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Oktober 1955 Konjunktur-Debatte eröffnet Erhard legt das Programm der Regierung vor/ Bekenntnis zu Berlin und zur Wieder vereinigung Von unserer Korrespondentin Angela Am Ende Berlin. Der Bundestag ist am Mittwoch in der Technischen Universität Berlin zu seiner ersten Plenarsitzung in der ehemaligen Reichshauptstadt zusammengetreten. Damit hat seit 1933 zum ersten Male wieder eine frei gewählte oberste gesetzgebende deutsche Körperschaft ihre Arbeit in der Stadt aufgenommen. Bundestagspräsident Gerstenmaier erklärte, der Bundestag sei sich darin einig, daß die Freiheit Berlins und die Wieder vereinigung ein selbst verständlicher Inhalt und ein entschei- dendes Ziel der deutschen Politik seien, auch wenn die Meinungen über den besten Weg zu diesem Ziel auseinander gingen. Im Mittelpunkt der Sitzung stand eine vom Bundeswirtschaftsminister Erhard abgegebene Regierungserklärung, die in elf Punkten Vorschläge zur Sicherung der Konjunktur und der Währung enthielt. Der Bundestag und die Bundesrepublik, 80 sagte Gerstenmaier in seiner Eröffnungs- rede, seien nur ein Provisorium bis zu dem Tag, an dem auch die frei gewählten Ver- treter der noch in Unfreiheit gehaltenen 18 Millionen ein gesamtdeutsches Parlament pildeten. Bundeswirtschaftsminister Erhard versicherte, die Bundesregierung werde un- ter allen Umständen die Währung stabil halten. Sie sei überzeugt, daß es ihr mit der Unterstützung aller Bevölkerungs- Schichten und aller wirtschaftlichen Gruppen möglich sei, die Hochkonjunktur zu erhalten und einen weiteren wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu gewährleisten. Die großen Aufgaben der Wiedervereinigung verlangten die Stetigkeit der Konjunktur und könnten nicht von einer schrumpfenden Volkswirt- schaft geleistet werden. Als Sprecher der Opposition erklärte der Abgeordnete Dr. Deist, der demokratische Staat müsse be- Weisen, daß er in der Lage ist, unabhängig von Interessen-Gesichtspunkten eine ge- sunde Sozialordnung zu gewährleisten. Stabilität von Wirtschaft und Währung gewährleisten (dpa) Der erste Punkt des von Minister Erhard verkündeten Regierungsprogramms sieht vor, daß die Bundesregierung zusam- men mit der Bank deutscher Länder die Sta- bilität von Wirtschaft und Währung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gewährleistet. Sie wird 2. alle Bemühungen unterstützen, betrieblich mögliche Preissenkungen zu ver- wirklichen; 3. erwartet die Bundesregierung von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern und deren Organisationen, daß Lohn- bewegungen in einem vernünftigen Maße ge- halten werden, daß zu keiner Preissteigerung und zu keiner Gefährdung des Lebens- standards der sozial schwächsten Schichten führt; 4. wird die Bundesregierung bemüht sein, die staatlich gebundenen Preise und Tarife nicht zu erhöhen. Sie wird in diesem Sinne auch auf die Länder- Regierungen und kommunalen Körperschaften einwirken. Die Verpflichtungen aus dem Landwirtschafts- Gesetz sollen unabhängig davon erfüllt wer- den. Der fünfte Punkt sieht vor, daß die Bundesregierung selbst durch Verbrauchs- steuer-Senkungen einen Beitrag zur Preis- senkung leistet. Die bisherige Außenhandels- politik soll, so heißt es in dem Punkt 6, unter dem Kennzeichen einer fortschreiten- den Liberalisierung und freizügigen Zoll- politik fortgesetzt werden. Ein Programm dafür sieht eine 50prozentige Senkung aller Zölle bei den sächlichen Betriebsmitteln der Landwirtschaft, bei Baumaterialen und Bau- bedarfsgütern vor. Einkommensteuer-Senkung nicht möglich Im Punkt sieben des Regierungspro- gramms heißt es, daß zur Zeit eine Allge- meine Senkung der Einkommensteuer aus finanz- und konjunkturpolitischen Gründen nicht erwogen werden könne. Trotzdem sol- len geeignete Rationalisierungs- Maßnahmen auf volks wirtschaftlich wichtigen Einzel- gebieten gefördert und Verbesserungen der Ehegatten-Besteuerung und der Werbungs- kosten-Pauschale vorgeschlagen werden. Zur Entlastung des Baumarktes wird die Bun- desregierung nach Punkt 8 ihre Pro- gramms ihre eigenen Bauvorhaben auf Dringlichkeit prüfen und sich für eine solche Prüfung auch bei den Ländern und den ölfentlichen Verwaltungen einsetzen. Die Ausdehnung der Bausaison von neun auf elf Monate soll gefördert werden. Punkt neun sieht vor, daß in bestimmten kritischen Ar- beitsbereichen ausländische Arbeitskräfte und deutsche Arbeitskräfte im Ausland, die in die Bundesrepublik zurückkehren möch- ten, eingesetzt werden. Der Punkt 10 er- sucht Bundestag und Bundesrat, den Regie- rungsentwurf eines Gesetzes gegen Wettbe- werbs- Beschränkungen beschleunigt zu ver- abschieden. Die Wiedereinführung einer Vorschrift gegen Preiserhöhungen in das Wirtschaftsstrafgesetz ist nach Punkt 11 in Aussicht genommen. Der Bundes wirtschafts- minister soll auch in die Lage versetzt wer- den, im Bedarfsfalle auf anderen Märkten gegen Preiserhöhungen vorzugehen. In seiner Erläuterung wies der Bundes- wirtschaftsminister darauf hin, dag Millionen von Menschen trotz zweimaliger Geldentwer- tung im Vertrauen auf die Politik der Bun- desregierung wieder nahezu zwanzig Mil- liarden Mark gespart hätten. Dieses Ver- trauen dürfe nicht enttäuscht werden. Die Bundesregierung verfüge in der Einheit von Landesverwaltungs-Gesetz nur vorläufig? Die Kreise Baden-Baden, Bühl und Rastatt sollen bei Südbaden bleiben Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Der Landtag von Baden-Würt⸗ temberg behandelte am Mittwoch in dritter Lesung das Landesverwaltungsgesetz. Auf Antrag der FDP/DVP wurde gegen die Stim- men der CDU beschlossen, das Land nicht— Wie bisher beabsichtigt— endgültig, sondern nur vorläufig in vier Regierungsbezirke ein- zuteilen. Sprecher der SPD, FDP/DVP, des BHE und der KPD erklärten dazu, die Einfügung des Wörtchens„Vorläufig“ solle unterstrei- chen, daß ihre Parteien mit der heute be- stehenden Einteilung grundsätzlich nicht ein- verstanden seien, sondern die ganze Pro- blematik der Regierungspräsidien zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufrollen wollten. Dem dient auch ein Entschließungsantrag der SPD, in dem— ähnlich wie bei dem Kreisgrenz-Anderungsgesetz— von der Lan- desregierung die Einsetzung eines Sach- verständigen- Ausschusses. Im Gegensatz dau ließ die CDU erklären, kür sie Sei die Beibehaltung der Regierungs- bezirke eine Grundsatzfrage. Daher müsse die ODU die Einfügung des Wortes„vor- läufig“ in den Gesetzestext ablehnen. 5 Heftige Auseinandersetzungen entspannen sich über die südbadischen Kreise Rastatt, Bünl und Baden-Baden. Während sich bei der Abstimmung eine starke Mehrheit für das Verbleiben der Kreise Baden-Baden und Bühl beim Regierungspräsidium Südbaden Aussprach, entschied sich der Landtag mit nur Snapper Mehrheit dafür, auch den Kreis Ra- statt bei Südbaden zu lassen. Sitz des Re- Sterungspräsidiums Nord württemberg ist Weiterhin Stuttgart, Sitz des Regierungs- Präsidiums Südwürttemberg- Hohenzollern bleibt— trotz einer starken Opposition, die kür Sigmaringen eintrat— Tübingen. Der 5 Calwy gehört weiterhin zu Südwürttem- Vorher hatte der Landtag in zweiter Le- sung den Entwurf eines Architektengesetzes angenommen, das die Einrichtung einer Architektenkammer vorsieht und die Be- rufsbezeichnung gesetzlich schützt. Ueber den Entwurf zur Neuordnung des Arbeits- Serichtswesens entspann sich eine längere Debatte. Das Gesetz sieht eine Verringerung der Zahl der Arbeitsgerichte und die Schaf- kung eines einheitlichen Landesarbeits- Serichtes vor. Während SpD und BHE den * Entwurf im wesentlichen begrüßten, wand- ten sich vor allem Abgeordnete der CDU gegen die geplante Aufhebung der bisher selbständigen Arbeitsgerichtsbezirke Mos- bach, Heidenheim und Göppingen. Innenminister Fritz Ulrich teilte dem Landtag mit, daß auch in diesem Jahre Weihnachtsbeihilfen an FHilfsbedürftige in der gleichen Höhe wie im Vorjahre aus- bezahlt würden. Für eine rechtzeitige Aus- zahlung werde gesorgt.(Siehe auch Seite 2.) Wirtschafts- und Finanzpolitik über ein In- strument von volks wirtschaftlichen Einwir- kungs- Möglichkeiten, das auch künftig die notwendige Stabilität von Wirtschaft und Währung gewährleisten solle. Nach den bis- herigen Beobachtungen seien Störungen vor allem auf dem Arbeitsmarkt, dem Baumarkt und teilweise auch im Investitionsgüter- Bereich zu verzeichnen. Es bestehe die Ge- fahr, daß diese Spannungen auf die gesamte Wirtschaft übergreifen. Das solle durch das Konjunkturprogramm verhindert werden. Sondermaßnahmen für Landwirtschaft und Mittelstand Den besonderen Schwierigkeiten der Landwirtschaft und bestimmter Mittelstands- gruppen sollen Maßnahmen geweckt werden, die die Bundesregierung in den zuständigen Ressorts bereits weitgehend vorbereitet hat. Die Bundesregierung könne— so führte Erhard weiter aus— keine Konjunktur- politik vertreten, die den Willen nach einer bewußten Verkürzung des Verbrauchs er- kennen läßt. Vielmehr verlange das sich stän- dig ausweitende Sozialprodukt auch eine Steigerung der Massenkaufkraft. Die Ent- Wicklung der Preise könne, für sich betrach- tet, keinen Anlaß zu ernster Besorgnis bieten, da das Preisniveau trotz der Hoch- konjunktur im wesentlichen stabil geblieben sei. Dagegen sei das Verhalten der Menschen im wirtschaftlichen Prozeß beunruhigend. Bei der Verbraucherschaft sei der Widerstand gegen höhere Preise schwächer geworden. Vielfach werde mit der Möglichkeit gerechnet, höhere Kosten durch eigene Preiserhöhungen oder eine Erhöhung des Arbeitseinkommens wettzumachen. Aus einer solchen gedanken- losen Einstellung er wachse die Gefahr der Lohn-Preis-Spirale. Erhard erinnerte an seine Bemühungen, in Gesprächen alle Grup- pen der Wirtschaft und die Arbeitnehmer- Organisationen zum volkswirtschaftlichen Maßhalten anzuregen. Einige Erfolge seien bereits zu beobachten. l Erhard wies abschließend auf die schwie- rigen Verhältnisse in Berlin hin und betonte, daß die blühende Wirtschaft in der Bundes- republik auch immer stärker auf Berlin ausstrahle.„Eine blühende deutsche Volks- wirtschaft mag unseren Brüdern im Osten Hoffnung und Gewißheit geben, daß hier die Kraft lebendig ist, die die Lebensmög- (Fortsetzung Seite 2) Moskau antwortet Vom Bundespräsidenten willkommen geheißen wurden die am Dienstag in Friedland eingetroffenen 599 Heimkehrer aus der Sowjetunion. Unser Bild zeigt Professor Heuss im Gespräch mit einem der Entlassenen. Links der Er- bischof von Köln, Kardinal Frings.— Ein neuer größerer Heimkehrertransport ist am Mittwockabend in Franſefurt/ Oder eingetroffen. In Herleshausen rechnet man mit dem Eintreffen des nächsten Transports für keute, Donnerstag. Bild: AP Wenige Tage vor der Saar-Abstimmung Die relative Mehrheit der gültig abgegebenen Stimmen wird entscheiden Saarbrücken(AP /dpa). Der Ministerrat der Westeuropa-Union(WEU) hat am Mitt- Woch bestimmt, daß bei der Volksabstim- mung an der Saar am 23. Oktober die rela- tive Mehrheit der gültig abgegebenen Stim- men entscheiden soll. Das gab die euro- päische Kommission zur Uberwachung der Volksabstimmung in Saarbrücken bekannt. Für die Festlegung, welche Stimmen als gültig zu bezeichnen sind, wird auf die Sagrländischen Gesetze verwiesen. Der CDU-Abgeordnete Dr. Otto Lenz, der Saarexperte seiner Partei, und der SPD- Abgeordnete Fritz Erler befürworteten am Mittwoch in Straßburg, daß die europàische Saarkommission im Falle einer Ablehnung des Saarstatus im Amt bleiben und Voll- den Westmächten Es bleibt dabei: Kontrolle des Verkehrs in Händen Pankows Moskau.(dpa AP). Die Sowjetunion hält in gleichlautenden Noten an die drei West- mächte daran fest, daß die Sowjetzonen- Republik nach dem zwischen ihr und der Sowjetunion in Moskau unterzeichneten Vertrag die Jurisdiktion auf ihrem Gebiet und damit auch über die Verkehrswege in dießem Gebiet ausübe. Ausgenommen davon sei die Kontrolle des militärischen Verkehrs der Westmächte zwischen der Bundesrepu- blik und Westberlin, die weiterhin Sache der sowjetischen Militärbehörden bleibe. Das sowjetische Außenministerium beant- wortete damit die Noten vom 4. Oktober, in denen Großbritannien, Frankreich und die USA festgestellt hatten, daß die Uebertra- gung der Souveränität an die Sowietzonen- Regierung die Sowjetunion nicht von den Verantwortungen entbinde, die sie in Fra- gen des Verkehrs und der Verbindungen zwischen den verschiedenen Teilen Deutsch- lands einschließlich Berlins übernommen hat. In den sowjetischen Noten heißt es:„Bei der Unterzeichnung des Vertrages über die Beziehungen zwischen der UdssR und der DDR gingen die Partner davon aus, daß die Deutsche Demokratische Republik ihre Ho- heitsrechte auf dem Territorium ausübt, das ihrer Souveränität untersteht, was selbst- verständlich auch für die Verkehrswege auf diesem Territorium zutrifft. Was jedoch die Kontrolle über den Transport von Militär- personal und Frachten der in Westberlin stationierten Garnisonen Großbritanniens, Frankreichs und der USA zwischen der Deutschen Bundesrepublik und Westberlin betrifft, so wurde.. vereinbart, daß diese Kontrolle zeitweilig bis zur Erzielung eines entsprechenden Abkommens vom Oberkom- mando der Gruppe der sowjetischen Streit- kräfte in Deutschland vorgenommen wird.“ Zwischen Gesfern und Morgen Brentano und Ollenhauer hatten gestern in Berlin eine Aussprache über die mit der Genfer Konferenz zusammenhängenden Fra- gen. An der Unterredung nahm auch das SPD- Vorstandsmitglied Wehner teil. Im Mit- telpunkt der Beratungen standen die bisher noch nicht veröffentlichten Vorschläge der SpD zur Wiedervereinigung und für ein europäisches Sicherheitssystem, die vom SPD- Parteivorstand in der vergangenen Woche ii! Hannover beschlossen worden waren. In einem nach der Sitzung veröffentlichten Kommuniqué heißt es, die Aussprache habe in einer guten Atmosphäre stattgefunden. Der Bundeskanzler hat am Mittwoch zum ersten Male seit seiner Erkrankung für kurze Zeit das Bett verlassen können. Sein Befinden bessere sich weiter, wurde mit- geteilt. „Für die evangelische Kirche gibt es keine Koexistenz von Konfirmation und Jugend- Weihe, sondern nur ein entweder— oder.“ Mit diesen Worten kennzeichnete Bischof Dibelius am Mittwoch vor der in Berlin- Spandau tagenden Provinzialsynode der evangelischen Kirche Berlin- Brandenburg erneut seinen Standpunkt zur Agitation für die Jugendweihe im sowietisch besetzten Gebiet. Der„Urwalddoktor“ von Lambarene, Pro- fessor Albert Schweitzer, wurde am Mittwoch im Buckinghampalast von Königin Elisabeth empfangen. Die Königin über- reichte ihm dabei den Verdienstorden, der ihm im Februar als zweitem Ausländer nach Präsident Eisenhower verliehen worden war. Die deutsche Delegation in der Beratenden Versammlung des Europarats hat den CDU- Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann Pün- der wieder zu ihrem Sprecher gewählt. Sein Vertreter bleibt der Sozialdemokrat Dr. Ger- hard Lütkens. Ein Luftfahrt-Abkommen zwischen der Hauptverwaltung der zivilen Luftflotte beim Ministerrat der Sowjetunion und der„Deut- schen Lufthansa“ der Sowjetzone wurde in Moskau unterzeichnet. In Oesterreich haben die Vorsitzenden des Rechtsoppositionellen Verbandes der Unab- hängigen und der Freiheitspartei die Fusion ihrer Parteien und gemeinsam mit mehreren nationalen und liberalen Splittergruppen die Gründung einer„Freiheitlichen Einheits- partei“ beschlossen. Israels Ministerpräsident Moshe Sharett Warf am Mittwoch der Sowjetunion vor, daß sie im Mittleren Osten mit dem Feuer spiele, wenn sie dafür sorge, daß die arabischen Län- der Waffen aus den Ostblock-Staaten erhiel- ten. Eine ägyptische Militärmission, die unter Führung des Generals Attia in den vergan- genen 14 Tagen spanische militärische Ein- richtungen und insbesondere spanische Waf- kenfabriken besichtigt hatte, wurde jetzt von Staatschef Franco empfangen. Der iranische Senat hat am Mittwoch mit 38 gegen 4 Stimmen die Regierung Hussein Ala ermächtigt, dem Bagdad-Pakt zwischen Irak, der Türkei und Pakistan beizutreten, dem sich außerdem auch Großbritannien an- geschlossen hat. Die Sowjetunion hat Saudi-Arabien die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwi- schen beiden Ländern angeboten. Wie der Saudi- arabische Kronprinz und Minister- präsident Feisal mitteilte, wurde dieser Vor- schlag bereits im vergangenen Monat zu- sammen mit einem Waffenangebot unter- breitet. Beide Fragen würden gegenwärtig von der saudi- arabischen Regierung ge- prüft. Außenminister Dulles äußerte auf einer Pressekonferenz in Washington die Erwar- tung, daß die Genfer Konferenz„erhebliche Fortschritte in der Frage der deutschen Wie- der vereinigung“ mit sich bringen werde. Eine internationale Konferenz soll nach einem Vorschlag der Sowjietunion über die Errichtung und die Statuten der von Präsi- dent Eisenhower vorgeschlagenen internatio- nalen Atomenergie-Behörde entscheiden. Mao Tse-tung, der Staatschef der chine- sischen Volksrepublik, hat seine Bereitwillig- keit zu einem Besuch der USA ausgespro- chen, falls die amerikanische Regierung ihn einladet. Dies teilte am Mittwoch der japa- nische Abgeordnete Hamano bei seiner Rück- kehr aus China in Hongkong mit. Hamano hatte mit einer japanischen Parlaments- delegation eine Besuchsreise durch Rotchina gemacht. machten zur Sicherung der demokratischen Freiheiten an der Saar erhalten solle. DGB-Saar gegründet Ft.-Eig.-Bericht). Mit einer Pressekonfe- renz trat am Mittwochabend der 24 Stun- den zuvor gegründete Deutsche Gewerk- schaftsbund Saar zum erstenmal an die Offent- lichkeit. Wie der erste Vorsitzende, Ernst Wenz, mitteilte, stellt der DGB Saar die Dachorganisation für die„Gewerkschaft für Arbeiter und Angestellte in Industrie und Gewerbe“ und für die„Gewerkschaft öffent- licher Dienst, Transport, Verkehr, Banken und Versicherungen“ dar, die beide bereits am Freitag vergangener Woche gegründet worden waren. Wenz, der bisher Vorsitzen- der der Postgewerkschaft in der Einheits gewerkschaft des Saargebietes war, und der seinen Austritt am Dienstag erklärt hatte, sagte weiter, der Deutsche Gewerkschafts- bund Saar sei entsprechend seiner Satzung „ein untrennbarer Bestandteil“ des DGB in der Bundesrepublik und führe nur wegen der gegenwärtigen Situation an der Saar ein Eigenleben. Allerdings hat, wie während der Pressekonferenz bekannt wurde, vor der Gründung des Deutschen Gewerkschafts- bundes Saar keine Fühlungnahme mit der Düsseldorfer Gewerkschaftszentrale bestan- den; diese Kontakte sollen erst in den näch- sten Tagen aufgenommen werden. Die Gründung des Deutschen Gewerk- schaftsbundes Saar, zu dem bis jetzt nur bis- herige Mitglieder der saarländischen Ein- Heitsgewerkschaft, noch nicht aber Mitglieder der christlichen Gewerkschaft an der Saar gestoßen sind, wurde in einem am Mittwoch veröffentlichten und„an alle Schaffenden“ gerichteten Aufruf durch die Initiatoren damit begründet, daß die Einheitsgewerk⸗ schaft des Saargebietes nur noch pilliges Instrument in der Hand der Regierung und ein willfähriges Werkzeug der seperatisti- schen Parteien sei. Kuratorium unteilbares Deutschland (dpa) Die drei deutschen Saarparteien— CDU, DPS und DSP— haben, wie am Mitt woch bekanntgegeben wurde, vereinbart, einen Ausschuß des Kuratoriums unteilbares Deutschland für das Saargebiet zu gründen. Sie beabsichtigen, sich an der Arbeit der im Bundesgebiet und in Westberlin tätigen Gruppen zu beteiligen. Stellungnahme der französischen Regierung (AP). Das französische Kabinett hat in Paris am Mittwoch übereinstimmend die Propaganda mit der Behauptung getadelt, nach einer Ablehnung des Saarstatuts in der Volksabstimmung des kommenden Sonntags würden neue deutsch- französische Verhand- lungen über die Saar stattfinden. Die fran- zösische Regierung hält 40 Prozent der Saar- länder für frankreichfreundlich, 40 Prozent für deutschgesinnt und 20 Prozent für„un- entschlossen“. An diese letztere Gruppe wende sich die gerügte Propaganda. Aus der Warndt- Kommission ausgetreten (AP). Der Vertreter der Saarregierung in der internationalen Schiedskommission zur Regelung der Warndt-Frage, Berghaupt-⸗ mann Fritz Schönemann, hat sich aus Pro- test gegen die Haltung des Ministerpräsi- denten Johannes Hoffmann zum Austritt aus der Kommission entschlossen. Der Warndt- Kommission, die unter dem Vorsitz des englischen Bergbausachverständigen Sir Eric Coats aufgrund eines französisch-saar- ländischen Protokolls zum Grubenvertrag vom 20. Mai 1953 am 6. September 1955 ihre Tätigkeit aufgenommen hat, gehören neben Schönemann als saarländischem Vertreter noch je ein Franzose, Oesterreicher und Hol- länder an. MORGEN Donnerstag, 20. Oktober 1955/ Nr. Donnerstag, 20. Oktober 1955 Neue Akkorde im Spiel der Parteien Wer das aktuelle Geschehen eifrig ver- Folgt, fragt sich: was geschieht im deutschen Harteiengefüge? Der BHE hat auf seinem Parteitag in Kassel die neue Linie prokla- miert und den Austritt aus der Bonner Koalition erklärt. Aus den Reihen der Freien Demokraten sickern nach und nach Einzel- eiten über eine Rebellion der Hessen durch, die gegen den Partei- und Fraktionsvorsit- zenden Dr. Dehler gerichtet war. Bei den Sozialdemokraten wurde seit der Diskussion über das Freiwilligengesetz und über den Personalgutachterausschuß eine veränderte Haltung sichtbar. Der Verzicht auf eine Suhenpolitische Debatte vor der Genfer Konferenz der Außenminister, die Erklä- rung im Sicherheitsausschuß, gewisse Ver- Fassungsänderungen bei der Wehrgesetz- gebung mitmachen zu wollen und schließlich die Erklärung Erich Ollenhauers, er suche die Zusammenarbeit mit der Koalition, sind die Bestätigung für einen gewissen Wechsel innerhalb der SPD, wenn auch nicht in der Zielsetzung, so doch in der Methode. Will man diese Entwicklungen richtig beurteilen, so gilt es drei Gesichtspunkte im Auge zu behalten. Der erste: seit Jahren Kündigt sich ein stärker werdender Zug zum Zwei- Parteien-System an. Die mittleren und Kleineren Parteien sind ihm ausgesetz und haber ihn in Rechnung zu stellen. Der zweite: stärker und stärker schiebt sich die deutsche Politik in den Vorraum der kommenden Bundestagswahlen, So wächst unter den Koalitionspartnern die Ueberlegung, Profll zu gewinnen, um nicht von dem großen Bruder, nämlich der CDU überwalzt zu wer- den. Die Opposition aber sieht sich gezwun- gen, aus ihrem Nein herauszuwachsen, einem Nein, das draußen vielfach nicht verstanden Wurde und der SPD— nach Ansicht ihrer eigenen Wahlstrategen— Stimmen gekostet at. Der dritte Gesichtspunkt schließlich: auf der Suche nach neuen dynamischen Aus- sagen bietet sich(scheinbar) eine gewisse Rückkehr zu nationalen Klängen und zur Ansprache des Gemüts an. Doch wer auf Neutralismus, gekoppelt mit Nationalismus, spekuliert, wird gut daran tun sich die Wahlergebnisse der letzten Jahre anzu- schauen. Sie dokumentieren Nüchternheit und Vernunft bei den Wählern. a Der BHE-Parteitag in Kassel war ein Beispiel für die Bemühungen, aus den oben aufgezeichneten Begrenzungen herauszukom- men. Als die sogenannte„K. O.-Gruppe“ (Kraft—Oberländer-Gruppe) vor einigen Monaten ausstieg und Anschluß an die CDU suchte, vollzog sich eine Trennung, die längst Tällig war. Schon vor den zweiten Bundes- tagswahlen war den führenden Politikern dieser Partei klar geworden, daß reine Ver- triebenenpolitik nicht ausreichen kann, um sich als Machtfaktor von Dauer zu etablie- ren. Deshalb wurde neben dem Schlagwort von der Sozial-Partei neuen Stiles auch ein starkes Rechtselement herausgestellt. Aber Alles, Was gesagt und geredet wurde, koniite auch in anderen Parteien seine Zuflucht fin- den. Kraft, Oberländer und ihre Freunde 2z0gen daraus die Konsequenz. Die Delegier- ten des Kasseler Parteitages verkündeten noch einmal ihren nationalen Sozialismus und den neuen Geist. Man gehört jetzt nicht mehr zur Bonner Regierungskoalition; doch die neugewonnene Freiheit ist beschränkt, Weil gerade eine Partei, die mit den Ver- triebenen zu rechnen hat, zu allerletzt neu- tralistische Begeisterung entfalten kann. Auf sozialem Feld steht dem BHE weiterhin die Konservative Herkunft vieler seiner füh- renden Leute im Wege. Deshalb ist seine irmere Zwiespaltigkeit auch jetzt noch kei- neskalls überwunden. Auch die Freien Demokraten sehen sich unter dem Druck, einerseits mit Regieren, Andererseits durch ein eigenes Gesicht Wäh- lermassen in Bewegung setzen zu wollen. Ueber den besten Weg gehen die Meinungen Weit auseinander. Die Liberalen alter Schwarz-rot-goldener Prägung lassen sich nur sehr schwer mit jenen jüngeren Kräften vor einen Wagen spannen, die nach rechts, Weit nach rechts drängen. Zwischen ihnen Klaffen Welten. Was diesen Zwiespalt immer Wieder kittete, waren die gemeinsamen Interessen dort, wo Macht die Zusammen- fassung einer bestimmten Summe von Man- daten verlangt. So blieb man zusammen in einer reichlich nervösen Ehe. Dr. Dehler Wird mehr gedrängt, als er die Dinge von sich aus formen kann. Bei der SpD geben sich die Dinge ganz Anders. Sie stellt nach außen hin einen sehr geschlossenen und disziplinierten Block dar. Trotzdem mußte sie in den letzten Jahren durch eine Anzahl heftiger Stürme und Auseinandersetzungen hindurch. Seit den zweiten Bundestagswahlen setzte eine starke Reformbewegung ein, die das ständige Nein in der Außenpolitik ablehnte. Sie konnte in- Zwischen eine Mehrheit hinter sich bringen, die eine weitere und elegantere Methode be- kfürwortet. Nicht etwa, daß die SPD ihre oppositionelle Haltung aufgegeben hätte. Sie braucht und sucht den Kampf, aber sie hat sich aus einer Reihe von Erwägungen her- aus von der allzustarren Haltung losgesagt. Bei dieser Enthärtung standen gewisse Veränderungen Pate, die auf seiten der CDU eingetreten sind. Die Berufung Dr. von Bren- tanos zum Außenminister hat das Klima zu den Sozialisten hin nicht unerheblich ver- bessert. Auch Männer wie Dr. Krone und Dr. Gerstenmaier waren der Ansicht, daß bei aller Konsequenz im Grundsätzlichen eine Lockerung in den Methoden wünschens- Wert sei. Man sollte sich jedoch hüten, Falsche Schlüsse zu ziehen. Denn bei den Christlichen Demokraten ist die Gruppe derjenigen, die eine große Koalition auf Bundesebene anstrebten und ein Zusam- menregieren mit der Spb wünschten, zu- sammengeschmolzen. Die Konzeption Aden- auers, dem englischen Muster entsprechend immer eine der großen Parteien in der Ver- antwortung, die andere in der Opposition zu sehen, wurde weitgehend Allgemeingut, wo- bei darauf hingearbeitet wird, in den gro- Ben; schicksalhaften Fragen eine Gemein- samkeit mit der SPD herzustellen. Hugo Grüssen Bonn) Lan dtagswahl wirft ihre Schatten voraus Die Abgeordneten wichen mutigen Entschlüssen über den Aufbau unseres Landes aus Von unserem Korrespondenten Fritz Treffz- Eichhöfer Stuttgart, 19. Oktober Die Geburtswehen des jungen Bundes- landes Baden- Württemberg scheinen doch er- heblich größer zu sein, als es sich die Grün- der des Südweststaates noch vor einigen Jahren vorgestellt haben. Nachdem wir Jange Zeit hindurch von einer vorläufigen Landesregierung betreut wurden, nachdem die Staatsgewalt lange Zeit hindurch durch vorläufige Ubergangsgesetze ausgeübt wurde, bescherte uns der Landtag gestern als Krö- nung seiner landespolitischen Aufbauarbeit ein vorläufiges Landesverwaltungsgesetz. Andere Gesetze dieser Art, die zu verab- schieden er sich vor zwei Jahren mutig vor- genommen hatte(so vor allem das Kreis- grenzen-Aenderungsgesetz), wurden inzwi- schen ad acta gelegt. Eine unabhängige Fachkommission soll ins Leben gerufen werden, um den Abgeordneten vor ihrer endgültigen Entscheidung die notwendigen hieb- und stichfesten fachlichen Unterlagen zu geben. Dem gleichen Verfahren will man nun auch das für die Dauer bestimmte eigentliche Landesverwaltungsgesetz unter- Werfen, wenn man auch beabsichtigt, es pro forma in seine Rahmenbestimmungen zu verabschieden. Den politischen Zündstoff hat man— wie einige Abgeordnete behaup- ten, mit einem Kanonenschußg, wie andere sagten, mit einem naß gewordenen Zünd- plättchen— zunächst entschärft. Durch die von der FDP/DVP beantragte Einfügung des Wörtchens vorläufig in die ursprüngliche Fassung des Gesetzes wurde gestern wider Erwarten eine politische Ent- scheidung getroffen, die dem Landesverwal- tungsgesetz den Charakter des Endgültigen nimmt und die darauf schließen läßt, daß die ganze Problematik der Einteilung des Lan- des in Regierungsbezirke in absehbarer Zeit vom Nachfolger des gegenwärtigen Landtags erneut aufgegriffen werden wird, und daß die Gliederung in vier Regierungsbezirke- je nach Ausgang der bevorstehenden Land- tagswahlen— heute tatsächlich nur vor- läufig ist. Darauf deutet auch die Vorlage des Entschliegungsantrages der SPD hin, in dem— ähnlich wie beim Kreisgrenzen- Anderungsgesetz— von der Landesregierung die Einsetzung einer unabhängigen Sachver- ständigenkommission gefordert wird, die ein Gutachten darüber ausarbeiten soll, ob ein Ausbau der unteren Verwaltungsstufe die Regierungspräsidien entbehrlich machen würde. Vor welche Probleme das Landesver- Waltungsgesetz die Abgeordneten in der Das„Blaue Netz“ des Straßenbaus Im Bundesverkehrsministerium wird ein Zehnjahresplan entworfen heutigen Situation stellt, geht klar aus der Formulierung dieses Antrages hervor, der voraussichtlich die Billigung zumindest der Parteien der kleinen Koalition von einst finden und damit angenommen werden wird. Fragen da noch die Abgeordneten die Sach- verständigen, ob die Mittelstufe in der Ver- waltung nicht überhaupt aufgehoben werden kann und wie in einem solchen Falle die Landkreise ihrem Umfange und ihrer Funk- tion nach aussehen müßten. Sollte den Sach- verständigen der Nachweis gelingen(was von der CDU gehofft wird), daß die Regierungs- präsidien unentbehrlich sind, so verlangen die Antragsteller, wie und nach welchen Ge“ sichtspunkten die Regierungspräsidien dann ihrem Umfang und ihrer Funktion nach aus- sehen sollten, damit sie so rationell wie möglich arbeiten zu können, wie dann die Landkreise aussehen müssen und schließlich, welche Grenzregulierungen und Zusammen- legungen von Landkreisen dann erforderlich wären. Fragt sich der Staatsbürger, warum sich die Abgeordneten, die sich mit der ganzen Problematik des Verwaltungsaufbaues in Baden- Württemberg doch schon seit Jahren beschäftigen, die Antworten auf diese Fra- gen nicht schon vor wenigstens Monatsfrist haben geben lassen. Diese Frage stellen heißt, sie zugleich beantworten. Aus den zu dem SPD-Antrag abgegebenen Erklärungen der Sprecher der Fraktionen der SPD, FDP/ DVP, des BHE und der KPD ging gestern deutlich hervor, daß die Neigung zur Ab- schaffung der Regienrungpräsidien in ihrer heutigen Form immer stärker in den Vor- dergrund tritt. Die Zustimmung zu der nun- mehr gebilligten vorläufigen Regelung kann deshalb durchaus nicht darüber binweg⸗ täuschen, daß der Landtag im Schatten der kommenden Wahlen hier zu einer Verlegen- heitslösung Zuflucht genommen hat. Er ist mithin allen politischen heißen Eisen“ bisher in einer bewundernswürdigen Taktik und Eleganz aus dem Wege gegangen. Er hat die Entscheidung über die Kreisgrenzen-Aende- bung genau so wie die Entscheidung über dle Verwaltungseinteilung des Landes und die Entscheidutig über die Schulgesetze sei- nem Nachfolger aufgebürdet und damit den Auftrag, den er sich selbst im Spätherbst 1953 gegeben hat, nicht erfüllt. Die Gründe für dieses politische Verhalten liegen heute, wenige Monate vor den Land- tagswahlen, klar auf der Hand. Die Partei, die für sich in Anspruch nehmen kann, in keinem der seit langem bestehenden Ver- Waltungsbezirke mit neuordnender Hand ein- greifen zu wollen, kann dem Wahlkampf vol- ler Ruhe entgegensehen. Ihr stellen sich Pro- testresolutionen weder von Interessen-Ver- bänden, noch solche von kommunaler oder mittlerer Verwaltungsebene entgegen. Sie predigt Ruhe und damit den Status quo. Alle Neuerer, alle diejenigen, die glauben, die Verwaltungseinteilung von gestern sei nicht zweckmäßig und sparsam, müssen hier und dort kleine oder große Anderungen vor- schlagen und dadurch auf Opposition stoßen. Da sie die Auswirkungen solchen Tuns fürchten, suchen sie, wie gestern im Land- tag, nach Lösungen der Ausflucht, und fügen ihrem Votum für alle Fälle das Wörtchen vorläufig bei. Damit sind sie nicht gebunden. Damit können sie unter lauten Protesten gegen den Status quo in den bevorstehenden Wahlkampf eintreten. Sie geben sich selbst Rückenfreiheit und ermuntern ihre Wähler, erneut auf sie zu setzen, in der Hoffnung, daß es ihnen unter neuerlichen politischen Aspekten doch noch gelingen möge, zu einem einfacheren Verwaltungsaufbau zu kommen. Europas große Hoffnung auf Einheit Graf Coudenhove-Kalergi sprach in Ludwigshafen Ludwigshafen, 19. Oktober „Eine deutsch- französische Union müsse als Mittelpunkt einer wirksamen und aussichts- reichen Paneuropabewegung geschaffen wer- den; sie allein könne das Kernstück sein, von dem aus sich ein geeintes Europa ent- wickelt sagte Graf Coudenhove-Kalergi, Begründer der Paneuropa-Bewegung, als er gestern in der Ludwigshafener Volkshoch- schule über das Thema„Europa heute und morgen“ sprach. Ausgehend von der Tatsache, daß Europa keine geographische, sondern eine durch Geist und Kultur geschaffene Einheit sei, deren heutige Situation als Chaos, die mor- Von unserem Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn, 19. Oktober Im Bundes ministerium für Ver- kehr arbeitet man gegenwärtig mit Tempo an dem Zehn-Jahres-Plan zum Aus- bau des deutschen Straßennetzes. Dieser Plan muß spätestens bis zum 1. Januar vor- liegen. Den entsprechenden Auftrag hatte der Bundestag erteilt. Bis zum 1. Oktober reichten die obersten Straßenbaubehörden der Länder ihre Vorschlagslisten die nach drei Dringlichkeitsstufen geordnet sind, in Bonn ein. Sie werden im Ministerium zu einem Plan zusammengefaßt, dessen Ver- Wirklichung etwa 11 bis 11,5 Milliarden DM erfordert. Die Planungen verfolgen zwei Ziele: 1. Den Ausbau des Autobahnnetzes zu seinem Vollen Verkehrswert und 2. den Ausbau und die Verbesserung von rund 11 000 Kilometer Bundesstraßen. Diese Projekte sind bereits in einer großen Karte dem sogenannten „Blauen Netz“ zusammengefaßt. Bei den Autobahnprojektierungen spielen unter an- derem der Ausbau der Strecke Ruhrgebiet Bremen und der Strecke Ruhrgebiet Kassel eine große Rolle. Ferner muß überlegt wer- den, was zur Entlastung der beiden„Violet- ten Strecken“, der Autobahnen Köln— Essen und Frankfurt— Heidelberg ge- schehen kann. Hier hat die Verkehrsdichte die Stärke von 10 000 Fahrzeugen innerhalb 24 Stunden weit überschritten. Wieviel Kilometer Autobahnen jährlich gebaut wer- den sollen, steht noch nicht fest. Ein Maxi- malprogramm geht von 200 bis 250 Eilo- metern aus. Allerdings befürworten Fach- leute, daß man sich stärker auf die Erweite- rung und Modernisierung der Bundesstraßen konzentrieren sollte, vor allem in solchen Gebieten, wo der Verkehr die tragbare Dichte noch nicht überschritten hat. Ihnen schweben Fahrbahnbreiten von 7,50 bis 12,50 Meter und gegebenenfalls sogar von zwei- mal 7,5 Meter mit Mittelstreifen vor. Außer- dem wird erwogen, besondere Rad- und Mopedwege mit einer Breite von 2,50 Meter einzubeziehen. Nach den heutigen Straßenbaupreisen muß man für 250 Kilometer Autobahn mit 625 Millionen DM, für rund 1000 Kilometer Bundesstraße mit 600 bis 630 Millionen DM rechnen. Das Verkehrsministerium gibt die jährlich benötigten Gelder mit 1,1 Milliar- den DM an. Die Mittel, die der Bundes- finanzminister bislang zur Verfügung stellt, reichen in keiner Weise aus. Aus diesem Grunde mehren sich erneut die Stimmen, die dafür eintreten, daß alles, was der Kraft- Wagen jährlich aufbringt, auch wieder dem Kraftwagenverkehr in der Form von Aus- bau und Modernisierung des Straßennetzes zugutekommen soll. 1953/4 zahlte der Kraft- verkehr an den Bund insgesamt 1083 Mil- lionen DM an Mineralölsteuer, Mineralöl- zoll und Beförderungssteuer. Hiervon ver- wandte der Bund aber nur 789 Millionen DM für den Straßenbau. 5 ner, gige als ein Rätsel bezeichnet werden müsse, demonstrierte Coudenhove-Kalergi vier Möglichkeiten, die als Lösung dieses Rätsels in Frage kämen. Erstens: ein Verharren in scheinbarer Gleichberechtigung, in Wirklichkeit aber in Abhängigkeit von Amerika, denn nur die Großmacht eines geeinten Europas könne den beiden übrigen Weltmächten tatsächlich ebenbürtig werden; Zweitens: der Anschluß an die Sowjet- union. Die als Köder versprochene Neutra- lität Deutschlands sei in Wahrheit ausge- geschlossen. Die Achse Berlin- Moskau Peking schwebe als Damoklesschwert über diesem Zukunftsbild; denn diese Achse Würde die Basis für die Ausbreitung des Fommunismus über ganz Europa und Nord- afrika bilden. Drittens: der Atomkrieg und mit ihm die Völlige Vernichtung. Wie einst die Inka- Kultur, werde dann die europäische ver- schwinden. Und viertens: für ein geeinfes Europa, seit 600 Jahren erträumt, gebe es nur noch eine Hoffnung: den Zusammenschluß zwi- schen Deutschland und Frankreich. Graf Coudenhove-Kalergi nannte auch die Schwierigkeiten, die der Paneuropa-Idee entgegenwirken. Die kommunistische und die nationalistische Opposition, mehr aber noch die Trägheit der Herzen und die Armut an Phantasie hemmten die Verwirklichung. Begeisterung müsse aufflammen für die Idee, Minderheiten müßten bereit sein, dafür zu leben und auch zu sterben.„Nichts wird ohne Kampf gewonnen“, sagte der seine zahlreichen Zuhörer begeisternde Red- „ationale und individuelle Opfer- bereitschaft sind notwendig“. gebi Die Bonner in Berlin Die Aufforderung nete links einordnen“ vor der Einfahrt zu Technischen Universität in der Hardenberg- ehemaligen Reichshauptstadt zu einer Ar- beitssitzung zusammenkamen. Ein Aufgebot von„weißen Mäusen“ und Bereitschafts. polizisten in grauen Regenmänteln regelt den verstärkten Straßenverkehr in Westberlin. Die Invasion von 467 Bundestagsabgeord. neten, über 100 Angestelten und 100 Ehe. frauen der Volksvertreter ist gut organisiert. Im großen Hörsaal der Technischen Uni. versität sitzen die Minister ein wenig beengt auf der Regierungsbank vor der mit weißem Stoff verkleideten Hartfaserwand mit dem Bundesadler. Nur die Mitglieder des Prä- sidiums haben den Vorteil, während der Fragestunde, der ausführlichen Regierungs- erklärung Erhards und der aàchtstündigeg Debatte auf den leder gepolsterten Sesseln 2 sitzen. Die Zuhörertribüne ist voll besetzt, Die Nachfrage der Berliner nach Einlaß. karten konnte bei weitem nicht befriedigt werden. So fanden sich die Zuschauer vor der Einfahrt auf der Straße ein, um die Anfahrt der Gäste zu beobachten. Einen Tag vorher, am Dienstagnachmittag, suchte man vergeblich in dem provisorischen Berliner Bundeshaus nach den Abgeordne. ten, Die Abgeordneten ergingen sich in den breiten Straßen der westlichen Stadthälkte, studierten das Leben am Kurfürstendamm, das sie sicherlich gerne einmal mit den engen Bonner Verhältnissen vertauschten. Sie saßen in den Vorgärten der Hotels und freuten sich über die infraroten Beheizungs. anlagen, die den Gästen selbst zu dieser herbstlichen Jahreszeit noch das Draußen. sitzen ermöglichen. Andere fuhren nach Ost. berlin in die Stalinallee, zum Alexanderplatz oder Unter die Linden, um sich in Betrach- tungen über die Folgen der Teilung Deutsch. lands zu vertiefen. Andere schlenderten, Wenn sie nicht in den Ausschußsitzungen beschäftigt waren, durch die Straßen der Stadt, um mit der anerkannt guten Berliner Luft an diesem sonnigen warmen Herbsttag auch die Atmosphäre dieser Stadt einzuat- men. Das Urteil war einmütig:„Das Flair ist geblieben, wenn wir auch nicht das tur- bulente Berlin der 20er und 30er Jahre wiedergefunden haben“. Am Abend hatte der Senat zu einem „Berliner Abend“ geladen. Des Protokoll war darauf bedacht, bei Bier, Rindfleisch mit Brühkartoffeln und Merrettichsauce ein persönliches Gespräch zwischen Berlin und Bonn zu vermitteln. Hier fanden sich die politischen Gegner von Regierung und Oppo- sition, unterhalten von drei Berliner Kaba- retts, zu einer Koalition des Humors zusam- men. Eine Berliner Kapelle spielte in poli- tischer Sorglosigkeit nacheinander:„Einmal am Rhein. und Paul Linckes„Schlösser, die im Monde liegen.. Dabei dachten die einen an Zuhause, die anderen an ihre un- erfüllten Hauptstadtträume. Als begabtes Kabarett-Talent debütierte der Berliner Fraktions vorsitzende der Union, Ernst Lem- mer, Westberlin und Bonn. Ziel dieses Abends sei, so sagte er, die hohen Gäste moralisch zu erobern. Einer der Kabarettisten stieg auf eine Leiter, um nachzusehen, ob die Preise noch oben sind, ein anderer erinnerte daran:„Der Kommunismus is ja ooch eene rein deutsche Erfindung. Der Marx hat det Kapital geschriebn, der Engels hats vakooft und der Pferdmenges vadient et.“ Man ver- gnügte sich bestens. Bundeswirtschaftsmini- ster Erhard blieb, trotz seiner Regierungs- erklärung am nächsten Tag, bis nach Mit- ternacht. Die Minister, die mit dem Wagen nach Berlin gekommen waren, berichteten, daß sie an der Zonengrenze von den Volkspoli- zisten mit besonderer Zuvorkommendheit und mit Hand an die Mütze“ begrüßt wur- den. Westberlin eine tagsabgeordneten in Schimpfkanonade, die an die heftigste Zeit des Kalten Krieges erinnert. Angela am Ende Thronrat einigt sich auf Regierungschef Auftrag an Ben Slimane/ Istiqlal lehnt Beteiligung ab Rabat, 19. Oktober Der marokkanische Thronrat hat am Mittwoch den ehemaligen Pascha von, Fez, Fathmi Ben Slimane, mit der Bildung einer marokkanischen Re- gierung beauftragt, die von möglichst vielen der politischen Gruppen des französischen Protektorats getragen sein soll. Ben Sli- Konjunktur-Debatte eröffnet Fortsetzung von Seite I) lichkeiten dieser Menschen mit dem Tage der Wiedervereinigung schnell auf das Niveau des freien Deutschland heben kann.“ Vierzig Anträge der Fraktionen Nach der Regierungserklärung des Bun- deswirtschaftsministers begann der Bundes- tag mit einer Aussprache über die konjunk- turpolitische Lage. Dem Parlament liegen vierzig Anträge der Fraktionen vor, in denen unter anderem Zoll- und Steuersenkungen sowie Renten-Erhöhungen gefordert wer- den. Die CDU/CSU ist dafür, die Teilzah- lungsgeschäfte einzuschränken. Sie fordert ferner Kredit- und Steuer maßnahmen für den Mittelstand. Die SPD erstrebt erhöhte Steuerfreibeträge und eine Beseitigung der Zölle für eine Reihe von Verbrauchsgütern. darunter auch für Baustoffe und Kunst- düngemittel. Die FDP will den Einkom- mensteuer-Tarif um zehn Prozent senken. Der Gesamtdeutsche Block BHE beantragt eine Rüstungsgewinn- Abgabe. Beginn der Diskussion Als erster Diskussionsredner forderte Dr. Deist(SPD), daß die Masseneinkommen erhöht werden müßten. Er trat dafür ein, die Hochkonjunktur in der Investitionsgüter- Industrie einzudämmen und die Dringlich- keit aller öffentlichen Baumaßnahmen zu Überprüfen. Eine Kaufkrafterhöhung, die im Interesse der Verbrauchsgüter-Industrie liege, müsse diesmal den kleinen Einkom- mensbeziehern zugute kommen, vor allem den Rentnern. Deist verlangte eine Zoller- mächtigung für den Bundes wirtschafts- minister, um einem Preisanstieg wirksam be- Segnen zu können. Die konjunkturpolitische Situation sei nach Ansicht der Spp nicht alarmierend. Von einer konjunkturellen Ubersteigerung des Lohnniveaus könne keine Rede sein. Die Entwicklung des Sozialeinkommens bleibe seit 1947 ständig hinter der Entwicklung der übrigen Einkom- men zurück. Die Rentner würden durch Preissteigerungen für Güter des täglichen Bedarfs besonders betroffen, da ihre Aus- gaben sich zu siebzig Prozent auf Lebens- mittel, Wohnung und Heizung erstrecken. Für die FDP bescheinigte Dr. Scheel der Bundesregierung, daß ihre Wirtschafts- politik bisher erfolgreich gewesen sei. Er Warnte davor,„angesichts der leicht erhöh- ten Temperatur in unserem Konjunktur- ablauf“ Gespenster an die Wand zu malen. Scheel begründete acht Anträge seiner Frak- tion und bedauerte, daß in der Regierungs- erklärung eine allgemeine Steuersenkung abgelehnt werde. Die Forderungen der FDP gefährdeten den Konjunkturablauf nicht. Auf längere Sicht werde eine Reform der Umsatzsteuer nicht zu vermeiden sein. Die Kapitalnot fast aller Unternehmen könne durch eine Aenderung des Abschreibungs- systems behoben werden. Auch der FDP- Sprecher forderte, daß Investitionen des Staates stärker überprüft werden müßten. Die Konjunkturdebatte wurde dann auf heute, Donnerstag, vertagt. Die Rentnerschlangen vor den Postämtern sollen verschwinden. Winker und Blinker an den Kraftfahrzeugen sollen in Form und Farbe vereinheitlicht werden. Vor der all- gemeinen Strafrechtsreform ist nicht daran gedacht, die Strafen für schwere Mißhand- jungen und Sittlichkeitsvergehen an Jugend- lichen zu verschärfen. Das sind die wesent- lichsten Punkte, die in der Fragestunde des Bundestages am Mittwoch in Berlin zur Sprache kamen. IG Metall in NRW lehnt Vorschlag der Arbeitgeber ab Essen.(AP/dpa) Die Große Tarifkommis- sion der IG Metall in Nordrhein- Westfalen hat am Mittwoch auf einer Sitzung in Essen den Vorschlag der Arbeitgeberverbände ab- gelehnt, an Stelle einer Lohnerhöhung die Stahlpreise zu senken. Die Kommission be- zeichnete den Vorschlag als„indiskutabel“, da er dem berechtigten Verlangen der Arbeiterschaft auf Beteiligung an der stür- mischen Aufwärts-Entwicklung der Industrie nicht gerecht werde. Die IG Metall hält ihre Forderungen auf Erhöhung der Löhne um 20 Pfennige und der Gehälter um 12 Prozent aufrecht. Die rund 22 000 Metallarbeiter in Bremen baben den zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband ab- geschlossenen Lohntarif in einer Urabstim- mung mit 86,3 Prozent gebilligt. Danach werden die Ecklöhne der Arbeiter um 13, die der Frauen um 10 Pfennig je Stunde erhöht. Dagegen eröffnete die Ostberliner Presse anläßlich des Besuchs der Bundes- — als Mitglied beider Parlamente, in mane, der gemäßigt-national eingestellt ist, erbat sich Bedenkzeit dafür, ob er den Auf- trag annehme. Wortführer der wichtigsten national- marokkanischen Gruppe, der Istiqlal-(Un- abhängigkeits) Partei, haben bereits erklärt, daß sie sich an der Regierung nicht beteili- gen würden, da der an die Stelle des ab- gedankten Sultans Ben Arafa getretene Thronrat um ein viertes Mitglied vermehrt und die Art seiner Beschlußfassung ver- ändert worden sei, was gegen das mit der französischen Regierung in Aix-les-Bains vereinbarte Reformprogramm verstoße. Trotz der Fortschritte keine Ruhe In Rabat wurden am Mittwoch zwel Bomben geworfen, von denen eine keinen Schaden anrichtete, während die andere au einer Café-Terrasse explodierte und vier 1 Franzosen verletzte. In einem Vorort wurde ein Geschäftsmann von Terroristen nieder- geschossen. In der Berberhauptstadt Marra- kesch hielten die Studenten-Unruhen an. Im Rifgebirge zur Grenze nach Spanisch- Ma- rokko hin nahm der mühselige Kleinkrieg gegen die aufständischen Stämme seinen Fortgang. 3000 Tote in elf Monaten Die Tätigkeit der algerischen Re? bellen hat in elf Monaten 2946 Menschen das Leben gekostet, wie die französische Regierung am Mittwoch berichtete. Außer- dem, so heißt es, wurden mindestens 111 Personen verletzt und 192 seien spurlos ver- schwunden. In diesen Zahlen sind Polizei, beamte, Soldaten, Rebellen, europäische und afrikanische Zivilpersonen eingeschlossen Die Angaben umfassen den Zeitraum vom 1. November 1954, dem Beginn der aut rührerischen Aktionen, bis zum 30. Septem- ber dieses Jahres. Im einzelnen verteilt sich die Zahl del Toten wie folgt:„Ordnungsstreitkräfte“ 317 Rebellen 2176, europäische Zivilisten 106 un algerische Zivilpersonen 347. Die Verluste der Aufständischen entziehen sich allerdings einer genauen Zählung. 7 (dpa J Was „Bundestagsabgeord. Ein mit Vc rend d straße bezog sich nur auf die Wagenkolon- nen der Bonner Gäste, die zum erstenmal in der Geschichte der Bundesrepublik in der origine der Ver der 80 sie in kannte gend t die Sie auf di- vor de ken W. 321 im Au und 4 Augus; Person zent. I Prozen e Cap nachm vorigen rence- er die Mittwe Tritt von F und 2 bäude und ve die Pr Die Prinze britisc britisc Geschi kämpf Presse gung, esse a1 lichen öffent! Marga tunger tung f Erhalt schma wisse versto schlech Im Ausste Einf lu bürgen diesen kultur Stadt. In Chikas beklei. Köpfe zelber drei it ihre V lassen den w aufgec lichste minali hat di gen au Del Wurde Gattin chefs EVa P argent aufges Maus Mausc worde Ven haben für di Ehren Soldat in Ita. Zu kornia in den Auflage gedruc 100 M trag bücher e — Vo. vom! Stelle Geheg Ber“ N veröff. Die Bonn „klein kenne „Waru an de (beide natsze ein Te eingin gen h. 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Im ch-Ma- inkrieg seinen n Re: schen sische Auber- 18 11⁰9 os ver- olizei- he und Nossen. m vom r auf- eptem- hl der * 317 06 und erluste erdines pa 1 ö Nr. 242/ Donnerstag, 20. Oktober 1955 MORGEN W 8 we 8 S 8 2 N Seite 3 Was sonst noch gescha ng Einige amerikanische Radiosender, die mit Vorliebe von Autoradio-Besitzern wäh- rend des Fahrens gehört werden, haben ein originelles Mittel gefunden, um zur Hebung der Verkehrssicherheit beizutragen. Während der sommerlichen Hauptreisezeit schalten sie in ihre Musikprogramme ab und zu be- kannte Weihnachtslieder ein, und anschlie- gend teilt der Sprecher mit:„Die Sendung, die Sie soeben hörten, wurde mit Rücksicht auf die Automobilisten verbreitet, die noch vor dem Weihnachtsfest tödlich verunglük- ken werden“. 5 32 103 Straßenverkehrsunfälle forderten im August in der Bundesrepublik 1 280 Tote und 41 674 Verletzte. Im Vergleich zum August 1954 ergab sich bei den Unfällen mit Personenschaden eine Zunahme um 15,3 Pro- zent. Die Zahl der Getöteten stieg um 11.5 Prozent und die Zahl der Verletzten um 15,1 Prozent. 5 Captain Townsend stattete am Dienstag- nachmittag zum zweitenmal seit Freitag voriger Woche Prinzessin Margaret im Clea- pence-Haus einen Besuch ab. Vorher hatte er die Auto-Ausstellung besichtigt, die am Mittwoch eröffnet wurde. Auf Schritt und Tritt wurde er während seines Rundganges von Reportern und Fotographen verfolgt, und auf seinem Weg vom Ausstellungsge- paude zu seiner Wohnung in West-London und von dort zum Clearence-House blieb ihm die Presse auf Motorrädern auf den Fersen. Die sensationelle Behandlung des Falles Prinzessin Margaret— Townsend durch die pritische Massenpresse hat nach Ansicht des britischen Presserats die Grenzen des guten Geschmacks verletzt. Der Rat, der zur Be- kämpfung von Auswüchsen in der britischen Presse eingesetzt ist, faßte eine Entschlie- gung, in der es heißt, das öffentliche Inter- esse an dem Leben der Mitglieder der könig- lichen Familie sei mit Recht groß und Ver- öfkentlichungen zum Beispiel über Prinzessin Margarets Zukunft seien berechtigt. Die Zei- tungen trügen aber eine große Verantwor- tung kür die Art ihrer Artikel und für die Erhaltung eines Niveaus des guten Ge- schmacks. Der Rat ist der Ansicht, daß ge- wisse Zeitungen gegen den guten Geschmack verstoßen und dem Ruf der Presse einen schlechten Dienst erwiesen haben. * Im Museum der Stadt New Vork ist die Ausstellung„Vier Jahrhunderte ätalienischer Einfluß in New Vork“ eröffnet worden. Ober- bürgermeister Robert Wagner würdigte aus diesem Anlaß den italienischen Beitrag zum kulturellen und wirtschaftlichen Leben der Stadt. * In einem Waldstück nordwestlich von Chikago sind die Leichen von drei völlig un- bekleideten Jungen mit eingeschlagenen Köpfen aufgefunden worden. Nach dem Poli- zeibericht handelt es sich wahrscheinlich um drei jugendliche Chikagoer, die am Sonntag ihre Wohnungen zu einem Kinobesuch ver- lassen hatten und seither spurlos verschwun- den waren. Ein Polizeikommissar sagte, die aufgedeckte Untat sei„eines der unmensch- lichsten Verbrechen“ in der Chikagoer Kri- minalgeschichte. Wie ergänzend verlautet, hat die Leichenschau ergeben, daß die Jun- gen aus sexuellen Motiven ermordet wurden. * Der einbalsamierte Leichnam Eva Perons wurde den Angehörigen der verstorbenen Gattin des gestürzten argentinischen Staats- chefs übergeben. Die sterblichen Ueberreste Eva Perons waren bisher im Gebäude des argentinischen Gewerkschaftsbundes CGT aufgebahrt und sollten in einem riesigen Mausoleum beigesetzt werden. Der Bau an Mausoleum und Denkmal ist jetzt eingestellt worden. 4 Vertreter des britischen Commonwealth haben der Regierung und dem Volke Italiens kür die großzügige Hilfe bei der Anlage von Ehrenfriedhöfen für 42 000 Commonwealth- Soldaten gedankt, die im zweiten Weltkrieg in Italien fielen. * Zufolge einer an der University of Cali- fornia durchgeführten Untersuchung werden in den USA alljährlich Comic Strips in einer Auflage von einer Milliarde Exemplaren gedruckt, was einem Umsatz von rund 100 Millionen Dollar entspricht. Dieser Be- trag übertrifft die Ausgaben für Schul- bücher sämtlicher Volks- und Mittelschulen. US-Indianer rütteln an der Vormundschaft Geldgeschäfte der Rothäute werden von„weißen“ Verwaltungsbeamten erledigt/ Alkohol bleibt verboten Joe Allard ist der älteste Stammesbruder der Flathead-Indianer. Am Nordrand der Reservation hockt der 988jährige Büffeljager eines schon fast vergessenen Jahrhunderts in der Sofaecke nahe am Ofen. Sein weißes Haar hängt ihm über die Ohren bis auf die Schultern und hinten tief in den Hemdkra- gen hinein. Seinen bleichgesichtigen Be- suchern gönnt Joe nur einen kurzen Blick; er ist noch immer böse auf den weißen Mann, dessen Sprache er jedoch fließend spricht. Von Europa kommen Sie“, sagt er und schneuzt sich in ein farbiges Großvater Taschentuch,„da denken Sie doch auch, die- ser Kolumbus habe Amerika entdeckt. Der meinte doch, er sei in Indien, nannte uns In- dianer. Doch hören Sie: Wir sind die einzig echten Amerikaner! Unsere Leute haben Amerika früher entdeckt als Kolumbus, sie kamen übers Meer aus Asien, über die Be- ringstraße, und lebten hier schon einige tau- send Jahre, als am Ende die Europäer ka- men und die Büffel totschossen.“ „Jetzt, heute“, Joe schwenkt das Tuch von der Nase weg und wie ein Kriegsbeil hoch in die Luft,„heute sagen sie, das indianische Problem müsse gelöst werden. Gibt es so et- Was überhaupt? Haben wir jemals anderen Land abgenommen? Es gibt kein indiani- sches, sondern nur ein weißes Problem. Das sage ich— immer wieder.“ Er nickt noch zweimal grimmig mit dem kupferfarbenen ehrwürdigen Kopf und stopft das große far- bige Taschentuch tief in den Hosensack. Howgh! Joe Allard hat gesprochen. Und doch gibt es ein indianisches Pro- blem. In den letzten Jahrzehnten hat sich vieles verändert. Joes Ansichten sind über- holt und unbrauchbar, um seinen jüngeren Stammesbrüdern zu ihren Zielen zu verhel- fen. Unser alter Krieger würde das bald zu- geben, wenn er nur ein paar Schritte in die Reservation hinausgehen könnte: Unserem Auto versagten zehn Meilen hin- ter Joe Allards windschiefer Hütte auf offe- ner Straße die Kräfte; Kerzenwechsel und freundliches Zureden blieben erfolglos. So stellten wir uns, auf die Freundlichkeit der amerikanischen Autofahrer vertrauend, an den Straßenrand und hoben hilfeheischend die Daumen. Entlang kam ein funkelnder Buick. In den Polstersitzen ein großer. schwarzhaariger Mann. Er lächelt und hieß uns mit vornehmer Handbewegung einstei- gen. Zur Agency, zur Verwaltungsbehörde der Reservation? Ja, das liege an seinem Weg. Der Buick, erzählt später unser Mann, sei sein Sonntagsauto. Für die Arbeit und die Feldwege nehme er den Lastwagen oder den Jeep. Er sei ein Farmer und könne jetzt hundert Kühe melken. Das sei viel Arbeit, doch komme man gut voran, und die Ma- schine helfe, wo es immer nur gehe. Wir hielten schließlich in Fort Dixon, vor den Gebäuden, in denen die Flatheads regiert werden. Beim Händeschütteln erzählen wir unserem Buick- Fahrer, wir seien hierher ge- fahren, um einiges über die Indianer zu er- fahren.„Das ist interessant“, sagte der freundliche Herr,„die Verwaltung da drin- nen hat eine Liste mit den Namen der Stam- mesmitglieder. Ich bin auch dabei. Sehen Sie einmal nach, unter ‚iBlutige Hand“.“ So wie dieser Mann haben es in den letz- ten Jahren viele Indianer zu bürgerlichem Ansehen und Wohlstand gebracht. Die Vor- teile der Reservation halfen dabei. Die In- dianer haben in ihren Territorien eine ge- wisse Selbstverwaltung, den„Council“, eine Art Gemeinderat. Die Häuptlinge als Amts- personen wurden schon 1934 abgeschafft.) Kein Stammesmitglied braucht Grund- oder eine andere Gemeindesteuer zu bezahlen. Washingtons Innenminister bringt das Geld für die Schulen, Krankenhäuser und Straßen der Reservation auf. Im Stammesbesitz der Flatheads beispielsweise befinden sich große, ertragreiche Wälder; einer Elektrizitäts-Ge- sellschaft hat man für teures Pachtgeld er- laubt, auf Reservationsland einen Staudamm zu bauen. Der jährliche Gewinn des Stammes wird an alle Mitglieder gleichmäßig verteilt, doch darf— und hier beginnen die Ein- schränkungen— die jährliche Gewinnaus- zahlung pro Kopf die Hundert-Dollar- Grenze nicht überschreiten. Nicht nur, daß jeder Indianer— also auch unser Freund, der tüchtige Farmer— bei hoher Strafandrohung keinen Alkohol trin- ken darf, in allen Geldgeschäften wird er von den„weißen“ Verwaltungsbeamten der Agentur bevormundet. Die Fachleute des Innen ministeriums sagen den Vertretern des Stammes, wo, wann und zu welchen Bedin- gungen sie aus ihren Wäldern Holz verkau- fen dürfen. Sie bestimmen, welchem Bruder aus der Stammeskasse Geld zum Aufbau seiner Existenz geliehen werden darf. Kein Indianer besitzt sein Land zunächst als Eigen- Neu in London: Langsamrollender Polizist „Wenn man ihn braucht, ist er nie da— der Poli- zist!“— Wer hat diesen Seufzer noch nicht ge- seufzt? Wenn man frei- händig bei Rot über die Kreuzung fährt oder die Freundin mit dem Bosch- horn aus der siebenten Etage herunterhupt dann schreiben sie einen gleich auf. Aber wenn man wissen will, wo die So- undso- Straße ist oder wo der nächste Nervenarzt wohnt, dann ist weit und breit keine gesetzhütende Uniform zu sehen. Lon- dons immer schon sehr menschenfreundliche Poli- zei hat da Abhilfe geschaf- fen. In den Wohnvierteln der Londoner Außen- bezirke patrouillieren die diensttuenden Beamten nun auf Motorrädern Sie können daher öfter als bisher an einer be- stimmten Stelle ihres Be- zirks auftauchen, und für die geplagten Füße der Bobbys dürfte die Erleich- terung erheblich sein. Es kommt hinzu, daß der „rollende“ Polizist die Be- zirke mehrerer„Fußpoli- zisten“ übernehmen kann. Da die Posten immer sehr langsam durch die Stra- Ben fahren, können sie von Passanten, die eine Auskunft wünschen, ge- stoppt werden. tum, es gehört dem Stamm, und dessen Ge- schäftsgebaren wird genau kontrolliert. Die Maßnahmen des Büros für Angele- genheiten der Indianer im US-Innenministe- rium haben ihren guten Grund: Die Indianer waren zumeist Nomaden, kannten oft nicht den Wert von Land oder Geld. In vielen Fäl- len hat gerade übereignetes Gut— Hunderte Hektar wertvollen Landes— für eine Flasche Whisky den Besitzer gewechselt. Deshalb gab man 1934 noch einmal allen Indianern das, Was zum Leben und zum Aufbau einer guten Existenz notwendig ist, sicherte sich aber vor Verlust. Amerikas älteste Kolonisten wurden von den neuen Herren des Landes auf das Altenteil gesetzt. Den aktiven Indianer behagt diese Be- vormundung keineswegs. Eine wachsende Anzahl verläßt daher die Reservation und ihre Vorteile, um sich irgendwo im Lande als freier Bürger niederzulassen. Das indianische Problem liegt darin, daß heute ein Teil der Ureinwohner Amerikas sich den neuen Verhältnissen angepaßt hat und lebenstüchtig genug ist, um neben dem bereits zugestandenen Wahlrecht alle Rechte und Pflichten des normalen US-Bürgers zu verlangen und zu erfüllen. Der andere Teil dagegen hockt stumpf und dumm in geflick- ten Tepees, lebt von der Hand in den Mund oder von der Wohlfahrt des Stammes und tauscht Leib und Seligkeit gegen eine Flasch „Schwarzen“ Brandy ein. 5 Doch fast alle Indinanerkinder gehen zur Schule, einige besuchen die Universitäten. Mehr und mehr Mischehen werden geschlos- sen, und bis zum Jahre 2000— so sagt Wa- shington— werden die Reservationen über- flüssig, ihre Bewohner ordentliche Bürger Amerikas sein. Bis dahin blättern die fachlich geschulten Männer der Stämme durch die alten Ver- träge, die von den früheren Häuptlingen oft nur durch Daumenabdruck beurkundet wur- den. Da werden Unstimmigkeiten festgestellt, einstmals von den Weißen zugestandene Rechte ausgegraben, die die Regierung längst vergessen hatte. Mit Schreibmaschine und Paragraphen ziehen die Nachkommen Win- netous und Tecumsehs auf den Friegspfad gegen die US-Regierung. Es geht dabei oft um Riesenbeträge, die — einmal gewonnen— für den Ausbau eines großen Schwimmbades für alle Stammesbrü- der und schwestern oder eines ultra-moder- nen Schulhauses ausgegeben werden. Schon mehrere Stämme haben Millionen-Beträge aus dem Staatssäckel herausprozessiert. K. Ka wer Das Wetter Aussichten bis Freitagabend: Heute nach Nebelauflösung kurz heiter. Dann zuneh- mende Bewölkung und folgend bei wechseln der Bewölkung gelegentlich etwas Regen. Milder als bisher. Tagestemperaturen 12 bis 14 Grad, Frühtemperaturen zwischen 6 und 9 Grad. Aufkommender südwestlicher Wind. bersicht: Das Sturmtief über den Bri- tischen Inseln verlagert sich nur noch wenig nach Nordosten. Seine Störungen werden auch unseren Raum mit Meeresluft über- kluten. Vorhersage-Ka rte 10 120055 Uhr Pegelstand am 19. Oktober Rhein: Maxau 373(2); Mannheim 199 (2); Worms 132(3); Caub 147(—5). Neckar: Plochingen 109(-); Gundelsheim 170(+5); Mannheim 202(6). „Schichtbücher“ Bonn. Kraftfahrer und Beifahrer sollen in Zukunft vom Arbeitgeber ein Schichtbuch erhalten, in dem die Fahrzeiten, Ruhepausen und Arbeitsbereitschaft genau eingetragen werden müssen. Dies bestimmt eine Verord- nung des Arbeits ministeriums, die jetzt dem Bundesrat zugegangen ist. Ausgenommen sind Fahrzeuge, die einen Fahrtschreiber ha- ben sowie selbstfahrende Reisende, Omni- busfahrer im Linienverkehr, wo der Halte- stellenabstand nicht mehr als drei Kilometer beträgt und Ueberführungs- und Probefahr- ten der Kraftfahrzeugindustrie. Die Verord- nung wird mit der bedrohlichen Zunahme von Verkehrsunfällen in den letzten Jahren, die auf Uebermüdung der Kraftfahrer zu- rückzuführen seien, begründet. Folterungen zum Beweis der Mannbarkeit Ob unsere Frauen je einen Mann bekämen, wenn In Amerika hat die„Folterung“ von Rekruten, die man für Strapazen und Ge- hirnwäsche in Gefangenschaft hart machen möchte, Aufsehen erregt Man wies darauf hin, daß solche„Heldenproben“ nur mit pri- mitiven Völkern üblich sind, so einst bei den Indianern und heute noch bei den Urein- wohnern Australiens Die Mutproben der Sioux und Shawnees sind bekannt. Die Muskelprobe, die ein zu- künftiger Häuptling neben der Feuer- und der Adlerprobe ablegen mußte, war gefürch- tet. Nur die Stärksten und Furchtlosesten sollten Häuptling werden dürfen. Sie mußten Sich die Oberarme durchbohren und an einem durch die Wunde gezogenen Lasso an einen wippenden Baum hängen lassen, sie mußten durch glühend heiße Gräben laufen und einem lebenden Adler die schönste Schwanz- feder ausreigen, ohne von dem wütenden Tier zerfleischt zu werden. Heute wird von den Chefs der Indianer keine Mutprobe mehr verlangt, sie müssen dafür die Doppelte Buchführung beherrschen, um als„Bosse“ ihrer Reservate viel Dollars herauszuholen. Aber bei anderen Naturvöl- kern ist es jetzt noch Sitte, daß mannbar ge- Worciene Jünglinge erst in den Kreis der Män- ner treten dürfen, wenn sie bewiesen haben, daß sie unvorstellbare Schmerzen ertragen körmen, ohne Feigheit zu zeigen. Bei einigen Stämmen bestehen diese Riten z. B. im Aus- schlagen eines Vorderzahns, im Anbringen von Narben an besonders schmerzempfind- lichen Körperstellen, im Durchstechen der Ohren oder Durchstoßen der Nasescheide- Wand. Kapitän Hinkler lernte in Nordaustralien bei einem abgelegenen Eingeborenenstamm die Prüfungen kennen, die dort Jünglinge zu bestehen haben. Die jungen Leute müssen sich in einer von Stechmücken wimmelnden Gegend dicht nebeneinander auf den Boden legen und dort schweigend eine Nacht ver- bringen. Am nächsten Morgen werden sie nicht von ihren Qualen erlöst, sie müssen sich dem glühenden Sonnenbrand aussetzen, nur das Gesicht wird mit einem Stück Baum- rinde geschützt Ist der Körper der jungen Leute in Schweiß gebadet, dann streuen die „Zeremonienmeister“, die Stammeszauberer, zur Erhöhung der Qual Riesenameisen auf die Haut. Noch zwei Tage müssen die Prüf- linge hungernd, durstend und fast versengt im Freien liegen. Erst wenn sie alle diese Prüfungen bestanden haben, dürfen sie sich unter Männer mischen und eine Braut suchen. „Ob unsere europäischen Frauen je einen Mann bekämen, wenn diese solche Mann- barkeitsproben' durchmachen müssen“, fragte sich der Forscher. Und was sagt der„kleine“ Mann? Vor acht Tagen— in unserer Ausgabe vom 13. Oktober— haben wir an dieser Stelle unter der Ueberschrift„Im nationalen Gehege keine Zukunft“ die Meinungen„gro- ger“ Manner zu dem Thema Einheit Europas veröffentlicht. Die Europäische Aktionsgemeinschaft in Bonn hat sich bemüht, die Meinung des „kleinen“ Mannes zu dem gleichen Thema kennenzulernen und darum die Frage „Warum sind Sie für die Einheit Europas?“ an den berühmten„Mann auf der Straße“ (beiderlei Geschlechts) gerichtet. In der Mo- natszeitschrift„Freunde Europas“ wurde nun ein Teil der Antworten, die zu Tausenden eingingen, wiedergegeben; einige davon fol- gen hier: Der 34jährige Arbeiter Paul A meint: „Dürfte das überhaupt eine Frage sein— nach allem, was uns die Welt in letzter Zeit gebracht hat?“ Der Dreher Edmund P, 22 Jahre alt, schreibt:„Wer dagegen ist, ist gegen sich selbst, ohne es zu wissen.“ H. F., Kontrolleur, 44 Jahre:„So wie ich als Vater von sechs Kindern festgestellt habe, daß jedes in seiner Wesensart und Charak- terveranlagung verschieden ist, so verschie- denartig stelle ich mir die Eigenschaften je- des einzelnen Volkes in Europa vor. Aber 80 grundverschieden die Ziele und Lebensauf- assungen meiner Kinder sind, in der Hilfe zueinander sind sie sich stets einig. Und ge- nau wie in einer eigenen Familie fast Un- mögliches erreicht werden kann, so würden die Völker Europas durch einen Zusammen- schlug unsagbar viel Glück und Wohlstand erreichen. Deshalb bin ich für die Einheit Europas.“ 1 8 er 35 jährige kaufmännische Angestellte Helau N.: 5 darf nicht bleiben, was ich an meinem Arbeitsplatz in einer Firma von Weltruf täglich erlebe: Tag für Tag laufen aus fast allen Ländern Europas Aufträge ein, werden Wünsche nach neuen Geschäftsver- bindungen geäußert, werden Erzeugnisse versandfertig gemacht, Bestätigungen hinaus- geschickt. Aber wẽieviel Kraft und Zeit und wie großer materieller Mittel bedarf es, um Zollschranken und Verwaltungsvorschriften, Währungsräume, politisches Mißtrauen und wankende Handelsabkommen zu überwinden, um den Weg über die Staatsgrenzen hinweg zu kinden. Dabei ist es doch eine Tatsache, daß es keinen Lebensbereich in der europäl- schen Völkerfamilie gibt, der nicht mit allen Lebensäußerungen und Bedürfnissen nach der Einheit Europas drängt. ja sie mit aller Kraft fordert.“ Einer, der über die Zollschranken, von denen im vorigen Brief die Rede ist, auch genau Bescheid weiß, der 32jährige Zoll- grenzbeamte Walter H., schreibt:„Wenn ich als junger Grenzbeamter im Westen unserer Bundesrepublik Dienst tue, so sehe ich. wie hemmend sich die leider immer noch vor- handenen Schlagbäume an den Grenzen aus- wirken. Die Grenzen sollten fallen, der Frei. zügigkeit muß das Wort gesprochen werden.“ Die Väter 5 1940 war ich Wachhabender eines Kriegs- gefangenenlagers in Nordfrankreich. An einem slutheigen Septembertage kam eine Soldatenfrau mit drei kleinen Kindern(sie erwartete ein viertes) an das Gatter und bat mich unter Tränen, ihrem Mann, dem Kriegsgefangenen Soundso, etwas Urlaub zu geben. Ich ließ ihm holen. Bald stand ein unter- Setzter normannischer Matrose vor mir. Ein gutartiges Feixen seinerseits, eine beja- hende Kopfbewegung meinerseits. und be- glückt schob Familie Petitjean ab. Abends stand ich zufällig wieder bei der Gaslaterne am Eingang. Ich sah gerade noch, wie der Matrose seinen Fünfjährigen ab- drückte. Worte konnte ich nicht verstehen. Als Mutter Petitjean schon ein Stückchen mit den Kindern fortgegangen war, drehte sich der Junge noch einmal nach seinem Va- ter um, und nun vernahm ich ein feines Stimmchen: „Bonne nuit, papal“, gute Nacht! Es ist nicht zu beschreiben, was alles in diesem Klang lag. Ich konnte meine Tränen nicht aufhalten. Ich wußte, daß meine Gefangenen, darunter auch der Matrose, in den nächsten Tagen nach Deutschland zum Arbeitseinsatz transportiert werden sollten. Wie ein Verbrecher kam ich mir vor. Ich selbst hatte zwei Jungens und zwei Deerns. Mir war, als hätte ich mit meiner Tätigkeit als Soldat, mit der enttäuschten Hoffnung dieses französischen Kindes meine eigenen Kinder verstoßen. Können Sie nun meinen Wunsch nach Europas Einheit verstehen? Lehrer Rudolf H. Die Frauen Während der Besetzung Frankreichs hörte mein Mann von seinem Friseur in Paris, daß sein Sohn als Dienstverpflichteter in Potsdam apbeite, nicht weit von unserem Wohnort. Während eines Urlaubs suchte mein Mann den Jungen auf und lud ihn zu uns ein. Es War ein sympathischer, innerlicher junger Mensch, anders als ich mir Franzosen vor- gestellt hatte. Das letzte Mal vor dem Zu- sammenbruch war er am Heiligen Abend 1944 bei uns. Als kurz vor Kriegsende ein vernichtender Angriff auf Potsdam stattfand, dachten wir teilnahmsvoll an Jean. Als alles vorüber war, litten wir große Not. Tag für Tag zog ich, das Kleinste im Kinderwagen, die Aeltere nebenher, zum Nachbardorf, wo etwas Brot zur Verteilung kam— und meist vergebens. Enkkräftet vom Hunger, erschöpft und stumpf schob ich wiedermal an einem heißen Maitag den Kinderwagen zurück durch das märkische Land. Auf der kleinen Treppe unseres Hauses stand mein Mann mit einem Fremden. Ich erkannte Jean. Erschüt- tert von dem Widersinn all dieser Not kam er auf mich zu, Tränen liefen über sein jun- ges, rundes Gesicht, und er legte spontan Wie beschützend die Arme um mich:„Ma- dame!“ Mehr brachte er nicht heraus, aber in mir löste sich die Verkrampfung bei der noblen Geste, die aus dem Herzen kam. Zu Haus fand ich zwei Brote, Zucker. Konser- ven, ein Huhn und Süßigkeiten für die Kin- der. Jean, von def Russen kurzerhand zum Koch bestimmt, hatte das von den requierier- ten Sachen„abgezweigt“ und sich auf den weiten Weg gemacht, um uns zu helfen. Frau Hilde W. Ein englischer Europäer Ueber unserem Feldflughafen in Afrika schoß die Flak einen englischen Flieger ab, der sich mit dem Fallschirm aus der bren- nenden Maschine retten konnte. Schwer ver- wundet geriet er in deutsche Gefangenschaft. Ich begleitèete den Offizier auf dem Transport ins Lazarett. Er sprach etwas deutsch, ich ein wenig englisch, und wir konnten uns gut verständigen.„Warum“, sagtè er,„müssen wir Engländer, Deutsche, Franzosen, ja über- haupt wir Europäer uns bekriegen? Können wir nicht unsere Kraft, die wir auf den Schlachtfeldern vergeuden, darauf verwen- den, ein glückliches Europa zu schaffen, in dem wir alle miteinander und füreinander friedlich leben? Ich war so beeindruckt, daß ich ihn bat, mehr von dieser Idee zu erzäh- len. Als wir uns trennten, wußten wir beide: Europa muß Wirklichkeit werden. Bergmann Herbert Karl D. Zusammenarbeiten „Air France“ und„‚Deutsche Lufthansa“ wollen 1956, sobald der deutsche Linien- verkehr nach Südamerika über Frankreich aufgenommen ist, noch enger zusammen- arbeiten. Man plant gemeinsame Reparatur- werkstätten und Ersatzteillager, nicht aber vorläufig einen koordinierten„Einnahmen- Pool“. Lehrer unterrichten in fremden Ländern Gegenwärtig sind je 18 deutsche Lehrer in Frankreich und in den USA und sechs in Großbritannien tätig. 19 amerikanische, 18 französische und vier britische Kollegen arbeiten dafür in der Bundesrepublik. Der Austausch wird vom„Pädagogischen Aus- tauschdienst“ in Bonn gesteuert. Wis senschaftliche Institute als Z6llner Ein neues Abkommen der UNESCO will den Austausch wissenschaftlicher Meßinstru- mente erleichtern, Die zollamtliche Prüfung soll bereits in autorisierten Instituten des Absenderlendes erfolgen, nicht mehr an der Grenze. 180 Institute aus 22 Mitglieds- ländern, auch aus der Bundesrepublik, bekunden ihr Interesse an dem Vertrag. Güter wagen- Gemeinschaft Die europäische Güterwagengemeinschaft verfügt gegenwärtig über 165 000 Waggons, 18 Prozent des Bestandes der an der Ge- meinschaft beteiligten Länder: Belgien, die Bundesrepub' ik, Dänemark, Frankreich, Ita- lien, Luxemburg, die Niederlande, Oester- reich, die Schweiz und das Saargebiet. Frank- reich und Deutschland haben die meisten Wagen eingebracht. Sie können bekanntlich innerhalb der Mitgliederländer wie landes- eigene Waggons verkehren. 1 82 5 E 8 8 ä 5 8 r 5 8 8 8 5 95 1 8 1 8 9 5 8 8 3. 5 8 5— ̃— Seite 4 MANNHEIM 2 Donnerstag, 20. Oktober 1955/ Nr. 244 Ein„Zivilist“ fiel vom Himmel. US⸗Fallschirmspringer-Ubung mit Knalleffekt Planmäßig purzelten 22 Männer über der Blumenau aus dem Flugzeug/ Der 23. war nicht vorgesehen „Wollen Sie mal mit einem Güterwagen fliegen?“, hatte der amerikanische Presse- of feier am Telefon gefragt. Wir wollten: Am Dienstag starteten sechs Mannkeimer Fresseleute in Rhein-Main- Air-Base, dem US-Militär flughafen, mit einem„fliegenden Güterwagen“ vom Typ C-119 und 22 Fallsckhirmspringern, die in einer Luftlandeubung — 1.5 Kilometer östlich von Mannheim-Blumendu— abgesetzt werden sollten. Es waren Soldaten einer in der Coleman- Kaserne in Sandhofen stationierten Fallschirmpach- und Instandhaltungsabteilung. re Männer müssen von Zeit zu Zeit immer wieder ab- springen. Sie wissen das, und sie denken daran ständig dei ihrer wichtigen Arbeit, der des Packens aller Fallschirme für die Armee. Das Leben von Kameraden nängt an dieser Tätigkeit Schneidender Wind fegte über das Flug- eld, als der Riesenvogel mit donnernden Motoren auf uns zurollte. An seiner Schnauze Prangte in roten Buchstaben die Aufschrift „That uncertain feeling“ Oieses unsichere Gefühl)— ein Beweis, daß er fast aus- schließlich für Luftlandeoperationen einge- Sstzt wird. Den Männern aber, die da in mren Kombinationen und automatischen Fallschirmen(einen Reserveschirm über den Bauch geschnallt) auf dem Beton saßen, sah man dieses unsichere Gefühl vor dem Ab- sprung nicht an: Sie erzählten Witze, kauten Gummi, zeigten tätowierte Arme und un- erschütterlichen Gleichmut. Der Zweizentner- Sergeant mit der Schuhnummer 48, der mit entnervender Lässigkeit die neuesten Comic- Strips studierte, meinte beiläufig, es sei sein 51. Absprung. Captain Burns, der kleine drahtige Ein- Satzleiter, gab die letzten Anweisungen. Der Kommandant der C119, ein Oberleutnant, tat desgleichen:„Wenn grünes Licht kommt. mix wie raus aus der Kiste.“ Die Kiste stand da wie ein ur weltliches Ungeheuer. In zehn Minuten sollte gestartet werden. Zuvor aber mußten den„lächerlichen Zivilisten“, die man zu dieser Luftexkursion als„Presse- ritzen“ eingeladen hatte, Fallschirme„für den Notfall“ um den Leib gegürtet werden. Ein Unterofflzier erklärte die Handhabung und murmelte:„Wenn was passiert— raus springen— auf drei zählen Reißleine ziehen.“ Dann wurde eingestiegen. Die Luft- schrauben begannen zu rotieren, die Moto- ren heulten auf, der riesige Kasten vibrierte. Durch die kleinen Bullaugen„rollte“„Land- schaft“ vorbei. Start frei! Ein Zittern geht durch die Maschine. Der Pilot gibt Vollgas, rast über den Betonstreifen. Wir fliegen * 15 Uhr 43: Ein strahlender Herbstnach- mittag liegt über der Rheinebene. Von der Führerkanzel aus, wo die beiden Piloten zigarettenrauchend am Knüppel sitzen, schen die Wagen auf der Autobahn wie Spielzeug aus. Braune und grüne Felder huschen vorbei— drüben liegt Viernheim. Die 22 Mannen im Laderaum dösen vor sich hin. Unter uns— wir fliegen in 800 Meter Höhe— erscheint das weiße„T“, die Ab- sprungbasis. Die beiden Hecktüren werden geöffnet; der Bordfunker steht mit dem Funksprechgerät dazwischen. Es ist 16 Uhr. Erster Anflug! Die C119 zieht in einer großen Schleife in 450 Meter Höhe dem Ziel entgegen. Die ersten Fallschirmspringer stehen an der Graugrüne Fallschirme mit Soldaten schwebten über der Blumenau der Erde entgegen. Plötzlich war ein rot-weißer Fallschirm(rechts) zwischen ihnen. Das war der nicht vor- gesehene Knalleffekt einer US-Fullsckirmjäger- Uebung Bild; Steiger Am Sonntagmorgen rauchen junge Köpfe Siebenter Berufswettkampf der DAG in der Friedrich-List- Schule Wenn am Sonntagmorgen in der Friedrich- List-Schule kurz- und langhaarige Köpfe langsam zu rauchen beginnen, dann ist der Berufswettkampf der Deutschen Angestell- ten-Gewerkschaft angelaufen; der siebte auf Bundesebene seit 1949. Eine respektable Ent- Wicklung zeichnet sich seit dieser Zeit ab: 1949 waren es nur 4180 junge Angestellte in der Bundesrepublik, die ihr Können einer Prüfung unterziehen wollten, letztes Jahr meldeten sich 44 204 Teilnehmer und heuer Werden es noch mehr sein. Auch in Mann- Heim rechnet man zumindest mit einer Ver- doppelung der Teilnehmerzahlen; 300 haben sich schon bis zum 15. Oktober gemeldet, aber erfahrungsgemäß kommen immer noch bis kurz vor Beginn Nachzügler, so daß man eine Gesamtzahl von etwa 500„Berufswett- Kkämpfern“ annimmt. Wie so oft sind die fleißigen Mädchen in der Ueberzahl, ebenso wie der überwiegende Teil der jungen An- gestellten, die alle unter 21 Jahre sein müs- Sen, aus der Industrie kommt. Wie sehr die Bedeutung des Berufswett- kampfes in der Oeffentlichkeit gewachsen ist, WMohin gehen wir? Donnerstag, 20. Oktober Theater: Nationaltheater 20.00 bis 22.00 Uhr: „Der Urfaust“(Miete K, Th.-G. Gr. K, freier Verkauf). Konzerte: Amerikahaus 19.30 Uhr: platten-Konzert. Filme: Planken: Um Thron und Liebe“; Alster:„Das verflixte siebente Jahr“; Capitol: „Sensation am Sonnabend“; Palast:„Die Geier von Garson-City“, 9.40, 11.50, 22.20 Uhr:„Zor- ros Schatten“; Alhambra:„‚Wenn die Alpen- rosen blüh'n“; Universum:„Die große Schlacht des Don Camillo“; Kamera:„NRififi“; Kurbel: „Drei Männer im Schnee“. Sonstiges: Meßplatz(hinter der Feuerwache) 20.00 Uhr: Baier-Eisrevue;— Kunsthalle täg- lich 11.00 und 15.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung„Kunst in der Erziehung“. Abendakademie: 21. Oktober, 20 Uhr, Kunst- Balle, Vortrag von Dr. Robert Pfaff-Giesberg: „Der Islam als Weltanschauung und politische Schall- erkennt man an den Institutionen und Per- sonen, die ihn unterstützen. Die Industrie- und Handelskammer zeigt sich erstmals sehr interessiert und im Ehrenausschuß, der das Protektorat über die Prüfung hat, sitzen Bürgermeister Trumpfheller, Pr. Kriep vom Arbeitsamt, Beigeordneter Walter Krause, Direktor Ratzel von der Ingenieurschule, Stadtrat Korbinian Heckl; auch Bundestags- abgeordneter Margulies hat seine Anwesen heit zugesagt. Am Sonntagmorgen werden um Acht Uhr die genannten Persönlichkeiten zu den Teilnehmern sprechen. Vorher schon, um halb acht, finden auf Wunsch vieler Eltern ebenfalls in der Friedrich-List-Schule kurze Morgenandachten beider Konfessionen statt. Um neun Uhr wird's dann ernst: nach Lei- stungsklassen und Berufsgruppen geordnet, Sehen die Teilnehmer in ihre Klassen; die zentral gestellten Aufgaben werden verlesen und bis 12 Uhr hebt ein gewaltiges Arbeiten an. Die Aufgaben sind alle aus dem prak- tischen Berufsleben genommen und inner- halb der einzelnen Sparten durch Spezial- aufgaben ergänzt. am Nachmittag beginnt der Prüfungsausschuß mit der Arbeit. Ihm gehören etwa 40—45 Prüfer an: Lehrkräfte der Handelsschulen I und II, der Privathan- delsschulen Stock, Grone und Loth, dazu Männer aus den Reihen der DAG. 100 Punkte können die Kandidaten errin- gen. Alle, die über 90 Punkte erreichen. wer- den dem DAG- Hauptvorstand weitergemel- det, der dann auf Bundesebene die fünf besten aussucht. Diese fünf Glücklichen rei- sen auf Kosten der DAG nach Bonn, werden dem Bundespräsidenten vorgestellt, besich- tigen Bundeshaus und Ministerien usw. Aber auch die guten Prüflinge, die nicht die besten sind, gehen nicht leer aus. Mannheims Ge- schäftswelt hat ansehnliche Preise gestiftet, die ab Montag in einem Schaufenster bei Mages ausgestellt werden. Auf einer Abschlußfeier im November er- halten alle Teilnehmer eine Urkunde, die Champions des Wettkampfes noch zusätzlich einen Preis.. ges. Türe, die ins Nichts führt: Gelassen, den weihen Sturzhelm über dem Kopf, den Blick auf das rote Lämpchen gerichtet, das einige Sekunden vorher aufgeflammt ist. Jetzt FFF 8 eee 3 Mannheimer Lokal- Lothar Richter, journalist, 31, benötigte die unter dem reckten Bild beschriebene Fall- schirmjäger-Ausrũstung nicht. Als Presse- beobachter zum Mit fliegen eingeladen, sprang er bei der US-Fallschirmjäger-Uebung über Mannkeim kurzerhand den„Soldiers“ mit einem Notschirm nach und landete wohlbekal- ten im Blumenauer Wiesengelände.— Unser Bild zeigt den kühnen(aber auch leicktsinni- gen)„Matador“ nach der Landung. Meinte Richter:„So, jetzt kann ich die Uebung wenig- stens richtig beschreiben.“ Bild: Steiger schaltet der Pilot das Lämpchen um: Grün! „Jump!“(Springen), brüllt der Chor. Zwei Männer fallen auf jeder Seite in den strah- lenden Himmel, überschlagen sich. Die Drahtseile der Maschine, an denen die auto- matischen Reißleinen befestigt sind, zucken. Sekunden später öffnen sich die groben Glocken der Schirme. Sechs Anflüge! Es geht Schlag auf Schlag. Menschen in olivgrünen Uniformen, den Karabiner an der Seite, purzeln der Erde zu. Captain Burns und der Ausbildungs- inspektor vom europäischen Hauptquartier springen als Letzte. Meinten wir 16.46 Uhr: Letzte Minute„Grün“: Da er- gab sich ein unvermuteter„Höhepunkt“ der militärischen Uebung: Plötzlich hüpfte, im karierten Sakko, das Abzeichen der C-Segelfliegerprüfung am Aufschlag, mit flatternden Hosenbeinen und wehendem Schlips, mit entblößtem Haupt und blank- geputzten Halbschuhen, der Mannheimer Journalist Lothar Richter, 31, wildentschlos- sen aus dem Flugzeug, schlug einen Purzel- baum, zog am Handgriff und schwebte an einem rot-weiß gestreiften Schirm sturm- lockig zu Boden. Als die Kinnladen der Zu- rückgebliebenen wieder hochklappten, hatte der Güterwagen bereits wieder Kurs auf Frankfurt..„Ein God damned German ist soeben aus meiner Maschine gesprungen“, gab der Kommandant über Sprechfunk an seinen Einsatzhafen, als er den ersten Schreck überwunden hatte. Nicht vorgesehen: Der, Luftsprung“ des bleichen Lothar Die Luktlandeübung trug für die Erd- beobachter teilweise volksfesthafte Züge. Kreuz und quer parkten Personen- und Last- wagen auf den Wiesen zwischen dem Sozial- werk Blumenau und der Autobahn. Die roten Kreuze auf den„Sankas“ leuchteten weithin. Fotografen hatten ihre Stative abenteuerlich auf den Kühlerhauben aufgebaut,. Unzählige Kinder purzelten übermütig durcheinander. Sanitäter in weißen Hosen, Soldaten, Offi- ziere mit umgehängtem Feldstecher standen wartend herum; auch ein Manövergast war dabei, ein schwedischer Offizier. Und es fehl- ten auch nicht ein paar Mädchen, die— mit Ferngläsern bewaffnet— ihre Freunde vom Himmel fallen sehen wollten. Endlich... ein kleiner Punkt in der Ferne; größer und größer wird er Dann donnert die Maschine der Erde entgegen, zieht eine Schleife, und schon purzeln zwei Pakete aus Von 100 Arbeitnehmern arbeiten 98 Seit dem 20. Juni 1948 sind in Mannheim 25 000 Menschen mehr beschäftigt In Marmheim ist nicht nur die Arbeits- losigkeit in den letzten Jahren ständig zu- rückgegangen; in der gleichen Zeit sind auch die Beschäftigtenzahlen laufend gestiegen. Am 30. Juni 1948, zehn Tage nach der Wäh- rungsreform, waren— wie aus einem jetzt veröffentlichten Bericht des Arbeitsamtes Mannheim hervorgeht— in unserem Bezirk 126 093 Personen beschäftigt. Diese Zahl Wuchs allmählich; im September 1948 waren es 130 638, Zwei Jahre später 145 575, im Jahr 1953 schon 155 970 und am Ende des letzten Monats 173 338. Unmittelbar nach der Währungsreform War die Arbeitslosenzahl sehr gering, denn zu diesem Zeitpunkt wurden durch die Kauf- kraft der stabilisierten Währung viele„ar- beitswillig“. Vor allem meldeten sich im Laufe der Zeit immer mehr Frauen, die mit- verdienen wollten. Zehn Tage nach der Wäh- rungsreform gab es in Mannheim 2811 Ar- beitslose. Davon waren nur 576 Frauen. Eine so niedrige Zahl von weiblichen Arbeitslosen wurde seitdem nicht mehr erzielt. Das liegt zum Teil auch an der Auflösung des großen StEG-Lagers, das zu jener Zeit sehr viele Frauen beschäftigte. 5 a Die Arbeitslosenzahl stieg in den folgen- den Monaten, läßt man die Saisonschwankun- gen außer acht, ständig an. Ende September 1953 war der Höhepunkt mit 7358 Arbeits- losen, davon 3279 Frauen und 4079 Männern, erreicht. Wohlgemerkt: in dieser Zeit, in der die Zahl der Arbeitslosen in fünf Jahren um knapp 4000 enstieg, War die Mannheimer Wirtschaft trotzdem in ständigem Wachstum begriffen. Sie nahm in dieser Zeit 25 000 Menschen mehr auf. Von 1953 àn verminderte sich das Kräftereservoir der Arbeitslosen. 1954 waren es noch 6235 und am Ende letzten Monats nur noch 3282, eine Zahl, die kaum noch wesentlich unterschritten werden kann, weil in ihr auch viele körperlich nicht voll einsatzfähige und ältere Arbeitssuchende, die schwer untergebracht werden können, ent- halten sind. Verglichen mit der Zahl der in Mannheim registrierten Arbeitnehmer(Be- schäftigte plus Arbeitslose- 176 620) bedeu- tet dies, daß von 100 Arbeitnehmern etwa 98 einen Arbeitsplatz gefunden haben. b-t Aus dem Polizeibericht: 17 jähriger Scheckfälscher Mit 9600 Mark verschwunden Seinen Augen traute ein Geschäftsmann nicht, als er von seiner Bank einen Konto- auszug erhielt, der ihn davon unterrichtete, daß mit einem Scheck 9 600 Mark abgehoben worden waren. Der Geschäftsmann hatte von der ganzen Sache keine Ahnung. Die sofort verständigte Krimnialpolizei stellte fest, daß ein 17jähriger Bursche, der sich tagsüber in dem Geschäft aufhielt, das Scheckformular entwendet hatte. Zu Hause hatte er an Hand einer Originalunterschrift des Kontoinhabers dessen Unterschrift unzählige Male geübt, bis er sie einigermaßen„echt“ nachmachen konnte und dann den Betrag von 9 600 Mark eingesetzt. Seine Mutter, die von der Fäl- schung wußte, löste den Scheck bei der Bank ein und gab den ganzen Geldbetrag ihrem Sohn, der sofort aus Mannheim verschwand. Die Mutter wurde festgenommen und ins Landesgefängnis eingeliefert. a Soldat auf Katzenjagd Ein amerikanischer Soldat huldigte einem traurigen Sport. Er wurde in den letzten Wochen beobachtet, wie er mit seinem Wa- gen in die Nähe einer Siedlung bei Sand- hofen fuhr und in der Dunkelheit mit sei- nem Jagdgewehr auf Katzen schoß, die ihren Abend spaziergang machten. Als er dieser Tage wieder in seinem„Revier“ auftauchte, benützte er gar seinen Suchscheinwerfer. Eine tote Hauskatze blieb auf der Strecke. Er lud sie in den Wagen ein und verschwand. Die Wagennummer des bösen„Tierfreundes“ wurde festgestellt, so daß ihm die Militär- Polizei die Leviten lesen wird. Ein Stockwerk tief gestürzt In Sandhofen stürzte ein 68jähriger Mann beim Dielentragen vom dritten ins zweite Stockwerk. Dabei erlitt er einen Brustwir- belbruch und eine Querschnittverletzung, die eine Lähmung des Unterleipbs zur Folge hatte. Ob Lebensgefahr besteht, ist noch nicht be- kannt. Harter Lkw- Zusammenstoß Auf der Kreuzung Friedrichsring/ Fried- richsplatz gab es einen harten Zusammen- stoß zwischen zwei Lastkraftwagen. Beide Fahrzeuge hatten sich so ineinander ver- Krallt, daß sie mit dem Kranwagen ausein- andergezogen und abtransportiert werden mußten. Sachschaden 4 000 DM. Er ist ein dummer Mensch, denn E 2 1 eines Fallschirmjäger N Die Ausrüstung besteht aus einer 855 ger kombination, halbhoken Schnürstiefeln und einem korkgefütterten Helm. Auf dem Rücken kat der Soldat den automatischen Jägerschemn, auf dem Bauch einen Notschirm, falls die Automatik doch einmal versagen sollte.— Un- ser Foto wurde unmittelbar vor dem Start zur Mannheimer Uebung gemacht. Bild: hy den Lucken am Heck. Fallschirme öffnen sich, aber es sind nur Puppen, die daran hängen. Mit ihnen wird ausprobiert, ob alles Klar ist. Landekreuze werden noch korrigiert und àus einem Nebelfaß winken dicke Qualmwolken den Flugzeugführern die Absprungposition zu. Dann geht es Schlag auf Schlag: Bei jedem Anflug schweben graugrüne Schirme der Erde entgegen. Mit Freudengeheul stürzen die Kinder den Männern entgegen und helfen ihnen, ihre Seidenflügel in eine Handtasche zu stopfen. Beim letzten Anflug geschieht, was der Flugzeugbesatzung schon den Atem ver- schlagen hatte. Die Erdbeobachter starrten verwundert den letzten Schirm mit seinen rotweißen Streifen an, der da als unvorher: gesehener 23. herauskam; er Wirkt wie der Knalleffekt bei einem Feuerwerk. Alle er- schraken, als sie sahen, daß dem Mann, det da in der Nebelbank des Signalfeuers zu Bo- den ging, Zivilhosen und ein karierter Sakko um den Leib schlotterten. Er war noch etwas bleich, als ihn die überraschten Amerikaner „in Empfang“ nahmen.„Mantel und Hut lie- gen noch oben“, meinte Redakteur Lothar Richter und sah der Maschine nach, die in Richtung Frankfurt entschwand Leicht er- zürnten US- Offizieren(so ein„Fall“ ist ja in keiner Dienstvorschrift vorgesehen) erklärte der Wackere mit Unschuldsmiene:„Ich bin aus der Maschine herausgefallen. Wirklich, 's War keine Absicht“. Bordfunker, Komman- dant und zweiter Pilot berichteten in Frank. kurt anderes. Da nichts passiert ist und die Amerikaner viel Verständnis für gewisse Spässe haben — besonders wenn sie ihnen irgendwie im- ponieren—, soll der„Fall“, so verlautet vom Army- Pressebüro,„keine Weiterun-: gen haben. In Kenntnis militärischer Büro kratie vermuten wir allerdings, daß wenig- stens ein Aktenband über ihn angelegt wird. Nix/ Mac „Er kann weder lesen 23 Rettungsschwimmer konnten ihre Ausweise in Empfang nehmen „Genau so haben wir es gelernt“, flüsterte eine junge Dame in der zweiten Reihe, als der Lehrfilm der Dänischen Lebensrettungs- Gesellschaft die verschiedenen Arten der Rettung aus Wassernot auf der Leinwand zeigte. Dieser Film war der Auftakt einer kleinen Feierstunde der DLRG, Bezirk Mannheim, im Amerika-Haus. 23 Teilneh- mer hatten die letzten Kurse für den Grund- und Leistungsschein erfolgreich absolviert und konnten nun die grünen und orange- karbenen Ausweise in Empfang nehmen. Vorher aber hörten sie und ihre Eltern noch zwei Vorträge, die, wie Kriminaldirektor Riester bei der Begrüßungsansprache er- klärte, eigentlich noch mit zum„Pensum“ gehörten. 5 Joseph Sommerfeld sprach über Ziel und Zweck der Deutschen Lebensrettungs-Gesell- schaft. Bei unseren germanischen Vorfahren ist das Schwimmen eine Selbstverständlich- keit gewesen, und auch in der Antike wurde es gelehrt wie das Laufen. Bei den alten Griechen sagte der Volksmund von einem besonders dummen Menschen:„Er kann noch schwimmen weder schwimmen noch lesen]!“ Diese Selbst- verständlichkeits-Einstellung ging verloren, und erst im 18. Jahrhundert wurden diese Gedanken wieder lebendig. Unglücksfälle haben gelehrt, wie wichtig es für jeden 185 sich über Wasser halten zu können. Trotz dem gibt es immer noch viele Nichtschwim: mer. Das Ziel der DLRG sei es, 80 fuhr det Referent fort, nicht nur Schwimmer, Son- dern in erster Linie Rettungsschwimmer auszubilden. Denn auch heute müsse die Rel tung eines Menschenlebens jedem selbst- verständliche Pflicht sein. 5 Dr. Ufer gab wichtige Hinweise für Wie- derbelebung und Erste Hilfe. In Mannheim wird seit einigen Jahren die dänische Holger, Nielsen-Methode gelehrt, da sie einfach un leicht merkbar ist. 5 Anschließend wurden dann die 19 Grund- und die vier Leistungsscheine ausgegeben. Unter den jungen Leuten, die vor an das Podium marschierten, waren zwölf Mädchen, die jüngste ein Kücken von 13 Jahren. Cha. Weitere Lokalnachrichten auf Seite 10 Macht“. N 5 5 8 4 759. 5 DEE KA Sogor viele Nervöse, Herz-, Magen, Leber-, Solle- und Sodbrennen- Empfindliche vertragen: PEPE E Verlengen Sie IDEE KAf fi im Reformgeschäff oder bei ihrem Kaufmann N Bezugscuellen- Nachweis: J. J. Darboven, Hamburg 1 Bade enerę Wässe Parte Diese ster gen 1 Atom geber rates Bi Mark Zwei unüb rammn eines drück in de Glück dem U. im I. Minis kehre und werd diese Bund zehn Zeitp Ulrie inzZwii straßʒ 2wisc den! werd Straſ 7,5 N. gen der B stück franz und schei ken — Nr. 26 1 — Vr. 24/ Donnerstag, 20. Oktober 1955 5* maägerz Sprin. eln und Rüchen schirm, Mus die — Un- n Start Id: hwd thar en sich, gängen. clar ist. md aus Wolken bo0sition jedem ne der stürzen 0 0 . J helfen idtasche vas der m ver- starrten Seinen J Vorher- Wie der Ille ex- mn, der 2zu Bo- r SaKKO h etwas rikaner Hut lie- Lothar „die in icht er⸗ ist ja in erklärte Ich bin Virklich, mman· Frank- 1 rikaner haben Wie im- tet vom erun- r Büro- wenig- gt Wird. Jix/ Mac 1 n Selbst- erloren, n diese cksfälle den ist, Trotz⸗ chwim⸗ uhr der r, Son- Wimmer die Ret⸗ Selbst- ür Wie⸗ unheim Holger: ach und Grund- gegeben, an das adchen, e e 10 1 N DREI-LANDER-SEITE Seite 5 UMS CHAU IN BADEN-WURTTEMB ERG Ueberraschender Beschluß Stuttgart. Der Verwaltungsausschuß des Landtags von Baden- Württemberg hat die Schlußberatung über ein Gesetz, das die materielle Besserstellung der 131er-Beamten vorsieht, überraschend zurückgestellt. Ehe der Ausschuß seine Beratungen fortsetzt, soll die Landesregierung mitteilen, ob Beamte mit Wiedergutmachungsansprüchen mindestens die gleichen Möglichkeiten im Staatsdienst haben, wie sie das neue Gesetz für die 1945 aus politischen Gründen aus dem Amt ent- fernten Beamten vorsieht Außerdem will der Ausschuß verbindliche Auskünfte über die materiellen Auswirkungen des Gesetzes haben, das nach dem Willen der Regierung rückwirkend auf 1. April 1951 in Kraft tre- ten soll. Ein Härteparagraph für etwa 20 noch nicht wieder untergebrachte Hochschullehrer wurde gestrichen, da die Mehrheit der Aus- schuß mitglieder der Meinung War, bei jähr- lichen Versorgungsbezügen von je rund 20 000 Mark könne von einer Härte nicht die Rede sein. Umbau kostete 2,86 Millionen Stuttgart. Die Gesamtkosten für den Um- bau des Stuttgarter Bahnhofsplatzes belau- ten sich auf 2,86 Millionen Mark. Sie liegen damit um mehr als eine halbe Million niedriger als der Gesamtbetrag, der vom Gemeinderat für dieses Projekt bewilligt worden war. Das Bauprogramm, das bis zur Fröfknung der Landesausstellung fertig- gestellt sein sollte, war ursprünglich Auf 2,4 Millionen Mark veranschlagt worden. Kurz vor Vollendung der Arbeiten geneh- migte der Gemeinderat für das Projekt noch 097 Millionen Mark. In das Bauprogramm waren neben dem Umbau des Platzes der Neubau des Omnibusbahnhofes sowie der Durchbruch der Schiller- und Friedrichstraße einbezogen. Der zweite Bauabschnitt, der in den nächsten Monaten ausgeführt werden soll, sieht den Umbau der Schillerstraße zwischen Hauptbahnhof, und Neckarstraße vor. Die Straßenbahnführung soll auf die- sem Stück zum Teil unter die Erde gelegt werden. Stuttgart hat 600 000 Einwohner Stuttgart. In Stuttgart ist zum erstenmal die Einwohnerzahl von 600 000 überschritten worden. Die Stadtverwaltung hat aus diesem Anlaß jedem am Montag Geborenen ein Sparkassenbuch von 50 DM. gestiftet. Seit 1948 ist die Einwohnerzahl der industrie- reichen Südwesthauptstadt in jedem Jahr um rund 20 000 gestiegen. 1939 hatte Stuttgart 496 000 Einwohner. Die Stuttgarter Stadt- planer veranschlagen die absulute obere Grenze des Stuttgarter Fassungsvermögens innerhalb der jetzigen Markung auf 830 000 Einwohner. Beirat für Kernenergie Stuttgart. Beim Wirtschaftsministerium Baden- Württemberg ist ein Beirat für Kern- energie gebildet worden, dem Vertreter der Wissenschaft, der Wirtschaft, der politischen Parteien und der Gewerkschaften angehören. Dieses Gremium soll das Wirtschaftsmini- sterium bei der Lösung vor allem jener Fra- gen unterstützen, die sich durch den Bau des Atommeilers in Karlsruhe für das Land er- geben. Die konstituierende Sitzung des Bei- rates findet am 8. November statt. Lastwagen im Friseursalon Bretten. Ein Sachschaden von etwa 80 000 Mark entstand beim Zusammenstoß von zwei Lastkraftwagen. Auf einer engen und un übersichtlichen Stelle der Bundesstraße 35 rammte ein Lastkraftwagen den Anhänger eines entgegenkommenden Lastzuges und drückte ihn gegen die Wand eines Hauses, in dem ein Friseursalon untergebracht war. Glücklicherweise befand sich niemand in dem Friseursalon. Zweispuriger Ausbau geplant Um. Innenminister Fritz Ulrich teilte im Landtag mit, daß nach dem in seinem Ministerium ausgearbeiteten Generalver- kehrsplan die Bundesstraße 30 zwischen Ulm und Friedrichshafen zweispurig ausgebaut werden soll. Ein autobahnähnlicher Ausbau dieser Strecke sei nicht beabsichtigt. Die Bundesstraße solle im Laufe der nächsten zehn Jahre ausgebaut werden. Ein genauer Zeitplan lasse sich noch nicht bestimmen. Ulrich gab ferner bekannt, daß der ebenfalls im Generalverkehrsplan vorgesehene und inzwischen angelaufene Ausbau der Land- straße erster Ordnung Nummer 203/27 zwischen Meersburg und Friedrichshafen in den nächsten Jahren verstärkt weitergeführt werden soll. Für den weiteren Ausbau des Straßenzuges sei eine Fahrbahnbreite von 7,5 Metern vorgesehen. Goldstücke in altem Balken Gernsbach. Beim Umbau eines 300jähri- gen Hauses in einer Murgtalgemeinde fand der Besitzer in einem alten Balken 22 Gold- stücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die französischen, spanischen, niederländischen und belgischen Münzen kamen zum Vor- schein, als der Hausbesitzer den alten Bal- ken zu Brennholz zerhackte. Die„armen Eifelbauern“ scheffeln Geld 18 000 DM für einen Morgen Bimsboden/ 19 000 Tonnen Tages produktion Koblenz. Was wird hier eigentlich so hef- tig transportiert?—„Bims“„Bims?“ Wenn die Straße das heitere Tal der Mosel verlassen hat und sich nördlich zu der Hoch- fläche hinaufrückt, die als Eifel einen Teil des Rheinischen Schiefergebirges bildet, ver- ändert sich das Bild der Landschaft: Ver- schwunden die Rebenhänge, verschwunden die freundlichen kleinen Weindörfer, der ständig pulsende Verkehr: Ein karges, rauhes Land breitet sich weit, hier noch fast ohne Wald, aber später gegen die Hohe Eifel zu von herber Schönheit. Im schönsten Teil der Nürburgring, Mekka aller Motorbesessenen, überragt von der Basaltkuppe der Hohen Acht. Später Maria Laach, Kloster und See, Juwel in Grün. Und eine Ruhe im Gegensatz Zur weinfestseligen Zeit an Mosel und Rhein, kaum Verkehr— bis vom Laacher See kom- mend die Bundesstraße 256 bei Thür er- reicht ist. Kein Zweifel, hier sind Manöver im Gange. Lastzüge in langen Kolonnen. Aber keine Uniformen am Steuer. Was fah- ren die bloß alle? Viele sind leer, viele ge- häuft voll mit Bimssand. Bimsstein? Schwache Erinnerungen aus der Schulzeit sagen: Muß irgendwie vulka- nischen Ursprungs sein. Richtig: Vulkane gibt es ja hier in rauhen Mengen. Wenn auch erloschen. Aber früher mal, da waren die Eifelkrater in Tätigkeit. Da stob der Gluthauch der Asche hoch in die Luft, wo heute geheimnisvolle Maare die unheim- lichen Erdventile decken. Und irgendwo, vom Wind bestimmt, lagerte sich die Asche Ab, wurde überdeckt. Was hatte der Profes- sor vom Bims gesagt? Leicht, schlechter Wärmeleiter, zur Wärmeisolation geeignet. Und was macht man mit dem Bims?— man braucht ihn zum Bauen, formt ihn zu Preßg- oder Gußstein. Und das ist die Geschichte vom Eifelbims, wie sie sich später zusammenreimt: Plötz- lich waren da, die Leute aus der Stadt oder von„drunten“ Gingen zu den Bauern, sprachen, verhandelten, schlossen Verträge. Was sie wollten? Nur den Bimssand, der unter der Ackerscholle lag, wertlos für seine Besitzer, begehrt in der Industrie Die Bauern horchten auf: Geld, bares Geld. Hier oben hatte man nie viel davon gehabt. Und kein Verkauf des Bodens, nur eine Ausbeutung. Nur den Bimssand, der irgendwo da unterm Fruchtboden liegt, wollen die haben. Und zahlen nicht schlecht. Die Bauern ärgern sich über ihre vor- eiligen Geschäfte: warten hätte man müssen, warten bis heute, noch länger: denn der Bimsboden wird knapp, wenn sich auch die Vorkommen noch drei bis vier Jahrzehnte halten werden. Für den Morgen Bimsboden kann man heute, wenn man bißchen Glück Hat, bis zu 18 000 Mark bekommen. Das sind andere Ziffern als 1948, da die ersten Bie- ter auf den Boden kamen. Damals hatte es begonnen. Den Unter- schriften auf den Verträgen folgten die Bag- ger. Unter ihren Schaufeln verschwand der Boden, über den der Pflug gegangen war, kamen die Bimssandflöze zu Tage. Und dann rollten die Lastwagen an. Endlos. Sie brachten den gegrabenen Bims zur Verarbei- tung: Als Sand oder als Stein. Von Jahr zu Jahr stieg die Produktion an: Heute ist man bei 19 000 Tonnen pro Tag angelangt, 5,8 Mil- lionen Tonnen Steine wird man in diesem Jahr hergestellt haben. Sie finden reißenden Absatz. Natürlich ist die Arbeitssaison auf die warme Jahreszeit, die Bausaison beschränkt. In der rauhen Eifel dauert sie oft nicht län- ger als ein halbes Jahr. Aber diese Zeit wird genützt. Im Akkord und im Verdienen. Wenn die Bauern das Geld aus dem Boden gezogen haben, dann ziehen es ihre Söhne aus den Steinen. Im Stachanow- Tempo und mit Tageslöhmen, die oft an einem halben Hunderter heranreichen. Aber auch die, die nicht so plötzlich reich und— körperlich fertig werden wollen, verdienen gut. Der Bims streut seinen Segen weit um. Was Wunder, daß die Eifelbauern zwischen Plaidt, Ochtendung und Hausen die Vulkane seg- nen, die ihre Asche einst auf ihre Aecker lagerten. Und sie sind stolz auf sich und ihren Bims, auf ihr Bankkonto und die schmucken neuen Häuser. Sie lächeln, wenn ein Unkundiger in ihrer Gegend die„arme Eifel bedauert. Horst Baum Irotz fetter Beute mageres Leben geführt Raffinierte Räuber gingen ins Garn/ Mannheimer Kripo klärte Frankfurter Postraub Frankfurt. Nach fast zehnmonatiger Er- mittlungstätigkeit wurde nun der aufsehen- erregende Raubüberfall auf eine Frankfur- ter Rentenzahlstelle der Bundespost aufge- klärt, bei dem am 31. Dezember 1954 drei maskierten Männern etwa 80 000 DM in die Hände gefallen waren. Noch geéstern hingen an verschiedenen Stellen in Frankfurt die Plakate, die der Bevölkerung eine Belohnung von 11 000 Mark für erfolgbringende Hin- Weise versprachen. Diese ungewöhnlich hohe Belohnung konnte sich niemand verdienen; das Verdienst an der Uberführung der drei Verbrecher kommt vor allem— wie der Direktor der Frankfurter Kriminalpolizei, Dr. Fries, anerkannte— dem Mannhei- mer Ersten Staatsanwalt, Dr. Angel- berger, zu, der die Einbrecherbande be- reits am 2. Mai wegen eines in Mannheim begangenen Einbruchs von Mannheimer Kripo-Beamten in Frankfurt festnehmen lieg. Auf das Konto der Verhafteten kommen auger drei schweren Raubüberfällen in Frankfurt etwa fünfzig Büro-, Geschäfts- und Schaufenstereinbrüche in zahlreichen Städten des Bundesgebietes, unter anderem in Mannheim, Frankenthal, Mainz, Mün- chen und Düsseldorf. Bei dem bewaffneten Raubüberfall auf die Rentenzahlstelle der Bundespost in Frankfurt waren die Täter mit einem gestoh- jenen Citroen-Wagen zum Tatort gefahren. Maskiert und mit vorgehaltenen Waffen— mit Pistolen und schreckeinflößenden Atrap- pen von Maschinenpistolen— drangen sie in den Auszahlungsraum ein, brachten 80 000 DM zusammen und entkamen in ihrem Wagen unerkannt. Die Täter teilten die Beute später. Jeder erhielt 24 00 DM. 8000 DM Waren für eine Familie bestimmt, die den Tip für den Ueberfall gab. Innerhalb von drei Jahren richtete die Einbrecherbande einen Schaden von mehr als einer halben Million DM, an; der Erlös, den sie von den Hehlern für die erbeuteten Büromaschinen, optischen Geräte, Pelzmäntel und kleinere Wertgegenstände erhielten, war allerdings verhältnismäßig gering. Auch bei einer Reihe von Kasseneinbrüchen blieb die Beute unter ihren Erwartungen. Mit der Bargeldbeute eines letzten großen Coups, des Ueberfalls auf die Rentenzahlstelle, wollten die drei jungen Frankfurter ihre dreijährige Verbrecherkarriere beenden und ein seriöses Geschäft gründen, ein Vorhaben, das die Staatsanwaltschaft Mannheim in Zusammen- arbeit mit einer Sonderkommission der Frankfurter Kripo nun vereitelte. Staatsanwalt Dr. Angelberger bezeichnet die Frankfurter Verbrecherbande— den 28 jährigen Karlheinz Jäger, den 24jährigen Horst Korbmacher und dessen 27jährigen Bruder Willi Korbmacher— als die raffi- nierteste und auch wohl erfolgreichste der Nachkriegszeit. Nach jeder Tat verhielten sich die Einbrecher derart diszipliniert, daß es der Polizei äußerst schwer flel, Indizien- beweise zu sammeln. Sie wurden bereits drei Tage nach dem großen Raubüberfall von der Frankfurter Kriminalpolizei über- prüft— sie hatten sich jedoch ein Alibi be- schafft, trugen in den nächsten Monaten nur schlechte Kleidung, gingen alle einer ge- regelten Arbeit nach; selbst zur Arbeits- stelle nahmen sie nur dürftig belegte Früh- stücksbrote mit. Kurzum: sie hatten an alles gedacht, die wenigen Verdachtsmomente zu entkräften.: Die Mannheimer Staatsanwaltschaft war durch Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Einbruch in ein Mannheimer Büro- maschinengeschäft in der Augusta-Anlage auf die Bande aufmerksam geworden, die damals— Anfang April 1954— Büromaschi- nen im Wert von 15 000 DM erbeuteten. Die Frankfurter Zollfahndung stellte diese Ma- schinen zwar im Hauptbahnhof in Frankfurt sicher, mit Ausnahme von drei Schreib- maschinen, die nach Frankreich verschoben und von französischen Firmen angekauft wurden. Diebe und Hehler liegen sich da- mals nicht sofort ermitteln, Durch sorgfäl- tige Vergleiche der entsprechenden Unter- lagen sämtlicher westdeutscher Staatsanwalt- schaften fand Dr. Angelberger schließlich den Zusammenhang einer ganzen Reihe von Einbrüchen heraus, die alle ein und der- selben Bande zuzuschreiben waren: wie schon zu Anfang der Ermittlungen ver- mutet, dem inzwischen verhafteten Trio. Nachdem die drei Verdächtigten in Mann- heim in Untersuchungshaft waren, konnte die Frankfurter Sonderkommission unge- stört, in wirklich unermüdlicher Kleinarbeit die ersten Beweise für die Einbruchstätig- keit der Bande finden. Die drei Einbrecher haben inzwischen ein volles Geständnis ab- gelegt. Die Mannheimer Staatsanwaltschaft wird noch vor Ablauf dieses Jahres Anklage erheben, so daß die Einbrecherbande wohl schon in wenigen Monaten in Mannheim ab- geurteilt wird. Ernst Römer Streit um Flakstellung auf dem Dach Nicht der Hauseigentümer, sondern die Bundesrepublik muß sie beseitigen Karlsruhe. Die Beseitigung früherer Wehr- machtsanlagen auf Grundstücken von Privat- eigentümern kann auf dem ordentlichen Rechtsweg über die Zivilklage vom Staat gefordert werden, wenn der Staat das frü- here Wehrmachtseigentum bisher nicht in Anspruch genommen hat und seine Beseiti- gung nur wegen der Räumungskosten ab- lehnte, hat der Bundesgerichtshof jetzt fest- gestellt. Der Bundesgerichtshof hat damit zu Gunsten eines Klägers in Neuwied gegen die Bundesrepublik bzw. das Bundesfinanzmini- sterium entschieden. In einer Presseverlaut- barung dazu heißt es, vor dem letzten Kriege und während des Feldzuges selbst seien in umfangreichem Maße Kampfanlagen der Wehrmacht auf Privatgrundstücken errichtet worden. Der Bundesgerichtshof hatte sich mit der Forderung von Grundstückseigen- Keine ungerechtfertigten Prügel ausgeteilt Freispruch für Volksschullehrer/ Turbulente Verhältnisse waren schuld Neuwied. Nach zweitägiger Verhandlung verkündete das Neuwieder Schöffengericht für einen der Mißhandlung von Schulkindern angeklagten 32jährigen Volksschullehrer aus Kurtscheid(Westerwald) einen Freispruch. Der Nachweis für die Behauptung, daß er Jungen aus dem vom Hochstapler Erich Büchse geleiteten und heute geschlossenen Volksschulheim in Kurtscheid über das ge- bührliche Maß mit dem Stock gezüchtigt haben sollte, konnte nich' erbracht werden. Der Prozeß ergab, daß die Heimkinder dem Lehrer mit großer Frechheit entgegengetre- ten und dabei anscheinend von Büchse unter- stützt worden waren. Dadurch entstanden in der Schule während des Unterrichts tur- bulente Verhältnisse und nervöse Spannun- gen, die den Lehrer veranlaßten, zum Stock zu greifen, um sich Autorität zu verschaffen. Er habe jedoch nicht über das gebührliche Maß gestraft und den Kindern keine Ver- letzungen beigebracht, stellte das Gericht fest. In neun der dem Lehrer zur Last geleg- ten Fälle mußte selbst die Staatsanwaltschaft auf Freispruch erkennen. Wegen der angeb- lichen Mißghandlung eines Jungen, der beim Vortrag einer auswendig gelernten Lektion stotterte, war vom Oberstaatsanwalt eine Geldstrafe von 100 Mark oder zehn Tagen Gefängnis beantragt worden. Das Schöffen gericht hielt auch bei diesem Vorfall den Nachweis nicht erbracht und sprach den Angeklagten auf Kosten der Staatskasse frei. Elternschaft, Bürgerschaft und der zustän- dige Schulrat hatten dem Lehrer ein gutes Zeugnis als Erzieher ausgestellt. Nur sei das Verhältnis durch die Machenschaften des Heimleiters Büchse empfindlich gestört wor- den. tümern in Neuwied am Rhein zu befassen, die von der Bundesrepublik verlangten, sie solle eine auf ihrem Wohnhaus errichtete Flakstellung beseitigen. Das Oberlandes- gericht Koblenz hatte in der Vorinstanz die Auffassung vertreten, daß mit dem Zusam- menbruch des Deutschen Reiches und der Auflösung der Wehrmacht der hoheitsrecht- liche Charakter dieser Verteidigungsanlagen ein Ende gefunden habe. Damit seien nun die Beziehungen zwischen den Eigentümern des Grundstücks und den Eigentümern der Flakstellung nach hürgerlich- rechtlichen Grundsätzen zu beurteilen. Das Oberlandes- gericht hatte ferner die Bundesrepublik als die Eigentümerin der Flakanlagen angese- hen und demgemäß den Grundstückseigen- tümern einen Anspruch auf Beseitigung der Flakanlagen gegen die Bundesrepublik zu- gebilligt, da die Aufrechterhaltung dieser störenden Anlage nicht rechtens sei. Der V. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat jetzt mit seinem Urteil vom 14. Oktober 1955, Aktenzeichen VZR 67/55 zwar die Auf- fassung des Oberlandesgerichts im ersten Punkt nicht gebilligt und gemeint, Kampf- anlagen hätten auch nach dem Zusammen- bruch und nach Auflösung der Wehrmacht grundsätzlich ihren hoheitsrechtlichen Cha- rakter bis zum Eintritt besonderer Umstände behalten. Aber die Lösung der öffentlich- rechtlichen Beziehungen zwischen den Grundstückseigentümern und den Eigen- tümern der Flakstellung, also der Bundes- republik jetzt, sei dadurch eingetreten, daß die mit der Verwaltung des ehemaligen Wehrmachtsvermögens betrauten Dienst- stellen kein Eigentum an dieser Anlage der öffentlichen Hand wirklich in Anspruch ge- nommen, niemals auch ihre Aufrechterhal- tung aus hoheitsrechtlichen Belangen gefor- dert und ihre Beseitigung nur wegen der Kosten abgelehnt hätten. Der Bundesgerichts- hof hat deshalb gegen die Bundesrepublik und für die Privatkläger aus Neuwied ent- schieden. esch. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ In den Rhein geworfen Mainz. Ein 50 jähriger Matrose ist in Mainz das Opfer eines Ueberfalls geworden, der ihm fast das Leben gekostet hätte. Wie die Krimi- nalpolizei mitteilte, wurde er in betrunkenem Zustand von zwei unbekannten Männern überfallen und in den Rhein geworfen. Der konnte zwar schwimmend das Ufer erreichen, wurde dann jedoch von einem der Männer zum zweiten Male ins Wasser gestoßen. Pas- santen fanden den Matrosen am nächsten Tag halb im Wasser liegend, bewußtlés auf. Im Krankenhaus stellte sich heraus, daß er bei dem Ueberfall einen Schädelbruch und zahlreiche andere Verletzungen erlitten hat. Außerdem zog er sich eine Lungenentzün- dung zu. Der erste Schnee Adenau(Eifel). Der erste Schnee ist in der Nacht zum Dienstag im Eifelgebiet ge- fallen. Die Ortschaften im Bereich des Nür- burgrings zeigten sich in winterlicher Pracht und die Kuppe der Hohen Acht war tief verschneit. Die ersten Gehversuche des Winters waren jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon gegen 10 Uhr hatte die Herbst- sonne den Schnee weggetaut. Auf den Stra- Ben traten keine Verkehrsbeschränkungen ein, da die Schneedecke noch zu dünn War. Im Omnibus niedergeschlagen Kaiserslautern. Im Bundespostomnibus Kaiserslautern Sembach Heuberg wurde ein 47 Jahre alter Arbeiter von einem far- bigen amerikanischen Soldaten ohne Grund niedergeschlagen und schwer verletzt. Nach der Tat versuchten der Täter und weitere vier US-Soldaten aus dem fahrenden Omni- bus zu springen. Es gelang dem Omnibus- personal aber, vorher eine vorbeifahrende Kaiserslauterer Funkstreife zu verständigen, Alen E beulault! Vun ILS RrckfT NR NN neut ſalbbilerellaßeucli ner die diese Flucht verhindern und den Täter der über Polizeifunk verständigten Militär- polizei übergeben konnte Der Niedergeschla- gene trug außer einer Nasenbeinverletzung eine schwere Gehirnerschütterung davon. Schießerei noch ungeklärt Kaiserslautern. Von amerikanischen Dienst- stellen in Kaiserslautern wurde zu der Schie- Berei, über die wir in unserer gestrigen Aus- gabe berichteten, mitgeteilt, die Militärpolizei habe sofort Ermittlungen eingeleitet, aber die Ursache des Zwischenfalles noch nicht fest- stellen können. Die Untersuchungen ergaben bisher nur, daß der erste Schuß von dem Polen abgegeben wurde, der inzwischen ge- storben ist. Er stand als Wachtposten an der Kreuzung und schoß auf seine zwei Kame- raden, einen Kraftfahrer und den Wach- habenden Feldwebel, die im Wagen auf einer Kontrollfahrt zu den einzelnen Wachtposten unterwegs waren. Der Schuß traf den Kraft- fahrer, der über dem Steuer zusammensank. Der Feldwebel sprang daraufhin sofort aus dem Wagen. Der Wachtposten feuerte auch auf ihn, die Kugel drang jedoch nur in den Oberarm. Dann sah der Feldwebel, wie der Posten den Karabiner gegen sich selbst rich- tete und sich in den Kopf schoß. Der lebens- gefährlich verletzte Kraftfahrer wurde in- zwischen zur Operation in das amerikanische Hospital in Landstuhl übergeführt, während der Feldwebel nach kurzer Behandlung be- reits wieder aus dem Pirmasenser Kranken- haus entlassen werden konnte. Neues Wohnviertel Zweibrücken. Die Gemeinnützige Woh- nungsbau GmbH., die eng mit der Zwei- brücker Stadtverwaltung zusammenarbeitet, hat jetzt mit dem Bau eines neuen Wohn- viertels in Zweibrücken begonnen. Das ge- samte Projekt, das sich in zwei Bauabschnitte gliedert, sieht den Bau von 339 neuen Woh- nungen, einer Schule und mehreren Geschaf- ten in einer geschlossenen Siedlung vor. Der jetzt begonnene erste Bauabschnitt enthält 173 Wohnungen und wird rund 3 Millionen Mark kosten. Er soll bis zum Herbst 1956 fertiggestellt sein. Dieselbe Wohnungsbau- gesellschaft, die erst seit fünf Jahren besteht, baute in Zweibrücken bisher schon über 1000 Wohnungen. eee Auf dem Fernsehschirm Donnerstag, 20. Oktober 16.30 Wir diskutieren mit Bundestags- abgeordneten Irene Krause zeigt weniger bekannte Gemüsegerichte Die Münchener Abendschau (Nur über Sender Wendelstein) Im Staub der Provence Ein Leben für Afrika 17.00 19.00 20.00 20.25 Glück ist ein Stör. Nimm, um ihn zu fangen, ein Netz, das stark genug ist! So sagt man in Finnland. Nimm Dir aber auch noch Muße— und um diese auszukosten: eine Salem No. 61 MORGEN Donnerstag, 20. Oktober 19/ bekannt und wird daher gelegentlich als der Schutzheilige der Humoristen bezeichnet. Einmal fragte ihn jemand, warum er so eine kleine Frau geheiratet habe, Sir Tho- mas antwortete:„Zwischen zwei Uebeln muß man immer das kleinere wählen!“ Ein anderes Mal machte ein Bekannter die Frauen im allgemeinen schlecht und ließ kein gutes Haar àn ihnen.„Sie irren, guter Mann“, entgegnete ihm der Kanzler, „es gibt nur eine einzige schlechte Frau, nämlich die, mit der ein Mann bedauer- licherweise verheiratet ist!“ Eine allige“ Kritik Der Wiener Physiologie-Dozent von Fürth War in Kollegen- und Studentenkreisen be- annt dafür, daß er jedes Thema— auch das dafür wenigst geeignete— mit drasti- scher Pathetik vortrug. N Bei einem Kongreß sprach er über„Die Chemie der Gallensteine“. Unter den Zu- noörern befand sich auch der Chirurg Schnitz- ler(ein Bruder des Dichters Arthur Schnitz- Jer), der aber schon vor Beendigung des Vor- trags möglichst unauffällig die Aula ver- Heß.„Na, wie spricht er denn?“ fragte ihn draußen ein Kollege.„Oh Gott“, stöhnte Dr. Schnitzler:„Er hält die Predigt aus Gallen- steins Lager!“ Privatleben Die reizvolle Audrey Hepburn liebt es keineswegs, daß sich das Publikum so sehr kür ihr Privatleben interessiert.„Ich ver- stehe die Neugier nicht“, so meinte sie kürz- lich,„mit der sich die Leute auf all das stürzen, was ihre Lieblingskünstler tun. Ich rein 1 f liebe ja auch die Rosen, aber nicht die Erde, ter e aut der sie wachsen.“ Der englische Staatskanzler Thomas More, der von seinem tyrannischen Monar- chen Heinrich VIII. wegen seines Wider- stands gegen die Scheidung des Königs hin- Lebensphilosophie „Wenn wir unser Leben noch einmal be- ginnen könnten“, so erklärte kürzlich der gerichtet und ob dieser standhaften Hal- Schauspieler und Tänzer Fred Astaire,„so tung 400 Jahre später heiliggesprochen würden wir sehr viel früher damit an- Wurde, war durch seinen trockenen Humor fangen!“ Wiederkäuer schlafen kaum Augen der Kuh schließen sich täglich insgesamt kaum 30 Minuten daß die Tiere schlafen. Allerdings verlieren Sle auch während dieser kurzen Zeitspannen nicht das Bewußtsein; selbst auf leises Fin- gerschnalzen reagieren sie sofort. C. C. Balch vermutet, daß alle Wieder- käuer nicht schlafen können. Kühe, beispiels- weise, sind neun Stunden täglich mit Wieder- käuen beschäftigt, in Zeiträumen von jeweils kaum einer Stunde über Tag und Nacht ver- teilt. Außerdem können die Tiere den Inhalt des flüssigkeitsreichen ersten Magens nur bei aufrechter Haltung des Körpers zum Wieder- kauen nach oben befördern Aus diesem Grunde liegen die Wiederkäuer selten auf der Seite. Kälber jedoch, deren erster Mage noch nicht völlig entwickelt ist, legen sich manchmal auch flach auf den Boden und in dieser Lage schlafen sie auch. Bauern und Hirten behaupten schon lange, daß Rinder und Schafe niemals schlafen. Dieses Phänomen aufzuklären, bemühte sich der englische Wissenschaftler C. C. Balch von der Universität Reading. Nach eingehenden Untersuchungen kam C. C. Balch zu dem Schluß, dag gesunde ausgewachsene Kühe und Schafe unter normalen Umständen nur 8 r selten schlafen; wenn sie überhaupt je- mals in Schlaf kallen, dann nur in sehr leich- ten Und flüchtigen. Selbst wenn Kühe sich einmal auf die Site legen, bleiben ihre Augen geöffnet. Nur Auherst kurze Zeiträume, täglich insge- Samt kaum 30 Minuten, schließen sich die Au- gen; die Verlangsamung der Atemzüge wäh- rend dieser Ruhepausen deutet darauf hin, Erfinder vor der Fernsehkamera Großbritannien hat einen Fernseh-Erfinder-Rlub/„Patent— aber nicht patentiert“ in Deutschland Daß das Fernsehen nicht nur der Unterhal- tung dient, beweist eine Sendung, die sowohl von der BBC London, als auch vom NWDR Hamburg regelmäßig ausgestrahlt wird. Hier ist den Erfinder-Genies Gelegenheit gegeben, ihre verwirklichten Ideen einem breiten Pub- likum vorzustellen. In ihrer Oktober-Ausgabe schildert die Zeitschrift„hobby— das Magazin der Technik“, wie diese Fernseh-Sendungen zustande kommen und welchen Erfolg sie mei- stens haben. Der britische Konservativismus— das 26 gern, Altes gegen Neues auszutauschen— ist fast sprichwörtlich. Und doch— so para- dox es klingt— kann England für sich in Anspruch nehmen eine ganze Reihe nicht un- bedeutender Erfindungen der letzten Jahre geschaffen oder zu ihrer Entstehung zumin- dest doch beigetragen zu haben. Die Stichelei gegen die Engländer, sie seien ein Volk von Prototypenbauern, hat ihre Berechtigung, sehr um Zerger der kFortschrittlich- prak- tischen Briten. Einer von jenen, die etwas dagegen ge- tan haben, ist Mr. Leslie Hardern. Er rief im Jahre 1948 den Fernseh-Erfinderklub ins Le- ben. Dieses Programm der BBC will nicht nur eine Unterhaltung bieten, sondern die Ideen der großen und kleinen Erfinder vor die Oeffentlichkeit bringen und allen, die die Sendung sehen, neue Anregungen geben. Mr. Harderns festes Vertrauen auf den verborgenen Erfindergeist der Engländer rechtfertigen die Erfolge dieser monatlichen Sendung. Ueber 7000 Erfindungen wurden Während der vergangenen sieben Jahre über- prüft und 580 davon auf dem Bildschirm ge- zeigt. Mr. Harderns Büro wird jeden Monat durchschnittlich mit 200 neuen Einfällen überschwemmt, wobei die größte Anzahl un- mittelbar nach der Sendung eingeht. Die uswahl ist streng, denn nur 12 bis 15 Er- kindungen können in einer einzigen Sendung jeweils gezeigt werden. 40 v. H. der einge- sandten Beschreibungen oder Modelle wer- den beim ersten Sichten zurückgewiesen. Die und Industriezweigen unter die Lupe genom- men. Sie wisen gut Bescheid über das, was sich bereits auf dem Markt befindet, über Verkaufsmöglichkeiten des neuen Produkts und wie hoch voraussichtlich seine Herstel- lungskosten sein werden. Die juristische Seite wird ebenfalls berücksichtigt, denn die Idee muß voll patentfähig sein, Gewöhnlich blei- ben von den 120 Erfindungen, die in die engere Wahl gekommen sind, noch etwa 30. übrig, deren geistige Väter nun ins BBC- Studio zu einer Vorbesprechung eingeladen Werden. Sie führen ihre Erfindung pra! n vor, wobei dann die rund 15 Teilnehmer für die Sendung ermittelt werden. Die 12 Oder 15 Erfinder, die für die End- runde, die Sendung selbst, in Frage kom- men, haben nun allerdings eine Sroße Chance. Fast immer bekommen sie nachher günstige Angebote. Im deutschen Fernsehen gibt es eine ähn- liche Sendereihe: Patent— aber nicht pa- Aufschwung des französis tentiert., Auch hier werden unbekannte Er. kinder und unbekannte Erfindungen den in- teressierten Zeitgenossen vorgestellt. Patent— aber nicht patentiert“, das heilt, das nicht nur solche Dinge gezeigt werden, die patentfähig sind oder zum Gebrauchs- muster angemeldet werden können; man zeigt vielmehr auch Erfindungen, von denen man ganz allgemein sagt, daß sie patent sind, denn nicht alles, was erfunden wird, ist auch patentfähig. Man lege bei der deutschen Sen- dung mehr Wert auf die Unterhaltung der Zuschauer vor den Fernsehgeräten und fragt dabel weniger nach den technischen und rechtlichen Möglichkeiten zur Realisierung der Ideen, Das schränkt natürlich die Mög- lichkeiten ein, echte Erfindungen bekannt zu machen. So ist diese Sendereihe für die Fernsehzuschauer unterhaltender, sie werden angeregt, über eigene kleine Verbesserungen und Erfindungen, die das Leben auf dieser Welt angenehmer machen, nachzudenken. chen Fernsehens Alle Programmsparten werden ausgebaut/ Empfangsanlagen in 225 Schulen Das französische Fernsehen scheint die Kritische Stagnation über wun den zu haben. Die Radiodiffusion et Teéleèvision Francaise wird fünf weitere Fernsehsender in Kürze errichten, von denen einer in die Schweiz hineinstrahlen und die Städte Genf und Lsu- Sanne erreichen soll. Damit würde Frankreich denn über 10 Fernsehsender verfügen. Bis 1960 soll die Zahl auf 44 Sender anwachsen. Von den für Nordafrika zugelassenen Sta- tiopen sollen. 15 bis 1960 betriebsfertig sein. Auch die Zahl der Teilnehmer steigt seit einiger Zeit wieder an, zur Zeit monatlich um 12 000 bis 15 000. Während noch Mitte 1953 nur 50 000 Teilnehmer gezählt wurden, waren es Mitte 1955 immerhin 225 000. Man hofft, zum bung, 35 Prozent nach Lille und Umgebung und zusammen nur 5 Prozent in die Gebiete der drei weiteren Sender Lyon, Marseille und Straßburg. Besonders fernsehfreudig ist das Publikum im nordfranzösischen Industrie- revier, Wo zur Zeit monatlich 2500 Geräte verkauft werden. Hier haben die Fernsehteil- nehmer auch den Vorteil, durch die belgischen Sendungen ein Doppelprogramm empfangen zu können, ähnlich wie es im Süden Monte Carlo bietet. i Alle Programmsparten des französischen Fernsehens sollen weiter ausgebaut werden, auch der ganz spezielle Zweig, den Frank- reich vor den anderen europäischen Ländern Voraus hat: des Schulfernsehen. Schon sind etwa 225 Schulen mit Empfangsanlagen aus- etwa 120 Ideen, die diese erste Hürde über- springen, werden dann von einem Komitee von Fachleuten aus verschiedenen Handels- kaufte Jahresende eine Teimehmerzahl von 325 000 erreicht zu haben. 60 Prozent der ver- n Geräte gehen nach Paris und Umge- rund eim einstürdiges gesendet. Sestattet, und es wird wöchentlich dreimal Programm für die Schulen 5 Otto Bohlmann 1 K 11.6. 1907 5 19 10. 1955 1 Für die Angehörigen: Charlotto Bohlmann Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine innigstgeliebte Lebensgefährtin, unsere liebe Schwester und Schwägerin, unsere herzensgute Tante, Frau Anna Hebach geb. Vogel „ im Alter von 71 Jahren zu sich abzurufen. Mhm.-Feudenheim, Ramsen, 19. Okt. 1955 Neckargrün 2 stiller Karl Hebach und Angehörige In ane Beerdigung: Freitag, 21. Oktober, 14.00 Uhr Friedhof Feudennheim. Schon auf dem Wege der Besserung, 49. Lebensjahr schied nach schwerer Krankheit, im der Prokurist und Leiter unserer Auslandsabteilung, Herr Otto Bohlmann aus unserem Kreise. Wir verlieren einen Menschen, der zwischen seinem Leben und dem des Un- ternehmens keinen Unterschied kannte. Er besaß die Zuneigung und Achtung Aller, auch der Partner des Geschäfts lebens, weil neben seinen großen Fähig- keiten ein wertvoller Mensch und ein warmes Herz standen. Wir alle haben ihm zu danken. Mannheim, den 19. Oktober 1955 i 1 9. 5 Die Gesellschafter u. Mitarbeiter der Firmen Ernst Cramer& Co. und. Rheinische China-Einfuhr GmbH Einäscherung: Samstag, 22. Oktober, 11.30 Uhr Krematorium Hauptfriedhof Mannheim. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie für die zahlreichen Kranz und Blumenspenden beim Heimgang unserer unvergessenen lieben Entschlafenen, Frau Barbara Burkardt geb. Müller zagen wir allen unseren tiefempfundenen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Kunz für seine trostreichen Worte, Dr. Kratzeisen, den ehrw. Schwestern, dem Kirchenchor, den Hausbewohnern und allen denen, die der Verstorbenen das letzte Geleit gaben. Mh m. Wallstadt, den 20. Oktober 1953 Römerstraße 346 Johann Burkardt Familie Paul Burkardt Familie Julius Linhard „ Ludwig Trapp Unser lieber Arbeitskamerad, Herr- Otto Keiser ist am Mittwoch, dem 19. Oktober 1958, nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich verschieden. Wir verlieren in dem Verstorbenen einen stets treuen und 5 Für die vielen Beweise aufrichtiger Trauer und die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unseres lieben Verstorbenen, Herrn Kurt Andrä sagen wir unseren herzlichsten Dank. Mannheim- Neckarau, im Oktober 1955 Wingertstrage 68 5 . Wilhelmine Andrä geb. Weber 5 Charlotte Heim geb. Andrä 8 Horst Heim und Michael pflichtbewußten Mitarbeiter, dem wir allzeit ein ehrendes Andenken bewahren werden.* MH m. Waldhof, den 19. Oktober 1953 Geschäftsleitung, Betriebsrat und Belegschaft der Firma DRAISWERRE GMBH Spezialmaschinenfabrik GmbH Meine herzensgt. Mutter, Groß- mutter u. Urgroßmutter, Frau Apollonia Schmitt ist im Alter von 80 Jahren sanft entschlafen. Mannheim, 18. Oktober 1955 Käfertaler Straße 252 In stiller raus: Für Auswanderer Engl. Anfängerkursus Ende Oktober. Sprachschule Schüssler S 6, 21, am Ring— Telefon 3 25 15 Für einen geschlossenen Tanzkursus werd. noch Anmeldungen von Herren entgegengenommen. Persön- liche Anmeldung erbeten. Paula Maisak und Familie Hermann Maisak * 8 in Mannheim Donnerstag, 20. Oktober 1955 553 nadpitrtechaf Zeit 7 Fi n . Keller, Berta, Streuberstraße 44 900 Groß, Margarete, Waldhof, Föhrenweg 28 9.30 Sorg scher Kummle, Franz, Küfertaler Seraße 1 0.0 .— 1 25 5 7, 3535¶ͤπͤ]õl die letzte Ehre erwiesen, spre- uchholz, Erich, Paul-Martin-Ufer 30 8 11.00 1 Wiesner, Elisabeth, Käkertal, bessten 10 11.30 enen wir hiermit unseren tiet Gerhold, Wilhelm, Kantstraße 1„„ 0 gefühlten Dank aus. Krematorium a 5 b a Clément, Emilie, 3„„ 14.00 g 1 Vögeken, Aurüte, G r Luise Fischer Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim nebst Kindern Ohne Gewähr Allen denen, die unserem lie- Herrn und Anverwandten beuerbestattg. Freitag, 21. 10., um 15.00 Unr im Krematorium. I Untertieh! Engl. u. Franz.„Privat“ Tel. 4 31 74. Stenotypis tinnen! elleſünnen! Abendfachkurse in Steno und Maschinenschreiben. 8 Halbjahreskurse für Anfänger, Fortgeschrittene, Sekretärinnen und Stenografen bis zur „HOHEN SCHULE“ Beginn: 2. November 1955 von 18.00 bis 21.00 Uhr. Ausbildungsstätte für Kurzschrift und Maschinen- schreiben. 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Bovyli Durch die F nicht um s den I mende (27), Schlei ten P 719) den d verden ungen dieser cen. rulen gebung kebiete e und ist dess ustrie- Geräte ehteil. zischen fangen Monte sischen erden, Frank- andern n sind n aus- reimal ſchulen n nn 1 sten Nr. 242/ Donnerstag, 20. Oktober 1935 MORGEN 3 Seite 7 USA-Coach Hofman:„In Melbourne sind wir vorn“: Nußlands Stemmes arbeiteten Bantamgewichtler bei den„Weltmeisterschaften der Rekorde“ so stark wie Der Zwei-Zentner-Mann Tonani(Italien) wurde 1924 in Paris mit 342,5 kg Olympia- sieger im Schwergewicht. 30 Jahre später erreichte der kaum 1,50 m große Moskauer Nikolai Stogow) bei den Münchner„Welt- meisterschaften der Rekorde“ bei einem Kör- pergewicht von 56 Kg mit 335 kg im Bantam- gewicht fast die gleiche Leistung. Wer den im Straßenanzug so unscheinbaren Ser- geanten der Sowjetarmee bei der unerhört sicheren Arbeit an der Hantel sah, zweifelt nicht daran, daß Stogow in Kürze noch mehr leisten wird. Dieses kleine Beispiel zeigt be- sonders deutlich die ungewöhnlichen Fort- schritte der dominierenden Gewichtheber aus Rußland und den USA. Zu den Opfern die- ser vielbe wunderten Verbesserungen gehört auch Deutschland, das vor dem Kriege bei Weltmeisterschaften dominierte. „Natürlich sind wir sehr zufrieden. Sieger im Preis der Nationen und wieder vier Welt- meistertitel— es ging alles nach unserem Deutsche Säbelfechter ausgeschieden Bei den Fechtweltmeisterschaften in Rom erkämpften sich Titelverteidiger Ungarn, die Sowjetunion, Polen und Italien die Qualifikation für das Finale im Mannschaftssäbelfechten. Großbritannien, Frankreich und Belgien waren im Semi- finale ausgeschiedeng nachdem jede dieser Mannschaften zwei Begegnungen verloren hatte. Die deutsche Vertretung wurde von Polen mit 2:14 und von der Sowjetunion mit 5:11 geschlagen. DHB- Pokalfinale in Mannheim Das Endspiel um den Bundespokal des Deutschen Handball-Bundes zwischen Süd- deutschland und Westdeutschland findet am 6. Novenmber, 11 Uhr, in Mannheim statt. Süddeutschland wird sich hierbei im wesent- lichen auf die gegen Berlin 14:12 erfolgreiche Mannschaft stützen, hofft darüber hinaus noch auf die Verstärkung durch die bewähr- ten Spieler der Weltmeister-Mannschaften von 1952 und 1955, Bernhard Kempa FA Göppingen) und Markus Bernhardt(Bayern München). Aus der gegen Berlin siegreichen Mannschaft dürfte allerdings der schnetle Linkshänder Junker(Tus Schutterwald) feh- len, der an einer Bänderzerrung leidet. Der Westen wird an den nächsten Oberliga- Sonntagen noch die Möglichkeiten einer Verstärkung der Mannschaft überprüfen, die den Pokalverteidiger Nord in der Vorschluß- runde 18:15 ausschaltete. 1. MBC in München erfolgreich Anläßlich der Eröffnung der wohl schön- und modernsten Kegelsporthalle Deutschlands gastierten die Mannheimer Bowlingkegler beim Keglerverein München. Durch das Versagen eines Starters konnte die Fünfer-Mannschaft des I. MBC zwar nicht unter die drei Erstplacierten kommen, um so besser gelang aber dann der Start bei den Dreier-Mannschaften. Bei 60 teilneh- menden Teams gelang es Peter Winkler (127), Kurt Mildenberger(721) und Artur Schleifer(689), mit 2137 Punkten den zwei- ten Platz und O. Mildenberger(725). Reiß (119) und Schulte(678), mit 2122 Punkten den dritten Platz zu belegen. Mit Schwaben- kugel Stuttgart(2105), Schwanheim(2103) und Strike Berlin(2100) folgten weitere namhafte Clubs. Micu. Plan“, strahlte der stellvertretende Sport- minister Peslak nach dem Münchener Fest der Kraft. Er vergaß nicht zu betonen:„Be- sonders gefallen hat uns hier in München die Vorbildliche Objektivität der Zuschauer!“ Cheftrainer Nikolai Schatow, vor 20 Jahren Rußlands erster Weltrekordmann im Ge- wichtheben, ist für die Zukunft sehr zuver- sichtlich:„Unser Nachwuchs ist so stark, daß die Mannschaft für Melbourne wahrschein- Iich mehrere neue Gesichter aufweisen wird. Stogow war ja auch bis vor ein paar Mona- ten international noch unbekannt! Noch der Zehnte unserer letzten Meisterschaften wäre in München fast in jeder Klasse unter die ersten Sechs gekommen.“ Ohne Zweifel ist das Gewichtheben eine dem russischen Volk besonders gemäße Sportart. Durch unerbittlich hartes Training gesteigerte Kraft ist der große Trumpf fast aller Klassen. Sie arbeiteten wir Roboter. Dabei können sie jedoch eine Schwäche nicht verbergen. Wurden sie durch den Gegner oder auf dem Wege zu einem Dreikampf Weltrekord gezwungen, den normalen Rhyth- mus zu verlassen, gab es unweigerlich Fehl- versuche. Man kann elso wirklich von maschinenmäßiger Arbeit sprechen. Tratz der erneuten Niederlage gegen die Roboter aus der Sowjetunion ist Bob Hof- man, Manager der USA- Gewichtheber, für die Olympischen Spiele in Melbourne voller Optimismus:„Dave Sheppard, der beim Länderkampf in Moskau gegen Weltmeister Worobjew gewann, und Norbert Schemanski, unser ehemaliger Weltmeister im Mittel- schwer- und Schwergewicht, werden wieder dabei sein Und dann hat wohl jeder gesehen, daß Charles Vinci und Jim George zwei Aus- wie Nobole: Schwergewichts- Olympiasieger 1924 nahmetalente sind! Jim steigerte im Kampf um die Bronzemedaille von 155 auf 165 kg. Das kann kein Russe! Und darum hoffe ich Auf 1956!“ Tom Kono ist das große Vorbild der USA- Gewichtheber, nicht der unförmige Schwer- gewichts weltmeister Paul Anderson. Wenn der schmalhüftige Hawal- Insulaner die Han- tel meistert, könnte man glauben, der Leicht- schwergewichts- Weltmeister habe sich wis- senschaftlich mit seinem Lieblingssport be- schäftigt. Er ist der vollendete Gewichtheber, denn er vereinigt Kraft, Technik und Intel- ligenz in einmaliger Weise, Seine Ruhe muß man besonders bewundern, Als er 165 kg deim Stoßen vor der Brust umgesetzt hatte, legte er mit der Zunge ein Stück Kaugummi in den anderen Mundwinkel und stieß die gewaltige Last— mehr als das Doppelte sei- nes Körpergewichtes— mit imponierender Sicherheit. Bei jeder Gewichtsklasse sah man die früheren deutschen Olympiasieger und Welt- meister als Ehrengäste des DAB in der Gro- Ben Kongreßhalle. Rudi Ismayr, Sepp Man- ger, Georg Liebsch und Adolf Wagner lobten die großartigen Leistungen der Russen und Amerikaner. Sie sahen dazu bestätigt, daß ihre deutschen Nachfolger selbst in Europa immer weiter zurückzufallen drohen.„Die Russen und Amerikaner sind unerreichbar, aber wir müssen doch sehen, daß wir in Europa hinter den Russen mit zur Spitze zählen. Das verlangt unsere Tradition“, be- tonte Rudi Ismayr, der deutsche Mittel- gewichts- Olympiasieger von 1932. Dieser Vor- stoß wird den deutschen Gewichthebern sehr schwer fallen. denn immer neue Nationen — denken wir en Polen und Bulgarien Gegen„Ueberbetrieb“ und„sportlichen Klassenstaat“: Willi Daume: Mash Deutlicher konnte es Willi Daume, der Präsident des Deutschen Sport-Bundes und bisheriger Leiter des Handball-Bundes, dem Parlament des DHB kaum zeigen, welch wertvollen Mann unsere Handballer mit ihm verlieren, als mit seinem geistvollen Referat über die„Ethik des Sports“. Daume benutzte die Gelegenheit seines Rücktritts von dem ihm ans Herz gewachsenen und nun nur unter dem Druck beruflicher und außerberuflicher Arbeitsüberlastung auf- gegebenen Posten, mit dem Ungeist einer materialistischen Zeit abzurechnen, der auch in den Sport eingedrungen ist und ihn zu vergiften droht „Der Sport darf nicht zur Geschäfte- macherei werden; er befindet sich auf der schiefen Bahn, wenn er nur dem Sensations- bedürfnis dient!“, klagte Willi Daume an; „die natürliche Lust des Athleten an der Ausübung seines Sports genügt dem Publi- kum nicht mehr, die Sportler werden allzu sehr zu Schaustellern und Artisten, sie ver- wöhnen den Geschmack des Publikums. Maßzhalten ist dagegen das einzige Mittel— und nur Männern mit Augenmaß sollte des- halb die Führung des Sports anvertraut werden! Wir müssen uns von dem Ueber- betrieb lossagen, auf die Gefahr hin, daß Weltmeisterschaften oder Olympiasiege ver- loren gehen. Die Zahl der Mitglieder wird bei den Verbänden zurückgehen, die die esetze des Sports mißachten— wir sind schon mitten in diesem Prozeß drin Daumes mahnende Worte gipfelten in dem alten ist notwendig Satz:„Dem deutschen Sport hilft nur eine echte Rückbesinnung auf seinen tieferen Sinn!“ Es waren nicht die einzigen Warnungs- signale, die der deutsche Sportführer gab. Er gab zu bedenken, daß vielfach Sport- organisationen heute den Charakter von Behörden annähmen, zitierte dabei den„Be- zirkskommandoton“ in gewissen Anordnun- gen, den wir schon gar nicht mehr als sol- chen empfanden, und freute sich ehrlich der Feststellung, daß es der deutsche Handball fertiggebracht habe, aus seiner Freude am Spiel nicht gleich„eine Art Weltanschauung“ zu machen.— Dann sprach er von den Leit- gedanken des Sports: kein junger Mensch beginne deshalb Handball zu spielen, weil er ein guter Staatsbürger zu werden trachte oder um der Völkerverständigung willen— er tue dies aus Freude an der Sache. Der Zz weite Leitgedanke sei das Leistungsprinzip, das freilich nicht diktatorische Gewalt über den Menschen gewinnen dürfe. Denn der Superlativ von Leistung heiße„Sensation“. Durch die Ueberbetonung des Leistungs- prinzips sei der sportliche Klassenstaat er- richtet worden— bei uns in Deutschland viel ausgeprägter als anderswo. Deswegen hänge das Wohl des deutschen Sports vom Idealismus und vom Maßzhalten ab. Die Aufgaben, die es hier zu lösen gelte, solle man aufrichtig lieben, denn:„Sie sind des Einsatzes der Besten wert!“ schieben sich mit kraftstrotzenden Athleten nach vorn. Für die„Alten“ in der deutschen Mann- schaft, für Theo Aaldering, Oswald Junkes und Toni Leuthe, dürfte München der letzte größere internationale Start gewesen sein. DAB- Trainer Adolf Wagner, kurz vor dem Kriege Mittelgewichts- Weltmeister, klagte über das Fehlen einer gesunden Breite beim Nachwuchs. Es bleibt in Anbetracht dieser Tatssche nur die Wahl, aus der Not eine Tugend zu machen und die wenigen bemer- kenswerte Talente, vor allem Willi Kolb (Weil im Dorf), Roland Lortz(Groß-Zim- mern), Waldemar Ert!(Regensburg) und Josef Schnell(Schrobenhausen) besonders sorgfältig und intensiv zu fördern. Sie dür- fen nicht so einseitig trainjeren, wie das in Deutschland immer noch üblich ist. Vorbilder gibt es schon in der Nachbarschaft, da Frank- reich und Italien mit Debuf und Manniropi glänzend gebaute Athleten mit schönen Leistungen vorstellten. Nach vernichtender Niederlage gegen unbekannten Dockarbeiter: Nach vorübergehender Besserung: Lebensgefahr für Ehringer Der Zustand des luxemburgischen Mittel- gewichtsboxers Franz FEhringer, den man noch am Sonntagabend als definitiv gerettet bezeichnet hatte, hat sich verschlechtert. Er verweigert seit Montag jegliche Nahrungs- aufnahme und liegt meist in tiefer Ohn- macht. Der rechtsseitig gelähmte Ehringer hatte sich bei einer K.o.-Niederlage ein Blutgerinsel zugezogen, das eine Operation notwendig machte. Inzwischen hat die Kriminalpolizei auf Ersuchen der Staats- anwaltschaft mit der Untersuchung des Falles begonnen. Sachverständige sind je- doch der Ansicht, daß von keiner Seite ein schuldhaftes Verhalten besteht. Ausschlag- gebend für die schwere Krise des Boxers dürfte lediglich der unglückliche Aufschlag mit dem Hinterkopf sein. — Lxwell meiste, Nandolpſi Jurpin ſtiiſ ab Einziger Höhepunkt seiner Karriere: Sieg über„Sugar“ Ray Robinson Randolph Turpin, einst Weltmeister im Mittelgewichtsboxen und zuletzt Inhaber des britischen und des Empire-Halbschwer- gewichts-Titels, erklärte am Dienstagabend nach seiner vernichtenden K. o.-Niederlage in der vierten Runde gegen den bislang wenig bekannten kanadischen Dockarbeiter Gordon Wallaca seinen endgültigen Rücktritt vom aktiven Boxsport. Turpin, der erst 27 Jahre alt ist, war nach Ansicht von Fachleuten bereits in den Kämpfen der letzten Monate völlig ausgebrannt und nur noch der Schat- ten jenes Boxers, der 1951 Ray Robinson (USA) den Mittelgewichts- Weltmeistertitel entriß. Dieser Kampf blieb der einzige Höhepunkt in Turpins Karriere, 64 Tage später verlor er sein Weltchampionat wieder an Robinson und unterlag auch den Welt- meisterschaftskampf gegen Olson, dem Nachfolger Sugars“. Im vergangenen Jahr ging er innerhalb von 65 Sekunden gegen Mitri(Italien) k.o. und verlor damit auch den Europameistertitel. Turpin wechselte dann ins Halbschwergewicht über und ge- wann beide britischen Titel, die nach seinem Rücktritt nunmehr vakant sind. Turpin bot im Kampf gegen Wallace ein trauriges Bild. Nachdem er Wallace zunächst zweimal zu Boden geschlagen hatte. mußte er in der vierten Runde dies wildbewegten Kampfes selbst bis acht zu Boden und wurde wenig später nach einer Schlagserie aus- gezählt. Bei der gleichen Veranstaltung setzte der 2,18 Meter große und 146 Kilogramm schwere Südafrikaner Potgieter seine Er- folgsserie fort. Der rund 100 Pfund leichtere Reid(Jamaika) wurde in der dritten Runde vom Ringrichter aus dem Kampf genommen. Volande Pompey(Trinidad), der sich Hoff- nungen auf einen Weltmeisterschaftskampf im Halbschwergewicht macht, gewann gegen den kanadischen Meister Durelle durch k. o. in der siebten Runde. DIK-Abschlußturnen in der Käfertalschule Vor einem großen Besucherkreis beendete die rührige D K-Gruppe Käfertal die Som- merarbeit mit einem Abschlußturnen, das gleichzeitig die Ueberleitung zu der geplan- ten intensiven Winterarbeit darstellte. Es war sehr erfreulich, bei dieser Abteilung eine fundierte Breitenarbeit zu sehen, die sich hauptsächlich auf die Jugend konzen- triert. Bei den rund 100 Mädchen gab es exakte Ballübungen, Pferdsprünge und gut einstudierte Tänze zu sehen, während die rund 40 Buben mit Uebungen an der Schwe- denbank, am Barren und weiter mit einer körperbildenden Laufschule und Gymnastik auf warteten. Die Senioren boten Uebungs- ausschnitte am Seitpferd, Boden und am Barren. Eine besondere Note erhielt die Veran- staltung durch die Ansprache des Diôzesan- Vorsitzenden der DJK. Paul Müller, der mit anerkennenden Worten dem zweiten Vor- sitzenden Karl Himmelhahn DJK— Grün- weiß) das silberne Ehrenzeichen überreichte. Der Vorsitzende der Käfertaler Gruppe, Werner Bardon, fand herzliche Dankesworte besonders für die Uebungsleiter Frau Col- depin und Bertl Weiß, während Stadtpfarrer Mönch Vorstand und Abteilung seine Aner- kennung für die geleistete vorzügliche Arbeit zum Ausdruck brachte. er Vier MTG-Tischtennissiege Zu schönen Erfolgen kam am Sonntag die Tischtennis-Abteilung der MTG. Während die erste Mannschaft in der Südwest-Oberliga im Kampf gegen den 1. FC Saarbrücken mit 9:6 zu wertvollen Punkten kam, fertigten MTG II die TSG Rheinau überlegen mit 9:0 und die „dritte Garnitur“ den Sc Blumenau mit 9:2 Ab. Ihre Spielstärke bewies auch die Jugend, die den Sc Käfertal mit 9:4 distanzierte. Drei Siege hat der TV Waldhof zu verzeich- nen, dessen erste Mannschaft im Punkte- kampf der Bezirksklasse beim TTC Hocken- heim mit 9:7 erfolgreich war, während Wald- hof II in der Kreisklasse SC Käfertal III mit 9:3 Punkten besiegte. Die Jugend meldet einen 9:5-Erfolg über SC Käfertal II. Weitere Ergebnisse: Verbandsklasse: TTC Weinheim— TSG Plankstadt 9:5; TV Secken- heim— TSV Sandhofen 9:6; TV Viernheim gegen TSG Heidelberg I 9:3; FC Friedrichs- feld— TV Mosbach 7:9— Bezirksklasse: SV Ladenburg— Post-SG 9:3; Eintracht Plank- stadt— SC Käfertal 4:9.— Kreisklasse: TSV Sandhofen 2— MTG 4 9:5; Sc Käfertal 2 gegen TV Seckenheim 2 9:2; Post-SG 2 gegen TV Waldhof 3 9.1. Frauen: Sc Käfertal Segen TTC Weinheim 2 7:0; Post-Sd gegen SV Ladenburg 7:1.— Jugend: Post-Sd gegen TSV Sandhofen 0:9. Leistungsabzeichen-Abnahme Am Sonntag wird das Bundes-Leistungs- Abzeichen in der Disziplin„Radfahren“ ab- genommen. Interessenten treffen sich um 9 Uhr am Straßenbahn-Haltepunkt Käfertal (Auto- Schmitt). nde Fortaehritt des U- TIHTEAS von Betachari beruht ou Fr 6 Fe eee, 0 10 4 Jofela! U Ke neistet dis — ger cherakie rollen Fabükmischung BRHRTSCTHRARI FILTER 81 Der uſtrafeine Gr Filter, den nur die Batschari- Filter besitzt. ist besonders leichtzugig, er lauert den Rauch und bewahrt das Aroma. A. Batschart Cigarettenfabfik Baden-Baden 1 5. 5. 5 1 9 e 5 5 3 r e 8— 3 8 Ser r—.— N MORGEN Donnerstag, 20. Oktober 1955/ Nr. 201 5— ̃œ 1 f 8 Neue lmport e g U J. 7 g Telefon 8 20 00 eee 1 N 8 2 a e dE pa fe 2 el. 50050. Jgd. fre 8 pIANRE 13. 15, 17. 19. 21 Ohr ALHAN BRA 13.30, 16.00, 18.30, 21 74 EN 2 g N 0 825 5 0 Luise Ullrich— Ewald Balser Hertlia Feiler- Cl. Holm. 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UND HANDELSBLATI Seite 9 9 Neuordnungsvorschlag für Industrie- und Handelskammern Namhafte Bundestagsabgeordnete haben — wie unser Bonner FHi.- Korrespondent meldet— ein Rahmengesetz ausgearbeitet, das den Status der Industrie- und Handels- kammern auf Bundesebene und damit über die jetzigen verschiedenartigen Regelungen in den einstigen Besatzungszonen hinaus festlegen soll. Wie wir aus gutinformierten Kreisen hlerzu erfahren, ist der Hauptverfasser der entsprechenden Gesetzesvorlage der CDU- Bundestagsabgeordnete Professor Böhm, dessen wirtschaftspolitische Haltung wegen seiner ausgesprochenen Kartellfeindlichkeit verschiedentlich scharf kritisiert wird. Als Aufgaben der Industrie- und Handels- kammern werden genannt: a) Wahrnehmung des Gesamtinteresses der Gewerbetreibenden des jeweiligen Kam- merbezirks, b) Förderung von Industrie und Handel, e) Ausgleich der wirtschaftlichen Inter- 6 essen einzelner Zweige oder Betriebe, ö d) Hinwirken auf Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns, e) Förderung der kaufmännischen und gewerblichen Berufsausbildung. Danach sollen die Kammern Körper- schaften des öffentlichen Rechts sein, wobei — 855 die Kosten für die Errichtung und Tätigkeit der Kammern durch Beiträge aufgebracht 45 werden sollen. Außerdem sollen die Kam- f mern in besonderen Fällen auch Gebühren erheben können. Die Vollversammlung soll akte. den Präsidenten wählen und den Haupt- geschäftsführer bestellen. Ferner sollen die Industrie und Handels- * kammern ihre Satzungen, Beitrags- und schinen, Gebührenordnungen den Bestimmungen des N neuen Rahmengesetzes anpassen, sobald die- sation, 5 ses in Kraft getreten sein wird. Die Landes- Laden) regierungen sollen darüber Aufsicht führen, daß sich die Kammern bei ihrer Tätigkeit 1 im Rahmen der Gesetze halten. Die Länder bene solle außerdem nähere Bestimmungen Zzu raße 27. diesem Rahmengesetz treffen. vel. 5500 Colombo-Plan Wird aufgestockt uren Sieben Mill. Pfund Sterling(= 84 Mill. rt. DW) will Grohbritannien ab April 1956 für . die Dauer von sieben Jahren für Investi- tionsvorhaben im Rahmen des Colombo- jeu Planes zur Verfügung stellen. Der Colombo-Plan ist ein Entwicklungs- plan für Britisch-Asien. Den Kern des n 437 70 Planes bildete ein zunächst auf sechs Jahre ebracht begrenztes Investitionsprogramm(1951 bis 1957), in dessen Rahmen die Hilfe empfan- 1 5 90 26. genden Teilnehmerländer(Indien, Pakistan, Ceylon und britische Besitzungen in Südost en asien) rund 1,9 Md. Pfund Sterling(= 22,8 zännisch 5 er K URZ NACHRICHTEN (US W). Die Produktion der baden-württem⸗ bergischen Industrie hat im September einen neuen Höchststand erreicht. Der Produktions- uwissen indes ist um weitere 12.2 v. H. auf 224(1936 2 Vpma, 100) gestiegen, Das industrielle Produktions- niveau lag nach dem Bericht des Wirtschafts- preisw. ministeriums im September durchschnittlich um 17,6 v. H. höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Eine überdurchschnittliche Bele⸗ bung verzeichneten die Verbrauchsgüterindu- Strien, bei denen sich der Index um 18,5 v. H. erhöhte. Do für Beförderungssteuer in Kraft 1 (VWD). Die Durchführungsverordnung für die Beförderungssteuer, die im Verkehrsfinanz- gesetz für den gewerblichen Güterverkehr er- höht und für den Werkfernverkehr neu einge- führt wurde, ist jetzt im Bundesgesetzblatt Verkündet worden. Sie enthält Bestimmungen Über die Führung von Fahrtenbüchern bei n Veber- Personenbeförderungen und eine Aufzählung der von der Erhöhung der Beförderungssteuer el? ausgenommenen Lebensmittel. anzierg. Ansteigende Bauinvestitionen d. Verl.(WD). Die Bauinvestitionen sowie Woh- nungsdarlehen und-zuschüsse der Gemeinden oder waren in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni mit resse 525,9 Mill. DM um 73 Mill. DM bzw. 16,1 v. H. .) in böner als im entsprechenden Zeitraum des um u. Vorjahres, w'ie das Deutsche Industrieinstitut 1 mitteilt. Mehr als ein Drittel davon entfällt 10 5 aut den Straßenbau. 5 Erweiterung der Liberalisierung des Importes von Werkzeugmaschinen nach alon Oesterreich erwarten Wiener Industriekreise. pachten. Zur Zeit besteht noch für viele Werkzeug- mit in maschinentypen, die in Oesterreich nicht oder nur ganz unzureichend hergestellt werden, Einkuhrgenehmigungspflicht. Die FHochkon- junktur sowie die Reparationslieferungen an die Sowjetunion erfordern aber gewisse Neu- vestitionen, für welche Maschinen aus dem Ausland importiert werden müssen. In Oester- reich wird heftig kritisiert, daß die Maschinen- einkuhr durch eine engherzige Importpolitik erschwert wird. Die inländischen Maschinen- kabriken, die zum Teil geschützt werden sollen, sind überdies mit Aufträgen auf lange Sicht Angedeckt. so daß bereits Engpässe auftreten. Deutsche Werkzeugmaschinen sind in Oester- reich sehr gefragt, und es ist anzunehmen, daß eme erweiterte Liberalisierung den Maschinen- import aus der Deutschen Bundesrepublik be- eben würde. Auch in Amerika Kleinwagen gefragt WD). Auf den amerikanischen Straßen werden nach Ansicht eines führenden Vertre- ters der amerikanischen Automobilindustrie in absshparer Zeit die großen Wagentypen durch den Kleinwagen auf den zweiten Platz ver- 2 drängt werden. Als Gründe hierfür werden die A. d. 285 Parkplatznot in den Städten und das immer 9 stärkere Bestreben der amerikanischen Fami- len angeführt, Zweit- und Drittwagen anzu- er schaffen. 5 Md. DMW) aufwenden wollten, um eine Ver- besserung ihrer landwirtschaftlich genützten Bodenfläche und des Energiepotentials zu erzielen. Den in Singapur versammelten Ministern aus 17 Ländern, die seit 17. Oktober über die Zukunft des Colombo-Planes konferier- ten, teilte der britische Staatsminister Lord Reading mit, dag Großbritannien für die ersten sechs Jahre der Laufzeit des Colombo- Planes 2,8 Mill. Pfund Sterling für Investi- tionen in Südostasien zur Verfügung ge- stellt habe, von denen bis April 1956 vor- aussichtlich 1,9 Mill. Pfund Sterling veraus- Sabt sein werden. Durch die eingangs er- wähnte Erweiterung der Hilfsmaßnahmen soll das Projekt beschleunigt vorangetrieben werden. 5 Schichtenbücher für Berufs kraftfahrer (AP) Die Einführung von Schichtenbüchern kür berufliche Kraftfahrer und Beifahrer sieht eine Verordnung des Bundesarbeits- ministeriums vor, die jetzt dem Bundesrat zur Zustimmung zugeleitet wurde. In die Schichtenbücher sollen die Kraftfahrer ihren täglichen Dienst am Steuer und ihre Ruhe- Pausen eintragen. Auf diesem Wege soll die Gefahr von Verkehrsunfällen aus Ueber- müdung verringert werden. Zur Begründung der Verordnung weist das Arbeitsministerium darauf hin, daß sich die Verkehrsunfälle, die auf Uebermüdung der Kraftfahrer zurückzuführen sind, in den letzten Jahren in bedrohlichem Umfange ge- mehrt haben. Die Arbeitszeiten der Kraft- fahrer würden in einem Maße überschritten, daß sowohl aus Gründen des Arbeitsschutzes wie im Interesse der öffentlichen Sicherheit ein behördliches Einschreiten erforderlich Sei. Weltweizenrat kein Quell der Billigkeit Der Verband Britischer und Irischer Müller hat sich am 18. Oktober in einer Er- klärung gegen die Absicht Großbritanniens gewendet, wieder dem Weltweizenrat bei- zutreten. Großbritannien, das größte Weizen- einfuhrland der Welt, war im Jahre 1953 aus dem Abkommen ausgetreten, will aber zu den am 26. Oktober in Genf beginnenden Besprechungen der Mitgliedsstaaten erneut Vertreter entsenden. Die britischen und irischen Müller er- klären, ein Wiedereintritt Großbritanniens würde bewirken, daß es für seine Weizen- einfuhren mehr als einen angemessenen Marktpreis zu bezahlen hätte. Der Einkauf von billigerem Weizen nach dem Austritt aus dem Abkommen habe dem britischen Steuerzahler Millionen von Pfund Sterling erspart. Für die Uebernahme von Bürgschaften und die Gewährung von Zinsbeihilfen für Darlehen zum Bau und Erwerb von Handelsschiffen hat der Bundesverkehrsminister Richtlinien er- lassen, die in diesem und im nächsten Jahr den Bau von 400 000 Brt Schiffsraum sichern sollen. Ost-West-Zahlungsunion st Bt auf Vorbehalte Die Bundesrepublik hat sich ebenso vrie die USA, Großbritannien und die Schweiz ihre Entscheidungsfreiheit hinsichtlich eines Beitritts zu- dem kürzlich von der ECE in Genf angeregten vielseitigen(multilateralen) Zahlungssystem für den West-Ost-Handel (vergl.„MM“ vom 15. Oktober„Ost/ West- West/ Ost- Zahlungs- Union vorgeschlagen“) vorbehalten. Diese Länder haben in Genf darauf hingewiesen, daß für sie der An- schluß an ein solches System nicht unbedingt notwendig sei, weil ein Saldenaus gleich auch mit ihren ganz oder teilweise umtauschbaren bzw. übertragbaren Währungen erzielt wer- den könnte. Für sie bildet deshalb der Uebergang auf Beko-Mark), Dollar, Taa- Pfunde) und Schweizer Franken im Zah- lungsverkehr mit den Ostländern die Alter- native zur multilateralen Verrechnung In der Bundesrepublik würde man die Einfüh- rung eines zentralen Verrechnungssystems als einen Rückschritt im Vergleich zu der Möglichkeit der Zahlung in beschrämkt kon- vertierbarer DM oder anderen mehr oder minder konvertierbaren Währunge an- sehen. 1) Beschränkt konventierbare(umtauschfähige)) Mark, bzw. Pfunde Straßenbauanleihe a n einem Tag ausverkauft (VWD) Die Straßenbauanleihe der bel- gischen Regierung von 2,5 Md. bfrs(= ca. 210 Mill. DMW) ist an einem Tage voll ge- zeichnet worden. Die am 18. Oktober er- öfklnete Subskription der 4½% igen Anleihe, mit deren Hilfe das belgische Straßennetz vollständig modernisiert werden soll, wurde bereits Dienstagabend geschlossen. Beirat für Kernenergie in Stuttgart Beim Wirtschaftsministerium Baden- Württemberg ist ein Beirat für Kernenergie gebildet worden, dem Vertreter der Wissen- schaft, Wirtschaft, Politik und der Gewerk- schaften angehören. Der Beirat soll das Wirt- schaftsministerium bei der Lösung der sich aus der kommenden Kernenergie wirtschaft und jeisbesondere der durch den Bau des Atommeilers in Karlsruhe auf der Landes- ebene sich ergebenden Fragen unterstützen. Rübenbauern werden Südzucker- Aktionäre Sieg des bayerischen Landwirtschafts ministeriums und der Bauern verbände Die süddeutschen Zuckerrübenanbauer werden Gelegenheit bekommen, einen Teil ihres Erlöses für Zuckerrüben in Aktien um- zuwandeln, und zwar in Aktien der Süd- deutschen Zucker Aktiengesellschaft Mann- heim. Hermann J. Abs, Vorstandsmitglied der Süddeutschen Bank, gab am 19. Oktober im Beisein von den Südzucker- Vorstands- mitgliedern Leonhard Fleischberger und Dr. Ludwig Kayser der Presse Aufklärung über die geplante Kapitalerhöhung und über den beabsichtigten Bau einer neuen Zuckerfabrik in Bayern(vergl. auch MM vom 22. Februar, 10. Juni, 13. August 1955). Es ist beabsichtigt, das Südzucker-Kapital von bisher 60 Mill. DM auf zukünftige 66 Mill. DM durch Ausgabe von neuen Aktien im Werte von sechs Mill. DM auf- zustocken. Die besonderen Umstände dieser Aufstockung liegen darin, daß nicht die Alt- Aktionäre Bezugsberechtigung auf neue Aktien erhalten(was bei einem Gegenwarts- kurs von 205 sehr schmerzhaft ist), sondern die Zuckerrübenanbauer. Der Ausgabekurs der Aktien werde 150 v. H. betragen. Es ergibt sich somit ein Kapitalzufluß von ins- gesamt neun Mill. DM. Die Rübenanbauer sollen von ihren Ver- bänden mit Anteilscheinen in der Höhe von 50 DM je halben Hektar Rübenanbaufläche beteiligt werden. Sie würden von ihrem Rübenerlös allerdings je Doppelzentner auf 60 Pf verzichten müssen. Bei Ausgabe von 15 000 Anteilscheinen ergäbe das dann die runde Summe von neun Mill. DM. Die Kapitalaufstockung sei erforderlich, um den einen Kapitalaufwand von schät- zungsweise insgesamt 34 Mill. DM bean- spruchenden Bau einer neuen Fabrik im Lech-Donau-Gebiet(angeblich bei Donau- Wörth) zu finanzieren. Die Südzucker stellt sich dabei folgenden Gesamtfinanzierungs- Plan vor: Erhöhung des Grundkapitals um nom. 6 Mill. DM zu 130% Verkauf von Wertpapieren und branchefremden Beteiligungen 9 Mill. DM (Nettoerlös) 10 Mill. DM Verkauf stilliegender Zuckerfabriken 3 Mill. DM zusammen 22 Mill. DM Die notwendigen fremden Mittel be- stehen im wesentlichen aus Hypothekendarlehen von etwa 12 Mill. DM zusammen 34 Mill. DM Der verbleibende restliche Geldbedarf sei relativ unbedeutend. Er könne durch erhöhte Betriebsmittelkredite gedeckt werden. Der Vorstand und Aufsichtsrat der Süd- zucker AG begründet diese Planung mit der den bayerischen Bauern nicht auszuredenden Absicht, auf jeden Fall eine dritte Zucker- fabrik in Bayern zu errichten. Bisher bestehen in Bayern folgende Zuckerfabriken: Zuckerfabrik Regensburg der Süddeutschen Zucker AG(Tageskapazität 49 000 dz Zucker- rübem): Zuckerfabrik Franken mbH, Ochsenfurt. Gesellschafter: Süddeutsche Zuckerrübenver wer- tungs-Genossenschaft eambH mit 51 v. H. Gesell- schaftsanteilen; Süddeutsche Zucker Ad mit 49 v. H. Gesellschaftsanteilen(Tageskapazität 36 000 dz Zuk- kerrüben). Es sei durch die bisherigen Zuckerfabri- kations möglichkeiten in Bayern keineswegs zureichende Verarbeitung von Rüben ge- währleistet, die aus Bayern kommen. So- weit die beiden bayerischen Fabriken bis- lang die Rübenverarbeitung nicht bewältigen konnten, seien erhebliche Frachtkosten in- folge Zufuhr an entlegene Fabriken ent- standen. Dabei nähme der Zuckerrübenan- bau in Bayern stärker zu als im übrigen Bundesgebiet, wie aus folgendem Auszug aus der Anbaustatistik der letzten Jahre hervorgeht: Südzucker ohne Bayern Bayern 25 788 ha 100% 9 170 ha 100% 19 874 ha 77% 12 694 ha 138% 29 610 ha= 115/ 19 249 ha 209% 34 485 ha= 133%¾ 26 322 ha 287% 34 713 ha= 134% 28 055 ha 306% Schon aus diesem Grunde hält der Süd- zucker-Vorstand den Bau einer neuen Zuk- kerfabrik für vertretbar. Es wird angeführt, daß der ständige Bevölkerungszuwachs ver- bunden sei mit einer Zunahme des Zucker- verbrauches(im letzten Jahr angeblich 4 5%). Darüber hinaus liege der Pro-Kopf-Ver- brauch in Westdeutschland mit 27 kg Zucker jährlich noch weit unter demjenigen anderer vergleichbarer Staaten, wie 2. B. Dänemark 45 Kg Schweden 45 Kg England 44 Kg 8A 42 Kg Aus diesem Blickwinkel betrachtet sei theoretisch wie praktisch noch eine Ver- brauchssteigerung in der Pro-Ropf-Quote möglich. Sollte sie eintreten, so erfordert sie Je Kilo Mehrverbrauch bei dem gegen- wärtigen Bevölkerungsstand den zusätzlichen Anbau von Weiteren etwa 11 000 ha Zucker- rüben in der Bundesrepublik. Schließlich wird zu bedenken gegeben, dag die Ernten der letzten Jahre besonders gün- stig ausgefallen sind. Der„Mannheimer Morgen“ vom 22. Fe- bruar 1955 berichtete darüber: „Der Zuckerbedarf im Bundesgebiet wird bei der gegenwärtigen Anbaufläche nahezu voll gedeckt. Die deutsche Zuckererzeugung einschließlich der aus handelspolitischen Ver- pflichtungen heraus importierten Zuckermengen wird voraussichtlich Ende des Jahres 1955 einen Zuckerüberschuß von annähernd 400 000 Tonnen erbringen bei einem Zuckerverbrauch von etwa 1300 000 bis 1 400 000 Tonnen.“ Eine ungünstigere Entwicklung der Rü- benernte könnte jedoch diesen„Zustand der Bestversorgung“ in Mangellage wandeln. Aus diesem Grunde sei es vom Standpunkt der Zucker wirtschaft erforderlich, die im Effektenbörse bayerischen Raum vorhandenen Reserven rübenfähiger Böden zu nützen. Diese Reser- ven werden aus folgender Aufstellung er- sichtlich: Ostlicher Donauraum ausschließl. Ingolstadt) Beste Böden für den Zuckerrübenanbau uneingeschränkt geeignet 55 675 ha Unter der Voraussetzung einer sechs- gliedrigen Fruchtfolge(verbesserte Drei- felderwirtschaft) beträgt die theoretische Anbaumöglichkeit/ 9 279 ha Tatsächlicher Zuckerrübenanbau 1355 11 782 ha Westlicher Donauraum(einschl. Ingolstadt) Beste Böden, für den Zuckerrübenanbau uneingeschränkt geeignet 61 325 ha Theoretische Anbaumöglichkeit ½ (siehe oben) 10 221 ha Tatsächlicher Zuckerrübenanbau 1933 3 278 ha Steigerungsmöglichkeit auf besten Böden 6 943 ha Auch auf die heikle Frage, ob im Falle einer Wiedervereinigung Deutschlands durch neuerliche Zugänglichkeit der Rübengebiete von Sachsen und Thüringen eine Ueber- schwemmung mit Rüben bzw. mit Zucker drohe, gingen die Veranstalter der Presse- konferenz ein. Sie verneinten diese Frage, Gehn g 1 Wüchsen ja nicht nur die Rübengebiete zu, sondern es vermehre sich auch die Zahl der Zuckerverbraucher bei der Wiederver- einigung; 2. Wäre es fach dem beutigen Stand der Technik nicht mehr rentabel, die Fracht- kosten auf so weite Strecken bis zu den südlich der Mainlinie gelegenen Zucker- fabriken zu tragen. Alle diese Umstände haben die Südzucker bewogen, der von den Rübenanbauern und vom bayerischen Landwirtschaftsministerium ausgehenden Forderung nach einer dritten Zuckerfabrik Rechnung zu tragen. Ein Ge- meinschaftsbetrieb, wie ihn die Zuckerfabrik Franken GmbH in Ochsenfurt darstellt, sollte jedoch nicht wieder aufgezogen wer- den. Nach Ansicht des Vorstandes und Auf- sichtsrates der Südzucker AG ist die gefun- dene Lösung Ausschöpfung bester Möglich- keiten sowohl für die Altaktionäre als auch für die Rübenanbauer. F. O. Weber Mitgeteilt: Süddeutsche Bank AG. Filiale Mannheim. Frankfurt a. M., 19. Oktober 1955 WD) Börsenverlauf: Die Aktienmärkte tendierten in freundlicher Haltung, da sich sowohl die Priwatkundschaft als auch das Ausland zu Meinungskäufen entschlossen hatten. Die Nachfrage stieß zu Beginn auf enge Märkte, so daß sich fast allgemein mehrprozentige Kurserholungen durchset- zen konnten. Neben dem positiven Ausgang der Vertrauensabstimmung in der französischen Natio- nelversammlung stimulierte inspesondere die für viele Kreise unerwartete Dividendenerhöhung bei Klöckner. Klöckner waren daraufhin in größeren Beträgen gefragt und zogen um etwa 12 Punkte an. Sonst erzielten bei der überwiegend befestigten Tendenz eine Reine von Werten, darunter auch 18-Farben-Nachfolger, Gewinne von 4 bis zu 5 Punkten, die am Montanmarkt im Börsenverlauf jedoch nicht immer gehalten werden konnten. Tarif- u. Elektrowerte stiegen bis zu 3 Punkte, Kali- und Motorenaktien vereinzelt bis zu 7 Punkten. Textil- und Zellstoffpapiere gut behauptet, Ver- einigte Glanzstoff mehrprozentig erhöht. Kaufhaussktien, insbesondere Karstadt, nach der gestrigen Abschwächung etwas freundlicher. Rentenmärkte leicht uneinheitlich, briefe und Industrieobligationen nachgaben. wobei verschiedene Pfand- Aktlen 18. 10. 19 10. Aktlen 18 10. 19 10 Aktlen 18. 10 19. 10. AES 255 Hlarpener Bergbau 118½ 110 Dresdner Bk. 20% 20¼ (o R Heidelb. Zement. 252 Rhein-Main Bank 206 207 BMW. 44168 174 Hoesch) 5% 15½ Reichsb.-Ant. Sa. 67%½ 69 Conti Gummi 270 270 Lanz 145 145 Daimler-Benz 384 301 Mannesmann 184 188 Montan Dt. Erd! 107¾ 109 hn. Braunkohle 279 280 Nachfolger Degusa 200 202 Rheinelektra 184/183 Bergb. Neue Hoffg. 49 150 Demag 242% 2⁵0 RRR K 217%[Dt. Edelstahl 215 215 Dt. Linoleum 2— Seilw olf! 112¾ 112 Oortm. Hörd. Hütt. 130% 140½ Durlacher Hof—— Siemens& Halske 255 257 Gelsenberg 149 151 Eichbaum-Werger] 195 104 Südzucker 2 05⁵ 55 SHH Nürnberg. 230 8 Enzinger Unſon) 181 Ver. Stahlwerke) 5..b! Hoem 153 155½ fG-Farben Liquis. Zellstoff Waldhof 147 150 Klöcken.-Humb. D. 225½% 229 Ant.-Sch.) 30¾ 40% Badische Banz 220 So 217/ Commerzbank) 16% 17%¾ Klöckner werke 151— Farbenf. Bayer 24% 252 Commerz- Phönix Rheinrohr 173 173 Farbwerke Höchst 213 218 u. Credit-Bank 254 224 Rheinst Unſon 195 20⁰ Felten& Guill. 212 213 Deutsche Bank) 21 21 Stahlw südwestf. 106 167 Jrün& Bilfinger 168 108 T Süddeutsche Bank 234 235 Thyssenhütte. 194 ¼ 195 )= RM-Werte Großes Verdienstkreuz für Dr Karl Sehmölder „Sie, Herr Dr. Karl Schmölder, sind einer der bekanntesten und verdienstvollsten Bank- fackleute, nicht nur des Landes Baden- Würt⸗ temberg, sondern des gangen Bundesgebietes“, sagte der budisch- württembergische Wartsckafts⸗ minister Dr. Hermann Veit, als er dem Vor- stands mitglied der Rheinischen Hypotheken- bank Mannheim, Ministerialrat a. D. Dr. Karl Sckmölder das Große Verdienstkreus des Vert dienstordens der Bundesrepublik überreichte. Bei dieser Gelegenheit sprach Dr., Veit in sei- ner Eigenschaft als stellvertretender Minister- präsident dem Ausgezeichneten die Glück wünsche der Landesregierung, des Wirtschafts- verbandes und persönliche Wünsche zu Dr. Karl Schmölders 60. Geburtstag aus Alles, was Rang und Namen nat, in der Wirtschaft des Mannheimer Raumes, des Lan- des Baden- Württemberg, aber auch des Bun- desgebietes, war zu der kleinen Feier, die in der Rheinischen Hypothekenbank stattfand, er- schienen, um den verdienstvollen Mann zu ehren. Mit sehr herzlichen Worten bedachte einen Rückblick auf gemeinsam verlebte Be- rufsjakre einsckließend— der Ministerialdirek- tor a. D., Bankier Dr. Otto Schniewind(Bank- Raus Neuvians, Reuschel& Co., München), der Präsident des Aufsichtsrates der Rheinischen Hypothekenbanb, den Jubilar. Der Präsident der Landeszentralbane Baden- Württemberg, Dr. Otto Pfleiderer und der Vertreter des Bun- des verbandes des Deutschen Banuegewerbes, Regierungsrat a. D. Oesterline, traten mit An- spracken unter den Gratulanten hervor; ebenso ein Vertreter des Bundeswirtsckaftsministe- riums. Die Glückwünscke des Rotary-Glubs Mannheim überbrackte Dr. Ludolf Schwenkow. Offensichtlich bewegt über soviel seiner Per- son und seinem Wirken entgegengebrachte Sympathie dankte Dr. Karl Schmölder mit nerælichen Worten für die dargebrackten Glüce⸗ Wünsche. HFlnktcken FIRMEN BERICHTE Mercedes-Benz-Argentina ist reingewaschen (VWD), Der argentinische Staatspräsident Lonardi hat, wie die Daimler-Benz A8 in Stuttgart bekanntgab, nach einer Besichtigung der in Argentinien befindlichen Fabrikations- betriebe von Mercedes-Benz- Argentina dem Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG in Stuttgart, Direktor Wychodil, schriftlich ver- sichert, daß die argentinische Regierung die bisher übernommenen Verpflichtungen für die Entwicklung der industriellen Pläne, die ord- nungsgemäß genehmigt sind, einhalten wird. Ferner hat sie der Mercedes-Benz- Argentina ihre weitgehende Unterstützung zugesagt und ihr diejenigen Erleichterungen eingeräumt, die mit den gesamten wirtschaftlichen und finan- ziellen Plänen der Regierung und den gelten- den Bestimmungen im Einklang sind. Damit hat die argentinische Regierung durch ihren Präsidenten und die zuständigen Ministerien erklärt, daß die Interessen der Daimler-Benz A in Argentinien und die Fortführung der Arbeiten der Mercedes-Benz- Argentina nichts mit den Untersuchungen zu tun Baben, die zur Zeit gegen argentinische Partner der Mercedes- Benz-Argentina im Gange sind. Klöckner- Aktionäre freuen sich Der Aufsichtsrat der Klöckner-Werke AG, Duisburg, hat beschlossen, der zum 9. Dezem- ber einzuberufenden Hauptversammlung eine Dividende von 5,5 v. H. für das 9 Monate u fassende, am 30. Juni 1955 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 1954/55 vorzuschlagen. Das ent- spricht einer Jahresdividende von 7,33 v. F. Die Gesellschaft hat zuletzt für das volle Geschäfts- jahr 1953/54(30. 9.) die Dividendenzahlung mit 3,5 V. H. wieder aufgenommen, außerdem 88 langte eine dritte und letzte Barausschüttung aus dem Restvermögen der früheren Klöckner⸗ Werke Ad von 2,5 v. H. zur Verteilung. Marktberichte vom 19. Oktober Handschunsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (Wo) Sehr große Anfuhr in Kepfeln und Bir- nen, Absatz mittel Gemüseabsatz schleppend Auszahlung in der Zentrale künftig freitags von 7.30 bis 11.30 Uhr. Es erzielten: Goldparmene La 35 bis 45, A 25—34, B 1722; Landsberger& 20-34, B 15—19; Harbarts Renette A 20—24, B 16-19; BOoS- koop Ia 25—30, A 2024, B 16—19; Blenheim Ia 25 bis 30, A 2024, B 16-22; Ranbour A 20-23, B 17 bis 19; Gewürzlulkden A 20-25, B 15-19; Jakob Lebel A 1720, B 13—16; Eaumanns Renette& 18 bis 21, B 12—17; Birnen Köstliche von Charneu Ia 30—40, A 22-28, B 1721; Clairgeu& 30-42, B 2026; Alexander Lukas A 2535, B 17283; Molle: busch 1825; Pastorenbirnen A 13-16, B 10-123; Kochbirnen A 1012, B 7-9; Hauszwetschgen 30; Quitten 10—17; Kastenien 20—25; Kopfsalat St. 10 bis 15; Endivien 6-10; Spinat 15; Weißkohl 68; Rotkohl 8; Wirsing 8—10; Rosenkohl 3033; Blu- menkohl St. A II 50—60, A III 40—50, A IV 30-40; Lauch 20-25; Feuerbohnen 19-23; Zwiebeln 1816, Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhren verstärkt, Absatz und Nach- frage für gute Qualitäten zufriedenstellend, min- derwertige Ware kaum beachtet. Es erzielten: Pfr. siche 8—15; Aepfel A 16-22, B 12—15, C 1011; Industrie ware 5—10; BOSskoop A 20-25, B 1519, C 11—14: Blenheim A 22-25, B 13-20, C 10-2; Goldparmene A 30-35, B 18-28, C 1016; Prinzen äpfel 9—13; Birnen A 19—22, B 11-18, G ig: Industrie ware 4-10; Mollebusch B 22, C 12 bis 16: Pastorenbirnen B 13—16, C 912; Quitten A 14—16, B 10—13, C 9; Tomaten 10-26. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 436,25 440, 2 DM Blei in Kabeln 130131 DM Aluminium für Leitzwecke 24% 2% DM Westdeutscher Zinnpreis 920 DM Freie Devisenkurse Geld Brief 1000 Lire 6,666 6,686 100 belg. Frances 8,398 8,418 100 franz. Franes 1,1926 1,1946 100 Schweizer Franken 95,905 96,10 100 holl. Gulden 110,46 140,68 1 kKanad. Dollar 4.215 45225 1 engl. Pfund 11.71 11,73 100 schwed. Kronen 81,19 31,35 100 dän. Kronen 60,595 60,715 100 nor w. Kronen 58,535 58,6535 100 Schweizer Fr.(frei) 98,25 98,45 1 US-Dollar 4,2102 4,2202 100 DM-W= 477,50 DM-O; 100 PM-O= 22, DM 8 pFPEMAU5⁵ ——*— 8 8 e 8 8880 a 0 8 5* 8 1*. 25 5 5 8 8 5 i s 1 N. 8 5 8.— 3 9*.* 3 1 5 85 2 92 8 288 8 2 8 5 8 82— 1505 8—— r 9 W*. 2 N 5. 2 9 85 5 n 2— —— 5 Seite 10 Donnerstag, 20. Oktober 1955/ Nr. 26 Nr. 24 — Mannheimer Kabarett: Klassisches Ballett in der„Roten Mühle“ Das neue Programm bietet Tanz, Akrobatik, Humor und Musik Film der Woche: Hut ab vor blonden Marilyn-Locken „Das verflixte 7. Jahr“: Kammerspiel mit Geist im„Alster“ „Schöne kunterbunte Welt“ heißt das Motto des neuen Programmes der„Roten Mül Und kunterbunt ist sie wirklich, diese Welt des Kabaretts und Varietés, aus der wieder einige besonders farbenprächtige Vertreter zu Gast sind. Nicht die bunten Ko- stüme sind es, mit denen Makowa und Be- resoff blenden, es ist das große tänzerische sten und schlechtesten) US-Filme. Wenn die Sekretärin des Mr. Sherman am schäumen- den Badestrand bei Nacht„ich bin verdammt Filme pflegen seit urdenklichen Zeiten mit einem Vorspann zu beginnen. Die Aus- nahme dieses Filmes ist— seit urdenklichen Zeiten eim origineller Vorspann, ein in alle Ewigkeit“ sagt, möchte man Billy Wil- schillerndes Kaleidoskop sich öffnender, far- der ob dieses Mutes um den Hals fallen, biger Rechtecke. Und er beginnt mit einer 55 historischen Parallele: Auch die Indianer Man möchte dies auch bei Marilyn Mon. Manhattans schickten vor 500 Jahren Weiber roe, der wogemutigen und po- pointierten sagt— 110 Kilogramm. Wenn Randow in die Runde rollt, dann wird es lustig. Er hat einige kleine, aber verblüffende Zauber- kunststückchen auf Lager, er plaudert, rund“ und ihm nimmt man— im Gegensatz zum Kapellmeister— auch Gesang ab, Lieder von der Reeperbahn. 110 Kilo wiegt wohl auch Carlotte, aber es ist ein Duo, das solide 18 0 Können, das die Leningrader Ballettschule dieses lettischen Tanzpaares verrät: Es ist die Schule des klassischen Opernballetts mit sion, ihrer elegan ten Spitzen- Akrobatische Suite mit Maxowa und Beresof Bild: Steiger technik und ihren edlen Bewegungsstudien. Equilibristik im kleinen Abendanzug auf Sesseln und Tischen zeigt. Dabei überrascht der Untermann nicht nur mit verborgenen Kräften sondern auch ausgesprochenen Schaumgummigelenken. Kunterbunt ist, ge- treu dem Motto, noch einmal das Finale des Programmes: An Stelle von Ringen und Keulen fliegen die durch ihre unregelmäßi- gen Formen nicht so leicht zu handhabenden Pinsel, Farbtöpfe und Paletten durch die Luft. Les Barell, ein Jongleur, dessen Part- nerin mitjongliert, und der seine alte Kunst in lustiger, einfallsreicher moderner Verpak- kung glänzend verkauft. und Schornsteinfeger gehören nach Glu und Kinder„in Urlaub“, um sie vor der New Lorker Sommerhitze zu verschonen * Aber auch der Zuschauer wird in dieser ergötzlichen Strohwitwerkomödie verschont: Von dem gerade in diesem Genre für billige Gags wie geschaffenen Holderdipolter aus Ueberzeichnung und Krampfhaftigkeit. Wenn Klamauk serviert wird, dann geschieht das so raffiniert, daß reizende Einfälle dar- aus werden. * Das ist das große Verdienst des Regis- seurs und Mit-Drehbuchautors Billy Wilder, der besten und originellsten einer. Er er- Sexbombe tun. Weniger ihrer lasziven Bein. muskulatur, als ihrer Courage wegen, das von ihr früher so oft gespielte dümmliche und Zzivilisatorisch so treugläubige Flittchen mit naiver Dreistigkeit zu veralbern. Hut ah vor diesen weißblonden Locken, die das ver- mutliche Zentrum einer darstellerischen Glanzleistung neckisch umwallen! Ihr Part- ner Tom Ewell— vollendete Karikatur des gewissensgebissenen Strohwitwers— über trifkt sie stellenweise: Seine von selbst- anklägerischen Monologen unterstützte Mi- mik ist schlechthin beglückend, weil sie die Plattheiten plattdrückt. * Die untermalende Musik und einladen- dem Volksglauben zusammen. Der 8. 5 9 jestätische Klavier- den Tanzweisen spielt Gu Luanos mit seinen Schornsteinfegermeister Johann Christin, 37 8 i e ven Machen, Ae 8000 Solisten. Gerd Malkowski mit seinem Grin- Zahre alt, Flüchtling aus Südtirol, und seine Bie handlungsgebundene Phantasie des Akkorde immer an den unmöglichsten Stel- zing-Duo unterhält gefällig in den Pausen. Mac Termine Abendakademie: 20. Oktober, 20 Uhr, Licht- spielhaus„Unser Kino“, Schönau, Vortrag mit anschließender Diskussion über das Thema „Warum haben es denn Vater und Mutter heute schwerer als früher“, Sprecherin: Elisa- beth Gräfin Vitzthum. Der Vertriebenen-Ausschuß der CDU hält heute von 17 bis 19 Uhr Sprechstunde für Hei- 135355 und Sowjijetzonenflüchtlinge in 5, 2 ab. Arbeiterwohlfahrt, Ortsausschuß Mannheim: Sprechstunde für jugendlich-männliche SBZ- Flüchtlinge, 20. Oktober, 18 bis 20 Uhr, Ge- schäftsstelle der Arbeiter wohlfahrt, Renzstraße 11-13, Sozialbetreuer Herbert Schütt. Frau, Ratten Glück. Gestern fuhr Otto Hiel- scher, Organisationsleiter der Bausparkasse Malnz, vor ihrer Wohnung in Schönau vor und selzte eine feierliche Miene auf?„Herr Chri- stin hat bei unserem Bausparer- Wettbewerb mitgemacht, verkundete er und— als sich auf den Gesichtern des rußigen Schornsteinfegers und seiner Frau Spannung ausbreitete— platate er heraus:„Sie kaben den ersten Preis von 100 Mare gewonnen.“ Darüber freut sich naturlich ein Vater einer sechsköpfigen Familie. Ein Tausender ist schon allerhand, er hatte nöckstens mit einem Fünfziger gerechnet. Für den ersten Preis katte er neue Bausparer ge- wWorben, mit denen die Kasse Verträge in Höhe von 152 00 Mark abgeschlossen hat. Johann Christin Könnte bei diesen Erfolgen(er kat 26 Sparer geworben), bald seine schwarze Kappe an den Nagel hängen und Vertreter werden. Ob er dann aber noch so viel Glüc hätte Haupthelden ist zur phantastischen Fabu- liererei eines scheinbar aus dem Handgelenk arbeitenden Meisterregisseurs geworden. * Dieser Film ist eine Parodie auf den Amerikaner— bis zum unerwarteten Happy- End, das keine andere Schlußpointe als ein Paar aus dem Badezimmerfenster herab- geworfener brauner Halbschuhe braucht. Dieser Film glossiert Reklame und(die be- len aufklingen, und eine Kamera, die weiß, auf was es ankommt. Dieses amerikanische Gegenstück zu Heinz Rühmanns„Muster- gatte“ wird auch in Mannheim ein Zugstück werden— denn es ist ein kleines Kunst- Stück. Ein Kammerspiel mit ausschließlich geistvollem Aufwand auf Breitwand, in dem Billy Wilder eine Sache passieren läßt, bei der— und das ist die Moral— eigentlich garnichts passiert. H. W. Beck Erfolg für den Terrier- Club gute Propagandaschau Mit einer großen Propagandaschau appel- lierte der Club für Terrier an die Liebe Aller Tierfreunde. 34, zum Teil schon mehr- fach prämiierte Hunde aller Größen(20 Aire- dale, 6 Welsh und 8 Schotten) verrieten bei Baier-Zelt ist geheizt a bSOf ort Begeistert waren die Besucher der Baier. Premiere über die Leistungen dieses Eis- balletts am Dienstagabend. Nur eine Klage wurde vielfach vorgetragen: Es sei auf die Dauer zu kühl im Zeltbau gewesen. Hierzu 0 ö f * . Ko Do Ein besonderer, und in einem Kabarett Wir gratulieren! Karl Albert, Mannheim, b-t/ Bild: Steiger 1 f e. teilt die Leitung des Unternehmens mit: er recenn Alphornstr. 49(Früher Mhm.-Käfertal, Schwal- mrem guten Aussehen eine liebevolle Pflege. te 8 8. 5 entlich unerwarteter eckerbissen. berstraße 25), begeht den 70. Geburtstag. Fo- Bei der Schönheitskonkurrenz wurde der„Durch eine Transportverspätung waren be N Dazu läßt sich kaum noch ein stärkerer hann Adameck, Mannheim, Humboldtstraße 8, Nach Beirut darf der Gewinner des ersten Kiredale Flecky vom Haus Mendel Sieger der Mannheimer Premiere die Heizluft.. Kontrost denken wie Freddy Brosch mit sei- vollendet das 79. Lebensjahr. Den 80. Geburts- i starkem Publikumsinteresse sah man anlagen aus dem letzten Gastspielort Pforz- 5 ner Assistentin, der im Stile amerikanischer tag begeht Heinrich Hufnagel, Mannheim, 8.. f C später bei der Dressurarbeit für Schutzhund heim noch nicht in Mannheim eingetroffen. Clubunterhaltung mit schweren Schuhen Tullastraße 21. Den 85. Geburtstag können und Reisens fliegen. Nach Mitteilung des 1 bis 3 unter H. Wild recht beachtliche Lei- 4 3 M. el ist 1 ischen be- über das Parkett steppt und dabei seine Marie Niclas. Mannheim. Kobellstraße 4, und Süddeutschen Rundfunks ist dieser Preis stungen. Erste Klasse war verschiedentlich Dieser technische Mangel is 13 3 8 58 Auslos Suedmagen durcheinanderschüttelt. In die- rade g 1 e Ger. nach Mannheim gefallen. Wer der glück- bei der Mannarbeit festzustellen. Um die hoben worden. Ab sofort 5 15 1 Ari ser Rolle könnte man sich Fritz Randow un- 3 Auf eile 25jährige Tätigkeit pen 1 liche Gewinner ist, hört man am Donnerstag, Ausgestaltung der Schau haben sich Vor- Zelt mit zwei modernen Oel„ 1894 möslich vorstellen. Denn er ist ein allerlieb- Siemens& Halske AG, Mannheim, zürück- dem 20. Oktober, zwischen 20 und 20.45 Uhr sitzender Mendel und K. Lenz verdient tüchtig Warmluft unter die Sitzbänke pla- bis 8 stes Tönnchen und wiegt— mit Verlaub ge- blicken. im ersten Programm. gemacht. sen, geheizt.“ Kar 1E 1½ Schmerzhaftes Rheuma, 8 15 5 Ischias, Neuralgien, Muskel- und eee wurd Gelenkschmerzen, Kreuzschmerz Ma n ch einfac werden seitlahren durchdas hoch- 5 do wertige Spezialmittel Romigal Arbeits 5 selbst in hartnäckigen Fällen mit 8 181 vergi al hervorragendem Erfolg bekämpft. eee 1. Sp. 8 35 N Harnsäurelösend, unschädlich. WC-Beckens WI. Al Ein versuch wird Sie überzeugen. 33 2. Er Romigal ist ein polpvalentes( mehrwertiges) 5 und greift 8 Ihre ohne Salzsure 5 25. uälenden Beschwerden gleichzeitig von mehreren Ffüchtungen her wirksam an.. E Komigal wirkt rasch. 20 Tabletten JI f.35, Croßpackung I 8.40. In allen Apotheken. 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Oktober 1955 bei RADIO- Pl Baier- es Eis- Klage auf die Hierzu aus mit: ren bel eizluft- Pfor- troffen. hen be⸗ Baier- gen, die ke bla- ieee 8 — 0 Arbeitsvergabe. Die Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbH des vergibt folgende Arbeiten: 1. Spenglerarbeiten für 103 Wohnungen an der verlängerten Katto- Witzer Zeile in Mhm.-Schönau, 2. Erd-, Maurer- und Betonarbeiten a für die ebenerdigen Einfamilienhäuser am Aubuckel, Typ X 9. Erd-, Maurer- und Betonarbeiten(tons) Einfamilienhäuser am Aubuckel, Typ X. Angepotsvordrucke können— solange Vorrat reicht— in der Ge- schäftsstelle der Gemeinnützigen Baugesellschaft Mannheim mb, Mak-Joseph- Straße 1(Auskunft) abgeholt werden. Mannheim, den 19. Oktober 1955. Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbff. — Mennheim, U I, 7 Breite Straße Bekanntmachungen Auslosung von Pfändern: Wir bitten, April 1955 und zwar: Pfandscheine Gruppe A Nrn. 48 141— 49 206 Gruppe B Nrn. 17 163— 19 616 bis spatestens Ende Oktober 1955 auszulösen, andernfalls die Pfänder im Laufe des Monats November 1955 versteigert werden. Mannheim, den 18. Oktober 1955 Städt. Leihamt die Pfänder aus dem Monat 1 1/3. Die am 23. August 1895 in 8 geborene und daselbst Dossenheimer Weg 2 Wohnhafte Frau Klara Bauer Wwe. geb. Frank wurde durch Beschluß vom 9. 9. 55 wegen Verschwendung entmündigt. Mannheim, den 17. Oktober 1955. Das Amtsgericht BG. 1 N ür die ebenerdigen teln Velsteigetongen Zwangs versteigerung. Die Allgem. Ortskrankenkasse Mannheim ver- ö steigert im Zwangsvollstreckungswege am Donnerstag, 20. 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Rutz war von Beruf Aphoristiker, und es war immer sein— übrigens berechtigter— Stolz gewe- Sen, daß jeder seiner Sprüche eine legitime Aussage enthielt. Aber der Zustand, in dem ich ihn bei dieser Gelegenheit vorfand, ver- Wischte jeden Anspruch auf wirkliche Größe. Die Tür wurde mir von seiner Frau ge- öffnet. Es war etwas auffallend Freudloses um sie. Sie lächelte nicht. Ich fragte sie nach der Ursache ihrer offensichtlichen Niederge- schlagenheit, worauf sie antwortete, Gregor Sei Existentialist geworden. Das sei doch kein Grund zu einer solchen Leichenmiene, sagte ich etwas gewollt fröhlich, das käme doch vor. Aber sie war nicht überzeugt. Auf meine Frage nach den Symptomen dieser welt- Anschaulichen Wandlung sagte sie, er habe sich einen Bart wachsen lassen und lese im Telephonbuch. „Das“, sagte ich,„will noch nichts bedeu- ten.“ Denn ich bin nun einmal nicht der Mei- nung, daß solche— wir wollen ruhig sagen — Unarten tatsächlich Anzeichen des ein- setzenden Existenzbewußtseins sind, obgleich ich Weiß, daß viele darüber anders denken. „Hören Sie nur!“ rief sie, und in der Tat: aus Gregors Arbeitszimmer drang seine Stimme, vernehmlich und wohlartikuliert: „Redlich Paul, Kürschnermeister, Hiller- straße 4, 22 18. Redlich Wenzel, Babhnamt- licher Rollfuhrunternehmer, Am Ried 41, 11 24.“ „Er ist beim Regierungsbezirk Unterfran- ken“, flüsterte seine Frau. „Renzel Hedwig, Gemischtwaren—“ Ich war inzwischen eingetreten, stand vor mm und forderte ihn zum Schweigen auf. Er sah zu mir auf— tatsächlich trug er einen Bart— und legte das Telephonbuch adus der Hand. Er war umgeben von Tele- Meister des Orgelspiels M. G. Förstemann im Musensqal In den Ankündigungen der Veranstaltung las man von den europäischen Konzertreisen des Organisten Martin Günther Förstemann, der jetzt als Professor an der Staatlichen Musikhochschule in Hamburg wirkt; insge- heim machte man sich auf eine späte Nach- blüte des Orgelvirtuosentums gefaßt, wie es um die Mitte des vorigen Jahrhunderts(ge- stützt auf die effektvollen Orgelkompositio- nen Franz Liszts) im Konzertleben eine Rolle zu spielen begann. Aber dieser Gedanke war doch einigermaßen irreführend, denn was Professor Förstemann, den man zu den füh- renden Organisten Deutschlands rechnen darf, seinen Hörern im Musensaal des Mann- heimer Rosengartens zu geben hatte, war ein Orgelkonzert, dem sakrale Weihe inne- Wohnte. Man brauchte nur die Augen zu schließen und es dieser Musik zu überlassen, in der Imagination jene gewaltigen Kirchen- hallen zu bauen, wo sie nun einmal ihren geistigen Ursprung und ihre ureigenste Hei- mat hat. Der Solist, der schon als Kind ler- nen mußte, auf die Sehkraft zu verzichten, kam in der Art seiner Interpretation einem verinnerlichten, den seelischen Mitvollzug des Hörens herausfordernden Musikerlebnis sehr entgegen. Zwar ist er kein Klangasket. Das zeigte schon die farbenreiche, mit den Mitteln einer üppigen Imitation souverän spielende eigene Komposition(Fantasie, quasi Improvisation über den Choral„Je- rusalem, du hochgebaute Stadt“), mit der Professor Förstemann den Abend einleitete. Aber wie fern er doch einem äußerlichen Konzertsaal-Virtuosentum steht, machte die zurückhaltende, feinsinnige Weise deutlich, in der er Werke von Johann Pachelbel, Diet- rich Buxtehude und Johann Sebastian Bach spielte. Wohl entbehren die mit Klangreizen Zeschmackvoll spielende Registrierung, die vor kleinen Kühnheiten nicht zurückschrek- kende Artikulation und die Neigung zu einer sehr freien Handhabung des Tempos nicht der weltlichen Elemente, aber alle unmittel- bar die Sinne ansprechenden Schönheiten sei- nes Spiels stehen doch immer im Banne einer strengen geistigen Zucht. Sie ließ am Schlusse des Konzerts die meisterliche Wie- dergabe der Bach-Fantasie(op. 46) von Max Reger zu dem organistischen Höhepunkt des Abends und die dem anhaltenden Beifall ge- währte Zugabe zu einer Choral-Aria von Jo- hann Sebastian Bach zu einem beglückenden Nachspiel werden. Wa. phonbüchern. fragte ich. Rutz setzte eine Miene auf, als verstehe er mich nicht, als sei seine Handlung die natürlichste der Welt. Aber aus meiner auto- ritären Haltung, die ich bei solchen Gelegen- heiten wahre, sah er, daß eine umfassende Antwort erwartet sei. Er sagte, daß das Te- lephonbuch eine vorzügliche Lektüre sei, Wenn man es recht zu lesen verstehe, es sei immerhin besser als Sonette zu schreiben, Wobei er mich ansah, als schriebe ich Sonette. Es War offenbar, daß er die ganze Sache mißverstanden hatte. Ich setzte mich ihm gegenüber und fragte mit eindringlicher Sanftheit, wozu denn eine solche Tätigkeit führen solle. Er fragte. wozu irgendeine an- dere Tätigkeit führen solle. Nein, so war der Angelegenheit nicht beizukommen. Ob er denn etwa bei Kierkegaard oder Heidegger gelesen habe, daß seine— wie mir schien— völlig abwegige Handlungsweise durch philo- sophische Untermauerung zu rechtfertigen sei. „Wie du siehst, lese ich Telephonbücher und nicht Kierkegaard“, sagte der Nichts- Würdige.„Außerdem: Kierkegaard kennt man.“ Ob dieser Anmaßung stockte mir der Atem. Ich stand auf, um zu gehen. An der Tür drehte ich mich um und sagte, er werde noch von mir hören. Was ich damit meinte, ist mir selbst nicht klar, denn ich konnte ihm ja schließlich diese Tätigkeit nicht un- tersagen. Er rief mir nach, daß man auch von ihm hören werde, woraus ich entnahm, daß er in seiner Verstiegenheit tatsächlich eime Art Anerkennung für sich beanspruchte. Seiner Frau begegnete ich nicht mehr. Das war mir recht, denn ich hätte ihr die Niederlage meiner Autorität eingestehen müssen. In der Diele herrschte ein penetran- ter Geruch von Bratkartoffeln, der in seiner krassen Realität der Existenzroutine wesent- lich näher zu kommen schien als Gregors weltfremdes Mißverständnis. Als ich die Tür schloß, hörte ich noch aus seinem Arbeits- zimmer die Worte:„Rotfuchs Adalbert, Feine Maßschneiderei, Poserstraße 11, 21 44.“ „Sehr unerfreulich', dachte ich, aber was geht es schließlich mich an?“ Als ich am frühen Abend des selben Ta- ges im Park spazierenging, sah ich Rutz auf einer Bank sitzen. Er las in einem Buch üb- lichen Formats. Ich setzte mich neben ihn und fragte ihn, was er lese. Er zeigte mir das Buch. Es hieß: Mr. Tinglesworth findet eine Leiche.. „Das liest du?“ fragte ich erstaunt. „Nach Feierabend; zur Erholung“, sagte er ruhig. „Gibt es eine Erholung von der Existenz?“ fragte ich, sozusagen mit erhobenem Zeige- finger. Aber er hörte mir nicht zu, der Schändliche, sondern hatte seine Mörder- lektüre wieder aufgenommen. Es war, als habe ich die Frage an mich selbst gerichtet, und ich ging nachdenklich weiter, um über das mir selbst gestellte Problem nachzu- grübeln. Was das zu bedeuten habe, König Ottokatrs Kniefall vor dem Kaiser Eine Szene aus der Neuinszenierung des Grillparzer-Dramas„König Ottokars Glück und Ende“, die Burgtheater-Direktor Dr. Adolf Rott zur Einweihung des wiederhergestellten Hauses am Wiener Ring besorgte. Im Vordergrund links Attila Hörbiger als Kaiser Rudolf von Habsburg, daneben kniend Ewald Balser als König Ottokar und rechts am Bildrand Albin Skoda als Zawisck Rosenberg.(Siehe auch unseren Bericht„Das Burgtheater wieder am alten Platz“ in der Ausgabe vom 17. Oktober.) Aufnahme: Rudolf Pittner Politik, Liebe und Verbrechen Zwei Theqterptemieren in Hildesheim und im Hamburger Thaliatheqter Politik und Liebe verschlingen sich in der Komödie„Was jede Frau weiß“ von James Matthew Barrie, die ihre deutsche Erstauf- kührung im Stadttheater Hildesheim erlebte, zu einem hübschen Genrebildchen von alter- tümlichem Reiz, dem mehr Leben innewohnt als hundert flüchtig in die Schreibmaschine getippten modernen Bühnenstücken. Der Schotte Barrie, der Vater„Peter Pans“ und länger als ein halbes Jahrhundert neben Shaw der meistgespielte englische Bühnen- Autor, ist bei uns nicht sehr bekannt gewor- den. Die Begegnung mit ihm, den man stets mit Dickens verglichen hat, lohnt, weil er über echten Humor verfügt. Die Handlung entwickelt sich aus den prächtig modellier- ten eigenwilligen Menschen. Erzählt wird die Geschichte eines ehrgeizigen jungen Mannes, der eine um einige Jahre ältere Frau des Geldes wegen heiratet und durch ihre Klug- heit zum Abgeordneten und künftigen Mini- ster aufsteigt. Die Lehre, die Barrie dem Publikum dabei zu demonstrieren wünscht, besagt, daß der wahre Charme einer Frau nicht auf Aeußerlichkeiten beruht, sondern Der Janz im Ablqouf der Jahrhunderte Riki Raab sprach vor der Mannheimer Gedok 5 Als der Mensch noch nicht die Segnungen der Zivilisation kannte, war ihm der Tanz ein Lebensbedürfnis. Nicht der Tanz als un- terhaltsames und gesellschaftliches Tändeln, Soridern als wesentlicher Bestandteil des Kul- tes. Tänze bei Hochzeitsriten und Einweihun- Sen, bei Opferhandlungen und Beschwörun- Sen, vor Kriegs- und Jagdzügen, Tänze, die eine Geburt erleichtern oder Geister vertrei- ben sollten— der primitive Mensch tanzte von der Wiege bis zur Bahre. Mit der Ent- wicklung des menschlichen Geschlechtes zu höheren Stufen erhielt diese unbändige Tanz- lust ihre choreographische Formung. Der ur- sprünglich kultische Sinn des Tanzes wurde verwässert, und die Menschheitsveranlagung „Tanz“ äußherte sich schließlich nur noch in sublimierten und abgewogenen Bewegungen, die ihren Sinn jetzt nicht mehr in sakralen, sondern in gesellschaftlichen Bereichen fanden. Von diesem profanen, zivilisierten Tanz sprach Professor Riki Raab vor der Gedok in der Mannheimer Kunsthalle. Riki Raab war einmal Solotänzerin an der Wiener Staats- oper und betätigt sich heute in ihrem Fach als Pädagogin. Weil sie sich in ihrem gut einstündigen Vortrag unter dem Titel„Im Tanz durch die Jahrhunderte“ vorgenommen hatte, einen Abriß der tänzerischen Aeuße- rungen von den alten Aegyptern über die Griechen und Römer bis zu den europaischen Völkern und bis zur Gegenwart zu geben, blieben ihre Ausführungen natürlich sehr fragmentarisch, und wo man gerne Schilde- rungen und vertiefende Analysen vernom- men hätte, mußte man sich mit bloßen Auf- zählungen ausgewählter Quellen begnügen. Es langte auch nicht zur näheren Erklärung des projizierten Bildmaterials, das neben historischen Stücken(vor allem Stichen aus barocken Festbüchern) auch theatergeschicht- lich wertlose Phantasieprodukte von Malern und IIlustratoren einschloß, die sich erst in späteren Jahrhunderten mit dem dargestell- ten Stoff beschäftigten. Immerhin erhielten die Zuhörer einen kleinen Einblick in die unendlich reichhaltige Materie des„kultivierten“ Tanzes. Sie er- fuhren, daß der Tanz auch noch bei den alten Völkern Verbindungen mit seinem einstmals sakralen Ursprung aufrecht erhält, und der Weg ging weiter über die Turniere und RogB3- ballette in Mittelalter und Barock, Brauch- tums- und Moriskentänze bis zu den Festen des Barocks, als sogar Fürsten und Könige in den prächtigen Balletten mittanzten und ein guter Tänzer am Hofe mehr galt als ein gescheiter Politiker. Der Parforceritt durch die Weltgeschichte des Tanzes mündete dann in eine Würdigung von Isadora und Elisa⸗ beth Duncan, Rudolf von Laban, Harald Kreuzberg und Mary Wigman, die als Ver- treter des„Neuen Tanzes“ den individuellen Ausdrucksstil pflegen. tr- aus ihrem Herzen kommt. Die Männer sind dabei alle miteinander ein wenig lächerlich, aber der Autor zeichnet sie ohne Bitterkeit aus der Phantasie eines ein wenig verschro- benen Sonderlings.— In der die Atmosphäre des Werkes auskostenden Inszenierung Wal- ter Zibells wurde die Hildesheimer Bühne dem Stück weitgehend gerecht. Das Publi- kum dankte lebhaft für einen hübschen Theaterabend. G. W. Der gewiß berechtigte Schlußbeifall im Hamburger Thalia-Theater war eine Er- lösung: die Stunden der Verzweiflung einer amerikanischen Durchschnittsfamilie waren den Besuchern der deutschen Erstaufführung von Joseph Hayes' Kriminalstück„Ein Tag wie jeder andere“ doch an die Nieren ge- gangen. Während auf der Bühne in einem netten ruhigen Haus, an einer netten ruhigen Straße, die nette ruhige Familie Hilliard von drei ausgebrochenen Gang- stern terrorisiert wurde, konnte man im Saa! die berühmte Stecknadel fallen hören. Der Reißer— vom 36jährigen Autor als Mehrzweckstoff angelegt: Theaterstück, Ro- man und Film— zerrte nicht aur an den Nerven, sondern beleuchtete ohne existen- tialistische Mätzchen eine Grundsituation unserer Zeit: innerhalb weniger Stunden kaun jeder, an„einem Tag wie jeder andere“ Alis der Freiheit des Durchschnittsglücks in den Kerker hoffnungsloser Angst geworfen werden. Hayes beweist es an der Familie Hilliard Hans Paetsch als Vater Dan sehr überzeugend, der 10jährige Andreas v. d. Me- den als Ralphie bewundernswert gut), in deren Haus die drei Gangster Hanns Lothar als Chef Glenn Griffin glaubhaft böse und Heinz Klevenow als Robish in beängstigen- der Schlägermaske) einfallen, um sich vor der Polizei zu verbergen. Sie zwingen die Familie nach außen ihr normales Leben Weiter zu führen, so als sei es„ein Tag wie jeder andere“. Dabei ist der dramaturgische Knalleffekt besonders raffiniert. Wenn die Polizei die Gangster findet, ist es mit der Familie Hilliard aus, macht die Polizei ihr Versteck nicht ausfindig, ist die Familie aich verloren, denn die Gangster wollen zwei Familienmitglieder als Kugelfang auf ihrer weiteren Flucht mitnehmen. Erst diese Auswegslosigkeit macht aus den ängstlichen Bürgern Helden wider Willen, aus unerträg- licher Furcht kämpfen sie und siegen. Die Bühne war von Fritz Brauer ge- schickt in Räume und Etagen aufgeteilt wor- den, dadurch wurde auch das Tempo der Regie technisch gemeistert. Nach zwei Stunden atemloser Spannung Kklatschte das Publikum lange, laut und be- rechtigt. 5 5 U. K. ——-—ð Ungehebrer Klagelquf Kreneks neue Oper in Hamburg Der Komponist Ernst Krenek hat alt die an der bunten Vielheit seiner Produkiig ratlos herumrätseln, einmal auf gewisse per bindende Züge wenigstens seines überelg umfangreichen Opernschaffens hingewiesen Er glaubt, daß das Thema fast aller sein musikalischen Bühnenwerke das Problem q menschlichen Freiheit sei. Diesem hohen n. spruch hält seine Jazz-Oper„Jonny Spie) auf“, die einst über hundert Bühnen git und die erfolgreichste Oper der letzten Jah zehnte wurde, gewiß nicht stand; auf Rte. neks neueste Oper„Pallas Athene weint die soeben an der wiedereröffneten Hambit sischen Staatsoper uraufgeführt wurde, abe trifft dieser Hinweis entschieden zu. Krenek behandelt in seinem mit Geschich selbstverfagten Text die Ereignisse am Ent des Peloponnesischen Krieges. Im Mitte. punkt der Oper steht die Gestalt des Sokrz. tes, stehen seine untereinander uneinigg Schüler Alkibiades und Meletos. Alkibiade Urheber des Planes einer Aktion gegen 8. rakus, erhält den Oberbefehl in dieser Uu ternehmung. Die aus Neid geborenen Int. gen des Meletos veranlassen ihn, pia die Farben zu wechseln und sich den Spar. tanern zur Verfügung zu stellen. Beim dre,“ sten Versuch einer Rückkehr nach Athen“ fällt er durch Frauenverrat, also anders, a die Geschichte es weiß. Diese durch Liebes episoden und die Reden des radikalen Paz. fisten Meton gegliederte Handlung wird eln geleitet durch einen kurzen Prolog, der in Elysium spielt.„Pallas Athene weinte; de Göttin der Weisheit beklagt das Schicts des im Reich der Schatten erscheinende! Sokrates und das Ende der athenischen Frei heit.„Habt ihr nicht für den Frieden ge kämpft?“ fragt die Göttin den Weisen, un Sokrates stellt die Grundfrage der ganze! Oper:„Kann man für den Frieden känp- fen?“ Gibt es überhaupt Freiheit in eine unfreien Welt?— Der Textdichter Krene formuliert keine Antwort; der Komponz schließt die am Ende wieder in die elysäisch Atmosphäre des Vorspiels zurückleitend Oper mit dem„ungeheuren Klagelaut“ de übereinandergetürmten zwölf Töne. Dieses musikalische Motto wird schon iu eröffnenden Gesang der Pallas Athene into. miert: als Zwölftonreihe, die das Partiturbii bestimmt. Aber Ernst Krenek hat, Seit et sich mit seiner Oper„Karl V.“ der Methode, Arnold Schönbergs zuwandte, längst Freihel von der starren Regel: seine eigene Ton- sprache gewonnen. Sie macht es in diese! dreistündigen Oper dem Hörer auf weit Strecken hin nicht leicht. Der Klang er. scheint ungemein gehärtet und wie versteint die aus gezackten, sich scharf reibenden Streicherlinien exponierten Blechbläser. tupfen, oder die Einwürfe des Schlagzeug vermögen das Klangbild lange Zeit nich aufzuschliegen und zu differenzieren, um 8d mehr, als die Singstimmen ja weder har monisch gestützt noch in irgendwie sich u. sammenschließenden Formen geführt sind Der Umschwung ereignet sich mit der groß- gearteten Trauermusik auf den Tod de Alkibiades; in dieser orchestralen Elegie um dem folgenden Schlußbild gewinnt Krenels Klangsprache fast sinnliche Glut und be- schwörende Schlagkraft bis in den Schlußakkord hinein ein einziger ung. heurer Klagelaut“, Musik dieser Zeit. Die Hamburgische Staatsoper bereitete dem in allen, auch in seinen schwächeren Teilen durch und durch wahrhaftigen Werk ein denkwürdige Uraufführung. Günther Ren. nert bewies erneut die an ihm oft gerühnt Kunst profilierter Charakter zeichnung und virtuoser Bewegungsregie. Alfred Sierch baute die helle, lichte Burg der durch Un- einigkeit unfrei werdenden Athener und die von dumpfen Farben, von Nachtschw-an und Blutrot beherrschte Szene der von bru- talem Zwang geeinten Spartaner. Margaret Ast und Helga Pilarczyk, Heinz Sauerbaum (Vom Mannheimer Nationaltheater) und Hel mut Melchert, James Pease, Arnold van Mil und Fritz Lehnert waren die herausragendel Solisten. Leopold Ludwigs unerbittlich prä. zisierende und den spröden Instrumental- klang bearbeitende Realisation der Partiti aber hat dem anwesenden Komponisten d allem anderen den erstaunlich reichen Pant der Anwesenden, und damit den eindeutigen Uraufführungs-Erfolg, eingebracht. ö Klaus Wagner Dr. Walter Passarge, der Direktor der Mannheimer Kunsthalle, Rudolf Hagelstange Günter Grundmann und Walter Dirks unter halten sich am Freitag, 21. Oktober, 22.30 Uhr im Nachtstudio des Südwestfunks(I. Pro, gramm) über das Thema„Hat das Museu noch eine Funktion?“ Das Madchen mit 495 Ein nicht Harfe alltäglicher Roman von Charles Terrot 37. Fortsetzung Len war im Laden mit Aufräumen be- schäftigt, al; Mrs. Carper hereinwatschelte. Sie trug ein umfangreiches Paket. „Tag Len!“ 5 „Guten Tag, Mrs. Carper!“ „Ich möchte Großvaters Gebiß holen!“ „Können Sie es auslösen?“ „Nein“, antwortete sie äußerst vergnügt, „Aber ich bringe da eine wirklich herrliche Spieldose. Ihr Chef wird sich darauf stür- Zen!“ Sie legte das Paket auf den Ladentisch, packte es aus und enthüllte eine alte, rostige, billige Spieldose. Sie sah aus wie eine Kaffeemühle mit einem plumpen großen Griff. Als Mrs. Carper diesen drehte, er- Klang ein wirklich abscheuliches Gerassel. „Ist es nicht ein Genuß?“ fragte sie hoff- nungsvoll. „Mrs. Carper“, sagte Len,„wenn ich das im Austausch gegen das Gebiß annehme, be- gehe ich ein Verbrechen!“ „Was soll das heißen?“ schrie sie beleidigt. „Ich verstehe nicht viel von Spieldosen. aber das weiß ich, so einen abscheulichen Lärm habe ich schon lange nicht gehört.“ Mrs. Carper setzte sich in Positur:„Schau mal an! So ist das! Diesmal entziehe ich Ih- nen aber endgültig meine Kundschaft. Geben Sie Großvaters Gebiß her!“ „Nur gegen bar!“ Sie fing an zu winseln:„Ach Len, seien Sie doch nett! Geben Sie mir die Zähne!“ „Gänzlich zwecklos, Mrs. Carper, Sie ken- nen die Bestimmungen ebensogut wie ich!“ „Jetzt rufen Sie Mr. Webman, ich wette, er hat Interesse!“ „Wer ist denn da, Len?“ rief Mr. Webman vom Korridor her. „Mrs. Carper, Chef, sie hat eine Spieldose gebracht!“ „Sie soll sie zu mir ins Büro bringen!“ „Hab ich's nicht gleich gesagt?“ Mrs. Car- per nahm die Spieldose an sich und stolzierte um den Ladentisch herum. Len zuckte die Achseln und ging hinter ihr drein. Die Dose wurde auf den Tisch gestellt. Mr. Webman drehte die Kurbel einmal herum und schau- derte:„Es tut mir leid, Mrs. Carper, aber aus dem da kann kein Mensch etwas machen!“ „Soll das heißen, daß Sie sie nicht kau- ken?“ fragte sie böse. „Leider nein!“ „Sie herzloser, alter Geizkragen!“ schrie sie schrill:„Aber warten Sie nur, bis ich im Toto einen Haupttreffer mache, dann werden Sie mich nicht mehr sehen; dann kaufe ich mir Schmuck und einen Nerzmrantel. Aber nicht hier! Verdammt nochmal! Nein, son- dern dort, wo man mir in meiner schlechten Zeit geholfen hat!“ Sie riß die Spieldose an sich, sah ihn wü⸗ tend an, warf den Kopf hochmütig zurück und watschelte hinaus. Als sie in den Laden zurück kam, fand sie sich dem Engel gegenüber, der auf der ande- ren Seite des Ladentisches neben seiner Harfe stand. Mrs. Carper blieb stehen wie am Boden kestgenagelt:„Alle heilige Zeit! Wer sind Sie denn?“ „Guten Abend!“ sagte der Engel höflich. Und zu dem hinterdreinkommenden Len: „Hallo, Len!“ ö ö „Hallo, Miss! Das ist ja eine wundervolle Uberraschung!“ „Ich komme heute in einer sehr wichtigen Angelegenheit. Glauben Sie, ich könnte Mr. Webman kurz sprechen?“ „Aber selbstverständlich! Ich werde ihm sofort sagen, daß Sie hier sind.“ Er ging hin- Aus. 5 Der Engel lächelte Mrs. Carper freund- lich an:„Hatten Sie diese Spieldose ver- pfändet?“ „Nein, die nicht! Aber mein Gebiß haben sie hier und wollen es mir nicht heraus- geben!“. Der Engel sah sie bedauernd an: Mußten Sie Ihr Gebiß versetzen?“ „Freilich! Ist das nicht schrecklich?“ „Allerdings.“ „Jetzt frage ich Sie, wie viele Leute sind wohl so arm, daß sie ihre Habe versetzen miissen? Die, die ich jetzt trage, gehören nämlich meinem Mann. Wir tragen sie ab- wechselnd.“ „Wie schrecklich!“ Der Engel war sichtlich schockiert.„Vielleicht kann ich Mr. Webman dazu bringen, Ihnen zu helfen. Wieviel Schul- den Sie ihm denn?“ „Alles zusammen ungefähr ein Pfund, Schätzchen! Ich wäre Ihnen ja so dankbar, wenn Sie mir helfen würden.“ Mrs. Carper setzte sich in eine Ecke, um die Entwicklung der Dinge abzuwarten.. Strahlend vor Freude trat Mr. Webman in den Laden. Len folgte ihm. „Guten Tag, meine Liebe! Ich bin ent- zückt, Sie wieder zusehen!“ „Guten Tag, Mr. Webman!“ Der Engel schenkte ihm sein süßestes Lächeln,„Ich bin heute völlig auf hre Güte angewiesen.“ „Wieso denn? Was kann ich für Sie tun?“ „Es ist etwas Schreckliches passiert!“ „Es tut mir aber wirklich leid, das zu hören!“ Er sah sie über seine Brillengläser hinweg an. Sie schien aufgeregt. „Erinnern Sie sich, daß ich Ihnen sagte, ich sei zum erstenmal in London? Und jetzt habe ich viel mehr Geld ausgegeben als ich be- sitze!“ „Wahrscheinlich lauter Geschenke füi da- heim?“ „Ja. Und dann hat mein Hotel mir gerade meine Rechnung überreicht. Sie ist viel höher ausgefallen als ich erwartete. Sie müssen wissen, das ist mein letzter Urlaubstag! Ich reise heute abend nach Hause. Aber da ist noch etwas außer der Hotelrechnung zu be- zahlen Sie stockte und sah zu Boden: „Ich... ich habe beim Hunderennen fürch- terliches Pech gehabt!“ „Oh, meine Liebe, ich warnte Sie doch so davor!“ 3 a „Gewiß haben Sie das getan, Mr. Webman. Aber ich stieß auf einen so freundlichen Buchmacher, der mir einen Kredit eröffnete.“ Mr. Webman schüttelte den Kopf:„Was für eine Dummheit!“ „Ich habe nicht ein einziges Mal gewon- nen“, flüsterte sie. „Wieviel brauchen Sie, alles in allem?“ „Dreihunderteinundfünfzig Pfund, vier Schilling und drei Pence! Aber wenn Sie mir mit zweihundertfünfzig Pfund aushel- ken würden, dann könnte ich wahrscheinlich Abmachungen treffen, einige Schulden spä- ter zu bezahlen.“ 5 „Meine Liebe, das ist eine Menge Geld!“ „Glauben Sie, ich weiß das nicht? Es hat ** mir meinen ganzen letzten Urlaubstag der dorben!“ „Das ist durchaus begreiflich!“ „Könnten Sie mir das Geld nicht a meine Harfe leihen? Ich verspreche Ihnel hoch und teuer, daß ich eines Tags viel leicht in zwanzig Jahren oder so— wiede. komme und meine Schuld begleiche.“ i Mr. Webman hob abwehrend die Han „Es tut mir von Herzen leid, mein Kind, ab ich kann Ihnen unmöglich eine so große a. leihe auf so unsicherer Basis gewähren.“ würde es wirklich gern tun, aber glauben 8 mir, es ist völlig unmöglich!“. „Bitte tun Sie es doch! Ich komme jag Gefängnis, wenn ich meine Schulden nich bezahle! Und zu Hause wird es einen furl baren Krach geben, und ich verliere sicht meinen Posten.“ 0 Mr. Wegman schwieg kurz. Dann sagte 50 „Hören Sie, ich mache Ihnen einen Vorschlas Ich kaufe Ihre Harfe!“ 10 Sie schüttelte energisch den Kopf: darf sie nicht verkaufen!“ „Jetzt passen Sie gut auf! Ich mache 1 Wirklich ein großzügiges Angebot und 46 1 auf den Penny genau dreihundertzweiun fünfzig Pfund für die Harfe!“ 0 „Das ist Wirklich sehr großzügig, aber 5 kann das Angebot nicht annehmen. ie wWas für einer schrecklichen Lage bin ich! 1 preßte die Hand an die Wange und 1 tiefbekümmert an. Dann hellte sich ce. Miene plötzlich auf:„Mir kommt ne Fal danke! Eine Freundin— vielmehr eine iure lesin— kommt heute nachmittag für Ferien hierher. Ich treffe sie gegen 1 Wenn ich ihr, sagen wir, zwanzig Pfund 15 strecken könnte, würde sie mir vielleicht! Harfe leihen, bis ich eine andere finde. (Fortsetzung folg! Here Verl druc Chef Stell Web Loks Dr. C. Se H. K Stell Ban! Bad. Man Nr. 8 Grun 268180 gen Saar Verb⸗ regel! lig f könnt Armèe surde werde komn Wickl De Fa u Frank kannt Regie ür d sich dann der e. Bu Kran! Staat. nahm über sind begrö ster 1 mung Sung lungn kläru 99 St tägig⸗ lung Lage Staat vor, lands rang in Ve tano folge Die! nicht dern folgen digun 3. 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