1 N* 1 . ⁵̃ ⁵Ä. FF 3 1 n c enn — Herausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: W. Kirches; Kommunales: Dr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Land: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-8, Tel.-Sa.-Nr. 4 4151 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. 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Die beiden ersten Vertrauensfragen erstrecken sich auf die Aufnahme der Bundesrepublik in die nordatlantische Verteidigungsorganisation. Die Vertrauensfragen drei bis fünf gelten Zusatzanträgen, die von mehreren Abge- ordneten während der Ratifizierungsdebatte eingebracht worden waren. Einen dieser zusätzlichen Anträge, den des Sozialrepublikaners Palewski, hat sich die Regierung zu eigen gemacht und mit ihm die Vertrauensfrage verbunden. Palewski hatte beantragt, daß die Ratifizierungs- urkunden der Gesamtheit der in Paris ratifizierten Verträge gleichzeitig hinterlegt werden sollen. Dies würde bedeuten, daß keiner der einzelnen Verträge vor einem anderen in Kraft treten kann. Die Regie- rung hat in zwei Fällen die Vertrauensfrage gegen Zusatzanträge gestellt. Einer von innen stammt ebenfalls von Palewski. Beide zielen darauf ab, die Anwendung der ratifi- zierten Verträge auf längere Zeit hinaus- zuschieben. Bei der zum Auftakt der Montag-Sitzung erfolgten Begründung ihrer Stimmabgabe legten zahlreiche Abgeordnete ihr Für oder Wider in bezug auf die Verträge dar. Der sozial republikanische Abgeordnete Vallon forderte die Nationalversammlung auf, die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO abzulehnen. Mendès-France, sagte er, könne nicht etwas verlangen, was die National- versammlung bisher stets verweigert habe. Der Fraktionsführer der Unabhängigen Republikaner. Pierre Garet,— ein ehemali- ger überzeugter EVG-Anhänger erklärte sich bereit, für die Reglerung zu stimmen. Der radikalsozialistishe Abgeordnete Delbos, ehemals ein überzeugter EVG-An- hänger, sagte:„Wir können die EVG nicht Wieder beleben“ Er forderte aus diesem Grunde die Befürwortung der Pariser Ver- träge, Im Gegensatz dazu verlangte sein Palleifreund de Moro-Giafferi energisch ein „Nein“ zu den Verträgen 8 Der Vorstand der französischen Unab- hängigen hatte am Vormittag beschlossen, daß kein Mitglied der Fraktionsgemeinschaft bei den bevorstehenden Abstimmungen ge- gen die Regierung und damit gegen die Pariser Verträge stimmen soll. Der Vorstand be- gründete diesen Beschluß damit, daß alle Abgeordneten der Unabhängigen, der Unab- hängigen Bauernpartei und der ARS, die der Fraktionsgemeinschaft angehören, dem At- lantikpakt zugestimmt haben. Am Ende der Nachmittagsaussprache er- klärte der Ministerpräsident, über die fünf von der Regierung gestellten Vertrauens- fragen werde in zwei Abstimmungsvorgän- gen entschieden werden. 1. Solle die Auf- nahme Deutschlands in die NATO(der NATO-Vertrag und das Zusatzprotokoll) zur Abstimmung kommen. Die Annahme dieses Vertragswerkes und seines Zusatzprotokolls stelle nach Ansicht der Regierung gleichzeitig eine Ablehnung aller Anträge auf Verzöge- rung der Ratifizierung oder der Anwendung der Verträge dar. 2. Solle über den Ergän- zungs vorschlag Palewskis abgestimmt wer- den, die Ratifizierungsurkunden aller Ver- träge gleichzeitig zu hinterlegen. Diese Ab- stimmung stelle nach Ansicht der Regierung zugleich die Ablehnung aller anderen An- träge dar, die dieser Forderung entgegen- laufen. Die Regierung, sagte Mendeès-France, werde noch beantragen, daß am Dienstag- nachmittag der Vertrag über die Westeuro- päische Union der Nationalversammlung er- neut vorgelegt werde. Seien alle Einzelver- träge ratifiziert, werde die Regierung dem Parlament noch einmal die Gesamtheit der Verträge vorlegen, um in einer einzigen Ab- stimmung die Billigung der Nationalver- sammlung dafür zu erhalten. Nochmaliger Appell des Minister präsidenten Nach einer halbstündigen Unterbrechung der Sitzung richtete Mendes-France, der sichtlich ermüdet war, eine letzten Appell an das Parlament, die Verträge zu ratifizieren. Der Ministerpräsident forderte die National- versammlung auf, ein„Votum der Klugheit“ abzugeben und betonte, die Pariser Verträge seien auch nach Ansicht von Frankreichs Ver- pündeten„ein letzter Vorschlag“. Noch könne Frankreich die Wiederaufrüstung Deutsch- lands mitbestimmen, es werde dieses Recht jedoch verlieren, wenn die Nationalversamm- lung die Ratifizierung der Pariser Abkom- men ablehne. Frankreich könne„nur inner- halb des atlantischen Bündnisses“ eine wichtige Rolle spielen, werde aber seinen internationalen Kredit verlieren, wenn die Abstimmung negativ ausfalle. Mendès-France Wies darauf hin, daß seine Regierung seit dem 12. Oktober, als die Nationalversamm- lung mit großer Mehrheit die Londoner Ab- kommen bestätigt hatte, wichtige Verhand- jungen mit Erfolg geführt habe. Unter an- derem sei zum ersten Male seit zehn Jahren ein Saarvertrag zwischen Deutschland und Frankreich geschlossen worden, der auch im Ausland als„unerwartet günstig“ bezeichnet worden sei. Die Nachmittagssitzung der Nationalver- sammlung wurde dann erneut auf 21.30 Uhr vertagt. Präsident Eisenhower ließ sich am Montag laufend über die jüngsten Entwick- lungen bei der Vertragsdebatte in der fran- 268ischen Nationalversammlung unterrichten. Frankreich will auch Atombomben herstellen Maßgebliche Kreise der französischen Hauptstadt erklärten am Montag, Frankreich plane, in Kürze auch mit der Herstellung von Atombomben zu beginnen. Ministerprä- sident Pierre Mendès-France hatte am Sonn- Einberufung erst mit 20 Jahren Pläne des Amtes Blank zur Aufstellung deutscher Streitkräfte Bonn.(UP) Die Einberufung der Wehr- pflichtigen für die deutschen Streitkräfte nach dem Inkrafttreten der Westverträge soll in einem vierteljährlichen Turnus und im allgemeinen erst nach Vollendung des 20. Lebensjahres vor sich gehen, Wie am Montag aus der Dienststelle Blank mitge- teilt wurde. Das Amt Blank geht dabei von der An- nahme aus, daß die körperliche und geistige Beife der Dienstpflichtigen erst um das 20. Lebensjahr herum erreicht wird. Dieses Einberufungsalter sei zudem deshalb gün- stig, weil dann zumindest die angehenden Handwerker ihre Lehrlingszeit mit der Ge- sellenprüfung abgeschlossen haben können. Für Studierende sei das Problem allerdings insofern schwieriger, als sie günstigsten kalls nur wenige Anfangssemester belegen können, ehe sie eingezogen werden. Bei einem nur kurzen Studium oder wWenn be- sondere häusliche oder wirtschaftliche Härtefälle vorliegen, werde es möglich sein, den Wehrdienst erst nach dem Studium ab- zuleisten. Eine Ausnahme sei insoweit vor- gesehen, als sich der Abiturient kreiwillig zur vorzeitigen Einberufung melden und bei Eignung seine 18 Monate direkt anschlie- gend an das Abitur abdienen könne. Der vorgesehene vierteljährliche Einbe- rufungsturnus soll die Möglichkeit schaffen, Härtefälle zu vermeiden. In ganz offenkun- digen Härtefällen soll es sogar möglich sein, den Wehrdienst um bis zu zwei Jahren zu verschieben. Alle diese Planungen werden noch gesetzlich geregelt. Das Amt Blank hat sich gegen Vorschläge ausgesprochen, die Ableistung der Wehr- pflicht von Männern im höheren Lebens- alter zur Regel zu machen. Ein großer Teil der Dienstpflichtigen wäre dann schon ver- heiratet oder fest im Beruf, 80 daß der Wehrdienst zusätzliche Probleme mit sich bringen würde. Kündigungsschutz während des Wehrdienstes Das Amt Blank hat einen Gesetzentwurf vorbereitet, durch den Arbeitnehmern für die Dauer ihres Wehrdienstes in den künf- tigen deutschen Streitkräften ein beson- derer Kündigungsschutz gewährt werden S0ll. Danach sollen Teilnehmer an sogenann- ten Auswahlübungen— also die„Reser- visten“— grundsätzlich das gesetzlich ver- ankerte Recht erhalten, auf ihren alten Ar- beitsplatz zurückkehren zu dürfen. Die Be- schäftigungs verhältnisse der Reservisten sollen während der Auswahlübung läng- stens bis zur Dauer von vier Monaten ruhen. Darüber hinaus wird erwogen, außer für Auswahlübungen auch für andere Wehr- dienstzeiten— so vor allem für Wehrübun- gen und für freiwilligen Wehrdienst— be- sondere Schutzvorschriften zu schaffen. Dem Soldaten soll daraus, daß er seine Wehr- pflicht erfüllt, kein beruflicher Nachteil er- wachsen. tagabend sein Kabinett zu einem„Mei- nungsaustausch über die Atombombe“ zu einer informellen Sitzung einberufen. Die Minister erörterten die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, finanziellen und indu- striellen Probleme bei der Herstellung eige- ner Atombomben, faßten jedoch keinen end- gültigen Beschluß. Adenauer zum Verhältnis mit Moskau Bundeskanzler Dr. Adenauer sagte in einem am Montag von der amerikanischen Zeitschrift„Us News and World Report“ veröffentlichten Interview erneut, die Bun- desrepublik werde bald nach Wiederherstel- lung der deutschen Souveränität diploma- tische Beziehungen zu der Sowietunion auf- zunehmen suchen. Es sei aber für die Bun- desrepublik unmöglich, zwischen Ost und West eine Mittelstellung einzunehmen. Eine kriedliche Ko-Existenz mit dem sowjetischen Machtblock, fuhr der Bundeskanzler fort, hänge von der Frage ab, ob über die Atom- waffen eine Regelung erzielt werden könne. „Wenn diese erreicht wird“, fügte der Bun- deskanzler hinzu,„glaube ich, daß der ent- scheidende Schritt getan ist, und ich hoffe gerade weil diese Waffen so furchtbar sind — daß sie erzielt wird.“ Im Lande der unbegrenzten ist es, wie unser Bild beweist, sogar möglich und offiaiellen Tafel eniend teilaunehmen. Allerdings tut nente Gast einer Reederei, die anläßlich Sitegelegenheit mehr gefunden. Warum sollte Essen knien. Dienstag, 28. Dezember 1954 5 Möglichkeiten offenbar gesellschaftsfänig an einer dies im vorliegenden Fall der Sena- lor Keſauver nickt ausgesprochen aus gewoknkeit oder Liebhaberei, sondern der promi- eines Stapelluaufs ein Festessen gab, natte keine sich denn der Senator nicht einmal zum. Bild: AP Neue Ueberschwemmungen durch Hochwasser Erhöhte Lawinengefahr in Oesterreich/ Warmer Sonnenschein in Italien a Hamburg.(dpa/ UP) Das Tauwetter der letzten Tage hat den Wasserstand einiger Flüsse in Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen stark Ansteigen lassen und stellenweise zu Ueberschwemmungen geführt. In Niedersachsen werden einige be- sonders niedrig liegende Ortsteile und einzelne Häuser in den Flußtälern höchst- wahrscheinlich geräumt werden müssen. Besonders kritisch, st die Lage im Leinetal südlich von Hannover. Die im westfälischen Kreis Höxter gelegene 3000 Einwohner zählende Ortschaft Bruchhausen steht seit Montagmorgen zum größten Teil unter Wasser. Die Weserschiffahrt ist eingestellt wor- den. Auf der Ruhr ist der Schiffsverkehr von Mülheim bis zur Mündung gesperrt. Auch der Neckar kann nicht mehr befahren werden. Auf dem Mittelrhein dürfen die Schiffe nur die Strommitte benutzen. Die Rheinuferwiesen sind an vielen Stellen über- spült. Im rheinisch- bergischen Kreis und im oberbergischen Kreis führen sämtliche Flüsse und Bäche Hochwasser. Die Wupper ist über die Ufer getreten und hat Wiesen und Felder überflutet. Auch im Münster- land sind Wiesen und Ackerland über- schwemmt. Die Urfttalsperre läuft seit der Nacht zum Montag über. In die Möhne- Talsperre, die mit 140 Mil- lionen Kubikmeter Fassungsvermögen die größte des Ruhrtalsperrenverbandes ist, flossen in sechs Stunden eine Million Kubik- meter Wasser. In der Talsperre waren am Montag 120 Millionen Kubikmeter Wasser aufgespeichert. Die Lippe ist bei Hamm über die Ufer getreten und hat angrenzende Wie- sen überflutet. Auch die Harzflüsse führen Hochwasser. Der Scheitelpunkt der Hoch- wasserwelle ist noch nicht erreicht. Infolge eines Dammbruchs am Zechen- weiher auf einer Halde der Grube„Adolf“ in Merkstein(Landkreis Aachen) wurde am Montagnachmittag eine Bergmanns-Siedlung Zwiscßen Gesfern und Morgen Der Heimatbund Badenerland, der sich für die Wiederherstellung des alten Landes Baden einsetzt, will beim Bundesinnenmini- ster eine Volksbefragung darüber beantragen. In einem vom Ehrenpräsidenten des Heimat- bundes, Leo Wohleb, und vom ersten Vor- sitzenden, Franz Gönner, unterschriebenen Neujahrsaufruf wird mitgeteilt, daß dieser Antrag sofort gestellt werden wird, wenn die Bundesrepublik ihre Souveränität erhalten hat und der zur Zeit noch gesperrte Artikel 29 des Grundgesetzes über die allgemeine Neu- gliederung des Bundesgebietes in Kraft tritt. Der Sachverständigenausschuß für die Neu- gliederung des Bundesgebietes wird— wie es im Jahresbericht des Bundesinnenmini- steriums heißt— im März 1955 ein Gutachten vorlegen, in dem die Möglichkeiten für eine Neugliederung des Bundesgebietes aufge- zeigt und eine zweckmäßigere Grenzziehung zwischen den einzelnen Ländern vorgeschla- gen werden. Die Bundestagsfraktion der SPD vertrat am Montag durch einen Sprecher die Ansicht, daß beim Neubau des Presse- und Informa- tionsamtes der Bundesregierung in Bonn ein Aufwand getrieben werde, der mit der ge- botenen Sorgfaltspflicht und Sparsamkeit bei der Verwendung von Steuergeldern nicht zu vereinbaren sei. Schnell, höflich und taktvoll sollen nach einer neuen Dienstanweisung des Bundes- innenministers in Zukunft die Paßg kontrollen an den Grenzstationen der Bundesrepublik vorgenommen werden. Kleinlichkeit und un- nötige Strenge seien zu vermeiden. Aus ihrer Partei ausgestoßen wurden in Rom zwei Abgeordnete der Christlichen De- mokraten, weil sie sich in der Ratifizierungs- debatte gegen die Pariser Verträge ausge- sprochen hatten, Der die Abgeordneten aus- schließende Sonderausschuß der Partei stellte test, die beiden Abgeordneten hätten klar bewiesen, daß sie in außenpolitischer Hin- sicht nicht der Parteilinie folgten. 5 Zwischen Belgrad und Peking finden, wie ein jugoslawischer Regierungssprecher am Montag erklärte, gegenwärtig Verhandlun- gen über die Aufnahme diplomatischer Be- ziehungen statt. Man erwartet in den näch- sten Tagen zu dieser Frage eine jugosla- wische Regierungserklärung. Ueber 200 Personen wurden in Algerien während der letzten Tage unter dem Ver- dacht festgenommen, terroristischen Organi- sationen anzugehören. Die Rationierung in Rumänien von Le- bensmitteln und anderen Konsumgütern Aufnahme in die NATO gebilligt Paris,(dpa)] Die französische Nationalver- sammlung billigte am Montagabend mit 289 gegen 251 Stimmen die Aufnahme der Bundes- republik in die NATO. Mendes- France hatte mit dieser Abstimmung die Vertrauensfrage verbunden. 5 f i wurde durch ein Regierungsdekret mit so- kortiger Wirkung aufgehoben. Dem Wunsch Nehrus nach einer Begeg- nung mit Ministerpräsident Mendeèes-France hat Paris nun Gehör geschenkt und das in- dische Staatsoberhaupt zu einem Besuch in die französische Hauptstadt Nehru wird voraussichtlich im Anschluß an die zu Anfang des Jahres in London statt- findende Commonwealth- Konferenz der Ein- ladung nachkommen. Das japanische Außenministerium hat die Bestimmungen für die Reise japanischer Staatsbürger in die Sowjetunion gelockert. Bisher hatte die japanische Regierung die Reise japanischer Staatsbürger in die Sowiet- union grundsätzlich untersagt. Friedensfühler werden zur Zeit von ver- schiedenen Ostblockstaaten in Richtung Tokio ausgestreckt. Sowohl Polen wie auch die Tschechoslowakei haben durch Füh- lungnahmen ihrer diplomatischen Vertre- tungen mit denen Japans in Paris und Wien Zeichen einer Verständigungsbereitschaft mit Japan gegeben. Der japanische Außen- eingeladen. überschwemmt. Mit großem Getöse stürzten die Wasser- und Schlamm-Massen in die tiefer gelegene Siedlung. In wenigen Minu- ten standen etwa 30 Keller und Erdgeschoß- wohnungen der nach dem Kriege erbauten Siedlung und 17/5 Hektar Ackerland unter Wasser und Schlamm. Der Ansturm der Wassermassen war so gewaltig, daß mehrere Ställe der Siedlung fortgeschwemmt wur- den. Tauendes Glatteis, Schneematsceh und Schneeverwehungen beeinträchtigen den Kraftverkehr auf den Straßen in Süd- deutschland. Wintersportmöglichkeiten be- stehen nur noch in Höhen über 1000 Meter. Im Hochgebirge herrscht große Lawinen- gefahr. a Schwierige Verkehrslage in der Steiermark Starke Schneefälle verursachten in der Steiermark schwere Verkehrsstörungen. Nach einer Mitteilung der österreichischen Polizei sind zahlreiche Straßen und zwei Haupteisenbahnlinien der Steiermark un- passierbar geworden. Die Orte Eisenerz und Veitsch sind von der Außenwelt völlig ab- geschnitten. Neben allen erreichbaren Eisen- bahnern wurden am Montagmorgen sämt- liche Arbeitslosen mobilisiert, die mithelfen sollen, die Straßen und Eisenbahnstrecken wieder passierbar zu machen, da zahlreiche Touristen, die die Feiertage in der Steier- mark verbrachten, wegen der Verkehrs- störungen nicht heimkehren können. Im gesamten Bereich der österreichischen Berge herrscht darüber hinaus nach wie vor akute Lawinengefahr. Alle Rundfunkstatio- nen Oesterreichs haben am Montagmorgen erneut Lawinenwarnungen verbreitet, da warme Westwinde ein Ansteigen der Tem- peraturen verursachten, so daß sich im Vor- Arlberg, Tirol, in der Steiermark und in Salz- burg, wo es drei Tage lang stark geschneit hat, die Lawinengefahr weiter erhöhte. Die österreichische Polizei berichtete am Montagmorgen von drei weiteren Todes- opfern, die die starken Schneefälle gefordert haben, so daß sich deren Gesamtzahl inzwi- schen auf acht erhöhte. Oesterreichische Jäger berichten, daß in den letzten Tagen in den Osttiroler Tälern in der Nähe der italienischen Grenze Wölfe festgestellt wurden. Die zuständigen Behör- den haben die Jäger Tirols aufgefordert, nach den Wölfen Ausschau zu halten und sie unschädlich zu machen. minister soll den Staaten des Ostblocks mit- geteilt haben, Japan sei grundsätzlich bereit mit jedem Staat diplomatische Beziehungen alif zunehmen, der den im Jahre 1951 in San Franzisko abgeschlossenen und von der Sowjetunion nicht unterzeichneten Friedens- vertrag anerkennt. 8 Klarer, blauer Himmel und warmer Son- nenschein herrschten auch am Montag wie schon in den Weihnachtstagen in fast ganz Italien vor. In Mailand und Turin zeigte das Thermometer mit 16 Grad Celsius die wärmste Temperatur, die Oberitalien seit Kriegsende in der Weihnachtszeit erlebte. Seite 2 MORGEN Er Dienstag, 28. Dezember 1934 Es geht um mehr als um zwölf Divisionen Die Nationalversammlung hat gestern den Parlamentarischen Kampf um die Pariser Abkommen wieder aufgenommen. Abends War die Situation aber noch ungeklärt. Auf den Straßen bei uns in Deutschland, in den Hauptstädten diesseits und jenseits des Atlantiks und auch am Schauplatz der ver- Worrenen Handlung selbst, in Paris, wurde immer wieder die Frage gestellt: Haben die Verträge noch eine Chance? Es gab politische Beobachter, die gestern abend mit einem optimistischen Ja antworteten. Andererseits mußte die wiederholte Unterbrechung der Parlamentssitzung als Anzeichen dafür Se- wertet werden, daß in den entscheidenden Fraktionen noch hart um das Ja zu den Abkommen gerungen wurde. Bis 2u den Abendstunden hatten sich allein die Unab- hängigen dazu entschlossen, die Regierung bei den nächsten Abstimmungen zu unter- stützen. Aus ihren Reihen waren in jener denkwürdigen Nacht zum Freitag, in der das Parlament Frankreichs die Westeuropa- Union mit 280 gegen 259 Stimmen bei 78 Enthaltungen verwarf, 27 Stimmen Segen das Vertragswerk gekommen. Zu welchem Entschluß werden sich aber die Volksrepu- blikaner durchkämpfen? Von ihren Abge- ordneten haben in der Nacht zum Freitag 61 gegen und nur sechs für die Westeuropa Union bei 16 Enthaltungen) gestimmt. Und dann bleibt immer noch fraglich, ob sich die eimzelnen Abgeordneten durch Fraktions- beschlüsse binden lassen werden. An der Wiederbewaffnung Deutschlands scheiden sich in Frankreich die Geister- quer durch die Parteien—; und diese Tatsache läßt allen im voraus angestellten Rechenexperi- menten nur einen zweifelhaften Wert. So schwankte denn gestern abend die Stim- mung zwischen Skepsis und Hoffnung. In Washington und in London sieht man die mögliche Rettung in dem Verhandlungs- geschick des französischen Ministerpräsiden- ten Mendeèes-France. Er hat das Schicksal seiner Regierung an das Ja des Parlaments zu den Verträgen geknüpft. Er hat den Ab- geordneten die Vertrauensfrage gestellt, wenn man so will, nicht allein in einem inner französischen Sinne. Wie aus London berichtet wird, beurteilt der greise Chur- chill die Lage dahingehend, daß es nun zweifelhaft geworden sei, bis zu welchem Grade der Westen sich im Ernstfalle auf Frankreich verlassen könne. Mit Mendées- France stellen also such die Partnerländer dem französischen Parlament— und damit dem Bundesgenossen Frankreich— die Ver- trauensfrage. In Bonn hat man sich bislang mit Stel- lungnahmen zu den Vorgängen in Paris klug zurückgehalten. Dennoch müssen auch wir Deutschen uns ein Urteil bilden. Bis gestern abend ließ sich so viel sagen: die Abstimmung in der Nacht zum Frei- tag galt wohl nicht allein der Sache, das Heißt: der Westeuropa-Union. Ein Teil der Nein-Stimmen geht sicherlich auf das Konto der Gegnerschaft gegen den Minister- präsidenten. Man mag bedauern, daß aus solchen Motiven die Sache selbst gefährdet wurde; aber hier liegt anderseits die Be- gründung für die Spekulation, die Zahl der Ja-Stimmen werde sich noch vergrößern lassen; die geharnischten Proteste aus Washing- ton und London mögen dazu beigetragen haben, für die kommenden Vertrauensab- stimmungen größtmögliche sachliche Klar- heit zu schaffen. Die Pariser Oeffentlichkeit wehrt sich heftig gegen die recht eindeutige Reaktion der Briten und Amerikaner. Wir haben in diesem Streit nicht den Richter zu spielen. Aber das Argument, es sei eine Französische Privatsache, ob die National- versammlung schließlich ratiflzieren werde oder nicht, können wir nicht gelten lassen. Die Entscheidung Frankreichs wird so oder so ein beherrschendes Ereignis der Welt- Politik sein; desmalb gehen die Vorgänge in Paris alle Staaten der westlichen Gemein- schaft, ganz besonders auch die Bundesrepu- blik, etwas an; der dominierende Bestandteil des Pari- ser Vertragswerkes sind zwar die militäri- schen Abkommen. In Wirklichkeit geht seine Bedeutung weit über das Militärische hin- Alis. Das Vertragswerk gibt einen Rahmen Tür eine möglichst enge Zusammenarbeit der Völker Westeuropas und des Volkes der USA. Wir haben nie einen Hehl daraus ge- machit, daß uns diese Zusammenarbeit wich- tiger ist als alles Kalkulieren mit Divisio- nen. In Paris steht gegenwärtig weitaus mehr zur Debatte als ein Ja oder Nein zu 500 000 deutschen Soldaten innerhalb einer Westeuropa- Union; andererseits hat uns die Gewißheit, mit der die Engländer und Amerikaner in Aus- sicht stellten, die Bewaffnung Westdeutsch- lands werde so oder so kommen, überrascht. Die deutsche Oeffentlichkeit ist nach neuen Alternativen dieser Art noch nicht gefragt worden. Diesen Vorbehalt machen wir mit aller Deutlichkeit; denn wir haben als Be- fürworter der Europaischen Gemeinschaft eine deutsche Armee in der Westeuropa- Union als ein Zwischending zwischen euro- päischer Armee und reiner Nationalarmee für eben gerade noch erträglich gehalten. Zu weiteren Feststellungen besteht vor- erst kein Anlaß, denn die Dinge sind noch im Flug. Wie so oft in der Politik kann man einstweilen nichts anderes tun, als abzu- Warten. Alles weitere hängt davon ab, wie das Parlament Frankreichs sich entscheidet. Wilfried Hertz-Eichenrode Europas Pulverfaß- zur Zeit entschärft Auf dem Balkan hat sich die Lage in den letzten Monaten gefestigt Triest, Ende Dezember. Es hat den Anschein, als habe sich der europäische Südostraum, der Balkan, wäh- rend des zu Ende gehenden Jahres bemüht, seine Eigenschaft, das gefährliche Pulver- fag Europas Zu sein, abzulegen. Was in den vergangenen zwölf Monaten an Ereignissen von weltpolitischer Bedeutung in diesem Raum geschah, steht in einem erfreulichen Gegensatz zu den Vorgängen und Wandlun- gen an vielen anderen politisch und militä- risch neuralgischen Punkten der Erde. Das erste große Ereignis bildet der nach über zweijährigen Verhandlungen im letz- ten Sommer im slowenischen Kurort Bled unterzeichnete„Balkanpakt“: In seiner poli- tischen und militärischen Allianz haben sich die Türkei, Griechenland und Jugoslawien die Erbfeinde von gestern— zu einer ge- meinsamen Verteidigung ihrer Interessen zusammengeschlossen. Nachdem dieses Bündnissystem in den Phasen seiner lang- wierigen Vorbereitung von den Sowjets als ein„Teil der westlichen Kriegsvorbereitun- gen“ bekämpft wurde, begann nach diesem Abschuß auch Moskau im Balkanraum ein überraschendes„Programm der politischen Entspannung“ in Angriff zu nehmen. Plötz- lich hatten die jahrelangen blutigen Grenz- zwischenfälle ein Ende, die Sowjetunion nahm die völlig abgerissenen diplomatischen Beziehungen zu den drei Balkanpakt-Staa- ten wieder auf und die direkt benachbarten kommunistischen Volksdemokratien, Un- garn, Rumänien und Bulgarien, bemühten sich auffällig um die Normalisierung des Verhältnisses zwischen den Ländern dies- seits und jenseits des Eisernen Vorhangs. Am auffälligsten war die Wandlung der Sowjetunion und der Ostblockstaaten gegen- über Jugoslawien. Sowohl auf dem wirt- schaftlichen als auch auf dem politischen Sektor stellte Malenkow den Kampf ein. Von unserem Korrespondenten Dr. Karl Rau Aber auch jenseits des Eisernen Vorhan- ges, innerhalb der kommunistischen Balkan- Volksdemokratien bahnten sich einige Wand- lungen an, die— wenn ihre Hintergründe nicht nur taktischer Art sind— vielleicht später als Ausgangspunkt einer neuen Ent- wicklung gewertet werden können. Nach jahrelanger eiserner Alleinherrschaft der kommunistischen Parteien erschienen Volks- frontgebilde an der Oberfläche, in denen die Kommunisten einträchtig mit Sozialdemo- kraten, linksliberalen Agrarpolitikern, Kir- chenmännern oder Künstlern und Gelehrten zusammenzuarbeiten versprachen. Das nach Moskauer Muster auf die Volksdemokratien übertragene Prinzip der Trennung von Par- tei und Regierungsspitzen hat zu gewissen innenpolitischen Auflockerungen geführt. Die deutlichste Konzession von seiten Moskaus an die Balkan-Volksdemokratien war die Auflösung der sogenannten großen„ge- mischten“ Gesellschaften, jener bislang allein von russischen Experten beherrschten Mam- muttrusts. Mit dieser Maßnahme wurde der brutalste Ausdruck des sowjetischen Kolo- nialsystems beseitigt. Allerdings kann man trotz dieser Vorgänge noch lange nicht von einer grundsätzlichen Wandlung der sowie- tischen Herrschaftsmethoden sprechen. Von europäischer Wichtigkeit ist daher die Tatsache, daß mit der in London unter- zeichneten italienisch- jugoslawischen Triest- vereinbarung der gefährliche Zankapfel an der oberen Adria zwischen den beiden Staa- ten aufgeteilt und somit eine seit zehn Jah- ren„glimmende Zündschnur am Balkan- pulverfaß“ ausgetreten wurde, die noch inn vorigen Jahre Südeuropa an den Rand einer Waffenausein andersetzung geführt hatte. So bietet— zum ersten Male seit dem Ende des zweiten Weltkrieges— der Balkan ein verhältnismäßig friedliches und ruhiges Bild. Noch ist zwar nicht alles Gold, was Es gibt keinen„Sonderfall Oesterreich“ Bundeskanzler Raab kam mit leeren Händen aus Amerika zurück Von unserem Korrespondenten Wolfgang Oberleitner Wien, Ende Dezember Eine Woche vor Weihnachten ist Oester- reichs Regierungschef, Raab, von seiner Reise durch die Vereinigten Staaten und Kanada nach Wien zurückgekehrt, wo ihm von seiten seiner Partei ein großer Empfang bereitet wurde. Schon am Flugplatz warteten Minister, Abgeordente, Diplomaten und Ju- gendgruppen in Volkstracht, die dem Heim- kehrenden einen Trunk Weines kredenz- ten und am historischen Ballhausplatz waren Fackelträger und Musikkapellen auf- marschiert, die dem bescheidenen Kanzler ein Ständchen brachten. Am nächsten Tag aber meldete sich bereits das sozialistische Parteiorgan zu Wort und stellte die Frage, Wozu der„viele Lärm“ gut sei, denn„diese Reise habe keine sensationellen außenpoli- tischen Resultate gebracht“. 5 In der Tat wird in Wien nach der Rück- kehr des Kanzlers eher kurz getreten, was nicht durch die zahlreichen inner politischen Probleme, die es jetzt noch rasch vor Jahres- ende zu lösen gilt, bedingt ist, sondern auch eben durch die enttäuschenden Ergebnisse dieser Reise nach Amerika. Es war die Ab- sicht des Kanzlers, in Washington um Ver- ständnis für die besondere Lage Oesterreichs zu werben und zugleich auch alle Gerüchte zu zerstreuen, er selbst sei„russofil“ und wolle sein Land an Moskau verkaufen. Wenn man gewöhnlich gut orientierten Quellen glauben darf, dann sollte Raab die Amerikaner dazu bringen, sich wieder auf die aach dem Scheitern der Berliner Kon- ferenz verlassene) Plattform des Staats- vertragsentwurfs zu begeben, um so Voraus- setzungen für neue Verhandlungen mit dem Kreml zu schaffen. Wochen, wenn nicht Monate hindurch wurde in Wien und Paris unter strengster Diskretion eine neue diplomatische Aktion vorbereitet, deren Umrisse sich erstmals bei der überraschenden Begegnung zwischen dem ankommenden Raab und dem abrei- senden Mendès-France in New Vork zeig- ten. Das Ziel war ein neuer Vorschlag, der an Stelle der amerikanischen These(zuerst Ratifizierung der Pariser Verträge, dann Verhandlungen mit Moskau) und der kon- trären sowjetischen Haltung ein Kompro- miß vorschlug, nach dem zuerst— als Prüf- stein— die Lösung der Oesterreich-Frage, dann aber Verhandlungen zwischen West und Ost und schließlich— wenn nötig— immer noch die Ratifizierung hätte folgen sollen. Dieser Plan soll den Amerikanern bereits kurz vor der Ankunft Raabs von Mendeès-France mitgeteilt worden sein, die jedoch in einer vielstündigen Sitzung den französischen Premier zu wesentlichen Ab- änderungen veranlagten, wodurch dieser Vorschlag dann vor der UNO-Generalver- sammlung nicht mehr wie ein echter Kom- promißentwurf wirkte. Aber selbst, wenn man von diesem Plan absieht, wurde doch deutlich, daß Raab mit leeren Händen nach Wien zurückkam,. Man legt die Aeußerung Eisenhowers, Oesterreich dürften im Staatsvertrag keine Bedingungen auferlegt werden, die seine Freiheit gefähr- lich beinträchtigten, in dem Sinn aus, daß die USA heute nicht mehr bereit seien, so weit zu gehen, wie in Berlin. Offenbar sind die Amerikaner nicht geneigt, sich wegen Oesterreich ihr großes Konzept einer west- lichen Verteidigung umwerfen zu lassen. Das Fazit der Reise des österreichischen Bundeskanzlers nach Amerika ist die Er- kenntnis, daß heute im Westen kein Platz mehr für einen„Sonderfall Oesterreich“ ist. Dies bedeutet aber auch, daß die gegen- wärtige Lage dieses besetzten Landes weiter kortdauern wird, ohne daß ein Termin für die Räumung der„Alpenfestung“ in Aus- sicht stünde. Dies schon deshalb, weil Raab in Washington schließlich die Priorität der Ratifizierung der Pariser Abkommen an- erkannt hat. Ein solch weitgehendes Be- kenntnis zum Westen muß in Moskau ein denkbar schlechtes Echo hervorrufen. Der Sowjetmensch wird Industrialisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft binden Von 1950 bis 1954 ist die Zahl der in der Volkswirtschaft der Sowjetunion be- schäftigten Arbeiter und Angestellten auf 47 Millionen gestiegen. Nicht einbegriffen sind die Schüler und Studenten der Fach- und Hochschulen, die zum Militärdienst Ein- gezogenen und die in der Landwirtschaft tätigen„Kolchosniki“, also der größere Teil der Landbevölkerung. Als zu Beginn dieses Jahres für die Erschließung von Neuland— namentlich in Sibirien und Kasachstan— zur Erweiterung der Getreideanbaufläche um 13 Millionen Hektar 150 000 Leute nötig waren, die diese Kolonialarbeit im Osten, jenseits des Urals, leisten sollten, gab es große Schwierigkeiten. Mit patriotischen Appellen wurde die Jugend gerufen, wur- den die zur Entlassung kommenden Soldaten bewogen, geschlossen mit ihren Unterofflzie- ren sich zur Verfügung zu stellen. Außer land wirtschaftlichen Fachkräften aller Grade waren auch Kraftfahrer und Handwerker für Werkstätten und Wohnungsbau erforderlich. So mußten denn einzelne Industriezweige Leute abgeben, die zum Kolonialdienst kom- mandiert wurden. Der Vorgang erwies, daß das vor einem Vierteljahrhundert noch un- erschöpflich erscheinende Menschenreservoir Rußlands, das Dorf, versiecht ist. Wenn heute in der Sowjetunion neue Aufgaben geplant werden, so ist der größte Engpaß die menschliche Arbeitskraft. Als die Bolschewiki mit der Industriali- sierung nach Plan begannen, rechnete man damit, dag der jährliche Bevölkerungszu- wachs etwa drei Millionen Menschen aus- machen werde. In den zehn Jahren nach dem Kriege ist aber die Einwohnerzahl nur von 200 auf etwa 210 Millionen gestiegen. Die Zuwachsrate hat sich also auf weniger als ein Drittel gesenkt. Dies ist eine Folge der in der Epoche der Fünfjahrspläne durch- geführten Binnen wanderung größten Stils: vom Dorf in die Stadt(zur Industrie) und auf diese Weise zugleich von West nach Ost. Heute leben rund 40 Prozent aller Sowjetbürger in der Stadt— gegen 18 Pro- zent vor der Revolution. Die Dorfbevölke- rung westlich vom Ural hat seit 1926 rund 35 Millionen Menschen abgegeben und die Verdreifachung der Stadtbevölkerung damit ermöglicht. Ueber den natürlichen Zuwachs hinaus, der etwa 22 Millionen betragen hat, verlor diese Dorfbevölkerung an Substanz weitere 13 Millionen. Schon bei den drei ersten Fünfjahrs-Planabschnitten lagen viele industrielle Großprojekte jenseits der Wolga und des Uralgebirges, indessen hielt sich die Zuwanderung im Ostraum zwischen 1926 und 1950 bei etwa fünf bis sechs Millionen; seit 1950 aber strömen jährlich rund eine Million Menschen nach Sibirien, vornehm- lich in die neuen Groß- und Mittelstädte im Altaivorgelände. Während bis dahin die Städte und industriellen Siedlungen west- lich vom Ural die Nutznießer der Abwan- derung vom Dorf waren, sind es seit 1950 die östlich gelegenen Zentren, deren Sog un- aufhaltsam dazu beiträgt, das Land im euro- päischen Rußland nicht nur seines natür- lichen Zuwachses zu berauben, sondern zu- nehmend zu entvölkern. Das Gesetz der wachsenden zivilisatori- schen Durchdringung von menschenarmen Kolonialgebieten mit Industrie und Ver- kehrswegen wird hier deutlich. Die höhere Stufe der Volkswirtschaft bindet zunehmend mehr Menschen an Arbeitsplätze, die besetzt bleiben müssen, wenn der Mechanismus weiterlaufen soll. Jedes neue Werk fesselt Fachkräfte, jede Bahnlinie verlangt Unter- haltung und Bedienung. Aus einer patriar- chalisch primitiven und sich selbst genügen- den Landwirtschaft lassen sich im Kriegs- kalle oder zu staatlichen Zwecken mit mehr oder weniger Druck solange Arbeitskräfte absaugen, bis schließlich nur noch Frauen und beschränkt arbeitsfähige Alte und Kin- glämzt, noch gärt im Untergrund zwischen Griechenland und Jugoslawien die alte mazedonische Streitfrage, noch ist das leidige Cypernproblem nicht gelöst und noch hat die politische Einstellung der Balkanvölker diesseits und jenseits des Eisernen Vorhan- ges nach einem jahrelangen verhetzenden propagandistischen Trommelfeuer den sich jagenden politischen Ereignissen und Wand- lungen nicht folgen können. Aber es hat sic in dieser ehemals spannungsreichen Gefah- renzone eine Entwicklung angebahnt, die von vielen Beobachtern als der Versuch eines praktischen Schulbeispiels für die so viel umstrittene Koexistenz gewertet wird. 5 e ee ee N 4, Oc S roRNMOA N Ols-Sfüpunlate Mit dem Verteidigungs pat zwi- schen den USA- und der Tschiangkaisckek- Re- gierung auf Formosa haben die Vereinigten Staaten gewissermaßen den Schlußstein in das westliche Bündnissystem im Fernen Osten ge- fügt. Dieses System setzt sich aus folgenden Bündnissen zusammen: USA-HJapan, 084A Sud korea, USA- Philippinen, USA Australien - Veuseeland(ANZ US), dem Südostasienpakt USA Australien— Neuseelumd— Philippinen Thailand- Pakistan Großbritannien— Frank- reich, und dem Formosd- Pakt. Die von den Nationalckinesen besetzten Inseln dicht vor dem chinesischen Festlund sind davon jedoch ausgenommen Italiens„Ja“ zu den Dienstag, 28. Dezember 1954/ Nr. 302 Glasharmonika als Uberraschung auf Diplomaten- Party London, im Dezember In London redet man viel über diplomati- sche Cocktail Parties. Eine parlamentarische Kommission hat eine Untersuchung über die hohen Kosten des britischen auswärtigen Dienstes veranstaltet und hat unter anderem die von englischen Botschaftern und Ge- sandten im Auslande veranstalteten kost- spieligen Cocktail Parties beanstandet. Dies veranlaßte im Unterhause Sir Anthony Eden zu dem Stoßseufzer, daß niemand dieser Art von Gesellschaften mehr verabscheuen könne als er selber. Aber sie sind nun einmal zur Norm in der Diplomatie geworden. Daß es auf diplomatischem Boden aber auch andere Wege gibt, Menschen von ver- schiedenen Nationen gesellschaftlich zusam- menzubringen und zu unterhalten, zeigten der deutsche Kulturattachè bei der diploma- tischen Mission in London, Professor Eugen Gürster, und seine Assistentin, Frau Dr. Loh- meyer. Sie hatten zu einer musikalischen Abendunterhaltung eingeladen. In vorweih- nachtlich-stimmungsvollem Rahmen bot Pro- fessor Gürster seinen zahlreichen Gästen aus dem politischen und kulturellen Leben eine Delikatesse: Er hatte den einzigen Glashar- monikavirtuosen unserer Zeit, Robert Hoff- mann aus Stuttgart, geladen. Hoffmann, der das seit 1830 aus den Orchestern und aus den normalen Konzertprogrammen ver- schwundene Instrument der Glasharfe oder Glasharmonika seit einem Vierteljahrhun- dert wieder belebt und gepflegt hat, bezau- berte seine Zuhörer mit Sonaten von Mozart, einem Ballett von Gluck und einer eigenen Komposition„Sternschnuppe“, Musikstücke, welche die begrenzten, aber gerade in ihrer Begrenzung reizvollen klanglichen Möglich- keiten dieses Instrumentes aus der Zeit des Rokoko schön herausstellten. Dirigiert von dem ehemaligen Dirigenten des Stuttgarter Rundfunks, Karl Haas, der jetzt an der Spitze des Londoner Barockorchesters steht, spielte Hoffmann dann zusammen mit Musikern dieses Orchesters ein von Mozart besonders für die Glasharmonika kompiniertes Quin- tett, und der Musikabend fand einen stim- mungsvollen Abschluß durch Weihnachtslie- der, die die als Opern- und Konzertsängerin in Deutschland, England und Amerika be- kannte Frau Rose Gürster-Delmar, von ihrem Mann am Flügel begleitet, vortrug. Die Gäste waren von dieser Art von diploma- tischer Party, die in ein geselliges Beisam- mensein ausklang, begeistert. Ab. Pariser Abkommen Ratifizierungsvorlage erhielt in der Kammer eine unerwartet große Mehrheit Von unserem Korrespondenten Dr. H. Rüdiger Mailand, Ende Dezember Selbst die besten Kenner des parlamen- tarischen Lebens in Italien hat es überrascht, mit wie geringen Schwierigkeiten die italie- nische Kammer die Pariser Verträge ratifi- ziert hat. Hinzu kommt die für hiesige Ver- hältnisse erstaunlich große Mehrheit, die für die Ratifizierung stimmte: etwa drei Fünftel gegen zwei Fünftel, mit anderen Worten: sämtliche Parteien— mit Ausnahme ganz Weniger„Freischützen“ unter den christ- lichen Demokraten— gegen den geschlosse- nen Block der Kommunisten und Linkssozia- listen. Zwar steht die Ratiflzierung im Senat noch aus, ehe der Vertrag für Italien rechts- kräftig wird, aber auch dort sind keine über- mäßigen Schwierigkeiten zu erwarten. Diese Entwicklung ist doppelt bemerkens- wert, wenn man sich daran erinnert, daß die italienische Regierung bis zum letzten Augen- blick zögerte, den EVG-Vertrag dem Parla- ment zur Abstimmung vorzulegen und schließlich durch das Scheitern in Frank- reich der eigenen Entscheidung enthoben wurde. Wie erklärt sich der Stimmungsum- schwung, der in der kurzen Frist eines halben Jahres in Italien eingetreten ist? knapp immer mehr Arbeitskräfte der zurückbleiben. Weitgehend mechanisierte „Getreidefabriken“, wie sie jetzt zu Hun- derten im kolonialen Neuland des Ostens aus dem Boden gestampft wurden, sind von der ständigen Bereitschaft eines Stammes von qualifizierten Kräften abhängig. Während des ersten Fünfjahrsplans war es möglich, den einzelnen Ministerien oder auch Unternehmungen bestimmte Landbe- zirke zuzuweisen, aus denen sie die benötig- ten neuen Arbeiter anzuwerben hatten. Die Bewirtschaftung des Faktors Arbeitskraft ist heute ein gewaltiges Problem der Sowjiet- führung, das sie bereits fortwährend mit den militärischen Ansprüchen in Konflikt bringt. Dennoch ist es im Westen unter Militärs und Politikern üblich geblieben, die Mann- schaftsstärken der sowjetischen Streitkräfte ohne Rücksicht auf die strukturellen Ver- änderungen im Bereich der Sowjetwirtschaft zu schätzen und dabei zu Größen zu kom- men, die kaum noch real sind. Je näher die Wirtschaftsstruktur der Sowjetunion dem Zustand eines modernen Industriestaats kommt, desto geringer wird die Möglichkeit, die militärischen Mannschaftsbestände be- liebig zu vermehren. Je komplizierter die Rüstungsindustrie, desto mehr Menschen bindet sie vornehmlich im Friegsfalle, je höher der Grad der Mechanisierung der Landwirtschaft, desto unentbehrlicher wird die darin gebundene menschliche Arbeits- kraft. Diese strukturellen Faktoren sind in der Sowjetunion in einem schnellen Wan- del begriffen, der zu einer Begrenzung des spezifisch russischen militärischen Ueberge- wichts, des Massenpotentials der erdgebun- denen Truppen, führt. Die Tendenz zur wei- teren Verlagerung der Industrie nach Osten und die neue koloniale Erschließung von Urland im Osten beschleunigen diese Ent- Wicklung, die auf längere Sicht der Ent- spannung und dem militärischen Kräfteaus- gleich zwischen Ost und West zugute kom- men müßte. Artur W. Just Die Erklärung liegt im wesentlichen beim Inhalt der Verträge selbst. Die italienischen Rechtsparteien— Monarchisten beider Rich- tungen und die neofaschistisch orientierte Sozialbewegung— waren gegen die EVG, weil sie die Souveränität Italiens durch eine übernationale Körperschaft eingeschränkt hätte, und sie sind für die Pariser Verträge, weil sie die Befugnisse der nationalen Parla- mente nicht beschränken. Darum stimmten sie diesmal zusammen mit den Regierungs- parteien. Der Erfolg war eine geschlossene Front in der wesentlichsten außenpolitischen Entscheidung, die dem italienischen Parla- ment seit den Atlantikpakt-Verträgen vor- gelegen hat. Freilich darf man sich nicht dar- über täuschen, daß diese für Italien selbst erfreuliche Harmonie auf Kosten des Europa- Gedankens und zum Vorteil des Nationalis- mus erzielt wurde. Die besten Europäer unter den Italienern haben gewiß mit schwerem Herzen ihr Ja gesagt. Die zweite Erklärung für den reibungs- losen Verlauf liegt bei der Linksopposition. Zwar haben die Redner von Togliatti bis Nenni nicht gezögert, den künftigen deut- schen Militarismus in den schwärzesten Far- ben an die Wand zu malen. Trotzdem machte sich eine deutliche Verschiedenheit in der Beurteilung des Vertragswerkes bei den Linkssozialisten und den Kommuisten be- merkbar. Diese waren unter allen Umstän- den dagegen, jene mit gewissen Einschrän- kungen. Die Kommunisten waren also in Ge- fahr, völlig isoliert zu werden. Da sie gegen- wärtig in Italien den Volksfrontgedanken propagieren, hätten sie nicht gut daran ge- tan, sich allzu entschieden von den Nenni- Sozialisten zu trennen. Darum verzichteten sie auf jede Art von Obstruktion und debat- tierten verhältnismäßig sachlich. Auch lehn- ten sie die Verträge zunächst nicht rundweg ab, sondern versuchten, die Ratifizierung um sechs Monate hinauszuschieben. Erst als auch dieser Versuch mißglückt war, stimmten sie gegen die Verträge und blieben mit den Linkssozialisten allein auf weiter Flur. Die beiden christlich- demokratischen Ab- geordneten, die mit ihnen stimmten, wurden unverzüglich aus der Partei ausgeschlossen, Ein anderer christlich-demokratischer Abge- ordneter aber legte nach der Abstimmung sein Mandat nieder— nicht etwa aus Protest gegen die Verträge, sondern gegen den Be- schluß der Mehrheit, den Betrag von 452 Mil- lionen Lire(etwa 3 Millionen DM) als Pen- sionsfonds für Abgeordnete mit mindestens vierjähriger„Dienstzeit“ einzusetzen. Er be- gründete seinen Entschluß mit dem Satz: „Unsere armen Leute brauchen gute Gesetze, aber auch gute Beispiele.“ Vielleicht hat zum Erfolg der Regierung auch die schärfere Haltung beigetragen, die sie in letzter Zeit gegen die Kommunisten eingenommen hat. Ihr entsprach auf der anderen Seite die Eleganz, mit der sich Außenminister Martino liebens würdig lächelnd und mit bewundernswerter Ruhe 8 seiner schwierigen Aufgabe entledigte. Sie bestand vor allem darin, die Ansinnen der Rechten in die durch die Umstände gebote- nen Grenzen zu verweisen, nämlich die For- derung den Friedensvertrag mit seinen Beschränkungen einseitig aufzukündigen. Martino verstand es, dieses Begehren als An- regung auszulegen und diese auf günstigere Tage zu verschieben. Nr. 302 5 Was Im jährige ersten Leben. Ein teiertat zugehe MeCur.: see) 81 und ve mit, M sie es zweier! verschl Geld d Zwi züchte! bei Jas Jagdhi komme drei ve inz wise Jäger Nähe gejagt Sie We zu den ten ne sie mi gerate: Hund gefech lich ei mit se zu sch den Fe gegebe keine Im währe Spure waren worde ken h De Bertre dem eigene breche frank, Dauvi Ru durch sches gaben schaft Der F strom den P nicht mäch! sowie zurüc sar u union über Tiere andel sich 7 dafür gesch Al für Flug schaf platz gen sollte Hilfs arbei sich ein über. gang geko N ist 0 1 Hau! 9 netz nunr der g zeit „wWeni zwei ses Kür freie rast! Gelc grur dige steu erhé Das gels leid. Spa Her. 0 Mus arm ö ey Fol Ueb Das Eiw Min gefé und lun, Her hin aus For ang sch. Stik ma tun 1 une ö stü' Nr. 302/ Dienstag, 28. Dezember 1954 Seite 3 MORGEN —— Was sonst noch geschah. Im Fort Kent(Maine) schenkte die 42- jährige Frau eines kanadischen Farmers am ersten Weihnachtstag ihrem 26. Kind das Leben. Sie ist 26 Jahre lang verheiratet. * Einbrecher benutzten die Weihnachts- feiertage, um ihrem dunklen Gewerbe nach- zugehen. Sie suchten sich dazu Mr. MecCurrys Autofirma in Kingsport(Tennes- see) aus, brachen verschiedene Türen auf und verbrachten dann mehrere Stunden da- mit, Mr. MeCurrys Safe aufzuknacken. Als sie es schließlich auf hatten, stellten sie zweierlei fest: erstens: war der Safe nicht verschlossen gewesen, zweitens: war kein Geld drin. * Zwischen sechs Jägern und zwei Vieh- züchtern ist es am ersten Weihnachtstage bei Jasper im Osten von Texas wegen eines Jagdhundes zu einer heftigen Schießerei ge- kommen, bei der eine Person getötet und drei verwundet wurden. Vier Jäger wurden inzwischen von der Polizei verhaftet. Die Jäger hatten am Heiligen Abend in der Nahe der Weiden der beiden Viehzüchter gejagt und dabei einen ihrer Hunde verloren. sie waren dann am ersten Weihnachtstage zu dem Jagdgebiet zurückgekehrt und hat- ten nach dem Hund gesucht. Dabei waren gie mit den Viehzüchtern in ein Wortgefecht geraten und hatten sie beschuldigt, den Hund erschossen zu haben. Als das Wort- gefecht immer heftiger wurde, begann plötz- lich einer der wild gestikulierenden Männer mit seinem Gewehr auf seine Widersacher zu schießen. Bei dem sich daraus entwickeln den Feuergefecht wurden über 30 Schuß ab- gegeben. Von dem Hund hat man bisher keine Spur gefunden. * Im Arntal in Osttirol haben die Jäger während der Weihnachtstage im Neuschnee Spuren von Wölfen gefunden. Schon früher waren in Osttirol Wolfsrudel festgestellt worden, die vermutlich von den Karawan- ken herübergewechselt waren. * Der erst zwanzig Jahre alte Franzose Bertrand Dauvin ist an Weihnachten bei dem Versuch ums Leben gekommen, seinen eigenen Weltrekord im Dauersegelflug zu prechen. Sein Flugzeug zerschellte in Süd- frankreich an einem Berg der Alpillen, und Dauvin wurde dabei getötet. * Rund 30 norwegische Rentiere, die sich durch den„Eisernen Vorhang“ auf sowieti- sches Gebiet begeben hatten, sind nach An- gaben der Norwegischen Rentiergesell- schaft in Finnmarken wieder zurückgekehrt. Der Präsident der Gesellschaft, Einar Koll- ström, sagte, er habe diese Mitteilung von den Rentierhirten erhalten, doch stehe noch nicht fest, ob alle Rentiere, die sich eigen- mächtig auf bessere Weidegründe nach sowjetischem Gebiet begeben hatten, zurückgekehrt seien. Wie ein Grenzkommis- sar mitteilte, besteht zwischen der Sowijet- union und Norwegen ein Uebereinkommen über die Behandlung„herumstreunender Tiere“. Wenn eine Rentierherde nach der anderen Seite herüber wechselt, verständigen sich die Grenzbehörden darüber und sorgen dafür, daß sie in ihre„Heimat“ zurück geschafft wird. 5 2 Auf Anweisung des britischen Ministers kür die Zivilluktfahrt hat am Sonntag ein Flugzeug der britischen Luftverkehrsgesell- schaft B. O. A. C. auf dem schottischen Flug- platz Prestwick Versuchsflüge und-landun- gen unternommen. Bei diesen Versuchen Sollte festgestellt werden, ob die Landungs- Hilfsmittel des Flugplatzes zufriedenstellend arbeiten. Auf dem Flugplatz Prestwick hatte sich am Morgen des ersten Weihnachtstages ein Flugzeug der B. O. A. C. beim Landen überschlagen und war in Flammen aufge- gangen. 28 Personen waren dabei ums Leben gekommen. Nach einer Meldung des Senders Peking ist die zweite Autostraße, die Lhasa, die Hauptstadt von Tibet, mit dem Straßen- netz des kommunistischen China verbindet, nunmehr fertiggestellt worden. Die erste der beiden Straßen wurde nach einer Bau- zeit von viereinhalb Jahren gebaut und vor wenigen Tagen dem Verkehr übergeben. Die zweite Straße, deren Bau erst im Juni die- ses Jahres begonnen haben soll, wird in Kürze formell für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Herr Ober- eine Blechdose Wein! Bacchus soll geschändet Es ist kaum zu glauben, eine in ihren vielfältigen Folgen noch nicht zu überblik- kende Veränderung steht der Menschheit bevor: Der Wein, neben dem Feuer das edel- ste Geschenk der Götter, soll in Zukunft in Weißblechdosen mit Büchsenöffnern serviert werden! Ein Aufschrei der gerechten Em- pörung gellt von den sonnenüberstrahlten Weinbergen Spaniens über die französische Provence, über die Schweizer Alpen bis zu den Hängen des Wiener Waldes und bis in das Chianti-Paradies Italien und das Echo dieser Empörung bricht sich mit unvermin- derter Gewalt an den romantischen Reben- hügeln des deutschen Rheines. Die entsetzliche Kunde kam soeben per Fernschreiber aus den USA nach dem alten Europa: Die größte Blechwarenfabrik der Vereinigten Staaten und der Erde, die„Con- tinental Can Company“, erhielt von dem Verband der kalifornischen Weinkellereien den Auftrag, Weißblechkanister von 58 bis 109 Liter Fassungsvermögen herzustellen, in welchen in Zukunft der Wein an die Großverbraucher geliefert werden soll. Aber auch niedliche Kleinblechdosen mit 0,8 bis 1,7 Liter Inhalt für Einzelverbraucher wer- den hergestellt. Schon im Jahre 1955 sollen über 200 Millionen Liter Blechkanisterwein auf den Weltmärkten erscheinen. Der Metall- beigeschmack— so behaupten die Wein- produzenten des Wilden Westens— sei durch ein neues Verfahren nicht mehr zu bemerken. Soweit die nüchterne Meldung. Da haben wir also die Bescherung: Das Göttergeschenk des Weines in Weißblech verpackt. Wo bisher lustig die Korken von den Flaschen knallten, wird in Zukunft das quietschende Geräusch eines Büchsenöffners zu vernehmen sein. Dieser Korkzieher des Atomzeitalters wird natürlich kostenlos und rostfrei verpackt den Blechdosen beigegeben. Aus ist es mit der Romantik bemooster bauchiger Fässer in sagenumwitterten Wein- kellern, aus ist es mit altverstaubten schlank- halsigen, korbumflochtenen Flaschen.„Herr Ober, eine Blechdose Rotwein“, schallt in Zukunft der Ruf durch die rauchgebeizten Weinschänken. An Stelle der allein schon durch ihre künstlerische Farbenpracht und klingenden Namen zu Durst und Genuß an- regenden Flaschen-Etiketten, hat die Stanz- maschine einige nichtssagende Produktions- Seriennummern in das Weißblech der Zu- den herrlichen Glanz Modernes Elefantenhaus Berlin. Das neue Elefantenhaus des Ber- liner Zoologischen Gartens wurde seiner Bestimmung übergeben. Mit grüner Kache- lung und hellgrünen Fensterscheiben an der einen und einer völlig durchsichtigen ver- glasten Front auf der anderen Seite gilt es als das modernste Europas, Die beiden Dick- häuter des Gartens, die Elefantin„Shanti“ und das Nashorn„Arusha“, sind bereits ein- gezogen. Ein großes Badebecken, dessen Wasser auf eine Temperatur von etwa 25 Grad gebracht wird, wurde von„Shanti“ gleich ausprobiert. Hilfe für Artistentruppe Mülheim Ruhr. Eine freudige Weih- nachtsüberraschung erlebte die Artisten gruppe„Hermanus“ in ihrem Winterlager in Mülheim an der Ruhr. Die Truppe, die mit ihren Tieren durch unglückliche Um- stände in Not geraten war, erhielt von der Mülheimer Bevölkerung viele Geschenke und große Mengen Futter. Ein Mülheimer Reit- und Fahrverein nahm die vier Ponys der Truppe für den Rest des Winters in seine Pflege, zwei Mülheimer Firmen boten zwei Artisten Arbeitsplätze, und eine Auto- reparatur werkstätte will den kleinen Wagen park der Truppe überholen. Die Hilfsaktion wurde durch Zeitungsberichte ausgelöst. Bei Propangas-Explosion getötet Berlin. Drei Tote und einen Schwerver- letzten forderte in der Nacht zum Montag eine Propangas-Explosion in Berlin-Buckow (amerikanischer Sektor). Die 40 Quadrat- meter große massive Wohnlaube des Möbel- tischlers Walter Dietrich stand nach der Explosion in hellen Flammen. Dietrich konnte sich mit Mühe und Not im Nacht- hemd ins Freie retten, erlitt jedoch lebens- gefährliche Brandverletzungen dritten Grades. Seine 30jährige Ehefrau und seine sleben und ein Jahr alten Söhne Wilfried und Jürgen, konnten von der Feuerwehr nur noch als Leichen geborgen werden. werden/ Niemals! Es sei denn über unsere(Wein-) Leichen kunftsweindosen gehämmert. Eine Flasche aber als Nahkampf-Wurfgeschosse restlos Herrgottsacker, bitte? Nein, jetzt heißt es: ungeeigneten Papiertassen sei erst gar nicht Bitte eine Dose BX 29 8171 Die schlanken die Rede. Fürwahr, sowohl vom trink-kultu- Gläser aus edlem Kristall und die behäbigen rellen als auch vom selbstverteidigenden breiten Römer werden ebenfalls nicht mehr Standpunkt aus bestehen traurig trübe Zu- des eingefangenen kunftsprognosen... Sonnenscheins widerspiegeln, sondern im Aber dieser unvermittelte technische, ja hintersten Schrankfach vor Staub und Scham super-technische Angriff auf den traditio- erblinden, denn die„Continental Can Com- nellen und uralten Weingeist Europas hat pany“ gibt ihren Blechkanistern außer den auch seine guten Seiten gezeigt: Plötzlich Oelsardinen-Büchsenöffnern auch noch gra- sind sich die bislang aus Konkurrenzgrün- tis und portofrei die„hygienic paper cups“, den bis zum letzten Tropfen bekämpfenden die reklamebedruckten phantasielosen Pa- Weinproduzenten Europas in der Abwehr pierbecher mit. dieser Blechkanister-Invasion einig se wor- Der Umfang und Gehalt eines Zechgelages den wie nie zuvor. In Spanien, in Frankreich, wird von nun an am nächsten Katermorgen in der Schweiz und in Oesterreich, in Italien nicht mehr am tröstlichen Anblick geleerter und in Deutschland schwört die vereinigte Flaschen, sondern an der Zahl der in der Winzerschaft, daß diete lächerlichen Blech- Mülltonne liegenden verbeulten Blechgefäßen kanister niemals im alten Europa Fuß fassen zu ermessen sein und bei der zünftigen Dorf- dürfen. 5. kirchweih kracht nicht mehr das Glas einer Die Weintrinker Europas aber, die sich langhalsigen Weinflasche sondern der eigentlich schon immer einig Waren, fügen dumpfe Paukenschlag eines hohlräumigen lallenden Mundes und verklärten Auges die- Weibßblechkanisters auf den hartknochigen sem Schwur mit Gläserklingen und Propfen- Schädel des Nebenbuhlers. Von der geradezu knallen feierlich hinzu niemals! Es sei denn lächerlichen Wirkung der wohl hygienischen, über unsere(Wein-) Leichen Karl Rau Ein Wettstreit der Dummheit Feuriger Ungar wein, eine galizische Garnison und zwei k. u. k. Leutnants Samstag ins Kasino und gebe ihm den dienstlichen Befehl, gehorsamst anzufragen, ob ich dort bin und Tarock spiele. Und er z0ttelt brav los, kommt nach einer halben Stunde zurück und meldet, der Herr Leut- nant sei nicht im Kasino!“ „Du hast gewonnen!“ seufzte Poldi und packte die 100 Kronen aus.. Gleichzeitig trafen sich Mischa und Pjotr in der Küche. „Kann so ein Leutnant blöd sein!“ klagte Mischa dem Kollegen sein Leid.„Da gibt er mir doch gestern 20 Kronen und schickt mich in die Stadt, ich sollte ihm einen Vierspän- ner kaufen!“ „Meiner ist noch dümmer“, entgegnete Pjotr. Mich jagt er am Abend ins Kasino, um nachzufragen, ob er dort Tarock spielt. Dabei hätte er doch einfach nur zu telepho- nieren brauchen!“ „Natürlich, aber das mit dem Wagen ist noch dümmer! Er hat nicht einmal daran gedacht, daß Sonntag War und die Geschäfte geschlossen sind!“ In den seligen Zeiten der k. u. k. Monar- chie saßen zwei österreichische Leutnants in einer von Gott und der Welt verlassenen galizischen Garnison und langweilten sich zu Tode, da alle Unterhaltungsstoffe längst erschöpft waren. Als sie sich eines Abends genügend mit feurigem Ungarwein getröstet hatten, gerieten sie in Streit über die Frage, welcher ihrer beiden ruthenischen Burschen Wohl der dümmere sei und wetteten schlieg- lich um 100 Kronen. „Mein Mischa ist wirklich ein Ausbund von Trottelhaftigkeit“, versicherte Leutnant Poldi.„Stell' dir vor, da habe ich ihm gestern 20 Kronen in die Hand gedrückt und ihm den Auftrag erteilt, in die Stadt zu gehen und mir einen vierspännigen Wagen zu kaufen! Und was Hat er getan? Sorgfältig hat er die zwei Goldstücke in sein Sacktuch eingewickelt und ist losge- zogen— der Idiot!“ „Das ist noch gar nichts!“ meinte Pepi. „Mein Pjotr ist noch viel blöder, wirklich Elf waren lebensmüde Hamburg. Elf Menschen wollten an den Weihnachtstagen in Hamburg ihrem Leben ein Ende machen. Drei gelang das Vor- haben, die übrigen acht wurden gerettet. Die Toten sind eine 49jährige Frau und zwei Männer im Alter von 48 bzw. 56 Jah- ren. Alle drei atmeten Leuchtgas ein. Die Geretteten wollten sich durch Einnehmen von Schlaftabletten, Aufschneiden der Puls- adern, einen Sprung ins Wasser, bzw. eben- falls durch Einatmen von Leuchtgas das saublöd ist er. Da schicke ich ihn doch am Leben nehmen. Die Fälle ereigneten sich am Die„Bruderschaft der Ritter vom Probierbecher“ Junger Weinorden im alten Gewand/ Napoleon ließ dem Burgunder Als vor kurzem die berühmte„Bruder- schaft der Ritter von Tastevin“ im histori- schen„Clos de Vaugeot“ unweit der alten Hauptstadt Burgunds, Dijon, zu ihrer feier- lichen 111. Sitzung zusammentrat, befanden sich unter den erlauchten Gästen aus aller Welt auch zwei Deutsche. Es Waren zwei Mit- glieder des rheinland- pfälzischen Kabinetts, Justizminister Bruno Becher und der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Staats- minister a, D. Hanns Haberer. Sie wurden zusammen mit anderen Persönlichkeiten zu Kommandeuren des Weinordens ernannt und erhielten in feierlicher Handlung hohe Aus- zeichnungen. Die Sitzung wurde präsidiert vom britischen Botschafter in Paris, Sir Glad- wyn Jebb, der zum Großmeister der Bruder- schaft avancierte. Ueber die Festlichkeit, die sich über zwei Tage erstreckte, berichteten Alle französischen Zeitungen; der Pariser „Figaro“ widmete dem Ereignis und auch der Ehrung der deutschen Gäste längere Berichte, wobei er es sich nicht entgehen ließ, aus der mit Humor und Ironie gewürzten Eröff- nungsrede Sir Gladwyn Jebbs die Warnung vor dem neuen Pariser„Milch-Kurs“ von Mendeès-France breit zu zitieren. Die„Bruderschaft der Ritter vom Probier- becher“ ist weltbekannt und zählt Persönlich- keiten aus vielen Ländern der Erde zu ihren Würdenträgern. Sie hat es verstanden, sich kunstvoll mit dem Schimmer einer alten Tra- dition zu umgeben, und man hat es fast ver- gessen, daß sie erst vor zwanzig Jahren, in einer Zeit des Niedergangs und der Krise des burgundischen Weinbaus, gegründet worden ist— um als Werbefaktor zu wirken und das Weingeschäft zu beleben. Im Stil der Wein- pruderschaften des Mittelalters erweckte sie alte Bräuche und Sitten zu neuem Leben, und auf dieser Linie entwickelte sich die Bruderschaft rasch zu einer großen und ein- flugreichen Institution, während es gleichzei- tig auch mit dem berühmten Burgunder wie- der aufwärts ging. Heute ist es eine große Ehre für jeden, die Insignien der Bruder- schaft tragen zu dürfen. Dazu gehört vor allem der Tastevin, der dem Weinorden den Namen gab. Der Tastevin, eine flache, 811 perne Schale mit bestimmten Ausbuchtungen, ist der durch Jahrhunderte überlieferte Pro- bierbecher des burgundischen Weinschmek- kers. Mit ihm werden Farbe und Bukett des roten Burgunders geprüft und die alten Fach- leute behaupten, daß der Tastevin den Ken- ner niemals trügt und alles, aber auch alles ans Licht bringt. Der Tastevin wird an einem Halsband auf der Brust getragen, um jeder- zeit„einsatzbereit“ zu sein. Zu einer Fest- Sitzung der„Ritter vom Probierbecher“ ge- hört ein vielstündiges, von großem Zeremo- niell begleitetes Mahl, das an die Teilnehmer höchste Anforderungen stellt und für die Zuschauer ein eindrucksvolles Schauspiel bedeutet. Der Sitzungssaal der Würdenträger und Ritter der Bruderschaft in ihren pracht- vollen Gewändern ist ein einfacher, keller- artiger Raum mit gewaltigen Fässern und Weinpressen, die viele hundert Jahre Alt sind. Das feuchtfröhliche, sehr kultivierte Gelage wird von Gesängen und Lobpreisun- gen auf die edlen Kreszenzen des Burgunder- landes begleitet. Die Bruderschaft verdankt ihre große Anziehungskraft nicht zuletzt ihrem Sitz, dem historischen Clos de Vougeot, das nicht mur eine bald tausendjährige, bewegte ge- Sschichtliche Vergangenheit aufzuweisen Hat; Was sein 51 ha großes Rebgelände hervor- bringt, gehört zu dem Edelsten und Besten, was Boden und Sonne Burgunds an geseg- neten Weinen alljährlich gedeihen läßt. Hier Wächst der Wein, dem als bisher einzigem in der Welt militärische Ehren erwiesen worden Sind. Als Napoleon, so wird erzählt, in das Gebiet von Dijon kam, wollte er auch von militärische Ehren erweisen dem bekannten Clos de Vaugeot trinken. Aber die Mönche, die Besitzer des Schlosses waren, wußten sich und ihren Wein wohl zu schätzen; sie ließen dem Eroberer sagen, einen so köstlichen Tropfen könne man nicht schicken, der Herr müsse ihn schon an Ort und Stelle kosten. Der Zorn des Korsen ver- flog, als er von dem Wein getrunken hatte. Er ließ ein Bataillon unters Gewehr treten und dem Rebgarten militärische Ehren er- weisen. Es war dies eine Reverenz, die er dem herrlichen Getränk in spontaner Geste darbrachte. Heute bringen die modernen Nachfahren der alten burgundischen Weinritter ihren Wein mit neuen Mitteln zu Ehren. Ein Ho- teller in Dijon hatte eine Idee; in seinem Hause entstanden lange komplizierte Lei- tungen aus tiefen Kellern in hoch gelegene schmucke Hotelzimmer, in denen seit nun- mehr einem Jahr der Wein aus der Wand fließt. Ganz nach Belieben, rot oder weiß! Und der Tastevin hängt selbstverständlich auch daneben. Heute kann der unterneh- mungslustige und erfindungsreiche Hotelier sagen, daß das gewagte Experiment geglückt ist. Aus aller Welt kommen Gäste nach Dijon, um den Wein aus der Wand fließen zu sehen und ihn— natürlich— auch zu kosten, ohne daß es etwas kostet! Denn diese bequeme und angenehme Quelle fließt jedem Zimmer- benutzer ohne besonderes Entgelt. Trotzdem ist der Durchschnittsverbrauch in diesem ersten Versuchsjahr„normal“ gewesen; mehr als ein Liter wurde pro Zimmer und Tag(ein- schließlich Nacht) kaum verbraucht. Nur wenige Gäste machten eine Ausnahme. Die meisten fühlten sich sogar durch den mit einer technischen Sensation verbundenen Genuß animiert, im Hotel-Restaurant auch noch andere Burgunder weine zu probieren. eemenerercn Heiligen Abend und an den beiden Feier- tagen. Igel ohne Winterschlaf Kiel. Noch in den Weihnachtstagen sind in Schleswig-Holstein Igel beobachtet wor- den, die auf Nahrungssuche gingen. Zoologen behaupten, der regenreiche Sommer habe den Stscheltieren so wenig Beute gebracht, daß das„Fettpolster“ als Voraussetzung für einen geruhsamen Winterschlaf noch nicht dick ge- nug sei. Die milde Witterung erlaubte ꝙ den Igeln, sich auch in diesen Tagen noch in Feier Jagd zu versorgen. In Normaljahren ver- kriecht sich der Igel schon im November an geschützten Stellen, um dem Frühjahr ent- gegenzuschlafen. Erneuter Sparkasseneinbruch 5 Ratzeburg. Zum zehnten Mal innerhalb von vier Monaten brachen unbekannte Täter in der Nacht zum Montag in eine Sparkasse Schleswig- Holsteins ein. Diesmal in die Zweigstelle Koberg der Kreissparkasse des Kreises Lauenburg, Ratzeburg. Sie stahlen hier nach bisher unbestätigten Meldungen neuntausend D-Mark. Retter mußten gerettet werden Hamburg. Ein 25jähriger angetrunkener Arbeiter sprang von einem nach Finken- werder fahrenden Fährdampfer in die Elbe. Ein 20 jähriger Arbeiter wollte ihm helfen und sprang hinterher. Während der Angetrun- kene aber im kalten Wasser gleich wieder nüchtern war und sich auf einen sogenannten Leitdamm mitten im Elbstrom retten konnte, wurde der Helfer mit dem nassen Element nicht allein fertig und mußte in letzter Mi- nute von der Besatzung eines herankommen den Schleppers gerettet werden. Ein Beamter einer Barkasse der Wasserschutzpolizei Sprang vom Fahrzeug aus auf den Leitdamm (Steindamm zur Stauung der Strömung), um dem aus dem Wasser gestiegenen Mann zu helfen. Dabei rutschte er auf den schlüpfrigen Steinen aus und brach sich den linken Fuß. Beide„Inselbewohner“ mußten in ein Kran- kenhaus gebracht werden. — Bald eine Ewigkeit Von Dr. med. H. H Es ist offensichtlich ein Irrweg, sich durch rastlose Arbeit und ausschließlich kür den Gelderwerb seelisch und körperlich zu- grunde zu richten.. Die pausenlose Hast und Eile, die stän- dige Zeit- und Terminnot führen 2u Fehl- steuerung im Blutkreislauf, zu Blutdruck- erhöhung. Stauungen und Unruhezuständen. Das Herz, dessen Muskulatur infolge Man- gels an körperlicher Arbeit erschlafft ist, leidet die größte Not. Die immer nervöse Spannung führt zu einer Verengung der Herzkranzgefäße. Der bereits geschwächte Muskel leidet nun außerdem noch an Blut- armut. Eine zunehmende Degeneration der empfindlichen Herzmuskelfasern ist, die Folge. Meist kommt noch hinzu, das die Uebergeschäftigen sich fehlerhaft ernähren. Das Ueberangebot an tierischen Fetten und Eiweig, die Unterbilanz im Vitamin- und Mineralhaushalt läßt die Wände der Blut- gefäße quellen und sich verhärten. Alkohol und Nikotin beschleunigen diese Entwick- lung. Ein Druck- und Schmerzgefühl in der Herzgegend, eine Spannung, ein Brennen hinter dem Brustbein bis in den linken Arm ausstrahlend, kündigen den Beginn oder das Fortschreiten der Herzmuskelentartung an. Wir benötigen Pausen und Erholung. Eine angenehme Tätigkeit soll den Inhalt der schöpferischen Phase bilden: Wandern, Schwimmen, Gartenarbeit, Sport, Gymna- stik, Irgendetwas wird man finden, Wozu man Lust und Begabung hat. Die Ernährung ist von größter Bedeu- tung. Sie enthalte vor allem viel Vitamine und mineralstoffhaltige Frischkost. Als Früh- stück wähle man Vollkornbrot, Voghurt, da- lang Zeit haben off, Wörishofen zu Kräutertee oder einen leichten Bohnen kaffee. Das Mittagessen leite man stets mit etwas roher Nahrung ein. Rohkost, sachge- mäß zubereitet, ist eine Delikatesse, erfor- dert aber gründliches Kauen und Ein- speicheln. Wer hierzu die Geduld nicht auf- bringt, trinke rohe Säfte. Zum Hauptgang esse man, wenn nötig, nur zwei- bis viermal wöchentlich Fleisch(möglichst mager und ohne fette Saucen), aber regelmäßig Gemüse, Salat, Kartoffeln oder Vollreis. Abends esse man so wenig wie möglich. Für einen Er- wachsenen genügen zwei Scheiben Vollkorn- brot mit Quark, Weichkäse, Fruchtpasten oder Rohgemüse(Tomaten, Rettich, Gurken, Schnittlauch) belegt. Diese Ernährung erhält jung, frisch, leistungsfähig und schlank. Wichtig ist ein sinnvoller Urlaub! Man lasse sich nicht mit einem Bus oder einer Reisegesellschaft durch die Gegend schleu- sen, sondern begebe sich an einen Ort, wo man neben der Ruhe auch die Möglichkeit findet, sich gesundheitlich wieder auffrischen zu lassen. Ich kenne Menschen, die seit Jah- ren keinen Urlaub nehmen, weil sie angeb- lich keine Zeit haben. Es ist zu befürchten, daß sie bald eine Ewigkeit lang Zeit haben werden, um sich von ihrem pausenlosen Ar- beiten auszuruhen. Noch mehr Unfälle verhüten Die Erfahrungen, die ein Ingenieur einer großen süddeutschen Schlepperfirma auf einer USA- Studienreise gesammelt hat, fan- den ihren wirksamen Niederschlag in dem verbesserten Unfallschutz der Firma. Sämt- liche rotierenden Teile sind durch Schutz- ringe und-bleche so abgeschirmt, daß Un- falle und Verletzungen so gut wie ausge- schlossen sind. Elektrische Schalter wurden mit roter Farbe deutlich als Gefahrenstellen gekennzeichnet. Die Maßnahmen haben be- reits zu einem spürbaren Rückgang der Un- fälle und Betriebsstörungen geführt. Achtet auf eure Augen Die Fördergemeinschaft der Deutschen Augenoptik hat in Betriebs untersuchungen hinsichtlich der Sehtüchtigkeit erschütternde Tatsachen festgestellt. Von 768 Berufskraft- fahrern verschiedener Gewerbezweige waren 21 Prozent nicht voll sehtüchtig. 10 Prozent haben so schlechte Augen, daß die Fähig- keit zur Führung eines Kraftfahrzeuges be- einträchtigt ist. 16 Prozent der Untersuch- ten konnten Verkehrszeichen an der Auto- bahn auf eine Entfernung von 50 bis 80 Meter überhaupt nicht erkennen. Nur 26 Prozent sind im Besitze voller Sehkraft. Gleiche und schlechtere Ergebnisse findet man in der Industrie. 27 Prozent aller Unter- suchten weisen so mangelhafte Sehkraft auf,„daß von einer starken Leistungsmin- derung und einer hohen Unfallgefährdung gesprochen werden muß.“ Ruhepause zwischen den Jahren Viele, die mit ihrem Arbeitsergebnis des letzten Jahres nicht zufrieden sind, wollen in den letzten acht Tagen des Jahres wenig- stens noch einen Teil des Versäumten nach- holen. Sie legen eine Geschäftigkeit an den Tag, die aber auf keinen Fall Erfolg brin- gen kann. Wer glaubt, die Zeit„rationell“ ausnutzen zu können, indem er auch zwi- schen den Jahren von früh bis spät arbeitet, hat den Sinn des Rationellen nicht erfaßt. Es ist viel rationeller, sich einmal acht Tage von dem täglichen Allerlei und der Ge- schäftigkeit zu lösen, von dem Wirken, Hasten und Jagen. Das bekommt den Nerven und der Gesundheit gut und auch der täg- lichen Arbeit. Ihr gegenüber erhält man in dieser Zeit eine ganz andere Einstellung. Vielleicht kommen einem neue Ideen, viel- leicht sieht man neue Chancen, vielleicht erkennt man auch, daß der bisher beschrit- tene Weg nicht der richtige war. Nur Wer schöpferische Pausen einlegen kann, bleibt schöpferisch und damit erfolgreich. Der Betrieb sollte nicht auf das Geld sehen, das ihm verlorengeht, wenn die An- gestellten— sofern es die betriebliche Ar- beit erlaubt— zwischen den Jahren ein paar Ruhetage erhalten. Der vermeintliche Ver- lust wird durch gutes Betriebsklima und ge- steigerte Arbeitskraft am Anfang des neuen Jahres bald vergessen sein. Der Mensch ist nun einmal keine Ma- schine. Und wer ständig in Betrieb ist, wird zwar eine Zeit lang wie eine Maschine ab- laufen, aber dabei keineswegs schöpferisch tätig sein können. Obst und Gemüse sind Trumpf Untersuchungen zeigen, daß in der Bun- desrepublik beim Verbrauch von Grund- nahrungsmitteln eine starke Wandlung ein- getreten ist. Zurückgegangen ist der Ver- brauch bei Fischen um 24,2 Prozent, bei Kar- toffeln um 23,5, bei Butter um 18,2 und bei Käse um 7,2 Prozent. Beträchtlich angestiegen dagegen ist unter anderem der Konsum an frischem Obst und Gemüse, bei Südfrüchten um 72,2 Prozent, bei Frischobst um 21,3 Prozent. Rheumatismus hemmt Produktion In Dänemark kosten nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation(WIIO) rheumatische Erkrankungen dem Staat jähr- ich 25 Millionen Dollar. 7 Millionen Kranken- tage pro Jahr infolge rheumatischer Be- schwerden sind dort registriert. In Schweden bleiben täglich 80 000 bis 100 000 Menschen aus gleichem Grunde dem Betrieb fern. Der französische Staat muß für den Rheumatis- mus jährlich 3 Milliarden Francs zahlen. Gesundheitsdienste KO Ordinieren Die ursprünglich für Oktober vorgesehene Sachverständigen-RKonferenz im Europarat über eine Koordinierung des Gesundheits- dienstes in Westeuropa ist auf Februar näch- sten Jahres verschoben worden. Ein früherer Plan für eine Gesundheitsunion ist bisher nicht verwirklicht. Verantwortliche franzö- sische Kreise wollen jedoch mit medizini- schen Sachverständigen aus verschiedenen Ländern und mit Hilfe bereits erarbeiteter Unterlagen des alten Planes eine Broschüre zum gleichen Thema mehrsprachig heraus- bringen. Sie soll bis zum Februar 1955 aus- geliefert sein. 5 Weniger sitzen— mehrlaufen Auf den zunehmenden„Muskelverlust“, den man durch ständiges Autofahren erleidet, hat eine amerikanische militärische Diens stelle hingewiesen. Ein Mensch, der nich ausreichend laufe, verringere ständig sei Körperkräfte. 5 Nachtarbeit fördert Magengeschwüre Dauernde Nachtarbeit führt bei nahe der Hälfte aller Betroffenen zu Magenleide vor allem Magengeschwüren, bei zwei Drit- teln zu Schlaflosigkeit. Das sind Ergebnisse, die dem dänischen Arbeits- und Sozialmini- sterium auf Grund einer Untersuchung bei 900 Personen vorliegen. Seite 4 MANNHEIM Dienstag, 28. Dezember 1954/ Nr. 302 Kinder in Sardinenbüchsen Eine Rheinauer Leserin schickte uns den Wunschzettel von Kindern, Lehrern und Eltern der Rheinauschule. Sie schrieb, daß man das „Jahr des Kindes“ proklamiert habe, da aber in der Schule davon nichts zu spüren sei. „Eine düstere, verwahrloste Kaserne mit auf dem Schutthaufen gesammeltem Mobiliar, viel zu leinen und ständig quietschenden Bdnken, die mit Holzsplittern gespickt und keine Sitz- gelegenheit, sondern eine Zumutung sind“, nennt die Mutter dieses Schulhaus, das zur Zeit eine Durckschnittsklassenstärke von 50 Kindern desitzt. Der„Wunschzettel“ umfaßt neue Tische und Stünle, die Beschaffung von weiteren Unter- ricktsräumen(selbst wenn es nur winterfeste Baracken sind“), bis die seit Jahren verspro- chene Pfingstbergsckhule gebaut wird, das Zu- schmieren der Löcher in den Wänden der Klassenzimmer und frischgetünchte Gänge und Rdume.„Dann würden auch diese Sardinen- düchsen erträglich und wir würden uns freuen, wenn unsere Kinder nach den Ferien endlich einmal in hellen, freundlichen Zim- mern sitzen könnten.“ Ob wir diese Zustände nicht ändern könn- ten, meinte die Leserin. Wir können nur bit⸗ ten, daß sich die zuständige Behörde einmal damit beschäftigt. Wieder ein tödlicher Unfall Von der Linie 16 erfaßt Auf der Neckarauer Straße, in Höhe der Lettestraßge, wurde ein 47jähriger Mann, der vermutlich unter Alkoholeinwirkung stand, auf der Fahrbahn von einem in gleicher Rich- tung fahrenden Straßenbahnzug der Linie 16 erfaßt und so schwer verletzt, daß er kurze Zeit nach seiner Einlieferung in das Kran- kenhaus starb. Lebensgefährlich verletzt wurde ein 15jäh- riger Radfahrer, der an der Straßeneinmün- dung Lilienthal-/ Sonderburger Straße mit einem Personenkraftwagen zusammenstieg und dabei eine Schädelbasisfraktur erlitt. Durch Verschulden beider Verkehrsteil- nehmer wurde am Friedrichsplatz ein älterer Mann, der die Fahrbahn überqueren wollte, von einem Motorrad angefahren. Der Fug gänger erlitt einen schweren Unterschenkel- bruch und eine Kopfverletzung, der Motor- radfahrer stürzte und verletzte sich am Kopf. Neckar steigt weiter Noch keine Hochwassergefahr Der Neckar, der seit einigen Tagen Hoch- Wasser führt, steigt weiter. Bei Mannheim ist der Wasserspiegel des Flusses seit Sonn- tag um 30 Zentimeter gestiegen und erreichte gestern Vormittag einen Pegelstand von 550. Damit ist der normale Pegelstand um mehr als zwei Meter überschritten. Die Schiffahrt bleibt gesperrt. Die Kähne haben Schutz- häfen aufgesucht oder bei den Schleusen angelegt. Die Ueberschwemmungen des Neckarvorlandes in Mannheim und Heidel- berg haben sich ausgeweitet, doch besteht für die umliegenden Gebiete keine Hoch- Wessergefahr. Blick vom Bahnhof in Mannheim auf Bahnhofsvorplatz und Kaiserring im Jahre 1894. Das war die gute alte Zeit, So war's vor sechzig Jahren, Die Straßen waren viel zu breit Und viel zu dünn befahren. Das war der alte Bahnhofsplatz, Genau vor sechzig Jahren, Da kam gemütlich, ohne Hatz, Die Pferdebahn gefahren. Kein Auto und ein Elxawe Und kein Motorradfahrer Durckbrauste diese Baumallee, Auch war die Luft viel klarer. Das Leben war noch so bequem In Mannheim, liebe Leute, Der Bahnhofsplatz war kein Problem, Kein Streitobjekt wie Reute. Text und Foto: Josef Hofmann Fust hütt's gehlappt das letzte Mal, 's blieb nur die Straßenlage: Gerad, gekrümmt, diagonal, Nur das ist noch die Frage. Auf tapf're Planer, seid bereit, Daß bald das Werk beginne Im neuen Jahr,'s ist höchste Zeit, Denn sonst bleibt„Mannem hinne“, Vor 100 Jahren wütete in Mannheim noch die Cholera Im Sommer 1849 kam die gefürchtete Seuche erstmals zu uns In dem nun zu Ende gehenden Jahr 1954 jährte es sich zum 100. Male, daß es in Mannheim Cholerakranke gab. Die soge- nannte asiatische Cholera ist wohl seit Jahr- tausenden im Mündungsgebiet des Ganges beheimatet. Von dort aus drang sie im vori- Sen Jahrhundert wiederholt vor und über- klutete den ganzen Erdkreis. Ueber ihre Ur- sache und ihr so rätselhaftes Verhalten wur- den viele Theorien aufgestellt, aber erst 1882 entdeckte Robert Koch ihren Erreger, den Choleravibrio, einen einzelligen Spaltpilz. Ihren ersten Vormarsch begann die Seuche 1817 von Bender Abdas aus in nord- westlicher Richtung entlang der großen Handelsstraße über Persien und erreichte am 26. August 1823 Baku. Da machte sie halt und erlosch vor den Toren Europas wieder. Im August 1829 verbreitete sie sich wieder in Rußland und bedrohte Europa. Keine Sperrmaßnahme konnte sie aufhalten, auch nicht die Androhung der Todesstrafe für Uebertretung der Quarantäne. Am 28. Sep- tember 1830 brach in Moskau eine schwere Choleraepidemie aus. Ende 1830 stand die Cholera an den Grenzen Polens. Preußen errichtete einen Sperrkordon von der Nord- spitze Ostpreußens bis zur Südspitze Schle- Rege Bautätigkeit um die Gnadenkirche Waisenhaus, Gemeindehaus und Kirche werden fertiggestellt Während westlich der„Waldpforte“ die Gartenstadtgenossenschaft ihre Wohnblocks Waldwärts vorschiebt, hat nun auch östlich der Straße im Umkreis der Gnadenkirche eine lebhafte Bautätigkeit begonnen. Sein 100jähriges Bestehen mußte das Evangelische Waisenhaus für Mädchen, eine Stiftung aus dem Jahr 1853, mit seinen Mannheimer Kindern in einer behelfsmäßi- gen Unterkunft in Neckarmühlbach feiern, wohin es im Krieg ausgelagert worden war. Nun wird im Winkel zwischen Karlstern- straße und Waldpforte das neue Heim er- richtet. Das Kellergeschoß ist bereits in Ar- beit, im Januar soll der Grundstein gelegt werden. Die bauliche Gestaltung des Hauses wird den modernen psychologischen Erkenntnis- sen Rechnung tragen. Die 80 schulpflichtigen Kinder(Waisen, Halbwaisen und Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen) sollen in einzelne Familiengemeinschaften aufgeteilt werden, die unter der Fürsorge besonderer „Familienmütter“ stehen. Die Kinder, un- gleich im Alter, finden so eine natürliche, ihrem Wesen entsprechende Lebensgemein- schaft, und die für ihre körperliche, geistige und seelische Entwicklung so unentbehrliche Nestwärme wird ihnen durch die ganz per- Sönliche individuelle Betreuung zuteil. Im Familiensystem wird auch das Haus gebaut werden, mit Einzelwohnungen hinter Glas- Abschluß, die mehrere Schlafzimmer, einen Wohnraum und je eine kleine Küche ent- Wohin gehen wir? Dienstag, 28. Dezember: Nationaltheater 20.00 bis 22.00 Uhr:„Schwanensee“(für die Theater- gemeinde). Alhambra 11.00 Uhr:„Auf den Spuren der Inkas“; Palast 9.50, 11.50, 22.20 Uhr:„Todes- kandidaten“. Wie wird das Wetter? Mildes. ruhiges Wetter Vorhersage bis Mittwoch früh: Vorwiegend bewölkt, keine stär- keren Niederschläge, zunehmend dunstig, zum Teil neblig, wei- terhin mild. Temperaturen zwi- schen 3 und 8 Grad. Westliche Winde. Pegelstand des Rheins am 27. Dez.: Maxau 561(14%, Mannheim 507(1), Worms 436(416), Caub 425(35). Pegelstand des Neckars am 27. Dez.: Plo- chingen 287(26), Gundelsheim 435(133), Mannheim 555(35). halten, neben der großen Zentralküche, aus der die Hauptmahlzeiten in die einzelnen Wohnungen verteilt werden. Damit wird die Idee des Münchner Waisenvaters Dr. Meh- ringer, der das Städtische Waisenhaus in München nach diesem Familiensystem schuf, zum ersten Male in Baden verwirklicht. Vor der Gnadenkirche selbst sind Bau- arbeiter damit beschäftigt, Stein für Stein einzeln zu behauen. 1949 eingeweiht, mußte die Kirche bisher mit der unteren Hälfte ihres Turms zufrieden sein, der erst jetzt hochgeführt werden kann. Die Glocken wer- den vermutlich noch bis Ostern auf sich warten lassen. Mit dem Turm enthält der Entwurf des Kirchenbauers Professor Bart- ning seine gültige Gestalt. Bleibendes Zeug- nis für die Not der Nachkriegszeit ist die Gnadenkirche, die in ihrer tragenden, nur von innen erkennbaren Holzkonstruktion mit dem durchlaufenden Fenstersims als Stiftung der Gkumene aus der Schweiz kam, während das Mauerwerk aus Trümmerback- steinen und aus einheimischem Buntsand- stein von der evangelischen Kirchenge- meinde Mannheim erstellt wurde. Auch der freie Platz nördlich der Gnadenkirche wird nun überbaut, um das evangelische Gemeindehaus mit Kindergar- ten und Gemeindesaal aufzunehmen. Bisher ist der evangelische Kindergarten in einem Flügel des städtischen Kinderhorts unterge- bracht, eine Behelfslösung, die nicht von Dauer sein konnte. Ak siens. Aber die Seuche durchbrach diese Barrieren und befiel im Frühjahr 1831 nach- einander Memel, Danzig und Königsberg. Am 6. Oktober wurde nach Berlin, Magde- burg, Hannover auch Hamburg überflutet. Ende 1831 sprang sie über den Kanal nach England. Das Rheingebiet blieb in diesem Jahr verschont. Im Sommer 1849 wurden auch Mainz und Mannheim befallen. Der erste Fall in un- serer Stadt betraf ein zugereistes„Frauen- zimmer“. Die Epidemie dauerte 13 Wochen und erlosch mit Eintritt des Frostes. 1850 flackerte die Cholera nur an einigen Stellen in Europa auf, 1851 war Deutschland cholera- frei. 1852 drang sie aus dem Osten bis in den Regierungsbezirk Potsdam vor, ver- schonte aber den Westen. 1853 zeigte sie sich an einigen Plätzen, in Hannover, Hamburg und Bremerhaven. 1854 wurde Paris wieder schwer befallen und danach der größte Teil Frankreichs. Auch die bisher unbefallene Schweiz blieb 1854 nicht verschont. Ebenso trat die Cholera in diesem Jahr in der Rheinebene und auch in Mannheim wieder stärker auf, um dann aus unserer Heimat- stadt endgültig zu verschwinden. An ande- ren Plätzen Europas hielt sich die Cholera auch in den folgenden Jahren noch und fand zum Teil große Ausbreitung. So gehören die Choleraausbrüche in Mannheim in den großen Rahmen der von Indien ausgegangenen weltweiten Verbrei- tung dieser Seuche. Frey hat in seiner Auf- stellung über die Mannheimer Epidemie 1849 für eine Bevölkerungszahl von 23 418 Einwohnern eine Erkrankungsziffer von 29,7 Prozent mitgeteilt, wobei die Sterb- lichkeit der einzelnen Altersstrufen zwischen 32,5 und 75,5 Prozent betrug. Dr. L. S. Ein Schiff der US-Rheinflottille kenterte Im Rheinauhafen auf Grund gelaufen/ Aus dem Polizeibericht Ein Boot der amerikanischen Marine, das in den Abendstunden von Schierstein nach Karlsruhe unterwegs War, lief in der Ein- fahrt zum Rheinauhafen„Becken 1“ auf Grund und schlug um. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Bergungsarbeiten sind im Gange. Soldaten mit Räubermanieren Auf der Straße zwischen B 3 und B 4 wurde ein 45 jähriger Mann aus Lud wigs- hafen, kurz vor 21 Uhr, von zwei bis jetzt noch nicht bekannten Soldaten niederge- schlagen und seines Geldbeutels mit 90 Mark Inhalt beraubt. Der Ueberfallene, der Platz- wunden, Prellungen und Blutergüsse am Kopf erlitt, mußte im Krankenhaus behan- delt werden. Rüpelhaft betrugen sich vier amerikani- sche Soldaten auf der Breiten Straße, als sie von einer Baustelle Backsteine auf die Fahr- bahn warfen und den Verkehr gefährdeten. Als die Polizei kam, nahmen sie Reißaus. Einer wurde jedoch erwischt und der Militär- polizei übergeben. Schwächeanfall auf der Straße Ein 70jähr. Mann stürzte auf der Fröhlich- straße vermutlich infolge eines Schwäche- anfalls zu Boden und erlitt Gehirnerschütte- rung und Kopfverletzung. Er starb nach seiner Ueberführung ins Krankenhaus. Diebereien an den Feiertagen Auf dem Waldhof brach ein Dieb in eine Weinverkaufsstelle ein und entwendete aus dem Verkaufsraum 104 Mark. Ebenfalls auf dem Waldhof versuchte ein Unbekannter vom Hofe aus durch ein Fen- ster in ein Ladengeschäft zu gelangen, um sich Zugang zum Büro zu verschaffen. Er wurde jedoch gestört und flüchtete. In Neckarau hatte sich ein Dieb ein Laden- geschäft aufs Korn genommen. Mit einem Nachschlüssel versuchte er eine Seitentüre Mannheimer Termin-Kalender Die Untere Pfarrgemeinde veranstaltet am 28. Dezember, 19.30 Uhr, im Mozartsaal eine Weihnachtsfeier mit Vortrag und Spiel. Christuskirche. Einer alten kultischen Uber- lieferung folgend, wird an diesem Silvester abend in der Christuskirche nach der Predigt um 17 und um 20 Uhr je ein Totentanzspiel aufgeführt. Das Spiel stammt von dem jetzt in Amerika weilenden Fritz Schloß und ist ver- tont von Prof. Dr. M. Poppen, Heidelberg. Die Regie führt H. Jürgen Hachgenei. Pfälzerwald- Verein, Ortsgruppe Ludwigs- Hafen-Mannheim E. v. Fahrt am Neujahrs- morgen mit Autobussen zur Kalmit. Nach einer Wanderung über das Felsenmeer in der Lud- wigshafener Hütte Neujahrsfeier. Abfahrt ab Ludwigsplatz in Ludwigshafen um 9 Uhr. Kleingärtner-Verein Mannheim-Neckarstadt E. V. Neues Vereinslokal ab 1. Januar Wald- hofstraße 39, Lokal„Abendröte“. Kassenstun- den wie bisher freitags von 19 bis 21 Uhr. Neujahrsempfang der Karnevalsvereine bei der Stadtverwaltung. Am 1. Januar, 14.11 Uhr, überbringen nach alter Tradition die Elferräte der Mannheimer Karnevalsvereine mit Prin- zen- und Ranzengarde dem Oberbürgermeister ihre Neujahrsglückwünsche. Die Hauptarbeitsgemeinschaft der Organisa- tionen der Heimatvertriebenen(HOH), Kreis- kommission Mannheim-Stadt, hält ab 3. Januar im Rathaus, E 5, Zimmer 53, jeweils montags, mittwochs und freitags von 17 bis 20 Uhr und samstags von 15 bis 18 Uhr Beratungsstunden für Heimatvertriebene und Flüchtlinge ab. Kleingärtnerverein Mannheim-Süd E. v. Am 3. Januar wird im Gebiet des Vereins mit der Winterspritzung begonnen. Es wird gebeten, die Gartentore offen zu halten, Unterkulturen ab- zudecken oder nach der Spritzung abzugießen. Wir gratulieren! Anna Lang, Mannheim, Ga- belsbergerstraße 11, wird 73 Jahre alt. Das 75. Lebensjahr vollendet Jakob Burkhardt, Mann- Beim- Waldhof, Unter den Birken 1. Die Ehe- leute Franz Wimmer und Lisa geb. Buchholz, Mhm.-Waldhof, Speckweg 115, haben silberne Hochzeit. Das Fest der goldenen Hochzeit be- gehen Eduard und Karoline Lehmann, Mum. Neckarau, Schwingstraße 11. aufzuschließen. Dabei warf er jedoch ein im Innern des Raumes vor der Türe stehendes Holzregal um. Durch das Gepolter erschreckt, ergriff er schleunigst die Flucht, ohne Beute mitzunehmen. Dem Ladeninhaber ist durch das umgefallene Regal Sachschaden ent- standen. Liebe macht blind Auf der Seckenheimer Landstraße wollte ein 26jähriger mit einem Mädchen die Fahr- bahn überqueren. Dabei liefen beide gegen einen in Richtung Mannheim fahrenden Per- sonenkraftwagen. Bei dem jungen Mann wurden eine Schädel- und Schlüsselbein fraktur, bei dem Mädchen nur Prellungen festgestellt. eee Bau eines Bootshauses von MRG Baden geplant Zu einem Weihnachtsfest im besten fami- liären Sinn und frei von allem unweihnacht⸗ lichen Zauber hatte die„Mannheimer Ruder. gesellschaft Baden“ ihre Freunde eingeladen. Karl Schäfer, der erste Vorsitzende, be kannte sich in einer kleinen Festansprache erneut zur olympischen Idee des„Dabei gewesen-seins“ im Sport. Für jeden guten Sportsmann werde ein Mißerfolg immer nur ein Ansporn sein, einen Sieg zu erkämpfen. Die Rudergesellschaft hoffe, im kommen- den Jahr mit dem ersten Bauabschnitt am neuen Bootshaus beginnen zu können, das Aus zwei Gebäuden bestehen wird und am Neckar, etwa auf der Höhe der Neckarkanal- mündung Friedhofseite), errichtet werden soll. Auch die Ehrung der im Stilrudern und im Herausforderungsrennen bei der inter- nen Regatta siegreichen Damen, der Ehrung Otto Hecks und der 16 erfolgreichen Jugend- ruderer und 10 Jungmannen und der Wür⸗ digung der Verdienste des tatkräftigen Ju- gendruderwarts Kurt Lentz wurde mit dem Austausch kleiner und großer Geschenke der Freundschaft innerhalb der Rudergesellschaft erhalten und erneuert. Ein anspruchsvolles Programm, das Manfred Becker mit durch- dachten Interpretationen auf der Violine, die zunge Renate Hansen mit reizvollen Kinder- liedern, Ingrid Sotta, Hedwig Wöhrle und nicht zuletzt die Hauskapelle bestritten, gab dem„Badener“ Ruderfest eine schöne Weih- nachtliche Atmosphäre. k Weihnachtskantate beim„Arion“ Mannheim Höhepunkt der diesjährigen Feier des Männergesangvereins„Arion“ in der„Flora“ War die Uraufführung einer von dem be- Währten Mannheimer Chorleiter und Ton- setzer Viktor Dinand komponierten Weih- nachtskantate. Der erfahrene Chorfachmann hat mit diesem Werk, das in seinen zehn ohne Pause ineinander übergehenden Sätzen einen eindrucksvollen Aufbau erkennen läßt, eine Lücke im Chorschaffen geschlossen und stellt sich würdig an die Seite der vie- len bereits vorhandenen Kompositionen für gemischten Chor. Schon bei den ersten Takten empfand der Zuhörer die feinfühlig erfaßte, weihnacht⸗ liche Atmosphäre in den Chor- und Solo- 0 Partien, die in den stimmungsverdichten- den Zwischenspielen und pastoralen Passa- gen noch stärker zum Ausdruck kam. Dem Chor wurden in fugierten Partien anzie- hende, aber nicht allzu schwere Aufgaben gestellt, die Solisten und Solo-Quartett Wirksam ergänzten und denen die Verarbei- tung bekannter Weisen(wie des altbéehmi- schen„Kommet ihr Hirten“) zu überzeu- genden Effekten verhalf. Trotz räumlicher Beschränkung brachte Viktor Dinand seine Kantate an der Spitze des stimmlich gut disponierten Arion- Chors und der fein- fühlig mitgehenden Kapelle Maurer zu nach- haltigem Erfolg. Zur weihnachtlichen Stimmung trug auch die sehr sorgfältig ausgeführte Begleitung des Kammerorchesters bei. Hier, wie auch in den anderen, im Verlauf des Abends ge- botenen Einzelleistungen machten sich Helga Heinz(Sopran), Fritz Stoffel und Karl Lip- pert(Tenor), Adolf Schooßg(Bariton), Willi Elsishans(Baß) und Hermann Stoffel(Kla- vier) um die solistische Ausgestaltung sehr verdient. Dr. Chun. AuREauncEN- BESSER EN Gefahrenquelle Ein findiger Kopf der zuständigen Stelle hat endlich auf dem unwegsamen Schlamm der Karl-Benz- Straße“ am neuerbauten Städt. Altersheim einen Gehweg anlegen lassen. Da- für sei gedankt, aber auch Radfahrer, die von und zur Arbeit fahren, müssen das besagte Stück„Karl-Benz-Straße“ benutzen. Sie sind gezwungen, diesen Abschnitt zu befahren, wol- len sie das reichlich gefahrvolle Kreuzen der überlasteten Lange Rötterstraße vermeiden. Einmal überqueren sie die Lange Rötterstraße, von der Karl-Benz-Straße kommend, an der Uhlandschule, zum anderen müssen sie wieder über diese verkehrsreiche Straße, um noch- mals auf die Karl-Benz- Straße zurückzukom- men. Viele Gefahrenquellen, viele Chancen, un- ter die Räder zu kommen. Nur, weil das be- sagte Stück Karl-Benz-„ Straße“ für jeglichen Verkehr gesperrt, und der improvisierte Geh- weg nicht von Radfahrern benutzt werden darf. Zusammenfassend möchte ich den zustän- digen Stelle sagen: Tut auch einmal den Rad- fahrern einen Gefallen! Improvisiert einen Radweg an dieser Stelle der Karl-Benz- Straße. um die Unfälle, die durch das mehrmalige Kreuzen der Lange Rötterstraße entstehen können, zu vermeiden. R. B. Skeptische Fußgänger Der Einsender F. R.(Für Autofahrer) hat sich in seinen Beobachtungen bestimmt geirrt. Als meine Kollegen und ich diese Zeilen lasen, haben wir uns sehr gewundert, denn wie oft, wenn wir morgens zur Arbeit gehen, müssen wir fünfk und mehr Minuten an einem weiß gezeichneten Fußgänger-Ubergang stehen, ohne daß auch nur ein einziger Autofahrer anhal- ten würde. Es ist doch tatsächlich so, daß nur wirklich einzelne Kraftfahrer einmal anhalten und die Fußgänger über die Straße gehen können. Wenn nicht wirklich ein Verkehrspolizist den Verkehr stoppt ist es einfach unmöglich über die Straße zu kommen(auch an weißen Fuß- gänger-Ubergängen). Es würde uns einmal interessieren, ob der Einsender F. R. an den weiß- gekennzeichneten Fußgänger-Ubergängen anhält? RIS, D,. Nicht nur Unkenntnis In Ihrer Ausgabe vom 17. 12. 54 veröffent- lichten Sie eine Zuschrift für Autofahrer von F. R. Es dürfte wohl dem Einsender entgehen, daß der größte Prozentsatz der Fußgänger die Straßen àn den mit Streifen markierten Stel- len überquert. daß aber auf der anderen Seite die Autofahrer sich der Bedeutung dieser Strei- fen nicht. bewußt sind. Ich möchte sogar sa- gen, daß es keine Unkenntnis, sondern Rück- sichtslosigkeit der Autofahrer ist, wie sie diese Streifenstellen mit hoher Geschwindigkeit überfahren. Schließlich bedeuten die Streifen beiderseitige Rücksichtnahme. Es sei noch be- merkt, daß ich selbst Autofahrer bin. W. G. Dank für eine Ueberraschung Groß war mein Staunen und aber auch meine Freude, als sich Ende voriger Woche von der Abteilung„Evakuierter Mannheimer und Rückführung derselben in die alte Hei- mat Mannheim“ ein Schreiben erhielt mit der Mitteilung, daß die Stadt Mannheim den noch nicht zurückgeführten Mannheimern eine kleine Weihnachtsfreude bereitet, indem sie diesen zum größten Teil ausgebombten Menschen eine kleine Geldspende übersendet. Der Stadtver- waltung und ihrem Oberbürgermeister gebührt hierfür ganz besonderen Dank. Beweist doch gerade diese hochherzige Tat, daß man uns „alte Mannemer“ nicht vergessen hat. Gerade mir als„Schwerkriegsbeschädigter“, ohne jeg- lichen Verdienst war diese soziale Tat eine wahre, echte Weihnachtsfreude, die ich immer zu danken wissen werde. Hoffen wir, daß es der Stadtverwaltung bald gelingen möge, uns alle bald wieder in unsere Heimatstadt zurück- zurufen. Ich glaube bestimmt im Namen aller noch nicht zurückgeführten Mannheimer un- seren herzlichen Dank aussprechen zu dürfen für dieses Weihnachtsgeschenk. K. H. W. Vergessen? Erlaube mir höflichst, zu Ihrem Bericht über die Stadtratssitzung vom 8. Dezember eine kleine Berichtigung zu geben, und zwar in puncto Weihnachtszu wendung. Es heißt da unter anderem:„, allen, die am 1. Sep- tember 1954 im Dienst standen und noch stehen, wird in gleicher Höhe wie im Vorjahr(d. h. 40 DM für Ledige, 60 DM für Verheiratete) eine Weihnachtszuwendung ausgezahlt.“ Wir städtischen Laternenmänner, die wir doch an allen Tagen und bei jedem Wetter un- seren Dienst machen müssen, haben bis héute leider noch nichts erhalten, obwohl selbst die Putzfrauen diese Beihilfe erhielten. Hat man uns nur vergessen, oder.. U. G. dur ta 9 Wat Tre mit Dri bei 2u Ur Bie Tei del S051 W 1 neee A Nr. 302/ Dienstag, 28. Dezember 1954 MORGEN Seite 5 Eishockey an Weihnachten Krefelder EV siegte in Tölz Der Krefelder EV gewann sein Punkt- spiel zur deutschen Eishockey meisterschaft am zweiten Weihnachtstag in Bad Tölz gegen den EC Bad Tölz mit 4:1(0:0, 2:0 2:1). Nach einem enttäuschenden ersten Drit- tel setzten sich die Westdeutschen, die sich mit dem Regen besser abfanden als die Gastgeber, stärker durch. Erst nach einer klaren 4:0- Führung der Krefelder durch Konecki(2), Jochems und Weide kam Tölz in letzter Minute durch Zach zum Ehren- treffer. Riegzersee— Oxford Cambridge 17¹⁷ Der 8 Riegersee schlug im Garmischer Olympiastadion vor 3000 Zuschauern am Sonntag die englische Studenten-Kombi- nation Oxford/ Cambridge mit 17:7(6:3, 5:2, 6:2). Die bei den Gästen spielenden Kana- dier, von denen der dreifache Torschütze Medonald der beste Spieler war, vermochten der Mannschaft nicht den nötigen Rückhalt zu geben. Bei Rießersee war Poitsch mit sieben Treffern der erfolgreichste Tor- schütze. Um den Spengler-Pokal EV Füssen eröffnete mit hohem Sieg In ersten Spiel des diesjährigen Eishockey- Turniers um den Spenglerpokal gewann der Deutsche Meister EV Füssen am Montag in Davos über den HC Davos klar mit 6:2 (3:1, 0:1, 3:0). Der EV Füssen, der vor zwei Jahren Sieger dieses Turniers wurde, kam durch Egen(2), Beck(2), Guggemoos und Unsin zu seinen Toren. Eishockey-Niederlage des BSC Nach seinem 8:4-Erfolg am ersten Feier- tag über den Berliner Schlittschuhklub ge- wanm der HC Den Haag auch am zweiten Feiertag vor 4000 Zuschauern das zweite Preffen um den Westeuropa-Eishockeypokal mit 10:4. Die Berliner waren nur im ersten Drittel ebenbürtig und holten eine 4:2-Füh- rung heraus, während in den nächstfolgenden beiden Spielphasen lediglich die Holländer zu Preflern kamen. Von ihnen schossen Zu- Kiviski(4), Schwenke, Stonge(je 2), Bylsma und Overakker die Tore. Für Berlin waren Bielke, Thorselt, Korn umd Borsutzki erfolg- reich. Um den Westeuropa-Pokal Im Spiel um den Westeuropa-Pokal schlug der VfL Bad Nauheim den EK Köln am Sonntag in Bad Nauheim 13:2(1: I, 9:0, 3:1). 1. Liga Süd: 1 370 000 Zuschauer in der Vorrunde Eintracht Franketul zum drilten Hale tierbstmeisie: Ohne Niederlage auf eigenem Platz: 1. FC Nürnberg, FSV Frankfurt und Schwaben Augsburg Eintracht Frankfurt konnte sich zum drit- ten Male hintereinander den offiziellen Titel eines Herbstmeisters in der ersten Liga Süd erkämpfen. Mit der„Eintracht“, die seit dem 19. September 1954 ungeschlagen ist, steht nach Beendigung der Vorrunde die bestän- digste Elf an der Tabellenspitze. Sie geht mit vier Punkten Vorsprung und mit be- rechtigten Hoffnungen in die Rückrunde, den VfB Stuttgart als süddeutschen Meister abzulösen. Den wichtigen zweiten Platz nimmt— und das ist die große Ueber- Taschung der Vorrunde— der SSV Reutlin- gen ein. Der Neuling in Süddeutschlands Oberliga verdankt seine vorzügliche Position vor allem seinem schußgewaltigen Sturm, dem erfolgreichsten der Herbstrunde, 442 Tore im Durchschnitt 3,68 je Spiel— wur- den von den Spielern geschossen. Mit 39 Treffern waren die Reutlinger Stürmer die besten Aller 16 Mannschaften. Am schuß- ärmsten zeigte sich die Fünferreihe von Schlußlicht Hessen Kassel, die nur 16 mal erfolgreich War. Als beste Hintermannschaft erwies sich die von den Offenbacher Kickers, die nur 14 Gegentore zuließ. Jabhm Regens Empfang beim regierenden Fürsten aus acht Spielen. Wenig erfolgreich auf eige- nem Gelände waren dagegen Hessen Kassel mit sechs und VfB Stuttgart mit nur sieben Punkten. Zusammen mit Jahn Regensburg sind dies die drei einzigsten Mammschaften, die auch ein negatives Heimspiel-Torver- mältnis aufweisen. Als beste Auswärts mannschaft zeigten sich Eintracht Franlæfurt mit zehn Punkten, und die Offenbacher Kickers mit acht Punkten vor dem VfB Stuttgart, der sieben Punkte heimbringen konnte. Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach erzielten auch ein positives Aus- Wärtstorvernältnis. Keinen Sieg auf frem- dem Gelände konnten bisher SpVgg. Fürth und Bayern München landen. Der durchschnittliche Besuch der Ober- liga-Spiele lag in der Vorrunde bei 11 400 Zuschauern. Von den insgesamt 1 370 000 Besuchern kamen die meisten zu Bayern München. 134 000 Münchner ließen ihre „Bayern“, obwohl sie lange die„Tote La- terne“ trugen, nicht im Stich. Sechsstellige Besucherzahlen weisen nur noch VfB Stutt- gart(125 000), Eintracht Frankfurt(125 000) und Hessen Kassel(108 000) auf. Die Heim- spiele von Schweinfurt 05 hatten dagegen nur einen Besuch von 42 000 Menschen. Als burg mußte dagegen 45 Gegentreffer in Kauf nehmen. Daß auch in der Südoberliga der eigene Platz Gold wert ist, zeigen die 71 Heimsiege, denen nur 26 Auswärtserfolge gegenüberstehen, 23 mal trennten sich die Mannschaften unentschieden. 117 Schützen schossen die 442 Tore in der Vorrunde. Die erfolgreichsten waren Mittel- stürmer Grziwok(SSV Reutlingen), der mit 14 Treffern Schützenkönig ist, sowie Hubeny Jahn Regensburg) und Meyer(VfR Mannheim), die je elfmal ins Schwarze trafen. Vier Treffer entsprangen aus Eigen- toren. 33 Elfmeter, von denen nur sechs nicht zu Toren verwandelt werden konnten, muß ten von den Schiedsrichtern verhängt wer- den— 27 gegen die Gastmannschaften und sechs gegen die Platzherren. Das ergibt ein Elkmeter verhältnis von mehr als 4:1 für die Platzmannschaft! 5 5 Der 1. FC Nürnberg, FSV Frankfurt und der Neuling Schwaben Augsburg sind bisher auf eigenem Platz ohne Niederlage geblie- ben. Die meisten Punkte aus den Heimspie- len verbuchte aber SSV Reutlingen mit 14 Deulsche Spieler wohnen im Fürslenpalasi Was unsere Hockey-Nationalelf an den Feiertagen in Pakistan erlebte Weihnachten und die anschließenden Festtage verbrachte die deutsche Hockey- Nationalmannschaft in Pakistan. Sie trägt dort bis zum Jahresende noch zwei Spiele aus und bestreitet im neuen Jahr weitere vier Treffen, alle in Karachi. Das Schluß- spiel am 5. Januar ist dann der vierte offi- zielle Länderkampf mit Pakistan. Wie unsere Hockeyspieler in dem fernen Land(bis Ka- rachi sind es 7200 Flugkilometer) leben, dar- über geben die Reiseberichte einiger Mit- glieder der Nationalmannschaft Aufschluß: Nachts zu kalt, tags zu heiß Dauernd ist etwas los, ein Empfang und Besuch jagt den anderen. Wieder wohnen wir in dem Palast eines Fürsten. Diesmal ist Höpner schlägt Bernard k. o. Deulzeh- belgische Boxkümpſe in Berlin Vier deutsche Siege/ Nur Gruber verlor gegen Robensyn durch Niederschlag Beim deutsch- belgischen Berufsboxabend in der Sporthalle am Berliner Funkturm zeigten sich die Gäste vor 3000 Zuschauern als gut trainierte Athleten, die jedoch gegen ihre deutschen Gegner nicht aufkamen. 8 T deutsche Halbschwergewichtsmeister Willi Höpner Hamburg)— 81,8 kg be- zwang den 26 Pfund schwereren Belgier Mar- cel Bernard in der sechsten Runde durch ko, obwohl er in der dritten Runde selbst zu Boden mußte. In den ersten beiden Run- den zeigte Bernard größten Respekt vor dem dauernd angreifenden beweglichen Höpner. In der dritten Runde schlug der Belgier sei- nen Gegner mit einem kurzen Haken bis sieben zu Boden. Er ließ dann jedoch die nötige Energie vermissen, um den noch mit- genornmenen Höpner entscheidend zu tref- fen. Der Hamburger machte sich mit Körper- treffern Luft, erlitt jedoch eine blutende Verletzung über dem rechten Auge. In der vierten und fünften Runde war Bernard darauf bedacht, Höpner keine Blöße zu geben. Dleser landete Ausgangs der fünften Runde einen wirksamen Leberhaken. Bernard ging schwer zu Boden und wurde bei acht vom Gong gerettet. Er hatte die Schlagwirkung zu Beginn der sechsten Runde noch nicht überwunden, so daß ihn ein linker Körper- haken Höpners erneut zu Boden brachte. Der Belgier hob bei acht die Hand zum Zeichen der Aufgabe. Da er aber am Seil aufstand und sich dort festhielt, wurde er ausgezählt. Zu Punktsièegen kamen der Berliner Fredy Teichmann gegen Charles Odon, Günter Hase (Berlin) über Rene Thange und der deutsche Federgewichtsmeister Rudi Langer(Berlin) über Eugene Servais. Der Stuttgarter Mittel- gewichtler Max Resch schlug Paul Vandamme in der zweiten Runde k. o. Vandamme war be- reits in der ersten Runde zweimal am Boden und wurde beim dritten Niederschlag in der zweiten Runde ausgezählt. Im Schlußkampf errang Maurice Roben- syn mit einem in der dritten Runde erzielten K. Oo.-Sieg über den offensichtlich nicht ge- nügend trainierten Toni Gruber den einzigen Erfolg der Gäste. 5 s zugkräftige Mannschaften bei den Aus- Wwärtsspielen zeigten sich Eintracht Frank- kurt(131 000), 1. Fe Nürnberg(126 000), Kickers Offenbach(118 000) und VfB Stutt- gart(108 000). Für die Gastspiele von Bayern München hatten nur 54 000 Zuschauer Inter- esse. 262 Spieler wurden von den Vereinen in der Vorrunde eingesetzt. Bayern München und VfR Mannheim überschritten mit je 19 Mann den bei 16 liegenden Durchschnitt am höchsten. Bei den Bayern hat kein Spieler pei allen 15 Vorrundentreffen mitgewirkt, beim VfR Mannheim ist nur Meyer jedesmal in der Mannschaft gestanden. Mit 13 Mann hatte der SSV Reutlingen den geringsten „Spieler verbrauch“. Insgesamt haben 66 Mann bei allen Begegnungen gespielt, dar- unter nur vier Torhüter. 33 Schiedsrichter leiteten die 120 Spiele, wobei Schmetzer Mannheim) und Alt(Frankfurt) bei je neun Treffen am hãu- figsten herangezogen wurden. Vier Spieler schickten die Unparteiischen vorzeitig in die Kabinen. KURZE SPO Ein 100-km-Mannschaftsrennen der Rad- amateure in Münster sah am Sonntag die Ber- Iiner Bugdahl,Lüder in 2:11.07,1 Stunden mit 37 P unktenvor van de Heubel/ Vadder(Holland/ Münster) siegreich. Die von zahlreichen Stür- zen besonders getroffene Schweizer Mannschaft Schweizer Tiefenthaler endete mit Runden- rückstand auf dem dritten Platz. Indiens Fußball-Nationalmannschaft gewann am Sonntag in Kalkutta das Endspiel um den Colombo-Pokal durch einen 3:1(1:00-Erfolg über Pakistan. Der SV Darmstadt 98 verlor am Heiligen Abend seinen Fußball-Vertragsspieler Georg Reeg, der nach zwei schweren Operationen ver- starb. Der 27 Jahre alte Polizeibeamte war eine Stütze seines Vereins und nahm auch schon an einem Lehrgang Herbergers teil. Die Dortmunder Westfalenhalle plant für den 16. Januar einen Radländerkampf zwischen Deutschland und Frankreich. In dem Programm sind alle Hallen wettbewerbe vorgesehen. Zu Belgiens Fußballer des Jahres 1954 wurde in einer Umfrage der Sportzeitung„Les Sports“ National-Mittelstürmer Henri Coppens(203 P.) gewählt. Hinter Coppens folgten Jef Mermans (88 P.) und Carré(66 P.). es der Fürst von Bahawalpur, der uns zu Gast hat. Man stelle sich vor: Genau 24 Stunden sind wir auf der Bahn gewesen, um von Quetta nach hier zu reisen. Quetta in der Höhe— nachts unter null Grad nun hier wieder heiß. Ernährung: Frühstück stets bestehend aus Poridge. Eiern, Toast, Butter, Tee. Eine Stunde vorher gibt es im- mer eine Tasse Tee, die ein Diener ans Bett bringt. Frauen sieht man nicht. Alle Bedie- mung ist männlich. Lunch besteht immer aus Suppe, Fisch, Geflügel oder Fleisch(sehr Scharf zubereitet), Nachtisch und Kaffee. Abends zum Dinner ahnlich, aber alles sehr, sehr scharf. f Schlafen meist im Schlafwagen, Betten werden herumtergeklappt in jedem Abteil. Bettzeug wird in einem Futteral stets mit- genommen. Bedienung für uns fährt im Zug mit. Außerdem stets Zwei Pakistani als Be- gleiter. Verpflegung wird für jeden an be- stimmten Stationen auf Tabletts inis Abteil gereicht und nach einigen Stationen wieder Abgeholt. An das Essen gewöhnt man sich. Das Schlafen ist schwierig. Temperaturen sind tagsüber unerträglich heiß, obwohl Win- ter ist, nachts zu kalt. Bevölkerung Sehr, sehr arm. Man weiß nicht, wovon sie leben. Von unseren Spielern sind viele Krank. Meist sind es Magenkrankheiten, wie Durch- fall und Fieber aus Unachtsamkeit. Wir verarzten sie ständig, um Ausfälle zu ver- meiden. 7 Brokatschal des Fürsten Der regierende Fürst war beim Spiel. Er in Zivil, alle Würdenträger in farbenpräch- tigster Kleidung. Bevölkerung auf niedrig- ster Stufe, zerlumpt, verarmt. Nach dem Spiel stürmten 8000 begeisterte Zuschauer auf das Zelt des Fürsten. Dieser bedankte sich bei jedem Spieler und überreichte jedem einzelnen einen Brokatschal als Erinnerung. Ueberhaupt sind Schals und Hockeyschläger als Gastgeschenke sehr beliebt. Abends gro- Ber Gala-Abend in der Residenz des Gou- verneurs. Alle Offiziere vom Oberst auf- Wärts in Galauniform mit Frauen bei kal tem Büfett. Einmaliges Erlebnis. 3 der Kegler „ioldene 7“ erschüttert Nach ihrem glänzenden Sieg gegen„Gol- dene 7 mußte nun auch Südkabel die Form- verbesserung von 1. KC Waldhof anerkennen. Dietzel holte mit 212 Holz die Führung, die Weingärtner als Schlußmann souverän vertei- digte. Mit 1526: 1450 ist der Sieg groß ausgefal- jen. Nachdem„Alte Bremser“ die Ueberlegen- heit mit 1556:1438 Holz gewaltig verspürte und „Edelweiß“ gegen„Kurpfalz“(1492:1436) ver- lor, bilden nun 1. KC„Alte Bremser“ und „Edelweiß“ mit je 4 Punkten das Schluglicht. In der A-Klasse konnte KC 1910 seine Führung gegen„Deutsche Eiche“ mit 1524:1481 Holz erfolgreich verteidigen. Favo- ritensiege gab es bei„Club der 13“ gegen „Durch die Mitte“ 1387:1331,„Präzise 8“ gegen „Estol“ 1452:1411 und„Siegfried“ gegen „Durch die Mitte“ mit 14571373 Holz. 5 Der erste Start um die Einzelmeisterschaft auf Bowlingbahn brachte nicht ganz die er- werteten Ergebnisse. Eine Ausnahme machte lediglich die Jugend; gelang es doch Schleifer (805) und Göhringer(794) vom 1. M. B. C. die Männer zu überflügeln. Ein gutes Zeichen, daß man im Verein Mannheimer Kegler um den Nachwuchs nicht zu bangen braucht. Die Führung bei den Männern übernahm Geiss (752) ebenfalls vom 1. M.B. C. gefolgt von den „Siegfriedlern“ Buckert(750), Guttenberger (736), Titelverteidiger Leck(728) und Ma- chauer mit 712 Punkten. Lediglich Blum von „Kurpfalz“ konnte sich mit 722 Punkten dazwischen schieben. USA führen 2:0 im Davis Cup Vic Seixas gewann am Montag in Sydney das zweite Einzel der Davis-Cup-Heraus- korderungsrunde zwischen Australien und den USA und brachte Amerika damit 2:0 in Führung, nachdem vorher schon sem Lands- mann Tony Trabert das Eröffnungsspiel ge- wonnen hatte. Seixas siegte über Ken Rose: Wall 8:6, 6:8, 6:4, 6:3. Trabert hatte Lewis Hoad 6.4, 2:6, 12:10, 6:3 geschlagen Ian Ayre wurde Profi Der 24jährige australische Tennisspieler Ian Ayre ist Profi geworden. Er wird zusam- men mit seinem Landsmann Frank Sedgman und den Amerikanern Pancho Segura und Pancho Gonzales auf Turnee gehen. Er er- Setzt in dieser Truppe seinen Landsmann Ren MecGregor, dessen Vertrag am 31. Dezember abläuft. Vorläufige Totogewinnduoten des West-Süd- Blocks: Zwölfer wette: 1. R.: 8780 DM, 2. R.: 346 DM, 3. R.: 31 DM; Zehnerwette: 1. R.: 1458 DM, 2. R.: 49 DM, 3. R.: 3,50 DM. Nord- Süd-Block: Elferwette: 1. R.: 40 743 DM; 2. R.: 2829 DM; 3. R.: 212,50 DM. Neu- nerwette: 1. R.: 8321 DM; 2. R.: 612,50 DM. RT NOTIZEN Für das Olympische Fußballturnier 1956 wird auch Finnland keine Mannschaft melden. Von europäischen Verbänden gaben vorher be- reits Holland, Italien und Jugoslawien auf eine Umfrage der FIFA einen ablehnenden Bescheid. Die Eisschnellauf-Weltmeister Boris Schil- kowy(3000 Meter in 4:57,8 Min) und Lydia Selichowa(500 m in 51,1 Sek.) zeigten beim Saisonauftakt in Rußland bereits eine gute Form.„„ Ex- Weltrekordmann Chris Chataway unter- nimmt vom 8. bis 24. Januar eine Südafrika- reise, die Starts in Johannesburg(15. Januar) und Natal(19. Januar) vorsieht.. 8 In der Asienzone des Daviscup beteiligen sich im kommenden Jahre lediglich Burma, die Philippinen und Japan. Japan erhielt für die erste Runde Freilos. i. Hollands Schwimm-Meisterschaften finden am 6./7. August in Groningen statt. Am 16.17. Juli tritt Holland in Paris zum Länderkampff gegen Frankreich an.:. Der Weltmeisterschaftsdritte Tschechoslowa- kei wird am 20. Februar in Nantes zu einem Hallenhandball-Länderspiel mit Frankreich er- wartet. Am 23. Februar folgt in Paris eine Be- gegnung Paris— Prag. 5 n Poier. Hp UHER kopt für are Aapenpläser! O 4, 5, an den Planken gegenöber Flanken-Lichtspiele Telefon 52778 5 Hanne U Jenn Seeber. rig Slant fopuleren lerdsuung and bemchf-I æi. e e eee, 25 Speziclobieilung: Unslehtbo 0 Augenglaset 5 Lleferant aller Krankenkassen 1 Stellenongebote bei guter Inh. Her Noutinjerter Kellner Für unsere neu erweiterte Fabr. Maschinenschlosser zisions maschinen. 5 seitige Arbeiten. Bewerber, die können, melden sich bei Roggwil(Kanton Bern) Schweiz. Der Anmeldung sind beizulegen: Handgeschriebener, ausführlicher ben über berufliche Ausbildung, sowie Paßfoto. 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Als er an der Schwa- nenbrauerei vorbeifuhr, stürzte ein Dach- ziegel, der sich infolge des Sturmwindes ge- Jost hatte, auf die Straße und traf den Mann direkt auf den Kopf. Mit einer schweren Schädelverletzung wurde er bewußtlos in das Schwetzinger Städtische Krankenhaus Über führt, wo er am 24. Dezember morgens um 3 Uhr gestorben ist. Moderne Frost- Beregnungsanlage Breiten. Die erste Frost-Beregnungsan- lage im Kraichgau wird in der Weinbau- gemeinde Derdingen unweit von Bretten errichtet. Die Besitzer der im Jahre 1952 mit Pfropfreben neuangelegten zusammen- hängenden Weinbergsgewanne Geißberg/ Breitenwiesen in Unterderdingen stimmten dem auf 235 000 Mark veranschlagten be- deutungsvollen Projekt zu, weil die gefähr- lichen Spätkfröste alljährlich im Frühjahr beträchtliche Ertragsausfälle verursachten und bei sechs bis acht Grad Frost weder das Räuchern noch das Beheizen der Wein- berge helfen. Das Wasser für die Bereg- nungsanlage, die auch für die Berieselung der Weingärten in heißen Sommermonaten dient, wird dem Kraichbach entnommen. Karlsruhe baut„Mehrzweckhalle“ Karlsruhe. Neben der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe wird gegenwärtig ein modernes Hallenschwimmbad gebaut. Nach einem Be- schluß des Stadtrates soll ferner im kommen- den Jahr zwischen der Schwarzwaldhalle und dem Schwimmbad eine weitere Halle er- richtet werden. In dieser„Mehrzweckhalle“ sollen nicht nur Ausstellungen gezeigt, son- dern auch sportliche Wettkämpfe ausgetragen werden. Unter anderem sind Feldeinteilun- gen für Hallentennis, Rollhockey und Radball Vorgesehen. Die neue Halle wird für etwa 6000 Personen Platz bieten. 60 Gemülde für südbadische Schulen Freiburg. Dem Präsidenten des Ober- schulamtes Freiburg wurden bei einer Aus- stellung in der Gewerbeschule durch Regie- rungspräsident Dr. Paul Wäldin rund 60 Ge- mälde übergeben, mit denen die südbadischen Schulen ausgeschmückt werden sollen. Den südbadischen Künstlern, die diese Bilder ge- malt haben, fließen durch die Aktion 10 000 Mark zu. Bei der Ubergabe der Bilder wurde bekanntgegeben, daß das Regierungspräsi- dium noch für rund 4000 Mark Bilder in der Weihnachtsausstellung südbadischer Künstler angekauft hat, die jedes Jahr vor den Festtagen zur Linderung der materiellen Notlage vieler Künstler vom Kunstverein Freiburg veranstaltet wird. Auch die Stadt Freiburg will noch 2300 bis 3000 Mark für den Ankauf von Bildern aus dieser Weih- nachtsausstellung zur Verfügung stellen. Dieselloks auf der Schwarzwaldbahn Freiburg. Die Bundesbahn will künftig die Schwarzwaldbahnstrecke von Offenburg bis Konstanz mit Diesellokomotiven vom Typ V 200 befahren, Dadurch werden ver- schiedene recht unangenehme Begleiterschei- nungen des bisherigen Dampfbetriebes, wie die starke Rauchentwicklung, beseitigt. Die Industrie- und Handelskammer Mittelbaden hatte die Hauptverwaltung der Bundesbahn gebeten, den Betrieb mit Diesellokomotiven auf der Schwarz waldbahn so schnell wie möglich aufzunehmen. Auf die wiederholten Vorstellungen der Kammer, die Schwarz- waldbahn zu elektriflzieren, hat die Bundes- bahn geantwortet, daß sie aus finanziellen Gründen einem solchen Projekt nicht näher- treten könne. Sauter gab beide Raubmorde zu Stuttgart. Der am 21. Dezember in Han- nover verhaftete 41 Jahre alte Josef Sauter hat die beiden ihm zur Last gelegten Raub- morde und darüber hinaus zehn schwere Diebstähle in München, Stuttgart, Karls- ruhe und Hannover zugegeben. Ueber die Ermordung der 76 Jahre alten Maria Berg- hammer in München am 10. November und der 62 Jahre alten Rosine Wohlfahrt in Stuttgart, am 30, November hat Sauter, der kurz vor Weihnachten nach Stuttgart ge- bracht wurde, schriftliche Geständnisse ab- gelegt. Die Untersuchung im Fall Bergham- mer wird von Beamten der Münchener Kriminalpolizei geführt, die am Montag in Stuttgart eingetroffen sind. Ob der Prozeß Segen Sauter in Stuttgart oder München stattfinden wird, steht noch nicht fest. Mehr Schwerbeschädigte in Arbeit Stuttgart, Im Jahre 1954 konnten in Ba- den- Württemberg wesentlich mehr Schwer- beschädigte Arbeitsplätze erhalten als in früheren Jahren. Nach einem Bericht des Landesarbeitsamtes wurden im Monat durch- schnittlich 625 Stellen mit Schwerbeschädig- ten besetzt, im Vorjahr dagegen nur 454. Gegenwärtig sind von den 106 000 Schwer- beschädigten des Landes noch 2800 arbeits- Jos. Der Anteil der Schwerbeschädigten an der Zahl der Arbeitslosen ist damit von 17,5 Prozent in den ersten Nachkriegsjahren auf 5,7 Prozent im Jahre 1954 gesunken. Auch zahlreichen Witwen und Ehefrauen ven Kriegs- und Arbeitsopfern konnten Arbeits- Plätze beschafft werden. Bei den Arbeits- zmtern sind zur Zeit noch 60 erwerbslose Witwen und Ehefrauen von Schwerbeschä- digten gemeldet. Neue Verhandlungen über den Rheinseitenkanal Stillschweigen über das Ergebnis/ Keine Verquickung mit dem Moselprojekt Freiburg. In diesen Tagen haben in Straßburg erneut Verhandlungen zwischen den zuständigen französischen und deutschen Stellen stattgefunden, die das Problem der Weiterführung des Rheinseitenkanals zum Gegenstand hatten. Ueber das Ergebnis der Verhandlungen wird nichts verlautbart, schon deshalb nicht, weil weitere Verhand- lungen erforderlich sind, deren Klima man nicht ungünstig beeinflussen möchte. Vor kurzem hat sich denn auch die der Regierung nahestehende führende Pariser Zeitung„Le Monde“ darüber beklagt, daß in Baden- Württemberg mit zunehmender Stärke ein Feldzug gegen den, Grand canal d'Alsace“ geführt werde, der geeignet sei, die Ende Januar angesetzten Verhandlungen der Zen- tralkommission für die Rheinschiffahrt zu stören. Bei diesen Verhandlungen werde Frankreich vortragen, es sei vorgesehen, die acht projektierten Staustufen des Rhein- seitenkanals(Grand canal d'Alsace) auf sleben zu verringern. Besonders heftig wen- det sich„Le Monde“ gegen die Ausführun- sen von Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller anläßlich des letzten Staatsbesuches in Breisach. Dr. Müller hätte der Bun- desregierung vorgeschlagen, der von Frank- reich gewünschten Kanalisierung der Mosel nur zuzustimmen, wenn Frankreich bezüglich des Weiterbaues des Rheinseitenkanals sich den deutschen Wünschen aufgeschlossen zeige. Inzwischen ist man auch in deutschen Gremien zu der Auffassung gekommen, das Problem des Rheinseitenkanals nicht mit dem Projekt der Moselkanalisierung zu ver- quicken. Eine solche Auffassung wurde auch vertreten auf einer kürzlich vom badisch- württembergischen Minister für Hundesrats- angelegenheiten, Dr. Far ny, nach Bonn ein- berufenen Sitzung, an der u. a. Bundes- und Landtagsabgeordnete des oberrheinischen Raumes teilnahmen. Es wurde beschlossen, die Bearbeitung aller mit dem Rheinseiten- kanal zusammenhängenden Fragen zusam- menzufassen. Zu diesem Zwecke wurde eine Koordinationsstelle beim Bundesverkehrs- ministerium geschaffen, deren Leitung Mini- sterialdirigent Dr. Feierabend übernom- men hat. Auch zum Aufgabengebiet der kürzlich in Bonn ins Leben gerufenen„Interparlamenta- rischen Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Wirtschaft“ wird das Problem des Rhein- seitenkanals zählen. Die Arbeitsgemeinschaft geht davon aus, daß durch Eingriffe in die Natur schon mehr Schäden entstanden sind, als allgemein angenommen wird. Für ihr Wirken hat sie u. a. folgende Grundsätze auf- gestellt: Die erschöpfbaren Hilfsquellen der Erde wie Mineralien, Kohle und Erdöl sind be- grenzt und erfordern daher sparsamen Ver- brauch, Mit den sich erneuernden Hilfsquel- len— Kulturboden, Wasser, Pflanzen- und Tierwelt— muß eine naturgemähe Wirtschaft betrieben werden, so daß die nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit auch noch von den kommenden Generationen für die Dek- kung des Bedarfs der zahlenmäßig zuneh- menden Menschheit herangezogen werden können. Nutzung und unzureichende Pflege verursachten bisher Schaden, Da die Hilfs- quellen jedoch in unmittelbarem Wirkungs- zusammenhang stehen, kann schon die Schä- digung eines Teiles das Gleichgewicht im Gesamthaushalt der Natur nachhaltig stören. Dies wirkst sich nicht nur wirtschaftlich aus, Sondern greift auch auf kulturelle und soziale Bereiche Über. Jeder unbedachte Eingriff hat nach der Auffassung der, Interparlamentarischen Ar- beitsgemeinschaft für naturgemäße Wirt- schaft“ seine dementsprechenden Rückwir- Kkungen. Werde ein Landschaftsteil geschä- digt, so nehme die ganze Landschaft Schaden. Das zeige sich auch beim Bau des Rhein- seltenkanals, dessen Auswirkungen auch mit größten Kosten nicht wieder auszugleichen sein würden. 5 Em. Sturm verlängerte Weihnachtsruhe Der 45 Meter hohe Schornstein einer Wollgarnfabrik wurde geknickt Göppingen. Der Sturm, der am Heiligen Abend über Südwestdeutschland tobte, ver- längerte die Weihnachtsruhe von über 1000 Arbeitern einer Wollgarnfabrik in Salach um zwei freie Tage, Im Werk konnte am Montag und Dienstag nicht gearbeſtet wer- den, weil der Wind am Freitagnachmittag Wegnahme des Kindes war berechtigt Klage der Pflegemutter Anni Renouards vom Verwaltungsgericht abgewiesen Karlsruhe. Das Verwaltungsgericht Karls- ruhe hat die Klage der Frau Käthe Rothmer aus Heidelberg, der Pflegemutter der heute Zwölf Jahre alten Französin Anni Renouard, gegen die Stadt Heidelberg abgewiesen. Das Mädchen hatte mit Einwilligung sei- ner Eltern seit seinem zweiten Lebensjahr bei seiner Pflegemutter Käthe Rothmer in Heidelberg gelebt. Im Oktober vorigen Jah- res War das Kind auf Veranlassung des Hei- delberger Jugendamtes aus der Schule abge- holt und zu den Eltern nach Frankreich gebracht worden, Da diese jedoch damit ein- verstanden waren, daß die kleine Anni bei Frau Rothmer bleibe, wurde das französische Mädchen wieder nach Heidelberg zurück- gebracht, wo es mit seiner um ein Jahr jün- geren Schwester wieder bei den Pflegeeltern lebt. Gegen die Maßnahme des Jugendamtes hat Frau Rothmer beim Verwaltungsgericht Klage erhoben. Das Gericht sollte nach dem Antrag Frau Rothmers feststellen, daß die Wegnahme des Kindes unzulässig war, In der Begründung seines Entscheides weist das Verwaltungsgericht darauf hin, das ugendamt Heidelberg sei zu seiner Mag- nahme berechtigt gewesen, weil es die Pflegestelle als nicht geeignet erachtet habe. Das Vorgehen des Jugendamtes sei rechtlich begründet gewesen. In dem Verfahren vor dem Verwaltungs- gericht hatte der Vertreter der Heidelberger Stadtverwaltung gefordert, daß der Antrag der Pflegemutter zurückgewiesen werde. Das Jugendwehlfahrtsgesetz sei auch auf nichtdeutsche Kinder anwendbar. Frau Roth- mer besitze die von diesem Gesetz vor- geschriebene Pflegeerlaubnis nicht. Der Rechtsvertreter der Pflegeeltern hatte er- klärt, daß die Rechtsprechung in der Frage, ob das Jugendwohlfahrtsgesetz auch auf aus- ländische Kinder angewendet werden könne, noch nicht eindeutig entschieden habe, Die „Entführung“ der kleinen Anni im Oktober vorigen Jahres sei keineswegs auf Weisung des französischen Konsulats erfolgt, wie die Stadtverwaltung behauptete, sondern sei ein Verwaltungsakt des Heidelberger Jugend- amtes gewesen. den 45 Meter hohen Schornstein der Heiz- anlage knickte. Der Schornstein ist aus Stahlblech und ruht auf einem 15 m hohen Mauersockel. Er wurde fünf Meter unter- halb der Spitze geknickt und neigte sich gegen die Bahnlinie Ulm Stuttgart zu. Am Sonntagmorgen wurde ein Gerüst zur Repa- ratur des Schornsteins aufgebaut, doch muß- ten dlese Arbeiten wenige Stunden später wegen einer neuen Sturmwarnung wieder eingestellt werden. Nun hofft man, die In- standsetzungsarbeiten bis heute abend ab- Zuschlieben. Um Erschütterungen zu ver- meiden, würde auf der Bahnlinie, die am Werkgelände vorbeifuhr, auf einer Strecke von etwa 150 Metern eine Langsamfahrzone eingerichtet. Schüler sollen Vorschläge liefern Ueberlingen. Von Schülern erhofft sich die Verwaltung der Bodenseestadt Ueber- lingen einen brauchbaren Vorschlag für ein Plakat zur Fremdenverkehrswerbung. Die Entwürfe einiger Gebrauchsgraphiker, die vor einiger Zeit eingereicht worden sind, haben die Stadträte nicht befriedigt, Jetzt wurde für die Schüler aller Schulen der Stadt ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Die besten Vorschläge werden mit Geld- preisen prämiiert. Ehebruch eines Beamten Entlassungsgrund „Schädigt Ansehen der Beamten Darmstadt. Ehebruch muß bei Beamten als Dienststrafvergehen angesehen werden Und kann in besonders schweren Fällen die Entlassung aus dem Dienst und den Wider- zuf aller Beamtenrechte zur Folge haben. Diese grundsätzliche Entscheidung traf die Die Frau und zwei Kinder vergiftet Familientragödie nach über zwei Jahren aufgeklärt Frankfurt. Der 49 Jahre alte Kaufmann Adolf Kocks, der nach über zwei Jahre lan- ger polizeilicher Fahndung wegen Mord- Verdachts am Donnerstag in Gelsenkirchen festgenommen wurde, sagte in Frankfurt aus, wWie es zur tödlichen Vergiftung seiner Ehefrau Erna und von zwei seiner drei min- derjährigen Kinder gekommen ist. Kecks berichtete dem Untersuchungsrichter, er habe im November 1952 mit seiner Frau be- schlossen, gemeinsam mit den drei Kindern aus dem Leben zu scheiden. Am 7. Septem- ber hätten er und seine Frau den Kinder in Wasser aufgelöste Schlaftabletten ein- gegeben. Seine Frau trank auch davon. Da für ihn die Schlaftabletten nicht mehr aus- gereicht hätten, habe er seiner Frau ver- sprochen, daß er sich dle Pulsadern öffnen werde, sobald die tödliche Wirkung des Gif- tes bei ihr und den Kindern eingetreten sei. Später hätte er dann jedoch den Mut zum Selbstmord verloren und die Wohnung über den Balkon verlassen. Den Innenriegel der Balkontür verschlof er damals so ge- schickt, daß nicht festgestellt werden konnte, daß er die Wohnung erst nach dem tragischen Geschehen verlassen hatte. Von den drei Kindern konnte nur die heute zwölf Jahre alte Eva-Maria gerettet werden, die jetzt bei einem Onkel lebt. und gilt als Dienststrafvergehen“ Dienststrafkkammer beim Verwaltungsgericht Darmstadt jetzt in einer nicht öfkentlichen Verhandlung in Siegen unter Vorsitz von Verwaltungsgerichtspräsident Richard van Baßhuysen gegen einen oberhessischen Poli- zelbeamten. Der Beamte, der verheiratet War, aber von seiner Familie getrennt lebte, hatte sich mit einer Angestellten seiner Dienststelle eingelassen. Auf Grund des Urteils der Dienststrafkammer muß er so- kort entlassen werden und verliert alle Beamtenrechte. Er erhält nur drei Jahre lang ein Ueberbrückungsgeld. Die Ange- stellte wurde ebenfalls entlassen. Besonders erschwerend wurde bewertet, daß gegen den Beamten schon einmal aus ähnlichem Grund ein Dienststrafverfahren angestrengt worden war, Auf die Verteidi- gung des Beamten, seine Liebschaften seien Privatsache, erwiderte die Dienststrafkam- mer:„Das Verhältnis eines Beamten zu einer anderen Frau während einer bestehenden Ehe schädigt das Ansehen der Beamten und hat daher als Dienststraf vergehen zu gelten.“ Präsident van Baßghuysen fügte jedoch hinzu, ein Ehebruch ohne Vorliegen besonders er- schwerender Umstände werde nicht unbe- dingt zu einem Dienststrafverfahren führen. Aus der Hessischen Nachbarschaft Wildkaninchen ausgerottet Lampertheim. Recht mager fielen in die- sem Jahr die Treibjagden in den Gemarkun- gen der Riedgemeinden aus, Während früher bei einer Jagd zwischen 200 bis 400 Hasen erlegt wurden, kamen in diesem Jahr meist viel weniger, in einzelnen Fällen sogar nur wu 20 zur Strecke. Auffallend ist, daß in der Altrheingegend kaum Kaninchen angetroffen Werden. Bei früheren Treibjagden wurden sie in großer Zahl geschossen. Vermutlich sind sie der Wildkaninchenseuche(Myxoma- those) zum Opfer gefallen. Mondschein hilft sparen Darmstadt. Die Stadtväter der Gemeinde Biblis im hessischen Ried haben beschlossen, aus Ersparnisgründen in Nächten mit Mond- schein die Stragenbeleuchtung auszuschalten. Nur für die Hauptstraße soll eine Ausnahme gemacht werden. Häftling im Gerichtsaufzug verletzt Darmstadt. Im Aufzugschacht des Darm- städter Amtsgerichts wurde ein Strafgefan- gener mit dem Kopf nach unten einge- klemmt und schwer verletzt. Er hatte mit anderen Gefangenen Akten der Staatsanwalt- schaft vom Erdgeschoß in den vierten Stock des Amtsgerichts zu transportieren. Der ver- mutlich mit Akten überladene Aufzug blieb Plötzlich in halber Höhe über der Aufzugtür im Erdgeschoß hängen. Zwei Gefangene, die sich in dem Aufzug befanden, zertrümmer- ten in panischer Angst die Glasscheibe der Türe und kletterten in den Flur zurück. Ob- Wohl die Sicherheit im Betrieb des Aufzugs nicht mehr gewährleistet war, wurde er weiterhin zum Aktentransport benutzt. Der schwerverletzte Gefangene hatte versucht, im Erdgeschoß durch die zertrümmerte Glas- tür in den Aufzug zu springen, obwohl dieser bereits von einem Justizbeamten in Gang ge- setzt worden war, Der Häftling verpaßte nach der Darstellung von Augenzeugen den Aufzug und wurde an den Beinen ein Stück in den Schacht hineingezogen. Der Oberstaatsanwalt hat die Ermittlungen zur Klärung der Schuldfrage eingeleitet. Darmstädter Stadtkirche ohne Wetterhahn Darmstadt. Der vergoldete Wetterhahn der Stadtkirche in Darmstadt ist mit dem fünf Zentner schweren eisernen Kreuz, auf dem er aufgesetzt war, doch noch ein Opfer der Windbòen geworden, nachdem er zwar bereits heftig geschwankt hatte. Das eiserne Kreuz löste sich aus seiner Halterung auf der Turmspitze und stürzte auf die Straße. Vor der Stadtkirche parkende Autos wurden beschädigt. Mordversuch an Polizeibeamten Oberramstadt. Wegen Mordversuchs an einem Polizeibeamten ist der 54jährige arbeitslose Otto B. von der Polizei in Ober- ramstadt(Landkreis Darmstadt) festgenom- men worden. B. war vor einer Gastwirt⸗ schaft in Oberramstadt mit einem festste- henden Messer auf einen Polizeiwachtmei- ster eingedrungen und hatte ihm eine schwere Stichverletzung am Arm beigebracht, Passanten in Opberramstadt hatten die Polizei auf B, aufmerksam gemacht, der stark an- getrunken mit einer Gaspistole in der Ort- schaft herumschoß. Als B. in einer Gastwirt- schaft von einem Polizeibeamten zur Rede gestellt werden sollte, lief er vor die Tür. Als der Polizeibeamte ihm folgte, wurde er vor der Tür von B. mit dem Messer ange- griflen, Mit dem Arm konnte der Beamte den auf die Brust gezielten Messerstich ab- wehren. Kinderlähmung häufiger als im Vorzahr Wiesbaden. Die spinale Kinderlähmung (Poliomyelitis) hat im Jahr 1954 in Hessen länger als in den Vorjahren angehalten. Seit Anfang Dezember geht sie aber merk- lich zurück. In der letzten Berichtswoche wurden nur noch zwei Neuerkrankungen gemeldet. Insgesamt sind in diesem Jahre bisher 343 Fälle spinaler Kinderlähmung registriert, darunter 28 Todesfälle. Das ist mehr als das Dreifache des Vorjahres, in dem 98 Erkrankungen und 8 Todesfälle festgestellt wurden, aber nur halb so viel wie im Epidemiejahr 1952, das 693 Erkran- kungen und 41 Todesfälle brachte. 1954 war in erster Linie die Umgebung von Offen- bach, Frankfurt, Friedberg und Fulda be- troffen. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ „Massenberufung“ im FDJ- Prozeß Frankenthal. Bei der Frankenthaler Zen- tralstrafkammer haben 17 im großen FDꝗA- Prozeß verurteilte Angehörige der verbote- nen kommunistischen FDJ Berufung gegen ihre Urteile eingelegt. Gleichzeitig legte auch die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Wie am Montag weiter dazu bekannt wurde, sind 16 Berufungen einen Tag vor Ablauf der Berufungsfrist eingegangen, nachdem der ehemalige Volkspolizist Karlheinz Bein- hauer aus Berlin bereits kurz nach der Ur- tellsverkündung vorsorglich Einspruch er- hoben hatte. Die„Massenberufung“ war er- Wartet worden, weil erfahrungsgemäß nach derartigen Prozessen die verurteilten FDꝗ.- ler gemeinsam Einspruch erheben. Das Fran- kenthaler Gericht hatte über die FDꝗller Gefängnisstrafen von vier bis neun Monaten verhängt, Wegen der 17 Berufungen ist schwer abzusehen, wann gegen die letzten der 41 Angeklagten verhandelt werden soll, Weil nun nur ein Teil der Urteile rechtskräf- tig werden kann. Speyer erhält Landwirtschaftsschule Speyer. Der Kreistag des Landkreises Speyer hat die Pläne des Kreisbauamtes für eine neue Landwirtschaftsschule gebilligt, mit deren Bau bereits im Februar in Speyer begonnen werden soll. Von einem Ideen- wettbewerb für den Bauentwurf wurde abge- sehen, um größere Kosten zu sparen. Die Kosten für das Projekt werden sich auf rund 900 000 Mark belaufen, die aus Mitteln des Kreises und aus einem Sonderzuschuß aufgebracht werden sollen. Verhandlung gegen Taxifahrer-Mörder Kaiserslautern. Die Jugendkammer beim Landgericht in Kaiserslautern hat in diesen Tagen das Hauptverfahren gegen den 17jUh- rigen lettischen Staatsangehörigen Ivars Robert Grunte eröffnet. Die Verhandlung gegen Grunte, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfinden soll, wird für Februar erwartet. Der Jugendliche ist wegen Mordes an dem deutschen Taxifahrer Man- fred Klemmer aus Neustadt/ Weinstraße an- Seklagt, Er hat bereits vor langer Zeit ge- standen, Klemmer am 2. Februar vor der Panzerkaserne in Kaiserslautern mit einem Wenige Tage zuvor in einem Kaiserslauterer Geschäft gekauften Fahrtenmesser erstochen zu haben, um in den Besitz von Geld zu kommen. Nach der Tat war Grunte geflüch- tet, hierbei aber einem anderen deutschen Taxenfahrer aufgefallen. Kaum 24 Stunden nach der Tat war es der deutschen Krimi- nalpolizei in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Militärpolizei möglich, auf Grund der Feststellungen dieses Zeugen Grunte festzunehmen und auch der Tat zu überführen. Grunte wurde inzwischen in einer Heil- und Pflegeanstalt auf seinen Geisteszustand überprüft. Mieder ein Düsenjäger abgestürzt Landstuhl. Ein auf dem Flugplatz Land- gtuhl stationierter amerikanischer Pilot ist am Montag beim Absturz seines Düsen- jägers vom Typ„F-86 Sabrejet“ in der Nähe von Frankenstein(Kreis Kaiserslautern) ums Leben gekommen. Der Pilot befand sich auf einem Uebungsflug. Ueber die Ursache des Absturzes wurde noch nichts bekannt. Eine Gruppe von UsS-Luftwaffenoffizieren hat die Untersuchungen darüber aufgenom- men. Die Maschine wurde völlig zertrüm- mert. Mannheim Worms angeschlossen Worms, Zwischen Worms und Franken- thal ist am Montag damit begonnen worden, das Schlußstück der Gasleitung Mannheim — Frankenthal an die bundeseigene Lei- tung, die Worms und Frankenthal berührt, anzuschließen, Nachdem über die Feiertage die mit einem Kostenaufwand von 900 000 Mark gebaute Gasleitung vom Mannheimer Gaswerk über die Autobahnbrücke bei Fran- kenthal überprüft worden ist und das An- schlußstück bis Mittwoch montiert sein wird, kann— wie vorgesehen Worms ab 1. Januar von den Städtischen Werken Mann- heim Gas beziehen,. Worms hatte im Som- mer den Vertrag mit der Saar-Ferngas-AGd zum 1. Januar gelöst und bezieht künftig sein Gas aus Mannheim. 5 Rotwildbezirke werden gebildet Mainz. Das Landwirtschaftsministerium von Rheinland-Pfalz hat die höheren und unteren Jagdbehörden angewiesen, zusam- men mit den Forstdienststellen, den Kreis- jagdbeiräten, den Kreisjagdmeistern, den Waldbesitzern und den Kxeisjagdgruppen- Vorsitzenden des Landesjagdverbandes um- gehend die Jagdbezirke auf der Grundlage des Landtagsbeschlusses vom 26, Oktober einzuteilen, der eine Bewirtschaftung des Rotwrildbestandes vorsieht mit dem Ziel, die Rot wildbestände auf eine für die Landes- kultur tragbare Höhe zu reduzieren. Dazu wird das Land in Rotwildgebiete, Rotwild- randgebiete und rotwildfreie Gebiete einge- teilt. Wie verlautete, sind der Soonwald, der Hochwald, die Eifel, des Gebiet um Monta- baur und der Pfälzer Wald als Rotwildgebiete bestimmt. ieee Auf dem Fernsehschirm Dienstag, 28. Dezember Kinderstunde Wir helfen suchen Großmütter von heute— Die Münchener Abendschau Tagesschau Der Hauptfilm hat schon begonnen „Music-Hall chez vous“ (vom französischen Fernsehen) 16.30 17.00 17.10 19.00 20.00 20.15 21.00 — 0 MORGEN Erlöst von seinem schweren, mit großer Geduld ertrage- nen Leiden wurde am 1. Weihnachtstag mein guter Mann, unser treusorgender Vater und Schwiegervater, mein lieber Opa, Schwager und Onkel, Herr Arthur Baer Tabakkaufmann Am Heiligen Abend verschied nach kurzem schwerem Leiden mein über alles geliebter Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, mein lieber Großvater 8 Franz Ring Betriebsleiter i. R. Aus Anlaß meines 30 jährigen Geschäftsjubiläums sage ich allen meinen Kunden und Geschäftsfreunden für das mir während dieser Zeit entgegengebrachte Vertrauen herzlichen Dank. Ich werde auch weiterhin bemüht bleiben, meiner Kundschaft durch fachmännische und prompte Bedienung jederzeit gerecht zu werden und wünsche ein gesegnetes neues Jahr. Josef Gerne B 5, 6 Mannheim Tel. 3 25 88 Verlegen von Linoleum— Gummi— Kunststoffen Fliesen— Fries und Reparaturen — im 73. Lebensjahr. Mhm.-Seecekenheim, den 25. Dezember 1954 Seckenheimer Hauptstraße 123 im Alter von 71 Jahren. In tiefem Leid: Emma Baer geb. Seitz Rich. Prätzel u. Frau Lotte geb. Baer Hans Baer und Enkel Hans-Peter Mannheim, den 27. Dezember 1954 Lange Rötterstraße 30 Im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Lina Ring geb. Pfaff Feuerbestattung: Mittwoch, 29. Dezember 1934, 13.00 Uhr im Krematorium Hauptfriedhof Mannheim. IHRE VERMAHLUNG BERHREN STCH ANZZUZHIGEN: Werner Funk Bau- Ingenieur Marianne Funk geb. Flacker Erdbestattung: Mittwoch, 29. Dezember 1954, 15.00 Uhr Hauptfriedhof Mannheim. Am Heiligen Abend hat der Herr über Leben und Tod unsere liebe, unvergessene, einzige Tochter Susi im blühenden Alter von nahezu 19 Jahren, für uns unfaßbar, durch Herzschlag zu sich abgerufen. MANNHEIM Hohwiesenstraße 3 GRE IN Post Neckarsteinach Mh m. Neckarau, den 2. Dezember 1954 Adlerstraße 6a 28. Dezember 1954 In tiefem Leid: Georg Stöhr und Frau Luise und Anverwandte Seb. Black Plötzlich und unerwartet wurde Herr Werner Groll aus unserer Mitte gerissen. Wenn er auch erst kurze Zeit für uns tätig sein konnte, so schätzten wir ihn als guten Mitarbeiter und Kollegen, durch sein lauteres und immer freundliches Wesen. Beerdigung: Mittwoch, 29. Dez., 13.30 Uhr im Friedhof Neckarau. IHRE VERMAHLUNG BEEEHREN SICH ANZUZ EIGEN: Robert Friedrich Lotte Friedrich geb. Feller Der Herr über Leben und Tod hat heute meinen lieben Mann, unseren herzensguten Vater und Großvater, Herrn Martin Höfer nach schwerem Leiden im Alter von 86 Jahren zu sich in die Ewigkeit abgerufen. Mannheim, den 27. Dezember 1954 Meeräckerplatz 4 Wir setzten in inn unser vollstes Vertrauen und werden seiner stets gedenken. Hamburg Mannheim Mannheim den 25. Dezember 1954 28. Dezember 1954 DEUTSCHE FPFHIILIIPS GmbH Filialdirektion und Mitarbeiter Im Namen der Hinterbliebenen: Christiane Höfer Beerdigung: Mittwoch, 29. Dez., 9.30 Uhr Hauptfriedhof Mannheim 1 Verkäufe N Line gebrauchte Badewanne für 50, IHRE VERMAHLUNG GEBEN BEKANNT: Arthur B. Dodge Cretel Dodge geb. Gerbert 1 5 a 0 4 Am 1. Weihnachtstag wurde mir meine liebe herzensgute Frau Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde mein lieber g Mann, unser lieber Sohn und Bruder, Schwie- Mannheim gersohn, Schwager und Onkel Werner Groll im Alter von 36 Jahren, für ihn und für uns unerwartet, durch einen tragischen Unglücksfall in die Ewigkeit abgerufen. Mum.- Friedrichsfeld, 2.. Main-Neckar-Bahn- str. 9 Mhm.- Käfertal, Mannheimer Str. 109 — Ruth Groll geb. Hoog Hermann Groll und Frau Familie Herbert Groll Gerhard Groll und Frau Frau Frieda Hoog und Anverwandte Beerdigung: Mittwoch, 29. Dezember 1954, 14.00 Uhr im Fried- hof Frſedrichsfeld. von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Heute früh ist unser herzensguter Vater und Schwiegervater, Bruder, Großvater, Schwager, Onkel, Großonkel und Urgroßonkel, Herr Heinrich August Heß im 66. Lebensjahr, versehen mit den hl. Sterbesakra- menten, sanft entschlafen. Mannheim, Stuttgart, Trier, den 27. Dezember 1854 Dürerstraße 75 1 In tiefer Trauer: Leo Barth und Frau Johanna geb. Heß Ursula Munk geb. Barth u. Klaus Munk Veronika Barth Johannes Barth Michael Barth Familie Curt Heß Nach längerem Leiden, jedoch unerwartet, entschlief meine liebe Mutter, Schwiegermutter, unsere gute Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Helene Sigmund geb. Graseck im Alter von 63 Jahren. Mannheim, den 22. Dezember 1954 K 2, 15/ Schimperstraße 3 In tiefer Trauer: Wilhelm Krieger und Frau Edith geb. Sigmund Enkelkinder: Gertraude u. Dieter Familie Heinrich Graseck Familie Friedrich Krieger Beerdigung: Dienstag, 28. Dez., 11.30 Uhr Hauptfriedhof Mhm. 1. Seelsgarnt: Mittwoch, 29. Dez., 6.00 Uhr Untere Pfarrkirche. tntlefer Trauer?! Emma Bierwirth nach schwerem Leiden im Alter von 63 Jahren für immer ge- nommen. Mannheim, den 25. Dezember 1954 Lange Rötterstraße 83 Für die Hinterbliebenen: Georg Bierwirth Feuerbestattung: Mittwoch, 29. Dez., 15.30 Uhr im Krematorium. Die Beisetzung erfolgt im Friedhof Stöcken-Hannover. Für die vielen Beweise herzlicher Antennahme beim Helnigang unseres lieben, unvergessenen Entschlafenen, Herrn Joseph Schmiederer sagen wir auf diesem Wege unseren aufrichtigen Dank. Besonderen Dank dem Herrn Geistlichen sowie der Intendanz und der Belegschaft des Nationaltheaters für mre ehrenden Worte am Grabe. Mh m. Neckarau, den 2. Dezember 1954 Friedrichstraße 58 Wilhelmina Schmiederer und Angehörige Bestattungen in Mannheim Dienstag, 28. Dezember 1954 Hauptfriedhof Helm, Sigmund, K 2, is Krematorium Müller, Rudolf, Winterstraße 33 Friedhof Käfertal Unmer, Elisabetha, Waldhof, Oppauer Straße 34 13.30 Obesser, Ludwig, Waldhof, Speckweg 142 14.00 Friedhof Neckarau Gutfleisch, Johann, Rheingoldstraße 26 Raible, Katharina, Schmiedgasse* Hitzfeld, Josef, Mönchwörthstraße 47 Walter, Rudolf, Belfortstraße 414 Friedhof Feudenheim Kalkhoff, Susanne, Andreas-Hofer-Straße 1. 14.00 Mitgeteilt von der Frledhofverwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Zeit 11.30 13.00 12.30 13.00 13.30 14.00 DM zu verkaufen(keine Einbau- Wanne). Mannheim Sandhofen, Sandhofer Str. 287, Tel. 5 6187 Gebr. H.- u. D.-Rad bill. abzugeben. Haußer, Neckarau, Friedrichstr. 1. Geigen u. Garren in großer Auswahl(Teilzahig.) la Reparaturen und Saiten. Geigenbauer Hoyer, N 4, 15 R 7, 28 28. Dezember 1954 Kirchliche Trauung 15.00 Uhr in der Unteren Pfarrkirche (Marktplatzkirche) Statt Karten Lothar Schmitt Herde, dann Rothermel! 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N TTT 8 2 3 künssoreb eder ger e Des großen Erfolges wegen In der in unserer Weihnachtsausgabe vom 24. Dezember 1954 auf 2 J̃rmon 5 N 5— Seite an e en Verlautbarung muß es unter I Aufforderung Mario nochmals am Sonntag, 2. Januar ubge wie , 85 zur Meldung 1b) zwischen dem Landesverband Hessen-Mittelrhein und . 8. dem Landesverband Bayern richtig lauten:— 1315 Uhr, im Universum, N 7 5 er, S e ee, 2 Landesverband Südwestdeutschland der gewerblichen Berufsgenossen- Traverta zenoener 5 f 5— 5 2 e eee,, schaften Mannheim, Augusta-Anlage 24. Ernst Mielke el den eien, dn, Ji MAU Sort 3 Serun, m. segeffg enstrumental- 0 5 8 5 5 5. 5 55 den N 8 15%%% ͤĩ¾)ͥ 1 5 Eintrittskarten 4. DR lasten .. 8—— 8 l 5 Für die Besucher der um 19.30 1 . e beginnend. Silvester-Veranstal- 0 tung im Musensaal Zusatzkar- ten 3,.— DM. 10 Kein . Reservierte Tischplätze f e Pf 11 lestagse Im Mozartsaal und in der Wan- e erWwWilese f delhalle 1. 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Es erscheine wün- chens wert, daß der Bundestag selbst die Ini- ständige aus Wissenschaft und Wirtschaft zzonn ausgearbeitete Steuerreform habe nicht ie geringste Vereinfachung des überaus kom- kierten Steuerrechts gebracht. pie Enttäuschung des Jahres 1954 war die geuerreform. Es soll im Nachstehenden ſeeileibe Herrn Schäffer nicht zugemutet ur dann einhalten könnte, anmigerweise weniger einnehmen wollte, ls ihm auszugeben auferlegt wird. Es soll tber hier ausdrücklich festgestellt werden, as die Steuerreform falsch aufgezäumt Furde. Etwa vom Schwanze her, statt vom kopf. Zuerst hätte Klarheit darüber geschafft wann und wieviel Der Bundestagsabgeordnete Ritzel(SPD) ſie unbewiesene Behauptung aufgestellt, die Jsbialleistungen, würden laut Budget 1955 angeschränkt. Zur Unterstützung dieser Be- auptung führte Ritzel aus: „Für Wohnungsbau und Siedlung hatten wir Kein Wunder, daß Ritzel von dem Bun- destagsabgeordneten Krammig(CDU) ent- „el habe im Gegensatz zum Herrn Kolle- dungen im kommenden Jahr nicht niedriger sind als im vergangenen, sondern daß das Ge- genteil der Fall ist, und zwar, daß sie sich in der Schluſsumme um 977,5 Mill. DM erhöhen.“ . Wer bedenkt, daß laut Erklärung Schäffers für die Erhöhung der Kriegsopferrenten ein Nachtragsetat in Aussicht genommen wurde, für den entsteht die Frage, aus welchen Mit- teln dieser Nachtragsetat gedeckt werden soll. Das ist nun die fatale Eigenschaft aller Geld- manipulationen, daß Geld beschaffen schwie- riger ist als Bewilligung von Ausgaben. Geld muß nämlich— soll es Geld mit Geldes wert sein— erarbeitet werden. Die Parlamentarier müßten also mehr Re- Sekt vor den Schaffenden haben. Vor jenen Schaffenden, denen es obliegt, die Gelder zu erarbeiten, die das Parlament auszugeben lustig ist. Es gäbe natürlich noch eine Möglichkeit, den auf dem Steuerzahler lastenden Druck zu mildern. Die Finanzierung von Ausgaben- überschüssen durch Kredite. Da es sich um Konsumausgaben handelt, wäre dies gleich- bedeutend mit einer Verwässerung der Wäh- rung; mit einem In-Gang-setzen der Sozial- leistungs-, Preis- und Lohnspirale. Mit anderen- weniger gekoppelten Worten gesagt: Die Vermehrung der Kaufkraft durch Geldschöpfung würde eine Erhöhung der Preise, anschließend daran eine Revision der Löhne nach sich ziehen, und zum Schluß müß- ten die Sozialleistungen wieder erhöht wer- den, um Schritt zu halten mit dem allgemei- nen Kaufkraftschwund. Daß es so nicht weitergeht, sieht wohl jeder Blinde. Und daß eine Reform einsetzen muß, ist klar. Diese Reform darf jedoch nicht zu Lasten wirklich Bedürftiger gehen, denn undes der Steuer- die zweite Phase als bisher Sach- tzten Monaten in machen, die er wenn er leicht bsichtigt sei im des Bundestages 1953/54 1,029 Md. DM soziale Ordnung des Bundes ist ebenso un- 5 1954/55 1,077 Md. DN abdingbare politische, ökonomische und sozio- zusge wiesen. Im Lastenausgleich hatten wir logische Forderung wie die Stabilität der 1953/54 240 Mill. DM Währung(ohne die es ja keine soziale Ord- 3 1954/55 536 Mill. DM nung mehr gibt). bel den allgemeinen Sozialleistungen Vielleicht gelingt es im Jahre 1955, diese 1953/54 7,577 Md. DM soziale Ordnung herzustellen. Es ist ganz gut 1954/55 7,742 Md. DM vorstellbar, daß anstatt Höchstdotierung von bel den verdrängten Beamten, ehemaligen Sozialleistungen ein System erklügelt wird, goldaten ö den Kreis der Sozialberechtigten auf Bedürf- 1953/54 1,2 Md. DM tige zu beschränken. Es ist nämlich noch 1954/55 1,3 Md. DM“ etwas anderes zu bedenken: Nicht nur öko- nomische Unsicherheit, nein, auch politische Unsicherheit bedroht das Staatswesen, in dem eine Kluft aufgerissen wird zwischen den aus Steuerquellen Gespeisten umd den Steuern die Sozialaufwen- Zahlenden. F. O. Weber Steuerlichen Anreiz will chen Förderung der unter den im Januar erstmals Novemberwahlen die Dem Amerikanische Streiflichter zeigen Wirtschaft im Zwielicht hower schaffen, um endlich zur wirtschaft- biete zu gelangen. Der Präsident wird daher den neuen Kongreß, in dem auf Grund der die Mehrheit hat, auffordern, die von US- sprechenden Zeit im Vorjahr um vier v. H. angestiegen, während die Einfuhr um acht vom Hundert niedriger lag. Wie das ameri- kanische Handelsministerium bekanntgab, beliefen sich die kommerziellen Exporte einschließlich Reexporte der USA von Ja- nuar bis Oktober 1954 auf 10 445,6 Mill. Dol- lar gegenüber 10 091,1 Mill. Dollar in der Zeit von Januar bis Oktober 1953. Die Warenausfuhr im Rahmen der Verteidi- gungshilfe erreichte 2 076,3 Mill. Dollar ge- genüber 3 079,5 Mill. Dollar. Präsident Eisen- entwickelten Ge- zusammentreten- okratische Partei Aktiengesellschaften für Einnahmen aus —— 0 mensteuer allgemein um 27 v. H. auf 38 Ausland-In vestitionen zu zahlende Einkom- v. H. zu senken. Für amerikanische Inve- gtitionen in den latein amerikanischen Staa- ten gilt diese Regelung bereits. Nach An- aben unterrichteter Kreise vertritt Präsi- pirtschaftlich rückständiger Gebiete und im interesse einer Ausweitung des Welthandels damit einverstanden erklären wird, den merikanischen Handelsunternehmen diese Erleichterung zu gewähren. Zoll⸗ und Einkommensteuersenkung Die Senkung der Einkommensteuer für Auslands- Investitionen und die Forderung der Regierung, sie zu einem Abbau der amerikanischen Zölle um 15 v. H. im Ver- kauf von drei Jahren zu ermächtigen, bilden sich immer mehr als Hauptbestandteile des Reglerungsprogrammes Ausweitung des internationalen Handels zum Ziele hat. a ALur leichen Zeit jedoch, da Eisenhower elne Ermäßigung der von den Aktiengesell- schaften zu zahlenden Steuer für Einnah- 0 men im Ausland fordert, wird er den Kon- greß ersuchen, die vorgesehene Senkung der Einkommensteuer für Einnahmen in den USA— die Senkung soll faßt zehn v. H. betragen— wenigstens für ein Jahr zu ver- 0 schieben. Die Regierung hat bereits darauf hingewiesen, daß der hiermit verbundene Einnahmeausfall angesichts des mehrere Md. Dollar betragenden Deflzits im Staats- haushalt für das Finanzministerium nicht tragbar sei. Die Einkommensteuer der Ak- tlengesellschaften für inländische Einnah- men soll nach dem gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung mit Wirkung vom 1. April Die Einfuhren der USA gingen zwischen der Zehnmonatsperiode 1953 und 1954 von 9 117,6 Mill. Dollar auf 3 425,8 Mill. Dollar zurück. Im Oktober führten die USA einschließ- lich der Militärhilfe für 1 266,3 Mill. Dollar vollbeschäftigung Um eine Vollbeschäftigung in den Ver- dent Eisenhower die Ansicht, daß sich der aug und für 763,2 Mill. Dollaf ein(revidierte Kongreß im Interesse der Industrialisierung Zahlen). 7 50 5 i einigten Staaten zu sichern. amerikanische Bruttosozialprodukt im Jahre 1955 um wenigstens 25 Md. DM steigen. Diese These stammt von der Nationalen Planungsgesellschaft, einer privaten Orga- nisation. Die Entwicklung des Bruttosozialproduk- tes(zu Marktpreisen) in den USA zeigt fol- gendes Bild:(in Md. Dollar) Die berichtende Planungsgesellschaft meint: „Wenn sich auch der Konjunkturrückgang des vergangenen Jahres nicht zu einer allge- meinen wirtschaftlichen Depression entwik- kelt habe, so bleibe doch die Tatsache, daß sich die amerikanische Wirtschaft nieht entsprechend der Zunahme des Arbeits- kräftepotentials und dem Anstieg der Pro- duktivität ausgeweitet habe. 5 1936 84, heraus, das eine 1947 5 1948 259,0 1949 258,3 1950 286,8 1851 329,8 1952 348,0 1953 Angaben fehlen 19540 362,0 ) Schätzung 1955 von zur Zeit 52 v. Leniger Einfuhren Die kommerzielle Ausf gesenkt werden, das heißt nur um 3 v. H. ten Staaten ist laut VWD in den ersten zehn Monaten des Jahres 1954 gegenüber der ent- Rentner-Kranken versicherung mit Selbstbeteiligung (dpa) Die Krankenversicherung der Rent- ner, die gegenwärtig rurid 6,5 Mill. Mitglie- der zählt, soll durch einen vom Bundes- kabinett verabschiedeten Gesetzentwurf in die Reichsversicherungsordnung(RVO) ein- bezogen werden. Die Neuordnung stellt sicher, daß der Rentner, der während seiner Berufstätigkeit krankenversichert war, den Schutz der allgemeinen Krankenversiche- rung behält und bei der Kasse Mitglied bleibt, der er während des letzten versiche- rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses angehört hat. Rentner, die beim Inkraft- treten des neuen Gesetzes bereits Mitglied der Rentnerkrankenversicherung sind, kön- nen entweder bei der Allgemeinen Orts- Außenhandel und krankenkasse bleiben oder zu ihrer frühe- ren Kasse zurückkehren. Der Rentner erhält künftig die gleichen Leistungen, die den übrigen Versicherten gewährt werden, so— über die bisherigen Leistungen hinaus— Zuschüsse zum Zahn- ersatz und zu den größeren Heilmitteln und das allgemeine Sterbegeld. Die Beiträge zur Rentnerkrankenversicherung sollen Wie bisher von den Trägern der Rentenversiche- rung aufgebracht werden. Eine Beteiligung des Rentners an den Beiträgen ist nicht vor- gesehen. Um die Wirtschaftlichkeit der Krankenversicherung zu gewährleisten, ist jedoch eine geringe EKostenbeteiligung vor- gesehen. Sie beträgt 25 Pfennig bei Arznei- kosten bis zu fünf Mark und steigt auf 1,50 Mark, wenn die Arzneirechnung 15 Mark erreicht. kuhrbeschränkung für lehnt, weil das von der amerikanischen Holz- schraubenindustrie vorgebrachte Absinken ihrer Produktion nicht auf Konkurrenz durch Im- porte zurückzuführen sei, sondern auf die ab- nehmende Verwendung von Holz. Marginalie des Tintenfische Wo sitzt der Holz wurm? (Wp). Präsident Eisenhower hat eine n- Holzschrauben abge- Woraus ersichtlich ist. daß nicht nur bei uns der Holzwirtschaft ihre eigene Problematik anhaftet. Ueber die Situation in der Bundes- republik wurde bereits bericktet(vergl. Mann- heimer Morgen vom 20. 11.„Die Entwicklung des Holzmarktes macht Sorgen“). Wenn jetzt der Waldbesitz— er stellt mehr als zu zwei Drittel Eigentum der öffentlichen Hand dar— verzweifelt Ausschau hält nach einem Schul- digen an den Preissteigerungen für Holz, 80 vermag dies die marktwirtsckaftlichen Konse- Preisentwicklung reeht pessimistisch betrachtet Die Grenze der Steigerungsfähigkeit des westdeutschen Ausfuhrüberschusses ist an- scheinend erreicht worden. Vielfach wird auch davon gesprochen, daß der Höhepunkt überschritten wurde. Es stehe sogar zu er- warten, behaupten Fachleute, daß der Aus- kuhrüberschuß der letzten drei Jahre sich in einen Einfuhrüberschuß verwandeln würde. Es ist schwer, hier Prognosen zu stellen. An und für sich wäre ein Umschlagen in eine von Einfuhrüberschüssen gekennzeich- nete Wirtschaftsentwicklung nur dann dem gesamten Wirtschaftsablauf in der Bundes- republik abträglich, wenn es gleichzeitig zu einer Schrumpfung des den Gesamtaußen- handel darstellenden Volumens käme. Für eine solche Prognose besteht aber— ange- sichts steigender Auftragsbestände— vor- läufig kein Anlaß. Die Außenhandelszahlen— man beachte, daß sie nicht identisch sind mit den Werten, die die Zahlungsbilanzen repräsentieren— entwickelten sich im Laufe der Jahre wie folgt(in Md. RM/D NM): Jahr Einfuhr Ausfuhr Saldo) Gesamt- außenhandel 1938 2 838 3381 + 35343 6 219 1949 7 846 4136— 3 710 11 982 1950 11 374 8 362— 3 012 19 736 1951 14 726 14 577— 149 29 303 1952 16 203 16 909 + 706 33 112 1953 16 010 18 526 + 2516 34 536 1954˙ 19 300 22 100 + 2 800 41 400 Es wurde bereits oben angedeutet, daß diese den Warenverkehr darstellenden Zahlen nicht identisch sind mit den Werten, die die Zah- ljungsbilanz der Bundesrepublik aufzeigen. In- nerhalb der Zahlungsbilanz spiegelt sich näm- lich die Tilgung und Verzinsung der Auslands- schulden, die Erfüllung des Wiedergutmachungs- abkommens mit Israel usw. ab. Trotzdem ver- fügt die Bundesrepublik über einen Deckungs- stock der DM- Währung(d. h. über Gold- und Devisenvorräte), dessen Umfang fast an die Höhe des Geldumlaufes herenreicht. Mit das Wachstum der Ausfuhr überrundete Zunahme der Einfuhren wird sich dieser Deckungs- stock natürlich auch verringern. Von Schaden braucht das nicht zu sein, weil dadurch die zeitweise zutage tretende Vereisung in be- stimmten Außenhandelsregionen(. B. Spanien, Türkei, Brasilien usw.) aufgetaut würde. Diese Vereisungserscheinungen im Außenhandel be- xeiten übrigens großen Kummer. Sie bremsen nämlich die Bemühungen um freie Umtausch- barkeit der Währungen ab. Auf der anderen Seite muß in Betracht gezogen werden, daß die internationale Wett- pewerbsfähigkeit der Bundesrepublik durch die im Laufe des Jahres 1954 eingetretenen Lohnerhehungen Schaden erlitten hat. Besonders in Wirtschaftszweigen, in denen der Lohnanteil überwiegenden An- teil an den Gestehungskosten darstellt. Dies schlägt insbesondere in der Textil- Wirtschaft zu Buche Trotz gestiegener Welt- marktpreise für Rohstoffe hat sich im Aus- jand eine gegenläufige Entwicklung ange- bahnt. Die Preise für Textilfertigfabrikate im Ausland liegen unter denen der deutschen Textilerzeugnisse. Es konnte bisher wissen- schaftlich noch nicht einwandfrei geklärt werden, warum die Dinge sich so verhalten. Die Textilindustrie vertritt die Meinung, daß die jüngsten Lohnerhöhungen dafür aus- schlaggebend gewesen seien. Da diese Lohn- erhöhungen mit der Preissteigerung auf dem Weltmarkt zusammentraſen, liegt in der Be- weisführung der Textilindustrie eine gewisse Irreführung., denn es handelte sich nicht nur um einen Preistreibenden Faktor, sondern um zwei Umstände, die den Preismechanismus auf Touren brachten. Mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- Üchkeit ist jedoch anzunehmen, daß die westdeutsche Textilwirtschaft und Verarbeitung von Textilien) die bis- (Erzeugung herige Preiswelle am Weltmarkt ohne An- hebung der Preise hätte verkraften können, wenn dieses Auffangen durch die Lohnwelle nicht unmöglich gemacht worden wäre. Zum Glück verhalten sich die Dinge auf anderen Wirtschaftsgebieten nicht so un- günstig wie in der Textilwirtschaft. Es ist jedoch erforderlich, der bedrohlichen Ent- wicklung auf dem Textilmarkt alle Auf- merksamkeit zu widmen, weil sich hieraus ein Schulbeispiel ergibt, das für den gesam- ten Außenhandelsbereich Gültigkeit er- langen kann, wenn einmal Preissteigerun- gen am Weltmarkt zu verkraften sind. Die Sache hat— um bei dem Schulbei- spiel der Textilwirtschaft zu bleiben— noch eine andere Seite: Angenommen, die deutsche Tuch- und Kleiderstoffindustrie hätte einen Jahresumsatz im Inland von eine andere Seite: Angenommen die würden im kommenden Jahr— als Folge der billigeren ausländischen Angebote— im Inland für 200 Mill. DM Importwaren 800 Mill. DM für deutsche Erzeugnisse verbraucht werden, dann ergbe sich eine zwanzigprozentige Schrumpfung im Absatz inländischer Erzeugnisse bei gleichzeitig exorbitanter Steigerung der Textileinfuhren. Binnenwirtschaftlich ließe sich die Sache noch weiter verfolgen. In der westdeutschen Tuch- und Kleiderstoffindustrie sind mehr als 50 000 Personen beschäftigt. Ein zwanzig- prozentiger Absatzschwund würde also 10 000 Personen brotlos machen. Woraus zu ersehen ist, daß die Anhänger der expansiven Lohnpolitik nicht immer alle Folgen ihrer Forderungen bedachten. Es ist selbstverständlich, daß solche Ent- wicklungen nicht ohne Abwehrmaßnahmen hingenommen werden können. Die Textil- industrie der Bundesrepublik wird wohl der erste Wirtschaftzweig sein, der aus der Ver- schiedenheit der Wettbewerbsbedingungen die Konsequenz zieht und bei schärfster Kal- kulation sich um weitgehende Rationali- sierung bemühen muß. Dies wird nicht ohne Schwierigkeiten zu bewältigen sein. Die er- sten großen Bankerottes)) von Textilfabri- ken werfen ihre Schatten voraus. Schatten, die unter Umständen die Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels bedrohen könn- ten. Die dem deutschen Volk zu präsentie- rende Rechnung wird allerdings erst ein Jahr später— um die Jahreswende 1955/56 — erstellt werden können. Teæ Entwicklung des Textilaußenhandels (in Mill. DMW) Jahr Einfuhr Ausfuhr Saldo) 1950 132,1 28,0— 103,1 1951 96,9 89,1— 7,8 1952 125,9 113,0— 12,9 1953 134,7 153,6 + 18,9 )„ Ausfuhrüberschuß;— Einfuhrüberschuß ) geschätzt ) vgl. MM vom 16. Dezember 1954„Vergleichs- verwalter für Münchberg GmbH.“ K URZEZNAC (Vwop) vom Auswärtigen Amt wird darauf hingewiesen, daß die Frist zur Einreichung von Anträgen politisch, rassisch oder religiös Ver- folgter auf Freigabe ihres in den USA be- schlagnahmten Vermögens am 8. Februar 1955 abläuft. Falls eine Beschlagnahme nach dem 8. Februar 1953 erfolgt ist, läuft die Frist zur Stellung von Freigabeanträgen binnen zwei Jahren, von der Beschlagnahme an, ab. Natur- und Kunst-Stoff im Wettbewerb Der Kautschukhandel in Malaya hat die ma- layischen Kautschukproduzenten aufgefordert, durch großzügige Forschung eine überlegene Type von Naturkautschuk zu züchten, um dem amerikanischen Synthesekautschuk die Stirn zu bieten. An maßgebender Stelle in Malaya ist man überzeugt, einen neuen„Super-Kautschuk“ mit Eigenschaften finden zu können, die der Synthesekautschuk nicht besitzt. Anhänger sind nicht bedroht Im Bundesverkehrsministerium ist nichts H. auf 47 v. H. Marktberichte vom 27. Dezember NE-Metalle f bis 2 Färsen.. 3 5 1 3 F ar neee„ 12 31 und E 128130, 0 124.130, D 123—128; Sauen 3 Aluminium für Leitzwecke 240242 DM GI 104115 Schafe A 68. Marktverlauf: Großvieh ame der Verenig: Westdeetser 2p an ii dn dae eee dener Ude Mannheimer Schlachtviehmarkt Vorwoche 625), Kälber 133(333), (WSD) Auftrieb: 334 Stücke Grogvieh(in der Schweine 1954 räumt; Schafe schleppend, Ueberstand. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt darüber bekannt, daß eine Abschaffung des Anhängers und eine zwangsweise Einführung des Sattelschleppers vorgesehen sei. Wie das Bundesverkehrsministerium zu anderslautenden quenzen des Geschehens am Holzmart nicht zu verdecken. Die Sprecker des Waldbesitzes naben nichts dadurch gewonnen, daß sie— sick selbst natürlich ausnehmend„spekulla- tives Trachten von Konjunkturrittern“,„feh- lerhafte Massierung und nektisches Tempo der Bautätigkeit“ als Ursache der Aufwärtsent- wicklung des Holzpreises bezeichnen. Selbst davon haben sie sehr wenig, daß in den letz- ten Tagen die Preise für Nadelrundhölzer etwas zurückgingen, denn der Markt half sich selbst. Die Verbraucherschaft bectent sich dabei marktkonformer Mittel, dem Preisſtieber abꝛu- helfen. Wieder— wie etwa vor zwei Jahren macht sich ein zunenmendes Ausweichen auf Ersatz- bzw. Kunststoffe bemerkbar. Diese Er- scheinung zeigt sich sowohl im Bauwesen als auch im Handwerk. Den mächtigsten Schlag kat jedoch die Bundesbahn in dieser Richtung geführt. Wegen der gestiegenen Holzpreise er- Röhte sie den Anteil von Betonschwellen auf 1.7 Mill. tuch(von bisherigen 1,2 Mill. Stüclc). Um die Altsparerrechte der Volkswagensparer (Vo) Das Urteil des Bundesgerichts- hofs vom 21. Dezember 1954, wonach die ehemalige Deutsche Arbeitsfront Vertrags- partner der Volkswagensparer war, hat auch klargestellt, daß die Volkswagensparer die „wirtschaftlich Berechtigten“ aus den Uralt- guthaben der Sonderkonten der DAF sind, die bei der Bank der Deutschen Arbeit AG in Berlin geführt wurden. Da die Anmelde- krist für Uraltguthaben am 31. Dezember 1954 abläuft, teilt die Bank der Deutschen Arbeit VWD folgendes mit. Einer der beiden Kläger im Volkswagen- sparer-Prozeß hat als„Vertreter ohne Auf- trag“ für alle Volkswagensparer unverzüg- lich nach der Urteilsverkündung vorsorglich die betreffenden Uraltguthaben zur Um- wandlung formlos angemeldet. Im Einver- nehmen mit der zuständigen Berliner Ban- kenaufsicht erkennt die Bank damit die An- meldefrist für alle an den Uraltguthaben wirtschaftlich Beteiligten als gewahrt an. Weitere Rechte als die Wahrung der An- meldefrist sind aus der erwähnten Anmel- dung des Klägers nicht herzuleiten. Es wird voraussichtlich einer späteren Ergänzung der kristwahrenden Anmeldung des„Vertreters ohne Auftrag durch Einzelanmeldungen der einzelnen Volkswagensparer bedürfen. Da mit weit über 100 000 Einzelanmel- dungen zu rechnen sein wird, bittet die Bank alle Volkswagen-Sparer, zunächst von Ein- zelanmeldungen und allen Rückfragen in die- ser Angelegenheit abzusehen. Im Zusammen- wirken mit den bestehenden Volkswagen- sparer-Vereinigungen sollen alle Fragen des Verfahrens mit der Berliner Bankenaufsicht geklärt und geregelt werden, um im In- teresse aller Beteiligten eine reibungslose Durchführung des Anmelde- und Umwer- tungs verfahren zu ermöglichen. Die Bank bittet alle Beteiligten um Geduld und hofft im Laufe des Monats Januar 1955 mit dem Aufruf der Volkswagensparer zur Anmel- dung ihrer anteiligen Guthaben beginnen zu können. HRICHTEN Initiativgesetzvorlage aus der Mitte des Bun- destages heraus ein Verbot der Anhänger bei Lastwagen und Omnibussen zu erreichen. Das BVM selbst beschäftige sich mit der Frage, ob und in welchem Ausmaß die Länge und das Gesamtgewicht der Lastwagenzüge verringert werden kann. Diese Ueberlegungen hätten je- doch noch keine festen Formen angenommen. Zusammenschluß an der Ruhr 5 (Up) Die Hohe Behörde der Montanunion hat mit einer Entscheidung vom 22. Dezember den Zusammenschluß der Mannesmann AG., Düsseldorf mit der Consolidation Bergbau A8 und der Stahlindustrie und Maschinenbau AG (Stamag) genehmigt. 5 Die letzte Hauptversammlung der Mannes- mann AG hatte bereits Vollmacht erteilt, um das Kapital der Gesellschaft— gegenwärtig 240 Mill. DM— zu erhöhen und so den Rück- kauf der Consolidation Ad und der Stamag zu ermöglichen. 5 Als rumänische Bauernbanken sind die erste Bank für Landwirtschaft sowie Kredit- und Spargenossenschaften gegründet worden. Die Bank wird das Kapital der Ge- republik liegt mit ihrer Produktionssteigerung noch über dem Durchschnitt Westeuropas. Globus 100 DM-W= 475. DM-O: 100 D- 22,5 DM- N 1 DER U 8 f.. e 16(13)) Ueberstand aus der Vor-(Vp) Geringe Anfuhr. Es erzielten: Tafel- 5 5— — 28 81 5 2 kg Lebendge wicht: Ochsen äpfel 1a 1823, f 111 B G- 10; Keldsalat 4012: Nachrichten feststellt, sei im BV vielmehr nossenschaften verwalten und den landwirt- F 0— 2.599.106(85. 104). E 60.—97(5.35); Bullen g. 10 Spinat 1-18;„Rosengon 21830 Karotten 10—12; bekannt, daß in Kreisen des Bundestages Über schaftlichen Produktions Genossenschaften, N ö bis 100 G loc), i 58100(88-00 ee 80 cn c Zwiebeln 1315. legt wird, ob es zweckmäßig sei. durch eine Staatsgütern und Einzelbauern Kredite gewäh- , B 6878(8075), C 52—67(41.50), D. C4250): 15. e 8 Fakzen 4 105 c Gig 0c). l Dio g- Kn. 8 Mitgeteilt: Süddeutsche Bank A. f 1 5 — PRODUKTION ber 4 180176(162178), B 1508! ds 101 C 125 Eifektenbörse 3 westboden erhöht Grundka pita! 1— irn 3. Mertelſahr bis 145(135146), D vis 130(pis 120); Schweine A 185 In einer Sitzung am 21. Dezember 1954 be- 8 1951 gegenbber vis 125 4272, Br u 126 125 127 f 118 bie Frankfurt a. M., 27. Dezember 1954 schloß der Aufsichtsrat der Westdeutschen Lem Wertell 9 128.120(210. e 1 1 9 Bürsenverlauf: Nach den Feiertagen zeigte die Börse trotz politischer Unsicherheiten eine uber. Bodenkreditanstalt. Koln, auf antrag des Ven- 1953 124(16120) Sauen 4 Hane K 0(bis 35) raschend feste Grundstimmung. Von ausländischer Seite lagen wieder größere Kauforders on, Am standes, einer zum 14. Januar 1955 einzuberu- ee Bergwerk im Vordergrund des interesses Kure inte lan, fenden außerordentlichen Hauptversammiung 1. 8 mittel, gerhümt; Schweine Fest waren auch Niederrheinische Hütte, Dortmund Hörder 1170 70 8 Aug. 8 1 8 die Erhöhung des Aktienkapitals von 4 000 000.— f 7* 1 nesmann 1G-Farbennachfolger konnten Teil nennenswerte Kursverbesseru n 1— 12 1 5 5 schleppend, Ueberstand; Lämmer, Hammel und sella mugten mit 368 wiederum rationiert w, rde n. Elektrowerte vernachlässigt. am Bankeninarktt DN auf 7 000 000,— DM(das Aktienkapital be- ert we 1 Schafe ohne Tendenz. notierten Südd. Bank 207½% und rat. trug vor der Währungsreform 6 000 000,— 9555 18.5 neidewerger Sehlachtvienskle, Aktlen 22. 13. 27 12 Aktien 12 n Aktien E e up) Auftrieb: 10 Ochsen e. gesetzliche U e erreicht 1 Ist a 2 weine, 13„ 1 5 elt e e eee Ochsen A 101 bis AW. 17% 161½[ Harpener Bergbau 13⁴ 134%[Dresdner Bank). 3% 1070 5 97 100; Bullen A 100-109; Kühe A—, B 62—73, C 55 BB. 240% 2%[ Heidelb Zement. 23⁰0 233 1 Rhein-Main Bank 80% Kleine Opposition bei Pfälzischer Chamotte . 5 BMW 120% 130 2 5 Reichsb.-Ant. Ss. 5 Die v t d idier-Werke Ad Dee. Sone Gurnm: 2%, Mannesmann 4 Mont en Wissen, est Wert ar dis Ter 2 25 235½% 2395/ M nn. 163 109/ 0 5 es„ stellung, —— ee Freie Pevisenkurse i 3 Ahn. Braunkohle 195 195% Nacht 5 755 5 5 in der Hauptversammlung der Pfälzische Cha- . 0 8 210 219 Rheinelektra 142 14 Bergb. Neue Hoffg.„ motte- und Tonwerke(Schiffer& Kircher) AG e 2725 e N 8 3 3 7 7 5 8 125 5 Dt. e 5 50 Eisenberg/ Pfalz, am 7. Dezember 1984 in Bad 1 eilw olf nne Dortm. Hörd. Hütt. 4 5 1 1 a 1 2 Weder e 100 belg. Francs 8,423 6,443 Bucaener f 120 127 Siemens& Halske 24% 443 Geksenpers 4% 0“. e 16 000 Bal Aktien e . 100 franz. Francs 1,2001 1,2021 Eichbaum-Werger 150 15⁰ Südzucker. 18% 14%“ HH Nürnberg. 148 123 alle anderen anwesenden Aktionäre der Auf- . 100 Schweizer Franken 95,97 96,17 Enzinger Unſop 167% 106 Ver Stahlwerke) 25 25% Heesn n. 155 2 1 5 n tionäre 8 oll. Gulden 110,97 111,19 15 qu Zellstoff Waldhof 149 ¾ 150[ Klöckn.-Humb. D. 182 184% fassung der Didier-Werke— sie besitzt 60 v. H. a 1 c Den 4-3350 473450„% 3% 30% l Badiscne Bank 160 10 Fordwestd Hütt. s 159 des Aktienkapitals der Pfälzischen Chamotte 2 1 kanad. Dollar 5„ Ant.- 3 8 5 4 85 IL. 5. 5 2 8 teuropkiscnen 1 engl. Pfund 11,7520 11,7720 JV 23½[Commerzbanky. 12¾ 12½ Hütten Phönix 161 100 das insgesamt 2,28 Mill. DM beträgt— hin- ae ünduskrielle 5 1 8 8 1953 etwa zehn 100 schwed. Kronen 80,91 31,07 Farbenf. Bayer 238½ 20% Commerz. Rhein. Röhrenw. 1 1 sichtlich des Dividendenverzichtes für 1953 an- 5 ustrieländer errei 25 Vorjahres hinaus. Die 100 dan. Kronen 60,635 60,755 Farbwerke Höehist 235. 241 u Credit- Bank 180 181 Rheinst. Union 1580 140 12 geschlossen haben. Der Vorstand der Pfalzi- rozent über den Stand des vg aß rod 100 norw. Kronen 50,69 58,61 Felten& Gulll. 0 161 Deutsche Bank)) 1% Stanim. Südwest. 136% 1— wi i Länder der Montanunion konnten ihre Produktion 8 lber Fr.(reh 97.89 99,09 Grün& Bilfinger 140 140 Süddeutsche Bank l 203 207%[ Thyssenhütte 156 100% schen Chamotte hatte wie wir am 9. Dez. stärker erhöhen als im Jahre 1963. Die Bundles, 100 8 e 4.1948 4.2046 ee eee berichteten— zunächst vorgeschlagen, wieder 5 i ö 5 RM. Werte.)= Restquoten 6 v. H. Dividende für 1953 zu verteilen. Seite 10 MORGEN Dienstag, 28. Dezember 1954/ Nr. 90⁰² — Der Pessimoptimist/ von. V. Sen gevite Sie kennen sicherlich die volkstümliche Definition eines Pessimisten als die eines Mannes, der nicht nur einen Gürtel, sondern auch Hosenträger benützt. Wenn es nun in der Volksphilosophie etwas wie logische Konsequenzen gäbe, müßte demnach ein Optimist ein Mann sein, der nichts, weder Hosenträger noch Gürtel trägt. Da dies aber eine geradezu sträfliche Herausforderung des Schicksals bedeuten würde, ist diese Defi- nition schon aus Schicklichkeitsgründen ab- zulehnen. Was nun, frage ich Sie, meine Herren, ist das Charakteristische eines Opti- misten, wie erkennt man einen solchen und Wie reiht man ihn in die ihm zukommende ethische Klasse ein? Da die Frage nicht so aus dem Hand- gelenk zu beantworten ist, möchte ich vor- erst nach ein paar typischen Paradigmen von Optimisten umschauen und schlage vor allem Lotteriespieler, Generäle und Dichter vor. Kein Mensch wird sich ein Lotterielos kau- ken, wenn er nicht überzeugt ist, daß er, gerade er, vom Schicksal mit einem Treffer bedacht werden wird; kein General wird sich in eine Schlacht einlassen, wenn er nicht überzeugt ist, sie zu gewinnen, und was die Dichter betrifft— haben Sie schon einen gesehen, der sich nicht für das Optimum der Dichtkunst hält und nicht überzeugt ist, daß er schließlich bei S. Fischer oder bei Mac- millan landen wird? Was haben nun diese drei typischen Optimisten als gemeinsamen Nenner zu bieten? Die Ueberzeugung, daß ihre Sache positiv ausgehen wird. Gut, aber — warum? frage ich Sie und mich, warum wird Optimismus stets als eine positive und Pessimismus als eine negative Haltung an- gesehen? Hat nicht dieser— in Wirklichkeit verwerfliche— Optimismus 99,9 Prozent der Familien der Lotteriespieler dazu gebracht, derart im Trockenen zu sitzen, daß ihnen das Wasser bis an den Hals reicht, hat er nicht die Soldaten der Generäle ins ach so frühe— wenn auch natürlich glorreiche— Grab gebracht und haben nicht die Dichter — doch lassen wir die Poeten, denn sie sind ja tatsächlich die harmlosesten und ihrer asozialen Tätigkeit wegen für die unter dem caudinischen Joch des Optimismus von Armee- und Parteigeneralen und ähnlichen Spielern der Schicksalslotterie leidende Menschheit letzten Endes nicht gefährlich. Wenn man nun der Sache auf den Grund geht— eine Tätigkeit übrigens, der ein ge- übter Optimist stets in weitem Bogen aus dem Weg geht—, wird man bald erkennen, daß der Optimismus in Wirklichkeit durch- aus keinen Anspruch auf die Note laudabilis hat, denn, Hand aufs Herz, meine Herren, ist es schon eine Kunst, ein Optimist zu sein, gehört viel Phantasie dazu, sich die kom- menden Dinge so auszumalen, wie man sie gern haben möchte? Pessimismus hingegen — ja, im Pessimismus liegt moralische Qua- lität und besonders geistige Stärke. Warum und wieso? fragen Sie. Glauben Sie nicht, daß diese Eigenschaften allein es ermög- lichen, Sachen zu unternehmen, von denen man im voraus— Pessimisten denken ja Sleichfalls in Zukunftskategorien an- nimmt, daß sie schief ausgehen werden? Und trotzdem legen die Pessimisten nicht die Hände in den Schoß und lassen sich mit vitaminreichen Lälien des Feldes füttern. Nun, damit haben wir noch immer keine diskutable Definition für den Optimisten. Ver- suchen wir mal zu einer solchen zu kommen, indem wir das Gegenteil der Definition seines pessimistischen Gegenspielers, des Schwarz- sehers also anwenden. Hm... Schwarzseher — Gegenteil davon: Hellseher.. Nein, völlig unbrauchbar, denn ein Optimist, der Hell- seher ist, würde sofort aufhören Optimist zu sein oder aber sein ganzer Optimismus wäre nichts anderes als Schwindel. Also, woher nun doch eine Definition nehmen? Ich versuche das, was ich eigentlich schon längst hätte tun sollen. Ich greife nach dem Fremdwörterlexikon. Und was finde ich? Optimismus: Lehre von der besten Welt; -timist: Anhänger dieser Lehre. Bravo! Nun weiß ich, daß jeder Anhänger irgendeiner Partei kurz und bündig Optimist genannt werden kann, denn jede Partei vertritt be- Kanntlich die Lehre von der besten Welt, wie sie sie erträumt. Wenn ich nun schließlich weiß, wie man einen Optimisten definiert, vertage ich doch die Entscheidung, ob ich Opti- oder Pessi- mist sein soll, denn wenn schon die Defi- nition derartige Schwierigkeiten bietet, wer weiß, welche Schwierigkeiten die Entschei- dung für diese oder für jene Gemütsabtei- lung mit sich bringen wird. Ich bleibe daher, Was ich bisher war, ein Parteigänger der Mitte, der Möglichkeit und Freiheit hat, sich fallweise zu entscheiden: ein Optipessimist oder Pessimoptimist. Wenn Sie für diese verhältnismäßig seltene Gruppe ein Beispiel haben wollen und ich Ihnen nicht genüge, Verweise ich Sie, meine Herren, an jenen Derwisch, von dem die Hikkkayyat-y latif folgendermaßen erzählen: Als ihm einst sein Turban gestohlen wurde, setzte er sich auf den Friedhof und wartete. Auf die Mit- teilung, daß der Dieb in die entgegengesetzte Richtung gelaufen sei, antwortete er: Ieh bleibe hier, denn einmal muß er doch her- kommen. Diese Antwort, meine Lieben, ist die eines pessimistischen Optimisten wie er im Buch steht. * P. S. Ich möchte Ihnen übrigens empfeh- len, doch niemals von einem unverbesser- lichen Optimisten zu Sprechen, denn wenn man einen solchen verbessern könnte, was käme heraus? Das Gegenteil: ein Pessimist. Nebenbei gefragt: Haben Sie je auch den unverbesserlichsten Optimisten gesehen, der es in dem Augenblick noch War, da er sich auf einem zahnärztlichen Sessel niederlieg? EWoId Mataréè: Koh Aus dem Besitz der Städtischen Kunsthalle Mannheim Das Lachen des Herrn Kalodrigkeit Der Ostpreußen ist nicht nur das Land der Vielbesungenen dunklen Wälder gewesen— es War auch das Land des breiten und be- freienden Lachens. Unter den Humoren der deutschen Stämme gibt der ostpreußische gleichsam das rotwangige, pausbäckige Land- kind ab; auch dann, wenn es sich stadtfein gemacht hat, um sich etwa nach Keenigsbarg zu begeben, haftet ihm, scheint es, immer noch ein Bröcklein Ackererde an den Pan- tinen. Stadtferne und Stuben- und Stall- Wärme sind die Kennzeichen dieses Humors, und sein eigentlicher Wurzelgrund ist die Welt von Hof, Scheune, Feld, Wald und Jagd. — Kommt da so ein Stadtfrack, der frisch un- ber die Jäger gegangen ist, zu einem knorri- gen Memeler Förster und sagt:„Herr Forst- rat, Sie haben mir da zwar einen wunder- baren Jagdhund verkauft. Aber eines an diesem ausgezeichneten Tier ist mir rätsel haft. Er hat immer Tränen in den Augen. Wissen Sie kein Mittel dagegen?“ Antwortet knurrig der Förster:„Versuchen Sie doch mal, nicht so schlecht zu schießen!“ Hausmacherkost ist der Humor dieses Landes, das die zärtlichen Verkleinerungs- formen(Tantchen, Mannchen, Herrchen, Hundchen, Entchen, Kuhchen, duchen, dachen und Dingschen) und zugleich doch das mann- hafte Durchgreifen liebt. Ein Gutsherr eröff- net seinem Inspektor, daß er sich gezwungen schie, ihn zu entlassen. Er sei eine zu städti- Sche, zu weiche Natur. Er verkehre mit dem Personal in einer Sprache, die in einem ge- hobenen Damenkränzchen wohl angebracht wäre, die aber fürs platte, rauhe Land nun einmal nicht tauge. Auf diese Eröffnung hin verliert der sonst so vollkommen höfliche, geschniegelte und gestriegelte Inspektor zum erstenmal seit seiner halbjährigen Tätigkeit auf dem Gute seine Fassung. Er schleudert dem Gutsherrn ein entsetzliches Hagel donnerwetter gröbster Beschimpfungen ent- gegen, dem er mit der sattsam bekannten Aufforderung des Götz von Berlichingen so- Zusagen die Krone aufsetzt! Lächelnd läßt der Gutsbesitzer diese Entladung über sich ergehen, um dann milde zu bemerken:„Nai, nai, main Lieberchen, jatzt ist es zu spät. Jetzt mechten Se sich ainschmaicheln, wie?“ Aber vor dem Typ des Gutsherrn, der so- zusagen in Langschäftern durch den ostpreu- Bischen Witz poltert, muß eigentlich das Leise, Zarte angeführt werden, dessen dieses immer bedrohte Land fähig war. Ein Schwabe, nämlich der aus Stuttgart stam- mende Dichter Bruno Frank, hat diesem Leisen und Zarten des Landes die Stimme in seiner Kaut-Anekdote gegeben, die hier als eine Kostbarkeit deutscher Sprache und eine tiefe dichterische Dokumentation ost- preußischen Fühlens wiedergegeben sei: „Kent führte ein liebeleeres, einsames Jung- gesellen-Dasein. Gern hatte er eigentlich nur seinen Diener Lampe; an dessen Erfahrung war er gewöhnt und an dessen Treue glaubte er. Aber nach vielen Jahren stellte sich her- aus, daß dieser Lampe stahl; er wurde ent- lassen.— Nun gab es in Kants methodisch abgeteiltem Leben eine gewisse Stunde täg- lich am frühen Abend, da rückte er seinen Witz der Menschen zwischen Weichsel und Memel Sessel ans offene Fenster, spannte ab und er- laubte sich etwas anderes zu sein als ein zer- malmender logischer Hammer. Und täglich kehrten nun unweigerlich seine Gedanken zu Lampe zurück, zu seiner Sorgfalt und Pflege. Er sehnte sich nach diesem Dieb und schämte Sich doch seiner Sehnsucht auf das bitterste. Deshalb schrieb er auf ein Stück weißen Karton die Worte:„Lampe muß vergessen werden!“ und stellte diesen Karton allabend- lich vor sich hin auf die Fensterbank.— Man fand ihn noch in seinem Nachlaß. Ein bedeutender Soziologe hat von dem ostpreußischen Witz einmal gesagt, er ent- stehe dadurch, daß man dort drüben das Spirituelle erst einmal spirituos nähme. Und um seine hochgelehrte These sozusagen zu demonstrieren, gab der kluge Mann die fol- gende, gottlob, sehr ungelehrte Geschichte zum besten, die denn in der Tat auch echte- stes ostpreußisches Garn und Gewirk ist. Es ist in der Inflationszeit. An einem Tisch eines Das allzu„kleine abc“ Ein Hörspiel im Zimmertheqter Wilhelm Semmelroth, der eine Reihe er- folgreicher Hörspiele geschrieben hat, ist in seinem Streben nach sichtbareren Erfolgen aufs Glatteis geraten. Das Komödchen„das kleine abe“(er nennt es„ein quintett, als scherzo zu spielen“) mit seinem dünnen Idee- chen jedenfalls hält das grelle Rampenlicht nicht aus, und selbst im verhangeneren Licht des Zimmertheaters schwinden(wie sich jetzt in Heidelberg erwies) allzu bald Schönheit und Gestalt; die Scherzo-Idee erweist sich als zu mager für eine ausgewachsene Symphonie. Der Witz der Sache ist die, daß drei arme, aber romantische Freunde(alexander, bene- dikt und cäsar) zur Verbesserung ihrer dor- nigen Armseligkeit beschließen. eine reife, mit gesegneteren Lebensumständen beglückte Dame zu freien. Der kleingeschriebene casar, der dazu auserkoren und neu ausstaffiert Wird, verliebt sich unterwegs in das arme Luderchen dorette— na ja, und dann ist es eben vorbei mit dem Geld der reichen Dame und es bleiben Glaube, Liebe und Hoffnung. Das ist alles sehr nett und niedlich und wird mit einer appetitanregenden Musiksoße ser- viert(von William Keiper und Werner Meiss- ner), aber es reicht halt nicht, einen Theater- abend damit auszufüllen. Daran konnte auch die frühlingswind- überhauchte, leicht kabarettistische Mühe- Waltung des Gastregisseurs F. Ortmann nichts ändern. Eine sehr hübsche Szene, die hübscheste des Abends gab es zwischen Bri- gitte Zepf(dorette) und Karl-Heinz Walther (casar), dem sehnsüchtigen Liebespärchen; aber auch die andern waren alle lieb und mit dem Herzen bei der Sache: Günther Gube, Werner Eisert und Vera Hartegg. Die Freunde des Zimmertheaters, die trotz des ersten Weihnachtstages vollzählig er- schienen waren, gaben dem Unternehmen weihnachtlich-mild mit aller Herzlichkeit ihre Zustimmung. gi. Königsberger Hotels geraten zwei Gäste, ein General und ein Großhändler, aneinander. Der Großhändler:„Mir kennen Se nischt vor- machen. Ich bin ein ehrbarer Kaufmann. Ich habe den janzen Krieg durch an die Heeres- verwaltung Spack jeliefert.“— Darauf der andere ein wenig von oben herab:„Was heißt das schon. Ich habe Schlachten geliefert!“ Hierauf treuherzig und einlenkend der erste: „Ja, Menschenskind, mainen Se etwa, ich hätte juten jeliefert.“ Die Rolle, die der berühmte Herr Schmitz im Witze Kölns spielt, übernimmt im ost- preußischen Humor der Herr Kaludrigkeit aus Keenigsbarg. Dieser Herr Kaludrigkeit, Held und Heros ungezählter Anekdoten, steigt also mit einem Bekannten in Königs- berg in die Straßenbabn, wo er, der Herr Ka- ludrigkeit, sogleich von einem bereits drin- nen sitzenden Fahrgast angeredet wird. Es entwickelt sich der folgende Dialog: „Na, gun Dag, Härr Prizkuleit!“„Gun Dag!“—„Na, wie geiht's, Herr Prizkuleit?“ „Na, janz gut!“—„Na, wie geith's dem Weiberchen?“—„Na, janz gut!“—„Na, un wie geiht's die Kinderchens?“—„Na, den geiht's auch janz gut!“— Haltestelle.—„Na, denn auf Wiedersähn, Herr Prizkuleit!“— „Na, auf Wiedersähn!“— Nachdem der Mann den Waggon verlassen hat, stößt der Be- kannte dem Herrn Kaludrigkeit in die Rip- pen und sagt und fragt:„Aber Sie heißen doch gar nicht Prizkuleit, Herr Kaludrigkeit. Sie sind doch auch gar nicht verheiratet und Sie haben doch auch keine Kinderchens.“ Dar- auf seelenruhig der Herr Kaludrigkeit:„Na und? Soll ich deshalb vielleicht mich mit dem Mann herumstraiten?“— Eine ähnliche Ge- müts- und Seelenlage kennzeichnet auch die kleine Geschichte von den beiden Zechern, die sich einen gewaltigen Frühschoppen ge- leistet haben. Schließlich drängt der eine zum Aufbruch, indem er bemerkt, einmal habe alles ein Ende. Darauf der andere:„Was, zu- erst so viel, und nun gar nuscht mehr?!“ Die beiden letzten kleinen Geschichten finden sich, wenn auch in ein wenig anderer Fassung, in dem vortrefflichen Sammelband „Humor in Ostpreußen“, dem unsere Skizze auch sonst in manchem verpflichtet ist. Das hübsch illustrierte Buch(erschienen im Ver- lag von Gräfe und Unzer, München-Bad Wiessee) gibt gleichsam das Echo des Lachens dieses unvergessenen Landes, das nicht nur die Ostpreußen, die daraus vertrieben wur- den, heute mit der Seele suchen. Wen immer die zauberische Weite dieses Landes, von dessen heimlichen Göttern, die die schim- mernde Bernsteinkrone im weizenblonden Haar tragen, Agnes Miegel gesungen— wen immer diese zauberische Weite angerührt hat, der bleibt ihr verfallen; der hört nicht Auf, sich im Traum in die Seele zurückzu- rufen, was dem Blick des Tags so tragisch verwehrt ist: die wunderbare Welt zwischen Weichsel und Memel, die ins Endlose sich verströmende grüne Ebene und den rot bren- nenden Backstein der Ordensdome. Es ist eine Welt, die in Krieg und Nacht versank. Wann wird sich aus dieser Nacht ein neuer Morgen lösen? Stephan Herrle Weihnachtliche Musik Kirchliche Feierstunden in Mannheim Am ersten Weihnachtsfeiertag brachte Jans Eggstein mit dem von ihm geleiteten Kirchenchor der Mannheimer Liebfrauen- kirche im Hochamt die für das Weihnachts. fest 1954 bestimmte Kleine Messe für ge. mischten Chor, Orgel und Streichorchester von Johannes Hafner(München) zur Erst- Aufführung für Marnheim. Das besondere Kermzeichen der anziehenden Komposition die sich bei kontrapunktisch hochstehendem Können in streng tonalem Rahmen bewegt und auch den unvorbereiteten Hörer ihre Reize nicht verschließt, ist neben dem Auf. bau auf gregorianischen Motiven die Heran- Ziehung beliebter Weihnachtslieder Wie „Stille Nacht“. Man gewahrt überrascht, wWie der Tonsetzer die vertraute Weise„Es ist ein Reis entsprungen“ bald in Dur, bald in Moll verwendet und reizvoll kontrapunk. tiert. Wo es der liturgische Text Sestattet, treten auch gefällige Melodien auf, die aber alsbald fugiert und anderweitig kontrapunk- tisch verwertet werden. So ergeben sich an- ziehende Aufgaben für den(mit Ausnahme des Soprans) nicht geteilten Chor, der unter Eggsteins gewissenhafter Leitung eine schöne Klangfülle ausstrahlte und die Ein- sätze präzise brachte. Im Streichorchester wirkten neben Berufsmusikern auch Lieb- haber, an der Orgel Bernhard Karesch (Ilvesheim) verdienstvoll mit. * Weihnachtliche Stimmung herrschte in der Thomaskirche in Mannheim-Neuostheim, von deren Altar aus drei Transparentbilder aus der„Schäfer“-Bibel die(leider nur spär- lich erschienenen) Besucher an die Geburt des Herrn erinnerten. Sein gediegenes Kön. nen auf der Orgel und seinen Geschmack in der Registerwahl erwies Fritz Wirth mit liebevoll interpretierten Orgelwerken von Dietrich Buxtehude und Joh. Gottfr. Walther. Auch das evangelische Gemeinde-Orchester Mannheim-Neckarau war wesentlich an der Programmbildung beteiligt und zeigte die unter seinem bewährten Leiter, Studienrat Hans Müller, ständig verfeinerte Disziplin in der zurückhaltenden Begleitung zu zwei In- strumentalkomzerten klassischen Gepräges. In dem Solopart des a-moll-Violinkonzertes von J. S. Bach überraschte der junge Geiger Hans Schmitt durch sorgfältig gepflegtes f sauberes Passagen-Spiel, edlen Ton im ge- tragenen Satz und reife Auffassung. Ein Kürzlich aufgefundenes Oboen-Konzert von Händel gab dem lange Jahre in Berlin tätig gewesenen Professor Richard Lauschmann Gelegenheit, sein überragendes Können in der Beherrschung des schönen Instrumentes im wundervollen Verein von Technik und Tonbildung zu zeigen. Aus dem reichen Schatz der Hinterlassenschaft von Corelli hatte Hans Müller das achte concerto gross in liebevoll ausgefeilter Wiedergabe gewählt, dessen stimmungsvolles Pastorale den Abend in schönster Weihnachtsstimmung ausklingen lieg. chm. Koltur-Chronik Prof. Dr. med. Alfred Schittenhelm, lange Jahre Direktor der 2. Medizinischen Klinik in München, ist am Montag im 81. Lebensjahr in Rottach-Egern gestorben. Der in Stuttgart Ge- borene galt als Senior der deutschen Inter- nisten. Er hat auf fast allen Gebieten der In- neren Medizin grundlegende Forschungen an- gestellt und die Ergebnisse in über 400 Schrif⸗ ten niedergelegt. Die Burgschauspielerin Rosa Albach-Retty vollendete am 26. Dezember ihr 80. Lebensjahr. Die als Sproß einer Schauspielerfamilie in Hanau geborene Künstlerin debütierte bereits im Alter von 17 Jahren am Deutschen Theater in Berlin. 1903 wurde sie an das Wiener Burg- theater berufen, dem sie seitdem angehört und dessen Ehrenmitglied sie ist. Auch der Film gab ihr oft Gelegenheit zu erfolgreicher Be- tätigung. Die Jury für den Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf hat den Preis für 1954 ein- stimmig dem Münchner Schriftsteller Ernst Penzoldt zugesprochen. Der Preis in Höhe von mermann-Förderpreis in Höhe von 2000 PM. der erst im Oktober von der Stadtvertretung beschlossen wurde und der für den Nachwuchs bestimmt ist, wurde dem Schriftsteller Erhart Kästner aus Wolfenbüttel zuerkannt. Der Püs- seldorfer Oberbürgermeister Gockeln wird die Preise im Januar feierlich überreichen. Dr. Oskar Deffner, der Organist der Chri- stuskirche, wurde eingeladen, im Januar in Zürich ein Orgelkonzert mit Werken von Bach und Buxtehude zu spielen. 5000 DM wird jedes Jahr vergeben. Der 50 Die Reis nach Poriiumculd ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlog Mönchen 42. Fortsetzung Der Caporale erwiderte nichts und ver- langte den Autoschlüssel. Herr Sulpiz schüt- telte wieder den Kopf und fragte, wieso, ob die Polizei denn jemand enteignen könne? Wieder entgegnete der Caporale nichts, son- dern wies noch einmal gegen die Haustür. Als Herr Sulpiz aber ruhig stehenblieb, stieß er ihn zwischen die Schulterblätter, so daß er mit vorgehobenen Händen nach vorne stolperte. Aber schon wandte sich Herr Sul- Piz und sprang auf den Caporale ohne ein Wort zu und schlug ihm mit der Faust ge- gen die Kinnlade, daß der junge Mann mit einem heiseren Schrei nach hinten torkelte. Er sah die runde Mütze ein Stück über die groben grauen Steinfliesen rollen. Der An- blick des auf den Fliesen dahinkreiselnden Dings war sehr lustig; er sah sogar neben der sich drehenden Mütze den Schatten und das Metall des Beschlags— eine runde Gra- nate, aus welcher Flammen züngelten. Dann stürzte er selber, ohne noch an irgend etwas als an diesen dahinrollendem Gegenstand ge- dacht zu haben, plötzlich nach vorn. Er sah noch das Pflaster näherkommen, dann er- losen sein Bewußtsein. XII Als Herr Sulpiz zu sich kam, erblickte er zuerst die Rundung eines Eimers über sich. Sein Kopf war naß und auch die Brust. Ein wenig später, als sich seine Blicke an das Halbdunkel gewöhnt hatten, erkannte er die beiden Gesichter der Polizisten wieder, doch zunchst völlig gleichmütig. Nun erst merkte er, daß er auf einer Pritsche lag, und es fiel ihm, aber als etwas sehr Gleichgültiges ein, wie er dem Caporale einen Faustschlag versetzt hatte und dann— ja, was wor darauf eigentlich geschehen? Der dumpfe Schmerz im Hinterkopf schob sich langsam in sein Bewußtsein, Ueber dem Magen lag breit und kalt eine Uebelkeit, die ihn ein- mal tief aufseufzen ließ. Da sagte der Com- mandante wie zur Antwort:„Dies für das! Damit Sie wissen, wie es einem geht, der Kinnhaken an Carabinieri austeilt!“ „Schwein“, hauchte Herr Sulpiz,„was für Schweine seid ihr doch allesamt— ihr— ihr Büttel!“ Er hatte das auf Deutsch gesagt, nicht weil er sich vor den beiden fürchtete, sondern weil er keinerlei Verbindung mit ihnen wünschte und doch etwas sagen mußte. Der Commandante hatte das Wort„Schwein“, 80 leise es auch ausgesprochen worden war, Wahrscheinlich sofort verstanden; denn als ihn der Caporale fragte, was der Kerl“ gesagt habe, schüttelte er nur kurz den Kopf und sagte:„Nichts!“ Herr Sulpiz beob- achtete seinen Feind mit halbgeschlossenen, ruhigen Augen. Im übrigen kam er sich wie ein Kranker vor und hatte darum, ohne überhaupt darüber nachzudenken, nicht die mindeste Sorge, daß man ihn noch wei- terhin belästigen könnte. „Hören Sie zu“, begann der Comman- dante mit gespreizter Feierlichkeit.„Sie haben Ihre Rolle recht und schlecht gespielt. Nun ist aber soeben Ihr Steckbrief einge- laufen, vor zehn Minuten, während Sie hier untätig herumlagen, haha!“ Auch der Capo- rale mußte über den Witz des Dicken lachen. „Zwar war ich gleich meiner Sache sicher“, fuhr er fort,„daß hinter dem feinen Herrn, der von uns kleinen Leuten nichts wissen will, ein ziemlich geschickter Anfänger steckte. Daß ich aber die Ehre hätte, einen Berufsmäßigen zu fangen, das ahnte ich nicht. Aber eines Tages fahrt ihr ja doch in unsere Garage. Aber nun wollen wir's kurz tachen: Sie gestehen, daß Sie Herr Ernesto Griffl aus Triest sind, mehr will ich von Ihnen nicht wissen.“ Herr Sulpiz schüttelte mit großer An- strengung den Kopf und sagte leise:„Mir ist schlecht. Ich wünsche einen Arzt.“ Der Commandante beugte sich plötzlich über den Liegenden, sein Gesicht war rot. „Jetzt bekenne, los! Sprich: ich bin Ernesto — voran! Ernesto—? Wenn du jetzt nicht sprichst, bekommst du deinen Rücken tape ziert, daß du glaubst, du wärst ein Veilchen — os, sprich: ich bin—“ „Mein Name ist Sulpiz Kasbach, Das muß Ihnen genügen. Und ich will sofort, noch in der Nacht, einem Untersuchungs- richter vorgeführt werden!“ „Also— er will nicht! Dann mal los, Enrico,— und bis er sich erintiert!“ Mit einem dumpfen Laut warf sich der Caporale auf den ahnungslos und noch halb betäubt Daliegenden, packte ihn an den Handgelenken und verdrehte sie ihm. Herr Sulpiz suchte die unerträglich schmerzenden Gelenke durch eine schnelle Drehung des ganzen Körpers zu entspannen, aber kaum lag er auf dem Gesicht, als der Caporale ihm die Arme auf dem Rücken festband und zwar mit einem Stück Draht, der offen- bar zu diesem Zweck an einem Nagel über der Pritsche gehangen hatte. Der Draht schnitt derart ins Fleisch, daß Herr Sulpiz, um die Qual nicht zu vermehren, jeden Widerstand aufgab. Und schon brannte der erste Schlag auf seinem Rücken. Erschrocken Wollte er Atem schöpfen, doch die Brust dehnte sich nicht mehr, er glaubte zu er- sticken. Dabei wußte er noch gar nicht genau, was eigentlich mit ihm geschah. Seine For- derung, sofort einem Untersuchungsrichter vorgeführt zu werden, schien ihm auf ein- mal in unendliche Entfernung gerückt. Und doch, so kam es ihm voller Angst vor, mußte er zu diesen Worten zurückfinden, er mußte sprechen— sprechen, wie er nach einem Richter verlangte— damals, und er rief: „Einen Richter.!“ Nein, nicht schreien, ich muß reden wie ein Mensch, nicht win- seln, wie ein Mensch reden—„Ihr Kanail- jen!!“— wie einer, der oben bleibt, oben, der oben steht auf dem Dach des Kastells, über sieben Türmen—„Henkersbrut!“— und nichts mehr fühlt. Die Schläge flelen schwer und in einem ruhigen Rhythmus, als ob das Herz an die Außenseite des Kör- pers gerückt sei und nun das Bhit von außen her in langsamen, furchtbar schmerzenden Schlägen durch den Körper getrieben werde. „Gamz allein, und nichts mehr fühlt, aber oben“, solche Worte wurden nun auf deutsch durch den fließenden Speichel hindurch Artikuliert, daß die Luft des gesprochenen Wortes in den Speichel drang und ihn mit Bläschen durchsetzte, bis er schäufmnte. „Oben stehen, unten ist alles still, alles, ganz allein—“ Er sprach weiter vor sich hin, manch- mal umfing ihn eine milde, sanft brausende Schwärze, die durch seine Adern drang, dann wurde„unten alles still unten“, auch seine Worte vergingen. Das Pochen des Herzens, das außen am Leibe saß, hatte aufgehört. Seine vom Körper wie abge- trennten Hände waren hoch vom Himmel herab neben ihn gefallen. Er lag da auf dem Gesicht, keuchte und bewegte sich nicht. Ueber ihm wölbte sich ein Berg, und der Berg glühte in der Sonne. Treuz und quer über den Berg liefen Wege, Wagenspuren. Sie schnitten tief in den Boden hinein und brannten. Der Berg aber begann, als bro- delte ein Vulkan in seiner Tiefe, heftig 2 pochen. Und auf dem heißen Berg ganz oben steht dunkel das Kastell, und auf dem Dach des Kastells steht er selber. Er sient sich, wie er dasteht: ganz allein, und das ist sein Stolz, daß er so ganz allein da oben steht, wehrend der Berg unter ihm brodelt und pocht. Doch da sieht er, und das bringt die erste Bewegung in sein todesähnliches Da- liegen, da sieht er durch die Schwaden sei- nes Wachtraumes, in welchem Angst und Rettungswille miteinander ringen, neben sich auf dem Dach des Kastells ein Mädchen stehen. Ja, durch den Nebel von dreißig Jahren dringt langsam das Gesicht jenes Mädchens näher, das auf dem Castel del Monte neben ihm gestanden hatte, ein über- zartes, kindliches Gesicht voller Scheu und zugleich voller Vertrauen zu ihm, dem Gast res Vaters, welcher ja der Bürgermeister von Altamura ist und den jungen Reisenden mit den hohen Empfehlungen 30 freundlich aufgenommen hat. Anna Riparata— ah, da ist ihr Name wieder, Anna Riparata steht neben ihm auf dem Castel del Monte, und ihr Vater— wie hieß er doch?— er ist 80 verständig und geht unten in den Räumen des Kastells umher. Ganz allein stehen sie hier voreinander, sie ist sechzehn und er noch nicht fünfundzwanzig. Immer vieder schauen sie einander an. (Fortsetzung folgt) Hexause verlag. drucker chefrec Stellv.: W. Hert Weber; Lokales Dr. F. v Land: simon; chef v. Bank, F Bad. Ko Mannhe Nr. 80 0 e 9. Jahr E 1 Nat stim mun sch die der Del stimm diesm: trauen mal a hatte. parlan wenn Fall d. 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