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Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Ungcbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-6 Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 43 Pf Trägerl., Postbez. 3, 25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 34 Pf Zu- stellgeb., Kreuzbandbez. 3, 25 DM zuzügl. 2, 40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. 10. Jahrgang/ Nr. 10/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Freitag, 14. Januar 1955 Auftakt zum Mittelost-Pakt Irak will mit der Türkei einen Beistandspakt abschließen/ Menderes reist nach Damaskus Bagdad.(AP/dpa) Der türkische Ministerpräsident, Menderes, und der irakische Ministerpräsident, Nuri Essaid, sind bei ihren Besprechungen in Bagdad überein- gekommen, ‚unverzüglich“ einen türkisch- irakischen Beistandspakt abzuschließen und andere Länder zum Beitritt zu diesem mittelöstlichen Verteidigungspakt einzuladen. Diese Mitteilung, die praktisch dem Anschluß des Irak als erstem arabischen Land an das Verteidigungssystem des Westens gleichkommt, wurde in dem am Donnerstag veröffentlichten Schlußkommuniqué über die Besprechungen zwischen den Minister- präsidenten der Türkei und des Irak, an denen auch der türkische Außenminister Köprülü teilnahm, gemacht. Durch den Abschluß des türkisch-iraki- schen Abkommens wird die Schlüsselstellung der Türkei für die Verteidigung des Mittleren Ostens und des Balkans weiter gestärkt wer- den. Als Mitglied des Nordatlantikpaktes ist die Türkei direkt an das westliche Ver- teidigungssystem angeschlossen und hält durch den Balkanpakt die Verbindung mit Jugoslawien, durch den neuen Pakt die Ver- pindung mit den arabischen Ländern und schließlich durch den türkisch- pakistanischen . Verteidigungspakt die Verbindung mit dem indischen Subkontinent für das westliche Verteidigungssystem. Die ersten Schritte zum weiteren Ausbau des türkisch- irakischen Vertrages zu einem mittelöstlichen Verteidigungsabkommen wird Ministerpräsident Menderes sofort an- schließend an seinen Erfolg in Bagdad unter- nehmen. Er reist von Bagdad nach Damaskus und Beirut weiter, um auch die Regierungen Syriens und des Libanons zum Anschluß zu bewegen. In Kürze wird er sich voraussicht- lich auch nach Kairo begeben. Adenauer ist zuversichtlich Er hofft auf positives Ergebnis der heutigen Baden-Badener Gespräche Baden-Baden.(AP/dpa) Bundeskanzler Dr. Adenauer gab am Donnerstag seiner Er- wartung Ausdruck, daß die Konferenz mit dem französischen Ministerpräsidenten Men- des-France, die heute, Freitagvormittag in Baden-Baden beginnt, zu einem positiven Ergebnis führen werde.„Ich sehe den Ver- Handlungen mit großen Hoffnungen ent- gegen“, erklärte der Kanzler. Der Sonderzug mit dem französischen Ministerpräsidenten Mendes-France wird um 9.20 Uhr in Baden-Baden eintreffen. Die Kon- ferenz soll, wenn nicht mehr umdisponiert wird, nur einen Tag dauern, denn Mendeèes- France hat für Freitagabend schon seinen Regléerungstriebwagen nach Paris bestellt. Die drei Schwerpunkte der Beratungen sind: Die Saarfrage, die europäische Rüstungsge- meinschaft und die Ost-West- Beziehungen. Daneben stehen die deutsch- französischen Wirtschafts beziehungen: Errichtung gemein- samer Industrien, Investitionspläne und die Mosel- Kanalisierung. Der Bundeskanzler verhandelte am Don- nerstag auf der Bühler Höhe mit Staats- sekretär Hallstein und Botschafter Blanken- horn über die Marschroute der deut- schen Delegation. Bundeswirtschaftsminister Erhard kam später hinzu. Auch der Vor- sitzende der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Dr. von Bretano, nahm an der Besprechung teil. Die wirtschaftlichen Besprechungen sind von Botschafter von Maltzan vorbereite worden.. In der Saarfrage besteht— wie verlau- tet— auf deutscher Seite die Meinung, daß ein führender britischer Diplomat erster Saarkommissar werden soll. Mendeès- France erklärte, bevor er am Don- nerstagnachmittag Rom verließ, vor der Presse. Frankreich und Italien hätten sich über allgemeine Grundsätze des Vorschlags kür eine europäische Rüstungsgemeinschaft geeinigt.„Ich würde allerdings übertreiben, wenn ich behaupten würde, daß zwischen Italien und Frankreich Einigkeit über jede Einzelheit besteht“, fügte er bedächtig hinzu. Zu seinen Bemühungen, ein Gespräch zwischen dem Westen und dem Osten in die Wege zu leiten, erklärte Mendeèes-France, es liege auf der Hand, daß der Westen nütz- liche Besprechungen mit Moskau erst nach Ratifizierung der Pariser Verträge beginnen könne. Wenn eine Viererkonferenz vor der Ratifizierung stattflnde, so würde sie sich, statt die Probleme des Weltfriedens sachlich zu erörtern, in Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern der Westeurophischen Union erschöpfen. Unterrichtete Kreise beider Seiten ver- traten am Donnerstag die Auffassung, daß Mendeès- France während seines dreitägigen Aufenthaltes in Rom zwar nicht sein Maxi- mal- Programm, aber doch sein Minimal- Programm erreicht habe. Von italienischer Seite habe man sich nicht ohne weiteres auf die Pläne des französischen Ministerpräsi- denten festlegen lassen wollen, was auch darauf zurückzuführen sei, das Minister- präsident Scelba in Kürze London und Washington besuchen wird!.(Siehe auch Seite 2.) In London wird mit langwierigen Ver- handlungen über die französischen Vorschläge für eine Rüstungsgemeinschaft gerechnet. Dem britischen Außenamt nahestehende Kreise betonten, daß diese Verhandlungen nichts mit der Ratifizierung der Pariser Ver- träge zu tun hätten. Ebenso wenig berührten sie das Inkraftsetzen und die Ausführung der Verträge, in denen eine Rüstungskontrolle für alle Mitgliedstaaten der Westeuropäi- schen Union bereits vorgesehen ist. Trotzdem schließt man die Möglichkeit nicht aus, daß „etwas“ aus der Behandlung der französi- schen Vorschläge herauskommt. „Anreiz zum Soldatenberuf notwendig“ Militärpolitische Botschaften Eisenhowers an den Kongreß der USA Washington.(AP) Präsident Eisenhower hat den amerikanischen Kongreß am Don- nerstag in zwei Botschaften um eine Verlän- gerung des Wehrdienstgesetzes, um die Ver- besserung des Systems der militärischen Reserven und um eine höhere Besoldung der Berufssoldaten ersucht. Hierdurch soll die militärische bereite Stärke der Vereinigten Staaten auf einen„angemessenen Stand“ gebracht und verhütet werden, daß in einem Krisenfall„Zeitgewinn durch Menschenleben erkauft“ werden muß. Die beantragte Verlängerung des Mitte 1955 auslaufenden Gesetzes über die Heran- ziehung zum Wehrdienst um weitere vier Jahre begründete Eisenhower damit, dag, wie die Erfahrung gelehrt habe, die benötigte Aktivstärke der amerikanischen Wehrmacht durch den freiwilligen Dienst allein nicht er- reicht werden könne. Andererseits könne die aktive Truppe nur die„scharfe Schneide“ der vollen militärischen Kraft der Nation sein. „Eine kraftvolle Wirtschaft, hohe Mobil- machungsstärke und ausgebildete Bürger sind die unbesieglichen Elemente unserer militärischen Schlagkraft“, sagte Eisenhower. Zur Ergänzung der aktiven Truppe durch eine zahlenmäßig stärkere Reserve als bisher forderte er vor allem die Heranziehung von etwa 100 000 jungen Männern jährlich zu einer sechsmonatigen Grundausbildung und anschließenden Ueberweisung in die Reserve auf die Dauer von neuneinhalb Jahren. Die Notwendigkeit eines stärkeren An- reizes zum Soldatenberuf belegte Eisenhower damit, daß 1954 nur noch 11,6 Prozent der Aktiven ihre Dienstzeit freiwillig verlängert hätten gegenüber 41,2 Prozent im Jahre 1949. Außer Solderhöhungen und schnellerer Be- förderung sind noch zahlreiche Verbesserun- gen für Verheiratete, für deren Angehörige und für Hinterbliebene sowie finanzielle Er- leichterungen für den Dienst im Ausland und ahnliches vorgesehen. Die Reserve soll in eine„organisierte“ mit intensiver Ausbildung zum sofortigen Aufruf im Mobilmachungsfall und eine„nichtorga- nisierte“ Ersatzreserve aufgegliedert werden. Bei der Ausbildung der Reservisten soll der Nationalgarde eine bedeutende Rolle zufal- len. Des weiteren sollen die Bundesstaaten ermächtigt werden, eine Miliz aufzustellen, die im engeren Heimatbereich notfalls die Aufgaben der Nationalgarde übernehmen würde. Ein Sprecher des britischen Außenmini- steriums begrüßte am Donnerstag die tür- kisch- irakische Einigung, die wesentlich zur verstärkten Sicherung des Mittleren Ostens beitragen werde. In britischen diplomatischen Kreisen wurde darauf hingewiesen, daß Außenminister Eden im Anschluß an seine Asienreise Mitte März voraussichtlich auch in Ankara Station machen werde. Er hoffe, mit türkischer Hilfe den Einfluß der irakischen Regierung auf die anderen Staaten der ara- bischen Liga im Sinne eines Anschlusses an das westliche Verteidigungssystem zur Wir- kung bringen zu können. i Zu einem Zusammenstoß zwischen syri- schen Studenten und der Polizei kam es am Donnerstag in Damaskus, wo die Studenten gegen den bevorstehenden Besuch des tür- kischen Ministerpräsidenten demonstrierten. Acht Studenten und ein Polizist wurden ver- letzt. Menderes wird heute, Freitag, in Damaskus erwartet, bevor er nach Beirut Weiterfliegt. Die Minister präsidenten von Indien und Pakistan, Jawaharlal Nehru und Mohammed Ali, wollen sich Mitte März treffen, um die zwischen beiden Ländern schwebenden Streit- fragen zu klären. Der genaue Zeitpunkt und der Ort dieser Zusammenkunft stehen nach einer amtlichen Mitteilung vom Donnerstag noch nicht fest. Die Hauptstreitfragen zwi- schen Pakistan und Indien sind die Zukunft Kaschmirs, das gegenwärtig geteilt ist, und die Auseinandersetzungen über die Nutzung der Wasserkräfte der linken Nebenflüsse des Indus. Der türkische Minister präsident Menderes Werde noch Ende Januar nach Rom fahren, um Italien zum Beitritt zum Balkanpakt Zwischen der Türkei Jugoslawien und Grie- chenland einzuladen, verlautete am Donners- tag aus der Umgebung des türkischen Mini- sterpräsidenten. Einer militärischen Zusam- menarbeit zwischen Jugoslawien und Italien stehe nach der Erledigung des Streits um Triest nichts mehr im Wege. Türkische Kreise wiesen weiter darauf hin, daß der Beitritt Italiens zum Balkanpakt Jusosla- wien, Griechenland und die Türkei in einen direkten Kontakt Union bringen werde. zur Westeuropäischen Nicaragua 8 hat Grenze nach Costa Rica geschlossen San José(Costa Rica).(AP) Während im Norden Costa Ricas kleinere Feuergefechte stattfinden, hat Nicaragua am Donnerstag seine sämtlichen Grenzübergänge nach Còôsta Rica geschlossen, um, wie ein Sprecher er- klärte, seine„um veränderliche Haltung der Nichteinmischung in die innere revolutio- näre Bewegung, die in Costa Rica ausgebro- chen ist“, zu unterstreichen. Die Maßnahme stehe auch in Ubereinstimmung müt den Konventionen von Havanna aus dem Jahre 1928. Inzwischen ist die Untersuchungskom- mission der Inter amerikanischen Organisa- tion in San José eingetroffen, um sich an Ort und Stelle über die Vorgänge zu infor- mieren. Im Auftrag dieser Organisation patrouillieren seit Donnerstag amerikanische Flugzeuge über dem Kampfgebiet, um wei- tere Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung möglichst zu verhüten. Der Präsident von Nicaragua, General Somoza, forderte seinen Kollegen von Costa Rica, Figueres, zu einem Duell an der Grenze heraus.„Es besteht kein Anlaß zu Blutver- gießen, nur weil Figueres mich haßt“, meinte Somoza. Figueres quittierte die Herausfor- derung jedoch mit der Bemerkung, der nicaraguanische Staatspräsident müsse„ver- rückt sein“. Er fuhr fort:„Zwischen uns be- steht keine persönliche Differenz.“ vollendet heute sein achtzigstes Lebensjahr Friedensnobelpreisträger Dr. Albert Schweitzer im Kreise cer Patienten seines Missions- krankennauses in Lambarene, Frunzösisch-Aequatoridalafrika. Zahllose Glückwünscke und Ekrungen, sowie Geld- und Sachspenden aus aller Welt kennzeichnen die Liebe und Ver- ekrung, die dem im oberelsâssischen Städtenen Kausersberg geborenen Pfarrerssohn ent- gegengebracht werden. Zu den vielen in früheren Jahren verliehenen Ehrungen gehören unter anderem auck der„Frankfurter Goetkhepreis“(1928), der„Friedenspreis des deutscken Buchhandels“(1951), der„Hebel-Preis des Landes Baden“(1951) und die Ehrendoktor: wurden europùischer Hochschulen und der Universitäten Chikago und Kapstadt.(Siehe auch Bericht auf Seite 2.) Bild: Archiv Acht Jahre Zuchthaus für Dr. Ernst Durch Anrechnung auf die Haftzeit wurde der Verurteilte jedoch frei Metz.(dpa AP) Das Militärgericht in Metz zog am Donnerstag den Schlußstrich unter den Fall Ernst, indem es den ehemaligen Ober bürgermeister von Straßburg zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte, jedoch unter Anrechnung der mehr als achtjährigen Un- tersuchungshaft seine Freilassung verfügte. Das Gericht ordnete außerdem die Ein- ziehung des Vermögens von Dr. Ernst an und belegte ihn mit einem zwanzigjährigen Auf- enthaltsverbot für Frankreich. Genau ein Jahr, nachdem das Appella- tionsgericht in Nancy entschieden hatte, daß Dr. Robert Ernst Deutscher sei, sprach das Militärgericht in Metz Ernst in allen drei Punkten der Anklage— Verleitung von Franzosen zum Landesverrat, Beihilfe zur Einführung der Wehrpflicht im Elsaß und Freiheitsberaubung in zwei Fällen— schul- dig. Es billigte ihm jedoch mildernde Um- stände Zzu. Am letzten Tage des Prozesses hatte der Verteidiger Ernsts, Rechtsanwalt Dr. Eber (Straßburg), auf Freispruch für seinen Man- danten plädiert. Eber wies darauf hin, daß sich Ernst in keinem der drei Anklagepunkte schuldig gemacht hatte und forderte das Ge- richt auf, sich bei seinem Urteil nicht von opportunistischen Gründen leiten zu lassen. Der Fall Ernst begann 1946, als die ame- rikanischen Besatzungsbehörden Dr. Robert Zwiscßen Gesfern und Morgen Die 12 000 Arbeiter und Angestellten der Hüttenwerke Oberhausen Ad wollen heute, Freitag, für 24 Stunden die Arbeit nieder- legen aus Protest gegen eine Aeußerung des Generaldirektors der Gutehoffnungshütte, Dr. Hermann Reusch, der das Mitbestimmungs- gesetz für Eisen und Kohle als„brutale Er- Pressung durch die Gewerkschaften“ bezeich- net hatte, das in einer Zeit durchgesetzt wor- den sei, in der die Staatsgewalt noch nicht gefestigt gewesen sei. Außerdem fordern die Streikenden eine Anerkennung der gesetz- lichen Mitbestimmung auch für die Holding- Gesellschaften. Der Bundesvorstand des DGB erklärte dazu, die„spontane erste Reaktion auf provokatorische Zeußerungen“ beweise, wie die Arbeitnehmerschaft Absichten be- antworte, ihre Rechte auf wirtschaftliche Mit- bestimmung zu schmälern. Der Haushaltsausschuß des Bundestages bewilligte am Donnerstag den bei der Dienst- stelle Blank einzurichtenden Personalaus- schuß. Er wird voraussichtlich aus etwa fünf- zehn Personen bestehen und soll die Aufgabe haben, alle höheren Offlziere für die deut- schen Streitkräfte vom Oberst aufwärts aus- zuwählen. Dem Ausschuß sollen unabhängige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an- gehören. Das Auswärtige Amt gab am Donnerstag bekannt, daß die portugiesische Regierung Dr. Gebhard Seelos das Agreement als Ge- sandter der Bundesrepublik in Lissabon er- teilt hat. Dr. Seelos wird damit Nachfolger des am 31. März dieses Jahres aus dem aus- wärtigen Dienst ausscheidenden Gesandten Dr. Leo Wohleb, des ehemaligen Staats- präsidenten von Südbaden. Oppositionsführer Erich Ollenhauer ist am Donnerstag auf Einladung der norwegischen Arbeiterpartei zu einem dreitägigen Besuch nach Oslo geflogen, wo er mit dem norwegi- schen Außenminister Lange und anderen Re- gierungsmitgliedern zusammentreffen wird. Der Ausschuß für Wahlprüfung und Im- munität beschloß am Donnerstagabend, dem Plenum des Bundestages vorzuschlagen, das Mandat des im August 1954 in die Sowjet- zone übergetretenen ehemaligen CDU-Ab- geordneten Karlfranz Schmidt- Wittmack ab- zuerkennen. Schwere Stürme haben am Donnerstag wieder die Nordsee und die britischen Inseln heimgesucht. Einige Schiffe gerieten in Seenot. Anhaltende Regenfälle haben in Nordgriechenland große Ueberschwemmun- gen verursacht, wobei 35 000 Hektar Land verwüstet wurden. Lebhaft gefeiert wurde bei einem Ban- kett der Organisation Europäischer Christ- licher Demokraten in Paris der ehemalige französische Außenminister Robert Schu- man aus Anlaß seines 35jährigen Jubiläums als Parlamentarier. Schuman sagte in seiner Dankansprache:„Wir haben den Deutschen das neue Evangelium der europäischen Idee gebracht. Wie sollen sie weiter daran glauben, wenn wir es selbst nicht mehr tun? In den kommenden Monaten müssen wir wieder zu uns selbst kommen,“ In einer Atmosphäre der Gleichgültigkeit beendete die belgische Abgeordnédenkam- mer am Donnerstagabend in Anwesenheit von sieben Abgeordneten die Debatte über die Pariser Protokolle. Die Abstimmung über die Ratifizierung der Vertragswerke findet am kommenden Donnerstag statt. Bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für den ehemaligen italienischen Marschall Graziani kam es Donnerstag in Rom zu faschistischen Demonstrationen. Etwa 100 000 Menschen hatten sich während der Feier vor der kleinen Kirche in einem Vorort Roms ver- sammelt, darunter viele in schwarzen Hemden. Als der Sarg herausgetragen wurde, erhoben viele den Arm zum faschistischen Gruß. Die Menge formierte sich dann zu einem Trauer- zug und sang die Giovinezza, die italienische Nationalhymne zur Zeit der faschistischen Herrschaft. Der iranische religiöse Führer Kaschani appellierte an die Regierungschefs der isla- mischen Welt,„alles in ihrer Macht Ste- hende zu tun, um die nordafrikanischen Nationalbewegungen in ihrem Kampf um Freiheit gegen Frankreich zu unterstützen.“ Kaschani forderte weiter die Führer des Islam zu einem Heiligen Krieg für die Frei- heit in ihren Ländern auf. Nationalchina hat sich schriftlich ver- pflichtet, das chinesische Festland nicht ohne Zustimmung der USA anzugreifen. Ein ent- sprechender Notenaustausch wurde am Don- nerstag in Washington veröffentlicht. Die am 10. Dezember unterzeichneten Noten in- terpretieren den amerikanisch-national- chinesischen Vertrag über die Sicherheit von Formosa und der Pescadoren-Inseln. Ernst französischen Dienststellen übergaben. Frankreich betrachtete Ernst, der von 1940 bis 1944 kommissarischer Oberbürgermeister von Straßburg und Generalreferent beim damaligen Chef der deutschen Zivilverwal- tung, Gauleiter Robert Wagner, gewesen War, als französischen Staatsangehörigen und erhob Anklage wegen Landesverrats und Zusammenarbeit mit dem Feinde. Dr. Ernst hat sich im Verlaufe des Verfahrens nie schuldig bekannt, sondern immer darauf hingewiesen, daß er während seiner Tätig- keit in Straßburg im festen Glauben an die Rechtmäßigkeit der Annexion Elsaß-Loth- ringens durch das Deutsche Reich gehandelt habe. Seine Funktion als Generalreferent beim Chef der deutschen Zivilverwaltung im Elsaß sei lediglich beratender Art ge- wesen, er habe auch keinen Einfluß auf die Entscheidungen Wagners gehabt. Dr. Ernst hat am Donnerstag, kurz nach seiner Verurteilung, Metz auf dem Wege nach Deutschland verlassen. Sein Verteidiger, Rechtsanwalt Paul Eber, teilte mit, daß fran- zösische Polizeiorgane ihn bis zur deutschen Grenze begleiteten und daß er gegen 16 Uhr bei Zweibrücken die Grenze überschritten haben soll. Ernst will sich zu seinen Eltern nach Stuttgart begeben. „Wir heißen Dr. Ernst in seiner zweiten Heimat herzlich willʒkommen“, betonte der Bund Vertriebener aus Elsaß-Lothringen und den Weststaaten zu dem Abschluß des Prozesses gegen den ebemaligen Straßbur- ger Oberbürgermeister Dr. Robert Ernst am Donnerstag in Mannheim. Als Vorsitzender der Deutschen Partei hat Bundesratsminister Heinrich Hellwege Dr. Ernst zu seiner Freilassung die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Keine Geldüberweisungen in die Sowjetzone mehr Berlin.(AP/dpa) Die Zahlung von frei- willigen Unterstützungsbeträgen durch Be- wohner der Bundesrepublik und Westber- Iins an Empfänger in der Sowjetzone und Ostberlin ist durch die sowietzonale Noten- bank unterbunden worden. Bisher konnten bei sogenannten Unterhaltszahlungen in das sowjetisch besetzte Gebiet bei einzelnen Bankinstituten der Bundesrepublik und Westberlins Westmark eingezahlt werden, die dann zu dem üblichen Tageskurs der Ostmark umge wechselt und über die Noten- institute der Sowjetzone den Empfängern in Mitteldeutschland zugeleitet wurden, Bei der gesetzlichen Unterhaltszahlungen westlicher Unterhaltspflichtiger an Unterhaltsberech- tigte in Ostberlin und in der Sowjetzone bleibt es bei der bisherigen Regelung. Von sowjetzonaler Seite war bereits vor einigen Tagen daraufhingewiesen worden, daß eine Neuregelung im Ueberweisungs- verkehr für freiwillige Unterstützungszah- lungen erforderlich sei. Westmark dürfe nur nach dem sowietzonalen Verrechnungskurs 1:1 in Ostmark bei sowjetzonalen Geldinsti- tuten umgetauscht werden. 8 3 8*. 3 N 9 8 8 n 8 2 8. 8 N*. 7 53—— 7. 8 0 8 a 8 5 8 n N 88— l anuar 1955/ Nr. 10 Seite 2 MORGEN Ereitag, 14. Januar 1 Freitag, 14. Januar 1955 Orientalische Geschäftigkeit Ein Verteidigungspakt zwischen der Tür- kei und dem Haschemitenkönigreich Irak steht unmittelbar bevor. London verhehlt nicht seine Befriedigung über dieses Er- gebnis langwieriger Fühlungnahme und Verhandlung. Auch Washington dürfte, wenn auch nicht gerade begeistert, so doch angenehm berührt sein. Schafft doch die Ab- machung zwischen dem türkischen Minister- Präsidenten Menderes und Nuri es-Said, dem Chef der Regierung Faysals II., wieder einmal einen, wenn auch prekären Erfolg in dem unablässigen Bemühen der angelsäch- sischen Diplomatie, den Wall um die Sowjet- welt zu schliegen. Bisher verfügte die NATO nur über den teuren türkischen Bundes- Senossen und versuchte vergeblich, den Neutralismus der arabischen Welt zu durch- brechen. Mit dem Gewin des Irak, der aller- dings schon immer von Englands Gnaden lebte, wäre eine erste Piste in die bisher für westliche Begriffe so sterile politische Wüste Arabiens gezogen. Der Zeitpunkt scheint nicht ganz ungün- stig gewählt zu sein. Die relative augen- blickliche Verträglichkeit zwischen London und Kairo, die Nachgiebigkeit Großbritan- niens am Suezkanal hat im Mittleren Osten ein Klima geschaffen, das lange Jahre nicht mehr so gut war wie gegenwärtig. Vielleicht bilden die Haschemiten nur die Vorreiter, auf deren Spur später die Heerscharen Aegyptens, des Libanons und Syriens folgen sollen. Immerhin hat es noch gute Weile, bis die NATO-Front im Mittleren Osten ge- schlossen ist. Aber die Politik ist in erster Linie Ge- schäft. Hat es sich schon im Falle Persiens erwiesen, daß der Dollar noch immer zah- lungskräftiger ist als der Rubel, so ist auch in der Kaufmannschaft des Libanon und erst recht unter den sehr unternehmungslustigen Offizieren Aegyptens die Devise der USA nicht so anrüchig, als daß sie nicht bereitwil- lig in Zahlung genommen würde. Sollen all die Pläne verwirklicht werden, die von den Modernisten den rückständigen arabischen Völkern versprochen werden, so geht das so- Wieso nicht ohne ausländische Hilfe. Aber die Orientalen sind gerissene Kauf- leute, sie wissen nicht nur, daß sie militärisch und politisch gebraucht werden, sie wissen es auch recht wohl zu nützen, daß das Blut dieser Erde, das vielbehrte Oel, aus ihrem Boden geschröpft wird. Sie sind sich dessen auch bewußt, daß Kleinasien die Brücke zwi- schen Atlantik und Pazifik darstellt und daß der Besitz dieser Kommandostellung seit Jahrhunderten umkämpft ist. Darum tut auch die Diplomatie des We- stens gut daran, behutsam zu handeln. Es ist nicht nur der rote Stern aus der Taiga, der über das Morgenland leuchten möchte, es ist noch viel mehr das Auge des er wa chenden Buddha, das aufmerksam die Län. der des Halbmonds beobachtet. Nicht um- Sonst haben die hoben Vertragspartner in Bagdad vorerst gezögert, den Bündnispakt mit Pakistan allzulaut mit in Erwägung zu ziehen. Nehrus asiatischer Neutralitätsblock steht keineswegs nur auf papierenen Reso- lutionen. Berücksichtigt muß außerdem werden, daß das Regiment der Groß- grundbesitzer und Nuri ist immer- bin ein Pascha— im Mittleren Orient keineswegs mehr auf allzugroße Popu- larität rechnen darf. Es wurde der amerikanisch- britischen Politik auch im Orient gelegentlich entgegengehalten, daß sie sich merkwürdigerweise überall mit reaktionären alten Männern verbünde und für die aufstrebenden neuen Kräfte, auch Wenn sie antikommunistisch waren, wenig Verständnis beweise. Die Stabilität und das Bündnissystem, die den Russen in solcher Form entgegengesetzt werden, seien daher Von sehr fragwürdigem Wert. Einstweilen scheint ja noch alles nach Wunsch zu gedei- Ben, aber wie lange der Erfolg vorhalten mag, bleibt zweifelhaft. Zweifelhaft um 80 mehr, als die Tatsache nicht aus der Welt zu diskutieren ist, daß„Kleinasien“ ein Teil von Asien ist und bleibt und seine Kräfte von dort bezogen hat, auch wenn es sie immer wieder höchst eigenwillig umzuge- 8 Wußte. Dr. K. Ackermann —— —— Schutzengel für das Menschliche Eine Würdigung Albert Schweitzers zu seinem 80. Geburtstage Wenn man einmal die Geschichte unseres Jahrhunderts schreiben wird, dann, dessen bin ich ganz gewiß, wird mam auch über das Wunder Albert Schweitzer schreiben. Noch zittert in den meisten die Angst vor dem Kommenden, noch sind die meisten, denen das Nure Materielle den Blick verlegt, davon Überzeugt, daß nichts nützen kann. Viele sind bekümmert und fragen sich: sollen wieder alle Opfer vergebens und alle Leiden umsonst gewesen sein? Die Jugend wartet. Noch glimmt in ihren Pupillen das grausame Erlebnis des Krieges. Sie sucht nach einem Weg, der sie aus der Angst herausführt, der das Leben lebenswert macht. Aus der Erkenntnis des Kulturverfalls in Europa hat Albert Schweitzer schmerzvoll unter den Zuständen gelitten. Und jahrelang hat er nach einem Ausweg gesucht. Dann öff- nete sich das Tor. Dann stand es mit groben Buchstaben vor ihm: Ehrfurcht vor dem Leben! Seine Lehre der Ehrfurcht vor dem Leben gibt die Verantwortung wieder an jeden einzelnen zurück. Viele erzählten und zeigten uns, wofür wir sterben sollen. Albert Schweitzer erbrachte den Beweis, wofür es zu leben gilt. Mit 30 Jahren war Albert Schweitzer in der Welt bekannt. Er wurde als Privatdozent und theologischer Forscher in Straßburg an- erkannt, als Bachspieler verehrt. Er hatte bereits ein Werk vollbracht, das für andere die Krönung ihres Lebens bedeutet hätte. Aber er dachte an seinen Entschluß, den er mit 20 Jahren gefaßt hatte: sein Leben nicht für sich zu behalten, sondern es für andere zu gebrauchen. Er fühlte sich von dem Augenblick an wie befreit. Er erkannte das Helfen als den höchsten Menschenberuf. Albert Schweitzer hat es immer als eine Gnade betrachtet, wenn andere mordeten, belfen und Leben retten zu können. Aber er kühlte sich verlassen, vereinsamt und ver- zweifelt, wenn er sah, wie wenig er im Ver- hältnis zu all der Vernichtung ausrichten konnte. Kaum ein anderer Denker war so um die Menschen besorgt wie er. Doch Albert Schweitzer hat es vermocht, durch seine Aus- strahlung Helfer aus der ganzen Welt zu empfangen. Sie sahen seine Tat, sie wollten beweisen, daß auch sie dazu bereit waren, Von Friedenspreisträger Max Tau einem Höheren zu dienen. Die Kraft, die ein Freund in dem anderen weckt, ist immer grö- Ber als die, die er selbst besitzt. Viel habe ich im Leben geträumt. Oft gin- gen meine Hoffnungen zum Himmel, aber alles Träumen und alles Hoffen wurde über- troffen von dem, was sich in den November- tagen 1954 in Oslo ereignete. Der 79jährige Albert Schweitzer kam nach Norwegen, um den Bestimmungen der Nobel- Stiftung ge- mäß seinen Vortrag über die Probleme des Friedens zu halten. Von dem Augenblick an, da er Oslo betrat, waren alle von einer ein- zigen Begeisterung des Herzens erfüllt.„Er ist der größte, der heute lebt!“ So rief die Jugend. Ein Schriftsteller der Technik sagte Dach der Pressekonferenz:„Es würde wenig von Gott gesprochen, aber um so stärker spürte man Gottes Geist im Raum!“ Es war ein nebelumflorter November tag, als im überfüllten Rathaussaal die Ju- gend Albert Schweitzer huldigte. Die Stu- denten hatten beschlossen, ihn durch einen Fackelzug zu ehren. Albert und Helene chweitzer standen auf dem Balkon vor dem Rathaus. In ihren Zügen spiegelte sich das Gleiche: Vollendung der Reife und Demut vor dem Lebendigen. Langsam tauchten die er- Sten jungen Menschen auf. Zuerst sah man zwei Fackeln. Dann glaube man in ein Meer des Lichtes zu schauen. Ungerufen und un- organisiert hatten sich über 20 000 Menschen vor dem Rathaus eingefunden. Keiner schrie. Ein jeder stand für sich. Andachtsvoll schaute er auf, und es war, als ob Albert Schweitzer auf die Menschheit schaute. Aber ein jeder, der unten stand, fühlte, daß er nur ihn ansah, Und dann geschah etwas. Keiner hatte es be- stimmt, aber einer begann zu singen. Alle stimmten ein in den Choral, der wie ein Fle- hen zum Himmel hinaufklang:„Herrlich ist die Erde!“ Und dann sangen sie weiter: „Kämpfe für alles, was du liebst!“ In drei Tagen sammelte das norwegische Volk 315 000 Kronen(etwa 190 000 Mar) für Lambarene. Ein jeder wurde sich bewußt, daß Albert Schweitzer durch seinen Besuch die Atmosphäre von Grund auf verändert hatte. Es war gleichsam, als ob alle Stillen des Landes sich vereint und sich in einer ein- zigen Familie des Verstehens und der Liebe gefunden hatten. Sie alle feierten nicht nur den großen Arzt aus dem Urwald, den Men- schenhelfer, den bedeutenden Bachspieler und Theologen, sie wollten einen Schutz- engel für das Menschliche feiern. Die Bot- schaft, die er aussandte: sie wurde von einem Volk verstanden. Gut ist kür ihn: Leben erhalten, Leben fördern, entwickelbares Leben auf einen höheren Wert bringen. Böse ist: Leben ver- nichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten. Dreißig Jahre hat es gedauert, bis diese Lehre Wurzeln in der heranwachsenden Ju- Send Europas faßte. Wir haben das große Ideal der Mensch- lichkeit verloren. Wir müssen den Weg zu ihm zurückfinden, indem wir gut sind, indem wir einfach werden. Jeder ein- zelne kann, jeder an seinem Platz, zum inneren Frieden und zum Frieden unter den Menschen beitragen. Entscheidend ist nur, dal wir uns in jedem Augenblick als Mensch bewähren. Wir leben in der größten Ver- trauenskrise, die die Menschheit je durchlebt hat. Ueberall, wo das Böse sichtbar wird, ent- steht die Furcht und das Mißtrauen. Ueberall, wo das Gute wirkt, können wir das Vertrauen erneuern. Die Liebe kennt keine Angst, sie kennt nur die Zuversicht. Diese Liebe zum Menschen zur Natur, zum Universum— sie ist die Sehnsucht, die aus der europäischen Jugend zu uns hinströmt. Diese durch die Kraft des Menschlichen erzeugte Macht ist grenzenlos. Es ist nicht wahr, daß es nur die bösen Kräfte sind, die anstecken und wirken. Der Besuch von Albert Schweitzer in Oslo hat ge- zeigt, daß ein ganzes Volk, von den guten Kräften durchströmt, zu guten Taten bereit ist. Was sich in Oslo ereignet hat, kann in jeder Stunde in Berlin und überall geschehen. In dieser Welt, in der wir heute leben, Könnte Albert Schweitzer die erste Seele einer neuen Renaissance sein. Wollen wir Albert Schweitzer feiern, so müssen wir uns dankbar zum Menschlichen bekennen. Wir müssen umkehren, sühnen und vergeben, versöhnen, um den Weg für den Frieden zu bereiten. Copyright 1955 by„elite“ 72 32 66 Wenig Begeisterung für den,, Rüstungspool Mendéès-France erreichte in Italiens Hauptstadt manches, aber nicht alles Von unserem Korrespondenten Dr. Richard Wiehterich Rom, 13. Januar Die Italienreise des französischen Minister- präsidenten Mendes- France war insofern eine Blitzreise, als sich die eigentlichen Be- sprechungen mit den italienischen Regie- rungsmännern, besonders mit Regierungschef Scelba, Außenminister Martino und Bilanz- miniser Vanoni, auf verhältnismäßig wenige Stunden in zwei Tagen beschränkten. Den- noch wurden zahlreiche Fragen besprochen, darunter auch solche, die sich aus den un“ gelösten Problemen der Nachkriegszeit er- geben, so über die Rechtsstellung der zahl- reichen in Tunesien verbliebenen Italiener, über die Intensivierung der italienischen Auswanderung(in erster Linie von Saison- arbeitern) nach Frankreich, über die Besei- tigung des Deflzits in der italienischen Zahlungsbilanz, über die Kapitalhilfe für den unterentwickelten Süden, über die geplante Untertunnelung des Montblanc und anderes mehr. Das heiße Eisen war für Mendès-France sein beredtes Bemühen, die Partner in Rom für den umgearbeiteten Plan der Bildung einer europäischen Rüüistungsgemeinschaft zu gewinnen. Hier sei gleich bemerkt, daß die italienische Oeffentlichkeit, so auch fast die gesamte Presse, dieses über die Pariser Ver- träge weit hinausgehende Projekt als eine neue, zusätzliche Kontrollabsicht Frankreichs gegen Deutschland ansieht. Zwar würde, so heißt es hier, diese umfassendere Zusammen- arbeit der Mitglieder der Westeuropäischen Union der doch von Frankreich im politi- schen und militärischen Bereich verworfenen supranationalen Lösung nahekommen, aber kür alle Länder mit freier Wirtschaft— auch Italien zählt dazu— erhebliche Verzichte und ökonomische Einengungen bringen. Die Hauptbesorgnis der Italiener gilt der mög- lichen Einbuße der nach dem Kriege nach modernsten Gesichtspunkten neu aufgebauten Rüstungsindustrie und der damit teilweise kfrenzösisch verbundenen Industrien. Es besteht also kaum die Gefahr, daß in Rom ins Einzelne gehende, verbindliche Absprachen getroffen Wurden. Eigentlich ist ein anderer französischer Plan, das Projekt der Erweiterung der deutsch- französischen wirtschaftlichen Zu- sammenarbeit, wie sie Mendès-France an- regte, zunächst von den Italienern betrie- heng worden, ordafrika besonders im erz- und kohlenreichen Marokko, beteiligt wer- den wollen! Inzwischen aber hat sich bei näherem Zusehen ergeben, daß das selbst kapitalbedürftige Italien eigene Finanzmittel gar nicht und Arbeitskräfte zunächst nur in kleinem Ausmaß beisteuern kann Denn Wenn es auch fast zwei Millionen Beschäf- tigungslose und Unterbeschäftigte gibt, so fehlt es doch vorab an gelernten und quali- fizierten Arbeitern Und ungelernte Arbeits- kräfte gibt es in Nordafrika unter den Ein- heimischen in Hülle und Fülle. Diese sind mit gedrückten Löhnen zufrieden, zu denen die anspruchsvollen Italiener nicht arbeiten würden. So hat die italienische Wirtschaft ihre anfangs großen Hoffnungen auf remu- nerative Betätigung auf französischem Kolo- nialboden um einiges zurückgesteckt— und ebenso die Regierung, die, wie der soeben verkündete wirtschaftliche Zehnjahresplan zur schrittweisen Beseitigung der Arbeits- losigkeit und zur progressiven Steigerung des Volkseinkommens dartut, selbst drin- gend ausländische Kapitalien, zumal für den unterentwickelten Süden, braucht, statt eigene Kapitalien im Ausland anzulegen. Dennoch hat die persönliche Fühlung- nahme— zum erstenmal seit 20 Jahren, seit dem Aufenthalt Lavals in Rom(1935), war ein führender französischer Staatsmann in Rom— die in den letzten Jahrzehnten sehr erkalteten Beziehungen zwischen den Völ- ie an dem Industrieaufbau in kern gleichen Stammes wieder befestigt. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die guten Absichten sowohl politischer wie Wirtschaftlicher Wiederannäherung erfüllen werden. Wohltuend hat hier die Absicht Mendes- France berührt, nach Hinterlegung sämt- licher Ratifizierungsurkunden, die Verhand- lungen mit Rußland, gleichsam von erhöh- tem Standort, wieder aufzunehmen. Der ita- Hensche Außenminister, Martino, hatte schon in London und Paris auf die Notwendigkeit hingewiesen, von der nun erwarteten stär- keren Basis aus die Frage der Rüstungsbe- schränkumg erneut mit Rußland anzuschnei- den. Auch wurde hier von der gesamten Presse, außer von der linksradikalen, mit Genugtuung registriert, mit welcher Eleganz der Franzose die ihn mit Fragen bedrängen- den Extremisten Nenni und Togliatti abfer- tigte. Er bestritt ihnen, daß die Bildung der Westeuropäischen Union die internationale Lage verschlimmere. „Friedens-Pour le mérite“ verliehen Bonn.(AP) Erstmalig nach dem Kriege Sind jetzt auch wieder sieben Gelehrte und Dichter ausländischer Staatsangehörigkeit mit der Friedensklasse des„Pour le mérite“ ausgezeichnet worden. Der Orden wurde ver- liehen an den Philosophen Albert Schweitzer, den Schweizer Historiker Carl J. Burckhardt, den Dichter Hermann Hesse, den englischen Historiker George Gooch, den indischen Re- ligionsphilosophen Sir Sarvepalli Radha- krishnen und an die beiden Physiker und Nobelpreisträger Niels Bohr Dänemark) und Arthur H. Compton(USA). Damit wurde eine alte Bestimmung der Ordenssatzung ver- Wirklicht, nach der die 30 Mitglieder des Or- denskapitels deutscher Staatsamgehörigkeit auch bis zu 30 Gelehrte, Dichter und Künstler des Auslands in ihren Kreis berufen können. Jeleſonal aus Patis Die Wahl Schneiters Der volksrepublikanische Abgeordnete Pierre Schneiter ist mit der nicht eben über⸗ wältigenden Zahl von 232 Stimmen zum Präsi- denten der französischen Nationalversamm- lung gewählt worden, die 627 Mitglieder zählt. Dieses Ergebnis wurde im dritten Wahlgang erzielt, nachdem zwei vorher- gehende Abstimmungen unentschieden aus- gegangen waren. Der ausscheidende Präsident Andre le Troquer, ein Sozialdemokrat, er- reichte 188 Stimmen, während 86 Abgeord- nete für den Alterspräsidenten Marcel Cachin eintraten. 120 Volksvertreter enthielten sich der Stimme oder nahmen an der Wahl nicht teil. Das Aufrücken des erst 50 Jahre alten Weinkaufmanns Schneiter aus der Cham- pagne in die zweithöchste Würde, die die französische Republik zu vergeben hat, war für viele Beteiligte und Außenstehende und wohl auch für Schneiter selbst eine Ueber- raschung. Mit ihm erlangt zum ersten Male seit vier Jahrzehnten ein Katholik und ein Mann, der nicht der ausgesprochenen Linken angehört, die Stelle des Präsidenten der Ersten Kammer des französischen Parla- ments; zum ersten Male ebenfalls wird dieser entscheidende Posten von einem verhältnis- mäßig jungen Mann, der erst nach 1945 Par- lamentarier wurde, eingenommen. 5 e Der Erfolg Pierre Schneiters hat vielerlei sehr verschiedenartige Gründe— bei denen die persönliche Liebenswürdigkeit des neuen Mannes eine um so größere Rolle spielt, als le Troquer durch seine schroffen Formen und seine scharfe Kommandostimme sich viele Feinde gemacht hatte. Weiterhin war die Wahl des sozialistischen Vorgängers im ver- gangenen Jahr durch die ihm von den Kom- munisten zuteil gewordene Unterstützung zustande gekommen, und auch diesmal hät- ten die 86 kommunistischen Stimmen wahr- scheinlich genügt, um le Troquer durch- zubringen. Aber im Anfang 1954 war die Mehrheit der sozialdemokratischen Abgeord- neten gegen die EVG eingestellt— le Tro- quer war zumindest nicht als deren Anhänger hervorgetreten, und die Kommunisten such- ten alles Bindende zwischen ihnen und der Schwesternpartei zu betonen während diesmal die Sozialisten gerade mit großer Mehrheit für die Pariser Verträge gestimmt hatten und le Troquers positive Haltung zum Pariser Vertragswerk nicht bezweifelt wer⸗ den konnte. So rächten sich die Kommuni- sten für den sozialdemokratischen„Verrat“. Schneiter wurde im dritten Wahlgang von den Stimmen der gesamten traditionellen Rechten(Unabhängige— Bauernpartei und kleinere Gruppen) sowie von seiner eigenen, der Mitte zugehörigen Partei(MRP) unter- stützt— das heißt: von Abgeordneten, die fast alle auf dem Boden des Katholizismus stehen und die weiterhin zum großen Teil dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten Mendès- France feindlich gesinnt sind. Aller- dings ist Schneiter nicht unter die erbitter- sten Gegner Mendeès-France zu rechnen; er gehört eher der gemäßigten Gruppe um Robert Schumen an. Le Troquer hingegen War der Kandidat der regierungstreuen So- zialisten und der Radikalen Mendèes-Franges eigener Partei). Die Entscheidung fing in letzter Linie von den Gaullisten ab, die War in vieler Hinsicht auch eine Rechtspartel sind, aber aus sozialpolitischen Gründen und aus Gehorsam gegenüber ihrem Chef zu- meist Mendeès-France unterstützen. Die 70 Stimmen der Gaullisten hätten ebenfalls ge- nügt, um le Troquers Wiederwahl durch- zusetzen. Dieser hingegen war bei den Gaul- listen persönlich unbeliebt auherdem herrschte bei vielen von ihnen, die gegen die Pariser Verträge eingetreten waren(80 der gaullistische Zählkandidat Palewski), das Bedürfnis vor, ihr Migvergnügen mit dem Ministerpräsidenten auszudrücken, ohne des- halb die Stellung der Regierung zu gefähr- den. Die Wahl Pierre Schneiters muß in ge- Wisser Hinsicht als ein Erfolg der Opposition und ein Mißerfolg Mendeès-France ange- schen werden, obgleich le Troquer kein aus- gesprochener Freund des Ministerpräsiden- ten ist und Schneiter diesem bisher kein un- versöhnlicher Gegner war. Doch sollte man sich hüten, die Bedeutung dieses Wahlaktes zu übertreiben: Manch“ Abgeordneter hat für Schneiter gestimmt, der in einer öffent- lichen Abstimmung über die Vertrauensfrage Mendées-France die Gefolgschaft nicht ver- weigern würde. Der relative Erfolg der MRP zeigt jedoch, daß die politische Lage in Frankreich weiterhin labil bleiht. F. R. Langwelle im politischen Wellengang Dr. H. F. G. Starke ist zum Intendanten des Hamburg, 13. Januar Nach monatelangen internen Auseinander- setzungen scheint die Inbetriebnahme des repräsentativen und überregionalen Lang- Wellensenders der Bundesrepublik nunmehr durch die Bestellung eines Intendanten ge- sichert zu sein. Am Donnerstag fanden in Bonn Besprechungen statt zwischen Vertre- tern des Bundeskanzleramtes, des Innen- ministeriums, der Arbeitsgemeinschaft der Westdeutschen Rundfunkanstalten und dem Generaldirektor des NDWR, Dr. h. e. Grimme. Als künftiger Intendant des Langwellen- senders wurde, nach Informationen aus dem Hamburger Funkhaus, der Leiter der Poli- tischen Redaktion des NDWR, Dr. H. F. G. Starke, von Dr. Grimme vorgeschlagen. Bereits am 1. Januar hätte ein provisori- scher Langwellensender als Gegengewicht zur sowietzonalen Kampfpropaganda des starken Deutschlandsenders in Betrieb ge- nommen werden können. An den technischen. finanziellen und redaktionellen Voraus- setzungen fehlte es nicht. Ahnlich wie bei dem seit zwei Jahren bestehenden Kurzwellen- betrieb sollte der neue Langwellensender der Bundesrepublik kommissarisch von der Ar- beitsgemeinschaft westdeutscher Rundfunk- anstalten betrieben werden, bis die Bundes- republik mit der Souveränität auch die Funk- hoheit zurückerhalten würde. Der Bundestag sollte dann ein Rahmengesetz verabschieden, das die Zuständigkeit der Bundesregierung für die Kurz- und Langwellensender sichert. Das Interesse des Bundes an diesen Sendern ergibt sich aus der Tatsache, daß sich die Programme vornehmlich an das Ausland über die Kurzwelle und an die Sowjetzone über die Langwelle richten. Mit dem provisorischen Langwellensenders vorgeschlagen worden Betrieb des Langwellensenders sollte auf Grund eines Beschlusses der Arbeitsgemein- schaft der westdeutschen Rundfunkanstalten, in der alle Intendanten der Bundesrepublik Mitglieder sind, der NWDR Hamburg betraut werden. Die NDWR-Anlage in Hamburg bot nämlich die einzige Möglichkeit, noch vor dem erforderlichen Neubau eines Langwellen- senders mit dem Programm beginnen zu können. Generaldirektor Dr. Grimme erteilte seinem Intendanten Ernst Schnabel Anfang November vergangenen Jahres den Auftrag, den Langwellenbetrieb vorzubereiten. Von diesem Zeitpunkt an traten Vor- kommnisse ein, deren Ursachen wohl nie- mals ganz zu klären sein werden, die aber nicht anders als parteipolitische Intrigen be- zeichnet werden können und von berufenen Seiten als ein neuer Versuch des Bundes- kanzleramtes angesehen werden, die Unab- hängigkeit der Publizistik einzuschränken. Ein als„Provisorium“ vom Hamburger In- tendanten Ernst Schnabel ausgearbeiteter Langwellenplan, der nur zum internen NWDR-Gebrauch bestimmt war, sah den Beginn des Langwellenprogramms am 1. Ja- nuar unter der Voraussetzung vor, daß Schnabel bis zum 1. Dezember 1954 wirk- lich die offizielle Bestätigung als Intendant der provisorischen Langwelle erhalten Würde. In diesem Plan war das der Regie- rung von den westdeutschen Rundfunk- anstalten eingeräumte Mitspracherecht vor allem bei der Besetzung wichtiger Posten, trotz eigener Finanzierung des Senders durch die einzelnen Funkhäuser, voll ge- sichert worden. Schnabel hatte in seinem Entwurf auch alle anderen politischen Wün- sche der Bundesregierung weitgehend re- spektiert, so daß damals dem Beginn am 1. Januar eigentlich nichts im Wege stand. Durch eine noch nicht ganz geklärte Indis- kretion gelangte der provisorische Plan Ernst Schnabels jedoch an die Offentlichkeit. Fast zur gleichen Zeit erfuhr Schnabel von Bemerkungen, die der Ministeraldirigent im Bundeskanzleramt, Gumbel, über die Per- son des Hamburger Intendanten gemacht hatte. Schnabel, so sagte Gumbel, habe bei der Vorbereitung des Langwellensenders übereifrig gehandelt und Tatsachen ange- strebt oder geschaffen, die für die Bundes- regierung unannehmber seien. Außerdem lägen Informationen vor, die in politischer Hinsicht Schnabels Person von der Möglich- keit ausschlössen, mit einer so wichtigen Aufgabe betraut zu werden. Da Ernst Schnabel sich weder links- noch rechtsradikal betätigt hat, keiner Partei an- gehört und auch innerhalb seines Hauses keine parteipolitischen Intrigen duldet, er- hält diese Kritik eine besonders diffizile Bedeutung, um so mehr, als die politische Beurteilung seiner Person durch die Bundes- regierung inzwischen interessierten Kreisen der Oeffentlichkeit und wichtigen Auslands- vertretungen bekanntgeworden war. Der Chefredakteur der Deutschen Presse-Agen- tur, Fritz Sänger, teilte überdies kürzlich dem NDWR- Hauptausschuß mit, er habe telefonisch aus Bonn erfahren, daß Ernst Schnabel nicht etwa für das politische Leben der Bundesrepublik untragbar, sondern als teilweiser Gegner der Regierungspolitik spe- ziell der Bundesregierung unerwünscht sei. In seinem Amt als Intendant eines großen Rundfunkhauses fühlte sich Schnabel nun- mehr verpflichtet, diesen schwerwiegenden Einwänden nachzugehen. Mitte und Ende Dezember richtete er zwei Schreiben an den Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Globke, mit der Bitte um Aufklärung der Gründe, die Globkes Vertreter, Gumbel, zu solchen Bemerkungen veranlaßt haben. Auf beide Briefe erfolgte bis zur geplanten Inbetrieb- nahme des Langwellensenders keine Antwort. Ernst Schnabel übergab in diesem Augen- blick seine beiden Briefe der Oeffentlichkeit. Tags darauf erhielt Schnabel von Staats- sekretär Globke eine Antwort auf seine bei- den Briefe. Die Antwort des Staatssekretärs Globke drückt in umschriebener Form nur das aus, was aus Kreisen der Bundesregie- Tung auch an diesem Tag bekannt wurde: Die Bundesregierung wolle keinen proviso- rischen Auftrag zur Errichtung der Lang- welle an das Funkhaus Hamburg und den ehemaligen Chefredakteur des„Hamburger Fremdenblattes“ und Herausgeber der regle- rungseigenen„Deutschen Korrespondenz“, Dr. Kar! Willi Beer, als Intendanten des Langwellensenders. Staatssekretär Globke schloß seinen Brief an Ernst Schnabel mit dem Bemerken:„Diese Einstellung richtet sich nicht gegen Ihre Person. Dadurch wird insbesondere in keiner Weise Ihre persön- liche oder fachliche Qualifikation als Inten- dant des Nord westdeutschen Rundfunks in Frage gestellt.“ Durch die Haltung des Bundeskanzler- amtes in der Intendantenfrage wird sich die kür den J. Januar vorgesehene Eröffnung des Langwellensenders nun um mindestens vier Monate verzögern, Sie wäre für einen so re- präsentativen Sender nicht erforderlich ge- Wesen, wenn die Bundesregierung, der ja der Auftrag Ernst Schnabels mit den Vorberei- tungen von Anfang an bekannt war., von vornherein eine klare Stellung bezogen hätten. Aber es mag schwer sein. zugeben zu missen, daß ein unabhängiger Publizist, wie Ernst Schnabel es ist, seine Unabhängigkeit auch gegenüber der Bundesregierung eines Tages vielleicht zu weit treiben könnte. Dr. Karl Willi Beer hat inzwischen auf den In- tendantenposten verzichtet. 0 ö Gert Kistenmacher Moskauer Versuchsballon zur„Europäisierung“ ostdeutscher Gebiete? Berlin.(dtd) In Warschau soll— das mel- det„Der tägliche Dienst“— eine sogenannte „deutsch- polnische föderalistische Gesell- schaft“ gegründet worden sein. Sie arbeitet unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Der Vorstand der Gesellschaft setzt sich aus Polen, Deutschen aus der Sowjetzone, und angeblich einigen Westdeutschen zusammen. Die Gesellschaft soll Vorschläge für eine ge- meinsame Europäisierung der strittigen Oder-Neiße-Gebiete ausarbeiten. Es ist da- bei offenbar an eine Art deutsch- polnisches Kondominium mit neutraler europàischer Ueberbehörde gedacht Die in Frage kom- menden Gebiete sind: Pommern, Ostbrani- denburg, Niederschlesien und die Lausitz, f die dabei ein Sonderproblem darstellen soll. Das oberschlesische„Oder-Kombinat“ und Ostpreußen sollen nicht in den Studien- bereich der Gesellschaft fallen, weil dort je- weils„besondere Regelungen anderer Art“ vorgesehen sind. Die von der Gesellschaft ausgearbeiteten Unterlagen sollen„zu gege- bener Zeit“ einer europäischen Konferenz über diese Fragen zur weiteren Behand- lung zugeleitet werden. Als„gegebener Zeitpunkt“ wird die deut- sche Wiedervereinigung nach sowjetischer Vorstellung also die Bildung eines neutrali- sierten Gesamtdeutschlands, angesehen. Polen würde— nach diesem Plan— durch eine entsprechende Beteiligung an einer pol- nisch- sowjetischen Gemeinschafts-Verwal- tung im nördlichen Ostpreußen und in Ost- galizien(derzeit beides sowjetische Gebiete) entschädigt werden. Erst zehn Jahre nach ef- folgter„Neutralisierung« und Wiederverz einigung West- und Mitteldeutschlands sol- len diese Pläne dann praktisch verwirklicht werden a f 1 — — — nete ber- äsi- um- der tten her- aus- dent er- ord- chin sich licht Iten am- die War und ber- Jale ein ken der la- eser nis- Dar- erlei men buen als und iele die ver- om ung hät- ahr- rech- die ord- ro- Ager Ach der end Ber mt zum ver- mi- 1 8 Alg Uen und nen, ter- die mus Teil ten ler- ter- er Um gen S0 dees JI * iel und Zu- 70 S2 ch Al- lem gen (80 das lem des- hr- 82 ion 88 8 EN un- nan tes hat nt- age e 1 RP in . R. st- te) 27 21 0¹= cht 9 . * Nr. 10/ Freitag, 14. Januar 1955 MORGEN Seite 3 Was sonst noch geschah In panischem Schrecken stürzten die Be- wohner von Orleansville am Mittwochabend auf die Straßen, als ein zehnsekündiger Erd- stoß in ihrer Erinnerung wieder den Sep- tembertag des vergangenen Jahres herauf- beschwor, an dem 1500 Menschen in diesem Teil Algeriens bei einem gewaltigen Erd- beben ums Leben kamen. Außer einigen Mauereinstürzen gab es jedoch nach ersten Berichten diesmal keinen Schaden. * Die österreichische Staatsdruckerei be- stätigte, daß sie seit 1951 Millionenmengen Briefmarken einer nicht bestehenden Insel- republik„Maluku Selatan“(südliche Moluk- ken hergestellt hat. Die Staatsdruckerei be- tonte aber, daß sie im guten Glauben gehan- delt habe, als sie den Druckauftrag von der New Lorker Firma J. und H. Stolow ent- gegennahm, mit der sie seit 1947 in sonst durchaus legaler Geschäftsverbindung stehe. Sie hat im Auftrag dieser Firma unter an- deren auch reguläre Briefmarkenserien für Indonesien und Jemen gedruckt. Die in 45 Sätzen ausgelieferten Briefmarken, die mei- stens Motive aus der tropischen Fauna und Flora zeigten, sollen in den Vereinigten Staaten bereits hohe Preise erzielt haben, obwohl sie keinen Katalogwert haben. Der gerichtlich vereidigte Wiener Sachverständige ür Briefmarkenfälschungen K. H. Friedl er- klärte dazu, Vertreter von Maluku Selatan, das die beiden indonesischen Inseln Ceram und Amboina umfasse, hielten sich seit eini- ger Zeit in New Vork und Den Haag auf, um die staatliche Selbständigkeit der süd- lichen Molukken zu erwirken. Die fraglichen Brief markenserien hätten aber niemals dem Weltpostvereinsamt in Bern vorgelegen und seien daher ungültig. Nach geltendem Recht sei es verboten, sie in den Verkehr zu bringen. * Gegen streikende Leprakranke auf der Chacachacare-Insel in Trinidad ist am Mitt- wWochabend ein Polizeiaufgebot eingesetzt worden, das fünf„Rädelsführer“ der seit zwei Tagen im Sitzstreik befindlichen Aus- sätzigen festnahm und zur Hauptinsel brachte. Die Polizei hofft, daß die 320 Kran- ken jetzt ihren Streik einstellen, den sie aus Protest gegen die Abberufung des bei ihnen beliebten Chefarztes begonnen hatten, der einige von ihnen trotz Protest des Gouver- neurs über Weihnachten nach Trinidad be- urlaubt und sich dadurch den Unwillen der Behörden zugezogen hatte. * Eintausend verspätete Weihnachtspakete aus Glasgow wurden am Mittwoch in Edin- burgh ausgefahren. Für die 65 Kilometer lange Reise hatten sie drei Wochen ge- braucht. Die Pakete hatten sich in einem Postwagen befunden, der am 18. Dezember in Glasgow verschwand und am Dienstag ungeöffnet in Mallaig, 500 Kilometer weit entfernt, herrenlos aufgefunden wurde. Die Polizei teilte mit, daß sie eine Untersuchung eingeleitet habe. * Die amerikanischen Baptisten haben den Israelischen Behörden die Errichtung eines Nationalparks in Galiläa vorgeschlagen, der einen Teil des Landes am Nordwestufer des Sees Genezareth dauernd im„biblischen Zu- stand“ erhalten soll. Die seit Christi Zeit nur wenig veränderte idyllische Atmosphäre soll erhalten bleiben, indem die Errichtung moderner Gebäude untersagt wird. Jedoch soll am Seeufer eine Straße entlanggeführt werden, die zu kleinen Unterkunftshäusern für Pilger und Touristen sowie zu einem an- zulegenden Hafen für Ausflugs-Verkehr führen soll. * Kunstvoll gesattelte und aufgezäumte Pferde, die über 2000 Jahre unter sibiri- schem Eis begraben waren, werden jetzt in einer Ausstellung in Leningrad gezeigt, wie die sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet. Die Pferde, die einschließlich Fell und Mähne vollständig erhalten sind, wur- den von sowjetischen Archäologen in den Grabhügeln des Pazyryk-Tals im Altai-Ge- birge gefunden. Ihr Sattelzeug ist mit hun- derten von kunstvoll geschnitzten Holz- ornamenten besetzt. Neben den Pferden wurden ein großer vierrädriger Karren, Teppiche, Kleidungsstücke, Musikinstru- mente und Fußbekleidungen gefunden. Belgique- Belgie- Belgien Flamingants contra Wallingants/ Zweisprachigkeit kostet den belgischen Staat etliche Millionen Die Ausfahrt von Brüssel in Richtung Aachen Köln: blaue Schilder mit grober Weißer Schrift verkünden den Weg nach Liege(Lüttich) über Louvain(Löwen), St. Trond und Tirlemont. Aber wenüge Kilometer außerhalb der Bannmeile der Brüsseler Ge- meinden ändert sich das Bild. Aus Louvain wird Leuven, aus Tirlemont Tienen und aus St. Trond Sint Truiden. Liege ist verschwunden und der neue Name Luik taucht auf. Auto- fahrer, die nach Deutschland fahren wollen, suchen vergeblich Aachen, finden aber dafür Aix-la-Chapelle oder auch Aaken, später dann nicht Köln, sondern Cologne oder Keu- len. Franzosen, die von der belgischen Küste über Lille nach Paris heimfahren wollen, werden vergeblich nach Schildern mit dem Wort Lille suchen. Rijsel heißt es auf flä- misch, und aus Paris wird Parijs. Es hat noch niemand ausgerechnet, was die Zweisprachig- keit dem belgischen Staat kostet, es muß aber im die Millionen gehen. Jede Veröffentlichung der Regierung erfolgt in Französisch und Flämisch, die Parlamentssitzungen finden in beiden Sprachen mit einem Dolmetscher- dienst statt, die Parlamente zweisprachiger Gemeinden und Städte beraten in beiden Sprachen. An Belgiens Küste, die mehr denn jede andere belgische Gegend auf Fremden- verkehr angewiesen ist, wurden von fanati- schen Flamen alle zweisprachigen Straßen- schilder übermalt.„Kein Flämisch, kein Geld!“ lautet einer der Schlachtrufe der „Flamingants“, der flämischen Extremisten, wenn ein Geschäftsmann es wagt, seine Re- klame in französischer Sprache abzufassen. Die Flamingants, die besonders vor dem Krieg stark waren, wanderten nachts mit großen Farbtöpfen durch die verschlafenen Straßen der flandrischen Städte und über- schmierten jeden französischen Text, den sie nur entdecken konnten. Auf der anderen Seite der Barrikade stehen die Wallingants die Wallonischen Extremisten—, die einen erbitterten Kampf um die französische Sprache führen. Eine im Sommer 1954 veröffentlichte Sprachenzählung ergab, daß rund 42 Prozent der Einwohner lediglich flämisch, etwas über 34 Prozent lediglich französisch und 0,69 Pro- zent ausschließlich deutsch sprechen. Bei der Sprachenzählung wurde aber auch die Zahl der Zwei- und Dreisprachigen festgestellt, und es wurde außerdem gefragt, welche der zwei oder drei am meisten benutzt wird. Ver- gleiche mit den vergangenen Sprachzählun- gen ergeben relativ kleine Verschiebungen bei den Einwohnern, die lediglich eine Sprache beherrschen. Die ausschließlich fran- z6sisch sprechende Bevölkerung sank von 38,16 Prozent(1910) auf 34,19 Prozent(1947), die ausschließlich flämisch sprechende von 43,88 auf 41,76 Prozent. Dagegen stieg die Zahl der Einwohner, die zwei oder gar drei Sprachen sprechen. Die direkte Konsequenz der Sprachenzählung ist die Aenderung des „Sprachenregimes“ in zahlreichen Rand- gemeinden, in denen jetzt die Zahl der Min derheit so gestiegen ist, daß die Gemeinder 2 weisprachig werden. In einigen Gemeinder ergab die Sprachenzählung eine völlige Um- kehrung des Sprachenregimes, so zum Bei- spiel in Enghien, wo noch 1930 über 50 Pro- zent der Bevölkerung Flämisch als ihre Hauptsprache angegeben hatten, woraufhin das bisher französische Sprachenregime flä- misch und der Name der Stadt in Edinger umgeändert wurde. 17 Jahre später bezeich- neten sich 78 Prozent der Einwohner al französisch sprechend. Das Sprachenregime wird erneut geändert, die Stadt wird sick wieder wie in alten Zeiten Enghien nennen die Bezeichnung Edingen wird verschwinden Bei der Sprachenregelung gibt es auch sub- tile Unterschiede: Französisch als Sprache für den äußeren Dienstverkehr und Flämiscł für den inneren oder umgekehrt, oder aber beide Sprachen gleichberechtigt im äußerer wie im irmeren Dienstverkehr. Weniger betroffen vom Sprachenproblem sind die deutschsprachigen Ostkantone Euper und Malmedy, wo Deutsch neben Französisc Amtssprache ist. Deutsch gilt in Belgien al offizielle dritte Landessprache. Brüssel: Hotel de Ville— oder Stadhuis— oder Rathaus „Cliché C. G. T.“ Foto: Sergysels Europäischer Schlachtruf lautet MARIE Europa unter der Herrschaft des Abkürzungsschlüssels/ Ein völlig neues Gebiet der Wissenschaft Mit der europäischen Einigung ist es nicht einfach. Ueberall Hindernisse, Schwierigkei- ten und noch einmal Schwierigkeiten. Trotzdem: so schwierig die europäàische Einigung auch immer sein mag, weit schwie- riger noch ist es, sich in diesem Vorstadium eimes einigen Europas durch all jene Organi- sationen, Räte, Behörden, Vereine, Unionen, Bewegungen, beratenden und sonstigen Ver- sammlungen hindurchzufinden, deren Ziel die europäische Einigung ist. Zahl und Namen der europäischen Länder übersieht man bei mittlerer Bildung noch glatt. Zahl und Namen der europäischen Or- ganisationen übersieht kein Mensch mehr. Sie sind Legion. Aber das schlimmste ist, daß sie im Sprachgebrauch der europäischen Fachleute nicht einmal normale Namen, ver- ständliche Titel tragen, sondern dach sie nur mit um verständlichen Buchstabengruppen, mit Abkürzungen irgendwelcher komplizier- ter und langatmiger Namen bezeichnet werden. OEEC, EVG, CED, ECO, EES, EZ U, FAOA, SEFI— das ist nur eine kümmerlich kleine Reihe von Beispielen. Es lassen sich spielend mehr als 150 in einer Sprache zu- semmenbringen., In den beiden Amtssprachen des Europarates sind es schon mehr als drei- hundert, in den vier Amtssprachen der Mon- tem-Union bald siebenhundert, in die zwölf Sprachen des Europarates übersetzt sind es eintausend fünfhundert und mehr... Das ist das Werk der Berufseuropäer. Wenn sie unter Sich zu plaudern beginnen, versteht sie kein Mensch mehr. Sie könnten getrost auch Ki- suaheli sprechen. Es ist ein völlig neues Gebiet der Wissen- schaft, das sich da aufgetan hat. Es ist noch viel zu wenig erschlossen. Ans Werk, Euro- päer! Wir Volk auf der Straße freilich, wir können da nicht mehr mit. Wir schaffen es nicht, dieses Studium noch so nebenbei zu absolvieren. Wir verlieren langsam den Kontakt zu diesem Europa unter der Herr- schaft des ARUSCHLU(Abkürzungsschlüs- Sel). Wir resignieren. Wir stehen abseits und können dazu nur noch sagen:„HEDU- RESI“.(Herr, dunkel ist der Rede Sinn.) Ein etwas vertrauteres Gebiet wird die künftige Verteidigungsorganisation für uns sein. Da haben wir noch einiges im Gedächt- nis, das wir freudig() aufleben lassen wer- den. Wir hoffen etwa, daß der Ia GABO (Gasabwehroffizier), der Oberfeld WOM (Waffen, optische Geräte und Munition), der OPAMͤ- feld(Oberpostamtmann im Felde) und all die vielen, liebgewordenen Figuren fröhliche Urständ feiern. Aber auf diesem Feld ist noch viel zu be- stellen. Darum keine falsche Scham, ran an die Arbeit! Ganz entscheidend wird es für die neuen Verteidigungskräfte sein, daß sich vor allem für die oberste Führung einprägsame Na- men finden. Es wird wahrscheinlich einen GRURODEUNAT geben müssen, den Grup- penkommandeur der deutschen Truppen in der NATO, sicherlich auch einen KODEU T. Bitte machen Sie selber weiter, noch sind der Phantasie auf diesem Gebiet keine Grenzen gesetzt. Mit etwas Geschick würden sich die Namen vielleicht auch zu Reimen nach der Rangordnung gruppieren lassen, damit sie der künftige Rekrut leicht auswendig lernen kann. Der Schlachtruf heißt„MARIE“!(mit Abkürzung rettet ihr Europa) E. Budewig Geschäfte Oldenburg. Wochenlang schimpften die Leute wie die Rohrspatzen, wenn sie mor- gens nicht wie gewohnt ihre Zeitung im Briefkasten vorfanden. Die Zeitungsfrauen beteuerten, die Gazetten pünktlich abgelie- fert zu haben. Die Bahnpolizei nahm jetzt einige wilde Zeitungshändler fest. Sie ent- puppten sich als Arbeitslose, die morgens die geuesten Zeitungen aus den Briefkästen klauten und sie dann im Straßenhandel ver- kauften. Ihr Geschäft war einträglich. Wilderer mit Geheimtelefon Gunzenhausen/ Schwaben. Landespolizei- beamte verhafteten in Döckingen(Landkreis Gunzenhausen) den dritten Bruder eines we- gen Wilderei bereits festgenommenen Ge- schwisterpaares. Sie stießen dabei auf eine geheime Telefonleitung, mit der die im glei- chen Ort liegenden Wohnungen der Brüder verbunden waren. Diese Leitung ermöglichte es dem Wilderer-Trio, das in der Offentlich- keit jede Berührung vermied, Treffpunkte kür nächtliche Unternehmen zu verabreden. Die beiden Brüder waren Ende Dezember 1954 verhaftet worden, als sie ihre Jagd- beute von sieben Rehen und 13 Hasen ver- kaufen wollten. Schmugglerbande aufgeflogen München. Eine internationale Schmugg- lerbande, die Fotoapparate, optische und fein- mechanische Erzeugnisse, Kugellager und Sranuliertes Silber im Wert von rund 300 000 Mark illegal aus der Bundesrepublik aus- geführt haben soll, wurde jetzt in München ausgehoben. Wie die Zollfahndungsstelle München mitteilte, wurde die Bande von einem 35 Jahre alten Polen geleitet, der in Barcelona lebt. Sein Anteil an einer Berliner Fabrik in Höhe von 60 000 Mark wurde be- schlagnahmt. Seine Münchener Komplicen sind ein 32jähriger Privatdetektiv und ein 54 jähriger Kaufmann. Die Tauben und das Maximilianeum München. Der Südeingang des Maxi- milianeums in München ist zwar nicht gerade gefährlich, Vorsichtige und Pessi- misten tun aber gut daran, einen Regen- schirm mitzunehmen, wenn sie das bayeri- sche Landtagsgebäude auf dieser Seite betreten wollen. In den Erkern und Nischen des aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammenden Gebäudes hat sich ein vielköpfiger Taubenschwarm nieder- gelassen, der auf die Passanten wenig Rücksicht nimmt. Von ihren Futterplätzen in der Stadt kommen die gefiederten Unter- mieter immer wieder hierher zurück. Lange sollen sich die Tauben aber nicht mehr un- gestört ihres Daseins erfreuen. Im Früh- jahr sollen unter Mitarbeit des Tierschutz- vereins die Tauben auf humane Weise ver- trieben werden. Bewährungshelfer sind wichtig Bonn. Das Bundesjustizministerium be- kürwortet eine zentrale Ausbildungsstätte für die etwa 300„Bewährungshelfer“. Ihre Tätigkeit sei sehr wichtig für die Wieder- eingliederung Straffälliger in die beruf- liche und gesellschaftliche Umwelt. Neuer Autobanditen-Ueberfall Koblenz. In der Nacht zum Dienstag haben vier maskierte Männer einen zwi- schen Moselweig und Lay(Kreis Koblenz) haltenden Personenwagen überfallen. Die Täter nahmen mit vorgehaltener Pistole dem Besitzer des Wagens, einem Fabrikan- ten aus Weißenthurm, 80 Mark Bargeld und sämtliche Papiere ab. Die Banditen sollen einen Opel-Kapitän mit dem polizeilichen Kennzeichen der Stadt Koblenz benutzt haben Die Fahndung nach ihnen wurde aufgenommen. Hamburg erhöht Versorgungsbezüge Hamburg. Die Hamburger Bürgerschaft Parlament) bewilligte den Beamten, An- gestellten und Arbeitern im Staatsdienst, soweit sie im Ruhestand leben oder Ver- sorgungsbezüge erhalten, rückwirkend vom 1. Juli 1954 an eine Zulage von 8 Prozent zu ihren Ruhegeldern. Was wir hörten: Philosophen, Fledermäuse und eine„Tischrede“ Um mit der Tischrede anzufangen: es war der Auftakt zu der neuen Reihe des von Johannes Schlemmer geleiteten„Heidelber- ger Studios“(Süddeutscher Rundfunk), das nunmehr in zwölf Sendungen„Die Grund- lagen unserer Ernährung“ untersuchen wird. Professor Dr. Hans Schäfer. Heidelberg, er- öffnete den Reigen der wissenschaftlichen Eimzelthemen mit einer geistvollen kultur- philosophischen Betrachtung über das Spei- sen, also über die Tätigkeit der Nahrungs- aufnahme, die unser Leben in Gang hält und um deretwillen alle Kalorien und Kohle- hycdrate da sind. Eine Tätigkeit, die seit je- her bei allen Kulturvölkern nicht nur ein Akt gedankenloser Abfütterung war, son- dern darüber hinaus auch etwas von dem geistigen Genuß des Mahls wiederspiegelte. Der Redner erinnerte an die Götter- mähler der Griechen, Römer und Germanen, an die Symposien des Plato, an die Tafel- rumde des Königs Artus, an die Tisch- gespräche Luthers und Friedrichs des Gro- Ben und ließ mit Worten des Eramus von Rotterdam oder des persischen Dichters Omar-i-Khajjam den Gedanken daran auf- Klimgen, daß dem Menschen, so er sich sei- nes Menschentums bewußt ist, alles Tun zum Symbol eines höheren Daseins wrird, auch das Essen und Trinken, namlich Anlaß zu einer anderen Art der Bereicherung, indem der Geist zugleich das Geistige in sich auf- nimmt. Das ist der tiefere Sinn einer guten, anregenden Geselligkeit, die Bedeutung des Pischgesprächs und des Tischgebets: daß der Mensch sein Mahl mit der Rede würzt und nicht den Dank für sein tägliches Brot ver- List. Wo aber diese geistige Seite vergessen Wird und der Gefräßige über dem Teller schlingt, wird alle Gottverlassenheit sinn- flällig sichtbar. Und hier warf Professor Schäfer einen besorgten Blick auf die„sich langsam anmästenden Deutschen“. Mag sein, so meinte er, daß diese Zeiterscheinung nur ein einfaches Stoff wechselproblem ist, sicher aber ist sie auch das Kennzeichen einer ech- ten Süchtigkeit, eines Genießen-Wollens um jeden Preis. Unsere Kultur sinkt ab, daftir wachsen die Bäuche und Bankkonten. Wir brauchten nun keineswegs auf den Genuß zu verzichten— doch hinter den Freuden dieser Welt muß das Ewige sichtbar bleiben. Mit dieser Rede, die„beinahe eine Tischrede“ war, hatte ein Wissenschaftler weit über die Grenzen seines Fachgebiets hinaus größere Zusammenhänge aufgezeigt und an den göttlichen Auftrag des Menschen erinnert, der selbst bei einer so irdischen Tätigkeit wie beim Essen und Trinken nicht garlz vergessen werden sollte. Eine andere Art genußreicher Wissen- schaft bot das Nachstudio des Südwestfunks mit seiner Frage„Wie gesund ist der Men- schenverstand?“, einem Gespräch, in dem Siegfried Lenz allerlei logische Selbstschüsse und Fußangeln gelegt und anderen bemer- kenswerten Unsinn aufgezeichnet hatte. Es erweckte den Anschein, als ob unser viel- gerühmter„gesunder Menschenverstand“ viel zu grob und einfältig, viel zu bieder und beschränkt wäre, um die raffinierten Fangfragen der griechischen Philosophen zu beantworten, ihre berühmten sophistischen Trugschlüsse und dialektischen Kalauer zu widerlegen und ihren listig-logischen Fallen zu entgehen, Dabei zeigte sich, daß die Wahrheit verschiedene Funktionen und Mög- lichkeiten haben kann, daß die sogenannte Logik auch von falschen Voraussetzungen ausgeht oder auf rabulistische Täu- schumgsmanöver abzielt. Ein verwirrendes und außerordentlich vergnügliches Spiel, bei dem der Hörer scharf mitdenken mußte. Und zum guten Schluß gelangte er zu der Ueber- zeugung, daß unser gesunder Menschenver- stand sich doch gern düpieren und über- reden laggt und ohne ständiges Training leise vor sich hinkränkelt, ein Opfer der Zeit, die mancherorts so viele Verstellungen und Ver- renkungen von ihm verlangt. Am interessantesten, ja geradezu auf- regend wurde die Wissenschaft aber dort, O sie nicht den Menschen, sondern ein Tier zum Objekt ihrer Untersuchungen machte. In seinem Vortrag über„Tiere. die ganz Ohr sind“(Süddeutscher Rundfunk), sprach der Tübinger Zoologe Dr. Franz Peter Möhres über die Fledermäuse, jene unheimlichen lautlosen Nachtwesen, deren Wahrnehmungs- sphäre gänzlich auf das Ohr konzentriert ist. Nach dem Prinzip des Echolots senden sie durch den Kehlkopf Ultraschallwellen aus, deren Widerhall sie mit ihren großen Ohren auffangen Aus den Schallreizen schließen sie auf Richtung und Entfernung von Hindernissen und gewinnen so im Um- kreis bis zu zehn Metern ein derart genaues Bild ihrer Umgebung, als wenn wir sie im hellen Scheinwerferlicht sehen würden. Da- her die phantastische Sicherheit des Fluges und die blitzschnelle Reaktionsfähigkeit die- ser Tiere. Alles was unsere Technik erfand — Peilsystem, Richtstrahier und Radar- antenne—, ist bei den Fledermäusen bereits in höchster Perfektion vorhanden. Das be- sondere Erlebnis an diesem Vortrag waren die akustischen Demonstrationen: mit Ultra- schallmikrophon aufgenommene Fledermaus Töne, deren hohe Frequenzen— 85 000 bis 110 000 Schwingungen in der Sekunde— für das menschliche Ohr nicht hörbar sind, ein Lärm wie von knatternden Salven oder ein helles Pfeifen, geheimnisvolle Signale durch die Nacht, tönende Hieroglyphen, deren Sinn wir zu enträtseln suchen. E. P. Notizen über Bücher Fritz Graßhoff:„Das Gemeindebrett— all- gemein ungültiger Jahresweiser für Land- leute“(Car! Lange Verlag. Duisburg). Ein skurriler Bürsche ist dieser Fritz Graßhoff, ein liebenswerter Kauz, der nach den glaub- haften Aussagen seiner Mutter schon als Drei- käsehoch nur krähenumflogene Vogelscheuchen, Bretterhäuschen mit ausgesägten Herzen und Galgen malte, an denen sich die gehängten Gauer totgelacht zu haben schienen. Als er älter wurde und Ringelnatz kennengelernt hatte, kamen noch besoffene Matrosen und Burggespenster dazu, und als die anderen glaubten, daß es für ihn Zeit geworden sei, erwachsen zu werden, da entdeckte er für seinen Zeichenstift und Pinsel brueghelver- wandte Bauern beim Schweineschlachten und bei Kirmeskeilereien. Und als er nun gar erst anfing, Gedichte zu schreiben— gute Ge- dichte, farbig und deftig— da wurde er zum Porträtisten von Landstreichern, säuerlichen Fräuleins, verschrobenen Dorfschullehrern und ähnlichen liebenswertem Gelichter. Wer seine 1947 berausgekommene„Halunken-Postille Las und sich ein wenig verwandt mit Francois Villon fühlte, der begann Fritz Graßhoff als Dichter zu lieben und nur zu bedauern, daß er als Versemacher so entsetzlich faul ist. Aber diese Faulheit sei ihm verziehen, weil er jetzt endlich wieder Laut gegeben und das „Gemeindebrett“ geschrieben hat. Es ist ein prächtiges Gedichtbuch geworden, aus dem die Gerüche bäuerlicher Schenken, der Dunghau- fen vor den Heidehäusern und des kleinst- bürgerlichen Wohnungsmiefs nur so heraus- quellen und sich zu Düften verwandeln, die herrlich in die Nase steigen und sich ins Herz und— Verzeihung, wenn ich es zu sagen wage— ins Gemüt einschleichen Wenn ich mit Fritz Graßhoff nicht schon seit Jugend- jahren befreundet wäre, würde ich mir nach dem„allgemein ungültigen Jahresweiser für Landleute“ wünschen, sein Freund sein zu dürfen. Fritz Nötzoldt Paul Eipper:„Du schöner Wald“. Eine Wanderung im Wechsel der Jahreszeiten von der Kurischen Nehrung bis zu den Alpen(Ver- lag Piper, München). Der Verfasser, der durch seine Tierbücher und-kalender und die Schil- derungen aus der Welt des Zirkus bekannt wurde, legt hier einen Band vor, dessen Grundlage seine früher erschienenen Bücher „Dein Wald“ und„Prangender Sommer“ bil- den. Eipper ist Laie und bekennt dies frei- mütig. Weder will er neue Erkenntnisse ver- mitteln noch überhaupt ein Lehrbuch schrei- ben. Er plaudert einfach von den Dingen, denen seine Liebe gilt, und wendet sich dabei an ein breites Leserpublikum. Er wirbt um Naturliebe und lehrt uns, die wir der Natur so sehr entfremdet sind, das Blatt am Baume und den Käfer auf dem Waldweg zu beachten und zu beobachten. Wir werden durch die ost- preußischen und mecklenburgischen Wälder geführt, durch den Spessart und durch die wacholder- und birkenbewachsene Lüneburger Heide, wir besuchen den Harz und den sanft- gewellten Thüringer Wald und klettern durch die Waldgebiete der Voralpen Oberbayerns. Am Schluß des Buches sind einige Seiten den Bodensee und Schwarzwaldbezirken und dem Odenwald gewidmet. Der Naturfreund Eipper schildert seine Wanderungen, seine Begegnun- gen mit Tieren, Pflanzen, mit Sonne und Regen, Stuem und Schnee. Mögen sich manche Situationen wiederholen, Schilderungen von zahlreichen Pirschgängen etwa, mögen wir auch den Menschen als Lebewesen in diesen vielfältigen und wechselnden Landschaften vermissen— uns entschädigt die fesselnde Er- zählkunst des Verfassers Die Sprache ist klar und verständlich, bewußt wird auf botanische oder weidmännische Fachausdrücke weitgehend verzichtet. Manchmal glücken Eipper ganz schlichte, rührende Stückchen Prosa, etwa, wenn er das Sterben einer aufgefundenen kranken Drossel schildert. Sechzig Schwarz- weißz-Fotos von den verschiedensten Meistern ihrer Kunst, reizvolle Natur- und Tierauf- nahmen, vermitteln Anschauung und geben dem Band auch äußerlich ein ansprechendes Gesicht. tr- Seite 4 Freitag. 14. Januar 1935/ Nr. 10 Amerikaner unterstützen deutsche Flüchtlinge Die amerikanischen Frauenvereine des nordbadischen Befehlsbereichs betrachten es im Interesse einer guten deutsch- amerikani- schen Zusammenarbeit als eine ihrer Haupt- aufgaben, unter anderem die in den 14 nord- badischen Lagern untergebrachten Flücht- linge aus der Ostzone und von jenseits des Eisernen Vorhanges tatkräftig zu unter- stützen. Sie halfen im vergangenen Jahr über 5000 Flüchtlingen durch Kleider-, Lebens- mittel-, Geld- und Spielzeugspenden aus der dringendsten Not. Frauen von Armeeangehörigen und Zivil- angehörige der amerikanischen Armee haben mit Hilfe des Wohlfahrtskomitees der US- Frauenvereine in Heidelberg fast die ge- samte Kleidung für die ständig wechselnden; 400 Insassen in sechs verschiedenen Lagern zur Verfügung gestellt. Außerdem versorgten sie die Lager mit Spielzeug, Büchern und Haushaltungsgegenständen und gaben zu Weihnachten und Ostern kleine Gesellschaf- ten, die dem persönlichen Kontakt dienten. Die neun im Raume Mannheim gelegenen Flüchtlingslager werden vom Wohlfahrts- komitee des amerikanischen Frauenvereins und des deutsch- amerikanischen Frauen- arbeitskreises betreut. Dieses Komitee hat die vier bedürftigsten Lager fast ausschließ- lich mit Kleidung und Lebensmitteln versorgt. Beratungsausschuß hielt Weihnachts- Rückschau In der ersten Sitzung des deutsch- ameri- kanischen Beratungsausschusses nach Neu- jahr erstattete Pfarrer Lutz einen ausführ- lichen Bericht über die verschiedenen Aktionen, die in der Weihnachtszeit zur Unterstützung bedürftiger Kinder und Fa- milien von deutschen und amerikanischen Stellen durchgeführt wurden. Für die Be- schenkung Bedürftiger sind allein etwa 3500 Mark aufgewendet worden, und darüber hin- aus haben die meisten US-Einheiten Waisen- häuser in Mannheim und Umgebung aus eigenen Mitteln großzügig bedacht. Auch innerhalb der amerikanischen Kirchenge- meinden war es möglich, durch Sammlungen 75 Kinder und 32 Familien zu beschenken, und auf der anderen Seite waren etwa hundert deutsche Familien bereit, ameri- kanische Soldaten als Gäste an ihrem Weih- nachtsabend teilnehmen zu lassen. Nach diesem erfreulichen Bericht, der mit dem Dank an alle beteiligten hilfsbereiten amerikanischen Einheiten schloß, besichtig- ten die Mitglieder des Beratungsausschusses eine Mannheimer Großhandelsfirma, deren Lager und Organisation allgemeines Inter- esse fanden. Marionetten spielen für die Jugend Das Aschaffenburger Marionettentheater in Mannheim durch verschiedene Gastspiele bereits bekannt geworden— bereist zur Zeit erneut das Bundesgebiet und wird mit dem Märchenspiel„Brüderchen und Schwester- chen!— von Monika Lars nach dem bekann- ten Märchen der Gebrüder Grimm bearbeitet und einstudiert(die Bühnenbilder schuf Erich Schulz)— von Montag bis Donnerstag näch- ster Woche auch wieder in Mannheim Vor- stellungen geben. Das Marionettentheater ist bemüht, der Jugend nicht nur Kiinstlerische Leistungen zu bieten, sondern will auch einen erzieheri- schen Wert vermitteln, einen Wert, den viele Bädagogen längst anerkannt haben. Die Figuren des neuen Spieles stammen aus der Werkstatt Charlotte Heitmann-Laloire und Hans Christoph Heitmann in Eschweiler. „Brüderchen und Schwesterchen“ werden am 17. Januar im„Brückl- Bernauer“ in Waldhof, am 18. Januar im„Morgenstern“ in Sandhofen(jeweils 16 Uhr), am 19. Januar im Mozartsaal und am 20. Januar im Feuden- heimer„Schützenhaus“(jeweils 15 Uhr) zu sehen sein. 5 Eine gute Tat— kann das Leben schön und lebenswert machen.] einen Spielꝛeughund der kleinen xweijdhrigen Angelika in einem Und es sind roirłklich gute Taten, von dlenen unsere Meldung(links oben, Spalte I) und diese Bilderserie heriqditen. eine Vertreterin des deutsch-uamèerikanischen Frauenarbeitshreises, Mir sehen Mrs. Ashie, der neun Fluichitlingslager des Kreises Mannheim. Und rechts erklärt Mrs. Varborougli, Forsitzende des Soldaten-Frauenclubs, dem flinf- jährigen ſustus aus der Ostzone, wie mam einen amerikanischen ſeeh wie sie Paßete mit Kleidung und Spielzeug mit einem Hausmeister] ſülirt. Ameriſtanische Frauen, dię deutschen Fliichtlingsttindern eine aus hacht. In der Mitte schenkt Mrs. Sutton vom Us-Frauenclub Freude bereiten: Einè gutè Tat, die unser aller Anerkennung verdient. Fotos: Usaph Vorschau auf das Hauptereignis der närrischen Saison: „Humor im Rhein-Neckar-Raum soll uns vereinen.“ G. wenn's anderweitig doch nicht klappt)/ Schlachtruf für den fünften Mannheim-Ludwigshafener Fastnachtszug Der fünfte Mannheimer(und Ludwigshafener) Fastnachtszug. der sich am 20. Februar ab 14.11 im historischen 115. Jahr des organisierten pfälzischen Narren; treibens durch Mannheims Innenstadt wälzen wird, hat rund 30 Wagen, 80 Zugnum- mern, 15 Kapellen und eine Länge von etwa 1800 Metern. Er wird sich auf einem viereinhalb Kilometer langen Weg dem staunenden Narrenauge in erhabener Farben- pracht und blühenden Einfallsreichtum präsentieren. Die genannten Zahlen gab am Mittwochabend Verkehrsdirektor Dr. Rudolf Vogel in seiner Eigenschaft als feder- führender Programmatiker des Fastnachtszuges vor den gramgebeugten Präsidenten der Karnevalsvereine, Vertretern der sich beteiligenden Städte Ludwigshafen, IIves- heim, Viernheim, Neustadt und Speyer, sowie Abgesandten des Einzelhandels, der Werbegemeinschaft, der Gastwirte und weiteren interessierten Institutionen bekannt. Die Mannheimer Karnevals kommission, die sich unter dem Vorsitz von Beigeord- netem Paul Riedel die vor- fastnächtlichen Köpfe zer- bricht, besteht aus einer Zug kommission unter Lei- tung von Oberinspektor Baumann und einer Finan- zierungskommission. Was Dr. Vogel(der nach Stadtrat Karl Barber zusammen mit Oberverwaltungsrat Dr. Hahn zum„städtischen Geflügel“ zählt) als erfreuliches Fak- tum meldete, ist die heuer äußerst rege Anteilnahme der Oeffentlichkeit, die zahl- reiche Ideen und Vorschläge für eine witzige Gestaltung eingereicht hat. Für die prak- tische Vorbereitungsarbeit dürfte es auch gut sein, daß man diesmal die Mannheimer Schaufensterdekorateure gebeten hat, sich am Aufbau des mit viel Mühe konzipierten Faschings-Lindwurmes zu beteiligen. „Weniger Zugnummern, dafür bessere Qualität“, heißt der Wahlspruch, den sich die Verantwortlichen zum Grundsatz gemacht haben. Und die Polizei wird versuchen, ein „zügiges Durchmarschieren“ des Zuges zu erreichen, der sich in einen Eröffnungsteil, die Abteilung„Mannheimer Glosse“, einen Gästeteil und die Abteilung der verschiede- nen Karnevalsvereine gliedert. „Fröhlich, munter, farbenfroh, volksver- ständig“ und„Humor im Rhein-Neckar- Raum soll uns vereinen“, lauten die, Schlacht- rufe“, deren Variationen hoffentlich über die Zur Zeit noch mit Komplikationen verbun- dene, geplante zentrale Lautsprecheranlage Alle Urvölker glaubten an das Jenseits Vortrag von Pfarrer O. Weber:„Der Tod bei den Völkern“ Im Rahmen einer biblischen Vortrags- reihe behandelte Pfarrer Dr. Weber(Chri- stuskirche) am Mittwoch das Thema:„Der Tod bei den Völkern“, und legte seinen Aus- führungen die Frage zu Grunde: Können und wollen wir an das Jenseits glauben oder nicht?“ Seine Betrachtung über Ein- stellung und Kult alter heidnischer Völker vermittelte einen nachhaltigen Eindruck vom Glauben an ein Fortleben nach dem„Uber- schreiten der Schwelle“. Augenscheinliche Beweise hierfür lieferten bereits die Eiszeit- menschen durch die Art ihrer Bestattung, bei der sie ihren in Hockstellung beerdigten Toten Lebensmittel, Kostbarkeiten und mit Rötel bestrichene Steinbeine mitgaben. Die gleiche Einstellung findet sich bei den Hünengräbern(mittlere Steinzeit), der Urnenfeldkultur und den Dolmengräbern in der Bronzezeit mit ihren bis zu 20 Zentnern schweren Steinplatten. Auch die im Museum von Rottweil be- kindlichen alemannischen FHochreliefs auf Sargdeckeln lassen den Glauben an irgend- ein Weiterleben nach dem Tode erkennen, und besonders die Germanenzeit liefert viele Beweise, deren Grundlagen oft die isländische Sage mit ihren Heldenfiguren deutlich macht. Selbst heute noch zeugen alemannische Fastnachtsbräuche(Totengei- Ster bei den Masken) vom alten Glauben, und Wie wird das Wetter? 1 — — ö Schnee und Regen Vorhersage bis Samstag früh: Stark bewölkt, zeitweise Nieder- schläge, teils Schnee, vorüber gehend auch Regen. Am Samstag wieder Nachlassen der Nieder- schläge. Temperatur kurzzeitig bis Plus 5, sonst tagsüber etwas über dem Ge- frierpunkt. In der Nacht zum Samstag leichter, bei Aufklaren auch mäßiger Frost. Pegelstand des Rheins am 13. Januar: Maxau 356(135), Mannheim 352(85), Worms 265 (773), Caub 217( 20). Pegelstand des Neckars am 13. Januar: Plo- chingen 376(156), Gundelsheim 300(7100), Mannheim 380(105). unverkennbar sind auch die Merkmale bei ältesten israelitischen Stämmen, bei den Babyloniern und den Griechen. Die Erkennt- nis der Offenbarung des Weiterlebens findet sich ebenfalls in Aegypten wo der 70 Tage und länger dauernde Einbalsamierungs- prozeß mit grausamen Menschopfern ver- bunden war und dem sehnsüchtigen Glauben an ein Fortleben Ausdruck verleihen sollte. Im Fernen Osten schließlich erblickt der Chinese heute noch in den Toten die leben- digen Wesensgeister seiner Ahnen. Der Vortrag war eine Bestätigung für die Beseelung aller Ur-Völker im Glauben an das Jenseits, eine Erkenntnis, die nach den Worten des Redners auch für die Menschen unserer Zeit bindend sein muß. kr erschallen werden. Die Ehrengäste werden wieder das alte Sparkassengebäude in A1 beziehen, und in der Bismarckstraße wird eine 500 Personen fassende Tribüne Platz 3.50 DW) aufgestellt. Die Werbung steht im Zeichen der„verrückten Wolfsangel“(unsere Vignette), die auf 10 000 noch zu verkaufen- den Abzeichen, Plakaten und Fastnachts- Kalendern prangt und eventuell von den Ludwigshafener Vereinen auch im„Feindes- land“ vertrieben werden soll. Ueber den Zugweg sei nur gesagt, daß er an der Neckarschule beginnt und nach man- nigfachen Schlingen sich in der Innenstadt am Friedrichsring wieder auflösen wird. Dr. Georg Böhm, Verkehrsdirektor und Presse- amtsleiter der Stadt Ludwigshafen, ver- sprach seinen rechtsrheinischen Kollegen 21 Zugnummern, zwei Wagen, drei Kapellen, rege Reiterei und viele Schwellköppe!„Es wird uns eine Ehre sein, die Mannheimer nicht zu enttäuschen“. Die Wirte sollen goldenen Rebensaft auf der Straße ausschenken. Mannheims Künst- ler arbeiten mit Hochdruck noch an einer Sache, deren Einzelheiten nicht verraten werden dürfen. hwWb Schiffahrt auf dem Neckar gesperrt Mannheim rechnet mit weiterem Ansteigen Auf dem Neckar ist am Donnerstag die Schiffahrt wegen Hochwassers gesperrt worden. Lediglich den im Bereich des Was- Ser- und Schiffahrtsamtes Heidelberg zu Tal fahrenden Schiffen wurde gestattet, ihre Fahrt noch bis Mannheim fortzusetzen. Der Neckar ist in der Nacht zum Donnerstag bei Mannheim um einen Meter auf 3,80 Meter gestiegen. Bei Plochingen wurde sogar eine Zunahme von 1, 50 auf 3,76 Meter gemessen. Der Polizeibericht meldet: Selbstmord aus Schwermut Auf der Riedbahnstrecke zwischen Käfer- tal und Feudenheim wurde in den frühen Morgenstunden die Leiche eines 23jährigen aus Feudenheim gefunden. Der junge Mann neigte zu Schwermut und man nimmt an, daß er sich in einem solchen Anfall vor einen Zug geworfen hat.— Trotz der schwierigen Stra- Ben verhältnisse gab es verhältnismäßig wenig Verkehrsunfalle in Mannheim. An der Straßenkreuzung Augusta-Anlage/ Schubert- straße stießen zwei Lastkraftwagen zu- sammen. Dabei wurde ein Fahrzeug schwer beschädigt. Sachschaden etwa 2500 Mark. Ein Dreiradlieferwagen stieß mit einer Stra- Benbahn der Linie 2 auf der Kreuzung Luisenring/ Seilerstraße zusammen. Auch da- bei gab es nur Sachschaden. Das Unfall- kommando wurde außerdem zu acht leichten Unfällen gerufen. US-Lkw Xstürzte über Autobahn-Bösehung Gegen 10.45 Uhr ereignete sich gestern bei Kilometer 565 auf der Autobahn in Rich- tung Kaiserslautern, kurz vor der Theodor- Heuss- Brücke, ein gefährlicher Verkehrs- unfall, bei dem es jedoch glücklicherweise keine Verletzten gab: Ein amerikanischer Lastkraftwagen fuhr, von der glatten Fahr- bahn behindert, auf einen Pkw auf und stürzte die 25 Meter Steilböschung herunter. Beide Fahrer konnten rechtzeitig abspringen, der Sachschaden beträgt rund 1000 Mark. Das Wasser- und Schiffahrtsamt Mannheim rechnet mit einem weiteren Ansteigen des Flusses. Das Neckarvorland am Unterlauf des Neckars in Mannheim ist noch nicht überschwemmt. Die Schiffahrt auf dem Neckar wurde damit in diesem Jahre schon zum zweitenmal gesperrt., In den ersten Tagen des neuen Jahres lagen die Schiffe fünf Tage lang wegen Hochwasser still. Im gleichen Zeitraum ist der Rhein bei Mannheim um 90 Zentimeter àuf 3,52 Meter gestiegen. Die Schiffahrt ist hier jedoch nicht behindert. Auf dem Hochrhein und dem Oberrhein wurde die Schiffahrt hin- gegen zwischen Basel und Straßburg wegen Hochwassers gesperrt. Direktor Heinrich Schöberl Wird 80 Jahre alt Heute wird der am 14. Januar in Pappen- beim geborene, ehemalige Direktor der „Rheinelektra“ und Ehrensenator der Tech- nischen Hochschule Darmsta Heinrich Schöberl, 80 Jahre alt. Se 1, eine auf dem Gebiet der Energiewirtschaft bekannte Persönlichkeit, war nach seinem Studium in Darmstadt Assistent de „Altmeisters der deutschen Elektrotechnik“, Professor Kittler. er Jubilar arbeitete zusammen mit den Direktoren Bühring und Nied am Aufbau der Elektrifizierung des südwestdeutschen Rau- mes, nachdem er im Jahre 1913 zur„Rhein- elektra“ übergetreten war. Seine besonderen Verdienste lagen bei der Ausweitung der Tätigkeit der„Rheinelektra“ auf industriel- lem Gebiet. Direktor Schöberl, der heute noch mit großem Weitblick seine eigenen Familien- unternehmen betreut, ist weiterhin Mitglied im Aufsichtsrat seiner alten Firma, Auf- sichtsratsvorsitzender der Heidelberger Schnellpressenfabrik und begeht seinen Ge- burtstag in geistiger und körperlicher Frische. Versetzungsordnung geändert kür die Mittelschulen Das Kultusministerium des Landes hat für die Mittelschulen und die Aufbauklassen des Landes eine neue Versetzungsordnung herausgegeben. Für diese Schulgattung gab es bisher keine einheitlichen Richtlinien. Die Versetzungsordnung für die Mittelschulen und die Aufbauklassen, der die vier Ober- schulämter zugestimmt haben, wird im Früh- jahr in Kraft treten. Sie entspricht im wesentlichen der Versetzungsordnung für die Gymnasien. Eine Reihe von Bestimmungen ist jedoch etwas gemildert. Maßgebend für die Versetzung sind die Leistungen in den Pflichtfächern Deutsch, Geschichte, Gemein- schaftskunde, Erdkunde, Fremdsprachen, Mathematik, Chemie, Physik, Biologie, bild- haftes Gestalten, Musik, Leibesübungen, Handarbeit und Werkunterricht. Schüler, die in derselben Klasse zum zweitenmal nicht versetzt werden, dürfen die Mittel- schule nicht mehr besuchen. Durch die Versetzungsordnung soll eine gute Auslese sichergestellt werden. Nach Ansicht des Kultusministeriums zwingt hier- zu der starke Andrang zu den Mittelschulen. Iermine Im Institut für Erziehung und Unterricht beginnt am 14. Januar, 20 Uhr, eine Arbeits- gemeinschaft über Johann Gottfried Herders „Journal einer Reise“. Leitung: Prof. Casel- mann, Heidelberg. Abendakademie: Vortrag von Hans Vogt über die letzten Streichquartette von Ludwig van Beethoven am 14. Januar, 20 Uhr, in der Städtischen Hochschule für Musik. R 5. Fotografische Gesellschaft: Jahreshauptver- sammlung, 14. Januar, 20 Uhr, Hotel„Rhein- hof“. Verband deutscher Soldaten: Mitglieder- versammlung, 14. Januar, 20 Uhr, Wartburg- Hospiz. 5. Wir gratulieren! Hermine Knosp, Mannheim, Gartenfeldstraße 41, wurde 77 Jahre alt. Fried- rich Voßler, Mhm.-Käfertal, Lindenstraße 0 begeht den 70. Geburtstag. Emma Heyd, Mann- heim, Riedfeldstraßge 62, vollendet das 75, Le- bensjahr.. Einen Fallhammer mit 18 m Fallhöhe und einem Gewicht von 2000 Kg zur Gußzerkleine- rung beabsichtigt eine Mannheimer Firma auf ihrem Schrottlager in der Inselstraße Nr. 10-12 zu errichten. Etwaige Einwendungen Sind inmerhalb von zwei Wochen beim Amt für öfkentliche Ordnung vorzubringen. Die Beschreibungen und Pläne liegen während dieser Einspruchsfrist im Zimmer 61 des AfO zur Einsicht auf. Bedeutende Filme laufen in Mannheim Universum:„Canaris“ Ein Film, der in vieler Hinsicht Lob und Anerkennung verdient! Nach einem Manu- skript von Erich Ebermeyer hat Herbert Reinecker ein Drehbuch geschrieben, das in seiner großen Linie nicht nur der äußeren und inneren(der geistigen) Situation jener Jahre entspricht, in denen Admiral Canaris Chef der deutschen Abwehr war, sondern das auch jenen zeitgenössischen Stimmen gerecht wird, die Canaris als Patrioten und Weltbürger schildern. Es gelang eine recht milieu- und klimaechte Studie all der Jahre, in der die Mehrheit unseres Volkes im Vollzug der meisten Taten dieses Man- nes, der sich„der Führer“ nannte, gerechte Fügungen eines gerechten Schicksals sah, während in den Palästen der Regierenden jener Tage der Geist des Bösen, der Gewalt und des Unfriedens zu regieren schien. Mit behutsamer Hand hat Regisseur Al- fred Weidenmann diesen zeitgeschichtlichen, literarisch im wesentlichen treffend fixier- ten Vorwurf in Szene gesetzt. Unter seiner geschickten Anleitung zeichnet der Charak- terdarsteller O. E. Hasse— im Einsatz sei- ner schauspielerischen Mittel überzeugend — die Titelflgur. Ob Canaris diese, man Keine Angst vor Schnee, Matsch und Glatteis Verkehr im Stadt- und Landkreis Mannheim noch nicht behindert/„Einsatztruppen“ stehen bereit „Es muß schon noch dicker kommen, bis wir uns aufregen.. So oder ähnlich äußher- ten sich nach den jüngsten Schneefällen, dem großen Matschtag in der Stadt und der an- schließenden nächtlichen Glatteisbildung in den Vororten und im Landkreis nicht nur die zuständigen Stellen der Stadtverwaltung, sondern auch die verantwortlichen Männer bei der Straßenbahn, ferner die Straßen- meisterei Heidelberg, die für die Landkreis- straßen zuständig ist, und die Straßen- meisterei Seckenheim, deren Betreuung die Mannheimer Autobahnabschnitte unterstehen. Es ist klar: Die genannten Behörden haben alle mehr oder weniger Pläne, die bei den verschiedenen Wetterlagen oder Kälte- graden angewandt werden. Männer und Ma- schinen, Menschen und Fahrzeuge, technische und chemische Gerätschaften stehen bereit und warten auf ihren Einsatz. Den geogra- phischen Breitengraden Mannheims mag da- bei zugute kommen, daß unser mildes Klima hier weniger Gefahren— und damit auch weniger Behördeneinsatz— mit sich bringt als das andern Orts, oft sogar in unserer unmittelbaren Umgebung der Fall sein mag. Ein„Blick ins Land“ zeigte in den letzten zehn Tagen, dag mannigfache Klagen im Raum Stuttgart und im Raum Kassel über zu geringe Bereitstellung von„kampfkräf- tigen Einheiten“ gegen„General Winter“ von Kraftfahrern, Verkehrsbetrieben usw. ge- führt wurden. In Mannheim hat die Stadtverwaltung Arbeitskräfte von der Abteilung Straßenbau abgezweigt und den Straßenreinigerkom- mandos zugewiesen. Etwa 180 Mann waren in der Innenstadt und in den Vororten am großen Matsch-Mittwoch und dem folgen- den Tag unterwegs. Ihre Hilfsmittel sind 12 Streufahrzeuge mit eingebauten Elektro- streuern zum Sandwerfen oder gegebenen- falls zum Werfen eines Speziallauftausalzes (kein Viehsalz), was bisher jedoch noch nicht notwendig war. Der dem Schnee folgende Regen hat in Mannheim„geschwenkt“. Auch die Städtische Straßenbahn meldet keinerlei Schwierigkeiten: Sie hat 70 Mann in Reserve stehen, die bei Tag und Nacht eingesetzt werden können und mit Eisenstangen die Gleisrinnen aufkratzen. Die Straßenmeisterei Heidelberg, die auch für den Landkreis Mannheim zuständig ist— und zwar für die Bundesstraßen sowie die Landstraßen I. und II. Ordnung, insgesamt etwa 210 Kilometer Streckenlänge— hat einen Schneeräumplan aufgestellt. Außerdem stehen drei Einsatz- wagen zur Verfügung, die notfalls Kies wer- fen. Ferner sind alle Streckenwärter(jeweils 6 km Straße werden von einem betreut) mit im Einsatz. Die Straßenmeisterei Seckenheim (Zuständigkeitsbereich Autobahn) hat ihre Schneepflüge schon mehrfach verwendet. Sie verfügt über vier Wagen und 35 Mann Per- sonal. ES wird mit Streusplitt und Salz ge- arbeitet. Trotz aller lobenswerten Bemühungen ist nicht zu verkennen, daß der Schneematsch in der Innenstadt, unmittelbar nachdem er ein- mal gefallen ist— bzw. sich der Schnee in inn verwandelt hat— ein Problem ist. Eine neukonstruierte Kehrmaschine nur für diesen Matsch steht ab heute zur Verfügung. Und noch etwas: Alle diese Bemühungen entbin- den jeden Verkehrsteilnehmer(also auch jeden Fußgänger) nicht von seiner erhöhten Sorgfaltspflicht an solchen Tagen. kloth möchte fast sagen Inkarnation eines„Auf- rechten deutschen Mannes“ in Wirklichkeit war, bleibt dahingestellt. In der Polarität zu seiner Zeit, wie sie die— so heißt es im Vorspann— freie Filmdramatisierung sieht, wirkt diese Canarisfigur sinnvoll und gut. Ernst genommen wird auch von allen Künstlerisch Verantwortlichen dieses Films der Gegenspieler Heydrich(damaliger Chet des SD), dem Martin Held aalglatte Züge eines Menschen gibt, dessen Weltanschau- ung in der Selbstherrlichkeit und Zweck- mäbßzigkeit erschöpft ist. Um diese Zentral- liguren bewegen sich u. a. Barbara Rütting, Adrian Hoven und Peter Mosbacher, wie es Regisseur Weidenmann, sehr klug im Maß- halten, befahl. Die Musik zu diesem Film — in ihrer Form als Rundung zum guten Ganzen zu verstehen— hat der in Mann- heim geborene Siegfried Franz geschrieben. — Da dieser Film ein bedeutsames Anlie- gen zum Gegenstand hat, veröffentlicht der „MM“ auf der Filmseite der Samstag-Aus- gabe eine über das hier Dargelegte hinaus- gehende Würdigung. jumb- Alster:„Die Faust im Nacken“ Der viel diskutierte amerikanische Film „On the Water Front“ ist auf jeden Fall weit besser, als es sein reißerischer und auch irreführender deutscher Titel vermuten läßt. Elia Kazan, der Regisseur(durch„Endstation Sehnsucht“ auch bei uns bekannt), hat sich dabei an Stilvorbilder des italienischen Realismus gehalten, aber dessen nebelver- hangene Poesle durch eine nicht minder nebelverhangene Härte und Brutalität 2 ersetzen versucht. Optisch ist der Film ein Meisterwerk; jene Szene etwa, in der ein Arbeiter von Kisten, die in die Ladeluke herabstürzen, zerschmettert wird und sein letzter Blick sich mit der Blickrichtung der Kamera identifiziert(die Kisten also gleich- sam duf das Objektiv der Kamera fallen), wenn dann der Hafengeistliche sich zusam- men mit dem Leichnam von einem Kran emporhieven läßt und selbst einer der Mör- der aus Respekt seinen Hut zieht— eine solche Szene allein schon würde aus„On the Water Front“ ein Kunstwerk machen. Die Handlung erzählt von dem Terror, den eine Gangstergruppe über die Schauer- leute von New Vork ausübt. Einem von denen, der selbst an einem Mord mitschul- dig wurde, beginnt sein Gewissen zu schla- gen, und mit Unterstützung des Pfarrers er- hebt er sich gegen den verbrecherischen Bog. Dieser junge Mann ist die bisher wohl beste schauspielerische Leistung von Marlon Bran- do. Wir werden auf diesen Film— wie auf „Canaris“— am Samstag(Filmseite) zurück- kommen. nn. are Heil Zuse bloc Sig: lies Stac 108 her stat 2 10/ Freitag, 14. Januar 1935 MORGEN Seite 5 „Kinder sind Spiegelbilder unserer eigenen Fehler und Torheiten“: Der Todesfall des Schülers Hans E. auf dem Lindenhof Sozialpädagogische Kritik und Perspektiven eines Ereignisses, das uns alle angent Der traurige Todesfall eines Schülers auf dem Lindenhof, vergleiche Polizeibericht vom 24. Dezember 1954, fordert Ueberlegungen heraus, die unser Zusammenleben in der Ruinenlandschaft dieser Nachkriegszeit be- treffen. Für die Ueberlegungen ist der Todesfall aber lediglich auslösender Anlaß. Nachdem die Obduktion ergab, daß der Acht- klägler Hans E. an einer Blut vergif- tung gestorben ist, die mit einer über- wunden geglaubten Furunkulose zusammen- hing, erübrigt sich ein Forschen nach Schul- digen,(Woran sich der„MM“ ohnehin nicht Kann er unruhigen, leistungsschwachen und lernfaulen Schülern mit gutem Zureden bei- kommen? In halb so großen Klassen wäre eine individuelle Arbeit des Lehrers gewähr- leistet. Wie soll er eine bedenkliche Grup- penbildung beeinflussen? Irgendwelche dis- ziplinäre Mittel hat er nicht. Greift er hart ein, urteilt der Bundesgerichtshof: Körper- verletzung. Gibt er Klassenarrest, bekommt er es mit Eltern zu tun, die gegen Kollektiv- bestrafungen sind. Eine gesellschaftliche Organisation, die dem Lehrer Zuchtmittel aller Art aus der Hand nimmt, müßte ihm Haus und auf der Straße,— geben sie einer Gruppe(einem„gang“) Beispiele der Mäh gung oder der Aufreizung? Gewisse Filme und Comies suggerieren geradezu ein Faust- recht und eine unbedenkliche Anwendung der Körpergewalt. An manchen Familien- tischen laden überforderte Väter und Mütter mre Ressentiments„frisch von der Leber weg“ ab und befreien sich dadurch etwas. Aber die Heranwachsenden ziehen daraus unter Umständen verheerende Folgerungen. Und wenn die formenden Leitbilder fehlen, das Zusammenleben substanzlos geworden mit beteiligt hätte.) Die in einer Prügelei unter die Erleichterung der Situation durch we- ist, braucht sich niemand über Rohheits- en- Schülern empfangenen Hiebe hatten nach sentlich kleinere Klassen verschatfen. erscheinungen, wie sie allenthalben beobach- 120 Ansicht der Aerzte und der Staatsanwalt- 5 tet werden(keineswegs etwa nur auf dem 7 schaft keinen Einfluß auf den Ablauf der... Und die erwachsenen Zeugen? Lindenhof), zu wundern. ger Sepsis. Damit bricht eine Fülle von Ver- Aber die Klassenprügelei hat sich außer- 5 5. 5 3855 mutungen und Bezichtigungen zusammen, halb der Schule abgespielt. Erwachsene haben Sind wir denn alle Vorbilder? he. 5 1. 5 kursierten. nachträglich berichtet, daß das ein aufregen- Die Erwachsenen müssen aktiver werden; n. 2 ee 9 aft ihre 111 der Anblick gewesen sei. Kein erwachsener nicht nur die Eltern; sie allerdings in erster 8 8 5 90 un. Augenzeuge Aber hat eingegriffen! Er- Linie. Die großen Klassen dürfen nicht 80 N Durchd age fur 1— 95. fahrungsgemäß wenden sich die eben noch groß bleiben. Wer bedenkt, daß eine gute hat N 3 18 N 5 verfeindeten Schläger gegen den intervenie- Schulausbildung das, einzige ist, was den Sen en 5 5 50 O 128 e renden Erwachsenen. Er kann Steine an den Kindern wertbeständig mitgegeben werden 18 Der Urstreit Haushund contra Katze Vom Milchrausch noch total benommen a 1 1 en 3 solche Vorl 5 Kopf oder in die Fenster kriegen; oder ein kann, muß mehr Räume und mehr Lehrer gab Erhält hier einen starben Stoß. let 80— als der Versöhnung Glou 5 15 5 1 sollten wir aus den„unverfälschtes“ Mannheimer Maul wird für kleinere Klassen fordern. Wo sind in der die Es ren Prücntgebiß ing e VVV egebenheiten alle etwas 1 b Und wenn er sich, um Frie- Stadt die beaufsichtigten Spielplätze für len Henn under mant Nara e 1 3 g 4 en zu s iften, an einem der Schläger ver- Schulkinder? Sie sollen frei sein von Ver- er- 5 1 Man Nis Eine gefährliche„Gang ae greift, kommen auch ihm vielleicht die Eltern kehrsgefahren und mit Spielgeräten aus- ün- Ein Schüler bekam„Klassehibb. Er auf den Hals. Das wissen die Erwachsenen, gestattet. Die Eltern müssen sich um den 5 a 5 5 11 sehen sie sich Grausamkeiten rabiater Umgang ihrer Kinder kümmern, nicht je 2 0 S011 auf die Klasse gekallen egel nur an und verduften schweigend. ntuell i iminalpolizeil 1 gen Bahnschranke War nicht geschlossen„„„ S ein. Der Schüler,„Produkt“ wohl und Opfer Angenommen aber, der hier zum 221185 o Wen für a schwieriger Nachkriegs verhältnisse, war in nommene Fall hätte als Todesursache die in Bedenkliche Gruppenbildungen wären zu den„ und ein Mensch mußte sterben/ Gefängnis für Schrankenwärter Seinen ersten Schuljahren als ständig unruhig der Prügelei empfangenen Hiebe gehabt, unterbinden. Dazu gehört einiges. Da genügt ein- f und unverträglich charakterisiert worden. müßte man nicht die erwachsenen Augen- es nicht, daß irgendein Erwachsener auf den zen, Unbeschrankte Bahnübergänge— oder schleudert. Er blieb tot liegen. Ein„Peter- Bei Eintritt der Pubertät trat ein Wandel zeugen belangen, weil sie gebotene Hilfe Tisch oder die Pauke haut:„Kinder sind d- auch offene Bahnschranken— sind längst wagen“ der Mannheimer Schutzpolizei auf im Erscheinungsbild ein. Hans wurde unterließen? Man bedenke, ein junger Mensch Spiegelbilder unserer eigenen Fehler und gen, zum Albtraum der Verkehrsteilnehmer ge- Streifenfahrt konnte gerade noch auf dem uninteressiert und teilnahmslos im Unter- wäre in Todesangst gewesen! Vielleicht Torheiten. Und es gibt keinen treueren ler, worden. Die Meldungen über furchtbare Nachbargeleis halten. Auch die Polizisten richt; er galt daneben als schlau und durch- äußert sich darüber einmal ein Kenner des Spiegel als das Kind.“ Das sagt uns allen mal Katastrophen, verursacht durch mechani- hatten an dem als unübersichtlich bekann- trieben(und wäre begabt genug gewesen, Rechts Felix Schottlaender, der bedeutende Psycho- tel sches(oder menschliches) Versagen an ten Uebergang keinen Zug gesehen, son- dem Unterricht zu folgen). Zunächst hatte er 5 loge. Keiner kann sich davon ausnehmen. . Uebergängen häuften sich in jüngster dern nur, daß die Schranken offen waren. Freunde, mit denen er okt zusammen war. Suggestion des Faustrechtes Jeder steht im Blickfeld der Heranwachsen dine Zeit. Schrankenwärter zu sein, ist schon kein Warum nun hatte Sch. die Schranken nicht 5 Sibt nun viele gute Gruppen, aber diese Erziehung muß gewagt werden. Wagen den, ist positives oder negatives Vor- BIId. ach leichter Beruf. Und schon gar nicht an einem geschlossen? Warum mußte er bereits zwei- ruppierung dürfte nicht gut gewesen sein. heute die Eltern etwas oder sind sie froh, der Wer aber glaubt, nur Prügel könnten hel- jer- derart gefährlichen Uebergang wie dem mal von der Bundesbahn disziplinarisch— Als ihr die Kriminalpolizei Gelddiebstahl aus Schule möglichst viel Verantwortung zu- fen, der gehe in ein stilles Kämmerlein mit len. über die stark befahrene Rheintalbahn am mit Geldbußen von je ein paar Mark— mer Ladenkasse, Opferstockeinbruch und schieben zu können? Und wie sieht es bei den sich selbst ganz allein. und besorge das Rheinauer Bahnhof in Mannheim. verwarnt werden, weil er die Schranken Fahrraddiebstähle nachwies, bekam der„Zu-„Miterziehern“ aus, mit den Menschen im gründlich. An sich selbst. F. W. K. Ein tödlicher Unfall, der sich hier am nicht herunterkurbelte? Keiner wußte es zu„ V' icht späten Abend des 24. April des en sagen. S., der an jenem Abend schon einen 5 3 SSen hell Zar. 5 5 1 1 8 3„„ 3 26h e alen nter en te d 33 1 0 8 12885 Fällt nicht unter„Verkehrserziehung“: 3 5 Mannheimer Schöffengericht zur Verhand- vor, er sei durch Kohlenoxydgase des Ofens 3 VV 3 0 lung. Der angeklagte 35 Jahre alte Schran- im Stellwerk betäubt worden. Die Sachver- perpetet. zedenkalls feriet Hans in eine S0 5 Genossen“ Ist es falsch rogt kenwärter H. S. hatte die Bahnschranke ständigen widerlegten das.— Er wurde, ge- 5 eee ur ase une wurde 58 1 5.„ 5 nicht geschlossen. obwohl ian der aus Basel mäß Antrag des Staatsanwalts zu fünf Mo- unze 1 Wurde diese Wandlung ge- Plauderecke für die 11 000 Mannheimer„Benzinesel-Besitzer“ der kommende Sonderzug, der Zuschauer des naten Gefängnis verurteilt. Bleibt zu be- 3 Peachtet. Verstamden umd Eestsuert? Fußzball-Länderspiels Schweiz.—Deutschland merken, daß die Strafe nicht auf Bewän- pe 5. der Pubertät sind Kinder Der Motorradfahrer, dessen Füße schlei- hat nicht gemerkt, daß Schlauch und Man- ver- heimbrachte, gemeldet worden war. Die rung ausgesetzt worden ist. Eine Entlassung 3 2 8 und aniehnungsbedürftig. In fend auf dem Boden bammeln, der Roller- tel dann in der Felge„schwimmen“. Aber ein- Zugmeldung hatte er erhalten, denn er des Verurteilten erfolgte unseres Wissens 1 ormen sich lebensentscheidende mann, der sich abstützt(abstützt— haha, das wußztet Ihr ja schon alle— nicht wahr? 88 blockierte über die schweren Schalthebel die 8 5 wurde an eine andere Stelle marücke. 9 5 er. der Gute, der Harmlose) 4 5 Signale für den Zug. Aber die Bahnschranke versetzt.. 5 3 5 ieses Bild sieht man im Schnee, im Schnee- 1 1128 e 25 Dieser Prozeß dürfte bei der Bundes- Erziehu 8 matsch, auf Glatteis, bei Regen(Blaubasalt). Der Mensch will nicht erzogen werden. eim, Ein Ilgtorradtahrer, der Sehn des Plank Pehn in jener Alete abseheftet werden, deren eines Lehrers: nicht ein- sondern unzählige Male. Der Pie Frziehungswochen beweisen es schla⸗ led- etage n en pes te Enns Kennzeichnung lautet: Ausschluß von Ge- Mit Recht wird nach dem Einfluß der Chronist behauptet, von zehn»Zweirädri- send: diese Wochen die uns nicht mehr aus „ 15 Jos den Uebergang 1110 in e fahren durch Modernisierung der gesamten Schule gefragt. Es hat immerhin eine hef- gen“ haben etwa sieben diese Untugend an den Wochen kommen lassen und die ein 195 heranbrausenden i ge Anlage unseres Sicherungssysterns.— Wer tige Schülerprügelei stattgefunden und die sich. Sieben, die hiermit schlicht und ein- Heidengeld kosten. Aber der Mensch— die- 8— 8. sich schon einmal mit den Forschungsergeb- oben genannten Gruppentaten— um Geld fach etwas beweisen, nämlich: daß sie nicht s merkwürdige Wesen— läßt sich viel- nissen der modernen Psychologie über das für Kino und Comies zu bekommen— fahren können! Denn so—„Genossen“ 1 wohin gehen wir 5 0 11 der 5 lassen sich entschuldigen und verzeihen, aber ist es ja gerade falsch. ohin en 2 ehlleistung“ befa at, weiß, von welch nicht übersehen. In der Klasse sind 50 Schü- f 511134 1 ne⸗ 85 5... 5 l Die Stabilität aller Fahreigenschaften des 50 Wei, 1 wichtigem Kapitel hier die Rede ist ler. Da hat ein Lehrer einen schweren Stand.„Zweiräders“ ist, so sagt des Wort, A 5 Theater: Nationaltheatef 20.00 bis 22.00 Uhr: 70 1.. 11 Sen„Das Glas Wasser“. 2 ntwicklungswege für Fahrgestelle, jahre- mt Konzerte: Amerikahaus 20.00 Uhr: Konzert-„Das Kind braucht auch den Vater ane e in Rennen und Gelände- Die„prend. l a fahren, rortwährende Verbesserungen aller end Humble(Klavier). Vortrag von Rektor Beil bei der Mannheimer Abendakademie Fahrgestelleigenschaften(Motoraufhängung, * O Pine Pannen. 925 5. a 5 5 1 5.»„Hirafel, Schwinggabel usw. usw.) Klimbim, 85 F 8 8 i Die Vater, die es eigentlich anging, waren könnten sich nicht mehr konzentrieren. Nach Klimbim, Klimbim: Wir wissen das alles, Garten des Bösen“; 23.00 Uhr: Weißer Herr. in dem Vortrag, den Rektor Beil am Mitt- den leichen Untersuchungen gehen die nicht Wahr? Das Herabbammeln der Beine Saler er ene e der ohn der woch bei der Abendakademie in Käfertal„Eörderkläßler“ auch zu 23 Prozent mehr ins auf schlüpfriger Unterlage ist nun ein Fak- Cochise; 22.20 Uhr:„Wilde Glut“; Alhambra: hielt, leider nur sehr spärlich vertreten.„Das Kino als die Kinder der Normalkldssen. Be- for, der nicht— wie die Braven, die das „Heideschulmeister Uwe Karsten“; Universum: Kind braucht auch seinen Vater“— das war fragungen in Düsseldorf brachten fast das tun, glauben— höhere Stabilität, sondern Iuit⸗„Canaris“; Kamera:„Münchhausen“; Kurbel: noch vor einer Generation kein Diskussions- gleiche Resultat. Der Film, aufgesucht aus erst wirkliche Labilität aller Gleichge- keit„Blut im Schnee“. thema. Heute ist, wie Rektor Beil sich aus- einem Mangel an Fantasie, gebe aber den wichtsfaktoren beim Zweirad bringt. Und eität Vorträge: Hildaschule, Diesterwegstraßze; drückte, der Vater eine„Ausfallserscheinung“ Kindern keine Anregung für Vorstellung und plautz, liegt ihr bei dem Gebammel auf der 91 20.00 Uhr:„Das Kind braucht seinen Vater geworden; er trete, meist über beansprucht Denken, sondern versuche, das„geistige Nase. Klemmt ihn ein, den„Benzinesel“, eht, Water be diet 819 0 Winden e de tler BBB 5 55 Sieb“ wieder durch ein Sieb zu flicken. 8 die Knie, mit„Knieschluß“, wie irtschaftshochschule 19. r:„Vom Ortler„Or r Familie in Erscheinung, 3 1775 5 ie Geländefahrer sagen, und 1 — zum Gardasee:(daen Lichtbilder), Spr.: K. zum Nachteil der Schule und der großen Ce- Rusfünk und Cenmte- Strips iutese die auf schlüpkriger Wa e e ume Furche 20.00 Uhr 5 1„55 meinschaft. Die Aufgaben des Vaters hätten innere e 8 ae e Pferd reitet! Laßt dabei die Füßchen auf 0:„Albe— j J 15 5 0 8 5 5 i het Auselnagdensstzung mit 7 Kritikers 85 e We dadurch in sames Gegengewicht schaffen, fußend auf den Fußrasten. Dazu sind sie da. Das Gleiche züge seinen Verehrern“, Spr.: Pfarrer Pr. Stürmer; Rektor Beil Perihel AJebendi aus der der väterlichen Ordnung in der Familie und gilt für die Rollerer- Sonst, hätten die nicht dau- Städtische Hochschule für Musik 20.00 Uhr: leichen Erfah N JFJJJJJJJJJVVCVCVCCTVVCVCTCVTCTCVCTCTCVCVTVVTVTVVVVVTVTVCVTVVTCVTT eck⸗ Deber die letzten Streichquartette von Ludwig beichen Erfahrung des Schulmannes, für den Autorität und ihrer sozialen Beziehungen. sie müssen„Schlenker“ abgefangen werden. 0 van Beethoven spricht Hans Vogt(Abendaka- der Beruf eine mit Hingabe erfüllte Beru- Wenn der Schüler kein Recht- und Pflicht- Und packt sie, die„Hirsche“ beider Katego- Ang demie); N 5, 2, 20.00 Uhr:„Aktuelle Fragen der kung bedeutet. Bei 900 Schülern der Neckar- verhältnis aus der Situation der Familie ab- rien, richtig, aber mit Feingefühl, am Len- e Landespolitik“, Spr.: Heinz-Ulrich Carl Gunge schule wurden genaue Untersuchungen an- jej 5 iges“ 5 U E es g 5 5 leite, erkenne er auch keines für die Ge- ker.„Untertouriges“ Fahren gehört natür- a Union); Mozartsaal 19.00 Uhr:„Aus der Werk- gestellt über das Ausmaß der modernen Ischaft te Rektor Beil lich noch dazu lag stattpraxis einer Betriebsschweißerei“, Spr.: Umwelteinflüsse. Das Radio nannte der e 5 leicht noch dies sagen:„Kumpel, probier's um Dipl.-Ing. W. Krauß Deutscher Verband für Redner den„Spaltpilz der Familie“. Unab- Im Sinne des Jugendschutzgesetzes ver- Und um Gotteswillen, manipuliert nicht doch mal so.. Der Chronist möchte in uten Schweißtechnik). lässig von morgens bis abends beriesele der langte der Redner abschließend den mutigen am Reifendruck herum. Irgend ein Ignorant diesem Fall der„Kumpel“ sein, denn er hat mnn- Sonstiges: Rosengarten 19.30 Uhr: KpD- Rundfunk vor allem die Familien der För- Einsatz der Oeffentlichkeit in der Durch- hat einmal den Satz erfunden, daß man bei manchen„Benzinesel“ und„schnellen 8 8 Kundgebung, Spr.: Erwin Eckert. derklassenschüler. Ergebnis: die Kinder setzung der„väterlichen Ordnung“. ak Glatteis Luft ablassen müsse. Der Dussel Hirsch“ selbst gefahren. H. Henry der Aus- aus- mh Film Weit auch lägt. tion sich chen Wer- nder b 2u ein N* 5 ein luce** sein. der 2* ich- len), sam- N Tran. Mör- eine the rror, uer-. 85 5 von Der H Filter, den nur Batschari verwendet, chul- 5 ö N cr ist der Tabakfaser nachgebildet und gewähr- 58 leistet durch seine neuartige Struktur den Bob. 5 5 Der enischeldende Torischrltt des U. THHAnAS von Batscharl berunt oul Deste vollen Genuß der edlen Spezial mischung. ace e eee f Fan- 4 f f 5 Die neuertcde cf Nidda Hire en hielt an, auf ö. Oir zuliebe: Batschari-Filter. Erhaltung des brlesenen Arπ,⁊n der charaktervolle Fh¹emischung N ck-. 1 enn 8 PE DREI-LANDER-SEITTE Freitag, 14. Januar 1938/ Nr. 10 UMS CHAU IN BAD EN-WURTTEM BERG Verbreiterung ist billiger Weinheim. Nur 500 000 Mark würde eine Verbreiterung der Bundesstraße 3 im Stadt- gebiet von Weinheim kosten, während der Bau einer Umgehungsstraße um Weinheim vom Tiefbauamt auf sechs Millionen Mark veranschlagt wird. Oberbürgermeister Rolf Engelbrecht hatte sich gegen eine Um- gehungsstraße und für die Verbreiterung der Bundesstraße 3 ausgesprochen. Rothenberg wird Jugendburg Heidelberg. Mit einem Kostenaufwand von 30 000 Mark soll das im Landkreis Hei- delberg gelegene Schloß Rothenberg reno- viert und als Jugendburg- hergerichtet wer- den. Bisher waren dort Sowjetzonen- Flüchtlinge untergebracht, die in ein neuer- richtetes Flüchtlingsdurchgangslager über- Siledelten. Mit dem Umbau des Schlosses 1 soll Unterkunft für 70 Personen geschaffen Werden. Das Schloß befindet sich in Hän- den des Bezirksjugendringes Nordbaden. Zuckerstaubexplosion Heilbronn. Im Mahlwerk der Heilbron- ner Zuckerfabrik wurden am Mittwoch vier Arbeiter durch eine Explosion von Zucker- staub verletzt. Zwei mußten mit ernst- chen Brandwunden ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Kleinere Brände, die als Folge der Explosion entstanden sind, konnten durch die Feuerwehr gelöscht wer- den. Der Sachschaden beträgt rund 12 000 Mark. Tödlicher Verkehrsunfall Pfitzingen. Zu einem tragischen Un- glückskall kam es am Mittwochvormittag Ungefähr 500 Meter vor dem Ortseingang von Adolzhausen auf der Straße Nieder- stetten—Adolzhausen. Ein 50 Jahre alter Landwirt aus Pfitzingen geriet mit seiner Zugmaschine und einem eisenbereiften An- hänger auf abschüssiger Straße infolge Glatteis und Neuschnee ins Rutschen, fuhr in den Straßengraben und stürzte um. Da- bei kam der Fahrer unter die Maschine zu liegen. Er trug schwere Verletzungen davon, denen er noch am Unfallort erlag. Offenburger Weinmarkt 1955 Offenburg. Der 68. Weinmarkt wird am 8. März in der Stadthalle Offenburg durch- geführt. Alter Tradition entsprechend findet dieser bedeutendste badische Weinmarkt all- jährlich am zweiten Dienstag im Monat März statt. Neuschnee im Schwarzwald Freiburg. Ein Kaltlufteinbruch in der Nacht zum Donnerstag, der bis in Lagen von 600 Metern herab die Temperatur unter Null sinken ließ, hat im Schwarzwald nur im Feldberggebiet größere Schneemengen ge- bracht. In den übrigen Gebieten liegen in den Hochlagen auf einer dünnen Altschnee- decke nur wenige Zentimeter Neuschnee. Auf einem halben Meter Schnee, davon 25 Zentimeter Pulverschnee, sind die Sportmög- Uchkeiten im Feldberggebiet gut, in anderen Gebieten haben sie sich noch nicht entschei- dend gebessert. Pipeline am Hochrhein fertig Rheinfelden. Die moderne unterirdische Soleleitung am Hochrhein ist jetzt soweit kertig, daß sle Anfang Februar in Betrieb genommen werden kann. Die Pipeline“ führt den bei Rheinheim im Kreis Walds- hut aus der Erde gewonnenen Salzrohstof: in flüssigem Zustand zu den Verarbei- tungsstätten der Rheinfelder chemischen Industrie, Täglich werden etwa fünfhundert Kubikmeter Salzlösung durch die„Pipeline“ fliegen. Protest gegen Munitionslager Ludwigsburg. Der interministerielle Aus- schuß der Landesregierung hat auf Veran- lassung des Ludwigsburger Landrats gegen den Bau elnes Munitionslagers auf dem Ge- lände des ehemaligen Flugplatzes bei Groß- Sachsenheim Verwahrung eingelegt und die Einstellung der Arbeiten verlangt. Auf einem Gelände von rund 20 Hektar sind 15 große Munitionsbunker und 18 Schuppen geplant. Bis Mittwoch waren weder der interministe- rielle Ausschuß noch andere deutsche Stellen von dem Vorhaben der Amerikaner in Kenntnis gesetzt. Die wenigsten„U-Bootfahrer“ tauchen wieder auf Amnestie für falsche Namensführung nicht verlockend/ Rechtsfragen sind zu klären Mannheim. Ganze zwei Mann haben sich beim Mannheimer Amt für öffentliche Ord- nung gemeldet, die bis zum 31. Dezember 1954 von der mit dem Straffreiheitsgesetz gebotenen Möglichkeit Gebrauch machen Wollten, ihre in der Nachkriegszeit Ange- nommenen falschen Namen abzulegen. Ge- nauer gesagt, sie wollten sich nur vorsichts- halber melden, und einer von ihnen legt schon gar keinen Wert darauf, seinen ur- sprünglichen Namen wieder anzunehmen. Ganz im Gegenteil, er stellte gleich Antrag auf Beibehaltung des seither illegal geführ- ten Namens, weil er unter dieser Tarnkappe so gute Geschäfte gemacht habe. Die Be- hörde fand das Ansinnen ziemlich witzig, mußte es aber aus verschiedenen Gründen ablehnen. Es handelt sich um einen wäh- rend des Krieges zur Waffen-SS eingezoge- nen Mann aus einem westeuropäischen Land, der sich nach Kriegsende unter deut- schem Namen in Deutschland verborgen hielt. Das ist begreiflich, denn die Rückkehr in seine Heimat hätte ihm mindestens eine schwere Freiheitsstrafe eingebracht. Recht- lich liegt der Fall nicht einfach. Es handelt sich darum, ob der Ausländer durch seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS Deutscher wurde. Der Bundesgerichtshof sagt Ja, das Bundesverfassungsgericht sagt Nein, Der andere der beiden Fälle, die in Mannheim bearbeitet werden, betrifft einen Um die Ruine des Frankfurter Opernhauses Bürger spendeten 150 000 Mark, um das Kunstdenkmal zu retten Frankfurt. Seit nach dem Kriege der Wie- deraufbau einsetzte, waren die Frankfurter darauf bedacht, die berühmten Bauten ihrer Stadt getreu der alten Pläne wiederherzu- stellen. Sie hofften auch, ihr Opernhaus in der ehemaligen vollendeten Schönheit neu entstehen zu sehen, ein Bauwerk, das sie regelrecht als ihr Eigentum betrachteten; denn es wurde im letzten Drittel des 19. Jahr- hunderts für fünf Millionen Goldmark aus Stittungen der Frankfurter Bürger errichtet. Noch heute, da nur mehr die Außenmauern stehen, fesselt die Ruine des Opernhauses jeden Blick in ihrer unvergleichlichen Wir- kung eines ehrwürdigen Kunstdenkmals. Um so bestürzter nahmen die Frankfur- ter einen Plan ihrer Stadtverwaltung auf, die Mauern, die so viele Narben des letzten Nrieges tragen, abzureigen, Raum für einen groben Parkplatz in der Innenstadt zu schaf- fen. Es hagelte Proteste, eine Gesellschaft zur Rettung des Opernhauses bildete sich. Bald meldeten sich auch die Prominenten. Thomas Mann schrieb einen zwei Seiten lan- gen Brief, Paul Hindemith sprach sich gegen den Abbruch des Opernhauses aus. Die Stadtverwaltung hielt allen entgegen, daß sie Weder das Geld für einen Wiederaufbau noch für die Erhaltung der Ruine aufbringen könne. Außerdem sei an die Stelle des Opern- hauses inzwischen das sogenannte Große Haus getreten. Seine Plätze seien zusam- Die größte Uhr auf dem koken Werks- tuym einer Franefurter Firma in der Kleyer- straße. Das uherdimensionale neonbeleuchtete Zifferblatt hat einen Durchmesser von 5,30 m, ist also größer als ein normales Wohneimmer. Da die Uhr sich dreimal in der Minute um ihre Längsachse dreht, ist sie von allen Seiten gut zu sehen. Der kleine Zeiger dieser größten Uhr Deutschlands wiegt drei Zentner, ihr Ge- wicht beträgt zwölf Zentner. AP-Foto Deutschlands dreht sich men mit denen eines neuen Schauspielhauses, das in seiner Nachbarschaft gebaut werden Soll, vorläufig ausreichend. Mit diesen Argumenten konnte sie aller- dings die Frankfurter nicht zufriedenstellen, deren alter Bürgersinn sich regte und zum zweitenmal zu Spenden für das Opernhaus anspornte. 150 000 Mark kamen zusammen, viele Beiträge darunter aus dem Ausland, meist von emigrierten Juden, die einst in Frankfurt gelebt hatten. Endgültig war da- mit der Erhalt der Opernhaus-Ruine ge- sichert. Jetzt zeigte sich auch der Magistrat grohzügig und genehmigte die noch fehlen- den 22 000 Mark für eine fachmännische Be- arbeitung der dem völligen Zerfall preis- gegebenen Mauern. Im Jahre 1955 kann nun endlich ein Her- zenswunsch der Frankfurter in Erfüllung gehen. Bereits während der ersten Januar-; tage begannen die Gerüstbauer mit der Arbeit. Auf dem Fuße werden ihnen die Sachverständigen folgen, die jedes, Stückchen Mauerwerk auf seine Standfestigkeit unter- suchen und den genauen Plan der Siche- rungsmaßbnahmen festlegen, Nach deren Ab- schluß dürfte vorläufig wohl kein Sturm mehr der majestätischen Ruine am Opern- Platz etwas anhaben. Das weitere Schicksal des zerstörten Kunsttempels ist indessen noch ungewiß. Man spricht jedoch davon, ihn bei späterer Gelegenheit als Konzertsaal mit 2000 Sitz- plätzen auszubauen. Eine den Frankfurtern Wünschenswerte Lösung; denn sie möchten in der Mainstadt auch wieder eine repräsen- tative Stätte für die Pflege der symphoni- schen Musik besitzen. roe. Untertaucher, der inzwischen heiratete und drei Kinder hat. Er hatte ebenfalls begrün- deten Anlaß, nicht unter seinem alten Na- men in Erscheinung zu treten und fing mit neuem Namen ein neues Leben an. Wie 80 viele. Auch ihm liegt eigentlich durchaus nichts daran, künftig seinen ursprünglichen Namen wieder zu führen. Wie man sieht, hat die Amnestie nur verschwindend wenige U-Boot-Fahrer an die Oberfläche gelockt Wohl haben einige Leute vorsichtshalber noch mündlich Aus- kunft eingeholt, doch mußte ihnen in den meisten Fällen negativer Bescheid gegeben werden. Zwei Leute mit falschem Namen in einer Stadt von 280000 Einwohnern! Glauben Sie das? Aber das Mannheimer Ergebnis stellt keine Ausnahme dar. Auch in Heidelberg liegen nur zwei Meldungen vor, in der Stadt, ie doch in der Nachkriegszeit besonders„iel menschliches Strandgut aus aller Herren Länder aufnehmen mußte; 5 In der Nachbarstadt Ludwigshafen wurden drei Fälle registriert, darunter zwei Männer, die in russischer Kriegsgefangenschaft ihre Namen geändert hatten; beide sind in den deutschen Ostgebieten geboren und hatten gehofft, mit östlich klingenden Familien- namen ihre Entlassung beschleunigen zu können. Im dritten Fall hatte ein Familien- Vater ein Kind, das seine Frau in die Ehe brachte, eigenmächtig„umgetauft“, um ihm künftige Schwierigkeiten zu ersparen, Ein Mädchen aus Frankenthal hatte bei der Flucht aus der Sowjetzone den Namen ihres Freun- des angenommen, um als verheiratet zu gel- ten; eine andere Frau rächte sich an ihrem Mann, der sie verlassen hatte, durch die Mel- dung bei der Polizei, er habe aus politischen Gründen unter anderem Namen gelebt. In Neustadt a. d. W. und in Worms meldete sich je ein Mann, letzterer ehemaliger Unter- sturmführer der SS aus Berlin. In Pirmasens War ein SA-Mann vor der Entnaziflzierung „Weggetaucht“, während zwei Polen der Re- patriierung durch falsche Namensführung entgehen wollten. In Speyer, Landau, Germersheim und Zweibrücken gab es keine Untergetauchten, die den falschen Namen loswerden wollten. Nur 25 Männer und Frauen haben sich in dreißig Städten von Rheinland-Pfalz gemel- det. In Hessen hat man kaum mehr als hun- dert Meldungen verzeichnet. Fehlanzeige meldet der Kreis Bergstraße, desgleichen ist vom Landkreis Mannheim noch nicht bekanntgeworden, ob in den Land- gemeinden Verschollene aufgetaucht sind. el. Rhein, Neckar, Donau führen Hochwasser Rheinschifffahrt von Basel bis Straßburg gesperrt Lörrach. Das Basler Schiffahrtsamt hat am Donnerstagvormittag die Schiffahrt zwi- schen Basel und den Kembser Schleusen anlagen gesperrt. Am Donnerstagmorgen war die Hochwassermarke am Pegel bei Rheinfelden bei einem Wasserstand von 4,58 Meter bereits um 8 Zentimeter überschritten, so daß die Sperre bis Straßburg ausgedehnt werden mußte. Bei Karlsruhe ist der Rhein innerhalb der letzten 24 Stunden um 1,35 m gestiegen. Die Schiffahrt ist nicht behindert. Die starken Regenfälle der letzten Tage brachten für die Klettgaugemeinde Grießen im Kreis Waldshut in der Nacht zum Don- nerstag akute Hochwassergefahr. Die Wiesen und Aecker um das Dorf wurden in einen See verwandelt Ein rasch organfsierter Hilfsdienst versuchte durch Errichtung von Dämmen, die Fluten vom Porf abzuhalten, stand den anstürmenden Wassermassen je- doch hilflos gegenüber. Das Wasser über- flutete viele Keller und drang in Ställe bis zu einem Meter hoch ein. Die Feuerwehr legte Abzugsgräben an und pumpte die Kel- ler aus. In den Morgenstunden war die größte Gefahr beseitigt. In der südwürttembergischen Stadt Tutt- ngen und den Nachbarorten Möhringen und Immendingen ist die Donau am Mittwoch ⸗ Abend infolge der anhaltenden Regenfälle über die Ufer getreten. Auf der Tuttlinger Markung wurde die Landstraße nach Nen- dingen überschwemmt, so daß der Verkehr nach Sigmaringen über Neuhausen umgelei- tet werden mußte. 7. Die Erdgeschog wohnungen einiger Hauser in Möhringen mußten am Donnerstagvor- mittag wegen des weiter steigenden Hoch- Wassers geräumt werden. Obwohl die Re- genfälle aufgehört haben und in den Mor- genstunden des Donnerstags plötzlich Frost einsetzte, stieg das Wasser weiter. Der Neckar erreichte am frühen Donners- tagmorgen bei Tübingen-Rottenburg seinen seit drei bis vier Jahrzehnten höchsten Was- „serstand. Wiesen und Felder im oberen Nek- Kartal bei Rottenburg wurden überschwemmt. Teile der Stadt Rottenburg im Gebiet Nek- karhalde und im Ostteil der Stadt stehen unter Wasser. Einige Brücken mußten we- gen Einsturzgefahr gesperrt werden. Die Landstraße Rottenburg— Bad Niedernau Obernau und die Neckartalstraße bei Kir- chentellinsfurt unterhalb von Tübingen wurden Überflutet und mußten gesperrt werden. Zum ersten Male seit Jahrzehnten ist die Plataneninsel an der Tübinger Alt- stadtfront überflutet worden. Das städtische Elektrizitätswerk unterhalb von Tübingen mubßte wegen des Hochwassers stillgelegt werden. Menschen kamen durch das Hoch- Wasser nach den bisher vorliegenden Mel- dungen nicht zu schaden. Dagegen ist der Hochwasserschaden auf den Feldern und Wiesen voraussichtlich sehr grog. Am Don- nerstagvormittag begann das Wasser zu sin- ken. BLICK NAClH RHEINLAND-PFALZ Fernsprechnetz vollautomatisch Neustadt. Bis 1957 soll das gesamte pfäl- zische Fernsprechnetz vollautomatisch ge- schaltet sein. In diesem Jahr sollen nach den Plänen der Oberpostdirektion Neustadt 7600 Anschlüsse von der Handvermittlung auf die vollautomatische Wählvermittlung umgeschaltet werden. Gleichzeitig ist eine Erhöhung der Zahl der Anschlüsse vor- gesehen, damit der Bedarf für die nächsten drei Jahre gedeckt ist. Das Programm für 1955 steht ferner den Bau von 100 km neuer Kabelleitungen vor. Die größte Leitung wird von Landau nach Karlsruhe führen. Nach Ansicht der Fachleute wird es in absehbarer Zeit in der Pfalz keine Ueberlandleitungen mehr geben. Tabakeinschreibung in Speyer Speyer. Bereits am ersten Tag der letzten Tabakeinschreibung des Verbandes pfälzi- scher Tabakanbauvereine der Ernte 1954, bei der 54 348 Zentner Hauptgut, Obergut und Losblatt aus dem pfälzischen Zigarrengut- geblet angeboten werden, sind am Mittwoch in Speyer rund 34 000 Zentner aller Sorten abgesetzt worden. Allerdings lagen die Preise um 80 bis 100 Mark pro Zentner unter denen für die Ernte des Jahres 1953. Kaum gefragt waren Havanna-Tabake. Banditen überfielen Auto Koblenz. In der Nacht zum Dienstag haben, wie erst am Mittwoch in Koblenz be- kannt wurde, vier maskierte Männer einen zwischen Moselweig und Lay parkenden Personenwagen überfallen. Die Täter nah- men mit vorgehaltener Pistole dem Besitzer des Wagens, einem Fabrikanten aus Weißen- thurm, der sich in Begleitung einer Frau be- fand, 80 Mark Bargeld und sämtliche Papiere ab. Die Banditen sollen einen Opel-Kapitän mit dem polizeilichen Kennzeichen der Stadt Koblenz benutzt haben, Die Fahndung nach ihnen wurde aufgenommen. Schlägerei um ein Bierglas Baumholder. Drei amerikanische Soldaten betraten am Mittwochabend den Versamm- lungsraum einer Gastwirtschaft, in dem ge- rade ein land wirtschaftlicher Vortrag statt- famd. Wegen eines Bierglases, das einer der Soldaten mitnehmen wollte, kam es mit dem Wirt zum Streit. Aus Aerger darüber, daß der Wirt mum das Glas nicht gab, wWarf ihm der Soldat das Glas vor die Füße, Dafür er- hielt er eine Ohrfeige, sofort entwickelte sich eine Schlägerei, die mit dem Hinaus- wurf der Soldaten endete. Wenige Minuten später kamen die Soldaten bewaffnet zu- rück und schlugen sämtliche Fenster ein, Während einer der Soldaten die im Saal ver- sammelten mit einer Maschinenpistole in Schach hielt. Zuletzt zertrümmerten sie mit einer Axt die Tür. Dann flüchteten sie. Eine Stunde später Würden sie von der Militär- POIIZel festgenommen. Organisierter Widerstand? Baumholder. Die Ortsbauernschaft von Baumholder beschloß am Mittwochabend, bei etwaigen neuen Land beschlagnahmen für Bauvorhaben der amerikanischen Streit- kräfte die Requisitionsscheine an den Ab- sender zurückzusenden, wenn nicht vorher alle Forderungen der Bauern erfüllt worden seien und Rechtshilfe in Anspruch zu neh- men. Als letzten Ausweg bei neuen Be- schlagnahmen bezeichnete Vorsitzender Fritz Licht den organisierten Widerstand. Heaneeemedmmttmemdmdmumdadddmmddddd Auf dem Fernsehschirm Freitag, 14. Januar Jugendstunde Wir helfen suchen Die Münchener Abendschau (nur über Sender Wendelstein) Tagesschau— Wetterkarte „Ich seh etwas. was Du nicht siehst“ Kornfelder. dem Moor abgerungen Derweil sich die Erde dreht: Todesstrafe— oder nicht? Wer, was, wann 16.30 17.00 19.00 20.00 20.20 21.00 21.35 22.00 Ein Mann band sich tlie Schürze um Und warum? Es war ein galantef Mann- einer, der Ihnen und allen modernen Hausfrauen bei der Arbeit helfen möchte. Und dieser Mann machte mit seinen Assistenten und Helferinnen einen aufschlußteichen Versuch= füt Sie. Hiet ist er; 5 e n f 3 Ptil· entspanntes Wasser löst Fett und Speisereste im Nu und schwemmt sie weg. N Gewöhnliches Wasser kullert machtlos über Fett und Schmutz, ohne sie anzupacken. Das Spü- len ist mühsam und zeitraubend. Pril trocknet alles Geschirr 2 Abtrocknen ist überflüssig, mĩt 5 von selbst glanzklar. 8 FN Gewöhnliches Spülwasser wird bun und klebrig. Die Hausfrau muß deshalb gtündlich nach- spülen und nachreiben. 4 5 iese Zeit , , dee neee J e , Wenn man mit Pril schon lange fettig ist, muſl man nach dem Spülen ohne Pril noch alles umständlich abtrocknen. trocknen! Je N e N Abtrocknen immet noch ab- meht Porzellan geht entzwei. Pril dagegen apart Arget und Leit. U kiki schneller, um 80 Pril entpannt das Wasser! ben Sie gewonnen! Es gehört nur ein wenig Pril dazu- sonst nichts. Dann haben Sie „entspanntes Wasser“ Fett und Schmutz und lästiges Abtrocknen gibt's nicht mehr. Von 20 Minuten Sparen Sie 10 Denn Pril entspannt das Wasser, es wird flüssiger, schlanker als gewöhnliches Wasser. Mühelos drängt es sich unter Fett und Schmutz und schwemmt alles weg. Und Abtrocknen ist überflüssig: das Geschirt wird von selbst glanzklar und trocken fertig füt den Schrank. zum Geschirrspülen. Mühelos lösen sich .. 1 ——ů—— Pru runc bed Kan sche es v kurt mei ten ihre mich kurt Kicl weg Abg. den Wär Kan in d Ket! beid aus! tige Aus! Situ Wiel ode! 2u Pun TSV er 8 Sch! leist eine ters VfR sollt loch sche auc! mer lich Spie Hoc 0 Ket 1 teui Sch ball eine Vor. der Sktz fest * Ses! Byu quo 10 ten 121. ind ut⸗ och ten 18e ien Agt tag be- nen den ah- zer en- be- ere tän adt ach ten un- ge- At- der eim 125 er- te us ten zu- zin, er- in it me Ar- O1 ad, Ur t- b- ner 12n h- 3e- tz . — Nr. 10/ Freitag, 14. Januar 1955 MORGEN Seite 1 Mit Angeboten überhäuft wird der Bonweltmeister im Schwergewicht, Roche Marciano,, Nieht weniger als drei lulerative Angebote egen für die nächste Titelverteidigung vor. Als Titelanwärter Nr. 1 ist der Kubaner Nino Valdes anerkannt. Dessen Manager Rat ein Angebot mit einer Garan- tie von 250 000 Dollar(über eine Million D) bei Marciano abgegeben, falls dieser seine Würde in Kubd gegen Valdes verteidigt. Noch mehr bot der britische Promoter Jach Solo- mon, der Mareiano gerne in London gegen Don Cockell herausbringen möchte. Finanziell am höchsten steht der Halbschwergewicktsmeister Archie Moore im Kurs, der mit aller Gewalt einen Kampf gegen Rocky um die höchste Krone im Boæsport anstrebt. Seine Manager boten 400 000 Dollar. Unser Bild zeigt Weltmeister Rocky Mareiano mit Bildern seiner möglichen Gegner. dpa-Bild Am Sonntag gegen Regensburg: 2:2 und 8:1-Sieg gegen Finnlands Eishockey-Nationalmannschaft: egen, Kleber und Pescher cdlie besten Spiele- Kapitän Hentschel:„Sie waren noch etwas müde“/ Im zweiten Spiel in Helsinki schöner deutscher Erfolg Die deutsche Eishockey Nationalmann- schaft spielte im ersten Länderkampf ihrer Skandinavien-Reise in Tampere gegen die finnische Auswahlmannschaft 2:2(1:0, 0:2, 1:0) unentschieden. Es war dies der sechste Län- derkampf zwischen Deutschland und Finn- land. Von den bisherigen Begegnungen hatte Deutschland vier gewonnen und eins ver- loren. Mit über 8000 Zuschauern gab es für die mittel finnische Stadt Tampere einen neuen Zuschauerrekord. Das Spiel war außerordent- lich schnell und abwechslungsreich, litt aber vom zweiten Spieldrittel an sehr unter einem Schneetreiben, daß sogar eine fünfmiütige Unterbrechung notwendig machte. Erst im zweiten Spieldrittel flel das 1:0 durch Hakala für Finnland. Kurz darauf er- höhte Seppo Liitsola auf 2:0. Dieser Rück- stand spornte die deutsche Mannschaft zu erhöhter Konzentration an, und noch vor dem Schlußpfiff des Drittels hatten Markus Egen und Hans Pescher den Ausgleich her- gestellt. Egen war der beste Spieler in der deutschen Mannschaft. Auch im letzten Drit- tel hatte er zusammen mit Pescher und Kle- ber grogen Anteil an den fast pausenlos vor- getragenen Angriffen der deutschen Mann- schaft. Daß es trotzdem nicht zum Sieges treffer reichte, war das Verdienst des über- ragenden finnischen Torwarts Viitala. Kapitän Heinz Hentschel war über seine Memnmnschaft enttäuscht,„aber sie hatten noch die lange Reise in den Rnochen und waren Wohl noch etwas müde“. Erstes E- Heimspiet im neuen dali · ein Sieg! Vorsprung der Eintracht droht in Stuttgart weiter zu schwinden/ Offenbach zu Hause gegen BCA Wieder einmal bewahrheitet sich, daß die Prüfung auf Herz und Nieren mit der Rück- runde beginnt, wenn spiegelglatte und schnee- bedeckte Plätze größte Anforderungen an Kampfkraft und Stehvermögen der Mann- schaften stellen. Der letzte Sonntag bewies es Wieder einmal mehr Der Papierform nach braucht die Frank- fturter Eintracht. souveräner„Halbzeit- meister“ in der 1. Liga Süd, mit drei Punk- ten Vorsprung noch nicht um den Verlust ihrer führenden Position zu bangen. Noch nicht. Aber am Sonntag müssen die Frank- kurter nach Stuttgart reisen, müssen bei den Kickers(des zu erwartenden Massenbesuches wegen im Neckarstadion) ihre Visitenkarte abgeben und haben einiges gutzumachen; denn die Degerlocher waren es, die in ihrer Glanzzeit der Eintracht die einzige Heim- miederlage der Vorrunde beibrachten. Und sie werden alles tun, auch diesmal beide Punkte zu behalten. Wesentlich besser hat es der Verfolger, die Offenbacher Kickers. Die Lederstädter schlugen beim Start ins neue Jahr mächtig auf die Pauke: Erst das 4:1 im Pokalspiel gegen die„Roten Teufel“, dann das knappe, Aber verdiente 2:1 am Riederwald. Es müßte schon allerlei schiefgehen, wenn sie nicht auch auf dem Bieberer Berg über BC Augs- burg triumphieren würden. Eine Niederlage des BCA— und gleich- zeitig das Heimspiel gegen den mit zwei Punkten Vorsprung unmittelbar vor der Nase sitzenden Jahn Regensburg— gute Handballverbandsklasse: Fleisen muß naen Leulershausen SV Waldhof und VfR Mannheim zu Hause kaum gefährdet Ein Kopf-an-Kopf-Rennen(bei gegen- Wärtig zwei Punkten Unterschied) ist der Kampf der„ewigen Rivalen“ um den Pitel in der nordbadischen Handball- Verbandsliga, Ketsch und Rot. Der Vorsprung, den die beiden dem dritten(Waldhof) gegenüber her- ausholten, dürfte zu der Annahme berech- tigen, daß sie die Meisterschaft unter sich ausmachen werden. Wie sich allerdings die Situation in den nächsten Spieltagen ent- Wickelt, ob zugunsten des Tabellenführers oder zugunsten seines Verfolgers, ist schwer zu sagen. Größgßere Chancen auf weiteren Punktgewinn hat am Sonntag jedenfalls der TSV Rot; denn es ist nicht anzunehmen, daß er sich zu Hause gegen das„stellvertretende Schlußlicht“ 98 Seckenheim einen Fehltritt leisten wird. Dagegen bedarf es von Ketsch einer enormen Kampfleistung, um aus Leu- tershausen beide Punkte zu entführen. Der VfR Mannheim(11 Uhr, Herzogenriedpark), sollte sich mit einem klaren Sieg über Nuß- loch weiter aus der Gefahrenzone nach oben schaffen. Zu einem sicheren Hrfolg dürften auch die Handballer des SV Waldhof kom- men, die am Sonntag(11 Uhr) auf das Schlußg- licht Handschuhsheim treffen. Die gröbere spielerische Reife spricht in der Begegnung Hockenheim Birkenau für den Gast. Es spielen: Sd Leutershausen— 788 Ketsch; TSV Rot— TV 98 Seckenheim; VfR Mannheim— Sd Nußloch; HSV Hockenheim gegen TSV Birkenau; SV Waldhof— TSV Handschuhsheim. Wird Helga Dudzinski Profi? Die Münchner Eisläuferin Helga Dudzin- ski, die im Vorjahr zu den bayerischen Meisterschaften nicht erschienen war und dann für weitere Starts in der Saison 1953/ 54 gesperrt wurde, sagte auch diesmal we⸗ nige Stunden vor der bayerischen Meister- schaft ab. Die Eisläuferin hatte sich in Davos eine Woche lang auf die bayerischen Titelkämpfe vorbereitet. Ein ausländischer Agent machte ihr ein Angebot, als Berufs- läuferin in einer Eisrevue aufzutreten. Da die Verhandlungen noch laufen, verrät Helga nicht, welchem Eisrevue- Unterneh- men sie sich anschließt. Ihr Vater wird ge- gen die angedrohte Zwei-Jahres-Sperre des Verbandes keine Protestschritte unterneh- men. Schon daraus geht hervor, dag Helga damit rechnet, schon bald ihren Uebertritt ins Profllager vorzunehmen. Karten für Deutschland— Italien Wie der Badische Sportbund mitteilt, können ab sofort bei der Geschäftsstelle in der Tattersallstraße(Toto-Haus) schriftlich Karten für das Fußball-Länderspiel Deutsch- land—Italien(am 30. März im Stuttgarter Neckarstadion) bestellt werden. Mit 17:0 Stimmen: Linmütig gegen die erfibhie Nörtiegsquoie „Warum nicht mehr als 16 Vereine?“— 80 frägt die 1. Amateurliga Am 158. Dezember 1954 hatte die 1. Ama- teurliga Nordbaden auf der Sportschule Schöneck dem Vorstand des Badischen Fuß- ballverbandes ihre ernsten Bedenken gegen einen möglichen Abstieg von sechs Vereinen Vorgetragen. Drei Tage später„bemerkte“ der Verbandsvorstand dazu nach einer Sitzung, eine Abwelchung vom Abstiegs- modus, den der Verbandstag(in Neckarau) festgelegt habe, sei nicht möglich. Aber die 1. Amateurliga„steckte nicht auf“, Vor- Sestern kamen die Vereinsvertreter in Bruchsal erneut zusammen, sprachen sich mit 170 Stimmen gegen die erhöhte Abstiegs- quote aus und leiteten Schritte ein, die den Ausweg aus dieser Klemme öffnen können. Die Abstiegsfrage regelt sich innerhalb der„Ausführungs bestimmungen“ zum Splel- System. Man hatte schon im Dezember auf Schöneck darauf hingewiesen, daß es im Beschlußbereich des Verbandsvorstandes liegt, hier eine Auslegung herbeizuführen oder zu ändern. Der Verbandsvorsitzende Meinzer hatte den Delegierten der 1. Ama tbeurlüga damals die Vertretung her Inter- Essen in diesem Sinne zugesichert. Nachdem in der„Bemerkung“ des Vorstandes, die sich erst vorgestern in Bruchsal als„Beschluß“ entpuppte, von einer möglichen Aenderung der Ausführungsbestimmungen aber nicht mehr die Rede war, mußte die 1. Amateurliga Ao erneut die Initiative ergreifen. Das zur Vorgeschichte. a In der Tat scheint die rechtliche Ausgangs- Position für die 1. Amateurliga nun günstig: Nach 8 13, 7 des„Grundgesetzes“ der Satzun- gen kann der Verbandsvorstand Ausfüh- rungsbestimmungen ändern. Der in Neckarau vertretenen Meinung des Vorsitzenden des Verbandsgerichts folgend, braucht er dazu de Zustimmung des Verbandstages nicht. Auherdem ist die Möglichkeit, daß die 1 Ama- teurliga durch eintretenden Auf- und Abstieg Weniger Vereine als 16 hat, in den Aus- kührungsbestimmungen legalisiert. Weshalb also— 80 fragt die höchste Spielklasse im Bereich des Badischen Fußballverbandes soll sie nicht mehr als 16 Vereine haben dürfen? Schließlich konnte das Problem zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Satzung noch nicht in seiner Tragweite erkannt wer⸗ den, weil damals die II. Liga Süd noch nicht bestand. Eine echte Satzungsänderung, die nicht im Verfügungsbereich des BFV-Vor- standes liegt, wäre es allerdings, wenn die II. Amateurliga durch einen sechs fachen Ab- stieg aus der I. Amateurliga in dieser oder jener Staffel mehr als 14 Vereine erhielt. In dieser Relation erfaßt das akute Problem nämlich nicht allein die I. Amateurliga. Der in Auwesenheit von Vertretern des Verbandsvorstandes in Bruchsal herbei geführte Beschluß, nach dem drei Vertreter der I. Amateurliga(Kauter-Daxlanden, Boll Heidelberg und Gärtner-Plankstadt) mit dem Verbandsvorstand in Beratungen um die Möglichkeit der Aenderung der„Ausfüh- rungsbestimmungen“ eintreten sollen, scheint nach der überaus sachlichen Bruchsaler Be- sprechung die Chance zu bieten, den, Donner- schlag“, der die I. Amateurliga bedroht, zum Vorteil aller abzufangen. V. W. Aussichten für den VfR Mannheim. Ein Sieg und bei den Rot-Weißen geht es aufwärts: Um vielleicht zwei Plätze sogar, wenn sie das Schießen nicht vergessen und etwas zur Verbesserung ihres Torverhältnisses tun. Man wird sich am Sonntag an den Brauereien mächtig ins Zeug legen: Der VfR weiß, was es geschlagen hat, das bewies die Leistung in Reutlingen, und er wird sich den kostbaren Punkt, den er dort ertrotzte, nicht leichtfertig aus der Hand nehmen lassen. Trotz der mäßigen Leistungen, die der 1. FC Nürnberg zuletzt bot, wird der Kampf gegen Reutlingen sein Publikum im Zabo haben. Wenn der SSV wieder mit Feuerlein spielen kann, tut der Club gut daran, auf der Hut zu sein.— Schwaben Augsburg überraschte in der Vorrunde den VfB Stutt- gart im Neckarstadion. Das 2:1 der Augs- burger in München unterstrich, daß die Elf von ihrer Schlagkraft und Entschlossenheit nichts eingebüßt hat. Es wäre unerwartet, Wenn dem VfB die Revanche gelingen würde. Etwas Glück zum Sieg benötigt der FSV Frankfurt mit seiner ersatzgeschwächten Mannschaft gegen die abstiegsbedrohten Münchner Bayern.— Schweinfurt 05 kann man in Kassel ebenso einen Erfolg zutrauen, Wie dem Karlsruher Sc(trotz des 0:3 in Schweinfurt) über die SpVgg Fürth. Womit sich, wenn alles programmgemäß läuft, das untere Mittelfeld weiter von den derzeit mit vier bzw. drei Punkten im Rück- stand liegenden„unzertrennlichten Later- nenträgern“ absetzt ill Wie bei Redaktionsschluß bekannt wurde, gewann Deutschland am Donnerstag in Hel- sinki den zweiten Eishockey-Länderkampf im Rahmen der Skandinavien-Tournee gegen Finnland hoch mit 8:1(4:0), 2:0, 2:1) Toren. Sowjetunion— Tschechoslowakei 3:0 Die tschechoslowakische Eishockeymann- schaft, die nach ihren beiden siegreichen Starts in der Schweiz direkt nach Moskau geflogen war, trug am Mittwoch im Mos- kauer Dynamo- Stadion den ersten der bei- den gegen die Sowjetunion vereiabarten Länderkämpfe aus und wurde mit 3:0(2:0, 1:0, 0:0) geschlagen. Dem Spiel, das von den beiden deutschen Schiedsrichtern Egginger und Unger gelei- tet wurde, wohnten etwa 50 000 Zuschauer bei. Während der Begegnung herrschte dich- tes Schneetreiben, so daß von einem regu- lären Spiel kaum noch die Rede war. Die hervorragend trainierten und körperlich überlegenen Sowietrussen Uütten darunter weniger als die technisch besseren, doch nicht so robusten tschechoslowakischen Spie- ler. Die Sowjets hatten für dieses Spiel eine wesentlich stärkere Mannschaft aufgeboten als zu ihrer letzten Begegnung gegen Schwe- den. Babitsch erzielte in der 9. Minute dess Führungstor. Sieben Minuten später erhöhte Boborow auf 2:0.. Im zweiten Spieldrittel wurden die Tschechoslowaken gefährlicher, vermochten aber den sowjetischen Torhüter Putschkow nicht zu überwinden, auch nicht, als die So- Wjets einmal nur drei Feldspieler auf dem Eis hatten, Sologubow stellte in der 15. Min, des zweiten Spieldrittels das 3:0 für die UdSSR her. Das zweite Eishockey-Länderspiel zwi- schen dem Weltmeister Sowjetunion und der Tschechoslowakei endete am Donnerstag im Moskauer Dynamostadion mit einem 11 (1:1, 0:0, 0:0)- Unentschieden. Im Heimspiel gegen Aschaffenburg: „Löwen“ spehulieren auf Jabellenspitze SV Waldhof will sich in Wiesbaden für Vorspielniederlage revanchieren Süddeutschlands zweite Liga hat am Sonntag hren besonderen Schlager: In Mün- chen prallen die aussichtsreichen Anwärter auf einen Platz in der ersten Liga, die Münchner„Löwen“ und die mit einem Punkt Vorsprung führende Viktoria Aschaf- kenburg aufeinander. Wenn den 6bern ein Sieg gelingt, ist ihnen die Meisterschaft so gut wie sicher und Münchens Fußball- gemeinde, die den Verzweiflungskampf „ihrer Bayern“ um den Verbleib in der er- sten Liga mit großer Anteilnahme verfolgt, darf hoffen, in der kommenden Saison dann wenigstens die 60er erstklassig zu sehen. Was Mannheims Fußpallfreunde neben dieser Begegnung am meisten interessiert, ist das Abschneiden der Waldhöfer in Wies- baden. Im Vorspiel reichte es trotz aller An- strengungen nicht zum Sieg, ob es nach dem 1:4 gegen 1860 München gelingt, das Rück- spiel erfolgreicher zu beenden, bleibt abzu- warten. Den Mannheimern wäre schon mit eimer Punkteteilung viel geholfen. Die Ulmer„Spatzen“ wollen den in Frei- burg verlorenen Boden durch einen klaren Heimsieg über Weiden wieder gutmachen, Bayern Hof hofft auf beide Punkte gegen den Freiburger FC, und Pforzheim will in Straubing nicht ganz leer ausgehen. Mͤit vier Punkten Rückstand ist der ASV Dur- lach am Tebellenende zwar schon klar ab- geschlagen, hat aber dennoch noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben, zumal er sich am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den ebenfalls bedrohten FC Bamberg beide Der Preis für den Personenwagen BORUWIA RD Le ist geändert worden. Er beträgt mit sofortiger Wirkung DM 6980, ab Werk zuzüglich DM 160,— für Helzung. Punkte erhofft. Mit diesen zwei Mannschaf- ten stehen derzeit noch alle Mannschaften ab Platz 10 im Abstiegssog. Am ehesten aus ihm befreien kann sich der Fe Singen durch einen Heimsieg über den ASV Cham. Am 17. Januar gegen Humez: leiste, Stretę lat nichis ⁊u berlieren Aber der deutsche Mittelgewichtler will nicht weiter„zweite Geige“ spielen Im Pariser Sportpalast steht für den 17. Januar einer der für den deutschen Berufs- boxsport der Nachkriegszeit bedeutungsvoll- sten Kämpfe auf dem Programm. In einem auf zehn Runden angesetzten Treffen stehen sich der Mittelgewichts- Europameister Char- les Humez(Frankreich) und Hanz Stretz (Berlin) gegenüber. 5 Nachdem seine Herausforderungsansprüche von der Europäischen Boxunion(EBU) meh- rere Male(zuletzt zugunsten seines Lands- mannes Bubi Scholz) zurückgestellt wurden, hat Stretz Gelegenheit, wenigstens in einem Friedrichsfeld kein leichter Gegner.— aber Jeudeneim will weiterhin oben bleiben Den VfL Neckarau erwartet in Das wichtigste Spiel der nordbadischen 1. Fußgballamateurliga wird in Friedrichsfeld ausgetragen, wo die Germanen die seit Wochen erfolgreiche Elf des Spitzenreiters ASV Feudenheim zu Gast haben. Der Spit- zenreiter tat sich in Kirrlach und beim 2:1 gegen Dsc Heidelberg unerwartet schwer. Die Friedrichsfelder dagegen haben mit dem 4:0 gegen Neureut und einem beachtlichen Unentschieden gegen Leimen einen sehr guten Start im neuen Jahr erwischt. Wenn sie auch nicht stark genug erscheinen, die Gäste ernstlich zu gefährden, sie werden Alles tun, um ehrenvoll abzuschneiden. Eine nicht leichte Aufgabe erwartet den FV Dax- landen, der seine Visitenkarte beim SV Birkenfeld abgibt. Birkenfeld hat allerdings gegenüber dem Vorspiel bei dem ihm in Daxlanden ein Unentschieden gelang, an Kampfkraft verloren, so daß der Gast durch- aus nicht chancenlos antritt. Trotz ihres „Seitensprungs“ gegen Kirrlach darf man Weinheim zu Hause gegen Plankstadt in Front erwarten. Auch in den Begegnungen Ds FHeidelberg Karlsruher Sc, VIB Lei- men- F Hockenheim, VfR Pforzheim vfB Bretten, SV. Schwetzingen— Fe Neureut er- Kirrlach eine schwere Aufgabe Warten wir Siege der gastgebenden Mann- schaften. Mit vereinten Kräften werden sich wohl die Neckarauer in Kirrlach gegen weiteren Punktverlust wehren. Das Schlußlicht lieg durch das 2:3 in Weinheim aufhorchen und hat bei der Leistung des Vorsonntags die größeren Chancen. Nichttitelkampf gegen Humez sein Können zu beweisen. Stretz hat alles zu gewinnen, aber nichts zu verlieren. Ein Sieg könnte für ihn das schönste Geschenk zu seinem 27. Ge- burtstag(19. Januar) werden. Er geht unbe- schwert als„Schrittmacher“ für Scholz in den Kampf, und viele Fachleute geben ihm eine Chance gegen den gleichaltrigen und harten Franzosen, der sich am 13. November 1954 in Mailand durch einen technischen K. O.-Sieg in der dritten Runde von Tiberio Mitri(Italien) den Titel holte. Humez stand seitdem erst einmal im Ring und buchte am 12. Dezember einen technischen K. o.-Sieg in der achten Runde über den Spanier Jimenez. Die Rekorde sehen für Humez mit 71 Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen im Vergleich mit Stretz(61, 8, 6) günstiger aus, doch boxten beide mehrere Male gegen die gleichen Gegner, wobei die Bilanz für Stretz besser aussieht, da der Deutsche meist durch k. o. gewann, während Humez nur Punktsiege buchte. Für Stretz geht es also nicht nur darum, seine Herausforderungsansprüche der EBU gegenüber zu unterstreichen, sondern auch zu zeigen, daß er als deutscher Meister nicht weiter gewillt ist, die„zweite Geige“ zu spielen. 5 Zwei Landler kämpfe aut eine: Neiße Deutsche Amateurboxstaffel startet gegen Finnland und Schweden Heute startet die deutsche Nationalstaffel der Amateurboxer von Hamburg nach Skan- dinevien, um am Sonntag in Helsinki gegen Finnland und am Dienstag in Stockholm gegen Schweden zwei Länderkämpfe aus- zutragen. Die schwerste Aufgabe steht der deutschen Staffel im ersten Kampf in Helsinki bevor. Schon beim letzten Kampf fiel erst im Schwergewichtstreffen die Entscheidung über den 12:8-Steg Deutschlands. 0 Gute Trainigszeiten egen erzielten die Mereedes- Wagen beim Fruining fur den Hreis von Argentinienk. Unser Bild zeigt Manuel Fangio auf dem umgebauten Mercedes- Rennwagen, der ein verküretes Chassis er- hielt und daduren um etwa 60 eg leichter wurde. Hinter den Vorderrädern finden sich trag flächenartige Rotfügelstummel, die dem gende Protektoren bieten sollen. Fuhrer Schulz gegen möglickerweise abſlie⸗ Wa-Bild Die Staffel reist mit: Basel, Schwarz, Rud- hoff, Kurschat Wagner, Oldenburg, Rienhardt, Wemhöner, Pfirrmann und Witterstein. MERC auf großer Fahrt Der MRC bat die Pause in den Mei- sterschaftsspielen für drei Spielabschlüsse in Oesterreich und Italien genutzt. Am 14. Januar spielt die Mannheimer Mann- schaft in Innsbruck, am 15. Januar in Bozen und am 16. Janaur in Cortina d'Ampezzo. Die Marmheimer Mannschaft wird diese drei Spiele verstärkt durch den Krefelder Inter- nationalen Konecki und den Trainer der Krefelder, den Kanadier Girard, austragen. Geräte- Vergleichskampf in Sandhofens TSV- Turnhalle In einem Geräte-Vergleichskampf stehen am Samstag die Turner des TV Waldhof, Käfertal, Badenia Feudenheim und TSV Sandhofen einer Riege des TSV Viernheim gegenüber. Jeweils die beiden Besten der vier Mannheimer Vereine werden sich mit einer Achter-Riege der Viernheimer messen. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Turnhalle des TSV Sandhofen. Beim Training in Buenos Aires: Fangio erreicht Ross“ Rundenzeit Beim Training zum Großen Preis von Argentinien in Buenos Rires fuhr Juan Manuel Fangio(Argentinien) auf Mercedes am Mittwoch die 3 912,36 Meter lange Rund- strecke in 1:44, 3 Minuten und erreichte da- mit den von Stirling Moss(England) am Dienstag, ebenfalls auf Mercedes, gefahrenen Rundenrekord. Hier die Trainingszeiten: Moss 146,7 Minuten, Karl Kling 1:44, 4, Rans Herrmann 145,3, Alberto Ascari auf Lan- cia 1:44,8, Giuseppe Farina(Ferrari) und Jean Behra(Maserati) 145,7, MORGEN 8 Am 13. Januar 1955 wurde nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meine liebe Tochter, unsere gute Schwester, Frau Hilde Burkhard geb. Bißdorf im Alter von 48 Jahren durch den Tod erlöst. Mannheim, G7, 24 In tiefem Leid: Anna Bißdorf geb. Beckenbach Lambert Lenz u. Frau Anna geb. Bißdorf Else Schneider Wwe. geb. Bißdorf Fritz Becker und Frau Irma geb. Bigdorf Karl Koob und Frau Irene geb. Bißdorf Feuerbestattung: Montag, 7. Januar, 13.30 Uhr im Hauptfried- hof Mannheim. Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 12. Januar 1955 plötzlich, doch unerwartet, mein lieber, herzensguter Mann und treuer Lebenskamerad, mein lieber Vater, Bruder und Schwager, 8 Fritz Woit Techn. Bundesbahn-Insp. i. R. im Alter von 79 Jahren. Mannheim, Richard-Wagner-Straße 26 In tiefer Trauer: Wanda Woit Charlotte Nowak geb. Woit sowie Anverwandte Feuerbestattung: Montag, 17. Jan., 13.00 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Bestattungen in Mannheim Freitag, 14. Januar 1955 Hauptfriedhof Zeit %. e Ehrenbeck, Magdalena, Bürgermstr.-Fuchs-Str. 12 11.30 Krematorium Woit, Fritz, Richard-Wagner-Straße 26 13.00 Friedhof Sandhofen 8 Rödel, Marie, Scharhofer Straße 2 114.30 Krauß, Georg, Lilienthalstraße 766. 135.00 Friedhof Feudenheim Heckmann, Herbert, Neckarstraße 9g. 135.00 Friedhof Seckenheim Jayme, Johannes, Bonndorfer Straße 1 14.00 Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Ohne Gewähr Stadt Mannheim Todesanzeig Een kür die Montag-Ausgabe werden sonntags dis spätestens 16s Uhr beim Pförtner 7 im Rückgebäude, R 1, 12/13. entgegengenommen. Mmannnelmer MGREEN Anzeigen- Abteilung „ Häufige und heilige Kopischmerzen muß der Arzt behandeln. Bei Kopfweh infolge alltäglicher Unpäßlichkeiten da- gegen sollte man getrost zuerst den echten KLOSTERFRAU MELISSENGEIST erproben. Er hat sich ja seit Generationen als Haus- mittel bei so mancherlei Alltagsbeschwer- den von Kopf, Herz, Magen, Nerven be- i Währt. Auch bei Erkältung! In Apotheken und Drogerien. 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Januar 1955 von 8 bis 12 und 13 bis 17.30 Uhr in der genannten Schule, 2. für die in Mannheim-Feudenheim wohnenden Untersuchungspflich- tigen jeweils in der Zeit von 11 bis 13 Uhr und von 15.30 bis 20 Uhr in der Feudenheimschule: für Männer am 19. Januar, 14., 16. und 23. Februar 1955, für Frauen am 15., 17., 21., 24. und 28. Februar 1955. Die im Stadtteil Feudenheim wohnenden über 18 Jahre alten Unter- suchungspflichtigen erhalten noch eine besondere persönliche Einbestel- lungskarte, die zu den Untersuchungen mitzubringen ist. Die Karten für die schulpflichtigen Kinder und die im Stadtteil Feudenheim Beschäf- tigten Werden jeweils bei der Untersuchung ausgehändigt. Hierbei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dag auch diejenigen, die etwa keine schriftliche Aufforderung erhalten haben, sich zur Untersuchung an dem aus Ziffer 2 ersichtlichen Untersuchungsort und tagen einzu- finden haben. Nach den Bestimmungen des Gesetzes über Röntgenreinhenunter- suchungen wird mit Geldstrafe. bis zu 150 PM bestraft, wer der Ladung zur Teilnahme an einer Röntgenreihenuntersuchung nicht Folge leistet. Dies gilt auch für Sorgeberechtigte, die ihre Kinder oder Pflegebefoh- lenen zu diesen Untersuchungen nicht stellen. Nicht ausgangsfähige Kranke und gebrechliche Personen können bei Vorlage eines e Zeugnisses vom Staatlichen Gesundheitsamt von der Teilnahme an der Röntgenreihen untersuchung befreit werden. Mannheim, den 10. Januar 1953 Der Oberbürgermeister— Referat III 1 — — del. chic lral Tro. 21. 2 21— 3 1 189 er för Ver 95 f 3 ngen nter- 8 bis lich- Uhr ater- stel- für häf- rbei etwa zung nZu- ter- lung stet. foh- der 9 Nr. 10/ Freitag, 14. Januar 1953 INDUSTRIE- UD HANDELSBLATT Selte 9 Zuviel oder zuwenig Unterstutzung Sozial Bedürftige gründlich analysiert 17,8 Milliarden DM werden in der Bundes- republik jährlich für soziale Leistungen auf- gewandt. Jenen, die empfangend sind, also be- dürftig, dünkt das zu wenig, jenen, die da geben sollen— den Steuerzahlern— dünkt es vielfach zu viel— Um in diese, nicht immer sachlich geführten Diskussionen, etwas Klä- rung hineinzutragen, wird nachstehender Be- richt veröffentlicht. Von dieser Summe entfielen als Brutto- betrag aller laufenden Renten und Unterstüt- zungen im September rund 1,02 Md. DM. Durch die Anwendung der Kürzungsvorschriften wurde dieser Betrag um 0,15 Md. je Monat verringert dder um 14 v. H., so daß ein Nettoaufwand von 0,87 Md. DM je Monat verblieb, das sind jähr- lich 10,44 Milliarden DM. Die ersten vorläufigen Ergebnisse der auf Veranlassung der Bundesregierung durch- geführten Sozialenquéte liegen nunmehr vor. Aufgabe dieser statistischen Erhebung war die Gewinnung zuverlässiger Unterlagen über die sozialen Verhältnisse der Renten- und Unterstützungsempflamger. Den auf Grund der Erhebungen getroffenen Fest- stellungen kommt große Bedeutung für die Arbeiten an der sogenannten Sozialreform bei. Der durchschnittliche Nettobetrag der Renten und Unterstützungen belief sich auf 62,90 DM monatlich und zwar bel den Männern rund 70,.— DM bei den Frauen rund 56,50 DM Die Zahl der originären Rentenansprüche (solche, die an Personen gehen, welche den Anspruch selbst begründet haben) macht rund 57 Prozent; die der abgeleiteten An- sprüche(Zz. B. Witwen-, Waisen- und Eltern- renten usw.) rund 43 Prozent aus. Die ver- schiedenen Leistungsarten zeigen bei der Gruppierung nach Gröhenklassen in DM eine sehr unterschiedliche Streuungsbreite, Wobei sich erwartungsgemäß die Leistungen auf Grund originärer Ansprüche grundlegend von denen auf Grund abgeleiteter Ansprüche unterscheiden. Auf die Größenklassen bis zu 20 DMlentfallen 14 v. H. aller Fälle, auf die Größenklassen von 20 bis 50 DM 32 v. H. Die Masse dieser kleinen Renten liegt bei der Kriegsopfer versorgung. Bei der Betrachtung dieser Zahlen ist jedoch zu beachten, daß sle nichts darüber aus- sagen, wieviel Renten- und Unterstützungs- empfänger von diesen Beträgen leben müs- Sen. Es handelt sich hier um Nettobeträge, die deshalb gekürzt sind, weil andere Einkommen bestehen, die gleichfalls dem Lebensunterhalt dienen. In dieser Hinsicht ist beachtlich, daß die Kumulierung von Renten und Unterstüt- zungen, das sogenannten Mehrfach-Renten- Unwesen, in der Oeffentlichkeit stark über- schätzt wird. 324 Rentenhäufigkeit 5 3 8 K 8 588 9 8 5 300 Personen beziehen 4 Renten Ang. fehlen ca. 100 000 Personen beziehen 3 Renten 157 28 DPM ca. 150 000 Personen beziehen 2 Renten 102,08 BPM ca. 370 000 Personen beziehen 1 Rente 73,32 DM Damit ist allerdings die Gesamtheit der Sozialleistungen noch nicht aufgezeigt, son- dern nur die Aufgliederung einer der 35 So- zialleistungsarten geliefert. Im September 1953 wurden nämlich ins- gesamt im Bundesgebiet an 10,4 Millionen Personen 13,9 Millionen Renten und Unterstützungen bezahlt. Davon entfallen auf Leistungen der ein- zelnen Sozialversicherungsträger: Invaliden- u. Angestellten versicherung 5 6/ EKriegsopferversorgung 25 aller Sozialrenten und water im Bundesgebiet und in West-Berlin. Der Rest teilt sich ungefähr zu gleichen Teilen auf Unfallversicherung, Rnappschaften, Lasten- ausgleich, Arbeitslosen versicherung und Ar- beitslosenfürsorge sowie öffentliche Fürsorge Auf. Ziemt es sich noch anzumerken, daß 1,67 Millionen Renten und Unterstützungen Zu- schläge für 1,51 Millionen Familienange- hörige der Anspruchsberechtigten enthal- ten. Die Höhe der Familienzulagen betrugen im ganzen 5,8 v. H. der Bruttobeträge aller Sozialleistungen, bzw. 9 v. H. der Brutto- beträge der Renten und Unterstützungen jener Leistungsarten, in denen überhaupt Familienzulagen möglich sind. F. O. Webe „ Milchpreis nun richtig i in die Höhe Das Landwirtschaftsministerium von Ba- den-Württemberg hat, wie Landwirtschafts- minister Eugen Leibfried vor der Landes- Pressekonferenz bekanntgab, bereits im September vergangenen Jahres beim Bun- desernährungsministerium beantragt, zu den bisher geltenden Verbraucher- Milchpreisen einen Zuschlag festsetzen zu dürfen,. Wenn der Antrag des Landwirtschaftsministeriums von den zuständigen Bonner Stellen gebilligt wird, dürfte sich der Trinkmilchpreis in ganz Baden- Württemberg um zwei Pfennige je Liter erhöhen. Begründet wird diese For- derung mit den weiter gestiegenen Geste hungs- und Erfassungskosten der Milch in- folge der überwiegend kleinbäuerlichen Struktur des südwestdeutschen Raumes. Das Landwirtschaftsministerium von Rheinland- Pfalz hat in Bonn die gleiche Forderung erhoben; Während die Verbraucherpreise für Milch seit Jahren im wesentlichen un- verändert blieben und auch die Preise für Milcherzeugnisse von Saison- Schwankungen abgesehen stabil geblieben sind; stiegen die Kosten beim Erzeuger und bei den Milch- verarbeitungsbetrieben recht erheblich. So sind seit dem Jahre 1951 die Preise für Kohle, Strom, Wasser, Löhne usw. bis zu 50 Prozent höher geworden“, heißt es in einer der Presse übergebenen Verlautbarung. Durch die zwangsläufig erforderliche Ein- richtung örtlicher Milchsammelstellen in Baden- Württemberg sei eine recht erheb- liche Zurücksetzung des Erzeugerpreises gegenüber den meisten übrigen Ländern des Bundesgebietes bedingt. Wie weiter mitgeteilt wurde, ist das Land- wirtschaftsministerium bemüht, Marken- milch aus Tbe- freien Ställen im ganzen Lande einzuführen, deren gesonderte Erfas- sung allerdings zusätzliche Kosten verur- sacht, so daß der Liter Markenmilch den Verbraucher 60 Pfennig kosten wird. Davon entfallen 10 Pfennig auf den Handel, wäh- rend der Erzeuger 26-29 Pfennig und die Molkereien 21 bis 24 Pfennig erhalten wer- den. In Anbetracht der hohen Erfassungs-, Bearbeitungs- und Transportkosten ist der Molkereianteil nach Ansicht des Ministe- riums nicht überhöht. Gemeinsamer Verkauf von Stahlerzeugnissen D) Die Hohe Behörde der Montan- de Sambre et Moselle, Montigny-sur-Sambre. Diese Werke stellten 1953 zusammen 1,76 Mill. Tonnen Rohstahl und 1,13 Mill. To. Walz stahlfertigerzeugnisse her. Die Hohe Behörde ist der Auffassung, daß eine derartige gemeinsame Verkaufsorgani- sation sowohl für die Erzeuger als auch für die Käufer und Verbraucher zu einer merk- lichen Verbesserung der Verteilung beiträgt. Andererseits werden die Mengen der gemein- sam verkauften Erzeugnisse nicht als so er- heblich eingeschätzt, daß den beteiligten Unternehmen durch den gemeinsamen Ver- kauf die Möglichkeit gegeben werden könnte, für einen wesentlichen Teil der betreffenden Erzeugnisse auf dem gemeinsamen Markt die Preise zu bestimmen, die Erzeugung oder den Absatz zu kontrollieren oder einzuschränken oder diese Erzeugnisse dem tatsächlichen Wettbewerb anderer Unternehmen auf dem gemeinsamen Markt zu entziehen, E KUREZNACHRIEHTE N Der Bundesfinanzminister hat dem Gèsamt- verband der Familienausgleichskassen einen Kassenkredit von 90 Millionen DM zur ver- fügung gestellt. Der Gesamtverband hat diesen Kredit vom Finanz ministerium angefordert, um die Ende Januar fällige erste Auszahlung von Kinderbeihilfen sicherzustellen und die laufen- den Verwaltungskosten zu decken. Mit der Not- wendigkeit eines solchen Kredites hatte man gerechnet, da nicht zu erwarten war, daß die Familienausgleichskassen bis zu diesem Zeit- punkt über Eigenmittel verfügen würden. Keine allgemeine Stahlpreiserhöhung (VWD) Zu den gegenwärtigen Preis- und Kosten untersuchungen für Eisen und Stahl er- fährt VWD, daß die Eisen- und Stahlindu- strie trotz der gegenwärtig sehr guten Kon- junktur keine lineare Preiserhöhung beabsich- tige. Wenn sich auch die Kostenlage in den letz- ten Monaten etwas verschlechtert hat, so wird von zuständigen Fachkreisen doch versichert, daß der jetzige Schrottpreis z. B. und etwaige geringe Preiskorrektoren für Großkoks nicht zu einer allgemeinen Stahlpreiserhöhung führen müssen. Es wird vielmehr trotz der kommenden Rüstungsanforderungen mit einer ruhigen Weiterentwicklung des Stahlmarktes gerechnet. Trotz Kurzarbeit Optimismus in Pirmasens (LRP) Die Zahl der Betriebe in der Schuh- industrie der Pfalz die zu Kurzarbeit über- gehen mußten, hat sich innerhalb einer Woche nahezu verdoppelt. Während am 6. Januar nur 2274 Arbeiter aus 62 Betrieben Kurzarbeiter- unterstützung bezogen hatten, waren am 13. Kohle- und Stahlbilanz der Montanunion (CêWD) Nach vorläufigen Ermittelungen der Hohen Behörde der Europäischen Kohle- und Stahlgemeinschaft ist die Rohstahlpro- duktion in der Gemeinschaft 1954 um 10 v. H. gestiegen. Insgesamt wurden im Raum der Montanunion im abgelaufenen Jahr rund 43 773 000 t Rohstahl erzeugt gegenüber 39 656 000 t 1953. Der Produktionszuwachs gegenüber dem Vorjahr beträgt 4 125 000 t oder 10,4 v. H. Im einzelnen erhöhte sich die Stahlgewinnung in der Bundesrepublik um 12,9% Belgien um 11,1% Italien um 20,0% Frankreich um 6,0% Saargebiet um 3,7% Luxemburg um 3.7%, Die Steinkohleförderung in der Montan- union ist von 1953 zu 1954 ebenfalls nach vor- läufigen Angaben der Hohen Behörde von 237,0 Mill. t um zwei v. H. auf 241,6 Mill. t gestiegen. In Deutschland und Frankreich/ Saar lag die Fördersteigerung über dem bisherigen Nachkriegsdurchschnitt, während die Förderung in Belgien und in Holland niedriger war als im Vorjahr. Beschlossene Teuerungszulage Wird auch ausgezahlt Der Haushaltsausschuß des Bundestages hat am 13. Januar dem Beschluß des Bun- deskabinetts zugestimmt, für die Beamten und Pensionäre des Bundes sowie sämtliche 131er eine Teuerungszulage in Höhe von einem Drittel der Grundbezüge für die Zeit vom 1. Oktober 1954 bis 31. März 1955 zu ge- Währen. Die Auszahlung wird also bald Es wird keinen Tag X geben Konvertibilitäts problem ist Sen mehr bloße Theorie (Tex) Einmütigkeit. Ja wirklich seltene Einmütigkeit„zitterte“ durch alle, anläßlich der Eröffnung der Ratssitzung des Euro- päischen Ministerrates(OEEC) abgegebenen Erklärungen. Für eine weitere Liberalisierung des europäischen Handels sprachen sich die Vertreter Großbritanniens, Italiens und Frankreichs aus. Der französische Finanz- minister Edgar Faure kündigte offiziell Frankreichs 75prozentige Liberalisierung ab 1. April 1955 an(Vergl. Mannheimer Morgen vom 3. Januar 1955). Mit diplomatischem Takt verschwieg Minister Faure die zwischenzeitliche Er- höhung der französischen Einfuhrbesteuerung. Frankreichs Regierung hat sie dem Drucke der konkurrenzfürchtigen Industrie nach- gebend, eingeführt, um den„schädlichen“ Auswirkungen der ILüberalisierung vorzu- beugen. Unter diesem Aspekt wird auch Faures Erklärung eine weitere Erhöhung der Liberalisierungsquote auf 90 Prozent zu unterstützen mit mindestens ebensoviel Zu- rückhaltung wie Wohlwollen quittiert. Um die friedliche Stimmung nicht zu stören, wurden Details übergangen und es erklärten Italien und Großbritannien auch ihrerseits eine 90prozentige Liberalisierung unter- stützen zu wollen. Vorhersagen über die wahrscheinlichen Ratsbeschlüsse zu den Vorschlägen auf eine Erhöhung der allgemeinen Liberalisierungs- quote von 75 auf 90 v. H.(mindestens aber 75 V. H. für Nahrungsmittel, Rohstoffe und Fertigwaren) sind trotzdem nicht möglich. Zu diesem Punkt liegen auch mehrere Anträge gegen eine restriktive Handespolitik, staat- liche Handelsgesellschaften, überhöhte Zölle und Exportförderungsmagnahmen vor. Hin- sichtlich Frankreichs überwiegt die Forder- ung, daß die nur probeweise auf 75 v. H. er- Höhte Liberalisierungsquote verbindlich be- tätigt wird. Beschwerden dürften an Frank- von 658 Millionen Pfund un Jahre 1953 um 47 Millionen auf 608 Millionen Pfund im Jahre 1954. Bemerkenswert ist: die britische Ausfuhr nach den USA hatte sich im Jahre 1954 um 6 Prozent zurückentwickeit, die nach Canada sogar um 16 Prozent. Kurseinbruch in Mailand (AP) An der Mailänder Börse ist es am 12, und 13. Januar zu stärkerem Kurseinbruch ge- kommen. Viele Werte sind in den zwei Tagen um 15 Prozent gefallen. Die Kurse hatten Re- kordhöhen erreicht, als plötzlich die rückläu- kige Bewegung einsetzte. Fiat-Aktien, die am 11. Januar noch mit 1493 Lire notierten, schlos- sen am Donnerstag mit 1249, Montecatini gaben in der gleichen Zeit von 2048 Lire auf 1813 Lire nach. Fiume gegen Triest ausspielen (AP) Vertreter der jugoslawischen Verkehrs- behörden und der Hafenstadt Fiume sind am 11. Januar in Graz eingetroffen, um mit öster- reichischen Stellen über eine Ausweitung des über Fiume laufenden österreichischen Handels zu beraten. Die Jugoslawen wollen den Trans- port via Fiume für österreichische Ex- und Importeure verbilligen, um, wie man annimmt, der Konkurrenz Triests zu begegnen. Eifektenbörse reich wegen der Sondersteuern auf liberali- Slerte Einfuhren gerichtet werden, durch die die Konkurrenzfähigkeit der Importe leidet. Der Ministerrat wird im Verlauf der zwei- tägigen Sitzung neben der Frage der Libera- lisierung die Verlängerung der Europäischen Zahlungsunion EZ U) erörtern. Ein Ausschuß des Ministerrates unter dem Vorsitz des Schatzkanzlers Butler hat am 12. Januar die Verlängerung der Zahlungsunion im Juni dieses Jahres empfohlen. An der Sitzung nahmen außer je einem Minister von Großbritannien, der Deutschen Bundesrepublik, Frankreich, Italien, Griechen- land, der Schweiz, Holland und Dänemark der Leiter des amerikanischen Amts für Aus- landstätigkeit, Harold Stassen, und der stän- dige Vertreter Kanadas bei der OEEC, Dana Wilgress, teil. Hinsichtlich dem nächsten Schritte zur Einführung der Konvertierbarkeit herrscht der Wunsch vor von Sachverständigen kon- krete Pläne für einen europäischen Währungs- fonds ausarbeiten zu lassen, dem Währungs- fonds soll obliegen, die Fortsetzung des libe- ralisfierten Handels bei der Einführung der Konvertierbarkeit zu ermöglichen. Der Rat wird vermutlich anregen, das System so aus- zuarbeiten, daß konvertierbare und gebun- dene Währungen nebeneinander fortbestehen können, um den unterschiedlichen Währungs- und Wirtschaftssituationen gerecht zu werden. Es ergibt sich also eine Verknüpfung zwi- schen dem Weiterbestehen der EZ U bis zum 30. Juni 1955 und der Begründung des euro- päischen Währungsfonds, der die Tätigkeit der EZ U ablösen soll. Somit ist der Tag X, der Tag mit dem die freie Umtauschfähigkeit der Währungen in Europa eingeführt werden soll, auf un- bestimmte Zeit hinausgeschoben worden. Besser gesagt, es wird keinen Tag X geben, sondern nach Wunsch und Meinung der be- teiligten Länder soll die Umtauschfähigkeit der Währungen von dem Stand— Will sagen der Flüßigkeit— des Warenverkehrs ab- hängig gemacht worden. Damit wird die Konvertibilität nicht mehr als theoretisches Problem sondern als praktische Wirklichkeit behandelt. Sobald nämlich der internationale Warenaustausch annähernd zu 100 Prozent bar oder mit flüssigen Gegenlieferungen be- zahlt wird, dann bleibt als Konvertibilitäts- problem nur der Sektor des Kapitalverkehrs übrig. Daß sich auf diesem Gebiete— ist es einmal soweit— sehr schnell überraschende Fortschritte ergeben lehrt das Beispiel der Bundesrepublik. Noch vor zwei Jahren hielt es niemand für möglich, daß wir dem Kon- vertibilitätsplan vor Auflösung des Sperr- markblocks näher treten könnten. Heute ist es so, daß die Bundesrepublik nur aus Rück- sicht auf zögerndes Ausland nicht völlig freie Umtauschfähigkeit der DM einführt. erfolgen können. Diese Teuerungszulage er- folgt unter dem Gesichtspunkt, daß die von der Bundesregierung geplante Große Besol- dungsreform vor 1956 nicht in Kraft treten wird. Die Möglichkeit, daß bis dahin weitere Teuerungszulagen gewährt werden sollen, werden vom Bundesflnanzministerium nicht dementiert. Es sei jedoch in dieser Hinsicht von der Bundesregierung noch nichts be- schlossen. Diesbezügliche weitere Schritte seien zunächst der Entwicklung vorbehalten. Milch für alle a ber recht teuer Zwei Pfennige sind nicht viel. Eigentlich unbedeutend, daß der Milchpreis um zwei Pfennige heraufgesetzt werden soll. Doch Wenn man das„Warum“ und„Wieso“ be- trachtet, da kann selbst der nüchternste Beobachter nicht umhin bedenklich zu wer- den.— Um Mißbrauch mit dem wertvollen Ernährungsgut zu vermeiden, wurde näm- Iich die Milch in„gemeinnützige“ Verwaltung genommen. Erfolg, diese Art der„Gemein- nützigkeit“ bringt weder dem Erzeuger— noch dem Verbraucher Nutzen, denn die „Gemeinnützigkeit“ ist zu kostspielig. Mit goldenen Kannen wollte einstens Bremens Wirtschaftssenator die Molkereien ausgestattet wissen, wenn ihre Preisforde- rungen bewilligt würden. Damals handelte es sich noch um verhältnismäßig bescheidene Forderungen. Was aber jetzt Eugen Leib- fried, des Landes Baden- Württemberg Land- wirtschaftsminister vortrug, das klingt schon Wesentlich unbescheidener, vielleicht ist Pla- tin moderner als Gold. Vergl.„Milchpreis nun richtig in die Höhe.“) Erstens geht daraus— was Leibfried der Lamdespressekonferenz servierte— hervor, daß das Landes- Landwirtschaftsministerium bereits seit September in Bonn um Zustim- mung zur Milchpreiserhöhung vorstellig Sei. Hat die Landesregierung davon nichts ge- wußt? Mindestens ein Mitglied der Landes- regierung versicherte der Oeffentlichkeit, er und seine Kabinettskollegen würden de züberhöhten“ Forderungen der Milcherzeuger bis aufs Aeußerste bekämpfen. A propos es geht ja nicht um die Milcherzeuger, son- dern um die Milchverarbeiter, die— Wie Herr Leibfried in Stuttgart erklärte, soviel Mehrkosten mut der Erfassung und der„Ge- stehung“ zu verkraften hätten. „Natürlich ist die Marktwirtschaft schuld“, Werden jetzt alle jene sagen, die da meinen, daß Marktwirtschaft identisch sei mit Preis- erhöhung. Sehr daneben geraten, denn die Milch ist das leider„gemeinnützigst“ verwaltete Er- nährungsgut, das wir in Westdeutschland und speziell in Baden- Württemberg kennen. Die Verteuerung geht unter tatkräftiger Mit- wirkung kommunaler, gewerkschaftlicher, parteipolitischer Aufsichtsorgane vor sich. die, man höre und staune, es schillschweigend bei Markenmilch dulden, daß der Landwirt Je Liter 26 bis 29 Dpf die Molkerei je Liter 21 bis 24 Dpf und der Handel Je Liter 10 Dpf bekommt. Dies ist nicht ganz verständlich, ohnehin schöpfen den Rahm die Molkereien ab, um ihn zu Butter verarbeitet oder in anderer Form weiterzuverkaufen, Warum sie dennoch eine— vom Freue 8 net— 80prozentige Verarbeiterspe stecken müssen, das leuchtet 1. and ein. Selbst dann nicht, wenn die Existenz- berechtigung der— ach so gemeinnützig betriebenen— Molkereibetriebe mit der Rin- dertuberkulose begründet wird. Ebenso wie sich der markt wirtschaftlich arbeitende Kaufmann hüten sollte, den Ver- braucher an der Nase herumzuführen, eben- so sollte endlich einmal Schluß damit gemacht werden, daß unter dem Motto der Gemein- nützigkeit Preiserhöhungen durchgeführt werden, die beim Bestehen freien Wettbe- werbes am Milchmarkt undurchführbar wären. Schon in Anbetracht des ja so allge- mein beklagten unzulänglichen Milchabsatzes — Würde sich kein„eigennütziger“ Kaufmann getrauen, die Preise noch mehr, und in diesem Ausmaße zu erhöhen. Pünftchen Marktberichte vom 13. 5 Mannheimer Obst- und Gemũse-Großmarkt (VWD) Markverlauf durch Witterung stark be- einflußt. Anfuhr gering, Absatz schleppend. Es erzielten: Blumenkohl ausl. Steige 3½/—9½'; Karot- ten 25—28; Kartoffeln 6/7; Lauch Gewichtsware Mitgeteilt: BqMöa dische Bank Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 13. Januar 1955 Börsenverlauf: Auf Grund weiter starker Nach frage Kurse meist 1-2% höher. Besonders fest: Nachfolgeaktien der Gute Hoffnungshütte; ferner u. a. Bemberg(132), Conti Gummi und Südd. Zuk- ker, Feldmühle(246½), Chem. Albert(184), Klein Schanzlin(190), Schubert u. Salzer(100, Vgte. 40—44, dto. Stück 10—20; Meerrettich 120-180; Peter. silie 11—12; Rosenkohl 40—50; Rotkohl 40-44; Rote Beete 20243 Feldsalat geputzt 130—140; Endivien Ausl. Steige 6713 Kopfsalat franz. Steige 10—11; Schnittlauch 15—20, Sellerie Stück 20-40, dto. Ge= wichtsware 40—45; Spinat 30—33; Tomaten ausl. 50 bis 55; Weißkohl 22—24; Wirsing 20—24; Zwiebeln inl. 10—12, dto. ausl. 22.26; Aepfel Ia 30—45, B 13 bis 22; Orangen Navel Gewichtsware 44—46; Birnen 20—35; Bananen Kiste 1617; Mandarinen 36—40: blaue Trauben Kiste 11—11½; Zitronen Kiste* bis 36, dto. Stück 15—17. Mannheimer Fleischgrofhandelspreise union hat den gemeinsamen Verkauf von Januar bei der Arbeitsverwaitung in Pirma- Glahzstoff(210), Rleinfsche Hyp, Bank(18), S chwartzkoff Masch,(120), Dyckerhoff Cen.(250).. Preiss in DR je ks Vorwoche in Klam. Stahlerzeugnissen dreier Stahlfirmen durch sens schon 4173 Kurzarbeiter aus 104 Betrieben Scheidemantel(166), Vste. Fränk. Schuh G). 1. 3 215 1 1 3 85 3 5 die„Union Commerciale Belge de 5 5 e 1 s 2 Aktlen R Aktien 12.1. 13.1. Aktien a. 8 N 1 117 0 4.900 25 35 bes 45 05 1 rüssel, genehmigt. Es han- Betrieben oranmeldungen au urzarbei 8 3,7 2 ammel 3.— bis delt elch ung die S. A. Jh Gbcherflt Seraing, Ver. Dis ardelts verwaltung glaubt jedoch. 68g 5/ delt sich um die S. A. John Cockerill, Seraing, N r 2 arpenerBerg 2 5 n ant 204 deisch keine Notierungen. S. A. des Forges de la Providence, Mar- die schlechte 1 n nicht wie 5 EBWͤͥÜ 258 1 Hleidelb. Zement. 250 251 e 2 0 70% 79% ne n und S. A. Metallurgique Vorjahr bis Anfang März anhalten wird. Na BMyGyyö 63% 72 Hoesch) 15 5 Reichsb.-Ant. 5 Mannheimer Ferkelmarkt r 8 Ansicht von Fachkreisen wird das Frühjahrs- Conti Gumm. 42 F 159 Montan-(wp) Auftrieb: 92 Ferkel un der vorwoche zeschütt nocn in diesem Monat zumindest in Palmer Benz. i 18% Wenne e 21% 21 Nsenfelzer 11“. Preise für Ferkel bis c Wochen alt 34,— bis Freie Tevisenkurse einem solchen Umkang einsetzen, daß von Ent- Bt Erde.. 28 200 Rneineiektra e ie 102 Bergb.Neuehong. 12 171 42.— DM(40,— bis 46,.— DH und über 6 Wochen n„ a n lassungen abgesehen und die Kurzarbeit ge- Degussa 301% 208 1 25 7 155 55 1 17. 172 alt 50,.— bis 62,.— Da(0,—, Dis 66,— Dich je Stück. vo. Geld riet drosselt werden kann. 9— 1 2³⁰ 200 Sellwolft 6 90 Dortm Hörd.Hütt. 1285 161% Marktverlauf langsam, ausverkauft. Belglen 9,4157 9,4337 Britischen Exportrekord 1954 Burtscher of 183 159, Sbceacter lere i F Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt Frankreich i wt das Handels-Ministerium am 12. Januar Flchbaum: frger 179%(181 ½ Ver. Stafllwerkej 27% 27% Segen 160 101 vw) Anfunr schwach. Absatz normal. Es er- Schweiz 95,34 99,04 80 5 111 el Enzinger Uniop 5. idhof 164% 164% kn.-Humb D. 183 2⁰⁰ zielten: Aepfel A 1218, B 6-10; Feldsalat 100—120; Holland 110/69 111,11 1955 bekannt. Die britischen Exporte erreichten iG.-pFarben Liqui. 8 ellstoff Waldho 4 100 Klöckn.-Hum 169 192% Spinat 26, Nose ß 50 5 Nöten 15. f Kanad 4.346 4,356 1954 die Höhe von insgesamt 2,77 Milliarden Ant.-Sch.)„%„% Badische Bank 2%%%%%C%%%%%%%%0b5 England 11,739 11,759 engl. Pfund( 33,64 Milliarden BM). Sie über- BASF. JC 1 Rin 5FFFFFFFFTC TT Schweclen 90886 24.048 traten vomit erheblich die im Jahre des er. Pareien 2% 2% u Ceed Ben i iet beine: nen“. 1 17 N. Metalle Dänemark dei bare zielten Exporterlöse von 2,58 Milliarden Pfund peften& Gulf. 180 6? peutsche Bank)) 1% 14 Stahlw. südwestf. 163½ 165 Elektrolyt-Kupfer DH-Notiz 343,25.—346,25 DNA FFF 60,96 Pailliarden Piu).(Das Jahr 1942 galt bis. Grün se Bilfinger 133 T 14 Süddeutsche Bankf 28 28 Thyssenhütte. 168, 18 Blei in Kabeln 3 „ 4.1947 4.2047 her als Rekordjahr des britischen Exportes.) Der Kluminium fur Leitawecke 240.— art 472.50 22,47 britische Einfuhrüberschuß verminderte sich)— RM- Werte. H= Restquoten e 3 ak- Mubfer und Kind in wenigen Tagen frel vom bösen 8 5.. Irak Datteln 500 9 30 d Husten. Endlich wieder schlafen und kein Husten t 455 tt 8 1 10 n Geschäfts- Anze gen Zac BE 5 5 0. ch 5 mehr Bei Husten und Verschleimung sehr gule Pant r in Mhm. Ast. ugoslawische„Dienste. Auch Ihnen hilf! frei. Psycho- Inst., Berlin-Chari. 121 bis 2,5 Tonnen N Aa- Glyein Fl. 1.30. 15 Sperl. 3,90 10 5 Eiltransporte Ruf 5 14 62. PMA 85 5 Jrockenpflaumen* 2„ ſfersſthe rungen rockenpfſa 5 80 1 2 Unterwegs nehmen Sie i. 2 9 0 . 197„bons Beuel nur 75 Pig. ſe in im Geschmack. 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Januar 1955/ Nr. 10 7 1300 150⁰ b 5 1700 1900 Barbata Rütting 2⁰⁰. ddaus Holm 8— g Katharina NMayberg 1 QB l ,* mit Sünther Lüders, carola Höhn. Jos. Sleber, Casta Löck, Wolfgang Lukschy. Käthe Haak l. a. l Ein beliebfer. erfolgreicer Roman der Furbfil ANNEMARIE BLANC, NA DIA RE GIN, ELSE REVAl. f wurde ein beauaubernder, zu 5 gehender Farbfilm JAN HEN DRIKS, ERNST LEGAL, GERTY GODDEN 2.15, 17,18, 1 m 1 Der Film nach dem gleichnamigen Roman der„Deut- neute Premlere! f releton. Vorbestellung schen IIlustrierten“.— Erregend in seiner Handlung 2 e rr beschränkt möslien. voll dramatischer Konflikte. Sichern Sie sich Ihre Karten für das Wochen ende bereits heute im Vorverkauf! 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Januar 1955/ Nr. 10 Seite 12 Die Hunde von Madame von len Herchentöder Ich glaube nicht an die Tierliebe der Frauen. Sie halten keine Hunde, sie tragen sie wie ein Kostüm oder ein Jackenkleid. Deshalb sind Hunde der Mode unterworfen. Es ist nur verwunderlich, daß Dior keinen P Zwinger benutzt, aus dem in jeder Saison neugezüchtete Vierbeiner kommen, die zu- sammen müt einem Nachmittagskleid in H- Linie oder mit einer Cocktailbluse aus Ma- Adrider Spitzen kreiert werden. Zu unserer Großmütter Zeiten trug man Mops, das wissen wir aus alten Nummern der„Fliegenden Blätter“. Die kleinen, nieist mit Pralinen überfütterten Kerle hockten mit ihren stumpfen Schnauzen auf den Sofa- kissen und kläfften mit einem asthmatischen Stimmchen die Besucher an. Wenn gerade Kein Besuch kam, streckte sich Frauchen auf dem Sofa aus und las Fontane. Wenn sie einmal bochschaute, fiel ihr Blick auf die Reproduktion eines Bildes von Makart. Keinen Mops zu haben, galt als unschick. Beim Spaziergang trottete er mit seinen kurzen Beinen neben! bis ein Kavalier den Hut zog:„Zgehäm, bin ungeheuer enchan- tiert, Snädigste, und bitte janz jehorsamst meine Begleitung anbieten zu dürfen. Jott, Welch entzückenden Hund haben Gnädigste.“ Damit hatte der Hund seine Aufgabe er- küllt. Der Mops wurde durch schmalhüftige, de- generierte Barsois abgelöst. Mit ihren ein- Sefallenen Schläfen, denen man auf hundert Meter uralten Hundeadel ansah, schritten sie hochmütig neben Madame. Wenn ein lei- ser Wind aufkam, zitterten sie vor Kälte, ob- wohl sie aus Rußland stammten. Sie tranken Tee und agen nur leicht mit Schokolade über- zZogene Kekse. Die dekorativen Windhunde wurden be- sonders gern an Sommertagen zu Floren- tinerhüten und weitglockigen Röcken mit großen Blumenmustern an der Leine gefuhrt. Sie ließen sich ausgezeichnet fotografieren. Es haftete ihnen viel Fin de siècle an, und sie sahen immer aus, als ob sie eine Gardenie im EKnopfloch trügen. Zuhause legten sie ihren langen Kopf auf die Vorderfüße und blickten melancholisch auf Madame, die im Sessel Sag und Oscar Wilde las Als die Barsois auszusterben drohten, weil sie zu müde waren, um sich fortzupflanzen, kamen nach dem ersten Weltkrieg wieder kleinere Rassen auf, die nicht so viel Platz deanspruchten. Es gab damals schon eine ge- Wisse Wohnung mot. Der dernier eri waren augen herausschauten. Sie hießen„Lou-Lou“ oder„Frou-Frou“ oder einfach„Cherie“. Braune trug man zum Fohlenmantel, die selteneren grauen zum Nerz. Diese Pekinesen kosteten pro Stück fünfzig Billionen Mark. Es war gerade Inflation. Als Dr. Schacht kam, kostete ein vier Wochen alter Rüde hundert Rentenmark. Aber das war dem Tier gleich- gültig. Die Pekinesen wohnten meistens in Körb- chen. Auf dem Henkel befand sich ein rosa Schleifchen. Wenn„Frou-Frou“ schlief, las Sch Sch dauern den„Golem“ von Gu- rgboxer auf. Sie hießen nicht mehr„Lou-Lou“ oder„Cherie“, obwohl sie aus Frankreich stammten, sondern„Jackie“, Ner, je“ und„Finnie“. Der Anglizismus brach über Europa herein und das Automobil. Damit gab es automatisch auch die ersten Autohunde. Die Zwergboxer unterschieden sich von den russischen Windhunden wie der Catcher vom Dandy. Sie zerfleischten in unbewachten Minuten mit ihren stumpfen Mäulern die Sitzpolster. Sie durften sich normalerweise im Haus nur auf der Diele aufhalten, weil keine Vor- hangtrottel und kein Kissen mit Fransen vor ihnen sicher war. Außerdem lief ihnen immer Wasser aus dem Maul. Sie trugen Halsbänd- chen aus Stacheln und fraßen Beefsteaks. Ihre Besitzerinnen jedoch gaben sich àsthe- tisch und lasen Rilkes, Stundenbuch“ An der Wand hingen der Hase von Dürer und eine Maske der Unbekannten. In Zweifelsfällen Sriff man auf Muschler zurück oder auf Vicki Baum. Nach den Zwergboxern trug Madame Drahthaarterrier. Sie sahen aus wie aus Holz geschnitzt. Sie wurden zu ganz langen Klei- dern getragen, und man sang damals:„Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt“. Elisabeth las John Knittel. Es ist nicht genau festzustellen, welche Dame zuerst auf den Einfall kam, sich einen Zwergpudel anzuschaffen. Plötzlich war er da, intelligent zwar, doch sich merkwürdi⸗ gerweise seines komischen Aussehens nicht schamend. Er gehörte zu einer modernen Frau wie der Popelinemantel, das Tweedko- stüm und der Wiener Schirm. Meistens heißt er„Whisky“. Wenn er mit dem Stummel schwanz wedelt und sich freut, klingelt leise und kokett, so vorhanden, die Steuermarke. Im übrigen liest Madame heute Hemingway. Hat au erfolgen Was ist das? ubernehmen. die Verpflichtung, alle „„ auf Anordnung.. beruhenden Pflichten und Verbindlichkeiten zu erfüllen. Nichtbeach- tung berechtigt. zum Ausschluß Die Anmeldung. hat zu erfolgen. Dabei sind vorzulegen. müssen sich unterzienen. . ies dem Direktor schriftlich aneugeigen, Sonst ist.. verpflichtet. Die Anzeige muß enthalten(Vordruck vorgeschrieben). Hat der.. versäumt, so hat er beim Wie- Für welchen Hund wird sie sich morgen dererscheinen vorzulegen. Bei längerer entscheiden? Und was tut sie dann mit dem Dauer muß erfolgen alten? Sie wird ihn ablegen wie ein altes Kleid und ihn einer Freundin schenken. Nein, ich glaube wirklich nicht an die Tierliebe der Frauen, wenn auch Sie, meine Snädigste, als Regel die Ausnahme bestä- tigen. Für das Verhalten.. verantwortlick. Das ⁊wecklose Herumtreiben in der Abendgeit ist kein Zeichen guter Sitten und daher verboten Verboten ist ferner Die Beteiligung... sowie jede Geldsumm- lung.. bedürfen der Genekmigung. Wir empfenlen streng... zu achten. herrscht vielfach die Ansicht, Besuche würden als Belästigung empfunden. Manche erzühlen infolge unklarer Auf- fassung. über Vorgänge. Dinge, die den Tatsachen nicht entsprechen. Wir bitten(ö), lende Berichte höchst vorsichtig aufzunek- men 5 mögen überzeugt sein, dag bestehenden Vorschriften Bl. Manchmal fehlt es auch an der nötigen Be- minderbemittelten In der Vortragsreihe„Die grogen Meister der impressionistischen Malerei in Frank- reich“ sprach Dr. Niels von Holst in der Mannheimer Kunsthalle über Degas und Toulouse-Lautrec. In kurzen Strichen zeich- nete er Leben und Werk dieser Maler, die altersmäßig eine volle Generation auseinan- derliegen, aber mit ihren teilweise expressiv betonten Werken schon über den Impres- sionismus hinausstreben. Gemeinsamkeiten beider Künstler finden sich auch im Stoff- lichen. Degas wie Toulouse-Lautrec ver- meiden die Landschaft, aus der ihre Zeitge- nossen Monet und Renoir Eindrücke für glei- gende und flimmernde Freilufbilder nahmen. Ihre Welt ist der Mensch zwischen Mauern. Degas Interieure mit Strindberg-Atmos- phäre, die Absinth- Trinkerin, seine Theater- bilder mit hingetupften Tänzerinnen, Tou- louse-Lautrecs Impressionen aus dem Moulin Rouge mit lebensgierigen, erschöpften, ver- kommenen Menschen grenzen den Themen- Kreis ab. Es ist die Welt der Großstadt, die Welt des Plaisir. nach den sich verantworten Gesuche sind auf vorgeschriebenem Vor- druck. vorzulegen. Alles Eigentum ist zu zeichnen wird weder. noch. eine Haftung übernom- men. Zuschriften wolle man nicht. sondern an die Direktion 5 Also, was ist das? Der Auszug aus einer Dienstordnung für die neue Wehrmackt? ine Zitatensammlung aus den Vorschriften eines Heims für schwer erziehbare Jugend- liche? Eine Musterkollektion von Beispielen obrig- itlicher Veberheblickkeiten, die es in der Bundesrepublix nicht mehr gibt? Sie werden es nicht raten: Es sind Zitate aus„Mitteilungen an die Eltern“ von der Direk- tion einer Mannheimer Höheren Lehranstalt, vom Juli 1954. commentar? Ueberflüssig. Wilfried Reckewitz: Spanisches Dorf am Meer Ein Oelgemälde aus der gegenwärtigen Ausstellung im Mannheimer Kunstverein. „Unsterblicher“ Jean Coctequ Zu seiner Kanditatur för Kaum hatte der Autor der„Enfants Ter- ribles“ den überraschenden Entschluß kund- getan, seine Kandidatur für die Wahl in das Gremium der vierzig„Unsterblichen“ der Académie Francaise zu präsentieren— er tat dies nach langem Zögern und nur auf dringenden Wunsch einiger Freunde—, als die Königlich Belgische Akademie für fran- 2z6sische Sprache und Literatur ihn als aus- ländisches Mitglied zum Nachfolger von Ma- dame Colette erwählte. So hat dieses be- snadete„enfant terrible“ aller Musen nicht aufgehört, durch eine neue Metamorphose die Welt in Erstaunen zu versetzen, denn Wer hätte sich wohl den„frivolen Prinzen“ von einst als künftigen Träger des grünen, goldbestickten Fracks der würdevollen Greise, die unter der taubenumschwirrten Kuppel des„Institut de France“ tagen, vor- stellen können? „Der erste Glockenton einer Periode, die 1912 beginnt und erst mit meinem Tode enden wird, wurde mir von Diaghilew(dem Leiter der russischen Ballette angeschlagen, in einer Nacht am Concorde-Platz. Als ich ihn wegen seiner Reserve mir gegenüber befragte— ich war an Lob gewöhnt— blieb er, sein Monokel zurechtrückend, stehen und sagte mir:„Erstaune mich!“ Und Cocteau fügt dieser Anekdote aus seinen Erinnerungen die Bemerkung hinzu, die Idee der„Ueberraschung“, so bezaubernd bei Apollinaire, sei ihm bis dahin noch nie gekommen. g Inzwischen hat er vier Jahrzehnte hin- durch in seinem ganzen künstlerischen Schaffen dieses Rezept zu seinem Leitmotiv gemacht. a i 5 Als brillanten Illusionisten, mit ein wenig Schwefelgeruch um sich, als einen verführe- Ueber Degas und Tovlouse-Lautrec Niels von Holst in der Mannheimer Kunsthalle Und doch sind Degas und Toulouse- Lau- trec wiederum gänzlich konträre Tempera- mente. Ihr Leben verlief in verschiedenen Bahnen. In Degas überwiegt das bürgerliche, ja pedantische Element, während Toulouse- Lautrec, Sprößling eines alten Grafenge- schlechtes, seine Beglückung und seinen Un- tergang in dem extremen Melieu von Tanz- lokalen und Bordellen findet. Dr. Niels von Holst analysierte diese unterschiedlichen Charaktere, würzte seine Ausführungen mit Bonmots und veranschau- lichte durch sorgsam ausgewählte Bilder. Seine lockere und lebendige Vortragsart machte das Zuhören zu einem Vergnügen. Selbst Erörterungen stilistischer Art— etwa die Hinweise auf Degas mehr räumlich, Tou- louse-Lautrecs mehr flächig orientierte Mal- weise oder auf die Ausschnitt-Technik der Impressionisten— wurden locker und ohne Kathedergelehrsamkeit serviert. So kam es, daß sich die Zuhörer, die den großen Vor- tragssaal in der Kunsthalle bis auf den letz- ten Platz füllten, nicht nur bereichert, son- dern auch gut unterhalten fühlten. tr die Academie Frangaise rischen aber nicht ganz geheuren Zauber- künstler, der Tinte statt Blut in den Adern hat und dem alles mit spielender Leichtig- keit zufliegt und von Händen geht— so will ihn das Publikum meist sehen. Und Cocteau antwortet ihm:„Ich bin eine Lüge, die im- mer die Wahrheit sagt“. Er sagt seine Wahr- heit mit unnachahmlicher Grazie, aber nur scheinbar leichthin. Viele Masken verbergen das Herz des Poeten, verbergen es so gut, dag man zunächst nur das Schillernde sieht, nicht aber die Furchen der Schmerzen. Es hat seinen besonderen Sinn, wenn Cocteau einem autobiographischen Werk den Titel gegeben hat„La Difficultéè d'Etre“— die Schwierigkeit zu Sein. Nicht nur in seinem Werk, auch in sei- nem Leben ersteht der Schöpfer des„Or- pheus“ immer wieder wie ein Phönix aus der Asche. Als ich ihn vor kurzem nach sei- ner schweren Herzerkrankung in Cap Ferrat besuchte, in dieser zauberhaften. von ihm dekorierten und ausgemalten Villa Santo- Sospir über dem blauen Mittelmeer, fürch- tete ich einen gebrochenen Menschen zu tref- ken, aber der Cocteau, der mir entgegenkam, mit einem grünen Tirolerhütchen über seiner legendären wilden Haartolle, sah so jung und sonnenbraun aus, war im besten Sinn des Wortes so„lebendig“ und sprühend von Aktivität, wie ich ihn in Paris nie gesehen hatte, Eben war sein während der Krank- heitsmonate entstandenes letztes Buch her- ausgekommen, ein Gedichtband mit dem Titel„Clair-Obscur“(Halb- Dunkel), eine Sammlung von Poesien, denen groge Sprach- schönheit und eine aus der Tiefe kommende Leuchtkraft innewohnt. Cocteau scheut die Verpflichtungen und die Migverständnisse des künstlerischen und gesellschaftlichen Lebens von Paris, was ihn aber nicht daran hinderte, sich sofort nach seiner Rückkehr Hals über Kopf wieder hineinzustürzen. In seiner kleinen niedrigen Wohnung am Palais Royal, mit der schwarzen Schiefertafel neben der Eingangstür, auf der mit Kreide, kabbalistischen Signen gleich, Verabredun- gen und Telephonnummern notiert sind, und die seine siamesische Katze„Chiffon- nette“ bewacht, ist er allerdings selten zu finden. Er hat sie für die Wintermonate mit einem verwunschenen Landhaus, das er nicht weit von Paris, in Milly, besitzt, vertauscht. Geboren am 5. quli 1889 in Maison-Lafitte im Sternzeichen des Krebses, ist Cocteau nie in seinem Leben rückwärts geschritten. Ent- decker und Förderer junger Talente, wie des früh verstorbenen Raymond Radiguet und des unter seiner sensiblen Führung zu einem großen Schauspieler gewordenen Jean Ma- rais, war er immer der Vorhut aller künst- lerischen Ausdrucksformen seiner Epoche verbunden. Ein Kunstwerk, so sagte er ein- mal, muß alle Musen zufriedenstellen, das ist das, was ich„Beweis durch Neun“ nenne. Der Dichter und der Zeichner, der Film- künstler und Dramatiker, der Ballettschöpfer und der einmalige Mensch Jean Cocteau hat Wahrlich diesen Beweis erbracht.. R Eine sehr private Rivalität Zuchmayers„Rivalen“ in Köln Daß Carl Zuckmayers 1931 nach dem eng- lischen Schauspiel„What price glory?“ von Anderson und Stallings geschriebenes Stück in drel Akten„Rivalen“ dem Theater zu ge- ben vermag, was des Theaters ist, läßt sich ebensowenig bestreiten wie die Tatsache, daß es einen ausgezeichneten zweiten Akt— er spielt im Schützengraben des ersten Welt- kriegs— enthält. Aber diese Vorzüge, zu denen noch blutvolle Rollen und treffsichere Dialoge kommen, rechtfertigen nicht die Wiedereinführung des seit zwanzig Jahren in Deutschland nicht mehr gespielten Stücks. Es hat sich nämlich in Köln, wo General- intendant Maisch es jetzt mit peinlicher Sorgfalt inszeniert hat, gezeigt, daß ein gro- Ber Teil des Publikums es in einer Weise mißversteht, die gerade heutzutage sehr be- denklich ist: weil die beiden versoffenen Landsknechte Flagg und Quirt trotz ihrer erbitterten Rivalität wegen des Etappenflitt- chens Charmaine sich im Geschützfeuer des zweiten Aktes kameradschaftlich zueinander verhalten, entstand im Parkett weitgehend die Meinung, das seien doch„anständige Kerle“, und man war deshalb geneigt, ihnen alles andere zu verzeihen. Zuckmayer hat diese Wirkung gewiß nicht beabsichtigt, und Regisseur Maisch vermut- lich auch nicht. Aber sie ist entstanden, und das ist nicht gut: sozusagen über die Hinter- treppe bekam die Begeisterung für das „lustige“ Soldatenleben Auftrieb, und die Warnung des zweiten Aktes vor dem Grauen und der Sinnlosigkeit des Krieges zerplatzte. Im Verhältnis zum Gewicht dieser War- nung ist der Handlungsfaden des Stückes zu dünn: für die simple Geschichte vom Kampf der beiden Landsknechte um das Lu- derchen Charmaine hätte die grausige Kriegskulisse nicht bemüht zu werden brau- chen. Die Rivalität blieb eine sehr private Sache von Flagg und Quirt— sie setzte we- der Gleichnisse noch gab sie Beispiele; sie ging gelegentlich auf Leben und Tod, flammte auch nach den Schützengrabenerleb- nissen heftig wieder auf, als ob nichts ge- Wesen wäre— und lohnte sich ganz und gar nicht. Herbert Maisch hat den Bilderbogen zwi- schen Front und Etappe mit Psychologischer, bühnen wirksamer Präzision inszeniert. Brü- nminghaus und Becker: die temperamentvollen Rivalen, Edith Teichman: das süße, ge- schmeidige Luderchen, köstlich französisch parlierend. Es wurde ausdauernd geklatscht. Sonja Luyken Koltur-Chronik Der in vier Sprachen übersetzte Antikriegs- roman„Kain“ des jungen schwedischen Autors Bengt Anderberg ist von der Kleinen Straf- kammer neun des Frankfurter Landgerichts als„unzüchtig“ verboten worden, Wie der Vor- sitzende der Kammer, Landgerichtsrat Dr. Barth, am Mittwoch erklärte, ist der Roman nach dem Urteil des Gerichts„das Erzeugnis eines geistig abartigen Menschen“, er verfehle seine Wirkung als Antikriegsbuch durch mo- ralisch bedenkliche Formulierungen und wider- spreche dem sittlichen Empfinden des deutschen kammer die ebenfalls vom Frankfurter Amts- gericht vorläufig beschlagnahmten schwedischen Romane„Das Haus der Frauen“ von Ulla Isaks- son und„Die Zeit mit Monika“ von Per Anders Fogelstroem als„nicht unzüchtig“ freigegeben. Unabhängig von den Frankfurter Justizbehör- den hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft diese Bücher, auch das von Anderberg, bereits früher als„literarisch wertvoll“ bezeichnet und die Beschlagnahme aufgehoben. Ueber das vom Frankfurter Amtsgericht weiter beschlag- nahmte Buch„Träume von Rosen und Feuer“ des Schweden Eyvind Johnson wurde noch nicht entschieden. Wir hatten über den ganzen Kom- plex am 8. Dezember ausführlich berichtet. Der Kunstpreis des Landes Schleswig-Hol-. stein für 1954 wurde am Mittwoch in einer Feierstunde im Landeshaus in Kiel an den Maler und Graphiker A. Paul Weber(Schret- starken Lauenburg), den Maler Hans Rickers (Kiel) und die Webmeisterin Frau Alen Müller- Hellweg(Lübeck) verliehen. 8 Einen„Albert-Schweitzer-Buchpreis“ hat der Kindler- Verlag München zum 80. Geburstag von Albert Schweitzer gestiftet. Er soll zu Sleichen Teilen einem deutschen und einem ausländischen Autor für zwei unveröffentlichte literarische Arbeiten zuerkannt werden, in denen Geist und Ziele, die Schweitzers Leben bestimmen, wirksam sind. Die Bedingungen sind zu erfahren durch den Kindler-Verlag, München, Harthauser Straße 50. 5 Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Albert Schweitzer findet am Freitag, 14. Januar, 20.00 Uhr, unter Leitung von Pfarrer Karl Stürmer ein Diskussionsabend statt, der unter das Thema„Albert Schweitzer, eine Auseinander- setzung mit seinen Kritikern und seinen Ver- ehrern“ gestellt ist. Die eise nach Porſiuncula . ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlag Mönchen 55 Fortsetzung „Wie schön!“ rief Felicitas. Was warst für ein reizender Junge. Und nie hast du ir von diesen himmlischen Vogelnestern zählt.“ „Nein, ich glaube nicht. Ich hatte sie sel- er vergessen, denk dir!“ Herr Sulpiz brachte Vor, als gälte es, etwas sehr Beschämen- Seinzugestehen.„Nun ja, mittlerweile tte ich herausbekommen, wohin die Ler- ihre Nester bauen. Aber jetzt, da es Portiuncula geht, fiel mir das Nest im nelsblau wieder ein, Ich höre sogar wie- das Tirilieren— ich brauche nur zu gen: Portiuncula. Ihr könnt mit Recht fra- Was ich an diesem Worte finde, das, ersetzt man es richtig und ohne poetisches erlesen, Portiönchen' bedeutet. Ja, der ine Anteil, den sich Franz von Assisi im Gegensatz zu den geistlichen Herren und achthabern seiner Zeit für sich erbat: groß nug, um darin das Tirilieren der Lerche Anzustimmen, Tag und Nacht— bis zum letzten Augenblick. ‚Altissimu onnipotente Signore... So beginnt der Sonnenge- „kennen Sie ihn, Norberto? Ich habe im Original einmal auswendig gelernt: Töchster, alles vermögegder, gütiger Gott!“ eht ihr, deshalb erinnerte mich der Name rtiuncula an das schwebende Lerchennest n im offenen Himmel. Ich möchte wieder er Stelle stehen, außen, rechts neben Eingang und David sehen, wie er die Sanzen Leibe zittert. Ihr braucht mich nicht S0 verstört anzusehen, ich bin nur Tourist, ein Tourist auf der Reise in die eigene Ver- gangenheit. Ich bin kein David! Ich gehe den Schens würdigkeiten im eigenen Innern nach. Aber darunter ist auch die eine, daß ich Selbst in Portiuncula war, daß auch ich beinahe“, seine Stimme brach plötzlich in einem leisen Lachen ab, dann schüttelte er den Kopf. „Herr Sulpiz“, sagte Klinger mit einer Stimme, die vor Erregung gewürgt war,„wie konnte ich Sie nur so verkennen. Warum haben Sie nicht eher von Portiuncula ge- sprochen!“ „Das will ich Ihnen sagen, Norbert: weil es mich ekelt, über Portiuncula oder die Hütte Thoreaus oder dergleichen Himmels- nester zu dozieren oder gar zu tun, als säße man darin. Das ist's, mein Lieber! Nichts ekelt uns mehr an als die Wahrheit, wenn Wir sie im Magen der Erkenntnis liegen ha- ben und nicht in den Kreislauf unseres Le- bens bringen!“. „Darf ich Ihnen etwas gestehen, Herr Sul- piz? Ich fürchte mich weniger in diesem Augenblick, und ich glaube, weil Sie bei mir sind. Ich habe das Gefühl, wenn wir wirk- lich heute in die Nähe jenes Ortes geraten Sollten, wo es geschehen ist, ich könnte es jetzt eher aushalten als gestern.“ Herr Sulpiz legte Klinger die Hand auf die Schulter und rüttelte inn sanft.„Sie sind nicht allein, auch wenn Felicitas und ich nicht da wären, vergessen Sie das nicht, Nor- bert! Aber was Sie da so hartnäckig fürch- ten, das liegt, wie gesagt, hinter den Gren- zen— zwar nicht des Möglichen, doch des Wahrscheinlichen. Das wissen wir doch, daß der Mensch nur selten in jene Zonen gerät. die wie ein magnetisches Feld vom Schicksal, von bewußtem Schicksal geladen sind und nun auf den armen Eisenspan lauern.“ „Richtig“, rief Klinger,„vom bewußten, vom bewußt gewordenen Schicksal. Aber was heißt das alles, wenn es einem in den Ner- ven sitzt, dieses untrügliche Gefühl, daß man—“ 5 „— daß man verfolgt ist, wie?“ Herr Sul- Piz hatte schnell das Gesicht gehoben. „Verfolgt? Nein, nicht so. Es ist, als ob man in eine Falle gelockt würde.“ Klinger steckte sich eine Zigarette an, Ueber die Flamme seines Feuerzeugs blickten seine Augen weit aufgerissen Herrn Sulpiz an, der, diesem Blick ausweichend, in betonter Ruhe über den Markt hinschaute. „Dies Gefühl“, fuhr Klinger, immer noch wie unter einem Zwang sprechend, fort, „habe ich erst seit einigen Tagen, eigentlich erst seit der Nacht, da ich in Felicitas“ Zim- mer war und unter uns der Wagen gestohlen wurde, gewiß, von Ihnen, aber dieser Wagen fuhr nach Altamura. Und wir fuhren hinter- drein. Jetzt sind wir hier, ganz in der Nähe, das Gut liegt auf der Strecke— auf der Strecke nach Acquaviva dei Fonti. Es gibt hier nicht viele große Güter“ 5 „Aber Norbert“, Felicitas stieß Klinger mit einem Finger fest in die Seite,„jetzt fahren wir zu Anna Riparata.“ „Ja, die Frau des Commendatore hieß auch Anna— nicht Riparata ‚Anna, rief er sie, Annuceial Sie hat ihm gewiß nicht nach- geweint, die Aermste! Manchmal glaub ich, ich hab sie von ferne ein wenig geliebt und er hat's gemerkt— und er wollte mich nur 2 7 8. „Komm, steig ein, Norbert!“ Felicitas schüttelte den Kopf und verdrehte, hinter Klingers Rücken gegen ihren Vater gewandt, schnell in einem scherzhaft übertriebenen Verzweifeltsein die Augen und kletterte hin- ter das Steuer. Der Chauffeur ließ Herrn Sulpiz in den anderen Wagen einsteigen und fuhr dann durch die Vorstadt in die men- schenstille, vom fast mittäglichen Septem- berlicht bis in den letzten Winkel erhellte Landschaft hinaus. Herrn Sulpiz fiel es auf, wie gut der kleine Fahrweg zwischen den Kalksteinmäuerchen gehalten war. Doch Sleich gestand er sich ein, daß sich der Weg zum eigenen Gut, wäre er selber der Präfekt dieser Gegend, in keinem schlechteren Zu- stand befände. 5 Sie waren noch keine Viertelstunde aus Altamura hinaus, als der Weg sich gabelte. Der Chauffeur fuhr nach links. Ein Kilome- ter noch, und sie näherten sich einer langen, hohen Mauer, aus der sich ein torartiges, mit roten Dachziegeln gedecktes kleines Gebäude hervorhob. Zwei riesige Torflügel, die eigent- lich die ganze Vorderseite des Baues ein- nahmen, standen nun offen, und da die Hin- terwand durch zwei offenstehende Torflügel entfernt war, fuhr der Wagen durch das kaum zehn Meter lange Gebäude langsam hindurch und kam nun auf einen weiten, mit Gras bewachsenen und gegen die Mauer hin mit Zierbüschen bestandenen Hof, wel- cher an der einen Seite von Wirtschaftsge- bäude und Scheunen, an der anderen von einem niedrigen Herrenhaus umgeben war. Herr Sulpiz bemerkte: die Front des lang- gestreckten Gebäudes hatte offenbar erst vor kurzer Zeit und nicht zu ihren Gunsten die patriachalische Schlichtheit, die noch zu spü- ren war, durch allerlei Zierart wie Medail- lons, Simse und Halbsäulchen verloren. Kaum daß der Wagen an der Freitreppe vorgefahren war, sprang der kleine, eifrige Fahrer hinaus und rig den Schlag auf, aber Herr Sulpiz blickte, ohne sich zu rühren, rückwärts über den Hof, Die Mittagshitze bewegte die Luft, dag sie flimmerte. Der lange, mit gleigenden Kalksteinplatten be- legte Weg schwang sich durch den Rasen bis zu dem Torgebäude hin— richtig wie ein Fragezeichen, dachte Herr Sulpiz. Ja, warum kommen sie nicht? Sie waren doch dicht hin- ter uns. Fuhren wir denn nicht zu Anna Riparata? Zu Anna— was geschieht hier? Das Flirren des Lichtes verschärfte sich in seinen Augen, welche nun angstvoll und, wie es ihm vorkam, eine schmerzlich lange Zeit, auf den grellen Wagen starten. Er sah Mil- lionen Nadeln an derselben Stelle auf- und abblitzen. Nun wußte er, was diese süßlich- üble Empfindung hinter den Augen bedeu- tete. So hatten wir also beide dasselbe Ziel, durchzog es ihn. Anna und Anna Riparata — es ist alles dasselbe, wer hätte das ge- dacht! Und er schöpfte tief Atem. Der Arme, er wehrt sich noch, aber er wird kommen. Felicitas ist ja bei ihm. Nimm deine Rosen und sieh zu, was geschieht. Mit einer Gebärde voll schmerzlicher Feierlichkeit griff er nach dem schweren Strauß, legte den Strohhut wie einen plötz- lich unschicklich gewordenen Gegenstand in den Wagen zurück und wieder schaute er gegen das Torhaus. Er wird kommen, was kann er sonst tun? Durch dieses wie ein dunkles Maul daliegende Tor muß er fah- ren. Es bestand kein Zweifel mehr, daß Klinger es Felicitas eingestanden hatte, an welchem Ort sie sich befanden. Bewußt ge- wordenes Schicksal, dachte Herr Sulpiz, nickte und ließ sein Gesicht in die Rosen sinken. Man kann aber auch einfach sagen: Vorsehung. Und doch, das Unheimliche 2851 nicht davon fort. Er spürte einen Fieber- schauer auf seinen Schultern, als leckte ihn die rauhe eiskalte Zunge eines Tieres. Fortsetzung folgt)* 5 Durchschnittslesers. Dagegen hat die Straf- 4 sch um 21¹ 2ur Wen! 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