0 flerausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- Loruckerel. Verlagsleitung: H. Bauser. Ichetredakteur: E. F. von Schilling; stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; J Lokales: W. Kirches; Kommunales: pr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Land: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Ir. 80 016, Ludwigshafen /Rh. Nr. 26 743. 8 * 2 8 25 5 8 Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4.6, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. 4 Bl.): Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2, Rezugspr.: Monatl. 3,25 DM l.. Postbez. 3, 25 DM u. 54 Pf Zu- DM zuzügl. .. Anz.-Ltg.: R. aust. Bel Nicht- , Jahrgang/ Nr. 301/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz 0 erwarten, daß die Haltung Frankreichs bis Die Sensation der erregten Ratifikations- debatte von Paris war am Freitagmorgen die Ablehnung des Vertrages über die Bil- dung der Westeuropäischen Union und da- mit der Aufrüstung der Bundesrepublik ge- wesen, 280 Abgeordnete hatten sich gegen den Vertrag, 259 für ihn ausgesprochen. Die Abgeordneten schienen selbst bestürzt zu sein, als dieses Abstimmungsergebnis ver- Fündet wurde,. Ministerpräsident Mendeès- France bedauerte die Ablehnung und er- Härte, diese Entscheidung werde Frankreich Inicht zum Vorteil gereichen. Wenig später stimmten die Abgeordneten mit großer Mehrheit dem Vertragswerk über die Wie- derherstellung der deutschen Souveränitàt einschließlich dem Truppenvertrag(380 ge- gen 180 Stimmen) und dem deutsch-fran- zösischen Saarabkommen(368 gegen 145 Stimmen) zu. Hoffentlich, so meint unser Pariser Be- kichterstatter in seinem gestrigen Telefonat an uns, haben die Feiertage in den Reihen der französischen Abgeordneten eine gewisse Klärung gebracht. Am Morgen vor dem Hei- ligen Abend jedenfalls habe eine heillose Verwirrung geherrscht. Fest stand nur, daß sich Mendées-France auch weiterhin für die pariser Verträge und gegen alle Zusatz- anträge schlagen wird, indem er durch die Häufung der Vertrauensanträge seine Re- glerung dauernd aufs Spiel setzt. So Wird er auch eine zweite Lesung des ersten Vertrags- artikels erzwingen, der die Aufnahme der Bundesrepublik in den Brüsseler Pakt vor- sieht und der überraschend abgelehnt wor- den war. Das hat zu einer geradezu gro- tesleen Situstion geführt; indem dieser Ar- tikel abgelehnt würde, sprach sich das Parla- ment gegen die deutsche Wiederaufrüstung aus. Doch gleichzeitig stimmte es der Wie der herstellung der deutschen Souveränität zu.„Nun impliziert die Souveränität selbstverständlich das Recht zur Wiederbewaffnung“, wie der Londoner„Ob- gerver“ am Sonntag bemerkte. Diese Wieder- bewaffnung aber wäre ohne den Brüsseler Pakt jeder Kontrolle entzogen. Nach diesem Votum ermächtigt also das französische Par- lament die Bundesrepublik zu unbegrenzten Rüstungen! Dabei wird die Nationalver- sammlung sicher nicht bleiben. Es handelt sich um ein ausschließlich von innenpoliti- schen Erwägungen diktiertes Votum, das wesentlich von der Feindschaft der katho- lischen Volksrepublikaner gegen Mendès- France diktiert worden war. 61 von ihnen 1 haben gegen die Regierung gestimmt, sechs — 4 Moskau.(dpa/ UP) Der ehemalige sowie- lische Staatssicherheitsminister Abaku- Imow und drei andere hohe Ministerial- deamte sind nach einer Meldung der amt- chen sowjetischen Nachrichtenagentur Lass vom Freitag wegen Verschwörung gegen den Staat zum Tode verurteilt und erschossen worden. Zwei weitere Ange- Hlagte erhielten hohe Freiheitsstrafen. Nach der Anklage waren die Verurteilten enge Mitarbeiter des am 23. Dezember vergan- enen Jahres erschossenen früheren Innen- ministers Berija. Der Prozeß fand vom 14. bis 19. Dezember in Leningrad vor dem Militärsenat des Obersten sowietischen Ge- richtshofes statt. Zum Tode verurteilt und erschossen wurden neben Abakumow die ehemaligen hohen Beamten im Staatssicherheitsministe- num Leonow, Komarow und Lichatschew. Die früheren Angestellten des Ministeriums Tschernow und Browerman wurden zu 15, beziehungsweise 25 Jahren Arbeits- serungslager verurteilt. Abakumow wird in der TASS-Meldung als Mitglied der„Verschwörergruppe um Berija“ bezeichnet. Er sei von Berija zum Staatssicherheitsminister ernannt worden und babe Berijas Anweisungen befolgt, die gegen die Kommunistische Partei und die sowieti- sche Regierung gerichtet gewesen seien. Aba- kumowy) habe den„Weg der Abenteuer und bolitischen Provokationen“ beschritten, An- lagen gegen Unschuldige erfunden, diese Personen dann verhaftet und von ihnen durch verbrecherische Untersuchungsmethoden fal- sche Geständnisse erpreßt. Um seine Ver- brechen zu verheimlichen, habe Abakumow beschwerden der Verhafteten an das Zentral- komitee der sowjetischen Kommunistischen Partei und die Sowjetregierung unterschla- gen, Die zu Unrecht beschuldigten Personen seien inzwischen voll rehabilitiert worden. Der inzwischen hingerichtete Angeklagte 1 Leonowy leitete früher die Untersuchungsab- tellung des Staatssicherheitsministeriums und war mit besonders wichtigen Aufgaben 11 Romarow und Lichatschew waren 0 seine Stellvertreter, 1 Ostexperten im Westen halten es— wie Up berichtet— für unwahrscheinlich, daß Paris. Mit Besorgnis blickt die gesamte westliche Welt auf die franzö- sische National versammlung, von deren Entscheidung es jetzt abhängt, ob die Pariser Verträge über die Wiederbewaffnung Deutschlands und die Bildung der Westeuro- päischen Union das gleiche Schicksal erleiden werden wie die Europäische Verteidi- gungsgemeinschaft. Die Entscheidung wird in dieser Woche fallen. Mehrere Ver- trauensabstimmungen sollen sie in diesen Tagen bringen. Parlamentarische Beobachter Silvester geklärt sein wird. für ihn, 18 enthielten sich der Stimme. Aber auch bei den ihm nahestehenden Gaullisten, die sich heute Sozialrepublikaner nennen, gab es nur 34 Ja bei 25 Nein und 13 Ent- haltungen. In seiner eigenen Partei, den Radikalen, stimmten 45 für Mendès-France, 26 gegen ihn und fünf enthielten sich. Die Sozialisten, die ihm sonst immer treu waren, spalteten sich in 83 Ja- und 21 Nein- Sager. Nun will Mendès-France eine zweite Le- Die große Frage: ratifiziert Paris? Mendeès-France will mit Vertrauensabstimmungen die Verträge doch noch durchbringen Von unserem Korrespondenten und den Agenturen dpa und UP sung des abgelehnten Artikels fordern. Nach den geltenden Vorschriften muß die Kammer aber zuvor über die gestellten Vertrauens- fragen abstimmen. Wenn Mendeèes-France diese Vertrauensvoten erhalten haben wird, kann er die zweite Lesung des Artikels 1 (Brüsseler Pakt) fordern und dabei wieder die Vertrauensfrage stellen. Ueber diese kann dann 24 Stunden später abgestimmt werden. Allgemeifi rechnet man in Paris, wo die Ratifizierungsdebatte in allen Kreisen mit größter und oft leidenschaftlicher Spannung verfolgt wird, immer noch mit dem kna p- pen Siege der Regierung, deren An- hänger sich viel von der grogen für den heutigen Montag angekündigten Rede des Ministerpräsidenten versprechen. Warnungen aus London und Washington Unmittelbar nach der Ablehnung des Vertrages über die Westeuropäische Union durch die französische Nationalversamm- lung hat ein internationales Werben um Frankreich eingesetzt. London und Wa- s hin gton warnten die französischen Ab- geordneten nachdrücklich vor einer endgül- tigen Ablehnung der Pariser Verträge und machten aus ihrer großen Beunruhigung über die Entscheidung in der Nationalver- sammlung kein Hehl. In Moskau wieder- um bezeichneten Regierungskreise die Er- klärungen aus London und Washington als „anmaßenden Druck von außen“. USA-Präsident Eisenhower und sein Außenminister John Foster Dulles seien — so verlautet aus Regierungskreisen Wa- shingtons— trotz der ablehnenden Hal- tung der französischen Nationalversamm- jung zur Wiederbewaffnung der Deutschen Bundesrepublik entschlossen. Es gehe dabei nicht um das Ob, sondern um das Wie der deutschen Wiederbewaffnung. Frankreich könne entscheiden, ob es dabei mitreden wolle oder nicht. Falls die französische Na- tionalversammlung sich weigere, die Pariser Verträge zu ratiflzieren, würden— so hieß es in Washington weiter— sich die USA gezwungen sehen, ihre Europapolitik einer „schmerzhaften Deber prüfung“ zu un- terziehen. In London gab das britische Außen- ministerium eine Erklärung ab, die eine noch stärkere Warnung an die französischen Volksvertreter darstellt. Mit aller Deutlich- keit wird festgestellt, daß die von Groß- pritannien angebotene Verpflichtung, bri- tische Streitkräfte auf dem europäischen Kontinent zu belassen, mit der Ratifizie- rung der Pariser Vereinbarungen steht und fällt. Zwischen Großbritannien und den USA besteht offensichtlich völlige Uebereinstim- mung über die für den Fall des Scheiterns der Verträge einzuschlagenden Politik. Vier hohe Sowjet-Beamte hingerichtet Sie sollen der„Verschwörergruppe um Berija“ angehört haben die Vergehen der vier Beamten erst kürzlich aufgedeckt worden sind, und neigen zu der Annahme, daß es sich dabei um den Beginn einer großen Säuberungsaktion handelt, die sich letzten Endes gegen die Gruppe um Außenminister Molotow, Verteidigungsmini- ster Bulganin und die sogenannte„russische Gruppe“ handelt, die über enge Beziehungen zur Armee verfügt. Die Nachricht von den Ereignissen in Paris hat auch in Bonn Besorgnis hervor- gerufen. Bundeskanzler Dr. Adenauer hatte entgegen seinen ursprünglichen Plä- nen, vor dem Christfest nicht mehr zu ar- beiten, am Freitag noch einmal seine eng- sten Mitarbeiter zu sich gerufen, um mit ihnen die Lage zu besprechen. Von seiten der Opposition erklärte ein Sprecher der Sozialdemokratischen Partei, daß die Vor- gänge in der Pariser Nationalversammlung eine Folge der nach dem Scheitern der EVG geführten„verfehlten Politik sei, bei der in„hektischer Eile“ eine militärische Er- satzlösung für die EVG zu schaffen versucht worden sei. Montag, 27. Dezember 1954 Die Hoffnung auf„weiße“ Weihnachten schien am ersten Feiertag in Erfüllung zu gehen. Leider wurde diese Freude jedenfalls in unserem Gebiet— bald zu Wasser. In höheren Lagen Sud deutschlands blieb der Schnee jedoch liegen, während aus Nordeuropa felirrende zeigt zwei Mädchen, die den ersten Schnee in Frankfurt freudig bestaunen. wird. Unser Bild Bild: dpa Kälte gemeldet „Blutige Gewalt löst keine Probleme“ Erstmals seit 1945 feierte die Welt eine wirkliche Friedens-Weihnacht Frankfurt,(dpa/ UP) Die erste Wirkliche Friedensweihnacht seit dem zweiten Welt- krieg wurde der Welt in diesem Jahr be- schert. Auch in Indochina, wo im letzten Jahr noch Schlachtemlärm tobte, feierten die Gläubigen das Weihnachtsfest in Frieden. Der Wunsch nach dauerhaftem Frieden und die Sehnsucht nach Einheit waren die Leitgedanken des diesjährigen Weihnachts- kestes in allen Teilen Deutschlands. Nach den schweren Winterstürmen, die in den Vorweihnachtstagen über Nord- und Ostsee und über weite Teile der Bundesrepublik hinwegrasten, kehrte am Heiligen Abend fast überall Stille ein. Die Kirchen im Bun- desgebiet und in der Sowjetzone Waren an den Festtagen überfüllt. Der Inter zonen- verkehr erreichte am Tage vor dem Heiligen Abend einen bisherigen Rekordstand. Die Grenzkontrollen in der Sowjetzone verliefen zum größten Teil ziemlich reibungslos. In seiner Weihnachtsansprache über den Rundfunk dankte der Bundeskanzler Gott dafür,„daß er unserem Lande den Frieden erhalten hat“. Dr. Adenauer gedachte besonders der deutschen Brüder und Schwe- stern, die seit neun Jahren in Unfreiheit und Gewissensnot dahinleben müssen. Der evangelische Bischof D. Dr. Dibelius be- tonte in einer Rundfunkansprache, daß die blutige Gewalt keine Probleme löst. Die Welt könne nur am Frieden gesunden. Der Paderborner Erzbischof Dr. Jäger wies in seiner Weinnachtspredigt darauf hin, daß Weihnachten nicht mit der Krippenfeier zu Ende sei, sondern seine Vollendung erst im Alltag finde, wenn es sich zeigen müsse, dag der Mensch frei von Ichsucht ist. Im Not- aufnahmelager Uelzen-Bohldamm sprach Landesbischof D. Dr. Li lj e zu den Sowiet- zonen-Flüchtlingen und forderte sie auf, sich niemals selbst aufzugeben. Die Flücht- linge erhielten Geschenkpakete, die in aller Welt für sie gespendet worden waren. Auch in diesem Jahr veranstalteten die amerika- nischen, französischen und britischen Besat- zungstruppen wieder Weihnachtsfeiern mit Bescherungen für Kinder und Insassen von Altersheimen. Viele Soldaten verbrachten die Feiertage als Gäste deutscher Familien. Weiße Weihnachten gab es nur in den höheren Bagen Süddeutschlands. In den übrigen Gebieten der Bundesrepublik kam es meist zu schauerartigen Niederschlägen. Skandinavien, die Schweiz und die Alpen- teile Italiens, Frankreichs und Oesterreichs hatten Weiße Weihnachten“, in Nord- europa herrschte klirrender Frost. In Australien wurde Weihnachten in einer Hitzewelle gefeiert. Papst Pius XII. erteilte seinen Segen Auf dem Petersplatz in Rom hatten sich am ersten Weihnachtstag rund 250 000 Gläu- bige, darunter Pilger aus aller Welt, versam- melt, denen der kranke Papst Pius XII. von seinem Arbeitszimmer aus mit fester Stimme den Segen erteilte. Die Weihnachtsmesse konnte er allerdings nicht selbst zelebrieren — zum ersten Male in den 55 Jahren seit seiner Priesterweihe. Auch die traditionelle Weihnachtsbotschaft konnte er nicht recht- zeitig fertigstellen. Darum richtete er über den Rundfunk eine kurze Ansprache. Die Weihnachtsbotschaft des Papstes soll in der nächsten Woche veröffentlicht werden. In seiner Weihnachtsansprache gedachte der Papst vor allem der Kranken, der Trauern- den und der Menschen, die um des Glaubens, der Wahrheit und der Gerechtigkeit Willen in Gefangenschaft oder Konzentrationslagern schmachten. Es war die längste Rede, die er seit seiner Erkrankung gehalten hat. Der Ge- Zwiscen Gesfern und Moroen Nach den starken Regenfällen der letzten Tage trafen am Sonntagabend aus Nord- rhein-Westfalen Hochwassermeldungen ein. Der Niederrhein ist verschiedentlich über die Ufer getreten; die Ruhr ist auf einigen Strecken für die Schiffahrt gesperrt worden. Nach einer Gasexplosion stürzte am Freitag ein erst am Donnerstag neu bezoge- nes einstöckiges Haus im Frankfurter Vor- ort Eschersheim zusammen. Die Bewohner wurden verschüttet, konnten jedoch— zum Teil schwerverletzt— geborgen werden. Gegen die Jugendweihen, die in der So- wjetzone geplant sind, wandte sich der katho- lische Bischof von Berlin, Wilhelm Wes kamm, in einem Hirtenwort, das am zweiten Weihnachtstag in allen katholischen Gottes- häusern des Bistums Berlin verlesen wurde. Die Jugendweihe, so heißt es in dem Hirten- Wort, sei von jeher eine Sache derjenigen ge- wesen, die den christlichen Glauben und die Kirche ablehnen. Für einen katholischen Christen komme die Teilnahme an einer Jugendweihe niemals in Frage. Anfang De- zember hatte sich schon— Wie berichtet- die evangelische Kirchenleitung Berlin- Brandenburg gegen die„atheistischen Ju- gendweihen“ ausgesprochen. Um politisches Asyl nachgesucht haben, nach einer Meldung des Budapester Rund- kunks, das amerikanische Ehepaar Noel und Herta Field in Ungarn. Dem Ersuchen sei stattgegeben worden. Das Ehepaar Field war vor einiger Zeit nach fünfjähriger Haft von den ungarischen Behörden freigelassen Wor- den. Sie waren 1949 wegen angeblicher Spionage für die USA festgesetzt worden. Ihre Anklage hatte sich später, wie es hieß, als unbegründet herausgestellt. Mehrere Anschläge und Ueberfälle haben sich während der Weihnachtstage in Casa- blanca(Französisch- Marokko) ereignet, wo- bei fünf Menschen ums Leben kamen und zehn verletzt wurden. In Algier gelang es der französischen Polizei am Samstag, meh- rere führende Persönlichkeiten der alge- rischen Untergrundbewegung zu verhaften. Das sudanesische Kabinett wurde am Wochenende umgebildet. Ministerpräsident Ismail EI Azhari brachte drei Mitglieder der Unionspartei neu ins Kabinett und entließ drei Minister, die die Unabhängigkeit des Sudan von Aegypten befürwortet haben. Der Ministerpräsident vertritt die Ansicht, daß nur in der Vereinigung des Sudan mit gegypten die Zukunft des Sudan gesichert werden könne.— Die Regierung von Ekuador teilte am Wochenende mit, daß sie den Versuch eines Staatsstreiches vereitelt habe, den der ehe- malige Verteidigungsminister Reinaldo Verea Donoso zusammen mit verschiedenen Offi- zieren der Armee unternehmen wollte. Vier hohe Offiziere der Armee seien verhaftet worden; nach dem Führer des Putsches werde noch gefahndet. Laut amtlicher Mitteilung herrscht im Lande völlige Ruhe. Der argentinische Oppositionsführer, Dr. Ricardo Balbin, wurde am Samstag verhaf- tet. Er wird beschuldigt, Staatspräsident Peron beleidigt zu haben. Balbin war Gegen- kandidat Perons bei den Präsidentschafts- wahlen von 1951.— Präsident Peron hat die- ser Tage ein neues Familiengesetz unter- zeichnet, das unter anderem für Argentinien erstmals die Ehescheidung zuläßt. Die katho- lische Kirche hatte diesen Passus des Gesetzes energisch bekämpft. Einen Appell an die USA, mit der Zer- störung ihrer Atomwaffenvorräte den An- fang zu machen und damit der Welt ein Bei- spiel zu geben, richtete am Sonntag Chakra- varti Rajagopalachari, ein enger Freund des verstorbenen Mahatma Gandhi. Die Nationalchinesen haben über Weih- nachten zum ersten Male seit drei Monaten wieder Angriffe zu Wasser und in der Luft gegen die chinesische Festlandküste unter- nommen, teilte das nationalchinesische Ver- teidigungsministerium auf Formosa mit. Die Regierungschefs der fünf„Colombo Mächte“— Indien, Pakistan, Ceylon, Burma und Indonesien— treffen sich morgen, Dienstag, in Djakarta(Indonesien), um die für das kommende Jahr geplante asiatisch- Afrikanische Konferenz vorzubereiten. Haupt- aufgabe der Konferenz soll es sein, die Ta- gesordnung der großen asiatisch-afrikani- schen Konferenz zu entwerfen und die ein- zelnen Staaten einzuladen. Der pakistani- sche Ministerpräsident Mohammed Ali sagte, er habe nichts dagegen einzuwenden, wenn auch Japan und die Volksrepublik China eingeladen werden.(Siehe auch S. 2) sundheitszustand des Papstes hat sich inzwi- schen weiter gebessert. Königin Juliana von Holland und Königin Elizabeth von England richteten zum Weih- nachtsfest Botschaften an ihre Untertanen. Königin Juliana betonte, es sei nicht zufällig, daß zur Stunde auf der Welt kein Krieg herrsche. Um diesen Frieden sei ge- kämpft worden, und man müsse dauernd um den Bestand des Friedens kämpfen. Köni- gin Elizabeth gedachte besonders der Armen und Bedürftigen, deren Arbeit und Treue man soviel verdanke. Hinter dem„Eisernen Vorhang“ In den kommunistischen Staaten wurde in diesem Jahr das Wort„Weihnacht“ häufiger genannt als sonst. Die Sender Moskau, War- schau, Budapest, Prag und Peking berichteten von Weihnachtsgottesdiensten und sendeten Weihnachtslieder. Nach Meldungen aus Pe- King versammelten sich die chinesischen Katholiken in großer Zahl in ihren Kirchen. Der Staatschef der vietnamesischen Volks- republik, Ho Chi Minh, forderte alle aus dem Norden des Landes geflohenen Vietna- mesen zur Rückkehr auf. Er betonte in seiner an alle vietnamesischen Katholiken gerich- teten Botschaft, daß seine Regierung die Glaubensfreiheit achte. Ueber 300 Tote durch Unglücksfälle Unglückszälle in vielen Teilen der Welt forderten während der ersten zwei Weih- nachstage nach bisher vorliegenden Meldun- gen über 300 Menschenleben. In den USA kamen seit Freitagabend 259 Menschen durch Verkehrsunfälle und Brände ums Leben. Allein im Staate Louisiana wurden über 100 Verkehrssünder verhaftet. Bei einer Flug- zeugkatastrophe auf dem schottischen Flug- platz Prestwick verbrannten 28 Menschen, als sich ein britischer Stratosphärenkreuzer in den frühen Stunden des Samstags beim Landen überschlug und explodierte. Am Heiligen Abend verunglückten in der Nähe von Johannesberg in Südafrika zehn Men- schen tödlich, als der Lastwagen, in dem sie zum Weihnachtsessen fuhren, mit einem anderen zusammenstieß. Ein Lawinenunglück in der Schweiz for- derte in der Nacht zum Samstag vier Men- schenleben. In Dänemark stand das Weih- nachtsfest unter dem Eindruck des Todes von 30 Mann Besatzung des Schiffes„Gerda Toft“, das am 23. Dezember in der Nordsee gesunken war. Das schwedische Frachtschiff „Petra“, das als vermißt gemeldet worden War, wurde am Samstag schwer havariert in Cuxhaven eingeschleppt. r 1 4 5 ö Seite 2 MORGEN Montag, 27. Dezember 1954/ Nr. 301 „Ausklammerung aus Sicherheitsblöcken“ empfiehlt A. Weber Heidelberg.(dpa) Der Heidelberger So- zieloge Professor Alfred Weber empfiehlt als deutsches Angebot für Verhandlungen zur Wieder vereinigung Deutschlands dessen Ausklammerung aus den heute bestehenden beiden„Sicherheitsblöcken“., Es solle als ein von Besatzung befreites Land wohl eine Verteidigungsarmee unterhalten, aber keine ins Große wirkenden Angriffswaffen besitzen urrd keine Militärbündnisse eingehen dürfen. Eine Wiederaufrüstungs- Eingliederung der Bundesrepublik in den Westen wäre nach dem Vorschlag Webers solange auszusetzen, bis innerhalb eines bestimmten loyal abzu- messenden Zeitraums keine Verständigung über die Wiedervereinigung auf der von Weber vorgeschlagenen Grundlage zu erzie- len ist. Mit dieser ergänzenden Stellungnahme at sich Weber einer von evangelischen Theologen und anderen Persönlichkeiten unterzeichneten Eingabe an die Bundestags- abgeordneten angeschlossen, die aufgefordert Wurden, die Ratifizierung der Pariser Ver- träge abzulehnen oder zumindest auszusetzen. Strafverfahren gegen Dr. Klett eingestellt Stuttgart.(dpa) Das Landgericht Stutt- gart hat das gegen den Stuttgarter Ober- bürgermeister Dr. Arnulf Klett, Stadtkäm- merer Bürgermeister Josef Hirn und zwei ehemalige Mitglieder der Girokasse wegen Untreue anhängige Strafverfahren auf Grund der Amnestie eingestellt. Der Schadenersatz von 400 000 DM, zu dem Dr. Klett und an- dere Mitglieder des Kreditausschusses der Kasse in einem Zivilverfahren verurteilt worden sind, wird von der Einstellung des Strafverfahrens nicht berührt. Das Strafverfahren wurde eingestellt, weil die Straftaten, die dem Verfahren zu- grunde liegen, vor dem 1. Dezember 1953 begangen wurden. Sie beruhten nicht auf Gewinnsucht. Eine etwaige Strafe würde drei Monate Gefängnis nicht überschreiten. Dr. Klett und die anderen Angeschuldigten hatten dem Kaufmann Willy Bürkle vor Jahren einen 8-Millionen-Kredit gewährt, der von Bürkle zum größten Teil nicht zu- rück gezahlt werden konnte. Die Stadt war dadurch schwer geschädigt worden. Heuss unterzeichnete Gesetz über Altersgrenze für Richter Bonn.(UP) Bundespräsident Heuss hat am Sonmtag das Gesetz über die Alters- grenze von Richtern an den oberen Bundes- gerichten und Mitgliedern des Bundesrech- nungshofes unterzeichnet und die Verkün- dung im Bundesgesetzblatt veranlaßt. Er hat sich damit nach eingehender Prüfung verschiedener Rechtsauffassungen der Be- urteilung des Bundestages und der Bundes- regierung angeschlossen, wonach das Ge- setz verfassungsmäßig zustandegekommen ist. Wegen dieser Frage war es— wie be- richtet— zu einer Kontroverse zwischen Bundestag und Bundesrat gekommen. Mit der Inkraftsetzung dieses Gesetzes treten die Richter an den oberen Bundes- gerichten und die Mitglieder des Bundes- rechnungshofes mit der Vollendung des 70. Lebensjahres in den Ruhestand. Diese Rege- lung gilt bis zum 31. Dezember 1956. Peruanisches Memorandum über das Vorgehen gegen die Onassis-Flotte London.(UP) Die peruanische Botschaft in London veröffentlichte am Freitag ein Memo- randum mit einer Begründung für die Be- schlagnahme von fünf Schiffen der Walfang flotte des griechisch- argentinischen Reeders Onassis. Während der vergangenen 50 Jahre, so heißt es in dem Memorandum, hätten sich ausländische Fischflotten die„Großmut“ Perus zu Nutze gemacht und den großen Fischreichtum im Humbold-Strom allmählich reduziert. Perus Fischindustrie sei auf diese Weise zum Schaden des Landes zum Zusam- menbruch verurteilt. Dies sei der Haupt- grund, warum Peru mit Chile und Ekuador übereingekommen sei, die Hoheitsgewässer Auf 200 Seemeilen zu erweitern. Dessen un- geachtet hätten die Schiffe aller Nationen das Recht freier Passage und des Fischens, vor- ausgesetzt, daß sie nicht gegen die Bestim- mungen dieses Dreier-Abkommens versto- gen. Der Reeder Onassis habe sich jedoch über diese Bestimmungen hinweggesetzt und es verabsäumt, einen Antrag auf Genehmi- gung zum Walfang zu stellen. Einigende Formel für, Dritte Kraft“ gesucht Die Colombo-Mächte bereiten eine asiatisch- afrikanische Konferenz vor Neu Delhi, im Dezember Am Vorabend des neuen Jahres treffen sich im indonesischen Bogor die Regierungs- chefs jener fünf asiatischen Staaten, die im Frühjahr 1954 zum erstenmal den Versuch einer Koordinierung ihrer Außenpolitik unternahmen. Die fünf Staaten— Indien, Pakistan, Ceylon, Burma und Indonesien— die man nach dem Ort ihrer Frühjahrs- tagung„Colombo-Mächte“ nennt, waren vor einem Jahrzehnt noch allesamt abhängige Domänen der europäischen Kolonialpolitik, und die Gemeinsamkeit ihrer kolonialen Vergangenheit hat unter den inzwischen unabhängig gewordenen Staaten mit ähn- lichen innenpolitischen Problemen auch eine außenpolitische Interessengemeinschaft ent- stehen lassen. Diese Gemeinschaft äußerte sich bei den Verhandlungen der Vereinten Nationen in dem Bemühen der„Asiatisch- Arabischen Gruppe“, einen von der Block- Politik der Großmächte unabhängigen Stand- punkt zu wahren. Der politische Motor die- ser sogenannten Dritten Kraft war Indien, dessen Ministerpräsident Jawaharlal Nehru hofft, mit einer aktiven Neutralitätspolitik vor allem der asiatischen Demokratien einen Ausgleich zwischen den ideologischen und machtpolitischen Gegnern herbei führen zu können. 5 Diesem Ziel diente auch die Frühjahrs- tagung der Colombo-Mächte, die gleich- zeitig mit der Genfer Indochina-Konferenz begann und die den nicht in Genf vertrete- nen asiatischen Nationen eine wirkungsvolle Plattform für ihre Vermittlungsbemühungen schaffen sollte. Tatsächlich hat sich dann auch der in Colombo von allen Teilnehmer- Von unserem Korrespondenten H. W. Berg staaten gebilligte indische Kompromigvor- schlag sehr zu Gunsten der späteren Eini- gung in Genf ausgewirkt. In Colombo traten jedoch neben den gemeinsamen Interessen der asiatischen Demokratien auch deutlich die trennenden Kräfte zutage, die als Folge nationaler Gegensätze zwischen Indien und Pakistan und Ceylon und Indien zu starken Meinungsverschiedenheiten in einer grund- sätzlichen außenpolitischen Frage führten: Auf der einen Seite standen Indien und In- donesien, die befürchteten, daß die Sicher- heitsstrategie des Westens einer Restaurie- rung westlicher Machtpolitik in Asien auf Kosten der asiatischen Unabhängigkeit den Weg ebnet und daß sie zudem die Bereit- schaft der kommunistischen Staaten zu einer friedlichen Nachbarschaftspolitix zerstört. Pakistan auf der anderen Seite sah im Kom- munismus die größere Gefahr für die asia- tische Unabhängigkeit und befürwortete— auch auf der Suche nach einer Rückendek- kung gegenüber dem stärkeren indischen Nachbarn— als Friedensschutz eine enge politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit der asiatischen und der westlichen Demokratien. Die Vertreter Bur- mas und Ceylons standen auf der Konferenz zwischen den Fronten, aber der erste ten- dierte mehr zur indisch- indonesischen und der zweite mehr zur pakistanischen Seite. Seit dieser Tagung in Colombo sind acht Monate vergangen. Inzwischen ist der SEATO-Pakt abgeschlossen worden, den In- dien, Indonesien und Burma heftig verur- teilten, während Pakistan Mitglied dieser Verteidigungsorganisation wurde. Der in- dische und der burmesische Ministerpräsi- Weiterhin Defizit im„reichen Amerika“ Verteidigungslasten lassen einen Ausgleich des Haushaltes der USA nicht zu Von unserem Korrespondenten Gerd Wilcke New Tork, im Dezember Die amerikanische Regierung hat sich damit abgefunden, daß es ihr auch im näch- sten Jahr nicht gelingen wird, den Staats- haushalt auszugleichen. Zum 23. Male wäh- rend der letzten 26 Jahre hält der Finanz- minister des Landes seine Rotstifte bereit, um die Ausgabensumme zu errechnen, für die keine Einnahmen vorhanden sind. Nach vorläufigen Schätzungen wird das Defizit für das am 1. Juli 1956 beginnende neue Haus- Haltsjahr der Regierung mindestens drei Milliarden Dollar ausmachen. Dies ist eine merkliche Verbesserung gegenüber der Ver- lustsumme im gegenwärtigen Budgetjahr, die nach neuen Ueberprüfungen mindestens 4, 7 Milliarden Dollar erreichen wird. Dennoch fühlen sich die Politiker um Präsident Eisen- hower nicht ganz wohl in ihrer Haut. Eines der wichtigsten Wahlkampf versprechen der Republikaner im Jahre 1952 sah die„sofor- tige“ Abschaffung der Defizit finanzierung vor. Nicht nur, daß dies nicht gelang: Nach vorliegenden Anzeichen wird die Regierung froh sein müssen, wenn sie die Verlust- summe in den kommenden 24 Monaten auf drei Milliarden Dollar halten kann. Das Haupthindernis auf dem Wege zu einem ausgeglichenen Staatshaushalt in den „reichen“ Vereinigten Staaten liegt bei den sogenannten Sicherheitsverpflichtungen des Landes. Verteidigungsminister Wilson, der seinen Kabinettsposten nicht zuletzt erhielt, Weil er versprach, dem militärischen Appa- rat des Landes eine bessere„Stromlinien- form“ zu geben, sieht sich heute außer- stande, die Mindestgrenze der Militäraus- gaben(35 Milliarden Dollar pro Jahr) wei- ter nach unten zu drücken. Eine geplante Gehaltsverbesserung für das Militärpersonal (Kostenpunkt 850 Millionen Dollar) sowie der Vorschlag der Minister Dulles und Stassen zur Ausarbeitung eines großzügigen Hilfsprogramms für Asien haben die Auf- gaben des Budgetbüros der Regierung kei- nesfalls erleichtert. Finanzminister Humphrey, dessen Haupt- aufgabe es ist, die Soll- und Habenseiten in den Büchern des Landes in Ordnung zu halten, hat inzwischen erklärt, daß es un- möglich sein wird, eine für nächstes Jahr geplante Reduzierung der Korporations- und Verbrauchssteuern(die der Regierung drei Milliarden Dollar gekostet hätte) durchzu- führen. Dies bedeutet, daß die Regierung weiterhin auf Einnahmen in Höhe von 59 Milliarden Dollar rechnen kann. Unter der Zentren, Voraussetzung, daß die Militärausgaben wie bisher 35 Milliarden, automatische Zinszah- lungen(für die öffentliche Schuld), Kriegs- pensionen und Mittel für die 48 Staaten 15 Milliarden ausmachen werden, bleiben der Regierung nur neun Milliarden Dollar für alle anderen Verpflichtungen. Hiervon sind die wichtigsten: 2,2 Milliarden Dollar für das Atomprogramm, 900 Millionen Dol- lar für die Aufstockung strategischen Mate- rials und 3,3 Milliarden Dollar für die ver- schiedenen Auslandshilfsprogramme. dent haben inzwischen die Chinesische Volksrepublik besucht, während der paki- stanische und der ceylonesische Regierungs- chef zu Verhandlungen in den USA waren. Ceylons Kotelawala und Burmas U NU kommen direkt aus Washington und Peking nach Bogor, das nicht nur geographisch am Schnittpunkt der beiden Reiserouten liegt. In Bogor geht es unter anderem darum, den Teilnehmerkreis und die Tagesordnung für die größere Konferenz afrikanischer, arabischer und asiatischer Ministerpräsiden- ten zu bestimmen, die vom indonesischen Regierungschef Sastroamidjojo auf der Früh- jahrstagung der Colombomächte angeregt Worden war. Sastroamidjojo hatte die Konferenz ursprünglich als eine antikolo- niale Demonstration der ganzen farbigen Welt geplant, von der er sich insbesondere Vorteile für den indonesischen Kampf um die„Befreiung“ West-Neuguineas von hol ländischer Kolonialherrschaft versprach. Aber bereits bei den Vorbesprechungen zeigte sich, daß der Anti- Kolonialismus allein nicht mehr ausreicht, um die Außen- politik der arabischen, asiatischen und afri- kanischen Staaten auf einen Nenner zu bringen. Neben den nationalen Gegensätzen etwa zwischen Israel und den arabischen Ländern oder Pakistan und Indien hat sich — über dem Für und Wider einer Einladung Pekings— als das am meisten trennende Moment die Frage herausgestellt, welche Politik den besten Schutz gegenüber dem internationalen Kommunismus verbürgt. An dieser Frage werden sich auch in Bogor die Geister scheiden, und wenn die Arabisch-Afrikanisch-Asiatische Konferenz überhaupt zustande kommen und selbst in einem kleineren Kreis, als ursprünglich ge- plant, ein Erfolg werden soll, dann wird man nach einer positiveren Formel suchen müssen als sie der Anti- Kolonialismus und auch der Anti- Kommunismus darstellen. Das geplante große Amerikanisch- Europäische Hilfsprogramm für die wirtschaftliche Ent- wicklung des freien Asiens könnte diese eini- gende Formel bieten, ebenso, wie der Mar- shallplan geholfen hat, die europäischen Staaten über traditionelle Gegensätze hin- weg näher zueinander zu führen. Genau so wenig, wie der Marshallplan die Unabhän- gigkeit etwa der britischen oder der fran- zösischen Regierung beeinträchtigt hat, braucht die Asienhilfe die unabhängige Außenpolitik der asiatischen Demokratien in ihrer Bewegungsfreiheit zu beschränken. Der Dschungelkrieg geht weiter In Malaya hat der Einffuß der Kommunisten wieder zugenommen Von unserem Korrespondenten Christian Roll Singapore, im Dezember. In Singapore, Kuala, Lumpur, Ipoh und den anderen Städten Malayas sind im letz- ten Jahre neue Mietswohnungen, Erholungs- Klubs, Schulen und Schwimm- bäder aus dem Boden gewachsen, und ob- wohl der Kautschukpreis beträchtlich flel, hat auch die Zahl der neuen amerikanischen Wagen zugenommen. Die politische Lage hat sich in Malaya— trotz der„psychologischen Kriegsführung“ des Generals Templer— eher verschlechtert als gebessert. Nicht nur die kommunistische Bewegung machte Fort- schritte, auch den Nationalisten gelang es, Chinesen, Malayen und Inder in eine ge- schlossene Front zu bringen, die auf ihr Banner die sofortige Selbstregierung ge- schrieben hat. Doch die Nationalisten in Malaya arbeiten nicht wie in anderen asia- tischen Ländern, mit den kommunistischen Terroisten zusammen, die den Dschungel krieg gegen die Briten fortsetzen. Die rund 5000 Mann starke„Malaya Liberation Army“ macht weiter den Dschungel unsicher, ohne sich den britischen Truppen jemals zum Kampfe zu stellen. Der neue britische Oberbefehlshaber in Malaya, Generalleut- nant Sir Geoffrey Bourne, erklärte kürzlich: „Das Heer und die Polizei sind nicht in der Lage, den Fluß von Lebensmitteln, Geld, Medizin, Kleidung, Radios und sogar Luxusgegenständen in den Dschungel aufzu- halten“, Der General fuhr fort: Der Aus- nahmezustand sei im Jahre 1948 über Malaya verhängt worden, aber heute könne man von keinem Ausnahmezustand mehr spre- chen, es handele sich vielmehr um eine offene Rebellion, die von einem Großteil der Bevölkerung unterstützt werde, teils aus Sympathie für die Kommunisten, teils aus Furcht vor Repressalien. Im vergangenen Jahre erklärte General Templer einige Distrikte in Malaya, mit einer Bevölkerungszahl von insgesamt ein- einhalb Millionen, zu„weißen“ Gebieten, in denen die kommunistische Gefahr völlig beseitigt sein sollte. Doch heute hat auch in diesen„befreiten“ Gebieten die kommu- nistische Agitation wieder zugenommen, 80 daßz die Regierung bereits erwägt, über sie wieder den Ausnahmezustand zu verhängen. Jedenfalls hat sich die Annahme General Templers, die Bewohner der als„weiß“ er- klärten Gebiete, würden der Regierung ihre Unterstützung nicht versagen, als ein Trug- schluß erwiesen. Die Kautschuk- Plantagen, die in briti- schem Besitz sind, werden immer wieder von den Terroristen angegriffen, die Gum- mibäume werden gefällt und europäische Angestellte nicht selten ermordet. Die chine- sischen Pflanzungen bleiben im allgemeinen unbelästigt, da ihre Besitzer sich durch Geld- spenden an ihre kommunistischen Lands leute freikaufen. Auf diese Weise gelangt immer wieder Geld und Gold in die Hände der Kommunisten. Unter der Jugend finden die Kommunisten auch immer wieder neue Rekruten für ihre Dschungelarmee. Die „Men Luen“, eine zivile Untergrund-Hilfs- organisation der Kommunisten, hat die Rekrutierung übernommen, bei der oft ge- schickte Tricles angewandt werden. Die chinesische Jugend Malayas sympathisiert ohnehin in ihrer Mehrheit mit den Kon- munisten. Scharfe Kritik Djilas' an Jugoslawiens Staatssystem New Vork.(dpa) Milovan Djilas, einer der Gründer der Kommunistischen Partei Jugo- slawiens und früher ein Stellvertreter Mar- schall Titos als Ministerpräsident, forderte kür Jugoslawien ein Zweiparteien-System und das Recht zu freier Meinungsäußerung für alle Jugoslawen In einem Interview, das er in Jugoslawien der„New Lork Times“ gab, erklärte Djilas, undemokratische Ein- flüsse ständen einer demokratischen Ent- Wicklung in Jugoslawien im Wege. Aber die Demokratie werde siegen, denn im Volk seien Zeichen des Mutes zur freien Mei- nungsäußerung vorhanden.„Ich gebe dieses Interview, damit die freie Meinungsäußerung zu einem legalen Akt wird. Ich nehme das Risiko auf mich. Man weiß nicht, was ge- schehen wird, aber es ist für unser Volk Wichtig, daß ein Bürger sagt, was er denkt“, Djilas, der im Dezember 1953 zum Prä- sidenten des jugoslawischen Parlaments ge- wählt worden war, war im Januar 1954 aller Partei- und Staatsämter enthoben worden, weil er in der Zeitung„Borba“ Artikel ver- öfkentlicht hatte, die sich kritisch mit dem Staatssystem in Jugoslawien auseinander- setzten. Djilas stellt in seinem Interview weiter kest:„In den Jahren 1950 und 1951 entwik- kelte sich bei uns ein freier Geist. Die Poli- zei verhaftete keine Menschen mehr. Aber es zeigt sich jetzt, daß es nur eine auf Kunst und Literatur beschränkte Freiheit war, die sich von dem dummen sowjetischen Realis- mus unterschied. Sie fehlte aber in grund- legenden indeologischen und politischen Fra- gen. Noch ist unser politisches System dem Stalinismus sehr verwandt. Neue politische Formen, die demokratisch und sozialistisch sind, müssen gefunden werden. Die alten, abgewirtschafteten Parteien dürfen nicht zurückkehren. Die Möglichkeiten für eine politische Demokratie werden in zehn Jah- ren, vielleicht früher, gegeben sein. Die Lage ist dazu reif. Aber das Regime steht dieser Entwicklung im Wege. Es wird jedoch unweigerlich nachgeben müssen.“ Anspruch auf Formosa von Peking erneut erhoben Peking.(dpa) Der Ministerpräsident Rot- chinas, Chou En Lai, erklärte in Peking, die Politik der USA in allen Teilen der Welt treibe zur Verschärfung der internationalen Gegensatze und ziele auf die Provozierung eines neuen Krieges ab. Der südostasiatische Sicherheitspakt und die Versuche der USA, in Vietnam Militärstützpunkte zu errichten, die Aufrüstung der südkoreanischen Streit- kräfte und das Sicherheitsabkommen mit der nationalchinesischen Regierung auf Formosa seien Maßnahmen der USA, die im Gegensatz zum Genfer Abkommen stehen. Diese Punkte sind in einem Bericht ent- halten, den Chou En Lai dem chinesischen politischen Konsultativen Volksrat arm 21. De- zember erstattet hat. Chou En Lai warf den USA weiter vor, ihre„aggressiven Absichten gegenüber China“, wie sie im Abschluß des Sicherheitsvertrags mit dem Tschiangkai- schek-Regime zum Ausdruck kämen, da- durch verschleiern zu wollen, daß sie wegen der„berechtigten Verurteilung von 13 ameri- kanischen Spionen“ künstliche Spannungen erzeugten. Ueber die Beziehungen zu Großbritannien sagte Chou En Lai, in letzter Zeit habe sich London in einigen Punkten der„aggressiven Politik der USA“ angeschlossen, vor allem Was die Frage Formosas betreffe.„Formosa ist chinesisches Gebiet. Das chinesische Volk Wird nicht ruhen, bis Formosa befreit wor- den ist. Keine Kriegsdrohungen können uns davon abhalten, unsere nationale Souverä- nität zu verteidigen.“ Die Volkswagensparer wollen weiter um ihr Recht kämpfen Bielefeld.(dpa) Der Vorsitzende des Hilfs- vereins ehemaliger Volkswagensparer“, Karl Stolz Niedermarsberg) erklärte am ersten Feiertag, die Volkswagensparer würden auch nach dem Karlsruher Urteil weiter um ihr Recht kämpfen. Sie dächten nicht daran, aufzugeben. Stolz sagte, das Karlsruher Teil- urteil verneine nur die direkte Vertragspart- nerschaft zwischen dem Werk und den Sparern. Ob das Werk aus anderen Grün- den hafte, werde der künftige Verlauf des Prozesses beim Oberlandesgericht in Celle zeigen. Todesstoß gegen die „Iehwan-Muslimun“ Der politische Hintergrund der Prozesse vor dem ägyptischen Volkstribunal Kairo, im Dezember „Lieber eine blutige Revolution als gar keine“, rief Gamal Abdel Nasser nach dem mißglückten Attentat in Alexandrien aus. Das war eine überraschende Aeußerung des geistigen Führers einer Revolution, die mit Stolz von sich sagte, daß sie unblutig ge- Wesen. Nur zweimal waren bis dahin Todes- urteile vollstreckt worden: Als kom- munistisch aufgehetzte Arbeiter die Muster- fabrik Aegyptens Kafr el Dawar, in Brand steckten; das andere Mal, als„von einer aus- ländischen Macht“ bezahlte Agenten ein- Wandfrei des Landesverrats überführt wor- den waren. Der Attentäter von Alexandrien und seine Hintermänner hatten bewiesen, daß sie vor Blut nicht zurückschreckten. So beschloß des Revolutionskomitee der „Freien Offiziere“, das heute die gesetz- mäßige, wenn auch nicht verfassungsmäßige Regierung in Aegypten verkörpert, mit glei- cher Münze zu zahlen. Sechs Todesurteile wurden vollstreckt. Eine Welle der Em- Pörung schien die arabische Welt zu über- fluten. Sektiererei gibt es seit altersher im Islam. Zuerst war es die Nachfolge des Propheten, des EKhalifen, die die islamische Welt in Sunniten und Schiiten trennte. Um die gleiche Streitfrage spalteten sich die Mei- nungen unter den Schiiten, die zumeist in Persien leben. Aber es darf nicht übersehen werden, daß die Einheit von Religion und Staatsführung im Islam den mehr poli- tischen Charakter der Sekten bestimmt. Dogmatik ist nur in seltenen Fällen der tie- ere Anlaß einer Abspaltung. Politische Tendenzen von Minderheiten trachten nach Machtmitteln, um sich durch- zusetzen. So entstehen früh im Mittelalter terroristische Sekten, deren berüchtigste die der„Assassinen“, ein Wort, das in die fran- 268ische Sprache als„Mörder“ einging. Erst der Grausamkeit des Monlogenfürsten Hulagu gelang es, ihre Bergfesten im Elbrus- Gebirge zu zerstören. Der Name ihrer An- hänger, der„Fedai“, der Getreuen, taucht in der heutigen iranischen Sekte„Fedayan- i-Islam“ wieder auf. Ihnen wird der Mord des iranischen Ministerpräsidenten Aly Raz- mara, Mussadeghs Vorgänger, zur Last ge- legt. Ihr Chef, Nawab Safari, erschien im Januar dieses Jahres in Kairo. Am folgen- den Tage gab es blutige Köpfe auf der Universität zwischen Moslem-Bruder-Stu- denten und der Polizei. Die Verbindung der Fedayan zu den„Ichwan Muslimun“, den ägyptischen Brüdern, war hergestellt. Die ägyptische Bruderschaft wurde im Jahre 1948 gegründet. Ihr Ursprung leitet sich nicht von den obigen Sekten ab. Sie gehört mehr zu der Reihe der Laienbewe- Sungen. Soziale Gedanken in Verbindung mit Religion standen Pate bei der Geburt der„Ichwan-Muslimun“, der Bruderschaft des Hassan El-Bannah, dessen Beredtsam- keit und Organisationstalent es gelang, eine Bewegung von bald zwei Millionen Anhän- gern auf die Beine zu stellen. Kein Wun- der, daß sie mit Sorge, ja mit Furcht von der damals herrschenden, unsozial denken- den Klasse eines verderbten Königshofes, einer korrupten Oligarchie betrachtet und schließlich bekämpft wurde. Um so mehr, als El-Bannah, in Erinnerung an mittel- alterliche Vorbilder bereits eine Terro- risten-Gruppe gebildet hatte, die mit Mor- den, Dynamitbomben und Bränden die öffentliche Sicherheit bedrohte. Als jedoch nach der Ermordung des Ministerpräsiden- ten Nokrachi sein Nachfolger Abdel Hadi energisch durchgriff, verschwanden die Brüder in ihren Schlupfwinkeln. Was sich später stets wiederholte: Sie scheuten den offenen Kampf gegen eine starke Regie- rung. Zweigstellen in den anderen arabischen Ländern erreichten nie eine besondere Be- deutung. Im viel konfessionellen Libanon fehlt ihnen der Boden. In den autoritären Königreichen der Haschemiten, in Bagdad und Amman, können sie sich nicht entfalten. Nur in Syrien finden sie Anhänger. Aber gegen den Diktator Scheichakly wagten sie nicht aufzubegehren; heute erheben sie wieder das Haupt. Der neue Premier El-Khoury ist Christ, daher auf Vorsicht in religiösen Fra- gen bedacht. Wenn man die erste Auseinandersetzung der ägyptischen Revolutionsregierung vom vergangenen Januar mit der Bruderschaft rückblickend betrachtet, begegnet man all dem, was Ende des Jahres die Verhandlun- gen vor dem Volkstribunal an den Tag brachten: Geheimorganisation, Waffenarse- nale, Zellen in Armee, Marine und Polizei, Ausbildung von Terroristenkommandos. Man muß sich fragen, warum wohl die Revolu- tionsregierung, der das alles bekannt war, nicht früher zugepackt hat, um eine Bewe- gung zu zerschlagen, die einen Staat im Staat bildete und— wie Hodeiby, der vom Strang begnadigte„Oberste Chef“, nie ver- heimlichte— nach der Macht strebte. Ein Hemmschuh war ohne Zweifel bis zu seiner Absetzung Mohamed Naguibs, damals Staats- präsident und Vorsitzender des Revolutions- rates. Außerdem wollte der nüchtern den- kende Gamal Abdel Nasser erst den Vertrag mit Großbritannien über den Abzug der bri- tischen Besatzung unter Dach und Fach haben, ehe er im eigenen Hause aufräumte. Wird so das Handeln Nassers verständ- lich, unverständlich bleibt das der Bruder- schaft. Wo war der Organisationsplan, nach dem in der Minute„X“, da die Revolver- schüsse in Alexandrien knallten(auch wenn sie ihr Ziel verfehlten), im ganzen Land die Zellen der Armee und Polizei in Aktion treten sollten, um die öffentlichen Gebäude zu besetzen und die Ohnmacht der Offiziers- Junta zu enthüllen? Die Untersuchung vor dem Volkstribunal, der das ägyptische Volk am Radio lauschen konnte, enthüllte, daß solche Pläne bestanden; sie waren aber so schlecht und uneinheitlich vorbereitet, daß in der entscheidenden Stunde nichts geschah. So sprach die Bewegung das Todesurteil über sich selbst. Die Vollstreckung der vom Volkstribunal verhängten Todesurteile hat in den arabi- schen Ländern einen„sturm der Entrüstung“ hervorgerufen. Reisende und auch arabische Diplomaten stellten in privatem Gespräch die Situation anders dar. In Damaskus soll sich ein Demonstrationszug von etwa 3000 Menschen aus den einfachsten Volkskreisen, darunter nur vereinzelt Studenten, gebildet haben. In Libanon, Irak und Jordanien habe es so gut wie keine Reaktion gegeben. Der Schock in Aegypten selbst war stark, aber kurz. Die Kopten, die jüdischen und anderen christlichen Glaubens gemeinschaften mögen wohl aufgeatmet haben. Es stellt sich die Frage: Was wird aus den verlassenen Schafen der Bruderschaft? Wer- den sie im Geheimen Brüder bleiben und der Vergangenheit nachtrauern? Oder werden sie einer neuen Organisation, den Kommu- nisten, zum Opfer fallen? Bisher gab es in Aegypten nur zwei durchorganisierte Be- Wegungen, die Wafd und die Bruderschaft. Die Revolution versuchte an ihre Stelle die „Freiheitsbewegung“ zu setzen. Soziale und kulturelle Einrichtungen sind unter ihrer Leitung im Werden. Die letzten Anord- nungen der Revolutionsregierung lauten, sich auch der Religionsübungen, des Besuches der Moscheen, des frommen moslemischen Le- benswandels ihrer Mitglieder anzunehmen. Es gilt, die Lücke der Bruderschaft auszu- füllen. Kommunistische Zellen werden ver- mutlich nur einen kleinen Teil gewisser In- telligenzschichten, der Studenten erfassen. Die Masse des Volkes, die Fellachen auf dem Lande, ist für den Kommunismus nicht auf- nahmebereit. Eine noch nicht populäre Or- ganisation wie die„Freiheitsbewegung“ ist in diesem Lande besser als gar keine. Sollte es der Revolutionsregierung gelingen, mit ihr in die Tiefe zu dringen, so könnte sie das endlich gewinnen, was ihr bislang noch fehlt: die Unterstützung der breiten Massen. Herbert von Veltheim Der ehemalige Feldmarschall appellierte über den Ostberliner Rundfunk an die ehemaligen Offlziere in Westdeutsch- land, die Mitarbeit in der geplanten west- deutschen Armee zu verweigern und gegen die Verträge von Paris Stellung zu nehmen. Paulus wandte sich beonders gegen die These vom„unpolitischen Offizier“, Er sagte, er habe in Stalingrad gelernt, daß einem Offlzier weder die militärische noch die po- litische Verantwortung abgenommen wer- den könne. Der unpolitische Offlzier sei der Feind der Demokratie, da man ihn jederzeit mißbrauchen könne. Paulus appellierte wei- ter an die westdeutschen Offiziere, sich von „vagen Begriffen der Ueberstaatlichkeit“ nicht beeinflusesn zu lassen, sondern„auf nationale Ehre und Würde zu halten“. Als eine zwingende Notwendigkeit be- zeichnete der Präsident des Bundesluft- schutzverbandes, Dr. Lotz, in einem Jahres- aufruf den Luftschutz. Paulus — 1:5 en 2 „ FP „ L ß 55 Nr. 301/ Montag, 27. Dezember 1954 e 5 DER SPORT VOM WOCHENENDE . Seite 3 Weihnachts-Ueberraschung: Kickers Stuttgart- I. FC Nürnberg 5:1 Eintracht Franklurt hatte Glück Weitere Sportereignisse: Eishockey: Schweiz verlor Länderspiele gegen Sowjetunion mit 2:6 und 1:5/ Hohe Niederlage des MERC beim EV Füssen/ Handball: Ketsch erreichte gegen Rot ein Un- entschieden/ Fußball: Kickers Stuttgart überfuhren den 1. FC Nürnberg/ Fritz Walter verhalf dem 1. FCK zum 4:2-Sieg in Mainz ffleges schoß fur Uf Hlannleim den łhrenttefte Samstag im VfR-Tor bester Mann/ Keuerleber sehr gut/ Kickers Offenbach— VfR Mannheim 3:1(3:0) Ein Weihnachtsvergnügen war es gerade nicht. Weder für die knapp 4 000 Zuschauer noch für die 22 Akteure, die sich redliche Mühe gaben, ihr Vertragsspieler-Soll her- unterzuspielen, am Ende aber(genau 80 wie wir!) heilfroh waren, als Schiedsrichter Kandelbinder(Regensburg) das Zeichen zum Aufbruch gab. Den Offenbachern hatte der Weihnachtsmann zwei Punkte beschert, die sich die Mannen um Kaufhold aber mühsam hatten verdienen müssen, denn die Mann- heimer drehten nach Seitenwechsel gewal- tig auf und störten, so gut sie konnten: ge- winnen konnten sie nicht. Der Schneemorast verlangt mildernde Umstände. An ein übliches Kombinations- spiel war überhaupt nicht zu denken und nur weitraumiges Flügelspiel vonnutzen. Devise:„Immer vorne rein, einer von uns wird den Ball schon kriegen“. So flelen auch die beiden Offenbacher Tore gleich zu Be- ginn, als sowohl Preisendörfer als auch Weber aus kürzester Entfernung glücklich ins Schwarze trafen. Dem dritten Tor, von Kaufhold in der 36. Minute erzielt, ging ein Abwehrfehler Haberkorns voraus, der das schwer gewor- dene Leder nicht weit genug wegbrachte. Kaufhold schaltete sich ein, dribbelte nach Unks, Keuerleber lief ihm in die Flanke, machte„langes Bein“, doch zu spät: Kauf- holds Gewaltschuß, aus etwa sieben Metern mit dem linken Fuß abgefeuert, landete unhaltbar für Samstag im langen Eck. Damit war praktisch die Entscheidung gefallen, und der Weihnachtsbraten verteilt. Doch die Rasenspieler kamen gut er- wärmt aus den Kabinen und die Kickers taten nicht mehr, als sie unbedingt tun mußten. So wurde das Spielgeschehen ziem- lich ausgeglichen und das„Niemandsland“ im Mittelfeld immer häufiger durchstreift, denn zuvor hatte sich fast alles im Straf- raum(der Mannheimer) abgespielt. Da die Außenläufer Haberkorn und Heckmann zu sehr mit Defensivaufgaben in Anspruch ge- nommen waren, gingen die Halbsktürmer Langlotz und de la Vigne bis weit in die eigene Hälfte zurück, holten sich das Leder und Befen... 80 weit sie eben kamen. Beim Mannheimer Ehrentreffer in der 72. Minute war es ganz genau so: Langlotz schleppte den Ball heran, gab das Streit- objekt im richtigen Moment an„Bella“, der zu einem waghalsigen Slalomlauf ansetzte. Nach vielem Hin und Her kam der Ball im Querpaß zu Meyer, der kurzen Prozeß machte. „Jetzt kumme se“, meinte eine semmel- blonde Mannheimerin hinter uns und klatschte freudig in die Hände. Gewiß leg- ten die Rasenspieler noch einen Zahn zu, doch für entscheidende Taten war die Zeit 2 kurz. Drei Minuten vor Schluß brachte Meyer auch noch das Kunststück fertig, aus anderthalo Meter das Tor zu verfehlen. In der Einzelkritik schneidet Torhüter Samstag am besten ab, der besonders Mitte der zweiten Halbzeit ausgezeichnete Mo- mente hatte. Daß es„nur“ drei Tore gab, ist sein Hauptverdienst. Stiefvater schaffte und rackerte sich ab, Keuerleber bremste Prei- sendörfer, nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden. Die Außenläufer fielen nicht besonders auf. Im Sturm überragten Meyer und de la Vigne. Langlotz hatte nur Luft für 20 Minuten und von den jungen Flügelstürmern Siegel und Wirthwein konnte man nicht mehr erwarten als daß sie ihre routinierten Kontrahenten Emberger FSV Frankfurt wurde ausgespielt 8 Neulingen wieder auf Plalz Zwei Grziwok dreifacher Torschütze/ SSW Reutlingen— FSV Frankfurt 4:0(2:0) Schon in der ersten Minute vergab Reut- lingens Mittelstürmer Grziwok eine Chance, als er den Ball über die Latte köpfte. Die Reutlinger Angriffe folgten nun am laufen- dem Band und wäre in Torwart Klemm vom FSV nicht ein überragender Mann zwischen den Pfosten gestanden, so wären schon vor dem Wechsel mehr als zwei Tore gefallen. In der 17. Minute schlug es bei Klemm zum ersten Mal ein, als der linke Reutlinger Läu- ker Feuerlein einen abgeprallten Ball zur Mitte weiterlenkte und Mittelstürmer Grzi- wok den Ball nur noch über die Linie zu drücken brauchte. In der 38. Minute mußte dann Klemm zum zweiten Male hinter sich greifen: Gernhardt wurde vor dem Strafraum zu Fall gebracht. Walter Lidiensky schob den Ball bei dem gegebenen Freistoß Grziwok zu, der unhaltbar zum 2:0 einkanonierte. Zehn Minuten vor dem Wechsel passierte den Frankfurtern ein böses Mißgeschick, als Linksaußen Krauß einen Wadenbeinbruch erlitt und die Frankfurter die restliche Spiel- zeit mit zehn Mann durchstehen mußten. Dennoch hatten ihre Angriffe in der zweiten Halbzeit mehr Gefährlichkeit in sich als vor dem Wechsel, aber selbst die leicht- sinnige Abwehr des Reutlinger Torwarts Schober konnten die Gäste aus Frankfurt nicht ausnützen. In der 77. Minute stand der Sieg endgültig fest, als der linke Läufer 5 im Sportheim des Westdeutschen Fußball- Feuerlein von dem Halbrechten Gernhardt in die Gasse geschickt wurde und zum 3:0 einschog. Eine Minute vor dem Abpfiff er- spähte dann Grziwok nochmals eine Lücke und auch gegen dieses vierte Tor war Frankfurts Schlußmann machtlos. Der Reut- linger Sieg war vor allem auf Grund der hervorragenden Leistung in der ersten Halb- zeit völlig verdient. Schiedsrichter Hubbuch (Sruchsah), der zum erstenmal in Reutlingen amtierte, leitete zufriedenstellend. Kolb Handball- Weltmeisterschaft 19 Nationen haben gemeldet Für die Handball- Weltmeisterschaft im Juli 1955 haben sich beim Deutschen Hand- ball-Bund bisher 19 Nationen gemeldet. Mit Absagen bzw. Nachmeldungen ist aber noch zu rechnen. So fehlt unter den spielstarken Ländern noch Japan, das seine auf über 200 000 DM veranschlagten Teilnahmekosten durch Zuwendungen großer japanischer Zeitungen aufzubringen hofft. Für die Or- ganisatoren wäre eine Beteiligung von 19 Mannschaften gerade recht, könnten doch nach Abzug des zu setzenden Weltmeisters drei Gruppen mit je sechs Mannschaften ge- bildet werden. Den bereits in der Vorrunde ausscheidenden Mannschaften will der DHV Spielmöglichkeiten mit deutschen Regional- verbänden verschaffen, die ausnahmsweise im Weltmeisterschaftsjahr Spielerlaubnis während der Sommerpause erhalten wür- den. Die Weltmeisterschaftsteilnehmer werden Verbandes Duisburg-Wedau untergebracht werden. Schiedsrichter und Journalisten sollen in Duisburger Hotels und die Offi- ziellen in Düsseldorf wohnen. den Schuß von Preisendörfer nicht mehr erreichen. Kickers Offenbach- VfR Mennheim Die Offenbacher waren dem VfR überlegen. Auf unserem Bild erzielt der Offenbacher Mittelstürmer Preisendörfer das erste Tor. Keuerleber konnte Foto: dpa und Magel einigermaßen unter Druck setz- ten. Das taten sie. Schiedsrichter Kandelbinder(Regens- burg) ließ sich durch nichts beirren. Seine Leistung war wirklich ohne Fehl und Tadel. Reißdorf MERC wieder geschlagen Der deutsche Eishockeymeister EV Füssen gewann am Sonntag vor 1000 Zuschauern das Punktspiel um die deutsche Meister- schaft gegen den MERC Mannheim mühelos mit 13:0(3:0, 4:0, 6:0). Torschützen: Egen(5), Unsin(3), Sepp(2), Eggebauer(2), Guggemos. 2 Beim Spiel Kickers Offenbach— VfR Mannheim ver- Der VfR in der Abwehr ieren die Mannkeimer 1:3(0:3). Bester Mann war der Torwart Samstag. Keuerleber wie immer sicher. Auf unserem Bild seken wir ihn(in der Mitte) unterstützt von Hecemann(links) und Haberkorn(rechts) im Kampf mit den Offen- backern Kraus(links) und Kaufhold(Nr. 7). Mainz holte zwei Tore auf Foto: L. Gayer Fritz Watie/ sturmie wieder fit Kaisers taulern immer fleißig/ Mainz 05— 1. FC Kaiserslautern 2:4(0:2) Ottmar Walter wie Obwohl es am Sonntagvormittag und auch noch kurz vor Beginn des Spieles un- aufhörlich regnete, kamen doch an die 10 000 Zuschauer ins Stadion am Bruchweg. Beifall brauste auf, als über den Lautsprecher die Mannschafts-Aufstellungen bekanntgegeben und Fritz Walter als Halbrechter genannt wurde. Die Ueberraschung Nr. 2 war der großartige Widerstand, den die Mainzer in der ersten Halbzeit den Pfälzern leisteten. Gewiß verfügten die Gäste über die größere Spielkultur, aber die Mainzer machten die- ses Manko auf dem morastigen Boden durch erhöhten Einsatz wett. Nach einigen Fehl- pässen kam Fritz Walter gut ins Spiel, be- sonders seine Maßvorlagen schufen immer wieder Verwirrung vor dem Mainzer Tor, in dem Schöneck eine ganz hervorragende Partie lieferte. Zweimal warf er sich den durchgebrochenen Scheffler und Wenzel im letzten Augenblick vor die Füße und rettete so sichere Tore. In der 14. Minute hatte Fritz Walter Pech; sein Schuß sprang vom Tor- kreuz ins Feld zurück. Drei Minuten später aber stand es 0:1, als Wenzel einen Kopfball an den Pfosten setzte. Den zurückspringen- den Ball nahm Wanger auf und schoß zum 0:1 ein. Nach aufregenden Situationen vor beiden Toren war es dann in der 43. Minute Fritz Walter, der aus dem Hinterhalt über- legs zum 0:2 einschoß. Auch nach dem Wechsel spielte Mainz offensiv weiter und mischte auch bis zum Schluß tüchtig mit, was am besten in dem Eckenverhältnis von 11:11 zum Ausdruck kommt. Die reifere Spielweise im Lauterer Sturm drückte sich in dem dritten Tor aus, das Wenzel im Anschluß an die 10. Ecke in der 64. Minute herausschog. Die Mainzer ließen aber nicht locker und kamen durch einen herrlichen Kopfball durch den Links- außen Wettig in der 69. Minute zum ver- dienten ersten Gegentreffer. Mittelstürmer Müller, der bereits vor der Pause angeschla- gen wurde und für Scheffler den Rechts- außenposten einnahm, sicherte den Sieg sechs Minuten vor Schluß mit einem vierten Tor und kurz vor dem Abpfiff stellte Wettig das Endergebnis her. Auf dem moràstigen Boden zeigten beide Mannschaften erstaunlich gute Leistungen. Die Mitwirkung von Fritz Walter machte sich vor allem in den ersten 45 Minuten bemerkbar, während er nach dem Wechsel sichtlich verhalten spielte. Nach ihm ist vor allem Ottmar Walter für seine unauffällige, fleißige Spielweise zu nennen. Die Hinter- mannschaft hatte ihre Stützen vor allem in Kohlmeyer und Liebrich. Die Mainzer Mannschaft verdient ein Ge- samtlob. Vor allem der junge Torhüter Schöneck verhinderte durch zahlreiche Pa- raden eine höhere Trefferausbeute. Amadori kühlte sich auf dem Stopperposten wieder sichtlich wohl und auch der Nachwuchsspie- ler Bargon gab als linker Verteidiger der Mainzer Hintermannschaft halt. Der Sturm hatte es begreiflicherweise gegen die routi- nierten Abwehrspieler des FCK sehr schwer und hatte auch zuweilen sehr viel Schuß- pech. Schiedsrichter Klein, Rehlingen/ Saar, leitete Zufriedenstellend. Schilling Weihnachtsgeschenk der Stuttgarter Kickers De J. 7c Hurnberg hoch geschlagen In einer Viertelstunde 4 Kickers-Tore/ Stuttgarter Kickers— Nürnberg 5:1 Was die Zuschauer(nur 8000) dem Kickers- kassierer schuldig blieben, das besorgte die Blau-Weiße Ligaelf in um so eindrucks- vollerer Weise: Ein Weihnachtsgeschenk, wie es sich auch die Optimisten nicht schöner hätten denken können. Mit 5:1 wurde der 1. FC Nürnberg abgefertigt. Dabei sah es bis zur Halbzeit noch lange nicht nach einem Kickerssieg, geschweige denn nach einem solchen Ergebnis aus, denn die Gäste zeigten bis dahin die klare bessere Partie. Ihr Auf- bau und Zuspiel war um eine Klasse besser und wenn das sich nachher radikal änderte, so war dies einmal auf ein Nachlassen der Kondition und zum anderen auf eine Unter- schätzung des Kickers-Kampfgeistes zurück- zuführen. Schon nach 6 Minuten hieß es 1:0 durch Glomb. Dann ergab eine Energielei- stung Kronenbitters des 1:1 bis zum Pausen- pfiff. Nach dem Wechsel gab es innerhalb von einer Viertelstunde vier Kickerstore, die dem Zweite Halbzeit klar für die Gaste Club den Rest gaben. Pflum schoß das 2:1, EKronenbitter durch Foulelfmeter das 3:1 und zwei weitere Treffer von Schumacher er- gaben das 5:1. Selbst, daß der Club in den letzten 20 Minuten seinen ausgezeichneten Stopper Schober wegen Verletzung verlor, ist nur ein gelinder Trost, denn das Resultat stand bis zu diesem Zeitpunkt schon fest. Stokinger Weihnachtsspringen in Ga- Pa Das Garmisch-Partenkirchener Weihnachts- Skispringen am zweiten Feiertag fand bei Schnürlregen statt. Der Schnee suf der klei- nen Olympiaschanze war ausreichend, aber stumpf. Es gab trotzdem ein spannendes Duell zwischen dem Norweger Gunder Gun- dersen und seinen deutschen Springerschü- lern, das der Norweger mit der besseren Haltungsnote vor dem Partenkirchener Sepp Hohenleitner und Franz Dengg(SC Parten- kirchen) für sich entschied. Karlsrullie in Frankfurt ein gleichwertiger gegner Aus 2:1 wurde 3:3/ Eintracht Frankfurt kam über das Unentschieden nicht hinaus Vor rund 9 000 Zuschauern lieferten sich am zweiten Weihnachtsfeiertag in Frankfurt am Riederwald die beiden Mannschaften Ein- tracht Frankfurt und Karlsruher Se unter der Leitung des kleinen aber energischen Schweinfurter Schiedsrichters Scheuring trotz des naßglatten Bodens das erwartete tech- nisch gute Spiel. Die ersten 45 Minuten ver- liefen dabei ziemlich ausgeglichen, wenn auch der Gäste-Torhüter Rudi Fischer un- gleich mehr beschäftigt wurde als der junge Loy beim Platzverein. In der 14. Minute brachte der blonde Weilbächer den Herbst- meister durch ein herrliches Tor aus 18 Meter Entfernung in Front, nachdem vorher Stritt- matter aus der gleichen Entfernung einmal an die Latte des Eintracht- Torhüters„ge- donnert“ hatte. Die Freude der Eintracht- anhänger währte jedoch nicht länger als fünf Minuten, da Kunkel in der 19. Minute auf groben Deckungsfehler des linken Ein- trachtverteidigers Kudraß den 1:1-Ausgleich erzielte. Das 2:1— in der 40. Minute— auf Bayern München Freistoß von Pfaff hin war schechthin eine Augenweide. Der Linksaußen täuschte in dieser Minute an der Strafraumgrenze nicht nur die aufgebaute„Mauer“ sondern auch den Torhüter Fischer, dem kaum eine Abwehrmöglichkeit blieb. Wenige Minuten nach Seitenwechsel wurde Pfaff von dem überragenden Karls- ruher Mittelläufer Geßmann im Strafraum gefoult. Den vom Schiedsrichter verhängten Elfmeter verwandelte Pfaff selbst sicher, und alle Zuschauer glaubten mit diesem 3:1- Zwischenstand das Spiel entschieden. Offensichtlich aber waren die Karlsruher eamderer Meinung. Immer wieder starteten Sie jetzt mit unerhört schnellen und ge- fährlichen Gegenangriffen und bedrängten auch in dieser Phase wiederholt Torhüter Loy sehr ernstlich, jedoch das psychologisch so wichtige Anschlußtor bescherte ihnen an diesem zweiten Weibnachtsfeiertag der rechte Verteidiger der Eintracht Bechtold durch ein unglückliches Eigentor. Dies ge- bäumte sich auf VfB Stuttgart verlor in München überraschend 1:2 Auf schwerem, aber noch verhältnismäßig gutem Boden lieferten die vom Abstieg be- drohten Bayern den kampferprobten Stutt- garter Bewegungsspielern in den ersten 20 Minuten eine überraschend starke Partie. So hatte die Abwehr des VfB(Liebschwager, Retter, Bühler), verstärkt durch den uner- müdlichen Schlienz, manch gefährliche Fron- talangriffe abzuwehren, während die in der ersten Halbzeit vom starken Rückenwind be- günstigten Stuttgarter nur mit vereinzelten Steildurchlagen gefährlich werden konnten. Aus der dritten dieser Steildurchlagen holte in der 24. Minute der Halblinke Blessing mit haltbarem Flachschuß(Torwart Hoffmann hatte sich zu spät geworfen) aus 12 Metern die 1:0-Führung des VfB heraus. Schon zwei Minuten später konnte der jugendliche Münchner Linksaußen Werner Huber auf Zuspiel des Angriffsführers Resch mit über- legtem Außhenristschuß den 1:1-Ausgleich herstellen. Die Stuttgarter Abwehr und der recht gute Ersatztorhüter Haas(früher Bayern München) verteidigte nach der Pause nicht nur mit Geschick, sondern auch mit Glück. Vor allem waren es Schlienz, Liebschwager und Retter, die wiederholt als Letzte klärten, als Torwart Haas schon geschlagen schien. Dazu kam ein Lattenschuß der Bayern, ehe es in der 67. Minute dem Rechtsaußen Legath gelang, nach einem Gedränge vor dem VfB- Tor mit Nachschuß den längst verdienten zweiten Treffer der Bayern unterzubringen. Retter war bei Stuttgart oft„Retter“ in höchster Not! Krieger schah in der 56. Minute. In der 68. Minute erhöhte Strittmatter sogar zum 3:3-Aus- gleich. Diese überraschende Wendung war noch einmal für die Eintracht das Signal zu unentwegten heftigen Gegenangriffen, die imnen jedoch bei dem schweren Boden genau so wenig einbrachten wie den technisch her- vorragenden Gästen bei ihren zeitweiligen Gegenstößen. So bleib es an diesem Tage bei dem alles in allem wohl gerechten 3:3 und der gerechten Punkteteilung. ee eee Knopp enen War Ihr Tip richtig! West- Süd- Block Rot-Weiß Essen Schalke 04 2.0 1 Eintr. Frankfurt · Karlsruher sc 3.30 Preußen Münster- 1. FC Köln 10 1 1. FC Saarbrücken- FK Pirmasens] 31 1 Kickers Stuttgart- 1. FC Nürnberg 5.11 Preuß. Dellbrück- Bor. Dortmund 4.21 Bayern München- VfB Stuttgart 2.11 Meidericher SV- SV Sodingen 2.111 SsV Reutlingen- FSV Frankfurt 4.0 1 VfL Bochum- Fort. Düsseldorf 12 2 Spvgg. Fürth · Schweinfurt 05 22[0 Mainz 05- 1. FC Kaiserslautern 2.42 Bayer Leverkusen- Alem. Aachen 2.1 1 Tus Neuendorf VfR Frankenthal] 00[1 Nord-Süd- Toto: 0— 0— 2— 0— 2— 1 —1—1—0—1—0—1— 2— 1. Seite 4 MORGEN Zahlenspiegel 1. Liga Süd: Kickers Offenbach— VfR Mannheim 3·˙1 Eintracht Frankfurt— Karlsruher S0 3·3 Ss Reutlingen— FSV Frankfurt 4·0 Kickers Stuttgart— 1. FC Nürnberg 5·1 Schwaben Augsburg— Hessen Kassel 2·0 Spygg. Fürth— Schweinfurt 05 22 Bayern München— VfB Stuttgart 21 Jahn Regensburg— BOC Augsburg 2·1 Eintr. Frankfurt 15 10 3 2 34:18 23:7 SSV Reutlingen 15 9 1 85 1911 Kickers Offenbach 15 7 4 4 22:14 18:12 Schwab. Augsburg 15 7 4 4 23:16 18:12 FSV Frankfurt 15 7 4 4 29:21 18:12 Karlsruher Sc 15 8 2 5 34:25 18:12 1. FC Nürnberg 15 6 4 5 30:19 16:14 Schweinfurt 05 1 138.13 Stuttg. Kickers 15 6 2 7 29:27 14:16 VIB Stuttgart 15 6 2 7 2933 14:16 SpVgg. Fürth 15 4 6 5 23:29 14:16 Jahn Regensburg 15 6 1 8 23:45 13:17 BOC Augsburg VVV VfR Mannheim 185 4 3 8 31990 11:19 Bayern München 15 4 1 10 27:36 921 Hessen Kassel 15 3 2 10 16:34 822 1. Liga Südwest: Mainz 05— 1. FC Kaiserslautern 2:4 1. FC Saarbrücken— FK Pirmasens 3:1 Tus Neuendorf— VfR Frankenthal 9·0 1. FC Kaiserslaut. 15 12 2 1 47:18 26:4 1. FC Saarbrücken 15 11 2 2 45:24 24:6 Phönix Ludwigsh. 15 10 3 2 36:20 23:7 Wormatia Worms 15 9 3 3 39:17 21:9 FK Pirmasens 15 10 1 4 42:22 21:9 Tus Neuendorf 15 8 4 3 42:13 20:10 Tura Ludwigshaf. 15 7 1 7 29:31 15:15 VfR Kaiserslaut. F Saar 05 Saarbrück. 15 4 5 6 26:36 13:17 VfR Frankenthal 15 6 1 8 24:40 13:17 Bor. Neunkirchen 15 4 3 8 18:28 11:19 Eintracht Trier 5% ii n FV Speyer 15 4 0 11 24:35 8:22 Mainz 05 13 2 10 2235 8.22 Eintr. Kreuznach 15 3 2 10 21:43 8:22 Spfr. Saarbrücken 15 2 38 10 18:49 723 1. Liga Nord: Altona 93— Eintracht Braunschweig 5:3 Hamburger SV— Werder Bremen 23 Bremerhaven 93— VfL Wolfsburg 4:0 Göttingen 05— VfB Oldenburg 02 Hannover 96— St. Pauli 1·1 Holstein Kiel— Arm. Hannover 1·2 Bremer SV Eimsbütteler TV 0·0 Hamburger TIB— VfL Osnabrück 2·˙2 Hamburger SV 14 11 0 3 45:21 22:6 Bremerhaven 93 14 8 3 3 26:19 19:9 Werder Bremen 14 7 4 3 30:20 18:10 Eintr. Braunschw. 14 8 2 4 32:23 18:10 Altona 93 14 6 5 3 34.23 17:11 Hannover 96 FFF Göttingen 05 14 3 5 4 19:19 1513 Arm. Hannover 14 6 2 6 28:26 14:14 FC St. Pauli 14 4 5 5 20:16 13:15 TSV Eimsbüttel FFT VL Osnabrück 14 4 4 6 26:25 12:16 Bremer Sv f Holstein Kiel 14 3 8 6 2281 1117 VfB Oldenburg 14 4 3 7 17:30 11:17 VfL Wolfsburg 14 2 4 8 16:30 8:20 Harburger TB 14 0 6 8 14:37 622 1. Liga West: RW Essen— Schalke 04 2·⁰ Meidericher SV- SV Sodingen 2 Preußen Dellbrück— Bor. Dortmund 4:2 Bayer Leverkusen— Alemannia Aachen 2:1 Borussia M.-Gladbach— SW ssen 1:0 Preußen Münster— 1. FC Köln 1:0 VfL Bochum— Fortuna Düsseldorf 1:2 Rot-Weiß Essen 15 12 3 0 37:15 27:3 SV Sodingen 18 9 2 4 2723 2010 Bay. Leverkusen 15 4 9 2 23:19 17:13 Bor. M.-Gladbach 15 7 3 5 24:25 1713 Schalke 04 15 6 4 5 27:25 16:14 Bor. Dortmund 15 6 3 6 28:24 15:15 Fort. Düsseldorf 117100100 Schwarz- W. Essen 15 7 1 7 23:23 15:15 Duisburger SV„ Meidericher SV 15 5 4 6 20:30 14:16 Alem. Aachen 15 4 4 7 29:35 12:18 Preußen Münster 15 5 2 8 30:30 12:18 Preuß. Dellbrück 15 5 2 8 30:35 12:18 1. FC Köln 15 5 1 9 2981 1119 VfL Bochum 3 2 7 18.23 1119 Westfalia Herne 15 4 3 8 28:35 11:19 1. Amateurliga: FV Daxlanden— FC Neureut 3·˙² VIER Pforzheim— Birkenfeld 10 ASV Feudenheim 16 10 2 4 45:18 22:10 Amic. Viernheim 16 8 5 3 40:18 2111 FV Daxlanden 16 8 4 4 42:28 20:12 09 Weinheim 16 9 2 8 26:28 2012 VfB Leimen 16 8 3 5 42:23 19:13 TSG Plankstadt 16 7 5 4 28:29 19:13 08 Hockenheim 16 7 3 6 30:24 1718 SV Birkenfeld 16 7 3 6 23:24 1715 VfR Pforzheim 16 7 2 7 1 1 DSC Heidelberg I T VfB Bretten 16 3 5 6 24:31 15:17 VfL Neckarau 168 8 3136 1418 Germ. Friedrichsf. 16 5 3 8 25:30 13:19 Karlsruher SC 16 5 2 9 25:39 12:20 1. FC Neureut 16 5 1 10 29:40 11:21 98 Schwetzingen 16 4 3 9 24.44 11:21 Olympia Kirrlach 16 4 2 10 27:48 2122 5000 Zuschauer waren bei regnerischem Wetter zum Spiel des 1. FC Saarbrücken ge- gen FK Pirmasens gekommen. Saarbrücken Spielte gegen den starken Gegenwind zu- nächst eine sehr bescheidene Rolle. Dann erst konnte der Gastgeber durch Binkert zum ersten Durchbruch kommen. Pirmasens kam dadurch etwas aus dem Konzept, spielte härter und defensiv. Als sich Ertel in der 21. Minute nicht mehr anders zu helfen wußte, zog er bei Binkert die„Notbremse“. Den Elfmeter verwandelte Martin sicher zum 2:0. Die schnellen Saarbrücker Außenstür- mer brachten den FK Pirmasens in starke Bedrängnis. Beide Seiten spielten mit ver- stärkter Abwehr. Saarbrücken hatte den Halblinken Siedl zurückgezogen, der FR Pirmasens den Mittelstürmer Strehl. Ihns, der bei einem Zusammenstoß mit Puff an- geschlagen worden war, spielte ab der 25. Minute als Statist für Zöllner auf Links- außen. Auch Saarbrückens Rechtsaußen Otto War durch einen unabsichtlichen Tritt an die Stirn von Haas verletzt worden und mußte etliche Minuten vom Platz, konnte jedoch dann wieder mitwirken. Nach der Halbzeit war der FR Pirmasens zu Anfang tonangebend, kam auch durch Strehl in der 60. Minute zu einem Tor, das Aber wegen ganz klarem Abseits nicht ge- geben wurde. Anschließend warf sich Kubsch in eine schöne Flanke Ottos. Saarbrücken spielte nach wie vor mit Siedl als Verstär- kung der Verteidigung, während Pirmasens mit der Abseitsfalle oft recht Wirkungsvoll arbeitete. Als der 1. FC Saarbrücken endlich in eine aussichtsreiche Position kam, ver- mochte Binkert nicht an Kubsch vorbeizu- schießen. In der 76. Minute erhielt Otto den Strehl schoß Ehrentor für Pirmasens Ball von Binkert, er lockte Kubsch aus dem Tor und schoß zum 3:0 ein. Strehl markierte sechs Minuten vor Schluß im Nachschuß auf einen schlecht gehaltenen Weitschuß das Ehrentor für Pirmasens. Winners Mehr als 50 Schwimmrekorde Mit mehr als 50 neuen deutschen Rekor- den haben die westdeutschen Schwimmer eine erfolgreiche Saison hinter sich. Beson- ders die Frauen verzeichneten einen gro- Ben Leistungsfortschritt, wobei vor allem die Erfolge der„Düsseldorfer Puten“ zu er- wähnen sind. Erfolgreichste Schwimmerin war Ursula Happe Oortmuncd), die nicht nur neue Einzelrekorde im Brustschwiramen und Schmetterlingsschwimmen aufstellte und bei zahlreichen Staffelrekorden mit- Der J. 7c Saarbrücken überzeugte nient restlos Pirmasens nach dem Wechsel gut in Fahrt/ 1. FC Saarbrücken— FK Pirmasens 3:1(2:0) wirkte, sondern bei den Europameister- schaften in Turin auch die gesamte euro- päische Elite schlug und Europameisterin im 200-m- Brustschwimmen wurde. Zwei deutsche Europameister gab es durch die Sowietzonenschwimmer Klaus Bodinger und Jutta Langenau. Erfreulich ist auch der Durchbruch der Jugend bei den Männern, ein Zeichen für den Erfolg der zielbewußten Nachwuchsför- derung im deutschen Schwimmverband. Hin- dernd steht einer weiteren Aufwärtsent- wicklung im Schwimmsport immer noch ein Mangel an Freiluft- und Hallenbädern ent- gegen. Außerdem hat die zunehmenden Ver- seuchung der Flüsse zahlreiche bisher noch benutzte Freiwasser- Schwimmbäder un- brauchbar gemacht. Mittenwalder Weihnachtsspringen Sepp Hohenleitner Partenkirchen) Sieger vor Vogg und Eisgruber Beim Mittenwalder Weihnachtsspringen am ersten Feiertag belegten mit Sepp Hohen- leitner, Sepp Vogg und Toni Eisgruber drei Partenkirchner Springer die ersten Plätze. 20 Teilnehmer, darunter starker jugend- licher Nachwuchs, gingen zum ersten Male in dieser Saison bei ausgezeichneter Schneelage über die Mittenwalder Schanze. Allen davon sprang Sepp Hohenleitner mit 57 und 56 m. Er bewies auch beste Figur mit der Benotung 218,8. Mit Abstand folgten ihm seine Parten Kirchner Klubkameraden Sepp Vogg, 50/49 m, Note 199,7, und Toni Eisgruber, 50/49 m, Note 198,2. Den vierten Platz errang die große Sprin- gerhoffnung des Geigenbauer-Dorfes, Anton Waldhof technisch überlegen Wolbenbeuch in Baden- Haden Das Spiel Sc Baden-Baden— SV Waldhof wurde bei 1:3 abgebrochen Als der ununterbrochene Regen eine Viertelstunde vor Schluß noch in einen Wolkenbruch ausartete, mußte Schiedsrich- ter Gieringer, Haueneberstein, das Weih- nachtsspiel zwischen dem Amateurligisten Sportelub Baden-Baden und SV Waldhof vorzeitig beenden. Der morastige Boden hatte bis dahin ohnehin schon größte An- forderungen an die Spieler gestellt und das Geschehen meist dem Zufall überlassen. Wasserpfützen hemmten den Ball und in einem grundlosen Schlamm blieben die best- gemeinten Kombinationen stecken. Die in der Spielkultur weit überlegenen Gäste litten mehr als die Platzbesitzer unter diesen Umständen. Immerhin ließen die Leute um Stopper Ratzel erkennen, daß sie spielen und auch sauber kombinieren kön- nen. Jeder einzelne der Männer im blau- schwarzen Dreß fand sich mit den Gegeben- heiten besser ab. Der Ball lief häufig über Zwei, drei Leute. Wenn er dann in den Bei- nen eines Baden-Badeners landete, war das entweder das Verdienst der Anstrengungen der Amateure oder häufig auch das Verschul- den der Platzverhältnisse. Bester Mann war Ratzel, der sicher und souverän die Angriffe der Baden-Badener stoppte. Was ihm da- neben gelang, verbesserte Rößling als rech- ter Verteidiger. Im Sturm lag das Schwer- gewicht der Angriffe auf der rechten Seite, von der auch die Tore ausgingen und erzielt wurden. Vier Minuten nach Beginn schoß Corne- ius nach einem Durcheinander vor dem Baden-Badener Tor ein. Eine Viertelstunde später hatte sich Hohmann geschickt durch- gekämpft und auf 0:2 erhöht. Nach der Pause hatte Baden-Baden zwei Leute ausgewechselt. Die frischen Kräfte brachten eine gewisse Belebung in das Spiel der Platzbesitzer, aber erst in der 70. Min. konnte ihr Mittelstürmer Bedly den Wald- höfer Torwart Weitz mit einem Schuß ins lange Eck bezwingen, nachdem zuvor Rechts- außen Heim für die Waldhöfer bereits das dritte Tor erzielt hatte. Jung Westberlin— Ostberlin 3:3 Das zweite Auswahlspiel zwischen der Fußballmannschaft Westberlins und der Sek- tions vertretung von Ostberlin endete àm Sonntag im Poststadion vor 30000 Zuschauern nach spannendem Verlauf 3:3(1:1). Die West- berliner Elf hatte deutliche Vorteile in der ersten Spielhälfte, als sie mit dem Wind im Rücken spielte. Sie lag auch eine halbe Stunde mit 1:0 in Führung, führte später 2:1 und 3:2, war jedoch in den letzten zehn Minu- ten einem erheblichen Druck der konditions- stärkeren Ostberliner Elf ausgesetzt. Tor- mann Wolff(West), der das zweite Tor ver- schuldet hatte, rettete in dieser Zeitspanne das unentschiedene Ergebnis, das insgesamt den Leistungen beiderseits gerecht wurde. Fichtl, mit Sprüngen von 51 und 53 Metern und der Note 197,2. An fünfter Stelle schloß sich der Gmunder Edi Heiligbrunner mit zweimal 48 Metern und Note 192,3 an. Aus dem benachbarten Seefeld(Tirol) war als einziger Springergast Sepp Dietrich gekom- men, der jedoch mit eingegipstem Fuß unter den Zuschauern stand. Er hat sich seinen Fuß beim Innsbrucker Eröffnungsspringen auf der Seegrube gebrochen. Unentschieden in Fürth SpVgg. Fürth— FC Schweinfurt 05 2:2 Mit einem dem Spielverlauf entsprechen- den 2:2(1:1) trennten sich die Spygg. Fürth und der FC Schweinfurt 05. Knapp 3000 Zu- schauer waren von der Fürther Elf ent- täuscht, aus der lediglich Nationalspieler Erhardt herausragte. Vor allem die Fünfer- reihe vergab den möglichen Sieg durch übertriebenes Kombinationsspiel, womit der schlagsicheren Schweinfurter Abwehr nicht beizukommen war. Dagegen operierte der Gästesturm einfach und zweckmäßig. Rechtsaußen Rath war die treibende Kraft im FC-Sturm. Fürth, das in der 78. Minute Baumgärtner durch Kopfverletzung verlor, hatte in der 1. Halbzeit beim 1:12 Stand Pech, als Gabel innerhalb von drei Minuten einmal die Querlatte und einmal den Pfosten traf. Tore: 29. Min. Geyer II 0.1, 30. Min. Appis Freistoß) 1:1, 50. Min. Rath 1:2, 66. Min. Appis 22. Montag, 27. Dezember 1954/ Nr. 301 MENC- Krefelder EV vorverlegt Wegen der Finnlandreise der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft mußte dag Meisterschaftsspiel zwischen dem deutschen Meister von 1952, dem Krefelder EV, und dem Mannheimer ERC auf Montag, den 3. Januar 1955 vorverlegt werden. Die Gäste sind neben dem bisher ungeschlagenen EV Füssen aus- sichtsreichste Anwärter auf die deutsche Mei- sterschaft und stellen mit Jansen, Guttowski, Bierschel, Pescher, Eckstein, Jochems, Weide und Sillenberg acht Stammspieler der deut- schen Nationalmannschaft. Für die Mann- heimer Oberliganeulinge gilt es, die Scharte der 1:22 Vorspielniederlage durch eine gute kämpferische Leistung einigermaßen wieder Auszuwetzen. Man darf gespannt sein, ob und wieweit dies gelingt. Turfausklang 1954 W. Held, Champion der Flachrennreiter Mit den Galopprennen in Mülheim wurde am zweiten Weihnachtstag die deutsche Turf- saison 1954 beendet. Während das Haupt- ereignis, der Weihnachtspreis über 2400 Me- ter, in einem toten Rennen zwischen Feuer- blick(H. Hiller) und Groschen(R. Schultz) ausklang, kamen in anderen Rennen die Serier sieger Turnierfalke und Lichtung zu neuen Erfolgen. Das Championat der Flachrennreiter sicherte sich W. Held mit 50 Siegesritten, der damit seinen Titel erfolgreich verteidigte. Mit 44 Siegen kam der Erlenhofer Stall- jockey O. Langner auf den zweiten Platz. Mit 33 Erfolgen zwischen den Flaggen war H. Cohn der erfolgreichste Hindernisreiter, Während sich bei den Amateuren Freiherr R. von der Lancken mit 14 Siegen knapp vor S. Heidemann mit zwölf Siegen behauptete. Trotz seiner vorübergehenden Sperre im Rahmen der Doping-Affäre sicherte sich K. Keller(Köln) das Championat der Trainer. Deutsche Hockey-Mannschaft wieder geschlagen Die in Pakistan weilende deutsche Hockey-Nationalmannschaft unterlag am Zweiten Weihnachtsfeiertag in Lahore einer Auswahl Pakistans mit 0:5 Toren. Duffke siegte in Sachrang Mit der Tagesbestnote von 209,8 für zwei Sprünge von 35,5 und 36,5 Metern gewann am ersten Feiertag der Neuöttinger Hans Duffke den Weihnachtssprunglauf des Win- tersportvereins Sachrang von der Priental- Schanze. Starkes Schneetreiben und böiger Wind beeinträchtigten stark die Leistungen der 35 Teilnehmer, so daß diesmal der Schan- zenrekord von 43 Metern auch nicht an- nähernd erreicht wurde. In der Gesamtwer- tung kam der Aschauer Jungmann Hans Schreck mit der Note 206,5 und Sprüngen von 33,5/35,5 Metern dem Sieger am nächsten. essen asset halte keine Chance. „obwohl Schwaben Augsburg„nur“ 20 gewann Obwohl die Augsburger Schwaben in der ersten Spielhälfte gegen Hessen Kassel mit einem starken Rückenwind spielen konnten, gelang es ihnen nur, ein mageres 1:0 her- auszuschiegen. Harlacher war der glückliche Torschütze, der schon in der ersten Minute einen feinen Querpaß von Struzina zum 1:0 einsandte. Die Hessen nahmen das Spiel er- staunlicherweise nicht sonderlich ernst. Sie kämpften zwar mit starkem körperlichem Einsatz, waren einander jedoch nicht böse, Wenn sie sich einige Schnitzer erlaubten. Aus der Deckungsreihe ragte der hervorragende Stopper Hutfles hervor, der Struzina einiger maßen mattsetzte. England: MWolberhiampion und Sunderland in Front Everton besiegte Tabellenführer Wolverhampton 3:1/ Sunderland und Huddersfield spielten 1:1 England, 1. Division: Arsenal— Chelsea Blackpool— Portsmouth Cardiff City— Westbromwich Albion Charlton Athletic— Sheffield Wednesday Sheffield United- Leicester City Wolverhampton Wanderers— Everton Bolton Wanderers— Tottenham Hotspur Burnley— Preston Northend Manchester City—- Newcastle United Sunderland— Huddersfield Town 1-1 In der englischen Fußball meisterschaft erlitten die Wolverhampton Wanderers am ersten Weihnachtstag auf eigenem Platz durch Everton eine überraschende 1:3-Nieder- lage, vermochten sich aber durch das bessere Torverhältnis an der Tabellenspitze zu hal- ten, da der punktgleiche Verfolger Sunder- land(29 Punkte), ebenfalls auf eigenem Platz, gegen Huddersfleld Town über ein 1:1 nicht hinauskam. Großen Anteil am Erfolg Ever- tons hatte Mittelstürmer Dave Hickson, der von Billy Wright, dem bei Wolverhampton als Stopper spielenden Kapitän der engli- schen Nationalmannschaft, nicht gehalten werden konnte und zwei Treffer erzielte. Sunderland hatte im Spiel gegen Hudders- fleld Town zwar mehrfach Gelegenheit, Tore 1:0 222 32 3:0 1:1 123 12 2:2 3:1 Pokalwiederholungsspiel Spandauer SV- Nordstern Berlin 2:1 Im Wiederholungsspiel der ersten Runde des Berliner Fußbeall-Pokalwettbewerbes ge- wann der Spandauer SV am ersten Feiertag vor 2000 Zuschauern mit 2:1(1:0) über Nord- stern. Die Spandauer führten durch Tore von Knöffel und Schwedeck bereits 2:0, bevor Nordstern durch Sachtleben 15 Minuten vor Schluß den einzigen Gegentreffer erzielte. zu schießen, vergab jedoch die Chance eines Sieges und damit das Vorrücken an die Tabellenspitze. Weniger Steuern für Vertragsfußball in Niedersachsen und Hamburg Die Hamburger Vereine mit Vertrags- spieler-Abteilungen(HSV, St. Pauli, Altona 1893, Eimsbüttel und Harburger Tbd.) zah- len vom 1. Januar 1955 ab nur noch zehn Prozent an Stelle der bisherigen 25 Prozent Lustbarkeitssteuer bei ihren Ligagastspielen. Der Hamburger Finanzsenator Dr. Schultze- Schlutius hat damit unabhängig von dem neuen Lustbarkeitssteuergesetz, das sich in Vorbereitung befindet, den Vereinen und Zuschauern ein zusätzliches Weihnachts- geschenk bereitet. Vor Hamburg setzte kürz- lich bereits Niedersachsen die Lustbarkeits- steuer auf ebenfalls zehn Prozent herab. Es ist anzunehmen, daß sich das Entgegenkom- men Hamburgs und Niedersachsens auf die Eintrittspreise auswirkt. Niedersachsen und Hamburg, die bereits den Amateuren eine völlige Steuerfreiheit gewähren, sind also auch in der Besteue- rung der Vertragsfußball- Veranstaltungen bahnbrechend. Sie kamen den Wünschen des DFB entgegen, der bekanntlich Länderspiele nur in Städte vergeben will, die steuerliche Vernunft gegenüber den vereinen walten lassen. Ein ähnliches Steuergesetz für den 3 195 in Schleswig-Holstein in Vorberei- ung. Bor. Neunkirchen unterlag 0:7 Die stark ersatzgeschwächte Elf von Bo- russia Neunkirchen unterlag am ersten Weih- nachtstag in Oberkorn in einem Fußball- Privatspiel dem verstärkten luxemburgischen Zweitligaverein CS Oberkorn, der vor nur 200 Zuschauern bei Halbzeit bereits 6:0 in Führung lag, mit 0:7. Europameister Neuhaus jetzt Sechster Rex Layne wieder in der Box- Weltrangliste Europameister Heinz Neuhaus steht in der zum Jahresende von dem amerikanischen Experten Nat Fleischer in dessen Magazin „The Ring“ veröffentlichten Weltrangliste an sechster Stelle. Der Europameister hat wegen des Unentschiedens gegen den Amerikaner Rex Layne wiederum einen Rang verloren, nachdem er noch vor zwei Monaten an vierter Stelle der Rangliste stand. Dagegen hat sein letzter Gegner, Rex Layne, nach langer Zeit Wieder Eingang in die Weltrangliste gefun- den und steht an neunter Stelle, noch vor seinem Landsmann Charley Norkus. Als erster Herausforderer des Schwer- gewichts- Weltmeisters Rocky Marciano, den Fleischer als den„Fighter des Jahres“ be- zeichnet, wird in seiner Rangliste der Kuba- ner Nino Valdes geführt. Ihm folgen der Engländer Don Cökell, der Exmeister Ezzard Charles, dessen amerikanischer Landsmann Bob Baker und der Kanadier Earl Walls. Zwei Deutsche sind auch in dieser Rang- liste wieder im Halbschwergewicht genannt. Europameister Gerhard Hecht behielt den siebenten Platz, während der deutsche Mei- ster Willi Höpner vom achten auf den zehn- ten Platz zurückgesetzt wurde. Für die Eigenwilligkeit des„Boxpapstes“ spricht, daß er den Weltergewichts-Welt⸗ meister Johnny Saxton erst als dritten, den ehemaligen Weltmeister Kid Gavilan aber als ersten Herausforderer der Rangliste nennt. Den argentinischen Weltmeister im Flie- gengewicht, Pascual Perez, nennt Fleischer als den Boxer, der 1954 die größten Fort- schritte machen konnte. Der junge Amerika ner Frankie Ryff wird von Fleischer als der erfolgreichste Neuling des Jahres bezeichnet. Gleich nach Wiederanspiel schien das 2:0 in der Luft zu liegen, Struzina hatte sich prächtig in Szene gesetzt und alles wartete auf den Torschuß. Da gelang es Futfles buchstäblich in letzter Sekunde den Augs- burger vom Ball zu trennen. Die Kasseler gestalteten das Spiel jetzt einigermaßen offen. Süßmann in der ersten Halbzeit völlig arbeitslos mußte sich jetzt einige Male ge- Waltig strecken, um Schüsse von Grabsch und Hellwig zu meistern, In der letzten Viertelstunde hatten die Hessen noch einmal Glück, als Hutfles einen harten Schuß von Harlacher auf der Linie mit dem Körper ab- fangen konnte. Ein herrliches drittes Solo von Müller führte schließlich sechs Minuten vor dem Abpfiff zum längst verdienten 2.0 für die Platzherren. Lankes Jahn konnte Vorsprung halten Jahn Regensburg— BO Augsburg 2:1(l:) Auf dem schlammigen, aufgeweichten Bo- den des Jahn- Stadions entwickelte sich ein sehr harter Punktekampf. In den ersten drei- zehn Minuten starteten die Einheimischen zunächst recht verheißungsvoll. Innerhalb kürzester Zeit gab es 4 Ecken für Jahn, die allerdings ebensowenig ausgenutzt werden konnten, wie manche Schwächen der un- sicheren Augsburger Hintermannschaft. UVeberraschend gingen dann die Gäste in Führung. Schuller übernahm in der 13. Mi- nute in klarer Abseitsposition den Ball nach einer Vorlage von Platzer und schob ent- schlossen ein. Fünf Minuten vor Halbzeit sorgte Hofmeier für den psychologisch wich- tigen Ausgleichstreffer. Entschlossen in den freien Raum im Augsburger Strafraum startend, erreichte er eine Steilvorlage von Gehring und schoß mit letztem Einsatz an dem sich werfenden Schmid vorbei zum 1:1 ein. Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit rissen die Gastgeber die Führung an sich. Eine Flanke von rechts stoppte Hofmeier mit geschickter Körperdrehung. Sein Schuß wurde zwar abgewehrt, aber der Nachschußg von Pinkert ging zum 2:1 ins Netz. Zwei weitere Gelegenheiten, die Führung zu erhöhen, vergab Hubeny, als er, einmal völlig freistehend, in der 60. Minute nach Vorlage von Hofmaier— Pinkert solange 2q6gerte, bis sich ihm Torwart Schmidt reak- tionsschnell vor die Füße werfen konnte und das Leder unter sich begrub, und wenig Später, als er nach einem Durchbruch an der Strafraumgrenze zu ungenau zum Schuß an- setzte und das Ziel weit verfehlte. In den letzten 20 Minuten setzten die Augsburger zum Generalangriff an und ihre Ueberlegen- heit nahm streckenweise beängstigende For- men an. Aber mit letztem Einsatz hielt die ausgepumpte Jahn-Mannschaft ihren knap- pen Vorsprung. Zander 7 REINER KAFFEE- EXTRA KT IN PULIVERFORM Nr. 30 Schu Di. meist. beide Zürich War 2 gespa obgle. mitbr Stock gen F die im Zi Zwar stockt 0 gebild einer die g Züricl Linie von k verste gri ieren. bei à Wuns starre gegen die in jüngt Spiel der ii einer holm Torer 7 In hofen wiede ten S einer hofen und 1 Frage in dei rung. Währ. reicht gleich erziel Al einen zogen Zwar nochr Schei überz Fort. Ir Berre doch rasch Obw.I verst erwa N. nächs jetzt e. Fort. okken noch Wald Parti 9 D. Beide man der 8 25 . Wage Scher Med schn Win. len. von wird Min Dab. n . 3 1 . Nr. 301/ Montag, 27. Dezember 1954 MORGEN Seite 3 Die Russen überzeugten nicht Schweizer Eishockey-Hiederlage Die sowjetische Eishockey-Nationalmann- schaft, die in diesem Winter ihren Welt- meistertitel zu verteidigen hat, konnte in beiden Länderspielen gegen die Schweiz in Zürich und in Basel nicht überzeugen. Man War auf das Können des Weltmeisters sehr gespannt, wurde aber ziemlich enttäuscht, obgleich die Sowjets etwa das gleiche Team mitbrachten, mit dem sie im Februar in Stockholm das Weltmeisterschafts-Finale ge- gen Kanada mit 7:2 gewonnen hatten. Nur die Verteidiger Karpow Tregubow waren im Züricher Spiel neu. Die Mannschaft war zwar sehr ausgeglichen und schnell, ihr Spiel Stocktechnisch umd läuferisch sehr gut aus- gebildet, aber man hatte nie den Eindruck einer weltmeisterlichen Souveränität, schreibt die große Schweizer Sportzeitung„Sport“ Zürich. Dem Spiel der Sowjets fehlten die groge Linie und der ungestüme Angriff, den man von kanadischen Mannschaften kennt. Auch verstanden es die Weltmeister nicht, ihre Angriffe dem Gegner entsprechend zu vari- jeren. Ihr Spiel über die Flügel kann sich bei aufmerksamen Verteidigern nicht nach Wunsch entwickeln. Was sie zeigten, war starres Schema. Der 6:2 und der 5:1-Erfolg gegen die Schweizer Nationalmannschaft die im übrigen gegen das Vorjahr stark ver- jüngt ist— beruhte weniger auf dem starken Spiel der sowjetischen Sturmreihen als auf der übertriebenen Deckung. Auch Schweden verlor mit 0:3 Die Sowjetunion siegte am Sonntag in einem Eishockeyländerkampf auch in Stock- holm gegen Schweden mit 3:0(1:0, 2:0, 0:0) Toren. Freundschaft isspiele 750 000 aktive Fußballspieler Deutschlands Jußballspori im gahre 1954 Ueber 20 000 ehrenamtliche Jugendleiter/ Mangel an Schulspielplätzen/ Steuer hemmt Sport Mit 12 883 Vereinen, die 1 625 323 Mitglie- der und 54 858 Mannschaften umfassen, ist der mehr als ein halbes Jahrhundert alte Deutsche Fußball-Bund eine der stärksten Sportorganisationen der Welt. Er hat alle Ziffern, die vor 1945 gültig waren, weit hinter sich gelassen, obwohl die sowjetisch besetzte Zone noch fernsteht. Rund 750 000 Aktive schaffen mit über einer Million Fuß- ballspielern im Jahr eine Spielbewegung, die von keinem anderen Land erreicht wird. Fast die Hälfte der Aktiven gehört den Ju- gendklassen an, wodurch die Bedeutung des Fußgballsportes für die qugender ziehung noch stärker in Erscheinung tritt. Schulfußball muß verstärkt werden Fußball wird in den Schulen im Rahmen der Spielstunden nur in geringem Maße be- trieben. Die Großstädte treten natürlicher- weise stärker hervor, obwohl auch hier der Spielbetrieb zumeist auf der freiwilligen Arbeit der Lehrerschaft, die noch dazu Ver- antwortung und Haftung zu übernehmen hat, beruht. Der Mangel an Schulspielplätzen wird vom den Vereinen durch Hergabe ihrer Plätze überbrückt; auch stellen Vereine und Ver- bände Spielleiter, Spielbälle und Schieds- richter. Von einer Schulfußballorganisation, wie sie zum Beispiel in England besteht, ist Deutschland noch weit entfernt. Im Fußball- Mutterland wird die Jugendarbeit der Fuß- ballvereine durch die in jeder Schule und in großer Zahl vorhandenen Fußballgruppen abgelöst. Erst nach dem Verlassen der Scnule der 2. Nmaleuiliga SpVgg. Sandhofen schlug VfB Eberbach klar 3:2(1:1) In ͤ einem Probespiel sahen die Sand- hofener Anhänger ihre Mannschaft erstmals wieder seit Monaten auf ihrem neu angeleg- ten Sportfeld. Die Gäste überraschten mit einer stark verjüngten Elf, die den Sand- hofenern starken Widerstand entgegensetzte und lange Zeit den Sieg der Platzherren in Frage stellte. Ueberraschend gingen die Gäste in der 13. Spielminute durch Ortner in Füh- rung. Die Gastgeber berannten zwar fort- während das Eberbacher Gehäuse, doch reichte es bis zum Wechsel nur zum Aus- gleichstreffer, den Schenkel in der 32. Minute erzielte. Als nach Wiederanspiel Steckermaier einen Foulelfmeter zur 2:1- Führung einschoß, zogen die Gastgeber unwiderstehlich davon. Zwar konnte Eberbach durch Maurovicz nochmals gleichziehen, aber Tore von Scheithe, Metz und Breuer sorgten für einen überzeugenden Erfolg der Platzherren. Fort. Heddesheim— SV Waldhof(Amat.) 2:2 Im Freundschaftsspiel zeigten die Platz- herren zunächst eine leichte Ueberlegenheit, doch erzielten die Gäste bei einem Ueber- raschungsdruchbruch den Führungstreffer. Obwohl die Fortunen bis Halbzeit den Druck verstärken konnten, kamen sie nicht zu dem erwarteten Ausgleichstor. Nach dem Wechsel lieg Heddesheim zu- nächst offensichtlich nach. Obgleich Waldhof jetzt seine Anstrengungen verdoppelte, kam er nicht mehr zum Schuß; dafür glich die Fortuna aus. Bis kurz vor Spielende war okkenes Feldspiel zu sehen. Heddesheim kam noch zu einem zweiten Treffer, doch erzielte Waldhof den Ausgleichstreffer, so daß diese Partie unentschieden endete.. 5 98 Seckenheim— 07 Seckenheim 1:2 Das Spiel war bis zum Schlußpfiff offen. Beide Mannschaften gaben ihr bestes, wenn man auch schönere Spiele gesehen hat. In der 13. Minute gingen die 98er durch einen Straf-Elfmeter in Führung. Bei diesem Re- sultat blieb es dann bis zur Pause. In der 50. Minute glich 07 durch Erny aus. Einen weiteren Elfmeter für die 98er wurde von Winkler verschossen. Im Gegenzug schoß Erny für 07 das siegbringende Tor. Steherweltmeister Adolphe Verschueren, der in diesem Jahre in Wuppertal den Titel zum dritten Male hintéreinander gewann, wurde mit dem„Nationalpokal für sportliche Ver- dienste“ als erfolgreichster belgischer Sportler des Jahres 1954 ausgezeichnet. 8 treten die Jungen zu den Vereinen über. Regelmäßige Meisterschaften, Auswahl- und Länderspiele mit bis zu 100 000 Zuschauern zeugen von der sportlichen Betriebsamkeit im englischen Schulfußball. Spielplatzfrage ist brennend Spielplätze für die Jugend zu schaffen, ist Aufgabe der Gemeinden. Noch sind lange nicht die im letzten Krieg zerstörten Spiel- plätze wieder aufgebaut, obwohl die Fußball- vereine bisher über 1100 neue Plätze ge- schaffen und 5200 wieder hergestellt haben, wofür die 109 befragten Vereine und Ver- bände mehr als 33 Millionen DM ausgegeben haben. Noch immer spielen bis zu sieben Mannschaften auf einem Platz, wodurch eine Verbreitung der Vereinsarbeit kaum in einem Falle gegeben ist. In der Spielplatzfrage fehlt vollkommen die Initiative von Behör- den, Gemeinden und Parteien. Ein Gesetz, das die Gemeinden zwingt, pro Kopf der Bevölkerung mindestens fünf Quadratmeter Spielplatz zu schaffen, ist dringend not- wendig. Vorbildliche Jugendarbeit Mehr als 20 000 ehrenamtliche Jugend- leiterkräfte sind im deutschen Fußballsport tätig. Ihr Wirken erstreckt sich nicht nur auf die technische Ausbildung der Spieler, son- dern stellt eine weitgehende kulturelle Be- treuung dar, so daß hier von wirklicher Jugendpflege gesprochen werden kann. Rund fünf Millionen DM werden von den Ver- bänden und Vereinen alljährlich allein für die Jugendarbeit aufgebracht. 117 Fußball- vereine mit Vertragsspielern haben im letz- ten Jahr aus den Erträgnissen ihrer Spiele insgesamt 774 000 DM für Jugendzwecke auf- gewendet, darunter Vereine wie der 1. FC Köln und der Hamburger SV allein über 40 000 DM. Keiner der mittleren Fußball- vereine stellt im Monat unter 1000 DM für seine Jugendabteilung bereit. * Größtes Hemmnis: Sportsteuern Bis zum Jahre 1945 waren die Fußball- spiele in Deutschland steuerfrei. Versuche, sie mit Lustbarkeitssteuer zu belegen, konn- ten im Klagewege beseitigt werden. Nach der Wiedererstehung des Sportes nach 1945 gingen die Länder daran, selbst die Amateur- Ein gerechter Spielausgang veranstaltungen mit Lustbarkeitssteuer bis zu 25 Prozent zu belegen. Die Arbeit für die Volksgesundheit— und insbesondere für die Jugend— wird also als Vergnügen gewertet, nicht als ernstes Bemühen, Freude zu geben. Ein Verein mit nicht einmal überragenden Einnahmen, wie Jahn Regensburg, zahlt im Jahr rund 80 000 DM Steuern verschiedener Art. Dieser Umstand hemmt die Arbeit in den Fußballvereinen gewaltig; nur der Mangel klarer Erkenntnisse vom Werte des Sports kann die zuständigen Männer in den Parlamenten abhalten, die Kulturschande übertriebener Sportsteuern zu beseitigen. Unerträgliche Lasten an Gebühren verschie- dener Art machen eine weitergehende Arbeit in der Jugendpflege ebenso unmöglich. Seine Meinung zu diesem Kampf Streiz boxt gegen Humez „Ich habe in meinem Kampf gegen Euro- pameister Charles Humez Frankreich) am 17. Januar in Paris wenig zu verlieren, aber viel zu gewinnen“, sagte der deutsche Mit- telgewichtsmeister der Berufsboxer Hans Stretz am Mittwoch in seiner Heimatstadt Erlangen. Er bedauerte War. daß der Pari- ser 10-Runden-Kampf nicht um den Titel geht, meinte aber, daß die Begegnung nicht nur ein Vorhutgefecht für Gustav Scholz (Berlin) sei. Stretz hofft, gegen den Europameister eine gute Figur zu machen, daß er selbst eine Chance für einen Titelkampf erhält. Sogar über die Weihnachtstage will er in Erlengen sein tägliches Trainings-Pensum erledigen. Am 2. Januar beginnt in Berlin ein zweiwöchiges Spezialtraining mit Szue- zina, Teichmann und Besmanoff als Spar- ringspartner. Ostler und Rösch haben gemeldet ob- Weltmeisſerschafien in Si. HMlorita Die Olympia-Bobbahn in Garmisch- Partenkirchen wurde verbessert Deutschlands Bobfahrer fiebern der neuen Saison entgegen. Den Auftakt bringt wieder die Olympia-Bob-Bahn in Garmisch- Partenkirchen, die nach einjähriger Pause in diesen Tagen mit 12 000 Eisblöcken aus dem Rießersee ausgemauert wird. Peppi Buch- Wieser will unbedingt im alten Jahr noch eröffnen und wenn es erst an Silvester mit der Bayerischen Zweierbob-Meisterschaft sein sollte. Die Olympiabahn wartet auch diesmal mit einigen Aenderungen auf. So wurde vor allem der Radius in der Ziel- kurve vergrößert, damit der enorme Druck etwas nachläßt. Weniger wegen Fahrer und Maschinen, sondern weil die Eiswände der Zielkurve bei der großen Belastung immer wieder Beschädigungen aufwiesen. Die Bayerische Vierer meisterschaft am 6. Januar ist die Gneralprobe für die groge Premiere der X. Internationalen Winter- sportwoche, die in den ersten Tagen fast ausschließlich von den Bobfahrern be- herrscht wird. Süddeutsche Zweier-Meister- schaft am 15. Januar, die deutschen Vierer- Titelkämpfe am 16. Januar und die süd- deutsche„Vierer“ am 17. Januar sind die entscheidenden Rennen. Während dann schon wieder Ruhe einkehrt am Rießersee, leine Entscheidung im nordbadischen andbali TSG Ketsch und TSV Rot spielten wieder unentschieden 8:8(5:6) Wie in der Vorrunde 11:11, trennten sich auch im Rückspiel die beiden„feindlichen Mannschaften“ TSV Rot, und, TSG Ketsch Wiederum unentschieden, wobei die Toraus- 1 858 mit 8:8 allerdings etwẽ²as magerer aus- iel. Unter der Leitung des aufmerksamen Un- parteiischen Göller(Stuttgart) lieferten sich beide Mannschaften einen ungemein harten Kampf, der technisch und taktisch viele Män- gel aufwies. Imponieren konnte nur der Kampfgeist beider Mannschaften und deren Siegeswillen. Nehmen wir es gleich vorweg: das Unentschieden wird beiden Parteien gerecht. 5 Vor der Pause führten die Roter längere Zeit mit 2 Treffern und nach der Halbzeit konnten die Einheimischen aus dem 5:6 Pausen-Rückstand eine 8:6-Führung machen, die aber nicht gehalten werden konnte. Hier muß allerdings eingeschaltet werden, daß zwei prächtige Würfe der Ketscher von der Latte wieder ins Feld spritzten; vielleicht hatte Rot leichte spielerische Ueberlegenheit Haas bei der ADbAc-Wintersternfahrt 335 Nennungen: Davon 126 Kraftwagen und 209 Motorräder und Roller 9 1 7 Kurz vor dem endgültigen Nennungs- termin für die XII. Internationale ADAC- Wintersternfahrt vom 7. bis 9. Januar 1955 mit dem Zielort Garmisch- Partenkirchen gab auch Weltmeister Werner Haas seine Nen- nung ab. Der Beste der deutschen Straßen- fahrer will mit einer NSU-Max beweisen, dag Sportler nicht nur auf abgesperrter Strecke hervorragende Fahrer sind, sondern gerade im Verkehr sich vorbildlich verhalten. Der Weltmeister gesellt sich bei der Win- tersternfahrt zu bewährten Langstreckenfah- rern, die zum Teil auf oder in Fahrzeugen sitzen, die sie bisher nicht steuerten oder die sich erstmals bei der schwierigen Prüfung vorstellen. So fahren beispielsweise die be- kannten Hamburger Helmut Rathjen und Gerhard Radicke als Partner in der Kabine einer flügellosen„Me 175“, sprich Messer- schmitt-Kabinenroller, die nach ihrem Vor- jahrserfolg diesmal in einer Geschwader- stärke von 20„Karos“ nach Garmisch-Par- tenkirchen rollen und, als Konkurrenten in der Klasse Motorroller mit Seitenwagen, Wahrscheinlich auch wohlbehalten ankom- men werden. l In der großen Gesamtzahl von 335 Nen- nungen, davon 126 Kraftwagen und 209 Mo- torräder und-roller aller Klassen, sind noch eine ganze Reihe interessanter Namen und Konstruktionen enthalten. An Stelle der erwarteten Puchmannschaft wird ein öster- reichisches Vierer-Team, gebildet aus den Halleinern Albert Brenter, Erwin Lechner und Edi Kranawettsvogel, dazu der Salzbur- ger Paul Schwarz, die neue KTM R 125 cem auf Herz und Nieren prüfen. Mehrere aus- ländische Fahrer werden auch bei den Kraft- wagen starten und versuchen, ihren deut- schen Konkurrenten die sportlich wertvollen Medaillen oder gar die Silberbecher wegzu- schnappen. Der Mannschaftsgeist sollte bei der ADAC- Wintersternfahrt eine bedeutende Rolle spie- len. In jedem Dreier-Team, ganz gleich, ob von einem Club oder einem Werk gemeldet, wird jeder bemüht sein, das Fahrzeug ohne Minuspunkte über die Strecke zu bringen. Dabei spielt die Einhaltung der verkehrsge- 5 rechten Durchschnittsgeschwindigkeiten eine ebenso große Rolle wie der Zustand der Fahrzeuge am Ziel in Garmisch-Partenkir- chen. Bei den Motorrädern und Rollern wurden von Clubs 15 Mannschaften, von den Werken 19 Mannschaften gemeldet. Auch bei den Automobilen starten 10 Clubmannschaften, Während als Werkteam drei Lloydwagen auf der Nennungsliste stehen. vor der Pause zu verzeichnen, die aber die Platzelf in der zweiten Hälfte wieder aus- Slich. Die Torschſitzen des Gastes waren: Steinhauser(3), Billmaier und Thomèé(je 2), sowie Thomé K. Für die Platzelf trafen Schmeißer(3), Rapp(2) sowie Kemptner, Krämer und Lem- berger(je J) ins Schwarze. Lembergers Tor- wurf, der das 8:6 ergab, war wohl das schönste Tor des Tages. Nun müssen beide Mannschaften abwarten, ob nicht die eine oder andere doch noch einen Fehltritt tut. Ketsch führt jedenfalls nach wie vor mit 2 Punkten Vorsprung die Tabelle an. N Hans Reiter lief Bestzeit Den ersten Skilanglauf der neuen Saison gewann am Donnerstag am Königssee in der Klasse 1 Hans Reiter(Siegsdorf) in der Bestzeit von 28:57,3 Minuten für die acht Kilometer. Zweiter war der Klasse-II-Läu- fer Sepp Leitner Bernau) in 31:36, 2 Minu- ten vor Wieser(Reichenhall) Klasse III in 36:53,05 Minuten. Schnellster Jungmann war der Bernauer Obermaier in 31:36, 1 Minuten. Die von Ludwig Angerer gesteckte Strecke am Hohen Göll verlief in zwei 4-Km-Lagen- schleifen auf etwas dürftigem Schnee sehr abwechslungsreich. 5 Robinson boxt am 5. Januar Ray„Sugar“ Robinson wird am 5. Januar in Olympia gegen Joe Rindon boxen. Die Verträge für den Kampf sind unterzeichnet und damit ist auch automatisch die über Robinson verhängte Sperre aufgehoben. Der ehemalige Mittelgewichts- Weltmeister, der mit dieser Begegnung seine„Come- back“ Das Echo des NSU-Entschlusses Kampagne starten will, sollte schon am 8. Dezember gegen Rindone boxen, hielt sich jedoch nicht an die mündliche Vereinbarung und wurde deshalb gesperrt.. Wenn Robinson auch schon einen Schau- kampf gegen Gene Burton hinter sich hat, So erwartet man den ersten ernsthaften Kampf nach mehr als zweijähriger Pause mit großer Spannung. Robinson gab im Dezember 1952 die Mittelgewichtsweltmei- sterschaft auf, nachdem er im Juni einen erfolglosen Versuch unternommen hatte, die Halbschwergewichts- Weltmeisterschaft zu erringen. beginnen die übrigen deutschen Bahnen erst mit ihren Höhepunkten. Doch sie stehen in den restlichen Januar- tagen im Schatten der Weltmeisterschaften, die am 22.23. im Zweier und am 29./30. im Vierer auf der Piste von St. Moritz ver- geben werden Die Italiener Scheibbmeier und der Schweizer„Bobkönig“ Fritz Feierabend sind die Titelverteidiger. Von der deutschen Vertretung stehen bisher Ex weltmeister Anderl Ostler mit seinem Bremser Lorenz Nieberl und der Weltmeisterschaftszweite Hans Rösch mit Terne an der Bremse fest. Das dritte Team wird bei den Garmischer Rennen gesucht. Der Dritte von Cortina d'Ampezzo, Theo Kitt, Junioren-Europameister Schelle und Ex- Sportwagenmeister Richard Trenkel haben die besten Chancen. Vielleicht auch noch der junge tollkühne Singener Bader, wenn er die Nachwirkungen seines Sturzes von Hahnenklee überwunden hat. 8 Die deutsche Zweierbob- Meisterschaft Sollte eigentlich in Oberhof(Thüringer Wald) sein. Aber bisher hat die Ostzonen-Sektion Bobsport noch nichts von sich hören lassen. DBSV- Präsident Hanns Kilian hat nun ein Ultimatum bis zum 31. Dezember gestellt. Liegt bis dahin keine Zusage vor, wird Tri- berg(Schwarzwald) am 13. Februar die Titelkämpfe sehen. Einen weiteren Höhe- punkt bringt Triberg mit den Rennen um den Rolf-Wernicke-Gedächtnis-Pokal, den der Schweizer Kaegi verteidigt. Aus dem umfangreichen Programm der neuen Taunus-Bobbahn am Feldberg ragen die deutsche Jqunioren meisterschaft im Zweier am 23. Januar und die erstmals ausgeschrie- benen NATO- Meisterschaften am 29. Januar hervor. Habmenklee-Bockswiese(Harz) ver- anstaltet vom 6. bis 13. Februar eine Inter- nationale Bobwoche, die mit den deutschen Juniorenmeisterschaften im Vierer beginnt. Außerdem werden auch auf den Bahnen in Hinterzarten(Schwarzwald) und Winterberg (Sauerland) einige Rennen gefahren. 1 Auch die ausländischen Mannschaften werden in diesem Winter die deutschen Bahnen bevorzugen, denn nachdem für die Olympiabahn in Cortina d'Ampezzo nur nationale Veranstaltungen ausgeschrieben sind, bleibt sonst lediglich St. Moritz übrig. SG Kirchheim Meisterschafts-Favorit Ueber Qualifikationsrunde zum Oberliga-Aufstieg/ Abstiegsfrage geklärt Im Schatten der nordbadischen Ringer- Oberliga, die über die Weihnachtsfeiertage trotz großer Terminnot(ö) eine wohlverdiente Ruhepause einlegte,„punkten“ 19 Landes- ligastaffeln in zwei Gruppen. Während in der Achtergruppe Süd Ex-Oberligist SpVgg. Ger- mania Karlsruhe klar vor TSV Weingarten führt und dem sicheren Gruppensieg ent- gegensteuert, richtet sich das größere Inter- esse freilich auf die wesentlich ausgegliche- nere Nordgruppe. Ueber Monate hinweg bil- det darin der Emporkömmling Sd Kirchheim des Gesprächsthema Nr. 1. Ohne jeglichen Verlustpunkt kassierten diese den Herbst- meistertitel und büßten nun erst im elften Punktetreffen beim schärfsten Verfolger, VfK 08 Oftersheim, den ersten Punkt(4:4) ein. Das Fernziel: Meisterschaft, haben die 0 Werden die Hlotortadrennen ubertlussig? Die Rennen sollten mit Serienfahrzeugen ausgefahren werden/ Leistungsprüfungen auf normalen Straßen Als vor Monaten die NSU-Werke be- kanntgaben, sich von den Motorradrennen kür 1955 mit ihrer offiziellen Werkmann- schaft zurückzuziehen, wurde dieser Be- schluß(in der Oeffentlichkeit) heftig kriti- siert. Sie konnte nicht verstehen, daß die Neckarsulmer Werke ausgerechnet nach ihrem sportlich erfolgreichsten Jahr, nach zwei Weltmeisterschaften in den leichten Klassen, abtreten wollten. Viele machten aus der ganzen Sache fast eine nationale Ange- legenheit und versuchten mit dem Hinweis auf die ausländische Konkurrenz und mit dem Argument, daß damit auch die Um- sätze des Werkes fallen würden, die Nek- karsulmer zu einer Fortsetzung der bisheri- gen„Rennpolitik“ zu bewegen. Sie blieben hart und werden 1955 die Rennmannschaft nicht einsetzen. Die alte Streitfrage, ob Motorsportren- nen überhaupt einen Sinn haben, wurde wieder akut, denn der Entschluß des würt⸗ tember gischen Motorradwerkes War, Wie man sie der Oeffentlichkeit mitteilte. g Zweifellos wurden Werkmannschaften der Automobil- und Motorradhersteller nur deshalb unterhalten, um für ein Fabrikat zu werben. Ein echtes sportliches Anliegen ist also nicht mit Rennen, die lediglich mit dem Ziel, Höchstleistungen aus den Motoren herauszuholen, verbunden. 0 auch die Begründung der Werksleitung er- gab, gründlich durchdacht worden, bevor Dr. Heinz Nordhoff, VW-Generaldirek- tor der Wolfsburger Werke, ist als Gegner von Motorsportrennen bekannt. Der Volks- Wagen hat sich dank seiner Güte den- noch die Weltmärkte erschlossen. Auch die NSU- Motorräder gehen in alle Welt, weil sie als Gebrauchsfahrzeuge keine Konkurrenz zu fürchten brauchen. Die Umsätze beider großen Werke sind von rennsportlichen Er- folgen unabhängig. Dies trifft in nahezu gleichem Umfang auch auf BMW, Opel, Ford, Borgward, Mercedes-Benz, Horex und andere Firmen und Fabrikate zu. Für den normalen Bürger ist es wohl un- interessant, etwa zu wissen, daß hochge- züchtete Rennwagen und Rennräder Spit- zengeschwindigkeiten von 200 oder 300 oder 400 km/st erreichen. Für ihn, den Verkehrs- teilnehmer, ist lediglich wichtig, wie sich ein Fabrikat als Verkehrsmittel bewährt, welche Dauerleistung es erreicht, was es an Oel und Benzin verbraucht, welche normale Lebensdauer die Reifen haben, wie die Schal- tung funktioniert und welchen Bremsweg u es besitzt. 3 Es ist daher die Frage zu stellen, ob Ren- nen auf dem Nürburgring, bei Hockenheim, Schotten oder auf der Solitude wirklich einer guten Sache dienen, einem Werk von Nutzen sind und dem Menschen neue Er- kenntnisse vermitteln. Wenn wir— alles in allem— eine Antwort geben sollen, muß sie, selbst auf die Gefahr hin, einen Sturm * der Entrüstung auszulösen,„Nein“ sein. Es lohnt sich nicht, besondere, außerhalb der Rennen nicht verwendbare Ungetüme zu bauen, das Leben der Fahrer aufs Spiel zu setzen und sich an Spitzenleistungen zu be- rauschen. Wollen wir damit dem Motorsport den Garaus machen? Alle Rennen sollten nur mit Serienfahr- zeugen ausgefahren werden. Weit stärker als bisher sollten Zuverlässigkeitsfahrten stattfinden. Gemeint sind damit Rennen und Leistungsprüfungen auf normalen Straßen. Dort wird ein Fahrzeug, werden Motor, Rei- ken, Karosserie, Brennstoff, Bremsen usw. ernsthaft erprobt, nicht auf den spiegelglat- ten Prachtstraßen der klassischen Renn- pisten.. Es wäre für die deutschen Motorsport- organisationen eine dankbare Aufgabe, im Laufe der nächsten Jahre ganz von den bis- herigen Gewohneiten abzugehen und in im- mer stärkerem Umfang durch Zuverlässig- keitsfahrten mit Serienfahrzeugen— darauf ist die Betonung zu legen— Rennen zu fah- ren, die sportlich noch einen Sinn haben. Es mag zwar interessant sein, zu wissen, daß ein Fahrzeug auf eine Geschwindigkeit von über 400 km/st kommen kann Für das Le- ben, für die Praxis, für die Menschen un- serer Tage ist es aber weit wichtiger, ein Fahrzeug als Verkehrsmittel erprobt ⁊zu sehen. 575 „Kerschemer“ ins Auge gefaßt—, wovon sie nur schwerlich— wenn überhaupt— abzu- bringen sein werden. Im Gegensatz zum bis- herigen, automatischen Oberligaaufstieg bei- der Gruppensieger, kommt es diesmal zu einer Qualifikationsrunde, an welcher die beiden Tabellenletzten der Oberliga, sowie beide Gruppensieger teilnahmeberechtigt sind. Nach Vor- und Rückrunde— insgesamt pro Mannschaft sechs Kämpfe— steigen dann die beiden Ersatzplacierten in die Oberliga auf. Nach Lage der augenblicklichen Dinge würden folgende vier Staffeln diese Quali- fikation bestreiten: KSV Kirrlach, AC Ger- mania Rohrbach, Sg Kirchheim, SpVgg. Germania Karlsruhe! 5 In der Rückrunde der Nordgruppe dürften sich folglich nur noch Positionskämpfe ab- spielen. Besondere Merkmale: KSV 13884 Mannheim gab seine innegehabte Spitzenrolle an ASV Eppelheim ab; KSV Hemsbach, ASV Ladenburg fahren überraschenderweise im „Kielwasser“ des breiten Mittelfeldes. Einem Sing nach zehn Punktekämpfen die„Puste“ aus, nämlich: AC 92 Weinheim, der seine Mannschaft auf den Serienkämpfen ziehen mußte. Mithin also gibt es diesjährig keinen Landesligaabsteiger, während dagegen Mann- heims aufstiegsberechtigter Kreismeister die- ses Zwoölferfeld wieder vervollständigen wird. Der augenblickliche Tabellenstand der Landesliga-Nordgruppe sieht so aus: 5 Sd Kirchheim l 11 150 1 0 8 VIK 08 Oftersheim 12ͤ„ 1 ͤ. ASV Eppelheim 12 3 3 83 8 ASV Lampertheim 11 KSV Schriesheim 11 4 4 3 44:43 12:10 KSV 1884 Mannheim 12 3 6 3 50:44 12:12 KSV Sulzbach 10 3 3 4 36:44 9.11 RSC Laudenbach 12 1 83 o 7:17 KSV Hemsbach 11 2 2 Sd Niederliebersbach 11 1 4 6 34:54 6216 ASV Ladenburg 9 0 3 6 3042 3:15 In der Ringeroberliga bestritt inzwischen lediglich SRC Viernheim seinen vorverlegten Weihnachskampf beim ASV Germania Bruch- Sal. Einzelsiege der Viernheimer Götz, Müller und Reis reichten nicht aus, zur erhofften Punkteteilung, so daß man mit einer 3:5- Niederlage ziemlich„gedrückt“ die Heim- reise antreten mußte. Die Bruchsaler wurden durch diesen achten Sieg neuer und erst- maliger Tabellenführer, allerdings sei be- rücksichtigt, daß ASV Heidelberg als Zweit- placierter— also, der„wahre“ Spitzenreiter — mit drei Kämpfen gegenüber der„Ein- tagsfliege“ Bruchsal sich im Rückstand be- findet.. Die Mannheimer Ringer-Kreisklasse wird derzeit noch verlustpunktlos von den„Re- servisten“ des RSC Eiche Sandhofen en- Sekührt, gefolgt von ASV Feudenheim II und S Brühl 9 8 Seite 6 MORGEN Montag, 27. Dezember 1954/ Nr. 901 Nr. 301 ö 2 ö 5 E . 2 e 8 5 1 8* J 2 8 n f ö Famlllen-Nachtlehten Veranstaltungen 5 2 1 5 Heinz Hoffmeister Schv g. 5 5 8 5 Konxert- und Gastspieldirektion. 1 5 5 f 5 5 1 8 Mannheim, N 7, 8 8 i N— 0 dete die 5 0 Telefon 8 20 00 T. 5 00 50 Jgd.-r. 48. statt Karten 8 5 88. Naeute, Montag, 20.00 Uhr ANKE 13, 15, 17, 19, 21 Uhr Aung 13, 1 1 8 1 unfälle en Nach einem arbeitsreichen Leben hat Gott 28 0 0 e 5 8— Vieo Torriani und Orchester use Ullrich— Hans Sönnker entstan meinen lieben, guten Mann, unseren allzeit„„ 5 Eine Poixdor-Nusik-Neuue. Mantova tarren der T—T—T—TTTTTTTTTTTTT Aucl e nn 1% Hanel Kurt kdelmagenfats fe RTT T 0e UiſukasUn br be e een roßvater, Herrn 0 8 ö. 11 ö U. 50 5 mit dem Sudwestrunk- Tanz. 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Dez., 20.00 Uhr De bentener der 2 Musketiere kuerwe In tlefer Trauer: f N N 85 N— 50, 11.50, 22.20 Unr Spatvorst.„Mädch Margarete Wagner geb. Sonntag 5 f„ 8. 3 8 f Machen Sie mit! Kriminalfum ee niederg Dr. rape and Famille 5 1 AD. 48. 0 S. i 0 3 5 l 1 ToDbESKAC¾Tuarzx N Das a(Sachsen a 8 8 0 8 9 r* 12. 0. 1 0 8 7 eee N hafen Dr dennen. f. Buh rau i EN Ne Ne ISE NN ER F Rente 9 onde leranffu lungen f 5—. 8 ran 2— 1 1 5 2 8 e 1 prograr 8 0 5 Die beliebten FERIEN- FILLM STUNDEN den O Beisetzung: Atittwoch, 20. Dez., 14.00 Uhr im Frledhot Käfertal. e ee ee gu aeg wn, end, Pregnant ais Fum-Hrxpeatt, in das band der südamerik. a 1 au 4, 19, Tel. 4 19 78— Waldhot, speckwes 28— Lindenhof, Wind- e ann Hochland-Indianer aukkühr eckstraße 7— Neckarau, Adlerstraße 7— Rheinau, Karlsruher 8 ene d Dur Auf Gen 8 Gre 4 U N i auf allen Plat N Ger in 1 s und FPfngstbergstr. 26— Friedrichsfeld, Wallonenstraße 8 Mario Traversa-Schoener 8 f— 58 mit Hannelore Gramattke und ordert! Kurt Flick und dazu i 8 l i e eee. n. tag, 20 8801 i f Letzter Jag: NE f 1 Nach kurzem schwerem Leiden verschied plötzlich und konn Kellner UNSER KINO 10.18 Und 10.30 11 II Ings 4e über unerwartet mein lieber, herzensguter Mann, Bruder, Olive oorefield 8 in der schenau mit René Deltgen— f. Gretler— Oliver Grimm vereins Schwager und Onkel, Herr j 71 1 1 7 5. a 11 Ul 9 U N Au 2 8 8 e 1 5 5 0 ILV N P Letzte 2 Tage! 4„Jan.(Samstag 0 1 Rudo M er 8 Riesenschnauzer, schwarz, Rude, auf den Namen 3 1 e e KAAN TAI Wenn der weise Flleder wieder blüht 8 um 7. Lebensjahr 0„Assan“ hörend, in der Nacht vom 23. auf 24. Dez. 5 5 0 15 16.30 un: Telefon 7 66 86 Beginn: 18.483 und 21.00 Unr Bei 5 5 am Flugplatz Neuhermsheim entlaufen. Hohe Be- 1 2 ieee i f i f 885 Mannhelm- Rheinau, den 27. Dezember 1984 5 lohnung bei Rückbringung wird zugesichert. 8 wie es Euen gefällt! 3 Winterstrage 33 8 3 Obsthandlung Hauk, Verl. Neuhermshelmer Straße Mit Musik, Tanz, Gesang und. ergab, 1 1 1 5 5 Telefon 4 20 78 troher Laune ins neue Jahr! 3 0 gen ha alse Inüler geb. los Silvester- Neise peter Alexander Silvester- Neisen: 429 5 Feuerbestattung! Dienstag, 28. Dezember, Krematorium hm. Mona Baptiste 5 21. Dez. bis 8 DM 36,.— 0 anker 5 5 0 8.„ Maria u. Schmedes 2 142g Schw geaid„, 55* 5 7 9 1. bis 2. Jan. DM 27, un l Alles für den Wintersport e— F 7 75 75 f 0 Sofortige Anmeldung bei: 5 r Tleterschüttert geden wir allen verwandten und Bekannten die. 0 traurige Nachricht, das unser lieber Sohn und Bruder Ski, ksche, N Hickory. rec* Ert Tales Werner Spicke mehrschichtig zu 28. Fritz Dobler daten P rt 38. 53. und höher Kurt Eliot 1 3— ̃ duren einen tragischen Unglücksfall am Donnerstag, dem 28. De- f Srstlelge 5 zember 1083, im Alter von 11 Jahren aus seinem blühenden Sulbindungen, Kondo- Ernst Mielke getongen Ber! b zungen Leben gerissen wurde. her odet᷑ n Sicher · und seine Instrumental-solisten 5 8 a7 a 10 g 1590 R 5 elnau, den J. Dezember 1934 belt 51 5 Se 14 eee de e. 10. enelnücn versteigert das Notariat zum porwörtnstraßge 2 N 1 4 Wwecke der Aufhebung der Gemeinschaft am Freitag, 18. Februar 10335 Eat wid ect Ech Egd via eits bindung · ob. 3 Jan.(Sonntag) 20.0 Uhr Zimmer 215, das Grundrente Peschrieng Schlok, Il. Flügel, W m pickert un au Magdalena. egen der großen Nachfrage mmer„das Grundstück, wie unten beschrieben, der Anna Elise Karl Spickert, Macken(Australien) Ikistöcke aller Art zu außerdem auch 16.30 unr Wackcert geb. Ahlrichs in Mannheim u. and., auf Gemarkung Mannheim. Emil Schmitt und Frau geb. Spickert 5 73 8 23 19 73 28 5 3 5 Die Versteigerungsanordnung wurde am 18. September 1934 im Grund- Emil Spickert, Bruder*„ 5 0 Neulahrs kreude! ee. a noch nicht im Grundbucn Ein — 5 agen Waren, sind spätestens in der Versteigerung vor der Auf- Beerdi 81 Montag, N. Dez., 18.00 Uhr von der Friedhofkapelle„Ski a 1 forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerspruch des Glaub nne Xhm.-Rheinau aus. l g Abfahrts Fistiefel K Sterne Nee te dee den Slaubhaft zu machen; sie werden sonst im geringsten Gebote nicht 18 1 bewährter Morken bei der Erlösverteilung erst nach dem Anspruch des Gläubigers und N 0 72˙ 89 955 ee e ,, 10 ng des Grundstücks oder des nach 5 35 ZVd mithaftenden 10 5. Rulenkampff Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, vor der Ertellung des Zu- 0 Apres. Fkisfie fel zwie; Horst Winter schlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens 47 1 dh 0 40 30 herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserléös an ren Unsere geliebte Schwester, Schwägerin und Tante, Frau genqht, Domen 8 Macky Kasper die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Die Nachweise über zu me Herren zu OM 45. das Grundstück samt Schätzung kann jedermann einsenen. Der Grund- der St Emilie Bärenklau S Leila Negra ee e eee eee 8 N 0 orheriger Anrufung des Amtsgerichts M etere Skistiefel Woterproof. Beim die sofortige Beschwerde an das Landgericht Mannheim Zulässig. meters eb. Götzin 7 1 8 a geb. Einger Jochtenleder m Kolb- a 5 e 2 zwei Wochen vor dem Termin eine genaue schwir 8 mung der Ansprüche an Kapital, Zinsen d Kost it gestern abend von mrem langen schweren Leſden ſederfutter Schaum- Will, Hagara digung und der die Befriedigung 5 dem Grundstücke herzen den 1 erlöst worden. go mmipolsterung 20 Dorit Serff 3 unter Angabe des beanspruchten Ranges nach hier den 4 a nnheim ezem f l —Z d 44 89-62 eie Bodnegg den gene Satt et ge, 0 Hermine und Johanna Götzinger 25 8. l e 9 5 1 05 Gebäulichkeiten, Glrtnerstr. 16. den W Maria Götzinger und Kinder e 5 Maria Ney Mannheim, den 11. Dezember 1963. ten di Uste hemden und dazu Notariat V als Vollstreckungsgericht hohen Feuerbestattung: Montag, A. Des, 14 Unr Krematorium hm.„ 1 8 a 0 3 1 f 5 e Steigfelle, Mare 5 e Im Zwangsweg versteigert das Notariat zum. 5 5 2 e der Aufhebung der Erbengemeinschaft am Donnerstag, dem 15 8 Iwochs, Skitaschen Traverta-Schoener. Februar 1953, um 13.30 Unr in geinen Piensträumen in Mankhefm, Au Rucksäcke v. onderes Verlangen Sie unteron mit dem Tanz- und Unterhal- 3 5 n n 213, 5 n wie unten beschrieben, gang Staatsbades uc getragenen Maria Antonſe geb. Emmert, Witwe tosfenlosen Spro Fee* aut e in Mannhelt-Neckaraus gest. am 13. J, 1551, 5 ng Mannheim. lie H. Für die vielen Beweise herzlicher Anteflnahme sowie die 5 5 1 Die Versteigerungsanordnung wurde am 25. Mal 1934 1 l 5 5 m Grundbuch Schiff Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben eee, eee— 5 geren eren, und apt ene 0 e 2— 5„ kahrte 175 E 8 in der Versteigerung vor der Auf- Entschlafenen, Frau Is rrampfe in einem programm borderung zum Bieten anzumelden und bel Widerspruch des Giäupl- Sanne 8 rr ⅛ o . g 5 5 8 5 m An 8 ma rrmann e. 10 7 b 1555 e 1 2 6 Rechten beriicksichtigt. Wer eln Ache fa 8 7 15 und sein nk-Tanzorchester s der Versteiger d 2 geb. Bluck Das Bekleidungshaus In Monnheim seft 1890. 03. 1.6 Bibi lohns tenen Fee 8. 55 2 Wir unseren innigsten Dank. 5 6 a 5 eilung des Zuschlags dię Aufheb 21 111 5 n 85 5 Schecks der KKB und ZBB werden in Zahlung genommen Di 3 1 11 Verfahrens Hergeisttz gn ain wis rigangalls rür dan Ratgt dar Vers e 9 —!ß i 5 8 2 ravellers runsseries an dle Stelle des versteigerten Gegenstandes dritt. Bie dense 24 5 mer Fred Weyrich n Uher die Grundstücke samt Schätzung kann jedermann 8 1 3 einsehen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Alle Not 124 a Der Grunadstuckeswert wird gemäg g aa Zvi festgesetzt: 1 Karl Herrmann Nach langem schwerem Leiden a Noten Rudolf Förster 2) Tur Lgb. Nr. 10 686, Fischerstraße 54 auf 19 800,— DBA 7 verstarb am 23. Dezember 1954 Schallp! Aten ö b) kür Ib. Nr. 10 894, Giegenstuchke auf 8 545, DM mein lieber Mann, mein unver- 1 Segen diese Festsetzung ist nach vorheriger Anrufung des Amtsgerichts Alt gessener Vater, Schwiegervater Mochte 1.30 Eintrittskarten zu 2, bis 6, DM Mannheim die sofortige Beschwerde an das Landgericht Mannheim Holzb und guter Opa, Herr 5 95 70 ab DM A, in unseren Vorverkaufstellen;: 2 57 55 5 schon zwei Wochen vor dem Termin eine in B2 Me Schmitt, Böttger, Schleicher, 5 schnuns der Ansprüche an Kapital, Zinsen und Kosten der 5 r Statt Karten Im Alter von 39 Jahren. 41, 19 uhpftares ab 0 9.10„ 4 3 858 ier einzureichen. 3. 55 1 Heimgekehrt vom Grabe unseres einzigen Sohnes, Herrn Nh mn.-W adh Of, 27. Dez. 1934 5 f 8 a Grundb Grunastüchs beschrieb 3 N Sed ä 8 FSrungducn von Mannheim Band 305 Heft 25: bliebe Hein 2 Hoff mann In stiller Trauer! Aralzen e e. f Silvester-Ball 1934 13 Be 10 7775 3 1. 1 mit Gebäuden und Hausgarten, Werk AHatiiiide 0b seer g Schztzungswert 19 800,— D; Zubehör ad! 8—* 3 1 5 die vielen Beweise herz- geb. Essig ESNTEI, A 3, 52, 1. 407 7 8 o 3 957 1 en 5 55 ane ee 5 0 r Anteilnahme un e schönen Kranz- und Blumenspenden Fam. Albert Generalski e 5 5 5 Sb. Nr. 10 894: 7 Ar 09 qm, Sießenstü zu danken. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Kühn für die 5 Zum Neufahrstest den Kühlschrank gener Borer es Nnsansage Schätzungswert 5800. r ee eee, 5 trostreichen Worte, der Firma Schulz, seinem Freund Herrn Beerdigung: Dienstag, 26. Dez., von Rothermel. Alte Kunden ohne Saalöffnung 20.30, Oeffnung de Mannheim, den 20. Dezember 1954. Redder, sowie den Hausbewohnern und Freunden. 14.00 Uhr im Friedhof Käfertal. Anzahlg., neue nach vereinbarung. Mozartsaales 22.30. Notariat v ais vollstreckungsgericht deuts- Mannneilm- Neckarau, den 24. Dezember 1934 5 3 inbetn 4 Kapellen spielen zum Tanz u. a. Das Tanz- und Unterhal- tungsorchester des Staatspades Bad Pyrmont i g Marie 5 Traverta- schoener Ernst Mielke Berlin, m. seinen Instrumental- Solisten In allen Federbreiten, wer- den sotort eingesetzt. Re- paraturen kurzfristig und preiswert, Valentin EAN Zösen H 1, 1-2(Breite Straße) Familie Heinrich Hoffmann Ilse Maisel Braut) Morgen Dienstag, ab 9.30 Unr Verstelge- Kaufgesuche rung verf. Pfänder des Leih- hauses Karl Rudolf KG, K 2, 22 in Mannheim, Schwetzinger[Felastecher gesucht. Telefon 4 07 00. Straße 103,„Zähringer Löwen“. 1 Silbermünzen% R. WITT, Versteigerer, G 7, 29. Brillanten kauft laufend 10 Hubert Nitsen, hm., am Paradepl. 1 Unteftieht 1* ö 1 5 Unterricht in Klavier, Violine, Ak- ö Halen. Seschäfts-Anzeigen bis 2,5 T kimtransporte Bur 3 14 02. 2 Bestattungen in Mannheim C000 Montag, 27. Dezember 1934 Möbelfernverkehre Füllhalle- 1—.— Hauptfriedhof Zeit. a tion, 5 Weißhelmer, Elisabetha, Lulsenring 0 9.00 die een een enen Risenbartn, Hans, Lindenhef strafe 23 50 Mannheim, 5 4, 6. Teleton 4 11 78 NA* 1 5 NE BAU* 7700.0 y. ö Füllhalter-Sperzlal-Gesthäft— Planken e C* 11.00 1 5 8 5 5 8 udwig, Luise, Sandhofer Straße 99 11.30 1 IM 8 Hannemann, nomas, Wallstattstraße 3 11.30 Uxle agens ure Frey, Anna, Nadlerstradgs 3 13.00 30ff nicht neutralisiert, sondern gepuffert, sſsd suf des hotwen- dige Meß eingsstelſt werden. Krematorium Das erreichen Sie mit Eintrittskarten 4, DM Kordeon, Harmon., Git. Schäfer Fur die Besucher der um 19.80 Zeppelinstrace 40, rel. 5 05 50. deginnend. Silvester-Veranstal- 5 tung im Musensaal Zusatzkar- ten 3,— DR. Reservierte Tischplätze Im Mozartsaal und in der Wan- delhalle 1— DR. ö Verschiedenes Schlank und gesund bleiben duren TRITOSAN-Luftperisprudelbad. Alleinverkautf Rothermel, L 14, 13, Wolt, Katharina, Waldhofstrage 207 13.30 Bärenklau, Emilie, T 2,„ 14.00 Metz, Elise, Amerikanerstraße 13 1 14.30 Friedhof Rheinau SAAL. GPR OPTIKER am Wasserturm ö 1. 4 9 am Ring und Ufer-Passage.. 1 Vogt, Erwin, Bruchsaler Strade 12 14.20 II I A III 8 eee v7 lantten Spickert, Werner, Sporwörthstrage 28 13.00 e 2 2 fahrbare leiten deen 1 25 118 SSH AUSWAHU verleihe 4 D ER N E Mtgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim das guhetdem noch die Megen-· Glas d. Seb dddersimgüngeigsttut nmeldungen für Januarkurse erh. 17 R BRILLEN Ohne Gewähr schfelhsut mit einet Schutz- 1 Samstag, 1. Januar, Amieitia, BALL ekerant aller Kassen schſcht Uberrſehf. 40 febſeffen B ER T NOS FER O D 4, 15 Telefon 3 25 06 N. f 3 R U Elchendortfstrabe 48. 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Bei vier leichteren Verkehrs- unkällen war lediglich geringer Sachschaden entstanden. Auch die Feuerwehr hatte ruhige Tage, falls nicht von der gestrigen Nacht noch Meldungen nach Redaktionsschluß eingetrof- ten sind. Durch glühende Asche, die in einen Pappkarton geleert worden war, entstand ein Zimmerbrand, der schnell gelöscht wurde. l Sturmschäden gab es im Stadtgebiete, ſedoch entstanden keine Verkehrsstockun- gen und keine Unglücksfälle. In der Rhein- straße bildete eine wankende Hausruine eine Gefahrenquelle, die durch die Berufs- leuerwehr beseitigt wurde: Schnell war vom „Mädchen für alles“ das morsche Gemäuer niedergelegt. Das Blasorchester„Harmonie“ Ludwigs hafen unter Leitung von Georg Kuppel- maier, spielt heute, 19.30 Uhr. im zweiten programm des Südwestfunks. Geboten wer- den Originalkompositionen für Blasmusik, darunter„Zwei kleine Festmusiken“(Erst- gufführung im Rundfunk) von Lutschewitz. Verkehrsverein Ludwigshafen, außer- ordentliche Mitgliederversammlung Diens- tag, 20 Uhr, im Großen Bürgerbräu. Auf der Tagesordnung stehen Satzungsänderungen über die Gemeinnützigkeit des Verkehrs- vereins. Gefälschtes Sparbuch sicherte den Unterhalt Bei einem Westberliner Postamt meldete ein Vertreter aus Ludwigshafen den Verlust seines Postsparbuches an. Die Ueberprüfung ergab, daß der Kontostand 1,06 Mark betra- gen hatte. Es stellte sich aber weiter heraus, daß der Verlierer(ein vorbestrafter Betrü- ger), an den Vortagen in Berliner Post- aͤmtern Beträge in der Gesamthöhe von 270 Mark abgehoben hatte. Die Ziffern 2 und 7 waren von ihm vor den tatsächlichen Betrag eingesetzt worden, so daß er ein Konto von 271.06 Mark vortäuschte. Der Njährige Täter, der wegen eines anderen Falles noch acht Monate Gefängnis zu ver- büßen hat, gab die Fälschung zu und er- klärte, er habe das Geld für seinen Lebens- unterhalt bei dem dreiwöchigen Aufenthalt in Berlin benötigt. Schnellbausystem verworfen Zu frühe Termine auf Kosten der Arbeitskräfte Industriegewerkschaft„Bau, Steineé und Erden“ nahm Stellung zu einem überregionalen Problem Mit dem Problem der Terminbauten, das in den Berichten des Arbeitsamtes und des Kreisinnungsverbandes schon des öfteren an- geschnitten worden ist, setzte sich die Indu- striegewerkschaft„Bau, Steine und Erde“ in einer Versammlung u. a. mit Vertretern des Handwerks, der Bauberufsgenossenschaft so- Wie der Allgemeinen Ortskrankenkasse aus- einander. Zu diesem Thema veröffentlichen wir nachistehend eine Zuschrift der Gewerk- schaft im Wortlaut: „Seit einem Jahr bemüht sich die Indu- striegewerkschaft Bau, Steine und Erden, Verwaltungsstelle Ludwigshafen, mit allen Beteiligten an den Terminbauten ins Ge- spräch zu kommen. Obwohl wir wissen, daß dieses Problem von überörtlicher Bedeutung ist und nicht auf dieser Ebene einer vernünf- tigen Regelung zugeführt werden kann, haben wir doch folgendes zu verzeichnen: Sowohl das Handwerk, als auch die Bau- industrie in der Pfalz haben gemeinsam mit der Industriegewerkschaft Bau, Steine und Erden in Bad Dürkheim am 13. Oktober fest- gestellt, daß das gegenwärtige Schnellbau- system nur unter Beteiligung aller Interes- sierten in vernünftige Bahnen gelenkt wer- den kann. Die Verwaltungsstelle Ludwigs hafen hatte deshalb unter Hinzuziehung der Süd westlichen Bau-Berufsgenossenschaft, der AOR Ludwigshafen, des Städtischen Hoch- bauamtes, des Gewerbeaufsichtsamtes, der Innungen aus Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer sowie der Bauindustrie und des hand werks der Pfalz und nicht zuletzt auch der Architektenkammer dieser Tage zu einer Versammlung in Ludwigshafen eingeladen. Der 1. Vorsitzende der Verwaltungsstelle, Fritz Thürwächter, erläuterte den Stand- punkt der Gewerkschaft und betonte dabei, daß nichts unversucht bleibt, auf breitester Ebene diesen volks wirtschaftlichen Unsinn, der das Leben und die Gesundheit der Bau- schaffenden gefährdet, zu bekämpfen. Er betonte weiter, daß die Kräfte, die diesem System Vorschub leisten, deutlich sichtbar werden müssen. Wo bleibt hier die Arbeits- zeitordnung? Der Jugendschutz? Unter Außerachtlassung der Unfallverhütungsvor- schriften werden Bauvorhaben durchgeführt, Windstärke konnte nur geschätzt werden Das Sturmtief richtete auch in Rheinland-Pfalz große Schäden an Ein Sturmtief, das vom Norden aus am Donnerstagvormittag über das Bundesgebiet hinwegfegte, hat auch Rheinland-Pfalz nicht verschont. Seine Geschwindigkeit war so groß, daß die Skala des Windmeßgerätes beim Landeswetteramt in Neustadt nicht meterstunden erxeichte. * ausreichte, um die Geschwindigkeit genau zu messen. Die Meteorologen schätzen, daß der Sturm zeitweise, vor allem in der Ebene, eine Geschwindigkeit von über 110 Kilo- schwindigkeit ist in der zweiten Hälfte die- ses Jahres noch nicht gemessen worden. Mehrere Baufirmen teilten mit, daß durch den Sturm bei zahlreichen Neubauten die Fensterscheiben eingedrückt wurden. In vie- len Orten der Pfalz flogen die Ziegel von den Wohnhäusern. Auf den Baustellen muß- ten die Außenarbeiten, besonders auf den hohen Gerüsten, eingestellt werden. In den Wäldern des Pfälzer Waldes gab es größere Windbruchschäden. Auf dem Oberrhein setzte hoher Wellen- gang ein, so daß zahlreiche Schiffe, die ofkene Kies- oder Kohlenkähne schleppten, die Häfen und Anlegestellen aufsuchten. Alle Schiffszüge, die keine wichtigen Termin- fahrten hatten, liefen die Häfen an und be- gannen verfrüht mit der Weihnachtspause. Die Wellen auf dem Oberrhein waren etwa Eine solche Ge- 1% Meter hoch. Von Schiffshavarien wurde bisher nichts bekannt. In Koblenz richteten die Sturmböen er- hebliche Schäden an. Die Wetterwarte stellte bei einzelnen Böen eine Windgeschwindig- keit von 30 Meter/ Sekunden fest, was Wind- stärke 12 entspricht.— Durch den gewalti- gen Luftdruck wurde im Stadtteil Karthause der Bauarbeiter Peter Hammer von einem Haus geschleudert und lebensgefährlich ver- letzt. In Ehrenbreitstein brach die Bahn- steigüberdachung des Bahnhofes zusammen, so daß die Züge umgeleitet werden mußten. In den Geschäftsstraßgen zersplitterten große Schaufensterscheiben, Dächer wurden ab- gedeckt, und in Ehrenbreitstein zerschlug eine sbürzende Pappel die Oberleitung der Obus- linie. Feuerwehr und Polizei waren in pau- senlosem Einsatz. Die Straße im Wiedbachtal sowie die Zu- bringerstraßen zur Autobahn Köln— Frank- furt waren, wie das Verkehrskommando Neuwied mitteilte, durch entwurzelte und quer zur Fahrbahn liegende Bäume mehr als drei Stunden gesperrt. In den Landgemein- den setzte vorübergehend die Stromversor- gung aus. In Neuwied wurde ein 300 Qua- dratmeter großes Dach durch eine Sturmböe davongetragen. Die Feuerwehr mußte inner- halb einer Stunde 5 Kaminbrände löschen. dern Schund sehr die an unglaubliche Termine gebunden sind. Während die Bautätigkeit noch in vollem Gange ist, werden in den Erdgeschossen schon die Geschäfte eröffnet. Verantwortlich aber ist für die Baustelle dann immer der Bauführer oder Polier. Als Gewerkschaft jehnen wir dieses in unsere Wirtschaft hin- eingebrachte System ab und verlangen eine vernünftige Gestaltung unseres Bauens. Die Bauarbeiter sind schließlich auch Menschen, die noch andere Ansprüche an das Leben haben. Man möge uns auch nicht damit kommen, daß sich die Bauarbeiter in ihrer Gesamtheit zur Mehrarbeit drängen. Schon zu allen Zeiten gab es einen bestimmten Kreis, der glaubte, durch Ueberstunden ihr Los zu verbessern. Es wird unsere Aufgabe sein, auch dem letzten Bauarbeiter klar zu machen, daß er nicht nur sich und seine Familie dadurch schädigt, sondern mitzuhel- fen hat, unsere Lohn- und Arbeitsbedingun- gen so zu gestalten, daß auch für ihn das Leben lebenswert wird. Sehr rege war die Aussprache. Wieder wurde festgestellt, daß der Großteil der be- teiligten Vertreter mit uns einer Meinung ist. Die Vertreter der Berufsgenossenschaft und des Gewerbeaufsichtsamts werden in Zu- kunft noch mehr wie bisher eingeschaltet werden müssen. Auch die Vertreter der Innungen Frankenthal, Speyer und Ludwigs hafen versprachen jede Unterstützung. Mit einigem Befremden wurde der Standpunkt der Vertreter der Architektenkammer zur Kenntnis genommen. Nach ihrer Meinung hänge alles von der Finanzfrage Ab. Das investierte Kapital müsse sich auf dem schnellsten Wege verzinsen. Nicht zuletzt sei auch der für die Zwischenkredite geforderte Zins von ausschlaggebender Bedeutung. Unsere Meinung zu diesem Standpunkt ist die, daß dies nicht auf dem Rücken der Bauarbeiter allein geschehen kann. Wir ver- treten nach wie vor den Standpunkt, daß die Architekten wesentlich zu einer Aenderung beitragen könnten. Wir werden unsere Be- mühungen auch dem Hauptvorstand der 18 Bau, Steine und Erden unterbreiten und ihn auffordern, alles zu tun, die Bauarbeiter vor der damit verbundenen, erhöhten Ausbeu- tung zu schützen. Wir werden unsere Forde- rungen örtlich weiter vertreten und nachwei- sen, daß dieses System dazu angetan ist, den Bauarbeiter zur frühzeitigen Invalidität zu verurteilen.“ 16 Gnadenerweise durch Hohen Kommissar Von den 40 zu Weihnachten von dem französischen Hohen Kommissar, Botschafter Andre Frangois-Poncet, begnadigten Kriegs- verbrechern sind 16 innerhalb des Gebietes von Rheinland-Pfalz in Haft. Von diesen 16 Häftlingen wurden acht am FHeiligen Abend entlassen Bei sieben Häftlingen hat der Hohe Kommissar einen Strafnachlaß von zusammen 26 Jahren gewährt. Einem zu Haft auf Lebenszeit Verurteilten wurde die Strafzeit auf 20 Jahre herabgesetzt. Minister- präsident Peter Altmeier hatte den Hohen Kommissar vor kurzem in einem Gnaden- gesuch gebeten, den noch in Rheinland-Pfalz inhaftierten Kriegsverbrechern zu Weihnach- ten Gnadenerweise zu erteilen. Gelegenheitskäufe an der Haustür „Reiche Amerikaner“ haben Stoffe und Uhren halb verschenkt Klingelte doch dieser Tage die Laden- glocke im Papiergeschäft einer biederen Witwe und die große Chance war da. Ein reicher, aber bargeldloser Amerikaner, der, um eine Autoreparatur bezahlen zu können, seine prächtige, goldene Armbanduhr ⁊2u einem Spottpreis verschleuderte. Ebenso froh war ein Bäckermeister, dem ein nicht weniger wohlhabender, aber ebenfalls in Bargeldnot zappelnder Ami einen kostbaren Anzugstoff verkaufte, bzw. halb schenkte. Grund: Spielschulden, die sofort beglichen werden müßten. Noch mancher Ludwigshafener Bürger machte solch einen„guten“ Griff. Armband- und Stoppuhren wechselten die Besitzer, echt englische Stoffe wurden eingehandelt. So preiswert man kaufte— 80 sehr war man àber hereingefallen. Denn der Vorzugs- preis erwies sich bei näherer Betrachtung durch einen Fachmann als viel zu hoch, man hatte nichts halb geschenkt“ erhalten, son- teuer bezahlt. Und die reichen Amis, die ve entpuppten sich als Italiener und andere Ausländer, die weder Autopanne noch Spiel- bankverluste zu bezahlen hatten, sondern die eine gute„neue Masche“ gefunden hat- ten, leichtgläubigen Menschen die Dukaten aus der Tasche zu polen. 5 Noch sind die Spitzbuben nicht gefaßt. Noch können sie mit scheinheiliger Freund- lichkeit an unserer Tür klingeln und uns mit einem Gelegenheitskauf beglücken. Das Polizeipräsidium bittet deshalb die Bevöl- kerung, sofort die nächste Polizeidienststelle zu alarmieren, wenn sich ein angeblicher US-Soldat mit angeblich aus Heeresbestän- den stammenden Gegenständen einfindet. Für einen schlechten Stoff und eine minder- Ein Produkt modernster Fertigungsmethoden In gut 30 Minuten eine solide Sperrholztür Trotz zahlreicher Rückschläge begeht die Fabrik A. J. Buchert GmbH. zuversichtlich das 100 jährige Bestehen Als im November 1953 ein Großbrand das Holzbau- und Sägewerk A. J. Buchert GmbH in Bad Dürkheim-Hardenburg nahezu voll- ständig zerstörte, als dann monatelange Er- mittlungen des Bundeskriminalamtes nach möglichen Brandstiftern liefen(die erfolglos blieben), hätte niemand geglaubt, daß das Werk wieder mit der heutigen Ausdehnung und Bedeutung das 100. Jahr seines Be- stehens erleben werde. In unermüdlicher Tatkraft hat jedoch der Seniorchef aus den damaligen Trümmern eine der modernsten deutschen Türenfabriken— auf die Wieder- inbetriebnahme eines Säge- und Holzbau- werkes wurde wegen der ungenügenden Rohstoffversorgung verzichtet— errichten lassen. Rund 40 Arbeitskräfte erzeugen täglich (in einer Schicht) 600 Türen. In kaum mehr als einer halben Stunde wird durch eine bis ins Letzte rationalisierte Fertigungsweise aus rohen Brettern und einigen Furnier- blättern eine solide Sperrtür gefertigt. Eine solche Türe, entweder„Pfalzperle“(streich- kähig) oder„Rheingold“(bleibt naturfarben) benannt, besitzt fünf Lagen. Die Mittellage besteht aus dünnen Leisten mit Füllstücken und seitlichen Friesen. Das Material dazu Modell des Werkes nach seinem Wiederaufbau in diesem Jahre. Bild: Tita Binz wird in vier modernen Kammern getrocknet, dann entsprechend geschnitten und zusam- mengesetzt. Auf jeder Seite werden je zwei Furnierblätter unter großem Druck von den beiden Zehn-Etagen-Heizpressen zusammen- gepreßt. Bei einer Preßdauer von zwölf Mi- nuten und einer Temperatur von 100 Grad bindet der vorher zugeführte Leim wasser- fest ab. Eine Transportanlage befördert die Türen zu den Formatsägen und Schleif- maschinen. Tadellos geputzt verlassen dann die fertigen Sperrtüren die letzte Maschine und werden nach genauer Kontrolle und Signierung in einem klimatischen Lager ge- stapelt. Modernste Maschinen machen diese Pro- duktion, die nur an den Handel und Groß- verbraucher abgegeben wird, erst möglich. Eine eigene elektrische EKraftzentrale ver- sieht das Werk mit Energie, Heißwasser und heißer Luft. 5 Als Firmenchef Buchert im Jahre 1910 das 1854 gegründete Sägewerk übernahm, be- schäftigte es fünf Leute. 1916 brachte die Produktion von Schutzholzrahmen für Un- terstände die erste Blüte. Die Fabrikation von Eisten(u. a. für viele bedeutende Sekt- kirmen) ließ diese anhalten, bis das Werk in der ersten Besatzungszeit groge Schäden durch die Beschlagnahme seiner Vorräte er- litt. Erst nach 1930 setzte ein wirtschaft- licher Neubeginn ein, man bekam Lieferun- gen für den Westwall-Bau und stellte im Krieg Baracken und Holzhäuser her. Nach 1945 wurden rund 3500 Holzhäuser für das In- und Ausland geliefert. Der Groß- brand im November 1953 unterbrach diese Entwicklung und nach dem Wiederaufbau- beginn im Mai 1954 begann das Werk An- fang September mit der Türenproduktion. Seit Jahren hat das Unternehmen schon die Fünftagewoche eingeführt und damit beste Erfahrungen gemacht. Die tägliche Arbeits- zeit beträgt 9/ Stunden. 5 5 Daß mit der jüngsten positiven Entwick- lung des Unternehmens noch nicht alle Pläne des Chefs erschöpft sind, beweist die Er- richtung einer großen, modernen Werkhalle von 2400 qm, die für eine noch nicht be- kanntgegebene Fertigung vorgesehen ist. a deutschen Freunden und Freundinnen begleitet worden waren, wertige Uhr sind die Vorzugspreise nur für den Verkäufer ein Vorzug, für den ge- schäftstüchtigen Italiener. 40 000 Mark Schaden dureh Großbrand In Neukirchen-Mehlingen(Kreis Kaisers- lautern) ist durch einen großen Brand in der Nacht zum Freitag das Anwesen eines Land- Wirts auf dem Matzenberg fast völlig einge- äschert worden. Ein Dreschmaschinenzug, ein Sattelschlepper sowie zahlreiche landwirt- schaftliche Geräte und ein Teil des Wohn- hauses wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden wird auf 40 000 Mark geschätzt. Wegen des starken Sturms hatten es die Feuerwehren aus Kaiserslautern, Sembach und Mehlingen sowie ein Löschzug der amerikanischen Feuerwehr vom Flugplatz Sembach schwer, das Feuer einzudämmen. Brieftasche mit 1700 Mark verschwand spurlos Auf dem Kaiserslauterer Postamt hat am Tage vor Weihnachten ein pensionierter Be- amter seine Brieftasche mit 1700 Mark liegen lassen. Als er kaum zwei Minuten später den Verlust bemerkte und zurückkam, war die Tasche bereits verschwunden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zugverkehr an Weihnachten War um 15 Prozent stärker Der Zugverkehr über die Weihnachts- feiertage war im Ludwigshafener Bereich etwa 15 Prozent stärker als im vergangenen Jahr. 30 bis 40 Prozent Interzonenreisende wurden während der Feiertage in Ludwigs- hafen mehr gezählt als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Der Spitzenverkehr hielt bis in den späten Heiligen Abend an. Sieben Son- derzüge fuhren nach dem Rheinland und nach Bayern. Beibehaltung der Getränkesteuer wurde gefordert Für die Beibehaltung der Getränkesteuer hat sich am Freitag der Städteverband Rhein- jand/ Pfalz ausgesprochen. Unter Hinweis auf ein dem Bundestag vorliegendes Gesetz zur Qualitäts mehl Mühle- Mannheim der pfälzischen Abschaffung der Steuer betont der Städte- verband, daß die Gemeinden auf diese Ein- nahme vorerst nur verzichten könnten, wenn ihnen neue Steuerquellen eröffnet oder höhere Zahlungen aus dem Finanzausgleich gewährt würden. Bedeutender Aufschwung im Fernschreibverkehr Der Fernschreibwähl- Verkehr hat im ablaufenden Jahr im ganzen Bundesgebiet einen bedeutenden Aufschwung genommen. Diese Entwicklung macht es erforderlich, die vorhandenen Fernschreibwählämter zu er- weitern und neue Aemter einzurichten. So sind im Jahre 1954 die Aemter Koblenz und Mainz vergrößert worden. Im Januar 1955 wird das neue TW-Amt Bad Kreuznach in Betrieb genommen werden. Die Kosten für die Erweiterung der beiden Aemter und für das neue Amt betragen 270 000 Mark. Außer- dem wird der Bau von TW-Aemtern in Neu- wied, Worms und Betzdorf mit einem Auf- wand von etwa 180 000 Mark vorbereitet. Im OPD-Bezirk Koblenz ist die Zahl der Anrufeinheiten von 180 im Oktober 1953 auf 220 im Oktober 1954, also in einem Jahr um 22,2 Prozent, gestiegen. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Fernschreib- anschlüsse von 136 auf 167, das heißt um 22,8 Prozent, zu. Ueberfallen wurde ein 27jähriger Arbei- ter durch mehrere unbekannte Personen auf seinem Heimweg in der Altriper Straße. Er meldete der Polizei den Verlust von 20 Mark. Verletzungen hatte er nicht erlitten. Angezeigt wurde ein 55jähriger Buch- halter aus Ludwigshafen, der durch Vor- spiegelung falscher Tatsachen eine Mann- heimer Firma geschädigt hat. Der Mann übernahm die Bürgschaft von sieben Wech- seln im Gesamtbetrag von 3800 Mark unter dem Vorwand, Hauseigentümer zu sein und durch eine Erbschaft einen grö- Beren Geldbetrag zu erhalten. Es bleibt beim Altriper Fischerfest Altrips Petrijünger waren trotz schlechten Wetters mit dem Jahr zufrieden Fast vollzählig waren die Petrijünger des Sportanglervereins Altrip im Lokal„Zum Karpfen“ zur Generalversammlung erschie- nen, um den Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden Georg Lemmert zu hören. War doch das letzte Vereinsjahr, bedingt durch die schlechten Witterungs verhältnisse, nicht gerade rosig. Aber der Bericht zeigt eine Regsamkeit, die zuversichtlich stimmte. Be- sondere Höhepunkte waren das traditionelle Fischerfest im Juli und ein Kameradschafts- abend. Wenn auch der Verein keine finan- ziellen Vorteile im verflossenen Jahre hatte, so hält er an der Tradition fest und startet wie alljährlich am ersten Julisonntag sein Fischerfest. Fischerkönigin wurde für 1955 Christa Schön, die die offizielle Karpfen- übergabe beim Feste an die Gemeinde vor- nimmt. Die Vorstandschaft wurde auf ein Weiteres Jahr bestimmt: Georg Lemmert erster, Willy Groh zweiter Vorsitzender, Schriftführer: Max Schneider und Oskar Hauk, Kassier: Ludwig Schön, Beisitzer: Georg Schopp und Jakob Siegmeyer. Von der Aufstellung eines Jahresprogramms wurde wegen einiger noch ausstehender Ter- mine Abstand genommen. * Ein Weihnachtswunsch der Altriper Sportler des Turn- und Sportvereins ist finanzielle Hilfe der großen Sportorganisa- tionen und der Toto G. m. b. H. Ein lang ge- hegter Wunsch nimmt allmählich Gestalt an: Durch den tatkräftigen Einsatz des ersten Vorsitzenden Emil Lebherz ist in wenigen Monaten der Bau der Sporthalle soweit fort- geschritten, daß sie bis Januar bezogen wer- den könnte. Allerdings müßten da die not- wendigen Mittel zur Fertigstellung zur Ver- fügung sein. Nach ungezählten Stunden frei- williger Leistungen durch Mitglieder fehlt nun„nur“ noch die Innenausstattung Neues aus dem Stadtkreis Frankenthal Der Fortbestand des„neuen theaters“ der Stadt Frankenthal ist stark in Frage gestellt. nachdem die Bühne ihre finanziellen Schwierigkeiten mit eigener Kraft kaum noch meistern kann. Die Stadtverwaltung hat der Intendanz im ersten Quartal dieses Jah- res zwar einen einmaligen Zuschuß von 3000 Mark gewährt und ihr außerdem rück- ständige Steuern gestrichen, sieht sich aber auberstande das Ensemble— wie gewünscht — mit ständigen Zuschüssen zu unterhalten. Oberbürgermeister Dr. Kraus hat deshalb der Theaterleitung nahegelegt, unverzüglich ihre Geschäfte abzuwickeln und die Bühne zu schließen, ehe die Verbindlichkeiten über- handnehmen. Die wiederinstandgesetzte Frankenthaler Neumeyerringschule wird am 3. Januar in Dienst gestellt. Das Gebäude, das nahezu zehn Jahre lang der Stadtverwaltung als Notunterkunft diente, umfaßt 19 Klassen- räume, von denen elf für die Volks- und acht für die Knabenoberschule bestimmt sind. Der Gesamtaufwand für die Um- und Aus- baumaßnahmen belief sich auf rund 240 000 Mark während weitere 50 000 Mark für die Inneneinrichtungen aufgebracht werden mußten. 5 Der Präsident der Deutsch- amerikanischen Gesellschaft in den USA, Philipp Ickler, der sich zur Zeit in seiner Heimatstadt Franken thal aufhält, wurde am Heiligen Abend 70 Jahre alt. Durch sein tapferes Eintreten für das Deutschtum und als Initiator zahlreicher Spendenaktionen hat sich der Jubilar be- sonders in den schweren Nachkriegsjahren in der Bundesrepublik hohes Ansehen erwor- ben. Ickler, der erst kürzlich wieder für Frankenthals bedürftigste Einwohner einen Betrag von 500 Mark zur Verfügung gestellt hat, wird sich nach den Weihnachtsfeier- tagen zu einem längeren Aufenthalt nach Aegypten und dem vorderen Orient begeben. * Die mysteriösen Ladendiebstähle, die in der zweiten Novemberhälfte in Altleiningen im Kreis Frankenthal verübt wurden, wur- den jetzt aufgeklärt. Als Täter wurde von der Gendarmerie ein neunjähriger Schul- junge ermittelt, der zur Nachtzeit meist mit Hilfe eines Nachschlüssels in die jeweiligen Geschäftsräume eingedrungen war und dann die Kasse aufgebrochen hatte, wobei ihm jedoch stets nur kleinere Wechselgeldbeträge in die Hände fielen. Die entwendeten Gelder hatte er in Taschenmesser- und Lampen, so- wie Süßigkeiten angelegt. Mein Kino spielt heute Pfalzbau:„Viktoria und ihr Husar“. Rheingold:„Weise Weihnachten“.— Kurbel: „An jedem Finger zehn“.— Regina:„An je- dem Finger zehn“.— Union: Die Gladiato- ren“.— Heli:„Man nennt mich Hondo“. Metropol Friesenheim:„Clivial.— Raschig: „Das fliegende Klassenzimmer“. Casino Mundenheim:„Der Zigeunerbaron“.— Garten- stadt:„Tanz in der Sonne“.— Scala Oppau: „Das fliegende Klassenzimmer“. Union Oppau:„Rummelplatz der Liebe“.— Central Oggersheim:„Vom Winde verweht“.— Roxy Oggersheim:„König der Manege“. CC ñ——— eee, Seite 8 MANNHEIM Montag, 27. Dezember 1954/ Nr. 301 Dezentralisierung oder Zerfall, das ist die Frage Hinweis auf drei interessante Aeußerungen über Mannheim 1954 Den lesefreudigen Mannheimern muß gesagt werden, daß Robert Haerdters schö- ner Aufsatz:„Mannheim 1954 oder: Von der Schwierigkeit, die Vaterstadt wiederzufin- den“ in der„Gegenwart“ vom 18. Dezem- ber ihr Interesse verdient. Haerdter ver- zeichnet mit Resignation vieles von dem, was nicht mehr da ist, und es ist für Ein- heimische àußerst fesselnd, wie er das sieht, was unternommen wurde, um wieder ein Ganzes aus der schwer heimgesuchten Stadt zu machen. Er kam mit der Bahn, und was er schreibt über den„Empfengsplatz einer mittleren, unbedeutenden Stadt, die einen einzigen Straßenbahnwagen entsandt hatte, den Gast zum Friedrichsplatz zu fahren“ deckt sich mit allem, was je über und gegen die kümmerliche„Visitenkarte“ der Stadt geschrieben wurde. Bestürzt haben ihn ge- wisse Konsequenzen aus der Tendenz, die geschlossene Blockform in der Innenstadt Aufzulockern.(Beispiel: Blick vom Parade platz auf die Jesuitenkirche.) Der schmerzlichste Eindruck dieser Wie- derbegegnung: Schillers Denkmal in einem Winkel vor dem Zeughaus. Ein Zug der Zeit Zwischen den ſahren Dies sind jetzt die Tage zwischen den Jah- ren. Mit Weihnachten ist das alte abgeschrie- ben. Erwartungsvoll sieht man dem Neuen ent- gegen. Es sind gewöhnliche Werktage. Und doch anders. Die Spannung der Vorweihnachtszeit ist vorbei. Man treibt in stiller Strömung auf die Stromscknelle der Silvesternacht zu. Die Arbeit spannt alle wieder vor ihren Wagen. Mutter schüttelt die Sofakissen prall und bringt den gemütlichen feiertäglickhen Durcheinander der Wohnung wieder in Ord- nung. Vom Tannenbaum im warmen Zimmer rieseln schon die ersten Nadeln Die Kinder freuen sich. Sie haben noch Ferien. Jetzt können sie endlich— ungestört von Vater— mit der Eisenbahn spielen. Er wird ihnen nicht mehr dreinreden, weil sie un- bedingt den Güterwagen mit der Kuh am D-Zug hinter dem Speisewagen anhängen wollen. Es waren ruhige Feiertage in diesem Jahr. Am Heiligen Abend füllten sich die Kirchen wie selten. Bei so manchem wurde mit der Er- innerung an die Kindheit die Kruste um sein Herz, im Getriebe des Alltags verhärtet, etwas aufgehrazt. Still war es am ersten Feiertag. Leer waren die Straßen der großen Stadt, die noch am Vortag einem aufgestörten Ameisenhaufen glichen. Ruhe und Entspannung hatten alle nötig nach diesen Wochen der fieberhaften Vorbereitungen. Und der Kalender, der einen Feiertag mit einem Sonntag zusammengelegt hatte, bescherte in diesem Jahr keinen langen Urlaub. Der Himmel hing voll grauer Watte- wolken. Und die Kinder drückten sich sehn- sucktsvoll die Nasen an den Fensterscheiben platt, als es richtig zu schneien anfing. Die Dächer waren schon ganz weiß. Aber zum Schlittenfahren reichte es halt doch nicht. Am Sonntag war es schon etwas belebter. Man machte seine traditionellen Besuche bei Verwandten und Bekannten und tauschte noch Geschenke aus. Oder man raffte sich auch bei dem milden Wetter zu einem Verdauungs- spaziergang auf. Die Geschichte vom verdorbenen Magen nach Wein nackten ist jedoch ein Mythos. Ein sehr gut genährter Mythos, über den vor den Feiertagen soviel geschrieben und geredet wird, daß man schon beinahe daran glaubt. Wer Rat denn wirklich einen verdorbenen Magen? Es gibt einige wenige. Und sie klagen allerdings so laut, das Gefühl ihrer Mitmenschen heraus- fordernd, daß man ihre Bedeutung weit über- schätzt. bet Selten sah man in Mannheims Straßen so viele strahlende Schupogesichter wie am Heiligen Abend. Unsere braven Verkehrspolizisten hat- ten aber auch allen Grund, fröhlich dreinzu- schauen, denn zahlreiche danlebare Kraftfak- rer, die„ihren“ Polizisten an dieser oder je- ner Ecke, die sie täglich passieren müssen, sehr genau kennen und schätzen, sorgten mit „Spezialwärmeflaschen“ für eine Festigung der Freundschaft.„Wir wollen uns das Leben nicht schwerer machen, als es ohnedies ist“, wollen diese Fläschchen sagen— und warteten getreu- lich zusammen mit den schweren Stiefeln auf Dienstschluß Foto: dpa Wohin gehen wir? Montag, 27. Dezember: Nationaltheater 14.00 bis 16.30 Uhr: Peter Ran“; 20.00 bis 22.00 Uhr: „Schwanensee“. Musensaal 20.00 Uhr: Bunter Abend. wird klar erkannt: das stärkere Eigenleben der Außenbezirke, der Wille der Bevölke- pung, nicht ohne besonderen Anlaß in die Innenstadt zurück zu streben.„Was man kommunalpolitisch Dezentralisierung nennt, stellt sich physiognomisch als ein Zerfail in verschiedene Kleinstädte mit einem eigenen Zentrum dar.“ Das alles sei in einem Zu- stand amorpher Zufälligkeit und noch weit weg von geprägter Form, die lebend sich entwickelt. Mit anderen Worten: der Verlust der Mitte ist noch nicht wettgemacht. Kürz- lich wurde an dieser Stelle der Meinung Ausdruck gegeben, daß sich bei den zu er- wartenden großen Anlässen(Theaterneubau, Stadtjubiläum) die Ueberwindung der„Ato- misierung“ herausstellen werde. Robert Haerdter steht diesem kommenden Ereig- nis mit größerem Abstand gegenüber. Ge- rade dadurch wird seine Studie für unsere Gewissenser forschung fruchtbar. Das soeben erschienene,„Mannheim“ ge- widmete Heft der in Karlsruhe(bei G. Braun) erscheinenden Zeitschrift„Baden“ gibt Antworten auf die von Haerdter in der „Gegenwart“ berührten Probleme. Darin deuten„ständige Mannheimer“ ihre Stadt, unsere Zeit und sich selbst: Oberbürger- meister Dr. Heimerich, Beigeordneter Paul Riedel, Oberbaurat Urban, Oberregierungs- baurat Wingler, Präsident Sieber, Dr. Hans Reschke und Dr. Kadelbach befassen sich mit den materiellen und kulturellen Grund- lagen unserer Existenz und mit den nächsten Zielen. Dr. Jakob, Dr. Böhm, Dr. Waldeck, Dr. Passarge, Dr. Pfaff-Giesberg und Dr. Waßzner fügen Geschichtliches bei oder gehen auf Kunstbesitz ein. Eine reiche Bebilde- rung zeigt vieles, was gegen Haerdter ins Treffen geführt werden könnte. Wahrscheinlich würde sich Haerdter gegen die von Dr. Hock in dem soeben herausge- kommenen„Statistischen Halbjahresbericht“ (Mannheim Januar— Juni 1954) geübte Be- trachtungsweise wehren, die Mannheim Ludwigshafen als eine durch Ländergrenzen durchschnittene, aber nicht zu trennende Zu- sammengehörigkeit unterstellt. Ihre Kühn- heit mag manchen Sorge machen, aber ganz ohne sie gedeiht kein Leben. Eine zusam- menfassende Betrachtung beider Industrie- Plätze ergibt ein ausgewogenes Verhältnis der Industriezweige untereinander, während bei getrennter Betrachtung das gewaltige und einseitige Uebergewicht der chemischen Industrie in Ludwigshafen zu denken gibt. In den(angeblich) nüchternen Zahlenkolon- nen kommen Lebenstendenzen zum Vor- schein, von denen Haerdters Gegenwarts- Artikel wenig weiß. Dr. Hook verweist auch dankenswerter weise wieder auf unser Mannheimer Dilemma: Das Aufkommen der Staatssteuern hat einen erheblichen Sprung vorwärts gemacht(um 14 Millionen auf 120,3 Millionen in einem Halbjahr), indessen die der Gemeinde ver- bleibenden Steuern die entsprechenden Vor- jahreszahlen um kaum nennenswerte Be- träge übertreffen. Hier liegen Hemmungen für die Lebenskraft. F. W. K. „Lebensrecht für alle Völker“ Winterfeier der Sozialdemokratischen Partei im Musensaal Bei der Winterfeier der SpD gestern nachmittag war der Musensaal im Parkett und auf dem Balkon bis auf den letzten Platz besetzt. Im Mittelpunkt der von Chö- ren und Rezitationen der sozialistischen Falken-Jugend und Liedvorträgen von Heinz Hölzlin umrahmten Feierstunde stand eine Ansprache von Bürgermeister Trumpf- heller. In der Gegenwart drohe der Weihnachts- gedanke durch Reklame verfälscht und ent- stellt zu werden. Weihnachten werde immer mehr zu einem Rummelplatz der Geschäfts- tüchtigkeit. Es sei dies keine Kritik in spiegbürgerlicher Engstirnigkeit. Aber der Gedanke der Weihnacht dürfe nicht durch falschen Zauber und Romantik verniedlicht werden. Die Weihnachtsbotschaft, nach der Gott so sehr zum Menschen wurde, daß er von einer Mutter im Stall geboren ward, sei heute wie vor 2000 Jahren ein Geheimnis und Wunder, das nichts von seiner Gültig keit eingebüßt habe. Die Geburt im Stall sei ein Sinnbild von der Not und Armut, der die Menschen zu allen Zeiten preisgegeben wären. g Frieden allen Menschen, im Nächsten das Ebenbild Gottes zu sehen, das verlange in der Praxis die Lösung der sozialen Frage, das verlange eine Ordnung, die nicht nur einer kleinen Oberschicht, sondern allen Armen und wirtschaftlich Schwachen ihren Anteil am großen Brotlaib zusichere. Mit Freude könne man feststellen, daß sich im vergangenen Jahr die Konflikte der Welt ein wenig entspannt hätten. Die Gen- fer Konferenz sei ein Sieg der Vernunft gewesen. Frieden und Einheit Deutschlands müßten ebenfalls auf dem Verhandlungs- wege erreicht werden. Zum Abschluß seiner programmatischen Rede bekannte sich Bürgermeister Trumpfheller zu den großen Ideen der Demokratie, der Befreiung des Menschen aus wirtschaftlicher Abhängigkeit und dem Lebensrecht für alle Völker. Nach einer Pause gestalteten Künstler des Nationaltheaters ein lebendiges Unterhal- tungsprogramm. Walter Pott begrüßte das Publikum„vom Bürgermeister an aufwärts“ und ließ in flotter Folge Herta Schmid (Sopran), die Christel von der Post besingen, Kurt Schneider(Baß) und Guitarre zum Klingen bringen und Irma Wolf tempera- mentvoll die Schwedenmädelpolka tanzen. Heinz Beck tröstete alle mit„Kind, du brauchst nicht weinen!“ und Edith Krüger machte sich mit Walter Pott in einer„Szene“ gemütliche Stunden. Nicht vergessen sei das Ballett, das rosarot und graziös im Walzer- takt über die Bühne schwebte und die mu- tigen Herren und Damen aus dem Publikum, die sich beim Preisraten von Walter Pott an der Nase herum führen oder reich beschenken liegen. Zum Programm und Tanz am Abend spielte das Astoria-Orchester. b-t Wenig Unerfreuliches an den Feiertagen . aber immerhin 21 Verkehrsunfälle/ Aus dem Polizeibericht Bei unseren Erkundungen über polizei- liche Vorkommnisse im Marmheimer Gebiet an Weihnachten, wußten Kripo und Landes- polizei glücklicherweise wenig Unerfreu- liches zu berichten. Auch die Feuerwehr wurde lediglich einmal, und zwar am Sonn- tagabend(die Wache II, Neckarau), zu einem unbedeutenden Kellerbrand auf den Pfingst- berg gerufen. 5 Die Schutzpolizei hat über die Feiertage allerdings insgesamt 21 leichtere Verkehrs- unfälle(überwiegend Sachschaden) notieren müssen. Hierzu zählt auch der Unfall eines unbekannten amerikanischen Pkw.-Fahrers, der in Sandhofen auf einen Gehweg fuhr und dabei einen Gaskandalaber„mitnahm“. Am ersten Feiertag fuhr ein weiterer amerikanischer Pkw. über den Bürgersteig gegen die Hausfront P 6, 22 und zertrüm- merte dabei sechs Schaufensterscheiben im Werte von etwa 3 bis 4000 DM. Personen- schaden entstand dabei nicht. Am Nachmittag des Heiligen Abends ver- ursachte ein lediger Handwerker in den P- Quadraten eine Schlägerei, die einen größe- ren Menschenauflauf zur Folge hatte. Der Rauf bold wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen. Zweimal alarmierte die Notrufanlage im Polizeipräsidium den Bereitschaftsdienst, doch handelte es sich beide Male um blinden Alarm, der durch Selbstauslösung verursacht worden war und den Bereitschaftsdienst zur Sparkasse, beziehungsweise zu einem quwe- liergeschäft rief. In Feudenheim nahm sich ein 43jähriger Angestellter am ersten Weihnachtsfeiertag das Leben durch Einatmen von Leuchtgas. Schließlich mußte die Polizei noch in einigen Fällen groben Unfugs und Trunkenheit ein- schreiten. eee Dem Nicht- abwarten- können der Tage vor dem Heiligen Abend, der großen Freude über die Erfüllung des Herzenswunsches folgen nun Tage seliger Hingabe an das Spiel mit den vielen schönen Dingen, die unterm Weihnachtsbaum standen Foto: Adalbert Schmidt Das Weihnachtsfest einer großen Familie Die„Liederhalle“ feierte im Rosengarten/ Festkantate und Bunter Abend Weil Weihnachten nicht nur das Fest der Familie im engeren Sinne sei, wie man sagte, wurde es auch von der grogen„Liederhallen- familie“ gemeinsam im Rosengarten began- gen. Der Männer- und Kinderchor bescherte als musikalische Kostbarkeit eine Weih- nachtskantate, die das Erlebnis der Hirten in der Heiligen Nacht schilderte. Wer diese Kantate erlebte, dem bot sich der Genuß einer vorzüglichen Leistung. Die Chorge- meinschaft bewies unter der sicheren Leitung von Musikdirektor Max Adam überdurch- schnittliches Können. Im Mittelpunkt des Abends standen die Ehrungen der Jubilare. Vom Präsidenten der Liederhalle wurden für 25 jährige Mitglied- schaft zwei aktive und vier passive Mitglie- der geehrt. Der Badische Sängerbund über- reichte drei aktiven Mitgliedern für 25 jährige Mitgliedschaft und drei passiven Mitgliedern für 40- und 50 jährige Mitgliedschaft die gol- dene Ehrennadel. Georg Schäfer, der Präsident der Lieder- halle, erinnerte in seiner Festansprache an die Uneinigkeit im politischen Leben, Man könne den Glauben verlieren, daß es der Weihnachtsbotschaft gelinge, uns inmitten eines brodelnden Hexenkessels zu finden, meinte der Prasident, und forderte die Lieder- haller auf, etwas von dem Lichterglanz des Festes mit in den Alltag hinüberzuretten. Im dritten Teil des Programms wurde die Stimmung von besinnlich auf heiter umge- schaltet. Bertl Grether bewirtete die Lieder- haller(wie schon vor 20 Jahren) mit einem riesigen bunten Teller voller Humor. Die „Drei Teddys“,„Jack und Jacki“,„Garwin“ sowie Maurer und Zieger und das musikali- sche Unikum„Bayerini“ warteten mit fröh- lichen Späßen und Zauberkünsten auf. Vom Astoria-Orchester wurde die Wirkung der Darbietungen musikalisch trefflich unter- stützt. Beim anschliegenden Tanz zeigten sich die Liederhaller besonders gut in Fahrt. do Wanderpokal für Kanarienzüchter Der Mannheimer Kanarienzucht- und Vogelschutzverein errang auf der Meister- schaftsprüfung in Karlsruhe, dem ersten Schritt zur deutschen Meisterschaft, den Wanderpokal des Bundes badischer Vereine für Kanarienzucht und Vogelschutz mit 992 Punkten, knapp vor Heidelberg mit 986 Punkten. An dem Wettbewerb nahmen die Züchter Eugen Knapp, Rudolf Wirsching, Rolf Knapp, Elisabeth Haas, Wilhelm He- ring, Robert Hirsch und Albin Haas teil. Spanien: Ein deutsches Urlaubsziel Lichtbilder vortrag von Fritz Schütt beim Odenwaldklub Spanien wird mehr und mehr zum be- liebten Urlaubsziel deutscher Ferienreisen- der. Das bestätigen nicht nur die Statistiken der Reisebüros, sondern ebenso die meist gut besuchten Lichtbildervorträge. So zeigte am Freitagabend auf Einladung des Odenwald- klubs Fritz Schütt interessante Farbfotos von einer Spanienreise, die— unter der Re- gie der Volkshochschule Heilbronn— 33 Per- sonen aus verschiedenen Städten Süddeutsch- lands in jenes Reich führte, in dem einst „die Sonne nicht unterging“. Die heutigen Bewohner des von der Sonne ausgedörrten. und trostlos verkarsteten Bodens im neu- und alt kastilischen Teil Spaniens werden sich dieses Wunsches wohl nur mit gemisch- ten Gefühlen erinnern, denn die Sonne be- scheint dort außer der Armut nur dürftige Gräser, die einem großen Teil der spani- schen Schafe zur Nahrung dienen. Während in der Kathedralenstadt Burgos die Bevölkerung sich seit 1936 mehr als ver- doppelt hat und städtebauliche Arbeiten gro- gen Ausmaßes vorgenommen wurden, scheint im bürgerkriegshistorischen Alkazar von To- jedo das Leben still zu stehen. Hier werden Granattrichter und Ruinen liebevoll konser- viert, und der Alkazar versucht heute schon in aller Welt, dem internationalen Ruf des Heidelberger Schlosses Konkurrenz zu machen. 2 Kleine Chronik der großen Stadt Mannheimer Neckarvorland beträchtlich überflutet Mit 4,20 m Pegelstand lag der Wasser- spiegel des Neckars bei Mannheim bereits am Freitagvormittag ungefähr 80 em über dem Normalstand. Er ist damit seit Donnerstag fast um einen Meter gestiegen. Das Neckar- vorland bei Mannheim ist beträchtlich über- klutet; auch bei Heidelberg hat der Neckar die Ufer überspült. Großzügige Spende für Mannheimer Waisenhäuser Eine württembergische Großfirma hat von der Uebersendung von Weihnachtsge- schenken an ihre Geschäftsfreunde abge- sehen und einen Betrag von 50 000 DM für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt. Wie im Vorjahr erhielten auch zwei Mann- heimer Waisenhäuser von diesem Betrag je- weils 500 DM für bedürftige Kinder. 8 Geschichte der Botanik Vortrag im Naturkunde verein „Uff etlichen feuchten Auwen auff dem Rheinstrom zwischen Wormbs und Oppen- heim hab ich ein gantzes blaw Schwertelge- schlecht gefunden.“ Eine Schwertlilie ist damit gemeint in dem„Kreutterbuch des Hieronymus Bock“, aus dem Dr. H. Heine in einem Vortrag des Vereins für Naturkunde köstliche Leseproben vortrug. Vor 400 Jahren starb Hieronymus Bock, dessen Kräuterbuch eine wichtige Quelle ist, sich über die Entwick- lung des Pflanzenkleids unserer Heimat zu unterrichten. Noch zwei andere Jubiläen zur Geschichte der Botanik im pfälzischen Raum brachte das Jahr 1954, den 100. Todestag von G. W. Bischof aus Bad Dürkheim und den 150. Geburtstag von F. W. Schultz, des revolutionär gesinnten Pfälzers, der sein großes, heute noch gültiges Werk der„Flora der Pfalz“ in der Verbannung in Lothringen und im Elsaß schrieb. Dr. Heine stellte die drei Männer in den großen Zusammenhang der Geschichte der Botanik. Der 2. Teil dieser ordentlichen Jahres- hauptversammlung des Naturkundevereins kam durch die Länge des Vortrags zu kurz. Der Vorstand, mit Dr. med. Heine als erstem und Prof. Dr. E. Plewe als zweitem Vor- sitzenden, wurde bestätigt. Ak Aufforderung zur Meldung Kindergeldgesetz beachten Eine erste Aufforderung zur Meldung der Beitragspflichtigen nach dem Kindergeldge- setz hat der neugegründete Gesamtverband der Familienausgleichskassen in Bonn ver- öfkentlicht. Die Beitragspflichtigen werden aufgefordert, sich bis zum 31. Januar 1955 bei einer der für sie zuständigen Familienaus- gleichskassen zu melden. Werden bereits Bei- träge zu einer Berufsgenossenschaft bezahlt, so besteht keine Meldepflicht. Meldepflichtig sind jedoch alle Unternehmer ohne Rücksicht darauf, ob sie Arbeitnehmer beschäftigen oder nicht, d. h. auch alle selbständig Schaf- fenden, wie z. B. Rechtsanwälte, Aerzte, Han- dels vertreter und freiberufliche Journalisten, falls sie keine Beiträge zu den Berufsgenos- senschaften zahlen. Befreiungen von der Bei- tragspflicht entbinden nicht von der Melde- Pflicht. Länderausweise für Vertriebene werden ungültig Die von den Bundesländern ausgestellten Vertriebenenausweise sollen am 31. März nächsten Jahres ungültig werden. Von die- sem Zeitpunkt an werden dann nur noch bundeseinheitliche Ausweise gelten. Das Bundeskabinett hat jetzt eine entsprechende Rechtsverordnung zum Bundesvertriebenen- gesetz dem Bundesrat zur Zustimmung zu- Reisetauben in Schönheits konkurrenz Nicht die Anzahl der geflogenen Kilometer, sondern die Schönheit von 81 Reisetauben stand über die beiden Feiertage im Stamm- 1okal„Wollershäuser“ beim Reisetauben- verein„Pfeil“ zur Debatte, denn dieser Ver- ein pflegt alljährlich einmal seine Tiere über den„Laufsteg“ zu schicken und einer gar ge- strengen Beurteilung zu unterziehen. Ihrer Würde und Qualität scheinbar sehr bewußt, zeigten sich die Prachttiere stolz von allen Seiten, entzückten den Tierfreund durch vielfältige Farbenpracht und Zeichnung. Nicht minder stolz zeigten die Besitzer dem Besucher ihre Tiere. Der Fachmann sieht bei der Beurteilung auf Auge, Kopf, Rücken, Schwanz und Beine, Knochenbau und Mus- kulatur, Brustbein und Beckenknochen, nicht zuletzt auf Flügel und Gefieder, und trifft danach seine Entscheidung, die dem Preis- gericht diesmal nicht leicht fiel, da fast aus- schließlich edelste Tiere der Jury vorgestellt wurden. Den Löwenanteil der zur Verfügung stehenden Preise sicherte sich Willi Herr. kr. Hinter hohen Mauern, bewacht von sei- nen Mauren, residiert in seinem„Alkazer“ Spaniens Staatschef als lebendiges Beispiel dafür, daß ein Diktator, selbst wenn er 80 klug und maßvoll ist wie Senor Franco, nicht überall ungetrübte Sympathien vorfindet, Fritz Schütt schilderte, wie er bei einer „Schuhpflege“ nicht nur einen Absatz, son- dern auch zahlreiche Peseten verlor, die er gerne in einer Weinkellerei in Granada los- geworden wäre, wo der Liter Rotwein, Jahr- gang 1901, zu 80 Pfennigen kredenzt wird. Pünktlich seien in Spanien nur die Stier- kämpfe, sagte der Redner Hk Iermine Große Karnevalgesellschaft„Feuerio“. Prin- zengardebesichtigung durch den Elferrat am 33 e 20.11 Uhr, im Lokal Fahsold. Mannheimer Liedertafel e. V. Neujahrs- Herren-Abend verbunden mit Ehrungen am 1. Januar, 18 Uhr, im Probesaal des Gesell- schaftshauses, K 2, 31/32. „Romantisches Jugoslawien“ ist das Thema eines Farblichtbilder-Vortrages von W. Wos- cildo, Frankfurt, am 4. Januar, 20 Uhr, in der Aula der Wirtschaftshochschule, zu dem der Reisedienst Stürmer einlädt. Kameradschaft ehemaliger 110er Grenadiere. Die Monatsversammlung im Januar fällt aus. Kulturelle Veranstaltungen in Schönau. Weitere Volksbildungsabende sind im Kino, Schönau. für 11. Januar, 3. und 24. Februar und 17. März vorgesehen. Die Mannheimer Notgemeinschaft macht dorauf aufmerksam, daß Spenden für die Neujahrsglückwunschenthebung bis zum 20. Dezember d. J. gezahlt werden können an: Badische Bank, Mannheim, Konto Nr. 22 00, Städtische Sparkasse, Mannheim, D I, Konto Nr. 47 15.— Barbeträge nimmt die Ge- schäftsstelle der Mannheimer Notgemein- schaft Mannheim, E 6, 1(im Gebäude des Kath. Bürgerhospitals) täglich von 8 bis 16 Uhr entgegen. Die Anmeldungen zur Meisterprüfung im kommenden Jahr sind bei der Handwerks- kammer Mannheim, Renzstraße 11/13, bis spätestens 31. Januar 1955 einzureichen. Zur Meisterprüfung werden nur Personen zuge- lassen, die nach bestandener Gesellenprũ- fung fünf Jahre als Geselle in ihrem Hand- werk tätig waren. Anmeldeformulare sind bei der Handwerkskammer erhältlich. Wir gratulieren! Wilhelm König sen., Mhm. Käfertal, Ladenburger Straße 4, konnte, den 72. Geburtstag feiern. Emma Schmidt,. Mann- heim, Beethovenstraße 18, wird 70 Jahre alt. Heinrich Bleickert, Mannheim, G 6, 6. voll endet das 35. Lebensjahr; Fritz Rummel. krü⸗ ber Mannheim, Heustraße, z. Z. Heiligkreuz steinach, wurde 80 Jahre alt. Wie wird das Wetter? 9 ö: 2 Mild und regnerisch 5 Vorhersage bis Mittwoch abend: Bei zeitweise stark auffrischen den westlichen bis südwestlichen Winden wechselnde starke Be- wölkung und zeitweilig auftre- tende Regenfälle. Sehr mild. Tagestemperatur zwischen 7 bis 10 Grad. Kein Nachtfrost. Auch bis in Gipfellagen unserer Ge- birge anhaltendes Tauwetter.— Weitere Aus sichten: Abflauender Wind, immer noch mild. 0 5 9 301 für Pflii Schulf tür gesu Intelli: Rech nene unse Zusc Nette gesu Tele: U mit auc gest 3 Gmbh zuge Schön Zen Fah Mie den. Komf dur. Leere gest Gra Näh Mod. dure Möbl. Sch! Möbl. Möbl. mie Mht Frdl. 91 * im id. 8. n U- 8. er e. 20. 1.— en n- 1 ü- 2. 0 e MORGEN Seite 9 laar ſiebt nimmt Anzeigen für die Neulahrs-Ausgabe am 31. Dezember 1954 bitten wir bis spätestens Mittwoch, 29. Dezember, um 18 Uhr bei uns aufgeben zu wollen. Die Einhaltung dieses Termines gibt die Gewähr, daß die Aufträge mit der gewünschten Sorgfalt ausgeführt werden können. Auf Wunsch Vertreterbesuck. Tel.-Sa.-Nr. 441 51 u. 4 12 45 Stellenangebote MRA EN Anzeigen-Abteilung Hessel- U. Anpurufebuu- firma sucht töchtigen, energischen VI SIS KSFE zum baldigen Eintritt.— Angebote mit Bild, Lebenslauf und Gehaltsansprüchen erbeten unter Nr. P 100018 an den Verlag. 5 sowie eine an den Verlag. 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Dezember 1954 nicht ver- gessen, den Tag, bis zu dem steuerbegünstigte Sparen noch die alten, vor- teilhaften Bedingungen gel- ten: die kurze Laufzeit, der erhöhte Sonderbetrag und die Möglichkeiten des steuerbegünstigten Wert- Erinnern Sie sich noi. wie es 1948 anfing? Wie Sie sich zuerst einmal wieder richtig und gut sattessen wollten, dann an die Erneue- rung Ihrer Kleidung dachten, wie es dann— langsam— wohnlicher wurde, und wie Sie sich mit Ihrer Familie eines Tages wieder die erste richtige Ur- laubsreise gönnen konnten? Und dann folgte, auch zu- nächst langsam, auf die„Ef- welle“, die„Kleiderwelle“, und die „Reisewelle“ schlieſſlick— die „Sparwelle“. Die Freude am bescheidenen Besitz, an„et- wüs Eigenem“, am Warten- können auf eine günstige Gelegenheit, auf ein locken- des Ziel, die Freude aber auch am Gefühl der wachsenden persönlichen Sicherheit und Unabhängigkeit. Sie spiegelt sich wider in dem erfreulick starken Anwachsen der Spar- einlagen auch bei der Rhein- Main Bank AG., fast noch ständig wachsenden Interesse weiter Kreise am Wissen um die heute noch erzielbaren steuer- lichen Vergünstigungen für Sparen und um die Steuerersparnis durch den Erwerb gut ver- zinslicher, heute noch steuer- begünstigter Wertpapiere. Warum heute noch? die mit dem Einkommen des Nur noch Sparverträge, die schen Höchstgrenzen Sparers wachsenden elasti- Steuerbegünstigt sparen.. und der 31. Dezember 1954 im Rahmen steuerbegünstig- ter Sparverträge die Möslich⸗ keit des Erster werbs wird auch dieser, zur Hälfte anrechnungsfähige, Zusätz- liche Sparbetrag fest begrenzt bis zum 31. Dezember 1954 abgeschlossen werden, ge- nieſfen den Vorteil der bis- herigen kurzen Sperr- fristen von 3 Jahren bzw. 2 ½ Jahren. Bei Verträgen, die nach dem 31. Dezember nung Ihrer Sparbeträge als der für jeden Sparer gleich- hohen festen Höchstbeträge Und Sie? Denken auch Sie an die Zukunft Ihrer Kinder? Schenken Sie Freude mit Uberlegung. Ein Sparbuch zur rechten Zeit geschenkt, hilft Ihren Kindern in allen Lagen für die Zukunſt gerũstet zu sein. Und vergessen Sie bitte nicht; Für das steuerbegünstigte Sparen ist der letzte Stichtag der 31. Dezember 1954. Fragen Sie uns, es lohnt sich! JJ IN MANNHEIM 1954 abgeschlossen werden, verlängern sich diese Fristen auf 10 bzw. 9 ½ Jahre. Nur für Sparer, die bis zum 31. Dezember 1957 das 30. Le- bensjahr überschritten haben, exmäſligt sich die neue, lange Frist um 3 Jahre. 5 Nur noch für Sparleistungen des Jahres 1954 gelten ferner (kür 1954 DM 800,— für den Sparer selbst und je DM 400. für seine Ehefrau und jedes Kind) nur noch für das Steuer- jahr 1934 weitere steuerbe- günstigte Ersparnisse bis zur Höhe von 30% Ihrer Brutto- einkünfte zur Hälfte von Ihrem steuerpflichtigen Ein- kommen absetzen. Ab 1955 für die Abzugsfähigkeit der Sparbeträge. Danach können Sie neben der vollen Anrech- Sonderausgaben im Rahmen RHE IN-MAIN BANR FRUHER DRESDNER BANK) steuerbegünstigter Wertpapiere, durch den Sie sich neben der Steuer- begünstigung auf den erspar- ten Betrag auch die Steuer- freiheit oder Steuerbegünsti- gung der Zinsen sichern kön- nen. sein, und zwar in Höhe der nunmehr etwas günstiger festgesetzten Grundbeträge (für den Sparer selbst und für seine Ehefrau je DM S800. und für jedes Kind DM 500.). Höhere, grundsätzlich ver- Prüfen Sie mit uns, ob Sie alle Ihnen zustehenden Möglichkeiten der Steuer- ersparnis wirklich genützt haben. Tun Sie dies aber bitte rechtzeitig vor dem 31. De- zember 1954, bevor es zu spät ist. Wir beraten Sie gern und sorgfältig auf Grund unserer groſten Erfahrung. Denken Sie aufferdem schon heute an die Berufsausbildung und das Studium Ihrer Kinder, auch wenn diese zur Zeit noch klein sind, an die Heirats- ausstattung Ihrer Tödter, an das bleibende Erlebnis, das Ihnen eine sorgfältig vorbe- reitete gröſlere Urlaubsreise bietet, an das stets willkom- mene Paten- und Festtags- geschenk von bleibendem Wert, an den Grundstein für „etwas Eigenes“: das Banksparbuch, H A F T.. und immer wieder an den 31. Dezember 1954. Wenden Sie sich rechtzeitig an die Ihnen nächstgelegene Filiale oder Geschäftsstelle der Rhein-Main Bank AG., früher Dresdner Bank, und lassen Sie sich dort individuell und zuverlässig beraten. Es ge- hört zu unserer selbstver- ständlichen Kundenpflege, dat wir Ihnen helfen, den höchstmöglichen Sparbetrag für Sie zu erreichen, indem Sie— steuerbegünstigt spa- ren! 5 doppelte Höchstgrenzen gel- ten nach wie vor für Sparer über 50 Jahre, wobei nicht mehr durchweg verlangt wird, daf! Ihr Einkommen über- wiegend aus selbständiger oder nicht selbständiger Ar- beit stammt. d Nur noch für Emissionen des Jahres 1954 gibt es schlieſtlidi in den ur . Mantel! Mantel-Werbewochen vom 27. 12. 1954 bls 3. 2. 1955 FNRBEREIPRINTZ cuEMiSchE REIN UNS WERKE Weitere Annchmestellen in allen Stadtteilen 5 Freie Berufe 7 A Dr. med. Hans Kneller prakt. Arzt Mannheim-Luzenberg Glasstraße 18— Telefon 5 34 36 Ab sofort zu allen Ersatz- kassen zugelassen(einschl. Postbeamten- Krankenkasse, Bezirksfürsorge, Behandlung auf Bundesbehandl.-Schein) Sprechstunden: Täglich von 9.00 bis 11.00 und 16.00 Bis 18.00 Uhr, Mittelstr. 1 Seckenheimer Str. 40 N 4, 9.10 9 Immobilien 5 Anst. Miete a. Teilzahlg. 1 BLUM- Fertighaus, Kassel-Ha. 859 Kleines Einfamilienhaus, bestehend aus: 2 Zim., Kü., Bad u. Zubehör, bis März, April 55 zu verm. Bkz. nach Vereinbarg. ganz abwohnbar. Angeb. unt. Nr. 0572 a. d. 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In Durchführung des Gesetzes über Röntgenreihenuntersuchungen und Tuberkulinproben vom 19. 10. 1953 wird in der Zeit vom 5. bis ein- schließlich 18. Januar 1935 die Röntgenreihen untersuchung im Stadtteil Sandhofen einschließlich Kirschgartshausen und Scharhof vorgenommen. Im einzelnen werden die Untersuchungen vrie folgt durchgeführt: 1. für die Schüler der Gustav-Wiederkehr-Schule am 14. Januar 1955 von 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, für die Schüler der Sandhofen-Schule am 18. Januar 1955 von 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und für die Schü- ler der Scharhof-Schule am 18. Januar 1955 von 10 bis 13 Uhr jeweils in den genannten Schulen, 2. für die in Mannheim- Sandhofen wohnenden Untersuchungspflich- tigen jeweils in der Zeit von 11 bis 13 Uhr und von 15.30 bis 20 Uhr in der Gustav-Wiederkehr- Schule: für Männer am 5., 10. und 13. Januar 1955, für Frauen am 6., 11., 12. und 17. Januar 1955, für die Untersuchungspflichtigen aus Kirschgartshausen am 7. Ja- nuar 1955 zwischen 15.30 und 17 Uhr im Gutshof für alle Bewohner, für die Untersuchungspflichtigen aus Scharhof am 18. Januar 1955 in der Scharhofschule zu folgenden Zeiten: Für Männer von 16.30 bis 17.30 Uhr für Frauen von 15.30 bis 16.30 Uhr Tür berufstätige Männer und Frauen von 17.30 bis 20 Uhr. Die im Stadtteil Sandhofen einschließlich Kirschgartshausen und Scharhof wohnenden über 18 Jahre alten Untersuchungspflichtigen er- halten noch eine besondere persönliche Einbestellungskarte, die zu den Untersuchungen mitzubringen ist. Die Karten für die schulpflichtigen Kinder und die im Stadtteil Sandhofen einschließlich Kirschgartshausen und Scharhof Beschäftigten werden jeweils bei der Untersuchung aus- gehändigt. Hierbei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß auch die- jenigen, die etwa keine schriftliche Aufforderung erhalten haben, sich zur Untersuchung an den aus Ziffer 2, 3 und 4 ersichtlichen Unter- suchungsorten und tagen einzufinden haben. 5 Nach den Bestimmungen des Gesetzes über Röntgenreihenunter- suchungen wird mit Geldstrafe bis zu 150 PM bestraft, wer der Ladung zur Teilnahme an einer Röntgenreihenuntersuchung nicht Folge leistet. Dies gilt auch für Sorgeberechtigte, die ihre Kinder oder Pflege- befohlenen zu diesen Untersuchungen nicht stellen. Nicht ausgangs- fähige Kranke und gebrechliche Personen können bei Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses vom Staatlichen Gesundheitsamt von der Teil- nahme an der Röntgenreinen untersuchung befreit werden. Mannheim, den 20. Dezember 1954 Der Oberbürgermeister— Referat III Aufgebot von Pfandscheinen. Es wurde der Antrag gestellt, folgende Pfandscheine des Städt. Leihamts Mannheim, welche angeblich ab- handen gekommen sind, nach 5 21 der Leihamtssatzungen ungültig zu erklären. Gruppe A Nr. 39 999 vom 31. August 1984; Gruppe B Nr. 90 205 vom 20. Mai 1954, Gruppe B Nr. 97 593 vom 7. August 1934. Die Inhaber dieser Pfandscheine werden hiermit gebeten, ihre An- sprüche unter Vorlage der Pfandscheine innerhalb zwei Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei uns — Geschäftsräume: C 7, 1-4— geltend zu machen, widrigenfalls die Kraftloserklärung dieser Pfandscheine erfolgen wird. Mannheim, den 23. Dezember 1934. Städtisches Leihamt 5 1— 8. pago Dee, da, näuserstrage 51, Telefon 4 60 60 Jetzt den Ofen von Rothermel! ale dl u ele, —— Seite 10 MORGEN Eine dreifache Offenbachiade:„Bo OILevard-Soirèe“ Die Weihnachtspremiere des Mannheimer Nationalthedters In den letzten fünf Minuten, da war die Stimmung da, die man sich eigentlich an einem solchen Abend wünscht, da sprang der Funke von der Bühne ins Parkett, entzün- dete die Akteure wie auch das Publikum, da joderte das Flämmchen, das drei Stunden lang still und mild, zart und fein geflimmert hatte, endlich zur hellen Flamme auf. In diesem Augenblick nämlich erklang, als Schlußpointe, der Can-Can aus Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ und schlug mit seiner sieghaften Frechheit und seinem hin- reißenden Elan alles aus dem Feld, was man gerade zuvor gesehen und gehört hatte * Eine Boulevard- Soirée“ war vom Mann- heimer Nationaltheater versprochen worden, ein„Heiterer Ballett- und Opernabend um und mit Offenbach“, von Sigmund Baller aus drei, textlich neu gestalteten, Einaktern zu- Sammengestellt, mit einer verbindenden Rahmenhandlung versehen und inszeniert, mit Musik von Jacques Offenbach, uminstru- mentiert und geleitet von Eugen Hesse. Bühnenbilder: Paul Walter. Kostüme: Gerda Schulte. Choreographie: Lisa Kretschmar. Dies der„Vorspann“. * Um chronologisch vorzugehen: Dem Bal- lett war die Rahmenhandlung anvertraut, darunter das umfangreiche Vorspiel, das ins Theater des Jahres 1855 führte, wohl ins „Bouffes Parisiens“, wie die erste von Offen- bach geleitete Bühne(der umgebaute Hör- Saal eines Physikers) hieß. Recht ungezwungen king das an; noch während es hell war im Zuschauerraum, ging der Vorhang auf, lie- ren Balletteusen über die Bühne, machten da einen Uebungssprung, drehten dort. eine Pirouette. So scheinbar improvisiert, wie sie begonnen, entwickelte die Pantomime sich fort, brachte die Primaballerina(Anita Wirsch) und ihren Liebhaber, den Offizier (Werner Haegele), die Lebemänner eines ver- gangenen Jahrhunderts, den Maler Degas sogar Peter Ahrenkiel) und als Clou Herrn Jacques Offenbach persönlich(großartig hier Hans Beck in Maske und tänzerischem Schritt) ins Spiel. Dazu die Garderobiere, die sich zur Solotänzerin wandelt(Lisa Kretsch- mar) und natürlich sofort in heftigste Eifer- suchtszänke mit der Primaballerina verwik- Kkelt wird. Im Ganzen ein Spiegelbild, wie es einstens zugegangen sein mag auf und hin- ter den Brettern, die die Welt bedeuten. Reizvoll pointiert im einzelnen, in der An- lage freilich nicht so deutlich und verständ- lich, daß man auf die Inhaltsangabe des Programmheftes hätte verzichten mögen. * Und dann die drei Einakter. Zuerst„For- tunios Lied“. Die Handlung: Der ältliche Advokat, verheiratet mit einer bezaubernden jungen Dame vom Theater und nicht ohne Grund maßlos eifersüchtig, sowriie seine sechs Schreiber suchen in den Akten verzweifelt nach dem Text eines Liedes, das vom Lieben- den als Ständchen dargebracht, die Geliebte Theaterstück. So löblich es ist, daß sich wie- ihm zu eigen macht. Valentin der jüngste, der einmal jemand Gedanken macht über den Hindet das Blatt, singt das Lied und erobert Standort der Operette unserer Tage(und — endlich— das Herz seiner Chefin damit. Herr Baller tut das im Programmheft mit Ein kleiner, fast lyrischer Spaß, musikalisch großer Beredsamkeit und rasch aus der Feder hübsch gemacht im Quintett und Sextett der fließenden Werturteilen), so nützlich es sein Schreiber, vor allem aber im melodischen mag, aus dem Schatz der 102 Bühnenwerke Einfall des vielgesuchten Liedes. Otto Geyer Offenbachs dies oder jenes mit neuer Textie- als Advokat, Carla Henius als junge Frau, rung zu neuem Leben zu bringen— was Bal- Irma Wolf als Hausmädchen und dann die ler der modernen Operette vorwirft: daß sie Last kabarettistisch aufgeputzte Schar der langweilig sel, trifft das nicht haargenau auf Schreiber: Max Baltruschat an der Spitze, sein Opus zu? Am Ensemble lags nicht, da Petrina Kruse, goldig als der Benjamin, und wurde mit Lust und Laune agiert, auch an dazu Josef Küchenberg, Peter Nüsser, Fred Ballers Inszenierung nicht unbedingt, die in- Bernhard und Hans Rehkopf, sie alle spielten mitten der überaus einfallsreichen Bühnen- den feingliedrigen Sketch mit tänzerischer bilder Paul Walters nicht ohne Erfolg mit der Anmut aus. komischen Oper kokettierte, vielleicht aber 5 ein bißchen an Eugen Hesses musikalischer Als zweites: Die verwandelte Katze“, Einstudierung, die mit allzu kunstkenne- Guido, der Dichter,(wieder Max Baltruschat, rischer Miene die lyrischen Partien heraus- diesmal mit roter Haarperücke und Brille) strich und die dünne Haut dieser„Musiquet- ist in seine Katze Minette verliebt und läßt tes: Peinlich sichtbar machte. Der Kern des sie von einem indischen Zauberer in eine Unbefriedigtseins ist jedoch wo anders zu junge Dame verwandeln. Die aber schnurrt suchen: Für den Tag waren diese Einakter nicht nur, sie kratzt auch, und so Sedacht und geschrieben, ein wenig mehr sind ist Guido am Ende froh, daß sich alles als sie ganz gewiß geworden, aber eben doch Farce herausstellt und er die richtige“ auch wieder nicht genug, um in die Jahr- Minette in seinen Armen halten darf. Auch hunderte einzugehen. Erst mit dem schmet- das ein Augenblickseinfall, ein Stimmungs- ternden Can-Can.., aber das wurde ja schon Aquarell, niedlich anzuschauen und anzu- Sesagt. Braucht nur noch hinzugefügt zu wer- hören, zumal Herta Schmidt ihre kätzchen- den, daß dieser klug gewählte Abschluß den hafte Koloraturpartie mit glockenhellem zuvor schon freundlichen Applaus des Pre- Stimmchen sang. Irene Zieglers Haushälterin mierenpublikums zu jenem Beifallsrauschen und Kurt Schneiders mit manchem Zauber- aufstachelte, der gemeinhin als äußeres Zei- und Kunststück aufwartender Hinterinder chen eines erfolgreichen Theaterabends gel- machten das Quartett voll. ten darf. Kurt Heinz Zum dritten und letzten Male öffnete sich der Vorhang vor einer wilden Dschungel- landschaft, Allwo die„Hochzeit auf Tulipa- 1 vollzog. Da liefen sie denn nun alle lrabenschwarz umher: C d, a 3 Fürst der Kannibalen Gene In Manhattans dreiundfünfzigster Strage, Herr und Frau Müsli, die landesverräte- hundert Schritte von der üppig-geschäftigen rischen Vegetarier(Max Baltruschat und fünften Avenue entfernt, steht das Glas- und Clara Wahlbröhh. Die Kinder beider Fami- Stahlhaus von New Vorks Museum of Modern lien sind für einander bestimmt, doch krie- Art Museum für moderne Kunst), das in gen sie sich erst, als sich herausstellt, daß diesen Wochen seinen fünfundzwangzigsten der sanftmütige Kronprinz vitamino(Petrina Geburtstag feiert— ein Jubiläum, das nicht Kruse), in Wahrheit ein Mädchen und Müs- nur ein Vierteljahrhundert erstaunlicher * lis ungezähmte, Komik offen gelassen hatte. * Denn es ist nun einmal nicht zu übersehen: Diese„Boulevard- Soirée“ präsentierte sich genauer betrachtet, als zwar geschmackvolle: aber blutleeres, vom Verstand her reizvolles aber unkomödiantisches, allzu sublimiertes und darum nicht eben sehr spannungsreiches Ein neuer Terence Rattigon Deutsche Erstaufführung„Zwei Ehen“ am Frankfurter Roß markt Eigentlich sind es zwei Einakter, in der Handlung völlig unabhängig voneinander, die hier gegenüber gestellt sind: Im ersten geht eine Ehe zugrunde, im anderen trium- phiert am Ende ihre Unauflöslichkeit über alles Mißgeschick dieser Welt. Die erste Variante ist zwar nicht tragisch im engeren Sinne, aber die Mittel der Tragödie sind mit raffinierter Technik und manch klug scheinendem Dialogwort umspielt; die an- dere lebt aus echter Komödienstimmung, reicht vom Schwank bis zur zart schweben- den Poesie, bringt dazwischen ein paar gar nicht so unweise Lebensweisheiten an und setzt dennoch den ausgelassenen Kontra- punkt zu der düster- schwelenden Psycholo- gie des ersten Teils. Man kennt diesen einleitenden Teil„Das Abschiedsgeschenk' schon durch den danach gedrehten und vorzüglich geratenen briti- schen Film„The Browning Version“. Ein alter, verlachter, von seiner Frau betrogener Lehrer erhält darin von einem seiner Schü- ler die Browningsche Aischylos-Ueberset- zung als Abschiedsgeschenk; aber die Frau zerstört auch seine Freude und seine Rüh- rung über diese unerwartete Gabe, bis er am Ende in einem letzten Aufbegehren noch einmal sein doch schon gescheitertes Ge- schick in die eigenen Hände zu nehmen ver- sucht. In dem zweiten Teil,„Harlekinade“ genannt, versucht sich ein Schauspieler-Ehe- paar, das noch immer den Romeo und die Julia spielt, mit den inzwischen gemeinsam dahin gebrachten Jahrzehnten abzufinden; und als schließlich eine erwachsene Tochter des Schauspielers auftaucht und Romeo sich gar als Großvater sehen muß, von der An- klage der Bigamie bedroht, erschüttert selbst dies nicht die langsam zusammen- gewachsene, auf Verstehen und Güte be- gründete Gemeinschaft der beiden. Das alles ist nett und routiniert gemacht und gesagt, und dem deutschen Theater wurde damit zu Weihnachten ein erfolgversprechendes Unterhaltungs- und Gebrauchsstück beschert. Ein treffender Einfall war es dazu, bei der deutschen Erstaufführung im Frank- kurter Theater am Roßmarkt die beiden Ehepaare des ersten und zweiten Einakters von dem gleichen Darstellerpaar spielen zu lassen. Doch hätte man wohl stärkerer Schauspieler bedurft, als es Ingeborg Egholm und vor allem Otto Osthoff waren, um überzeugen zu können. Die Inszenierung von Klaus Jedzek war bisweilen ausgesprochen witzig angelegt. Das Publikum akklamierte diesen„Zwei Ehen“ sehr freundlich, und Helmut Eolleks Frankfurter Theater am Roßmarkt wird mit ihnen auf etliche Zeit von allen Spielplansorgen befreit sein. SE draufgängerische Tochter Hormona(Hans Bec) ein Junge ist. Das gab ein paar hübsche und auch kräftigere Gags(unter anderem mit dem Baströckchen- chor) ab, man spürte förmlich, wie die da oben auf der Bühne sich auslebten, wo im- mer Sigurd Bailer, der Regisseur und Text- dichter, ihnen ein Türchen zur handfesten amerikanischer Kulturentwicklung markiert, sondern überall in der Welt Wegbahnern neuen künstlerischen Ausdrucks Anlaß zu ernster Besinnung und Ausschau sein sollte. Der Deutsche, der in besinnlicher Betrachtung seinen Weg durch die lichten Räume sucht, verweilt vor Wilhelm Lehmbrucks Figur einer Knienden oder vor einem hinreißend farbenprächtigen Triptychon Max Beckmanns oder einem Kirchner oder einem lyrischen Paul Klee,— und er empfindet vielleicht die traurige und zugleich schicksalhafte Ironie, die darin liegt, daß im Jahre 1929, als der Frontalangriff der„rassebewußten“ Neander- taler gegen den„Kulturbolschewismus“ be- reits im Rollen war,„materialistische“ Lan- Kees eine Institution schufen, die nur wenige Jahre später Zuflucht und Heimstätte für Klassiker des deutschen Expressionismus wurde.. i Es sei deshalb nicht verschwiegen, daß auch die New Vorker die Etablierung künst- lerischer Rebellion in ihrer achtbaren Mitte nicht mit ungeteiltem Enthusiasmus be- grüßten. Mit einigem Schaudern gedachten sie noch der ersten Ausstellung moderner Kunst, die im Jahre 1913 in der Kaserne des 69. Infanterie-Regiments stattgefunden und ein zutiefst schockiertes Publikum mit Picasso, Matisse und Duchamp konfrontiert hatte. Der ehemalige Präsident„Teddy“ Roosevelt hatte mit dem ihm eigenen ge- räuschvollen Konservatismus die Unter- nehmung als„pathologisch“ bezeichnet, was eine ihm gesellschaftlich durchaus gleich- stehende Kunstgönnerin Lillie Bliss, nicht daran hinderte, viele der ausgestellten Bilder anzukaufen und von einem ständigen Museum kür moderne Kunst zu träumen. Nach sech- zehn Jahren gelang es ihr unter Mithilfe der ebenso einflugreichen wie der„Moderne“ verschriebenen Frau Abby Aldrich Rocke- feller und anderen, ähnlich wohlfundierten Gesinnungsgenossinnen diesen Traum zu verwirklichen. Das neue Museum wurde in engen, un- ansehnlichen Räumen im alten Heckscher Gebäude an der 57. Straße und der fünften Avenue, im Herzen der New Vorker Galerie- gegend, eröffnet. Im Laufe des ersten Monats besuchten bereits 47 000 Personen die Eröff- mungsausstellung, für die die Missionarinnen des Neuen mit diplomatischem Geschick die „sichersten“ unter den— für damalige New „Fortonios Lied“ Ein Szenenbild(mit Carla Henius und Petrind Kruse) aus einem der drei Ein- akter Jacques Offenbachs, die unter dem gemein- samen Titel„Boulevard- Soirée“ und mit einer ver- bindenden Ballett-Panto- mime ausstaffiert jetzt im Mannheimer National- theater herauskam. Foto: A. Falk Vorker Begriffe—„Modernen“ gewählt hat- ten: Cézanne, Gauguin, Seurat und Van Gogh! Seitdem hat das Museum 570 Ausstellungen veranstaltet und zehn Millionen neugierigen, zweiflerischen und schließlich freudig auf- geschlossenen Menschen eine getreue Chronik neuzeitlichen Kunstschaffens vor Augen ge- führt. 5 In den ersten Jahren seines Bestehens war das Museum allerdings heftigen Widerstän- den ausgesetzt und in Zwischenfälle ver- Wickelt, die es zeitweiser Lächerlichkeit preis- gaben, in der Tat aber ihm den Ruf einer sehenswerten Kuriosität und damit den nötigen Zulauf verschafften. Als Brancusis bronzener„Vogel im Raum“— heute eine kostbare Besitzung des Museums— zu einem ersten Besuch nach New Lork gebracht wurde, verweigerten die Zollbeamten, deren ästhetische Anschauungen sich offenbar nicht mit denen des Museums deckten, die üblicher- weise Kunstwerken gewährte zollfreie Ein- kuhr der Skulptur. Späterhin fand jedoch das Zollgericht in einer berühmt gewordenen Entscheidung, daß das Brancusische Werk, obwohl es zwar weder Füße, Federn,„noch (ohne Zuflucht zu einer lebhaften Phantasie) irgendwelche Aehnlichkeit mit einem Vogel“ Habe, wohl dennoch als„Kunst“ angesehen werden müsse. Kritiker und Publikum brauchten geraume Zeit, um zu entdecken und zu verstehen, daß das Museum für moderne Kunst bewußt von traditionellen Ankaufs- und Ausstellungs- Prinzipien abwich. Es hatte keine fundamen- tale„Sammlung“. Es zeigte das„Anerkannte“, ohne es zu sanktiflzieren, und es öffnete die Tore für das Neue, Umstürzlerische und sogar für das erste taumelnde Werden im Zwielicht zwischen Versprechen und Verzweiflung,— ohne es damit notwendigerweise zu billigen. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß ge- legentliche Ueberwertung von fanatischen Ikonoklasten wie Jackson Pollock das Gleich- gewicht eines im allgemeinen kühl distan- zierten Programms störten und daß die ehr- lichen Bestrebungen seitens der Museums- leiter, ein allumfassendes Bild zu präsen- tieren, von konservativen Gegnern einfach als frivole„épater le bourgeois“ Haltung interpretiert und verurteilt wurden. Während der überaus wichtigen Ausstellung„Phan- tasie- Kunst, Dada und Surrealismus“ ging man so weit, dem Museum bewußte Sitten verderbnis vorzuwerfen, da sich unter den Ausstellungsobjekten eine pelzgefütterte Tee- tasse befand! Und einige der unentwegten Feinde des Museums können es ihm noch heute nicht verzeihen, daß es im Jahre 1942 den mit Flaschenverschlüssen und Knöpfen dekorierten Kundensessel eines alten Schuh- Montag, 27. Dezember 1954/ Nr. 301 Ein Viertelſahrhundert„moderne Kunst“ in Amerika New Vorks Museum of Modern Art ist 25 Jahre alt putzers einem teils ärgerlichen, teils amũ- sierten Publikum. als lokales Meisterwerk vor führte. Diese„Jugendsünden“ waren schlimmsten- falls Episoden ohne schädliche Nachwirkun- gen. Das bleibende Verdienst des Museums für moderne Kunst liegt zunächst in den un- zähligen wohl ausgedachten Ausstellungen des Lebenswerks der Pioniere neuzeitlicher Kunst. Die gegenwärtige Geburtstagsaus- stellung bietet ein überwältigendes Panorama moderner Malerei im weitesten Sinne. Im ersten Stockwerk findet man neben Cézanne, Degas, Monet und anderen Revolutionären ihrer Zeit Gauguin und Van Gogh, Derain und Dufy, Ensor, Matisse und Modigliani. Auch die deutschen Expressionisten sind hier wohl repräsentiert, wie denn das Museum von Anbeginn den spezifisch deutschen Bei- trag zum Gesamtbild neuzeitlichen Schöpfer- tums getreu widergespiegelt hat. Das zweite Stockwerk beherbergt amerikanische Rea- listen wie Benton, die phantastisch-deko- rative Kunst von Südamerikanern wie des Brasilianers Portinari, einige Primitive(die ihren Meister, Henri Rousseau noch nicht übertroffen haben), Dada und Surrealismus. Im dritten Stockwerk treffen sich die frühen Abstrakten aus Frankreich, Deutschland und Rußland(Kandinsky ist schon seit vielen Jahren ein Dauergast des Museums), Pariser und amerikanische Kubisten, und endlich Mondrian und die verschiedenen Vertreter der geometrischen Schule. Die Gründer des Museums stellten sich jedoch eine Erziehungsaufgabe, die weit über die Veranstaltung instruktiver Ausstellungen hinausreicht. Ihr Ziel war und ist die„Ver- wendung(moderner) Kunst in Fabrikation und praktischem Leben“,— die alte„Bau- haus“-Idee auf amerikanisch. Durch die musterhafte Erfüllung dieser Aufgabe hat das Museum in erstaunlichem Maße zur Schaffung eines sauberen amerikanischen Formbewußtseins und einer kulturellen Durchdringung weiter Gebiete des amerika- nischen Alltages beigetragen. Am eindrucks- vollsten manifestiert sich der Einfluß des Museums auf den amerikanischen Geschmack in den alljährlichen Ausstellungen mit dem Thema„Gute Form“, in denen zweckmäßige und schöne Gegenstände des täglichen Ge- brauchs gezeigt werden.. Zu den übrigen Darbietungen des Museums gehören Malkurse und Sonderausstellungen für Kinder und schließlich noch die größte Filmsammlung der Welt, die Schätze wie „Der blaue Engel“ und das unvergeßliche „Kabinett des Doktor Kaligari“ enthält. Kurt J. Bachrach-Baker(New Vork) Die Reise nach Porfiuncula ä— 41. Fortsetzung „Ha-a- a-“, die A-Laute glitten auf einer lustigen Rutschbahn herab.„Also, dann haben Sie gewiß auch einen deutschen Reise- paß?“ Diese Worte hatten keine fragende Bedeutung, er streckte bereits die dicken Finger nach dem Paß hin. Aber aus keiner der Taschen, in die Herr Sulpiz mit immer erregteren Händen griff, bald mit der Rech- ten, bald mit der Linken, wollte der Paß Herauskommen. Zuletzt tastete er sogar in die Hosentaschen, man war in den letzten Tagen sehr zerstreut, und so befand sich der Paß am Ende— aber nein, auch hier nicht. Noch einmal durchsuchte er alle Taschen, diesmal in einer strengen Ordnung, aus der Aber für einen guten Beobachter höchste Er- regung zu erkennen war. Nicht für die Poli- Zisten. Der dicke kleine Commandante senkte das Gesicht, als er Herrn Sulpizens Erregung Wahrnahm. Der Blick, den er dem Caporale, zuwarf, war sehr kurz und bedeutete:„Was für ein Anfänger!“ Auch der Caporale, der nun langsam nähertrat, hielt offenbar das erregte Suchen nach dem Paß für ein zwar gut gemimtes und doch schlechtes, nämlich längst abgenütztes Spiel. Gab es doch für den Mann, der in die Hände der Polizei ge- riet, überhaupt nur zwei Möglichkeiten, sich zu verbergen: einen falschen Paß zu haben oder keinen. „Vielleicht hab ich ihn im Wagen“, stam- melte Herr Sulpiz, er merkte, wie er„ma- machina“ sagte. ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright k. Piper& Co Verlug Mönchen 5 e „So“ sagte der kleine Dicke und sprang hinter dem Schreibtisch in die Höhe und Warf dem Caporale wieder einen Blick zu. „Das geht jetzt schnell“, hieß das, und er sagte:„Also gehen wir zu Ihrem Wagen hin- unter.“ Als sie zu dritt die Treppe hinuntertraten, der Caporale voran und der Commandante als Letzter, kam es Herrn Sulpiz vor, als ob die Worte„zu Ihrem Wagen“ einen beson- deren Hintersinn hätten. Gleich aber wies er diesen Gedanken ab: die Polizei hatte kein Recht, dem Gericht zuvorzukommen und je- manden, wer es auch sei, und wie auch im- mer der Augenschein gegen ihn stehe, eigen- mächtig zum Verbrecher zu stempeln, Er nahm sich vor, in dieser Hinsicht den Cara- binierie nichts durchgehen zu lassen. Einer- lei ob man zu Hause war oder im Ausland, in solchen Augenblicken der Bedrohung durch den Staat gilt es, die Ruhe zu bewah- ren, so sagte er sich. Man soll den Hütern der Ordnung bei der Erfüllung ihrer Pflicht bemnilflich sein, sie zugleich aber auch spü- ren lassen, daß man nicht nur das Objekt ihrer Spürhundgelüste ist, sondern auch selbst die Hand mit an der Koppel dieser Tiere hat, die zum Schnüffeln und Beißen bestellt sind. Ueber solchen Gedanken kam ihm die Ruhe wieder. Und für den Fall so- gar, daß er seinen Paß wirklich in der Villa Giulia hätte liegenlassen, genügte ein Tele- gramm an die Carabinieristation in Acro- Poli. Die gingen dann zu Felicitas und frag- ten. Doch jetzt flel ihm ein: sie konnte be- reits mit Klinger abgereist sein— was dann? Nun, in diesem Fall telegraflerte man ein- fach mit der Heimatpolizei. Und er freute sich einen Augenblick angestrengt darüber, im Gefüge der Zivilisation zu leben und in einer bürgerlich geordneten Welt. Der Caporale drehte an einem Schalter, und der Platz vor dem Haus war taghell er- leuchtet. Sie traten alle drei nebeneinander die Freitreppe hinunter und näherten sich langsam dem Wagen. Der Commandante ging, die Hände auf dem Rücken, mit kur- zen, staksenden Schritten um den Wagen herum. Wenn er stehen blieb, spreizte er die Beine, streckte den Bauch vor und nickte, kast wie ein Tierarzt, der an einem Pferd eine leicht feststellbare Krankheit bemerkt, aber den Bauern noch aus bestimmten Grün- den im Unklaren lassen will. „Ein schöner Wagen, hm?“ Er sagte das, als wäre er mit Herrn Sulpiz in freundschaft lichem Gespräch begriffen. Als Herr Sulpiz nichts antwortete, trat der Dicke mit einem unvermittelt schnellen Schritt an den Küh- ler und fuhr mit dem Finger tastend über die Bruchstelle, wo die Nike gestanden hatte. „Was ist das?“ Herr Sulpiz hatte soeben die linke Wagentür geöffnet und suchte in der Leder- tasche nach dem Paß. „Bitte?“ Er hob gereizt den Kopf. „Was ist das für ein Wagen?“ fragte der Commandante wieder in seinem vergnügten Tonfall.„Hier, sehen Sie, hier ist doch etwas abgebrochen— oder nicht?“ „Das Firmenzeichen!“ sagte der Caporale vor sich hin und pfiff durch die Zähne. „Das Firmenzeichen hat man mir— es waren wohl Straßenjungen in Vallo della * Lucania— abgebrochen, als ich die Nacht auf dem Marktplatz zubrachte.“ „Im Wagen?“ Der Dicke grinste. „Ja, im Wagen, warum nicht?“ Der Caporale steckte mit dem Oberkör- per im Fond des Wagens, er hatte das Licht angeknipst und blickte suchend umher. Pliatzlich bückte er sich und nun kam er und hielt etwas Silberglänzendes in der Hand: die Nike. „Was ist denn das? Sieh einer an“, der Commandante nahm die Statuette der Sie- gesgöttin in beide Hände und betrachtete sie. Der Leib wirkte unter dem vom Wind zu- rückgedrämgten Gewand wie nackt. „Hmé“, machte er mit hoher Stimme und sah die Statuette genießerisch auch von un- ten her an. Schließlich aber riß er, als ent- deckte er jetzt erst die Bruchstelle am Sok- kel und damit den Zusammenhang, die Augen auf, schob die Stirn in lauter Falten des Staunens und rief laut:„Das Firmen- zeichen, wie? Und wie apart gleich aus Sil- ber! Kennen Sie dieses Firmenzeichen?“ Er Wandte sich gegen den Caporale.„Sehr auf- fällig, so ein hübscher, nackter, weiblicher Schutzengel vorn am Kühler. Und den haben also die bösen Straßenjungen abgebrochen und dann in den Wagen gelegt. Brave Stra- Benjungen! Was aber die Polizei angeht, so ist sie nicht so dumm wie gewisse Straßen- jungen, die Firmenzeichen abbrechen—“ Herr Sulpiz unterbrach ihn:„Diese kleine Statuette der Siegesgöttin ist kein Firmen- zeichen. Ich ließ sie meiner Tochter auf dem Wagen anbringen.“ „Hm, sie braucht also eine Siegesgöttin?“ „Bitte unterlassen Sie solche Bemerkun- gen, die nichts mit der Sache zu tun haben.“ „Gut! Kommen wir also auf die Stra- Benjungen zurück!“ Der Commandante grinste Herrn Sulpiz böse an— aber dies- mal lag offenes Drohen in den fetten Augen- Winkeln. „Ich selbst habe die Statuette abgebro- chen“, sagte Herr Sulpiz kurz. „Ach, wirklich! Wer hätte das gedacht! Und warum, falls es etwas mit der Sache zu tun hat?“ „Das brauche ich nen nicht zu sagen!“ „Ba- ba-ba“, machte der Dicke be- dauernd,„um so schlimmer für Sie.“ Der Caporale hatte inzwischen den Wagen gründlich durchsucht. Als er jetzt nähertrat, zuckte er die Achsel, machte mit der er- hobenen Rechten, indem er den Daumen und Zeigefinger abstreckte, eine drehende Bewegung, und sagte: Nientel Keine Auto- papiere, kein Paß— hier, das ist alles, ein paar Autckarten.“ e „Das ist mir unbegreiflich“, rief Herr Sulpiz und schüttelte plötzlich gegen den dunklen Himmel blickend den Kopf.„Als ich von Castellabate zurückkam— vorge- stern— da waren alle Papiere in dieser Tesche“, er wies auf die linke Vordertür, dis noch immer offenstand. „In Castellabate? machten Sie dort?? „Das kann Sie unmöglich etwas angehen“, sagte Herr Sulpiz und blickte den Comman- damte, der noch immer die Statuette in der Hand hielt, von oben her an. Wortlos wandte der sich jetzt vom Herrn Sulpiz ab und stakste langsam auf die Treppe zu. Ohne sich umzukehren, rief er:„Bring ihn hin- unter!“ Der Caporale trat sofort neben Herrn Sulpiz und zeigte kurz und mit einer har- ten Bewegung gegen die Haustür. Statt 2 kolgen, wandte sich Herr Sulpiz dem Wagen zu und fragte:„Soll mein Auto hier un- verschlossen stehenbleiben?“ 5(Fortsetzung folgt) In welchem? Was Heraus Verlag. drucke Chefre Stellv.: W. Hel Weber Lokale Dr. F. Land: simon Chef v Bank, Bad. K. Mann Nr. 80 — 9. Jab e Pfli nac 80] tel