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D Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-8, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 43: Heidel- berg, Hauptstr. 48, Tel. 7 12 41(Hdibg. Tagebl.); Ludwigshafen) Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 45 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb., Kieuzbandbez. 3, 25 DM zuzügl. 2,40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3.25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg. C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. 9, Jahrgang/ Nr. 273/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Dienstag, 23. November 1954 „Konferenz im Mai- erst ratifizieren“ Mendeès-France vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen New Vor k.(dpa/ UP) In seiner Rede vor der Vollversammlung der UNo schlug der französische Ministerpräsident Mendès-France gestern eine Vier-Mächte- Konferenz mit der Sowietunion im Mai nächsten Jahres in Paris vor. Mendès-France sagte„Eine objektive und wirkungsvolle Diskussion auf einer Vier-Mächte-Konferenz ist unmög- lich, bevor die Länder Westeuropas, die direkt interessiert sind, die Pariser Verträge ratifiziert haben. Eine andere Handlungsweise wäre ein Flug in das Ungewisse und würde sicheres Mißlingen bedeuten“. Mendeès-France sprach die Erwartung aus, daß die Unterzeichnerstaaten die Pariser Verträge bis zu Beginn des kommenden Früh- zahrs ratifiziert haben werden. Er fügte hinzu:„Das wird sicherlich in Frankreich der Fall sein.“ Mendès-France erklärte, sein Vorschlag bedeute nicht, dag die Arbeit für den Frie- den und die leidenschaftlichen Bemühungen um eine internationale Entspannung aufge- geben werden sollten.„Wir werden nicht zu- lassen, daß die Ansicht Verbreitung findet, der Westen lehne den Frieden ab, widersetze sich den Möglichkeiten für Annäherung und Befriedung oder zweifle an der Möglichkeit, jemals ein System friedlicher Ko-Existenz zu schaffen. Daher erklären wir laut und vernehmlich, daß die Tür für Verhandlungen nicht geschlossen ist.“ Mendeès-France be- tonte weiter, vor der Vier-Mächte- Konferenz müsse nicht nur die Ratifizierung der Pariser Verträge abgeschlossen sein, sondern es müßg- ten auch die Verhandlungen(mit der Sowjet- union) in detailiertem Meinungsaustausch ernsthaft und loyal vorbereitet werden. Es müßten alle lärmenden Demonstrationen und Propagandamansver ausgeschaltet werden, die die Meinungsverschiedenheiten nur ver- tiefen, die Standpunkte verhärten und schließlich den Erfolg,„den wir alle zu er- reichen suchen müssen“, gefährden könnten. Es sei wichtig, schon vor der Konferenz eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Der erste Schritt in dieser Richtung wäre die Lösung der Frage Oesterreich. Mendeès- France richtete an die Sowjetunion den Ap- pell,„konstruktive Vorschläge“ zu machen, um das Einvernehmen über den Staatsver- trag für Oesterreich herbeizuführen.„Lassen Sie uns auf einem oder dem anderen Wege eine Lösung des unglückseligen Oesterreich- Problems finden, das nur dazu beiträgt, die internationale Lage zu vergiften. Es ist wich- tig, daß eine Lösung erfolgt, daß der Ver- trag unterzeichnet wird, daß genaue Bestim- mungen über die Räumung festgelegt wer⸗ den, daß das österreichische Volk seine Frei- Beit zurückerhält, daß die Wiener Regierung so schnell wie möglich die Grenzkontrollen übernimmt— und daß alle Welt erfährt, daß das Problem Oesterreich endlich durch ein Abkommen gelöst ist, nachdem die Fragen Korea, Indochina, Triest und die Saar gere- gelt wurden.“— Mendeès-France und der österreichische Bundeskanzler, Julius Ra a b, hatten am Sonntagabend in New Vork eine halbstündige Unterredung. „Auf die Gefahr hin, unsere Kollegen zu überraschen, die hier(auf der UNO-Voll- versammlung) jene(osteuropäischen) Länder Andrej Wyschinski gestorben Der sowjetische UNO-Chefdelegierte erlag einem Herzanfall New Vork.(dpa UP) Der sowjetische Chefdelegierte bei den Vereinten Nationen stellvertretende Außenminister und der Andrei Wyschinski Bild: dpa UdSSR, Andrej Wyschünski, ist am Montag in New Lork an den Folgen eines Herz- anfalls gestorben. Er stand im 71. Lebensjahr. Wyschinski fehlte bereits in der Vollver- sammlung der UNO, als der französische Ministerpräsident Mendès- France seine Rede hielt. Seinen Platz hatte der sowjetische Delegierte Sobolew eingenommen. Im Politischen Ausschuß der UNO-Vollversamm- lung erklärte Sobolew dann, dag Wyschinski erkrankt sei und daß er, Sobolew, ihn ver- trete. Wyschinski starb im Büro der sowjetischen UNO- Delegation. Der Präsident der Vollversammlung der UNO, der Holländer van Kleffens, unter- brach die Sitzung, als die Delegierten gerade über das Problem der unselbständigen Län- der debattierten. Er sagte:„Mit aufrichtigem Bedauern muß ich der Vollversammlung das völlig unerwartete Dahinscheiden unseres Kollegen, des Leiters der sowjetischen Dele- gation, Andrej Wyschinski, mitteilen.“ Alle Delegierten erhoben sich und ehrten schwei- gend den Verstorbenen. Der Präsident ver- tagte die Sitzung und sprach der sowjetischen Delegation sein aufrichtiges Beileid aus. Die Delegierten anderer Nationen begaben sich zu den Mitgliedern der sowjetischen Dele- gation, um ihnen ihre Anteilnahme auszu- sprechen.(Siehe auch Seite 2) Kabinett: Saar gehört zu Deutschland Begründung der Bundesregierung zum Ratifizierungs-Gesetz des Saarstatuts Bonn.(Up) Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, daß das Saargebiet auch nach dem neuen Saarstatut zu Deutschland inner- halb der Grenzen von 1937 gehört. Dies geht aus der amtlichen Begründung zu dem Rati- flzierungsgesetz des Saarabkommens hervor, das am Montag nach seiner Zuleitung an den Bundesrat zusammen mit den Zustimmungs- gesetzen zu den anderen Pariser Verträgen veröffentlicht worden ist. In der Begründung zum Saarstatut hebt dle Bundesregierung hervor, daß das Abkom- men keine Bestimmungen über alle Einzel- kragen treffe, deren Regelung notwendig sei. Es bedürfe daher der Ergänzung und nähe- rer Ausführungen für die praktische Durch- lührung der Grundsätze des Statuts. Da nach dem Statut die Saar nicht, wie noch nach gem Naters-Plan, zu einem„europäischen Territorium“ werden solle, ist nach Ansicht der Bundesregierung„völlig klargestellt“, daß die Saar in Uebereinstimmung mit den Ent- schließzungen des Bundestages weiter zu Deutschland in den Grenzen vom 31. Dezem- ber 1937 gehört, allerdings unter dem Vor- behalt der„endgültigen Festlegung der Gren- zend durch einen Friedensvertrag. Das Ab- onmen enthalte an keiner Stelle eine An- erkennung der von der französischen Regie- zung geschaffenen bisherigen Lage, die in dem Saarstatut vorgesehene Pflicht der Bun- desrepublix und Frankreichs, das Statut aufrecht zu erhalten und zu garantieren“, betreffe daher nur die im Text des Statuts selbst enthaltenen Bestimmungen. Zu den in Bonn besonders umstrittenen Fragen der demokratischen Freiheiten an er Saar wird in der Begründung festge- stellt, dag die Bestimmungen der europai- chen Konvention für Menschenrechte auch die Saar binden. Ausdrücklich hebt die Bun- desresjerung hervor, daß die Organe der Büldung der öffentlichen Meinung an der Saar und der politischen Willensbildung nach der Billigung des Statuts durch die Volksab- stimmung bis zum Friedensvertrag nicht ge- hindert seien, für einen baldigen Friedens- schluß und für eine bestimmte Regelung der Saarfrage im Friedensvertrag einzutreten. In der Begründung für das Zustimmungs- gesetz zum Protokoll über die Beendigung des Besatzungsregimes stellt die Bundes- regierung fest, daß die Bundesrepublik be- reits jetzt de facto die sich daraus ergebende Hamdlungsfreiheit habe. vertreten“, sagte Mendès-France weiter, erkläre ich, daß ich die Bildung einer ost- europäischen Verteidigungsgemeinschaft be- grüßen würde, die nach dem Muster der Westeuropäischen Union aufgebaut ist, wenn sie dieselben Vorschriften wie der Westen über öffentliche Behandlung, Beschränkung und Kontrolle der Bewaffnung vorsieht. Wenn die Sowjetunion und die mit ihr ver- bündeten Staaten eine der unseren entspre- chenden Formel fänden, und wenn sie ein gewisses Maß an Informatierung der Oeffent- lichkeit vorsähen, wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel getan“. Zwi- schen den beiden Systemen müßten Informa- tionen und gegenseitige Zusicherungen aus- getauscht werden. Beschränkung und Kon- trolle der Bewaffnung könnten auf vertrag- licher Basis geregelt werden. In einem Fernsehinterview in New Vork sagte Mendès-France, er glaube nicht an eine unmittelbar bevorstehende Einigung mit der Sowjetunion, die die deutsche Wiederbewaff- nung unnötig machen würde.„Wir müssen unsere Streitkräfte stark machen und die westliche Welt besser organisieren. Dann können wir daran denken, die Ost-West- Spannungen zu vermindern.“ Bonner Regierungskreise äußerten am Montagabend, wenn Mendès-France meine, daß im Mai der Zeitpunkt für Vierer- Ver- handlungen gegeben sei, so sei man auf deutscher Seite damit einverstanden. In Bonn wird die Auffassung des französischen Ministerpräsidenten geteilt, daß vor Ver- handlungen mit der Sowietunion die Pariser Verträge ratifiziert sein müßten. Der französische Ministerpräsident und der Bey von Tunesien haben am Montag die Vereinbarungen zur Lösung der Frage der Fellagha- Aufständischen gebilligt, die in Paris ausgearbeitet worden waren. Nach noch nicht amtlich bestätigten Informationen sieht die nach langwierigen Verhandlungen zustandagekommene Abmachung in der Hauptsache vor: I. Die aufständischen Fel- laghas, Mitglieder der sogenannten tunesi- schen Befreiungsarmee, legen die Waffen nieder und kehren in ihre Dörfer zu ähren Familien zurück. 2. Bei der Waffennieder- legung erhalten sie eine Bescheinigung, daß sie von keiner Stelle wegen ihrer Fellagha- Zeit verfolgt werden dürfen. 3. Abgabe aller Waffen, die die tunesische Bevölkerung im Besitz hat und gemeinsame Ueberwachung des Abkommens zwischen den französischen und tunesischen Behörden. In Tunesien kam es am Wochenanfang zu neuen schweren Zusammenstößen zwi- schen den französischen Truppen und auf- ständischen Fellaghas. Der zweite Angriff auf die über 300 Tonnen schwere Kuppel des Reichstages in Berlin, die das Mauerwerh des beschädigten Gebãudes zu sprengen drohte, ist gestern gelungen. Innerhalb von 30 Sekun- den schmolzen die stählernen Hauptbinder der 25 Meter kohen Kuppel, die dann, wie berechnet, in die Tiefe des Kuppelsadales stürzte. Beim ersten Versuch vor fünf Wochen war der Sprengstoff feucht geworden. Unser Bild zeigt das Reichstagsgebäude wenige Sekunden, nachdem die Kuppel in die Tiefe stürzte. Bild: AP Luftschutzkeller-Bau soll Pflicht werden Ministerialdirektor Egidi über die Aufgaben des zivilen Luftschutzes Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Einen Tag vor Beginn des ersten offiziellen Kurzlehrgangs der Bundesanstalt für zivilen Luftschutz für Regierungspräsi- denten und Fachleute teilte Ministerialdirek- tor Egidi vom Bundesinnen ministerium mit, dag in dem geplanten Bundesluftschutz- Gesetz der Bau von Luftschutzkellern zur Pflicht gemacht werden soll. Den Bau von Großbunkern lehnte Egidi ab, da heute, bei den veränderten Kampfmitteln, niemand mehr Zeit haben werde, bis in den nächsten Bunker zu laufen. Man werde allerdings zentral gelegene alte Bunker wieder instand- Setzen. Wegen der schwierigen Frage der Kosten- aufteilung zwischen Bund und Ländern zögere sich die endgültige Fertigstellung des Gesetzes hinaus, doch werde es spätestens zusammen mit der geplanten Wehrgesetzge- bung dem Parlament vorgelegt werden. Als weitere Einzelheit aus dem Gesetz teilte Egidi mit, daß sich der Bund auf dem Gebiet des Luftschutzes gewisse Weisungsrechte vorbehalten müsse, da ein„föderalistischer Luftschutz“ unsinnig sei. „Wir schulden Ihnen viel Dank“ Adenauer heißt Herbert Hoover in Bonn herzlich willkommen Bonn.(UP/dpa) Der ehemalige amerika- müsche Präsident Herbert Hoover traf am Montagnachmittag zu einem einwöchigen Besuch in der Bundesrepublik ein. Bundes- kanzler Dr. Adenauer hatte anläßlich seines Amerika- Besuches vor vier Wochen Präsi- dent Hoover eingeladen, Deutschland als Gast der Bundesrepublik zu besuchen und sich von den Ergebnissen des Wiederaufbaus zu überzeugen. Hoover hat als Leiter der so- genannten„Hoover Kommission“ nach bei- den Weltkriegen umfangreiche Hilfsmaßnah- men für Deutschland geleitet. Der 80jährige ehemalige amerikanische Präsident, der von 1928 bis 1932 im Weißen Haus residierte, wurde bei seinem Eintreffen auf dem Flughafen Wahn bei Bonn von Bun- deskanzler Dr. Adenauer, Bundesarbeits- minister Storch und dem amerikanischen Hohen Kommissar, James B. Conant, be- grüßt. Dr. Adenauer unterstrich in seinen Begrüßungsworten, daß Deutschland dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten für seine Arbeit während der vergangenen Jahr- zehnte viel Dank schulde. Hoover erwiderte, es sei eine große Ehre für ihn, der Gast eines„so großen Volkes“ zu sein.„Ich habe zweimal Deutschland nach zwei Weltkriegen besucht. Besonders bei meinem letzten Aufenthalt 1947 sah ich Deutschland an einem Tiefpunkt, der nach den Auswirkun- gen des Krieges unvermeidlich war. Ich freue mich deshalb um so mehr, heute wie- der hierher kommen und die bewunderns- werten Ergebnisse des Wiederaufbaus sehen zu können.“ Hoover wird heute vom Bundespräsiden- ten und vom Bundeskanzler empfangen. Als Höhepunkt seines Besuches erhält Hoover am Donnerstag von der Universität Tübin- gen die Würde eines Ehrendoktors der Wirt- schaftswissenschaften. Anschließend begibt sich Hoover zu einem Besuch nach Berlin. Zwischen Gesfern und Morgen Die dritte sowetische Intervention in kur- zer Zeit bestätigt nach Ansicht des Vorsit- zenden der SPD, Erich Ollenhauer, die Richtigkeit des SPD- Vorschlags, zu- nächst über die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands zu verhandeln. Bedauerlich sei, daß die Bundesregierung den Vorschlag der SPD zurückgewiesen habe, die außenpoliti- sche Lage nach der neuen Sowjetnote im Bundestag zu erörtern. Der Hauptausschuß des Europarates ist am Montag in Paris erneut zusammengetre- ten, um den Berichten für die kommende Sitzung des Europarates in Straßburg die endgültige Form zu geben. Zu den Haupt- problemen, die zur Debatte standen, gehör- ten die Pariser Verträge und das Saar- abkommen. General Orval Cook, der stellvertretende Oberbefehlshaber der amerikanischen Streit- kräfte in Europa, und der Vertreter des amerikanischen Verteidigungsministeriums in Paris, Wendel Anderson, besuchten am Montag Bundeskanzler Dr. Adenauer, um über Pläne zur Gründung eines sogenann- ten Landesausschusses zu verhandeln, der nach der Ratifizierung der Pariser Verträge bei der Lieferung militärischer Ausrüstun- gen aus den USA beratend mitwirken soll. Der neue Erzbischof von Freiburg, Dr. Eugen Seiterich, übernahm dieser Tage das bischöfliche Patronat über den deutschen Caritasverband. Der Freiburger Erzbischof ist der fünfte bischöfliche Protektor der Caritas, seitdem der Verband im Jahre 1916 von den deutschen Bischöfen als die legitime Vertretung der kirchlichen Liebestätigkeit in Deutschland anerkannt worden ist. Der Militärausschuß der NATO, dem die Generalstabschefs der Mitgliedstaaten an- gehören, begann am Montag in Washington Beratungen, in deren Mittelpunkt Probleme der deutschen Wiederaufrüstung und der Kriegführung mit Atom- und ferngelenkten Waffen stehen. Den Vorsitz führt der fran- zösische Generalstabschef Guillaume. Die Konferenz dient der Vorbereitung der für den 17. und 18. Dezember anberaumten Sitzung des Ministerrats der Atlantikpakt- Staaten in Paris. Den unverzüglichen Abzug der„kommu- nistischen Mitglieder“ der neutralen UNO- Ueberwachungskommission in Korea, Polen und die Tschechoslowakei, forderte der Chef der südkoreanischen Militärpolizei, Generalleutnant Won Fung Duk, in Schrei- ben an diese Delegationen, da sie der„kom- munistischen Untergrundbewegung zum Vor- teil des Feindes Hilfe geleistet“ hätten. Ein Sprecher des UNO- Oberkommandos in Korea erklärte jedoch sofort, der UNO- Oberbefehlshaber, der amerikanische Ge- neral John E. Hull, werde die polnischen und tschechoslowakischen Mitglieder der Waffenstillstandskommission schützen, wie es im Waffenstillstandsabkommen vorge- sehen sei. Zwölf Schiffe der von peruanischen Luft- und Seestreitkräften im Pazifik verfolgten Walfangflotte des Reeders Onassis konn- ten ihren Verfolgern entrinnen und sich in den Hafen von Balboa Panama) retten. Da die restlichen Walfangschiffe der Onassis- Flotte von Peru aufgebracht worden sind, fand somit die Jagd nach den übrigen Schif- fen ein Ende. Japans Ministerpräsident Loshida, der gleichzeitig Vorsitzender der liberalen Re- gierungspartei ist, richtete an den General- sekretär seiner Partei einen Brief mit der Aufforderung, zu prüfen, ober— Loshida im Amt bleiben könne oder nicht, nachdem es innerhalb der Partei zu schweren Ausein- andersetzungen wegen Loshida gekommen ist und 35 liberale Parlamentsabgeordnete ihren Austritt aus der Partei erklärten. Egidi sagte weiter, daß man mit großer Zurückhaltung an die Fragen des Luftschut- zes herangehe. Das Innenministerium bildete sich nicht ein, eine Passion auf diesem Gebiet herbeiführen zu können, doch sei die Notwen- digkeit des Luftschutzes offensichtlich. Die Bundesanstalt für zivilen Luftschutz werde bei allen zukünftigen Maßnahmen die Auf- gabe einer Dachorganisation haben, die in eine Lehrabteilung und eine wissenschaft- liche Abteilung gegliedert sei. Neben der Schulung der Männer, die einmal führend im Luftschutz tätig sein sollen, würden hier alle für den zivilen Luftschutz gedachten Geräte gründlich geprüft werden. Als Gegenstück zu den in Amerika und anderen Ländern für den allgemeinen Luft- schutz hergestellten Geigerzählern zur Mes- sung radioaktiver Strahlung wurde der Presse ein„Atomauge“ gezeigt, das neben vielen anderen Geräten möglicherweise für erweiterten Selbstschutz angewendet werden könnte. Mit dem Gerät, das wie eine über- dimensionale Teleskopbrille aussieht, wird die Intensität der Strahlen durch radioaktiv empfindliche Farben gemessen. Die Evakuierungs-Frage soll, wenn das Bundesluftschutzgesetz verwirklicht wird, ebenfalls ernsthaft geprüft werden. Zu den meistgefährdeten Städten laut„Luftschutz- ordnung“ werden fast alle Großstädte sowie Städte mit einem starken„Industriebesatz“, wie zum Beispiel das gesamte Ruhrgebiet, gehören.— Für die führenden Positionen innerhalb der geplanten Luftschutz-Organi- sation sind 5000 Personen vorgesehen. Außer- dem sollen das Technische Hilfswerk mit sei- nen heute 35 000 Helfern und das Deutsche Rote Kreuz eingeschaltet werden. Jagd nach Auto-Bandit bisher ohne Erfolg Ludwigshafen(OT.-Eig.-Ber.) Bis Mon- tagabend ist die Suche nach dem flüchtigen Autobahnräuber Karl Edel, dem 23jährigen ehemaligen Polizeiwachtmeister, ohne Erfolg geblieben. In der Pfalz waren am Montag- morgen durch die Aussage eines Personen- zug- Passagiers die Polizei- und Zolldienst- stelle an der deutsch- französischen Grenze auf Hochtouren gebracht worden. Auf der Strecke Pirmasens— Kaiserslautern, so be- hauptete der Fahrgast, habe er in seinem Abteil dem flüchtigen Edel gegenüber-⸗ gesessen. Am Montagabend liefen damn aber bei der pfälzischen Polizei neue Meldungen ein. Da- nach war Edel angeblich in genau entgegen- gesetzter Richtung gesehen worden, einmal in Limburg/ Lahn und zum anderen an der deutsch- holländischen Grenze Nach diesen Mitteilungen hat sich der Verdacht der Poli- zei verdichtet, Edel versuche die Bundes- republik zu verlassen. Alle Personen, die Edel gesehen haben wollen, sind am Montag noch einmal verhört worden. Die Polizei hofft, daß sich in den nächsten 24 Stunden der wirkliche Fluchtweg aus den zahlreichen Aussagen herausschälen läßt Ein besonderes Augenmerk richtet die Polizei neben den Grenzübergangsstellen auch auf die bekann- ten Auffangstellen der Fremdenlegion. Tankstellen-Ueberfall war fingiert (dpa) Der 28jährige Tankwart Eduard Pennekamp hat der Polizei am Montag ge- standen, daß er den„Raubüberfall“ auf die Düsseldorfer Autohof-Tankstelle in der Nacht zum Samstag fingiert hat.— Ein 60jähriger Taxifahrer aus Köln berichtete am Montag- abend der Kriminalpolizei, er sei in der Nähe von Köln überfallen und um 24 Mark beraubt worden. Sonst wurden keine neuen Ueber- Källe gemeldet, * 4 1 1 g 4 Seite 3 MORGEN Dienstag, 23. November 1954/ Nr. 273 omment 5 Dienstag, 23. November 1954 Nur ein Anfang Bei der Betrachtung der Steuer probleme bedienen sich die beteiligten, die interessier- ten Kreise— im Geiste— meistens einer optischen Linse. Der Steuerzahler hält da- bei die Linse so, daß seine Steuerleistung vergrößert erscheint. Die Steuereinnehmer — an ihrer obersten Spitze die Finanzmini- ster— drehen das(geistige) Vergrößerungs- Slas prompt um, und siehe da, das gesamte Steueraufkommen verkleinert sich; dement- SPrechend auch die auf den einzelnen entfal- lende Last.. Damit soll nicht zum Ausdruck gebracht Werden, es sei etwa eine westdeutsche Steuerreform nicht dringend nötig gewesen; aber es muß gesagt werden, wie schädlich es Wäre, mit dieser Reform zuweit zu gehen, ohne an die Notwendigkeit der Balance zwischen staatlichen Einnahmen und Aus- gaben zu denken. In den gegenwärtigen Zeit- Hukten, die vom Hang zum Wohlfahrtsstaat Sekennzeichnet sind, ist der Ruf nach niedri- geren Steuern meistens verkoppelt mit be- denkenlosem Begehren nach stärkerer Für- und Vorsorge des Staates für den einzelnen. Die oftmals hinausgeschobene Steuer- reform— ihr Inkrafttreten war ursprüng- lich für Mitte des Jahres vorgesehen, ver- 26gerte sich bis 1. Oktober und wurde schließlich auf den 1. Januar 1955 vertagt Wurde zwischenzeitlich bereits von Spöttern als„Reförmchen“ apostrophiert. Nun, es kam anders. Als der bettlägrige Bundesfinanzminister über die Ergebnisse der Bundestagsberatungen der zweiten und dritten Lesung des Gesetzeswerkes unter- richtet wurde, äußerte er:„Ich sehe mit großer Sorge in die Zukunft“. Bangigkeit und Sorge befällt übrigens jeden nüchternen Betrachter. Diese Steuer- reform ist nicht nur von einem großen Manko gekennzeichnet. Ihr fehlt zuförderst auf der wirtschaftspolitischen Seite die Ergänzung, die echte und wirkliche Ent- lastung des Staates von Finanzaufgaben, die der öffentlichen Hand nicht zugemutet Werden dürfen, wenn die steuerzahlende Oeckfentlichkeit nicht bereit ist, dafür die nötigen Mittel beizusteuern. Es kann nie- mand mehr ausgeben, als er einnimmt. Die- ses Gesetz gilt nicht nur für den einzelnen, es gut auch für den Finanzminister. Aber auch noch andere Mängel haften dieser Steuerreform an. Besteht doch groge Wahrscheinlichkeit, daß der Bundesrat einem integrierenden Bestandteil der Steuergesetze, den Gesetzen über die Finanzreform, seine Zustimmung verweigern dürfte. Die Finanz- reform aber— obwohl ein selbständiges Ge- setzeswerk— ist auch Korrelat der Steuer- minderung. Solange die Länder dem Bund Aufgaben zumuten und Bezahlung des mit der Bewältigung dieser Aufgaben zusammen- hängenden Aufwandes verweigern, wird vom Bundesfinanzminister Unmögliches verlangt. Es wäre noch als dritter Fehler der Steuer- reform zu erwähnen, daß Herrn Schäffers Feststellung beigepflichtet werden muß:„Das Gesetz bringt keine für den Steuerzahler verständliche einfache Reform.“ Um alle Unklarheiten zu vermeiden: Mit diesen Ausführungen soll nicht gesagt wer- den, die Steuerreform in ihrer jetzigen Fas- sung sei möglichst schnell wieder rückgängig zu machen. Zweck dieser Zeilen ist, darauf hinzuweisen, daß im ureigentsten Interesse der Steuerzahler und somit der gesamten Bevölkerung wirtschaftspolitische Maßnah- men zu ergeifen sind, die zur Verminderung der Staatsaufgaben führen. Zum anderen muß der ganze politische Einfluß dahin- gehend geltend gemacht werden, den fiska- lischen Egoismus der Länderregierungen zu überwinden. Mit dieser— keineswegs kleinen, wenn auch nicht großen und organischen— Steuer- reform erstand ein gewaltiger neuer politi- scher Aufgabenkomplex. Von der Politik der nächsten drei Jahre wird es abhängen, ob die Wohltaten dieser Steuerreform erhalten bleiben können. Echter Erfolg wäre es aller- dings— das liegt durchaus im Bereich des Möglichen— wenn innerhalb dieser zwei bis drei Jahre eine umfassendere, eine noch größere Steuerreform vorbereitet werden könnte. 8 F. O. Weber Der KPD-Prozefß beginnt in Karlsruhe Das Bundesverfassungsgericht hat zu entscheiden, ob die Partei verboten wird Genau drei Jahre und einen Tag nach dem Antrag der Bundesregierung(vom 22. November 1951), die Kommunistische Par- tei für verfassungswidrig zu erklären, be- ginnt heute, Dienstag, endlich die mündliche Verhandlung vor dem Bundesverfassungs- gericht. Damit erreicht das zweite Verfahren, das in Karlsruhe gegen eine politische Par- tei geführt wird, seinen dramatischen Höhe- punkt. Der erste derartige Prozeß, der sich gegen die Sozialistische Reichspartei(SRP) gerichtet hatte, war gleichzeitig mit dem KPD-Verfahren eingeleitet worden; er en- dete bereits nach einem Jahre mit dem Ver- bot und der Auflösung dieser rechtsradikalen Gruppe. Im Falle der KPD erforderte allein schon der schwierige und umfangreiche Pro- zebstoff eine längere Vorbereitung. Zwar beschloß das Bundesverfassungs- gericht bereits am 24. Januar 1952 die Durch- führung des KpPD-Verfahrens. Die verschie- denen Vertagungsanträge der KPD und die Stellungnahmen der Beteiligten schoben aber die mündliche Verhandlung, die eigentlich noch vor den Septemberwahlen von 1953 hatte stattfinden sollen, immer wieder hin- Aus. Andere vordringliche Verfahren mit be- sonderer Bedeutung für die Allgemeinheit, Wie etwa die„131er“-Prozesse, und der Tod des Gerichtspräsidenten Dr. Höpker-Aschoff bewirkten weitere Verzögerungen. So konnte die KPD erst noch im freien politischen Kräf- tespiel ihre verheerende Niederlage bei der Bundestagswahl vom 6. September 1953 ein- stecken. Von Erhard Becker Danach wäre es dieser Partei vermutlich recht angenehm gewesen, wenn die Bundes- regierung ihren Antrag unter. Hinweis auf das überzeugende Wahlergebnis zurückgezo- gen hätte. Bonn legte aber aus innenpoliti- schen Gründen weiter Wert darauf, das Ver- bot der KPD herbeizuführen. Diese antwor- tete zuletzt mit einer Versammlungswelle und mit einer Flut vorgedruckter Protest-Post- karten, von denen mittlerweile 16 000 beim Verfassungsgericht eingetroffen sind. Der Partei liegt offenbar alles daran, ihre Propa- ganda in Westdeutschland weiterhin offen und ungehindert durchführen zu können. Sie stellte sogar die irreführende Behauptung auf, das Potsdamer Abkommen, das davon in Wahrheit kein Wort erwähnt, habe die KPD ausdrücklich anerkannt. Der letzte Antrag der KPD forderte eine Aussetzung des Verfahrens, bis eine Vier- mächtekonferenz die Bedingungen für freie gesamtdeutsche Wahlen festgelegt habe. Sonst bestehe die Gefahr, daß eine Verstän- digung über diese Wahlen behindert werde. Das bedeutet eine Berufung auf die Präam- bel des Grundgesetzes, deren letzter Satz lautet:„Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbsthestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu voll- enden.“ Das Bundesverfassungsgericht sah sich daraufhin allerdings nicht in der Lage, das Verfahren aus politischen Zweckmäßig⸗ keitsgründen auszusetzen. Die verfassungs- rechtliche Seite der Frage, in welchem Ver- hältnis die Präambel des Grundgesetzes zu einem Verbot der KPD stehen würde, dürfte Mendeès-France„drüben“ volkstümlich Sein Besuch schuf neues Vertrauen zwischen den USA und Frankreich Von unserem Korrespondenten Eckart Peterich Paris, 22. November. Das Vertrauensverhältnis zwischen Frank- reich und den Vereinigten Staaten ist wie- derhergestellt. Das darf man wohl als das wichtigste Ergebnis der nun abgeschlossenen Reise von Mendès-France nach Nordamerika bezeichnen. Dies Verhältnis war dadurch, daß Frankreich die EVG nicht ratifiziert hatte und durch die Umstände, unter denen das geschah, sehr getrübt worden. Es ist Mendeès-France gelungen, so gut wie alle Bedenken, die in Washington gegen seine Person und seine Regierung bestanden, zu zerstreuen, ja noch mehr: Er ist seit dieser Reise„drüben“ einer der volkstümlichsten Männer. Die Rückwirkung auf Paris ist weniger harmonisch. Sie hat am Montag eine scharfe Polemik zwischen den beiden bedeutenden Zeitungen der französischen Hauptstadt, dem„Figaro“ und„Le Monde“, entfesselt. Das konservative Blatt„Figaro“ hatte er- klärt, daß es das Nein von Mendès-France zu dem neuesten Vorschlag Molotow billige. Das ist um so bemerkenswerter, als diese einflüßreiche Zeitung den Ministerpräsiden- ten bisher häufig kritisierte. Gleichzeitig warf der„Figaro“ dem Blatt„Le Monde“ vor, von dem streng westlichen Kurs, den Mendeès-France nunmehr einschlage, pein- ch berührt zu sein,„Le Monde“ erwiderte sehr scharf, er sei keineswegs peinlich be- rührt, er hoffe vielmehr immer noch, Mendeèes-France werde„zum Besten aller die Notwendigkeiten und die Vorteile unseres doppelten Bündnisses mit dem Westen und dem Osten auszugleichen verstehen“. Dem- nach steht also„Le Monde“ auf dem Stand- punkt, daß der nach dem Kriege von de Gaulle unterzeichnete Freundschaftsver- trag mit dem Sowjetunion, trotz allem, was inzwischen geschah, noch ein Bündnis zwi- schen Frankreich und Rußland darstelle. Der Leitartikel in der gleichen Ausgabe des „Monde“ ist dann auch eine ziemlich deut- liche Kritik an allem, was Mendeès-France in Washington erreicht, beziehungsweise nach der Meinung des Blattes nicht erreicht hat und bestätigt damit, was der„Figaro“ be- hauptet hatte.„Le Monde“ meint lediglich, Mendes- France babe„persönlich einen auhgerordentlichen Erfolg erzielt“. Dieser persönliche Erfolg, an dem kein Zweifel bestehen kann, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Ministerpräsident, wenn er in die Heimat zurückkehrt, einem konzentrischen Angriff seiner Gegner aus- gesetzt sein wird. Zu ihnen gesellen sich im- mer offener die Neutralisten und gewisse Iinksintellektuelle Gruppen, zum Beispiel die Gruppe um die Wochenschrift„L'Observa- teur“, während die Kreise, in denen Men- des-France selbst als Neutralist, Intellektuel- ler oder gar als„Struktokommunist“ gilt, immer mehr vertrauen zu ihm gewinnen. Er hat dabei zahlenmäßig nicht viele Freunde verloren, aber einflußreiche Einzelpersonen und Zeitungen. Er gewinnt zahlreiche Wäh- ler, wie ja seine Politik deutlich darauf aus- geht, sich eine breite Basis im Volke zu schaffen. e dagegen zu den ersten grundsätzlichen Er- örterungen in diesem Prozeß führen. Politische Erwägungen scheiden für das Bundesverfassungsgericht bei seinem Urteil über die Verfassungswidrigkeit der KPD ohnehin vollkommen aus. Maßggebed blei- ben allein die rechtlichen Gesichtspunkte, ebenso wie seinerzeit im SRP- Prozeß. Jede Voraussage über das Urteil wäre daher ver- früht. Die Grundlage des Verfahrens bildet der Artikel 21, Absatz 2, des Grundgesetzes, in dem es heißt:„Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer An- hänger darauf ausgehen, die freiheitliche de- mokratische Grundordnung zu beeinträch- tigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik zu gefährden, sind ver- fassungswidrig.“ Mit seiner Entscheidung hätte das Gericht im Falle der Verfassungs- Widrigkeit zugleich das Verbot der betreffen den Partei auszusprechen. Verbunden damit wäre die Einziehung des Parteivermögens; nach dem Vorbild des SRP-Urteils könnten auch die wenigen kommunistischen Mandate in den Landtagen und Gemeinderäten einge- zogen werden. Gleichzeitig entfiele für die KPD der Schutz der verfassungsmäßigen Grundrechte. Der Prozeß erregt Aufsehen in der gan- zen Welt und hat die Berichterstatter von ausländischen kommunistischen Zeitungen nach Karlsruhe gerufen. Die bekannte Taktik der KPD läßt geschickte dialektische Aus- einandersetzungen erwarten, um das Ver- fahren zu einem Schauprozeß auszuweiten, in dem die Partei als verfolgte demokra- tische Unschuld glänzen könnte. Die Partei bedient sich einer ganzen Gruppe von An- wälten als Verteidiger. Namens der Bundes- regierung tritt wieder Staatssekretär Ritter von Lex aus dem Bundesinnenministerium auf, der auch den SRP- Prozeß geführt und der sich diesmal schon frühzeitig zur Vorbe- reitung nach Karlsruhe begeben hat. Die Re- gierung stützt ihren Antrag auf etwa fünf- hundert Dokumente. Naheliegend wäre aber auch, daß die Urteile in den jüngsten Hoch- verratsprozessen mit herangezogen werden, um das verfassungsfeindliche Verhalten der KPD- Anhänger darzulegen und die durch Zeugen bewiesenen kommunistischen Geld- zahlungen an rechtsradikale Gruppen, wie etwa die SRP, zu erörtern. Die Dauer der mündlichen Verhandlung, in der als Bericht- erstatter des Gerichtes der frühere hessische Kultusminister Dr. Stein amtiert, läßt sich noch nicht absehen. Ein Versuchsballon für die Sozialreform Der Bundesfinanzminister schlägt ein neues Prinzip für die Grundrenten vor Von unserem Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn, 22. November Im Zusammenhang mit einem Beschluß der CDU/CSU-Fraktion, die Kriegsopferren- ten noch vor Weihnachten zu erhöhen, ließ Bundesfinanzminister Fritz Schäffer durch Beamte seines Ministeriums am Montag in Bonn einen neuen Vorschlag unterbreiten. Danach soll bei den Grundrenten für die Kriegsopfer von der„schematischen Erhö- hung“ abgegangen werden. Nur wer wirt- schaftlich in einer schlechten oder ungünsti- gen Lage sei und die Ausgleichsrente er- Halte, solle in den Genuß der verbesserten Grundrente gelangen, während für die übrü- gen Kriegsbeschädigten, soweit ihr Einkom- men ausreiche, die Hälfte der Grundrenten „ruhen“ solle. Dieser Vorstoß des Bundesfinanzministers muß im Zusammenhang mit den Tendenzen des Bundeskabinetts für die Sozialreform ge- sehen werden. Der Gedanke an diese„So- zialreform“ wurde in letzter Zeit immer nachdrücklicher vertreten. Dadurch entstand ein zunehmender Druck auf den Bundes- arbeitsminister. Storch hatte dem Bundes- kanzler ein Rücktrittsgesuch eingereicht. Nunmehr heißt es jedoch, daß die Sozial- reform in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitsminister durchgestaltet werden solle. Ihr Ziel werde sein, Rentenhäufungen abzu- drosseln und zu Gunsten des Arbeitseinkom- mens eine gewisse Entlastung dort herbei- zuführen, wo Hilfeleistungen des Staates sozial nicht vertretbar scheinen. Im Hause des Bundesfinanzministeriums betrachtet man die Erhöhung der Eriegs- opferrenten als einen gewissen Testfall. Lehnt das Parlament den Grundgedanken, der in Schäffers Vorschlägen enthalten ist, ab, dann wird man auch den Plan einer So- zialreform beerdigen müssen. Ein Sprecher des Finanz ministeriums betonte, das Ruhen von 50 Prozent der Grundrente heiße nicht, daß der Rechtsanspruch verloren gehe. Bei Erwerbslosigkeit oder Vollendung des 65. Le- bensjahrs solle er wieder in Kraft treten. Die Beiträge, die bis dahin geruht hätten, wür- den dann mit Zins und Zinseszins nachgezahlt Werden. Diese Handhabung dränge sich be- sonders deshalb auf, weil die Kriegsopfer- versorgung im nächsten Jahr ihren Höhe- punkt überschreite. Insgesamt würden sich die geplanten Ver- besserungen der Renten für das kommende Haushaltsjahr mit etwa 355 Millionen Mark 2 Im Finanz ministerium schätzt man, daß das Ruhen von 50 Prozent der Grundrenten bei Kriegsbeschädigten mit ausreichendem Einkommen zunächst einen Betrag von rund 300 Millionen Mark ein- sparen würde. Weigere man sich aber, zu akzeptieren, daß im steigenden Maße Sozial- auf wendungen des Staates auf Bedürftige zu beschränken sind, dann seien Steuererhöhun- gen schwer zu umgehen. Andrej Wyschinski 7 Mit Andrej Wyschinski ist einer der Jetz. ten der„alten Garde“ aus dem Mitarbeiter. kreis Stalins aus dem Leben geschieden. Er kann als einer der unbedenklichsten Partei- gänger Stalins angesehen werden. Dem 1803 als Sohn eines hohen zaristischen Beamten in Odessa geborenen Andrej Januarjewitsch Wyschinski wurde nicht an der Wiege ge. sungen, welche Rolle er dereinst im bolsche- wistischen Staate spielen sollte. Einer alten polnischen Adelsfamilie entstammend, er- hielt er eine erstklassige standesgemäße Aus. bildung und verließ das Gymnasium mit der goldenen Medaille. Ebenso begabt wie ehr⸗ geizig, widmete er sich so erfolgreich dem Studium der Jurisprudenz, daß ihn der Petersburger Universitätsprofessor Anatol! Kon, das geistige Oberhaupt der russischen Rechtsgelehrten, zu seinem Assistent erkor. Die sowjetische Lesart von Wyschinskig Lebenslauf„stellt fest“, daß er schon 19. jährig als Student in Kiew gegen den Zaris. mus gekämpft habe. 1905 als Sekretär des Rates der Arbeiterdeputierten von Baku und Führer eines Eisenbahnerstreiks verhaftet, sei er„wiederholt Verfolgungen, Verbannun- gen und Verhaftungen ausgesetzt“ gewesen, 1907 habe„eine konter revolutionäre Organi. sation“ sogar ein Attentat auf ihn verübt, bei dem er verwundet worden sei. Das hinderte aber nicht, daß er 1913 bis 1917 in Moskau als Rechtsanwalt zugelassen war. Daß ein Mann, der 1900 der russischen Sozialdemo- kratischen Arbeiterpartei beitrat und bis 1917 in ihr blieb, rückwirkend mit einer solchen Biographie ausgestattet wird, wäre nicht denkbar, wenn er sich nicht um das Sowijet- regime große Verdienste erworben hätte. Ur- sprünglich Menschewik und infolgedessen von der„bolschewistischen Wachsamkeit“ be. sonders beargwöhnt, bedurfte er ungewöhn⸗ licher Wendigkeit, um alle Fährlichkeiten des Sowjetregimes heil zu überstehen. Erst zur Zeit der Gründung der Komintern 1920 in die Partei aufgenommen, wurde er Dozent an der Juristischen Fakultät der Moskauer Universität, dann deren Rektor und bis 1931 Mitglied des Kollegiums des Volkskommis- sariats für Unterichtswesen. Seine entscheidende Beeinflussung in der Gerichtsverhandlung im Schachty-Prozeß, in dem leitende Ingenieure der Schädlingsarbeit und Sabotage angeklagt waren, eröffnet 1923 einen neuen Abschnitt Wyschinskis Lauf- bahn. Im Jahre 1934 zum Leiter der Staats- anwaltschaft der gesamten Sowjetunion er- nannt, wurde er in den großen Schauprozes- sen der Jahre 1936 bis 1938(gegen die Grup- pen um Sinowjew und Kamenew, Pjatakow und Radek, Bucharin, Tuchatschewski und RykowWͤ) eine Weltberühmtheit. Daß die alte Garde des Bolschewismus sich ohne Spuren äußeren Zwanges der schwersten politischen und kriminellen Verbrechen bezichtigte, war ein bis dahin unerreichter Triumph. Der Beginn der territoritalen Expansion des Sowjetstaates stellte Wyschinskli vor die Aufgabe, den Wünschen des Politbüros mas- siven Nachdruck zu verleihen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee in die Balti- schen Staaten wurde er im Sommer 1940 nach Lettland entsandt, um den„Freiwil- ligen Anschluß“ dieses Landes vorzuberei- ten. Ein unter den Bajonetten der Roten Armee neugewähltes lettisches Parlament bat mit der vorgeschriebenen Begeisterung um die Aufnahme des Landes in die Sowjetunion. Dem Höhepunkt seiner, diplo- matischen“ Laufbahn näherte sich Wy⸗ schinski, als er nach dem Uebergang Rumä- niens auf die Seite der Alliierten Ende 1947 dem jungen König Michael mit der Uhr in der Hand ein Ultimatum stellte, das zur Abdankung des Monarchen führte. Er ver- trat dann die Sowjetunion auf der Donau- konferenz im August 1948 und auf den Ta- gungen der Vereinten Nationen. Da er nach Bedarf meisterhaft über alle Register advokatischer Rabulistik, beißender Ironie und charmanten Witzes verfügte, war nie mand so geeignet wie er, als Molotow 2 anderer Verwendung überging, dessen Fosten als Außenminister anzutreten. Nach dem Tode Stalins gab er den Posten des Außenministers wieder an Molo- tow ab und übernahm erneut das Amt des Chefdelegierten bei den Vereinten Nationen. Noch in den letzten Tagen hatte sich Wy⸗ schinski sehr aktiv an den Beratungen der Vereinten Nationen beteiligt. 0 „Hat der Bürgersinn abgewirtschaftet?“ Ein Zeitungsartikel wird in Mannheim zur Diskussion gestellt Jeber das Thema„Hat der Bürgersinn abgewirtsckaftet?“ schrieb der aus Mannheim stammende Redakteuer Dr. Helmut Cron in der„Deutschen Zeitung und Wirtschafts- zeitung“ vom 20. März eine größere Untersuchung. Ihre kauptsdchlieh an Mannheimer Bei- spielen entwickelten Thesen wird Dr. Cron am Donnerstag(28. November, im Mozartsaal des Rosengartens) mit Mannheimer Bürgern in einer Veranstaltung der„Gesellschaft der Freunde Mannheims“ darlegen und verteidigen. Mit freundlichem Einverständnis des Ver- fassers drucken wir einige der wichtigsten Kapitel seiner Arbeit ab, Den Besuchern der Aussprache, die nicht auf die Teilnehmer auf dem Podium beschränkt bleiben wird, mag dieser Abdruck zur Vorbereitung willkommen sein. Mannheim hat schlimmer als alle àuße- ren Schicksalsschläge eine innere Kata- Strophe getroffen: der Verlust seiner führen- den Bürgerschicht. Seitdem diese Schicht fehlt, weiß man erst, was mit ihr für den Lebensimpuls der Stadt an Traditionen, Per- Söftlichkeiten und geistigen Maßstäben ver- lorengegangen ist. Keine behördliche Pla- nung kann diese Schicht wieder herstellen, so wie man zerstörte Häuser, Fabriken, Brük- ken und Straßen wiederherstellt. Der Ver- Iust ist um so schmerzlicher, weil nicht ein- fach eine Schicht abgetreten ist, um einer anderen Platz zu machen. Es ist nichts nach- gewachsen, es ist überhaupt keine Schicht mehr vorhanden, in der die Impulse der Alten Schicht weiterlebten. Trotzdem wäre es falsch, von einer gespenstischen Leere und Traditionslosigkeit zu sprechen, die das frü- her so reiche und bewegte Leben dieser Stadt abgelöst hätte. Es gibt rührend eifrige Be- mühungen von der Verwaltung und von ein- zelnen Bürgern, wieder Fäden zu knüpfen. Zuweilen läßt sich dann sogar ein Funke ent- zünden, wie bei der Sammlung zum Neubau des seit Schillers Zeiten berühmten National- theaters. Aber sonst wirkt der selbstlose Eifer wie der stoische Mut von Einsamen. Daß es nur noch drei alte Herren gibt, die sich in der Geschichte Mannheims ausken- nen, und daß ihr Wissen mit ihnen ausster- ben wird, weil sie keine Nachfolger finden, ist bezeichnend genug. Die geistigen Lebens- ströme der Bürgerschaft haben nicht einfach die Richtung oder die Form gewechselt. Viel schlimmer: sie haben überhaupt keine Rich- tung, keine Form und kein Zentrum mehr. Die alte gesellschaftliche Struktur ist amorph geworden. Mannheim leidet nicht nur am Verlust dieser Schicht. Es leidet mehr noch an dem Mangel jener Persönlichkeiten, die diese Schicht in reicher Fülle hervorgebracht hat. Es waren innerlich freie und unabhängige Menschen, die nicht von ihrer Stadt, sondern kür ihre Stadt lebten. Man kann sich kaum vorstellen, daß heute noch einer unserer grogen Industrieherren, so wie es für die angesehenen Handelsherren Mannheims bis zum Ende des 19. Jahrhunderts selbstverständ- lich war, Oberbürgermeister sein könnte. Jene Honoratioren waren es aus anhäng- licher Liebe zu ihrer Stadt Die Moll, Diffené, Reis, Reinhardt und wie sie alle hießen, waren als Handelsherren keine gelernten Verwaltungsbeamten, noch weniger Ex po- nenten einer Partei. Sie standen mit dem, was sie als Persönlichkeiten waren und konnten, repräsentativ für die Bürgerschaft schlechthin. Die Familien, aus denen sie kamen, und der gesellschaftliche Hintergrund dazu war reich an originellen, gebildeten, Welterfahrenen Persönlichkeiten, denen die freiwillige Mitarbeit an den Geschicken der Stadt viel zu selbstverständlich war, um sie als Pflicht zu empfinden. Mit dem Einbruch der Nationalsozialisten und mit ihrer Hinterlassenschaft sind diese Quellen versiegt. Es wurde nicht nur der gesellschaftliche Hintergrund zerstört, es wurde damit auch der Nerv des Bürgergeistes zerschnitten. Mannheim spürt die Folgen auf eine merkwürdige Weise: Von den prominen- ten Persönlichkeiten der Stadt wohnen heute viele außerhalb von Mannheim. Sie haben die alte Selbstironie, daß das Schönste an Mann- heim Heidelberg sei, befolgt und sich jenseits von Mannheim, im Neckartal oder an der Bergstraße, angesiedelt. Vor einem Men- schenalter zog man aus dem alten, vor- nehmen Westen in den neuen, vornehmeren Osten der Stadt, jetzt zieht man aus der Stadt fort in die Berge. Die Fürsten der Barockzeit kamen von ihren Burgen und Bergen herab in die Ebene. Sie verließen ihr Heidelberger Schloß und bauten sich in Mannheim das größte Schloß Deutschlands, Die Industrie- und Handelsherren von heute machen es um- gekehrt, sie verlassen wieder die Ebene, um sich in die Berge zurückzuziehen. Das Auto ist nicht allein daran schuld. Es erlaubt nur, Was an Lockerung der Bindung an die Stadt, vielleicht könnte man sogar von Entfrem- dung sprechen, auch ohne Auto da wäre. Es muß schon im Verhältnis des Bürgers zu sei- ner Stadt etwas anders geworden sein. Daß diese Entfremdung zu einem Zeitpunkt er- folgt, in dem die Stadt geeignete Persönlich- keiten dringender braucht als je, hat die Fol- gen des gewaltsamen Verlustes der alten Bür- gerschicht weiter vertieft. Alle diese Erfahrungen machen die land- läufigen Vorstellungen von dem, was Selbst- verwaltung bewirken kann, problematisch. Sie erklären eher, warum die Rolle der Büro- kratie und des organisierten geistigen Durch- schnitts auch in den Städten Bedeutung und Einfluß gewonnen hat. Am Typen wandel der Ober bürgermeister haben wir schon abge- lesen, was auch in der Bürgerschaft anders geworden ist. Auf den Typ der stadteingeses- senen Handelsherren folgten die tatkräftigen und hervorragenden Beamten aus der Staats- verwaltung als Ober bürgermeister. Beck und Kutzer repräsentierten bis 1928 diesen Typ. Sie wurden gewählt, weil man sich von ihren Persönlichkeiten eine schöpferische Verwal- tungsleistung versprach. Jedesmal war der Griff gut. Niemand fragte nach ihrer Partei- zugehörigkeit. Die Bürgerschaftsvertreter interessierten sich nur dafür, ob der Bewer- ber der richtige für die Stadt und ihre Zu- kunft sei und ob sein geistiger Zuschnitt ihren eigenen anspruchsvollen Maßstäben entspreche. Seit den zwanziger Jahren haben sich die Maßstäbe stärker am Parteihorizont orientiert. Mannheim hat mit seinem Ober- bürgermeister Heimerich(1928 bis 1933 und wieder seit 1949) Glück gehabt. Er bezeichnet sich selbst als eine Mischung von Verwal- tungsbeamten und Generaldirektor. Für die SPD, zu der er gehört, ist er freilich zu wenig kolgsam. Die Partefſen wollen gefügigere Leute. Aber die Stadt hat den Vorteil davon. Wenn er im nächsten Jahr sein Amt verläßt, wird der Nachfolger wohl anders aussehen, nämlich so, wie ihn das amorphe Gebilde der heutigen Bürgerschaft sich wünscht: tüchtig und korrekt in der Verwaltungsarbeit, aber doch ein Exponent der organisierten, nicht der freigewachsenen Bürgerschaft. Man braucht nur über die Bänke im Stadtrat zu blicken, um zu wissen, wohin die Neigungen gehen., Die ganz wenigen älteren Köpfe, die nicht nach Parteiparolen, sondern selbständig zu denken gewohnt sind, sterben aus. Sie sind unbequem. Man schätzt ihr Urteil, man folgt ihnen vielleicht noch, aber man fühlt sich freier und unbeschwerter, wenn sie aus- scheiden. Ihre Nachfolger sind von anderem Zuschnitt. Mit dieser Situationsschilderung setzen wir uns kaum dem Verdacht restaurativer Wünsche aus. Denn hier gibt es nichts 2d restaurieren, Das Problem liegt auch nicht darin, daß die gesellschaſtliche Ordnung von heute organisiert, was früher von innen her- aus frei gewachsen ist. Es geht um eine gans andere und neue Fragestellung: ob es mög, lich ist, in unserer organisierten Gesellschaft wieder Maßstäbe zu finden und gelten au las- sen, mit denen einem anderen als dem heute üblichen organisierten Funktionärstyp eine Chance gegeben wird. Der Typ, dem sich unsere für die Kommunalarbeit verantwort- lichen Gruppen und Organisationen ver- schrieben haben, ist zu steril. Der sogenanng vierte Stand, der immer davon träumte, da er eines Tages den sogenannten dritten Stand ablösen würde, hätte das Feld dazu frei. Er löst sein Versprechen jedoch nicht ein. N nicht? Weil er als Stand oder als Klasse nich mehr existiert, oder weil er nicht in Form dazu ist, oder weil er sich lieber verwalten läßt als selber zu verwalten? Der amorphe gesellschaftliche Zustand ist ein schlechter Nährboden für die Persönlichkeiten, die 1 Stadt dringend braucht Wenn der Stadtets! öffentlich zur Einsicht ausgelegt wird, 1 mern sich vielleicht fünf oder sieben 0 darum. Die anderen Hunderttausende la der Etat gleichgültig. An der vielbeklagten verwalteten Ord- nung von oben die heute allein das 8 unserer Städte bestimmt, sind die Mae gelüste der Parteien nur indirekt schuld. N fehlt der so notwendige Impuls der F er ist merkwürdig erlahmt. Zu lange 1 gewöhnt, verwaltet zu werden, empfin die auch der vierte Stand kein Bedürfnis, 5 Funktion der alten Schicht zu übernehm 5 r. 273 1 letz. beiter- len. Er Partei- m 1883 amten witsch ge ge- olsche· r alten d, er- e Aus- nit der e ehr. h dem m der Anatol! sischen erkor. hinsklz on 19. Zaris. ar des au und haftet, mnun⸗ Wesen. rgani. ibt, bei inderte Loskau aß ein demo- is 1917 zolchen nicht owijet⸗ te. Ur· dessen it“ be. Wwöhn⸗ eiten 1. Erst n 1920 Dozent skauer is 1931 mmis- in der zel, in Arbeit t 1923 Lauf- Staats- on er· rozes- Grup- tako ti und le alte puren ischen e, war anslon or die mas- dem Balti· 1940 eiwil⸗ berei- Roten ament erung die diplo- Wy⸗ zumä⸗ e 1947 Mr in S Zur ver- onau- n Ta- nach gister Ironie nie- W 2 lessen den Molo- it des ionen. Wy- n der O — — aus- lerem etzen ativer ts Zu nicht g von her- ganz mög- schaft u las- heute eine sich wort⸗ ver⸗ annte „ daß Stand ei. Er arum nicht Form alten o rphe chter e die ltetat küm- ärger läßt Ord- sicht acht⸗ d. Es rger; laran indet die men. 3 Nr. 273/ Dienstag, 23. November 1952 MORGEN Seite 9 —— Was sonst noch geschah Im Dominici- Prozeß betrat am Montag der Kriminalkommissar Edmonde Sebeille den Zeugenstand, in dessen Händen die Untersuchung des Falles lag. Den Angeklag- ten bezeichnete er als ein strenges Familien- oberhaupt: brutal, herzlos und hart. Der zlteste Sohn Dominicis, Gustave, sei weich in der Hand seiner Frau und ein Lügner. Als Sebeille ihm das Geständnis entlockt hatte, daß er die Leiche Lady Drummonds umgebettet habe, um etwaige Patronenhülsen verschwinden zu lassen, sei Gustave in Trä- nen ausgebrochen und habe den Vater an- geklagt. Der Alte habe ihm dann die Tat gestanden und erklärt, es sei ein Unglücks- fall gewesen. Sebeille habe ihn für einen Verbrecher gehalten. Anschließend hat je- doch Gaston Dominici ebenfalls vor Sebeille ein zweites Geständnis abgelegt. Er habe sich an Lady Ann herangeschlichen. Sie habe sich nicht gewehrt. In diesem Augenblick aber sei plötzlich ihr Gatte aufgetreten, und dadurch sei das Unglück entstanden. Die kleine Elizabeth habe er umgebracht, um keinen Zeugen der Tat zu haben. Clovis, der andere Sohn— so berichtete Sebeille weiter — sei in die Knie gesunken, als er ihm die im benachbarten Fluß gefundene Mord waffe, einen mit Drähten zusammengeflickten amerikanischen Karabiner, gezeigt habe. Auf die Frage des Gerichtspräsidenten, warum er diesen günstigen Augenblick der Schwäche nicht ausgenutzt habe, um Clovis ein um- fassendes Geständnis zu entreißen, sagte Se- beille:„Das war nicht möglich, weil sich die Szene am Tatort vor einer Reihe von Per- sonen, darunter Journalisten, abspielte.“ Später habe sich Clovis wieder gefaßt, und es sei nichts mehr aus ihm herauszuholen ge- Wesen. 0 Sechs Patienten kamen am Samstagabend ums Leben, als eine Nervenheilanstalt in Heinävise in Zentralfinnland durch Feuer völlig zerstört wurde. * Zur Bekämpfung der Heuschreckenplage in Süd-Marokko ist eine Luftbrücke zum Transport von Heuschrecken-Bekämpfungs- mitteln zwischen Amsterdam und Casablanca eingerichtet worden. Jeden Tag gehen auf dem Luftwege sieben Tonnen Giftstoffe nach Nordafrika ab. Insgesamt sollen 100 Tonnen von Amsterdam nach Marokko transportiert werden. Andere westeuropäische Länder lie- fern ebenfalls Bekämpfungsmittel. Das Gift wird von Flugzeugen über die Heuschrecken- schwärme gestäubt, sobald sich die Tiere bei Anbruch der Morgen- und Abenddämmerung zum Fressen niederlassen. * Zwei Männer und eine Frau betraten am Samstagabend wenige Minuten vor Laden- schluß das Geschäft eines Londoner Diaman- tenhändlers, betäubten ihn mit Chloroform, brachen das Safe auf und verschwanden un- erkannt mit einer Beute im Werte von meh- reren Pfund Sterling. * Wie die Londoner Polizei mitteilte, sind jetzt bei einem Londoner Briefmarkenhänd- ler zwei Marken der kürzlich gestohlenen wertvollen Sammlung des Oberstleutnants W. D. Hall wieder aufgetaucht. Die beiden Marken, bekannt als das„O. G.-Paar, 1863/4, Wasserzeichen, Krone C, C., Penny, kar- mesinrot“, seien von dem Händler einem Un- bekannten vor Bekanntwerden des Dieb- stahls zum Verkauf überlassen worden. Der Wert der beiden Marken beträgt rund 30 000 177 0 Der der ganzen Sammlung etwa 200 000 In Großbritannien hat sich eine Gesell- schaft unter dem Namen„Flying Saucers Service Ltd.“ ins Firmenregister eintragen lassen, die Informationen über„Fliegende Untertassen“ und„nicht identifizierte flie- gende Gegenstände“ sammeln und verbrei- ten will. * Eine„Staffel“ von 19 fliegenden„Unter- bassen“ rief am Sonntag an Bord eines argen- tinischen Passagierflugzeuges fast eine Panik hervor. Die unbekannten Flugobjekte“ pas- sierten das Flugzeug nach Aussagen dessen Piloten„in ungeheurer Geschwindigkeit“ in nur knapp 300 Meter Entfernung. Als die Passagiere des Flugzeuges die„Untertassen“ bemerkten, gebärdeten sie sich so wahn- sinnig, daß die Besatzung sie gewaltsam auf ren Sitzen festhalten mußte. Das Passa- Sler flugzeug, das von Bello Horizonte kam, War zur. Zeit des Zwischenfalls nur noch 15 muten vom Flugplatz Rio de Janeiro ent- fernt. Schwimmende Wohnungen auf dem Dortmund-Ems-Kanal 15 Mark Miete für ein halbes Schiff/ Romantik mit Tücken Bei schönem Wetter rückt der pensio- nierte Schiffsführer Franz Wesenberg den Sessel ans Fenster und hält die Angelrute ins Freie. Ein Meter unter der Fensterbank klatschen die Wellen gegen das Wohnschiff. Wie Wesenberg und seine Frau Gertrude haben rund 40 Personen am Rande des Dort- mund—Ems-Kanals auf schaukelnden Schiffs- Planken ein Zuhause gefunden. Die acht schwimmenden Mietshäuser sind hinterein- ander vertäut, als sei hier ein Schleppzug kür immer vor Anker gegangen. Kommt man von Münster die Straße nach Riesenbeck herauf, so sieht man in der letz- ten Kurve vor der Ortschaft die Dächer aus Teerpappe jenseits des Leinpfades. Wer die- sen Deich des Dortmund Ems-Kanals er- klettert, hat einen seltenen Anblick: Was er zunächst für ein Barackenlager hielt, ist Deutschlands einzige Wohnkolonie auf dem Wasser. Man braucht nicht nach Indien zu reisen, um Menschen anzutreffen. die auf Dschunken leben. Die wenigen Schritte über die Bretter zum Wohnschiff klären den Besucher darüber auf, daß sich der Dortmund Ems-Kanal nicht mit dem Ganges vergleichen läßt. Pensionär Wesenberg hat sogar eine Klingel an seinem Schott. In der„Dschunke“ ist es so wohnlich Wie in den Häusern der„Landratten“: Gar- dinchen und Dekorationen, ein Teppich, Pol- stermöbel, Radio, ein gedeckter Tisch, Kaffee- duft. Ein Brikettofen füllt alle drei Räume mit heimeliger Wärme. Die Bewohner des schwimmenden Dorfes, die für ein halbes Schiff 15 Mark Miete bezahlen, leben durch- aus nicht im Elend. Vom Tisch sehen wir sie draußen vor- überziehen, die endlose Kette der Schlepp- züge; tief mit Kohle beladen die einen, die aus dem Ruhrgebiet nach Emden tuckern, und mit Bergen von Erz belastet die andern, die ins Revier hinuntergleiten.„Erz, Erz, Erz! Nichts wie Erz!“ wundert sich Franz Wesenberg, der selbst schon so manche Fracht über Deutschlands Binnenwege gesteuer hat. Dreißig Jahre lang führte er das Noma- denleben eines Schiffsführers. Seit jeher Waren die Wasserstraßen seine zweite Hei- mat Noch heute trägt der Schiffer die blaue Mütze der Zunft. Doch nun erschöpft sich der Dienst des 67jährigen Pensionärs darin, des Abends am Bug des vorderen und am Heck des letzten Wohnschiffes die roten Lampen anzuzünden, damit die Wohnflotte nicht ge- rammt wird. „Wir sind alle Kanalarbeiter“, sagt der alte Wesenberg von sich und seinen Nach- barn. Als die Schiffer seiner Zeit als Flücht- linge in den Westen kamen, fanden sie alle wieder Arbeit, aber keine Wohnung. Die ein- zigen Unterkünfte, die ihnen das Wasser- straßenamt Duisburg anbieten konnte, waren die„Dschunken“. Eigentlich waren diese ausgedienten Quartiere der im Kriege am Dortmund-Weser-Kanal tätigen Bauarbeiter längst schon schrottreif. Mancher Eimer Teer und Farbe mußte geleert werden, bis in Riesenbeck wieder„rein Schiff“ war. Fah- rensleute verstehen sich halt auf das Zauber- kunststück der Improvisation. Man kann nicht immer auf schwankendem Boden leben. Von ursprünglich zwölf Familien sind inzwischen drei Familien„ausgebootet“ wor- den. Für sie fand das Wasserstragenamt feste Quartiere. Nach und nach werden auch die anderen Schiffer auf dem Trok- kenen landen. Franz Wesenberg und die übrigen sind keineswegs traurig darüber. Die vermeintliche Romantik hat auch ihre Tücken. Gestern schöpfte der Pensionär 50 Eimer Wasser über Bord. Unter den Fußboden- brettern hatte sich ein kleiner See gebildet. Frau Gertrude glaubt, ihr Reißen käme von der Feuchtigkeit. Neben dem Sofa stehen schon die Spitzhacken bereit. Wenn der Frost kommt, müssen die Schiffer von der Bordwand die Eiskrusten lösen.„Sonst wer- den wir erdrückt“. Gewiß, diese Sorgen hat man im Miets- haus nicht. Zwischen vier festgefügten Wän- den zu wohnen,„so solide, so sicher, so def- tig“, das ist den Familien auf der Wohnflotte schon eine höhere Ausgabe für die Miete Wert.„Man kann nicht immer auf schwan- kendem Boden leben.“ Endlich eine Bade- Wanne. Und stets fließendes Wasser!“ Auch im dritten Stock kann Frau Wesenberg bei schönem Wetter den Sessel ans Fenster rücken. Aber so einfach die Angelrute aus dem Fenster zu hängen, nicht wahr?, das Wäre sinnlos. EK. Bürger Wohnungen nach Maß Wünsche und Möglichkeiten im Wohnungsbau/ Nicht alle sind zufrieden/„Akustische Folterkammern“ Mit kritischeren Augen als in den ersten Nachkriegsjahren begutachten wir heute eine Wohnung. Das tun auch diejenigen, die zum erstenmal zu einem eigenen Heim kommen, auch wenn sie noch sehr bescheiden sind. Der Ruf nach der wirklich„familiengerech- ten“ Wohnung wird immer lauter. Aber sind die bisher gebauten Wohnun- gen denn tatsächlich so schlecht? Was sagen diejenigen dazu, die das Glück hatten, bereits in den ersten Jahren nach der Währungs- reform eine Wohnung zu bekommen? Die „Taille“ hat sich geweitet, das Wohnkleid paßt nicht mehr. Die Familie ist größer geworden oder die damals kleinen Kinder sind inzwischen herangewachsen. Mädchen und Jungen sollen getrennt schlafen. Andere haben seitdem ihren Lebensstandard ver- bessern können und wollen sich etwas groß- zügiger einrichten. Doch das alles sind mehr persönliche Wünsche oder Gründe. Allgemein aber kann man die Klage hören, daß die Räume der Wohnungen zu klein seien. Es stellten sich auch bereits Mängel heraus, die man eigentlich bei einem für Generationen gedachten Haus noch nicht erwarten dürfte. Bei dem einen waren die Installationen schon mehrfach reparaturbedürftig, woanders bröckelte jedesmal der Putz von der Wand, wenn ein Nagel eingeschlagen werden sollte, oder die Fugen der Dielenbretter klaffen weit auseinander, weil zu junges Holz verwendet wurde. Vor allem aber seien die Wohnungen zu primitiv ausgestattet und zu„hellhörig“. Sie würden allzuleicht zu„akustischen Fol- ter kammern“. Die verantwortlichen Männer des Woh- nungsbaus sind sich durchaus darüber klar, daß die Qualität der ersten Nachkriegsneu- bauten vielfach zu wünschen übrig läßt. Sie geben selbst zu, daß manches hätte besser gemacht werden können. Zunächst sei es aber darauf angekommen, die Wohnungsnot zu überwinden, allen wieder ein Dach über dem Kopf zu geben. Es dürfe auch nicht verges- sen werden, daß neun Jahre nach dem Kriege immer noch zwei bis drei Millionen Familien in der Bundesrepublik keine eigene Wohnung haben und Tausende noch in Nissenhütten und Barackenlagern leben müssen. nicht eingerech- net die große Zahl der Sowijetzonen-Flücht- linge, deren Strom nicht versiegt. Beim Wie- deraufbau wurde aus Sparsamkeitsgründen oft nach den alten Bauplänen gearbeitet, so daß die Wohnungen fast automatisch nicht den heutigen Wünschen entsprachen. Hinzu kam, daß der Koreakonflikt. eine gewisse Materialverknappung und damit Preis- erhöhungen mit sich brachte, die sich emp- findlich auch im Wohnungsbau bemerkbar machten. Die Bauherren und Architekten mußten das nehmen, was sie bekommen konnten und auch auf manches verzichten, Was sie gern zur Bequemlichkeit der Mieter eingebaut hätten. Vie verschiedenen Mängel, die sich bei den Neubauten zeigten, sind nach den Worten der Wobnungsbauleute nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß die Häuser zu schnell „zusammengezimmert werden mußten, um den vor dringlichsten Bedarf zu decken. Frũü- her war es üblich, die Wohnungen nach ihrer Fertigstellung erst richtig austrocknen zu lassen, heute ziehen die ersten Mieter mei- stens schon ein, wenn die Handwerker noch im Hause sind. Daß dann die frisch verputz- ten Wände noch empfindlich sind. ist eigentlich kein Wunder. Bei dem Vorwurf, daß die Räume zu klein seien, wird meist vergessen, daß größere Wohnungen in der Herstellung und damit auch in der Miete teurer sind. Für gehobene Ansprüche wird schon wieder entsprechend großzügiger gebaut. Die öffent- lichen Mittel für den sozialen Wohnungsbau sollen nur den Bedürftigen zugute kommen. Claus Wernicke 8 Vergeßt nicht die Kinderzimmer! Fin Kommentar des Deutschen Medizinischen Informationsdienstes Auch Kinder brauchen Wohnraum. Sie brauchen Platz zum ungestörten Spielen, zum ruhigen Erledigen der Schulaufgaben und zwischendurch zum Alleinsein. Nicht nur dann, wenn es draußen regnet und stürmt. Das Kind braucht zu jeder Jahres- und Tageszeit einen eigenen Lebensraum in der elterlichen Wohnung. Schon für den Säug- ling und das Kleinkind ist es entwicklungs- mäßig von größtem Nachteil, wenn es nie allein gelassen werden kann, wenn es das ganze Hasten und Lärmen der Familie mit- erleben muß und kaum in der Lage ist, all die vielen Eindrücke richtig zu verarbeiten. Gewiß, Kinder sollen sich auch viel an der frischen Luft aufhalten, sie sollen sich abhärten und keine Stubenhocker werden. Das darf aber keinen Verzicht auf das eigene Kinderzimmer bedeuten. Es kommt nicht allein auf das körperliche Austoben auf der Straße an, wo es ohnehin durch den wach- senden Verkehr sehr gefährlich geworden ist, sondern auf eine möglichst ungestörte geistig, seelische Entwicklung des Kindes. Im Kinderzimmer bietet sich die Gelegen- heit zum systematischen Spiel. zum Nach- denken über die tausend Rätsel, die das Leben dem Heranwachsenden aufgibt. Im Kinderzimmer ist die richtige Atmosphäre zum„schöpferischen Gestalten“ der Kleinen. Im Kinderzimmer kann am besten ein geord- neter Tages- und Spielplan eingehalten wer- den, einschließlich Aufräumen usw. Aeltere Kinder, vor allem, wenn sie auf die höhere Schule gehen oder in die Berufs- schule, müssen Gelegenheit haben, ungestört ihre Hausaufgaben zu machen. Was Häns- chen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Wenn den Kindern ein ruhiger Aufenthalts- raum zur Erledigung der Schulaufgaben, eigenem Spielen, Basteln, Handwerken und anderen Liebbabereien fehlt, werden ihnen wesentliche Entwicklungsmöglichkeiten ent- zogen. Kinder, die inmitten von plaudernden Erwachsenen, ständig laufendem Rundfunk- gerät, unablässigen Aufforderungen dieses und jenes zu tun oder zu holen, ihre Schul- aufgaben machen sollen oder ihre Freizeit verbringen müssen und dabei vieles„auf- schnappen“, was keineswegs für ihre Ohren bestimmt ist, werden von den Eltern heute recht oft dem Arzt vorgestellt:„Ja, was meinen Sie Herr Doktor, mein Kind ist so nervös, es macht in der Schule so viele Flüchtigkeitsfehler, es ist unkonzentriert und rasch müde, es braust leicht auf und schläft schlecht. Woran kann das nur liegen?“ Jede verständige Mutter und jeder Vater müßte sich diese Frage in solchen Fällen eigentlich selbst beantworten können. Allerdings: viele Eltern wissen sehr ge- nau, wie nötig ein Kinderzimmer eigentlich Wäre. Ein Kinderzimmer, wie sie es so gern der kleinen Elfriede und dem kleinen Hel- mut recht nett und mit vielen Spielsachen und hübschen KEindermöbeln einrichten möchten, ist ja auch für die Eltern selbst eine bedeutende Entlastung. Aber was nützt ihnen alle Einsicht, wenn veraltete Bestim- mungen mancher Wohnungsämter und zu kleine Neubauwohnungen die Einrichtung von Kinderzimmern einfach nicht gestatten! Natürlich kostet eine größere Wohnung etwas mehr Geld. Manche Familie wird sicher gern zuzahlen, wenn sie dafür eine Wirklich familiengerechte Wohnung erhält. Und für den Staat bzw. die Baugenossen- schaften sollte dieses viel zitierte Wort all- mählich zu einer undiskutierbaren Richt- linie werden. Auch Kinder haben ein Recht auf eigenen Wohnraum. Dieses Recht durchzusetzen, wird noch manche Schwierigkeiten bereiten. Von ärztlicher Seite scheint es jedoch dringend geboten zu sein, die Forderung nach Kinder- zimmern im Interesse unserer Jugend mit größtem Nachdruck zu unterstützen. Bauer angeschossen Jüchem CLandkr. Grevenbroich). Ein mit einem Traktor über das Feld fahrender Bauer wurde in der Nacht zum Samstag gegen 1 Uhr in der Nähe von Jüchem von Beamten eines Düsseldorfer Polizeifunk streifen wagens angeschossen. Er wurde am Bein getroffen und in ein Krankenhaus ein- geliefert. Wie die örtliche Polizei mitteilt, hatten die Polizisten ein Fahrzeug über den Acker fahren sehen und Autobanditen ver- mutet. Sie hatten vorher ständig Blinkzei- chen gegeben. Der Bauer reagierte jedoch darauf nicht und beachtete auch Anrufe und Schreckschüsse nicht. Der Funkstreifenwagen war nach Jüchem beordert worden, weil Pas- santen gemeldet hatten, daß sich an der fraglichen Stelle zwei Autos Lichtsignale gegeben hätten. Angetrunkener Fahrer tötete Polizisten Hamburg. Wegen unverantwortlichen Leichtsinns des 40jährigen Autofahrers Hein- rich M. aus Eimsbüttel mußte jetzt der 34jäh- rige Hauptwachtmeister Bruno Schley aus Hamburg sterben. Der Hauptwachtmeister hatte den Verkehr an einer Unfallstelle um- zuleiten, wo kurz vorher ein 75 jähriger Rent- ner von einem Lastzug erfaßt und tödlich überfahren worden war, während sämtliche Fahrzeuge in der Dunkelheit auf die Signale seiner roten Taschenlampe reagierten, brauste der 40jährige Heinrich M. in angetrunkenem Zustand mit seinem Wagen auf den Polizi- sten zu und fuhr ihn an. Bund abstinenter Kraftfahrer Hamburg. Ein„Bund abstinenter Kraft- fahrer“ ist am Sonntag auf einer Tagung des Tuttemplerordens in Hamburg gegründet worden. Die abstinenten Kraftfahrer streben Prämienermäßigungen bei der Kraftfahr- zeug versicherung an. Kleine Beute Stade. Nur 34 Mark erbeuteten unerkannt gebliebene Täter, die in der Nacht zum Samstag in der Güterabfertigung des Bahn- hofs Bremervörde einen Panzerschrank mit einem Nachschlüssel öffneten. Die Täter ge- hören wahrscheinlich zu einer Bande, die in letzter Zeit mehrere Tresoreinbrüche in Schleswig- Holstein verübt hat. Großes Bernsteinstück gefunden Husum. Ein über ein Pfund schweres Bernsteinstück in mosaikartiger Verschieden- farbigkeit wurde dieser Tage von einem Maurerlehrling am Strand der Insel Pell- worm gefunden. Durch die andauernden Stürme ist in den letzten Wochen auf allen nordfriesischen Inseln viel Bernstein ange- spült worden. Museum„umsonst“ gebaut Lehrte. Ein mit großen Mitteln im Fach- werkstil neugebautes Heimatmuseum in Lehrte kann für den vorgesehenen Zweck nicht verwendet werden, weil keine Ausstel- lungsstücke vorhanden sind. In den Räumen sollten ausgestopfte Tiere und alte Trachten ausgestellt werden. Als diese Sachen in das neue Haus transportiert wurden, zerfielen sie zu Staub. Motten hatten ein gründliches Zer- störungswerk besorgt. Das Gebäude soll jetzt auf Beschluß des Stadtrats in„Haus für Lehrter Heimat- und Wirtschaftskunde“ umgetauft werden. Opfer des Spiels mit dem Gewehr Stadtsteinbach. Ein dreijähriger Junge in der Gemeinde Losau Franken) ist das Opfer eines Spiels mit einem Sechs-Millimeter- Gewehr geworden. Sein elfjähriger Bruder schoß ihn vor einigen Tagen in die Schlafe. Der Junge starb am Sonntag im Kranken- haus. Zwei Meter Pulverschnee Garmisch. Das Zugspitzplatt erlebte am Wochenende einen für diese Jahreszeit un- gewöhnlichen Betrieb. Etwa 500 Skiläufer tummelten sich bei sonnigem Frostwetter in dem zwei Meter hohen Pulverschnee. Gewinne im Zahlen-Lotto Berlin. Im Berliner Zahlenlotto gab es an diesem Sonntag in der ersten Klasse(fünf Treffer) wieder keine Gewinner. In der zwei- ten Klasse Eier Treffer) erhalten 35 Gewin- ner je 8289,30 Mark, in der dritten(drei Tref- fer) 3814 Gewinner je 39,30 Mark und in der vierten(zwei Treffer) 92 316 Gewinner je 1,50 Mark. Die Gewinnziffern lauteten: 33 2— 44— 54— 11.(Ohne Gewähr.) Neue Erkenntnisse und Erfindungen Komfortabler Kaffeeklatsch ) Immer weiter dringt der elektrische Strom in den Haushalt ein; jetzt schon bis zur Raffeerundeé. Eine neue Kaffeemaschine paßt ins normale Porzellan-Service; verbor- zen angebrachte Elektroerhitzer liefern völ- lig selbständig je nach Wunsch gesprudelten oder tauchgefilterten Kaffee. Im Winter Aprikosen essen (S8) Ohne einzumachen! Das geht ganz ein- kach mit einer Tiefkühltruhe, die Obst, Ge- müse, Fleisch ohne weitere Zubereitung über das ganze Jahr hin frisch erhält. Auf dem arkt sind jetzt neue Ausführungen, die nur noch doppelt so groß wie ein normaler Kühlschrank sind. Schatz im Rauchfang (r) Aus einem kürzlich veröffentlichten Be- richt des chemischen Forschungslaboratoriums in Teddington bei London geht hervor, daß die Rußablagerungen in den Fabrikschorn- steinen, aber auch die Rauchfänge der Pri- vathäuser ungeahnte Schätze enthalten. Und War haben Forscher in den letzten Jah- ren festgestellt, daß es in diesen Ab- zaserungen wertvolle chemische Elemente in verhältnismäßig großer Konzentra- lion gibt, vor allem Germanium, Selen und Gallium Germanium ist ein sehr selte- nes Element, das Eigenschaften von Metallen und von Nicht-Metallen in sich vereinigt. Es ündet jetzt immer häufigere Verwendung in der Elektronentechnik, insbesondere bei der Herstellung von Transistoren, Kristallver- stärkern, die in kleinen Radiogeräten, Or- tungsinstrumenten, elektronischen Rechen- maschinen usw. oft die Elektronenröhren ersetzen. Selen wird zur Herstellung der Selen-Zellen gebraucht, die Lichtenergie und Impulse in elektrischen Strom umwandeln und daher für den Betrieb von Fernseh- geräten unerläßlich sind. Gallium ist ein sel- tenes Metall, das bei der Messung sehr hoher Temperaturen und bei der Herstellung von Metalldampflampen immer stärkere Verwen- dung findet. In allen Staaten wird der Um- fang des Germanium- Bedarfs aus militäri- schen Gründen geheim gehalten. Wissen- schaftler sind jedoch der Meinung, daß in den Rußablagerungen ungefähr 200mal soviel Germanium zu finden ist wie in der Kohle, aus der das seltene Element bisher zumeist gewonnen wird. Ohren im Bauch gewachsen (r) Amerikanischen Forschern ist es, einem Bericht der Vereinigung für plastische Chi- rurgie zufolge, gelungen, aus körpereigenem Gewebe natürliche Ohren herzustellen. In gelegentlich auftretenden Fällen, daß Kinder ohne Ohren oder nur mit einem Ohr geboren werden, wird aus dem Körper oder auch aus den Vorräten einer„Knorpelbank“ ein Stück frischer Knorpel entnommen, das zerkleinert und in eine durchlöcherte Form gefüllt wird, die aus einem Spezialmetall namens Vitalium besteht und die Gestalt einer Ohrmuschel aufweist. Diese Form wird unter die Bauch- haut eingenäht und verbleibt dort etwa fünf Monate. In dieser Zeit wird der Knorpel von dem Gewebe der Umgebung durch die Löcher hindurch ernährt und nimmt genau die Ge- stalt der Ohrmuschel an. Dann kann das fer- tige Ohr aus dem Bauch entnommen und an den Kopf verpflanzt werden. Neubewertung des Alters (r) Die von den Statistikern aller Kultur- länder festgestellte Verlängerung des durch- schnittlichen menschlichen Lebens bedeutet, Wie die Erfahrung zeigt, nicht nur ein sich länger hinziehendes Greisenalter, sondern mehr noch ein Anhalten der vollen körper- lichen und geistigen Leistungsfähigkeit. So hat man in den Vereinigten Staaten fest- gestellt, daß einer der anstrengendsten Be- rufe, der ein Höchstmaß von Muskel- und Nervenkonzentration erfordert, nämlich der eines Flugzeugpiloten, noch von über 1000 Männern ausgeübt wird, die das 60. Lebens- jahr überschritten haben. Dr. Ross Mac Far- land von der Harvard- Universität zieht aus dieser überraschenden Tatsache die Folgerung, daß eine Neubewertung der bisherigen Vor- stellungen vom Altwerden unabweislich ist und daß die gegenwärtig üblichen Alters- und Pensionierungsgrenzen für sämtliche Berufe ganz wesentlich heraufgesetzt wer- den sollten. Fun ktelephon hilft bei Fahrstuhlpannen (r) In einem New LVorker Geschäftsge- bäude wurden die Fahrstühle mit einem drahtlosen Telephon ausgestattet, das den Benutzern ermöglicht, sich im Falle von Lift- Pannen sofort mit der Hausverwaltung in Verbindung zu setzen und um Hilfe zu bit- ten. Die Anlage, die für New Vork erstmalig ist, arbeitet nach einem ähnlichen System, wie es die amerikanische Fallschirmtruppe verwendet. Wie entstand Südamerika? Entgegen der Theorie Wegeners von der Verschiebung der Kontinente, bei der er Südamerika als Ganzes ansieht, führten neuerdings zoologische Untersuchungen, über die in Heft 22 der„Umschau in Wissenschaft und Technik“ Frankfurt), berichtet wird, zu neuen Erkenntnissen über die Entstehung Südamerikas. Unabhängig voneinander teilen verschiedene Wissenschaftler— Botaniker und Zoologen— auf Grund ihrer Unter- Erinnerungen leben, denn der neue elektri- suchungen Südamerika in drei Teile: Ar- chiguiana, Archibrasil und Archiplata. Diese Teile sollen durch Meeresarme der Tethys— eines Urzeitmeeres— getrennt drei gewesen sein, nachdem sich Archiguiana und Archibrasil von Afrika gelöst hatten. Im La- Plata-Flußsystem kommen, wie die neueren Untersuchungen ergaben, marine(Meeres-) Organismen vor, die im benachbarten Atlan- tik nicht anzutreffen sind und also auch nicht von dort einwandern konnten. Dagegen bestehen engste Beziehungen zu den zahl- reichen Formen des Karibischen und Mittel- meeres, Meere, die sich seit langen Zeiten klimatisch am wenigsten veränderten. Man nimmt num an. daß die beiden Teile Archi- guiana und Archibrasil auf den Teil Archi- plata stießen, den sie vor sich herschoben. Durch Zusammenschub und Hebung des Bodens wurden die trennenden Meeresarme nach und nach eingeengt und ihr Salzwasser gleichzeitig durch die von den sich auftür- menden Anden fließenden Schmelzwasser allmählich ausgesüßt. Dadurch ist zweifellos ein großer Teil der marinen Tierwelt zu- grunde gegangen; andere kann man, sehr wenig verändert, heute noch zwanglos als marine Bestandteile erkennen. Ein dritter Teil aber hat offensichtlich durch die Um- stellung auf Süßwasser einen starken An- stoß zur Weiterentwicklung und Umbildung erhalten und tritt uns als höchst eigenartige in unerhörter Formenfülle als Zeichen jüngster Entwicklung entgegen. Die Parasiten dieser Fische haben ihren marinen Charakter beibehalten, da sie sich wegen des Nachhinkens der Entwicklung hinter der ihrer Wirte viel weniger verän- Vertreter bekannten dert haben. Brotbacken— ganz nebenbei sche Brotbackofen, den eine deutsche Fabrik für die Landwirtschaft herausbringt, hat Platz genug in jeder Bauernküche. Auch für Kuchen und Gebäck in jeder Menge bietet er sich an; dreimal kann man die Ober- und Unterhitze verstellen. Dazu noch eine elek- trische Knetmaschine, und was früher ein Tag der Mühsal war, ist nun ein Tag ohne Strapazen. Radioaktive Isotope markieren den Dieb Treten in einem Werk fortgesetzte Dieb- stähle auf oder will man das unbefugte Offnen von Räumen oder Behältnissen nach- weisen, so kann man sich dadurch sichern, daß man z. B. die Türschwelle mit einer Farbe bestreicht, die radioaktive Isotope enthält. Auf diese Weise kann der Einbre- cher direkt mit dem Zählrohr verfolgt wer⸗ den: Seine Fußspuren sind beim Uberschrei- ten der Türschwelle radioaktiv geworden. Auch gefährdete Gegenstände können laut einem Bericht in Heft 22 der„Umschau in Wissenschaft und Technik“ Frankfurt), radioaktiv gemacht und dadurch wieder auf- gefunden werden. Vollauto matischer Kuhstall (r) Gelehrte der amerikanischen Hervey Research Development Corporation haben imm Staate IIlinois eine vollautomatisch arbeitende Milchwirtschaft eingerichtet. Ohne daß der Farmer sich von seinem Lehnstuhl zu erheben braucht, kann er durch Drücken auf verschiedene Knöpfe und Hebel die Türen seines Kuhstalls öffnen und schlie- Ben, in jeden Trog die richtige Futtermenge hineinbringen und pro Stunde 30 Kühe waschen und melken lassen. Sogar die Saug- körper der elektrischen Melkmaschinen wer- (g) Die Bäuerin macht das jetzt ganz den ohne jedes menschliche Zutun an die nebenbei— elektrisch. Vielleicht wird der Euter gelegt, sowie die Tiere ihren gewohn- Gang zum Backhaus bald nur noch in alten ten Platz im Stall eingenommen haben. — Seite 4 MANNHEIM Dienstag, 23. November 1954/ Nr. 27 Planung um Schloßhof und Friedensplatz Technischer Ausschuß tagte: Ingenieurschule zieht in Schillerschule— auch Denkmäler ziehen um Die gestrige Sitzung des Technischen Ausschusses hatte eine Tagesordnung mit nicht weniger als 61 Punkten, von denen immerhin zwölf öffentlich behandelt wurden. Diese brachten vornehmlich eine Fülle von kleinen Maßnahmen(Ausbau von Straßen und Kanalanlagen), daneben aber auch einige wesentliche Vorhaben zur Sprache: Geländebereinigung um die neue Wirtschaftshochschule im Schloß, Friedensplatz, Bau- Abschnitt II, die Verlegung der Ingenieurschule in das Gebäude der ehemaligen Schillerschule und Neubau einer Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt an der Windeckstraße. In der Stadtratssitzung am 30. November wird sich das Plenum nochmals mit diesen Projekten befassen, die der Technische Ausschuß gestern annahm. Am 1. April 1955 wird die Wirtschafts- hochschule ihr neues Heim im Schloß be- ziehen können. Bis zu diesem Zeitpunkt soll aber auch die nähere Umgebung des nun wieder aufgebauten Schloßteils schmuck und geordnet aussehen. Zufahrten müssen angelegt und die Grünanlage vor der neuen Wirtschaftshochschule hergerichtet werden. Außerdem sollen die beiden Denk- mäler von Karl Ludwig und Karl Friedrich, die auf den beiden Schloßplätzen stehen, die sich sinnigerweise Karl-Philipp- bezie- hungsweise Karl- Theodor-Platz nennen, in den Innenhof des Schlosses versetzt werden. Der dortige Parkplatz soll im Zuge dieser Maßnahme aufgehoben und durch zwei neue Parkplätze im Schneckenhof und zwi- schen Ballhaus und Schloß ersetzt werden. Man denkt in dieser Verbindung auch daran, die Grünanlage im Innenhof zu über- holen. Bei der Herrichtung der Grünanlage vor der eigentlichen Wirtschaftshochschule soll Raum bleiben für eine Zufahrt, die breit genug ist, die Anlage von 30 Abstell- plätzen für Pkws zu gestatten. Die Kosten für die Versetzung der Denk- maler(einschließlich Reparaturen) betra- gen 12 200 DM, für die Schaffung der Zu- gangswege 36 300 DM, für Beleuchtung sind 7 700 DM erforderlich und für die Herrich- tung der Rasenfläche 21 200 DM. Der Tech- nische Ausschuß erklärte sich mit dem Ge- samtaufwand von 77 400 DM einverstanden. Ein zweiter wesentlicher Punkt der Tagesordnung befaßte sich mit der weiteren Ausgestaltung des Friedensplatzes. Es geht dabei hauptsächlich um das noch recht trostlos aussehende Gelände gegenüber dem Kohlenkontor. Es soll aufgefüllt und als Rasenfläche angelegt werden, eine Maß- nahme, die einen Kostenaufwand von 60 000 DM erforderlich macht. Oberbürgermeister Dr. Heimerich sprach in dieser Verbindung von der Absicht, das ganze Gelände zwischen Stadion bis Opel- Karnenberg nach und nach zu ordnen, mit dem Fernziel, einmal unter Einbezie- hung der jetzt noch von Opel-Kannenberg belegten Rhein-Neckar-Halle sowie des Kühle Gefühle Kaltluft schiebt sich durch die Straßen, Dicke Socken sind modern, Blanlegeputzte, rote Nasen Leuchten hell aus nah und fern. „Vordertüre bleibt geschlossen!“ Heißt es bei der Straßenbahn. Deplaciert sind Sommersprossen. Der Brikettverbrauch steigt an. Sonnenstiche gibt es keine, Mit gemischtem Pflichtgefühl Tritt vom andern Bein aufs eine Schutzmann im Verkehrsgewühl. Viele Scheiben sind beschlagen, Viele Finger handbeschuht, Hochgeschlagen viele Kragen: Tee mit Rum tut vielen gut. Schals umschlingen rauhe Hälse, Zisbein steht in Reih und Glied, Und die Dame wünscht sick Pelze, Weils ihr— sehr verständlich— zieht. Blick auf frischgewackste Bretter Hat den Herbst lüngst hinter sick. Feststellung in puncto Wetter: Ausgesprochen winterlich! Max Nix f Wohin gehen wir? Dienstag, 23. November: Nationaltheater 20.00 bis 23.00 Uhr:„Das Glas Wasser“(für die Theatergemeinde); Musensaal 20.00 Uhr: Fest- konzert(Stamitz- Orchester); Amerikahaus 20.00 Uhr: Trio-Abend; Chr. Weiß, H. Hagen, G. Beck spielen Werke von Harris, Riegger und Piston. Universum:„Das Bekenntnis der Ina Kahr“. Abendakademie- Veranstaltungen: Sickinger- schule 20.00 Uhr: Vortrag von Gartenbauober- Inspektor Bäuerle über„Bäume und Sträucher, Rosen— ihre Verwendung, Schnitt, Pflanzung und Pflege“; Kunsthalle 20.00 Uhr: Einführung in die Stilkunde, 3. Abend, Sprecher: Dr. Fuchs. Wartburg- Hospiz 20.00 Uhr:! Lichtbilder- vortrag von Dr. L. W. Böhm über„Die Fran- kenthaler Porzellan-Manufaktur des 18. Jahr- hunderts“(Landesverein Badische Heimat e. V.); Laurentianum 15.00 Uhr: Pfarrverweser Glückert spricht über„‚Die fromme Frau“ (Katholischer Deutscher Frauenbund). Wie wird das Wetter? 5 Etwas milder Vorhersage bis Mittwoch früh: Meist bewölkt bis bedeckt, in niederen Lagen zeitweise neblig, vorübergehend leichte Nieder- schläge, dabei örtlich Glatteis- bildung. Temperaturen am Tage bis etwa 42, nachts um—2 Grad. Sehr schwache Winde meist um Süd. Pegelstand des Rheins am 22. November: Maxau 382(—9); Mannheim 228(—1 1); Worms 156(—9); Kaub 170(unv.). für Miete, acht Mark für Gas, Strom und Wasser, Sechs Mark für Zeitung und Radio und Rennwiesen-Geländes ein großes Ausstel- lungsgelände entstehen zu lassen. In Anbetracht der Kosten, die bereits die Herrichtung des oben genannten Gelän- des verursacht, hielt Stadtrat Keller es zu- nächst für zweckmäßiger, die 60 O00 DM zur Regelung der unglücklichen Verhältnisse an der Straßenkreuzung Autobahn-Einfahrt Augusta-Anlage zu verwenden, aber später ebenso wie die übrigen Stadt- räte des Technischen Ausschusses dem An- trag der Verwaltung zu. Dabei wurde aller- dings der Wunsch laut, die Verwaltung möge dem Stadtrat möglichst bald einen Gesamtplan über die beabsichtigte Gestal- tung des ganzen Geländes vorlegen. Oberbaurat Beirer referierte danach über die Verlegung der Ingenieurschule in das Gebäude der Schillerschule, das zu diesem Zweck in zwei Bauabschnitten mit einem Kostenaufwand von 1 802 500 DM aus- und umgebaut wird. Der Staat leistet dabei einen Zuschuß von 540 000 DM. Auch diesem Pro- jekt versagten die Mitglieder des Technischen Ausschusses ihre Zustimmung nicht, zumal hierdurch die Diesterwegschule frei und die Raumverhältnisse der Volksschule wesent- stimmte lich besser werden. Neubau einer Schweiß technischen Lehr- und Versuchsanstalt Ferner gab der Technische Ausschuß sein Jawort zu den vom Hochbauamt im Zusam- menwirken mit dem städtischen Schulreferat ausgearbeiteten Plänen für den Neubau der 1952 eröffneten„Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt“ in Mannheim. Diese bisher provisorisch in C 6 untergebrachte Einrichtung des Landesgewerbeamtes, die der Ausbildung, Beratung und der Erstattung von Gutachten auf allen schweiß technischen Ar- beitsgebieten dient, soll nun an der Windeck- straße, 120 Meter von der Schillerschule ent- fernt, neue, dem wirtschafts fördernden Cha- rakter seiner für die Industrie wichtigen Funktionen angepaßte Räume beziehen, die einen Gesamtkostenaufwand von 771 O00 DM verursachen. Der Neubau gliedert sich in ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude, einen etwa 50 Meter hohen Werkstättenbau und einen erdgeschossigen Trakt für die erfor- derlichen Nebenräume. Von den Kosten(der Staat hat einen Zuschuß in Höhe von 150 000 DM zugesagt) entfallen auf den ersten Bau- abschnitt 452 000 DM, die durch besonderen Stadtratsbeschluß im zweiten außerordent- ichen Haushaltsplan 1954 genehmigt wer- den müssen. Bürgermeister Trumpfheller er- klärte am Ende der Sitzung, daß bei einer solchen, in erster Linie Forschungszwecken dienenden Anstalt, deren Unterhaltung an sich Sache der Industrie sei, eine Jahres- miete von 20 000 DM für das auf städtischem Gelände(rund 2000 Quadratmeter) zu erstel- lende Gebäude durchaus gerechtfertigt sei. Bedauerlich ist in diesem Zusammenhang nur, daß sich zwischen Schillerschule und dem Gelände, auf dem die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt entstehen soll, ein privates Baugelände befindet. Hierdurch wer- den beide Institutionen, die an sich sehr eng zueinander gehören, getrennt und in ihrer Weiteren räumlichen Entwicklung gehemmt. Bleibt zu hoffen, daß es der Stadtverwaltung gelingt, diesen Planungsfehler doch noch auszumerzen. Diesen wesentlichen Punkten gingen weniger bedeutende voraus, die sich mit Ent- Wässerung, Ausbau und Neubau von Stra- Ben befaßten. So ist zur Entwässerung des Huthorstweges und eines Teilweges der Nikolaus-Otto- Straße ein Kanalbau von ins- gesamt 330 Metern erforderlich, der 19 500 DM kosten wird. In dieser Gegend werden mehrere Betriebe, darunter eine Groß- Wäscherei, angesiedelt. Der Ausbau der Pumpwerk- und Heu- straße— hier hat die Gemeinnützige Bau- gesellschaft neue Wohnbauten erstellt— macht einen Aufwand von 57 200 DM erfor- derlich, die Fertigstellung der Karl-Benz- Straße und des Teils der Murgstraßge bis zum neuen Altersheim 59 300 DM. Der wei- tere Ausbau von Hohwiesenstraße, Nahe- straße und Lahnstraße wurde vorläufig zu- Tlickgestellt. In der Schönausiedlung wird die Memeler Straße von der Kattowitzer Zeile bis zur Sonderburger Straße mit einem Kostenaufwand von 83 380 DM hergerichtet. Im Zuge der Arbeitslosenfürsorge für Jugendliche, die sich im Heim Sandtorf be- finden, werden Geh- und Radwegneubau bzw, Verbesserung entlang der Secken- heimer Landstraße(auch an der Zufahrt Autohof), an der Südseite der Straße Am Aubuckel sowie im Käfertaler Wald in das Arbeitsprogramm eingefügt. Diese Maßnah- men kosten 150 000 DMͤ, von denen das Land 66 285 DM trägt. In den Städtischen Krankenanstalten er- fahren die Kreigsaalräume, der Operations- trakt und die Bügelstube Erweiterungen, Mahgnahmen, die insgesamt einen Aufwand von 68 800 DM erfordern. Der Technische Ausschuß gab in allen Fällen seine Zustim- mung. S/ hw Straßenbahnkarten und Bruttoverdienst Die Festsetzung der Grenze liegt beim Stadtrat Seit einiger Zeit werden von der Stra- Benbahnver waltung alle alten Bezugsnach- weise eingezogen und gegen neue ausge- tauscht, auf denen der monatliche Brutto- verdienst vermerkt ist. In Leserbriefen be- klagen sich nun einige Angestellte und Ar- beiter bitter, daß die Grenze für die Be- rechtigung zum Bezug von verbilligten Monatskarten oder Fahrscheinheften bei einem Bruttoverdienst von 350 Mark fest- gesetzt wurde. Besonders hart betroffen sind natürlich die Personen, deren Verdienst nur wenig über dieser Grenze liegt. So rechnet uns ein Leser vor, daß er bei einem Bruttoverdienst von 360 Mark, von denen nach den Ab- zügen noch 301 Mark übrig bleiben, 60 Mark 190 Mark für Lebensmittel, 25 Mark für andere kleine Anschaffungen, Kohlen und Winterkartoffeln ausgeben muß. Es bleibt ihm ein Ueberschuß von zwölf Mark. Wenn er zusätzlich etwas braucht, muß er es sich am Essen absparen. Dieser Arbeiter fährt im Sommer mit dem Rad zur Arbeit, und es fällt ihm schwer, im Winter eine Monatskarte zum vollen Preis zu kaufen. Aus dieser Situation ist die Beschwerde des Lesers gewiß zu verstehen. Und es gibt sicher noch eine ganze Anzahl anderer, denen er aus dem Herzen gesprochen hat. Das Argument, daß dieser Fahrgast nur im Winter die Straßenbahn benutzt und sie im Sommer leer(mit Defizit) fahren läßt, ist nicht triftig, weil er ja nicht zum bloßen Vergnügen mit dem Rad zur Arbeit fährt, sondern sich eine Monatskarte zum vollen Preis das ganze Jahr über erst recht nicht leisten kann. Soweit hat also der Leser recht. Unrecht hat er jedoch mit seinem Vorwurf, der an die Adresse der Städtischen Verkehrs- betriebe und der Stadtverwaltung gerichtet ist, indem er die Festsetzung dieser Grenze als eine willkürliche Entscheidung der Ver- waltungsbehörde hinstellt. Diese Grenze wurde nämlich zusammen mit allen anderen tariflichen Regelungen von den gewählten Vertretern der Bürgerschaft, dem Stadtrat, festgesetzt. Daran muß sich die Verwal- tungsbehörde halten. Zusammen mit den Tariferhöhungen wurde die Grenze für ver- billigte Arbeiterkarten mit Wirkung vom 1. Oktober 1953 von 300 auf 350 Mark her- aufgesetzt. Offenbar hat jedoch diese Erhöhung mit den Lohnerhöhungen nicht Schritt gehalten. Es hatte inzwischen schon einmal ein An- trag im Stadtrat vorgelegen, der die Grenze auf 400 Mark erhöhen wollte und der nicht den Beifall der Stadtväter fand. b-t Wir gratulieren! Max Seibert, Mannheim Waldhof, Eigene Scholle 75, wurde 70 Jahre alt. Susanna Becker, Mannheim-Wallstadt. Mos- bacher Straße 23. und Georg Sprenger, Mann- heim, U 6, 24, begehen den 70. Geburtstag. Ma- ria Eckhardt, Mannheim-Käfertal, Wormser Straße 34, vollendet das 80. Lebensjahr. Georg Schreiner kann auf eine 25 jährige Tätigkeit bei der Süddeutschen Bank zurückblicken. Heinrich Ziegler, Mannheim, Schwetzinger Straße 161, begeht 40. Arbeitsjubiläum bei Firma Josef Vögele AG. Vie von einem engmaschigen Netz innere Skelett der Kuppel uber die Jesuiten- Kirche. Die Hauptkuppel uber dem Kirchen- raum wird, wie die beiden vorderen Türme, eee aus duùnnen Stahlrohren ein- gefangen, erkebt sich das genau in ihrer früheren Form wieder auf- gebaut. Die Roh konstruktion, wie sie auf dem Bild zu sehen ist, besteht jedoch nicſit mehr vie früher ganz aus Holz, sondern ist teilweise gemauert und betoniert. Darüber wird jedock eine Schale aus Holz gelegt und mit Schiefer abgedecht. Auf die Kuppel Wird eine eta fünf Meter hohe„Laterne“ gesetzt, ein bogenförmig durchbrochener Auf- bau, der mit einer kleineren Kuppel abschlie t. Der Ansatz zu diesem Aufbau ist auf dem Bild zu sehen. b-t/ Foto: Steiger Junger Löwe im Auto- ohne Chauffeur Ein Raubtier parkte unbewacht/ Aus dem Polizeibericht Unverschlossen und vom Fahrer verlas- sen, parkte auf der Weinheimer Straße ein Pk W., der die Aufmerksamkeit einer Funk- streife erregte. Als die Polizisten den Wagen öffneten, wurden sie von einem jungen Lö- wen begrüßt, der in einer Raubtierkiste saß. Der Autobesitzer war nicht zu finden. Man kümmerte sich zunächst um die Identität des Tieres, das einige Tage lang in einem Kauf- haus ausgestellt war und wollte den Wagen gerade abschleppen, als der Besitzer kam, der mit seinem Löwen auf der Heimfahrt War. Messerheld In einem Lokal in U 1 ging ein betrun- kener Pole während einer Auseinanderset- zung mit dem Messer auf einen amerikani- schen Soldaten los und verletzte ihn im Ge- sicht und am Arm. Danach flüchtete er, konnte aber in seiner Bunkerzelle festge- nommen werden, Kleiderbügel als Indiz Eine Verkäuferin entdeckte in der Um- kléidekabine einen leeren Kleiderbügel, ver- mutete einen Diebstahl und ließ die den Umkleideraum verlassende Frau untersuchen. Bei der Kontrolle der Einkaufstasche wur- den zwei gestohlene Kleider gefunden. In Rheinau stellte ein Geschäftsinhaber in der Kasse ein Manko von 150 Mark fest. Als Täter wurde ein Lehrling ermittelt, der nach längerem Leugnen den Diebstahl zugab. 100 Mark wurden bei ihm noch gefunden und dem Bestohlenen zurückgegeben. Schwindelei mit Sägemehl Ein Unbekannter gab in einem Warenhaus eine kleine Menge Sägemehl ab, das für Rei- nigungszwecke ausprobiert werden sollte, und lieg sich von einem Angestellten einen Lieferschein in doppelter Ausfertigung ab- stempeln und unterzeichnen. Auf dem Weg zum Büro verwandelte der Lieferant den einen Schein in eine Rechnung, indem er die Ablieferung von zehn Sack Reinigungsmehl bestätigte und den geforderten Rechnungs- betrag mit einem falschen Namen unter- schrieb. Als er die gefälschte Rechnung zur Streifzüge durch Wunder der Mikrowelt Dr. Reumuth hielt einen Lichtbildervortrag in der Harmonie- Gesellschaft Einblicke in den erstaunlichen Formen- reichtum der Mikrowelt vermittelte Dr. Horst Reumuth vom Fraunhofer-Institut für an- gewandte Mikroskopie bei einer Veranstal- tung der Harmonie- Gesellschaft im Saal des Parkhotels. Daß unser Rhein- und Neckar- Wasser ein Tummelplatz spannungsreichen Lebens ist, hat man gewußt, aber noch nie so klar und deutlich sehen können. Mit einer Fülle von Aufnahmen führte Dr. Reumuth, ein begeisternder und humorvoller Redner, den Nachweis, wieviel Dank wir den Bak- terien schulden, die das vom Menschen ver- schmutzte Wasser reinigen. Längst wäre eine Katastrophe über uns hereingebrochen, wenn die„Gesundheitspolizei“ der Kleinstlebe- wesen nicht auf der Höhe wäre, die das leistet, was der Mensch bisher in bedroh- lichem Maße vernachlässigte. Nur vergleichbar mit dem Blick in die Welt der Sterne war eine Reihe von Auf- nahmen von Diatomeen und Radiolarien, die Dr. Reumuth Revue passieren lieg. Meister- Werke der Technik und der Kunst kamen zum Vorschein. Die kühnsten Errungenschaf- ten der Ingenieure und Architekten können nachgewiesen werden an diesen ältesten und winzigsten Lebewesen am Grenzübergang von der Pflanze zum Tier. Unter dem Eindruck dieser Gestalten- und Formenfülle war Dr. Reumuths Frage begreiflich, wer dieser Ingenieur sei. der aus einer über alles Vorstellbare hinaus reichen- den Schöpferkraft diese Formenwelt erschuf. Feinsinnige Vergleiche mit ausgereiftesten Arbeitsweisen der Industrie und Architek- tur sind nicht über das hinausgelangt, wWas in dieser Wunderwelt von Anfang an leben- dig war. Und in den erhabensten Schöpfun- gen der Baukunst begegnet das schöpferische Geschöpf dem Schöpfer: die Rose Erwin von Steinbachs im Straßburger Münster gleicht im Prinzip und in der Konstruktion einer Diatomee. Zu gleichen Ergebnissen kamen der unbekannte Schöpfer und der eigentlich auch nur durch sein Werk bezeugte Mensch. Dr. Reumuth flocht ein rechtfertigendes Wort ein für Ernst Haeckel, den Erforscher und Bewunderer dieser Mikrowelt. 22 000 Arten von Kleinstlebewesen hat Haeckel mit' den ihm damals zur Verfügung stehenden Mikro- skopen unterschieden und in rastloser Arbeit ... gezeichnet! Die schlichte Tatsache dieser enthusiastischen Bewunderung spricht stär- ker für ihn als seine niveaulosen schrift- lichen Fixierungen. Ihm fehlte eine mensch- liche Qualität, die Louis Pasteur hatte. dessen Spruch„Die Rolle des unendlich Kleinen ist doch unendlich groß“ in der Falle des Fraunhofer-Instituts die Wand ziert. Dr. Gustaf Jakob stellte der Harmonie Gesellschaft den ebenso exakt forschenden wie geistreich interpretierenden Dr. Reumuth vor. Architekt Ernst Plattner sprach ihm den Dank für eine gehaltvolle Stunde aus. f. w. k. Zahlung vorlegte, schöpften die Kassenange- stellten Verdacht. Während einer telefoni- schen Rückfrage riß der Betrüger aus und fuhr mit einem bereitgestellten Pkw. davon. Er soll auch in einem anderen Kaufhaus ein erfolgloses Gastspiel gegeben haben. 278,90 DM für das Tierheim gespendet Für den Wiederaufbau des Mannheimer Tierheims im Waldpark gingen weitere Spenden in Höhe von 278,90 Mark ein, Die Spender waren: K. Widenmeyer, H. K., La- denburg, Lina Doll, Hedy Sans, Helene Ganther, Maria Korn, Tierfreunde Waldhof, Günther Berger, Verein der Hundefreunde Ladenburg, Margarete Weisbrod, Johann Breitenbacher, Heinrich Maier, Verein für Dienst- und Gebrauchshunde Mannheim J, Hans Sämmler. Zivilamerikaner verhaftet Verdacht: Versuchter Mord Nach einer intensiven Fahndung, die sich beinahe ein halbes Jahr über das gesamte Bundesgebiet erstreckte, konnte ein Mann- heimer Kriminalbeamter zusammen mit einer Kollegin von der weiblichen Kripo und einem Angehörigen der amerikanischen CID außerhalb Mannheims einen 26jährigen Zivilamerikaner festnehmen, der des ver- suchten Mordes verdächtig ist und sich seit einer Woche im Gewahrsam der deutschen Polizei befindet. Der Verheftete war im quni 1954, als er von einem Schutzpolizisten auf der Wallstadter Straße in Feudenheim mit seinem Pkw. angehalten worden war, in der Dunkelheit mit unbeleuchtetem Wagen da- vongefahren, während der festnehmende Beamte gerade den Fahrer eines vorbeikom- menden Fahrzeugs bat, die nächste Polizei- wache zu verständigen. Der Zivilamerikaner hatte keinerlei Ausweispapiere bei sich. ⁸ der Schutzpolizist versuchte, von dem bereits in voller Fahrt befindlichen Pkw. den Zünd- schlüssel abzuziehen und dabei einige Meter weit mitgeschleift wurde, forderte eine mit in dem Pkw. sitzende Frau ihren Begleiter auf, ihn zu erschießen. Bei der Verfolgung einer anderen Straftat konnte der Täter nun ermittelt werden. Die schießlustige Dame war seine Frau. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden eine Schreckechußgpistole, ein Totschläger und ein blutbeschmierter Holzknüppel gefunden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Großvater war Mannheimer: Us-Senator liebt Kartoffelpuffer Richard Lewis Neuberger, neuer demokru- tischer Senator von Oregon(USA) und Jour. nalist, Leitartixler und Schriftsteller, ist det Enkel eines im Jahre 1869 dus Mannheim emi- grierten Finwanderers, der Deutschland ef- ließ, um nicht am deutsch- französischen Krieg teilnehmen zu müssen. Großvater Neu- berger begann seine Laufbahn in den Staaten als Hausierer und eröffnete später ein Waren- haus. Sein Enkel wurde Politiker und heiratete eine Frau, die ebenfalls in der Politił tatig ist. Senator Neuberger besuchte seine deutsche Heimat zum letzten Male 193232 und durfte dort die ihm von seinem Vater überlieferten Leih- gerichte, Kartoffelpuffer und Bouletten, an def „Quelle“ genießen. Er ißt diese Gerichte, wie uns der„Ameriku-Dienst« glaubhaft vel sichert, auen heute noch über alle Maßen gell, Wie klein die Welt ist! Eine politische Peſ“ sönlichkeit von jenseits des großen Teiches führt inre Abstammung ausgerechnet auf die Quadratstadt zurück, ein Beweis dafür, dab Mannheim durchaus Nährboden fur Koryphlen des öffentlichen Lebens sein kann. Schade, daß R. L. Neuberger heute kaum noch Deutsch, geschweige denn„Mannemerisch“ versteht., — Koffeinfreier Kaffee? e weil ef immer gleich gut ist geiner Kaffee- Extrakt in polverform 100* gos Bohnenkaffee f 3 tische kröhli Leitu brach Schub 2u G Herm ton) e und 1 setzte sich Meloc währe Hans erfolg Bewe dankt und 2 Mannhe Viktori' Michael Drog. 2 Lumo. F M.-Käfe M.-Necl Akazlen Rudolf Amenh M.-Rhei M.-Sane rogeri Larbenh Tarbenl Farben- M. Seck Wassert O8. Me: Seorg 7 M.-Wale M.-Sche Birnb U 5 28 Je orm ande mehrt Nr. —— let eimer eitere 1. Die „La- lelene Idhof, eunde hann n für im 15 rd e slch samte Hann- einer ö und 1 CID rrigen ver- h seit schen 1 Juni n auf n mit n der n da- nende kom- olizei· kaner n. Als ereits Zünd- Meter e mit leiter raftat n. Dle Bei eine id ein n. Die ossen. 7 vo Kra- Jour- t der emi⸗ e ischen Neu- taaten aren- ratete tätig utsche 2 dort Leib- n der , wie ver: gern, Per- eiches 7 die „ daß phülen chade, tsch, 135 — 5 — Neckarau: Lohnbüro akazten-Drogerie Roßnagel 0 ie Zimmermann* 6 ehe Artur Bonacker 5 5 FTTWTWWT Schnelderinnen. karbenteCelszinger Näherinnen ba weren,, haus Elldenbrand für das Anfertigen von a- kalben eds Schreiner Büsterinnen lungs- und Bewehrungszeich- ——— Nr. 273/ Dienstag, 23. November 1952 E MORGEN Seite 3 —— Schilderwald im Stadtgebiet wächst Aufstellung von innenbeleuchteten Verkehrszeichen ist sehr kostspielig Im Kampf gegen den Verkehrsunfall fällt der Beschilderung eine wesentliche Auf- pe zu. In Mannheim stehen bereits weit über 5000 Verkehrsschilder aller Art. Sie haben die Aufgabe, den Verkehrsteilnehmern amtliche Anordnungen, Hinweise oder War- nungen, deren Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann, zu vermitteln. Grundsätzlich soll zwar mit der Aufstellung von Verkehrs- zeichen möglichst sparsam verfahren wer- den— je weniger Zeichen, je stärker ist die Beachtung des einzelnen—, aber 5000 Ver- kehrszeichen ergeben doch bereits einen be- trächtlichen Schilderwald im Stadtgebiet. Und dabei sind wir noch längst nicht am znde der Beschilderung. Der Wald wächst umunterbrochen. Ein Problem für sich ist die Sichtbarkeit der Verkehrszeichen im Abend- und Nacht- verkehr. Mannheim ist deher bereits vor Kleine Chronik Naturschutzparks in den USA Vortrag im Amerikahaus Einen inhaltlich außerordentlich vielsei- tigen und interessanten Vortrag, mit ausge- zeichneten Farblichtbildern illustriert, hielt am vergangenen Donnerstag Professor Dr. Otto Kraus München) im Amerikahaus. Der als Dozent, Mineraloge und Direktor der baye- rischen Landesstelle für Naturschutz be- kannte Sprecher zeigte und erläuterte die naturkundlichen Wunder, die sich Amerika in seinen streng unter Naturschutz stehenden Nationalparks und Nationalforsts bewahrt hat: Den Lellowstone-Park(mit dem riesigen Geiser„Old Faithful“), noch von vielen Wil- den Tieren bewohnt und ein beliebtes Aus- flugsziel für amerikanische Touristen, den Vosemite-National-Park, der im Sierra-Ge- birge in Kalifornien liegt. Vögel, Vierbeiner und Reptilien können im ganzen Gebiet die- ser Parks frei und vor menschlichem Jagd- eifer sicher leben, und die amerikanische Bevölkerung hat in ihnen ein beliebtes Aus- flugsziel.— Ferner zeigte Kraus auch Farb- dias von den in Europa weniger bekannten Naturschutz-Reservaten, führte Bilder von uralten, mächtig und fremdartig anmutenden Bäumen und Sträuchern vor, gab geologische, botanische und biologische Erläuterungen und hielt damit die große Zuhörerschaft in Atem, die ihm mit reichem Beifall dankte. ks MGV Harmonie Lindenhof im Altersheim Der MGV„Harmonie“ Mannheim-Lin- denhof brachte den 230 Alten vom Stad tischen Altersheim am Wochenende einen fröhlichen Unterhaltungsabend. Unter der Leitung von Theo Weick als Vizedirigent brachte der stattliche Chor Werke von Schubert, Löffler, Gripekoven und Grimm zu Gehör. Als Solisten hatten sich Linde Hermann(Sopran) und Heinz Haas(Bari- ton) eingefunden, die in Duetten von Mozart und Raymond ihre gepflegten Stimmen ein- setzten. Auch das Hausorchester schaltete zich unter Leitung von Hch. Hermann mit Melodien von Mascagni und Lehar ein, während Willi Korn am Flügel begleitete. Hans Kox verstand es als Ansager, recht erkolgreich die Lachmuskeln der Alten in Bewegung zu setzen. Herzlicher Beifall dankte den Harmonie- Sängern. Kr. Bunter Abend beim KGV„ Sell weiden“ Nachdem das obligatorische große Garten- fest des Kleingartenvereins„Sellweiden“ Unserer heutigen Ausgabe liegt eine Wett- zahlkarte des Bayerischen Fußballtoto für den 18. Wettabschnitt vom 27.28. November 1954 Gtaatliche Wetthaupteinnahme Günther, Bam- berg, Amalienstraße 11a) bei. längerer Zeit dazu übergegangen, an beson- ders markanten Stellen, vor allem an den Durchgangsstraßgen, innenbeleuchtete Schil- der aufzustellen. Sie bieten dem ortsunkun- digen Kraftfahrer eine wesentliche Erleich- terung. Vor allen anderen sollen die bisheri- gen Wegweiserschilder durch innenbeleuch- tete ersetzt werden. Mit Ende dieses Jahres wird das Programm— wie wir vom Tief- bauamt erfahren— etwa zur Hälfte erfüllt sein. Die Stadt muß zu diesem Zweck recht tief in die Kasse greifen; denn durchschnittlich verursacht jeder innenbeleuchtete Wegwei⸗ Ser rund 500 Mark Kosten. Der Hauptbetrag davon entfällt allerdings auf das Legen der Lichtkabel zum Anschluß an das städtische Lichtnetz. Bis jetzt stehen 80 innenbeleuch- tete Wegweiser-Schilder im Stadtbereich. Für 30 weitere sind die Einzelteile bereits be- der großen Stadt Mannheim dem schlechten Sommer zum Opfer fiel, entschädigte Vorsitzender Wilhelm Spatz seine Gartenfreunde mit einem bunten Abend am Samstag in der„Flora“, zu dem sich außer dem Bezirksvorstand die Mitglie- der fast vollzählig eingefunden hatten. Wer- ner Kämmerer war ein routinierter Sorgen- brecher, in dessen Gesellschaft auch die „Stars“ vom Dramatischen Club Waldhof mit guten Leistungen auf warteten. Vom Solo bis zum vielbelachten Sketsch wurden alle Re- gister der leichten Muse gezogen. Das Pro- gramm wurde von Gustel Schölch, dem Nicky-Chromonika-Trio und den sauber ar- beitenden Parterre-Akrobaten Piet und Pat vielseitig ergänzt. Heißumstritten waren einige Quizrunden, die Kämmerer mit Hu- mor über die Strecke brachte. Den Ge- winnern winkten beachtliche Preise. Den mu- sikalischen Rahmen lieferten Franz Kühner und sein Orchester. kr schafft. Sie werden zur Zeit zusammenge- stellt und montiert. Bis Ende 1954 werden allein für die 110 beleuchteten Wegweiser 50 000 Mark verausgabt sein. Für das kom- mende Rechnungsjahr sind weitere 25 000 Mark für den gleichen Zweck im Etat ange- setzt worden. Die Standorte der Schilder werden gemeinsam vom Amt für öffentliche Ordnung, der Verkehrswacht und dem Tief- bauamt nach der Dringlichkeit und ohne Rücksicht auf die entstehenden Kosten fest- gelegt. Je wirkungsvoller sich ein Verkehrs- zeichen abhebt, um so größer ist die Wahr- scheinlichkeit, daß es auch beachtet wird. S. In lenapp acht Tagen ist dieses, vom staatlichen Hafenbuauamt geplante Getreidesilo am Kai des Müklauhafens 30 Meter hockgewacksen. Der Klotz wurde aus 6000 Rubihmeter Stahlbeton in einem hydraulischen Verfahren der Siemens Baunion in einem Guß hingestellt. Foto: Steiger Fotojagd auf kleine Dinge Interessanter Lichtbildervortrag der Fotografischen Gesellschaft Den Mitgliedern und Gästen der Fotografi- schen Gesellschaft Mannheim zeigten die Fotoamateure Hermann Adam und Herbert Stripp am Freitagabend im Viktoria-Hotel, daß sie nicht nur mit guten Apparaten und technischen Kenntnissen ausgerüstet sind. An künstlerisch gestalteten Bildern demon- strierten sie, daß hier auch ein kunstver- ständiges Auge mitgeholfen hatte. Die 150 Farbdias waren nicht zu einem geschlossenen Lichtbildervortrag zusammengestellt, son- dern die Motive wurden zwanglos, so wie sie vor die Spiegelreflex-Ramera gekommen Waren, auf die Leinwand geworfen. Mit besonderer Liebe widmeten sich die beiden Fotoamateure der Welt des Kleinen. Auf die Freß werkzeuge der Raupen, auf Schmetterlinge, Käfer und Grillen hatten sie das Objektiv gerichtet und fanden mit die- sen Aufnahmen bei den anwesenden Foto- freunden reges Interesse. Auch mit per- spektivischen Spielereien haben sie sich an architektonischen Schönheiten erfolgreich versucht. Und für diejenigen, die sich in den kal- ten Wintertagen mit ihrer Kamera nicht recht hinter der Heizung hervorwagen, gaben sie wertvolle Anregungen, wie man auch in der gewohnten. alltäglichen Um- gebung sehr reizvolle Motive finden kann. Eine Salzstreufigur auf einer Krawatte, die die entsprechende Tiefenwirkung gab, fand in dieser Hinsicht großen Beifall. Ein Tag für die Alten Verdiente Pensionäre verlebten frohe Stunden Unaufhörlich vervollkommnet sich die maschinelle Einrichtung unserer industriel- len Produktionsstätten; die Fristen für die Fertigstellung der Erzeugnisse werden kür- zer, das Tempo im Betrieb größer, der Kon- kurrenzkampf härter. Ob wir es wollen oder nicht: der Mensch droht bei alledem etwas zu kurz zu kommen. Er figuriert als„Ar- beitskraft“ und gilt manchmal nur soweit und solange er diese noch besitzt. Er ist ein Rädchen in einem großen Räderwerk und wird„ausrangiert“, wenn er nicht mehr rich- tig„läuft“. Verantwortungsbewußte Arbeit- geber waren schon immer bemüht, dem ent- gegenzuwirken. So lohnt es sich schon, dar- über nachzudenken, wenn ein Unternehmen Wie die Zellstofffabrik Waldhof ohne nach „Verpflichtung“ oder Rechtsgrundlage zu fragen, die alten Pensionare, die im Sinne der Wirtschaft„ unproduktiv“ sind und keine „Arbeitskraft“ mehr darstellen, zu einer Wiedersehensfeier einlud. Man muß diese annähernd 800 Siebzig- AunEaumnn RN. e BEScGHW ERDEN „Verbilligte“ Wochenkarten der Straßenbahn Die Verwaltung der Verkehrsbetriebe unse- rer Vaterstadt hat gar bald von ihrer Drohung, sich im Falle einer Lohn- und Gehaltserhöhung ihrer Bediensteten an den Fahrgästen schadlos zu halten, Gebrauch gemacht und ab sofort alle Bezieher von verbilligten Wochenkarten der kleinen Lohn- und Gehaltsempfänger von mehr als 350,— DM Monatsbruttoeinkommen für ungültig erklärt. Man hat also nicht einmal so lange abgewartet, bis die laufenden Bezugs- ausweise erschöpft waren. Natürlich hat man auch hier wieder einmal das Pferd am Schwanz anfangen zu satteln, das heißt es wurde wie- der einmal mehr über die finanziell Schwachen hergefallen, denn welcher Familienvater hat dieses Einkommen nicht? Wenn man wenigstens das Nettoeinkommen als Norm angesetzt hätte, so Wäre man einigermaßen hingekommen, denn 25 Prozent kommen in dieser Höhe bei einem Ehemann ohne Kinder wie bekannt in Abzug. Da ist die Bundesbahn doch weit humaner, gewährt sie doch dem Berufsverkehr eine 100prozentig bessere Verbilligung bis 600. DM Monatseinkommen. Hier müßte die Gewerkschaft als die Ver- fechterin sozialen Unrechtes sich einsetzen und unseren Stadtvätern das Gewissen schärfen, bes- ser auf das Wohl des ärmeren Teiles ihrer Stadtfamilie bedacht zu sein. A. Sch. „Gäste vertreibungssteuer“ In unserer Ausgabe Nr. 260 vom 6. Nov. 1954 brachten wir einen Artikel„Gästevertreibungs- steuer keine Interessen- Angelegenheit“. Hierzu folgendes: Daß die Getränkesteuer als Ver- brauchssteuer mit örtlichem Wirkungskreis nicht zur Zuständigkeit des Bundes gehört und ihre Aufgabe außerdem präjudizierend für andere umstrittene Verbrauchssteuern, so vor allem auf die Zucker- und Zündwarensteuer sich auswirken würde, darüber kann man zweierlei Meinung sein. Die Getränkesteuer ist eine Notverordnung aus dem Jahre 1930, vom damaligen Reichstag beschlossen und kann des- halb ohne weiteres vom derzeitigen Bundestag aufgehoben werden. Unter keinen Umständen ist diese Steuer zu vergleichen mit der Zucker- und Zündwarensteuer. Nach der der Haushaltsrechnung der Stad Mannheim entnommenen Aufstellung ist das Steueraufkommen der Getränkesteuer seit dem Jahre 1949 rapid angewachsen; die Rechnungs- ergebnisse übersteigen in jedem Fall den Vor- anschlag und das Rechnungsergebnis beträgt für 1953 1 200 000,— DM. Es könnte also, wenn man das Jahr 1949 Als Ausgangspunkt nimmt, auf das dort erzielte Ergebnis von rund 600 000,— DM zurückgegan- gen werden, um die Getränkesteuer vielleicht auf 5 Prozent zu senken. Wir wollen uns die- ser Argumentation nicht entgegenstellen. Wenn wir diese jedoch weiter verfolgen und der Auf- fassung bleiben, daß die Steuer beim Erzeuger erhoben werden sollte, dann dürften sogar 2 Prozent genügen, denn der Umsatz außerhalb des Gaststättengewerbes ist bei weitem größer als der Umsatz bei Verzehr an Ort und Stelle. Unser Berufsstand muß jedoch bei der grundsätzlichen Auffassung bleiben, daß diese Steuer in ihrer jetzigen Form weiterhin untrag- bar ist, daß sie tatsächlich eine Gästevertrei- bungssteuer ist und daß der Gastwirt mit die- ser Steuer außerhalb des Rechts gestellt wird. Wir wollen weder die Büttel der Gemeinden sein, noch diese Steuer eintreiben und für sie verantwortlich sein. G. Sch. Gestörte Nachtruhe Ein schönes Sprichwort heißt: Ruhe ist des Bürgers erste Pflicht. Ieh nehme aber an, daß diese Ruhe auch des Bürgers erstes Recht ist, hauptsächlich in der Nacht. Aber diese An- nahme ist für die Bewohner der Schwetzinger Straße zwischen Traitteurstraße und Wallstatt- straße sehr irrig und keineswegs zutreffend. Die Schwetzinger Straße ist an sich schon durch den Tag und Nacht durchrollenden Verkehr und die Straßenbahn unruhig. Daß sich aber die Betrunkenen und Angeheiterten nath Belie- ben hier tummeln können und zwar zu jeder Nachtzeit, ist ein vermeidbares Uebel, das man abstellen könnte, wenn man wollte, zumal die nächste Polizeistation nur eine Ecke weiter ist. Allen Bewohnern dieses Quadrates stehen jetzt schon die Haare zu Berge, wenn sie an Fastnacht denken. Nun ist dies aber die Zeit der Narren- freiheit, und wohl kaum mit Erfolg zu be- kämpfen. Aber die übrige Zeit des Jahres müßte die Polizei doch dafür sorgen, daß die Bürger ungestört schlafen könnten. Ich bitte das Polizeipräsidium um seine Stellungnahme. Parkverbot in den Planken Wir Motorradfahrer erfreuen uns in der Oeffentlichkeit keiner besonderen Beliebtheit, bei den für das Parkverbot in den Planken verantwortlichen Stellen scheinbar auch nicht. Verkehrstechnisch ist das Verbot völlig un- berechtigt. Man will damit das Parken eines Kraftwagens neben einem Kraftrad vermeiden, was sowieso verboten ist. Aber ich möchte nicht nur eine Beschwerde, sondern auch eine An- regung bringen, nämlich daß man in sämtlichen Seitenstraßen der Planken wenigstens eine Fahrbahnseite evtl. mit Markierungslinien für das Parken ausschließlich von Krafträdern frei- gibt. Man würde uns damit unnötige Wege in unserer unbeweglichen Kleidung ersparen. Wir sind gespannt, ob man an verantwortlicher Stelle bereit ist, auch für uns etwas zu tun. .. und Achtzigjährigen bei ihrem Waldhof-Tag gesehen und gesprochen haben: etwas wak⸗ kelig die einen, noch rüstig und gerade die anderen, so tranken sie mit Vergnügen die spendierten„Viertele“, schunkelten dabei und waren mit ihrem Beifall ebensowenig knauserig wie es die Werksleitung mit ihren Gaben war; es wurde spürbar deutlich, wie glücklich diese alten Leute darüber waren, daß das Gefühl, das sie noch immer mit „ihrer“ Fabrik verbindet, von denen, die heute die Dinge dort lenken, nicht zurück- gewiesen, sondern verstanden wurde. Was im einzelnen an schönen Worten gesprochen und auf der Bühne vorgeführt wurde, wer Ausdruck dieser Verbundenheit. Direktor Dr. Gustav Weber vom Werk Mannheim konnte zahlreiche Gäste begrüßen und teilte mit, daß jährlich an 482 Männer und 292 Witwen rund eine halbe Million Mark an Pensionen, Beihilfen und Wein- nachtsgeldern gezahlt wird, während Hein- rich Schenkel, der Vorsitzende des Betriebs- rates, einen Einblick in die augenblickliche Situation der Zellstofffabrik gab. Stadtrat Litters und Regierungs-Direktor Kretschmer brachten den Dank der glücklichen Gäste zum Ausdrud. Die Bauernkapelle Mohr und die adrett Sekleideten und charmant bedie- nenden jungen Mädchen des Zellstoff werks taten ein übriges um den Feierabendsgal von Bopp und Reuther mit Festtagsstim- mumg zu füllen. 5 Termine Sprechstunden der FDP, Stadtverband Mann- heim, montags von 14.30 bis 17 Uhr und sams- tags von 9 bis 11.30 Uhr in der Parteigeschäafts- stelle, D 3, 15, in Gegenwart eines Stadtrates. „Schweden, Land und Volk“ ist das Thema eines Lichtbildervortrags von Gunnar Sund- berg am 23. November, 20 Uhr, im Evangeli- schen Gemeindehaus, Eggenstraße 6. Abendakademie. Veranstaltungen am 23. No- vember: Sickingerschule, 20 Uhr, Vortrag von Gartenbauoberinspektor Bäuerle:„Baume und Sträucher, Rosen— ihre Verwendung, Schnitt, Pflanzung und Pflege; Kunsthalle 20 Uhr: Ein- kührung in die Stilkunde, 3. Abend, Sprecher: Dr. Fuchs. Junghandwerkerschaft Mannheim. Versamm- lung am 23. November, 20 Uhr, im„Kanzler- eck, S 6, 20. Mannheimer Hausfrauen- Verband e. V. Am 24. November, 15 Uhr, in der„Amicitia“ haus- wirtschaftliche Kurzvorträge mit Vorführungen und Vortrag von M. Behaghel:„Was für Bücher schenke ich zu Weihnachten?“. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Verband badischer Lehrer und Lehrerinnen, Bezirksverband Mannheim. Am 24. November, 16 Uhr, spricht in der Aula der Sickingerschule Professor Dr. Hausmann, Mainz, über„Kultur- Industrie und Schule“. „Lernen und Reifen“ ist das Thema eines Vortrags am 24. November, 20 Uhr, im Städti- schen Institut für Erziehung und Unterricht, — 5 3, den Professor Dr. Peters, Würzburg, ält. de Qualität macht REGINA-Hartwaclis so begehrt. Nach wenigen Bürstenstrichen zeigt sich spiegelnder Hochglanz, der Sülriner-Steinspellalist mit mehreren Auslandsjahren, perfekt in sämtlichen einschlägigen Arbeiten und in der neuzeitlichen möchte Gartengestaltung, mit besten Referenzen, sich in hiesige Gegend verändern. Angebote unter Nr. P 08811 an den Verlag erbeten. SpEISFECASTSTATTE „ KANTTERAICK“( 356, 20 sucht ein freundliches, tüchtiges Sefvieriräolein mit nur guten Umgangsformen, besonders hart und dauer- haft ist. Der würzige Duft nach Tannen, von dem ver- arbeiteten Balsamterpen- tinöl herrührend, gibt Ihrer Wohnung Frische und eine im Haushalt nicht unerfahren, mit Nähkenntnissen, unbedingt vertrauenswürdig, sucht passen- den Wirkungskreis.— Angebote unter Nr. P 08813 a, d. Verlag. ähnlichen Posten. Angeb. Nr. 08802 an den Verlag. Perf. besondere Note. 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Der Nobelpreisträger 1954 für Physik, Dr. Walther Bothe, wird nicht nech Stockholm reisen, um dort den Preis ent- gegenzunehmen. Wie das Krankenhaus Sbeyrerhof in Heidelberg mitteilte, sind Pro- fessor Bothas Aerzte nun endgültig zu dem Schluß gekommen, daß der Gelehrte die Stra- Hazen einer Reise nach Stockholm nicht auf sich nehmen kann. Professor Bothe wurde Vor einigen Wochen ein Bein amputiert. Den Nobelpreis wird in Stockholm die älteste Tochter Professor Bothes, die 33jährige in Mainz lebende Zahnärztin Frau Dr. Elena Ridel in Empfang nehmen. Nicht Mord, sondern Unglücksfall Bretten. Der 18 jährige Friedbert Gabriel, der am Donnerstag tot im Hühnerstall des väterlichen Anwesens in Gochsheim bei Bret- ten aufgefunden worden war, ist nicht einem Verbrechen, sondern einem Unglücksfall zum Opfer gefallen. Nach den bisherigen Er- mittlungen der Polizei hatten Friedbert und sein 14 Jahre alter Bruder mit einer Armee- pistole gespielt.— Der Bruder des Ver- Uunglückten sagte aus, daß sich dabei ein Schuß gelöst habe und Friedbert in den Kopf gedrungen sei. Die Patronenhülse wurde am Tatort gefunden, die Pistole in einem Nach- bargarten, in den sie der Bruder des Ge- töteten geworfen hatte. Per Vorgang konnte noch nicht in allen Einzelheiten rekonstruiert Werden. Die Ermittlungen der Polizei sind noch im Gange. Ursprünglich war angenom- men worden, daß der 18jährige einem Ver- brechen zum Opfer gefallen sei. „Badischer Bäckerinnungsverband“ Baden-Baden. Auf einer Delegiertenver- sammlung der Bäcker-Innungen von Nord- und Südbaden am Sonntag in Baden-Baden wurde die Wiedervereinigung zum badi- schen Bäcker-Innungsverband beschlossen. Der Gesamtverband, der rund 4500 Betriebe umfaßt, hat seinen Hauptsitz in Mannheim. In Freiburg unterhält er eine Geschäfts- stelle. Zum ersten Vorsitzenden des Ver- bandes wurde Obermeister Gebhard Brug- ger, Mannheim, gewählt. Zur tätigen Reue gezwungen Stuttgart. Zwei Burschen im Alter von 17 und 18 Jahren, die vor drei Wochen auf dem Stuttgarter Hoppenlau-Friedhof 66 Grabsteine in sinnloser Wut umgeworfen und beschädigt hatten, mußten auf Anordnung des Oberbürgermeisters Dr. Arnulf Klett den von ihnen angerichteten Schaden wiedergut- machen. In mühseliger, tagelanger Arbeit haben sie unter der Aufsicht von zwei Kri- minalbeamten die Steine wieder aufgerich- tet. Damit ist aber ihr Frevel noch nicht ge- sühnt, sie werden wegen der Friedhofschän- dung vor das Jugendgericht gestellt. Die Friedhofschänder waren bei ihrer Tat be- trunken. Kein Kriegsspielzeug! Stuttgart. Die Zulassung von Händlern zu der Weihnachtsmesse vor der Ruine des Stuttgarter neuen Schlosses wird an die Be- dingung geknüpft, daß kein Kriegsspiel zeug feilgeboten wird. Diesen Beschluß faßte die Wirtschaftsabteilung des Stutt- garter Gemeinderates in ihrer letzten Sit- zung., Damit der besinnliche Charakter der Messe gewahrt bleibt, werden auch in die- sem Jahr Schaugeschäfte, Schießbuden und Losboden nicht zugelassen.— Der Ge- meinderat von Ulm hat schon vor einigen Tagen die Spielwarengeschäfte aufgefor- dert, vor dem„Fest des Friedens“ auf den Verkauf von Kriegsspielzeug zu verzichten. 1 Uranfunde ausreichend Freudenstadt. Der Wirtschaftsminister von Baden- Württemberg, Dr. Hermann Veit, erklärte in Freudenstadt, daß die Uranfunde im Schwarzwald es dem Lande Baden-Würt- temberg gestatten würden, einen Atommeiler voll zu beschicken Der Raum um Karlsruhe sei für die Aufstellung des Meilers am besten geeignet. Deshalb melde das Land Baden- Württemberg seine Ansprüche auf einen Atommeiler mit allem Nachdruck an. Berufsnot der Jugend weitgehend überwunden Nur noch sechs Prozent der Schulentlassenen sind ohne Lehrstelle Stuttgart. Nach den Feststellungen des Landesarbeitsamtes Baden- Württemberg kann die Vermittlung der in diesem Jahr aus den Volksschulen entlassenen Jungen und Mädchen als abgeschlossen angesehen werden. Von den 98 725 stellensuchenden Jungen sind nur noch etwa 7 Prozent und von den stellensuchenden Mädchen nur noch knapp 6 Prozent nicht in Lehrstellen unter- gebracht. Viele dieser Jugendlichen können aber, da sie körperlich oder geistig den An- forderungen einer Berufsausbildung noch nicht geswachsen eind, vorerst nicht in eine der 6521 für Jungen und 1387 für Mädchen offenen Ausbildungsstellen untergebracht werden. Auch bei dem Schulentlaßjahrgang 1955 konzentrieren sich die Berufswünsche der Jungen fast noch mehr als bisher auf die Metallberufe. Besonders in den Industriebe- zirken wollen bis zu 90 Prozent im nächsten Frühjahr aus der Schule kommenden in die Metallindustrie vermittelt werden. Bei den Mädchen wollen bis zu 50 Prozent kaufmän- nische und sonstige Büroberufe. Nach Mit- teilungen der einzelnen Arbeitsämter scheint aber die in den letzten Jahren zu beobach- tende Abneigung der Mädchen gegen die Berufe in der Hauswirtschaft nachzulassen. Bei den Arbeitsämtern gehen auf Grund der Lehrstellenwerbung der Arbeitsbehörden laufend Lehrstellenmeldungen für sofort und das Frühjahr 1955 ein. Da die Industrie die Auslese ihres Nachwuchses zum größten Teil bis Weihnachten schon abgeschlossen haben wird, besteht nach Ansicht des Lan- desarbeitsamtes für das Handwerk die Ge- fahr, daß es sich bei den nun schwächer werdenden Entlaßjahrgängen mit dem quali- 888 Mit eigenen Pferdekräften tativ und quantitativ nicht mehr ausreichen den Rest begnügen müsse. Nach der gegenwärtigen Lage auf dem Lehrstellenmarkt kann angenommen wer- den, daß die Berufsnot der Jugend weit- gehend überwunden ist. Nach dem bisheri- gen Lehr stellenangebot ist auch die Ver- mittlung der Entlagschüler des Jahres 1955 schon weitgehend gesichert. Bei der Beset- zung der zahlreichen Lehrstellen in den In- dustriebezirken und der abnehmenden Be- Werberzahl wird die Vermittlung im zwi- schenbezirklichen Lehrstellenausgleich und die Unterbringung in Jugendwohnheimen noch weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei besteht die Gefahr, daß der drohende Lehr- Ungsmangel in den Städten zu einer weite- ren Abwanderung von ländlichem Nach- wuchs führt, zumal Bauernkinder nicht un- gern den kleinen eiterlichen Betrieb ver- lassen, der doch nur ein bescheidenes Aus- kommen verspricht. ˖² 1000⸗TIonnen-Kahn macht sich selbständig Modernisierung und Rationalisierung der Rheinschiffahrt durch Selbstfahrer Germersheim. Im Schiffsrumpf des Kah- nes„Libra“ beginnt es zu rumoren. Es rat- tert, als hätte er einen grogen Lastwagen verschluckt. Beinahe ist es auch so. In dem großen Schleppkahn hat nämlich die Daimler- Benz Mannheim erstmals zwei ihrer Diesel- motoren eingebaut. Techniker, Interessenten und Schiffahrtssachverständige nahmen an der Probefahrt von der Werft Germersheim aus teil. Wie an dieser Stelle bereits schon berich- tet wurde, verschwinden die grogen Schlepp- züge auf dem Rhein immer mehr und wer- den von Motorschiffen abgelöst. Der Einbau von Motoren in alte Schleppkähne stellt je- doch die Ingenieure vor mancherlei tech- nische Probleme. So mußte der Kahn„Libra“ auf der Werft durch Längsverbände versteift Werden. Er ist immerhin 77 Meter lang und könnte sonst auseinanderbrechen. Durch den Einbau von Motoren möchte man nicht zu viel Platz verlieren. Aus die- sem Grund scheinen die schnellaufenden, * fahrt die„Ms Libra“ jetzt stromaufwärts. Aus dem ehemaligen 1000-Tonnen-Schleppkahn ist durch Einbau von awei Mercedes- Motoren auf der Werft in Germersheim ein unabhän- giges Motorschiff geworden. 5 leichten Mercedes-Motoren besonders geeig- net. Für die„Libra“ wurden zwei drei Tonnen schwere Motore mit je 300 PS verwendet. Ein langsamlaufender Motor von der bisher üblichen Bauart mit gleicher Leistung hätte jedoch über 30 Tonnen gewogen. Für eine so schwere Maschine hätte man kaum Platz finden können. Die Probefahrt bewies, daß die Motore die Erwartungen erfüllten. Mit zwölf Stun- denkilometer fuhr das Schiff leer strom- aufwärts. Der Kapitän und Eigner Friedrich Neuer, aus einer alten Fahrensfamilie, stand selbst am Steuer und übe: zeugte sich von der guten Manövrier fähigkeit. Die zwei Motore treiben zwei Schrauben an und können ge- trennt eingesetzt werden. So genügt zum Bei- spiel im Hafenverkehr durchaus die An- triebskraft eines Motors. Bei der Talfahrt kann man zur Schonung abwechslungsweise einen Motor leerlaufen lassen. Und noch einen großen Vorteil bieten diese leichteren Motoren. Bei Reparaturen können Teile sehr schnell ausgewechselt werden In knapp fünf Tagen kann man sogar einen Austausch- motor einsetzen, wozu man bei schweren Motoren sschs Wochen benötigte und einen großen Nutzungsverlust hätte. Auch für den Laien war diese Probefahrt recht eindrucksvoll. Der Motorenraum war erfüllt von Gehämmer, Gebrause, Geratter. Die Techniker schrien sich ihre Anweisungen zu, aber man mußte ihnen die Worte vom Munde ablesen. Alles ging unter im Getöse der auf wenigen Quadratmeter geballten 600 Pferdekräften. Erstaunlich dagegen war, Wie genau über dem Motorenraum, dem „Kommandoturm“ der Lärm nur noch ge- dämpft durchdrang. Dort stand der Kapitän. Lehnte sich zum Fenster hinaus, mit offenem Jackenkragen, Dahinter standen die„Land- ratten“ in dicke Mäntel gehüllt und schnat- terten. Nach altem Brauch hatte sich der Kapitän für die Jungfernfahrt eine neue Mütze angeschafft. Achtern, in der kleinen Kajüten wohnung War es mollig warm. Es gibt Motorschiffe, in denen die Kaffeekanne vom Ofen tanzt, so stampfen da die Motoren. Auf der„Libra“ vibrierte sie nur ein wenig. Aus der Hessischen Nachbarschaft Vierzehn Verletzte bei Straßenbahnunfall Frankfurt. Bei einem schweren Straßen- bahnunfall wurden am Montagmorgen in Frankfurt 14 Personen zum Teil schwer ver- letzt. Acht Personen, darunter auch der Füh- rer eines Straßenbahnzuges, befinden sich noch in einem Krankenhaus. Ein vollbesetz- ter Straßenbahnzug war durch ein technisches Versagen der Bremsen in voller Fahrt auf einen haltenden Straßenbahnzug aufgefah- ren. Der Führerstand des fahrenden Zuges und die hintere Plattform der haltenden Bahn wurden durch diesen Anprall ineinan- der geschoben. Wiesbaden sucht Gespräch mit Mainz Wiesbaden. Mit einem Brief an den Main- zer Oberbürgermeister Stein hat der Ober- bürgermeister von Wiesbaden Dr. Erich Mix das offizielle Gespräch der beiden Städte über die Bildung eines gemeinsamen Zweck- verbandes eröffnet. Wie Dr. Mix in seinem Brief mitteilt, haben sich der Magistrat und die zuständigen Ausschüsse der Stadtverord- neten versammlung von Wiesbaden mit den verschiedenen Entwürfen einer Verbands- satzung sehr eingehend befaßt und einen Entwurf ausgearbeitet, der als Besprechungs- grundlage dienen könne. Der Magistrat sel beauftragt worden, mit den zuständigen Mainzer Stellen Besprechungen einzuleiten. Ober bürgermeister Stein wird in dem Schrei- ben gebeten, einen Termin zu bestimmen, an dem ihm der Entwurf übergeben werden kann.— Der Wiesbadener Entwurf lehnt sich, wie verlautet, weitgehend an den Ent- wurf an, den die Industrie- und Handels- kammer beider Städte ausgearbeitet haben, doch enthält er einige Aenderungen, die vor allem die Aufgaben des Verbandes und das Stimmenverhältnis der Verbandsversamm- lung betreffen. OB Stein hat seinem Wies badener Kollegen inzwischen mitgeteilt, daß er mit der Aufnahme direkter Verhandlun- gen zwischen den beiden Nachbarstädten ein- verstanden sei. Marburg— ärmste Stadt der Bundesrepublik Marburg. Trotz Ausschöpfung aller Steuerkräfte ist Marburg die steuerärmste Stadt der ganzen Bundesrepublik, erklärte Oberbürgermeister Georg Gassmann. Mar- burg verzeichne pro Kopf der Bevölkerung das niedrigste Steueraufkommen aller west- deutschen Städte, Die Stadt nehme an Ge- werbe und Grundsteuer jährlich nur etwa 2,5 Millionen Mark ein. Das entspreche einem Steueraufkommen von knapp 60 Mark pro Kopf der Bevölkerung. Der Oberbürger⸗ meister betonte, daß es ohne den 1952 in Hessen eingeführten kommunalen Finanz- ausgleich, der die flnanziell schwächeren Ge- meinden und Städte besonders unterstütat, unmöglich sei, den Haushalt auszugleichen. Durch ihn hätte die Stadt 1953 1 620 000 Mark und 1954 1 820 000 Mark erhalten. Als Grund für die schlechte Lage der Stadt nannte er, daß es nach dem Kriege unwiderruflich ver- säumt worden sei, Industrie anzusiedeln. In Marburg seien 1120 Personen in ausgespro- chenen Industriebetrieben beschäftigt. In dem etwa gleichgroßen Fulda dagegen etwa 12 000. eee BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Wieder Andrang zur Fremdenleglon Landau. Der Zug junger Deutscher zu der Arnahmestelle der französischen Fremden- legion in Landau hat sich in den letzten Ta- gen wieder außerordentlich verstärkt, wurde am Montag von zuständiger Seite mitgeteilt Zum Teil trafen zahlreiche Jugendliche in Landau ein, die nicht das 18. Lebensjahr er. reicht hatten. Andererseits, so wurde festge- stellt, werden augenblicklich auch zahlreiche Bewerber wegen Gesundheitsschäden von der Fremdenlegion zurückgewiesen, Alg be. sonders erfreulich wird bezeichnet, das neuerdings die Bevölkerung in Verstärktem Maße bemüht ist, junge Deutsche vor dem Eintritt in die Legion zu bewahren. „Ueberfall“ mit Knallkorken-Pistole Worms. Ein„Ueberfall“ auf eine Pank stelle in der Mainzer Straße in Worms in der Nacht zum Montag stellte sich, als ein Kin- derscherz heraus. Ein durch zwei Schüsse aufgeschreckter Tankwart hatte die Polizei alarmiert. Die Beamten konnten nach kurzer Zeit feststellen, daß zwei Minderjährige mit einer Knallkorkenpistole dem Tankwart nur einen Schrecken hatten einjagen wollen., Die Eltern sollen wegen des groben Unfugs ihrer Kinder zur Verantwortung gezogen werden. Waimlese an der Nahe beendet Bad Kreuznach. Die letzten Spätlesen wurden am Wochenende an der Nahe einge- fahren. Auch die Staatliche Weinbaudomäne hat an der mittleren und unteren Nahe die Lese beendet. Im allgemeinen war die Hrnte mengenmäßig zufriedenstellend. Die Saftaus- beute aus den Reben blieb jedoch wegen der nicht vollausgereiften Trauben geringer als erwartet. Der Trestęranfall War unverhält- nismäßig stark. Die Mostgewichte der Spät lese haben sich bei Riesling um 90 Grad Oechsle gehalten, da der Süßigkeitsgrad sich trotz günstiger Witterung wegen der ent- laubten Reben nicht erhöhen konnte, Da- gegen sank der Säuregehalt der Moste bis zwischen 10 und 11 Promille. Nur knapp 10 Prozent des Lesegutes konnte als selbständi- ger Naturwein gelegt werden. Der übrige Ernteausfall wurde einer rationellen Verbes- serung unterworfen. Die bisher abgegorenen, Moste haben sich überraschend schnell ge- Bellt. Theaterkrach in Mainz Mainz. Der Theater- und Musikausschuß der Stadt Mainz hat die Stadtverwaltung einstimmig beauftragt, mit Professor Karl Maria Zwigler über den Abschluß eines neuen Vertrages zu verhandeln, nach dem Zwibler nur noch die Funktion eines Ge- neralmusikdirektors und Opernleiter aus- üben soll, während er von seiner Aufgabe als Generalintendant zu entbinden wäre. Dieser Beschluß geht auf ein Schreiben Zwihlers an den Oberbürgermeister zurück, in dem er um seine Entlassung aus seinem Vertrag als Generalintendant, des Stäcdti⸗ schen Theaters gebeten hatte. Dieser Schritt Zwißglers soll im Zusammenhang mit Aus- einandersetzungen stehen, die sich in den letzten Wochen in Mainz wegen der Kün- digung mehrerer Mitglieder des Theater- personals ergeben haben. Die Stadtverwal- tung hatte hierzu erklärt, daß es sich bel den Kündigungen um eine vorsorgliche Maßnahme handele, die aus haushalts- rechtlichen Gründen notwendig gewesen sel weil das Land noch keine Zusicherung über die Höhe seiner Zuschüsse im kommenden Haushaltsjahr gegeben habe. eee Auf dem Fernsehschirm Dienstag, 23. November 4 EKinderstunde Wir helfen suchen. Vom Fell bis zum Pelzmantel Die Münchener Abendschau (nur über Sender Wendelstein) Neue Tänze, neue Schlager Der Briefträger ging vorbei 1 (ein Fernsehspiel von Walter Kol- benhoff) Tagesschau 16.30 17.00 17.10 19.00 20.00 20.45 21.45 Famillen- Nacht ieh I und U-Iräger zu verk. R. u. R. Berner. ten Straße 52, Telefon 5 16 44. 5 Statt Karten Oberpostrat EVA HAAS E 8 geb. Krauss Mannheim, TIR VERMAHLUN G BEEHREN SICH AN ZZ UZ EIGEN: LO D WWI HAAs E im November 1954 Z. Z. Richard-Wagner- Straße 31 heim, Lager Bürgermeister-Fuchs- 0 Mann- pillig zu verk. Avril, K 3, Bett mit Schlaraff.-Matr. u. Schoner 26. damen-Wintermäntel erstkl. Wolle, leicht, dick und weich, Jacken, Bettumrandungen. MARMUIS& CO., 55,— bis 89,— DM. Ferner herrl. Importdecken, 150* 200, 2 St. im gr. Koffer verpackt, kpl. nur 64,.— DM. H.-Hemden, Strick- Schillerschule, Straßenbahn-Haltestelle 7 u. 16. Folpl., Gprickg aun fl ie Mun! 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Das Finanzamt Mannheim, Vollstreckungsstelle, vollstreckungswege am Donnerstag, dem 25. 1 teigerungslokal 2 0 mittags 14.00 Uhr, in seinem Versteig Gerichtsvollaleherel folgen neben dem Versteigerungslokal der Gegenstände: 5 1 Schnellwaage„Union“ 2 Radiogerkte, neu, mit UKW, 1 Bandsäge 1 Klavier 1 Schreibmaschine Klubmöbel Verschiedene Schmucksachen, Arm Außerdem versteigert das Finanzamt um 14.00 Uhr 1 1088,„Siemens“ u.„Lowe versteigert im Wee November 1954, na 14 im Schloß(ning 4 lsketten us. bänder 160 Wannnelm, Karl-Benz-strage 43(Autoreparatur werkstätte Knödler) 1 LꝑKW.„Gutbrod Atlas“ 1000. Mannheim, den 20. November 1954. Finanzamt Mannheim. 5 Be Rhein Heilb rich Recht Rega schäf; Rega schrie Von heim schaft deuts Dopp beste mann Be gatta- Verh: in Ke Nord! weite heim, verm. zur V r. 273 7 glon zu der mden- en Ta- Wurde geteilt. che in hr er. estge- reiche n von AIs be- „ dab irktem r dem dtole Tank- in der Kin- chüsse Dolizel Kurzer ge mit rt nur n. Die ihrer erden. t tlesen einge- Domäne ne dle Ernte ktaus- n der er Als rhält- Spät⸗ Grad d sich ent- Da- te bis pp 10 tändi-⸗ übrige erbes- renen U ge- schuß Utung Karl eines dem s Ge- aus- gabe Wäre. reiben urück, einem täckti⸗ chritt Aus- den Kün- eater/ Wal- m bei gliche halts- en sei, über enden finn usw. meim, heim. . Ar. 273/ Dienstag, 23. November 1952 e MORGEN Seite 7 Weltmeisterschaften der Schützen 16 litel für Rußland Mit einer erdrückenden Ueberlegenheit beherrschen die sowjetischen Schützen die Feltmeisterschaften in Caracas. Von den pisher vergebenen 20 Titeln sicherten sie sich 16. Außerdem stellten sie 11 der in Caracas erzielten neuen Weltrekorde auf. Erfolgreichster Einzelschütze war bisher Bogdanow(UdSSR) mit fünf Einzelmeister- schaften. Am Sonntag wurde die Welt meisterschaft im Stutzer(kreie Waffe) über 300 Meter ent- schieden. Es waren je 40 Schuß in den drei Anschlagsarten abzugeben. Alle fünf der zur Entscheidung stehenden Titel sicherte sich die Sowjetunion. Die sonst in diesem Wett- bewerb dominierenden Schweizer wurden auf der ganzen Linie geschlagen und ver- ſoren auch die bisher gehaltenen Welt- rekorde. Bogdanow(UdSSR), der diese Kon- kurrenz bei den Olympischen Spielen 1952 gewonnen hatte, verlor den Titel in der Ge- samtwertung durch sein relativ schwaches Ergebnis mit stehendem Anschlag. In den Mannschaftswertungen der ein- zelnen Anschlagsarten, die nicht als Welt- meisterschaften gerechnet werden, stellten die sowjetischen Schützen folgende Welt- rekorde auf: Liegend: 1932 Ringe bisher Schweiz 1929); kniend: 1887(bisher Estand 1880); stehend: 1794 bisher Finnland 1762). Ergebnis des Stutzen- Wettbewerbs: Mannschaf- ten(fünft Schützen): 1. UdssR 3613 Ringe(neuer Weltrekord); 2. Schweiz 5506; 3. Schweden 5486.— Einzel: Gesamt: 1. Borisow(UdSSR); 1134(neuer Weltrekord): 2. Bogdanow(UdssR) 1132; 3. Vloenen (Finnland) 1129. Liegend: 1. Bogdano-(UdssR) f 301; 2. Borisow(UdssR) 369. Kniend: 1. Bog- — danow'(UdSSR) 381; 2. Itkis(UdSSR) und loenen Finnland) je 379. Stehend: 1. Bor iso,(UdssR) 368(neuer Weltrekord); 2. Hollenstein(Schweiz) 904; 3. Vloenen(Finnland) 363. Deutsche Tennis-Ranglisten 1954 D. Siepianus:„Krattquelte ist gesunder Hachõuelis- Auf der Suche nach neuen Talenten/ 40 000 Jugendliche im Deutschen Tennisbund Ueber die allgemeine Lage im deutschen Tennis sprach am Sonntagabend der Präsi- dent des Deutschen Tennis-Bundes DTB), Richard Stephanus, wobei er betonte, daß der Bund nur aus seinen eigenen Kraftquel- len schöpfen könne. Diese Quellen seien der Nachwuchs, der zwar gesund ist. aber zu Ge- duld zwinge. Vielleicht habe der DTB be- reits im nächsten oder übernächsten Jahr das Glück, wieder ein Talent zu finden. Spieler Wie Gottfried von Cramm seien aber eine einmalige Erscheinung. In den letzten Jah- ren sei der Bestand des DTB von 65 000 auf 130 000 Mitglieder gestiegen, unter denen sich rund 85 Prozent Aktive befinden. Rund 1 705 werden durch die Jugendlichen ge- stellt. Erfolge der Tennis-Damen Stephanus wies dann besonders auf die gute Stellung der deutschen Damen im in- ternationalen Tennis hin. Die Erfolge in Kairo, Konstantinopel und Athen(SEMͤI), ferner die Siege Totta Zehdens in Venedig seien viel zu wenig bekannt geworden. Eine gewisse Schuld träfe dabei den DTB selbst, weil er die Oeffentlichkeit von diesen Rei- sen nicht vorher unterrichtet habe. Erweiterung der Ausbildung Die Tennisschule in Duisburg soll nach Aeußerung Stephanus' nicht zu einer In- zucht des deutschen Tennissports führen. Daher will man auch andere Spieler mit an- derer Technik und verschiedenen Spiel- 3. Verbandstag des Rhein-Neckar-Bodensee- Verbandes Beim 3. Ordentlichen Verbandstag des Rhein-Neckar-Bodensee- Regattaverband in Heilbronn wies der erste Vorsitzende Fried- rich Beißwenger(Mannheim) in seinem Rechenschaftsbericht darauf hin, daß sich der Regattaverband auch im verflossenen Ge- schäftsjahr bewährt habe. Mit Ausnahme der Regatta in Radolfzell seien alle 13 ausge- schriebenen Regatten ausgetragen worden. Von den Verbandsvereinen habe die Mann- heimer Amicitia die deutsche Achtermeister- schaft geholt, der RV Neptun Konstanz wurde deutscher und österreichischer Meister im Doppelzweier und die RG Rheinau Jugend- beste im Leichtgewichtsvierer mit Steuer- mann. Beißwenger teilte mit, daß sich der Re- gatta-Verband in Nordbaden erfolgreich in Verhandlungen mit der oberen Schulbehörde in Karlsruhe eingeschaltet habe. Für das in Nordbaden anlaufende Schulrudern seien weitere acht Boote nach Karlsruhe, Wert- heim, Heidelberg, Mannheim und Mosbach vermittelt worden, die auch den Vereinen zur Verfügung stehen. Die Jermine fut 1955 wurden festgelegi Erfolgreiches Ruderjahr/ Mannheimer Regatta am 11. und 12. Juni Folgende Regattatermine wurden offiziell festgelegt: 22. Mai: Frühregatta in Schwein furt; 28.29. Mai: Gießen; 30. Mai: Heidel- berg; 4./5. Juni: Heilbronn und Trier; 5. Juni: Mülheim/ Ruhr; 11/12. Juni: Mannheim und Bremen; 12. Juni: Jugendregatta Offenbach a. M.; 18./19. Juni: Karlsruhe, Hanau und Duisburg; 25./ 26. Juni: Frankfurt/ Main, Em- den; 26. Juni: Jugendregatta Ulm; 2/3. Juli, Würzburg und Hannover; 3. Juli: Konstanz und Jugendregatta Heidelberg; 9./10. Juli: Stuttgart, Hamburg und Bad Ems; 16./17. Juli: Essen, Offenbach und Limburg Lahn; 17. Juli: Jugendregatta Mannheim; 23./ 24. Juli: Dreiländerkampf in Mannheim; 24. Juli: Eberbach und Jugendregatta Frankfurt; 30. 31. Juli: Mainz und Jugendbestenkämpfe; 31. Juli: Jugendregatta Neckarelz; 13./14. August deutsche Meisterschaften der Männer in Berlin-Grünau. Falls Schwierigkeiten auftreten, Meister- schaften in Heilbronn. 11. Sept.: Herbst- regatten in Eßlingen und Frankfurt a. M. 18. September: Würzburg Als Hauptregatten gelten die Regatten in Mainz, Hamburg, Essen und Hannover.. methoden zu Vergleichszwecken ebenfalls nach Duisburg heranziehen. Dadurch soll ver- mieden werden, daß die Ausbildung nur im- mer aus gleicher Sicht des Lehrers erfolgt. Nachdem die Vereine ihre Klubhäuser und Plätze wiederhergerichtet hätten, sei es an der Zeit, sich der Ausbildung besonders schon in den Klubs zu widmen. Erste Tennistermine 1955 Für das Jahr 1955 hat der Deutsche Ten- nis-Bund zunächst einmal die innerdeutschen Termine festgelegt. Die Spiele wickeln sich nach folgendem Plan ab: 21. bis 22. Mai: Vorrunden Meden-, Pönsgen- und Henner- Henkel- Spiele. 29. Juli bis 7. August: Inter- nationale deutsche Meisterschaften in Ham- burg. 11. bis 14. August: Deutsche Jugend- meisterschaften. 25. bis 28. August: Deutsche Seniorenmeisterschaften. 10. bis 11. Sept.: Schlußrunden der Meden- Spiele. Deutsche Tennis-Ranglisten 1954 Die Ranglisten- Kommission des Deutschen Tennis-Bundes stellte am Sonntag in Han- nover folgende Rangliste fest: Herren: 1. Ernst Buchholz, 2. Engelbert Koch, 3. Rupert Huber. 4.5. Horst Hermann, Beppo Pöttinger, 6. Werner Helmrich, 7.—11. Christoph Biederlack, Franz Feldbausch, Kurt Fischer, Dieter Gerloff, Dr. Helmut Kümpfel, 12. Helmut Gulcz, 13.—15. Richard Bauer, Ewald Brunner, Peter Scholl. Ranglistenstärke haben noch Heinz Bal- land, Erwin Blenk, Georg Brandt, Ferdinand Henkel, Klaus Meya, Kurt Peters, Klaus Pottas, Karl-Heinz Sanders, Karl-Heinz Saß, Dr. Herbert Tübben. Damen: 1. Erika Vollmer, 2. Inge Poh- und Pönsgen- Bechem auf Borgward nur leicht verletzt Porsche führ bei den leinen Sportwagen Die fünfte Carrera-Etappe brachte keine Veränderungen Die fünfte Etappe der Carrera Panameri- cana von Leon nach Durango(530 km) änderte an der Placierung im Gesamtergeb- nis und in den Sportwagenklassen nichts. Während der in der großen Sportwagen- klasse führende Italiener Maglioli erneut drei Minuten Vorsprung vor seinem Verfol- ger Hill(USA) herausholte, machte der Por- schefahrer Hans Herrmann gegen seinen führenden Markengefährten quhan(Guate- mala) über vier Minuten gut. Herrmann fuhr mit einer Zeit von 3:07:08 Std. einen neuen Etappenrekord für kleine Sportwagen. Zwischen Leon und Durango ereigneten sich am Sonntag wieder zehn Unfälle, Dabei wurde der Ford-Fahrer Achurra Sanchez (Chile) getötet. Die Zahl der Todesopfer bei der diesjährigen Carrera erhöhte sich damit Auf sechs. Weitere Unfälle An der gleichen Stelle, an der Bechem verunglückte, ereigneten sich am Sonntag noch zwei weitere Unfälle. Während die Sol- daten noch bemüht waren, den verletzten Bechem zu bergen, jagte der Spanier Joaquin Palacios mit seinem Pegaso- Sport- wagen in die Kurve. Er riß den bewußtlosen Bechem von der Bahre herunter und schleu- derte einen Soldaten zur Seite. Auch Palacios Wagen wurde beschädigt. Er selbst brach sich das linke Schulterblatt. Kurze Zeit später kamen die Amerikaner Davis und Cannon in der gleichen Kurve von der Fahrbahn. Sie blieben beide unverletzt. In der Klasse der großen Serientouren- Wagen war am Sonntag der Amerikaner Walt Faulkner auf Lincoln mit 2:46:01 bzw. 3:18:00 Std. der Schnellste Die Führung be- Hauptete jedoch sein Stallgefährte Ray Crawford, der ihm noch um fast vier Minu- ten voraus ist. In der Sportwagenklasse bis 1600 cem sind nach dem dritten Tag nur noch fünf Wagen im Rennen und zwar vier Porsche und ein Osca. Neben Bechem mußte auch der deutsche Porschefahrer Hirz aus noch unbekannten Gründen ausscheiden. Brudes Sechster in seiner Klasse In der Spitzengruppe der großen Sport- wagen in der Carrera Panamericana hat sich das Bild am Montagmorgen nicht geändert. Der Abstand zwischen dem führenden Ferrari des Italieners Umberto Maglioli und dem Ferrari des Amerikaners Phil Hill be- trug genau die eine Minute, mit der die beiden Wagen heute morgen in Durango ab- gelassen worden waren, als sie das 138 km entfernte Dorf Hichapa passierten, In der Gesamtzeit hat Maglioli jedoch einen Vor- sprung von mehr als sechs Minuten. Die beiden Ferrari, der rote des Italieners und der weiße des Amerikaners, erzielten für diese Teilstrecke den gleichen Durchschnitt von 204 km /st. Von den am Montagmorgen gestarteten Fahrzeugen sind inzwischen zwei ausgeschie- den, so daß die Zahl der noch im Rennen liegenden Wagen sich auf 95 reduziert hat. Durch den Ausfall des Italieners Bruno Bonini auf Alfa-Romeo ist der Deutsche Adolf Brudes auf Borgward„Isabella“ in der Klasse der Tourenwagen bis zwei Liter Hubraum auf den sechsten Platz in dieser Klasse aufgerückt, das zweite„Opfer“ ist der Amerikaner Tommy Gordon, dessen Wagen disqualifiziert wurde, weil er in der vergangenen Nacht nicht unter Verschluß genommen worden war. mann, 3. Totta Zehden, 4. Inge Vogler, 5.—6. Mini Burkhard, Margot Dittmeyer, 7. Ilse Funk, 8. Giesela Hamann, 9. Joan Kramer, 10. Lotte Tidow, 11.—12. Thilde Dietz, Mar- garete von Gerlach, 13.14. Eva Fuchs, Marianne Zebrowyski, 15. Bärbel Ahlert. Nicht eingereiht mangels Resultaten: Ursula Eile- mann, Marlies Jenequell, Gertrud von La- diges. Ranglistenstärke haben: Lotti Füchter, Utti Heidtmann, Herta-Erna Leoni, Gisela List, Marlies Paas, Käthe Sanders, Irmgard Stöpel. Sechstagerennen in Münster: Hörmann/ preiskeit Sieger Sieger im sechsten Münsterschen Sechs- tagerennen wurden am Sonntagabend Hör- mann/ Preiskeit mit Rundenvorsprung vor Gillen/ Terrizzi und Roth/ Bucher. Der Sieg von Hörmann/ Preiskeit wurde in der wohl spannendsten Spurtstunde eines deutschen Nachkriegssechstagerennens her- ausgefahren. Dreimal mußte die deutsche Mannschaft in der Spurtstunde eine Runde gewinnen, um ihre hartnäckigsten Verfolger, die luxemburgisch- italienische Mannschaft Gillen/ Terruzzi, und die Schweizer Roth/ Bucher zu distanzieren, denen nur je zwei Rundengewinnne glückten. Alle Vorstohgver- suche von Gillen/ Terruzzi und Roth/ Bucher wurden von Hörmann/ Preiskeit unter den Anfeuerungsrufen des Publikums vereitelt. Zum erstenmal hat damit in Münster eine rein deutsche Mannschaft ein Sechstageren- nen gewonnen. Mit 3 281,175 km wurde gleichzeitig das bisher schnellste Rennen in Münster gefahren, das den letzten Münster- schen Sechstagerekord von Roth/ Bucher im vergangenen Jahr noch um rund 15 km über- trifft. Für das Länderspiel am 1. Dezember Achtzehn Spieler im lehrgang Nach den Meisterschaftsspielen am 21. November hat der Deutsche Fußball-Bund das Aufgebot für den Vorbereitungslehrgang auf das England-Spiel von 40 auf 18 Spieler reduziert. An dem Lehrgang, der vom 22. bis 28. November in Grünberg(Hessen) abgehal- ten wird, nehmen teil: Tor: Herkenrath(Rot-Weiß Essen) und Kubsch(FK Pirmasens). Verteidigung: Posi- pal(Hamburger SW, Kohlmeyer(1. FC Kai- serslautern), Erhard(SpVgg. Fürth). Läufer: Sommerlatt(Karlsruher Sc), Metzner(Hes- sen Kassel), Liebrich(1. FC Kaiserslautern), Harpers(SV Sodingen), Hoffmann(Viktoria Aschaffenburg). Sturm: Beck(St. Pauli), Pfeif- fer(Alemannia Aachen), Seeler Hamburger SV), Röhrig, Schäfer(beide 1. FC Köln), Waldner(VfB Stuttgart), Derwall Fortuna Düsseldorf), Miltz(Tus Neuendorf). Wer hat gewonnen? West-Süd- Block: Zwölfer wette: 1. R.: 70 420,80 DM; 2. R.: 2568,60 DM; 3. R.: 200,70 DM. Zehnerwette: 1. R.: 11 405,30 DM; 2. R.: 548,80 DM; 3. R.: 44,80 DM. Nord-Süd- Block: Elferwette: 1. R.: 4955 DM; 2. R.: 188 DM; 3. R.: 18,20 DM.— Neunerwette: 1. R.: 190,50 DM; 2. R.: 14,50 DM. Pferdetoto: 1. R.(elf Richtige): 4320,60 DM; 2. R.: 85,20 DM; 3. R.: 10,50 DM. Maxstraße 27 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Frau Therese Reichmann woe. geb. Fischerkeller am Sonntag im gesegneten Alter von nahezu 82 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mhm.- Neckarau, den 21. November 1954 Beerdigung: Donnerstag, den 28. November 1954, 14.00 Uhr, im Friedhof Neckarau In tiefer Trauer: Maria Berger Wwe. geb. Reichmann Emil Reichmann Emma Mangold Wwe. geb. Reichmann Hermine Reichmann Otto Reichmann u. Frau Maria geb. Schwab Josef Reichmann u. Frau Hedi geb. Baliko Enkelkinder und Urenkel und Schwiegermutter, Frau Ewigkeit abgerufen. D 7, 10% J 7, 14 Mannheim, den 23. November 1954 Beerdigung: Mittwoch, den 24. November 1954, 10.80 Unr, Hauptfriedhof Mannheim Plötzlich und unerwartet wurde heute früh unsere liebe Mutter, Großmutter Berta Bäuerlein wwe. geb. Fleck aus einem arbeitsreichen und erfüllten Leben im Alter von 73 Jahren in die In tiefem Leid: Familie Karl Bäuerlein Familie Lothar Bäuerlein Augusta Bäuerlein und Enkelkinder im Alter von nahezu 82 Jahren. unvergessen bleiben wird. Maxstraße 27 Nach einem arbeitsreichen Leben verschied unsere hochgeschätzte Senior-Chefin, Frau Therese Reichmann woe. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einer Persönlichkeit, die uns Inbe- griff vorbildlicher und rastloser Arbeit war und deren liebenswertes Wesen uns Mhm.-Neckarau, den 21. November 1954 Geschäftsführung und Belegschaft der 5 Reichmann& Co. Mannheim- Neckarau Adlerstraße 50 Bestattungen in M Hauptfriedhof Martin, Josef, Untermühlaustr. 140 del Schmerzen bewährt Frauenscehmerzen Kopfschmerzen 12 Tabletten helfen zuvetlässig. Jemagin gibt schnell einen kloren Kopf. Es ist gut verträglich. Frau Iemadin i 5 AN Vo debt nn 5 lo allep Apotheken Für die vielen Beweise herzl. Anteilnahme sowie die Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Barbara Dengel geb. Pfaff danken wir allen recht herzlich. Besonderen Dank Hochw. Herrn Stadtpfarrer Dörfer, den Aerzten und Schwestern des Theresienkrankenhauses, der Krankenschwe- ster der Spiegelfabrik, sowie den Bewohnern des Sammelbahn- hofs, u. allen, die der lieben Verstorbenen das letzte Geleit gaben. Mannheim, den 22. November 1934 Sammelbabhnhof, Bau III Joseph Dengel und Angehörige Münzer, Josef, Waldstr. 3alꝛ. Buchhorn, Karoline, Riedfeldstraße Krematorium Günther, Franz, Kometenweg 26 Gölz, Güntner, Waldhof, Waldmeisterhof: Friedhof Sandhofen Spickermann, Agathe, Ziegelgasse Friedhof Friedrichsfeld Schük, Heinrich, Main-Neckar-Bahn Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim Friedhof Käfertal Ohne Gewäih Für alle Zeichen ehrenden Gedenkens und liebender Teilnahme zum Heimgang unseres Günther sagen wir aufrichtigen und herzlichen Dank. Mhm.- Neckarau, den 23. November 1954 Frieda Werner g Wilhelm Mayfarth u. Frau Elise 9 Dienstag, 23. November 1954 Häfner, Rudolf, Käfertal, Obere Riedstr. 2 Keller, Karl, Jungbuschstraße 23. 3 Buchholz, Karl, Mittelstraße ggg. Statt Karten unserer lieben Ent Frau lieben Dank. Im November 1954 Am 19. November annheim der seit 14. 5. 1913 Zeit bewahren werden. 9.30 10.00 10.30 11.00 11.30 5 14.00 14.00 14.30 111 14.00 Sr 15.00 + Für die uns beim Heimgange Elsa Schmitt erwiesene Teilnahme sagen wir hierdurch unseren herzlichsten Albert Schmitt im Namen aller Hinterbliebenen schlafenen, 045 kirk IS ERAr Sab kun 1954 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit unser im 74. Lebensjahr stehender Pensionär, Herr Josef Münzer in ufiseren Diensten stand und ab 11. 5. 1943 im Ruhestand lebte. Der Verstorbene war ein treuer und pflicht- bewußter Mitarbeiter, dem wir allzeit ein ehrendes Andenken Mannheim, den 22. November 1934 BOPP& REUTHER G. M. B. H. Beerdigung: Dienstag, 23. November, 11 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. 0 Alion ni, belehf undkstraf Seite 8 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Dienstag, 23. November 1954/ Nr. 278 Kreditaktion z ur Förderung und als Hilfe Das Bundeswirtschaftsministerium hat it einer Gruppe von Finanzierungsinstitu- ten über ein verbindliches Kreditabkommen vereinbart, auf Grund dessen rund 125 Mill. DM an volkswirtschaftlich förderungswür- dige und hilfsbedürftige Unternehmen aus den Kreisen der demontagegeschädigten Wirtschaft gegeben werden sollen. Da die Kreditgeber ihre langfristigen Mittel mündel- sicher anlegen müssen, wird der Bund eine 50prozentige Bürgschaft für den gesamten Kreditbetrag erteilen. Das Verfahren lehnt sich an das Muster der Sonderprogramme der Versicherungs wirtschaft an, d. h. die Institute vergeben die Kredite nach eigener Wahl, aber auf Grund der ihnen vom Bun- deswirtschaftsministerium vorgelegten Pro- jektionslisten. Nach der vorläufigen Planung hat das Ministerium 81 Kreditfälle vorge- schlagen. Von den abgesprochenen 125 Mill. DM sollen 30 Mill. DM auf die Eisen- und Stahlwirtschaft entfallen, 95 Mill. DM, auf die übrigen Bereiche der Wirtschaft. Das endgültige Inkrafttreten dieses Ab- kommens hängt noch von der Zustimmung des Bundesfinanz ministeriums ab. Jedoch Wird an ihr nicht gezweifelt, zumal das Bun- deswirtschaftsministerium zu den im Bun- deshaushalt 1953/54 und 1954/55 eingestellten Remontagekrediten von je 100 Mill. DM nun zusätzlich weitere 125 Mill. DM mobilisiert Hat. Insgesamt werden in Bonn zur Zeit vier Imvestitionsprogramme für die Wirtschaft beraten. Außer dem oben erwähnten A) Remontage- Sonderprogramm handelt es sich auch um b) das dritte Versicherungs-Sonderpro- gramm, e) das groge Wasserwirtschaftsprogramm, d) die Investitionshilfe für Klein- und Mittelbetriebe der gewerblichen Wirt- schaft. Neben diesem sogenannten„Butschkau- Programm“ möchte das Bundes wirtschafts- ministerium jedoch angesichts eines Demon- tagentotalschadens von rund sechs Md. DM auf die bereits im Bundeshaushalt 1953/4 im auherordentlichen Etat vorgesehenen 100 Mill. DM für Remontagekredite nicht ver- zichten. Bisher hat der Bundesfinanzminister davon keinen Pfennig ausbezahlt, so daß der Betrag auf das Haushaltsjahr 1954/55 über- tragen werden mußte. Das sogenannte dritte Versicherungs- Sonderprogramm soll über 200 Mill. DM vor allem für die Grundstoffindustrien erbringen. Die beiden ersten diesbezüglichen Programme konnten aus den langfristigen Anlagemitteln der Versicherungswirtschaft für besonders vordringliche Investitionsprojekte finanziert Werden Sie erbrachten 89,1 bzw. 235 Mill. DM. Schließlich bereitet das Bundeswirt- schafts ministerium ein Finanzierungspro- gramm für die Wasserwirtschaft vor, bei dem es sich um ein Volumen von einer Mil- liarde DM handelt. Vor allem sind hier die für das Bodenseegebiet dringend nötigen Ab- Wasservorrichtungen vorgesehen. Abwasser- Wirtschaftliche Maßnahmen für die deut- schen Flüsse zur Reinhaltung des Ober- flächenwassers, sowie die Errichtung von Wasseranlagen für Gemeinden und Indu- Strien sollen in diesem Programm mit einbe- Der Arbeitsmarkt stellt neue Aufgaben Für bessere Nachwuchs bildung sorgen, heißt die Parole Die Zahl der Arbeitslosen im Bundes- gebiet verringerte sich im Oktober 1954 noch etwas, nämlich um 1581 auf 820919 am 31. Oktober 1954. Damit ist der jahreszeitliche Entlastungsprozeg nach acht Monaten zum Stillstand gekommen. Schon seit einigen Wochen, bevor der Ok- tober vergangen war, begann sich der in je- dem Herbst auftretende Wechsel der Saison- einflüsse auf die Entwicklung auszuwirken. Damit deutete sich der jahreszeitliche Wen- depunkt an. Saisonal bedingt dürfte von jetzt an die Arbeitslosenzahl wieder steigen. Ob sie auch in diesem Winter die Zwei-Millionen-Grenze überschreiten wird(im Februar 1954 wurden 2042 107 Arbeitslose registriert), bleibt dahin- gestellt; ist jedoch nicht unwahrscheinlich. Ansteigende Beschäftigungszahlen sind stets mit stärkerer Heftigkeit des saisonalen Wel- kenschlages verbunden. Es wäre auch bei den besonderen Verhält- nissen des westdeutschen Arbeitsmarktes grö- Bere Heftigkeit des saisonalen Anstieges der Arbeitslosigkeit in dem kommenden Winter schon deswegen erklärlich, weil ja stets neu hinzugekommene Arbeitskräfte(Flüchtlinge, Heimkehrer usw.) aufgenommen worden sind. Höchststand der Beschäftigung in den Jahren(in 1000 Personen) 1949 Dezember 13 556 1950 September 14 297 1951 September 14 885 1952 September 15 456 1953 September 16 044 1954 September 16 830 Die Zunahme der jugendlichen Beschäf- tigten innerhalb eines Jahres— September 1953/54— beläuft sich auf 205 600 Personen. Das ist ein Erfolg des seinerzeit vorgesehenen und wahrhaftig glänzend verwirklichten all- jährlichen Bundesjugendpläne. Ein Erfolg, der die seinerzeitigen Opponenten gegen die Verwirklichung der Bundesjugendpläne be- schämend bloßstellt. Wieder einmal erwies sich die Wirtschaftspolitik des„gesunden Menschenverstandes“ als der wahre Helfer. Sie bewährte sich, obwohl ihre Gegner kläg- liches Fiasko prophezeiend, die Anwendung einer sich in sozialen Illusionen verlierenden Wirtschaftspolitik empfahlen, von der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgesagt werden kann, sie hätte sich letzt- lich nur unsozial ausgewirkt. Allerdings gilt es, rechtzeitig aufgetrete- nen Strukturwandel zu berücksichtigen. Sol- cher Wandel bindet nämlich alle zu entwer- fenden Pläne an neue Voraussetzungen. Mit anderen Worten gesagt: Es ist nötig, recht- zeitig aus der sich jetzt dartuenden Reform- bedürftigkeit der Bundes jugendpläne Konse- Bergleute 25 785 Bundes- Republik, Ende Sepf. 1954 77 ſoutm dnn. ei. quenzen zu ziehen; es ist nötig, andere Wege zu beschreiten. Ein Sprecher des„Deutschen Industrie- und Handelstages“(DIHT), Dr. Kisslinger, wies dieser Tage darauf hin, wir stünden vor einer Wende. Es sei gelungen, in diesem Jahr rund 600 000 Jugendliche in der Wirtschaft unterzubringen, weil die Wirt- schaft ihre Ausbildungsstätten entscheidend vermehren konnte. 5 Zwischengeschaltete Anmerkung der Red.: Dies ist kein Widerspruch zu der vorherigen Feststellung, es sei die Anzahl der beschäftig- ten Jugendlichen im Bundesgebiet innerhalb Jahresfrist um 205 600 Personen gestiegen. Der Unterschiedsbetrag zwischen 600 000 und 205 600 erklärt sich daraus, daß etwa 400 000 Jugend- liche die Altersschwelle zwischen dem 18. und 19. Lebensjahr überschritten. Illustrativ wird die Situation dadurch beleuchtet, daß im Jahre 1947 nur rund 200 000 Stellen für Jugendliche zur Verfügung standen. Praktisch— so erklärte Dr. Kißlinger— gebe es künftig 1. nicht nur keine Berufsnot der Ju- gendlichen mehr, 2. droht Mangel an jugendlichen Arbeits- kräften einzutreten. Die Jahrgänge der jetzt zur Schulent- lassung Kommenden seien nämlich gebur- tenschwächer. Gegenwärtig standen 920 000 Schulentlassene zur Verfügung, 1960 wür- den es nur noch 610 000 Jugendliche sein. Daraus entstehe die Konsequenz, den Bun- desjugendplan auf neue Aufgaben umzu- Stellen. Das Quantitätsproblem wird nach Kiß- linger abgelöst durch das Qualitätsproblem, zumal auch die Errichtung deutscher Streit- kräfte eine große Zahl Jugendlicher absor- bieren würde. Aus Mitteln des Bundes- jugendplanes müßten einmal zur Erweite- rung der außerordentlich besorgniserregen- den, weil mangelnden Elementarkenntnisse weitere Grundlehrgänge eingerichtet wer- den; diese Grundlehrgänge sollen auf die Lehrzeit angerechnet werden. Weiter fordert der Deutsche Industrie- und Handelstag Förderlehrgänge für nicht berufsreife Jugendliche, sowie Mittel für Jugendliche über 18 Jahren, welche die Lehre noch nicht abgeschlossen haben. Schließlich müssen nach Meinung des DIHT auch die aus der Sowjetzone kommenden Jugendlichen aus Mitteln des Bundes- jugendplanes gefördert werden. 5 Die weiteren Vorschläge gehen dahin, Mittel für die Errichtung von Berufsschulen in Notstandsgebieten und für eine ver- stärkte Begabtenförderung zur Verfügung zu stellen. Der Bau von Wohnheimen für Jugendliche dagegen solle eingeschränkt werden, weil viele Heime nicht mehr voll belegt seien. Welche Dringlichkeit der Behandlung der vom DIHT aufgeworfenen Problematik anhaftet, erhellt schlaglichtartig eine kurze — wenn auch sehr bedeutsame— Rand- bemerkung. 4000 Planstellen von Berufsschullehrern konnten noch nicht besetzt werden. Te K URZ NACHRICHTEN Aufgeschobene Liquidierung (dpa) Die Liquidierung der deutschen Ver- sicherungsgesellschaften in Belgien, die durch ein Gesetz eingeleitet werden sollte, ist ver- schoben worden. Nach einer Meldung des in Eupen erscheinenden„Grenzecho“ vom 20. No- vember wurde der betreffende Gesetzentwurf erneut dem Rechtsausschuß des Senats über- wiesen, nachdem der sozialistische Senator Henri Rolin einige Zusatzanträge gestellt hatte. Der Entwurf sieht die Liquidierung des Vermögens der deutschen Versicherungsgesell- schaften vor, die zwischen dem 10. April 1920 und dem 4. September 1944 belgische Staats- angehörige versichert hatten. Hoch klingt das Lied von hohen Frachten (VWD) Zum gegenwärtigen Auftrieb der Trampfrachten wird in Londoner Schiffahrts- kreisen erklärt, daß es sich nicht um einen Krisenboom handle, vielmehr wirke sich darin die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Welt aus. Die steigenden Bevölkerungs- zahlen führten im Verein mit einer vermehr- ten Beschäftigung und höheren Löhnen zu einer allmählich wachsenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Verbrauchs- gütern. Dies bedinge stärkere Verschiffungen. Die Nachfrage nach Schiffsraum habe jetzt das Tonnageangebot übertroffen, so daß die Frachtraten den Stand der letzten Monate erheblich überschritten haben. Nur wenige Schiffe brauchen noch Ballastfahrten aus- zuführen. Infolge des Tonnagemangels habe sich auch die Nachfrage und dementsprechend auch der Preis für Zweithandschiffe erhöht. Alles, so meinen Londoner Reeder, spreche für Effektenbörse telt: ein Anhalten der Aktivität in der Schiffahrt. Es sei schwer zu übersehen, wie die Nachfrage befriedigt werden kann, es sei denn, es trete eine weltweite Depression ein. Fernsehen monopolistisch mißbraucht (UP) Das amerikanische Justizministerium hat bei einem Bundesdistriktgericht in New Vork City eine Antitrust-Klage gegen die Radio Corporation of America(RCA) erhoben. In der Klage wird die Rundfunkgesellschaft beschuldigt, die Lizenzvergebung in der Fern- sehrundfunk-Industrie monopolisiert und damit die Produktion und den Absatz von Fernseh- erzeugnissen und Zubehör beeinträchtigt zu haben. Milchpreis- Steigerung im Saarland (LRP) Vom Amt für Preisbildung und Wirt- schaftskontrolle im Saarland sind mit Wirkung vom 23. November an die Milchpreise um 2 Franken erhöht worden. Vollmilch kostet 46 Franken und Milch in Flaschen 53 Franken pro Liter. Das sind 54 bzw. 63 Pfennige. Humbert de Wendel f Einer der einflußreichsten Unternehmer der französischen Schwerindustrie(„Krupp von Lothringen“ genannt) verstarb am 15. No- vember und wurde am 19. November in Hayange bei Metz beigesetzt. Dividenden- Vorschläge Hamburg-Bremer Feuer-Vers.-Ges., Hamburg, für 1952 67%— HV am 10. Dezember 1954. Albingia-Vers. AG., Hamburg, für 1953 877— HV am 7. Dezember 1954. Commerz und Credit-Bank AG. Filiale Mannheim Frankfurt am Main, 22. November 1954 Börsenverlauf: An den Aktienmärkten verstärktes Angebot; Tendenz kann als schwach bezeichnet werden. Buderus gut behauptet. Farben-Nachfolger unverändert. Am Bankemmarkt geringfügige Kurs verluste. Kursverluste bis 7½, Prozent. Casella bei 295 Am Rentenmarkt waren Investitions- Anleihen stärker angeboten. Einige Wandelanleihen mußten etwas zurückgenommen werden. eee VW-Werk auf Nebengeleise besser als in der Großstadt (dpa) Für einen Aufbau des geplanten Volkswagen-Zweigwerkes in Barsinghausen hat sich am 19. November die„Welt der Arbeit“, das Organ des Deutschen Gewerk schaftsbundes, ausgesprochen. In einem Artikel wendet sich das Blatt gegen den Vor- schlag, das Zweigwerk in Hannover 2 errichten und weist darauf hin, daß eg nicht im Interesse einer Großstadt liegen könne die Zusammenballung der Industrie zu ver- stärken, während kleinere Industrieorte ver- fallen müßten. Tariferhöhung im Groß- und Außenhandel Die Angestellten des Groß- und Außen- handels in Wüttemberg und Nordbaden werden rückwirkend ab 1. November eine vierprozentige Erhöhung ihrer Gehälter er- halten. Die Gehaltserhöhung ist vor kur- zem zwischen dem Groß- und Auhßenhan- delsverband Baden- Württemberg(Sitz in Mannheim) und den Gewerkschaften ver- einbart worden. Wie der Verband weiter mitteilte, kann dieser Vertrag erstmals zum 31. Oktober nächsten Jahres gekündigt wer- den. Marktberichte vom 22. November Offizielle Notierungen der Mannheimer Produktenbörse (VWD) Inländischer Weizen 44—44,25, ruhig; inl Roggen 4040,50, stetig: Weizenmehl Type 405 64,50—65; Type 550 61,5062; Type 312 56,20—59,70; Type 1050 56,5057: Brotmehl Type 1600 51,50—82: Roggenmehl Type 997 56; dto. Type 1150 543 Type 1370 52, Tendenz stetig; Braugerste 43,25—44, 25; Industriegerste 39,5040; Futtergerste inl. 35333 dto. ausl. 38,75—39,75, Tendenz belebter; Inlands- hafer zu Futterzwecken 31-34; Industriehafer 35; Auslandshafer 36,50; Mais 40; Milokorn nicht not.; Weizenkleie prompt 21,50; Weizenkleie per Jan. Febr. 22,50; Roggenkleie 21; Welzenbollmehl 22650 bis 23; Weizennachmehl 3336; Sojaschrot 42, Kokosschrot 29,50; Palmkernschrot 23,50; Lein- schrot 41; Hühnerkörnerfutter 42,50; Malzkeime 22,50; getr. Biertreber 23-24; Trockenschnitzel lose 14,50—16; dt. Dorschmehl 74—76; dt. Fischmehl 62 66; Futtermitteltendenz stetig. Kartoffeln je 50 kg 5—5,50 frei Mannheim; Wiesenheu lose 12 bis 13; Luzerneheu lose 1415; Weizen- und Roggen- stroh bindfadengepreßt 3,804, 30; dto. draht- gepreßt 5,30 5,80; Hafer-Gerstenstroh nicht not, Tendenz ruhig.— Die Preise verstehen sich als Sroßhandels-Durchschnittspreise per 100 kg bel Waggonbezug prompte Lieferung ab Werk, Mühle, Verlade- und Nordseestation. Mannheimer Schlachtviehmarkt (VWD) Auftrieb: 792 Groß vieh(in der Vorwoche 741); Kälber 250(243); Schweine 2261(2172); Schafe 26(12). Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 100—106(97104); B 80-97(80—95); Bullen A 101 bis 108(103108); B 93—102(95-103); Kühe A 90-92(85 bis 90); B 65—78(6872); C 56—66(55—65); D 47 bis 56(50—56); Färsen A 99—108(97107); B 80101(5 bis 100); Kälber A 160—176(163177); B 148158(152 bis 162); C 133—147(135—150); D 116-132(bis 13) Schweine A und BI 126—131(124130); B II 128 bis 131(124—131); C 123—130(124—130); D 124130(122 bis 129); E 119—124(120125); G 1 115—122(114120); G II 105—114(105—112); Lämmer bis 86(). Markt- verlauf: Großvieh langsam, Ueberstand; Kühe vernachlässigt; Kälber mittel, ausverkauft; Schweine langsam, Ueberstand; Lämmer, Hammel und Schafe ohne Tendenz. Heidelberger Schlachtviehmarkt (ID) Auftrieb: 16 Ochsen: 41 Bullen; 69 Kühe: 59 Färsen; 116 Kälber; 653 Schweine und 29 Schafe. Preise je e kg Lebendgewicht: Ochsen A 91 bis 106; Bullen A 100-108; B 90-102; Kühe A 78-67; B 6876; C 5667; D 51—52; Färsen A 96—107; B 91 bis 93; Kälber A 162172; B 150460; C 135146; D bis 100; Schweine A 124—128; BI 125129; B II und C 124—129; D 124—1286; Sauen G1 110-120; Schafe A 30—90; B 7077.— Marktverlauf: Groß- vieh mittel, geräumt; Kälber flott, geräumt; Schweine langsam. geräumt: Schafe langsam geräumt. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Bei guter Anfuhr zufriedenstellender Absatz. Repfelgeschäft infolge Frost langsam. Aepfel Ia 16—28; A 12—17; B 611; Birnen IA 20 bis 30; A 12—18; B 7-11; Kopfsalat 1520; Endivien 8—13; Feldsalat 50—65; Weigkohl 10; Rotkohl 15 bis zogen werden. Die ganze Planung erstreckt Akt i 18. 11. 22 11 18.11. 22. 11. Aktien 18. 11. 22 1. 17; Wirsingkohl 13—15; Rosenkohl 3744; Möhren sich über mehrere Jahre hindurch und sieht— 5 5 128455 e 5 e ee e e 1 Finanzierung durch ERP-Mittel vor. a E A Harpener Bergbau 124 1 19 4 6 7 1 5 5 1 e 5 3 344 f„ 215 Heidelb. Zement. 220 ½ Rhein-Main Ban 2 Endlich soll durch das Investitionshilfe- BNN 127% 122] Hde sch) 141¼ 3s Reichsb.-Ant. Sa. 84%½, 383½ Flektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 326,25—329, 25 Dll Schlußgesetz eine Kreditmöglichkeit für Mehr offene Stellen als im Vorjahr Conti Gummi 203 20⁰ Lanz 0 114% 11¹ 1 Blei in Kabeln 131,00 132,00 Dl kleine und mittlere Unternehmen der gewerb- Die gunstige Lage auf dem Arbeitsmarkt im Paimler-Benz% ff ¼ Wannesman. 1% 18% NA Cn f Ol ger 3 24000 lichen Wirtschaft in Höhe von insgesamt Herbst dieses Jahres kommt nicht nur im Nach- Pt. Erdöl 102% 150 Rhn, Braunkohle 189 160 5 Westdeutscher Zinnpreis 974.00 P g„ kriegstiefstand der Arbeitslosigkeit zum Ausdruck, Degussa 215 210 Rheinelektra 140 B 149 Bergb. Neueffoffg. 128 120½ Frei Isen Stwa 120 Mill. DM geschaffen werden. Die sondern auch in der Zahl der offenen Seen ais Dene, 21½ 208 RV T. 15⁴ 181 Dt. Edelstahl 164 160% reie Devisenkurse Industriekreditbank in Düsseldorf soll bei 1 Arbeitsamtern gemeldet sind. Ende Sep- Dt. Linoleum 77 5 e 5 15 Saiter, ut. 5— 5 Geld Brigg 0 rei 0 211 5 je- tember lag deren Zahl bei 166 000; sie war damit Durlacher Hof) zemens elsen berg 4 4 100 belgische Francs 8,4155 6,435 eee* Wenn 125 um 26 000 höher als zur gleichen Zeit des Vor- Fichbaum-Werger 149 145½ Südzucker 1. 103½ 158 HII Nürnberg. 187, 180 100 französische Francs 1.1995 1,2015 och er Zuteilung die Wertpapiere nicht jahres. Besonders stark ist die Zunahme der offe- Fnzinger Unſon) 165 163 Ver. Stahlwerke) 71 68 Hoesch„„ n 100 Schweizer Franken 96,035 96,235 ausreichen sollten, um alle Uebernahme- 5 Stellen für Männer, nämlich von 73 000 Ende IG-Farben Liqui. 45 420 8. 149% 144 ee 177% 15 100 holländische Gulden 110,785 114255 N.. a ücksichti ptember 1953 auf 101 000 im diesem Jahr. gestie- Ant.- Sch.) 4 0„ 75 e ordwestd. Hütt. 4 2 1 kanadischer Dollar 4,329 4,3 f 1 Sollen vor gen. Zum Teil ist die Zahl der offenen Stellen BASF. 213 205½ Commerzbank). 14¾ 13¾ Berg. Phönix 15⁰ 1405 1 englisches Pfund 11,762 11,762 allem diejenigen Erwerbs igten bevor- jahreszeitlich bedingt(wie bei den Bauberufen), Farbenf. Bayer 225 214 Commerz. Rhein. Röhrenw. 170 160 100 schwedische Kronen 30,765 830,925 zugt werden, die einen Anspruch von mehr zum Teil ist sie eine Folge der Fluktuation der Farbwerke Höchst 212 204% u. Credit- Bank 109, 10%½ Rheinst. Union 15⁴ 152 ½ 100 dänische Kronen 60,52 60,64 als 3000 DM und nicht mehr als 5000 DM Arbeitskräfte; ein erheblicher Teil erklärt sich Felten& Guill. 1545 Deutsche Bank)) 15% 15 Stahlw. Süd westf. 140% 134 100 norwegische Kronen 58,745 59,665 haben; gleichzeitig soll kein Kredit den Be- eber auch darsus, daß in bestimmten Berufen und Grun& Bilfinger!— 140 B süddeutsche Bank] 188 187[Thyssenhütte.. 140% 130 100 Schweizer freie Franken 97,89 99,09 8 S 80 Kem Kredit den Gebieten die Nachfrage nach Arbeitskräften nicgltĩx»½Gb 1 Us-Dollar 4,1947 4,2047 trag von 100 000 DM überschreiten. mehr gedeckt werden kann. Globus) RM-werte,)= Restquoten 100 DM-W= 477,50 DM-O;: 100 DM-O= 2, 4 DM eee eee ier moderne e andsickupparu tein im Preis · groß in de Leistung! umständehalber sofort zu verkaufen. 2. 0 Kraftfaht zeuge ö Mercedes 100 7000 km, in erstkl. Zustand, Angeb. unt. P 89793 a. d. V. Die Liese 75 MM-Weihnachtsvorfreude für unsere lieben kleinen und großen Leser am Sonntag, 28. 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Jedem Freund der Bücher gönne ich 28, einmal an diesen lieblichen Ufern zu stehen. Nirgendwo wird ihm die Quelle aller abend- ländischen Gelehrsamkeit so frisch und so entzückend entgegenströmen. Denn die Schönheit des Papyrus Antiquorum ist 80 groß wie sein Ruhm. Aus dem feuchten Dik- kicht der Gräser schießt die Pflanze empor bis zu drei Meter Höhe. Sie ist selbst ein Gras, ihr dreikantiger Halm ist dick wie ein Kinder- arm und von prächtig glänzendem Dunkel- Srün. Oben aber trägt sie einen kugelrunden Blütenschopf von silbrigen Haaren. die zu Hunderten auseinanderstrahlen. der schlan- ken Najade der Literatur zu königlichem Schmuck. Wie Familien stehen die Papyri beieinander. zarte Kinder neben den Groben, und alle neigen, als trauerten sie mit Cyane, re Blütenkronen hinab zum mythischen Wasser, das ihre graziöse Gebärde still und Klar zurückspiegelt. Eine Droschke trug mich durch die Arti- schockenfelder und Orangegärten zum Anapo. Zugleich mit uns langten zwei Franzosen an, die in der Barke gekommen waren. Mein Kutscher und der Barkenführer begannen so- fort einen heftigen Wortwechsel, denn die Kultur- Chronik Die Verhandlungen über den Nachfolger von Gustaf Gründgens als Geschäftsführer und Intendant der Düsseldorfer Schauspiel- haus-GmbH. werden wahrscheinlich bis Ende November eine Entscheidung bringen. Die Schauspielhaus-GmbH. hat sich in den letzten Wochen mit einer Reihe von Persönlichkeiten des deutschen Theaters in Verbindung gesetzt. Vor allem wurde mit Karl-Heinz Stroux ver- handelt. Ungewißheit herrscht in Düsseldorf noch über die Auswirkungen innerhalb des Ensembles, die der Weggang von Gründgens bringen wird. Einige Schauspieler, wie Elisa- beth Flickenschildt und Ulrich Haupt, haben einen Vertrag, der an Gründgens gebunden ist. Der österreichische Schriftsteller Fritz Weber hat eine Frist bis Ende November erhalten, um die von Luis Trenker gegen ihn erhobene Klage zu beantworten. Frenker will durch diese Klage beweisen, daß Webers Behaup- tungen, er und picht Trenker sei der Autor der Romane ‚Sperrfort Rocca Alta“,„Haupt- mann Ladurner“,„Sterne über den Gipfeln“ und„Der Feuerteufel“ unrichtig sind und We- ber an ihn also keine Honorarforderungen zu stellen habe. In den seit einigen Monaten laufenden urheberrechtlichen Auseinanderset- Zungen zwischen Weber und Trenker ist jetzt mur der von Trenker in Wels angestrente Prozeß anhängig. Weber hatte seine ursprüng- lich in Salzburg gegen Trenker eingebrachte Klage zurückgezogen, als Trenker, der damals einen Film über das österreichische Kraft- Werk Kaprun drehte, dort gerichtlich nicht zu erreichen war und die Klage nicht ordnungs- gemäß zugestellt werden konnte. Ein Trio-Abend mit Werken von Roy Har- ris, Wallingford Riegger und Walter Piston ndet am Dienstag, 23. November, 20 Uhr, im Mannheimer Amerika-Haus statt. Ausführende: Christiane Weiß(Violine), Hans Hagen(Violon- cello) und Gustav Beck(Klavier). Ueber„Albert Schweitzer und die Menschen- würde“ spricht auf Einladung des Volksbunds für Dichtung, Ortsverband Mannheim, Dr. Karl Greifenstein am Donnerstag, 25. November, 19.30 Uhr, im Zeichensaal des Karl-Friedrich- Gymnasiums Mannheim. Mit der Uraufführung der„Schaubuden- geschichte“, einer heiteren Oper von Gerhard Wimberger, durch das Nationaltheater begin- nen am Donnerstag, 25. November, 20 Uhr, die diesjährigen„Tage der zeitgenössischen Kunst“ in Mannheim. Das Zimmertheater Heidelberg bringt am Donnerstag, 25. November, 20 Uhr, als Premiere Jean Paul Sartres„Die respektvolle Dirne“ in einer Inszenierung von Gillis van Rappard heraus. Barkenführer betrachten den Anapo als ihr Revier. Während sie miteinander zankten, Wärderte ich langsam den einsamen Ufer- Wald der Papyrusstauden entlang. Gregorovius, der hundert Jahre vorher da War, 1854, hatte poetisch gemeint. Demeter, die Mutter der Geraubten, habe Cyane zum Lohn für ihre Treue so schön mit Papyrus geschmückt. Es waren aber die Römer, die die Pflanze vom Nil nach Sizilien brachten; freilich hat ihnen Demeter dabei geholfen— bei Siziliens Fruchtbarkeitl. wie die Alten sie anzurufen pflegten. Denn sie ist die Göttin der Erdfruchtbarkeit. Die Römer haben damit der Antike ein Denkmal gesetzt, das die Zeiten besser über- dauert hat als alle anderen Denkmäler von Syrakus. Keine Säule und kein Bildwerk kann es an Bedeutung übertreffen. Denn was wir diesem lebendigen Zeugen der alten Welt Zu verdanken haben, ist nicht weniger als die abendländische Bildung. Ein Jahrtausend lang schrieben Dichter und Gelehrte auf Pa- Pyrus. Papyri reichten ihre Werke weiter durch die Generationen, teils indirekt durch die Arbeit der Kopisten, teils direkt, indem Tausende von ihnen in unsere Hände kamen. Vom 5. vor bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. war Papyrus der Beschreibstoff. neben dem die beiden anderen wichtigen Stoffe. Leder und Holz, nur geringe Bedeutung hatten. Erst im vierten christlichen Jahrhundert begann der meist pergamentene Kodex, unsere Buch- form, die Papyrusrollen zu verdrängen. Den vollen Sieg errang das Papier, das in Samar- kand nach chinesischem Rezept aus Hanf und Leinen hergestellt und im 8. Jahrhundert von den Arabern nach Europa gebracht wurde, Wo es bald die Vorläufer der modernen Pa- pierfabrikation ins Leben rief. Aber noch bis hoch ins Mittelalter schrieb die päpstliche Kanzlei auf Papyrus. Mit dem Taschenmesser schnitt ich mir einen der dicken Halme ab und betrachtete sein markiges Innengewebe, den Rohstoff der ägyptischen Papierfabriken. Moderne Ge- lehrte haben den Herstellungsprozeß der Al- ten genau nachgeahmt. Sie spalteten die Sten- gel der Länge nach in feine Streifen, die sie dicht nebeneinander legten. Eine zweite Lage Prehßten sie kreuzweise auf die erste. Das Experiment gelang, das neue sizilische Pro- dukt unterschied sich von den alten Papyri nur durch die grünlichere Färbung, aber die Festigkeit war die gleiche, die es den ägyp- tischen ermöglichte, im Sand Aegyptens, wo Bühnenbilder von Teo Otto in Frankfurt In den Wandelgängen des Frankfurter Großen Hauses werden zur Zeit— als zweite Aus- stellung dieser Art— Bühnenbilder des Schweizers Teo Otto gezeigt Unser Foto gibt die Skizze zu Glucks Oper„Iphigenie in Aulis“ wieder, die Teo Otto für die Aufführung des Werkes durch das Badische Staatstheater Karlsruhe im Rahmen der Schwetzinger Fest- spiele 1952 geschaffen hatte. sie ihren schlimmsten Feind. die Feuchtigkeit, nicht zu fürchten brauchten, die Jahrtausende zu überstehen. Der Papyrus, der nun kaum beachtet am Anapo steht, ist die längst pensionierte Nutz- pflanze einer untergegangenen Weltindustrie. Von der jonischen See her kommt ein leiser Wind und spielt mit den schimmernden Haa- ren, und es flüstert von Halm zu Halm, und die Papyri erzählen einander von den Papy- rusplantagen am Nil und von den Papyrus- werken in Alexandria, die sechs Sorten her- stellten, vom schweren Packpapier bis zum feinen Königspapier. Große Ausfuhrgeschäfte belieferten das ganze Mittelmeergebiet mit dem ägyptischen Papier. Der Kaiser schrieb darauf mit Purpurtinte, und alle anderen mit Rußtinte, die besser war als unsere Tinten. Gewerbsmäßige Buchschreiber. die nach Zei- dpa-Foto len bezahlt wurden. füllten Rolle um Rolle, Zeichner mußten viele Werke illustrieren, und fertige Bücher wurden über See expor- tiert. Und die Pflanzenhäupter neigen sich zu- einander und träumen die alten Geschichten von Polykrates und Peisistratos. die die er- sten Büchersammler waren, von den Papyrus- bibliotheken Alexanders des Eroberers und Aristoteles' des Philosophen, und vom Welt- ruhm der alexandrinischen Bücherei. Wir schreiben unsere Briefe auf Bogen „Papier“— das Wort ist von Papyrus her- geleitet— unsere Grüße auf„Karten“— chartes war das griechische Wort für unbe- schriebenen Papyrus, und italienisch heißt Papier noch carta. So ist die einstige Herr- schaft des Papyrus in unseren Sprachen auf- bewahrt. Blick in dos deutsche Fernseh- Programm 1954/55 Am 26. November beginnt als letzter Sender quch der Südwestfunk Wenn am 26. November der Südwestfunk als letzter der bundesdeutschen Fernseh- sender mit einem Programm starten wird, Wären also endlich alle Pferde im Rennen und man kann von dem tatsächlichen Beginn des„Deutschen Fernsehens“ sprechen, an dem auch der seit dem Frühsommer dieses Jahres selbständig arbeitende Sender Freies Berlin beteiligt ist. Mit dem nunmehr ein- setzenden Wettbewerb zwischen den Sen- dern, die sich wechselnd, nach einem be- stimmten Verteilungsschlüssel, in der Durch- führung des Programms ablösen, darf man Wohl neben einer größeren Reichhaltigkeit der Ideen und dem zusätzlichen Reiz des regionalen Kolorits auch eine allgemeine Qualitätsverbesserung erhoffen. Die tech- nische Abwicklung allerdings wird wegen der Eingleisigkeit der Dezistrecke noch eine Weile durch lange Umschaltpausen beein- trächtigt bleiben, bis die Bundespost den zweigleisigen Ausbau fertiggestellt hat. Eine illustrierte Broschüre„Jeden Tag in aller Welt“ der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten, herausgegeben von dem Vorsitzenden der Ständigen Fernsehpro- grammkonferenz, Dr. Werner Pleister, bringt eine Uebersicht über das Gemeinschaftspro- gramm im Winterhalbjahr 1954/55. Danach wird es nicht weniger als fünf verschiedene Quiz-Reihen geben, bei denen Peter Fran- kenfeld mit„1:0 für Sie“ und Hans Joachim Kulenkampff mit„Wer gegen wen?“ weiter- hin die größte Anziehungskraft haben dürf- ten. Ein Dutzend musikalische Revuen mit bekannten Stars und Orchestern sorgt für die Schlager- Bedürfnisse, und die leichte Muse wird mit Variété- Darbietungen und Kabarett-Gastspielen aus Zürich, München und Frankfurt, mit Voli Geiler, W. Morath, Willy Reichert und Günther Neumann ver- treten sein, dazu kommen noch einige Fern- seh-Feuilletons, surrealistische Traumstadt- Begebenheiten von P. P. Althaus mit Bobby Todd, Filmparodien und ergötzliche Kalen- dergeschichten des„Neuen Fheinischen Haus- freundes“. Dem verschwundenen„Kaleido- skop“ des Nord westdeutschen Rundfunks Wird man keine Träne nachweinen, hingegen freut man sich, wieder seinen alten Freunden Christian Diederich Hahn, der so hübsch über Gesehenes und Erlebtes zu plaudern weiß, und dem famosen Kochkünstler Cle- mens Wilmenrod zu begegnen, und von den kleinen Streifzügen durch Film, Theater, Tanz und Mode erwartet man eine ange- nehme Auflockerung des Programms. Wahrhaft imponierend ist die Zahl der angekündigten Fernsehspiele, unter denen Bearbeitung von Stoffen der Weltlitera- tur— Gide, Poe, Zola, Stefan Zweig, Stifter, Chamisso— und Theaterstücke von Strind- berg, Ibsen, Tschechow, Shakespeare, Schil- ler, Nestroy, Hofmannsthal, Wilder, Girau- doux, Anouilh, Guitry, Molnar und vielen anderen die originalen Fernsehschöpfungen bei weitem überwiegen. Der Südwestfunk wird außerdem die„Galerie der großen De- tektive“, der Bayerische Rundfunk„Pro- fessor Strohhalm“, eine Kriminal-Eomödie in Fortsetzungen bringen ferner eine Münch- ner Familien-Serie„Vater Seidl und sein Sohn“, die in der Familien- Chronik aus Hamburg„Unsere Nachbarn heute abend“ ihr norddeutsches Pendant findet. Die„Kin- derbücher für Erwachsene“ vom Hessischen Rundfunk, mit dem„Triptychon“— nach Timmermans— mit„Gulliver“ und„Don Quijote“ als Marionettepspielen, versprechen eine sehr reizvolle Abwechslung, zumal hier die Kamera nach Herzenslust zaubern kann. Aber die große Masse des Fernseh- publikums dürfte wohl an den Uebertragun- gen aus dem Millowitsch-Theater in Köln und dem Hamburger Ohnsorg- Theater, be- Währten Heimatbühnen mit volkstümlicher Tradition, mehr Spaß haben, desgleichen an dem närrischen Treiben der zahlreichen Karnevalssendungen, die uns wieder bevor- stehen. In der Fernseh-Oper sind vom Nordwest- deutschen Rundfunk„Bajazzo“ und„La Bo- eme“, zwei kleine Mozart- Singspiele und eine groge musikalische Komödie mit Melo- dien von Offenbach angekündigt. Der Baye- rische Rundfunk, der kürzlich Mozarts „Gärtnerin aus Liebe“ in einer etwas ver- unglückten Inszenierung herausbrachte, wird „Die Kluge“ von Orff und Tschaikowskys Ballett„Die Nußknackersuite“ folgen lassen. Der Süddeutsche Rundfunk plant eine Auf- führung der Kurzoper„Das Telefon“ von Menotti. Mit einer Operette und drei musi- kalischen Lustspielen ist das Winterpro- gramm ausgefüllt, so daß man jeweils in zwei Wochen durchschnittlich fünf Spiele und Opern sehen kann. Auherdem wird eine vielseitige Reihe von Dokumentarsendungen, Gesprächen und Dis- kussionen über Zeitprobleme neben den Be- richten vom Tagesgeschehen die gesteigerte Leistungsfähigkeit des„Deutschen Fern- sehens“ beweisen können. Solche Beweise sind dringend nötig. Wenn allerdings das Beispiel des Nord westdeutschen Rundfunks Schule macht, der beim aethiopischen Kaiser- besuch in Hamburg aus Angst vor techni- schen Schwierigkeiten und um„Verwick⸗ lungen und Komplikationen in politischer, Wirtschaftlicher und sonstiger Hinsicht aus dem Wege zu gehen“, auf eine Direktüber- tragung des festlichen Staatsempfangs ver- zichtete, dann wäre beim deutschen Fernsehen nicht einmal die Aktualität gewährleistet, die doch selbst in den Augen seiner Gegner sein wesentlichster Vorzug ist., F. Die Reise nach Porfiuncula — V— ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlog Mönchen 12. Fortsetzung Herr Sulpiz streifte Saturnina mit einem forschenden Blick.„Na ja“, sagte er dann, z schon gut!“ und er schob sie vor sich zur Tür hinaus. Gegen sechs Uhr kamen sie zurück. Anna War unter den Oelbäumen hin zu Saturninas Haus gegangen, sie trug zwei Packen, einen auf dem Kopf und einen unter dem Arm, ire ganze Habe. Herr Sulpiz wollte ihr zu- erst die Sachen tragen helfen, aber das Mäd- chen hatte die Hände von sich gestreckt und mit Tränen in den Augen abgewehrt; er konnte den scheuen und bis zum Entsetzen demütigen Ausdruck dieser übermäßig gro- Ben Augen nicht so schnell vergessen. Auch Saturnina war, als die Schwester nun so nah ihrem Hause in der silbrigen Abendstille der Oliven stand, bis zu Tränen gerührt und küßte Herrn Sulpiz, als dieser Annas Packen anheben wollte, die Hand. Als er nun noch Anna, die bleich vor Erregung dastand, einige Scheine in die Hand drückte und ein Wenig verlegen:„Für die Windeln“ mur melte, da sagte Saturnina mit einem Jam- mern, das ihre höchste Seligkeit ausdrücken sollte:„O Signore, womit haben wir Armen das verdient]! Die heilige Jungfrau von Ca- stellabate wiege es Ihnen auf in Himmels gold; sie hat keine Eltern mehr, Signore, aber Sie sind wie Vater und Mutter in einer Person!“ Herr Sulpiz atmete auf, als die Dankes- bezeigungen vorüber waren. Saturnina be- gleitete ihn noch zur Villa hinüber, er hatte sie gebeten, mit ihm zu kommen. Sie solle sich, bat er sie, als sie über die Terrasse gin- gen, etwa eine halbe Stunde in der Küche beschäftigen und dann zu ihm heraufkom- men. Pünktlich nach der angegebenen Zeit klopfte sie und blieb fragend an der Tür stehen. „Also, Saturnina, ich reise heute abend ab und zwar allein. Meine Sachen soll Signorina Felicitas im Wagen mitbringen. Ich packe jetzt mein Köfferchen und gehe, sobald es dunkel geworden ist. Ich esse hernach in der Schenke bei der Zi' Angelina. Wenn ich fort bin, gibst du der Signorina diesen Brief aber erst dann! Hast du verstanden?“ Saturnina nickte, doch so, als wäre sie eingeschlafen. Sie war betäubt und verwirrt und konnte zuerst kein Wort hervorbringen. Langsam wurden ihre Augen naß. Sie blickte einmal flüchtig auf den Rücken ihrer Hände, ließ beide Arme neben sich stehen in einer Bewegung vollständiger Fassungslosigkeit und seufzte endlich:„Was kann man tun? Und dabei habe ich eigens für Sie eine Eidechse mit gesplissenem Schwanz vor der Haustür begraben, man findet sie selten, ein großer Glücksbringer, mein Kater hat ihn mir gefangen, und der ist schwarz wie der Teufel und hat's auch hinter den Ohren. Aber wir müssen ums ergeben, Signor Sul- Pizio,— ändere den Himmel und du änderst dein Schicksal! Ich wollte nie etwas sagen, Was bin ich gegen Sie, Signore, aber ich dachte oft, sie ist so schön wie ein junger Oelbaum, und der junge Herr ist ja nicht blind, und wenn Sie auch noch so gut zusam- menzählen können, Signore— zählen Sie einen Fisch und eine Katze zusammen, wie- viel gibt's? Eine Katze, nicht wahr? Und jetzt gehen Sie fort— und ich, Signore, ich—, sie begann zu weinen und rief so mit verkniffenen Augen und einem Schüpp- chenmaul:„Ich kann Ihnen nicht einmal mehr danken und ich wollte Ihnen danken bei Tag und Nacht, was Sie alles für uns ge- tan haben— und nun— ganz allein— Sie können doch wenigstens noch hier essen, bei der Zi' Angelina ist's doch schlecht, davon krepieren ja die Hunde. Und dunkel ist es auch schon, und woher wissen Sie denn, ob noch ein Zug fährt oder ein Autobus!“ Herr Sulpiz hatte begonnen, sein Köffer- chen zu packen. Doch da trat sie mit einem Mal neben ihn, drängte ihn mit der Linken fort, schüttete das Köfferchen aus und be- gann es von neuem zu packen. Sie faltete den Pyjama, indem sie mit dem Kinn den oberen Teil festhielt und die Hosenbeine an ihrem Leib glättete. Die Leibwäsche strei- chelte sie Stück für Stück in die richtige Lage, die Krawatten wand sie sich um die Hände und legte sie, als wären es Rosen, zart nebeneinander. Zuletzt ordnete sie die Toilettengegenstände ein, öffnete jede der Hülsen und schraubte sie wieder zu. wie sie es Tag für Tag getan hatte. Endlich stellte sie das Köfferchen mitten in das große Zim- mer, schüttelte den Kopf und seufzte. Jetzt übergab ihr Herr Sulpiz den Brief und trat darauf zum Fenster. Draußen war's schon ziemlich dunkel, er konnte gehen, ohne erkannt zu werden. Er schickte Saturnina voraus, damit sie nachschaue, ob Felicitas etwa zufällig im Salon oder im Treppenhaus oder auf der Terrasse wäre. Sie kam zurück und flüsterte, das ganze Haus stehe leer, die beiden seien noch nicht vom Spaziergang zu- rück. Herr Sulpiz nickte. Saturnina reichte ihm den dicken grauen Tweedmantel, er setzte den niedrigen, breitkrempigen Hut auf, und sie gingen hinunter. Saturnina trug das Köfferchen bis zum Tor. Als sie es ihm reichte, faßte ęr ihre rechte Hand, nahm sie in seinen linken Arm, preßte sie rasch an sich, indem er seine Lippen auf ihre große, feste Wange drückte. Sie rührte sich nicht und wurde immer schwerer in seinen Armen. Da lieg er sie los und sagte:„‚Saturnina, Wirklich, ich bin sehr traurig, ich versteh mich nicht darauf, eine Frau glücklich zu machen, Für fünf Minuten, gewiß— aber Was ist das?“ Sie senkte den Kopf, es war so dunkel, daß er den Ausdruck ihres Ge- sichts nicht erkennen konnte. Als sie nichts sagte, tat er einen Schritt auf sie zu, strei- chelte ihr über das starke. mähnenhafte Haar und flüsterte:„Und hätten wir's getan, wärst auch du jetzt traurig. ja, auch dul Bes- ser 801 Sei gesegnet!“ Noch einmal fuhr er ihr über Stirn und Scheitel und sagte leise:„Ich werde dich nicht vergessen.“ „O Signore!“ „Und sei gut zu deinem Mann!“ „Zu dem? Wär er an der Nabelschnur er. stickt, eh er zum ersten Male eine Frau zum Schreien brachte!“ „Schlägt er dich?“ Er sah, wie sie heftig den Kopf schüttelte.„Ach nein, er hat für Frauen nichts übrig, auch nicht dort in Sa- lerno. Nein, er frißt nur und kauft sich alles mögliche, Rasierpinsel für siebenhundert Lire und Seidensocken und Krawatten. Er ist kein Mann und kein Vater, er ist— nein, nein, Signore, ich will nichts haben!“ Sie hatte gesehen, wie er langsam unter den Mantel griff und die Brieftasche heraus- 20g. Aber ehe er sie noch geöfffnet hatte, * * Dienstag, 23. November 1954/ Nr. 2 7 Herausg verlag. Zum Totensonntag eueren Chor- und Orgelmusik im Musensqdl— 755 Drei Mannheimer Chorvereinigungen: die W. Hert⸗ Singakademie, sowie der Kammerchor und] Weber; der Singschulchor der Städtischen Hoch. lokales: schule für Musik und Theater hatten 2 br. F. W einer gemeinschaftlichen konzertanten Feier] Land: C des Totensonntags mit einer der ernsten] simon; Stimmung des Tages angepaßten Darbie.] chef v. tung von Orgel- und Chorwerken in den] Bank, R Mannbeimer Musensaal geladen. Günther] Bad. Kor Wilke, der rührige Leiter der Singakademie iannhei stellte zunächst in dem Singschulchor der] br. 30 bl Musilchochschule eine stimmstarke, sing. freudige Kindergruppe mit ziemlich an- spruchsvollen, zum Teil in Kanon-Form ge· 5 setzten drei- und vierstimmigen Chören aus 9, Jahr dem 18. und 17. Jahrhundert vor. Es mag——— die Frage unerörtert bleiben, ob und wie- Weit diese Mädchen und Jungen schon kähig sind, Kompositionen wie Orlando di Lass0 „Adoramuste“ oder Hayes vierstimmigen geistlichen Kanon„An den Wassern Baby. 1 lons“ ihrem inneren Wesen nach wirklich zu bewältigen, jedenfalls schritten sie in den einzelnen Stimmgruppen„fest und un. beirrt“, zeigten erfreuliche Intonations- sicherheit und waren mit offensichtlicher Liebe bei der Sache. Am schönsten gelan- K gen ihnen die beiden alten Volksweisen„Der für e grimmig Tod“ und„Es ist ein Schnitter, der idr heißt Tod“ in der sangbaren dreistim- Ene migen Bearbeitung von Günther Wilke. 15 d Bemerkenswerte a-capella-Singdisziplin 50 5 offenbarte der ebenfalls von Günther Wilke 5 geleitete Kammerchor der Musikhochschule, 5 der einige vierstimmige geistliche Chorsätze des 16. Jahrhunderts sang, darunter das Dr besonders ergreifende„Tenebrae factum der KF sunt“ des italienischen Madrigalkomponi- geren sten und Zeitgenossen Palestrinas. Mare An- deren tonio Ingegneri, dessen Wiedergabe die In- des G. terpretation der übrigen Stücke an Klang- chen adel und Präzision der Einsätze noch um] darin 1 einige Grade übertraf. und HH In wWwohlausgeglichenem gemeinsamem weiter Musizieren erwirkten Singakademie und] diesem Kammerchor mit Anton Bruckners vier- Deutsc stimmigem„Tantum ergo“ und dem„Ve- Pestde xilla regis“, mit Verdis„Ave Maria“ und] amerik einem vierstimmigen Frauenchor aus„Peuni und M. sacri“ sowie mit zwei Bach-Chorälen bei der Bu dem sich jeder Beifallskundgebung enthal- zu dies tendem Publikum die Stimmung der An- erneut dacht und Ergriffenheit. Arno Landmann, verfahl der Solist des Abends, spielte zwischen den Dr. Chordarbietungen mit überlegener Künst- 8 lerschaft zwei Orgel-Toccaten von J. K.. EKerll und Georg Muffat die schöne und j 5 auch aparte Orgelfuge in as-moll von Brahms, Nacdan Max Regers tief empfundenes„Benedictus“ Ee für Orgel aus Opus 59 und zum Abschluß V Bachs Toccata und Fuge in d-moll. C. OH. 1 5 7 den V. Musica sacra 8 Veranstaltungen in der Herz Jesb- Kirche Der Kl Nicht nur in Rom, in der kleinen, abseits 5 85 der vielbesuchten Gedenkstätten liegenden 5 Eirche, die noch Teile des spätantiken Wohn- Bere hauses enthält, in dem Cäcilie, die Tochter] ferhan einer angesehenen römischen Familie, lebte ablehm und in dem sie schließlich vor etwa 1700] besrüne Jahren ihres christlichen Glaubens wegen] dre Be ermordet wurde, nicht nur dort begeht man Stunde: den kirchenoffiziellen Festtag(den 22. No-] bete sic vember) dieser Heiligen, die die Schutzpatro- und aug nin der Kirchenmusik ist, mit ehrenden und] der 1. feiernden musikalischen Veranstaltungen.] Farteis Um diese Zeit treten überall die Cäcilien-“ zung vereine, die Träger des gottesdienstlichen] gar nich Chorgesangs, mit Gründungsfesten und] zum Ee Jahrestagen hervor. In Mannheim war es] Termin nun besonders das Jubiläum des Cäcilien-] men. D chors der Herz-Jesu-Kirche in der Neckar- der nu stadt, das breitere Aufmerksamkeit ver- Bundes diente, denn der solide, gut besetzte Kirchen- krankt chor, der in einer kirchenmusikalischen An: dent ni dacht(mit Werken von Haydn, Mozart, Rech- er 1940 ner und Völgyty) und mit der Mozart-Messe] Wegen! des Festgottesdienstes Proben seiner Lei-] micht b stungsfähigkeit ablegte, feiert den siebzigsten Jahrestag seines Bestehens. Willy Rechner, der musikalische Leiter, gab bei Mozarts P- dur-Messe für Chor und Orchester der In- strumentalgruppe nicht allzu viel Raum; er Kult rückte den klar ausgearbeiteten Chorgesans in den Vordergrund, der denn auch die Hörer davon überzeugen konnte, daß hier die kirch- Mai liche Musik in zuverlässigen Händen liegt] trug ar mer in Bea e SPD 2 Viktor Dinands Weihnachtskantate für Män-] Landes nerchor, Sopran-, Tenor-, und Baritonsolo, schen Quartett und Kammerorchester wird am Sams- bestimt tag 25. Dezember durch den Männergesang- Nen verein„Arion“ Mannheim, uraufgeführt.— 0 er Mi , hoheit war sie fortgelaufen, ins Gebüsch hinein, Sie tigt 1480 hatte ihre nackten Arme weit von sich ge-] schrift streckt und sie schien, da er ihr schwarzes 10 d Kleid kaum erkennen konnte, zu fliegen. 8 Einen Augenblick war es ihm, als ob ihn 3 185 eine Schlinge ins Dunkel der unbeweglich 1 8 dastehenden immergrünen Zweige hinüber, 18 17 zöge, wo sie verschwunden war. Ein Duft sich au von Harz und bitterem Grün wehte aus der- 1 selben Richtung. Er seufzte leise, 209 die ee Schultern an und wandte sich dem Weg 4 liche 9 der nach Paestum hinunterführte. Die Sterne 1 A gaben so viel Licht, daß er ihn leicht erken- 1 822 nen konnte. Er blickte auf die Uhr. doch die nasse Zahlen waren nicht zu sehen. Es mochte et-] eine d was nach sieben sein, schätzte er. Herbst es 1 85 wird früh dunkel. Felicitas hätte um 1 ordert Zeit zu Hause sein können. In der Dunkel- jeweili heit umherstrolchen, nur um nicht mit dem) wenne Vater unter einem Dach zu sein. Abet, Selasse „wohlan, die Zeit ist kommen“, murmelte er die pe und rief dann mit dem Grafen aus dem] zungen Hochzeitslied:„Bedienet euch immer des Rau- Ser Scl mes!“ Und als müßte er gegen den Wind an. In kämpfen, senkte er den Kopf und ging mi Artikel stampfenden Schritten davon. auf die * 1 E Felicitas war an diesem Nachmittag, kurt] det al nachdem sie Saturnina die Autoschüee and m übergeben hatte, nach Paestum hinunter 5 0 gangen. Wo Klinger gerade steckte, als 57 1 8 f korteing. wußte sie nicht, und das warnt] gleten nicht unangenehm. Seit der letzten Nac Gleich! war es schwer für sie, in seiner Nähe, 10 setzes sein. Als sie an diesem Morgen zum 1 1 8 e gefahren waren, hatten sie beide nur 16. Staat Notwendigste und Nepensächlichste ang] und e einander geredet. Am Strand hatte sie 10 erhalte in einer Kabine ausgezogen, die 1 und Si von seiner entfernt war, und selbst im Laweck waren sie sich nicht begegnet. Institu Cortsetaung folzgb Der er das