»Die dann vom „ Als Ein- der- auf- önig ans lafte Atte, ich- Varz ende . N. Hel- über deim ben hut- g in cher 2¹⁸ riv- sin), iste· titur a10= ist anei hor- asch und sie inne ein- ent- der eni- sche Ircia das 5 sich letzt chen 1 80 neile 826 Die nter chab Wie des igler Ver- den „Co- über end- ater- Ber- rstes en. alin⸗ leser leut- Bert be- ähr- „ist Ru- g 75 ngel dem sche Pre- 1955, und ende cht⸗ tru⸗ sar- nmy be- und ort- das tate cent ene- u. tellt inen ich- Wa. Iizei nig- die ren. ich- Um er- erte gen r- man men ten, bei- dald n in ren rten Das iner 32 icht be- chia zu- sei- ken Was gen- enn chia an ten. das zubt ile hen des- der t) —— — 1 verlag. * der parlamentarischen Entscheidung über 3 R flerausgeber: Mannheimer Morgen Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredakteur: E. F. von Schilling; stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: W. Kirches; Kommunales: Dr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Land: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesb ank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Ar. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. N . ee Mannheimer Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-6, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41 Hdlbg. Tagebl.): Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 45 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb., Kreuzbandbez. 3, 25 DM zuzügl. 2,40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infoige Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. Sm 9, Jahrgang/ Nr. 299/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 23. Dezember 1954 3 massen gegen die Deiche, riß Schiffe von Mehr als ein Dutzend Schiffe treiben hilf- los in der Nordsee, funken nicht mehr und sind dem Spielball der Wellen ausgeliefert. Die„Cote d Azur“, ein Passagierdampfer, der am Montag mit englischen und amerikani- schen Ferienreisenden an Bord bei Calais auf eine Sandbank gelaufen war, konnte mit gro- er Mühe am Mittwoch von zwei Schleppern in den Hafen von Calais geschleppt werden. Die Küstenschiffahrt in Norddeutschland und England kam fast völlig zum Erliegen. zahlreiche Frachter mußten in den Häfen Schutz suchen. Auf dem britischen Dampfer „Laurentian Valley“ vor Brunsbüttelkoog brach ein Brand aus, der ein Todesopfer for- derte. In Cuxhaven herrschte seit Mittwoch- morgen Alarmzustand. Inzwischen wurde jedoch von armntlicher Seite mitgeteilt, daß für die Deiche vorerst keine Gefahr mehr be- stehe. Die Insel Helgoland meldete am Mitt- wochmorgen die schwerste Sturmflut, seit langer Zeit. Bonn.(dpa) Bundeskanzler Dr. Adenauer schreibt zum Tätigkeitsbericht der Bundes- regierung zum Jahreswechsel, das Jahr 1954 sei ein Jahr der Prüfung und Bewäh- rung gewesen. Das Scheitern der EVG habe in Europa und in der ganzen Welt eine akute Krise ausgelöst. Die Ueberwindung dieser Krise habe aber gezeigt, daß der Ge- danke der europäischen Zusammenarbeit trotz des langwährenden Methodenstreites über seine Verwirklichung kraftvoll und ebendig geblieben sei. 5 In Deutschland und in den anderen Unter zeichnerländern des Pariser Vertrags- Werkes stehe der Jahreswechsel im Zeichen diese Verträge. Und wir dürfen hoffen, dag sich die Parlamentarier in den freien Staa- ten gleich ihren Regierungen der Verant- wortung bewußt sind, die die Geschichte in ihre Hand gelegt hat“. Die Verwirklichung dier Pariser Verträge bedeute für die Bun- ſesrepublik die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Die Bundesrepublik werde dadurch in die Lage versetzt, ihre ganze Kraft für die Wieder- vereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit einzusetzen“.. Im vergangenen Jahr sei trotz der großen außenpolitischen Aktivität auch die deutsche Innenpolitik„nicht zu kurz ge- kommen“, meint der Bundeskanzler weiter. Er wies auf die Leistungen der sozialen Marktwirtschaft, die Sicherung der Wäh- Naht das Ende der Stuttgart. Das Justizministerium von Baden-Württemberg hat den Referenten- entwurf eines Gesetzes über die Neuord- nung und Vereinheitlichung der Gemeinde- gerichtsbarkeit in unserem Bundesland aus- gearbeitet, der unter anderem die Abschaf- fung der erst vor sechs Jahren im damali- gen Württemberg-Baden neu geschaffenen Friedensgerichte zugunsten einer erheblich eingeschränkten, einfachen Gemeindegerichts- barkeit vorsieht. Die Tätigkeit der Ge- meindegerichte soll nach dem Entwurf, der bisher von der Landesregierung noch nicht behandelt worden ist, im wesentlichen auf bürgerliche Rechtssachen einfacher Art be- schränkt bleiben. Die bisher den Friedensgerichten zuge- wiesene Behandlung von Uebertretungs- angelegenheiten durch Strafverfügungen ud die Entscheidung in gewissen Privat- Hagesachen im ersten Rechtszuge sollen weder den ordentlichen Gerichten über- tragen werden. Aber auch die Befugnisse der Gemeindegerichtsbarkeit sollen in einem wichtigen Punkt eingeschränkt wer- den. Während die Gemeindegerichte, eben- so wie die Friedensgerichte, bisher auch kleine Streitigkeiten durch Urteil entschei- den und Arreste und einstweilige Verfügun- gen erlassen konnten, soll ihnen nach dem Entwurf in den strittig bleibenden Fällen keine Entscheidungsgewalt mehr zustehen. mre Aufgaben werden daher im wesent- lichen auf das Mahn- und das Güteverfah- ren beschränkt sein. Da nach dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1950 eine etwaige Ausdehnung der Frie- densgerichtsbarkeit auf die südlichen Lan- desteile unzulässig ist, andererseits eine Beseitigung der nur in Nordwürttemberg- ordbaden vorhandenen Friedensgerichte zuk bundesgesetzlichem Wege im Bereich des Möglichen liegt, schlägt der Referenten- entwurf eine freiwillige Aufgabe der Frie- densgerichte im Interesse einer einheitlichen egelung im ganzen Land vor. Die Ein- H a m bur g.(dpa UP) Mit 160 Kilometerstunden raste in der Nacht zum Mitt- woch, der längsten des Jahres, ein Sturm über Nordwesteuropa, peitschte die Wasser- ihren Ankerketten, zerfetzte Masten und knickte Türme wie Streichhölzer. Nach bisher vorliegenden Meldungen sind dem Unwetter mindestens acht Personen zum Opfer gefallen und 22 verletzt worden. In Italien kamen sechs Menschen bei Straßenverkehrsunfällen, die durch dichten Nebel, Schnee und Regen hervorgerufen wurden, ums Leben. Auch auf der Zugspitze erreichte der Sturm in der Nacht zum Mittwoch Orkan- stärke. In den Bayerischen Alpen fiel in den Lagen über 1000 Meter Schnee. In München entstanden schwere Schäden an Gebäuden und Straßenbahnen. Die Feuerwehr war pausenlos unterwegs. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurde eine Sturmgeschwindig- keit von 160 Kilometerstunden gemessen. Im Teutoburger Wald richtete der von kur- zen Wintergewittern begleitete Sturm er- hebliche Waldschäden an. Mehrere heftige Wintergewitter mit star- ken Hagel- und Regenschauern gingen auch im Gebiet von Hannover nieder. Im Ober- harz fielen 15 bis 20 Zentimeter Neuschnee. Auf den Höhen um den„Kahlen Asten“ im Harz schneit es bereits seit zwanzig Stunden. Die Temperatur betrug in diesem Gebiet null Grad. Im Interzonenstraßenverkehr be- steht die Gefahr von Behinderungen durch „Jahr der Prüfung und der Bewährung“ Adenauer zum Tätigkeitsbericht der Bundesregierung rung, die Unterbringung der Vertriebenen und Flüchtlinge, den Lastenausgleich, die EKriegsopfer versorgung, den Wohnungsbau. und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hin. Neben diesen„von vielen als selbst- verständlich angesehenen Fortschritten“ habe das Jahr 1954 zusätzliche soziale Hilfe für die Rentner und Spätheimkehrer ge- bracht. Für die Familien sei durch Aus- gleichskassen und andere Maßnahmen eine Beihilfe beschlossen worden, die sich erst- malig im Januar 1955 spürbar auswirken Werde. N Trotz der neuen sozialen Leistungen habe der Haushalt der Bundesrepublik im Gleich- gewicht gehalten werden können. Die ge- sunde Finanzlage des Bundes habe die Ver- abschiedung der Finanz- und Steuerreform ermöglicht, die vor allem dem Mittelstand Vorteil bringen werde.„Die Bundesregie- rung wird darauf bedacht sein, künftig die Verteidigungsausgaben so niedrig wie mög- lich zu halten“. Auf keinen Fall würden sie zu einer Beeinträchtigung der sozialen Sicherheit und des allgemeinen Lebensstan- dards führen. Im neuen Jahr werde die Bundesregie- rung zusammen mit den freien Nationen ihre Arbeit für die Erhaltung und Festigung des Friedens und der Freiheit in Europa und in der Welt fortsetzen,„um zu einer Entspannung des Ost-West-Konflikts bei- zutragen und damit den Weg für die Wie- dervereinigung Deutschlands freizumachen“. Friedensgerichte? Referentenentwurf empfiehlt eine eingeschränkte Gemeinde- Gerichtsbarkeit von unserer Stuttgarter Redaktion schränkung der Befugnisse der Gemeinde- gerichte wird in dem Entwurf mit dem Um- stand begründet, die Zivilrechtspflege sei so schwierig und kompliziert geworden, dag ihre Handhabung des im materiellen Recht und im Verfahrensrecht durchgebildeten Juristen bedürfe. Orkanartige Stürme über Europa Schiife treiben hilflos aui der Nordsee/ Wieder Todesopfer und Verletzte Sturmwirbel. In Berlin wurde Sturmstärke neun bis zehn gemessen. Erhebliche Gebäudeschäden richtete der Sturm im Bonner Stadtgebiet an. Die Fern- sprechverbindungen zwischen Bad Godes- berg und Mehlem wurden unterbrochen. Ueber Bonn ging ein mehrere Minuten dauernder Eishagel nieder. Siebzehn Tote in Mexiko Die seit etwa zehn Tagen über Mexiko hereingebrochene Kältewelle hat am Mitt- woch weitere sieben Todesopfer gefordert, so daß die Zahl der Toten seit Beginn der Kältewelle nunmehr siebzehn beträgt. Die Behörden in Mexiko City müssen täglich etwa 1600 Personen mit warmer Kleidung versehen und für die Unterkunft dieser Personen sorgen. Ein Erdbeben, das die kleine Küstenstadt Eureka in Kalifornien erschütterte, hat Schäden im Wert von mehr als einer Million Dollar verursacht. Wie feststeht, wurden dabei eine Person getötet und 25 Personen verletzt. Gehaltserhöhung für Bundesbedienstete Bonn.(dpa) Zwischen der Bundesregie- rung, der Gewerkschaft Oeffentliche Dienste, Transport und Verkehr und der Deutschen Angestelltengewerkschaft sind am Mittwoch in Bonn— nach langwierigen Verhandlun- gen— Tarifverträge unterzeichnet worden, die eine Gehaltserhöhung für Bundesange- stellte und eine Lohnerhöhung für Bundes- arbeiter vorsehen. Die Gehälter der An- gestellten des Bundes werden rückwirkend vom 1. Oktober an durchschnittlich um fünf Prozent erhöht, die Ecklöhne der Arbeiter des Bundes vom 1. Dezember an um fünf Pfennig. Außerdem erhalten die Lohnemp- känger eine einmalige Ausgleichszulage von 30 Mark. Die Regelung entspricht dem sogenannten Homburger Abkommen, das Mitte des Jah- res schon für die Länderbediensteten abge- schlossen wurde. Das Bundesfinanzmini- sterium hatte sich schon Mitte Dezember damit einverstanden erklärt, den Arbeitern und Angestellten im Bundesdienst noch vor Weihnachten Vorschüsse auf die geplanten Tariferhöhungen zu gewähren. Ernst“, erklärte Der jugoslawische Staatspräsident Marschall Tito ist das erste ausländische Staatsoberhaupt, das der indischen Republik seit ihrer Gründung einen Besuch abstattet. Unser Bild zeigt Marschall Tito beim Absckreiten der Front einer Ekrenkompamie in der indischen Stadt Bombap. Bild: dpa Mendeès-France greift immer wieder ein Er fordert eine starke Mehrheit für die Pariser Verträge Von unserem Korrespondenten Eckart Peterich Paris. In der Kammerdebatte über die Pariser Verträge hat Mendeèes-France am Mittwoch gefordert, die Verträge müßten mit einer ansehnlichen Mehrheit ratifiziert werden. Denn ich sage es mit sroßem 2 der Ministerpräsident, „eine positive Entscheidung mit einer schwachen Mehrheit wäre ebenso schlimm Wie eine Ablehnung“. Die kurze aber ein- drucksvolle Rede des Ministerpräsidenten war eine Antwort auf die Rede des Sozia- listen Jules Moch, der zugleich Frankreichs Vertreter im Abrüstungsausschußg der Ver- Dulles und Eden stimmen überein Sicherheit für Europa, ohne spätere Notwendigkeit einer Befreiung Washington.(UP) Der amerikanische Außenminister Dulles erklärte in Washing- ton zu den Beschlüssen des NATO-Rates, die neue Strategie, die geeignet sei, Westeuropa vor einer Invasion zu schützen, ziele darauf Ab, einen Angreifer„schon an der Tür- schwelle“ zurückzuwerfen. In diesem Zu- sammenhang kündigte Dulles an, daß künf- tig taktische Atomwaffen das Hauptvertei- digungsmittel Westeuropas würden. Auf seiner Pressekonferenz stellte der Außenminister fest, daß damit ein vielver- sprechender Weg gefunden worden sei, das zu erreichen, wonach die Völker Europas so lange gesucht hätten:„Eine Form der Si- cherheit, die Westeuropa nicht in die Lage bringt, erst wieder befreit werden zu müs- sen“. Dulles unterstrich den Unterschied zwi- schen taktischen und strategischen Atom- waffen, deren Verwendung jeweils von Fall zu Fall entschieden werden müsse. Die ge- plante Herabsetzung des Personalbestandes bei den amerikanischen Landstreitkräften werde sich in Europa nicht auswirken. Die Reduzierung werde auch keine Schwächung der amerikanischen Abwehrkraft gegenüber kommunistischer Aggression oder Wühlarbeit zur Folge haben. Gerade in Europa seien massive Landstreitkräfte zur Abschreckung jedes möglichen Angriffs nötig. Sowjets, die geplante Verringerung der amerikanischen Streitkräfte nicht als Zei- chen von Schwäche aufzufassen, hat die Zeichen von Schwäche aufzufassen, hat die Kontroversen im Kongreß und die Besorg- nisse zahlreicher amerikanischer Politiker keineswegs zum verstummen gebracht. Eine große Zahl demokratischer Kongreßmitglie- der äußerte heftige Bedenken an der Ab- sicht der Regierung, die Mannschaftsstärke der US-Streitkräfte innerhalb der nächsten 18 Monate um 403 000 Mann zu verringern. Der britische Außenminister Eden erklärte am Mittwoch, daß er sich mit den vom ame- rikanischen Außenminister geäußerten Ge- dankengängen über die Strategie für die Verteidigung Europas identifiziere. Z bischen Gesfern und Morgen Die sozialen Leistungen des Bundes im Rechnungsjahr 1954 betrugen nach Berech- nungen des Bundesfinanzministeriums rund 7, Milliarden Mark und damit rund 3,5 Mil- liarden Mark mehr als im Rechnungsjahr 1949. In dieser Berechnung seien die Lei- stungen für die unter das Gesetz nach Ar- tikel 131 des Grundgesetzes fallenden Per- sonen nicht enthalten. Gnadenmaßnahmen gewährte der fran- z6sische Hohe Kommissar, Botschafter Fran- cois-Poncet, anläßlich des Weihnachtsfestes, 40 Deutschen, die von französischen Besat- zungsgerichten verurteilt worden waren. Der Deutsche Heimkehrerverband über- mittelte Präsident Eisenhower eine Mappe mit Zeichnungen aus dem Leben deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion als ein Zeichen des Dankes der deutschen Heim- kehrer für das Interesse, das die USA am Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion genommen hätten. Die Zahl der Todesopfer bei dem Dort- munder Zugunglück hat sich am Mittwoch durch den Tod eines der Schwerverwun- deten auf 16 erhöht. Der Ausschuß für Kriegsdienstverweige- rungsfragen erklärte in Dortmund, die von der Bundesregierung erarbeiteten Gesetzes- vorschläge zur Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen könnten die demo- kratischen Grundrechte bedrohen. Der Aus- schuß fordert Bundesregierung und Bundes- tag auf, ein Kriegsdienstverweigerungsrecht zu schaffen, das nicht im Widerspruch zum Grundrecht der Gewissensfreiheit steht. Der Ausschuß sieht in den Regierungsvor- schlägen vor allem drei Gefahren: der Ge- setzgebung werde ein unzureichender Ge- wWissensbegriff zugrunde gelegt, als einzige Alternative zum Militärdienst sei nur ein zwangmäßiger Ersatzdienst vorgesehen, und die Gesetzgebung werde durch ein nicht „einwandfreies Gerichtsverfahren“ unter- höhlt. Der Ausschuß verlangt, daß ein frei- Williger Friedensdienst als dem Militär- dienst und dem Ersatzdienst gleichberechtigt anerkannt behandelt wird. Zu den Verhandlungen über die Neubil- dung des Berliner Senats teilte die SPD mit, daß sie eine Besetzung der Senatsabteilung im Verhältnis sieben zu fünf fordere. Die CDU wünscht dagegen eine Besetzung im Verhältnis sieben zu sechs. Die Verhandlun- gen werden fortgesetzt. Der ehemalige Reichsminister Dr. Walter von Keudell erhielt am Mittwoch aus der Hand des Bundesvertriebenenministers das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schul- terband. Dr. von Keudell ist jetzt Sprecher der Landsmannschaft Berlin- Brandenburg. Die Schweizer Bundesregierung hat die Abberufung des tschechoslowakischen Mili- tärattaches in Bern und zweier seiner Mit- arbeiter verlangt. Man macht ihnen zum Vorwurf, daß ihr Verhalten in letzter Zeit den Charakter eines allgemeinen Spionierens angenommen habe. Die Auslieferung Degrelles, des ehemali- gen Führers der Wallonischen SS- Einheiten, forderte die belgische Regierung, wie Außen- minister Spaak vor der belgischen Kammer erklärte, von Spanien, wo sich Degrelle seit dem Kriegsende aufhält. Ueber eine Neufassung des Vertrages von 1948 zwischen Großbritannien und Jordanien begannen in London Verhandlungen. Der gegenwärtige Vertrag gibt Großbritannien das Recht zur Aufręchterhaltung von zwei Flugplätzen und der Stationierung von Truppen in Jordanien. Ferner leistet die britische Regierung eine jährliche Zahlung von 7 500 000 Pfund. Der jordanische Außenminister erklärte jetzt, der politische Ausschuß der Araber- Liga habe bei seiner Sitzung in Kairo den Araberstaaten empfohlen, militärische Hilfe von den Westmächten anzunehmen. Der Ausschuß habe jedoch die Bedingung ge- stellt, daß daraus keine Verpflichtung ent- stehe, einem Pakt beizutreten. Weitere 31 Chinesen, die in den USA studierten und denen nach wie vor von den Amerikanern die Ausreise verweigert wird, baten den Generalsekretär der UNO um Vermittlung bei der Regierung in Washing- ton. Wie gemeldet, haben die USA kürzlich einer größeren Zahl chinesischer Studenten die Heimreise erlaubt. Mit großer Mehrheit sprach sich das indi- sche Parlament für den Vorschlag der Re- gierung aus, Indien zu einem auf dem So- zialismus begründeten Wohlfahrtsstaat zu machen.. einten Nationen ist. Die Verhandlungen mit den Sowjets über eine kontrollierte Ab- rüstung und über die friedliche Verwen- dung der Atomenergie hätten, so meinte Moch, Fortschritte gemacht. Es bestünde keine akute Kriegsgefahr In einem moder- nen Atomkrieg seien aber die wenigen deutschen Divisionen obne ernstliche Be- deutung und die Ratifizierung der Ver- träge werde eine neue Phase des„Kalten Krieges“ eröffnen. Verhandlungen mit den Sowjets würden auf geraume Zeit hin schwierig werden.. Da griff Mendeès-France ein:„Sie haben“, sagte er zu Moch,„die Frage in dramati- scher Weise dargestellt. Sie wissen, wo wir im Fall der Ablehnung der Verträge stün- den: Es wäre überhaupt keine Rede mehr von einer Viererkonferenz. Wir hätten im Atlantischen Rat keinerlei Einfluß mehr. Aber wenn wir ratifizieren, können wir hof- ken eine Rolle zu spielen, sei es im Atlan- tischen Rat, sei es bei einer Viererkonferenz. Heute der Höhepunkt erwartet (dpa) Die Debatte tritt wohl heute, Don- nerstag, in ihre entscheidende Phase ein. Verschiedene Gegner der Verträge haben Vertagungsanträge vorbereitet und es Wird erwartet, daß sich die Regierung mit diesen Verzögerungsversuchen auseinanderzusetzen haben wird. Mendès-France griff bereits am Mittwoch energisch in die Diskussion ein und forderte eine große Mehrheit für die Ratifizierung. Der Gaullist Gaston Palewski und der frühere französische Ministerpräsident Da- jadier forderten gestern, daß die Ratiflzie- rung von dem Ergebnis vorhergehender Ver- handlungen mit Moskau abhängig gemacht werde. Daladier warf Bundeskanzler Dr. Adenauer vor, er habe bereits ein britisch- amerikanisches Schiedsgericht über die Saar- frage gefordert. Von der Regierungsbank rief ihm der Ministerpräsident Mendées- France zu:„Sie können sicher sein, daß die kranzösische Regierung es nicht annehmen wird“. Daladier antwortete:„Sie wollen Deutschland gerade in dem Augenblick auf- rüsten, in dem die Sowjetunion zum ersten Male seit dem Tode Stalins den Willen zur Entspannung zeigt!“ Der Sozialist Le Bail setzte sich für die Ratifizierung ein und erklärte, die sowieti- sche Drohung, den sowjetisch- französischen Bündnisvertrag zu kündigen, müsse von Frankreich durch eine Ratiflzierung der Pa- riser Verträge mit einer möglichst großen Mehrheit beantwortet werden. Scharfe Kri- tik an der Regierungspolitik übte der Frak- tionsführer der Volksrepublikaner, Pierre Henri Teitgen. Er sagte, Mendeès-France habe auf die Lösungen zurückgegriffen, die „unsere Verbündeten im Jahre 1950 anboten und die wir damals ablehnten“. Frankreich sei zur traditionellen Politik der Koalitionen zurückgekehrt, heute aber seien die ent- scheidenden Probleme auf nationaler Grund- lage nicht mehr zu lösen. Einstimmig hieß der Außenpolitische Ausschuß der belgischen Abgeordneten kammer am Mittwoch die Pariser Deutsch- landverträge gut. Der niederländische Außenmini- ster Beyen warnte in der außenpolitischen Debatte der zweiten holländischen Kammer vor den Wunschträumen, die westeuropäische Union ließe sich zu einer supranationalen Gemeinschaft entwickeln. Es dürfe nichts unternommen werden, was Großbritannien innerhalb der westeuropäischen Union in eine Ausnahmestellung bringen würde. Seite 2 MORGEN Donnerstag, 23. Dezember 1954/ Nr. 299 — Donnerstag, 23. Dezember 1954 Sozialisten unter sich Erich Ollenhauer, Fritz Heine und Her- bert Wehner müssen sich auf der Tagung des Generalrates der Sozialistischen Inter- nationale in Amsterdam einsam vorgekom- men sein. Man hat sich dort in der Gesin- nunsssemeinschaft der demokratischen So- Zialisten Europas gründlich über die Pariser Abkommen und ihre Konsequenzen ausge- Sprochen. Am Schluß zeigte sich, daß die De- legation der deutschen Sozialdemokraten mit rer Auffassung allein auf weiter Flur Stand. Die SPD sagte auch in Amsterdam ir„Wir müssen die Ratifizierung von dem Ergebnis eines neuerlichen Versuchs, mit den Sowiets zu Verhandeln, abhängig machen“; die übrigen Delegationen aus mehr als zehn Suropäischen Ländern antworteten: erst rati- flzieren— dann verhandeln! Bei dieser Gegenüberstellung fühlt man sich lebhaft an die Außenpolitische Debatte in Bonn erinnert, und die Erinnerung wird noch stärker angeregt, wenn man die in Amsterdam vorgetragenen Argumente liest. Der französische Sozialist Guy Mollet ver- suchte seine Kollegen aus der Bundesrepu- blik mit dem Hinweis zu überzeugen, daß die Ratifizierung der Pariser Abkommen im Interesse der kollektiven Sicherheit unbe- dingt notwendig sei. Und der britische So- Zialist Herbert Morrison sagte dasselbe mit freundlichen Wendungen: man müsse Ver- ständnis für die Haltung der deutschen So- zialdemokraten aufbringen, aber er teile den gemeinsamen Standpunkt der übrigen sozia- Iistischen Parteien Europas, die trotz ihrer Erfahrungen als besetzte Länder im letzten Krieg für die Wiederbewaffnung Deutsch- lands einträten; der Wunsch Europas, sich Kollektiv zu verteidigen, müsse auch der SPD einleuchten. Was Guy Mollet, was Herbert Morrison in Amsterdam vortrugen, hat mit den glei- chen realistischen Begründungen Adenauer in Bonn gesagt. Und daran zeigt sich, wie Sehr sich die Sozialdemokraten mit und durch ihre außenpolitische Leitthese isoliert haben. 8 Die SPD steht in dieser Hinsicht recht einsam, aber nicht ganz allein da. In Bonn haben die Abgeordneten das Bundeshaus nach bewegter Debatte vor weihnachtlicher Ruhe anheimgegeben. Genz anders in Paris. Dort nähert sich die Entscheidungsschlacht um die Abkommen ihrem dramatischen Höhepunkt. Wir wollen nicht den Vorwurf aufgreifen, der im Bundeshaus zu hören War; die SPD lasse sich mit ihrer Ram Dagne gegen die Ratifizierung in die breite Fahrtrinne der kommunistischen Propaganda hineintreiben; wir wollen diesen Vorwurf nicht aufgreifen, weil die Sozialdemokra- ten im Grunde genommen sehr eindeutig gegen den Kommunismus ankämpfen. Des- halb soll die Haltung der Kommunisten wäh- rend der Ratifizierungsdebatte in der fran- 28sisellen Kammer hier aus dem Spiel blei- Ben. Die Leitthese der Spp ftrugen in der Nationalversammlung als ihre eigene These Hoch andere Deputierte vor. Um nur einige Rerauszugreifen: Daladier, ein Mann, der uns Deutschen verständlicherweise grenzen los mißtraut, denn er war als französischer Ministerpräsident in München dabei; dann G. Palewski, führender Gaullist und Gegner einer Aufrüstung Deutschlands; schließlich auch der Sozialist Jules Moch bekannt ge- worden als entschlossener Kämpfer gegen die EVG. Am Beispiel von Jules Moch ist zu er- kennen, daß die SpD auch im Lager der Suropäischen Sozialisten nicht ganz allein steht. Man entsinnt sich noch der Auseinan- dersetzungen innerhalb der französischen So- Zalisten nach der Ablehnung der EVG durch die Natlonalversammlung. Und man Weiß, daß auch bei den Sozialisten Großbritanniens die Ansichten über eine Wiederbewaffnung Deutschlands sehr geteilt sind. Aber die Ofklzielle Meinung der sozialistischen Par- teien Europas— und das ist dann wohl auch die Meinung der Mehrheit in diesen Par- teien— ist der Haltung der deutschen So- Zialdemokraten genau entgegengesetzt. Nach demokratischen Spielregeln kommt es immer auf das Votum der Mehrheit an. * Das Ergebnis der Abstimmung in Paris läßt sich nichrt vorwegnehmen. Aber zumin- dest hat man mit einer Annahme der Rati- kizierungsgesetze durch die Nationalver- Sammlung zu rechnen. Auch die SpD muß damit rechnen. Und sie wird so gut wissen wie wir, daß dann die deutsche Opposition eine Wendemarke auf ihrem politischen Weg erreicht haben wird. Denn wenn ein- mal die Entscheidung über die Pariser Ab- kommen und damit zugleich über die erste große Etappe deutscher Nachkriegspolitik gefallen ist, dann stellt sich für die SPD un- Ausweichlich die Frage, ob sie in die Rolle einer aufbauenden Opposition hineinfinden Will, indem sie auf dem Boden der gegebe- nen Tatsachen mitarbeitet an den Aufgaben, die uns aus den Abkommen erwachsen, oder ob sie eine Opposition der sturen Negation treiben will. Vielleicht hat es Ollenhauer, Heine und Wehner beeindruckt, in Amsterdam aus dem Munde führender europäischer Sozialisten Argumente gehört zu haben, die auch die Argumente der Bundesregierung sind. Die Abkommen wurden dadurch für die SpD aus dem Bonner Spannungsfeld der Koali- tion und der Opposition herausgehoben; mit dieser Erkenntnis könnte der Ansatz für eine neuverstandene Opposition im Falle der Rati- fizierung gegeben sein. Wir hoffen das zu- versichtlich, denn es wäre ein Unglück, wenn eine deutsche Armee ohne oder gar gegen die SPD aufgestellt werden müßte. Wilfried Hertz-Eichenrode Sowjetzone drosselt Kraftfahrverkehr aus der Bundesrepublik München.(UP) Westdeutsche Interzonen- reisende, die mit eigenem Kraftfahrzeug in die Sowietzone reisen wollen, erhalten in steigendem Umfang ihre Aufenthaltsgesuche mit dem Vermerk zurück„Einreise nur mit öffentlichem Verkehrsmittel“. Nach über- einstimmenden Berichten von allen Grenz- übergangspunkten sind die Behörden der Sowjetzone in den letzten Wochen, erst 262 gernd, dann in immer stärkerem Umfang dazu übergegangen, den Personenwagenver- kehr in ihr Gebiet zu drosseln. Die USA bauen die„Bastion Spanien“ aus Die„drei großen C“ der US-Marine auf Besuch/ Modernisierung der spanischen Flotte Madrid, im Dezember Von den zahlreichen Kommissionen aus Uebersee, die in den letzten Monaten und Wochen nach Spanien kamen, war keine bedeutsamer als der Besuch der Admiräle Carney, Cassidy und Combs— der drei gro- Ben C der US-Marine. Admiral Carney, der Chef des Flottenoperationsstabes, traf sich in Madrid mit den Befehlshabern des Nordatlantikgeschwaders und der Mittel- meerflotte, um entscheidende Besprechun- gen über die Modernisierung der spanischen Kriegshäfen und eines Teiles der Flotte zu führen, die dem Tonnagegehalt nach immer- hin an fünfter Stelle unter den Flotten der Welt steht. Die Fachleute sind der Ansicht, daß mit der Madrider Konferenz der drei Admiräle eine neue Phase der spanischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten be- gonnen habe. Die Vorbereitungen für die praktische Zusammenarbeit zwischen der spanischen und amerikanischen Flotte gel- ten als abgeschlossen. Aus dem Stadium der Projekte gerät man jetzt immer deutlicher in das der Verwirklichungen. Mit anderen Worten: Die Dinge kommen allmählich in Fluß. Dafür spricht auch die bevorstehende Ablösung des amerikanischen Botschafters, James Dunn, der durch den ehemaligen Gouverneur des Staates Con- necticut, John D. Cabot Lodge, ersetzt wer- den soll. Der neue Botschafter der Ver- einigten Staaten— ein Bruder des ameri- kanischen Vertreters bei den Vereinigten Nationen, Henry Cabot Lodge— steht Prä- sident Eisenhower, dessen Wahlkampagne er 1952 geleitet hat, persönlich nahe. An die Stelle eines Karrierediplomaten tritt also eine politisch scharf profilierte Persönlich- keit, deren Entsendung als ein Zeichen des zunehmenden Interesses des Weißen Hauses am Ausbau der Beziehungen zu Spanien ver- standen werden muß. Die neue Landkreisordnung Regierung fordert stärkere Einflußnahme bei der Landrats-Wahl Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart, 22. Dezember Nach dem Landesverwaltungsgesetz und der neuen Gemeindeordnung verabschiedete die Landesregierung von Baden-Württem- berg in ihrer letzten diesjährigen Sitzung wie schon kurz berichtet— nunmehr auch das dritte wichtige Aufbaugesetz: die neue Landkreisordnung. Der Regierungsentwurf wurde dem Landtag zugeleitet. Entsprechend den Vorschlägen des Innen- ministeriums sprach sich auch die Landes- regierung für ein wesentlich verstärktes Mitwirkungsrecht der Staatsverwaltung bei der Auswahl der Landräte aus. Während bisher in den nördlichen Landesteilen die Landräte ohne jede staatliche Einwirkungs- möglichkeit direkt von den Kreistagen ge- Wählt wurden und das Innenministerium le- diglich die Ordnungsmäßigkeit der Wahl nachzuprüfen hatte, sollen die Kreistage künftig verpflichtet sein, dem Innenmini- sterium sämtliche Bewerbungen für die Stelle des Landrats vorzulegen. Das Innen- ministerium seinerseits soll dann das Recht haben, den Kreistagen aus der Zahl der Be- werber mindestens drei Kandidaten vorzu- schlagen, die in die engere Wahl kommen sollen. Nur unter diesen vom Ministerium für geeignet befundenen Landratskandidaten sollen die Kreistage dann den endgültigen Landrat auf acht beziehungsweise bei un- mittelbarer Wiederwahl auf zwölf Jahre Wählen können. Ein Sprecher der Regierung begründete diese Entscheidung mit einem Hinweis auf die Doppelfunktion des Landrats, der einer- seits Vertreter der Landkreisselbstverwal- tung, andererseits aber auch die Spitze der unteren staatlichen Verwaltung sei. Die von der Regierung vorgeschlagene Regelung sei ein Kompromiß zwischen dem vom Staat ernannten Landrat, wie man ihn bisher in den südlichen Landesteilen kenne, und dem bisher rein kommunalen Landrat der nörd: lichen Regierungsbezirke. Die Doppelfunk- tion des Landrats erfordere bei der Bestel- lung ein engeres Zusammenwirken zwischen Staat und Landkreisselbstver waltung. Im Gegensatz zu den bisherigen Rege: lungen sieht die neue Landkreisordnung die Möglichkeit der Abberufung eines Landrats durch Entscheidung des Kreistages vor, und zwar soll ein Landrat bei einfacher Kreis- tagsmehrheit im Benehmen mit dem Innen- ministerium, bei einer Zweidrittelmehrheit jedoch ohne Genehmigung des Ministeriums abberufen werden können. Die Bestimmun- gen über die Stellung und die Wahl der Kreistage und des Kreisrates entsprechen im wesentlichen den bisherigen Regelungen. Der Landrat soll jedoch im Kreistag kein Stimmrecht und im Kreisrat zwar Stimm- recht, aber nicht mehr das Recht des Stich- entscheides haben. Von unserem Korrespondenten Heinz Barth Neben solcher diplomatischen Zukunfts- musik sind die Flakgeschütze und schweren Küstenbatterien, die demnächst zum Schutz der spanischen Kriegshäfen Ferrol, Carta- gana und Mahon eingebaut werden sollen, bereits eine greifbare Realität. Ueberdies fiel der Madrider Konferenz der drei Admi- räle mit der Veröffentlichung der ersten Ausschreibungen für den Bau des neuen Stützpunktes von Rota zusammen. Bei Rota, das von Admiral Carney besichtigt wurde, entsteht an der Bucht von Cadiz die mit Abstand bedeutendste Marine- und Luft- basis der Amerikaner auf der iberischen Halbinsel— ein moderneres und geräumi- eres Gibraltar des 20. Jahrhunderts. Wie Carney mitteilte, soll sobald wie möglich mit gemeinsamen Uebungen der spanischen und amerikanischen Flotte begonnen wer⸗ den. Voraussetzung der kombinierten Ubun- gen ist allerdings eine grundlegende Mo- dernisierung der überalterten spanischen Einheiten und insbesondere ihrer Melde- technik. Die spanische Flotte besteht aus fünf Kreuzern, darunter dem schweren Kreuzer„Canaris“, 21 Zerstörern, neun Tor- pedobooten, sechs Minenlegern, zehn Ka- nonenbooten, 14 Korvetten, zehn U-Booten und etwa 30 kleineren Einheiten. Mit weni- gen Ausnahmen sind die Schiffe älter als zwanzig Jahre. Wie Carney versicherte, sol- len die spanischen Werften für die Moder- nisierung der Flotte herangezogen werden. Wie weit sich dieser Vorsatz praktisch durchführen läßt, bleibt allerdings abzuwar. ten. Man hat jedenfalls den deutlichen Ein- druck, daß die nächsten Wochen und Monate eine fühlbare Beschleunigung der militäri- schen Zusammenarbeit zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten bringen wer- den. Der Bau von Rota und die Moderni. sierung der Kriegshäfen wie der Flotte ver- ursacht den Amerikanern Kosten, die mit den bisher gemachten Ausgaben nicht zu vergleichen sind. Das heißt— man ist an dem Punkt angelangt, an dem die Amerika. ner in das spanische Projekt zum ersten- mal größere Summen zu investieren begin- nen. Das Provisorium wird zur endgültigen Bindung und damit verschiebt sich unmerk. lich auch der politische Akzent dieser Zu- sammenarbeit. Admiral Carney sagte vor der Presse, er wolle natürlich den politi- schen Entscheidungen nicht vorgreifen, aber der Umbau der spanischen Flotte werde in jedem Fall nach Gesichtspunkten erfolgen, die sie technisch in die Lage ver- setzen, außer mit der amerikanischen Auch mit den Flotten der übrigen Mitglieder des Atlantikpaktes zu operieren. Das war ge- wih nur eine technische Randbemerkung. Aber sie eröffnet interessante Ausblicke aut mögliche Entwicklungen des spanischen Verhältnisses zu den Westmächten. Appell des Papstes an Chinas Katholiken Sie sollen sich der Schaffung einer„nationalen“ Kirche widersetzen Vatikanstadt, 22. Dezember Papst Pius XII. appellierte in einer am Mittwoch in Rom veröffentlichten Enzyklika an die Katholiken in China, sich den Bestre- bungen zur Schaffung einer„nationalen“ Kirche zu widersetzen. In der vom 7. Oktober 1954 datierten Enzyklika„ad sinarum gentes“ protestiert der Papst gegen die von den chinesischen Behörden propagierten Bewe- gurig der drei„Autonomien“: der Autonomie in der Führung der Kirche, der wirtschaft- lichen Autonomie der Kirche und der Unab- hängigkeit im kirchlichen Lehramt. Pius XII. bekräftigt das Recht der Kirche auf das Lehramt und stellt fest, weder das Volk, noch die Regierung dürften in die kirchliche Hierarchie eingreifen. Die Förde- rer der Bewegung der drei Autonomien wollten lediglich„die Einsamen und Furcht samen vom rechten Wege abbringen“. Der Papst ruft den chinesischen Katholiken zu: „In Wirklichkeit wollen sie endlich bei Euch eine ‚ nationale Kirche errichten, die nicht mehr katholisch sein könnte“, Der Papst er- innert an das Wort, daß die Gläubigen dem Kaiser geben sollten, was des Kaisers ist, aber auch Gott, was Gottes ist. Wenn die Machthaber Chinas Anordnungen erliegen, „Hen, heraus]! Ihr Bayern- J ech! Hoegner, Hoegner— Höch, höch, höch!“ die gegen den Willen Gottes verstoßen, gelte das Gebot:„Gott ist mehr Gehorsam entge- genzubringen als den Menschen“. Die Vatikanzeitung, Osservatore Romano“ veröffentlicht gleichzeitig mit der Enzyklika eine Bilanz der Kirehenverfol⸗ gung im kommunistischen China. Nach die- sem Bericht sind 49 katholische Erzbischöfe, Bischöfe und apostolische Präfekten ausge- Wiesen worden, 17 sind zur Zeit im Kerker, sechs Erzbischöfe und Bischöfe im Gefängnis gestorben. Insgesamt wurden 2 645 auslän- dische Geistliche aus China ausgewiesen. Etwa 300 chinesische Geistliche und Ordens leute seien im Gefängnis oder stünden unter Polizeiaufsicht. Die drei katholischen Univer- sitäten Chinas seien geschlossen, die katho- lische Presse des Landes unterdrückt worden, dpa Zum Fall Heinz hat Pankow Stellung genommen Berlin.(a.n.-Eig.-Ber.) Die mysteriösen Hintergründe für die angebliche Entführung des ehemaligen Abwehrchefs der Dienst- stelle Blank, Friedrich Wilhelm Heinz, nach Ostberlin haben jetzt eine neue Variation erhalten. Das Innenministerium der Sowjet- zone teilte am Mittwoch mit, Heinz und der frühere Leiter des Westberliner Aufklä-⸗ rungsdienstes, Jakob Kolb, seien am 16. De- zember in den Ostsektor Berlins gekom- men, hätten um politisches Asyl gebeten und den Sowjets Dokumente über die Tätigkeit der Berliner Geheimdienste und der Organisation Gehlen übergeben. Heinz und Kolb hätten ihren Schritt damit be- gründet, mit der Adenauer-Politik nicht einverstanden zu sein. Die Organe der „DDR“ hätten das Ersuchen überprüft und Jakob Kolb das erbetene Asyl gewährt. Da- Segen sei Heinz das Asylrecht verweigert worden, weil er an der Vorbereitung der Attentate auf Erzberger und Rathenau be- teiligt gewesen sei. Heinz hatte— wie gemeldet— am ver- Sangenen Wochenende dem Westberliner Polizeipräsidium eine mysteriöse Geschichte Über seine Entführung und seine Flucht aus Karlshorst erzählt. Es wird für möglich ge- Halten, daß Heinz seine Geschichte erfunden hat, weil die Sowjets ihm das Asylrecht ver- Weigerten. Zu diesen Mitteilungen aus der Sowiet- zone sagte Heinz am Mittwochabend, von alldem sei kein Wort wahr. Das Unkraut muß weichen auf Sie err Die Hamburger Schiffswerft Blohm& Voß fängt von vorne an Hamburg, im Dezember Enge Mitarbeiter von Rudolf Blohm, dem 72 jährigen Seniorchef der einst größten pri- Vaten Schiffswerft des europäischen Konti- nents, Blohm& Voß, haben beobachtet, daß der alte Herr in der letzten Zeit oft minuten- lang still vor sich hinblickt. Während die Hamburger Bevölkerung die Wiedergeburt ihrer“ Werft feiert, wurde der Mann, um den sich alles dreht, Rudolf Blohm, von der allgemeinen Begeisterung kaum erfaßt. Die Bürgerschaft, Hamburgs Stadtparla- ment, hat zwar beschlossen, mit einer kräf- tigen Kreditspritze den ersten Schritt zu Sehen, der Blohm& Voß wieder zu dem macklen soll, was es mit seinen 14 000 Arbei- tern einst war. Aber einen kleinen, für Ru- dolf Blohm wesentlichen Unterschied wird es dabei doch geben. Mit einem Kredit von 7.15 Millionen Mark sicherte sich der Ham- burger Staat nämlich das Recht, darüber mitzureden, was auf dem 600 000 Quadrat- meter großen Werftgelände in Zukunft zu geschehen hat. Mit weiteren Krediten in Höhe von 9,2 Millionen Mark ist damit die Wiedererrichtung einer modernen Schiffs- werft mit 2500 Arbeitern unter dem Namen „Blohm& Voß AG.“ nach zehnjähriger Zwangspause gesichert. Aber dieser Strom Staatlicher Millionenkredite ist es, der Ru- dolf Blohm als hanseatischen Kaufmann von altem Schrot und Korn etwas die Freude am neuen Start trübt. Er fängt nicht gern mit Schulden an. Noch im Herbst 1949, als er, der Sabotage angeklagt, vor einem britischen Militärgericht in Hamburg stand, rief Ru- dolf Blohm seinen Anklägern zu:„Seit ihrer Gründung im letzten Jahrhundert war es der Stolz unserer Firma, daß sich das Werk stets unabhängig vom Staat, von Firmen und von Banken gehalten hat.“ Die Entwicklung der Schiffswerft von Blohm& Voß war das Barometer des deut- schen Schiffsbaus. Ganze 14 000 Quadrat- meter Boden hatten die Gründer der Werft, die jungen Ingenieure Hermann Blohm und Ernst Voß, im Jahre 1877 vom Hamburger Staat gepachtet, um auf der Elbinsel Stein- Werder ihre Schiffswerft und Maschinen- kabrik zu errichten. Nach langen vergeblichen Bemühungen zur Erlangung eines Neubau- auftrages entschlossen sie sich zu einem für damalige Zeiten gewagten Schritt: Sie bau- ten ein Schiff auf eigene Rechnung. Aber die Rechnung ging auf. Die deutschen Reede- reien erkannten bald, daß nicht nur das tra- ditionsreiche Schiffbauland England etwas von der Materie verstand, sondern vor den Toren Hamburgs eine Werft arbeitete, die leistungsfähige und rentable Schiffe zu bauen wußte. Knapp zehn Jahre später mußte das Werftgelände schon auf 80 000 Quadratmeter vergrößert werden. Die Zahl der Arbeitskräfte stieg in den folgenden Jah- ren immer mehr und langte schließlich bei 14 000 an. Blohm& Voß hatte Weltruf er- rungen. Wie im Jahre 1877 war auch der neue Start kein Kopfsprung, sondern ein zähes und langsames Vorantasten. Während auf an- deren deutschen Werften längst wieder große Schiffe vom Stapel liefen und millionen- schwere Reeder wie Sokrates Onassis die Beschäftigung der Werften für Monate im voraus sicherten, schoß auf dem Gelände von Blohm& Voß das Unkraut immer noch üppig in die Höhe. Um seinen Mund einen bitteren Zug, meinte Rudolf Blohm damals:„Wir könnten bald ein Waldcafè auf Steinwerder errichten.“ Vor dem Kriege war es nämlich sprichwörtlich, daß die Chefs von Blohm& Voß an dieser Stätte des Schiffbaus kein Unkraut duldeten. Eine Werft, die jahrzehntelang das wirt- schaftliche Leben der Hansestadt entschei- dend mitbestimmt hatte, auf der die Ozean- riesen„Bismarck“,„Vaterland“,„Deutsch- lands,„Cap Arcona“,„New Vork“, die be- rühmten„Monte“-Schiffe und nicht zuletzt die 50 000 BRT große„Europa“ vom Stapel liefen, war 1948 innerhalb weniger Minuten zur trostlosen Einöde geworden. Feinste Stahlkonstruktionen und die Hauptträger der gewaltigen Helgen brachen in sich zu- sammen und konnten nur noch eine Aufgabe erfüllen: den Schrottbestand zu erhöhen. Aus Katalogen hatten Ausländer das Demontage- gut ausgesucht. Es sollte jetzt nur noch einer letzten Prüfung unterzogen werden. Zuver- sichtlich waren Kommissionen aus allen Tei- len der Welt nach Hamburg gekommen. Aber da erwies es sich plötzlich, daß die Werkein- richtungen von Blohm& Voß organisch auf- einander abgestimmt und einzeln gar nicht zu verwenden waren. Das erste Ergebnis: Verzicht. Das zweite: Sinnlose Verschrottung. Was auf dem Werftgelände nach der Demon- tage zurückblieb, waren über eine halbe Mil- lion Quadratmeter Schutt, Trümmer und Schrott, eine graue Wolke von Hoffnungs- losigkeit und Verzweiflung und 80 Millionen Mark Demontageschäden. Die Zerschlagung der Werft war vollkom- men. Mit nur einem Siebentel der ehemali- gen Belegschaft wird die junge Aktiengesell- schaft trotz ihres Wiederaufbaus nach mo- dernsten Rationalisierungsmethoden vorerst nur ein„kleines Pflänzchen“ bleiben. Als mittlere Seeschiffswerft dagegen dürfte das Unternehmen dank seinem Namen, seiner Weltweiten Geschäftsverbindungen und sei- nem günstigen Standort für alle Schiffsrepa- raturen wettbewerbsfähig sein. Der Neuauf- bau nach dem vollkommenen Zusammen- bruch wird auch deswegen schwierig sein, Weil die Konjunktur im Weltschiffbau nicht mehr so günstig ist wie noch vor wenigen Jahren, als der Korea-Boom den Reedern große Gewinne brachte und damit auch dem deutschen Schiffbau zu einem guten Start verhalf. Diese leicht rückläufigen Entwicklungs- tendenzen mögen der Grund dafür gewesen sein, daß Hamburgs Parlamentarier das frische Tempo abbremsten, mit dem sie zu- nächst an den Komplex Blohm& Voß her- angegangen waren. Das Schicksal der Werft War seit Kriegsende ein politisch außer- ordentlich dankbares Thema für alle Ham- burger Parteien, um mit dem Ruf nach So- fortmaßnahmen fleißig Wählerstimmen zu sammeln. Als aber das Alliierte Sicherheits- amt die Genehmigung zum Bau von See- schiffen an Blohm& Voß erteilte und das Geld zum laut geforderten Wiederaufbau der Werft gezahlt werden sollte, tauchten plötz- lich Bedenken auf, von denen vorher nie die Rede war. Hamburgs Bürgerschaft zögerte. Die öffentliche Meinung reagierte mit feinem Gefühl. Und'die Parteien erkannten, daß sie nach ihrem A nun auch B sagen und in einen Schrotthaufen Millionen hineinstecken muß- ten, um nicht hoffnungsloser Unpopularität zu verfallen. Immerhin wurde der stellver- tretende Fraktions vorsitzende des Hamburg- Blocks(CDU, FDP, DP), Jo von Fisenne, am Rednerpult der Bürgerschaft so deutlich, daß er erklärte:„Wir sind der Meinung, daß die Dinge im Detail zu kompliziert sind und im Ausschuß beraten werden müssen.“ Im Ausschuß kühlte dann die anfangs selbstgeschürte Blohm& Voß- Begeisterung Weiter ab. Zunächst war im Hinblick auf den Umstand, daß Blohm& Voß für Hamburg eine Herzens angelegenheit“ ist, geplant, der Werft fünf Millionen Mark zins- und tilgungsfrei für länger als zehn Jahre anzubieten. Um diesen Kredit nicht von vornherein als Zu- schuß zu kennzeichnen, rangen sich die Ab- geordneten schließlich zu einem Zinssatz von 2,5 Prozent durch. Er ist bis zum Jahre 1967 Zahlbar. Danach sollen sogar fünf Prozent Zinsen jährlich erhoben werden. So sehr die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen durch die Wiedererrichtung der einst berühmten deutschen Werft von allen Hamburgern auch begrüßt wird— es gibt nicht wenige Zweif⸗ ler, die dem Vorhaben skeptisch gegenüber stehen. Ihr Argument: Die bestehenden deut- schen Werften sind noch nicht einmal voll ausgelastet. Auf die„Herzens angelegenheit“ in der Bürgerschaft angesprochen, sprach der Ab- geordnete des Hamburg- Blocks Dr. Hasche aus, was den kühl rechnenden Abgeordneten insgeheim schon lange bewußt geworden war: „In Wirklichkeit betrifft der Komplex Blohm & Voß nicht nur das Herz, sondern einen anderen Körperteil“, der viel wichtiger ist: den Geldbeutel“! Das Sitzungsprotokoll ver- zeichnet nach diesem Ausspruch:„Große Heiterkeit.“ Gerd Kistenmacher Die Vollbeschäftigung ist in der Bundes- republik bereits in einigen wichtigen Berufsgruppen erreicht. erklärte Bundes- arbeitsminister Storch im Tätigkeitsbericht seines Ministeriums für 1954. Andere Berufsgruppen näherten sich diesem Ziel. Der Bericht stellt fest, daß im Herbst 1954 bei 16,3 Millionen Beschäftigten rund 3,25 Millionen mehr beschäftigt waren als im September 1949. Schleswig-Holstein steht mit einer Ver- schuldung von rund 860 Millionen Mark un- ter den Bundesländern nach wie vor an erster Stelle, erklärte der Finanzminister. — Nr. 20 8 Va Eil strukt bei ei ink Schw stund leistu. Di. absch plich währ etwa über hinw. Mete Niede den! Dei ärger und „Best der I Schle sich s die e ren! mali Trun der nens Schr. belpi Frau die 8 re Beat Max E gen vers von 8A den Gru jerte nen. pelbe gebr Han 4 I V bare deck 80ll. schen Iglu⸗ Schn D über Stur Lan lege und misc Mas ter Die der dun, 1 mon eine den. insg deut Hüs zu k flüg * Vas ein tisch War. Ein- onate itäri. anien Wer- lerni- Ver- mit ht zu st an ika · sten egin- tigen nerk. 9 vor oliti- eiken, Hotte Akten ver- auch * des 8 ung. e auf schen 5 7 1 gelte 1 ntge⸗ ano“ Klika E01. die- öfe, usge ker, ngnis slän- esen. dens-⸗ unter ver- atho- rden. dpa ücht⸗ der und 1 Da- der be- ver- iner aus ge- den ver- jet- von — erft frei Um Zu- Ab- Von 967 ent die irch ten uch eif⸗ er- t- voll der Ab- che ten Für, hm nen ist: er- oBe her es· zen es: cht ers iel. 954 „25 im chte Seite 3 fas sonst noch geschah. Fin neuer von dem französischen Kon- strukteur Leduc gebauter Düsenjäger stieg bei einem seiner ersten Probeflüge in einem inkel von fünfzig Grad mit einer Ge- cchwindigkeit von 1050 Kilometern in der stunde auf. Dies wird als eine Weltbest- leistung angesehen. Die Niederländische Zweite Kammer ver- bschiedete ein Gesetz, das allen Schul- I pklichtigen in Holland Schulgeldfreiheit ge- pöährt. Das Gesetz kostet den Staat jährlich etwa 27 Millionen DM. 8* pie Stadt Amsterdam beschloß, einen Hugplatz für Hubschrauber im Stadtinnern anzulegen und sich an das Hubschrauber- netz der Belgischen Luftfahrtgesellschaft sabena anzuschließen. Bisher wurde nur gotterdam von Hubschraubern der Sabena regelmäßig angeflogen. Amsterdam will sich auch zwei eigene Hubschrauber anschaffen. J. Zwei britische Nachtjäger erhielten am Montag überraschend Schießbefehl. Mit gut gezielten MG-Garben holten sie aus vier- tausend Meter Höhe über dem Aermelkanal gor Dover den„Feind“ herunter, einen Bal- n der RAF, der sich am Vormittag in Aberporth in Nordwales losgerissen hatte, bis ihn nach vierhundert Kilometern sein Schicksal ereilte. Für die Verkehrsflugzeuge par Alarm gegeben worden, da der Ballon über London und seinen Hauptflughafen hinwegtrieb. Er schleppte ein fast eintausend Meter langes Kabel mit und hätte beim Miedergehen auf dem Festland große Schä- den anrichten könen. 5* Der britische Schauspieler Robert Newton bürgerte sich über die Torheiten der Mode und die Listen der„Bestangezogensten“, Bestbehütesten“ und andere Aufzählungen der Modejünger. Er gab jetzt eine Liste der Schlechstangezogensten heraus, auf der er sich selbst, wie er sagt, aus Bescheidenheit, an die elfte Stelle gesetzt hat. Vor ihm rangie- ren in der Abteilung der Männer, der ehe- malige amerikanische Präsident, Harry S. frruman, der Schauspieler Charles Laughton, der Industrielle Howard Hughes, der Büh- nenschriftsteller George S. Sanders, der Schriftsteller Ernest Hemmingway und No- belpreisträger Albert Schweizer. Bei den Frauen findet man auf der Liste Newtons die Schauspielerin Tallulah Bankhead, und ihre beiden Kolleginnen Greta Garbo und Beatrice Lillie sowie„Klatschbase“ Elsa Maxwell. * Eine 44jährige Deutsche wurde vor eini- gen Tagen in New Vork verhaftet, weil sie versuchte, Schweizer Uhrwerke im Werte von zehntausend Dollar(42 000 DW) in die USA zu schmuggeln. Zollbeamte entdeckten den Schmuggel mit einem neuartigen, auf 4 Grund der Röntgendurchleuchtung konstru- ierten Gerät, das sie„Inspektoroskop“ nen- nen. Die Frau hatte die Uhrwerke in Dop- pelböden und wänden ihrer Koffer unter- gebracht. Weitere Uhrwerke waren in ihrer Handtasche und in ihrem Korsett eingenäht. * Aus Kreisen der USA-Luftwaffe wurde in Washington bekannt, daß eine versenk- bare Wetterbeobachtungsstation in die Eis- decke Nordgrönlands eingelassen werden oll. Die Konstruktion,„ein Mittelding zwi- schen einem U-Boot und einem Eskimo- Iglu“ wurde gewählt, weil die Eis- und Schneedecke normale Bauten nicht zuläßt. * Die kanadische Luftwaffe verfügt jetzt über eine Maschine, die innerhalb weniger Stunden in arktischen Gebieten Flugzeug- Landestreifen aus Schnee und Sägespänen legen kann. Die Maschine„frißt“ Schnee und kleine Bäume und produziert ein Ge- misch, das in der Kälte sofort eine glatte gert ter viermotorige Bomber landen können. Masse bildet, auf der wenige Stunden spä- Die Maschine ähnelt einem Modell, das in der Sowjetunion bereits seit 1942 in Anwen- dung ist. 1 un der Nähe von Varallo Sesia GEie- mont) haben zwei Holzfäller das Skelett einer fossilen„geflügelten Schlange“ gefun- dien. Es besteht aus 25 Wirbelknochen von insgesamt einem Meter Länge und den deutlich erkennbaren Ansätzen von zwei Hügeln. Dieser Fund scheint alte Legenden zu bestätigen, in deren Mittelpunkt eine ge- ö Aügelte Schlange steht. Was wir hörten: Viel, beinahe allzuviel wurde im Rund- während der letzten Wochen aufge- boten, um Adventsstimmung zu erzeugen, ein reicher Vorschuß auf das Fest, jeden Tag eine Portion Weihnachtsfreude. Wenn aber inmitten dieser fröhlich-festlichen Be- triebsamkeit jeden Abend im Programm des 1 Südwestkunks„Die tröstliche Botschaft“ er- klang, mit Worten der Verheißung, die einst die Propheten des Alten Testaments ver- kündet hatten, so war in diesen fünf Mi- nuten der Besinnung vielleicht das Schönste und Wesentlichste über die Bedeutung der vor weihnachtlichen Zeit gesagt, wie auch in en Sendungen des Süddeutschen Rund- funks„De Adventu Domini“, deren letzte Folge„Hosianna dem Sohne Davids“ den Vierten Adventssonntag beschloß. Dieser vierte Advent, erfüllt von weih- nachtlichem Klang in alten deutschen Ad- bentsliedern und lateinischen Hirtenweisen SSüdwestfunk), in Chorgesang und Bach- Kantate(Süddeutscher Rundfunk) und der großen Lied-Kantate, Uns kommt ein Schiff geladen“ von Werner Fussan(Südwestfunk), brachte in seinen Wortsendungen zunächst einmal für die Kinder köstliche Hörspiele. Da erlebte— beim süddeutschen Rundfunk der naschhafte Dieter seine höchst ro- mantischen Traumabenteuer im Lebkuchen- land, wohin ihn das mandeläugige Leb- kuchenpferd entführte, das er heimlich von Mutters Kuchenblech genommen hatte. Ein sroßartiges Pferd, ein wundervolles Fabel tler, das dann am Heiligen Abend brav auf Dieters buntem Teller liegt. Beim Südwest- kunk erzählte ein musikalisches Funkspiel von Peter Hacks die Geschichte vom gestoh- lenen Christkind. Es war eine sehr moderne Geschichte, wie sie nur in Amerika passie- MORGEN Wie Lametta Christbaumschmuck wurde Goldfaden schon im 2. Buch Moses erwähnt/ Geplättete Metallfäden f Erst seit etwa 70 Jahren schmückt man die Weihnachtsbäume mit Lametta, doch die Geschichte dieser glitzernden, hauchdünnen Streifen ist schon sehr alt. Im Mittelalter Walzte man vor allem in Italien feine Fäden aus Edelmetall, um die dünnen Bändchen zu erhalten. Die Italiener nannten sie„lametta“. Zwar dachte noch niemand daran, den Weih- nachtsbaum damit zu schmücken, sondern die Weber und Sticker gebrauchten diese Metallfäden. Kostbare Tuche, feine Borden und dergleichen wurden mit Gold- und Sil- berfaden durchzogen. Eigentlich war Lametta auch für das Mittelalter keine Neuheit, denn lediglich die geplätteten Metallfäden waren eine Erfindung der Italiener. Schon die alten Kulturvölker vor und nach Christi Geburt trugen Gewänder, deren Stoffe mit Gold- und Silberfäden durchwirkt waren. So be- richtet die Bibel im 2. Buch Moses von Mei- ster Ahaliab, der die Amtsgewänder für Aaron anfertigte,„er schlug das Gold und schnitt es zu Faden, dag man es künstlich wirken konnte unter die gelbe Seide, Schar- laken, Rosinrot und weiße Seide.“ Der römi- sche Geschichtsschreiber Plinius(23 bis 79 nach Christi) berichtet, daß Kaiserin Agrip- pina, die Mutter Neros, einen Mantel aus purem Goldgewebe trug. Gold- und Silberfäden waren nicht nur Wegen des Wertes überaus teuer, sondern nicht zuletzt infolge ihrer schwierigen Her- stellung. Bis zum 10. Jahrhundert mußte noch jeder Draht, selbst der feinste, auf dem Neunzig Millionen guter Wünsche Ambos geschmiedet werden. Manchmal schnitt man ihn auch aus feinen Blechen. Erst später erfand man die Kunst des Draht- ziehens. Eine angespitzte Metallstange steckte man durch ein rundes Loch in eine Eisen- platte. Das Loch hatte einen kleineren Durch- messer als die Stange. Die Stange wurde also dünner und länger, wenn man sie mit einer Zange an der Spitze faßte und durch die Oeffnung zog. Dièsen Vorgang wieder- holte man so lange, bis der Draht dünn ge- nug war. Die Oeffnung im Zieheisen wurde immer enger. Die Arbeit der Drahtzieher War trotz dieser Hilfsmittel noch überaus mühsam. Sie hatten die Zange an einem ledernen Gurt um den Leib gebunden ung saßen auf einer Art Schaukel. Wenn die Zange das Drahtende gefaßt hatte, stieß sich der Handwerker ab und zog den Draht auf diese Weise 15 bis 20 Zentimter weiter. Erst als man im 14. Jahrhundert die Wasserkraft in den Dienst des Drahtziehers stellte, wurde seine Arbeit ein wenig leichter. Es entstand der Beruf der Drahtmüller. Um diese Zeit erfand man in Italien das heutige Lametta. Die Drahtkunst war hier besonders hoch entwickelt. Man verstand es, hauchzarte Metallfäden zu ziehen, die vor allem für die kunstvollen Filigranarbeiten verwendet wurden. Allerdings hatte man auch schon gelernt, die Edelmetalle zu ver- fälschen und billiges Lametta herzustellen. Die Stange, aus der der Draht gezogen wer- den sollte, brauchte nicht mehr aus purem Gold oder Silber zu sein, sondern man nahm eine Erfindung der Italiener andere Metalle, überzog solche Stangen mit einer Schicht feinen Goldes, erhitzte alles zusammen und begann dann mit der Pro- duktion. Beim Ziehen wurde das aufgelegte Gold auf dem Metall immer dünner, aber es umkleidete es völlig. Selbst der dünnste Draht unterschied sich nicht von einem echten aus purem Gold, obschon der ge- fälschte viel billiger war. Auch die Drähte, die zur Lametta-Herstellung dienen sollten, stellte man auf die beschriebene Art her. So erhielt der Begriff Lametta im Laufe der Zeit einen herabsetzenden Beigeschmack. Am Ende des vorigen Jahrhunderts wurde es Mode, den bis dahin sehr einfach und natür- lich aussehenden Christbaum mit Lametta zu zieren. Die Lametta-Fäden des Weihnachts- baumes bestehen natürlich nicht mehr aus Gold oder Silber. Sie sind nicht einmal ver- goldet oder versilbert. Man stellt sie aus bil- ligen Metallen her, beispielsweise aus Zinn oder Aluminium.„Goldenes“ Lametta wird allerdings manchmal noch auf ähnliche Art hergestellt wie es die italienischen Draht- zieher machten. Selbstverständlich hat das Maschinenzeitalter auch der Drahtfabrika- tion sein Gesicht aufgeprägt. Maschinen sind an die Stelle der Handwerker getreten, sie arbeiten schneller und besser. Selbst der ge- schickteste mittelalterliche Drahtzieher wäre verblüfft, wenn er die 1/10. bis 1/20. eines Millimeters starken Drähte sähe, aus denen heute der Christbaumschmuck gewalzt wird. A. Lammert Weihnachtskarten— Sitte oder Unsitte/ Die ersten kamen aus Deutschland Das englische Weihnachtsfest hat ziem- lich bewegliche Gebräuche: der Christbaum ist beliebt, aber nicht obligat. Wer will, hängt einen Mistelzweig auf, um darunter erlaubte Küsse auszutauschen, aber es geht auch ohne Mistelzweig. Sogar der traditio- nelle Truthahn wird oft durch eine gebra- tene Gans oder einen Fasan ersetzt. Nur eine Sitte steht unumstößlich fest: einander Weihnachtskarten ins Haus zu schicken. An die neunzig Millionen Weihnachts- karten werden alljährlich in England be- fördert, die Postbeamten machen Ueber- stunden, und ein Heer von Aushilfebrief- trägern muß eingestellt werden, um die guten Wünsche zu befördern, die bunten Kärtchen, ohne die Weihnachten überhaupt keine Weihnachten wäre. Man schreibt der Großmama, dem Vetter, der Dame, die einem ein Kochrezept gab, dem Bekannten, der einem ein Buch lieh, dem Ehepaar, das man im Sommer übers Wochenende besuchte, der Bibliothekarin, die so freundlich in der Leihbibliothek die Krimimalromane reservierte; man schreibt allen, denen man auf ihre Briefe Antwort schuldig ist. Der alten Tante, um die man sich seit Monaten nicht gekümmert hat, dem Vorgesetzten, den Untergebenen, den Freun: den, den gleichgültigen— und alle, alle schicken einen Gegengruß zurück. Wer zu Weihnachten weniger als drei Dutzend Kar- ten empfängt muß ein Sonderling oder ein Einsiedler sein. Es läßt sich schwer entscheiden, ob das Weihnachtskartensenden eine Sitte oder Un- sitte ist. Auf jeden Fall ist es ein— an eng- lischen Begriffen gemessen— kinderjunger Brauch. Kaum über hundert Jahre alt. Die erste englische Weihnachtskarte stammt aus dem Jahre 1843. Sie war ein Tryptichon, das in der Mitte eine viktoria- nische Familie beim Festmanl darstellt. Da ein Weihnachtsmahl nicht trocken herunter- gewürgt werden kann, wird nicht nur ge- schmaust, sondern auch gezecht— und des- halb kam die erste Weihnachtskarte sofort in Verruf. Man warf ihr vor, Alkoholismus und Trunkenheit zu ermutigen. Es half der armen Weihnachtskarte nicht viel, daß auf den beiden, übrigens recht schmal gehalte- nen Seitenteilen des Tryptichons eine alle- gorische Darstellung der„Nächstenliebe“ und„Wohltätigkeit“ zu sehen war— und dadurch die Tugend nicht zu kurz kenn. Eine ganze Menge Kritiker nammen Anstoß an der herzhaften Lebensfreude, die das Bild vermittelte. Diese Weihnachtskarte blieb lange ein Einzelfall. Erst zwanzig Jahre später schlug die Idee plötzlich ein, wurde mit jedem Fest populärer und schließlich ein wichtiger In- dustrie-Artikel. Die meisten Weihnachts- karten wurden aus Deutschland importiert. Als die Weihnachtskarte gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Höhepunkt ihrer Be- liebtheit erreicht hatte, vergab eine eng- lische Firma Aufträge für Weihnachtskar- tenentwürfe in der Höhe von 7000 Pfund. Die viktorianischen Weihnachtskarten waren höchst poetisch. Sie stellten nicht nur Winter landschaften dar, sondern Blumeri- körbe, Feen, orientalische Landschaften, pos- sierliche Möpse, Damen in tiefdekolletierten Ballroben, bettelnde Waisenkinder, blaue Meereswellen, Märchenschlösser und Bauern- häuser. Manche dieser Karten waren mit kunstvoll geschnittenen Papierspitzen be- setzt, mit Seidenschleifen und Samtorna- menten verziert, mit Silberflitter über- stäubt. Es gab Karten, die in der Gestalt eines Miniaturfächers erschienen, andere waren aufzuziehen wie Schubladen, aus- einanderzufalten wie eine Mappe, aufstell- bar wie die Kulissen eines Puppentheaters. Die Zeiten ändern sich— und der Ge- schmack mit ihnen. Heute prangen auf den englischen Weihnachtskarten lustige Zirkus- szenen, schlankbeinige Canoan-Tänzerin- nen, schmachtende Rokokodamen, die in Rosenlauben ihre Kavaliere küssen. Seri- ösere Persönlichkeiten schicken zu Weih- nachten gern Reproduktionen berühmter Gemälde, kindlichere Gemüter versenden dekorative Tierbilder und die begeisterten Sportler überschütten ihre Freunde mit Jagd-, Ski- und Boxszenen. Dicke Knallbonbons, dicke Pasteten, riesige Kuchen Transport eines Puddings benötigte acht Pferde Weihnachtliche Rekorde Es gibt keine Jahreszeit ohne Rekorde. Auch zu Weihnachten werden sie aufgestellt und gebrochen. Fangen wir doch gleich beim Weihnachts- baum an. Soweit bekannt ist, kam der bisher größte vom Gut des Herzogs von Norfolk. Er wurde in Schloß Arundel aufgestellt und mit Geschenken im Werte von 48 000 Mark be- hangen. Sie hatten alle Platz. Der Baum war 22 m Hoehn. 5 Ein würdiger Bruder dieses Baumes steht im Humboldt-Wald nördlich von San Fran- zisko. Er steht schon seit fast 200 Jahren da, und er ist noch stark und mächtig wie ein Baum im besten Alter. Alljährlich zu Weih- nachten werden seine Zweige mit Tausen- den von Lichtern geschmückt. Was wäre England ohne Weihnachtspud- ding? Nichts. Der berühmteste wurde 1858 in Paignton gebacken. Er war so unglaublich schwer, daß acht Pferde nötig waren, um ihn in die Festhalle zu ziehen. Als Zutaten dien- ten 537 Pfund Mehl, 382 Pfund Fett, 431 Pfund Rosinen, 500 Zitronen, 360 Liter Milch, 191 Pfund Brotkrumen und ein ganzer Berg verschiedenartigster Gewürze. 5 Was für die deutsche Weihnachtsfeier das Lametta, ist für die englische das Knallbon- bon. Kein Wunder, daß einst ein reicher Mann seinen ganzen Ehrgeiz daransetzte, seinen Gästen das größte und schönste Knall- bonbon im ganzen Lande zu bieten. Es war zu Weihnachten des Jahres 1898, und das Wunderbonbon war drei Meter lang. Als es sich mit einem wohltönenden Knall öffnete, trat ein wunderschönes Mädchen daraus her- vor und lud die Gäste ein, näherzutreten und sich die Geschenke zu holen, die im elektrisch beleuchteten Innern des Wunderwerkes auf- gestellt waren. Sechs Arbeiter hatten sechs Wochen lang an diesem weihnachtlichen Enalleffekt gearbeitet. Von einem Rekordweihnachtskuchen, der 1,80 Meter hoch war und einen Umfang von 3,60 Meter besaß, berichten die weihnacht- lichen Chroniken einer südenglischen Klein- stadt. Der Kuchen wurde kurz vor dem ersten Weltkrieg gebacken— damals hatte man noch genügend Zutaten— und wog ge- nau 1750 Pfund. a Es gab einmal Zeiten in England, da waren die„Pies“, die Pasteten beliebter als der schönste Kuchen. 1770 ließ sich Sir Henry Grey eine Pie backen, in der vier Gänse, vier Truthähne, vier Enten, zwei Kaninchen, sechs Tauben und zwei Ochsenzungen ver- schwanden. Die Leistung der Menschen, die diese zentnerschwere Leckerei verspeisten, muß mindestens ebenso hoch bewertet wer- den wie die des Bäckers. Absoluter Weihnachtsrekordinhaber aber dürfte auch heute noch der ehrsame Kauf- mann Jakob Fugger aus Augsburg sein. Zu Weihnachten 1522 legte er seinem Kaiser Karl V. ein äußerlich unscheinbares Stück Papier auf den Gabentisch. Es war der vom Kaiser unterzeichnete Schuldschein über eine Million goldene Taler. Da Jakob Fugger wußte, wie leer die Kassen des Reiches waren, zog er die staatsbürgerlich hoch zu veranschlagende Konsequenz und erließ sei- nem Landesherrn die Rückzahlung des Dar- lehens. Wie einfach es doch ist, seinen Mitmen- schen eine kleine Weihnachtsfreude zu be- reiten L. F. Sutherland Hamburg verletzt, als mit sionsähnlichen Geräusch Motorteile eines Lastkraftwagens über eine belebte Straße wirbelten. Nach Berichten der Polizei war der Motor des Fahrzeuges, der kurz vor dem Unglück durch ein Dröhnen auffielt, ge- platzt. zwei Männer und eine Frau mit schweren Verletzungen krankenhaus eingeliefert. Drei andere Fuß- gänger wurden leicht verletzt. Der Fahrer und der Beifahrer des blieben unverletzt. Orangefarbene Warnflagge Bonn. Besondere Fahrzeuge werden nach Mitteilung des Verkehrsministeriums in den Wintermonaten zur zum Streuen bei Glätte eingesetzt werden. Die im Winterdienst stehenden Fahrzeuge werden durch orangefarbene Warnflaggen kenntlich gemacht. eine nach vorn gerichtete orangefarbene Blinkleuchte und nach hinten zusätzliche orangefarbene Schlußleuchten. Die Einrich- tungen an den Winterdienstfahrzeugen sol- jen andere Verkehrsteilnehmer warnen und zu besonderer Vorsicht beim Begegnen und Ueberholen auffordern. An alle Verkehrs- teilnehmer ergeht die Bitte, den Räum- und Streudienst durch entsprechendes Verhalten im Verkehr zu erleichtern. Schneeräumung und Sie führen außerdem Radargerät für Binnenschiffahrt Bonn. Das Bundesverkehrsministerium prüft gegnwärtig ein Radargerät für die Binnenschiffahrt, mit dessen Hilfe auch bei Nacht und Nebel eine größere Verkehrs- sicherheit auf den Binnenwasserstraßen er- reicht werden soll. Lastwagenmotor geplatzt Hamburg. Sechs Passanten wurden in einem explo- Wie die Polizei mitteilte, wurden in das Hamburger Hafen- Unglückswagens Bevölkerungsrückgang auf dem Lande Köln. Der Anteil der auf dem flachen Lande und in Kleinstädten(weniger als 5000 Einwohner) des Bundesgebietes leben- den Bevölkerung ist nach Berechnungen des „Deutschen Industrie-Institutes“ in den letz- ten vier Jahren von 42,5 auf 39 Prozent ge- sunken. Der Anteil der Gemeinden mit 5000 bis 10 000 Einwohnern ist mit 8,9 Pro- zent unverändert geblieben, derjenige der Gemeinden mit 10 000 bis 100 000 Einwoh- nern von 21,3 auf 22,9 und derjenige der Großstädte von 27,3 auf 29,2 Prozent ge- stiegen. Acht Löwenzunge in einem Wurf Berlin. Die Löwin„Dori“ im Leipziger Zoo hat nach einem Bericht der Sowiet- zonen-Agentur ADN acht Löwenjunge zur Welt gebracht, von denen fünf am leben blieben. Gewöhnlich kommen in einem Wurf nur drei, manchmal auch vier Löwenjunge zur Welt.. Wurst ward zu Stein Düsseldorf. Eine schwere Enttäuschung erlebte ein Dieb in Düsseldorf, der einen Sack voll Wurst, etwa einen halben Zent- ner schwer, unter der Treppe eines Metz- gerhauses versteckt hatte. Als er ihn abholen wollte, fand er Koks und Steine statt Wurst darin. Gleichzeitig trat ein Polizeibeamter auf ihn zu und nahm ihn fest. Der Metzger hatte den Sack unter der Treppe seines Hauses entdeckt und ihn auf Anraten eines Polizisten mit weniger genießbaren Dingen gefüllt. Der Polizeibeamte legte sich auf die Lauer. Nach drei Stunden erschien der Dieb. Auch seine Braut, die mit einem Moped auf ihn wartete, wurde festgenommen. „Militär-Archiv“ Bonn. Das Bundesarchiv ist durch ein „Militär-Archiv“ ergänzt worden. Ferner wird eine Vereinbarung mit Berlin über das Berliner Hauptarchiv, das vom Bundesarchiv verwaltet werden soll, vorbereitet. Milch auch künftig in Hlaschen Bonn. Der Einzelhandel wird den Haus- frauen auch in Zukunft Milch in Flaschen anbieten. Eine Verdrängung der Flasche durch die neuen Pergamentbehälter ist nach Ansicht zuständiger Kreise des Bundesernäh- rungs ministeriums nicht zu erwarten. Das Ansteigen der Holzpreise werde nicht ohne Einfluß auf die Kosten dieser Verpackungs- art bleiben. In den USA werden nach wie vor 95 Prozent der Milch in Flaschen ge- liefert. Auch in Schweden habe die Flasche Vorrang vor den Pergamentbehältern. Der vierte Advent ren kann, wo der dumme Gangster Zebadiah Kill das Christkind einfach von der Straße weg in sein Auto holt, in der Meinung, es handle sich um irgendein ganz gewöhn- liches Kind, das er an einen Sklavenhändler verkaufen kann. Aber Knecht Ruprecht, der in Amerika natürlich mit einem Funkstrei- kenwagen fährt, und der als Trambahn- schaffnerin verkleidete Engel Angelika hin- dern den Kidnapper an seinem bösen Vor- haben. Die Straßenbahn, in der er fliehen wollte, kann plötzlich fliegen und landet mitten im deutschen Winterwald, wo Zeba- diah zur Strafe für seine Schlechtigkeiten ausgesetzt wird. Ja, so ergeht es den Gang- stern, die kleine Kinder stehlen wollen und nicht merken, daß sie das Christkind er- wischt haben. Für die Erwachsenen schrieb Arthur Maximilian Miller„Das große Hirtenspiel von Schwaben“,(Süddeutscher Rundfunk) eine Heimatdichtung in ostschwäbischer Mundart, in der ein paar biedere Schafhir- ten auf der schwäbischen Weide die Christ- nacht erleben, ungläubig staunend und dann überwältigt von dem Weihnachtswunder, das ihnen mit Sternenlicht und Engelschören den Weg zur Krippe weist. Mag auch bei dieser neuen Version vieles nachempfunden sein, was sich in der ursprünglichen Ein- kachheit der alten Spiele nicht mehr sagen läßt, so hatte es doch in seinen unbeholfe- nen Reimen manchen echten Ton naiver Gläubigkeit, der das Gemüt des weihnacht- lich gestimmten Hörers bewegen konnte. Als ein hübscher literarischer Wegweiser erwies sich die Buchbesprechung des Süd- deutschen Rundfunks„Geschenke zum Lesen“, in der nach dem amüsanten Leit- faden von Ernst Heimeran„Verirrt im Bücherland' eine Landkarte ausgebreitet wurde, darauf von den Gipfeln der klassi- schen Neuerscheinungen, den Gebirgen der gelehrten Werke, den Wiesen der schön- geistigen Literatur bis herab zu den Tälern der Unterhaltungsromane und den Gefilden der leichten Muse alles schön übersichtlich verzeichnet war, was die Verlage zu bieten haben. Wer jetzt noch nicht weiß, was er zu Weihnachten an Büchern schenken soll, dem ist nicht zu helfen.. Notizen über Bücher Karl Schulte Kemminghausen: Annette von Droste-Hülshoff, Leben in Bildern Oeutscher Kunstverlag München). Wie sich im Herzen der großen Dichterin die Welt malte, steht in ihren Gedichten und Geschichten unmittel- bar und zwischen den Zeilen. Die Welt aber, die vor ihren Augen lag versucht dieses gut gemachte Buch zu fassen. Ihre Eltern und Ge- schwister, ihre Verwandten und Freundschaf- ten, die Räume und die Landschaften, in denen sich dieses schwere Leben abspielte, werden vergegenwärtigt auf schön gedruckten Blät- tern. Das Leben der Annette Droste-Hülshoff erscheint aus Kunst und Kultur des Landes Westfalen hervorgewachsen als eine der fein- sten Früchte des Landes. In der Reihe„West- fälische Kunst“ steht dieser Band neben einer Biographie des großen westfälischen Barock- baumeisters Johann Conrad Schlaun. Das ist eine großartige Ouvertüre für eine Bücher- reihe, die über allen Lokalpatriotismus hin- ausgreift, alle angeht, die Wort und Werk der Annette reicher und reifer verstehen wollen. Die Blätter spiegeln Menschen und Landschaf- ten aus Zeiten, die uns geruhig erscheinen möchten, aber jedes Zitat im einleitenden Text und jeder Blick in die gesammelten Werke bebt gleichsam von verhaltener Span- nung. Willkommen gewesen wären einige Handschriftproben mehr. Erschütternd die Daguerreotypie aus dem Jahre 1845, die mehr aussagt als manches gezeichnete oder gemalte Bild. Die 33 Seiten Text mit ebenso vielen Bildbeigaben und die 80 Seiten des Bilderteils drängen sich nicht, nach schlechter Biogra- phenmanier, zwischen den Leser und die Dich- terin. Dienend ordnen sie sich dem Ziel ein, Lebenslinien sichtbar zu machen, die im Werk geborgen sind. Etwas für Menschen, Freude haben an der Anschauung. f. w. k. Friedrich Ernst Meinecke:„Große Liebe zu Heidelberg“. Bekenntnisse deutscher Dichter und Schriftsteller zu einer deutschen Stadt. (Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei GmbH.) Das mitten im ersten Weltkrieg, 1916, zum ersten Male erschienene Buch von Philipp Witkop:„Heidelberg und die deutsche Dich- tung“ versuchte einst das Heidelberg-Erlebnis der deutschen Dichter seit den Tagen der Ro- mantik in seinem literarischen Niederschlag zu sammeln und zu deuten. Es beschränkte sich auf die Vergangenheit und endete mit Joseph Viktor von Scheffel; es fehlten die Stimmen späterer Jahre, die Stimmen der Zeitgenossen, die kaum weniger stark den unvergleichlichen Zusammenklang von Landschaft, Kunst und Geschichte in Heidelberg erfahren hatten. Wit- kops Buch regte Meinecke an, die Stimmen der Lebenden zu sammeln; der schon 1940 begon- nene Plan mußte lange auf seine Verwirk- lichung warten. Ueber ein halbes Hundert Bei- träge von nahezu ebenso viel Verfassern sind jetzt zusammengekommen; sie vereinigen sich zu einem vielstimmigen Chor, dessen Grund- melodie die Liebe, Begeisterung und Dankbar- keit für die Neckarstadt bildet, für dieses Heidelberg, das aus dem zweiten Weltkrieg „als das Wunder der unzerstörten Stadt“ her- vorgegangen ist und trotz aller Wandlungen nichts von seinem geheimnisvollen Zauber ver- loren zu haben scheint. Originale Beiträge stehen neben Ausschnitten aus größeren Wer- ken, aus Lebenserinnerungen und Reden; mit Recht sind àuch einzelne zuvor an anderen entlegeneren Stellen veröffentlichte Schilde: rungen aufgenommen worden. Die Auswahl war gewiß nicht leicht; der Herausgeber Hat kundig und mit Bedacht gewählt und die Ge- wichte mit sicherem Gefühl für den Aufbau einer solchen Sammlung verteilt., So steht in überlegter Ordnung das dichterische Bekennt- die nis und die Erinnerung. das Erlebnis, die Be- trachtung und Deutung an der rechten Stelle: in einer Reihenfolge, die Zum Blättern und zu raschem Lesen den einen, zu geruhsamem Verweilen den anderen locken wird. Was alle diese Stimmen, so verschieden sie auch sind, aufs schönste verbindet, ist in der Tat die „große Liebe“, die keine Stadt so zu wecken vermochte wie Heidelberg— ,der Vaterland- städte ländlich schönste, so viel ich sah“. 5 el we. Martha Saalfeld:„Pan ging vorüber“(Ver- lag Kurt Desch, München). Dies ist der zweite Roman Martha Saalfelds. Für ihren ersten, „Der Wald“, erhielt sie den Preis für Dichtung der rhein- pfälzischen Regierung. Der Verlag rühmt die eigenwillige Art ihrer Bilder und zählt sie zu den profiliertesten Autorinnen der deutschen Gegenwart. Sie schreibt lyrisch-phan- tastisch und die lyrische Empfindsamkeit ihres zweiten Buchs besteht aus einer Mischung von Realistik, Naturbeschreibung und Märchenhaf- tigkeit. Ein armes junges Mädchen kehrt ge- zwungenermaßen bei einer armen alten Tante ein, der Besitzerin eines schönen, verwilder- ten Gartens, und diesen Garten nun eben be- völkert Bettina, das Mädchen, mit den Gestal- ten ihrer Phantasie. Eine große Geschichten- erfinderin ist Martha Saalfeld nicht. eine lie- benswürdige Spinnerin eher, die ihren Garten mit echten und falschen Figuren, guten und bösen Geistern belebt, mit den Bäumen und mit den Krähen spricht. Das ist frisch und be- tulich zugleich, botanisch-kennerisch, liebenswürdig, man kann allerhand positive Adjektiva an ihre muntere Prosa verwenden, aber irgendwelche neuen und formenden Ener- gien besitzt sie nicht, und der handlungsarme kleine Roman bleibt„Dichtung“ in einem höchst konservativen und nicht sehr spannen- den Sinn. Pan wandelt gewissermaßen jung- mädchenhaft durch ihren Garten, bizarr, aber mild, tröstlich, aber auch mager, ein unge- fährliches Geistchen; ich hätte ihn mir anders, anspruchsvoller gedacht. Werner vom Scheydt hat freundlich-kunstge werbliche Zeichnungen zu dem freundlich plätschernden Text gemacht. Die Poesie ist von der Spitzwegschen Art. Lotte Wege tapfer Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 28. Dezember 1934/ Nr. 299 Unbeachtete Menschen am Straßenrand Weihnachtsmann kam zu Straßenwärtern und-kehrern Wollen wir einmal ganz ehrlich sein: Wenn man im Auto sitzt, sei es als Besitzer oder nur als„Mitgenommener“, dann sieht man die„anderen Leute“ auf der Straße nicht mehr. Wer achtet etwa auf einen Straßenwärter, der an der Autobahn mit Seiner Hacke den Randstreifen in Ordnung hält oder von den Büschen im Mittelstrei- fen die Raupennester sammelt? Mit hundert Sachen pfeifen die Wagen in dichter Folge vorbei. Ein Wagen wird plötzlich langsam, schert nach der Seite aus und hält. Der Fahrer gent auf den Straßenwärter zu. Ueberreicht mm eine prallgefüllte Weihnachtstüte. Der Mann ist sprachlos, denken Sie? Keines- Wegs! Er weiß schon, daß in diesen Tagen vor Weihnachten die Vertreter einer gro- Ben Treibstoffgesellschaft landauf und land- ab fahren und den unbeachteten Männern im Straßengraben eine Freude bereiten. Etwas mehr verblüfft ist eine Straßen- Kehrer, dem der Nikolaus inkognito an der Beleuchtungstechsel „Rote Ampel höher, rechts mehr Grün, Scheinwerfer verstellen, blaues Licht heraus- nehmen!“ Wer einmal die emsige Betriebsam- keit hinter den Kulissen eines Theaters ken- nengelernt hat, weiß, was diese Kommandos dedeuten, die den Beleuchter zwischen Ein- stellung und Telefon hin und her jagen und ihn dei den Beleuchtungsproben nicht selten in Verwirrung bringen. Im Mannheimer Nationaltheater ist aun dieser„Beleuchtungsärger“ trotz des in naher Zukunft liegenden Umzuges an den Goethe- platz aus der Welt der Bretter geschafft wor- den. Freudig und kæopfhörerbewehrt saß gestern nack mittag Beleuchtungsinspektor Pape wdh- rend der Generalprobe zur Operette„Boule- vard- Soirée“ im Zuschauerraum der„Schau- burg“ und probierte eine neue, hochmoderne Transponenten- KRommandoanlage für seine Ar- beitskrũfte aus. Die Anlage entspricht im Prinæip etwa dem heute eingeführten Polizeifunk falls die Post auch noch die Genehmigung für die Gegensprechanlage ausstellt. Auch die „Lichtleute“ hinter der Bühne arbeiten jetzt mit Kopfhörern und sind an jeder Stelle ihres Arbeitfeldes zu erreichen. Das„Beleuchtungs- Stellwerk“, das in einem schallisolierten Raum untergebracht ist, überträgt die einzelnen Kom- mandos drahtlos durch Lautsprecher an die Scheinwerfer. Bisher ist dem Nationaltheater eine Sende- frequenz von 467,78 Mergankertz zugeteilt wor- den. Jeder Mikrophonanschluß kann auf die neue Anlage umgeschaltet werden. Und die kunstvolle Morgendämmerung, auf die im nächsten Akt kauchzart um- beleuchtet werden muß, jeder Farbwechsel und jede Beleuch- ktungs korrektur werden in Zukunft keinen Aerger und keine Verzögerungen mehr aus- lösen do Weihnachtsposaunen a m Heiligen Abend Am 24. Dezember bläst der Evangelische Stadtposaunenchor E. V. Mannheim, nach alter Tradition, um 16.30 Uhr, vom Turme der Konkordienkirche und um 18 Uhr von der Terrasse der Christuskirche weihnacht- liche Choräle. Alle Magdeburger wird es interessieren, daß am 24. Dezember, um 22 Uhr, im Süd- deutschen Rundunk auch die Magdeburger Dom-Glocken erklingen werden. Wir gratulieren! Karoline Nader, Zeitungs- trägerin, Mannheim, Seckenheimer Straße 23, wird 71 Jahre alt. Jakob Delz, Mannheim-Feu- denheim, Wartburgstraße 19, vollendet das 80. Lebensjahr. Nikolaus Lauer, Mannheim- Feudenheim, Hauptstraße 45, konnte den 81. Ge- burtstag feiern. Die Eheleute Franz Brandt und Tony geb. Lang, Mannheim- Gartenstadt, Blü- tenweg 17, haben silberne Hochzeit. Kurpfalzbrücke begegnet. Er hat gerade einen Papierkorb geleert und liest inter- Sssiert in einer darin gefundenen Zeitung. Er sieht sich um und glaubt gar nicht, daß er angesprochen wurde. Dann aber verzieht sich sein stoppelbärtiges Gesicht zu einem breiten Grinsen, so daß um die Augen alles voller kleiner Fältchen ist. Er zieht seine Mütze, sagt:„Danke schön, Herr Shell“ und verstaut die Tüte schnell in einem sei- ner Mülleimer auf dem Wägelchen. Dann zieht er weiter, die Petroleumlampe bau- melt fröhlich an seinem Karren. Auch der Schienenreiniger der Straßen- bahn mit seinem breiten Besen ist ganz überrascht. Er steht beinahe stramm, mit dem Besen„bei Fuß“, als er seine Tüte in Empfang nimmt. Die muß ich gleich auf meine Bude zurückbringen“, sagt er strah- lend. Sobald er aber um die nächste Ecke verschwindet, kann er es nicht mehr ab- warten und betrachtet sich die Herrlich- keiten: Zigaretten, ein Kirschwasser(,ein kalter Wind weht heute!“), Bonbons, Kaffee kür die Frau, Kekse, Schokolade und eine Landkarte. Nahezu 1000 Päckchen verteilt die Lud- wigshafener Direktion dieser Treibstokf- Gesellschaft an die Männer der Straße in ihrem Bezirk, als kleinen Dank für ihre wertvolle, doch leider so wenig beachtete Arbeit. b-t Der Weihnachtsmann kam im Jeep Die Männer vom Transportation Battalion haben Mannheim nicht vergessen Ein Schornsteinfeger auf dem Dach bringt das Glück ins Haus. Das gilt auch heuzutage noch, wie sich vorgestern morgen in einer Straße auf der Schönau zeigte. Ein rußiger Herr mit Zylinder war gerade dabei, mit Kehrbesen und„Sonne“ zu hantieren, als eine grau- grüne Limousine, gefolgt von einem Jeep, geräuschlos vor dem Hause an- hielt. Seine Bewohner, ein älteres Ehepaar, erhielten Besuch von Oberstleutnant Helmut Wartmann, der mit einem Dutzend Männer vom Tranportation Truck Battalion 6966 aus Kaiserslautern unterwegs war, um in unse- rer Stadt 30 alte und Not leidende Menschen mit einer Weihnachtsüberraschung zu be- Slücken. Die Dankbarkeit der beiden mehr Als 70 Jahre alten Ehepartner für das Weih- nachtsgebäck, die großzügige Geldspende und den in herzlichen Worten gehaltenen Brief War groß. Sie konnte zwar kein strahlendes Lachen mehr auf das verhärmte, aber sym- Pathische Gesicht der alten Frau zaubern, doch die Freude sprach so deutlich aus ihren Augen, daß die Besucher aus Kaiserslautern sich mit dem Gefühl verabschiedeten, hier genau am rechten Ort gewesen zu sein. Ueber ausgetretene Sandsteintreppen hin- Weg erreichten die Leute in den fliegerblauen Uniformen mit dem schwarz-rot-goldenen Flügelrad in Waldhof dann eine Küche, in der bescheidenes Mobiliar die grau geworde- nen Wände vor neugierigen Blicken zu schützen suchte. Der 85jährige Hausherr mußte erst vom Holzhacken aus dem Keller abgerufen werden; bevor seine 79jährige Ehehälfte die Erlaubnis zum Auspacken der Geschenke erteilte, und dann wurde auch das Fotografieren verzögert, da der 85 jährige sich erst mit fröhlicher Eitelkeit Haar und Schnurrbart frisierte. Händeschütteln, Tau- send Dank, Auf Wiedersehen! In pommerscher Sprache wurden die mo- torisierten Weihnachtsmänner in einer Woh- nung am Osterodeweg empfangen. 50 Mark für die Miete können wenig, aber auch sehr viel sein, es kommt nur auf den Standpunkt an. Die Kücheneinrichtung, Herd, Tisch, zwei Stühle, ein altes Radio, eine(geschenkte) Kommode und darauf das Modell einer Windmühle aus der Heimat: So sieht das Ergebnis eines ostdeutschen Schicksals aus dem Jahre 1945 aus. Oberstleutnant Wart- mann überreichte der 57jährigen Hausfrau ein geschlossenes Kuvert mit der Geldspende. Ein rascher Griff ins Haar, man hört Papier reißen und dann überglückliche Dankesworte. Den vier Kompanien des Transportation Truck Battalion, das bis vor einigen Mona- ten als Guard Centre 6933 in Mannheim sta- tionjert war, und nun mit den freiwillig ge- gebenen Geldspenden seiner Verbundenheit mit unserer Stadt einen überzeugenden Aus- druck gab, wünschen die dreißig Geschenk- empfänger ein frohes Weihnachtsfest, denn die Männer aus Kaiserslautern haben den Sinn dieses Festes verstanden. Hk Letæte Vorschau In langen Reihen ohne Zahl Ruht hier, gerupft und fett, Geflügel„gänslick“ im Regal. Der Anblick scheint reckt nett. Wer Braten liebt und Gänse mag Vergigßt dies Bildnis nie: Er schwärmt am ersten Feiertag Fur's liebe Federvieh. Am Schlegel, hold im zugekehrt, Sieht er sich schwelgend nagen. Und, ist die Platte dann geleert, Winkt ein verkorłkster Magen Max Nix/ Foto: Häusser Krumme Wege mit Chauffeur zurückgelegt Ein Betrüger mit komplizierten Methoden/ Aus dem Polizeibericht Da erschien am Dienstag in einer Repa- raturwerkstätte in der Nähe von Frankfurt ein Kraftfahrer, der sich als Holländer aus- gab und seinen Personenkraftwagen repa- rieren lassen wollte Da dieser erst in den späten Nachmittagsstunden fertig werden sollte, ließ sich der„Holländer“ von der Firma einen Leihwagen samt Fahrer geben, um in Mannheim einige Geschäfte erledigen zu können. Schon unterwegs borgte er sich bei dem Fahrer 40 Mark, die er in Mann- heim nach dem Umwechseln seiner Gulden wieder zurückzugeben versprach. Kleine Chronik der großen Stadt Silvesterball in allen Räumen des Rosen- gartens Zu einem fröhlichen Rutsch und Tanz ins neue Jahr werden am Silvesterabend im Rosengarten vier Kapellen, unter ande- rem Ernst Mielke mit seinen Solisten und Mario Traversa-Schoener von Bad Pyr- mont aufspielen. Die Wandelhalle, der Mozartsaal, Bierkeller und Foyer des Musensaals stehen zur Verfügung. Neue Speisegaststätte in der Waldhofstraße Gestern eröffnete in der Waldhofstr. 22, Ecke Spelzenstraße, eine neue Speisegast- Stätte, die von Otto Amann und Frau ge- führt wird. Das Lokal wurde„Spelzengar- ten“ getauft und ist im Erdgeschoß eines neuerbauten Wohnhauses eingerichtet. Geschenk für das Altersheim ein Fernsehapparat Das neue Städtische Altersheim an der Karl-Benz-Straße erhielt von einer großen Treibstoffirma ein ganz besonderes Weih- nachtsgeschenk. In Anwesenheit von Bür- germeister Trumpfheller, den Stadträtinnen Frau Lutz, Frau Ludwig und Frau Langen- dorf, sowie den Stadträten Esser und Eimuth wurde im Rahmen einer kleinen Feier von Direktor Wentges ein moder- nes Fernsehgerät überreicht. Heimleiterin Schwester Bertha und Bürgermeister Mariahilfkirche Mannheim-Almenhof: Am Osterdienstag wurde der erste Spatenstich getan, am 23. Mai der Grundstein gelegt, am 22. Dezember konnte Stadtdekan Otto Michuel Schmitt die feierliche Benediktion der von Professor Albert Bosslet und Eruin van Aken entworfenen Mariahilfirche auf dem Almenhof vornehmen. Unter den drei Neubauten aus der Nachleriegszeit ist diese breit gelagerte Hallenhirche wohl der eindrucksvollste. Die ruumlicke Gliederung laßt den mächtigen flachen Marmoraltar und das schmale Holzkreuz an der Ruckwand der Apsis dominieren. Die Vierung wird durch farbig getönte Felder markiert, die ein griechisches „M“ mit Krone darüber umfangen, eine mit einfachsten Mitteln geglückte Arbeit Eugen Hellers. Im Querhaus sind die Fenster bis auf Fußbodenhöhe keruntergezogen, zurt getönt und ornamental behandelt. Die Orgel- und Chorempore erhält von ebenfalls lediglich getönten und ornamental behandelten Fenstern der Stirnwand ihr Licht. Im 660 Sitzplätze fassenden Schiff sind hock sitzende kleinere Fenster, dazu kommen zwei tief sitzende figürliche Fenster(Nische mit Taufbrunnen und Gegenstück). Ein warmer Beige- Ton beherrscht den übersichtlichen Innenraum, der dem einfallenden Licht entsprechend variiert. Die hohe Decke ist mit Dämmplatten in Blau und Grau kassettiert. Zu den Weihefeierlichkeiten mit ihren uralten symbolischen Zeremonien war die Gemeinde zahl- reich versammelt. Ein fünfundzwanzigjähriges Provisorium auf dem Almenhof geht mit der Christmette am Samstagvormittag, 5.30 Uhr, zu Ende. f. W. k./ Foto: Steiger Trumpfheller dankten im Namen der Be- wohner, die in diesem Jahr zum ersten Male Weihnachten in ihren eigenen vier Wänden feiern können, für die Ueber- raschung recht herzlich. Erhöhte Kriegsopferrenten meist ohne Anträge Höhere Leistungen nach der dritten No- velle zum Bundesversorgungsgesetz werden bei laufenden Rentenbezügen von amtswegen festgesetzt, so daß ein Antrag im allgemei- nen nicht notwendig ist. Wie der Kriegs- opferverband(dk) am Dienstag in Bonn erklärte, tritt die dritte Novelle am 1. Ja- nuar in Kraft, so daß die höhere Leistung von diesem Zeitpunkt an läuft, auch wenn die Neufeststellung und die entsprechenden Nachzahlungen erst später erfolgen. Durch die Erhöhung der Einkommensgrenzen für die Gewährung der Ausgleichsrente und der Elternrente können jedoch auch neue An- sprüche entstehen, die beim Versorgungsamt beantragt werden müssen. Wird dieser An- trag bis zum 31. Dezember gestellt, dann beginnt die Ausgleichs- bzw. Elternrente am 1. Januar. Altere Herrschaften beim DRK zu Gast Wie in jedem Jahr, so versammelte auch dieses Mal wieder das Mannheimer Rote Kreuz etwa fünfzig ältere Damen und Her- ren vor seinem Weihnachtsbaum an reich gedeckten Tischen, um diesen Menschen das Gefühl des Alleinseins zu nehmen, dem die alten Leute heutzutage in immer größerem Ausmaß ausgesetzt sind. Sie sollen nicht „draußen vor der Tür“ stehen müssen. „In einer Zeit, in der die Stundenge- schwindigkeiten höher und höher werden“, sagte Direktor Forth, der erste Vorsitzende des Ortsvereins vom Roten Kreuz,„ist es nötig, sich jener Menschen besonders herz- lich anzunehmen, die vielleicht nur einen halben Kilometer je Stunde überwinden können.“ Bei Kerzenschimmer, freundlichem „Kaffeeklatsch“ und unter der humorvollen Ansage von„Conferencier Forth“ lief ein kleines Programm ab, in dem Ilse Dohms mit ihrem Akkordeon wieder einmal als stark gefeierte„Hauskapelle“ fungierte, die kleine Monika vom Kinderballett des Na- tionaltheaters sich in die Herzen der weißg- haarigen Gäste tanzte und beim Kaiser- Walzer Erinnerungen an eine Zeit weckte, die glücklicher gewesen sein mag als die unsrige.(„Sie haben ‚den Strauß! und den Kaiser erlebt“, sagte Vorsitzender Forth.) Ein Chor unter Hauptlehrer Meinhardt und die junge Flötistin Ingrid Model überreich- ten schöne musikalische„Weihnachtspäck- chen“ während Frau Kaufmann sich um die Reichhaltigkeit der materiellen Geschenk- Pakete sehr erfolgreich bemüht hatte. Die Freude darüber war dementsprechend groß. Hk Gesang und Ehrungen Gesangverein„Frohsinn“ Die Mitglieder und Freunde des Ge- sangvereins„Frohsinn“ hatten sich im gro- gen Saal des Gasthofes Zum Löwen“ in Kä- fertal eingefunden. Der Chor unter Leitung von Vizedirigent Weigand eröffnete das Pro- gramm mit dem Gloria aus der deutschen Messe von Schubert. Ein Prolog, des Wan- drers Nachtgebet, ein Zithersolo von M. Wurst und„Stille Nacht, heilige Nacht“, ge- meinsam gesungen, verbreiteten Weihnachts- stimmung. H. Michel, erster Kreisvorsitzen- der des Badischen Sängerbundes, ehrte ver- diente Sänger: Für 25 jährige Treue zum Ver- ein die Mitglieder Zeilinger, Oblender, Schmitt und Kolb, für 40jährige Mitglied- schaft beim Badischen Sängerbund H. Nef und für 50jährige Teilnahme am Singen dankte der Vorsitzende Bletzer dem Mitglied H. Schlosser. Mit einem machtvoll gesunge- nen„Auf ewige Zeit“ schloß der erste Teil des Programms. Nach einer Pause begann ein bunter Abend, der zum großen Teil von Mitgliedern ausgestaltet wurde. hatu Tapeten-Schüreck in neuen Geschäftsräumen Vor kurzem eröffnete eines der ältesten Mannheimer Spezialgeschäfte für Tapeten und Teppiche, die Firma Schüreck, neue Ge- schäftsräume in F 2, 9. Als„Heidelberger Tapetenmanufaktur“ wurde die Firma 1898 gegründet und nach dem ersten Welfkrieg von den Brüdern H. und M. Schüreck über- nommen. Im Krieg wurde das Geschäfts- Haus zerstört. Der Aufbau des neuen Hauses lag in Händen von Architekt Ferdinand Mündel. 2* Termine Süddeutsche Klassenlotterie. In der Ziehung der zweiten Zwischenklasse am 20/1. Dezem- ber wurden 6000 Gewinne gezogen, darunter kolgende größere Gewinne: 1 Gewinn zu 100 000 DM auf die Nr. 89 818, 1 Gewinn zu 30 000 DM auf die Nr. 182 730, 2 Gewinne à 10 000 DM auf die Nr. 119 600, 200 260. 4 Gewinne à 5000 DM auf die Nr. 12 425, 87 910, 113 743, 219 510. Wärmestuben, Außer den bekannten Wär- mestuben ist jetzt auch im Stadtteil Waldhof eine Wärmestube im Turnerheim 1877 e. V., Mannheim- Waldhof, Speckweg, eingerichtet worden. Die Sprechstunden der FDP, Stadtverband Mannheim, in der Geschäftsstelle. D 3, 15, fal- len bis auf weiteres aus. Der Sängerbund 1873 e. V. Mannheim-Käfer- tal singt Weihnachtslieder am 24. Dezember auf dem Käfertaler Friedhof.— Weihnachtsfeier des Vereins mit Ehrung am 25. Dezember, 19 Uhr, im Lokal„Löwen“, Obere Riedstr. 23. Die Chorgemeinschaft der vier Gesangver- eine Feudenheims veranstaltet am 24. Dezem- ber, 16.30 Uhr, auf dem Friedhof Feudenheim eine weihnachtliche Gedächtaisfeier. Die Ausleihe der Städtischen Volks- und Musikbücherei sowie der Zweigstellen ist vom 24. Dezember bis einschließlich 3. Januar für den Publikumsverkehr geschlossen. eee In Mannheim ließ er sich jedoch zunächst ins Hafengebiet fahren, wo er eine Firma be. suchte. Da er dort angeblich den gewünsch- ten Herrn nicht antraf, ging er mit dem Fahrer in eine Gastwirtschaft und ließ sich“ eine Quittung über die 40 Mark zur Vorlage bei seiner Firma ausstellen. Dann kam der Clou: Damit sein Chef nicht denken solle, er werfe das Geld zum Fenster hinaus und habe sich einen Chauffeur angestellt, wollte er bei seiner Firma allein vorfahren. Der ahnungslose und gutgläubige Fahrer stellte seinen Wagen zur Verfügung und wartete vergebens auf die Rückkehr des„Hollän- ders“. Wahrscheinlich ist auch der in der Werkstatt zurückgelassene Kraftwagen ge- stohlen. Falscher Polizist„Hellte“ Gegen 21 Uhr wurde ein Friedrichsfelder Geschäftsmann, der mit seinem Personen- kraftwagen unter der Autobahnüberführung auf der Zufahrtstraße zu den Verladerampen beim Nordbahnhof parkte, von einem Zivi- listen sehr barsch angesprochen, der sich als Beamter der Bahnpolizei ausgab und die LEE MINEA SN EKraftfahrzeugpapiere zu sehen wünschte. Als der Kraftfahrer nicht gehorchte, sondern erst einen Ausweis sehen wollte. entfernte sich der Mann, um— wie er sagte— eine Streife der Bahnpolizei zu holen. Der Ge- schäftsmann zeigte den Vorfall an, und die Ueberprüfung ergab, daß es sich tatsächlich um einen falschen Beamten gehandelt hatte Aus süßem Rausch bitter erwacht Bei der Kriminalpolizei meldete sich ein Arbeiter, der mit mehreren Flaschen Bier intus durch den Schloßgarten nach Hause gegangen war. Er meinte, er sei dort bestoh- len worden, Denn als er wieder zu sich kam, stellte er mehrere Verletzungen im Gesicht fest. Außerdem vermißt er sein Fahrrad, seine Mütze und seinen Geldbeutel mit etwa 100 Mark. Der tägliche Unfall. Beim Jeberqueren der Neckarauer Straße stieß ein Lastkraft- wagen, aus der Rottfeldstraße kommend, mit einem Motorradfahrer zusammen, der lebens- gefährlich am Kopf verletzt wurde. Nach Mitternacht stürzte eine in Richtung Ebertbrücke mit einem Moped fahrende Frau, die vermutlich etwas zu viel getrun- ken hatte. Sie wurde so schwer verletzt, daß sie 458 Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Hoher Besuch aus Brasilien Janio Quadros besuchte ein Werk der Mannheimer Industrie Unter blauen Werkfahnen bot sich gestern ein aufschlußreicher Querschnitt durch das Produktionsprogramm der Daim- ler-Benz AG. Man sah den neuen SL 300, Sieger der„Carrera Mexicana“, das All- 2 Weckfahrzeug„Unimog“, die bewährten Lastwagen und den Omnibus neuester Bau- art, den O 321 H. Ein graziler, dunkelhaari- ger Herr interessierte sich lebhaft und mit der bestrickenden Liebenswürdigkeit des Südländers für die einzelnen Typen und Ausführungen: Senor Janio Quadros, Gou- verneur des Staates Sao Paulo, Anwärter auf den durch den Tod des Präsidenten Vargas verwaisten brasilianischen Präsiden- tenstuhl. In seiner Begleitung befand sich der brasilianische Großindustrielle Dr. Fon. toura. Senor Quadros hatte zuvor industrielle Werke in Niedersachsen, Westberlin und im Raum Frankfurt besichtigt. Sein spezielles Interesse für Mannheim erklärt sich aus den gegenwärtigen Bestrebungen der brasiliani- schen Wirtschaftspolitik. Die Erschließung seiner reichen indu- striellen Möglichkeiten ist für Brasilien in erster Linie eine reine Transportfrage; des- halb wird der Aufbau einer landeseigenen Automobilindustrie mit Macht vorangetrie- ben. Die in der Nähe von Sao Paulo geplante „Mercedes-Benz do Brasil“ ist zunächst ein Montagewerk eingeführter Fertigteile. Der Anteil der landeseigenen Teile aber wird sich bis in fünf Jahren auf 90 Prozent stei- gern, Die Zulieferungs industrie, die durch deutsche Ingenieure eingeschult wird, steckt noch in den Kinderschuhen. Vor allem galt das Interesse von Senor Quadros dem„Mannheimer Lastwagen“, der für alle großen brasilianischen Bauunter- nehmungen benötigt wird. alk Wohin gehen wir? Donnerstag, 23. Dezember: Nationaltheater 19.30 bis 22.30 Uhr:„Boulevard-Soirée“; Ameri- kahaus 16.00 bis 18.00 Uhr: Weihnachtliche Mu- sik(auf Schallplatten). „Pschorrbräu“, O 6, 20.00 Uhr: Schallplatten- abend(Jazz- Club). Wie wird das Wetter? wechselhaft, zeitweise stürmisch Vorhersage bis Freitag früh Bei wechselhaften, zeitweise auch wieder stürmischen Wings um Nordwest bis West wechsen haftes Wetter und Regen, wech selnde Bewölkung mit Schauern, ab 500 m meist als Schnee. Temperaturen tac und nachts zwischen 3 bis 7 Grad. Weitere 1 sichten: Fortbestand des lebhaft wechsel Wetters. 5 Pegelstand des Rheins am 22. merten Maxau 453(), Mannheim 323(100. Wo 248(— 14), Caub 245(13).. Pegelstand des Neckars am 22. Dezember: Plochingen 151(6), Gundelsheim 190(fc), Mannheim 330(16). 1 rient 1. Ju vom rient 15. We 7. Ja Herb Schi cher etzt 1955 Pau. ber), aller Aub Vorg 1955 tag, vom frei Mitt zum q der dacl nov lose Stre 1086 Ki. Sau ring Wu Mü: Fra Sau ver Sau Ein Kol Pol ent für 5 — II 200/ Donnerstag, 23. Dezember 1954 DREI-LANDER-sETTE UMS CHAU IN DEN-MWORTTEMIBERC „Feldzug gegen Kinderlähmung“ Heidelberg. Der kommandierende Offizier nordbadischen Befehlsbereichs im ameri- kanischen Hauptquartier, Oberst Carles S. gt nächst 18 be nsch- dem 3 sich( drlage n der Solle, s und wollte Der tellte Artete Män- der 1 8e. Elder nen- mung penn Zivi-⸗. sich“ d die schte. Adern ernte eine 1955/56 am Jos MeNair, hat seine Truppen am Mittwoch zu emnem Feldzug gegen die Kinderlähmung“ aukgerufen, der am 31. Dezember 1954 be- ginnt und bis 2. Februar 1955 dauern soll. Im fergangenen Jahr stifteten amerikanische Finheiten und Zivilisten im nordbadischen Bereich 32 500 Dollar für den Nationalfonds zur Bekämpfung der EKEinderlähmung, der pon dem ehemaligen Präsidenten Franklin D, Roosevelt gegründet worden ist. Einer kinneit gelang es im Durchschnitt 15,20 Dol- lar pro Kopf zu sammeln. Wegen unterlassener Hilfeleistung Baden-Baden. Die drei Personen, die am gonntag im Zusammenhang mit dem Tod eines 56 Jahre alten Rentners in Lauten- bach, Kreis Rastatt, festgenommen wurden, sind wegen unterlassener Hilfeleistung ver- gaftet worden. Die Festgenommenen, der Bruder des Toten und seine beiden Söhne, batten bereits merkt, daß der Rentner aus dem Bett ge- fallen war und mit dem Gesicht auf dem Boden hilflos dalag. jedoch Boden zungen erlitten hatte und inzwischen ge- storden war. 5 am Sonntagvormittag be- Sie kümmerten sich erst am Nachmittag um den auf dem Liegenden, der beim Sturz Verlet- 5 Ferientage im Schuljahr 1955/1956 Stuttgart. Die Schüler in Baden-Württem- berg werden im Schuljahr 1955/56 85 Ferien- ung tage haben. Nach der neuen Ferienordn An des Kultus ministeriums ist schulfrei: ostern vom 4. April bis 18. April(15 Fe- kientage); an Pfingsten vom 28. Mai bis I. Juni 1955(fünf Ferientage); im Sommer vom 1. August bis 6. September 1955(37 Fe- rientage); im Herbst vom 10. Oktober bis 15. Oktober 1955(sechs Ferientage); an Weihnachten vom 24. Dezember 1955 bis J, Januar 1956(15 Ferientage). Wird auf die Herbstferien ganz oder teilweise verzichtet, 5 laffee, donn ä Stets frisch zu haben bei MORKKA-MUHLE Mannheim, Kaiserring 28 und Böcklinstr. 14 80 kann nach der Ferienordnung das Ober- Schillamt die Sommerferien um die entspre- chende Zeit verlängern Im Gegensatz zu der Etztjährigen Regelung ist im Schuljahr 6 efstag(19. März), Peter und Paul(29. Juni), Reformationsfest(31. Okto- ber), Marik Empfängnis(8. Dezember) an allen Schulen des Landes unterrichtsfrei. Außerdem sind drei bewegliche Ferientage vorgesehen. Der erste Schultag im Schuljahr 1955/56 beginnt an allen Schulen am Diens- Ge- tag, dem 19. April 1955. An Ostern 1956 Wird d die vom 26. März bis 9. April 1956 Unterrichts- chlich] frei sein. Diese Ferientage rechnen nach einer hatte Mitteilung des Kultusministeriums bereits ueren craft⸗ 1, mit bens- mung rende trun- , daß erden lurch teckt zenor der nter Ak eater meri- Mu- itten· 1 Ss fortgesetzt wurden. Die hanno- versche Kriminalpolizei teilte mit, daß sie Sauter einen Einbruch und drei versuchte Einbruchdiebstähle nachgewiesen habe. Ein Komplice, der sich vor 1 5 zum Schuljahr 1956/57. h ein Bier Jause stoh⸗ kam, esicht arrad,. etwya Sauter streitet Raubmorde ab Stuttgart. Der 41jährige Joseph Sauter, der am Dienstag unter dem dringenden Ver- dacht des zweifachen Raubmords in Han- nover verhaftet wurde, hat trotz lücken- loser Indizien die ihm zur Last gelegten Straftaten bisher abgestritten. In pausen- lesen Verhören versuchten zwei Stuttgarter Kriminalisten, die seit vierzehn Tagen nach Sauter fahndeten, ihm ein Geständnis abzu- ringen. In Sauters Hannoverscher Wohnung wurden Gegenstände gefunden, die den in München und Stuttgart ermordeten älteren Frauen gehörten. Am Mittwoch wurde Sauter nach Stuttgart gebracht, wo die Ver- Polizei stellte und Angaben über den Auf- enthaltsort Sauters machte, hat zugegeben, tür Sauter Schmiere gestanden zu haben. Bergwacht mit 73 Rettungsstationen Freiburg. Die Bergwacht Schwarzwald hat für diesen Winter 73 Rettungsstationen eingerichtet, die bei Ski- und anderen Un- en Helfern zur Verfügung stehen. Verschiedene Statio- nen wurden neu geschaffen, die alten zum Teil mit neuen Transportgeräten und Ver- bandsmaterial ausgestattet. Im Südschwarz- wald unterhält die Bergwacht 47 Rettungs- stationen, davon 19 im Feldberggebiet und 0 Im Nordschwarzwald befinden sich 26 Bergwachtstationen, davon 12 im Gebiet der Hornisgrinde. Eine große Anzahl von Stationen, die in Gasthöfen und bewirtschafteten Hütten eingerichtet Wor- den sind, ist ständig besetzt. Die übrigen werden meist nur über das Wochenende von källen mit zahlreichen freiwillig 12 im Belchengebiet. Bergwachthelfern einsatzbereit gehalten. Goldstücke als Weihnachtsgratifikation Heidenheim. Eine große deutsche Woll- deckenfabrik in Heidenheim an der Brenz hat jetzt jedem ihrer Angestellten bei der Auszahlung der Weihnachtsgratifikation ein Kaiserzeit mit in Mark- Stück echtes Goldstück aus der die Lohntüte gelegt. Dieses 20 Stundenkilometern metern. diesem Kurzschluß entstand, zwei Tagen der Stuttgart will im nächsten Jahr gewaltig aufholen Große Projekte ändern das Gesicht der Landeshauptstadt/ Das neue Rathaus— schon jetzt zu eng Stuttgart. Diejenigen, die nur ein paar kurze Monate die aufstrebende Stadt nicht gesehen haben, werden über die Vielzahl der in den letzten Jahren und Monaten neu- erstandenen Verwaltungs-, Büro- und Ge- schäktshäuser erstaunt sein, die vor allem im Zentrum und am Kriegsberg aus dem Boden gewachsen sind. Dutzende und Aberdutzende Weiterer bedeutungsvoller großer und größ- ter Bauprojekte aber stehen auf dem Pro- Sramm für 1955. Verschiedene davon wurden noch im alten Jahr begonnen, andere stehen bereits vor der Vollendung und eine große Zahl Wird in den nächsten Wochen in An- Sriff genommen werden— Bauten, die ein- zeln und erst recht in ihrer Gesamtheit das Künftige Gesicht der mit Macht auf die 600 000 Einwohner zusteuernden badisch- Württembergischen Landeshauptstadt ent- scheidend mitbestimmen, wenn nicht gar verändern werden. f Aus der Vielzahl der Projekte seien nur einige wenige herausgegriffen: So das neue Rathaus, das im Rohbau nun schon weit fortgeschritten ist. Aus verschiedenen Grün- den hat sich der Weiterbau an dem Sieben- Millionen-Projekt verzögert, so daß das Richtfest erst im Frühjahr sein wird. Aber noch ehe das neue Rathaus mit seinen Hun- derten von Zimmern und Räumlichkeiten auch nur im Rohbau fertiggestellt ist, mußte man feststellen, daß es schon jetzt zu klein ist. Schon jetzt begann man daher mit den Planungsarbeiten für einen ausgedehnten Erweiterungsbau. Unweit vom Rathaus wuchs in den letzten Wochen das Stahl- betonskelett des Städtischen Steueramtes in die Höhe. Etwa zwischen diesen beiden gro- Ben städtischen Gebäuden, in einem schma- len Altstadtgäßchen, soll nach einem von den besorgten Stadtvätern in nichtöffentlicher Sitzung gefaßten Beschluß ein von den Nachbarn heftig bekämpftes Gebäude ent- stehen, um gewisse Damen von der Straße Wwegzubringen. Sicherlich wird es um dieses „öffentliche Gebäude mit seinen voraussicht- lich 80 Appartements noch viele erbitterte Kämpfe geben. Die Autofahrer— das läßt sich heute schon sagen— werden in den kommenden Monaten noch mehr Kummer als bisher ha- ben. Wird die Ueberlastung der Straßen der Innenstadt ohnehin schon von Tag zu Tag größer, so werden mit Einbruch der besseren Jahreszeit ganze Straßenzüge aufgerissen werden müssen. Mit einem Kostenaufwand von voraussichtlich 15 Millionen Mark, von denen ein Drittel das Land tragen soll, wird eine neue Fernheizanlage für städtische und staatliche Gebäude im Stadtzentrum gebaut werden. Auch das neue Landtagsgebäude soll an das Fernheiznetz angeschlossen werden. Im übrigen müssen bis zum 26. Februar die Entwürfe für das neue badisch-württember- gische Landtagsgebäude eingereicht sein. Am Schloßplatz selbst, dem grünen Her- zen Stuttgarts, werden dem Besucher neben dem noch immer erbarmungswürdigen Kö- nigsbau mit seinen mächtigen Säulen und dem dahinterliegenden neuerbauten Haupt- postamt vor allem der jetzt seiner Vollen- dung entgegengehende neue Olgabau, der stilistisch nicht unumstritten ist, und die etwas zurückgesetzt an der Königstraße lie- gende neue, mit Staatshilfe erbaute St.- Eberhardskirche aus rötlichem Sandstein und einem eigenwilligen kupfernen Turm ins Auge fallen. Auch die Bauarbeiten am Hauptbahnhof machen Fortschritte, und bis Sommer werden wohl auch die letzten Ge- rüste gefallen sein. Am anderen Ende der Königstraße, oben an dem ebenfalls neu- Sturmböen bis zu 160 Kilometerstunden Kaltlufteinbruch führte zu Wintergewittern 100 000-Voltleitung zwischen Ryburg Schwörstadt und Kleinkems wurde unter- brochen. Am Mittwochmorgen mußte das Badenwerk Suchtrupps ausschicken, die die Schäden feststellen und beheben sollten. Im Kreis Neustadt wurde der Fernsprechver- kehr erheblich gestört. Die Leitungen waren nach den schweren Schneefällen zunächst nur notdürftig wiederhergestellt worden, weil eine sachgerechte Instandsetzung den Betrieb für längere Zeit unterbrochen hätte. In der Sturmnacht schlugen die noch nicht wieder voll gespannten Leitungsdrähte zusammen und störten so den Fernsprech- betrieb. Freiburg. Südwestdeutschland wurde in der Nacht zum Mittwoch von einem orkan- artigen Sturm heimgesucht. Im Hoch- schwarzwald erreichte der Sturm bei Wind- stärke zehn bis elf eine mittlere Durch- schnittsgeschwindigkeit von 110 Stunden- kilometern. Auf dem Feldberg wurde im Laufe der Nacht eine Spitzenböe von 160 gemessen. Auf der Schwäbischen Alb erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von 100 Kilometern, in Freiburg von 84 Kilometern, in Freuden- stadt von 75 und in Stuttgart von 65 Kilo- Der schwere Nordweststurm hat Schäden an den Ueberlandleitungen und an den Fernsprechverbindungen angerichtet. Aller- dings sind die Störungen nicht so groß wie die, die vor zwei Wochen durch reiche Schneefälle im Schwarzwald verursacht worden Waren. 5 Der Kaltlufteinbruch hat in einigen Ge- bieten des Schwarzwalds, der Rheinebene und Württembergs zu Wintergewittern geführt. Im Kreis Vaihingen/Enz hat der von einem wolkenbruchartigen Regen mit Blitz und Donner begleitete Sturm in der Nacht zum Mittwoch erhebliche Schäden verursacht. Viele Schornsteine wurden be- schädigt oder sogar von den Dächern geris- sen. Bei Roßwag im Kreis Vaihingen schlugen die Drähte einer Ueberlandleitung aneinander. Die große Stichflamme, die bei setzte zwei Bäume in Brand. Die Stromversorgung der Kreisstadt Vaihingen/Enz und einiger Ge- meinden fiel vorübergehend aus. In Südbaden wurden vor allem die Stromleitungen im 20 000-Volt-Netz des Baden-Werkes vom Sturm beschädigt. Die Stuttgart. Dem neuesten Bericht des In- stituts kür Südwestdeutsche Wirtschaftsfor- schung zufolge lassen die Ergebnisse der diesjährigen Reisesaison die wachsende Be- deutung des Bäder- und Reiselandes Baden- Württemberg im westdeutschen Fremden- verkehr erkennen. Bei 10,77 Millionen Frem- denübernachtungen im vergangenen Som- merhalbjahr, die trotz der regnerischen Wit- terung gegenüber dem Vorjahr einen weite- ren Zuwachs von 10,7 Prozent verzeichneten, während sich im Bundesdurchschnitt nur eine Steigerung um 8,3 Prozent errechnet, hat sich der Anteil Baden- Württembergs am Fremdenverkehr der Bundesrepublik nun- mehr auf rund 22 Prozent exhöht. 5 Unter den ausländischen Besuchern unse- res Landes, deren Uebernachtungsziffer so- „Der große Iiwaro“ auf Dummenfang Seine sonderbaren Heilmethoden erregten Heiterkeit im Gerichtssaal wolle er zum Zirkus gehen oder wieder wie früher als Melker arbeiten. 7 8 Der Strafkammervorsitzende, Landge- richtsdirektor Dr. Niemann, sagte in der Urteilsbegründung:„Verwerten Sie Ihre Erlebnisse zu einem Manuskript für einen Lustspielfilm. Sie werden dadurch zweifellos einen großen Erfolg haben“. Bedauerlich sei, dag Graminskis Opfer hauptsächlich arme Leute gewesen seien. Darmstadt„Der große Tiwaro“ von Groß- Gerau, der 28jährige Hilfsarbeiter Kurt Graminski, wurde von einer Darmstädter Strafkammer wegen fortgesetzten Betruges und Vergehens gegen das Heilpraktiker-Ge- Setz zu eineinhalb Jahren Gefängnis verur- teilt. Mit sonderbaren Methoden, die er un- ter großer Heiterkeit im Gerichtssaal ernst- haft verteidigte, wollte Graminski, Alias Tiwaro, Blinden das Augenlicht umd Gelähm- ten die Gehfähigkeit wiedergeben. Zahl- lose Frauen hatte er durch erfundene Pro- gnosen über das Schicksal ihrer vermißten Angehörigen um Geldbeträge zwischen 20 und 100 Mark geprellt. Falls eine seiner Vor- aussagen eintreffen würden, hatte er sich Nachforderungen zwischen 500 und 1000 Mark vorbehalten. 1951 habe er seine telepathischen Fähig- keiten entdeckt, sagte der Gelegenheits- arbeiter und ehemalige Fremdenlegionär vor der Strafkammer. Er sei verschiedentlich in Varieté-Veranstaltungen als Hellseher Auf- getreten. Danach hatte er in Dinslaken, wo er als Grubenarbeiter tätig war, mehrere Kollegen betrogen, indem er ihnen die Be- schaffung von Ausreisepapieren gegen Ho- norare von 20 bis 72 Mark versprach. Im vergangenen Jahr ließ sich Graminski in Groß-Gerau nieder, betätigte sich als Wün- Schelrutengäriger umd hielt telepathische Vor- Frankfurt/ Main. Die Messe- und Aus- stellungsgesellschaft in Frankfurt ist schon seit Wochen mit den Vorbereitungen der „Internationalen Frankfurter Frühjahrs- messe 1955“ beschäftigt. Die Aussteller— ihre Zahl wächst mit jedem Jahr— haben Sich diesmal bereits vor Weihnachten ange- kündigt und inzwischen nahezu sämtliche belegt. maßen Die Ergebnisse der diesjährigen Reisesaison Baden-Württembergs Anteil am Fremdenverkehr auf rund 22 Prozent erhöht Frankfurter Frühjahrsmesse in Platznöten Zwei Leichtbauhallen als Provisorien sollen Abhilfe schaffen Standplätze des bekannten Messegeländes in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs Dieser frühzeitige Andrang bringt das Programm des stetigen Wiederaufbaus der Gesellschaft, deren Gelände im Kriege zu neunzig Prozent zerstört wurde, einiger- in Verwirrung. Noch kann das Messegelände II nicht genutzt werden, das von einer Bahnlinie berührt wird und keine BIICK NACH RHEINLAND-PFALZ Berufung im FDJ-Prozeß Frankenthal. Der 24jährige ehemalige Volkspolizist, Mitglied der verbotenen kom- munistischen FDJ, Karlheinz Beinhauer aus Berlin, der sich zuletzt in Ludwigshafen aufhielt, hat gegen das über ihn verhängte Urteil Berufung eingelegt. Beinhauer war wegen Staatsgefährdung in dem großen FDJ-Prozeß vor der Frankenthaler Zentral- Strafkammer zu vier Monaten Gefängnis ver- urteilt worden. Beinhauer hat die Berufung für den Fall eingelegt, daß weitere Mitange- klagte ebenfalls das Urteil anfechten. Wie am Mittwoch dazu weiter bekannt wurde, läuft die Berufungsfrist in zwei Tagen ab. Berufungen gegen die übrigen Urteile wer- den deshalb erwartet, weil bisher in fast allen FDJ- Prozessen von der Mehrzahl der Angeklagten Einspruch erhoben worden iSt. Bisher ist noch nicht bekannt, wann gegen die letzten der 41 Angeklagten, von denen 22 vor einigen Tagen verurteilt oder frei- gesprochen wurden, verhandelt wird. Mög- licherweise soll abgewartet werden, bis die ersten Urteile des FDJ- Prozesses rechts- kräftig geworden sind. erstandenen Wilhelmsbau, soll ein weiteres großes Kaufhaus gebaut werden, fünf bis sieben Stockwerke hoch, mit großem Licht- hof und mächtigen Schaufenstern. Gleichzei- tig damit sollen die Verkehrs verhältnisse an diesem neuralgischen Punkt verbessert werden. Unweit davon, in der Altstadt, wird ein weiterer moderner Geschäftshauskom- plex mit fast 90 Metern Frontlänge gebaut werden. Dreizehn Grundbesitzer dieser Ge- gend, vorwiegend Geschäftsleute, haben sich hier mit der Stadt zu einer Aufbaugemein- schaft zusammengeschlossen. Auch hier sind lange Schaufenster fronten, weite Lichthöfe mit Springbrunnen und Kiosken Vorgesehen. Die Zufahrt zur Belieferung der Geschäfte S0ll durch einen das ganze Gelände unter- irdisch durchziehenden 5 Meter breiten Ver- kehrsweg erfolgen. Ueberdies sollen hier unterirdische Autoparkflächen geschaffen werden, um der immer schlimmer werden- den Parkplatznot abzuhelfen. Gewissermaßen als„Staatsgeheimnis“ werden noch die Pläne für das neue badisch- württembergische Wirtschaftsministerium be- handelt, das viereinhalb Millionen kosten SOll. Trotz der Geheimniskrämerei der Ver- ant wortlichen ist durchgesickert, daß das neue Gebäude über 80 Meter lang und sechs bis sieben Stockwerke hoch an der künfti- gen Stuttgarter Prachtstraße, der Rote- straße, gebaut werden soll. An der Vorder- front soll eine Vitrinen-Allee geschaffen werden, in der ständig die hervorstechend- sten und bedeutendsten Erzeugnisse unserer heimischen Wirtschaft ausgestellt sein sollen. In der Zwischenzeit wächst auf dem Ho- hen Bopser der neue Fernsehturm unentwegt ii den Himmel. Der Turm wird wohl bis Jahresende seine 136 Meter Höhe erreicht haben. Obwohl die bisherige Witterung für den Bau des luftigen Bauwerks nicht gerade ungünstig war, befürchtet man so langsam, daß es mit der Einweihung bis zur Landes- ausstellung im Juli wohl nicht mehr ganz reichen wird. Am Neckar unten wird un- ermüdlich an dem derzeit größten Tiefbau- projekt unseres Landes, an dem Stuttgarter Neckarhafen, gearbeitet. Und neckarabwärts, bei Hofen, fiel dieser Tage der Startschuß für den Ausbau einer der letzten Schleu- Benanlagen am Neckarkanal vor der Lan- deshauptstadt. Sollte es den Stuttgarter Aufbauverant- wortlichen auch noch gelingen, die Verkehrs- verhältnisse in der„City“ entscheidend zu verbessern, dann könnte unsere Landes- hauptstadt wieder mit Aussicht auf Erfolg am Wettstreit der Städte der Bundesrepu- blik, die aufbaufreudigste Großstadt zu sein, teilnehmen. t2 Er wollte den Hauptmann erschießer Kaiserslautern. Mit einem amerikan, schen Karabiner drang in der Nacht zum Mittwoch der 27 Jahre alte tschechische Wachmann Oldrich Blazek von einer ameri- kanischen Wacheinheit in Vogelweh in das Haus seines Vorgesetzten, des 47jährigen lettischen Hauptmanns Rudolf Garabza, in Hohenecken bei Kaiserslautern ein. Blazek Quantetsm Mühle. Mannheim 8 def Pfläfzisehe n legte auf seinen Vorgesetzten an und schob. Im letzten Moment gelang es dem lettischen Vorgesetzten jedoch, den Lauf des Kara- piners zu fassen und hochzureißgen, so daß der Schuß in die Decke ging. Garabza konnte den Wachmann überwältigen und inn so lange festhalten, bis die Gendarmerie erschien und Blazek festnahm. Er gab bei seiner ersten Vernehmung an, er habe den Hauptmann umlegen wollen, weil dieser ihn zum„Wacheschieben“ eingeteilt habe. Der Wachmann wurde inzwischen der Landes- kriminalpolizei Kaiserslautern übergeben, die weitere Ermittlungen eingeleitet hat. Nur einer vertritt das Land! Mainz. Bei öffentlichen Veranstaltungen darf das Land Rheinland-Pfalz in Zukunft 32. Weils nur noch durch den höchsten der anwe- senden Beamten vertrèten werden. Minister- präsident Peter Altmeier hat dies in einer Anlage zum Runderlaß über die Einschrän- kung der Repräsentation von Behörden ange- ordnet, um Ueberschneidungen abzustellen und unnötige Vorarbeiten für Veranstaltun- gen überflüsisg zu machen. Wenn an einer öffentlichen Veranstaltung für die Landes- regierung der Ministerpräsident oder ein Res- sortminister oder dessen Stellvertreter teil- nimmt, entfällt nach der Neuregelung für alle Vertreter untergeordneter Dienststellen des Landes, vor allem für den Regierungspräsi- denten oder den Landrat die Möglichkeit, das Wort zu ergreifen. Läßt sich die Landesregie- rung durch den Regierungspräsidenten ver- treten, so gilt für die Beamten der ihm unter- geordneten Behörden der gleiche Grundsatz. gar um ein starkes Fünftel höher war als im Vorjahr, übernahmen die Franzosen die Spitze in der Rangfolge knapp vor den Schweizern, die in den vergangenen Jahren jeweils die stärkste ausländische Besucher- gruppen gestellt hatten. Ueber die durchschnittliche Belegung der Betriebe gibt der Vergleich der Uebernach- tungsziffern mit der vorhandenen Betten- kapazität Aufschluß. Danach errechnen sich für das Sommerhalbjahr 1954 im Gesamt- durchschnitt Baden- Württembergs je Bett 103 Fremden übernachtungen, was gegenüber dem Bundesdurchschnitt eine höhere Fre- quenz darstellt. Unter den einzelnen Grup- pen der Fremdenverkehrsorte hatten die Heilbäder die günstigste Belegung mit 132 Uebernachtungen je Bett. In den Großstäd- ten waren die Betten durchschnittlich an 116 Tagen, in den Luftkurorten an 92 Tagen und in den übrigen Fremdenverkehrsorten an 76 Tagen belegt. Interessant sind die Vergleichszahlen der Privatquartiere, die an der verfügbaren Bet- tenzahl zu einem Fünftel, an der Zahl der Logiernächte jedoch nur zu 14,2 Prozent be- teiligt waren. Mit einer Durchschnittsbele- gung von 72 Tagen bleiben sie hinter den Beherbergungsbetrieben mit einer durch- schnittlichen Frequenz von 111 Tagen erheb- lich zurück. Dies ist eine Bestätigung dafür, daß sie vor allem in der Hauptsaison zur Bewältigung des Spitzenandrangs eine wün- schenswerte Ergänzung der Unterbringungs- möglichkeiten darstellen. 8 Noch einmal gegen„Millionenerbin“ Die Liste der durch die als „Millionenerbin“ im Kreis Neuwied aufge- tretenen Hochstaplerin Erika Charlotte Schurig Geschädigten kann nach Ansicht des Neuwieder Schöffengerichtes als abgeschlos- sen betrachtet werden. Personen, die sſch bei auswärtigen Staatsanwaltschaften als Geschädigte gemeldet hatten, mußten an- hand von Photos feststellen, daß sie anderen Schwindlerinnen ins Garn gegangen waren, die ähnliche Betrügereien verübt hatten. Das Verfahren gegen die„Millionenerbin“ muß noch einmal aufgerollt werden, da ein ge- schädigter Bauunternehmer aus Erpel gegen das Urteil des Schöffengerichtes Neuwied Berufung eingelegt hat. Erika Charlotte Schurig, die vorgab, ein Vermögen von drei- zehn Millionen Mark zu besitzen, war von diesem Gericht wegen fortgesetzten Betruges am 3. November zu vier Monaten Gefäng- 3 nis verurteilt worden. ausreichenden Zugänge besitzt. Verhandlun- 5 gen mit der Bundesbahn über eine Unter- tunnelung des Bahnkörpers oder den Bau einer Brücke führten bis jetzt noch zu kei- nem Ergebnis. Also kann das Gelände wei- terhin lediglich als Parkplatz dienen. Inzwischen hat sich die Messegesellschaft entschlossen, als Provisorium für die Messe- tage vom 6. bis 10. März 1955 zwei Leichtbau- hallen zu errichten, um die überdachte Aus- stellungsfläche auf 90 000 Quadratmeter zu erhöhen. Die beiden Hallen, die im Februar erstehen sollen, werden nach der Frühjahrs- messe wieder abgebrochen.„Nummer 20 und 21“ kinden zwischen der Hauptgaststätte, der früheren Messegaststätte und südlich der großen Halle 3 für kurze Zeit Platz. Halle 20, etwa 1900 Quadratmeter groß, Neuwied. Mittelrheinhäfen 1954 stark gefragt Koblenz. Der Güterumschlag in den wich- tigsten Mittelrheinhäfen Linz, Andernach, Neuwied, Bendorf, Koblenz und Oberlahn- stein zeigte 1954 eine leicht steigende Ten- denz. An der Spitze lag Andernach, das im April mit 160 736 Tonnen einen Rekord- monat zu verzeichnen hatte. Es folgt Neu- wied, auch hier war der April mit 143 545 Tonnen jahresbester Monat. Die restlichen Häfen blieben hinter den Rekordziffern von Andernach und Neuwied stark zurück. Im- merhin kam Oberlahnstein im August auf Topnen und Linz im September auf 28 666 Tonnen. Der hohe Güterumschlag in Ander- wird eine eigene Fachausstellung beherber- nach und Neuwied erklärt sich in erster träge in kleineren Ortschaften in Südhessen. In seiner Wohnung in Groß-Gerau stellte er seine Prognosen über das Schicksal von Vermißten, sobald deren Bilder von den Ehefrauen vorgelegt wurden Einen gelähm- ten Jungen wollte er dadurch heilen, dag er sein Bett mit einem Kupferdraht um- Keine weiße Weihnachten Neustadt. Selbst die Wetterfrösche sind betrübt: Rheinland-Pfalz wird ein grünes Weihnachten 1954 erleben. Nur im Pfälzer- wald, in der Eifel, im Hunsrück und im Westerwald kann in Höhen über 500 Meter gen, die„2. Internationale Sport- und Cam- Linie durch die umfangreichen Verladungen ping-Bedarfsmesse“, die auf einem doppelt von Bims und Steinen. 5 5 e Aenne schaft, Einrichtungen für Werkstätten und Haushalte nimmt die rund 1700 Quadrat- Auf dem Fernsehschirm meter umfassende Halle 21 auf. Donnerstag, 23. Dezember hat einen Geldwert von 40 DM. Es wird auf spannte und einen schwachen Stromstoß in der Weihnachtszeit mit Schneeschauern Nach dem Abbruch dieser Leichtbauten 16.30 Kinderstunde die Gratifikation angerechnet, kann aber durch den Draht schickte. Durch Auflegen gerechnet werden. Aber auch dann wird wird die Messegesellschaft erneut daran den- 1700 Wir helfen Süden 8 Inhaber bei der Firma jederzeit. der Hand wollte er einen blinden Jungen kein Wintersport möglich sein. Ein Wetter- ken missen, ihre Standplätze zu vermeh- 17.10 Unsere Vor weihnachtliche Tesstünde 1 8 Währung umgetauscht werdene rei- wieder sehend machen Zu seiner Entschul- wechsel ist erst zum Jahreswechsel zu er- ren. Sie erwägt bereits, einige Stehlbsu- 19.00 Die Münchener Abendschau 1 will mit der Ausgabe 8 rund digung sagte Graminski:„Die Dummen wer- Warten Bisher sind aber noch keine Anzei- hallen auf dem Messegelände I 2 beseiti- 20.00 Bergkristall(ein weihnachtliches 7 8 erstens den Spargedanken för. 5 8 den eben nicht alle“. Er sei durch die Zu- chen dafür vorhanden, daß eine ähnlich gen und den dadurch zu gewinnenden Raum Spiel nach Adalbert Stifter) zweitens— auf psychologischem Gebie hörer bei seinen Vorträgen geradezu in seine starke Frostperiode wie im vergangenen durch zweigeschossige Bauten besser 2 4175 3 in England . er. f agesschau die Bindung an die Firma und die Treue zum Arbeitsplatz stärken. 5 Winter befürchtet werden muß. Rolle gedrängt worden. Nach Strafverbüßung nutzen. 5 5 77818 Tonnen, Koblenz im Juli auf 57 788 Seite 6 MORGEN Donnerstag, 23. Dezember 1954/ Nr. 200 Bekenntnis der Freundschaft „Goldene“ für Jupp Posipal Im Avenida Palast Hotel fand am Sonntag- abend das Bankett anläßlich des Fußball- Länderspiels Deutschland— Portugal statt. Der Präsident des Portugiesischen Fußball- verbandes, Oberst Ribera di Reis, sprach in herzlichen Worten von der deutsch-portugie- sischen Freundschaft. Er zollte der deutschen Mannschaft hohe Worte des Lobes dafür, daß sie trotz der„enormen Dezimierung seit Bern“ einen so großartigen Eindruck in Lissabon hinterlassen habe und verdient gewann, Als Geschenk wurde dem Präsidenten des DFB, Dr. Bauwens, ein aus vergoldetem Silber- Filigran gearbeitetes Segelschiff überreicht. Deutschlands Gesandter in Lissabon, Mi- nister Wohleb, lobte die faire Haltung der beiden Mannschaften, die dem Geiste der deutsch- portugiesischen Beziehungen echtes Beispiel gegeben hätte. In hervorragenden und mit starkem Beifall aufgenommenen Ausführungen stellte Dr. Bauwens die große Entwicklung Portugals und vor allem der Stadt Lissabon seit dem Tage heraus, als er 1936 das erste Länderspiel Portugal gegen Deutschland erlebte. Jupp Posipal, der sein 25. Länderspiel be- stritt und damit seinen Hamburger Lands- mann Hans Rhode erreichte, erhielt die Goldene Ehrennadel des DFB. Kreß und der junge Stuttgarter Waldner, der zum Schluß den verletzten Frankfurter Mittelstürmer ersetzte, wurden für die erste Mitwirkung in der Nationalmannschaft mit der Silbernadel ausgezeichnet. Großes Aufgebot: Eishockey- lehrgang in Ga- pa Der Deutsche Eissport-Verband veranstal- tet in der Zeit vom 28. Dezember 1954 bis zum 2. Januar 1955 im Olympia-Eisstadion von Garmisch- Partenkirchen einen Vorberei- tungslehrgang der deutschen Eishockey- Spieler auf die Weltmeisterschaft. Den Lehr- gang führt W. Overath(Krefeld), das Training selbst wird von dem DEV- Trainer, dem Kanadier Frank Trottier, geleitet. Der Deut- sche Eissport-Verband hat zu diesem Lehr- gang sämtliche für die Weltmeisterschafts- vertretung überhaupt in Frage kommenden Spieler eingeladen, um sie auf Herz und Nie- ren zu prüfen. Die Teilnehmerliste, auf der noch die Füs- sener Spieler fehlen, weist folgende Spieler auf: Jansen, Bierschel, Guttowski, Weide, Jochems, Pescher, Eckstein, Sillenberg und Peltzer(alle Krefelder Eislauf verein), Rainer Koßmann, Schmitt, Langhans Preußen Kre- feld), Pittrich, Breitsamer, Fries, Biersack, Huber, Grüner, Endres, Poitsch, Enzler(alle Sc Rießersee), Wilhelm Edelmann, Anton Edelmann, Schaberer, Ressemann(SC Weg- Ung), Probst, Rampf, Zach, Fottner, Richard Wörschhauser(alle EC Bad Tölz), Kalten- hauser, Nieg(beide Düsseldorfer ECG), Bar- oikowski, Langsdorff(beide VfI. Bad Nau- heim). Die Spieler des EV Füssen werden erst nach ihrer Rückkehr vom Spengler-Pokal- Turnier(26. bis 31. Dezember) benannt. SPORT- Bacherecbe „Kleines Lexikon der Leibesübungen“ heißt eln Büchlein der Kesselringschen Verlags- Buchhandlung, Wiesbaden, das von Rudolf Jahn und Karl Reutler bearbeitet wurde. Leh- rer. Leibeserzieher, Studenten und Lehrwarte, die ihren Schülern den Begriff„Leibeserzie- hung“ allgemein verständlich machen wollen, erhielten hier eine gute Unterlage in die Hand. Auch Literaturhinweise, die als Grund- lage für Arbeiten an Schulen und Hochschulen unentbehrlich sind, fehlen nicht. „Düsenjäger des Asphalts“ plaudern in der Reihe der Sporttaschenbücher des Lothar Blanvalet-Verlages über interessante Erleb- nisse. Gerade die Tatsache, daß diese Einzel- heiten aus dem Leben eines Alfred Neubauer, Juan Manuel Fangio, Karl Kling, Hermann Lang, Caracciola, Hans Stuck und Bernd Rosemeyer in einem billigen Buch verkauft werden, sichert einen Erfolg. Gerd Krämer kommentiert die glanzvolle Geschichte des deutschen Automobilsports. Rennformel-Er- klärungen und Länderpreise-Statistik sind wertvolle Ergänzungen.(Lothar Blanvalet- Verlag, Berlin-Wannsee; 190 Seiten). „Das Fußball-Jahrbuch 1955.“ Dieses Stan- dardwerk legte dem Herausgeber, dem DFB, als Weltmeister 1954, größere publizistische Verpflichtungen auf als in allen 21 Jahrbüchern zuvor, denn dem„Jahrbuch des Weltmeisters“ wird natürlich überall großes Interesse ent- gegengebracht. Aber es wurde kein„bombasti- sches“ Buch, sondern ein wirklich auf dem Boden der Tatsachen bleibender Rechenschafts- bericht. Bearbeiter Carl Coppehel fand auch die rechten„Federn“, die dieses Jahrbuch schriftstellerisch schmückten. Hans Pfosch (Mannheim)] berichtet über das„deutsche Wunder“ in der Schweiz, Seppl Herberger be- tont, daß es„Lohn ernster Arbeit“ war und Joseph(ganz amtlich, nicht etwa Jupp) Posipal weiß brillant„von der Hoffnungslosigkeit zur Weltmeisterschaft“ zu erzählen. Statistik, Ar- chivzahlen, Fußballhistörchen und Lageberichte aus zahlreichen Ländern runden den guten Eindruck des DFB-Jahrbuchs ab.(Wilhelm Limpert-Verlag, Frankfurt a. M. 192 Seiten.) Deutscher Tenniskalender 1955“. Bilder vom Internationalen und nationalen Tennisgeschehen bringt dieser Kalender auf Monatsblättern. Für Informationszwecke erhält man alle Anschrif- ten der Verbände des Deutschen Tennis-Bun- des. Ein netter Wandschmuck jedes Tennis- Clubhauses.(Verlag Oskar Klokow, Lübeck.) Einst Stierkampf— heute Fußball Ntemanha · Zauberwori fu Poriugiesen Amateure, aber sie verdienen gut am Fußball/ Zum Telefonieren im Stadion braucht man einen Bürgen Es gibt keine Zweifel daran: Wie in Spanien so hat auch in Portugal der Fuß- ball den Stierkampf in der Popularität ab- gelöst. Wenn am Palmsonntag, also einen Sonntag vor Ostern, die dreivierteljährigen Stiere wieder in die Arenen gelassen wer- den, ist immer noch ein begeisterungsfähi- ges Publikum da, aber alles verblaßt gegen cle tobende und rasende Masse Mensch belm Fußball. Man stelle sich vor: Im Spa- nischen Bilbao mit seinen 140 000 Einwoh- nern kommen 60 000 zu den Spielen des baskischen Fußballgünstlings Fc Bilbao ge- gen FC Barcelona oder Real Madrid. 40 000 sind überhaupt die Regel. Natürlich kom- men die Leute auch aus der Umgebung. Portugal ist auf dem besten Wege zu diesen Zahlen. Sporting Lissabon gegen Benfica (was soviel heißt wie„gut gemacht“) lockt 50 000 Besucher an. Das Stadion in Lissa- bon faßt mehr als 60 000, Benfica mit 20 000 Mitgliedern kann 40 000 unterbringen, der Sporting schafft Platz für 50 000 und hat eine Ausbaumöglichkeit für 100 O00. Dann die Sensation in Portugal: der Fc Braga, in der kleinen Bischofsstadt mit 40 000 Ein- wohnern zu Hause, steht in der Meister- schaft an der zweiten Stelle. Fußball, über- all nur Fußball. Lissabon oder Porto— das ist die Frage im portugiesischen Fußball. Wenn die Lissa boner in früheren Jahren nach Porto kamen, konnte es passieren, daß sie schon am Bahnhof mit Steinen empfangen wurden. Doch das hat sich gebessert. Beide wett⸗ eifern darin, die besten Fußballspieler zu haben. Sie verdienen im übrigen nicht schlecht. Man kann schon seine 4000 bis 5000 Escudos(ein Escudo 0,15 DMW) monatlich machen. Offiziell sind die Spieler Amateure, denn alle sollen einen Beruf haben. Wenn es mit dem Beruf nicht klappt, muß der Klubgönner, der bekannte reiche Mann hel- ken. Dann verkauft der Neger Matateu zum Beispiel Artikel für Körperpflege, die un- zertrennlichen Freunde Travassos und Vas- duez handeln in Eisschränken, der Mulatte Wilson studiert immer noch in Coimbra, dem geistigen Zentrum Portugals. Und von dem berühmten Azevedo, der 1938 das 1:1 Portugals gegen Deutschland in Frankfurt Hüelt und von deutschen Zuschauern vom Platz getragen wurde, weiß man, daß ihm der Klubpräsident dreimal ein Taxi gekauft Hat. Es ist ein Kinderspiel, von Deutschland nach Portugal oder umgekehrt zu telefonie- ren. Aber um ein Telefon im Stadion Zzu haben, damit man direkt sprechen kann, muß man einen langen Weg zurücklegen. Ein Freund in Lissabon hatte alles vorbe- reitet, als ich kam. Ich ging mit ihm zur Telefongesellschaft, die den Engländern ge- hört und das Telefon im Lande kontrolliert. I. Liga Süd: VfR Mannheim in Offenbach Die Einlsachl kann zich weiter absetzen Bedingung: Sieg über KSC und Niederlage des FSV Frankfurt in Reutlingen Am zweiten Weihnachtsfeiertag beendet die erste Liga Süd die Vorrunde. Für den Spitzenreiter Eintracht Frankfurt besteht die Chance, seine Position weiter auszu- baten, denn die Hessen erwarten am Rie- derwald den Karlsruher Sc, während die beiden Verfolger, FSV Frankfurt und SSV Reutlingen größte Anstrengungen machen werden, sich gegenseitig zu rupfen. Der Oberliganeuling verlor durch seine 2:4-Nie- derlage beim BC Augsburg weiteren Boden und liegt jetzt mit fünf Punkten gegenüber dem Tabellenführer im Rückstand. Trotz- dem(oder gerade deshalb) werden die Achalmstädter alle Anstrengugen machen, um den Anschluß an die Spitzengruppe micht zu verlieren. Bei einem Sieg könnte die Eintracht mit einem Vorsprung von fünf Punkten in die zweite Runde gehen— und der Papierform nach ist es durchaus mög- lich— daß es gegen den KSC zu doppeltem Punktgewinn reicht. Ebenfalls mit einem Heimsieg rechnet man bei den Offenbacher Kickers, die be- reits am Samstag den VfR Mannheim zu Gast haben. Dem Tabellenstand nach scheint für den Gast in dieser Begegnung nichts „drin“ zu sein. Aber wer den Kamfeseifer und den Siegeswillen der Mannschaft kennt, der weiß, daß die Mannheimer alles dran- setzen werden, um auch in Offenbach ehrenvoll zu bestehen. Dies ist um so not- wendiger, als der punktgleich, jedoch mit einem schlechteren Torverhältnis an dritt- letzter Stelle liegende Jahn Regensburg am Sonntag BC Augsburg erwartet und dank des Platzvorteils die größeren Chancen hat, beide Punkte einzuheimsen. Sehr schwer dürfte es dem 1. FC Nürnberg in Stuttgart fallen, den gefürchteten Doppelstopper- Riegel der Kickers aufzureißen. Bei seiner spielerischen Ueberlegenheit dürfte es aber zu einem knappen Sieg reichen. Ebenfalls eine schwere Aufgabe erwartet den VfB Stuttgart in München. Wenn es für die „Bayern“ noch eine Rettung geben soll, dann dürfen sie zu Hause keinen Punkt mehr abgeben. Schweinfurts Abwehr scheint stark genug, um den unentschlossenen Für- ther Angriff zu stoppen. Ob es aber auch gelingt, die eigene Sturmreihe wirkungs- voll einzusetzen, bleibt abzuwarten. Ueber einen klaren Sieg der Augsburger„Schwa- ben“ über den Tabellenvorletzten Hessen Kassel besteht trotz der 0:3-Niederlage in Karlsruhe kein Zweifel. Tumpek schwamm Weltrekord Der ungarische Europameister und Welt- rekordschwimmer Gyoery Tumpek, der in diesem Jahr bereits mehrfach den Welt⸗ rekord im 100-m-Schmetterlingsschwimmen verbessert hatte, stellte am Dienstagabend in Budapest einen neuen Weltrekord über diese Strecke auf, als er seine Weltbest- leistung von 1:02,1 Minuten auf 1:02,0 Min. verbesserte. Kein Fliegengewichtler in Deutschland Deuische Berufs. Box meister haben es sche: Halbschwergewichtler Hoepner boxt an Weihnachten einen„Schweren“ Deutschlands Halbschwergewichtsmeister Will Hoepner-Hamburg bestreitet den Haupfkampf der Berliner Box- Veranstaltung am zweiten Weihnachtsfeiertag. Er muß sich mit einem Schwergewichtler, dem belgischen Boxer Bernard, auseinandersetzen. Denn Hoepner darf bis zum 18. März, wo er zum Kampf um die Europameisterschaft im Halb- Schwergewicht gegen Gerhard Hecht Deutsch- land) antritt, kein Treffen im„Halbschwer⸗ gewicht“ mehr bestreiten. Bernard hat unter seinen Besiegten die Deutschen Fanzlau, Sapion, Scheerbaum und den USA-Fahrer Friedrich, aber Hoepner sollte er kaum ge- fährden. * Vom Boxen will in der nächsten Zeit Schwergewichts- Europameister Heinz Neu- haus nichts wissen. Sein Bedarf an„Be- dienung“ ist für die nächsten Wochen gedeckt. Mit Ruhe kann er erwarten, wie sich die an- deren deutschen Schwergewichtler in Aus- scheidungen auseinandersetzen.„Brosamen geben auch Brot!“ scheint die Devise von Neuhaus für Kämpfe in Europa zu werden. Dollars im USA-Lande sind nur mit un- gewöhnlicher Kampfkraft zu erjagen. Nach dem Anschwellen des Neuhaus-Bankkontos durch den Kampf mit Rex Layne tauchen am Horizont„Lire-Millionen- Angebote“ auf. Italienische Promoter erhoffen sich von einem Europatitelkampf mit Italiens Meister Fran- zesco Caviechi im Stadion zu Bologna etwa 125 000 DM, also 20 Millionen Lire Einnahme. Mithin kann Neuhaus nach dem Motto leben: „Bleibe in Europa und nähre dich redlich!“— Inzwischen ist Rex Layne mit einem Göttert- Englert-Vertrag abgereist, der ihm einen Weiteren D-Mark-Kampf mit dem Sieger aus dem nächsten Treffen Neuhaus— Hein ten Hoff in Aussicht stellt. Deutschlands Mittelgewichtsmeister Hans Stretz hat es schwer, als Titelträger im Schatten seines Stallgenossen Gustav Scholz, des in 56 Kämpfen Unbesiegten, zu stehen. Stretz, der einmal mit Sugar Ray Robinson „Weihnachtsboxen“ betrieb, ißt sich augen- blicklich Gewicht an. Denn am 17. Januar treten sich im Palais des Sports in Paris Stretz und der Mittelgewichts- Europameister Char- les Humez(Frankreich) im— Halbschwer⸗ gewicht gegenüber! Damit Humez seinen Mittelgewichts-Europatitel nicht gefährdet. Der deutsche Poppelmeister im Leicht- und Weltergewicht, Werner Handtke, Berlin, ließ erst kürzlich den gefährdeten Herausforderer Siegfried Burrow ablaufen! Federgewichts- meister Rudi Langer, Berlin, mißt Weihnach- ten beim Hoepner- Kampftag mit dem Belgier Servais seine Kräfte. Vom Glück nicht be- günstigt war Deutschlands Bantamgewichts- meister Willibald Koch(Wiesbaden), àls er in Rom gegen Roberto Spina nach Punkten ver- lor. Seine Herausforderung des Bantam- Welt- und Europameisters Robert Cohen (Frankreich) steht also auf tönernen Füssen. Und im Fliegengewicht, wo der Titel vakant ist, Iassen sich keine zwei„Fliegen“ findefl, von denen der Bessere dann Deutscher Mei- ster werden könnte. Eine Sondergebühr war zu zahlen. Nach Antwort: einer Stunde des Wartens die Verbandsbeschluß bleibt bestehen: — Sechs Klubs absliegsbedtont Wie bereits gemeldet, beantragten de Vereine der 1. Amateurliga beim Vorstand des Badischen Fußballverbandes, nach Ab. schluß dieser Saison nur drei Vereine(an Stelle von fünf oder gar sechs) in die Zweite Amateurliga absteigen zu lassen. Nun trat Nein, es geht doch nicht, die portugiesische Post muß die Erlaubnis geben, daß wir ein Telefon ins Stadion legen dürfen. Also zur portugiesischen Post. Wieder eine Stunde des Wartens. Man war freundlich: Selbst- verständlich wird die Erlaupnis erteilt, wir sprechen mit der Gesellschaft. Neuer Weg zur Telefongesellschaft. Dort: Ja, füllen sie ein Formular aus, bitte bezahlen, bitte eine Marke kaufen, bitte einen Bürgen für das Telefon beibringen. Einen Bürgen? Jetzt War guter Rat teuer. Und dabei war alles so eilig. Unser Begleiter lief zu einem portu- giesischen Freund. Wieder Stempelmarken kaufen. Der portugiesische Freund unter- schrieb. Dôch dann der Clou: ein Notar mußte die Unterschrift des Portugiesen be- glaubigen. Also zu einem Notar, dem die- ser Mann bekannt äst, der seine Unter- schrift vorliegen hatte. Der Notar beglau- bigte. Abermals zur Telefongesellschaft. Es klappte, ich legte 400 Escudos hin. Endlich kohmte man— im Stadion— telefonieren. Alles für ein Fußballspiel. Alemanha— es ist ein Zauberwort für die Portugiesen. Die Deutschen, die 20 und mehr Jahre dort leben, die teils nach dem Kriege eine schwere Zeit durchmachten, sagen es. Und im Fußball haben die Portu- giesen auch eine Treue bewiesen. Als der HSV 1949 als erste deutsche Mannschaft ins Ausland fuhr und in Portugal spielte, holten die Portugiesen die Ausnahmegenehmigung für ein Wohltätigkeitsspiel. Denn sonst wäre das Spiel unmöglich gewesen, weil wir nicht der FIFA angehörten. 1950 fiel Deutschland zunächst beim FIFA-Kongreßg während der Weltmeisterschaft in Brasilien in der„Auf- nahmeprüfung“ durch. Für Deutschland aber hatten die— Portugiesen gestimmt. Darum waren sie eigentlich ein wenig böse, Weil Deutschland 1952 dennoch zuerst nach Spanien ging. Doch nun sind sie zufrieden, zumal sie Deutschland immer zu den„Gro- Ben“ im Fußball zählten, das wie England, Spanien, Italien und Oesterreich die Stadien füllt, und Geld in die etwas magere Ver- bandskasse bringt. Jupp Wolff Hart erkämpfter 3:0-Fußball-Ländersieg die für die betroffenen Vereine(zu denen vorläufig auch VfL. Neckarau und Fried- richsfeld gehören) betrübliche Nachricht ein, daß der Vorstand gemäß Verbands. beschluß diesen Antrag abgelehnt hat. Ez bleibt jetzt nur noch die Hoffnung, daß sich die abstiegsgefährdeten badischen Vereine der 2. Liga Süd im Laufe der Rückrunde aus der Gefahrenzone nach oben schaffen, damit wenigstens aus dieser Richtung kein Zuwachs für die 1. Amateurliga zu erwarten ist. Oder aber, daß der Bezirk Rastatt dem nordbadischen Verband angeschlossen wird, denn damit würde sich die Zahl der zum Bezirk Nordbaden zusammengefagten Klubs auf 28 erweitern und deren Teilung zu je 14 Vereinen würde maximal mir drei Ab- steiger je Gruppe erfordern. Von Vorteil Wäre diese Regelung auch für die führenden Vereine der 2. Amateurliga, die dann ohne Aufstiegskämpfe automatisch eine Klasse höher steigen könnten. Sowjetunion schlägt Schweiz Im Eishockey 6:2 Die sowjetische Eishockey-Nationalmann- schaft siegte am Dienstag in Zürich vor 15 000 Zuschauern in einem Länderspiel ge. gen die schweizerische Nationalvertretung mit 6:2(3:1, 1:1, 2:0) Toren. Es war ein außerordentlich schnelles Spiel, in dem die sowaetische Mannschaft, die in diesem Win- ter den Weltmeistertitel zu verteidigen hat, einen guten aber keinen überragenden Ein. druck hinterließ. VfI-Senioren weiter unbesiegt Die„alten Kanonen“ des VfL Neckarau waren am Sonntag einer Einladung des 1. FC Saarbrücken gefolgt, anläßlich des Freundschaftsspieles 1. FC Saarbrücken gegen Fortuna Düsseldorf das Vorspiel gegen die Senioren des Gastgebers zu be- streiten. Auch diesmal zeigten sich die Mannheimer in blendender Form, plieben mit 8:1 siegreich und damit weiterhin un- geschlagen. flational-Hflannschafi ⁊uruchge belt Liebrich:„Matateu schnellster Mittelstürmer, der mir je gegenüberstand“ Die Deutsche Fußball-Nationalmann- schaft wurde am Dienstagabend bei ihrer Rückkehr aus Lissabon auf dem Frankfur- ter Flughafen von Vertretern des DFB und der Frankfurter Fußballvereine sowie be- geisterten Fußballfreunden empfangen. Den Spielern der siegreichen Elf sah man es an den strahlenden Gesichtern an, daß sie von einer erfolgreichen Reise heimkehrten. Mit dem Resultat waren alle zufrieden, vor allem Bundestrainer Sepp Herberger, der die Härte des Spieles hervorhob und be- tonte, dag der 3:0-Sieg äußerst schwer er- kämpft werden mußte. Die Portugiesen seien nicht so schlecht gewesen, wie es das Ergebnis vermuten lasse. Die deutsche Ab- wehr habe jedoch ein Meisterstück geliefert und so einen durchaus verdienten Gegen- treffer des in spielerischer Hinsicht ausge- zeichneten Gegners verhindert. Sepp Herberger wurde in der Flughafen- Halle sofort von einer dichten Menge von Zollbeamten und Arbeitern der Gepäck abfertigung umringt. Vor allem mußte er immer wieder auf die Frage antworten, ob er glaube, noch einmal die deutsche Welt- meisterschaftsbesetzung zusammenzubringen. Herberger äußerte sich in dieser Hinsicht sehr optimistisch. Er glaube, daß er bereits im März zum Spiel gegen Italien wenigstens den größten Teil der Weltmeisterschaftself wieder zusammenbringen werde. Sehr be- eindruckt war Bundestrainer Herberger von dem portugiesischen Fußball- Publikum, das wie eine Mauer hinter der eigenen Mann- schaft gestanden habe und in allen Spiel- phasen temperamentvoll mitgegangen sei. Werner Liebrich, der Turm in der Ab- wehrschlacht gegen die portugiesische Na- tionalmannschaft, bezeichnete seinen Gegen- spieler Matateu als den schnellsten Mittel- stürmer, dem er in seiner Laufbahn bisher gegenüber gestanden habe. Seine Schnellig- keit habe ihn zu einem gefährlichen Gegner gemacht, der nur äußerst schwer zu halten gewesen sei. DFB-Präsident, Dr. Peco Bauwens, sagte, daß sich die deutsche Mannschaft nach den vorausgegangenen Rückschlägen in Lissa- bon ausgezeichnet bewährt habe. Der Auf- enthalt und das Spiel in Portugal seien ein besonderes Erlebnis gewesen.„Ich freue mich sehr über den Sieg, bekenne aber, daß das 3:0 etwas zu hoch ausgefallen ist, wenn es auch nicht unverdient war. Die Portugie- sen waren sehr starke Gegner und verfüg- ten über ausgezeichnetes Spielermaterial. ——— WEST. sub. lock 5 1.2.0: DER MORGEN-HFO Nr.] Platzverein e. Gastverein 4 b 5 1 RW Essen 111 Schalke 04 1 0 1 1 12 24 Eintr. Frankfurt 1 1 1/0 f 11117211 Karlsruher SCI 0 11 01 3 Pr. Münster 2017022022121 1. FC Köln 1 U 11 11 I ro Saarbr. I I 2/1 1 001 I 172 22 K Pirmasens I I 1 1 1 5[ Kick. Stuttgart 2 1 0/ 2 1 2 1 1 0/0 2 1 1. Fo Nürnberg 0 1 0 2 0 0 5 Pr. Dellbrück 0 0 2/ 2 2 211 0%/ 1 0 2 Bor. Dortmund O 0 0 1 2 1 7 Bay. München 2 1 2/2 2 2( 2 0 1/12 0 vf Stuttsart 0 1 1 0 20 8ieidericher SV I 20/1 2 0 0 1 0% 12 s Sodingen 2 0 0 2 201 9 sv Reutlingen 1 2 1/ 1 2 200 1 1/12 2 Fsv Frankfurt I I 11 0 1 10 VII. Bochum 2 0 2/0 2 0111/2 0 2 Fort. Düsseldorf I 2 0 1 1 0 11 Soves Fürm 0 21/2 2 2101/2 2 2 schweinfurt 05 1 1 1 1 1 12 Mainz 05 1227/22 2 0 0 0/2 1 1 1. Fe Kaiser. 2 2 2 2 22 13 B. Leverkusen 0 1 0/0 1 01 2 1/ 2 00 Alem. Aachen 1 U 11 1 1 14 L Tus Neuendorf 1 1 0/ 0 2 1 2 1 2/2 0 2 Vin Frankenthal 1 I 1 1 1 1 a) Tip: nach der MM- Tabelle b) Rudi de la Vigne, VfR Mannheim o) Reportertip EIN KAL TES BEfr en Stammhaus von Rothermel L 14, 13 am Ring, früher Schwetzin- ger Platz 1. Neue Tel.-Nr. 5 39 80/1 den Hleiderschrank festtagsbraten f„ Ve Hohner-Harm., Klub, fast neu, zu verk. Feudenheim, Blücherstr. 45. Cello billig zu verkaufen. Adress einzuseh, u. Nr. A 0522 im verlag. Gute Herrenanzüge, Gr. 50-34, sowie Schuhe Gr. 42, wegen Todesfall zu verkaufen, Näheres Telefon 7 18 57. Skistiefel, Rieker, Abfahrtstiefel, fast neu, Gr. 46, zu verk. Feuden- Beim, Wallstadter Str. 12 Eisenbahn m. Federw. kpl. z. hb. Pr. Z. Vk. Brauns, Rupprechtstr. 8, IV. Tanzkleid, weis, Spitzen- Organdy, Gr. 42/44, 40, DM, zu verk. 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Dezember 1954 Münchwälderstraße 24 Meine liebe Frau, meine gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwägerin und Tante, Frau Emma Herrmann geb. Bluck ist uns am 21. Dezember 1954 plötzlich entrissen worden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Betty Müller geb. Baumgartner Mannheim-Feudenheim, den 23. Dezember 1954 5 Liebfrauenstraße 22 nech Bild- Rezepten aus der Sirkel-Küche Am Heiligen Abend freut sich Ihre familie fach den vielen Süßigkeiten sicherlich öber ein defikotes Ge · richt. Wie Wwör's mit einem Birkel Eierspaghetti-Salat 250 9 gekochte„Birkel 7 Hühnchen“ bier poghetti abkühlen lassen und mit Essig, Salz und pfeffer wie Salot onmachen. Donn nach Belieben und Geldbebfel verfeinern und mit kleinen Wörfela von 100 9 Schin- ken oder Rauchwurst, 100 g Schweizetkäse, Apfel. 2 Gewötzgurken und Kl Büchse gröner erbsen: Vor dem Anrichten 100 g Mayonngise darunfefziehen, mit Tomaten und Petersilie garnieren. Auch dieses Gericht stebt als Bildtezeßf cuf den Birkel. Paketen und läßt sich leicht zubereiten. Wir hen Ihnen ond Ihrer gonzen fomilie Bestattungen in Mannheim Donnerstag, 23. Dezember 1954 Hauptfriedhof Horn, Eugenie, G 7, 1122 Künster, Georg, J 6, A0 Speck, Emil, Garnisonstraße 4 In tiefer Trauer: Karl Herrmann, Verwaltungsdirektor i. R. Dr. med. Karl Herrmann Ingeborg Herrmann geb. Stosch Karl-Günter und Angehörige Zeit 0 11.00 . 11.30 13.00 Krematorium Herrmann, Emma, Friedhof Käfertal Hartmann, Anna, Waldhof, Spiegelfabrik 11 Liebfrauenstraße 22 14.00 Feuerbestattung: Donnerstag, 23. Dezember, 14.00 Uhr Hauptfriedhof Mannheim. 14.00 Mitgetellt von der Friedhofver waltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Vetsteigefuagen Hiermit erfüllen wir die traurige Nachricht, daß unser lieber Mitarbeiter, Leo Wagner Orthopädie-Schuhmachermeister Versteigerung der verfallenen Pfänder aus der Zeit vom 16. Mai 1954 bis 15. Juni 1954 am Mittwoch, dem 3. Januar 1955, im Saale des Gast- hauses„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103. Beginn 9.30 Uhr. Saslöffnung 9.15 Uhr. Letzter Auslösungs- bzw. Erneuerungstermin für die Pfandscheine Gruppe A: Nr. 35 295 bis 36 758; Gruppe B: Nr. 89 524 bis 92 755: Montag, 3. Januar 1938. Näheres zu erfragen beim 5 Städt. Leinhamt Mannheim. im Alter von nahezu 65 Jahren, plötzlich und für uns alle unerwartet, mitten aus seiner Arbeit verschieden ist. Mit ihm verlieren wir einen eifrigen, sehr verdienten Mitarbeiter, einen guten Freund und Kameraden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Deutsche Orthopädische Werke GmbH Berlin- Schöneberg Die Belegschaft der Zweigstelle Mannheim Beerdigung: Freitag, den 24. Dezember 1954, um 10.30 Uhr Hauptfriedhof Mannheim Der Herr über Leben und Tod hat unseren lieben, treusorgen- Für die vielen Kranz- u. Blu- egen- littel⸗ disher ꝛdellig- egner ialten sagte, i u den den Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Georg Künster im Alter von nahezu 73 Jahren zu sich gerufen. Mannheim, den 21. Dezember 1953 J 6, 8 5 In stiller Trauer: Die Hinterbliebenen Beerdigung: Donnerstag, 23. Dez., 11.30 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. e Stat Auf diesem Wege möchten wir hiermit allen herzlich danken, die meinem lieben Mann, unserem lieben Vater und Schwieger- vater, Herrn 5 1 Wilhelm Männer durch Kranz- und Blumenspenden sowie persönliche und schrift- liche Anteilnahme den letzten Gruß gaben. Besonderen Dank sagen wir Herrn Direktor Knapp der Rhein. Gummi- und Celluloid-Fabrik für den ehrenden Nachruf, dem Herrn Geistlichen für seine trostreichen Worte am Grabe unseres lieben Verstorbenen. Herrn Dr. Greß danken wir besonders für seine aufopfernde Hilfsbereitschaft. Mhm. Neckarau, den 22. Dezember 1954 Holunderstrage 12 1 Ins tiller Trauer: Ida Männer geb. Mayer Josef Männer u. Frau Alfred Hübner u. Frau Ida geb. Männer Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie für die schönen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Elise Höllenschmitt sagen wir allen unseren tlefempfundenen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Kammerer für die trostreichen Worte, Herrn Dr. Keller für die ärztliche Betreuung und de Diakonissenschwestern für die liebevolle Pflege.. Mh m.- Feudenheim, den 21. Dezember 1934 Hauptstraße 7 Josef Höllenschmitt und Angehörige Statt Karten Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang unserer lieben Mutter, Frau Marie Breunig sagen wir innigsten Dank. Mannheim Neckarau, den 22. Dezember 1954 Fischerstraße 6 Im Namen der Hinterbliebenen: Alois Breunig statt Karten Heimgekehrt vom Grabe meiner lieben Mutter, Frau Fridolina Malmberg geb. Partsch danke ich für die Anteilnahme sowie die Kranz- und Blumen- spenden aufs herzlichste. t der vereinigten Besonderen Dank der Direktion und Belegschaft der Vereinigte Jute- Spinnereien und Webereien Mhm.-Waldhof für mre ehren- den und lieben Worte am Grabe. St. Elisabeth Ein herzliches„Vergelt's Gott“ dem Kaplan von St. sapeth, Mhm.-Gartenstadt und der chrwürdigen Schwester für die liebe- volle Krankenpflege. Mm. Waldhof, den 22. Dezember 19354 Eichenweg 27 Magnus Malmberg nebst Frau und Angehörige 53er fronkweiler Weißwein 1 33er Maikummerer i Weinsberg 1.70 33er Maikammerer 0 1.00 Fl. o. Gl. 50% m. G iI. menspenden sowie die erwie- sene Anteilnahme beim letzten JSeleit unserer lieben, Mutter, Frau guten Anna Handloser geb. Thamm sagen wir hiermit unseren in- nigsten Dank. Besonders dan- ken wir Herrn Zimmermann für seine trostreichen Worte. nunhm.-Waldhor, den 22. Dez. 1954 Roggenplatz 1 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Berta Benz geb. Handloser falt atelf Weigweine ur. f. o. 0. Heiligenberg, natur Szer franz. Weikweln ag Ilm eg 85 85 1.90 54er Ruppertsberge 5 A leidwen... 2.00 . sger liebfraumlich. 2. Il Sager Nirteler Gipfel. 2.10 ROTWEINE 5 frunzðscher 8 1451 „Costieres“ deuisch. Wermutwein. 1.30, GEG-Sekt Karre e. f. Il SPIRITUOSEN Jam.-Rum Verschnitt 3.90 f Schwarzwälder Kirchwdusser %. m. G l. wwe... f. 50 4929 35%, ke-Danz. Coldwass. 1.50 0 — 2 6b steinnöger f f i 2* GENOSSENScHAEr Hannheim e. G. m. b. H. Jeder kann im Konsum kaufen. g Für Mitglieder Rückvergütung!“ Damen Sornituren, 2 teilig. Bumwolle 6.75, Wolle 15.50 gus Chormeuse, Zilg, 18.50 aus 100% Perlon, 3 flg. 34.20 Unterkleider, Charmeuse 7.25 Unterkleider, Peron, ob 14.0 Nochthemden, Flanell, 14.25 ELBEO-Perlonstrümpfe 4.0 Schlüpfer, reine Wolle, ob 5.“ Lederhandschuhe ob 16.50 *. 1.50 1.95 9.30 9.30 Schals qus Mohair 8.“ 13.90 Schecks der Kt und BBB werden in Zohlung genommen. 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Dezember 1954 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Seite 9 ee Mißtrauensvotum gegen die Wissenschaft Wenn von den Politikern die wirtschafts- ütische Situation verfahren worden ist, dann rufen sie die Wissenschaft zu Hilfe und enen um Rat: „Herr, die Not ist groß, die ich rief, die Geister werd' ich nun nicht los.“ Dieses Verfahren hat sich eigentlich recht gut bewährt. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundes wirtschaftsministeriums und der des Bundesfinanzministeriums hatten sich dabei wiederholt mit wissenschaftlichen Gut- achten auseinanderzusetzen, deren Anferti- gung von den Interessenten, von Verbänden und Organisationen veranlaßt worden wa- ren. Solche Auseinandersetzungen waren nicht ganz unfruchtbar, dienten der Vertie- fung und Bereicherung der wissenschaft- lichen Forschungsarbeit. Nicht immer hatte nämlich die Ministerialver waltung ihre wis- zenschaftlichen Berater hinlänglich mit Un- terlagen und Studienmaterial ausgerüstet. Seit geraumer Zeit bedient sich der Bun- desverkehrsminister auch eines Wissen- schaftlichen Beirates. Es ist unerheblich, aus welchen Kreisen die Verkehrs wissenschaft- ler kommen. Ausschlaggebend ist lediglich, ob nach wissenschaftlicher Methodik gear- peitet wird; ob wissenschaftliche Ergebnisse erzielt werden, die dem Gesamtzweck— in diesem Falle dem gesamten Verkehrswesen — Rechnung tragen. Das zu entscheiden, fällt Nichtwissenschaftlern sehr schwer. Die Annahme, wissenschaftliche Objektivität sei verletzt worden, liegt insbesonders bei den Interessenten nahe, deren Belange durch die gutachtliche Arbeit nicht nur nicht gefördert, sondern eventuell etwas eingeschränkt wer- den. Mit diesem Mißtrauen sollten die Wis- senschaftlichen Beiräte genau so wie die sie beauftragenden Politiker immer rechnen, denn es stellt eine politische Realität dar. In dem Bereich der Wissenschaftlern gestellten Aufgaben liegt somit auch, etwaiger Ent- stehung von Mißtrauen entgegenzuwirken. Etwa dadurch, daß Mut, Geduld und vor allem auch Wille dazu aufgebracht wird, sich mit dem Gegner auseinanderzusetzen; zu überprüfen, ob das von der Ministerial- verwaltung zur Verfügung gestellte Studien- material hinreicht, die Materie wissenschaft- lich zu durchleuchten. 5 Im Falle des vom Bundesverkehrsmini- ster berufenen Wissenschaftlichen Beirates ist es jetzt zu einem ausgesprochenen Miß- trauensvotum des Güterfernverkehrsgewer- bes gekommen. Georg Geiger, der Verwal- tungsratsvorsitzende der„Bundesanstalt für den Güterfernverkehr“, und Lothar Rau- camp, der erste Vorsitzende der„Arbeits- gemeinschaft Güterfernverkehr“, wurden vom Bundesverkehrsminister empfangen. Sie beschwerten sich darüber, daß Seebohms Wissenschaftlicher Beirat noch nie Gelegen- heit genommen habe, vor Erstellung eines Gutachtens die Meinung des Kraftverkehrs- gewerbes zu hören. Vor allem aber wurde der Vorwurf erhoben, der Wissenschaftliche Beirat des Bundesverkehrsministeriums stamme aus der Sphäre der Eisenbahn“. Georg Geiger machte den Vorschlag, im Haushalt der Bundesanstalt für Güterfern- verkehr einen Betrag von 230 000 DM jähr- lich für eigene wissenschaftliche Forschungs- arbeit zur Verfügung zu stellen. Der Betrag sollte dazu dienen, unabhängige Wissen- schaftler mit der Erforschung tariflicher, technischer und sozialer Probleme zu beauf- tragen. Das Güterfernverkehrsgewerbe, das sämtliche Mittel der Bundesanstalt durch eine Umlage selbst aufbringt, hatte auch die- sen Betrag aufbringen und der Anstalt zur Verfügung stellen wollen. „Nein“, sagte der Bundes verkehrsminister und machte von seinem Recht, den Haushalt der Bundesanstalt zu genehmigen in die- sem Falle besser gesagt, einen Ausgabe- posten nicht zu billigen Gebrauch. Dieses Nein des Bundesverkehrsministers ist vielleicht ein noch schlimmeres Miß- trauensvotum gegenüber der Wissenschaft als die Aengstlichkeit der Leute aus dem Güterkernverkehr. Die Bundesanstalt ist ja schließlich dazu da, Ordnung zu schaffen im Bereiche des Güterfernverkehrs. Wenn Wis- senschaftler zur Beratung herangezogen wer- den, dann ist dies bestimmt für das gesamte Verkehrswesen— nicht nur für den Güter- fernverkehr— weniger schädlich, als wenn man den Güter fernverkehr einfach der Aus- weglosigkeit überläßt, sich mit Dingen abzu- finden, die„von oben“ her bestimmt werden. „Von oben her.. nicht nur in Kreisen des Güterfernverkehrs herrscht die Ansicht, Herr Seebohm überschätze das Heilmittel der Autorität. Auch andere Verkehrsträger glau- Freie Devisenkurse vom 22. Dezember Geld Brief 100 belgische Frances 8,432 3,452 100 französische Frances 1,2007 1,2027 100 Schweizer Franken 95,98 96,18 100 holländische Gulden 110,96 111,18 1 kanadischer Dollar 4,339 4,349 1 englisches Pfund 11,7538 11,7738 100 schwedische Kronen 80,905 81,065 100 dänische Kronen 60,595 60,715 100 norwegische Kronen 58,70 58,82 100 Schweizer freie Franken 97,905 98.105 1 US-Dollar 4,1948 4,2048 100 DM-W= 475 DM-O; 100 DM-O= 22.5 PM-W. Eifektenbörse Frankfurt/ Main, Börsenverlauf: Die Börse war sehr fest. Beson esse. Stürmisch gefragt Waren Gelsenkirchener Bilanz sowie das Umtauschangebot Zeche Erin ers Hoesch und Altenessener Bergwerk gesucht. höher. Cassella mußten mit 350 erneut rationiert Bank anzog, bröckelte Rhein-Main- Bank leicht ben diese Wahrnehmung gemacht zu haben. Skeptiker behaupten sogar, die wissenschaft- liche Beratung des Bundes verkehrsministe- riums sei bloße Formsache, denn den Wissen- schaftlern würde nur das gesagt, was zwangs- läufig eine gutachtliche Aeußerung, die im Sinne des Bundesverkehrsministers läge, auslösen könnte. Hier aber sitzt der Wurm im Holz. Die ganze wissenschaftliche Arbeit wird zur Farce. Zur Farce wird aber auch der nur scheinbar angestrebte Heilzweck. 5 Wer will es Skeptikern verargen, wenn sie heute sagen, Herrn Seebohm gehe es nicht darum, etwaigen Meinungsstreit zwischen Wissenschaftlern zu vermeiden. Ihm liege am Herzen, nur jene wissenschaftliche Meinung zu hören, die dem Bundesverkehrsminister bequem und genehm ist. F. O. Weber Agrar-Ueberschußgüter mit Warnung abgegeben (VWD) Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den traditionellen Exportlän- dern von Agrarerzeugnissen, soweit sie sich von amerikanischen Exporten landwirt- schaftlicher Ueberschußgüter in ihrer eige- nen Ausfuhr bedroht fühlen, gegenseitige Konsultationen über geplante Exportge- schäfte dieser Art vor ihrem Abschluß vor- geschlagen. In einem Memorandum an den FOA-Ausschuß für die Verwendung über- schüssiger Waren stellt die USA- Regierung fest, daß sie Stellungnahmen in den Fällen, n denen Handelsinteressen anderer Länder eine Beeinträchtigung befürchten, begrüßen Würde. Eine Konsultation, die mündlich oder Industrie rüstet gegen Rüstungs wirtschaft Aufrüstung ist eine Last, „Es hat keinen Zweck, dem Kommunis- mus die vordere Tür zu schließen, wenn ihm durch Senkung des Lebensstandards die Hin- tertür geöffnet wird.“ Unter diesem Motto standen die Ausfüh- rungen Fritz Bergs, des Präsidenten des Bundesverbandes der Industrie(BD, der in Altena(Westfalen) die Richtlinien der Indu- strie zur Wiederaufrüstung der Bundesrepu- blik verkündete. Oberste Bedingung sei, daß der deutsche Lebensstandard nicht beein- trächtigt werden dürfe. Die deutsche Industrie erwarte keine Rüstungskonjunktur. Die Rüstungs anforderungen können von der Industrie bei ausreichenden Kapazitäten „Ohne groge Schwierigkeiten“ erfüllt werden. Es bleibt beim Wettbewerb Die Rüstungsaufträge lassen sich in Wett- bewerbswirtschaft meistern. Marktwirt⸗ schaftliche Grundsätze müßten bei der Be- schaffung von Wehrmachtsgeräten bis zur letzten Möglichkeit gewahrt werden. Die Rüstungsaufträge dürften Exportchancen nicht verbauen. Gesamtlösung und Feder- führung der Aufrüstung müsse beim Bundes- wirtschaftsministerium liegen, Das Verteidi- Sungsressort sei lediglich Auftraggeber für die Wirtschaft. Eine Koordinierungsstelle unter straffer Führung innerhalb des Bun- deswirtschafts ministeriums sei erforderlich. Berg plädierte für die Bildung eines inter- nationalen Gremiums unter Konsultierung der Industrie zur Abstimmung mit den Er- zeugungsprogrammen anderer Bedarfsträger. Deutscher Wehrbeitrag kein Privileg Die Industrie empfinde den deutschen Wehrbeitrag nicht als Privileg, sondern als eine Pflicht,„die für uns eine sehr ernste Belastung mit sich bringt. Wir sind bereit, diese Belastung zu tragen, da wir uns der Verpflichtung zur Verteidigung der Freiheit und des Friedens bewußt sind“. Eæpansions lima hält an. In seinem Situationsbericht gad Berg an, die industrielle Produktion sei in diesem Jahre um 10 v. H. höher als im Vorjahr. Der Arbeitseingang deute in den meisten Bran-: chen darauf hin, daß dieses Hxpansions- klima“ noch anhalten würde. Mit dem Nachlassen des„ruinösen Druckes auf die Preise“ im Jahre 1954 sei es der Industrie erleichtert worden, die Investitionen zu finanzieren. Berg sprach die Hoffnung aus, daß auch im kommenden Jahre die wirt- schaftliche Expansion nicht durch Schwierig- keiten in der Investitions finanzierung ge- hemmt wird. Außenkandel wichtigste Konjunhturstütꝛe Der Außenhandel, der 1954 zum ersten Male die Grenze von zwanzig Milliarden Mark überschritten habe, sei die wichtigste Konjunkturstütze der Bundesrepublik. Gold- und Devisenbestände hätten der deutschen Währung eine hohe Konvertibilitätsreife verliehen. Berg befürwortete eine konse- quente Konvertibilitätspolitik, warnte aber davor, sich auf diesem Gebiet als Avant- gardist zu betätigen, Den Vorwurf, die deutsche Außenwirtschaft bediene sich un- falrer Exportpraktiken, wies Berg nach- drücklich zurück. Im Osthandel werde die Bundesrepublik innerhalb des Rahmens, der durch die deutsche und Westliche Außenpolitik gezogen wird, wie alle an- deren Länder die gebotenen Chancen aus- nutzen. Expansive Lohnpolitiꝶ und 40- Stunden · Wocke Zur Lohnfrage versicherte Berg erneut, daß die Industrie die Arbeitnehmer an den Erträgnissen ihrer Arbeit und den Ergebnis- sen der Produktivitätssteigerung teilhaben lassen wolle. Sie wehre sich aber auf das entschiedenste gegen das Schlagwort„EX- pansive Lohnpolitik“, Die Arbeitgeber lehn- ten auch eine kürzere Arbeitszeit grundsätz- lich nicht ab. Eine Vierzig-Stunden- Woche bedeute jedoch gegenwärtig eine Produk- tionsminderung. Der Industrie würden durch Rekrutierungen und Rückgang der Zahl der Schulentlassenen in naher Zukunft 200 000 Menschen fehlen. Da außerdem ein Teil des „Sozialprodukts in Form von Kasernen, Uni- kormen und Waffen auf Eis gelegt“ werde, misse mit einer Minderfertigung von insge- samt zehn Prozent gerechnet werden. Die Mitgeteilt: Süddeutsche Bank AG. Filiale Mannheim Dezember 1954 3 85 — iger bestand reges Inter- e veröffentlichte Werte, beson- bis 2½ Prozent während Süddt. 22. ders für l t Bergwerk Aktien. Hier regte die Gelsenberg an. Auch die Übrigen 10. Farben-Nachfolger notierten werden, Banken uneinheitlich; ab. Renten blieben unverändert. Aktlen. Aktlen 21.12. 22. 12. Aktien 21.12. 2 12. Kk y 13 ½ 13 and* 1797 Harpener Bergbau] 133 134 Dresdner Ban 97 BBO. g 5: 157 2201 Heidelb Zement. 229 220 Rhein-Main Bank 5 80½ BMW. 25 126½] Hoesch)„5 Relchsb.-Ant. 88. Conti Gummi. 22½ EBER 5 95 71 6 Daimler-Benz 237 23] Mannesmann 10 125 Na G hfOI Re r Dt. Erdöl„0% 173 Rühn. Braunkohle 14, 125 e ee 2 Degussa„ 10 225. 8 18 198„ 155% 157½ 5„ BEB 8. . 2% 95 Sellx out:! 44% Dortm Herd. Hut. 3 0 Durlacher Hof 120 120 Siemens& Halske 241½[ Selsenperͤ 1095 3 denbaum.Werger 150 150 Südzucker 107* SHH Nürnbers 46 5 Enzinger Unlop 108 167½% ver Stahlwerke) 24 355 Hoesen. 183½ 182 G-Farben Liqui Zellstoff Waldhof 148 9 25 elbe Hume k. 7 18 Ant- Sch). 39% 39] Badische Bang 100 Nordwestd, Hütt. 158 ½ 101 BASF 1227 228 Commerzbank) 12% 12½ Rue d 1 5 Farbenf. Bayer 235¾ 228½[Commerz ein. renw. 179 170 . 234½ 25 u Credit Bank 180 1 Rheinst. Fan, 1480½ 143, Felten& Gulll. 150% 150½[ Deutsche Bank)) 14 Stahlw. Südwestt. 136— er 142 140 Süddeutsche Bank 201 203 Thyssenhütte Grün& Bilfinger 56 e RM-Werte,) Restquoten kein Spekulations objekt Industrie müsse daher die Möglichkeit ha- ben, hre Produktivität entsprechend zu er- höhen, um den gegenwärtigen Lebensstan- dard zu halten. Die Industrie im demokratischen Staat Hinsichtlich des Verhältnisses von Staat und Verbänden wandte sich Berg gegen den Versuch, die verfassungsmäßige Vertretung legitimer Interessen der Industrie durch den Begriff des„Interessenten“ zu diskreditieren. Der Bundesvorstand der Industrie wolle als Organisation„keine Politik machen“ und die demokratischen Spielregeln beachten. Die Entscheidung über wirtschaftliche Vorschläge, die der Bundesverband als„Instrument des Sachverstandes im wirtschaftlichen Bereich“ machte, liege bei Parlament und Regierung. Es sei nicht wahr, daß zwischen den Mini- sterien und Verbänden Verträge abgeschlos- sen wurden, die das Parlament dann zu ratiflzieren habe. schriftlich beim US-Landwirtschaftsministe- rium erfolgen kann, kommt hauptsächlich bei Exporten von Weizen, Baumwolle, Ta- pak und Baumwollsaatöl in Frage. Gleich- zeitig versichert die Regierung Eisenhower, daß die USA Buchstaben und Geist des „Agricultural trade development and assi- stance act“ peinlich genau beachten würden, Vergütung der Ernteschäden Die von der Bundesregierung als Beitrag zur Milderung der Ernteschäden in Aussicht gestellte Summe von 80 Mill. DM steht jetzt Für die Länder auf Abruf bereit. Bundes- ernährungsminister Heinrich Lübke teilte vor der Presse am 21. Dezember mit, das Bundeskabinett habe beschlossen, Mittel ab sofort auszuzahlen, wenn die Länder nach den vereinbarten Richtlinien die Schäden festgestellt haben und bereit sind, den auf sie entfallenden Anteil der Entschädigungen ebenfalls zu zahlen. Die Mittel sollen der Landwirtschaft als zinsverbilligte Kredite und in besonders schwierigen Fällen als Beihilfen gewährt werden. Die vier kinanzschwächsten Länder Schleswig- Holstein, Rheinland-Pfalz, Nie- dersachsen und Bayern müssen sich mit je 50 v. H. an der Entschädigung beteiligen. Hessen muß 55 v. H. bezahlen, Nordrhein- Westfalen und Baden- Württemberg je 60 v. H. Insgesamt wurden nach Mitteilung Lübkes Schäden in Höhe von rund 660 Mil- lionen DM angemeldet. Davon entfallen auf Mill. DM Schleswig-Holstein 100 Niedersachsen 200 Nordrhein-Westfalen 125 Bayern 125 Baden- Württemberg 60 Hessen 30 Rheinland-Pfalz 20 Lübke erklärte, mit der Bereitstellung dieser Mittel habe der Bund alles in seiner Macht stehende zur Behebung der Ernte- schäden getan. Modernisierung der Rheinflotte Die Fendel-Schiffahrts-AGd. stellt neuen Motorschlepper vor Die Fendel Schiffahrts-Aktiengesellschaft Mannheim stellte im Rahmen einer schlich ten Veranstaltung Freunden des Hauses, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ihren neuen Motor- schlepper„Gottlieb Jaeger“ vor. Auf einer kurzen Probefahrt hatten die von der Fendel- Schiffahrt geladenen Gäste Gelegenheit, die moderne Ausrüstung des Motorschleppers zu besichtigen und zu er- proben. Die Schiffs- und Maschinenbau AG. Mannheim hat ein Fahrzeug von 47,5 m Länge, 9,21 m Breite mit einem Tiefgang (mit normaler Ausrüstung von 30 t Brenn- Stoff von 1,45 m erbaut und mit einer Ru- deranlage, die aus zwei Flächenrudern be- steht, versehen, Die von den Motoren-Wer- ken Mannheim erstellte Maschinenanlage besteht aus zwei Hauptmotoren mit einer Blick auf die von den Motoren- Werken Mannkeim eingebauten zwei Hauptmotoren in dem Maschinenraum des Motorsckleppers„Gottlieb Jaeger“. Leistung von je 750 PS bei 300 Umdrehun- gen in der Minute. Die Hauptmaschinen ha- ben indirekte Kühlung, Feinfilter und alle Einrichtungen, die heute eine moderne Ma- schinenanlage besitzen muß. Außerdem ist das Schiff mit ölgefeuerter Warmwasserhei- zung für sämtliche Räume und einer Anlage für automatische Frischwasser versorgung ausgerüstet. Die eingebauten Wohnungen entsprechen in jeder Hinsicht den heutigen Anforderungen. Sie besitzen elektrische Be- leuchtung, fließendes Warm- und Kaltwasser, Bäder, kombinierte Gas- und Kohlenherde sowie Kühlschränke. Damit hat die Fendel AG. den ersten größeren Schritt zur Modernisierung der Schleppkraft— Ersatz des Dampfschleppers durch Motorschlepper— getan. Seit dem Zusammenbruch, insbesonders seit der Währungsreform, wurde zwar schon ein kleinerer Teil der Dampfschleppkraft durch den Einbau von starken Motoren in einige geeignete Kähne und durch andere tech- nische Maßnahmen auf Motorenantrieb um- gestellt. Der Wiederaufbau der durch die Kriegsereignisse und vor allem durch mut- willige Zerstörung besonders stark dezi- mierten Flotte erforderte jedoch so hohe Aufwendungen, daß ein Unternehmen wie die Fendel Schiffahrt erst jetzt zur groß- zügigen Modernisierung seiner Schleppkraft kommt. Die Freunde der Rheinschifffahrt werden sich allmählich von dem ihnen so vertrau- ten Radschleppern verabschieden müssen. Altersschwäche, schlechte Rentabilität und die unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr zumutbaren Anforderungen an das Heizerpersonal— besonders im Sommer— sind Veranlassung, diese Veteranen der Schiffahrt außer Dienst zu stellen. Die Fen- del Schiffahrt hofft, im Jahre 1956 von den heute noch in Betrieb befindlichen Rad- booten nur noch höchstens zwei zu be- nötigen. Mit dem dem Schiff gegebenen Namen „Gottlieb Jaeger“ bringt die Reederei äußer- lich die Bedeutung dieses Neubaues für die Binnenflotte zum Ausdruck. Gottlieb Jaeger, der erste Generaldirektor der im Jahre 1911 zusammengelegten bisherigen Familien-Un- ternehmen„Rheinschiffahrts AG. vormals Fendel“ und der„Badischen AG. für Rhein- schiffahrt und Seetransport“ erwies sich nämlich als Pionier des Binnenschiffahrts- und Speditionswesens. Er verstand es— durch Gründung der„Rhenus Transport mbH.— sein Unternehmen von den steten Konjunkturschwankungen des Rhein- und Reedereibetriebes unabhängig zu machen. Vor allem bewahrte er die Fendel AG. vor Reparationsleistungen, die auf Grund eines Schiedsspruches im Jahre 1921 das Unter- Werkfoto nehmen vernichtend bedrohten. Als nach dem ersten Weltkrieg ein erheblicher Teil der Fendel-Flotte verlorenging, verstand Jaeger— trotz Inflation und anderer Un- gunst der Zeit— die geschlagenen Lücken durch ein großzügiges Bauprogramm inner- halb weniger Jahre wieder zu schließen. Kolumbus dachte nicht an diese Eier (Up) Die amerikanische Regierung hat eine Kampagne zur Steigerung des Eierkon- sums in den USA eingeleitet, weil sie fürch- tet, den Hühnerfarmen die Eier selbst ab- kaufen zu müssen, wenn diese auf ihren Erzeugnissen sitzen bleiben. In den Jahren 1949 bis 1950 hat das Landwirtschaftsministe- rium bereits den Aequivalent für 10,5 Md. Eier in Pulverform aufgekauft, um sie nur mit einem Verlust von 190 Mill. Dollar wieder ab- setzen zu können. Die Hühnerfarmen haben den Januar zum„Eiermonat“ proklamiert. K URZ NACHRICHTEN (UP) 25 CDU-Abgeordnete im Bundestag haben die Bundesregierung und die Bank deut- scher Länder in einem schriftlichen Antrag auf- gefordert, die Zweimarkstücke baldmöglichst aus dem verkehr zu ziehen und durch andere Münzen zu ersetzen, die nicht mit den gültigen Einmarkstücken verwechselt werden können. Die gleiche Forderung wurde bereits vor einem Jahr vom Einzelhandel erhoben. Zusammensetzung der Mangelberufe Die Zahl der unbesetzten Arbeitsstellen im Bundesgebiet lag im Durchschnitt der ersten zehn Monate des Jahres 1954 um 17,1 v. H. über dem Vorjahresstand. Die Steigerung von 1952 auf 1953 betrug demgegenüber nur 7.6 Aus den offenen Stellen läßt sich nach Ansicht des Instituts auch der wachsende Facharbeiter- mangel erkennen. Bei den Maurern belaufe sich die Zunahme der offenen Stellen von 1953 auf 1954 auf 23,9 v. H. Bei den Metallarbeitern betrage die Steigerung gegenüber dem Vorjahr sogar 62,5 v. H, und bei den Elektrikern 70. v. H. Eine ähnliche Steigerung liege auch bei ande- ren Fachberufen vor. Rationalisierungsbemühungen im Handel Die Förderung der Betriebe durch eine Rationalisierung des Vertriebsweges ist ein Hauptanliegen der Spitzenverbände des Han- dels. Die Möglichkeiten einer Anwendung der theoretischen Vorschläge sind jedoch auf Grund der schwachen Kapitaldecke gering. Aus die- sem Grund haben die Spitzenverbände des Handels erneut beim Bundeswirtschaftsmini- sterium Mittel aus dem Produktivitätsprogramm beantragt. Diese sollen für die Arbeiten zum Ausbau des Betriebsberatungswesens und der Rationalisierung der Vertriebswege sowie für ein geplantes„Seminar des Handels“ zur För- derung der betrieblichen Zusammenarbeit ver- wandt werden. Die Südfrüchte-Schwemme Etwa gleichzeitig mit der Inbetriebnahme von zwei neuen Fruchtschuppen ist die dies- jährige Südfruchtsaison im Hamburger Hafen voll angelaufen. In der Zeit vom 8. bis 18. De- zember trafen auf 28 Schiffen rund 24 000 t Südfrüchte ein. Das sind bereits 1000 t mehr als im gesamten Vormonat. Doppelbesteuerungsabkommen wird wirksam (UP) Die Ratiflkationsurkunden zu dem am 22. Juli 1954 unterzeichneten deutsch- amerikani- schen Doppelbesteuerungsabkommen sind amn 21. Dezember in Bonn ausgetauscht worden. Zweck der Vereinbarungen ist es, eine gleich- zeitige Besteuerung des gleichen Einkommens durch die USA und die Bundesrepublik zu ver- meiden. Anfragen im Zusammenhang mit den Bestimmungen des Abkommens sind an den „Interal Revenue Service ok the US- Treasury Department“(Bundessteuerverwal- tung im Us-Finanz ministerium) in Washington oder àn die Vertretung des UsS-Finanzmini- steriums im Amt des amerikanischen Hoch- kommissars in der Bundesrepublik zu richten. Mehr Gas verbraucht Die Gasdarbietung im Bundesgebiet hat sich im Oktober weiter auf 1160 Mill. bm erhöht. Gegenüber Oktober 1953 betrug die Steigerung 9,5 v. H., wie das Bundes wirt- schaftsministerium mitteilt. Für die ersten zehn Monate dieses Jahres ergibt sich eine Zunahme der gesamten Gasdarbietung um 5,8 v. H., verglichen mit dem entsprechenden Zeitraum im Vorjahr. Die Gasdarbietung aus der Kokereigaserzeugung hat sich um 4,4 v. H. 1 der Ortsgaserzeugung um 7,4 v. H. erhoht. 4 Mehr Kohle gefördert In der vergangenen Arbeitswoche wurden im westdeutschen Steinkohlenbergbau nach Angaben des Unternehmerverbandes Ruhr- bergbau 2 848 096 Tonnen Steinkohle gefördert. Die arbeitstägliche Durchschnittsförderung be- trug 474 683 Tonnen. In der vorhergegangenen Arbeitswoche hatte die Gesamtförderung 2 725 893 Tonnen, die arbeitstägliche Durch- schnittsförderung 454 316 Tonnen betragen. Marktberichte vom 22. Dezember Handschuhsheimer Obst- und Gemüse-Großmarkt (VD) Bei guter Anfuhr sehr gute Nachfrage. Nachfrage besonders nach Feldsalat und Rosen- Kohl. Es erzielten: Tafeläpfel Ia 18-23; A 1117; B 6—10; Birnen A 12-20; B 811; Feldsalat T 60 bis 85; II 50—58; Spinat 15—18; Weißkohl 15-16; Rotkohl 20—21; Wirsing 15; Rosenkohl 30-36: Grünkohl 153; Möhren 10—12; Lauch 1518; Zwie- beln 13—15. NE-Metalle Flektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 324,75—327, 75 DM Blei in Kabeln 127,00—128,00 DM Aluminium für Leitzwecke 240,00—242,00 D Westdeutscher Zinnpreis 833,00 DM BERICHTE AUS UNTERNEHMUNGEN Klein, Schanzlin& Becker AG zahlt 8% Div. Die HV der Klein, Schanzlin& Becker Aktiengesellschaft(Maschinen und Armaturen- fabrik), Frankenthal/ Pfalz, am 22. Dezember, in der 4,89 Mill. DM von nom. 5,55 Mill. DM Grundkapital vertreten waren, beschloß, für das Geschäftsjahr 1953/54(30. Juni) eine Divi- dende von 8(i. V. 7) Prozent auf 5,55 Mill. DM Grundkapital zu verteilen. Von dem Restbetrag wurden 0,20 Mill. DM der freien Rücklage zu- gewiesen und 0,07 Mill. DM auf neue Rechnung vorgetragen. Das Jahresergebnis 1953/54 weist einschl. des Vortrages aus 1952/53 einen Gewinn von 0, 71(0,65) Mill. DM aus. Das Berichtsjahr stand im Zeichen eines gegenüber dem Vorjahr erhöhten Auftrags- eingangs. Der Umsatz in den Erzeugnissen der Gesellschaft Pumpen, Kompressoren und Ar- maturen) erfuhr gegenüber dem Vorjahr eine weitere Steigerung. Auf Grund des bisherigen Verlaufs rechnet die Gesellschaft für das neue Geschäftsjahr ebenfalls mit einem befriedigen- den Ergebnis. Nachtragsdividende bei Schultheiss-Brauerei? Nachdem im August 1954 zwischen der Op- position(von Opelsche Nachlaßverwaltung, ver- treten durch Rechtsanwalt Dr. Gros, Wiesbaden) und der Verwaltung der Schultheiss-Brauerei AG, Berlin, Einigung erzielt wurde, erfolgt nunmehr die durch den Streitfall sehr ver- zögerte Vorlage der Abschlüsse seit dem 1. April 1949 bis 1953/54(30. September einschl.). Auf einer Pressekonferenz am 20. Dezember gab der Vorsitzende des Vorstandes der Gesell- schaft, Dir. Hans Sixtus. einen vorläufigen Ueberblick über die Geschäftsentwicklung und über die Zukunftspläne der Gesellschaft. Die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor. Sie sind vom Aufsichtsrat noch nicht festgestellt worden. Für das Geschäftsjahr 1953/54(30. Sep- tember) ist ein Reingewinn von 2,58 Mill. DM ausgewiesen, der sich um den Vortrag auf 3,9 Mill. DM erhöht. Hiervon erhält der Wohl- fahrtsfonds 1,0 Mill. DM, 0,52 Mill. DM werden für den schwebenden Prozeß wegen/ Umstellung der Vorzugsaktien zurückgestellt, sodann sind als rückständige Dividende(5 Prozent) für die Vorzugsaktien bis zur Währungsreform 0,35 Mill. DM und ab Währungsreform bis Geschäftsjahr 1952/53 einschließlich rund 1,18 Mill. DM vor- gesehen. Bekanntlich fordert ein Vorzugsaktienär, daß die rückständigen Dividenden auf die Vor- zugsaktien aus der Zeit vor der Währungs- reform nicht im Verhältnis 10:1 gezahlt werden, sondern im Verhältnis der Umstellung des Aktienkapitals, also 4:1. Der Prozeß ging in erster Instanz für die Schultheiss- Verwaltung verloren; Sprungrevision beim Bundesgericht wurde vereinbart. Falls die Gesellschaft den Prozeß gewinnt, würde der erwähnte Rück- stellungsbetrag als Zusatzdividende von 4¼ Pro- zent auf die Stammaktien als eine gewisse Ent- schädigung für die ertraglosen Jahre gezahlt werden.“ 5 Dividenden-Ausschüttung Braunkchlen- und Brikett Industrie 4. (BUBIAGZ), München, 4 v. H. für 1952/53, laut HV vom 21. Dezember 1954. Dividenden- Vorschläge Gesellschaft für elektrische Anlagen 46., Stuttgart-Fellbach, 5 v. H. für 1953/54. Ohne Dividende Rheinische Kunstseide AG., Krefeld. Seite 10 MORGEN Donnerstag, 23. Dezember 1954/ Nr. 299 . Nachtrag zo Grimms Sollte es Sie interessieren, was die Bremer Stadtmusikanten machen, so kann ich mit ge- nauen Nachrichten dienen. Sie sind alle vier wohlauf! Daran kann man sehen, wie gut sich alte Leute manchmal halten. Damals, als sie wegen Altersschwäche ohne Pension aus dem Amt gejagt wurden, hätte doch kein Doktor mehr einen Pfennig für sie gegeben, und wie lange ist das her! Nun, sie wohnen immer noch in dem Häus- chen im Walde, das sie Seinerzeit von den Räubern möbliert übernahmen und das auch 5 letzten Krieg ohne Schaden überstanden at. Morgens stehen sie zeitig auf. Die Katze macht Feuer, und der Hahn deckt den Früh- stückstisch. Er hat sich einige Hühner an- Seschafft, ohne die er nun einmal nicht sein kann. Sie legen fleißig, so dag jeder immer ein Weichgekochtes Ei zum Frühstück hat. Dann besteigen sie den alten Opel, den der Esel neulich günstig bekommen konnte, und fah- ren nach Bremen zur Arbeit. Den ganzen Vormittag singen sie für Geld, manchmal zeigen sie auch ihre kunstvolle Pyramide, und des Esels Knie wanken nicht, obwohl doch Hund, Katze und Hahn auf ihm stehen. Um die Mittagszeit gehen sie einkaufen, einen Sack Mehl, Rindfleisch mit Knochen, Kaffee und Zucker, ein neues Halsband für die Katze, eine IUustrierte, Petroleum für die Lampe, Hansaplast, Strickwolle und was man So braucht. Alles wird auf den Opel geladen, der Esel setzt sich ans Steuer. Sie verdienen gut, deswegen brauchen sie nachmittags nicht mehr zu arbeiten. Dann beschäftigen sie sich nur ein bißchen ums Haus herum. Der Hund hackt Holz, die Katze Versorgt die beiden Ziegen, der Esel bessert das Dach aus oder den Gartenzaun, der Hahn macht sich im Garten zu schaffen und erteilt seinen Hühnern Befehle. Es Sibt immer was zu tun. Der Hund muß kochen, die Katze Staub wischen, und der Esel flickt Auto- Teifen. Sie sind recht fleißig, nur die Katze zieht sich häufig in die Küche zurück und mahlt einen Guten, sie hat in letzter Zeit das Kaffeetrinken angefangen, er kann ihr gar nicht dick genug sein. Abends sitzen sie noch Kinski ausgelacht Leo Stettners„Iskender“ in München Reimt man sich das Wenige zusammen, Was von der Uraufführung des Schauspiels „Iskender“ von Leo Stettner an Verständ- lichem übrigblieb, so handelt es sich hier um ein Drama, das Alexander den Großen (in Persien„Iskender“ geheißen) als husten- den, malariakranken Kretin hinstellt, der durch den Kuß eines Mädchens vergiftet in Seiner Todesstunde, von Furcht geschüttelt, Rechenschaft vor den Toten abzulegen hat. Dieses wohl mit reichlich unzulänglichen Mitteln gestaltete Erstlingswerk des Dach- auer Oberstudienrats hatte ursprünglich die Münchener Uraufführungsbühne angenom- men. Die Premiere aber mußte in letzter Stunde abgesagt werden, weil es bei der Balböffentlichen Generalprobe zu„beleidi- genden Szenen“ zwischen dem Hauptdar- Steller und dem Publikum gekommen war. Daraufhin hatte sich das Ensemble selbstän- dig gemacht und sich auf eigene Verant- wortung für eine Nachtvorstellung in den Münchener Kammerspielen eingemietet. Es war ein unfreiwilliger Heiterkeits- erkolg. Als jenes Mädchen mit dem schreck lichen Kuß die neckischen Worte sprach: „Iskenderchen, ich glaube, du bist schwer zu behandeln“— kannte der Jubel des Publikums keine Grenzen. Er galt dem Dar- steller der Titelrolle Klaus Kinski, der flü- sternd, schreiend, spuckend, prügelnd und sich in zirkusreifen Sprüngen unterschieds- 108 auf Männlein und Weiblein stürzend, seinen schon in Berlin erworbenen Ruf als Bürgerschreck wieder einmal unter die Leute und in die Zeitungen zu bringen ver- suchte. Dort, in Berlin, hatte er vor Jahren in der Frauenrolle des Cocteau-Einakters „Die geliebte Stimme“ Aufsehen erregt und das Kabarett„Die Stachelschweine“ sangen noch in ihrem letzten Programm:„Ich möcht mich einmal richtig schlagen, so wie der Kinski sich durchs Leben schlägt.“ Aber der Bürgerschreck erwies sich diesmal als S0 verstaubt, wie der Bürger selbst, der da ge- schreckt werden sollte; das Enfant-terrible stellte nur sich selbst bloß. Die beabsich- tigte Provokation ging im Gelächter unter. Die übrigen Darsteller sowie der Regisseur, obwohl gerade er es nicht verdiente, werden zu schätzen wissen, wenn sie ungenannt bleiben. Axel v. Hahn M rchen von Hellmut Holthaus ein Stündchen beim Ofen, die Katze Strick, und der Hund erzählt aus seinem Leben. Wenn Sie mich nun fragen, woher ich das alles weiß— in meiner Eigenschaft als Vater muß ich es doch wohl wissen. Ich mug 28 wissen, es wird von mir verlangt. Ja, die Grimms, diese Brüder, die hatten es leicht, sie konnten einfach einen Punkt machen, wenn die Königstochter glücklich verheiratet und die Hexe bestraft War. So leichten Kaufs kommt unsereiner nicht davon! Daß man mit einer solchen Formel ein Märchen abschließen könnte— das ist ein Märchen! Denn es erheben sich die Fragen: Haben die Bremer Stadtmusikanten auch Kartoffeln im Keller? Was wurde bei Schneewittchens Hochzeit gegessen? Wie groß war der Pud- ding? Welche Sachen kaufte das arme Mäd- chen mit den Sterntalern ein? Hatte König Drosselbart ein Auto? Wohin ist das häßliche Entlein als Schwan geflogen? Was für Spiel- Sachen bekamen die Fischerkinder, nachdem ihr Vater die Schatztruhe gefunden hatte? Kannst du nicht mal so eine Truhe finden, Papa? Nein. Bis jetzt habe ich noch keine gefun- den. Aber wir können ja mal aufpassen, das nächstemal, wenn wir spazieren gehen, im Walde zwischen Staufen und Kirchhofen, dort könnten ganz gut solche Truhen herum liegen. Die Dringlichkeit all dieser Fragen ist Sroß, und ich muß sie beantworten. Ich nicht allein. Alle Väter, die sich einmal aufs Mär- chenerzählen eingelassen haben, müssen Auskunft geben über die Einzelheiten aus dem Leben der Helden und ihr ferneres Ge- schick. So werden täglich ungedruckte Nach- träge zu den Märchen der Weltliteratur her- ausgegeben, und kein Friedrich von der Leyen kann sie sammeln. Durch die Uebung hat unsereiner eine ungemeine Fertigkeit im Umgang mit Königstöchtern, Zwergen, 8e Kkrönten Fröschen und bösen Stiefmüttern erworben und ist jederzeit in der Lage, über diese Personen Bericht zu erstatten. Sie wer- den von uns laufend überwacht! Es geht so weit, daß wir auf Anhieb sagen können, ob am Sonntag bei Drosselbarts ein Glas Kir- schen aufgemacht wurde. Warnung. Ich muß noch einmal auf den Hund zurückkommen. Da habe ich einen Fehler begangen. Ich hätte nicht erwähnen dürfen, daß der Hund abends aus seinem Leben erzählt. Denn sofort heißt es: Was erzählte der Hund? Und dann muß ich auch noch„Die Abenteuer des Hundes, von ihm selbst erzählt“ herausgeben. Väter, vermei- det Fehler dieser Art! Da das Vorstehende gedruckt wird, komme ich märchenhaft bequem, praktisch und un- widerruflich zum Schluß: Die Geschichte ist aus, ihr Leser, geht nach Haus. Don Camillo guf der Böhne Das Wiener Theater in der Josefstadt brachte jetzt am Dienstag die Uraufführung der Dramatisierung von Giovanino Guareschis berühmtem Roman„Don Camillo und Peppone“ Reraus. Hier ist ein Bild von den Proben mit Paul Hörbiger(lines) in der Rolle des Don Camillo und Hermann Ehrhard(rechts) als Peppone. Keystone-Bild Französische und Mannheimer Kunst Ausstellungen von Alain Garnier, Erich Hentze und der Freien Akademie Ein 28jähriger Franzose, der sich als einen Schüler Picassos ausgab und als Kennmarke dafür einen wildstruppigen schwarzen Vollbart trug, war vor einiger Zeit nach München gekommen, und da er Alle Attribute besaß, wie man sich halt in Schwabing einen französischen Maler vor- Stellt, wurde er dort bald zu einer kleinen Attraktion. Nun sind(bis zum 3. Januar 1955) etwa 20 Bilder von ihm im Centre d' Etudes Frangaise in Mannheim zu sehen, die immerhin bezeichnend für das Weiter- leben nichtgegenständlicher Tendenzen bei einem gewissen Teil auch der jungen Gene- ration der französischen Malerei sind. Was Garnier bei Picasso gelernt haben könnte, scheinen höchstens technische Möglichkeiten zu sein. In der Form klingt weit eher Miro durch: auch Garnier verschachtelt Flecken und Striche zu seltsamen Labyrinthen, läßt auf dem dunklen Untergrund ein Gewimmel von Farbflecken wie biologische Winzigkei- ten schwimmen und hängt ihnen noch lustige Mauseschwänzchen an, und hie und Donizeffis„Don Pasquale“ in Heidelberg Erich Kronen als Gastregisseur der Städtischen Bühne Gaetano Donizetti: Beamter sollte er Werden, Architekt wollte er gern sein, Kom- Porst ist er schließlich geworden. 71 Opern hat er geschrieben:„Lucia di Lammermoor“, „Der Liebestrank“,„Die Regimentstochter“ sind die bekanntesten davon. Sein Meister- stück aber ist„Don Pasquale“, ein legitimes (kultur geschichtliches) Kind des Anno 1816, als 27 Jahre zuvor, zur Welt gekommenen Rossinischen„Barbiers von Sevilla“ und mit zur Ahnenreihe des Verdischen„Falstaff“ und des„Gianni Schiechi“ von Puccini gehörend. Eine Perlenkette melodisch feingliedriger, mit berückender Süße ausgestatteter Arien und Ensembles, sprudelnde Rezitative, der immer wieder begeisternde, vom schmet- ternd- triumphierenden„Halleluja“-Ruf ge- krönte Diener-Chor, italienisches Belcanto und französische Eleganz, all das(und mehr) zeichnet den„Don Pasquale“ aus, macht ihn zu einem wohl noch lamge frisch und leben- dig bleibenden Musterbeispiel der komischen Oper, des musikalischen Commedia- dell arte-Spiels. Die Städtische Bühne Heidelberg hat jetzt, wenige Tage vor Weihnachten, eine dividualisiert. Und doch schien etwas zu fehlen, es hatte nicht die rechte Atmosphäre, Was da an Liebeslied und Liebesglück sich zeigte. Vielleicht lag es an der falschen zeitlichen Ansiedelung: Der„Don Pasquale“ ist kein Stück der Makart-Epoche, wieder Kostümierung noch des Titelhelden Woh- mung und Möbel(Bühnenbilder Walter Weber) entsprachen so ganz der Wesenheit von Musik und Textbuch. Dafür Hatte Wal- ter Kocks sichtbar Spaß an der Bomben rolle des Pasquale, jener uralten, ewig jun- gen Type des geizigen, verknöcherten Alten, der ein junges Madchen freit, von ihr bis aufs Blut getriezt wird und am Ende froh ist, daß er sie wieder los wird, sei es auch am seinen ungehorsamen Neffen. Ohne je in die Klamotte abzurutschen, entwickelte Kocks den Charakter des Titelhelden mit feinen Pointierungskünsten. Heinz Peters als Dok- tor Malatesta, Jürgen Trautmann als Neffe und Georg Schnapka als Notar halfen mit in diesem heiteren Spiel, Rosemarie Pfütz- ner sah als junge Frau Norina nett Aus, ob sie nun kratzbürstig oder liebevoll zu sein hatte, und bemühte sich auch nicht ohne neuerliche Begegnung mit Donizettis Oper Erfolg um die weitmaschige Stufenleiter der vermittelt. Als Gastregisseur wirkte dabei Erich Kronen, der ein Gespür für Stücke dieser Gattung hat. Auch hier war eine Fülle von Einfällen; da wurde geschaukelt und über eine Mehrzweck- Treppe munter auf und ab marschiert, es war Leben drin und der Diener-Chor endlich zu einer fast an E. T. A. Hoffmann gemahnenden An- sammlung grotesker„Charakterköpfe“ in- Koloraturen. Am Dirigentenpult Oswald Buchholz, in der Ouvertüre noch ein bißg- chen unentschieden, dann aber doch mit schöner Zurückhaltung bei der Begleitung und Stützung der Solostimmen. Ueberaus herzlicher Beifall des mit vie- len Jugendlichen durchsetzten Premieren- Publikums dankte allen, die am Werke Waren. K. H. da einmal verdichtet sich das alles sogar zu echten abstrakten Kompositionen, bei denen die ganze Fläche malerisch ausgefüllt und beherrscht ist. Ein paar seiner in Mannheim gezeigten Arbeiten sind nur frech, die mei- sten sind technisch überaus raffiniert, und einige sind sogar wirklich gekonnt. Auf je- den Fall ist es interessant, den Versuchen dieses jungen, noch suchenden, jedoch sicht- lich begabten und handwerklich schon vor- züglich durchgebildeten Künstlers begegnet zu sein. Der 1909 geborene, seit längerem in Mannheim ansässige Erich Hentze hat in den Räumen der Städtischen Volksbiblio- thek eine Reihe von Arbeiten Ausgestellt, vornehmlich Portraits.„Vor dem Fenster“ kesselt durch den geometrischen Aufbau, hat dazu auch farbliche Reize. Auch„Portrait E. H.“,„Portrait Adolf Diehl“ und einige andere Blätter sprechen für das gut fun- dierte, bisweilen sogar einfallsreiche Kön- nen dieses Mannheimer Malers. Für nur wenige Tage(bis zum 23. De- zember) tritt die Schülerschaft der Freien Akademie jetzt in der rechten Schlogwache mit einem Querschnitt ihrer Leistungen vor die Oeffentlichkeit. Man hat darauf ver- zichtet, die einzelnen Arbeiten durch Na- mensschilder kenntlich zu machen; gerade Aus dieser Anonymität heraus leuchtet nun die Kollektive Gualität schön hervor. Alls der Bildhauerklasse von Prof. Carl Trum- mer sind einige gekonnte Figuren in Stein und in Holz gezeigt, und besonders bei einer Holzarbeit fällt die witzige Verarbeitung der im Material liegenden Maserung auf. Die Malklasse von Paul Berger- Bergner läßt stilistisch den beherrschenden Einfluß ihres Lehrers vielleicht noch allzu deutlich erkennen. Niveau halten auch die Plakate aus dem Schülerkreis von Hannsheinrich Palitzsch, und unter den keramischen Ar- beiten aus der Klasse von Elisabeth Veith Sibt es ein paar fast schon verkaufsreif scheinende Stücke. Was die Schüler der Freien Akademie hier zeigen, kann sich durchaus sehen lassen, und bis zum näch- sten Jahr werden sie hoffentlich auch alle wieder noch ein Stück weiter gekommen sein.-n. Der Große französische Nationalpreis der Künste 1954 wurde dem von den Surrealisten beeinflußten französischen Maler André Masson verliehen. Der Preis, mit dem eine Geldzuwen- dung von 400 000 Francs(4800 DM) verbunden ist, wurde von dem französischen Erziehungs- minister Jean Berthoin überreicht. Der 1896 geborene neue Preisträger gehörte zu der ersten Gruppe surrealistischer Maler und hat schon 1925 gemeinsam mit Chirico und Picasso ausgestellt. 1929 verließ er die Gruppe, ohne sich aber von ihrem Einfluß loszulösen. Nach einem langen Aufenthalt in Spanien und den USA hat Masson sich in der Provence nieder- gelassen. „Nicht verstanden...“ Nikos Kzantzakis zu„Feuer öber Sodom“ Während in Mannheim die Diskussion um Kazantzakis Bühnenstück„Feuer über So- dom, nachdem dessen Absetzung bekannt Wurde, noch einmal entbrannt ist, hatte der Autor noch nicht einmal von der Absetzung gehört. Der liebenswürdige und lebhafte altere Herr wollte sich verständlicherweise nicht näher über die Mannheimer Urauf- führung aussprechen, weil er sich Segenüber dem Nationaltheater, das als erste deutsche Bühne ein Stück von ihm brachte, verpflich- tet fühlt. Aber er ließ keinen Zweifel daran, daß die Inszenierung in keiner Weise seinen Vorstellungen entsprochen hat. Kazantzakis, der sich gegenwärtig in Frei. burg aufhält, sprach mit freundlichen und höflichen Worten von der Intendanz, dem Regisseur und dem Uebersetzer Hans Schwarz. Aber er meinte, die Regie habe das Stück einfach nicht verstanden. Es handele sich doch um ein biblisches Stück, das vor allem aus dem Wort lebe. Aber davon Sei auf der Bühne nichts zu spüren gewesen, die ganze Anlage der Inszenierung, die Verwen- dung des Balletts, das farbige Bühnenbild „es spielt doch in der Wüste und wo die Wüste ist, da ist Gott“— und die Kostüme singen am Wesen des Werkes vorbei.„Ich wundere mich“, sagte Kazantzakis in diesem Zusammenhang,„daß mich niemand Sefragt hat: wie haben Sie dies oder jenes gemeint; denn ich war doch in Südfrankreich jeder- zeit erreichbar und hätte gern meine Unter- stützung gegeben.“ So sah er sein Werk zum erstenmal bei der Uraufführung, und er scheint dabei We- nig glücklich gewesen zu sein. Ueber die schauspielerischen Leistungen sprach sich Kazantzakis nicht aus. Wieweit an der fal- schen Auffassung der Regie vielleicht die Uebersetzung ins Deutsche beteiligt war, konnte Kazantzakis nicht sagen. Obwohl er recht geläufig deutsch spricht— er hat in Berlin studiert und kennt große Teile Deutschlands— reichen seine und seiner Frau deutsche Sprachkenntnisse nicht Aus, um die Uebersetzung von Schwarz zu beur- teilen. Kazantzakis hält aber die Ueberset- zung vom Neugriechischen in andere euro- päische Sprachen überhaupt für sehr Schwie- rig, weil seine Muttersprache viel kräftiger, bäurischer und naiver ist als etwa das Deut- sche oder gar das Französische. Das Neu- griechische befindet sich etwa in der Situa- tion der deutschen Sprache zu Luthers Zeit. In der Uebersetzung wirke es viel zu„ge- kämmt“. Diese Vebersetzungsschwierigkeiten Und die Tatsache, daß nur wenige die neu- griechische Sprache kennen, führte Kazant- zakis als Grund dafür an, daß die neugrie- chische Literatur, die eine Fülle bedeutender Dichter aufweise, außerhalb Griechenlands überhaupt nicht bekannt ist. Er nannte vor allem den vor zwei Jahren gestorbenen Ly- riker Angelo Sikeliamos, der für den Nobel- preis vorgeschlagen war und den er neben Lorca stellte. Wie Kazantzakis schließlich mitteilte, wird„Feuer über Sodom“ im kommenden Jahr in Israel aufgeführt werden. Bl. Kultur-Chronik Eine repräsentative Deutsche Werkkunst⸗ Ausstellung wurde, wie der Deutsche Kunstrat (Köln) mitteilt, dieser Tage in Reykjavik(Is- land) eröffnet. Die Schau, die bis Ende Dezem- ber geöffnet bleibt, zeigt Keramik. Bildteppi- che, Vorhangstoffe, Glas, Bestecke, Porzellan, Korbschalen, Vasen, Tapeten und Schmuck aus deutschen Werkstätten. Sie ist von Prof. Hans Schwippert im Auftrag des Deutschen Kunst- rats zusammengestellt worden. Die französische Nationalversammlung sprach sich in ihrer Debatte über das Budget des Er- ziehungsministeriums dafür aus, daß der fran- zösische Staat das Haus des vor zwei Jahren gestorbenen Dichters Andre Gide in Cuverville (Nordfrankreich) ankauft. Im Mannheimer Nationaltheater kommt am Donnerstag, 23. Dezember, 19.30 Uhr, die Ballett-Operette„Boulevard Soirée“ von Jac- dues Offenbach heraus. Unter diesem Pitel wurden von Sigurd Baller, der auch die In- szenierung besorgt, drei Einakter von Offen- bach bearbeitet und zusammengefaßt. Musika- lische Leitung: Eugen Hesse. In der Mannheimer Liebfrauenkirche wird am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, im Hochamt um 9.30 Uhr die neue Weihnachts- messe des Münchener Universitätsmusikdirek- tors Johannes Hafner unter Leitung von Hans Eggstein erstaufgeführt. Eine kirchenmusikalische Feierstunde in der Thomaskirche Mannheim-Neuostheim bringt am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, 17.30 Uhr, Instrumentalwerke von Buxtehude, Walther, Bach, Händel und Corelli. Oie Reise nach Porfiuncula ä— ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlag Mönchen 39. Fortsetzung Klinger ist in ihren Augen ein Ritter? wäh⸗ rend ich— Herr Sulpiz blies den Atem von sich und wischte sich denschweiß ja, was bin ich schon nach Klinger? Ein an der Wirklichkeit vorbeischauender Bürger mit einem religiös fundierten Besitztrieb, ein Herr Viel von Vielzuviel! Herr Sulpiz überlegte, was ge- schehen wäre, wenn er diesen Klinger an jenem Abend beim Spumante in Ischia, da- mals, als der Bursche die freche Preisrede auf ihn hielt und ihm das Flußpferd ins Wappen malte, ja, was wäre wohl geschehen — Herr Sulpiz lächelte müde— wenn das Flugpferd sich auf die Hinterbeine gestellt und den Redner über die Terrasse des Cafes gepfeffert hätte. Er hätte sich auf dem Sand des Strandes kaum etwas gebrochen. Und jetzt hätte man Ruhe, Felicitas säße neben ihm. Jedoch wäre sie dann ja auch droben in dem kleinen Haus auf dem Monte Cervati mit dabei gewesen! Herr Sulpiz schüttelte jah den Kopf bei dieser Vorstellung und hob einen Augenblick beide Hände vom Steuer, bemerkte aber zugleich, daß der Wagen ge- rade in eine Kurve ging. Er riß das Rad herum, doch spürte er, wie das schwere Heck des Fahrzeugs mit scharfem Scheuern quer über die Straße rutschte. Genau in der Mitte der Kurve lief der Weg über eine kleine Steinbrücke. Das Ende des Schutzmäuerchens begleitete die Kurve noch ein paar Meter. Selbst für einen Wagen, der zu weit rechts in der Kurve lag, konnte, auch wenn er nicht schleuderte, diese harte Nähe bei nassem Wetter gefährlich werden. Herr Sulpiz hatte das Ende dieses Mäuerchens mit einem hal- ben Blick wahrgenommen. Wie der Eckzahn im aufgesperrten Rachen eines Ungeneuers Wirkte das Ende der solide gemauerten Kalk- steinbarriere auf ihn, er spürte schon den krachenden Zubig— aber es gab nur einen hellen, metallischen Knall. Doch der Wagen fuhr weiter. Ein unheimliches Geräusch, fast Wie in Teggiano, nur daß diesmal keine Eile vonnöten ist. Nein, eine Mauer läuft uns nicht nach. Und einfach indem sie dasteht, tritt sie in den Kreis derer ein, die hinter Uns her sind. Es rückt heran, nah und näher! Zerbeultes Blech, Blut und Knochen! Nicht Waidgerecht, aber doch zur Strecke gebracht! Herr Sulpiz merkte, daß seine Hände zit- terten. Er ließ den Wagen an ein Stoppelfeld heranfahren. Aber diese Vorsicht war über- flüssig: den ganzen Tag über war ihm außer im nahen Umkreis von Potenza kein Auto begegnet, nur hier und da ein kleiner mit Eseln bespannter Karren. Aber Gedanken, die gibt es auf solchen Wegen um so mehr- und ihnen kann man schwerer ausweichen als Eselskarren. Und wie einfach sind diese Gedanken und doch wie gefährlich! Man denkt an die Tochter, denkt, daß sie bei einem sei— nur das, und schon hängt man an einer Mauer, schon kracht es. Es war wWie ein heller Schuß. Beinahe wäre er ausgestiegen, um nach- zusehen, was es mit dem Zweimaligen Knall auf sich hatte, mit dem an der Tankstelle und dem hier an der Brücke, doch dann sagte er sich, daß der Wagen noch laufe und dag auch keine verdächtigen Geräusche Während der Fahrt zu bemerken waren. Jetzt nach Schä- den zu suchen, wäre ohnehin vergeblich, da er von Reparaturen nichts verstand. Das wäre so, als wenn man sich wie dieser Klin- Ser über den Hunger und die Arbeitslosigkeit der Landarbeiter dieser Gegend aufregt und es dann doch dabei bewenden läßt,— lassen muß, wahrscheinlich. Außer dem Wagenheber und ein paar Schraubenschlüsseln gab es im Werkzeugkasten nichts. Aber wozu auch, der Wagen läuft. Es ist nicht mehr weit bis zum Castel del Monte, höchstens zwei Stunden noch, und dann— nun, Was danm sein werde, wußte er nicht genau. Er hatte nur die selt- same Vorstellung, die ihm vrie ein lockendes Licht voranschwebte, daß da droben auf dem Dach des Castels etwas auf ihn warte nein, nicht etwas Was auf ihm Wartete, war der Geist des Kastells. Auf sieben gaTIZ aus Härte und Einsamkeit gemauerten Tür- men lebt er und tut nichts als schauend in die Ferne zu blicken, ohne noch eines ande- ren Gefühls als dieses einen mächtig zu sein: daß alle früheren Gefühle drunten sicher im Verließ liegen und eines Tages vergessen sind. Was dann übrigbleibt, ist das Schauen allein. XI Es war bereits dunkel, als er nach Alta- mura hineinfuhr. Hinter Gravina hatte er, der Mücligkeit nachgebend, den Wagen auf einen Feldweg gefahren und war, hinter einer Hecke liegend, eingeschlafen. Die Staufer- stadt hatte in seiner Erinnerung zwei Ein- drücke deutlich zurückgelassen. Als er nun nach soviel Jahren in die Stadt hineinfuhr, wurden diese letzten Eindrücke auch wieder zu den ersten. Noch immer brauste der Wind in den Gassen und zupfte und riß an allem, Was beweglich war, an den Kinoplakaten, die es damals noch nicht gab, an den Perlen- Vorhängen der schon erleuchteten Läden und an den Röcken der Frauen und Mädchen, und noch immer standen die Mauern der Stadt so hoch, wie ihr Name es sagte. Die Stadtmauer, die nun nicht mehr am Rand der Stadt, sondern mitten durch die Häuser und Straßen hinlief; und ebenso die Mauern fast aller Gebäude, die gegen den Wind dicht aneinander gerückt standen und ihn in stark gewinkelten Gassen Aufkfingen. Herr Sulpiz sah sich selbst vor seinem Wagen auf einem Maultier einherreiten. In Wirklichkeit ritt ein noch ziemlich junger Mann auf einem Pferd an der rechten Stra- Benseite. Vor der Kreuzung sprang er ab und blickte schnell gegen Herrn Sulpizens Wagen herum, der ein wenig zu dicht hinter dem Pferde hielt. Der Reiter War, wie es schien, ein Bauer. Das kräftige, rote Gesicht, das im abgeblendeten Licht der Scheinwerfer stand, machte eine schlenkernde Bewegung, die Herr Sulpiz nicht verstand. Dann wies seine dicke Hand gegen die Motorhaube. Herr Sulpiz streckte seinen Kopf aus dem linken Fenster heraus.„Euer Licht“, rief der Bauer. In die- sem Augenblick klopfte es an der rechten Scheibe. Herr Sulpiz beugte sich gegen das Fenster und erblickte in der halben Dunkel- heit eine Uniformmütze, dann erst sah er unter dem Mützenschirm zwei Augen auf sich gerichtet. Ein paar Gedanken lang wußte er nicht, wo er sich befand und ob er wachte, träumte oder fieberte. Dieser Mann, der ihn mit äußerstem Mißtrauen und einer geradezu feindseligen Schärfe anstarrte War Ercole! Er ist es nicht, sagte sich Herr Sulpiz sofort, er kann es nicht sein, ich bin in Altamura und nicht in Teggiano. Angst überfiel ihn, weil es ihm geschehen War, daß er Ercole in einem Fremden erblickt hatte. Diese Angst war noch größer als die vor Ercole selbst. Ich werde wahnsinnig, schoß es ihm durch den Kopf. Oder ist das nichts, Wenn man zwei Gesichter und zwei Ort- schaften dergestalt verwechselt? Inzwischen sprach der Uniformierte durch das niederge- lassene Fenster herein. Er verlangte mehr- mals, daß Herr Sulpiz die Tür öffne, aber der hatte Mühe, sich aus seinen Gedanken herauszuwinden. Er hörte wohl die Worte des Sprechenden, er tat auch schließlich, was der von ihm verlangte, aber fast im Traum. Selbst als der Carabiniere einstieg und sich hinter ihn setzte, wunderte er sich nicht. Vielleicht ist es auch nur die Müdigkeit, sagte er sich; die Aufregungen des Tages kommen hinzu, und die Gesichter sind sich Wahrscheinlich auch ein wenig ähnlich, zu- mindest die Augen. Ah so, die Lichter 8 also auch das Schlußlicht! Es geschah an die- sem Mäuerchen, als ich mir vorstellte, Feli- citas wäre bei mir. Den linken Scheinwerfer hat Ercole auf dem Gewissen. Aber warum dann nicht zuerst in eine Reparatur werk- stätte statt zum Kommando der Carabinieri fahren? Das Protokoll kann man ja überall bezahlen. Der Unfformierte hinter ihm gab ihm mit kurzen Worten die Fahrtanweisung. Herr Sulpiz wunderte sich ein wenig über die Schweigsamkeit seines Lotsen, der außer „Iinks“— und„rechts“—„hier um die Ecke —„so, wir sind da“ nichts über die Lippen brachte. Als Herr Sulpiz den Wagen abschließen wollte, machte der Carabiniere eine klüchtis abwehrende Bewegung.„Spapen Sie sich die Mühe, sagte er und lächelte jetzt ein wenig unter dem dünnen Schnurrbärtchen, als amüsierte ihn etwas an Herrn Sulpizens Ver- alten. .(Fortsetzung folgt) ENx ben bo Seit *. geb 202 unc Sf 961 nal seit eln 81e die loc WU Ab * Jie ihr ein qu ⁰ Uf lies Kin es 0 dd ben pfü ste vel be NU eit Ef de V. 6