Nr. 122 6s kündigte k ließ 0 im Ame sie Nur mlage zu Verzicht henlage Stimme Vielleicht Sponiert. a nur in Tonraum anspre- dere, ge. ete. Die tteil dez Kompo- el Bar. Sen und Humble eme und r erfreu· um seine sammen- S0 wird genötigt le ist. 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Private Fraftßtagenverkehr zugenommen. Entsprechend der Aufforde- J 1115 der J habet, Politik und Wirtschaft in Wilhelms- ſerausgeber: Mannheimer Morgen Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chekredakteur: E. F. von Schilling: stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: . Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. peber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: H. Schneekloth; Kommunales: pr. Koch; Sport: K. Grein; Land: 0.Serr; Soziales: F. A. Simon; L'hafen: U. Kimpinsky; Chef v. D.: O. Gentner; stellv. W. Kirches. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main-Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Ir, 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R I, 4-6, Tel.-Sa.-Nr. 4 4151 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 25, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2. Tel. 6 27 68. 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Sie kann auf Ver- ordnungswege alle die Maßnahmen ergrei- ten, die ihr notwendig erscheinen, um lebensnotwendige Zufuhren und Dienste wahrend der Dauer des Streiks des Loko- motivpersonal aufrecht zu erhalten. Aehn- liche Vollmachten hatte die Labour-Regie- zung in den Jahren 1948 und 1949 wegen der damaligen Hafenarbeiterstreiks bei König Georg VI. erbeten und erhalten. Der Notstand tritt um Mitternacht in Kraft. Innerhalb einer Woche muß die Re- gerung die Zustimmung des Parlaments zu den Notstandsverordnungen einholen. Aus diesem Grunde ist der Termin für die Er- ötknung des neuen Unterhauses, das nach den bisherigen Plänen am 7. Juni zwecks Wahl seines Präsidenten, des sogenannten Sprechers“, zusammentreten und seine regelmäßigen Versammlungen erst am 14. Juni aufnehmen sollte, auf den 9. Juni vorverlegt worden. Die Streiklage hat sich inzwischen nicht wesentlich geändert, Auch am Dienstag konnten sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr nur wenig mehr als fünf oder sechs Prozent des normalen Betriebes durch- gekührt werden. Der Londoner Vororts- verkehr ist in noch geringerem Maße und auf den einzelnen Linien in ganz oerschie- denem Umfang im Gange. Dagegen laufen die Untergrundbabhnen und Omnibusse nor- mal, sind aber natürlich stark überfüllt. Der Hat gewaltig rung der Regierung gewähren die Kraft- Wagenbesitzer in großem Umfange Arbeitern und Angestellten Freifahrten auf dem Wege zur Arbeitsstelle und zurück. In den Mor- genstunden und auch nach Fabrik- und Büroschluß waren die Zufahrtsstraßen rings um London und die großindustriellen Zen- ren dicht mit Fahrzeugen verstopft, die nur im Schneckentempo vorwärts kamen. In der Stahlindustrie sind bereits die ersten Arbeiterentlassungen erfolgt, weil das Stocken der Kohlenzufuhr zu Betriebseinstel- lungen in einer Reihe von Betrieben zwang. Wenn der Streik andauert, ist bald mit er- heblicher Arbeitslosigkeit in einer ganzen Hannover.(dpa) Der neue niedersächsische Kultusminister, Leonhard Schlüter FDP) betonte am Dienstag in einer Stellungnahme zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, daß er zu keiner Zeit den Nationalsozialis- mus als„gesündeste Idee unseres Jahrhun- derts“ bezeichnet habe. Er sei auch nicht, wie erschiedentlich behauptet worden sei, Mit- degründer der inzwischen verbotenen Sozia- tischen Reichspartei(SRP) gewesen. Der niedersächsische Innenminister Weg- 15(CDU) erklärte zu den Protesten aka- demischer Kreise gegen Schlüter:„Wenn wir ner nachgeben würden, befänden wir uns zu einem gefährlichen Weg“, Mit ähnlichen fletnodden könnten andere Gruppen, wie zum 9 7 die Gewerkschaften oder das Land- 18 den Rücktritt eines Ministers fordern. 905 der in Bonn herausgegebene CDU- e betont, daß sich die niedersäch- 1 0 e Regierung durch solche„bedenklichen ud ungesetzlichen Demonstrationen“ nicht in sen lassen dürfe. Es sei kein Ge- . daß maßgebende Kreise der nieder- . SPD bereits vorher die Akte 5 1275 vom Landesamt für Verfassungs- 5 angefordert hätten. Der FDP-Lan- 1. Niedersachsen stellte am Diens- 155 est, kür die FDP bestehe keine Veran- uder ihren Standpunkt zu Schlüter zu 0 85 da keiner der Vorwürfe gegen ihn weisen sei. 25 Dienstag hat auch die Universität geldelberg der Göttinger Universität eine dell elletelesramm übermittelt, in dem es e Universität Göttingen hat ihre 5 wortung für die Integrität des aka- 9 8 85 und kulturellen Lebens mutig 5 und öffentlich bekannt. laben 18 und Senat der Universität Hei- the versichern Sie einmütig ihrer Sym- e und Hochachtung.“ 50 Protestdemonstrationen der Göt- uch d Niwersität sprachen sich am Dienstag er Allgemeine Studentenausschuß der n Tübingen, der Rektor und der l or der Universität Freiburg und der e Landesverband des Verbandes scher Studenten(VDS) aus. Dagegen be- Prorektor der Hochschule für der hörten Raupach, daß ein Urteil Naeh ochschulpolitische Folgerungen der 5 Schlüters noch nicht möglich sei, obe keine Unterlagen über die gegen ihn enen Vorwürfe zur Verfügung ständen. Von unserem Korrespondenten K. H. Abshagen London. Die Königin hat auf Antrag des Premierministers den Staatsnotstand für das Vereinigte Königreich proklamiert. An Stelle von Sir Anthony Eden, der die Notstandsmaßnahmen gebildeten Kabi- nettsausschusses in London nicht abkömmlich war, flogen der Präsident des Geheimen Lord Munster und der Minister für Brenn- Balmoral, wo die Königin mit ihrer Fami- hielt sofort nach Eintreffen der drei Mini- ster in Balmoral eine Sitzung des Staatsrates ab, in der sie die Proklamation unter- zeichnete, in der der Notstand erklärt wird. Reihe von Industrien zu rechnen. Die Re- gierung wird sich vorläufig darauf beschrän- ken, den Transport von Kohle und Lebens- wichtigen Rohstoffen durch Kraftwagen— unter weitgehendem Einsatz militärischer Fahrzeuge— zu organisieren und darüber hinaus die gesetzlichen Bestimmungen, die die Verwendung von Lastkraftwagen für den Personenverkehr einschränken, außer Kraft setzen. Auf die Dauer aber wird das nicht ausreichen, um Stromsperren und Einschrän- in England verkündet Weitgehende Vollmachten für die Regierung während der Dauer der Streiks kungen des Gasverbrauches zu vermeiden. Die Lebensmittelversorgung der großen Städte ist vorläufig nicht ernsthaft in Frage gestellt. Desgleichen reichen nach amtlicher Auskunft die Benzinvorräte in London und den anderen großen Städten noch für einige Zeit. Bisher erträgt die Bevölkerung die ihr durch den Streik auferlegten Unbequemlich- keiten meist mit Humor, wozu das sonnige Sommerwetter beiträgt. Die Lokomotiv- führer aber genießen sehr wenig Sympathien im Publikum. Selbst die beiden sozialisti- schen Blätter„Daily Herodl“ und„Daily Mirror“ kritisieren die Streikenden und vor allen Dingen die Führung der Lokomotiv- kührer-Gewerkschaft. Besonderen Unwillen hat in der Oeffentlichkeit die Erklärung eines der Führer der Lokomotivführer-Gewerk- schaft ausgelöst, daß„das Land eher zusam- menbrechen wird als unsere Gewerkschaft“. Noch verschiedene Meinungen in Belgrad Die jugoslawisch- sowjetischen Gespräche kurz vor dem Abschluß Liubljana(Laibach).(dpa/ AP) An einer gemeinsamen jugoslawisch- sowjetischen Er- klärung wird seit Dienstagabend in Belgrad gearbeitet, nachdem die Verhandlungen mit der sowjetischen Delegation im wesentlichen abgeschlossen werden konnten. Wie aus sowjetischen Quellen verlautet, werden die Gespräche, im ganzen betrachtet, als erfolg- reich angesehen. Von jugoslawischer Seite wird dagegen behauptet— wie Reuter er- gänzend meldet— beide Seiten gäben zu, daß Meinungsverschiedenheiten über gewisse Punkte auch weiterhin bestehen. So sollen die Verhandlungspartner bei der Bespre- chung der Zukunft Deutschlands nur wenig Fortschritte erzielt haben. Marschall Tito soll sich dabei auf Informationen gestützt haben, die ihm kürzlich von dem Bundestags- präsidenten Gerstenmaier in Belgrad über- mittelt wurden. Es heißt ferner, daß Tito Beweise für die von den Sowjets verkündete Freundschaft verlangt und sich nicht mit einer in allgemeinen Wendungen gehaltenen Uebereinkunft zufrieden geben will, wie sie die Sowjets dem Vernehmen nach im Auge haben. Ein Teil der sowjetischen Delegation— einschließlich Chruschtschew und Bulganin — machten am Dienstag eine Reise durch Jugoslawien. Andere sowjetische Delega- tionsmitglieder, so der stellvertretende Außenminister Gromyko, kehrten— wie auch Staatspräsident Tito— direkt von der Insel Brioni nach Belgrad zurück. Der sowjetische Pressechef, Iljitschow, er- Das Tauziehen um Schlüter Universität Heidelberg begrüßt den Schritt der Göttinger Universität Die Göttinger Studentenschaft teilte mit, daß der Protesstreik nach den Pfingstferien fort- gesetzt werden solle. Die SpD in Niedersachsen will am Sams- tag auf einer Landesausschußsitzung Maß- nahmen zur Klärung des Falles Schlüter beraten und die Einsetzung eines parlamen- tarischen Untersuchungsausschusses er- wägen. Der Kreisausschuß Braunschweig- Wolfenbüttel des DGB gab eine Sympathie- erklärung für die Protestkundgebungen der Braunschweiger Hochschulen ab.(S. Seite 2) klärte Pressekorrespondenten gegenüber, daß die Gespräche in Belgrad und Brioni im Geiste eines gegenseitigen Verständnisses stattgefunden hätten. Ueber die Meinungs- verschiedenheiten äußerte er sich lakonisch: „Ob eine Katze nun grau oder weiß ist, macht nicht viel Unterschied.“ In Belgrad, fügte er hinzu, habe man sich hauptsächlich mit den allgemeinen Problemen der inter- nationalen Politik beschäftigt. Auf Brioni sei die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Jugoslawien besprochen worden. Deshalb, sagte IIjitschow, seien auf Brioni auch die Sachverständigen beider Seiten hinzugezogen worden. Die jugoslawische Presse hat bisher die von dem ersten Sekretär der sowjetischen KP, Chruschtschew, aufgeworfene Frage einer engen Zusammenarbeit der beiden kommuni- stischen Parteien völlig ignoriert. Tito soll diese Anregung bei der ersten Zusammen- kunft abgelehnt haben. Triestiner Kommunisten revoltieren Die kommunistische Partei von Triest ist am Dienstag überraschend von der Partei- linie abgewichen und hat in ihrem Organ „Der Arbeiter“ die von Chruschtschew ver- tretene Ansicht angegriffen, daß für den Bruch zwischen der Sowjetunion und Jugo- slawien im Jahre 1948„Volksfeinde“ verant- Wortlich gewesen seien. Waffen für Oesterreich aus neutralen Ländern Wien.(dpa) Das künftige 6sterreichische Bundesheer wird mit Handfeuerwaffen österreichischer Erzeugung ausgestattet wer- den, wurde von unterrichteter Seite in Wien mitgeteilt. Die Ausrüstung mit schweren Wacken wird jedoch erst im Laufe der Zeit erfolgen. Zur Unterstreichung seiner Neu- tralität werde Oesterreich diese Waffen weder aus den Ländern der Westeuropäischen Verteidigungsgemeinschaft noch aus den Ländern des Ostblocks erwerben. Als Lie- feranten sollen vielmehr neutrale Länder wie die Schweiz und Schweden bevorzugt werden, deren Erzeugnisse für die öster- reichischen Bedürfnisse völlig ausreichend seien. Zur 700-Jahr-Feier von Königsberg hatten sich über die Pfingsttuage etwa 50 000 Vertriebene aus Ostpreußen in Duisburg— der Patenstadt Königsbergs— versammelt, um ihre Treue zur verlorenen Heimat zu be- kunden und besonders der ehemaligen Landeshauptstadt(die jetzt Kaliningrad heißt), zu gedenken. In einer Grußbotschaft an die Teilnehmer der Kundgebung schrieb der Bundes- ungler:„Ostpreußen und seine Hauptstadt können stolz sein auf ihre feulturellen Leistun- gen und inre Haltung in schweren Stunden. Ick koffe mit Innen auf eine glückliche Zu- cunft der alten deutschen Stadt.“ Unser Foto— lange vor der großen Zerstörung auf- genommen— zeigt alte Speicker in Königsberg. Bild: Archiv Bisher meldeten sich 170000 Freiwillige Kritik der SpD am Freiwilligengesetz-Entwurf der Regierung Bonn.(dpa) Für die Kadertruppen der neuen deutschen Streitkräfte haben sich bis- her 170 000 Mann gemeldet. Davon entfallen, wie am Dienstag vom Amt Blank verlautet, 130 000 Meldungen auf die Truppe und 40 000 auf die verschiedenen Verwaltungslauf- bahnen. Nach den bisherigen Planungen werden insgesamt 150 000 Freiwillige für die Kadertruppen benötigt. Wer von den Frei- willigen tauglich sein wird. steht noch nicht fest, da bisher noch keine ärztlichen Unter- suchungen vorgenommen werden Konnten. Es sind lediglich Bewerbungsbogen verschickt worden, die Angaben über die Tätigkeit der Bewerber vor und während des Krieges so- wie nach dem Krieg und den Ausbildungs- gang verlangen. Es wird damit gerechnet, daß ein erheblicher Teil dieser Freiwilligen für eine Verwendung in den Streitkräften nicht mehr in Frage kommt. Einen Entwurf der Zweideutigkeiten und Kautschuk bestimmungen“ nannte die SPD am Dienstag das von der Bundesregie- rung dem Bundesrat zugeleitete Freiwilli- gengesetz. Der Pressedienst der SPD weist Zwischen Gesfern und Morgen Das Verfahren gegen die KPD wurde am Dienstag nach neunwöchiger Unterbrechung vom Bundesverfassungsgericht wieder aufge- nommen. Anträge der Kommunisten, das Verfahren einzustellen sowie die Haftbefehle gegen die KP- Funktionäre Reimann, Rische und Ledwohn aufzuheben, wurden abge- lehnt. Fast 13 000 Flüchtlinge aus der Sowjet- zone und Ostberlin suchten im Mai in West- berlin um ihre Notaufnahme nach. Das sind fast 3000 mehr als im Vormonat und die höchste Flüchtlingszahl eines Monats seit 1953. Besonderes Merkmal des in letzter Zeit stetig angestiegenen Flüchtlingsstroms ist der ungewöhnlich hohe Anteil Jugendlicher (im Mai 4000), die fast ausschließlich die be- vorstehende Einberufung in die„bewaff⸗ neten Streitkräfte der DDR“ als Fluchtgrund anführen. Die Ausgabe von Passierscheinen für Westberliner zu Reisen in die Sowjetzone ist von den Ostberliner Behörden in der letzten Zeit erneut eingeschränkt worden. Das wegen Verstoßes gegen das Reichs- konkordat von der Bundesregierung beim Bundesverfassungsgericht verklagte Land Niedersachsen will der Bremer Senat unter- stützen. Dem Gericht soll ein Gutachten über die strittigen Rechtsfragen zugeleitet werden. Als Begründung gibt der Senat an, Bremen sei am Ausgang des Prozesses stark inter- essiert. Sollte das Gericht das Konkordat noch für bindend erklären, würde das die Landesverfassung und das Schulwesen in Bremen wesentlich berühren. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Omnibusse will der SPD-Abgeordnete Könen im Bundestag beantragen. Im Kommunal- politischen Ausschuß wird gegenwärtig die Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit auf 90 Kilometer in der Stunde erwogen, da bei Omnibusunglücken, die sich bei hoher Ge- schwindigkeit ereignen, stets eine große Zahl von Menschenleben gefährdet sei. Ein schnelles Inkrafttreten des Saar- statuts erstrebt die Saarregierung. Aus die- sem Grunde hat sie den Vorsitzenden des Ministerrates der Westeuropa Union gebe- ten, darauf hinzuwirken, daß die Kontroll- kommission zur Ueberwachung der Volks- abstimmung an der Saar bald gebildet wird. Einen heftigen Streit lösten deutsche Ge- Werkschaftsprobleme bei dem diesjährigen Kongreß des Dachverbandes der Christlichen Gewerkschaften Frankreichs(CFTOC) wäh- rend der Pfingstfeiertage in Asnieres bei Paris zwischen den beiden Flügeln der Orga- nisation aus. Der linke Flügel, die Vertreter der etwa 40 Prozent der Mitglieder stellen- den Gewerkschaften Metall, Chemie und Bau, protestierten gegen die Erklärungen des Ehrenpräsidenten der CFTC, Tessier, daß die Gründung von Christlichen Gewerkschaften in Deutschland wünschenswert sei. Nach Moskau abgeflogen ist eine offizielle österreichische Handelsdelegation. Die Dele- gation wird in der sowjetischen Hauptstadt Besprechungen über einen österreichisch- sowjetischen Handelsvertrag führen. Ferner wird die Frage der Warenlieferungen an die Sowjetunion zur Abgeltung der Oesterreich unter dem Staatsvertrag übertragenen deut- schen Vermögenswerte behandelt werden. Gegen die Aufnahme Spaniens in den Atlantik-Pakt hat sich Großbritannien aus- gesprochen. Drei Aufgaben hätten die vier Regie- rungschefs auf ihrer bevorstehenden Kon- ferenz nach amerikanischen Ansicht, er- klärte Präsident Eisenhower: I. die Prüfung der Atmosphäre, 2. eine Besprechung der Probleme im allgemeinen und 3. einen Ver- such, die Methoden zu bestimmen, die bei einem Versuch zur Lösung besonderer Welt- probleme mit Erfolg angewandt werden könnten. Die Deutsche Bundesrepublik, sagte Eisenhower, würde an jedem Abkommen über die deutsche Wieder vereinigung be- teiligt sein. Er erwarte, daß die Bundes- republik einer der verläßlichsten Bundes- genossen der Vereinigten Staaten werden würde, und er werde darum ihre Wünsche nicht ignorieren. Der Außenpolitische Ausschuß des amerikanischen Repräsentan- tenhauses hat Eisenhower aufgefordert, bei der kommenden Viermächte- Konferenz Ent- schädigung für das in den Ostblock-Staaten beschlagnahmte amerikanische Vermögen zu fordern. 516 Todesopfer haben nach bisherigen Meldungen während der Pfingstfeiertage in den Vereinigten Staaten Verkehrsunfälle und andere Unfälle gefordert. In Hongkong eingetroffen sind die vier amerikanischen Flieger, die von den Behör- den Rotchinas nach über zweijähriger Haft freigelassen wurden. Ihre Zustimmung gab die rumänische Nationalversammlung als letztes Parlament aller acht Ostblock-Staaten, die in der ersten Maihälfte an der Warschauer Konferenz teil- nahmen, dem dort geschlossenen Beistands- und Freundschaftspakt. darauf hin, daß der von den gesetzgeben- den Körperschaften gewünschte Personal- ausschuß noch immer nicht gebildet worden sei. Es sei widersinnig, an die Aufstellung einer Truppe heranzugehen, ohne daß man wisse, wer den Oberbefehl erhalten soll. Die Opposition kritisiert ferner die Eidesformel der Freiwilligen und fragt, wem die neuen Soldaten„treu zu dienen“ und welches Va- terland“ sie zu verteidigen hätten. Man sollte den Mut haben zu sagen, daß es sich um ein Freiwilligengesetz für die Bundes- republik handelt und das Vaterland das halbe Deutschland sei. CDU weist Vorwürfe zurück Der Pressedienst der CDU wandte sich gegen den Vorwurf der SPD., das Frei- wWilligengesetz werde von der Bundesregie- rung durchgepeitscht. Die Bundesregierung habe den Entwurf mit den Vertretern der Bundestagsmehrheit eingehend beraten und deren Wünschen Rechnung getragen. Auch die Opposition hat Gelegenheit, sich in die parlamentarische Beratung und damit in die endgültige Gestaltung des Freiwilligengeset- zes einzuschalten“. Der CDU- Pressedienst weist darauf hin, daß der provisorische Cha- rakter dieses Gesetzes durch drei wesentliche Momente bestimmt sei: 1. er bringe keine allgemeine Verpflichtung, sondern be- schränke sich auf Freiwillige, 2. er sei zeit- lich bis zum 31. März 1956 begrenzt und 3. können die Freiwilligen nur im Rahmen der vom Parlament bewilligten Haushalts- mittel zur Dienstleistung herangezogen wer- den. Bundesgrenzschutz soll „aus dem Zwielicht herauskommen“ Bonn.(AP) Eine eindeutige Klärung der künftigen Aufgaben des Bundesgrenzschutzes forderte der SPD-Abgeordnete Fritz Maier (Freiburg) in Bonn. Der Bundesgrenzschutz, der vom Gesetzgeber als echte Polizei mit ausschließlich polizeilichen Aufgaben zur Ueberwachung der Grenzen, insbesondere der Zonengrenze, geschaffen worden sei, müsse„aus dem Zwielicht herauskommen“, in das er in letzter Zeit geraten sei, erklärte Maier in einem Interview mit dem„Parla- mentarisch- politischen Pressedienst“. Die angeblichen Pläne, den Bundesgrenzschutz zur Kadertruppe für die künftige deutsche Armee zu machen, lehnte Maier entschie- den ab. Sollte der Grenzschutz jedoch in der Wehr- macht aufgehen, was die„‚ungünstigste“ Lösung sei, die man sich denken könne, dann müsse eine Bundespolizei ähnlich der italie- nischen„Celere“ geschaffen und die Länder- polizei erheblich verstärkt werden, um die Grenzen polizeilich zu sichern.— In Kreisen der Dienststelle Blank ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß keine Pläne für eine Uebernahme des Grenzschutzes in die Kader der neuen deutschen Armee bestündzn. Seite 2 1 n MORGEN Mittwoch, 1. Juni 1955/ Nr. 123 11 Konimentar 1 Mittwoch, 1. Juni 1955 Streik in England Die britische Gewerkschaftsbewegung er- freut sich seit langem des Rufes der Mäßigung und des staatspolitischen Verantwortungs- gefühles. Führende britische Gewerkschafter, besonders der verstorbene Ernest Bevin, haben seit Jahr und Tag den Standpunkt ver- treten, daß die Stellung der Gewerkschaften in der modernen Wirtschaft einflußgreich genug sei, um die Interessen ihrer Mitglieder ohne Streik wahren zu können. Durch das Entstehen einer mächtigen Gewerkschafts- bewegung seien Streiks— von Wenigen Aus- nahmefällen abgesehen— als nicht mehr zeitgemäß zu betrachten. Dennoch ist die britische Wirtschaft gerade in den letzten Jahren wiederholt durch„wilde“ oder nicht durch eine unmittelbare Notlage der betrof- fenen Arbeitergruppen begründete Streiks geschädigt worden. Der Streik von 67 000 Lokomotivführern und Heizer, der seit Pfingsten den Bahnbetrieb zu etwa neun Zehnteln stillgelegt hat, ist nur das letzte Beispiel solcher anscheinend mutwillig her- beigeführten Störungen des Arbeitsfriedens. Dabei ist nicht zu vergessen, daß der Streik eines Teiles der Hafenarbeiter, der gut ein Drittel des Ladeverkehrs in den wichtigsten 3 Häfen lähmt, auch noch weiter- geht. Diese Störungen des Wirtschaftslebens inmitten einer Periode der Vollbeschäftigung und allgemeiner Prosperität werden nur verständlich, wenn man sich gewisser Be- sonderheiten im Aufbau des britischen Ge- Werkschaftslebens bewußt wird. Innerhalb des englischen Gewerkschaftsbundes, des sogenannten Trades Union Congress, gibt es mehrere Hundert in ihrem Aufbau, ihren Satzungen und ihrer Aufgabenstellung ver- schiedenartige Einzelverbände, die auf ihre Autonomie eifersüchtig bedacht sind. Neben einzelnen großen Verbänden, die den deut- schen Industriegewerkschaften vergleichbar sind, stehen andere große Massen-Gewerk- schaften, deren Mitgliedschaft— wie etwa die des Transportarbeiterverbandes— auf die verschiedenartigsten Wirtschaftszweige verteilt ist. und daneben wieder exklusive Facharbeiterverbände, die zum Teil noch aus der frühen Zeit der Gewerkschaftsbewegung stammen und sich auch heute noch als eine Art Arbeiteraristokratie betrachten. Die Spitzenor ganisation, der sogenannte General- rat des Gewerkschaftskongresses, vereint in seinen Reihen zwar führende Vertreter der verschiedenen Arbeiterkategorien, er hat aber keine Entscheidungsgewalt. Mehrere Streiks der letzten Zeit waren nicht oder doch nicht in erster Linie Kon- flikte zwischen Arbeitnehmern und Arbeit- gebern, sondern zwischen zwei oder mehr rivalisierenden Gewerkschaften untereinan- der, die ihre Existenzberechtigung ihren Mitgliedern dadurch zu beweisen versuch- ten, daß sie besondere Vorteile für diese herauszuholen bemüht waren. Dies führte dazu, daß sie sich gegenseitig über das wirt- schaftlich tragbare Maß in ihren Forderun- den hochsteigerten, was den Konflikt nach sich zog. Das traf auf den Zeitungsstreik in diesem Frühjahr ebenso zu wie auf die derzeitigen Streiks der Hafenarbeiter und Lokomotivführer. In mehreren Streiks der letzten Zeit machte sich kommunistischer Einfluß gel- tend. Daß die Kommunisten trotz ihrer zah- lenmäßigen Schwäche wichtige Schlüssel- positionen in den Gewerkschaften besetzen konnten, erklärt sich aus der Interesselosig- keit vieler Gewerkschaftsmitglieder, die sich an den Funktionärswahlen nicht be- teiligen. Im Streik bei der Eisenbahn ist kein kommunistischer Einfluß festzustellen. Hier Handelt es sich um reine Rivalität zwischen zwei Verbänden, genauer gesagt: zwischen der miteinander verfeindeten Verbands- bürokratie dieser beiden Gewerkschaften. Dieser Streik bedeutet daher, ähnlich wie derjenige der Hafenarbeiter, eine mißg- bräuchliche Anwendung des Streikrechtes. Niemand will dem Arbeiter dieses Recht streitig machen. Aber es herrscht bis in die obere Gewerkschaftsführung hinein die Ueberzeugung, daß dem Recht des Indi- viduums, zu streiken, die Verpflichtung gegenüberstehe, die Interessen der Gesamt- heit nicht durch mutwillig vom Zaun ge- brochene Arbeitskonflikte zu gefährden. Nun gibt es ein ausgebautes Schlichtungs- und Schiedsverfahren in vielen Zweigen der britischen Wirtschaft, aber auch hier liegen die Verhältnisse von Industrie zu Industrie, ja vielfach von Tarifvertrag zu Tarifvertrag verschieden. Ebenso wie beim Aufbau der Gewerkschaften handelt es sich nicht um ein erdachtes System, sondern um von Fall zu Fall entstandene— oder besser gesagt: ge- Wwachsene— Einrichtungen. Ein weiteres Phänomen ist, daß seit Jahr und Tag die private Wirtschaft in Groß- britannien viel weniger unter Streikbewe⸗ gungen zu leiden gehabt hat als die Staats- betriebe. Das ist zugleich ein weiteres Symp- tom dafür, wie sehr in der Arbeiterschaft und in ihren gewerkschaftlichen Organisationen vielfach aus einer längst überholten Vergan- genheit stammende Vorstellungen fortleben, Darüber, daß hier Remedur notwendig ist, herrscht zwischen den maßgeblichen Leuten in der Regierung, den Verbänden der Unternehmer und den meisten führenden Vertretern der Arbeiterschaft in den Gewerk- schaften wie in der Labour Party grundsätz- liche Uebereinstimmung. Auf welchem Wege das aber geschehen kann, davon hat man an- gesichts der Vielfältigkeit der Auffassungen und der Interessen speziell in der Gewerk- schaftsbewegung noch keinerlei einhellige Vorstellungen. Hier liegt eine große Aufgabe vor der neuen Regierung, aber auch vor den Vertretungen der Sozialpartner. Die Auf- Sabenstellung geht weit über den akuten Fall im derzeitigen Eisenbahnstreik hinaus; die Art und Weise, wie dessen Lösung in Angriff genommen und herbeigeführt wird, kann jedoch richtungweisend für eine gene- relle Anpassung der Beziehungen zwischen Gewerkschaften und Betriebsführung an die Bedürfnisse der modernen Wirtschaft wer- den— zunächst in den Staatsbetrieben, dar- über hinaus dann aber auch in der Gesamt- Wirtschaft. Dr. K. H. Abshagen(London) Oesterreich und seine Nachbarn Die Auswirkungen des Staatsvertrages auf die auswärtigen Beziehungen 0 Wien, Ende Mai Der Abschluß des österreichischen Staats- Vertrages stellt die Beziehungen der Alpen- republik zu seinen Nachbarn auf eine neue Grundlage. Zwar hatte Oesterreich auch schon bisher mit allen es umgebenden Staa- ten diplomatische Kontakte, doch waren diese sehr unterschiedlich. Während Italien und Jugoslawien in Wien durch Botschafter vertreten waren, hatte die Deutsche Bundes- republik überhaupt keine ordentliche diplo- matische Vertretung, sondern lediglich eine „Wirtschaftsdelegation“. Zu den Volksdemo- kratien bestanden nur formelle Beziehungen, zumal weder die Tschechoslowakei noch Ungarn die österreichischen Grenzen achte- ten und zahlreiche Agenten— nur mit rus- sischem„Propusk“ versehen— nach Wien einschleusten, ohne die österreichischen Pro- teste zu beachten. Von der neuen politischen Situation Oesterreichs werden insbesondere die Be- ziehungen zu Bonn betroffen. Theoretisch hätte Wien jetzt die Möglichkeit, die längst notwendige Normalisierung gegenüber Deutschland vorzunehmen, doch erscheint es heute als fraglich, ob das in nächster Zeit erfolgen werde. Hat doch Bonn na h der Ver- öfkentlichung des Staatsvertrages seinen „Delegierten“ in Wien, Müller-Graaf, zur „Berichterstattung“ abberufen, und es ist höchst unsicher, ob er nochmals in die Donaumetropale zurückkehren wird. Aber selbst wenn die zu erwartenden Wirtschafts- verhandlungen zwischen beiden Staaten zu- friedenstellend verlaufen sollten, wird eine Herstellung eines guten Verhältnisses zwischen Bonn und Wien wohl nur durch einen Ver- zicht Oesterreichs auf die Aufnahme von Beziehungen zur Sowjetzone Deutschlands erkauft werden können. Bisher hatte die Sowjetzone in Wien nur eine, von der Re- gierung nicht anerkannte Wirtschaftsmission — aber diese soll einen vorteilhaften Han- delsvertrag in Aussicht gestellt haben. Da man schließlich auch die russischen Wünsche in Rechnung stellen muß, ist es verständlich, daß Bundeskanzler Raab auf einer Presse- konferenz die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Pankow nicht von vornher- ein ablehnte, sondern sich für später alle Türen offen ließ. Unter keinem guten Stern steht auch das Verhältnis zu Italien. Trotzdem in beiden Staaten christlich- konservative Parteien am Ruder sind, hat sich ein enges, herzliches Verhältnis nicht herstellen lassen— unbe- schadet auch der Tatsache, daß beide Länder in vielfacher Hinsicht aufeinander angewie- sen sind. Der Grund, warum es bisher zu keiner guten Nachbarschaft kommen konnte, liegt in der Nichterfüllung des Pariser Ab- kommens von 1946 durch Italien. Oesterreich hat sich damals zu einem Kompromiß bereit gefunden und zugestimmt, daß Südtirol bei Italien verbleibt. Rom dagegen hat später seine Verpflichtungen nur sehr langsam und widerwillig erfüllt, so daß immer wieder Klagen bis nach Wien drangen. Unzufrieden- heit herrscht in Oesterreich aber auch über den ungeklärten Zustand in Triest. Die Ver- handlungen über die Zukunft dieses für Oesterreich wichtigen Hafeps wurden von Monat zu Monat verschoben. Absolut positiv dagegen ist die Bilanz gegenüber Jugoslawien, mit dem es ja lange Zeit Differenzen um Südkärnten gab. Trotz der unterschiedlichen politischen Struktur (bemerkenswerter weise sind die österrei- chischen Sozialisten auf Tito schlecht zu sprechen) hat sich aber zwischen Wien und Belgrad eine Annäherung vollzogen, die in verschiedenen Abkommen ihren Ausdruck fand. Jetzt hat Jugoslawien spontan erklärt, es würde demnächst den Staatsvertrag mit unterschreiben— was bedeutet, daß es keine Gebietsansprüche mehr erhebt. Ja, es besteht sogar Aussicht, daß Belgrad einer Neurege- lung hinsichtlich des öôsterreichischen Eigen- tums in Jugoslawien zustimmt, obwohl Oesterreich laut Staatsvertrag auf dieses ja verzichten mußte. Die guten Beziehungen zwischen beiden Staaten, die demnächst durch einen Besuch des österreichischen Von unserem Korrespondenten Wolfgang Oberleitner Außenministers in Belgrad noch unterstri- chen werden sollen, finden ihre Erklärung im beiderseitigen Credo zur Neutralität. Eine neue Phase zeigt sich auch hinsicht- lich der Beziehungen Oesterreichs zu den Volksdemokratien, die sich nach dem Wunsche Moskaus bemühen werden, dem Staatsvertrag beizutreten. Da die Tschecho- slowakei als Siegerstaat eine„assozierte“ Macht ist, wird sie sich auf Grund des Artikels 27 zur Rückgabe oder Entschädi- gung des umfangreichen österreichischen Vermögens bereit finden müssen. 1948 wurde dieses auf 430 Millionen Dollar geschätzt. Eine Rückgabe wird infolge der Verstaatli- chung kaum in Frage kommen, doch werden zahlreiche Oesterreicher nach nunmehr zehn Jahren in den Besitz einer Entchädigung kommen. Mit Ungarn liegen die Verhältnisse an- ders, da dieses ein Staat ist, der den Krieg verlor. Auf Grund des Staatsvertrags müßte eine Rückgabe des österreichischen Eigen- tums dort nicht zwingend erfolgen, doch hat die Budapester Regierung schon vor Mona- ten Verhandlungen über eine Abfindung dieses Eigentums eingeleitet, so daß sich also kaum Schwierigkeiten ergeben werden. Beiden Staaten, die Tschechoslowakei und Ungarn, werden künftig als Wirtschafts- partner Oesterreichs eine Rolle spielen. So Wie seinerzeit etwa die Tschechoslowakei bei den Reparationen Finnlands an die Sowjet- union eingeschaltet wurde, wird es wohl auch jetzt zu Warenlieferungen Oesterreichs an seine Nachbarn unter Verrechnung auf Mos- kauer Konto kommen. Bald wird Gsterreichs größtes Stauwerk Lbbs- Persenbeug zu arbeiten beginnen und Strom sowohl in die Tschechoslowakei als auch nach Ungarn lie- fern können. Diese Wirtschaftsbeziehungen können aber doch nicht darüber hinweg- täuschen, daß die grundsätzlichen politischen Unterschiede zwischen Oesterreich und den Oststaaten auch weiterhin nach wie vor be- stehen bleiben. Die Universitäts-Kampagne gegen Schlüter Hintergründe des Streites um Niedersachsens neuen Kultusminister Hannover, 31. Mai Wie ein Lauffeuer pflanzt sich der Ruf „Nieder mit Schlüter“ durch die Hörsäle der 13 000 Studenten, die an der Göttinger Uni- versität und den fünf Wissenschaftlichen, sowie zehn Pädagogischen Hochschulen Nie- dersachsens studieren. Der Alarm ging kurz vor Pfingsten von Göttingen aus, wo der Rektor, Professor Dr. Emil Wörmann, durch Eilboten dem soeben gewählten niedersäch- sischen Minister präsidenten, Bundesrats- minister a. D. Heinrich Hellwege OP), mit- teilte, er und der Senat hätten aus Protest gegen die Ernennung Schlüters zum Kultus- minister ihre Ehrenämter niedergelegt. Inzwischen folgten weitere Hochschul- rektoren diesem Beispiel und durch den sich daran anschließenden Streik der Studenten wurde der wissenschaftliche Lehrbetrieb in Niedersachsen nahezu vollständig lahmge- legt. Will man den Fall Schlüter politisch er- fassen, dann muß man bei Hermann Föge, dem 77 Jahre alten Oberbürgermeister von Göttingen(seit 1945) und Mitbegründer der FDP in Norddeutschland, anfangen. Föge war der erste, der sich als Politiker bei der britischen Besatzungsmacht für die Göttinger Universität verwenden konnte und gerade zu jener Zeit, kurz nach der Kapitulation, setzte ein britischer General den damals 23 Jahre alten Göttinger Jura- Studenten Leonhard Schlüter zum Leiter der Göttinger Kriminalpolizei ein. Schlüter ging mit Elan an die Arbeit und die Engländer glaubten, ihr neuer Mann sei als vermutlich ehemals rassisch Verfolgter ein Musterdemokrat. Je- doch, Schlüter enttäuschte— nicht allein, weil sich Föge über ihn beschweren mußte und die Engländer schickten ihn nach Hause. Und da muß er beschlossen haben, Politiker zu werden. Schlüter kam mit dem Kreis derer in Ver- bindimg, die kurz vorher die„Deutsch-kon- servative Partei“ und die„Deutsche Aufbau- Partei“ gegründet hatten(Jäger, von Ostau, Graf Westarp), die dann, im Juli 1946 in Hamburg fusioniert,„Deutsche Rechtspartei“ (DRP) genannt wurde. Schlüter machte sich um deren niedersächsische Sektion verdient, vor allem in der Volkswagenstadt Wolfsburg, Von unserem Korrespondenten Ernst Weger wo bald wieder die Rufe„Großdeutschland er wache!“ erschallten. Bekanntlich entwik- Kkelte sich aus der Rechtspartei die„Deutsche Reichspartei“(Adolf von Thadden, Göttin gen) und aus einem Zweig davon die„So- Zzialistische Reichspartei“(Remer, Dorls, Westarp). Schlüter hatte in Wolfsburg 80 große Erfolge, daß ihn die Briten aus dem zuständigen Landkreis Gifhorn(m Jahre 1949) auswiesen und ihm jegliche politische Tätigkeit verboten. Damals fühlte Schlüter bei der Deutschen Partei und der CDU vor, blieb dann doch bei der DR und zog als deren Spitzenkandidat am 6. Mai 1951 in den niedersschsischen Landtag, Wo er sich den Freien Demokraten anschlog. Zwar führte Hermann Föge die FDP-Landtagsfraktion, er war aber gegen den damaligen FDP-Lan- desvorsitzenden, den Landtags- und Bundes- tagsabgeordneten Artur Stegner, machtlos. Schlüter— inzwischen hatte er die„Göt- tinger Verlagsanstalt“ gegründet galt bald als Stegners rechte Hand. Bei Schlüter erschien in 10 000 Exemplare Stegners Buch „Die UDeberwindung des Kollektivismus“ und Stegner schaltete die niedersächsische FDP-Parteipolitik auf scharf rechts. Vor den Bundestagswahlen im Sommer 1953, als der britische Geheimdienst Stegners Zusammen- künfte mit dem ehemaligen Staatssekretär Dr. Werner Naumann(damals Spitzenkan- didat der DRP) aufdeckte, betrieb Föge die gegen Stegner gerichtete Gründung des „Liberalen Bundes“ aus FDP- Mitgliedern, die unter Mithilfe Schlüters später von der FDP ausgeschlossen wurden; Föge selbst trat diesem Bund nicht bei. Es dauerte dann noch bis Mitte Januar 1954, bis Stegner „freiwillig“ von seinen Posten in Nieder- sachsen zurücktrat und dem Braunschweiger Industrie kaufmann Joachim Strömer, dem derzeitigen Landesvorsitzenden, den Platz räumte. Schlüter und seine Freunde. die zum engeren Kreis Stegners gehörten, verstärk- ten jedoch innerhalb des FDP-Landesver- bandes ihren Einfluß. Bei der niedersächsischen Landtagswahl vom 24. April 1955 kandidierte Föge für die FDP in Göttingen, aber Schlüter wurde über die sichere Landesergänzungsliste in das Parlament gewählt. Praktisch bedeutete das: Schlüter hat Föge parteipolitisch mattgesetzt. Bei dieser Entwicklung hatte Hellwege, Eisenhower im Fangnetz der Journalisten Der Präsident leistete ungewollt einen Beitrag zur Neutralisierungs-Debatte Von unserem Korrespondenten Gerd Wilcke New Tork, Ende Mai Es geschieht nicht häufig, daß die Presse- konferenzen von Präsident Eisenhower Aus- gangspunkt für Gerüchte und Mutmaßungen sind. Normalerweise gilt die jeden Mittwoch abgehaltene Zusammenkunft mit amerika nischen Journalisten und Auslandskorrespon- denten dazu, Unklarheiten über die offlzielle Haltung der Regierung zu innen- und auhenpolitischen Problemen zu beseitigen. Daß gelegentlich Ausnahmen zu dieser Regel böse Nachwirkungen haben können, zeigten die Ereignisse, die sich am 18. Mai in Was- hington abspielten. Dies war der Tag, an dem die Welt erfuhr, daß die amerikanische Regierung den Ge- danken der Neutralität für gewisse Staaten nicht als die schlechteste Lösung der beste- henden Probleme betrachtete. Acht volle Tage brauchte die Regierung, um den bestürzten Staatsmännern in Bonn, Paris und London klarzumachen, was mit der Erklärung von Präsident Eisenhower nicht gemeint war. Der Präsident war am Ende seiner Presse- konferenz vom Korrespondenten der Pariser Zeitung„Le Monde“ um seine Ansicht zu dem Gedanken eines Neutralitätsgürtels in Europa gefragt worden. In Verkennung der Reichweite der„geladenen“ Frage verhielt Eisenhower einige Zeit bei dem Gedanken der„bewaffneten Neutralität“(Oesterreich, Schweiz), unterließ es aber, im einzelnen genau zu sagen, daß er diese Lösung als für Deutschland nicht geeignet betrachte. Das daraufhin mit Anfragen überschwemmte Außenministerium warnte zwar privat, daß die Erklärung des Präsidenten nicht als „grünes Licht“ für die Rolle Deutschlands als neutraler Staat angesehen werden dürfe. Das Ministerium vermied jedoch aus Rücksicht nahme auf Eisenhower, dies in offlzielle Worte zu kleiden. Noch ehe 24 Stunden abgelaufen waren, sahen sich französische Amtsstellen in Was- hington gezwungen, von sich aus eine Er- klärung zu veröffentlichen, welche die Op- position ihrer Regierung zu einem bewaff- neten, aber neutralen Deutschland ausdrückte. Und weitere 24 Stunden später erhielt der deutsche Botschafter, Dr. Krekeler, endlich Gelegenheit, Außenminister Dulles(der äußere Rahmen war ein offizielles Abend- essen, an dem die beiden Diplomaten teil- nahmen) um Aufklärung zu ersuchen. Ob- wohl alle seine Fragen beantwortet wurden, ließ sich die amerikanische Regierung bis zum 24. Mai Zeit, um— wiederum durch Dulles kategorisch die Neutralisierung Deutschlands abzulehnen. Ein Blick auf die Ueberschriften der in der Zwischenzeit in den Vereinigten Staaten eingetroffenen euro- päischen Zeitungen gab den amerikanischen Staatsmännern eine neue Lektion über den Wert präziser Aeußerungen vor dem Forum der internationalen Presse in Washington. wenn er überhaupt ein Kabinett nach dem Bonner Koalitionsmuster in Hannover Zu- standebringen wollte(um Kopf und die SPD auszuschalten), keine andere Wahl, als Schlüters Forderung nach dem Kultusmini- sterposten zu erfüllen, zumal Schlüter ent- schiedener als die SPD während des nieder- Sächsischen Schulstreites(Auflösung der Konfessionsschulen) alle katholischen For- derungen zurückwies. Die CDU will jetzt ausgleichen, indem sie Schlüter einen katho- lischen Staatssekretär zuordnet. Als Hellwege am 12 Mai, um 22.10 Uhr, im Hannoverschen Hotel„Luisenhof“ den Abschluß der Koalitionsverhandlungen be- kanntgab, hatte er dafür als Preis drei Mi- nisterposten dem BHE und zwei der FDP — davon für Schlüter das Kultusministe- rium— bezahlen müssen, während sich die weitaus stärkere CDU mit drei und die DP mit zwei Posten begnügten. Schlüter war also Praktisch schon Minister und der Göt- tinger Oberbürgermeister und Altliberale Hermann Föge hätte mit Sicherheit voraus- sagen können, daß die Göttinger auf diesen Schlag sauer reagieren. Immerhin hat Mi- nister Schlüter jährlich rund eine halbe Milliarde Mark zu verwalten und wenn er Will, müssen die Professoren um jeden Pfennig extra bitten. Und gerade das, so sagt man in Göttingen, will man nicht. Zu- mal Schlüter erst kürzlich das Buch„Der Fall! John, Hintergründe und Lehren“ des Gründers der Gestapo, Rudolf Diels, heraus- brachte. Die Professoren fürchten Schlüters Einfluß und mit diesen und ähnlichen Be- gründungen verlangen sie seinen Rücktritt. „Maulkorb-Erlaß“ für Bayerns Beamte Die CSU pocht auf das Recht der freien Meinungsäußerung Von unserem Korrespondenten Hans-Joachim Deckert München, Ende Mai Eine Frage, die zwar vorläufig einmal be- reinigt ist, die aber möglicherweise der CSU in der bayerischen Landespolitik noch rei- ches Oppositionsmaterial bieten wird, ist die des„Maulkorberlasses“. Dessen Vorgeschichte beginnt eigentlich bei der ersten Pressekon- ferenz der neuen Foalitionsregierung im Januar dieses Jahres, als Ministerpräsident Hoegner von einer möglichen Umbesetzung in den höheren Beamtenstellen„in der Um- gebung der Minister“ sprach, weil sich einige der Herren in der Vergangenheit allzusehr mit der damaligen Regierungspartei identi- fiziert hätten. Die CSU glaubte damals schon, Schlimmes für ihre Beamten prophezeien zu müssen, aber vorerst gab es keinen Fall, der größeren Aufhebens wert gewesen wäre. Bis dann im März ein hoher Ministerialbeamter im bayerischen Wirtschafts ministerium im Rundfunk einen Kommentar über das in Bayern seit Jahren schwebende Thema eines Landesentwicklungsplanes sprach, der in einigen Sätzen erheblich von der Auffassung des Ressortministers abwich. Die Folge war ein Beschluß des Minister- rates vom 29. März, wonach„in Zukunft An- gehörige der Staatsministerien, welche dienst- liche, die politische Zielsetzung der Staats- regierung berührende Angelegenheiten in Presse, Vortrag und Rundfunk behandeln wollen., diese vorher dem Minister ihres Geschäftsbereichs zur Kenntnisnahme vor- zulegen“ hätten. Der Beschluß wurde von der CSU„Maulkorberlaß“ getauft und ver- anlaßte sie zu einer Interpellation im Land- tag, in der es heißt, daß dieser Beschluß„für die Angehörigen der bayerischen Ministe- rien das im Grundgesetz und in der Baye- rischen Verfassung garantierte Grundrecht der freien Meinungsäußerung außer Kraft setze“. Der Abgeordnete Dr. Schedl von der CSU zitierte dazu in seiner Begründung Kommentare zur Weimarer Verfassung und als besondere Delikatesse das Lehrbuch des bayerischen Verfassungsrechts, das Minister- präsident Hoegner verfaßt hat, und in dem er sich heftig gegen„die Knebelung der Notiz zum Tage: Genossen unter sich.. Von unterrichteter jugoslawiscker Seite wurde am Dienstag ein Augenzeugenderich über die ersten Minuten der Erößhnungssiteung der jugoslawisch-sojetischen Konferenz in Belgrad gegeben. „Meine Herren Delegierten“, ergriff Mar. schall Tito in russisch das Wort, um gleich dar. auf von dem ersten Sebretär der sowjetischen KP, Nikita Chruschtscheb, mit den Morten unterbrochen zu werden:„Nennen Sie uns nieht Herren, sagen Sie Genossen.“ Nito zögerte einen Augenblick und erwiderte dann:„Wir werden noch darauf zurücchom. men.“ Ab Paß kontrolle Eines schönen Tages war es so weit. Die Besatzer(sprich Alliierten) sagten zum Bundesinnenminister:„Ab morgen(Inkraft. treten des Besatzungsstatutes— Anm. d. Red.) hören wir mit der Paßkontrolle auf. Sie ist jetzt Eure ureigene deutsche Ange- legenheit.“ Der Bundesinnenminister, da. mals hieß er Dr. Lehr, zuckte mit den Achseln.„Wichtigkeit, wo wir uns doch mit Riesenschritten der Verwirklichung des „Vereinigten Europas“ nähern. Wir wollen keine Paß kontrolle. Das ist doch müßgige Abstempelei. Also hört mir Eurer Tätigkeit die Paß kontrolle überhaupt auf.“ Besatzungsstatut war noch nicht völlige Entscheidungsfreiheit. Alliierter Befehl ent- schied:„Die Paßkontrolle bleibt.“ Mit der Durchführung des Befehls wurde der Bun- desgrenzschutz beauftragt. Indes verflossen einige Jahre. Indes kam — in den jüngsten Tagen— die Souverä- nität und der Haushaltsausschuß des Bun- destages errechnete, daß durch Ueber- tragung der Paßkontrollen auf den Zoll- dienst jährlich etliche Milliönchen erspart werden könnten. Einige(wahrscheinlich un- verbesserliche Europäer) Radikale forderten übrigens völlige Aufhebung der Paßkon- trolle. Das Bundesinnenministerium hat jedoch jetzt große Bedenken. Nicht deswegen, veil der Bundesinnenminister jetzt Dr. Schrö- der heißt, sondern aus folgenden Gründen: 1. Internationale Tagungen, an denen auch die Bundesregierung vertreten war, seien zu dem Ergebnis gelangt, die restlose Aufhebung des Paßzwanges sei im Augen- blick nicht möglich. Da viele Staaten einen Personalausweis nicht eingeführt hätten, lasse sich der Paß auch nicht durch den Personalausweis ersetzen. Die Mitglied- staaten der OEEC hätten die Bundesregie- rung dringend gebeten, die Paßkontrolle nicht aufzuheben. 2. Ohne Paßkontrolle bestünde die Ge- fahr, daß fürsorgebedürftige Ausländer in das Bundesgebiet einreisen und die Fürsorge in Anspruch nehmen, dann aber nicht abge- schoben werden könnten, da sie von ihrem Heimatland nicht mehr übernommen Würden. Kopfschüttelnd bringt der Chronist die Schilderung dieser verschlungenen Gedan- kengänge zu Papier. Mag sein, daß weiter- hin Papiere Ein- und Ausreisender abge- stempelt werden müssen. Muß es dann immer ein Paß sein? Genügt es nicht zu- nächst einmal einheitlich— unter den Län- deren, in denen nicht nur Personalausweise, sondern auch Pässe ausgestellt werden, könnte die Bundesrepublik mit weitleuch- tendem Beispiel vorangehen einfach Papiere auszustellen, die beim Grenzüber- tritt hinlänglich„ausweisend“ sind? Wenn das genügt, warum soll dann— aus Erspar- nisgründen— nicht der Zolldienst diese Papiere kontrollieren können? Im Bedarfs- falle wird ja Bundesgrenzschutz immer greifbar sein an der Grenze. Zweite Frage und dritte Frage zugleich die sich dem skeptischen Chronist aufdrän- gen, sind: Woran erkennt man im Paß, dab es sich um einen fürsorgebedürftigen Aus- länder handelt? Warum soll dies der Bun- desgrenzschutz besser erkennen als der Zoll- beamte? F. O. W. Meinungsfreiheit der Beamten und Staats- Angestellten“ wendet. Hoegner revanchierte sich mit einer Zitatenlesung aus den Geschäftsordnungen in den früheren CSU-Ministerien, vor allem Aber aus einer Verordnung des ersten bah e- rischen Ministerpräsidenten, des jetzigen Bundesfinanzministers Schäffer, mit dem er sich in den letzten Monaten in zwei ober- pfälzischen Provinzblättern ohnehin erbit- terte Pressefehden lieferte. Bei Schäffer Var demnach vorgesehen, daß sich sogar die Mi- nister überhaupt nur im Einverständnis mit dem Minister präsidenten an die Oeffent- lichkeit wenden durften. Hoegner setzte auch der CSU und„ihrem verständlichen Be- mühen, ein Haar in der Suppe der bayeri- schen Regierungskoalition zu finden“, den ebenfalls verfassungskräftigen Grundsatz der Ministerverantwortlichkeit entgegen. Diese könne ein Minister nur dann tragen, wenn er Verlautbarungen, die als amtliche Stellungnahmen aufgefaßt werden könnten, vorher kenne. Abgeordnete fielen selbstver- ständlich unter die Bestimmungen über die Immunität. Im Grunde lief die ganze Land- tagsdebatte darauf hinaus, wer von den Ver- tréetern der politischen Fronten in Bayern bei der Erörterung dieser Frage mehr um Glashaus sitze, wobei Hoegner schließlich feststellte, daß alle darin sägen. a Nach Hoegner kann jeder Beamte in Bayern„reden, wie ihm der Schnabel ge- wachsen ist“, aber, so sagte er allerdings weiter, die Richtlinien der bayerischen Poli- tik bestimmte nicht irgendein Ministerial- beamter, der der Opposition nahestehe, son- dern immer noch der Ministerpräsident. Die bayerische Regierung werde„diese Haus- ordnung zu wahren wissen“, In dieser letz- ten Bemerkung könnte nun tatsächlich die Möglichkeit von gummiartigen Weiterungen liegen. Einige Umbesetzungen in den Ministe- rien waren immerhin Grenzfälle. Es wärs sicher kein guter Weg zur Popularität, P die jetzige Regierung in Bayern den„Maul- korberlaß“ einer allzu engherzigen Aus- legung unterzöge. * Vr. 12 5. Nr. 123 ——— 14 2 her Seite genbericht ngssitzung ferenz in Yriff Mar. eich dar. Wjetiscken n Worten Ans nient erwiderte rrücckom. 4A Weit. Die ten zum (Inkraft- Anm. d. rolle auf. he Ange. ster, da- mit den doch mit ung des ir wollen müßzige Tätigkeit at völlige fehl ent- Mit der der Bun- andes kam Souverä- des Bun- Veber⸗ len Zoll- n erspart nlich un. forderten Pabkon- at jedoch gen, weil r. Schrö- Gründen: in denen ten war, e restlose n Augen- ten einen hätten, Urch den Mitglied- desregie· kontrolle die Ge- ander in Fürsorge cht abge· on ihrem rnommen onist die Gedan- 3 weiter- er abge- es dann nicht zu- den Län- ausweise, werden, eitleuch · einfach enzüber- 4? Wenn s Erspar- ist diese Bedarfs- immer zugleich, aufdrän- Paß, daß zen Aus- ler Bun- der Zoll- F. O. W. te 1 Staats- it einer dnungen or allem en baye- jetzigen t dem er „ei ober- n erbit⸗ ker war die Mi- idnis mit Oefkent- tzte auch hen Be- bayeri- en“, den rundsatz ntgegen. 1 tragen, amtliche könnten, elbstver- über die 2 Land- den Ver- Bayern nehr im Hließlich amte in abel ge- Herdings en Poli- listerial- he, son- ent. Die 5 Haus- ser letz- lich die erungen Ministe- ES wäre it, wenn Maul- * n Aus- — Nr. 123 Mittwoch, 1. Juni 1955 2 — Von den Krankenpflegeorganisationen, von Kliniken und Aerzten wird immer wieder darauf hingewiesen, welch ideale Einstellung zur Arbeit, wieviel Hingabe und Mütterlich- keit den jungen Menschen auszeichnen müs- sen, der seinen Beruf in der Sorge für an- dere findet. So sehr sie der Wahrheit ent- sprechen, so lassen diese Aeußerungen bei manchem jungen Mädchen den Eindruck ent- stehen, als fände die pflegerische Arbeit außer der inneren Befriedigung am Werk keine nennenswerte materielle Entlohnung. Dennoch stehen der unbestrittenen Bürde des Schwesternberufes auch angenehme Sei- ten gegenüber, das Arbeiten in fröhlicher Gemeinschaft zum Beispiel, das Geborgen- sein in den Pflegeorganisationen, in den Mut- terhäusern des Roten Kreuzes, im Diakonie- oder Caritasverband, die nicht nur die Siche- rung des Lebensabends und die Sorge in Krankheitstagen übernehmen, sondern in Ferienheimen. Bibliotheken und Musikkur- sen auch vielseitige Möglichkeiten der Frei- zeitgestaltung bieten. Gewiß,— es gibt für die Pflegerin, der ein Menschenleben anver- traut ist, keinen Achtstundentag. Aber welche Hausfrau und welche Frau im Beruf kann ihre Freizeit wirklich nur mit Dingen ausfüllen, die nicht zum Alltag gehören? Kinderpflegerin— Aufgabe und Berufung Wege zur pflegerischen Tätigkeit?/ Ausbildung zur Heilgymnastin, Hebamme und Diätassistentin Foto: Dr. Wolff& Tritschler Wienerinnen gründeten Einkaufsberatung Ein Telefonanruf hilft sparen/ Geplanter Kauf nach amerikanischem Muster In Wien wurde kürzlich ein bescheidener Verein gegründet, dessen Mitglieder sich „nicht anderes zum Ziel gesetzt haben, als anderen Menschen beim Einkauf zu helfen, sie zu beraten. Sie tun das in ganz uneigen- nütziger Weise. So genügt zum Beispiel ein Telefonanruf an eine bestimmte Nummer — sie lautet Y 1 43 50— und. von einem Band abegespielt, erfährt man einige gerade aktuelle Hinweise, wie man besser und bil- liger einkaufen kann. Der ganze Anruf kostet einen Schilling und, wie an Beispielen nachgewiesen wird, kann man oft durch einen solcherart gegebenen Tip einige hun- dert Schillinge ersparen, ganz abgesehen davon, daß man auf Erzeugnisse hingewie- sen wird, deren Qualität von Fachleuten— die wiederum mit den betreffenden Firmen ganz und gar nichts zu tun haben, also keine indirekte Werbung für eine be- stimmte Marke betreiben— auf Herz und Nieren geprüft wurden. In einer der meist frequentierten Straßen Wiens be- steht ein kleines„Vereinslokal“, eine Art Büro, in dem man sich jederzeit Rat über alle Fragen des Einkaufes holen kann. Selbstverständlich gratis und ohne irgend- welche Verpflichtungen. „Diese neue Einrichtung erfreut sich bei den Wiener Frauen einer steigenden Be- liebtheit. Sie ist freilich keineswegs neu denn es gibt seit Jahren in den USA ganz ahnliche Beratungsstellen, die dort von den allmächtigen Frauenverbänden sehr Stark gefördert werden umd mit den modern- sten Laboratoriumseinrichtungen ausgestattet wurden. In den USA ist mam auch bedeu- tend rigoroser, als man dies heute noch in Wien sein kann: während in den USA in puplizistischen Organen mit beträchtlicher — 2 Schuhe mit Stahlrohr Italien führt in der Schuhmode Wenn man den Italienerinnen glauben win, dann können die Absätze für den Abend nicht hoch und nicht dünn genug sein. Schuhe, wie man sie jetzt in Italien 12 5 sind vorn spitz und haben Absätze, 1 je zur größeren Sicherheit mit Stahlein- 1 versehen sind. Die Einfälle der Ita- jener auf dem Gebiet der Schuhmode sind unvergleichlich; mehr und mehr beginnt man, sich auf diesem Gebiet der Mode nach 885 Italienern zu richten, die den Schuh Labcleicht und zierlich aus schmiegsamem eder gestalten. Zeichnung: MK Auflage ein Erzeugnis— etwa irgendein kosmetisches Mittel, das gerade mit großem Reklameaufwand angepriesen wird— nach sorgfältiger Untersuchung ale„Schwindel“ angeprangert wird, wollen sich die Gründer dieser Wiener Vereinigung nicht gleich von vorneherein irgendwelchen Schwierigkeiten von seiten verärgerter Firmen aussetzen, Sie weisen daher in erster Linie auf jene Pro- dukte hin, die sich als hochqualifiziert erwie- sen haben. Sie raten auch von unvernünfti- gen Einkäufen ab, indem sie beispielsweise darauf hinweisen, daß bei Anschaffung eines bestimmten Gerätes der Betrieb so und so teuer zu stehen kommt, während ein anderes Gerät, das den selben Zweck erfüllt, in dieser Lage viel besser zu gebrauchen ist und auch weniger kostet. Der bisherige Erfolg hat die Richtigkeit der Idee durchaus bestätigt und es ist anzu- nehmen, daß dieser kleine Verein bald viele„fördernde“ Mitglieder zählen wird und auch anderweitig die ihm zukommende Unterstützung findet. Reihe anderer Berufe wertvoll lingspflegerin. Diatassisteritin, Heilgymmnastin, Die Ausbildung in der Krankenpflege, die auch als Ausbildungsgrundlage für eine ist(Säug- Hebamme, Masseuse, Wohlfahrtspflegerin), erfolgt in staatlich anerkannten Lehrgängen an privaten oder öffentlichen Krankenan- stalten und in den Pflegeschulen des DRK, Diakonie- und Caritasverbandes und konnte bis vor kurzem erst nach Vollendung des Eheschule für 81 Seite 3 18. Lebensjahres begonnen werden. Neuer- dings werden an manchen Orten auch jüngere Mädchen mit praktischen Kenntnissen in der Hauswirtschaft und abgeschlossener Schul- bildung als Vorschülerinnen angenommen. Auch die Ausbildung in der Säuglings- und Kinderkrankenpflege, die in Säuglings- pflegeschulen, in Städtischen Krankenanstal- ten oder an Universitätskliniken erfolgt, dauert zwei Jahre Manche Anstalten ver- langen eine geringe Entschädigung für Kost und Wohnung, andere nicht, wieder andere zahlen schon Während der Ausbildung ein Taschengeld Beide Ausbildungen schließen mit der staatlichen Prüfung ab; wer beide durchläuft,. kann die erste mit einem Jahr auf die zweite anrechnen. Nicht zu verwech- seln damit ist die Ausbildung zur Kinder- pflegerin, die nach abgeschlossenem Volks- schulbesuch schon vor dem 18. Lebensjahr möglich ist. Nach 1% jährigem Besuch der Kinderpflegeschule und nach einjährigem Berufspraktikum wird die staatliche Aner- kennung erteilt. Im Dienst am Menschen steht auch das Mädchen, das sich für einen der pflegeri- schen Nebenberufe entscheidet. Die Masseuse findet ihre Ausbildung an staatlich aner- kannten Massageschulen, die meist orthopä- dischen Kliniken angeschlossen sind und von Fachärzten geleitet werden. Sie dauert sechs Monate und schließt mit der Staatsprüfung ab. Stellt der Beruf der Masseuse besonders hohe Anforderungen an Gesundheit und Ener- gie eines Menschen, so verlangt der einer Krankengymnastin außerdem viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Als Gehilfin des Arztes behandelt die Krankengymnastin nach seinen Weisungen Kranke und Körper- behinderte durch Bewegungsübungen, durch Unterwasser- oder Elektromassage. Die Aus- die iüingsten Ein Versuch zur Rettung des Familienlebens in England Wie in vielen Staaten, so ist auch in Eng- land die Zahl der Ehescheidungen in stän- digem Ansteigen begriffen. Mit den ver- schiedensten Mitteln versuchen Soziologen, Psychologen und andere Wissenschaftler gegen diese immer stärker sich ausbreitende Erscheinung anzukämpfen. Neuerdings sind in England die Pädagogen mit einem neuen Versuch zur Rettung der Ehe auf den Plan getreten.„Je früher man die zukünftigen Eheleute mit dem Ehe- und Familienleben vertraut macht, um so besser werden sie später, wenn sie wirklich verheiratet sind, vor unangenehmen Ueberraschungen ge- schützt sein, und um so besser wird die Ehe den Stürmen des Lebens gewachsen sein!“ Von dieser Ansicht ausgehend, gründeten britische Pädagogen die erste Ehe-Vorberei- tungsschule für Schüler und Schülerinnen ab 14 Jahren. In dieser Ehe-Vorbereitungsschule kann sich jeder vierzehnjährige Schüler eine „Schul-Ehefrau“ wählen. Die Schule ist mit einem living- room, einer Küche und den verschiedensten haus wirtschaftlichen Appa- raten und Gegenständen ausgestattet. Die vier zehnjährigen Mädchen, die zu„Ehe- gattinnen“ und„Hausfrauen“ avancierten, machen Einkäufe in der Stadt, kochen und müssen lernen, mit einem geringen Haus- haltgeld auszukommen. Die Jungens ab 14 spielen den Hausherrn. Sie kümmern sich um die kleinen elektrischen und sonstigen mechanischen Reparaturen in der Wohnung, lernen die Wände tünchen und tapezieren, Vorhänge und Bilder aufhängen und die verschiedenen Stile der Möbel unterscheiden. Ganz besonderen Wert legen die eng- lischen Pädagogen darauf, daß die jugend- lichen„Schul-Ehegatten“ schon früh lernen, worauf es in der Hauptsache ankommt, da- mit in einer späteren Ehe zwischen den Gat- ten ein harmonisches und ausgeglichenes Verhältnis herrscht: die Knaben werden rechtzeitig mit den Ausdrücken des Lobes vertraut gemacht, die sie später ihrer rich- tigen Gattin spenden müssen, wenn dieser irgendeine Speise oder ein Gericht ganz be- sonders gut gelungen ist. Ueber die Nütz- lichkeit einer solchen Einrichtung kann man streiten. Als Versuch ist sie immerhin inter- essant. Die Ergebnisse wird man allerdings erst in zehn bis fünfzehn Jahren übersehen können. tem bildung an einer anerkannten Lehranstalt dauert zwei Jahre, bei denen eine Vorbil- dung als Gymnastiklehrerin oder Kranken- pflegerin bis zu einem Jahr angerechnet wird. Dreimonatiger Krankenpflegedienst und Kenntnisse in Steno und Maschinen- schreiben werden vorausgesetzt. Sprechstundenhelferinnen werden in Bad Harzburg oder in einem Lehrgang für Arzt- helferinnen in Stuttgart ausgebildet, Wo sie in einjährigen Kursen mit Praxislehre, Be- strahlungskunde, Arzneimittellehre und Arztlichen Schreibarbeiten vertraut gemacht Werden. Bei zahnärztlichen Helferinnen be- steht ein regelrechtes Anlernverhältnis bei einem Zahnarzt. das in Nordrhein- Westfalen, Hamburg. Niedersachsen und Baden auf zwei. in den anderen Bundesländern auf ein Jahr festgelegt wurde und einen Lehrver- trag als Grundlage hat. Grit Norden(-=) Kurz notiert * Der Geburtenüberschuß bei den in der Bundesrepublik heimisch gewordenen Hei- matvertriebenen ist nach Angaben des Sta- tistischen Bundesamtes in den Jahren 1950 bis 1954 rund zweieinhalbmal so groß wie bei den Alteingesessenen. * Der Beruf des Volksschullehrers wird in steigendem Maße von Frauen gewählt. In Nordrhein- Westfalen sind bereits 58 Pro- zent des unter 30 Jahre alten Lehrpersonals Frauen. * Von 100 sozialversicherten Frauen schei- den gegenwärtig 85 aus Krankheits- und ahnlichen Gründen vor Erreichung der ge- setzlichen Altersgrenze aus dem Berufsleben aus. Unter den Gesundheitsschäden, die zu dem bedrohlichen Anstieg der vorzeitigen Berufsunfähigkeit der Frauen geführt haben, stehen Herzleiden und KEreislaufstörungen an erster Stelle. * In Frankreich verkauft man viele Dinge in besonders schöner Verpackung, in Paris ist man Meister auch darin, und allmählich finden sich viele junge Mädchen in diesen Be- ruf. Aber die Lehrzeit ist lang, drei qahre, und unerhörte Fertigkeit, Akkuratesse und Sau- berkeit gehören zu diesem Handwerk. Im Anfang dauert es zwei Tage, eine Schachtel anzufertigen, aber man ist erst qualifiziert, wenn man 100 Stück in 12 bis 15 Stunden herstellen kann. Grundnahrungsmittel- von chemischen Zusätzen frei Lebensmittel dürfen In Zukunft soll die Hausfrau mehr noch als bisher die Gewißheit haben, daß die von ihr gekauften Lebensmittel keine gesund- heitsschädigenden Farb- und Konservie- rungsstoffe enthalten. Nach langen Wissen- schaftlichen Vorarbeiten werden jetzt Regie- rungsverordnungen vorbereitet, durch die das Färben von Lebensmitteln eingeschränkt, das Bleichen von Mehl untersagt und das Spritzen und Konservieren von Zitrusfrüch- ten verboten werden soll. Mit den neuen Bestimmungen soll erreicht werden, daß Le- bensmittel möglichst nur noch in ihrer na- türlichen Beschaffenheit angeboten werden. Zusätze jeder Art sollen auf ein Mindest- maß beschränkt werden. Die erste Verordnung, die in Kürze be- reits dem Kabinett zugeleitet werden soll, Das Nhendbrot soll einer„Bettlermahlzeit gleichen Ueber vierzig kostet jedes Kilogramm Uebergewicht ein Lebensjahr Ein„patentes“ Buch, das auf die ungeꝛählten Fragen, die täglich auf eine Hausfrau und Mutter einstürmen, erschöpfende Antwort gibt, ist jetzt im Großes Haushaltsbuch“, mit Farbtafeln, Fotos und Gütersloh, erschienen. Else Richters, Zeichnungen illustriert, liegt jetzt in großzügiger und solche, die es werden wollen, sollten C. Bertelsmann Verlag, Aufmachung vor. Hausfrauen, Mütter dieses Allexweltsbuck gründlich studieren. Wie man seine Perlons schont und zwie man Lederhandschuhe wäscht, wie man ainen pullover im Stoffgrundstich strict und wie man Schnittmuster erweitert., auch die perfełteste Hausfrau hat irgendwo noch eine wunde Stelle und ist vielleicht froh, end- lich zu erfahren, wie man einen Raum selber tapeziert oder woran die verschiedenen Porzellan marken zu erkennen sind. Krankenpflege, Körperpflege und Rechtssprechung kommen ebenso zu Wort wie Hausbau, Inneneinrichtung und Handarbeiten. Ein ideales Lese- und Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. Wir veröffentlichen nachstekend einen Auszug aus dem Buch.) Um Vierzig nimmt man zu, zuerst fast unmerklich. Die Rundungen werden sanfter, ur die Beine bleiben schlank. Auch jene mittelstarken Typen, die zwar rundlich sind, aber laufend„ihré Gewicht halten, verlagern ihren Fettansatz an die Hüften, den Bauch und die Brust. Die Idealmaße sind dahin! denn das ist typisch für die Gewichts- zunahme des älteren Menschen, er setzt nicht an allen Körperteilen gleichmäßig an. Selbst die schlanken Typen mit den feinen Knochen neigen zu leichtem Fettansatz am Bauch, Oberarm, Hüften, Nacken und Busen. Bei den Herren der Schöpfung scheint in den letzten Jahrzehnten eine leichte Veränderung vor- gegangen zu sein.„Das„Embonpoint“ ist in die Höhe gerutscht und die vorerst-⸗ sanfte später füllige Fettwölbung setzt über den Rippen an, lagert über dem Magen und fällt zu den Hüften hin etwas ab. Jedes Kilo- gramm Uebergewicht kostet über Vierzig ein Lebensjahr, argumentiert die Medizin. Mit Hormonen ist nur zu steuern, wenn eine Schilddrüsen- Unterfunktion vorliegt und vom Arzt festgestellt ist. Das Dickwerden hat normalerweise nichts mit Drüsenstörungen zu tun. Zwei sich ergänzende Ursachen be- dingen es: man ißt nach seinem Verbren- nungsprozeß zuviel und leistet, weil man an Uebergewicht leidet, zu wenig körperliche Tätigkeit. Die anderen bleiben schlank be- triebsamer und jünger. Man selbst keucht unter seiner Last, hat zuweilen auch das Ge- kühl, als ersticke man. Also meidet man die intensiven Anstrengungen, geht einen Schritt weniger und gemäßigter als die Schlanken. Ehe man es recht bedenkt, bewegt man sich weniger, und weil man bei der Muskelarbeit weniger verbraucht, setzt man wiederum mehr Fett an. Wer gut igt, muß außerdem viel und gut trinken, das lasche Fettgewebe giert ordent- lich danach, viel Flüssigkeit in sich aufzu- saugen, wenn man aber so gut nach außen abgepolstert ist, gibt man auch weniger Wärme ab und vermindert darum den Kalo- rien verbrauch. Die Rechnung ist ganz ein- fach.— Wer etwa nur zehn Gramm Fett am Tag zu viel verspeist, setzt in einem Jahr 3,6 Kilogramm Fett an; wer täglich nur einen Kilometer weniger geht oder sich das Trep- pensteigen erspart, verbraucht im Jahr un- gefähr 20 000 Kalorien weniger. Die einzige echte und nicht nur vorüber- gehende Gewichtsabnahme erreicht man nur durch eine generelle Umstelllung der Lebens- Weise auf die Senkung des Kalorienverzehrs und eine Vermehrung der Muskelarbeit. Massage— die Ausflucht der Dicken— stra- paziert zwar den Masseur und steigert das allgemeine Wohlbefinden, das Gewicht be- einflußt sie nicht entscheidend Kostumstel- lung gelingt allerdings selten in eigener Re- gie, weil sich eingefahrene Gewohnheiten so schwer ändern lassen. Und der tägliche Selbstbetrug„nur heute ein Stückchen Torte“ krißt sich ein; morgen ist es Sherry, den man seiner leidenden Seele abringt, und über- morgen ein Stückchen Schokolade. Eine echte Umstellung mit einer Aenderung der alltäg- lichen Lebensweise sähe etwa so aus: Mor- gens statt der drei, nur eine Tasse Kaffee, mit- tags reichlich Gemüse— am besten Roh- kost—, wenig Fleisch, Fisch, Eier; eine statt fünf Kartoffeln, keine Soße, keine Süß⸗ speise, dafür säuerliches Obst Bananen und Weintrauben setzen ebenfalls an). Die Sup- pen und die nahrhaften Aufläufe streicht man sowieso vom Speisezettel. Das Abend- brot gleicht eher einer Bettlermahlzeit als einem bürgerlichen Abendessen: eine Scheibe Brot, wenig Butter, wenig Aufschnitt.(An Stelle von Fett- und Magerkäse.) Die guten nahrhaften Sachen: Bratkartoffeln, Pommes frites, glasierter Schweinebauch, Rotkohl mit Schmalz, sind nichts für Uebergewichtler. Vom ausschließlichen Genuß tierischen Ei- Weißes soll man sich auf Wechsel mit pflanz- lichem Eiweiß umstellen. Vollkornbrot, Wei- zenkeime, Joghurt, Obst, Frischgemüse und mageres, gegrilltes Fleisch, wenig Fett, we- nig Kohlenhydrate sind letztlich die Grund- nahrungsmittel solcher allmählichen Kost- umstellung. Alkohol— auch Bier— wird nicht mehr getrunken; dagegen dann und wann Obstsäfte. Neuartige Geschirrformen für den modernen Tisch. Entwurf„Arzberg 2000“. Foto: Moegle nicht verfälscht werden regelt das Färben von Lebensmitteln. Nur noch eine begrenzte Zahl chemischer und na- türlicher Farbstoffe sollen überhaupt zum Färben von Lebensmitteln zugelassen wer- den. Die Farbstoffe sind viele Jahre in Tier- versuchen erprobt worden und haben sich als unschädlich erwiesen. Grundnahrungs- mittel sollen nach Möglichkeit ganz von che- mischen Zusätzen freigehalten werden. Außerdem wird verlangt werden, daß ge- färbte Lebensmittel als solche kenntlich ge- macht sind. Die Zahl der Lebensmittel, die Farbzu- sätze enthalten, ist größer als im allgemei- nen angenommen wird. Vor allem die Süß- Warenindustrie mit ihrer Vielzahl von Er- zeugnissen ist auf die Verwendung von Farbtoffen angewiesen. Die bunten Bonbons simd genau sowenig„naturfarben“ wie viele Marmeladen, Puddings oder Pralinenfüllun- gen. Aber auch Margarine, Suppen, Liköre 5 8 Essenzen enthalten vielfach Farbzu- sätze. Die Macht der Frauen Der Volksmund sagt, daß„der Weg zum Erfolg von Frauen beherrsckt wird, die ihre Männer anspornen“. Diese kleine Weisheit wird von den Männern— verständlicherweise — oft bestritten. Ste sind bemuht, die Bedeu- tung der Worte umzukehren und vergessen, daß das Leben selbst so viele Beweise für die Richtigeit dieses Sprichwortes gegeben hat. Da saß einst in Raleigh, einer Stadt in North- Carolina, tagaus— tagein ein junger Schneiderbursche kreuꝛbeinig auf seinem Tisch und erledigte fleigig seine Arbeit. Als er 18 Jahre alt war, verliebte er sich in ein ebenso junges hübsches Madchen mit auffallend großen Augen und braunem Haar. Und auch das Mädchen interessierte sich für den an sich etwas nachlässigen Jüngling.„Aus dem werde ich nock etwas machen“, berichtete sie ihrer Freundin,„doch erst muß er mich heiraten!“ Die Hochzeit fand in aller Stille statt. Wäh- rend ihr Mann nun oft bis spät in die Nacht hinein seinem Handwerk treu diente, las ihm die junge Frau aus Büchern vor, buchstabierte Wörter und ganze Sätze, lehrte ihn Gramma- tik, Geschichte und vieles andere mehr.„Im- mer weiter, Andy“, so spornte sie ihn an. Und Andy tat sein Bestes. Zwei Jahre später wurde er in den Stadtrat gewählt, und es dauerte nicht lange, da machte man ihn zum Bürger- meister. Den Höhepunkt seines Lebens aber bildete seine Wahl zum 17. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika: Der streb- same Mann war Andrew Johnson.— Der Vater des Multi-Milhionärs Cornelius besaß zuerst eine leine Farm. Er lebte mit seiner Frau vom kargen Erlös seiner landwirt- schaftlichen Produkte.„Ich weiß nicht mehr aus noch ein“, ſelagte er eines Tages. Doch seine Frau lächelte und sagte:„Von meinem Haushaltsgeld habe ich Hennen gekauft, und die Eier habe ich einem Händler überlassen.“ Danach überreichte sie dem erstaunten Corne- nus 3000 Dollar. Mit dem Geld kaufte dieser eine Fähre zur UDeberquerung des Hudson- Flusses. Bereits im ersten Jahr erbrachte das Geschäft einen Gewinn von 1000 Dollar. Diese 1000 Dollar waren der Grundstein zu dem fast sagenhaften Vanderbilt- Vermögen, das wirhelich von einer Frau begründet wurde. R. G. B. Seite 4 n 729 f 5 MANNHEIM Mittwoch, 1. Juni 1955/ Nr. I Ausbau der Lessingschule wird 872 500 DM kosten Technischer Ausschuß mit den Bauplänen einverstanden/ 100 000 DM für Mütter- und Säuglingsheim Der Technische Ausschuß beschloß am Dienstag, im Landknechtsweg(Neuherms- heim) mit Rücksicht auf die Neubautätigkeit die Kanalisation um 195 Meter zu verlän- gern. Kostenpunkt: 12 000 DM. Ferner wurde beschlossen, auf dem Quadrat N 6 einen Parkplatz anzulegen, mit Anfahrt und Abfahrt nach den Seitenstraßen(nicht nach der Kunststraße) und Markierungen für 72 Wagen. Auf dem Quadrat wird beim Um- Sbannwerk eine Tankstelle errichtet, außer- dem das Studentenheim und eine Grün- anlage.(Udeal ist die Nachbarschaft nicht.) Die Herrichtung des Parkplatzes mit Geh- weg- und Straßenverbesserungen kostet 59 000 DM, die im Haushaltsplan vorgesehen sind. Der weitere Ausbau des Mütter- und Säuglingsheims(Mittelstraße 137) ging nicht ganz glatt über die Bühne. Man habe, sagte Baurat Beirer, vor Jahren eine sehr ein- fache Ausführung gewählt und an ein Pro- visorium geglaubt, aber jetzt seien Forde- rungen des Staatlichen Gesundheitsamtes und des Chefs des Kinderkrankenhauses zu erfüllen und die 16 Schwestern besser unter- zubringen. Stadtrat Duttlinger wollte in den Bau nicht noch einmal 100 000 DM stecken. Aber ein anderer Plan lag nicht vor und die Mittel waren durch die Annahme des Haushalts genehmigt. Es handelte sich, wie Bürgermeister Trumpfheller ausführte, le- diglich um die Detaillierung. Mit Stadtdirek- tor Schell war auch Stadtrat Locherer der Auffassung, daß das Haus nicht gut liegt (in Bahndamm-Nähe). Aber man gab, gegen zwei Enthaltungen, schließlich seine Zustim- mung dazu, daß der Dachstock und ein gro- Ber Liegebalkon gebaut, durch Einziehen von Wänden eine bessere Raumverteilung gewonnen und der Auhßenanstrich gemacht werden kann, so daß die(70 bis 75) Kin- Otto Georg Joerger a chtzig jährig gestorben Otto Georg Joerger(königlich bayrischer Kommerzienrat und alter Mannheimer) ist vor einigen Tagen in Eberbach gestorben. Er erlebte noch seinen achtzigsten Geburts- tag und konnte auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken. Sein Großvater, Seba- stian Joerger, einer der größten deutschen Spezerei- und Kaffee- Importeure, hatte sich Aus kleinen Verhältnissen heraufgearbeitet und brachte es zum Präsidenten der Han- delskammer Mannheim. Dessen Sohn Karl War ebenfalls ein großer Importeur. Karl Joergers ältester Sohn, Karl Joerger jun., spielte eine bedeutende Rolle im Bank- Wesen. Der zweite Sohn— der soeben ver- storbene Otto Georg Joerger— war kunst- beflissen und besuchte die Malerakademie in Düsseldorf. Der reifende Mann erkannte aber, daß Kunstbeflissenheit die Verpflich- tung auferlegt, den Grenzen des eigenen Könnens kritisch gegenüberzustehen. Er widmete sich kaufmännischer Tätigkeit, wurde Geschäftsführer des Hauses Giulini, kam zu hohen Ehren und fügte dem An- sehen der Familie neuen Glanz hinzu. Die Hochgewachsene Erscheinung Otto Georg Joergers fiel in allen Akademiekonzerten auf. Er konnte die Liebe zur Kunst nicht vergessen. Landessieger der Fleischer für Bundesberufs wettkampf in Bonn Die Kammersieger aus den Handwerks- kammern Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Heilbronn und Reutlingen zeigten am 26. Mai in Stuttgart ihr Können beim Berufswett- kampf 1955 des Fleischerhandwerks von Baden- Württemberg. Neben dem Landes- besten Betsch aus Stuttgart holte sich dabei der Fleischergeselle Erwin Herrmann aus Brühl den 1. Preis für den Landesinnungs- bezirk Baden. Von den Fleischer-Verkäufe- rinnen konnte sich Sieglinde Pfrommer(be- schäftigt bei der Mannheimer Metzgerei Hein- rich Mäder) als Landessiegerin für den Bun- des wettkampf in Bonn qualifizieren. Auszeichnung der Handwerkskammer für Friedrich Lippolt Elektro-Maschinenbauermeister Friedrich Lippolt erhält auf Vorschlag der Elektro- Innung von der Handwerkskammer eine Ehrenurkunde. Der Ausgezeichnete hat 30 Jahre lang seinen Beruf selbständig aus- geübt. Heinrich Scheuermann, der bei ihm schon seit 25 Jahren als Elektromaschinen- bauer tätig ist, wird ebenfalls geehrt. Die Urkunden werden den Jubilaren durch Ober- meister Peter Sickinger am nächsten Sams- tag überreicht. Termine Deutscher Camping-Klub, Ortsklub Mann- heim: 1. Juni, 20 Uhr, Treffen der Tischrunde im Lokal„Kleiner Rosengarten“. S 6, 19. 5 Kolpingfamilie, Mannheim-Zentral: 1. Juni, 20 Uhr, Versammlung im Kolpingheim, E 6. Städtische Volks- und Musikbücherei, Her- schelbad: 1. Juni, 20 Uhr, spricht Kapellmeister Popelka(Nationaltheater) über die komische Oper an Hand folgender Aufführungen des Nationaltheaters:„Cosi fan tutte“(Mozart), „Die verkaufte Braut“(Smetana),„Angelique“ (bert). 5 5 Filmelub Mannheim-Ludwigshafen: nächste Veranstaltung am Mittwoch, 1. Juni 1955, 20 Uhr im Amerikahaus; Film:„Ein Kind war Zeuge“ (England 1952) in deutscher Sprache. Regie: Charles Chrichton.. Schwerhörigenverein Mannheim: 1. Juni, 16 bis 18 Uhr, Sprechstunden und kostenlose Hör- mittelberatung in der Schwerhörigen- und Sprachheilschule Mannheim, Uhlandschule. Wir gratulieren! Susanna Eitelwein geb. Raab, Mannheim- Waldhof, Sandgewann 71, feiert ihren 86. Geburtstag. Wohin gehen wir? Mittwoch, 1. Juni Theater: Nationaltheater 20 bis 22.30 Uhr: „Angelique“,„Les Demoiselles de la Nuit“, „Bolero“; Haus Friedrichsplatz. 20.00 bis 22.30 Uhr:„Glasmenagerie“. Filme: Planken:„Zwischenlandung in Paris“; Alster:„Das Tal der Könige“; Capitol:„Der einsame Adler“; Palast:„Sanatorium total ver- rückt“; 9.50, 11.50 Uhr:„Der blaue Mustang“; 22.20 Uhr:„Gefährliche Leidenschaft“; Alham- bra:„Ich weiß wofür ich lebe“; Universum: „Casanova“; Kamera:„Die freudlose Straße“; Kurbel:„Lady von Kalifornien“. der„ihre Ordnung“ bekommen. Stadtrat Locherer zog die Lehre aus dem Umbau: Keine Provisorien mehr, sie ziehen so viele „Ausbaustufen“ nach sich, daß ein Neubau zweckmäßiger gewesen wäre. Eine Ueberraschung servierte Stadtdirek- tor Elsaesser zur Frage der Wiederinstand- setzung des Lessing- Gymnasiums: Die Kosten sind bei genauer Durchrechnung auf 872 500 Mark angewachsen, weil eine Warm- Wasserheizung erforderlich ist und verkalkte Wasserleitungen erneuert werden müssen. (Stadtrat Barber: Hoffentlich ist die Wasser- leitung das einzige Verkalkte.) In der Summe stecken 130 000 DM für die Einrich- tung. Nach der Wiederinstandsetzung sind 19 Klassenzimmer und drei Säle für eine Schule vorhanden, die zwölf Klassenzimmer mehr bräuchte. Zwar stand der„Zusatzbau“ nicht zur Debatte, aber Stadtrat Keller gab zu bedenken, daß Treppen und Abortanla- gen für weitere 420 Schüler nicht ausreichen. Der Technische Ausschuß war damit einver- standen, daß die Wiederinstandsetzung nach den Plänen des Hochbauamtes erfolgt. 700 000 DM sind bereitgestellt. Abgelehnt wurde noch einmal der Antrag eines Privatmannes, der am Strandbad einen„Kleingolfplatz“ errichten will und schon Baumaterial angeschleppt haben soll. — Die Verkehrsstauung am Pfingstmontag- abend auf der Autobahn beschäftigte auch den Technischen Ausschuß. Bürgermeister Trumpfheller erklärte, daß Oberbürger- meister Dr. Heimerich dem Amt für öffent- liche Ordnung die nötigen Anweisungen ge- geben habe.(Stadtrat Barber:„Da hat es an der ordentlichen Oeffnung gefehlt.“) f. w. k. Kino- Plätze in Angebot und Nachfrage Frage der Wirtschaftlichkeit muß Unternehmern überlassen bleiben Kürzlich legte das Statistische Amt der Stadt Mannheim eine„Vergleichende Städte- statistik süddeutscher Städte“ vor, eine Ver- öffentlichung, die das„Röntgenbild“ der Stadt Mannheim gut ausleuchtet. Unmittel- bar nach der Kultur- und Dokumentar-Film- woche mag aus dem großen Zahlenspiegel die Frage nach der Zahl der Kinoplätze im Verhältnis zu Einwohnerzahlen und Besuchs: ziffern herausgegriffen werden. Sie liegt für unsere Stadt recht eigentümlich: Mit 31 Kinos und 62,4 Kinoplätzen auf 1000 Einwohner liegt Mannheim jetzt an der Spitze des Platzangebotes in Süddeutschland. Hinter Mannheim rangieren Mainz mit 58,6, Ludwigshafen mit 56,1 und Heidelberg mit 55,1. In erheblichem Abstand folgen Karls- ruhe mit 44,5 und Stuttgart mit 36,6. Interes- sant ist die Zahl der Kinobesuche je Ein- wohner und Jahr. Damit rangiert Mannheim nicht an der Spitze, sondern Mainz mit 24, 5. Mannheim kommt hinter Wiesbaden, Frank- kurt, München, Karlsruhe, Heidelberg, Nürn- berg, Freiburg erst an achter Stelle mit 19,3. Das Rennen macht also, aus nicht ganz klar liegenden Gründen, Mainz. Frankfurt und München bieten wohl als Sitze von Film- produktion und Filmverleih besondere An- reize durch gehäufte Ur- und Erstaufführun- gen, aber auch in den anderen Städten ist die wirtschaftliche Ausnutzung des Platzange- botes besser. Dieses Platz-Angebot aber steigt weiter: Nach dem Auszug des Nationaltheaters wird die„Schauburg“ wieder Filme zeigen, außer- dem wollen sich zwei weitere Kinos nieder- lassen. Das würde eine Platzvermehrung be- deuten, die über das Wachstum der Stadtbe- völkerung erheblich hinaus geht und die Ver- hältniszahl weiter verschlechtert. Wenn auch die Wirtschaftlichkeit des Platzangebotes in anderen Städten besser ist, so wird doch niemand im Ernst von einer schlechten Wirtschaftlichkeit Mannheims als Kinoplatz sprechen wollen. Jedenfalls im Augenblick nicht. Ein Blick nach Stuttgart — 36 Plätze zwar nur, aber auch nur 17 Be- sucher auf je 1000 Einwohner— zeigt, dag das„Unternehmen Kino“ selbst dann offen- bar noch eine Rendite aufweist. Und wenn sich private Initiative bei uns partout auf Kinobauten kapriziert, dann wird man ihr wohl ihren Lauf lassen müssen. A. K. Les Pedros Schweiz ausgetragen wird. Der Leser hat das Wort: Klagen über neuen Robinson-Spielplatz Vorschläge der Anwohner/ Karussell— gefährliches Spielzeug? Wir vermuten, daß unser Schreiben nicht das erste dieser Art ist, möchten aber nicht versäumen, unseren Unwillen über diese „segensreiche“ Einrichtung auszudrücken. Die Bewohner von S6, 3 haben selbst Kinder und verstehen, daß derartige Einrichtungen mit dazu beitragen sollen, die Kinder bei dem anwachsenden Verkehr von der Straße zu bringen. Aber die von der Stadt Mann- heim gewählte Form darf keinesfalls als glücklich bezeichnet werden; und die Aus- Wirkungen sind wohl auch nicht im Sinne des Erfinders. Wir sind gerne bereit, den verantwort- lichen Herren unsere Wohnungen für Sams- tag/ Sonntag zur Verfügung zu stellen, damit sie den Ablauf zweier Tage mit eigenen Augen— insbesondere Ohren— verfolgen können.— Wir haben als Bürger das gleiche Blick auf die Leinwand Kamera:„Die freudlose Straße“ Die Italiener drehten einen Sittenfilm mit reißerischen Zügen, der mit Spannung geladen ist, mit delikaten Szenen aus dem Dirnenmilieu aufwartet, eine den Moralisten versöhnende Tendenz hat und vom techni- schen Standpunkt aus nicht zu beanstanden ist. Luigi Zampa ist der Regisseur, der mit Realismus und atmosphärischer Genauigkeit operiert, zwischen— das Publikum verlangt das— dick aufgetragenen„verderbten“ Sze- nen etwas von der Tragik der nicht nur auf sittlichem Gebiet Gescheiterten spüren läßt und das kassenmagnetische Thema mit eini- gem Fingerspitzengefühl behandelt. Gina Lollobrigida und Daniel Gélin sind die auherordentlich überzeugenden Hauptdar- steller. ila Capitol:„Der einsame Adler“ Von einem Adler nicht die Spur, weder von einem einsamen noch in Gesellschaft, dafür aber der Titel eines farbenstrotzenden Breitleinwandfilms, in dessen Verlauf die indianischen Kriegstrommeln nach Kräften gerührt werden und ein mannhafter Idealist (Allan Ladd) getreu dem Auftrag von Präsi- dent Grant als Vermittler und Friedensstifter in allerlei Gemetzel verwickelt wird. Herr- liche Landschaftsaufnahmen und mit grobem Aufwand gedrehte Schlacht- und Kampf- szenen sind die Stärke dieses Films, seine sonst aber recht einfältige Handlung, die noch durch einen primitiven Wortwechsel betont wird, reiht ihn in die große Heerschar der„Durchschnittsräuberle“ ein, über die er nur durch sein Breitleinwandformat seitlich hinausragt.-t Palast:„Sanatorium total verrückt“ Mit zweifelhaften Wunderdoktoren, eben- solchen Sanatorien, korpulenten, aber zah- lungskräftigen Damen und treudeutschen Heimatklängen versuchte man ein„Lust- spiel“ zusammenzumixen. Leider ist diese Mischung gründlich daneben gelungen. Die Story ist weder originell, noch unterhaltsam. Die wenigen eingeflochtenen Scherze strapa- zieren nicht die Lachmuskeln— wie beab⸗ sichtigt, sondern die Nerven der Zuschauer. Ch. 2. Kurbel:„Lady von Californien“ Besagte Lady ist Rita Hayworth, damals, als sie noch jung und reizlos war, und in Californien gibt's wieder mal Krach. Nicht um Rita, die als patriotische Südländerin ihre Befreier zu kühnen Taten ansport, son- dern um das Land und seine Güter, deren sich eine schurkische Räuberbande bemäch- tigen will. Es geht dabei greulich zu; ein Edler nach dem anderen haucht sein Leben aus und, zum Schluß siegen Rita und die Guten natürlich. Von Regieführung und in- telligenter Fotografle hatte man damals an- scheinend noch wenig Ahnung. ila Recht auf Ruhe und Erholung nach einer Woche anstrengender Arbeit wie jeder an- dere auch. Verschiedentlich mußten wir die Polizei alarmieren, damit wenigstens nach Dunkelwerden Ruhe eintrat. Sonntag ab 8 Uhr ist der Spielplatz bereits belegt und das Geschrei der Kinder dringt selbst bis zum 4. Stock, so daß an Ausruhen nicht zu denken ist. Es ist dies eine unerhörte Zumutung. Wir machen zur Güte folgende Vorschläge: 1. Der spielplatz muß wochentags ab 18 Uhr geräumt werden, da unserer Ansicht nach Kinder nach dieser Zeit nicht mehr auf die Straße gehören; 2. Nach Dunkelwerden Kontrollen durch die Polizei, damit die sogen. Halbwüchsigen den Spielplatz nicht für sich benützen können (wird zum Teil sehon durchgeführt); 3. Eine Altersbegrenzung wäre ebenfalls ins Auge zu fassen; 4. Entfernung des Karussells, das als größter Anziehungspunkt und Unruheherd Zelten dürfte. 8 5 5 Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns, auf dieses gefährliche Spielzeug hinzuweisen, durch das Unfälle schwerster Art hervorge- rufen werden können.— Wer trägt dann die Verantwortung und die Kosten? Die Bewohner von S 6, 3. Betten-Schäfer auch am Friedrichsplatz Das bekannte Mannheimer Fachgeschäft Betten-Schäfer eröffnete an der Ecke Fried- richsplatz Augusta- Anlage neue Verkaufs- und Ausstellungsräume, mit denen die Mög- lichkeiten des in Qu 2 bleibenden Haupt- geschäftes erheblich erweitert werden soll- ten. Unter dem Motto„Alles aus einer Hand“ hat die Firma ihr Verkaufs- Repertoire so ausgedehnt, daß die Kunden nicht nur Bettwaren und Bettwäsche einkaufen kön- nen, sondern auch die Möglichkeit haben, ihre Schlafzimmer bis auf's i-Tüpfelchen komplett zu möblieren und mit Couches, Teppichen und Sesseln einzurichten. In den hellen, freundlichen Räumen am Friedrichs- platz, wo auf zwei Etagen und 350 qm Fläche keine„hohe Schule der Möblierung“ geritten wird, sondern Gebrauchsmöbel für jeden Geschmack angeboten werden, kann sich der Kunde auch über Finanzierungs möglichkeiten unterhalten und etwas über den Schäferschen Instandsetzungstrupp erfahren. Hk Von zwei kleinen Räumen zum großen Haus in O 4: I. Juni 1945: Ein Gedenktag für die Gewerkschaften Vor zehn Jahren begann das Werk des Wiederaufbaues, dessen äußeren Erfolg 87 000 Mitglieder dokumentieren Am 1. Juni 1945 gab die Besatzungsmacht die damalige US-Militärregierung mre Zustimmung zur Neugründung ört- licher Gewerkschaftsorganisationen. Dieses Tages vor nunmehr 10 Jahren gedenkt man auch heute in O 4 im Mannheimer Ge- Werkschaftshaus, und mit berechtigtem Stolz schauen die führenden Funktionäre auf einen Zeitabschnitt zurück, in dem viel geleistet— und auch viel erreicht— wurde. Die gewerkschaftliche Kleinarbeit für den Wiederaufbau begann nicht erst am 1. Juni 1945, sondern bereits Monate früher. Zwölf Jahre nach dem bitteren Mai 1933, in dem die„Deutsche Arbeitsfront“ als NSDAP- Gängelband für die Arbeiterschaft auch in Mannheim in barbarischer Weise auf den Plan getreten war, die alten Gewerkschafts- räume zerstört und das Vermögen beschlag- nahmt worden war— zwölf Jahre später, bereits im März, April und Mai 1945 waren die ersten Regungen neuen gewerkschafts- lichen Lebens spürbar. Die Amerikaner waren im März in Aachen eingezogen und hatten von dort aus die ersten Richtlinien zur Neubildung von Gewerkschaften erlassen. Unmittelbar dar- nach hatten sich in Ludwigshafen Gewerk- schaftler heimlich zusammengefunden und die erste Grundlage für das Wiedererstehen einer demokratischen Organisation geschaf- fen. Das gleiche geschah im April in Mann- heim, sofort nachdem die Stadt Ende März befreit worden war. Während in der Schwe- sterstadt die alten Kämpen Karl Fischer, Fritz Baumgärtner, Edwin Will und Max Frenzel die treibenden Kräfte waren, stan- den in Mannheim Jakob Trumpfheller, August Kuhn, Franz Hund, Paul Schreck und der nun seit langen Jahren als Vor- sitzender des Ortsausschusses amtierende Karl Schweizer an der Spitze dieser Bemü- hungen. Alle diese Männer waren bereits vor 1933 Funktionäre gewesen und hatten während der NS-Zeit ihren selbstlosen Idealismus in KZ-Haft„büßen“ müssen. Die zu bewältigende Arbeit war riesen- groß. Wir Menschen vergessen schnell; den- ken wir aber einmal zurück: Im zerbombten Mannheim war 1945 nicht nur eine Schreib- maschine, oder ein Schreibtisch, sondern selbst einfaches weißes Blatt-Papier eine Rarität. In Sitzungen und Versammlungen mußten Vorträge gehalten werden; in den Betrieben war eine Grundlage für den Neu- aufbau zu schaffen; und die Gewerkschafts- bewegung hatte bei all dem kein Heim. In O 4 residierte die UNRRA, die alliierte Hilfsorganisation für die Verschleppten, und die alten Heime in P 4 und T 5 waren zer- stört. In zwei kleinen Räumen in O 4 begann der Wiederaufbau. Einige Zimmer im frühe- ren Landratsamt in L 4 kamen hinzu. Erst Jahre später konnte nach langen Verhand- lungen das heutige Grundstück erworben und ein zentrales Haus errichtet werden. Die Einweihung war am 19. August 1950— ein besonders stolzer Gedenktag im Kalender des Mannheimer Ortsausschusses, eines Ortsausschusses übrigens, der mit zu den ältesten in ganz Deutschland gehört. Die ersten Jahre nach der Wiedergrün- dung waren schwer, waren die Gewerk- schaften damals doch nicht nur Sachwalter ihrer ureigensten Aufgaben, sondern gleich- zeitig„Mädchen für alles“. Beschaffung von Wohnraum, von Lebensmitteln, von Fahr- radschläuchen, von Schuhen, von Arbeits- kleidung waren Tagesaufgaben, die in An- griff genommen und gelöst wurden, soweit es damals möglich war. Heute, zehn Jahre später, liegt ein großer Zeitabschnitt hinter der Gewerkschaftsbewegung. Erinnert sei nur an die Mitarbeit bei der allgemeinen Gesetz- gebung, insbesondere der Sozialgesetzgebung, die Regelung von Lohn- und Gehaltsfragen, den Schutz der Arbeitskraft, die Neugestal- tung der Betriebsrätegesetzgebung, das Mit- wirken beim Wiederaufbau, die Bemühun- gen um das Mitbestimmungsrecht und das heute so aktuelle Anliegen der 40-Stunden- Woche. Der äußerliche Erfolg in Mannheim dokumentiert sich nicht nur in dem großen Haus in O 5, in dem heute in vielgestaltiger Weise im Interesse aller Arbeitenden ge- wirkt wird, sondern in erster Linie in der Mitgliederzahl, die von rund 29 000 bald nach Kriegsende auf 87 000 angestiegen ist. * Am Sonntag, 26. Juni, wird der DGB- Ortsausschuß Mannheim in einer Feierstunde im Nationaltheater und mit einer Festauf- kührung am Abend jener Zeit gedenken, als vor zehn Jahren die Gewerkschaften neu gegründet wurden. H. Schneekloth heißt dieses temperamentvolle Trio, das vielen Mannkeimern von Ver- einsfesten her bekannt ist. Beim deutschen Handharmonikatag in Nürn- berg erspielte es sich den Titel des deutschen Meisters, um den sich 30 Trios bewarben. Die drei„mundgewandten“ Mannheimer, die dem„Harmonikaclub Kurpfalz“ unter Leitung von Siegfried Weber angehören, siegten mit der Ouvertüre aus dem„Barbier von Sevilla⸗ von Rossini. Alle drei reiten ihre Mundharmonika natürlich nur als Steckenpferd. Peter Sturzel ist tagsuber ein sehr nüchterner Bankkaufmann, Ernst Weber ein gewissenhafter Elektromechuniker und Hans Ulrich Koch möchte Schißfsingenieur werden. Nun können sie ihren Silberbecker, den sie als Trophäe aus Nürnberg mitbrachten, mit Pfälzer Wein füllen und auf einen guten Erfolg bei der Welt meisterschaft anstoßen, die im Herbst in der — 1 b-t/ Bild: Steiger Aus dem Polizeibericht: Sprung aus zwölf Meter Höhe ohne Rnochenbrüche Eine Frau war durch ein langjähriges Nervenleiden so zermürbt, daß sie nachts aus einem Fenster ihrer Wohnung in etwa zehn bis zwölf Meter Höhe heraussprang Sie flel ins Vorgartengelände und wurde wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Mit Roc und Bluse bekleidet, lief sie noch zur Fried- rich-Ebert-Brücke. wo sie von einer Funk- streife aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht wurde. Sie hatte nur einige un- gefährliche Platzwunden am Kopf und Haut. abschürfungen erlitten. Kind fiel aus einem Auto Ein Kraftfahrer, der auf der Rollbül. straße einen Polizeibeamten nach dem Weg zum Krankenhaus fragte, hatte ein schwer verletztes, vier jähriges Kind im Wagen. E. sol!— nach seinen Angaben— auf de Autobahn aus dem Auto gefallen sein, ab sich die Tür auf ungeklärte Weise plötzlid öffnete. Billige Spazier fahrten. Ein 28 jähriger Arbeiter lieh sich an 26. Mai bei einer Autoverleihfirma einen Personenkraftwagen, mit dem er möglichst billig in der Stadt herumkutschieren wollte. Aus diesem Grunde hatte er die Tachometer- welle gelöst, um eine Abrechnung über die gefahrenen Kilometer zu verhindern. Als er im Scharhof bei einer nächtlichen Personen- kontrolle mit seiner Ehefrau und einem Freund gestellt wurde, fand man im Wagen eine Aktentasche mit einer Drahtzange und Abfüllschlauch. Da gerade in der Nadi zuvor der Drahtzaun des früheren Flieger- horstes aufgezwickt worden ist, besteht det Verdacht, daß der festgenommene Fahrer dort aus parkenden Wagen Benzin abgezapi hat. Dieb mit Ortskenntnis Aus einer Wohnung in der Neckarstadt. West waren anfangs Mai 20 Mark gestohlen worden. Die Ortskenntnis, die sich der un. bekannte Dieb damals offenbar angeeignet hat, kamen ihm jetzt bei einem zweiten Diebstahl zu Nutze, bei dem er in Ab wesen heit des Wohnungsinhabers aus einer Blech- dose, die zwischen der Wäsche im Kleider. schrank versteckt war. 1600 Mark Bargeld entwendete. Wegelagerer Auf dem Verbindungsweg zwischen der Feudenheimer Landstraße und der Neu- stadter Straße riß ein unbekannter Wege- lagerer eine Radfahrerin vom Rad. Die Uber. fallene wehrte sich nach Kräften, so daß det Täter flüchten mußte.— In der Kleingarten. anlage„Sellweide“ verteilte ein Unbekannter an zwei neunjährige Kinder Süßigkeiten, um sie mit sich zu locken. Zuvor hatte er 8 unsittlich zur Schau gestellt. Auf die Schreie der Kinder hin flüchtete er. Gift eingenommen Ein 38jähriger Mann nahm, wahrschein. lich durch Ehestreitigkeiten veranlaßt, Git ein, um sich das Leben zu nehmen. Er wurde in bewußtlosem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert. Es besteht jedoch keine Lebens- gefahr. Lastwagen rutschte aus Gestern vormittag gegen 11 Uhr kam al der Straßeneinmündung Luzenberg- Wald. hofstraße ein Lastwagen ins Rutschen un fuhr zwei Arbeiter an, die mit Straßenaus“ besserungsarbeiten beschäftigt waren. Einer von ihnen wurde lebensgefährlich verletal. Ursache des Unfalls war Rohöl, das aus dem unverschlossenen Tank des Lastwagens 4 die Fahrbahn gespritzt und diese schlüpfris gemacht hatte. Scheune in Seckenheim brannte Ein zwölfjähriger Junge gab gestern nachmittag, nach 15 Uhr, in Seckenheim Feueralarm. In einem Gehöft in der 8 burger Straße stand eine Scheune lichterlo in Flammen. Zwei Löschzüge der Berus feuerwehr und eine Gruppe der Freiwiltnt Feuerwehr Seckenheim, die um 15.10 Uhr anrückten, konnten bis 16 Uhr das 50 eindämmen. Der Schaden wird auf 2295 Mark geschätzt. Die Brandursache ist no nicht geklärt. Ermittlungen sind im Gange, 153 zeit für Bode wurc von Mitte ten zelze Werd berge Wan grub treff. teil. und cher Mark Tref! Festh ansts eine und lung, in So ter heute kerur Durl. werte rend hohe: reich fer fes die J schaf dem Geme und Bund und nach Bevõ rufen alter berg Oran Land Wirts raum einen statt ben. letzte dann die kaller Pfinę einen auch an, d abgel lichk fast sind Kreis durch Haus gedri hielt Pisto komt * Ver- Vülrn- ben. itung villa“ Peter after önnen Wein. n der teiger Jöhe ähriges nachts n etwa sprang. rde wie lit Rock Fried. Funk- enhauz ge un- 1 Haut- bühl. m Weg Schwer gen. 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Auf dem etwa 50 m brei- ten und 70 m langen Platz können 100 Ein- zelzelte aufgestellt werden Die Zeltinsassen werden durch die benachbarte Jugendher- perge betreut, die sich während der Haupt- Wanderzeit als viel zu klein erwiesen hat. 40 Einbrüche begangen Stuttgart. Ueber 40 Einbrüche bei Juwe- lieren, in Uhrengeschäften, in Textilläden und Büros in Stuttgart, Ulm, Friedrichs- hafen, Konstanz, Ravensburg, Mannheim und Mainz wurden in Stutgart einem 35jäh- rigen Mann nachgewiesen, der vor drei Wochen festgenommen worden war. Der Wert der Diebesbeute wird auf insgesamt 85 000 Mark beziffert. Durch intensive Nach- forschungen in Stuttgart, Lindau, Ulm und München konnten noch gestohlene Gegen- stände im Werte von 12 000 Mark sicher- gestellt werden. Treffen der Banater Schwaben Rastatt. Etwa 4000 Banater Schwaben und Angehörige anderer donaudeutscher Volks- gruppen nahmen über Pfingsten am Bundes- treffen ihrer Landsmannschaften in Rastatt teil. Viele Teilnehmer waren aus Frankreich und Oesterreich in die festlich geschmückte Residenzstadt der badischen Markgrafen gekommen. Höhepunkte des Treffens waren ein Trachtenumzug und eine Festkundgebung sowie einige kulturelle Ver- anstaltungen. Dritte Durlacher Maiwoche Karlsruhe. Die 3. Durlacher Maiwoche, eine voll über 300 Kaufleuten, Handwerkern und Industriebetrieben beschickte Ausstel- lung, wurde in Karlsruhe-Durlach eröffnet. in Sonderschauen„Richtig wohnen“— leich- ter wirtschaften“,„Die Landküche gestern, heute und morgen“ werden der Landbevöl- kerung, an die sich die Veranstalter der Durlacher Maiwoche vor allem wenden, wertvolle Anregungen und Hinweise geben. Neuer Schiffermast Neckargerach. In Neckargerach ist wäh- rend eines großen Schifferfestes ein 23 Meter hoher Schiffermast errichtet worden. Zahl- reiche Schiffervereine waren zu dem Schif- ferfest und der Einweihung des Mastes in die Neckargemeinde gekommen. Landwirt- schaftsminister Eugen Leibfried überbrachte dem Schifferverein Neckargerach und der Gemeinde die Grüße der Landesregierung und gab das Kommando zum FHissen der Bundesflagge an dem mit nahezu 60 Flaggen und Wimpeln geschmückten Mast. Jagd auf Einbrecher Heilbronn. Zur Mithilfe bei der Fahndung nach zwei Einbrechern ist in Heilbronn die Bevölkerung von der Landespolizei aufge- rufen worden. Die Einbrecher, ein 34 Jahre alter Metzgergeselle aus Nußloch bei Heidel- berg und ein 24 Jahre alter Melker aus Oranienburg haben in den letzten Tagen im Landkreis Heilbronn in zahlreichen Gast- Wirtschaften, Tankstellen und Verkaufs- räumen Einbruchdiebstähle begangen. In einem Gasthaus in Bad Wimpfen-Hohen- statt versuchten sie die Tageskasse zu rau- ben. Sie blieben bis kurz vor Mitternacht als letzte Gäste in der Wirtschaft und überfielen dann die Wirtin. Sie schlugen und würgten die Frau, flüchteten aber, als es der Ueber- kallenen gelang, laut um Hilfe zu rufen. Am Pfingstsonntag wurden die Einbrecher in emem Weinberghaus entdeckt, konnten aber auch von dort flüchten. Die Polizei nimmt an, daß die Banditen versuchen werden, in abgelegenen Scheunen oder ähnlichen Bau- lichkeiten Unterschlupf zu finden. Schmucksachen gestohlen Birkenfeld. Schmucksachen im Werte von kast 15000 Mark sowie 1000 Mark Bargeld sind einem Einbrecher in Tiefenstein im Kreis Birkenfeld in die Hände gefallen, der durch ein offenstehendes Fenster in das Haus eines Edelstein-Exportgeschäftes ein- gedrungen war. Der maskierte Einbrecher hielt die Hausbewohner mit vorgehaltener Pistole in Schach und konnte unerkannt ent- kommen. — St. Stephan— Pußta an der Bergstraße Donauschwaben und Batschka-Deutsche schufen sich zwischen Ried und Bergstraße eine neue Heimat Darmstadt. Es ist viel Weite um St. Ste- Phan, eine horizontferne, steppenhafte Weite. Sie fließt in die Straßen, verebbt zwischen den Häusern. Daß die Siedlung der Weite gleichsam liebend offensteht, sich nicht mit geschwungenen Wegen, eingefriedeten Höfen gegen sie verschließt, macht St. Stephan, die ungarndeutsche Gemeinde zwischen hessi- schem Ried und Bergstraße, wenige Kilo- meter westlich von Darmstadt, so reizvoll und fremdartig. Seit 1948, nachdem der alte Exerzierplatz„Am Samde“ und spätere Flug- platz von der Besatzungsmacht für Sied- lungszwecke freigegeben war. haben sich hier donauschwäbische Bauern aus der un- garischen Tiefebene, der„Schwäbischen Tür- kei“ und aus der ungarischen und jugosla- wischen Batschka, eine neue Heimat ge- schaffen, die manche Erinnerung an die ver- lorene Heimat sichtbar erhält. Absonderlich breit läuft die akazien- gesäumte Donaustraße als Mittelachse, auf die die Nebenstraßen rechtwinklig treffen, von Nord nach Süd. Die einstöckigen, schma- len Siedlerhäuser, giebelseitig zur Straße stehend, halten geräumigen Abstand von- einander. So ist, in bescheidenerem Ausmaß, der Charakter der donauschwäbischen Dör- fer gewahrt, deren großzügige Planung mit ihren besonderen Bauvorschriften gegen Brandgefahr aus der Ansiedlungszeit nach den Türkenkriegen stammt. Ein„Gasthaus zur Paprika“ wirbt mit „Original ungarischer Küche“. Man wird be- lehrt, daß„der“ Paprika die ganze Pflanze meint,„die“ aber nur die Schote. Das rote scharfe Gewürz ist Eigengewächs: aus Pap- rikasamen, den sich die Siedler in Briefen aus ihren Heimatdörfern schicken ließen, haben sie sich, neben Spargel- und Stein- obstanlagen, eine ansehnliche Spezialkultur geschaffen. Der St.-Stephanen-Wein, vor allem Riesling und Sylvaner von der Berg- straße und vom Rhein, der zum ersten Male im sauren Jahr 1954 gekeltert wurde, kann sich freilich noch nicht mit dem feurigen Sandwein messen. Mühselig war der Beginn. Als der öde Schwere Verkehrsunfälle auf allen Straßen Der Pfingstausflug wurde für viele eine Fahrt in den Tod Frankfurt. Der starke Verkehr auf den Autostraßen während der Pfingstfeiertage hatte eine erschreckend hohe Zahl von Ver- kehrsunfällen zur Folge. Der schwerste Un- fall ereignete sich bei Aschaffenburg auf der Bundesstraße 8. Von acht Familien- mitgliedern, die mit einem schweren Mer- cedes von Hanau nach Aschaffenburg fuh- ren, wurden fünf getötet und drei schwer verletzt, als der Mercedes mit einem ent- gegenkommenden amerikanischen Lkw zu- sammenstieß. Der Truck hatte wegen eines vor ihm fahrenden Wagens plötzlich scharf bremsen müssen und sich dabei quer zur Fahrbahn gestellt. Der Mercedes raste in voller Fahrt in den Lkw hinein. Zwei Tote, zwei Schwer- und zwei Leicht- verletzte gab es auf der Autobahn bei Kas- sel, als ein Volkswagen von der südlichen Fahrbahn aus unvorschriftsmäßig über den Grünstreifen an das Rasthaus Kassel-Soehre heranfahren wollte, In diesem Augenblick kam auf der Gegenfahrbahn aus Richtung Frankfurt mit hoher Geschwindigkeit ein anderer Personenwagen heran, der auf den VW aufprallte. Der Fahrer des Volkswagens und seine Ehefrau waren sofort tot, während von den vier Insassen des anderen Wagéns zwei schwer und zwei leicht verletzt wurden. Ein Pkw raste vor dem Frankfurter Hauptbahnhof in ein Schaufenster und drückte zwei davorstehende Engländerinnen, die die Auslage betrachtet hatten, in die Scheiben. Der Fahrer, der nach Angaben der Polizei beim Einbiegen statt auf die Bremse auf das Gaspedal trat, eine der Eng- länderinnen wurden leicht verletzt, ihrer Begleiterin mußten in der Universitäts- Klinik beide Beine amputiert werden. a Neun Schwerverletzte und 24 Leicht- verletzte forderten rund 30 Unfälle auf der Autobahnstrecke zwischen Heidelberg und Mannheim. Allein 15 Unfälle, in die 28 Pkw, zehn Krafträder und ein Lestwagen ver- Wickelt waren, ereigneten sich am Pfingst- montag zwischen 18 und 23 Uhr. Auf der Bundesstraße 3 bei Bühl stieß ein mit acht Personen besetzter Klein- omnibus mit einem italienischen Lastzug zusammen. Die linke Seite des Omnibus Wurde dabei aufgerissen. Alle acht Insassen wurden verletzt in ein Krankenhaus ein- geliefert, wo ein 16jähriger inzwischen sei- nen Verletzungen erlag, zwei weitere Insas- sen schweben in Lebensgefahr. Ein 20jähriger Motorradfahrer und seine 18 jährige Begleiterin verunglückten zwischen Loffenau und Gernsbach im Kreis Rastatt tödlich, als ihr Fahrzeug infolge übermäßiger Geschwindigkeit von der Fahrbahn abkam. Darüber hinaus werden aus allen Landes- teilen der Bundesrepublik eine große Anzahl von Verkehrsunfällen mit tödlichem Aus- gang gemeldet, so daß eine Gesamtzahl von nahezu 50 tödlich Verunglückten nicht zu hoch gegriffen sein dürfte. Flugsandboden, auf dem sich nicht mal eine geschlossene Grasnarbe hatte bilden können, unter den Pflug kam, trugen Sandstürme Frucht und Aecker davon. Dreimal mußte angesät werden, bis das erste Getreide wuchs. Die Kolonisierung wurde vor allem von alten Leuten geleistet. Daß die jüngeren Männner und auch Frauen in Darmstädter Fabriken arbeiteten, sollte nur ein Ueber- gang sein, bis die Landwirtschaft ausrei- chenden Verdienst böte.„Aber wer die Lohntüte mal in der Hand gehabt hat, kann sich nicht mehr von ihr trennen“, stellt nüchtern und sachlich ein Siedler fest, der von Anfang an dabei war. Doch unermüd- lich und arbeitsselig werkeln überall in den Gärten und auf den Feldern die alten Frauen, die nichts anderes tragen als ihre überlieferte Tracht. Und noch aus anderm Grund wird St. Stephan wohl kein reines Bauerndorf mehr werden: „Schützt den Lorscher Wald! Lieber Spar- gel bauen als NATO- Flugplatz!“ Solche In- schrift mahnt noch im Umkreis von Lam- Ppertheim, nachdem die Gefahr für den Lor- scher Wald längst gebannt ist durch den neuen amerikanischen Plan, den Flugplatz bei Griesheim auszubauen. Das hieße, daß für eine zwei Kilometer lange, ost-westlich verlaufende, breit eingezäunte Startbahn Rebgarten und Spargelfelder von St. Stephan und den anschließenden Griesheimer Ge- müsekulturen verloren gingen, und daß nur auf weitem Umweg die Getreide-. Mais- und Sonnenblumenfelder im Süden zu erreichen Wären. Die Anlage von St. Stephan war auf planmäßige Erweiterung bedacht. Wie ver- loren steht nun die neue schmucke, noch glockenlose Kirche der jetzt tausendköpfigen Gemeinde auf freier Sandfläche zwischen Siedlung, Schafweide und Feld. Ihr benach- bart läutet von dunklem Holzgerüst eine kleine Schiffsglocke, die in der Gründungs- zeit gestiftet wurde. zum Gottesdienst. Be- ginn und Begrenzung von St. Stephan sin so in einer Sicht vereint. Ak Weil die Mutter in die Kirche wollte Den Kirchendiener niedergestochen/ Fünf Jahre Jugendstrafe Tübingen. Wegen versuchten Totschlags verurteilte die Jugendkammer des Landge- richts Tübingen einen 19jährigen Hilfsarbei- ter aus Altensteig zu fünf Jahren Jugend- strafe. Der bisher nicht vorbestrafte Ange- klagte hatte im vergangenen Jahre versucht, seine Mutter, bei der er wohnte, vom Besu des Jahresschlußgottesdienstes abzuhalten, damit man gemeinsam mit dem zu Silvester eimgeladenen Onkel feiern könne. Als die Mutter auf ihrem Vorsatz, den Gottesdienst zu besuchen, bestand, drohte der Sohn, daß er entweder den Pfarrer oder den Mesner„zusammenstechen“ werde. Er steckte dann ein großes feststehendes Messer in die Tasche, ging zur Kirche und forderte dort den Mesner auf, er solle mit dem Läuten zum Silvester gottesdienst aufhören. Schließlich stieß er dem Mesner das Messer in den Hals umd flüchtete aus der Kirche. Der Mesner, ein durch Kinderlähmung halbseitig gelähmter 31 Jahre alter Mann, konnte am Leben erhal- ten werden. Durch den etwa fünf Zentimeter tiefen Stich in den Hals wurde jedoch der Nerv zu dem noch gesunden Arm durch- schnitten, so daß der Mesner jetzt beider- seitig gelährmt ist. Ohrfeige in Sachen„Parkraumnot“ Unhaltbare Zustände„schlag“ artig unterstrichen/ Man prozessiert Baden-Baden.„Schlag“-artig wurde die- ser Tage die drückende Parkraumnot in Baden-Baden unterstrichen. Der Leiter einer städtischen Dienststelle bekam von einem aufgebrachten Hotelier eine Ohrfeige, nur Weil er seinen Wagen in einer Seitengasse neben einem Hotel abgestellt und sich ge- weigert hatte, diesen Parkplatz zu räumen, den der Hotelinhaber für seine Gäste bean- sprucht. Inzwischen hat der Oberbürgermei- ster gegen den so schlagkräftig argumen- tierenden Hotelier Strafanzeige erstattet. Daneben läuft gegenwärtig„in Sachen Parken“ ein Prozeß beim Baden-Badener Verwaltungsgericht, den über 90 Geschäfts- inhaber und Anlieger gegen die Polizei- direktion wegen eines begrenzten Haltever- botes angestrengt haben, das Anfang Mai auf einem Platz im Zentrum der Kurstadt erlassen wurde. In diesen Straßen darf jedes Fahrzeug nur jeweils eine Stunde parken. Dafür muß eine Parkgebühr von 20 Pfennig gezahlt werden. Die Kläger sind der Mei- nung, daß durch diese Gebührenerhebung ihre geschäftlichen Interessen geschädigt werden, da motorisierte Kunden es vorzie- hen würden, in anderen Straßen zu parken und einzukaufen. Bei Einführung einer ge- bührenfreien Parkzeit von 30 Minuten Wären sie bereit, ihre Klage zurückzuziehen. Ueber diesen Vergleichsvorschlag wurde je- doch noch nicht entschieden. 5 Von der Stadtverwaltung werden alle An- strengungen gemacht, das Parkplatzproblem in der Innenstadt zu lösen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen 1200 Parkplätzen sollen vor allem mehrgeschossige Parkstände an- gelegt werden. Die Stadt ist bereit, auch Häuser für die Schaffung von Parkräumen zu opfern. In der Hauptverhandlung bezeichnete der Psychiatrische Sachverständige den Ange- klagten als einen charakterlich primitiven und in der geistigen Entwicklung zurückgeblie- benen Menschen. Seine bei der Tat entwik- kelte Logik, wenn kein Gottesdienst ist, bleibt die Mutter zu Hause— wenn es nicht läutet, ist kein Gottesdienst— also muß ich den Mesner am Läuten hindern und ihm etwas antun, entspreche dem Gedanken von primi- tiven Zehn- und Zwölfjährigen. Der Gerichts- vorsitzende erklärte, der Angeklagte sei trotz verminderter Zurechnungsfähigkeit für seine Tat verantwortlich. Wegen seiner zurückge- pliebenen geistigen Entwicklung wurde der Angeklagte als Jugendlicher im Sinne des Strafgesetzbuches verurteilt. 5 Aus Hessen 500 000. Besucher der Bundesgartenschau Kassel. Die Kasseler Bundesgartenschau wurde an den beiden sommerlich-anmuten- den Pfingsttagen von 150 000 Menschen be- sucht. Die Braunschweiger Gewerbeober- lehrerin Friedel Schricke, die die 500 000ste Besucherin war, erhielt ein Blumengebinde und ein„Polidor-Schallplattenalbum“ der „Deutschen Grammophongesellschaft Han- nover“ als Geschenk. Für den millionsten Besucher ist ein AEG-Kühlschrank vorge- sehen. Deutsches Jazzfestival Frankfurt. Die Deutsche Jazzföderation veranstaltete über Pfingsten im Frankfurter Franz-Althoff-Bau in vergrößertem Rahmen ihr drittes Deutsches Jazzfestival, zu dem sich mit wenigen Ausnahmen alles, was Rang und Namen im deutschen Jazz hat, eingefunden hatte. Vor überfülltem Hause wurde den be- geistert mitgehenden Zuhörern ein Quer- schnitt durch die Entwicklung der Jazz- geschichte geboten. Typhus auch in Gießen Gießen. Im Kreis Gießen sind vier Typhus- fälle festgestellt worden, in zwei weiteren Fällen besteht dringender Typhusverdacht. Wie das Kreisgesundheitsamt mitteilte, wur- den die Erkrankten ins Isolierhaus der Medi- zinischen Klinik in Gießen eingeliefert. Die notwendigen Vorkehrungen wurden getrof- fen. BIICK NACH RHEINLAND-PFALZ Esperanto- Kongreß Neustadt/ Weinstraße. Da die UNESCO die Esperamto-Bewegung als Organisation, die der Völkerverständigung diene, jetzt an- erkannt habe, seien dem Esperanto große Entwicklungs möglichkeiten gegeben, hat der Genfer Universitätsprofessor Dr. Edmond Privat bei der Eröffnung des 33. Deutschen Esperanto- Kongresses erklärt. An dem REon- greß nahmen über die Pfingstfeiertage über 300 Delegierte aus der Bundesrepublik, dem Saargebiet, der Sowjetzone, aus Fremkreich, Holland, Schweden, Australien, Jugoslawien und Indonesien teil. Mißglückte Schwarzfahrt Neustadt/ Weinstraße. Eine nächtliche Spa- zierfahrt mit einem Fünftonner-Lastwagen, den sie auf einem Parkplatz gestohlen hatten, haben ein 16- und ein 18 jähriger Bursche in Neustadt/ Weinstraße unternommen. Da die beiden angetrunken waren, glaubten sie sich von zwei Polizeibeamten, die in einer Haupt- straße patroullierten, verfolgt und rasten in ein Schaufenster. Die Flucht nützte den bei- den Schwarz fahrern, von denen keiner im Be- sitz eines Führerscheins war, wenig, da sie von einem Passanten erkannt und noch in der selben Nacht verhaftet werden konnten. Der 5 beläuft sich auf einige tausend ark. Nach bekanntem Vorbild Bad Kreuznach. Genz so, wie sie es in Kästners„Emil und die Detektive“ gelesen hatten, haben sich Zwei 13 jährige Schuljungen in Bad Kreuznach als Kriminalbeamten beta- tigt. Sie verfolgten einen 40jährigen Hilfs- arbeiter durch die Straßen der Stadt, stellten ihn am Eingang der amerikanischen Kaserne und ließen ihn von der Militärpolizei fest- nehmen. Der Arbeiter hatte zuvor versucht, aus der Garderobe der Ringschule in Kreuz- nach Mäntel von Schulkindern zu stehlen. Jugendlicher Pistolenschütze Kaiserslautern. Ein 15jähriger Jugend- licher richtete in der Kaiserslauterner Innen- stadt eine Panik an. Auf noch nicht geklärte Weise war er in den Besitz einer geladenen Pistole gelangt. Mit zwei Schüssen zertrüm- merte der junge Mann eine Schaufenster- scheibe, und ein dritter Schuß durchschlug das Fenster einer Wohnung und traf eine Frau am Kopf. Mit Hilfe von Straßenpassanten ahm die Polizei den wilden Schützen fest, dessen Eltern für den Schaden verantwortlich gemacht werden. Treffen katholischer Jugend Trier. Ueber 3000 Jungen und Mädchen haben an den Pfingsttagen an einem Treffen des Bundes der Deutschen Katholischen Ju- gend des Bistums Trier in Trier teilgenom- men. Hunderte von Bannern wehten bei Feierstunden in der hohen Domkirche, in der St. Matthias- und Liebfrauenbasilika. In An- Wesenheit des Trierer Bischofs Dr. Matthias Wehr, fand am Apostelgrab in St. Matthias eine Feierstunde statt, bei der Bundespräses Willi Bogler die Festpredigt hielt. Anschlie- hend folgte eine nächtliche Kundgebung an der Porta Nigra. Den Abschluß des Treffens bildete eine Gottbekenntnisfeier in der hohen Domkirche. Ein„hartgesottener Bursche“ Neuwied. Bei der Frau eines Fleischer- meisters in Engers war ein 45 jähriger Land- streicher an die falsche Adresse gekommen. Sie beobachtete den Tagedieb wie er sich an der Ladenkasse zu schaffen machte, und faßte mit sicherem Griff fest zu. Vor dem Neuwie- der Schöffengericht stellte sich heraus, daß der Landstreicher nicht nur 20mal vorbe- straft, sondern sich bereits seit seinem 18. Le- bensjahr ohne festen Wohnsitz in Deutsch- hand und angrenzenden Staaten herumtreibt. 15 Jahre seines Lebens hat der arbeitsscheue Geselle bereits in Strafanstalten zugebracht. Das Neuwieder Schöffengericht hielt eine Zuchthausstrafe von 18 Monaten für ange- bracht, da Gefängnis den„hartgesottenen Burschen“ nicht mehr auf den Weg der Bes- serung bringen könne. eee Auf dem Fernsehschirm Mittwoch, 1. Juni Jugendstunde Bestricktes Baby Wir helfen suchen 16.30 17.00 17.20 19.00 19.00 20.00 20.15 20.30 21.15 Zwischen Rhein und Neckar Die Münchener Abendschau Tagesschau Bitte, in 10 Minuten zu Tisch Ewald Balser Sind Ehen heute besonders gefährdet? BATSCHRA H! Ultrafein und besonders saugfahig ist der Batschari H= Filter. Et absorbiert Nikotin und Verbrennungsruckstande in hohem Mage. Trotzdem zieht die Batschari-Fiſter so leicht Wie jede andere Zigarette. Der Hs Elter ist frei von chemischen Zusatzen- daher das reine oma. — FILTER DIR ZU LIEBE ber entscheſdenue font ehe f ug og Balschr berunt hug die A 14% ede een e ceoltung des eri n A. Batschari Cigarettenfabelk Baden-Baden Seite 8 ä— 3 MORGEN Mittwoch, 1. Juni 1955/ Nr. 12 Was sonst noch geschah. Die deutsch- schweizerische Dhaulagiri- Expedition hat, wie in Katmandu bekannt wurde, ihren Versuch, den 8 800 Meter hohen Himalaje- Riesen zu besteigen, etwa 800 Me- ter unterhalb des Gipfels wegen schlechter Wetterbedingungen aufgegeben. * Bei der Besteigung des fünfthöchsten Ber- ges der Erde, des Makalu, ist es zum ersten- mal vorgekommen, daß eine gesamte Expedi- tion auf einem Himalaja-Gipfel stand. Dies berichtete der Leiter des erfolgreichen fran- 288ischen Teams, Jean Franco, in einer in Neu Delhi eingetroffenen Botschaft. Sämtliche el Expeditionsmitglieder, so heißt es in dem Bericht, konnten drei Tage hindurch zu ver- schiedenen Zeiten auf der höchsten Spitze des 8 470 Meter hohen Makalu verweilen. In einer Maschine der isländischen Luft- verkehrsgesellschaft„Icelandic Airlines“ (Toktleidir) wurde auf dem Flug von New Fork nach Hamburg ein Mädchen geboren. Die Stewardeß leistete der Mutter, einer Nor- Wegerim, die erste Hilfe. * Bei den Stierkämpfen Über Pfingsten ist ein Wilder Stier aus der Vista Alegre-Arena in Madrid ausgebrochen und hat insgesamt fünf Menschen schwere Verletzungen zuge- kügt, bevor er von Milizsoldaten erschossen Würde. Einer der Schüsse traf ein kleines Mädchen, das als sechstes Opfer schwer ver- letzt wurde. 5 Die X. Weltkonferenz der Bewegung für Moralische Aufrüstung ist am Wochenende in Caux in der Schweiz eröffnet worden. 650 Vertreter aus 23 Ländern nehmen teil. Gleichzeitig wurde auf der Insel Mackinac im UsSA-Staat Michigan eine ähnliche Kon- ferenz eröffnet. Sondermarken zum Schillerjahr Die ganze Kulturwelt würdigte in diesen Tagen und Wochen aus Anlaß des 150. To- destages Friedrich Schillers das Werk des großen Dichters. Verständlich, daß dabei auch die Philatelie als Spiegel der Kultur nicht zurückstehen darf, So hat denn die Deutsche Bundespost eine 40 Pf-Gedenk- marke herausgebracht, die im weißen Oval eine Kopfbild wiedergabe Schillers im Präge- druck zeigt. In diesem Zusammenhang erscheint es an- gebracht, einen Ueberblick zu geben, über die bisher erschienenen Schiller-Marken, obgleich vorausgeschickt werden muß, daß das Porträt des Dichters bei weitem nicht so oft auf Briefmarken zu finden ist, wie das seines Zeitgenossen Goethe. Den Anfang der Schiller-Marken, der aber seines privaten Charakters wegen und seiner geringen Phila- telistischen Bedeutung nur am Rande er- wähnt sei machte bereits im Jahre 1888 die Altonaer Verkehrsgesellschaft„Mercur“, die eine Reihe von Wertzeichen mit Bidnissen von Goethe, Mozart, Beethoven, Wagner und auch Schiller herausbrachte. Dann folgte eine große Pause, die selbst durch den im Jahre 1919 ausgeschriebenen Wettbewerb für Markenentwürfe des Reichspostministe- riums nicht überbrückt werden konnte, da keine der eingereichten Arbeiten den An- forderungen der Jury entsprach. Nach der Inflation endlich, als die Reihe mit dem neuen Reichsadler von einer Serie mit Köp- ten berühmter Deutscher abgelöst wurde, er- schien auf dem 5-Pf-Wert auch das lebens- volle Bild Schillers. Zum 175. Geburtstag Schillers am 5. November 1934 erschien dann die erste und zugleich gut gelungene Ge- denkausgaben mit den Werten zu 6 und 12 Pf. Die Notzeit nach dem zweiten Weltkrieg brachte in rascher Folge vier verschiedene Schiller-Darstellungen auf insgesamt 12 Marken. Bereits im Oktober 1945 erschien die 12-Pf-Schillermarke mit der Landesbe- zeichnung„Thüringen“. Dem selben Wert bes gegnen wir im Markenblock der„Thüringen- Spende zur Friedensweihnacht 1945“, der zweifellos zu den begehrtesten Stücken der deutschen Nachkriegsphilatelie zählt. Dann erschien im März 1946 innerhalb des Spendenblocks für den Wiederaufbau des Deutschen Nationaltheaters in Weimar eine 6-Pf-Schillermarke und wenige Tage danach in der französischen Besatzungs- zone Unschrift: Zone frangaise) innerhalb des Wappen Dichter Satzes der gut gelungene hochformatige 2 Mark- Wert. Schließlich wurde noch ein Schiller-Bild für 8 verschiedene Marken des zur französischen Besatzungszone gehörenden Landes Süd- Württemberg-Hohenzollern(Gebietsbezeich- nung„Württemberg“) gewählt. Und diese Marken müssen zugleich als die besten bis- her erschienenen Schiller-Marken bezeichnet werden. Schließlich wären noch die Schwei- zer-Marken zu nennen, die Darstellungen aus Wilhelm Tell, der Jungfrau von Orleans und Maria Stuart zeigen. Aus Anlaß des 150. Todestages Friedrichs Schillers, dessen Andenken die ganze kort- Schrittliche Menschheit in Ehren hält, wurde in der Sowjetunion eine Einzelmarke heraus- gegeben. Die neue Marke zeigt ein bekanntes Bildnis des Dichters. Unter dem Porträt sieht man die Inschrift:„Zum 150. Todes- tag des großen deutschen Dichters Friedrich Schiller 1805-1955.“ * Eine Internationale Briefmarkenausstel- lung soll nach einem Bericht des Prager Blattes„Rude Pravo“ vom 10. bis 25. Sep- tember in der tschechoslowakischen Haupt- stadt stattfinden. Bei dieser Ausstellung, zu der Gäste aus 15 Ländern erwartet wer- den, sollen seltene und Wertvolle Stücke gezeigt werden. Vor 50 Jahren startete der erste Motoromnibus München. Heute sind es genau 50 Jahre her, daß man der guten alten Postkutsche den Kampf ansagte. Am 1. Juni 1905„raste“ der erste motorisierte Post-Omnibus mit 21 Stundenkilometern und 24 Fahrgästen von Bad Tölz nack Lenggries. Zwölfmal am Tag fuhr er zwischen den beiden bayerischen Orten hin und her und besiegte bald die war- nenden Bürger, die sich gegen das„Aus- sterben der Romantik“ wehrten. Der Benzin- Omnibus War schließlich doppelt so schnell wie die Postkutsche, der Fahrpreis aber nur halb so hoch. Auf der Strecke, die der knat- ternde Omnibus befuhr, entstanden auch die ersten deutschen Straßenverkehrsschilder. „Halt vor dem Motorwagen“, mahnten sie alle übrigen Verkehrsteilnehmer. In den folgenden zwei Jahren entstand in Oberbayern ein regelrechtes Omnibusnetz, das den Fremdenverkehr ruckartig in die Höhe schießen ließ. Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs unterhielt die Post bereits 190 Linien, auf denen 250 Motoromnibusse fuhren. 1933 erhielten die Kraftpostwagen Dieselmotoren. Das deutsche Postomnibus- Liniennetz begann jetzt in der Stadt Apen- rade in Nordschleswig und endete in Venedig. Heute hat die Bundespost die schweren Ver- juste durch den zweiten Weltkrieg über- wunden und ist der größte Kraftfahrbetrieb Europas. Ueber 3700 Omnibusse rollen täg- lich auf deutschen und ausländischen Straßen. Das Wetter Aussichten bis Donnertagabend: Heiter, trocken. Starke Tageserwärmung auf 22 bis 25 Grad. Nachts frisch mit Frühtemperatu- ren zwischen 6 und 11 Grad. Meist schwacher Wind um Nordwest. Uebersicht: Das Hochdruckgebiet Über Nordsee und Skandinavien schwächt sich zwar in seinem südlichen Teil ab, jedoch bleibt es bis auf weiteres für uns wetter- bestimmend. Die schwach bewegten Luft- massen erfahren kräftige Tageserwärmung, strahlen jedoch nachts so stark aus, daß die Nächte recht frisch bleiben. „ 4. Nov. 1881 mutter, Frau Gertrud geb. Darmstadt, Beckstraße 68 Mein lieber Mann, mein herzensguter Papa, Schwiegersohn, Schwager und Onkel ist am 31. Mal 1958 im Alter von 46 Jahren schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden f uns gegangen. Mannheim, den 1. Juni 1958 8 1, 18 Russel Te Beerdigung: Donnerstag, 2. Jun], 10.00 Uhr Hau Statt Karten möchten wir auf diesem Wege für sten Dank aussprechen. herzlichen Nachruf und allen Hausbewohnern Mannheim, den 31. Mai 1933 Schimperstragße 11 Hinterbliebenen: Erna Höhne u Mittwoch, 1. Juni 1955 Hauptfriedhof Moll, Berta, T 6, 0h00 Krematorium Sinn, Jakob, Schwetzinger Straße 94. Friedhof Käfertal Holzäpfel, Elise, Waldhof, RKorbangel 5. Friedhof Seckenheim ohne Gewähr Dle Beerdigung findet in aller Stille statt. Franz Schindler In tiefer Trauer: Margareta Schindler Ruth geb. Schindler Karoline Schneider Familie Max Kriegshäußer sowie alle Anverwandten Reimgekehrt vom Grabe ufiseres lieben Entschlafenen, Herrn Hermann Höhne die herzliche Antellnahme und die schönen Kranz und Blumenspenden unseren innig- Unser besonderer Dank gut Herrn Pr. med. H. Werner, Stamitzstraßge 7, für die jahrelange aukopfernde Behandlung. Herrn Pfarrer Th. Wöllner für seine trostreichen Worte sowie den früheren Mitarbeitern des Arbeitsamtes für den Im Namen der trauernden Bestattungen in Mannheim Blattmann, Gertrud, Friedrich-Karl- straße 738 Müller, Ernst, Feudenheim, Nadlerstraße 1¹ 3 Volz, Georg Friedrich, Maxauer Straße 233 Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim 1 28. Mal 19388 Unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Groß- Blattmann Dörflinger ist nach einem Leben voller Aufopferung sanft entschlafen. Mannheim, Friedrich-Karl-Straße 1 In tiefer Trauer: Dr. Heinz Blattmann Dr. Ilse Blattmann Willi Heckmann u. Frau Gertrud Enkelkinder geb. Blattmann Schwiegerpapa, nach langem, Ur immer von Auerhahnstraßge 1 tzlaff und Frau ptfriedhof Mhm. mutter, Frau Uhlandstraße 38 Nach langem, schwerem „ im Alter von 60 Jahren. nd Angehörige Beerdigung: Donnerstag, Zeit 11.30 13.00 Mannes „14.00 14.30 15.00 3 15.00 Nadlerstraße 45 N MABU Federeinlagematratzen zu Original- Hersteller preisen: Für alle Federeinlagen 15 Jahre Garantie. 100% 00 om, teil., beste Ausfüh- rung, le Drell, DM 150, einfachere Ausfüh- Billig! rungen ab DM 65, Spezial-Drahtrost mit Keil DM 37. Doppel- Beite Elnzel-Nacnt 0 1 HA DEH gegenüb. d. 5 au 8, 4 Wäscheschrank Herrenkommode Magoré Mahagoni anpoliert u. Birke poliert mit kl. Polier fehler nur DM FAN 0 Mannheim 1 7 Allen denen, die unserer Billig! Bini! teueren EFntschlafenen während(patentamtl. geschölzf. W.)., Gelegenheit! mrer Krankheit 80 liebevoll auch flenennt Ex lepän 9 beisestanden sing. sowie, bar ibt grouen Haaren unauffällig die vergessenen, Frau 110. 2 St. DM 70, sche st. Dua 30, sagen wir innigen Dank. Lange Rötterstraße 40 Qu 5, 4 Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß un- sere liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Katharina Eyrisch Wwe. nach schwerer Krankheit sanft entschilafen ist. Mh m. KA fertal, den 1. Juni 1955 M hm. Waldhof, Speckweg 25 veuerehrung: Donnerstag, 2. Juni 1955, um 14.00 Uhr Krematorium Hauptfriedhof Mannheim. Unsere liebe, selbstlose Mutter, Schwiegermutter und Groß- Elisabeth Büchlein wwe. Schwiegermutter, Schwester, Frau im Alter von fast 66 Jahren. T 6, 30 Familie Familie friedhof Mannheim. Nach kurzem, schwerem Leiden verstarb am 30. Mal 1955 meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter. Großmutter, Urgroßmutter und. Berta Moll geb. Ruppert Mannheim, den 31. Mai 1955 In tiefer Trauer: Hermann Moll Sigmund Rooss und Angehörige Beerdigung: Mittwoch, den 1. Juni, 1 Freie Berufe 0 ſſſſelsponl S, ere Iſſolbon! Gratisprobe vermittelt Dr. Rentschler& Co., Laupheim 562(Württ) Bekanntmachungen Veröffentlichung einer Strafe. Gastwirt Oskar Karl Hermann Beck, Wurde vom Amtsgericht Sd 1 Mannheim durch rechtskräftigen Straf- befehl vom 10. 2. 55 wegen falscher Anschhldigung zu einer Geldstrafe von 600, DM, i. U. 80 Tagen Gefängnis bestraft. digung richtete sich gegen mehrere Polizeibeamte. öfkentliche Ordnung Mannheim wurde in dem Strafbefehl die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung auf Kosten des Beck zu veröffentlichen. Mannheim, den 27. Mai 1955 Der am 8. 4. 1921 in Mannheim geborene Wohnhaft Mannheim, G 2, II, Die falsche Anschul- Dem Amt für Städt. Amt für öfrentl. Ordnung. Fritz Keck Hermann Moll jun. 13.00 Uhr im Haupt- 7 PRAXISVERLEGUNG 2 In tlefer Trauer: Fritz Eyrisch Erna Eyrisch geb. Bayer und Tochter Inge 4 Ab 2. Juni 1955 befindet sich meine Praxis in MANNHEINM-KAFERTAL. 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Blumenspenden beim Hkeimgang unserer lieben Un- Franziska Kayser Mannheim, den 1. Juni 1935 Die trauernden Hinterbliebenen mit Leiden verstarb am 31. Mai 1955 meine Schwiegermutter, Oma, Schwester, zu verk. Adr. einz. u. 09501 1. V. Adler Tr. ir. I. s. gt. Zust., zgl., vers. verst., m. Radio z. verk. 700, DM, Anz. 130, Finanzierung. Tel. 50407. 1 Achenbach-Garage, 4, 80x 2, 50 KL, 60 m, 1 Steilb- Kasten- Seitenwagen, Type LT 200, gut er- halten, beides preisgünstig abzu- geben. Anfrag, unt. O. H., Mann- heim, Postfach 97. DKW(Vorkr.-Mod.) in gut. Zustand tür 350,— DM bar zu verkaufen. Adr. einzus. unt. A 44340 1. Verlag. 1 Fenster; berg, Neue Straße 7, Tel. 46 49. Wir bieten preisgünstig an: MERCEDES-BENZzZ 180 D, Bj. 8 OPEL-KAPITAN, Bi. 30 1, 5-t-HANOMAG-Lkw, BI. 51 2-t-BORGWARD-Lkw, Bj. 52 1. 2-t-BORGwWARD-Lkw, BI. 50 105-PS-BUSSING-L²¹w, Bi. 48 Sämtliche Fahrzeuge in ein- wandfreiem Zustand, teils mit reichlichem Sonderzubehör. — Finanzierungsmöglichkeit GEBRU DER MAPP E S geb. 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Sollte Rot-Weiß Essen Termath kür den Karlsruher verein freigeben, dürfte das Problem der Besetzung des Linksaußenpostens für den KSC endgültig gelöst sein. Wie der Präsident des deutschen Pokal gegers, Staatsanwalt Heinz von der Heydt, am Pfingstmontag erklärte, könne deshalb im Augenblick noch keine Rede davon sein, daß der derzeitige Außenstürmer Hans strittmatter für den FSV Frankfurt Frei- gegeben werde. Ueberraschender K. o.-Sieg des Federgewichtsmeisters: Hans- Pele fflenling unter den letzien Nei Vorrundenkämpfe bei den Box-Europameisterschaften in Berlin abgeschlossen Am Dienstag, dem fünften Tag der Ama- teurbox-Europameisterschaften im Berliner Sportpalast, wurden die Vorrundenkämpfe in allen zehn Gewichtsklassen abgeschlossen, so daß vom Fliegen- bis zum Schwergewicht die letzten Acht feststehen. Nachdem am Pfingstmontagabend Hans Rienhard durch eine Punktniederlage gegen den Polen Pie- trzykowski ausgeschieden, Dieter Wemhöner hingegen überlegener Punktsieger über den Bulgaren Spassoff geblieben war, bestand auch Hans Peter Mehling seine erste Prü- kung, als er den Aegypter Abd Rabo ent- scheidend schlug. Damit sind von den zehn Boxern der Bundesrepublik acht ins Viertel- finale vorgedrungen— ein Erfolg, den Spannende Jagden in der Dudenhofener„Badewanne“: * Wieder gingen 3000 Zuschauer am Pfingst- montag zufrieden vom Velodrom in Duden- hofen, der„Badewanne“, nach Hause. Wieder hatte man Radsport gesehen, wie man ihn in Deutschland— zum mindesten im Amateur- lager— wohl nur auf der 250-m-Piste in der Pfalz erleben kann. Backof/ Hoecker, die Lokalmatadoren, siegten überlegen im Om- nium der drei Nationen, vor den Dänen Lar- gen und Hansen; doch in der abschliegenden „Americaine“ drehten die Nordländer den Spieß um, holten eine Runde und damit„das erste Geld“. Backof/ Hoecker mußten mit dem dritten Rang zufrieden sein; die Eidgenossen spielten in beiden Wettbewerben keine Rolle. In den Sprints des Omnium war der bdudenhofener Backof überragend. Nur ein- mal, im einleitenden 1000-m-Zweier-Rennen, ließ er sich von dem Dänen Larsen durch einen frühen Antritt aus dem Hinterhalt überlisten, aber dann kam niemand mehr auf, Backof schlug den Schweizer Helbling und gewann auch den abschließenden Dreier- lauf. Vermittels ihrer geschickten Ablösung fuhren die Pfälzer im 1000-m-Mannschafts- zeitfahren am schnellsten(1:08.2 Min.). Die Dänen brauchten 1:09. 1, während für die Schweizer 1:10.3 gestoppt wurden.— Im 4 Km-Verfolgungsfahren wären die Gäste wahrscheinlich vor Ablauf der Distanz von Backof/ Hoecker eingeholt worden, hätte Hoecker die letzten Runden nicht mit plattem Hinterreifen fahren müssen. So wurden nur Backeot/ loecker gewannen das Omnium in der„200-Runden-Americaine“ gab es einen überlegenen dänischen Sieg die Schweizer überrollt; die Dänen retteten sich noch über die Linie. Die abschließende„200-Runden-Ameri- caine“ wurde erst in der letzten Phase rich- tig interessant. Zunächst fuhren Remagen/ Steffenhagen(Köln), Backof/ Hoecker und Spiegel) Jakob(München) nur auf Punkte. Erst als das Feld durch zahlreiche Stürze auch der Mannheimer Nawratil war unter den Leidtragenden— dezimiert wurde, legten die bis dahin kaum in Erscheinung getretenen Dänen los: Die Kopenhagener kämpften fast fünfzig Runden lang um die entscheidende Bahnlänge, die vornehmlich Remagen/ Stef- fenhagen vereiteln wollten— aber nicht konnten. Fünf Runden vor Schluß waren die Dänen doch herum und die deutschen Teams machten im Endspurt die Placierungen unter sich aus. Das Gesamtklassement lautete: 1. Larsen/ Hansen Oänemark); 2. Remagen/ Steflenhagen(Köln); 3. Backof/ Hoecker Dudenhofen/ Friesenheim). Wieder Mittwoch-Rennen Selbstverständlich werden auch an die- sem Mittwoch die Mannschaftsrennen auf der Feudenheimer Zementbahn fortgesetzt. Die Auseinandersetzungen gelten als General- probe für die erste Großveranstaltung am 9. Juni. Es bleibt daher zu hoffen, daß mög- lichst viele Fahrer heute dabei sind, wenn um 18 Uhr die Startglocke läutet. WEST. s Ub-slocx 1.2. O: DER„MORGEN! ⸗-F OI Nr. Platzverein„„„ e Gastverein 4 b 0 I RW Essen 2 10% f 2 Offenbach 1 1 11 11 I bamburger V 111/20 1100 21 0 1. Fo Klautern 1 1 1 1 1 0 Worm. Worms 112%/ 1 2 0 0 11 71 22 Bremerhaven 1 1 1 0 1 1 Viktt. 98 Berlin 12 2/0 2 2110/02 0 Sodingen 0 0 2 2 2 0 5 Pirmasens 122712 00210/0212 Dortmund 1 U 1 0 0 1 5 Düsseldorf 111/2121171 2 Hannover 96 1 1 11 11 1 Reutlingen 11 2/ 1 2 2 021% 011 Neuendorf 1 2 11 901 8 Duisburger SV 2 2 1/1 21 111/221 BO Augsburg 0 1 1 1 601 9 Tura Lhafen 1 01/011(111/21 2 Braunschweig C o schw. Augsburg 0 1 1/ 2 0 0211/2 0 0 Pr. Münster 1 1 1 1 10 Werder Bremen 1 b 2/1211 0 1/122 Leverkusen 1 0 11 11 12 Neunkirchen 211/ 0 7 2 1 2/2 22 Alem. Aachen 1 1 122 3 Fintr. Frankfurt 1 1 1/2 2 2 221 0 12 Phönix Lhafen 11 11 11 JJ a) Tip: nach der MM-Tabelle b) Erich Retter, VfB Stuttgart o) Reportertip nach der ungünstigen Auslösung nur kühn- ste Optimisten zu erhoffen gewagt hatten. Die sowjetisch besetzte Zone hat noch sie- ben Vertreter im Rennen, von denen aller- dings drei durch Freilos begünstigt waren. Mehling erzielte am Dienstagnachmittag den zweiten regulären K. o.-Sieg des Tur- niers. Der Aegypter Abd Rabo, der um einen halben Kopf größer als der Nieder- sachse war, lag nach Punkten klar im Rück- stand, als er zu Beginn der Schlußrunde einen wuchtigen rechten Haken Mehlings zum Kinn einfing und stehend ausgezählt wurde. Höhepunkt des Nachmittags aber war die Begegnung im Halbschwergewicht zwischen dem Titelverteidiger Nitzschke (Sowjetzone) und dem Russen Markauskas. Nitzschke war um eine ganze Klasse besser als in seinem ersten Kampf am Freitag- abend und wurde einstimmiger Punktsieger. Er Qualifizierte sich damit bereits für die Vorschlußrunde, die auch der Italiener Pa- nunzi erreichte. Ebenso stehen im Schwer- gewicht schon zwei Teilnehmee am Semi- Finale fest: der Tschechoslowake Netuka und der Schwede Ashman. Obwohl es verfrüht ist, nach der ersten Runde schon eine Prognose über die vor- aussichtlichen Endsieger zu stellen, kann man das in einer Gewichtsklasse ohne allzu- großes Risiko tun. Im Halbweltergewicht er- wies sich der Russe Jengibarian als wahrer EKlassemann und es müßte schon ein Wun- der geschehen, wenn diesem Modellathleten der Titel streitig gemacht werden sollte. Jengibarian war bisher übrigens Europa- meister im Leichtgewicht. Im Fliegengewicht hat Edgar Basel mit dem EKolonialfranzosen Azzous schon einen seiner schwersten Geg- ner ausgeschaltet und dadurch zweifellos an Selbstvertrauen gewonnen. Kann er die großartige Form vom Sonntagnachmittag halten oder womöglich noch steigern, dann ist er als Favorit dieser Klasse anzusehen. Sein Gegner in der Vorschlußrunde wird voraussichtlich der Russe Stolnikow, der nach den bisherigen Eindrücken höher ein- zustufen ist, als der polnische Titelverteidi- ger Kukier. H. E. Lancia-Rennstall aufgelöst Die Lancia-Autowerke in Turin haben am Dienstag bekanntgegeben, daß sie nicht mehr an Autorennen teilnehmen werden. Präsident Gianni Lancia teilte mit, daß der Beschluß als Tribut an den Exweltmeister Alberto Ascari gefaßt wurde, der am 26. Mai auf einer Probefahrt in einem Ferrari tödlich verunglückte. Lancia- Rennwagen dürfen zwar privat in Rennen der diesjährigen Saison gefahren werden. Doch wird sich das Werk nicht mehr offiziell beteiligen. Zwei Siege für Trainer A. Hecker Durch den Ungarn Iharos: Zwei-Meilen-Weltrekord Der Ungar Sandor Tharos hat am Pfingst- montag vor rund 50 000 Zuschauern im Lon- doner White-City-Stedion einen neuen Weltrekord über zwei Meilen mit der phan- tastischen Zeit von 833,4 Min. aufgestellt und ist damit um sieben Sekunden unter dem bisher von dem Belgier Gaston Reiff gehaltenen Rekord geblieben. Der 25jährige Ungar, der am Samstag nach seinem Flug von Budapest nach London luftkrank war und nicht starten konnte, bot diese Glanz- leistung bei den internationalen britischen Leichtathletik-Meisterschaften. Hharos er- schien in blendender Form am Start und zog den Zweiten des Laufes, den Engländer Ken Wood, noch zu der ebenfalls hervor- ragenden Zeit von 8:34,8 mit, die gleichfalls weit unter dem Weltrekord liegt. Huber, Pöttinger und Scholl Deutschlands Aufgebot für Baden-Baden Der Deutsche Tennisbund übertrug dem TC Rot-Weiß Baden-Baden für den 4. und 8. Juni einen offlziellen Länderkampf mit Süd- afrika. Deutschland wird durch Rupert Huber, Beppo Pöttinger und Peter Scholl vertreten, wobei Peter Scholl mit Rupert Huber das Doppel spielen soll. Von seiten des Tennisverbandes der Südafrikanischen Union sind der Ranglistenerste R. Seymour und der auf Platz 3 rangierende I. Vermaak nomi- niert worden. Haudegen überraschte im Franktutier ubiläumspreis Ueber 2500 m kam er vor Heckers Glockenschlag und Nordstern als erster ins Ziel Der Frankfurter Renn-Klub, der auf ein 92jähriges Bestehen zurückblicken kann, hatte bei seiner Jubiläumsveranstaltung einen großen Tag. Nachdem das Wetter zu den Pfingsttagen in letzter Stunde doch noch eine freundliche Miene zeigte, waren festlich gestimmte Besucher in hellen Scharen auf der Rennbahn erschienen und füllten die Tribünen bis auf den letzten Platz. Sportlich gab es wieder viel An- und Aufregung, da die westdeutschen Trainingsquartiere, ins- besondere Köln und Düsseldorf, gute Ver- treter zu den einzelnen Rennen beordert hatten, und Favoriten- mit Außenseiter- siegen wechselten. Der mit drei Pferden sehr schwach be- setzte Preis von Haßloch, ein Jagdrennen über 3 600 m, gewann Wendland mit Glück. Am Einsprung, wo er selbst rumpelte, wurde er seinen gefährlichsten Gegner Borussia durch Sturz los; so kam Kriegskind zum zweiten Geld.— Nach Wendland kam Trainer A. Hecker im Preis von Bad Kreuz- nach über 1 800 m durch Marquise erneut zu einem Doppelerfolg. Den Preis von Mannheim-Seckenheim konnte„Meine Amsel“, die im Westen stets in besserer Klasse gelaufen war, nach Köln entführen.— Für den Jubiläumspreis war Trainer A. Hecker durch Philister und Glok- kenschlag doppelt gerüstet, während Trainer O. Wehe mit Christof, Haudegen und Athlet sogar drei Eisen im Feuer hatte. Trotzdem ging die Gunst der Massen mit dem aus Köln entsandten Nordstern, der sich im Vor- jahr als Steher in der ersten Klasse aus- gezeichnet hatte, und dem Düsseldorfer Ver- treter Toupet Bleu. Athlet, der als einziger Dreijähriger den schweren Kampf mit den alteren Pferden über 2 500 m aufnahm, sorgte zusammen mit Christof für Tempo, gefolgt von Toupet Bleu und Glockenschlag. Athlet brachte das Feld bis in den Schluß- bogen, wo Haudegen und Nordstern auf- rückten. In der Geraden hatte zunächst Glockenschlag die Spitze, über den Hau- degen in der Distanz leicht hinwegzog. Nord- stern schaffte noch das dritte Geld. Im Preis von Erbach war Olaf über Hür- den erneut siegreich. Diesmal setzte ihm jedoch Sarina bis ins Ziel zu, während An- führer nicht ganz den Erwartungen ent- sprach und Schwarzes Meer den Vortritt lieg.— Der infolge eines Druckfehlers bei der Ausschreibung über 3 100 m gelaufene Preis von Erbach— die Proposition sah 2 100 m vor— wurde eine richtige Steher- prüfung. Lange gab Achtung das Kommando an, dann ging Tantris in Führung vor Son- nenkind und Chiron. Trotz der Riesenbürde von 66 kg schien Tantris nach Hause zu kom- men, doch erstand ihm in Chiron ein über- legener Gegner; dritte blieb Sonnenkind. Wenig sah man von Jla und Zyklus, dagegen hielt sich Frauenliebe gut. Internationale Gießener Ruder-Regatta: Das Glück wa- nicht mit dem, Club“ Zweite Plätze im Vierer und AHl-Achter/ Jungmann-Achter enttäuschte Mit einem verhältnismäßig großen Auf- gebot ging der Mannheimer Ruder-Club von 1875 auf der Internationalen Gießener Re- gatta an den Start. Vertreten waren acht Nationen mit 314 Booten und 1469 Rude- rern aus 74 Vereinen. Bei dieser Konkurrenz hatten es die jungen Mannschaften des „Clubs“ recht schwer. Trotzdem erruderten sie sich beachtliche zweite Plätze. Im Leichten Senior-Vierer, der von acht Mannschaften umstritten war, holten sich die„Club“-Leute mit einer Differenz von 2/10 Sekunden gegen den Mainzer Ruder-Verein den zweiten Platz, während der zweite Senior-Vierer im Endkampf gegen den Berliner Ruder- Club am Wannsee mit /io Sekunden unterlag. Nur 2/10 Sekunden waren es auch, die dem zweiten Senior-Achter gegen den RC Franken Schweinfurt fehlten, um in den Endlauf zu kommen. Da der AH-Achter bisher nur im Gigboot startete, hatte er im Rennboot gegen Favorite-Hammonia Hamburg einen sehr schweren Stand und mußte sich ebenfalls mit dem zweiten Platz begnügen. Der Jungmann- Achter schied gegen Favorite-Hammonia schon im Vorrennen aus und wird auf Grund der gezeigten Leistungen wahrscheinlich auf- gelöst werden. Mit diesen in Gießen gewon- nenen Maßstäben wird es der„Club“ leich- ter haben, für die kommenden Regatten zu disponieren und die Neuformierung in den einzelnen Bootsgattungen zu finden. Zürich und Luzern in Mannheim Die 68. Internationale Oberrheinische Ruder-Regatta am 12. und 13. Juni wird nach den bis jetzt festliegenden Meldungen einen ungewöhnlich starken ausländischen Besuch aufweisen. Wie heute schon feststeht, wird der Zürcher Regatta-Verein mit seinen Europameistern in fast allen erstklassigen Rennen der Mannheimer Regatta an den Start gehen. Außer den Zürichern kommen auch die Luzerner Ruderer, die für die Jung- mann- und Junior-Rennen in Frage kommen. Da auch die wiedererstarkten Frankfurter Germanen im Mühlauhafen sein werden, ist der Mannheimer Regatta heute schon die Be- deutung eines großen internationalen Kräfte- messens zuzuschreiben.—tZ. West-Süd-Block(vorläufige Gewinnquoten): Zwölferwette: 1. R.: 18 548 DM; 2. R.: 458 DM; 3. R.: 35 DM.— Zehnerwette: 1. R.: 1426 DM; 2. R.: 55 DM: 3. R.: 5,50 DM. Pferde-Toto: 1. R.(elf richtige): 14 298 DM; 2. R.: 1099,80 DM; 3. R.: 132,30 DM. Beilagen hinweis Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Tippschein des Württemberg- Badischen Totos im West-Süd-Block für den 45. Wett- bewerb vom 4./5. Juni 1955 bei. Stellenangebote 8 55 5 0 Aller Pup Chauleur gesucht. — für Direktionswagen und zur Instandhaltung des Fuhrparks Bewerbungen mit Zeugnisabschriften, handgeschrie- benem Lebenslauf, Lichtbild u. Gehaltsansprüchen unter Nr. P 44337 an den Verlag erbeten. NO schafft's für Haushalt nach Zürich ge- sucht. Blodau, Mhm.-Sandhofen, Sternengasse 18. 2 uxin Wondsein, Routjucken, Pickel, Gesichts- Ausschlag cvsam usw. Leupin-Jee blutteinig. Obföhrend. Aon. u. Droget. creme und Seife 40 Johre bewäöhn dei Saub. ehrl. Frau f. 1 Vorm. wöchtl. ges. Adr. einzus. u. A 09825 1. Verl. (270 ehen Schwetzinger Str. Immob.-Büro Richard Karmann, Rosengartenstraße 34, Tel. 4 12 73. Ruinengrundst. am) für 10 000, DM zu verk. gesucht.— Wohnung im Hause. 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Die neuen Preislisten müssen 24 Stunden vor Inkrafttreten der neuen Preise eingereicht sein. (VWD) Die zum 1. Juni fällige Stahl- Preiserhöhung wird nach Ansicht der zu- ständigen Regierungsstellen in Bonn kaum ernsthafte Auswirkungen auf das Preis- gefüge der eisen verarbeitenden Industrie haben. Es wird dabei auf das insgesamt geringe Ausmaß der Erhöhung von 2,3 v. H. d. h. um etwa 10 DM je Tonne verwiesen, zum anderen auf die unterschiedlichen Ab- Satzbedingungen der verarbeitenden Indu- strie. Im Bereich der Konsumgüterindustrie Wird infolge des noch immer vorhandenen Preisdrucks mit Preiskorrekturen nach oben nicht gerechnet. Andere Bereiche der eisen- verarbeitenden Wirtschaft, die nicht so sehr unter Preisdruck stehen, könnten mög- licherweise durch andere Ueberlegungen von Preiskorrekturen abgehalten werden oder aber der Preisbewegung folgen. Grundsätzlich wird im BWM auf die von Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard auf der Jahrestagung der Wirtschaftsver- einigung Eisen und Stahl vertretene Auf- fassung verwiesen, daß eine Preiserhöhung Für Stahl zur Zeit privat wie volkswirt- schaftlich weder gut noch notwendig sei. Es stehe jedoch den Unternehmen frei, eigene andere privatwirtschaftliche Preisüberlegun- gen zu pflegen und daraus die Konsequen- zen zu ziehen. Im Gegensatz zur Kohle seien Einflug möglichkeiten auf die Preisge- staltung nicht vorhanden. Vom Mehl allein sollen Brotesser gespeist werden (dpa) Bundesernährungsminister Dr. Hein- rich Lübke kündigte am 31. Mai in Hamburg an, daß künftig alle chemischen Beimischun- gen zur Behandlung des Mehls verboten sein Sollen. Dr. Lübke sprach zur Eröffnung des dritten internationalen Brotkongresses, an dem über 1000 Delegierte aus fast allen Teilen der Welt— darunter auch der persische Finanzminister und Vertreter der UNO teilnehmen. Auf dem Kongreß sollen er- nährungswissenschaftliche, soziologische und Wirtschaftliche Fragen der Getreideverarbei- tung und der Bäckereitechnik erörtert werden. Auftragseingänge steigen weiter (sw). Die Auftragseingänge in der Indu- strie Baden- Württembergs liegen im April um 4 v. H. über denen des Vormonats und um 21 v. H. häher als im April 1954. Nach einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hat wie im Vormonat die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Industriegruppe Steine und Erden bei einer Wertsteigerung von über zwei Fünftel am meisten zugenommen. Ueber dem Durchschnitt lag die Entwicklung noch bei der Schuhindustrie, der Feinmecha- nik, der ledererzeugenden Industrie, der Be- kleidungsindustrie, beim Fahrzeugbau, beim Maschinenbau, sowie bei der holzverarbei- tenden Industrie und der Glasindustrie. Rückläufig war die Entwicklung bei der Elektroindustrie, der papiererzeugenden- und der Textilindustrie. Aus einem Vergleich der Auftragseingänge in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit der entsprechenden Zeit des Vorjahres ergibt sich, daß in diesem Jahr rund ein Viertel mehr Aufträge verbucht wurden als 1954. Abgaben- Vergünstigung bei Truppen- Belieferung Nachdem das Besatzungsregime außer Kraft getreten, das Truppenzollgesetz jedoch noch nicht verabschiedet ist, hat das Bun- desfinanzministerium folgende Richtlinien für die Abgabenvergünstigungen bei den Verbrauchssteuern erlassen: 3) Bei Lieferungen an ausländische Streitkräfte, für die das Entgelt in DM ge- zahlt wir, wird Befreiung gewährt für die Biersteuer, die Salzsteuer, die Essigsäure steuer, die Süßstoffsteuer, die Leuchtmittel- und Zündwarensteuer sowie die Spielkar- tensteuer. Außerdem wird Befreiung von der Mineralölsteuer gewährt, allerdings nur für Mineralölerzeugnisse außer Benzin. Die Vergünstigung umfaßt nicht den Zoll. Die Waren müssen von den Truppen un- mittelbar aus dem Herstellungsbetrieb be- zogen werden, sie müssen von einer amt- lichen Beschaffungsstelle der Streitkräfte bestellt worden sein, und die Behörden der Streitkräfte müssen bescheinigen, daß die Waren ausschließlich für den Ge- oder Ver- brauch durch die Streitkräfte oder ihre Mit- glieder bestimmt sind. b) Bei Zahlung in der Währung des Hei- matlandes der Streitkräfte gilt die Ware hinsichtlich der Abgabenbefreiung für Zölle, Verbrauchssteuern und Monopole als ausgeführt; Zollgut, d. h. noch in Zollagern oder Freihäfen befindliche Waren, kann also zoll- und umsatzausgleichsteuerfrei an die Truppen geliefert werden. Für Ein- fuhrwaren sind allerdings die RA 51/4 und 5254 zu beachten, es muß also die ab- gabenfreie Lieferung durch die zuständige Bundesstelle genehmigt sein. Ein kleines Kapital der Sozialreform Den Pfund-Fußtapfen soll die D-Mark folgen Als eine zwangsläufige Entwicklung stellte Oberregierungsrat Felsch vom Bundeswirt- schaftsministerium den Uebergang zur Kon- Vertibilität dieser Tage vor den Außen- handelsreferenten der Industrie- und Handels- kämmern in Kassel dar. Wenn Großbritan- nien die Einführung der Konvertibilität auhberhalb der EZ U vornehme, so müsse auch die DM dem Pfund folgen. In einer Rest-EZ U sehe sich die Bundesrepublik sonst in eine hoffnungslose Gläubigerposition gedrängt. Durch einen Uebergang Großbritanniens zur Konvertibilität werde nämlich der gesamte Sterlingblock für die Bundesrepublik zum Hartwährungsgebiet. Infolgedessen müsse diese, wenn sie sich nicht anschließe, auf die Vorteile des TAA-Systems verzichten. 700 Millionen DM für Hausratshilfe (dpa) Das Bundesausgleichsamt in Bad Homburg erwägt, im Rechnungsjahr 1955/6 etwa 700 Mill. DM für die Hausratshilfe aus dem Lastenausgleichsfonds bereitzustellen. Wenn dieser Betrag jährlich ausgeworfen wird, könnten die restlichen Ansprüche von rund 3,5 Md. DM Hausratshilfe in den näch- sten künk Jahren befriedigt werden. Der Vorläufige Wirtschaftsplan des Bundesaus- gleichsamtes sah nur 477 Mill. DM Hausrats- Hilfe vor. Die Weiter versicherung„einkommensloser“ Frauen Aus un gutem Gewissen entstanden, heute nicht mehr zeit gema (dpa) Die freiwillige Rentenversicherung für Versicherte ohne Einkommen soll im Zuge der Reform der Sozialleistungen abgeschafft werden. Das Bundesarbeitsministerium ist der An- sicht, daß diese Versicherungsart, von der bisher besonders Hausfrauen Gebrauch machten, mit Hilfe geringer Beiträge eine relativ günstige Rente sichert Durch die Sozialreform sollen jedoch die Altersrenten stärker der individuellen Versicherten-Leistung angepaßt werden, die sich während des Erwerbslebens materiell im Lohn widerspiegelt. Diesem Prinzip würde aber die Beibehaltung der Selbstversicherung widersprechen, nach der sich Personen ohne Einkommen oder bis 12 DM wöchentlich, bzw. 50 DM monatlich, mit Mindestbeiträgen der Klasse II versichern konnten. Die übrigen Arten der freiwilligen Rentenversicherung sollen beibehalten werden. Diese etwas schwierige Formulierung er- heischt nähere Erläuterung. In den„Grund- gedanken zur Gesamtreform der sozialen Leistungen“, die der Bundesarbeitsminister im Hinblick auf die angekündigte Sozial- reform in einem ausführlichen Exposé ge- äußert hat, wird die heutige Form des Ge- samtsystems der sozialen Leistungen, das sich der Versicherung, der Versorgung und der Fürsorge bedient, im Prinzip bejaht. Versicherung ist Selbsthilfe. Der Versicherte verzichtet auf einen Teil seines Einkommens um in späteren Zeiten(der Einkommenslosig- keit) von diesen Einsparungen zu leben. Versorgung besteht darin, daß ohne Rücksicht auf vorangegangene Spartätigkeit des einzelnen, aus Mitteln die von der Allgemeinheit aufge- bracht werden müssen(z. B. Steuern, Abgaben oder Mehrbeiträge!) für die Zeit der Einkom- menslosigkeit Unterhalt gewährleistet wird. Fürsorge unterscheidet sich rein äußerlich von der Versorgung nur dadurch, daß der gewährte 1 von dem Existenzminimum begrenzt wird. Die Selbsthilfe in der Begriffsbestimmung sozialer Sicherung appelliert stets an die ) wenn in einer Selbsthilfeorganisation genannten Gemeinschaft die Beiträge einer Gruppe nicht ausreichen um die Aufwendungen zu decken, dann müssen hòhere Beiträge erhoben werden. Angenommen, eine allgemeine Beitragserhöhung Sei Wegen Unzulänglichkeit der Einkommen eines Teils der Beitragzahler nicht möglich, dann müssen bei Beziehern höherer Einkommen Mehr-Beiträge erhoben werden. Solidarität. Deren Grundsatz ist, daß inner- halb einer Gefahrengemeinschaft die sozial Stärkeren zu den Leistungen für die sozial Schwächeren beisteuern. Die Gerechtigkeit erheischt jedoch dabei, daß mit dem Appell der Solidarität nicht Mißbrauch im Namen der Solidarität getrieben wird. Wenn also Fräulein A.(die bisher als Stenotypistin oder sogar nur als Arbeiterin beschäftigt war und somit rechtens hinsichtlich der Sicherung ihres Lebensabends von der Renten versicherung betreut werden sollte) eines schönen Tages eine gute Partie macht und nunmehr Millionärsgattin ist— aller- dings ohne Einkommen— dann wäre es doch absurd würde es der Rentenversiche- rung weiter obliegen, für ihren mehr oder minder gesicherten Lebensabend weiter zu sorgen. Das ehemalige Fräulein A., die jetzige Frau Millionärin, möge sich gefälligst selbst darum kümmern, wie sie sich ihre Zu- kunft sichert. Sei es durch den Abschluß einer Lebens versicherung die Prämie wird der Gatte schon bezahlen können— sei es dadurch, daß sie sich einen Teil des Millionärsbesitzes überschreiben läßt— auch das soll schon vorgekommen sein. Ein krasser Fall fürwahr, er mag sich nur selten ereignen, denn so dicht sind ja die heiratsfähigen Millionäre nicht gesät. Merk- würdigerweise Werden aber die sogenannten Weiterversicherungsbeiträge gerade von den bestgestellten, einkommenslosn Ehefrauen Was wir uns nicht leisten können Erhard auf der Internationalen Handels messe 1 Bundeswirtschaftsminister Prof. Ludwig Erhard erklärte am 30. Mai in Toronto, es sei ihm von deutschen Wirtschaftskreisen zuweilen indirekt nahegelegt worden, daß Deutschland es sich jetzt bequemer machen könne, nachdem es aus dem Chaos des Zu- sammenbruches herausgekommen sei. Die deutsche Wirtschaft kann sich jedoch ein Nachlassen nicht leisten“, sagte Erhard. „Unternehmer sein heißt ständig bereit sein, sich selbst zu behaupten. Es darf nicht Auf- gabe des Staates sein, gegen rauhe Winde zu beschützen.“ Erhard, der auf einem Empfang, der vom Kanadischen Handelsminister Clarence Howe gegeben wurde das Wort ergriffen hatte, er- klärte u. a.:„Ebensowenig wie ich die Kar- telle in Deutschland wiedererstehen sehen möchte, möchte ich internationale Kartell lisierung als Methode überstaatlicher Zu- sammenarbeit angewandt sehen.“ Der Mini- ster warnte davor, in einen mißverstande- nen Liberalismus der Vergangenheit zurück- zufallen und meinte, es müsse Aufgabe der Regierungen sein, jeglichem Mißbrauch vor- beugende Spielregeln für den freien Handel festzusetzen. Das übrige solle dem freien Unternehmertum überlassen bleiben. Bundes wirtschaftsminister Erhard eröff- nete übrigens am 30. Mai(vergl. Ausgabe vom 31. Mai) mit einer, vor etwa 600 Be- suchern der Hamdelsmesse in Torrent gehal- tenen Ansprache, die von Ausstellern von über 60 Ländern beschickte Messe. Hierbei führte er aus, die Integration Europas sei zwar um ein weites Stück vorangekommen, es bestünden jedoch noch immer erhebliche Schwierigkeiten. Europa dürfe nicht nur ein gemeinsames Schicksal erleiden, es müsse auch gemeinsam sein Schicksal formen. „Europa läßt sich aber nicht durch Organi- sationen und Institutionen aufbauen, son- dern zuerst brauchen wir gemeinsames Maꝛginalie des e Immer europäischer Das Bundesfinanz ministerium hat neue Sor- gen. Mit tiefem Mitgefühl wird festgestellt, das Tanestellengewerbe grenznaher Gebiete sei von Umsatzrückgängen bis 50 v. H. betrof- fen. Weig der Himmel, auf welchen vergleichk- baren Meßzahlen Schaffers Eæperten ihre Be- rechnungen aufbauen. Das ist aber vielleicht unerheblich, denn— man beachte den ſiskali- schen Pferdefuß: Treibstoff, der in den Haupt- benkültern von im Inland beheimateten Kraft- fahrzeugen aus dem Ausland eingeführt wird, War bisher bis zu einer Menge von 50 Litern von samtlichen Abgaben befreit gewesen. Das war eine Abweichung von der gesetzlichen Re- gelung, die allgemein nur abgabenfreie Einfuhr vom 20 Liter zuläßt. Das Bundes finunzministe- rium hatte nämlich im Jahre 1951 eine Ver- waltungsanordnung zur Beschleunigung der Grenzabfertigung von Kfz- Reisenden erlassen. Seit der Erhöhung der Mineralölsteuersätze durch das Verkehrsfinunzgesets macht man sich in Bonns Rheindorferstraße, dem Sitz des Bundesſfinanzministeriums Sorgen, es könnten Fahrten ins Ausland lediglich deshalb unter- nommen werden, um billigeren Treibstoff ein- zuſcaufen. In der offiziellen Version heißt es: das starke Anwachsen des grenzüberschreiten- den Kraftfahrzeugverkehrs in den letzten Jah- ren ist nicht zuletzt auf sogenannte Tank- und Kaffee fahrten zuruchzuführen. Noch nie hat man in Bonn anscheinend vom Anstieg des Fremdenverkehrs gemerkt, denn sonst wäre nicht folgende ministerielle Maß- nahme— sie wird in einem der nächsten Zoll- blätter veröffentlicht werden— entstanden. Die Freimenge von Kraftstoßſf im grenzüberschrei- tenden Verkehr wird künftig auf 25 Liter be- schränkt. Es lebe die europäische Freizügigkeit. Wenn einmal das Ausland die Sache spitz belcommt und sich an dem Widerhaken fängt, dann wird der Kfz-Reisende auch bei den Zöllen der an- deren Grenzseite auf Gegenmaßnahmen stoßen. Der Einfachheit halber kutschiert jeder Rei- sende vor Grenzübertritt solange herum, daß er jeweils nur die nicht Zzollpflichtige Treib- stofſfmenge mit sich führt. 5 Wann, aber wann Kommt der„Magenzoll?“ n Toronto Denken und Handeln.“ Kein Land, sagte Erhard, brauche etwas von seiner Freiheit und Vaterlandsliebe aufzugeben, um eine Einigung Europas auf politischem und wirt- schaftlichem Gebiet herbeizuführen. Der Bundeswirtschaftsminister, der seine Rede auf Deutsch hielt— sie wurde von sei- ner eigenen Dolmetscherin übersetzt—, kündigte darauf an, daß Deutschland seine Importe aus dem Dollarraum auf gleiche Weise liberalisieren werde, wie die aus dem OEEC-Raum. Deutschlands Dollar-Importe, jetzt zu 63 v. H. liberalisiert, würden bald bis zu 75 v. H. liberalisiert werden. Er hoffe, daß der Tag nicht fern sei, an dem die Ein- fuhr völlig frei werde.„Es erfüllt müch mit tiefem Dank“, sagte Erhard, daß mein Vaterland nach der tragischen Verirrung, in die es gefallen war, nun nach zehn Jahren das Vertrauen und die Freundschaft der Welt wiedergefunden hat.“ Zu Kanada, be- tonte Erhard, empfinde er ein besonderes Freundschaftsgefühl, weil dieses Land ihm Modell für die Wirtschaftspolitik gewesen sei, die er nach 1945 in Deutschland einge- führt habe.„Ich sah in Kanada einen prak- tischen Beweis für meine theoretischen wirt- schaftlichen Erkenntnisse“, sagte Erhard, „denn Kanada liefert den Beweis dafür, was sich auf der Basis wirtschaftlicher Freiheit erreichen läßt.“ In seiner Antwortrede erklärte Handels- minister Howe:„Erhard ist zum großen Teil für Deutschlands rapiden wirtschaftlichen Wiederaufstieg verantwortlich. Seine Be- mühungen um die Förderung des Handels und sein Erfolg dabei, machen ihn zu einem der großen Wirtschaftsführer der Nach- kriegszeit.“ Bei der internationalen Handelsmesse in Toronto zeigen 133 Firmen aus der Bundes- republik ihre Erzeugnisse. Ein überraschend großer Aufmarsch der Tschechoslowakei, die erstmalig seit 1950 wieder nach Toronto kam, verdrängte die Bundesrepublik vom zweiten auf den dritten Platz. Die Tschechen sind als einziges Ostblockland erschienen, da die Sowjets, die ursprünglich in Toronto ausstellen wollten, absagten, weil sie— ebenso wie andere Ausstellerstaaten— keine eigene Ausstellungshalle errichten durften. Eifektenbörse bzw. deren Gatten sehr pünktlich bezahlt. Das wäre an sich nicht ungerecht, wenn in der Konstruktion des heutigen Sozialwesens nicht noch Versorgungsgedanken mitspielten. Die Beiträge allein, die da entrichtet wer- den, reichen nämlich nicht aus, den Auf- Wand zu decken, den die vermeintliche Sicherung des Lebensabends erfordert. (Wohlbedacht wurde von vermeintlicher Sicherung gesprochen; denn angesprochen Werden nur Fälle von Personen, deren Lebensabend durch Vorhandensein von Be- sitz gesichert ist.) Weil nun diese Weiter- zahlungsbeiträge nicht ausreichen, ist die Erhebung von Mehrbeiträgen an anderer Stelle nötig. Wobei es gar nicht feststeht, ob diese Mehrbeiträge nicht von Zahlern aufgebracht werden müssen, deren Jahres- einkommen etwa dem Monatsetat der(ein- kommenslosen) Ehefrau entspricht. Des wei⸗ teren muß. weil in jeder Hinsicht aus- reichende Mehrbeiträge einfach nicht er- hoben werden können, der Staat Mittel zur Verfügung stellen, um den Aufwand für Rentenzahlungen zu decken. In Storchs— oben erwähntem—„Sozial- wesen nach Mischprinzip“ ist ein Gedanke grundsätzlich richtig. Das Erbe des tausend- jährigen Reiches 12jähriger Dauer hat zu- viel zerstört, um nicht einigermaßen An- spruch zu begründen gegen den Staat, des- sen Vorläufer(das NS-Regime) an der Ab- wertung von privaten Lebens versicherungen im Zusammenschmelzen von Besitz und des- sen Zerstörung die Schuld trägt. Es darf deswegen die Kirche nicht aus dem Dorfe hinausgetragen werden. Dort, wo — als Folge von Kriegs- und Nachkriegs- zeiten— unverschuldet Unsicherheit ge- schaffen wurde für den Lebensabend, dort müßte von staatswegen entsprechende Vor- kehrung getroffen werden. Das hat nichts mit Versicherung zu tun, das ist reine Ver- sorgung, die der Staat seinen Bürgern schul- det, denen das NS-Regime alles oder zumin- dest viel wegnahm. Es bedarf hier der Fest- stellung, daß die grundsätzliche Richtigkeit der Storchschen Auffassung vom Misch- prinzip im Sozialwesen nur mit Blickrich- tung in die Vergangenheit gültig ist. In jene Vergangenheit, aus der dem Staat Verpflich- tung erwächst. Eine Verpflichtung die für zukünftiges Geschehen und Entwicklung nicht Geltungskraft hat und nicht haben soll. Mit anderen Worten gesagt, wenn er- Wähntes Fräulein A etwa im Jahre 1938 Millionärsgattin wurde und in der Zwi- schenzeit vieles einbüßte was ihr Sicherung des Lebensabends verhieß, dann soll ihr Anspruch auf Weiter versicherung nicht ab- gesprochen werden. Anders ist der Fall, Wenn Fräulein A sich heute— sie braucht nicht gleich Millionärsgattin zu werden— in eine einkommenslose gutsituierte Haus- frau verwandelt. 5 Das NS-Regime und seine Zeiten gehören ja der Vergangenheit an. Wie schlecht das Gewissen der damaligen Machthaber War, beweist, daß sie die Urheber dieser eigent- lich so unsozialen Einrichtung sind. Im Hin- blick darauf, daß es an der Zeit ist, echte Solidarität begründende Selbsthilfe wieder ins Leben zu rufen, muß mit diesem Kapitel Schluß gemacht werden. Der Versicherungs- kall ist kein Geschäft bei dem man etwas verdienen soll, sondern er ist ein echter Sparvorgang, soll es wieder werden und Sein. F. O. Weber eee Etwas stimmt noch nicht beim Grenzgänger- Problem sw) Das für den oberbadischen Wirt. schaftsbezirk zuständige Arbeitsamt Lörrach bezeichnete am 28. Mai alle Meldungen al8 irreführend, daß die Vermittlung von deut- schen Arbeitskräften als Grenzgänger nach der Schweiz verboten worden sei. In der Fr. klärung wird betont, die von verschiedenen Seiten zur Stabilisierung der Verhältnisse im deutsch- schweizerischen Grenzgängerver. kehr gemachten Vorschläge hätten noch kei. nen gesetzlichen Niederschlag gefunden,; sei im übrigen auch in keiner Weise daran gedacht, das im Grundgesetz verbriefte Recht zur freien Wahl des Arbeitsplatzes einzu- schränken. Nach den Angaben des Arbeitsamtes stammen über zwei Drittel aller in der Schweiz tätigen deutschen Grenzgänger, nämlich 9400, aus dem Vermittlungsbezirk Lörrach. In diesem Bezirk sei es in den Jah- ren von 1950 bis 1954 nicht möglich gewesen, alle Arbeitsuchenden in der heimischen Wirt. schaft umterzubringen, obwohl in der glei- chen Zeit die Zahl der Arbeitsplätze von 70 000 auf 90 000 angestiegen sei. 1954 seien im Momatsdurchschnitt noch 2000 Arbeitslose registriert worden. An dieser Entwicklung betont das Arbeitsamt, habe man nicht vor- beigehen können. Daher habe es im volks- wirtschaftlichen und im allgemeinen Inter- esse gelegen, die in der benachbarten Schwein gebotenen Arbeitsmöglichkeiten wahrzuneh- men. Schließlich sei der zunehmende Fach- kräftemangel eine allgemeine Erscheinung. die sich nicht auf das deutsche Grenzgebiet beschrémke. Zu dieser Agenturmeldung berichtet der Südwestspiegel: „Das Grenzgängerproblem im Raume Konstanz Basel drängt auf eine Lösung, soll die Wirtschaft dieses Raumes nicht aufs äußerste gefährdet werden. Eine Lösung laßt sich nach Auffassung der südbadischen Wirt- schaft nur erreichen, wenn die Behörden der Sozialversicherung, die Arbeitsämter, die Oberfinanzdirektion und die Gewerbeaufsicht zusammenarbeiten. Es hat sich gezeigt, dad die einzelnen genannten Behörden der Problemstellung nicht gerecht werden, weil sie die Zusammenhänge nicht würdigen. 80 hat das zuständige Gewerbeaufsichtsamt im Lörracher Bezirk kein Verstämdnis dafür, daß dem Grenzgängerproblem etwa durch Leistung von Ueberstunden beizukommen ist. Auf diese Weise würde nämlich der Ar- beiter auch auf dieser Seite der Grenze eine Lohntüte erhalten, die es mit der eines Grenzgängers aufnehmen kann. Die Unter- nehmen aber könnten ihre Lieferfristen ein- halten. Statt hier nun die Zwangslage zu erken- nen, hält es das zuständige Gewerbeaufsichts. amt im Gegenteil für richtig, die Betriebe unter Androhung von Sanktionen anzuhal- ten, die Zahl der erlaubten Ueberstunden nicht zu überschreiten. Geschieht es doch, hält man dem Unternehmer, der auf die III. Zuisc 11571 Farbfl. „DAS apt ALAN „DER ald Das 8 9.50, 1 8 Täg. „Gef! Si. R das Flle schwet⸗ Augarte Dringlichkeit seiner Aufträge hinweist, vor, dann miüsse er eben mehr Leute einstellen. Daß das Arbeitsamt aber keinen einzigen Mann nachweisen kann, weil die Abwande⸗ rung in die Schweiz so groß ist, interessiert das Gewerbeaufsichtsamt offenbar nicht. Andererseits ist es auch nicht verständlich, daß die Arbeitsämter, die doch dem gleichen Arbeitsministerium unterstehen wie die Ge- werbeaufsichtsämter, ihre vorgesetzte Dienst- stelle in Stuttgart nicht ausreichend unter- richten, so daß dadurch eine Zusammenarbeit zwischen Gewerbeaufsichtsamt und Arbeits amt herbeigeführt würde, die der Arbeits, marktlage im oberbadischen Raum gerecht Wird.. Daz da etwas nicht stimmen kann, sieht wohl jeder Blinde. Anscheinend wird etwas Zuviel verwaltet. Zuerst Paritätsgesetz dann Ferien (On.) Die Verabschiedung des Landwirt- schaftsgesetzes noch vor den Parlaments- ferien hat der CDU-Bundesausschuß für Landwirtschaft in einer Entschließung an den Parteivorstand gefordert. Ebenso Wie zuvor von der Bundestagsfraktion der CDU CSU wird dabei auf die Lage der Landwirt- schaft hingewiesen, die im Gegensatz Zur allgemeinen Aufwärtsentwicklung stehe. Das dem Bundestag vorliegende Paritätengeseft wird für eine geeignete Grundlage einer Neuregelung gehalten. Marktberichte vom 31. Mai Mannheimer obst- und Gemüse- Großmarkt (VD) Anfuhr und Absatz gut. Es erzielten: Blumenkohl ausl. Steige 1718, dto, dt. Stück 60 bis 80; Spargel I 155—160, II 140—155, III 125140, IV 30—90: Treibhaus-Salatgurken 80-120; Karotten Holl. Bd. 80-90, dto. dt. 55—60; Kartoffeln neue runde, Sack 12-13, dto. Gallatiner 19—20; Lauch 1824; Meerrettich 60—70; Petersilie 910; Radies- chen Bd. 1012; Rettich Bd. 1820; Rhabarber 8—12; Kopfsalat dt. I Stück 2025. II 15—20; Schnittlauch 910; Spinat 10—12; Tomaten holl. 190200; Früh- Wirsing 2630; ausl. Zwiebeln 22—26; Aepfel 20-45. dto, ausl. 30—45; Apfelsinen 39-48; Bananen Kiste 18-19; Erdbeeren ausl./ kg brutto für netto 100—120; Kirschen ausl. ½ kg brutto für netto 7580; Zitronen Kiste 3840, dto. Stück 171. Mitgeteilt: Süddeutsche Bank AG. Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 31. Mai 1955 Börsenverlauf. Bei lebhafter Umsatztätigkeit kam es heute zu weiteren Kursbefestigungen. Mon- tannachfolger konnten vereinzelt Kursgewinne bis zu 15% verbuchen. Rhein. Westf. Eisen 232, 9 75 252, Ess. Steink. 172. auch Farbennachfolger gewannen bis 3 ½. Kali-Aktien fest. Salzdetfurth 269 0. Deutsches Erdöl 181 8, Stärkere Nachfrage nach Elektrowerten, die zum Teil bis 12% höher notier- Sgeeptiker sehen bereits Röntgen- Laborato ien ten. Bank-Aktien geringfügig erhöht. Renten weiter gefragt. in Grenenahe entstehen, damit ganz genau 1 26.5. 31 5 K K 16 n 20 5 315 Aktien 26. 5 31. 5 controlliert werden kann, ob Reisende nicht zuviel des Guten taten: ob sie sich nicht mit—„ 260% 267%* 2 Dresdner Bk.)) 20 22 auf ein ganzes Jahr hinlangenden— Vorrat 28200 208 Heidelb Zement 270 283 Rhein-Main Bank 240 245 1 5. 68.716971 Bollf r..(mit Delikatessen französischer, MW. 1 5 Hoesch) 1 Reichsb-Ant 82 italienischer, schweizerischer oder anderer Her- Conti Gummi 755 5 92 196 Montan Bfiler-Benz 307 328 Mannesmann 1 0 K e kunft). Bt Erde 7, 180 Ahn Braunkohle 2 272 2 Degussa 271 285 Rheinelektra 173— Bergb Neue Hoffe 155 168 Freie Tevisenkurse o 24 270 R WIE 11 25 Dt Edelstahl 151 204 Geld Brief Bt. Linoleum 202 20⁰ Seilwolft 5„ Dortm Hörd Hütt 159 100 belg. Francs 9,3683 6,403 Durfacher Ho: 148 143 Siemens& Halske 185 5 Gelsenberg 157 159% 100 franz. Franes 1,1936 1.2006 Hichbaum-Werge! 115 1455 5 N 6% Ali Fürnvere 3 7755 100 Schweizer Franken 95,845 96,045 Enzinger Uniop 7 8 15 aan 187 180 Hoesch 237 243. 100 Holl. Gulden 110,435 110,655 kent Seh Tau 41, 5 ai— 197 5 Klee e 5 13 1.. 11.25 11738 8 2 3 2³⁵ 283 Commerzbank) 15 13½[Hütten pnönis 220 227 100 schwed. Kronen 80.91 31707 Farbenf Bayer 24 291 n, 198 203. 213 100 dan. Kronen 60,42 60,54 Farbwerke Höchst 232 235 u Credit Bank Rheinst Union 15 i 100 nor w. Kronen 59.59 53.71 Felten& Gul! 212 2231[ peutsche Bankh n 1 10%[ Stahlw südwesti 1 180 100 Schweizer Fr. Erei) 98,205 98,405 Grün& Bilfinger 168 100 Süddeutsche Bank] 221 221½[ Tnyssenbütte 18 186% 1 US-Dollar 4.2076 4,2176 e e 100 DM-W= 510. DM-O; 100 Uů-O= 20,8 ůUNM-N])= R- werte,) Restquoten — 85— 8— Mannheimer Schlachtviehmarkt WD) Auftrieb: 505 Stück Großgvien dn der 3 569); 256(500) Kälber; 1970(2638). und 3(14 Schafe). Preise je ½ kg Lebende wien Ochsen A 110—115(108111), B 99—108 95—105); 0. len A 107-118(105113), B 100—106(100106) K 05 A 90—102(8597), B 75—89(7485), C 70—78 N Färsen A 110-116(106—113), B 100—110(1001 92 Kälber Sonderklasse 176180(175—180), A 0 (160172), B 150158(150158), C 130149 8 D 110—125(100125): Schweine A 106—118 N n BI 110120(101—112), BII 110—120(105113), 0 10 bis 120(106114, D 113—120(107113), E 0 (106110); Sauen GI 95—104(95104); Schafe 555 15 (85).— Marktverlauf: Grobvieh in allen Gat 5 gen anfangs belebt, später abflauend, geräu. Kälber mittel. ausverkauft; Schweine Feng schweine belebt, fette vernachlässigt, UVeberstand. Heidelberger Schlachtviehmarkt (vp) Auftrieb: 9 Ochsen; 62 Bullen; 48. 37 Fürsen; 159 Kälber; 633 Schweine; 22 55 Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 103 9 B 33—95; Bullen A 102114. B 96103; Kühe 97 bis 101, B 7786, C 6476; Färsen A 103113, 400 bis 100; Kälber A 165178. B 152—163, C 132— 10 D 130, Schweine A 100—112, BI 102112, BII 118 C 107113, D 106113, E 100110; Sauen GII 31 4 161; Schafe A 60—88, B 6075. Marktverlae: Grogvieh in allen Gattungen mäßig belebt, 515 räumt. Kälber langsam, Ueberstand; S d anfangs rege, dann stark nachlassend. Ve stand; Schafe rege. geräumt. Handschuhsheimer Obst- und emüse-Großmarkt (VWD) Bei guter Anfuhr mittelmäßiger Absatz. Es erzielten: Treiberdbeeren 250280; argen z bis 85; Spargel 1 139142, II 127132. III 1 IV 5051; Freiland-Kopfsalat Stück 9—12 8 10—12; Mangold 15; Rhabarber 9-9; F Salatgurken 1 5080. II 3045; Weigkohl 77 75 Wirsing 25; Blumenkohl Stuck A1 3095, 41 46 bis 75, A III 3050, A IV 10-25; Kohlrabi St. 10—16• weinheimer Obst- und Gemüse-Grosmarkt 8 (VWD) spargel 1 138141, II 125—126. III 5— 122, 10 4041; Rhabarber 9; Erdbeeren A 23 240, B 190; Treibhaus-Salatgurken 4060. NE-Metalle 11 Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 205.75 40077 117 Blei in Kabeln 2 PM. Aluminium für Leitzwecke 240—2 0 D. 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Juni 1955 Mannheims intime Nachtbar r userlesene Gastronomie 5 5 2 2 10„„ 4 FA IL. K GAUE R der humorvolle Conferencier täglich von 21 bis 3 Uhr früh 8 5 nau börgerlichen Preisen Kk ISS AN D MAR x u. a. m. g 1 1 Dazu der Adam- Feuerstein- Combo. TANZ und ein großes 5 5 DM Warme Küche EIL 7 551 a von 18 Uhr bis 2 Uhr nachts Sonntagnachmittag Vorstellung mit vollem Programm Mitternachts-Pregremm 42790 32712 2 D. 5 0 DM 0 Seite 10 MORGEN Mittwoch, 1. Juni 1955/ Nr. 12 A f 5 Liederabend Peter Paqtz P men 1 Von Carl Heins Benjamin Britten in Schwetzingen „Du, Vati, warum wird eigentlich Satire Wenn heute aber die kleine Hildegard mit i geschrieben Warum eigentlich? Die Alten hatten es doch viel leichter, Mren Kindern die Wunder der Sprache zu erklären. Wenn die kleine Claudia in Civi- tavecchia an Vater Aurelius diese Frage stellte, dann wühlte er nicht verlegen in sei- nen Haaren, wie wir und sagte:„Frag nicht So dumm, du müßtest es doch wissen, daß der Satyr, dieser bocksbeinige, Flöte blasende Waldgott, der auf dem Schlafzimmerbild von Frau Müller zu sehen ist und ihr Flötentöne beibringt, nichts mit der Satire zu tun hat“, sondern erklärte es ihr so: „Liebe Claudia, du Hast doch so gern die Süßen Pflaumen gegessen, die ich dir im ver- gangenen Herbst von Onkel Juvenal aus Rom mitgebracht habe, ja? Ich nahm sie, wenn wir bei Juvenals vom üppigen Mahle gesättigt waren, von der Schüssel— der sa- tura lanx—, die herumgereicht wurde. Wenn uns auch der Bauch zu platzen drohte und der Kopf bereits zu schlafen begann, Onkel Juvenal wurde durch die Pflaumen zum Spotten angeregt. Zwischen Hinein beißen und einem geradezu plebejischen Aus- spucken der Steine floß seiner Rede Strom. Er sagte viel über gewisse Zustände in Rom, von denen ich dir einmal erzählen werde, wenn du älter geworden bist. Er nahm kein Blatt vor den Mund. Onkel Juvenal ist nun leider seit einigen Monaten tot Er starb in seinem Bett. Es hat ihn niemand umgebracht, Weder Domitian, Nerva, Trajan noch Hadrian, obwohl er kein gutes Haar an ihnen ließ. Sie verstanden Spaß. Seine Reden, die wir auf- gezeichnet haben, erhielten ihren Namen von der Schüssel mit Pflaumen, von der satura lanx: Satire. Er pflaumte uns an.“ So hätte Vater Aurelius gesprochen, der eben in der Nähe des alten Rom lebte. und nicht mit y?“ Ja, Der doppelte Nathan Eine Ostberliner Unterhaltung Wir waren nach Ostberlin, ins„Haus der Presse“, geladen, um Wolfgang Langhoff, den Intendanten des„Deutschen Theaters“, zu hören und zu befragen über„Die Zukunft des Theaters im geeinten Berlin“. In solche Zukunft blickt wohl jeder gern, und nicht nur in die des Theaters, aber auch Langhoff ist kein Prophet. So sprach er denn über die theatralische Gegenwart der noch gespalte- nen Stadt und über die weltpolitische„Ent- spannung“, die, mag sein, ja auch den Kün- sten in Berlin zugute kommen könnte. Vieles klang nicht nur versöhnlich, son- dern auch vernünftig:„Faust I.“ und „Faust II.“,„Kabale und Liebe“,„Don Car- 108“,„Nathan der Weise“,„Vor Sonnenunter- gang“— alle diese Stücke werden in Ost- und Westberlin zugleich teils schon gespieit und teils vorbereitet. Er hätte, erklärte Langhoff, sehr gern auch den„Wallenstein“ aufgeführt, doch sein Ensemble reiche nicht aus, ihn angemessen zu besetzen. Mit eini- gen Westberliner Darstellern hätte er ihn Wohl zustande gebracht. Langhoff schlug vor, die Berliner Intendanten sollten ihre Pläne gemeinsam abstimmen, und meinte, west- östliche Gastspiele dürften nicht mehr kul- turbürokratisch verhindert werden. Erste Zeichen der Entspannung sind für Langhoff, daß der Ostberliner Nathan, Eduard von Winterstein, den Westberliner Nathan, Ernst Deutsch, angesehen habe und auch umge- kehrt. Die Mannheimer und Stuttgarter Schil- ler-Gastspiele in Weimar haben gewiß nur gutgetan. Aber was war mit dem„Teufels kreis“? Minister Becher hat sich darüber be- schwert, daß dieses Stück vom Reichstags- brand, das Hedda Zinner den Kommunisten zum Ruhme und schon den Sozialdemokraten zur Schande verfaßte, in Westdeutschland nur Mietsäle fand und keine Staatstheater. Aber dürften westliche Schauspieler umge- kehrt mit Köstlers„Sonnenfinsternis“ in der Ostzone auch nur den dürftigsten Raum be- ziehen? Da müßte man schon sagen: Ihre Propaganda gegen unsere Propaganda, Kom- munismus gegen Antikommunismus, und der Austausch wäre fair. Aber das wird kaum zu machen sein Deshalb sollte man sein ge- samtdeutsches Streben nicht mit KP-Aktio- nen vermengen! Eine wichtige Neuigkeit kam nur neben- her zur Sprache: das alte und ausgebrannte Berliner Staatstheater, das herrliche Haus am Gendarmenmarkt, soll wieder aufgebaut werden.. ihren Vater nach Pflaumen und Satiren fragt. hat der es schon wesentlich schwerer. „Die Pflaume gehört“, so wird er sagen und sich den Bauchriemen enger schnallen, „nicht zu den süßesten Früchten, und wird darum nicht gern von den großen Tieren gefressen. Es gibt außer Pflaumen— ich spreche nicht von den hoffähigen Arten wie Reineclaude und Mirabella—, die den gro- Ben Tieren besonders schwer im Magen lie- gen. Mit süßsaurer Miene reagieren sie auf ein paar Pflaumen, als hätten sie den Stein mit verschluckt, der des Anstoßes gewesen ist. Sie nehmen übel und hängen der Spötter Brotkorb höher. In Deutschland gedeihen die besten Pflaumen im Tal von Bühl. Gott, der nicht nur Eisen wachsen läßt, sondern auch darüber wacht, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, achtet auch darauf, daß die Pflaumenbäume unterhalb der Vege- tationsgrenze der Bühler Höhe bleiben. Er läßt sie zu Bäumchen einschrumpfen, die Weiter nichts mehr wollen als andere Blätter“ „Andere Blätter, Vati— richtige Blätter oder Zeitungen?“ „Aber Kind, wie altklug du bist, das wäre doch erst möglich, wenn sich die Blättchen gewendet hnaaben „Da bin ich aber froh, daß du die Pappel meinst, die um Johanni herum ihre Blätt- chen wendet und keinen Schutz mehr vor dem Regen bietet, und nichts Politisches.“ Duisburg beging Königsbergs Stadtjobiläum Im Mittelpunkt der Festtage aus Anlaß des siebenhundertjäkrigen Bestehens des ost- preußischen Königsbergs, die in der Patenstadt Duisburg begangen wurden, stand die VJrauf führung eines Schauspiels„Königsberg“ von Hans Rehberg, aus dem unser Bild die Szene„Aufzug der Kreuzritter“ zeigt. Foto: Associated Press Festtage zeitgenössischer Musik in Weimar West und Ost gemeinsam um neue Aussagen bemüht In zwölf Konzerten und Vorträgen haben sich die Vereinigung der Landesverbände Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer (VLD TW) und der Verband Deutscher Kom- ponisten und Musik wissenschaftler(VDE) in Weimar zu„Festtagen zeitgenössischer Mu- sik“ zusamengefunden. Von den noch ge- trennten Musikfesten des vergangenen Jah- res in Bad Pyrmont und Leipzig führte der Weg nach Weimar, das ja auch für den Mu- siker historischer Boden ist. Hier gründete Franz Liszt den Allgemeinen Deutschen Mu- Sikverein, dessen Aufgabe bis zu seiner Auf- lösung 1937 der Einsatz für das zeitgenössi- sche Schaffen war. An diese verpflichtende Tradition knüpfte man jetzt wieder an. In vier Orchester konzerten stand das zeit- genössische sinfonische Schaffen zur Dis- kussion. Leider fehlten die deutschen Jubi- lare dieses Jahres, Orff und Hindemith Altersmäßig dominierte die mittlere und altere Generation. Die Weimarer Staats- Kapelle spielte unter der stets zuverlässigen Leitung des Düsseldorfer Generalmusikdirek- tors Prof. Hugo Balzer, der sich für Boris Blachers„Konzertante Musik“ Kurt Hessen- bergs dritte Sinfonie und Rudolf Wagner- Regenys„Drei sinfonische Sätze(eine sehr illustrierende Musik) einsetzte. Ein spritziges Trompetenkonzert des talentierten jungen Siegfried Kurz(Theaterkapellmeister in Dresden) blies der Weimarer Alfred Kette. Der in der Nähe Münchens lebende Geiger Denes Zsigmondy imponierte mit dem espressiv- virtuosen, im Larghetto zu weit- schweifigen Violinkonzert von Günter Bialas. Die Dresdner Staatskapelle stellte sich abermals als homogener Klangkörper unter Franz Konwitschny vor. Brillant gespielt wurde Werner Egks„Französische Suite“, die schon eine Patina der Gültigkeit hat. Ge- danklich tief, echt in den Empfindungen, ist die„Trauermusik“ von Leo Spies. Johann Cilenseks erste Sinfonie, nach seinem Violin- konzert entstanden, mutet gegenüber dem genannten Werk kaum als weitere Entwick- lungsstufe an. Wolfgang Fortners„Italie- nische Ouvertüre“(die auch in Mannheim unlängst erklang), sprach außerordentlich an, soweit sie piceinihaft blieb. Im Sinfoniekonzert des Opernorchesters Hannover errang unter Johannes Schüler der junge hochtalentierte Solocellist Ottomar Borwitzky einen geradezu stürmisch bejubel- ten Erfolg mit Karl Höllers gedanklich tie- fem, dem Instrument auf den Leib geschrie- benen Cellokonzert. Dieser Höller geht sei- ner 100. Aufführung entgegen. Wieviele der neuen Werke können sich eine ähnliche Er- folgsserie erhoffen? Neben Helmut Rieth müllers etwas akademischer Partita hörte man die sehr zerfaserten„Impressionen“ für großes Orchester von Heimo Erbse(Berlin). Jürg Bauer beeindruckte durch seine in merklicher Zwölfton-Nähe stehende„Musik für Orchester“. Immer mehr verdient der Dresdner Johannes Paul Thilman als Sin- foniker Beachtung. Mit seiner vitalen vierten Sinfonie d-Moll schloß Johannes Schüler das Weimarer Gastkonzert. Sollte man im Aus- tausch zwischen West und Ost nicht noch mehr ganze Ensembles heranziehen? Weimar gab orchestral hier einen guten Ausgangs- punkt. Reich war die kammermusikalische Saat, relativ schmal die tatsächliche Ernte. Herbert Trantow wird man sich künftig auch als tiefsinnigen Komponisten eines Streichquar- tetts merken müssen. Philipp Jarnachs Quar- tettsatz„Gedächtnis der Einsamen“ beein- druckte durch Haltung und Satzkunst. Hu- morvoll und gewürzt instrumentiert gaben sich Variationen(, Hab' mein Wage voll ge- lade“) von Paul Dessau. Ein klangschönes, „böhmisch“ beeinflußtes Streichquartett von Gerster kontrastierte zu einem episodisch, zleichsam sehr selektiv gearbeiteten Werk von Walter Jentsch. Streng geschrieben, ori- ginell instrumentiert(Trompete, Bratsche, Fagott) war die Kammermusik Nr. 4 von Ernst-Lothar v. Knorr. Bläserquintette von Hermann Schäfer(Heidelberg) und Kurt Ku- nert(Weimar) wirkten zu etüdenhaft. In der Herder-Kirche hörte man Geistliche Musik, vielleicht zu wenig noch, gemessen an der Bedeutung und dem Anteil des sakra- len Schaffens in der Neuen Musik. Der her- vorragende Westberliner Philharmonische Chor brachte den auch in Mannheim schon bekannten, an die antifonische Praxis an- knüpfenden 90. Psalm seines Dirigenten Hans Chemin- Petit. i Das Viele daneben war relativ wenig. Ein kleiner Kreis nur erlebte Volksmusik im Belvedere. Vorträge(Heinrich Besseler): Bach und Weimar; Hermann Keller: Albert Schweitzer und die Musik) hätte man sich auch über aktuelle Fragen gewünscht, etwa über die nahezu gleichen Probleme der Schul- musik in Ost und West, Nachwuchs-, Pro- gramm- und Publikumssorgen. Gefehlt hat auch ein Konzert, das die leidige Situation der Unterhaltungsmusik klären half. Dennoch bleibt das schöne Ergebnis: Man hat sich in Weimar um die Musik der Gegenwart be- müht. Professor Arnold Ebel konnte von einer„schönen Harmonie der Herzen“ spre- chen, sein ostdeutscher Kollege Professor Ottmar Gerster, wie der offizielle Vertreter der Gastgeber, Professor Hans Pischner, von dem Beitrag, den die Musik für die gemein- same deutsche Sache geleistet hat. EB. Z0 Ehren Königsbergs Urcofföhrung eines Freilichtspiels Zur 70O-Jahr-Feier Königsbergs, die der Jubilarin von ihrer Patenstadt Duisburg arrangiert wurde, hatte der Schriftsteller Hans Rehberg den Auftrag erhalten, ein Freilichtspiel zu schreiben. Unter dem Titel „Königsberg“ wurde es an Pfingsten auf dem Burgplatz vor dem Duisburger Rathaus ur- aufgeführt. Rehberg versucht, in fünf Bildern jene historischen Szenen zu fixieren, die die Vor- aussetzungen für die Gründung Königsbergs schufen: eine Unterredung zwischen Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II., nach der Hermann von Salza beauftragt wird, das von den heidnischen Pruzzen bewohnte Land „an der Ostsee zwischen Weichselstrom und Memelfluß“ für Christentum und Kaiser- reich zu erobern, die Anwerbung Freiwilli- ger für den Kreuzzug gen Osten in Duisburg, die Begegnungen Salzas mit Konrad von Masovien und dem Pruzzenhäuptling, schlieg- lich das Ausmachen des Ortes, an dem Kö- nigsberg erstehen soll, durch Ottokar von Böhmen. Dem Regisseur Wilhelm Michael Mund gelang es, einzelne Szenen— vor allem das Gespräch zwischen Papst und Kaiser— ein- drucksvoll herauszumodellieren. Für die Von Hans Rehberg in Duisburg Massenauftritte jedoch standen offensichtlich weder geschultes Personal noch ausreichende Probenzeiten zur Verfügung. Trotz geschick ter und notwendiger Striche im Text wur- den Unklarheiten des Stückes durch die Aufführung nicht deutlicher: welche Bedeu- tung haben zum Beispiel drei recht weltlich plaudernde Engel? Und was soll der von Alexander von Swaine hervorragend choreo- graphierte Tanz„der Grauen“ im Bilde Duis- burg, der zudem stilistisch in grellem Widerspruch zum übrigen Spiel steht? Das Publikum nahm die Uraufführung freundlich auf: ihm galt der gute Wille, Kö- nigsberg zu ehren, mehr als die künstleri- schen Schwächen des Stückes. Zudem hatten die meisten Besucher we- nige Stunden vor der Aufführung im Duis- burger Kunstmuseum der Ausstellungseröff- nung, Königsberger und ostpreußische Künst- ler“ beigewohnt: mit Bildern Lovis Corinths und Graphiken Käthe Kollwitz' als Glanz stücken hatten sie dort einen überraschend starken und geschlossenen Eindruck, fern vom Provinziellen, erhalten, der in vollem Umfang dem Gedenken Königsbergs zur Ehre gereicht. Sonja Luyken prausgel Peter Pears, enger Freund und küngt. lerischer Mitstreiter des Komponisten Ben. jamin Britten, in dessen jüngst in Schwet. zingen aufgeführter Oper„The Turn of the Screw“ er zwei Tenorpartien übernommen hatte, zeigte jetzt in einem eigenen Lieder. abend innerhalb der Festspiele im Rokoko. theater deutlich, was für ein bezaubernder Sänger er ist. Da lehnt am Flügel eine hohe breitschultrige Gestalt, in deren Ge. sichtszügen das Dunkel ernster Versonnen. heit sich mit dem Licht liebenswürdigen Heiterseins zu seltsamer Harmonie per. einigt. Diese harmonische Ausgeglichenhel! seines künstlerischen Wesens bestätigte sich schon im Vortrag der ersten altenglischen Lieder von so gegensätzlichen Stimmungs. werten wie etwa John Dawlands schwer mutdurchtränktes„In darkness let me dwell!“ und das pfiffig-humorige„Man ig for the woman made“(und umgekehr von Henry Purcell. Aus dieser müheloz ansprechenden, von intensiver Gefühlskratt erwärmten, dabei in ihrem Empfindungs. ausdruck immer etwas verhaltenen, bart tonal eingedunkelten Stimme gewinnt das Ohr sofort den untrüglichen Eindruck einer ganz seltenen künstlerischen Dreieinigkeit von Geist, Seele und Technik. In ihrer vor- bildlichen Ton- und Atemführung ent- täuscht sie auch den anspruchsvollsten Kunstgeschmack nicht. Sie explodiert nie sie entsendet nicht die prunkenden Leucht- raketen und schmetternden Gipfelnoten hel- discher Tenöre in den Raum, sondern offen- bart die intimeren Reize eines gleichsam von Melancholie beschatteten, klanglich ab- geblendeten und umflorten Gesangsinstru- ments— ein Timbre, das etwa an den Edel. klang einer wertvollen Bratsche erinnert. Es will viel bedeuten, wenn man feststellt daß Schuberts lyrisch-hynmische Gefühls. welt, mit ihrem differenzierten Empfin- dungsreichtum in Liedern wie„Nacht und Träume“,„Sprache der Liebe“,„Der zür⸗ nenden Diana“ und„Der Musensohn“ von einer deutschen Gesangsprominenz kaum faszinierender erschlossen werden kam Wie von diesem singenden Engländer. Gro- Ben Anteil daran hatte freilich der am Flü- gel kfungierende Benjamin Britten und seine excellente Begleitkunst, die dann im zweiten Programmteil in einer Reihe eig ner Gesangskompositionen triumphale Be- deutung erlangte. Die kleine intime Form des Liedes hat in Benjamin Britten unzweifelhaft einen neuen Meister gefunden, der, wie in seinen dramatischen Werken, über die Anwendung neuer Klangmittel die Verbindung mit der Tradition nicht verloren hat und trotz oft kühner melodischer Bildungen nie von seinem eingeborenen Kunstgeschmack im Stich gelassen wird. Seine nach Gedichten von Thomas Hardy komponierten ungemein „Athmosphärisch“ wirkenden ernsten Ge- sänge und die mit leichter Hand kühn und eigenwillig, aber doch mit größter klang- licher Finesse bearbeiteten heiteren eng- lischen Volkslieder sind wahre Delikatessen moderner Liedkunst. Tiefe, von Tod und Leid überschattete Innerlichkeit offenbarte der strophisch gegliederte dunkle Gesang „Still falls the rain“, in dem Benjamin Britten neben der Singstimme einem Solo- horn eine seltsame stimmungsmalende Auf- gabe stellt. Die Klangsprache dieses eigen- artigen Werkes scheint in seiner inter- vallisch oft weit gespannten melodischen Ausdruckskraft unmittelbar aus seelischen, ja jenseitigen Bereichen herüberzudringen, Peter Pears und der ausgezeichnete Hor- mist Dennis Brain mit dem Komponisten am Flügel, vermochten der schwermutgeladenen klangasketischen Komposition jene Inten- sivität der Stimmung zu geben, durch die sich ihr tief ergreifender Zauber voll ent- hüllte. Die Ovationen für das künstlerische Dreigestirn nahmen eine für einen Lieder- abend ganz ungewöhnliche Form an. Zu- gaben auf Zugaben. C. O. E Der Verleger und Schriftsteller Dr. Phil Ernst Heimeran ist am Dienstag in Starnberg gestorben. Heimeran wurde am 19. Juni 190“ in Helmbrechts(Oberfranken) geboren. Er war eine der liebenswürdigsten und zugleich eigen- willigsten Persönlichkeiten des deutschen Ver- lagswesens. Im Mannheimer Nationaltheater kommt am Donnerstag. 2. Juni, die Oper„André Chenier“ von Umberto Giordano in der Gastinszenie- rung von Curt Haug Oüsseldorf) und unter 8 musikalischen Leitung von Karl Fischer eraus. Manuel erkennt seine Ein abenteberlicher Roman von Karl Lerbs Macht Copyright by C. Schönemann 30 Fortsetzung „Ich versteh Sie nicht“, sagte sie hilflos. Seine Hand legte sich einen Augenblick auf die ihre, mit einer fast scheuen Be- wegung.„Machen Sie sich keine Gedanken darüber, Baronesa Vielleicht werden Sie es einmal verstehen; dann ist es gut. Oder aber es bleibt vergebliches Gerede; dann ist es besser, wenn Sie es vergessen. Und mich da- zu— den heutigen Oronta, zugunsten des Eroberers, den Sie kannten, Vielleicht muß es der Oronta von morgen sein.“ Er warf die Zigarette weg und sagte in verändertem Tone: „Ich rede in Rätseln, und Sie haben viel Nachsicht mit mir gehabt Ich kann mich nur mit der alten Binsen wahrheit entschul- digen, daß man nicht immer scheint, wie man ist, und nicht immer ist, wie man scheint. Manchmal will man auch etwas scheinen, was man erst werden möchte. Dann ist man in der Gefahr, sich lächerlich zu machen. Nehmen Sie mich also heute nicht zu ernst, ich habe noch keinen An- spruch darauf. Und nun schlage ich vor, daß Wir umkehren, bevor das verdammte Vieh- zeug aus dem Sumpf uns so zersticht, daß das liebe Volk von Esperanza uns nicht Wiedererkennt. Um mich wäre es ja nicht schade, aber um Sie——“ Er lachte.„Jeden- kalls verspreche ich Ihnen, die Malariabazil- lenzucht da unten trockenlegen zu lassen, sobald ich dazu Gelegenheit habe.“ Er wandte seinen Braunen und ritt vor- aus; sie folgte, schweigend, tief verwirrt, rat- los. Alles War so einfach gewesen wie eine Presserechte: Europäischer Kuolturdienst Freilassing glatte, selbstverständliche Rechnung. Auf der einen Seite die Heimat, der man dienen mußte; auf der anderen Seite Oronta, der um der Heimat willen unschädlich gemacht werden mußte. Daraus ergab sich die klare, begeistert übernommene Pflicht, reizvoll ge- Würzt durch Gefahr. Nun ertappte sich Juana bei dem Wunsche, einmal frei zu sein von den Einflüssen, unter denen sie stand, nach denen sie handelte; einmal, und sei es auch nur einen Tag lang, unabhängig und gerecht zu betrachten und abzuwägen, nicht beein- flußt durch die gepflegte advokatische Be- redsamkeit des Ministers Doktor Rocha und den von brennendem Hag genährten Fana- tismus der alten Senora Mastado. Es war ein unerfüllbarer Wunsch, denn es gab kein Umkehren und keinen Aufschub mehr; und es war wohl auch ein verwerflicher Wunsch. Aber er war da. Seltsam gebannt, mit zu- sammengepreßten Lippen, sah sie zu dem Mann hinüber, der so gewandt und sicher vor ihr durch den Wald ritt. Der kräftige Rücken, die breiten Schultern, die schmalen Hüften wiegten sich im Rhythmus des Rei- tens. Einmal zerschlug er ein Gewirr von Lianenranken, das ihnen im Wege hing, mit einem spielerischen Säbelhieb; lachend wandte er sich nach ihr um, die weißen Zähne blitzten zwischen den roten Lippen, das braune Gesicht mit dem eckig gestutzten dunklen Bart sah ganz jung aus. Am Rande des Parkes, wo der gebahnte Weg begann, warteten die beiden auf Be- fehl zurückgebliebenen berittenen Burschen. Nun kam der Ritt durch die grelle Stadt, das schwatzende Volk, die buntscheckig und planlos hingestellten Straßen, durch tau- sendfachen Lärm und brodelnde Gerüche. hielt mit plötzlichem Zügelruck sein Pferd an, auf seiner Stirn schwoll eine drohende Ader, seine Backenknochen traten in harter Juana hatte diese dumpfe, feuchte Schwüle, Spannung hervor. Langsam ritt er heran; oft kaum noch empfunden. Jetzt spürte sie sie plötzlich und sehnte sich nach einem Hauch belebender Frische. Alles starrte ihnen nach, Manuel mußte viele Grüße erwidern, auf viele Zurufe hin dankend winken. Einer der Burschen mußte vorausreiten und ihnen den Weg bahnen. Die Schutzleute hielten den Verkehr an, so daß sie ohne Aufenthalt über die Straßen- kreuzungen reiten konnten. Der General Oronta war volkstümlich. Auch die ältesten Indioweiber lächelten ihm zu und winkten mit gelbbraunen Wurzelknotenhänden. Die Kinder balgten sich vor den Hufen der Pferde, Esel, Mulos und Lamas um die Geldstücke, die er ihnen hinwarf. Es war für eine Dame wahrhaftig kein Spazierritt; aber man konnte lernen dabei, man erfuhr etwas über Esperanza. Sie kamen über einen Platz, wo mit Ge- rausch, Gestank und dröhnendem Fliegen- gesumm das Volksfest der Feria tobte. Um die Verkaufsstände mit Obst, rohem Fleisch, Maisbier, Geflügel und Brot drängten sich die Käufer in malerischen Trachten und Lumpen, weißes, gelbes, braunes und schwar- zes Volk. Juanas Augen weiteten sich vor Ent- setzen und Abscheu. Ein schmutzstarrender Indio riß einen mit Säcken schwer belade- nen Maulesel am Strick hinter sich her. Als das magere, mit Schwären bedeckte, von Fliegen umschwärmte Tier vor Erschöpfung stehenblieb, schlug der Indio mit seinem Stecken erbarmungslos zu; ein Hagel von Hieben prasselte auf das mit Wunden be- deckte Fell. Der Mulo knickte in den Knien ein, der dunkle Tierblick schrie mit stum- mer Anklage alles Leid der gequälten Krea- tur heraus. Niemand achtete darauf. Manuel ein pfeifender Hieb der Reitgerte fuhr dem Indio über die Hand, der Stecken fiel zu Boden. Der schrille Aufschrei des Mannes ließ den Lärm des Marktes jäh verstummen. Schweigend, verständnislos glotzend drängte sich das Volk. Auf einen Wink Manuels nah- men die Reitburschen Juana in die Mitte. Langsam zog Manuel die Pistole, beugte sich zu dem Mulo hinab und setzte ihm die Mün- dung bedachtsam wählend hinter das Ohr. Der Schuß krachte. Das Tier brach zusam- men, legte sich auf die Seite und streckte sich, erlöst. Ein schmales Blutrinnsal lief in den Staub. 5 Die Stille über dem Platz war wie eine drohende Wolke. Nicht einmal der Indio in seinem weit aufgerissenen Munde sah man die schwärzlichen Zahnstummel Wagte einen Laut. Manuel, gelassen, fast gleichgültig, zwang sein Pferd mit hartem Griff zur Ruhe, verwahrte die Pistole in der Tasche, zog einen Geldschein hervor und Warf ihn dem Indio zu. Und nun brach mit einem Schlage der Jubel los. Die Menschen auf dem Platze ver- standen nichts als nur das eine: daß der General Oronta ihnen ein Schauspiel gege- ben und dafür noch obendrein Geld bezahlt hatte. Sie drängten heran, sie kreischten und brüllten, aus tausend Mündern entlud sich die Begeisterung. Der General Oronta war volkstümlicher denn je. Als sie mühsam dem Gedränge entron- nen waren, wandte Manuel sich um und sah Juana an., Er lächelte entschuldigend, fast ein wenig verlegen. „Ich hätte das in Ihrer Gegenwart wohl nicht tun sollen“, sagte er.„Verzeihen Sie; aber ich konnte nicht anders.“ Sie hatte seinen Blick erwidert, fragend, staunend, als sähe sie zum erstenmal sein Wirkliches Gesicht. Dann senkte sie die Augen, wortlos. SILEBENTES KAPITEL. Das also ist Nebrador, dachte Manuel. Er war in einer mißlaunig erregten, zweifel. süchtigen Stimmung. Die kalte Dusche na dem Ritt, das krachende Spätnachmittags- gewitter, die ausgeklügelten Luftkühlungs- anlagen des Hotels hatten ihn nicht vom un- behaglichen Druck der Schwüle befreit. Stirn und Hände waren feucht, er hatte ein son- derbar kribbelndes, unangenehmes Zittem in den Knien. Das Abendessen, ein wohlaus. gewogenes Kunstwerk an Leichtigkeit un duftigem Wohlgeschmack, war von ihm durchaus nicht nach Gebühr gewürdigt Wor- den. Die Netze vor den Fenstern hatten nicht verhindern können, daß ein paar ge flügelte Kerbtiere als unerwünschte Vertie- ter der nebradorianischen Fauna in die Zim- mer eingedrungen waren und nun mit bös- artig weinendem Gesumm irgendwo herum: schwirrten. Die Wunderpille aus dem Arz neischrank des Herrn Doktor Mazzini machte ihn nur noch unruhiger und brachte ihn 5 eine quälende, ziellos antreibende Erresuns Er kam sich unsagbar einmal und verloren vor. Wenn er das Bild quanas beschwor, 53 er ihr schönes, hochmütiges Gesicht, sah den straffen Adel ihrer Haltung, ihre 3. schlanken Beine, sah, wie gestern im Spiel saal, ihre bräunlich schimmernden Schulter und die kleinen, festen Hügel ihrer Br unter dem dünnen Stoff ihres Kleides; 86 f das alles wie atemnahe Wirklichkeit, 74 stieß mit einem Aufstöhnen die Sepelier Fäuste in die Schläfen. Als er, nach d Zigarettendose tastend, in die Tasche griff, kühlte er plötzlich eine winzige Dose Zis 75 den Fingern und zog sie neugierig 1280 g Fortsetzung fo erlag. guckerel cuetredal stellv.: L 5. Hertz- peber; F. lokales: l pr. Koch 0. Serr; 8 f. KImpii stelly. V bank, Kh gad. Kom. Mannhein Ar. 80 016, — I., Jahr e M frühe Hohe Mens gen. die 1 Stune Wie) unter S wendun Andere eine Wi sidenter dung de französ! jolgte, Behörde Ernenn Der erklärte die Wa vorrage natione der übe Unter Monnet Integra tergefü An batte i Integra ferenz, dent u nächst Mai Pfalz stituie. rungsc zum) Stimm enthal 34 St. Minist Dank ihm e Kabin Albert minist Wirtsc Justiz und F EDP) ums 1 in Pei desreg persol sortve partei Be einsti Wo I. gewal währ. Tit Bl tisch die j spräc vom Sowie verei nicht auf Korr. eines der nach V getei mein rung nen L68u trage vora erste natie were blem auf Wick SOW. Erkl Zu v Ager bisb Spre eine Kon Die Rüc veré heu Hat Tite Sta bet. Wäl