Nr. 24 Herausgeber: Mannheimer Morgen ——perlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: B. Bauser. On chefredakteur: E. F. von Schilling: 0 Stellv.: Dr. K. Ackermann; politik: Verein Dr. Kobbert, W. Hertz; wirtschaft: F. O. ine 00 weber; Feuillet: W. Gilles, K. Heinz; r, dene] Lokales:. Kirches; Kommunales: r Grupg Dr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; be Kn Land: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. letet 90 simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; r Kun Cher v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. enstan Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., be m Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, samtl. Werk. zlannheim. Postscheck-K to.: Karlsruhe rank Nr. 30 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. lebend Dgeseht Sraphe a anm 9. Jahrgang/ Nr. 247/ Einzelpreis 20 Pf iten. c 1 Sen un le Eigen r schen 00 22 2 8 4 auch d 66 3 2„Westeuropäische Union“ steht machen 1 10 Die Bundesrepublik und Italien in die erweiterte Brüsseler Paktorganisation aufjgenommen i 8 Par is.(dpa/ U) Die Aufnahme der Bundesrepublik und Italiens in die West- . europäische Union— 50 heißt nun die erweiterte Organisation des Brüsseler Paktes l be— und die Wiederherstellung der deutschen Souveränität wurden am Donnerstag als Prall wichtigste Ergebnisse der Pariser Konferenz, in zwei„Vierer- Sitzungen“ und zwei dall Neuner- Sitzungen“ beschlossen. Die Neun-Mächte-Konferenz empfahl die Aufnahm g Hes 55 113 1 d ahme 2 0 der Bundesrepublik in die NATO, über die auf der Sitzung des Atlantikrats heute, Wale Freitag, Beschluß gefaßt wird. ingt bz Im einzelnen wurde auf den Sitzungen desrepublik die Souveränität zuerkennt. Die „Role der Neun-Mächte- Konferenz am Donnerstag vier Minister werden heute, Freitag, noch nahen beschlossen: 1. Die Aufnahme der Bundes- einmal kurz zusammen kommen, um die 5 Katt republik und Italiens in die Westeuropäische offizielle Fassung des Vertrages, die bis dahin 1 de Union und eine Empfehlung zur Aufnahme ausgefertigt werden soll, formell zu billigen. Adina der Bundesrepublik in die NATO. 2. Die Die Bestimmung des Deutschland-Ver- m Ter aufstellung deutscher Streitkräfte in Stärke trages über die Stationierung alliierter Trup- nbachee von 2 W 6 I Divisionen im Rahmen der ben ih der Bundesrepublik sieht nach deut- n Vie NATO, einer taktischen Luftwaffe von 1200 scher Darstellung jetzt vor, daß die Alliierten r Darm Flugzeugen und eines Küstenschutzes. 3. Die de jure das Recht behalten, gemäß dem Pots- F. 2 D den Fh“ Rüstung aller Mächte des Brüsseler Paktes damer Abkommen ihre Zonen militärisch zu Ji— soweit ihre Streitkräfte auf dem Kon- besetzen. De facto verzichten sie aber für das tinent stationiert sind— wird durch ein Gebiet der Bundesrepublik auf die Ausübung 10 Kontrollamt überwacht, dessen Leiter auf dieses Rechtes und schließen mit der Bundes- fünf Jahre gewählt werden soll. Die Kon- republik die in der NATO üblichen Stand- Jen trolle soll sich auf Waffen erstrecken, die ard-Verträge über die Stationierung von Testin in einer Liste aufgeführt sind. Die Produk- fremden Truppen. Nach Mitteilung von deut- m Jah ſion dieser kontrollierten Waffen für den scher Seite wird damit das Potsdamer Ab- die Ide eigenen Bedarf ist erlaubt. Die Produk- kommen und die Basis für eine Viermächte- n Aran tion besonders schwerer Waffen von U- Vereinbarung über die Wiedervereinigung zu pe, Booten über 350 Tonnen und anderer Kriegs- Deutschlands aufrechterhalten und gleich- m. schiffe über 3000 Tonnen, sowie von strate- zeitig das Prinzip der Souveränität der Bun- it er en sischen Bombern soll besonderen Ermächti- desrepublik beachtet. 5 5 Lostüm sungen durch die Organe der Westeuropäi- Der Bundeskanzler gab bekannt, daß die zeichne schen Union unterliegen. Der französische Unterzeichnung des Deutschland-Vertrages, 1 9 Vorschlag zur Bildung eines gemeinsamen der Protokolle über die Aufnahme der Bun- 9 Rüstungspools der Westeuropäischen Union desrepublik und Italiens in die Westeuro- natur wird von einer Arbeitsgruppe behandelt rische werden, die am 17. Januar zum erstenmal dk, as zusammentreten soll. 4. Diesen Regelungen 5. 5 Klus geht die Wiederherstellung der deutschen CHi.-Eig.-Ber.) Nachrichten aus Paris, wo- stliche Souveränität durch Aufhebung des Besat- nach der französische Ministerpräsident Was a zungsstatuts voraus. Mendès-France und Bundeskanzler Dr. Aden- m. Aber Der Sitz der Westeuropäischen Union wird auer auch Besprechungen zur Bereinigung umspe auf Grund eines Beschlusses der Neuner- der gemeinsamen Schwierigkeiten wirt- der Mu. konferenz in London sein. Das vorgesehene schaftlicher Natur führen, werden in Bonn azusame Rüstungskontrollamt dieser Organisation bestätigt. Dagegen wird uns erklärt, daß die afte Be wird seinen Sitz in Paris haben Anwesenheit des Präsidenten des Bundes- ochener Die Bundesrepublik wird an der für Frei- verbandes der N 55 3 85 tene tagnachmittag vorgesehenen Atlantikrats- Wie des Abgeor neten der 5 5 ls ver, sitzung zunächst als Beobachter teilnehmen. Kratischen Union, Dr. Pohle, Direktor der zem d Nach einer kurzen Eröffnungssitzung will Mannesmann A. G., in Faris nichts mit den n offen. sich dann der Atlantikrat als„15-Mächte- Saarbesprechungen des Bundeskanzlers zu is Reich Konferenz ad hoc“ konstituieren. Der Atlan 095 18 7 1 8 1 Symdel] tikrat wird dann seinen Beschluß bekannt- wer die Wirkungen des Au 85 . a 5 5 alliierten Gesetzes Nr. 27(Entflechtung) urch de geben, daß die Bundesrepublik als neues Airs e nene t, Sour Atelied zurn Beitritt in die NATO aufgetor- die mit den N e 5 3 deutlich dert wird. Der Bundeskanzler soll daraufhin 5 e 5 r Prim für die Bundesrepublik die Erklärung ab-.. 3. lachen geben gal sich Deutschland nach Eintreffen ungen mit Ilendes-France ici este wen lichken der Einladung als Mitglied der Atlantikpakt- 2 85 hein Organisation(NATO) betrachtet. Vorschlägen namhafter Bundestagsabgeord- 85 5 a 255 85 55 neter, die mit der Saar und der Saarwirt- M Neuer Deutschland- Vertrag gebilligt schaft in engerer Verbindung stehen. Diese a Bundeskanzler Adenauer und die Außen- Vorschläge umfassen sieben Hauptpunkte: Thore] minister der drei Westmächte haben sich am 1. Die franco-saarländische Währungs- t 1 Donnerstagnachmittag über den Inhalt des und Zollunion bleibt bestehen. Der France Se 4 neuen Deutschland-Vertrages geeinigt, der bleibt gültige Währung an der Saar. e ung dds Besatzungsregime beendet und der Bun- 2. Für den Finanzbedarf der Saar soll die USE 2 , Eisenhower im Wahlkampf 188„Furchtbare Macht der freien Welt schreckt von einem Kriege ab“ ier eil elan“ New Tork.(dpa) In einer Wahlrede für und den Frieden zu wahren. Im kommu- e Buch die Kongreg-Wahlen am 2. November be- nistischen Arsenal fehlt keine Waffe, ob sie 05 95 40 zeichnete Präsident Eisenhower am Don- zur Zerstörung von Städten und Menschen 1110 B gerstag die„furchtbare Macht“ der freien vorgesehen ist oder zur Vernichtung der Erba 5 Als ein mächtiges vom Krieg abschrek- Wahrheit, der Integrität und der Loyalität.“ sal vonn Lenddes Mittel, dem das kommunistische 5 e. 5 derspie.“ System niemals etwas gleichwertiges ent- als e e auf auſzen er seie Segensetzen kerne. Ein Frieden in Freſhelt politischem Gebiet nannte Eisenhower das erroman 55 Verpflichtung und Ziel der amerikani- 2 ee e eee 7595 5 5 5 . zur 300-Jahr-Feier der das Suezkemal- Abkommen, die Triest-Re- ersten a en Siedlung in den USA. Er gelung und den Sturz des Regimes Arbenz Lege, die Hoffnung der freien Menschen be- in Guatemala. dam iuhe auf der wachsenden Stärke der freien ren aus Welt, und er versicherte, daß die amerika- ouleme* Streitkräfte nur zur Verteidigung ehmen der freien Welt eingesetzt würden, niemals 5 4 5 em sal ils zur Entfesselung eines Krieges. Mit den„ in Antras zur»Entrümpelung des piege! wechselnden Gefahren und enen Rechtswesens wurde von der Bundestags- Entwicklungen 1 5 5 5 5 Kriegs wissenschaft fraktion der DC SU eingebracht. Die Frak- imme mügten auch die Streitkräfte verändert N tion kordert die Bildung eines Ausschusses, ige den.„Von Atom getriebenen U-Booten, von der die Gesetzesinflation steuern soll. Die 1 1 80 5 Waffen bis zu Zahl der gesetzlichen Bestimmungen, die 9 neuen milltäuischen ee muß v„auszurangieren“ sind, wurde dabei mit über iese riesige und komplizierte Struktur den 15 000 angegeben. 6 bediintnissen unserer Zeit angepaßt wer- Das amerikanische Interesse an den Pro- Stund den. blemen Berlins wurde von dem amerika- 2 1 1 Eisenhower nannte drei Ziele der ameri- nischen Außenminister Dulles in einem Fanischen Außenpolitik: die Bedingungen Schreiben an den Regierenden Bürgermei- Maigre 15 eien ehrenhaften Frieden zu schaffen, ster von Berlin, Dr. Schreiber, erneut unter- de kollektive Stärke anderer freier Völker strichen. Vor Dulles hatten bereits der fran- uldigte 15 Tördern und zu vereinen und genug mili- zösische Ministerpräsident Mendéès-France usche Stärke aufrechtzuerhalten, um vor und der britische Außenminister Eden er- unter. dner Aggression abzuschrecken und den klärt, daß ihre Länder Berlin weiterhin un- Lenden Reden zu fördern. Auf der Berliner und terstützen wollten. un Center Konferenz hätten sich die US„Eisenhower hat seinen Dulles, Churchill ſiegernsthakte Verhandlungen über die seinen Eden und Malenkow seinen Molo- iden trag 385 sremigung Deutschlands, einen Ver- tow, warum soll Dr. Adenauer immer in der 1 5 oreatrage. 1 0 5 vordersten Front stehen?“ fragte der Bun- 0. 0 5 5 5 ien da] eden auf ger kommunistischen Seite keinen e e e e 1. 0 Sekunden. Wir werden uns nicht Sendereihe„Politik aus erster Hand“. Die be 1. 1 s 5 Trennung des Bundeskanzleramtes vom CVFPCV u Hereidl. Hußenministerium würde die Position des Lung verzögern autbau unserer Verteidi- Bundeskanzlers keineswegs schwächen, son- en N sollen. 3„e dern ihm im Gegenteil freie Hand für die 1 er chinower warf der sowjetischen und wichtigen innenpolitischen Probleme geben. m. 5 en lernen Regierung vor, ihre be- r e e . aggressiven Absichten stünden er„Ausspähung von eheimnis- 80 die 45 dauerhaften Frieden im Wege. Diese sen“ ist der Journalist Alfred Friedrich ferein- bsichten zeigten kein Anzeichen für eine aus Berlin-Kladow angeklagt, gegen den am 1 watlüche Aenderung— trotz des erklärten Donnerstag vor dem Sechsten Strafsenat des N über unsches, die Spannungen zu vermindern Bundesgerichtshofes ein Landesverratspro- kileb Unabhängige Zeitung Badens und der pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R, 1, 4-8, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45(Tel. 7 12 41(Hdlibg. Tagebl.): Ludwigshafen) Rh., Amtsstr. 2 Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 2,80 DM zuzügl. 40 Pf Trägerl. Postbez. 3,2 DVM zuzſgl. 54 Pf Zustellgebühr. Kreuzband bezug 3, 20 DM einschl. Porto. Bei Ab- holung im Verlag oder in den Agen turen 2,80 DM. Erscheint täglich außer sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreis- liste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg. C. Faust. Bei Nichterscheinen infolge Streiks u. höherer Gewalt keine Rückerstatt. des Bezugspreises. Für un- verlangte Manuskripte keine Gewähr. Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Freitag, 22. Oktober 1954 päische Union(erweiterter Brüsseler Pakt) und in den Atlantikpakt sowie die deutsch- französische Grundsatzerklärung über die vorläufige Lösung der Saarfrage am Samstag- nachmittag stattfinden werde. Der Urrterzeichnung der Grundsatzerklä- rung über die Saar müssen allerdings noch anstrengende Verhandlungen und Beratun- Sen vorangehen. Um Billigung und Vor- schläge der Koalitionsparteien einzuholen, hatte Adenauer am Donnerstagvormittag eine einstündige Besprechung mit den Vorsitzen- den der vier ERoalitionsfraktionen im Bun- destag. Die Besprechungen wurden am Abend nach Beendigung der internationalen Verhandlungen fortgesetzt. Heute vormittag wird Adenauer auch mit dem Vorsitzenden der SPD, Erich Ollenhauer, zur Besprechung der Saarfrage zusammenkommen. Ollen- hauer, der auf Einladung des Kanzlers gestern abend in Paris eintraf, wird von Carlo Schmid, Herbert Wehner und Karl Mommer begleitet. Sobald Adenauer die Stellungnahme der Foalitionsparteien und der SpD eingeholt hat, wird er wieder mit Mendéès-France zusammenkommen. Der Bundesvorstand des DGB äußerte sein Befremden darüber, daß auf Einladung des Bundeskanzlers Vertreter des Bundes- verbandes der deutschen Industrie zur Bera- tung der deutschen Delegation in wichtigen Wirtschaftsfragen nach Paris gereist, wäh- rend eine derartige Einladung an Vertreter der Gewerkschaften nicht ergangen seien. Die deutschen Wirtschaftsvorschläge für die Saar Bundesregierung einen Kapitaltransfer für Investitionen nach dem Saargebiet unter der Bedingung freigeben, daß die diskriminie- rende Behandlung deutscher Vermögen im Saargebiet beendet wird. 3. Die Bundesregierung ist bereit, den Ab- satzsorgen der Saarwirtschaft Rechnung zu tragen und in größtmöglichem Umfang die Einfuhren vom Saargebiet in die Bundes- republik von Zöllen zu befreien. 4. Auf lange Sicht soll der Bundesrepublik zugestanden werden, daß die Einfuhren deut- scher Waren in das Saargebiet in gleicher Weise erleichtert werden, wie die Bundes- republik die Einfuhr von Saarerzeugnissen zuläßt. 5. Für eine Uebergangszeit kann seitens der Bundesregierung noch eine Diskriminie- rung der deutschen Einfuhren in das Saar- gebiet zugelassen werden, wenn dies im Interesse noch nicht konkurrenzfähiger Saar- industrien liegt(„ Gebietsschutzabkommen“). Der Abbau der Einfuhrbeschrängungen ge- genüber deutschen Waren durch das Saar- gebiet soll schrittweise vollzogen werden. 6. Dem Wunsche der Saar, einen Teil ihres Devisenerlöses im Verkehr mit dem Bundes- gebiet unabhängig von Paris durch direkte Einkäufe in der Bundesrepublik zu verwen- den, soll entsprochen werden. Die Bundes- republik soll eine etwaige Schmälerung des Devisenerlöses für die französische Devisen- bilanz durch Verrechnung über die EZ U aus- gleichen. 7. Die Behandlung deutschen ehemaligen Reichs- und Privatvermögens im Saargebiet soll dahingehend abgeändert werden, daß alle diesbezüglichen Beschränkungen aufgehoben werden. Streitfragen, die aus bisherigen Eingriffen in diese Vermögen herrühren, sollen einem internationalen Schiedsgericht zur Entschei- dung übertragen werden. Für die Saargruben und die Saarbahnen soll eine gemischte Ge- sellschaft unter Beteiligung Frankreichs, der Bundesrepublik und der Saar vorgesehen werden. Um Verwechslungen zu vermeiden Ratten die Fotografen vor die vier Verhandlungspartner bei den Außenministerbespre- chungen über die deutsche Souveränität im Pariser Palais Chaillot Schuder mit den englischen Bezeichnungen ihrer Lünder aufgestellt. Für die noch schwebenden Sadrber- zandlungen kann man nur wünschen, daß die Wirksamkeit nationaler Aushüngeschülder nicht von der bloß fotograſischen auf die diplomatiscke bene aufsteigen möge. Von lines nach rechts: Eiffelturm. Mendès-France, Adenauer, Eden, Dulles und— im Hintergrund— der Telebild: dpa Mehr Hilfe für die Zonenrandgebiete Forderungen des Bundestages auch für den Grenzgürtel um die Saar Von unserer Bonner Redaktion Bonn. In einer fast fünfstündigen Debatte befaßte sich der Bundestag am Donnerstag mit Problemen der Zonenrandgebiete. Die Bundesregierung wurde ersucht, weitere Mittel für diese Gebiete bereitzustellen und sie durch die Vergabe von öffentlichen Auf- trägen zu fördern. Ein zweites Thema war die Not in dem Grenzgürtel um das Saar- gebiet. Hierzu lag ein Antrag vor, diesem Gebiet die gleichen Erleichterungen und Vergünstigungen zu gewähren wie den Län- deren entlang der Zonengrenze. Die Abtrennung des Saargebietes habe die benachbarten Kreise in schwere wirt- schaftliche Bedrängnis gebracht, sagte der Abgeordnete Spies(CDU) zur Begründung des Antrags. Die Hilfe hierfür müsse den Mahbnahmen für die Zonengebiete entspre- chen. Der Abgeordnete Jacobs(SPD) be- Zwischen Gesfern und Morgen zeB3 begann. Als Agent des sowjetischen Nachrichtendienstes soll Friedrich versucht haben, den früheren Abwehrchef des Amtes Blank, Friedrich Wilhelm Heinz, für den sowjetischen Nachrichtendienst anzuwerben. Europäische Verkehrsprobleme stehen auf der Tagesordnung einer Konferenz der Ver- kehrsminister von 16 europäischen Staaten, die am Donnerstag in Paris begann. Die Bun- desrepublik ist durch eine Delegation unter Führung von Bundesverkehrsminister See- bohm vertreten. Der Streik in England, an dem rund 45 000 Hafenarbeiter teilnehmen, dauert weiter an. Wie aus London verlautete, hat der britische Arbeitsminister, Sir Walter Monckton, dem Kabinett vorgeschlagen, mit dem Einsatz von Truppen zur Entladung der Schiffe noch zu warten, bis ein von der Re- gierung eingesetzter Untersuchungsausschuß die Hintergründe des Streiks geklärt hat. Der japanische Ministerpräsident Loshida traf aus Rom kommend zu einem einwöchi- gen Besuch in London ein. Er will mit briti- schen Regierungsmitgliedern über außen- politische und wirtschaftliche Probleme sprechen. Anschließend wird er nach New Vork weiterreisen. Kardinal Domenico Jorio, der Präfekt der Sdkramentskongregation, ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in Rom verstorben. Er hatte die Kardinalswürde seit 1935 inne. Eine Zwischenlandung in Island will Bundeskanzler Adenauer auf seinem Flug nach den Vereinigten Staaten am kommen- den Dienstag machen. Er will dabei Bespre- chungen mit der isländischen Regierung führen. Die Autonomie für Jamaika forderte das Abgeordnetenhaus der Insel in einem ein- stimmigen Appell von Großbritannien. Der Führer der Moslem- Bruderschaft, Hassan el Hodeibi, der als Gegner des bri- tisch- ägyptischen Suez-Kanal-Abkommens gilt, wurde von der Generalversammlung der Moslem- Bruderschaft auf unbestimmte Zeit „beurlaubt“. Eine politische Krise in Pakistan wurde durch den Generalgouverneur Ghulam Mo- hammed ausgelöst, der während der Ab- Wesenheit des Minister präsidenten Moham- med Ali fünf Gegner des Ministerpräsiden- ten wieder in ihre politischen Rechte ein- setzte, die sie nach einem politischen Straf- gesetz von 1949 verloren hatten. Mohammed Ali hat aus diesem Grunde seine Reise durch die USA abgebrochen und einen geplanten Besuch in Kanada abgesagt, um in die paki- stanische Hauptstadt Karachi zurückzu- kehren. Der französisch- indische Vertrag, der die Uebergabe der französischen Besitzungen in Indien an die indische Verwaltung ab 1. No- vember vorsieht, wurde am Donnerstag in Neu Delhi unterzeichnet. Der indische Mini- ster präsident Nehru übermittelte der Bevöl- kerung der bisher französischen Besitzungen eine Botschaft, in der er sie als neue Mit- lieder Indiens herzlich begrüßt. zeichnete die willkürlich zerschnittenen Ver- Kehrslinien als besonders tragische Folge der Schaffung eines Gebietes, das mit Zollgren- zen umgeben sei. Der vorliegende Antrag wurde einmütig an den zuständigen Aus- schuß zur weiteren Beratung überwiesen. In der Debatte über eine weitere Hilfe für das Zonenrandgebiet vertraten alle Red- ner die Auffassung, daß es sich um politisch notwendige Maßnahmen handele. Durch die günstige wirtschaftliche Entwicklung und das 120-Millionen- Programm für das Jahr 1954 habe die Lage wohl gebessert werden können. Es bleibe aber die Aufgabe, zu er- halten und zu entwickeln. Dr. Stracke GD) Wies darauf hin, dag weitere Mittel bereit- gestellt werden müßten, um in diesen Ge- bieten, die ein geringeres Steueraufkommen hätten, das Ost-West-Gefälle auszugleichen. Vizekanzler Blücher beantwortete eine Große Anfrage, was aus Mitteln des ERP- Sondervermögens getan worden sei und noch getan werde, damit, daß die bisher gegebenen Kredite von insgesamt 363 Mil- lionen Mark zum überwiegenden Teil zur „Substanzerhaltung“ gedient hätten. Spre- cher der SPD forderten zusätzlich einen Betrag von 25 Mill. Mark für kulturelle Zwecke in den Notstandsgebieten entlang der Zonengrenze. Zusammen mit den übrigen Anträgen soll auch dieser Vorschlag in den Ausschüssen beraten werden. Einstimmig verabschiedete der Bundestag ein Gesetz zur Regelung der Staatsange- hörigkeit, das unter anderem der Sammel- einbürgerung von Volksdeutschen in der Zeit vor 1945 verbindliche Kraft gibt. Die Volksdeutschen erhalten jedoch das Recht, auf die deutsche Staatsbürgerschaft zu ver- zichten. Persisches Unterhaus billigte das Oelabkommen mit England Teheran.(UP) Das persische Unterhaus (Majlis) billigte am Donnerstag mit über- Wältigender Mehrheit das neue persisch britische Oelabkommen und sprach damit gleichzeitig der Regierung Zahedi das Ver- trauen aus. Mit 113 gegen 5 Stimmen bei 2 Enthaltungen stimmte das Haus dem Ver- trag zu. Ministerpräsident Zahedi hatte das neue Abkommen, das jetzt noch der Zustim- mung des Oberhauses bedarf, vor genau einem Monat dem Parlament vorgelegt und mit ihm die Vertrauensfrage verbunden. Damals sprach er die Ueberzeugung aus, die Verwirklichung des neuen Abkommens werde alle noch vorhandenen Schwierigkei- ten des Landes beheben. . N MORGEN Freitag, 22. Oktober 1954/ Nr. 247 MU N Freitag, 28. Oktober 1954 Ende der Besetzung in Sicht Der 23. Oktober hat Aussicht, als geschicht- liches Datum in die Annalen einzugehen. Die Verhandlungen der Außenminister in Paris Wie auch die Neun-Mächte- Konferenz schei- nen vor ihrem Abschluß zu stehen. Bundes- kanzler Adenauer gab bereits bekannt, daß sowohl der neue Deutschlandvertrag wie auch die Protokolle über die Aufnahme der Bundesrepublik und Italiens in die„West- europàische Union“ und in die Atlantikpakt- organisation am Samstagnachmittag unter- Zeichnet werden sollen. Es besteht sogar die Aussicht, daß damit auch die Saarfrage ihre vorläufige Erledigung findet. Für uns Bundesdeutsche erhebt sich da- mit die berechtigte Frage: Werden wir nun endlich wieder frei werden, wird das Besat- Zungsregiment sein Ende finden? Die Ant- Wort scheint ebenfalls gefallen zu sein. Sie lautet nach Darstellung der deutschen Unter- händler: Von Rechts wegen wird das Pots- damer Abkommen weiterbestehen und die Alliierten behalten das Recht, ihre Zonen militärisch zu besetzen. In Wirklichkeit aber werden die westlichen Besatzungsmächte von diesem Recht keinen Gebrauch mehr machen, sondern mit der Bundesrepublik Verträge über die Stationierung fremder Truppen in Deutschland abschließen. Dem Prinzip der Souveränität des Bundes soll damit Genüge getan sein. Mancher wird darüber seufzen und sagen: gehupst wie gesprungen. Tatsächlich steckt jedoch mehr hinter diesen Abmachungen als nur ein formales Verfahren. Es ist doch nicht ganz gleichgültig, ob man als Untermieter oder als Hausverwalter im eigenen Haus Wohnt. Wahrscheinlich bringt das„Herr-im- Hause-spielen“ unter solchen Umständen Weniger Bequemlichkeiten und eher mannig- facheren Aerger, aber es liegt nun einmal in der menschlichen Natur, der eigenen Würde nicht entbehren zu können. Unsere Freiheit wird danach zwar etwas mehr als nur ein Wortspiel, aber doch auch wieder weniger als Selbstherrlichkeit im alten Sinne des Wortes sein. Unbeschadet des Nationalstolzes wird es wohl im weiteren Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts kaum mehr eine Nation geben, die von sich sagen könnte, daß sie die Souveränität wie ein ein- samer Fels im Meer für sich allein behaupten könne. Allerdings wird das, was unserer Bundesrepublik durch das Pariser Abkom- men an Selbstbestimmungsrecht zugestanden Wird, zunächst doch noch weniger sein, als andere Nationen um uns herum genießen. Doch das sollte ja inzwischen jedermann klar geworden sein, daß die Welt noch kei- neswegs gesonnen ist, uns uneingeschränktes Vertrauen zu gewähren. Eine solche Position Weltbürgerlicher Kameradschaft muß von uns Deutschen erst wieder mühsam errungen werden. Aber der Pariser Vertrag gibt uns immerhin wieder die Möglichkeit zu einem langsamen Aufstieg in die Reihe der eben- bürtigen Nationen. Das Ende der Besetzung freilich, so freu- dig wir es begrüßen müssen, birgt besonders für unsere innerpolitische Entwicklung man- cherlei Gefahren. Auch das geringste Maß an zugestandener Freiheit verleitet nur zu gern infantile Gemüter und zurückgebliebene Massen zu Maßlosigkeiten, wie sie nicht Unserer wirklichen Situation entsprechen. Es wird nicht ausbleiben, daß falsche natio- nale Propheten nun wieder von„Erfüllungs- Politik“ und nationalem Verrat schreien werden. Um so gefährlicher werden solche Töne, je größer der Wunsch von Regierungen und Parteien sein wird, das nunmehr er- reichte— noch immer— Provisorium, für die Souveränität und die Freiheit zu er- Klären. Sollte dieser Fehler wie in Sachen Demokratie auch in bezug auf unser zukünf- tiges völkerrechtliches Statut wiederholt werden, so wird die Niedergeschlagenheit Und danach der aufbäumende Zorn gewaltig sein. Die übermäßige Verherrlichung noch so beachtlicher politischer Formalerfolge war immer ein verhängnisvoller Fehler, sie wäre in unserer heutigen Situation die Vorstufe zur Katastrophe. Es ist nur allzuverständlich, daß in einer Zeit einer gewissen Ermüdung der Geister und der Völker in bezug auf das, was jahre- lang als Idee und Moral propagiert wurde, jeder auch noch so bescheidene realpoli- tische Gewinn sofort überdimensional er- scheint. Nachdem wir Paneuropa noch nicht haben können und Deutschlands Einheit als Idee beinahe zu Tode gehetzt ist, mag vie- len unter uns der neue Deutschlandvertrag und unsere Eingliederung in die verschie- denen militärischen Koalitionen wie ein Leuchtfeuer in einer tiefen Nacht vorkom- men. Und als Leuchtfeuer sind die Verträge auch gar nicht so unrichtig bezeichnet, aber sie sind keine Sterne, an die man seinen Karren binden könnte. Uns bleibt allerdings die Aufgabe, nach mehr zu streben und vor allem wieder eine Begeisterung zu erwecken für ebwas, was mehr ist als eben nur ein Tealpolitischer Kompromiß. Zeit der Er- müdung ist Zeit zur Stärkung. Wir sollten am Ende dieser Periode durchaus in der Lage sein, unseren Zeitgenossen etwas an- Zubieten, wofür es sich zu leben lohnt. Tun Wir es nicht, bleiben wir selbstgefällig bei dem Erreichten— ähnlich der Weimarer Republik— so werden die falschen Mora- listen und die falschen Idealisten den Ge- mütern und den Geistern jene Scheinwerte anbieten, die endgültig in den Untergang führen. Das Ende der Besetzung sollte daher gefeiert werden nicht als ein Ende unserer Besatzungnöte, vielmehr als ein Anfang zur Selbstbesinnung und zu einer Souveränität des Einzelnen wie der Nation im geistigen und begeisternden Bereich. Dr. Karl Ackermann Die Bedeutung der deutschen Forschungs- gemeinschaft wurde am Dornerstag von Bun- des präsident Heuss bei der Einweihung des neulen Verwaltungsgebäudes der Forschungs- gemeinschaft in Bad Godesberg gewürdigt. Heuss begrüßte, daß die Universitäten An- gelegenheiten der Länder seien, da sich nur so ein echter Wettbewerb entfalten könne. Es gebe jedoch keine Länderforschung, son- dern nur eine deutsche Forschung. Dänemark und Norwegen warten ab Die Frage ihres Beitritts zur Westeuropäischen Union wird als nicht akut angesehen Kopenhagen, 21. Oktober Die Londoner Beschlüsse über die Auf- nahme der Bundesrepublik in die NATO sind von den Parlamenten in Oslo und Kopen- hagen mit großer Mehrheit gebilligt worden. Offen blieb indessen die Frage, ob sich Nor- Wegen und Dänemark zu einem späteren Zeitpunkt dem Brüsseler Paktsystem an- schließen sollen. Vorläufig will man erst ein- mal abwarten. Auf diese Formel einigten sich die Minister präsidenten und Außenminister der beiden Länder vor einigen Tagen in Kopenhagen. Sie trafen sich damit auf der Mitte zwischen zwei unterschiedlichen Stand- punkten. Die norwegische Regierung ist dem Gedanken eines Beitritts zur Brüsseler Organisation nicht von vornherein abgeneigt. Die dänische Regierung hat sich dagegen von Anfang an weit zurückhaltender gezeigt. Für die dänische Reserve gibt es mehrere Argu- mente. Zunächst hat Dänemark es von jeher ab- gelehnt, sich vertraglich auf dem Kontinent zu binden. Die dänische Außenpolitik wurde seit dem vorigen Jahrhundert weitgehend vom Verhalten Englands bestimmt. Hätte sich England nicht an der Brüsseler Organisation beteiligt, wäre mit einem sofortigen däni- schen Nein zu rechnen gewesen. Die weit- gehende Zurückhaltung in allen offiziellen Aeußerungen der dänischen Regierung zu dieser Frage ist auch auf die gegenwärtig innerpolitische Situation zurückzuführen. Die sozialdemokratische Regierung hält ihr Angebot an die Radikale Venstre(Liberale) aufrecht, in die Regierung einzutreten, um damit zu einer Mehrheitsregierung zu kom- men. Bei dieser Lage muß die Regierung ver- meiden, die Liberalen, die Gegner der deut- schen Wiederbewaffnung sind, zu provozieren. In dieser Situation ist dem dänischen Außenminister das Gespräch zu Hilfe ge- kommen, das er in New Lork mit Dulles führte. Dulles soll sich an einer Beteiligung Dänemarks und Norwegens an der West- europäischen Union nicht interessiert gezeigt haben, weil eine zu sehr erweiterte Brüsse- ler Union zur Bildung einer„NATO inner- halb der NATO“ führen könnte. Auf norwe- gischer Seite ist das Argument, daß die USA den Anschluß der beiden Länder an den Pakt ablehnen, nicht benutzt worden. In Oslo wird lediglich erklärt, daß Norwegen„im- mer internationale Organe vorgezogen hat, an denen die USA und Kanada beteiligt sind.“ Dennoch ist man sich aber darüber im Klaren, daß mit dem Aufbau der Westeuro- päischen Union rein praktische Fragen für Dänemark auftauchen werden: Wie soll die militärische Deckung Jütlands in Schleswig- Holstein geregelt werden? Bisher liegt die Grenze zwischen Mittel- und Nordabschnitt der NATO bei Hamburg. Die gegenwärtig in Schleswig- Holstein stationierten briti- schen und dänischen Streitkräfte unterstehen dem dänischen Kommando in Jütland und damit dem NATO- Hauptquartier Nord in Oslo. Hinzu kommt die Frage, was mit der dänischen Deutschlandsbrigade in Itzehoe geschehen soll. Aber Dänemark möchte ab- Warten, wie die Einzelheiten der neuen Brüsseler Union aussehen und wie diese sich in der Praxis auswirken werden. Norwegen schließt sich dieser Haltung an. Horst Fuchs Bischöfe äußern schwere Bedenken Eine Stellungnahme zum Entwurf für Berlin.(U/ dpa) Die katholischen Bischöfe der Sowjetzone haben am Mittwoch ein Pro- tesschreiben veröffentlicht, das sie wegen des zur Diskussion stehenden neuen Fami- liengesetzes der Sowjetzone am 28. August an Ministerpräsident Otto Grotewohl ge- richtet haben. In dem Schreiben, das von dem Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, namens der Bischöfe und bischöflischen Kommissare in der Sowjetzone unterzeich- net ist, heißt es wörtlich:„Wir würden un- ser Gewissen sehr belasten, wenn wir zu einer Entwicklung schweigen würden, die nach unserer festen Ueberzeugung den Keim des Unheils in sich trägt“. Der von Sowjet- zonen- Justizminister Hilde Benjamin zur Diskussion gestellte Entwurf eines Familien- gesetzes nehme, so stellen die Bischöfe fest, „auf die christlichen Grundsätze keine Rück- sicht“. Er sei ganz offensichtlich von der materialistischen Weltanschauung getragen, und diene dem Bestreben, sie im Gesetz- gebungswege auf dem Gebiet des Bhe- und Familienrechts durchzusetzen. Insbesondere wenden sich die Bischöfe gegen die Stellung, die der Frau in dem Ent- wurf beigemessen wird, sowie gegen die anti-religiöse Erziehung der Kinder. Weiter heißt es:„Wir wenden uns mit Entschieden- heit gegen die Auffassung, daß die Gleich- berechtigung der Frau im wesentlichen durch ihre Anteilnahme an der Produktion und am Leben in Staat und Gesellschaft verwirklicht wird. Eine solche Betrachtung mißachtet die natürliche Ordnung, die der verheirateten Frau und Mutter grundsätzlich ihren Platz innerhalb der Familie zuweist. Dieser Platz ist ein Ehrenplatz und entspricht den be- sonderen Eigenschaften und Fähigkeiten, mit denen der Schöpfer die Frau ausgestattet hat.“ Intendanturweingesetz verfassungswidrig Enttäuschung in Mainz über den Entscheid des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe.(dpa) Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe hat am Donnerstag das vom Landtag von Rhein- land-Pfalz 1951 verabschiedete Intendantur- Weingesetz für verfassungswidrig erklärt und damit der n von 83 Weinhändlern stattgegeben. 855 sollte einen Ausgleich Sbabter kür Schäden, die Winzern entstanden waren, als sie auf Grund der Intendanturwemgautlage vom Jahre 1947 ihre Weine noch kurz vor der Währungsreform zu, Reichsmarkpreisen an die Zentralkellereien abliefern mußten. Das Urteil ist für den Weinbau und Handel des Landes von großer Bedeutung. In der Urteilsbegründung stellte der Erste Senat fest, dag das Intendanturweingesetz ein Eingriff in das der Gesetzgebungskompe- tenz des Bundes vorbehaltene Gebiet des Währungswesens sei. Das Land Rheinland- Pfalz Habe mit dem Gesetz auch bereits ab- gewickelte Verpflichtungen auf die neue Währung umstellen wollen. Bei der Wäh- rungsreform 1948 sei jedoch eine Umstellung der am 21. Juni 1948 bereits erfüllten Ver- Pflichtungen ausdrücklich abgelehnt worden. Die französische Besatzungsmacht hatte in Rheinland-Pfalz aus der Weinernte 1947 26,5 Millionen Liter beschlagnahmt und die- sen sogenannten Intendanturwein von 385 Zentralkellereien bei den Winzern aufkaufen lassen. Zur Zeit der Währungsreform lager- ten noch 18 bis 20 Millionen Liter Wein bei den Zentralkellereien, von denen die Be- satzungsmacht noch etwa sechs Millionen Liter abnahm. Auf weitere Lieferungen wurde verzichtet. Der in den Zentralkelle- reien lagernde Intendanturwein wurde spa- ter durch das Landwirtschafts ministerium Rheinland-Pfalz freigegeben und gegen deutsche Mark verkauft. So erzielten die Zentralkellereien, die den Wein noch für Reichsmark aufgekauft hatten, beträchtliche Gewinne, an denen die Winzer durch das Intendanturweingesetz beteiligt werden sollten. Nach Ansicht des Bundesverfassungsge- richts gehören Nachzahlungsverpflichtungen nicht zum Bereich des Lastenausgleichs, Das Gesetz denn die Währungsgeschädigten hätten zur Zeit der Geldreform noch offene Forderungen gehabt, während die Winzer, für die in dem Gesetz ein Härteausgleich angestrebt worden Sei, vor der Währungsreform fast ausnahms- 10s ausgezahlt worden seien. Somit seien sie nicht durch die Geldreform, sondern durch den vorangehenden Verfall der Währung ge- schädigt worden. Dieses Urteil hat in Mainz bei der Regie- rung und dem Parlament Bedauern ausge- löst. Landwirtschaftsminister Stübinger zeigte sich sehr enttäuscht. Man habe mit dem Gesetz die für die Winzer entstandenen Ungerechtigkeiten ausgleichen und Härten mildern wollen. Diese Möglichkeit sei nun zlinichte gemacht worden. Es sei zu wün- schen, so meint man in Mainz, daß die Nutz- nießer dieser Entscheidung wenigstens im Sinne einer moralischen Wiedergutmachung den betroffenen Winzern von sich aus eine gewisse Ausgleichszahlung anbieten würden. ein Familiengesetz in der Sowjetzone Die Konferenz der evangelischen Kirchen- leitungen der Sowjetzone hatte vor mehreren Wochen ebenfalls schwerwiegende Bedenken gegen den Familiengesetzentwurf geäußert. In der evangelischen Stellungnahme hieß es, aus entscheidenden Punkten des Entwurfes sei eine Linie abzulesen, die die„Eigenstän- digkeit der Ehe und Familie vernichten und auf die Dauer zu einer schweren Schädigung der Familie als der Grundlage des Volkes und der Gemeinschaft führen würde.“ Nobelpreis für Medizin an drei amerikanische Professoren Stockholm.(OP/dpa) Der Nobelpreis 1954 für Medizin wurde am Donnerstagabend in Stockholm den amerikanischen Professoren John F. Enders, Thomas H. Weller und Fre- derick C. Robbins verliehen. Mit der Ver- leihung des Nobelpreises, der in diesem Jahre mit einem Geldgeschenk von 181 646 schwe- dischen Kronen verbunden ist, wurden die drei amerikanischen Mediziner für ihre Ver- dienste um die Virusforschung geehrt. Das Gebiet, auf dem die drei Aerzte besonders intensiv gearbeitet haben, ist die Erforschung der spinalen Kinderlähmung. Sie werden die Auszeichnung am 10. Dezember aus den Händen des schwedischen Königs Gustaf Adolf in Empfang nehmen. Der Träger des diesjährigen Nobelpreises für Literatur wird am 28. Oktober bekannt- gegeben werden. Ein Friedensnobelpreis wird in diesem Jahre nicht verliehen. Chou En Lai und Nehru bekräftigen gegenseitige Freundschaft Peking.(dpa) Zu Ehren des indischen Ministerpräsidenten Nehru gab der chinesi- sche Ministerpräsident und Außenminister, Chou En Lai, ein Staatsbankett, zu dem 700 Gäste geladen waren. In seiner Begrüßungs- ansprache führte Chou En Lai aus, daß der Kampf, den Nehru zusamen mit Mahatma Gandhi für die Unabhängigkeit Indiens durchgefochten habe, dem chinesischen Volke bekannt sei. Nehru habe für die Sache der Unabhängigkeit und Befreiung des chinesi- schen Volkes große Sympathien gezeigt. Chou En Lai betonte, daß Indien unter Nehrus Führung sich um den Frieden in Asien bemüht habe und wies auf die bedeu- tende Rolle bin, die Indien bei der Durch- führung des Waffenstillstands in Korea und Indochina gespielt habe. In seiner Antwort erinnerte Nehru daran, daß es zwischen Indien und China in der Vergangenheit keine Konflikte, sondern nur kreundschaftlichen Handel und kulturellen Austausch gegeben habe. Zu jeder Zeit würden die Beziehungen zwischen Indien und China von Bedeutung sein, in der gegenwärtig verwirrten Welt hätten sie eine um so gröbere Bedeutung, zumal in Indien und China zusammen fast eine Milliarde Menschen lebten, eine Zahl,„die zählen muß“. Bundestag soll„Selbstbeschränkung“ üben Es geht wieder einmal darum, zu große Ausgabefreudigkeit zu stoppen Von unsere: Bonner Redaktion Bonn. Innerhalb der Regierungskoalition laufen gegenwärtig Verhandlungen mit dem Ziel, der Initiative des Bundestages, soweit sie finanzielle Anforderungen stellt, eine gewisse„Selbstbeschränkung“ aufzuerlegen. Sogenennte Finanzvorlagen, das heißt An- träge und Entwürfe, die sich auf die öffent- lichen Finanzen auswirken, sollen künftig nur im Namen der Haushaltsberatungen be- handelt werden. Dieser Vorschlag stammt von dem Vorsitzenden des Rechtsausschus- ses, Hoogen(CDU). Der Streit um die Deckung derartiger Finanzvorlagen gärt seit langem. Eine Mehrheit einigte sich seinerzeit darauf, daß Anträge, die Anforderungen an den Haushalt stellen, nur noch angenommen werden dürften, wenn gleichzeitig ein Vor- schlag zur Deckung gemacht werde. Die SPD strengte hiergegen eine Verfassungsklage an und blieb erfolgreich, weil das Verfas- sungsgericht den Standpunkt teilte, daß eine solche Beschränkung der Gesetzesinitiative mit dem Grundgesetz unvereinbar sei. Heute heißt es im Paragraph 96 der Ge- schäftsordnung des Bundestages: Finanzvor- lagen werden in der Regel vom Präsidenten des Bundestags nach Anhören des Aeltesten- rates unmittelbar dern zuständigen Ausschuß und dem Haushaltsausschußg oder nur dem Haushaltsausschuß überwiesen. Dem Bun- desfinanzminister genügt diese Fassung nicht. Die Praxis zeigt, daß die parlamentari- sche Initiative immer wieder die Ausbalan- cierung der Eingaben- und der Ausgaben- seite des Haushalts gefährdet. Durch die neue Formulierung will man eine bessere„Syn- chronisierung“ erreichen. Beratungen außer- halb der Haushaltsdebatten sollen in Aus- nahmefällen möglich sein, wenn eine Mehr- heit des zuständigen Ausschusses und des Haushaltsausschusses die Einbringung eines Antrags oder eines Entwurfs befürwortet. Dem Fiskus auf die Finger geschaut Der„Bund der Steuerzahler“ sieht auf ein fünfjähriges, von Erfolgen begleitetes Wirken zurück Stuttgart, 20. Oktober. Des Bundesfinanzministers und des Fis- kus vielleicht größter Gegenspieler residiert seit nunmehr genau fünf Jahren in Stutt- gart. Es ist der 72jährige Professor Dr. Karl Bräuer, Finenz wissenschaftler und un- umstrittener Kopf des in acht starken Lan- desverbänden organisierten„Bundes der Steuerzahler“. Bräuer unternahm es in den Oktobertagen des Jahres 1949, einen Schutz- bund gegen die ins Uferlose wachsenden Steuer forderungen der öffentlichen Hand zu schaffen. Nachdem die Amerikaner die ur- sprünglich angestrebte zentrale Gründung eines„Bundes der Steuerzahler“ auf Bun- desebene abgelehnt hatten, weil sie einen „Mitgliederansturm noch stärker als bei der NSDAP“ befürchteten, organisierte er mit einer Hand voll Gleichgesinnter die Landes- verbände. Heute steht Bräuer noch ein klei- ner, aber schlagkräftiger Stab hauptamt- licher Volkswirte und Finanz wissenschaftler zur Seite. Seitdem die ersten Flugblätter des„Bun- des“ in Stuttgart Verkehrsstockungen her- Vorriefen(so raufte man sich um sie), ist noch keine Woche vergangen, in welcher der „Bund der Steuerzahler“ nicht immer wie- Von unserer Stuttgarter Redaktion der seine Forderungen nach Reform des Finanz- und Steuerwesens an Haupt und Gliedern erhoben hätte. Die Bemühungen des„Bundes“ haben Erfolge gezeitigt, die jedem einzelnen Steuerzahler zugute gekom- men sind. Das Interesse der Bürgerschaft an den finanz- und steuerpolitischen Ange- legenheiten wächst. Die Parlamente und Finanzverwaltungen haben die zuweilen un- bequeme, aber stets von hoher Sachkunde getragene Kritik des„Bundes der Steuer- zahler“ schätzen und fürchten gelernt (Bräuers Grundsatz:„Keine nur negative Kritik, sondern positive Gegenvorschläge!“ Wenn es vielerorts gelungen ist, die Finanz- Verwaltungen von selbstherrlichen Ueber- griffen abzubringen und eine gewisse Rechtssicherheit wiederherzustellen, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Atmo- sphäre zwischen Steuerzahlern und Finanz- behörden geführt hat, so geht das nicht zu- letzt auf das Konto des„Bundes“. Die Gedanken des Kreises um Bräust sind inzwischen Gemeingut vieler Politiker, Verwaltungsleute und Wirtschaftler gewor- den. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Mitglieder des Bundestagsausschuß für Steuern und Finanzen hervorragendes Mate- rial über die jetzt zur Debatte stehenden Vorlagen Schäffers vom„Bund der Steuer- zahler“ erhalten haben. Bräuer macht im übrigen keinen Hehl daraus, dag er von Schäffers„Großer Steuerreform“ nicht viel hält:„Es ist deprimierend, wie eine Reform nach der anderen fiskalischen Bedenken ge- opfert wird. Schäffer wird sich gründlich verrechnen, wenn er glaubt, die Wirtschaft könne sich mit den jetzigen Plänen abfinden. 5 im nächsten Jahr ist der Knall 81“ Ihre Wirkung verfehlte auch nicht die unlängst erschienene Aufstellung des„Bun- des“ über die bedrohlich ausge weitete indu- strielle Konzernherrschaft der öffentlichen Hand, aus der hervorgeht, dag ein Drittel des Gesamtkapitals der in Westdeutschland arbeitenden Aktiengesellschaften der öffent- lichen Hand, vor allem dem Bund, gehört. Aber die Tätigkeit des„Bundes der Steuer- zahler“ erstreckt sich nicht nur auf die gro- gen finanzpolitischen Auseinandersetzungen im Bund und in den Ländern. Die Zahl der Zutachten, die die Experten des„Bundes“ über die Finanzgebahrung von Städten und „ ausarbeitete, geht in die Hun- erte. Warum Landesliste? Die erste Lesung des Landtagswahl gesetzes für Baden- Württemberg hat zu dem erwarteten Ergebnis geführt: Sprecher der CDU, FDP/DVP und des BHE bezeichneten die Regierungsvorlage als brauchbar und setzten sich für die Beibehaltung einer Lan- desliste ein. Lediglich der Sprecher der Spp, der Mannheimer Abgeordnete Walter Krause, machte sich zum Fürsprecher der Kreise, die es ablehnen, nicht direkt von der Wähler schaft Berufene im Landtag sitzen zu sehen, Krause(„ich habe eine ganze Woche über dem Entwurf gebrütet“) hatte auch sonst vie- les an der schwierigen Arbeit des Kabinetts auszusetzen. Seine Argumentation war offen. sichtlich bei Ministern und Abgeordneten nicht ohne Wirkung. Und als er schließlid vorschlug, seinen eigenen Entwurf ernsthaft zu prüfen, entstand jenes beredte Schweigen, das immer dann eintritt, wenn eine Zuhörer- schaft von dem, was man ihr vorträgt, be- eindruckt ist und sich auf dem zur Diskussion stehenden Gebiete unsicher fühlt. Krause for- derte ein einfacheres Wahlverfahren, lehnte die vorgesehenen Ueberhangmandate ab, wollte alle Abgeordneten in den Kreisen ge. wählt wissen und schlug statt 74 nur 60 Wahl- kreise mit je zwei Kandidaten vor. Sie sollen sich alle ihren Wählern persönlich vorstellen. Der Abgeordnete hat errechnet, daß bei An- wendung des Regierungsvorschlages allerlei Kuriositäten herauskommen könnten und der Landtag wahrscheinlich eine neue Tribüne errichten müßte, um die ‚Ueberhang-Abge- ordneten“ alle aufnehmen zu können. Die jetzige Vorlage wird im ständigen Ausschuß also voraussichtlich vor allem wegen der Einwirkung des Abgeordneten Krause noch mancherlei Wandel durch- machen. Zur CDU gewandt erklärte er, sie sei es gewesen, die die Landesliste bisher stets kategorisch abgelehnt habe. Das Argument, man müsse sich der Fachleue versichern, ließ er nicht gelten und sagte mit einer Verbeu- gung vor Ministerpräsident Dr. Gebhard Mül⸗ ler, dieser würde sowohl als Persönlichkeit, als auch als Fachmann sicherlich ohne Lan- desliste in seinem Wahlkreis wiedergewählt Werden. Mit seiner Auffassung über die Notwen⸗ digkeit einer Abschaffung der Landesliste, die Krause mit der Mehrheit seiner Frak- tion, aber nicht mit seinem Parteifreund Minister Ulrich teilt, setzte er sich nicht durch, während seine übrigen Aenderungs- vorschläge aufhorchen ließen. Eine kleine Landesliste wird also wohl bleiben. Die Namen derer, die die Parteien mit ihrer Hilfe in den Landtag schicken wollen, werden aber auf dem Wahlzettel vermerkt sein. Wer sie nicht will, kann sie durchstreichen. Die Lan- desliste soll also, im Gegensatz zu der bis- herigen Uebung, aus der Anonymität heraus- gezogen werden. 5 Im übrigen gilt es festzustellen, daß eine Auslese durch Parteigremien sowohl bei den Landes-, als auch bei den Kreiswahlvorschlä- gen vorgenommen wird. In beiden Fällen be stimmen kleine Parteigremien darüber, Wer dem Wähler präsentiert werden soll. Die wenigen Männer und Frauen, die die Vet- gesehene Landesliste zieren sollen, sind denen, die politisch interessiert sind, sowieso bekannt. Hat sich der Wähler entschlossen, aus ideologischen Gründen dieser oder jener Partei seine Stimme zu geben, so sollte er der Führung dieser Partei auch das Recht zuge- stehen, sich ein kleines Reservoir von Fach- männern zu sichern, die in der Parlaments- arbeit oft mehr leisten, als die Wählerschaft weiß. So gesehen könnte eine kleine offene Landesliste als ein Vertrauensvorschuß ge- wertet werden, den der Wähler seiner Partei an der Wahlurne gibt. Dieses Vertrauen be- nötigen die politischen Parteien in ihrer Arbeit gerade bei uns. Man sollte es ihnen nicht vorenthalten, andernfalls würde man vielleicht schlechte Gesetze bekommen, der Demagogie Tür und Tor öffnen und der Ver- Waltungsbürokratie noch mehr Gelegenheiten geben, die ihr genehme fachliche Beeinflus- sung bei der Gesetzesarbeit auszuüben. Fritz Treffz-Eichhöfer(Stuttgart Die Schulgeldfreiheit soll bis 1957 verwirklicht werden Stuttgart.(tz-Eig. Ber.) Der Ministerrat von Baden-Württemberg hat— wie bereits gemeldet— einen Gesetzentwurf verab- schiedet, der die Einzelheiten für die Ver- wirklichung des Verfassungsgrundsatzes Von der allgemeinen Schulgeld- und Lernmittel- freiheit an den öffentlichen Schulen des Lan- des regelt. Der Entwurf, der noch der Zu- stimmung des Landtags bedarf, sieht die etappenweise Verwirklichung der Schul- geldfreiheit bis zum Jahr 1957 und der Lern- mittelfreiheit an den Volks- und Berufs- schulen bis 1959, beziehungsweise an den Mittel-, den höheren und den Berufsfach- schulen bis zum Jahr 1964 vor. In diesem Schuljahr sollen in allen Landesteilen ein- heitlich nur noch 30 Prozent des ursprüng- lichen Schulgeldes erhoben werden. Eine An- gleichung der bisher in Baden durchschnitt- lich um ein Fünftel höheren Schulgeldsätze ist nicht vorgesehen. 1955/56 soll das Schul- geld auf 20 Prozent und 1956/7 auf zehn Prozent des ursprünglichen Satzes gesenkt werden. Die Aufwendungen für die Durch führung der Lernmittelfreiheit an den Volks- und Berufsschulen sollen die Gemeinden gleichmäßig im Verlauf von fünf Jahren, also bis 1959, übernehmen. In den Jahren 1959 bis 1964 soll die Lernmittelfreiheit auch an den sonstigen öffentlichen Schulen ver- Wirklicht werden. Nach dem Entwurf wird das Land den Gemeinden den durch die Schulgeldfreiheit entstehenden Ausfall ganz ersetzen, wũwährend die Gemeinden ihrerseits die Aufwendungen für die Lernmittelfreiheit zu übernehmen haben. Die Gesamtkosten, die sowohl dem Land als auch den Gemeinden aus der allge, meinen Schulgeld und Lernmittelfreihelt erwachsen, werden auf 35 bis 40 Millionen Mark im Endstadium berechnet. Für aner- kannte Privatschulen ist eine entsprechende Regelung vorgesehen. g Eine Gebührenbefreiung an den Hock- schulen und den höheren Technischen Lehr- anstalten soll vorerst noch nicht erfolgen. Ein Sprecher des Kultusministeriums ver“ wies aber auf die Tatsache, daß auch in die · N sem Jahr wieder erhebliche Beträge für Er- ziehungs- und Studienbeihilfen für bedürf⸗ tige Studenten bereitgestellt worden seien. das 1 Vort 15 MORGEN Seite 9 Schloß Holte feiert wieder fröhlich„Pollhans“ Wenn früher der Zigeunerbaron Feierabend pfift./ Heute wird Bier statt Sekt getrunken Was für München die„Wiesn“ und für Hamburg der„Dom“, das ist für Schloß Holte bei Bielefeld der„Pollhans“. Auf diosem ur- alten Markt treffen sich seit Jahrhunderten die Zigeuner zur Hochzeit und Gericht. Die Zeit hat das Gesicht des an Historie überrei- chen Dorfes verändert. An jedem 21. Oktober aber kommen dort wie in alter Zeit an 20 000 Menschen zusammen. Seinen 50. Pollhans zu feiern, gilt im Schloß Holte mehr als 40jäh- Tiges Berufsjubiläum oder goldene Hochzeit. Wie alt der„Pollhans“ wirklich ist und Was sein eigenartiger Name bedeutet, dar- über streiten sich die gelehrten Herren seit vielen Jahrzehnten vergeblich. Fest steht, daß ein Markthändler, der zum Pollhans un- ter wegs war, 1813 als erster die Kunde von der Völkerschlacht bei Leipzig nach West- falen brachte. Auch die Münzen, die Bürger- meister Wittenstein bei Ausschachtungsarbei- ten zu seinem Eigenheim vor 2 Jahren auf dem alten Pollhans-Marktplatz fand, und die um 1500 geprägt wurden, deuten auf einen alten Handel. Vielleicht hat sie ein Roßtäu- scher beim Wechseln verloren. Bis ins frühe Mittelalter reichen die Pollhans-Forschungen der heutigen Schloßherrin von Holte. Für Professor Teudt in Detmold aber stand schon vor 20 Jahren fest, daß sich schon die Ger- manen auf dem freien Acker vor Schloß Holte jährlich zu Markt und Handel getrof- fen und unter der heute noch viel bewunder- ten 1000 jährigen Eiche nahe dem Herrensitz Gericht gehalten haben. Bunte Farben brachten schon vor 100 Jah- ren die Zigeuner in das alte Bild. Wochen vor dem Pollhans strömten sie viele Tage- reisen weit aus allen Himmelsrichtungen in Schloß Holte zusammen und bauten entlang den Waldrändern ihre Wagenburgen auf. Auch sie hielten bei dieser Gelegenheit Stammes- Gericht. Nur allzuoft mit dem Mes- ser. Später, wenn der Blutrache Genüge ge- tan war, feierten sie ihre Hochzeiten. Daher rührt der jetzt auch schon jahrzehntealte Brauch, den Pollhans in Schloß Holte am 20. Oktober mit einem„Zigeunerball“ zu eröffnen. „Solche Geschäfte wie auf den Zigeuner- bällen habe ich nie wieder gemacht“, erin- nert sich der Wirt vom Handelshof noch gut an die Blütezeit vor 20, 30 Jahren.„Nur Zigeuner durften an jenem Abend in mein Lokal. Sie brachten ihre eigene Kapelle viele, viele Geigen— mit und tranken nur Sekt. Vom Abend bis zum Morgen. Sie schlu- gen den Flaschen die Hälse ab, bis die Tan- zenden im fußhohen Schaum den Czardas wirbelten. An der Stirnwand des Saales saß der Zigeunerbaron. Wenn er Feierabend Pfiff, verschwanden alle sekundenschnell wie ein Spuk. Ob man die Braut im Arm oder schon das Messer in der Faust hielt— ihm gehorchte jeder bedingungslos.“ Heute ist der„Zigeunerball“ ein harmlos- dörfliches Tanzvergnügen. Die wenigen ech- Das Theater stürzte nicht ein Was alles geschehen kann, wenn eine Sängerin verunglückt Es fing damit an, daß sich die Sängerin Martha Kunig-Rinach der Münchener Staats- operette bei der Hauptprobe„Der Oberstei- ger“ das linke Handgelenk brach. Aus die- sem Grunde mußte die vorgesehene Abend- vorstellung„Abschiedswalzer“ aus dem Programm genommen und dafür„Das Land des Lächelns“ angesetzt werden. Davon wußte der Tenor Walter Hesse nichts, der in dieser Lehar-Operette als Prinz Sou- Chong auftreten sollte. Er war in ganz Mün- chen nicht aufzutreiben und selbst eine Suchmeldung über den Bayerischen Rund- funk blieb ohne Erfolg. „Gemeinsam lang besser als allein lang“ Etwas über besondere Sorgen, die lange Menschen haben Als der Münchener Straßenbahnschaffner Joachim Grünhagen die dritte Lampe an der Decke eines Straßenbahnwagens aus der Fas- sung gestoßen hatte, war er es leid, bei der- artigen„Betriebsunfällen“ nicht auf das Ver- ständnis von Leidensgenossen zu stoßen. Man muß wissen, daß Grünhagen die Lampen mit dem Kopf oder auch umgekehrt den Kopf an den Lampen lädiert hatte. Bei einer Kör- per größe von genau zweihundert Zentimetern ist das gar nicht verwunderlich. Er griff die Idee seines Leidensgenossen Felix Schleicher, der ihn sogar noch um zwei Zentimeter über- ragt, auf und gründete den„Klub langer Menschen“, kurz KLM genannt. Verständlich, daß sich die rasch wachsende gesellige Runde der Langen an Stammtischen in solchen Lo- kalen versammelte, wo die Gipfelhöhe der Räume und Türen garantierte, daß niemand „anstie ß“. Dennoch schienen im„Prinz Alfons“ in München die Türen zu Puppenstuben zu ge- hören, als sich dort jüngst die Langen zur ersten Generalversammlung des Klubs, des- sen Abkürzung schon zu lustigen Verwechs- lungen mit der gleichnamigen niederländi- schen Luftfahrtgesellschaft führte, versam- melten, um den wichtigsten Punkt ihrer Ta- gesordnung zu erfüllen: Jeder wurde gemes- sen und die Körpergrößen auf dem Mit- gliedsausweis verewigt. Von überall waren die Riesen und die großen Frauen gekom- men, alle aber wurden von Joachim Hütte mann aus Bielefeld überragt, der mit 213 Zentimetern den Kopf wahrlich hoch trägt“. Männer müssen mindestens 1.92 und Frauen mindestens 1,82 Meter groß sein, um im KLM Beitragsmarken kleben zu können. 94 Leidensgenossen vereinigt dieser Rlub derzeit. Sein Motto„gemeinsam lang ist bes- ser als allein lang“ veranlaßte den Gründer Grünhagen, die erste Dame, die sich auf seine vor einem Jahr publik gemachte Idee, mel- dete, gleich zu seiner Braut zu machen. Für jedes Kleidungsstück müssen die Lan- gen fünfzehn Prozent Zuschlag zahlen, weil Uebergröhßen nicht serienmäßig hergestellt werclen, ein gewöhnliches Bett paßt nur noch für die Kleinsten unter den Großen, von Glück können die sprechen, die noch eini- germaßen normale Schuhgrößen haben, wie etwa Minchens größte Frau. „Die nächste Nummer hängt vorm Laden“, meinte Herr Schleicher resigniert, als er von seinen Bemühungen berichtete, wenigstens in einigen Geschäften Preisnachlässe für Ueber- größen zu erwirken. Auch das Bundesfinanz- ministerium erfuhr durch einen Antrag auf gewisse steuerliche Berücksichtigung von den Sorgen. Die erste Antwort der obersten fis- kalischen Behörde erregte im KLM ziemli- ches Aergernis, denn sie war glatt ablehnend. Die Witzeleien über die Langen, deren nicht geringster Kummer auch die Tatsache ist, daß sie weit mehr essen müssen als ge- wöhnliche Sterbliche, ließen die meisten un- ter ihnen sehr einsam bleiben. Das klingt aus den Eintragungen im sorgfältig geführten Tagebuch des Klubs, in dem alle bedeut- samen Ereignisse seit der Gründung ver- merkt sind. Die weiblichen Leidensgenossen lernten erst im Klub endlich einmal Männer kennen, zu denen sie„aufsehen können“. Werner Luerges Von Kindskopfgröße wa- ren in diesem Jahr zahl- reiche Gemũsezücktungen, die danx des regenreichen Sommers Riesenwuchs ent- wickelten. Unser Bild zeigt ein Ulmer Klein- gärtnerstöchterlein mit den Producten aus Vaters Gar- ten: Acht Pfund wiegt der Kohlrabi, den es wie einen Reichsapfel in der Linken hält, während ein II Pfund schwerer Rettich beinahe au schwer ist. dpa- Bild Dompteur angefallen Berlin. Bei Filmaufnahmen in Berlin- Spandau wurde der 26jährige Heinz Bau- mann von einem Elefanten an die Mauer ge- ten Zigeuner, die noch kommen, parken ihre drückt. Er mußte mit schweren Quetschun- grellfarbigen Limousinen hinter dem Hotel, gen ins Krankenhaus gebracht werden. Bau- trinken Bier statt Sekt, tanzen Swing statt mann, der als Löwendompteur bei einem Zir- Ozardas. Für Pferde interessieren sich auf kus tätig ist, hatte in Vertretung des Elefan- dem Pollhans meist nur noch die Roßschläch- fen-Dompteurs den Elefanten aus seinem ter. Die Bauern umlagern die Traktoren Käfig holen wollen, um ihn zu Filmaufnah- Stände. Aber zwischen 300 Ausstellern, Luft- men zu führen. Das Tier ging jedoch auf ihn schaukeln, Karussells und in sieben großen jos und drückte inn an die Wand. Der Ver- Tangzelten ist heute wie vor langer Zeit das jetzte konnte nur mit größter Mühe aus sei- große Vergnügen zu Hause. Einmal im Jahr ner Lage befreit wer 4855 Wird das 3500-Seelen-Dorf zum Mittelpunkt Westfalens. 6 2 Einst gehörte das reizende Schlößchen un-„Man verschone uns mit Gesetzen weit des Ortes dem Fürsten Kaunitz, dem Göttingen. Gegen die nicht aufhörende großen Gegenspieler Friedrichs des Großen„Gesetzesinflation“ seitens der Bundesregie- und Entfesseler des Siebenjährigen Krieges. rung und der Länder wandte sich dieser Tage Im vorigen Jahrhundert erwarb ein Bürger- Landgerichtspräsident Meyerhoff in Göttin licher Schloß und Gutswirtschaft, errichtete gen vor rund 100 Vertretern der Justizmini- Eisenhütte, Fabriken, Sägewerke und Ziege- sterien, Anwälten und Referendaren. Bund leien und machte den Ort zum wohlhabend- und Länder überschüttefen aus ihrem„un- sten weit und breit. Man verdient gut, kennt ersättlichen Füllhorn“ die Gerichte so mit keine Arbeitslosigkeit und kann daher alle Gesetzen, daß die Arbeit nur erschwert Jahre wieder fröhlich Pollhans feiern. RS werde.„Man verschone uns mit der Neu- gestaltung von Gesetzen, die der Praxis nicht gerecht werden und nicht dringend nach Er- neuerung schreien“, sagte Meyerhoff. „Moses“ setzte Schiff auf Grund Kiel. Der Verhandlungssaal bebte vor Lachsalven, und es war nach dem Urteil von Sachverständigen die bisher„originellste und komischste Verhandlung“, in der das See- amt in Kiel am Mittwoch seinen Schuldspruch gegen Kapitän Schierhorn von dem 300 BRT großen Rendsburger Küstenmotorschiff„Paul Hoop“ fällte. Es entschied, daß„die Ausgabe von Proviant für einen Kapitän kein Grund ist, die Kommandobrücke seines Schiffes in einer gefährlichen Situation zu verlassen“. Kapitän Schierhorn hatte im August im na- vigatorisch schwierigen Fahrwasser der Oere- sundschären an der schwedischen Küste sei- nem 17jährigen Schiffsjungen die Führung des Fahrzeugs überlassen, um eigenhändig vor Beginn der Vorstellung schleppte man für das ee der Besatzung Zucker ihn ins Gärtnerplatztheater. und Aufschnitt auszugeben. Die Seemanns- Während Christ noch immer Einwände kunst des neugebackenen„Kapitänstellver- vorbrachte, wurde er bereits in ein Kostüm e nur 1 5 8 3 11 atte„Moses“, der erst fünf Monate zur See . eee e kuhr, das Schiff auf Grund gesetzt.„Ich habe 5 2„ mich in einer Zwangslage befunden“, sagte blick fehlten die schwarzen Socken, die Kapitän Schierhorn zu den Vorwürfen der zum Kostüm des Chinesenprinzen gehören. Beisitzer über die merkwürdigen Bordsit- Als das Magazin umgestülpt wurde, hat ten“ auf seinem Schiff. Wenn er den Schiffs- man auch hierfür einen Ersatz gefunden. jungen geschickt hätte, um den Steuermann Einige Streichungen des Prosatextes konnte zu wecken, wäre wahrscheinlich keiner von Rudolf Christ noch erreichen, dann steht beiden mehr gekommen. Außerdem durfte er schon das Ensemble-Mitglied Otto Storr den Schlüssel zum Proviantraum nicht aus vor dem Vorhang und schildert dem Publi- 5 5 sich„ dann kum die Gründe, die zur Absetzung führ- Belieben vollgefressen ha 2 ten. Mit den Worten„hoffentlich stürzt zu guter Letzt nicht auch noch das Theater 8 „ tritt Storr ab. Das Theater Heide(Schleswig-Holstein).„Hansi“, der überstand die Beifallsstürme, die Rudolf Ende August in der Gemarkung Rickelsdorf 5 8. N 4 3 im Kreis Süderdithmarschen nach einem un- Christ für seine Stegreifleistung einheim- kreiwilligen Rohölbad fluguntüchtig aufge- sen konnte. kundene Jungstorch, hat sich ganz den An- nehmlichkeiten der Zivilisation hingegeben. Nicht weniger als 24 ausgiebige Seifenbäder haben sein schwarzgefärbtes und klebriges Gefleder gesäubert. Die ersten Flugversuche glückten ebenfalls. Doch die Frösche auf der Wiese haben nichts mehr von ihm zu be- fürchten.„Hansi“ ist zum Fangen zu bequem geworden und frißt die Frösche nur noch aus der Hand seiner Pflegeeltern. Im übrigen hält er sich mit Vorliebe im warmen Ziegen- stall auf. Geburtstagsgabe für Claire Waldoff Berlin. Das Berliner Zahlenlotto, das sat- zungsgemäß einen Teil seines Ertrages zur Förderung kultureller Zwecke aufzuwenden hat, übermittelte Claire Waldoff zu ihrem 70. Geburtstag eine Ehrengabe von fünftau- send Mark. Das Geburtstagsgeschenk wurde am Donnerstag telegrafisch an die Jubilarin in Bayrisch-Gmain abgesandt. Kapellmeister Hans Haas raste zum Wörthsee, um Kammersänger Hans Hopf kür die Rolle zu gewinnen. Hopf bedauerte, die Partie nicht singen zu können. Der Zei- ger der Uhr rückte unerbittlich vor und die Dämmerung war bereits eingetreten. Im Münchener Funkhaus machte zur gleichen Zeit der Tenor Rudolf Christ von der Wie- ner Staatsoper Aufnahmen. Ein Abgesand- ter der Staatsoperette traf Christ dort aber nicht mehr an. Weiter zum Hotel, wo man Christ in der Badewanne überraschte. Christ, der 40 Minuten später nach Wien abreisen wollte, meinte. er habe seit zehn Jahren die Partie nicht mehr gesungen. Das nützte ihm nichts und eine halbe Stunde „Hansi“ genießt Zivilisation Unfälle an Bahnübergängen haben abgenommen Bonn. Die Unfälle an Bahnübergängen haben in den letzten drei Jahren absolut und im Verhältnis zum gestiegenen Kraft- verkehr abgenommen, gab das Bundes- verkehrsministerium bekannt. An Bahn- übergängen ohne Schranken oder Blinklicht anlagen haben sich im ersten Halbjahr 1952 noch 299, in der gleichen Zeit 19533 dagegen 246 und im ersten Halbjahr 1954 214 Unfälle ereignet. —.— „Tage slawischer Kultur“ 2 Nr. 247/ Freitag, 22. Oktober 1954 Was sonst noch geschah al- Der japanische Frachter„Jingtsugawa dem Maru“(6 830 BRT) hat am Mittwochnachmit- des tag funktelegraphisch Hilfe angefordert, da leten 41 Mann der 48 köpfigen Besatzung von einer un unbekannten Krankheit befallen sind, die in mren äußeren Merkmalen der Dysenterie Lan- ahnelt. Der Frachter befindet sich auf dem SPD, Wege von den Philippinen nach Japan. Das ause, japanische Marineamt hat sofort ein Pa- „ die trouillenboot mit Medizin und zwei Arten, nler⸗ sowie Mannschaften zu dem Frachter beor- hen dert. Man hält es für möglich, daß die Er- übe krankungen auf Nachwirkungen eines radio- a aktiven Regens zurückgehen, der im ver- vie- gangenen April in Südpazifischen Gewässern 1 auf den Frachter niederging.. len-* zeten j Are 5 1 lich In einer dreiwöchigen Großrazzia ist es 85 der Tokioter Polizei nicht gelungen, die Stadt thaft vom organisierten Verbrechertum zu sàu- igen, bern. Dies geht aus einem Polizeibericht her- drer- vor. Ueber 2000 Verdächtige wurden zwar be- verhaftet, aber vermutlich konnten sich etwa ssion 7000 Verbrecher dem Zugriff der Polizei ent- 1075 ziehen. Nach dem Polizeibericht gibt es in 9 Tokio noch 500 Ringvereine“, deren bevor- ab zugte Arbelitsmethode die des„Schutzgelder“ 11 185 Einnehmens— d. h. Erpressung— ist. Viele fahl. Verbrecherbanden haben ihre Hauptquar- 5115 tiere in kleinen Tempeln aufgeschlagen, die 1 sie als Verstecke für Pistolen, Totschläger, 5 A1 Messer und andere Waffen benutzen. erlei 5 J der In der Innenstadt Seouls brannten am Don- büne nerstagfrüh(Ortszeit) 80 Wohnhütten nie- bge⸗ der. Ein fünfjähriges Kind kam in den Flam- men um. Nach Darstellung der Polizei ent- . stand der Brand durch die Explosion einer 11 petroleumlampe. jeten Die auf einer treibenden Eisscholle ein- ache gerichtete sowjetische Beobachtungsstation e Sel„Nordpool Vier“ hat nach einem TASS-Be- stets zicht vom Mittwoch in den letzten sechs Mo- nent, naten 770 Seemeilen zurückgelegt. In dieser lieh Zeit wurden 535 Tiefenmessungen und rund beu⸗ 18 000 Strömungsbeobachtungen vorgenom- Mul, men. Der Expedition steht ein Hubschrauber Keit, zur Verfügung, mit dem Messungen auch Len, weit von der Eisscholle entfernt ausgeführt ählt werden können. * wen- Schweden sei in der Lage, Atombomben liste, herzustellen, erklärte ein militärischer Sach- ak- verständiger in Göteborg. Der Leiter einer eund schwedischen Militärschule, Major Svante nicht Millqvist, der sich mit der Abwehr der ings⸗„ABC-Waffen beschäftigt, sagte, die Auf- leine nahme dieser Produktion würde aber bedeu- Die ten, daß die Herstellung anderer Waffen Klilfe verlangsamt werden müßte. Aber es sei wohl aber denkbar, Atombomben von den Staaten zu r sie erwerben, in denen sie produziert werden. Lan-»Wenn das micht möglich sein sollte, werden bis- wir unsere Atombomben selbst herstellen.“ AUS- 8 Ein Hotel in der dänischen Stadt Nykö- eine bing auf Seeland feierte am Mittwoch sein den 50 jähriges Bestehen dadurch, daß es die da- cle nischen Butterbrote zu den gleichen Preisen 1 be⸗ wie vor 50 Jahren servierte: Ein Brot mit er pisch kostete fünf Pfennige, ein Brot mit Die Leberpastete sechs Pfennige. Die„teuren“ 518 Wurstbrote lagen zwischen sieben und acht Sind Pfennigen. Getränke mußten dagegen zu den 1 Preisen von 1954 ausgeschenkt werden. Das 88en, Finanzamt wollte es nicht anders. jener* 11 Mit einer Flasche Nitroglyzerin unter dem use? einen Arm und einer Sammlung von Ein- ach? pbrecherwerkzeugen unter dem anderen wan n delte ein Geisteskranker gemütlich eine Ge- cha schäktsstraße in Edmonton(Alberta) entlang ene und in die Arme zweier Polizisten. Das . Nitroglyzerin hätte ausgereicht, die halbe ar tel Stadt in die Luft zu sprengen. Wie er in den be- Besitz des gefährlichen Sprengstoffes gekom- ihrer men ist, war bisher nicht zu ermitteln. Fest nnen steht nur, daß er einer Irrenanstalt ent- 90 sprungen ist. 6* 160 Personenwaggons mit Gummibereifung au, baden sich nach einem Erfahrungsbericht der N Schweizer Bundesbahnen nicht bewährt. Die 840 Räder mit Gummibereifung haben eine ge- Sah linge Tragfähigkeit, und ihr Rollwiderstand ist etwa dreimal so groß wie bei Stahlrädern, was eine größere Zugkraft erforderlich macht. Bei Eis und Schnee bieten Eisenbahn- Wagen mit Gummibereifung eine geringere errat Sicherheit gegen Entgleisungen. Die Schwei- reits zer Bundesbahnen hatten vor drei Jahren rab- Personenwagen mit Gummibereifung ver- Ver- suchsweise eingesetzt. von ittel⸗ 5 Was wir Börten: die chul· ern⸗- rufs-⸗ Von Zeit zu Zeit veranstaltet der Süd- den deutsche Rundfunk eine internationale Kul- kach⸗ turwoche, thematisch jeweils auf ein Land esem abgestimmt, dessen Musik und Literatur dem ein Sendeprogramm dann die besonderen Farben 1 und Akzente gibt. Diesmal ist es nun ein gan- mitt- er Landerkomplex, sind es die osteuro- sätze bischen Völker, die für die„Tage slawischer chul- Kultur“ in das westeuropäische Blickfeld zehn Ferückt werden. Was zu diesem Zweck vom senkt 0 undkunk in gemeinsamer Arbeit mit der urch⸗„Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde“, olks-⸗ unter Beteiligung der Württembergischen nden ö Staatstheater, der Landesbibliothek, des Lan- aren; desmuseums, des Württembergischen Kunst- hren ereins und der Stadtverwaltung Stuttgart auch aufgeboten wurde, gewinnt angesichts der ver- Jeströstlichen Spannungen eine eminent politische Bedeutung, obwohl von Politik am den eniesten gesprochen wird. Die Objektivität, heit mit der hier jenseits aller nationalen Ressen- rend iiments und feindlichen Ideologien an das ngen Lorhandensein slawischer Kulturleistungen men und ihrer unbestreitbaren Wirkungen auf dem den westen erinnert wird, der Mut, gegen llge⸗ en Strom einer wildschäumenden Propa- inelt genda zu schwimmen, die Bemühung, das onen and zwischen der westlichen und östlichen er- Hälfte Europas nicht völlig abreißen zu las- ende 50 diese wohl nur aus dem deutschen chicksal verständliche Haltung eines Euro- loch⸗ päertums, das größere und weitere Maßstäbe ehr⸗ at. als die lateinisch- amerikanische Welt- gen. anschauung zuläßt,— das alles macht diese ver- ö 155 slawischer Kultur“ zu einem Ereignis, die- das nicht hoch genug bewertet werden kann. 1 Hatte Professor Dr. Hellpach in seinem Ur- eien. ö Vortrag über„Die slawischen Völker in der 0 Kultur des Abendlandes“— über den bereits an anderer Stelle unserer Zeitung ausführ- lich berichtet wurde— die grogen geschicht- lichen Verbindungslinien innerhalb des ger- manisch- slawischen Kulturraumes und die daraus entstehenden Konsequenzen für die lebensnotwendige Befriedung zwischen den Völkern aufgezeigt, so behandelte eine Hör- folge von Otto-Heinrich Kühner unter dem Titel„Die Donau fließt nach Osten“ die be- sonderen Verbindungen, die— nicht zuletzt durch verwandtschaftliche Beziehungen der Herrscherhäuser— zwischen Rußland und dem deutschen Südwesten bestanden haben. Die Sendung erzählte von den russischen Prinzessinnen, Dichtern und Studenten, die nach Württemberg und Baden kamen, er- zählte in erschütternden Soldatenbriefen von dem Kontigent der 16 000 Württemberger, die unter Napoleons Fahnen gegen Rußland marschieren und bei dem Rückzug 1812 zu- grunde gehen mußten. Nur tausend kehrten heim aus diesem sinnlosen Krieg, an dem sie keinen inneren Anteil hatten. Anders klan- gen die Berichte der schwäbischen Baueen, die, von den Zaren gerufen, die Donau ent- lang, der uralten Wanderstraße nach Osten folgend, als Siedler in die russische Steppe gezogen sind und dort in der neuen Heimat, zu hohem Ansehen gelangt, friedlich und freundlich neben den Russen lebten, bis Weltkrieg und Revolution dem allem ein Ende machten. Und schließlich mahnte die Hörfolge daran, das bittere Schicksal jener 300 000 Rußlanddeutschen nicht zu vergessen, die im zweiten Weltkrieg umgesiedelt, auf flüchtenden Trecks nach dem Westen kamen, vom Westen als russische Staatsbürger wie- der ausgeliefert wurden und ihren traurigen Wanderweg weit hinter dem Ural, in den Eis- meerlagern von Workuta beendeten, aus denen keine Nachricht mehr kommt. Unberührt von den heutigen politischen Verhältnissen, die uns von unseren slawi- schen Nachbarn trennen, bleibt— neben der Musik, die auch in diesen„Tagen slawischer Kultur“ einen großen Raum einnimmt— der Beitrag der östlichen Dichter an der abendländischen Literatur. Einen winzigen Ausschnitt brachte die heiter- besinnliche Sendung„Köstliche Kleinigkeiten“ mit Pro- ben jenes spezifisch slawischen Humors, der niemals bösartig ist, weil auf seinem Grund immer eine tiefe Menschlichkeit schimmert. Diese Menschlichkeit, die bei aller Kritik an den Schwächen und Lastern der Gesellschaft doch ein verständnisvolles Lächeln für ihre törichten Eitelkeiten hat, war der wesent- liche Zauber der Komödie von Alexander N. Ostrowskij,„Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste“, die das Hörspiel des Süddeut- schen Rundfunks in der Funkbearbeitung von Hans Sattler brachte. Es ist die Ge- mals wirklich erlebte) Paradies der Kindheit schichte eines skrupellosen jungen Mannes, zurücksehnt, wie er zwischen Traum und Wirk- der in der Moskauer Gesellschaft Karriere lichkeit schwebt und in dem einen unaufhörlich machen will und zu diesem Zweck die Eitel- keit der von ihm Geprellten kräftig ausnutzt. Sein Tagebuch entlarvt ihn— aber da er schon zu viel weiß, ist man bereit, ihm sein freches Doppelspiel zu verzeihen. Wie da ge- liebt und gelogen, intrigiert und protegiert wurde, wie dieser charmante Heuchler die Fäden zog und seine Marionetten tanzen ließ, das alles war schon ein prächtiges Stück aus der ewigen comédie humaine. Unter der sen- siblen Regie von Walter Knaus(Sendestelle Heidelberg-Mannheim), der sich mit Heinz Drache, Elisabeth Flickenschildt, Arno Ag mann, Martina Otto, Max Mairich, Eduard Marks u. a. eine glänzende Besetzung zu- sammengeholt hatte, erstand hier, breit und behaglich mit allen Finessen ausgespielt, eine Welt von gestern, deren Menschen aber auch heute und morgen leben können. Denn die Dummheit ist unsterblich. E. P. Notizen über Bücher Alain- Fournier:„Jugendbildnis“, Briefe. Suhrkamp-Verlag, Berlin und Frankfurt). Auf der letzten Postkarte, die der junge Dichter im August 1914 wenige Tage vor seinem Soldaten- tod an seine Schwester Isabella schrieb, er- innerte er an das Wort von Charles Péguy: „Glücklich die reifen Ahren. Auch wenn es nür eine feuilletonistische Pointe sein mag, dies in Beziehung zu seinem frühen Sterben und der inneren Vollendung seines Werkes zu setzen, so ist es vielleicht doch recht treffend für ihn, der nach einem an äußerlichen Fehl- schlägen und Enttäuschungen überreichen Leben mit noch nicht 28 Jahren als Leutnant in der Marneschlacht fiel und dessen einziger Roman dennoch seinen Platz im Panthéon der „klassischen“ französischen Literatur gewann. Man muß diesen jetzt von Ernst Schoen her- ausgebenen Band, der eine recht gut und kenntnisreich zusammengestellte Auswahl aus seinen Briefen an Jacques Riviére, an seine Familie und an den kleinen B. darstellt, nur einmal mit dem an und für sich ähnlichen „Tagebuch eines Frühvollendeten“ von Otto Braun vergleichen, um die ungleich größere, tiefere, wirklich vom Funken des Genialischen beseelte Persönlichkeit Alain-Fourniers zu er- kennen. Fast allzu deutlich kann man das Schreiben bei ihm als einen Verdrängungs- versuch psychischer Leiden erklären: aus sei- nem Versagen auf der Schule und aus der romantisch- unglücklichen Liebe zu einem mehr erträumten, als wirklichen Wesen, dem er in seinem Roman dann den Namen Xvonne de Galais gab. Wie er zwischen dem Sündenfall der Mannbarkeit und der pubertätswirren Don- quichotterie seiner Primanerliebe stand, wie er sich in das verlorene(und vielleicht auch nie- vom Widerhall des anderen aufgestört wird, wie das alles schließlich in das langsame Wer⸗ den und Wachsen seines Roman einging,— das lassen diese Briefe aus den Jahren 1905 bis 1914 erkennen. Im Jahre 1913 hatte der 1886 ge- borene Henri-Alban Fournier, der sich als Schriftsteller Alain-Fournier nannte, seinen Roman„Le grand Meaulnes“ vollendet: das Bekenntnis einer Jugend, die noch an das Unbedingte glaubte und schließlich im Todes- rausch in das Kriegsabenteuer hinausritt, die aber doch schon die Relativität dieser Welt er- spürt hat und die Bereiche des Traums in das Leben hineinnahm. So manches von diesen Briefen hier, vor allem die klangvollen Land- schafts- Impressionen sind in seinen Roman wortwörtlich hinübergegangen. Aber der Ro- man, der deutsch als„Der große Kamerad“ erschien, ist bei uns seit langem nicht mehr im Buchhandel greifbar. SE. Hymnen und Sequenzen. Ausgewählt und er- läutert von Andreas Schwerd(Kösel-Verlag, München). Aus der Fülle der lateinischen Hymnen- und Sequenzendichtung bringt der schön gedruckte handliche Band 43 Beispiele. Diese Dichtungen sind ein Schatz schöpferischer Sprachkunst und echter Poesie, sie vermitteln tiefe Einblicke in die religiöse Geisteshaltung des Mittelalters. Ihre unvergängliche Frische wirkt auch heute wieder stark auf andere Kunst- bereiche, voran auf die Musik. Den Texten bei- gegeben ist eine Uebersicht über die Geschichte der Hymnendichtung. Dazu höchst wertvolle Er- läuterungen der sprachlichen und metrischen Zusammenhänge nicht nur, sondern auch der inhaltlichen und geistesgeschichtlichen Bezüge. Alles das vorbildlich klar, genau und knapp. Einige Uebersetzungen(Goethe, Schiller, Zooz- mann) dürfen als ganz besonders wertvolle Bei- gaben gewürdigt werden. Seit Friedrich Wolters im Rahmen der Veröffentlichungen des George- Kreises seine Uebertragungen einer Auswahl der Hymnen vorlegte, war eine handliche Aus- wahl der Texte ein erst jetzt erfüllter Wunsch. I. W. k. ö 2 e Seite 4 MANNHEIM Freitag. A. Oktober 1954/ Nr. 20 „Zum Fressen gern“ war leicht übertrieben Oberbürgermeister Dr. Heimerich antwortete auf den Vorwurf von Oberbürgermeister Bauer, Ludwigshafen Gewisse Aeußerungen, die Oberbürgermeister Dr. Heimerich während des Besuchs des Luther-Ausschusses in Mannheim machte, gerieten auf der anderen Seite des Rheins in die falsche Kehle und wurden so verstanden, als wolle man Ludwigshafen eingemeinden. Oberbürgermeister Bauer, Ludwigshafen, wandte sich scharf gegen solche Absichten und sagte unter anderem, daß Ludwigshafen zwar für ein gutes Einvernehmen der Städte untereinander sei, aber nicht„zum Fressen gern gehabt“ werden wolle. Auf diese Reaktion antwortete nun Oberbürgermeister Dr. Heimerich mit einem Schreiben an den Ludwigshafener Bürgermeister Dr. Reichert, das wir nachstehend in vollem Wortlaut wiedergeben. Außerdem wird diese Angelegenheit Gegenstand der Tagesordnung der öffentlichen Verwaltungsausschußsitzung am kom- menden Montag sein. „Sehr verehrter Herr Kollege Reichert! Nach einem Pressebericht vom 20. Oktober haben Sie gelegentlich der Erörterung des Besuches des Luther-Ausschusses in Mann- heim in Ihrem Gemeinderat erklärt, „daß die Ausein andersetzung um eine even- tuelle Zusammenlegung der Städte Mann- heim Ludwigshafen nicht die Kurpfalz be- treffe, sondern durch eine„unglückliche Aeußerung“ des Mannheimer Oberbürger- meisters Dr. Hermann Heimerich ausge- löst worden sei. Der Verein Kurpfalz lasse sich nicht vor den Wagen der Interessen der Stadt Mannheim spannen, da seine Ziele höher seien und weiter gingen.“ Zu dieser Ihrer Aeußerung möchte ich doch kurz Stellung nehmen. Ich pflichte Ihnen vollkommen darin bei, daß die Wie- dervereinigung der rechts- und linksrheini- schen Gebiete der ehemaligen Kurpfalz un- Abhängig ist von einer eventuellen Zusam- menlegung der Städte Mannheim-Ludwigs- hafen. Der Verein Kurpfalz, dessen Vorstand ich ja auch angehöre, hat sich mit der Frage der Städtevereinigung noch nie befaßt, son- dern lediglich die Wieder vereinigung der ge- trennten Teile der Kurpfalz auf seine Fahne geschrieben. Glucle kam zu plötzlich In den Mannheimer Wohnbunkern herrscht Aufregung. Ueberraschend fatterten amtliche Schreiben in Bunkerzellen, daß einem Umaug in die neuen Wohnungen am 1. November nichts mehr im Wege stene Das kam sehr überraschend, nachdem man immer wieder hörte, daß der Umeugstermin der 1. Dezember sei und auch die Aktion „Bunkerhilfe“ sich auf dieses Datum einstellte und hoffte, bis dahin Hilfe leisten zu können, 100 immer Not am Mann sei. So groß die Freude auch war in diesem Augenblick, da endlich, nach Jahren des Aufenthalts im Bunker, die Erlösung in Form eines nüchtern und sacklich gehaltenen Schrei- bens kam, so sehr machte sich im gleichen Augenblic auch Sorge und Ratlosigkeit breit, wie dieser Schritt in eine„andere Welt“ Wohl zu meistern wäre, denn „„ Mietvorduszahlung, Umaugs osten, feh- tende Möbel und vieles andere mehr, was nun einmal mit einem Umeug zusammenhängt und für viele Mannheimer Bürger, die seit Jahr und Tag in schönen, neuen Wohnungen— und auch Amtszimmern sitzen und sich wohlfühlen, keine Probleme darstellen, das sind in Bun- kerzellen ernste Probleme. Wie in einem Bienenstock ginge es dort unten im Augenblick zu, ließen wir uns sagen und überzeugten uns wenig spüter selbst da- von, daß es zutrifft— und daß kein städtischer Beamter zugegen war, um auf die vielen Fra- gen zu antworten, die man auf dem Herzen hatte. g Bleiben wir nur einmal bei der Mietvor- qus zahlung: Die Gemeinnützige Baugesellschaft verlangt sie vor Auslieferung des Wohnungs- Schlüssels, und die Bunker bewohner sollen nicht nur, sondern wollen(wenigstens der Weitaus größte Tei) auch parieren und keinen Heller und Pfennig schuldig bleiben, um nicht von vornherein in Mißhredit zu geraten. Aber noch ist eine gute Woche Zeit, um gewisse Dinge auszubũgeln, die man in„aller Eile übersan— und nachdem Mannheims Stadtoberhaupt selbst die Sache in die Hund nahm(nachdem man ihn gestern von privater Seite informierte), begann der Amtsschimmel einen erstaunlichen Galopp anzuscklagen. 5 Es wird noch klappen, aber— liebe Bun- Fberbewohner, vergeßt bitte nickt, daß auch von Fuch etwas Initiative verlangt wird, wenn auch nur das, was in Euren besten Kräften z teht.„8. Wohin gehen wir? Freitag, 22. Oktober: Nationaltheater 20.00 bis 21.30 Uhr:„Fhädra“; Alhambra:„Bildnis einer Unbekannten“; Kamera: Der Graf von Monte Christo“; Jüdischer Friedhof, Feuden- heimer Straße, 11.00 Uhr: Einweihung des Ein- segnungshauses; Mozartsaal 19.00 Uhr: Licht- bildervortrag von Ing. Herbert Neumann, Eglingen:„Tiefeinbrandschweißen in der Pra- xis(Deutscher Verband für Schweißtechnik E. V.); Wirtschaftshochschule 20.00 Uhr:„Ge- stalten der gegenwärtigen Philosophie“, Spr.: Prof. Dr. Franz-Josef Brecht(Abendakademie); Musensaal 20.00 Uhr:„Vom Matterhorn zur Cheopspyramide“, Vortrag von Georg Blitz (Todak- Werke); Pfarrer nehmen in Vorträgen Beginn 20.00 Uhr) Stellung zu Problemen, die durch das Schauspiel„Hexenjagd“ aufgeworfen wurden: Auferstehungskirche,„Eine Welt ohne Angst— aber wie?“, Spr. Stürmer; Hafen- kirche,„Eine Welt ohne Angst— aber wie?“, Spr. Voges; Johanniskirche,„Muß man an den Teufel glauben?“, Spr. Wöliner; Konkordien- kirche, Muß man an den Teufel glauben?“, Spr. Heinzelmann; Lutherkirche, Kann man Menschen zum Glauben zwingen?“, Spr. Weigt; Markuskirche,„Kann man Menschen zum Glau- ben zwingen?“, Spr. Behringer; Melanchthon- kirche,„Dazu ist der Pfarrer nicht da“, Spr. Beck; Seckenheim,„Dazu ist der Pfarrer nicht da“, Spr. Blail; Thomaskirche,„Christlicher Fanatismus“, Spr. Bühler; Unionskirche Käfer- tal,„Christlicher Fanatismus“, Spr. Lehmann. Ich sende Ihnen nochmals einen Abdruck der Rede, die ich am 2. Oktober 1954 bei dem Besuch des Sachverständigen-Ausschus- ses für die Neugliederung des Bundesgebiets in Mannheim gehalten habe. In dieser Rede habe ich auf die verschiedenen Mißstände und Nachteile hingewiesen, die sich dadurch ergeben, daß der Rhein eine Ländergrenze bildet. Ich habe dann folgendes gesagt: „Das wäre alles ganz anders, wenn die Agglomeration an der Neckarmündung einem Lande zugehören würde. Wir könnten dann nicht nur eine einheitliche Politik auf vielen Gebieten betreiben, z. B. eine einheitliche Schiffahrts-Politik, son- dern auch unsere Verwaltungen und öffent- lichen Einrichtungen viel rationeller ge- Sbalten, als das 2 Zt. möglich ist. Ein Zusammenschluß der Städte Mannheim und Ludwigshafen zu einer Gemeinde läge dann nahe und wäre rechtlich möglich.“ Das ist alles, was ich über einen mög- lichen Zusammenschluß der Städte Mann- heim und Ludwigshafen gesagt habe. Daraus in Ludwigshafen eine Affäre zu machen, wie das Herr Oberbürgermeister Bauer getan hat, und uns— insbesondere mir— zu un- terstellen, daß„nicht nur die Sorge um das Wohl der Bevölkerung, sondern die Absicht, die Steuerkraft der in Ludwigshafen ansäs- sigen Industrie in die eigene Kasse oder gar in den Schwabensäckel zu leiten, nicht ohne Einfluß gewesen“ sei, ist ebenso abwegig wie kurzsichtig. Wie dem aber auch sei, die Bestrebungen des Vereins Kurpfalz können durch eine Auseinandersetzung zwischen Herrn Ober- bürgermeister Bauer und mir über das Pro- blem Mannheim Ludwigshafen nicht be- rührt werden. Es besteht auch nicht der ge- ringste Anhaltspunkt dafür, daß ich je ver- sucht hätte, den Verein Kurpfalz„vor den Wagen der Interessen der Stadt Mannheim zu spannen“. Das werden Sie sicherlich selbst anerkennen müssen, wenn Sie auf unsere gemeinsame Arbeit in den vergan- genen Jahren zurückblicken.— Mit freund- licher Begrüßung bin ich Ihr (gez.) Dr. Heimerich. Bundespost führt Gesprächszähler ein Zur Entlastung der Fernvermittlung/ Selbstwählferndienst nach Stuttgart Die Post führt in Kürze eine wichtige Zusatzeinrichtung im Selbstwählferndienst ein. Es ist ein Gebührenanzeiger, durch den der Fernsprechteilnehmer sofort nach Ge- sbrächsschluß die Zahl der auf dieses Ge- spräch entfallenden Gesprächseinheiten ab- lesen und dadurch die Kosten seines Fern- Sespräches selbst berechnen kann. Zu dieser Neueinrichtung sind einige Er- läuterungen notwendig. Nach der Fern- sprechordnung muß jeder Teilnehmer Ver- bindungen nach Orten mit Selbstwählfern⸗ dienst auch selbst wählen, um die Abwick⸗ lung des übrigen noch handbedienten Fern- und Schnellverkehrs nicht zu verzögern. Nun erhält aber der Teilnehmer bei Ferngesprächen nach Orten mit Selbstwähl- kerndienst keine Gebührenzettel mehr für jedes einzelne Gespräch. Die Gebühr wird wie bei Ortsgesprächen durch den automa- tisch registrierenden Gesprächszähler nur in Gebühreneinheiten ermittelt. Auf der Mo- natsabrechnung ist daher nur noch die Zahl der Gebühreneinheiten(für Orts- und Fern- gespräche) adiert und mit 16 Pfennig pro Einheit berechnet. Es gibt aber auch eine Reihe von Berufs- gruppen, wie Hotels, Gaststätten, Rechts- anwälte, die unmittelbar nach Beendigung eines Gesprächs die Angabe der Gebühren benötigen. Diese melden vorläufig noch ihre Gespräche— trotz der Möglichkeit d Selbstwählens— beim Fern- und Schnell- amt an. Sie belasten also den Handbetrieb ö8lichkeit des außerordentlich. Da nun im kommenden Jahr zu dem bereits bestehenden Selbstwähl- ferndienst nach Frankfurt, Karlsruhe, Hei- delberg, Weinheim, Schwetzingen und La- denburg noch weitere Städte und Orte um Beispiel Stuttgart, Kaiserslautern, Mainz, Darmstadt, Bensheim, Worms, Sinsheim und Bruchsah hinzukommen, hat die Bundes- post, um das Fernamt auch von den„Gesprä- chen mit Gebührenangaben“ zu entlasten, die Gesprächszähler eingeführt. Diese Ge- sprächszähler(auch für Nebenstellenanlagen) kann jeder Teilnehmer beim Fernmeldeamt Mannheim beantragen. Der Zähler wird entweder in den Fernsprechapparat einge- baut oder an irgendeiner anderen Stelle montiert. Dies ist besonders für Hotels und Gaststätten von Bedeutung. Das Gerät zählt die Gebühreneinheiten. Es läuft in dem Augenblick an, da die Verbindung mit dem gewünschten Partner hergestellt ist und hört auf, sowie der Hörer auf die Gabel gelegt Wird. Die Gebühreneinheiten sind abzulesen und nun mit 16 Pfennig zu multiplizieren. Für den Gebührenanzeiger berechnet die Post eine monatliche Mietgebühr von zwei Mark, beziehungsweise bei eingebauter Rückstellvorrichtung von 2,50 Mark. Die Post empfiehlt, schon jetzt die Ge- bührenanzeiger zu beantragen, da künftig Ferngespräche, die über Fern- und Schnell- amt gemeldet werden, obwohl sie über Selbstwählferndienst geführt werden kön- nen, mit einer doppelten Gebühr belegt Werden. 8 „Nationalstaat und Nationalismus“ Schlußreferat von F. R. Allemann im Amerikahaus In seinem dritten und die Seminarreihe über „Nationalstaat und Nationalismus“ abschlie- Benden Vortrag, der sich mit der Frage„Jen- seits des Nationalimus?“ befaßte, erörterte Fritz René Allemann Schweiz) vorgestern abend im Amerikahaus die Entwicklung neuer inter- und übernationaler Formen in Politik und Strategie und ihre Auswirkun- gen auf die traditionelle Sturktur des Natio- nalstaates, die vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg die nationale Grundlage der bis- herigen Politik zunehmend auflösen und da- durch zu einer völligen Neuorientierung der außenpolitischen Vorstellungen zwingen. Zunächst ging der Sprecher auf die Sy- steme des Völkerbundes und der Vereinten Nationen, dieser zur Weltfriedenswahrung gegründeten Organisationen ein, wies an- hand jüngster geschichtlicher Ereignisse ihre Funktionsunfähigkeit auf und begründete Kleine 0 Allerheiligen kein gesetzlicher Feiertag Anfragen geben uns Anlaß, darauf hin- zuweisen, dag Allerheiligen kein gesetz- licher, sondern lediglich ein kirchlicher Feiertag ist. Die städtischen Dienststellen sind an diesem Tage ab 13 Uhr geschlossen. Schulen haben vom 30. Oktober bis ein- schließlich 2. November Herbstferien. „Tag der Briefmarke“ im Mannheimer Schaufenster Zum„Tag der Briefmarke“, der jedes Jahr begangen wird, und diesmal auf den 24. Okto- ber fällt, will der„Verein Mannheimer Brief- markensammler“ in den Schaufenstern der Firma Engelhorn& Sturm eine Werbung durchführen und das Interesse der Oeffent- lichkeit auf sein Sammelgebiet lenken. Zweck der kleinen Ausstellung soll sein, dem Laien- publikum kulturellen und ideellen Wert der bunten Papierchen zu zeigen, die für den Sammler keine unpersönlichen Wertobjekte, sondern wirkliche Schätze sind, deren Samm- lung und liebevolle Pflege sich lohnt. Dr. Curt Tillmann 60 Jahre alt Buchhändler Dr. Curt Tillmann, der am 23. Oktober 60 Jahre alt wird, ist so viel- seitig bemüht, daß aus solchem Anlaß ein- mal davon gesprochen werden darf. Im lage herausgebracht. diese damit, daß das nationalstaatliche Den- ken hierin immer noch nicht überwunden sei. Unter der östlichen Bedrohung seien dagegen in der Freien Welt Maßnahmen getroffen worden,— etwa der Abschluß des Atlantik- paktes, die Einsetzung übernationaler Gene- ralstäbe, die zahlreichen Stützpunktabkom- men im Westen— in denen sich die Ueber- windung national- begrenzten Denkens an- deute.— Schließlich seien auf wirtschaft- lichem Gebiet Ansätze zur Ablösung des ein- engenden Nationalismus sichtbar— so in der Montanunion und in der Marshall-Hilfs- Aktion. Amerika, so sagte Allemann(, Nicht, weil wir hier im Amerikahaus sind“) sei die erste Hegemonialmacht, die nicht nach dem Grundsatz des„divide et impera!“(teile und herrsche!)— Politik mache, sondern im Ge- genteil alle supranationalen Bewegungen, und damit einen Machtzusammenschluß in Westeuropa, befördere. Es. Das offene Jor zum Hof der Uhlund- schule, ein paar schwache Sonnenstrahlen, und Re- gen und Kühle, die fast sichtbar über dem fallen- den Laub in der diesigen Luft hängen: Es scheint, als ob der Herbst höchst- durch dieses offene Hoftor seinen Ein- zug gehalten hätte, mit seiner bunten Vielfalt und der ganzen tristen Ab- schiedsstimmung, die inm eigen ist. Ein etwas tru- bes und verträumtes Idyll inmitten der Großstadt und gerade an einem Ort, der Sinnbild fur uber- laute Fröhlichkeit und Leben zu sein pflegt hwyb/ Foto: Wöllner persönlich ieee Starker Tobak eines falschen Pfarrers Frecher Betrug mit Tabakwaren/ Aus dem Polizeibericht Bei einem Mannheimer Tabakhändler er- chien ein Mann aus der Pfalz und gab sich als Pfarrer aus. Er sei gerade auf dem Weg zu einer Beerdigung, wolle die Reise gleich ausnützen und seinem Vetter, einem Gast- stättenbesitzer, Tabakwaren mitbringen. Er erhielt die gewünschten Waren im Wert von 293 Mark. Nach dem Betrüger wird gefahn- det. Betrunkener wurde an die Kette gelegt In einer Kantine hatte ein Arbeiter über den Durst getrunken und begann mit dem Wirt Streit. Die Polizei mußte zu Hilfe ge- rufen werden. Da der Radaubruder sich auch gegen diese wehrte, wurde er vorlaufig festgenommen und in der Polizeiwache an die Schließkette gelegt. Zwei Polizeibeamte wurden verletzt. Ein Haus war nicht genehmigt 5 Am Straßenheimer Weg in Käfertal hatte ein Arbeiter ein Behelfsheim aufge- baut. Da er keine Baugenehmigung dafür besaß, wurde es vom Einreißtrupp der Be- rufs feuerwehr apgerissen. Der Bauherr machte zunächst Schwierigkeiten, so daß die Arbeiten vorübergehend eingestellt werden mußten. Sie konnten jedoch am Nachmittag ohne Zwischenfall zu Ende geführt werden. Ein Dutzend Altmetalldiebe Zwölf Arbeiter eines Baugeschäfts wur- den angezeigt weil sie zusammen 13 700 kg Nutz- und Abfalleisen entwendet und ver- kauft haben. Den Erlös hatten sie sich ge- teilt. Elektrischer Schlag auf der Baustelle Ein 24jähriger Baumilfsarbeiter, der auf einem Trümmergrundstück in T 4a das elek- trische Förderband, das gerade eingeschaltet Worden war, angefaßt hatte, erlitt einen elektrischen Schlag und sackte bewußtlos Zusammen. Im Krankenhaus kam er wieder zu sich. Offenbar trägt ein schadhaftes Kabel die Schuld. Pfeil ging ins Auge Auf der Eichelmohrstraße vergnügte sich ein 13jähriger Schüler mit Pfeil und Bogen. Chronik der großen Stadt väterlichen Haus, P 7, 7a, gründete er 1925 die Buchhandlung, die nach ihrer Zerstörung nur noch in Restbeständen in Mannheim verblieb, während Dr. Tillmann eine bedeu- tende Heidelberger Buchhandlung übernahm und betrieb. Mit einem„Burgenlexikon“ und dem reizvollen Bändchen„Sammlerglück“ ging Dr. Tillmann mit schönen Erfolgen unter die Autoren. Seine Zeitschriften- und Buchumschlaägesammlungen zerstörte der Krieg, aber sie sind mit zähem Sammlereifer heute wieder auf die alte Höhe gebracht und werden von Instituten und ausländi- schen Interessenten ebenso gern in Anspruch genommen vrie eine groge Sammlung von Kunst- Reproduktionen und die teilweise von den Vätern überkommene Sammlung von Theaterbildern aus Mannheim, ohne die der Theater- Ausstellung im Zeughaus ganze Kapitel fehlen müßten. Im November kann Dr. Tillmann an der alten Stelle seine neue Buchhandlung eröffnen, die ihre Schätze, vorab Kunst, Belletristik und Medizin, auf neue Art präsentieren wird. Heimeran hat 2zu Dr. Curt Tillmanns 60. Geburtstag das „Sammlerglück“ in einer hübschen Neuauf- F. W. K. Totengedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Im Anschluß an unseren Bericht über die Vorstandssitzung des Volksbund Deutsche EKriegsgräberfürsorge in unserer Ausgabe vom 19. Oktober, haben wir noch folgende Einzelheiten erfahren. Am 14. November, dem diesjährigen Volkstrauertag, wird der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Soldatendenkmal auf dem Hauptfriedhof um 11 Uhr eine Totengedenkfeier abhalten. Als Mitwirkende sind der Badische Sänger- bund und der Bläserchor des Nationaltheaters in Aussicht genommen. Ein Vertreter des Volksbundes wird eine Ansprache halten. Auch auf den Friedhöfen der Vororte finden an diesem Tag Totenehrungen statt. Träger dieser Kundgebungen sind die jeweiligen Ortsgruppen des Volksbundes und die gei- stesverwandten Organisationen, sowie die beiden christlichen Konfessionen. Totensonntag in Neckarau Die Interessengemeinschaft der Neckarauer Vereine hat beschlossen, ihre Mitglieder zu einer gemeinsamen Feier zum Totensonntag auf dem Friedhof Neckarau aufzurufen. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß sich diesmal beide Kriegsopferverbände in der Ausgestal- tung der Feier am 14. November einigen konnten und Hin- und Rückweg zum Fried- hof gemeinsam zurücklegen werden. Die Ge- denkstunde, bei der Gesangvereine und ein Blasorchester mitwirken, findet um 11 Uhr statt.. Dabei traf er einen, gerade aus einer Haus- tür herauskommenden fünfjährigen Jungen so unglücklich am rechten Auge, daß die- ser sofort in die Augenklinik nach Heidel- berg gebracht werden mußte. Ob das rechte Augenlicht verloren geht, ist noch nicht be- kannt. Der Kapitän und die Diebin Eine Frau, die ein im Industriehafen lie- gendes Schiff besuchte, nützte die Gelegen- heit und stahl dem Schiffskapitän 160 Mark. Die Diebin wurde einige Tage später in der Jungbuschstraße festgenommen. Das ge- stohlene Geld hatte sie bereits in Kleidungs- stücke umgesetzt. 5 Der tägliche Unfall. Am Mittwoch wur⸗ den im Mannheimer Stadtgebiet 13 Ver- kehrsunfälle registriert, bei denen es sechs Verletzte gab. Verband der Heimkehrer antwortete uns In unserer Ausgabe vom 15. Oktober stellte ein Leser die Frage, ob es nicht auch in Mannheim möglich sei, nach dem Beispiel der Stadt Worms etwas für die Kriegs- gefangenenlager in der UdssR zu tun. Der Verband der Heimkehrer, Kreisverband Mannheim gab uns darauf folgende Antwort: Aus Beiträgen der Mitglieder und aus freiwilligen Spenden wurden in diesen Tagen 300 DM zum Verschicken von Päckchen bereitgestellt. Da die Russen den Verband der Heimkehrer als eine faschistische Orga- nisation ansehen, sieht sich der Vorstand gezwungen, das Geld zu diesem Zweck an die caritativen Verbände zu überweisen. Außer- dem wird Pfarrer Schmidt von der pastoralen Hilfe in Paris in den ersten Novembertagen 100 DM erhalten, um sie auf die Konten der in Frankreich inhaftierten Kriegsverurteilten zu verteilen. Es ist erfahrungsgemäß vorteil- hafter für die Inhaftierten, wenn sie sich in den Kantinen der Gefängnisse das kaufen können, was sie gerade dringend benötigen. Darüberhinaus betreut der Verband auch die Angehörigen soweit es in seinen Kräften steht. Sprechstunden für Heimgekehrte, die bisher noch keinen festen Fuß fassen konn- ten, werden jeweils mittwochs in C 4, 10, ab- gehalten. Den hilfsbereiten Mannheimer Einwohnern ist die Möglichkeit gegeben auf das Post- scheckkonto Karlsruhe 48 262 Beträge zu überweisen und den Verband auf diese Weise in seiner Arbeit zu unterstützen. do Wie wird das Wetter? Bewölkt, aber niederschlagsarm Vorhersage bis Samstag früh: Meist stark bewölkt mit nur kurzen Bewölkungsauflockerun- gen, vereinzelt Sprühregen oder . leichte Schauer. Keine wesent⸗ 5 liche Temperaturänderung. Tageswerte um 15, nächtliche Tiefsttemperatur 10 Grad. Westliche Winde. Pegelstand des Rheins am 21. Okt.: Maxau 474(16), Mannheim 324(2). Worms 238(, Caub 240(4). Pegelstand des Neckars am 21. Okt.: Plo- chingen 148(1), Gundelsheim 181(g), Mann- heim 336(+-8). P ſcaenbatge 5 hohnen kaffee I der Had An Bremen 115 — Milu Haus- ungen die- eidel vechte be ⸗ n lie- egen · Mark. n der ge- Ungs⸗ wur ⸗ Ver- sechs + tober auch ispiel riegs- Der band wort: 1 aus agen chen band Orga- stand m die uber⸗ ralen tagen n der eilten teil; ich in aufen tigen. auch äften tlie donn- „ ab- mern Post- e Z Weise do — Nr. 247/ Freitag, 22. Oktober 1954 DREI-LANDER-SsEITE Seite 3 UMS CHAU IN BAD EN-WURTTIEMBERC 1 23 ist das Buch- Ein TIal der Tränen ban tat inn Lung reis Buchnung. Bei Sonnenbestrahlung dünsten etwa 400 halbgerfallene Chemikalienfàsser, die ein Mannheimer Händler dort lagert, Tränen- gas aus. Unser Bild zeigt eine Spaziergünge- in vor dem Lager der halbzerfallenen Fässer, die sich der Tranen nicht erwehren kann. dpa-Bild Neue Seismographen für Königstuhl Heidelberg. Die Renovierungsarbeiten an der Erdbeben warte auf dem Königstuhl bei Heidelberg sind in diesen Tagen abgeschlos- sen worden. Wie das badische Bezirksbauamt mitteilte, wird der Einbau der neuen Seismographen, die von der Landeserdbeben- warte in Stuttgart zur Verfügung gestellt worden sind, demnächst erfolgen. Die Warte soll noch in diesem Jahr in Betrieb genom- men werden. Mittel aus dem Sanierungsprogramm Stuttgart. Der Ministerrat von Baden- Württemberg hat in seiner letzten Sitzung der vom Interministeriellen Ausschuß für Sanierungsmaſnahmen vorgeschlagenen Ver- teilung der Mittel aus dem diesjährigen Sanierungsprogramm zugestimmt. Wie Mini- sterialdirektor Dr. Rudolf Spreng vom Staatsministerium am Mittwoch vor der Landes pressekonferenz bekanntgab, wird die Stadt Kehl 1,2 Ml. Mark für den kommuna- len und 550 000 Mark für den gewerblichen Sektor erhalten. Der Stadt Freiburg und einigen anderen südbadischen Gemeinden werden zusammen 2,5 Mill. Mark kom- munale und 1,5 Mill. Mark für gewerbliche Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Gelder sind im Etat 1954 enthalten. Den Gemeinden Märkt, Efringen-Kirchen und Haltingen im Kreis Lörrach wurden aus Mitteln des außßerordentlichen Haushalts 238 000 Mark für Bauvorhaben zugeteilt. Schwierigkeiten für das Künstlerhaus Karlsruhe. Der Karlsruher Gemeinderat befürwortete zwar in einer nichtöffentlichen Sitzung die Errichtung eines Künstlerhauses im inneren der Stadt, stimmte der Gewäh- zung einer Ausfallbürgschaft von 180 000 Mark für das geplante Projekt nicht zu, weil die vom Verein bildender Künstler vorge- legten Finanzierungsunterlagen noch nicht ausgereift seien. Die Stadtväter waren dar- über befremdet, dag der Verein bildender Künstler, Karlsruhe, in Karlsruhe, in seinen Vrlautbarungen bereits Auskünfte über städtische Bürgschaften gab, über deren Ge- währung das Stadtparlament überhaupt noch nicht beraten hatte. Der Verein bildender Künstler beabsichtigt, das Künstlerhaus mit einem Kostenaufwand von 900 000 Mars zu errichten. Rottweil bezieht Bodenseewasser Rottweil. Der Rottweiler Gemeinderat be- schloß in seiner letzten Sitzung einstimmig, dem Zweckverband Bodensee-Wasserversor- gung beizutreten. Die Stadt Rottweil wird aus der sieben Kilometer entfernt vorbei- laufenden Leitung 25 Liter Wasser in der Sekunde entnehmen. Die Kosten für den Anschluß belaufen sich auf 1 889 000 Mark. Außerdem wird eine stadteigene Wasserver- sorgung weiter ausgebaut. Hierfür wurden rund 1,4 Millionen Mark veranschlagt. Zwei Panzer in den Kocher gestürzt Schwäbisch Hall. Beim Aufmarsch ameri- kanischer Einheiten zu den Manövern stürz- ten in der Nacht zum Mittwoch in der Nähe von Westheim im Kreis Aalen zwei Panzer in den Kocher. Ein Soldat, der aus dem Turm des einen Panzers geschleudert und überfahren wurde, fand den Tod. Drei Sol- daten wurden verletzt. Das Unglück ereignete sich, als ein Panzer einen anderen defekten Panzer auf der Bundesstraße 19 abschleppte. Das Abschleppfahrzeug hielt plötzlich an und wurde von dem folgenden defekten Pan- zer über den Straßenrand hinaus gedrückt, so daßz beide Panzer über den steilen Hang hinab in den Kocher stürzten. Die Grenzstadt Breisach am Oberrhein holt auf Erster großer Wiederaufbau-Abschnitt ist beendet/ Heute besucht die Landesregierung die Stadt Breisach. Nach dem letzten Krieg war von der alten Rheinhafenstadt Breisach nicht Viel mehr als ein großer Steinhaufen übrig- Seblieben. Kein Haus war unbeschädigt, die meisten waren zerstört. Es hat damals, vor neun Jahren, nicht an ernstzunehmenden Stimmen gefehlt, die vorschlugn, in den Resten von Breisach kein Geld mehr zu in- vestieren und stattdessen in der Nachbar- schaft eine neue Stadt zu bauen. Aber die Breisacher gaben nicht so schnell auf, und jetat körmen sie in ihrer neuerstandenen Heimat ein Wiederaufbaufest feiern, an dem auch die Landesregierung teilnehmen wird: der erste große Wiederaufbauabschnitt ist beendet, die meisten Häuser stehen wieder, die Zahl der Wohnungen vor dem Kriege ist fast wieder erreicht, die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit schon übertroffen, Plätze, Straßen und Wege sind zum großen Teil wieder in Ordnung gebracht, öffentliche Ge- bäude wie Schulen, Rathaus und Stadthalle neu erstanden. Und vor allem: alle Ruinen sind beseitigt— bis auf eine am Theresia- num, der Breisacher Volksschule. Dort hat Bürgermeister Bueb eine Ruinenmauer ste- hen lassen, zur Erinnerung und zur Mah- nung. Eine zweite Ruinenmauer steht in Breisach schon seit 1793, als die Stadt eben- Talls fast dem Erdboden gleichgemacht wor- den war. Solche Wiederaufbau-Leistungen waren natürlich nicht ohne Hilfe des Staates mög- lich. Das ehemalige Land Baden gab einige Zuschüsse, aber den entscheidenden Beitrag Konnte erst das Land Baden- Württemberg leisten: im ersten Sanierungsprogramm, das uriterdessen abgeschlossen ist, erhielt die Stadt 700 000 DM verlorene Zuschüsse und rund 3 Millionen DM als Darlehn. Beim Sureté⸗Agent wieder im Lande Meusel will jetzt„die Lawine erst richtig ins Rollen bringen“ Ludwigshafen. Der vor einigen Tagen entlarvte Süreté-Agent Werner Meusel, der seit Sonntag verschwunden war, tauchte überraschend wieder in Ludwigshafen auf und meldete sich sofort beim Landgericht Frankenthal, um gegen das Versäumnisurteil Einspruch zu erheben. Er begründete seinen Schritt damit, daß in der dramatischen und für ihn negativ beendeten Verhandlung die Kronzeugen bewußt gelogen hätten, um ihn unschädlich zu machen und ins Unglück zu stürzen. Er habe inzwischen ausführliches Aktenmaterial gesammelt, das er jetzt den Gerichten und der Oeffentlichkeit unter- breiten wolle.„Damit wird die Lawine erst ins Rollen kommen.“ Meusel erklärte weiter, den Gerichtssaal am Samstag nur deshalb verlassen zu haben, weil er mit den Nerven„völlig fertig“ ge- Wesen sei. Die Gerüchte, wonach er sich ins Ausland habe absetzen wollen, wies er ent- schieden zurück. Er wolle in Ludwigshafen solange warten, bis sein Prozeß beendet sei. Auch in einem Gespräch mit Pressevertre- tern versicherte Meusel, er werde nun eben- falls auspacken und alle Karten aufdecken. Ueber seine Unterredung mit dem ersten Staatsanwalt in Frankenthal äußerte sich Meusel nicht!. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, daß sie ein Ermittlungsverfahren wegen falscher Anschuldigung und Abgabe falscher eidesstattlicher Erklärungen gegen ihn er- Wäge. Hinweise, um gegen Meusel einen Haftbefehl zu erlassen, hätten sich bis jetzt nicht ergeben. Meusel bestätigte auch, daß sich seine Frau zu Verwandten ins Saargebiet begeben Habe, nachdem sie sich in Ludwigshafen vor Drohungen nicht mehr habe retten können. „Meine Feinde“, so erklärte er, haben ihr Ziel erreicht:„Mein Geschäft in Ludwägs- hafen ist ruiniert, ich bin bettelarm!“ Seit Montag hätten die Gläubiger die Libelle ge- stürmt und überall klebę der Kuckuck. Wie das Frankenthaler Landgericht mit- teilte, wurde der Antrag Meusels, ihm einen Rechtsanwalt beizuordnen, zurückgewiesen. Die Gesetze sehen nämlich vor, daß ein Rechtsbeistand nur dann beigeordnet wer- den kann, wenn die weitere Verhandlungs- führung Aussicht auf Erfolg hat. Davon sei das Gericht aber nach den Enthüllungen in dem Widerklageverfahren gegen den Olym- Pia-Verlag nicht überzeugt. In Ludwigs- hafen wurde inzwischen überprüft, ob dem so schwer belasteten Ex-Agenten die Kon- zession zur Führung des Restaurants ent- zogen werden soll. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Der Pfälzische Bezirks- verband des Hotel- und Gaststättenverban- des legt in einer Verlautbarung Wert auf die Feststellung, daß Meusel dem Verband schon seit längerer Zeit nicht mehr angehört. 8 Romantik am Lagerfeuer erlebten auf dem Killesberg 200 deutsche Pfadfinder, die zu dem von den Ame- zweiten Sanierungsprogramm sind ähnliche Beträge vorgesehen. Nachdem man zuerst das Hauptgewicht auf den Wiederaufbau der zerstörten Häuser gelegt hatte, gilt die Hauptsorge nun der Beschaffung von Ar- beitsplätzen. Bis jetzt hatte Breisach, obwohl seine Bevölkerung zu rund 15 Prozent aus freiwillig aufgenommenen Flüchtlingen be- steht, nur saisonbedingte Arbeitslose in ge- ringer Zahl. Aber nachdem die erste Auf- baukonjunktur abklingt, müssen drei- bis vierhundert Arbeitsplätze geschaffen werden, um die freiwerdenden Kräfte aufnehmen zu können. Daneben hält der aktive und einfalls- reiche Bürgermeister schon wieder ein gan- zes Bündel neuer Pläne für vordringliche Aufgaben bereit, die mit dem neuen Sanie- rungsprogramm angepackt oder gelöst wer- den sollen, von der Kanalisation über eine neue Jugendherberge bis zum Rhein- schwimmbad und die Erhaltung der schönen alten Stadttore. Auch die Beseitigung der Kriegsschäden im Rheinwald wird noch er- hebliche Mittel erfordern. Nicht zuletzt möchte die Stadt den Hafen beleben, der eine große Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt spielt. Ueber seiner und der gan- zen Stadt Zukunft liegt freilich die düstere Wolke des französischen Rhein-Seiten-Ka- mals, der die Stadt unter Umständen Sanz vom Schiffahrtsweg abschneidet. Bürgermei- ster Bueb hält noch immer mehrere Pläne bereit, um dieser Gefahr durch eine Aende- rung der Kanalbau-Pläne zu begegnen, und er hofft, daß die außenpolitische Situation jetzt vielleicht einer gütlichen, beiden Seiten entgegenkommenden Einigung günstig ist. Bl. in Stuttgart etwa rikanern verunstalteten internationalen Pfudfindertreffen eingeladen worden waren. Hier beschäftigen sie sich gerade eingehend mit„Bratmethoden“. AP- Bild Aus der Hessischen Nachbarschaff Jugendheim in Lindenfels geplant Lindenfels. Den Bau eines großen Ju- gendheimes plant die Stadt Darmstadt in Lindenfels im Odenwald(Landkreis Berg- straße). Seit Jahren veranstaltet der Stadt- jugendausschuß Darmstadt während des Sommers immer ein Zeltlager. Statt dessen soll die Jugend künftig in einem festen Heim untergebracht werden. Die Bau- kosten belaufen sich auf 85 000 Mark. Das Haus soll 100 Jugendliche aufnehmen. Opferbüchse für„Anhalter“ Hammelbach. Ein Kaufmann aus der Odenwaldgemeinde Hammelbach(Landkreis Bergstraße) hat das evangelische Pfarramt der Gemeinde um die Ueberlassung einer Opferbüchse gebeten, die er in seinem Auto anbringen möchte. Der Geschäftsmann, den seine beruflichen Reisen ständig durch Süd- und Westdeutschland führen und bei denen er oftmals auch„Anhalter“ mitnimmt, möchte diese Fahrgäste ersuchen, nicht ihm, dem Autobesitzer, sondern der Inneren Mission ihre Dankesschuld zu bezeugen. Da- mit können die Mitfahrer, falls sie das Be- dürfnis haben, sich für das Entgegenkom- men erkenntlich zu zeigen und für eine gute Sache etwas tun. Führerscheinentzug bis zum 21. Lebensjahr Darmstadt. Der Darmstädter Jugendrich- ter, Amtsgerichtsrat Karl Holzschuh, will der Raserei jugendlicher Motorradfahrer durch drastischen Führerscheinentzug ein Ende bereiten. Minderjährigen Verkehrs- sündern will er bei groben Verstößen bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres den Führerschein wieder entziehen lassen. Von einer solchen Strafe wurde jetzt zum ersten Male ein 17jähriger betroffen, der nach einem Zechgelage laut lärmend mit dem Motorrad im Zick-Zack-Kurs durch die Straßen gefahren war. Dabei hatte er zahl- reiche Passanten erschreckt und den Ver- kehr gefährdet. Neben der Entziehung des Führerscheins wurden ihm wegen Trunken- heit am Steuer vier Wochen Gefängnis zu- diktiert. 3 nat dieses Haus in Offen- Xpsilon-Form bach am Main, dessen Richtfest dieser Tage begangen wurde. Das von der Nassauischen Heimstätte errichtete Ge- bäude, ist das erste Haus in der Bundesrepu- bliſc, dessen Grundriß die Form eines Y hat. Unser Bild zeigt den Rohbau des Eckhauses, das in acht Stockwerken 43 Wohnungen und Buroraume beherbergt. dpa- Bild Fast eine Milliarde Mark Spareinlagen Frankfurt. Es wird wieder gespart. Die- ses Fazit zog der Vorsitzende des hessi- schen Spar- und Giroverbandes, Landrat Dr. Wagenbach, aus der Sparentwicklung seit 1948. Die Spareinlagen bei den 60 hes- sischen Sparkassen mit ihren 805 Spar- Stellen haben von 1949 bis September die- ses Jahres um 668 Millionen Mark zugenom- men, teilte der Verband mit. Die Sparein- lagen betrugen Ende September in Hessen bei den 1,6 Millionen Sparkonten 834,4 Mil- lionen Mark. Seit der Währungsreform 1949 würden im Bundesgebiet einschließlich Westberlin über 10 Milliarden Mark bei Sparkassen gespart. 1938 verzeichnete Hes- sen 908 Millionen Mark Spareinlagen. Der hessische Sparkassen- und Giroverband er- Wartet, daß die Spareinlagen in Hessen Ende dieses Jahres eine Milliarde Mark er- reichen. Taunus— Endstation einer Weltreise Bad Homburg. Der Taunus, genauer ge- sagt Bad Homburg, bildete die Endstation einer Weltreise, die die 25 jährigen Oester- reicher Eduard Etlitzberger und Norbert Wittasek vor achtzehn Monaten in Wien mit ihrem Motorrad-Beiwagengespann an- getreten hatten. Die beiden fuhren durch 21 Länder. Sie waren die ersten motorisierten Weißen, denen es gelang, den ältesten Kara- wanenweg quer durch Afghanistan zu be- fahren. Sie benutzten dabei Pässe und Wege, über die bereits Alexander der Große und Dschingis-Khan mit ihren Heeren gezogen Waren. Die Fahrkosten, speziell die Schiffs- überfahrten, verdienten sich die unterneh- mungslustigen Wiener als Hilfsarbeiter. BIICK NACH RHEINLAND-PFALZ Alle Polizeistationen jetzt staatlich Neustadt. In diesem Monat sind die letz- ten Polizeiverwaltungen der Pfalz, die noch kommunal waren, auf Grund des Polizei- verwaltungsgesetzes in staatliche Zuständig- keit übernommen worden. Es sind dies die Polizeiverwaltungen von Kusel, Germers- heim, Mutterstadt, Grünstadt, Edenkoben und Landstuhl. Die neuen staatlichen Polizei- ämter erhielten sämtlich einen eigenen Dienststellenleiter. Funde aus der Hallstattzeit Speyer. Bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau einer neuen Siedlung in Meckenheim (Landkreis Neustadt/ Weinstr.) wurden zwei Gruben freigelegt, bei denen es sich vermut- lich um Keller oder Vorratsräume eines Hau- ses der Hallstattzeit aus dem 6. bis 8. Jahr- hundert vor Christus handelt, teilte der staat- liche Vertrauensmann für die Bodendenk- malspflege in der Pfalz, Dr. Hans Werner Kaiser in Speyer mit. Gleichzeitig stieß man dabei auf ein völlig zerstörtes Skelettgrab und Reste eines kleineren Gebäudes aus spàtrömischer Zeit, dessen Fundamente noch teilweise erhalten waren. Ein an der gleichen Stelle gefundener Henkelkrug mit fünf Mün- zen aus der Zeit Constantin II. läßt den Schluß zu, daß es sich um ein Gebäude aus dem zweiten Viertel des vierten Jahrhunderts nach Christus handelt. Ein weiterer Fund wurde beim Bau der neuen katholischen Pfarrkirche in Nieder-Schlettenbach(Land- kreis Pirmasens) gemacht. Hier stieß man auf zwei Fußböden in verschiedener Tiefe. ES sind vermutlich Reste der römischen Vor- gängerin der heutigen Laurentius-Kirche. Kritik am Jugendamt Ludwigshafen Mainz. Als mit den Grundsätzen des Staa- tes und mit der Würde des Menschen unver- einbar bezeichnet der FDP-Landtagsabge- ordnete Eduard Ferdinand Kern in einer Kleinen Anfrage vom Mittwoch die Art des Vorgehens des Kreisjugendamtes Ludwigs- hafen beim Einweisen von vier Kindern in ein Fürsorgeerziehungsheim. Das Fürsorge amt hatte vor einigen Wochen vier Kinder nach Unterrichtsschluß auf der Straße vor einer Schule ohne vorher die Eltern zu be- nachrichtigen, aufgegriffen und in einem Wagen abtransportiert. Der Abgeordnete be- zeichnet einige auf seine erste Kleine Anfrage vom Landratsamt Ludwigshafen heraus- gegebene Erwiderungen als unwahr und fragt die Landesregierung erneut, ob sie das Ver- halten der Ludwigshafener Stellen billigt und welche Maßnahmen sie gegebenenfalls ein- leiten will, um ähnliche Vorfälle für die Zu- kunft zu unterbinden. Nur 50 Fälle von Kinderlähmung Mainz. Die Kinderlähmung ist in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz in erheblich gerin- gerem Umfang aufgetreten als im Vorjahr. Nach Angaben der Gesundheitsabteilung des Innenministeriums sind bis jetzt nur 50 Per- sonen an Kinderlähmung erkrankt. Der Ver- lauf der Krankheit war im allgemeinen nicht besonders schwer. Todesfälle traten nicht ein. Wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit wird in den kommenden Wochen kaum noch mit Erkrankungen gerechnet. Im vorigen Jahr waren in Rheinland-Pfalz 70 Krankheitsfälle zu verzeichnen. Ermittlungen abgeschlossen Mainz. Die umfangreichen Ermittlungen der Landeskriminalpolizei in Zusammen- arbeit mit Beamten des Bundeskriminal- amtes und Sachverständigen der physika- Iisch-technischen Bundesanstalt Braunschweig über die Ursachen der Bitburger Explosions- Katastrophe sind jetzt abgeschlossen worden. Die Ermittlungsergebnisse wurden, wie das Innenministerium von Rheinland-Pfalz am Donnerstag mitteilte, bereits der zuständigen Staatsanwaltschaft in Trier zur Klärung der Schuldfrage zugeleitet. Es wird jedoch, wie das Ministerium betont, noch einige Zeit vergehen, bis ein Ergebnis aus Trier vor- liegt, da einige außerdem noch erforderliche schwierige Sachverständigen-Gutachten erst im Laufe der nächsten Wochen vorgelegt werden können. Einige technische Versuche seien für die abschließende Stellungnahme der Sachverständigen unerläßlich. eee eee eee Auf dem Fernsehschirm Freitag, 22. Oktober Kinderstunde Wir helfen suchen Tagesschau „Fra Diavolo“ (Komische Oper von Auber) „Wer, was, wann?“(Vorschau auf das Programm der kommenden Woche) 16.30 17.00 20.00 20.15 22.00 . SALE AI ö* 6 „ a rr 8 8 N S Seite 8 MORGEN Freitag. 22. Oktober 1954/ Nr. 20 N Es herrscht erwartungsvolle Ungewißheit u Vitamine statt Calorien US⸗Erfahrungen und deutsches Hochhaus . 5. 5. a us frauen und stzüchter a 4 4 4 Lichtbildervortrag im Katholischen Bildungswerk trafen sich Baudirektor Dr. Carl Santo berichtete von einer Studienreise nach USA u Zeiten, als Kunst noch ein„Thema“ wundervollen Miniaturen der alten Evan- Köstliche Obstdüfte, Gespräche über Für ein 23 Stockwerke hohes Büro- und oder Glasplatten verkleidet sind. Eines der 5 Hatte, lieſzen sich Künstler von den im Alten geliare vergleichen lassen. Fruchtpressen und Gemüsezubereitung, Kaf- Verwaltungsgebäude der BASF wird in Lud- modernsten Hochhäuser ist der Bürobau von des und Neuen Testament niedergelegten Be- f teeseruch und das Klappern von Kuchen- wigshafen gegenwärtig das Fundament ge- Lever Brothers, der in Fachkreisen groſßze blilh ee ee a Farhli In nahezu zwei Stunden rollte ein ge- tell f 887 5— ſenstag. Wisshafen gegenwärtig das Funda 8 5 zobbes gebenheiten inspirieren. In einem Farblicht- tie eee e deer 8 ellern, das war die Atmosphäre am Dienstag- legt. Baudirektor Dr.-Ing. Carl Santo ist des- Aufsehen erregte. Er besteht aus einem zah Dudervortrag sab Pr. Himmelreich aus Natfists Probhetisches Geschehen vor dem nachmittag in der Amicitia. Der Mannheimer halb in das klassische Land der Wolken- aluminiumverkleideten Stahlskelett, Brü- We München in der Aula der Wirtschaftshoch- Katholischen Bildungswerk vorüber.„Er- Hausfrauenverband gab sich dort mit dem kratzer nach USA gereist, um dort Erfah- stungen aus dunkelgrün gefärbtem Glas und in schule einen fesselnden Ueberblick darüber, e ee de e 8 8—— 9 Obst- und Gartenbauverein ein Stelldichein. rungen zu sammeln. Auf Einladung des Fenstern aus blassen„Grünglas“, das 60 bis rect Wie die Jahrhunderte die Geheime Offen- ae 3 eee eren 85 Pr. Bichel sprach davon, wie wichtig eine„Architekten- und Ingenieur-Vereins Rhein- 70 Prozent aller infraroten Strahlen reflek- Abs barung des Johannes auf Patmos künstlerisch 8 5 5 8 1 k. natürliche biologische Ernährung für uns und Neckar“ berichtete er darüber in einem gut- tiert und von innen beinahe tarblos wirkt. 0 bewältigten. Die Endzeit, das Heraufkommen AR ppeziell für die Kinder sei. 91 Prozent der besuchten Lichtbildervortrag in der Kunst-„Wer diese moderne Architektur neben Fri des Antichrist, der große Abfall, die Wieder- AasKa Bevölkerung leide an Stoff wechselkrankhei- halle. dem Althergebrachten sieht, muß sie be- day 8 3 das— 85 ee der„Wurmfortsatz,. Amerikas ten und 60 Prozent davon hielte sich für In Amerika sind die eigentlichen Wolken- 8 r e der 1 3 im Fatastrophen ohne En e schließlic as. l 2 5 Sesund. Eine Neuorientierung in unserer Er- kratzer schon nicht mehr in Mode. Bei 25 bis mit Zahlreichen Schilderungen un reif- 1. Weltgericht und die Schaffung des neuen 1 8 eee nährungsweise sei bitternötig. 30 Stockwerken liege jetzt die Grenze der lichtern aus anderen amerikanischen Den Himmels und der neuen Erde wurden be- eie 8 85 80 In den unteren Räumen hatte der Obst- Wirtschaftlichkeit. In Amerika seien die Städten zu einem interessanten Erlebnis Ger mummelen der Febertteite im Seseigte Farbfiln 05 111 e e. end und Gartenbauverein ein Sortiment der häu- Löhne sehr hoch, das Material jedoch relativ machte. b-t bun Stil der Zeit gestaltet, zuerst in zusammen- 1 5. 1 8 5 dissten Aepfel- und Birnensorten ausgestellt. billig, und daraus ergäben sich zwangsläufig 15 hängenden Bilderfolsgen von e e e un brungbret ska— Von den dunkelroten Gewürz-Luiken über Unterschiede in der Bauweise. Man rechne Arbeitskreis„Film und Jugend“ Buchillustratoren der abendländischen El-* + Sunkt, die zarten weißen Wachs-Renetten bis zu in USA 50 bis 70 Kilogramm Stahl auf einen nat mii der Arbe peses Redl Ster. Per 21 jährige Albrecht Dürer hat 16 Alaska, dessen Verkehrs verhältnisse ka- den grünen Otario, die erst nach Weihnachten Kubikmeter, während die deutschen Firmen 8 5 Sea Holzschnitte geschaffen, die heute noch 80 tastrophal, weil völlig unentwickelt seien, mundreif werden, lag alles in Reih und Glied beim Wettbewerb für das BASF. Hochhaus Mit dem amerikanischen Spitzenfllm„Ein der. elementar wirken wie die des Lukas Cranach, habe doch im Laufe seiner Geschichte immer in weißer Papier wolle nur 20 bis 30 Kilogramm vorgesehen hätten. Fremder ruft an“ eröffnete der Arbeitskreis ent die des Holbein und die 26 des Barthel wieder als Sprungbrett dienen müssen:„Obst, Gemüse und Vollkornbrot“, so sagte Beim Einsatz der Maschinen sei man in Film und Jugend vor kurzem in den Jah Beham.. 5% Durch Alaska wären vor etlichen Jahrtau- Dr. Bichel,„das ist die Basis unserer Ernäh- USA nur im Tiefbau voraus, sagte Dr. Santo. Alster-Lichtspielen sein Winterprogramm 1 95 Nicht so elementar Wirken heute noch die senden die Indianer, aus Asien kommend, rung, um diese Eckpfeiler gruppiert sich alles Durch erstaunliche Zusammenarbeit von Der Apbeitskreis, der im Januar dieses Jah- 5 17 Cartons von Cornelius, aber mit den nach Nordamerika eingezogen, durch Alaska andere, auch das Fleisch.“ N Bagger, Planierwagen und wendigen Kipp- res gegründet wurde und seither 13 Film. 197 „pokalpptischen Reitern“ ist ihm ein Blatt seien die Bewohner der Aleuten gezogen, Jeder Gastwirt wei, daß es vorläufig noch lastwagen werde eine Baugrube mit wenigen veranstaltungen durchgeführt hat, will die 55 Lon bedeutender Kraft gelungen. Gustave auf dem Wege über Alaska habe Amerika auf die Größe der Fleischportion ankommt Arbeitskräften in kürzester Zeit ausgehoben. Jugend zur kritischen Filmbetrachtung er- de i Dorè und der Sreise Gebhard Fugel haben Rußland während des Zweiten Weltkrieges und das Gemüse von den Gästen nur als Dieser Geräteeinsatz sei jedoch bei uns nicht ziehen und zeigt in dieser Veranstaltungs- 98 die gewaltigen Vorgänge auf ihre sehr per- Waffen- und Nahrungsmittelunterstützung nebensächliche Beilage angesehen wird. wirtschaftlich, weil er zu hohe Investierun- saison unter anderem„Fahrraddiebe“,„Sieg 55 Guliche Weise gestaltet, indessen Werner zukommen lassen, und heute sei Alaska wie- Unserer Gesundheit zuliebe sollte es anders gen verlange. über das Dunkel“,„Gott braucht Menschen“ 5 Peiner Über die banale Farbigkeit billiger der der amerikanische Vorposten in der Ver- werden, die Aera der Kalorien sollte endlich An zahlreichen Beispielen erläuterte Dr.— anerkannte Werke, die sich besonders als 777 Einderbuchillustrationen kaum hinaus Be- teidigung gegen etwaige russische Angriffe. von einer Aera der Vitamine abgelöst wer- Santo alte und moderne Wolkenkratzer New) Piskussionsgrundlage für Aufgaben und 8 kommen zu sein scheint, so interessant sein 5 N l den. Man muß deshalb noch lange nicht auf Yorks. Bei den neuen Hochhäusern konnten Möglichkeiten des Films eignen. 1 Heranziehen apokalyptischer Erscheinungen Doch böte dieses Land, etwa dreimal so jeden Iiebgewordenen Genuß Verzichten, aber fünffache Einsparungen an Gewicht erzielt Unter den zahlreichen Besuchern des deut Unserer Lebenszeit manchen vorkommen grog wie Deutschland und von nur rund man sollte auch nicht mehr die Frage stellen: werden. Ihre Wände bestehen aus mehreren ersten Abends waren Dekan Schmitt, Dekan zielt mag. Feiner hat„auch“ an Bombenkrieg und 160 000 Menschen bewohnt, den Besiedlern Wie werde ich satt?“, sondern„Wie ernähre Schichten, während sie außen sehr gefällig Jöst, Kulturreferent Dr. Andritzky und Ver. ten . n Sasch eine große Zukunft. ks ich mich gesund?“ do mit Aluminium und nichtrostenden Stahl- treter der Lehrerschaft. Nachdem Siegbert 8 Seste 5 8 8 ier ret 1 dieser Bilder folge von der Weltgeschichte als 2. be e e ee der Gottesgericht waren drei Blätter von Rolf Mannheimer Termin-Kalender F. Neger Mitarbefter des Instituts für; 22 2 7 8 1. 0 25 2 7 2 8 i 3 n r 11. Klaste n K Werkschatten in der 1. und des Staatjugendamtes, Abtelluns Jugend- fahrt mit Ond-Sonderzus um 8 Uhr ab Ohd- ziehung und Unterricht auf filmischem Ge. 120 0 mmt, 1 Klasse der K V-Schule“. Die Arbeitsgemein- förderung. f Bahnhof Kurpfalzbrücke. biet, vor dem Besuch schlechter Filme, durch Beke schaft der I. und II. Klassen, Leitung Lehrer Die Mannheimer„Liedertafel“ E. v. ver- Der Bund der Berliner E. V., Kreisverband den die besseren Produktionen indirekt ge- Heinrich Groß, veranstaltet in der Zeit vom anstaltet am 23. Oktober in der„Amicitia“ Mannheim-Ludwigshafen veranstaltet am 24. Ok- schädigt würden, da sich jeder Film durch 79755 22. bis 27 1 1 ei 8 N a 8 5 r m dure dürk 22, bis 27. Oktober, 14 bis 17 Uhr, in der K V. einen Hermann-Löns-Abend. Beginn 20 Uhr. tober, 10 Uhr, an der Stephanienpromenade sein Publikum finanziere. Ein Fremder ruft Ar. Schule genannte Ausstellung. Kleintierzuchtverein„Einigkeit“ E. V., neben dem Boòôtshaus des Ruderclubs 1875 eine an ine con dor S997 Sitte Jahr Verband der Entnazifizierungsgeschädigten Schwetzingerstadt. Am 23. und 24. Oktober im Feier, bei der eine kleine märkische Kiefer als + 5 hi eee 1+ und ehemaligen Besatzungsinternlerten. Treue Zähringer Löwen“ Lokalschau. Eröffnung der Symbol für die Verbundenheit der westdeut- Tagesprogramm hier gezeigt. g z 5 Kundgebung für die Kriegsgefangenen am Ausstellung: 23. Oktober, 14 Uhr. schen Bevölkerung mit der alten Reichshaupt-. Für 2. November lädt der Arbeitskreis 918 23. Oktober, 20 Uhr, im Waärtburg-Hospiz. 15. n 2 8 51 e e N.. 11118 W eine Lan 1 1. ober, r, in der Turnhalle der G Führung dure 12 onderausstellung zum ein, bei dem die Vorführungen des Monats 7 85 Zur e dee ene e eee Rheinau Herbstball. f 175. Jubiläum des Nationaltheaters„Aus der Oktober(„Ein Fremder ruft an“ und„Fahr- 55 am 23. Oktober, 20 Uhr, im Gasthaus Neues Der Mannheimer Automobil-Club(ADAC) Geschichte des Mannheimer Nationaltheaters“. raddiebe“) besprochen werden sollen. 118 eh Tivoli“, Käfertaler Krabbe 33. 8 veranstaltet am 23. Oktober, 20 Uhr, im Musen- Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Mann- gend „Der ökumenisclie Weltkongreß in Evanstone saal einen Herbstball. heim. Am 24. Oktober, 10 Uhr, im„Kleinen ker, (Us A)“ ist das Thema eines Lichtbildervortra- Die Paddelgesellschaft Mannheim E. V. feiert Rosengarten“, Us, Lehrgang für Preisrichter- vas, ges von Bischof Demmel(Bonn) am 23. Okto- am 283. Oktober, 20 Uhr, im Mozartsaal 30jäh- anwärter. Leitung: Eugen Kapp, Neckarau. oder ber, 17 Uhr, im Amerikahaus. riges Bestehen des Vereins.„Gesangverein„Frohsinn“ 1897 E. V. Mhm.- sone e eee 2 1 Schwerhörigenverein, Ortsgruppe Mannheim Käfertal. Am 24. Oktober, 15.15 Uhr, im beim 35* 2 5 E. V. Am 24. Oktober, 15 Uhr, im Wartburg-„Olxympu-Eino Käfertal, Fahnenweihe. tung al den ee 8 Rü 55„ nehmen Hospiz bunter Nachmittag. Der Kreisgartenbauverband gibt bekannt, das 15 75 5 ndgebung für die Kriegsgefan- A. R. K. B.„Solidarität“, Ortsgruppe Rheinau. am 24. und 31. Oktober anläßlich des Allerhei- 20 5 0 Wartburg- Hospia am 23. Oktober, 24. Oktober angesetzte Generalversammlung ligen- und Allerseelenfestes die Gärtnereien am 9 9 1 5 1 at 1 i des iber Denk- findet nicht im„Kleinen Rosengarten“, sondern Friedhof von 9 bis 17 Uhr durchgehend geöffnet perla 11 Unr feln Piriedner am 28. Oktober, im Lokal„Renzlereck', S 8, statt. Beginn sind. I en e Sängerbund- S3 lust“ 1886 14 Uhr. 55 8 FPfälzerwald-Verein, Ortsgruppe Ludwigs- rung! W A 3 8 3 ARKB Solidarität“, Ortsgruppe Rheinau. hafen-Mannheim. Am 24. Oktober Wanderung 1940 glieder die 50 4 20 rungsabend für Mit- Am 24. Oktober, 16 Uhr, Generalversammlung von Brühl über das Talhaus durch den Ketscher mehr glieder, die un ahre dem Verein an- im Lokal„Türnplatz“ 5 Wald nach Schwetzingen. Abfahrt mit Bahnbus ligiös sehdren, amn 28. Oktober im Vereinslokal„Zum Verein für deutsche Schäferhunde, Orts- ab Hauptbahnhof Mannheim 9 Uhr. Ange 8 3 N 2 8 gruppe Mannheim-Rheinau. Am 24. Oktober Wanderfreunde Mannheim. Am 24. Oktober 5 5 E n 3 1. auf dem Uebungsplatz„Pfinstbergweiher“ Prü- Wanderung: Neustadt— Hamburg= Marburg t 5 20 Uhr im Brücke erbstball am 23. ober, kung in Sch. H. 1, Sch, H. II, Sch. H. III u. FG.— St. Martin Kropsburg— Ludwigshöhe Lelte r, im Brückl- Bernauer. a Deutscher Alpen- Verein. Pfalzwanderung am Edenkoben. Abfahrt 7.50 Uhr ab Hauptbahnhof torde Luftwaffenring E. V. Mitglieder nehmen an 24. Oktober: Bad Dürkheim Lindemannsruh' Ludwigshafen. g b gend der Treuekundgebung für die Kriegsgefangenen— Leistadt— Bad Dürkheim. Abfahrt mit Theatergemeinde. Geschäftsstelle am 25. Ok- und 5 5 and aut dem Küfg der 8815 23. Oktober, 20 Uhr, im Wartburg- Hospiz, Rhein-Haardtbahn um 7.50 Uhr ab Collini- tober. 5 5 5 55 n verw. 7 aus dem Käfige teil. straße. Im 13 Uhr Wiedereröffnung in den neuen Räu- Neu auffrisiert inn umgebenden Ge- e der 95 Am 23. Oktober Fostwertzeichen-Sammler-Verein Mannheim men, Collinistraße 26(Tel. 5 20 47/48).— rüste entlassen, demonstriert der steinerne stehen von 16 bis 18 Uhr im Parteisekretariat, E. V. Am„Tag der Briefmarke“, 24. Oktober, Wir gratulieren! Dorothea Höbel, Mann- 214 i 1 aus der Wächter auf dem Treppenaufgang des Wasser- N 5, 2, die Stadträte Kaiser und Dr. Kissel zur Treffen um 10 Uhr im Tauschlokal(Gesell- heim- Schönau, Kattowitzer Zeile 45, wird Nicht durchs Fadenkreuz Bugleun· turmes allen aus Richtung Ebertbrücke Kom-. Sede nun de 1 des Postamtes II am Hauptbahn-. 8 F zel eines Düsenbombers angepeilt, sondern 1 3 5 l„Das 8 5 8 ·— 8 U Erler,— rtal, 1 N menden einen kräftigen Zug. Zwar wirbt er arbeiters von heute“. Uber dieses Thema spricht Odenwaldklub Mannheim. Am 24. Oktober Wingertstraße 37, haben goldene Hochzeit. Fritz durch das Oberlicht der Schloßleirene benipote seiner Umgebung entsprechend, nur für Was- unser Fotograf diese Aufnahme von der 880065 am 23. Oktober, 19.30 Uhr, im Jugendheim Wanderung: Ziegelhausen— Sitzbuche— Linde Abendschein, Elektro- und Installationsgeschäft, 5 g. 2 5 ser, aber er ist ja auch nur halb Mensch, halb Erlenhof Dr. Heinz Kluth, Hamburg, auf Ein- Hasselbacher Hof— Schönau Lärchen- Mannheim, B 4, 8, kann 30jähriges Bestehen Jesuitenſcirche— ein origineller Schnappschuß. Fisch. Foto: Steiger ladung des Stadtjugendrings Mannheim und garten— Bärenbachtal— Ziegelhausen. Ab- seines Unternehmens feiern. Foto: Kortbokraks& Liess 5 N Familien- Nachtiech . 2 mutter und Tante Am 20. Oktober 1954 verschied, wohlvorbereitet mit den Hl. Sakramenten, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Herr Daniel Joa Kriminalsekretär i. R. im Alter von fast 77 Jahren. Hambach(Pfalz), den 21. Oktober 1954 In tlefer Trauer: Schwester Maria Pretiosa O. Pr. Ludwig Joa und Familie Otto Joa und Familie 5 Lydia Zink geb. Joa und Familie Elisabeth Herfel geb. Joa und Familie Beerdigung: Samstag, 23. Oktober, 10.00 Uhr in Harthausen bei Speyer vom Trauerhause Rappengasse 213 aus. Mein treuer Mitarbeiter, Herr Konstantin Munk Anna J 5, 18 Gott der Allmächtige hat unsere liebe Mutter, Schwester, Groß- am 20. Oktober 1954 nach langer, geduldig ertragener Krankheit, Wohlvorbereitet, zu sich in die Ewigkeit abberufen. Ihr Leben war Arbeit und Opfer. Mannheim, Fellbach, Beerdigung: Samstag, 23. Deichmann geb. Beßler 6. Triberg, den 21. Oktober 1954 Im Namen der trauernden Angehörigen: Eugen Buttle und Frau Maria geb. Deichmann Walter Ohlhäuser u. Frau Helene geb. Deichmann Karl Deichmann und Frau Gertrud Oktober, 9.30 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Alen mile KIR belebt ond strafft die Habt Blut dg Nerven Dr. Schieffer- Elixir. Es ist der Wohlschmeckende Edelkraftstoff för kostbaren Lebensmotor. gibt dem Körper, wos er Wirklich braucht. % 4.95 und 7.80 in Apoſh. und Orog. verlangen dringend noch hren See CCM l ECEKEN PERI umungs verkauf 1 gen Umbau Möbelküvfer! Trotz niedriger Preise Uualtäls-Möel i Schlafzimmer Eiche und Rdelhölzer 575,.— 395,.— 645,.— 725. 828. 915,.— 1050,.— 1175, Anzahlung ab DM 20.— I. Nur noch Abstellflächen gibt es in Babknecht-Kohlschränken mit dem gesefzlſen geschötzten Verdampfer-System. Rate eim l. April 1935 Das ist das neue bequeme Bauknechtf-dledermann- System... 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Grundsätzlich gehen alle Länder, die ein te Kriegsdienstverweigerungsrecht anerkennen, davon aus, daß das Wesen dieses Rechts sich aus dem Grund- und Menschenrecht der Glaubens- und Gewissensfreiheit ableitet. Denn nur ein Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen(religiöse oder ethisch humanitäre Motive) wird als echter Kriegs- dienstverweigerer anerkannt. Eine verfassungsmäßige Regelung hat das Recht, nicht zum Kriegs- oder Waffendienst gezwungen zu werden, zum ersten Male in der europaischen Geschichte im Verfassungs- entwurf des Cromwellschen Heeres vom Jahre 1647 gefunden. In diesem Entwurf, der nie recktsverbindlich geworden ist, heißt es: „Der Zwang zum Kriegsdienst ist gegen die Freiheit und liegt daher nicht bei der Volks- vertretung. Dies erklären wir für unser na- türliches Recht.“ Auch in der 1. Verfassung der Vereinigten Staaten, der Virginischen Erklärung der Menschenrechte vom 12. Juni 1776, klingt dieser Gedanke an und bezeich- net„stehende Heere in Friedenszeiten als gefährlich für die Freiheit“. Die konstitutionellen Verfassungen der deutschen Länder im 19. Jahrhundert ent- hielten ausdrücklich unter Rechte und Pflich- ten der Staatsbürger eine Pflicht zur Lan- desverteidigung und zum Kriegsdienst. Einige dieser Verfassungen(die Staatsgrundgesetze der Herzogtümer Coburg-Gotha von 1852 und von Waldeck aus dem gleichen Jahre so- wie die Verfassung von Hessen vom Jahre 1920) schrieben sogar vor, daß das religiöse Bekenntnis oder die Gewissensfreiheit kei- nen Einfluß auf diese Verpflichtung haben dürkten. Im ersten Weltkrieg Während des Weltkrieges von 1914 bis 1018 wurde in den angelsächsischen Ländern eine gesetzliche Regelung getroffen, nach der die Kriegsdienstverweigerung möglich War. Dies galt in USA vor allen Dingen für An- gehörige bestimmter religiöser Sekten(Qua- ker, Mennoniten, Adventisten, Zeugen Jeho- vas, ernste Bibelforscher, Baptisten usw.) oder Wwie in anderen Staaten auch bei Per- sonen, die erheblichen Gewissenskonflikten beim Erfüllen ihrer Kriegsdienstverpflich- tung ausgesetzt sein würden. In Einzelfäl- len wurde in England auch die Verweigerung wegen Ablehnung kapitalistischer oder im- perialistischer Kriege anerkannt. In USA wurde das Kriegsdienstverweige- rungsrecht aus religiösen Motiven im Jahre 1940 erheblich eingeschränkt. Es genügt nicht mehr, lediglich Mitglied von bestimmten re- ligiösen Sekten, die eine Beteiligung ihrer Angehörigen an einem Kriege ablehnen, zu sein. Es ist vielmehr zusätzlich von dem be- krekkenden Angehörigen eine Erklärung er- forderlich, daß bei ihm selbst schwerwie⸗ gende religiöse Bedenken gegen den Kriegs- und Waffendienst bestehen. Kriegsdienst- verweigerung aus politischen Gründen oder auf Grund von Gewissensbedenken, die nicht religiöser Natur sind, werden in USA nicht anerkannt. Im 1. Weltkrieg wurden in den Vereinigten Staaten 4000 Kriegsdienstver- Weigerer, von denen 1300 bei nicht kämpfen- den Truppeneinheiten dienten, registriert. Der Rest fand zum größten Teil bei land- wirtschaftlichen und gemeinnützigen Arbei- en Verwendung. Im 2. Weltkrieg waren es 11 000 Kriegsdienstverweigerer aus 150 Sek- ten und religiösen Gruppen. In England be- anden sich während des 1. Weltkrieges 3600 Verweigerer in Lagern für Zivildienst, 6000 Personen Wurden wegen Ungehorsam abge- urteilt. Im 2. Weltkrieg wurden in Ergland 0,8 Prozent(62 301) aller Wehrpflichtigen vom Militärdienst freigestellt, darunter 3000 Personen, die jeglichen militärischen Dienst (auch ohne Waffen) ablehnten. Eintragung in ein Register In USA muß derjenige, der sich auf sein Kriegsdienstverweigerungsrecht beruft, vor Semer Einberufung einen Antrag auf Ein- tragung in ein lokal geführtes Register der Kriegsdienstverweigerer stellen. Ueber die- sen Antrag entscheidet dann ein dreiköpfiger Ausschuß, dessen Zusammensetzung der Prä- sident bestimmt. Diesen steht auch das Recht zu die nähere Ausgestaltung des Ersatzdien- stes zu regeln. Unter den Kriegsdienstver- Weigerern werden hauptsächlich folgende Gruppen unterschieden: 1. Die Absolutisten, die auch eine Muste- Turing oder Heranziehung zu Ersatzdiensten ablehnen. 2. Die Nichtkombattanten, die für den Dienst ohne Waffe(Sanitätseinheiten, ziviler Luftschutz u. ä.) bereit sind. Angehörige der ersten Gruppe wurden in USA 2. B. in Arbeitslagern eingezogen und zu Arbeiten zum Zwecke der Bewässerung, des Erosionsschutzes, Bodenverbesserung, des öffentlichen Gesundheitsdienstes usw. ver- wandt. In England entscheidet über den Antrag auf Befreiung vom Kriegsdienst ein Gericht, das aus sechs vom Minister berufenen un- Parteiischen Mitgliedern besteht, von denen zwei im Einvernehmen mit den Gewerk- schaften bestellt werden. Bei Ablehnung des Antrages hat der Antragsteller das weitere Mittel der Berufung an ein zweites höheres Gericht, das eine ähnliche Zusammensetzung aufweist. Das Gericht entscheidet dann auen über die Art der Ableistung des Ersatdien- stes und die weiteren Verpflichtungen, die vom Betroffenen einzuhalten sind. Was ist ein echter Gewissenskonfliktꝰ Die Regelung der Frage, nach 3 Gesichtspunkten die Ernsthaftigkeit der Wissensgründe beurteilt und nach welchen Anhaltspunkten ein echter Gewissenskon- klikt festgestellt werden kamn, wird weder in der amerikanischen noch in der britischen Gesetzgebung eindeutig getroffen. Wohl gibt es ein Rundschreiben der britischen Kom- munalaufsichtsbehörde vom Jahre 1916 mit folgenden Hinweisen:„Wer aus ehrlicher Ueberzeugung und aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe ablehnt, hat ein Recht auf Befreiung vom Militärdienst. Es soll aber darauf geachtet werden, daß keiner, der sich dem Dienst für sein Vaterland ent- ziehen will, einen Schutz stimmungen finden kann.“ Aehnlich wie in England ist die Kriegs- dienstverweigerung auch in Kanada, wo Während des 2. Weltkrieges über 10 000 Per- sonen(7000 Mennoniten und 3000 Zeugen Jehovas) freigestellt wurden, sowie in Australjen, Neuseeland und der südafrika- nischen Union gesetzlich geregelt. In Dänemark, Schweden, Norwegen und Holland sind nicht lediglich religiöse Gewis- Senskonflikte als Begründung für eine Frei- stellung erforderlich. Es genügt, daß die Ver- hinter diesen Be- weigerung aus„tiefen Gewissensnöten“— 80 in Schweden— oder„Unvereinbarkeit mit dem Gewissen“— wie in Dänemark und Norwegen— beruht. In Dänemark 2. B. kann derjenige, der vom Wehrdienst befreit wird, gem. dem Zivildienstgesetz von 1933 für be- sondere Staatsarbeiten herangezogen wer- den, die nicht militärischen Zwecken dienen. der Zivildienstverpflichtete, der nicht dem Militärstrafgesetzbuch untersteht, hat grund- sätzlich eine Dienstzeit von 15 Monaten ab- zuleisten. Keine Wehrdienstverweigerung kennen Frankreich, die Schweiz, Italien und Belgien. In all diesen Ländern besteht eine Allge- meine Wehrpflicht als höchste Pflicht und auch besonderes Recht der Bürger. Wehr- dienstverweigerung wird besonders bestraft. In der Schweiz haben alle Personen, die ihrer Wehrdienstpflicht nicht nachkommen können, eine entsprechende Abgabe(Militär- steuer) als Ausgleich zu zahlen. Allerdings sind schon verschiedene Vorschläge für die Anerkennung eines Kriegsdienstverweige- Tungsrecht den Parlamenten(Schweiz und Frankreich) zur Verabschiedung vorgelegt worden, die bisher von diesen Gremien ent- weder abgelehnt oder nicht weiter bearbeitet worden sind. Es ist überflüssig zu erwähnen, daß in den kommunistisch regierten Staaten bereits der Gedanke an eine Kriegsdienst- verweigerung strafwürdig erscheint. Artikel 4 des Grundgesetzes Ein Recht auf Waffendienstverweigerung aus„Gewissensgründen“, das verfassungs- mäßig festgelegt und gesichert ist, gibt es nur in der deutschen Bundesrepublik. Es ist in Artikel 4 Absatz 3 des Bonner Grund- gesetzes als echtes Grundrecht des Bürgers besonders anerkannt und besitzt unmittel- bare Rechtsgeltung. Manche wollen aller- dings in ihm nur die verfassungsmäßige Festlegung eines staatlichen Privilegs für denjenigen Personenkreis sehen, dem der Staat einen unerträglichen Gewissenskonflikt nicht aufpürden will. Die nähere Ausgestal- turng, der Umfang und die Grenzen dieses Rechts bleiben einem Bundesgesetz, dem künftigen„Wehrgesetz“ oder auch einem Speziellen Gesetz über Kriegsdienstverwei- Serung vorbehalten. Aus seinem Wortlaut „niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen wer- den“ ist zu entnehmen, daß der Waffen- dienstverweigerer nicht nur geschützt wird, Wenn seine Gewissensbedenken auf religiö- sen Motiven gegründet sind(wie z. B. in der US), sondern auch dann, wenn bei einer Zwangsrekrutierung zu einer waffen führen- den Einheit der Gewissenskonflikt auf ethisch-humanitären oder weltanschaulichen Gründen Gazifisten u. à.) beruht. Waffen- dienstverweigerer aus politischen, sozialen oder gar rein persönlichen Gründen dürften ebensowenig wie dies im Ausland der Fall ist, anerkannt werden. Daß weiterhin fami- liäre Gründe— es dienen etwa Angehörige im Feindheer— nicht zu einer Ablehnung des Kriegsdienstes berechtigen, dürfte nach dem Sinngehalt des Wortes„Gewissensgrün- den“ eindeutig sein. Die noch notwendigen Bundesgesetze Es wäre denkbar, daß man vor allen Din- gen den Anhängern bestimmter religiöser Vereinigungen und ethisch- humanitärer Gruppen, die sich aus innerster Ueberzeu- Sung gegen den Dienst mit der Waffe(und nur auf diesen bezieht sich das Verweige- rungsrecht) aussprechen oder jede Beteili- Sung an einer kriegerischen Auseinander- setzung strikt ablehnen, das Recht auf Ver- weigerung des Kriegsdienstes zuerkennt. Es erscheint angebracht, im zukünftigen Bun- desgesetz gewisse Gruppen von anerken- nenswerten Verweigerungsmotiven festzu- legen und zugleich auch gewisse Fälle der unberechtigten Kriegsdienstverweigerung von vornherein auszuscheiden. Nun verbietet Art. 4 Abs. 3 GG nur den Kriegs dienst mit der Waffe. Aber auch die Verweigerung des Waffendienstes im Frieden muß zulässig sein, da für den Kriegsdienstverweigerer in der Regel auch schon die Vorbereitung auf den Kriegsdienst einen schweren Gewissenskonflikt verur- sachen würde. Im übrigen dürfte der Staat kein Interesse an der kostspieligen Ausbil- dung solcher Wehrpflichtigen haben, die im Kriegsfall dann von ihrem Verweigerungs- recht Gebrauch machen könnten. Bei der zu- künftigen Auslegung des Wortes„gegen sein Gewissen“ kommt es letztlich darauf an, in welchem Maße der Verweigerer die Ablei- stung des Kriegsdienstes mit seinem Gewis- sen nicht zu vereinbaren vermag. Die Nachprüfung der Ernsthaftigkeit des „Gewissenskonflikts“ muß auf jeden Fall durch eine unabhängige Instanz— seien es besonders zusammengesetzte Kommissionen mit erfahrenen Juristen an der Spitze oder Gerichte(zu denken wäre hier an die Ver- Waltungsgerichte)— erfolgen. Unparteilich- keit, menschliche Erfahrung und eine mög- lichst breite soziologische Zusammensetzung dieser Gremien sind besonders sicherzu- stellen. Nach der deutschen verfassungsgesetz- lichen Regelung können die Kriegsdienst- verweigerer— soweit sie nicht als Absolu- tisten jegliche dem Kriege unmittelbar oder mittelbar dienende Dienstleistung ablehnen — bei nichtkämpfenden Einheiten des Heeres (technische Truppen, Nachschub u. à.) ver- wendet werden. Bei der Regelung des Kriegsdienstverweigerungsrechts in der künftigen Bundesgesetzgebung sollte inso- weit über den Wortlaut des Art. 4 Abs. 3 BGG hinausgegangen werden, als auch für den absoluten Kriegsdienstverweigerer Pa- zifisten u. a.), der jede Beteiligung an einem Kriege bedingungslos ablehnt, nicht nur Freistellung vom Dienste mit der Waffe, sondern darüber hinaus eine volle Entbin- dung vom Militärdienst(unter Ableistung eines zivilen Ersatzdienstes) vorgesehen Werden. Der zivile Ersatzdienst für Absolutisten, wie es der allgemeinen Uebung im Ausland und der Billigkeit entspricht, hätte sich zu- nächst an der Grundrechtsbestimmung des Art. 12 Abs. 2 GG auszurichten, nach der niemand zu einer bestimmten Arbeit ge- zwungen werden kann, außer im Rahmen einer„herkömmlichen, allgemeinen und für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungs- Pflicht“. Unter dem Begriff„herkömmlich“, der eine gesetzliche Regelung nicht aus- schließt, werden verstanden die üblichen Hand- und Spanndienste Feuerwehrdienst, Transport-, Bau- und Aufräumungsarbeiten, passiver Luftschutz, Sanitätsdienste, Feld- und Waldarbeiten u. ä.), nicht dagegen 2. B. ein Einsatz beim Stellungsbau oder gar beim Minenräumen. Es könnte auch daran gedacht werden, den zivilen Ersatzdienst entsprechend län- ger anzusetzen, wie es in den meisten Staa- ten mit Kriegsdienstverweigerungsrecht ge- handhabt wird. Der Dienstverweigerer soll die Ernsthaftigkeit seiner Gewissensentschei- dung unter vollen Beweis stellen und das Ertragen von gewissen Nachteilen hierfür in Kauf nehmen. Berufliche oder sonstige in das persönliche Leben eingreifende Benach- teiligungen(in USA sind Dienstverweigerer teilweise erst nach gewissen Fristen nach dem Kriege zum Studium zugelassen wor- den) müssen abgelehnt werden, da eine solche Schlechterstellung sich nicht mit dem Grundrecht der Glaubens- und Gewissens- freiheit, auf dem das Kriegsdienstverweige- rungsrecht basiert, sowie der rechtlichen Gleichbehandlung nach Art. 3 Gd verträgt. Die Anerkennung der Kriegsdienstver- weigerung setzt voraus, daß eine rechtlich verbindliche Pflicht zum Kriegsdienst be- steht. Daher hat das Kriegsdienstverweige- Tungsrecht nichts mit dem allgemeinen Widerstandsrecht gegenüber unzulässiger Ausübung der Staatsgewalt— etwa im Falle eines völkerrechtswidrigen oder aus anderen Gründen unrechtmäßigen Krieges — Zu tun. Oskar Barthels Gespräch der Konfessionen über die Toleranz Loccum.(dpa)„Toleranz ist eine eminente geistige Leistung, sie bedeutet nicht Passi- vität, sondern Aktivität, denn es muß fort- gesetzt etwas geschehen, um sie wachzuhal- ten.“ Diese Gedanken entwickelte Landes- bischof D. Dr. Hanns Lilje Hannover) an- läglich des Pressegesprächs über das Ver- hältnis der Konfessionen in der evangeli- schen Akademie Loccum(Niedersachsen). Er sprach für die evangelische Seite über das Thema„Konfession und Toleranz“, Kor- referent war Prof. Johannes Hirschmann S. J.(Frankfurt a. M.). Bischof Lilje wies darauf hin, daß ernsthafte christliche Lehr- aussagen Absolutheiten enthalten müßten, die den Christen dem Odium der Intoleranz aussetzen könnten.„Aber niemand darf sol- chen Aussagen mit den Mitteln weltlicher Macht zur Autorität verhelfen wollen.“ Den Kern des Referats von Prof. Hirsch- mann bildeten drei Thesen: I. Niemand darf Sezwungen werden, etwas Objektives zu tun, das seinem Gewissen zuwiderläuft, 2. nie- mand darf gezwungen werden, etwas zu unterlassen, was sein Gewissen von ihm fordert, es sei denn, daß sich sein Tun gegen das Recht eines anderen oder gegen eine höhere Ordnung richtet, 3. bei jedem Tun ist auf die Belastung des Gewissens anderer Rücksicht zu nehmen. Vetkäufe ö Rüdesheimer entspannt das Wasser unter Nr. A untersatz f. Gr. 48, bill. Lenaustr. 57, Gebr. guterh. Küchenschrank(2 Mtr. Ig.) Preis w. zu verk. Seckenheimer Straße 102 Hinterhaus, 2. Stock. Guterhalt. Küchenschrank billig zu verkaufen bei Rettig, Küchenherd rotbraun, 2tür. Kleider- schrank u. D. zu verk. Metzler, Haydnstraße 6. Elektro- Vollherd(220 V) 30,, zu vk. Adr. einzus. unt. A 06843 1. Verlag. 2 Schaufensterkästen aus Holz, bill. zu verkaufen. Adresse einzusehen 1 Schnellwaage Ade, 10 kg, 1 Theken- 1 Glasaufsatz 200* 50 22, 1 Kartoffel- kiste, zu verkaufen. Max-Joseph- straße 20, Laden. Sehr gut erh. 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Nachdem sich diese Tradition auch 1952 in der Dort- munder Westfalenhalle durch Knake/ Koch, Lotte Cadenbach und Freimut Stein bei der Welt- meisterschaft mit einstimmigen Siegen fort- Setzte, übernehmen die drei deutschen Asse auch in Karlsruhe die Favoritenrolle. Bei den Frauen ist sogar ein deutscher Doppelsieg fast wahrscheinlich. Denn hinter Lotte Cadenbach müßte die Titelverteidigerin Irma Fischlein-Borchers die 14jährige Bel- gierin Diene Fre abweisen können. Aehnlich ist die Situation bei den Herren. Freimut Stein kann nur durch einen Sturz gefährdet werden, und im Kampf um den zweiten Platz stehen Franz Ningel(Frankfurt) und Kurt Weilert vor allem gegen Frankreichs zweimaligen Mei- ster Philippe Zumond. Dabei dürfte die Tages- form entscheiden. Sigrid Knake und Günther Koch starten in zwei Wettbewerben. Während die Hannoveraner im Paarlauf auch von den belgischen Talenten Glorieux/ van Ghelder keine ernsthafte Gefahr droht, haben sie im Tanz gegen die Engländer Patricia Holden und Stan- je Hill lediglich eine Außenseiter-Chance. Weltmeister Winkler führt im Kambodscha-Pokal in der Punktwertung des Wettbewerbs um den Pokal des Königs von Kambodscha, sicherte sich Weltmeister H. G. Winkler(Warendorf) eine knappe Führung vor dem Vorjahressieger J. d' Oriola(Frankreich). Winkler hat damit gute Aussichten, diese begehrte Trophäe in diesem Jahr neben seiner Weltmeisterschaft zu gewinnen, da der Olympiasieger d'Oriola an den noch ausstehenden internationalen Tur- nieren in Harrisburg, New Vork und Toronto nicht beteiligt ist. Es besteht für ihn daher keine Möglichkeit mehr, den Vorsprung Wink- lers aufzuholen. Augenblidlicher Stand der Punktwertung: 1. H. G. Winkler ODDeutschland) 21 Punkte; 2. J. d' Oriola(Frankreich) 19,5 P.; 3. Ritt- meister Oppes(Italien) 14 P.; 4. F. Goyoaga (Spanien) 13 P. Bilanz der Leichtathleten 96 Siege und 14 Niederlagen Nach dem in Tokio gewonnenen Länder- kampf gegen Japan veröffentlicht der Deutsche Leichtathletik-Verband(DLV) eine Länder- kampf-Bilanz, die mit 96 Siegen und 14 Nieder- lagen außerordentlich günstig ist. Die deut- schen Leichtathleten haben seit 1921 genau 100 Länderkämpfe bestritten, da sich darunter aber zwei Fünfländer- und zwei Dreiländer- kämpfe sowie ein Vierländerkampf der Lang- streckler befanden, hatte Deutschland ins- gesamt 110 Länderkampfgegner. In den 89 Länderkämpfen mit vollem Leicht- athletikprogramm zeigte sich Schweden als schwerster Gegner und blieb fünfmal Sieger. Je einmal unterlag Deutschland gegen Finn- land(1935), England(1937) und USA(1938). 8 3 Doping Verdacht grundlos und verwerflich lle sache de, Hlalionalspieler-Hetbsuchi in Spieꝝ „Niemand trägt die Schuld... erklärt der ärztliche Betreuer der Mannschaft, Dr. Loogen „Auch der leiseste Verdacht eines Dopings während der Spiezer Tage ist absolut grundlos und ganz entschieden abzulemnen. Die Ur- sache der Gelbsucht, von der Kubsch, Rahn, Morlock und Fritz Walter in kurzem Zeitraum befallen wurden, ist mit großer Wahrschein- chkeit in Spiez zu suchen. Obwohl es in sol- chen Fällen erfahrungsgemäß recht schwierig ist, den wirklichen Grund festzustellen, dürfte anzunehmen sein, daß es in Spiez einen Trä- ger des Gelbsucht-Virusses gab, dem diese Tatsache noch nicht einmal bekannt war oder ist. Es ist dabei sogar möglich, daß er nicht in dem engen Kreis der 22 Spieler oder Offi- ziellen, sondern unter den Besuchern oder unter denen war, mit denen die Spieler in Berührung kamen. Mit diesen Feststellun- gen äußerte sich der frühere Oberligaspieler und ärztliche Betreuer der Weltmeister-Elf, Dr. Franz Loogen, in einem„sid“Interview zu den beiden Themen, die besonders in der Fußball- Oeffentlichkeit während der letzten Tage überaus lebhaft diskutiert werden. Damit dürfte aus berufenem Munde einer Reihe von Gerüchten begegnet sein, die Hintergründe aufdecken wollen, die gar nicht vorhanden sind, und zwei brennend interessierende Fragen beantworten. Widerstandskraft fehlte In seinen Ausführungen, die den Verdacht einer anderen als entzündlichen Gelbsucht weitgehend verneinten, bezeichnete Dr. Loo- gen die Vermutung einer infektiösen Gelb- sucht als„ziemlich sicher“, wobei er darauf hinweis, daß auch der von Sepp Herberger aufgestellte Kochzettel— auf Obst und Kohle- hydrate— nicht die Ursache der Erkrankungen sein könne. Es liegt jedoch der Gedanke nahe, daß ein Mitglied der Schweizer Gruppe der Träger des Erregers war.„Genau so gut kann es auch einer der Besucher oder der Leute ge- Wesen sein, mit denen die Spiezer' in Berüh- rung kamen. Es gibt nämlich so viele Mög- lichteiten der Uebertragung, die wir kennen oder nicht kennen, daß in dem weitgezogenen Kreise eine genaue Feststellung nicht möglich ist. Ebenfalls für eine infektiöse Erkrankung spricht die Tatsache, daß bei drei der Befal- lenen die körperliche Widerstandskraft durch vorhergegangene andersartige Krankheiten stark herabgemindert war: Rahn hatte 14 Tage davor eine fiebrige, eitrige Mandelentzündung, Morlock befiel drei Wochen vorher eine fieb- rige Erkältung, während sich Fritz Walter acht Tage vor dem Auftreten der Gelbsucht die Mandeln entfernen ließ. Weiterhin liegt be- kanntlich zwischen Infektion und Ausbruch der Gelbsucht ein unterschiedlicher Zeitintervall, von dem man nur weiß, daß er bis zu 145 Tagen betragen kann“, Darüber hinaus ver- neinte Dr. Loogen die Möglichkeit, daß ähn- lich wie bei der sog.„Managerkrankheit“ die physischen und psychischen Anstrengungen der Handball- Bezirksklasse Nusgeglichene Spielstärke de: Vereine TSV 46 Mannheim holte den zweiten Punkt/ Sandhofen überraschte Auch am letzten Sonntag gab es wieder zwei unentschiedene Ergebnisse, was die sich angleichende Spielstärke der Mannschaften zum Ausdruck bringt. Beachtenswert war be- sonders das 10:10 des TSV 46 Mannheim beim Polizei-SV Mannheim, womit die 486er zum zweiten Punkt kamen. Ein doppelter Punkt- gewinn lag durchaus im Bereich des Mög- lichen. Ueberraschend ist der Sandhofener Sieg von 15:11 über den TV Hemsbach, was das ein- gangs Gesagte unterstreicht. Der immer noch recht schwache SV Ilvesheim brachte aus Groß- sachsen einen wichtigen Punkt heim. Im Wein- heimer Lokaltreffen gewann die TSG 62 Wein- heim mit 12:9 gegen den FV 09 Weinheim durch eine bessere Mannschaftsleistung. Die SG FHohensachsen unterlag in Laudenbach knapper als erwartet mit 7:5. Spielfrei waren wegen des Länderpokalspiels Südbaden gegen Nordbaden in Lörrach(17:13) der VfL Nek- karau und der TV Edingen, was eine Vor- entscheidung weiter hinausschiebt. TSG 62 Weinheim— FV 09 Weinheim 12:9(6:5) Im Weinheimer Lokaltreffen blieb die TSG 62 Weinheim, wenn auch knapp, so doch ver- dient Sieger, weil sie im Sturm harmonischer Wirkte und zudem durch das offensive Läufer- spiel von Täubert, der zudem noch sebst sie- ben Tore schoß, wesentliche Vorteile hatte. In der ersten Halbzeit führte zwar TSG Eishockey: Um den„Samt- und Seidepokal“ dynamo Moskau liberrannie Krefeld 9. Bolrow erfolgreichster Torschütze/ Krefeld nur ein Spieldrittel gleichwertig Mehr als 6000 Zuschauer hatten sich am Mittwochabend im Kölner Eisstadion eingefun- den, um dem ersten Start der berühmten Eis- hockeymannschaft Dynamo Moskau zu erleben: in deren Reihen sich acht Spieler des sowiet- russischen Weltmeisterschaft-Teams befinden, das im Frühjahr in Stodcholm überraschend Kanada mit 7:1 enttrhonte. Im Wettbewerb um den„‚Samt- und Seidepokal“ erzielte die Mos- kauer Mannschaft gegen Preußen Krefeld einen klaren 9:1(2:1, 2:0, 5:0)-Erfolg und war vor allem in den letzten beiden Spieldritteln hoch überlegen. Ueberragender Spieler war der auch als Fußballstürmer bekannte Bob- row, erfolgreichster Torschütze mit drei Tref- fern war Schuwalow. Das Ehrentor für Kre- feld erzielte Otto Brandenburg im ersten Spiel- drittel. Das Spiel der Moskauer hinterließ bei den Zuschauern einen starken Eindruck. Es gab in der Mannschaft, in der sich jeder Spieler als ein perfekter Könner mit glänzender Stock- und Laufteomik erwies, so gut wie keinen schwachen Punkt. Ihre verwirrenden Kom- binatlonszüge liefen wie ein Uhrwerk ab und Wirkten besonders im Schlußdrittel auf die reichlich abgekämpften„Preußen“ fast lähmend. Hochtouriges Tempospiel und Virtuosität in der Scheibenführung waren weitere Merkmale der Dynamos. Trotz dieser Qualitäten konnten leichte taktische Mängel, vor allem beim Ver- such, die Preußen-Abwehr zu sprengen, nicht verborgen bleiben. Vor 3000 Zuschauern gab es zum Auftakt der Eishockey-Saison im Düsseldorfer Eisstadion einen unerwartet hohen Sieg des Krefelder EV im Wettbewerb um den„Samt und Seide- pokal! über den Zürcher Sc mit 10:1(3:0, 5:0, 2:1) Toren. g Dr. Kohler protestierte Der„Engel von Stalingrad“, Dr. Ottmar Kohler, der in Stalingrad und in der Kriegs- gefangenschaft vielen deutschen Soldaten das Leben gerettet hat, protestierte in einem vor der Veranstaltung verteilten„Offenen Brief“ gegen das Auftreten der russischen Sportler. Er bezeichnete es in dem Brief als unge- heuerlich, daß gerade in der Zeit der Kriegs- gefangenen-Woche eine Mannschaft der UdSSR in der Bundesrepublik auftrete. Noch immer würden zahlreiche deutsche Kriegsgefangene gegen Recht, Moral und Ethik in der Sowiet- unlon zurückgehalten. Das Auftreten der Mannschaft gerade zum jetzigen Zeitpunkt könne nicht zufällig sein, da es alte sowjetische Taktik darstelle, alle Dinge mit politischem Akzent zu vermischen.„Das Wort Dynamo er- innert mich dabei besonders an das jetzige Dynamo- Stadion in Stalingrad, das auf einem eingeebneten Soldatenfriedhof errichtet worden ist“, erklärte Kohler in seinem Brief. Berliner Sechstagerennen Plattner/ Schär an der Spitze Nach der letzten Nacht des 41. Berliner Sechstagerennens lagen die Schweizer Platt- ner/ Schär am Donnerstagmorgen bei der Neu- tralisation allein an der Spitze. In den vielen Jagden gab es scharfe Kämpfe zwischen Strom) Patterson, Ockers/ van Steenbergen, Carrara/ Forlini, Plattner/ Schär und Otto Ziege/ Holz- mann. Diese fünf Mannschaften lagen zeit- weise zwei Runden vor dem Felde. Nach der letzten Wertung um 4 Uhr behaupteten sich die Schweizer allein in Front. Stand nach der Neutralisation am Donners- tagmorgen 6 Uhr: 1. Plattner/ Schär 216 Punkte; eine Runde zurück: 2. Strom Patterson 303 P.; 3. Otto Ziege/ Holzmann 259 P.; 4. Ockers/van Steenbergen 149 P.; 5. Carrara) Forlini 124 P.; 2 Runden zurück: 6. Zoll/ Weinrich 159 P.; 7. Espin/ Timoner 129 P.; 3 Runden zurück: 1. Jaco- ponelli/ Heinz Ziege 297 P.; 9. Intra Müller 232 P.; 5 Runden zurück: 10. Preiskeit/ Schulz 252 P.; 10 Runden zurück: 11. Theissen) Walter 186 P.; 11 Runden zurück: 12. Reitz Bintner 157 P. Nach 128 Stunden waren 3186,00 km zurück- gelegt.. 62 Weinheim mit 2:1, 3:2 und 5:3, aber immer wieder glich der FV 09 Weinheim aus. Erst Mitte der zweiten Halbzeit kam der entschei- dende Vorsprung zustande, als es den zern gelang, von 8:7 auf 11:7 davonzuziehen. Polizei-SV Mannheim— TSV 46 Mannheim 10:10(6:6): Eine überraschend gute Partie bot der TSV 46 Mannheim, der unbekümmert spielte und sogar zeitweise nicht nur feldüberlegen war, sondern sogar führte. Gegen Spielende hatte der TSV 46 es in der Hand zu gewinnen, aber man konnte den erreichten 8:10-Vorsprung nicht halten. Der Angriff des Polizei-SV Mann- heim fand die gewohnte Linie nicht, er spielte unkonzentriert. Die Polizei führte zunächst mit 5:3, mußte dann jedoch dem TSV 46 mit 6:5 erstmals die Führung überlassen. Von diesem Zeitpunkt ab lagen die 46er stets knapp mit 8:6 und dann 1078 vorn, ohne jedoch den Ausgleich verhin- dern zu können. TV Großsachsen— SV Ilvesheim 99 68:4) Beide Mannschaften boten keine besondere Leistungen, wie auch das Spiel keinerlei Höhepunkte hatte. Nach einer 2:1-Führung von Großsachsen kam Ilvesheim durch drei aufeinanderfolgende Tore zum 4:2, konnte aber die Führung nicht behaupten und mußte dem TV Großsachsen bis zur Pause das 5:4 über- lassen. Dann führte Ilvesheim mit 5:7 und 6:8. Wenige Minuten vor Schluß führte dann aber Großsachsen mit 9:8 und hatte alle Aussichten auf den Sieg. Aber ein Gewaltschuß von Velser erbrachte doch noch den Ausgleich. Spygg Sandhofen— TV Hemsbach 13:11(8:6) Der Spielverlauf ergab in der ersten Halb- zeit viermal mit 2:2, 4:4, 5:5 und 6:6 ein Unent- schieden. Erst gegen Ende der Halbzeit erreichte Sandhofen dann die Halbzeitführung mit 816. Obwohl nach dem Wechsel noch das neunte Tor für die Gastgeber flel und auch noch mit 11:8 ein Drei-Tore- Vorsprung gegeben War, erreichte der kampfstarke Gast mit 11:11 den Ausgleich. Dann flelen aber bis zum Schluß noch die vier spielentscheidenden Tore für Sandhofen. Länderspiele des Nachwuchses Funbalugend in Lorsch Bedingt durch hervorragende Jugendarbeit und in Anerkennung der gewaltigen Aufgaben des Sc Olympia Lorsch beim Ausbau seiner einmaligen Sportplatzanlage modernster Ein- richtungen, übertrug der Süddeutsche Fußball- verband dem Verein, dessen beide aktiven Mannschaften Tabellenführer der Amateurliga sind, die Austragung von zwei Jugend-Länder- spielen. Am 24. Oktober treffen sich auf dem Olympia- Sportplatz die Jugendauswahlmann- schaften von Bayern, Württemberg-Baden und Hessem. Beginn der Spiele 13.30 Uhr! Die Paarungen stehen mit: Baden gegen Württem- berg und Hessen gegen Bayern fest. Bisher fanden solche Spiele nur in größeren Städten statt. 5 Nach dem Urteil der Experten, an deren Spitze der ehemalige Nationalspieler Jak Streitle steht, treffen sich an diesem Page in Lorsch die 44 besten Nachwuchsspieler von Süddeutschland, die gewiß zum Teil in eini- gen Jahren schon Kandidaten für größere Auf- gaben sein können! Die Lorscher Spiele die- nen dazu, die besten Spieler für eine deutsche Jugend-Ländermannschaft zu sichten, die im kommenden Jahr Deutschland bei den Jugend- Weltmeisterschaftsspielen der FIFA vertritt! Schon die Auswahl für den 24. Oktober ge- schieht streng. Weltmeisterschaft allein Ursache der Gelb- sucht sein könnten, sondern sprach lediglich von der durch sie geschaffenen„Bereitschaft“ dazu. Nur Traubenzucker und Vitamine Ganz entschieden wandte sich der Düssel- dorfer Internist gegen die geringste Möglichkeit eines Dopings, wobei er besonders auf die Verwerflichkeit hinwies, eine große Leistung mit dem Verdacht einer so unsportlichen Hand- lung zu besudeln. Den Spielern, die nur— wie bei jedem Sportler, ja bei jedem ges und lebenden Menschen üblich— Traubenzucker und Vitamine erhielten, sei kein auch nur annähernd„doping-verdächtiges“ Mittel ver- abreicht worden. Darüber hinaus haben noch nicht einmal„medizinische Gesichtspunkte“ bei der Aufstellung des Speisezettels mit- gesprochen, oder nur so weit, wie sich DFB- Trainer Sepp Herberger auf Grund seiner jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Zusam- mensetzung der Speisen für seine Spieler lei- ten lies. Nordbadische Ringer-Landesliga: Erste KSV-Niederlage Nun mußte auch der bislang ungeschlagene KSV 1884 Mannheim in der Nordgruppe der Ringer-Landesliga mit 5:3 Punkten beim KSV Schriesheim die Bitternis einer Niederlage kosten; allerdings wirkten dabei Umstände mit, deren Aufzeigung sich für den Ringkampfsport nur schadhaft erweisen würde. Die„34er also, wurden mehr oder weniger„gemacht“ und ver- loren dadurch ihren zweiten Tabellenplatz an VIK 08 Oftersheim, das sich beim AC 92 Wein- heim mit 6:2 Punkten den einzigen Auswärts- sieg holte. Nach wie vor unangefochtener Spit- zellreiter blieb die Sd Kirchheim mit einem 7:1- Kantersieg gegen Sg Niederliebersbach. RSC Laudenbach servierte ASV Ladenburg mit 5:3 Punkten ab, während man bei den Begeg- nungen zwischen ASV Lampertheim und ASV Eppelheim, sowie KSV Hemsbach und KSV Sulzbach sich jeweils mit 4:4 die Punkte teilte. Der neueste Stand der Tabelle: Sd Kirchheim 4 4 9 0 22:10 8:0 VfK 08 Oftersheim 4 3 0 1 22:10 62 KSV Schriesheim 4 2 2 0 18:14 62 KSV 1884 Mannheim 44 2 1„, nn KSV Sulzbach VVV RSC Laudenbach 4 2 1 1 14:18 5:3 ESV Hemsbach 4 2 1 ASV Lampertheim 11 1!ͤĩ ASV Ladenburg 4 1 00 3 14:18 2:6 ASV Eppelheim 4 O 2 2 14:18 2:6 AC 92 Weinheim 4 0 1 J 120 1:7 SG Niederliebersbach 4 0 1 3 10:22 1:7 Nordbadische Ringeroberliga ASV Heidelberg 4 4 0 0 21:11 8:0 RSC Eiche Sandhofen 4 3 0 1 21:11 6:2 SV 98 Brötzingen 4 3 0 1 13:14 6:2 KSV Wiesental 4 2 1 1 2032 88 SpVgg. Ketsch ZF ASV Feudenheim 4 1 2 1 18:14 4:4 SRC Viernheim 4 1 2 1 15:17 4:4 ASV Germania Bruchsal 4 1 1 2 15:17 3:5 ESV Eiche Oestringen i dee AC Germ. Ziegelhausen 3 1 0 2 11:13 2:4 KSV Kirrlach 3 0 0 3 83116 0:6 AC Germania Rohrbach 4 0 0 4 3:24 0:8 Lund um das Jugendkegler erfolgreich Ingolstadts Jugend zweimal geschlagen Durch die guten Beziehungen des 1. Mann- heimer Bowlingelubs mit Ingolstadt wurden die Mannheimer Jugendlichen zu Vergleichs- kämpfen an zwei Tagen nach Ingolstadt ein- geladen. Es spielten jeweils eine Vierer-Mann- schaft in drei Durchgängen. Den ersten Kampf gegen den Bowlingelub„Schanzer“ sah die Jugend des 1. MBC mit der Mannschaft Zitzelsberger, Emil, Miltenberger, Wolfgang (14 Jahre), Göhringer, Heinz und Schleifer, Artur mit 1751:1644 Punkten erfolgreich. Der zweite Tag in gleicher Besetzung gegen die Lehrwerkstatt der Auto-Union ebenfalls mit 1722:1609 Pkt. als Sieger. Bester Mann war Artur Schleifer mit 1085 Pkt. in sechs Durch- gängen. Gleichzeitig spielte eine Vierer-Mannschaft Senioren in der Besetzung: Winkler, Werner, Winkler, Peter, Rettig, Otto und qean Geiß gegen zwei verschiedene Auswahlmannschaf- ten. Auch hier gab es zwei Siege. Am Sams- tag mit 1800:1670 Pkt. und am Sonntag mit 1721:1635 Pkt. Hier zeichnete sich Geiß mit 1131 Punkten in sechs Durchgängen besonders aus. Insgesamt erreichten die MBCler 6994 gegen 6558 Punkten der Ingolstädter. Rallye„Gordon Bennett“ 190 Touren-Wagen am Start Als letzter Höhepunkt der deutschen Auto- mobil-Sportsaison folgt am Wochenende die Rallye„Gordon Bennett“, veranstaltet vom Wiesbadener Ac, dem FAc und dem IScc. Diese Leistungsprüfung zum 50jährigen Jubi- läum des V. Gordon- Bennett- Rennens, dem Weitere deutsche Siege in Japan Fütterer fef 400 Meter Die gegenwärtige Aufteilung in zwei Grup- pen zwingt die Leitung der deutschen Leicht. athletikexpedition in Japan zu zahlreichen Behelfslösungen. 80 lief Sprinter- Europa- meister Heinz Fütterer am Donnerstag in Takamatsu auf der Insel Shikoku über 400 m und siegte in 49,8 Sek. Mit ihm lief auch Gün- ther Dohrow auf der für ihn ungewohnten 3000-m-Strecke, die er in 8:41,0 Min, gewann. Die zweite Gruppe startete in Hiroshima Insgesamt wurden von den beiden Gruppen am Donnerstag in 16 Wettbewerben 13 Siege her- ausgeholt. Siege in Takamatsu: 100 m: Fütterer 103 Sek.; 400 m: Fütterer 49,8 Sek.; 1500 m: Laufer 4:01,6 Min.; 3000 m: Dohrow 8:41, Min.; 400 m Hürden: Bonah 56,7 Sek.; Diskuswerfen: Oweger 48.15 m. Siege in Hiroshima: 100 m: Geister 10,6 Sek; 200 m: Geister 21,6 Sek.; 800 m: Lawrenz 1:53 Min.; 3000 m: Schade 8:30, Min.; 110 m Hür⸗ den: Steines 14,6 Sek.; Speerwerfen: Will 62.48 m; nes, Geister, Lueg, Lawrenz) 1:58,6 Min. For 6 verschiedene KOF- anzeigen gibfa eine nette Uberroschung. Also sammeln und einschicken an KOf F- Werk · Homburg. Saxton neuer Weltergewichtsmeister Der Box weltmeister im Weltergewicht, Kid Gavilan(Kuba), verlor seinen Titel am Mitt⸗ wochabend in Philadelphia vor 8000 Zuschauern nach einer Punktniederlage an Johnny Sax- ton(USA). Gavilan zeigte nur in der neunten Runde des über 15 Runden gehenden Kampfes seins alte Form. In den ersten fünf Runden hielten beide Boxer viel, so daß der Vorsitzende det Kathletic Commission von Pennsylvanien die Kämpfer in der Pause zur sechsten Runde ver warnte. Bei gesteigertem Tempo ließen die Mißfallenskundgebungen des Publikums nach. Saxton kam durch genaue Konterschläge zu einem einstimmigen Punktsieg. Belgrad schlug türkische Nationalelf Belgrads Fußball-Auswahl bezwang am Mitt. woch in Belgrad die mit der türkischen Natio- nalelf identische Stadtmannschaft von Istanbul mit 4:3(1:1) Toren. Die Türken spielten in der gleichen Aufstellung, in der sis àm letzten Sonntag im Länderspiel gegen Jugoslawien in Sarajewo mit 1:5 unterlagen. g Sporigeschelien eigentlichen Geburtstag des deutschen Auto- mobil-Rennsports, hat eine Rekordbesetzung gefunden, die man kaum erwartet hatte. Ueber 190 Wagen der Touren- Seriensport- und Grand Tourisme-Klassen starten am Frei- tagabend um 21.30 Uhr in Bremen, Hannover, Dortmund, Köln, Mainz, Kassel, Berlin, Mün- chen, Lindau, St. Blasien, Stuttgart oder Nürn- berg zur Sternfahrt über 450 Kilometer nach Königstein im Taunus. Von dort führen die letzten Kilometer auf gemeinsamer Strecke zum Ziel nach Bad Homburg. Nach einer Zustandsprüfung kolgt der Start zur Gleich- mäßigkeitsprüfung über 142,5 Kilometer, dle im wesentlichen der Streckenführung des da- maligen Gordon-Bennett-Rennens folgt. Die Teilnehmer haben fünf verschiedene lange Streckenabschnitte mit gleichen Durchschnitts- geschwindigkeiten zurückzulegen, wobei die Zeit des zweiten Abschnitts als Grundlage dient. Die selbstgewählten Durchschnitts. geschwindigkeiten müssen zwischen 50 un 60 km /st liegen. Den schwierigsten Teil der Rally dürfte die Zuverlässigkeitsfahrt über unmarkierte Straßen unterer Ordnung von Wehrheim/ Taunus zr Feldbergrennstrecke darstellen. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Bestimmung dar, die vorgeschriebenen Zeiten genau einzuhalten sind und anhalten in Sichtweite der Kontrolle verboten ist.. Den Abschluß bildet eine Bergprüfung übel 3500 m bei 273 m Höhenunterschied zum groben Feldberg, wobei die Zeiten der beiden Klassen“ schnellsten als Richtzeit dient. Obwohl Cie Fabrikmannschaften von PKW˖ und BMW nici am Start sind und auch Ford bei der Tour de Belgique startet, fehlt kaum einer der kanntesten deutschen Zuverlässigkeitsfahrel so daß es in allen Klassen zu erbitterten Kämpfen kommen wird. f — 2 . 22 2 9 Ker.. 17 e 5 in Hiassenſgs gef schon Heſen geholfen ur neuen Lolle rte e J. 6. e A. e Loſfecle E HEWMWas ganz Besen deres; 0 Geschöfts-Anzeigen 0 Eiltransporte bis 2,5 Tonnen Ruf 3 14 62. Y PMA fie mer 071 emailliert und schwarz in vielen Preislagen Gasherde Elektroherde Französlscher Tafel- WEISSWEIN Größtes Harmonika- Fachgeschäft von Mannheim- Ludwigshafen: Musik-Blatz Mhm., S 2, 8 u. 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Herren- und Knaben- kleidung, das Geschäft und erwarb im Jahre 1940 das Haus. Am 6. September 1943 wurde das Haus durch den schweren Bombenangriff auf Mannheim total zerstört, und die Firma Melbert führte in verschiedenen Notquar- tieren ihren Betrieb bis zum Ende des Krie- ges weiter. 1945 wurde der Betrieb nach Bir- kenau im Odenwald verlagert, wo heute noch eine Filiale mit vier Angestellten besteht, die von Frau Melbert geleitet wird. 1948 war es dann möglich, durch einen Ladenausbau in der Lange Rötterstraße das Hauptgeschäft wieder nach Mannheim zu bringen und schon ein Jahr später wieder am alten Platz in S 1, 1, als Notverkaufsstätte zu eröffnen. Der repräsentative Neubau hat nun diesem alt- eingesessenen Bekleidungsgeschäft, das um eine Abteilung für Damenmäntel und Damen- kostüme erweitert wurde, wieder den Rah- men gegeben, den seine gute Tradition in Mannheim verlangen kann. Der in Etappen erstellte Neubau, der unter Berücksichtigung der neuen Baufluchten in der Breiten Straße(Zurücknahme der Fas- sade um 4,50 Meter) errichtet wurde, gliedert sich in einen sechsgeschossigen Turmbau und einen zwischen R 1 und 8 1 verlaufenden, viergeschossigen Flügel. Auf Grund der neuen Bauordnung wurde dieser Trakt zur Erleich- terung und Verbesserung des Passanten- verkehrs mit Arkaden versehen und gibt in Verbindung mit dem Eck- Turmbau dem mas- siven Komplex eine reizvolle städtebauliche Note. Es war das Bestreben der leitenden Archi- tekten. einen modernen, in seiner Linie aber dennoch zeitlosen Bau zu schaffen, an dessen Arkadenfront sich in einem geschützten Durchgang dem Passanten und dem Kunden eine sechsfache, eindrucksvolle Schaufenster reihe erschließt. Der Haupteingang zum Ladengeschäft der Firma Melbert, das das Erdgeschoß und die erste Etage mit allen erforderlichen Neben- räumen einnimmt und außerdem noch über geräumige Lagerräume im Kellergeschoß verfügt, liegt gegen die Breite Straße zu. Die Verkaufsabteilung im ersten Obergeschoß ist durch eine räumlich eindrucksvolle Halle und über eine interessante Treppenlösung zu er- reichen. Die oberen vier Stockwerke haben ihren Zugang von der Seitenstraße aus und ent- halten Räumlichkeiten für Arztwohnungen und Büroräume. Alle Zimmer sind den An- korderungen der Moderne entsprechend durchdacht und ausgeführt und umfassen alle Bequemlichkeiten, die heutzutage zur Selbst- verständlichkeit geworden sind. Der Neubau wird zentral beheizt und hat einen Aufzug für den Personenverkehr. Das Gebäude, das eine weitere häßliche Baulücke am Marktplatz geschlossen hat und in Stahlskelett-Bauweise mit Betonmassiv- decken ausgeführt wurde, konnte unter sehr schwierigen örtlichen Verhältnissen in der relativ kurzen Zeit von sieben Monaten er- richtet werden. — Freitag, 22. Oktober 1954/— Am Aufbau beteiligte Firmen: planung und Bauleitung Ferdinand u. Heinrich Mündel Mennheim-Neuostheim, Corneliuss trage 22 Telefon 433 23 Babunternehmung Vine. Möhler& Sohn Mennheim, Im Lohr 19 Telefon 424 18 Am Aufbau beteiligte Firmen: Scheiufensteranlage Leichtmetall eloxiert Erwin Ballweg N Mannheim, M 2, 7„ Telefon 326 50 Stahlkonstroktion Gebr. Knauer KG. Mannheim, Fardelystreiße 6 Telefon 532 81 Olasercrbeiten 5 H. Hayer Mannheim, M 5, 4 Telefon 429 24 9 Außenfassade Zeidler& Wimmel Natursteinbetriebe Meinheim, Untere Clignetstreiße 10 Telefon 5 771 Statiker Kerl u. Franz Zahnleiter Meinnheim, Bibienastraße 20.4 Telefon 5 29 67 Dacharbeiten Karl Emil Herdt Mennheim-Seckenheim, Freiburger Straße 40 Telefon 473 38 Schavfensterverglasung 5 H. Hefrich Mannheim, Waldhofstreige 16 V Jelefon 5 07 76 7 Glaserarbeiten A. Hörner a Mennheim-Wallsteidt, Buchener Straße 28 0 Telefon 7 18 72 ö 7 0 Schreinerorbeiten C. Christmann& Sohn Mannheim, G 7, 10 Telefon 3 23 61 Verputz- und Rabitzputzorbeiten Oswald Eschelbech Meinnheim-Seckenheim, Badener Straße 65 Telefon 470 83 Gipserarbeiten Fr. Sommer Meinnheim-Neckeirciu, Rhe inteilbeihnstreiße? Telefon 487 64 Wand- und Bodenplatten Aclolf Kloos Inh. Hermine Stitzel Mannheim, F 7, 24 Telefon 319 67 Kounststeinorbeiten A. Köstner& Sohn Steinwerk Meinnheim, Suckowstreiße 6 felefon 4 35 78 Entwässerungserbeiten Wilhelm lehr Mennheim, Möhldorferstruge 5 Telefon 437 7 Zentralheizung Jakob Steffen& Sohn Lampertheim, Börstädter Strauße 18 uncl 41 Telefon 279 Licht-, Kraft- und Schy/achstrom- Installation Lieferung und Montage der geleuchtungsonſagen K. Kaibel Meinnheim, im Telkemphaus Telefon 5 13 53 Gr Die 2 2 2 e 810 Ke Die lande Ge 0 2 2 —— 2 E Abfe de Syrlecene f 3 8 8 8 2 de dene de Laden- Innendusbau A. Messur Oppau-Edigheim, Gunterstruße 37 Telefon 6 50 67. Spenglerarbeiten und sanitäre Anlagen Fr. Grupp Mannheim, 8 6, 36 Telefon 5 06 78 Schloss erarbeiten J. Schreiner Mannheim, T 6. 38 0 Telefon 4 30 18 Malerarbeiten A. Ecrich Meinnheim, Lendiusfraße 46 Telefon 5 32 17 Tapeten und Linoleum H. Engelhardt Nachfolger Inh. A. u. F. Volz Mannheim, Böcklinstraße 18 Telefon 47 49 linoleum- Verlegecrbeiten ö Josef Gerne Mannheim, B 5, 6 Telefon 3 25 88 Rœumkunst H. Bauer Meinheim, Friedrichspleitz 5 Telefon 420 36 Neonanlage Neon-Rohr KG. Lichtreklame Meinnheim, Untermöhlausfroße 690 Telefon 5 19 06 der priva Proz ler, I und Jahre stelle Proꝛze Betre tet, d Proze gilt. wird hobel Bund und Rech. Bund schul tierte gen, des I gung gel. F bei s De der besck sung lange dern lung. Auss schlü rung refor refor vera 10⁰ AN. — Mr. 247/ Freitag. 22. Oktober 1934 INDUSTRIE- UD HANDELSBLATT Seite 11 — ö 1 4 4 gen — — — und Körperschaftssteuer Hgechnungsjahr wurde vertagt, bis der neue — f Der endlose Faden genannt Steuerreform Zuerst mußte die Reiseintensität des Bundeskanzlers herhalten, um eine Ver- schiebung der parlamentarischen Beratung der Steuerreform zu begründen. Eingeweih- ten war allerdings klar, daß es sich hier nur um eine an den Haaren herbeigezogene Ausrede handle. In der Zwischenzeit pfiffen es die Spat- zen von den Dächern, daß sich nicht nur der Bundesflnanzminister und Herr Well hausen(der Vorsitzende des bundestäglichen Finanz- und Steuerausschusses„an den Kanthaken gekriegt haben Das Zerwürfnis geht ja noch, viel weiter. wel lange Ohren hat, der kann gegenwärtig in Paris noch die Wellenschläge hören, die den sind. Fazit: Der Finanz- und Steuerausschuß des Bundestages hat die erwartete Rück- überweisung der Finanz- und Steuerreform- gesetze an das Plenum(Wo sie am 3. No- vember behandelt werden sollten) zur zwei- ten und dritten Lesung aufgeschoben. Er will in der ersten Novemberwoche noch ein- mal zusammentreten. In Kreisen der Regie- rungskoalition wWur gedeutet, daß zu- vor noch einmal Bespr n mit dem Bundeskanzler und dem Bundesflnanzmini- ster statfinden sollen. Die SPD hat sich be- reits gegen diese Verzögerung ausgesprochen. Die in der Regierungsvorlage enthaltene Erhöhung der Umsatzsteuer für den Groß- handel von eineinhalb Prozent wurde vom Ausschuß endgültig abgelehnt. Der Aus- schuß empfahl, daß öffentliche Gas- und Elektrizitätswerke künftig zwar grundsätz- lich ebenso wie die privaten Betriebe dieser Art Umsatzsteuer zahlen sollen, daß aber der Umsatzsteuersatz private Ortsgaswerke nur zwei statt vier prozent betragen soll. Künstler, Schriftstel- ler, Handelsvertreter, Makler, Journalisten für öfkentliche und und Bildberichterstatter sollen bei einem Jahresumsatz über 12 000 Mark Umsatz- steuer nur insoweit zahlen, als sie aus zehn Prozent des 12 000 Mark übersteigenden Betrages gedeckt werden kann. Das bedeu- tet, daß der volle Umsatzsteuersatz von vier Prozent erst ab 20 000 Mark Jahresumsatz gilt. Für Jahresumsätze bis zu 12 000 Mark wird wie bisher keine Umsatzsteuer er- hoben. Die Beratung über die Höhe der Bundesergänzungsabgabe zur Einkommen- im kommenden Bundeshaushaltsplan vorliegt. Der Aus- schuß vorsitzende Hans Wellhausen demen- tierte im Anschluß an die Sitzung Meldun- gen, daß zwischen den Finanzausschüssen des Bundestages und Bundesrates eine Eini- gung über die Finanzreform erzielt worden gel. Er sagte, der Bundestagsausschuß bleibe bei seiner Ablehnung der Länderwünsche. Der Haushaltsausschuß des Bundestages, der die Finanz- und Steuerreform mitberät, 8 beschloß am 20. Oktober, die Beschlußfas- zung über das Finanzenpassungsgesetz so- lange auszusetzen, bis von Bund und Län- dern neue Unterlagen. über die Steuervertei- Jung vorgelegt worden sind. Mitglieder des Ausschusses teilten dazu mit, daß diese Be- schlüsse wahrscheinlich eine starke Verzöge- rung mit sich bringen werde und die Finanz- reform, wenn sie im Plenum von der Steuer- reform getrennt wird, erst im nächsten Jahr verabschiedet werden dürfte. Interessant ist übrigens die Kontroverse wischen dem Finanzausschuß einerseits und dem Außzenhandelsausschuß anderseits. So- wohl der Vorsitzende des Außenhandelsaus- schusses, Reinhold Bender, als auch dessen Stellvertreter, Robert Margulies, hatten energisch gegen den vorzeitigen Abbau der Exportförderungsmagnahmen protestiert und auf die starke Beunruhigung hierüber in der Wirtschaft hingewiesen. Bender äußerte seine Verwunderung dar- über, daß der Bundestagsausschuß der für Finanz- und Steuerfragen ohne Auftrag des Plenums und ohne Hinzuziehung des Außen- handelsausschusses beschlossen habe, die ertragssteuerliche Exportförderung um jähr- lich 175 Millionen D-Mark mit Wirkung vom J. Jemuar 1955 zu kürzen. Diese Exportförde- rungsmaßnahmen sollten ursprünglich bis zum 31. Dezember 1955 in voller Höhe in Kraft bleiben. Nach Meinung des Außenhandelsausschus- ses stoße der Beschluß des Finanzausschusses aut verfassungsrechtliche Bedenken. Es Wurde erklärt: Wenn den Exporteuren dieser um die westdeutsche Steuerreform entstan- Vorteil schon Ende 1954 statt wie vorgesehen erst Ende 1955 entzogen werde, könnten diese gegen den Bund Klage erheben. Der Vorstoß des Bundesfinanzministers, diese Vergünstigungen vorzeitig aufzuheben, sei mit den Absprachen zwischen Bundeswirt- schaftsminister Erhard und dei 1 Schatz anzler Butler, diese Verg ünstigungen Ende 1955 auslaufen zu lassen, nicht in Ein- klang zu bringen. Der hohe che Außen- handelssaldo im EZ U-Raum dürfe nicht da- zu verlocken,„daß wir uns verhalten, als Seien wir auf diesen Saldo abonniert.“ Teæ Neue Fünf-Mark-Stücke Aber keine Wertpapier-Auflage Auf der Sitzung des Zentralbankrates am 20. Oktober wurde die Ausgabe neuer Fünf- Markstücke bekanntgegeben, von denen 200 000 Stück als Gedenkmünzen zum 300. Ge- burtstag des Markgrafen Ludwig von Baden geprägt werden sollen. Der Zentralbankrat befaßte sich auch mit der künftig einzuschlagenden Emissions- Politik. Insbesondere wurden die Voraus- setzungen für eine Erhöhung des bestehenden Emissionskontingents geprüft. Ertragssteuer- kreie und begünstigte Wertpapiere können nur noch bis zum Jahresende bis zum Ge- samtbetrag von 400 Mill. DM. emittiert wer- den. Der Zentralb hält eine generelle Erhöhung des Kor ntes kapitalpolitisch nicht für gerechtfertigt. Ernteschäden-Festsetzung mit deutscher Gründlichkeit (P) Die Richtlinien über die Feststellung und Abwicklung der durch die ungünstige Witterung in diesem Jahr entstandenen Ernteschäden werden in diesen Tagen vom Zundesernährungsministerium den Länder- ernährungsministerien und gleichzeitig vom Bundesfinanz ministerium den Finanzmini- sterien der Länder übermittelt. Nach diesen vom Bundestagsausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus- gearbeiteten Richtlinien können landwirt- schaftliche Betriebe bis 31. Dezember 1954 einen Antrag auf Feststellung des entstan- denen Schadens stellen, wenn der Hektar- durchschnittsertrag unter Berücksichtigung der Wertminderung um mehr als 10 v. H.(in Härtefällen bei kleineren Betrieben bis 7,5 vom Hundert) unter den durchschnittlichen ne der Ernte von 1952 und 1953 jegt. Die Feststellung der Ernteschäden soll von den für die Landwirtschaft zuständigen obersten Landesbehörden oder den von ihnen zu bestimmenden Stellen betriebsweise durchgeführt werden. Die Schadensfeststel- lung soll betriebsweise erfolgen. Für Ernte- schäden sind verschiedene Arten von Unter- stützungsmaßnahmen vorgesehen. Zunächst sollen zinsverbilligte Kredite bereitgestellt werden, die bis zum 31. De- zember 1956 gewährt werden und deren Zinssatz nicht über 2¼ v. H. jährlich liegen Soll. Ferner ist die Hergabe von öffentlichen Mitteln für Saatgut, Dünger und Futtermit- tel, sowie für Pachtzinsen und Renten gegen Vorlage entsprechender Unterlagen beab- sichtigt. Diese Kredite, die ebenfalls mit 2½ vom Hundert verzinst werden, können in verlorene Zuschüsse umgewandelt werden, wenn der Geschädigte sie ohne Existenzge- kährdung bis zum 31. Dezember 1956 nicht zurückzahlen kann. Die Höhe dieser Unterstützungen wird begrenzt durch die für die ordnungsgemäße Weiterführung des Betriebes im Rahmen der bisherigen Wirtschaftsführung notwendigen Mittel, sowie die Höhe der unterstützungs- kähigen Ernteschäden. Für die Feststellung und Abwicklung der Ueberschwemmungsschäden gilt eine ähn- liche Regelung wie sie für die Ernteschäden vorgesehen ist. Ueberschwemmungsschäden sind alle Schäden, die durch Ueberschwem- mung seit dem 1. Juli 1954 in den Katastro- phengebieten entstanden sind, und die den Betrieb in seiner Existenz oder die Erstel- lung der nächsten Ernte gefährdet haben. In den Katastrophengebieten sind Ueber- schwemmungsschäden grundsätzlich mit Vorrang vor den durch nachhaltige Feuchtig- keit verursachten Ernteschäden abzuwickeln. Schlichtungsvereinbarung schließt Urabstimmung nicht aus sondern setzt intensive Lohnver handlungen an Stelle des Lohnstreites Als„Werkzeug des Arpbeitsfriedens“ spricht die Bundesvereinigung der Arbeit- geber verbände d) die mit dem DGB ge- trofkene Schlichtungs vereinbarung an. Der DGB ist vorwiegend— nicht einhellig— gleicher Auffassung. Wie aus der in der Aus- gabe des MM vom 21. Oktober veröffentlich- ten Meldung(Schlichtungs vereinbarung Werkzeug des Arbeitsfriedens) hervorgeht, sind bereits etwa fünfzig Abmachungen über eine freiwillige Schlichtung von Lohn- und Tariffragen abgeschlossen worden. Wiese Meldung stammt aus DGB-Quelle.) Es gibt Leute, die diese Schlichtungsver- einbarung skeptisch gegenüberstehen. Leute, die sagen:„So etwas haben wir schon einmal gehabt. Nämlich die Hattenheimer Be- schlüsse, die Dr. Walter Raymond, der krühere Vorsitzer der Bd, mit Christian Fette in Hattenheim vereinbarte, nachdem sie mit dem Schöpfer des DGB, dem verstor- benen Dr. Hans Böckler vorbesprochen wor- den waren. Trotzdem kam es zu Ueber- raschungsstreiks, zu Lohnforderungen, die u. a. wegen ihrer Heftigkeit schlicht besehen nicht geschlichtet werden konnten, weil sie offensichtlich im vorhinein auf gewerkschaft- liche Kampfmaßnahmen abstellten.“ Aus jüngster Vergangenheit werden sodann zur Untermauerung dieser Skepsis der bayrische Metallarbeiterstreik, die Vehemenz im Lohn- streit der württemberg- badischen Metall- arbeiter u. dgl. m. angeführt. Es würde zu weit führen— und hierbei kaum verharschte Wunden wieder aufreißen — auf diese Beispiele einzugehen. Es braucht vielleicht auch nicht näher darauf eingegan- gen zu werden. Wem es ernst ist mit der Schlichtung, wer wirklich den Willen hat, „in jedem Stadium des Lohnstreits zu versuchen, eine Einigung der Parteien herbeizuführen“(86 Abs. 2 des zwischen dem DGB und der Bd vereinbarten Musters eines Schlichtungsabkommens), der wird dar- in eine Förderung seiner Friedensbestrebun- gen erblicken. Praktische Beispiele der aller jüngsten Vergangenheit beweisen, daß das Schlich- tungsverfahren sich sehr positiv auswirken kann., Solches tat sich zum erstenmal in Stuttgart im Lohnstreit in der Textilindu- strie dar. Dabei ist es unerheblich, daß diese Schlichtung auf einem Abkommen fußt, das die Textilindustrie mit ihrer Gewerkschaft bereits im Frühjahr 1954 abschloßg. Auch die dieser Tage erfolgte Beendigung des Lohn- streits im Bäckerhandwerk kann als Beweis dafür gewertet werden, daß Schlichtungs- möglichkeiten genützt werden können. Es bedarf keines Hinweises, daß sie— die Mög- lichkeiten zur Schlichtung— genützt werden sollen. Jeder Streik— gleichgültig welcher Part- ner siegt— ist für beide Partner— also so- wohl für die Arbeiter als auch für die Unter- nehmer— verlustträchtig. BERICHTE AUS UNTERNEHUML UNGER: Industriekreditbank legt Anleihe auf Die Industriekreditbank Ag, Düsseldorf, e demnächst eine Anleihe beschei- enen Umfanges auflegen, teilte der Vorsit- zende des Institutes, Dr. Wilhelm Boetzkes, aut der Hauptversammlung der Gesellschaft 5 20. Oktober mit. Die näheren Bedingungen er die Ausstattung der Anleihe würden in etwa zwei bis drei Wochen bekanntgegeben. 5 0 ergänzend zu hören war, ist an eine 5 uerbegünstigte Anleihe in Höhe von 50 Mill. 8 zu 67 9 Zins bei einem Ausgabekurs von 0 gedacht. Von der ersten Nachkriegsanleihe 995 Industriekreditbank, der steuerfreien igen Anleihe von 1949, waren am Bilanz- stichtag(31. März 1954) noch nom. 135 Mill. D in Umlauf. * Die Hauptversammlung genehmigte den be- annten Abschluß für 1958/4(31. März) mit Wieder 6% Dividende auf die A-Aktien(18 Mill. 50 und erstmals 3% Dividende auf die Aktien(36 Mill. DM)(Vgl. VWD- Firmen- enst vom 6. Oktober 1954). Die satzungsgemäß ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrates wurden wiedergewählt. An Stelle des aus- Wotdedenen Vertreters der Arbeitnehmer, Dr. Dolgang Jahn, ist von der Belegschaft Frau r. Recht in den Aufsichtsrat entsandt worden. Verluste der Schamotte-Werke Karl Fliesen Ad. 19 Die im Familienbesitz befindliche Schamotte- . Karl Fliesen AG. in Grünstadt(Pfalz) 127 Jetzt die Abschlüsse seit der Währungs- form bis einschl. 1953 veröffentlicht. Mit — Freie Devisenkurse vo m 21. Oktober Geld Brief 100 belg. Francs 9,40 8,42 100 franz. Francs 1,1974 1,1994 100 Schweizer Franken 96,025 96,225 100 holl, Gulden 1 kanad. Dollar 4ů334 1 engl. Pfund 11.774 100 schwed. Kronen 81.— 100 dan. Kronen 60,59 100 nor w. Kronen 59,83 g 155 83 Fr.(frei) 99.015 100 Dar S-Dollar 4,2038 11,754 30,84 59,71 975815 4.1936 Ausnanhme des verbundenen Geschäftsjahres 1948/49, das mit einem Gewinn von 67 192 DM geschlossen hat, sind für die nachfolgenden vier Geschäftsjahre von 1950 bis 1953 einschl. insgesamt 0,65 Mill. DM Verluste ausgewiesen. Laut HV- Beschluß vom 4. September 1954 wird nach Verrechnung mit dem Gewinn aus 1949 der vorhandene Gesamtverlust in Höhe von 0,58 Mill. DM auf neue Rechnung vorgetragen. Im laufenden Geschäftsjahr sei der Auftrags- eingang befriedigend, die Werke vollständig ausgelastet, so daß sich auch die Umsätze ent- sprechend erhöht haben. Aus der Bilanz zum 31. Dezember 1953(in Mill. DM): Nach 0,43(0,37) Zugängen, denen 0,28 (0,35) Abschreibungen gegenüberstehen, Anlage- vermögen 3,08(2,96). Im 1,99(2,42) betragenden Umlaufvermögen sind Vorräte niedriger mit 0,41(0,60) enthalten. Andererseits Verbindlich- keiten entsprechend niedriger mit 1,96(2,27), Rückstellungen verstärkt auf 1.40(1,32) bei unv. 0,19 ges. Rücklagen und 1,927 Grundkapital (1:1,2 umgestellt). British European Airways wieder mit Verlust Die british European Airways Corp., eine der beiden britischen staatseigenen Luftfahrt- Gesellschaften, schloß das Geschäftsjahr zum 31. März 1954 mit einem Verlust von 1,77 Mill. Pfund Sterling. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Verlust um 0,31 Mill. Pfund Sterling erhöht. Wie der Geschäftsführer der BEA, Lord Douglas, erklärte, hofft die Gesellschaft, im laufenden Geschäftsjahr den Verlust auf unge- fähr 1 Mill. Pfund Sterling drücken zu können. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjah- res, vom April bis Juni 1954, erhöhte sich das Verkehrsvolumen um 20% und die Erträge um 0,59 Mill. Pfund Sterling, während die Aus- gaben nur um 7% über denjenigen der Ver- gleichszeit des Vorjahres lagen. Im Sommer- malbjahr erzielte die BEA einen Gewinn von nahezu 1 Mill. Pfund Sterling, der jedoch durch die Verluste im Winter wieder aufgezehrt wird. Wie Lord Douglas betonte, hofft die BEA, ab 1957 oder 1938 wieder in die Gewinnzone zu gelangen. Die unrentablen Flüge im Mutter- jand wirken sich verlustbringend für die W= 472,50 DM-O; 100 DO= 22,7 DM-W Gesellschaft aus. Wenn von der neuen Schlichtungsverein- barung die Rede ist, dann darf nicht verges- sen werden, daß sie auch auf Gewerkschafts- seite sehr umstritten ist. Die Hier gemachten Einwendungen fußen auf anderer als vorhin erwähnter Beweisführung. Die IG Metall und deren Vorsitzer, die zu den stärksten Gegnern der Schlichtungsvereinbarung ge- hören, behaupten nämlich, daß die Urab- stimmung das demokratische Instrument bei Lohnstreitigkeiten nicht entsprechend zum Zuge käme. Nun, hinsichtlich der Be- hauptung, die Urabstimmung wäre das In- strument der Gewerkschaftsdemokratie, herrscht unterschiedliche Meinung icht nur in Kreisen, die außerhalb der Gewerkschaft stehen). Das soll hier bei dieser Betrachtung unberücksichtigt bleiben Wesentlich ist die Frage, ob die Urabstimmung in ihrer Be- deutung oder funktionell durch Schlich- tungsvereinbarumgen geschwächt wird. Hier muß vor allem von der Vorausset- zung ausgegangen werden, daß es— auch ohne Schlichtungs vereinbarung— erst dann zu Urabstimmungen kommt. wenn bei Lohn- Verhandlungen, die die Arbeitnehmerseite vertretenden Gewerkschaften der Ansicht simd, die Arbeitgeber verhielten sich zu ab- jehnend gegenüber den gewerkschaftlichen Begehren. Nicht jede Lohnverhandlung mün- det in einer Urabstimmung aus. Nun be- sagt der 8 1 des vom DGB und BDA ent- worfenen Musters einer Schlichtungsverein- barung:. „1. Zur Hilfeleistung beim Abschluß(Ver- längerung, Anderung, Ergänzung) von Tarifverträ- Sen verembaren die Veytragsparteien ein Schlich- TtUngsverfahren, das zur Anwendung kommen soll, wenn die vorerst durchzuführenden freien Ver- handlungen zwischen den Tarifvertragsparteien zu keiner Verständigung geführt haben. 2. Zur Durchführung des Schlichtungsverfah- rens werden Schlichtungsstellen errichtet. Diese habem den Vorrang vor gesetzlichen Schlichtungs- einrichtungen“. Daraus geht hervor, daß lediglich zur intensiveren Hilfeleistung bei der friedlichen Verhandlung ein Verfahren, das sich Schlich- tung nennt, eingeführt werden soll. Die eingesetzte Schlichtungsstelle hat— wie be- reits einmal ausgeführt— in jedem Stadium des Verfahrens zu versuchen, eine Einigung der Parteien herbeizuführen. Kommt eine Einigung nicht zustande, so hat die Schlich- tungsstelle einen Einigungsvorschlag zu machen. Einen Vorschlag, den die Partner anmehmen oder ablehnen können. Sind die Gewerkschaften der Ansicht, der Einigungsvorschlag sei nicht annehmbar, dann kommt natürlich die Urabstimmung ungeschwächt zum Zuge. Woraus sich schlüs- sig ergibt, daß die Schlichtungsvereinbarung der Urabstimmung gar nichts antut. Vom Standpunkt der gewerkschaftlichen Kampftaktik birgt sie— die Schlichtungs- vereinbarung— natürlich ein Gefahren- moment in sich, weil das für Angriffsstreik sehr geschätzte Ueberraschungsmoment aus- scheidet. 8 7 des Musters der vereinbarung besagt nämlich: „Kampfmaßnahmen, die dem Zweck des J ent- gegenstehen, sind während des Schlichtungs- verfahrens zu unterlassen(Friedenspflicht). Kampf- maßnahmen dürfen erst ergriffen werden, wenn das Schlichtungsverfahren gescheitert isʒt Aus all dem Vorhergesagten erhellt, daß Schlichtungs- die Schlichtungsvereinbarung lediglich einen Zeit- und Verhandlungsrahmen darstellt. Die bisher gemachten Erfahrungen sind zwar hoffnungsträchtig, aber gleichzeitig zu spär- lich, um endgültig darüber auszusagen. ob sich die Schlichtung bewähren wird; d. h. ob genügend guter Wille vorhanden ist, ihr dauernde Bewährung zu ermöglichen. Die Anhänger des Gedankens des Lohnkampfes an Stelle von Lohnverhandlungn nehmen ein größeres Risiko auf sich, wenn sie sich im vorhinein gegen den Schlichtungsgedanken stellen, als jene Gewerkschaften, die am Zu- Effektenbörse standekommen der vorher erwähnten 50 Schlichtungsabkommen beteiligt waren. Wie bereits einmal gesagt: Streik bedeu- tet Verlust für die Streikenden und Be- streikten gleichermaßen wie für die gesamte Wirtschaft. Das steht zu bedenken. Und noch eines steht zu bedenken. In der Wwürttemberg- badischen Metallindustrie be- stand— noch ehe es Zur jetzigen Vereinba- rung zwischen Walter Freitag und Dr. Pauls- sen kam— ein Schlichtungsabkommen mit dem Landesverband der IG-Metall. Dieses Schlichtungsabkommen wurde auf die Wei- sung Frankfurts vorzeitig gekündigt. Es ist noch in Kraft. Es ist gekündigt worden, weil der IG-Metallvorstand in Frankfurt schon damals von solchen Möglichkeiten nichts Wissen wollte. Wäre es nicht an der Zeit, die bestehende goldene Brücke zu beschreiten und die vorschnelle Kündigung dieses Schlichtungsabkommens zurückzunehmen? Zumindest ware dann der bis zumUberdruß von der unternehmerischen Seite aufgestell- ten Behauptung widersprochen, die Gewerk- schaften können nicht über ihren Schatten springen und blieben dem stets neu aus der Wegfall des 9 34a bedroht Zeitungswesen Infolge des durch die Presse bekannt- gewordenen Beschlusses, in dem sich der Bundesfinanzminister und der Steueraus- schuß des Bundestages über einen Fortfall der bisher bestehenden Steuerfreiheit der tariflichen Lobnzuschläge auf Nacht-, Sonn- tags-, feiertags- und Ueberstundenarbeit ge- einigt haben, ist bei der Belegschaft zahl- reicher Betriebe eine verständliche Unruhe eingetreten. Dies betrifft besonders die Zeitungsdruckereien, die auf ständige Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit angewiesen sind. Die Verlegerorganisationen der Tages- presse und der Zeitschriften sowie die Ar- beitsgemeinschaft der graphischen Verbände werden daher ihre schweren Bedenken ge- gen die geplante Beseitigung der bisherigen Steuerfreiheit der tariflichen Lohnzuschläge in Verhandlungen mit dem Bundesfinanz- ministerium wie auch mit den zuständigen Stellen des Bundestages geltend machen. (LWS) Der Zentralvorstand der Industrie- gewerkschaft Druck und Papier hat gegen die vom Bundestag in zweiter Lesung beschlos- sene Streichung des 8 34a des Einkommen- steuergesetzes energisch protestiert. Der Wegfall dieses Paragraphen würde bedeuten, daß in Zukunft Nacht- und Schichtzuschläge besteuert werden. Der Vorsitzende des Zen- tralvorstandes der Gewerkschaft, Heinrich Hansen, wies darauf hin, daß die graphischen Betriebe, vor allem Zeitungsbetriebe, infolge der Art ihrer Arbeit häufig gezwungen sind, Nacht- und Schichtarbeit einzuführen. Die Besteuerung der Zuschläge für diese Arbeit würde dazu führen, daß ein großer Teil der in der Steuerreform vorgesehenen Herab- setzung der Steuern für diesen Zweig von Arbeitnehmern wegfallen würde, und daß sie in Zukunft mehr Steuern bezahlen müßten als bisher. Angesichts dieser Nachteile wür⸗ den die Arbeitnehmer es sich sehr überlegen, ob sie noch in der bisherigen Art ihre Nacht- und Schichtarbeit leisten wollen. Damit wäre aber die bisherige Erscheinungsweise der Tageszeitungen in Frage gestellt. In seinem Brief hat Hansen die Fraktionen des Bundes- tages ersucht, sich dafür einzusetzen, daß der 8 34a wie bisher gültig bleibt und daß die vom Steuerausschuß beschlossene Streichung wieder rückgängig gemacht wird. Jahrbuch des deutschen Bergbaus. Ein Führer durch die bergbaulichen Unternehmen der Bun- desrepublik und die mit dem Bergbau verbun- denen Behörden und Organisationen, ferner den Kohlenhandel, die Binnenschiffahrt, die Bergbau- zulieferindustrie und die Europäische Gemein- schaft für Kohle und Stahl. 62. Erscheinungsjahr, 47. Jahrgang. Herausgegeben von Pr.-Ing. WII- helm de la Sauce, Paul Schorn und Emil Schrödter. Verlag Glückauf GmbH., Essen 1954.— Gerade rechtzeitig zur Internationalen Bergbau- ausstellung 1954 in Essen erschien dieses wertvolle Jahrbuch als ein zuverlässiger Spiegel der berg- Mottenkiste entnommenen g Klassenkampf baulichen Entwicklung in der Bundesrepublik. verhaftet.. F. O. Weber Preis 20. DM. K URZ NACHRICHTEN Freizügigkeit der Arbeitskräfte (Vp) Das Abkommen über die Freizügig- keit, der Montanfacherbeiſer innerhalb der europäischen Kohle- und Stahlgemeinschaft ist bis auf einige technische Einzelheiten fertig- gestellt, Das Abkommen liegt dem zum 27, Ok- tober nach Luxemburg einberufenen Minister- rat der Montanunion zur Prüfung vor. Es verwirklicht die in Artikel 69 des Montan- vertrags geforderte Freizügigkeit für Fach- arbeiter der Montanindustrie der am Schuman- plan beteiligten Länder. Erleichterung für österreichische DM- Besitzer WD) Oesterreicher können die ihnen auf beschränkt konvertierbaren DM-Konten gut- geschriebenen Beträge indirekt zum Bezug von Waren verwenden, Wie der österreichische Han- delsdelegierte in Frankfurt mitteilt. Dies ist dadurch möglich, daß die Guthaben auf sol- chen Konten durch Uebertragung auf DM-Ab- kommenskonten österreichischer Banken nach Oesterreich transferiert werden können. Zu Lasten dieser bei österreichischen Devisen- banken geführten Fremdwährungskonten kann ohne Bewilligung für Warenimporte disponiert werden. Zur Unterhaltung von Guthaben auf be- schränkt konvertierbaren DM- Konten sowie zur Verwendung solcher Guthaben, zum Waren- bezug müssen die österreichischen Kontoinhaber eine Bewilligung der österreichischen National- bank einholen. Es wird(allgemein) mehr exportiert (VWD) Der Weltexport an Fertigwaren war in der ersten Hälfte dieses Jahres um 6 v. H. größer als im Durchschnitt des vergangenen Jahres, wie das britische Handelsministerium am 20. Oktober bekanntgab. Diese Zunahme ist vor allem auf die rasche Exportsteigerung der Bundesrepublik(um 11 v. H.), Japans(um 17 v. H.) und der USA(um 8 V. H.) zurück- zuführen. Die Ausfuhr Großbritanniens er- reichte im 3. Quartal 1954 mit einem Wert von 221 MIII. Pfund Sterling einen absoluten Höchststand. Dieser Wert war um 9 Mill. Pfund Sterling(rund 4—5 v. H.) höher als der für den gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ein ähnliches Exportergebnis war nur im 3. Vierteljahr 1951 erzielt worden. Die britischen und deutschen Exporte sind hauptsächlich in Maschinenbau- Marktberichte Mannheimer Obst. und Gemüse- Großmarkt (VV) Bei genügender Anfuhr guter Absatz. Qualitätsware gefragt und geräumt. Es erzielten: Blumenkohl 4090; Feuerbohnen 55-60; Karotten Bd. 10—14, Gewichtsware 1820; Kartoffeln 6½—7; Kohlrabi 10—12; Lauch Stück 8-12, Gewichtsware 20—24; Meerrettich 120130; Paprika 30—35; Peter- silie 3—10; Radieschen Bd. 1012; Rettiche Bd. 812; Rotkohl 18-24; Rosenkohl 5060; Feldsalat Mitgeteilt: Badische Bank Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 21. Oktober 1954 Börsenverlauf: Durch günstige Montanwerte profitieren, aber auch die Aufnahme der neuesten Meldungen aus Paris konnten besonders übrigen Märkte hatten durchweg Steigerungen aufzuweisen. Die Kursbesserungen lagen zwischen 2 bis 6. Bankenmarkt Wenig verändert. Deutsche Gold- diskontbank Vorzugsaktien standen bei 36, Hrnst Heinkel Aktien bei 27% im Verkehr. Aktien 20. 10. 21. 10. Aktien 20. 10. 21. 10. Aktien 20. 10. 21. 10. AG.. 172 175½[ Harpener Bergbau 117 117%[Dresdner Bank) 13½ 13⁰ ESG 208 Heidelb. Zement“ 213 Rhein-Main Bank 188 188 BMW. 124 12% Hoesch) 2— Reichsb.-Ant. 88e 83 850½ Conti Gummi 192 194½% Lanz 825 103 10⁵ 5 Daimler-Benz 192 193 Mannesmann, 147 148 3 Dt. Erdöl. 147% 150%½[Rhein. Braunkohle 187 188 Nschfolser Degusss 199 108 Rheinelektre 146 14⁰ Bergb. Neue Hoffg.] 116¼ 117½ Demag. 17% 10%[RW 15 183 Dt. Edelstahi. 150 150 Dt. Linoleum 207 Seilwolrft 77 75½ Portm. Hörd.Hütt. 110% 118¾ Durlacher Hort“— Slemens& Halske 207 207[Celsenbergzg 120 127 Bichbaum- Werger 128½ 128 Südzucker 153% 155 GHH Nürnberg 109 170 Enzinger Union). 154 15⁰ ver. Stahlwerke) 79% 82 Hoesch J 127% 129 18-Farben Liqui., Zellstoff Waldhof 140% 14½ Klöctzn.-Rumb. PD.] 170 172 Ant.-Sch.). 46% 48½ Badische Bank)„ Nordwestd. Hütt.] 135 137 BASF F. 104 100%[Commerzbank jg 10% 11 Berg. Phönx 145 140% Farbenf. Bayer 198 198% Commerz Ahein Röhrenw. 155¾ 155 Farbwerke Höchst 13¼½ 195ũ u. Gredit Bank 168 169 Rheinst. Unſon 145 147 Felten& Gul. 15% 154 Deutsche Bank) g 13 13 Stahlw. Sücwestf. 130% 138 Grün& Bilfinger 138½% 130 Süddeutsche Bank 188½ f 188½ Thyssenhütte. 120 130 ) RM- Werte.) Restquoten erzeugnissen, Chemikalien und synthetischen Fasern gestiegen. Bespitzelter Handel unter Druck 5 (VWD) Der frühere britische Arbeitsminister Harold Wilson sagte am 20. Oktober im Unter- haus, amerikanische Konsulatsbeamte in Hong- kong hätten britischen Geschäftsleuten ge- droht, daß ihre Dollarguthaben in den USA gesperrt würden, falls sie nicht einen„gewis- sen Handel mit China einstellten. Die Ameri- kaner hätten angekündigt, daß sie versuchen würden, den übrigen britischen Handel eben- falls zu unterbinden. Diese Angaben wurden vom amerikanischen Konsulat in Hongkong als unbegründet zurückgewiesen. Die Erklärung, der britische Handel über Hongkong werde von amerikanischer Seite bespitzelt, sei ungenau. Zuckerausschreibungen beginnen (Hi.) Die neue deutsche Zuckerernte wird von Fachleuten, die dem Bundesernährungs- ministerium nahestehen, auf knapp eine Mil- lion Tonnen geschätzt, bei einem Bedarf von rund 1,3 Mill. Tonnen. Die geringere Zucker- ernte gibt jetzt der Bundesrepublik die Mög- lichkeit, ihren handelsvertraglichen Verpflich- tungen gegenüber Cuba zum Teil nachzukom- men. Wie verlautet, sollen in den nächsten Tagen 92 000 Tonnen Cuba-Zucker ausgeschrie- ben werden. Frankreich liberalisiert immer mehr (VWD) Die neue französische Liberalisie- rungsliste, durch die die Einfuhrliberalisierung Frankreichs von 57 v. H. auf 62,5 v. H. erwei- tert wird, ist am 20. Oktober veröffentlicht worden und am gleiche Tage in Kraft getre- ten. Eine weitere Liste, die den Liberalisie- rungssatz auf 65 v. H. ausdehnt, soll noch vor dem 1. November bekanntgegeben werden. Die jetzt veröffentlichte Liste umfaßt 90 Zollpositionen, die fast sämtlich mit der 10 oder 15 igen temporären Einfuhrtaxe be- legt sind. Sie enthält verschiedene pflanzliche Erzeugnisse und Chemikalien, Zellstoff, ge- wisse Pappe- und Papierarten, Herren- und Knobenoberbekleidung, Nichtlederschuhe, Tex- tilmaschinen verschiedener Art. Kräne, elek- trische Generatoren und Motoren, Binnen- schiffe für Personen, elektrische Klaviere, singende Sägen u. v. m. vom 21. Oktober 6080; Endivien 1222; Kopfsalat T 18—24, II 10—16; Schnittlauch 810; Sellerie mit Kraut 20—40; Spi- nat 14-18; Tomaten I 35—45, II 13—30; Weißkohl 12—14; Wirsing 14—18; Zwiebeln 15—18; Tafeläpfel A 3045, B 15—25, dto. ausl. 30—40; Bananen Kiste 12—14; Birnen A 3040, B 15—24, dto. ausl. 30—40; Quitten 20—23; Trauben 40-45; Datteltrauben 54 bis 60; Walnüsse 50—70; Zitronen Kiste 44-48, Stück 14—18. Mannheimer Ferkelmarkt (WD) Auftrieb: 60(in der Vorwoche 84). kel. Preise für Ferkel bis 6 Wochen alt 40,— b. 45,.— DM(48,.— bis 34,.— DW) und über 6 Wochen alt 62,— bis 76.— DM(58,— bis 78. DM je Stück. Marktverlauf: Langsam, Ueberstand. Mannheimer Fleischgroßhandelspreise (vo) Preise in DM je kg Vorwoche in Klam- mern). Inlandsfleisch: Ochsen 3,508, 70(3,40—3,60); Rind 3,60—3,80(3,50—3, 70); Kuh 2,803, 20(2,90—3, 30); Bullen 3,50—3,80(3,50—3, 70): Schweine 3,70—3,90(3.80 bis 3,90); Kalb 4,40—5,10(4,50—5, 20); Hammel 3.30 is 3,50(3,30—3,50). Tendenz: sehr ruhig. Für Aus- lamdsfleisch keine Notierung. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (WD) Mit Ausnahme von Bohnen sehr schlep- pender Absatz in allen Erzeugnissen bei teilweise großen Ueberständen. Es erzielten: Aepfel 1a 18 Pis 25, A 12—17; Gox Orange A 2840, B 6—11; Bir- nen A 15—22, B 614; Kopfsalat 412; Endivien 611 Feldsalat geputzt 4050; Spinat 12; Weiß- kohl ohne Interesse; Rotkohl 15; Wirsing 10—12; Rosenkohl 3337; Blumenkohl II 25—40, III 10—20; Möhren 10—12; Sellerie mit Kraut A 12—20, B 11; Lauch ohne Interesse; Stangenbohnen 40-55; Zwie⸗ beln 9—12. NE-Metalle Elektrolyt-RKupfer für Leitzwecke 315,50—318,50 DM Blei in Kabeln 131—132 DM Aluminium für Leitzwecke 24024 DM Westdeutscher Zinnpreis 89 DM 8 i Seite 12 MORGEN Freitag, 22. Oktober 1954/ Ny. 12 — Heute 1355 15 17 19 21 Pręmlere Gez von Cziffra's Ferbfilm-Zauber qus heißen Zonen! Der glanzvolle Farb-Revue· Film mit spanischem feuer! Cécile Aubry zeigt Was sie kann Franco Andrei geht feurig ran, Ruclolf Platte, Oskar Sima lockern quf das heiße Klima, und die Spanien-Tour vergolden Ursula Justin, Hans Olden! Landscheſt: Andalusien Musik: Lotar Olias Mit diesem Farbfilm stellt Geza von Cziffra alles in den Schatten, Was er bisher zum Entzücken seines Publikums geboten hat! Samstag 23.00 Uhr Spät vorstellung Stewart GRAN GER— Eleanor PARKER 285 Der galente Merquis Das Spitzenwerk der farbigen Abenteuerfllme Nur drei Worte: Einzigartig— Unglaublich— Toll! Sonntag 11.15 Uhr und 13.15 Uhr: 2 Märchen vorstellungen HANSELuN DVU GRETEI Der neue Farbfilm nach dem Märchen von Gebr. Grimm Ein zauberhafter Film, der ganz Mannheim begeistern wird! Ein wirkliches Meisterwerk deutschen Films chaffens Ein Sesellschaftsfiim von internationdler Klasse aus der eleganten Welt von PARIS und MADRID Heute Erstaufführung Tel. 50050 Jogendverb ,., 13 4600 182100 zeigen gemeinsam die Verfilmung von Hermon Wou k's großem Roman „IHE CAINE MUTINY“ Die. Cain Said mit C wär ihr Humphrey Bogurt genan. 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FILMTHEATER Eföffnung heute Freitag 20“ Uhr MANNHEIM, Zeppelinstraße 23 (Erlenhof) Telefon 30303 Der eingeschossige Bau, der von Architekt Spickert erstellt wurde, enthält rund 450 Sitzplätze und wurde mit den neuesten Maschinen und einer Breitwand-Anlage für Cinemascope-Filme ausgestattet. Oelheizung und Lüftungsanlage ergänzen die modernen Erfordernisse, nach denen das Lichtspielhaus erbaut wurde, das sich architektonisch harmonisch in das um es herum MIT DEM FARBFILM AUF BREIT WAND Leinerhurol, — An Neubau und Lieferung waren beteiligt: Das„Luxor“-Kino ist in hellen, freundlichen Farben gehalten, in Beton ausgeführt und verfügt bei seiner Lage an einem in Zukunft als breite Durchfahrtsstraße geplanten Verkehrsweg über ausreichende Parkmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge. Ein- fachheit, Helligkeit, viel Glas und eine durch Grünanlagen auf- gelockerte Umgebung waren mitbestimmende Faktoren bei der baulichen Gestaltung, die alle heute zur Gewohnheit gewordenen Selbstverständlichkeiten und Annehmlichkeiten mit berücksich- tigt hat. Damit hat die Mannheimer Neckarstadt als einer der am dichtesten besiedelten Wohngebiete unserer Stadt ein kleines Schmuckstück erhalten, dessen Vorhandensein sicher von der Bevölkerung dankbar begrüßt werden und mit dazu beitragen wird, die immer intensiver werdende Breitenwirkung des Films auch hier aktiv werden zu lassen. An Neubau und Lieferung waren beteiligt: Neuzeitliche Be- und Entlüftung BAULEITUNG 8 ENrWwöhr und Nach der schönsten Operette von Joh. buen S Luftheizung— Klimaanlagen E. SDICK ERT mit Margit Saad Gerhard Riedmann Karl! 5. A EN A 1 ntekt BDA Schönböck- Oskar Sima- Paul Hörbiger- Maria 5. 8 1 5 e ee Sebaldt Peer Schmidt- Harald Paulsen- Trude Nihmn.-Teudenheim, Aresheimer Strage 48. Teleton 2 214 M.- Neckarau Rheingoldstraße 43 Hesterberg- Karl Finkenzeller u. Waltraut Haas 2 Telefon 4 88 39 und 4 44 82 Im Bei programm: 1 Der Kulturfilm„Unter den sieben Meeren“ und 85 2 A N 2 6 3 9 5 N 3 f Wochenschau 5 + Spenglerei und Installation Gipser und stukkateur geschäft[ Pochentags: 18.30 und 20.45, Sonntags 14.90, 16.15, 18.30 und 20.45 Uhr I Mannheim 8 6, 36 Tel. 5 06 78 ö Ausführung der Spenglerarbeiten 0 ir Wilhelm-Leuschner- Straße 26 und sanitären Einriehtung eler Kempf, Viernheim- een 21m Schreinerei— Glaserei Aus fö hrung der Vetpofz arbeiten 5 6 Hüntwein Karl Lemmert Ausführung von Schreinerarbeiten . 5 Neuzeitliche Plastik- Verspannung und Innen- Dekorationen n 33 E 7 au- und Möbelschreinerei— Innenausbau VIERNHEIM-MANNHETN1 e STEINMETZ ARBEITEN e e Altrip a. Rh., Telefon 20 Rathausstraße 48 Hockenheim Telefon 411 Steinmetzbetrieb Gebr. 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Eines Tages, man feierte das Lampion- fest, kam es in Herrn Tangs Restaurant zu einem Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der Geheimgesellschaften„Grüner Drache vom Gebirge“ und„Siebenfaches Rad des Silbernen Sees“. Tang begab sich, so schnell es ihm seine Körperfülle erlaubte, zu den Streitenden, um sie zu beruhigen. Er kam Aber dabei schlecht an, denn einer der Leute des Grünen Drachen, ein schielender Korea- ner namens Lenken, eigentlich ein Halb- blut aus koreanischem und japanischem Stamm, rief ihm ein paar Schimpfworte zu und verglich ihn überdies mit einem, in einem soeben stattgehabten Hahnenkampf unterlegenen Tibethahn. Dieser unschöne Vergleich erregte den dicken Wirt derart, daß er mit der größten Beleidigung ant- Tang ließ sich erschüttert auf der Treppe nieder. Einmal war das Schreckliche verhin- dert worden. venken hatte ihm nicht die größte Schmach antun können, die die ja- Panische Sitte kennt. Ein reiner Zufall war es gewesen, daß Tang ihn verhindert hatte, vor seinem Haus Selbstmord zu begehen, aber er wußte, daß die Beleidigung nur mit Blut, mit dem Blut des Beleidigten abzu- Waschen war. Und damit begann das Martyrium des Herrn Tang, das sein Körpergewicht und seine Lebenslust auf ein Minimum redu- zierte. Nacht für Nacht bewachte er die Gasse und zwei- oder dreimal gelang es ihm auch, den Mischling zu vertreiben. Selbstverständlich wußte die ganze Nachbarschaft von der Sache und konzen- trierte sich Abend für Abend im„Südlichen Blütenland“. Tangs Nerven aber begannen mählich nachzugeben,. Er tat nun die erste Dummheit: er wandte sich an die Polizei. Diese aber zuckte die Achseln ihrer Beam- ten und meinte, es gäbe kein Gesetz, das einem Selbstmörder den Ort des Selbst- mordes anweise. Die zweite Dummheit war nicht nur ebenso sinnlos, sondern auch an Dummheit nicht zu überbieten, Er wandte sich an die Geheimgesellschaft, mit der Lenken in Streit geraten war und schlug ihr vor, den Misch- ling um die Ecke zu bringen, wofür er, Tang, bereit sei, eine gewisse, nicht kleine Summe in Dollar, in amerikanischen natürlich, zu zahlen, Li, der Führer der Gesellschaft, zeigte ihm nur den Daumen und ging hinaus. Venken aber zielbewußt und zähe, ließ nicht locker. Als er erkannte, daß die Mög- lichkeit einer Ueberraschung so gut wie aus- geschlossen war, unternahm er es, Tang auf langsame Weise mürbe zu machen. Eines Abends schichtete er auf der dem Blütenland gegenüberliegenden Straßenseite einen Hau- ken von Lumpen auf und lieg sich auf die- sem Lager nieder, bereit, den Posten nur als Leiche mit aufgeschlitztem Bauch zu verlas- Sröndgens will gehen Man spricht von Auslandsplänen Gustaf Gründgens will, wie verlautet, Düsseldorf verlassen. Nach den Auseinan- dersetzungen vor dreieinhalb Jahren zwi- schen der Stadt Düsseldorf und Gründgens als dem damaligen Generalintendanten der Städtischen Bühnen Düsseldorf, die schließ- lich zur Gründung der Düsseldorfer Schau- spielhaus-GmbH. mit Gründgens als Ge- schäftsführer und Intendanten führten, ist es nunmehr zu einer zweiten Krise gekom- men. Der Aufsichtsrat der„Düsseldorfer Schauspielhaus- GmbH.“ wird heute wahr- scheinlich über eine Bitte von Gründgens, ihn zum Ende der laufenden Spielzeit aus seinem Vertrag zu entlassen, beraten. ver- tragsmäßig ist Gründgens noch bis zum Ende der Spielzeit 1958/57 an die Schauspielhaus- GmbH. gebunden. Ueber Gründgens Pläne nach seinem eventuellen Ausscheiden ist bis- her nichts bekannt geworden. Während einerseits von einer Verbindung mit Ham- burg gesprochen wird, wird von anderer Seite erklärt, Gründgens habe Möglichkeiten in der Schweiz und in Italien angedeutet. Von Gründgens selbst liegt noch keine Stel- lungnahme vor. dpa Wortete, die der gelbe Osten kennt: er hielt dem Mischling die Faust mit zur Erde ge- wendetem Daumen vor das Gesicht. Tang, mit jäher Plötzlichkeit wieder zur Besinnung gekommen, erkannte schnell, was er getan hatte. Er starrte auf den Beleidig- ten und fragte sich: wird nun das japani- sche oder das koreanische Blut in Lenken die Oberhand bekommen, das heißt, wird er sich wie Japaner oder wie einer der Grenz- jeute aus dem koreanischen Norden rächen? Lenken starrte den Wirt einen Augenblick Wortlos an, ließ aber die Frage ungelöst; er steckte die Hände zum Gruß in die Aermel seines Rockes, machte eine kleine Verbeu- Sung und ging hinaus. Schweiß trat auf die Stirn Tangs; er schob sich, ein gebrochener Mann zu seinem K'ang, auf dem er sich ächzend niederließ.„Schlechte Sache, ein Mischblut“, klagte er,„ich fürchte, er wird Sich nach japanischer Art rächen“. Und damit hatte er allem Anschein nach das Richtige getroffen. Längst schon hatten sich die Gäste ver- jaufen als er, unruhig und müde, vor die Tür trat, um Luft zu schöpfen. Er kam ge- rade zur rechten Zeit, als eine kleine, weiß- gekleidete Gestalt, die zwischen den Zäh- nen ein Messer hielt, ein Laken vor dem „Südlichen Blütenland“ ausbreitete. Da schrie Tang entsetzt auf, aber seine Geistes- Segen wart verließ ihn nicht; er griff, ohne zu überlegen, nach dem neben der Tür stehenden Abfallkübel und schüttete den stinkenden Inhalt auf das weiße Linnen. Mit einem wütenden Aufschrei sprang die kleine Gestalt, es war natürlich Lenken, zu- rück, schaute einen Augenblick auf den Wirt, nahm dann das Messer unter den Arm und glitt in die Schatten der dunklen Gasse hin- ein. Weiß, mit einem länglichen schwarzen See in der Mitte blieb das Tuch vor dem „Sücllichen Blütenland“ liegen. sen, als Ehrenmann, der sich gerächt hat. Dies aber war Herrn Tang, wie man sich denken kann, nun doch zu viel. Er kam auf eine Idee, die nur einem, an den Westen assimilierten Gehirn entspringen konnte; er versuchte, mit Lenken in Unterhandlung zu treten.„Der erhabene Herr“, rief er eines Nachts hinüber,„möge seinem geringen Die- ner verzeihen, wenn er Sie stört. Kleinheit aber möchte eine gewisse Angele- genheit mit Ihnen besprechen, wenn es Innen, erhabener Herr, genehm ist.“ Da erhob sich Lenken wortlos, nahm das Messer zwischen die Zähne, ging auf Tang zu und breitete schweigend das Leinen vor den Stufen aus. Tang überkam wieder die hoffnungslose Wut und er schleuderte den Inhalt des stets bereiten Schmutzkübels auf das Laken, um dadurch die notwendigen Vor- bereitungen zur Durchführung eines ehren- haften Selbstmordes zu verhindern. Nun aber geschah etwas, mit dem weder Tang noch auch ein anderer in dieser Situa- tion gerechnet hätte: Lenken stieß das Lin- nen mit dem Fuß weg, zog aus seinem Rock Meine M. V. Ben-gavriél ein anderes schneeweißes Tuch, würdige Bo- denbekleidung für die letzte Tat eines Gent- leman, und breitete es vor den in starrem Entsetzen hervorquellenden Augen Tangs auf dem Boden aus. Mechanisch griff die Hand des Wirts nach dem leeren Kübel, niechanisch ließ sie ihn wieder fallen. Keine Möglichkeit, die Schande abzuwehren? Diese Frage, auf die es keine Antwort gab, setzte sich in ihm fest und im nächsten Augenblick, eben als Lenken sich zum Harakiri auf die Enie niederließ, warf er sich über die Treppe hinab, entwandt mit letztmalig aufflackern- der Körperkraft dem schmächtigen Lenken das Messer und stieß es sich mit einem Seuf- zer der Erleichterung in die eigene Kehle. Dumpf stürzte er in die Mitte des schnee- weißen Linnens zu Boden. Am andern Morgen fand man Tang tso- hung, eine starre gelbe Leiche, mit verdreh- ten Augen, auf seiner Musikmaschine im „Südlichen Blütenland“ aufgebahrt. Götter- papiere, wie man sie wohlriechend anzündet und Räucherkerzen, die nach Lack und Nel- ken riechen, umgaben die Leiche in pietät- voller Ordnung wie es Sitte ist unter gesit- teten Menschen, deren einer, was keineswegs zu leugnen war, der Gentleman Venken war. Hinter Tangs Sarg zogen alle Mitglieder des Grünen Drachen und die des Sieben- fachen Rades und alle andern Stammgäste des Blütenlands. Unter den Mitgliedern der ersterwähnten Vereinigung war auch ven- ken, das Mischblut, zu sehen, oder besser gesagt, das, was an ihn erinnerte: ein grün angelaufenes, verärgertes gelbes Bündel Mensch, dessen Augen zu einem kaum sicht- baren schmalen Schlitz geschlossen waren. Nqver Fohr: Der Ast Foto: Marburg Freitag, 22. Oktober 1954/ Nr. 1 — Literatur ist Kritik von Friedrich Sieburg Ein neues Buch von Friedrich Sieburg:„Die Lust am Untergang(Selbstgespräche auf Bun- desebene)“ legt der Rowohlt Verlag Hamburg soeben vor. Es enthält Aufsätze und Feuille- tons, die zum Teil schon in Zeitschriften er- schienen sind und die Situation des West- deutschen in dieser Zeit analysieren. Mit alle- zeit wacher Angriffslust, mit Ernst und Tronie zugleich werden da Erscheinungsformen un- Seres öffentlichen und kulturellen Lebens aufs Korn genommen, der motorisierte Ferien- betrieb zum Beispiel, Fragen des Rundfunks, Theaters, Films, die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes, und vieles andere noch, das zum Bild unserer Zeit gehört. Der nachfol- gende, dem Buch entnommene Aufsatz„Lite- ratur ist Kritik“ mag eine Kostprobe davon geben. Bücher sollten zunächst einmal Gegen- stände des geistigen Gebrauchs sein und keine Offenbarungsquellen. Eine gesittete Gesellschaft braucht das gedruckte Wort, um sich ihrer selbst und ihrer Zusammenge- hörigkeit bewußt zu werden. Jahraus, jahr- ein müssen die Bücher kommen, einmal bes- ser, einmal schlechter, um die wortlose Zeit zum Sprechen zu bringen. So lange das Wort richtig gebraucht wird, wird nücht getötet. Wer beneidete nicht das französische Volk um seine Fähigkeit, mühelos und ununterbro- chen eine Gebrauchsliteratur hervorzubrin- gen— wenn auch jüngst mit nachlassender Sicherheit und bösen Selbstzweifeln! Immer- hin, der Fluß fliegt noch und fördert die Die Dome Jesabel Eine amerikonische Komödie in der Städtischen Bühne Heidelberg Die Dame Jesabel, von der hier die Rede sein soll, entstammt einer amerikanischen Komödie von Robert Nathan(, Der Mann der Dame Jesabel“) und ist dort die Frau des zu hohen weltlichen Ehren gelangten bibli- schen Propheten Jona, der einst drei Tage im Bauch eines Walfisches verbracht hatte und später den Untergang von Ninive pro- phezeite, eine Prophezeiung, die aber dank der Bekehrung der sündigen Stadt nicht ein- traf. Jesabel spielt die große Rolle und hat mit Geschick und Erfolg das Propheten, Geschäft“ ihres Mannes übernommen, durch dessen Mund sie den Mächtigen sagt, was sie gern hören wollen. Als eines Tages, entgegen der Weissagung, die Assyrer Israel überfallen und besetzen, lüftet Madame Jesabel ihr bis dahin sorgsam gehütetes Geheimnis und geht als Hofprophetin mit Tiglath Pileser an des- sen assyrischen Hof. Jona aber wählt das einfache Leben und geht zurück in die Wüste, um wieder Gott nahe zu sein. Das Stück ist ein ziemlich geschmackloser Bierulk, mischt reine Schwankelemente(für die man biblische Gestalten besser doch nicht verwenden sollte) mit peinlichen„Besinnlich- keiten“ und gibt sich mit einem augenzwin- kernden Prolog vor dem Vorhang den An- schein, als wolle es höheren Zwecken dienen und als sollten hier die falschen Propheten, die um„schnöden Lohn“ weissagen, an den Pranger gestellt werden. Dazu hätte es weder der Bibel noch des Propheten Jona bedurft, von allem anderen ganz zu schweigen, zumal die Persiflage nicht einmal kurzweilig ist, sondern streckenweise ausgesprochen lang- weilig. Eine Komödie aber ist das bestimmt nicht. Vom Bild Heinz Lahaye) und von den Kostümen her(Gretel Scheid und Albert Seibt) war man erfolgreich bemüht, geistrei- cher zu sein als der Verfasser. Heinz Men- zel, der Regie führte, gelang es nicht, über Nathans billigen Witz hin auszukommen. Sehr dezent spielte Franz Rücker den Propheten, während Anneliese Teluren Gesabel) ihre Salonlöwin in wilder Dressur vor führte. Aus dem mehr oder weniger fröhlichen Getum- mel um diese beiden hoben sich Irene Laett Judith) und Werner Korn(Micha) ange- nehm ab; fast so unglücklich wie das Stück aber präsentierte sich die Komik der Inge- borg Heiden(Mariam). Das Publikum nahm die Sache von der spaßhaften Seite und schien begeistert. Werner Gilles Ausübung des literarischen Handwerks. Da- mit ist ein furchtbares Stichwort gefallen. Denn wie einst die frommen Madonnenmaler und Erbauer von Kathedralen keinen ande- ren Ehrgeiz hatten als tüchtige Handwerker zu sein, so sollte der heutige Literat auf nichts anderes bedacht sein als auf anstän- dige Ausübung seines Metiers. Hat diese Forderung im heutigen Deutsch- land einige Aussicht? Gewiß fehlt es nicht an Schreipenden, die ihr Geschäft verstehen. Aber ist ihnen dies genug? Daß ein Kunst- Werk„schön“ sein müsse, wagt heute nie- mand mehr zu verlangen, es sei denn, daß es ihm nichts ausmache, ein verstockter Reaktionär gescholten zu werden.„Selig in sich selbst“ darf heute nichts mehr sein, und in der Pat ist dieser Anspruch unge- heuer. Der Qualitätsbegriff ist verhängnis- voll in den Hintergrund gedrängt worden. Wer wagt noch zu bekennen, daß ein Buch gut oder schlecht sei, da doch nur nach dem Stofk und der Weltanschauung gefragt wird! Es geht also offenbar um Zwei Dinge, die man früher im Bereich des Aesthetischen nicht duldete, nämlich um die Tatsachen und die Gesinnung. Daß diese beiden Begriffe je- der Literatur die Lebenslust rauben, wissen wir schon lange. Aber wer käme gegen sie auf? Höchstens das lesende Publikum, das Plötzlich verdrossen erklärt, von„Trümmer- geschichten“ und von„Demokratie“ genug zu haben, und nun nach billigen Auswegen Sucht. Literatur, so läßt sich in kecker Abkür⸗ zung behaupten, ist Kritik, und die gesell- schaftliche Bedeutung der Kritik wird auch heute, wo niemand sie ausübt, nicht bestrit- ten. Nun sollte man denken, daß die heutige Gewohnheit der Menschen, übereinander herzufallen und sich gegenseitig die mora- Uischen Kleider vom Leibe zu reißen, eine entfernte Verwandtschaft mit der Kritik habe und doch wenigstens ihre Entartung darstelle. Kritik ist aber nicht Vernichtung, sondern Sichtung, ja nicht einmal so sehr Ausscheidung als Einordnung. Die große Kri- tik Lessings, der Schlegel und Sainte-Beuves hat immer im Dienst der Gesellschaft, des Lebens gestanden. Es kam ihnen darauf an, das zu sammeln und ins allgemeine Bewußt sein zu heben, was die Menschen miteinan- der verband und geeignet war, ihr gemein- Sarner geistiger Besitz zu werden. Wird dem Schreibenden etwas zugemutet, Wenn man von ihm erwartet, daß er im Dienste der„Gesellschaft“ stehe? Die Frage hat nur Sinn, solange der Unterschied zwi- schen Literatur und Dichtung mit dem Ak- zent der Bewertung vorgenommen wird. Literatur, das Wort stand bei uns stets in schlechtem Geruch. Es ist noch gar nicht lange her, daß man die echten Literaten, um mit ihrer offenbar störenden Erscheinui fertig zu werden, einfach als Juden bezeld, nete, ob sie es nun waren oder nicht, De Dienst am menschlichen Zusammenleben“ eine Forderung, die in Deutschland eher a Heiterkeit stößt als auf Bewunderung. Wi Wir Deutschen, das Volk der Seher und de „fernhintreffenden Sprüche“, geübt im Ve. kehr mit den Müttern, mit Abgründen ve. traut und die Sprache der Vögel Verstehen sollen das in tellurischen Werkstätten g. schmiedete Instrument unserer Sprache l den Dienst einer so hinfällig-irdischen Eik richtung wie der Gesellschaft stellen! Eine Gesellschaft, die doch, genau besehen, daun lebt, daß die Ideen nicht zu Ende gedad und die letzten Konsequenzen nicht gezoge Werden! Ach ja, das ist wohl zuviel verlag von einem Volke, das sich selbst aus laulg Konsequenz in den Abgrund gestürzt hüt, mit dem es zeitlebens sympathisierte. Wir sind ein geniales Volk, und wir be. ben seit je die Welt mit hochexplosthen Licht überschüttet, das alle Dunkelheiten de Welt in sich barg. Unser Genius ist gewallg genug, um Welten zu verwandeln und di Grenzen der Natur zu durchbrechen, abel zur Organisation eines menschenwürdiges Zusammenlebens reicht es nicht aus. Orphisd Taunt es aus dem Gewölk, über delphi Trümmer hinweg und geborstene Saulen Das Meer ruft nicht mehr, die Adler hahe die Köpfe unter dem Flügel verborgen, ul die Blumen schließen ihre Kelche, bevor e Nacht wird. Menschenstimmen schweigel schon lange, der Ewigfragende steht, u. erschrocken sein Leben wagend, zwischen den ruhenden Tatzen des fabelhaften Tietz das voller Weisheit ist. Aber er bietet nich nur sein eigenes Leben an, er gibt auch nod unser aller Leben obendrein und denkt: Id hab's gewagt!“ Der Untergang schreckt ih nicht, ist er es doch von alters gewöhnt, 0 brennenden Weltabenden und Götterdämme. rungen zu denken. Was soll im Schein solcher Feuersbrünst der arme Ruf nach der Ordnung des tät lichen Lebens, zu der die Literatur ihren Kommentar spricht! Die Dichtung stößt i. andere Räume vor. Daß diese schlechthin unbewohnbar sind, was verschlägt es! Ge. schieht nicht alles, um das Dichterwort im- mer höher aus der Daseinssphäre zu heben und es schließlich den geoffenbarten Texte Gottes gleichzustellen? Große Philosophen gläubige Theologen behandeln Hölderlin Hymnen oder Rilkes Elegien wie die Offen- barung Johannis, und ihre klugdunklen Deu- tungen fallen in den Abgrund, der zwischen Dasein und Dichter wort immer breiter Klaff Nut zu, am Ende steht das gänzliche Vel. stummen des, redenden(mit seinem Nächste redenden) Menschen, und der Dichter wil!“ „sicut Deus“. 1 Mel gret op DER MANN AUF DER ANN von SEORGES SIMENON Sopyright by Kiepenheuer& Witsch, Kön-Berbm 22. Fortsetzung „Und ebenso auch über Sie und andere.“ Sie machte keine Miene, ihm die Sache zu erleichtern, sah ihn nur gerade an und war- tete, als wüßte sie im voraus alle Fragen, die er ihr stellen würde. „Lieben Sie Ihre Mutter sehr, Fräulein Monika?“ Seine Absicht war, sie„väterlich“ zu ver- hören, so wie man zu einem Kinde spricht, und sie dadurch nach und nach so in die Enge zu treiben, daß sie schließlich die Wahrheit sagen mußte. Aber schon ihre erste Antwort brachte ihn aus dem Konzept. Ruhig, als wäre es das Natürlichste von der Welt, erwiderte sie:„Nein.“ „Wollen Sie damit sagen, daß Sie sich nicht mit ihr verstehen?“ „Ich hasse sie.“ „Darf ich fragen, warum?“ Sie zuckte leicht die Schultern:„Sie wa- ren ja bei uns und haben sie gesehen.“ „Wollen Sie es mir nicht etwas genauer erklären?“ „Meine Mutter denkt nur an sich, an ihr eigenes Wohl und an ihre alten Tage. Es quält sie, daß sie sich weniger günstig ver- heiratet hat als ihre Schwestern, und sie möchte gern den Eindruck erwecken, daß es ir ebenso gut geht wie ihnen.“ Er hatte Mühe, über diese Worte nicht zu lächeln, aber sie sagte das alles mit gro- Bem Ernst. „Haben Sie Ihren Vater geliebt?“ Sie schwieg einen Augenblick, und er mußte die Frage noch einmal wiederholen. „Wenn ich darüber nachdenke, weiß ich es selber nicht. Es ist schwer, so etwas zu sagen, jetzt, da er tot ist.“ „Haben Sie ihn nicht sehr geliebt?“ „Er war ein armer Mensch.“ „Was verstehen Sie unter einem armen Menschen?“ „Er hat nichts getan, um das zu ändern.“ „Was.“ „Alles.“ Und mit jäher Heftigkeit setzte sie hinzu: „Das Leben, das wir führen. Wenn man es überhaupt ein Leben nennen kann. Ich habe es schon lange satt und nur noch den einen Gedanken: fort.“ „Möchten Sie heiraten?“ „Ob heiraten oder nicht, nur fort.“ „Wollten Sie schon bald von zu Hause fort?“ „So schnell wie möglich.“ „Haben Sie Ihren Eltern etwas davon gesagt?“ „Wozu?“ „Wären Sie gegangen, ohne ihnen etwas zu sagen?“ „Warum nicht? Was hätte sich dadurch für sie geändert?“ Er beobachtete sie mit wachsendem In- teresse und vergaß darüber sogar immer wieder, an seiner Pfeife zu ziehen. Er mußte sie zwei- oder dreimal neu anstecken. „Wann haben Sie erfahren, dag Ihr Vater nicht mehr in der Rue de Bondy arbeitete?“ fragte er plötzlich. Aber die erwartete Reaktion trat nicht ein. Sie mußte diese Frage ebenso wie die anderen erwartet und sich die Antworten bereits im voraus zurechtgelegt haben. Das War die einzige Erklärung für ihre Haltung. „Vor ungefähr drei Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Es war wohl im Januar oder Februar. Es herrschte gerade eine grimmige Kälte.“ Die Firma Kaplan war Ende Oktober ge- schlossen worden. Im Januar und Februar War Herr Louis noch auf der Suche nach einer neuen Stellung gewesen. Es war jene Zeit, da sein letztes Geld aufgebraucht War und er sich deshalb widerwillig entschlossen hatte, Fräulein Leonie und den alten Buch- halter anzupumpen. „Hat Ihr Vater es Ihnen selber gesagt?“ „Nein, das ging alles viel einfacher vor sich. Eines Nachmittags, als ich Gelder kas- sierte „Sie waren da schon in der Rue de Rivoli?“ „Ich bin schon mit achtzehn Jahren in die Firma eingetreten. Der Zufall wollte es, daß ich eine Kundin von uns, eine Friseuse, auf- suchen mußte, die in dem Hause wohnte, wo mein Vater arbeitete. Ich warf einen Blick auf den Hof. Es war kurz nach vier Uhr und schon dunkel. Aber das Hinterge- bäude war nicht erleuchtet. Verwundert fragte ich die Concierge und erfuhr von ihr, daß die Firma Kaplan nicht mehr existierte.“ „Haben Sie, als Sie nach Hause kamen, Ihrer Mutter etwas davon erzählt?“ „Nein.“ „Ihrem Vater auch nicht?“ 5 „Er hätte doch nicht die Wahrheit ge- sagt.“ „War es seine Art, zu lügen?“ „Das ist schwer zu sagen. Er bemühte sich zu Hause, Szenen zu vermeiden, und tat darum immer alles, was meine Mutter Wollte.“ „Hatte er Angst vor ihr?“ „Er wollte seinen Frieden haben.“ ˖ Sie sagte das mit einer gewissen Verach- ung. „Sind Sie ihm nachgegangen?“ „Ja, Aber nicht schon am nächsten Tage, weil ich da keine Gelegenheit hatte, sondern erst zwei oder drei Tage später. Ich habe Unter dem Vorwand, ich hätte eine drin- gende Arbeit im Büro, einen früheren Zug genommen und am Bahnhof auf ihn ge- Wartet.“ „Was hat er an dem Tage gemacht?“ „Er hat sich wohl, um eine Stellung zu suchen, in mehreren Büros vorgestellt. Mit- tags hat er in einem kleinen Lokal ein paar Hörnchen gegessen, und dann ist er zu einer Zeitungsexpedition geeilt, um die kleinen Anzeigen zu lesen. Damit wußte ich alles.“ „Und wie war Ihre Reaktion darauf?“ „Wie meinen Sie das?“ „Haben Sie sich nicht gefragt, warum er nichts zu Hause gesagt hatte?“ „Nein. Er hätte es nicht gewagt. Es wäre zu eimer großen Szene gekommen. Und meine Onkel und Tanten hätten das benutzt, um inn mit guten Ratschlägen zu überhäufen und ihm wieder einmal zu sagen, daß es ihm an Initiative fehle. Schon von klein auf habe ich diese Worte ewig hören müssen.“ „Brachte Ihr Vater trotzdem an jedem Monatsende sein Gehalt nach Hause?“ „Ja, und das konnte ich am wenigsten be- reifen. Ich war jedesmal darauf gefaßt, ihn mit leeren Händen kommen zu sehen. Statt- dessen sagte er meiner Mutter eines Tages, er habe eine Gehaltserhöhung„gefordert“ und sie auch bekommen.“ 25 „Wann war das?“ „Nicht viel später. Im Sommer, ungefähr im August.“ „Haben Sie daraus geschlossen, daß Ihr Vater eine neue Stellung gefunden hatte?“ „Ja. Und da ich es genau wissen wollte, habe ich ihm von neuem nachspioniert. Aber er arbeitete immer noch nicht. Er ging Spazieren und setzte sich hier und dort auf eine Bank. Da ich annahm, daß er vielleicht ö gerade seinen freien Tag hatte, bin ich ihn an einem anderen Wochentag, eine oder 20. Wochen später, noch einmal nachgegangen Diesmal sah er mich. Es war auf einem Bol. levard, vyo er sich eben auf einer Bank nie. dergelassen hatte. Er wurde leichenblab zögerte einen Augenblick und kam dam auf mich zu.“ „Wußte er, daß sie ihm nachgegangel sind?“ i i „Ich glaube nicht. Er wird es für eine reinen Zufall gehalten haben. Er hat nn allerlei erzählt und mich zu einem Eiskaffe- auf einer Terrasse eingeladen. Es war sent heiß an dem Tage.“ „Was hat er Ihnen erzählt?“ „Daß die Firma Kaplan bankrott gend und er dadurch auf der Straße gelegen habe Er habe aber meiner Mutter nichts sagel wollen, um sie nicht zu beunruhigen, da fest damit gerechnet hätte, schnell eine af. dere Stellung zu finden.“ „Trug er gelbe Schuhe?“ 0 „An dem Tage nicht. Er sagte dann wel ter, es sei aber alles viel schwerer 2 als er es sich vorgestelſt habe; jetzt N sei das Schlimmste überwunden, er sei 4 eine Versicherung tätig, und seine Arbei lasse ihm viel Muße.“ 1 „Warum hat er zu Hause nichts dave gesagt?“ Sie „Wieder nur meiner Mutter wegen. verachtet die Leute, die von Tür zu Tür ge hen, um Staubsauger zu verkaufen oder 1 sicherungen abzuschließen. Sie nennt sie 1 genichtse und Bettler. Wenn sie 5 hätte, daß ihr Mann so etwas machte, 1 650 sie sich so gedemütigt gefühlt, vor alle ihren Schwestern gegenüber, daß ihr 1e. ganze Leben unerträglich Se worden f. „Ihre Mutter gibt sehr viel auf die he nung ihrer Schwestern, nicht wahr?“ „Sie will nicht weniger sein als sie, Fortsetzung et kolss 22 0 N ch S-