„ e bechte Wieviel gering. gekenn an der r Klei- elerisch ja E Kleinen chenden V. 200) Neben aus der Iten 20 en, ins. ankbare in sei- Auftrag ber die on Mo- que die Werden“ K weid- r hoch- r Chro- ait dem n dxei en, was er nun ven bat, Mann- te) und tien des er Fein- Zartisch Martin des Na- Jelegen- ne aus- mus Lassen. a Chri- he Gei⸗ gange · eits mit Konzert te del gen. Da glück- tüchtige te Kon- den er- spielte e noble retation, och um linger 1 d Form- und der Sichere leichte Spiel War das nen Ge- Jupiter- ingegan · ), Ohne ste, lieh Ker und jönheits-⸗ 6 lerischen Sonnen- erendem, che Dis nd eine J rechende be und ugierten Wieder- schenden laß sich 1 Schlu auschend C. O. E. — — n Eiche leer 1 erer er Wirt⸗ hr nach ſchst ein- ie haben, einandel d reicht ber bil. och Inte chts übel Schmôl F. Lothat Hlag a em Au, 0 1 Herausgeber: Mannheimer Morgen verlag, Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chetredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. weder; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: H. Schneekloth; Kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Land: 0. Serr; Soziales: F. A. Simon; L'hafen: H. Kimpinsky; Chef v. D.: O. Gentner; Stellv.: W. Kirches. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Fr. 80 016, Lud wigshafen)Rh., Nr. 26 743. Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 8, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 2 72 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen /Rh., Amtsstr. 2. Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 45 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb. Kreuzbandbez. 3,25 DM zuzügl. 2,40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder m den Abholstellen 3,25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. 11. Jahrgang/ Nr. 45/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 23. Februar 1956 Bundeswehr und nicht Wehrmacht Entscheidungen des Verteidigungs-Ausschusses/ Feierliches Gelöbnis statt Eid Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Der Verteidigungs-Ausschuß des Bundestages hat am Mittwoch die Be- ratung des Soldatengesetzes abgeschlossen und das Gesetz mit 16 Stimmen von CDV/ CSU, FDP, DP und BHE gegen 8 SPD-Stimmen verabschiedet. Der Ausschuß fällte zwei wichtige Vorentscheidungen: Er entschied sich für die Bezeichnung„Bundeswehr“ für die neuen Streitkräfte und beschloß, daß die Soldaten künftig keinen Eid, sondern lediglich ein feierliches Gelöbnis ablegen sollen. 8 Wenn keine neuen Schwierigkeiten auf- treten und eine Einigung über die Forderung der FDP, das Wahlgesetz vor bzw. gleich- zeitig mit den Wehrergänzungen des Grund- gesetzes Zu verabschieden, erzielt werden kann, dann wird das Soldatengesetz am 6. und 8. März vom Plenum des Bundestages abschlieghend behandelt werden können. Auf jeden Fall erwartet man im Bundestag noch eine heftige Debatte über wichtige Einzel- heiten des Gesetzes. Denn daß Meinungs- verschiedenheiten durch alle Fraktionen gehen, bewiesen die Abstimmungen über den Namen der Streitkräfte und über die Frage des Eides. Der FDP- Abgeordnete Mende hatte beantragt, die alte Bezeichnung Wehr- macht wieder einzuführen. Der Ausschuß lehnte jedoch mit 18 gegen 8 Stimmen zu- gunsten von„Bundeswehr“ ab. Mende hat zwischen angekündigt, daß seine Fraktion im Plenum erneut die Bezeichnung Wehr- macht zur Abstimmung stellen werde. Ebenso umstritten ist die Ablehnung des Eides. Es würde ein Gelöbnis empfohlen, dessen Text lauten soll:„Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deut- schen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Auf vor- her gegangenen Sitzungen des Ausschusses hatten Vertreter beider Konfessionen zu erkennen gegeben, daß sie aus religiösen Gründen die Ablegung eines Diensteides nicht für gut hielten. Auch bei der Beratung dieser Frage wird im Plenum erneut eine Eidesleistung gefordert werden, zumindest für Berufssoldaten. Bei Abstimmung im Ausschuß hatte sich zwar eine groge Mehrheit gegen die Vereidigung der allge- men Wehrpflichtigen ergeben, das Stimmen- verhältnis bei der Ablehnung des Eides für Berufssoldaten betrug aber nur 13:13 bei einer Enthaltung(Stimmengleichheit bedeu- tet Ablehnung). Wie das Plenum entscheiden Wird, läßt sich daher nicht vorhersagen. Regelung des Oberbefehls gebilligt Der Rechtsausschuß des Bundestages setzte am Mittwoch die Beratung der Grund- gesetz- Aenderungen fort und billigte die vorgesehene Regelung des Oberbefehls: Be- Fehls- und Kommandogewalt über die Bun- Bonn antwortet den Westmächten Zu Verhandlungen über Weiterzahlung von Stationierungskosten bereit Bonn.(AP) Die Bundesregierung hat sich mit dem Ersuchen der Westmächte einver- standen erklärt, über die Weiterzahlung von Stationierungskosten über den 5. Mai dieses Jahres hinaus- zu verhandeln. Die Antwort der Bundesregierung auf das alliierte Er- suchen wurde den diplomatischen Vertretern der drei Westmächte in Bonn am Mittwoch von Außenminister von Brentano überreicht. Die Verhandlungen werden voraussichtlich in der kommenden Woche in Bonn beginnen!. Der Inhalt der deutschen Antwort wurde bisher nicht veröffentlicht. Von alliierter Seite wurde jedoch mitgeteilt, die Bundes- leglerung habe ihre Bereitschaft ausgedrückt, mit den Westmächten zu verhandeln. Bundes finarzminister Schäffer hat wie; derholt mit Nachdruck erklärt, eine weitere Zahlung von Stationierungskosten nach dem 5. Mai komme keinesfalls in Frage. Von sei- ten der Bundesrepublik würde nach ihren bisherigen Erklärungen in dieser Frage eine Weiter zahlung als Diskriminierung der Bun- desrepublik gegenüber den übrigen NATO- Mitgliedern aufgefaßt werden. Nach Ansicht der Bundesregierung ist sie auf Grund der Pariser Verträge lediglich verpflichtet, über Sach- und Wertleistungen für die alliierten Streitkräfte in der Bundesrepublik nach dem 5. Mai zu verhandeln. Demgegenüber hat die britische Regie- rung jedoch bereits einen Betrag von 588 Millionen DM als Beitrag der Bundesrepu- blik kür die Stationierung britischer Truppen in Deutschland in ren Verteidigungshaus- halt Für 1956/57 eingesetzt. Nach inoffiziellen amerikanischen Schätzungen bedeutet der Ausfall eines deutschen Beitrages für die Stationierung amerikanischer Truppen in Deutschlamd eine zusätzliche Belastung des amerikanischen Verteidigungsetats von rund 1260 Millionen DM. Im ersten Jahr ihrer Souveränität om 5. Mai 1955 bis 5. Mai 1956) zahlt die Bun- desrepublik auf Grund der Pariser Verträge noch einen Stationierungsbeitrag von insge- samt 3,2 Milliarden DM. Die Alliierten be- gründen ihren Wunsch nach Weiterzahlung von Stationierungskosten damit, daß sie mach wie vor die Hauptlast für die Vertei- digung der Bundesrepublik zu tragen haben, da noch keine einsatzfähigen deutschen Streit- kräkte in größerem Umfang existierten. Marokko will Taten sehen Beginn der Pariser Besprechungen Paris.(dpa/ AP) Mit einer ersten Arbeits- sitzung haben die französisch-marokkani- schen Verhandlungen über den künftigen Status des bisherigen Protekoratsgebietes Marokko am Mittwochnachmitag in Paris Wirklich begonnen. Die französische Dele- Lation wird von Außenminister Pineau und die marokkanische von Ministerpräsident 81 Bekkai geleitet. Pineau sagte in seiner Er- örknungsrede:„Wenn wir bereits bei Beginn dieser Verhandlungen unseren Partnern emen Beweis unseres vollen Vertrauens Leben, dann ist das möglich, weil wir gewiß Zack bei ihnen ein volles Bewußtsein der Pflichten vorzufinden, die ihnen ihre neuen erantwortlichkeiten auferlegen.“ Frank- leich sei bereit, Marokko weiterhin tech- nische, kulturelle, wirtschaftliche und finan- Zelle Hilfe zu gewähren. Freundschaftsbande ischen Frankreich und Marokko müßten auf der Basis der Freiwilligkeit und völliger Gleichberechtigung gefunden werden. 7 Auf die Rede Pineaus antwortete der rolkkanische Ministerpräsident, die Unab- Aus Skelt Marokkos müsse in Taten ihren an ruck finden. Marokko wolle von jetzt auf dem Gebiet der Verteidigung und der wlomatie die Rechte eines souveränen dates Ausüben und die Verhandlungen mit rene ch über die künftigen Bindungen Guen beiden Ländern, nur auf der Nen 88 Völliger Gleichberechtigung füh- n Die Sitzung wurde auf Freitag vertagt. Die militärische Lage in Algerien wird mmer alarmierender. Die Aufständischen 1 seit mehreren Nächten systematisch eme Städte rings um die Departements- Aubtstsdt Constantine an, in denen ver- abtene malie starke französische Truppen- eilungen und Polizeiverbände liegen. Bei unte en ellen wurden 53 Personen, dar- the 24 Aufständische, getötet und 12 ent- . Auch in Marokko hat sich die mili- . Lage verschlechtert. Dort sind bei em Gefecht mit Rebellen vier Soldaten Setötet und sechs verwundet worden. Sitzstreik und Dauerreden haben Erfolg Poujadistische Abgeordnete haben am gare och durch Dauerreden und einen Sitz- Eik auf dem Rednerpodium die National- Lersammlung erneut daran gehindert, eine timmung über die Gültigkeit eines Sit- es der Poujadisten vorzunehmen. Auch am bei gespannter Lage in Nordafrika Dienstag ist es ihnen gelungen, die Abstim- mung über die insgesamt 12 Anfechtungs- klagen zu verhindern. Der Arbeitsausschuß der franösischen Nationalversammlung hat dem Plan der Regierung, jedem französischen Arbeiter einen bezahlten Mindesturlaub von drei Wochen im Jahr zu gewähren, zugestimmt. Damit hat einer der Regierungspläne des neuen Minister präsidenten Mollet die erste parlamentarische Hürde genommen. Bisher War ein zweiwöchiger bezahlter Urlaub ge- setzlich vorgeschrieben. 5 deswehr hat in Friedenszeiten der Vertei- digungsminister, in Kriegszeiten der Bun- deskanzler. Dem Bundespräsidenten steht das Recht zu, Ernennungen auszusprechen sowie die Uniformen und Auszeichnungen zu bestimmen. In Bonn glaubt men, daß es eine Eini- gung über die Grundgesetz- Ergänzungen ge- ben wird. Der Vorsitzende des Verteidigungs- ausschusses, Jäger(CSU), äußerte die An- sicht, der Bundestag werde der Einrichtung eines Parlamentarischen Beauftragten für die Streitkräfte zustimmen und ebenso dem Verteidigungsausschuß den Status eines ständigen Untersuchungs- Ausschusses geben. Dafür, so meinte Jäger, würde die SFD Wahrscheinlich darauf verzichten, die parla- mentarische Verantwortlichkeit des Vertei- digungsministers zu fordern. Der Streit um die Koppelung Das Junktim(Koppelung), das von seiten der FDP zwischen der Verabschiedung des Wahlgesetzes und der Wehrgesetze herge- stellt wurde, hat— wie schon berichtet— neue Spannungen in Bonn verursacht. Der Regierungssprecher teilte am Mittwoch mit, daß die Mehrheit der Bundesminister auf der Kabinettssitzung diese Koppelung zweier voneinander unabhängiger Materien strikt abgelehnt habe. Gleichzeitig ließ die SPD wis- sen, daß sie sich hinter FDP und BHE stelle und die sofortige Einberufung des Wahl- rechts-Sonderausschusses des Bundestages für Freitagnachmittag verlange. Wie später bekannt wurde, ist dieser Ausschuß von Vor- sitzenden Scharnberg(CDV) bereits für Frei- tag einberufen worden. Zurückgetreten ist Middelhauve vom Landesvorsitz der FDP Düsseldorf.(dpa) Dr. Friedrich Middel- Hauve ist am Mittwochabend als Landesvor- sitzender der FDP Nordrhein- Westfalen zu- Tückgetreten. Middelhauve, der dem stürzten Kabinett Arnold als Minister für Wirtschaft und Verkehr angehörte, hatte sich als einziger maßgebender FDP-Politiker Nordrhein Westfalens gegen den Miß trauensantrag seiner Partei und der SPD gegen die Regierung Arnold ausgesprochen und sich bei der entscheidenden Landtags- Abstimmung am Montag entschuldigen Jassen. 92 e 2 Einen charmanteren Gast als Kaiserin Soraya connte der indische Ministerpräsident Nehru aus offiziellem Anlaß wokl kaum begrüßen. Unser Bild zeigt die Kaiserin und ihren Gemahl, den Schah von Persien, bei der Ankunft in Neu Delhi. Ganz links ist Staatspräsident Dr. Prasad zu erkennen. Das persiscke Kaiser- paar weilt zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Indien. Bild: Keystone Mit langen Verhandlungen zu rechnen Brentano und Pineau berichten über ihre Saargespräche Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Bundesaußenminister von Brentano erstattete am Mittwoch dem Bundeskabinett ausführlich Bericht über die deutsch- fran- 26sischen Saarbesprechungen in Paris. In Bonner amtlichen Kreisen glaubt man kaum, daß der von der französischen Regie- rung gewünschte Termin, nämlich Mitte April, für die Unterzeichnung eines neuen Saar- Abkommens eingehalten werden kann. Man rechmet vielmehr mit einer langen Ver- Handlungsdauer, nachdem in Paris sichtbar wurde, daß besonders in Wirtschaftsfragen die Standpunkte noch sehr weit voneinander entfernt sind. Während sich hinsichtlich der Mosel- Kanalisierung auf deutscher Seite an- scheinend eine gewisse Nachgiebigkeit— im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten— Vertrauensvotum für Eden Mißtrauens-Anträge mit 325 gegen 259 Stimmen abgelehnt London.(AP/ dpa) Das britische Unterhaus hat der Regierung Eden mit 325 gegen 259 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Das Parlament lehnte damit von der Labour- Opposition und der liberalen Fraktion ein- gebrachte Mißtrauens-Anträge ab, die sich gegen die jüngsten Anti-Inflations-Maßnah- men der Regierung richteten. Die Abstimmung fand am Ende einer zweitägigen Debatte über die britische Wirt- schafts- und Finanzpolitik statt. Der Labour- führer Gaitskell hatte die Konservativen zu- vor beschuligt, das Vertrauen zu ihrer eigenen Wirtschaftspolitik verloren zu haben. Die von der Regierung angekündigten Mag- nahmen gegen inflationistische Tendenzen, so führte Gaitskell aus, würden keine Beseiti- gung der vorhandenen Schwierigkeiten mit sich bringen. Außerdem bestehe die Gefahr eines Anwachsens der Arbeitslosigkeit. Han- delsminister Morneyeroft erwiderte für die Regierung, in Großbritannien herrsche jetzt im allgemeinen großer Wohlstand, an dem breiteste Schichten der Bevölkerung Anteil hätten. Dem Kabinett gehe es lediglich darum, diesen Wohlstand aufrechtzuerhalten. Der Gefahr inflationistischer Tendenzen in Großbritannien will Schatzkanzler Macmil- lam u. a. mit einer Beschränkung des Abzah- lungsgeschäfts, und mit Senkung der Regie- rungsausgaben begegnen. „Interessanter Vorschlag“ Chruschtschews Großbritannien will über die von Chruschtschew vorgeschlagene Begren- Z ung der Wasserstoffbomben- Versuche verhandeln, wenn gleichzeitig eine wirksame Rontrolle ausgearbei- tet wird. Premierminister Eden bezeichnete im Unterhaus in Beantwortung einer An- frage Chruschtschews Angebot als einen „interessanten Vorschlag“, über den dis- kutiert werden könnte. Er fügte aber hinzu, das Entscheidende sei die Einigung auf eine wirksame Kontrolle, und darüber hätten die Sowjets keine Vorschläge gemacht. Zuischen Gesfern und Morgen Vorschläge zur Neuordnung der Kriegs- opferversorgung soll Bundesarbeitsminister Storch dem Sozialkabinett vorlegen, be- schloß am Mittwoch das Bundeskabinett. Dabei sollen die Wünsche der Kriegsopfer- verbände weitgehend berücksichtigt werden. Nach Bonn zurückgekehrt ist der Leiter des Vorkommandos für die Errichtung der deutschen Botschaft in Moskau, Botschafts- rat Gröpper, um Botschafter Haas über den Stand der Verhandlungen wegen der Unter- bringung der deutschen Vertretung in Mos- kau Bericht zu erstatten. Einen leichten Herzanfall erlitt der 42 jährige Bundesminister für Wohnungsbau, Viktor-Emanuel Preusker. Eine Beteiligung der Rentner an den Arznei- und Krankenhauskosten soll es nach dem Gesetzentwurf zur Neuregelung der Rentner-Krankenversicherung nicht geben. Ebenso sollen die Rentner im Krankheits- kalle diejenige Kasse in Anspruch nehmen können, bei der sie während ihrer Berufs- tätigkeit versichert waren. Dies beschloß der Bundestags-Ausschuß für Sozialpolitik, der die Beratungen über den Gesetzentwurf am Mittwoch abschloß. Die Anzahl der Freiwilligen für die neue Bundeswehr nimmt nach Mitteilung des Bundesverteidigungsministeriums ständig zu. Bis zum 4. Februar sind insgésamt 199 848 Bewerbungen eingegangen. Bischof Dibelius wurde vom Präsidenten der Sowietzonen- Volkskammer, Dieckmann, erneut beschuldigt, anläßlich seiner Audienz beim Papst„um Unterstützung gegen die DDR“ nachgesucht zu haben. Dieckmann warnte gleichzeitig die Christen der Sowijet- zone davor, bewußt ein gutes Miteinander- leben von Staat und Kirche stören oder ver- hindern zu wollen. Zwischen Italien und der DDR fanden in den letzten Tagen in Rom Handelsbespre- chungen statt. Wie aus unterrichteten Krei- sen verlautet, versuchten dabei die Pan- kower Delegierten auch, das Thema einer Anerkennung der Sowjetzonen-Republik anzuschneiden, doch scheiterte das Vorhaben an der reservierten Haltung der italieni- schen Gesprächspartner. Allgemeiner Beifall wurde am Mittwoch dem Bericht Bulganins über den neuen Fünfjahresplan von den Teilnehmern des Parteitages in Moskau gezollt. In der Dis- kussion verpflichteten sich alle Redner, in ihren Gebieten für die Erfüllung des Pla- nes zu sorgen.— Der Parteikongreß setzt seine Arbeit am Freitag fort. Der erste Se- kretär der KPD, Max Reimann, hat ihm die Grüße„aller fortschrittlichen Menschen in der deutschen Bundesrepublik“ überbracht. Die zyprische Untergrundorganisation drohte am Mittwoch, einen entführten briti- schen Soldaten zu erschießen, falls das Todesurteil gegen einen zyprischen Wider- stamdskämpfer vollstreckt werde. Erzbischof Makarios, der Führer der Bewegung für den Anschluß der Insel an Griechenland, wird die britischen Vorschläge einer Selbstregie- rung wahrscheinlich ablehnen, verlautet aus politischen Kreisen in Nicosia, 194 sudanesische Landarbeiter, die nach heftigen Zusammenstößen mit der Polizei verhaftet und in eine Militärkaserne einge- liefert worden waren, sind nach einem Be- richt der arabischen Nachrichtenagentur ums Leben gekommen. Der Grund dieses Mas- sensterbens ist bisher noch nicht bekannt. Der sudanesische Gesundheitsminister hat eine Untersuchung eingeleitet. Die Beschuldigung der CSR, durch einen seiner Flugblatt-Ballons am 19. Januar den Absturz eines tschechischen Flugzeuges ver- Uursacht zu haben, wies das private ameri- kanische„Komitee Freies Europa“ am Mitt- woch zurück. Das Komitee stellt fest, dag zu diesem Zeitpunkt keine Ballons aufgelassen worden seien und diese außerdem keine Ge- fahr für die Luftfahrt darstellten. Zum Bau von Befestigungsanlagen ent- lang der Landesgrenzen rief der israelitische Ministerpräsident Ben Gurion auf. Auf wenig Gegenliebe stößt bei den westlichen Staaten der Vorschlag der UdSSR, Polens und Nordvietnams, in einer neuen Zwölfmächte-Konferenz die Lage in Indochina zu erörtern. Die USA und Groß- britannien sind der Meinung, daß eine weitere Konferenz die Spannung nur er- höhen würde, falls sie— was anzunehmen sei— ergebnislos verlaufe. Ein Ultimatum hat die brasilianische Regierung den Offlzieren gestellt, die seit voriger Woche in den Urwaldgebieten am Amazonas revoltieren. Die„Urwaldrebellen“ sollen, falls sie sich binnen 24 Stunden er- geben, straffrei ausgehen. andeutet, wird von Bonn gewünscht, daß die Arbeit am Rheinseitenkanal eingestellt und dieses Projekt entsprechend den deutschen Vorschlägen geändert wird. Pineau ist optimistisch (AP) Auch der französische Außenmini- ster Pineau hat am Mittwoch auf einer Kabinettssitzung über seine Verhandlungen mit Außenminister von Brentano über eine Regelung der Saarfrage und des Projekts der Moselkanalisierung Bericht erstattet und sich dabei optimistisch über den Fortgang der Besprechungen geäußert. Ein Sprecher des Kabinetts erklärte, Pineau habe seine Zuversicht ausgedrückt, daß es zu einem Uebereinkommen mit der Bundesrepublik kommen werde, das die französischen Wirt- schaftsinteressen an der Saar sichere. Der Sprecher betonte erneut, daß die französi- sche Regierung einem Uebereinkommen über die Kanalisierung der Mosel große Bedeutung zumesse. Saarlandtag erörtert Haushaltsplan Ft.-Eig.-Ber.) Dem saarländischen Land- tag lag am Mittwoch in erster Lesung der Haushaltsentwurf für das bereits am 1. Ja- nmuar angelaufene Rechnungsjahr 1956 vor. Der Plan schließt in Einnahmen und Aus- gaben mit 108,2 Milliarden Francs ab. Auf der Eirmahmeseite ist zum Ausgleich ein Betrag von 17,5 Milliarden Francs, aus einer noch aufzunemmenden Anleihe eingestellt. Der saarländische Finanzminister, Professor Blind, hat über die Gewährung dieser An- leihe mit Bundesfinanzminister Schäffer be- reits Verhandlungen geführt, die er als er- kolg versprechend bezeichnete. Nicht ausge- wiesen sind die Fehlbeträge der vorange- gangenen Jahre, die für Ende 1955 eine un- gedeckte Gesamtausgabensumme von 31,7 Milliarden Francs ergeben. In seiner Etatrede schnitt Professor Blind auch Fragen der Eingliederung der Saar in das bundes-deutsche Zoll- und Währungs- gebiet an. Der Haushalt sehe nur einen Bruchteil dessen vor, was zur Vorbereitung der Eingliederung an nachhaltiger Kapital- hilfe für die Produktions wirtschaft zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit not- wendig sei. Die erforderlichen Mittel müßten aus anderen Quellen fließen und durch ent- sprechende Transfer-Vereinbarungen bereits in der Uebergangszeit ausreichend herein- kommen. Wieder 200 Umsiedler aus Pommern und Danzig Büchen.(AP/dpa) Auf dem Zonengrenz- bahnhof Büchen traf am Mittwochmorgen wieder ein polnischer Sonderzug aus Stettin ein, der 198 Umsiedler aus den von Polen verwalteten deutschen Ostgebieten, sechs deutsche Heimkehrer und einen ehemaligen deutschen Zivilinternierten in das Bundes- gebiet brachte. Obwohl der Zug drei Stun- den Verspätung hatte und sibirische Kälte herrschte, bereiteten das Deutsche Rote Kreuz, die Kirchen und ein Posaunenchor den Umsiedlern einen ergreifenden Emp- kang. Der Zug wurde sofort nach Friedland weitergeleitet. Von den Aussiedlern stammen 119 aus Pommern, 79 kamen aus Danzig. Die Dan- ziger berichteten, daß in der durch den Krieg stark zerstörten Stadt, die nur zum Teil wieder aufgebaut worden sei, heute nur noch höchstens 3000 Deutsche leben. Die Umsiedler berichten ferner, daß die Polen neuerdings ostdeutsche Familien, deren Söhne im wehrfähigen Alter sind, von der Umsiedlung vorläufig zurückstellen. aa* c . 8 5 e 825 Seite 2 * ee c MORGEN Donnerstag, 23. Februar 1956/ Nr. 4 Donnerstag, 23. Februar 1956 Das neue Saargespräch Wenn die Bundesbürger im nächsten Jahre an die Wahlurne gehen, um den neuen Bundestag zu wählen, nehmen vielleicht auch schon die Saarländer an dieser Wahl teil. Mit einigem Optimismus berechtigt der Ver- auf der deutsch- französischen Verhandlun- gen in Paris aus Bonner Sicht zu dieser Ver- mutung. Bundesaußenminister von Brentano erklärte nach seiner Rückkehr aus Paris: An der Rückgliederung der Saar zur Bundes- republik gibt es keinen Zweifel mehr. Der Politischen Eingliederung soll— vermutlich schrittweise— die wirtschaftliche folgen. An dieser Stelle wird deutlich, warum die Bun- desregierung die Hinzuziehung des saarlän- dischen Partners zu dem deutsch- franmzö- sischen Gespräch ablehnen mußte. Diese Ablehnung wurde zwar mehrfach kritisiert, sie hat aber eine einwandfreie Grundlage. Bonn betrachtet sich als der legitimierte Sprecher für das ganze Deutschland. Deshalb durfte und konnte man kein Interesse daran haben, etwa eine Saarbrücker Delegation mit en den runden Tisch in Paris zu holen. Da- mit Wäre allzuleicht die Illusion oder Vor- stellung eines autonomen Saarstaates er- weckt Worden, wie ihn niemand wünscht. Eine ganz andere Sache ist das Gespräch zwischen Bonn und Saarbrücken, hier schos- sen die Freien Demokraten in der vergange- nen Woche scharf und warfen dem Bundes- auhßenminister vor, er habe sich nicht der saarländischen Sachkenner bedient und da- mit auf eine wertvolle Hilfe für die Aus- arbeitung des deutschen Verhandlungsstand- punktes leichtfertig verzichtet. Inzwischen stellte sich heraus, daß diese Darstellung scharf übertrieben ist. Es fanden nämlich ständige Fühlungnahmen und ein lebhafter Meinungsaustausch zwischen saarländischen und Bonner Experten statt. Am Tag vor sei- ner Abreise besprach Dr. von Brentano mit Ministerpräsident Ney und seinen Kabinetts- mitgliedern das deutsche Vorgehen. Auch in Paris selbst waren namhafte Repräsentanten der Saarbrücker Regierung und Parteien an- wWesend, wurden konsultiert und informiert. Die schriftliche deutsche Stellungnahme, die Außenminister Pineau übergeben wurde, trägt alle Züge echter Gemeinschaftsarbeit. Es Kennzeichnet die Atmosphäre und den Geist der Verhandlungen, daß die Fran- zosen diese Seite des deutschen Vorgehens völlig respektierten. Damit enthält das deutsch- französische Gespräch eine wesentliche Klarstellung poli- tischer Natur, die man als den eigentlichen Ausgangspunkt der kommenden Lösung an- sehen muß: die Gegensätze liegen im wirt- schaftlichen Bereich. Sie sind sachlicher Na- tur und kommen in den beiden Memoranden, die Bonn und Paris präsentierte, zum Aus- druck. Die Kritik maßgeblicher französischer Politiker und Publizisten an Mendès-France und Pinay, die man anklagt, daß sie es unter- lassen Hätten, zu einem Zeitpunkt die wirt- schaftlichen Voraussetzungen auszuhandeln, zu dem die eindeutige Entscheidung des Saarvolkes noch nicht vorlag, führt zu Frankreichs eigentlichen Wünschen. Frank- reich möchte seine handelspolitische Position im Saargebiet auf lange Sicht gewahrt sehen, die finanziellen Bindungen der saarländischen Industrie aufrechterhalten und die Mosel Kanalisierung als Konzession für die Ver- stärkung des deutschen Stahlpotentials inner- halb der Montan-Union verwirklicht sehen. In den Beratungen der Sachverständigen, die jetzt anlaufen, wird sich zeigen müssen, Wie die umstrittenen Punkte geklärt und eine Annäherung gefunden werden kann. Zwischen Bonn und Saarbrücken gibt es da keine Meinungsverschiedenheiten. Man ist bereit, legitime Interessen Frankreichs zu respektieren. Mit Recht wehren sich die Saarländer gegen eine ewige Ausnutzung, gegen Versuche der Ausbeutung und vor Allem gegen einen unbegrenzten, schlecht bezahlten Abbau ihrer Warndtkohle. Auch die Beibehaltung des„handelspolitischen Trend“, wie sie Paris verlangt, hat einige Tücken. Die französische Einfuhr ins Saar- gebiet betrug im vergangenen Jahr 1,94 Mil- Harden Mark, während sich die Ausfuhr nur Auf 1,36. Milliarden Mark belief. Die halbe Milliarde Ueberschuß muß als währungs- und finanzpolitisches Faktum ernstgenom- men werden. Gegen die aus früheren Jah- ren stammenden Bindungen der saarländi- schen Industrie dürften keine erheblichen Einwände erfolgen. Bedenklich wird die Sache jedoch, wenn die Forderung auf den Röchling-Komplex ausgedehnt werden Sollte. Am 3. März treten die Außenminister in Bonn erneut zusammen. Pineau will auch den Bundeskanzler besuchen. Man nimmt an, daß die Sachverständigen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Berichte fertiggestellt haben und hofft, daß Punkte, die umstritten blei- ben, durch die Politiker abgeklärt werden können. Bis dahin wird die Bundesregierung auch das deutsch- französische Gutachten über die Moselkanalisierung studiert haben. Wieweit man Frankreich entgegenkommen Will, hängt weitgehend von den Ergebnissen der Prüfung der Wirtschaftlichkeit des Pro- jektes ab. Nutzen und Schaden der Kanali- sierung sind sorgfältig gegeneinander ab- zuwägen. Sie müssen auch mit Belgien und Luxemburg besprochen werden, die ihre schweren Bedenken bereits angemeldet haben. Hugo Grüssen(Bonn) — Skepsis in Paris zum Euratom-Projekt Nicht gegen eine europäische Atom- Zusammenarbeit, aber für die OCEEC-Lösung Maßgebliche Vertreter der Montan-Union haben am Mittwoch in Luxemburg versichert, daß die europäische Atomgemeinschaft als zweite europäische Gemeinschaft neben der Montan-Union innerhalb eines Jahres stehen werde. Der Präsident der Hohen Behörde, der Franzose René Mayer, versicherte am gleichen Tag in einer Pressekonferenz, daß Europa bei der Errichtung der Atomgemein- schaft mit der Unterstützung der amerika- nischen Regierung rechnen könne. Nach- stehend veröffentlichen wir nun einen Artikel unseres Pariser Korrespondenten, der zur Frage der künftigen Form einer europäischen Atomgemeinschaft noch recht widersprechende französische Standpunkte widergibt. Paris, 22. Februar Die innenpolitischen Entwicklungen und besonders die immer schwärzere Lage in Nordafrika haben in den letzten Tagen die Gewisse Zuversicht an der Saar Saarvertreter mit deutscher Unterrichtung in Paris zufrieden Von unserem Korrespondenten Wolfgang Feucht Saarbrücken, 22. Februar Ungeachtet der zum Teil erheblichen Mei- nungsunterschiede zwischen den Verhand- lungspartnern hat der Auftakt zu den deutsch- französischen Saar-Beratungen in Paris im Saargebiet eine gewisse Befriedi- gung über die Form der Gespräche ausgelöst. Wirtschaftsminister Norbert Brinkmann, Ar- beitsminister Curt Konrad und Staatskom- missar Schwertner, die der saarländischen Beobachter-Delegation angehörten, zollten bei ihrer Rückkehr aus Paris vor der Presse der zufriedenstellenden Unterrichtung der saarländischen Vertreter durch die deutsche Delegation Anerkennung. Dabei habe„sehr gutes Einvernehmen“ bestanden. Den saar- ländischen Regierungsmitgliedern sei die Einladung auch zu den neuen Saarverhand- lungen am 3. März in Bonn zugesichert wor- den. Wirtschaftsminister Brinkmann meinte, man könne nun sagen, daß die saarländischen Vertreter„bei allem dabei“ sein würden und daß nichts obne saarländische Zustimmung geschehen werde. In der Beurteilung des Ergebnisses der beiden ersten Verhandlungstage vertraten die Minister übereinstimmend die Ansicht, daß die kommenden Beratungen„sehr hart“ werden würden. Zu„übertriebenem Optimis- mus“ sei daher kein Anlaß, dennoch aber für eine gewisse Zuversicht. In dem deutschen Saar-Memorandum habe die saarländische Auffassung volle Berücksichtigung gefunden. Die Minister sind der Meinung, daß Frank- reich offensichtlich die Mosel-Frage zum Angelpunkt der Verhandlungen mache, wenn auch von einer direkten Koppelung der bei- den Fragenkomplexe zuletzt von französi- scher Seite nicht mehr gesprochen worden sei. Die saarländische Haltung zur Mosel Kanalisierung wird von den wirtschaftlichen Bedenken bestimmt, wie sie vor einiger Zeit von der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes in einer Denkschrift zusammen- gefaßt worden sind. Aus der Kanalisierung wird eine Verschlechterung der Standortlage der saarländischen Grundstoffindustrien— und damit auch der weiter verarbeitenden Industrie— erwartet, der auf der anderen Seite eine Verbesserung gleichen Ausmaßes für die Standortlage des benachbarten lothringischen Industriereviers gegenüber- stehen würde. Im gegenwärtigen Stadium verhehlt man in Saarbrücken jedoch nicht ein„ungutes Ge- fühl“ wegen der von Frankreich für die Ver- handlungen hergestellte enge Verquickung der Mosel- Kanalisierung mit einer zufrieden- stellenden Saarlösung, die die Saarländer selbstverständlich in erster Linie interessiert. Man erwartet aber, daß die eigene Position in dieser Frage durch den Widerstand ge- stärkt wird, der in den Benelux-Ländern und auch an der Ruhr gegen das Mosel-Projekt besteht. Dr. Schneider im Europarat Der Saarlandtag hat gegen die Stim- men der CVP, sechs Abgeordnete der Hei- mathund- Parteien, darunter den Landtags- Präsidenten und Vorsitzenden der DPS, Dr. Schneider, als saarländische Vertreter für die Beratende Versammlung des Europarates Sewählt. Die Forderung der CVP, bei der Delegiertenwahl als zweitstärkste Fraktion ebenfalls berücksichtigt zu werden, war von Sprechern der Regierungsparteien mit dem Hinweis auf die politische Haltung der CVP zurückgewiesen worden.. Stalins Perke · nur noch Makulatur! Wer entsänne sich nicht noch des 6. März 1953, als die Nachricht die Runde um den Glo- bus machte, daß Joseph Stalin am Abend zuvor die Augen für immer geschlossen habe. Damals hielt wahrhaftig die ganze Welt den Atem an, einmal weil man fühlte, daß hier, ob man inn nun liebte oder nicht, einer der ganz Gro- hen von der Bühne der Weltgeschichte abge- treten war;, mehr aber noch aus der bangen Ungewißheit heraus, ob das so plötzlich ent- standene Vakuum nicht irgendwelche unvor- Rergesehenen weltpolitischen Erschütterungen nach sich ziehen könne. Für die kommunistisch gläubige Welt insonderheit aber war ein irdi- scher Gott abgetreten, der keine anderen Göt- ter neben sich duldete. Könnte Stalin in diesen Tagen einen Blich nach Moskau werfen, so würde er wohl in Zorn ent flammen. Denn soviel muß nun auch dem leingeistigsten und gefügigsten KP- Funktio- nür auf dem 20. Parteikongreß klar geworden sein, daß Stalin jetzt zum zueiten Male ge- storben ist, daß er geistig liquidiert wurde. Von höchster Stelle wird verkündet, daß der „Kurze Lehrgang der Geschichte der KPdsd“, unverkennbar die Handschrift Stalins trägt, abgeschafft und durch ein anderes Hlaborat er- setzt werden soll. Man muß sich einmal ver- 0 gegenwärtigen, was es Reißt, wenn die Ge- meinschaft einer Diesseitsreligion beschließt, ihre Bibel zur Makulatur zu geben und eine neue„anfertigen“ zu lassen. Auch mit Stalins berühmtem Buch„Grundlagen des Leninismus“ wird man nicht anders verfahren; es wird den Weg aller blassen Doktrinen und allen Pdpie- res gehen. Im Westen wird so oft behauptet, das System des dialektischen Materialismus sei in sich so geschlossen, daß es von außen so gut Wie unangreifbar sei. Wie kann man so etwas von einer Ideologie behaupten, die von einer solchen Unzahl von Irrtümern und Widersprü- chen durchsetzt ist, daß sie alle Augenblicke, mal mit mehr, mal mit weniger großem Tam- kam, abgeändert und dem Leben und den Machtbedurfnissen der Herrschenden angepaßt werden muß? Für die Anhäünger allerdings bedeutet das eine Belastung besonderer Axt. Standig haben sie auf dem Quivive au sein, um nicht Sprüch- lein herzubeten, die gestern noch galten und Reute schon vielleicht ein strafbares Delihet darstellen. Wie wenig müssen Chruschtscheu und seine Freunde bereits zu, Lebzeiten Stalins an dessen Doktrinen geglaubt Raben, wenn sie in dieser Seelenruhe den ganzen Ballast so schnell über Bord werfen können!(real) Von unserem Korrespondenten Joseph Rovan Aufmerksamkeit der Pariser politischen Krèeise von den europäischen Problemen etwas abgelenkt. Trotzdem gehen die Be- sprechungen und ebenso die Meinungsver- schiedenheiten über die Europa-Fragen und das Euratom-Projekt bei den direkt betei- ligten Persönlichkeiten und Gruppen rege weiter. Ministerpräsident Guy Mollet, der Unlängst den ehemaligen Präsidenten der Montan-Union, Jean Monnet, empfing, und Außenminister Pineau wünschen ohne Zwei- fel ihre Regierungszeit zu einer Periode neuer intensiver Bemühungen um den euro- päischen Zusammenschluß zu machen, und sie haben die feste Absicht, noch vor dem Sommer ein Abkommen über die Errichtung einer gemeinsamen europäischen Atom-Be- hörde zum Abschluß zu bringen. Im Außen- ministerium betrachten allerdings viele hö- here Beamte die tatsächlichen Verwicklungs- möglichkeiten dieser Absicht mit einiger Skepsis. Sie befürchten, daß es den meisten der beteiligten Staaten mit dem Euratom- Projekt gar nicht so ernst ist, wie es in den Pressekommuniquès verlautet: Sogar der offiziell am wärmsten für Euratom auftre- tende belgische Außenminister Spaak soll Privatim für die Gegenargumente der deut- schen Industriellen einiges Verständnis auf- bringen, hat er doch selbst ohne Rücksicht auf Euratom die Uraniumquellen von Bel gisch Kongo, die wichtigsten Rohstofflager im Gebiet der sechs beteiligten Staaten, gerade für weitere zwei Jahre den Angel- sachsen zum fast ausschließlichen Bezug geöffnet. Weiter befürchtet man im Pariser Außen- amt, daß sich die Verzichtklausel auf die militärische Verwendung der Atomenergie in Frankreich politisch negativ auswirken Könnte, da fast die gesamten Rechtsparteien und auch weite Kreise auf der gemäßigten Linken weder mit einem Verzicht Frank- reichs auf Atomwaffen noch mit der Erlaub- nis für Deutschland, solche herzustellen, einverstanden sein dürften. Frankreich kann sich bei der gespannten innenpolitischen Lage auf keinen Fall eine neue EVG- Affäre leisten, und der soeben erfolgte Ein- tritt der sozialrepublikanischen(gaullistl. schen) Minister in das Kabinett Mollet hat die übernationalen Bindungen gegenüber reservierte Strömung in der Regierung noch verstärkt. Auch im sozialistischen Lager gibt eg zahlreiche Politiker, die keine Entv Aicklung wünschen, die praktisch ohne, ja vielleicht sogar gegen England vor sich gehen würde Andererseits zweifeln viele Sachverständigs an dem echten Willen der eventuellen Part. ner, Frankreich auf dem unsicheren Wege der schrittweisen Integrierung zu Folgen, und dies besonders auf dem Gebiet, wo die französische Position im Augenblick stärker ist als die der anderen Beteiligten. Deshalb glauht man in diesen Kreisen, daß letzten Endes des Projekt der OEEC, das nur eine verhältnismäßig lose Zusammenarbeit aller im Straßburger Europarat vertretenen Staa. ten auf dem Gebiet der Atomwirtschaft vor- sieht, grögere Chancen der Verwirklichung in sich trägt, als die ehrgeizigen Eurotam- Pläne von Jean Monnet. Falls die fran- zösische Regierung mit ihren Absichten Weiterkommen will, wird auch sie auf einen Teil ihrer übernationalen Pläne verzichten missen. Wenn aber am Schluß ihr eigenes Projekt dem der OEEC weitgehend ähnlich sieht, können nur rein politische Gründe für die Beibehaltung eines Sondervorschlages sprechen, und diese politischen Gründe wer. den in Frankreich wie in den anderen euro- päischen Ländern auf starke Bedenken glel- cher Natur stoßen. Diesen Ansichten setzen natürlich dle überzeugten Anhänger der übernationalen Lösungen ihre Bemühungen und Hoffnungen entgegen, die bei der Mehrheit der gegen- Wärtigen Minister ein geneigtes Ohr finden. Doch wäre es gefährlich, die Aussichten des Eurotam-Projekt, so wie es heute ist, für die nächste Zukunft zu hoch anzusetzen. Das Schicksal der EVG hat ja gezeigt, daß nichtz für Europa schlimmer ist als überspannte Erwartungen und die darauf folgenden er nüchternden Enttäuschungen. Korrektur-Erklärungen der FDP Die Haltung der Bundestagsfraktion nach dem Düsseldorfer Ereignis Bonn, 22. Februar. Das sogenannte Elf-Punkte- Programm der FDP in Düsseldorf, mit dem— wie berich- tet— der Landesverband seinen Vorstoß gegen Arnold begründet hatte, gilt nicht als offizielle Verlautbarung der Landtagsfrak- tion. Wie die Pressestelle der FDP-Fraktion in Bonn am Mittwoch bekanntgab, hat der Bundestagsabgeordnete Dr. Walter Scheel vor der Bundestagsfraktion erklärt, daß die elf Punkte lediglich zur mündlichen Unter- richtung der Parteimitglieder bestimmt ge- Wesen seien. Scheel, der maßgeblich an den Verhandlungen zur Umbildung der Düssel- dorfer Regierung beteiligt war, sagte ferner, dag die Veröffentlichung ohne Wissen der Landtagsfraktion und des Landesvorstandes erfolgt sei. In der FDP-Mitteilung heißt es, bei dieser Sachlage habe die Bundestags- fraktion Verständnis dafür gehabt, daß die ihr angehörenden Bundesminister zu dem Programm kritisch Stellung genommen ha- ben. Scheel hat der Fraktion versichert, daß er und ebenso die Landtagsfrakion der FDP in Düsseldorf auf dem Gebiet der Außen- Politik, der Wirtschafts-, Finanz- und So- zialpolitik mit der Bundestagsfraktion völ- lig übereinstimme. Die Bundestagsfraktion der FD stellte fest,„daß gegenwärtig in keinem Bundes- land Verhandlungen geführt werden, die dem Ziel dienen sollen, eine Umbildung dort mit der FDP bestehender Koalitionsregierungen herbeizuführen“ Die Handhabung der Bun- despolitik sei ausschließlich Angelegenheit der Bundestagsfraktion und der zuständigen Bundesparteigremien. Die Bundestagsfraktion hat sich weiterhin für die Wiederaufnahme der im ersten Bundestag üblich gewesenen Koalitionsbesprechungen unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers ausgesprochen. Sechs be- sonders dringliche Fragen müssen nach Auf- fassung der FDP unverzüglich gelöst wer- den: 1. Eine sichtbare Konzeption der Sozial- reform und entscheidende Schritte zu ihrer Verwirklichung bis zum Ende der Legislatur- periode. 2. Maßnahmen zur Förderung und Festigung des Mittelstandes, einschließlich der freien Berufe, im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft. 3. Eine Agrarpolitik, die die Struktur und Ertragslage der Landwirtschaft innerhalb der Gesamtwirtschaft verbessert. 4. Verabschiedung des Bundeswahlgesetzes bis zum 7. März nach den Grundsätzen des Wahlrechts von 1953. 5. Ein den außenpoli- tischen, innen- und sozialpolitischen Erfor- dernissen Rechnung tragendes Tempo im Aufhau der Verteidigungskräfte. 6. Eine wei- tere steuerliche Entlastung, besonders bel der Lohn- und Einkommensstèuer zum frü- hest möglichen Termin. Gebhard Müller zu Düsseldorf Der Ministerpräsident von Baden- Würt⸗ temberg, Dr. Gebhard Müller(CDU), sagte am Mittwoch in Stuttgart vor der Presse zur Düsseldorfer Regierungsumbildung, ein derartiges Vorgehen könne zu einer schwe- ren Gefahr für den Föderalismus und da- mit zur Abschaffung des Bundesrats oder gar der Länder führen. Die föderalistische Struktur der Bundesrepublik werde schwer erschüttert, wenn nicht die Landesregie- rungen, sondern die Landtage über den Bun- desrat Bundespolitik machen wollten. Steinhoff antwortet seinen Kritikern Der neugewählte Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Fritz Steinhoff(Spb), bezeichnete es am Mittwochabend im Baye- rischen Rundfunk als„sehr bedauerlich“, daß man im westlichen Ausland demokra- tische Zuverlässigkeit offenbar nur Bundes- kanzler Dr. Adenauer zutraue. Steinhoff hielt den Kritikern an der Regierungsum- bildung in Nordrhein-Westfalen entgegen, daß es nach seiner Meinung„schlecht um die Demokratie stände, wenn sie allein auf zei Augen angewiesen wäre“. Es müsse ausgesprochen werden, daß die übergroße Mehrheit der Bevölkerung in Westdeutsch- land, besonders die Sozialdemokraten, mit der freien westlichen Welt verbunden fühle. „Aus diesem Gefühl der Verbundenheit Werden wir auch in Nordrhein- Westfalen unsere politischen Entscheidungen treffen.“ (dpa/ AP Das Verfahren der Landtagswahl am 4. März Keine Landesliste/ Stimmenverrechnung in den Regierungsbezirken Von unserem Mitarbeiter Hans Wolf Das Wahlgesetz für Baden- Württemberg vom 9. Mai 1935 ist ein Modellfall. Die Ver- fassung schreibt vor, daß eine Verbindung von Persönlichkeitswahl mit den Grundsät- zen der Verhältniswahl stattzufinden hat. Der Weg, den man beschreitet, ist neu und mutig. Jeder Abgeordnete muß in einem Wahlkreis gewählt werden. Die Landesliste gehört der Vergangenheit an. Mancher Ab- geordnete, der bisher über den bequemen Weg der Landesliste in das Parlament ein- 20g, wird in Zukunft von seinen Erinnerun- gen leben müssen. Der Weg für jüngere Kräfte wurde freigelegt. Die neue Volksvertretung setzt sich aus mindestens 120 Abgeordneten zusammen, die irmerhalb von 70 Wahlkreisen, in die das Land eingeteilt wurde, gewählt werden. Die genaue Zahl der Abgeordneten schon im Wahlgesetz festzulegen, ist wegen der etwa entstehenden Ueberhangmandate nicht mög- lich. Jeder der vier Regierungsbezirke erhält eine Mindestzahl von Abgeordneten. Der Gedanke ist nicht neu. Schon die Reichsver- Fassung von 1871 bestimmte, daß jeder Bun- desstaat ein Anrecht auf eine bestimmte An- zahl von Abgeordneten im Reichstag hatte. Für das Bundesland Baden- Württemberg legt das Wahlgesetz für die einzelnen Regie- rungsbezirke folgende Mindestzahlen fest: Nord württemberg 46, Nordbaden 27, Süd- baden 25 und Württemberg-Hohenzollern 22. Landsmannschaftlich gesehen, wird der neue Landtag aus 68 württembergischen und 52 Badischen Vertretern bestehen. Diese regio- nal festgelegten Mindestzahlen sichern eine gleichwertige Vertretung der einzelnen Ge- bietsteile. Bei Betrachtung des Wahlgesetzes darf nicht übersehen werden, daß die Zahl der abgegebenen Stimmen nicht mehr durch das ganze Land hindurchgezählt, sondern nur noch innerhalb der einzelnen Regierungs- bezirke verrechnet werden. Aus der Gesamt- stimmenzahl, die auf jede Partei in einem Regierungsbezirk entfällt, wird die ihr in diesem Regierungsbezirk zufallende Man- datszahl innerhalb der oben genannten Min- destzahlen errechnet. Parteien oder Gruppen, die weniger als fünf Prozent der im Land Abgegebenen gültigen Stimmen erhalten haben, werden bei der Berechnung der Man- datszahl nicht berücksichtigt. Siebzig der mindestens 120 Abgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlver fahren, die restlichen 50 nach dem de Hondtschen Verhältniswahlverfahren ermittelt, dessen Grundzüge aus den Gemeinde- und Kreis- Wahlen bekannt ist. Diese zweifache Weise der Mandatszuteilung erfordert zwei ge- trennte Zählgänge, die der Gesetzgeber Erst- austeilung und Zweitausteilung nennt. In jedem Wahlkreis stellen die Parteien je einen Bewerber auf. Abweichend von den bisherigen Spielregeln des Mehrheitswahl rechtes darf aber noch je ein Ersatzbewerber aufgestellt. werden, der an die Stelle des Hauptbewerbers tritt, wenn dieser im Lauf der Legislaturperiode ausfallen sollte. Nach der bisherigen Gepflogenheit des Mehrheits- wahlrechts mußte in diesem Fall eine Nach- Wahl stattfinden, die jetzt vermieden wird. Neu ist, daß auch„Einzelbewerber“ auf- treten können, die nicht von einer Partei aufgestellt werden, sondern als Unabhängige auftreten. Hier legt aber der Gesetzgeber eine Beschränkung auf. Es ist nicht zulässig, daß die auf solche Einzelbewerber entfallen- den Stimmenzahlen in verschiedenen Wahl- Kreisen des Regierungsbezirkes zum Zweck der Mandatsverteilung im Zweitausteilungs- verfahren zusammengezählt werden. Prak- tisch können diese Einzelbewerber nur dann zum Zug kommen, wenn sie in einem der 70 Wahlkreise bei der Erstausteilung durch die Erreichung der Höchststimmenzahl in einem Wahlkreis siegen. Für Einzelbewerber wird es sehr schwer sein, ohne organisatorische und finanzielle Hilfe dieses Ziel zu erreichen. In jedem der 70 Wahlkreise gilt der- jenige Kandidat als gewählt, der die relative Mehrheit, das heißt, die höchste Stimmen- zahl im Wahlkreis, erhalten hat. So wer- den die 70 Sieger in den Wahlkreisen im Weg der Erstausteilung ermittelt. Nun müs- sen durch die Zweitausteilung die restlichen 50 Abgeordneten gefunden werden. Hier sol- len praktische Beispiele den Gang der Dinge erläutern: Eine Partei hat im ersten Zug sechs Wahl- Kreismandate durch Erreichung der Höchst- zahlen in diesen Wahlkreisen erobert. Die Zahl ihrer Reststimmen innerhalb des Re- gierungsbezirkes gibt ihr aber bei der Man- datszuteilung in der zweiten Auslese An- spruch auf zwei weitere Mandate, Wer be⸗ kommt diese? Diejenigen Kandidaten der Partei, die in ihren Wahlkreisen die meisten Stimmen für ihre Partei erobert haben, in denen ihre Partei aber nicht die Höchst- Stimmenzahl erringen konnte. Die acht Man- date dieser Partei setzen sich also innerhalb des Regierungsbezirkes aus sechs Wahlkreis- mandaten durch Erreichung der Höchstzif- fern und zwei Zweitslegermandaten zusam- men. Wenn eine Partei Pech hat, kann es vorkommen, daß es ihr innerhalb eines Re- glerungsbezirks überhaupt nicht gelingt, ein Wahlkreismandat zu erringen. Ihre Stim- menzahl gibt ihr aber Anspruch auf drei Mandate. Wer bekommt diese? Diejenigen drei Kandidaten, die von sämtlichen Kandi- daten dieser Partei die meisten Stimmen in den einzelnen Wahlkreisen des Regierungs- bezirkes erhalten haben. Diese ganze Berechnungsart birgt aller- dings eine Eigentümlichkeit in sich. Es ist durchaus möglich, daß in einem Wahlkreis, nachdem der Bewerber mit der Höchststim- menzahl gewählt ist, bei der Zweitausteilung ein Kandidat zum Zug kommt, der nicht an zweiter, sondern vielleicht an letzter Stelle steht. Das Gesetz bestimmt nämlich, daß es bei der Zweitausteilung nicht allein auf die Stimmenzahl im Wahlkreis ankommt, son- dern ebenso auf diejenige Stimmenzahl, die ein Kandidat im Vergleich mit den an- deren Kandidaten seiner Partei in allen anderen Wahlkreisen errungen hat. Auch hier soll ein Beispiel zum besseren Verständ- nis dienen: In einem Wahlkreis hat der Kandidat der Partei A 7000, der Partei B 10 000, der Par- tei C 9000 und der Partei D 3000 Stimmen erhalten. Gewählt ist der Bewerber der Par- tei B, weil er mit 10 000 Stimmen die Höchst- zahl erhalten hat. Bei der Zweitausteilung Wird festgestellt, daß die Partei D unter Zu- grundelegung ihrer Gesamtstimmenzahl im Regierungsbezirk nur einen Vertreter zu be- anspruchen hat. Es ergibt sich, daß gerade in diesem Wahlkreis der Bewerber der Partei D mit seinen 5000 Stimmen im Vergleich mit den Mitbewerbern seiner Partei in den übrigen Wahlkreisen die höchste Stimmen zahl aufweist. Also bekommt er das auf die Partei D entfallende Mandat, obgleich er im Wahlkreis an letzter Stelle steht und die Kandidaten der Parteien A und C mit je 7000 und 9000 Stimmen leer ausgehen. Man kann über die Zweckmäßigkeit die- ser Bestimmung geteilter Ansicht sein. Zu- geben muß man aber, dag auch hier das Prinzip der Höchststimmenzahl innerhalb der Parteien gewahrt ist. Es ergibt sich auch kein Nachteil für die anderen Parteien, da jede Partei die Mandatszahl auf dem Weg der Zweitausteilung erhält, auf die sie auf Grund ihrer Reststimmenzahl Anspruch hat, nachdem ja bereits im Zuge der Erstaustei- jung in jedem Wahlkreis der Bewerber mit der höchsten Stimmenzahl ermittelt wurde. Bleibt noch ein Wort zu den Ueberhang- mandaten zu sagen. Wie können diese ent- stehen? Fallen einer Partei schon bei der Erstausteilung mehr Mandate zu, als sie nach der Verhältniswahl im Regierungsbe- zirk zu beanspruchen hat, so behält sie diese Mandate; in diesem Fall erhöht sich die Ge- samtzahl der Abgeordneten im Regierungs- bezirk und des Landtages entsprechend. Des- halb wurde im Gesetz sowohl die Mandats- zahl in den Regferungsbezirken, wie im ge- samten Landtag als Mindestzahl angegeben. Jetzt muß am 4. März die Praxis der Landtagswahl die Bewährungsprobe bringen. Kurz berichtet Der„Rhein-Ruhr-Klub“ verteidigte in einem Schreiben an den Bundespräsidenten sowie an die Minister von Brentano un Schröder seine Einladung des sowjetischen Botschafters Sorin zu einem Vortrag vor Klubmitgliedern mit dem Argument, man dürfe gegenüber der sowjetischen Infiltration keine„Vogel-Strauß-Politik“ betreiben. Es sei vielmehr notwendig, sich mit den Argu- menten des Ostens auseinanderzusetzen. Ob eine Rentenzustellung durch die Post von den Rentnern gewünscht wird, will 7 9 Kriegsopfer-Ausschuß des Bundestages dur das Bundespostministerium in einer Umfrage feststellen lassen. * Nr. 4 — Wa Ei ger b Haup Alabe Nege: städt! als 11 klage sich Sitzp! dafür Seit j rung städti brach eine sicht Staat die Grun De E. nur f sippi, zune h werde Schul auf ei umste tung falsch Ei Lucio ist de D Vorsit der F Di hab fe schen Wicke ungef gen v chend gesun derläl Welt zielle schen Lände repub verste dener fange vorzu gehör deuts Marbf Di daß s wicke Entfe den k dient, mera Sende sicht der I nisse W. hagen ohne Ein 5 form stohle sierte Auto! sagte wimr Ei letzte ein 8. am D nete. schlu schen mit e zusarn den k gen wohl 25 mein. 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Februar 1956 MORGEN — Was sonst noch geschah Ein aus siebzehn Weißen und einem Ne- er bestehendes Gericht in Montgomery, der Hauptstadt des amerikanischen Südstaates Alabama, erklärte den Boykott, den die Negerbevölkerung seit elf Wochen über die städtischen Autobuslinien verhängt haben, als illegal und stellte 115 Neger unter An- klage. Der Boykott begann, als eine Negerin sich weigerte, die für Weiße reservierten Sitzplätze in einem Autobus zu räumen und dafür zu einer Geldbuße verurteilt wurde. Seit jenem Tage lehnte es die Negerbevölke- rung Montgomerys fast ausnahmslos ab, die städtischen Autobusse zu benutzen und brachte damit die Verkehrsgesellschaft in eine schwierige finanzielle Lage. Nach An- sicht des Gerichts sind durch diesen Boykott Staatsgesetze von Alabama verletzt worden, die Massenaktionen ohne ausreichenden Grund verbieten. Der Gouverneur des Staates Mississippi, J P. Coleman, hat in Jackson erklärt, jede nur für Weiße bestimmte Schule in Missis- sippi, die man zwinge, farbige Schüler auf- zunehmen, werde unverzüglich aufgehoben werden. Die Bevölkerung werde„gemischte“ Schulen nicht dulden, sagte der Gouverneur güf einer Pressekonferenz. Dies sei eine un- umstößliche Tatsache— einerlei, ob die Hal- tung der Einwohner nun als richtig oder falsch betrachtet werden müsse. * Ein 54 jähriger Weißer, der Ladenbesitzer Lucio Flowers in Columbia(Georgia USA), ist des Mordes an dem 61 Jahre alten Neger Dr. T. H. Brewer angeklagt worden, der der Vorsitzende des Verbandes zur Förderung der Farbigen in Columbus war. * Die Weltgesundheitsorganisation in Genf hab festgestellt, daß das von dem amerikani- schen Wissenschaftler Dr. J. E. Salk ent- wickelte Serum gegen die Kinderlähmung ungefährlich ist und auch zu Massenimpfun- gen verwendet werden kann. Einen entspre- chenden Bericht haben im Auftrag der Welt- gesundheitsor ganisation zwölf führende Kin- derlähmungsspezialisten aus allen Teilen der Welt ausgearbeitet. Er stellt die erste offi- zielle internationale Anerkennung des Salk- schen Serums und ähnlicher, in anderen Ländern der Welt, darunter in der Bundes- republik, entwickelter Seren dar. Die Sach- verständigen schlagen allen Ländern, in denen die Kinderlähmung in größerem Um- fange verbreitet ist, vor, Masserfimpfungen vorzunehmen. Zu den Autoren des Berichtes gehört auch Prof. Dr. Richard Haas, der den deutschen Kinderlähmungs-Impfstoff in den Marburger Behring- Werken entwickelt hat. * Die amerikanische Armee gab bekannt, daß sie einen tragbaren Fernsehsender ent- wickelt hat, mit dem Aufnahmen auf eine Entfernung von etwa 800 m übertragen wer- den können. Der Soldat, der den Sender be- dient, wird mit einer 4 kg wiegenden Ka- mera ausgerüstet. Den etwa 25 Kg wiegenden Sender trägt er auf dem Rücken. Nach An- sicht der Armee kann der Sender auch bei der Berichterstattung über aktuelle Ereig- nisse verwendet werden. Wachtmeister Cederquist von der Kopen- hagener Verkehrspolizei wird einige Tage ohne seine Uniform auskommen müssen. Ein 50 jähriger Landstreicher hatte die Uni- form aus einem Spind im Polizeirevier ge- stohlen, trug sie mehrere Stunden und kas- sierte in der ganzen Stadt Strafen von Autofahrern und Fußgängern. Cederquist sagte, seine Uniform habe„von Läusen ge- wimmelt“, als er sie zurückbekam. Einen Toten, zwei lebensgefährlich Ver- letzte und vier leichter Verletzte forderte ein schweres Straßenbahnunglück, das sich am Dienstagnachmittag in Wuppertal ereig- nete. Auf einer Gefällstrecke, die in einer schluchtartigen Kurve verläuft, stieg zwi- schen zwei Haltestellen ein Straßenbahnzug mit einer entgegenkommenden Straßenbahn zusammen. Der Straßenbahnzug soll nach den bisherigen Feststellungen den eingleisi- gen Streckenabschnitt befahren haben, ob- wohl dieser durch Lichtsignal gesperrt war. *. Zwei wildernde Hunde haben in der Ge- meinde Bassen(Kreis Verden) in einem Schafstall 145 Heidschnucken und Schwarz- öpfe zerrissen oder angerissen. Die Tiere mußten notgeschlachtet werden. Sie kosten etwa 12 000 Mark. Die beiden Hunde wurden erschossen. Dolche und Federmesser aus Knochen geschnitzt In der Lappenschule/ Lassowerfen ist Pflichtfach/ Schweden will nicht um uraltes Stück Romantik ärmer werden Allein der Name Jukkasjärvi klingt so lustig, daß er einem Märchenbuch entnom- men sein könnte. Und auch die kleinen Wichte in ihren blauen, grünen und roten Kostümen mit Schnabelschuhen und einer Zipfelmütze gleichen eher einer Breughel- schen Figur als Kindern des 20. Jahrhun- derts. Doch so wie es den Namen Jukkas- järvi gibt, so sind auch die putzigen, kleinen Gestalten dort oben jenseits des Polarkrei- ses von Fleisch und Blut. Sie sind die Kin- der der nomadisierenden Berglappen, die in Jukkasjärvi, wenige Kilometer von der rei- chen Erzstadt Kiruna entfernt, die Lappen- schule besuchen und hier das Einmaleins des Lebens“ lernen. Schweden ist zwar ein Land ohne Kolo- nien, aber es hat ein Kolonialproblem. Von den 40 000 Lappen im nordskandinavischen Raum leben allein 10 000 in Schweden, die Jahr für Jahr beim ersten Frühlingshauch mit ihren Rentieren in die Berge ziehen und mit dem ersten rauhen Nordwind die schüt- zenden Täler aufsuchen. Das ist dann die Zeit, in der hre Kinder in den zehn Lap- penschulen des Landes unterrichtet werden Jukkasjärvi ist einer der größten und modernsten„Schulstützpunkte“ im Norden des Landes. Die Schule ist zu einem Inter- nat ausgebaut, mit modernen Unterrichts- und Aufenthaltsräumen, Zentralheizung und Wasserleitung. Fünf Kinder teilen sich je ein Schlafzimmer, vor dessen Tür sauber ausgerichtet die winzigen Schnabelschuhe der Jungen oder Madchen stehen. Doch trotz der modernen Fassade spürt der Fremde auf Schritt und Tritt das lap- pische Milieu. Jungen und Mädchen tragen ihre farbenfrohen, pittoresken National- kostüme, Mäntel aus Rentierfellen und heugefüllte Schnabelschuhe aus gleichen Material. Sogar Fröken Nesvald, die aus Auch Island leidet unter Wohnungsnot Hauptstadt zieht die Menschen an/ Wohnungsbau in bescheidenem Rahmen Seit Anfang des zweiten Weltkrieges lei- det Island und besonders die Hauptstadt Reykjavik unter Wohnungsnot. Um 1900 lebten mur 13 Prozent der isländischen Be- völkerung in den wenigen Städten des Lan- des, sieben Prozent in den Dörfern, 80 Pro- zent über das weite Land verstreut. In- zwischen ist halb Island in die Stadt ge- zogen. Allein die Hauptstadt Reykjavik, die 1931 2 800 und 1940 38 000 Einwohner zählte, beherbergt heute mit über 60 000 Einwohnern mehr als ein Drittel der Einwohnerzahl ganz Islands(1953: 150 000). Vor allem in den Kriegsjahren zogen die Menschen in die Hauptstadt, um dort für die britische und amerikanische Armee zu arbeiten. Die Löhne waren während des Krieges gut, und viele junge Leute konnten sich auf einmal die Gründung einer Familie leisten — sie brauchten damit aber auch eine neue Wobnung. Schon bald waren viele Familien obdachlos. In den ersten Kriegsjahren hielt sich der Wohnungsbau in bescheidenem Rahmen; 1940 wurden im ganzen Lande 225, in der Hauptstadt 25 neue Wobnungen fertig- gestellt. Die größte Bautätigkeit entflel auf die Jahre 1945 bis 1948, mit einer Spitze von insgesamt 1110 Neubau wohnungen davon 634 in Reykjavik— im Jahre 1946. Seitdem hat die Bautätigkeit etwas nachgelassen. So wurden z. B. 1950 in ganz Island 795— dar- unter in Reykjavik 410— Wohnungen ge- baut. In Reykjavik, wo die Bevölkerung von 1940 bis 1950 um 18 700 Personen zunahm, haust immer noch eine große Anzahl Fami- Die Ergebnisse von zehn Jahren Arktisforschung durch das Pionier- korps der US-Armee wurden von Angehörigen der Operationstruppe Arktis ausgewertet. Die Versuche, die ihre Einheiten zur Zeit im Grön- landeis durchführen, zielen darauf ab, die Anlage von Tunneln als Schleusen für Truppenbewegungen und aur Beförderung von Material 2 erproben. Denn jede Fortbewegung auf der Oberfläche der Schnee- und Eisdecke wird durch Winde, die oft mehr als 160 m/ st erreichen, durch Schneestuürme, hoke Schneeverwenungen und durch die Rompaß- lien in abbruchreifen Militärbaracken aus der Kriegszeit. Die isländischen Mieten wurden schon zu Beginn des Krieges gesetzlich geregelt. Für die von 1942 gebauten Wohnungen be- trägt die monatliche Miete heute sieben isländische Kronen(ca. 1,80 DW) pro Quadratmeter, für Wohnungen aus der Zeit von 1942 bis 1946 macht sie neun isländische Kronen(ca. 2,30 DM) aus und für Wohnun- gen, die nach 1946 erbaut wurden, beträgt sie elf isländische Kronen(ca. 2, 80 DMM) pro Quadratmeter. Demnach kommt eine Neu- bauwohnung von 80 Quadratmeter auf 880 isländische Kronen(etwa 220 DM) pro Monat — ohne Licht und Heizung. Wenn man sich dabei den Monatslohn eines ungelernten Ar- beiters ansieht, nämlich etwa 3 000 islän- dische Kronen(ca. 750 DMW), erkennt man, welche Belastung die Miete darstellt. Andererseits haben es die Hauswirte auch nicht allzu rosig. Vor dem Kriege wurden zwei isländische Kronen pro Quadratmeter Als Normalmiete für eine Neubauwohnung gerechnet. Von 1939 bis 1953 sind die Bau- kosten jedoch um das Achtfache gestiegen. Danach müßte also eine Miete von 16 islän- dischen Kronen pro Quadratmeter als ge- rechtfertigt erscheinen— die höchste gesetz- liche Miete beträgt aber elf isländische Kronen. Aus diesem Grunde werden auch fast keine Mietwohnungen mehr gebaut— und der„kleine Mann“ sieht sich infolge der hohen Baukostenzuschüsse auch nicht in der Lage, eine Wohnung zu bekommen. Tunnelbau in der Arktis ab weichungen, die die schaffen, wäre der Bau Stockholm hierher gekommen ist und die Lappenmädchen unterrichtet, hat sich dem Brauch ihrer Schülerinnen angepaßt und trägt ein buntes Lappenkostüm. Vom 15. August bis zum 15. Mai dauert das Schuljahr, das die jungen Lappenkinder zu Menschen heranziehen soll, die sich in der modernen Zivilisation Schwedens zu- richtfinden, ohne jedoch ihrem Volkstum entfremdet zu werden. Und so ist auch der Stundenplan ganz auf dieses Ziel ausge- richtet. Schwedisch ist von Anfang an Pflichtfach, Lappisch wird es später. Denn die wenigsten Kinder sprechen, wenn sie von ihren Vätern mit dem Rentierschlitten oder mit dem Omnibus hierhergebracht wer- den, schwedisch. Natürlich müssen auch die schwedischen Lehrkräfte Lappisch beherr- schen, zumal die Regierung in Stockholm großen Wert darauf legt, daß diese Sprache nicht ausstirbt. Doch der Stundenplan wäre unvollkom- men, wollte er sich nur darauf beschränken, die Sprachen zu pflegen. Geschichte und Naturkunde sind ebenfalls den besonderen Verhältnissen dieses Volksstammes ange- paßt. Da wird den Kindern gelehrt— so- fern sie es noch nicht wissen— wie man einen Polarfuchs belauscht, eine Rentier- kährte verfolgt und wie man mit dem Lasso umgeht. Lassowerfen ist Pflichtfach, und der Neuankömmling in der Nomadenschule von Jukkasjärvi kann sich schon auf dem Schul- hof von den Lassokünsten der Jungen über- zeugen. Angefeuert von den übrigen Kame- raden und den Mädchen wirft irgendeiner der Jungen ein Lasso auf einen Zielpfosten, der in diesem Falle das Opfer darstellt Große Berücksichtigung findet auch Hand- arbeit im Unterricht, wobei die Jungen Dol- che und Federmesser aus Knochen schnitzen, die Mädchen Hausschuhe, Taschen und Trachten aus Rentierfellen zaubern. Im Mai, wenn die Frühlingsstürme wehen und die Lappen zum Aufbruch in die Berge rüsten, dann schließen die Nomaden- schulen ihre Pforten. An der Hand ihrer Väter nehmen die Kinder Abschied von Jukkasjärvi, um den Sommer bei der Ren- tierherde zu sein, die dereinst ihnen gehören wird. Denn bei aller Anpassung an die schwedische Zivilisation muß der Kontakt mit der Welt des Rentiers erhalten bleiben. Die schwedische Regiernug in Stockholm hat es längst eingesehen, daß man den Trieb des Blutes zur Wanderung nicht mit Geld und guten Worten eindämmen kann, und daß Schweden um ein uraltes Stück Roman- tik ärmer werden würde, wenn man aus den Lappen das machte, wozu sie sich am Wenigsten eigen: zu Bürgern. Sven Svensson „ E Näke des magnetischen Nordpols verursacht, außerordentlich erschwert. Die einzige Möglickkeit, hier Abhilfe zu „unterirdischer“ Verkehrswege, von denen das amerikanische Pionierkorps seit 1945 in einem breitangelegten Pro- gramm verschiedene Typen auf erperimenteller Basis entwickelt hat.— Unsere Bilder: An kleinen Tunnelstrecken verschiedener Formen wer- den mit Hilfe von Spezialinstrumenten im Dauerversuch Temperaturen sowie Kontraktionen und Deformationen des Querschnitts gemessen. Das Wetter Aussichten bis Freitagabend: Besonders anfangs noch wolkig, aber nur ganz wenig Schnee. Später wieder etwas auflockernd. Tagestemperaturen zwischen minus 4 bis minus 7 Grad, Frühtemperaturen zwischen minus 12 bis minus 19 Grad. Schwacher Wind aus nördlichen Richtungen. bersicht: Das russische Hoch schwächt sich etwas ab. Jedoch kräftigt sich Binter dem nach Südosten wandernden Spitzbergen Tief das Island-Hoch. Damit wird sich später wahrscheinlich wieder eine neue Hochdruck- brücke herstellen, so daß die Zufuhr von östlicher Kaltluft weiterhin gesichert bleibt. Sonnenaufgang 7.22 Uhr, Sonnenuntergang 17.57 Uhr. Votherscge- Herfe füt 23.2.1986 Un 5 A 5 9 25 S 2 S koltg fesfſandsluft . 755 10 OASSefgfo20 G Hennheim 10180 1008.2 Ae bes Pegelstand vom 22. Februar Rhein: Maxau 356(5); Mannheim 190 (2); Worms 129(unv.); Caub 199(227). Neckar: Plochingen 136(45); Gundels- heim 162(+ 2); Mannheim 200(unv.). Folgen der Kälte Die Straßenhändler der italienischen Pro- vinz Mailand haben in einer Resolution um eine Steuerstundung gebeten. Das Wetter sei so kalt und schlecht— klagten sie— daß niemand etwas kaufe, und sie hätten kein Geld. Der italienischen Polizei in Turin verhalf die Kälte zu einem glücklichen Fang.„Laßt mich hinein, die Kälte mordet mich“, jam merte zähneklappernd Giovanni Fingeri vor dem Polizeipràsidium„Warum denn?“ woll. ten die Gesetzeshüter wissen.„Ich bin ein Schmuggler“, gab Fingeri an. Die Polizisten sahen in den Fahndungsblättern nach, es stimmte. Fingeri wurde mit offenen Armen aufgenommen. Auf der Balearen-Insel Mallorca sind 69 Personen auf dem Gipfel des Puig Mayor, 40 Kilometer von der Insel- Hauptstadt Palma durch Schnee eingeschlossen. Die Gruppe war mit der Vermessung des Geländes für den Bau einer amerikanischen Radar-Station beschäf- tigt. Zwei Spanier kämpften sich durch die hohen Schneewehen in die nachste Ortschaft durch und brachten die erste Nachricht von den Ein geschlossenen. Sie berichteten, daß die Aruppe sich in einer sehr schlechten Lage befinde. Es wurden sofort Rettungsmann- schaften entsandt. Aber auch bei uns führt das anhaltende 4 strenge Winterwetter zu vielfältigen Schwie- rigkeiten. So sind beispielsweise von den Postdienststellen alle Maßnahmen getroffen worden, trotz den schwierigen Verkehrsver- hältnissen eine pünktliche Uebermittlung aller Sendungen zu gewährleisten, Dennoch muß mit Verzögerungen im Postverkehr ge- rechnet werden. Die Bundéspost bittet, die- sen Gegebenheiten Rechmung zu tragen. In Bremen nehmen sämtliche Polizei- dienststellen Futterspenden der Bevölkerung für notleidende Tiere entgegen. Der Bremer Innensenator hatte der Polizei dau mit Rücksicht auf die anhaltende Kälte die Ge- nehmigung erteilt. Die Polizei leitet die Fut- terspenden, die ein„beachtliches Ausmaß“ erreichten, an den„Bund gegen den Mig brauch der Tiere“ weiter, der den Anstoß 2 dieser Hilfsaktion gab. r das erhalb „ auch en, da 1 Weg ie auf h hat, zustei⸗ er mit wurde. hang e ent- ei der 1s sie 1sbe- diese ie Ge- rungs- Des⸗ adats- m ge- geben. s der ingen, te in lenten und ischen 9 vor man ration n. Es Argu- 1. Post II der durch rage Bau von Forschungsreaktoren kann beginnen Das Abkommen mit den USA (at) Nach der Unterzeichnung des Atom- bilks-Abkommens zwischen den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik steht nun endgültig fest, das Westdeutschland als Leih- abe von den USA sechs Kilogramm des leicht paltbaren Kernbrennstoffes Uran 235 erhal- len wird. Dieser Kernbrennstoff wird in Form don Brennstoffelementen geliefert werden, 18 20 Prozent Uran 235 und 80 Prozent Uran 8 enthalten. Es ist nicht erlaubt, diese Tenmstoffelemente zu öffnen, sie müssen nach dem Verbrauch des spaltbaren Urans 235 nach dem„Durchbrennen“— ungeöffnet aurückgegeben werden. Wie diese sechs Kilogramm im einzelnen aukseteit werden, steht noch nicht fest. Theo- retisch körmte man mit dieser Menge ungefähr sieben kleine Forschungsreaktoren betreiben, „ die kleinste kritische Menge für einen Urte Boller-Reakfor etwa 800 Gramm 1 885 235 beträgt. Es ist indes vorgesehen, 8 starken Kernbrennstoff aus den USA 85 em oder zwei größeren Reaktortypen zu 5 die dem Typ Swimming-Pool 70 3 Wie er auf der Genfer Atom- 9 renz gezeigt wurde., Für diesen Typ be- 8 man 2, Kilogramm starken Brenn- mit Außerdem ist auch erwogen worden, 15 8 amerikanischen Material für die tit mische Hochschule in München beim In- 10 ut von Professor Maier-Leibnitz einen 5 Swümming-Pool-Reaktor ähnlichen Re- dor zu bauen mit relativ großer Leistung. leses Programm würde rund 3,7 Kilogramim a dan 285 benötigen. Es Hegen sich damit auch on kleinere technische Untersuchungen machen. Die Forschungsreaktoren reichen im all- gemeinen nur für Grundlagenuntersuchungen und die Herstellung einiger Arten von radio- Aktiven Isotopen aus. Reaktorpläne existie- ren außer in München auch noch in Frank- furt, Darmstadt, Aachen(für das Lannd Nord- rhein- Westfalen) und Hamburg(für die vier Küstenländer. Das Karlsruher Projekt, ein Atomfor- schungszentrum zu errichten, ist völlig un- Abhängig von dem Atomhilfsabkommen mit. den USA, da in Karlsruhe von deutschen Wissenschaftlern und Technikern ein Ver- suchsreaktor gebaut wird, der mit natür- lichem Uran— das wir in der benötigten Menge in der Bundesrepublik gewinnen kön- nen— und mit schwerem Wasser als Brems- substanz und Kühlflüssigkeit arbeiten soll. Kernenergie-Nachrichten Weltausstellungs-Reaktor zum Umbauen (df) Der Kernreaktor, der im Jahre 1958 etwa ein Drittel des elektrischen Stromes für die Weltausstellung in Brüssel liefern soll. wird nach neuesten Berechnungen über fünf Millionen Dollar kosten. Die Leistung dieses Druckwasser-Reaktors liegt bei 11 500 Kilo- watt, das installierte Kilowatt kostet daher rund 450 Dollar(1 900 Mark), das ist rund dreimal soviel, wie bei herkömmlichen Kraft- werken in Belgien pro Kilowatt investiert werden muß. Das Innere des Brüsseler Reaktors wird SO konstruiert, daß ohne große Schwierigkei- ten in einiger Zeit ein modernes System ein- gebaut werden kann. Alle wichtigen Teile dieses kleinen Atomkraftwerkes werden von Westinghouse geliefert. Der amerikanische Konzern wird auch Fachleute für den Be- trieb des Reaktors zur Verfügung stellen. Die Belgier verfolgen mit dem Reaktor unter an- derem den Zweck, zu demonstrieren, was Kernenergie leisten kann. Die ganze Anlage wird man sehr sorg- fältig in einen Stahlbehälter einschließen. Eine besondere Haftpflicht-Versicherung da- für soll nicht abgeschlossen werden; man glaubt, daß die Erfahrungen der Amerikaner im Bau von solchen Atomkraftwerken ein sehr hohes Maß von Sicherheit bieten, an- dererseits würde die Versicherungsrate wohl sehr hoch sein. 7 Die erste Ladung des Réaktors— auf zehn Prozent angereichertes Uran— soll für einen Betrieb von 8 000 bis 10 000 Stunden ausreichen. Kernforschungszentrum für Südostasien (A. D.) Die Regierung Ceylons hat sich darum beworben, das für sämtliche Staaten des Colombo-Planes vorgesehene Zentral- institut für Kernforschung zu errichten. Für das Zentralinstitut, das àuch einen Atom- reaktor erhalten soll, leisten die Vereinigten Staaten eine Beihilfe von 10 bis 15 Millionen Dollar unter der Bedingung, daß es sämt- Uchen Mitgliedstaaten des Colombo-Planes für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verfügung steht. Forschungszentrum bei Kopenhagen (df) Das erste dänische Atomforschungs- zentrum soll nach einem Beschluß der däni- schen Atomenergie- Kommission auf der Riso- Halbinsel, etwa 30 Kilometer westlich von Kopenhagen, errichtet werden. Von den vier in Aussicht genommenen Plätzen liegt Riso am nächsten bei Kopenhagen. Man wollte durch diese Standortwahl den Kopenhagener Wissenschaftlern den Kontakt mit dem For- schungszentrum erleichtern. Projekte in Prag (df) Tschechische Wissenschaftler haben in der Sowjetunion Fragen der Konstruktion und Wirkungsweise von Atomreaktoren stu- diert. Geplant ist der Bau eines Reaktors und eines Zyklotrons für das Tschechoslo- wakische Kernphysikalische Institut. Die Ausrüstung hierfür soll von den Sowjets ge- liefert werden. An der Prager Universität gibt es seit kurzem eine Fakultät für Tech- nische- und Kernphysik sowie eine Inge- nieurschule für Kerntechmik. Radiochemische Isotopenkurse (df) Zwischen dem 4. April und dem 11. Mai sowie dem 29. Mai und dem 6. Juni werden in Mainz wiederum radiochemische Isotopenkurse stattfinden. Die Leitung hat Professor Dr. W. Seelmann-Eggebert. Ver- anstaltet werden die Kurse von der Arbeits- gruppe Radiochemie in der Physikalischen Studiengesellschaft Düsseldorf in Zusam- menarbeit mit dem Max-Planck- Institut für Chemie. Die Kurse sind gebührenfrei. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen be- grenzt. Wenn die Zahl der Bewerber die vor- handenen Plätze übersteigt, werden weitere Kurse stattfinden, falls sich hierfür minde- stens zehn Teilnehmer gemeldet haben. Pro- gramme und Anmeldeformulare sind bei der Arbeitsgruppe für Radiochemie, Mainz, Saar- straße 23, erhältlich. Weizen gegen Thorium (df) In einem Vertrag mit Brasilien ver- pflichten sich die USA zur Lieferung von Weizen aus Ueberschuß- Beständen im Werte von 41 Millionen Dollar. Der Vertrag sieht vor, daß die USA dafür unter anderem Tho- rium und andere seltene Metalle im Werte von 2,8 Millionen Dollar in Brasilien kaufen können. Radioaktives Saatgut 5 (dt) Das land wirtschaftliche Radio- Insti- tut in Rom befaßt sich mit Forschungen über die biologische Wirkung radioaktiver Be- strahlung. Zur Zeit werden Versuche ange- stellt, um mit Hilfe von Radioaktivität Wei- zen früher zur Reife zu bringen. Hierbei setzte man das Weizensaatgut im ersten Versuchsabschnitt einer gemischten Neu- tron-Gamma- Bestrahlung aus und sate ge- genüber einem normalen Verfahren viel zu spät aus. Der radioaktive Weizen holte je- doch das Wachstum des fünf Monate früher gesäten„Normalweizens“ ein und war nach 64 Tagen bereits erntereif. Zu ähnlichen Ergebnissen führten auch Versuche in Schweden. Dort brachte radio- aktives Saatgut um 8 Prozent höhere Ernte- ergebnisse als normales Saatgut. Die Be- handlung des Saatgutes von Weizen, Gerste und Hafer mit einer Radium- Strahlenquelle erwies sich als besonders vorteilhaft, für den größten Teil anderer Getreidesorten war sie jedoch schädlich. Indiens große Thorium- Schätze (df) Der Sekretär des indischen Amtes für Atomenergie, H. J. Bhabha, ist der Mei- nung, daß Indien an seiner Westküste die größten Thoriumvorkommen der ganzen Welt besitze. Der Gehalt an Thorium, das dort in Form von Monazitsand vorhanden ist, betrage ungefähr 100 000 Tonnen. Dieser Monazitsand enthalte auch ungefähr 0,3 Pro zent Uran. Der Urangehalt der Sandlager an der indischen Ostküste ist noch nicht ermit- telt. Indiens atom wirtschaftliche Pläne sol- len später ausschließlich auf Thorium basie- ren. Thorium muß jedoch zu diesem Zweck in das Uran-Tsotop 233 verwandelt werden. Kurs über Strahlungsschutz 5 (A. D.) In Zusammenarbeit mit der ameri- kanischen Atomenergie- Kommission wird gegnewärtig ein etwa zweimonatiger Kurs für Strahlungsschutz, der mit Laboratoriums- arbeit verbunden ist, am Institut für In- dustriemedizin der New Vorker Universität abgehalten. 1 n Seite 4 e 3 E 8 MANNHEIM Donnerstag, 23. Februar 19560/ Nr. G Landtagswahl: Die Kandidaten der FDP in Wort und Bild Die Lokalredaktion stellt heute die Kan- didaten der FDP in den drei Mannheimer Wahlkreisen für die Landtagswahl am 4. März vor. Heinrich Starke Heinrich Starke wurde 1916 in Sandhofen geboren und besuchte Volksschule und Be- Pufsschlile. Nach abgeschlossener Lehre bei der Zellstoff Waldhof betätigte er sich als Elektroinstallateur, legte 1935 die Gesellen- prüfung und 1948 die Meisterprüfung in Mannheim ab. Starke wurde 1938 zur Wehr- macht einberufen und geriet später in so- Wjetrussische Gefangenschaft, aus der er im September 1945 zurückkehrte. Der FDP trat Starke im September 1953 bei. Im November des gleichen Jahres wurde er in dem Stadtrat gewählt, dem er heute noch angehört.(Zweit- Kandidat: Walter Reiser.) Dr. Gisela Graeff 25 Dr. Gisela Graeff wurde 1897 in Jüter- bog geboren und legte 1916 am Danziger Realgymnasium die Reifeprüfung ab. Nach Mmrem medizinischen Studium an den Uni- versitäten Heidelberg und Halle/Saale be- stand sie 1922 das Staatsexamen, promo- vierte ein Jahr später in Heidelberg und Uieß sich 1924 als praktische Aerztin in Mann- heim nieder. Wegen„Doppelverdienens“ mußte Frau Dr. Graeff 1933 ihre Kassen- praxis aufgeben, widmete sich ihrer Privat- praxis und wurde ab 1943 als Bunkerärztin eingesetzt. Die Kandidatin heiratete 1921 den Frauenarzt Dr. Heinrich Graeff und ist Mut- ter von drei Kindern.(Zweitkandidat: Artur Kunze.) Gerhard Kemski Gerhard Kemski wurde 1918 in Inster- burg als Sohn eines Reichsbahnbeamten ge- boren. Nach dem Abitur, das er 1937 ablegte, wurde Kemski zur Wehrmacht einberufen und als Nachrichtenoffizier ausgebildet. Nach seiner Heirat mit einer Mannheimerin be- gann Gerhard Kemski in Heidelberg das Studium der Rechte und legte die beiden Staatsprüfungen 1948 und 1951 ab. Nach Sei- ner Zulassung als Anwalt(Oktober 1952) war er ein Jahr lang bei der Stadtverwal- tung tätig und eröffnete am 1. Januar 1954 seine Anwaltspraxis.(Zweitkandidat: Lud- Wig Keller.) Wohin gehen wir? Donnerstag, 23 Februar Theater: Nationaltheater, 19.30 bis 22.45 Uhr: „Macbeth“(Miete N, Th.-G. Gr. N, freier Ver- kauf). Konzerte: Städt. Musikbücherei, Neckar- schule(Alphornstraße), 20.00 Uhr: Kammer- musik-Abend mit Werken der Mannheimer Schule; Deutsch- Amerikanisches Institut, 19.30 Uhr: Wunschkonzert(auf Schallplatten). Filme: Planken: Teufel in Seide“; Alster: „So etwas lieben die Frauen“; Capitol:„Der Schwarze Prinz“; Palast: Flucht vor dem Feuer“, 22.20 Uhr:„Hemmungslos“; Alhambra: „Ich denke oft an Piroschka“; Universum:„Der Cornet“; Kamera: Das gewisse Etwas“; Kur- del:„Hotel Schanghai“. Gegen„unmoralisch hohe Steuersätze“: „Selbsthilfe ist besser als Staatshilfe. Beim Forum der Steuerzahler im Mozartsaal sprachen H. Trucksaeß und die Landtagskandidaten der Parteien Während im Musensaal die Mozart- Klänge des Akademiekonzerts aufrauschten, trafen sich im Mozartsaal nebenan wenig musische, weil steuergeplagte Bürger auf Einladung des Bundes der Steuerzahler zu einem öffentlichen Forum. Zur Ausschmük- kung des Hauptreferats hatten sich vier Landtagskandidaten der CDU, FDP, SPD und des BHE zur Verfügung gestellt. Nach einer kurzen Einleitungsrede von Dr. H. Selb stellte der Hauptreferent, Dr. Hansjörg Trucksaeß, seine Argumente den Steuer- zahlern vor. Dr. Trucksaeß hob auf die„sparsame“ öfklentliche Ausgabenwirtschaft der baden- württembergischen Landesfinanzen ab. Er forderte nachdrücklich die Offenlegung der Haushaltspläne vor der Verabschiedung und eine kräftige Ausgabensenkung. Der Bund der Steuerzahler werde keine eigenen Kandidaten aufstellen, um seine Unab- hängigkeit und Ueberparteilichkeit zu wah- ren. Der stimmgewaltige Redner lobte zwar die Tatsache, daß die Verwaltung unseres Landes zu den sparsamsten im Bundesgebiet gehört, doch sei sie noch weit davon ent- kermt, zu dem versprochenen„Musterland der Sparsamkeit“ zu werden. Die steigende Tendenz der Ausgaben wirtschaft sei zaum Teil auf den Zusammenschluß der Länder Baden, Württemberg und Hohenzollern zu einem Bundesland zurückzuführen. Immerhin, so belegte Dr. Trucksaeß statistisch, sei der Staatshaushalt von 1,5 Milliarden Mark(1951) auf 2,688 Milliarden Mark(1956) angestiegen. Anzuerkennen habe der Bund der Steuerzahler den ausgegliche- nen Etat, doch wäre anzuregen, den ver- pliebenen Ausgabenrest von 322,5 Millionen Mark zum Abdecken einiger Fehlbeträge zu verwenden. Bedenklich stimme dagegen das Anwachsen der Personalausgaben. 1951 be- trugen sie noch 602 Millionen Mark, 1956 dagegen seien sie auf 974 Millionen Mark emporgeschnellt. Das sind 43,4 Prozent der ordentlichen Ausgaben! Für 1956 sind in der Landesverwaltung von Baden- Württemberg 101 530 Personal- Stellen vorgesehen. Daher sei das Gebot der Stunde eine strenge Ueberprüfung des Per- sonalapparates. Ebenso nach oben gewachsen seien die Kosten für Kraftfahrzeuge und Reisen der Staatsbeamten. Dr. Trucksaeß verlangte daher für all diese„unverantwort- lichen Erhöhungen“ im Etat einen Spar- und Rationalisierungsausschuß mit möglichst um- Rundgespräch über Wege zur Berufsfindung Schule, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Arbeitsamt diskutierten Berufsfindung und Berufswahl der Jugend beschäftigte einen Kreis, der Ver- treter der gewerblichen Wirtschaft, der Ar- beitsverwaltung, der Schule und der Stadt- verwaltung umfaßte. Schulrat Dr. Brauch ging davon aus, wie gezielte Arbeit das Interesse der Jugend unvergleichlich viel besser wecke als allgemeine und unverbind- liche Bildungsarbeit. Der werktätige Unter- richt der Volksschule leiste für die Gewin- nung der beruflichen Tüchtigkeit gediegene Vorarbeit. Die Schule pflege viel zu sehr noch das vom Intellekt her bestimmte Ler- nen und werde damit Heranwachsenden nicht gerecht. Referent Mietzner von der Industrie- und Handelskammer wünschte keine vorzeitige Spezialisierung, sondern vertiefte Allgemein- bildung. In einem neunten Schuljahr sollten bereits bekannte ZBildungsstoffe besser durchgearbeitet werden. Die Industrie würde es begrüßen, wenn die Berufsanfänger etwas entwickelter und reifer wären. Die Jugend- lichen wollten nicht so sehr eine Berufs- ausbildung als Ausbildung in einem be- stimmten Betrieb mit Aussicht auf den Ar- beitsplatz für's Leben. Hier hakte Professor Dr. Artur Mayer ein: Die Berufsberatung müsse junge Men- schen in ihre richtige Arbeitswelt einweisen. Innerhalb dieser Welt sei jeder für viele Tätigkeiten brauchbar. Durch„Politik der offenen Tür“ sollten die Betriebe Jugend- lichen Gelegenheit zur Akklimatisierung ge- ben. Der Anfänger müsse auch zwischen rie- sigen Maschinen sich als der Tätige fühlen. Verwaltungsrat Beck(Arbeitsamt) hat mit anderen eine Gegenwartskunde für das 8. und 9. Schuljahr entworfen, aus der er be- rufskundliche und sozialkundliche Fragen hervorhob. Schulrat Heinzelmann und Ver- waltungsrat Dr. Kadelbach forderten die „offene Schultür“, Ausbilder und Abtei- jungsleiter sollten in den Schulen deren Arbeitsweise kennen lernen. Harold W. Schöller(Th. Goldschmitt AG) unterschied Fernziele und Nahziele: Die von Verwaltungsrat Beck aufgezeigte Ordnung der sczialkundlichen und berufskundlichen Sachverhalte müsse kombiniert werden mit den von Professor Mayer aufgezeigten Ver- fahren zum Erkennen der in der jugendichen Persönlichkeit schlummernden Fähigkeiten. Den Jugendlichen fehle Konzentrations- Femigkeit und sittlicher Ernst, daher datier- ten viele berufliche Schwierigkeiten. Aus- bildungsleiter Metzger Daimler-Benz) sagte sehr eindrucksvoll, daß die Schulausbildung lieber nur wenig, das wenige aber sauber, genau und gründlich machen sollte. Schulrat Dr. Brauch faßte die Ergebnisse dieser weiteren Aussprache zusammen, àn der sich auch Beigeordneter Krause interes- siert beteiligte. Sie wird mit einem Licht- bildervortrag weitergeführt, den Professor Mayer über neue Wege zur Persönlichkeits- Erfassung hält. f. W. K. fassenden Vollmachten. Damit müsse eine empfindliche Bestrafung von Beamten ver- bunden sein, die leichtfertig mit öffenttlichen Geldern umgingen(Beifall).„Selbsthilfe ist besser als Staatshilfe“, rief der Redner aus. denn, so folgerte er, die Höchstbelastung durch Steuern sei überschritten.„Wir haben unmoralisch hohe Steuersätze!“ Beigeordneter Dr. Fehsenbecker sprach als Landtagskandidat der CDU über die Not- Wendigkeit einer bürgerlichen Selbsthilfe des Bundes der Steuerzahler. Er bestätigte die Richtigkeit der Forderung, daß die Offen- lage der Haushalte eingeführt werde, rügte aber dabei, daß in Mannheim nur fünf Per- schen im vergangenen Jahr davon Gebrauch gemacht hätten. Für die SPD versuchte Landtagskandidat Kurt Angstmann zu sprechen: Eine akute Heiserkeit zwang ihn, einen der Herren Als „Sprachrohr“ zu benutzen. Angstmann wies sich als intimer Kenner der Landesfinanz- politik aus. Er plädiere für sogenannte „Holzhammeranträge“. Sein eigener Antrag (Senkung der Sachausgaben um 4,6 Mill. Mark) sei zwar nicht voll und ganz durch- gedrungen, doch habe der Landtag immerhin eine Kürzung um 1,3 Millionen(3 Prozent) zugestimmt. Angstmann wandte sich auch energisch gegen ein„Alterssanatorium“ im geplanten Sparausschuß und forderte junge Kräfte an die Spitze. Sein Beitrag zum Forum gipfelte in den Worten:„Der Bund der Steuerzahler wird nur überflüssig, wenn sich zur Steuermoral auch die Ausgaben- moral gesellt nat!“ Erich Ennulat sprach für den BHE; die Qualität der Staatsbeamten sei durch Quan- tität ersetzt worden. Rechtsanwalt Kemski ergriff abschließend für die FDP das Wort. Er berief sich in der Hauptsache auf den guten Ruf des FDP-Landesfinanzministers Dr. Frank, der seine Haushalte rechtzeitig und ausgeglichen vorlege. Die Einigkeit aller Redner im Forum der Steuerzahler war verblüffend. Wenn alles so eintrifft, wie es versprochen wurde, dann gehen die Steuerzahler sorglosen Zeiten entgegen H-e Die Erfindung des Motors im Kulturfilm „Vor hundert Jahren fing es an“ Uraufführung im Musensaal In allen größeren Städten der Bundes- republik lief zur gleichen Stunde als Ur- aufführung der farbige Kulturfilm„Vor 100 Jahren fing es an“ vor Vertretern der Behörden, der Wirtschaft und der Presse an. Dieser Kulturfim auf dokumentarischer Ebene(mit eingestereuten Spielhandlungen) setzt die Tradition der Treibstoffgesellschaft BV ARAL Ad fort, in regelmäßigen Ab- Stännden„Kulturfilime ohne Werbung! zur Bereicherung des Wissens herzustellen. Bisher ist noch nicht die Geschichte des Motors so erschöpfend und vorzüglich ab- gehandelt worden. Dr. Eugen Diesel brachte die Idee, Arthur A. Kuhnert schrieb das flüssige Drehbuch, Gerhard Müller stand an der lebendigen Ramera und Erich Menzel inszenierte den abendfüllenden Film. Eine lange Reihe prominenter Darsteller von Bühne und Film gestaltete die historischen Figuren James Watt, Nikolaus Otto, Daimler, Maybach, Benz, Opel, Diesel, Ford und viele andere. In locker miteinander verbundenen Epi- soden schildert der Film die Bemühungen der Erfinder vor 100 Jahren, den Gas-, Ben- zin-, Diesel- und elektrischen Motor gegen alle Widerstände einer technisch rückstän- Den Volksschülern wird tüchtig„eingeheizt“ Einschränkungen des Unterrichtes ließen sich jedoch nicht vermeiden Aus Ludwigshafen kommt die Nachricht, dag dort wegen starker Kälte und Kohlen- mangel gestern sechs Volksschulen und vier Berufsschulen ihren Unterricht einstellen mußten. Diese Schulen werden vorläufig bis 5. März geschlossen bleiben. An allen an- deren Schulen in Ludwigshafen geht der Unterricht weiter. Den Ludwigshafener Kin- derm macht diese Notlage der Schulen natür- lich Spaß. Sie finden ja so viel Vergnügen in dem lange herbeigesehnten Schnee wie de erwachsenen Großstädter Unannehm- lichkeiten. Auch in Mannheim spekulieren die Schüler auf„Kälteferien“ und so man- cher ist schon in den Keller des Schulhau- ses hinuntergeschlichen und hat mit Be- dauern festgestellt, daß fast überall noch beachtliche Koksberge lagern. Eine Rückfrage beim Stadtschulamt er- gab, daß man in Mannheim versuchen wird, den Schülern„einzuheizen“ und durchzu- halten. Von generellen Kälteferien ist nicht die Rede. Da müßte es schon noch schlim- mer kommen. Es bleibt allerdings den Schul- leitern überlassen, in Einzelfällen ab- und zuzugeben und den Unterricht zu verlegen. Davon mußte schon mehr als eine Mann- heimer Schule Gebrauch machen. Erst vor einigen Tagen berichteten wir über die trostlosen Verhältnisse in der Waldschule, wo in den Barackenräumen bei Schulbeginn minus 4 Grad Celsius herrsch- ten. Selbstverständlich, daß in diesen Sälen kein Unterricht gehalten werden kann. Nicht ganz so kalt, aber bisweilen doch recht ungemütlich, ist es in einigen anderen Mannheimer Schulen. In der Uhlandschule sind die technischen Anlagen der Heizung kür die sibirische Kälte völlig ungenügend. Zehn Grad und weniger Raumtemperaturen zwangen dazu, den Schulbeginn zunächst auf neun Uhr und seit gestern auf zehn Uhr zu verschieben Um diese Zeit werden wenig- stens Temperaturen von etwa 15 Grad er- reicht.„Es geht auf Ostern zu und wir kön- nen uns jetzt keinen Ausfall mehr leisten“, sagt der Rektor. Also werden vor allem die Hauptfächer unterrichtet. Die Nebenfächer schenkt man sich notgedrungen. Eine ganze Reihe von Schulen wie die Albrecht-Dürer-, die Almenhof- oder die Friedrichsfeldschule haben„gemütlich War. Dort wurde der Unterricht noch nicht eingeschränkt. Aber in Käfertal gibt es Schwierigkeiten: Die langen Anmarsch- wege der Kinder von der Siedlung, dem Wasserwerk und anderen abgelegenen Wohngebieten. Dort wurden die Schulzeiten mit Rücksicht auf die Jüngeren wenigstens für die ersten drei Klassen später gelegt. Auf der Rheinau sind die Schulsäle warm aber die große Turnhalle kann nicht geheizt werden. In der Luzenbergschule herrschen in zwei Klassenzimmern nur elf Grad. Die Klassen wurden dort in andere Räume um- quartiert. In der Feudenheimschule wünscht man sich vom Maschinenamt Verstärkung für den Heizer. Denn es gibt dort wohl ge- nug Kohlen, und auch die technische Anlage ist in Ordnung, aber der eine Heizer schafft es nicht. Er schürt fleißig acht Stunden lang. Wenn er jedoch um sechs Uhr morgens da- mit beginnt, bringt er die Klassenzimmer des freistehenden Hauses bis zum Schul- beginn nur auf sechs bis zwölf Grad. Der Unterricht konnte deshalb nur notdürftig aufrechterhalten werden. Wenn die Kinder morgens zur Schule kommen, wird weiter ihr erster Blick dem Thermometer gelten und sie werden ihre Hoffnung auf Kälteferien nicht aufgeben, bis der Schnee schmilzt. Mac Wahlversammlungen 23 Pb CDU: Blumenau, Han Blumenau“, 20 Uhr, Spr.: Stadtrat Dr. ans Martini, Kandidat Heinrich Wittkamp; Neuostheim, Gasthaus „Brück“, 20 Uhr, Spr.: Stadtrat Dr. Fritz Feu- ling, Kandidatin Berta Konrad. SPD: Neckarau, Volkshaus, 20 Uhr, Spr.: Wirtschaftsminister Dr. Hermann Veit, MdL Walter Krause, Zweitkandidat Fritz Kurz; Schönau,„Unser Kino“, 20 Uhr, Spr.: Wirt- schaftsminister Dr. Veit, Md Lena Maurer, Zweitkandidat Fritz Esser. FDP: Innenstadt,„Landkutsche“, 20 Uhr, Spr.: Frau Dr. Graeff, Kunze; Neckarau, Zum Löwen“, 20 Uhr, Spr.: Stadtrat Keller, Rechts- anwalt Kemski; Schönau, Gaststätte„Schönau“, 20 Uhr, Spr.: Stadtrat Starke, Inspektor Reiser. KPD: Sandhofen,„Morgenstern“, 19.30 Uhr, Spr.: Kandidat Fritz Salm; Lokal„Flora“, 15.00 Uhr, Rentner- Versammlung, Spr.: Heinz Renner. Gesamtdeutscher Block BHE: Lokal„Zum Neuen Neckartal“, Waldhofstraße 76, 20 Uhr, Spr.: Gustav Breburda. 4 digen Zeit zu entwickeln. In historischen Kostümen, vor historischen Gebäuden, und mit historischen Maschinen wird gezeigt, Welches Ausmaß an harter Arbeit, an Fanatismus und Idealismus nötig war, unsere vom Motor abhängige Zeit mitzugestalten. Gelegentlich zeigt sich eine Szene etwas idealisierter, als sie es gewesen sein mag, aber das ist dem Gesamtniveau nicht ab- träglich. 8 Es liege sich denken, daß dieser wertvolle und instruktive Kulturfilm als Bildungs- mittel in den Schulen gute Dienste leisten könnte. Historische Filmabschnitte— ge- schickt eingeblendet— betonen das Do- kumentarische. Daß auch unserer Stadt durch die Familie Benz lobend gedacht wurde, dafür bedankte sich Bürgermeister Trumpfheller gestern im Musensaal noch besonders. H-e Erfolgreiche Architekten Wettbewerb des Landkreises Bei dem von der Landkreisselbstverwal- tung Mannheim ausgeschriebenen öffent- lichen Wettbewerb zur Erlangung von Ent- würfen für eine Gewerbeschule in Weinheim erzielten die Mannheimer Architekten gute Erfolge. Als Preisträger wurden ausgezeich- net: 1. Preis: Dipl.-Ing. Seemann, Karls- ruhe; 2. Preis: Lange& Mitzlaff, Mannheim; 3. Preis: Wilhelm Schmucker, Mannheim; 4. Preis: Klimmer& Fleischberger, Mann- heim; 5. Preis: Dipl.-Ing. Mutschler, Mann- heim. Sämtliche Preisträger gehören dem Bund Deutscher Architekten als Mitglied an. Die Wettbewerbsarbeiten sind bis 29. Fe- bruar, täglich von 8 bis 16 Uhr, im Sitzungs- saal des Landratsamtes in Mannheim, L 8, Nr. 8/9, zur Besichtigung ausgestellt. l Aus dem Polizeibericht: Griff in die Kinokasse Aufregende Verfolgungsjagd Einen frechen Diebstahl beging ein jetzt noch Unbekannter an der Kasse eines Licht- spieltheaters in der Innenstadt. Offenbar hatte er sich in der Nähe der Kasse aufgehal- ten und die Kassiererin beim Geldzählen be. obachtet. Als der Täter allein im Vorraum war, ging er am Schalter vorbei, griff mit sei- 0 f 1 2 a 2 2 — 1 ee eee ee eee —— N . 7. N , nem linken Arm hinein und nahm zwei Zehn- Markscheine weg. Mit seiner Beute rannte er in Richtung Luisenring, verfolgt von der ver- dutzten Kassiererin, die schreiend Straßen- passanten auf den Dieb aufmerksam machte. Ein junger Mann stellte sich ihm in den Weg und hielt ihn fest. Der Dieb verblüffte ihn jedoch, indem er ihn mit„Zusammen- schießen“ bedrohte und in die Tasche langte, als ob er ein Schiegeisen herausholen wollte. Er riß sich los sprang unter die Kurpfalz- brücke und tauchte in der Dunkelheit auf dem Neckarvorland unter. Deckenbrand in Neckarau Eine schadhafte Stelle im Kamin war wahrscheinlich die Ursache eines Decken- brandes in Neckarau. Die Feuerwehr löschte. Es entstand ein Gebäudeschaden in Höhe von 1000 Mark. Mannheim- Andenken gestohlen An einem Verkaufshauschen in der Innen- stadt wurde ein Schaukasten aufgebrochen. Der unbekannte Dieb nahm daraus eine grö- Bere Zahl von„Andenken aus Mannbeim“ mit.— In der Gartenfeldstraße wurde ein Kaugummi-Automat ausgeräubert. Chef lag tot im Büro Als eine Angestellte morgens in ihr Ge- schäft an der Freßgasse kam, fand sie ihren Chef in dem hinter dem Laden liegenden Büroraum auf dem Boden tot vor. Es wird angenommen, daß der Tod des 54jährigen Mannes durch ausströmende Kohlenoxydgase von einem brennenden Gasheizofen verur- sacht wurde. Es könnte auch ein Herzschlag gewesen sein. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Oskar Bosch gestern gestorben Nach längerer schwerer Krankheit starb gestern an einem Herzschlag der Mann- heimer Fabrikant Oskar Bosch, Chef des Kakao- und Schokoladenwerks Oskar Bosch GmbH. Er gründete die weit über Mann, heim hinaus bekannte Firma im Jahre 101“ und steuerte sie mit Umsicht und Energie durch beide Weltkriege. Nach 1945 baute er sein durch Bomben schwer getroffenes Un. ternehmen mit der ihm eigenen Zähigkeit wieder auf. „Politik aus christlicher Verantwortung“ CDU-Landtagskandidaten stellten sich ihren Jungwählern vor Die CDU repräsentierte auf dreifache Weise eine Uni on. Sie vereinigte die christ- lichen Konfessionen; sie sei eine politische Heimat für alle Gruppen des deutschen Volkes; und sie verkörpere die Einheit aller Generationen. Diese Meinung vertrat Stadt- rat Dr. H. Martini in einer Versammlung der Jungen Union, in der sich die CDU- Landtagskandidaten Dr. Julius Fehsen- becker, Heinrich Wittkamp und Dr. Berta Konrad Mannheimer Jungwählern vorstell- ten. Dr. Martini war der Ueberzeugung, daß Bumdes- und Landespolitik eine geschlos- sene, untrennbare Einheit bildeten. Auch bei einer Landtagswahl stehe daher Bundes- politik zur Entscheidung; ein klassischer Beleg für diese These seien die Ereignisse in Düsseldorf. Heinrich Wittkamp, Kandidat im Wahl- kreis II, knüpfte an Martinis Worte an, daß die CDU eine politische Heimat für alle sein wolle. Dies sei möglich und durchführ- bar; das gehe deutlich aus dem Ringen der CDU um eine neue Sozialordnung hervor. Der Referent erläuterte Einzelheiten der Sozialreform und trat für größere Streu- ung des Eigentums ein, das nicht in den Händen einiger weniger konzentriert werden dürfe. Dr. Berta Konrad, Kandidatin im Wahl- kreis III, untersuchte zunächst die Rolle der Frau in der Politik. Da politische Handlungen auf die vielfältigste Weise in alle Bereiche des Lebens eingriffen, sei in der Politik die Mitarbeit der Frau unerläßlich. Vor allem der soziale und der kulturelle Sektor seien für politisches Handeln der Frauen geeignet. Die Frau sei vor allem dazu angelegt, politische Gewaltlösungen zu vermeiden, Verbindungen zu schaffen und Brücken zu bauen. Mit grundsätzlichen Ausführungen über das Verhältnis Individuum und Staat begann Beigeordneter Dr. Julius Fehsenbecker. Der Kandidat im Wahlkreis I skizzierte den An- teil Mannheims am Zustandekommen des neuen Landes Baden- Württemberg; nicht alle Wünsche der Rhein-Neckarstadt seien in del Zwischenzeit erfüllt worden. Eine Reihe wichtiger Dinge gelte es in Stuttgart zu ver- treten; vor allem müsse die Wirtschaftsrat des ganzen Landes weiter gestärkt werden. Aus einer Fülle von Einzelproblemen nannte Dr. Fehsenbecker die Dringlichkeit einer bal- digen Elektriflzierung der Bundesbahn Kreis vorsitzender Julius Kölmel erklärte am Ende einer lebhaften Diskussion, daf die CDU keine Wahlversprechen abgeben Werde sie versichere aber eines: jederzeit Politik aus christlicher Verantwortung zu machen. Iermine Gesamtverband der Sowjetzonenflüchtlinge, Kreisverband Mannheim Stadt und Land, n. 28. Februar, 17 bis 20 Uhr, Rathaus E 5, Zim mer 5, Sprechstunde. Fe- DGB, Abt. Schulung und Bildung: 23. 15 bruar, 19.30 Uhr, Gewerkschaftshaus, N von K. HI. Friedrichs:„Lohnpolitik als Wir schafts- und Konjunkturpolitik“. pe- „Trauminsel Mallorca“, Farb- Tonfilm, 23. 5 bruar, 20 Uhr, Wirtschaftshochschule; Vera stalter: Reisedienst Stürmer. ch⸗ Arbeiter-Wohlfahrt: 23. Februar, Spre 10 stunden, jeweils 17 bis 19 Uhr, Renzstr. unge, für männliche, jugendliche S-Flüchſiger Sozlalbetreuer Herbert Schütt, Peter Wei 0 Ernst Bormann;— für Jugendliche. Stages Fritz Esser.— Am 24. Februar, jeweils 18 g 20 Uhr, gleicher Ort: heilpädagogische Beg. tungsstunde, Psychagogin Kantzke;— Ante stunde für weibliche jugendliche SBZ-Flü linge, Sozialbetreuerin E. Hering. 85 Wir gratulieren! Mathilde Köhler, 1555 heim, Mittelstr. 33a, wird 75 Jahre alt. 5 falls das 75. Lebensjahr vollendet Jakob Won Mennbeim- Schönau, Logauweg 4. Eugen Spann Mannheim-Sandhofen, Pomstiftstraßge, Kann den 71. Geburtstag feiern. — — 8 Nr. 10 Ung) deut Edel gege an! Uebe der Eissp zeigt die Geri Edel Klär deut. könn ling und den MHH tee 9 3 2 8. 8 8 c 8 F. S8 8 3 dd D 7 7 e ihn men- angte, vollte. pfalz- it aut War cken · öschte. je von nnen. ochen. e grö- heim“ de ein r Ge- ihren enden wird hrigen ddgase verur⸗ schlag noch starb Mann- ef des Mann- e 1914 mergie ute er s Un- nigkeit 1 2 r. Der — — 2 9 — n An- n des Mt alle in der Reihe u ver- tskeraft erden. nannte er bal · . klärte laß die werde; tik Alls hk utlinge, Ad: An 5, Zim- 23. Fe- Vortrag 8 Wirt- 23. Fe Veran- prech⸗ 5 11-85 htlinge, Weiler, ztadtrat 18 bis ö 1 Sprech“ Flücht⸗ Mann- Eben b Woll, 1 Spate , kann 2 — MORGEN Seite? Nr. 45 Donnerstag, 23. Februar 1956 1 Für die Meisterschaftsspiele ſoni Edelmann wurde gesperrt Der Stürmer Toni Edelmann(Sc Wes- Ung) wurde für die restlichen Spiele der deutschen Eishockey- Meisterschaft gesperrt. Edelmann verübte im letzten Punktspiel egen den Krefelder EV ein schweres Foul an Peltzer, der einen Kiefernbruch erlitt. Ueber die Sperre hinaus wurde Edelmann der Eishockey- Kommission des Deutschen Eissport-Verbandes zur Bestrafung ange- zeigt. Der verletzte Spieler Peltzer erhielt die Genehmigung, bei einem ordentlichen Gericht eine Schadensersatzklage gegen Edelmann einzureichen. Obmann Overath er- klärte dazu, daß derartige Entgleisungen im deutschen Eishockey nicht geduldet werden könnten. Die restlichen Spiele des Sc Weg- ling gegen Düsseldorfer EG am 24. Februar und gegen Preußen Krefeld am 2. März wer- den unter Verbandsaufsicht gestellt. Sehr aufschlußreich für Herberger: Nuchk in de- DJG-Nuswalit schoß Otti leger, sein Jor Neuformierung nach dem Wechsel bewährte sich nicht/ Nationalauswahl— Hamburger SV 4.1(4:0) Vor 20 000 Zuschauern besiegte die DFB- Nationalauswahl in einem Trainingsspiel am Mittwoch in Hamburg den Hamburger SV sicher mit 4:1(4:0) Treffern. In der ersten Halbzeit beherrschte die„Stammauswahl“ Herbergers klar das Feld und überrollte in verschiedenen Spielphasen buchstäblich den norddeutschen Spitzenverein. Durch Treffer von Schäfer(2), Kraus und Oetti Meyer wurde die spielerische und feldliche Ueber- legenheit auch zahlenmäßig unterstrichen. Nach der Pause war die Nationalauswahl in ihrer wesentlich veränderten Aufstellung und in ihrem Spiel nicht wiederzuerkennen. Die Zusammenarbeit klappte nur noch in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Um die Teilnahme am olympischen Fußball-Turnier: bytes Qualiſikaſionsspiet gegen die Juthei Die deutsche Amateur-Mannschaft wird am 8. April in Istanbul antreten Das erste Qualifikationsspiel zur Teil- nahme am olympischen Fußballturnier in Melbourne zwischen der Türkei und Deutsch- land ist nach Mitteilung des Deutschen Fuß- ball-Bundes(DFB) nach einer Vereinbarung der beiden Verbände für den 8. April 1956 in Istanbul vorgesehen. Das Rückspiel soll am 3, oder 6. Juni in Deutschland ausgetragen werden, da nach Anordnung des Internatio- nalen Fußball- Verbandes(Fifa) alle Qua- lifikationsspiele bis zum 1. August 1956 be- endet sein müssen. Vom Spielplan abgesetzt Alle Fußballspiele der Kreisklassen A unck B, der Junioren, Jugend und Schüler fallen am 26. Februar und 4. März aus. Die Kreisvereine kommen zur neuen Ter- minberatung am 6. März, 18.30 Uhr, im Lokal „Kanzlereck“ zusammen. Länderspiel im Fernsehen Das deutsche Fernsehen wird beide Halbzeiten des Fußball- Länderspiels Deutsch- land gegen Holland am 14. März aus Düs- seldorf übertragen. Als Sprecher sind Dr. Bernhard Ernst und Sammy Drexel vor- gesehen. Das Spiel wird in Direktübertra- gung in der Zeit von 15 bis etwa 16.45 Uhr gesendet. Pirmasens im Pokalendspiel FK Pirmasens— Wormatia Worms 1:0 Durch einen knappen, aber verdienten 1:0-Sieg über Wormatia Worms qualifizierte sich der FR Pirmasens am Mittwoch in Pirmasens für das Endspiel um den DFB- Pokal im Regionalverband Südwest gegen den 1. FC Saarbrücken. Der FK Pirmasens hatte— ohne Weber und Wadle spielend einen guten Start und erspielte sich auch einige Torchancen, die aber von den Stür- mern entweder vergeben oder aber eine Beute des sicheren Gästetorwarts Bär wur- den. Außer einem Eckballverhältnis von 6:0 erreichte der FKP bis zur Pause nichts. Die Entscheidung fiel unmittelbar nach Wieder- anpfiff, als Mittelstürmer Knof ein Miß- verständnis zwischen dem Wormatia-Stopper Selbert und Torwart Bär ausnützte und ent- schlossen einschoß. Die erste Halbzeit wurde mit der von Her- berger am Sonntag nominierten Auswahl be- stritten, also mit: Kwiatkowski; Koll, Erhard; Huber, Schlienz, Dörner; Kaufhold, Kraus, Meyer, Laumann, Schäfer. HSV: Schnoor; Schemel, Laband; Meinke, Posipal, Liese; Dieter Seeler, Stürmer, Uwe Seeler, Schlegel, Klepacz. Nach gründlicher Säuberung des Rothenbaum-Platzes von den gewaltigen Schneemassen fanden beide Mannschaften beinahe die besten Voraus- setzungen für ein repräsentatives Spiel vor. Dementsprechend erreichte der Kampf in der ersten Halbzeit auch ein spielerisch gutes Niveau. Wesentlichen Anteil daran hatten besonders die Nationalauswahlspieler, die sich in verhältnismäßig kurzer Zeit fanden und in flotter Zusammenarbeit bei flacher Ballführung immer wieder kritische Situa- tionen vor dem Hamburger Tor herauf- beschworen. Dagegen hatte der HSV-Sturm einen schwereren Stand gegen die Gäste. Aus der teilweise recht deutlichen technischen wie taktischen Ueberlegenheit entwickelten sich dann auch zwangsläufig die Torerfolge, die Schäfer bereits nach 8 Minuten einleitete. In der 16. Minute erhöhte Kraus auf 2:0. Am 3:0 durch Meyer war der Offenbacher Kraus ebenfalls beteiligt. Den Torreigen beschloß dann Schäfer, der einen besonders guten Ein- druck hinterließ. In der zweiten Halbzeit war mit den neuen Spielern Kaufhold, Neuschäfer, Schröder, Haase, Hofmann, Schwall, Sand- mann und Torwart Krämer nur Kraus, Erhard, Schlienz blieben) nur noch wenig Staat zu machen. Es wurde hoch gespielt, das Tempo der Nationalauswahl ließ nach und der HSV kam, angefeuert durch die 20 000 Besucher zu feldlichen Vorteilen, um schließlich durch seinen aktivsten Stürmer Uwe Seeler in der 63. Minute auch den ver- dienten Ehrentreffer zu erzwingen. Samstag im Eisstadion: Tanzwellmeister stellen sich vor Die Samstag- Veranstaltung im Eisstadion erhält noch eine besondere Zugnummer: Das Tanzpaar Weight/ Thomas, die in Garmisch jetzt neu gekürten Weltmeister, stellen sich dem Publikum vor und umrahmen das Eis- hockey-Meisterschaftsspiel zwischen dem MERC und dem Kölner Eis-Klub. Den Freunden des Eiskunstlaufs wird damit etwas Besonderes geboten. Weight/ Thomas haben bei den Weltmeisterschaften alle übrigen Klassepaare eindeutig distanziert und unangefochten den Weltmeistertitel er- rungen. In Mannheim wird das Weltmeister- paar u. a. auch seine Weltmeisterkür vor- tragen. Infolge anderweitiger Verpflichtun- gen können Weight/ Thomas nur bei der Samstag- Veranstaltung an den Start gehen. Ruderparole 1956: „Harl aus Wasser Hart durch Alter Ruderkämpe auf Berichtsfahrt/ Filmstudien im Bootshaus der Amicitia Im internationalen Konzert der Ruder- nationen mitzuspielen, fällt Deutschland nicht leicht. Schon die Europameisterschaften 1955 in Gent brachten mit dem dritten Platz des Kölner Achters eine dürftige Ausbeute. Als Amateure„reinsten Wassers“ treten die deutschen Rennruderer mit Nationen in Wettbewerb, deren Sportler beträchtliche Trainingserleichterungen genießen. In Wort und Bild untermauerte Ruder- Zweiter Start der Amateurboxer gegen Polen: Noli und Sasel holten die Punbie fu Deuischland Fehlurteil brachte Essener Hahner im Bantamgewicht um Punktsieg/ Polen— Deutschland 16:4 Bei ihrem zweiten Start in Polen unter- lag die deutsche Nationalstaffel der Amateur- boxer am Dienstag in Posen gegen Polen B mit 4:16 Punkten. Schon beim Fliegen- gewichtskampf war die vollbesetzte Halle ein Hexenkessel. Europameister Basel(Mann- heim) ließ sich jedoch von der Umgebung nicht beeindrucken, fand gegen Litke schnell die richtige Einstellung und war von der 2. Runde an so klar überlegen, daß an sei- nem Punktsieg kein Zweifel bestand. Der Essener Hahner brauchte im Bantamgewicht eine ganze Runde, um sich auf seinen Geg- ner Adamski einzustellen. Von der Mitte der 2. Runde an ging er aber zum Angriff über und war in der 3. Runde klar überlegen. Als der 2:1-Punktsieg für Adamski verkündet wurde, sprachen Fachleute vom Ring von einem Fehlurteil. Im Federgewicht vermochte sich der Hamburger Schwarz auf den Rechtsausleger Brychlik nicht einzustellen. Zwar gelang es ihm bei stürmischen Angriffen seines Geg- ners, die schwersten Schläge geschickt zu vermeiden, doch war der Punktsieg Brych- liks verdient. Der Leichtgewichtler Bach griff seinen Gegner Kaczmarek zunächst Wirkungsvoll mit langen Haken an. Der Pole ließ sich aber von den Schlägen nicht be- eindrucken, sondern ging ständig nach vorn. Bach blieb ihm in Schlagwechseln nichts schuldig. Der Punktsieg Kaczmareks war hauchdünn. Im Halbweltergewicht zeigte Roth Mann- heim) erneut eine große kämpferische Lei- stung. Er fand sofort den richtigen tak- tischen Weg und griff seinen Gegner Jozef Pinski pausenlos mit Körperhaken an. Mitte der 3. Runde wurde Roths Ueberlegenheit so groß, daß er sogar noch zum Ko.-Sieg kam. Ein ziemlich ausgeglichenes Gefecht gab es im Weltergewicht zwischen Ponanta und dem Berliner Simon. Während der drei Runden gab es viele Schlagwechsel, und Ponantas Punkterfolg war sehr knapp. Im Halbmittelgewicht stand der Düsseldorfer Neuling Madaj gegen den hart schlagenden Zmijewski auf verlorenem Posten. Zunächst gestaltete er den Kampf noch ausgeglichen. lieg aber in der 3. Runde stark nach, so daß seine Niederlage sehr deutlich ausfiel. Pech hatte der Bremer Mittelgewichtler Böttcher in seinem Kampf gegen Piorkowski. Durch taktisch kluges Boxen holte sich der Bremer eine klare Punktführung heraus. Mitte der 2. Runde erhielt Böttcher, der nach einem Trennkommaeando des Ringrichters deckungs- Ios dastand, einen schweren Kinntreffer. Ob- wohl er hier nicht zu Boden ging, gab dieser Schlag doch dem Kampf die Wendung. Gegen Ende der 2. Runde wurde Böttcher bei einem Niederschlag durch den Gong ge- rettet. In der 3. Runde warf die deutsche Ecke nach dem dritten Niederschlag das Handtuch. Im Halbschwergewicht lieferten sich Grze- lak und Kopischke(Hannover) pausenlose Schlagwechsel. In einem begeisternden Kampf gab keiner der beiden Boxer einen Fußbreit Raum. Durch die größere Treffer- zahl War der Sieg des Polen jedoch vollauf gerechtfertigt.— Im Schwergewicht hatte Manka gegen Witterstein(Kempten), der in Warschau am Sonntag durch k. o. gewonnen hatte, anfangs offensichtlichen Respekt. In der 2. Runde schlug der Bayer seinen Geg- ner zu Boden, der Ringrichter zählte bis acht umd verwarnte Wifterstein anschließend wegen Genickschlags. Manka, der viel den Nahkampf suchte, so daß Witterstein viele Schläge nicht richtig distanzierte, wurde nun immer sicherer und holte bis Kampfende noch einen Punktsieg heraus. 5* 1 5 pionier Mähnert aus Hannover seine Thesen im Bootshaus der Amicitia. Wenn auch im olympischen Sinn bereits die Teilnahme an großen Rennen ehrenvoll sei, so werde der DRV trotz ungleichen Voraussetzungen alle Kräfte einsetzen zur Wahrung der Ruder- tradition. Die Aufgaben im kommenden Jahr konzentrieren sich vornehmlich auf„die Deutschen Meisterschaften in Heilbronn“, die „Europameisterschaften in Bled“ und die „Olympischen Spiele in Melbourne“(26. No- vember bis 4. Dezember 1956) als krönenden Abschluß. Gerade die alten Ruderkämpen, Trainer und Vorstamde seien dazu berufen, die nach- drängende Jugend zu fördern, ihre Trainings- auffassung, die den Erfolg erst aufbaue, Zu festigen. Wichtig sei es, die jungen Ruderer vom Startfleber zu lösen, zum Selbstver- trauen zurückzuführen, um höchste Konzen- tration zu erzielen. Schnelligkeit und Wucht im Einklang mit bester Kondition seien ent- scheidend. Ohne Fahrten- und Wander- rudern als Grundlage gebe es kein Renn- rudern. Im Wintertraining habe die ergän- zende Gymnastik einen festen Platz. Im übrigen gelte immer noch die Devise: bester Ergänzungssport ist rudern und nochmals rudern! Die anschließend gezeigten Ruderfilme brachten Ausschnitte vom Dreiländerkampf in Mannheim, und von den Europameister- schaften in Gent. Zeitlupenaufnahmen und gestreckte Wiederholungskopien vermittelten interessante, rudertechnische Studien. Der Streifen vom„Pennsylvania Achter“ demon- strierte, daß im Rennrudern von heute, die Wucht der Wasserarbeit vor der stilreinen Feinheit den Vorrang hat. Erlebniswerte und Schönheiten des Rudersports, insbeson- dere beim Wanderrudern, offenbarte ein farbenfroher Film unter dem Titel:„Aus einem Jugendlager in Nehmten.“ Mit einem kräftigen„‚„Dollen- und Rie- menbruch für 19564 schloß Mähnert die über- aus gutbesuchte Veranstaltung. Caso. W Aadch-Mei gen Die weiche Welle Eine geheimnisvolle weiche Velleæ ist im Anrollen. In Berlin setzte sie ein- und von Hamburg rollt sie west- warts und süũd warts- über das Ruhrgebiet- über Hannover, über Frankfurt... Kaum eine Stadt, vor der sie halt macht. Aber diese weiche Welle hat nichts Schreckliches. Alle, die von ihr getroffen werden, lassen sich gern von ihr tragen, Frauen und Männer, Reiche und Arme. Alle geben sich dem großen Genuß der weichen Welle e hin dem Genuß des weichen, vollblumigen Chantré! 25 Der Chantrè erzieht zum Schlürfen, zum andächtigen, besinnlichen Trinken. Probieren Sie Chantré, einen vollblumigen deutschen Weinbrand, der angenehm weich auf der Zunge ist und den ganzen Mund mit seinem reichen Bukett erfüllt. ein deutscher Veinbrand mit voller Blume, angenehm weich / Hasche DM 9. 7 Weinbrennereien Chantré& Cie. Mainz eee eee Seite 6 8 o rr BUNDES-LANDER-SEITE Donnerstag, 23. Februar 1956/ Nr. 6 Mr. 4 — Der kälteste Februar seit 200 Jahren Noch kein Ende der Kälteperiode abzusehen/ Eispanzer auf Flüssen und Kanälen wächst unaufhörlich Frankfurt. Abermals hat eine sibirische Kaltluftwelle am Mittwoch die grim- mige Kälteperiode in Europa verschärft, die bereits nahezu vier Wochen herrscht und deren Ende noch nicht abzusehen ist. Die Zahl der Kälteopfer ist auf 762 angestiegen. Für Deutschland scheint der Monat Februar der kälteste Monat zu werden, seit die Temperaturen im Jahre 1766 zum ersten Durchschnittstemperatur im Bundesgebiet Male systematisch gemessen wurden. Die lag nach den bisherigen Schätzungen der Wetterämter in den ersten 20 Tagen mit minus 8,2 Grad um ein Zehntel Grad tiefer als im Februar 1929, der mit einer Durchschnittstemperatur von 8,0 Grad als bisher kältester Februar galt. Die niedrigsten Temperaturen der ver- gangenen Nacht im Bundesgebiet wurden in den Alpentälern mit 20 bis 22 Grad unter Null gemessen, in Hamburg lagen sie bei minus 17 Grad, Berlin minus 14,8, München minus 17 Grad. In den Höhenlagen stieg da- gegen die Temperatur leicht an, so daß auf der Zugspitze nur minus 16 Grad gemessen Wurden. Auf dem Rhein und der Donau versuch- ten Eisbrecher am Mittwoch weiter, den durch Eis gestauten Wassermassen Abflulz zu verschaffen. Nach Mitteilung der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Mainz reichte die geschlossene Eisdecke von der Lorelei bis fast Nach Mainz und dehnte sich ständig weiter Aus, so daß sle in Kürze bis zur Maiamün- dung reichen dürkte. Die Eisbrecher ver- suchten hier vor allem, die bereits aufge- Prochene Rinne von Oberwesel bis Kaub zu verbreitern. Als Erfolg der bisherigen Be- mimungen wurde bereits ein Sinken des Pegelstandes um 2,20 Meter verzeichnet. Auch bel Bonn sank der Pegel ständig wei- ter. 93 Lastkähne und Motorschiffe sind mit 91 128 Tonnen Kohlen, Koks und Briketts in den drei größten Mittelrheinischen Schutz- häfen Oberwinter, Brohl und Oberlahnstein eingefroren. Das Gros dieser Sendungen ist für die Städte Mainz, Frankfurt, Heilbronn, Würzburg, Ludwigshafen, Mannheim, Kehl und Straßburg bestimmt. Auf der Donau brachen zwei Eisbrecher oberhalb des Kraftwerkes Jochenstein auf einer Länge von fünf Kilometern eine Rinne. Man hofft, damit auch hier dem gestauten Wasser genügend Abfluß zu verschaffen. Die Mosel ist von Koblenz stromaufwärts auf einer Länge von fast 130 Kilometern zu- gefroren. Die Eisversetzung bei Mehring hat sich auf zwei Kilometer vergrößert. Der Stau oberhalb von Trier reicht jetzt bis fast zur luxemburgischen Grenze. Der Eispanzer auf Flüssen und Kanälen an der Nord- und Ostseeküste wächst unaufhörlich. Von Elb- stork bei Hamburg bis Dresden bidet die Elbe auf einer Gesamtlänge von 530 Kilo- metern eine bis zu einem Meter Dicke zu- UMS CHAU IN BADEN-WURTTEM BERG Hauptgasleitung geborsten Kreuzlingen. Die Hauptleitung des Kon- starzer Gaswerks, die einige Schweizer Bodenseegemeinden mit Gas versorgt, ist in- 8 Starken Frostes an mehreren Stel- Brünner Hat in einigen Ortschaf- ten e ktunsen verursacht. In der Sch ter Bodenseeufer-Gemeinde Ermatin- gen ist durch das ausströmende Gas eine 66 Jahre alte Frau ums Leben gekommen. Das Haus, das die Verunglückte allein be- wohnte, hatte keinen Gasanschluß, doch war das Gas, das nicht in den gefrorenen Boden entweichen konnte, durch die Kanalisie- rungsrohre in das Innere des Hauses gelangt. III der Gemeinde Triboltingen erlitten meh- rere Personen Gasvergiftungen. In einer Gaststätte sank die junge Wirtin plötzlich ohnmächtig zu Boden. Im Nachbarhaus Wurde eine Frau nachts bewußztlos im Bett aufgefunden. Auch eines ihrer Kinder war gasvergiftet. Die Vergiftungen waren in die- sen Fällen jedoch nicht sehr schwer. Wasserversorgung gefährdet Sinsheim. Die Wasserversorgung im Kreis Sinsheim wird durch die anhaltende Kälte zimehmend gefährdet. In Sinsheim und Ep- pingen, den größten Orten des Kreisgebietes sind bereits mehrere Rohrbrüche an der Hauptwasserleitung aufgetreten, 80 dag ganze Stadtteile von der Versorgungsleitung abgeschaltet werden mußten. Am schlimm- stell wurde die Gemeinde Stebbach betrof- ken. Dort brach das Hauptzuleitungsrohr der Gruppenversorgung Gemmingen Stebbach. Das Wasser ergoß sich durch die Straßen des Ortes, wobei mehrere Ställe überschwemmt Würden. Die Gemeinde wird für mehrere Tage ohne Wasser sein. Beirat für Landesplanung Stuttgart. Die Landesplanung in Baden- Württemberg soll aktiviert werden. Zu- Nächst soll nach einem Beschluß der Lan- desregierung ein vorläufiger Beirat gebildet werden, der Vorschläge für die Organisation der Landesplanung auszuarbeiten hat. Der Vorläufige Beirat, dem Vertreter der Mini- Sterien und der kommunalen Selbstverwal- tung angehören werden, soll später bei der Landesplanung auch beratend mitwirken. Mimisterpräsident Dr. Gebhard Müller be- zeichnete vor der Landes pressekonferenz das starke Anwachsen der Bevölkerung, die in- dustriellen Ballungen, die Pendlerströme, die Förderung der Notstandsgebiete unde die Stationierung der neuen deutschen Streit- Kräfte als Gründe für die Dringlichkeit der Landesplanung. Elektrifizierungspläne Stuttgart. Die Bemühungen des Landes, die wichtigsten Bundesbahnstrecken vor allem des nordbadischen Raumes zu elektrifi- zieren, sollen auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Die Regierung hat in ihrer letzten Kabinettsitzung einem weiteren Kreditabkommen mit der Bundesbahn zuge- Stimmt, dem zufolge der Bahn bis zum Jahre 1960 weitere 113,8 Mill. DM aus Landes- mitteln zu einem Zinssatz von 5 Prozent für diesen Zweck Darlehnsweise zur Verfügung gestellt werden sollen. Das Abkommen be- darf noch der Zustimmung des neuen Land- tags, an der aber nicht zu zweifeln ist. Mit Hilfe dieses Betrages sollen folgende Strecken auf elektrischen Verkehr umgestellt werden: Karlsruhe Graben Neudorf Mannheim, Karlsruhe Bruchsal und Karlsruhe Mühl- Acker sowie Bruchsal Graben Neudorf und Bietigheim Heilbronn agstfeld sammenhängende Eisfläche. Die Festeis- grenze der Elbe schob sich im Februar täg- lich um 40 Kilometer stromaufv Neun Eisbrecher versuchten am Mittwoch, bei Elbstorf eine Fahrrinne zu brechen. Mit der Einstellung des Fährverkehrs über den Großen Belt am Dienstag stockt der Gütertransport nach Skandinavien. In Flens- burg stauen sich die Bahnfrachten. Nur leicht verderbliche Eilgüter werden weiter be dert. Seit Dienstag setzt der Nordexpreß Paris- Kopenhagen in Flensburg aus. Skan- dinavienreisende werden in Hamburg auf Zubringerzüge zur Führe Großgenbrode-Gqed- ser umgeleitet. Die Lage auf den seit Wochen abgeschnit- tenen ost- und nordfriesischen Inseln ist un- verändert. Nahrung- und Brennstoffmangel ist noch nicht gemeldet. Der Straßenverkehr in Norddeutschland wird durch hohe Schneeverwehungen beson- ders nahe der dänische Grenze stark behin- dert. Am Dienstag gelang es zwölf Schnee- pflügen, zu 15 seit vier Tagen abgeschnittenen Ortschaften Südschleswigs durchzustoßen. Einige dieser Ortschaften waren am Mitt- woch jedoch erneut durch Neuschnee isoliert. In Frankreich, dem am härtesten getrof- kenen Land mit 189 Toten, sanken die Tem- peraturen auf minus 25 Grad in Nancy, auf minus 12 Grad in Paris. In Jugoslawien hat schweres Packeis den Lauf der Morava-Zuflüsse verschiedentlich gewaltsam geändert und dadurch Ueber- schwemmungen verursacht. Allein im Raum von. Nisch stehen 500 Häuser unter Wasser, und 30 wurden völlig zerstört. Armee-Ein- heiten bekämpfen das Eis mit Sprengladun- gen und durch Bombenabwürfe. Trierer Ehetragödie aufgeklärt Keine Mordtat/ Aussagen der Ehefrau glaubhaft Trier. Die Ermittlungen der KFKriminal- polizei über Ursache und Verlauf der Ehe- tragödie am Viehmarktplatz in Trier, die sich in den Abendstunden des 12. Februar zutrug und ein Menschenleben forderte, sind vorläufig abgeschlossen. Kurz vor seinem Tode hat, wie die Trie- rer Kriminalpolizei jetzt bekanntgab, der Schwerverletzte Ehemann, der 43jährige Fri- seurmeister Herbert Christiany, entgegen seiner ursprünglichen Behauptung zugegeben, sich die Pistole, aus der die Schüsse ab- gegeben wurden, besorgt zu haben. Damit gewinnt die Darstellung der beschuldigten Ehefrau über den Hergang der Tat an Wahrscheinlichkeit. Sie behauptet, am Abend des 12. Februar überraschend von ihrem Ehemann, mit dem sie in Scheidung lebte, im Hofraum ihres Friseurbetriebes angesprochen worden zu sein. Sie wollte sich unter einem Vorwand zurückziehen, wurde jedoch von ihrem Mann verfolgt. Während er ständig auf sle einredete, bemerkte sie, daß sich in der Manteltasche hres Mannes eine Pistole befand. In ihrer Angst, er könne sie damit bedrohen, will sie in die Manteltasche ge- grifken und versucht haben, die Waffe an sich zu nehmen. Tatsächlich bekam sie nach ihren Angaben auch die Pistole zu fassen. worauf der Ehemann versucht haben soll, ihr die Pistole wieder zu entreißen. Dabei sollen sich unbeabsichtigt zwei Schüsse gelöst haben. In ihrer Angst, die Pistole könne ihr doch noch entrissen werden, will die Frau dann noch einen Schuß abgegeben haben. Vermutlich hat dieser Schuß die gerade in der Nähe des. Tatortes vorbeigehende Arzt- frau getroffen, während einer der beiden zuerst abgegebenen Schüsse die später töd- lieh wirkende Verletzung des Ehemannes verursachte. Doktorhut für Ehrung des Minister präsidenten Mainz. Den Doktor Honoris Causa hat die medizinische Fakultät der Johannes-Guten- berg- Universität in Mainz am Mittwoch dem Minister präsidenten von Rheinland-Pfalz Peter Altmeier verliehen. Mit dieser Fhrung sollen die besonderen Verdienste Altmeiers um den Aufbau der Universitätskliniken in Mainz gewürdigt werden. Die Verleihung des Ehrendoktors erfolgte am Mittwoch während eines akademischen Festaktes, mit dem gleichzeitig die neue Hals-, Nasen- und Obren- sowie Augenklinik der Landes- universität ihrer Bestimmung übergeben wurde. Die Urkunde über die Ernennung zum Doktor der gesamten Medizin ehrenhalber Überreichte der Dekan der medizinischen Fakultät, Professor Dr. Heinrich Kliewe. In der Ernennungsurkunde heißt es, die Fakul- tät habe Altmeier auf Grund seiner hervor- ragenden Verdienste um die Förderung der wis senschaftlichen medizinischen Forschung, des akademischen Unterrichts in der Heil- kunde und der Fürsorge für die der Hilfe bedürftigen Kranken durch seine unermud- lichen Bemühungen um den Ausbau der Kliniken und Institute der Mainzer medizi- nischen Fakultät zum Doktor ehrenhalber gewählt. Der Rektor der Universität, Pro- fessor Dr. Gottfried Köthe, betonte, die Ehrung des Ministerpräsidenten, an der die gesamte Universität den größten Anteil nehme, sei zugleich ein Dank dafür, dab die Aus der Zwanzig Brände in zwei Tagen Darmstadt. Zwanzig kleinere und größere Brände, die meist durch Leichtsinn hervor- gerufen wurden, sind in den letzten beiden Tagen aus dem Regierungsbezirk Darmstadt der Gendarmerieeinsatzleitung beim Regie- rungspräsidenten in Darmstadt gemeldet worden. Die Versorgung des Wildes Darmstadt. Klagen über mangelhafte Wildfütterung haben das Regierungspräsi- dium in Darmstadt zu dem Hinweis veran- laßt, daß die Jagdpächter nach den Bestim- mungen des hessischen Jagdgesetzes ver- pflichtet sind, in Notzeiten für das Wild in ihren Revieren zu sorgen. Mangelhaft sei vor allem noch die Fütterung der Rebhühner und Fasane. Es müßten erhebliche Einbußen be- fürchtet werden. Der amerikanische Jagdelub in Darmstadt, der in 20 südhessischen Jagd- revieren bisher 2½ Tonnen Heu verteilt hat, setzte zur Versorgung der Fasane und Reb- hühner zwei Hubschrauber ein. Zuerst wur- den die Plätze ausfindig gemacht, an denen sich entkräftete Fasane und Rebhühner nie- Die Ehetragödie hatte bereits zwischen Welhnachten und Neujahr ein Vorspiel. Damals wurde der Ehemann festgenommen, weil er im Besitze einer Pistole war und geäußert hatte, seine Frau umbringen zu Wollen. Der daraufhin erlassene Haftbefehl dauerte bis zum 1. Februar. Nach eigenem Eingeständnis hat der Friseurmeister sich nach seiner Freilassung erneut eine Pistole beschafft und auch, wie von Zeugen erklärt Wurde, die Absicht geäußert, sich an seiner Frau zu rächen. Ob es was nützt? Symbolisck verbrannt Rat man den Winter schon im schwäbisch- alemanni- schem Raum, bo man nac altem Brauch die„Bure- Fasnet“ feiert. Auf den Bergkuppen wurden Schei- terhaufen entzündet und Srohpuppen als Verkörpe- rung des Winters den Flammen übergeben. Dem Vernehmen nach sollen sich die Menschen in die- dem Jahr besonders dicht und zahlreich um die Hyſihlingsfeuer geschart haben, um sich und ihre Hoffnung auf ein baldiges Ende des Frostes zu er- wärmen. Architekten befürchten Ausschaltung Protest gegen Aufgabenerweiterung der Wohnungsunternehmen Heilbronn. Die geplante Aenderung der Durchführungsverordnung zum Gemein- nützigkeitsgesetz im Wohnungsbau ist vom Bundesausschuß Wohnungsbau des Bundes Deutscher Architekten in Neckarsulm ein- mütig abgelehnt worden., Sie würde nach Ansicht des Ausschusses eine geradezu exi- stenzvernichtende Ausschaltung der Archi- tekten bedeuten. Regierungs baumeister Artur Brunisch, Karlsruhe, teilte mit, daß in einem Schreiben an das Bundeswobnungsbaumini- sterium scharfe Kritik an den Bestrebungen des Referentenentwurfs geübt worden sei. Die Aenderung würde eine enorme Erweite- rung des Aufgabengebietes der gemeinnützi- gen Wohnungsunternehmen zur Folge haben und damit deren heute schon überragende Wirtschaftliche Macht noch wesentlich ver- stärken, Die Architekten seien über diese Bestrebungen umsd biehr überrascht, als sie im Gegensatz zu den im Wohnungsbaugesetz erkennbaren Tendenzen stünden, Sollte der Referentenentwurf durchgehen, so sei dies der härteste Schlag, der je von einer Regie- Peter Altmeier Einweihung der neuen Klinik Universität sich vom Vertrauen des Landes getragen wisse. Ministerpräsident Dr. h. c. Peter Altmeier betonte, er sehe in der ihm zuteil geworde- nen hohen Ehrung eine Anerkennung der Leistung, die die Bürgerschaft des Landes vollbracht habe. Sie sei aber auch eine Ehrung des Landes Rheinland-Pfalz und eine Anerkennung seiner Leistungen sowie eine Bejahung der Aufgaben, die Rheinland- Pfalz im Kranze der übrigen deutschen Län- der auch in Zukunft als Glied der Bundes- republik Deutschlands zu erfüllen habe. Zu der neuen Klinik sagte der Minister- präsident, man müsse in diesem Werk auch eine besondere Leistung des Staates und der den Staat tragenden Bürgerschaft anerken- nen. Die primäre Aufgabe der Universität sei der Dienst an der Wahrheit, während der Staat vor allem die Funktion des Hüters der Gerechtigkeit zu erfüllen habe. Als Kultur- staat soll er nicht selbst kulturschöpferisch tätig sein, sondern er müsse alle Kräfte des schöpferischen Geistes in ihrer Entfaltung fördern. Als Sozialstaat habe er die Pflicht der Vorsorge und Fürsorge für das wichtigste Lebensgut seiner Bürger, nämlich die mensch- liche Gesundheit. Ohne die Hilfe der medi- zinischen Wissenschaft wäre er hierzu gar nicht in der Lage. Altmeier betonte, daß Land und Landesregierung stolz auf die Johannes Gutenberg- Universität seien, die sich zu einem Kulturzentrum ersten Ranges ent- Wickelt habe. rung gegen die Architektenschaft geführt worden sei. Der Wormser Architekt Peter Hoebel teilte auf der Tagung mit, daß zur Zeit in 15 Städten an 670 Wohnungen Versuche ange- stellt würden, auch im Winter zu bauen. Man wolle damit zu einer Beseitigung des Leer- laufs der Arbeitskräfte in der kalten Jahres- zeit kommen. Die bisherigen Ergebnisse der Versuche seien erfolgversprechend. Dr. Trebuth, Hamburg, berichtete über drei verschiedene Befragungen nach den Wohnungswünschen der Bevölkerung in den Städten. Aus dem Ergebnis gehe klar hervor, daß allgemein eine Hebung des Wohnungs- standards gefordert werde. Das betreffe so- wohl Zahl und Größe der, Räume als auch die Ausstattung. Ferner herrschte der Wunsch vor, das Stadtzentrum zu verlassen, aber in der Nahverkehrszone zu bleiben. Etwa 50 Prozent der Befragten 6 gen mehr- geschossige Wohngebäude, davon sieben Prozent das Wohnhochhaus dem Flachbau Vor. Für die Forschungsarbeit regte der Aus- schuß eine Untersuchung der veränderten Eigenschaften des Zements in der Nach- kriegszeit an. Ferner sollten Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Fenster- Bauweise und FHeizungskosten angestellt werden. Kriechspur soll helfen Mainz. Mit dem Bau einer dritten Fahr- spur, einer sogenannten Kriechspur für Last- wagen, würde sich die Zahl der Unfälle an der berüchtigten Wiedbachtalbrücke der Autobahn Köln— Frankfurt vermutlich ver- mindern lassen, teilte Bundesverkehrsmini- ster Dr. Hans Christoph Seebohm am Mitt- woch auf eine kleine parlamentarische An- frage der SPD-Bundestagsfraktion mit. Die Kosten für diese dritte Fahrbahn schätzt der Minister auf etwa 20 Millionen Mark. Eine grundsätzliche Veränderung der Gefällver- hältnisse im Bereich der Wiedbachtalbrücke hält der Minister jedoch im Hinblick auf die hohen Kosten, die etwa 40 bis 50 Mil- lionen Mark betragen würden, für unver- tretbar. Nach dem Bericht Seebohms haben sich seit Wiederinbetriebnahme der Brücke, deren Wiederaufbau über 12 Millionen Mark gekostet hat, 461 Unfälle ereignet. Der An- teil der Lastwagen am Verkehr auf dieser Strecke liegt bei 30 Prozent, jedoch haben sie dreimal soviele Unfälle verursacht wie Personenwagen und Motorräder. Die Kapa- zität der Autobahn Köln Frankfurt sei selbst bei Tagesspitzen von 18 000 Fahrzeu- gen noch nicht voll ausgenutzt, stellte der Minister weiter fest. Die Verkehrsdichte auf dieser Strecke habe vor 1945 500 Fahrzeuge innerhalb eines Tages betragen und sei im Johresdurchschnitt auf 11 500 pro Tag im Jahre 1955 angestiegen. Hessischen Nachbarschaiff dergelassen hatten. Dann wurde in der Nähe dieser Plätze der Schnee beseitigt und Futter gestreut. Barfuß im Schnee Butzbach. Straßenpassanten fanden, wie am Dienstag bekannt wurde, bei Butzbach ein zweijähriges Kind auf einem Acker im tiefen Schnee. Das Kind hatte nur einen Schlafanzug an und rief laut nach seiner Mutter. Eine Frau barg das Kind in ihrem Mantel. Zufällig hatte eine in der Nähe woh- nende Frau das Rufen gehört und konnte Auskunft geben, wWo die Eltern zu finden seien— beim Fernsehen in einem Gasthaus. Das Kind war ihnen von zu Hause aus nach- gelaufen. Justizbeamter als Betrüger Gießen. Gegen den ehemaligen Geschäfts- stellenleiter des Landgerichts Limburg, den 37/ßährigen Justizoberinspektor Gottfried D. begann vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Gießen ein Betrugsprozeg. Um in Limburg eine Wohnung zu bekommen, mußte er einen Baukostenzuschuß in Höhe von 7000 Mark zahlen. Durch Darlehen und Wechsel besorgte er sich das Geld, konnte aber von seinem Gehalt die Rückzahlung nicht bestreiten. Um die Schuld zu tilgen, fuhr der Angeklagte in der Folgezeit etwa 150 Mal nach Wiesbaden zur Spielbank, wo er das von Wachtmeistern, Sekretärinnen, Rechtsanwäl- ten und sogar einem Gerichtsvollzieher ge- borgte Geld restlos verspielte. 10 350 Mark schuldet der Angeklagte seinen zahlreichen Gläubigern. Arbeitstagung über Unfallschutz Wiesbaden. Vier Tage lang nehmen die Unfallvertrauensleute der Berufsgenossen- schaft Druck- und Papier verarbeitung aus Betrieben in Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach, Gießen und Darmstadt in der Landespolizeischule Kohlheck bei Wiesbaden an einer Tagung teil, auf der sie über die neuen Vorschriften der Straßenverkehrs- ordnung und über die Verhütung von Be- triebs- und Verkehrsunfällen unterrichtet werden sollen. Wie der Leiter der technischen Abteilung der Betriebsgenossenschaft mit- teilte, ist die Zahl der gemeldeten Wege- unfälle im Bundesgebiet von 1950 bis 1954 von 1605 auf 3890 gestiegen. eee BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Kobleferien in Ludwigshafen Ludwigshafen. Die zunehmende Brenn- stoffkknappheit hat nun auch die Stadt Lud- wigshafen dazu gezwungen, von heute an bis voraussichtlich 5. März den Schulbetrieb an sechs Volksschulen und der städtischen Be- ruksschule einzustellen. Kohleferien erhalten damit 14000 Schülerinnen und Schüler, In acht weiteren Ludwigshafener Volksschulen und dem städtischen Mädchengymnasium kann zunächst weiter unterrichtet werden. Das neue Fernheizkraftwerk der Ludwigs- hafener Stadtwerke, das das Städtische Krankenhaus, ein Hilfskrankenhaus und dag im Bau befindliche städtische Hallen- schwimmbad beheizt, ist nur noch für etwa 14 Tage mit Kohle versorgt. Bauern gegen BASF- Projekt Kaiserslautern. Mit allen ihr zur Ver⸗ kügung stehenden Mitteln will die pfälzische Bauern- und WInzerschaft in Kaiser sfäütern den Bau einer Wohnsiedlung der Badischen Anilin-& Soda-Fabrik Ludwigshafen am Willersinnweiher bei Ludwigshafen-Oppau verhindern. Für den Bau von 2 500 Woh- nungen wird ein Gelände von 1 000 Hektar beansprucht, das als bestes Ackerland von den letzten 20 Bauern der Gemeinde Oppau bewirtschaftet werde, sagte am Mittwoch Geschäftsführer Karl Zapp in Faisers- lautern. Der Präsident der pfälzischen Bauernor ganisation, Wilhelm Fröhlich, werde am Freitag mit dem Bürgermeister von Ludwigshafen, Dr. Reichert. Bespre- chungen über das Projekt führen. Fröhlich wolle darauf hinweisen, daß die BASF noch über genügend eigene Ländereien verfüge, um ihre Wohnungen zu bauen. Die letzten 20 Landwirte von Oppau würden 50 bis 80 Prozent ihres gesamten Landbesitzes verlie- ren, kalls die Stadt Ludwigshafen und die BASF dieses Wohnungsbauprojekt verwirk- lichen. Zweite Winterbeihilfe Mainz. Der Landtag von Rheinland-Pfalz beschloß auf Antrag der Landesregierung die Auszahlung einer zweiten Winterbeihilfe in Höhe von 300 000 DM an die minderbemit- telte Bevölkerung. Die Berechtigten Werden den gleichen Betrag wie bei der ersten Win- terbeihilfe erhalten. 5 Bald deutsche Truppen Baumholder. In diesen Tagen verlassen die letzten im Raum Baumholder stationiert ten französischen Einheiten die innerhalb des Truppenübungsplatzes gelegene Garn son Aulenbach, um die 64 Unterkünfte und Nebengebäude für deutsche Einheiten frei- zumachen. Nach einer Mitteilung der Stand- ortverwaltung trifft das Vorkommando der deutschen Truppen am Samstag ein, Wal; rend die erste größere Abteilung für den 28. Februar erwartet wird. Anfang dieses Monats hatten Beamte des Bundesverteidi- gungsministeriums unter Führung von Ges neralleutnant Speidel mit der französischen Kommandantur in Baumholder Besprechun- gen geführt und die Einrichtungen der fran: zösischen Garnison besichtigt. „Internationales“ Standesamt Kaiserslautern. Rund ein Drittel aller Ehen, die vor dem Standesamt in Kaisers- lautern geschlossen werden, sind Trauungen von amerikanischen Staatsbürgern mit deut- schen Frauen. Allein 1955 mußte der Kaisers lauterer Standesbeamte bei 279 von 961 Trau“ ungen das Ausländereherecht berücksichtigen Es gab 1955 kaum eine Nation der westlichen Welt, die nicht wenigstens einmal im EKaisers- lauterer Eheregister registriert worden ist. Der Leiter des Kaiserslauterer Standesamts teilte ferner mit, daß 1955 1748 Kinder 88, boren worden seien und die Barbarossastad in Kürze auch amtlich die dritte Großstadt in Rheinland-Pfalz sein werde. Am 31. Januat dieses Jahres habe das Statistische Amt def Stadt 90 191 deutsche Einwohner registrier Dazu kommen noch rund 30 000 Ausländes die ihren dauernden Wohnsitz in Kaisers“ lautern haben. — RK 5 K * r. 0 r. 48/ Donnerstag, 28. Februar 1956 MORGEN Seite 7 — eee 5 SSS p w p Geschäfts-Anzeigen 10 0 1* 5 4* 4 5 7 Ost die R 0 e een keen Si ee 0 stern an die Fiviera elefon. Jgd. a„ ö pK EN 13, 18, 17, 1, 21 unr ATHAMHRENA 23.30, 165, 16.36, 21 allen Preislagen 10 0 Lilli Palmer, G. Jürgens, Winnie Lisel. Pulver- Gunnar Möller Altes Fachgeschäft 1 0 Markus:„Teufel in Seide“& Ich denke oft an Piroschka Fbf. OrrO 8 c 1 Nr K N Tel. 4 46 47. Letzt. Tag Telefon 8 00 51 Keplerstraße 42— Telefon 4 29 77 10 7 As TER 14.00, 16.00, 18.15, 20.30 UN WER SUN 15.30, 18.00, 20.30 2. 10 1 ex Harrison in: Der Cornet“, Breitw.- Farbfilm EInho Kreu 5 580 etwas lieben dle Frauen“ x Fr.: 20 000 eilen unt. d. Meer“ eee 560 ee 1 7 — Leber- u. Gallebeschwerden. 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MORGEN Donnerstag, 23. Februar 1956 Nr. A Kleinbuchreihe mit eigenem Gesicht Zum Erscheinen neuer Bände der Sammlung Adolf Spemann Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der Buchreihen zu. Sie erscheinen in den ver- schiedensten Kostümen, vom Taschenbuch im Rotationsdruck bis zum gepflegten Leinen- band. Dazwischen stehen die Pappbändchen, dlie man an bestimmten, wiederkehrenden Eigenheiten der Gewandung als zusammen- gehörig erkennt. Verschieden wie Gestalt und Aeußeres der Aufmachung ist der Inhalt: der mit großem Wissen und verlegerischer Erfahrung plant und mit Leidenschaft der geistigen Verpflichtung seines Verleger-Be- rufes dient. Einfallsreich, modern ohne Ex- perimente ist auch das bunte Gewand in meist ghellen Farben mit wirkungsvollen Bildtiteln. die schöne zeichnerische und ma- jerische Lösungen aufweisen oder auch ein- mal ein besonders gelungenes Foto ver- vom Meisterwerk der Weltliteratur spannt er sich über die Erstveröffentlichung eines Originalwerkes zu den kleinen Kostbarkeiten alter und junger Dichtung. Zu den seit lan- gem bekannten Reihen haben es nicht immer leicht, sich Aufmerk- samkeit in den Augen der Leser zu verschaf- ken. Es gelingt ihnen um so eher, je klarer ir Programm, je sicherer und pünktlicher ihr Auftritt auf der Bühne des alljährlichen Büchermarktes erfolgt. wenden. treten neue. Sie vor Sieben Bände sind die Ernte dieses Herb- stes. Jeder trägt ein eigenes jeder fügt sich aufs beste in das Gesamt der Sammlung ein. Joseph Conrads frühe Mei- stererzählung„Taifun“ aus dem Jahre 1901, die Geschichte einer Meuterei auf hoher See, die von der ruhigen Ueberlegenheit des un- vergeßlichen Kapitäns MeWhirr gebändigt wird, erinnert an den völligen Mißerfolg, den Jahren der Gesicht, und Engelhornverlag Eine der jüngsten dieser kleinen Reihen (als„kleine Geschenke“, die selbstverständ- lich die Freundschaften erhalten, figurieren sie übrigens in den Katalogen) gibt der Stuttgarter Verleger Adolf Spemann in der nach ihm benannten Sammlung heraus (Engelhorn-Verlag Adolf Spemann). Sie hat sich rasch durchgesetzt und zählt heute, nach drei Jahren, rund 30 Bände). 5 8 der Er- zählkunst“, lustige Bücher, Eylebnisse, Dich- tung und Lebensweisheit vereint sie neben ausgesuchten Kunstbänden in wohldurch- dachter Folge: man spürt in Aufbau und Auswahl das Walten eines klugen Geistes, künfzig hatte, als er mit ihr Joseph Conrad auch in Deutschland bekannt machen wollte. Mit Hugh Walpole, dem Verfasser der Jeremy- Romane, begegnet in drei Erzählungen unter dem Titel„Die falsche Rechnung“ einer der älteren Vertreter der realistischen, span- nungsreichen Prosakunst Englands, die auch bei der Darstellung tragischer Konflikte nie einer beinahe liebenswürdigen Ironie ent- behrt. Zwei lustige Tierbücher werden sich viele Freunde gewinnen:„Mein Hund Simba“, die Abenteuer eines Foxterriers von Cherry Kearton, lebendig erzählte Geschich- ten, die ein Mann geschrieben hat, der ein 3 scharfer Beobachter ist und zugleich ein echter Freund und Helfer seines treuen Be- gleiters bei gefahrvollen Begegnungen mit dem Großwild der afrikanischen Wildnis. Hayno Fockens Verslegende von„Schlupfer, dem unverbesserlichen Dackel“(sie erscheint bereits in 5. Auflage) setzt dieser Hunde- rasse ein köstlich humorvolles Denkmal, zu dem Fritz Koch, Gotha, ebenso lustige Zeich- nungen beigesteuert hat. Adolf Spetmann selber sammelt geschlif- fene Aphorismen eines welterfaͤhrenen Skep- tikers, der sich ein warmes Herz in allen bitteren Erfahrungen und Erkenntnissen be- wahrt hat, unter dem Titel:„Bei Licht be- trachtet“ und gibt— ein dankenswertes Un- ternehmen! Ludwig Richters fast ver- schollene, zu einer großen bibliophilen Sel- tenheit gewordene Radierungen:„Die säch- sische Schweiz“ neu heraus— ein Frühwerk des jungen Künstlers, das 1823 als erste selb- ständige graphische Arbeit des damals 20 jährigen erschien. Auch der letzte in der Siebenzahl der neuen Bände der Sammlung ist ein Kunstbuch. Mit einem menschlich tie- fen Geleitwort von Emil Preetorius hält es die Erinnerung wach an Rudo Spemann, der als„Ein Meister der Schreibkunst“ zu den großen deutschen Schriftkünstlern gehörte und als ein legitimer Erbe die Tradition der Ehmcke, Walter Tiemann, Rudolf Koch, Preetorius schöpferisch weiterführte. Aus seinem schriftkünstlerischen Nachlaß, den heute das Klingspor-Museum in Offenbach verwahrt, wählte der Verlag 32 Blätter aus, deren jedes in sich vollendet wirkt— quel- lend reich an Phantasie in der Erfindung neuer Schriftformen, eigenwillig und kühn in der Führung der Linien und mit der be- stechenden Sicherheit der Hand gestaltet, die nur einem großen Künstler gegeben ist. be. Notizen über Bücher Francois Mauriac:„Von Tag und Ewigkeit“ (Drei-Brücken- Verlag, Heidelberg). Sein Alter erfolgreich zu gestalten— welch eine Lei- stung!“ F. Mauriac, der kürzlich seinen 70. Ge- burtstag feierte, hat sie vollbracht; er be- herrscht die Kunst, bewußt und mit Würde Alter zu werden: reifer, reicher, tiefer. Diese kurzen Essays, in denen er über Menschen, Landschaften, Kunst und Religion nachdenkt, lassen ihn als einen wahrhaft Weisen erken- nen, der die Dinge, auch die alltäglichsten, sub specie aeternitatis betrachtet. In seinem Katho- lizismus lebt viel protestantische Unruhe, ein schöpferisches Fragen und Suchen. Beständige Gewissenser forschung hat ihn zu einem Meister der Psychologie gemacht. Tief dringt er in das Mysterlum des Bösen ein. Die Schärfe der Beobachtung und des Ausdrucks stellt ihn in die Reihe der großen französischen Moralisten. Welch erschreckendes Bild des Menschen unse- rer Zeit malt er in dem Essay„Gesellschaft im Dämmerschlaf“! Doch bei aller Schonungslosig- keit weist seine Kritik den Weg zur Gesundung. Was ihn dem deutschen Leser besonders nahe- bringt, ist seine Liebe zur Musik.„Nicht im Denken, sondern im Gesang findet sich die ganze Würde des Menschen“— welcher Fran- Zose hat je ähnliches gesagt? Wir spüren beim Lesen dieser Prosa, daß sie aus dem Geist der Musik geboren ist: jedes Stück klingt in Seiner eignen Tonart und Klangfarbe, und alle ver. einigen sich, in vielstimmiger, themenreicher Polyphonie, zu einem Hymnus, der Gott preist. „Birgitt“. Ein Jahrbuch für junge Madden (Manz-Verlag, München). Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren bietet dieses Lesebuch Geschichten aus aller Welt, und Lehrhaftes für angehende„junge Damen“ „Mariza“. Mädchen- Jahrbuch(Waldstatt Verlag, Einsiedeln). Für junge Mädchen ist die. ses Jahrbuch gedacht, das Erzählungen, Erleb. nisberichte, praktische Ratschläge über Klei. dung und Pflege und richtiges Benehmen 80. wie Artikel über Berufsfragen bringt und da. bei reich bebildert und ansprechend gestal. tet ist. P. L. Travers:„Mary Poppins im park (Cecilie- Dreßler- Verlag, Berlin). Wieder igt eines der reizenden Bücher um das altmodi. sche Kindermädchen Poppins erschienen, wie. der verknüpfen sich wundersame Gescheh⸗ nisse um diese liebenswürdige Dame, deren Erlebnisse besonders jungen Mädchen gefallen werden. Mazedonische Märchen und Fabeln(Ver- lag der Greif, Wiesbaden). Mazedonischen Bauern und Bäuerinnen sind die Märchen von Menschen und Tieren nacherzählt, die dieser Band vereinigt und auch älteren Lesern köst⸗ liche Stunden bereiten dürfte. Werner Siebold:„Klaus und die Waldtiere⸗ (Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgarh. Hier liegt ein köstliches Büchlein für Buben und Mädchen vor, die sich an dem Zauber der Natur begeistern können, Der kleine Förster- bub Klaus erlebt den Wald und seine Bewoh- ner, die Ameisen und den Hirschkäfer, aber auch die Not der Tiere im Winter. —. nnn dc hriehten I Familien · N in Heidelberg aus statt. Mein innigstgeliebter Mann und treuer Lebensgefährte, Herr Oskar Bosch Heidelberg, den 22. Februar 1956 Fabrikant hat mich und meine Lieben heute völlig überraschend und unerwartet verlassen. Lilli Schöpfe Ruth Grässer Die Beisetzung findet am Samstag, 25. Februar 1958 um 11.00 Uhr von der Kapelle des Bergfriedhofes Die trauernden Hinterbliebenen: Elisabeth Bosch Enkelkind Elfi Nach langer schwerer Krankheit und mit großer Geduld ertragenem Leiden ist mein lieber Mann und treus Schwager und Onkel, Herr Gustav Adolf Daubert im Alter von nahezu 51 Jahren für immer von uns gegangen. Mannheim, den 23. Februar 1956 Waldhofstraße 14 Feuerbestattung am Freitag, dem 24. Februar 1956, um 13.30 Uhr im Krematorium des Hauptfriedhofes Mannheim. Nie hat er die Ruhe gesucht, Gott hat ihn diese jetzt finden lassen. orgender Lebenskamerad, Bruder, In stiller Trauer: Henny Daubert geb. Weigel chefs, Herrn bekanntzugeben. in Heidelberg aus statt. g Mannheim, den 22 Februar 1956 Die Beisetzung findet am Samstag, 25. Februar Wir haben die schmerzliche Pflicht, das Ableben unseres Gründers, Geschäftsführers und Senior- Oskar Bosch Fabrikant Seine angegriffene Gesundheit nicht achtend, war er bis zuletzt tätig. Wir verlieren in dem Entschlafenen einen Menschen, dem die Liebe zu seinem Betrieb und die Sorge für seine Mit- arbeiter immer am Herzen lag. Sein Tod bedeutet für uns einen unersetzlichen Verlust, sein Wirken wird uns stets Verpflichtung sein. Wir werden sein unvergeßliches Vorbild in ehr endem und dankbarem Gedenken bewahren und sein Lebenswerk in seinem Sinne fortführen. a Gesellschafter, Geschäfts! der Firma Oskar Bosch GmbH 5 1956 um 11.00 Uhr Friedrich Bran Geschäftsführer der Fa. Martin Bonifer Mannheim, den 22. Februar 1956 Richard-Wagner- Straße 15 * Beerdigung am Freitag, 24. Februar 1956, um Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. 0 Verwandten und Freunden gebe ich bekannt, daß mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder und Onkel, Herr gestern unerwartet im Alter von 54 Jahren verstorben ist. 1 In tiefer Trauer: Frau Emma Brand geb. Steinle und Kinder Horst und Christa sowie alle An verwandten 10.00 Uhr im Hauptfriedhof Mannheim. aus dem Alltag; der Mädels, Anleitungen für Bastelarbeiten bege (dpa) ten Wen zundesv Verkassd fnanzge gründet Verkehr turn einseitig mkskreib tobe. Ein 8 N. FTebr verde s enstwei de we gteuer f Pf je an 2 dand ve kehrsfin: die Bun ben 2u zelts al durchsch Verbrau ittelste n indu gebieten N 1 dpa) gesamte zelt von werden. schaft Verkehr Hambur handlun in den J er Län Joche nüchsten kur das streben. 4 Stur beschlos 5 be Mit 2 böblich rungsan Cixover! schäftsbe die ist nehmen einen elner Pr toren de die Schil Die dhentlic bendes anstaltel Unkall- beltsgeb und Nor Der auf 40,1 Bllanzsu tchten stellung den wur n der V. 5,7 5 3 eitung und Belegschaft Mi Mein lieber Mann, unser guter, treusorgender Vater, Schwie- gervater und Großvater Heinrich Loosmann Stadtkassen-Oberinspektor i. R. verstarb am 12. Februar 1956, kurz nach vollendetem 85. Le- bensjahr. Leinfelden bei Stuttgart Oberaicher Höhe, Akazienweg 1 In stiller Trauer: Sophie Loosmann geb. Gleich. Alfred Loosmann u, Frau, Angola, N. X. Heinrich Loosmanu u. Frau, Reinbek b. Hamburg mit Heinz, Dieter, Alfred u. Thomas Richard Wittmann u. Frau Helene geb. Loosmann mit Gerhard u. Verena ring 39, abgegeben. Das Wasser- und Schiffahrtsamt Mannheim hat aus Holzeinschlag bei Rhein-Kkm 402 000(im Speyerer Grün) etwa 90 fm Sta mmholz Pappel und Weiden gegen Höchstgebot abzugeben. Angebotsunterlagen werden während der Geschäftszeit beim Wasser- und Schiffahrtsamt Mannheim, Park- Termin für die Abgabe der Angebote ist der 1. 3. 1956, 11 Uhr. Mannheim, den 21. Februar 1936 vergibt folgende Arbeiten an der Korbangel. Kattowitzer Zeile— 54 thalstraße. schäftsstelle der Arbeitsvergabe. Die Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mb 1. Anstricharbeiten Unnenanstrich) für die Einfamilien-Reihenhäuser 2. Verputzarbeiten Unnenputz) für die Wohnbauten an der verlängert. 3. Anstricharbeiten(Außenanstrich) für die Wohnbauten an der Lilien- Angebotsvordrucke können— solange Vorrat reicht— bei der Ge- Gemeinnützigen Baugesellschaft Mannheim mb, Max-Joseph-Straße 1, Auskunft, abgeholt werden. Mannheim, den 22. Februar 1956 0 1 Kakao- und Schokoladenwerk von der Kapelle des Bergfriedhofes 5 5 Selkanntma chungen Wasser- und Schiffahrtsamt Mannheim. Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbH. Bestattungen Hauptfriedhof Hoferichter, Wilhelm, Brand, August, Krematorium Peters, Maria, E 7, 14 Friedhof Neckarau Morawetz, Emma, Friedhof Sandhofen Bayer, Albert, 5 waltung der Stadt Mannheim. Montag- Ausgabe nehmen wir am Sonn- Bitte wenden Sie sich an den Pförtner im Rück- gebäude des Verlags am 511 in Mannheim Donnerstag, 23. Febr. 19586 Zelt EKäfertaler Str. 45. 11.30 Schwetzinger Str. 13 14.00 13.30 Neckarauer Str. 268. 14.00 Kalthorststr. 9 14.30 — tgeteilt von der Friedhofver- Ohne Gewähr TODEsS- ANZEIGEN für die des Vndꝭ ibu ö nuch dem Bude Dosen ON. dr, J. 80, 2.98 Tube On Dann kommt ein Vollbad mit NMireu! Dos heißt: Der gonze Körper wird mit NIVEA eingectemt und leicht mossiert. Getrode noch 5 einem Wannenbad kann 3 30 die ebzerithaltige lived: Creme besondeß gut in die weit geöffneten ore eindringen und dot ihre hauf. pflegende Wirkung entfolte Vetsteige fungen „Mannheimer Morgen“ tag bis 18.00 Uhr entgegen. Der Vollstreckung Zwangs versteigerung. Die Allgemeine Ortskrankenkasse steigert im Zwangsvollstreckungswege am Donnerstag, 1956, um 14.00 Uhr in Mannheim, Mülheimer Straße: 1 P säge m. El.-Motor(3 PS) gegen Barzahlung. Treffpunkt: Stra Haltestelle Mülheimer Straße. Mannheim, den 22. Februar 1956 Mannheim vel“ dem 23. 1 endelzuschneld“ genbahn- annhelm. sbeamte der Allgem. ortskrankenkasse M. Marktplatz. Verschiedenes 1,80, 2,10, 2,30 Wohnungen. Kunststopfen. von Damen- und Herrenkleidung. Kleiderpflege Schmitt— L 14, 17. den- und sonstig Weil wird wieder FDP gewählt. Oefen— dann Rothermel. Waschmaschinen, sonst die goldne Mitte fehlt dann Rothermel. Den feinen, naturreinen Reinmuth- Honig, gBlöten-Schleuderhonig, 500g lose bitte Gefäß mitbringen) 1,0, Wiesenblötentracht 3,20 DM, Lin- Broschüre„Honig, dle Maturkratt für Gesunde und Kranke“ kostenlos Monig- Reinmuth Eleuuridilli-ſtiruig-nlirtiaſt qiste, iam; Das immer frisch vorrätige, kalf geschlagene Original Schlesische keinöl. Sof för Galle, Leber, Darm. Vielseitig im Haushalt verwendbaf. Versbchen Sie es bifts. Sie wWerden e Fracht 2,50 DOM. begeistert sein. DM; Wold- und Verkaufsstelle Mannheim — 5 f ner b in seir okt sel Asthme ramp: vern 1. 55 eit U. Zettum Brücke! Lager, Mannhe 3 1. Etage 8 ee Vaschb prüch steppd Mannh Nahe — dc; Nr. — ist dex Seiner le ver- reicher preist. R. Sch. 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Februar vor Pressevertretern in Bonn, es gerde auch erwogen, in Karlsruhe eine enstweilige Verfügung zu beantragen, um de weitere Erhöhung der Beförderungs- ö geuer für den Werkfernverkehr von 3 auf 4b je t/æm vom 1. Oktober dieses Jahres an 2 verhindern. Der Werkverkehrsver- band vertritt die Ansicht, durch das Ver- ſehrsfinanzgesetz werde das eigentliche Ziel, de Bundesbahn zu sanieren und die Stra- den zu entlasten, nicht erreicht. Anderer- gets aber würden Preiserhöhungen von durchschnittlich mehr als 15 V. H. für den erbraucher und Existenzgefährdung für mittelständische Betriebe und Unternehmen un industriefernen Grenz- und Notstands- ebieten heraufbeschworen. Arbeitszeit-Regelung Im Gesundheitswesen (dpa) Innerhalb von zwei Jahren soll im gesamten Gesundheitswesen eine Arbeits- zt von 48 Stunden in der Woche erreicht ſerden. Der Hauptvorstand der Gewerk- gchakt Oeffentliche Dienste, Transport und ſerkehnr ermächtigte am 22. Februar in Hamburg die Tarifkommission, bei den Ver- handlungen über eine verkürzte Arbeitszeit in den Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten er Lander vom 1. Juli an die 54-Stunden- ſſoche und vom gleichen Zeitpunkt des nächsten Jahres an die 51-Stunden-Woche ür das Haus- und Küchenpersonal anzu- geben. Bis zum 31. März 1958 soll die Stunden- Woche tarifvertraglich ab- beschlossen werden. Gute OVA- Entwicklung pegünstigt Versicherte it gewohnter Eilfertigkeit, die durchaus bblich ist, legt die Oeffentliche Versiche- nungsanstalt des Badischen Sparkassen- und Ciroverbandes(GVA), Mannheim, den Ge- schäktsbericht 1955 der Oeffentlichkeit vor. e ist damit das erste Versicherungsunter- nehmen der Bundesrepublik, das bereits enen Vorjahresbericht veröffentlicht. In eher Pressekonferenz erläuterten die Direk- INDUSTRIE. UND HANDELSBLATT 0,12) Mill. DM. Die Deckungsrückstellung für Leben hat sich auf 23,45(i. V. 20,60) Mill. DM erhöht. Am Schluß des Berichtsjahres betrug der Bestand an Lebens versicherungen 117,60(i. V. 105,57 Mill. DM Versicherungssumme bei 18,13(i. V. 14,78) Mill. DM Zugang, 1,71(i. V. 2,01) Mill. DM normalem Abgang und 4, 42 (i. V. 3,73) Mill. DM vorzeitigem Abgang. An Prämien wurden 5,57(i. V. 5,34) Mill. DM eingenommen. An Versicherungsleistungen sind 1,87(i. V. 1,82) Mill. DM aufgewendet worden. Das Neugeschäft hat sich weiter gut entwickelt. Die Anstalt hatte im Berichtsjahr in der Haftpflicht-, Unfall- und Kraftfahrversiche- rung eine auf 2,17(i. V. 1,77) Mill. DM er- höhte Beitragseinnahme zu verzeichnen. Für Versicherungsfälle wurden 1,89(i. V. 1, 28) Mill. DM gezahlt oder zurückgestellt. Die Ueberschüsse, die in der Lebensver- sicherung verteilt werden, sind nach der zurückgelegten Versicherungsdauer abgestuft und liegen zur Zeit zwischen 10 und 38 v. H. In der Kraftfahrversicherung kommen 7,5 v. H. der Jahresleistung zur Verteilung. Wie im Laufe der Konferenz von der Ge- schäftsführung mitgeteilt wurde, hat der Gesamtbestand an Lebens versicherungen bei den öffentlichen Lebensversicherungs-An- stalten die 2-Md.-DM- Grenze überschritten. Die Beitragseinnahmen in der Haftpflicht-, Unfall- und Kraftfahrversicherung bei den öfkentlich- rechtlichen HUK- Anstalten sind sehr nahe an die 90-Mill.-DM- Grenze heran- gekommen. Die Versammlungsfreiheit hat zwei Seiten Der Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne An- meldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waf- fen zu versammeln. (Art. 8 des Grundgesetzes für die Bundes- republik Deutschland) Die Unzufriedenheit beamteter Gewerk- schaftsfunktionäre mit einer betrieblichen Lohnregelung in einem Unternehmen, des- sen Belegschaft anscheinend nicht restlos un- glücklich über diese Lohnregelung ist, führte zu einer Prügelei zwischen Arbeitern und Arbeiterinteressen vertretenden Gewerk- schaftlern(vergl.„MM“ vom 22. Februar „Lohnstreit stört Haus- und Arbeits frieden“). Es ist möglich, daß in einer anderen Ge- gend die Köpfe nicht so hart aufeinander- geprallt wären wie gerade in Balingen, des- sen nähere Umgebung sich ja durch das Vor- handensein einer ziemlich starrköpfigen Ein- Wohnerschaft auszeichnet. Der Vorfall ist bedauerlich, wie jeder Zwist zwischen Ge- Werkschaftsmitgliedern und Gewerkschafts- leitung. Noch bedauerlicher ist allerdings, was alles aus diesem Zwischenfall gemacht wird. Von„Rollkommandos“ ist die Rede und vom „Rückfall in nazistische Methoden“. Als ob dadurch etwas besser gemacht werden könnte. Als ob Geschehenes durch Verun- Slimpfungen ungeschehen bliebe. Diese Ueberspitzungen können nicht allein auf die Verärgerung der verprügelten Ge- werkschaftsbeamten der IG Metall, des Be- Zirksleiters Becker, des Bezirkssekretärs Bleicher, des Bevollmächtigten der Balinger Verwaltungsstelle, Imgahl, zurückgeführt Werden. Hier geht es anscheinend um die eingangs dieses Artikels zitierte Grund- gesetzbestimmung. Sie wird als lästig emp- kunden und Stimmung für ihre Beseitigung gemacht. Der Artikel 8 des Grundgesetzes verbürgt jedem Deutschen das Recht. sich nicht nur frei zu versammeln, sondern auch frei zu entscheiden, mit wem er sich ver- sammeln will. Bei dem ganzen Streit von Balingen taucht auch die Frage auf, ob das Betriebs- verfassungsgesetz in das allgemeine Grund- recht eingreift und den gesetzlichen An- spruch auf Versammlungsfreiheit ein- schränkt. Das Landesarbeitsgericht in Hamm hat(4 BV Ta. 25/5— rechtskräftig- vom Fall„Bizerba“ Die Betriebsversammlung besteht aus den Ar- beitnehmern des Betriebes. Sie wird von dem Vor- sitzenden des Betriebsrates geleitet. Sie ist nicht öftentlich. Kann wegen der Eigenart des Betrie- bes eine gemeinsame Versammlung aller Arbeit- nehmer nicht stattfinden, so sind Teilversammlun- gen durchzuführen. Um eine Betriebsversammlung im Sine des Betriebsverfassungsgesetzes handelt es sich nur, wenn sie vom Betriebsrat einberufen ist. Beruft der Arbèitgeber eine Versammlung der Arbeitnehmer seines Betriebes ein, so ist das keine Versammlung nach dem 8 41 Betriebs verfassungs- gesetz).) Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf hat am 4. November 1953 in einem Urteil fest- gelegt, daß bei Versammlungen, die nicht unter den 8 41 fallen, kein Anwesenheits- recht der Gewerkschaften gegeben sei. Das Hausrecht bleibe beim Arbeitgeber und Würde— auch wenn die Versammlung von Betriebsratsvorsitzenden geleitet wird— iti seinem Namen ausgeübt. Dietz: Kommentar zum Betriebsverfassungsgesetz.) Als wesentliches Merkmal einer solchen nicht vom Betriebsverfassungsgesetz erfaß- ten Belegschaftsversammlung wird bezeich- net, daß sie nicht vom Betriebsrat geleitet werde, wie es für regelmäßige oder beson- dere Betriebsversammlungen laut Betriebs- verfassungsgesetz der& 41 BVG vorschreibt. In dem Balinger Fall hatte der Betriebs- leiter eine Belegschaftsversammlung einbe- rufen, die eine ⸗Stunde vor der eigentlichen 1) Artikel 41 des Betriebsverfassungsgesetzes laut Handbuch der Betriebsverfassung. Heraus- gegeben von E. Bührig im Bund-Verlag GmbH. Effektenbörse juristisch betrachtet „Betriebsversammlumg“ stattfinden sollte. Es ist durchaus unerfindlich, warum die Ver- treter der 18 Metall, die sowohl vom Be- triebsrat als auch von der Unternehmens- leitung belehrt worden waren, ihre An- wesenheit sei unerwünscht, es unter die- sen Umständen auf die Gewaltprobe an- kommen ließen. Viel Fingerspitzengefünl ist damit nicht bewiesen worden, denn welche Art von Versammlungen von Ge- werkschaftlern beschickt werden können, und in welchen Versammlungen man Gewerk- schaftler entbehren darf, bestimmt ja das Gesetz. F. O. Weber Keine Beschlüsse im Landes zentralbankrat (ck) Der Zentralbankrat der Bank deut- scher Länder, der am 22. Februar auf seiner Sitzung die kreditpolitische Situation erneut einer gewissenhaften Prüfung unterzogen hatte, hielt den Zeitpunkt für geldpolitische restriktive Maßnahmen noch nicht für ge- kommen. Es dürfte sich bei den Beratungen die Ansicht durchgesetzt haben, daß eine Heraufsetzung des Diskontsatzes im gegen- wärtigen Augenblick unerwünschte Folgen für die Wirtschaft haben könnte. Dabei dürf- ten allein konjunkturpolitische Ueberlegun- gen eine Rolle gespielt haben. Die Wirt- schaft hat zur Zeit durch die strenge Kälte mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Bei einem Anziehen der Kreditschraube würde es leicht möglich sein, daß dadurch der Konjunkturverlauf zu stark abgedrosselt wird. Andererseits ist es sicher dem Noten- bankgremium nicht unbekannt geblieben, daß der Diskontsatz nicht mehr im rechten Verhältnis zur Geldmarktlage steht. Das hat bereits wieder zu grauen Habenzinsen ge- führt. Inwieweit der Wunsch der Geschäfts- banken doch noch in nächster Zeit respek- tiert wird, die Soll- und Habenzinsen-Ab- kommen aufzuheben, insbesondere weil die Habenzinssätze im Vergleich zum Diskont- satz zu niedrig sind, muß abgewartet wer- den. K URZ NACHRICHTEN (ck) Nach dem letzten Wochenausweis der Bank deutscher Länder haben die Goldbestände der Bundesrepublik die vier Milliarden-Grenze überschritten; sie betrugen am 15. Februar 1956 4,15 Md DM. Kohlentransport durch Bundesbahn gesichert Die Bundesbahn teilt mit, daß sie im Januar arbeitstäglich 245 000 t Kohle abgefahren habe, im Februar bisher dagegen 5000 t arbeitstäglich mehr. Man brauche nicht zu befürchten, daß die Kohleversorgung durch Beförderungsschwierig- keiten der Bundesbahn gefährdet werden könnte. Japans Weltbank-Anleihe (AP) Die Weltbank hat der japanischen Auf- baubank für vier Gesellschaften der Stahl-, Mitgeteilt: Commerz- und Credit-Bank AG. Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 22. Februar 1956 (VD) Börsenverlauf: Bei freundlicher Grundtendenz, aber anhaltend ruhigem Geschäft hielten sich die Kursveränderungen an den Aktienmärkten in sehr engen Grenzen. Die Ungewißheit über den Ausgang der heutigen Zentralbankratssitzung, auf der die Frage einer Erhöhung des Diskont- satzes zur Debatte steht, hemmte weiterhin die Unternehmungslust. Am I1G-Farben-Markt wirkten sich vor allem einige Auslandsabgaben kursdrückend aus. Für Montane und Bergbauaktien wurde die Haltung im Verlauf etwas freundlicher, vereinzelt konnten Anfangsabschläge wieder aufgeholt werden. Gut befestigt schlossen Stahlwerke Südwestfalen. Tarifwerte entsprechend der Allgemein- entwicklung bis zu zwei Punkten leichter, Elektrobapiere waren dagegen besser gehalten. Kaliaktien allgemein nachgebend, Lokalmärkte im großen und ganzen ausgeglichen. Banken-Nachfolger im we- sentlichen gehalten, Motorenaktien schlossen bis zu drei Punkte niedriger. Daimler, die mit 320 er- öffneten, schlossen an der Frankfurter Börse mit 324. An den Rentenmärkten hielt sich das Angebot in sehr engen Grenzen, so daß hier kaum größere Kursveränderungen auftraten. Schiffsbau- und Kraftfahrzeugindustrie eine Anleihe von 38,1 Mill. Dollar mit 15jähriger Laufzeit gewährt, an der die Chase Manhattan Bank(New Vork) mit mehr als einer Mill. be- teiligt ist. Die Anleihe muß zur Beschaffung der Devisen für die Einfuhr von über 100 Ma- schinen und Werkzeugmaschinen aus den USA, Großbritannien, der Schweiz, der Bundes- republik, Frankreich und Italien verwendet werden, die zur Modernisierung der Firmen- ausrüstung bestimmt sind. Es erhielten die Nippon Steel Tube Co. 2,6 Mill., Mitsubishi Schiffs- und Maschinenbau 1,5, Ishikawajima Schwerindustrie 1,65 und Toyota Motor Co. 2,35. Silber- Schmuggel auf Hochtouren (Ap) Die hohen Preise, die„infolge starker Nachfrage aus der Industrie“ in den Vereinig- ten Staaten für Silber gezahlt werden, veran- lassen„Silberschmuggler aus Saudi-Arabien“ zu einem schwunghaften Handel mit Münzen, wie das„Wallstreet Journal“ berichtet. Die saudi- arabischen Silbermünzen hätten in Ame rika einen höheren Metall- als Nennwert und würden daher in riesigen Mengen von ara- bischen Händlern eingeschmuggelt. Marktberichte vom 22. Februar Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhr gering, Nachfrage bei anziehen den Preisen für alle Erzeugnisse gut. Es erzielten: Aepfel A 23—35, B 15—22; Lattich 250; Rotkohl 15; Grünkohl 20; Möhren 153; Knollensellerie 33-40; Porree 35; Zwiebeln 30—40; Radieschen Bd. 45; en des Unternehmens die Bilanzdaten und 5. Aktlen 2 Aktlen 21.2. 22 2 Aktlen 21.2. 22.2. Petersilie 18; Rote Rüben 10 die Schilderung des Geschäftsverlaufes. 809 12555 8 5 e— 5 5 r Destritten. uch andere erachtsurteile NE-Metalle . 3 A* ch ar AES. 2214½ 213%[ kKarpener Bergbau 122½[12 ½ oresdner Bk.) 21½[20% 0 h Mannheim ist„ e bestätigen die Rechtsauffassung des Landes- BB“ J 202½ 2062 a Heidelb. Zement 20 250 Rhein-Mam Bank 20 248 Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 484, 25.—489,25 DNN 1. 1 8* arbeitsgorichtes Hamm. In diesem Zusam. Son Gun. 20 270 E 50 Cf! ⁵ ̃ 2402 6 bandes öffentlicher 8 8 menhang wird immer betont, daß es nicht Seti e 1„ 7. 5 0 1 5 1 Amer 5. Daimler-Benz Mannesmann 5 17⁵ Montan- Westdeutscher Zinnprei stalten, sowie des Verbandes ökentlicher ausgeschlossen sei, außer den im Betriebs- Pt. Erde! 5 775 Rhn. Braunkohle 8 272 NaOH ger. 1 lukell. und Flaftpflichtanstalten. Ihr Ar- verfassungsgesetz vorgesehenen Betriebs- Degus 277% 277 Rheinelektra 176 177 sergb. Neue Hoffg. 142 142 Freie Devisenkurse deiltsgebiet beschränkt sich jedoch auf Süd- versammlungen andere Versammlungen c o 710(Ok. Edeisteht. 188 188 e 0 f 7575 5 Linoleum eilwolft U Dortm. Hörd. Hütt. 138 1 a 5 und Nordbaden. 5 8 innerhalb des Betriebes àbzuhalten. Ins- purlacher Hof- 177 177 Siemens& Halske 24½ 24%(Gelsenberg 140 143% 1000 ital. Lare 6,666 6,686 ber Rechnungsabschluß weist bei einer besondere haben die Arbeitgeber das Recht, Eichbaum-Werger 207 206 Südzucker 1188 187 ½[GHH Nürnberg 210% 208 100 belg. Franes 8,394 8,414 ut 40,11(l. V. 34,76) Mill. Daf gestiegenen die Angehörigen des Betriebes zu einer fmainger Unfon) 188½ 1 Fer. Stehiwerken 4%, 18, Hes. 458% e ee i Manzsumme einen auf 1.34(i. V. 1,24) er- Versammlung zusammenzurufen. In gleicher 1, Farben.iquis Zellstoff Waldhof% 205 Fleckn.-Hump. D. 2c 10 iT 0. L, 1 5 3 g Ant.-Sch.) 34%[34½[ Badische Bank 205 Klöcknerwerke 160 150 100 kol. Sulden 110,195 110,303 böten Gewinn aus, der wiederum der Rück- Weise könnten Versammlungen von einer gas r 228.62 208 Commerzbank) 14 1 Phon Rneilnront 164 162 1 kanad. Dollar 4.214 4,224 gelung für Beitragsrückerstattung zugewie- besonderen Gruppe von Arbeitnehmern ab- Farbenf. Bayer 21485 2ʃʃ Commerz- Rhein. Röhrenw.— 1 engl. Efund 11,708 11,728 zen wurde, Danach beträgt die Rückstellung gehalten werden. Farbwerke Höchst 212 209 ½ u. Credit-Bank 220 218½ũn Rheinst. Union 164 163 100 schwed. Kronen 30,57 80,73 5 5 52 3 5 Felten& Guill. 200 205 eutsche Bank) 20% 20 Stehlw. Südwestt. 171 174 B„ u der Lebensversicherung nunmehr 6, Für diese Versammlungen gelten fol- grün& Bilfinger 105% 16%½ Süddeutsche Bank 239 238 Thyssenhütte 1777, 175½ 100 norw. Kronen 58,515 58,635 V. 5,70) Mill. DM und in der Haftpflicht-, gende Bestimmungen des Betriebsverfas-üñßĩxX7G— 8 5 3 Fr.(rei) 1 1 3 nkall- un. 0 f 1(i. V. 8 1 f 1 RM- Werte Dollar 210 2207 Infall- und Kraftfahrversicherung 0, 11(i. V. sungsgesetzes nicht: 100 DM-W= 420. DM-O; 100 DM-O= 25,38 M- 8 ö 8 2. Asthma besiegt Frei von 3 5 in seinen qualvollen Anfällen W ee NMagenbsschaerden jJägermischer modem. Es lockert, löst, ent- an sich vor Ma- krempkt Orig.-Felcg. m. 16 Pul- 5 1 W de o i i i 1 dern 1,85 PNA f. allen Apotheken. 55 ruck, saurem Rule„ Fabrikat Vögele, 250 Liter, generalüberholt, rennen, Völlegefühl, Katermagen, Ubelkeit und Verkäufe 0 eit über 400 Teppiche Bettumrandungen, Läuferstoffe, Brücken usw. Verkauft billigst ab lager, Hamburger Teppich-Lager, Nannheim, O 7, 12 a. d. Planken . Etage. CCC Daunendecken aschdar— für höchste An- prüchel Sehr große Auswahl. arbeitet störu Apotheke hal Nehmen Sie nach dem Essen oder wenn Beschwerden auftreten 23 Jabletten»Biserirte Magnesia. Die- ses bewährte Arzneimittel beseitigt rasch überschüssige Magensàure, ver- hindert Gärung, dungen der Magenschleimhaut und fördert die Verdauung. 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Februar 1956/ Nr. 8 — Doch Judas ist ein ehrenwerter Mann „Ein Mann namens Judas“ von Bost und Puget in Zürich, Basel und Baden-Baden Ist es die gläubige Ehrfurcht vor dem Gottessobn, die die Dramatiker hindert, dem malven Beispiel des Mittelalters zu folgen Und die Gestalt des Heilands auf die Bühne zu stellen? Oder ist es nichts als religiöser Feuilletonismus, der sie nun dazu treibt, an der Stelle des Gekreuzigten dafür das Leben und Wirken jener Randfiguren, von denen die Heilige Schrift nur kurze Erwähnung tut, immer wieder von neuem zu dramati- sieren? Der Schächer Barrabas trat schon im Titel von Bühnenstücken Michel de Ghelde- rodes, Pär Lagerquists und auch Hans Leip hervor, und von Paul Raynal bis Marcel Pagnol sind allein im letzten Jahrfünft schon eine ganze Reihe von Judas-Dramen ge- schrieben. Pierre Bost, einer der geistig an- Spruchsvollsten unter den französischen Filmautoren, hat in Zusammenarbeit mit dem Komödien- Routinier Claude-André Puget ein Schauspiel„Ein Mann namens Judas“ geschrieben, das Anfang April 1954 in der Pariser Comédie Caumartin uraufge- führt wurde und kürzlich als französisches Original-Gastspiel im Schauspielhaus Zürich und im Stadttheater Basel zu sehen war. Und noch keine drei Wochen später trat das Thea- ter der Stadt Baden-Baden mit der deutsch- sprachigen Erstaufführung(in der Ueber- setzung von Frank Zwillinger) hervor. Es ist kein religiöses Drama im eigent- lichen Sinne des Wortes; das christliche Heilsgeschehen bleibt im Hintergrunde der Handlung und wird nur aus den Erzählun- gen und den Reaktionen der Jünger offen- bar. Der erste und der dritte Akt spielen in einem ausgeräumten Keller, der einst die Werkstatt des Schmiedemeisters Bartholo- mäus war; doch Barthel hat seinen Laden verkauft, um dem Bußprediger aus Galiläa zu folgen. Wenn der Vorhang sich öffnet, Sind der Schreiner Jacobus, der Krämer Thaddäus und der Kameltreiber Philippus gerade von der Szene des Einzugs Christi in Jerusalem zurückgekommen, und nun er- wartet man Judas, der an diesem Tag aus dem Gefängnis entlassen werden soll. Judas hat ein Zimmer bei Bartholomäus, und seine Geliebte, die frühere Dirne Lea, harrt hier schom seiner. Auch ein Polizist kommt bald 9 Kultur-Chronik Martin Würmli, der Soloflötist des Mann- heimer Nationaltheater-Orchesters, wurde als Soloflötist und Lehrer ans Musikkollegium Winterthur(Schweiz) verpflichtet. Er wird seine Stelle im September 1956 antreten. In einem Kammermusik-Abend am Don- nerstag, 23. Februar, 20 Uhr, im Bibliotheks- raum der Mannheimer Volks- und Musik- Bücherei, Zweigstelle Neckarschule(Alphorn- Straße), spielen Martin Würmli(Flöte), Wolf- gang Bartels(Violine), Ima Kirchner(Viola) und Reinhold Buhl(Cello) Werke der„Mann- heimer Schule“, und zwar von Johann Baptist Wendling, Johann Christian Bach, Carl Stamitz und Wolfgang Amadeus Mozart. Einen Heine-Abend mit Rezitationen und Diedern veranstaltet die Mannheimer Badenia- Logs am Donnerstag, 23. Februar, 20 Uhr, in rem Logenheim in L 9, 9. Die Mitwirkenden sind: Renate Hachgenei, Jürgen FHachgenei, Theo Maret(Rezitationen), Hanns Günther Grimm Bariton) und Hans Klugmarmn(Flügel). 8 Brunner spricht die verbindenden orte. Gertrud von le Forts Novelle„Plus ultra“ wird am Donnerstag, 23. Februar, 20 Uhr, in einer Feierstunde der Mannheimer ‚„Gedok“ im Hause Dr. Vogel, Schwarzwaldstraße 31, durch Frau Lotte Ueberle-Doerner aus Anlaß des 80. Geburtstages der Dichterin gelesen. Das Kammerkonzert des Richard-Wagner- Verbandes E. V., Ortsgruppe Mannheim, das für Donnerstag, 23. Februar, in der Mannhei- mer Kunsthalle angesetzt war, muß wegen Er- * der Sopranistin Carla Henius aus- allen. Frederick Marvin(Los Angeles) spielt am Freitag, 24. Februar, 20 Uhr, in einem Klavier- konzert im Mannheimer Amerikahaus Werke von Beethoven, Chopin, Debussy, Lees, Schu- mann und Soler. Im Rokokotheater Schwetzingen ird am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Februar, je- Weils 19.30 Uhr, Mozarts Oper„Die Entführung aus dem Serail“ in der Inszenierung von Willy Domgraf-Faßbaender aufgeführt. Die musika- lische Leitung hat Generalmusikdirektor Ernst Cremer; es spielt das Göttinger Symphonie- orchester. Die Hauptpartien singen: Norah Koppermann, Aurelia Richter, Erna Kühler, Margot Fischer, Hainz Prybit, Hans-Bert Dick, Alfons Graf und Franz Kötz. hinzu, der sich nach Judas erkundigt und den entlassenen Sträfling nun wohl als Spitzel benützen möchte. Und als Judas dann endlich erscheint und alsbald symbolisch mit dem Strick spielt, den er um seine Lenden gegürtet trägt, beginnt das psychologische Trauerspiel eines revolutionären Dialekti- kers, der Gott zu einem propagandistischen Wunder zu zwingen versuchte und der daran scheitert. Vom Königszug Jesu fühlte dieser konse- quente Revolutionär Judas sich nur abge- stoßen, aber als er von der Vertreibung der Händler aus dem Tempel hört, von Jesu Kampfansage wider die Wucherer und Kapi- talisten, geht Judas zu ihm über, weil jener für ihn nicht nur Gott, sondern auch auf- begehrender Mensch ist. Als Jesus jedoch beim Abendmahl gesagt hatte, daß einer der Zwölf Jünger ihn verraten werde, und als Judas vom Augenblick der Todesangst im Garten Gethsemane hört, ist er willens, den Gottmenschen Jesus zum Beweis seiner Stärke zu zwingen. Er verrät ihn für die 30 Silberlinge an den verhaßten Klassen- feind— und dann Wartet er auf die Stunde des Wunders. Als er vom qualvollen Kreuzestod hört, ist seine Hoffnung auf Be- freiung der Armen und Entrechteten dahin. Nach zwei Nächten des Grübelns, des Ver- zweifelns und der Schande, welch letztere ihm Lea wortwörtlich in das Gesicht spuckt, erhängt er sich im grauenden Morgen des dritten Tages. Lea, die ihm die Nachricht der Auferstehung bringen will, findet nur noch den Toten.„Das ist nicht gerecht!“ ruft sie zu jenem Himmel empor, in den Jesus durch des Judas Verrätertat auffuhr. Dieser Judas 1954 ist ein durchaus ehren- werter Mann, der zu denen gehört, die guten Willens sind. Gerade daraus entsteht jedoch die religiöse Fragwürdigkeit dieses seelenkundlichen Deutungsversuches, der seine eigene Fragestellung unbeantwortet läßt. Wenn Judas darum untergehen mug, Weil er seinen Verrat für sinnlos hält, so ist mit der Auferstehung auch dieser Tod wie- der sinnlos geworden— und so„ungerecht“, Wie Lea es sagt. Und sollte er sterben müs- sen, weil er nicht genug glaubte und ihm der Sinn des Erlösungstodes am Kreuz nicht aufging, so wäre auch dieser Schluß im dra- matischen Sinne absurd, weil der Uebergang von der profanen Ebene der erhofften Sozialrevolution in den metaphysischen Be- reich der Passion zuvor über die Andeutung nicht hinauskam. Das Wunder von Karkrei- tag und Ostern, wenn man es der Finsternis von der sechsten zur neunten Stunde und Sous Waldau Wird 85 Jahre alt Einer der populärsten Schauspieler der deutschen Buükne und des Films, Gustl Waldau(mit bür- gerlichem Namen Gustav Freiherr von Rummel), feiert am 27. Februar sei- nen 85. Geburtstag. Von Gastspielreisen nach Neu Vork und Petersburg Rolte Mam Reinhardt den jun- gen Künstler nach Wien. das denn auch neben München, wo Gustl Wal- dau vierzig Jahre lang dem Residenztheater an- gehörte, seine wakre Hei mat blieb, in der er in un- züähligen Rollen seine un- nachahmlicke Humorig eit und seine warme Mensch- lichheit ausstrahlte. Unser Bild zeigt ihn an der Seite seiner Gattin, der Schau- spielerin Hertha Hagen (geb. Freiin Popp von Milosevick), die in diesen Tagen ihren achtzigsten Geburtstag feierte. dpa- Foto auch des zerrissenen Vorhangs im Tempel beraubt, läßt sich nicht mit der irdischen Logik erfassen. Den Fall Judas, so wie Bost und Puget ihn sehen, konsequent zu Ende denken zu wollen, müßte wohl heißen, den Verräter an die Seite der Heiligen Johanna Zul stellen und ihn als unschuldiges Opfer demnächst heilig zu sprechen. Das Stück ist im Original in jenem Dia- lekt geschrieben, in dem sich nach Meinung der Autoren damals die Fischer und Krämer und Kameltreiber unterhalten haben. Die französische Inszenierung von Jean Mercure hatte diesen dramatischen Prozeß Judas mit historischer Akribie darzustellen gesucht, und die erdig- grauen Bühnenbilder von Ma- dame Léonor Fini gaben genug Lokalfarbe mit. Die Baden-Badener Inszenierung von Paul Riedy, mit einem Uebermaß von Sorg- falt und Nachdenklichkeit angelegt, stand nicht auf einer anderen Ebene des künstleri- schen Niveaus, sondern nur der Auffas- sung und des Temperaments. Hatte Paul Meurisse als Judas zwischen sozialistischem Weltverbesserertum und existentieller Ver- Zweiflung doch die kühle Logik des materia- listischen Dogmatikers hervorgekehrt, 80 durchsetzte Jürgen Goslar in Baden-Baden das mit gewissen damonisierenden Zügen. Und war der Franzose Grégoire Aslan als Polizist gleichsam als die Verkörperung der seelen- los-kalten Staatsmaschinerie erschienen, S0 machte Horst-Otto Reiner in Baden-Baden einen etwas hemdsärmelig amerikanisierten Militärpolizisten daraus. Die heiligen Apo- stel, unter denen in Baden-Baden Heinrich Wildberg und Karl-Georg Saebisch be- sonders hervorzuheben wären, trafen vor- müglich die Tonart dieser säkularisierten Heilsgeschichte. Und nur Sibylle Gilles als Dirne Lea ließ leider keinen Vergleich mit der großartigen Marguerite Jamois aus der Französischen Aufführung zu. Ulrich Seelmann-Eggebert Moderne liturgische Kunst in Rom Eine Ausstellung der Deutschen Bundesregierung zum Geburtstag des Papstes Bundeskanzler Dr. Adenauer hat das Ehren- protektorat über eine Ausstellung„Moderner liturgischer Kunst in Deutschland“ über- nommen, die aus Anlaß des Geburtstages Papst Pius XII. Ende Februar im vatikani- schen Lateranpalast in Rom eröffnet werden soll. Wir veröffentlichen deshalb eine Wür- digung dieser Schau aus der Feder eines der beiden Kunstsachverständigen, die für ihre Zusammenstellung verantwortlich sind. Am 2. März dieses Jahres feiert Papst Pius XII. seinen 80. Geburtstag. Da das deutsche Volk den ehemaligen Nuntius in Deutschland besonders ehren möchte, der ihm aufrichtig verbunden ist und der sich immer wieder für Deutschland, nicht zuletzt für die Armen und Kriegsgefangenen, ein- gesetzt hat, möchte die Bundesregierung ihre Hochschätzung und ihren Dank an diesem Tage in einem besonderen Akt bekunden. Sie veranstaltet eine Ausstellung moderner liturgischer Kunst, für die Papst Pius XII. in einer Audienz beim deutschen Botschafter beim HI. Stuhl, Dr. Wolfgang Jaenicke, gegenüber sein lebhaftes Interesse aussprach und großzügig Räume des päpstlichen Lateran-Museums, das durch seine Schätze frühchristlicher Denkmäler bekannt ist, frei- Stellen lieg. Die Ausstellung soll den Stand der gegenwärtigen liturgischen Kunst Deutschlands aufzeigen, aber auch einen ideellen Wert darstellen und Pius XII. die Freude bereiten, dag seine wiederholt ge- äußerten verschiedenen Anregungen mit Ernst aufgenommen wurden. 0 Jede Ausstellung christlicher Kunst steht vor der kaum überwindlichen Schwierigkeit, daß die Werke in den einzelnen Kirchen verwendet oder fest eingebaut werden. So ist es unmöglich, Glasfenster herauszu- nehmen oder Fresken von den Wänden zu lösen. Ehrerbietige Scheu und kirchliche Vorschriften hindern, daß Tabernakel und bereits dem heiligen Kult dienende Kelche in Ausstellungen gezeigt werden. Es wurden deshalb vor allem Werke gewählt, die eben in den Ateliers fertiggestellt würden. Die Ausstellung wird deshalb vor allem einen interessanten Querschnitt durch die jüngste Entwicklung der Formung der liturgischen Geräte bringen. Man beschränkte sich nicht nur auf das Kult-Gerät, sondern wird auch— außer den Paramenten— Kunstgegenstände zeigen, die auf oder über dem Altar stehen. Häufig tritt in unseren Tagen an die Stelle von Bildern oder Plastiken der gewebte Wand- behang oder das aufleuchtende Glasgemälde. Seit Jahren fällt der modernen Glasmalerei die bedeutende Aufgabe zu, die Chöre der Kirchen mitzugestalten. Die großen Arka- den-Fenster des Lateran-Museums bieten reichlich Platz für den Einbau verschieden- artiger Glasgemälde, die Braun, Burkart, Buschulte, Dieckmann, Geyer, Meistermann, Strater, Teuwen, Wendling und andere ge- schaffen haben. Außer diesen Leistungen Werden verschiedene Tabernakel aus dem Rheinland und aus Süddeutschland, Kelche und Monstranzen und vor allem die Para- mente auffallen. Beste Namen wie zum Bei- spiel Lotte Bach, Grete Badenheuer, Regina Holzhauser, Gertrudis Huber, Clara Kreß, Lisel Lechner werden vertreten sein. Einige Räume werden in der Flucht der Räume Akzente setzen: große Figuren, Kruzifixe, ein Ambo. In einer besonderen Vitrine werden mittelalterliche Zeugen deutscher liturgischer Kunst von besonderer Bedeutung gezeigt, die umwittert sind von der Geschichte und die für die Entwicklung der liturgischen Kunst eine Aussage dar- stellen: der Ludgerus-Kelch aus Werden, ein Aquamanile und eine gotische Kasel aus dem Kölner Diözesanmuseum, der Uto-Stab Und der Stab des Heiligen Godehard aus den Benediktiner-Abteien Metten und Nieder- alteich, ein Sonnen-Reliquiar aus dem Ger- manischen Nationalmuseum, Nürnberg, das Ottokarkreuz aus dem Regensburger Dom- schatz, Portatile aus Augsburg und andere Werke. Die Ausstellung„Arte Liturgica in Ger- mania 1945— 1955“ wird am 29. Februar feierlich eröffnet. Sie wird nach sieben Wochen, am 18. April, geschlossen. Es sind Verhandlungen im Gange, daß vielleicht ein Teil der Ausstellung auch in einer süddeut- schen Großhstadt gezeigt wird. Bis zur Eröffnung der Ausstellung wird rechtzeitig ein gut ausgestatteter Katalog in Buchform in deutscher und italienischer Sprache mit einem Vorwort von Dr. Aden- auer erscheinen. Professor Romano Guardini verfaßte für den Katalog eine Abhandlung „Das religiöse Bild und der unsichtbare Gott“, die einen wesentlichen Beitrag zur gegenwärtigen Situation der modernen christlichen Kunst darstellt. Auf einzelne Künstlerische Fragen geht Domvikar J. Hoster, Köln, ein. Da der Katalog alle Werke, die in der Ausstellung in Rom ge- zeigt werden, beschreibt, und wichtigste Werke in Bildtafeln festhält, wird er nicht nur einen klaren Einblick in die Ausstellung geben, sondern auch einen bedeutsamen Querschnitt durch die gegenwärtige christ- liche Kunst Deutschlands vermitteln. Dr. Hugo Schnell Literarische Urheberrechte Schriftsteller Wollen sich selbst helfen Die gewaltige technische Entwicklung U den letzten Jahrzehnten hat den Schritt. steller, der von der Nutzung seiner Produk. tion lebt, vor zahlreiche neue Fragen ge. stellt, die in den bisherigen, stark Teform. bedürftigen Urheberrechtsbestimmungen noc nicht berücksichtigt sind. Wann das beste. hende, veraltete Urheberrechts-Gesetz zig modernen Vervielfältigungs- und Wieder. gabe- Möglichkeiten einmal verbindlich regen wird, wie es die deutschen Autoren seit Jab. ren immer dringender fordern, ist leider völlig ungewig. Wahrscheinlich ist nur mt einer kleinen, unzulänglichen Reform zu, rechnen. Sollen die geistigen Urheber 50. lange warten und auf ihre Rechte verzich. ten? Die„Vereinigung Deutscher Schritt. steller- Verbände E. V., die mit ihren zwält angeschlossenen deutschen Autoren- Organi- sationen das Gros der Schriftsteller vg Schleswig-Holstein bis Baden- Württemberg vertritt, hat sich jedenfalls dahin entschie- den zur Selbsthilfe zu schreiten. Auf ihrer letzten Tagung in Darmstadt(im November vergangenen Jahres) beschloß sie die Grün. dung einer„Gesellschaft zur Verwertung literarischer Urheberrechte“ Abgekürz GEL genannt. Der Name deutet schon au eine gewisse Parallelität zur GEMA hin, jener von den Komponisten und Textdich. tern geschaffenen Organisation, die nn schon seit Jahrzehnten mit großem, nach. Weisbarem Erfolg die wirtschaftlichen mie. essen ihrer Mitglieder wahrnimmt. Die GELU, die als rechtsfähiger Verein kraft Verleihung ihren Sitz in Hannover(Hildes. heimer Straße 239) hat, wird die wirtschaft.“ lichen Rechte der schöngeistigen Autoren wis der Wissenschaftler und Fachschriftsteller, mit denen sie einen Berechtigungsvertrag abschließt, automatisch wahrnehmen und darüber wachen, daß den geistig Schaffenden in Deutschland auch dort ihr Recht wird, vo man es ihnen streitig macht. Vorstand der GELU, die auch die deut- schen Verleger zum Beitritt auffordern wird, sind Dr. Werner Schendell(Berlin), Dr. Walter Teich Hamburg) und Albert Kos (Hannover). In den Verwaltungsrat wurden Dr. Hans Rehfisch(als Vorsitzender), 9. Walther von Hollander, Walter von Molo, Dr. Hermann Kasack, Dr. Richard Gerlach, Woll Neumeister, Karl R. A. Wittig, Hermann Quisdorf, Dr. Karl Friedrich Fromm, Werner! Schumann und Max Barthel gewählt. Ueber die Zuwahl von Verlegern, Wissenschaftlern und Fachschriftstellern wird noch verhandelt Ueber alle Einzelheiten der Praxis gibt eine Publikation der neuen Gesellschalt erschöpfend Auskunft. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, heißt es darin, hat zu den durch die neue technische Entwick⸗ lung geschaffenen Auswrertungsmöglichkeiten Grundsätze entwickelt, welche von der Schwestergesellschaft der Komponisten, der GEMA, und anderen Organisationen in Musterprozessen erstritten wurden. Die GELU wird mit Dank an, diese ihre Vorgän: ger und Schrittmacher die durch diese Judi- katur entwickelten und umschriebenen Rechtssätze bei der Wahrnehmung der Rechte der Schriftsteller zugrundelegen kön? nen. Sie ist die GEMA der Schriftsteller un vertritt deshalb die sogenamntiten Kleinen Rechte“ am literarischen Werk, genau so wie die GEMA die kleinen musikalischen Auf- kührungsrechte wahrnimmt. Nicht zu den von der GELU zu vertretenden Rechten ge- hören daher die großen Rechte am schrift- stellerischen Werk, also insbesondere das Verlagsrecht Vervielfältigungs- und Ver- breitungsbefugnis durch Buch und Druck. schriften) und das Bühnenaufführungsrect am dramatischen Werk. Diese Rechte bedil- ken der individuellen Pflege und Wahrneh- mung durch Buch- und Zeitschriftenverleger, Bühnenverleger, Bühnenvertriebe oder durch den Autor und seine Rechtsnachfolger selbs Dagegen wird die GELU alle diejenigen Folgerechte dieser grogen Rechte wahrnel- men, beispielsweise die Vervielfältigung durch Schallplatten, das Recht zum 1 lichen Vortrag, die Verfilmung von Sprach. Werken, das Recht der Rundfunk- und Fern. schsendung und— durch internationale und bilaterale Verträge— die Rechte der aus. ländischen Vertragspartner in Deutschland Für unbezweifelbar hält man auch das Recht auf eine Mietbücherei-Tantieme. Beden man, daß im Jahre 1954 etwa 600 Millionen Buchwermietungen in Deutschland getätigt wurden, so ist leicht auszurechnen, welche Einkünfte dem Schriftsteller— wenn dies Frage zu seinen Gunsten entschieden wird aus dieser Quelle zufließen werden. W. Scl. — — 88 PbEILBT MAT DRETEH UNTER UWS Portröt einer kleinen Stadt von Horst Biernqth Copyright 1955 by Frenz Schneekluth Verlag, bermstadt 49. Fortsetzung „Wenn das nicht hinhaut!“ murmelte sie. „Berufen Sie es nicht!“ sagte er und spuckte vorsichtshalber dreimal über die linke Schulter. „Sie sind doch nicht etwa abergläubisch?“ feragte sie;„einem Steinbock mit ihrem Horoskop kann überhaupt nichts passieren! Sie sind zum Erfolg geboren!“ „Davon habe ich bis jetzt verdammt Wenig gemerkt „Es kommt ja auch erst!“ beruhigte sie inn und zog die Privatschublade ihres Schreibtisches auf, in der sie den Neskaffee, Zwei Tassen und gelegentlich eine Hartwurst aufbewahrte. Aus den hinteren Regionen der Lade holte sie ein paar Blätter hervor, die mit astrologischen Figuren bedeckt waren. „Das ist es!“ rief sie erglühend,„Ihr Horoskop, Herr Lockner.“— Sie feuchtete den Zeigefinger an der Zunge an und blätterte die Bogen, die ein wenig aneinanderklebten, suchend durch„Da haben Sie es: Merkur im ersten Haus und Jupiter in den Zwillingen Als Aszendenten. Das ist eine unerhörte Konstellation! Das trifft unter tausenden auf einen! Und auf Sie trifft es zu. Und das be- bedeutet sie schloß vor Erregung die Augen und trompetete:„Erfolg, Erfolg. Er- folg!“ „Na schön“, murmelte Lothar Lockner Und rieb sich ein wenig verlegen die Hände, „und wie steht es mit der Liebe?“ Fräulein Klühspieß ließ die Blätter sin- ken und ihr Gesicht verdüsterte sich:„Nicht besonders extra. sagte sie leise, als bäte Sie Lothar Lockner für die düstere Prognose, die sie errechnet hatte, um Entschuldigung: „Venus wird von Saturn überschattet, aber fügte sie tröstend hinzu,„das be- deutet nicht durchaus Unglück. Die Sterne Zwingen nicht. Der Mensch kann sein Schick- sal meistern. Ja, man könnte in diesem Falle die eigene ungünstige Konstellation durch die Wahl des richtigen Partners zum min- desten ausgleichen. Sie verstehen Und nach kurzem Sinnen fuhr sie fort:„Man müßte es einmal ausrechnen „Tcha. meinte er,„wenn Sie mal Zeit dafür haben „Aber gern!“ rief Fräulein Klühspieß eifrig. Daß diese Berechnung längst ia der gleichen Schublade lag, verschwieg sie schamhaft. In langen Bemühungen hatte sie festgestellt, daß es nur eine einzige Person gab, deren Sternzeichen die bösen Einflüsse des Saturn auf Lothar Lockners Liebes- leben zu paralysieren vermochten—, näm- Iich sie selber. Der junge Kerschbaumer fuhr störend in den astrologischen Exkurs. Seit vierzehn Tagen schlang sich ein goldenes Kettenarm- band um sein Handgelenk, dessen Verschluß der Juwelier Zollner in Rosenheim für ewige Zeiten zugeschmiedet hatte. Ein Armband der gleichen Art, ebenfalls für ewige Zeiten verlötet, trug Fräulein Irmgard Schimmel- pfeng, die Tochter des Direktors von der Schlogbrauerei Steingassing, unter dem hauchzarten Nylonstrumpf um die linke Fes- Sel. So ernst stand es um die Liebe der jun- gen Leute Um älter zu wirken, ließ sich Wastl Kerschbaumer seit vier Wochen einen Schnurrbart stehen. Er hatte dafür keinen sehr glücklichen Bartwuchs, denn die Bor- sten sprossen ihm rötlich zwischen Nase und Lippe aus der Haut. Aber er gefiel sich darin, und er gefiel auch seiner Irmi. Der veredelnde Einfſuß auf das Gemiit, den man der Liebe so oft nachsagt, war an ihm ohne Spur vorübergegangen. „Sie, Herr Lockner!“ schrie er und schwenkte einen Zettel in der Hand, eine dicke Rosine! Den Knell Franz hat's der- bröselt! Sie haben ihn heute früh ins Kreis- krankenhaus eingeliefert. Arm gebrochen, Schlüsselbein gebrochen, Fuß verrenkt, schwere Gehirnerschütterung, Blutergüsse überall. Es war die echte Begeisterung des Journalisten für ein ungewöhnliches Er- eignis. „Motorradunfall?“ fragte Lothar Lockner lakonisch. „Eben nicht! Eine völlig rätselhafte Ge- schichte. Heute früh hat man ihn auf der Gemeindewiese von Dingharting gefunden. Und weil er drei Meilen gegen den Wind nach Alkohol stank, hat man ihn zuerst für besoffen gehalten. Bis sie dann sein zer- schundenes Gesicht sahen und seine Verlet- zungen entdeckten. Es sieht fast nach einem Ueberfall aus. Die Brieftasche fehlt näm- lich.— Ein dicker Hund, wie? Was sagen Sie dazu?“ Lothar Lockner sagte zunächst nichts. Er Sing zum Telefon und wählte die Nummer der Stadtpolizei, fragte, ob es in der Sache Knell etwas Neues gäbe, lauschte eine Weile und legte schließlich auf:„Die Brieftasche des Herrn KRnell ist inzwischen gefunden worden, mit mehr als zweihundert Mark Inhalt. Also fällt der Raubüberfall unter den Peck „Wenn es eine Rauferei war“, meinte der junge Kerschbaumer,„dann haben sie es dem Knell Franzl aber tüchtig besorgt. Vielleicht War es ein Racheakt..? Vielleicht hat der alte Schlawiner irgendeinem Burschen von Heiligblut oder Dingharting mal kurz das Madl ausgespannt, wie?“ Lothar Lockner warf einen anzüglichen Blick auf das blitzende Armband, das elegant auf den Handrücken des jungen Mannes fiel. „Sie befinden sich in einem Zustand, Wastl“, knurrte er,„in dem Sie hinter jeder geschwollenen Backe die Folgen einer Lie- besgeschichte wittern.— Schreiben Sie, was Sie vom der Geschichte wissen, kein Wort mehr und kein Wort weniger, und geben Sie den Riemen in den Satz herunter.“ „Okeh, Chef...“ sagte der junge Mann grinsend und verschwand in seinem tauben- schlagähnlichen Volontärzimmerchen. Die Knells übten seit Generationen in Aldenberg das Malerhandwerk aus. Und seit Generationen erfreute sich die Familie eines großen Kindersegens. Merkwürdigerweise blieben nur die Töchter und jeweils ein ein- ziger Sohn von den vielen, die die Knell- frauen ihren Männern gebaren, am Leben. Auch Herr Franz Knell war der letzte sei- nes Stammes gewesen. Und auch wenn die Märmner am Leben blieben, starben sie alle in jungen Jahren. In den alten Kirchen- büchern hieß es zumeist: im fünfunddreißig- sten Jahr seines Lebens an der Auszehrung verstorben. Zelter als vierzig war in den voraufgegangenen Generationen keiner von den Knells geworden. Bis dann der alte Sanitätsrat Pfeill die Ursache für ihren frü- nen Tod entdeckte, nachdem ihm zwei von den Buben des Knell Franzl unter den Hän- den weggestorben waren. Und seitdem blühte die Familie so wuchernd, daß an ein Aussterben des Namens nicht mehr zu den- ken war. Und die Ursache dieses frühen Da- hinscheidens? Nun, die Knellsöhne hatten, wenn ihre Väter von der Arbeit heimkamen, die mitgebrachten Farbreste zusammenge- kratzt und sie in Ermangelung von Pinseln mit den Fingern an den Hauswänden in der Nachbarschaft verschmiert; 19 aber, anstatt Wasser und Bürste zu benuſien die Finger abgeleckt, und so waren sie denn — Generationen hindurch den frühen Tol als unabwendbares Familienschicksal hin- nehmend— samt und sonders an Bleivergl, tung draufgegangen., Seitdem Herr Fran Knell seinen Söhnen den Hintern verdrosth, wenn er sie an den Farbtöpfen entdeckte war der tödliche Bann gebrochen. So gründ- lich gebrochen, daß Herr Knell, wenn dict die Schar von sechs Buben und vier Mädel am Mittagstisch versammelte, manchm denken mochte, die alten Zeiten ohne di Erkenntnisse der modernen Medizin hätte“ doch eigentlich auch etwas für sich e Jene alten Aerzte aber, die dem Sterben der Knellkinder hilflos zusehen mußten, het ten den wenigen Ueberlebenden, wenn sche sonst gegen den Tod kein Kraut gewachsen war, wenigstens stärkende Mittel Verordnel Was aber gab es wohl auf der Welt, 10 mehr stärkte als das gute, gsüffige, gschmabd Kkige Bier? Sie hatten sich alle fest an den Maßkrug gehalten, die Knells. Mit einen Wort, sie soffen, daß es in Aldenberg 1 einen Mann, der dem Bier besonders zugeten war, nur einen Maßstab gab: der hat de Durscht vom Knell. Und der Knell 1 machte von dieser Familientradition, 9 N die Berufsgefährdung längst erkannt ut überwunden war, keine Ausnahme. schmeckte der Stoff, ob hell oder dunkel 1d, aus welchem Faß er auch rinnen mo einfach großartig. Es gab in Aldenberg 5 benunddreigig Wirtschaften. Die Wette, man eine Bierreise durch die Stadt, nur 13 einer Halben pro Lokal lebendig übersten könne, gehörte zu den immer wiede 17 ten Mannbarkeitsproben der Alden bene Bürger. Die wenigsten konnten sich 1 die Probe bestanden zu haben. Aber u wenigen Helden gehörte Herr Malerme 4 Franz Knell. Fortsetzung folg B gebr. Preu habe der ents kom. „Der seit! Die sind: d cher u die A Berlin Hübnen Berg(e sen) u gründe Fraktic eine ir Politik sei, in Unklar der F wicklu. wachse Wahlv. lich de ihrer Li Bont Landw gewerl discher ernähr nerstag Berich. diesen desmit Davon 190 Mi Lüb kin, di nach 8 Weltkr in den beits⸗ dem A Wei an del unbefr der ge dität teilwei dung reise und fü ausdri tigen ein Fe Wei gramm F.