Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 8, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen) Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3, 2 DM zuzügl. 43 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb., Kleuzbandbez. 3,25 DM zuzügl. 2,40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3.25 DM. Ex- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg. C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Wie der verstorbene Bundestagspräsident Dr. Ehlers der jungen Generation profilierter evangelischer Politiker angehöre. Als einen unerfreulichen, beschämenden Vorgang be- zeichnete der Vorsitzende der CDU/ CSU- Bundestagsfraktion, Dr. Heinrich von Bren- tan o, bei einer Wahlrede in Wiesbaden, die Wahl des neuen Bundestagspräsidenten. Es sei ein ungeschriebenes Gesetz aller Parla- Drei Wahlgänge für Gerstenmaier Spannungsgeladene Atmosphäre bei der Wahl des Bundestagspräsidenten mente, daß der von der größten Fraktion Vorgeschlagene Kandidat gewählt werde. Die Opposition im Bundestag habe sich diesem Gesetz entzogen. Der Bundesvorsitzende der FDP, Dr. Thomas Dehler, bedauerte auf einer Wahl- Kkundgebung in Wetzlar die Vorgänge im Bundestag. Er sagte, in dem Wahlvorgang sbiegle sich die Kritik an der Wahlent- scheidung des deutschen Volkes vom 6. Sep- tember 1953. In dieser Frage habe die CDi/ SU es nicht für notwendig gehalten, in Joyaler Weise mit ihren Koalitionspartnern Fühlung aufzunehmen, sondern sie habe es vorgezogen, während der Debatte über die Finanz- und Steuerreform die Wahl des Bundestagspräsidenten durchzusetzen. Das Sei ein Ausfluß des Uebermutes einer starken Partei.(Siehe auch Kommentar.) Zweite Lesung der Steuerreform wird heute fortgesetzt (gn-Eig.-Ber.) Die zweite Lesung der Finanz- und Steuerreform konnte am Piens- tag bis zu den wesentlichen und gleichzeitig strittigen Fragen vorangebracht werden, da durch die Wahl des Bundestagspräsidenten die Einzelberatung um Stunden unterbrochen Wurde. Es erscheint auch unwahrscheinlich, daß die zweite Lesung wie vorgesehen heute, Donnerstag, abgeschlossen werden kann. Man hält es für möglich, daß die Schlußabstim- mung, über die Gesetze die für Freitag vor- gesehen war, auf die nächste Woche ver- Zur Steuerreform liegen dem Plenum über 20 Aenderungsanträge vor. In der Begrün- dung der vom Finanzausschuß ergänzten Regierungsvorlage teilte der CDU/ CSU- Abgeordnete Lindrath mit, daß der Ein- nahmeausfall, ohne die noch zu erwartenden 3,1 Milliarden Mark aus- mache. An der Debatte, die jedoch weder auf die Haushaltsbesteuerung. noch auf die Kör- perschaftssteuer oder die Sonderausgaben einging— die Regelungen dieser Fragen sind besonders umstritten— beteiligten sich vor allem die Finanzexperten der Fraktionen: für die CDV der Abgeordnete Neuburger, für die FDP der Abgeordnete Wellhausen und für die SPD der Abgeordnete Seuffert. An Stelle des erkrankten Finanzministers hatte Staats- sekretär Hartmann die Aufgabe übernom- men, zu Anträgen, die über die Regierungs- Vorlage hinausgehen, Stellung zu nehmen. Die Finanzreform wurde mit einer ein- zigen Aenderung vom Plenum in zweiter Lesung gebilligt. Sie nimmt die endgültige Verteilung des Steueraufkommens zwischen Bund und Ländern vor, die nach dem Grund- gesetz bis zum 1. Dezember 1954 erfolgt sein muß. Auf Grund des Finanzanpassungs- gesetzes erhält der Bund die Zölle, die Ver- brauchssteuern und mit wenigen Ausnah- men die Verkehrssteuern, die Kraftfahrzeug- steuer, die Vermögenssteuer, die Erbschafts- und Chile proklamierte 200-Meilen-Zone nicht an. Er erinnerte daran, daß den drei Staaten bereits im Sommer dieses Jahres Noten übermittelt worden seien, in denen sich die britische Regierung von dieser Fest- Das Außenministerium der USA beschloß, sich nicht in die Aktion der peruanischen Regierung einzumischen. Ein Sprecher er- klärte, der Zwischenfall sei eine interne An- gelegenheit zwischen den Regierungen von steuer, die Vermögensabgaben, die Lasten- ausgleichsleistungen, das Notopfer Berlin und die neue Bundesergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftssteuer. Das Plenum ging damit wesentlich über den Vor- schlag der Bundesregierung hinaus, wonach die Verkehrssteuern mit Ausnahme der Be- förderungssteuer sowie die Vermögenssteuer, die Kraftfahrzeugsteuer und die Erbschafts- steuer den Ländern verbleiben sollten. Die Länder erhalten nach der neuen Finanzverfassung nunmehr die Biersteuer, Rennwettsteuern, Lotteriesteuer, Sportwett- steuern, Realsteuern und die Abgaben der Spielbanken. Als Ausgleich für diese Schmä- lerung ihrer eigenen Steuereinnahmen sollen die Länder einen größeren Anteil an der Einkommen- und Körperschaftssteuer erhal- ten, die Bund und Ländern gemeinsam zu- fließen und auf die der größte Teil des Steueraufkommens entfällt. Die Neuvertei- lung der Steuern soll am 1. April 1955 in Kraft treten. Mit knapper Mehrheit lehnte der Bundes- tag in der zweiten Lesung der Steuerreform einen sozialdemokratischen Antrag ab, die vom Finanz- und Steuerausschuß beschlos- sene Steuerfreiheit für Spenden an politische Parteien wieder zu streichen. Westmächte halten Stellung in Berlin— erklärte Außenminister Dulles Washington.(dpa) Außenminister Dulles sagte auf einer Pressekonferenz in Washing- ton, die Westmächte seien entschlossen, ihre gegenwärtige Position in Berlin zu behalten. Zur Möglichkeit einer„Osteuropäischen Union“ unter Beteiligung der Sowjetzonen- republik sagte Dulles, er könne sich nicht vorstellen, welche neuen Aktionen Satel- liten-Länder wie Polen und die Tschecho- slowakei noch„serviler“ machen könnten, als sie es bereits sind. Zur Sowjetnote sagte Dulles, er glaube nicht, daß die Sowjets schon mit Rücksicht auf die Kürze der Frist eine Zustimmung des Westens zu ihrem Vorschlag auf eine europäische Sicherheits- konferenz am 29. November erwarten. Dulles lehnte eine Stellungnahme zum Saarabkom- men ab, teilte aber mit, daß dieses Problem in Washington mit dem französischen Mini- ster präsidenten Mendès-France erörtert wer- den soll. Der französische Ministerpräsident sprach sich am Dienstag in Ottawa auf einer Presse- konferenz für Ost-West- Gespräche nach der Ratifizierung der Pariser Verträge aus. Zu seinen Gesprächen mit dem kanadischen Premierminister St. Laurent erklärte Men- dès-France, sie hätten eine große Ueberein- stimmung der Ansichten Frankreichs und Kanadas zu internationalen Fragen ergeben. Donnerstag, 18. November 1954 Außerst betretene Gesichter waren bei den führenden Männern der CDoſcsd im Bundestag zu sehen, als sich nach dem ersten Wahlgang bei der Wahl des neuen Bundestagspräsidenten eine starke Oppo- sttion gegen den Randidaten der christlichen Bundestagsfraktion, Dr. Gersten maier, gezeigt katte. Auf unserem Bild sind die Gesickter von Dr. Gerstenmaier(rechts), des Bundes- Kanzlers und des Abgeordneten Pferdmenges(mit Hand am Kinn) zu erkennen. Bild: AP Pariser Verträge im Unterhaus Eden eröffnete mit großer Rede die Ratifizierungsdebatte Von unserem Korrespondenten K. H. Abshagen London. Zu Beginn der Unterhausdebatte über das Pariser Vertragswerk begründete am Mittwoch Sir Anthony Eden in einer dreiviertelstündigen Rede die Zustimmung der Regierung zu den Verträgen und den be- deutsamen Beitrag Großbritanniens, der von den europaischen Ländern lebhaft begrüßt worden sei. Besonders beachtet wurden die Ausführungen des Außenministers, in denen er die drei Alternativen umriß, die sich nach Abschluß des Pariser Vertragswerks für die Politik des Westens ergeben. Entweder werde der Kalte Krieg fortdauern und große finan- zielle und wirtschaftliche Opfer erfordern, oder aus dem Kalten Kriege könne ein heißer Krieg werden, oder aber könnten aus dem zustandegebrachten Vertragswerk Verhand- lungen zwischen Ost und West erwachsen, die vielleicht Erfolg hätten.„Auf letzteres arbeiten wir hin“, sagte Eden und erklärte. er gebe die Hoffnung auf eine Lösung der schwebenden Probleme, einschließlich der friedlichen Vereinigung Deutschlands, nicht auf. Mit Bezug auf die letzte Sowjetnote machte Eden noch einmal klar, daß die Sowjets keine praktischen Vorschläge bezüglich Deutsch- lands gemacht hätten. Die Sowietregierung stehe gegenwärtig nach wie vor einer Wie- dervereinigung Deutschlands in Freiheit ab- lehnend gegenüber. An den linken Flügel der Labour-Party gewandt erklärte Eden, daß die Alternative nicht zwischen einer Annahme der Pariser Abmachungen und dem Wunder eines freien vereinigten Deutschlands liege. Wenn das Pariser Abkommen nicht in die Zuischen Gesfern und Morgen Wegen fahrlässiger Tötung hat der Bun- destagsabgeordnete der SPD, Dr. Arndt, in einem Schreiben an den Justizminister von Nordrhein-Westfalen Strafanzeige gegen die Polizeibeamten erstattet, die auf der Jagd nach den Autobanditen eine unschul- dige Frau und einen Autodieb erschossen haben.— Seit Beginn der Großfahndung nach den Autobanditen war die Nacht zum Mittwoch die erste ohne jeden Ueberfall. Der Fraktionsvorstand der SPD im Bun- destag trat am Mittwoch überraschend zu einer Sondersitzung zusammen, um die außenpolitische Situation zu erörtern Heute, Donnerstag, wird die gesamte Fraktion der SPD über die außenpolitische Lage debat- Gegen eine„Dramatisierung“ der in ver- schiedenen Gebieten des Bundesgebietes aufgetretenen Preiserhöhungen für Lebens- mittel wandte sich der Bundestagsabgeord- nete der CDU und Präsident des Deutschen Bauerntages, Bauknecht. Er wies dar- auf bin, daß der Butterpreis zwar noch einige Monate auf der gegenwärtigen Höhe pleiben müsse, um die Herstellung rentabel zu machen, bezeichnete jedoch die Erhöhung der Brotpreise als unberechtigt. Verkündet wurde im Bundesgesetzblatt Nr. 37 vom 15. November das Gesetz über die Gewährung von Kindergeld und die Er- richtung von Familienausgleichskassen.(Siehe LD Herausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. ben chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: ter W. Hertz-Eichenrode; wirtschaft: F. O. 2 weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; „Fidelio Lokales: W. Kirches; Kommunales: unter de pr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Ng Ferdl. Land: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. Zuletzt à Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; re Pro net v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. 5 Lan Bank, Rhein-BMain Bank, Städt. Spark., 8 ande bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. 90 15 Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe ed Pleitz Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Ulen dez. Spottenge Alen 0 9, Jahrgang/ Nr. 269/ Einzelpreis 20 Pf me Uri Sr eirche en Eigen. höchsten 1 hinaus. n abstex. 1 1 Bonn.(UP/ dpa) Der 48 jährige Abgeordnete der CD, Dr. Eugen Gerstenmaier, Gier wurde mit 2⁰⁴ von 409 Stimmen als Nachfolger des verstorbenen Hermann Ehlers ergötam, zum neuen Präsidenten des Bundestages gewählt., nachdem es ihm in zwei voran- 8 10 gegangenen Wahlgängen nicht gelungen war, die absolute Mehrheit zu erreichen. Zum stationg ersten Male in der Geschichte der Bundesrepublik wurde in den insgesamt fast fünf- Sebastian stündigen dramatischen Wahlgängen die alte parlamentarische Gepflogenheit durch- rt in die brochen, ohne Widerspruch der anderen Parteien den von der stärksten Fraktion geschichte vorgeschlagenen Kandidaten zum Präsidenten zu wählen. n em Op- mor den Anlaß für diese Spannungen war der acht hat e Umstand, daß die Opposition ihrer Meiniing hen te., nach nicht frühzeitig genug von dem CD/ * CSU-Vorschlag unterrichtet wurde. Aber apünt ach die FDP hatte Bedenken, die sich in zen poly. dem ebenso ungewöhnlichen formellen Vor- Ein hel. schlag des Berliner Abgeordneten Hans Reif Schlosses; zuberten, nicht Gerstenmaier, sondern den ders det perliner CDU-Politiker Ernst Lemmer zu hen Lieb. wahlen. Lemmer konnte im ersten Wahl- die zel. eng jedoch nur 41, im zweiten 191 und im ac en Letten 190 Stiramen auf sich vereinigen. Kune. Gerstenmaier schlug ihn schließlich mit 14 hat, an. Stimmen, die ausschlaggebend waren, weil Opfer in für den dritten Wahlgang die einfache Mehr- Verk dss beit ausreichte. 901% Nach diesen Vorgängen, die sich in un- ierenden ruhiger Atmosphäre Abspielten, übernahm kkührung Gerstenmaier als dritter Präsident des Bun- destages seit 1949 sein Amt.„Möge es uns nstaltun-“ gegeben sein, daß wür uns mit Gottes Hilfe ge zeich- zum Segen unseres Volkes und zu seinem ichtliches Frieden im Rampf und in der Zusammen- schoben werden muß. S„Mus. arbeit mit Respekt begegnen und, wo es eihe von] nottut, uns über uns selbst erheben. Dessen Irde ein bedarf das Vaterland.“ Mit diesen Worten elde der Gerstenmaiers schloß er die spannungsge- zu den] ladene 55. Sitzung des Hauses. werden i.. Der amtierende Vizepräisdent, Carlo 4 „ Schmid, stellte nach 70 Annahme der Zusatzanträge, 3 ler Wahl, die nur von der CDU/CSU mit lang. 35 talen anhaltendem Beifall begrüßt wurde, fest, daß 5 6 Gerstenmaier, der ordnungsgemäß gewählte 5 Flach und bestellte Präsident des Bundestages sei. 1 Wenn er auf dem Wege des verstorbenen ü Viola Präsidenten Hermann Ehlers fortschreite, 1. Cello; dann werde ihm die Loyalität des ganzen zusam-. Hauses zur Seite stehen, fügte Schmid hinzu. Zachs in In seiner Einführungsrede stellte Ger- ssamster] stenmaier drei große Aufgaben heraus, die der aul über alle Kontroversen hinweg zu erfüllen ung ge. seien: die Festigung einer großzügigen und en Grad] großherzigen sozialen Gerechtigkeit, die ag ver- Jiederherstellung der nationalen und ge- Wa, J bietsmäßigen Einheit des deutschen Volkes mit der Sicherung seines Bodens und seiner Freiheit, sowie die Einigung Europas. 5 Der neue Bundestagspräsident verdiene matische] das Vertrauen aller deutschen Demokraten 00 Dil. d. so schreibt der Deutschland- Uniondienst Rahmen der CDU/ CSU zu der Wahl Gestenmaiers. 1„Fest. Mit ihm sei ein Mann gewählt, der ebenso 19 a e ert, das 5 n, Peruaner bombardierten Walfangflotte . 2 l 1 2 2— 2 2 Len Auch deutsche Seeleute mittlerweile in Peru interniert er un Marcel Hamburg.(dpa) Sechs Fangboote der im Conrad Stillen Ozean kreuzenden Walfangflotte des Don- Sriechischen Reeders Onassis, die auch Wenge! mit deutschen Seeleuten bemannt sind, haben ler Lei- am Mittwoch von ihrer Reederei Order er- halten, nach Panama zurückzukehren. In den legung distanzierte. — besten Tagen hatten peruanische Kriegs- p dchifte Jagd auf die Schiffe der insgesamt im 0 zwölk Fangboote umfassenden Flotte gemacht en hieß, und sechs Fangboote und das Mutterschiff urde in fuld brsent. Tages as Mutterschift„Olympic Challenger“ 7 at an den ee in Hamburg E er, den Lekunkt, daß es am Dienstag von Kriegs- st noch ſchifken eingekreist und aus der Luft an- rte, gegrifken worden sei. Flugzeuge hätten fünf n Dop- Bomben abgeworfen, die wenige Meter von Geruch dem Schifk entfernt im Wasser einschlugen. re zu- urch die Erschütterungen traten Schäden en. Ich u der Maschinenanlage auf, so daß das Schiff Ontels] nur noch geringe Fahrt machen kann. hte ich de peruanische Regierung gab am Mitt- am ich 5 in einem amtlichen Kommuniqué be- at Tage 5 5 die„Mehrzahl“ der Schiffe der frag- nd mir 5 85 Walfangflotte einschließlich des Mut- Kluft U e„Olympic Challenger“, sei aufge- o kam 8 8 im Hafen von Paita interniert als De- 88 ir ver- ö 1 Reederei hat die Bundesregierung ge- 5* den Schutz der festgehaltenen deut- ihres. Seeleute in Peru zu übernehmen. Die 5 nstän⸗ 5 erei sieht in den Vorgehen der Peruaner ewegte 1250 dunsrante Verletzung des Völkerrechts 8 kt. St icht er Freiheit der Meere. Sie ist der An- tieren. 1 el 5 die schiffahrttreibenden Nationen 1 Ent- eines kalls hinnehmen sollten, daß irgend- n Staat Friedliche Schiffe bombardiert. 0 S2 wischen Chile, Peru und Ecuador Spra- Seschlossene Abkommen über die als n 1 ö 5 eitsgewässer beanspruchte 200-Seemei- nicht, an. Zone ist noch nicht ratifiziert. Aus diesem 1 5 Funde soll Onassis die Bestimmungen des ö 1 Kist amens ignoriert haben. 5 f m Sprecher der Bundesregierung erklärte 11* ittwoch, daß die Bundesregierung den 395 5 echtsschutz für die deutschen Seeleute auf 8 5* Onassis-Schiffen übernehmen wird, so- went:( deut eben, Gesundheit oder Freiheit der 1 11 0 schen Seeleute bedroht sind. 5 1 8 Auf Anfragen zu diesem Vorfall sagte ein auch Wirtschaftsteil) folg) pbrecher des britischen Außenamtes, Groß- ritanni l tannjen erkenne die von Peru, Ecuador Der interministerielle Ausschuß der Bun- desrepublik zur Prüfung der Pariser Ver- träge hatte am Dienstag im Bundeshaus unter Vorsitz von Vizekanzler Blücher seine konstituierende Sitzung. Die Beratungen des Ausschusses sollen heute, Donnerstag, fort- gesetzt werden. Mit Oesterreich will die Bundesrepublik über die Frage der Staatsbürgerschaft der heute noch in Westdeutschland lebenden und im Jahre 1938 angegliederten Oesterreicher verhandeln, um eine vertragliche oder ge- setzliche Grundlage für den künftigen Sta- tus dieser Bürger zu schaffen. Die Berliner Zollbehörden haben nach monatelangen Ermittlungen einen der größ- ten Schmuggelringe der Nachkriegszeit un- schädlich gemacht, der mehrere tausend Tonnen hochwertigen Nickels aus der Bun- desrepublik in die Sowjetzone verschoben hat. In Berlin wurden vier Personen ver- haftet. Das Kasseler Schwurgericht verurteilte die in Schweden geborene Dagmar Irmgart wegen Agententätigkeit für die Gestapo jetzt zu 15 Monaten Zuchthaus. Gestorben ist der Herausgeber und Chef- redakteur des„Schwäbischen Tageblatts“ in Tübingen, Hans Hebsacker. Hebsacker war Ehrenpräsident des Deutschen Werbe- klubs und maßgebend an der Gründung des Vereins Südwestdeutscher Zeitungsverleger beteiligt. Eine neue Konferenz des NATO-Minister- rats für den 17. und 18. Dezember haben die am Mittwoch zu einer Sondersitzung einbe- rufenen Botschafter der 14 NATO-Staaten im Alliierten Hauptquartier in Paris vorge- schlagen. Rumänien, Bulgarien und die Tschecho- slowakei haben den sowietischen Vorschlag angenommen, am 29. November in Paris oder Moskau zu einer Konferenz über die Schaffung eines kollektiven europäischen Sicherheitssystems zusammenzutreten. Eine Einladung der britischen Regierung zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Eng- land hat der italienische Ministerpräsident Scelba angenommen. Scelba will Anfang des nächsten Jahres nach London reisen. Der jugoslawische Staatschef Tito wird, wie aus der indischen Hauptstadt verlautet, Mitte Dezember zu einem Staatsbesuch in Neu Delhi erwartet. Auf freien Fuß gesetzt wurde am Mitt- woch überraschend das seit fünf Jahren hin- ter dem Eisernen Vorhang verschwundene amerikanische Fhepaar Field vom kommu- nistischen Ungarn. Der ehemalige Beamte im Außenministerium der USA und seine Gattin seien, so wird aus Budapest gemel- det, aus der Haft entlassen worden, weil die gegen sie erhobenen Anschuldigungen nicht gerechtfertigt waren. Der Sonderbeauftragte Präsident Eisen- howers in Südvietnam, General Collins, teilte auf einer Pressekonferenz mit, daß Verhandlungen über die Ausbildung der Armee Südvietnams durch Amerikaner im Gange seien. Die Vietminh reagierten prompt und warfen kurz darauf den Amerikanern „Sabotage am Genfer Abkommen“ vor. Tat umgesetzt würde, würde das den Westen in Verwirrung und Verzweiflung bringen. Im Zusammenhang mit einer Darstellung der im Pariser Vertragswerk enthaltenen Garantien erwähnte Eden einen Brief des Bundeskanzlers, in dem dieser sich zusätz- lich zu dem bereits auf der Londoner Kon- ferenz ausgesprochenen freiwilligen Verzicht auf die Herstellung von Atomwaffen auch auf zwei Jahre freiwillige Beschränkungen in der Verwendung von spaltbarem Material für zivile Zwecke ausspricht. Während dieser zwei Jahre wird die Bundesrepublik ihre Einfuhr und Gewinnung von Plutonium, so- wie Uranium 233 und 235 auf höchstens 3500 Gramm jährlich begrenzen, die für einen Reaktor mit einer Kapazität von nicht mehr als zehn Megawatt ausreichend sind. Der frühere Außenminister Morrison, der als erster Sprecher der Opposition das Wort ergriff, sprach sich im allgemeinen zustim- mend zu den Ausführungen Edens aus. Er forderte aber, daß die Regierung möglichst bald erneut mit der Sowjetregierung in Ver- handlungen über die deutsche Frage eintre- ten sollte. Er sprach sich ferner zugunsten der französischen Forderung nach einem Rüstungspool aus. Der Bundeskanzler sprach im hessischen Wahlkampf Wiesbaden.(dpa/ UP) Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte auf einer Versammlung der CDU in Wiesbaden. alle westlichen Mächte seien sich darüber einig, daß eine Konferenz, wie sie die Sowjets vorgeschlagen haben, erst stattfinden könne. wenn die Pa- riser Verträge verabschiedet sind. Sowjet- rußland könne jederzeit Frieden haben, wenn es sich zu einer kontrollierten Abrüstung und zum Verzicht auf jede Aggression bereit er- kläre. Die westeuropäische Union trage aus- gesprochen defensiven Charakter und ver- folge auch wirtschaftliche und kulturelle Zwecke. Auf einer Wahlversammlung in Limburg bezeichnete Adenauer die Wahl des Bundes- tagspräsidenten als ein vom demokratischen Standpunkt sehr trauriges Schauspiel. Sie habe gezeigt, daß die CDU letztlich auf sich selbst angewiesen sei. Der hessische Wahlausschuß hat am Dienstag für die Landtagswahl am 28. No- vember sechs Landeslisten zugelassen. Außer den Listen der bisher bereits im Landtag vertretenen Parteien, CDU, SPD. FDP und BHE haben noch die KPD und der Bund der Deutschen Landesergänzungslisten einge- reicht. Die Liste der Deutschen Partei, die 30 Minuten nach Ablauf der gesetzlichen Frist abgegeben worden war. wurde wegen Fristversäumnis nicht zugelassen. Auch die Kreiswahlvorschläge der DP waren in vier Einzelwahlkreisen abgelehnt worden, da die notwendige Zahl von 50 Unterschriften nicht beigebracht werden konnte. Die Wahlprüfungsausschüsse in den sieben bayerischen Regierungsbezirken entschieden auch über die Zulassung der Parteien zu den Landtagswahlen. Sieben Parteien werden in allen Wahlkreisen kandidieren. Es sind dies SPD, CSU, BP, FDP, KPD, BHE und Bayeri- scher Rechtsblock. In Niederbayern kommt die„Altbayernpartei“ von Ludwig Vorholz hinzu. Seite 2 MORGEN Donnerstag, 18. November 1954/ Nr. 200 LE Donnerstag, 18. November 1954 Keine gute Sache Der Schwabe Eugen Gerstenmaier ist Bundestagspräsident. Gedrängt hat er sich nicht zu diesem Amt, wie seine Partei- freunde zu berichten wissen. Er„gehorchte“. nachdem seine Fraktion ihn vorgeschlagen hatte. Aber viele andere wollten ihn nicht. Aus den verschiedensten Gründen übrigens. Als Gerstenmaier das spürte, schob er das Kinn vor und setzte seinen„Bauerndick- Kopf“ auf. Es sind harte Schädel, die von der „Rauhen Alb“ kommen. Hoffentlich wird künftig sein„jetzt- erst- recht“ vom 16. No- vember nicht auch zum Motto seiner Prä- sidentschaft. Denn ein Teil des Widerstan- des, der den Bundestag am Dienstag von 15 bis 20 Uhr bewegte, galt nicht zuletzt der eckigen Art des Schwaben, der, von Ideen fasziniert, allzu leicht darob seine Umgebung vergißt und rasch verprellt. Aber dieser unerfreuliche Kampf um den Präsidentenstuhl hatte auch eine Anzahl an- derer Akzente. Nicht zuletzt wollten es die Sozialdemokraten, dem Bundeskanzler ein- mal wieder zeigen und beweisen, daß sie sich nicht überfahren lassen. Eine sehr starke Gruppe der Freien Demokraten spielte dazu das Spiel von der„Opposition in der Koa- tion“ weiter. Da klang das Stichwort auf: Wir wollen keinen Theologen auf dem Prä- sidentenstuhl. Aber auch andere Formulie- rungen liefen durch die Wandelgänge, wobei manch einer, der dem neuen Präsidenten nicht besonders nahesteht, bedauern mochte, daß ein so aufrechter Widerstandskämpfer, ein schwarz- rot- goldener Demokrat von be- stem Schrot und Korn in eine solche Situa- tion hineingeraten mußte. Die christlichen Demokraten aber hatten es Über sich ergehen zu lassen, daß die ver- schiedenen Fraktionen des Hauses zwei Leute aus ihren Reihen gegeneinander aus- spielten. Scheinbar schien es ein Wettlauf Gerstenmaier— Lemmer zu sein. In Wirk- lichkeit jedoch waren die beiden Kandidaten Figuren in einem größeren Spiel, bei dem interessanterweise mancher Mann der christ- lichen Linken lieber Lemmer als den von der Fraktion präsentierten Gerstenmaier unterstützte. Jedenfalls war das ganze keine gute Sache. An sich hatte sich die Gepflo- genheit entwickelt, daß die stärkste Partei den Präsidenten stellt. Die übrigen Frak- tionen die Vizepräsidenten. Diskutiert wurde über die Vorschläge bisher nie. Das Plenum entschied immer einstimmig. Dieser Kreis- lauf ist durchbrochen und das dürfte nicht ohne Folgen bleiben. Vielleicht wird man am Rande noch eine Anmerkung machen müssen: in Paragraph 2 der Geschäftsordnung des Bundestages heißt es zur Wahl des Präsidenten:„Gewählt ist, Wer die Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen der Mitglieder des Bundestages er- hält. Das heißt praktisch, daß Gerstenmaier schon nach dem ersten Wahlgang Präsident War. Professor Carlo Schmid interpretierte diesen Satz jedoch anders. Er konnte sich auf eine gemeinsame Feststellung des zu- ständigen Ausschusses berufen. Dieser reicht jedoch nicht aus, um eine Bestimmung, die das Plenum beschlossen hatte, in ihr Gegen- teil zu verwandeln. Hier reagierte die Frak- tionsführung der christlichen Demokraten zu spät. Sie mußte dafür Vorwürfe aus den eigenen Reihen einstecken, aus denen wahr- scheinlich eine langwierige Diskussion ent- stehen wird. Für den Präsidenten Eugen Gerstenmaier mag dieser hektische, zerrissene Nachmittag eine wichtige Lehre esen sein. Er zeigte, wieviel in diesem„Hofen Hause“ noch zu ge- schehen hat, bis das Parlament sich selbst 31s das empfindet, was das Grundgesetz ihm auferlegt hat. Viele seiner Widersacher glau- ben nicht, daß der schwäbische Protestant der ein Hitzkopf, ein leidenschaftlicher Kämp- fer ist, den Weg zum Gespräch, zum Aus- gleich, zur überlegenen Rolle des Mannes findet, der über die Gegensätze hinweg, das Gemeinsame zum echten Anliegen machen kann. Gerstenmaier möchte es. Er hat es selbst gesagt. Aber es wird von ihm viel Selbstbeschränkung, viel Selbstzucht, viel Verständnis verlangen. Hugo Grüssen Bonn) Der Werdegang des neuen Bundestagspräsidenten Bonn.(dpa) Der neue Bundestagspräsi- dent, Dr. Eugen Gerstenmaier, ist ebenso wie Bundespräsident Heuss, gebürtiger Schwabe. Schon seit zwanzig Jahren steht der tempe- ramentvolle Oberkonsistorialrat in der Poli- tik. Seine politische Haltung erwuchs aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialis- mus. 1934 wurde er als Theologe und an- gehender Dozent zum erstenmal verhaftet. Drei Jahre später, nachdem er sich an der Berliner Universität habilitiert hatte, wurde ihm das Lehramt entzogen. Für die aktive Teilnahme am Aufstand des 20. Juli 1944 er- hielt er sieben Jahre Zuchthaus. Nach Kriegsende wurde auf seine An- regung das evangelische Hilfswerk gegrün- det. Als Leiter des Hilfswerks wurde er 1948 — als erster Deutscher— vom amerikani- schen Präsidenten Truman empfangen. 1949 wurde Gerstenmaier als Abgeordneter der CD in den ersten Bundestag gewählt. Er machte sich als temperamentvoller Redner bald einen Namen. Sein besonderes Inter- esse galt der Außenpolitik. Im zweiten Bun- destag wurde er zum Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses gewählt. Zu- sammen mit seinem Landsmann Kurt Georg Kiesingen, der den außenpolitischen Arbeits- kreis der CDU leitet, war Gerstenmaier der auhenpolitische Sprecher der Koalition im Straßburger Europarat. Auch in den Ver- handlungen um die Saarfrage und im Mon- tan-Parlament ist Gerstenmaier hervorge- treten. Die Waffe bleibt das letzte Mittel Landes-Polizeivorschriften regeln Waffengebrauch besser als geplantes Bundesgesetz Der Waffengebrauch der Polizei, deren energisches Vorgehen gegen die Banditen auf der Autobahn gegenwärtig in aller Munde ist, richtet sich vorwiegend nach lan- desrechtlichen Vorschriften. Diese mögen Zwar im Wortlaut voneinander abweichen; grundsätzlich jedoch haben sich für den so- genannten„unmittelbaren Zwang“, der die körperliche Gewalt, Fesselung und den Ge- brauch von Hieb-, Schlag- und Schußwaffen umfaßt, seit Jahrzehnten rechtsstaatliche Gesichtspunkte entwickelt. Sie kehren über- all wieder und haben sich in Baden-Würt⸗ temberg auch in dem Erlaß des Innenmini- steriums über den Waffengebrauch nieder- geschlagen, der für die kommunale Polizei in den Städten, die Landespolizei und die kasernierte Polizei gleichermaßen verbind- lich ist. Der Erlaß berücksichtigt weitgehend die Rechte des einzelnen Bürgers und er- scheint zudem leicht verständlich. Nicht einmal für die Polizeikräfte der Bundesregierung haben bisher einheitliche Vorschriften über die Anwendung von un- mittelbarem Zwang bestanden. Das soll jetzt anders werden nach einem Gesetzentwurf, der inzwischen im Bundesrat einige Kritik durch die Praktiker der Länderregierungen erfahren hat. In der Tat dürfte er ruhig noch verschiedene längst selbstverständlich gewordene Gesichtspunkte für den Waffen- gebrauch mit enthalten, die nicht oft genug wiederholt werden können. Sein Geltungs- bereich erstreckt sich auf den Bundesgrenz- schutz von 20 000 Mann, auf Zollgrenzdienst und Zollfahndungsdienst, Bahmpolizei, sowie andere Beamtengruppen im Bundesdienst. Darüber hinaus kann die Geltung des Bun- desgesetzes beim Staatsnotstand auch auf die Polizeikräfte der Länder ausgedehnt wer- den, die nach Artikel 91 des Grundgesetzes der Weisung der Bundesregierung unterstellt wurden. l Zu dem selbstverständlich gestatteten Schuß waffengebrauch in Notwehr und Not- stand ergänzt das süd westdeutsche Landes- recht, daß gegen Kinder und gebrechliche Menschen nur in diesen beiden Fällen mit der Waffe vorgegangen werden darf. Sonst darf nach dem Bundesentwurf und ähnlich auch nach Landesrecht geschossen werden, Wenn den Umständen nach ein Verbrechen vorliegt und die Ausführung der Tat ver- hindert werden soll oder sich der ertappte Täter seiner Feststellung und Festnahme entziehen will. Geschossen werden darf auch auf Personen, die eines Verbrechens drin- gend verdächtig sind, die bei einer Straf- tat Schußwaffen oder Sprengstoffe mitge- führt haben, ferner bei Landfriedensbruch und Wildern. Hier wäre eine erläuternde und einschränkende Vorschrift wünschens-; vor, daß sich der Beamte in seiner recht- Wert, weil bereits ein Einbruch von beschei- denen Maßen ein Verbrechen darstellt. Das süd westdeutsche Landesrecht wiederholt daher den alten polizeirechtlichen Grund- satz, daß die Maßnahme dem erstrebten Zweck angemessen sein müsse. Das muß auch für das Schießen auf Per- sonen gelten, die aus einem amtlichen Ge- Wwahrsam fliehen— als verurteilte Täter, Verhaftete oder vorläufig Festgenommene. Der Bundesentwurf gestattet hier das Schie- Ben sogar bei der Flucht aus der Einschlie- Bung, einer nicht ehrenrührigen Strafe, die an die Stelle der Festungshaft getreten ist; das staatliche Ordnungsprinzip erscheint damit rechtlich überspannt. Auf Menschen darf nur geschossen wer- den, wenn der Zweck nicht durch Waffen- wirkung gegen Sachen, wie etwa Autos oder Pferde, erreicht werden kann. Ziel dabei bleibt, den Betroffenen angriffs- oder flucht- unfähig zu machen, nicht aber zu töten. Das Schießen ist verboten, wenn dadurch er- kennbar Unbeteiligte mit hoher Wahrschein- lichkeit gefährdet werden; beim Vorgehen gegen eine Menschenmenge gelten Ausnah- men. Begreiflich ist, daß die Schießvorschrif- ten für den reinen Grenzdienst aufgelockert sind. Das Landesrecht schreibt außerdem mäßigen Dienstausrüstung befinden muß, Was ruhig auch im Bundesgesetz erwähnt werden könnte. Die Praxis stellt also den einzelnen Poli- zeibeamten, der in kritischer Lage schnell handeln und dabei erkennen soll, ob die Vor- aussetzungen für den Waffengebrauch vor- liegen, vor ungemein schwierige Aufgaben. In politisch bewegteren Zeiten als heute muß er beim Vorgehen gegen eine Menschen- menge oder bei Landfriedensbruch auch den berechtigten Anspruch auf wirksamen poli- zeilichen Schutz gegen Ausschreitungen ab- Wägen, den bedrohte oder unbeteiligte Bür- ger haben. Tatsächlich läßt sich im Einzel- falle aus psychologischen Gründen sogar bei Notwehr oft eine gewisse Scheu feststellen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Bei kasernierten Einheiten, die zu ihrem Einsatz und zur Waffe ein anderes inneres Verhält- nis haben, könnten die Dinge gelegentlich etwas anders liegen. Die besten Mittel gegen unsachgemäßen Waffengebrauch bleiben eine gründliche Ausbildung, zahlenmäßig ausreichende Stärke und gute Ausrüstung der Polizei. Technische Hilfsmittel wie schnelle Fahrzeuge, Funkgeräte und Wasser- werfer erweisen sich dabei als wertvoller und wirksamer als die Waffe. E. Becker Grotewohl bleibt Ministerpräsident Erste Volkskammer- Sitzung nach den kürzlich erfolgten Wahlen Von unserer Korrespondentin Angela am Ende Berlin. Die zweite Volkskammer der So- waqetzone hat am Dienstag in ihrer ersten Sitzung nach den„Wahlen“ wiederum Otto Grotewohl(SED) zum Ministerpräsidenten der Regierung der DDR bestellt. Bereits am Freitag wird Grotewohl seine neue Regie- rung vorstellen und sein Regierungsprogramm vortragen. Als stärkste Fraktion hatte die SED den Ministerpräsidenten zu ernennen. Die neuen 400 Abgeordneten der Volkskam- mer quittierten seine Nominierung. Zu Be- ginn der Sitzung in der Luisenstraße in Ost- berlin bemerkte der Alterspräsident Otto Buchwitz(SED), daß Einsprüche gegen die Gültigkeit der„demokratischsten Wahlen der deutschen Geschichte am 17. Oktober“ nicht eingegangen seien und stellte das neue Präsidium der Volkskammer vor, das auch wiederum von Dr. Johannes Dieckmann (LDP) geleitet wird. In seiner Antrittsrede versicherte Dieck- manm, man liebe alle Deutschen, die den Frieden wollen, aber„die uns nicht lieben mögen sich nicht täuschen“. Er sprach von der DDR als dem neuen Deutschland des Fünfjahresplan der Universitäten Große Geldmittel benötigt/ Stuttgarter Ministerrat tagte Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Die Rektoren der sieben Uni- versitäten und Hochschulen Baden-Württem- bergs haben nunmehr nach einem Dreijahres- plan, der die Wünsche der Universitäten und Hochschulen in personeller und sachlicher Hinsicht enthält, auch den vom Landtag an- geforderten Fünfjahresplan vorgelegt, in dem ausschließlich die Mittelan forderungen für die in den nächsten fünf Jahren erforder- lichen Bauaufgaben niedergelegt sind. Die Universitäten Freiburg, Heidelberg und Tü- bingen, die Land wirtschaftliche Hochschule Hohenheim und die Technische Hochschule Karlsruhe melden in dem Plan Bauvorhaben aller Art im Gesamtwert von über 185,9 Mil- lionen Mark an. Auf über 85,3 Millionen Mark belaufen sich allein die Summen. die die drei Univer- sitäten für den Aufbau und die Erweiterung ihrer Kliniken und die sonstigen baulichen Erfordnernisse der medizinischen Fakultäten dringend benötigen Freiburg rund 34,22 Mil- lionen Mark, Heidelberg rund 35 Millionen Mark und Tübingen rund 16.325 Millionen Mark. So gut wie keine neuen Bauwünsche hat die Wirtschafts hochschule Mannheim, die im nächsten Jahr das neu erbaute Hochschulgebäude im Mann- heimer Schloß beziehen wird. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wird auch das neue Mensagebäude fertiggestellt sein. Die Mittel hierfür stehen schon in diesem Haushalts- jahr zur Verfügung. Lediglich für den Fall, daß das Dolmetscherinstitut von Heidelberg nach Mannheim verlegt werden sollte, rech- net die Wirtschaftshochschule mit 1,1 Mill. Mark für einen Neubau innerhalb des Schlogkomplexes. Der Ministerrat von Baden- Württemberg verabschiedete einen Gesetzentwurf, durch den die Rechtsstellung der Beamten, die in den Landtag gewählt werden, neu geregelt werden soll. Während nach den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen alle Landes- beamte bei Annahme eines Landtagsman- dats aus dem aktiven Dienst ausscheiden mußten, sollen künftig nur aktive Landes- beamte mit Hoheitsbefugnissen in leitender Stellung vom Regierungsdirektor an auf- wärts bei einer obersten Landesbehörde nicht gleichzeitig dem Landesparlament an- gehören dürfen. Der Ministerrat beschloß weiter, auch in diesem Jahr wieder Weihnachtsbeihilfen für Bedürftige und Minderbemittelte zu gewäh- ren. Die Weihnachtsbeihilfen sollen im we- sentlichen nach der Regelung des Vorjahres ausgegeben werden. humanistischen Ethos, das nicht weit von der Streitsucht und der Todesmüdigkeit einer sterbenden Welt, in der es widerhalle von den Rufen:„Hie rechts, hie links, hie Rom, hie Wittenberg“. Mit einem Blick in die Loge der ausländischen Delegationen, wo der sowjetische Botschafter Puschkin Platz genommen hatte, dankte er den sowjetischen Freunden für ihre Hilfe und schloß mit dem Kampfruf:„Hie deutsches Volk— hie Glück und Frieden und Sorge für den Menschen schon in der Wiege“. Den Abgeordneten lag ein Gesetz über die Regierung der DDR vor, dessen Inhalt im Laufe der Sitzung nicht bekannt wurde. Dieckmann erklärte, im Hinblick auf die Wichtigkeit des Gesetzes hätten die Fraktio- nen beschlossen, auf eine Frist bis zur Ab- stimmung und eine Aussprache zu verzich- ten. Mit diesem Gesetz soll die Regierung die Ermächtigung erhalten,„die Regierung nach den Grundsätzen dieses Gesetzes zu bilden“. Der Gesetzestext wird erst nach seiner Veröffentlichung bekanntwerden. In politischen Kreisen Westberlins wird aber angenommen, daß es sich bei dieser myste- riösen Vorlage möglicherweise nur um eine Verfahrensfrage der Regierungsbildung han- delt. Unter den neuen Abgeordneten fielen hohe Offiziere der kasernierten Volkspolizei mit breiten, roten Generalsstreifen auf. Zum ersten Male in diesem Hause vertreten, schauten sie mißbilligend auf die Presse- tribüne, als die westlichen Journalisten Während der Beifallskundgebungen sitzen- blieben. Die anderen Abgeordneten, ver- diente Eisenbahner und Bergmänner in ihren Uniformen, die Frauen im„Blauseide- nen“ mit Strickjäckchen, trugen die Abzei- chen und Orden des Regimes. Der stellvertretende Sowjetzonen-Mini- sterpräsident und erste SED- Sekretär Walter Ulbricht, hat vor Funktionären des SED- Zentralkomitees auf einer Sitzung am Wochenende„Gegenschritte“ des Ostblocks gegen die Pariser Abmachungen angekündigt. Wie am Dienstag aus einer Veröffentlichung des SED-Zentralorgangs„Neues Deutsch- land“ hervorgeht, sagte Ulbricht,„wenn die Vertreter der Bonner Regierung erklä- ren, dag Westdeutschland nach der Ratifi- zierung der Pariser Verträge bei Verhand- lungen mehr herausholen könne, so irren sie sich. An Militaristen werden keine Kon- zessionen gemacht“. Der bisherige Leiter der Ostberliner Stadtverwaltung, Friedrich Ebert(SED), ist auf der konstituierenden Versammlung der Ostberliner sogenannten Volksvertretung am Montag erneut zum Oberbürgermeister von Ostberlin gewählt worden. Unzufriedene Kurden als„Wächter des Oels“ Die aufschlußreiche Lebensgeschichte des kommunistischen Abgeordneten Khaled Bagdache Von unserem Korrespondenten Herbert von Veltheim Kairo, im November Mit Khaled Bagdache, dem ersten ara- bischen kommunistischen Abgeordneten, der bei den letzten syrischen Parlamentswahlen in der Hauptstadt Damaskus gewählt wurde, tritt der Kommunismus in den arabischen Ländern offiziell ins Licht der Oeffentlich- keit. Es lohnt sich, diesen noch jungen Mann etwas bleicher Gesichtsfarbe, mit schwar- zem Oberlippenbärtchen, tadellos europäaisch gekleidet, näher zu betrachten, denn sein Erscheinen auf der politischen Bühne erregte einiges Aufsehen. U In einem Interview behauptete Khaled Bagdache, der„Chef der Kommunistischen Partei Syriens und Libanons“ zu sein, der beiden Nachbarstaaten,„die nur durch den Westlichen Imperialismus getrennt worden sind“. Er nimmt dabei Bezug auf die Auftei- lung des osmanischen Reiches nach dem ersten Weltkrieg in ein Mosaik kleinerer Staatsgebilde, die zum Teil unter britisches und französisches Mandat fielen. Die antiwestliche Einstellung des jungen Abgeordneten ist ererbt, hat doch der Vater Bagdaches, der als türkischer Offizier gegen die Franzosen kämpfte, seine spätere kom- munistisch- subversive Tätigkeit in Syrien mit so ausgedehnten Gefängnisstrafen bezah- len müssen, daß ihm von den letzten 50 Lebensjahren nur ganze zwölf Jahre einer relativen Freiheit übrigblieben. Trotzdem genoß der Sohn eine abgeschlossene Schul- ausbildung, die er später durch das Studium der Geschichte des Materialismus durch die Uebersetzung der Werke von Marx und Le- nin im Sinne seiner politischen Ambitionen vervollkommnete.„Ich habe kein Einkom- men, außer den Autorenrechten dieser Bücher“, behauptet Bagdache.„Natürlich werden meine Reisen zu den kommunisti- schen Parteikongressen in den verschiedenen Hauptstädten Europas und nach Sowjetruß- land aus Fonds der kommunistischen Par- tei bezahlt.“ Es bleibt offen, ob er damit die Kommunistische Partei Sowjetrußlands meint oder die kleine syrische Partei der Aermsten der Armen, die kaum in der Lage sein dürften, bedeutende Parteibeiträge auf- zubringen. Die Anspielung auf den„westlichen Im- perialismus, der künstliche Staatsgebilde wie Syrien und Libanon schuf“, ist nicht von un- gefähr, Khaled Bagdache besitzt wohl die syrische Staatsangehörigkeit, gehört aber zu einem Volke, dem es niemals in der Ge- schichte vergönnt war, ein eigenes nationales und staatliches Leben zu führen. Er ist Kurde. Bereits 1515 von den Osmanen besiegt, ging das kurdische Volk im großen Reich des Sultans auf. Erst beim Zusammenbruch des osmanischen Reiches im ersten Weltkrieg wurden auch die Kurden vom allgemeinen Streben nach nationaler Selbständigkeit er- griffen. Der Friedensvertrag von Lausanne (1922) zerstörte jedoch den Traum von„Kur- distan“, der das Acht-Millionen-Volk end- lich in politische Grenzen fassen sollte, wie er den Kurden von den Siegermächten mit dem Vertrag von Sèvres noch zwei Jahre zuvor vorgegaukelt worden war.„Ein Stück Papier ist nicht so viel wert wie ein Schwur auf den Koran!“ resignierten damals die Kurden und ordneten sich widerwillig drei fremden Staatshoheiten unter: vier Millio- nen Kurden kamen unter türkische Herr- schaft, drei Millionen leben heute in Iran und eine Million im Irak. Versprengte Grup- pen dieses vom Schicksal benachteiligten Volkes, das seine eigene Sprache spricht und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl be- sitzt, leben in gesonderten Dörfern in Nord- syrien um Aleppo, in bestimmten Stadtteilen von Damaskus. Auch im Stadtbild von Bei- rut in Libanon fallen die zum Teil noch no- madisierenden Kurden auf mit ihren rot- gelitzten schilffarbenen Pluderhosen, dem breiten hellblauen Turban, ihren Weibern in buntgeblümten Trachten und weißen langen Kopfschleiern. Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß sich die Siedlungsgebiete der Kurden beinahe mit den grogen Oelvorkommen decken: bei Mos- sul, Kirkuk, östlich Abadan, in Nordsyrien, im Osten der Türkei und in Aserbeidschan, überall sitzen Kurden. Als fleißige Arbeiter und Angestellte kennt man sie bei den Oel- gesellschaften. Sie sind zu den„Wächtern des Erdöls“ geworden.„Muß es noch soweit kommen, daß die Kurden mit einem Schlag auf ein geheimes Zeichen hin sämtliche Oel- quellen in Brand stecken, um die Aufmerk- samkeit der Welt auf sich zu ziehen?“ fragte ein kurdischer Nationalist. Sowjetrußland hat die hunderttausend Kurden in seiner Republik Aserbeidschan schon einmal, gleich nach dem letzten Kriege, als Lockvogel für die iranischen Kurden aus- genutzt. Unter dem Zeichen ihres großen Vorfahren, des Sultans Saladin, der die Kreuzzügler besiegte—„die imperialistischen Eindringlinge“, wie die christlichen Jerusa- lem-Befreier von der sowjetischen Propa- ganda umgedichtet wurden— riefen die iranischen Kurden ein„Kurdistan“ aus. Die Kampfflieger des Schahs unterdrückten blu- tig den Aufstand. l Aber gegen kommunistische Abgeordnete, die mit dem Wort, nicht mit der Waffe kämpfen, helfen keine Bomben. Das„kur- dische Problem“ wartet auf Lösung. — Bedrohliche Lage für Franzosen in Nordafrika hält an Algier.(OP/dpa) Algerische Terroristen verursachten am Dienstag in den Gebirgs. gegenden von Ostalgerien ein schweres Eisenbahnunglück, das zwei Menschen das Leben kostete. Die Unglücksstelle liegt nicht weit von der tunesischen Grenze, über die ständiger Nachschub der tunesischen Fella- Shas für die Aufständischen im Bergmassiv von Aures nachfließt. Der Kampf zwischen den französischen Truppen und den Aufständischen in den südöstlichen Teilen Algeriens nimmt inzwi- schen immer mehr die Form eines regel- rechten Krieges an. In französischen Kreisen gibt man zu, daß kaum noch von„Säube- rungsmaßnahmen“ gesprochen werden könne sondern daß es sich vielmehr um Kriegs- operationen beachtlichen Umfangs handle die wahrscheinlich den ganzen Winter an. dauern dürften. In Marokko hat jetzt die fanatische Istiqlal-Partei alle Mohammedaner auf fordert, an einem von Donnerstag bis zum Samstag dieser Woche dauernden Streik teil. zunehmen, der zur Erinnerung an die Thron- besteigung des von den Franzosen abgesetz- ten Sultans Mohammed Ben Joussuf, statt- finden soll. Der tunesische Ministerpräsident bekun- dete am Mittwoch bei seiner Unterredung mit dem stellvertretenden französischen Re- glerungschef, Finanzminister Faure, in Paris den Willen seiner Regierung, in Zusammen- arbeit mit den französischen Stellen das„be- dauerliche Fellagha-Problem durch geeignete Maßnahmen“ zu lösen. Nach noch unbestä- tigten Meldungen ist es in den letzten 2 Stunden erneut zu einem größeren Gefecht zwischen französischen Truppen und einer Abteilung der„Tunesischen Befreiungsarmee“ in Südtunesien gekommen. Abgesetzter Präsident Aegyptens kann das Land verlassen Kairo.(UP) Aegyptische Polizei entdeckte ein großes Waffen- und Sprengstofflager im Hause eines Führers der Moslembruder- Schaft Mohammed Fargahli, der zur Zeit von den Untersuchungsbehörden vernommen Wird. Fargahli hat, wie in Kairo bekannt wurde, vor dem Untersuchungsrichter aus- gesagt, daß die Moslembruderschaft eine grohe Propagandaaktion gegen den Abschluß des Suezkanal-Abkommen begonnen habe, die von Naguib und dem ehemaligen stell- vertretenden Minister präsidenten, Soliman Hefez, ausgegangen sei. Wie aus Chartum im Sudan gemeldet wird, protestierten dort zahlreiche Studenten gegen die Absetzung des ägyptischen Staats- präsidenten Naguib Dieser Protestmarsch der Chartumer Studenten war der erste offene Ausbruch gegen die Absetzung Naguibs. Inzwischen hat die ägyptische Re- gierung verfügt, daß Naguib„jederzeit“ das Land verlassen könne. Die Regierung ist be- reit ihm eine monatliche Pension von 150 ägyptischen Pfund(1800 Mark) zu zahlen, falls er sich jeder politischen Betätigung enthält. Neuer Skandal wurde in Rom aufgedeckt Rom.(UP/dpa) Ein neuer toller Gesell- schaftsskandal, in den, ebenso wie bei der Montesi-Affäre, bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der römischen Gesellschaft verwickelt zu sein scheinen, ist am Dienstag in der italienischen Hauptstadt aufgedeckt worden. Wie die römische Sitten- polizei bekanntgab, konnte sie einer„gehei- men Lasterhöhle“ auf die Spur kommen, in der Telefon- und Adressen verzeichnisse mit den Namen von Frauen und zum Teil min- derjährigen Mädchen aus gutbürgerlichen Familien und deren Fotos gefunden wurden. Nach den Bildern wählten die„Kunden“ ihre Partnerinnen, die dann telefonisch herbei- gerufen wurden. Die itallenische Polizei wies am Mittwoch alle Grenzstationen an, den kommunistischen Rechtsanwalt und Vorsitzenden der römi- schen Provinzialver waltung, Professor Giu- seppe Sotgiu, und dessen Gattin, die be- kannte Malerin Liliana Grimaldi, am Verlassen des Landes zu hindern. Er soll angeblich in den Skandal verwickelt sein. Die Ironie des Schicksals will es, daß Sotgiu, der seit drei Tagen verschwunden ist. in dem Montesi-Verfahren Berühmtheit er- langt hatte, als er sich zum Verteidiger von Ehre und Sauberkeit aufschwang und 4 Rechtsvertreter des Journalisten Silvano Muto auftrat.. Sotgiu sandte am Dienstagabend ein Schreiben an die römische Provinzialverwal- tung, worin er den Rücktritt von seinem Posten bekannt gibt. Aus dem Schreiben geht nicht hervor, wo der ehemalige Vor- sitzende sich gegenwärtig aufhält. Die ita⸗ lienische Kommunistische Partei hatte àm Dienstagabend den Ausschluß Sotgius be- schlossen, um ihm„Gelegenheit zu geben, seine Bürgerehre zu verteidigen.“ Deutsche Diplomaten aus Südamerika konferieren in Montevideo Montevideo.(UP/ dpa) Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Dr. Walter Hal- stein, ist am Dienstag aus Buenos Aires in Montevideo eingetroffen, um dort heute, Donnerstag, an der Konferenz der deutschen Botschafter und Gesandten in Südamerika teilzunehmen. Hallstein hatte in Buenos Aires eine Unterredung mit Präsident Peron über die deutsch- argentinischen Beziehun- gen und nahm am Montagabend an einem großen Bankett teil, das der argentinische Außenminister veranstaltete. Am Dienstag erschien Hallstein auf der Generalversamm- lung der„UNESCO“ in Montevideo, um die Deutsche Bundesrepublik dort zu n Der Vizepräsident der deutschen UNS. CO- Kommission, Dr. Dolf Sternberg wurde auf der achten Vollversammlung 15 UNESCO zum Präsidenten des 1 ausschusses gewählt. Er ist der ers ö Deutsche, der auf dieser Konferenz ein Am erhalten hat. zwei neue Bundestagsabgeordnete wurden Dienstag im Buadestag begrüßt und zwar 905 für den verstorbenen Abgeordneten der C 5; Dr. Ehlers, Wilhelm Lotze(Velzen), fn. für den CDU-Abgeordneten und neuen dc sterpräsidenten von Schleswig-Folstein- Hassel, Hans Blöcker(Neumünster) den Bundestag ein. Alas der blog Sche liche spät ihre übe woh War 3,50 jewe Ries 1 des Ort ent . sie h. einer teilge 85 scher Achte diese sen? 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November 1954 1 MORGEN Seite 9 Was sonst noch geschah In Digne(Südfrankreich) begann am Mitt- wochmorgen der Dominici- Prozeß. Dominici steht unter der Anklage, in der Nacht auf den 5. August 1952 den englischen Ernäh- rungs wissenschaftler Sir Jack Drummond so we dessen Gattin und Tochter ermordet zu haben. Dominici machte einen sehr rüstigen und ungebrochenen Eindruck. Die zahlrei- chen Blitzlichter der Fotografen schienen ihn nicht im geringsten zu stören. Der Sieben- undsiebzigjährige hält sich sehr gerade und antwortet dem Präsidenten auf die Fragen zur Feststellung der Person mit klarer Stimme. Die Zeugen, die Dominici von früher kennen, versichern, daß er in der langen sei, was aber die Spannkraft des alten Berg- bauern in keiner Weise verringert zu haben scheint. Die 35 Jahre alte französische Modezeich- nerin Claude Kogan hat im Himalaya einen neuen Rekord für Bergsteigerinnen auf- gestellt. Sie erreichte am Cho Ovu, dem siebenhöchsten Berg der Erde, eine Höhe von 1650 Meter. Frau Kogan ist Mitglied der Expedition des Schweizers Raymond Lam- bert, die vergeblich versucht hat, den 8200 Meter hohen Cho Oyu zu besteigen. Der Cho Ouy ist vor einigen Wochen von einer öster- reichischen Expedition unter Leitung von Dr. Herbert Tichy zum erstenmal bezwungen worden. * Frau Irma Wetzel aus Heilbronn, die An- regerin des Deutschen Muttertages, legte am Dienstag in Paris am Grabe des unbekannten Soldaten unter dem Arc d' Triomphe einen Blumenstrauß nieder. Frau Wetzel nimmt zur Zeit in Paris Verbindung mit fran- 20 sischen Frauenverbänden auf. * An der sogenarnmten„Blumenriviera“ zwischen Imperia und San Remo herrscht seit Sonntag sommerliche Wärme. Es wurden 75 Grad Celsius im Schatten gemessen, Die Strandbäder von San Remo, Ospedaletti, Bordighera sind stark besucht. * Bei Enkomi, der einst unter dem Namen Aassia bekannten historischen Hauptstadt der Insel Cypern, haben französische Archä- ologen unter der Leitung von Professor Schaeffer einen großen Teil der frühgeschicht- lichen Stadtmauer freigelegt, die aus der spätmykenischen Periode stammt und durch mre Wahrhaft zyklopenhaften Ausmaße überrascht. Die rund 1100 m lange Mauer schützte eine Stadt von 5000 bis 10 000 Ein- wohnern nach der Landseite hin. Ihre äußere Wand besteht aus Steinblöcken, die bis zu 3,0 m lang, 2 m breit und hoch sind und jeweils über 60 Tonnen wiegen. Wie diese EHiesenblöcke mit den primitiven Hilfsmitteln ö des zweiten vorchristlichen Jahrtausends an Ort und Stelle gebracht werden konnten, entzieht sich vorerst noch der Kenntnis. 8 Eine 37 Jahre alte ehemalige Schauspiele rin und ihre 12 Jahre alte Tochter sind in der Nacht auf Dienstag in ihrer Londoner Wohnung unter geheimnisvollen Umständen ermordet worden. Ebenso wie mehrere in den letzten Monaten in London begangene Frauenmorde wurde auch diese Untat mit einem hauchfeinen Nylon- Strumpf begangen. Die Mordwaffe wurde von der Polizei noch zm Hals der Opfer vorgefunden. * Eine französische Himalaja-Expedition bat, wie am Mittwoch in der nepalésischen Stadt Kathmandu bekannt wurde, den 7660 Meter hohen Nebengipfel des bisher unbe- siegten Himalajariesen Makalu bezwungen. Der 8470 Meter hohe Hauptgipfel Makalu 1 en der nepalesisch- tibetanischen Grenze, 34 Fillometer südöstlich des Mount Everest, war das eigentliche Ziel der Expedition. Jean Franco und Lionel Terray wollten mit eini- zen Sherpas die besten Aufstiegsmöglich- keiten erkunden. Da das Wetter auf dem Makalu II ungewöhnlich gut war, beschlos- sen sie, die Besteigung des Nebengipfels zu improvisieren. Terray sagte, er habe mit den beigen Sherpas Galsian und Panarbu am 0. Oktober eine halbe Stunde auf dem Gipfel des Makalu II zugebracht. Die Be- steigung des Haupfgipfels wurde durch star- ken Sturm verhindert. * Die argentinische Polizei verhaftete in em Restaurant in Buenos Aires fünf Män- ner und eine Frau unter der Beschuldigung, die hätten während des Abendessens die Re- Elerung kritisiert. Die Verhafteten hatten an emer Versammlung der Radikalen Partei teilgenommen. Viele Farbige suchen in Großbritannien das Glück Erhöhte Einwandererzahlen /„Slawischer Korridor“ an der Themse Nach Fünk Jahren kann im Vereinigten Königreich jeder Einwanderer um die Ge- Währung der britischen Staatsangehörigkeit nachsuchen. Ein Antrag, dem nicht in jedem Falle entsprochen wird und dessen Ableh- Nurg keiner Begründung bedarf. Aber selbst Auslander, die keinen Wert auf Einbürge- rung legen, dürfen auf den britischen Inseln Weiterhin ansässig bleiben. Man ist sehr tolerant bei den britischen Behörden. In den letzten Jahren drängte sich den- noch ein Problem auf, das die Rassenfrage in den Vordergrund stellt. Etwa 50 000 Far- bige aus Westindien, von der Rum-Insel Jamaica und aus den westafrikanischen Ko- lonien landeten im vermeintlichen Paradies des höheren Lebensstandards. Im Laufe des letzten Jahres verdoppelte sich die Einwan- derungsquote aus diesen Gebieten, und allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres kamen weitere 6000 Menschen brauner und schwarzer Haut hinzu. Facharbeiter, zumeist Handwerker, fühlen sich glücklich in der neuen Heimat und leiden nicht unter der „colour bar“. Bitterer ist dagegen das Los der jungen farbigen Intellektuellen, die auf den zwölf britischen Universitäten ihr Glück machen wollen. Zentrum der neuen farbigen Invasion ist Birmingham, das zwar rund 45 000 offene Arbeitsplätze in der Industrie bietet, aber auch für 50 000 weiße Arbeiter dringend Wohnraum sucht. So schlafen die bedürfnis- losen farbigen Imigranten einstweilen unter primitivsten Verhältnissen, meist zu fünfen in einem Raum. Sie stellen ein völlig anderes Problem als die gleichsprachigen und verwandten Iren, von denen einige Hunderttausende in Groß- britannien ihr Fortkommen suchen und fin- den. Eine weitgehende Assimilierung fand auch bei den Juden statt, die hier eine Zu- Sowjettechniker rücken nach vorn Werden die USA überrundet?/ 45 Prüfungen vor dem Ingenieurexamen Ein amtlicher Untersuchungsbericht aus Washington behauptet, daß die Sowjetunion bis 1960 in der Lage sein werde, ebensoviel Waffen herzustellen, wie die USA auf dem Höhepunkt des zweiten Weltkrieges produ- zierte. In den letzten acht Jahren, so heißt es, verdreifachte sich der sowjetische Werk- zeugmaschinenpark, der 1953 allein um 700 neue Modelle verstärkt worden sei. Im Hin- tergrund dieser Entwicklung zeichnet sich das beunruhigende Bild einer ungemein lei- stungsstarken sowietischen Nachwuchsarbeit In den zwanziger Jahren wurde das Ler- nen in der UdSSR zur patriotischen Pflicht eines Volkes von Analphabeten erhoben. Lenin und sein Nachfolger Stalin blickten fasziniert auf Amerika. Sie gaben die Parole „Einholen und Ueberholen“ aus. Das Tempo der sowjetischen Industrie wurde mit bru- talen Methoden im„Chikagostil“ angekur- belt. Heute blickt das einst bewunderte Amerika bereits sorgenvoll auf Rußland. In den USA gibt es 51 öffentliche und 46 private Universitäten, außerdem 59 Fach- hochschulen. Die zusammengefaßte Zahl von „Colleges“ und Universitäten beträgt fast 2000. Insgesamt betreut Washington rund 30 Millionen Schüler mit 1,2 Millionen Lehrern. Die Zahl der Analphabeten sank von vier Millionen im Jahre 1930 auf 2,8 Millionen im Jahre 1947. Bei etwa 2,1 Millionen liegt die Zahl der Studenten. Das östliche Gegenbild: 33 Universitäten, 887 Technische Institute. etwa 37 Millionen Schüler mit 1,6 Millionen Lehrern. Der Unterricht ist chligatorisch. Die Zahl der Studenten erreicht heute fast die 3-Millionen-Grenze. Gelehrt wird in über 120 Sprachen und Stammesdialekten. Geradezu sensationell mutet die Tatsache an, daß gegenwärtig jährlich 250 000 sowie tische, aber nur 100 000 amerikanische Wis- senschaftler und Techniker ihre Prüfungen Ablegen. Die Gesamtzahl der Wissenschaft- ler und Techniker in den USA wie in der UdSSR beträgt gegenwärtig annähernd je 1,1 Millionen Die Qualität der ausgebilde- ten Fachkräfte soll sich nach amerikani- Seltsame Welt des Wassers Haben Sie schon gewußt, dag. ... Sägefische bis zu 10 Meter lang wer- den und bis zu 2% Tonnen wiegen können? Diese gefährlichen Raubfische greifen sogar die Wale an, verwunden sie mit ihrer Säge und verfolgen sie in Rudeln so lange, bis sie durch Blutverlust geschwächt verenden. ... es im See von Tiberias in Palästina einen Fisch gibt, dessen Männchen die vom Weibchen gelegten Eier im Maul ausbrütet? Er trägt 150 bis 200 Eier auf diese Art bei sich, und während der letzten Tage der Brutzeit nehmen diese so viel Raum ein, daß der Fisch nicht mehr imstande ist, zu fressen. auf einer Insel der Antarktis ein re- gelrechter Pinguinen- Friedhof entdeckt wurde? Ein amerikanischer Zoologe fand dort einen kleinen See mit auffallend trü- bem Wasser und stellte fest, daß sein Boden mit einer hohen Schicht von Pinguin-Kada- vern bedeckt ist. schem Urteil die Waage halten. Der Lehr- plan sowjetischer Studenten umfaßt 36 Wo- chenstunden, Sie haben von Empfang ihrer Abschlußdiplome bis zu 45 strenge Prüfun- gen abzulegen. Schon auf den Volksschulen machen Physik, Chemie und Mathematik bis zu 30 Prozent des Lehrplans aus, auf den höheren Schulen sogar 40 Prozent. Ein In- genieur muß fünf Jahre lang studieren. In den USA dagegen wurde zugunsten der Allgemeinbildung die Natur wissenschaft ver- nachlässigt. Amerikanische Lehrer meinen, daß weder die„langsamen“ noch die„schnel- len“ Schüler von diesem Unterricht befrie- digt seien. Hinzu kommt das Lehrerproblem, denn Amerikas Lehrer verdienen mit durch- schnittlich 4000 Dollar jährlich nicht soviel, daß sie sich Auto, Haus, Familie und Tages- komfort gleichzeitig leisten können. Bei Kriegsende erhielten sie sogar nur etwa 2000 Dollar im Jahr. So lockt die Industrie die Unzufriedenen — mit höheren Gehältern. Die Folge: Seit 1950 sank die Zahl des Lehrer-Nachwuchses allgemein um 42 Prozent, bei den Mathema- tikern um 50 Prozent, bei den Naturwissen- schaftlern um 56 Prozent. Von den Lehr- amtsanwärtern ging mehr als die Hälfte nach dem Examen andere, günstigere Berufswege. Werden diese Tendenzen zu einer Ueber- rundung der amerikanischen Technik und Industrie führen? Das ist die sorgenvolle Frage, die man sich nicht nur in den ver- einigten Staaten stellt. Gregor Wengenberg flucht fanden. An dauerndes Bleiben den- ken dagegen kaum die 15 000 ehemaligen deutschen Eriegsgefangenen, die in der Mehrzahl in der Landwirtschaft tätig sind. Auch 20 000 deutsche Hausangestellte rich- ten ihre Wünsche auf eine baldige Rückkehr aus der Fremde. Eingelebt haben sich da- gegen die 40 000 Emigranten, die zwischen 1933 und 1939 Deutschland verließen. Schwieriger ist schon die Einordnung des „slawischen Korridors“, der zur Hauptsache in London liegt, wo 35 000 von 136 000 in England lebenden Polen wohnen. An der Themse allein residieren außerdem noch 25 000 Ukrainer, 9000 Russen, 7000 Ungarn, 6000 Tschechen und etliche hundert Südost- europaer. Für London bedeutet das einen in„Kolonien“ lebenden Block von knapp 85 000 Menschen slawischer Abstammung. Großbritannien wird dagegen in jedem Jahr von durchschnittlich 110 000 Dominien- Auswanderern verlassen, von denen fast 40 Prozent nach Australien, knapp 30 Prozent nach Kanada und etwa je 15 Prozent nach Neuseeland und Südafrika gehen. Seit Kriegsende brachte das insgesamt einen Be- völkerungsverlust von fast einer Million Menschen. Dernoch nahm die Gesamtbevöl- kerung in den letzten zwei Jahrzehnten um vier Millionen zu. Das Gesamtbild aber ge- staltete sich durch die Ausgewogenheit von Auswanderung und Einwanderung ausgegli- chen. Ueber eine halbe Million weißer Com- monwealth-Bürger halten sich jeweils vor- übergehend studienhalber im Mutterland auf; in einem Lande, dessen Menschen sich zu 81 Prozent in Städten drängen, in dem fast jeder zweite Einwohner in den 52 Groß- städten lebt, von denen London und Man- chester mit Rauch und Nebel, mit„Smog“, am ungesundesten sind. England liebt immer noch das ruhige Maß, auch in der Bevölkerungspolitik. Man versucht es daher zunächst mit dem Igno- rieren der farbigen Einwanderer. Man wünscht sich aber Einwanderer weißer Haut- farbe: Spezialisten, qualifizierte Kräfte, etwa italienische und belgische Bergleute. Denn England ist im strengen Sinne nicht überbevölkert, trotz einer Dichte von fast 1000 Menschen auf den Quadratkilometer in London, Lancashire und anderen Industrie- revieren. Aber England benötigt heute jeden Kopf und jede Hand für den angestrengten Export, der allein lebenswichtige Importe bezahlen kann. Ein Volk von fünfzig Millio- nen Menschen sorgt sich nicht um einige Zehmtausende von Negern und Mulatten, die um Quartier bitten. Es kennt starke welt- weite Abhängigkeiten und so viele Sor- gen fast wie es Schiffe besitzt. Herbert Pflüger Mit der Landung auf dem Kopenhagener Flugplatz Kastrup am 16. November 1954 hat die viermotorige„Royal Vixing“ der skandinavischen Luftverkehrsgesellschaft SAS als erstes fahrplunmäßiges Passagier flugzeug die zur Zeit von Los Angeles nack Kopenhagen über das ewige Eis der Arktis fünrende Pranspolarstrecke erfolgreich uber flogen. Mit Eröffnung der Transpolar-Route, die künftig zweimal wöchentlich in beiden Richtungen befogen wird, sind Westamerika und Nordeuropa sich um rund 1800 Kilometer oder drei bis vier Flug- stunden nähergerückt. Bild: AP „Bitte weitergehen“ Hannover. Die Kraftfahrer sind höflicher geworden. Immer häufiger kann man be- obachten, daß sie an den Fußgängerüber- wegen halten, um den Fußgängern den Vor- tritt zu lassen. Nur sind noch nicht alle Fuß- gänger auf so viel Höflichkeit eingestellt. Um der daraus entstehenden Unentschlossenheit ein Ende zu bereiten, hat ein Hannoverscher Autofahrer auf die Außenseite seiner Sonnen- blende die Worte gemalt:„Bitte weiter- gehen“, wenn er hält, klappt er die Sonnen- blende herab, und jeder weiß, woran er ist. Der Erfolg ist verblüffend. Im Süden kalt, im Norden warm Hamburg. In Bayern ist der Winter ein- gezogen. In der Nacht zum Mittwoch schneite es, und die Temperaturen sanken zum ersten Mal überall unter null Grad. In Oberstdorf wurden minus zwölf Grad gemessen. Der Schnee blieb auch in Nordbayern liegen. Im Voralpenland beträgt die Schneehöhe zwi- schen sechs und achtzehn Zentimeter. In Baden- Württemberg sanken die Tempera- turen bis auf minus fünf Grad. Aus Nord- westdeutschland und Teilen Nordrhein- West- falens wird dagegen eine milde Witterung gemeldet. In Nordrhein-Westfalen lagen die Temperaturen um plus zehn Grad und in Nordwestdeutschland zwischen fünf und acht Grad. Autobahn- Rheinbrücke wieder hergestellt Düsseldorf. Die wiederaufgebaute Auto- bahn- Rheinbrücke Köln- Rodenkirchen wird am 8. oder 9. Dezember für den Verkehr frei- gegeben. Der Wiederaufbau der im Krieg ge- sprengten Brücke kostete 18 Millionen Mark. Biegsame Wasserleitungen Kiel. Das Nordseebad Wenningstedt auf der nordfriesischen Insel Sylt kann sich rüh- men, die modernste Wasserleitung in der Bundesrepublik zu besitzen. Alle Wasser- leitungsrohre sind aus dem biegsamen Kunststoff Polyäthylen hergestellt worden. Das Rohr, das wie Kabel in die Erde ohne irgendwelche Schweiß-Stellen verlegt wer- den kann, ist gegen Wärme- und Kälteein- Wirkung unempfindlich. Vor allem ist das Rohr frostsicher. Auch bei Bodensenkungen bricht das Rohr infolge seiner hohen Zugfestigkeit und Biegsamkeit nicht. Wie von der Ge- meindevertretung mitgeteilt wurde, sind die ersten Hausanschlüsse schon gelegt worden. Man hofft, sämliche Häuser des Nordsee- bades noch bis Weihnachten an das moderne Wasser versorgungsnetz anschließen 2u können. Rauferei mit tödlichem Ausgang Forchheim. Tödliche Folge hatte in der Nacht zum Dienstag eine Wirtshausrauferei in Heroldsbach im oberfränkischen Landkreis Forchheim zwischen einem 47jährigen Mau- rer und einem 43jährigen Maler. Beide wa- ren wegen Vereins angelegenheiten in Streit geraten und mit Bierflaschen bewaffnet auf- einander losgegangen. Der Wirt schritt jedoch energisch ein und setzte die beiden Kampf- hähne an die frische Luft. Mitten auf der Dorfstraße ging die Auseinandersetzung wei⸗ ter. Plötzlich zog der Malermeister ein Mes- ser und stach auf seinen Gegner ein. Der Maurer wurde in die Herzgegend getroffen und war sofort tot. Er hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Der Täter ließ sich wider- standslos verhaften. Pfarrer gegen Wiederaufrüstung Dortmund. Sechzig evangelische Pfarrer des Kirchenkreises Dortmund lehnten durch ihre Unterschrift unter eine Resolution eine Wiederaufrüstung der Bundesrepublik ab. „Wir sind überzeugt, daß die Wiederauf- rüstung unter den gegebenen Umständen kein Mittel ist, die Wiedervereinigung her- beizufünren und den Frieden zu suchen“, heißt es in der Resolution. Weniger Theologiestudenten Bielefeld. Das Interesse am Studium der evangelischen Theologie hat im Bundesgebiet in den letzten Jahren abgenommen, berich- tete das EKD-Informationsblatt in Bielefeld. Im Gegensatz dazu sei die Gesamtzahl der Studenten im Bundesgebiet langsam aber ständig gestiegen. Während nach den Fest- stellungen des kirchenstatistischen Amtes der Anteil der evangelischen Theologiestudenten an der Gesamtzahl der Studierenden im Win- tersemester 1951/52 noch 3,1 Prozent betrug, belief er sich im Winter 1953/4 nur noch auf 2,5 Prozent. In derselben Zeit verringerte sich die Zahl der katholischen Theologie- studenten von 3,5 auf 3 Prozent. Sind wir modernen Zivilisations-Men- schen verurteilt, auf Genußfähigkeit zu ver- Achten und irgendeine„Diät“ essen oder uns diese oder jene Genüsse versagen zu müs- zen? In der Tat: es gibt wenig ältere Men- die sich nicht eine Beschränkung ihrer Genußfreudigkeit auferlegen müssen. Woher kommt das? Es war sicher nicht immer so. Und hier zeigt sich die Paradoxie unserer Zeit. Der Zivilisations-Mensch jagt e wohl niemals zuvor dem Genußleben nach. Er will genießen. Aber je mehr er diesem Wunsche nachgibt, um so kränker und anfälliger wird er, um so sicherer ist, ab er in absehbarer Zeit seine Gen'ißfreu- kügkeit erheblich reduzieren muß; der eine den Tabak, der andere die Süßigkeiten, andere Eler und Fleisch. Die Freiheit, zu Lenieſzen was einem schmeckt, wird zuneh- mend eingeengt, in erheblichem Umfange. 8 Das ist zweifellos kein Beweis für die undheit des modernen Menschen. Einen weis für die echte Gesundheit des heuti- ben Menschen wird man wohl gerade darin erkennen dürfen, dag er in vollem Umfange balhig ist. Ist er das nicht mehr, 80 8 etwas nicht im Organismus oder in er Lebensweise. Die Konstitution kann 155 micht immer ändern, woll aber die ensweise. Ein lebenskräftiger Typ kann 8 85 daß er sein ganzes Leben lang ge- 0 küh Mig bleibt. Aber er muß ein Leben Aren, das ihm seine Genuß fähigkeit erhält. 7 ius derade dem, der Wert darauf legt, bis ö hohe Alter genußähig in jeder Bezie- Gesunde Lebensweise- lange Genußfähigkeit Von Prof Dr meg K. Kötschau, Stuttgart hung zu bleiben— wozu nicht nur die Ge- nußfiemigkeit des Magens gehört, sondern auch die sexuelle Genußfähigkeit und auch die Leistungsfähigkeit des Herzens— muß gesagt werden, daß er gewisse Regeln zu beachten hat, ohne die ein solches Ziel nicht erreicht werden kann. Es ist gefährlich, sich damit zu trösten, daß Störungen der Ge- sundheit durch irgendwelche Medikamente zu jeder Zeit beseitigt werden könnten. Was man dadurch ausschalten kann., sind wohl die Beschwerden— für einige Zeit—, nicht Aber die Krankheit. Wer nicht die Ursachen behandelt, das heißt also die Konstitution bzw. die Lebensführung ins Auge faßt, der wird auf die Dauer nichts erreichen. Schon das Kleinkind wird heute so be- handelt, daß eine optimale Entwicklung des Kindes oft geradezu unmöglich ist. Wer das Kind mit Süßigkeiten verwöhnt, glaubt ihm etwas„Liebes“ anzutun, ohne zu bedenken, daß dadurch der Keim zu einer Fehlent- wicklung des Kindes gelegt werden muß. Ein solcher Fehler ist niemals zu Korrigieren. Was in der Jugend versäumt wird, läßt sich nie wieder einholen. ö Leider gibt es gerade in dieser Hinsicht keine Instanz, die sich dieser so unendlich wichtigen Erziehungsfragen annimmt. Wer belehrt die Eltern darüber, was das Kind braucht? Von der Schule aus geschieht auch nichts, und eine ärztliche Vorsorgungslehre existiert noch nicht in genügendem Umfang. Es gibt noch keine Jugendmedizin, die sich in umfassender Weise mit diesen Problemen der optimalen Erhaltung aller Anlagen be- faßt. Es gibt lediglich einige Aerzte, die um diese Fragen Bescheid wissen; auch gibt es keine Fachgebiete auf unseren Hochschulen mit Ausbildungsmöglichkeiten für eine solche Gesundheitsbetreuung. Der Lebensgenuß steht in enger Bezie- hung zur Lebensvitalität. Wer sehr gesund und vital ist, der gleicht den Ueberschug seiner Gesundheit durch entsprechende Ex- travaganzen aus. Wer weniger gesund ist, der ist vorsichtiger und wer schmächtig ist, der kann sich keine Laster erlauben. Es läßt sich zeigen, daß unsere moderne Lebensweise keine Möglichkeit bietet, auf die Dauer gesund zu bleiben. Das moderne Zivilisationsleben ist fast ausnahmslos ein gesundheitsverzehrendes Leben Wer genußfroh bleiben will, der muß sich seine Lebensführung so aufbauen, daß er die Fehler auf ein Minimum reduziert, um im Stande zu sein, und zu bleiben, das Leben in vollen Zügen genießen zu können. Das ist an sich kein Widerspruch. Der Lebensgenuß muß nicht unbedingt zur Schädigung führen. Nicht im Lebensgenuß liegt die Gefahr, son- dern in jener Lebensführung, die die Ent- wicklung der gesunden Anlagen und später der natürlichen Vitalität hemmt. Besonders wichtig ist in diesem Zusammen- hang die Ernährung, weil sich in ihr die meisten Zivilisations-Schäden konzentriert haben. Wer nicht höchste Qualität ißt, leben- dige Nahrung, wer jene toten Nahrungs- mittel bevorzugt, die durch Vitaminmangel oder durch Mangel an Mineralsalzen oder durch hinzugesetzte Fremdstoffe den Orga- nismus schädigen, der hat keine Aussicht, auf die Dauer gesund und genußfähig zu bleiben. Die Ueberprüfung der täglichen Ernäh- rung ist das oberste Gebot gerade des Men- schen, der seine Lebens- und Genuß fähigkeit auf dem hohen Stande erhalten will. Babei hat sich übrigens gezeigt, daß die Kontrolle der Sinnesorgane für echte, wertvolle Nah- rung fast nur noch vom Auge vorgenommen wird und daß der Geschmack und Geruch zunehmend zu versagen scheinen. Man sollte sich mehr mit der Frage beschäftigen, wel- che Ernährung und welche Ernährungszu- sammenstellung höchsten Genußwert dar- stellt und im tiefsten Sinne stets auch höchste Gesundheit bedeutet, eine Frage, die noch kaum behandelt ist. Gesundheit und Genußfähigkeit kann nur bestehen, wenn man eine vollwertige Er- nährung zu sich nimmt. Daher ist es auch gerade für den Genießer notwendig, daß er sich rechtzeitig von einer Ernahrung ab- setzt, die ihm eines Tages zum Verhängnis werden muß. Sagt ein genußfroher Mensch, daſz er keinen Genuß von einer lebendigen und gesunden Ernährung hat, dann kann man ihm auf den Kopf zusagen, daß er nicht mehr gesund ist und er im optimalen Sinne bereits nicht mehr zu höchstem Genuß fähig ist. Vielleicht peitscht er sich durch stark gewürzte Kost noch auf— möglicherweise unter dem Schutze irgendwelcher Arznei- mittel—, aber eines Tages wird er die Kon- sequenzen zu ziehen haben. Mit anderen Worten, zur Hochgenuß- fähigkeit gehört, daß man den höchsten Ge- nuß an der lebendigen Nahrung findet, also am rohen Obst. an Salaten, am frischen Fleisch, an roher Milch, am lebendigen frischzubereitetem Getreide. Ich wundere mich gar nicht, daß die Zivi- lisations-Menschen nicht mehr in dem Um- fange Wein und Bier vertragen, wie das früher der Fall war. Ich wundere mich nur darüber, daß man die Gehalte an Chemi- kalien anscheinend nicht zu bemerken im Stande ist, während man sich doch auf das Weinbukett soviel zu gute hält. Gesundheit und Genußfähigkeit hängen eng zusammen Nur wer sich gesund ernährt und gesund lebt, darf erwarten, ein Leben höchster Ge- nußfähägkeit führen zu können. Tiefgekühltes Brot Eine der großen amerikanischen Firmen der Brot- und Backwarenindustrie, Arnold Bakers, Inc., hat nunmehr auch Brot in den Kreis derjenigen Lebensmittel einbezogen, die tiefgekühlt über große Entfernungen versandt werden können, ohne an Wert oder Geschmack zu verlieren. Innerhalb weniger Monate wurden über eine Million Laib Brot von Port Chester New Vork) in die süd- lichen Küstenbezirke geliefert. Sobald die technischen Voraussetzungen hierfür beim Handel vorliegen, will das Unternehmen sei- nen Absatz auch auf weitere entfernte Ge- biete ausdehnen. Zu den besonderen Vorteilen dieses Ver- fahrens zählt nach Auffassung der amerika- nischen Brotindustrie vor allem die Tatsache, daß sich die Einzelhändler keine Sorgen mehr wegen unverkaufter Brotmengen zu machen brauchen, weil das tiefgekühlte Brot nicht vertrocknen kann. Bisher betrug der durch Vertrocknen entstehende Abfall zwi- schen fünf und zehn Prozent aller Brote, Was übrigens mit ein Grund für die verhält- nismäßig hohen Brotpreise war. Hausfrauen, die über eine Tiefkühltruhe verfügen Kühlschränke genügen hierfür nicht— kön- nen jetzt ihren Wochenbedarf und mehr an Backwaren auf einmal decken, ohne mit Ab- fall rechnen zu müssen. Der Preis für tiefgekümltes Brot liegt etwa um 1 Cent über den übrigen Brotprei- sen von durchschnittlich etwa 25 Cent. Zur Zeit werden von Port Chester aus bereits 22 Staaten beliefert. Hauptabnehmer ist das New Vorker Gebiet,. Auch nach Florida, Ohio und Michigan wird tiefgekühltes Brot, doppelt verpackt, bereits in erheblichem Umfang ver- wendet. Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 18. November 1954/ Nr. 200 Geistiges Orientierungs vermögen ist viel wichtiger Zwei Tage mit Dr. Ellwein im Institut für Erziehung und Unterricht Das Institut für Erziehung und Unter- richt hatte Dr. Thomas E. Ellwein vom Insti- tut für wissenschaftliche Politik in München zu Vorträgen und Aussprachen gewonnen. Ellwein schreibt mit Alois Dempf ein Buch über den Einbau der staatsbürgerlichen Er- ziehung in das Schulwesen. Er konnte aus diesem Anlaß Schulen aller Bundesländer be- reisen und studieren. An den Montagabend- Vortrag über, Stel- lung des Lehrers in Staat und Gemeinde“ (mit aufwühlenden Thesen und Antithesen) schloß sich eine lange Diskussion. Die Diens- tagveranstaltung mit dem Thema„Der Lehrer als Staatsbürger und als Staatsbeamter und die Problematik des gemeinschaftskundlichen Unterrichts“, für Lehrer höherer Lehranstal- ten gedacht, stand unter einem ungünstigen Stern. Es fand sich nur ein Studienrat ein, und der war aus Ludwigshafen. Den Vorteil hatten die Teilnehmer, mit denen sich der gut beschlagene Dr. Ellwein in ein Frage- und Antwortspiel einließ. a Ihm sind in Schleswig- Holstein und Bre- men die oberen Klassen der höheren Lehr- anstalten aufgefallen, weil sie sich auf die Kernfächer Deutsch, Geschichte. Philosophie, Gegemwartskunde und Religion konzentrie- ren dürfen(16 Wochenstunden) und nur zehn Stunden sprachkundliche oder mathematisch- naturwissenschaftliche Fächer dazunehmen. Erfolg dieser Einschränkung der Stoffmassen: Die Abiturienten kommen mit einer größeren geistigen Beweglichkeit zu den Hochschulen und in die Berufe. Professoren und Industrie- und Handelskammern sind begeistert. Die Abiturienten bringen geistiges Orientierungs- vermögen mit, das ist wichtiger als ein voll- gestopfter Bildungskropf. Ellwein ist in erster Linie soziologischer Beobachter. Es wird wohl seine Richtigkeit haben, wenn er den Schüler der Großstadt weniger interessiert und mehr zu Wider- spruch geneigt findet. Der Lehrer rüste junge Menschen aus zur Begegnung mit der Mas- senwelt. Er müsse Formen zeigen. wie sie individuell bleiben im Massenhaften. Er müßte die Freiheit haben, den Stoff einzu- dämmen. Kann er„Mut zur Lücke“ aufbrin- gen, wenn die Prüfungsaufgaben vom grünen Tisch einer Unterrichtsverwaltung kommen? Wo bleibt die Lehrermitverwaltung? Der Lehrer ist Anwalt des Kindes., das er gegen Ueberfütterung schützen soll. und zugleich Beamter eines Staatwesens, dessen Gehalte er weiter zuvermitteln hat an den Nachwuchs. Wie kann er das ohne Ordnungsbild? Seine Bund für Bürgerrechte jetzt Arbeits gemeinschaft Der Deutsche Bund für Bürgerrechte, die Spitzenorganisation der deutschen Grund- rechtsgesellschaften, soll in Zukunft in Form einer Arbeitsgemeinschaft der in regionalen Bezirken arbeitenden Bürgerrechtsgesell- schaften weitergeführt werden. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Bundes für Bürgerrechte wurde am Dienstagabend in Mannheim ausdrücklich die Notwendigkeit einer Spitzenorganisation der deutschen Bür- gerrechts gesellschaften bejaht. Innerhalb der einzelnen Bürgerrechtsbewegungen war seit einiger Zeit aus internen Gründen über die Auflösung dieser Dachorganisation debattiert worden. Wohin gehen wir? Donnerstag, 18. November: Nationaltheater 20.00 bis 22.00 Uhr:„Das Glas Wasser“; Mozart- saal 20.00 bis 22.30 Uhr: 3. Programm„Die Caine war ihr Schicksal“, szenische Lesung; Musensaal 20.00 Uhr: Don- Kosaken- Chor Sastiert; Amerikahaus 20.00 Uhr: Lichtbilder- vortrag von Professor Dr. Otto Kraus, Mün- chen:„Naturschutz-Parks in den Vereinigten Staaten“. Kurbel:„Stahlgewitter“; Palast 9.50, 11.50, 2.20 Uhr:„Donner in Fern-Ost“. Wartburg-Hospiz 19.30 Uhr: Lichtbilder- vortrag„Frühlings-Skifahrten im Berner Ober- land“, Spr.: Ludwig Steinauer, München(Deut- scher Alpen- Verein); Wirtschaftshochschule 20.00 Uhr: Ueber„Gottesfrage des heutigen Menschen“ spricht Prof. Dr. Hans Urs v. Balt- hasar, Basel(Katholisches Bildungswerk); Ge- werkschaftshaus 19.30 Uhr: Vortrag von Regie- rungsamtmann Herrmann über„Kranken-Ver- sicherung“ OGB, Schulung u. Bildung); Eggen- straße 2, 20.00 Uhr: Vortrag„Deutschland der Schlüssel zum Frieden Europas“, Spr.: Morris Stuart(Internationaler Versöhnungsbund); Arbeitsamt, M 3a, 20.00 Uhr: Berufskundlicher Abend: Kindergärtnerin, Hortnerin und Jugend- leiterin, Wohlfahrtspflegerin;„‚Zähringer Löwen“ 19.30 Uhr: Ausspracheabend(Haus- und Grund- besitzerverein e. V.: Schwetzingerstadt, Ost- stadt, Neuostheim, Neckarau, Rheinau);„Kaiser- garten“ 20.00 Uhr:„Was bringen uns die Pariser Verträge?“ Spr.: Dr. Hans Martini(CDU, Nek- karstadt- West); N 5, 2, 19.30 Uhr:„Haben Lohn- erhöhungen noch einen realen Wert?“ Spr.: Willi Geier, Heinrich Wittkamp(Sozialausschußg der christlich-demokratischen Arbeitnehmer). gesellschaftliche Stellung ist nicht mehr selbstverständlich; das Schulwesen ist Teil der Verwaltung geworden, kein eigener Be- reich. Im Zuge der Entwicklung kam der Lehrer zu einer leidend die Dinge hin- nehmenden Haltung., er kann sich kaum mehr als gestaltende Kraft empfinden. Selten fühlt er die Verpflichtung. sich im öffentlichen Leben zu betätigen. Infolgedessen hat er kaum Anwälte für seine Belange. In der Diskussion wurde lebhaft kritisiert. In die Oeffentlichkeit sollten nur besonders Begabte gehen, denen der übliche Neid den Weg nicht verlegen sollte. Das Tun des Lehrers geschehe hauptsächlich in der Stille, (Saat für Zukunft), allenfalls in kleineren Kreisen und Einrichtungen. Ellwein glaubte noch festgestellt zu haben, daß des Lehrers Anteil am geistigen Leben der Nation hinter Gehaltssorgen zurücktritt. Ohne auf das Wovon und Wozu einzugehen, forderte Ell- wein Freiheit für Lehrer. Aber sein Frei- heitsbegriff blieb inhaltleer, wenn von der Freiheit, den Unterrichtsstoff zu dosieren, ab- gesehen wird. In der Diskussion wurde auch entgegen- gehalten, daß die Furcht vor der Freiheit groß sei und Sicherungen gewünscht werden. Große Gruppierungen, die anlehnungs- bedürftige Lehrer gern bei sich sehen, gibt es genug. Richterliche Unabhängigkeit wünschte Ellwein für den Lehrer. Schülermitverwal- tung und Elternbeiräte: Noch mehr Hemm- schuhe für den ohnehin genug gehemmten Lehrer. Er sollte nicht schwach denken von seinem großen Auftrag, das innere Leben der Nation weiterzugeben ohne Schmälerungen. f. w. k. Landespolitische Forderungen der CDU Dr. Werber: Auf der Basis des Artikels 29 kann Baden nicht wiedererstehen Den Vorwurf, immer noch altbadischen Interessen im Südweststaat die Priorität zu geben, wies Staatsrat Dr. Friedrich Werber auf einer Versammlung des CDU-Kreisver- bandes am Montagabend im Wartburg-Hospiz zurück. Als Mitglied der Regierung habe er auf die neue Verfassung einen Eid geleistet und bemühe sich ehrlich, dem ganzen Land zu dienen. Staatsrat Werber, der in seinem Vortrag die Forderungen der CDU an die Landes- Politik umrigß, stellte als Grundlage die un- veränderlichen Artikel des Grundgesetzes heraus, die den Föderalismus in Deutschland gewährleisten sollen. Dazu gehört die Glie- derung des Bundes in Länder, mit der Ein- schränkung allerdings, daß bestehende Län- der aufgelöst werden können, und ihre Zu- ständigkeit für kulturelle Angelegenheiten. Man habe in letzter Zeit oft von einem Bundeskultusminister gesprochen. So sehr auch Vereinheitlichungen auf dem Gebiete des Schulwesens erstrebenswert seien, so Wenig könne jedoch ein solcher Minister in der Praxis etwas dafür tun. Das Gesetz- gebungsrecht liege allein bei den Ländern und die Koordination könne ebenso wirksam durch das Präsidium der ständigen Konfe- renz der Länderkultusminister erreicht wer- den. Auf jeden Fall erlaube das Grundgesetz keine weitere Zentralisation. Sie sei auch nicht wünschenswert, weil man sonst den Ländern jede echte Aufgabe nehme und sie zu Verwaltungsinstanzen degradiere. Die finanzielle Existenzgrundlage der Länder versuche man gegenwärtig durch das Finanzverfassungsgesetz zu regeln, das nach sechs Wochen ratifiziert sein soll. Jedoch sei der Vorschlag des Bundesfinanzministers für die Länder nicht befriedigend. Nach der Gesetzesvorlage sollen die Länder nur noch 70 Prozent der Einkommen- und Körper- schaftssteuer erhalten, während die gegen- wärtigen Landessteuern, wie Kraftfahrzeug-, Vermögens- und Erbschaftssteuer an den Bund fließen würden. Es sei ratsam, die endgültige Aufteilung des Steuerkuchens um zwei Jahre zu verschieben, bis sich die Ver- hältnisse stabilisiert hätten. Von speziellen Landesproblemen interes- siert besonders die Stellungnahme Werbers zum Neckarkanal. Es sei das Ergebnis objek- tiver Abwägung, nicht altbadische Interes- senverfechtung, wenn er glaube, daß es im Augenblick Wichtigeres gebe, als den zwei- schleusigen Ausbau des Kanals. Seine jetzige Kapazität würde noch einige Jahre den An- korderungen genügen. Jedoch erlaubten die Elektrifizierung der Bahn und die Fort- setzung der Autobahn nach Basel, als inter- nationale Verkehrsprobleme, keinen Auf- schub. Bei der Ausarbeitung des Landesverwal- tungsgesetzes mit Kreis- und Gemeinde- ordnung fordere die CDU einen gemäßigten Vorschlag, um nicht unnötig die bestehende Ordnung durcheinanderzubringen nur um die Verzahnung der Landesteile zum Selbst- zweck zu machen. Schließlich stellte Dr. Wer- ber eindeutig fest, daß ungeachtet der Mei- nung vieler CDU-Mitglieder, die sie in Ver- einigungen wie dem badischen Heimatbund kund tun könnten, sich eine große Partei wie die CDU nicht auf den Boden des Arti- kels 29 stellen könne, um die Wiederherstel- lung des alten Landes Baden zu betreiben— ein Boden den, der unsicher sei und keine Wahrscheinlichkeit biete. b-t Blutige Messerstecherei im Jungbusch Flucht über die Mauer/ Aus dem Polizeibericht Auf der Polizeiwache im Jungbusch mel- dete in der Nacht eine junge Hausgehilfin, ihr 24jähriger Bruder sei von einem Aus- länder mit einem Messer verletzt worden. Das Grundstück, in dem sich der Täter ver- steckt hatte, wurde sofort von der Polizei umstellt. Der Messerheld war inzwischen über eine Mauer geklettert und wollte durch die Dalbergstrage entkommen, lief aber der Polizei in die Hände und wurde festgenom- men. Das blutbeschmierte Messer lag in einem Hausflur. Der bewußtlose Verletzte wurde in das Krankenhaus gebracht. Zehn-Zentner-Bombe im Acker In Sandhofen entdeckte ein Landwirt auf seinem Acker eine Zehn-Zentner-Bombe, die vom Sprengkommando unschädlich gemacht wurde.— Bei der Friesenheimer Insel wurde beim Absuchen des Rhein- Flußbettes eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden und an Land gebracht. Geld und Gemüse von Dieben begehrt Auf einem Trümmergrundstück in den L- Quadraten entdeckte ein Arbeiter eine aufgebrochene Geldkassette, die vor kurzem bei einem Einbruch in eine Bäckerei gestoh- len worden war. Das Geld hatte der Täter mitgenommen. Sparkassenbücher und andere Papiere lagen noch in der Kassette.— Ein Markthändler auf der Schönau hatte seinen Lieferwagen mit Obst. Kartoffeln und Ge- mise auf seinem Grundstück abgestellt. Als er wiederkam, war ein Teil der Waren ge- stohlen. Sich selbst angezeigt Ein 54jähriger, der gerade aus einer län- geren Gefängnishaft in Zweibrücken ent- lassen worden war, bezichtigte sich bei der Kriminalpolizei eines Einbruchs, den er 1948 in Mannheim begangen haben will. Da er über die Tat genaue Angaben machte und entsprechend vorbestraft ist, wurde er vor- läufig festgenommen. Der tägliche Unfall. Vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit verlor auf der Hoch- uferstraße ein Motorradfahrer die Herrschaft über seine Maschine und fuhr in die Fahr- bahn eines ihm entgegenkommenden Pkw. Der Motorradfahrer erlitt einen Ober- und Unterschenkelbruch.— Beim Ueberqueren der Neckarauer Straße wurde ein Fußgänger von einem Moped angefahren und— eben- so wie der Mopedfahrer— verletzt. Im Krankenhaus verschwand der Fußgänger, bevor er behandelt worden war. Vermutlich stand er unter Alkoholeinfluß.— Bei weite- ren zwölf Verkehrsunfällen wurden drei Personen verletzt. Schon lange Schneiversucke. weilen unsere Wintergäste, die 5 völkern Kutzerweiker und Hafen und fliegen mit nungrigem Schrei uber die Bruchen. Da bleibt man gerne einmal stehen, um ihren meisterhaften Flugleunst. stileſcen zuzuschauen. In den letæten Tagen aber hatten sie zum ersten Male triftigen Grund, enger zusammenzurücken und die Beinchen anzuziehen. Es wehte ein strenger Wind, in den Morgenstunden waren die Pfützen gefroren und Herr Winter mackte die ersten eee Möwen, wieder in Mannheim, be- Foto: Steiger Erfinder wollen sich nicht billig verkaufen Schutzvereinigung Mannheim-Ludwigshafen beginnt mit der Arbeit Erfinder sind ein eigenwilliges Völkchen. Sie sind Individualisten, die, ihre Umwelt vergessend, oft nur noch für ihre Idee leben. Nicht jeder, der sich Erfinder nennt, ist wirk- lich einer. Mancher läuft sein Leben lang einer„flxen Idee“ nach. Es gibt viele Schwär mer und Phantasten, sogenannte Perpetuum- Mobile-Männer. Und doch ist es schwer. zu unterscheiden, wer ein richtiger Erfinder ist. Nicht viel anders ist es mit den Erfinder- organisationen. Es gibt ihrer eine ganze An- zahl. Am Dienstagabend trafen sich in den Nürnberger Bierstuben die Mitglieder des sogenannten„Deutscher Erfinder-Verband“ (DEV). Diese Vereinigung kann schon auf eine gewisse Tradition zurückblicken, ist sie doch der juristische Nachfolger der 1920 ge- gründeten„Bayerischen Erfinder-Schutz- vereinigung“. Zur ersten Versammlung der Gruppe aus Mannheim-Ludwigshafen war ihr Präsident Hans Keller, Nürnberg, erschienen. Er er- klärte, der DEV sei die einzige deutsche Er- finderor ganisation, die finanziell, kaufmän- nisch und organisatorisch einwandfrei auf- gebaut sei. Der Vorstand sei demokratisch gewählt. Alle Vorstandsmitglieder seien ehrenamtlich tätig. Der Verband sehe seine Aufgabe darin, Fühlung mit zugelassenen Patentanwälten und Patentingenieuren zu halten, die Verwertung von Erfindungen und Entdeckungen der Mitglieder zu fördern und seine Mitglieder, die zum Teil selbständige Erfinder, zum Teil Firmen sind, zu beraten. Hans Keller betonte, daß der Verband nichts mit Erfinderausstellungen und zweifel- haften Organisationen gemein habe. Der Ver- band sei sehr wählerisch bei der Aufnahme von Mitgliedern. Nur, wer sich selbst eine Existenz schaffen konnte. wer sich bewährt habe, dürfe sich Erfinder nennen. Schwärmer und Phantasten müßten ausgesiebt werden. In seinem Referat rekapitulierte Hans Keller die Geschichte des Erfindertums, das dem technischen Zeitalter seine Impulse ge- geben habe. Die Erfinder verlangten keine Sonderbehandlung, jedoch wollten sie nicht schlechter als andere Interessengruppen ge- Das Gemeinsame von Augustin und Luther Ein religionsphilosophischer Vortrag Prof. Dr. Ehrenbergs in der Kunsthalle Daß sich der Geburtstag des grogen abend- ländischen Kirchenlehrers Augustinus am 13. November zum sechzehnhundertsten Male jährte, nahm die Abendakademie Mannheim zum Anlaß, Professor Dr. Dr. Hans Ehrenberg für einen Vortrag über„Augustin und Luther“ zu verpflichten, der am vergangenen Freitag vor einem verhältnismäßig großen Zuhörer- kreis in der Kunsthalle gehalten wurde. Dem Sprecher ging es nicht darum, in das Denken, Glauben und Wirken dieser beiden großen, in vieler Hinsicht gegensätzlichen Erschei- nungen Augustins und Luthers einzuführen; über die vielschichtige Problematik ihrer Werke hinweggreifend suchte Ehrenberg eine tiefere Gemeinsamkeit in Schicksal und Exi- stenz beider Kirchenmänner aufzuzeigen. Beide, Augustin und Luther, seien erst nach langen inneren Auseinandersetzungen zu einer Glaubensentschiedenheit gekommen, beide wären einerseits zwar Theologen von tiefer Einsichtigkeit, zugleich aber auch in der tätigen Seelsorge sehr aktiv gewesen, Beide hätten gleiche— oder wenigstens doch ähn- liche— Kämpfe nach außen hin führen müssen. Professor Ehrenberg verstand es aus- gezeichnet, seinen Zuhörern diese abstrakte Materie näherzubringen. Indem er die Bilder des Menschen Augustin und des Menschen Luther aufzeigte und ständig mit dem Bild- nis des modernen Menschen konfrontierte, machte er seinen Zuhörern das Vorbildliche bewußt, was sich an jenen Gestalten zeigt und was auch für uns heute noch Gültigkeit hat. KS stellt werden. So kämpfe man gegenwärtig dafür, die früher gewährte Steuervergünsti⸗ gung für Erfinder wieder in allen Bundes. ländern zu erlangen. Die Industrie versuche man für die Anliegen der Erfinder zu interessieren. Es müsse verhindert werden, daß Erfinder ausgenützt werden, jedoch Jetzt wird's Zeit! Sichern Sie sich ein Los der altbewährten Klassen · lotterie. Achtel 3.— bei Stuemec o 7, in(planker brauche man auch die Industrie, um Erfin- dungen zu verwirklichen, Denn nur wenige Erfinder könnten ihre Einfälle selbst ver- werten. In der Versammlung wurde auch eine Tonbandaufnahme von der Verleihung der Dieselmedaille mit Ansprachen von Dr. Eugen Diesel und Kommerzienrat Dr. Dr. Hermann Röchling abgespielt. b-t Stadtrat Dr. Duttlinger heute 70 Jahre alt Oberstudiendirektor i. R. und Stadtrat Dr. Rudolf Duttlinger, der im Mai 1952 in den Ruhestand trat, kann heute seinen 10, Geburtstag feiern. Der Jubilar wurde am 18. November 1884 in Bonndorf(Schwarz- wald) geboren, besuchte das Gymnasium in Freiburg und studierte dann in Freiburg, Berlin, München und Heidelberg klassische Philologie, Geschichte und Deutsch. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Mannheim, Zurz bei St. Moritz(Engadin) und Oberhambach im Odenwald wurde der vielseitige Pädagoge an die Mannheimer Liselotteschule als Fach- lehrer für Latein und Geschichte versetzt Die 25jährige Tätigkeit an dieser Schule ge- Hört, nach den eigenen Worten Dr. Dutt- Iingers, zur schönsten Zeit seines Lebens, Nach 1945 übernahm er dann die Leitung der „Vereinigten Mädchen-Realgymnasien“, und nach deren Trennung die Direktion der Eli; sabethschule. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1954 zog Dr. Duttlinger als Mitglied der CDU- Fraktion in das Mannheimer Stadtparlament ein. Wir gratulieren! Fr. Bernhard Foshag, Mann- heim, Jungbuschstrage 15, vollendet das 80. Le- bensjahr. Franz Ebert, Jungbuschstraße 14, konnte am 16. November auf eine 40 jährige Tätigkeit bei den Vereinigten Mannheimer Spiegelfabriken zurückblicken. 5 l Trübes , l Novemberwetter N Vorhersage bis Freitagabend: Windschwaches und diesiges, häufig auch nebliges November- wetter. Vorwiegend starke Be- wölkung, meist niederschlags- frei, örtlich aber Nieseln mög lich. Temperaturen ohne i liche Aenderung. Tageswerte um 3 Grad, nach örtlich leichter Frost. Mit Sil gespölt geht's wirlelich schneller Ober Sil muß man sich freuen- Sil gibt der Wösche Duft und Frische, macht dos Spblwosser wunderbar weich und beseitigt auch das letzte Restchen Seifenſouge. Dureh Sil wird Ihre Wäsche heller assess 72% 3125/9 f Das ist die richtige Waschmethode 1 Nr. 20) kwöärtig günsti⸗ zundes- ersuche der zu verden, jedoch — Klassen- anken] Exfin· Wenige st ver ich eine ng der Eugen rmann b-t tadtrat 1952 in nen 70, de àm warz- ium in eiburg, iSsische Nach urz bei ach im dagoge Fach- ersetzt. ule ge⸗ Dutt⸗ Lebens, ing der 5 und er Eli ktober CDU- lament Mann- jährige heimer etter abend: jesiges, ember- ce Be- chlags· mög- vesent⸗ nachts eee ——— — Nr. 289/ Donnerstag, 18. November 1934 Seite 8 — Humorvolle Kkabarettistische„Viechereien“ In der„Roten Mühle“ Schlager des Abends in der„Roten Mühle“ waren die beiden Jocos, Musikalelowns par excellence, von denen der eine nicht nur mit Mandolinen jonglieren und der andere nicht nur manches Wässerlein trüben konnte, die vielmehr beide eine so blitzsaubere Pro- grammnummer aufs blanke Parkett legten, daß die gute Laune im Publikum Funken sprühte: besonders originell ihr gepfiffenes Streitgespräch, zum Platzen komisch die Hummeljagd, zwei Könner, die ihre inter- nationale Klasse überzeugend ins Schein- werferlicht zu stellen wußten. Rolf Siegbert, der der Roten Mühle schon wiederholt die Ehre gab, paßte gut zu ihnen. Auch er pfiff dem lauschenden Publikum viele Vogelstim- men ins Ohr, aber keine geflel so gut, wie sein fideles Zwiegespräch mit dem pfiffigen Papagei Coco, der mit allzu treuherzigem Augenaufschlag so manches süße Geheimnis zu erzählen wußte, was eigentlich sein Herr- chen per Bauchstimme flüsterte. Die zwei Vangkuos(eine Ostpreußin und ein Chinese) demonstrierten ihren Melangeakt bravourös und legten als echte Akrobaten eine Eleganz der Bewegung an den Tag, die spielerisch leicht erscheinen ließ, was nur Lohn eines ständigen harten Trainings sein kann. Die weibliche Hälfte dieses Artistenpaars— Gerti Corsana— zeigte im Solo einige Tänze, doch ist das Akrobatische zweifellos ihre starke Seite. Auf diesem Gebiet vermochte sie überdurchschnittliches Können zu beweisen. Fredy Balke und seine Solisten spielten dazu unterhaltsam und stets fidel, während bei Rudi Büttner die Ansage auf flinker Zunge lag.-es. Im„Metropol“ Ein Programm mit Spitzenleistungen wird den Besucher des„Metropol“-Kabaretts in der zweiten Novemberhälfte gut unterhalten. Als Meister der unausgesprochenen Pointen und einer brillanten Zielsicherheit im Hin- blick auf das Publikum muß an erster Stelle Heinrich Stengel genannt werden. Dieser routinierte, aber niemals festgefahrene Spaßvogel, der in scheinbar rührender Hilf- losigkeit seine zwerchfellmassierenden Trok- kenheiten von sich gibt, gehört zur ersten Garnitur der deutschen Komiker. Lässige Eleganz, ebenfalls auf Komik zu- recht frisiert, zeigen Rita und Harry in einer originellen Exzentrik-Darbietung, die sie später mit ihrem kleinen Sohn und einem bewundernswert still sitzenden Pudel als die „Drei Talottas“ zu einer Nummer von Rang zu steigern vermögen(wenn auch der Kopf- stand auf dem Pudel nicht unbedingt eine Sensation darstellt). Sauberes tänzerisches Können beweist Mila Cerny mit ihren Charaktertänzen als Kammerzofe und Harle- kin, und Sonja Rosita stellt sich in ihrem Kautschukakt als bemerkenswerte Artistin vor. Eine Darbietung mit viel Effekt, aber auch mit einem Maximum an Körperbeherr- schung, ist die Bronce-Akrobatik von„La Platina“, die zu Rubinsteinscher Musik bron- ziertes Muskelspiel und eindrucksvolle Bieg- samkeit demonstriert. Als Ansagerin fungiert diesmal eine Frau: Sonja Evert. Das Frivole ihrer Chansons glaubt man zwar nicht ganz, und die etwas zu forsch und zu gewollt vorexerzierte Lebensfreude gelingt nicht immer— aber in ihrer manchmal unnachahmlich charman- Filmspiegel Kurbel:„Stahlgewitter“ Ein Gewitter, bei dem es Kugeln regnet, Handgranaten hagelt, aus allen Kanonen- löchern blitzt und über dem der politische Donner der„für die Freiheit“ kämpfenden Amerikaner auf den Philippinen grollt. Man spart dabei weder mit propagandistischen Schlagworten noch mit edlen Phrasen von der glorreichen Idee des Kampfes fürs freie Vaterland. Thematisch mögen wir so etwas nicht mehr(oder noch nicht wieder). Fil- misch läßt sich dieses Gewitter in die Reihe der durchschnittlichen Kriegsfilme einord- nen, spannend in der Handlung, darstelle- risch gut, aber ohne technische oder gedank- liche Höhepunkte. Regie führt Edward Dym- tryk. John Wayne verkörpert prägnant und sauber die Hauptfigur. ila Pali:„Gardenia“ Fritz Lang ist der Regisseur dieses Rei- gers, der so spanend unterhält wie ein guter Kriminalroman, ebenso viele Unwahr- scheinlichkeiten in sich trägt und dem Zu- schauer dauernd Gelegenheit zum„Mitkom- binjeren“ gibt. Es ist die Geschichte eines Mädchens, das sich für eine Mörderin hält, alle Aengste einer Verfolgten durchsteht und zum guten Schluß gerettet wird. Fritz Lang gibt sich wenig mit psychologischen Tauch- versuchen ab, plätschert auch nicht an der Oberfläche, sondern hält sich in einer Was- sertiefe auf, in die ihm jeder folgen kann, ohne daß sie seicht ist. Eine Kamera, die das Hell-Dunkel der kriminalistischen Atmo- sphäre packend einfängt, unterstützt ihn da- bei ebenso wirkungsvoll wie Anne Baxter und Richard Conte als Hauptdarsteller. ila Planken:„Unternehmen Edelweiß“ Ein Film über und gegen den Krieg, der das Unsinnige aller befohlenen Feindselig- keit und des Völkerhasses zeigen will. Daß dieses Anliegen manchmal im Oberfläch- lichen und Uberidealistischen hängen bleibt, 2u„edel“ erscheint, liegt am Drehbuch. Neun deutsche Gebirgsjäger geraten im be- setzten Norwegen in einen Schneesturm und werden von der Familie eines norwegischen Hauptmanns, der für die Alliierten arbei- tet, gerettet. Zum Dank lassen die Deut- schen ihn, den Partisanen, ungeschoren. Was an dieser Geschichte zu sehr vereinfacht wird, kommt später in kleinen Szenen unter den Gebirgsjägern zum Ausdruck, die eine menschliche Seite des Soldatentums spüren lassen. Großhßartig ist hier die schauspiele- rische Ensembleleistung: Neun Durch- schnittstypen, vielseitig und charakteristisch dargestellt. Regisseur Heinz Paul, der auch am Drehbuch mitarbeitete, setzt die Akzente richtig, läßt die Handlung aber breit und manchmal zu langatmig abrollen. Franz Weihmayr holt aus norwegischer Landschaft und menschlichen Gesichtern gleich inter- essante photographische Effekte. An der Spitze der Darstellerliste: Albert Hehn, Rolf von Nauckhoff, Alice Graf. 112 MORGEN ten Art gefällt sie doch und findet sehr schnell Kontakt mit ihrem Auditorium, trotz unarti- kulierter Schreie und einem mit Olaf Peters flüssig vorgetragenen„Sketsch as Sketsch can“. Die Kapelle Charly Hoffmann als musi- Kalisches Rückgrat des Abends erfreut durch ihre rhythmisch sehr sichere Musikalität, und bringt als Solo-Einlage eine gelungene Ter- zett-Show, deren Star unzweifelhaft der be- geisternd doof blickende und sich seiner „Elefantenhaftigkeit“ durchaus bewußte Schlagzeuger ist. HW „Siegespalme“ feierte Sieger und Siege Nach Beendigung einer an Erfolgen rei- chen Saison veranstaltete der Reisebrief- taubenverein„Siegespalme“ Neckarau am vergangenen Wochenende seine traditionelle Siegertaubenschau, die mit 70 Tieren außer- ordentlich gut beschickt war. Es war eine Pracht, diese stolzen Vögel zu sehen, von denen durchschnittlich Strecken von 100 bis zu 680 Preiskilometer pro Flug zurückgelegt wurden. Bei der gleichzeitig in der„Stadt Mannheim“ stattfindenden Siegerehrung konnte Vorsitzender Karl Spiegel zahlreiche Gäste begrüßen. Als Vereinsbester zeigte sich Wilfried Dauth, der die fünf besten Tauben mit insgesamt 36 Preisen bei einer Gesamtstrecke von 15 000 Reisekilometern stellte. kr Bunter Abend beim Vd K Innenstadt „Selbst die Planken würden schwanken, wenn der Wasserturm voll Wein wär“, san- gen die„Drei Teddys“ und die Mitglieder des Verbandes der Kriegsbeschädigten und Sozialrentner(Ortsgruppe Innenstadt) san- gen mit bei ihrem bunten Abend am Sams- tag im„Zähringer Löwen“. Sie maßen sich im Brötchenschnellessen und schwierigen„Zungenbrechern“ und lie- Ben sich von Fritz Dukamp durch ein recht lustiges Programm führen. Hans Frank schnurrte verliebte Katertöne ins Mikrophon, Cornelia Nummer zwei hüpfte mit kurzem Röckchen auf die Bühne und erklärte dem Publikum, daß sie ihren Papa heiraten wolle, und die anfangs etwas antiquiert wirkenden „Drei Werners“ bewiesen mit flotter Tanz- musik, daß sie sich im Rhythmus der Freude recht gut auskannten. Drei Mitgliedern des Verbandes wurde die goldene Ehrennadel für 30- und 35-jäh- rige Treue zur Organisation verliehen. do Jazzmusik im Zwielicht Erfreuliches und Nachdenkliches zum zweiten Jazzband-Ball Als amm Dienstagabend gegen 22 Uhr vor dem„Kaisergarten“ in Mannheims Zehnt- straße gegen 40 Personenwagen und„Roller“ parkten, war selbst für einen nur„äußer- lichen“ Betrachter offensichtlich, daß dem 2. Jazzband-Ball des Jazzelub Mannheim- Ludwigshafen ein nicht minderer Erfolg be- schieden war, als der ersten Veranstaltung dieser Art vor fünf Wochen. So war es auch: „Haufen Volks“(jungen Volks) drängten sich im Saal, auf der Galerie und auf der Tanz- fläche und genossen, was die Clubleitung in ihrer Begrüßung eine„Konzession an den Jazzidealismus“ genannt hatte. Diese Kon- zession brachte— ganz zwangsläufig— das Negativum des Abends.— Boogie- Woogie ist nun einmal nichts weiter als eine beson- dere Linkshandtechnik am Piano, und nicht der„Jazz an sich Das Positivum des Abends: Neben der be- kannten und ausgezeichneten Combo Adi Feuersteins, die engagiert war, fanden sich gegen Mitternacht wieder an die 20 Jazz- musiker ein, unter denen man Könner wie H. Laib(ts), Fritz Münzer(as), F. Nopper(p), W. Freitag, W. Fischer(tr) begrüßen konnte. Im Verein mit den„Feuersteinern“(Hof- mann, Impertro, Niemann und Papeaberg) sow-ie den„Vocals“(Sängerinnen) Lotte Kunkel und Mary Emfrids(USA) hörte man in der Jam Session Klänge im Cool- und Bebop-Stil, die über das gegebene Milieu hinausragten. Aber da das Echo der Sach- kenntnis fehlte, der Ball(und„Schwof“) herrschte, blieben die Musiker diesmal im wesentlichen doch nur„Musikanten“.— Ueb- rigens spielte man so gut wie ausschließ- lich„cool“, was der New Orleans- Tradition nicht entspricht. Ist das klassische„At the Jazzband Ball“ nicht eine Dixieland- Num- mer? Das nachdenkliche Kapitelchen: Der zweite Jazzband-Ball folgte dem ersten Zeitlich recht schnell. Hunderte waren im„Kaiser- garten“. Gehen auch Hunderte zu den Vor- tragsabenden und ernsthaften Veranstaltun- gen des Clubs?— Dies soll weder Urteil noch Verurteilung sein. Der Jazz hat historisch gesehen— immer im Zwielicht gestanden. Der Bogen seiner Spannkraft reicht vom drittrangigen Nachtlokal bis zum großen Konzertpodium. D. h.: Vom Zwie⸗ licht bis zum kristallklaren Leuchten und Funkeln. Womit gesagt ist, was— der Ab- wechslung halber— demnächst vom Jazz- elub erwartet und was er sicher erfüllen wird. Auch wenn ernsthafter Erfolg schwe- rer zu erringen ist als jener, den Boogie Tanzturniere und Jazzband-Balls auto- matisch bringen. J. P. Trumpet Land der Steineichen und Schafweiden Prof. Dr. Ernst Plewe führte in die spanische Sierra Morena In eine der unbekanntesten Landschaf- ten Europas, über die auch in der wissen- schaftlichen Literatur die widerspruchsvoll- sten Urteile zu finden sind, in die spanische Sierra Morena, führte Prof. Dr. Ernst Plewe, der Vertreter der geographischen Disziplin an der Wirtschaftshochschule, in der Vortragsreihe des Mannheimer Vereins für Naturkunde. Ein Auftrag der Industrie hatte den Redner als Geologen und Wirt- schaftsgeographen nach Spanien gerufen; meist zu Fuß durchstreifte er drei Monate lang das Mittelgebirgsland nördlich Cordoba. Es ist ein Gebiet sehr junger Tektonik mit morphologischen Verhältnissen, die ein- malig in Europa sind. Die einzige durch- gehende Asphaltstraße führt auf keine Scheitellinie des Gebirges, sondern durch- Kleine Chronik der großen Stadt Neues Möbelhaus In der Breiten Straße Am Dienstag eröffnete das Möbelhaus Theo Roskothen in J 1, 3-4, an der Breiten Straße seine neuen Geschäftsräume, die nun Zwei Verkaufsetagen und mit dem für die Aufstellung von Polstermöbeln vorgesehenen Keller insgesamt drei Lagergeschosse umfas- sen. Als Vertreter des Hauses begrüßte Dr. Wöschler die Gäste und gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Firma, die nach dem Krieg in einem primitiven Holz- verschlag in C4 anfing,, später in G 3, 7 ihr erstes Geschäft eröffnete und nun in zen- traler Lage ihre neuen und erweiterten Räumlichkeiten beziehen konnte. Mit mög- lichst bescheidenen Mitteln wurde im neuen Haus ein wohltuender Gesamteindruck ohne überflüssigen Luxus erzielt.„Wir wollen in der Praxis zeigen, was wir leisten können und daß wir zu den achtbaren Mannheimer Möbelhäusern gehören“ sagte Dr. Wöschler, dem sich Stadtrat Barber als Vertreter des Einzelhandels und der Firmeninhaber Theo Roskothen anschlossen. hwWb Erziehungsfragen der Vierbeiner im Verein für Schäferhunde „Wie richte ich meinen Hund ab?“ Ant- wort auf diese Frage gab den Mitgliedern des Vereins für deutsche Schäferhunde im Feudenheimer„Ratskeller“ Walter Hart- mann, der Landesobmann für das Abrichte- Wesen. Der Redner ging ausführlich auf das Wesen der Hunde und ihre Erziehung ein und gab Ratschläge für die Ausbildung so- wohl ursprünglicher als auch verbildeter Tiere. Der Hund sei ein feinfühlendes, scharf beobachtendes Wesen, dem der Abrichter Angriffslust und Beherrschung beibringen müsse, sagte Hartmann, der in Kürze acht- wöchentliche Abrichterlehrgänge halten wird. Abschließend ging er noch auf technische Einzelheiten ein und überließ dann den dis- Kkussionsfreudigen Hundeliebhabern das Wort. Kr Termine Nicht am 18. November, sondern am 2. De- zember. Der bei der Pädagogischen Arbeitsstelle für 18. November angesetzte Vortrag von Dr. Drese über Kazan Zakis„Feuer über Sodom“ muß auf 2. Dezember, 20 Uhr, verlegt werden. Haus- und Grundbesitzer-Verein E. V. Am 18. November, 19.30 Uhr, im„Zähringer Löwen“ Aussprache-Abend für Schwetzingerstadt, Ost- stadt, Neuostheim, Neckarau und Rheinau. Sozialausschuß der christlich-demokratischen Arbeitnehmer. Am 18. November, 19.30 Uhr, im Sekretariat der CDU, N 5, 2, Vortrag„Haben Lohnerhöhungen noch einen realen Wert?“ Sprecher: Willi Geier, Heinrich Wittkamp. Elektro-Innung Stadt- und Landkreis Mann- heim. Am 18. November, 15 Uhr, in der„Ami- citia“ Versammlung und Vortrag über„Schutz- maßnahmen gegen zu hohe Berührungs- spannungen“. Sprechstunden der CDU. Der Vertriebenen Ausschuß der CDU hält am 18. November von 17 bis 19 Uhr Sprechstunde für Heimatvertrie- bene und Sowijetzonenflüchtlinge im Partei- Sekretariat, N 5, 2, ab. CDU, Ortsbezirk Neckarstadt-West. Am 18. November, 20 Uhr, spricht im„Kaiser- garten“, Zehntstraße, Stadtrat Dr. Hans Mar- tini über das Thema„Was bringen uns die Pariser Verträge?“ DGB, Abteilung Schulung und Bildung. Am 18. November, 19.30 Uhr, im Gewerkschaftshaus Vortrag von Regierungsamtmann Herrmann über das Thema„Krankenversicherung“. Gesellschaft der ehemaligen Schülerinnen und Freunde der Elisabethschule. Erste Mit- Sliederversammlung am 18. November, 20.00 Uhr, in der Elisabethschule, Zimmer 8. Katholisches Bildungswerk. Am 18. Novem- ber, 20 Uhr, in der Aula der Wirtschafts- hochschule Vortrag von Professor Dr. Hans Urs von Balthasar. Thema:„Die Gottesfrage des heu- tigen Menschen“. „Naturschutz-Parks in den vereinigten Staa- ten“ ist das Thema eines Lichtbildervortrags von Professor Dr. Otto Kraus, München, am 18. November, 20 Uhr, im Amerikahaus. Mannheimer Rudergesellschaft„Baden“. Am 18. Dezember, 20 Uhr, Weihnachtsfeier in der „Landkutsche“. 5 quert im Innern eine ausgedehnte Granit-⸗ rumpffläche, die zwischen den höheren Schiefergebirgszügen eingesunken ist. Das Klima ist extrem: Frostgefährdung vom November bis März, trockene Hitze im Som- mer mit Temperaturen bis über 40 Grad, Naturkatastrophen sind häufig. Die Farbbilder aus der Sierra Morena vermittelten in Verbindung mit dem fesseln den Vortrag einen sehr lebendigen Eindruck von dieser Landschaft der Einsamkeit und Armut. Sorgsam gepflegte immergrüne Steineichen überziehen die Hänge, deren Früchte, dreimal so groß als unsere Eicheln und frei von Gerbsätfre, wertvolle Nahrung sind für Mensch und Tier; das Astholz wird von Köhlern zu Holzkohle ver- arbeitet, dem einzigen Brennmaterial und Energiefaktor des Landes, das keine Oefen kennt. Schafwege, 100 m breit, mit alten hemmenden Privilegien, ziehen von der andalusischen Tiefebene, dem Weideland des Winters, ins Gebirge. Maultiere und Esel sind weithin die einzig möglichen Verkehrs- mittel. Verbrannt und staubig liegt das Land im Sommer, aber im Frühling strömen die Buschheiden der Macchien mit Zistrosen und Stechginster berückenden Blütenduft aus, da blühen wild die Pfingstrosen und der giftige Affodill. Der Lebensstandard der zufriedenen und aufgeschlossenen, freundlichen und fleißigen Bevölkerung ist äußerst nieder. Für eine rationelle Landwirtschaft fehlen alle natür- lichen Voraussetzungen; es wird noch mit dem Holzpflug gearbeitet. Griff für Griff werden auf den ummauerten steinig-dürf- tigen Getreidefeldern die Aehren abge- sichelt. Die Behausungen sind unvorstell- bar primitiv. In diesem ertragreichen Berg- baugebiet, einem der ältesten und berühm- testen Europas, mit Wismut- und Wolfram minen, hört die Ausbeute beim Grund- wasserspiegel auf. Weiter reicht die Kraft der Hand oder des Eselgöpelwerks nicht. ak Das Deutsche Rote Kreuz verschickt monat- lich an Kriegsgefangene Lebensmittelpakete. Um diese Betreuung zu vervollständigen, wer- den alle Personen, die bisher dem DRK die Anschrift ihrer Angehörigen nicht gemeldet haben, aufgefordert, diese Meldungen beim Suchdienst des DRK, Mannheim, qu 7, 12, nachzuholen. Zu dick oft schon in Kürze durch den wohl schmeckenden Gewiehts⸗ abnahme bus Je EIN KAL TES BEIIT ist oft gefährlich, die Wärmflasche von Gummi-Kapf ist unentbehrlich enges i 5 a verläbte Wenig gebrauchte, guterhaltene elektr. 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Damit sind im Kreis Buchen bisher 70 heimatvertriebene Bauern auf Bauernhöfen angesetzt worden. Mit dieser Leistung dürfte das Siedlungsamt des Kreises Buchen an der Spitze des Landes stehen. Gelbsuchtepidemie in Mergentheim Bad Mergentheim. In einer Pressekonfe- renz gab der Leiter des Staatlichen Gesund- heitsamtes für den Kreis Mergentheim, Medizinalrat Dr. Schmidt, Einzelheiten über die Gelbsuchtepidemie bekannt, von der zur Zeit namentlich die Bewohner der länd- lichen Gemeinden des Kreisgebietes heim- gesucht werden. In den von der Häpathitis, eimer besonderen Form der Gelbsucht, am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Orten Markelsheim und Apfelbach sind allein 50 Personen erkrankt. Die Erkrankungswelle dürfte allerdings jetzt abklingen, da der sai- sonbedingte Kulminationspunkt bereits er- reicht ist. In der gleichen Pressekonferenz wurde bekannt, daß von 25 Fällen von Spi- naler Kinderlähmung, die in diesem Jahre im Kreise Mergentheim zu verzeichnen Waren, vier zum Tode geführt haben. Brettener„Bretterbude“ verschwindet Bretten. Die über einhundert Jahre alte hägliche„Bretterbude“— so heißt das bis- herige Bahnhofsgebäude in Bretten im Volksmund— wird nun verschwinden. Noch in dieser Woche wird mit dem Bau eines 53 Meter langen, eingeschossigen Empfangs- gebäudes begonnen, in dem die Fahrkarten- Ausgabe, Gepäckaufbewahrung, Toiletten, Bahnsteigsperren und ein Kiosk unter- gebracht werden sollen. Die Empfangshalle des Bahnhofs Bretten wird in Stahlbeton mit einer verglasten Vorderfront errichtet. Spä- ter wird in einem zweiten Bauabschnitt ein zweigeschossiges Gebäude errichtet, das ein modernes Gleisbildstellwerk, Kanzleiräume und im Obergeschoß Dienst wohnungen auf- nehmen soll. Unglücksfall oder Selbstmord? Rastatt. Der neunzehn Jahre alte kana- dische Fliegersoldat James Raimond Weichsel aus Welcouver(British Columbia) wurde am Dienstagvormittag beim Durmersheimer Bahnhof tot auf den Schienen aufgefunden. Der Soldat, dessen Leichnam furchtbar ver- stümmelt war, hatte in der Nacht zuvor in Karlsruhe einen Personenzug bestiegen, um sich über Rastatt zu seiner Garnison, dem Flugplatz Söllingen, zurückzubegeben. Die Landespolizei hat noch nicht klären können, ob ein Unglücksfall oder Selbstmord vor- Uegt. Schneeräumdienst verbessert Baden-Baden. Zur Verbesserung des Schneeräumdienstes an der Schwarz weld- hochstraße wurde jetzt ein„Dienstgehöft“ des Straßenbauamtes Achern beim Kurhaus Sand fertiggestellt. Dort werden sich im Winter Schneeräumposten aufhalten und Schneeräumgeräte eingestellt. Dadurch er- Übrigen sich die 20 bis 30 Kilometer weiten Anfahrten vom Sitz des Straßenbauamtes, und die Fahrzeuge können an Ort und Stelle sofort mit der Schneeräumung beginnen. Standort des Atommeilers ungeklärt Stuttgart. Nach einer Mitteilung des dadisch- württembergischen Ministers für Bundesrats angelegenheiten, Oskar Farny, ist bisher noch keine Entscheidung darüber getroffen worden, ob der künftige deutsche Atommeiler in München oder in Karlsruhe errichtet werden soll. Vor der Landespresse- konferenz in Stuttgart sagte der Minister am Dienstag, die Wissenschaft sei daran in- teressiert, die Anlage möglichst schnell zu erhalten. Das Land Baden- Württemberg habe bisher alles versucht, um den Atommeiler nach Kalsruhe zu bekommen. Seiner Auf- Tassung nach sei auch die Forschungsge- meinschaft für diese Lösung. Professor Pr. Heisenberg habe sich jedoch dafür ausge- sprochen, den Atommeiler in München zu bauen. Eine endgültige Entscheidung könne Aber, Wie Minister Farny betonte, erst ge- troffen werden, wenn die Pariser Verträge in Kraft seien. Heidelberg sucht den Anschluß an die Konkurrenz Freigabe der Hotels bietet Möglichkeiten/ Vor neuen Aufgaben im Fremdenverkehr Heidelberg. Obwohl die wichtigsten Ho- tels der Stadt noch immer beschlagnahmt sind, konnte Heidelberg in diesem Jahre 76 000 Uebernachtungen von Ausländern verzeichnen und damit die sechste bis neunte Stelle unter den 44 westdeutschen Groß- städten halten. Von amerikanischer Seite liegt nun die verbindliche Zusage vor, mit Ausnahme des Schloßhotels würden sämtliche beschlagnahmten Hotels mit ihren 800 Betten bis zum 1. April 1955 freigegeben werden. Zwar dürften diese Häuser in der kommenden Reisesaison noch keine größere Bedeutung gewinnen, weil sie nach fünf- zehn Jahren Krieg und Beschlagnahme ohne Wesentliche Erneuerungen erst einmal re- noviert werden müssen. Für 1956 aber läßt sich damit rechnen, daß Heidelberg wieder mit 2150 Fremdenbetten am Wettbewerb teilnimmt, was etwa dem Vorkriegsstande entspricht. Für den Fremdenverkehr der Stadt be- deutet das eine vollkommen neue Lage. Nach Jahren der Hemmung bietet sich jetzt die einmalige Möglichkeit, den Anschluß an andere Fremdenverkehrsorte zu gewin- nen, die Heidelberg systematisch den Rang abzulaufen drohten. Dabei gilt es der weit- verbreiteten Auffassung zu begegnen, in Heidelberg lasse sich kein zufriedenstellen- des Quartier finden. Das zweite gefährliche Schlagwort lautet, in Heidelberg sei„nichts los“. Der international bekannte Name, die romantische Lage und der Ruhm des Schlos- ses allein vermögen hier nicht zu helfen. Das Kapital, das in diesen Begriffen steckt, be- darf vielmehr der Pflege durch eine groß- zligige und systematische Werbung, um er- halten zu bleiben. Ueber deren Methoden und die allgemeinen Erfahrungen in der Auslandswerbung äußerte sich der Ver- kehrsdirektor der Stadt, Hanns Fischer, sehr gründlich und offen vor dem Internationalen Presseklub Heidelberg. Bei einem Etat von 19 000 Mark jahrlich und einem einmaligen Zuschuß für den recht geglückten neuen Prospekt ist für die Wer- bung bisher nicht gerade viel geschehen. Vier Prozent von den fünfzig Mark, die jeder Ausländer täglich in Heidelberg ausgibt, würden dagegen 160 000 Mark für die Wer- bung ergeben. Mit diesem Geld ließen sich Spezialprospekte drucken, die auf besondere Veranstaltungen in Heidelberg hinweisen, ferner Schloßbeleuchtungen zu lange vorher angekündigten Terminen durchführen und ähnliches mehr. Die Serenadenkonzerte des kommenden Sommers werden unter dem Motto„Musik der Völker stehen“ und aus- ländische Dirigenten nach Heidelberg brin- gen. Die Auslandswerbung muß sich bemühen, den Fremdenstrom nach Deutschland zu len- ken, das seine einstige zentrale Lage im in- ternationalen Verkehr verloren hat. Auch die ländischen Besucher dürfen nicht ver- nachlässigt werden Viele kommen mit dem Omnibus, und ihre Zahl wird auf beinahe drei Millionen geschätzt. Ihr Umsatz läßt sich nicht ermitteln, aber allein von ihren mitgebrachten Butterbroten leben sie be- stimmt auch nicht. Insgesamt repräsentieren die Hotels, Gaststätten und Cafés der Stadt ein Kapital von 41 Millionen Mark. Hierfür lohnt sich schon eine nachdrück- liche Werbung aus öffentlichen Mitteln. An weitere Ausgaben, wie etwa eine neue Kon- greßhalle, kann die Stadt zwar vorläufig micht denken. Der Königsaal im Schloß und die Stadthalle bieten aber gute Tagungsmög- lichkeiten; so besteht die Hoffnung, wieder Kongreßstadt zu werden. Hierfür möchte die Stadt recht viele internationale Züge über ihren neuen Bahnhof gelenkt sehen, sie wird auf dem alten Bahnhofsgelände ausreichend Parkplätze bauen und in den Hotels mög- lichst Einzelzimmer schaffen. e. b. Letzter Akt im Wormser„Theaterkrieg“? Zwei Schauspieler gewannen Kampf um Arbeitslosenunterstützung Worms. Jahrelang stand das Stadttheater Worms im Mittelpunkt zahlreicher Debatten und Streitigkeiten. Als jene Stadträte sich durchgesetzt hatten, die die Subventionie- rung des Ensembles für„Luxus“ hielten und deshalb die Abschaffung des Theaters for- derten, schien die Stadt um einen„Zank- apfel“ ärmer geworden zu sein. Man hatte allerdings nicht mit dem Idealismus der Schauspieler gerechnet, die nun ein„Stadt- theater Worms e. V.“ gründeten und nach Monate andauernden Verhandlungen der Verwaltung erneut einen kleinen Zuschuß Abtrotzten. Als Mitglieder des„e. V.“ und zum Zwecke der Haftung hatten sich sieben Wormser Schauspieler in das Vereinsregister einge- In 14 Tagen um die halbe Welt geflogen Lokführer Schoor lernte die Welt aus einer neuen Perspektive kennen Frankfurt. Rund 40 000 Kilometer legte der Frankfurter Lokomotivführer WIIIy Schoor in den vergangenen 14 Tagen zurück. Allerdings nicht im Führerstand seiner mo- dernen Diesellok, die er im Dienste der Bun- desbahn über die Strecke Hamburg Mün- chen lenkt; er nahm auf Einladung der nie- derländischen Luftverkehrsgesellschaft KLM mit sieben anderen Angehörigen europäi- scher Verkehrsbetriebe àm Eröffnungsflug der Linie Amsterdam Sidney teil, zusam- men mit einem Taxifahrer aus Paris, einem Omnibusfahrer aus London, einem Briefträ- ger aus Kopenhagen, einem Schiffskapitän aus Norwegen, einem Zugschaffner aus der Schweiz, einem Flugzeugpiloten aus Holland und— einem Gondoliere aus Venedig. Willy Schoor, der die Führerscheine für sämtliche in Deutschland eingesetzten Loko- motiven besitzt, lernte die Welt aus einer neuen Perspektive kennen. Von der Seeseite her sah er bereits in seiner Jugend als Ma- trose manches Land. Aus dem Blickwinkel, den der Schienenstrang festlegt, schaute er seine deutsche Heimat. Doch diesen Flug über die halbe Welt betrachtet er als un- übertrefflichen Höhepunkt seiner Erleb- nisse. Bei Zwischenlandungen unck kurzem Aufenthalt vertrat er sich in Italien, Syrien, Aegypten, Persien, Indien, Ceylon, Siam, auf den Philippinen und in Neu-Guinea die Füße. In Australien reihten sich Besichtigungen und Festlichkeiten; selbst vom Premier- minister von Neusüdwales wurde das„euro- päische Verkehrs-Team“ empfangen. Kein Wunder daß in diesen Tagen das Erzählen in der Familie Schoor kein Ende nehmen mag. Frau Hanni und Töchterchen Marlise lauschen den Geschichten, die der weitgereiste Papa von seinem letzten Trip zu erzählen weiß. Etwa die von den großen Eidechsen, die im Speisesaal und im Schlaf- zimmer eines Hotels in Bangkok über Decke und Wände huschten, als„exotische Fliegen- fänger“ sozusagen, unentbehrliche Haustiere, die allein der Mückenplage Herr werden können. Oder jene von der Fahrt in der Lo- komotive eines australischen Fernzuges, in dem der Schweizer Conducteur von der Jungfraubahn die Fahrkarten kontrollierte. Oder die von seinen Mühen, mit Eßstäbchen an der indonesischen Reistafel satt zu wer- den. Nach seiner Heimkehr ließ die Frage nicht lange auf sich warten, ober er in Australien auch Känguruhs gesehen habe. „Ja“, antwortete Willy Schoor,„allerdings nur im Zoo“. Nun, das hätte er in Frank- kurt näher haben können em. tragen, darunter auch Otto F. und Helmut W. Zu dem Zeitpunkt, da sie sich zu diesem Schritt entschlossen, ahnte keiner, daß er ihnen viele bittere Wochen und Monate be- scheren würde. Sie waren vielmehr froh, durch ihre Initiative den Wormsern das Theater erhalten zu haben, und unterstellten sich fortan wieder, wie es auch vordem war, den Weisungen des Intendanten, Sie bezogen ein festes monatliches Gehalt und mühten sich im übrigen redlich, das Stadttheater Worms e. V. zu Ehren zu bringen. Eines Tages aber war es wieder soweit, daß etliche Stadträte kamen und erklärten, Theater sei Luxus und man müsse die Zu- schüsse kündigen. Das geschah erneut, und der Intendant mußte allen seinen Mitarbei- tern die Kündigungsbriefe schreiben, Einige Schauspieler fanden ein Unterkommen bei anderen Bühnen, einige wechselten den Be- ruf, Otto Fehrmann und Helmut Wiedermann fanden jedoch keine neue Beschäftigung und meldeten sich bei der Behörde als„Arbeits- lose“. Sie hatten jahrelang bis zu diesem un- Slückseligen Tag ihre Arbeitnehmer- Anteile zur Sozialversicherung bezahlt, und nun erwarteten sie, daß das Arbeitsamt Worms ihnen die zustehende Arbeitslosen- unterstützung gewähre. Doch die beiden Schauspieler hatten sich geirrt. Die Wormser Beamten stellten sich auf den Standpunkt, die beiden seien keine Arbeitnehmer, sondern als Mitglieder des„e. V.“ Arbeitgeber und hätten so- mit nur Anspruch auf die wesentlich niedri- gere Arbeitslosenfürsorgeunterstützung. Die Begründung für den„Arbeitgeber“-Stand- punkt: die Schauspieler hätten ihre Gehälter aus dem„Gewinn“ des Theaters bezogen und sich nur freiwillig den Weisungen des Intendanten unterworfen. Fehrmann und Wiedermann bestritten dies ganz entschieden. Sie erklärten, wirklich nur Angestellte des Theaters gewesen zu sein, und einen Gewinn, den man hätte teilen kön- nen, habe es überhaupt nicht gegeben. Sie klagten gegen das Wormser Arbeitsamt, mußten allerdings in erster Instanz vor etwa einem Jahr eine Niederlage hinnehmen. Jetzt aber hat die Kammer für Arbeitslosen- versicherung des Sozialgerichts Speyer die Auffassung des Arbeitsamts Worms für falsch erklärt und den beiden Schauspielern ihr Recht zuerkannt. röd. Aus der Hessischen Nacbarschaff Modernstes biologisches Institut Europas Frankfurt. Das Richtfest für das modern- ste biologische Institut in Europa ist am Dienstag in Frankfurt gefeiert worden, das Institut wird der Frankfurter Universität angeschlossen und beherbergt als„biologi- sches Camp“ auch die Fachrichtungen Zoo- logie, Botanik, Anthropologie, Mikro-Biologie sowie die kinematische Zellforschung. Das vierstöckige Gebäude wird voraussichtlich im kommenden Sommersemester seiner Bestim- mung übergeben werden. Die Baukosten be- tragen etwa 4,5 Millionen Mark. Der Rektor der Frankfurter Universität, Professor Fritz Neumark, dankte der hessischen Regierung und der Stadt Frankfurt für ihre finanzielle Hilfe beim Bau des Institutes und bezeich- nete die Form der Zusammenarbeit aller biologischen Fachrichtungen in dem Institut als vorbildlich und richtungweisend für die Zu- kunft der wissenschaftlichen Forschungs- einrichtungen. Leistungsrückgang bei den Lehrlingen Darmstadt. Die Herbstprüfungen haben nach Mitteilung der IHK Darmstadt beim kaufmännischen Nachwuchs einen erheb- lichen Leistungsrückgang gegenüber der Friähjahrsprüfung ergeben. Im Einzelhandel habe sich die Zahl der Prüflinge, die nicht bestanden haben, verdoppelt. Von 70 Büro- gehilfinnen habe beinahe die Hälfte ver- sagt. Bei den Lehrlingen der Metallindustrie habe sich demgegenüber die Zahl der Ver- sager erheblich verringert. Wesentlich un- günstiger seien wieder die Ergebnisse bei den Lehrlingen in der Holz- und Sageindu- strie. Insgesamt nahmen 324 kaufmännische und 418 gewerbliche Lehrlinge an den Prü- kungen teil. Kein Schadenersatz für Unfall in der Schule Wiesbaden, Der hessische Kultusminister hat es abgelehnt, einem neunjährigen Schü- ler, der während der Schulzeit im August 1953 durch Unfall ein Auge einbüßte, Scha- denersatz zu gewänren. Der Minister schloß sich damit der Auffassung des Regierungs- präsidenten an, dag das Land nicht für Schäden haftbar gemacht werden könne, die während der Abwesenheit der Lehrkraft im Klassenzimmer entstehen. Das Land hafte nur, wenn der Lehrperson eine Verletzung ihrer Aufsichtspflicht vorgeworfen werden könne. Eine Zahlung aus Billigkeitsgründen könne nicht erfolgen, da Ausgaben nur bei rechtlicher Verpflichtung zulässig seien. Dem Neumjährigen war von einem Klassen- kameraden das Auge mit einem Lineal ver- letzt worden, so daß es operativ entfernt werden muß te. —— BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Speyerer Brückenbau geht voran Sneyer. Der Wiederaufbau der im Krlege zerstörten Rheinbrücke bei Speyer macdiit schnelle Fortschritte. Die mit dem Wieder. aufbau beauftragten Firmen rechnen dami daß die Brücke spätestens bis zum Frühjahr 1956 dem Verkehr übergeben werden kann Da die beiden Vorlandpfeiler und das Brückengeländer auf der pfälzischen Seite bereits kurz vor ihrer Vollendung stehen, kann schon in Kürze mit den Vorarbeiten zum Brückenbau begonnen werden. Auch die Fertigstellung der Vorlandpfeiler und des Widerlagers auf der badischen Seite sowie des Strompfeilers wird noch bis zum Jahres- ende erwartet. Um eine schnelle Verkehrs. verbindung zur Autobahn Mannheim Karlsruhe herzustellen, soll auf badischer Seite eine verbreiterte Zubringerstraße ge- schaffen werden, so daß der heute noch über die Rheinbrücke bei Ludwigshafen zur Auto- bahn flutende Verkehr aus der Südpfalz und dem Neustädter Raum zur Entlastung dieser Straße direkt über die neue Brücke bel Speyer zur Autobahn geleitet werden könnte. Drei Monate für versuchten Totschlag Frankenthal. Das Schwurgericht beim Landgericht Frankenthal hat die 28]jährige Wilma S. aus Ludwigshafen wegen versuch. ten Totschlags zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht räumte der Angeklag. ten mildernde Umstände ein und setzte die Strafe auf Bewährung aus. Wilma S. hatte am 11. Februar im Verlauf eines Selbstmord- versuches mit Leuchtgas auch zwei ihrer vier Kinder vergiften wollen. Die Angeklagte er. klärte, sie sei zu dieser Tat. die sie heute be- reue, getrieben worden. weil ihr Mann in die Fremdenlegion gegangen sei. Der eigentliche Anlaß sei dann ein Brief ihres Mannes aus Indochina gewesen, worin dieser gedroht habe, sich von ihr scheiden zu lassen. Frau S. konnte kurz nach ihrem Selbstmord versuch zusammen mit ihren beiden Kindern von Nachbarn gerettet werden. Wieder„Grünstadter Weinmarkt“ Grünstadt. An der Unterhaardt geht der Weißherbst mit dem Einholen der Spätlesen im Laufe dieser Woche zu Ende. Es sind noch Mostgewichte bis zu 92 Grad Oechsle be- kannt geworden. Den Reigen der pfälzischen Weinversteigerungen beschließt der„Grün- stadter Weinmarkt“. Er bringt am Mittwoch eine Kollektion von 20 000 Fudern alter Rot- und Weißweine aus den Unterhaardter Weinbauorten zum Ausgebot. Insgesamt 85 Tage Schulferien Mainz. Das Kultus ministerium von Rhein- land-Pfalz hat jetzt die Ferienordnung für cle Schulen des Landes im Schuljahr 1933/6 veröffentlicht, die 85 Tage Ferien vorsieht. Während die Termine für die Oster- und Herbstferien einheitlich festgesetzt wurden, haben die Schulen die Möglichkeit, zwischen viertägigen Pfingstferien und 46tägigen Som- merferien ohne Herbstferien und sechstägi- gen Pfingstferien, 39tägigen Sommerferien und fünftägigen Herbstferien zu wählen. Im einzelnen sieht die Ferienordnung folgenden Plan vor: Osterferien 31. März(letzter Schul- tag) bis 19. April(erster Schultag), Pfingst- ferien Vorschlag a): 27. Mai bis 1. Juni, Vor- schlag b): 27. Mal bis 3. Juni. Sommer- ferien Vorschlag a): 16. Juli bis 1. Septem- ber, Vorschlag b): 23. Juli bis 1. September. Herbstferien Vorschlag a): keine Ferien, Vorschlag b): 28. Oktober bis 3. November. Weihnachtsferien: 23. Dezember bis 31. Ja- nuar. Für Orte ohne höhere Schulen können die Bezirksregierungen die Termine für die Pfingst-, Sommer- und Herbstferien in elge- ner Zuständigkeit abändern. Die Gesamt dauer dieser Ferien muß dabel jedoch 50 Tage betragen. neee Auf dem Fernsehschirm Donnerstag, 18. November 16.30 Kinderstunde 17.00 Wir helfen suchen 19.00 Die Parteien stellen sich vor(vom Hessischen Rundfunk) 19.00 Die Münchener Abendschau(nur über Sender Wendelstein) 20.00 Die große Szene(Auschnitte aut dem Schauspiel„Meuterei auf der Caine“) 20.30 Wachsmodeln 20.50 Die Tanzkapelle Ernst Jäger 21.20 Hanako(eine Dokumentarsendung aus dem japanischen Frauenleben) LILLII III Hahn 55 E A U F HAU 1 i 1 9 im x. Stoch dos Spielualelp, 1 er eswert Unt gat ——— ——— „. r.,, 1 = 1̃ͤüä¹5ßkl;,,,.. 6 8 Fr. 200 ran Kriege macht Vieder- damit, ühjabr kann. d das 1 Seite stehen, beiten uch die nd des Sowie Jahres. kehrs. heim discher Be ge- h über Auto- I und dieser ke bei cönnte. schlag beim ährige rsuch- üngnis eklag- te die hatte mord- er vier gte er- tte be- in die utliche es aus edroht Frau ersuch n von kt“ ht der itlesen d noch le be- Aschen Grün- twoch r Rot- ardter hein ig für 955/56 sieht. und urden, ischen Som- tägli- ferien m. Im om aug der dung en) Nr. 269/ Donnerstag, 18. November 1954 — MORGEN Seite 7 Notizen über Bücher Julius Overhoff,„Eine Familie aus Megara“, mit Zeichnungen von Gunter Böhmer(Suhr- kamp Verlag Berlin und Frankfurt/M.). Man muß wohl mit einem Tropfen humanistischen Oeles gesalbt sein, um die letzten Feinheiten dieser künstlerisch und stilistisch gleicher- maßen vollendeten Erzählung voll zu genießen. Es ist die Geschichte einer Familie aus Megara, einem Städtchen am nördlichen Eingang der Landenge von Korinth, dargestellt an zwölf Briefen, die über den Reiz der Intimität hinaus das faszinierende Bild einer Epoche vermitteln, in der das Hellenentum glanzvoll aufstieg, hell leuchtete, und im Ansturm neuer Mächte erlosch. Sinnbild des ewigen Werdens und Vergehens. Die Geschichte beginnt mit einem Brief, in dem Zosimos, ein Kaufmann zu Megara, seinen in Athen studierenden Sohn Eukleidos vor den gefährlichen Irrlehren eines satyrhaften Steinmetzen namens Sokrates warnt,— und endet mit dem Brief eines Urenkels, der als Seeräuber in den Diensten des Mithridates von Pontos gegen die Römer steht, und eine Elfenbeinschatulle mit dem gesamten Briefwechsel seiner Vorfahren einem Geldwechseler und Bordellwirt in Sidon zur Begleichung einer Zechschuld überreicht. Auch dieses ein Sinnbild des Ganges der Welt. — Zwischen diesen Briefen aber liegt mehr als das simple Schicksal einer Familie, liegt der des Herakles, kurzum die Geschichte und Kul- turgeschichte der Antike,— im Spiegel und aus der Perspektive von zwölf Briefen kluger Philosophen, lebenserfahrener Frauen, tapferer Soldaten, strebender Wissenschaftler und Aerzte. Ein Kunstwerk von hohem Rang! Würdig der Ausstattung des Suhrkampverlages, der Gunter Böhmer die IIIustration anvertraute. Seine Federzeichnungen antiker Motive sind anmutig und kraftvoll. th. Davis Grubb,„Die Nacht des Jägers“, Roman, aus dem Amerikanischen von Susanna Rademacher(Lothar Blanvalet Verlag Berlin). Voller Grauen und Unmenschlichkeit ist dieses Erstlingswerk des Amerikaners Davis Grubb, und doch wiederum voller Trost und Hoffnung, daß die Flammen der menschlichen Güte und Herzenswärme stärker sind als der eisige Hauch der Finsternis. Die Fabel des Romans beginnt damit, daß Ben Harper, um seiner Frau und seinen beiden Kindern ein besseres Leben zu verschaffen, zwei Bankangestellte erschießt, ein paar tausend Dollar raubt und nach kurzer Flucht gefaßt wird. Im Zuchthaus legt man ihn in die Zelle Harry Powells, des „Predigers“, einer der düsteren und entsetz- lichsten Gestalten, denen wir je in der Litera- tur begegnet sind. Dieser Prediger schneidet ad majorem Dei gloriam einsamen Witwen die Kehlen durch, um mit dem Geld der Opfer 0 wegen eines Diebstahls hinter die Gitter gekommen ist, aus Harpers das Geheimnis herauszupressen, wo dieser das geraubte Geld verborgen hat. Nach Harpers unseligem Ende am Galgen aus dem Zuchthaus entlassen, nähert sich Powell der Witwe des Toten, heiratet sie, die mit diesem Ehebunde einem gräßlichen Tode verfallen ist, und quält die beiden Kinder John und Pearl, da er ahnt, daß sie um das Geheimnis des geraubten Geldes wissen. In Rachel Cooper begegnen die Kinder auf ihrer abenteuerlichen Flucht vor dem wahnsinnigen Stiefvater der Frau, die sich mit ihrem wundervollen mütterlichen Herzen von jeher aller Verlassenen angenommen hat und eine ganze Schar elternloser, verwahrloster Finder mit Güte und Strenge aufzieht. In der Wärme ihres alten Hauses am Strom, das„wie ein Baum, in dessen Zweigen Platz für viele Vögel ist“, auch John und der kleinen Pearl mit ihrer alten Puppe Schutz gewährt, kommen die Kinder zur Ruhe, und dort verliert sich ihre jagende Angst, die auch den Leser durch dieses entsetzliche, aber mit erstaunlichen er- zählerischen Mitteln gestaltete Buch hetzt. Horst Biernath Anton Schnack,„Die Reise aus Sehnsucht“. Zwei Erzählungen(Stieglitz Verlag E. Händle, Mühlacker). Zwei Erzählungen, in denen das gleiche Grundmotiv aufklingt: die Macht der Liebe. Da ist einmal Godin des Odonais, eine Dame des achtzehnten Jahrhunderts, die von Quito aus mit ihren fünf Kindern die Anden Klara d'Alleux, ein junges Mädchen unserer Tage, die für eine Nacht heimlich zu ihrem Geliebten geht, der zu kurzem Urlaub von der Front heimgekehrt ist. In dieser Nacht wird das Haus ihrer Eltern durch Bomben zerstört. Die Eltern glauben sie tot unter den Trümmern und treiben sie in den Tod, als sie erfahren, durch welchen Umstand die Tochter gerettet wurde. Zwei Erzählungen, kühn im Stoff, real in der Darstellung, und sicher gezeichnet in der Ausdeutung seelischer Vorgänge. th. Drei Bücher von Friedrich Schnack. Woran andere vorübergehen, da hat dieser Lyriker unserer deutschen Sprache noch einen beson- deren Blick dafür. Und ist er auch immer wie- der hinausgefahren in ferne Länder, ihm ge- nügte auch ein Garten, um die Wunder der Na- tur, das Zauberische der Schöpfung Gottes zu erleben und zu besingen, den Menschen ein- zubeziehen als einen Teil davon. In zahlreichen Büchern, Beschreibungen und Romanen, hat Friedrich Schnack dieser Gabe, zu sehen und in meisterlicher Prosa das Gesehene zu gestalten, ausgebreitet. Drei von ihnen, die in sehr hüb- scher Aufmachung neu aufgelegt wurden, seien als Beispiele hier genannt:„Sibylle und die Feldblumen“(im Verlag Otto Walter, Olten und Freiburg im Breisgau), eine zart duftige„Na- turdichtung“, in der Schnack mit der fünfzehn- jährigen Sibylle in die Wiesen, Wälder und Felder wandert, sie aufplättert im Reichtum ihrer Pflanzenwelt und vom Schneeglöckchen bis Unruhe und Liebe“, die Geschichte eines um- hergetriebenen und lange Zeit einem falschen Glücksstern folgenden, am Ende aber doch zur Selbstbesinnung und zu innerer Befriedigung kommenden Menschen. In die Weihnachtszeit schließlich führt der Roman„Das Waldkind“ (Im Kösel-Verlag zu München); in seinem Mit- telpunkt steht der kleine verwaiste Juppi, ein Kind, seine Aengste, seine Sehnsüchte und seine Erfüllung.-h Z- Hertha Trappe,„Was ich wandre dort und hier“, Roman(Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt/M.) Als erster deutscher Roman wurde Hertha Trappes Erstlingswerk mit dem Schweizer Charles Veillon-Preis ausgezeich- net. In dem Gutachten der Jury, der auch Wer- ner Bergengruen angehörte, heißt es:„Was bei diesem Entscheid den Ausschlag gegeben hat, ist der unmittelbare poetische Gehalt des Werkes, eine ausgesprochen gemüthafte Stim- mung, welche aber, da sie sich dichterisch ver- wirklicht, über die nationale Eigenart hinaus eine Freiheit der Wirkung erreicht, welche sonst nur der Musik verliehen ist.“ Dieses Ur- teil trifft den Kern; denn wenn man bei dem Roman zunächst auch eine sprachliche Dif- ferenzierung der Figuren vermißt, so spürt man schließlich vom Klang verzaubert, daß diese vermeintliche Schwäche des Buches ent- scheidend für seine innere Geschlossenheit ist, die sich tatsächlich nur mit der fugischen Be- handlung eines musikalischen Themas verglei- Tod des Sokrates, der Hermenfrevel zu Athen, seinen Traum von einer eigenen Kirche zu ver- der Alexanderzug, die Ausbreitung des wirklichen. Vergebens Versucht dieser Unhold Hellenentums vom Indus bis zu den Säulen der nicht wegen seiner Morde, sondern nur überquert, um ihren im Stromgebiet des Amazonas verschollenen Gatten zu suchen und dabei jämmerlich zu Grunde geht. Und da ist zur Christrose mit kunstvoller Behutsamkeit chen läßt. Dabei ist das Thema nicht etwa „Die wundersame Straße“(Donau- romantisch, sondern eine Geschichte aus den Verlag Wien München) ist ein„Roman von turbulenten Tagen des Jahres 1947. uss Nein, bei Koploeh— ˙•i j. ˙¹˙ü] ˙⁰m Weller Maurer Rheums-, Zahn-, Nerven- Schmerz für verschiedene Baustellen sowie ein junger Dau oeneur (flotter Zeichner) sof. gesucht. Nongt für Ibre Aupengläzer! S O 4, 3, an den Planken DIpL. OPTIKER gegenüber Planken- Lichtspiele , Telefon 5 2778 ache Wirkung zu jeder Zeit dehrzehnle àrzilich empfohlen 4 Apelbekan ia leblellen. Oblelon. 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Hierbei wurde der be- reits bekannte, unverkleidete„Monoposto“ eingesetzt, der einen„Maulkorb“ erhalten hat, um unliebsame Zwischenfälle, die zu einer Leistungsminderung oder gar Aus- scheiden eines Wagens zwingen könnten, wie sle beim Großen Preis von Barcelona einge- treten waren, zu vermeiden. Ein zweiter Rennwagen, vermutlich der verbesserte Typ 1955, war etwas Kürzer als der 54er Typ und hatte ein„bulliges“ Gesicht. Beide Wagen, gefahren von Dipl.-Ing. Uhlenhaut und Karl Kling, erreichten mit 207 Kilo- meterstunden eine geradezu unwahrschein- liche Geschwindigkeit. Der offizielle Hok- kenheim-Rekord steht auf 188,8 Kilometer- gtunden und wurde von dem Australier Ken Kavanagh auf Moto Guzzi aufgestellt. Die Versuchsfahrten wurden in Abwesenheit des Bennleiters Alfred Neubauer, der in Urlaub bt, von Dipl.-Ing. Kosterletzky geleitet. Ob zle in dieser Woche weitergeführt werden, steht noch nicht fest. Russische Fußball-Niederlage Wolverhampton Wanderers— Spartak Moskau 4:0 Sensationell hoch mit 4:0 Toren gewann der Tabellenfhrer der 1. Division der eng- llschen Fußball meisterschaft Wolverhampton Wanderers das am Dienstagabend unter Tiefstrahlern vor 57 000 Zuschauern in Wol- verhampton ausgetragene Freundschaftsspiel gegen die sowjetische Fußballmannschaft Spartak Moskau. Die Sowjets, die vor einer woche in ihrem ersten Englandspiel in Lon- don Arsenal mit 2:1 schlugen, hielten bis zum Wechsel ein torloses Unentschieden. Nach dem Führungstreffer der Engländer in der 62. Minute durch Wilshaw wurden sie damm durch Treffer von Hancock(2) und gwinbourne in den letzten fünf Minuten noch unerwartet hoch 4:0 geschlagen. Ueber- zagender Spieler auf dem regenschweren Platz, der offensichtlich in dieser Verfassung den sowjetischen Spielern nicht lag, war der Mannschaftskapitän der Engländer, Billy right, der eine überragende Rolle als Stop- per spielte und den sowjetischen Mittelstür- mer Simonian fast vollständig ausschaltete. MrG-Mannschaften auf Reisen Am Sonmtag trug die Hockey- Abteilung des Turnerbund Germania Freundschafts- spiele in Aschaffenburg aus. Während die Frauen-Mannschaft einen schönen 5:0-Fr- folg erringen konnte, mußte die kombinierte Männer-Mannschaft gegen die hart spielen- den Gastgeber von Blau-Weiß Aschaffen- burg eine 4:0-Niederlage hinnehmen. .d Pyrrhus-Sieg der Profi-Richtung Mollands Fußball- Lager sind wiecler vereint In dieser Spielzeit: Eine Meisterschaft mit 56 Vereinen/ Die Profiklubs nehmen daran teil Im holländischen Fußball ist der König- lich-Niederländische Fußball-Bund wieder allein maßgebend. Er war es international immer, trotz des neugegründeten Profi- Ver- bandes, denn der Welt-Fußball- Verband (FIF) nimmt aus einem Land. das ihm an- geschlossen ist, keinen zweiten Verband auf. Es sieht auf den ersten Blick aus, als ob die professionelle Richtung einen großen Er- kolg zu verzeichnen hätte. Aber es scheint nur so; denn ursprünglich war davon die Rede, daß 15 Vereine des KNVB die bisher nur aus zehn Klubs bestehende professionelle Meisterrunde auffüllen sollten. Das Ergebnis der endgültigen Besprechung aber läßt er- kennen, daß es in dieser Saison bei einer Meisterschaft mit 56 Vereinen bleibt, an der die Profiklubs teilnehmen, soweit sie nicht durch eine Fusion ihre kurze Tätigkeit ab- schließen. Ab 1956/57 wird Holland nur noch eine Liga mit 18 Vereinen haben, ein Ziel, das sich zweifellos lohnen wird. Gescheitertes Experiment Der Versuch, einen Profiverband durchzu- setzen, der seinen Betrieb außerhalb des KNVB„wild“ aufzog, ist gescheitert. Man mag es bei den Professionals anders auffas- sen, aber es steht fest, daß sie ein Ziel nicht erreichten: eine zahlenmäßig starke Spiel- klasse zu bilden, in der die Gewähr für eine Saison bis Ende Mai gegeben gewesen wäre. Das Fehlen geeigneter Plätze hemmte, genau so aber die Tatsache, daß Holland bei weitem nicht über ein zahlenmäßig so großes Reser- voir erstklassiger Spieler verfügt. wie sie der Berufsfußball gebraucht hätte, um sich ohne eine Einigung mit dem KNV durchzusetzen und vielleicht eines Tages eine Beendigung des„kalten Krieges“ zu diktieren. Auch der ausländische Zuzug war nicht so groß, wie es Optimisten erträumt hatten, zumal die wirtschaftliche Sicherung alles andere als verlockend wirkte. Ein Schreckgespenst Das Beispiel Holland ist auch in Deutsch- land mehrfach angeführt worden., selbst auf offiziellen Tagungen. Es geisterte gewisser- maßen als ein Schreckgespenst. und man konnte fast glauben, daß bereits Verbindun- gen zu der holländischen Gruppe bestehen würden, die sozusagen über Nacht im näch- sten Jahre zumindest da den Vollprofl zau- bern könnten, wo die Nachbarschaft zu Hol- jand besonders eng ist, also im Westen und ein Teil des Nordens. Man konnte deshalb die Am Samstagabend gegen Belgiens Meister Antwerpen: IHC kommt mit Internationalen Wenn die Eishockey-Mannschaft des MERC am Samstagabend, 20 Uhr, zum dritten Male in dieser Saison auf die Bahn geht. hat sie die Chance, ihren ersten Sieg zu erringen. Nicht daß ein schwacher Gegner käme! Keineswegs! Der Jee- Hockey-Club Antwerpen(früher Brabo Antwerpen) stellt eine ausgezeichnete Mannschaft, die mehrfach schon belgischer Landesmeister war, und in deren Reihen einige Internationale stehen. Aber gerade egen diese Mannschaft hat der MERC in Antwerpen vor genau zwei Jahren sein bestes Spiel der damaligen Saison geliefert. J Freunde des Eishockeysports erinnern sich wohl noch: Als der MERC vor zwei Jahren ernsthaft begann, wieder eine Mannschaft aufzubauen, mußte er mehr auswärts spielen als zu Hause, weil damals in Mannheim noch kein Publikum kam, weil damals kein Mensch den jungen Spielern, die heute eine nach lausenden zählende, begeisterte Gefolgschaft hinter sich haben, etwas zutraute. So wurden denn zahlreiche Reisen nach Belgien, Holland und in die Schweiz unternommen. Und eines dieser Spiele führte das Team nach Antwer⸗ chance des ersten Sieges fü, den Hi C! Spiel gegen„Preußen“ verlegt pen, wo bei„Brabo“ drei Kanadier in der Mannschaft standen. Gerade acht Tage zu- vor hatte der Krefelder EV dort 8:11 verloren. Auch die jungen MERCler wurden geschla- gen(5:8), aber sie wuchsen weit über ihre damalige Form hinaus. Wenn es auch schwie- rig ist, abzuschätzen, in welcher Form sich die Belgier heuer befinden. so darf dem MERC doch eine kleine Chance eingeräumt werden, wenn er sich an den Geist erinnert, mit dem er damals gegen seine heutigen Gäste kämpfte. Dieser Kampfeswille, der die Mannschaft in die Oberliga geführt hat, be- herrschte sie auch im ersten Punktespiel gegen Bad Tölz wieder. Das ursprünglich für Sonntag(21. Novem- ber) angesetzte Meisterschaftsspiel MERC gegen„Preußen“ Krefeld ist vom DEV wegen des Totensonntags auf Montag, 29. Novem- ber, verlegt worden. Nicht ungünstig für die Mannheimer, denn die starken„Preußen“ sind dann auf der Rückreise von Bayern, wo sie Samstag/ Sonntag(27.28. November) zwei schwere Spiele haben. F. Puck Neue englische Sorge: loftnouse wird operiert Englands Fußball hat eine neue Sorge: Müttelstürmer Nat Lofthouse(Bolton Wan- derers) konnte am zweitägigen Vorberei- füngstrefken der englischen Nationalspieler in West Bromwich nicht teilnehmen, weil um vom Arzt nach einer genauen Unter- duchung seiner Oberschenkelverletzung acht Lage völlige Ruhe verordnet wurde. Im An- cchlug an diese Ruhezeit soll ein operativer Uingrikf vorgenommen werden. Der 28 jährige Lofthouse mußte am Tage or dem Länderspiel gegen Wales wegen der gleichen Verletzung seine Teilnahme ab- daten, so daß der als Linksaußen vorgesehene Allen(West Bromwich) den Angriff führte. m Samstag spielte Lofthouse im Punkte- iel seiner Klubmannschaft gegen West romwich, dabei machte sich die kaum aus- Leheilte Verletzung erneut bemerkbar. Boltons Manager Bill Ridding hofft, daß thouse in etwa zwölf Tagen das Training Meder aufnehmen kann und seinem Klub am 27. November im Meisterschaftsspiel Deen Everton wieder zur Verfügung steht. a die Elf gegen Deutschland am 28. No- zember nominiert wird, gibt es trotz allem 1 5 Chance, daß Lofthouse noch gegen eutschland zum Einsatz komrmnt. Schwerer Rennunfall in Caracas Neun Zuschauer getötet 5 Bel einem Sportwagenrennen des Touring- ad Automobil-Clubs von Venezuela, das in 3 ausgetragen wurde, ereignete sich 11 schwerer Rennunfall. Aus bisher noch bekannten Gründen raste ein Alfa-Romeo- — = S Sportwagen gegen einen Austin-Healey, der gegen die Zuschauerränge gedrückt wurde. Fünf Personen, darunter drei Jungen, waren auf der Stelle tot, während vier weitere im Spital ihren Verletzungen erlagen. Fünf Schwerverletzte befinden sich ebenfalls im Krankenhaus. Die beiden Rennfahrer kamen ohne Verletzungen davon. Fußball am Buß- und Bettag 1. Liga Südwest: 1. FC Saarbrücken— Tus Neuendorf 1·0 1. Liga Nord: VfB Oldenburg— Werder Bremen VfL Wolfsburg— Eintr. Braunschweig Harburger TC— Arminia Hannover Repräsentativspiel: Südwestdeutschland— Baden 225 Länderpokal- Wiederholung: Rheinland— Hessen Privatspiele: FC St. Pauli— Viktoria Hamburg Preuß. Dellbrück— Fola Esch Luxemb. SpVgg Erkenschwick— Germ. Datteln Gütersloh— Preußen Münster Auswahl Wuppertal— 1. FC Köln Berg.-Gladbach 09— Schw.-Weiß Essen Amateurauswahl Niederrh.— Mittelrh. Alemannia Aachen— Sittardia Sittard Lüdenscheid 08— Schalke 04 Berliner SV 92— Wilmersdorfer SC Berliner Pokal: Tennis Bor.(Amat.)— Südwest 3 * d 85 . 5— F b N. d S b der 0 Dinge, die sich in Holland taten. keineswegs bagatellisieren und mit einer Handbewegung abtun. Aber der Ausgang des Experimentes hat Grenzen aufgezeigt und ist zu einer War- nung für alle geworden, die mit dem Gedan- ken gespielt haben, es einer holländischen Unternehmergruppe gleichzutun, die von großen Firmen unterstützt wurde. Man mag manche Dinge in der FIFA kri- tisch sehen, aber sie hat einige Grundsätze, die beachtlich sind. Und dazu gehört eben, daß ein„wilder Verband“ zwar im eigenen Lande Fußball spielen kann, aber inter- national so daneben liegt, daß er an einer aufgezwungenen Inzucht eingehen oder aber — wie im Falle Holland— einen Kompromiß schließen muß. Wobei man allerdings mit einigem Interesse abwarten darf. was sich aus der neuen Situation im holländischen Fußball auf die Dauer ergeben wird. W. Gehmann schoß 593 Ringe Am zweiten Tage der Internationalen Meisterschaften in Caracas(Venezuela) die den eigentlichen Schiegweltmeisterschaften an gleicher Stätte vorausgingen, vermochte sich der Karlsruher Walter Gehmann als erster Deutscher am Dienstag in den Vor- dergrund eines Wettbewerbs zu schieben. Im englischen Match der Kleinkaliber- Schützen, Wobei über 100 und 50 m liegend je 30 Schug abgegeben werden mußten, kam der Karls- ruher auf 593 von 600 möglichen Ringen. Die besten Resultate waren: Berg(Schweden) 587. Johansson(Schweden) 596, Kvissberg (Schweden) und Boa(Kanada) je 595, Froe- stell Schweden), Bogdanow(UdssR) und Pereberin(UdssR) je 594, Gehmann (Deutschland) und Cook(USA) je 598. Deutscher Hockeymeister siegte DHC Hannover— Uhlenhorst Mülheim 2:1 Der deutsche Hockeymeister Uhlenhorst Mülheim schlug am Bußtag in Hannover den DHC Hannover mit 2:1(2:0)-Toren. Die Mül- heimer waren klar Feldüberlegen, scheiterten jedoch an dem Hannoverschen Torwart Skodda, der eine höhere Niederlage der Han- noveraner verhinderte. Nonn II und Bock- mann für Mülheim sowie Wiebe für den DHC erzielten die Tore. Weitere Ergebnisse: 74 Hannover— Witt. kind Celle 1:1(1:0), Hannover 96— DTV 2:2 (10). Seine Weltrekordversuch im Einzelfahren über eine Stunde verschob Hugo Koblet auf un- bestimmte Zeit, da er wegen Rheumatismus in Genf das Bett hüten muß. Im Amateur-Ländertreffen gegen Südwest adens Sturm war uiel getahrtiche- Neureuter Linder dreifacher Torschütze/ Südwest— Baden 2:5(1:4) Nimmt man dieses Vergleichstreffen zwi- schen den Südwest- und badischen Ama teuren, gestern vor 1000 Zuschauern in Fran- kenthal, als Generalprobe für die zweite Runde des DFB-Länderpokals, so muß man der badischen Auswahl allerhand Chancen geben. Erreicht die Hintermannschaft dann noch die Form des Außerst swelfreudigen und schnellen Sturms, so könnten die Ba- denser leicht bis ins Endspiel vordringen. Die Südwest-Auswahl gewann durch Aus- wechslung von vier Spielern nach der Pause an mannschaftlicher Geschlossenheit und war von da an ein gleichwertiger Gegner. der allerdings den hohen Pausenvorsprung der Gäste nicht mehr aufzuholen vermochte. Es war ein kampfbetontes, aber sehr fai- res Treffen, gewürzt mit technischen Fein- heiten, die manchem Vertragsspieler zur Ehre gereicht hätten. Vor allem der badische Sturm, der in Linder und Seidel seine trei- benden Kräfte hatte, verriet Tordrang, Spielwitz und Schußvermögen. Im Mittel- feld war der VfRler Kunzmann der uner- müdliche Aufbauspieler, dem Läuferkollege Schwall kaum nachstand. Ueberragender Mann der Abwehr war Spankowski, der in Torwart Jungmann die beste Unterstützung hatte. In der Südwestelf gab es vor der Pause viel Schatten. Hätte der Neustadter Kimmel den Mainzer Torwart Schöneck schon eher ersetzt, wäre Baden wohl kaum zu fünf Treffern gekommen. Auffallendste Spielerpersöalichkeit war Linksläufer Geiß, während Lerges erst in der Schlußphase sein großes Können verriet. Im übrigen krankte das Spiel an den mangelnden Qua- Ütäten der Halbstürmer Schmitz und Sauer. Bereits nach neun Minuten führten die Badenser durch zwei Tore von Linder 2:0. Der Südwesten erkämpfte bald of: enes Feld- spiel, aber seine Stürmer waren zu unent- schlossen, so daß die vielen Chancen unge- nutzt blieben. Da operierten die Gäste viel zweckmäßiger, und in der 30. und 34. Min. erhöhten Vogler und Linder sogar auf 4:0, ehe es Schmitz nach einer verfehlten Rück- gabe von Stiegler gelang, auf 4:1 zu ver- kürzen. Nach der Pause erschien der Südwesten mit stark veränderter Mannschaft, sah aber seine zahlreichen Angriffe erst in der 72. Minute durch ein Tor von Lenges belohnt. Seidel stellte aber bald danach durch ein fünktes Tor die alte Spanne wieder her. Ein Resultat, das der guten Leistung der Süd- West-Elf nach der Pause allerdings nicht ganz gerecht wird. Südwest: Schöneck(Mainz 05), später Kimmel(Neustadt); Frühbis(Neustadt), Zill (1. FCE); Baumgart(Phönix Lu.), Bargon (Mainz 05), später Hauk(Phönix Lu.), Geiß (FC Idar); Mellein Hauenstein), später Wel- ler(Neuhofen), Sauer(Gonsenheim), später Kopf(Bellheim), Spölgen(VfR Frankenthal), Schmitz FC Idar), Lenges(Pfiffligheim) Baden: Jungmann(KSc); Spankowski (Birkenfeld), Stiegler(Bretten); Schwall, Kutterer ODaxlanden), Kunzmann(VER Mannheim); Seidel(Weinheim), Lehn(Hok- kenheim), Linder(Neureut), Liebig(Bret- ten), Vogler(VfR Pforzheim) später Münd (Sc Pforzheim).— Schiedsrichter: Tritsch- ler(Engers). kim Vor der Carrera Panamericana: Die deulschen Wagen bereils im Jtaining Borgward und Porsche prüften die Strecke Sämtliche deutschen Wagen für die am 19. November beginnende Carrera Pan- americana, das große Wagenrennen über 3070 Kilometer, befinden sich nunmehr in Mexiko. Nach einer stürmischen Ueberfahrt, die ihr Eintreffen um mehrere Tage verzögerte, ist der Hapag-Dampfer„Anita“ mit den Fahrzeugen der Borgward- Equipe und dem für Hans Hermann bestimmten Porsche „Spyder“ am Samstag in Vera Cruz einge- laufen. Die vier Wagen wurden noch am Sams- tagabend ausgeladen, so daß die Borgward- Fahrer am Sonntag mit ihren eigenen Wagen Versuchsfahrten auf der Strecke Vera Cruz — Puebla aufnehmen konnten. Vorerst geht es vor allem darum, die Motoren den ver- änderten Bedingungen anzupassen Die mexikanische Bevölkerung und be- sonders die deutsche Kolonie in Mexiko sehen dem Rennen der kleinen Sportwagen mit großem Interesse entgegen und rechnen erneut mit einem harten Kampf zwischen den deutschen Porsche- und Borgwardwagen sowie den italienischen Osca, bei denen die deutschen Fahrer vor allem den Franzosen Louis Chiron als gefährlichen Gegner an- sehen. Am Sonntag ereignete sich auf der Renn- strecke ein schwerer Unfall. Auf der Fahrt nach Tuxtla- Gutierrez geriet der Wagen des Argentiniers Juan Antonio Gatti ins Schleu- dern und überschlug sich. Gatti wurde ge- tötet, während sein Beifahrer Alfredo Doura mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus von Puebla eingeliefert wurde, wo er am Montag starb. Fußball-Länderkampf wird in England ins Kino fbertragen Der Fußball-Länderkampf Deutschland gegen England am 1. Dezember im Londoner Wembley- Stadion wird vom englischen Fernsehfunk als Versuchsobjekt benutzt wer- den. Wie der englische Fußballverband mit- teilte, hat der Generalpostmeister die Ge- nehmigung zu einer Uebertragung der Fern- seh-Original-Reportage auf experimenteller Basis in mehreren großen britischen Kino- lichtspielen gegeben. Die normale Fernseh- übertragung für private Fernsehempfänger ist bereits seit längerem gesichert. Der NWDR Hamburg bringt die Direktübertragung aus dem Londoner Wembley-Stadion von 15 bis 16.45 Uhr. DFB dementiert: Reine Verlegung beantragt Der Deutsche Fußballbund DFB) gab am Dienstag offiziell bekannt, daß die in der englischen Zeitung„Daily Mail“ aufgestellte Behauptung, in den letzten Tagen hätten zwischen dem DFB und dem englischen Fuß- ballverband Verhandlungen mit dem Ziel stattgefunden, den für den 1. Dezember nach London vereinbarten Fußball- länderkampf Deutschland— England um zwei Monate zu verlegen, nicht den Tat- sachen entspreche. Der Deutsche Fußball- bund habe kein derartiges Ersuchen gestellt. Der Besuch des DFB-Generalsekretärs Dr. Xandry in London, der von der Zeitung mit den angeblichen Verlegungsbesprechungen in Zusammenhang gebracht worden war, habe lediglich den üblichen Vorbereitungen(Un- terbringung, Eintrittskarten usw.) gegolten. Auch der Aufenthalt des Bundestrainers Sepp Herberger und des Spielausschuß-Vor- sitzenden Hans Körfer habe keine Bespre- chungen zum Ziel gehabt, sondern nur die Beobachtung der englischen Mannschaft bei mrem Länderkampf gegen Wales. Goyoaga vor H. G. Winkler Reitturnier in Toronto Der Spanier Francisco Goyoaga und Welt- meister H. G. Winkler Deutschland) waren am Dienstag beim internationalen Reittur- nier in Toronto beste Einzelreiter. Auf dem Programm stand ein Zweipferdespringen als Zweiter Teil des Zweitage-Mannschafts- springens, dessen ersten Teil am Samstag Mexiko vor USA. Spanien, Deutschland und Kanada gewonnen hatte. Jede Mannschaft hatte zwei Reiter zu stel- len, von denen jeder zwei Pferde unmittelbar nacheinander über den mit elf mittelschweren Hindernissen bis 1,40 m gespickten Parcours zu bringen hatte. Francisco Goyoaga bewäl⸗ tigte die 22 Sprünge mit seinen beiden Springpferden Bayamo und Derby in der schnellsten Zeit des Tages von 104,7 Sekun- den und riß nur ein Hindernis. H G. Winkler erhielt auf Alpenjäger und Halla ebenfalls vier Fehler und buchte mit 112 Sekunden die zweitschnellste Zeit. Fritz Thiedemann wurde auf Nordstern und Meteor mit acht Fehlern und 116,4 Sekunden fünfter. Thiedemann unterlag im 2. Stechen Ex weltmeister Francesco Goyoaga(Spa- nien) gewann am Montagabend(Ortszeit) im Coliseum in Toronto die Internationale Ein- zel meisterschaft des Reitturniers im 2. Ste- chen mit einem fehlerfreien Ritt gegen Fritz Thiedemann(Elmshorn) auf„Meteor“, der einmal abwarf. Mit je vier Fehlern im 1. Stechen teilten sich Weltmeister H. G. Winkler auf„Halla“ und Rittmeister J. d' Harcourt(Mexiko) auf„Petrolero“ den 3. Platz. Binkert sicherte knappen Sieg 1. FC Saarbrücken— Tus Neuendorf 1:0 Im einzigen Punktspiel der südwestdeut- schen Fußball-Oberliga am Buß- und Bettag schlug der 1. FC Saarbrücken vor 25 000 Zu? schauern den Tabellensechsten Tus Neuen- dorf knapp mit 1:0(0:0) und schloß mit 21:3 Punkten punktgleich zu dem führenden 1. FC Kaiserslautern auf. Die Entscheidung im Saarbrückener Lud- wigsparkstadion fiel erst zwei Minuten vor Schluß. Neuendorfs Torwart Skudlarek konnte einen von Krüger getretenen Eckball nicht festhalten, so daß Binkert nur noch einzuschieben brauchte. Das Spiel war größtenteils ausgeglichen und stand im Zeichen zweier starker, sattel- tester Abwehrreihen. Nachkur für Nationalspieler In Bad Mergentheim trafen am Montag sechs Mitglieder der deutschen Fußball- Nationalmannschaft ein. Sie werden auf An- raten von Professor Schmengler Düsseldorf) und Professor Dr. Kalk(Kal) im Sanatorium „Kuranstalt am Frauenberg“ eine IAtägige Nachkur machen, um die Gelbsucht aus- zuheilen. Es handelt sich um die Brüder Walter, Mai, Liebrich, Kohlmayer und Rahn. Fünf Bänke, vier Zweier- und drei Dreierwege 1.2.0: Die„Morgen“-Teto- Tips Duisburger SV— RW Essen. Duisburgs Anschluß an Spitze ging durch Niederlage in Dortmund verloren. Ungeschlagenes RWE remisierte zu Hause gegen Düsseldorf(ö) und ist nur bedingter Favorit, Tip 0-2-1. 1. FC Nürnberg— VIB Stuttgart. Aus elf Spielen holten die Platzherren elf Punkte. Die Mannschaft ist ohne Heimniederlage und gilt gegen den aus dem Leim gegangenen VfB als wahrscheinlicher Sieger. Tip 1. VfL Bochum gegen Bor. Dortmund. Obwohl Bochum bei letztem Spiel bei Schalke knapp unterlag, zeigte die Elf gutes Spiel.„Borussen“ stehen vor harter Aufgabe. Tip 0-1-2. J. Regensburg gegen Eintr. Frankfurt. Regensburg ging aus dieser Paarung nie als Sieger hervor; bei der- zeitiger Form der Gäste haben die Platz- herren kaum eine Chance. Tip 2-0. 1. FC Köln— B. Leverkusen. Köln, erneut Pritt gefaßt, sollte nach Sjeg über Meiderich, zu Hause gegen Leverkusen(ohne Auswärtssieg) zu beiden Punkten kommen. Tip 1. VfR Mannheim— Schweinfurt 05. Zeigt der VfR in diesem Spiel neben der Taktik den Eifer wie am Sonntag beim VfB(O:0), dann soll- ten die Schweinfurter nicht viel zu bestellen haben. Tip-O. Westfalia Herne— Schalke 04. Daß dem Schlußlicht Herne ein Sieg gegen Schalke gelingen kann, scheint nicht ausge- schlossen, Die Elf entführte am letzten Spiel- tag aus Delbrück einen Punkt! Tip 1-2. SSV Reutlingen— Schw. Augsburg. Zu Hause un- geschlagene Reutlinger können nur durch Sieg der„Eintracht“ auf Ferse bleiben. Augs- burg überzeugte auswärts kaum. Tip 1. Preuß. Münster— Al. Aachen. Mit einem Punkt Ab- stand steht Münster hinter Aachen fast am Tabellenende. Aachen, außer Tritt, ist papier- mäßig auf Verliererseite. Tip 1. Kick. Stutt- gart— B. München. Das Spiel der Kickers am Sonntag in Fürth überraschte durch kla- ren 3:1-Sieg und unterstreicht die Favoriten- stellung gegenüber den abgefallenen Gästen sehr. Tip 1-O. SW Essen— SV Sodingen. Essen auf eigenem Platz in dieser Saison zweimal geschlagen! Sodingen ohne Aus- wärtsniederlage! Diese Feststellung mahnt zur Vorsicht! Tip 2-1-0. Kick. Offenbach gegen SpVgg. Fürth. Mit zwölf Punkten hal- ten die Offenbacher vierten Tabellenplatz. Fürth rutschte am Sonntag zu Hause gegen die„Kickers“ sehr aus und gilt als Verlie- rer. Tip R Hei- Schnei. Fußball-Toto-Tip West-⸗Süd- Block Duisburger SV- Rot-Weiß Essen 1. FC Nürnberg— VfB Stuttgart VfL Bochum— Borussia Dortmund Jahn Regensburg— Eintr. Frankfurt 1. FC Köln— Bayer Leverkusen VfR Mannheim— Schweinfurt 03 Westfalia Herne— Schalke 04 SSV Reutlingen— Schwab. Augsburg Preußen Münster— Alem. Aachen Kickers Stuttgart— Bayern München Schwarz-Weiß Essen— SV Sodingen Kickers Offenbach— Spygg. Fürth Hamburger SV— Hannover 96 Altona 93— Bremerhaven 93 S2 ne 2 2 do do 1„ e e e te eds 9„%%„%%„ 4„4„%%%„„ 2 0„„ „„„„„ „ 0„%% * 5 9„ .—„ Hxlar von außen- sauber von innen- rein bis in die fuser pült schonend und mühelos alle„% Gewebeurten leuchtend weiß und furbenfrisck 72777770“„ 11 ö . wan für 2 große Wäschen e eee 2 Seite 10 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Donnerstag, 18. November 1954/ Nr. 20% Kapitalmarkt sehr behutsam anfassen Dr. Kurt Hunscha, Direktor der Rhein- Main-Bank AG, sprach vor kurzem vor dem Juniorenkreis der IHK, Frankfurt/ M., über die Lage am deutschen Kapitalmarkt. Es sei noch verfrüht, so sagte Hunscha, die für den 1. Januar 1955 beabsichtigte Freigabe des Kapitalmarktes bereits jetzt mit der erfolg- reichen Lösung des Problemes gleichzuset- zen. Vielmehr werde es in den nächsten Wochen und Monaten der größten Zurück- haltung in allen Kreisen von Emissionswil- ligen bedürfen, um die an sich berechtigten Hoffnungen auf das Wiedereinspielen eines funktionsfähigen Kapitalmarktes nicht leicht- sinnig zu gefährden. Das gelte insbesondere für Anleiheabsichten der Oeffentlichen Hand und für die Emissionspolitik der Hypothe- kenbanken. Auch der in den letzten Jahren aufgestaute Kapitalbedarf industrieller Un- ternehmen sollte nach dem Verzicht auf das Kapitalmerktförderungsgesetz mindestens während des ersten Halbjahres 1955 der Vor- rang bei Wertpapier-Emissionen eingeräumt werden, am zweckmäßigsten wohl zunächst durch die Emission von Aktien und erst nach einer gewissen Zeit des Abtastens der neuen Marktlage durch dann folgende größere An- leihe-Emissionen. Erfolg oder Nichterfolg der neuen Phase der deutschen Kapitalmarktpolitik werden — so sagte Hunsche— letzten Endes davon abhängen, ob sich aus der durch die Steuer- reform ergebenden steuerlichen Entlastung ein wirklich ausreichendes Mehrangebot an Sparkapital entwickeln wird. Bei der Be- urteilung der zukünftigen Entwicklung des Zinses müsse man das bisher auf dem Wege zur Zinsfreiheit Erreichte unvoreingenom- men prüfen. So dürfe bei einer Würdigung der Wirkungen des Kapitalmarktförderungs- gesetzes der jetzt erreichte Reifezustand des Marktes nicht mit dem Zustand von Ende 1952 verwechselt werden. Das Kapitalmarkt- körderungsgesetz sei ein notwendiger vor- bereitender Schritt für die vollständige Frei- gabe des Zinses gewesen; dieses Gesetz habe Milliardenbeträge den Wertpapiermärkten zugeführt, die sonst nicht verfügbar gewe- sen wären. Die mit dem Start der ersten steuerfreien Anleihe Ende 1952 gemachten Erfahrungen sollten sorgfältig beachtet werden. Dazu ge- hört, so sagte der Sprecher, daß insbeson- dere auch die Oeffentliche Hand, die heute am wenigsten zinsempfindlich sei, nicht wie- der durch übereilte Zinsofferten vollendete Tatsachen schaffe. Im Hinblick auf die be- vorstehenden Rüstungsaufgaben sollte sich der Bundesfinanzminister den Weg zur An- leiheausgabe unbedingt offenhalten. Hierzu werde es aber erforderlich sein, daß die mit dem Privileg der Mündelsicherheit zusätz- lich ausgestatteten alten Reichsanleihen für den privaten Besitzer nicht schlechter ge- stellt werden, als es für sonstige private Wertpapierschuldner gesetzlich geregelt wurde. Mehr Wasser dureh weniger Steuern Als erste der auf dem weiten Gebiete der Wasserwirtschaft geplanten Maßnahmen be- schäftigt sich der Bundestag jetzt mit der seit jahrzehnten stark vernachlässigten Ab- wasser wirtschaft. Um den daraus xesultieren- den Nachholbedarf aufzuholen, sollen außer- ordentliche finanzielle Anstrengungen ge- macht werden. Deshalb hat eine interfrak- tionelle Gruppe von Abgeordneten des Bun- destages einen Antrag eingebracht, der ge- werblichen Betrieben die Möglichkeit geben soll, Kläranlagen durch verstärkte Eigen- finanzierung auf dem Wege über Sonder- abschreibungen zu erstellen. Der Gesetz- entwurf beschränkt die Sonderabschreibun- gen nur auf solche Fälle, deren Ausführung im öffentlichen Interesse notwendig ist. Er sieht ferner eine Beschränkung auf zehn Jahre vor. Außerdem werden die Abschrei- bungen auf 50 Prozent im ersten und bis zur Höhe von je 25 Prozent der Anschaffungs- und Herstellungskosten in den nächstfolgen- den Jahren begrenzt. Zur Begründung erklären die Antrag- steller unter anderem, die Verunreinigung der Wasserläufe habe einen Grad erreicht, der nicht mehr als erträglich bezeichnet wer- den könne. Bereits jetzt drohten sowohl der Volkswohlfahrt als auch der Volkswirtschaft daraus ernste und dauernde Gefahren. Ver- ursacher dieser Verunreinigungen seien so- wohl die Gemeinden als auch die gewerb- lichen Betriebe, die ungereinigtes oder un- genügend gereinigtes Abwasser in die Wasser- läufe ableiteten. Die diesbezüglichen Landes- wWassergesetze seien unzulänglich. Da für ge- werbliche Betriebe eine finanzielle Hilfe- leistung des Bundes und der Länder nicht möglich sei, will der Gesetzentwurf eine Lücke schließen, die dadurch entstanden ist, das seitens der Betriebe ęeusreichende Eigen- mittel in Form von Abschreibungen oder Rücklagen nicht bereitgestellt werden kön- nen. Mitbestimmung der Minderheits-Aktionäre (VWD) Das Amtsgericht Berlin-Charlotten- burg hat den Frankfurter Rechtsanwalt Willy Tormann ermächtigt, eine Hauptversammlung der Deutschen Golddiskontbank AG(DEGO) einzuberufen. Die a. o. Hauptversammlung fin- det am 16. Dezember in Berlin- Charlottenburg in der Berliner Zentralbank statt. Auf der Tagesordnung steht in erster Linie die Wahl eines Aufsichtsrats. Das Aktienkapital der DEGO von 600 Mill. RM befindet sich mit 519 Mill. RM im Besitz der früheren Deutschen Reichsbank, der Rest ist im Besitz freier Aktionäre. Rechtsanwalt Tormann ist dahingehend informiert worden, dag der Reichsbanktreuhänder auf Veranlas- sung der beteiligten Bundesministerien in Aus- sicht genommen hat, den zu wählenden Aut- sichtsrat aus sechs Mitgliedern, und zwar dem Reichsbanktreuhänder, je einem Vertreter der Bundesministerien für Wirtschaft, Finanzen und Justiz sowie aus zwei Vertretern der freien Reichsbankaktionäre zu bilden. Rechts- anwalt Tormann weist als Vertreter einer Gruppe von freien DEGO-Aktionären darauf hin, daß überwiegend aus Regierungsvertretern oder der Regierung nahestehenden Personen zusammengesetztes Gremium den Aufgaben des künftigen Aufsichtsrats der DEGO nicht ge- recht werden könne. Es sei nicht tragbar, daß die Anteilseigner der DEGO von jeder Vertre- tung im Aufsichtsrat der DEGO ausgeschlos- sen werden. FOW.) Herr Tormann wird wahrschein- lich in der Hauptversammlung den Kürzeren ziehen, wird seine Rechts- und Weltauffas- sung nicht durchsetzen können, es sei denn, die Vertreter der öffentlichen Hand erwie- sen sich als einsichtiger als von ihnen zu er- Warten ist. 5 In diesem Zusammenhange ist eine in- teressante Problematik offenbar geworden, die überall dort auftritt, wo die Aktien- majorität einer Gesellschaft staatskapita- Iistisch organisiert ist. Diese Problematik ist nicht identisch mit der, die sich dort dartut, Wo die Aktienmajorität in den Händen einer einzigen— privatwirtschaftliche Interessen vertretenden— Person oder Gruppe liegt. Dort kann nämlich im Bedarfsfall wegen etwaiger einseitiger Interessengebundenheit Segen einen Beschluß, soweit seine Unwirt⸗ schaftlichkeit offenbar ist, eine Anfechtungs- klage erhoben werden. Anders ist es, wenn die Funktionäre des Staates aus politischen Erwägungen heraus, aus Kenntnissen über Künftige Maßnahmen und Entwicklungen, die dem nicht an der Regierungsleine hän- gendem Aktionär verborgen bleiben, irgend- Welche Entscheidungen fällen. Dann wird doch die volle Unwirtschaftlichkeit des Be- schlusses erst dann offenbar, wenn es für Anfechtungsklage zu spät ist. Für solche Fälle würde es sich schon empfehlen, Minoritätsaktionären eine Mit- bestimmung einzuräumen, denn oftmals sind ja private Interessen nicht identisch mit den Interessen staatspolitischer Herkunft. Wer sich aber nicht scheut das Geld des privaten Aktionärs zu nehmen, der sollte sich auch nicht scheuen, ihm eine Stimme zuzubilligen, zur Abwehr hoher Staatspolitik in angeblich privatwirtschaftlich organisier- ten Unternehmen, Sonst droht nämlich die Gefahr, daß der private Investor aus der Befürchtung heraus, es handle sich nur um scheinbare privat wirtschaftliche Form. sich weigert sein gutes Geld herzugeben. Wer will schon tatenlos zusehen, wenn letzt- lich der Fiskus nur darüber entscheidet, wie dem Geldgeber das Geld wegzunehmen— schlicht gesagt„abzuknöpfen“— sei. Saisonaler Höhepunkt der Bautätigkeit Wohnungsbau und übrige Bautätigkeit er- reichten im September und Oktober ihren jahreszeitlichen Höhepunkt. wie das Bundes- wohnungsbauministerium berichtete. Der recht hohe Auftragsbestand insbesondere im Hochbau, zu dem sich neuerdings auch öffentliche Bauvorhaben in größerer Zahl gesellten, führte zusammen mit dem späten Beginn der Bausaison 1954 dazu. daß sich die Bauvorhaben im Hinblick auf den heran- nahenden Saisonschluß stärker zusammen- drängten als in den vergangenen Jahren. Aus dem Restbestand der verfügbaren Arbeits- losen wurde noch eine unerwartet hohe Zahl von Kräften für den Arbeitseinsatz gewon- nen. Produktion und Beschäftigung im Bau- sektor lagen Anfang Oktober um etwa ein Zehntel über dem Vorjahresniveau. Die ge- samte reale Bauleistung in der Bundesrepu- blik dürfte auch 1954 wieder die des voran- gegangenen Jahres übersteigen. Das Baupreisniveau blieb im Gesamt- durchschnitt der ersten neun Monate dieses Jahres— trotz Erhöhung der Baupreise seit dern Frühsommer— um 0.9 Prozent unter dem Stand des Vorjahres. Allerhand Ueberraschung Wegen Kindergeldgesetz Die Verabschiedung des„Gesetzes über die Gewährung von Kinderbeihilfen und die Errichtung von Familienausgleichskassen“ (Kurz„Kindergeldgesetz“ genannt) ist gegen die Stimmen der anderen Parteien gemäß den von der CDU/ CSU gemachten Vorschlä- gen vom Bundestag verabschiedet worden, sowie vom Bundesrat— wenn auch mit Be- denken— angenommen worden. Es wird— Wie im politischen Teil des Blattes gemeldet — ab 1. Januar 1955 in Kraft treten. Aller- dings soll zusätzlich noch ein„Kindergeld- anpassungsgesetz“ verabschiedet werden, denn bereits jetzt sind die Gesetzgeber dar- auf gekommen, daß das Gesetz in der vor- läufigen Fassung eben„anpassungsbedürftig“ ist. Auch über diese Anpassung herrscht ge- teilte Meinung zwischen CDU/CSU und den anderen Bundestagsparteien. So geteilte Meinung, daß die außerhalb der CDU/ CSU- Fraktion stehenden Bundestagsabgeordneten den Entwurf kaum billigen werden. Es liegt übrigens noch ein zweiter Ent- Wurf vor, der von der FDP eingebracht wor- den ist. Demnach sollen nicht die Berufs- genossenschaften das Kindergeld auszahlen, sondern die Finanzämter. Die CDU/CSU Allerdings strebt Auszahlung über die Be- rufsgenossenschaften an. Schließlich hat noch die SPD einen Kin- dergeldgesetzentwurf eingebracht. Um das Maß voll zu machen spricht sich jetzt in Bonn herum, daß der. Gewerk- schaftsflügel der CDU/ CSU-Bundestagsfrak- tion bereits an eine neuerliche Aenderung denkt. Falls nämlich die Vorschläge der Erdölgesellschaften verlieren an Boden Nun geht es auch in Finnland 10s Auf verschiedenen Fronten entzündet sich der Krieg gegen die Monopolstellung der westlichen(lies: anglo- amerikanischen) Erd- öl gesellschaften. Die Preisfreigabe für Treib- stoffe in der Schweiz hat den rührigen— durch jede Unterbietungs- u. Rationalisierungs- chance anzuspornenden Duttweiler mobil- gemacht, der mit„Migrol- Tankstellen“ dem Prinzip des„markteleadership“ ein Ende be- reiten will.(Siehe an anderer Stelle dieses Blattes„Benzinkrieg geht weiter“). Auch Finnland erbost die führenden west- lichen Mineralöl gesellschaften. Die„Stan- dard Oil of New-Jersey“(ESSO), die„Shell“ und die„Gulf Oil Comp.“ protestieren gegen die neue Oel- und Oelimport-Politik der finnischen Regierung. Insbesondere wird ge- gen die Absichten der finnischen Regierung protestiert in eigener Regie mit einem Kostenaufwand von 16,3 Millionen Dollar eine Erdölrafflnerie zu errichten, die späte- stens in zwei Jahren die Produktion aufneh- men und rund die Hälfte des einheimischen Verbrauches decken soll. Als„Schritt der zu einer Nationalisierung des Oelgeschäftes“ führen soll, bezeichnen die vier Gesellschaften die Pläne der Regie- rung in Helsinki. Sie drohen den Absatz des anderen Parteien den Bestand des bisherigen EKindergeldgesetzes gefährden sollten, dann würde— nach diesen Plänen des linken CDô&/ CSU-Flügels— ein neuer Gesetzentwurf eingebracht werden, der Zahlung der Kinderbeihilfe bereits bei dem zweiten Kinde beginnend in der Höhe von 30 DM monatlich, statt bis- heriger 25 DM monatlich vorsähe. Weiter sollten dann zur Deckung des Aufwandes nicht wie bisher vorgesehen 0, Prozent der Lohnsummensteuer auf- zubringen sein, sondern 2 Prozent. Woraus ersichtlich ist, daß es noch aller- hand Ueberraschungen mit dem„Kinder- geldgesetz“ geben dürfte. Branntwein wird billiger Spirituosen nicht teurer (VWD) Die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein hat ihre Uebernahme- und Ver- kaufspreise geringfügig gesenkt. Dadurch ist die akute Gefahr einer Verteuerung der Spirituosen für den Verbaucher gebannt, wie der Bundesfachverband der deutschen Spiri- tuosenindustrie dazu erklärt. Angesichts der Kostenerhöhung in der Spirituosenindustrie einerseits, der starken Konkurrenz und des dadurch bedingten Preisdrucks andererseits seien die Abgabe preise der Hersteller derart scharf aus- kalkuliert gewesen, daß sie keine Spanne mehr zum Auffangen erhöhter Kosten ent- hielten. Die jetzt vorgenommene geringfügige Senkung des Spritpreises stelle zwar den Ausgleich noch nicht in vollem Umfange her, sie enthebe aber die Spirituosenfabrikanten in finnischer Regie raffinierten Oels zu boy- kottieren und erwägen unter Umständen Schließung ihrer eigenen Betriebe in Finn- land. Zum näheren Verständnis der Situation ist erforderlich, zu wissen, daß Finnland mit Erdöl- Importen in zunehmendem Mage nicht vom Westen versorgt wird, sondern mit Erdöl aus den Ostblockstaaten bezieht. Die aus dem Westen nach Finnland gelangenden Oelimporte sind von 71,3 v. H. des Gesamtverbrauches im Jahre 1951 auf 50,5 v. H. des Gesamtverbrauches im Jahre 1952 und 7,7 v. H. des Gesamtverbrauches im Jahre 1953 gesunken. Sie dürften im Jahre 1954 bei etwa 4 Prozent liegen. Im umgekehrten Um- fange sind die finnischen Oelimporte aus den Ostblockstaaten gestiegen. Der im Juni 1954 zustandegekommene sowjetisch- finnische Handelsvertrag sieht sogar eine 98prozentige Deckung des finnischen Erdölverbrauches mit Lieferungen aus dem Ostblock vor. Le- diglich die verbleibenden zwei Prozent wür- den hochraffinierten Erzeugnissen der ESSO, der Shell und der Gulf Oil Comp. vorbehal- ten bleiben, weil sie vom Osten nicht ge- KURZ NACHRICHTEN Teuerung leicht, aber unbestreitbar Der Preisindex für die Lebenshaltung im Bundesgebiet hat sich nach Ermittlungen des Statistischen Bundesamtes von September zum Oktober um 0,6% auf 109(1950= 100) bzw. 170 (1938= 100) erhöht. Bei den Nahrungsmitteln sind u. a. Frisch- gemüse, Gemüsekonserven, Bienenhonig, But- ter, Käse, Schweineschmalz, Fleisch und Fleischwaren, Seefische und gebietsweise auch Milch teurer geworden. In der Gruppe Hausrat traten mehrfach Preiserhöhungen für Eisen- und Metallwaren ein. Berufsordnung wird eisgekühlt (VWD) Der Bundeswirtschaftsminister hat die von ihm vorbereitete Berufsordnungs- vorlage noch nicht wie ursprünglich vorgesehen vor Antritt seiner Griechenlandreise unter- zeichnet. Zunächst müssen noch einige Mei- nungsverschiedenheiten über die Vorlage im BERICHTE AUS UNTERNEHMUNGEN Deutsche Centralbodenkredit AG 5% Div. Der Aufsichtsrat der Deutsche Centralboden- kredit AG, Berlin-Köln, hat beschlossen, zum 15. Dezember eine ordentliche Haupt- versammlung nach Berlin einzuberufen, der die Altbankenrechnung, die DM- Eröffnungsbilanz zum 31. Januar 1953 und der Jahresabschluß 1953 vorgelegt werden soll. Die Verwaltung schlägt vor, das Grundkapital von 43 Mill. RM im Verhältnis 10:3 auf 12,9 Mill. DM umzustel- len und eine ges. Rücklage von 3,5 Mill. DM sowie sonstige Rücklagen von 1,6 Mill. DM zu bilden. Der Vorstand soll im Hinblick auf die Geschäftsausweitung im Jahre 1954 ermächtigt werden, das Kapital bis auf 18 Mill. DM zu er- höhen. Für 1953 wird erstmals eine Dividende von 5% vorgeschlagen. Von 1950 bis Ende 1953 wurde dem Institut im Bundesgebiet die Ausgabe von nom. 170 Mill. DM Pfandbriefen und nom. 20 Mill. DM Kom- munalobligationen genehmigt; davon waren bis Ende 1953 rund 135,7 Mill. DM Pfandbriefe und rund 13,1 Mill. DM Kommunalobligationen untergebracht. Außerdem wurden rd. 12,1 Mill. DM Namenspfandbriefe begeben. „Singer- Nähmaschinen“: Kapitalreduktion (VVD) Die von Kriegs- und Kriegsfolge- schäden hart betroffene Singer Nähmaschinen AG, Frankfurt/M., hat in der Hauptversamm- lung am 12. November beschlossen, das Aktien- kapital von bisher 12 Mill. DM um 7,5 Mill. DM auf 4,5 Mill. DM in vereinfachter Form mit Wirkung vom 31. Dezember 1953 herabzuset- zen. Der Gewinn des Geschäftsjahres 1953 in Höhe von 0,92 Mill. DM wurde mit zur Sanie- rung verwendet. In dem Gewinn ist auch der Gewinn der Tochtergesellschaft, der Garnfabrik Königs& Bücklers GmbH., Dülken(Rheinland), mit der ein Organvertrag besteht, enthalten. Die Vorkriegsschulden wurden nach dem Londoner Abkommen und durch die weiter- gehenden Zugeständnisse der Gläubigerin auf 3,5 Mill. Dollar festgesetzt. Dieser Betrag ist innerhalb 25 Jahren zu tilgen. Im Berichtsjahr 1953 konnte der Umsatz um rund 27 v. H. gegenüber dem Vorjahr erhöht werden, der Exportumsatz stieg wertmäßig um rund 12 v. H. Das Werk in Würselen bei Aachen ist nach Be- seitigung der Kriegsschäden jetzt wieder voll leistungsfähig. „Zahnradfabrik Augsburg“: Kapitalerhöhung Die Zahnräderfabrik Augsburg vorm. Joh. Renk(Act.-Ges.), Augsburg, hat zum 7. Dezem- ber eine Hauptversammlung einberufen, die U. a. über die Erhöhung des Grundkapitals von bisher 2 Mill. DM um 2 Mill. DM auf 4 Mill. DM Beschluß fassen soll. Die neuen Aktien werden unter Ausschluß des ges. Bezugsrechtes über ein Bankenkonsortium den Aktionären im Verhältnis 1:1 zum Kurse von mindestens 115 7% angeboten; sie sind ab 1. Januar 1955 dividendenberechtigt. Ferner wird der Abschluß für das Geschäftsjahr 1953/54(30. Juni) vor- gelegt. Die Gesellschaft hat nach acht dividen- denlosen Jahren für 1952/53 erstmals 4% Divi- dende gezahlt. Letzter Börsenkurs am 15. No- vember in München: 170 B. 6% Div. bei Schiffshypothekenbank zu Lübeck Die Schiffshypothekenbank zu Lübeck AG, Lübeck(Verwaltungssitz Kiel), verteilt It. HV- Beschluß für das Geschäftsjahr 1953/54(31. 3.) aus einem Gewinn von 0, 29(0, 24) Mill. DM wie- der 6% Dividende auf 4,5 Mill. DM Aktien- kapital, an dem das Land Schleswig-Holstein und die Landesbank und Girozentrale Schles- wig-Holstein mit je rund 40% und die Hanse- stadt Lübeck mit rund 13% beteiligt sind. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 75,8 Mill. DM, im laufenden Geschäftsjahr rechnet man mit einer Erhöhung auf etwa 100 Mill. DM. Das Institut hat sich im Berichtsjahr an der Finanzierung von 94 Seeschiffen, 62 Küstenmotorschiffen, je 64 Fischdampfern und Binnenschiffen sowie vier Schleppern und Fahrgastschiffe beteiligt. Die satzungsgemäß ausgeschiedenen Mitglieder des Aufsichtsrates wurden wiedergewählt. Großes Verdienstkreuz für Dr. Dr. Meyer Dem Vorsitzer des Vorstandes der OSRAM GmbH. KG., Berlin/ München, Direktor Dr. phil. Dr.-Ing. e. h. A. R. Meyer wurde das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bun- desrepublik Deutschland für Verdienste um die deutsche Wirtschaft verliehen. ber; 1171 Schweine: Bundes wirtschaftsministerium ausgeräumt wer- den. Sie wird infolgedessen erst Ende dieses Monats unterzeichnet und im Bundeskabinett vorgelegt werden können. Mit der Kabinetts vorlage beabsichtigt der Bundes wirtschafts- minister, das Bundeskabinett zu einer Stellung- nahme gegen jede weitere Genehmigung einer Berufsordnung durch das Kabinett zu zwingen. Zur Stärkung der Devisenposition nimmt jetzt Schweden eine Anleihe— seit April 1954 ist es die zweite— im Betrage von 60 Mill. sfrs. bei einem Schweizer Banken- konsortium, an dem acht Bankinstitute betei- ligt sind, auf. Als Zinssatz sind 39, als Emissionskurs 100% vorgesehen. Die Laufzeit der Anleihe beträgt 15 Jahre, wobei Schweden das Recht zusteht, die Anleihe vom zehnten Jahre der Laufzeit an ganz oder teilweise zurückzuzahlen. Kravag und Igofus wollen einander helfen (UP) Der Versicherungsverband des deut- schen Kraftverkehrs(Kravag) und die Inter- essengemeinschaft ostdeutscher Fuhrunterneh- mer und Spediteure(Igofus) haben nach einer Mitteilung der Kravag vom 15. November ein Freundschaftsabkommen geschlossen. In ihm verpflichtet sich die Kravag, die Zielsetzung der Igofus, den persönlichen Zusammenhalt der vertriebenen Fuhrunternehmer und Spe- diteure im Hinblick auf ihre berufsständische Aufgaben im Falle der Wiedervereinigung Deutschlands zu fördern. Die Igofus verpflich- tet sich, im Interesse der Einheit aller im Kraftverkehr tätigen die Bestrebungen der Kravag als Versicherungsgesellschaft für das gesamte Straßenverkehrsgewerbe innerhalb ihrer Reihen unmittelbar zu unterstützen. Marktberichte Mannheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Bei genügender Anfuhr lebhafter Ab- satz. Gute Qualitäten geräumt. Es erzielten: Elu- menkohl 60-100, dto. ausl. Steige 9—10; Feuer- bohnen 35-65; Karotten Gewichtsware 16-20, dto. Bund 14—16; Kartoffeln 6624; Lauch Gewichts- Ware 20—22, dto. Stück 8—14; Meerrettich 120—130; Petersilie 8—10;: Rettiche Stück 10—16; Rosenkohl 45—50; Rotkohl 22— 26; Rote Beete 14—16; Feldsalat 30100; Endivien 10-20; Kopfsalat I 18-24, II 10 bis 16, dto. franz. Steige 9—9½; Schnittlauch 8-10; Sellerie mit Kraut Stück 20—35. dto. Gewichtsware 26—30; Spinat 15—18; Tomaten inl. I 3540, II 15 bis 25, dto, ausl. 40—45; Weißkohl 12—16: Wirsing 14 bis 18; Zwiebeln inl. 15—18, dto. ausl. 2224; Aepfel A 30—43, B 15.25, dto. ausl. 25—35; Orangen 36 bis 40; Bananen Kiste 13—15: Birnen A 3043, B 15 bis 25, dto. ausl. 20—40; Trauben 40-65; Walnüsse dt. 70—80; Zitronen Kiste 39—42, dto. Stück 1618. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VD) Anfuhr und Absatz in Gemüse gut, in Obst langsam Es erzielten: Aepfel Ia 20—26, A 12 bis 19, B 6—11; Birnen A 13-25, B 10—14; Quitten 6—10; Kopfsalat 5—15; Endivien 4—10; Feldsalat 55 bis 70; Weigkohl 5—10; Rotkohl 14—15; Wirsing 12—13; Rosenkohl 37-41; Möhren 10—12; Sellerie mit Kraut I 18-30, II 10—17; Lauch 10—15; Stan- genbohnen 52—58, Schwarzwurzeln 40; Zwiebeln 11—13. Karlsruher Schlachtviehmarkt (VWD) Auftrieb: 4583 Stück Großvieh: 340 Käl- 44 Schafe. Preise Je: kg — der Notwendigkeit einer sofortigen Erhöhung ihrer Verkaufspreise. Der Verkaufspreis für hundertprozentigeg Sprit, der zu Trinkbranntwein verarbeitet wird, wurde für eine Abnahmemenge von mehr als 280 Liter Weingeist um 0.15 PM aut 12,85 DM je Liter Weingeist einschlieglich Steuer gesenkt. Abnehmern größerer Men. gen als 580 Liter Weingeist wurde ein Prei von 12,70 DM je Liter Weingeist eingeräumt Diskussion um Japan-Vertrag (Hi.) Unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Hartmann fand in Köln eine Besprechun pla Unt 115 Ren (in 115 Cine 15 des Außenhandelsausschusses des BDI stat l Neu Die einzelnen deutschen Industrieyer. ö 11 bände sowie Vertreter besonders interessier. 2— ter Unternehmen hatten Gelegenheit, ie] Heut Ansicht über das Vertragsergebnis mitzutei. Juse len. Dabei kamen unterschiedliche Auffas-„0 sungen zum Ausdruck, in dem einerseits de am Export nach Japan beteiligten Indu. strien das Abkommen begrüßen, anderer- Uns seits aber Befürchtungen ausgesprochen in de wurden, daß die erhöhte Einfuhr bei Tele etwaigen erheblichen Unterbietungen be. drohlich werden könnte. Die Industrie bat jedoch, die Regierung 8 möge sorgfältig darüber wachen, daß die 01 Interessen aller exportierenden Industrien bei der Ausführung des Vertrages glei. 1 mäßig gewahrt werden. Auf der anderen Seite sollte insbesondere auf lange Sicht Fürsorge getroffen werden, daß die Ein- fuhr aus Japan zu Bedingungen erfolgt, dis wesentliche deutsche Produktionsinteressen nicht nennenswert beeinträchtigen. liefert werden können(z. B.„Esso Extra“) „X 100“ etc.) Diese Regelung sei von ESSO, Shell und Gulf Oil im Hinblick auf die schwierige Situation Finnlands gegenüber der Sowijet- union noch hingenommen worden, so wurde erklärt. Der Plan einer eigenen finnischen Raffination des sowjetischen Erdöls mache aber„alle unsere Hoffnungen zunichte, je- C5 W 2 Nutz schri. — Er. orst mals unsere eigenen Erzeugnisse hier ab- 2 setzen zu können“. Ihre großen Investitionen im finnischen Oelgeschäft während der letz- ten Jahren stünden in keinem Verhältnis met zu ihrer gegenwärtigen sekundären Stellung Die Finnen befinden sich anscheinend zwischen Scylla und Charybdis, denn die von den westlichen Gesellschaften betriebe- nen Raffinerien sind ungeeignet das vom Osten gelieferte Erdöl zu raffinieren. Auf der anderen Seite können die Finnen die sowjetischen Erdöllieferungen nicht bis zum Jüngsten Tag ansammeln, ohne sie zu raffi- nieren. Die Errichtung einer Raffinerie, die die Verarbeitungslücke schließt, erscheint daher notwendig. Die Finnen müssen aber auch damit rech- nen, daß— bei entsprechender politischer Wetterwende— der sowjetische Erdölhahn zugedreht wird. Schließlich haben die Fin- nen noch eine Schwierigkeit. Die westlichen Gesellschaften halten nämlich noch das ganze Brenn- und Treibstoff-Verteilersystem Finn- lands in der Hand. Die Situation ist also für die finnische Regierung alles andere als er- freulich. Tex. Schweizer Benzinkrieg geht lustig weiter (Up) Der Schweizer„Benzinkrieg“ hat am Wochenende ein neues Stadium erreicht. Die Tankstellen und Garagen in Genf haben unter dem Konkurrenzdruck der„Migrol“, ein neu gegründetes Unternehmen des Schweizer Kaufmannes Gottlieb Duttweiler nachgegeben und ihre Preise generell von 55 auf 53 Rappen pro Liter Benzin gesenkt. Gleichzeitig haben sie die sogenannten „Kampftanksäulen“, an denen sie in der zyangsv Nachbarschaft der Migrol-Tanksäulen das merde Benzin zu 47 Rappen— wie sie ausdrücklich 5 8 betonten mit Verlust— verkauften, aufgeho- i ben. Duttweiler hatte nach der Aufhebung der Preiskontrolle auf Brennstoffe im Spätsom. ifnfnv mer dieses Jahres mit der Errichtung seiner gentit „Migrol“-Tanksäulen in Genf, Basel und Ma Zürich begonnen, an denen er Benzin 2 49 Rappen je Liter anbot. Trotz der„Kampf- tanksäulen“-Gegenaktion der großen Ver- teilerorganisationen konnten die Migrol Tankstellen gute Geschäfte verzeichnen, Mit dem Schritt der Genfer Tankstellen und Garagen ist ihnen jetzt der erste Einbruch in die Einheitsfront der übrigen Benzin- händler gelungen.(Siehe auch Ausgabe vom 13. Oktober:„Pionier Duttweiler contra Treibstoffkartell“) vom 16. November Lebendgewicht. Ochsen A 93102, B 64-89; Bullen 2 95108,.— 5e, Kune d 78.60. 2 re C 58 15 D 45—52; Färsen A 95107, B 8496; Kälber 4 1 bis 165, B 140153, C 120138, D 90—110; 1 g A 125—130, BI 127130, BII 127131, C 1210 0 D 126—131, E 125—128, F 110120; Sauen G1 11⁰ 0 120 Lämmer und Hammel& 8592; Schafe B bis 80. Marktverlauf: Groß vieh schleppen 0 Ueberstand; Kälber belebt, geräumt; Schwelnns? langsam, ausverkauft; Schafe ohme Tendenz, Notierungen der NE-Metallverarbeiter 10 8 Hlektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 526,15 92515 550 Blei in Kabeln 134—1 7 D51 Aluminium für Leitzwecke 240—24 Westdeutscher Zinnpreis Freie Devisenkurse vom 16. November Geld Brief 100 belg. Frances 8,4155 3,4355 100 franz. Franes 1,1985 1,2005 100 Schweizer Franken 96,00 96,20 100 holl. Gulden 110,77 110,99 1 kanad. Dollar 4,326 4,336 1 engl. Pfund 11.7665 11,7865 100 schwed. Kronen 30,74 90,90 100 dän. Kronen 60,56 60,68 100 norw. Kronen 56,76 58,88 100 Schweizer Fr.(frei) 97.66 96,06 1 Us-Dollar 4,1945 4.2045 D- N, — 100 DRH- NY= 470, DM-O; 100 DM-O= 22,59 d, großer 902 DI D Ar. 289/ Donnerstag, 18. November 1954 MORGEN Seite 11 1 Nr. 20%—äꝓ—— 7„ Nicht alle, die Kaffee kaufen f 0 finden das Sole, höhung 1 X aber alle, die 8 UDLAND- KAFFEE 28 8 85 trinken, sind begeistert! 2 zentig Telefon 5 20 00. Telefon 3 00 5 52 arbelte pK E 13, 15, 17, 19, 21 Unr Alnan gen 13, 15, 17, 15 21 Probleren Sie freiteigs:— 5 Geständnis unter vier Augen! 2 5 5 8 e Tee e bee, ee e eee büdland-Freitags- Kaffee 38 5 auf—. 2 0 Tel. 44647. Letzt. Tag: 13.45 15.45, 30, 2 5 1 100 As rE R geen on 1 UNTAUERSUN i in verbesserter Qualitdt... 125 g D e 5 5 n. enato Rascel in, DER MANTEL. ERAII. UND DIE DETRERKTIVE. 8 in Preiz 12 deutscher Sprache) Kurt Meisel, Heli Finkenzeller Ur teltags erhaltien— zeräumt Telefon 5 11 86 Fei f; 2 13.45, 16, 18.13, 20.30 einste Kaffeesorten i 1 2 cApiroL1400, 16.20, 19.00, 21.50 DIE KAMERA en n 23 9/„ 2 3 freisſgen 2 cinemascope-Farbfilm»Der königliche Rebell“, Ab mo.— 9 ch geröstet.* DIE GLaDpPIATO RENT„UNTERNEHMEN XARIF A. W MANNHEIM 5 tsanwa Breite Str. Tel. 5 02 76 Telefon 8 18 95 C F e 8 0 5 reti 0 pal as T Heute letzter Tag: Olk RURBEI 120 16.30, 18.48, 21— I. 1 8 D1 Neuer Kriminalfilm v. Fr. Lang 1 5 85 felefon 42302 9— Skalf J geg.: 13.50, 16.00, 18.10, 20.20 Uhr Stahlgewitter Kaffee- Rösterei. striever. J„Eine Frau will vergessen“. 3 eressier.— it; te letzter Tag! 9.50, 11.50 unt 1. zugel. u. 22.20 Spätvst. X= nicht jugendfreii 9 5 1 DoNNER IN FERN-OST“ Rosengarten Mozartsaal 2 a8. F AAA(( bbb. 1 5 Samstag, 27. und Sonntag, 28. November 1954, Beginn 20.00 Uhr 5 5 Letzter Tag: 18.18 und 20.30 Uhr 1 2.— dee f DüsER Kl 0 0 e eee weren nonseg— ahn 2rd n. sie enhofer 2 ihr bel relerfon 8 98 88* 1 0 U f. ürict) — zen be⸗ 8 er U duc elne rau Chansons— Sketches— Parodien 5 * gi Karten von 2, bis 3, DM in den bekannten Vorverkaufstellen. 2 2 Slerung Heute 18.45 und 75 5 a daß de O LVM D 2 nr: Komm zurück 3 2 dustrien N— ei 3161 8 5. anderen 2, f— 7. 1 1 cafe Haben Sie schon Ihre Karte für den 338500 2 i—., 8 5 2. i besen wüägele Mannequin-Ball„ fell dölsldd inannneim 85 We., Inh. Ludwig Kohl Tel. 4 34 38 Paul-Martin- ufer 3= e, g am Freitag, dem 19. 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Seite 12 MORGEN Die Prüfongskommission von Elisobeth Freundlich Wenn Ihr Junge sich bei Ihnen beklagen Sollte, daß er in der Schule nur deshalb durchgefallen sei, weil es der Lehrer bös- artig und ungerecht auf ihn abgesehen habe, dann erzählen Sie ihm doch bitte als Trost und Warnung die Geschichte von meiner „absolut gerechten“ Prüfung, von meinem „Objective testé. Bis in meine Träume ver- kolgt mich noch die Erinnerung an diese an- Seblich sachlichste Prüfung, deren Resultat weder durch Geistesgegen wart oder Charme des Prüflings, noch durch Voreingenommen- heit(Gott segne diesel) des Prüfenden im geringsten beeinflußt werden kann: keine mathematische Schularbeit(der Schreck meiner Gymnasialzeit), keine noch so kitz- Uiche Frage beim Doktorexamen kann es mit der entsetzlichen Erinnerung an den ein- zigen„objective test“ meines Lebens auf- nehmen. Wir waren fünf Neueinwanderer, die Krieg und Nachkrieg nach New Vork ver- schlagen und keineswegs mehr die Jüngsten; jeder mindestens mit einem deutschen oder österreichischen Doktorat, manche mit zweien. Wir traten an der Universität an, um unseren„Master of Art“— Titel zu er- Werben und um— wieder einmal— eine neue Laufbahn, diesmal als Bibliothekare zu beginnen. Dieser Beruf ist in den Staaten nicht weniger verbreitet wie der des Zahn- arztes; jeder geht zum Zahnarzt, jeder be- niitzt eine öffentliche Bibliothek. Jede Ver- sicherungsanstalt, jede Berufsvereinigung, jede Gemeinde, jedes Krankenhaus, jedes Museum hält eine Bibliothek; jede ist eine Kombination von Buchausleihe, Auskunfts- büro, Rechtsberatung und verfügt über mehrere Angestellte. Bibliothekarsstellungen bieten also jederzeit eine bescheidene, aber aAuskömmliche Existenz, gerade das Rich- tige für uns hierher Verschlagene, die wir uns vorerst auf diesem hochindustrialisier- ten Kontinent fühlten wie Morgensterns Huhn„in der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut. Mit unseren alten Berufen war nichts anzufangen, aber der Umgang mit Büchern, der mehr oder minder unser aller Leben ausgemacht hatte, würde uns doch Wenigstens eine scheinbare Kontinuität unserer Existenz gewährleisten. Die Vorbereitung zur Prüfung, die Kosten der Gebühren hatte uns alle aufs schwerste belastet; der Gymnasialprofessor aus Graz hatte in einem Camp den ganzen Sommer durch schwere Tabletts als Kellner getragen; der Anwalt aus Berlin gelernt, in rasender Eile hinter einer Theke Sandwiches zusam- menzuschlagen: wir alle hatten unser letztes mitgebrachtes oder unser erstes verdientes Geld in diese Prüfung hineingesteckt. Da sahen wir also im Prüfungssaal der Univer- sität, unter lauter girls und boys, die fast unsere Kinder hätten sein können und sahen teils mit gespieltem Gleichmut, teils mit echtem Ueberlegenheitsgefühl dem Examen entgegen. Es ging um das, was man„allge- meine Bildung“ nennt, und man erwartete darüber hinaus eine gewisse Vertrautheit mit Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt. Da außerdem jede Prüfung, was als beson- ders demokratisch gilt, on the curve“ be- urteilt wird, das heißt in Punktezahl, also relativ zu den Leistungen der übrigen Prüf- Iinge, schien es uns ausgemacht, daß wir die Konkurrenten, sollten sie uns auch auf dem Stellungsmarkt durch Jugend überlegen sein, hier ohne weiteres schlagen würden. Es erschien also eine Sekretärin der Ad- ministration, verteilte Bögen mit den Prü- Fungsfragen und außerdem, zu unserem Er- staunen, auch ganz spezielle Stifte, mit denen wir die Bögen ausfüllen sollten; aus- drücklich wurde uns eingeschärft, es ja nicht mit der Füllfeder zu tun, was außer uns un- glücklichen Fünfen jeder sofort verstand: „Oh, objective test!“ murmelten sie. Denn sie alle hier hatten seit ihren Volksschultagen bereits Dutzende solcher Prüfungen hinter sich gebracht. Da gab es etwa hundert Fragen, die man im Lauf einer Stunde beantworten sollte, und die kaum eine andere Qualität als affen- artige Behendigkeit erforderten. Nicht in zu- sammenhängenden Sätzen. geschweige denn in Form eines Aufsatzes, war die Beantwor- tung verlangt. Man hatte einfach die richtige Antwort unter drei oder fünf vorformulier- ten Antworten herauszufinden. Etwa:„Ist der Fandango ein exotischer Vogel, ein Tanz oder ein mexikanisches Nationalgericht? Richtiges ist anzukreuzen.“ Die Frage war speziell für künftige Musikbibliothekare ge- meint!) Oder:„Ist Nanuk ein Negerstamm an der Goldküste, ein neues Parfüm oder ein Eskimoname?“ In rasender Eile hatten wir uns durch unseren Bogen durchgekreuzt. Aber bei der letzten verfänglichen Frage stockten wir Fünf:„Ist Thomas Manns Josephs Tri- logie eine Liebesgeschichte zwischen Joseph und der Potiphar, eine psychoanalytische Interpretation der Bibel oder eine wissen- schaftliche Darstellung des ägyptischen Sonnenkultes?“ Während die Anderen ohne zu zögern ankreuzten(nie habe ich erfahren, Welche der drei gleich sinnlosen Antworten ihnen selbstverständlich richtig schien), fühl- ten wir armen Fünf uns einen Augenblick lang wie Pferde, die diese Hürde einfach nicht nehmen können; ohne Verabredung wählten wir dann alle den Ausweg, statt eine der Antworten anzukreuzen, jeder auf seine Art zu formulieren, wofür wir Thomas Manns Josephstrilogie hielten. Beruhigt gaben wir schließlich unsere Prüfungsblätter ab; nur wenige der amerikanischen Kollegen hatten wohl dieses schwierige und umfang- reiche Werk gelesen; klar, daß wir Fünf die Einzigen waren, die diese Frage angemessen beantwortet hatten. Ach, wir ahnten eben nicht, was ein „objective test“ ist; ahnungsloser als jeder amerikanische ABC-Schütze hatten wir un- sere Weisheit vor einen Roboter geworfen. Die Prüfung wurde ja nicht von einem Fach- Professor, ja überhaupt von keinem Men- schen beurteilt, sondern von einer elektri- schen Zählmaschine, die nur auf die Kreuz- chen der uns ausgehändigten Bleistifte rea- gierte und nur die richtig sitzenden Kreuz- chen zusammenzählte. Nichtangekreuztes War ebenso schlecht wie eine falsche Ant- wort! Und unsere mehr oder minder licht- vollen Ausführungen über Thomas Mann konnte sie gar nicht zur Kenntnis nehmen; selbst wenn ein neuer Schlegel, ein neuer Dilthey unter uns gesessen hätte— auch bei ihnen hätte sie nur feststellen können, daß die zur Auswahl stehenden Antworten nicht Aligekreuzt, die Frage also unbeantwortet geblieben war. Glücklich zu preisen die Schüler und Studenten, die von voreingenommenen, un- gerechten Lehrern abhängen! Selbst der Un- wissenste und Faulste wird sich vielleicht doch noch herausreden, ja auch herausschrei- ben können. Aber wenn eine unerbittliche Maschine uns überhaupt nicht zur Kenntnis nimmt? Dann wißt Ihr erst was schwer Ge- Prüfte sind! Ich jedenfalls bin bereit, sollte diese wunderbare kybernetische Errungen- schaft auch einmal unseren Kontinent heim- suchen, mich an die Spitze eines Feldzuges für die guten alten Ungerechtigkeiten unse- res Prüfungssystems zu stellen. Ewald Matares Kirchenportfal Die Stadt Düsseldorf hat für die Weltfriedenskirche in Hiroshima die Türen für das Hauptportal ge- stiftet, die Prof. Ewald Mataré jetzt fertiggestellt Rat. Sie werden am 20. No- vember an den Jesuiten- pater Lutter beck und den japanischen Botschafter in der Bundesrepublik, Shu- nichi Kase, übergeben Werden. dpa-Bild 4 Shakespeqre: Lieder und Sonette Literarischer Abend im Dritten programm des Mannheimer Nationdlthegters Nicht der Dramatiker, der Poet, der Lyri- ker war gemeint an diesem„Sshakespeare- Abend“, zu dem das Mannheimer National- theater im Rahmen seines dritten Pro- gramms in den Mozartsaal einlud. Was man da— im kleinen Kreis, denn nur wenig Pu- blikum war gekommen— zu hören bekam, findet sich gewöhnlich im letzten Band der gesammelten Werke Shakespeares; es liegt ab- seits des Weges, den die Theater mit ihrer Gemeinde zu gehen pflegen. Nicht ganz ohne Grund übrigens: die großen Dramen ge- hören fraglos zu den stärksten, schöpferi- schen Ereignissen der abendländischen Kul- Koltur-Chronik Die Tagebücher von Edmond Goncourt aus den Jahren 1887 bis 1892, in denen viele be- kannte Zeitgenossen in einem vermutlich wenig vorteilhaften Licht geschildert werden, sollen jetzt von der Akademie Goncourt heraus- gebracht werden, nachdem ein Prozeß, der das Erscheinen des kompromittierenden Buches ver- hindern sollte, verloren ging. Eine zwölfbändige Ausgabe der Werke von Jules Verne erscheint laut TAss demnächst im sowjetischen Staatsverlag für schöne Literatur. Jeder Band dieser Ausgabe, die über zwanzig Romane und die Novellen und Erzäh- lungen Vernes umfaßt, soll in 390 000 Exem- plaren herauskommen. Der Parodist und Schriftsteller Hans Rei- mann vollendet am Donnerstag in Hamburg sein 65. Lebensjahr. In einem Bilderfälscher-Prozeß in München wurde das Verfahren gegen den Maler Pro- fessor Hans Heckendorf auf Grund des Am- nestle-Gesetzes eingesetllt. Er war beschuldigt gewesen, auf einem Bild„Zwerg mit Maske“ die Signatur Emil Noldes gefälscht zu haben. Die Ausstellung„Forme nuove in Italia“, die unter dem Protektorat des italienischen Staats- präsidenten Einaudi und des deutschen Bundes- präsidenten Theodor Heuss steht, wurde jetzt in Düsseldorf eröffnet. Die Ausstellung zeigt, in welcher Richtung sich die„neue Form“ in Italien auf den Gebieten vom Kunsthandwerk bis zur industriellen Formgebung durchsetzt. Sie wurde bisher in Zürich gezeigt(der„Mor- Sen“ berichtete darüber am 13. Juli) und geht von Düsseldorf, wo sie bis zum 2. Januar blei- ben wird, nach Amsterdam und Skandinavien. Die Ausstellung umfaßt die charakteristischsten italienischen Produktionen von Glas, Keramik, Stoffen, Körben, Bestecken und anderen Ge- genständen des Kunsthandwerks bis zu Klein- möbeln und Maschinen. Eine Iͤkonen-Ausstellung mit etwa 100 russi- schen, byzantinischen, griechischen, serbischen, jugoslawischen und orientalischen Ikonen. Prunkgewändern, Metall- und Holzarbeiten aus dem 13. bis 19. Jahrhundert wurde im„Slawi- schen Institut“ in München eröffnet. Die Mün- chener Schau wertet erstmals die Ikonenmalerei ausschließlich nach kunstgeschichtlichen und Künstlerischen Maßstäben. Sie unterscheidet sich damit von allen Vor- und Nachkriegsausstellun- gen dieser Art, in denen religionsgeschichtliche Gesichtspunkte bestimmend waren. Die wert- vollste Ikone ist eine Darstellung des heiligen Faulus, die um 1400 in der Schule des Andreas Rubljow, des bedeutendsten russischen Ikonen- malers, entstand. Eine Emile-Zola- Ausstellung wurde jetzt im Französischen Institut in Mainz eröffnet. Sie steht im Zusammenhang mit der Uraufführung der Operette„Das Fest in Coqueville“ nach der gleichnamigen Novelle Zolas durch das Stadt- theater Mainz, über die wir schon berichteten. Die Ausstellung, die anschließend in Stuttgart und Berlin gezeigt wird, verdeutlicht Leben und Werdegang Zolas, seine Umgebung und den Kreis bedeutender Maler und Schriftsteller, die auf seine Entwicklung entscheidende Ein- flüsse ausübten sowie die Ausstrahlungen Zo- las auf seine Zeit und die spätere Literatur. Außerdem sind die Werke Zolas ausgestellt. Der Mannheimer Dirigent Albert Keck- Seezer ist mit dem Geiger Robert Soetens auf einer Konzertreise in Jugoslawien. Eine kirchenmusikalische Feierstunde in der Thomaskirche Mannheim-Neuostheim bringt am Totensonntag, 21. November, 20 Uhr, Vokal- und Instrumentalmusik von Johann Sebastian Bach und Johann Rosenmüller. Es wirken mit: Al- bertine Gruber(Sopran), Dr. Claus Thomas (Baß), Inge Knab(Violine), Willi Schnell(Obobe), der Chor der Thomaskirche und ein Instrumen- talkreis: Leitung: Fritz Wirth. Ein Konzert zum Totensonntag bringt am 21. November, 20 Uhr, im Musensaal des Mann- heimer Rosengartens Werke von Orlando di Lasso und anderen alten Meistern sowie von Bach, Bruckner, Verdi, Kerrl, Muffat, Brahms und Reger. Es wirken mit; die Singakademie Mannheim, der Kammerchor und der Singspiel- chor der Städtischen Hochschule für Musik und Theater. Leitung: Günther Wilke. An der Orgel: Arno Landmann. 5 tur, gute klassisch geformte und tief empfun- dene Sonette dagegen haben auch andere ge- schrieben. Es ist gewiß reizvoll, über die Poesie einen Blick in die gleichsam private Gefühlswelt Shakespeares zu werfen, doch bleibt das ein zu subtiles, ganz auf das per- sönliche Gestimmtsein beruhendes Erlebnis, als daß man erwarten dürfte, mit der öffent- lichen Darbietung ein breiteres, nachhaltiges Echo zu erzielen. Auserlesen im besten Sinne des Wortes War die Wahl, die Dr. Claus Helmut Drese, der Dramaturg des Nationaltheaters, für die- sen Abend traf. Aus dem Kreis der 154 So- nette kam da vom flammenden Aufruf der Muse im hundertsten Sonett(„Wo bist du, Muse?!) bis zur abschließenden Verheißung „Nicht Marmor lebt und nicht vergoldet Mal — Solang als diese mächtigen Melodien“ (künfundfünfzigstes Sonett) dichterische Phantasie und Welterleben im breit und fül- lig fließenden Strom des Ingeniums zum Er- Klingen. Wie Friedrich Gröndahl hierfür die rechte, klar taktierende und mit Sinngehalt füllende Sprache fand, so rezitierte er auch zuvor das heitere Geplätscher der sieben Reime aus dem Zyklus„Der verliebte Pil ger“ in locker-leichtem Tonfall. Dazu, oder richtiger dazwischen Musik. Musik nach Shakespeare. Zuerst, als deut- sche Erstaufführung sogar,„Drei Shake speare-Lieder für Mezzo- Sopran, Flöte, Kla- rinette und Viola“ von Igor Strawinsky, kom- ponjert 1953. Das richtige Gleichmag der melodischen Fügung wird da reizvoll kon- trastiert durch àasketisch ausgesparte, aparte Klänge der drei Soloinstrumente. Shake- speares Texte(das 8. Sonett, Ariels Gesang aus„Sturm“ und Frühlingslied aus„Liebes- leid und-lust“) erfahren dabei eine zunächst merkwürdig berührende, im Ganzen aber dann doch fesselnde Umsetzung in die mo- derne Empfindungssphäre. Mary Davenport (Alt) sowie Walter Steinkamp(Flöte), Cord Wüpper(Klarinette) und Heinrich Wallen- stein(Bratsche) haben das Stück mit behut- samer Sorgfalt aus der Taufe gehoben. Ein- gängiger noch, leichter zugänglich erwiesen sich, nach der Pause, die„Songs nach Texten von Shakespeare für Bariton und Klavier“ von Wolfgang Fortner. Hans Günther Grimm (Bariton) und Carl Caelius am Flügel sind dem Sprach-Ton-Gefälle dieser sechs Songs mit schönem Einfühlungsvermögen nachge- gangen, das auch hier nur fleckenhafte Klangbild hatte gleichwohl eine gewisse Far- bigkeit und manchmal fast sogar ein bißchen Wärme.— Für sie alle gab es herzlichen Applaus. K. H. Donnerstag, 18. November 1954/ Nr. 20% A Kammermusik für Schöler Violinkonzert und Klaviermusik In der Aula des Mannheimer Karl-Pried rich-Gymnasiums fand dieser Tage für dh Schüler der Oberklassen der Mannheimer Schulen ein Konzert statt. Was ihnen dar. geboten wurde, war, wie man meinen sollt sehr dazu angetan, bei vielen die Nei, zur ernsten— oder sagen wir lieber: 20 großen Musik(denn so tödlich ernst ist c gar nicht immer) zu befeuern oder au er, wecken. Mit Heidi Wetterer, Violine, un Rolf Knieper, Klavier, stellten sich zue Künstler von solidem Können vor, bei denen man die Aufgabe, für die gute Musik 2. Werben, in zuverlässigen Händen Wuhtte. Auch von der Seite der Propagandagestzl. bung war die Tür Zur erstrangigen Kammer. musik freundlich und einladend geöffnet Mit einer Geigensonate von Georg Friedrich Händel, mit der Sonate in F-dur op. 25 Violine und Klavier, der sogenannten Früh. Iingssonate von Beethoven, mit den Kinder- szenen für Klavier von Robert Schumam und mit der Violinsonate A-dur op. 100 von Johannes Brahms waren unsere im weiteren Sinne klassischen Musikepochen vom Barock. zeitalter über die Wiener Klassik bis hin au späten Romantik in repräsentativen Werken vertreten. Der eigentliche Wert des Konzer. tes aber lag darin, daß die beiden Inter. preten künstlerische Qualitäten besaßen, die es ihnen möglich machten, die stilistisch Eigenart jedes Werkes überzeugend zum Ausdruck zu bringen. So machte Heidi Wet. terer aus der behenden Gigue, mit der die Händel-Sonate schloß, wirklich ein munte. res Tanzstück, in das unter Verzicht auf große Tonentfaltung mit feinen Echopwir- kungen hübsche und stilgerechte Effekte eingewoben waren; zu der technischen Pd. zision der Ausführung, die schon bei der Händelsonate zu beobachten war, trat bel den Violinsonaten von Beethoven und Brahms die Entfaltung eines vollen, gesun- den, besonders in den tieferen Lagen Unge⸗ mein wohlklingenden Geigentons. Auch der Pianist Rolf Kieper zeigte als Begleiter und als geschmackvoller Interpret der Schumann- schen Kinderszenen eine imponierende Lei- stung. Im Auditorium gab es während der Darbietungen nur wenig Gemurmel und hinterher reichen Beifall. W. Iphigenie Weiß es besser „Ein Mädchenleben för Wind“ in Berlin Der„Theaterclub im British Centre“ von Berlin, dem als Ensemble der Kritikerpreis dieses Jahres verliehen wurde, zeigte Andi Obeys„Ein Mädchenleben für Wind, das kürzlich über den Fernsehfunk Sing, nun zum ersten Male auf einer deutschen Bühne Das Mädchenleben Iphigeniens soll geopfert werden, damit der Wind die griechische Flotte nach Troja trage. Der französische Autor entgöttert die Sage, alles geht jetz ganz natürlich zu, von einigen Symbolismen abgesehen. Aus antikem Anlaß polemisiert Obey gegen den Krieg. Mit gröberer Psycho- logie und pazifistischem Elan zerlegt er den grausamen Opfertod. Agamemnon ist ein Schönredner geworden, der Macht und „Würde“ und Nachruhm über das Leben der doch geliebten Tochter setzt, und Kly- tämnestra folgt ihm darin, wenn auch 26gernd. Menelaos, der Hitzkopf, der den Vorwand zu dem großen Kriege bot wünscht längst wieder den Frieden, doch seine Güte kommt gegen das Pathos der Machtsucht nicht an. Auch die Einsicht des Odysseus scheitert. Und Iphigenie, die nicht sterben will und alle nationalen und reli- giösen Phrasen durchschaut, rettet sich in eine mystische Verbindung mit einem ge- fallenen Soldaten. Denn die achtbare, wenngleich nicht selr ergiebige Umdeutung ist noch ein wenig übersinnlich ausgeputzt. Der tote Soldat geistert über die Bühne und beschreibt, wie er fiel und was er empfand, ehe er Iphi- genie, die einzige, die ihn verstehen kann, tröstet. Obey dehnte seine Thesen nur mäßig, die Aufführung dauert kaum eine Stunde. Die von Christoph Groszer über. wachten Schauspieler waren der Dialektik und Dramatik ihrer Streitgespräche nicht alle gewachsen, am ehesten waren das noch Friedrich Joloff, der Agamemnon, und die Iphigenie Eva Krutina. C. f Lionel Barrymore, einer der bekanntesten amerikanischen Bühnen- und Filmschauspieler, ist am Montag in Hollywood im Alter von.f Jahren gestorben. Die Reise nach Porfliuncula .— 8 Fortsetzung Da fiel es den Deutschen nun ein, eines Tages unsern Ort zu umstellen,— und damit fiel auch meinem Commendatore etwas ein. Na- türlich wußte er genau, daß das halbe Dut- zend Panzer nicht gekommen war, um einen etwa zwanzigjährigen desertierten Dolmet- scher einzufangen. Aber, so sagte er sich, es könnte herauskommen! Wenn ich von dem Bart absehe, den ich mir sofort nach dem Desertieren zur Tarnung hatte stehen lassen, tat ich nicht viel zu meiner persönlichen Verborgenheit. Meistens saß ich im Last- Wagen und fuhr auf die Höfe des Commen- datore, holte Mandeln ab, Nüsse und trans- Portierte Wirtschaftsmaschinen. Es fehlte an Arbeitskräften, und mein Gastgeber sprach, als er mich bei Tag und Nacht eifrig unter- Wegs sah, recht anerkennend von meiner deutschen Tatkraft. Aber die Tatkraft derer, die in den Panzern saßen, beeindruckte ihn noch mehr. Er fühlte sich von den starren Mündern der Panzerkanonen befragt, ob sein bürgerliches Gewissen in Ordnung sei. Und er brachte es in Ordnung. Ich hatte bis dahin an seinem Tisch zu- sammen mit der ganzen Familie die Mahl- zeiten eingenommen. Bei der unvermuteten Ankunft der deutschen Panzer suchte er mich — ich lag noch im Bett— auf meinem Zim- mer eines Morgens auf und begann, mir ohne jede Einleitung geradezu mathematisch exakte Ausführungen über die Pflichten ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlag Mönchen gegenüber dem eigenen Volk zu machen, über die soldatische Ehre und die Heiligkeit des Fahneneides, den er ein sacramentum im antiken Sinne nannte. Sodann ging er dazu über, mir, der ich hilflos wie ein Säugling in meinem Bett lag und überwiegend damit beschäftigt war, allerlei morgendliche Not- dürfte in einem höflichen Schweigen zu su- blimieren, er ging dazu über, mir zu bewei- sen, daß mir als ehrenhaftem jungen Mann nichts übrig bleibe, als mich anzuziehen und ihn zu der neu errichteten Kommandantur zu begleiten. Denn ich sei nun einmal ein Deserteur— oder könnte ich das leugnen? Seine Frage kam so naiv und unwiderlegbar wie die der Erynnien an Orest: hast du deine Mutter umgebracht oder nicht? Die Erynnien, die kümmern sich nicht um Beweggründe, sie fragen nur: hast du? Die Erynnien, ja, ich kenne jetzt ihre Art zu fragen.. Sie fragen wie der Bürger, wie mein Commen- datore, genau so stur am Faktischen hän- gend, genau so blind für den Widerstreit der Werte, genau so unbelehrbar für den Ein- spruch und Freispruch des Geistes und ge- nau so eisig gegen die Kompetenzer weiterung des Gewissens in einer einsamen und vor allem in einer unberatbaren Tat. Aber man darf die Erynnien nicht lästern, se fragen doch nicht wie der Bürger. Sie wachen wie der bissige, den Menschen zerreißende und bewachende Hund über Leben und Tod des Menschen. Sogar über Kains Blut wachen 8 sie, daß niemand es vergieße. Aber über was wacht der Bürger, wenn er erynnienhaft wird? In der Stimme meines Commendatore wirkte zusammen mit der Augenlosigkeit der Erynnien das herbe Wohlwollen eines väter- lichen Freundes. Ich wurde wirklich an mei- nen Vater erinnert. Sich ermannen, dem Un- ausweichlichen stolz ins Auge sehen, die Schuld als des Lebens echtesten Anteil auf sich nehmen! Und wieiter: Verrat an den Kameraden, am Heer, am Volk, Eidbruch gleich Verrat und, nicht wahr, das sagen Sie doch selbst, junger Freund, der einzige Weg, seine Ehre wiederzuerlangen..? Und hier ein plötzliches, grabestiefes Schweigen, Ich nickte schließlich und bat ihn, er möge mich schnell ins Badezimmer lassen, mir hob sich der Magen. Entschuldige, Felicitas, aber die Wirklichkeit nimmt auf wohlerzogene Ge- fühle keine Rücksicht. a Ich war wie sonst in einer halben Stunde kertig und ging hinunter. Er wartete und führte mich in die Vorküche, wo er mir einen Espresso kredenzte. Ob ich etwas essen wolle? Nein, danke, ich hätte keinen Appetit. Warum nicht? Ein Ei mit Marsala? Das war mir in seinem Hause noch nie angeboten worden. Ich spürte wieder einen leichten Brechreiz. Ich schüttelte den Kopf und schickte Tello, einen noch jungen deutschen Schäferhund, die Treppe in den ersten Stock hinauf, dann wandte ich mich zum Gehen. Der Commendatore hatte für die Morgen- stunden einen ziemlich dunklen Anzug an. Ich ging in einem hellen Tweed aus dem Kleiderschrank seines Sohnes, der irgendwo in Afrika saß. Bis in die Halle roch es nach angekochtem Ochsenschwanz. Im Hause war es still, alles was Beine oder vielmehr Hände hatte, saß im Schuppen des Gutshofes und entkernte Mandeln. Ein kleiner Park lag zwischen dem Hof und dem Herrenhaus. Es war später September— so wie jetzt. Ein hoher, blauer Tag begann. In den roten Fel- dern, darauf die Oliven wie ein Schwarm silbergrauer Vögel hockten, glitzerten die lose aus Kalkstein geschichteten Mäuerchen aber nein, nein, ich will bei der Sache blei- ben. Der frühe Tag war allerdings so selt- sam leicht und schön, daß ich immer wieder tief atmete, als könnte ich ihn durch diese Be- mühung näherziehen— er war nämlich nicht nur leicht und schön, sondern mir auch unsag- bar fremd. Und alles kam mir fremd vor, sogar die eigne Person, wie sie so neben diesem dicken, kurzbeinigen Mann zur Garage schritt. Mir fiel ein, was mir das Gesinde über den Commendatore erzählt hatte. Doch auch ohne diese Auskünfte war es ihm aus den Augen und dem Gesicht abzulesen, dag er ein augewachsener Hai im Hungerwasser des Krieges war. Oliven, Weizen, Mandeln, Milch, Fleisch, Käse, Eier— aber ebenso Hun- dekuchen und Hühnerfutter, das waren seine Bataillone, mit denen er in den Krieg zog und die Kontrolle der staatlichen Lebensmit- telversorgung umzingelte, sodann ein jahre- lange Materlalschlacht auf dem schwarzen Markt begannn und schließlich die letzten Bastionen bürgerlicher Anständigkeit ein- nahm. Mein Commendatore stand als Sieger da— mitten in der Niederlage seines Volkes. Ich bin sicher, daß er nicht ein einziges Mal darüber nachdachte, ob das Korrumpieren, Horten und Verschieben nicht doch vielleicht sittlich unerlaubt und unehrenhaft sei. Er dachte, wenn man von Ehre, Treue und Aus- halten in Not und Tod sprach, sofort an all die kleinen Leute, die es so schwer haben, ehrenhaft und treu zu bleiben, und er wurde Väterlich streng und fand eherne Worte. sie tönen mir noch wie Glocken im Ohr, wie Glocken im Turm eines Schlachthofes. Ich ging neben ihm, die Garage lag etwa hundert Meter entfernt in der Mauer, die den Park des Herrenhauses umgab. Er wollte gerade zu einem tröstenden Wort ansetzen, ich merkte es an dem flüchtigen Blick aus seinen Augenwinkeln, da stieß sein Fuß al eine Konservendose im Gras. Er blickte 11 Boden, bückte sich und hob die Büchse auf Sie war noch verschlossen. Er zog die Brauen hoch, zeigte sie mir und sagte: Da sehen Sie, 50 wird man Tag und Nacht von diesem die bischen Gesindel bestohlen!“ Ich sagte nicht ich spürte wieder diese Uebelkeit über den Magen hinkriechen, Ich streckte die Hani nach der Büchse aus. Er gab sie mir, offen bar, weil er nicht wußte, wohin er sie ul sollte; sie auf den Boden zu werfen, wär ihm schwer gefallen. Die Büchse wog gewi anderthalb Kilo, Ich hielt sie in beiden Han. den vor der Brust. Ihr Gewicht war meinen Händen angenehm. Sie konnten etwas tra- gen, sich um etwas Hartes pressen. Ich öffnete die vordere Garagentür. 1 hinausführte, und schloß die andere. Del kleine von Kalksteinmäuerchen eingefaſle Fahrweg durch die Felder lag vor uns. Det Commendatore saß hinter dem Steuer un Tief: Kommen Sie, Norberto, lassen Sie die Tür nur aufstehen, ich bin ja bald zurück, Ich öffnete die Tür des Wagens. Ich 1 ja bald zurück, so hatte er gesagt, und nich wir sind ja bald zurück! Ich setzte 5 neben ihn, ich hielt wieder meine Konset vendose in der Hand, ich spürte ihren schar ken Rand auf meinem Enie. 7 1 5 Hunque, sagte ich, ließ lang und tiek d 5 Atem gehen— also, Sie wollen mich 05 lich bei der deutschen Kommandantur 3 liefern?“ 5 „Ja, wo denn sonst?“ sagte er offenbar e staunt über meine Frage, und steckte Zündschlüssel ein. Der Motor sprang an. 8 ö „Aber das ist mein Tod', sagte ich ruh, ich wußte, daß es überflüssig war, ihn der“ auf hinzuweisen. Mein Einwand mu blöd geklungen haben.(Fortsetzung fold. 5 Heraus, verlag. drucker chefrec stellv.: w. Her weber; Lokales Dr. F. Land: mon; chef v. Bank, 1 Bad. Ko MHannhe Nr. 80 0 — ö 9. Jah. e E Der E slün und schi eine vore Na plenun Bheg veranl mehre! das e nach 2 Einkür net un besteu. gemeir Als vo uch di doch v Hartm Schäkk lliarde schließ die in werder nicht wird. ständi; fällt a wodur für sic Dult reicl Steuer ten, W. 3. und auf 16 Die sah di gen fi Nack vor de gewor Lo. am s Vertr. 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