Herausgeber: Mannheimer krorgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. annheimer Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 46, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 43; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 45 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb., Kreuzbandbez. 3,25 DM zuzügl. 2, 40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg., C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Dienstag, 18. Januar 1955 Unwetter über Deutschland Hochwasserfluten und Stürme forderten Tote und verursachten schwere Schäden Frankfurt/M./ Hamburg.(AP/dpa) Warmluftmassen aus dem südlichen Atlantik und eine aus dem Nordwestatlantik vordringende Kaltluftfront prallten über weiten Teilen des Bundesgebietes aufeinander und führten zu orkanartigen Schnee- und Regenstürmen, die auch den bereits Hochwasser führenden deutschen Flüssen im Westen und Süden neue Wassermengen zuführten. Die Stürme bedrohten die Schiffahrt, behinderten den Straßen- und Eisenbahnverkehr und deckten Häuser ab. Nach den bisherigen Meldungen sind durch die Auswirkungen der Stürme und des Hochwassers wenigstens vier Personen ums Leben gekommen, fünf werden ver- Koblenz ist der Sockel des Denkmals am Deutschen Eck von den Rheinfluten um- schlossen. Die Angestellten des Beschaffungs- amtes des Amtes Blank in Koblenz wurden mit Schlauchbooten des Technischen Hilfs- Werkes zu ihrem Büro gebracht. Das Bonner Bundeshaus mußte vom Grenzschutz mit rund 20 000 Sandsäcken geschützt werden. Der Eingang von der Rheinseite ist nur noch mit Wasserfahrzeugen zu erreichen. In Köln wurden durch das Hochwasser 700 Fern- sprechanschlüsse gestört. Die Fluten dran- gen im Kölner Domviertel, Köln-Mühlheim und Köln- Rodenkirchen in die Keller der Wohnhäuser ein. Auch von Köln bis zur hol- ländischen Grenze ist der angeschwollene Strom über die Ufer getreten und hat sich teilweise auf das Doppelte verbreitert. Der gröhte europäische Binnenhafen, Duisburg- Ruhrort, ist geschlossen. Die Schiffsverbin- dung Rhein-Ruhr ist unterbrochen. Der Schiffsverkehr auf dem gesamten Rhein ist eingestellt. Eine Hochwasserwelle des Neckars pas- sierte am Montagmorgen Heidelberg, wo- durch viele Straßen der am Flußufer gele- genen Altstadt überspült wurden. Einige Häuser mußten geräumt werden. Mit am schwersten wurde das Moselgebiet vom Hochwasser betroffen. Obwohl seit Montagnachmittag kein weiteres Steigen des Wassers mehr gemeldet wurde, mußten mehrere hundert Wohn- und Wirtschafts- gebäude am Fluß aufgegeben werden. Die Donau stieg auch am Montag weiter stündlich um ein bis zwei Zentimeter, jedoch sind die Höchststände der Flutkatastrophe des letzten Sommers noch nicht erreicht. Trotzdem mußten in Donauwörth 200 Flücht- linge ein Barackenlager am Flußufer räu- men; in Regensburg ist der Stadtteil Stadt am Hof abgeschnitten. Die Schiffahrt auf dem Main geht unge- hindert weiter. Die Sowjetzonen-Agentur ADN meldete aus der Sowjetzone und Ost- berlin ebenfalls beträchtliche Sturmschäden. Heftige Schneestürme fegten in der Nacht zum Montag über Norddeutschland und ver- wandelten das Küstengebiet in eine weiße Winterlandschaft. Meterhohe Schneeverwe- hungen verursachten beträchtliche Verkehrs- störungen auf Schiene und Straße. In der Deutschen Bucht und in der Elbmündung ereigneten sich bei dichtem Schneetreiben und Windstärke 10 mehrere Schiffsunfälle. Aus den Hochwassergebieten in Süd- und Südwestdeutschland wurde am Montag erstmals ein Stillstand oder sogar ein Rück- gang gemeldet. Rüstungs-Konferenz begann in Paris Delegationen aus allen Ländern der Westeuropäischen Union vertreten Paris.(dpa/ AP) Mit einer fast zweistün- digen Sitzung begannen am Montag im Parser Palais de Chaillot die Besprechun- gen der sieben Mitgliedstaaten der West- europäischen Union über Fragen der Rü- stungsproduktion. Die erste Sitzung, die von dem Luxemburger Nicolas Hommel gelei- tet wurde, diente vor allem organisatori- schen Fragen, Außerdem erläuterte der französische Delegationsführer Alexandre Parodi noch einmal den französischen Plan Für eine europäische Rüstungsgemeinschaft. Die nächste Sitauing findet heute, Dienstag, am Nachmittag, statt. Den Sachverständigen liegen drei Ar- beitsdokumente vor: die Entschließung der Londoner Konferenz über die Bildung der Westeuropäischen Union, die französischen Richtlinien vom Oktober über eine europa- ische Gemeinschaft für Produktion, Vertei- jung und Standardisierung der Rüstung und die französischen Vorschläge vom Januar Eisenhower für Senkung des Budgets Eine entsprechende Botschaft des Fräsidenten dem Kongreß zugeleitet 1 chefredakteur: E. F. von Schilling; en Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. ritterlig weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; spiel vc Lokales: H. Schneekloth; Kommunales: spruden pr. Koch; Sport: K. Grein; Land: C. t bei de err; Soziales: F. A. Simon; L'hafen: H. zuchtlosig Kimpinsky; Chef v. D.: O0. Gentner; hrte Ade Stellv. W. Kirches; Banken: südd. 1 Taume Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., ei 1. Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. 9 Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe chter Ele r. 80 016, Ludwigshafen) Rh. Nr. 26 743. von Fran. 0ssen Jo. Lebenszel 8 es große 10. Jahrgang/ Nr. 13/ Einzelpreis 20 Pf gSraziöse aus des & spiels) des kulti. iden Alle. ohne im zu verfal“ en seinen el mäßiges lingenden aufstrah- urfolg dez Walitäten h bei den bends in r BAS. ur-Sonatz 8815 815 mißt und viele wurden verletzt. t Zu sein In Bonn ertrank ein sechsjähriges Mäd- musikal. chen beim Spielen auf der überfluteten Helligkei Rheinuferstraße; in Berlin stürzte ein im War dee Katastropheneinsatz stehender Feuerwehr- Sekünte mann vom vierten Stockwerk eines einsturz- ät bewal pedrohten Hauses tödlich ab; in Hechingen ertrank ein neunjähriges Mädchen, und bei iten de Hannoversch-Münden kam ein Schlafwagen- mit tre. oberschaftner ums Leben, als der P-75 von Pianistel Lindau nach Kiel mit einem vom Sturm aufs 11 90 Hauptgleis getriebenen Güterwagen 2u- bie sammenstiegs. Reisende kamen nicht zu einhelta Schaden.. Geigen. Der Rhein schlug von Kehl bis über hapsode Farlsruhe hinaus alle Hochwasserrekorde lolog der der letzten hundert Jahre. Die Hochwasser- 2 weiten welle durchlief am Montagmorgen Maxau et, die u und erreicht heute, Dienstagfrüh, das Mittel- Kten uni krheingebiet bei Mainz. Im Kreis Kehl en Ton- brachen zwei Dämme. Bereitschaftspolizei ragende und Feuerwehr stützten die Bruchstellen ab. War Jo- Amphibienboote und ein Hubschrauber len brachten die 45 Bewohner der Rheininsel ze allein. Grün bei Rheinsheim im Kreis Bruchsal in ſubergar. Sicherheit. Ein Teil des Viehs fiel den er Klang- Fluten zum Opfer. Auch amerikanische um ganz Pioniereinheiten wurden eingesetzt. Die für Stimmen den Verkehr der Besatzungsmacht errichtete Hale Art, Schiffsbrücke über den Rhein bei Freistätt nme ein wurde am Montagvormittag vom Hochwas- tschieden ser weggerissen. Ein Teil der Brücke konnte anstimme auf dem überschwemmten Vorland bei en Stimm. Greffern gesichert werden. 25 Familien wur- ördischen den von der überfluteten Rheininsel vor „ar doch, Germersheim ans Ufer gebracht. Das Rhein- inreigzen“ Vorland bei Speyer wurde bis hinter den logesan. Faiserdom überflutet. Die Verwaltungsge- Hön und päude der Wasser- und Schiffahrtsdirektion m Maße wurde geräumt. In Worms begann die Räu- Wa, mung verschiedener Wohnhäuser im Hafen- gebiet. Die Uferpromenaden in Mainz und dem Wiesbadener Vorort Biebrich stehen tief unter Wasser. Am Rheinufer von Oberwesel wurde das Fährhaus von den Wellen mitgerissen. In den tieferliegenden Häusern und in vielen In- Alban dustriebetrieben des Rheingebiets ist das 1 in de Wasser in die Keller gedrungen. In Irlich, 8 Kreis Neuwied, mußten Fahrer und Beifah- 1 rer eines 10-Tonnen-Lastzuges mit Nachen berlege- aus dem Motorwagen geborgen werden, Pere nachdem der Lkw auf der Bundesstraße 42 i in meterhohem Wasser steckenblieb. In m wirk- sche In- ruf dem 15 uch die 19 Washington.(AP) Präsident Eisenhower 817 5 15 3 hat am Montag dem Kongreß seine Haus- mer ge melltsbotschaft vorgelegt, die für das am Chopin- 1. Juli begirnende Rechnungsjahr Aus- 9. Recht gaben von 62, Milliarden Dollar vorsieht. Sin Der Voranschlag, der um 1,1 Milliarde unter aus der dem des laufenden Jahres liegt, rechnet mit Frank-. einer Einnahmesteigerung von einer Mil- objekti⸗ llarde und einem Defizit von 2,4 Milliarden de Wir⸗ gegenüber 4,5 Milliarden, die für das im C. O. E. Juni auslaufende Fiskaljahr erwartet wer- den. 0 Die Einnahmen sind im Haushalt mit 60 r gewid illiarden Dollar gegenüber 59 Milliarden icht be kür das laufende Jahr veranschlagt. Das auchen!“ Verteidigungsbudget soll im Fiskaljahr 1956 Weiter- geringfiigig um 186 Millionen Dollar auf wischen 40,6 Milliarden gesenkt werden(1953/54 hatten 46,5 Milliarden), wobei das Hauptgewicht lehnten, wiederum auf den Luftstreitkräften liegt. Ihre Mittel wurden um nahezu 0,5 Milliar- or Diso. den auf 15,6 Millierden Dollar erhöht und 1 müßte 5 liegen damit um sechs bis sieben Mililar- Ar, dann den Dollar über den Voranschlägen für die Ja drin- Land- umd Seestreitkräfte. Es ist die höchste graben. Summe, die je in Friedenszeiten für die n Hund Luftstreitkräfte aufgewendet wurde, die veigern, vorgesehenen Ausgaben für das Atomener- ind an- gieprogramm sind mit zwei Milliarden Dol- din 0 lar fast unverändert geblueben. 5 5 1 Im Rahmen des Voranschlags sind für die Ind militärische und wirtschaftliche Auslands- 68 57 hilfe 4,7 Milliarden Dollar vorgesehen, 400 . 1 Melionen mehr als im laufenden Jahr. Da 55 81 9 Jedoch die Ausgaben für die militärische Hilfe 8 8 1155 um 450 Millionen auf 3,675 Milliarden Dollar 8 0 Zurückgesetzt wurden, bedeutet das eine e Wesentliche Erhöhung der wirtschaftlichen 1 1 Hilfe, die über eine Milliarde Dollar betragen gerührt 5 soll. Eisenhower erklärte dazu, die wach- Sende wirtschaftliche Stärke Europas und die begra- Vollendung seines grundlegenden militäri- promi. schen Aufbaus würden es möglich machen, he dul- die. militärische Hilfe für dieses Gebiet zu drinnen kürzen.„Ich hoffe jedoch, daß wir bald be- h ver- Zinnen können, gewisse militärische Aus- Wandte rüstungsgüter zu liefern, die von den neuen er von deutschen Streitkräften benötigt werden.“ seinen Seine Ausführungen zum FHilfeprogramm einem Unterstrichen jedoch allgemein die Tendenz, chnung das Schwergewicht der militärischen und ten Sie Wizeschaftlichen Hilfe von Europa nach Asien neinem zu verlagern. Dazu wurde die Vorlage eines en Sie umfassenden Wirtschaftsprogramms zur Ent- kolgt) 1 wicklung asiatischer Gebiete angekündigt, dessen Kosten in der Summe von 4,7 Mil- liarden Dollar enthalten sind. Vor dem Bewilligungsausschuß des ame- rikanischen Repräsentantenhauses hat sich am Montag Außenminister Dulles für die Annahme des handelspolitischen Programms ausgesprochen, das Präsident Eisenhower Anfang des Monats dem Kongreß in einer Sonderbotschaft vorgelegt hat. Dulles be- tonte, das Programm, das den schrittweisen Abbau der amerikanischen Zölle um ins- gesamt bis zu 15 Prozent innerhalb von drei Jahren vorsieht, werde nicht nur die Sicher- heit und den Wohlstand der Vereinigten Staaten fördern, sondern auch das Bündnis der freien Staaten der Welt festigen. über die Rüstungs gemeinschaft. Wahrend die niederländische und die britische Re- gierung dem Projekt ausgesprochen Kühl gegenüberstehen sollen, verlautete, daß die deutsche und die belgische Delegation Ab- änderungsvorschläge mitgebracht haben. An Unterrichteter Stelle rechnet man mit einer Verhandlungsdauer von mehreren Wochen, wenn nicht Monaten, Vor allem seien technische Einzelheiten in Zusammen- hang mit der Errichtung des Rüstungspro- duktionsamtes zu klären. Zu den Pelegier- ten, die sich„Arbeitsgruppe des Intsrims- ausschusses der Westeuropäischen Union“ nennen, gehören Bundeswirtschaftsminister Erhard als Führer der deutschen Delegation und Sir Christopher Steel als britischer De- legationsführer. Unter den deutschen Dele- gierten sind Vertreter des Bundeswirt- Schafts ministeriums, des Auswärtigen Amtes und der Dienststelle Blank. Mehrere Mitglieder der amerikanischen NATO-Delegation nahmen an der Eröff- nungssitzung der Sachverständigenkonferenz teil. Le Monde“ erklärt am Montag nach Abschluß der ersten Sitzung, auf der der französische Delegationschef, Botschafter Parodi, noch einmal den französischen Vor- schlag erläuterte, daß die französischen Vor- schläge mit größter Vorsicht aufgenommen Worden seien. Bundeswirtschaftsminister Erhard vwrird voraussichtlich heute, Dienstag, von Mini- sterpräsident Mendès-France zur Fortset- zung des bereits am Freitag in Baden- Baden begonnenen Gedankenaustausches empfangen werden. Bei dieser Gelegenheit wird, wie verlautet, nicht nur das Problem der„Koordinierung der Waffenproduktion in Europa“, sondern darüber hinaus das Ge- samtproblem der Verstärkung der wirt- schaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik und Frankreich behandelt werden.(Siehe auch Seite 2.) Die größte Hochwasser-Katastrophe geit der RRein regulierung durch Tulla wurde durch den anhaltenden Regen und den plötzlichen Witterungsumschwung am Oberrnein verursacht. Mit einem Pegelstand von 8.38 Meter schlug der Rhein alle Hochwasserreborde der letzten kundert Jahre. Bei Mannheim betrug der Wasserstand des Rheins am Montag um 20 Uhr 8,73 Meter, der des Neckars 9, Meter. Unser Bild zeigt ud erschwemmte straßen in der westlichen Neckarstudt in Mannneim(Siene auch Lokalteil und Drei- Länder-Seite.) Bild: Steiger Ein neuer„Schlager“ Moskaus Fünf kommunistischen Staaten wird friedliche Atomhilfe angeboten Moskau.(dpa AP) Die Sowjetregierung gab am Montag ihren Entschluß bekannt, den fünf kommunistischen Staaten Polen, Tschechoslowakei, Rumänien, Chinesische Volksrepublik und deutsche Sowietzonen- Republik technische und industrielle Hilfe bei der Erforschung der Anwendung atoma- rer Energien für friedliche Zwecke zu ge- Währen. Auf einer Pressekonferenz in Mos- kau wurde ein entsprechender Beschluß des sowjetischen Ministerrates bekanngegeben, in dem auch angekündigt wird, die Sowjet- regierung werde den fünf Staaten die not- wendige Menge spaltbaren Materials für den Betrieb von Atommeilern in Stärke von 5000 Kilowatt und für wissenschaftliche For- schungseinrichtungen zur Verfügung stellen. die erwähnten Länder sollen der Sowiet- union die notwendigen Rohmaterialien zur Verfügung stellen. Den Wissenschaftlern und Ingenieuren dieser Länder soll die Möglichkeit gegeben werden, sich mit den sowjetischen For- Zwiscsen Gesfern und Morgen Die verstärkten Ostberliner Gepäckkon- trollen an den Sektorengrenzen, die am ver- gangenen Wochenende überraschend einsetz- ten, wurden am Montagfrüh eingestellt. Auf den U- und S-Bahnhöfen an den Sektoren- grenzen waren weder uniformierte Ange- stellte des Ostberliner Amtes für Zoll- und Warenkontrolle noch die sogenannten„Ar- beiterkontrolleure“ tätig. Der französische Verteidigungsminister Temple ist am Montag zu einem Besuch in Baden-Baden eingetroffen. Er führte ein längeres Gespräch mit dem französischen Oberkommandierenden, General Noiret, und reiste noch am gleichen Tage nach Berlin Weiter. von den Sowzets festgenommen wurde anscheinend der Chefdolmetscher der Wie- ner Stadtverwaltung, Dr. Sokolowski. Die- ser war am Samstag auf die sowjetische Stadtkommandantur geladen worden und ist von dort noch nicht zurückgekehrt. Er würd von den Sowjets, wie verlautet, be- schuldigt, Kriegsverbrechen begangen Zzu haben. Die Bewachung der etwa 180 Kilometer langen norwegisch- sowjetischen Grenze soll, wie das norwegische Justizministerium vor- schlug, verschärft werden. Gegen Mendès-France und seine innen- und außenpolitischen Regierungsprinzipien hat sich der Nationalausschuß der französi- schen Volksrepublikaner erneut ausgespro- chen. Die Pariser Verträge werden als un- befriedigend bezeichnet, da sie einen euro- päischen Zusammenschluß nicht genügend körderten, sondern im Gegenteil einem Wiedererwachen des Nationalismus Vorschub leisteten. Außerdem wendet sich der Par- teiausschuß gegen die Wiedereinführung eines Mehrheitswahlsystems. Die ägyptische Regierung hat die Regie- rungschefs der arabischen Länder für den kommenden Samstag zu einer Konferenz nach Kairo eingeladen. Anlaß zu den Besprechun- gen dürfte der in Aussicht stehende türkisch- irakische Vertrag sein. In politischen Krei- sen der Türkei herrscht gedämpfter Opti- mismus über die Möglichkeit des Zustande- kommens einer Verteidigungsorganisation im Mittleren Osten. Das Atom-U-Boot„Nautilus“ ist am Montag mit über 100 Mann Besatzung und 60 Wissenschaftlern an Bord in den USA zu einer ersten Probefahrt ausgelaufen. Unter dem Vorsitz Hammarskjölds hat der vorbereitende Ausschuß für die UNO-Kon- ferenz über die friedliche Anwendung der Atomenergie in New Vork seine Arbeit auf- genommen. Neben Wissenschaftlern der drei Westmächte sind solche auch aus der Sowiet- union, Indien, Kanada, Brasilien und Nor- wegen vertreten. Es wurde beschlossen, die Konferenz am 8. August in Genf stattfinden Zu lassen. 5 e In Costa Rica scheint es den einheimi- schen Truppen gelungen zu sein, die seit Ta- gen im Gebiet von Santa Rosa tobenden Kämpfe für sich zu entscheiden und die„Re- bellen“ auf die Grenze von Nicaragua zu- rückzuwerfen. Die indische Regierung hat bis zu 10 000 Rupien(etwa 8800 Mark) für die Entdek- kung neuer Uranvorkommen in Indien aus- gesetzt. Die Maßnahme steht im Zusammen- hang mit den Bemühungen, die Atom- forschung für friedliche Zwecke zu intensi- vieren. Indische Blätter begrüßten das sowjetische Angebot, wonach— wie ge- meldet— Moskau seine Erfahrungen bei der Errichtung des ersten Atomkraftwerkes kür kriedliche Zwecke allen interessierten Staaten vorlegen will. In amerikanischen Kreisen ist dieses sowjetische Angebot skep- tisch aufgenommen worden. Der Lenkungsausschuß für die Jahres- konferenz der Indischen Kongreßpartei hat eine Reihe von Entschließungsentwürfen ge- billigt, in denen die angekündigte Sozialisie- rungspolitik und die außenpolitischen Ziele des Ministerpräsidenten Nehru unterstützt werden. Nehru hatte selbst den Vorsitz des Ausschusses übernommen, der die Ent- schliegungsentwürfe nunmehr der Jahres- konferenz unterbreiten wird. Um die Genehmigung gebeten, einen ständigen Beobachter zu den Vereinten Nationen entsenden zu dürfen, hat— wie in New Lork verlautete— die spanische Re- gierung den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld. schungsarbeiten und mit der Arbeit der Atomversuchsmeiler bekannt zu machen. Durch das sowjetische Angebot sollen die Länder in die Lage versetzt werden, eigene Forschungen auf dem Gebiet der Kernphysik zu entwickeln, eine genügende Anzahl von radioaktiven Isotopen für die Nutzung auf medizinischem, biologischem und anderen wissenschaftlichen und technischen Gebieten zu gewinnen und„wissenschaftliche Kader“ kür weitere Forschungsarbeiten zur fried- lichen Ausnutzung der Atomenergie auszu- bilden. Der sowjetische Ministerrat gab bekannt, es werde in Erwägung gezogen, auch noch anderen Ländern technische und wissen- schaftliche Hilfe bei der Atomforschung zu gewähren. Der sowjetische Hohe Kommissar, Bot- schafter Puschkin, ist nach einer amtlichen Mitteilung am Samstag nach Moskau gereist, um dort Bericht über einen„Meinungsaus- tausch“ mit den Spitzen der Sowjetzonen- regierung über die künftigen Beziehungen der UdSSR und Sowjetzone zu erstatten. Seiner Abreise ging nach der vom Presse- amt des Sowjetzonen-Ministerpräsidenten veröffentlichten Mitteilung eine Zusammen- kunft mit Ministerpräsidenten Otto Grote- wohl, dessen Stellvertreter Walter Ulbricht und dem amtierenden Außenminister, Georg Handke, voraus. Jugoslawische Ausrüstung für eine burmesische Brigade Rangun.(AP) Zum Abschluß des elf- tägigen Staatsbesuches des jugoslawischen Präsidenten in Burma haben Tito und der burmesische Ministerpräsident, U Nu am Montag eine gemeinsame Erklärung ver- öfkentlicht, in der sie für das Prinzip der Ko- Existenz eintreten. Gleichzeitig wurde mit- geteilt, daß Jugoslawien die Ausrüstung einer Brigade der burmesischen Armee übernimmt, wogegen die Regierung Burmas dem jugoslawischen Volk eine Reisspende zu- kommen läßt. Gleichzeitig betonte der jugoslawische Auhbenminister, Popovic, auf einer Presse- konferenz, es sei„höchst unwahrscheinlich“, daß die Ausrüstung, die Jugoslawien für eine burmesische Brigade bereitstelle, amerika- mischen oder britischen FHilfelieferungen entnommen werde. Er erklärte ferner, sein Land habe nicht die Absicht, sich dem Kominform anzuschließen, und wandte sich gegen„Versuche der ausländischen Presse“, die Bedeutung und das Ergebnis der Besuche Titios in Indien und Burma zu„verkleinern“. Ferner bemängelte Popovic, daß die Affäre Djilas-Dedijer im Auslande„künstlich auf- gebauscht“ worden sei. Tito begibt sich von Burma nach Madras(Indien). Seite 2 28 8 8 2 MORGEN Dienstag, 18. Januar 1955/ Nr. 1 Dienstag, 18. Januar 1935 Beides tun Alle Welt redet so, als ginge es bei den Pariser Verträgen einzig und allein um deut- sche Divisionen. Das ist eine der oberfläch- lichen Vereinfachungen, auf die man in der Politik so leicht hereinfällt. In Wahrheit steht hinter dem Abkommen von Paris ein viel weiter gestecktes Ziel: die europäische Interessengemeinschaft in Politik und Wirt- schaft. Eine solche europàische Gemeinschaft würde im Kräftespiel der Politik schwerer wiegen als zwölf Divisionen. Daran sollte man denken, wenn man den Kampf um die Pariser Verträge verfolgt. Dazu haben wir umso mehr Anlaß, als sich der Schwerpunkt dieses Kampfes verlagert hat: von Frankreich auf die Bundesrepublik. 1. Koalition und Opposition in Bonn haben ihre eigenen Lesarten. Was diese für einen Erfolg hält, nennt jene einen Mißerfolg. Ueber einen Aspekt der Baden-Badener Konferenz kann es aber keine geteilten Mei- nungen geben: sie hat die Tendenz zur gemeinsamen europäischen Politik gestärkt. Auf dieser Grundlage kamen die Bera- tungsergebnisse zustande. Der Diskussion über den Rüstungspool hat Professor Erhard eine Wendung gegeben, die von den ursprüng- lichen französischen Vorstellungen fort in eine Richtung lenkt, die mit den Begriffen „europäisch“ und„markt wirtschaftlich“ um- schrieben werden kann. Der Streit über die Auslegung des Saarabkommens konnte durch verschiedene Vereinbarungen abge- schwächt werden. Dabei deutete sich das Bestreben der Bundesrepublik an, zu gege- bener Zeit bessere Verbindungen nach Saar- drücken anzubahnen. Wichtiger als dies alles mag aber sein, daß Adenauer und Mendeès-France gemein- same Prinziplen für die Ostpolitik fanden; Prinzipien, die auf der Verwirklichung der Pariser Verträge beruhen. II. Mit der Absicht, die Verwirklichung der Parser Verträge zu verhindern, hat sich die Sowjetunion auf indirektem Wege direkt an die Bundesrepublik gewandt. Auf indirek- tem Wege, weil durch eine zu nichts ver- pflichtende Pressekonferenz; direkt an die Bundesrepublik, da die Erklärung das an den Bundestag adresslerte Angebot enthielt: wenn ihr Westdeutschen die Pariser Ver- träge zu Fall bringt, dann sind wir— die Sowjetunion— bereit, über gesamtdeutsche Wahlen unter internationaler Kontrolle zu verhandeln. Die Anmerkung von der internationalen Kontrolle wurde vielfach als sensationell empfunden. Aber so neu ist das gar nicht. Bereits im vergangenen August erreichte uns die Kunde von einem Artikel der „Prawda“, in dem es hieß:„Das von der Genfer Konferenz festgelegte Verfahren für gesamt- vietnamesische Wahlen müßte bei strenger Emhaltung die Möglichkeit einer auslzndischen Einmischung in die Wahlen Ausschließen. Und gerade dies will die So- Wjetregierung auch in bezug auf Deutsch- land erreichen.“ Das klingt negativ, aber lesen wir im Genfer Abkommen nach: All- gemeine Wahlen sollen im Juli 1956 abge- halten werden unter der Ueberwachung einer internationalen Kommission aus Ver- tretern der Mitgliedstaaten der internatio- nalen Ueberwachungskommission. Also: Ausschaltung jeder ausländischen Ein- mischung durch internationale Kontrolle das ist verklausulierte Wendung vom Nein Zum Ja. Das Zugeständnis der internationalen Kontrolle ist demnach keine Sensation, und von diplomatischen Beziehungen zw¾ischen Bonn und Moskau spricht man auch nicht erst seit dem letzten Wochenende. Die So- Wjets fordern von der Bundesrepublik, dag sie die Pariser Abkommen— und damit die suropäische Interessengemeinschaft in Poli- tik und Wirtschaft— aufgibt; auf der an- deren Seite lockt sie mit der Wiederver- einigung, ohne sie zu versprechen. III. In der sowjetischen Erklärung werden „die größten Parteien und Gewerkschaften Westdeutschlands, die der deutschen Ar- beiterklasse nahestehen“, direkt ange- sprochen. Mit gutem Grund. Sprecher der SPD haben die sowietische Initiative als bedeutungsvoll gewertet. Doch fern von Bonn, in Oslo, sagte Ollenhauer, er sei weit davon entfernt, die Aussichten neuer Ost- West-Verhandlungen über Deutschland optimistisch zu berurteilen. Die SPD— 80 muß man folgern— will demnach die Ratifi- zierung der Verträge verhindern, obwohl sie nicht an einen Erfolg von Verhandlungen mit den Sowjets glaubt? Für die innere Situation des DGB war die Konferenz des Landesbezirks Bayern in München aufschlußreich. Wir entsinnen uns, daß im Februar 1952 am gleichen Orte schon einmal daramatisch gegen einen Verteidi- Sungsbeitrag resolutioniert worden ist. Viele Gewerkschaftler sind aus ehrlicher Ueber- zeugung gegen eine neue deutsche Armee; liegt hier die Ausgangsbasis für eine politi- sche Radikalisierung der Gewerkschaften? Walter Freitag hat einen schweren Stand. Wehe, wenn sich die Kompetenzen zu ver- wischen beginnen, wenn Gewerkschaften die Politik zu machen beginnen! Das ist nicht ihre Sache, das ist Sache des Parlaments. IV. Ziehen wir Bilanz: Wir sind für die Ratifizierung der Pariser Verträge, und wir sind dafür, daß dennoch der Versuch gemacht wird, mit den Sowjets zu verhandeln. Denn das eine braucht das andere nicht auszuschließen. Wenn aber die Sowiets nicht aufhören, Verträge und Wiedervereinigung miteinander zu verknüpfen, dann ist zu sagen, daß allein sie den gordischen Knoten entwirren können: wenn sie zusammen mit der Wiedervereini- gung in einer echten Konstruktion der euro- päischen Einigung die Beseitigung aller der- jenigen Faktoren zuliegen, die zur Bewaff- nung Westdeutschlands geführt haben, dann verzichten wir gerne auf Militärpakte. Einstweilen sieht es jedoch so aus, als habe sich nur der Schwerpunkt des Nerven- krieges verlagert: von Frankreich in die Bundesrepublik. Wilfried Hertz-Eichenrode Gegen eine zentrale Auftrags-Vergabe Bonner Stellungnahme zum Rüstungspool und zum Ergebnis der Baden-Badener Gespräche Bonn, 18. Januar Die Ausschüsse des Bundestages began- nen am Montag mit den Erörterungen des Baden-Badener Kommuniqués. Die Bericht- erstattung durch die Bundesregierung wird in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Die Rüstungskrage spielt hierbei eine be- sondere Rolle, Allerdings weist man darauf- hin, daß nunmehr das Ergebnis der Ver- handlungen abgewartet werden müsse, die unter Teilnahme vom Bundeswirtschafts- minister Erhard in Paris stattfinden. (Siehe auch Seite 1.) Von Regierungsseite wird zu dem Ge- spräch zwischen Mendeèes-France und Mini- ster Erhard in Baden-Baden gesagt, daß eine weitgehende Uebereinstimmung über die Ziele einer Rüstungsorganisation und über eine enge Zusammenarbeit erreicht werden konnte. Allerdings sei die Frage der Rüstungskontrolle schon durch die Londoner Vereinbarungen hinreichend beantwortet. Außerdem denke Großbritannien nicht daran, seine Industrie einer internationalen Kontrolle zu unterstellen. Aus diesem Grunde bleibe es bei der Regelung, daß der Rüstungsbestand einschließlich der Her- kunft durch die in den Pariser Verträgen vorgesehene Rüstungsagentur überprüft werde. Für England beziehe sich das aber nur auf die in Europa stationierten briti- schen Streitkräfte. Auf deutscher Seite lehnt man eine zen- trale Auftragsvergabe und eine Konzen- tration der Rüstungs wirtschaft, die zu einer europäischen Planwirtschaft führen würde, ab. Das Baden-Badener Kommuniqué stellt folgende drei Ziele auf: 1. Die Standardisie- rung der Rüstungsgüter erfolgt unter Kon- sultation der NATO. 2. Die Rüstungspro- gramme der Mitgliedstaaten werden ausge- tauscht um sie aufeinander abzustimmen und bei bester Ausnutzung der Hilfsquellen eine Verminderung der Ausgaben zu erreichen. 3. Die nationalen Interessen sind zu beach- ten. Auf dieser Linie liegt auch weitgehend das Expose, das Bundeswirtschaftsminister Von unserer Bonner Redaktion Erhard Frankreich und den übrigen Teilneh- merstaaten der Westeuropäischen Union vor- legte. In der Ablehnung einer rüstungswirt- schaftlichen Autarkie war man sich in Ba- den-Baden einig. Ferner wurde die Notwen- digkeit festgestellt, eine vernünftige Ar- beitsteilung herbeizuführen. Bei allem Drän- gen nach Leistungssteigerung müsse jedoch der Beibehaltung des Lebensstandards und den sozialen Verpflichtungen Rechnung ge- tragen werden. Für wichtig hält man auch den Grundgedanken, daß jedes der beteilig- ten Länder seine Wirtschaftsform beibehal- ten kann, beispielsweise die Bundesrepublik die soziale Marktwirtschaft. Trotz dieser lockeren Vorstellungen hält man eine gewisse rüstungs wirtschaftliche Investitionslenkung dennoch für möglich, wobei an das Beispiel der OEEC erinnert wird. Grundsätze für Ost-West- Verhandlungen Als Grundsätze für Ost-West- Verhand- lungen betonten Bonner Regierungskreise am Montag: 1. keine Verhandlungen vor der Ratifikation der Pariser Verträge, 2. keine Verhandlungen, bei denen die Wiederver- einigung Deutschlands nicht hoch oben steht. Hierüber habe in Baden-Baden zwischen Bundeskanzler Dr. Adenauer und Minister- präsident Mendeès- France völlige Ueberein- stimmung bestanden. Das Schwergewicht der westlichen Aktivität werde zunächst bei der diplomatischen Vorbereitung von Ost- West-Verhandlungen liegen. Von gut unterrichteter Seite verlautet, dag in Baden-Baden auch von den Ange- boten gesprochen worden ist, die der Westen der Sowjetunion in den Verhandlungen machen könne. Bei diesen Angeboten handle es sich um die Befriedigung des sowjetischen Sicherheitsbedürfnisses und um wirtschaft- liche Offerten. Man sei sicher, daß die Sowetregierung im Gegensatz zu der zur Zeit von ihr betriebenen Propaganda auch roch nach dem Inkrafttreten der Pariser Verträge interessiert sein werde, zumal da zwischen dem Inkrafttreten der Verträge und ihrer letzten Verwirklichung genug Zeit kür Verhandlungen liege. Zur neuesten Deutschland-Erklärung des sowietischen Außenamtes wurde Montag in Bonn gesagt, daß das Angebot schon etwas besser und konkreter sei als frühere Ange- bote, aber noch überall Haken enthalte. Fest stehe jedenfalls, daß die Sowjets, solange von der Wiederbewaffnung Deutschlands keine Rede gewesen sei, kein Wort über die Wiedervereinigung gesprochen hätten und daß man von ihnen nach dem Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft erst Wieder ein Angebot erhalten habe, als die „Keine Willkür an der Saar“ Zu den Baden-Badener Vereinbarungen zwischen Dr. Adenauer und Mendeès-France stellten Bonner Regierungskreise am Montag test, daß bei der vorläufigen Saar-Regelung nichts der Willkür überlassen bleibe. Das Sagrabkommen werde in einer Weise durch- geführt werden, bei der die demokratischen Freiheitsrechte voll und ganz gewährleistet seien. Staatssekretär Hallstein berichtete am Montag im Auswärtigen Ausschuß des Bun- destags über die Baden-Badener Verhand- lungen. Wie aus Parlamentskreisen verlautet, wies Hallstein darauf hin, daß„gewisse Un- klarheiten“, die bezüglich der Verhältnisse an der Saar noch bestanden hätten, nunmehr ausgeräumt seien. Regierungskreise hoben hervor, daß Vorbereitung und Durchführung der Abstimmung über den provisorischen Status der Saar von einer internationalen Kommission überwacht werden. Die Kom- mission werde nach der Wahl darüber wachen, daß niemand, der sich gegen die zur Abstimmung stehende Lösung ausgesprochen habe, daraus ein Nachteil entstehe. Die wirtschaftliche Seite der Saarregelung sei im Gegensatz zur politi- schen und zur rechtlichen noch nicht weit genug vorbereitet gewesen, um in Baden- Baden bereits Beschlüsse zu ermöglichen. Hierüber werden jetzt in Paris Sachver- ständigenverhandlungen geführt, bei denen Politik der halben Kompromisse Unterschiedliche Tendenzen im Wirtschaftsprogramm der bayerischen Regierungskoalition Von unserem Korrespondenten Hans-Joachim Deckert München, im Januar Wenn ein der SPD angehörender Mini- sterpräsident ein Regierungsprogramm vor- trägt, das einerseits Rücksicht nehmen muß auf einen von der FDP gestellten Wirt- schaftsminister und andererseits einen aus der SPD kommenden Finanzminister, so wird man sehr verschiedenartige Elemente darin erwarten dürfen. Es gibt ja dann nur noch den einen Ausweg, von dem auch Bayerns Ministerpräsident Hoegner öfter Gebrauch machte, nämlich die möglichst allgemeine Formulierung. ES kommt hinzu, daß die bayerische Wirtschaftspolitik notwendiger- Weise zweiseitig sein muß: sie muß erstens auf die vorwiegend land wirtschaftliche Struktur des Landes ausgerichtet sein und Zweitens die Industrialisierung vorantreiben, um die hohe Zahl der Arbeitslosen— die höchste im Bundesgebiet— zu vermindern und die innerbayerische Umsiedlung der Flüchtlinge abzuschließen. Die Kompromigbereitschaft der SpD bei der Festlegung der Wirtschaftspolitik war eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Zustandekommen der bayerischen Vierer- Koalition gewesen, Es ist also keine Ueber- raschung, wenn in der Regierungserklärung vom 11. Januar die Erhaltung des Privat- eigentums und der Privatwirtschaft als„tra- gender Grundsatz“ bezeichnet wird. Erstaun- licher ist schon, daß die SPD so weit nach- gegeben hat, daß„jede unnötige Einmischung der öffentlichen Hand in die private Wirt- schaft“ abgelehnt wird. Bei den wirtschaft- lichen Beteiligungen des bayerischen Staates verfolgte die Staatsregierung das Ziel,„sich auf die zum Nutzen der Allgemeinheit nöti- gen Eigenbetriebe und Beteiligungen zu be- schränken“. Daneben steht aber der etwas dunkle Satz:„In welchen Fällen und in wel- cher Weise durch eine Zusammenfassung von Betrieben oder von Beteiligungen die Ver- waltung vereinfacht, verbilligt und ein höherer wirtschaftlicher Erfolg erzielt wer- den kann, wird zu prüfen sein.“ Die immer noch ungeklärte Frage der im Besitz des bayerischen Staates stehenden Anteile an den Maxhüttenwerken wird der erste Prüf- stein für die Reprivatisierungsfreudigkeit der Regierung sein. Mit der Forderung nach tatkräftiger Hilfe für die Grenzgebiete, die in Bayern durch die Festsetzung der Zonengrenze zu wirt- schaftlichen Notstandsgebieten geworden sind, hängt die Erschließung der Boden- schätze eng zusammen. Zu diesem Zweck be- steht seit langem die„Gesellschaft zur Auf- suchung von Bodenschätzen“(GAB), der außer der Erschließung von Erdöl in Ober- bayern auch die Feststellung von Vorkom- men an Braunkohle, Kaolin und Feldspat zu verdanken ist. Für die weitgesteckten Ziele dieser Gesellschaft reichen aber die vom Landtag bewilligten acht Millionen Mark bei weitem nicht aus. So stoßen alle großen Pläne,„die Struktur der bayerischen Wirt- schaft weiter zu verbessern“, zwangsläufig auf die prekäre Situation des Staatshaus- haltes. Die Gründe für die angespannte Finanz- lage werden in der Regierungserklärung fast ausschließlich beim Bund gesucht. Das finan- zielle Verhältnis zwischen Bund und Ländern, so heißt es, sei„zur Zeit leider erheblichen Gleichgewichtsstörungen ausgesetzt.“ Das Hauptargument ist die„unbefriedigende“ Gestaltung des Finanzausgleichs. Ein weite- rer„bedauerlicher Tatbestand“ sei die Tat- sache, daß„die Bemühungen weiter Kreise um die Einführung einer Bundesfinanzver- waltung leider noch nicht zur Ruhe gekom- men“ seien. Wie alle vorhergehenden Regie- runęserklärungen verspricht auch die vor- liegende, den Haushalt auszugleichen. Der Fehlbetrag des ordentlichen Haushalts 1954 stand zwar nach der letzten veröffentlichten Zahl im November auf nur 10,5 Millionen; unter Berücksichtigung der für die entspre- chende Zeit noch nicht ausgebuchten Beträge für den Zuschuß zum Lastenausgleichsfond und für den Fehlbetrag aus dem ordentlichen Haushalt von 1952 ergibt sich aber bis No- vember schon ein Fehlbetrag von 82,2 Mil- lionen Mark. Auffallend ist die starke Abweichung des Landwirtschaftsprogramms von dem der in- dustriellen und gewerblichen Wärtschaft in der Grundtendenz. Die Neigung zum regle- mentierten Preisschutz ist hier ungleich stär- ker, offensichtlich unter dem Einflug der Bayernpartei, deren Chef, Dr. Baumgartner, das Landwirtschaftsministerium übernom- men hat. Die Förderung der Landwirtschaft, zu einem der Hauptpunkte des gesamten Re- gierungsprogramms erhoben, soll sich vor allem in der Herstellung„gleicher Startbe- dingungen gegenüber der außerbayerischen Ernährungswirtschaft“ äußern. Einen deut- lichen Hinweis, wie man dieses Ziel zu er- reichen gedenkt, gibt die entsprechende Be- merkung zu der von Bayern künftig im Bun- desrat zu vertretenden Politik, wonach die Regierung„ein entscheidendes Wort“ bei der Aufstellung von Versorgungsplänen, bei der Einfuhr- und Vorratspolitik, bei Zoll- und Handelsvertragsverhandlungen und bei der Preisgestaltung mitsprechen wolle. Dies soll vor allem für die beiden Sektoren gelten, auf denen Bayern in der deutschen Landwirt- schaft an erster beziehungsweise zweiter Stelle steht: die Fleisch- und die Milchwirt- schaft. London warnt vor einem Trugschluß Der sowjetische Deutschland- Vorschlag beschäftigt Politiker und Presse der westlichen Welt London.(dpa AP) Ein Sprecher des briti- schen Außenamtes bezeichnete es am Mon- tag als unwahrscheinlich, daß die britische Regierung die Initiative ergreifen werde, um in diplomatischen Gesprächen mit der Sowjetunion eine Klärung des jüngsten Moskauer Deutschland- Vorstoßes herbeizu- führen.„Wir haben am 29. November ge- wisse Vorschläge gemacht und darauf noch keine Antwort erhalten“, erklärte er. Der Sprecher bezog sich damit auf die Note der Westmächte, in der die Sowjetunion aufgefordert worden war, ihre Haltung in der Frage gesamtdeutscher Wahlen klarzu- stellen und dem Abschluß des österreichi- schen Staatsvertrags zuzustimmen. Maß- gebende Londoner diplomatische Kreise ver- treten die Auffassung, es sei nicht denkbar, daß irgendein sowjetischer Vorschlag die britische Regierung von ihrer Entschlossen- heit abbringen könne, den Prozeß der Rati- flzierung der Pariser Verträge in der vor- gesehenen Weise vollendet zu sehen. Es sei ein Trugschluß zu glauben, daß die Sowijet- union echte, freie Wahlen angeboten habe. Allein der Hinweis in ihrer Erklärung, daß ein Schema für gesamtdeutsche Wahlen auch das sowietzonale Wahlgesetz in Rechnung stellen solle, zeige, worauf Moskau trotz scheinbarer Konzessionen in diesem Punkt spekuliere. Als das bisher„billigste und plumpste Manöver“ der Sowjets bezeichneten Beamte des amerikanischen Außen ministeriums die jüngste Erklärung der Sowjets zur Deutsch- lIandfrage. Es wurde darauf hingewiesen, daß das sowjetische Vorgehen in Washing- ton nicht im geringsten überrascht habe. Bonn habe ebenso wie Washington den Sa- botageversuch gegen die Pariser Verträge erkannt. Von amtlicher franzzsischer Seite wurde die jüngste Moskauer Erklärung zur deut- schen Frage am Montag als ein„zur Er- regung von Aufsehen bestimmtes Propagan- damanöver“ bezeichnet. Die französische Re- gierung werde sich auf keinen Fall von ihrem Vorhaben abhalten lassen, die Ratifi- zierung der Pariser Verträge durchzusetzen. Die nicht kommunistischen französischen Zeitungen sehen in dem sowjetischen Schritt keinen aufrichtigen Vorschlag, sondern ledig- lich ein Propagandamanöver.„Le Figaro“ (Konservativ):„Der Propagandacharakter dieses neuen Schrittes, der gerade in dem Moment erfolgt, da der Bundestag die De- batte über die Pariser Verträge wiederauf- nehmen will, ergibt sich ganz klar aus sei- nem warnenden Ton gegenüber den Deut- schen in der Bundesrepublik.“„Combat“ Uinksstehend):„Offensichtlich hat die UdSSR mre Erklärung nicht in der Hoffnung abge- geben, den Kanzler oder den Bundestag zu überzeugen. Der Vorschlag wurde bisher von keiner diplomatischen Note untermauert, die ihm die nötige Wirksamkeit hätte verleihen können. Moskau will nur auf die breite Masse der deutschen Bevölkerung einwirken. Der Vorschlag hilft der Sozialdemokratischen Partei, ihren Feldzug gegen die Pariser Ver- träge in Gang zu bringen.“„Franc-Tireur“ (Iinkssozialistisch):„Was will Moskau? Es will ganz einfach eine Viererkonferenz. Nicht um das Deutschlandproblem zu regeln, son- dern um Uneinigkeit zu säen und die Ent- scheidungen des Westens weiterhin hinaus- Zuzögern.“ Die Londoner„Daily Mail“(konservativ) schreibt unter dem Titel„Rußlands neuer Trick“:„Der Entschluß, Westdeutschland wiederzubewaffnen, hat die Sowjetunion bis ins Mark erschüttert. Sie hat jeden Trick in dem Spiel probiert, die Entscheidung umzu- stoßen.. Sicher können wir diesen jüng- sten überraschenden Schritt nicht einfach als völlig bedeutungslos behandeln. Er muß sorgfältig geprüft werden.. Es ergeben sich unter anderem die Fragen: Wollen die Sowjets eine Nationalversammlung vor den Wahlen? Wollen sie, daß Ostdeutschland, mit der Hälfte der Bevölkerung, die gleiche Vertretung wie der Westen hat? Dies sind die Felsen, an denen die Berliner Konferenz zerschellt ist. Wir sind sicher, daß die Sowjets beglückt wären, diese Punkte zu klären— im Laufe von Wochen, Monaten oder selbst Jahren. Damit würde die Ratifi- zierung der Pariser Abkommen verzögert, und das ist in Wirklichkeit das, was Moskau . Die Züricher„Tat“ erklärte dagegen, die neue Moskauer Initiative solle den leiten- den Männern der deutschen Bundesrepu- li Anlaß zum Nachdenken geben,„Sie haben nie aufrichtig die Frage erörtert, ob denn die Westmächte überhaupt ein Inter- esse an der Wiederentstehung eines deut- schen Gesamtstaates haben können. Sie haben nie festgestellt, daß die Westmächte — genau wie die Sowjetunion— stets ihr Veto eingelegt haben gegen die bloße Mg lichkeit, dag ihre Besetzungszonen aus der Kette, die sie an den Westen bindet, lösen könnten. Man hat in Bonn stets nur in welt fremder Aufgeblasenheit davon ge- träumt, den Riesenstaat im Osten mit zwölf Divisionen beeindrucken zu können. Und man hat darüber vergessen, daß es achtzehm Millionen Ostdeutsche gibt, die ein Opfer Wert wären. Das sind einige Tatsachen, an die es angesichts der neuesten Sowjet- erklärung zu erinnern gibt. Man hört sie nicht gern und wer sie ausspricht, muß sich Auf böswillige Verleumdungen gefaßt ma- chen. Aber sowohl die Alternative wie die Verantwortung dafür liegen ziemlich deut- lich vor: die Frage der Wiedervereinigung Deutschlands wird wohl bald keine Frage mehr sein. Rußland hat nicht den gering- sten Grund, diese Frage weiter zu diskutie- ren, wenn der Bonner Staat sich für seine Bedingungen nicht interessiert. Londoner Konferenz einen neuen Weg zur westlichen Einigung zeigte. Man weist dar. 15 auf hin, daßz die sowjetische Deutschland. Loui. Erklärung erst die Möglichkeit einer inter- Ame nationalen Ueberwachung gesamtdeutsche? Bade Wahlen andeute, aber diese Ueberwachun zur 1 noch keineswegs zusage. Der russische Or- Altes ginal-Ausdruck bedeute nur„Beobachtung, Wurc Im übrigen laufe die sowjetische Erklärung Wien auf die Anerkennung der Sowietzonenregie- 21* rung durch die Bundesregierung und auf kreis einen Verzicht auf die Pariser Verträge hin- B aus, ohne daß es eine Sicherheit für den Er- Pon folg einer neuen Deutschland-Konferenz Kam gebe. Die deutsche Politik werde auch wei- 25 5 terhin von der Ueberzeugung ausgehen, dab 11 N fruchtbringende Ost-West- Verhandlungen 5 erst nach dem Inkrafttreten der Verträge 5 möglich seien. muti brac häut auch die Interessen der Saar voll zur Gel. 125 tung kommen sollen. Van In Bonner Regierungskreisen wird damit. dure gerechnet, daß das Saarabkommen ange- 88 wendet wird, wenn die Bundesrepublik und teil Frankreich ratifiziert haben. Hierüber soll 5 in Kürze mit der saarländischen Regierung D gesprochen werden. Daraus glaubt man den schließen zu können, daß Bundeskanzler„Teu Dr. Adenauer eine bessere Verbindung, als das das bisher der Fall war, nach Saarbrücken pani herstellen will. letzt Konsulate in Nordafrika 55 Mendeès-France hat— wie in Bonn wel. Habe ter bekannt wurde— Dr. Adenauer zuge- Schi sagt, daß in Algier und Dakar deutsche Kon- und sulate, und in Casablanca eine deutsche Handelsvertretung eingerichtet werden kön- nen. Bislang hatte sich Frankreich 0 Fri. die Aufnahme von Beziehungen zwischen brit den Deutschen und der Eingeborenen-Be- 400 völkerung Nordafrikas gewandt. Man wer⸗ Lade tet dies als besonderen Erfolg der Baden- Bes Badener Konferenz. Flan brin Bonner Jelefonal: E E Gewerkschafts-Einbheit Son gefährdet? 2 Mit Aufmerksamkeit verfolgt die Bundes- erte regierung und die Regierungskoalition die Lon jüngsten Entwicklungen innerhalb der Ge- Ein werkschaften. Die„Rebellion“ der Landes- klär bezirkskonferenz des bayrischen DGB gegen artig den Düsseldorfer Bundesvorstand und die eine Frankfurter Demonstration von Über 1000% unte Mitgliedern der Gewerkschaftsjugend, der ken Falken und der Naturfreunde werden als Zeichen des erbitterten Machtkampfes um* die Führungspositionen im DGB betrachtet. reg Man gibt sich in Bonn keiner Illusion darü- 81 ber hin, daß sich hier, vorwiegend unter Ein- in 1 fluß der SPD und des Internationalen Sozia- stöcl Iistischen Kampfbundes, gefährliche Tenden- Schi! zen bemerkbar machen. Innerhalb der Regie- Stüc rungskoalition wurde am Montag die Frage nesv gestellt, ob und inwieweit der Bundestag sich 8e die Einschränkung und Einmischung in seine den Zuständigkeitsgebiete gefallen lassen könne. N 4 Eine interessante Stellungnahme zu die- 1 sem Problem veröffentlicht das Organ des Schl. DGB, die„Welt der Arbeit“, in seiner jüng- tlie sten Ausgabe. Darin empfiehlt der stellver- her! tretende Chefredakteur dieser Gewerk- schaftszeitung, zu berücksichtigen,„daß der 1 Schwerpunkt der Tätigkeit des Parlaments Frau und der Gewerkschaften auf verschiedenen Wel Ebenen liegt, und daß die eine Institution 8180 für Handlungen und Unterlassungen der an- Kra deren— und umgekehrt— nur sehr be- don dingt verantwortlich gemacht werden kann.“ Flie Wer daher die Diskussion über politische dem Entscheidungen in den gewerkschaftlichen 1909 Raum verlegen wolle, gefährde die gewerk-* Cale schaftliche Einheit. In diesem Artikel heißt es weiter:„Ein wesentliches Merkmal des 7 modernen demokratischen Staates besteht in sind der Anerkennung der Tatsache, daß die Ge- werkschaften, unabhängig von Regierung, 1 Unternehmern und Parteien, die Interessen 60 der Arbeitnehmer vertreten können. Dieser taki Staat kann also auch und muß von den Ge- 1. a Werkschaften bejaht werden, unabhängig 5 10 davon, daß man an ihn Forderungen und 5. Wünsche zu stellen hat.“ 5 9505 Der Streit um eine Stellungnahme des drol DB in der Wehrfrage schwelt seit langer Akt Zeit. Der Vorsitzende des DGB, Walter Frei- 5 gele tag, hatte sich vom Bundesausschuß eine Le- 7 rett gitimation für sein Gespräch mit Bundes- 3 Kanzler Dr. Adenauer geben lassen. Auch der 1 Bundesvorstand des DG stellte sich ent- schieden gegen Sonderaktionen, wie sie nun- mehr die Landesbezirkskonferenz Bayerf- 8 verlangt hat. Die besonneneren Elemente Lo. weisen darauf hin, daß allem Anschein nach 8 eine klare Mehrheit des Bundestages den sage Verteidigungsbeitrag beschließen werde. Sie Wen fragen die Radikalen, die die Beschlüsse, wie noch sie in Bayern gefaßt wurden, befürworten Wir! und wünschen, wie sie sich dann den wei- sich teren Verlauf vorstellen. Der Bund kenne The kein Volksbegehren und keinen Volksent- gem scheid. Ob Herr Agartz oder Herr Reuter ode: etwa den deutschen Arbeiter zu einer Re- SpO volution gegen die Staatsführung oder gegen dah den Bundestag auffordern wollte? Ein sol- 1 cher Gedanke sei doch völlig utopisch. Von sozialdemokratischer Seite wird die Aktivität 8 gegen den Wehrbeitrag allerdings gelobt und 188 akzeptiert. Der DGB- Vorsitzende Freitag Fün mußte sich, weil er mehrfach die alleinige von Zuständigkeit des Parlaments betonte, er- Reit bitterte Kritik durch den Vorstand der Sp Glü gefallen lassen. Her Die Situation droht für die Gewerk- 18581 schaftseinheit und für die Vertretung der Dur eigentlichen Anliegen der Arbeitnehmer- frei. schaft schwierig zu werden. Erhebliche Teile sen der Arbeitnehmerschaft warnen davor, sich still durch eine unrealistische, verbissene„Anti- 95 wiel Haltung“ aus dem Aufbau der Streitkräfte der ausschalten zu lassen, Sehr aufschlußreich 1 ist in diesem Zusammenhang eine erst mül kürzlich veranstaltete Meinungsumfrage: und von aktiven Gewerkschaftsmitgliedern bler sprachen 50 Prozent den Gewerkschaften ang das Recht ab, in die Zuständigkeit des Bun- Wo destages einzugreifen, 50 Prozent forderten neu eine gewerkschaftliche Initiative. Daraus bed läßt sich erkennen, welchen Umfang die Sie Spaltung der deutschen Arbeiterschaft in sich dieser Frage angenommen hat; daraus wer- er den weiter die Warnungen verständlich, den Bogen durch Aktionen nicht zu überspan- nen, weil die einzigen Nutznießer die Sowjets und die Kommunisten seien. Hugo Grüssen 2 11 Nr. 11 Weg zur aist dar- schland- er inter-. leutscher Wachung che Ori- ichtung“, klärung enregie- und aul äge hin- den Er- onferenz ich wei- hen, dad idlungen Verträge ur Gel- d damit g ange- lik und ber soll gierung bt man skanzler. ung, als brücken nn wel r Zzuge-⸗ he Kon- deutsche len kön. gegen Wischen nen-Be- an wer Baden- Bundes-. ion die der Ge- Landes- 3 gegen ind die er 1000 nd, der den als fes um rachtet. n darü- ber Ein- 1 Sozia- benden- Regie- 2 Frage tag sich zu die- zan des 1 jüng⸗ tellver- ewerk⸗ daß der laments jedenen titution der an- ehr be- kann.“ blitische ftlichen e Werk- heißt nal des steht in die Ge- gierung, eressen Dieser len Ge- bhängig en und me des langer er Frei- ine Le- Zundes- uch der ch ent⸗ ie nun- Bayerf- lemente in nach ges den rde. Sie sse, wie worten n wei- kenne Iksent- Reuter er Be; r gegen zin sol- . Von Kktivität obt und Freitag Uleinige ite, er- er SFD ewrerk⸗ ng der ehmer- nfrage: liedern Haften 8 Bun- derten Daraus ng die lat in S Wer- ch, den rspan- r die Nr. 13/ Dienstag, 18. Januar 1958 MORGEN Seite 3 —— Was sonst noch geschah Der ehemalige Wiener Bankier Baron Louis de Rothschild, der seit Kriegsbeginn in Amerika lebt, ist am Wochenende beim Baden in der Montego-Bucht Jamaicas, wo er zur Erholung weilte, an einem Herzanfall im Alter von 72 Jahren gestorben. Der Baron wurde 1939 von den Nationalsozialisten in Wien inhaftiert und erst nach Zahlung von 21 Millionen Dollar durch die Verwandten freigelassen. 4 Bronco Charley Miller, der letzte der „Pony-Expreß-Reiter“ und ehemaliger Kampfgenosse des legendären Bufallo Bill, ist im Alter von 105 Jahren gestorben. Mil- ler war ein Vertreter jener Generation von Amerikanern, die im neunzehnten Jahrhun- dert mit Pferdekutschen die Post und wage- mutige Fahrgäste durch den Wilden Westen brachten, ständig von kriegerischen Rot- häuten bedroht. Miller arbeitete seit seinem elften Lebensjahr auf der Pony-Expreß- Linie zwischen St. Joseph(Missouri) und San Franzisko. Als später die Pferdepost durch die Eisenbahnen ersetzt wurde, nahm er an Buffalo Bills Wildwest-Zirkusschau teil.* Die japanische Wasserschutzpolizei hat den Auftrag erhalten, das Geheimnis der „Teufelssee“ aufzuklären, eines Meergebiets, das etwa hundert Kilometer östlich der ja- panischen Hauptinsel liegt. Dort sind in den letzten fünf Jahren nicht weniger als neun Schiffe spurlos untergegangen. Wetterein- flüsse können dabei keine Rolle gespielt haben, denn an den Tagen, an denen die Schiffe verschwanden, war die See ruhig und der Himmel klar. * Der 308 Tonnen große dänische Frachter „Frieda“ lief am Samstag brennend in den britischen Hafen Blyth ein. Das Schiff hatte 400 Tonnen Kohlen geladen, die sich im Laderaum entzündet hatten. Die achtköpfige Besatzung konnte sich vor einem plötzlichen Flammenausbruch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die örtliche Feuerwehr hat die Brandbekämpfung aufgenommen. * Eine rabenschwarze Finsternis ließ am Sonntagnachmittag den gesamten Verkehr in London zum Erliegen kommen und er- schreckte die Bewohner. Die Finsternis dau- erte nur zehn Minuten, brachte jedoch die Londoner an den Rand einer Massenpanik. Ein Sprecher des Luftfahrtsministeriums er- klärte, man habe bisher noch eine eine der- artige Finsternis registriert. Sie wurde durch eine Zusammenballung des Londoner Rauchs unter einer tiefliegenden, ungewöhnlich dik- ken Wolken- und Nebeldecke verursacht. * Wer in der Schweiz reist, reist jetzt „regensicher“. Die schweizerische Bundesbahn hat bekanntgegeben, daß Stationsvorsteher in ländlichen Gegenden künftig aus Holz- stöcken und Oelpapier gefertigte Regen- schirme für zwei Franken(1,92 DM) pro Stück bereithalten. Diese Schirme sind kei- neswegs von allzu langer Lebensdauer, las- sen aber den Reisenden trockenen Hauptes den Weg nach Hause finden. * Das Gefängnis des Vatikanstaates ist ge- schlossen worden. Es hat seit seiner Einrich- tung im Jahre 1929 nur vier Gefangene be- herbergt.* Die Fliegerin Jane Herveux, die als erste Frau allein flog und während des ersten Weltkrieges als Hauptmann in der franzö- sischen Luftwaffe diente, ist nach längerer Krankheit im Alter von 65 Jahren in Lon- don gestorben. Frau Herveux hatte das Fliegen in demselben Flugzeug gelernt, in dem der Franzose Louis Bleriot im Jahre 1909 zum erstenmal den Kanal zwischen Calais und Dover überquerte. * An der Trockenepidemie in der Bretagne sind bisher sieben Kinder gestorben. * Die kleine syrische Insel Arwad, die etwa 60 Kilometer vor dem syrischen Hafen La- takia(Ladikije) liegt, sinkt langsam ins Meer, wie die syrische Regierung bekannt- gab. Die mehr als 60 000 Bewohner, die sich hauptsächlich von Fischerei und Schwamm- fischerei ernähren, sind unmittelbar be- droht. Die syrische Marine hat bereits eine Aktion zum Schutz der Küste der Insel ein- geleitet, um sie möglichenfalls doch noch zu retten. 5 Mancher Erstbestrafte wäre zu retten gewesen Bewährungshilfe soll zu einer Auflockerung des Strafvollzugs führen Wegen Beihilfe zum Raub war ein junges Flüchtlingsmädchen zu Gefängnis verurteilt worden. Es war in schwierigen Familienver- verhältnissen aufgewachsen. Nach teilweise verbüßter Strafe wurde es entlassen. Die Bewährungshilfe des städtischen Wohlfahrts- amtes nahm das Mädchen in ihre Obhut und besorgte ihm eine Anstellung als Hausge- hilfin auf einem großen Bauernhof. Eines Tages verließ es seinen Arbeitsplatz doch es lief nicht etwa davon, sondern fuhr nach Augsburg zur Bewährungshilfe. So berichtet eine Bewährungshelferin, die beim städtischen Wohlfahrtsamt in Augsburg tätig ist. Obgleich das Mädchen nicht auf der ihm zugewiesenen Arbeitsstelle blieb, kann die Bewährungshilfe in seinem Verhalten doch eine Bestätigung für ihre Arbeit sehen. In einem Bericht aus Lübeck werden die bisherigen Erfahrungen der Bewährungshilfe wie folgt zusammengefaßt: Jeder Vorbe- strafte, den wir heute aufgeben müssen, weil er nicht mehr zurück ins normale Leben findet, war einmal ein Erstbestrafter. Als solcher wäre er vielleicht zu retten gewesen, wenn man ihn bei seiner ersten Straftat einem erfahrenen Bewährungshelfer anvertraut hätte, wenn ihm dadurch erspart geblieben Wäre, die nicht ganz unbedenkliche Institu- tion der Strafanstalt kennenzulernen. Erfolg und Mißerfolg der vom Gesetz- geber in der 3. Strafrechtsnovelle und im Jugendgerichtsgesetz vom 4. August 1953 ver- ankerten Bewährungshilfe lassen sich noch nicht beurteilen. Nach der Strafrechtsnovelle können Gefängnisstrafen bis neun Monate ausgesetzt und der Straffällige der Aufsicht und Leitung der Bewährungshilfe unterstellt werden. Auch bei vorzeitiger Freilassung auf Bewährung nach Verbüßung von Zweidritteln der Strafe kann die Betreuung des Entlas- senen durch Bewährungshilfe angeordnet Werden. Der Aufbau der Bewährungshilfe obliegt nach dem Gesetz den Ländern, die die Aus- führungsgesetze zu erlassen haben. Hierbei hat es, wie aus der Zeitschrift„Bewährungs- bilfe“ hervorgeht, mannigfache Schwierig- keiten gegeben. Das neue Rechtsinstitut als solches ist von allen Seiten begrüßt worden. Im allgemeinen hat man auch zunächst ein- mal angefangen und in den Haushalten die finanziellen Mittel für die Einstellung der Bewährungshelfer bereitgestellt, ohne daß die entsprechenden Landesgesetze schon er- lassen waren. Vielfach wurden die Stellen ausgeschrieben, nachdem eine vorläufige Re- gelung durch Verordnungen erfolgt war. Aus den einzelnen Ländern berichtet die Zeitschrift, daß Baden-Württemberg im lau- fenden Haushaltsjahr 30 hauptamtliche Be- währungshelfer einstellen will. In Hessen, das ebenfalls 30 Helfer plant, sind bereits 22 tätig. In Rheinland-Pfalz sollen die hauptamt- lichen Bewährungshelfer— wie auch in den anderen Ländern— je etwa 40 Straffällige betreuen, danach wird sich vorerst die Zahl der Einstellungen richten. In Nordrhein- West- falen sind 18 Bewährungshelfer tätig, die der „Verein Bewährungshilfe“ in Bonn auf Wunsch der Landesregierung betraut. Die Justizbehörden in Bayern können sich aller- dings vorerst nur auf ehrenamltiche Helfer stützen und in Schleswig- Holstein haben finanzielle Schwierigkeiten den Aufbau der Bewährungshilfe bisher gehemmt. Die gesetzliche Regelung der Bewährungs- hilfe in den Ländern scheiterte bisher viel- fach an dem Streit der Ressorts über die Zu- ständigkeit für die Bewährungshilfe. Die Justizbehörden beanspruchen sie für sich, die Innen- bzw. Sozialministerien wollen aber, daß ihnen zumindest die Bewährungshilfe für Jugendliche unterstellt wird. Niedersachsen betont, daß es erst die Erfahrungen auf Grund der vorläufigen Regelung abwarten wolle, damit kein Gesetz„Insblaue“ erlassen werde. Nur Berlin hat sich bereits entschieden. Hier gibt es seit Mai 1954 ein„Gesetz über Bewährungshelfer“ und seit Dezember 1954 auch ein„Gesetz über Bewährungshelfer für Jugendliche und Heranwachsende“. Die bei- den Gesetze unterscheiden ehrenamtliche und hauptamtliche Bewährungshelfer, die unter der Aufsicht des Richters arbeiten und diesem verantwortlich sind. Organisatorisch unterstehen die Helfer für die Erwachsenen der Justiz, die anderen den Landesjugend- ämtern. Die Bewährungshilfe für Jugendliche kann in Berlin an die Arbeit der Jugend- ämter anknüpfen. In Einzelfällen konnte hier bei Jugendlichen schon früher das Strafver- fahren zeitweilig ausgesetzt werden, die Ju- gendlichen wurden in der Bewährungszeit unter die Aufsicht der Jugendämter gestellt. Mit der Bewährungshilfe für Erwachsene wird in der Bundesrepublik dagegen allge- mein Neuland betreten. Hier kann nur an die Erfahrungen der privaten und öffent- lichen Gefangenenfürsorge und an die Ar- beit der seit 1951 tätigen, vom Verein Be- währungshilfe mit Unterstützung des Justiz- ministeriums in verschiedenen Großstädten eingesetzten Bewährungshelfer angeknüpft werden. Die Gerichte machen offenbar ganz unter- schiedlich von der neuen Einrichtung Ge- brauch. Aus Bayern wird berichtet, viele Richter betrachteten die Aussichten und Mög- lichkeiten der Bewährungshilfe mit einer ge- wisen Skepsis. Bremen meldet dagegen, es bestehe die Neigung, in zu großem Umfang von der neuen Möglichkeit Gebrauch zu ma- chen. Die Zurückhaltung in einigen Ländern erklärt sich auch aus der Tatsache, daß noch nicht überall hauptamtliche Bewährungshel- fer in genügender Zahl zur Verfügung stehen. Die Bewährungshilfe, die zu einer Auflok- kerung des Strafvollzugs führen soll, stellt vor allem die Richter vor ganz neue Auf- gaben. Amtsgerichtsdirektor Loesch schreibt dazu in der„Bewährungshilfe“ es reicht nicht mehr aus, daß der Richter sich mit der Wer- tung der Tat und einiger weniger Umstände begnügt, die zur Festsetzung des Strafmaßes herkömmlicherweise berücksichtigt werden. Der Richter sei genötigt, sich mit der Ge- samtpersönlichkeit und der Lebensführung des Täters zu befassen. Er müsse eine„so- ziale Prognose“ stellen, ob für den Straffälli- gen die Bewährungshilfe in Frage komme. Loesch vertritt die Auffassung, daß für die Bewährungshilfe weder Gewohnheitsver- brecher noch Menschen in Frage kommen, deren Straftat lediglich als eine Entgleisung angesehen werden müsse. Bei den Gewohn- heitsverbrechern überwiegen nach Auffas- sung Loeschs die positiven Seiten des Straf- vollzuges in der Regel die negativen. Die andere Tätergruppe benötige die Bewäh- rungshilfe im allgemeinen nicht, da sie allein die Bewährungszeit durchstehen können. Loesch empfiehlt, die Bewährungshilfe sparsam anzuwenden und auf alle die Fälle zu beschränken, bei denen Aussicht auf Er- folg besteht. Für geeignet hält er den Menschtyp, der aus einer gewissen labilen Neigung heraus oder durch seine Umwelt bedingt straffällig wurde. Bei innen könne man darauf rechnen, daß sie guten Einflüssen ebenso zugänglich seien wie negativen. In erster Linie wird es jeweils darauf ankommen, diesen Menschen Arbeit zu ver- schaffen. Wenn so dem Straffälligen die drückendste Sorge für seine Existenz ge- nommen ist, muß man dafür sorgen, daß er in seiner Freizeit ausgefüllt ist, vor allem auch, daß er der Umgebung fern gehalten wird, in der er straffällig wurde. Jedenfalls muß der Bewährende sich bewußt sein, daß ihm eine beschränkte Freiheit gewährt wird, und er nur die Wahl hat, durch die Bewäh- rung die ganze Freiheit zu erlangen oder aber ins Gefängnis zu gehen. W. Menningen Aktion Kinderparadies Hamburgs Abgeordnete Käthe Staudinger ruft Arbeitsgemeinschaft für Kinderspielplätze ins Leben Irgendwo in den Straßen der großen Stadt kreischen plötzlich die Bremsen, Frauen schreien auf, Helfer tragen ein blutendes Kind von der Straße. 1954 fanden in Ham- burg 28 Kinder den Tod im Straßenverkehr, das sind elf mehr als im Jahr zuvor; fast 1200 Kinder wurden in den letzten zwölf Monaten allein in dieser Stadt verletzt. Muß das Wirklich sein, gibt es keine Abhilfe? fra- gen die Mütter, deren Kinder, in enge Eta- gen, dunkle Hinterhöfe oder Ruinen ver- bannt, nur allzu leicht von der grellen, lau- ten Betriebsamkeit der Straße angezogen, ihren Gefahren zum Opfer fallen. Auch in Hamburg suchten die Behörden, von den Eltern immer wieder alarmiert, verzweifelt nach Auswegen; gewiß, Parkanlagen wurden mit großem Kostenaufwand wiederhergestellt, Dutzende von großzügigen Kinderspielplät- zen angelegt und ganze Straßen als Tum- melplätze für die Kinder vom übrigen Ver- kehr abgeriegelt. Aber bei der Fülle der Wie- deraufbausorgen einer zerbombten Millio- nenstadt wurden trotz allen guten Willens die Kinder— die Erben dieser Stadt— mit einem Linsengericht abgefunden. Jeder sechste Hamburger ist noch nicht fünfzehn Jahre alt. Aber diese Riesenschar von fast 300 000 lärmenden, tobenden Kin- dern verfügt nur über knapp 50 Hektar Spielplätze, an 222 Stellen der weitläufigen Stadt verstreut. Das ist für jedes Kind zum Spielen weniger Fläche als ein Fahrrad zum Parken braucht. Oft sind diese Plätze nur durch das Verkehrsgewühl zu erreichen, häu- fig bieten sie den Schulkindern nur wenig Anreiz für die kindliche Phantasie. Und doch sollte der Spielplatz interessanter sein als die Straße f Die Hamburger Elternschaft hat unter diesen Umständen die Dinge selbst in die Hand genommen, denn das Problem wird durch den schnell zunehmenden Kraftfahr- zeugverkehr von Tag zu Tag brennender. Die junge, rührige Bürgerschaftsabgeordnete Käthe Staudinger, selbst Mutter kleiner Kinder, rief unter dem Motto„Aktion Kin- derparadies“ eine Arbeitsgemeinschaft für Kinderspielplätze ins Leben, eine breite Be- Wegung der Bürger, um über alle Parteien und Gruppen hinweg den Kindern ihr Recht auf einen eigenen Lebensraum in der kin- derfeindlichen Weltstadt zu erkämpfen. In dem Leiter der Jugendbehörde, Senator Ernst Breidenbach, Vater schulpflichtiger Kinder, fand sie einen tatkräftigen Verbün- deten. So konnte die Aktion jetzt zum erstenmal der Oeffentlichkeit vorgestellt und ihre Ziele verkündet werden: Fort mit den Kindern von der Straße! Jedes Kind soll in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung, unge- kährdet durch den Verkehr, einen Spielplatz finden, je nach Altersstufe nach modernen pädagogischen Grundsätzen gestaltet. Für die ganz Kleinen reicht eine einfache Sandkiste aus, die Dreijährigen sollen außer- dem Schaukeln und Wippen haben. Für die Grundschulkinder will die Arbeitsgemein- schaft nach dem Vorbild der„Skrammel- plätze“ in Kopenhagen sogenannte Gerüm- pelspielplätze schaffen, auf denen die Jugend sorglos herumtollen kann. Hier findet sie Baumaterial aller Art, ausgediente Autos, alte Straßenbahnwagen, schrottreife Motor- boote. In Zusammenarbeit mit den Frauen- verbänden will die Aktion für jeden Spiel- platz eine Art Nachbarschaftshilfe der Haus- frauen und Mütter organisieren, die ehren- amtlich stundenweise die Aufsicht auf den Plätzen übernehmen. Zunächst sollen 70 der- artige Spielplätze in allen Wohnvierteln ent- stehen. Und die Kosten? Die Ausstattung eines größeren Spielplat- Zes kostet schätzungsweise 3 000 Mark. Den Grund und Boden will die Stadt trotz aller fiskalischen Bedenken zur Verfügung stellen. Selbst kostspielige Grundstücke, die nicht selten als Parkplätze dienen sollten, will sie für die Tummelplätze der Jugend opfern. Die Jugendbehörde hat sich außerdem bereit er- klärt, für die großen Plätze ausgebildete Aufsicht zu stellen. Der Aufruf der„Aktion Kinderparadies“ an die Hamburger Eltern- schaft, durch Mitgliedsbeiträge und Spenden mitzuhelfen, fand ein lebhaftes Echo. Auch die Wirtschaft beteiligte sich mit größeren Spenden; so überwies eine Kaffeehandels- flrma schon in den ersten Tagen 80 000 Mark. Im kommenden Frühjahr sollen nun die ersten von den Eltern selbst geschaffenen Plätze als Oasen der Kinder eröffnet werden. Denn, wie Jugendsenator Breidenbach es ausdrückte, die Erwachsenen haben dem Kind das Grundrecht auf seinen eigenen Raum genommen; sie haben also die Pflicht, ihm die verlorene kindliche Umwelt durch Spielplätze wieder zurückzugeben. Die ge- dankenlose Vernachlässigung der heranwach- senden Generation würde sich sonst nicht nur am einzelnen Kind, sondern letztlich an der Gesellschaft von morgen rächen. Und nicht nur in Hamburg! Horst Bode Internationaler Naturschutz Lüneburg. Eine„Charta des internatio- nalen Naturschutzes“ wurde am Sonntag in Lüneburg von Vertretern holländischer, schwedischer und deutscher Jugendorgani- sationen verkündet Die Charta soll die Grundlage zur Gründung eines„internatio- nalen Jugendbundes für Studium und Schutz der Natur“ sein, der 1956 am großen Vene- diger in Oesterreich nach einem internatio- nalen Vorbereitungslager auf der Insel Feh- marn(im August dieses Jahres) gegründet werden soll. Mehr Geselligkeit mit Mädchen Mönchen- Gladbach. Befriedigt über das gute Verhältnis zwischen den in Deutsch- land stationierten britischen Soldaten und der deutschen Bevölkerung äußerten sich sechs britische Parlamentsabgeordnete, die gegenwärtig die britische Rheinarmee be- suchen. Der Labour-Abgeordnete Paling sagte, die meisten deutschen Gemeinden, in denen englische Truppen stationbert seien, verhielten sich den Soldaten gegenüber„sehr freundlich“. Paling und seine Kollegen wür- den es darüber hinaus aber begrüßen, wenn die Soldaten mehr Gelegenheit zu Gesellig- keit mit„sittsamen“ deutschen Mädchen, bei- spielsweise in Klubs, hätten. Lufthansa will vier weitere Flugzeuge Bonn. Die Deutsche Lufthansa will ihre Flotte von vorerst acht Verkehrsmaschinen um vier weitere viermotorige amerikanische Flugzeuge vom Typ„Super constellation“ vergrößern. Wie die Lufthansa mitteilte, nehmen die entsprechenden, Verhandlungen mit den Herstellerfirmen einen guten Ver- lauf. Sie erwartet, daß die vier Flugzeuge bereits im nächsten Jahr geliefert werden können. Keine Wehrausbildung beim Aero- Club Rottach. Der Präsident des Deutschen Aero-Clubs, Dr. Eitel Friedrich Mann, ver- sicherte in Rottach-Egern am Tegernsee, seine Organisation habe alle Vorbereitungen für eine Wiederaufnahme des Motor-Flug- sports in der Bundesrepublik getroffen. Vor den Vorsitzenden aller Landesverbände des Aero-Clubs betonte Dr. Mann, der Deutsche Aero-Club lehne es ab, mit einer vor- oder nachmilitärischen Ausbildung in Verbindung gebracht zu werden. Er wolle alle dem Flug- sport und der Entwicklung der friedlichen Luftfahrt dienenden Interessen fördern. Zweitausend Mark geraubt Münster. Zwei etwa 22 bis 25 Jahre alte Männer, die ihre Gesichter mit Damen- strümpfen maskiert hatte, drangen am Sams- tagabend in ein Kolonialwarengeschäft in Hiltrup bei Münster ein. Einer der mit Pisto- len Bewaffneten hielt drei Verkäuferinnen und drei Kundinnen im Schach, der andere sprang über die Theke und ergriff die Re- gistrierkasse mit 2000 Mark. Die beiden ver- schwanden mit der Kasse, aus der sie in einem etwa 500 Meter entfernten Waldstück das Geld nahmen. „photokina“ Köln erst 1956 Köln. Der Termin für die nächste„photo- kina“, die Internationale Photo- und Kino- Ausstellung in Köln, wurde auf die Zeit vom 17. bis 25. März 1956 festgesetzt. Die Ver- anstalter der„photokina“ haben mit der Beibehaltung des zweijährigen Turnus dem Wunsch der internationalen und deutschen Photoindustrie entsprochen, die übereinstim- mend erklärte, daß wirkliche Neuheiten von Gewicht jeweils nur alle zwei Jahre erwar- tet werden können. Eisenbahnunglück Kassel. Der D-Zug Lindau— Kiel ist am frühen Montagmorgen bei Hannoversch Münden auf einen vom Sturm auf das Hauptgleis getriebenen leeren Güterwagen aufgefahren, wobei die Lokomotive, der Packwagen und ein Schlafwagen umstürzten, meldet die Bundesbahndirektion Kassel. Nach den bisherigen Mitteilungen wurde ein Schlafwagen-Oberschaffner getötet und mehrere Personen verletzt. Schifferschule in Eberbach geplant Eberbach/ Neckar. Die Schiffervereine im Neckartal haben den Wunsch geäußert, daß in Eberbach eine Schifferschule errich- tet wird. Im Eberbacher Stadtrat wurde dazu mitgeteilt, daß in der neuerrichteten Berufsschule für eine derartige Schule noch Raum vorhanden wäre. Außerdem habe um die Jahrhundertwende bereits eine Schule für Schifferkinder in Eberbach be- stamden.. Modernes Gesundheitswesen 0 Lob dem Schaukelstuhl Törichte Frage, mögen manche von Ihnen sagen: Erstens läßt die Arbeit doch meist nur wenig Freizeit, und zweitens gibt es dann noch im Hause gerade genug zu tun. Wenn wirklich noch etwas Zeit übrig bleibt, bieten sich ja zahlreiche Möglichkeiten an: Ausflüge, Theater-, Konzert- und Kinobesuche, ein gemütlicher Stammtischabend, eine mehr oder weniger aktive Teilnahme an einer Sportveranstaltung, oder man befaßt sich daheim mit irgendeiner Liebhaberei. Amerikanische Soziologen haben jedoch nachgewiesen, daß viel mehr Menschen mit ihrer Freizeit nichts Richtiges anfangen kön- nen, als wir im allgemeinen annehmen. Die Fünf-Page-Woche mit ihrem Ueberangebot von Muße habe für Millionen von Menschen keineswegs den Zustand paradiesischen Glückes mit sich gebracht, sondern eher eine merkwürdige Unzufriedenheit und Rat- sigkeit, die oft so quälend ist wie Hunger, Durst oder Kälte. Viele können sich nicht be- freien von der Unruhe des Alltags und müs- sen erst lernen, daß ruhige Selbstbesinnung, stiller Lebensgenuß und schöpferische Pausen wichtigste Voraussetzungen zur Erhaltung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit sind. Der praktische Sinn der Amerikaner be- müht sich daher nun seit Jahren instinktiv und ohne Programm, mit diesen neuen Pro- blemen fertig zu werden. Millionen haben angefangen, am langen Feierabend über das Wochenende zu gärtnern, lesen wir in dem neuen Buch„48 mal Amerika“, das einer der bedeutendsten Journalisten der Welt schrieb. Sie verlassen ihre Stadtwohnungen, siedeln sich am Rande der Metropolen an, wWo Blu- mon, Gemüse und— Kinder besser gedeihen. le begnügen sich nicht einmal mit dem ten, sondern erwerben Ackerland dazu, das sie mit Hilfe moderner Maschinen nach dem Ende der Büroarbeit bebauen. So groß ist die Zahl dieser sogenannten„Sonnen- Untergangs-Farmer“ geworden, daß eine ganze Industrie entstanden ist, die den„sun downers“ die notwendigen Geräte verkauft. 20 Millionen Amerikaner gehen regelmäßig auf die Jagd, fast ebenso viele schreinern sich ihre Möbel, basteln in ihren privaten Werk- stätten, drehen sich auf primitiven Scheiben Tontöpfe, bauen sich sogar ohne Hilfe von Berufsfachleuten ganze Häuser. Die indische Schriftstellerin Miss Rama Rau sagte dazu auf einer von den Corning Glaswerken veranstalteten Tagung, die sich mit den Problemen der Zivilisation im in- dustriellen Zeitalter befaßte:„Ich halte es für ein Unglück, daß man vor dem Mann keinen Respekt mehr hat, der einfach in seinem Schaukelstuhl sitzt und nachdenkt.“ Luft in Umkleidekabinen In einer großen norddeutschen Tages- zeitung beklagte sich kürzlich ein Leser über die unzureichende Lufthygiene in den Um- kleidekabinen der Durchleuchtungsabteilung eines Gesundheitsamtes. Er hatte sich dort durchleuchten lassen müssen. In diesen kleinen rotbeleuchteten Zellen, so erklärte er, müssen sich Kranke und Gesunde auf eng- stem Raum ihrer Kleider entledigen und niesen, husten und atmen. Alle 15 zur Untersuchung bestellten Män- ner und Frauen seien sich in ihrem Wider- willen einig gewesen, durch die Umkleide- räume zu müssen. Entsetzt über die ver- brauchte, vom Schweißgeruch verdorbene und bazillenangefüllte Luft habe man ver- geblich nach einer Entlüftung gesucht. Auf Befragen habe ein Arzt erklärt, daß das Gesundheitsamt seit sechs Jahren vergeblich um einen Ventilator kämpfe.„Wie ist es möglich“, so empört sich der Leser, ‚daß in einem Gesundheitsamt, wo die Menschen vor der heimtückischen Tuberkulose geschützt werden sollen, dieser Krankheit geradezu Vorschub geleistet wird?“ Zu dieser Leserzuschrift stellt der Deut- sche Medizinische Informationsdienst fest, daß in den meisten Gesundheitsämtern, vor allem in den neu erbauten, für eine aus- reichende Lufthygiene und Raumdesinfektion gesorgt ist und die Gefahr einer Ansteckung in den Umkleidekabinen kaum gegeben ist, insbesondere nicht als Superinfektion. Trotz- dem sollte man, wo dies erforderlich ist, der Hygiene der Umkleidezellen größere Auf- merksamkeit schenken, nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen. Die Anbringung von Ventilatoren und eventuell das Aufstellen von Ultraviolett-Desinfektionsgeräten zur Luftentkeimung erscheint zweckmäßig. Auf jeden Fall ist eine getrennte Vorladung und Untersuchung gesunder Personen(vor allem natürlich von Kindern) und tuberkulôser Patienten notwendig. Damit es nicht zieht Die billige Bauweise der letzten Jahre hat es mit sich gebracht, daß aus Ersparnis- gründen weithin auf den Einbau von Ober- lichtern in die Fenster von Wohn- und Schlafräumen verzichtet wird. Diese Ten- denz ist vor allem bei Kinderzimmern be- dauerlich. Ein Aufstellen der Oberlichter ge- stattet eine ständige Frischzufuhr, ohne daß es dabei zieht. Der Einbau von Oberlichtern in die Fenster ist daher zu empfehlen, wenn damit auch gegen manche„modernen“ Auf- fassungen verstoßen wird. Lungenkrebs früh erkannt Nachuntersuchungen alter Röntgenfilm- von Patienten, bei denen erst kürzlich die Röntgendiagnose auf Lungenkrebs gestellt War, ergaben nach Mitteilung von Dr. Leo G. Rigler, Professor für Strahlenheilkunde an der Universität Minnesota(Minneapolis), dag Lungenkrebs auf dem Film oft bis zu neun Jahren vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome nachweisbar sei. Auf den alten Filmen konnten häufig verdäch- tige abnorme Schatten entdeckt werden. Routinemäßige Röntgen untersuchungen seien daher lohnend und ermöglichten mitunter eine erhebliche Verbesserung der Aussich- ten chirurgischer Heilung. Kropf verhüten Das Problem der Kropfverhütung durch Vollsalz ist heute dringlicher denm je, da unsere einseitige Ernährung den vielfach schon unter normalen Verhältnissen be- stehenden Jodmangel der Nahrung unzwei- felhaft noch verschärft. Die Schilddrüse ist für ihre normale Tätigkeit im Körper- haushalt auf die ständige Zufuhr von an sich äußerst geringen Mengen von Jod angewie- sen. Das Jod wird mit der Nahrung auf- genommen und in der Schilddrüse zu einem Stoff verarbeitet, der für die Normaltätigkeit der Schilddrüse unentbehrlich ist. Jod kommt fast überall in der Natur und damit auch in unserer Nahrung vor, wenn auch nur in winzigen Mengen. Doch ist dieses Jod- vorkommen nicht in allen Gegenden gleich und kann so gering werden, daß es für den Normaljodbedarf der Schilddrüse nicht mehr ausreicht. Die Erkrankung an Kropf bewirkt beim Menschen aber nicht nur eine häufig sehr starke Entstellung, sondern verursacht schwerwiegende Folgeerkrankungen, wofür nur auf den Druck des Kropfes auf die Luft- röhre hingewiesen sei, der sogar eine Erstik kung veranlasen kann, weiter auf Erkran kungen der Lunge und des Herzens. All“ diese Folgezustände lassen sich vermeiden wenn die Entstehung des Kropfes verhinder wird. Dies ist möglich durch die Dauer- verwendung von Vollsalz. Dem Vollsalz sind die winzigen Mengen Jod in gleichmäßiger Weise zugemischt. Da wir unsere Nahrung gewohnheitsmäßig salzen, so wird auf diese Weise am einfachsten eine Dauerzuführung der normal notwendigen Jodmengen ohne jede Störung unserer Lebensgewohnheiten bewirkt. a Gefährliche Comic- books In den USA werden monatlich 80 bis 90 Millionen der 10-Cents-Hefte(Comic- bocks) gedruckt und vertrieben, in denen Verbre- cher-, Schreckens- und Schauergeschichten in realistischen Bildberichten dargestellt wer- den. Es handelt sich hierbei nach einem Be- richt der Zeitschrift„Ruf ins Volk“ um den größten Verlagserfolg in der Kulturgeschichte der Menschheit. Die Comic-books werden vor allem von Jugendlichen gelesen, deren Phantasie dadurch außerordentlich angeregt wird. Die Kinder steigern sich in Angst und Aufregung, können nicht schlafen und gelan- gen nicht selten in neurothische Konflikte. Nach einer Mitteilung der Monatsschrift „Ruf ins Volk“ haben in den USA jährlich mehr als eine Million Jugendliche im Alte zwischen 10 und 18 Jahren irgendwelche Schwierigkeiten mit der Polizei. Die Zahl der Jugendlichen, die vor Gericht gestellt wer⸗ den, haben sich im Laufe von 13 Jahren ver doppelt. International ist heute vor allem die Ver- rohung der Jugend. Amerikanische Aerzt stellten fest, daß die Lektüre der Comie books bei den Kindern oft zu Spielen un Träumen gewalttätigen Inhalts führe. Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für inderheilkunde wurde daher u. a. von Fr Ir. Mosse(New Lork) ein gesetzliches Ve hen gegen die Verbreitung der Comic- doks gefordert. Hier sei wie bei einem auschgift nur eine gewaltsame Entziehung erfolgreich. 5 f Dlenstag, 18. Januar 1955/ Nr. 18 Die Post im Film für die Schuljugend Allein über 5,6 Milliarden Briefsendun- Sen hat die Deutsche Bundespost im Jahre 1953 befördert. Sie hat sich zu einem so ver- zweigten Betrieb ausgewachsen, daß es wohl kein Gebiet gibt, mit dem sie nicht auf irgend eine Art zu tun hat. Deshalb soll schon der Schuljugend„postalisches Wissen“ mit auf den Weg gegeben werden. Nachdem in Mannheim Postrat Illinger vom Postamt 1 schon eine richtige Postkutsche in alle Schulen gesandt hatte, nachdem er im Post- amt ein kleines Museum aufgebaut hatte, das die Entwicklung der Mannheimer Post aufzeigte, unternimmt er jetzt den Versuch, mit Spiel- und Lehrfilmen den Schülern ein Iebendiges Bild von der Tätigkeit der Post zu vermitteln. Gestern nachmittag hatten Rektoren und Lehrer Gelegenheit, in der Aula der Sickin- ger Schule eine Auswahl dieser Kurzfilme zu begutachten. Der erste Streifen„Von mir zu dir“ folgte dem Brief eines Jungen, der von seinem Ferienaufenthalt in Westerland nach Hause schreibt: Vom Briefkasten über Sortierstellen, Bahnpost und verteiler bis zum Briefträger am Heimatort veranschau- licht er den Briefbeförderungsdienst. „Wähler und wählen“ zeigte den kompli- zierten Apparat des Fernsprechverkehrs. „Wer fuhr II A“ machte in der Art eines Kriminalspielfllms mit der Entwicklung des Fernsehwesens vertraut;„Das füg' auch kei- nem anderen zu“ beleuchtete das Problem der Rundfunkstörungen und die„Wette“ schilderte den Kraftpost- und Paketschnell- dienst. Alle Filme sind mit ausgezeichneten Auf- nahmen und originellen Regieeinfällen unterhaltend gestaltet. Sie werden der Jugend gefallen. Und obendrein wird sie bei diesem Vergnügen noch etwas Nützliches lernen. b-t Ein schöner Sommertraum mit Reisefilmen In das Land der Sonne, nach Italien und an die Cote azure entführten farbenprächtige Reisefilme die Besucher des vom Columbus Reisebüro und der Impex-Speditionsgesell- schaft in der Aula der Wirtschaftshochschule Veranstalteten Filmabends. Hans Joachim Kuhlenkampf als Sprecher kommentierte numorvoll den ersten Streifen, der die Flit- tertage einer Hochzeitsreise mit einem „Fliegenden Holländer“ tatsächlich im Flug vergehen ließ. Rom, Nizza und Amsterdam Waren die Stationen und von jedem Ort nahm man liebenswerte Erinnerungen und nette Begebenheiten des Alltags mit. Sehr interessant war ein Dokumentar- Fm über einen Wettflug von Europa nach Neuseeland. Nicht nur fllegerisches Können, sondern auch eine erstaunlich präzise Boden- organisation, die das Tanken beispielsweise in wenigen Minuten bewerkstelligte, trugen zum Erfolg bei. Die Bilder zeigten, daß da- bei keineswegs die Sicherheitsvorschriften auf die leichte Schulter genommen werden durften, denn die siegreiche Maschine war mit 64 Auswanderern und 10 000 Pfund Ge- päck regulär beladen. Hervorragende Landschaftsaufnahmen ver- mittelte ein Film der Lötschbergbahn, die zu iner großen Rundreise von Bern entlang am malerischen Thuner See nach Spiez, zum Blausee bis nach Lötschberg und das Rhone- tal entlang über Montreux und Lausanne zurück nach Bern einlud. b-t Das Hochwasser zum Montag und gen Tages Formen und Ausmaße angenommen, die nach Auffassung der Fachleute von Wassersckutzpolisei und nisse von 1947 nicht nur erkeblick ubertreffen sondern in Mannheim auck über die Flutkatastrophen von 1919 und 1929 hinausgehen. Fur dus gesamte Oberrheingebiet stekt jetzt bereits alle seine Rekorde seit seiner Regulierung durch Tullo(1819 bis 1852) gebrochen Rat. Entsprechend auch die Auswirkungen in Mann- von Rhein und Neckar hat in der Nacht im Verlauf des gestri- Hafenamtern die Ereig- fest, daß„Vater Rhein“ heim: Unser linkes Bild zeigt die Evakuierung der über hundert jungen Arbeiter mit Schlauchbooten der Feuerwehr aus dem Hried- rich-Ebert- Jugendwohnheim gegenüber Waldpark.- Mitte: Evakuierung von Einwohnern mit Hausrat vor den Fluten des Neckars in der Holzstraße am Neckarvorland mit Lastkraftwagen.— Rechts: Und in der„Stadt Heilbronn“ konnte man mit einem Kahn bis vor die Theke fahren..(Vol. letzte Mel- dungen im politischen Teil dieser Ausgabe). der Jugendherberge im Fotos: Steiger Die Pegelstände sollen zum Stillstand kommen— hoffentlich. Wie selten zuvor: Hochwasser bedrohte die Stadt Rundschau über die Mannheimer Uberschwemmungen und ihre Auswirkungen zwischen Neckar und Rhein Sinken die Wasserstände von Rhein und Neckar? Heulen die Stürme nicht wieder auf?— Fragen, die sich nicht nur aber Tausende von Mannheimern vorlegten, sondern die gestern Millionen Menschen im Rheingebiet bewegten. Das Gute vorweg: Die letzten Montag-Abendmeldungen klangen erfreulich. Während Stillstand beim Neckar, sogar Pegelrückgang um einen Zentimeter, bereits in den Abendstunden festgestellt werden konnte, erwarteten die Exper- ten des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamtes diesen Stillstand und Rückgang beim Rhein im Laufe der Nacht. Hoffentlich sind diese Nachrichten richtig. Unsere Reportage gibt einen Ueberblick über die Ereignisse zwischen Rhein und Neckar in unserem Gebiet, soweit dies in Anbetracht der Vielzahl der vor- liegenden Meldungen möglich ist. Schließlich waren es die gewaltigsten Wasser- massen der letzten Jahrzehnte, die gestern auf Mannheim einstürmten Die Sturmschäden In der Nacht zum Montag erreichte— Während die Pegelstände von Rhein und Neckar immer weiter kletterten— eine breite Böenfront, von Ost nach West über das Bundesgebiet hinwegbrausend, auch das Mannheimer Stadtgebiet. Die Wetter- Warte stellte Spitzengeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometer fest.(Windstärke 11.) Alle Industrie- und Hafenbetriebe konnten rechtzeitig gewarnt werden. Trotz sofortiger Schutzmaßnahmen gab es dennoch erheb- liche Schäden. Dächer wurden abgedeckt und Bäume wurden entwurzelt. In N 2 flog ein halbes Dach— aus seiner Verankerung gerissen— auf die Baracke der Bundespost; ein Notdach in C 1 mußte die Berufsfeuer- wehr aus der Breiten Straße aufklauben; Schaufensterscheiben wurden verschiedent- lich eingedrückt; Zäune von Baustellen über Fahrbahnen gefegt. Ein Lederwarengeschäft meldete allein 25 zerstörte Fensterscheiben, die teilweise nach innen flogen und Ver- kaufsräume und Warenlager beschädigten. Um ein Haar wäre ein Straßenbahnwagen Sängerfest bereitet noch einige Sorgen Für stärkere Beteiligung muß noch geworben werden Im Verlauf der gut besuchten, vom Vor- sitzenden Walter Oehmichen umsichtig ge- kulturelle Veranstaltungen Besucher nach Mannheim zu bringen, als verkehrsfördernd leiteten Bezirksversammlung der Sänger und Gesangvereine, die in Mannheim-Stadt zu- sammengeschlossen sind, kam im Pschorr- bräu vieles zur Sprache, was dem Kreisvor- stand und seinen Mitarbeitern Sorgen be- reitet. So mußte Kreischorleiter Willi Bilz eine schwache Beteiligung an den Anmel- dungen für das zu Pfingsten geplante Ba- dische Bundesliederfest feststellen. Kaum der vierte Teil von Mannheims 179 ver- einen haben sich zum Teilnahme bereit er- klärt. Als erfreuliche Versuche, vom bisherigen Schema des Wettsingens loszukommen, be- zeichnete Bezirksvorsitzender Oehmichen die letzten Wertungssingen in Feudenheim und Neckarau; er wünschte als Schauplatz künf- tiger Gesangs-Wettstreite den würdevolle- ren Musensaal. Eine lebhafte Debatte ent- spann sich um die Bemühungen, junge Men- schen nachhaltiger für eine Betätigung in den Gesangvereinen zu interessieren. Ge- rade zu diesem Thema wurden viele vor- schläge gemacht. Leider wurden viele Frage- bogen, die als Material für Künftige Ermitt- Iungen über die Teilnahme der 18- bis 30 jährigen jungen Sänger dienen sollten, sehr nachlässig ausgefüllt. Gegenüber dem Vor- schlag, zunächst einmal in den eigenen Rei- hen der Gesangvereine Kinderchöre zu bil- den, wurde auf die Schwierigkeiten hinge- Wiesen, die sich aus dem wechselnden Schul- beginn ergeben. Mehr Anklang fand der Vorschlag, bei künftigen Standkonzerten am Wasserturm auch Männergesangvereine teil- nehmen zu lassen. Kreisvorsitzender August Franz wies auf die Wünsche der Bundes- bahn hin, für die Bereitstellung von Sonder- zügen zum Bundesliederfest rechtzeitig Unterlagen zu erhalten. Bei den Neuwahlen wurde auf die großen Verdienste von Bezirksvorsitzenden Oehmi- chen hingewiesen. Seine Wiederwahl wurde begrüßt. In den Unterausschüssen sind von jetzt ab auch die Frauenchöre vertreten, Er- kreuliche Ausblicke bot Dr Vogel vom Ver- kehrsverein, der alle Bestrebungen, durch Wie wird das Wetter? Weiterhin . 5 n 8 unbeständig Vorhersage bis Mittwoch früh: Meist stärker bewölkt, höchstens einzelne Aufhellungen, zeitweilig Niederschläge, überwiegend als Schnee. Temperaturen am Tage um O0, nachts leichter Frost zwi- schen—2 bis—5 Gfad. Mäßiger Wind zwischen West und Nordwest. bezeichnet und hierfür Unterstützung in Aussicht stellte. Auch er empfahl für die Programmgestaltung neben dem Neuen auch die Wahrung der Tradition, aber am rich- tigen Platz. Es kamen noch die Punkte Wiedergut- machung und Gema-Fragen zur Sprache, für die Schriftführer Otte die Verdienste her- vorhob, die sich der Vertreter der Gema, Bosch, in vieler Hinsicht erworben hatte. Dr. Chm. Schwerer Motorradsturz Lebens gefährlich verletzt Auf der Feudenheimer Straße unmittel- bar an der Bahnüberführung stürzte der Fahrer eines Kleinkraftrades gestern abend auf einer vereisten Fahrbahnstrecke 80 schwer, daß er mit einem lebengefährlichen Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte.— Inn den Quadraten zwi- schen K und J stieß ein Personenkraftwagen mit einem Motorrad zusammen. Eine Per- son wurde verletzt. der Linie 25 in durch Bäume herabgerissene Stromleitungen gefahren. Ueber den Stand von 7,45 m am Sonntag- abend kletterte Vater Rhein weiter auf 8,15 m am frühen Montagmorgen, um über 8,68 m am Abend einen Höchststand von 8,73 m zu erreichen. Aehnlich war die Neckartendenz: 5 Uhr früh: 8,70 m; 9 Uhr: 8,80 m unck 9,10 m im Laufe des späten Nachmittags. Das sind Hochwasserstände, die die Ereignisse der Jahre 1947, 1929 und 1919 bei weitem übertreffen. Entsprechend Waren die Auswirkungen. Hafenüberschwemmungen In allen Neckarhäfen ist das Wasser über die Kaimauern getreten und hat Hafenstraßgen und Bahngleise überschwemmt. Besonders toll war es im Bereich von der Kurpfalzbrücke bis zur Neckarspitze und in der Gegend des Mühlauhafens: Ueber- flutete Brücken, unter Wasser stehende Kellerräume, teilweise die Lagerräume Selbst. Eingelagertes Gut, u. a. große Zuk- kermengen, die beinahe das Rhein wasser versüßt Hätten, mußten gerettet werden. Auch unterhalb der Rheinbrücke, wo die Bahnlinie unter der Notbrücke durchführt, und alle Eisenbahnlinien mit dem Hafen gestört wurden, stand das Wasser sehr hoch. Hafenarbeiter haben aus zahlreichen Kranen und Verladeeinrichtungen wert- volle Motoren ausgebaut. Notwendige Evakuierungen Im Laufe des Nachmittags mußten in Sandhofen an der Riedspitze vier Häuser mit etwa 20 Personen evakuiert werden. Das gleiche gilt für das Restaurant„Silber- pappel“ im Waldpark, wo die Bewohner bereits in der Nacht mit einem Schlauch- boot gerettet wurden. Auch die Order- station auf der Friesenheimer Insel, wo die Berufsfeuerwehr drei Frauen und 100 Hüh- ner in Sicherheit brachte, war völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Weitere Eva- kuierungen: Jugendherberge, Schnickenloch und Friedrich-Ebert-qugendwohnheim, Be- wohner des Neckarvorlandes und teilweise auch die Holzstraße. Wie eine Sintflut Wie die alttestamentarische Sintflut ist das Hochwasser vor allem über die Reiß- insel hereingebrochen und hat den sorg- fältig gehegten Wildbestand nahezu völlig vernichtet. Ein trauriges Bild bot sich dem Pächter der Insel, Stadtrat Hettinger, und den Männern der Wasserschutzpolizei, die den Wildbestand mit Motorbooten schützen oder retten wollten. Von den 70 Rehen, die dort liebevoll gepflegt wurden, sind ver- mutlich über 60 ertrunken. Nur wenige Pfleglinge konnten in angrenzenden Gärten zwischen Neckarau und Lindenhof einge- kangen werden. Lobenswerter Einsatzeifer Ueber die Bergungsaktionen hinaus muß- ten zahlreiche Dämme und deichartige An- lagen— auch in Neckarhausen, Ladenburg und Ilvesheim verstärkt werden. An „amtlichen Katastrophendiensten“ waren die Männer der Wasserschutzpolizei, der Feuer- wehr, des Wasser- und Schiffahrtsamtes, des Hafenamtes mit allen ihren Einatz- und Ar- beitskräften, teilweise auch technische Not- hilfe, am Werk. Ihr unermüdlicher Fleiß verdient höchste Anerkennung. Er- Wähnung sei auch den amerikanischen Pio- niereinheiten getan, die sich mit ihrem tech- nischen Gerät bei vielen Bergungsarbeiten im Hafen in uneigennütziger Weise zur Ver- fügung gestellt haben. Sie allein haben tau- sende Tonnen verderblicher Lebensmittel (20 Millionen DMW) aus dem Merkur-Kühl- haus gerettet. Blick nach Ludwigshafen Aengstliche Gemüter sahen bereits die Wassermassen von Rhein und Neckar auf der, Breiten Straße zusammenfließen. Bis dahin wäre, Gott sei Dank, noch ein recht weiter Weg. Vor allem unsere Schwesterstadt Ludwigshafen blieb relativ ungefährdet, weil dort seit dem Jahre 1824 immer wieder starke Dämme gebaut worden sind. Immerhin drang das Wasser in die Wredestraße unterhalb der Rheinbrücke ein und die Akten des Land- ratsamtes mußten in Sicherheit gebracht Werden. Die Gesamtschäden des Hochwassers in unserem Mannheimer Raum können im Augenblick noch nicht im entferntesten ab- gesehen werden. Das gleiche gilt für die Weiteren Entwicklungsaussichten, wenn wir auch— vgl. Einleitung dieses Artikels— gegen Abend optimistisch sein durften. Am Nachmittag hatte noch einmal eine Flutwelle Maxau erreicht, Karlsruhe meldete jedoch Pegelstillstand. Wir alle hoffen b-ty/hwW/- kloth Der Polizeibericht meldet: „Dame“ lag unter dem Bett Ganz plumper Trick Eine 32jährige unterschlug 100 Mark und brachte das Geld gleich unter die Leute. Als sie merkte, daß ihr die Polizei auf den Fersen war, machte sie sich„dünn“ und tauchte bei einem Freund im Wohlgelegen- bunker unter, wo sie sich unter dem Bett versteckte. So plumpe Tricks ziehen natür- lich nicht. Da sie bei der Vernehmung zu- gab, als Dirne„gearbeitet“ zu haben, wurde sie gleich in Untersuchungshaft gebracht. Ein 32jähriger vom Waldhof wurde unter dem Verdacht der Zuhälterei ebenfalls fest- genommen. 5 Schlägerei auf der Breiten Straße Auf der Breiten Straße begannen am Nachmittag zwei polnische Staatsangehörige eine zünftige Schlägerei. Einer der„F5käm- pen“ wurde durch Faustschläge ins Gesicht getroffen. Man brachte beide zur Polizei- Wache. Unterwegs verlor einer das Bewußt sein. Zunächst nahm man an, dies sei auf innere Verletzungen zurückzuführen. Eine Untersuchung im Krankenhaus ergab je- doch, daß er simuliert hatte. „Schwarzes Schaf“ bestahl Schäfer Bei Wallstadt stieg ein Dieb in einen Schäfer wohnwagen ein und stahl Kleider und andere Gegenstände im Wert von 250 Mark. — An einem Ladengeschäft in der west- lichen Neckarstadt wurden an Lebensmittelautomaten elf Fächer einge- schlagen und der Inhalt entwendet.— In einer Gastwirtschaft im gleichen Stadtteil hatte die Wirtin ein wachsames Auge auf ihre Kasse, nachdem diese schon mehrmals durch Diebe erleichtert worden war. Dabei beobachtete sie, Schürze versteckte. Die„Dame“ wurde an- gezeigt.— Im Unteren Dossenwald wurden zwei von der Stadtverwaltung aufgestellte Vogelfutterhäuschen gestohlen. Vom störenden iu befreit mein sich durch mal. Seife Sie wäscht unliebsamen Körpergeruch einfach wegl Auch„8 melA“-Kö&rTperpuder desodorieri Kurze„MM-Meldungen Die Novellen H. v. Kleists. Im Städt. In⸗ stitut für Erziehung und Unterricht beginnt am 19. Januar, 20 Uhr, eine Arbeitsgemein- schaft unter Leitung von Dr. Müller-Seidel g über die Novellen Heinrich von Kleists. Die Arbeitsgemeinschaft wird in fünf Sitzungen, jeweils mittwochs, zusammenkommen. Pfarrer Emil Breulin, Mannheimer, vollendete am 16. Januar im Ruhestand in Darmstadt lebend, in Rüstig- keit und Frische das 85. Lebensjahr. Er zählt zu den ältesten Geistlichen der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Verein für deutsche Schäferhunde (Friedrichsfeld) hielt Generalversammlung ab. Neuer 1. Vorsitzender: K. Schmitt(M. Fiedler, Dressurwart, P. Lange, Zuchtwart). Der scheidende Vorstand W. Ewald wurde für seine geleistete Arbeit geehrt. 16. Südd. Klassenlotterie. Ziehung Oritte Klasse) am 13./14. Januar; 5500 Gewinne, dar- unter folgende größere: einmal 100 O00 DM auf Nr. 30 271; einmal 30 00 DM auf Num- mer 81 324; zweimal 10 000 DM auf Nr. 28 658 und 185 279; viermal 5 000 DM auf Nr. 51 486, 56 793, 81 747 und 172 946. einem wie eine Bedienung die Schublade aufzog und ihre Beute in der ein gebürtiger 3 . r 5 1 Sperrung eines Wegübergangs. Der schie- nengleiche Wegübergang beim Bahnhof Käfertal wird wegen Bauarbeiten vom 17. bis 19. Januar 1955 für den Straßenverkehr gesperrt. Verkehrsumleitung über Friedrich- Ebert-Straße— Rollbühlstragße. Versteigerung. Das Städtische Leihamt nält am 19. Januar, 9.30 Uhr, im„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, eine Ver- steigerung verfallener Pfänder ab. Zweimal„Huldigung an Terpsichore“ Größter Abschlußball der Schule Lamadé/ Und ein bunter Ball Im Musensaal veranstaltete am Samstag- abend die Tanzschule Lamadéè in festlicher Weise ihren bisher größten Schülerabschluß- ball. Während die jungen Paare unermüd- lich ihre Künste auf dem Parkett zeigten, sahen die stolzen Ballmütter und-väter rings um die Tanzfläche und bewunderten ihre Herren Söhne, die plötzlich zu vollen- deten Kavalieren geworden waren, und ihre Töchter, die sich mit Sicherheit in ihren ersten Abendkleidern bewegten. Eine große Jugendschutzwochen: Erster öffentlicher Vortrag vor 900 Zuhörern: Enger Kontakt mit dem Elternhaus ist immer gut Professor Dr. Wurzbacher sprach im Musensaal über die Familiensituation der heutigen Jugend Im Musensaal vor Volksschullehrern begannen am Montagvormittag die „Mannheimer Jugendschutzwochen“, Stadtdirektor Schell begrüßte etwa 900 Teilnehmer und entwickelte Grundsätze für eine Aktion, die durch 36 Referen- ten in 150 Veranstaltungen an zwölf Tagen Eltern, Lehrer, Sozialberufe, Polizei, Richter, Meister, Lehrherren— und die Jugend selbst— ansprechen will: Die Grundlagen unserer Daseinsordnung haben sich geändert, der Jugend müssen Hilfen für ihre Bewältigung gegeben werden; die Jugend dieser Zeit ist kei- neswegs schlechter, sie ist aber vielleicht gefährdeter als andere Generationen vor ihr. Ueber„Die Familiensituation der heuti- gen Jugend“ sprach Professor Dr. Wurz- bacher(Hannover). Die industrielle Arbeits- welt hat innerhalb von drei Generationen eine neue Familiensituation geschaffen. Den „hochmobilen Einzelnen“ unserer Zeit gab es vor 90 Jahren kaum. Man lernte vom Großvater und vom Vater, man war Erbe und— Alterssicherung für die Eltern. Ent- scheidungen verliefen in einem traditions- gebundenen Rahmen. Gehorsam war ein Prinzip. Durch Liberalisierung und Indu- strialisierung hat sich dieses Gefüge ge- ändert.. Der auf sich selbst gestellte Einzelne fin- det in der Tradition von Familie und Ge- meinde kein Vorbild mehr, er folgt indivi- duellen Leitbildern und wird, weil nichts mehr selbstverständlich ist, unter den Druck ständiger Entscheidungen gestellt. Das Kind ist nicht mehr Arbeitskraft und Erbe, es tritt als„Belastung des Budgets“ in Er- scheinung. Eine„planende Elternschaft“ trägt dem durch Kleinhaltung der Familie Rechnung. Vier Typen von Eltern-Kind- Beziehungen schilderte Professor Wurz- bacher eingehend: Eine traditionelle Aus- übung starker Elterngewalt über das Kind; Gleichgültigkeit und Willkür der Eltern, weil sie der schwierigen Situation nicht ge- Wachsen sind; eine übergewichtige Zentrie- rung aller Fürsorge auf das Kind und schließlich eine weitgehende eigenständige Stellung der Kinder, wobei die Vokabeln Vater und Mutter keine Rolle mehr spielen. Aus den Erläuterungen Professor Wurz- bachers nur einige Notizen: Eltern haben gern„brave“ Kinder, die ihren Vorstellun- gen haargenau entsprechen. Bis zu 20 Pro- zent der Kinder stammen aus„erziehungs- schwachen Umgebungen“, gestörten Ehen, trüben Sozial verhältnissen. Lehrer und Für- sorger kennen den Typ des gedrückten und unter Umständen durchtriebenen Kindes. Es gibt auch die„überpflegten“ Kinder. Ihnen wendet die Mutter ein Uebermaß an Fürsorglichkeit zu. Eine übermähßige Kon- zentration der Frau auf den Nachwuchs kamm sich genau so schädlich auswirken wie eine zu Bevormundung und Haustyrannei entartete Fürsorge des Vaters. Zur Diskussion meldete sich Regierungs- direktor Köbele vom Oberschulamt Karls- ruhe, der Mannheim zu der großzügigen Veranstaltungsreihe beglückwünschte und den Besuch des Kultusministers in Aussicht stellte. Er warnte mit launigen Worten, aus dem autoritären System einer überwunde- nen Vergangenheit in das Gegenteil fallen zu wollen. Die„Glucke“ und der„Haus- tyrann“ sind Entartungserscheinungen, aber der sorgende Vater und die hegende Mut- ter sind Konstanten. Rektor Dr. Meusel Polonaise bildete den Auftakt. Später be- Wiesen die Schüler in einer kleinen Tanz- schau, daß sie nicht nur die modernen Tänze, sondern zur besonderen Freude der Eltern auch Kreuzpolka und Rheinländer gelernt hatten. In welch guter Schule sie waren, sah man, als Darbietungen von Meister Lamadé und Gattin folgten: Jede Bewegung gefeilt, ausgewogen und harmonisch. Den musikali- schen Teil des Abends bestritt die bewährte Kapelle„Astoria“. Auch eine Treppe höher wurde Ter- psichore, der Muse der Tanzkunst, von begeisterten Jüngern ein gern gegebenes Opfer gebracht. Das Ehepaar Geisert hatte seine Schüler im Mozartsaal zu einem bunten Ball eingeladen, der vor allem die Möglich- keit geben sollte, einmal in einem größeren Raum zu üben. Farbige Lampions, die die Lichter im Saal verhüllten, gaben einen kleinen Vorgeschmack auf die kommende Faschingszeit, und die Paare bemühten sich eifrig ihr Können bis dahin zu vervollkomm- nen. Außerdem wurde ein Square-Dance und ein vielbeklatschtes Männerballett gezeigt. Bei einer kleinen Vorführung bewie- sen Mitglieder des Blau-Silber-Clubs ihr Können. Ch. 2. erinnerte an eine tatsächliche Funktionsver- lagerung: Die von den Strukturmandlungen der Gesellschaft erfaßten Eltern haben der Schule einen Teil der Erziehungsfunktionen zugeschoben. In einer Klasse mit 45 Kin- dern kann man noch Wissensvermittlung treiben, aber eine Klasse, die auch erzogen werden soll, darf nicht über 30 Schüler haben. Leider denke Stuttgart darüber rein flskalisch.(Vielleicht könnte eine Jugend- schutzwoche in Stuttgart den Boden auf- lockern..). Nutzan wendung aus dem Vor- trag: Kontakt und vertrauensvolle Zusam- menarbeit der Erzieher mit den Eltern. f. WR.* Weitere Lokalnachrichten Seite 8 5 . eee eee 3 * * 1* * N Nr. 18 Zett ark und Leute. auf den n“ und gelegen- m Bett natür- ing zu- wurde ebracht. e unter Us fest- Be den am zehörige „Käm- Gesicht Polizei- zewußt⸗ sei auf n. Eine ab je- fer 1 einen der und O Mark. West- einem einge- „— In stadtteil uge auf ehrmals . Dabei ing die in der rde an- wurden gestellte h durch 8 ife einfach dorieril . adt. In- beginnt gemein- Seidel Sts. Die zungen, 255 hürtiger uar im Rüstig- Ur zählt elischen rhunde umlung ütt(M. it wart). wurde Dritte 12, dar- 00 DM Num- 28 658 51 486, schie- ahnhof om 17. erkehr edrich- eihamt wringer e Ver- er be; Tanz- Tänze, Eltern gelernt en, sah amade gefeilt, sikali- währte Ter- t, von ebenes hatte bunten öglich- öBeren lie die einen mende m sich tomm- Dance ballett bewie⸗ os ihr Ch. Z. — nsver- ungen n der tionen Kin- ittlung zogen chüler r rein igend- auf- Vor- usam- f. WK. 4 Die vier Männer N wollten das Mäd- chen nicht haben. Sie sagten:„Frauen bei so einer Sache? Ausgeschlossen!“ Und sie sagten:„Wie haben Sie sich denn das ge- dacht, Fräulein? Sie haben ja keine Ahnung!“ Dabei hatten sie selber kaum eine Ahnung, wie das, was sie vorhatten, in der Praxis dussehen würde. Allerdings War ihr Risiko auch nicht groß; es stand in keinem Verhältnis zur Propaganda, die man mit dieser Geschichte machen konnte. Fünf Landstreicher laufen Tausende von Kilometern Reklame auf den neuen Asta-Gummischlen der FIRMA K. Il. ScHIECGEI Das war mal was anderes. Egal, wie es ausging. Drei, vier Etappen lang konnte man die Presse bei der Stange halten und mit Berichten füttern. Später würde man sich etwas anderes ausdenken müssen. Propaganda ist die Seele vom Geschäft. Und Schle- gels Gummisohlen waren noch nicht ausreichend er- probt. Kein Mensch in der Firma wäre auf den blöd- sinnigen Gedanken gekommen, selbst mit so Was herumzulaufen. Auch Karl Ludwig Schlegel, der In- haber, nicht, obwohl er ohnehin keinen Schritt zu Fuß lief. Die vier Männer und das Mädchen standen in dem kleinen Fabrikhof, draußen in Hamburg-Eidelstedt. Es war ein sonniger Frühlingsmorgen. Warm genug, um den Sekt lau werden zu lassen. Ein paar Leute von der Presse bekamen den Sekt serviert und hörten sich die Rede des Herrn Schlegel an. „Es lohnt sich, wieder zu sparen!“ sagte der dicke Schlegel, starr auf das Kalte Büfett blickend.„Das Wär unsere Absicht, als wir die neue Asta-Sohle auf den Markt brachten. Denn wieviel— meine Damen und Herren— kann derjenige ersparen, der nicht alle paar Wochen seine Stiefel zum Beschlen brin- gen muß?“ 5 Das Mädchen stand im Hintergrund und blickte an sich herunter. Seine Schuhe hatten eine verdammte Ahnlichkeit mit diesen Dingern, die Angler gele- gentlich aus dem flachen Wasser träger Flüsse fischen. Das heißt— der linke. Der rechte sah von oben ganz passabel aus, gar nicht so, als habe er bereits keine Brandsohle mehr. 5 „Wir sind mitten im Aufstieg, meine Damen und Herren. Sparsamkeit garantiert den Wohlstand.“ Das Mädchen blickte wieder auf und ließ seine Augen zu dem Kalten Büfett gleiten. Majonnaise, Schinken, Salate, weiße knusprige Brötchen, Lachs und Käse. a Die Gäste aßen gelangweilt und hörten mit mattem Interesse zu. Herr Schlegel sagte:„Ich will Sie nicht mit chemischen Formeln langweilen. Uberdies ist unser Elastozit-Heißdruckverfahren selbstverständ- lich Fabrikationsgeheimnis. Heute nur soviel: Wenn diese fünf nach Monaten auf den Landstraßen zu- rückkehren, werden die Sohlen nicht schlechter sein als am Tage nach der Produktion.“ Er stieß ver- halten auf. Die Kohlensäure im Sekt verlangte ihr Recht. Und dann diese verdammte Hitze. Herr Schle- gel war so ein rosenrotes, semmelblondes Schwein- chen. Die Sorte kann keine Hitze vertragen. War Zeit, Schluß zu machen und die Leute auf die Landstraße zu schicken.„So will ich denn das Zei- chen zum Start geben. Ich bitte meine fünf Werbe- männer, vorzutreten.“. Sie traten vor. Vier Mann. Vom fünften war nichts zu sehen.„Wo ist denn die Numero fünf?“ fragte der Schlegel. Er blickte auf die Namensliste.„Wo ist Herr Dreesen?“ 5 Herr Dreesen meldete sich nicht. Herr Dreesen hatte sich mit den neuen Schuhen verkrümelt. Die Leute lachten, und Schlemm, der als Numero eins engagiert War, rief dem Chef zu:„Der ist geflitzt. Ist jetzt zu warm auf der Landstraße.“ Dem Schlegel war das Konzept verdorben. Hilf. los blickte er sich nach seinem Buchhalter um:„Ja, dann...“ murmelte er. Der Buchhalter würgte sein Schinkenbrötchen hin- unter und flüsterte:„Das Mädchen.“ Aber der Dicke konnte sich nicht entschließen. Sie standen herum, an die vierzig Figuren, und warteten, was nun ge- schähe, und da einstweilen nichts geschah, empfahlen sich die Herren von der Presse. „Nichts zu machen“, sagte der von der Morgen- zeitung.„Ist ja reine Reklame. Der Junge meint, er könnte uns mit zwei belegten Rundstücken aufs Kreuz schmeißen. Nicht bei mir.“ „Die Idee ist nicht dumm. Prämienlaufen für Land- streicher mit Etappen, wie bei der Tour de France. Aber man müßte mitlatschen, um Was draus zu machen. Und dann ist es noch fraglich, ob da Was Druckreifes passiert.“ Im Fabrikhof standen sie immer noch herum. Der Dicke verhandelte mit seinem Buchhalter. Die vier Männer, die eigentlich die Hauptpersonen Waren bildeten eine kleine Gruppe und beschnupperte sich. Sie sahen sich heute zum erstenmal und waren migtrauisch. Sie mußten eine lange Zeit miteinander durch das Land traben, waren in manchem aufein⸗ ander angewiesen, hatten Aussichten genug, sich gegenseitig anzufreunden oder aus dem Hals zu hän- gen wie Spaghetti. Einer war dabei, der redete gar nicht. Ein Bursche von etwa neunundzwanzig Jahren, der ausah wie ein Ami. Sandfarbene Khakihose, Buschhemd, Stiftekopf. War aber ein gebürtiger Kieler, der Herbert Pankarter. Und einer war dabei, der redete ununterbrochen. Das war Karl Schlemm. Der Junge war echt, der war wie für die Landstraße geschneidert. Ein kleiner. stämmiger Kerl mit verschmitzten Augen, hellblon- den Bartstoppeln und Sommersprossen von der flachen Stirn bis zu den breiten Schulterblättern. Er trug eine ziemlich neue Smokinghose, ein hell- graues Jackett, das zwei Nummern zu klein War, * und einen verbeulten Homburg. Hemd hatte er keins. Und reden konnte er, wie ein Buch, das in Ost- preußen gedruckt ist. Er stammte aus Lyck. „Heute machen wir die ruhige Tour“, sagte er. „Keinen Zweck mehr, aus der Stadt raduszugehen. Wer weiß, wWo die nächste Penne ist.“ Er deutete mit dem schmutzigen Daumen gegen das Kalte Büfett, das inzwischen in der Maisonne warm geworden War, und sagte:„Die Lorbasse. Fressen die schönen Stul- len, und wir sind die Ehrengäste.“ Und er schielte zu dem Mädchen hinüber, das in der Nähe des Tores auf einer umgestürzten Tonne saß, und sagte:„Was ist los mit der Marjell?“ Alle blickten hinüber zu dem Mädchen. Sie wartete anscheinend auf ein Wunder, auf eine neue Ent- scheidung des dicken Schlegel. Aber der schien da- mit beschäftigt, einen unmittelbar bevorstehenden Schlaganfall zu unterbinden. „Zackigl“ sagte der Kratz. Er strich sich seinen imaginären Schnurrbart und schnalzte mit der Zunge. Das Mädchen blickte flüchtig auf, und der Kratz griente. Ein Schellfisch, der in Resten einer Infan- teriemontur steckte und nur eine einzige, durch- gehende Gräte im Körper hatte. Stocksteif, innen und außen. Der Pankarter schlenderte zu dem Mädchen hin- über.„Was'n los mit dir?“ fragte er. „Nichts.“ „Arbeitslos?“ Sie nickte. Sie hob ihre Augen, es waren große schwarze Augen, wie ein Bergsee in der dunklen Nacht. sich neue Leute für Ihren Rummel suchen. Wird nicht leicht sein. Fünfundzwanzig D-Mark pro Etappe und zum Schluß eine Prämie von lumpigen hundert Der Buchhalter glaubte etwas tun zu müssen für die sechs Brötchen und die vier Gläser Sekt, die er unter den Augen des Chefs verkonsumiert hatte. Er sagte mit devotem Eifer:„Wenn ich mir ein Wort erlauben darf, Herr Direktor, für die Firma ist es ja ohne Belang. Und wenn die Herren nichts dagegen haben. 2 Der Schlegel sagte:„Es könnte Scherereien unter- wegs geben. Vier Männer und eine Frau— in dieser Situation...“ 5 „Unsere Sache“, knurrte der Pankarter. Er wen- dete sich ab und langte sich von dem Büfett ein ge- fülltes Glas. Die anderen drei sahen es von ferne und schoben sich heran. Endlich sagte Schlegel:„Also schön. Das Mädchen soll in die Werkstatt kommen und Schuhe anprobie- ren.“ Dann wandte er sich dem Schatten seines ein- stöckigen Büros zu, ein fetter Komet, dem als Schweif die Angestellten folgten. Also machten die engagierten Landstreicher Rest mit dieser kleinen Sache. Sie aßen die Brötchen, tranken die angebrochenen Flaschen leer und stopf- ten die Zigarren in die Taschen. Nur Numero vier beteiligte sich nicht. Und der gerade hätte es am nötigsten gehabt, denn er war ein blasser, hagerer Bursche von kaum mehr als hundert Pfund Lebend- gewicht. Irgend jemand ging zu dem Mädchen hinüber und J. Teil im Heff 4 krscheinungstag 19. Jan.; I. Preis: 2. Jeil im Heft 5 krscheinungstag 206. Jan.; I. Preis: e 3. Teil im Heff 6 krscheinungstag 2. Febr.; I. Preis: Zeich ln gs. „Wo bist'n her. Doch nicht aus Deutschland, he?“ „Nein.“ „Na, Was ist los mit dir? Kannst du nicht reden?“ Seine Ausdrucksweise war grob und unverbind- lich, aber er lächelte freundlich; sie hatte keine Angst vor ihm. Sie sagte:„Ich möchte gern mit.“ „Wegen der Schuhe?“ Er sah sich interessiert die Fetzen an, die sie an den schmalen Füßen trug. „Nicht nur deshalb. Ich möchte ins Lager zurück.“ „Wieso ins Lager? Was für'n Lager?“ N Jetzt schlenderte auch der Schlemm heran und baute sich neben den beiden auf. „Ins Ausländerlager. Ich habe keine Papiere, ich bin weggelaufen. Aber ich kann das nicht mehr machen. Man geht vor die Hunde, wenn man keine Papiere hat. Ich muß ins Lager zurück.“ „So ist das also.“ Pankarter legte dem Schlemm die Hand auf den Arm und sagte, ohne den Blick von dem Mädchen zu wenden;„Nehmen wir sie mit?“ Der Ostpreuße wiegte den Kopf.„Frage— Kum- pel! Klar, nehmen wir sie mit.“ „Aber sie lassen mich nicht. Der dicke Herr hat gesagt, ich hätte keine Ahnung.“ Das Mädchen sah immer noch Pankarter an. „Herr ist gut. Wovon keine Ahnung? Von Gummi- sohlen? Vom Tippeln? Na, wart mal n Moment, ich will den Jungen mal eben konfirmieren.“ Pankarter ging hinüber zu Karl Ludwig Schlegel, tippte ihm leicht auf die Schulter und sagte:„Hallo, Chef. Wir haben uns entschlossen, das Mädchen mitzunehmen.“ Herr Schlegel schnappte nach Luft. Schließlich brachte er hervor:„Wer bestimmt dass“ „Natürlich Sie“, sagte der Pankarter.„Aber wenn wir hier verschiedener Meinung sind, müssen Sie 1 II 9 M. bor! sprach mit ihm. Sie war plötzlich quicklebendig und ging Schuhe anprobieren. Der Pankarter informierte zwischen zwei Schluk- ken Sekt den Kratz und den Mageren, der Erwin Glahn hieß, über den Zuwachs. Dem Glahn war es egal, aber der andere quatschte dusselig.„Wo gibt es denn so was?“ schnarrte er.„Seit wann marschie- ren denn Marketenderinnen mit im Stoßtrupp?“ „Ist keine Marketenderin, sondern so n armes Tier aus einem Lager— und wir sind kein Stoßtrupp, sondern ne Handvoll verkrachte Existenzen, die für n Paar Stiefel und ein Trinkgeld zu haben sind.“ „Sie vielleicht— ich nicht.“ „Na, dann würd' ich aber abhauen an Ihrer Stelle, dann ist das keine Sache für Sie.“ „Ich bin gegen das Mädchen. Weiber haben Män- nerfreundschaft noch allemal auseinandergebracht.“ „Nichts bekannt von Freundschaften“, sagte Pan- karter kühl. Der Kratz schluckte es wie eine bittere Pille. Er murmelte:„Ich hab' mir diese Sache verdammt anders vorgestellt.“ ö Das Mädchen kam zurück, die neuen Schuhe an den Füßen. Sie sagte:„Guten Tag. Ich heiße Joscha Stepan.“ Der Zackige, der Kratz, knurrte, ohne sie anzu- sehen:„Nichts dagegen.“ 5 Die anderen gaben ihr der Reihe nach die Hand. „Wie haben Sie das nur gemacht?“ sagte sie zu Pankarter. Der Junge grinste.„Gar nicht. Der Dicke hat mich drum gebeten. Ob ich nicht mal ein gutes Wort ein- legen könnte, daß Sie mitkommen. Na, ich hab dann gesagt, Sie Wären meine Braut und machten alles, was ich wollte.“ man konnte nicht danach fragen, solange das Zeug 5 da noch auf dem Tisch stand. f 8 Fresser von Hause aus. Er hatte stabile Muskeln, Dann war der am anderen Ende der Leitung an der Schlemm, der Ostpreuße, wollte sich ausschütten vor Lachen.„Du bist aber eine Nummer“, schrie er. „Du bist goldrichtig.“— 5 Ein neuer Mann tauchte auf und machte sich an die fünf heran. Er sagte:„Ich bin Doktor Hahn, der Chefchemiker. Ich habe diese Sohle entwickelt.“ „Beileid“, sagte Pankarter.„ Und tu uns mal n Gefal- len und sag deinem dicken Onkel da drin Bescheid, daß er uns die Piepen vorzählt. Wir möchten nämlich vor Weihnachten fertig sein mit dieser komischen Num- merverstehst du. Wir machen das ja nicht aus Profes- sion, sondern nur um der Sache willen.“ Der Chefchemiker trollte sich, er hatte genug. Und kurze Zeit später bekamen sie auch ihr Geld. Sie quittierten, Herr Schlegel wünschte ihnen alles Gute und gab ein paar Gratis-Ermahnungen mit auf den weiten Weg. Die Sachen, die man so sagt: Kamerad- schaft, Verantwortlichkeit, ordentliches Auftreten eingedenk der Firma, und so weiter. Dann schoben sie los, in gelockerter Marschordnung. Vom Fabrik- gelände konnte man sehen, wie sie nach kurzem Palaver die Straßenbahn in Richtung Innenstadt be- stiegen— per Straßenbahn. Der Glahn hatte sie eingeladen zur Abschieds- feier. Sie waren alle ziemlich gespannt, wie das Wwohl aussehen würde, denn dieser Glahn war schwer ein- zuordnen. Er war fein im Zeug, war zurückhaltend, war ein Mann, der aussah, als sei er stellvertretender Leichenbitter in der Provinz. Er zahlte die Straßen- bahn für alle. Sie fuhren bis Esplanade und stiegen dann in die Linie 6, Richtung St. Pauli. „Hör zu, Bruder, du willst uns doch nicht etwa auf einen Seelenverkäufer verschanghaien, Richtung Rotsee? sagte Pankarter. „Für was halten Sie mich?“ Glahn war auf eine berne, spießige Weise entrüstet. Er schleppte die vier mit in die Kieler Straße. Da hatte er eine Wbh- nung im ersten Stock eines ordentlichen Miets- 5 hauses. Es war eine richtige Wohnung, drei Zimmer und Küche. Alles war gut bürgerlich möbliert. Es gab da ein Büfett mit Sammeltassen hinter Glas, diverse Kissen mit und ohne Troddeln auf der Couch und einen Radio- Super. Der kleine Nußbaumschreibtisch War ratzeputze leer, bis auf das Telefon. Uberhaupt sah älles reichlich unbewohnt aus. pankarter wollte sofort wissen, wem all diese Herrlichkeiten gehörten. „Es hat einmal mir gehört“, Glahn. 5 5 „Aha. Ungesunde Pleite, was? Verscherbelt den ganzen Kram?“ 5 „Das nicht direkt. Ich habe—— es ist ja auch egal. Das geht Sie doch nichts an, nicht wahr.“ antwortete Herr „Stimmt. War auch nur so ne Frage.“ Glahn schleppte aus der Küche eine Menge Egf- wären heran und Wein dazu. Sie setzten sich um den runden Tisch und begannen zu essen: Schinken, Wurst, Fischkonserven, Butter, mehrere Sorten Brot, 5 dazu allerlei Pasten aus Tuben, um das Ganze zu würzen, und Gurken und Radieschen. Der erste Kor- ken knallte, die Gläser klangen aneinander. „Auf gute Kameradschaft“, sagte Herr Glalin, der Gastgeber. Sie sagten:„ln Ordnung. Auf gute Kamerad- schaft.“ Aber sie mißtrauten ihm mehr denn je. Irgend etwas stimmte hier nicht. Der Mann ging mit dieser Wohnung um, als sei es seine eigene— einer, der für ein Paar Schuhe und fünfundzwanzig D-Marx auf die Landstraße zog Ein blutleerer Aktenfritze Ende der Vierzig oder Anfang der Fünfzig. Nun, i 171 1 Si ee, Sie hieben alle eine wackere Klinge. Besonders der Kratz und das Mädchen. Johannes Kratz war ein einen Stiernacken und große rote Hände. Aber es wären keine Arbeitshände, sie waren innen und außen weich. Lange nicht gearbeitet, dachte Pan- karter, kein Spätheimkehrer also, er reist nur auf die Soldatentour. 5 Er saß den beiden, Kratz und dem Mädchen, ge- genüber und beobachtete sie abwechselnd. Kamerad Kratz fraß, und das Mädchen fraß. Bei Kratz war es Gier, bei dem Mädchen Hunger. Es dauerte auch nicht lange, bis es sie erwischte. Ihr wurde schlecht, sie stand auf und stürzte hinaus. „Was m los mit unserer Marjell?“ fragte Schlemm 5 überrascht. 5 „Nischt. Schlecht ist ihr geworden, weil sie nicht gewohnt ist, etwas Anständiges im Magen zu haben. Kenne das.“ Und ob er das kannte, der Student Herbert Pankarter! Er hatte es fünf Semester lang praktiziert. 5 0 „Ich bitte um Entschuldigung“, sagte das Mäd- chen, als es zurückkam,. Es tut mir so leid. Aber mein Magen ist nicht ganz in Ordnung 5 Sie sprach das Deutsch mit dem harten Akzent der Balkanleute. Pankarter fragte:„Banat oder Siebenbürgen?“ 5 „Nein, keins von beiden, Ich bin aus Montenegro. Aus Danilograd.“ 5 5 Kratz langte sich die Leberwurst und metzelte sie nieder; es War eine mittlere Portion für drei Per- sonen. Auch das Mädchen aß wieder. Sie war noch immer hungrig. Sie aß, obgleich ihr Magen sich schon wieder zu wehren begann.. Das Telefon klingelte. Die fünf starrten zum Schreibtisch hinüber, Sie rührten sich nicht. Keiner. Auch nicht der Erwin Glahn, Herr über eine eigene Wohnung und verschiedene Wurstsorten, Aber das Telefon hatte keinen Respekt, es klingelte zum zweiten-, zum dritten- und viertenmal. i „Geh ran, Bürger Glahn, es ist der Gerichtsvoll- zieher“, sagte Schlemm. 5 Damit hatte der Mann seinen Spitznamen weg. Bürger Glahn. Er ging ran und nahm den Hörer ab. Man sah ihm an, daß er vor Angst halbtot war. „Ja. Hier Glahn, Eisen und Hausrat. Ja. Selbst.“ Reihe. Man konnte hören, daß er gegenteiliger Mei- nung von allem war, was Bürger Glahn auch immer vorzubringen beabsichtigte. Glahn verzog leidend das Gesicht. 8 „Er kriegt Zunder“, flüsterte Schlemm. Endlich war Bürger Glahn an der Reihe. Er wurde knapp und bestimmt im Ton und sagte in den Appa- rat:„Nein. Darüber entscheide ich ganz allein. Ich lasse mich nicht zwingen. Was heißt Gefahr für die Allgemeinheit? Wie bitte? Polizei, sagen Sief Na, versuchen Sie esl Das wäre ja noch schöner.“ Fortsetzung des Romans, Am Ende aller Strußen von Werner Jörg N Lü d decke finden Sie am Mitt boch in der neuen RERCCCCCCCCCGCGGGGGGbbbb A ä Seite 6 D R E 1 5 LAN D E R 2 8 E ITE Dienstag, 18. Januar 1955/ Nr. 16 C aendern: MS cRHAU IN BADEN. WU RTIE 3 2 3 2 kann der Ein freudiges Ereignis würnberoe, Tiergarten mit der Geburt zweier je 9 Pfund schweren Eisbärbabies verbuchen. Dem Zoo ist es als einzigem in Europa gelungen, in der Gefangenschaft geborene Eisbdren aufzuziehen. Foto: Keystone Falsche Script-Dollar- Heidelberg. Das Hauptquartier der ame- rikanischen Armee in Heidelberg hat vor dem Auftauchen von gefälschten Besatzungsdol- Lars gewarnt, die in Japan hergestellt wur- den. Es handele sich in der Hauptsache um Zehn-Dollar-Scheine, die jedoch schlecht nachgemacht und leicht zu erkennen seien. Bäcker sollen länger schlafen Heidelberg.„Die Gesundheit der Bäcke- reiarbeiter wird in nicht zu verantworten- der Art und Weise untergraben“, wurde auf einer Versammlung der Gewerkschaft Nah- rung, Genuß, Gaststätten in Heidelberg festgestellt. Es sei dringend notwendig, daß eine neue gesetzliche Regelung geschaffen werde, die, wie in früheren Zeiten, festlegt, daß die Nachtruhe für den in den Bäckereien beschäftigten Arbeitnehmer von 22 Uhr bis 6 Uhr dauert. Fünf Schwerverletzte Heilbronn. Fünf Schwerverletzte gab es in der Nacht zum Sonntag bei einem ver- Kehrsunfall in Heilbronn, An einer gefähr- lichen Straßenkreuzung beachtete der Fahrer mes deutschen Personenkraftwagens die Vorfahrt nicht und prallte mit hoher Ge- schwindigkeit gegen einen amerikanischen Personenkraftwagen. Bei dem Zusammen- Prall wurden fünf Insassen der beiden Fahr- zeuge schwer verletzt. Schweres Einsturzunglück Plochingen. Einen Toten und zwei Ver- letzte forderte ein Einsturzunglück, das sich beim Abbruch des Stallgebäudes einer Plochinger Brauerei ereignete. Während der Abbrucharbeiten stürzten drei Arbeiter durch eine teilweise zusammenbrechende Decke mehrere Meter in die Tiefe. Sie kamen zunächst mit unbedeutenden Schür- Kungen davon., Als sie sich aus dem Schutt herausarbeiten wollten, stürzte jedoch der Rest der Decke auf sie und begrub sie unter sich. Ein Bauarbeiter erlitt dabei einen Schädelbasisbruch, dem er erlag. 200 000 Mark für Solitude Stuttgart. Für den Ausbau der Solitude- Rennstrecke wird die Stadt Stuttgart neben dem im letzten Jahr geleisteten Beitrag von 300 000 Mark weitere 200 000 Mark bei- steuern. mr Gemeinderat beschloß am Don- nerstag, diesen zusätzlichen Betrag aufzu- bringen, weil der vom Bund erwartete Zu- schuß ausgeblieben ist. Am Ausbau der Rennstrecke haben das Land Baden-Würt⸗ temberg und der ADAC finanzielle Beteili- gungen von insgesamt 400 000 und 500 000 Mark zugesagt. Fabrikgebäude in Flammen Ludwigsburg. Im Obergeschoß des Fa- brikgebäudes einer Ludwigsburger Fabrik in der Heilbronner Straße brach am Donners- tagmorgen ein Brand aus, dem das Dach- geschoßg und das Obergeschoß mit den darin aufgestellten Maschinen zum Opfer fielen. Der Sachschaden wird auf 50 000 Mark ge- N Die Brandursache ist noch nicht be- annt. Kulturschande„Belchenschlacht“ Tübingen, Weitere Maßnahmen zum Schutze der Tiere forderten in Tübingen Vertreter der badisch-württembergischen Tierschutzvereine in drei an die Landesregie- rung gerichteten Entschließungen. In der einen Resolution wird die Regierung aufge- Fordert, wirksame Maßnahmen zu treffen, damit die„Kulturschande der Belchen- schlacht“ auf dem Bodensee und die„an- stößigen Privilegien einer Minderheit“ be- seitigt werden. Die für die Belchenschlacht bisher getroffene Vereinbarung habe sich als ein Fetzen Papier erwiesen. Omnibus überschlug sich Hirschau. Ein mit 45 Personen besetzter Privatomnibus der Linie Oberndorf Tübin- gen ist am Montagfrüh bei Hirschau schwer verunglückt. Der Omnibus wollte einem Mo- torradfahrer ausweichen, geriet dabei jedoch zu weit an den Straßengraben und über- schlug sich. Von den Insassen wurden drei schwer verletzt. Die anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Gefärbte Orangen Kirchheim/Teck. In Kirchheim werden neuerdings Orangen mit künstlich gefärbten Schalen verkauft, Wie das Amt für öffent- liche Ordnung dazu mitteilte, ist es nach dem Lebensmittelgesetz erforderlich, den Oran- gen eine Kennzeichnung der Fürbung in deutscher Sprache beizufügen. Ein Aufdruck in englischer Sprache genüge nicht. „Exerzierreglement für Tote“ löst lebhaften Unwillen aus Dreißigjähriger Krieg zwischen Friedhofsverwaltung und Steinmetzen in Stuttgart auf dem Höhepunkt Stuttgart. Als„Exerzierreglement für Tote“ bezeichnet die Frankfurter Zentral- Stelle des Bundes für Denkmalgestaltung die Stuttgarter Friedhofsordnung;„Gängelung des angeblich freien Bürgers“ nennt sie die Bestimmungen, die bis ins Detail Art, Größe, Form, Material, Oberflächenbehandlung und Schrift der Grabsteine vorschreiben. Harte Worte, die einen Höhepunkt des„Dreißig- jährigen Krieges“ zwischen den Friedhofs- verwaltungen und den Steinmetzen kenn zeichnen. So lange streiten Sich bereits die Befürworter stilvoller Friedhöfe und die Verfechter individueller Freiheit bei der Grabgestaltung. Die Stuttgarter Stadtverwaltung schlug sich im vergangenen Jahre eindeutig auf die Seite strenger Friedhofsordner. Ihre Be- stimmungen über die Errichtung von Grab- mälern verboten: Jegliche Politur der Grab- steine, bei Hartgesteinen jede über Matt- schliff— ganz schwachen Schliff also— hin- ausgehende feinere Bearbeitungsweise, alle „Findlinge“— die nur ausnahmsweise für „geeignete, gesondert liegende Grabstätten“ zugelassen sind,— alle Metallbuchstaben— außer bei Hartgesteinen,— vergoldete und Versilberte Buchstaben, alle Schriften, die mit Sandstrahlgebläsen hergestellt werden, alle symbolischen und ornamentalen Metall- Verzierungen, sofern sie nicht„eine beson- dere künstlerische Wirkung erzielen.“ Insgesamt 15 Paragraphen engen den Spielraum für Wünsche und Vorstellungen der Grabstellen-Besitzer ein. Ein amtliches „Werkstoff- Verzeichnis“ schließt außerdem eine Reihe von Gesteinsarten aus, die nach Ansicht des Stuttgarter Hochbauamtes nicht oder nur bedingt für Grabmäler geeignet erscheinen. Es verbietet schwarze und Gunkle Steine, eine Reihe farbiger deutscher sowie die hellen und dunklen italienischen Marmorarten. Einige halbdunkle Granite, die bisher noch matt geschliffen werden durften, müssen nun rauh bearbeitet wer- den. Wie der Bund für Denkmalgestaltung betont, setzt diese Verordnung alles Stein- material, das nicht in der Umgebung Stutt- garts gewonnen wird, auf den„Friedhofs- index“. Dies alles führte Dr. Staerk, der Ge- schäftsführer des Bundes, in einem Rund- Auch„Le Monde“ ist guten Willens Der diplomatische Redakteur sprach über die politische Haltung seines Elattes Stuttgart. Jean Schwoebel, diplomatischer Redakteur der französischen Zeitung„Le Monde“ gab in Stuttgart als Gast des Süd- westdeutschen Journalistenverbandes und des Deutsch- Französischen Instituts vor sachverständigem Publikum einen aufschlug- reichen Einblick in die Struktur und politi- sche Haltung, die Direktion und Redaktions- stab von„Le Monde“ gegenüber der Europa- politik im allgemeinen und der Pariser Ver- tragspolitik im besonderen einnehmen. Schwoebel, ein sympathischer Vierziger elsässischer Herkunft, beherrschte sein Thema bewunderungswürdig. Er wies die weitver- breitete Auffassung zurück, Le Monde“ sei ein offiziöses Blatt der Regierung. Das sei genau wie der Nimbus seiner Deutschfeind- lichkeit Legende. Als finanziell völlig unab- hängiges Organ bemühe sich seine Zeitung, den 170 000 Lesern das politische Weltbild durch gründlich fundierte Informationen nahe zu bringen und Frankreich als ein in aller Welt angesehenes politisches Blatt zu dienen. Weder nationalistisch, noch deutsch- feindlich verfolge„Le Monde“ einen zurück- haltenden Kurs gegenüber der von sei- nem Redaktions-Team abgelehnten heutigen westlichen Militärpakt- Politik. Russische bewaffnete Aggression hält man im„Le Monde“ in absehbarer Zeit für unwahr- scheinlich und würde es daher lieber sehen, wenn die Milliarden, die die Westmächte für Rüstungen ausgeben zu müssen glauben, einer zur inneren Gesundung ihrer Länder führenden sozialen und wirtschaftlichen Aufrüstung dienbar gemacht würden. Die eigentliche Gefahr einer Bolschewisierung des Westens erblickt„Ee Monde“ in einer durch die Rüstungspolitik in steigendem Maße um sich greifenden wirtschaftlichen Aushöhlung der freien Länder. „Le Monde“ plädiert für eine unendlich geduldige Politik der Verhandlungen, die zu einem langsamen, aber friedlichen Aufziehen des Eisernen Vorhangs führen soll. Daß am Beginn der europäischen Einigungsversuche die Aufrüstung und gar die deutsche Wie- derbewaffnung stehen soll, ist dem vielzitier- ten Blatte gar nicht recht. Im Grunde euro- päisch gesinnt, bedauert sie den Weg, den der Westen zur Erreichung der Stärkung Eu- ropas eingeschlagen hat und hält den Ein- tritt Frankreichs in eine europäische Ge- meinschaft auch deswegen für verfrüht, weil diese große Nation wirtschaftlich noch nicht genügend gesundet ist. Ueber die weitere Entwicklung der Pari- ser Vertragswerke befragt, gab Schwoebel verständlicherweise eine ausweichende Ant- Wort. Solange Mendès-France sich hält, wird sich alles gut weiterentwickeln, meinte der lebhaft mit Beifall bedachte Gast abschlie- Bend. schreiben an, das er gegen Ende des vergan- genen Jahres an 500 Stuttgarter Bürger ver- schickte, deren Adressen er wahllos aus dem Adreßbuch herausgegriffen hatte. Die bei- gelegten Fragebogen sollten einen repräsen- tativen Querschnitt der Meinungen über die Friedhofsordnung ermitteln und klären, ob die Stuttgarter die Reglementierung der Grabsteingestaltung für angebracht halten oder nicht. Nun, das Ergebnis dieser Um- frage war vorauszusehen. Die ausgefüllten Fragebogen, die in die- sen Tagen beim Bund für Denkmalgestal- tung in Frankfurt einlaufen, künden über- wiegend von der Ablehnung der Vorschrif- ten. Von 150 Stuttgartern, die bisher ant- worteten, stimmte lediglich einer den Maß- nahmen der Verwaltung zu. Die anderen nahmen kein Blatt vor den Mund, sprachen von der„Selbstherrlichkeit“ der Behörden und klagten:„Das Stuttgarter Hochbauamt hat für die Allgemeinheit viel wichtigere Angelegenheiten nicht so behandelt, wie dies erforderlich gewesen wäre“. Das Fragebogen-Bonmot eines Stuttgar- ter kennzeichnet die Problematik der An- gelegenheit:„Ueber den Geschmack läßt sich streiten, besonders über den Geschmack der Stadtverwaltung“, Schließlich will die Be- hörde lediglich die ihr anvertrauten Ruhe- stätten der Toten ästhetisch gestaltet sehen, nachdem in früheren Jahren mancher Fried- hof verunstaltet wurde, weil dem individuel- len Geschmack überhaupt keine Grenzen gesetzt waren. Die Steinmetzen— und die Bürger— sehen die Notweridigkeit gewisser Beschränkungen zwar ein, doch wehren sie sich energisch gegen die rigorose Bevormun- dung, zumal das Stuttgarter Beispiel nicht nur in Südwestdeutschland Schule macht. In Niedersachsen und Westfalen, in Köln und München laufen bereits„Friedhofs-Pro- zesse“, die der Bund für Denkmalgestaltung gegen die Behörden anstrengte. Das neuer- dings gesammelte Fragebogen-Material soll nun eine Normenprüflage stützen, die in wenigen Wochen beim Karlsruher Bundes- verfassungsgericht eingereicht wird, da der Verband die Stuttgarter Vorschriften als widerrechtliche Einschränkung der freien Persönlichkeitsentfaltung wertet, die der Artikel 2 des Grundgesetzes garantiert. roe. Lebeslang Zuchthaus für Hetzel beantragt Des Mordes überführt/ Hat er weitere Untaten auf dem Gewissen? Offenburg. Im Mordprozeß gegen den 238 Jahre alten Handelsvertreter und früheren Metzger Hans Hetzel aus Altenheim im Kreis Kehl vor dem Schwurgericht Offen- burg beantragte Oberstaatsanwalt Dr. Nägele am Samstag für den Angeklagten Lebenslänglich Zuchthaus. Hetzel sei ein- wandfrei des Mordes überführt worden, Sagte Dr. Nägele. Der Angeklagte soll die 25 jährige Flüchtlingsfrau Magdalena Gierth aus Ringsheim im Kreis Lahr ermordet haben. Am Freitag hatte Prof. Dr. Albert Ponsold vom Gerichtsmedizinischen Institut Münster(Westfalen) erklärt, nach seinen Feststellungen müsse Hetzel Frau Gierth in Umbau des Frankfurter Hauptbahnhofs Stellwerk wird mit 450 Weichen zum Frankfurt. Der Frankfurter Hauptbahn- hof, mit 28 Gleisen einer der größten in Europa, wird auf den elektrischen Betrieb umgestellt. Mit etwa 1300 ein- und aus- fahrenden Zügen ist die Kapazität des Bahnhofs voll ausgelastet, Da die von Süddeutschland herangeführ- ten elektrischen Strecken bis nach Frank- furt weitergeführt werden sollen, beginnt die Bundesbahn noch im Februar mit dem Umbau des Hauptbahnhofs und seiner An- lagen, für die die Stadt Frankfurt 20 Mil- lionen Mark als Darlehen an die Bundes- hahn geben will. Die jetzigen Stellwerke werden durch ein zentrales Gleisbildstellwerk ersetzt, von dem aus nicht nur der Betrieb innerhalb des Bahnhofs überwacht, sondern auch mit Hilfe einer großen Bildtafel alle Zugbewegungen im Umkreis von zehn Kilo- metern beobachtet werden können. Das Stellwerk wird mit der Bedienungsmöglich- keit von 450 Weichen das größte der Deut- schen Bundesbahn werden. 5 Gleichzeitig mit der Modernisierung ihrer Signalanlagen wird die Bundesbahn auch das Empfangsgebäude des Frankfurter Hauptbahnhofs umgestalten. Statt bisher drei Türen werden dann in Zukunft sieben Ein: stüren für die weit mehr als 100 000 Reisefiden, die hier täglich ein- und aus- gehen, zur Verfügung stehen. Ein Vertreter der Bundesbahndirektion Frankfurt gab ferner bekannt, daß neben den Strecken Frankfurt— Darmstadt Heidelberg, Frankfurt— Hanau— Aschaf- fenburg und dem Abschnitt Darmstadt— Mainz- Bischofsheim, deren Umstellung be- Aus der Sprudel auf der Autobahn Darmstadt. Aus noch ungeklärter Ursache kam am Donnerstagvormittag auf der Auto- bahn zwischen Frankfurt und Darmstadt in der Gemarkung Gräfenhausen bei Kilometer 512 ein Lastzug der Firma Hassia-Sprudel Bad Vilbel ins Schleudern. Der Lastzug drehte sich um die eigene Achse und der Anhänger, der mit neugefüllten Sprudel flaschen beladen war, schlug um. Mehrere 100 Flaschen zersprangen. US-Soldat überfallen Frankfurt. Im D-Zug Würzburg- Aschaf- fenburg wurde in der Nacht zum Mittwoch ein in Frankfurt stationierter amerikanischer Soldat in einem Abteil 2. Klasse von zwei Zivilisten überfallen und bewußtlos geschla- gen, Die Täter raubten ihm aus der Brief- tasche 50 Dollar und 65 DM. Nach Aussagen des Zugschaffners sollen die Unbekannten, deren Fahrkarten von ihm überprüft wur- den, ebenso schlecht Englisch wie Deutsch größten der Deutschen Bundesbahn reits feststeht, innerhalb der nächsten zehn Jahre mit der Elektrifizierung folgender Strecken gerechnet werden kann: Frank- furt— Mainz, der Riedbahn Frankfurt— Mannbeim, Darmstadt Aschaffenburg, Frankfurt- Rüdesheim, Frankfurt- Kron- berg, Frankfurt— Bad Homburg, Frank- furt— Friedberg, Hanau— Friedberg— Gießen— Wetzlar— Dillenburg— Haiger — Ruhrgebiet, Hanau— Fulda— Göttin- gen— Hannover und Biblis— Worms. der Nacht vom I. auf 2. September 1953 mit einem Strick erdrosselt haben. Nach dem zweistündigen Plädoyer des Oberstaatsanwaltes wurde die Verhandlung ausgesetzt, weil sich der Verteidiger des An- geklagten wegen Grippekrankheit sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Der Prozeß wurde gestern fortgesetzt. Oberstaatsanwalt Dr. Nägele bestätigte am Samstag auf Anfrage, daß eine Kellnerin den Angeklagten als den Mann bezeichnet habe, der in ihrem Lokal in Neuweier bei Baden-Baden mit der Lehrerin Ruth Krüger gesehen worden sei. Die Lehrerin Krüger War Anfang 1953 in einem Straßengraben der Bundesstraße 28 zwischen Appenweier und Sand ermordet worden. Etwa 200 Meter davon entfernt wurde später die Leiche der Magdalena Gierth entdeckt. Der Besuch in der Neuweierner Gaststätte soll kurz vor dem Mord an der Lehrerin erfolgt sein. Im Zusammenhang mit dem Mordprozehß ver- lautete aus Kreisen des Bundeskriminal- amtes, daß Hetzel in den Kreis von Perso- nen eingezogen worden ist, die der„Auto- bahnmorde“ verdächtigt werden. Hetzel besaß einige Zeit ein Fuhrgeschäft und un- ternahm oft Fernfahrten nach Norddeutsch- land. Verschiedene auf norddeutschen Auto- bahnen ermordete Frauen sollen die glei- chen Strangulationsmerkmale am Hals wie Frau Gierth aufgewiesen haben. Düsenjäger stürzte in Stadtgebiet Beim Aufschlag explodiert/ Gebäude geriet in Brand Trier, 16. Jan.(AP) Ein amerikanischer Düsenjäger des in Bitburg(Eifel) stationier- ten 36. Jagdbombengeschwaders vom Typ F-86 stürzte am Samstagabend über dem Stadtgebiet von Bitburg ab und explodierte. Die Maschine schlug nur 100 Meter vom Stadtkern, in einer zu dieser Zeit wenig be- lebten Straße auf und explodierte. Der Pilot fand den Tod. Sieben Personen wurden Verletzt. Durch den verspritzten Treibstoff, der sofort Feuer fing, geriet das direkt an der Aufschlagstelle gelegene Katasteramt der Stadt Bitburg in Brand. Von dort griff das Feuer auf ein anliegendes Wohnhaus über. Während das Katasteramt mit allen darin befindlichen Akten bis auf die Grund- mauern niederbrannte, konnten das Wohn- haus und eine ebenfalls gefährdete Tank- stelle gerettet werden. Von den zur Zeit des Absturzes noch in Dienst befindlichen Be- amten und Angestellten des Katasteramtes wurden sieben Personen leicht verletzt. Der Sachschaden wird auf mindestens 100 000 DM. geschätzt. Am Montagmittag stand noch nicht fest, ob noch weitere Menschenleben zu beklagen sind, da nicht genau bekannt ist, ob sich zum Zeitpunkt des Absturzes Menschen im Explosionsbereich befunden haben. Wie Augenzeugen berichten, flog die Ma- schine die Stadt in nur wenigen Metern Höhe an. Hunderte von Passanten hielten den Atem an, als das Flugzeug dann rot- glühend und einen! langen Feuerschweif nach sich ziehend, mitten in der Stadt nie- derging. Eine gewaltige Stichflamme kenn zeichnete die Aufschlagstelle. Alle Fenster- scheiben der anliegenden Häuser wurden durch die Explosionsgewalt eingedrückt. Es ist bereits das dritte Unglück dieser Art innerhalb weniger Tage. Hessischen Nachbar schaff gesprochen haben. Beide reisten auf Militär- fahrkarten. Der Ueberfallene erlitt schwere Verletzungen und wurde in ein amerika nisches Krankenhaus in Frankfurt gebracht. Toterklärter lebt noch Diez/ Lahn. Nicht wenig erstaunt war die- ser Tage die Frau des seit neun Jahren Ver- mißßten Max March aus Diez, als sie aus einem hinter Moskau liegenden Gefangenen- lager eine Nachricht ihres Mannes erhielt. Die Karte, die über den Suchdienst des Roten Kreuzes gelaufen war, hatte mehrere Wochen gebraucht, um ihr Ziel zu erreichen. Max March war auf Antrag seiner Frau im ver- gangenen Jahr vom Amtsgericht in Diez für tot erklärt worden. 5 Sängerbundesfest Kassel. Das erste Sängerbundesfest des „Mitteldeutschen Sängerbunds“ nach dem Krieg findet vom 13. bis 17, Juli in Kassel statt, Etwa 30 000 Sänger werden erwartet. Internationales Geflügel Frankfurt/ M. In Frankfurt begann die 36. Nationale Rasse-Geflügelschau. Bis zum 16. Januar werden etwa 15 000 Hühner, Gänse, Enten, Puten und Tauben die sieben Ausstellungshallen mit ihrem Gegacker und Schnattern erfüllen. Ueber 100 Fachleute haben das Federvieh aus etwa 1000 Rassen begutachtet und prämiiert. Zugelassen sind nur Tiere, die schon bei Landes- oder Kreis- Wettbewerben Preise errungen haben. Eine Sensation für alle Geflügelfreunde bilden „Phönix-Hühner“, die seit beinahe 50 Jahren in Deutschland nicht mehr zu sehen waren. Die Eier kamen mit dem Flugzeug aus Japan und wurden im Brutschrank ausgebrütet. Ein Phönix-Hahn mit seiner bis zu 8 m lan- gen Schwanzfeder kostet heute fast 1000 DM. Das schwerste Tier der Schau ist eine fast 40pfündige Gans, das leichteste eine Taube von etwa 150 Gramm. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ 2 — 5%% meinten 2000 Mitglieder „Weg damit der Gewerkschaftsjugend der„Falken“, Jungsozialisten, Naturfreunde und des Sogialistischen Deutschen Studenten- bundes, die in Frankfurt gegen die Wieder. bewaßnung protestierten. Unser Bild bietet einen Blick auf die Rednertribüne während cler Kundgebung auf dem Römerberg. 1 dpa- Bild mere werrer Schweres Schiffsunglück Mainz. Das Hochwasser des Rheins und die Sturmböen haben in der Nacht zum Montag unterhalb Gernsheim ein schweres Schiffsunglück verursacht, Etwa um 02.30 Uhr ist in ungefähr 50 Meter Entfernung vom rechten Rheinufer bei km 470 das Motorschif!„Minneburg“ aus Neckar- gemünd gesunken. Während der Schiffs- führer gerettet wurde, sind seine Frau und drei Kinder beim Untergang des Schiffes ertrunken. Vermißt wird ein Matrose, der Wahrscheinlich ebenfalls ums Leben gekom- men ist. Der Schiffsführer selbst hatte sich bei dem Schneesturm, in dem das 500 Ton- nen grohe Schiff plötzlich untergegangen ist, auk die nahe der Unglücksstelle ge- legene Insel Kühkopf retten können, auf der er die ganze Nacht in Kälte und Schnee umherirrte. Erst gegen 9.00 Uhr konnte er von der Insel geborgen werden. bereue Erdrutsch traf Bauernhof Pirmasens. Ein überraschender Erdrutsch 1 zerstörte in der Nacht zum Sonntag einen Teil eines Bauernhofes in Kröppen(Land- kreis Pirmasens). Durch die anhaltenden Re- genfälle und das plötzlich einsetzende Tau- wetter hatten sich, wie die Gendarmerie mitteilte, etwa 50 Kubikmeter Erde von einem Hang gelöst und einen Teil des Wirt- schaftsgebäudes des Hofes mitgerissen. Von Franzosen entwaffnet Koblenz. Beamte der frazösischen Gen- darmerie haben im Koblenzer Stadtteil Oberwerth einen deutschen Kriminalbeam- ten verhaftet, der verdächtigen jungen Leuten nachspürte. Sie entwaffneten ihn und setzten ihn dann hinter Schloß und Rie- gel. Der Koblenzer Polizeidirektor suchte darauf sofort die französische Dienststelle auf und erreichte, daß der Beamte freige- geben wurde. Die Franzosen entließzen außerdem drei Bewerber für die französi- * 12 sche Fremdenlegion, die sofort von der M deutschen Polizei zur UDeberprüfung ihrer 86 Personalien übernommen wurden.— 8 N g Zu verliebt 4 Koblenz. Bis über beide Ohren verliebt 5 mußte der erst 17jaährige Anton G. aus Köln 3 155 sein, der seine Freundin, ein erst 14jähriges 0 Mädchen, mit Blumen und Pralinen über- le häufte. Allein an einem Tage opferte der 15 Kleine Don Juan über 100 Mark. Das wurde di der Lehrherrin des Mädels zuviel. Sie be- 5 nachrichtigte die Kriminalpolizei, die nach 7 24 Stunden den 17jährigen festnahm. Der Fang hat sich gelohnt. Seine Brieftasche war 22 noch gespickt mit Geldscheinen. Er hatte bl vor wenigen Tagen einen Einbruch in Kob- 8 be lenz verübt und dabei 4000 Mark erbeutet. 1 Jugendliche führten Doppelleben Neuwied. In ihrem Bekanntenkreis galten de vier Jugendliche aus Rheinbrohl als korrekte„ J Menschen. Sie waren fleißige Arbeiter, nach ta aber gingen sie auf Abwege. In kühnen Streifzügen machten sie die Gegend um Rheinbrohl und Neuwied unsicher. Villen waren besonders als Objekte für Einbrüche beliebt. Das Neuwieder Schöffengericht machte einen Strich unter das Doppelleben der vierköpfigen Bande. Jeder erhielt zehn Monate Gefängnis. 5 Zuviel Schneid ö. Neuwied. Mit Karacho fegte der Fahrer 0 eines 10-Tonnen-Lastzuges aus dem Ruhrge- 85 biet am Montag auf der Bundesstraße 42 die M Hochwasser warnschilder weg und wollte die 5 Ortsdurchfahrt in Irlich(Kreis Neuwied) er- 1 zwingen. Mitten auf der einem See gleichen- 26 den Straße blieb der Motor stehen. Der 80 Laster rollte an die tiefste Stelle weiter. 80 Fahrer und Beifahrer erkletterten völlig in durchnäßt das Dach ihres Führerhauses, das— eben noch aus den Fluten herausragte. Mit 100 einem Kahn wurden sie aus ihrer unerquick- 5 lichen Lage befreit, Das Fahrzeug kann erst 26 nach Rückgang des Hochwassers geborgen 10 Werden, 5 Anumimmnmunnmmmmenunmmunmunmmunmmummnm 7 87 . 4 Auf dem Fernsehschirm ö Dienstag, 18. Januar 8 16.30 Kinderstunde W 17.00 Wir helfen suchen 6 di 17.10 Was braucht der Hund, um sich bei 55 uns wohl zu fühlen? ne 19.00 Die Münchener Abendschau K (nur über Sender Wendelstein) 20 00 Wiener Volkstypen at 20.30 Das Schwert des Samurai d. 20.50 Der verhexte Scheinwerfer.* 21.15 Naila hängt an vielen Fäden 5* 27 . m * / Nr. 16 Nr. 13/ Dienstag, 18. Januar 1958 MORGEN Seite 2 itglleder ftsjugend, Irfreunde tudenten- Wieder. Id dietet während J. dpa-Bild K eins und cht zum schweres im 02.30 tfernung 470 das Neckar- Schiffs- rau und Schiffes ose, der gekom- atte sich 500 Ton- gegangen elle ge- gen, auf d Schnee onnte er 1 rdrutsch ag einen 1(Land- den Re- de Tau- darmerie rde von es Wirt- sell. t en Gen- Stadtteil albeam- jungen ten ihn ind Rie- suchte nststelle freige- ntließen ranzösi- on der g ihrer verliebt us Köln jähriges n über- rte der s wurde Sie be- ie nach 1 8 che War Hatte n Kob- eutet. ben 8 galten correkte „nachts kühnen nd um Villen abrüche agericht helleben t zehn Fahrer Nuhrge⸗ 2 42 die te die jed) er- eichen- n., Der Weiter. Völlig Ses, das te. Mi“ rquick- un erst borgen muna 1 sich bei ein) * 4 0 Nur sieben der 22 gestarteten Wagen erreichten das Ziel Fangios Fahrweise- vegelmäßig wie ein Uliwerh Glühende Hitze stellte an Fahrer und Material ungeheure Anforderungen und führte zu vielen Ausfällen Dieser erste Weltmeisterschaftslauf des Jahres 1955 wird in die Geschichte des Grand- Prix- Sportes für Automobile eingehen unter dem Prädikat„Rennen in Höllenglut“! Als Europäer kann man sich schlecht eine Vorstellung machen von den Temperaturen auf der südlichen Erdhälfte, während in der Heimat Winter ist: 40 Grad im Schatten und 57 Grad Bodentemperatur! Es ist fast grausam, welche Anforderungen an Rennfahrer und Fahrzeuge bei diesen klimatischen Verhält- nissen gestellt werden, So wurde der„Große Preis von Argentinien“ ein Rennen der Zwischenfälle. Viele Fahrer schieden vorzeitig mit Hitzschlägen aus. Nur ein Mann stand dieses Rennen von Anfang bis zum Schluß durch: Weltmeister Juan Manuel Fangio auf Mercedes. Schon während der Trainingstage hatte es sich gezeigt, daß die Hitze schärfster Geg- ner sein wird Diese kurzen Fahrten der Vorbereitung stellten natürlich keine solchen Strapazen dar, wie sie das Grand-Prix-Ren- nen über drei Stunden erwarten ließ. Selbst der Argentinier Gonzales hielt diesem mör- derischen Rennen auf die Dauer nicht stand. Von den Deutschen war Hans Herrmann die- sen Anforderungen nicht gewachsen. Er konnte gerade noch seinen Wagen an die Boxe fahren, dann mußte er erschöpft in die Kabine getragen werden. An das Steuer setzte sich für ihn Karl Kling, der schon nach den ersten Runden bei einer Kollision mit Behra hatte aussteigen müssen. Stirling Moss, der an die Boxe fuhr, um eine kleine Reparatur vornehmen zu lassen, wurde von übereifrigen Sanitätern eines Hitzschlags „verdächtigt“ und mit dem Krankenwagen Richtung Buenos Aires verfrachtet. Er konnte sich nur mit Mühe verständlich ma- chen und seine Samariter bereden, schnell- stens zurückzufahren, damit er als Aus- wechselfahrer verfügbar sein konnte, Später übernahm er dann das Steuer von Kling auf Herrmanns Wagen und fuhr damit das Ren- nen auch zu Ende. Der Rennverlauf war überaus dramatisch. Auf Grund der schnellsten Trainingszeiten standen beim Start in der ersten Reihe: Gon- zales(Ferrari) 1:43,1, Ascari(Lancia) 143,6, Fangio(Mercedes) 1:43:6 und Behra(Mase- rati). Kling startete in der zweiten Reihe, Moss und Herrmann in dritter Position. Bei Mercedes war man trotz der eindrucksvollen Zeiten, die die Italiener fuhren, sehr zuver- sichtlich. Die Untertürkheimer hatten mit Weltmeister Juan Manuel Fangio den besten Trumpf. Der Argentinier wollte nicht nur dem Daimler-Generaldirektor Dr. Könecke eine besondere Geburtstagsfreude bereiten, sondern vor seinen Landsleuten und seinem großen Gönner Staatspräsident Peron be- weisen, daß er der beste Rennfahrer der Welt ist. Als er sein Versprechen durch einen imponierenden Sieg wahrgemacht hatte, stand das von 80 000 Menschen gefüllte Auto- drom Kopf. Aber bis es so weit war, wurde an den Ringer-Weltmeisterschafts-Teilnehmer gesucht Dielrich und Höte werden dabei sein Ende März: Schlußkämpfe für sämtliche Gewichtsklassen in Aalen Die Ringer-Qualifikations-Turniere für die Weltmeisterschaften, die übers Wochen- ende in Schifferstadt und Freiburg- St. Georgen(Welter- und Schwergewicht, sowie Feder- und Halbschwergewicht) durchgeführt wurden, drängten das lokale Kraftsport- Geschehen etwas in den Hintergrund. Nach diesen Turnieren— am nächsten Wochen- ende werden sie in Bad Reichenhall(Fliegen- und Leichtgewicht) und in Nordrhein- West- kalen Gantam- und Mittelgewicht) abge- schlossen— folgt dann Ende März die End- ausscheidung sämtlicher Gewichtsklassen in Aalen. Ein Triumph der badisch- pfälzischen Schwerathletik waren dabei die Turniersiege von Heinrich Götz(SRC Viernheim) im Federgewicht, sowie von W. Dietrich (Schifferstadt) in der schwersten Gewichts- klasse. Beide blieben ungeschlagen und dürf- ten nach ihren Turnier-Erfolgen als sichere Weltmeisterschafts- Teilnehmer feststehen. Götz punktete jeweils seine schärfsten Kon- kurrenten Heuser Dettingen) und Swoboda (München) klar aus, und besiegte die beiden Freiburger Burgold und Seeger entschei- dend. Aehnlich wie in Freiburg, lagen die Im Dienst der Fußballjugend 8 Marl Enpel wurde 65 Jahre alt Der Fußball- Jugendwart des Ereises Mannheim, Karl Eppel, feierte am Montag seinen 65. Geburtstag. Mit ihm steht ein Wirklicher Idealist an der Spitze der Fuß- ball-Jugend. Er versteht es, wie wenige, die mit der Jugend zu tun haben, mit ihr zu denken und zu fühlen, Sehr früh schon hatte er zusammen mit dem inzwischen verstor- benen Medizinalrat Dr. Linke die ärztliche Betreuung und Ueberwachung der Mann- heimer Sportjugend ausgeführt. Seine Ar- beit war immer vorbildlich und fand auch die Anerkennung der Vereine und Ver- bände. Wenn Karl Eppel jetzt auf einen jahr- zehntelangen Dienst an der Jugend zurück- blickt, darf er sich bewußt sein, ganze Ar- beit geleistet zu haben. Und diese seine Arbeit wird sich auch weiterhin bei der Fußball-Jugend in gutem Sinne auswirken. Wir wünschen Karl Eppel, dem beschei- denen Sportsmann, daß er noch manches Jahr bei voller Gesundheit für seine Jugend tätig sein kann. Dinge auch bei Dietrich in Schifferstadt. Mit Ausnahme von Tolksdorf Bochum), über den Dietrich lediglich Punktsieger blieb, fertigte er alle Mifkonkurrenten entscheidend ab. Er gilt als die große deutsche Hoffnung und ist in dieser Form auf dem besten Wege, in die Fußtapfen eines Georg Gehring oder Kurt Hornfischer zu treten. Die beiden restlichen Turnier-Erfolge gingen durch den Ex-Kirr- lacher Lothar Martus(Eckenheim) und Schiller Mlanau) im Welter- und Halb- schwergewicht überraschenderweise nach Hessen. Boxen und auf den Steintribünen viel Schweiß vergossen. In dem unvorstellbar harten Ringen der ersten Stunde zwischen den Spitzenfahrern Gonzales, Ascari und Fangio wurde von den Assen als Erster As- cari mattgesetzt. Er wurde ebenso wie sein Markengefährte Villoresi in dem harten Kurvenkampf aus der Bahn getragen und mußte aufgeben. Da auch Castellòôtti aus- schied, war die Lancia-Mannschaft als erstes Team geplatzt. Nach einer Stunde war auch Gonzales am Ende seiner Kräfte. Für ihn übernahm Dr. Farina das Steuer, der vorher schon sein Fahrzeug an die Boxe gebracht hatte. Um diese Zeit führte Fangio vor Moss, doch fuhr Moss kurze Zeit später an die Boxe, um den Wagen nachsehen zu lassen. Dabei wurde er dann irrtümlich von den Sa- nitätern„entführt“. Fangio hielt wenige Se- kunden an der Boxe, büßte dabei die Füh- rung aber nicht ein. Dr. Farina, Mieres, Trin- tignant und Hans Herrmann lagen um diese Zeit auf den Plätzen. Der nur 3,912 km lange, überaus schwere Kurs ließ keine hohen Ge- schwindigkeiten zu. Nur auf der kurzen Ziel- geraden konnten die Fahrer voll aufdfehen. Auf den Wagen der Italiener wurden dauernd die Fahrer ausgetauscht, um kurze Pausen der Erholung zu schaffen. Nach zwei Stunden führte Fangio vor dem Ferrari- Team Gonzales/ Dr. Farina, Behra(Maserati), Kling(auf Herrmanns Wagen) und Trinti- gant(Ferrari). Später tauschten Kling und der wieder zurückgekommene Moss die Plätze. Auch Fangio gab durch Zeichen zu Verstehen, daß er eine Auffrischung benötigt. Er hielt kurz an der Boxe und wurde mit kühlen Fruchtsäften versorgt. während vor- sorglich noch Benzin aufgetankt wurde. Sou- verän fuhr er dann sein Rennen als Sieger nach Hause, Dabei erzielte Fangio einen Schnitt von 120,876 km /st, was angesichts der besonderen Verhältnisse ganz hervorragend ist. Mit zwei Minuten Rückstand wurden Dr. Farina/ Gonzales Zweiter vor Maglioli Fer- rari), der ebenso wie der zweite Mercedes- Wagen mit Herrmann/ Kling Moss zwei Run- den zurück lag. Vier Runden zurück belegte Behra auf Maserati den fünften Platz. Der Sieger brauchte für die 96 Runden (gleich 375,576 Km) 3:00:38,6 Stunden. Er fuhr mit 1:48,3 Minuten gleichzeitig die schnellste Runde des Tages. Nach dem Rennen nahm er aus der Hand des argentinischen Präsi- denten Peron die Preise entgegen. Für sei- nen Sieg erhielt Fangio 35 000 Pesos (10 570 DM) und für die schnellste Runde 3 500 Pesos(1 057 DM. Joan Manvel Fangio auf Mercedes ging aus dem bei mörderiscker Hitze vor über 300 000 Zu- schauern ausgetragenen Rennen um den„Großen Preis von Argentinien“ als Sieger nervor und sicherte sich damit die ersten neun Punkte für die Weltmeisterschaftswertung dieses Jahres.(Acht Punkte für den Sieg und einen Punbet für die scknellste Runde, die er in 148,3 Minuten fuhr.) Fangio war der einzige Fahrer, der das uber drei Stunden gehende Ren- nen ohne Ablösung durckhielt. Unser Bild zeigt ihn wenige Minuten vor dem Start. Am Mittwoch im Eisstadion: Es gehn um den Verbleib in de, Oberliga Neuling MERC will gegen Weßling zum ersten Sieg kommen Dem MERC ist am Mittwoch eine letzte Chance geboten. Mit dem Sc Wessling er- wartet er einen, wenn auch nicht spielerisch stärkeren, so doch wesentlich glücklicheren Konkurrenten. Es geht am Mittwoch um den Verbleib in der Eishockey- Oberliga. Bisher sind die Mannheimer nur zu einem Punkt gekommen(beim 4:4 gegen Bad Tölz). Kann der MERC nun Wessling schlagen und gegen Nauheim— am 29. Januar in Mannheim— ein Unentschieden erzielen, dann steht er mit den Bayern wieder punkt- gleich, womit ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz notwendig werden würde. Wie stehen nun die Chancen des MERC in diesem Spiel? Wie gesagt: Wessling ist nicht besser. Für den MERC ist also noch Manfred Schnelldorfer— der deutsche Eiskunstlauf- Meister . Spielt noch gerne mit der eleklyischen ᷑isenbalin Vier Titelträger zusammen nur 60 Jahre alt/ Rosl Pettinger— Gundis würdige Nachfolgerin Einen Rekord der Jugend stellt das Ergeb- nis der deutschen Eiskunstlaufmeisterschaf- ten dar. Zusammen sind die vier Meister Ros! Pettinger(München), Manfred Schnell- dorfer(München) und das Frankfurter Paar Marika Kilius/ Franz Ningel nur rund 60 Jahre alt. In der Geschichte des deutschen Eissportes sind die Titelträger noch nie 80 jung gewesen, wie bei den Wettkämpfen in Berlin. Und als sportliches Kuriosum kann dieser Feststellung hinzugefügt werden, daß das Juniorenmeisterpaar Knake Koch Mus- seldorf) 20 Jahre älter ist als das Senioren- paar der Meisterklasse Kilius/ Ningel. Gundis Eleganz noch nicht erreicht Die Aelteste unter den vier Titelhaltern der Meisterklasse ist die 21 Jahre alte Münchnerin Rosl Pettinger. Nachdem sie dreimal hintereinander die bayerische Mei- sterschaft eroberte und im Vorjahr bei der „Deutschen“ Zweite wurde, schaffte die in der Kür besonders wagemutige Läuferin jetzt in Berlin zum erstenmal den höchsten Titel. Rosl Pettinger hat den letzten Schliff 1954 in London erhalten, als sie vier Monate unter dem Schweizer Eislauflehrer Gersch- Wyler trainierte. Sie ist eine würdige Nachfolgerin der blonden Gundi Busch, wenn sie auch in An- mut und Eleganz der Weltmeisterin noch nicht gleichkommt. In ihrem wehlausgewo- genen Vortrag war sie bei weitem musikali- scher und wies in der Kür ihrer schärfsten Konkurrentin, Erika Rucker, gegenüber einen höheren Schwierigkeitsgrad auf. Herrlich angesetzte und eingesprungene Piouretten Badische Jugendmeisterschaften im Schwimmen und Springen: Nan Siege des J 184 Mannheim Bärbel Urban war mit Abstand die überragende Springerin Durch die Teilnahme von über 200 Nach- wuchskräften wurden die badischen Jugend- meisterschaften im Schwimmen und Kunst- springen in Karlsruhe zu einer wahren Mammutveranstaltung. Dies spricht für die gute Breitenarbeit in den badischen Ver- einen und da auch in der Spitze gegenüber dem Vorjahr recht beachtliche Verbesserun- gen festzustellen waren, kann Baden zu den süddeutschen Titelkämpfen in zwei Wochen in Freiburg eine recht starke Vertretung ent- enden. Die meisten Siege erkämpfte sich der KSN 99 Karlsruhe mit 10 ersten Plät- zen in erster Linie durch die 8 Erfolge sei- ner Mädels. Recht gut schlug sich auch der TSV 46 Mannheim mit 8 Siegen; ihm fol- gen der stark verbesserte KTV 46 Karlsruhe, SV Mannheim und Nikar Heidelberg mit je 4 Siegen. In den Kraulstrecken kam Peter Zippelius, KTV 46 Karlsruhe, in Klasse B zu drei Sie- gen, der Mannheimer Scheufler, SVM, ge- wann in guten 222,4 Min. und 5:17,44 Min. die 200 und 400 m Kraul in A, mußte sich aber auf der kurzen Strecke in 1:03 Min. sei- nem Klubkameraden Machill beugen und konnte den mit einer persönlichen Bestzeit auf wartenden Heimo Vulpes(KTV 46) nur durch Zielrichterentscheid schlagen. In Ab- e des Karlsruhers Peukert war Flaus Engelmann, I. BSC Pforzheim, mit 2.573 Min. schnellster 200-m-Brustschwim- mer. Manfred Pfeifer, KSN 99, holte sich den 0 Sieg auf der 100-m-Rückenstrecke in 118,9 Min. Mit 16 Springern war das Kunstspringen recht stark besetzt. Bärbel Urban, TSV. 46 Mannheim, war mit 89,61 Punkten mit Ab- stand die überragende Springerin und bei den Mädchen setzte sich ihre Clubkameradin Ingeborg Busch durch. Viernheimer Turner siegten beim Geräte-Vergleichskampf in Sandhofen Die Riege des TSV Viernheim konnte am vergangenen Samstag einen Geräte- Vergleichskampf gegen ein Auswahl, die sich aus Turnern der Vereine TV Wald- hof, Badenia Feudenheim, TV Käfertal und TSV Sandhofen zusammensetzte, mit 224,5:217,6 Punkten klar gewinnen, Die gut besuchte Veranstaltung, für die TSV Sand- hofen verantwortlich zeichnete, bot ganz ansprechenden Sport. Dies gilt vor allem für Roschauer, Viernheim, der an allen Geräten gleichmäßig gute Leistungen zeigte, und auch mit Abstand der beste Einzel- turner des Abends war. Gut gefallen konnte auch Kramer vom gleichen Verein mit seiner Bodenübung. Die beiden Sandhofener Deutsche und Rockitzki, die sich zusammen den dritten Platz teilten, waren ebenfalls an allen Geräten ziemlich ausgeglichen, wobei Deutsche besonders durch seine Reck-Kür glänzte. und die große Höhe ihrer Doppelsprünge vereinten sich mit zwar eigenwilligen, aber ausgefeilten und harmonischen Doppelschrit- ten. Mit 5,75 für Schwierigkeit und 5,7 für Ausführung erhielt sie eine der höchsten Wertungen, die jemals bei der„Deutschen“ Erika Rucker versuchte vergeben wurden. — 2 2 zog Deutschlands jung Wie ein Alter ster Meister im Eis- kunstlauf, Manfred Schnelldorfer, München seine Kür auf dem Lis des Berliner Sport- palastes. dpa- Bild zwar mit geschickt eingebauten Piouretten, die Schwächen ihres Vortrags auszugleichen, ihre Kür litt jedoch unter zu flachen Doppel- Sprüngen. Starken Beifall erhielt Ina Bauer. Wenn der„kleine Wirbelwind aus Krefeld“ weiter diesen Weg geht, dann dürfte er eine groge Zukunft vor sich haben. Der jüngste Träger deutscher Eiskunst- laufmeisterschaften, Manfred Schnelldorfer- München, ist genau elf Jahre und acht Mo- nate alt, Seit vier Jahren widmet sich Man- fred bereits dem Eissport, ohne jedoch dabei seine Schulpflichten zu versäumen. Im Ge- genteil, er nimmt sie sehr ernst, spielt aber auch gern mit seiner elektrischen Eisen- pahn. Schnelldorfer war im Vorjahr Zweiter der Deutschen Junioren-Meisterschaft. Eigentlich hatte man ihm in den Titelkämp- ken noch nicht die Erringung der Meister- würde zugetraut. Aber Schnelldorfer zeigte überragende Leistungen in der Pflicht und brachte damit den als Favoriten geltenden Bayernmeister Bäumler um die Siegesaus- sichten und den Titel. Der neue und jüngste Meister ist„erblich belastet“, denn seine Eltern sind Als Eissportlehrer in München tätig. Sprunghafter Aufstieg Die elf Jahre alte Schülerin Kilius und der 17 Lenze zählende Ningel bilden das Meisterpaar aus Frankfurt. Beide hatten in- nerhalb eines Jahres einen sprunghaften sportlichen Aufstieg zu verzeichnen. Im Vor- jahr waren sie noch Meisterschaftszweite der Junioren, und schon in diesem Jahr schaff- ten sie, wenn auch mit einigem Glück, die deutsche Meisterschaft der Senioren-Klasse. Ningel betreibt seit 1946 das Eiskunstlaufen, und die kleine Kilius ist seit 1950 auf dem Eise„zu Hause“. „alles drin“, Nur muß er den Gästen den Kampfgeist entgegensetzen, der ihn in den Spielen gegen Bad Tölz und Preußen Krefeld zu Beginn der Saison auszeichnete.„Fum- meln“ und unüberlegtes Schießen des Sturmes darf es in diesem Spiel nicht geben. Die Verteidigung mit Kartak an der Spitze dürfte sehr wohl in der Lage sein, den gegnerischen Sturm zu bremsen und das eigene Spiel aufzubauen. Der Bedeutung des Treffens entsprechend bestimmte der Deutsche Eissport- Verband die international bereits mehrfach erprobten Perkuhn(Düsseldorf) und Unger(Nauheim) als Schiedsrichter. Cisockey- Hoi gen Deutschland siegte am Sonntagabend in Nürnberg in einem Länderkampf der Jugend gegen die Schweiz überlegen mit 10:2(3:0, 4:2, 3:0). 1000 Zuschauer freuten sich über die überraschend guten Leistungen auf bei- den Seiten, wobei sich jedoch die deutschen Stürmer entschlossener zeigten. Die Tore kür Deutschland schossen: Rhode, Schulte, Gregory(je zwei), Loibl, Riet, Teichmann und Kroetz.* Die Eishockey mannschaft des Mannhei- mer ERC kam am Sonntag in Cortina d' Ampezzo gegen die Lokalmannschaft„Spor- tivi Ghiaccio“ zu einem 2:2 unentschieden 1, Das Spiel litt unter ständigem Schnee- fall, so daß es selten zu schönen Kombi- nationen kam. Die Mannheimer gingen im ersten Drittel durch Schif in Führung, doch im zweiten Drittel übernahmen die Einhei- mischen das Kommando und glichen durch Thompson aus. Der österreichische National- spieler Potucek, der als Trainer bei den Cor- tina-Spielern tätig ist, brachte das Resultat auf 2:1 für die Italiener. Im Schlußdrittel gelang dem Mannheimer Girard der Aus- gleich. 0 Zwei wichtige Punkte gewann der ECG Bad Tölz am Sonntagabend vor 2500 Zu- schauern, als er Preußen Krefeld mit 6:4(02, 3:0, 3:2) schlug. Die Krefelder führten zwar im ersten Drittel überraschend 2:0, doch gli- chen die Tölzer im zweiten Drittel in drei Minuten aus und stellten den Sieg durch bessere Technik und Kondition sicher. Termine für die Rudersaison: Deulsche ſfleisterschatten in Berlin In Mannheim: Dreiländerkampf Deutschland— Oesterreich— Jugoslawien In Frankfurt tagte am Wochenende der Regattaausschuß des Deutschen Ruderver- bandes unter Leitung von Dr. Wülfing (Hannover). Dabei wurden die Termine für die diesjährige Rudersaison festgelegt. Die gesamtdeutschen Meisterschaften finden in Berlin-Grünau für die Männer am 13. und 14. August, für die Frauen am 24. Juli statt. Vor den Meisterschaften im Juli werden die vier Hauptregatten in Hannover, Essen, Hamburg und Mainz abgehalten, wobei die endgültigen Termine noch festgelegt werden Den diesjährigen Drei- Länderkampf Deutschland Oesterreich Jugoslawien hat der Deutsche Ruderverband nach Mannheim vergeben(28. bis 24. Juli). Außerdem wird mit dem Drei-Länder-Kampf eine inter- nationale Regatta verbunden. Der Deutsche Nach Stichkampf gegen van Oosterhout: Billard- Europameister 1955: fl. Tiedtke Exmeister„Lütge“ leistete Schrittmacherdienste und wurde Dritter Zum ersten Male in seiner erfolgreichen Laufbahn wurde August Tiedtke Billard Europameister, als er sich, wie schon kurz berichtet, vor 2000 Zuschauern in Idar-Ober- stein mit 150:92 im Stichkampf gegen Hol- lands jungen Europameister Cornelius van Oosterhout den Titel im Einband sicherte. 1936 war Tiedtke Weltmeister im Fünfkampf, ein Jahr später holte er sich den gleichen Ti- tel im Kunststoß, und nun gelang ihm die erste Europameisterschaft, nachdem er bei Kontinent-Turnieren bisher siebenmal Zwei- ter wurde. Hinter Tiedtke und van Ooster- hout schob sich der Frankfurter Titelvertei- 1 5 Walter Lütgehetmann auf den dritten Platz. Der Schlußtag in Idar-Oberstein unter- strich erneut die Ausgeglichenheit des Fel- des. Vor Beginn der letzten Runde hatten Tiedtke, van Oosterhout sowie die beiden Bel- gier Wafflard und Boulanger noch gleiche Titelhoffnungen. Nachdem Tiedfke gegen van Oosterhout und der Holländer gegen Waff- lard jeweils mit 150:115 gewonnen hatten, standen diese vier Spieler punktgleich. Dann schaltete Tiedtke Wafflard mit 150:87 über- raschend sicher aus, während Boulanger durch das 108:150 gegen Lütgehetmann ab- flel. Im Stichkampf wiederholte Tiedtke dann mit 150:92 in 41 Aufnahmen seinen Sieg über van Oosterhout und holte sich damit den Titel. Ruderverband hat, wie Dr. Wülfing erklärte, den Jugoslawien- Trainer und Sportwissen- schaftler Zezelj verpflichtet, der die Vereine beraten und die Aufstellung von Renn- gemeinschaften prüfen soll. Der 6. März ist Nachholtermin Der 6. März wurde als Nachholtermin für die erste Liga Süd reserviert. An die- sem Tag findet nun die am Sonntag aus- gefallene Begegnung Hessen Kassel gegen Schweinfurt und die Wiederholung des ab- gebrochenen Spiels FSV— Bayern Mün- chen statt. Wann das Spiel Offenbacher Kickers— BC Augsburg nachgeholt wer- den kann, ist noch ungewiß, da die Offen- bacher am 6. März im Pokal spielen. FIFA-Junioren-Turnier komplett Für das internationale Junſoren-Fußball- Turnier des Internationalen Fußballverban- des FIFA), das Anfang April in Italien ausgetragen wird, gingen nunmehr die letzten Meldungen ein, und mit 16 beteilig- ten Nationen ist das Turnier, das im Gegen- satz zum letzten in Deutschland keinen Sieger sieht, bestimmungsgemäß komplett. Neben Deutschland sind folgende Nationen am Turnier beteiligt: Oesterreich, Belgien, Bulgarien, die Tschechoslowakei, Frankreich, England, Nordirland. Italien, Luxemburg, Portugal, die Sowjetunion, das Saargebiet, Spanien, die Schweiz und Ungarn. Toto-Quoten West-Süd-Block(vorläufig): Zwölferwette: 1. R.:(sechs richtige Tips) etwa 20 DM; 2. R.: etwa 1,75 DM; 3. Rang wird nicht ausgeschüt⸗ tet. Zehnerwette: 1. R.:(sechs richtige Tips) etwa 25,50 DM; 2. R.: etwa 2 DM. Nord- Süd-Block: Elferwette: 1. R.:(sieben richtige Tips): 489,50 DM; 2. R.: 19,30 DM; Dritter Rang der Elferwette und Neunerwette entfallen. Seite 8 MORGEN Dienstag. 18. Januar 1933/ Nr. 11 Reporter fotografierten „„die Evakuierten von Sandhofen „„das Uberschwemmungsgebiet Friesenheimer Insel „„ amerikanische Pioniere im Einsatz und Dämme bauende Männer Bilder: Steiger Leppink Mannheimer Vereine am Wochenende Vom Ortler zum Gardasee In der Aula der Wirtschaftshochschule er- lebten die Mitglieder und Freunde des Deut- schen Alpenvereins, Sektion Mannheim, eine Bergwanderung durch die Gipfel und Täler der Ostalpen. Konrad Arnhold, der sonst seiner Kamera wegen meist als Einzelgänger die Berge durchstreift, nahm diesmal als kundiger Bergführer alle mit hinauf ins Ort- lermassiv. Die Reise begann in den Allgäuer Bergen und führte nach Südtirol. Die Gipfel: Königsspitze, Fioz und Ortler. Arnhold führte seine Begleiter auf Pfaden, die nicht einmal Schwierigkeitsklasse O waren, auf die höchst- gelegene Schutzhütte der Ostalpen, die Fioz- Hütte und von dort über Gletscher und Gip- fel hinüber zur Brentagruppe. Stolz zeigte er Aufnahmen von Steinböcken(aus sechs Me- ter Entfernung aufgenommen), und die Glanzstücke seiner Dias, Aufnahmen in Gletscherbrüchen. hatu Rund ging's bei„Fröhlich Pfalz“ Es war eine sogenannte kleine Sitzung, die die„Fröhlich Pfalz“ am Samstag im Stammhaus„Eichbaum“ aufzog. Kleine Sit- zungen haben einen besonderen Reiz, sie sind familiär, die enge Tuchfühlung, bedingt, durch die Räumlichkeiten wird hier zu einem Stimmungsfaktor ersten Ranges(allerdings, Veranstalter und Besucher hätten den Raum lieber gern etwas größer gehabt), Auf alle Fälle„butterte“ die Sitzung gewaltig. Präside Carl Blepp hatte einen großen Tag erwischt; was auch immer geschah, regte ihn zum mun- teren Fluß der Pointen an, und seine Helfer, durch die Bank vereinseigene Leute, ließen ihn nicht im Stich. Die„Drei Teddys“, die „Vier Heinis“, Fred Schröder, Fritjof Schrö- der, Kurt Hoffstätter, die beiden Kinze, Armin Krämer und Willy Hick wußten aller- lei Hörenswertes zu singen und zu sagen, zum Ergötzen des hohen Hauses. Den zweiten Teil des Programms verschönte ihre Lieblichkeit. Prinzessin Eleonore I., durch ihr höchsteige- nes Erscheinen. Die Kapelle Kühner hatte keine Zeit, müde zu sein. 21 Winterfeier des MGV„Concordia“ Der Männergesangverein„Concordia“ ge- staltete in der dichtbesetzten„Flora“— das eigene Heim in der Langstraße ist immer noch ein Trümmerloch— seine Winterfeier wieder zu einem schönen Erfolg. Der seit dem tragischen Tod von Martin Ruland von Erich Bender geleitete Chor brachte trotz konservativer Einstellung gegenüber moder- ner Chorliteratur Paul Zolls„Pferde zu vie- ren“ gut über die Strecke und konnte über- haupt so gut gefallen, daß zu hoffen ist, daß bei dem vorhandenen Stimmaterial bald wieder der Anschluß an die alte Tradition und ihr Niveau gefunden wird. Auch ver- Grundsätze werksärztlicher Tätigkeit .. haben nichts mit„Revierbetrieb“ zu tun/ Ein Leserbrief Die Werksärztliche Arbeitsgemeinschaft, Landesbezirkx Nordbaden nimmt zu in den Mannheimer Tageszeitungen erschie- nenen Berichten über einen Vortrag von Dr. Hubert Werner„Rationalisierung — Fluch oder Segen?“(MM.), bzw.„Ge- sundheit und Arbeitskraft“(„AZ“) Stel- lung: Wir bedauern es, daß der Deutsche Ge- werkschaftsbund als einer der Mitunter- zeichner der„Richtlinien für die werksärzt- liche Tätigkeit gerade einen Nichtwerks- arzt zum Referenten über das Thema ge- Wählt hat, das vorwiegend betriebliche Pro- bleme behandelt. Die Werksärztliche Ar- beitsgemeinschaft, deren Mitglieder in allen Mannheimer Großbetrieben seit Jahren ihrer Arbeit nachgehen, die anders aussieht als Dr. Huber Werner sie darstellt, sieht in sei- nen Ausführungen eine Herabsetzung ihrer Tätigkeit. Diese Tätigkeit ist in einigen deutschen Industrieunternehmen schon über 60 Jahre alt. Sie stellt eine der umfassendsten und wichtigsten Aufgaben dar, die je verant- wortungsbewuhßten Aerzten gestellt wurden, die diese Tätigkeit in voller Unabhängigkeit und nur ihrem ärztlichen Gewissen verant- wortlich ausüben. Die Arbeitsgemeinschaft distanziert sich von Aeußerungen einer nichtkompetenten Stelle. Die Betriebsfremdheit des Referen- ten kommt deutlich zum Ausdruck in dem Abschnitt seiner Ausführungen, in dem er von einem„Revierbetrieb im Stile 08/15“ spricht. Die gemachten Aeußerungen sind um so bedauerlicher als sie gerade vor Be- triebsräten gemacht wurden, mit denen die Werksärzte in dauerndem Meinungs- und Erfahrungsaustausch stehen. Die Zusam- menarbeit zwischen Werksärzten und Be- triebsräten hat sich bisher als außerordent- lich fruchtbar erwiesen für den Menschen, der nach Ansicht des Herrn Dr. Werner „nur noch unter dem Zwange zur Erhal- tung seiner Existenz und ohne eigentliche Freude an seiner Arbeit“ seine Pflicht tut; der großen Aufgabe der sozialen Befrie- digung wurde durch solche Aeußerungen ein schlechter Dienst erwiesen. Die werksärztliche Tätigkeit ist von einer So großen gesundheits- und sozialpolitischen Bedeutung, daß alles vermieden werden sollte, was eine falsche Ansicht über diesen Beruf in der arbeitenden Bevölkerung, der wir dienen, herbeiführen köniite. Werksärztliche Arbeitsgemeinschaft Landesbezirk Nordbaden suchte sich zum ersten Male der im Aufbau begriffene Frauenchor in viel versprechender Weise. Kreisvorsitzender August Franz über- reichte Willi Helbig, Heini Heckmann, Sig- mund Heß und W. Meyer für 25 jährige Treue die silberne Ehrennadel des BSB. Vorsitzen- der Wörtz übergab den Genannten die Ur- kunde der jüngsten Ehrenmitglieder. Für 50 jährige Treue wurden Joh. Bischoff, Jak. Gattner, Franz Vogel und Gg. Vomend mit der goldenen Ehrennadel mit Kranz des BSB ausgezeichnet. Eine gute Leistung bot dann Artur Schneider(Tenor), feinfühlend beglei- tet von Arnold jr. Mit vereinseigenen Kräf- ten wurde der zweite Teil bestritten, wobei Friedel Schmahl und Heinz Mahler als„Die Bawett und Schorsch“ mit ihren Frotzeleien stürmischen Beifall ernteten. kr Vergnügte Amicitia- Jugend Der Saal der„Amicitia“ war noch vom Ordenfest des„Feuerio“ dekoriert; so herrschte beim Jugendabend des MRV„Amicitia“ am Sonntag schon Faschingslaune. Nicht wenig trug hierzu ein buntes Programm bei, das von D. Selb geleitet wurde, nachdem R. von Bassewitz dem Vorsitzenden S. Schneider ein humoriges„Doktordiplom“ verliehen hatte. Nur Talente des Vereins wirkten mit: Uschi Maier, die sich viel Beifall ersang; ebenfalls begabt Christel Gaber, die einer Komposition ihres Vereinskameraden D. Hartwig zu einem ersten Erfolg verhalf. Fritz Koch zeigte beachtliche„Mundfertigkeit“ auf seiner Chromonika und Pit und Git, ein zierliches Tanzpärchen, legten für ihre 11 Jahre eine recht kesse Sohle aufs Parkett. Die„Lime light-Combo“ brachte sich bei Tanz und „Jam-Session“ zur Geltung ges Närrisches Trachtenfest Ihr Trachtenfest im„Zähringer Löwen“ verband die Sudetendeutsche Landsmann- schaft, Ortsgruppe Innen- und Neckarstadt, mit zünftigem Maskentreiben und Tanz. Der Zuspruch war außerordentlich stack. Neben Riesengebirgs- und Schwarzwäldertrachten sah man so Narrenkappen und Orden. Tenor Burkhard Hochberger verschönte den Abend mit Liedern. In puncto Stimmung blieben keine Wünsche offen; den musikalischen Rahmen stellte die unermüdliche Kapelle Batzler Lampertheim). Anerkennung ver- dient Mizzie Barth für die Organisation des Abends. Kr Wohltätigkeits-Basar ein Erfolg Lebhaftes Treiben im Lutherhaus Sandhofen Lebhaften Zuspruch von beiden Konfes- sionen fand der Wohltätigkeitsbasar, den die Evangelische Kirchengemeinde Mannheim- Sandhofen am Samstag-, Sonntag- und Mon- tagabend in allen Räumen des Lutherhauses abhielt. Am Samstag und Sonntag entfaltete sich ein so lebhaftes Treiben im großen Saal, daß Besucher nach 19 Uhr kaum noch einen Platz ergattern konnten. Pfarrer Pöritz Wies in seiner Ansprache auf die mannig- fachen Aufgaben bin, die noch der Lösung Harrten. So muß die Orgel dringend überholt werden, im Kirchenraum sind Gedenktafeln Anzubringen und auch die Räume des Kin- dergartens sollen so ausgestaltet werden, daß sich die Kindergärtnerinnen und ihre Schutzbefohlenen dort wohlfühlen. Anschlie- gend führte Ludwig Schmitthausen durch das Programm und bemühte sich auch als Regisseur um flotten Ablauf der künstleri- schen Darbietungen. Am Samstag hatten sich der Männergesangverein„Sängerbund-Sän- gerlust“ sowie die„Liedertafel“ unter ihren stämdigen Dirigenten Emil Schumacher und Julius Neck mit volkstümlichen, gut abge- tönten Chorsätzen zur Verfügung gestellt. Am Sonntag wirkte der Männergesangverein 1878 erfolgreich mit. Viel Beifall erntete die sehr begabte junge Monika Beuscher mit graziösen Tänzen und Darbietungen am Flü- gel, ein Beispiel einer seltenen Doppelbega- bung. chm. Iermine Wir gratulieren! Gertrud Stofferan, Mann- heim, Altersheim Lindenhof, wird 70 Jahre alt. Nikolaus Gemming, Mannheim-Rheinau, Haß. locher Straße 73-75, vollendet das 79. Lebens- jahr. 5 Friedrich-List-Schule, Höhere Handelsschule für Knaben, Wirtschaftsoberschule: Anmeldun- gen zu den neuen Klassen und Lehrgängen bis 31. Januar.— Siehe Anzeigenteil. Deutscher Naturkundeverein— Photographi- sche Arbeitsgemeinschaft: Jugendheim Erlen- hof, 18. Januar, 20 Uhr, Diaplauderei über„Ur- laub 1954“; Sprecher: R. Merker. „Betriebliche Lärmbekämpfung“. Drei Vor- träge mit praktischen Vorführungen am 18. Ja- nuar, 15 Uhr, Gewerbeschule I. Saal 39, C 6; ferner Ausstellung von Meßgeräten, Schall- schluckplatten usw. Veranstalter: Arbeitsgemein- schaft Deutscher Betriebsingenieure(Arbeits- kreis Mannheim). Verein für Naturkunde: 18. Januar, 20 Uhr, Aula der Wirtschaftshochschule, Farblichtbil- der-Vortrag„Landschaften und Indianerkul- turen am Titicacasee“. Spr.: Dr. Monheim, Hei- delberg. g Amerikahaus: 18. Januar. 20 Uhr, zweiter Abend„Grundlagen und Entwicklung des Swing“. Spr.: A. M. Dauer, Frankfurt. Abendakademie und Volkshochschule: Diens- tag, 18. Januar, 20 Uhr, Vortrag mit Lichtbil- dern, Dr. med. Franz Wittenbeck,„Krankheiten der alternden Frau“(einschl. Krebs); in den „Apollo-Lichtspielen“ Mannheim- Rheinau, Re- laisstraße 118; Vortrag ist nur für Frauen be- stimmt. Kirchlicher Vortrag: Dr. D. G. Heinemann, 18. Januar, 20 Uhr, Lutherkirche, über„Die Be- deutung von Evanston für die kirchlichen Pro- bleme der Gegenwart“. Bundesbahn- Verkehrsamt: 18. Januar, 8.50 Uhr, großer Saal IHK Mannheim, L I, Prof. Dr. Mayer, Wirtschaftshochschule, über„Menschen- führung im Betrieb“. „Neue Photo-Tips“. Ueber dieses Thema hält Dipl.-Ing. Maudry von Firma Zeiß Ikon A. G., Stuttgart, einen Lichtbildervortrag am 18., 19., 20. und 21. Januar, jeweils 20 Uhr, im Wartburg-Hospiz. Junghandwerkerschaft: Versammlung, 18. Januar, 20 Uhr,„Landkutsche“, D 5, 3. Dr. Brün- trup spricht über„Probleme des Jugendlichen im Betrieb“, anschließend Diskussion. Wohin gehen wir? Dienstag, 18. Januar Theater: Nationaltheater 13.30 bis 15.00 Uhr: „Phädra“(Schüler vorstellung), 20.00 bis 22.45 Uhr: „Der Troubadour“(für die Theatergemeinde); Mozartsaal 19.45 bis 22.45 Uhr:„Das kleine Tee- haus“;„Morgenstern“, Sandhofen, 16.00 Uhr: „Brüderchen und Schwesterchen“(Aschaffen- burger Marionettentheater). Filme: Planken:„Roman eires Frauenarz- tes“; Alster:„Die Faust im Nacken“; Capitol: „Budapest antwortet nicht“; Palast:„Taza, der Sohn des Cochise“, 22.20 Uhr:„Das gefährliche Mädchen“; Alhambra:„Heideschulmeister Uwe Karsten“; Universum:„Canaris“; Kamera: „Münchhausen“; Kurbel:„Blut im Schnee“. Vorträge: Amerikahaus 20.00 Uhr:„Grund- lagen und Entwicklung des Swing“, Spr.: A. M. Dauer; IHK, L I, 8.50 Uhr:„Menschenführung im Betrieb“, Spr.: Prof. Dr. Mayer;„Land- kutsche“, D 5, 3, 20.00 Uhr:„Probleme des Ju- gendlichen im Betrieb“, Spr.: Dr. Brüntrup (Junghandwerkerschaft); Wartburg-Hospiz 20.00 Uhr:„Neue Photo- Tips“(dazu Lichtbilder), Spr.: Dipl.-Ing. Maudry; Vorträge der Jugendschutzwoche Dienstag, 18. Januar Schöffensaal I, 10.00 Uhr: Robert Brüntrup „Polizei und Jugendschutz“;„Landkutsche“, D 5, 3, 20.15 Uhr: Robert Brüntrup„Probleme und Aufgaben einer modernen Berufserziehung aus psychologischer Sicht“; Musensaal 20.00 Uhr, öffentliche Veranstaltung: Prof. Dr. Caselmann „Ueberfordert die Schule unsere Kinder?“, und hübsch garniert. Und bei Ihnen zu Haus? Wissen Sie, wie gut eine bunte Platte mit Sanella- Broten schmecken kann? Sanella ist nämlich ganz rein und frei von künstlichen Farbstoffen. Sie gibt Ihnen das Beste zu einem soliden Preis. Alles, Was eine Margarine wirklich Bei uns zu Haus 1 Verkäufe Guterh. Roederherd, Dauerbrenner, bill. zu vk. Keppner, Soironstr. 2 Gebr. violine und Privattelefon zu verk. Angeb. u. 01627 an den Verl. Schrank, Wasch-, Nachttisch, Bett m. R., Matr., Ausz.-Tisch, Sofa, Einmachgl., bill. z. verk. Meyers, Waldhof-Gartenst., Ginster weg 16 Gasbadeofen m. Brause, 13 Lit., wie neu, wegzugshalber billig zu verk. Baden, Renzstraße 53. 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Klasse(O II) einer Höheren Schule. 2. Zweijähriger Lehrgang für Schüler mit Versetzung in die 5. Klasse(O II) einer Höheren Schule und für Schüler, die mindestens die 8. Sprachklasse mit Erfolg besucht haben. 3. Dreijähriger Lehrgang für Schüler mit erfolgreichem Be- such der 8. Klasse der Volksschule. Handelsschule für Knaben: Aufgenommen werden Schüler, die die 8. Klasse der Volks- schule erfolgreich besucht haben. Sie ist Vollschule mit einer Fremdsprache. Zweijähriger Lehrgang. Der erfolgreiche Be- such befreit von der Berufsschulpflicht und berechtigt zu einer Kürzeren Lehrzeit. Anmeldung: Unter Vorlage der letzten zwei Zeugnisse vom 15. bis 31. Januar 1955, jeden Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr. Die 5 Möbel vom fachmann Reiche Auswahl. Schlafzimmer ab DM 663, Zahlungserleichterung Möczee andes NMANNLIE IN 4 9 Unterticht Wer gibt Untertertianer Nachhilfe Mannheim, qu 3, 1 Freßggasse). in Mathematik? Ang. u. 01618 a. V. Friedrich-List-Schole Wirtschaftsoberschule Zulassung: f Schüler und Schülerinnen mit Versetzung in die 7. Klasse (0 1) einer Oberschule, ausnahmsweise auch solche mit Ab- schlußzeugnis der Höheren Handelsschule mit gut. Leistungen. Auskunft: Beim Sekretariat in R 2, 2, Zimmer 24. Anmeldung: Unter Vorlage der letzten zwei Zeugnisse bis 31. Januar 1955, f59 jeden Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr. Die Direktion Auskunft und Prospekte: Beim Sekretariat in R 2, 2, Zimmer 24. — 3 5 5 f ä E ——— * * 5 g — 1 Nr. 1 Nr. 13/ Dienstag, 18. Januar 1953 —— MORGEN Seite 5 1 sees e. 1 statt Karten 4 4 5 Mann- Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim 0 Kii 15 4 Unser Töchterchen ihre alt. Im gesegneten Alter von 76 Jahren rief Gott meinen Heimgang unseres lieben Verstorbenen, Herrn 10 ue EN* Chri stin 1. 2 8 f 2 en. P geliebten Vater, Schwiegervater und herzensguten 0 5. f 28 6 st angekommen Opa, Herrn Karl Gan 0 8 Ee 0 In dankbarer Freude: mel 2 sowie für die R d 5 0 e em bes* Irmgard Graf geb. Schork 2 Wilhelm Bernd kee lden Bette wean, 2 e S en. m ern rmit unseren herzlichsten Dank aus. fach, Slasschötten, Holz- graphi-. 55 Insbesondere danken Wir Herrn Dr. Hölscher, Herrn 0 gar nifur USW., innen alles 0 Ladenburg a. N., Schriesheimer Fußweg 3 Erlen- versehen mit den heiligen Sterbesakramenten in Prof. Hahn sowie den Aerzten u. Schwestern des Städt. ausgelegt 2. Z. St.-Hedwig-Klinik, Mannheim. ber„Ur- Frieden heim in sein ewiges Reich. Er folgte unserer Krankenhauses, Herrn Stadtpfarrer Pöritz für die trost- 0 65 ei v lieben Mutter allzubald nach reichen Worte, dem Männergesangverein Sandhofen für 1— 18. 3% 5 1285„ Gesans, seinem Lehrer und den Schul- 1 5. ameraden u.-k i— i 39, C 6; Mannheim, Heidelberg, den 15. Januar 1955 dem;. Schall- Städt. Altersheim Lindenhof, Anlage 24 em Bauernverband und all denen, die unseren lieben Möbel- 0 hid 6 gemein-. 5 8 Entschlafenen zur letzten Ruhestätte begleiteten. 1 i De- Schl Arbeits- 1 8 0 5 ts In tiefer Trauer: Mhm.- Sandhofen, den 18. Januar 1955 Msbel in? Stockwerken 5 8 3 15 Elisabeth Kayser geb. Berndt Die trauernden Hinterbliebenen 5 o Mannheim E 3. 12 III fl lle Augenlaser! 11 Robert Kayser, Oberregierungsrat[sse S o 4, 5, on den planb 3 1 5 1„3, on den Flanken m, Hei- 0 Ingrid Kayser i 3 i 3 3 5 DIpL. OPTIKER gegenüber planken- Lichtspiele zweiter 7 8. lelefon 52778 ug des Beerdigung: Mittwoch, den 19. Januar 1958, 13.00 Uhr, im D 75 c. 8 Hauptfriedhof Mannheim. 5 Bestattungen in Mannheim Gunen E EN U Spezialobteilung: Uns lchtbate aAogengläsef 1 : Diens- in großer Auswahl(Teilzahlg.) Achtbil- Dienstag, 18. Januar 1955 Reparaturen kurzfristig Lieferant aller Krankenkassen 4 1 Hauptfriedhof Verl. Sie unverb. Vertreterbes. Leva, Barbara, Schafweide 72 E au, Re- Barth, Karl, Verlängerte Schlachthofstraße 21 H. HOERNER uen be- 5577700001 Uhm., LangeRötterstr. 106, T. 33327 n 3 und 5 1 meine liebe Frau, N Johann, Spinozastrage 223 Derr. Ebert-Str. Linie 4 u. 7 6 1 7 4 ö. unsere herzensgute Mutter, Oma und Schwest ewe, Hans, früner Stephanienpromenade 9Q—— 5 8 5 f er, Frau Rant Karl, Trützschlerstraße 6? enn nei 9 en Pro- 2 2 ennig, Pauline, Paul-Martin-Ufer g 15 Katharina Rieger— S 8 de 2s renneg 8 1 2 0 2 15 geb. Weirather Friedhof Käfertal 4„See Eiltransporte gur 5 1,%. nA 1 Schnellbach, Elisabetha, Zellerstraße 9 N S S nschen- im Alter von 71 Jahren. Müller, Heinrich, Obere Riedstraße 27. 8 0 e 0 N Backer-, Honditor-, Koch- und Metzger-Rleid Thema Mhm.-Neuostheim, den 17. Januar 1955 1 dre.** 8 e ce Belieuern N 3 5 5 1 1 FFV a Müller, Cäcilie, istraß„„ K d de 8 l Inlet u. federn ER„ 10 Tel. 3 23 73 1 In tlefer Trauer: e e 0 Sees de dss de a 5 2 ö ereth, Adam, Wallstadter Strag 5 e 8 8 5 1 Johann Rieger 1 f 8. e 5 e 0 Se od 5 n Farbaufnahmen ng, 18. mit Kindern Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der. e N 8 8 e Elektr. Schleifen 211er Art. das farbige Portrait im Atelier bel . Brün- und allen Angehörigen ohne Gewähr dess e es 8 1 0 N 2 N 2 Lenaustraße 42 1 E. Breite Str. chen im G 8 s Oo Telefon 5 3511. 1 K 1, 8 Beerdigung: Donnerstag, 20. Januar 19338, 11.30 Uhr, Haupt- N d 8 5 ve riginal Agfa Color friedhof Mannheim. S e 57 im Stadt- und dec p 0 Umzüge entern f S D N 0 8 ernverkehr. Sch II 1 W de A. Kunz& Sohn, Möbelspedition, Ne T anspor E 4 85 Lagerung, ähm,, J ö, 5. Tel. 3 20 7 rzermak H 4, 3, Tel. 3 38 20 00 Uhr: f 2 85 g 8 1 Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen 18 töglich settfedernreinigung 8 1 3 5 30 a 0 8 3„ 55 ne Tee- Nach langer, schwerer Krankheit entschlief am 16. Januar 1935 5 a heile mehſgsen, lindern c 3 e. Sſches 4 62 Seis, 1 o Uhr: meine liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter, unsere schon 2 hötzen, 85 1 5 5. 9 85 3 treusorgende Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau 50 e, Beitfedern- Inlet e 5 0.80 0. e in Apoth. b. Drog Gen ce 5 auen eren 0 N 1* 5 2 5 5 5 ird kostenlos abgeholt u. gebra 3 8 N 1 175 Elise Schnellbach wwe. 8 1 5 geb. Lüttge 5 Eig. 111 im Alter von 65 Jahren. 3 e 3. 1 elefon 7— ALT 3, 10 e 0 Mannheim! Zellerstraße 9 den 17. Januar 1353 Vetstleige tungen 5 K Fi 8 ra: 5 ö g 1 Feudenheim, Scheffelstraße 43 8 1 Kunstst opt en uns ſeken Grund- In tiefer Trauer: Zwangsversteigerung. Im Zwangsweg versteigert das Notariat zwecks Bis zu 50% und mehr Steigerung der Reparaturen, Wenden, aendern. : A. M Christine Jochim geb. Schnellbach Aufhebung der Gemeinschaft am Freitag, dem 25. März 1955, um 14.30 roten Blolksrperchen ergoben örztl. eilige Arbeiten sofort. Schneiderei Krieg, O 4, 10 führ 5 Ott Jochi Seb. mellba Uhr, in seinen Diensträumen in Mannheim, Schloß, linker Flügel, Convetsoche mit totem ITtoubensoft WOLL-CORR, N 1(HADEFA) e Eunel und 1 Zimmer 213, das Grundstück des Adam Alles in Mannheim-Feudenheim i 5 „Land- nkel und Anverwandte und Andere auf Gemarkung Mannheim. Wir föhran den toten 1 Ein- u. Doppelbettcouen, Polstersess. des Ju- Die Versteigerungsanordnung wurde am 28. Mai 1954 im Grundbuch Reformhaus EDEN Elkt bis 1,8 t beste Verarbeitung. Schulz rüntrup Beerdigung: Dienstag, 18. Januar, 15 Uhr, Friedhof Käfertal vermerkt. Rechte, die zur selben Zeit noch nicht im Grund-] K 1, 6 neben National-Theater 1 ransporie Telefon 5 28 73. Lameystraße 15. 5 12 20.00 buch eingetragen Waren, sind spätestens in der Versteigerung vor der und an den Planken, P 7, 24 „ Spr.: Auffordèerung zum Bieten anzumelden und bei Widerspruch des Gläubi- Kurfürstenpassage 2 5 gers glaubhaft zu machen; sie werden sonst im geringsten Gebot nicht Und bei der Erlös verteilung erst nach dem Anspruch des Gläubigers und ch nach den übrigen Rechten berücksichtigt. Wer ein Recht hat, das der 55 D Versteigerung des Grundstücks oder des nach 5 55 ZVG. mitheftenden Sen in genuer i8 itg ire mben Frau, unsere liebe Schwester. Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, vor der Erfellung des Bei Erkältung Wäßerim kante an e, Frau Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens 3 8 1 1 herbeizüführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös 2 üntrup Lisa Kempermann an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Die Nachweise über. Neigen im U 8 atsche“,) 5 das Grundstück samt Schätzung kann jedermann eingehen. Der Grund- in den kritisch, lagen obleme geb. Reibold stückswert wird gemäß 8 74a ZVG auf 18 000,— DM festgesetzt. Gegen Un pd sslichkeit nehung um Alter von 34 Jahren sanft entschlafen. diese Festsetzung ist nach vorheriger Anrufung des Amtsgerichts Zahnschmerzen 5 00 Uhr, i Mannheim die sofortige Beschwerde an das Landgericht Mannheim 1.2 fablen ſKcken 6 U 2 5. zulässig. 5— ableiten wirke 7 25 10. 1 Sellerstraße 14a E Es ist zweckmäßig, schon zwei Wochen vor dem Termin eine genaue schneſi v. 20verlössig biiogen den gevönschten Werbeetſe 9 . 8 8 5 Berechnung der Ansprüche an Kapital, Zinsen und Kosten der Kün- 5 ſincke nie 12 ä Fritz Kempermann digung und der die Befriedigung aus dem e 8 50 1 8 0b. 1 5 5 Rechtsverfolgung unter Angabe des beanspruchten Ranges na ier spannend und berohi- Beerdigung: Mittwoch, 19. Januar, 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. 5 f 3 gen 5 l Grundstücksbeschrieb: genehme Nebenwir- Grundbuch von Mannheim, Band 337, Heft 7. ngen. Ziehen Sie Lgb.-Nr. 21 821: 1 Ar, 88 qm Bauplatz(tatsächlich bebaut) Stadtteil b Neeb Dr e 85 5 0 Feudenheim, Unterfeld Nr. 15. 5 8 Heimgekehrt vom Grabe unseres lieben Entschlafenen, Schätzungswert: 18 000.— Dhi. Zubehör:—. Erkrankungen Ihren— 1 inle cithin Herrn Mannheim, den 21. Dezember 1954 Arzt zu Rate. ue— 5 i 4e e g * K 1 6 1 Notariat V als Vollstreckungsgericht 8 5 2 ö 5 2 5 e N 5 2* AT ers un Zwangs versteigerung. Im Zwangsweg versteigert das Notariat am + V I alu Mittwoch, dem 23. März 1955, um 14.30 Uhr, in seinen L Ahr 2 2 ach Ist es uns ein Herzensbedürfnis, auf diesem Wege für Mannheim, Schloß, linker Flügel, Zimmer 213, das Grundstück der 8 1 f 1 1 8 Laria Elisabeth Dalneimer geb. Dick, in Mannheim, auf Gemarkung* 0 N die innige Anteilnahme und die zahlreichen Kranz 58 5 5 5 e und Blumenspenden zu danken. Die Versteigerungsanordnung 5 1 5 5 1 1— 55 3 5 tor den Tag und die Nacht 1 1 uch vermerkt. Rechte, die zur selben Zeit noch n m Grundbu 8 9351 Besonderen Danke Herrn Pfarrer Lehmann für die trost- 1 waren, sind spätestens in der Versteigerung vor der Auf- 5 ſ0 robl. Om. 75 in allen Apotheken reichen Worte, der Direktion der e forderung zum Bieten anzumelden 1 bel ne 8 8927 hof, dem Betriebsrat, den Arbeitskollegen, den Kegel- bigers glaubhaft zu machen; sie werden sonst im Seringsten Gebo 1 rern, dem vorstand des S weiche ae eee, eren ne gen ade tzen weiten derer er ein deer ab Nittwoch, den 19. Januar 1985 6 richter-Vereinigung und der ersten Ligamannschaft des hat, das der Versteigerung des Grundstücks oder des nach 8 55 ZVG. Freie Berufe künren wir in folgenden Läden Polizei- Sportvereins, für die ehrenvollen Nachrufe und mithaftenden Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, vor der Er- II d. 5 dem Verstorb das letzte Geleit gabe teilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung f* hei E enen, die dem Verstorbenen das letzte Gele Aben. 1 9 25 n 7. Weiterhin danken wir herzlichst dem Stationsarzt des eee n e Aenne%%% Beglaubigte Ubersetzungen 3 n an eim: 3 Städt. Krankenhauses Herrn Dr. Klotz und den Schwe- Die Nachweise über das Grundstück samt Schätzung kann jedermann Dipl.-Dolm. Kruss, Mollstraße 27. 15 a eerwiesenstr. 14 d unden) 4 stern für die aufopfernde Behandlung und liebevolle einsehen. Zeppelinstraße 49 Relaisstraße 82 Rheinau) 2 Pflege Der Grundstückswert wird gem. f 74a ZvVd auf 4700,— DM geschätzt. 5 Stolberger Straße 18 ö 86. Gegen diese Festsetzung ist nach vorheriger Anrufung des Amtsge- Seckenheimer Straße 77 7 5 2 richts Mannheim die sofortige Beschwerde an das Landgericht Mann- Heiraten weylstraßze 12(Luzen erg) 1 83 18. Januar 1955 heim zulässig. Zur Abgabe von Geboten ist die Vorlage einer Biet-— 5 8 5 Kornstraße 13 Waldhof ntermühlaustraße e. ee Ladenburg im Versteigerungs- Dame wunscht gebild., ritterlichen Bäckerweg 1(KAfertah Freyaplatz 8(Gartenstadt) 5„ h 5 Es ist zweckmäßig, schon zwel Wochen vor dem Termin eine genaue. e in Heiddelb 11 Berechnung der e 1 3 8 9— 1 5 bester gesich Position kennenzu- El e Er EE digung und der die Befriedigung aus dem Grunds ezweckenden 5 5 N 45. Rechtsverfolgung unter Angabe des beanspruchten Ranges nach hier lernen. Zuschr. u. P 01591 8. d. V. Theodor-Körner-Str. 5-7] Steingasse 11 einzureichen. 2 N Statt Grundstücksbeschrieb in Pfaffengrund 3 Am Marktplatz 21 155 att Karten Grundbuch von Wernberg Band t aun 271 3 vetsteige fungen 5 5 Lgb.-Nr. 7533: Hofreite 1 Ar, 16 am, Hausgarten 9 er- 5 i.— W.— Heimgekehrt vom Grabe unseres lieben Sohnes und Bruders 15 5 Ar, 45 qm. Zusammen 20 Ar, 76 qm.- Vor der Galiwitz-Kaserne. N 7 der H Kk Schätzungswert: 3 8 5 9— Mannheim, den 20. Dezember 195 2 2 g 5 Herbert Heckmann- Notariat v als vollstreckungsgerient Versteigerung Jon Fahrrädern.— 8 ie letzte Ehre eee eee eee 5 e Raben 0 M. Amann Zwangsversteigerung. Im Zwangsweg versteigert das Notariat am Diens-] am Ponnerstag, 20. Januar 1955 und empfehlen 1 6 und Herrn Kaplan A Vogel für die trostreichen Worte sowie tag, dem 1. März 1955, um 14.30 Uhr, in seinen Diensträumen in Mann- vorm. 9.00 Uhr, wird im Bun- 0 818 der Geschäktsieltung Belegschaft, dem Betriebsrat u. den Mitar- heim, Schloß linker Flügel, Zimmer 213, das Grundstück des Friedrich,] ker aue s eine größere Anzahl pinqt 450 f Pak. Di en. beitern der Fa. Daimler-Benz Ad, Mannheim, den Hausbewohnern genannt Fritz Weigold, Fabrikant in Mannheim, auf Gemarkung Renee e öffent⸗ 35 8 5 Be- und für die vielen Kranz- und Blumenspenden. Mannheim. ich versteigert. i Die Versteigerungsanordnung wurde am 21. November 1952 im Grund- Städt. Amt für öffentl. Ordnung Mh m. Feudenhe im, den 18. Januar 1955 buch vermerkt. Rechte, die zur selben Zeit noch nicht im Grundbuch ree e! Nen 450 fg Pak. Neckarstraße 9 eingetragen waren, sind spätestens in der Versteigerung vor der Auf- 5 E Pa L Karl Heckmann forderung zum Bieten anzumelden und bei Widerspruch des Släu- Kks- und Angehörige bigers glaubhaft zu machen; sie werden 5 5. e 18 Misch e muse 8 nicht und bei der Erlösverteilung erst nac em Anspru es au- 9 3e bigers und nach den übrigen Rechten berüciesichtigt. Wer ein Recht Donnerstag. 20. Januar 1955, J 450 fg Pak. 8 aer mat, das der Versteigerung des Grundstücks oder des nach 8 55 ZVG. von 10.00 bis 18.00 Uhr in mithaftenden Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, vor der Er- 6 7 29 tellung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung 17 Ur En in Scheib. 450 g Pak. DN 8 24. Statt K t des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Ver- versteigere ich aus div. Besitz 1 15 N. steigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. verschied. Mobiliar wie: Schlaf- 05 All denen, die unserem lieben, unvergessenen Entschlafenen, Die Nachweise über das Grundstück samt Schätzung kann jedermann zimmer, Küchenmöbel, Kleider- Pflaumen 1 04 5 He einsehen.. schränke, Betteouches, Chaise- halb. Frucht 450 g Pak. on. ren Der Grundstückswert wird gem. 8 74 Zvd auf 13 000,— DR festgesetzt.] jongues, Sessel, Matratzen, . J h II. Link Gegen diese Festsetzung ist nach vorheriger Anrufung des Amtsge- Bücherschränke, Ausziehtische, 5 0 5 Onan richts Mannheim die sofortige Beschwerde an das Landgerlemt Mann-] Tische, Küchenherde, Oefen, Pf ch 1 72 — 10. PVE. ³ꝛñ! p und Elektroherd, elektr. Ir S 450 fg Pak. DHA 8 * ſchrift, Gesang, Kranz- Es ist zweckmäßig, scho g Waschmaschine(220 V), Schreib- in 30 liebevoller Verehrung durch Wort, 5 5 838„ en Berechnung der Ansprüche an Kapital, Zinsen und Kosten der Kun- tisch, Schreibmaschinen, Lam- e i— und Blumenspenden die letzte Ehre er wie f digung und der die Befriedigung aus dem Grundstück bezweckenden] pen, EBservice Rosenthal, EB- 8 5 l GENOSSENScHAET 2 Wir von ganzem Herzen. Rechtsverfolgung unter Angabe des beanspruchten Ranges nach hier besteck, Nähmaschinen u. vie- K 1 N 8 U M 5 einzureichen. e les anderes mehr. A g Hannheim e. G. m. b. H. Mannheim, den 16. Januar 1938 Grundbuch von Nannheſm, Band 7, Heft 6. a Besſchtig.: 1 Stunde vor Begin Pp 5 Schafweide 59 k W. Lgb.-Nr. 119/d: 2 Ar, 09 am, Hofreite mit Gebäuden, Ortsetter Neckar- H. WITT, Versteigerer, G 7, 29 8 1 vergütung 58e Frau Elise Lin We. gärten, Gärtnerstraße Ida. 0 3 ve 5 37 81 5 — Schätzungswert: 13 000, PM. ubehör:—. ndig nnahme von er- 5 und Angehörige Mannheim, den 20. Dezember 1954 5 steigerungsaufträgen. 1 5 Notariat V als Vollstreckungsgericht 8 Größte Auswehl von der gequemste leilzohlung Mann h e i m 5 2 e billigsten Box bis zuf 6 ½ Anzahlung. 10 Monatsraten 9 0 7, S on den Planken C 1 wertvollsten Quolitätskamero K G mera los ch ele fon 5 2446 u. 5 2447 — 85 n 8 5 n n 8 e 8 n. S 8 5 8 5 a e 8 3 8. 5 8 5 5. 8 2 8* 2* Seite 10 MORGEN Nr. 22 Deuischer dewerkschaftshu nd Küädl. Hochschule für Musik u. Ihegter Mannhei e * 1 05 U. Uni III Abteilung Schulung u. Bildung 5 3. 5 Donnerstag, 20. Januar 1955 8 pl ANKE N 2. Woche! AinaMRN T. 5 00 50 J dtr. Morgen, Mittwoch, 20.00 Uhr, Städt. Kunsthalle 19.30 Uhr im F N 18. 15, 17, 19, 21 Uhr„ n n. 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Der Senat wies in seiner Begründung auf Artikel drei des Grundgesetzes hin, der be- stimmt, daß Männer und Frauen gleichbe- rechtigt sind und niemand wegen seines Ge- schlechtes bevorzugt oder benachteiligt wer- den darf. Tarifverträge seien Gesetzgebung im Sinne dieser Bestimmungen und daher bindend. Bei Tarifverträgen müsse der Ver- fassungsgrundsatz auch dann durchgesetzt werden, wenn die Tarifpartner in den Tarif eingewilligt hätten. Mit dieser Entscheidung hob das Bundes- arbeitsgericht ein Urteil des Landesarbeits- gerichtes Hannover auf und gab damit dem Revisionsantrag einer Hilfsarbeiterin in ei- nem Sägewerk im Kreis Springe statt. Die Arbeiterin erhielt für das Stapeln von Holz einen Stundenlohn von 94 Pfennig, während den Männern für die gleiche Arbeit 1,17 P- Mark bezahlt wurde. Ueber die Lohnnach- forderung der Arbeiterin von 92 D-Mark muß nun das Landesarbeitsgericht entscheiden, wobei geklärt werden soll, ob die Nichtigkeit der Abschlagsklausel für Frauenarbeit etwa zur Nichtigkeit des ganzen Tarifvertrages führt. Sorge mit Obst das nlehtabgesetztwerden kann Obstgroßhändler aus dem badischen, württembergischen und bayerischen Boden- seegebiet forderten am 15. Januar eine Ver- längerung der Obsteinfuhrsperren, um den Absatz der inländischen Obsternte 1954 nicht zu gefährden. In einer vom Landes- verband Baden- Württemberg des Früchte- Imports und Obstgroßhandels veranstalteten Arbeitstagung in Kreßbronn, wurde festge- stellt, daß auch im Bodenseegebiet der Ernteertrag 1954 viel höher ausgefallen sei, als die Herbstschätzungen ergeben hätten. Nach Ansicht des Obstgroßhandels dürften allenfalls 50 v. H. der Bodensee-Ernte an die Verbraucher verkauft sein. Gut 30 v. H. der Ernte befinde sich noch unverkauft beim Erzeuger oder in Kühlräumen. Die Lager des Großhandels seien zum Teil noch mit der vom Erzeuger übernommenen Ware gefüllt. Die Nachfrage nach deutschem Obst wurde als Weiterhin sehr schlecht bezeich- net. Nur bestsortierte Qualitätsware finde Absatz. Es bestehe deshalb die Gefahr, daß nicht mehr alle noch unverkaufte Ware den Anforderungen des Marktes entspricht. Nach Auffassung des Obstgroßhandels sollte zur Belebung des Absatzes das Obstgeschäft mit der Sowjetzone gefördert werden, Seit den Herbstmonaten seien aus dem Bodensee- gebiet keine größeren Obstsendungen mehr INDUSTRIE- UND HANDELSBLALI in die Sowjetzone gegangen. Beim Groß- handel lägen wohl Aufträge vor, doch stoße die Verrechnung auf große Schwierigkeiten. Die Großhändler bezeichneten eine wei⸗ tere Zusammenarbeit mit den Bodensee- obstversteigerungen in Tettnang, Ravensburg und Wasserburg als wünschenswert. Die Versteigerungsgenossenschaft dürfe jedoch nicht als Handelsbetrieb, sondern nur als Treuhandbetrieb fungieren. Shell-Benzin wird billiger dafür Diesel öl teurer (VWD) Die Deutsche Shell-Ad hat sich entschlossen, von sofort an den Preis für Vergaserkraftstoffe ab Tankstelle um zwei Dpf je Liter zu ermäßigen, dagegen den Preis für Dieselkraftstoffe ab Tankstelle um zwei Dpf anzuheben. Als Begründung für diese Maßnahme teilt die Gesellschaft mit, daß sie hierdurch die Verzerrung des Preis- spiegels für Vergaser- und Dieselkraftstoffe zu beseitigen wünsche. Die in den letzten Wochen zu beobachtende steigende Tendenz kür Fertigprodukte und Frachten am Welt- markt sei bei dieser Maßnahme nach dem heutigen Stand bereits berücksichtigt. Da die Mineralölfirmen wegen des Ver- botes von Preisabsprachen Preise nicht unter- einander abstimmen können, sondern stets eine oder zwei Gesellschaften um einige Stunden vorprellen, worauf dann die anderen Treibstoff-Marken prompt nachkommen, steht zu erwarten, daß ESSO, BP usw. in den nächsten Stunden eine ähnliche„Entzerrung der Preisrelationen“ vornehmen werden. Diese Vorgehen heißt dann nicht Preis- absprache, sondern„marketleadership“ d. h. Marktführung eines Unternehmens, dem sich die anderen dann anschließen. Dritte(späte) Ergänzung des DM-Bilanz gesetzes (Hi.) Der im November 1954 von der Bun- desregierung beschlossene„Entwurf eines Gesetzes über weitere Ergänzungen und Aenderungen des DM-Bilanzgesetzes, sowie über Ergänzungen des Altbanken-Bilanz-Ge- setzes(drittes DM-Bilanz-Ergänzungsgesetz)“ soll noch im Januar 1955 zur ersten Lesung in den Bundestag kommen. Im Februar wür- den somit die Beratungen über das für die Wirtschaft so wichtige Gesetz in den Bun- destagsausschüssen beginnen. Gleichsam als Vorspiel zu diesen Beratungen hat ein Gre- mium von Sachverständigen aus Bonner Ministerien sowie aus einigen Wirtschafts- ministerien der Länder den Gesetzentwurf vorberaten. Es wurde dabei kein abschlie- gendes Urteil gefällt. Bemerkenswert ist je- doch die Tatsache, daß die in dem Entwurf der Bundesregierung vorgesehene Bewertung nach Börsendurchschnittskursen auf Ableh- nung stößt. Die Spitzenverbände der Wirt- schaft haben sich schon vor einem Viertel- jahr in einer Stellungnahme an den Bundes- justizminister— den Vater des Gesetzent- wurfs— gegen diese Bewertungsgrundlage gewandt und statt dessen die ursprünglich vorgesehene Bewertung ausgehend vom Substanzwert gefordert, denn die Bewertung nach Börsendurchschnittskursen wird dem Zweck der DM-Eröffnungsbilanzen nicht ge- recht. Auch das genannte Sachverständigen- gremium aus Vertretern von Wirtschafts- ministerien der Länder halten die Bewer- tung nach dem sogenannten berichtigten Substanzwert für gerechter. Integration ohne Bevormundung Rüstungs wirtschaft ohne Befehls zentrale „Die Minister lehnen eine rüstungswirt- schaftliche Autarkie ab.“ Dies ist der wirt- schaftspolitische Kernsatz der amtlichen Ver- Iautbarung, die über das Baden-Badener Treffen zwischen Mendès-France und Aden- auer abgegeben wurde(vergl. politischen Teil des MM vom 17. Januar). Das Wort „Autarkie“ bedeutet soviel wie Selbstgenüg- samkeit. Diese Uebersetzung birgt jedoch eine Verharmlosung in sich. Selbstgenügsam sein zu wollen setzt den Hochmut voraus, sich selbstgenügsam zu fühlen; unabhängig von der Umwelt, auf die dann keine Rück- sicht genommen werden muß. Es ist kein Zufall, daß totalitäre Staatssysteme den Be- griff der Autarkie mit der Behauptung ver- banden, der gesamten Welt— und„wenn sie voll Teufel wäre“— Widerstand leisten zu Können. Sie aber— jene, die so sprechen— sind selbst des Teufels, ja mitunter sogar personifizierte Teufel. Teuflisch sind daher — kür die Bürger eines sich autark fühlen den, sich autark gebärdenden Staatswesens — die Folgen der Autarkie. Im engen und im weiten Bereich ist autarke Wirtschaft vergleichbar mit der Belagerungswirtschaft. Mit der Wirtschaft, die zwangsläufig Blocka- den vervorruft, Absperrmaßnahmen und Fesselung der wirtschaftlichen Leistungs- kräfte. Eine Rüstungswirtschaft die auf autarke Ordnung verzichtet, macht sich gleichzeitig abhängig von ihren ausländischen Liefe- ranten. Wenn im Ausschreibungsverfahren Rüstungsaufträge vergeben werden, wobei die Vergabe auch zu liberalisierten Impor- ten führen kann, dann hat dies gewisse Be- schränkung der inländischen rüstungswirt- schaftlichen Kapazität zur Folge. Anleh- nung auf die Außenhandelspartner ist— gewissermaßen zwangsläufige Konse- quenz solchen Austausches, Kein Wort in der amtlichen Verlaut- barung über das Baden-Badener Zusam- mentreffen deutet an, die zwischenstaat- liche Zusammenarbeit solle nach Prin- zipien erfolgen, die nicht marktwirtschaft- K URZ NACHRICHTEN Nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr 1954 ergab höhere Ein- zelhandelsumsätze als das Jahr 1953. Die Ein- zelhandelsumsätze in der Bundesrepublik wa- ren 1954 zu den jeweiligen Preisen um 7 v. H. größer als 1953, wie das Statistische Bundesamt bekanntgibt. Nach Ausschaltung der Preisein- flüsse überstiegen die Umsätze die des Vor- jahres um 8 v. H. An Nahrungs- und Genuß mitteln wurden wert- und mengenmäßig 8 v. H. mehr umgesetzt. Die Umsatzsteigerung beträgt für Hausrat und Wohnbedarf dem Werte nach 8 v. H. und der Menge nach 10 v. H., für Tex- tilien 4 bzw. 6 v. H. 5 Im Dezember 1954 setzte der Einzelhandel wertmäßig 9 v. H. und mengenmäßig 8 v. H. mehr um als im gleichen Vorjahresmonat. Mit 14,51 Mill. Schweinen ergab die Viehzählung im Bundesgebiet vom 3. Dezember 1954 einen bisher noch nie erreich- ten Bestand. Diese Zahl lag um 2,1 Mill. oder 17 v. H. über dem Zählungsergebnis vom De- zember 1953. Pie Zunahme zieht sich durch alle Altersklassen; Sie ist am stärksten bei Ferkeln und Läufern. An trächtigen Sauen wurden 727 000 Stück gezählt, das sind 12 v. H. mehr als im Jahre vorher. Die für das Schweinefleisch: aufkommen im laufenden Jahr vor allem maß- gebenden Schweine wiesen im Dezember zu- sammen einen um 1,9 Mill. Stück höheren Be- stand auf als im Dezember 1953. Da überdies der Umschlag im Schweinebestand bei verkürz- ter Mastzeit höher ist als früher, dürfte die Zahl der Schlachtungen im laufenden Jahr größer sein, als der Zunahme des Schweine- bestandes entspricht. Gegen Kapazitätsverschiebungen zwischen der westdeutschen und der mitteldeut- schen Wirtschaft wandte sich Staatssekretär Dr. Franken, Düsseldorf, unter dem Gesichtspunkt der Wiedervereinigung und der Wiedererrich- tung des natürlichen und gewachsenen Zusam- menspiels zwischen West- und Mitteldeutsch- land. Der Staatssekretär im nordrhein: west- fälischen Finanzministerium trat am 15. Januar kür eine Förderung der wirtschaftlichen Initia- tive und Kraft der nach dem Westen geflohe- nen Betriebsinhaber in der Bundesrepublik ein. Franken teilte mit, daß aus dem Härtefonds des Lastenausgleichs in Nordrhein- Westfalen rhältnismäßig mehr für Sowietzonenflücht⸗ Age geleistet worden sei als für die übrigen Berechtigten. Aus drei Verbänden eine Organisation (Wp) Der Rundfunk- und Fernsehfachgroß- handel der Bundesrepublik hat am Wochenende in Frankfurt im Zuge der Straffung seines Ver- bandswesens den„Verband Deutscher Rund- funk- und Fernsehfachgroßhändler“(VDR) ge- Freie Tevisenkurse vom 17. Januar Geld Brief 8,423 6,443 1,2030 1,2050 95,335 96,035 110,915 111,135 4,3455 4,3555 11,742 11,762 90.975 81,035 100 belgische Franes 100 französische Franes 100 Schweizer Franken 100 holländische Gulden 1 kanadischer Dollar 1 englisches Pfund 100 schwedische Kronen 100 dänische Kronen 60,62 60.74 2 100 norwegische Kronen 59,64 33,76 100 Schweizer freie Franken 97.365 98,065 1 US-Dollar 4.1951 4.2051 00 DNA-W= 480,— DM-O; 100 PM O= 22,12 PN W „Verband der Rundfunkgroßhändler“ gründet. Die drei bisherigen Organisationen (VRG), „Verband Deutscher Rundfunkgroßhändler“ (VDR) und die„Großhandelsgilde Rundfunk und Fernsehen“ wurden aufgelöst. Zum ersten Vorsitzenden des VDRG wurde Helmut Pancke, Hannover, gewählt. Der Geschäftsführer des neugegründeten Verbandes, Dr. Otte, Dortmund, erklärte, damit habe sich der Rundfunk- und Fernsehfachgroßhandel das unentbehrliche schlagkräftige Instrument seiner Berufsarbeit geschaffen. 5 Unterzeichnung eines Tarifvertrages für Besatzungsangestellte, bzw. Beschäftigte bei der Besatzungsmacht soll laut Mitteilung des Bundesfinanzministeriums am 28. Januar 1955 erfolgen. Es trifft also nicht zu, daß— wie ge- rüchtweise verlautete— dieser Tarifvertrag bereits am 14. Januar vom Bundesfinanzmini- sterium unterzeichnet worden sei. Neuer Tarif Seehafenarbeiter Vom 1. Februar dieses Jahres an erhöht sich der Schichtlohn aller Hafenarbeiter in den Nord- und Ostseehäfen der Bundesrepublik um 90 Pfennig auf 14,90 DM. Der Vertrag kann frühestens zum 31. August 1956 gekündigt wer- den. Dies wurde von der ersten Schlichtungs- stelle am Wochenende in Hamburg einstimmig beschlossen. Deutsch-spanische Verhandlungen im März? (VWD) In Bonn werden Informationen aus Madrid, daß demnächst eine spanische Handels- delegation in die Bundesrepublik zur Wieder- aufnahme der Wirtschaftsbesprechungen kom- men wird, nicht von der Hand gewiesen. Ver- handlungen sollen möglicherweise schon im März stattfinden. Dynarohr-Werk- GmbH (VWD) Die Dynamit-Actiengesellschaft, vor- mals Alfred Nobel& Co., Troisdorf/ Rh., die Rheinisch- Westfälische Eisen- und Stahlwerke AG, Mülheim/Ruhr, und ihre Tochtergesell- schaft Eisenwerke Gelsenkirchen AG haben die „Dynarohr-Werk- GmbH“ mit dem Sitz in Mülheim/Ruhr zur Herstellung von korrosions- beständigen Kunststoffrohren gegründet. Das Stammkapital der neuen Gesellschaft beträgt eine Mill. DM und soll später auf fünf Mill. DM erhöht werden. Die bei der Dynamit-AG seit Jahrzehnten betriebene Produktion von Kunst- stoffrohren wird nach Errichtung einer eigenen Produktionsstätte der Dynarohr-Werk-GmblI auf diese übertragen werden. An der Dynamit- AG und an den Rheinisch- Westfälischen Stahl- werken sind die Rheinischen Stahlwerke mit mehr als 50 bzw. 27 v. H. beteiligt. Produktions- gemeinschaften zur Herstellung von Kunststoff- ohren waren Ende vergangenen Jahres unter Beteiligung der Rheinischen Röhrenwerke und der Mannesmann-Röhrenwerke gegründet wor- den. Bayers wollähnliche„Dralon“- Faser (VWD) Die Farbenfabriken Bayer AG, Le- verkusen, hat ihrer seit dem Sommer 1954 in Großproduktion gegangenen vollsynthetischen Acryitaser jetzt die Bezeichnung„Dralon“ ge- geben, die sie in den nächsten Monaten beim Handel und beim Verbraucher bekanntmachen will. Diese in den USA Orlon genannte Faser ist im Bundesgebiet auch unter dem Namen Pan, Redon und Dolan im Handel. Nach der Großproduktion will Bayer nun auch dle Großverarbeitung aufnehmen. lich sind: Im Gegenteil. Es heißt wortwört⸗ lich: Die Minister hielten es für notwendig, darüber zu wachen, daß Produktion und Außenhandel mit Rüstungsgütern nicht die wirtschaftliche und die soziale Lage der beteiligten Länder gefährden. Das ist ein Erfolg Erhards, des Bundes- wirtschaftsministers, der— unterstützt von seinem Staatssekretär Dr. Westrick— am 13. Januar in einer vielstündigen Konferenz dem Kanzler auf der Bühler Höhe seine Gedanken über die internationale Zusam- menarbeit in der Rüstungswirtschaft erläu- terte und sie mit Adenauers Zustimmung einen Tag später dem französischen Premier vortrug. Obzwar Einzelheiten des deutschen Vor- schlages nicht bekannt sind, stehen bereits folgende grundsätzlichen Gesichtspunkte fest: 1. Keines der beteiligten Länder soll auf eigene Hoheitsrechte verzichten. Damit ent- fiele eine Ratifizierung des Abkommens. Es wird dadurch auch vermieden, im Zuge der internationalen Zusammenarbeit auf dem Rüstungssektor die in den einzel- nen Mitgliedstaaten entwickelte Wirtschafts- politik zu stören. Das bedeutet andererseits: a) jede internationale zentrale Auftrags- vergabe; b) jede Investitionslenkung;: c) jeder Genehmigungszwang hinsicht- lich der Ausnutzung Und Erweiterung der Kapazitäten fallen weg; dagegen ergibt sich die Not- wendigkeit. jeder Nation unangetastete Be- schaffungsrechte einzuräumen. f 2. Ideen der gegenseitigen Konsultation und die Verwirklichung gemeinsamer Vor- schläge, die auch für die Eufopäische Zah- lungs-Union(EZ U), für die OEEC und GATT, sowie für die angestrebte Konverti- bilität maßgebend sind, gelten weiter. 3. Kein Mitgliedsland der Westeuro- päischen Union darf das Recht für sich in Anspruch nehmen, den eigenen rüstungs- wirtschaftlichen Bedarf ausschließlich im Inland zu decken. In gleicher Weise, wie Autarkie- Bestrebungen abgelehnt werden, ist auch jedes Verfahren, das auf Ver- schleuderung eines im übrigen Außenhandel erreichten Aktiyvsaldos hinauslaufe, ver- pönt. Innerhalb des rüstungs wirtschaft- Marktberichte Mannheimer Produktenbörse.(Off. Not.) (VWD) Inl. Weizen 44, 75—45,25; inl. Roggen 40,75 bis 41,25; Tendenz stetig; Weizenmehl Type 405 64,50—65; Type 550 61,50—62; Type 812 58,2058, 70: Type 1050 56,50—57; Brotmehl Type 1600 30,50—51; Roggenmehl Type 997 56; Type 1130 54; Type 1370 52; Tendenze stetig; Braugerste 44-43; Industrie- gerste 40,50—41; Futtergerste inl. 36—38; dto, ausl. 40—41; Tendenz fest; Inlandshafer zu Futter- z wecken 33-34; Industriehafer 36; Auslandshafer 36,50—37; Mais 40,25—40,50 Weizenkleie prompt 24,50; dto, per Termin 24,75; Weizenbollmehl 25,50 bis 26; Weizennachmehl 35—37; Sojaschrot 43,5044; Erdnußschrot nicht notiert; Kokosschrot 32,50; Palmkernschrot 29,50; Rapsschrot nicht notiert; Leinschrot 45; Hühnerkörnerfutter 43,50; Malz- Keime 22,50; Biertreber 23; Trockenschnitzel 20 vis 20,50; dt. Dorschmehl 78-80; dt. Fischmehl 6870; Futtermitteltendenz fest. Kartoffeln per 50 kg 5,25 bis 5,50, frei Mannheim. Wiesenheu lose 12—13; Luzerneheu lose 15—16; Weizen- und Roggenstroh bindfadengepr. 4,90—5,20; Weizen- und Roggen- stroh drahtgepreßt 6-6, 50; Tendenz stetig. Die Preise verstehen sich als Großhandels-Durch- schnittspreise per 100 kg bei Waggonbezug prompte Lieferung ab Werk, Mühle, verlade- und Nordseestatſon. Mannheimer Schlachtviehmarkt (VWD) Auftrieb: 802 Stück Großvieh(in der Vorwoche 549); 378(325); Kälber 13822(2230) Schweine und 31(33) Schafe. Preise ſe ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 96—107(100112); B 84 bis 100(34—100); Bullen A 98-103(103—110); B 90 bis 102(96—104); C 75—85(—); Kühe A 80-90(80 bis 93); B 6280(65—80): C 50—62(52—63); D 43—50(435 bis 35); Färsen A 101-10(103—110); B 93—103(96 bis 105); Kälber Sonderklasse bis 175(172-190); Effiektenbörse Frankfurt a. M., lichen Außenhandels sollen eben markt- wirtschaftliche Vorstellungen verwirklicht werden, d. h. liberalisierte Ausfuhr, freie Ausschreibungen und dergleichen mehr. Es bleibt die Frage offen, wie dieses Pro- gramm technisch verwirklicht werden kann. Dies zu erörtern, das Zusammenspiel ge- wisser Institutionen zu konstruieren ist der Fragenkomplex, der auf der Pariser Kon- ferenz zu behandeln sein wird. Es ist in diesem Zusammenhang nicht uninteressant, daß die deutsch- französische Kommission für industrielle Beziehungen, der maßgebliche Vertreter der deutschen und französischen Industrie angehören, am 14. und 15. Januar in Paris über die ange- strebten wirtschaftlichen Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern berieten. Teilnehmer an dieser Konferenz waren auf deutscher seite der Hauptgeschäftsfünrer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie(BD), Dr. W. Beutler, ferner dessen Stellvertreter, Rechtsanwalt Gustav Stein(Köln), der Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen des BDI, Erwin Lenne(Köln), der Vizepräsident des BDI und Präsident des Verbandes der chemischen Industrie, Dr. W. Alexander Menne Düsseldorf) und das Mitglied des BDI- Präsidiums und Vor- standsmitglied des Deutschen Brauerbundes, Felix Eckhardt(Unionbrauerei Dortmund). Weiter gehören der Delegation an Vietor von Bülow- Schwante Henkelwerke Düsseldorf), Otto Wolf von Amerongen(Otto Wolf Köln), Walter Schwede (Handels-Union AG. Düsseldorf), Helmut Burck- hardt(Eschweiler Bergwerksverein) und Dr. Ulrich Dörtenbach(Wilhelm Benger Söhne Stutt- gart). Die meisten der letztgenannten sind Mit- glieder des BDI-Ausschusses für internationale Beziehungen. Die Konferenz galt vor allem der Ver- Wirklichung der wirtschafts- und handels- politischen Absprachen zwischen dem Bundeskanzler und Ministerpräsident Men- des-France vom Oktober, doch wurde dem sicheren Vernehmen nach auch über die rüstungs wirtschaftliche und industrielle Zu- sammenarbeit gesprochen, wie sie am 14. Januar in Baden-Baden zwischen den beiden Regierungschefs erörtert wurde. Auch auf dieser Tagung ergab sich über- einstimmend die Auffassung, daß eine Zu- sammenarbeit in Freiheit(ohne Lenkxungs- wirtschaft) und bar jeder Konkurrenzangst; eine Zusammenarbeit, die auf echten Lei- stungswettbewerb aufbaut, den angestrebten Erfolg verheißt, nämlich: Erfüllung der rüstungs wirtschaftlichen Aufgaben ohne Be- einträchtigung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der beteiligten Länder. F. O. Weber vom 17. Januar A 145—165(155—168); B 130—144(140153); C 110 bis 128(120—138); D bis 105(100-115); Schweine A 124 bis 127(120126); BI 124127(120126); B II 124 bis 128(120—126); C 124—128(118126); D 120—127(118 bis 126); E 110—122(110120); Sauen G1 107/110 (110—116); G II 100—105(100-103); Lämmer, Ham- mel, Schafe bis 75(77). Marktverlauf: Großvieh sehr schleppend, in allen Gattungen großer Ueber- stand. Kälber schleppend, gegen Schluß stark ab- klauend, geräumt. Schweine belebt, ausverkauft. Lämmer, Hammel, Schafe ohne Tendenz. Heidelberger schlachtviehmarkt WD) Auftrieb: 12 Ochsen; 44 Bullen; 65 Kühe; 63 Färsen; 172 Kälber: 647 Schweine; 23 Schafe. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 98-105; B 80—85; Bullen A 99108; B 98—101; Kühe A 73 bis 84; B 68—76; C 5464; D 50—55; Färsen A 98 bis 103; B 68—100; Kälber A 150—165; B 133-149; C 123 bis 135; D 115; Schweine A 117124; BI 113-124; B II 116—124; C 117-124; D 118—124; E 112—120; Sauen G1 95-112; Schafe A 78-88; B 65—75. Markt- verlauf: Großvieh langsam, geräumt; Kälber lang- sam, geräumt. Schweine schleppend, geräumt; Schafe lengsam, geräumt. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse-Groß markt WD) Anfuhr schwach, Nachfrage gut. Es erzielten: Aepfel A 12—18; B 8-10; Feldsalat 70 bis 85; Spinat 25; Rosenkohl 28-32; Möhren 13-15; Sellerie ½ Kg 30—35; Lauch 25; Zwiebeln 1320. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 341, 25344, 25 DM Blei in Kabeln 126,00 127, 0 VM Aluminium für Leitzwecke 240,00 242,0 DM Westdeutscher Zinnpreis 839,00 DM Mitgeteilt: Bankhaus Bensel& Co. Mannheim 17. Januar 1955 Börsenverlauf: Der Verlauf der Börse war uneinheitlich aber überwiegend weiter ansteigende Kurse. Am Farbenmarkt hielten sich Veränderungen nach beiden Seiten im Rahmen von 1 Prozent. Liquis. leicht befestigt auf 44%. Rütgerswerke. notiert. Siemens- Vorzüge/ 2 Prozent. Lebhaftes + 4½. 4 Prozent fester lagen Nordwesthütten, Sta auf 294, Stahlverein unverändert. 1½. Das Bezugsrecht wurde erstmalig mit 3834 Geschäft wiesen Montannachfolger auf. Eisenhütte hlw. Südwestf.-Gelsenberg/ 3½. Rheinstahl + 1 Mannesmann Nachfolger 4 1¼ bis 194. Lindes Eis/ 13 Prozent. Aktlen 5 Aktlen 131. 17.1. Aktien 141. AEG 199 ½ 199 ö Harpener Bergbau 148 ¾ 149% Dresdner Bank) 13½ 13½ BBW. 2481260 Heidelb. Zement. 254½[Ahein-Main Bank 204 200 BMW 8 1— Hoesch) 15 15 Reichsb.-Ant. Sa. 79% 80 Conti Gummi. VVT 7 240 245 Mannesmann 18% 188%¼ Montan- Bt Eddi. 16% 18] Ahn, Braunkoine 214 21s fNaehtorger Degussa 200 200 Rheinelektra 102— Bergb. Neue Hoffg. 171 171 Demag 2 297 R WW. 218 223%[Dt. Edelstahl!.[172 173½ Dt. Linoleum 7 201 Sellwolft 58%½% 588 ½ Dortm Hörd.Hütt. 14% 149% Durlacher Hof 130 8 Stemens& Halske 200 203 Gelsenberz 1091 102% Eichbaum-Werger 2“— Südzucker. 1584 5 HH Nürnberg 223 223 Enzinger Unſop 18½ l Ver Stahlwerke) 27½ 0 Hoesc t! 61 109 IGrFarben Liqui. Zellstott Waldhof 104% 160%[ Klöcken.-Humb. D. 200 200 ½ Ant.-Sch.)%„4% Badische Bank 109 22 Nordwestd Hütt. 72% 179 Bo 115 8„ 12 12½ Hütten Phönixõ 50 1 5 5 12 7 ommerz- Rhein. Röhrenw. ern e 250% 257 u. Credit- Bank 184 185 Rheinst. Union 177 184 Felten& Guiſi. 182 182 Deutsche Zank)) 14 13] Stahlw.südwestf. 165 167 154 T 155½ J Süddeutsche Bank 208 210 Thyssenhütte 168 166% Grün& Bilfinger ) RM- Werte.) Restquoten ſflatginalien des Tintenfische Zollreform im Zeitlupentempo (Hi.) Monatelang kat die gesamte Wirtschaft auf die Verabschiedung der Zollsenkungs- anträge gewartet. Nun kat der Außenkandels- ausschuß des Bundestages mit einem Schlag Vorlagen verabschiedet, die sich auf insgesamt 900 Zollpositionen erstrecken(vgl.„MAH“ vom 15. Janaur 1955„Zölle werden gesenkt). Die Hoffnung aber, der Bundestag könne in Kürze die Arbeit seines Ausschusses zur Verabschie- dung im ordentlichen Verfahren honorieren, erwies sich als trügerisch. Der angestrebte nandels- und wirtschaftspolitische Effekt wird auf sich warten lassen müssen. Grund: Das Präsidium des Bundestages stellt sich auf den Standpunkt, Aenderungen von Regierungsverordnungen innerhalb eines parlamentarischen Ausschusses käme einer Ab- lehnung der Regierungsvorlage gleich. Deswegen zuruck mit dem Verordnungswerk an die Regierung, der es freistünde, die Vor- lage erneut einzubringen. Was Wunder, daß die Beteiligten entsetzt sind. Der Vorsitzende des Außenhandelsaus- schusses, Mdhgñ Bender, schrieb an den Bundes- tagsprasidenten, eine solche Handhabung stelle falsch verstandenes Prestige dar. Vereôgerung des Inkrafttretens eines Teiles der Zollverord- nungen sei mit unübersehbarer Schädigung des westdeutschen Außenkundels verbunden. Hoffentlich findet sich ein Weg zur Verein- fachung. Für weitere Verzögerungen der Zoll- senkung— sie sind an sich lange genug kin d us geschoben worden— findet sich kein Ver- ständnis; weder bei den betroffenen Wirt- schaftszweigen, noch bei unseren Handels- partnern. Herakles hatte es leicht denn er war Sohn des Zeus(griechischen Gott- vaters und der Alkmenc). Im Kampf gegen die lernäische Hydra, jenes neunköpſige Schlan- genungetier der altgriechischen Sage, das sich so schlecht töten ließ, weil— naute man ihm einen Kopf ab— flugs in ansteigender Potenz neue Köpfe nachubucksen, mußte er ja Sieger bleiben. Erstens wegen der väterlichen Pro- teſclion, zweitens, weil er auf die glückliche Idee verfiel, alle neun Köpfe auf einmal ab- zuschlagen, so daß ihnen keine Zei blieb nachzuwachsen. Der zeitgenössische Wirtsckaftler ist jedoch kein Herakles, wie wohl ihm noch größere Kampfesleistung zugemutet wird. Zum Bei- spiel mit der Statistik. Für alle möglicken Stellen sind Statistiken auszufertigen. Mög- lichst schematisch, damit niemand weiß, wel⸗ chem Zwecke die Statistik zu dienen habe. Die Buckhaltungen, der Einkauf und Verkauf, die Produktion nicht zu vergessen, alles ist von jedem statistisch zu erfassen. Dabei macht sick immer mehr Mangel an fachlich geschultem Biropersonal geltend. Inmitten also der Ueber- beschäftigung unzulänglich vorkandenen Per- sonals wird diese zusätzliche Geschäüftigkeit gefordert. Von wem übrigens? Nun, von Stellen, die mit Auswertung von Statistiken Arbeitskräfte in mũßiger Geschäf- tigkeit verschwenden. Besser wäre es, diese Arbeitskraft zur Linderung der Ueberbeschäf- tigung unzulänglich vorkandenen Büroperso- nals einzusetzen. Für die Statistix giit dasselbe wie für alle technischen Hilfsmittel der MWärtsckaftsverwal⸗ tung. Sie durfen nicht zum Selbstewech wer! den; schon gar nicht zum sogar Leistungs- fähigkeit einschränkenden Selbstzweche. Dies darf erst reckt dann nicht eintreten, wenn mit dem Vebermaß von Statistik nichts mehr Ver- nünftiges angefangen werden kann; egal, ob es sick um Statistixen handelt, die von Ministe- rien, von Kammern oder Verbänden, von Lan- desꝛentralbanken, oder gar von der Notenbank angefordert werden. Leserbeief Milchpreiserhöhung notwendig? Zu den beiden Veröffentlichungen„Milchpreis nun richtig in die Höhe“,„Milch für alle, aber recht teuer“ in der Ausgabe vom 14. Januar erhalten wir nachstehende Leserzuschrift, die das Thema von eirer anderen Seite beleuchtet. Bemerkenswert daran ist, daß auch hier fest- Sestellt wird: Die Milchpreiserhöhung nützt nie- mandem; schädigt den Bauern, den Verbraucher und den echten Gedanken der Gemeinnützigkeit. Eine Milchpreiserhöähung muß dann ver- neint werden, weil es durchaus möglich wäre, dem Erzeuger(Bauern) bei den derzeitigen Milchpreisen einen Mehrerlös zuzubilligen. Wenn man einigermaßen Kenntnis in der Milchwirtschaft hat, dann weiß man, daß ge- rade die Großmolkereien in den letzten Jah- ren vollkommene Umstellungen innerbetrieb- lich vorgenommen haben und maschinelle Neuanschaffungen tätigen, die Unsummen von Geldern kosteten. Hinzu kommt noch, daß eine Reihe von Großmolkereien Monumentalbauten errichteten, wofür ja auch von irgendwoher die Gelder kommen mußten. In diesem Zu- sammenhang ist es nicht uninteressant, daß Bilanzen von Großmolkereien seit Jahren bei Umsätzen von 20 bis 30 Mill. DM nur einen Nettoerlös von 4000 bis 3000 DM jährlich auf- weisen. Wenn man nun noch weiter weiß, daß gerade diese Großbetriebe das Monopol der alleinigen Verteilung milchwirtschaftlicher Erzeugnisse anstreben und zur Erreichung dieses Zieles Millionen von Mark als Rück- vergütungen an ihre Kleinabnehmer zum Kaufanreiz gewähren, ohne daß sich dies für den Verbraucher im Kaufpreis auswirkt, dann ist wohl Klar erkenntlich, daß auf der einen Seite der Milcherzeuger und auf der anderen Seite der Verbraucher zur Verwirklichung der monopolistischen Pläne herhalten soll. Man könnte noch manche Vergleiche anführen, die beweisen würden, daß Betriebe der freien Wirtschaft, die nicht genossenschaftlich gebun- den sind, rationeller wirtschaften, und dem Staat hinsichtlich der Steuereinnahmen will- kommener sein müßten, aber dies übersieht selbst der Fiskus aus politischen Gründen. Es ist eine alte Erfahrung, daß bei stei- genden Preisen die Umsätze zurückgehen, weil die Kaufkraft des Verbrauchers nicht mit dem Preissog nach oben mitgeht. Darum wird es auch unausbleiblich sein, daß bei einer Er- höhung des Verbrauchermilchpreises der Milchverbrauch stark zurückgehen muß. Wenn die Hausfrau einer Erhöhung des Frischmilch- trinkpreises mit Erfolg entgegentreten will, dann braucht sie nur einmal 14 Tage lang keine Frischmilch zu kaufen und ausgleichs- weise, wenn auch bei einer nur vorübergehen- den höheren Ausgabe die absolut The- freie sterile homogenisierte Milch in Flaschen zu kaufen, und sie wird sehen, daß man von einer Erhöhung des Frischmilchpreises ab- sehen muß, weil die großen Merigen Frisch- milch während dieser Zeit des Streiks der Hausfrau nicht in die Kanäle geschüttet wer- den können. H. K. Seite 12 MORGEN Dienstag, 18. Januar 1955/ Nr. 13 ö Re marc de Triomphe Nach Erich Morio Remarque Jus einem Band neuer Parodien von Robert Neumann, die der Verlag Kurt Desch vor- bereitet, veröffentlichen wir hier ein Erich Maria Remarque betreffendes Kapitel. Ravie sprang aus dem Taxi und reichte dem Chauffeur eine Tausendfrancnote.„Be- halten Sie den Rest, mon ami“, sagte er,„ich habe keinen Augenblick zu verlieren, wäh- rend Sie Ihr Wechselgeld zusammensuchen. Ich habe da drinnen eine dringende Opera- tion auf Tod und Leben zu machen. Unbe- Kanmte Selbstmörderin!“ „Hoffentlich wird sich nicht herausstel- len, daß sie Ihnen nahesteht, Monsieur.“ „Das weiß man bei unser einem nie. Wir sind Funken im unbekannten Wind. Der Mensch denkt, während eine gewisse höhere Autorität sich die letzten administrativen Entscheidungen vorbehalten zu haben scheint. Au revoir!“ Damit betrat er eiligen Schrittes das„Osiris“, Das Institut von Madame war zu dieser Stunde wenig besucht.„Gut, daß du da bist, Rawicl, begrüßte ihn Rolande.„Wir gedach- ten die Unbekannte erst in das Zimmer mit der Pritsche zu bringen, aber auf dem Speisezimmertisch ist besseres Licht. Alles ist zur Operation bereit!“ „Danke, Roland.“ Ravic wusch sich sorg- kältig die Hände.„Hast du ein Behältnis, um meine Instrumente darin zu desinfizie- ren?“ „Du kannst meine Waschschüssel neh- men.“ „Man kann nie etwas nehmen, das einem gegeben wird. Sogar was man von seinen Vätern ererbt hat, scheint man sonderbarer- Weise erwerben zu müssen, um es zu be- sitzen.“ Rolande blickte ihn aufmerksam an., Du brauchst Gesellschaft, Ravic. Ich werde dir Kiki schicken.“ „Nein, danke, nicht eben jetzt. Schließlich verblutet die Unbekannte oben, wer immer Sie sein mag, wenn ich nicht sofort hinauf- gehe.“ „Du tust unrecht daran, Ravic. Kiki ist unser bestes Mädchen. Ein philosophischer Alter Gärtner in meiner Heimatstadt Arles Pflegte zu sagen, man solle die Rosen kühn Pflücken, die einem am Wege blühen, lache einem jedoch ein Rosenmund, so sei das beste, was man tun könne, ihn zu jeder Stunde zu küssen.“ „Aber es sind die schlechtesten Rosen nicht, an denen die Würmer nagen“, gab Ravie zurück und trocknete sich bitter die Hände.,„Wir Refugiés wissen davon ein Lied Zu Sirigen. Auch daß Rosen, Tulpen, Nel- ken. kurz alle Blumen gewissen unerbitt- chen Verwelkungsprozessen ausgesetzt sind. C'est la vie!“ Rolande schenkte ihm ein Glas voll. „Dann nimm wenigstens diesen doppelten Calvados.“ Er leerte das Glas und ließ es sich wie- der füllen.„Ich nehme es hinauf.“ Droben hatten die Mädchen die Verblu- tende tatsächlich auf den Speisezimmertisch gebettet.„Gut, daß du kommst, Ravic“, rief zum Minette entgegen.„Hier, nimm diesen Kirsch d'Alsace. Oder ziehst du ein Glas Sechzigjährigen Curvoisier vor?“ „Bei euch Madchen zöge jeder vernünf- tige Mann drei Zwanzigjährige einer Sech- Zzigjehrigen vor. Aber beim Kognak. Er Ueß das alte Getränk ehrwürdig im Ballon- glase kreisen und sog die edle Witterung in sich ein, ehe er es zur Neige trank und an den Tisch trat. Das Kettchen am Knöchel der hingebet- teten Frau— sein Kettchen! Die Selbst- mörderin war seine treulose Geliebtel! Joan Madoull! Er machte eine heftige Bewegung und wandte sich von ihr ab, aber auch so Konnte er auf den ersten Blick erkennen, daß der Herzschuß, mit dem sie sich nieder- gestreckt, nur um Millimeterbreite sein Ziel verfehlt hatte— nahe genug. um dem Tode verfallen zu sein, und doch eben weit genug, um für diese letzte Szene Zeit zu lassen. Sie War bei vollem Bewußtsein.„Du wirst mir helfen, Ravic?“ fragte sie mit mühsamer, aber klarer Stimme.„Ich habe es getan aus Scham darüber, daß ich so tief gesunken bin.“ „Wir Refugiés haben unsere Erfahrun- gen, Joan Madou. Eine von ihnen geht da- Hin, daß es schon manchem Leid gebracht at, wenn er Dinge vortat und nach- bedachte. Hier, trink das.“ Er setzte ihr das Glas, das er heraufgebracht hatte, an die Lippen. Sie blickte ihm vertrauensvoll in die Augen.„Ist es das gleiche wie in jener Kneipe— in jener ersten Nacht?“ „Ja, es ist Calvados.“ Er hatte seine In- strumente hervorgeholt und arbeitete fleber- haft. An Narkose war nicht zu denken; sie hatte nur mehr sechzig oder allerhöchstens fünfundzwanzig Sekunden zu leben. Die Ku- Sel hatte hinterm Herzen das Kleinhirn durchschlagen, das war wohl der Grund, Warum sie keinen Schmerz empfand. In einem ordentlichen Operationssaal könnte man noch das Abdomen öffnen, um das Herz zu massieren, dachte er. Vielleicht auch Blut- transfusion. Er mußte behelfsmäßig die Ne- benniere anheben. Half das nichts, so gab er eben Adrenalin. Joan Madou war bleicher geworden. „Calvados..“, flüsterte sie mit zusehends schwächer werdender Stimme, indes Ravic unter seinen Instrumenten kramte. Gott- verflucht, dachte er; ich habe den Forceps nicht dabei, der Koch vom International hat inn schon wieder zum Hühnerbraten ent- lehnt, ohne es mir zu sagen. Er ließ die Instrumente sinken. Die Leber der einst so Geliebten war gelblich-lila ge- Worden. Er sagte, mit mühsam erzwungener Zuversicht in der Stimme:„Erinnerst du dich auch noch jenes anderen Calvados, in den Trois Cloches in Dijon, während der Maitre die Crepes Suzette für uns auf dem Tisch bereitete? Wir tranken nachher noch—“ Sie unterbrach ihn mit schon ersterben- der Stimme, indes eine einsame Träne sich in ihr Auge stahl:„Wir tranken einen Vou- vray 1927. Ein großes Jahr.. Und erinnerst du dich auch noch an den Chateauneuf-du- Pape, am Tag darauf in Avignon? Du sagtest, man miisse zu Froschschenkeln à la Eleonora Duse Gewürztraminer trinken, Hügel 1930, aber ich merkte ja doch, daß du mich nur auf die Probe stelltest— ob ich auch wüßte, daß man den 1930er nur zu Capon-aux-Mar- rons trinken kann, wie damals im Maison Rouge in Strasbourg. Die Träne war nun schon halbwegs auf ihre Wange hinunter- gewandert. Sie hauchte, kaum mehr hörbar: „Er schmeckte wie der Herbst. „Er schmeckte wie der Herbst, aber du stelltest keine Fragen.“ „Man darf nur in kleinen Dingen Fragen Stellen, Ravic; in großen nie.. Es waren re letzten Worte. Joan Madou war tot Ravic wandte sich den umstehenden schluchzenden Mädchen zu und zog seine Brieftasche, um jeder von ihnen einen Tau- sendfrancschein zu geben.„Um euch für den Verdiienstentgang 2u entschädigen“, sagte er leichthin.„Und nun möchte ich einen Hen⸗ nessy. Parfümiert. Mit Chypre.“ Mit einem bittern Zug um die Mundwinkel schloß er ab:„So leben wir Refugiés nun mal.“ Ellen, die englische Sadistin des Hauses, trocknete sich die Tränen und murmelte er- griffen:„Very remarqu able.“ Bilder ohne Titel Im Nürnberger Urania- Haus stellt der Ludwigs- hafener Maler Eugen Roth seine„Bilder ohne Titel“ aus, von denen wir ier eines wiedergeben Ueber Farbflächen mon- tierte Roth moderne Drahtgitter; je nack Lickt- einfall werfen die Gitter immer wieder andere Schatten auf das Bild, das so scheinbar lebt, da es sich stets verändert. Keystone-Bild Das Amerikanische in der Kunst Das Münchener Amerikohqus zeigt Laienmalerei vom 17. Jahrhundert bis heute Im Münchener Amerikahaus wurde eine Ausstellung amerikanischer Primitiver er- öffnet, die einen Querschnitt durch die bodenständige Kunst Amerikas vom 17. Jahr- hundert bis heute bietet. Es sei die erste Aus- stellung amerikanischer Malerei in Europa, so sagt der Veranstalter, die nicht nach künst- lerischen Gesichtspunkten zusammengestellt sei. Die Maler, deren Bilder hier gezeigt wer- den, sind keine Maler. Es sind Handwerker, Anstreicher, Farmer, Seeleute, Prediger und Hausfrauen, Aber die Künstler sind Künst- ler. Eine reichhaltige Ausstellung mit 134 Katalognummern primitiver Autodidakten und nicht ein einziges Bild, das man als kit- schig empfindet. In Amerika, sagt der Ver- Anstalter, gab es keine Kunstschulen, keine Richtungen und keine Malergilden. Die Sied- lungen der Einwanderer waren weit ausein- andergezogen und wer malen wollte, malte. Was er malte, wurde von seinen Nachbarn und von ihm selber gut geheißen, nicht von einer Jury. Das Autodidaktische sei das „Hommage à Jean Girqudoux“ Gastspiel der pariser„Compagnie Henri „Hommage à Jean Giraudoux“ hieß der literarische Abend im Vortragssaal der Mannheimer Kunsthalle, zu dem das„Cen- tre d'Etudes Frangaises“ eingeladen hatte, und es war eine recht beträchtliche Zahl von Zuhörern, die sich zusammenfand, diese rezitatorische Huldigung für den vor etwa einem Jahrzehnt verstorbenen französischen Dichter mitzuerleben. Die„Compagnie Henri Doublier“, eine Pariser Schauspielergruppe, stellte die Ausführenden(Marie-Rose Car- lie, Cécile Demay, René Fleur), durchweg disziplinierte, temperamentvolle Sprecher, die hier, in Frack und Abendkleid elegant die für Giraudoux' Werke charakteristische Neutralität der Zeit andeutend, eine mit Geschick zusammengestellte Sammlung von Bruchstücken und ausgewählten Szenen aus den verschiedensten Schaffensbereichen des vielseitigen Poeten boten. Eine biographische Skizze als Einleitung und kurze einführende Worte vor den einzelnen Rezitationen soll- ten das geistige Band darstellen, das diese bunte Follektion epischer Poesie, pointier- ter Erzählkunst, geistvoller Essayistik Ein- leitung in ein Werk über Mozart) und einer zwischen tragischem Ernst und geistreicher Travestie irrlichternden Dramatik zusam- bobbliſer“ in der Mannheimer Kunsthalle menzuhalten bestimmt war. Naturgemäß kann es nicht ganz gelingen, mit einer mu- sterkartenmäßigen Vielfalt Reichtum und Weite eines scharfen, beweglichen Geistes anzudeuten, denn jedes literarische Kunst- Werk lebt in einer eigenen Atmosphäre, die durch den Vortrag erst geschaffen werden muß; und dieses Fluidum, das vom Werk aus vom Gemüt des Zuhörers Besitz er- greift, ist zähflüssig und wechselt nicht so rasant, wie es die Programmfolge vor- schreibt. Immerhin, es wäre übertrieben, vom literarischen Potpourri zu sprechen, denn die Nahtstellen waren nicht ohne eine gewisse Sorgfalt behandelt und es gab bei allem Wechsel der Thematik doch auch ein Kontinuum: die Sprache des Dichters. In der Art, wie sie hier den Hörern akustisch vor- geführt wurde, machte sie verständlich, wie man in Frankreich auf den Vers verzichten und doch, selbst in der beiläufigen Prosa der humoristischen Skizze, die Wirkung ge- hobener Kunstform erzielen kann. War man doch immer wieder versucht, genauer hin- zuhören, ob die akzentuierte Prosa Girau- doux' am Ende nicht doch in anapäàstische Verse übergegangen sei.— Die Gäste aus Paris fanden ein dankbares Publikum und reichen Beifall. 1 Amerikanische eine Unabhängigkeits- erklärung der Malerei. Man merkt es allen Bildern an, daß die, die sie gemalt haben, malen wollten aus Freude an den Dingen und an den Farben. Unter den älteren Bildern sieht man viele Porträts(Aufträge von Freunden und Nach- barn). Die Dargestellten blicken würdig drein, und Spitzen, Knöpfe, Schleifen und Blumen, die sie vielleicht in der Hand halten, sind liebevoll ausgepinselt. Oft spürt man die Er- innerung an die Porträtkunst ihrer Heimat- länder. Die neueren, die lebenden primitiven Künstler, die man sich angewöhnt hat, Sonntagsmaler zu nennen, erzählen ganze Ge- schichten. Auf Streeter Blair's„Platzmusik in Kansas“ sind wohl an hundert Personen zu sehen und Pferde, Hunde, Häuser, ein Pa- villon, Blitz, Mond, Bäume und Wolken. Ein Liebespaar im Garten, ein Picknick im Grü nen, ein Traber mit Pferd und— eben„Fröh- lichkeit“,„Feiertag“, das ist auch zu sehen. Die heute 94jährige Grandma Moses, über die es internationale Literatur gibt, malt „Ahornzuckerernte“,„Das Gewitter“ oder „Christbäume werden heimgebracht“, Sie schreibt über sich:„Ich male gern Dinge aus Vergangenen Tagen, historische Gebäude und Gegenden und alles, was mir sonst einfällt, Landschaften, eine alte Brücke, einen Traum, eine Sommer- und eine Winterszene, Kind- heitserinnerungen— aber immer muß es etwas Erfreuliches und Angenehmes sein. Ich habe gerne lichte Farben und Bewegtheit.“ Patsy Santo malt fast wie Utrillo, ein anderer fast wie Chagall oder Henri Rous- seau oder Jannot oder Louis Vivin. Wo sind die Grenzen? Sie sind nicht, sie fließen. Dies hier ist das Protoplasma der Kunst. Einen Augenblick erscheinen in diesem Sichtwinkel alle Akademien und Malschulen problematisch. Doch sind„junge Maler“, die Wir kennen, von ihren Einflüssen nicht mehr Wegzureißen und sie haben die Naivität der ersten Einwanderer und der Grohßmutter Moses meist schon in den ersten Volksschul- Klassen verloren. Nichts wissen oder alles, sind die beiden Gipfelpunkte der Weisheit und der Kunst und wer den einen überschrit- ten hat, muß sich zu dem anderen auf den Weg machen. Die Ausstellung amerikanischer Primitiver ist bis jetzt in Luzern und Dortmund gezeigt worden und geht voraussichtlich noch nach Berlin. Schade, daß sie nicht weiter wandert — denn dies war einmal eine,„die das Herz freut“. Thomas Gnielka — „Poof fabriziert Kunden“ Deutsche Sqlacrob-Erstqofföhrung Das Oldenburgische Staatstheater brachte a Schloß die deutsche Premiere von Armand zalacrous„Poof fabriziert Kunden“ heraus. Hoof ist der größte Erfinder unserer Tage, der Entdecker des„Slogan“, mit dessen Hilfe sich die vorwurfsvolle innere Stille(oder Leere?) unserer nach außen hin so lärmsüchtigen Zeit am besten überwältigen läßt. Poof hat er- kannt, daß man mit dem richtigen Schlagwort alles verkaufen kann, Seife und Seelen, alles, und so wird Poof Mr. President des wWeltum- spannenden Konzerns der Denkfaulheit. Nachzudenken gibts bei Salacrou wenig. Jeder hat darüber schon mal nachgedacht. Achselzuckend wahrscheinlich; denn keine noch so freundschaftliche poetische Empfeh- lung bringt das Glück der Stille zu uns zu- rück. abendfüllendes; aber man kann allerhand „Theater“ damit machen. Auf einer technisch interessanten Bühnenkonstruktion von Ernst Rufer mit Unter- und Oberbühne und Pro- jektionswand hatte Walter Thomas das kaba- rettistische Szenarium Salacrous phantasie- voll herausgeputzt. Es gibt Songs, Chansons, „Poof“ ist kein Theaterstück, nichts Witzige Ensembles, Intermezzi und Finale zu Klaviermusik von Walter Strauß. Regie und Darsteller(in der Rolle des Poof Aljoscha Sebald) fanden in ihrer ungebunden- kabarettistischen Entfaltung angriffslustigem Stück lebhaften Beifall. 8 „Erdachtes Gespräch mit Schweitzer“ Unter dem Titel„Vom Sinn des Lebens“ brachte das Schloßtheater in Oldenburg ein „erdachtes Gespräch“ mit Albert Schweitzer, in Salacrous von Peter Lotar zusammengestellt. Es war eine Art Diskussion, die in dieser Morgen- stunde über den Sinn des Lebens geführt Argumente und Gegenargumente waren ge- schickt gegeneinander abgesetzt, und im ganzen ergab sich nebenher eine glücklich Die ins Gespräch aufgelöste Biographie. Oldenburger Inszene stellte den jungen Weg- sucher Oieter Naumann) dem Publikum gegenüber: seine Fragen ergingen an alle, und die Antworten kamen aus der Menge. Die Worte Schweitzers klangen gewisser- maßen als„Stimme hinter dem Vorhang“ auf, von Albert Hörrmann gesprochen. Der Ein- druck war stark. Dr. B. Zwischen den Zeiten Konzert beim Richard-Wagner-Verbond Karlheinz Franke(Violine) und Gerhard Nieß(Klavier) waren die Ausführenden eines Violimabends, zu dem der Richard-Wagner- Verband in die Mannheimer Kunsthalle ein- geladen hatte. Die Künstler boten Kompo- sitionen, die sich im Zwielicht von Spatroman- tik und Neuer Musik bewegen. César Francks A-dur-Sonate erhielt in der Wiedergabe durch Karlheinz Franke und Gerhard Nieß einen noch weicheren, gedämpfteren Charak- ter, als ihr ohnehin schon anhaftet und der ihr den eigenen elegischen Hauch von Fin-de- siècle-Stimmung verleiht. Von hier aus zu der Somate g-moll des Vollblut- Impressionisten Claude Debussy ist nur ein kleiner Schritt, urid auch bei dieser Komposition, die jene in der klassisch- romantischen Musik gültigen strukturellen Grundlagen zerfliegen und ver- wischen läßt und einem raffinierten Klang- zauber huldigt, bewährte sich das behutsame, kein abgestufte Spiel der Künstler. Hand- festere Kompositionen bot der zweite Teil des Konzertes in Anton Dvoraks Romantischen Stücken(opus 75) und den Rumänischen Volkstänzen von Béla Bartôk. Besonders an dem letzteren, für das Schaffen Bartöks un- gemein charakteristischen Werk entzündete sich das Temperament der jungen Künstler, die für ihren sauberen und aufeinander ab- gestimmten Vortrag die lebhafte Zustim- mung des kleinen Zuhörerkreises e r- Acht Museen und Kunstgalerien der Bun- desrepublik wollen im September dieses Jah- res zum dritten Male eine Verkaufsausstel- lung„Farbige Graphik“ zeigen, nachdem gleiche Ausstellungen in den Jahren 1951 und 1953 große Erfolge gebracht haben. In einem Aufruf wenden sich die Museen an alle Künstler in der Bundesrepublik, zu den Aus- stellungen beizutragen. Die Zahl der in den einzelnen Museen zur Schau gestellten Arbei- ten soll jeweils etwa 120 betragen. Probe- drucke sind bis zum 1. Mai an die gemein- same Sammelstelle in der Kestner-Gesell- schaft, Hannover, Warmbüchenstraße 8, zu senden. Die Reise nach Porfiuncula —.— ROMAN VON STEFAN ANDRES Copyright R. Piper& Co Verlag Mönchen 58. Fortsetzung Felicitas nickte heftig, räusperte sich und trat neben Signor Diso und streckte gehor- sam zum Lesen den Kopf vor. Die Arbeiter machten sich unauffällig davon. Herr Sulpiz stand neben Felicitas, er hatte Klinger an seine linke Seite gezogen. Die Augen der drei Lesenden starrten auf die strengen gol- denen Antiqualettern mit jenem Ausdruck von Fassung, der dem Menschen eigen ist, Wenn er endgültige Nachrichten entgegen- nimmt. Aber es ging ihnen mit dem Lesen allen dreien gleich: als sie beim letzten Wort anlangten, wußten sie nur, daß hier ein Hund wegen seiner Treue verherrlicht, zder Wanderer“ aber ermahnt wurde, Tel- os Treue nachzuahmen. „Der Tello, jener, den du bellen hörtest, O Wandrer, wenn du nachts an meinem Gut Vorüberkamst— hier ruht er nun, die Schwelle Des Tempels ewig Schweigend gingen sie ins Haus zurück. Und schweigend und nur auf Signor Disos höfliche Fragen ebenso höflich antwortend sagen sie um den Tisch, aßen einige Früchte und ein wenig Brot und nippten am Wein und standen— sie hatten kaum zehn Minu- ten bei Tisch gesessen— auf, und Herr Sul- Piz erklärte, daß sie nun geben müßten. Sie hatten sich schon verabschiedet und sahen im Wagen, Felicitas hinterm Steuer Und neben ihr Klinger, während sich Herr Sulpiz im Fond niedergelassen hatte, als Signor Diso nähertrat und, sich schräg in den Wagen hineinbeugend, Klinger ganz aus der Nähe betrachtete. Schließlich schüttelte er den Kopf und rief:„Eine verrückte Aehn- lichkeit!“ Herr Sulpiz, der die ganze Zeit suchend zu den Fenstern des ersten Stockes hinauf- Seblickt hatte, führ zusammen. Und gleich hob er die Hand und winkte grüßend hinauf. An einem Fenster stand in der schwarzen Lücke zwischen zwei Vorhängen eine weiße Gestalt, die ebenfalls nickte. Signor Diso drehte sich heftig herum und machte gegen das Fensetr in der Höhe eine zornig weg- wischende Bewegung. „Gott sei Dank, so schlimm kann es mit ihr nicht stehen“, sagte Herr Sulpiz und lächelte vor sich hin. „Wieso? Finden Sie es nicht schlimm, wenn sich eine Frau so benimmt, wenn sie so schamlos ist und sich ans Fenster stellt im Hemd. Ich weiß es, denn der Arzt hat mir geraten, ihr die Kleider fortzunehmen, daß sie das Zimmer nicht verlassen kann. Und jetzt—“ Signor Disos Stimme brach vor Erregung ab. Dann keuchte er, sich gegen Herrn Sulpiz vorbeugend:„schamlos, sage ich, ich muß es wissen Ich brauche nur Ihren jungen Verwandten anzusehen und ich weiß Wieder bis in meinen letzten Blutstropfen hinein, was sie mir angetan hat. Oder glauben Sie es mir, etwa nicht? Der Bursche War ganze achtzehn Jahre alt, sie hätte seine Mutter sein können. Hier, sehen Sie mein Gesicht an!“ Das Letzte sagte er laut, so daß auch Felicitas wie unter einem Zwang herum- blickte, während Klinger nur die Schultern hochhob und unverwandt geradeaus starrte. „Mit einer Konservendose hat dieser Mensch, Annuccias Freund, als er neben mir im Wagen sag, plötzlich auf mich eingeschla- gen. Sie konnte nichts leugnen, weder ihre Gefühle für ihn noch seine Tat. So schwieg sie einfach und litt, denn er war durch- gebrannt— mit meinem Wagen. Offenbar hatte er die Nerven verloren. Wahrschein- lich war der Plan ganz anders angelegt: mich draußen in den Feldern verscharren und am Abend in der Dunkelheit zurückkehren und dann Kein Hahn hätte nach mir gekräht in dem Durcheinander jener Wochen. Ich habe zwar keine Beweise, aber—“ „Um Gottes willen, Signor Diso!“ Herr Sulpiz blickte den mit inständiger Kälte Redenden flehend an. Klinger seufzte, als stiege ihm etwas im Magen auf, Felicitas standen die Tränen in den Augen.„Wie können Sie nur Ihre Frau so verdächtigen“, rief sie leise und weinte dann wirklich. „Sehen Sie“, keuchte Signor Diso,„alle haben Sie Mitleid mit ihr. Man kommt von weit her, sie zu besuchen Man wirft schmach- tende Blicke zu ihrem Fenster hinauf— oh, und man vergießt Tränen, richtige Tränen, nur weil man es nicht hören kann, daß diese heilige Anna Riparata so eine sein soll, die ihren Mann mit einem Kriegsgefangenen Wahrscheinlich nicht nur betrogen, sondern — ja, da weint man. Gut, glauben Sie mir also kein Wort von all dem, wiewohl Sie“, er wandte sich mit aufgerissenem Mund, als wollte er zubeißen, gegen Herrn Sulpiz,„ja Sie, Signore, es wissen müßten, wie leicht es ist, mit ihr einig zu werden.“ Herr Sulpiz war bleich geworden. Er Wollte etwas entgegnen, aber Signor Diso lachte. „Schon gut! Ich weiß genau, was Sie sagen Wollen, Signore. Aber geben Sie mir lieber eine Antwort darauf: warum haben Sie mich alle drei vom ersten Augenblick an, da ich Ihnen gegenübertrat, angeschaut, als wäre ich ein— ein Monstrum! Ich kann nichts dafür, wenn mich dieser heimtückische Bursche auf Lebzeiten entstellt hat. Und als ich versuchte, trotzdem zu Ihnen höflich zu sein, und Ihnen erzählte, was geschehen war; als ich Sie vor Tellos Grab führte, vor die Inschrift— ich sagte Ihnen sogar, daß sie von mir verfaßt sei—, da schwiegen Sie nur dreistimmig und setzten Mienen auf, als hätte ich Ihnen Obszönitäten gezeigt. Und schließlich standen Sie vom Tisch auf und verließen das Haus, als ob ich Ihnen Gift in den Wein zu tun versucht hätte. Und dies alles nur, um mir zu zeigen, daß ich ein Ekel bin, ein Mann, der seine Frau einschließt. Sehen Sie, Sie können mir nichts entgegnen. Nur das eine können Sie: sie verteidigen, mit Worten und mit Schweigen und mit Tränen. Aber weinen Sie nur, Signorina, die Ehre der Anna Riparata ist zu oft repariert wor- den, da helfen auch Ihre jungfräulichen Tränen nicht mehr.“ Felicitas griff in plötzlichem Entschluß zu dem Zündschlüssel, aber da sprang Klinger mit einem nur halb zurückgehaltenen Schrei steil in die Höhe, riß die Sonnenbrille von den Augen und warf sie hinter sich, breitete beide Arme und faßte den nur eine Hand- breit zurückweichenden und dann erstarrten Signor Diso an den Schultern und rief auf italienisch, ohne ihn anzublicken, in den grellen Himmel hinauf: „O du Armer, o ich Armer! Warum— Warum— Er kam nicht weiter. Signor Diso rang sich, noch immer keines Wortes fähig, aus seinem erstarrten Dastehen und stieg Klinger mit der Faust gegen die Brust, daß er ohne einen Laut auf die Polster zurück- kiel. Felicitas aber ließ den Wagen mit einem Ruck anfahren, so daß es nicht klar War, ob Klinger durch den Start oder den Stoß des 0 wurde, über den Weg des reinen Dienens. Signor Diso umgeworfen worden war. Der stand auf der untersten Treppenstufe weit vorgebeugt. Langsam hob er beide Hände und drückte sie, als der Wagen im runden Maul des Torhauses verschwand, gegen seine Schläfen. Dann blickte er zu dem Fenster auf, wo noch immer die weiße Gestalt in der dunklen Lücke zwischen den Gardinen stand. Lange blieb Signor Diso so stehen, den Kopf in den Nacken gelehnt, endlich tappte er mit schweren Schritten die Stufen hinauf. Die drei im Wagen aber fuhren zwischen den im Mittagslicht gleißenden EKalkstein- mäuerchen dahin, die Olivenbäume pluster- ten in der Hitze das silbrige Gefieder. „Hört ihr“, sagte Herr Sulpiz und steckte den Kopf zwischen den beiden hindurch, „hört ihr den Psalm der Grillen— es ist immer derselbe Vers, in alle Ewigkeit derselbe.“ „Oh“, seufzte Klinger,„was ist das nurg Mein Haß ist fort. Mir ist 80 Wohl, als wäre ich wieder ein kleiner Junge. Wie unglück⸗ lich ist dieser Mensch!“ „Wer weiß!, Felicitas warf einen Augen- blick den Kopf in den Nacken und blickte in die flimmernde Luft zur Höhe.„Wenn er sich deiner Worte erinnert— du weißt ja gar nicht, was du gesagt hast.“ „Ja“, sagte Herr Sulpiz leise, zwischen ihren Ohren hindurchsprechend,„Norberts Worte kamen wie der Psalm der Grillen aus der Mitte— hört ihr? Mir ist, als hätte ich die ganze Reise gemacht, nur um die Grillen zu hören, wie ich sie jetzt höre, hier in der Ebene von Acquaviva dei Fonti. Eine Grille auf diesem Oelbaum hier zu sein— und immer in diesem Licht denselben Vers zu singen, immer denselben— in alle Ewig keit: Altissimu onnipotente bon Signore“ E ND E Hera Verle drucl chef Stell“ W. H Webe Loka Dr. 1 Serr; Kimf Stell Bank- Bad. Manr Nr. 8 10.3 — eee die Friec in H inyer 81 J Sohn berg seine Nam Oller aus. 6 5 Wah Regi ten Ums; Ber! über Sen SPD den Amt den Nore mini Fing 5 N Absc sehe Kan ihre Schr biin D am Sam leic 5 Abhe Dr. gebe were Wirt Habe eine run Abel ten Mace Viell ode! ben. N