Nr. 140 —— imelz Wien tat seine m Leben en neues ort und Stenauf- Bühne. zu den ing von im Vor- sten Ru- anliebe“ Deutsch- Kompo- das ran- Wiener er auch er Ope- m Lehar Johann hluß an n Jazz- 1 Wieder heutiger ann. Ist der gar 1 Solider wenn er Libretto en aber Fitz und chrieben Edmund oPherzog zeitig der ein ver- sang zu ich durch en Süd- Nterchen den will. ebe und atdecktes len aueh ie Regie urch den ge Ros- h immer r Maske ngen zu tl Tonn- und ge- eundlich Usziehen ertheater hach des Atelier, Stühlen) Bauplatz jesen ist. son aber au- und Ssen. Die die zum nimungen entspre- Sei zu- ist dieser ertheatef ergs un. zugefügt e, es hat 1 unserer e geistige zu einem er mocht. Nicht 80 liese odet t haben, der Im- me aus- lem Zim- gleichen e Kosten enstvolle Freunde zu einem den. Es 000 DM. e Stadt- Oeklent- nd man geblichen egen. Es en sollte n Künst- zu för- it einem, nen der g. K. 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August 1959 von zwölf auf zehn und danach auf acht herabgesetzt. Durch diese Herabsetzung Soll die für die Zukunft geplante Bildung eines Einheitsgerichtes an Stelle der jetzigen 2 Wei Senate vorbereitet werden. Die wichtigste Anderung, um die stark gerungen wurde, betrikkt den Wahlmodus für die Richter. Bis- Der Schlufsakt von Titos Moskau- Besuch Erklärungen über staatliche und Moskau.(dpa AP) Mit der feierlichen Unterzeichnung von zwei soWjetisch-jugo- slawischen Erklärungen fand am Mittwoch der fast dreiwöchige Staatsbesuch Marschall Titos in der Sowjetunion sein Ende. Die Er- FHärung der beiden Regierungen, in der vor allem zu den außenpolitischen Problemen, darunter auch der deutschen Frage, Stellung genommen wird, wurde von Tito und Bul- ganin, die Erklärung über die Beziehungen zwischen den beiden kommunistischen Par- telen von Tito und Chrustschow. unterzeich- net. Der feierliche Akt fand in Anwesenheit last der gesamten Sowjetprominenz im Marmorsaal des Kremls statt. Wenige Stun- den später verlies Marschall Tito die Sowietische Hauptstadt, um sich 2zu einem Greitagigen Staatsbesuch nach Rumänien zu begeben. Die mehrere Seiten lange Regierungs- erklärung kommt im wesentlichen zu folgen- den Feststellungen: 1. Der sowzetisch-jugo- slawische Meinungsaustausch war herzlich und freundlich und hat eine„starke Aehn- lichkeit“ der Auffassungen hinsichtlich der internationalen Probleme ergeben. 2. Die internationale Spannung hat während des vergangenen Jahres weiter abgenommen. Diese neue Atmosphäre hat die Wirkungs- möglichkeiten der UNO verstärkt. 3. Mit Rücksicht auf das während des Kalten Krieges entstandene Mißtrauen wäre es unlogisch zu erwarten, daß jedes Problem schnell gelöst werden kann. 4. Probleme, die reif sind, sollten gelöst werden, ohne daß bestimmten Problemen ein Vorrang gegeben wird. In diesem Zusammenhang wird auf die notwendige UNO-Mitgliedschaft Chinas und auf die Lösung des Formosa-Problems hingewiesen. 53. Das Abrüstungsproblem kann bald gelöst werden, wobei die Bedeutung auch eines Teilabkommens unterstrichen wurde. 6. Zur Herbeiführung der Wieder- vereinigung Deutschlands sind Verhandlun- Karlsruhe. Der Erste Senat des Bundes- verfassungsgerichts hat in einem Normen- kontrollverfahren die Ermächtigungsbestim- mung des 8 44 des Kriegsgefangenen-Ent- schädigungsgesetzes vom 30. Januar 1954 für ungültig erklärt. In seiner Entscheidung stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß eine Ermächtigungsklausel gegen den Artikel 80, Absatz 1, Satz 2, des Grundgesetzes ver- stoße, wenn in ihr der Inhalt, der Zweck und das Ausmaß der Ermächtigung nicht selbst eindeutig bestimmt werde. Die in& 44 des Kriegsgefangenen Entschädigungsgesetzes der Bundesregierung erteilte Ermächtigung lasse entgegen der Bestimmung des Grund- gesetzes nicht erkennen, in welchem Fall und mit welchem Ziel von der Ermächtigung Gebrauch gemacht werde und welchen Inhalt die Vorschriften haben könnten, die auf Grund der Ermächtigungsklausel erlassen werden. Die Bundesregierung hatte auf Grund der jetzt als ungültig erklärten Ermächtigungs- bestimmung des Kriegsgefangenen-Entschä- digungsgesetzes eine Durchführungsverord- nung erlassen. Darin war bestimmt worden, dag Deutsche, die vor dem anrückenden Feind geflohen und in Lagern im Ausland zum Zweck ihres Abtransportes unter- gebracht waren, keinen Anspruch auf Kriegs- Sekangenen- Entschädigung hätten. Unter diese Bestimmung mußten danach auch Zivilpersonen fallen, die vor der Roten Armee nach Dänemark geflohen und dort in Internierungslagern gesammelt worden wa- ren, aber auch deutsche Zivilpersonen, die zum Beispiel in der Tschechoslowakei von der Roten Armee überrascht und dann in die Sowjetunion befördert wurden. Um diese Fragen zu klären, hatten das Landesverwaltungsgericht Hamburg und das Verwaltungsgericht Stuttgart beim Bundes- verfassungsgericht ein Normenkontrollver- en zur Entscheidung über die Gesetz- Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Nach erbitterter Auseinandersetzung beschloß der Bundestag am Mitt- „Woch die sogenannte Kleine Reform des Bundesverfassungsgerichts. Debatte und Abstimmung fanden in einer erregten Atmosphäre statt. 205 Abgeordnete der CDU, der Bundesregierung vorgeschlagene und 167 Abgeordnete der SPD, der FDP und der DP sagten Nein. Sechs Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Die SPD kün- digte an, sie werde sich an einer Richterwahl nicht beteiligen, bei welcher der Beirat eingeschaltet werde. Ob das Gesetz die Hürde des Bundesrates nehmen kann, ist noch ungewiß. Es berührt auch die Rechte der Länder bei der Richterwahl. her war für die Wahl eine Mehrheit von Dreivierteln der Stimmen des Wahlmänner- ausschusses vorgeschrieben. Da verschiedent- lich Einigungen schwierig waren, traten Ver- z6gerungen ein. Jetzt soll in einem zweiten Wahlgang die einfache Mehrheit entscheiden. Zuvor aber muß ein neuzubildender Bei- rat für die Richterwahl Vorschläge machen. Dieser Beirat wird aus drei Präsidenten der Länderverfassungsgerichte, zwei Hochschul- professoren und zwei Präsidenten oberer parteipolitische Zusammenarbeit gen zwischen der Bundesrepublik und der PDR unerläßlich. 7. Die zunehmende wirt- schaftliche Integration in der Welt ist eine der wichtigsten Ursachen der Verbesserung der internationalen Lage. Handelsbeschrän- kungen sollten daher beseitigt werden. 8. Zur Unterstützung der unterentwickelten Länder ist eine kollektive internationale Aktion notwendig. Auf einer Pressekonferenz, die unmittel- bar nach der Unterzeichnung der Dokumente stattfand, erklärte der jugoslawische Außen- minister, er glaube nicht, daß aus den Aeuhßerungen Titos am Dienstag im Dy- namostadion der Schluß gezogen wer- den könne, das Jugoslawien erwäge, die Sowjetzonenregierung anzuerkennen. Die Srundsätzliche Bedeutung der Aeußerungen Pitos zu Deutschland liege in der Betonung der Notwendigkeit von Kontakten zwischen Ost- und Westdeutschland. 5 Tito und der sowjetische Verteidigungs- minister, Marschall Schukow, feierten vor Titos Abreise noch die sowietisch-jugosla- wische Waffenbrüderschaft im zweiten Welt- krieg. Schukow erklärte dabei, auch in einem künftigen Kriege würden Jugoslawien und die Sowjetunion„Schulter an Schulter für das Wohl der Menschheit kämpfen“. Diese Erklärung hat in Kreisen westlicher Diplomaten Ueberraschung ausgelöst, da sich aus dem offiziellen Kommuniqué keine so enge Zusammenarbeit zwischen den bei- den Ländern ablesen läßt. Es ist nicht be- kannt, ob Tito über diese Erklärung Schu- kows vorher unterrichtet war und wie er sie aufgenommen hat. In der von Tito und Chrustschow unter- zeichneten Erklärung über die Beziehungen der beiden kommunistischen Parteien heißt es, es sel„unerläßlich“, daß diese Kontakte fortgesetzt und weiterentwickelt werden. (Siehe aus Seite 2.) Ermächtigungs-Klausel aufgehoben Urteil des BVG zum Kriegsgefangenen- Entschädigungsgesetz von unserem Korrespondenten Hanns W. schmidt mäßigkeit dieser Bestimmungen beantragt. Dabei hat nun das Bundesverfassungsgericht die Ungesetzlichkeit der vieldeutigen Er: mächtigungsklausel festgestellt, auf der diese Bestimmungen beruhen. 8 Streit um das Verfassungsgericht Gegen die Proteste der SPD erwirkte die CDU im Bundestag die Annahme der„Kleinen Reform“ Bundesgerichte gebildet. Durch diese Zu- sammensetzung hoffen Bundesregierung und CDU/ CSU eine„Entpolitisierung“ der Rich- terwahl zu erreichen. Schließlich wird noch die Schweigepflicht für den Wahlmänner- ausschuß über die ihm bekanntgewordenen persönlichen Verhältnisse der Richterkandi- daten eingeführt. Die Debatte wurde leidenschaftlich be- stritten. Sprecher der Opposition— Arndt und Greve für die SPD, Bucher für die FDP — warfen der Bundesregierung und der CDU/ CSU vor, daß reines Machtstreben und der Wille, die Minderheit zu unterdrücken, den Entwurf diktiert habe. Arndt gebrauchte die Begriffe„verwerflich und unverantwort- lich“. Mehrfach wurde von einem Kalten Krieg der Bundesregierung gegen das Bun- desverfassungsgericht gesprochen. Gegen diese Darstellungen wandten sich Bundesjustizminister Neumayer und die CDi/ CSU-Abgeordneten Professor Wahl und Dr. Weber. Weber richtete an die SPD die Frage, inwiefern sie glaube, zu den für den Beirat Vorgeschlagenen Persönlichkeiten kein Ver- trauen haben zu können. Vizekanzler Blü- cher bestieg im Verlaufe der Aussprache ebenfalls die Rednertribüne, um sich dagegen zu verwahren, daß durch die SPD das Staatsoberhaupt, Bundespräsident Heuss, in die Ausein andersetzung hineingezogen werde. Nach Ablehnung ihrer drei Aenderungs- anträge ließ die SpD den Abgeordneten Arndt eine Fraktionserklärung abgeben. Diese hat folgenden Wortlaut: 1. Sobald und solange der Beirat an einer Wahl mitwirkt, werden sich die sozialdemo- kratishen Mitglieder des Wahlmänner- gremiums an einer solchen Wahl nicht be- teiligen, weil die dem Beirat zugesprochene Wirksamkeit verfassungswidrig ist und die jeweilige Minderheit diskriminiert. 5 2. Die sozialdemokratische Bundestags- fraktion wird Wahlen, die unter Beteiligung des Beirats zustande kommen, nicht als ver- fassungsgerecht und gültig anerkennen. 3. Die sozialdemokratische Bundestags- fraktion wird jedes demokratische und vom Grundgesetz zugelassene Mittel in Anspruch nehmen, um diesen Versuch einer Gleich- schaltung des Bundesverfassungsgerichts zu bekämpfen. 5 Zahlreiche Diskussionen im In- und Ausland beschäftigten sich in leteter Zeit mit den deutschen Gebieten jenseits der Oder-Neiße- Hinte, die heute unter polnischer Verwaltungestenen. Der Bundeskanzler kat nun dureh eine Presse- Erklärung in Ameriha ,largestellt, daß eine endgültige Regelung dieser Frage einem deutschen Friedensvertrag vorbehalten bleiben müsse. Er trat damit allen Gedankengungen in Richtung einer frühzeitigen Abschreibung dieser Gebiete entgegen. Unser Bild zeigt eine Ansicht von Stolp in Pommern. Bild: Archiv Pineau predigt den USA Koexistenz Besprechungen mit Dulles beendet Washington.(APfdpa) Der kranzösische Außenminister Pineau hat am Mittwoch die USA zum Abschluß seiner dreitägigen Be- sprechungen in Washington in einer Rede vor dem amerikanischen Presseklub Aufge- kordert, die Initiative zu einer neuen, kreund- Ucheren Politik gegenüber der Sowjetunion zu ergreifen, die sich auf größere Wirt- schaftliche und menschliche Kontakte Mit den kommunistischen Ländern stütze und den gegenwärtigen„toten Punkt“ überwinde. Im Gegensatz zu Bundeskanzler Aden- auer, der während seines jüngsten Amerika- Besuches davor gewarnt hatte, in der neuen Sowjetpolitik einen echten Gesinnungswan- del zu sehen, meinte Pineau, es hätten sich Gegen Aenderung der Rentenreform Das Kabinett lehnt die wichtigsten Vorschläge des Bundesrates ab Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Die Bundesregierung hat bei einer Ueberprüfung der Zenderungsvorschläge des Bundesrates zum Gesetzentwurf über die Altersversicherung der Arbeiter und Angestellten in allen wesentlichen Punkten an ihrer Vorlage festgehalten, wenn sie auch einer ganzen Reihe von Wünschen des Bun- desrates Rechnung getragen hat. Gegen den Vorschlag des Bundesrates, die Altersgrenze bei Frauen von 65 auf 60 Jahre herabzuset- zen, wandte die Bundesregierung ein, daß damit der Grundsatz der Gleichberechtigung Verletzt werden würde. Auch bestände Ge- fahr, daß der Kündigungsschutz für Frauen vermindert werde. Die Ablehnung dieses Vorschlages liege im Interesse der erwerbs- tätigen Frauen selbst. Eine nicht zu rechtfertigende ungleiche Behandlung der Vertriebenen in selbstän- diger und abhängiger Stellung sieht die Bundesregierung in dem Vorschlag des Bun- desrates, daß der Bund für die selbständigen * Vertriebenen die Versicherungsberechtigung durch Nachversicherung herstellen kann. Gegen diesen Vorschlag wurden auch finan- zielle Bedenken geltend gemacht, da die Kosten sich auf mehrere 100 Millionen Mark belaufen würden. Weiter lehnte die Bundesregierung die vom Bundesrat vorgeschlagene Einführung eines Pflegegeldes ab. Diese passe nicht in das System der Versicherung, da die Rente eine Lohnersatzfunktion habe. Außerdem werde dadurch eine unzumutbare Bedürftig- keitsprüfung notwendig. 5 Schließlich lehnte die Bundesregierung auch den wohl wichtigsten Aenderungsvor- schlag des Bundesrates ab. nämlich die periodische Anpassung der Renten nicht nach einem Zeitraum von fünf, sondern von drei Jahren vorzunehmen. Die Bundesregie- rung ist der Ansicht, daß dadurch die Ren- ten zu sehr kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt seien. Zwischen Gesfern und Morgen Eine Parteigründung sei nicht zu um- gehen, wenn sich die bestehenden Parteien in Baden wider Erwaretn nicht zu dem zu- gelassenen Volksbegehren bekennen, wurde bei einer Besprechung des Heimatbundes Badenerland erklärt. Der Forderung nach einem Bundeskommissar zur Kontrolle des Verfahrens beim Volksbegehren wurde Nachdruck verliehen und der Landesregie- rung das Recht abgesprochen, Propaganda für den Bestand des Südweststaates zu machen. Die Hamburger SpD bleibt bei ihrem Migtrauensvotum gegen sieben der CDU an- gehörenden Mitglieder des Senats. Der Miß- trauensantrag steht auf der Tagesordnung der Hamburger Bürgerschaftssitzung am 26. Juni. Einen zweiten Staatssekretär für das Aus- Wärtige Amt wollen Abgeordnete der CDU/ CSU vorschlagen. Die Arbeitsüberlastung des Bundesaußenministers und des einen Staats- Sekretärs(Hallstein) machten die Ernennung eines zweiten Staatssekretärs notwendig. Die Ständige Konferenz der Kultusmini- ster hat alle Bundesländer aufgefordert, ein neuntes Schuljahr anzustreben. Das neunte Schuljahr solle die Bildungsarbeit der Volks- schule abschließen und den Uebergang ins Berufsleben anbahnen. Der sowjetische Botschafter in Bonn, So- rin, erklärte vor Pressevertretern, Moskau sei an der Aufrechterhaltung der Teilung Deutschlands„nicht interessiert“. Allerdings müsse man die von Bundeskanzler Adenauer angekündigte Note über die Wiedervereini- gung an die vier Großmächte abwarten, bis man aktive Schritte in Erwägung ziehen könne. Eine polnische Rotkreuz-Delegation hält sich zur Zeit auf Einladnug des Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, in Bonn auf. Weitz hatte die Einladung bei sei- nen Verhandlungen über die Familienzusam- menführung im Dezember 1955. in Warschau ausgesprochen. Beschossen wurde von einem Volkspoli- zisten an der hessisch- thüringischen Zonen- grenze ein 18 jähriger Bauarbeiter, als er auf der Flucht in die Bundesrepublik sein Fahr- rad über den Sperrzaun werfen wollte. Die Schüsse verfehlten jedoch ihr Ziel. Deutsch- britische Verhandlungen über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nut- zung der Atomenergie haben am Mittwoch in London begonnen. Der französische Ministerrat billigte eine Reihe von Verwaltungsreformen für Al- gerien. Torritorial soll das Land in zwölf Departements aufgeteilt werden, nachdem bisher nur vier, nämlich Algier, Oran, Con- stantine und Bone, bestanden. In den Ge- meinden sollen selbstgewählte Gemeinderäte regieren. Die ägyptische Armee veranstaltete zum Höhepunkt der Feiern anläßlich der Räu- mung der Suezkanal-Zone am Mittwoch in Kairo eine vierstündige Parade, bei der auch zum ersten Male aus der Sowjetunion und Frankreich gelieferte Panzerwagen sowie durch Kauf erworbene sowjetische Düsen- jäger vorgeführt wurden. Der sowjetische Staatspräsident, Mar- schall Woroschilow, hat eine Einladung Ti- tos nach Jugoslawien angenommen. Unbe- stätigten Meldungen zufolge will Woroschi- low in der zweiten Julihälfte auch die fin- nische Hauptstadt Helsinki besuchen. Das israelische Parlament hat einen Miß- trauensantrag der Opposition gegen die Re- gierung Ben-gurion abgelehnt. Zuvor hatte Ben- gurion sich in einer außenpolitischen Debatte gegen einen Präventivkrieg Israels ausgesprochen. 8 Der australische Ministerpräsident, Robert Menzies, hat Wien einen viertägigen Staats- besuch abgestattet.. Die Universität Oxford hat dem früheren Präsidenten der USA, Truman, die juristische Ehrendoktorwürde verliehen. Truman hatte aus finanziellen Gründen in seiner Jugend keine Universität besuchen können. Das Rücktrittsgesuch des bisherigen tür- kischen Außenministers, Köprülü, wurde von Ministerpräsident Menderes angenommen, der seinen Adoptivbruder Ethem Menderes zum Nachfolger ernannte. In Tibet sollen im April die chinesischen Besatzungsstreitkräfte die im Südosten des Landes gelegene Stadt Litang durch Bomben dem Erdboden gleichgemacht haben. Dies geht aus einer Bittschrift hervor, die anti- kommunistische Tibetaner Ministerpräsident Neliru überreichten. Bedeutendes Atom-Abkommen „sehr wichtige Ereignisse“ in der Sowjet- union zugetragen. Er sei davon überzeugt, daß die Sowjetführer bereit seien, eine Reihe von„unvermeidlichen Opfern“ zu bringen, um die Beziehungen zum Westen zu ver- bessern. In dem gemeinsamen Abschlußkommuni- que vertreten Pineau und Dulles die An- sicht, daß eine wesentliche Verminderung der Streitkräfte im Rahmen von Abrüstungs- maßnahmen die gleichzeitige Lösung der Frage der Wiedervereinigung Deutschlands und anderer wichtiger Probleme erfordert. Sie betonen gleichzeitig, daß die Sicherheit der Welt nur durch ein Abrüstungspro- gramm unter Einschluß der Atomwaffen gewährleistet werden könne. Sie geben außerdem ihrem„starken Interesse“ für eine Wirtschaftshilfe an die unterentwik- kelten Länder Ausdruck. In dem Kommuniqué unterstreicht Dul- les die Hoffnung, daß die französische Re- gierung eine„liberale und gerechte Lö- sung“ des Algerien-Problems finden wird, während Pineau erklärt. Frankreich suche eine Lösung, die Europàer und Moslems in die Lage versetze, in Frieden und Harmonie zusammenzuleben und zu arbeiten. Das Kommuniqué enthält ferner folgende Punkte: 1. Es ist notwendig, die NATO durch eine Verbesserung der Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten auf nichtmilitärischem Ge- Piet, darunter einer weitgehenden politi- schen Konsultation, zu stärken. 2. Die Nah- ost-Probleme, insbesondere der israelisch- arabische Konflikt, sollen im Rahmen der Vereinten Nationen gelöst werden. Eisenhower empfing auch Pineau Pineau stattete zusammen mit Dulles Prä- sident Eisenhower im Krankenhaus einen kurzen Besuch ab. Pineau sagte anschließend, Eisenhower erwarte eine rasche Lösung des Algerien-Problems. Die USA haben bekanntgegeben, daß Sie mit Frankreich ein Atomabkommen abge- schlossen haben, in dem sie sich bereit er- klären, Frankreich 40 Kilo bis auf 20 Pro- zent angereichertes Uran- 235, rund acht Kilo bis auf 90 Prozent angereichertes Uran-235 und eine kleine Menge Plutonium und des bei der Plutoniumgewinnung wichtigen Uran-233 zur Verfügung stellen. Diese Men- gen reichen nicht nur zu Versuchs- und Forschungszwecken, sondern auch zur Innbe- triebnahme von Atomkraftwerken aus. Das Abkommen stellt somit eines der Weit- reichendsten dar, die die USA bisher auf diesem Gebiet mit anderen Ländern abge- schlossen haben. 74 Todesopfer beim Absturz eines Verkehrsflugzeuges New Vork.(AP) Ein venezolanisches Ver- kehrsflugzeug ist dicht vor der amerikani- schen Küste in Brand geraten, ins Meer ge- stürzt und explodiert. Alle 74 Insassen der Maschine kamen ums Leben. Es ist das schwerste Unglück, das einen regulären Liniendienst der Zivilluftfahrt bisher be- troffen hat. a Die viermotorige Super- Constellation der „Linea Aeropostal Venezolano“ war am Dienstag um 23.18 Uhr von New Vork nach Caracas gestartet. Eine Stunde später mel- dete der Pilot, daß einer der Motoren aus- gefallen sei und die Maschine nach New Vork zurückkehre. Um 01.25 Uhr funkte die Besatzung, daß sie den Treibstoff ablasse, um sich auf eine Notlandung vorzubereiten. Dann überstürzten sich die Ereignisse. Um 01.30 Uhr kam der Funkspruch:„Treibstoff hat Feuer gefangen“. Es war die letzte Mel- dung. Sekunden später stürzte die Ma- schine in hohem Bogen ins Meer und explo- dięrte. b Seite 2 MORGEN 1. Juni 1956 Donnerstag, 2 KP-Nöte in Paris und Rom An mehreren au Bat die groge P Mondes die 1 8 eröktentlicht, die C 20. Kongreß der Rommu schen Partei der Sowjetunion gehalten hatte. Die Veröffent- Hebung erregte in Paris riesiges Aufsehen Und hat weit über die kommunistischen Faäpteikreise hinaus Diskussionen und Folge- Fugen veranlaßt, deren Ende noch ficht ab- zusehen ist. In der Tat hat dieses außer- gewöhnliche Dokument rögte Bedeutung Für ein and, in dem die Kommunisten mit Künfeinhald Millionen Wahlstimmen und 145 Abgeordneten in der Nationalversammlung bei weitem die umfangreichste Partei sind Un ungefshr ein Viertel der Nation hinter sien haben. Während der Tage, an denen „Es Monde“ spaltenlang den atemberauben- Gen Bericht abaruckte, der in dürren Worten Ot über das hinausgeht, was Emigranten unnd Antikommunisten in Furopa und Amerika der Stalin schen Schreckensherr- Scheit vorwarken, erfuhr der Leser der kommunistischen Parteipresse kein Sterbens Wörtchen von ChRurstsch Rede. In der Zur Vorbereitung des im i Statt findenden Rongresses der französi nen Kkommunisti- schen Partei in der H dem offi- Ziellen Organ der e Sinngerich- testen„Freien Fribüne“ wurde qas Problem Nieht ein einziges Mal erwähnt., Nur indirekt Rönnte man dort erfahren, daß die Partei- Biiiglieder sich über Fragen, wie die des Persönlichkeitskults auch in bezug auf die Französischen Zustände, Gedanken machen Und dabei an die Rolle des seit fast 30 Jahren (Sbensd langs wie Stalin) an der Spitze der Pärfeiorganisstion stehenden Generalsekre- tärs denken, des chemaligen Bergarbeiters Une stellvertrstenden Minister präsidenten von 1945, Maurice Thorez. In den unteren Rängen der Partei aber und ebenso bei den ZaHlreichen Intellektuellen, die zu ihr ge- hören oder mit ihr sympathisieren, gärt es seit Wochen und Monaten beträchtlich. Auf dies Dauer liegen sich die von Churstschow Aüfgeworfenen Fragen und Perplexitäten nicht totschweigen. Deshalb ist nun die Parteileitung am Dienstag mit einer Erklä- rung an die Oeffentlichkeit getreten, die zum ersten Male die Existenz des in»Le Monde“ erschienenen Berichts erwähnt. Nieht dem Zufall mag zuzuschreiben sein, daß die französische Stellungnahme einem langen Aufsatz des wendigen italienischen Parteichefs Togliatti auf dem Fuße folgt, der Sbenkalls durch alle Ereignisse der Stalin'- Schen Kera hindurch, im Exil wie in der Heimat, an der Spitze der italienischen Kommunistischen Partel bleiben konntè und Hun ähnliche Schwierigkeiten kennt wie sein französischer Kollege. Die Verlautbarung der französischen Par- keikünrung spricht zwar von den schweren Verkehlungen 218 okkleleſſen Aeußerungen der französi- schen Kommunisten seit dem 20. Kongreß, dis großen Verdienste des verstorbenen Pi K. tators. Sie bedauert weiterhin ziemlich schürf die Art und Weise. wie der Chrustschow- Bericht an die Oeffentlichkeit gelangt sei. Mit anderen Worten: die französischen Kom- muünisten, wie schon vor ihnen Togliatti, müssen zugeben, nicht mit dem in der bür- gerlichen Presse veröffentlichten Bericht im Voraus vertraut gemacht worden zu sein. Weiterhin kritisieren die Franzosen mit scharfen Worten Inhalt und Form der rus- sischen Ausein andersetzung mit Stalin und stellen fest, daß dem Verstorbenen nicht die Alleinige Schuld an den Irrtümern zuge- schrieben werden kann, die von der Rom- munistischen Partei der Sowjetunion began- gen Worden sind. Wir befinden uns also hier- Mit vor einer Art von ungeklärtem Titois- mus. Die kranzösischen und italienischen Kommunisten verteidigen in gewissen Gren. manderfolgenden Tagen Abendzeitung„Le eimgebliebene Rede tschow vor dem zen das Andenken Stalifls gegen die Mos Kalter Parteileitung, wobei Togliatti weit Über die vorsichtigeren französischen Aeuße. FUngen hinausgeht und, vielleicht ohne Be- risdigung, feststellt, daß die Sowjetunion nunmehr nieht als das einzige Leitmodell für die Kommunisten der anderen Bänder ange- sehen werden kann, und daß der internatio- nale Kommunismus sich eine vielfältigere Struktur geben muß. Die Gründe zu diesen Unabhängigkeits- erklärungen sind offenkundig. In der Sowijet- union kann die Entstalinisierung die Popu- Jarität der neuen Führung vielleicht stei- gern, Während in Frankreich und in Italien Alle zentrifugalen Strömungen, die latenten Oppositionsgruppen von rechts und von Unis, nun gegen die an der Aufbauschung des Stalinmythos mitschuldigen bisherigen Führer rebellieren. Diese müssen also, Wol- len sie sich an der Macht halten, gleichzeitig ire bisherige Linie bis zu einem Sewissen Pünkte verteidigen, und die Strömung ein- fangen, die nach gröherer Unabhängigkeit gegenüber dem sowjetischen Vorbild lechzt. In Italien, Wo gegenwärtig keine kata- Sbrophaden Entwicklungen der politischen Gssarmntlage zu erwarten sind, und wo die Kommunistische Partei an ihrer Seite von den Einkssozlalisten mit einer höchst effekt- Vollen freundnachbarlichen Rivalität bedroht Wird, würd es ihnen ziemlich schwerfallen, cite Führung zu bewahren und neue Männer Werden Vielleicht an die Spitze der REP treten. In Frankreich schafft die in den Massen Langsam anwachsende Erregung über den Algerien-Rrieg sowie die Abwesenheit je- der anderen echten radikalen Linkspartei Sinne kür den bisherigen Führer, Thorez, günstigere Lage. Die Sowjetunion ist kern, Algerien nahe. Stalin ist tot und das Ver- trauen zur französischen Partei noch im- mer zu groß. Trotzdem aber werden auch die französischen Kommunisten nicht um- Ein kommen, in Zukunft den Strömungen Und Wünschen, die sich innerhalb der Partei AUüsdrücken, bedeutend mehr Rechnung zu tragen als bisher. Eine derartige Auflocke- rung kann natürlich nicht ohne Folgen für das gesamte politische Leben bleiben, be- sonders inn Ländern wie Frankreich und Ita- lien, wo die Hokknung auf eine mögliche Wisder vereinigung aller Linksparteien in Weiten Kreisen nie erloschen ist. Joseph Rovan(Paris) Stalins, betont aber auch, Wie Generale sind für Wehrpflicht Manstein, Reinhardt, Busse und Sixt halten 18monatige Dienstzeit für das Mindeste Bonn, 20. Juni Eine klare Entscheidung für die Wehr- Pflicht fällten aen Mittwoch die mil ischen Gutachter im Ausschuß für Verteidigung des Bundeste ges. Auf Initiative der SPD hatte der Sener ralfeldmarschall à. D. n, so wW-¾⅛Ue die eher gen Gene- rale hardt, Busse und Sixt um eine Stellungnahme in der Ausein andersetzung üder Wehrpflient oder Berufsheer gebeten. Nach längeren Vorbereitungen konnte das Gutachten nunmehr abgegeben werden. Die Vier Sachverständigen vertraten in ausführ- chen Referaten de urg, daß die Auf- Stellung einer Bunde r in Höhe von 500000 Mann simmvoll und notwendig sei, und daß man sie nur durch die Einführung der Wehrpflicht verwirklichen könne. Sie sprechen sich, zum mindesten für die ersten Jahre, für eine Dienstzeit von 24 Monaten Sus. In jedem Fall sei eine solche von min- destens 18 Monaten unerläßlich. Neben der Aufstellung des aktiven Heeres müße die Bundesregierung der bodenbeständigen Ver- teicligung und dem Schutz des Hinterlandes Beachtung schenken. An der Sitzung nahmen auch Ver- teicigungserünister Blank, Staatssekretär Rust, die Generale der Bundeswehr Heu- Singer, Speidel, Kammhuber und Lägele, SOWIie Vizeadmiral Ruge teil. Unmittelbar nach der Sitzung des Aus- schusses für Verteidigung und nach Anhören der Gutachter gab die SPD-Fraktion des Bundestages eine ablehnende Stellungnahme heraus. Die Gutachten seien ausschliehlich von militärischen und militärpolitischen Ge- sichtspunkten aus erstattet worden und Hiel- ten sich an das Prinzip der Bundeswehr im Rahmen der Pariser Verträge. Man müsse bei der Entscheidung darüber, ob Wehr- pflicht oder nicht, übergeordnete politische Gesichtspunkte, wie Entspannung, Abrüstung und Wiedervereinigung berücktsichtigen, Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion Wie- derholt ihre Auffassung, daß die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundes- republik nicht verantwortet werden kann“, Beißt es in der Verlautbarung. Im Gegensatz dasu sagen die Christlichen Demokraten: „Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt die aus- Von unserer Bonner Redaktion die darauf notwen- sequenzen Als Be- gezeichnete Analyse und dig sich ergebenden 8 gung ihrer Auffae der Begrün Bel Ausschuß für Vertei ihrer Ansicht im n Von Man- von den entuel- stein und die übrigen Guta verschiedenen Möglichkei jen Gefährdung der Bu 1 15 Aus, Si vertraten die Auffassung man mit einem stehenden Heer von 500 000 Mann jeden Angriff, der nur von Verbänden der Sowjetzone vorgetragen werde, niederschla- gen und bei einer großen Aggression aus dem Osten bestimmt den Ueberraschungs- effekt ausschalten könne, General Busse lehnte den, Schwert- d Schild-Plan“, der ei SPD und FDP n Anklang gefun- den hat, Agde Ab. Alle vier Gut- achter wandten sich gegen die Aufstellung einer Berufsarmee und einer kurzfristig dienenden B. Schließlich wurde festge- Stellt, daß die Einberufung von jeweils einem Jahrgang nicht ausreiche, um die Sicherheit der Bundesrepublik zu gewährleisten. Etat-Debatte begann stürmisch Adenauer verteidigte sich im Bundestag gegen Angriffe der SPD Von unserer Bonner Redaktion Bonn, 20. Juni Mit der Debatte über den Haushalt des Bundeskanzleramtes béegann der Bundestag in Bonn am Mittwochnachmittag die Etat- Beratungen in zweiter Lesung. Bundeskanz- 1er Dr. Adenauer, der zweimal auf das Rednerpodium ging, machte dabei die Mit- teilung, daß er einer parlamentarischen Kon- trolle der Ausgaben für den Bun- Ach Tichtendienst die krühere Organisation Gehlen— zustimme, wie das von den So- zlaldemokraten gefordert worden war. Der Haushaltsansatz für diese Abwehrorganisa- tion beträgt 23,1 Millionen Mark. Ein ent- sprechender SPD- Antrag wurde einstimmig angenommen. Wie schon in den Vorjahren wurde ge- rade der Haushalt des Bundeskanzleramtes von den Sozialdemokraten scharf Kritisſert. Zuvor Hatte es allerdings noch eine Kontro- Verse gegeben über einen Brief des Bundes- Kafizlers an die Vorsitzenden aller Bundes- tagsfraktionen, daß die Bundesregierung auf Grund Artikel 113 des Grundgesetzes ihre Zustimmung verweigern werde, wenn das Parlament erhebliche Mehrausgaben zum jetzigen Haushaltsentwurf beschließen sollte. Der SPD-Abgeordnete Schöttle, der Vor- sitzender des Haushaltausschusses ist, ver- Wahrte sich dagegen, daß die Regierung das Parlament bei Budgetrechts unter Druck setzen wolle. Mit Kuß und Blumen verabschiedet Mit Propaganda-Aufwand verließ Sowjet-Luftwaffendivision Deutschland Von unserer Korrespondentin Angela am Ende Brandenburg/ Havel, 20. Juni Lastwagenkolonnen mit winkenden FDJ lern, Kradstaffeln der Gesellschaft für Sport und Technik(GST), Omnppusse mit Be- triebsdelegationen und Mannschaftswagen der Volksarmee verstopften am Mittwoch die Straßen nach Brandenburg. Sie alle Wa- ren abkommandiert, auf 8 1 der chemaligen Axado- Werke der Verab- schiedung der 200. erlebe Lüttwaffen- division mit Fahnen und Transparenten Ru- lisse zu stehen. Der Abzug sowjetischer Truppeneinheiten aus der Zone geschieht mit allem Aufwand einer propagandistischen Grohgaktion. 100 000 Menschen sollen es ge- wesen sein, die sich gegen die Absperrun- gen auf dem Rollfeld drängten, als der Oberkommandierende der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, Marschall Gretschko, in ordenübersätem Uuiformrock mit urmilitärischer Lässigkeit aus dem Wa- gen stieg und die Meldung des Divisions- generals entgegennahm. Vor der mit rotem Tuch bespannten Ehrentribüne waren die Luftwaffenoffiziere in blauen Uniformen mit golddurch wirkten Feldbinden angetre- ten. Die bewaffneten Mannschaften und ein Musikkorps in weißen Handschuhen und vio- letten Uniformeinsätzen standen vor 30 der insgesamt 87 sowjetischen Schlachtflugzeugen, die am gleichen Tage nach der Parade if die Heimat zurückflogen. Der stellvertretende Ministerpräsident Nuschke dankte dem„Towaritsch Marschall“ ür die sowjetische Hilfe. Gretschko dankte für die freundliche Verabschiedung und ein mehrfacher Aktivist und verdienter Schmel- zer des Stahl- und Walz werkes Branden- burg teilte mit, die Arbeiter des Betriebes würden aus Anlaß des Tages 25 000 Tonnen Stahl über den Plan produzieren, Salut- schüsse donnerten über den Flugplatz. Das Musikkorps intonierte die Nationalhymne der DDR und der Sowjetunion, begleitet von den langgezogenen Hurra-Rufen der ange- tretenen Sowjetsoldaten. Unter den Zuschauern salutierten die sowjetischen Offiziere neben den neuen Offizieren der Volksarmee in der alten Wehr- machtsuniform. Im zackigen Paradeschritt marschierten die Soldaten der Garderegi- Web gche 8 Ger Startbahn an der mit dicken Teppi ausgelegten Fhrentribüne vorbei, auf der Ach Westalliierte Verbindungsoffi- zisre zu schen waren. Der Verteidigungs- minister der Zone, Stoph, war nicht er- schienen. Nach den Panzerschützen wagen und Flak- geschützen rannten junge Pioniere mit Blumensträußen„spontan“ über den Rasen zu den an ihren Maschinen angetretenen Schlachtfliegern. Mitglieder des„Demokrati- schen Frauenbundes“ eilten herbei zum Ab- schiedskuß für die Wochenschau. Die Zu- schauer der Parade führten Transparente mit:„Mit Wehner nein zur Wehrpflicht“— „Für die Selbstbestimmung in Zypern“ „Freiheit für die politischen Gefangenen in Westdeutschland“—„Wann folgen die West- müchte dem sowjetischen Beispiel?“ Zwänzig sowjetische Düsenflugzeuge stießen aus den Wolken vor, 30 Hubschrauber zeigten Rettungs- und Landesktionen. Wäh- rend die Maschinen zu ihren Stützpunkten zurückflogen, starteten die zehn Jahre alten einmotorigen„IL 10“ zur Rückkehr in die Sowjetunion, Vorher konnten sich die west- lichen Journalisten noch mit den Besatzun- gen unterhalten, Auf die Frage, was ihm am besten in Brandenburg gefallen habe, lobte Gardekapitän Schlapnikow das gute Theater, das„schöne Haus der Freundschaft“ und das „schöne Stahlwerk“. Die Stadt Brandenburg zeigte an diesem Tage weder Häàuser- noch Fahnenschmuck. der Wahrnehmung seines. Der sozialdemokratische Abgeordnete Kühn eröffnete die Begründung der über 100 Aenderungsanträge mit einer K K an der Arbeit des Bundeskanz- leramtes. Den Bundesnachrichtendienst be- zeichnet er als notwendiges Uebel. Den An- trag, die Verwendung der Mittel für den Dienst durch einen Unterausschuß des Haus- Baltsausschusses prüfen zu lassen, begrün- dete er mit dem Hinwels, ein Nachrichten- dienst müsse sein Vertrauen von der Ge- samtheit des Parlaments beziehen. Schließ- lich kritisierte Rühn das Presse- und Infor- mationsamt der Bundesregierung, sowie das reglerungsamtliche Bulletin, weil beide nicht der Objektiven Information, sondern der Propaganda dienten. Er beantragte, daß der Vielumstrittene sogenannte Reptilienfonds zur Förderung des Informationswesens von jetzt 12,5 Millionen Mark auf die Hälfte ge- kürzt werde, Kühn warf dem Bundeskanz- ler vor, daß die deutsche Presse im Sinne der Bundesregierung beeinflußt werde. Bundeskanzler Dr. Adenauer antwortete, er habe noch nichts davon gemerkt, daß die Presse im Sinne der Bundesregierung gelenkt worden sei. Er wies, den Vorwurf zurück, daß drei Meter hohe Plakate mit dem Bild des Bundeskanzlers aus dem Informations- fonds finanziert worden seien und erklärte, er habe nichts dagegen, wenn die Rech- nungsprüfungslegung des Bundesnachrich- tendienstes vom. Kontrolliert Werde. Dann setzte sich Dr. Adenauer mit den Angriften des stellvertretenden SPD-Vor- sitzenden Mellies auseinander, der ihm vor- geworfen hatte, er lasse die Zügel der Regie- rung schleifen; er habe die Minister Schäffer und Erhard in der Oeffentlichkeit desa- vouiert und er habe schließlich den Haus- krauen die Schuld für die gegenwärtige Preisentwicklung in die Schuhe geschoben. Der Bundeskanzler erklärte hierzu: Auf der einen Seite sage man ihm, er lasse die Zügel am Boden schleifen, auf der anderen Seite, er gebe den Ministern nicht genügend Frei- heit. Demnach müsse er sich wohl auf dem richtigen Mittelweg befinden. Seine Minister Und schlieglich sei es auch richtig, wenn er sage, die Käufer sollten sich gegen über erhöhte Preis forderungen zur Wehr setzen. Zahlreiche Abänderungsanträge, die die Sozlaldemokraten gestellt hatten, wurden von der Regierungsmehrheit abgelehnt. Zum Schluß der Beratungen des Etats des Kanzler- amtes kam es zu einer heftigen Auseinan- dersetzung über den sozialdemokratischen Vorwurk der Korruption und über das sei- nerzeitige Plakat der CDU/CSU„Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“. In diese Diskussion wurde auch wieder der Staatssekretär des Bundeskanzleramtes, Dr. Globke, einbezogen. — Donnerstag, 21. Junſ 1936/ Nr. 141 Deutscher Präsident für Montanparlament gesucht Straßburg.(dpa) Die Bundesrepublik so neuen Präsidenten für das Montan⸗ nent stellen, wenn die Amtszeit des n Präsidenten, Giuseppe Pella, am uni abläuft. Pella selbst hat bereits er. er nicht mehr kandidieren wird. Als aussichtsreichste Kandidaten werden in Straßburg die CDU-Abgeordneten Kurt Georg Kiesinger und Professor Hans Furler genannt. Die Vorbesprechungen zwischen den Fraktionen über diese beiden deutschen Kan. didaten haben bereits begonnen. Die sozia- listische Fraktion hat erklärt, dag sie Fürler ire Zustimmung geben WII. Klesin. ger aber, der bisher noch nicht Mitglied des Montan- Parlaments ist und erst in der kommenden Woche bei der Neuwahl der deutschen Vertreter vom Bundestag dele- giert werden müßte, werde keine Stimme von der sozialistischen Fraktion erhalten. Im Zusammenhang mit den Gesprächen über die personellen Veränderungen im Montan Parlament wifd in Kreisen der deutschen Delegation offen davon gesprochen, daß der Vizepräsident der Hohen Behörde, Franz Etzel, in absehbarer Zeit seinen Posten auf. geben will, um ins politische Leben nach Bonn zurückzukehren. gen Par Gespräch mit Moskau ist unumgänglich— sagt Fritz Erler München.(AP) Nach Ansicht des SPD- Bundestagsabgeordneten Fritz Erler besteht die Gefahr, dag man eines Tages mit Pankow über die Wiedervereinigung verhandeln müsse, wenn ein Gespräch mit der sowjeti- schen Regierung nicht in Gang komme. Erler sagte am Mittwochabend in der Sende- reihe„Politik aus erster Hand“ des bayeri- schen Rundfunks:„Wer nicht rechtzeitig dis Deutschlandfrage mit Moskau erörtern will, der schafft unbewußt eine Situation, in der dann eben eines Tages die Deutschlandfrage sogar mit Pankow zur Debatte steht. Wer uns dieses Schicksal ersparen will, der muß zur rechten Zeit mit Moskau ins Gespräch kornmen.“ Es sei das Gebot der Stunde, daß die Bundesrepublik die nun einmal ange- knüpften diplomatischen Beziehungen auch fruchtbar mache. Erler meinte, man müsse den Mut haben, mit den Westmächten eine gemeinsame Linie zu erörtern, die dann von den Deutschen selbst in Moskau vorgebracht werde, Als Ternpunkt dieser Auseinandersetzung mit Moskau bezeichnete der SpD-Aßbgeordnete die Frage nach dem militärischen Status des wiedervereinigten Deutschland„Wir Deut- sche stehen vor der harten Wahl: Atlantik- pakt oder Wieder vereinigung. Beides gleich- zeitig werden wir eben nicht bekommen“. CDU-Saar verhandelt in Bonn über ihre Aufnahme in die Bundespartei Saarbrücken,(t-Eig.-Bericht). Eine Dele- gation saarlämdischer CDU-Politiker hält sich Seit Mittwoch in Bonn auf, um in Verhand- lungen mit Vorstandsmitgliedern der Unon nr Habe er nieht desavoufiert, sagte der Kanzler, eee e r ufnahme Landesverband der bundesdelltschen C Dο zu beantragen. In Saarbrücken wird damit gerechnet, dag die Aufnahme bereits in den achsten Wochen erfolgen kann. Allerdings stellt die CDU-Saar in ihrem Aufnahmeer- suchen die Bedingung, daß sie auch nach der Verschmelzung tt der Gesamtpartei in der politischen Auseinandersetzung mt der Christlichen Volkspartei des früheren Mini- ster präsidenten Hoffmanm allein verantwort- lich entscheiden kann. Die saarländischen Uriterhändler wollen in der Bundeshaupt- staclt die CDU-Politiker dazu bewegen, von sich aus keine Verhandlungen mehr über die christliche Hnfgung an der Saar mit Abgesandten der CVP zu führen. * „Verschiedene Wege zum Sozialismus“ So denkt man sich die jugoslawisch- sowjetische Partei zusammenarbeit Moskau, 20. Juni Tito And. Chrustschow unterzeichneten am Mittwoch in ihrer Higenschaft als Führer der Kommunistischen Parteien Jugoslawiens und der Sowjetunion eine gesonderte Er- klärung, die die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den Partei- Organisationen der bei- den Länder regelt(vergl. Seite). Die Er- klärurig bestätigt den beim Bulganin- und Chrustschow- Besuch in Belgrad erstmals von Moskau anerkannten Grundsatz, dag Von West-Berlin ist die Natur 300 km entfernt Die Notlage der Inselstadt macht die Berliner Kinder-Ferienaktion besonders dringlich Berlin, 20. Juni „Das ist so typisch für die Bundesbürger, daß sie keine Berliner Kinder haben wollen. Wenn es nach denen geht, könnte in Berlin auch der Russe eifmarschieren.“„Ich glaube, Wen die Bundesbürger noch was daran verdienen könnten, nähmen sie Kin- der in Scharen auf.“ So und ähnlich hieß es in empörten Leserzuschriften Westberliner Zeitungen, als bekant wurden, daß für die zur Verschickung vorgesehenen 20 000 Berliner Kinder in der Bundesrepublik nur 5000 Fe- rienplätze gefunden werden konnten. Das Hilfswerk Berlin startete neue Appelle. Worte von der Trägheit der Herzen flelen, Der Ost- berliner Magistrat nutzte die propagandisti- sche Chance und bot 15 000 Westberliner Kin- dern einen„Platz an der Sonne“ in Heimen der Sowjetzone an. Sei es, daß man sich inn Westen nicht be- schämen lassen Wollte oder die öffentlichen Appelle doch noch Verständnis fanden, in- Zwischen konnte die Zahl der in der Bundes- republik gestellten Ferienplätze mehr als verdoppelt Werden. Lalidesregierungen, Rundfunksender und die Bundesregierung schalteten sich ein, so daß man in Berlin hofft, bis Ende des Jahres das Ziel der 20 000 Ferienplätze zu erreichen. Geblieben ist die traurige Tatsache, daß bisher nur 4500 Kinder in westdeutschen Fa- milien untergebracht werden können. Dabei Hatte man bei der Kinderverschickungsaktion vor allem Wert auf Familienfreiplätze gelegt. Die deutlich gewordene Neigung, die Hilfs- bereitschaft mit Geldspenden zu erledigen, Von unserer Korrespondentin Angela am Ende hat unter den empfindlichen Berlinern manch bitteres Wort ausgelöst. Nach ärztlichem Gutachten sind rund 48 000 Berliner Großstadtkinder dringend er- holungsbedürftig. Was sie vor allem brau- chen, ist die Luftveränderung, die ihnen kein Heim der Stadt Berlin am Ort geben kann. Die veränderte Luft ist aber erst frühestens 300 Kilometer entfernt hinter der Zonen- Srenze anzutreffen, Eine Fahrt Berlin Helm- stedt kostet hin und zurück 36,40 DM. Der Senat gewährt bedürftigen Kindern, wenn sie zu Verwandten in Westdeutschland ver- reisen Wollen, Zuschüsse, die aber bei vielen nicht ausreichen, um die Reisekosten zu dek- ken, da sie nicht in der Lage sind, den Rest selbst aufzubringen. Da muß die Ferienreise der Kleinen in das Wasser der Havel oder des Wannsees fallen, an deren Ufern sich in den Sommermonaten die Erwachsenen drän- geln, verärgert und ungehalten über den Lärm der Jugendlichen, von denen insge- samt 500 000 in Westberlin leben. Rurid 100 000 ihrer Väter sind noch immer arbeits- 108. Ruinen sind oft ihre Spielplätze. Die Schulkinder kennen aus Berlin keine wogenden Getreidefelder, keine Kuhherden und Tannenwälder. Die Natur ist 300 Kilo- meter entfernt. Gerade die Wanderlustige Jugend leidet unter dem Inseldasein der Stadt in ihren Entwicklungsjahren mehr als viele Erwachsene. Heuer soll sich die Erho- lungsaktion über das ganze Jahr erstrecken. Dadurch besteht die Möglichkeit, auch solche Westdeutschen Familien für die Aufnahme eines Kindes zu gewinnen, die während der Ferien selbst verreisen Wollen. Das Schulamt gewährt bei nachgewiesener Bedürftigkeit jederzeit Sonderferien. Im Westen mag leicht der Eindruck ent- stehen, daß sich das„Notopfer Berlin“ bei der Durchführung der Feriensktion allein auf die Hilfe der Bundesbürger verläßt. Das ist nicht der Fall. Rund 9200 Kinder werden in diesem Jahr auf Kosten der Stadt in Er- holungsheime verschickt. Insgesamt wendet die Stadt Berlin drei Millionen auf für Er- holungsaufenthalte, Reisezuschüsse, Zeltla- ger und Wanderfahrten. Noch warten Tau- sende Berliner Kinder auf den Bescheid des Landesjugendamtes: Du kommst mit.“ (Siehe auch Lokalteih. Baden- Württemberg ist nicht „berlinmüde“ Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller verwahrte sich im Zu- sammenhang mit Feststellungen über eine Unzureichende Unterstützung des Ferien- Bilfswerks für Berliner Kinder gegen den Vorwurk, Baden- Württemberg sei„berlin müde“, Die Landesregierung babe sich bis- her darauf beschränkt, Transportkosten und Organisation für Kinderverschickungen aus Berlin zu bezahlen, da sie zunächst abwarten Wollte, ob der Appell an die Familien aus- reichend sein werde. Nunmehr liege dem Landtag ein Antrag auf Bewilligung von 100 000 Mark als Freiplatzspende des Landes vor, der von der Volksvertretung Ende die- ses Monats sicherlich bewilligt werden wird. verschiedene Wege zum Sozialismus möglich sind. Beide Seiten versichern,„daß ihnen jede Tendenz, die eigenen Ansichten über die Festlegung der Wege und Formen der sozialistischen Entwicklung anderen aufzu- zwingen, fremd sind“. Die Kommunistischen Parteien der bei- den Staaten vereinbarten eine enge Zusam- menarbeit und einen kontinuierlichen Mei- nungsaustausch. Grundlage der Zusammen- arbeit soll die Anerkennung der verschiede- nen Entwicklungsformen des Sozialismus sein. Dazu heißt es in der Erklärung:„Die peiden Seiten stimmen überein, daß die Zu- sammenarbeit auf die vollständige Freiheit des Willens, auf Gleichheit, freundschaft- che Kritik und einen kameradschaftlichen Meinungsaustausch Über Streitfragen ZwI- schen unseren Partelen gegründet sein 80ll“, Im einzelnen wurde vereinbart: 1. Aus- bau und Entwicklung der bestehenden Kon- takte. 2. Studium der sozialistischen Ent- Wicklung in den beiden Ländern sowie freier und kameradschaftlicher Meinungsaustausch Uber die damit zusammenhängenden Fra- gen, 3. Zusammenarbeit und Meinungsaus- tausch auf dem Gebiet der kommunfstischen Ideologie, sowohl hinsichtlich der Beziehun- gen zwischen den Kommunistischen Parteien Jugoslawiens und der Sowietunſon als auch hinsichtlich der„internationalen Arbeiter- bewegung“ im allgemeinen, 4. Austausch von Delegationen, Literatur und anderem Mate- Tial, gemeinsame Treffen von Parteifunktio- nären und„alle Arten der konstruktiven kameradschaftlichen Diskussion“, 5. Ausbau der Kontakte mit anderen Arbeiterparteien in der Welt, 6. Zusammenarbeit„aller fort- schrittlichen und friedlichen Kräfte“, die in zunehmendem Maße in den verschiedensten For men in der ganzen Welt zum Ausdruck kommen.. Beide Parteien gaben abschließend ihrer Ueberzeugung Ausdruck, daß ihre Zusam- menarbeit„ein Beitrag zu der allgemeinen Annäherung zwischen sozialistischen und anderen fortschrittlichen Bewegungen in der Welt sein wird und daß dies dem Frieden in der Welt und dem allgemeinen Fortschritt der Menschheit dienen Wird.“(dpa) Die unten bei ums geles hatte verb: Geta Sonn pen durcl dreh. vom D Bunc ler d bei 1 vom Hans riß 1 kraft kurz zusa! Schu altes gosck Rech send! sie 2 D Bri 1 81 entge aus Lübe Kind einer Ir 5 — ei Lebe neue lend gut. ist 4 Jung ihre D habe Jahr Absc! zent sche A der schl in Feue 5 Feue getöt D Doll. pur des, Chor den Wure 1 nicht Erſbpk des Wie rech sind Wore Eige Rech möge der allge lione das Wure Sche trau. D Städ sider den befo rege ner schic Fahr grarr sung 2 Scha 15. 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Die britischen Militärbehörden auf Zypern untersuchen, ob der furchtbare Waldbrand, bei dem am Sonntag 19 britische Soldaten ums Leben kamen, von Aufständischen an- gelegt wurde. In der vergangenen Woche hatten Aufständische, die sich in Wäldern verbargen, Brände entfacht. um sich der Gefangennahme zu entziehen. Der Brand am Sonntag entstand, während britische Trup- pen ein Waldgebiet nach Aufständischen durchkämmten. Durch eine plötzliche Wind- drehung wurden dann zahlreiche Soldaten vom Feuer eingeschlosesn. Den originellsten e in der Bundesrepublik dürften zur Zeit die 35 Schü- ficht durch Testament geregelte a hat die Billigung ner Gesundheit empfohlen. „Feuerwehrautos hatten keinen Erfolg. jer der Unterstufe im Dörfchen Simonsberg bei Husum haben. Ihr Lehrer„schulfunkt“ vom Bett ins Klassenzimmer. Als Lehrer Hans Langosch kürzlich mit einem Muskel- riß ins Bett mußte und keine Ersatzlehr- kraft zur Verfügung stand, bastelte er sich kurz entschlossen ein eigenes Funkstudio zusammen. Während nun die Schüler und Schülerinnen unter Aufsicht des Klassen- ältesten in der Schule sitzen, diktiert Len- gosch vom Bett aus über den Aether Rechen- und Drammatikaufgaben. Der Klas- senälteste sammelt die Hefte ein und bringt sie zum Korrigieren an das Krankenbett. * Die rechte Hand wurde der Schülerin Brigitte Schacht aus Hamburg von einem entgegenkommenden Zug abgerissen, als sie aus dem Abteilfenster des Zuges Neustadt Lübeck einen Abschiedsgruß winkte. Das Kind befand sich auf der Rückfahrt von einem Schulausflug. In einer römischen Klinik schenkte die 23 Jahre alte Velia Bertalaccini Vierlingen — einem Mädchen und drei Jungen— das Leben. Der Gesundheitszustand der vier neuen Erdenbürger wird als zufriedenstel- lend bezeichnet. Auch der Mutter geht es gut. Das Mädchen wiegt 530 Gramm und ist 40 Zentimeter groß. Das Gewicht der Jungen beträgt 850, 1200 und 1220 Gramm, re Größe 33, 40 und 37 Zentimeter. Die Fälle von Kinderlähmung in Italien haben sich in den ersten vier Monaten des Jahres 1956 im Vergleich zu demselben Zeit- abschnitt des vergangenen Jahres um 24 Pro- zent von 445 auf 554 erhöht, wie das Statisti- sche Zentralinstitut Italiens bekanntgab. Auf der Fahrt zu einer Brandstätte nahe der türkischen Provinzstadt Adana über- schlug sich ein Feuerwehrwagen und geriet in Brand. Löschversuche der. 1 Feuerwehrmann wurde bei dem Unglück getötet und vier andere verletzt. *. Diamanten im Wert von 220 000 Straits- Dollar(etwa 300 00 DM) raubten in Singa- pur bewaffnete Einbrecher aus dem Haus des„Malayischen Diamantenkönigs“ Tan Poh Chor. Gesucht werden fünf Jugendliche, die den Raub verübt haben sollen. Tan selbst wurde von ihnen verletzt. * das die indische Das FHindu-Erbschaftsgesetz. Erbfolge revolutioniert, des Präsidenten erhalten und ist dadurch, wie in Neu Delhi bekanntgegeben wurde, rechtskräftig geworden. Zum ersten Male sind die indischen Frauen erbberechtigt ge- worden und dürfen genau wie die Männer Eigentum besitzen. Die Töchter haben das Recht erhalten, Anteile des väterlichen Ver- mögens zu bekommen. Das neue Gesetz ist der zweite Schritt in der Schaffung eines allgemeinen Gesetzbuches für die 300 Mil- lionen Hindus in Indien. Das erste Gesetz, das im vergangenen Jahr verabschiedet wurde, verkündete die Einehe, erlaubte die Scheidung und machte Ehemänner und Ehe- frauen gemeinsam unterhaltspflichtig. * Der Jungen-Club des amerikanischen Städtchens Orlando(Florida) will den Prä- sidenten Eisenhower dazu bringen, daß er den Rat seines Herzspezialisten Dr. White befolgt. Dr. White hatte dem Präsidenten regelmäßiges Radfahren zur Erhaltung sei- Dieser Tage schickte der Jungen- Club Eisenhower ein Fahrrad mit Gangschaltung und ein Tele- gramm mit dem Wunsch für baldige Gene- sung. An dem Fahrrad hing eine Einladung 2zu den amerikanischen Amateurmeister- schaften im Radfahren, die am 14. und 15. Juli in Orlando stattfinden. „Wie wäre es, wenn wir als Hunde geboren wären?“ Eineinhalb Millionen Hunde-Bastarde sollen ausgerottet werden/ Italiens Ein„Gesetzes-Entwurf Hundesteuer“, der demnächst dem italienischen Parlament zur Entscheidung vorgelegt wird. bereitete Ita- liens bekanntestem Journalisten und Sozial- kritiker Indro Montanelli, wie er in der ita- lienischen Zeitung„Corriere della Sera“ be- richtete, einen bösen Traum: Er war plötz- lich ein Hund geworden, aber kein Rassetier mit beglaubigtem Stammbaum, sondern ein ganz gewöhnlicher Bastard. Als er gerade vor seiner Hütte mit dem Verzehren eines Knochens beschäftigt war, erschienen zwei in SS- Uniform gekleidete rassèereine Boxer, legten ihm ein Stachelhalsband um, erklär- ten ihn als volksschädägenden Rassemisch- ling für verhaftet und führten ihn vor ein Rassegericht, dessen Vorsitzender ein natür- lich reinrassiger Schäferhund mit Namen Rosenberg war. Als der Verhaftete im Ver- laufe der Verhandlung zugeben mußte, daß sein Vater ein Jagdhund, seine Mutter aber von unbestimmbarer Mischung gewesen sei und als er zu seiner Entlastung noch an- zuführen wagte, daß er während seines bis- herigen Hundelebens nie etwas Schlechtes getan, sondern nur einige Male des Nach- bars Katze gejagt habe, biß der Gerichts- Vorsitzende Schäferhund Rosenberg wütend in die Tischplatte und bellte nur noch hei- Ber:„Gaskammer, in die Gaskammer In diesem Augenblick erwachte, in Angst- schweig gebadet, der Hundebastard Indro Montanelli und stellte erleichtert fest, daß er gar kein Vierbeiner, sondern ein Mensch sei! Die neue Gesetzesvorlage, die diesen schweren nächtlichen Albdruck hervorrief, teilt die Hunde Italiens in zwei Klassen ein: Rassehunde, mit tierärztlich gegengezeich- netem Stammbaum und Rassemischlinge, also Bastarde. Nach der geplanten Neuord- nung hätten die Besitzer von Rassehunden jährlich 4000 Lire(23. DM) Hundesteuer zu entrichten, während für Bastarde das Fünf- fache, nämlich 20 000 Lire(130, DW) zu be- zahlen wären. Der Gesetzesvorschlag fordert weiter— und darüber empört sich die ge- samte italienische Oeffentlichkeit— daß die Hundebastarde dann in die niedrige Steuer- klasse einrücken, wenn sie unfruchtbar ge- macht, das heißt sterilisiert werden. Da be- kanntlich die Bastarde gerade von minder- Der Polizist der Bibliotheken Von Seite zu Seite jagt die Bücherlaus nach schmackhaftem Staub Wem eine Bücherlaus, eine Verwandte der Gruppe der Holzläuse und der Termiten, begegnet, der braucht sich ihrer nicht zu schämen und sie erst recht nicht zu töten. Jeder Bücherbesitzer hat sie in seinem Hause. Sie fühlt sich unter Zeitschriften, 2wischen den Seiten gewichtiger Dokumente und in gestapeltem Schreibpapier genau s0 heimisch wie in Klassikern oder leichten Ro- manen. Flink eilt die kleine, fast durch- sichtige weiße harmlose Laus von Seite zu Seite, immer auf der Jagd nach besonders schmackhaften Staubhappen, die den Appetit eines anspruchsvolleren Insekts nie anregen würden. So kann die Bücherlaus als nütz- liches Lebewesen gelten. Sie vertilgt in vier- undzwanzig Stunden alle Staubpartikelchen, die sich auf einer Buchseite angesammelt Haben; sie ist der Polizist der Bibliotheken. Natürlich wird sie der Staubschichten, die das menschliche Auge wahrnimmt, nicht Herr. Trotzdem sorgt sie dafür, dag Bücher über Jahrhunderte erhalten bleiben, da sie die Blätter laufend reinigt. Die Bücherlaus scheut das Tageslicht, sie liebt das Leben im Dunkeln. Ihre Augen sind kleine, rote Pünktchen, die unterm Mikroskop wie die einer Katze oder eines Raubtiers leuchten. Mit ihnen schätzt sie die Stäubchen zwischen dem Papier auf ihren Verschleiert gehen jetzt die Westberliner Zöllner, denn sie haben einen neuen Feind bekommen— die Muclcen. Erst versuch- ten sie mit Salben und Miæturen der Plage Herr au werden, aber die Müß- ken machten sich nichts aus dem Gestank und pieh- ten weiter. Da Rauchen im Dienst verboten ist, mußte das Hauptzollamt Hansd einschreiten und Schleier an die Zöllner ausgeben. Nur die armen Zollhunde haben jetzt noch unter den Mucſcensticken zu leiden, für sie ist im Etat nichts entsprechendes vorgesehen. Foto: Keystone Nährwert ein. Nur 5 Prozent des sogenann- ten Schwarzstaubs meidet die Laus. Alles andere ist ihr bekömmlich. Allerdings hat sie auch Feinde. Der bis zu 4 Millimeter lange Bücherskorpion betrachtet sie als Leckerbissen. Immerhin ist die Staublaus die nützlichste Verwandte der gefräßigen Termiten. Wer ihr zwischen den Buchseiten begegnet, sollte sie ruhig gewähren lassen. Sie verbirgt sich ohnehin sogleich wieder. Tierfreunde gegen„Rassegesetze“ bemittelten Bevölkerungskreisen gehalten werden, die nur schwerlich die hohe Hunde- steuer zu entrichten in der Lage sind, würde dieses neue Gesetz gerade diese Menschen ihrer treuen Freunde berauben und in kür- zester Frist alle nicht reinrassigen Hunde zum Aussterben zwingen. Nach einer amt- lichen Statistik würden in Italien rund 1,5 Millionen Hunde dieser Rassegesetz- gebung zum Opfer fallen. Die Ablehnung dieses Rassegesetzes in der italienischen Presse und Oeffentlichkeit ist nahezu einstimmig.„So wird in unserem Land die Treue, die Liebe und die Anhäng- lichkeit bestraft“, lauten die bitteren Kom- mentare;„Wie wäre es, wenn wir statt als Menschen als Hunde geboren wären? Die Schöpfer dieses Gesetzes sollten vor den Spiegel treten und feststellen, daß auch sie der Sterilisation verfallen müßten, denn kaum ein Italiener kann heute noch behaup- ten, ein reiner Nachkömmling der alten Römer zu sein. Auf, unter das Messer mit diesen Mischlingen“ Auch der italienische Tierschutzverband, von zahlreichen ausländischen Organisationen unterstützt, hat bereits scharf gegen die neue Gesetzesvorlage Stellung genommen:„Es ist eine Kulturschande für unsere Demokratie, daß die treuesten Freunde des arbeitenden Volkes ausgerechnet nach dem anti-demo- kratischsten und anti-gesetzlichsten Prinzip, nämlich demjenigen der Rasse, vernichtet werden sollen!“ Es bleibt nun abzuwarten, ob die ver- antwortlichen Parlamentarier angesichts die- ser heftigen Gegenreaktion in allen Bevöl- kerungskreisen noch den Mut haben werden, ihr„Hunde-Rassegesetz“ dem Parlament zur öffentlichen Diskussion vorzulegen. K. Rau „Elefanten-Kindbettstuben“ im Busch Bericht des Forstamtes von Uganda enthält seltsame Geschichten Eine Reihe seltsamer Elefantengeschich- ten, in denen die Dickhäuter sich manchmal Wie ungezogene Kinder und oft auch wie grausame Bestien benehmen, enthält der Jahresbericht des Staatlichen Forstamtes von Uganda. Mehrere aufregende Zwischenfälle wurden durch Elefanten hervorgerufen. In einem Falle konnte zum Beispiel eine Elefantenkuh das Aussehen eines Wildhüters nicht leiden und beschloß, ihn aus dem Lande zu vertreiben. Der Wildhüter konnte aber nicht schnell genug laufen. Die Elefan- tenkuh fing ihn ein, zertrümmerte metho- disch sein Gewehr und zog ihm die Kleider aus. Dann schien es ihr wohl, dag sie den Wildhüter genügend gedemütigt habe, und sie ging davon, ohne ihn zu verletzen. Dann war da der Fall eines verwaisten Elefanten-Babys, das von einem gutmütigen Wildhüter adoptiert wurde.„Es war schwie- rig, das Baby zu versorgen“, heißt es in dem Bericht.„Es schrie wie am Spieg, wenn es für eine Minute allein gelassen wurde. Wenn eine alte Ziege in seiner Nähe angebunden wurde, pflegte das Baby sie zu liebkosen und ruhig zu bleiben bis es erkannte, daß man es getäuscht hatte. Dann schrie es noch lauter als zuvor. Nachts schlief das Elefan- tenbaby bei dem Wildhüter. Dieser kam in der ersten Nacht nicht zum Schlafen, weil der Elefant unbedingt mit ihm ins Bett steigen wollte. Der Wildhüter stellte schließlich sein Bett auf einen Tisch außer der Reichweite des Babys. Die Wildhüter Ugandas fanden mehrere „Elefanten-Kindbettstuben“. Dies sind Stel- len im Busch, in denen alle Sträucher und das Gras niedergewalzt sind. Die Elefanten mutter läßt sich bei Herannahen der Geburt ihres Jungen in der Mitte der Kindbettstube nieder, während der Rest der Herde ringsum in respektvollem Abstand im Busch steht, bereit, etwaige Feinde abzuwehren. Eine „Kindbettstube“ fand man in freiem Ge- ljlände. Die Elefanten hatten gefällte Bäume herbeigeschleift und sie in einem Kreis um das Kindbett gelegt, so daß nur ein schma- jer Eingang für die Mutter offen blieb. Ein Wildhüter und seine Helfer hatten ein aufregendes Erlebnis, als sie Elefanten von den Feldern der Eingeborenen vertrei- ben wollten. Eine ganze Herde von 150 Elefanten griff sie an. Die Männer flüch- teten auf den einzigen Baum, der sich in der Nähe befand. Die Elefanten versammelten sich um den Baum und schüttelten dessen unterste Aeste mit den Rüsseln. Schließlich machten sie sich davon, nachdem man einige Schüsse über ihre Köpfe gefeuert hatte. Einige Elefanten hatten an grausamen Tragödien Anteil. Eingeborene hatten das Gras in einem Ring um eine Herde von etwa 65 Elefanten angezündet. Die meisten Tiere verbrannten und 14 wurden von Wild- hütern erschossen, um sie von ihren Qualen zu erlösen. Einige wütende Tiere, die ent- kommen konnten, töteten später zwei Ein- geborene. Das Wetter Aussichten bis Freitagabend: Weiterhin wechselnd bewölkt, einzelne Aufheiterun- gen, höchstens vorübergehend Regen oder Schauer, mäßig warm und feucht. Tages- temperaturen 19 bis 23 Grad, Frühtempera- turen 12 bis 15 Grad. Schwacher, meist westlicher Wind. 8 Jonnenaufgang: 4.19 Uhr. Sonnenuntergang: 20.37 Uhr. Wasser wärme am Mittwochmorgen: 17,2 Grad. orhersage-Narte 1 38— 2. Uhr. Pegelstand am 20. Juni. Rhein: Maxau 514(1); Mannheim 375 (—5); Worms 296(—7); Caub 283(13). Neckar: Plochingen 126(1); Gundels- heim 168(2); Mannheim 372(6). 5 Hilferuf der Forschung Bonn. In einem dringenden Appell hat der Ausschuß für angewandte Forschung der deutschen Forschungsgemeinschaft wirk- same finanzielle Hilfe für die naturwissen- schaftlich-technische Forschung gefordert, In einer Resolution verlangt der Auschußg, daß dieser Forschungszweig endlich so unter- stützt werde, daß der Rückstand auf vie- len Gebieten gegenüber anderen Industrie- ländern aufgeholt werden könne. Der Aus- schuß begrüßt es, daß für die Atomfor- schung erhebliche Mittel zur Verfügung ge- stellt werden, wies jedoch mit allem Nach- druck darauf hin, daß der„weite und sehr viel größere Bereich der übrigen naturwis- senschaftlich- technischen Forschung“ in Deutschland deswegen nicht vernachlässigt werden dürfe, zumal diese Wissenschafts- Zweige schon seit langem Not litten. a Der Ausschuß verlangt entschieden, daß die im Haushalt des Bundeswirtschaftsmini- steriums für die gesamte angewandte For- schung— außer Atomforschung— einge- setzten Mittel von 2,5 Millionen DM auf mindestens vorerst 50 Millionen DM W lich erhöht werden. Nur-Fracht-Dienst der Lufthansa Köln. Die Lufthansa hat jetzt im irmer- deutschen Streckennetz einen Nur-Fracht- Dienst eingerichtet, um das ständig steigende Frachtaufkommen bewältigen zu körnen. Die Maschinen fliegen mittwochs und sonn- tags von Hamburg über Hannover, München, Stuttgart, Düsseldorf wieder nach Hamburg zurück. Taxifahrer-Mörder erhängte sich München. Mit einem Handtuch erhängte sich der 27jährige Georg Wilhelm Strübel an der Dampfheizung in seiner Zelle im Unter suchungsgefängnis München- Stadelhei 5 hatte gestanden, Ende Januar den 49 jähri gen Taxifahrer Josef Reiter auf einer Land. straße bei München erdrosselt zu haben. Er hatte den Wagen in München zu einer Fahrt nach Ampfing gemietet, um den Taxi fahrer zu berauben. Nach der Tat legt Strübel die Leiche seines Opfers in den Kof ferraum. Er wollte zu einem See fahren, um den toten Taxifahrer dort zu versenken. Unterwegs prallte er jedoch mit dem Wagen gegen eine Hausmauer. Er ließ die Leiche im Wagen liegen und floh. Kurz nach der Tat wurde er von der Polizei verhaftet. Die Schwurgerichtsverhandlung gegen Strübel sollte am 26. Juni beginnen. Stand der Schulzahnpflege in Europa Vom Idealzustand weit entfernt Auf dem Jahreskongreß der Internatio- nalen Zahnärztevereinigung in Zürich tra- ken sich die Delegierten der Bundesrepu- blik, Englands, Frankreichs, Hollands, Ita- liens, Schwedens und des Gastlandes zu einer Aussprache über den Stand der Schulzahnpflege in Europa. Die Verhält- nisse, die bei dieser Bestandsaufnahme sichtbar wurden, sind weit davon entfernt, ideal zu sein. Dr. Erich Müller, Präsident des Bundes- verbandes deutscher Zahnärzte MHamburg), betonte, daß in Deutschland die Schulzahn- pflege wesentlich aus privater Initiative entstanden sei. Ohne gesetzliche Basis gab es 1930 bereits 1000 Schulzahnpflege-Ein- richtungen. Durch die Kriegs- und Nach- kriegsverhältnisse wurde indes die Schul- Zahnpflege in Westdeutschland um Jahr- zehnte zurückgeworfen, so daß heute srob veranschlagt— nur ein Fünftel der 6 bis 14jährigen eine genügende, ein weiteres Fünftel nur Ungenügende Behandlung er- hält, während mehr als die Hälfte nicht er- taßt Wird. In anderen Ländern auch nicht besser: in Frankreich gibt es keine offizielle und systematische Organi- sation der Schulzahnpflege. Einige Insti- tutionen arbeiten auf freiwilliger Basis, senügen den Anforderungen aber in keiner Weise. In Holland erhalten von 1 500 000 88 im schulpflichtigen Alter nur 600 000 eine regelmäßige zahnärztliche Be- handlung, für deren Kosten weitgehend die Krankenkassen aufkommen müssen. Da diese aber nur für Behandlung bezahlen, kommen die wichtige Aufklärung und ent- scheidende Vorbeugungsmaßnahmen zu Kurz. ist es allerdings In Italien gar ist die Schulzahnpflege auf größere Städte beschränkt. Auf dem Land, besonders im Süden, ist sse vorläufig eine sekundäre Angelegenheit, da dringendere Probleme— wie die Erstellung von Schul- gebäuden, Einführung des obligatorischen Unterrichts— noch immer ungelöst sind. Weil jedoch die Karieshäufigkeit in Italien wesentlich geringer ist als in den mittel- europäischen und nordeuropäischen Län- dern, fällt der Mangel einer organisierten Prophylaxe nicht so auf. In England und Wales wird von den lokalen Schulbehörden im Prinzip allen Kindern unentgeltliche ärztliche und zahn- ärztliche Behandlung ermöglicht. Am rosigsten ist das Bild in der Schweiz, in Schweden und in den anderen skandina- vischen Ländern, wo 80 bis 100 Prozent der Schulkinder zahnärztlich betreut werden. Die Verhältnisse in der Schweiz unterschei- den sich dabei in organisatorischer Hinsicht von denjenigen aller anderen Länder darin, dab die Mehrzahl der Kinder nebenamtlich von Privatärzten ach bestimmten ver- bindlichen Richtlinien) versorgt werden— ein System, das heute auch in der Bundes- republik als die erstrebenswerte Lösung gilt. Einig waren sich die Delegierten darüber, daß die Schulzahnpflege in vermehrtem Maße sich auch der zahlreichen Stellungs- anomalien im kindlichen Gebiß annehmen und die Behandlung der Karies, die bisher die Hauptsache war, nach der kieferortho- pädischen Seite ausgebaut werden müsse. Einig waren sie sich aber auch in der Be- sorgnis über die Verwüstungen, welche die UNESCO erleichtert die Arbeiten der Zahnfäule in den Milchzahngebissen und später bei den bleibenden Zähnen anrichtet. Denn die Schulzahnpflege erfaßt die Kinder einerseits zu spät— durchschnittlich im 7. Itersjahr— und entläßt sie andererseits zu früh— nämlich um das 14. Jahr herum. Erstrebt wird heute deshalb der Umbau der Schulzahnpflege in eine Jugendzahn- pflege, die das Kind spätestens im 4. wo- möglich schon im 3. Lebensjahr erfaßt und bis zur Erreichung der gesetzlichen Mündig- keit zu regelmäßigen Untersuchungen ver- pflichtet. Völkerverständigung als Lehrfach In den letzten Jahren hat die Kultur- und Erziehungsorganisation(UNESCO) der Vereinten Nationen ihr Programm auf dem Gebiet der Erziehung zur internationalen Verständigung und Zusammenarbeit auf immer mehr höhere Schulen ausdehnen können. Ende 1954 arbeiteten etwa 50 Schulen in 20 Ländern auf der Grundlage des UNESCO- Programmes zusammen, gegen- Wärtig sind es bereits 88 Anstalten in 30 Staaten. Das Studium fremder Länder ist dabei das Hauptthema. Die Schulen erteilen Spe- zialunterricht über das jeweils gewählte Land und die Organisation der Vereinten Nationen, veranstalten Photo- Ausstellungen und fördern den Briefwechsel der Schüler von Land zu Land. Gleichzeitig unternehmen viele Schulen pädagogische Experimente, um den Erfolg verschiedener Methoden und Lehrmaterialien dieses Faches für das Ver- ständnis der Schüler zu studieren. Die Schulen durch Austausch von Berichten und Ueber- lassung von Dokumentations- und Lehr- material. Das Werden Europas Obst- und Gemüseausstellung Die Erste Europäische Obst- und Ge- müseausstellung veranstaltet der Europäische Wirtschaftsrat(OEEC) vom 12. bis 15. Juli in Verona. Daneben ist eine Expertenkonferenz Aller 17 Mitgliedsstaaten vorgesehen. Sie soll die Standardisierung der europäischen Pro- dukte, die Modernisierung der Verkaufs- methoden, technische Fragen der Konser- vierung und des Transports sowie Ver- brauchsprobleme erörtern. Montan-Union bekämpft Sili- k O Se Die Hohe Behörde der Montan- Union hat 1955 mit der Verwirklichung eines Pro- gramms für sozial- medizinische Forschung zur Bekämpfung der Silikose, der Kohlen- oxydvergiftung, der Auswirkungen des Lärms und der Hitzearbeit begonnen. Insgesamt stehen dafür 1,2 Mill. Dollar. auf 4 Jahre verteilt, zur Verfügung. Verständigung der Jugend Die Kultur- und Erziehungsorganisation der Vereinten Nationen(UNESCO) hat ein neues Programm zur direkten Förderung von Jugendorganisationen oder Gemein- schaftsunternehmungen eingęleitet. 21 Ver- bände der 74 Mitgliedstaaten, darunter zwei deutsche, die sich für soziale Verantwortung und internationale Verständigung der Ju- gend besonders einsetzen, erhalten von der UNESCO Dokumentationsmaterial und einen Zuschuß von je 2000 DM. Weltgetreide produktion Fast 200 Mill. t Brotgetreide dürften in diesem Jahr schätzungsweise auf der Erde Zeerntet werden, An 1. Stelle der Getreide- erzeugung wird die Sowjetunion mit 40,8 Mill. t stehen, gefolgt von China und den USA tmmit je 27,2 Mill. und Kanada mit 13,6 Mill. t. In Westeuropa erwartet man eine Rekordernte. Ertragsgemäß liegt es àn der Spitze der Weltproduktion. Dänemark erntet 3 900 kg je ha, Belgien 3 700 und Englamd 3 400 lg, die USA erreichen nur 1 000 und die UdSSR 739 kg pro ha. l Kernphysiker- Kongreß Vom 2. bis 7. Juli wird in Arster d g ein Kongreß abgehalten, an dem mehrere hun- dert europàische und außereuropäische Kern- Physiker teilnehmen werden. Europa hat die meisten In dustrie- Arbeiter Von den 1,025 Md. Erwerbspersonen d 25 Welt waren nach dem Stande von 1950 59 Prozent allein in der Landwirtschaft be- schäftigt. Das zeigt eine Uebersicht der In ternationalen Axbeitsorganisation(LO) 23 Prozent arbeiteten in Handel und Dienst leistungen sowie 18 Prozent in Industrie und Versorgung. Der Anteil der in der Industrie Beschäftigten liegt mit 33 Prozent in Europ am höchsten. Es folgen die Sowjetunion mi 30 Prozent, Amerika mit 28, Afrika mit 11 und Asien mit 10 Prozent. Europäischer Bauernfilm „Nahrung für Millionen“ heißt der erste große Bauernfilm Europas. Er soll auf der Stockholmer Land wirtschaftswoche im Herbst gezeigt werden. Finanziert wurde der Film vom Gesamtverband der landwirtschaft- chen Organisationen Schwedens. 5 Selte 4 MANNHEIM Donnerstag, 21. Juni 1956/ Nr. 141 Lokalkommentar: „Spätestens im November“ istdie Zeche zuzahlen Von entscheidender Bedeutung aus der Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts- Hofes sind(Für Laien) weniger die Ausein- andersetzung mit den irrigen Auffassungen der Vorinstanz als die Feststellungen zur Frage, ob der Bewerber Dr. Hans Reschke Wählbar war und wer in Mannheim die Per- Sonalien der Kandidaten zu prüfen und ge- gebenenfalls dem Wahlausschuß zu beson- derr Beschluß ung vorzulegen hatte. Auch das Verwaltungsgericht erkannte an, daß der Bewerber schon deshalb nicht verpflichtet war, Einzelheiten aus seinem Spruchgerichtsverfahren bekanntzugeben, weil die im Urteil ausgesprochene Geld- strafe verbüßt und der Eintrag im Straf- register getilgt war. Der Verwaltungsge- Tichtshof stellt darüber hinaus noch fest: Im Rechtsleben hat heute nur der Entscheid der Entnazifizierungsbehörde Bedeutung, nicht dag n dem Spruch zugrundeliegende Tatsachen. Nicht ohne Bedacht verweist die Urteilsbegründung auf die Rede des dama- Ugen Justizministers Viktor Renner in der Vertfassunggebenden Landes versammlung vom 25. November 1952. Auch Renner, heute Innenminister und bekanntlich füh- rendes Mitglied der SpD, sprach sich für eine Befriedung unseres bürgerschaftlichen Lebens aus. Der Kategorisierungsbescheid ist derer Beschlußfassung vorzulegen hatte. Heute interessiert vielleicht ein Satz aus der„Stellungnahme der Stadtverwaltung Mannheim zu der Beschwerdeschrift von Herrn Dr. Reschke“ vom 29. Oktober 1955: „Es sei noch darauf hingewiesen, daß die Stadtratsmehrheit es als außergewöhnlich empfunden hat, daß in dem Bewerbungs- schreiben über die Zeit von 1945 bis 1948 keine Angaben enthalten sind. Zweifellos bestand zu derartigen Angaben keine recht- liche Verpflichtung, aber bei der Bedeutung der Stellung des Oberbürgermeisters hätten der Klarheit wegen auch über diese Zeit An- gaben gemacht werden sollen.“ Der Verwal- tungsgerichtshof stellt dazu fest: der Be- Werber hätte befragt werden müssen, wenn man sich mit dem vorgelegten Kategorisie- rungsbescheid nicht begnügen wollte. Wer Aber nun„die zuständige Stelle“ zum Sün- denbock machen möchte, sei noch einmal auf den Kernsatz dieses Urteils hingewiesen: „Im Rechtsleben hat heute nur der Entscheid er Entnaziflzierungsbehörde Bedeutung, Nachdem nun also Stadtrat, Regierungs- Präsidium, Verwaltungsgericht und Verwal- tungsgerichtshof die einschlägigen Sachver- halte hin und her gewendet und geröntgt haben, ist die Frage anzuschneiden, wo wir in Mannheim jetzt stehen. Zehn Monate lang wurden die Auffassungen der Einspruchs- Kläger erwogen und geprüft. Sie hatten alle Chancen, die die Demokratie eingeräumt hat. Was erwartet man sich nun noch von even- tuellen weiteren Schritten? Wer hat das letzte Wort in der Demokratie? Die Mehrheit — oder ein paar Leute, die Gefallen an dem Rechtsmittelwesen(und-unwesen) gefun- den haben und vielleicht nur sehen wollen, Wies Weit 86 etwas Roch getrieben werden Karm? Es kann nicht ausbleiben, daß die Mannheimer erfahren, wer nach diesem gro- Ben Aufwand immer noch das Bedürfnis und die Mittel hat, einen baldigen vernünftigen Abschluß des Verfahrens zu vereiteln. Die fünf Einspruchkläger können sich jetzt noch über die vom Verwaltungsgerichts- Hof ausgesprochene Nichtzulassung der Re- Vision beschweren. Revision wurde nicht zu- gelassen, weil keiner der im Bundesverwal- tungsgerichtsgesetz& 53 aufgezählten Fälle gegeben ist. Revision an das Bundesverwal- tungsgericht(8 54 BV GO) scheidet praktisch aus. Immerhin— wer die Sache unter allen Umständen auf die lange Bank schieben will, kann mit seiner Beschwerde die Rechtskraft der End entscheidung hemmen und damit be- Wirken, daß Zeit vergeht und daß man sich spätestens im November“ darüber unter- 3 Walt, Wie sich das alles auf die Kommunal- Wahlen auswirken wird. Es ist ja wohl kein Zweifel darüber, daß die Ereignisse dieser zehn Monate— gleichgültig ob es bei zehn Monaten bleibt oder ob zwölf daraus werden— Auswirkun- gen bei den nächsten Stadtratswahlen haben werden. Es fragt sich nur, welcher Art diese Auswirkungen sein werden. Denkbar wäre, daß eine sinnlose Verlängerung der Proze- duren um die OB-Wahl das bürgerschaft- liche Interesse abstumpft, weil der einzelne Ohnmacht empfindet, wenn die Maschine- rien der Verwaltung und der Gerichtsbar- keit eingeschaltet werden, um die elemen- taren Ordnungen des bürgerschaftlichen Zu- sammenlebens zu begründen, Aber auch andere Auswirkungen sind denkbar, nämlich die, daß die Vorgänge das Interesse der Stadtbürger erregt haben und daß sie sich in Zukunft— um sich gegen Wiederholungsfälle zu wehren— mehr als bisher am Geschehen ihrer Stadt beteiligt Fühlen, dag sie mitdenken, mithandeln und dabei sein wollen. Günstige Auswirkungen Also, denn Mannheims bisher größte Par- tei, die der Nichtwähler, müßte endlich einmal kleiner werden. Eine Auswirkung Allerdings, die die Feststellung, daß„die Zeche im November zu zahlen ist“ in kei- ner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil, sie nur unterstreicht. Zu dem paradoxen Zustand sollte es nicht kommen, daß wir Fabrüken perfekte Apparate laufen haben, aber im bürger- Schaftlichen Zusammenleben spröde wie Glasscherben sind, Schliff und Präzision ver- Wiissen lassen und die Form nicht mehr fin- den für fruchtbares Zusammenwirken in Unbefangener Sachlichkeit. Deshalb wäre es Alugebracht, wenn der Stadtrat von sich aus Anstengungen machte, diesen für die Kom- mumnalpolitik und das Ansehen der Stadt ab- träglichen Zustand zu beendigen, einen Heuen Arbeitsabschnitt zu begimnen und Vor- Sorge dafür au treffen, daß die Kommunal- wWanlen im Herbst nicht im Zeichen unfrucht- baren Haders, sondern ergiebigen bürger- schaftlichen Wetteifers stattfinden können. 85 F. W. K. in Eine auszugsweise Veröffentlichung des Urteils, das der Verwaltungsgerichtshof Karlsruhe, 3. Senat, in Sachen Mannheimer OB-Wahl am 19. Juni verkündet hat, finden die Leser auf Seite 10 dieser Ausgabe. N „„6CCCCͥͥ⁰ ͤ Anmeldungen nimmt das Jugendamt in E 4 gerne entgegen Berliner Kinderaugen schauen uns an. Aktion des Hilfswerkes Berlin: Sind wir zu schnell reich geworden? Haben wir— in unserer Bequemheit und Sattheit, bei unserer Jagd nach Geld und hohem Verdienst, im Taumel unserer Neu- anschaffungen, aber auch im Taumel unse- rer Vergnügungs- und Genußsucht— haben Wir bei alldem vergessen, daß der Nächste in Not ist? Das Echo, das die Aktion des Hilfswerkes Berlin in der Bundesrepublik gefunden hat— und dieses Echo ist eigent- lich gar kein Echo, sondern nur ein arm- seliger Abklatsch davon— legt solche Ge- danken und ihre Bejahung nahe. Erst nach masswem Einsatz von Regierung, Presse und Funk hat es nun den Anschein, als ob die Aktion des Hilfswerkes Berlin, die Ver- schickung erholungsbedürftiger Kinder in die Bundesrepublik, noch vor einem Mig erfolg bewahrt werden könnte. Wohl- gemerkt: es hat erst den Anschein. Ueber die unerfreuliche Situation, die gegeben ist, und über die Gedanken, die sich die Ber- liner darüber machen, unterrichtet ein Bei- trag auf der politischen Seite der heutigen Ausgabe. In Mannheim liegen die Dinge leider— nicht anders. Von den vielen tausend erholungsbedürf- tigen Berliner Kindern sollen 20 000 nach Westdeutschland eingeladen werden. Be- rechnet über die Einwohnerzahl der Bundes- republik hätte eine Stadt der Grögenord- nung Mannheims rund 35 bis 40 Ferienplätze (kcür vier bis sechs Wochen) zur Verfügung zu stellen. Ist es nicht beschämend, daß beim Jugendamt der Stadt— wo alle Freiplatz- meldungen zusammenlaufen sollten— erst zehn Mannheimer Familien Zugesagt haben, ein Berliner Kind aufzunehmen? ES ist keine Entschuldigung, daß es im letzten Jahr nicht besser war.(Elf Kinder erhielten damals Mannheimer Plätze.) Im Gegenteil, es unterstreicht die Anklage, die wir gegen uns selbst zu erheben haben. Es unter- streicht die Anklage, gleichgültig zu sein gegenüber den Nöten unserer Brüder und Schwestern in der Inselstadt Berlin. Das Be- kenntnis zu ihnen liegt uns zwar ständig auf den Lippen. Aber wo bleiben die Taten? Ja, Mann und Frau sind heute oft beide berufstätig. Viele Familien haben der Sorge genug mit ihren eigenen Kindern. Und den- noch: Es gibt nicht nur 20 oder 30 Villen in Mannheim, in denen der Wthstand zu Hause ist. Villen, die Gärten(und damit Auslauf für Kinder) haben. Häuser, in denen nicht nur selbst Kinder, sondern auch Hausper- sonal vorhanden ist. Es gibt viele Hunderte solcher Häuser. Aber natürlich, es könnte ein zu armes Kind geschickt werden. Und vor der Armut— wir traurigen Helden— haben Wir Angst. Schocking ist das, nicht wahr, das sagt man nicht. Das denkt man nur. Aber es ist ein Zeichen der Undankbarkeit gegen- über dem eigenen Wohlstand, Angst zu haben vor seinen geheimsten Gedanken und Zehn Mannheimer Familſen haben bis- Janig zugeèsagt, Berliner Kindef aufzuneh- Nur das öffentliche Mannheim, nicht aber das private reagierte bisher men. Zehn erst! Es mag bezeichnend sein, daß die zehn zu den Begütersten nicht ge- hören. Ist es nicht beschämend, daß ein Ber- liner Waisenhaus aus Mannheim einen Brief erhielt mit der lapidaren Absage:„Irene Auf Wiedersehen]— So herzlich war schon einmal der Abschied zwischen Mannhei- mern, inren Kindern und Berliner Ferienkin- dern. Haben wir sie— unsere Berliner— für 1986 vergessen? War das„Auf Wiedersehen“ nickt ernst gemeint. kann uns in diesem Sommer nicht besuchen. Wir sind vom 15. bis 21. Juli in Treviso.“ Welch herrliche Entschuldigung, ihr Lieben. Irene kann Euch durchaus auch im Monat August besuchen, und wenn es passender ist, auch im September. Hier mag allerdings— und hoffentlich gilt dies für viele— ein Irrtum vorgelegen haben. Die Berliner Kinder haben zwar Schulferien vom 6. Juli bis 16. August. Aber die Ferienaktion läuft dessen unge- achtet bis zum Jahresende. Die Aufnahme der Kinder ist also nicht unbedingt in der Haupterholungszeit erforderlich. Ein Lichtblick in der Finsternis: Die Mann- heimer Stadtverwaltung ist mit gutem Bei- spiel verangegangen. 15 kleine Berliner wer- den bis September im Viktor-Lenel- Stift in Neckargemünd ihre Gäste sein. Sechs wei- tere Kinder werden die Ursulinen aufneh- men, Eingerechnet die zehn festen Familien- zusagen ergibt dieses Zwischenergebnis die Zahl 31. Fast also wäre die„Mannheimer Quote“(35 bis 40) erfüllt. Aber solcher Ueber- schlag bedeutet ein Herangehen mit dem Re- chenstift an die Dinge. Bleibt es nicht den- noch erschütternd, daß sich unter 290 000 Mannheimern, die immerhin 100 000 Haushal- tungen bilden, nur zehn Familien(0,01 Pro- zent) bereit gefunden haben, ein Kind auf- zunehmen? Ein Kind aufnehmen! Das bedeutet Last. und Arbeit. Denn das Kind will ja(wie die eigenen) beschäftigt sein. Ein Kind aufneh- men: Das bedeutet Opfer. Bleiben wir beim Rechenstift: Haben tatsächlich 99,99 Prozent in dieser Frage keinerlei Sinn für Opferbe- reitschaft? Ist das wirklich wahr? Haben Amtmann Falkner und Inspektor Eichholz vom Jugendamt recht, wenn sie sagen:„Wir haben den Eindruck, daß die Menschen auch 5 0 2 44 „Niemals verzichten wir auf den Osten Pfarrer Weigt schilderte die Bedeutung des deutschen Ostens Um ein paar Vorurteile, die der Süddeut- sche dem deutschen Osten und damit dem Preußen gegenüber empfindet, behutsam auf- zuklären, hatte sich Pfarrer Weigt„Die kul- turelle und geschichtliche Bedeutung Ost- deutschlands“ als Thema für einen Vortrag beim Club Graf Folke Bernadotte gewählt. In seiner ruhigen Art schilderte Pfarrer Weigt den interessierten Zuhörern vor allem die Bedeutung des deutschen Ostens als Ba- stion gegen das Slawentum.“ In einem ge- schichtlichen Aufriß würdigte er die Ver- dienste des Deutsch-Ritter-Ordens. Anschau- lich war dabei die Schilderung der strengen Zucht und der asketischen Lebensweise der Ritter, die meist zu zwölft auf einer Burg residierten. Absoluter Gehorsam gegenüber dem Hochmeister und Armut waren in ihrem Treuegelöbnis verankert. Pfarrer Weigt gab eim sehr eifdrucksvöfles Belspiel der Einstel- lung, die dem deutschen Osten gegenüber oft Aflzütreffen ist. Als er, so erzählte er, von Danzig nach Heidelberg kam, um hier wei- terzustudieren, da hieß es damals:„Was, Sie sind aus Danzig? Soweit ist das Christentum also schon vorgedrungen?..“ Die Situation der preußischen Bevölke- rung, der Gutsbesitzer und der Landarbeiter müsse immer aus der Situation des Landes gesehen werden. Der Abstand der Herrschaft zu den Knechten wurde von unten nach oben aufrecht erhalten, betonte der Redner. Kul- turgeschichtlich gab Pfarrer Weigt zu beden- ken, daß Kopernikus, Kant, Leibnitz oder Eichendorff dem deutschen Osten entstamm- ten. Man müßte allen Politikern einen bitte- ren Vorwurf machen, schloß der Referent, Wenn sie bei ihren europäischen Bemühun- gen vergessen würden, daß der Vater der europäischen Idee Kant gewesen sei. Wir eee ein kleines Opfer und eine kleine Mühe heute nicht mehr gerne in Kauf nehmen?“ Franzosen, Belgier, Schweizer, Holländer, Norweger und Schweden— ja sogar Islän- der— haben inzwischen Berliner Kinder zu sich eingeladen. Werden sie uns beschämen? Nein, wir glauben es nicht! Gewil, wir leben in einer Zeit, in der der Einzelne gar zu oft— und es ist ja so bequem— mit Scheuklappen am Schicksal seines Nächsten vorüberrast. Aber der Appell an die Güte, der Appel an das Herz hat noch allemal viele von uns zur Besinnung gerufen, hat uns er- kennen lassen, daß die Not des anderen mor. gen eigene Not sein kann. Solcher Appell mag notwendig gewesen sein. Wir glauben, daß sein Resultat sein wird, daß das Mannheimer Jugendamt in E 4(Telefon 5 81 21, Klinke 812) in wenigen Tagen mitteilen kann: „Mannheim hat seine Quote leicht erfüllt— sogar übererfüllt!“ 5 Dies wäre eine der ganz wenigen Gele. genheiten, wo uns das Wert„Uebersoll“ einen sympathischen, begeisternden Eindruck ma- chen würde hk/ Kloth Mannheimer Theatergeschichte im Fültur film Einen Dokumentarfilm über die Ge. schichte und den Neubau des Mannheimer Nationaltheaters hat die Mannheimer Stadt- verwaltung in Auftrag gegeben. Der Film Will indessen keine chronologische Darstel- lung vergangener Zeiten sein, sondern vor allem die Bedeutung des jetzt 178 Jahre alten aαaeu sie sieh nicht gauge, Magen- u. Darm-, Gallen- u. Leberleiden kön- nen Sie durch die staatl. anerk. HEILGUELLE NEU SELTERS mit ihrem hochwirks. Mine- ralienreichtum beheben. Die HEILGUELLE= NEUSELTERS ist rein natürlich und Wohl- schmeckend. In Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Vertrieb: Peter 1 Rixius, Mannheim, C 3, 16-17, Ruf 3 19 95 /6. oss: oοοοοοο% Mannheimer Theaters würdigen und gleich- zeitig demonstrieren, wie dringend not- wendig ein Neubau war. Unter Verwendung alter Filmstreifen mit Aufnahmen beispiels- Weise von Bassermann, Birgel oder Furt- Wängler soll die Vergangenheit des Hauses in B 3 beleuchtet werden; mit Aufnahmen hinter den Kulissen der Kinobühne in der Schauburg die unhaltbaren Zustände der Nachkriegszeit. Der Neubau auf dem Goethe- platz wird schofl seit längerer Zeit in Farb- film festgehalten, die letzte Einstellung in dem Film soll der Applaus des Publikums bei der Premiere im neuen Theater sein. Das Drehbuch wird von Dr. Kurt Joachim Fischer und Erwin Piscator geschrieben. Man hofft, daß der Film mit einem Prädikat der Freiwilligen Selbstkontrolle ausgezeichnet wird und dann als normaler Kulturfilm in den allgemeinen Verleih gegeben werden Kann.. 8. SS Gsessee Bürgers Stoßgebet: Venn wir jetzt wirklich. einen hätten Wenn vir jetzt wirklich einen hätten— So einen richtigen OB werden nie, meinte Pfarrer Weigt, und sollte Mit Würdet amt und golwnen Retten— es 500 Jahre dauern, auf unsere Ostgebiete verzichten. Schie. Erste Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses: Es ging um Organisation und um Unterausschüsse Herbe Kritik am Zustand der Kindertagesstätten/ Neuer Kindergarten am Damaschkering Die erste Arbeitssitzung des kürzlich kon- stituierten Jugénd-Wohlfahrts- Ausschusses begann im Rathaus unter dem Vorsitz von Stadtdirektor Schell mit einer ausgedehnten Diskussion über die Frage, wer wen zu ver- treten habe. Dann hielt Frau Dr. Goldacker, Leiterin des Stadjugendamts, ein knappes Referat über die Aufgabenteilung ihres Amtes und legte gleichzeitig den Entwurf einer„Zuständigkeitsordnung und Geschäfts- verteilungsplan für das Stadtjugendamt“ vor, dessen Formulierung sie den Ausschußmit- gliedern erläuterte. Da die Abteilung Jugend- fürsorge nur in wenigen Arbeitsbegriffen umrissen War, legte der Stadtjugendring vorsorglich ein Schreiben an Bürgermeister Trumpfheller vor, das für den Bereich der Jugendpflege eine größęre Detaillierung und eingehendere Darstellung erbittet. Kaum hatten sich die Wogen über der Er- örterung dieser Frage einigermaßen ge- glättet, als es bei der Behandlung der zu bildenden Unterausschüsse zu langatmigen Wortmeldungen kam. Ein Teil der Ausschuß- mitglieder plädierte für eine bestimmte Zahl von Ausschüssen, ein anderer für die vor- herige Festlegung der Mitgliederzahl, der dritte Teil war— und so wurde es auch ent- schieden— erst für eine klare Aufgaben- stellung der Unterausschüsse; danach könne immer noch die Mitgliederzahl bestimmt werden. Stadtdirektor Schell:„Ich warne vor zu vielen Unterausschüssen!“ Stadtrat Bartsch:„Machen wir es wie in England, fangen wir klein an und bilden wir erst bei Bedarf weitere Unterausschüsse.“ Als allgemein vordringlich wurde ein Haushaltsausschuß für die Jugendwohl: fahrtspflege erachtet. Alle beteiligten Stadt- räte versprachen darin für die Freigabe von Mitteln ihre Fraktion mobil zu machen. Wei- tere Unterausschüsse für Jugendförderung, Kindertagesstätten, Heime und Erziehungs- fürsorge sind vorgemerkt; ihre Benennung soll aber erst noch gründlich beraten werden. Die Leiterin der Abteilung Kindertages- stätten und Heime, Frau Dr. Förster, ge- mahnte energisch an die trostlosen Zustände in der bisher einzigen) Säàuglingstagesstätte in der Weidenstraße, die für Kleinstkinder bis zu drei Jahren eingerichtet wurde. Dort sind weder die hygienischen Einrichtungen vollkommen, noch reichen die vorhandenen Arbeitskräfte aus. Anschließend umrig Frau Dr. Förster die Situation der Kindergärten und Horte in Mannheim. Zukunftsplanungen würden oft genug von der Stadt wieder um- gestoßen; ebenso aber ergäben sich inner- halb weniger Monate völlig anders geartete Verhältnisse, die eine grundlegende Umdis- position nötig machten. Die Referentin rügte, daß die als vordringlich angesehene Kinder- tagesstätte in Käfertal(für 220 Kindler) trotz fertiger Planung des Hochbauamts wieder vom Bau zurückgestellt worden ist. Konkret behandelt wurde der Bau eines neuen Kindergartens am Damaschkering in Feudenheim. Dazu ist bereits eine Vorlage ausgearbeitet worden, in der ein Heim für 80 Kinder gefordert wird. Stadtrat Bartsch wandte sich gegen diese Vorlage mit der Be- gründung, erst einmal sollten die freien Ver- Daumen kann mancherlei Auskunft geben a Professor Wolff sprach über das„Wunder der Menschenhand“ „Ein glückliches Leben sehe ich in Ihrer Hand geschrieben“, sagt die Handleserin auf dem Jahrmarkt.„Hier die Lebenslinie ver- heißt Ihnen Gesundheit, hier die Herz- linie. Nicht um diese„Wunder der Menschenhand“ ging es bei einem so über- schriebenen Vortrag, den Professor Hellmut Wolf(Benningen) vor dem„Verein für Lebenshilfe E. V.“ im Kanzlereck hielt. Pro- fessor Wolff befaßte sich nicht mit der Chiromantik, der Handlesekunst im üblichen Sinne, sondern mit den Erkenntnissen, die Aerzte und Wissenschaftler aus dem Studium der Hand gewonnen haben. Der Wissen- schaftler beschäftigt sich beim„Handlesen“ nicht mit den sogenannten Beugelinien „Herz-, Lebenslinie und so weiter), sondern mit dem Papilarliniennetz, das bei Finger- abdrücken deutlich zu erkennen ist. Diese Papilarleisten, die sich aus Talgdrüsen- und Nervenenden zusammensetzen, sind bei je- dem Menschen verschieden angeordnet. Sie Verraten erbbiologische Fehlsituationen, geben Aufschluß über Verwandtschaftsgrede (Kinder und Eltern haben ähnliche Papilar- linien- Strukturen) und sind nicht nur für die Kriminalistik von großer Bedeutung. Jeder weiß, daß die Hände manches ver- raten, was beherrschte Gesichtszüge ver- schweigen. So ist zum Beispiel der Daumen ein Ausdruck des Willens, an der Beschaffen- heit und Entwicklung des Daumenballens er- kennt der Wissenschaftler die Triebhaftig- keit(nicht im Sinne von Sexualität) eines Menschen. Eingeklemmte Daumen findet man bei Säuglingen und zaghaften, verschüchter- ten oder geistig unent wickelten Menschen. Professor Wolff behandelte diese Erkennt- nisse im Zusammenhang mit dem geistigen Gebiet des„Wunderbaren im Menschen“ und Illustrierte seinen Vortrag durch Licht- bilder. 0 1 bände dazu angehalten werden, selbst Kin- dergärten zu erstellen. Gegen seine Mei- nung sprachen die meisten Ausschußmitglie- der, doch wurde letztlich beschlossen, die Vorlage grundsätzlich zu genehmigen, die Größe des Kindergartens aber weiteren Be- ratungen zu überlassen. He Die Unfallursache war Fahrlässigkeit Am 11. Juni meldete der Polizeibericht, daß im Mannheimer Hauptbahnhof eine 15 jährige Schülerin tödlich verunglückte. Wie die Bundesbahn hierzu ergänzend mitteilt, lag kein Defekt an der Wagentüre vor, son- dern eine grobe Fahrlässigkeit der Schü- lerin, die vom fahrenden Zug abgesprungen War. Sie bezahlte diesen Leichtsinn mit ihrem Leben— ein warnendeès Beispiel für alle, die durch diesen lebensgefährlichen Unfug„Zeit“ gewinnen wollen. 0 Dann wär' das wie in and' ren Städten. Stattdessen harren vir in spe. Noch wiekern Amts- und Schimmelpferde, Noch liegt das Material gehduft— Der Bürger folgt der Aletenfährte Und hofft, daß sich die Schlußbeschwerde Rasch im Verwaltungssand verläuft. Von allen kommunalen Ihemen War die OB-Wahl Nummer eins. Noch gibt es Leute, die sich grämen, Wenn wir inn nächstens doch beämen. (Dann herrschte Ruh' am Strand des Rheins) Wenn wir jetzt wirklich einen kütten Das wäre schön. Und wird noch wahr. Das steht dann groß in den Gazetten Und gäbe wirklich einen netten Auftakt zum Jubildums jahr Mam Nix Pfarrer Ruflolf Mayer, der über 25 Jahre Seelsorger an der Christuskirche war, hält am Sonntag, 24. Juni, 9.30 Uhr, seinen Ab- schiedsgottesdienst. Das Gartenbauamt hält in Verbindung mit der Obstbauinspektion Ladenburg und der Gartenbauschule Heidelberg am 23. Juni einen Sonderkurs für Beerenobstbau ab. Treffpunkt: Samstag, 14 Uhr, Gartenbau- schule Heidelberg, Straßenbahnhaltestelle Industriestraße. Virtuosen im Dirndl und in Sepplhosen Hundert Kinder meldeten sich zum Musik- Wettstreit Schüchtern machten die beiden blonden Pferdeschwanz Mädchen in den blau-weiß gestreiften Hängerchen ihren Knicks, setzten entschlossen die Violine unters Kinn und fiedelten den Salzburger Marsch. Als die Jüngere den Einsatz verpaßte, bekam sie von der Schwester einen Rippenstog. und gleich ging es flott weiter. Das Publikum nahm an diesem kleinen Mißgeschick keinen Anstoß. Es benahm sich am ersten Tag des Kinder- Musik- Wettstreites, den das Kauf- haus Hansa in dieser Woche durchführt, als verständnisvolle qury und spendete auch den mit mehr Mut als Talent begabten kleinen Künstlern freundlichen Beifall. Das Kaufhaus veranstaltet diesen Wett- bewerb jetzt zum dritten Male. Wieder haben sich etwa hundert Kinder im Alter von acht bis vierzehn Jahren gemeldet, die sich vom 18. bis 23. Juni täglich ab 15 Uhr im Er- frischungsraum des Hauses vorstellen. Vom Akkordeon bis zur Klarinette sind so unge- Fähr alle Instrumente vertreten. Jedes Kind erhzüt zur Belohnung einen Blumenstrauß und einen Buchpreis, die fünf Besten, die vom Publikum ermittelt werden, bekommen Warengutscheine im Wert von 10 bis 100 DM. Der entscheidende„Endkampf“ wird am Samstag sein, wenn die drei Besten jedes Tages ihre musikalischen Kräfte messen. Schon der erste Tag brachte einen recht schönen Erfolg. Da war der zwölfjährige Peter, der mit großer Fingerfertigkeit und Einfühlungsvermögen auf dem Klavier ein Impromptu von Schubert spielte; da War Claudia, ganze acht Jahre jung, die sich als talentierte Virtuosin in spe am Väibraphon und Klavier vorstellte; da waren die vielen Kleinen anderen Buben und Mädchen, die ihr Lampenfieber tapfer bekämpften und ihr Debut vor einem größeren Auditorium mit Ehren bestanden. la Haus- und Grundbesitzer Wählten neuen Vorstand Die Generalversammlung des Mannheimel Haus- und Grundbesitzervereins zeigte eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung: Während der Verein sich 1946 noch müt einem Notpüro im Keller begnügen mußte, verfügt er jetat über eine moderne Geschäftsstelle, die täg- uch von rund 50 Besuchern in Anspruch ge- nommen wird. Vorsitzender Heinz Vögele teilte müt, daß er aus Altersrücksichten den Vorstandsposten nicht mehr übernehmen Körme und dankte besonders Frau Direktor Amann, die nun 49 Jahre für den Verein tätig ist. Der Geschäftsbericht stellte fest, daß nicht alle Hoffnungen der organisierten Hausbe- Sitzer erfüllt worden seine, dag das Jahr Aber immerhin als Beginn der Sanierung des Hausbegitzes betrachtet werden könne. Die von den Gegnern des Bumdesmietengesetzes prophezeiten, schwerwiegenden sozialen Fol- gen der Mieterhöhung seien ausgeblieben. Bei der Neuwahl wurde Justizrat Dr. Mer- kert einstimmig zum 1. Vorsitzenden, Frau Direktor Amann zur Stellvertreterin gewählt. Der bisherige Vorsitzende Vögele wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Anschliegend ging Dr. Merkert auf die Situation der Mann- neu mer Hausbesitzer ein; Syndikus Dr. Sla⸗ nina hielt ein Kurzreferat. 0. Nr. 1. Akte Wi dungs fonisc als le größt bei 2 Gewe Verp/ bekar gen, ſrist le ten I durch Kuhle erfolg verke auch von Trage WI vertye Probe dahin entsp eine mitte mißt winn Klar! Wir v scher aus 1 In nen verb D. unter öffne Pfälz rant platt. oder Dam Pfäle diege 71 verb! ihr g norm wurc Tedd aufge über! Betr. nette Dam spiel weis groß: Sohr Kaut sorgt Gele- einen ck ma- E/ Kloth te e Ge⸗ heimer 1 Stadt. 1 Film arstel- rn vor e alten uses in ahmen in der de der roethe- Farb- ung in likums in. oachim n. Man Fat der eichnet film in werden 8. n. Rheins.) 2* 7. lam Nir 5 Jahre ar, hält en Ab- ung mit nd der 3. Juni au ab. enbau- testelle n vielen en, die und ihr um mit Ula d eimer te eine ahrend Fothüro er jetat ue täg- uch ge- Vögele ben den nehmen Mrektor Verein 6 nicht lausbe- 8 Jahr ung des ne. Die gesetes en Fol- „nieben. r. Mer- 1, Frau ewählt. de zum d ging Mann- . Sla⸗ 0 Nr. 141/ Donnerstag, 21. 5 1956 Aktenzeichen: 21/6/56 Brief an Herrn Sommer betr.: Einstellung Sehr geehrter Herr Sommer! 8 Wir bestätigen den Eingang Ihres Bewer- dungsschreibens und. wiederholen unsere tele- jonische Vereinbarung, Sie bei uns ab keute als leitende Jahreszeit einzustellen. Wir legen größten Wert darauf, daß Sie, wenn Sie heute bei uns anfangen, Ire im Tarifvertrag der Gewerkschaft„Sonne und Wind“ festgelegten Verpflichtungen pünktlich einhalten. Wie Innen bekannt sein dürfte, waren wir leider gezwun- gen, rem Amtsvorgänger, Herrn Frühling, fristlos zu cundigen, da er die in ihn gesetz- ten Erwartungen enttäuscht und uns auch— durch seine gerade peinliche Feuchtigkeit und Kühle— nicht die geeignete Kraft für einen erfolgreichen und werbe wirksamen Publikums- verkehr zu sein schien. Das beweisen übrigens auch die bei uns eingegangenen Beschwerden von Liebespaaren, Urlaubern, Badegästen und Trägern leuraũrmeliger Hemden. Wir erweitern unsere mit Innen getroffene vertragliche Abmachung Einstellung auf Probe bis einschließlich 23. September 1956— dakingekend, daß wir gerne bereit sind, Sie bei entsprechender Eignung im nächsten Jahr in eine entwielclungsfähige Dauerstellung zu ver- mitteln. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, mußten Sie allerdings ein Verhalten von ge- winnender Wärme und möglichst wollkenloser Klarheit an den Tag legen— widrigenfalls wir uns geꝛzubungen sähen, Sie wegen regneri- scher Umtriebe und matschigem Kundendienst aus Mitteleuropa zu entlassen. In der angenehmen Erwartung, ab heute in mnen eine sonnige Natur gewonnen zu haben, verbleiben wir 4 mit gebührender Hochachtung! Mannheimer Morgen 1* Lokalredaktion 1. A. Max Nix Derbe Pfälzer Kost 5 im Rosenstock Das 300 Jahre alte Hotel Rosenstock hat unter Leitung von Helmut Weisbrod neu er- öffnet. Der Wirt wird seinen Gästen derbe Pfälzer Kost in seinem Spezialitäten-Restau- rant vorsetzen: Rosenstockschnitzel, Käse- SENOUSSI 5 N 16 leicht platten, Bauernwurst, Hähnchen vom Grill oder nach altdeutscher Art aus der Pfanne. Damit hofft H. Weisbrod die Gaumen der Pfälzer zu kitzeln. Die Hotelräume sind ge- diegen eingerichtet. H-e 3 gab es in der Nacht zum Mittwoch bei einem der Drei Iote schwersten Verkehrsunfälle, die sich in den letzten Jahren in Mannheim ereigneten. Ein Gutbrod fuhr in Richtung Kai- serslautern auf der Autobahn. Bei der Einfahrt Mannkeim- Nord Nähe Sandhofen) wollte er vor einem auf die Autobahn einbiegen- den Lastzug nach links ausweichen. Er geriet dabei auf die line Fahrbahnseite. Die Autobahn hat dort zur Zeit nur eine Fahrbahn und auf ihr kam in diesem Augenblick ein zweiter Lastzug ent- gegen, mit dem der Gutbrod zusammenstieß. Seine beiden Insassen, zwei Assistenzdrztinnen des Städtischen Krankenhauses Kadisers- lautern, wurden aus dem Wagen geschleudert und waren sofort tot. Der Fahrer des entgegenkommenden Lastzuges hatte in letzter Sekunde versucht, dem Pu auszuweichen. Dabei stürzte sein Fahr- zeug um und begrub den Beifahrer unter sich, der so schwer ver- letzt wurde, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus starb. Die beiden aus der Pfalz stammenden Aerztinnen waren 31 und 35 Jahre alt. Unsere Bilder zeigen die beiden Unglücks fahrzeuge. Die Feuer- wenr kat den Lastzug bereits wieder aufgestellt. Bilder: Rimmler Aus dem Polizeibericht: AuRE aun EN BESSER EEE Nachtruhe versprochen— aber nicht gehalten „Auf meine Eingabe vom 1. Juni 1955 an das Städt. Amt für Oeffentl. Ordnung, Nachtruhe- störung durch Bulldoglärm auf dem Gelände der Firma Heinrich Lanz AG., erhielt ich mit Schreiben vom 27. Juni 1955 den Bescheid, daß die Firma in kur zer Zeit für die Verschie- bung der Traktoren in die Lackiererei eine Elektro-Zugmaschine verwenden wird. Mittlerweile sind neun Monate verstrichen und der Lärm der Bulldogfahrzeuge stört wie ehedem die Nachtruhe der Bewohner der Spey- erer Straße. Für die Weltfirma Lanz Ad dürfte die Anschaffung einer Elektro- Zugmaschine, wie S. Z. vom Städt. Amt für Oeffentliche Ordnung zugesagt, finanziell doch keine Schwierigkeit darstellen. Es wäre nun wirklich an der Zeit, daß das Amt energisch eingreift. Es ist doch hoffentlich nicht so, daß die Nachtruhe der Bürger im dichtbesiedelten Wohngebiet vom guten Willen eines Betriebes abhängt.“ Th. W. Wassersnot „Schon seit einigen Jahren müssen alle Hausbesitzer in der Johannisberger Straße bei starken Regenfällen nicht nur groge Aufregun- gen, sondern auch noch großen Schaden hin- nehmen. Nach unserer Ansicht ist der Haupt- kanal zu klein. Er kann bei starkem Regen nicht alles Wasser aufnehmen, das steht dann in den Kellerräumen bis zu einer Höhe von Funken guter Laune bei den Elektrikern Zu einem großen Familienfest traf sich die Elektroinnung „Einen Abend im Wirbel der Freude“ zu verbringen hatte sich die Elektroinnung für ihr großes Familienfest im Musensaal vorge- nommen. In einem dreistündigen Programm wurde dieser Vorsatz auch erfüllt. Die„Drei Teddys“ mit ihren immer wieder beifällig aufgenommenen musikalischen Darbietungen übernahmen auch die Aufgabe musikalischer Betreuung für Ursula Schneider, die ein paar nette Liedchen vortrug und einige junge Damen, die als Teil eines netten Publikum- spiels ihre gesanglichen Qualitäten unter Be- Weis stellen mußten. Zwei Exquilibristen mit großartigen Leistungen waren Jäger und Sohn, und La Bell Margreth zeigte eine gute Kautschuknümmer. Für den nötigen Humor sorgten gleich mehrere Vertreter: Geska und Peel boten eine ausgefeilte Pat-und-Pata- chon- Parodie und Carl Carlsen strapazierte die Lachmuskeln als Bauchredner. Den Schlußpunkt setzte eine Schimpansenparodie „Of the Criftons with Consul II“. Eine besondere Ueberraschung boten die Tanzeinlagen von Elke Hekmann und Ellen Flues(Tanzschule Waelde). A. H. Graeber, der es sich angelegen sein ließ, durch das Programm zu führen, bemühte etwas zu oft betagte Witze. Obermeister Peter Sickinger hatte seine Familienmitglieder vorher be- grüßt und ihnen viel Freude gewünscht. Die Kapelle Astoria bestach durch ihre musika- lischen Leistungen während des Tanzes, dem Leo Helm als Tanzmeister vorstand. Schie. 60 em. Auf die Dauer ein unerträglicher Zu- stand. Ich frage bei der Stadtverwaltung an: wer ist verantwortlich, wie kann Abhilfe ge- schaffen werden?“ J. Die Bewohner müssen ihre Grundstücke erreichen können Wir bitten, dem Einsender Dr. F. F. des unter der Rubrik„Anregungen und Beschwer- den“ erschienenen Artikels„Belästigungen der Spaziergänger im Niederfeld“ folgendes zu er- widern: „Beim Niederfeldgebiet handelt es sich um ein Gartengelände, das teilweise bewohnt ist. Durch dieses ziehen sich Wege, die ihrer Be- schaffenheit nach als Feldwege zu bezeichnen sind. Eine Ausnahme davon macht der von Ihnen beschriebene Weg. Er ist 5 Meter breit und hat eine geteerte Oberfläche. Er ist mit Verbotszeichen(Verkehrsverbot für Kraft- wagen und Krafträder) und einem Zusatzschild Frei für Angrenzer' versehen. Der Weg muß für die Anlieger freigegeben bleiben, da die zahlreichen Bewohner dieses Gebietes und die Gartenbesitzer die Möglichkeit haben müssen, zu ihren Grundstücken zu gelangen. Außerdem wird der von Ihnen erwähnte Sportplatz und das Tierheim mit seiner Gaststätte über diesen Weg beliefert. Ist eine gesperrte Straße aber dem Anwohnerverkehr freigegeben, so umfaßt dies auch den Verkehr mit den Anwohnern, 2. B. ihre Lieferanten und Besucher. Die glei- chen Voraussetzungen treffen für den soge- nannten von der Rheingoldstraße in die Nähe des Stollenwörthweihers zum Sportplatz füh- renden Promenadenweg zu. Wir werden die Sportvereine bitten, ihre Besucher auf diesen Weg zu verweisen, da er breiter angelegt ist. Die zuständigen Polizei- Reviere sind von uns ebenfalls angewiesen worden, darauf zu achten, daß auf Spaziergän- ger Rücksicht genommen wird.“ g Dr. Leiber, Polizeipräsident Terminkalender „Probleme der Vorgesetztenausbildung“, Vor- tragsveranstaltung in der Industrie- und Han- delskammer, L I, am 21. Juni, 20 Uhr. Spre- cher: Dr. Michael Erdelvi, USA. Arbeitskreis„Film und Jugend“: 21. Juni, 18.15 Uhr im Rex-Filmtheater und 20.20 Uhr in den Alster-Lichtspielen„Besiegter Haß“. Abendakademie: 21. Juni, 19.30 Uhr, Karl- Friedrich- Gymnasium, Vortrag von Gräfin Vitz- thum;„Wandel des Autoritätsbegriffs“. VDI/ AVT: 21. Juni, 19 Uhr. Gewerbeschule I, C 6, Lichtbildervortrag von Dipl.-Ing. v. Pe- tery, Darmstadt:„Bunker und Bunkerung, Entleerungs- und Füllprobleme“. CVIM: 21. Juni, 20 Uhr, G 4, 1-2, Schallplat- ten-Abend. Club„Graf Folke Bernadotte“ Internatio- naler Kreis): 21. Juni, 20 Uhr, Wirtschafts- hochschule, Lichtbildervortrag von Stadtdirek- tor Dr. Andritzky:„Kulturelles Leben in Mannheim“. Mannheimer Frauenring: geplante Besichtigung des Hauses Wird auf 22. Juni, 15 Uhr, verlegt. VdK: Am 22. Juni fällt die Sprechstunde aus. Nächster Sprechtag am 25. Juni in N 4, 1. Badischer Sportbund: 22. Juni, 19.30 Uhr, Mozartsaal, Abschlußabend der Jugend- Sport- Werbewoche Mannheim- Ludwigshafen und Filmvortrag. Bund der Berliner, Kreisverband Mann- heim-Ludwigshafen: 23. Juni, 20 Uhr, Boots- Die für 21. Juni „Daheim“ haus des Ruderelubs von 1875 an der Rhein- promenade, Kegelabend. Verein der bayerischen Waldler, Neckarau: 23. Juni, 20 Uhr, Mitgliederversammlung. Sudetendeutsche Landsmannschaft, Kreis- gruppe Mannheim- Stadt: 23. Juni, 20 Uhr, „Amicitia“- Gaststätte, Sonnwendfeier mit Volkstumsabend. „Sängerhalle“ Mannheim: 23. Juni, 20.30 Uhr, Lokal Fahsold, T 2. 15, Zusammenkunft der passiven Mitglieder und des Gesamtvorstandes. CVIM: 23. und 24. Juni, K 2, 10. Sozialpada- gogisches Jungmänner- Wochenendseminar. 24. Juni, 20 Uhr, G 4, 1-2, Geselliger Abend zum Sommeranfang unter dem Motto„Dunkel- rote Rosen“. Ring politischer Jugend: 24. Juni Besichti- gung des Großkraftwerkes; Treffpunkt 8 Uhr, Collinistraße, Straßenbahndepot. Wohltätigkeitsveranstaltung unter Mirtwir- kung von Instrumentalsolisten und eines Kir- chenchors zugunsten des Vereins zur Ueber- windung der Suchtgefahren am 24. Juni, 20 Uhr, im Gemeindesaal der Lutherkirche. Wir gratulieren! Ida Weber, Mannheim, Windeckstraße 35, wird 60 Jahre alt. Josef Fehle, Mannheim-Neckarau, Gießenstraße 20, begeht den 76. Geburtstag. Anna Kumpf, Mann- heim, Bürgermeister-Fuchs-Straße 11, und Ka- tharina Stapf, Mannheim, Pflügersgrundstr. 8, vollenden das 85. Lebensjahr. Maria Nalbach, E 7, 14, kann den 88. Geburtstag feiern. Nächtliche Einbrüche in Bäckerei und Wirtschaft In der Neckarstadt-West drangen Ein- brecher während der Nacht in eine Club- wirtschaft ein. Zunächst wurde ein Ziga- rettenautomat aufgebrochen und aàausgeräàu- bert. Zwei weitere Automaten wurden ins Freie geschleppt und dort gewaltsam ge- öfknet. Außerdem nahmen die Diebe noch Wurstwaren, Bier und Butter mit.— In Neckarau wurde ebenfalls während der Nacht in eine Bäckerei eingebrochen. Den Einbrechern fielen der Inhalt der Kasse, etwa 75 Mark in bar, und Waren, hauptsächlich Schokolade und Süßwaren, in die Hände. Publikum nahm gegen Polizei Stellung Eine Frau, die verkehrsvridrig mit dem Fahrrad über den schmalen Gehweg der Riedbahnbrücke fuhr, wurde von einem Po- lizeibeamten zur Rede gestellt. Sie wurde sofort ausfälläg, weigerte sich, ihre Persona- lien anzugeben und fuhr weiter, als ob nichts geschehen wäre. Der Polizeibeamte holte sie erst in der Holbeinstraße wieder ein. Auch dort zeigte sie ihren Ausweis nicht vor. Sie tobte und schrie, daß sich eine Menge Neu- gieriger ansammelte. Plötzlich entriß sie dem Beamten ihr Fahrrad und flüchtete Wieder. Das Publikum nahm gegen den Polizeibe- arnten Stellung, sodaß es ihm nicht gelang, sie wieder einzuholen. Alte Zeitungsträgerin angefahren In der Augartenstraße wurde am frühen Morgen eine 72jährige Zeitungsträgerin an- gefahren. Sie wurde mit einem Unterarm- bruch und vermutlich Rippenbrüchen ins Krankenhaus aufgenommen. 5 Gewalttätige Bunkeramazone 5 Ein 24 jähriger Arbeiter, der im Ochsen- pferchbunker festgenommen werden sollte, wurde ausfällig und ging tätlich gegen Poli- zeibeamte vor. Eine 25jährige Arbeiterin mischte sich in den Streit ein und machte sich des Widerstands und der Gefangenenbe- freiung schuldig. Außerdem wurden die Be- amten noch von einigen anderen Leuten an- gegriffen. Die Polizeibeamten hatten alle Hände voll zu tun, um drei der Haupträdels- führer festzunehmen.. Führerhaus aufgespießt 355 Auf der Weinheimer Straße hielt ein Lastkraftwagen, der mit Eisenrohren be- laden war, kurz an. Die überstehenden Enden waren durch eine rote Flagge gekennzeich- net. Ein nachfolgender zweiter Lastkraft- wagen fuhr gegen die herausragenden Rohre, sodaß die Wand zum Führerhaus durchstoßen wurde. Personen wurden zum Glück nicht verletzt. 5 5 Postsparbuch verloren 0 in kaufmännischer Lehrling verlor auf einer Fahrt mit dem Fahrrad in der Innen- stadt seine Aktentasche mit Inhalt, darunter ein Postsparbuch mit Ausweis und Kenn- karte. Der Junge lieg das Sparbuch bei der Post sofort sperren. Schon eine Viertelstunde später legte es ein Unbekannter vor und wollte 160 Mark abheben. Während der Nach- Prüfung schöpfte er aber offenbar Verdacht und verschwand, ehe ihn die Polizei fes nehmen konnte.. 7 8 Wohin gehen wir? Donnerstag. 21. Juni Theater: Nationaltheater 11.00 bis 13.15 Uhr „Kabale und Liebe“(Schülervorstellung); 20.0 pis 22.30 Uhr:„André Chenier“(Theatergemeind Nr. 925 bis 1850); Haus Friedrichsplatz 20.00 22.15 Uhr:„Die Zähmung der Widerspenstige (Miete H Gr. II). Konzerte: Deutsch- Amerikanisches Institu- 19.30 Uhr: Wunschkonzert(auf Schallplatten Filme: Planken:„Lügen haben hübs Beine“; Alster:„Carmen Jones“; Capitol:„Ge fangene des Stroms“; Palast:„Das ewige Lied der Liebe“, 9.50, 11.50, 22.20 Uhr:„Cosco der Banditenschreck“; Alhambra:„Studentin Helen Willfüer“; Universum:„Die Ehe des Dr. med Danwitz“; Kamera:„Insel der Leidenschaft“ Kurbel: ‚Pantherkatze“. 5 2350 BENZIN 1251997 heute über ein Quclitötsniveau, das alle. oͤbertrifft, was wir unter dieser Marke bis dahin geboten hoben. Machen Sie einen Versuch ond genießen Sie die Vorzüge dieses hervorragenden Kroffstoffes, der leistung und Wirtschofflichkeit so glücklich in sich vereinigt. ie gelb es ein besseres Merken-Benzinl 4 Kraft Mie lieferten wir einen klopffesteren Super-Krœftstoff! E550 EXTRA wird dagegen immer dann zu empfehlen sein, Wenn fohrer oder Motor außergewöhnliche Ansprüche stellen. Oiese internationale Spitzenmarke unter den Superkraftstoffen bietet lhnen spörbare Extra-: leistungen und damit gesteigerte Freude am fahren. Seite 6 BUND ES-LANDER-SEITE Donnerstag, 21. Juni 1956/ Nr. 141 UMS CHAU IN BAD EN-WURTTIEM BERG Planmäßige Elektrifizierung Karlsruhe. Die Elektrifizierung im Rhein- tal geht planmäßig weiter. Nach den von der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn herausgegebenen„Bundesbahnmitteilungen“ Werden in Kürze im Bereich der Bundes- bahndirektion Karlsruhe 371 Streckenkilo- meter mit mehr als 1000 km Gleisen— dies sind etwa 20 Prozent der gesamten Strek- Kkenlänge des Direktionsbezirkes— mit elek- trischen Fahrleitungen ausgerüstet sein. Nach dem Generalverkehrsplan sei auch mit einer schnellen, Elektrifizierung der Strek- kenabschnitte Karlsruhe Bruchsal, Karls- ruhe Mühlacker, Karlsruhe Mannheim und Bruchsal Graben-Neudorf zu rechnen. 1188 009 kg Lebensmittel und Kleider Stuttgart. Das Hilfswerk der evangeli- schen Landeskirche in Württemberg hat im vergangenen Jahre 1 188 009 Kilogramm an Lebensmitteln und Kleidern aus ausländi- schen Liebesgaben verteilt. Dazu kamen 4464 Care- bzw. Cralog-Pakete mit einem Gewicht von über 40 000 Kilogramm sowie Lebens- mittel-, Schuh- und Kleiderspenden aus den württembergischen Gemeinden. Ein großer Teil der Spenden wurde an Heime und An- stalten der Inneren Mission weitergeleitet. Der Schwerpunkt der Arbeit des Hilfswerks Jag in der Fürsorge für die Flüchtlinge in den Lagern, in Lehrgängen für Abiturienten aus Mitteldeutschland und in den evangelischen Aufbaugilden. Autobahn Bodensee— Stuttgart Bad Dürrheim(Schwarzwald). Den Bau einer Autobahn Bodensee Stuttgart forderte die Industrie- und Handelskammer Konstanz auf einer Sitzung ihres Beirates in Bad Dürr- heim. Wenn dieses Projekt auch nicht mehr im derzeitigen Zehnjahresplan der Bundes- reglerung und im Generalverkehrsplan der Landesregierung unterzubringen sei, 80 könne trotzdem mit der Planung schon jetzt begonnen werden. Es werde dann möglich, gleich nach Abwicklung des derzeitigen Zehnjahresplanes und nach Fertigstellung der Autobahn Karlsruhe Basel mit dem Bau zu beginnen. Athlet im Sonntagsanzug Tübingen. Das Tübinger Jugendschöffen- gericht kritisierte scharf die Tatsache, daß keiner der mindestens 15 Passanten in einer Tübinger Altstadtstraße einem knapp fünf- zehn Jahre alten Mädchen, das laut um Hilfe schrie, beistanden, als és im Februar dieses Jahres von drei angetrunkenen Burschen im Alter von 18 bis 20 Jahren angefallen und mißhandelt wurde. Ein 42 Jahre alter, ath- letisch gebauter Hilfsarbeiter antwortete auf die Frage, warum er nicht eingegriffen habe, allein habe er gegen die drei doch nichts machen können und auherdem habe er seinen Sonntagsanzug angehabt. Erst die herbei- geholte Polizei machte dem Treiben der drei „Halbstarken“ ein Ende, die vom Gericht zu vier und zwei Wochen Jugendarrest verur- teilt 8 vom Kamin geni, aue rener zur dem Schorn stein sines Gasthauses in Muckenschopf, das von einem Storchenpaar mit zwei Jungen bewohnt wurde, ist plötzlich mit einem Teil des Schornsteins abgestürzt. Die Altstörche konnten noch davonfliegen, während die 5 getötet wurden. Der eine junge Storch brach sich sofort das Genick, der andere, der schwer verletzt wurde, ging trotz sofortiger tierärztlicher Hilfe ebenfalls ein. o sagte Merkel, erscheint eine Menop Blinde Passagiere im Zuge der Zeit Bleibt in den Flüchtlingslagern eine negative Auslese der modernen Völkerwanderung? Karlsruhe. Das Schloß derer von Gem- mingen in dem kleinen, dörflichen Ort Bab- stadt, Kreis Sinsheim, ist noch gar nicht so alt. Die Romantik und die Gründerzeit. haben daran gebastelt, und heute bringt es immerhin denen von Gemmingen noch eine monatliche Miete von siebenhundert Mark ein. Das Vertriebenenministerium ist ein pünktlicher Zahler. Bei einem Jahresetat von drei Millionen sind achttausendvierhun- dert Mark Miete für rund zweihundert Flüchtlinge, darunter einundvierzig Fami- lien mit zusammen einhundertachtzig Per- sonen beiderlei Geschlechts kein erschrek- kender Aufwand. Der alte Orgelspieler aus Brandenburg scheint fast mit seinem Los zufrieden. Die fortschrittliche Republik der Werktätigen kann offenbar alte Leute wie ihn nicht ge- brauchen. Jetzt sitzt er da in einer Ecke des elnstmals hochherrschaftlichen Zim- mers auf seiner Bettstelle und bindet un- gezählte Margueriten zu großen weißen Blumensträußen, die er verkauft. Den Preis zu bestimmen überläßt er dem Käufer. Seine Hände fügen emsig und sachte die langstieligen Blumen zusammen, die er für- sorglich in Wasser gestellt hat. In den Kon- servendosen sind sie der einzige Schmuck für den halbdunklen Raum, in dem Bett- stellen und Spinde, Kisten und Kartons an die Stelle von Plüschmöbeln getreten sind. Wolldecken gelten als Trennwände zwi- schen den Familien- und den ehelichen Re- servaten. „Warum muß ick denn putzen?“, fragt eine geblondete junge Frau den Lagerver- walter. Sie bleibt mit der Zigarette in der Hand hinter der grauen Decke stehen, die sie zwischen zwei obere Bettgestelle ge- spannt hat. Man sieht knapp ihr Gesicht, wenn sie den Kopf zu einer Frage hebt oder um an der Zigarette zu ziehen. Vom Hintergrund her erklingt Tanzmusik aus einem kleinen Radiogerät. Natürlich sind sie und ihr Mann„aus politischen Gründen“ geflohen. Alle, die man im Lager fragt, sind„aus politischen Gründen“ in den We- sten gekommen. Sie warten darauf, daß ihnen die Behörde den C-Ausweis gibt, der ihre Anerkennung als politischer Flücht- ling bedeutet und der die gleichen materiel- len Begünstigungen und steuerlichen Er- leichterungen mit sich bringt, wie sie den Heimatvertriebenen zuteil werden, dazu Kredite zur Betriebsgründung und eine neue Wohnung. „Wenn sie eine Wohnung wollen, müs- sen Sie in die Zone gehen und als politischer Flüchtling wiederkommen!“, ist heute ein geflügeltes Wort unter Wohnungsuchenden. Rund 5000 Wohnungen wurden seit dem Fe- pruar 1953 in Baden-Wörttemberg allein für Flüchtlinge gebaut, viele tausend Flüchtlinge wurden in neue, moderne Wohnungen ein- gewiesen, viele Millionen Kleinkredite und Aufbaudarlehen wurden an sie ausgegeben und noch manches andere getan, soweit es sich um echte politische Flüchtlinge aus der Zone handelte. Aber nur rund die Hälfte der Einwanderer aus der DDR bekommen den Ausweis C, die anderen helfen sich mit eige- ner Kraft weiter zu Arbeit und Wohnung. Viele aber bleiben in den Lagern und ver- lassen sich auf den Staat. Eine Fernsehtruhe für Kindergeld wußte ein kinderreicher Flüchtling in einem der nordbadischen Lager zu erwerben. Er und seine Frau waren krank geschrieben, die übliche Arbeitslosenunterstützung war daher ausgefallen, aber er erhielt Kindergeld für fünf Kinder. Das Durchgangslager Rastatt War früher eine Heil- und Pflegeanstalt, Beute leben in den rund 70 großen Räumen rund 1200 Flüchtlinge aus der Zone und Hei- matvertriebene aus dem Südosten Europas, überwiegend Familien mit durchschnittlich vier Personen. Das Ganze ähnelt einem zyni- schen Kasernenbetrieb, das Kollektiv regiert in den großen düsteren Zimmern zwischen übereinandergestellten Bettstellen, Doppel- decker genannt, zwischen Spinden und Vor- hängen aus Pferdedecken. Zum Essen- empfang steht man Schlange. „Was aus Jugoslawien ist, das ist in Ord- nung“, sagen die Lagerverwalter. Ungebro- chen, mit einem gewissen Besitzstreben und beispielhaftem Sippensinn ausgestattet, sind die Heimatvertriebenen sogleich bemüht, einem solchen Milieu wenigstens bei Tage zu entfliehen. Sie arbeiten als Notstands- arbeiter am Autobahnbau, wenn sie nicht schon etwas Besseres gefunden haben, be- vor sich das Lagerarbeitsamt um sie bemüht. Aber die Zahl der Heimatvertriebenen ist nicht groß, die Leute aus der Zone sind mehr. Frauen mit Kindern und ohne, Alte und Kranke und Leute, die sich nicht nach der Arbeit drängen, Sind. Männer spielen Karten und Frauea unterhalten sich auf ihre Weise. Die Kinder hören das Ge- kicher nicht und spielen auf Fluren, in Trep- penhäusern und auf dem Hof. Der Lager- arzt kann über den Gesundheitszustand nicht klagen, den die Leute haben. Neurosen und andere Blüten aber gedei- hen hier, meinte er. Sein monatlicher Erfah- rungsbericht aus verschiedenen Lagern mit zusammen rund zweitausendfünfhundert Personen nennt zwei Fälle von Geistes- krankheiten. Es beleuchtet die Sachlage, Wenn der Arzt von einer Anzahl neuroti- scher Träumen berichtet und von zahlreichen Fällen, die nur psychòôsomatisch erkannt Werden können. Manche der Sowjetzonen- flüchtlinge bleiben jahrelang in den Lagern bis sie einen festen Boden unter den Füßen „Orlando“ mit wissenschaftlichem Anstrich .. Wird bestraft/ Betrugsprozeß um„deutschen Nescafé“ Waldhut. Nescafé aus rein deutschen Grundsubstanzen behauptete der 61 Jahre alte Walter Sch. aus Erfurt herstellen zu können, gegen den vor der Großen Straf- kammer des Landgerichts Waldshut ein Be- trugsprozeß begann. Zur Verwertung seiner angeblichen Erfindung hatte Sch. im Kreis Waldshut eine Kommandit- Gesellschaft unter Werbe-Fernsehen im Alleingang Bayerischer Rundfunk voreilig/ Maßnahmen revidieren Nürnberg. Der Vorsitzende des Rundfunk- ausschusses des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Heinrich G. Merkel, nahm in einer Erklärung gegen die voreilige Art Stellung, mit der der Bayerische Rundfunk und die Arbeitsgemeinschaft der westdeut- schen Rundfunkanstalten die Einführung des Werbe- Fernsehens beschlossen haben. Ange- sichts der großen Bedeutung, die das Fern- sehen in Deutschland einmal exxgicher 2 75 5 isie- rung aus politischen wie kulturellen Grün- den unklug Uf den Priffzipleff eine Demo- kratie nicht angemessen. Ein Blick auf das Fernsehen in den USA oder in England gebe über diese Zusammenhänge Aufschluß. Die Form der Einführung des Werbefernsehens sollte deshalb von den zuständigen Stellen in Zusammenarbeit mit den in Frage kom- menden Gruppen aus der Wirtschaft ein- gehend geprüft werden. In England hätten sich Parlament und Oeffentlichkeit zwei Jahre mit diesem Fra- genkomplex befaßt, bevor sie zu Entschei- dungen gekommen sind. Die deutschen Rund- kunkanstalten seien wegen ihrer Organi- sationsform(öffentlich rechtliche Anstalten) und der kulturellen Aufgaben, die ihnen übertragen wurden, ungeeignet für die Durchführung des Werbefernsehens. Die von ihnen jetzt in aller Eile im Al- zlemsang ansestrehte Regelung stelle einen dar, die anderen Stellen vorbehalten sein sollten. Der in der Verfassung garantierten Form unserer Wirtschaft, den Empfängern der Sendungen und dem Staat drohen nach Ansicht Merkels aus dieser Entwicklung schwere Nachteile und Gefahren. Man sollte deshalb den vom Bayerischen Rundfunk überstürzt geplanten Beginn dieser Sen- dungen zurückstellen und die Maßnahmen revidieren. der Morphinist ist unberselltigten Vorgriff aüf Entscheidungen Blankorezepte ge dem klingenden Namen„Orlando“ ins Leben gerufen. Um dem Unternehmen einen wis- senschaftlichen Anstrich zu geben, trat der Angeklagte als„Prof. Pr. Schweighofer“ auf. Es gelang ihm, gutgläubige Geldgeber zu gewinnen, denen er erklärte, er könne in spätestens vier Wochen mit der Necafé- Produktion beginnen, wenn er ausreichendes Kapital erhalte. Als die Teilhaber des Unternehmens nach geraumer Zeit immer noch keinen reinen deutschen Nescafé zu sehen ebkamen, wur- den sie mißtrauisch. Der Angeklagte lud sie daraufhin ein und zeigte ihnen ein kaffee- ähnliches Produkt, das er vorher zurecht- gemixt hatte. Es bestand aus Nescafé und Natron. Lange Zeit konnte„Professor Dr. Schweighofer“ seine Kommanditisten noch an der Nase herum führen. Als ihm aber endlich der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, flüchtete der Angeklagte nach Italien, Wo er sich als jüdischer Arzt ausgab und die Liga der Menschenrechte um beträcht- liche Beträge prellte. Außerdem hat Sch., bei italienischen Aerzten stohlen und mit gefälschter Unterschrift in n Morphium er- Schwirrdelt. 5 a*** Der Angeklagte war während des Krie- ges in Indien interniert. Er ist wegen Dieb- stahls und Urkundenfälschung vorbestraft. Seine Frau, die er 1952 kennenlernte, steht unter der Anklage der Beihilfe. Zu dem Pro- ze, der voraussichtlich eine Woche dauern Wird, sind fünf Sachverständige und 25 Zeugen geladen. — 1 141% 1— gefunden haben. 81 sind mit Vorstellun zen gekommen, die der Wirklichkeit nicht ente sprechen. Die Verwal tung für das F küche Iingswesen in Nordbaden nennt Fälle, in 2 die Leute kamen, um im Westen die Arzneien oder die Renten zu bekommen, die sje drüben nicht erhalten konnten, Wer mit dem festen Willen zur Arbeit in die Bun- desrepublik kommt, der braucht nicht ange im Lager zu leben. Die anderen sind blinde Passagiere im Zuge der Zeit, die die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben oder icht sehen wollten. Hanns W. Sehmidt BLICK NACH f RHEINLAND-PFALZ Bergungsarbeiten beginnen Koblenz. Mitte der kommenden Woche sollen die Bergungsarbeiten an dem am 12 Juni am Deutschen Eck bei Koblenz gesunkèe- nen Passagierschnelldampfer„Mainz“ beging nen. Zwei der schwersten Schwimmhebe⸗ kräne auf dem Rhein werden Ende dieseg Woche aus Holland in Koblenz erwartet Außerdem werden je ein Schwimmhebedock aus Köln und Koblenz an den Arbeiten bes teiligt sein. Jeder Kran verfügt über ein Hubvermögen von 150 bis 200 Tonnen. Das Gewicht der„Mainz“, die nach einem Zu- sammenstoß mit einem Motorfrachtschiff ge- sunken war, wird mit 500 Tonnen angegeben, Dazu dürften noch etwa 50 Tonnen Schlamm kommen, die sich im Schiff angesammelt haben. nach Ansicht der Wasser- und Schiffahrts- direktion Koblenz wegen des sehr hohen Wasserstandes recht schwierig gestalten. „Schärfere Mittel anwenden“ Mainz. Eine für das Hotel- und Gaststät- tengewerbe wichtige Entscheidung wurde am Mittwoch vom Amtsrichter in Mainz ver- kündet. Er verurteilte eine 46jährige Gast- Wirtin zu 50 Mark Geldstrafe, weil sie es unterlassen hatte, bei Eintritt der Polizei- stunde die anwesenden Gäste zum Verlas- sen des Schankraums energisch aufzufor- dern. In der Urteilsbegründung nahm der Amtsrichter bezug auf eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Koblenz. Danach ge- nügt es nicht, nur Feierabend zu bieten. Nach dem Gaststättengesetz müsse der Gast. wirt über die Aufforderung hinaus erforder- „schärfere Mittel anwenden“, um die Gäste zum Räumen des Lokals zu ver- lichenfalls anlassen. Solche Mittel seien das Zusammen- stellen von Tischen und Stühlen und Ae Oeffnen der Fenster. Kobras müssen ausziehen Königswinter. Die indische Königskobra, die am vergangenen Wochenende den Besit- zer des Reptilienzoos am Drachenfels bei, Königswinter durch einen Biß tötete, wird, mit anderen giftigen Schlangen den Rep- tilienzoo verlassen und im Frankfurter Zoo untergebracht werden. Seit dem Tode des“ Besitzers ist keiner mehr in der Lage, die Schlangen zu pflegen. Der Zoo selbst Wird von der Frau des 5 Weiterge! ee, führt. Die Pflege der übrigen Tiere Hat vober ein Tierpfleger des Zoologischen IHstifu aus Bonn übernommen, bis eine neue Kraft gefunden wird. Des Reptillenzobs wird sich Weiterhin ein Beirat aus Forschern der Rep tiljenkunde gemeinsam mit der neuen In- haberin annehmen. Damit dürfte der Fort- bestand des Reptilienzoos, der zu den be- J e eee, ee ANA kanntesten Attraktionen des Drachenfels 98 hört, gesichert, sein. 2 8 Gllbk 60TLd ist stets taufrisch 0 Verkäufe 0 karau, Fischerstraße 29. Sie können sich darauf verlassen: Frisch wie jede Ware- erhalten Sie auch die gute Gilde Gold von Ihrem Fleischermeister. Uberzeugen Sie sich einmal von dem Wohl- geschmack. Diese Delikateg-Margarine ist aus erlesenen, frischen Pflanzenfetten her- gestellt. Hier haben Sie etwas extra Gutes und sparen einen Extra-Weg. man erkennt sie am guten Geschmack. 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V. str. 24— Tel. 717 22 11 Sc her zwe lisner 6 ommen war in teit unc schuld,. eits im Unser 1 bes prac Lok: Kais ſerschie ich de Mittwoc weiten zt Dr. den en fahrt d Bevc mnibu neriem krimin⸗ zommis hrer el drandoi Fagen ein dor für völl Die zur Pre die jetz lünrt v Otterba Heickher und ver 1953 Zu chen d Der An zen dar ritten Bei beklagt. eine Sc Müller Meter erte er ytofen vor der Stoff au anwalt Geleger benzin zen in Dr. Mü ehalte 14 — ingen micht tstät⸗ de am ver- Gast- sie es lizei- erlas- zufor- n der idung . neten. Gast. rder- unser Bild zeigt Dr. ſbbespräch mit seinem Verteidiger. ein dort stehender Baum die rechte Wagen- für völlig blockierte. htofen 141/ Donnerstag, 21. Juni 1956 MORGEN Seite 7 Schuldig oder nicht schuldig? der zweite Müller-Prozeß kat begonnen, okne sher der Beantwortung dieser Frage ndher ſommen zu können. Der Angeklagte schwankt war in seiner Haltung zwischen Schrlagfertig- leit und weinerlicher Beteuerung seiner Un- ſckhuld, aber bleibt hartnäckig bei seinem be- Jeits im ersten Prozß vorgebrachten Aussagen. Müller(Bildmitte) im Keystone-Bild An den Stationen Kaiserslautern. Bei einer Rundfahrt zu erschiedenen Lokalterminen verschaffte ich das Schwurgericht Kaiserslautern am Mittwoch, dem dritten Verhandlungstag im weiten Prozeß gegen den Otterberger Zahn- lust Dr. Richard Müller, einen Eindruck von len entscheidenden Stationen der letzten fahrt des Angeklagten mit seiner Frau. Bevor die Prozeßbeteiligten im Reise- omnibus die Fahrt antraten, gaben Gendar- neriemeister Reinhard Gute(Otterberg) und Rriminalsekretär Hans Hofe von der Mord- zommission Kaiserslautern eine Schilderung hrer ersten Eindrücke und Erhebungen am zrandort. Nach ihren Angaben stand der vagen so dicht am rechten Straßenrand, daß Die Fahrt des Gerichts führte zunächst aur Praxis des Angeklagten in Otterbach, die jetzt von einem anderen Zahnarzt ge- ſtührt wird. Auf der Landstraße zwischen ſotterbach und Otterberg wurden an der 5 gleichen Stelle drei Zeuginnen vernommen und vereidigt, an der es angeblich im Herbst 1053 zu einem schweren Zwischenfall zwi- ichen dem Ehepaar Müller gekommen war. Der Angeklagte bestritt, in der von den Zeu- den dargestellten Form mit seiner Frau ge- ritten zu haben. Bei einem Besuch im Wohnhaus des An- ſeekclagten, in dem seine drei Söhne und eine Schwester seiner Frau leben, war Dr. Müller sehr nervös und weinte. Etwa 30 Meter von seiner Garage entfernt erläu- erte er, wie er an jenem Abend den Kata- seines parkenden Personenwagens vor der Abfahrt mit seiner Frau mit Brenn- stofk aufgefüllt habe. Zur Frage von Staats- ſenwalt Schneider, weshalb er bei dieser Asporte — reinigt 407 71 3, 33 . art aus u. 41797 — ren 15 — 36 07 8 2 b. r. 7. J er Be- te unt. Gelegenheit nicht die beiden mit Katalyt- denzin gefüllten Kanister aus seinem Wa- zen in die Garage gebracht habe, erklärte br. Müller, dies habe er für unzweckmäßig behalten. Dann hätte er die Garagentür I weimal auf- und wieder zuschließgen müssen.. Bei den Lokalterminen in Otterberg und zul der Landstraße versammelten sich Hun- derte von Menschen, die neugierig den Vor- kängen folgten. Freiwillige Retter fielen vom Himmel Im Wendelstein führte das bayerische Rote Kreuz eine großangelegte Rettungsübung durch Bayrischzell.„Müssen sofort notlanden Position.. hier bricht die Funkverbindung mit einer die Alpen überquerenden Ver- kehrsmaschine plötzlich ab. Dies war die Ausgansposition für die erste großangelegte Rettungsübung des baye- rischen Roten Kreuzes, bei der das Zusam- menwirken veschiedener Fachdienste des Roten Kreuzes dargestellt und das Absetzen von Rettungsmannschaften und-gerät vom Flugzeug aus sowie die Verwendung von Hubschraubern für den Rettungsdienst er- probt wurde. 5 Dann begann mit der Präzision eines Uhr- werks die Apparatur zu laufen, die künftig in Ernstfällen Bergsteigern und anderen in unwegsamem Berggelände in Gefahr gerate- nen Menschen Hilfe bringen soll. Schon nach wenigen Minuten steigen Suchflugzeuge mit Sanitätspersonal und Versorgungsbomben sowie tragbaren Funksprechgeräten auf. Gleichzeitig startet ein Hubschrauber im Auftrag des bayerischen Luftrettungsdienstes zum Einsatzort. Eine Stunde nach dem Start haben die Suchflugzeuge, die von der Sportfliegerschule München-Riem und Oberwiesenfeld gestellt wurden, die„Unglücksstellen“ ausgemacht. Eine Rauchbombe zur Kennzeichnung des Unfallortes wird abgeworfen, noch einmal kreisen die Suchflugzeuge, und schon schwe- ben ein Arzt, Sanitätspersonal, das Funk- sbrechgerät und Sanitätsgerät am Fuße des Wendelstein herhunter auf das obere Sudel- feld bei Bayrischzell.. Inzwischen treffen bereits bei der„Ein- satzleitung“, die in aller Eile ihr Hauptquar- tier in Bayrischzell aufgeschlagen hat, auf der letzten Fahrt Lokal-Termin im Müller-Prozeß Angeklagter bleibt bei seinen Aussagen Eine Kastanie an der Stelle des Auto- brandes trägt ein eingeschnitztes Kreuz. Un- bekannte Hände hatten sie mit Blumen ge- schmückt. An einem Personenwagen vom gleichen Typ, wie ihn Dr. Müller besaß. er- läuterte der Angeklagte seine Eindrücke beim Ausbruch des Autobrandes und seine Rettungsversuche. Dabei weinte er wieder. Anschließend befuhr der Omnibus mit den Prozeßbeteiligten in umgekehrter Rich- tung die Strecke, die Dr. Müller an jenem Abend bis zum Brandort zurückgelegt haben will. Er machte überall dort Halt, wo auch der Angeklagte mit seiner Frau eingekehrt war. Während der Rundfahrt und der ver- schiedenen Ortsbesichtigungen bestritt Dr. Müller entschieden, eine andere Strecke ais die von ihm angegebene gefahren zu sein und seiner Frau etwas zuleide getan zu ha- ben. Die Hauptverhandlung wird heute um neun Uhr fortgesetzt. Aus der Jugendliche Verbrecherbande verurteilt Darmstadt. Im Prozeß gegen die gefähr- lichste in Darmstadt nach 1948 festgenom- mene Bande Jugendlicher wurden 16 An- geklagte im Alter von 14 bis 17 Jahren ver- urteilt. Ihnen wurden in der mehrtägigen Verhandlung über 100 Einbrüche, Diebstähle und Autoberaubungen nachgewiesen. Sechs Angeklagte, die bei Ausführung der Straf- taten erst 14 und 15 Jahre alt waren, erhielten vom Jugendschöffengericht Jugendstrafen von unbestimmter Dauer, mindestens drei Jahre. Drei davon wurden wegen Fluchtver- dachts im Gerichtssaal verhaftet. Gegen die übrigen verhängte das Gericht Arreststrafen bis zu vier Wochen und Geldbußen. Nur zwei Angeklagten wurde eine Bewährungsfrist zugebilligt. Knallkapsel verletzt drei Schülerinnen Hanau. Bei der Explosion einer Knall- kapsel wurden in Hanau drei Schülerinnen im Alter von acht, neun und elf Jahren ver- letzt. Sie hatten die Kapseln auf einem Schuttabladeplatz gefunden. Wie die Krimi- nalpolizei mitteilte, stammten die Kapseln dem Funkwege von der„Unfallstelle“ die ersten Nachrichten ein.„15 Schwerverletzte und 12 Tote“, meldet der Arzt. Für zwei der Verletzten fordert er den Hubschrauber an, weil sie sofort eine Blutübertragung brau- chen. Auf dem Verbandsplatz ist auch hier- kür alles hergerichtet. Wenige Minuten spä- ter landet bereits der Hubschrauber auf dem oberen Sudelfeld, wohin— so wird im Uebungsplan angenommen— selbst erfah- rene Bergsteiger erst nach Stunden gelan- gen könnten. Vorsichtig werden die beiden„Schwerst- verletzten“ in den Hubschrauber gehoben, der sie wiederum in wenigen Minuten zum Verbandsplatz in Bayrischzell trägt. Durch das Zusammenwirken all dieser Kräfte ist es möglich geworden, innerhalb von zwei Stun- den nach dem angenommenen Absturz Schwerverletzte aus unwegsamstem Gelände Sperrstunde 24 Uhr Deutsch- amerikanische Aussprache in Heilbronn Heilbronn. Die Sperrstunde für die in Heilbronn stationierten amerikanischen Ein- heiten ist ab sofort auf 24 Uhr festgesetzt worden. Um diese Zeit müssen alle Sodaten in der Kaserne sein. Außerdem sollen die Militärpolizei-Einheiten verstärkt und mit mehr Fahrzeugen und Funkstreifenwagen ausgestattet werden. Die Lokale einiger Gastwirte dürfen nicht mehr von Soldaten betreten werden. Diese Punkte sind das Er- gebnis einer Besprechung, die im Heilbronner Rathaus zwischen General Storke und an- deren amerikanischen Offizieren sowie dem Oberbürgermeister Paul Meyle und ver- tretern der Polizei stattfand. Meyle unterstrich seine Besorgnis, daß die Bevölkerung und vor allem die Frauen und Mädchen nach Einbruch der Dunkelheit Furcht haben müßten, allein auf die Straße zu gehen, weil sie dort Uebergriffen amerika- nischer Soldaten ausgesetzt seien. Er erwarte eine Verstärkung der Militärpolizei, die gegenwärtig mit nur 20 Mann im Stadt- und Landkreis Heilbronn tätig sei. Die deutsche Polizei habe ihre Streifentätigkeit besonders an den Lohnzahlungstagen der Amerikaner und danach bereits verstärkt. General Storke versicherte, daß von ame- rikanischer Seite alles getan werde, die gegenwärtige unglückliche Lage in Heilbronn wieder zu bessern. Als erstes müsse das Problem der„leichten Mädchen“ angefaßt und gelöst werden. Dann müsse man etwas gegen die Wirte unternehmen, die an die jungen Soldaten mehr Alkohol verkaufen wollten, als diese vertragen könnten. Es müsse auf jeden Fall wieder erreicht werden. daß die deutschen Frauen keinerlei Befürch- tungen vor Belästigungen und Ueberfällen mehr zu haben brauchten. der Alpen mit erster ärztlicher Hilfe zu ver- sorgen, sie zu bergen und ihnen unmittelbar danach Krankenhauspflege zukommen zu lassen. Inzwischen ist bereits der erste Trupp der Bergwacht an der„Katastrophenstelle“ eingetroffen, sucht das Gelände ab, birgt unter schwierigsten Voraussetzungen einen im Fels hängenden Verletzten und über- nimmt den Abtransport der übrigen Opfer. Die Mannschaft des Luftrettungsdienstes besteht aus erfahrenen Alpinisten mit Fall- schirmspringer- und Sanitätsausbildung, die ehrenamtlich ihren Dienst tun. Der Alarm- dienst für diese Mannschaft wurde 80 organisiert, daß sie im Ernstfall in wenigen Minuten aus ihren Wohnungen oder von ihren Arbeitsplätzen abgeholt und an der Einsatzstelle abgesetzt werden können. Sie springen mit Dreiecksfallschirmen, die beim Absprung kaum pendeln und leicht ge- steuert werden können. Dadurch wird es 2. B. auch möglich, auf Gletschern Punkt- jandungen durchzuführen. Wieweit allerdings auch künftig Hub- schrauber bei Katastrophen-Fällen einge- setzt werden können, hängt nach wie vor von dem Entgegenkommen entweder der alliierten Streitkräfte in Deutschland oder anderer Stellen ab, die ein solch kostspie- liges Gerät zur Verfügung haben. Denn dem Roten Kreuz war diese Anschaffung bisher aus finanziellen Gründen noch nicht möglich. Unmenschliche Mutter vor Gericht Vier Kinder auf grausame Weise getötet und in Pappkartons versteckt Stuttgart. Vor dem Stuttgarter Schwurz gericht beginnt am Montag der Mordprozeß gegen die 35jährige Hausfrau Anneliese Staudenmzier aus Eßlingen, die nach der Anklage vier Kinder kurz nach der Geburt auf grausame Weise getötet hat. Das erste Kind wurde von der Angeklagten Ende Juni 1949 sofort nach der Geburt in ein Tuch ge- wickelt und dann bei lebendigem Leib im Ofen verbrannt. Ihre am Ostersonntag 1953 und Mitte August 1954 geborenen Kinder erstickte die grausame Mutter mit Tüchern, wasserdichten Einlagen und Kissen und ver- steckte die Leichen dann in unverschnürten Pappkartons auf dem Dachboden. Mitte August 1955 wiederholte sich dieses un- menschliche Geschehen, nur, daß die Ange- klagte den Karton mit dem lebenden Kind vérschnürt in den Schlafzümmerschrank stellte, wo das Neugeborene nach Ablauf von sieben Stunden erstickte. Aus Furcht vor angeblichen Vorwürfen ihres Mannes und ihrer Eltern sowie aus Abneigung gegen eine weitere Belastung durch neue Kinder hatte die Frau, die schon drei Kinder hatte, die Schwangerschaft in Hessischen Nacbarschaff aus Beständen der Bundesbahn. Sie werden Bei plötzlich auftauchenden Gefahren auf die Schienen gelegt. Wenn eine Lokomotive die Kapseln überfährt, explodieren diese. Die Lokomotivführer haben Anweisung, dann sofort zu bremsen. Fahrende Reklame an der Autobahn Frankfurt. Innerhalb eines Vierzig-Meter- Streifens von der Autobahn entfernt ist jede Reklame verboten. Dies gilt nicht nur für feste Reklame-Anlagen an Gebäuden oder Plakatwänden, sondern auch für fahrbare Reklame. Mit dieser Begründung hob das Frankfurter Oberlandesgericht jetzt ein Urteil des Darmstädter Amtsgerichts auf, das zwei fahrende Händler freigesprochen hatte, die am Waldrand neben einer Rast- straße der Autobahn Darmstadt Mannheim von einem Autoanhänger Erfrischungen mit entsprechender Reklame angeboten hatten. Nach der Straßenverkehrsordnung sei jede Werbung und Propaganda verboten, die außerhalb geschlossener Ortschaften die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer ablenke, die Sicherheit des Verkehrs ge- Tährde oder den Verkehr beeinträchtige. Anklage wegen Mordes und Mordversuchs N Frankfurt. Vor dem Frankfurter Schwur- gericht begann die Hauptverhandlung gegen den 50jährigen Kaufmann Adolf Kocks aus Bad Homburg, der wegen zweifachen Mordes und eines Mordversuchs angeklagt ist. Die 43 Jahre alte Ehefrau des Angeklagten und seine drei Kinder waren am 7. September 1952 vergiftet in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die Mutter und der neunjährige Stefan waren bereits tot. Der siebenjährige Thomas starb kurz nach der Einlieferung in das Krankenhaus, während die zehnjährige Tochter Eva-Maria als einzige gerettet wer- den konnte. Der Angeklagte war damals spurlos verschwunden und wurde erst nach zweijähriger Fahndung in Gelsenkirchen erkannt und verhaftet. Die Anklage wirft ihm vor, den beiden Jungen Schlaftabletten unter dem Vorwand gegeben zu haben, es sei ein Mittel gegen die Kinderlähmung. Auf seine Veranlassung habe seine Ehefrau auch der kleinen Eva-Maria das Gift zu trinken gegeben. Des Mordes angeklagt Flensburg. Vor dem Flensburger Schwur- gericht begann am Mittwoch die Hauptver- handlung gegen fünf ehemalige SS-Führer, die sich wegen gemeinsamen Mordes an drei SS- Angehörigen ihrer Dienststelle Anfang Mai 1945 zu verantworten haben. Die Ange- klagten werden beschuldigt, drei Angehörige der Gestapo-Leitstelle Stettin angeblich lettische Staatsangehörige— auf dem Fried- hof des Ostseebades Glücksburg bei Flens- burg gemeinsam durch Genickschuß liqui- diert und die Leichen dann verscharrt zu haben. Alle Angeklagten sind geständig. / Kassenschrank hielt stand Rammelsbach. Einbrecher drangen in die Diensträume des Bahnhofsgebäudes Ram- melsbach bei Kusel ein. Nach vergeblichen Bemühungen, den Kassenschrank aufzubre- chen, rissen sie zwei Expreßgutpakete auf, aus denen sie Tabakwaren im Wert von 52 Mark entwendeten. Dieselben Diebe unter- nahmen vermutlich in gleicher Nacht weitere drei erfolglose Einbruchsversuche in die Ge- baude der Steinbruchbetriebe Rammelsbach. allen vier Fällen verheimlicht. Ihre Untatten wurden aufgedeckt, als im Oktober ver- gangenen Jahres im Obereßlinger Stauwerk eine Kindesleiche geländet wurde und die Eglinger Kriminalpolizei gegen die Ange- klagte Verdacht schöpfte. Nachbarn hatten sie wiederholt in„anderen Umständen“ ge- sehen, doch konnten bei der Nachprüfung im Standesamtsregister keinerlei Eintragungen festgestellt werden. Bei einer Hausdurch- suchung wurden dann die Leichen der drei getöteten Kinder gefunden. Bürgermeisters Freudensprung In voller Bekleidung stürzte sich Bürgermei- ster Maier bei der Einueinung des neuen Schwimmbads seiner Gemeinde Eningen, Kreis Reutlingen vom Drei-Meter-Brett ins nasse Element. Hunderte von Gästen jubelten dem mutigen, schwimmsportbegeisterten Bürger- meister zu, der ohne lange Reden in jener sinnvollen Weise das Bad seiner Bestimmung übergab, die sich unser Zeichner(siehe Aus, gabe vom 16. Juni, S. 4) zur Einweihung des Herzogenried-Bades für Mannkeim erträumt Ratte. Foto: dpa N N N N e N N N W N l 8 ö ———— — ö SS N n S 8 N . — 2 den D = Mal entspannen, sich mit ein paar Zügen wieder frisch und munter machen, sich entlasten— daför ist sie richtig, die P&S-Fiſter. Die köstliche Eigenart ihrer erlesenen natur- reinen Jabake belebt und beschwingt- sie Wirkt so herzerquickend. p&8S ist leicht= und alles macht sie leichter! Wer sie ansteckt, den steckt sie an- mit guter Laune. Schon nach ersten Zügen spürt man: P&S- FILTER cus der weltbekannten Das ist das richtige Zeitrezept! 8 Player's Cigaretten- Familie. Seite 8 MORGEN Donnerstag, 21. Juni 1956) Nr. 101 r In letzter Sekunde: Mernheim legt Berufung ein Ablauf der siebentägigen Berufungs hat Amicitia Viernheim Be- rufung e en das Spruchkammerurteil des SFV eingereicht, erklärte der Geschäftsfüh- rer des Süddeutschen Fußballverbandes, Franz Kronenbitter. Niemand hatte mehr an eine solche Berufung gedacht, da sich die Viernheimer sieben Tage lang ausgeschwie- gen hatten. Die Spruchkammer der Vertragsspieler- klassen Süddeutschlands hatte Viernheim für schuldig befunden, das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die zweite Liga Süd zwischen dem VfR Heilbronn und Amicitia Viernheim beim Stande von 2:1 abgebrochen zu haben. Die Berufungsverhandlung wird nach einem schriftlichen Verfahren entschieden. Vorsitzender des Rechtsausschusses des Süd- deutschen Fußballverbandes ist Oberregie- rungsrat Curt Müller, der die letzte Ent- scheidung zu fällen hat. Mit dem endgül- tigen Urteil ist nicht vor der nächsten Woche zu rechnen. Unmittelbar vor auf fvist Trist 5 Sperren für Schalker Spieler Rechtsaußen Sadlowski und Mittelläufer Jatzkowski von Schalke 04 wurden in Frankfurt vom DFB-Spielausschuß wegen Unsportlichkeit bzw. Schiedsrichterbeleidi- gung bis 30. September bzw. 31. August gesperrt. Die Verhandlung ergab, daß Sad- lowski den Schiedsrichter Skuballe Ham- burg) nach dem Gruppenspiel in Karlsruhe micht absichtlich getreten hat. Trotzdem sah das DFB-Gremium in seinem KRniestoß eine Unsportlichkeit. Das Urteil gegen Matz- kowski entspricht den Bestimmungen bei Schiedsrichterbeleidigung, die eine Sperre von sechs Spielsonntagen vorsehen. Unter Anrechnung der Sommerpause läuft seme Disqualifikation bis zum 31. August. Beide Spieler waren von dem Hamburger Schieds- richter in seinem Spielbericht gemeldet wor- den. KSC nach Berlin abgeflogen Am Mittwochhachmittag flog der Karls- ruher Sc von Frankfurt aus nach Berlin, wo dle Spieler und ihre Betreuer in einem Hotel am Wannsee Quartier beziehen werden. Der Karlsruher Expedition gehören neben den Spielern, die gegen Schalke spielten, auch Roth, Kohn, Dimmel und Bechtel an. Die Verletzungen, die Ruppenstein und Kunkel gegen Schalke erlitten haben, erwiesen sich erfreulicher weise als gering, so daß sie am Sonntag spielen können. Sollten sich bei dem in Berlin vorgesehenen Training nicht noch bei dem einen oder anderen Spieler Schwie- rigkeiten ergeben, dürfte die Elf in der glei- chen Besetzung wie am Vorsonntag antreten. Die Hoffnungen, im Olympiastadion doch mitspielen zu können, hat auch der zähe linke Läufer Roth noch nicht aufgegeben. Obwohl ihm erst Anfang der Woche der Gipsverband vom Knie abgenommen wurde, unternahm er sofort eine über 20 Km führende Radtour, um die Muskeln zu Stärken. Die Spieler werden am Montag von Berlin nach Frankfurt zurückfliegen, um von dort die Reise nach Karlsruhe mit dem Zug fort- zusetzen, wo die Expedition um 20.11 Uhr im Hauptbahnhof eintrifft. Anschließend findet ein Empfang in der Schwarzwaldhalle statt. der auch dann durchgeführt wird, wenn der KSC nur als Vizemeister zurückkehren sollte. Der„Dicke“ sprang am höchsten Der Olympiavierte Fritz Thiedemann (Deutschland) gewann am Dienstag beim nacholympischen Internationalen Reit- und Springturnier im Stockholmer Stadion auf Meteor mit vier Fehlern ein unter starker Konkurrenz ausgetragenes Hochspringen vor dem Engländer Robeson auf Scorchin, de im Stechen sieben Fenler unterliefen. Auf den Plätzen folgten die englische Amazone Pat Smythe auf Prince Hall und Thiede- mann auf Finale. Die beiden übrigen deut- schen Teilnehmer, A. Schockemöhle auf Mar- Salla und Alfons Luetke-Westhues auf Ala und auf Goldanger, schieden vorzeitig aus. Keine Siebenerwette im Juli Im Segensatz zu anderen Totogesell- schaften verzichten die Toto- Unternehmen in Baden- Württemberg und Hessen im Monat Juli auf die Ausspielung der Siebener-Punkt- Wette. Wie am Dienstag vom WB-Toto mit- geteilt wurde, steht man auf dem Stand- punkt, daß es dem Wetter nicht zugemutet werden könne, Halbzeitresultate zu tippen, nur weil die Wettscheine der Siebener-Aus- Wahlwette bei dem reduzierten Spielpro- gramm gefüllt werden müssen. Die drei Länder werden unmittelbar nach Ende der offiziellen Fußballsommerpause auch die Siebener-Auswahlwette wieder in ihr Pro- gramm aufnehmen. Während des Monats Juli wird in diesen drei Ländern also nur die Zehner- und Zwölferwette ausgespielt. Sportschützen in Ungarn Unter Führung des Equipen-Chefs Ober- baurat Rudi Roth(Stuttgart), dem deutschen Senioren-Pistolenmeister, wird vom 4. bis 8. Juli eine deutsche Schützenmannschaft auf Einladung der ungarischen Schützen-Union an einem großen internationalen Schützen- treffen in Budapest teilnehmen. Dabei wird das gesamtę olympische Programm absol- viert, wobei in den meisten Disziplinen die Tussischen Schützen als Sieger erwartet wer- den. Die deutsche Mannschaft setzt sich wie folgt zusammen: Schnellfeuerpistolen: Kreu- ser(München), Horneber(Nürnberg), Klein- kaliber: Rudi Sigl(Karlsruhe), Harbeck (Wiesbaden), Wurftauben: Größke(Olden- burg), Erich Gehmann(Konstanz). Die deut- schen Schützen werden am 2. Juli die unga- rische Grenze überschreiten und müssen das Land bis am 10. Juli wieder verlassen haben. Bärbel Urban startet in Wien Vom Deutschen Schwimmverband werden neben Edda Schmidt, Günther Haase, Dieter Schumm, Weisbarth und Susanne Richter auch Mannheims vielversprechendes Talent Bärbel Urban(TSV 1846) zum Internationa- len Springertag nach Wien(23/24. Juni) ent- sandt. Man darf gespannt sein, wie die junge Mannheimerin gegen die Kunst- und Turm- springer-Asse aus ganz Europa abschneiden Wird. Von Bonn in drei Etappen nach Stuttgart: Deulschlandſlug vor glanzvolle, uferstehung Klangvolle Namen unter den Piloten der 78 teilnehmenden Maschinen/ Sieger erhält Pokal des Aeroclubs Endlich wieder ein Deutschlandflug! So hört man in den Motorflugschulen und auf den Flugplätzen die alten und jungen Flieger Sagen. Nach 18 jähriger Pause ist es wieder soweit. Letztmals wurde dieser im Jahre 1911 als„Deutscher Rundflug“ ins Leben ge- rufene Deutschland-Flug im Jahre 1938 ver- anstaltet. Vor dem Kriege erlebte man harte Wettbewerbe, an denen bis zu 250 Maschinen teilnahmen, und wobei dem der Sieg zuflel, der möglichst viele Landeplätze angeflogen hatte. Heute fehlen einmal die Maschinen und zum anderen die Flugplätze. Und schlieblich ist Deutschland ja durch die un- Selige Teilung kleiner geworden. Aber der „Deutsche Aero-Club“ hat mutvoll die Arbeit aufgenommen, und bereits ein Jahr nach Rückgabe der Lufthoheit an die Bundes- republik kann der erste Deutschlandflug der Nachkriegszeit in Szene gehen. Er soll mit- helfen, den Flugsport wieder zu einem Ele- ment der Völkerverständigung werden zu lassen. Wie groß das Interesse der Motorsport- flieger an dieser vom 22. bis 24. Juni statt- findenden Veranstaltung ist, geht aus dem Meldeergebnis hervor. Ueber 100 Sportflie- ger wollten an dem ersten Nachkriegs- Deutschland-Flug teilnehmen, doch konnte der DAedC nicht so viele zulassen, da es sonst Schwierigkeiten auf den zum Teil viel zu kleinen Flugplätzen gegeben hätte. Am Frei- tag gehen 78 Motorsportmaschinen in Bonn an den Start. Dabei wird in drei Gruppen geflogen. In der Gruppe I sind 12 Flugzeuge mit einer Höchst geschwindigkeit über 240 km/st, in der Gruppe II 34 Maschinen mit einer solchen von 191 bis 240 km /st und in der Gruppe III 32 Flugzeuge mit einer Ge- schwindigkeit bis zu 190 km /st gemeldet. Die Starter der Gruppe I haben 2767 Kilometer zurückzulegen, ehe sie auf dem Zielflughafen Stuttgart- Echterdingen landen. 1993 Kilo- meter absolvieren die Teilnehmer der Gruppe II und 1601 Kilometer in der Gruppe III. Auf direktem Flug oder auf Umwegen haben die Teilnehmer am ersten Tag Braunschweig als Etappenziel. Von dort geht es am zweiten Tag weiter nach Nürn- berg und am Endziel in Stuttgart-Echter- dingen treffen die Flieger der Gruppe I zwischen 13.15 und 13.45 Uhr, die Gruppe II zwischen 14.30 und 15.15 Uhr, und die Gruppe III zwischen 15.45 und 16.30 Uhr ein. Der Wettbewerb, der nur national ausge- schrieben ist, besteht aus einem gemein- samen Streckenflug, einer Zuverlässigkeits- prüfung, einer Ziellandeprüfung, einem Zielabwurf(wobei ein Meldebeutel in einen 10 Meter Durchmesser großen Kreis gewor- fen werden muß), sowie dem Pünktlichkeits- anflug nach dem Flughafen Stuttgart-Echter- dingen. Im Rahmen des Deutschlandfluges ist auch ein Freundschaftsflug nach Stuttgart vorge- sehen, zu dem bis jetzt 10 deutsche Flug- zeuge und 16 Maschinen aus England, Frank- reich, Italien, der Schweiz und aus dem Saargebiet ihre Teilnahme gemeldet haben. Unter den Startmeldungen der DAeC- Vereine, von Privatpersonen und Betrieben sticht so mancher wohlklingende, aus frühe- ren Jahren berühmte Name heraus. Wie nicht anders zu erwarten war, ist Elly Bein- horn, die Gattin des tödlich verunglückten Autorennfahrers Bernd Rosemeyer dabei. Man findet den Namen von Edgar Dittmar, der mit dem Sport journalisten Georg Brüt- ting zusammen fliegt. Auch Kunstflugmeister Albert Falderbaum, der bekannte Höhen- forscher Prof. Ernst Neufert, Fritz Wandel, der 1938 auf der Me 109 mit 724 km /st den Geschwindigkeitsweltrekord aufstellte oder der Junkers-Flieger Ernst Seibert fehlen nicht. Julius Buckler, Oberst Johann Stein- hoff, E. von Manteuffel und der Sohn von Wolf Hirth, Wolfram Hirth, und der neue Präsident des Aeroclubs, Harald Quandt, sind ebenfalls dabei. Bei den Flugzeugen ist die Bücker 181, die von 22 Teilnehmern ge- flogen wird, am stärksten vertreten. Weiter sind dabei: die Typen Cessna, Piper, Tiger Moth, Jodel, Auster, Klemm, Focke-Wulff, der von Heini Dittmar konstruierte Typ HD 156 Möve sowie der Typ Motorraab, der mit einem Porsche-Motor ausgerüstet ist. Dem Gesamtsieger fällt der Pokal des Deutschen Aero-Clubs zu, während den bei- den anderen Klassensiegern Ehrenpreise des Bundesinnenministers beziehungsweise des Bundesverkehrsministers überreicht werden. Die Sieger in den einzelnen Kategorien(Ver- eine, Privatflieger, Industrie) erhalten außer- dem wertvolle, von der Industrie gestiftete Preise. Nur drei Deutsche in St. Van An den Segelflug-Weltmeisterschaften, die vom 30. Juni bis 13. Juli in St. Lan(Süd- frankreich) ausgetragen werden, startet nicht eine ursprünglich vom Vorsitzenden der Segelflugkommission des Deutschen Aero-Clubs aufgestellte zehnköpfige Natio- nalmannschaft, sondern nur drei Teilnehmer. Dies geschieht auf französischen Wunsch, weil sonst bei 27 teilnehmenden Nationen die Zahl der Konkurrenten zu groß würde. Für Deutschland starten August Wiethüchter (Kirchheim/Teck), Hanna Reitsch(Frank- furt) und Ernst-Günter Haase(Herzogen- rath). Voraussichtlich werden A. Wiethüch- ter und Hanna Reitsch Einsitzer fliegen („HKS I“,„HKS III“ und„Zugvogel“) und Haase einen Zweisitzer(HKS II“). Göppingen— Bayer Leverkusen: Vormweggenommenes Endspiel in Stuligarl Weiterer Triumph Leutershausens im Handball- Semifinale? Das„vorweggenommene Endspiel“ zwi- schen Frischauf Göppingen und Bayer Le- verkusen überragt in der Vorschlußrunde zur deutschen Handballmeisterschaft die Be- gegnung der beiden Ueberraschungsmann- schaften, Sg Leutershausen und VfL Gum- mersbach. Beide Spiele werden zwar nicht auf den Platzen der süddeutschen Vertreter ausgetragen, doch haben Leutershausen ebenso wie Göppingen den Vorteil, auf den! Platz des FV 09 Weinheim bzw. im Stutt- garter Neckarstadion vor„ihren“ Zuschau- ern spielen zu können. In der Endrunde 1953 wurde Bayer Le- verkusen durch FA Göppingen mit 19:8(in Leverkusen) und 21:12(in Göppingen) zwei- mal klar ausgespielt. Beide Mannschaften habem sich seit dieser Zeit zwar stark ver- ändert, aber geblieben ist Bernhard Kempas große Spielkunst. Leverkusens Torwart Dr. Stoffel wird sich an den jetzt 35jährigen Der Welt schnellster 200-m-Läufer: Hlartel Dabe Lime nicht in Mellouine? Wegen eines Muskelrisses nimmt er nicht an der US-Oualifikation teił geradezu aus Amerika, wo sich bei den Stu- dentenmeisterschaften der Welt bester Sprinter, Dave Sime, eine Muskelzerrung zugezogen hat und nun bei den als Qua- lifkikation für Melbourne geltenden ameri- kanischen Meisterschaften am kommenden Wochenende nicht teilnehmen kann. Bei der sehr harten Vorschrift der amerikanischen Bestimmungen für die Nominierung der Mannschaft für Melbourne, sieht es ganz 80 aus, als sollte der schnellste weiße Sprinter keine Gelegenheit haben, über seine Spezial- strecke(200 m) in Melbourne zu starten. Der in 41 Rennen unbesiegte Dave Sime, der in letzter Zeit fünf Weltrekorde aufstellte, darunter die phänomenale Welt- bestzeit von 20,0 Sekunden für die 220 y, hat sich im 100-m-Lauf der US- Studenten- meisterschaften in Berkely dem„Texas- boy“ Morrow erstmals beugen müssen. Sime wollte sich bei dem eine Stunde später stattfindenden Endlauf über 200 m revan- chieren. Er lag ausgangs der Kurve klar in Front, da riß bei dem mit Vollkraft dahin- spurtenden Dave Sime ein Muskel und er mußte aufhören. Morrow gewann auf der für eine Kurvenbahn phantastischen Zeit von 20,6; wahrscheinlich hätte Dave Sime die Distanz in 20,4 bewältigt. Nach dem amerikanischen Austragungs- modus muß jeder Bewerber für Melbourne entweder bei den Studenten- oder bei den Landesmeisterschaften unter den ersten Sechs sein, um für die weitere Olympiavor- bereitung startberechtigt zu sein. Da die zweite Qualifikation(Landesmeisterschaf- ten) bereits an diesem Wochenende in Los Angeles stattfindet, sehen Simes Freunde keine Chance mehr für ihn. Sime selbst meint, daß er kaum starten kann. Das be- deutet, daß er für den 200-m-Lauf bei der Olympiade nicht in Frage kornamt. Eine kommt Die Amerikaner sind in der Anwendung ihrer Bestimmungen sehr hart und lassen auch keine Ausnahme zu. Man erinnert sich an 1948. Damals lief Dillard über die Hür- denstrecke Weltrekord und Siege noch und noch heraus. Aber da er bei der Olympia- Ausscheidung über die Hürden nur Vierter sensationelle Meldung Werden konnte, kam er für diese Strecke Nicht mehr in Betracht. Da er aber zugleich im 100-m-Lauf Dritter geworden war, kam er doch mit nach London und gewann hier die Goldmedaille. Aber über seine Spezial- strecke, die 110 m Hürden, durfte er nicht laufen. Muß Dave Sime das Schicksal von Harrison Dillard teilen, wegen dieser Ver- letzung in einem unglücklichen Augenblick? Neben Dave Sime zog sich noch ein wei- terer USA-Sprinter eine Verletzung zu. Es handelt sich um Thane Baker. der im Vor- jahr in Karlsruhe Heinz Fütterer schlug. Er hatte die 100 m in 10,3 gelaufen, 20g sich aber bei den US-Militärmeisterschaften eine Zerrung zu. Auch er kann- wahrschein- lich in Los Angeles nicht starten und ver- paßt damit die letzte Qualifikationsmöglich- keit für Melbourne. Géppinger Sturmführer sehr ungern erin- nern, da der Mittelstümer der deutschen Weltmeisterschaften von 1952 und 1955 da- mals sieben bzw. acht Tore gegen Bayer schoß. Kempas großer Gegenspieler ist der athletische Robert Will, der in den beiden ersten Endrundspielen dieses Jahres 17 Tore schoß. Die Göppinger haben technisch wohl einige Vorteile(Kempa, Singer, Vollmer), aber vielleicht entscheiden die gröbere Kraft und die bessere Kondition für Leverkusen. Obgleich man geneigt ist, der Sd Leu- tershausen nach ihrem 10:9-Triumph über den Titelverteidiger Polizei Hamburg auf dem Weinheimer 09-Platz auch gegen den „Geheimfavoriten“ aus dem Westen, den VfL. Gummersbach, die größeren Chancen einzuräumen, warnt deren Erfolg über eine so starke Mannschaft wie THW Kiel davor, die Gäste zu unterschätzen. Vielleicht daß auch diesmal der Kampfgeist der Elf, die Gefsſrlichkeit Hoffmanns und die Umsicht Webers und Kerns den Ausschlag für einen Erfolg der Bergsträßer geben. Auf jeden Fall wird mit dem Sieger von Weinheim eine Mannschaft ins Endspiel um den Titel eines deutschen Handballmeisters einziehen, die bisher noch niemals so weit vordrang. Das Spiel beginnt am Sonftagnachmittag um 13.30 Uhr. Um den Austragungsort des Vorschlußg- rundenspieles zur deutschen Handballmei- sterschaft zwischen dem süddeutschen Mei- ster Frischauf Göppingen und dem west- deutschen Meister Bayer Leverkusen hat sich in den letzten Tagen ein großes Tauziehen entwickelt. Am Montagfrüh wurde vom württembergischen Handballverband das Stuttgarter Neckarstadion als Austragungs- ort gemeldet. Darauf protestierte Frischauf Göppingen, das zu Hause auf eigenem Platz in Göppingenn dieses bedeutsame Spiel, bei dem es um den Einzug ins Endspiel geht, austragen wollte. Der Deutsche Handball- bund hat sich nun am Mittwoch von Dort- mund aus eingeschaltet und Stuttgart end- gültig als Austragungsort bestimmt. Das Spiel wird demnach am Sonntag um 11 Uhr im Stuttgarter Neckarstadion ausgetragen. Gerschlers Trainerarbeit trägt Früchte: Piries neuer Weliekord. 5000 m in 13.36, 8 Rußlands Europameister Wladimir Kuz lag im Ziel 25 Meter zurück Einen neuen Weltrekord über 5000 m stellte der britische Läufer Gordon Pirie am Dienstag in Bergen(Norwegen) mit 13:36,8 Minuten auf. Die bisherige, von dem Ungarn Sandor Iharos erzielte Weltbestleistung war 13:40,6 Minuten. Der Russe Wladimir Kuz, der früher einmal den Weltrekord über 5000 m inne hatte, kam mit 25 m Rückstand hinter Pirie in 13:39,6 Minuten auf den zwei- ten Platz und blieb damit ebenfalls unter dem offiziellen Weltrekord von Iharos. Bis 4700 m hatte der russische Matrose vor Pirie geführt und Bamister dreimal vergeblich ver- sucht, ihn zu überflügeln. 300 m vor dem Ziel zog der schmächtige lange Engländer dann an dem russischen Europameister vorbei und ließ ihn nach einem phantastischen Endspurt im Ziel noch klar hinter sich. Ein nicht geringes Verdienst an dieser großartigen Leistung gebührt dem deutschen Trainer Woldemar Gerschler, Freiburg, denn von dem Zeitpunkt an, als der 25jährige Brite— sogar brieflich— Trainingsinstruk- tionen von Gerschler erhielt, steigerten sich die Leistungen Piries, dessen großes Vor- Der zwölfte Stuten-Sieg? Liebeslied ist Die besten Aussichten im 87. Deutschen Derby(2400 m), das erstmals nach dem Kriege die gewohnte Dotierung von 100 000 DM aufweist, haben die in sieben Prüfun- gen ungeschlagene Liebeslind(H. Hiller), der Union-Sieger Kilometer(H. Bollow) und Traumgeist(G. Streit), der in der Union auf schwerem Geläuf weit unter seiner wahren Form lief. Von den 17 noch startberechtigten Dreijährigen werden am Start auf dem Hor- ner Moor zehn Hengste und zwei Stuten er- Wartet. Neben Liebeslied, Kilometer und Traumgeist kommen nach der Papierform noch Opernsänger(H. Dünschede), Zweiter im Union-Rennen, Akki(F. Drechsler), der als Sieger des Wiener Derbys disqualifiziert wurde, und Glasmacher(A. Lommatzsch) in Frage. Derby-Favorit Nach den undankbaren zweiten Plätzen von Blumenprinz(1954) und Alma mater (1953) sollte dem Gestüt Rösler diesmal mit der Favoritin Liebeslied der große Wurf ge- lingen. Die ungeschlagene Ticino-Tochter gewann Schwarz-Gold-Rennen und Preis der Diana(2000 m) ganz überlegen und besitzt nach Arbeitsleistungen auch genügend Steh- vermögen, um den besten Hengsten des Nachsehen zu geben. Kilometer, ein ausge- sprochener Steher, ist an keinen Boden ge- punden, dagegen braucht Traumgeist zur Entfaltung seines wahren Könnens nor- males Geläuf. Blysmus wurde in der Union (2200 m) der Weg sichtlich zu weit, während Opernsänger und Glasmacher ihre letzten Leistungen erst noch bestätigen müssen. bild der dreifache Goldmedaillengewinner Emil Zatopek ist. Pirie traniert jeden Tag, wobei er in der Woche rund 160 km läuft. Diagnose: Lendenmuskelriß Das Befinden des deutschen Olympiasie- gers Hans-Günther Winkler, der am Diens- tag von der Tribüne aus das Hochspringen beim CHI-Turnier verfolgte, ist relativ gut. Die ihn behandelnden schwedischen Aerzte stellten nun die Diagnose, daß es sich bei Winkler um einen Lendenmuskelriß handelt, von dem keine Komplikationen zu befürch- ten seien. Bei Ruhe und Schonung könne er bald völlig verheilen,. Obwohl die schwedi- schen Aerzte Winkler Bettruhe verordneten, erschien der Weltmeister doch im Stadion. Er ging dabei auf einen Stock gestützt. Abends folgte er einer privaten Einladung. Voraus- sichtlich wird Winkler auf eine Teilnahme am Springderby in Hamburg verzichten, nicht jedoch auf einen Start bei der Weltmeister- schaft in Aachen. Neue Europarekorde Tumpeks Der ungarische Meisterschwimmer Gyoergy Tumbek stellte beim internationalen Schwimmfest im überfüllten Münchner Nord- bad über 100 und 200 Meter Butterfly zwei neue Europarekorde auf. Auf der 100-m-Di- stanz unterbot er seinen eigenen Rekord (1:02,00) um 0,2 Sekunden. Eine Dreiviertel- stunde zuvor hatte Tumbek den von Manfred Mäsel, München, mit 2:24,0 Minuten gehal- tenen 200-m- Europarekord auf 221,7 ver- kürzt. Horst Weber, Bayreuth, schwamm über 100 m Schmetterling mit 1:04,6 Minuten eine neue westdeutsche Bestleistung und über 100 m Rücken gab es durch den Ungarn Pa- jor mit 1:13,1 Minuten einen neuen ungari- schen Landesrekord. Die ungarischen Schwimmer überragten an diesem Abend und gewannen bis auf zwei Rennen sämt- liche Wettbewerbe. Lediglich im 200-m- Brustschwimmen der Herren und im 100-m- Brustschwimmen der Damen gab es durch den Leipziger Enke in 2:38,0 Minuten bzw. Sieglinde Wolf, Bayreuth, in 1:20,11 Minuten deutsche Erfolge. E. Buding hatte Pech: Auslosung für Wimbledon Die neue deutsche Tennismeisterin im Dameneinzel, Edda Buding, hat nach der Auslosung der Paarungen für das Wimble. donturnier keine großen Aussichten, sich lange im Wettbewerb halten zu können. Sie hat das Pech, bereits in der ersten Runde auf die farbige New Torkerin Althea Gibson zu treffen, die in den letzten neun Monaten 141/ 8 Rü Off Kürz! ſochenz ensatior „ eine em Au! 18 Titel gewonnen hat und deshalb in Wim- zuf bledon als eine der Hauptfavoritinnen gilt. Ihre Schwester, Ilse Buding, tritt in der ersten Runde gegen die Engländerin Jean Shilcock an. Die Gegnerin für Erika Vollmer 1 Deutschland) wird noch in einer regionalen ini Ausscheidungsbegegnung ermittelt. Oesterreicherin E. Broz hat ein Freilos ge- zogen und bestreitet ihr erstes Spiel in der zweiten Runde segen die Schwedin E, G. Gustaffsson. In der ersten Runde des Herreneinzels spielen Franz Feldbausch Duisburg) gegen den Italiener G. Fachini, Peter Scholl Ouis. burg) gegen Tony Vincent(USA), Hans Red! (Oesterreich) gegen John Horn(Großbritan- nien) und F. Saiko(Oesterreich) gegen einen den britischen Spieler, der noch ermittelt wer- den muß. Der Oesterreicher Fred Huber hat als ersten den auf Nummer 4 gesetzten Ame. rikaner Budge Patty zum Gegner. Wilde Keilerei Der kanadische Holzfäller Gordon Wallace holte sich am Dienstagabend in London ſmmit emem Punktsieg über den Engländer Ron Barton den vakanten Empire-Meistertitel“ im Halbschwergewichtsboxen. Der blonde Kanadier erschütterte seinen Gegner bereits“ in der ersten Runde des 15-Runden-Kampfes mit einem Hagel Kopf- und Körperhaken und Warf ihn in der nächsten Runde fast aus dem Ring. Von der fünften Runde Barton der Rampfweise seines Gegners an, Er verzichtete auf jede Technik und ließ sich mit Wallace in eine wilde Keilerei ein. In f der 13. Runde lief er in einen harten Schwin- ger, der ihn bis 8 außer Gefecht setzte. Kurze Zeit später ging er noch einmal bis 9 auf die Bretter und diesmal rettete ihn nur der Gong vor dem K. o. Schwer angeschlagen verlegte er sich in den letzten beiden Runden aufs Klammern und kam damit schlecht über die Distanz. Der für den 24. August angesetzte Kampf um die Europemeisterschaft im Halbschwer-⸗ Gerhard gewicht zwischen Europameister Hecht und Barton soll nicht ausgetragen werden, erklärte am Mittwoch Bartons Mana- ger Arthur Boggis. Er will für seinen Schütz. läng, der bei seinem Kampf gegen Wallace Schwierigkeiten mit einer alten Rückenver- letzung hatte und für zehn Tage nicht trai- nieren kann, vorläufig keine neuen Kämpfe Neuhaus im Training Für den Kampf gegen den Hechtbezwin- ger Peter Bates(England) am 1. Juli in der Westfalenhalle hat Ex-Eurcpameister Heinz Neuhaus sein Training in seinem neuen Camp an der Hohensyburg bei Hagen aufgenom- men. um die Europa- Meisterschaft im Schwerge⸗ wichtsboxen zwischen dem italienischen Ti- telverteidiger Franco Cavicchi und Heinz Neuhaus(Deutschland) ist erneut Verlegt worden. Er soll nach Angaben des Promoters Della Vida zwischen dem 21. und dem 28. Jul in Bologna stattfinden. Wie Della Vida er- klärte, geht die erneute Verlegung des EKampftermins auf eine Bitte von Neuhaus zurück, dessen Manager erklärt habe, das zum vorgesehenen Termin schon eine Ver- pflichtung für Hortmund vorliege. A-Jugend-Turnier in Ilvesheim Am kommenden Samstag und Sonntag wird auf den Plätzen der SpVgg 03 IVes- heim das A-Jugend- Fußballturnier um den Vetter- Wanderpokal erstmals im internatio- nalen Rahmen veranstaltet. Neben einigen Vereinen aus der Schweiz sowie dem 48 Straßburg nehmen die Jugendmannschaffen fast aller führenden Ligavereine der Süd- und Südwestoberliga an dem Turnier teil. Es dürfte daher auch für den verwöhnten Zuschauer beste Fußballkost geboten wer- den. Das Turnier beginnt am Samstag um 14 Uhr und dürfte am Sonntag gegen 19 Uhr beendet sein. Während der Endspielübertra- gung um die Deutsche Fußball meisterschaft, die auf mehreren Fernsehschirmen im Club- haus sowie im Festzelt zu sehen ist, ruht der Spielbetrieb. Erst anschließend wird das Turnier-Endspiel ausgetragen. Die Gruppeneinteilung: 1. Gruppe: 80 Karlsruhe, FC Baden(Schweiz), Kicker Stuttgart, Spygg Ilvesheim; 2. Gruppe: FC Basel, 1. FC Kaiserslautern, Eintr. Frankfurt, VER Mannheim; 3. Gruppe: Spygg Fürth, Phön. Ludwigshafen, FSV Frankfurt, ASV Durlach; 4. Gruppe: As Straßburg, SV 98 Darmstadt, SV Waldhof(Pokalsieger 1955), Ds Heidelberg. Zwei Titel für KSV Schriesheim Obhme die Ringer-„Eleven“ des ASV Feu: denheim wurden beim SRC Viernheim die nordbadischen Mannschaftsmeisterschaften der Schüler und Jugend im Gewichtheben und Ringen ausgetragen, um die sich die Kreisbesten von Marmbeim, Karlsruhe und Heidelberg bewarben. Statt der Feudenhei- mer vertraten die Schüler des ausrichten den Vereins den Kreis Mannheim, mußten sich jedoch den Ziegelhausener„Germanen und dem KSV Berghausen klar mit 2:6 und 1.7 geschlagen geben. Berghausens„Knirpse holten sich schließlich mit 6:2 Punkten ge, gen Ziegelhausen den Titel. Bei der Jugend fenlte der Karlsruher Vertreter, Germans Bruchsal, so daß hier nur zwei Mannschal ten, KSV Schriesheim und SRC Viernheim, am Start waren. Durch einen 5:3-Sieg über die Südhessen qualifizierten sich die Bers- sträſzer für die Endkämpfe um die Gesamt- badische und Süddeutsche Meisterschaft. Spannungsreich verlief das Duell der Ju- gend- Gewichtheber(auch hier fehlte der Karlsruher Vertreter) zwischen dem SV Schriesheim, der sich an Stelle des Heidel berger Meisters Germania Obrigheim um den Titel bewarb, und dem SRC Viernheim, Nach gleichwertigen Leistungen gaben künk Pfund den Ausschlag für den glücklichen 1900:1895-Sieg der Schriesheimer Staffel. Die gel an paßte sich recht und 5... 11 Der schon mehrmals verschobenée Karapff Lontiner rück ge prozent ſerlassel Dara Horgerrz elt bag pruch e Das klärte leimat ent hat tel es 2 tber We ande b u jeder Die nter d. cen. O. Dann Abge zeitig nunge rung körpe fähig! und E vereir loste Gesur tiver“ Verlang FRAU/ in Apo gerien. — . — 3 0 MORGEN Seite 8 Nr. 11 1 417 Donnerstag, 21. Juni 195 erin im ach der Wimble- en, sich men. Sie n Runde 4 Gibson Monaten in Wim. nen gilt. in der ein Jean Vollmer gionalen t. Die eilos ge- 1 in der n E. G. Melbourne, im Juni Kürzlich veröffentlichte die australische gchenzeitschrift„The Truth“ unter der ensationellen Schlagzeile„Reds quit Austra- einen ganzseitigen Leitartikel. In die- Aufsatz wurden die Hintergründe der rkwürdigen Tatsache untersucht, daß im zufe der letzten Monate selbst Russen astralien wieder verlassen und die Reise die Sowjetunion angetreten haben. Die ruth“ behauptete, diese Russen hätten nter Druck gehandelt. Einwanderungs- anister Holt hat diese Möglichkeit ver- int. Holt erklärte, es sei ihm zwar be- ſannt, daß Emigranten aus den Ländern mer dem„Eisernen Vorhang“ Propaganda- nateria! erhielten, ihr Entschluß heimzu- ehren sei jedoch freiwillig. Australien fürde niemanden hindern, das Land wieder u verlassen, sagte Holt. Er warne aber gelen, denn de Tür Australiens sei dann für mer verschlossen. Holt gab bei dieser Ge- genheit bekannt, daß nur etwa zwei Pro- ant der nach dem Kriege eingewanderten lontinent-Europäer wieder in ihre Heimat rückgekehrt seien. Dagegen hätten sechs rozent der emigrierten Engländer das Land erlassen. Daraufhin wurde von der Melbourner lorgezeitung„The Sun“ die Angelegen- eit bagatellisiert und der prophetische Aus- pruch eines Russen, der mit seiner Familie h ahre im Lande gelebt und den Reportern un Abschied gesagt hatte:„Tausende wer- en nach der Olympiade heimkehren, nicht ur Russen, auch andere Europäer!“— mit mem Massen- Interview von Emigranten ontert. Aus dem durchweg positiven ſugebnis dieser Befragung zog die„Sun“ en Schluß, daß es sich bei dieser Gruppe ur um Außenseiter und unverbesserliche ſquerulanten handeln könne. Hat die„Sun“ recht? Noch lange bevor e australische Presse das Thema in gro- der Aufmachung herausgestrichen hatte, galt ein persönlicher Test den Meinungen von a 100 Engländern, Schotten, Iren. Rus- en, Letten, Ungarn, Holländern, Italienern, brechen, Maltesern, Oesterreichern und beutschen. Wir diskutierten mit Emigran- gen, die seit Jahren im Land leben, und mit ehen, die erst vor einigen Monaten ge- ommen waren, mit Jungen und Alten, ſamiljenvätern und Junggesellen, Frauen nd Mädchen. Das Resultat? Elf Prozent der Befragten klärten, dag sie sobald als möglich in ihre leimat zurückkehren wollten, sechs Pro- ent hatten keine Meinung, 27 Prozent ge- tel es zwar nicht in Australien, sie würden tber wegen der besseren materiellen Um- ande bleiben. Der Rest war für Australien u jeder Beziehung eingenommen. J Die größte Unzufriedenheit herrschte nter den befragten Italienern und Grie- auen. Oft von bitterer Armut gezwungen, dneinzels 8) gegen II Duis. ans Redl Bbritan- en einen elt wer- uber hat en Ame Wallace don mit der Ron istertitel pbplonde r bereits Kampfes Aken und fast aus Bte Sich mers an, ließ sich ein. In Schwin- te. Kurze ) auf die nur der Schlagen Runden cht und e Kampf Schwer- Gerhard getragen s Mana- Schütz Wallace kenver- cht trai- Kämpfe berwin- i in der [Rückwanderungstendenz in Australien? Offizielle und private Umfragen bei Einwanderern aus allen Ländern Von unserem Mitarbeiter Horst G. Grünthal haben diese Südländer ihre schöne Heimat Verlassen. In Australien sind die Lebens- bedingungen zwar leichter, aber um, 80 schwerer ist es für diese Menschen, Kontakt mit den Australiern zu bekommen. Noch schwerer, eine Familie zu gründen. Die Tem- peramente Südeuropas und Australiens passen schlecht zusammen. Zudem fehlen 120 000 beiratsfähige Mädchen. Dennoch Wollten nur einige zurück. Keine Neigung, nach Hause zu fahren, zeigten die Holländer, Schotten und Ange- hörige der Länder hinter dem„Eisernen Vorhang“, während die Iren samt und son- ders Australien wieder verlassen wollen. Engländer, Oesterreicher und Deutsche, die Wieder heimgehen möchten, sind meistens Personen, die eben erst aus Europa ein- gewandert sind. Dieses Ergebnis differiert also von dem der„Sun“, wenn auch zugegeben werden Soll, daß Plänen nicht immer Ausführungen auf dem Fuße folgen. Wenige haben näm- lich wirklich den Mut, dort wieder anzu- fangen, wo alle Brücken abgebrochen wur- den. Es herrscht aber kein Zweifel darüber, daß die australische Regierung den ganzen Komplex aufmerksam verfolgt. Die bri- tischen Stützpunkte in Asien sind bedroht. Will Australien etwaigen Aggressionsabsich- ten aus dem Norden mit der Aussicht auf Erfolg gegenübertreten, braucht der riesige Erdteil Menschen. Der fünfte Kontinent, der inmerhalb weniger Jahrzehnte eine Bevöl- kerungsziffer von 25 Millionen erreicht haben möchte, kann es sich deshalb nicht leisten, unzufriedene Emigranten zu beher- bergen, die einer Assimilation und Emigra- tion vor allem von Europäern störend im Wege stehen. Sukarno wurde Ehrendoktor der Technischen Universität Charlottenburg Berlin(AP). Dem indonesischen Staats- präsidenten Sukarno ist in der technischen Universität Charlottenburg die Würde eines Dr. Ing. ehrenhalber verliehen worden. Rek- tor Professor Johannes Lorenz würdigte die akademische Laufbahn Sukarnos und hob besonders hervor, daß er als Bauingenieur das indonesische Staatsgebilde hervorragend entwickelt habe. Als„jüngster doktor pro- motus“ der TU wies Präsident Sukarno auf das tratitionelle Ansehen der deutschen Techmik in der ganzen Welt, besonders aber in Asien, sowie auf den Weltruf der Tech- nischen Universität hin. Nach einem Rück- blick auf die Geschichte seines Landes sagte Sukarno, die Welt sei jetzt in der atomaren Revolution und es bleibe abzuwarten, ob dies zum Segen oder zum Fluche der Mensch- heit werde. Er könne aber das eine sagen, daß die afro- asiatische Revolution auf die Weltgeschichte einen größeren Einfluß aus- üben werde als die Revolution der Kern- emergie. Bundesräte beschuldigen sich der Lüge Ein in der Schweizer Parlamentsgeschichte bisher einmaliger Fall von unserem Korrespondenten Erich Reyhl Genf, im Juni Ein in der 160jährigen Geschichte des schweizerischen Parlaments noch nie dage- Wesenes Ereignis erregt die Gemüter. Gegen ein Mitglied der obersten Landesregierung, Bundesrat Petitpierre, wurde eine Strafklage wegen Ehrverletzung eingereicht, und zwar vor einem anderen Regierungsmitglied, dem Direktor des 350 000 Genossenschafter umfas- senden schweizerischen Migros-Genossen- schaftsbund, Nationalrat Gottlieb Duttweiler. Duttweiler hatte Bundesrat Petitpierre in Genf vor 2000 Personen des Wortbruches, der Mithilfe bei der Unterschlagung von 121,5 Millionen Franken und der Verminderung des schweizerischen Ansehens im Ausland beschuldigt. Gleichzeitig mit dieser Beschul- digung hat Duttweiler Bundesrat Petitpierre aufgefordert, ihn vor Gericht zu ziehen, wo er bereit sei, seine Anschuldigungen zu be- weisen. Außenminister Petitpierre hat auf diesen Weg verzichtet und Duttweiler der Lügenhaftigkeit bezichtigt, worauf nun Dutt- weiler eine Strafklage anstrebt. Die Anklagen Duttweilers gegen Petit- pierre haben einen Hintergrund, der bis zum Kriege zurückreicht. Nach dem Zusam- menbruch wurden auch in der Schweiz die deutschen Vermögen beschlagnahmt,„als Pfand für die schweizerischen Verluste in Deutschland“, wie es in einem schweizeri- schen Dokument heißt. Gleichzeitig stellten auch die alliierten Siegermächte Ansprüche Heimatbund-Front auch in den Kommunen CDU Saar lehnt Koalition mit CVP ab, aber manche Ortsverbände gingen eigene Wege Saarbrücken, im Juni. Landesvorstand und Landtagsfraktion der Christlichen Volkspartei(CVP) haben sich jetzt zu der Verteilung der Bürgermei- Ster- und Beigeordnetenposten in den saar- ländischen Gemeinden nach der Kommunal- wahl des 13. Mai geäußert. Die Partei- gremien beklagen sich über eine„verfas- sungswidrige“ Mißachtung der demokra- tischen Rechte der CVP, die als politische Vertretung von mehr als 132 000 Wählern systematisch aus der verantwortlichen Mit- wirkung in den Gemeinden, Städten und Kreisen ausgeschaltet worden sei. Die Partei des früheren Ministerpräsi- denten Hoffmann wirft der CDU-Saar vor, durch ihr Verhalten zahlreiche verantwort- liche Stellungen in den Gemeinden und Kreisen weltanschaulich nicht christlichen Kräften in die Hände gespielt zu haben. Un- geachtet aller Bemühungen der CVP, christ- liche Koalitionen und Mehrheiten herzu- stellen, habe die CDU-Saar diese Möglich- keit ausgeschaltet. In der Stellungnahme wird abschließend versichert, daß die CVP trotz des Verhaltens der CDU-Saar weiter Von unserem Korrespondenten Wolfgang Feucht auf die„ehrenhafte Einigung mit der CDU der Bundesrepublik“ hinarbeiten werde. Zwischen den Parteien des Heimatbundes (CDU, SPD und Demokratische Partei Saar) war vereinbart worden, bei der Besetzung der Aemter in der Kommunalverwaltung das Muster der Regierungskoalition auch auf die Kreise und Gemeinden zu übertra- gen. Die drei Parteien sollten die Posten des Bürgermeisters, des ersten und des zweiten Beigeordneten in der Reihenfolge ihrer je- weiligen örtlichen Stärke untereinander Verteilen. Die CVP sollte dabei in jedem Falle ausgeklammert bleiben. Der weiter- gehende Vorschlag der DSP, die CV auch von der Mitarbeit in den Ausschüssen der Gemeindeparlamente auszuschließen, war von der SPD und vor allem auch von der CDU abgelehnt worden. Der Union war es dabei darum zu tun, sich nicht von vornher- ein die Möglichkeit zu verbauen, durch eine spätere Einigung mit der CVP die christ- lichen Positionen in den Ausschüssen zu verstärken. An die Abmachung über die Ausschal- tung der CVP von der kommunalpolitischen. Verantwortung aber hat sich die Union in den meisten Fällen gehalten. Offensichtlich soll nach den vergeblichen Anstrengungen in zwei Wahlkämpfen jetzt versucht wer- den, die CVP durch Isolierung zu schwächen und damit die Voraussetzungen für eine christliche Einigung nach den Vorstellungen der CDU-Saar zu schaffen. Allerdings ist die vom Heimatbund auf- gestellte Regel in einer ganzen Reihe von Gemeinden durchbrochen worden, in denen sich wegen lokaler Einflüsse und dörflicher Rivalitäten die Taktik der CVP durchsetzen konnte. Sie hatte nach der Kommunalwahl ihre örtlichen Instanzen angewiesen, in er- ster Linie die Koalition mit der CDU und bei Ergebnislosigkeit dieser Versuche nach anderen Koalitions möglichkeiten zu suchen. Auf diese Weise sind örtliche Koalitionen der CVP nicht nur mit der CDU, sondern auch mit der SPD und der DPS zustande- gekommen. Ihretwegen sind innerhalb des Heimatbundes schon mehrfach erregte Aus- einandersetzungen aufgetreten. Zuletzt hat die DPS wegen einer derartigen Panne die Absprache der Heimatbund-Parteien für die Stellenbesetzung in der Kommunalverwal- tung gekündigt.. auf Auslieferung der deutschen Guthaben in der Schweiz. Nach langwierigen Verhandlungen gelang es der Bundesregierung einen Teil von den deutschen Veimögen in der Schweiz für Deutschland zu retten. Die Alliierten erhiel- ten 121,5 Millionen, die Schweiz für ihre Verluste in den deutschen Ostgebieten 30 Millionen(die sie gleich von Anfeng an be- schlagnahmt hatte und die deutschen Eigen- tümer den Rest. Um„die Hoffnungen der schweizerischen Kriegsopfer nicht zu ent- täuschen“, die gehofft hatten, aus den in der Schweiz liegenden deutschen Vermögen ent- schädigt zu werden, erhielt die Schweiz neben Ines xuſe! 4 OEHWOI- Flüssig glb schen u. gesunde Fuße 1,05, 1,80 u. Sprühfl. 2.80, such als Gehwol- Balsam d. Iube 1,20 den bereits vorweggenommenen 30 Millionen noch 121,5 Millionen, also denselben Betrag wie die Alliierten, aus der bundesrepublikani- schen Staatskasse. Bis heute haben aber die schweizerischen Kriegsgeschädigten von diesem Betrag nichts erhalten. Hier setzt nun der Streit zwischen Duttweiler und Bundesrat Petitpierre ein. Der schweizerische Außenminister behaup- tet, im Gegensatz zu Duttweiler, die schwei- zerischen Kriegsgeschädigten hätten kein Anrecht auf die 121,5 Millionen Franken. Tatsächlich gibt es keinen Vertrag, in dem dieser von der Bundesrepublik bezahlte Be- trag ausdrücklich als für die schweizerischen Kriegsopfer bestimmt bezeichnet wurde. Das obige Zitat,„um die Hoffnung der schweizerischen Kriegsopfer nicht zu ent- täuschen“, stammt aber aus einer Note der Bundesregierung von 1952 zur Auflösung des Washingtoner Abkommens, was zeigt, daß man in Bonn mindestens glaubte, daß der Betrag für die schweizerischen Opfer des Krieges bestimmt war. Duttweiler be- schuldigt nun in Versammlungen überall die Regierung und insbesondere den verant- wortlichen Außenminister, bei den Verhand- lungen mit Deutschland„an das Erbarmen für die schweizerischen Kriegsopfer appel- ert zu haben, um aber nur für den Staats- säckel ein wenig mehr herauszuholen“. Das sei der Schweiz unwürdig. Sie sei reich gemug, fügt er noch an. Nach Duttweilers Aeußerungen ist der Betrag von 121,5 Mil- lionen als schweizerisches Darlehen an die deutsche Schwerindustrie gegeben worden. Aus diesem Grunde die Beschuldigung Dutt- Weilers, Außenminister Petitpierre hätte mit- geholfen die 121,5 Millionen dem ihnen zu- gedachten Zweck zu unterschlagen. r Heinz n Camp genom- 5 3 f Kraftfahrzeuge 0 „ Kanptf e Hwerge⸗ Verkauft Ben Ti- Geschl. Pkw-Anhänger, schwarz, zu 1 Heinz verk. Tel.: Lampertheim 2 15. Verlegt— a 0 Fimige Ji) und boa Fu 128. 1 l. cs de i preisgünstig. Strauss, Waldhofstr.f5 ing des g Neubs 9 VW-Export, Schiebedach, Radio, zu verk, Rheinau, Karlsruher Str. 8. 8 Mauch Sie ne Ver- 2. DNW 3-ZNl. 2 Luxus-Coupeè, Bauj. 54, 28 000 lem, 15 11 T I günstig zu verkaufen. Angebote zheim bann nehmen Sie gegen 8 unter Nr. PS 30863 an den Verlag. S0 Un ne und vor- 0 5 zeitige Ermüdungserschei- 5 3 Ives. gen und 15 Steige 1 Gollath-Hombl um den rung der geistigen und 1 ö 9 G 700, mit Einspr., Bf. 54, 27 000 ernatio- x5 lich Leist 85 1 km, günstig zu verkaufen. Angeb. inigen N N ee unter Nr. PS 50864 an den Verlag. einig 8 khigneit Welzenkeim. 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Wortwörtlicke Dokumentation des Urteils ist wegen seines Um- fanges(Is eng geschriebene Schreibmaschinenseiten) nicht möglick; auch befaßt sich der erste Teil der Urteilsbegründung lediglich mit den in Mannheim bereits hinlanglich bekannten Tatbeständen der Vorgeschichte des Prozesses. Ausgelassen(Andeutung durch. drei Punkte) wurden in unserer Veröffentlichung lediglich die Beguge auf Gesetzblätter und mehr oder weniger unwesentliche Begründungswiederholungen, die durch die Ge- wissenkaftigkeit, mit der das Gericht zu Werke ging, eingefügt waren(Erklärungen: „Anfechtungskläger“ sind die fünf Einsprecher; das Wort„Beigeladener“ meint Dr. H. Reschke). „Die Wahl kann nach der hier allein in Frage kommenden Vorschrift des. Kom- munalwahlgesetzes nur dann für ungültig erklärt werden,„wenn abgegebene Stim- men.. durch eine andere gesetzwidrige verübte Wablbeeinflussung.. beeinflußt worden sein können“, und„wenn durch den Verstoß das Ergebnis der Wahl beeinflußt werden konnte“. Was unter Wahlbeeinflus- sung zu verstehen ist, ist im Gesetz zwar nicht ausdrücklich gesagt. Darunter sind aber sowohl Handlungen als auch Unter- lassungen zu verstehen, die die Willensbil- dung der Wähler bei ihrer Stimmabgabe bestimmen sollen. Daß die beiden eingangs genannten Veröffentlichungen(Anm. d. Red.: gemeint ist die Plakatierung der einstweili- gen Verfügung und der Artikel in der „Wahlrundschau“ mit dem Auszug aus dem Spruchgerichtsurtei), die allein Gegenstand der Anfechtungsklage sind, auch der Wahl- beeinflussung gedient haben, bedarf keiner Begründung. Mit der Wahlfreiheit ist un- trennbar auch die Freiheit der Wahlbeein- flussung verbunden. Sie ist nur dann unzu- lässig, wenn sie.. gesetzwidrig ist Mit dem Verwaltungsgerichtshof Beben- hausen(Urteil vom 24. Februar 1955) kann man davon ausgehen, daß es mit dem Rechtsinstitut der freien Wahl unverträglich ist..., Wenn der Wähler in der freien Ent- schließung über die Ausübung seines Stimm- rechts gehindert wird.., und daß er hieran gehindert wird, wenn er durch die Behaup- tung objektiv unrichtiger Tatsachen über D. Red. die zu seiner Entscheidung maßgebenden Verhältnisse getäuscht und dadurch in eine Zwangslage versetzt wird, seine Stimme in einer bestimmten Richtung abzugeben. Die beiden hier zu berücksichtigenden Veröffent- lichungen enthalten aber keine rechtserheb- lichen unrichtigen Tatsachen. a) an, in der einstweiligen Verfügung sei der Wahrheit zuwider die frühere Zugehörigkeit des Beigeladenen zum SD verneint wor- den. Diese Feststellung ist aber offensicht- lich unzutreffend. Die einstweilige Ver- fügung enthält nicht die Erklärung, Dr. R. habe nicht dem SD angehört, sondern sagt nur sinngemäß, Dr. R. sei wegen Zuge- hörigkeit zum SD nicht mit zwei Jahren Haft bestraft worden. Die Worte„wegen Zugehörigkeit zum SD“ hatten nur den Zweck, die Straftat so anzugeben, wie üb- licherweise der Betreff in Strafverfahren lautet Es trifft auch nicht zu, daß ein unbe- fangener Leser die einstweilige Ver- fügung nur dahin auslegen konnte, der Bei- geladene habe dem SD nicht angehört. Die- sen Schluß konnte allenfalls ein oberfläch- licher Leser ziehen. In der einstweiligen Verfügung wurde nichts weiter gesagt, als daß der Beigeladene wegen Zugehörigkeit zum SD nicht zu zwei Jahren Haft verur- teilt worden ist... Von einer Irreführung der Wähler durch Veröffentlichung der einstweiligen Verfügung kann daher keine Rede sein. Ein Richter hat die einstweilige Verfügung formuliert Wenn sich Wähler haben täuschen las- sen, so ist der Irrtum nicht durch die Ver- öffentlichung... entstanden, sondern aus- schließlich auf eine eigene.. unrichtige Schlußfolgerung. Der in der Person des Wählers liegende Irrtum ist aber kein Wahlanfechtungsgrund.(Kunze, Kommentar zum Kommunalwahlgesetz, S. 163). Eine vom Beigeladenen berbeigeführte Irrefüh- rung hätte nur dann vorgelegen, wenn die einstweilige Verfügung etwa gelautet hätte, er sei nicht Mitglied des SD gewesen, und wenn er die einstweilige Verfügung mit diesem Inhalt veröffentlicht hätte. Das sei aber nicht geschehen. Die Entscheidungssätze der einstweiligen Verfügung wurden auch nicht vom Bei- geladenen, sondern vom Gericht formuliert Und so gefaßt, wie es den Grundsätzen... der gerichtlichen Praxis efitspricht. Die An- nahme, daß die einstweilige Verfügung ab- weichend von der sonstigen Uebung ledig- lich im Hinblick auf die Wahl abgefaßt wurde, ist deshalb unzutreffend. Die Ver- kügung war auf Unterlassung der Verbrei- tung einer unrichtigen Behauptung gerichtet. Sie hatte daher folgerichtig die unrichtige Behauptung aufzuführen und deren Ver- breitung zu verbieten. Da in der unrichtigen Mitteilung die Straftat bezeichnet und das Strafmaß angegeben waren, mußte auch die einstweilige Verfügung die Straftat und das Strafmaß enthalten. Die bloße Mitteilung, daß das Strafmaß falsch sei, hätte den Streitgegenstand der einstweiligen Ver- fügung nicht in genügendem Maße erfagt. Es kann auch nicht eingewandt werden, die Verbreitung einer unrichtigen Behaup- tung über die Höhe und Art einer aus- gesprochenen Strafe sei so unerheblich ge- Wesen, daß die Wählerschaft die einstweilige Verfügung nur in dem Sinne auslegen mußte, lichkeit daß durch sie die Zugehörigkeit zum SD hätte verneint werden sollen. Nicht nur für den Beigeladenen war die Verbreitung einer das Strafmaß betreffenden unrichtigen Behàup- tung von ganz erheblicher Bedeutung, son- dern auch für die Wähler; denn bei Straf- taten, die wahlweise eine Verurteilung zu Freiheitsstrafe und Geldstrafe zulassen, soll oft eine Verurteilung zu Geldstrafe zum Ausdruck bringen, daß der Grad des Ver- schuldens gering ist und die Bestrafung nur erfolgt, um dem Gesetz Genüge zu tun. Daß das Spruchgericht auch im Falle des Bei- geladenen mehr aus formellen Gründen glaubte strafen zu müssen, ergibt sich aus den Gründen des Spruches mit aller Deut- 3 5 5 e Die einstweilige Verfügung wurde noch mit dem Zusatz„So arbeitet die Gegenseite: Lüge, Verleumdung“ veröffentlicht. Aber auch in diesem Zusatz allein.. ist keine unrichtige Tatsachenbehauptung oder son- stige gesetzwidrige Wahlbeeinflussung zu sehen.. Jedenfalls kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlos- sen werden, daß ein Wähler anders gewählt hätte, wenn ihm vor der Stimmabgabe ge- sagt worden wäre, daß der Inhalt des Flug- blattes nicht als„Lüge und Verleumdung“, sondern nur als objektiv unrichtig qualifi- ziert werden könne. Es kann auch keine Rede davon sein, daß hierdurch die hinter dem Bewerber Jacobi stehende Wählerver- einigung beleidigt worden ist. Da nämlich die einstweilige Verfügung mit den Namen der Antraggegner(Anm. d. Red.: Name lau- tete VVN) veröffentlicht wurde, konnte kein Zweifel bestehen, wer in diesem Falle mit „Die Gegenseite“ gemeint gewesen ist, näm- lich die Personen, denen die Verbreitung der unrichtigen Behauptung untersagt worden War. Artikel in der„Wahlrundschau“ war nicht irreführend b) Auch Form und Inhalt des Artikels in der„Wahlrundschau“ reichen nicht aus, um ihn als eine mit der geltenden Rechtsordnung unverträglichen Wahlbeeinflussung durch positives Tun zu kennzeichnen, welches die Ungültigkeit der Wahl zur Folge haben müßte. Es trifft wohl zu, daß hier ein Satz aus der Spruchgerichtsentscheidung des Bei- geladenen sich als vollständig abgedruckt manifestiert, obwohl ein Satzteil— nämlich der sich auf die SD-Zugehörigkeit bezie- hende— ohne jede Andeutung weggelassen wurde. Hierdurch konnte aber niemand irre- geführt werden. Es war für jeden Leser er- sichtlich, daß hier nur aus einer umfangrei- chen Entscheidung zitiert worden ist; wel- chen Inhalt die Entscheidung im übrigen hatte, konnten die Wähler nicht wissen. Die Wahlberechtigten, denen die politische Ver- gangenheit des Beigeladenen nicht bekannt War, können durch den unvollständigen Satz in einen Irrtum über die SD-Zugehörigkeit nicht versetzt worden sein. Für die Wahl- berechtigten, die von dem Gerücht— der Beigeladene sei Mitglied des SD gewesen gehört oder die von der Mitgliedschaft posi- tive Kenntnis hatten, gilt das gleiche. Es ist àuch unzutreffend, daß etwa durch die Veröffentlichung des unvollständigen Zitats die SD-Zugehörigkeit des Beigela- denen bestritten oder der Eindruck erweckt worden ist, der Beigeladene bestreite sie. Nur ein solches Bestreiten oder eine wahrheits- widrige Behauptung über die SD-Zugehörig- keit hätte in den Wählern eine unrichtige Vorstellung hervorrufen können. Abgesehen hiervon konnte das Ergebnis der Wahl aber auch aus folgendem Grunde nicht beeinflußt werden: Wenn der Bei- geladene sich einer Verpflichtung zur voll- ständigen Wiedergabe der Urteilsgründe dadurch hätte entledigen können, daß er den ausgelassenen Satzteil durch Punkte andeu- tete— eine weitergehende Verpflichtung be- stand keineswegs, da Auslassungen bei einer wörtlichen Wiedergabe regelmäßig auf diese Weise kenntlich gemacht werden— so wäre kaum jemand auf den Gedanken gekommen, daß sich hinter den Auslassungszeichen die frühere SP-Zugebörigkeit des Beigeladenen oder sonst irgend etwas für die Wähler Wissenswertes verbirgt, und noch weniger wäre es den daran interessierten Kreisen ge- lungen, bis zum Wahlsonntag— also inner- halb von drei Tagen— den Wortlaut der Auslassung zu erfahren, weil Sicherheit über den Inhalt nur durch Einsicht in die Spruch- gerichtskate zu erlangen gewesen wäre, die Einsicht Dritten aber nicht gestattet ist. Eine gesetzwidrige Wahlbeeinflussung könnte nur dann vorliegen, wenn der Bei- geladene verpflichtet gewesen wäre, seine SD- Zugehörigkeit und den ausgelas- senen Satzteil im Wortlaut zu offenbaren. Die Hauptrüge geht deshalb auch dahin, daß hier eine Wahlbeeinflugung durch ge- Setzwidriges Verschweigen begangen wurde. Daß eine Wahlbeeinflussung auch durch Unterlassung begangen werden kann, bedarf keiner Begründung. Gesetzwidrig ist eine solche Unterlassung, wenn zur Offenbarung eine Rechtspflicht besteht,. Der Beigeladene, bezw. die hinter ihm stehende Wählergruppe hat seine SD- Zugehörigkeit in der Tat micht mitgeteilt und insbesondere in dem Artikel der„Wahlrundschau“ den sich auf die SD- Zugehörigkeit beziehenden Satzteil wegge⸗ lassen, vermutlich deshalb, weil es ihr nur darauf ankam darzulegen, daß der Beige- ladene aus der Kirche nicht ausgetreten ist. Gesetzwidräig wäre dieses Verschweigen aber nur, wenn eine Pflicht zur Mittei- lung dieser Tatsache bestanden hätte. Zutreffend hat das Verwaltungsgericht ausgeführt, daß für den Beigeladenen, keine sich aus Gesetzen ergebende Verpflichtung bestand, seine frühere SD-Zugehörigikeit zu offenbaren. Nach deutschem Recht besteht ganz allgemein keine Verpflichtung zu einer derartigen Auskunftserteilung oder gar zur Selbstbezichtigung. Nach Tilgung seiner Strafe im Strafregister stand dem Beige- ladenen im Gegenteil sogar grundsätzlich das Recht zu, jede Auskunft über seine Be- strafunng wegen Zugehörigkeit zum SD zu Das Verwaltungsgericht nimmt zwar, gen Behörde, nicht aber gegenüber dem Wän verweigern. Insoweit bestehen keine Zweifel an der Rechtslage Nach dem Gesetz Nr. 1078 zum Abschluß der politischen Befreiung vom 3. April 1950 das durch das Gesetz zur einheitlichen Be- endigung der politischen Säuberung vom 13. Juli 1953... nicht überholt ist, unterlie⸗ gen Betroffene, die rechtskräftig in dig Gruppe der Mitläufer oder der Enflasteten eingereiht sind— was für den Beigeladeneg zutrifft— keinen Tätigkeitsbeschränkungen mehr. Sie sind wahlberechtigt, wählbar und fähig, öffentliche Aemter zu bekleiden, S0. weit es sich also um die Wählbarkeit, insbe. sondere zu öffentlichen Kemtern handelt, sind deshalb keine besonderen Umstände gegeben, die über die Kategorisierung hin- aus von Bedeutung sind. kür den Bewerber um ein öffentliches Amt gegenüber den Wählern keine besondere Ofkenbarungspflicht über die Mitteilung hinaus, in welche Kategorie er eingereiht ist bestehen. Bei der Einstellung in den öffent- lichen Dienst, bei der Berufung in ein ökkentliches Amt und bei der Zulassung zu einem zulassungspflichtigen Beruf kann nach § 3 III dieses Gesetzes allerdings„die frü- here Verbindung des Bewerbers mit dem! Nationalsozialismus im Rahmen des Ermes“ sens in Betracht gezogen werden, soweit dies sachlich geboten ist.“ Insoweit kann hier von besonderen Umständen die Rede sein, die dem Bewerber die Pflicht auferlegen, wahrheitsgemäß alle Tatsachen— allerding nicht spontan— zu offenbaren, die für die Er. messensentscheidung benötigt werden, Diese Pflicht besteht aber nach Sinn und Wortlaut der Bestimmung nur gegenüber der für die Einstellung, Berufung und Zulassung zu- ständigen Stelle, die die Ermessensentschei. dung zu treffen hat.. Die zuständigen Stellen der Stadt Mannheim hätten— wenn sie wegen der früheren SD- Zugehörigkeit des Beigeladenen Bedenken gehabt hätten den Sachverhalt, soweit dies sachlich gebo- ten war, dem Wahlausschuß unterbreiten müssen, der dann gemäß Art. 9 Kommunal- wahlgesetz... über die Wählbarkeit des Bei- geladenen in öffentlicher Sitzung hätte ent- scheiden müssen. Hierzu waren die zustän- digen Stellen auch in der Lage, da sie aus- Weislich der Akten zumindest zehn Tage Es kann des hab“ — E 8 t. Nac nen Ma ger dur Sec Feu Halt Plô kar Kar vor der Wahl aus einer Nachricht des n en desstrafregisters Kenntnis von der SD-Zu- gehörigkeit des Beigeladenen hatten. Daraus ergibt sich aber, dag besondere für eine Offenbarungspflicht sprechende Um- stände im Verhältnis zum Wähler nicht vor- gelegen haben, und daß deshalb eine Offen- ler bestanden hat Beschränkung nur für Hauptschuldige und Belastele Desgleichen läßt sich hier eine Offenba- rungspflicht auch nicht etwa aus allgemei- nen in der Oeffentlichkeit bestehenden An- schauungen herleiten. Im Rechtsleben hat heute nur der Entscheid der Entnaziflizie- rungsbehörde Bedeutung, nicht dagegen die dem Spruch zugrundeliegenden Tatsachen. Dies beruht, wie oben schon erwähnt, auf einer gesetzlichen Regelung. Die hier in Be- auch den Niederschlag der heute allgemein arungspflicht nur gegenüber ae Für und Ents Sage Gan für e Heri für Vers Ma! 5 25 tracht zu ziehenden Gesetze enthalten 9 zur Entnazifizierung bestehenden Anschau- ungen. Aus der Landtagssitzung über dag bisher letzte sich mit der Entnazifizierung] Alle befassende Gesetz zur einheitlichen Beendi: gung der politischen Säuberung ist eindeutig zu entnehmen, daß alle politischen Parteien die politische Befriedung in der Bevölkerung von Baden- Württemberg herbeiführen won gurc len, indem sie mit den Abschlußgesetzen men einen Schlußstrich unter die politische Ver- ihre gangenheit der überwiegenden Mehrheit def die i ehemaligen Mitglieder der NSDAP ziehen: von Beschränkungen bestehen nur noch für Bela: stete und Hauptschuldige. Wenn eine solche Besc Befriedung angestrebt wird, kann es nicht] Jesu allgemeiner Anschauung entsprechen, dab Sch ein in die Gruppe Veingereihter Betroffene] Ma (Anm. d. Red.: Gruppe V Entlastete; in sd Hum War Dr. Reschke eingestuft) bei seiner Be:. werbung um ein öffentliches Amt, das durch Volkswahl besetzt wird, Einzelheiten aus sei, ner politischen Vergangenheit im Wahlkampf offenbart. 5 ee Verwaltung wußte Bescheid 3 Der Vollständigkeit halber mag in die- 1 sem Zusammenhang erwähnt werden, dal* die Offenbarungspflicht gegenüber del Es ist Stadtverwaltung nicht verletzt wurde. Ab. beuso gesehen davon, daß die Stadt Mannheim enkel, den Beigeladenen zu einer Auskunft über seine frühere SD- Zugehörigkeit nicht vel, anlaßt hat, war ihr die SD- Zugeböriskef] ft 1 des Beigeladenen auf Grund einer troll] Seson Tilgung erfolgten Mitteilung des Bundes, aten strafregisters vom 25. August 1955 zumin- blume dest zehn Tage vor der Wahl bekannt. Schrift Die Wahl war auch nicht schon deshalb Man kür ungültig zu erklären, weil„wesentliche] B 7, 1 Vorschriften über die Wahlvor bereitung unbeachtet geblieben sind“. Oben wurde rb Wohl darauf hingewiesen, daß die S gehörigkeit des Beigeladenen bei Prüfung seiner Wählbarkeit im Rahmen des 9 3 II Stat Gesetz-Nr. 1078 hätte berücksichtigt Wer ü den können. Da die Entscheidung abel 2 lediglich die Ermessensentscheidung ist, di zuständige Stelle also bei Entlasteten n Ma Mitläufern die frühere Verbindung zum N bei einer Berufung in ein öffentliches Am nicht in Betracht zu ziehen braucht, Kaul bei in keine Rede davon sein, daß wesentlich 1 0 Vorschriften über die Wahlvorbereitung un 5 beachtet geblieben sind. wenn die zustän- digen Stellen. keinen Gebrauch von die- an ser Möglichkeit machen. Lange Aus diesen Gründen war der Berufung des Beigeladenen stattzugeben und die Au klage abzuweisen.“— 141/ Donnerstag, 21. Juni 1956 MORGE 8 f Selte 11 9 Nr. 141 1 Familien- Nachtlehten statt Karten Unser Herrgott hat die nimmermüden Hände meiner bur die vielen Beweise herzl. lieben Frau, unserer herzensguten Mutter, Großmutter, i ö 20 Tante und Schwester, Frau dien beim Heimgang meiner lb. 5 Mutter, Frau „ Hilde Schmitt 6 e Schm. Katharina Büchler Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertrage geb. Reil V f nem Leiden, wurde gestern abend mein lieber, guter nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, JC Zweite! Mann, unser treusorgender Vater, Großvater, Schwie- zur ewigen Ruhe gefaltet. Nur wer sie in ihrer unend- Uuẽ. Herrn Pfarrer Gscheidlen für gervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr lichen Güte und Milde gekannt hat, weiß, was wir eine trostreichen Worte. Abschluß verloren haben. Mhm.-Wallstadt, 21. Juni 1956 5— 2 5 2 pril 195 5 1 j e een 1 8 alsort kombiniert mit würzigen, duften- 1 Phili Stein JJTVV. rrau rige Bigler gem dude zeekafkeez 825 i 5 0 DP N In tflefer Trauer Seb Büichler Wir empfehlen zum Einkauf am Freitag: Ag vom 5 85. Unterlie. 5 5 Leonh. Aug. Schmitt Sückland-Werke-Kaffee 259 2,15 1 einen sanften Tod erlös 5 + 8 e eee„„ Sücland-Sonnen-NMocca 128 c 2,35 lasteten Beisetzu g 5 5 5 Aus täglich frischen Röstungen Qualitäts kaffees 1 ng: Freitag, den 22. Juni 1956, 13.30— 5 0 N 1 1 eladenen Mannheim, München, Schrieshelm, 20. Jun! 1956. 1566, 1530 Uhr, un faupt Ca, IHiol 1¹¹ bil. in allen Preislagen. inkung Seckenheimer Straße 43 15 2 5 5 5 f 9 11 bei Schloflosigkeit cν, P 3, 8-9 u. 1.5 den In tiefer Trauer! n 2 5 Freßgasse Breite straße 2 1 ö Kaffee-Rösterei Telefon 423 0g it, insbe. Elise Stein geb. 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V.] faistraßge, Aubuckel, sehr ge- Bkz oder 3000,- DM LAG- be: Parteien und gekündigte Arbeits verhältnisse, die mit dem Ende der verein- 5. i 8 rechtigt und 2500, DM BRZ. „ölkerung geb. Amend barten Frist oder Kündigungsfrist ablaufen. ee eee, e e STRAUSS, Waldhofstraße 6 ren wol⸗ durch das Gebet, durch Spenden von hl. Messen, Blu- Nach den 38 8 bis 10 des Gesetzes besteht die Kranken-, Arbeitslosen- unter Nr. P 50802 a, d. Verlag. 1. gesetzl. 8 8 PE 5 5 1 und Rentenversicherungspflicht während der Uebungszeit zwar fort, i* men und Kränzen gedachten und allen, die sie auf doch hat der Arbeitgeber keine Beiträge zu entrichten, Der Anspruch Ein wichtiger Termin! 5 40 rem letzten Weg begleiteten, sagen wir auch für 5 V 7 5 azſen 3 e Den Stichtag, 30. 6. 1956, sollten 7 hei 1 4 5 1 1 pflic er Krankenversicherung den Familienangehörigen des Ueben- m Sie wahrnehmen. Kommen 1 ziehen 5 8525 8 8 Leid erwiesene Teilnahme den gegenüber auch während der Uebungszeit fort. s 815— beraten Sie gerne. en ee ee eee LU EI h Non 9 sStoeuse* kür Bela⸗ 1 8 1 1195 Die Pflicht zur Meldung über Beginn und Ende einer Eignungsübung Offentl. Beratungsdienst Städt. sehönes ne solche] Besonderen Dank dem Kath. Mütterverein von Herz- Sallie n 15 V ef 1 en Sparkasse Mhm., D 1. tägl. 9-12.30 Ei F ili 1 e„ 5 f r 40 1 Uien n, dem eber bei Arbeitslosen dem R„KA. 0— es nicht Jesu, ein„Vergelt's Gott den ehrw. Niederbronner Arbeitsamt. Die Arbeitgeber haben unter Verwendung entsprechender. 1 5 29 7 75 e I Am! len aus suche ebensoiche mit Bad bis 50, hen, dal] Schwestern von St. Agnes. Vordrucke, die hier erhältlich sind, jede Einberufung zur Eignungs- eee 5 FFC in Neckarau oder Almenhof. An- troffenei][ Mannheim, den 21. Juni 1956 übung anzuzeigen, àn Stelle der sonst üblichen und vorgeschriebenen stehend aus 2 groß n gehote unt. P 04285 an den Verl. te; in Se Humpoldtstrasz 7 7 5 Abmeldungen tritt die Anzeige über den Beginn einer Eignungsübung. 2 kl. Zimmern modern Küche te; ns mboldtstraße FUr alle Angehörigen: Ausgenommen sind nur jene Fälle, in denen das Arbeitsverhältnis EIn!-Haus schane Wohn.] eingebaut. Bad— elegant aus- iner Be. befristet vereinbart war und in denen die Kündigungsfrist während 2 Rheinau Seskattet d. spl on, 8 Jas durch Dr. Emil Horn der Uebungszeit abläuft. In diesen Fällen sind die Abmeldungen, für freistehend, 5 Zim, R., Bad, Nag. und Garage, schön an elegtem Untertrie nt 1 aus Sei- Anton Horn die die allgemeinen gesetzlichen Vorschriften gelten, nach wie vor Slasverands, Garten wegen Weg- 5 5 ahIkampt Rosa Amend au erstatteß. ausser, nen g pan ed Siorden 8. Obst senzne, rung 0 0 f 8 a 5 Wir geben hiervon höflich Kenntnis mit der Bitte, im gegebenen Falle zu verk.(guch als 2-Fam.- Haus) Lage, sofort oder später zu ver: King's English by Tudor: hm., B B, 15 entsprechend zu verfahren. Zweifelsfragen bitten Wir, uns zwecks 301 Immobilien, Mannheim] mieten.— Angebote unter Nr. nei d Klärung zur Kenntnis zu bringen. Meldevordrucke werden kostenfrei Uhlandstr. 7, Tel. 50162] P 50861 an den Verlag. 5 0 Ee übersandt. 8 Engl. u. Franz 11 5 5 wat“ Te 4. 1 Mannheim, den 21. Jun 1956 8 5 8 1 den, dal[statt Karten i Allg. ortskrankenkasse Mannheim Vetschiedenes den, 5 ber del rs ist uns ein Herzensbedürfnis, allen denen, die meinem lieben 5. rde. Ab. treusorgenden Mann und herzensguten Vater, Schwager und Wer 5 Anfang n W ronte Else zchlefzimmer u. kleine öbel inft ü heim zurück: icht ven Ludwig Ohnesorg zagt: den schmgctvs 20. Tage, Ant fr F 27 2. K. Vert hörisbel fort, de sind Eier axin, ber troll dle letzte Ehre erwiesen haben, meinen innigsten Dank zu sagen. unc deshalb, sind„Birkel Schneider, eig. 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Tel. 53828. 2 * 1* ches Amt geb. Leitz 8 Ht, Kann bel inrem Heimgang bezeugt wurden durch Worte, Zuschriften, Auslieierungslager 5 2sentliche] Blumenspenden und die erwiesene letzte Ehre sowie für die Nähe Bahnhof, wird angeboten. tung un- Anteilnahme an unserem schmerzlichen Verluste, sagen wir allen Offert. unt. Nr. P 50799 à. d. Verl. zustän- auf diesem Wege herzlichen Dank. 0 die- Es lohnt sich, die große Ausstellun von die mannn eim, den 10. Jun! 1086 e 5 kung. Im Namen aller Angehörigen: bei Rothermel zu besichtigen. Beru 1 1 die Au. Berta und Else Gersb Möb 1 Beiladung Prommersberger 2 Transporte Ruf 5 10 60. Zelte 12 INDUSTRIE. UND-HAMWDELSBLATT Donnerstag, 21. Jun! 1936/ Nr 4 Konjunkturpolitik ohne Schwäche Am 22. Juni also werden die Sprecher der im Bundestag vertretenen Parteien Gelegen- heit haben, ihr Mütchen an der angeblich überhitzten Konjunktur zu kühlen. Der bis- BHerige Verlauf dieser politischen Diskussion verspricht, daß es am 22. Juni recht er- heiternd im Bundestag zugehen wird. Es Sibt nämlich keine Partei, die nicht zur glei- chen Zeit behauptet, eine Konjunktur- dampfung sei erforderlich; es wird also keinen Sprecher geben, der es sich erspart, der Bundesregierung vorzuwerfen, sie habe noch kein Programm mit ausreichender Breitenwirkung zur Konjunkturdämpfung Vorgelegt. Gleichzeitig gibt es aber auch keine Partei— somit auch keinen Parteisprecher— im Bundestag, die nicht Hilfsmaßnahmen fordert für von der Konjunktur nicht„be- leckte“ Wirtschaftszweige. Ein Hamburger wissenschaftliches Insti- tut hat sich der Mühe unterzogen, alle in den jüngsten Tagen lautgewordenen Stimmen— wohlgemerkt von Politikern, nicht von Wirt- schaftlern— zu sammeln, und siehe da: Von jeder Sparte, von jedem Wirtschaftszweig wurde irgendwann irgendwie von irgendwem behauptet: ) Von Konjunkturüberhitzung sei keine Rede, die Konjunkturbremse dürfe daher nicht gezogen werden; b) Konjunkturdämpfung sei erforderlich, denn die Konjunkturüberhitzung sei offen- sichtlich. Es ist dies ein bitterer Kelch, der an der Bundesregierung nicht vorbeigehen wird, denn gleichzeitig die Konjunktur zu bremsen und Förderungsmabßnahmen zu verfügen, das kann ja nun niemand. Es ist übrigens sehr interessant, daß die Herren Politiker noch nicht draufgekommen sind, was sich seit der Diskonterhöhung ge- tan hat. Daß hie und da Schwierigkeiten auf- traten wird natürlich flugs in alle Welt posaunt. Dag aber gerade diese Schwierig- keiten eigentlich Symptom einer Besserung sind, wird geflissentlich übersehen. Gewiß, die Bundesregierung muß kon- Junkturpolitische Maßnahmen ergreifen. Sie wird es aber nicht können, wenn ihr der Bundestag dabei in die Arme fällt.(Oder soll man sagen in den Rücken?) So geht es nun gewiß nicht. Auch der Zuruf„Erhard bleibe hart, sei ein(der Marktwirtschaft) getreuer Erhard!“ genügt nicht. Vielleicht sollte man dem Bundestag in diese Konjunkturdebatte die Parole mitgeben:„Parlamentarier bleibt hart und laßt Euch nicht von diesem oder jenem Wähler auf die Tränendrüsen drücken!“ F. O. Weber Mieter- und Vermieterschutz unter einer Haube Bundesjustizminister Neumayer gab am 19. Juni im Einvernehmen mit Wohnungs- bauminister Preusker bekannt, daß ‚eine Lockerung der im Mieterschutz liegenden Weitgehenden Beschränkungen“ angestrebt werde, ohne deshalb die sozialen Gesichts- punkte und die Verhältnisse des Mieters außer acht zu lassen“. der CDU/CSU-Fraktion erklärten am glei- chen Tage, nach ihrer Auffassung könne erst dann an eine Abschaffung des Mieter- schutzes gedacht werden, wenn die 1,8 Mill. Wohnungen des sozialen Wohnungsbaues nach dem Familienheimgesetz bis 1962 fer- tiggestellt seien. 5 Die beiden Minister wiesen mit ihrer Er- klärung„unrichtige und irreführende Be- hauptungen“ des Deutschen Mieterbundes zu einem„den Mieterschutz betreffenden Gesetz- Vorentwurf“ zurück. Nach Mitteilung der Minister sieht dieser„Vorentwurf“ viel- mehr vor, daß der Vermieter zukünftig zwar berechtigt sein soll, nach den vertraglichen oder gesetzlichen Bestimmungen das Miet- verhältnis zu kündigen, andererseits werde aber dem Mieter ein Anspruch auf Wider- ruf eingeräumt, wenn und soweit er ein be- rechtigtes Interesse an der Fortsetzung des Mietverhältnisses habe und dem Vermieter die Fortsetzung zuzumuten sei. In der Erklärung heißt es weiter, be- zeichnenderweise habe der Mieterbund die gleichzeitig geplante Ergänzung des Bürger- lichen Gesetzbuches gar nicht erwähnt, durch die der seit 25 Jahren erhobenen For- derung nach Schaffung eines sozialen Miet- rechts entsprochen werden solle. Irreparable Korruption statt Reparationen an Holland Die Studiengesellschaft für privatrechtliche Auslandsinteressen in Bremen hat am 19. Juni in einer Erklärung zu den Behauptungen der holländischen Regierung Stellung genommen, Holland habe bisher lediglich 250 Mill. Dollar aus deutschen Reparationsleistungen, darunter auch Auslandsvermögen, erhalten. 5 g Diese Angaben könnten, wie die Studien- gesellschaft feststellt, von deutscher Seite Effektenbörse Zuständige Kreise zwar nicht überprüft werden, seien aber, Talls sie zutreffen sollten, ein weiterer Be- Weis für die Tatsache, daß„wohl in keinem Lande, das die privaten deutschen Auslands- vermögen als Reparationen enteignet hat, die Verwertung dieser Vermögen mit so vie- len und weitreichenden Korruptionserschei- nungen und Unregelmäßigkeiten der ver- schiedensten Art verbunden gewesen ist wie in Holland“. Die Studiengesellschaft betont, wenn die Verwertung deutscher Vermögensbestände in Folland ordnungsgemäß durchgeführt worden wäre, hätte sich mit Rücksicht auf die hohen Werte, die zur Verfügung standen, ein höherer Erlös erzielen lassen. In der Presseerklärung heißt es dazu, das holländische Beispiel beweise erneut die von der Studiengesellschaft aufgestellte Be- hauptung, daß„die wirklichen Nutznießer aus der Enteignung deutscher Auslandsver- mögen nicht so sehr die Reparationskassen der verschiedenen Länder, sondern vielmehr die Reparationsgewinnler sind, die es ver- standen haben, die einmalige Gelegenheit zum Erwerb deutscher Vermögen zu Freund- schafts- und Schleuderpreisen gebührend auszunutzen“. Mehlpreise sollen einpendeln Brotpreisein Gefahr? 5 (VWD) Ueber den Antrag der Arbeitsge- meinschaft Deutscher Handelsmühlen auf Anhebung des Mehlpreises, der bei den zu- ständigen Stellen vorliegt, ist offlziell noch nicht entschieden worden. Er findet jedoch beim Bundeswirtschaftsministerium wenig Gegenliebe. Zwar wird zugegeben, daß die Segenwärtigen Mehlpreise noch nicht dem Stand von 1954 entsprechen, jedoch wird dar- auf hingewiesen, daß ab 1. Juli beim Erzeu- gerpreis für inländisches Getreide wieder ein Preisbruch eintreten werde, der 27 DPM je t betrage und der Mühlenwirtschaft eine ge- wisse Entlastung bringen werde. Hierzu wird von Mühlenseite bemerkt, daß dadurch nicht im gleichen Umfang der Einkaufspreis der Mühlen herabgesetzt werde. Diese Preis- herabsetzung mache sich in gewissem Um- fang bemerkbar, wenn Getreide neuer Ernte am Markt ist. Im Juli müßten die Mühlen sich jedoch noch aus der Bundesreserve ein- decken, und die Abgabepreise der Einfuhr- und Vorratsstelle für Juli seien noch nicht veröffentlicht worden. Wegen der zu erwartenden Auswirkun- gen auf die Brotpreise hat auch das Bundes- ernährungsministerium starke Bedenken gegen die Anhebung der Mehlpreise. Mit dem Bundesflnanzministerium sind daher Gespräche über eine Ermäßigung der Um- satzsteuer für die Müllerei aufgenommen worden. Die Arbeitsgemeinschaft hofft, daß von den Millionenbeträgen, die beim Import abgeschöpft werden und in den allgemeinen Bundeshaushalt fließen, Mittel für diesen Zweck abgezweigt werden. Kletternder Ausfuhrüberschuß geht immer höher Die Außenhandelsbilanz der Bundes- republik schloß im Mai 1956 mit einem Aus- kuhrüberschuß von 261 Mill. DM. Verglichen mit den Vormonaten ergibt sich folgende Zahlenreihe(Ausfuhrüberschuß): MIII. DM, 408 251 April 1956 Mai 1955 Januar bis Mai 1956 1080 Januar bis Mai 1955 653 Nach Mitteilung des Statistischen Bundes- amtes betrug der Gesamtwert: Einfuhr Ausfuhr Millionen DM 2234 2 495 1914 2 165 Januar bis Mai 1956 10 639 11 719 Januar bis Mai 1955 9 444 10 087 Es haben sich also durchweg Steigerungen Mai 1956 Mai 1955 ergeben, und zwar überwog die Einfuhr im Mai 1956 das Ergebnis vom Mai 1955 um 16% d H. und die Ausführ um 15.2 v. HI. Viel Lärm um überhitzte Baukonjunktur Jedoch niemand Das Bundeskabinett hat am 19. Juni in mehrstündigen Beratungen die Regierungserklä- rung zur Konjunkturpolitik fertiggestellt, die Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard am 22. Juni vor dem Bundestag abgeben wird. Dabei sind, wie ein Sprecher der Bundes- regierung am 20. Juni mitteilte, noch Aenderungen an der bisherigen Vorlage vorgenom- men worden. Der Inhalt dieser Regierungserklärung wird, soweit er nicht schon in Ge- setzentwürfen, wie den Zollsenkungsvorlagen, bekannt geworden ist, noch geheim gehal- ten. Bundeskanzler Dr. Adenauer hatte am Nachmittag des 19. Juni den DGB- Vorsitzenden Walter Freitag und die Vorstandsmitglieder Richter und Reuter empfangen. Minister Erhard und Minister Storch nahmen en der Unterredung teil, in der es ebenfalls um Konjunkturpolitik und um die Lohn-Preis-Spirale ging. Ferner wurde die Forderung des DGB auf der 40-Stunden Woche erörtert. Wie verlautet, hat sich das Bundeskabi- nett ausführlich über die Möglichkeiten unterhalten, die Ueberhitzung vom Bau- sektor her zu dämpfen. Dabei sind aber Pläne fallen gelassen worden, bestimmte Bauverbote für die öffentliche Hand aus- zusprechen. Der Bund hat nämlich keine ge- setzliche Handhabe, auf die Länder und Ge- meinden einzuwirken,. Auch beabsichtigte Verwaltungs vereinbarungen erweisen sich offenbar als problematisch. Wie jedoch zu- verlässig verlautet, wird in der Regierungs- erklärung vorgesehen, die im Haushalts- gesetz der Bundesregierung festgesetzte Sperrklausel bei öffentlichen Bauten künftig streng anzuwenden. Nach dieser Klausel dürfen 10 v. H. der be- beitgestellten öffentlichen Gelder nicht vor Ende des Haushaltsjahres ausgegeben werden. Dabei soll auf die Länder und Gemein- den eingewirkt werden, entsprechend Zzu handeln. Der Erfolg einer solchen Maßnahme ist jedoch sehr zweifelhaft, weil erfahrungs- gemäß am Ende des Haushaltsjahres ein Ueberhang für diesen Zweck nicht ausgegebe- ner Gelder von mehr als zehn v. H. ver- bleibt.„ In der Regierungserklärung wird für den Bausektor erneut für eine Verlagerung der Auftragsvergabe plädiert. Das heißt die Bau- aufträge sollen auch auf die Monate saisonal schwacher Bautätigkeit verteilt werden. An die private Wirtschaft sollen gleichlautende Empfehlungen hinausgehen. Der soziale Wohnungsbau würde von die- Ser Sperrklausel in der Praxis nicht betrof- ken werden, weil die Mittel im Laufe des Haushaltsjahres vergeben oder zugesagt Werden. Auch für den Verteidigungsbau hätte sie nur akademischen Charakter, da das Bauvolumen hier noch gering ist. Das 2,6 Md.-DM-Angebot des Finanzministers und die an ihn gestellten Forderungen Bund und Länder fügten 2,6 bis 2,7 Md“ Mark für die geplanten Steuererleichterun- gen opfern, sagte Staatssekretär Alfred Hart- mann(Bundesfinanz ministerium) auf einer Tagung des Wirtschaftspolitischen Ausschus- ses der südbadischen CDU in Freiburg. Diese Tatsache sei in der Oeffentlichkeit bisher nicht genügend bekannt, geworden. Nach den Regierungsplänen entstünde dadurch dem Bund eine Mehrbelastung von 1,2 Md. Mark und den Ländern von 1,4 Md. Mark. Der Vor- schlag des Bundesrates, das Notopfer für die natürlichen Personen zu streichen, würde für den Bund eine Mehrbelastung von 600 Mill. Mark bedeuten. Der Wegfall des Notopfers Berlin wäre eine einfache, brauchbare und auch soziale Steuererléichterung. Auch die geplante Sen- kung der Gewerbesteuer müsse neben den anderen Steuermaßnahmen sofort in das Steuererleichterungsgesetz hinein, damit sie ebenfalls unverzüglich wirksam werden könne. Hartmann sprach sich nachdrücklich gegen„gezielte Steuervergünstigungen“ und die Hoffnung aus, daß in den nächsten Wochen im Gespräch„zwischen vernünftigen Männern“ eine Einigung über einen gewis- sen Ausgleichsbetrag der Länder zustande- komme. Dann sei zu erwarten, daß die ge- planten Steuererleichterungen auch zum 1. Oktober perfekt würden. Hartmann teilte mit, daß der Bund in der jüngsten Zeit dem Saargebiet eine Kassenhilfe von 200 Mil- lionen DM gewährt habe. Weitere Zuschüsse seien erforderlich. Der Bund der Steuerzahler hat in einem Brief an alle Abgeordneten des Bundestages ein Sofort-Programm zur Steuerpolitik an- geregt, das nach seiner Ansicht ohne Gefähr- dung der öffentlichen Haushalte verwirk- licht werden kann. Mitgeteilt: Badische Bank Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 20. Juni 1956 Bärsenverlauf.(VWD) Anlagekäufe der Investment- Gesellschaften und der Banken- Kundschaft lösten an den Aktienmärkten zunächst weitere Kaufauft Kurssteigerungen aus. Nach Erledigung der ersten e würde die Kursgestaltung uneinheitlich und führende internationale Papiere konnten ihre Tageshöchstkurse nicht immer voll behaupten. 18-Farben-Nachfolge gesellschaften auf Käufe des benachbarten Au Weiter anziehend. tet. Motoren-Aktie des bis zu 2 Punkte höher im Handel, I8-Farben-Liduis bei srößeren Umsätzen Montane- und Bergbau-Aktien bei ruhigem Geschäft im allgemeinen gut behaup- tendierten uneinheitlich, während Daimler auf nachlassende Interessenkäufe bis n BMW mehrprozentig an. an den Lokalmärkten erneut einige Son- ten, von Textil- und Zellstoff-Werten setzten Phrix-Werke ihre Auf- Wärtsbewegung f Dollarbonds auf Pressemeldungen, denen zufolge der Bund sliche Werte bis zu! Punkt nach beiden Seiten schwankend, Deutsche insgesamt 266 ¼½ Mill. DM zur Kurs- stützung bzw. zum Rückkauf von deutschen Auslandsanleinen zur Verfügung stellen werde, mehr- Prozentig anziehend. Ak tlen 19. 6. 20. 6 A Ktlen 10 6 20. 6 Aktlen 19. 6 AEBGEW”V FF Sooo Conti Gummi. Daimler-Benz Dt. Erd! Degusss Demag Dt. Linoleum Durlacher Hof Eichbaum-Werger Enzinger Union!) G-Farben Liduis 85 Ant.-Sch.) 25 T 199 Farbenf Bayer 0 1 Farbwerke Höchst 205 Felten& Gui 215% Irün& Bilfinger 158 208 201 174 278 355 171 230 220% 20⁰ 195 1 197 183 7 Hoesch)* Lanz. Mannesmann Rheinelektre RWE 5 Seilwolftf Südzucker Badische Bank Commerzbank) Commerz- Deutsche Bank) „ Rhd- Werte Harpener Bergbau Heidelb Zement * 1 144% 10 107½ Khn Braunkohle Stemens& Halske Ver. Stahlwerken Zellstoff Waldhof u. Sredit-Bank Süddeutsche Bank Dresdner Bk.) Rhein-Main Bank Reichsb.-Ant. Sa. 20 ½ 197 59 05 110 270%/ Montan- Nachfolger Bergb. Neue Hoffg. Dt Edelstahl Zortm. Hörd. Hütt. Selsenberg GHH Nürnberg Hoesch 33 Klöckn.-Humb. D. Klöcknerwerke Phönix Rheinrohtr Rhein. Röhrenw Rheinst Union Stahlw Südwest Thyssenhütte 178% 170 20 107 240 193 5 130 19⁰ 131 177 128 133 222 144 209 158 161 204 15⁰ 199 A schläge des Steuerzahlerbundes zur Folge hätten, würden dem Schreiben zufolge 1490 Mill. DM auf den Bund, 380 Mill. DM auf die Länder und 900 Mill. DM auf die Gemeinden entfallen. Von den auf den Bund entfallenden Ausfällen müßten jedoch 451 Mill. DM abgezogen werden, die im Bundeshaushalt bereits für Steuersenkungen einkalkuliert sind. In dem Schreiben wird ferner darauf hingewiesen, daß bei der vor- geschlagenen Lösung die Länder besser weg- kommen würden als bei einer 10- bis 15pro- zentigen Senkung der Einkommensteuer. Sie würden in die Lage versetzt, einen Teil des den Gemeinden entstehenden Ausfalls durch geeignete Maßnahmen im Finanzausgleich zwischen Ländern und Gemeinden zu kom- pensieren. Von den Steuerausfällen, die die Vor- WII! betroffen sein Die Regierung denkt auch daran, zur Entlastung des Arbeitsmarktes den Beamten und Angestellten die Weiterarbeit über das 65. Lebensjahr hinaus zu gestatten. Der Direktor des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Dr. de le Roi, Wandte sich in Bonn gegen Pläne einer radi- kalen Kürzung der Bauetats. Der angeblich überhitzte Hochbau mache nur acht v. H. des gesamten Bauvolumens aus. Bis ein- schließlich April sei das Bauvolumen im Ver- gleich zum Vorjahr zwar um 20 v. H. höher gewesen, Diese Steigerung. beruhe aber dar- auf, daß die Bauproduktionswerte im Ja- nuar und März im Rahmen des erfolgreichen Versuches, in diesem Jahr erstmals konti- nuierlich zu bauen, viel höher gelegen hät- ten als in früheren Jahren. Nach de le Roi werde aber der Wohnungsbau nicht mehr die Ziffern des Vorjahres erreichen. Auch der Zuwachs an gewerblichen Bauten werde Vermutlich geringer sein, und gröbere Bau- planungen der Industrie seien bereits zurück- gestellt worden. 0 Das Preisniveau im Tiefbau, vor allem im Straßenbau, liege auf Grund der Ratio- nalisierungsmaßbnahmen um zehn v. H. unter dem des Vorjahres, während der Preisindex im Wohnungsbau(1950= 100) von 129 Jahresbeginn 1955 auf 131 Jahresbeginn 1956 sich leicht erhöht habe. Der Fortschritt in der Rationalisierung wird durch folgende Index- ziffern gekennzeichnet: Gerätebestand (4950 100) 11³ 1594 1952 120 153955 1953 150 8 De le Roi unterstrich die Wirkung der Diskonterhöhung. Die Bauindustrie lebe, da der Verteidigungsbau noch kaum angelaufen sei, vielfach vom Ueberhang aus dem Vor- jahr. Bei der Baumaschinenindustrie gingen die Aufträge stogartig zurück. Anschlußauf- träge für die Wintermonate würden fehlen. In einer Stellungnahme des Hauptverban- des der deutschen Bauindustrie zu ihrer Jahrestagung wird betont, daß die Bemühun- gen der Konsolidierung der Betriebe gelten sollen, nicht aber einer Expansion der An- lagen. Die Mehrzahl der Unternehmungen verfüge nur über eine unzureichende Kapital- basis. Der Wettbewerb sei durch die Kon- junkturlage nicht eingeschränkt worden. In- folgedessen sei auch die Beteiligung der Fir- men an öffentlichen Submissionen nicht zu- rückgegangen. 1951 167 196 K UR Z NACHRICHTEN (Hi.) Bundeskanzler Dr. Adenauer, wird am 21. Juni eine Delegation der Bundesvereini- gung der, deutschen Arbeitgeberverbände unter Führung ihres Präsidenten Dr. Paulssen emp- fangen. An dem Gespräch werden auch Haupt- geschäftsführer Dr. Erdmann sowie die Herren Bielstein vom Gesamtverband der metallin- dustriellen Arbeitgeberverbände und Dälen, der Vorsitzende des lohnpolitischen Ausschus- ses der Bundesvereinigung, teilnehmen. Der Bundeskanzler wird in Anwesenheit der Mini- ster Erhard und Storch mit den Arbeitgeber- vertretern das Problem der Arbeitszeitver- kürzung sowie allgemeine lohnpolitische Fra- gen beraten. Bekanntlich hat der Bundeskanz- ler am 19. Juni über das sleiche Thema mit Mitgliedern des Vorstandes des Deutschen Ge- werkschaftsbundes konferiert. Schäffer gab nach (LSW) Das Land Baden- Württemberg hat bei der Beratung des zweiten Wohnungsbau- gesetzes im Vermittlungsausschuß einen be- achtlichen Erfolg erzielt. Wie Ministerpräsi- dent Dr. Gebhard Müller am 19. Juni vor der Landespressekonferenz mitteilte, ist es ihm ge- lungen, nach siebenstündiger Verhandlung den Bundesfinanzminister zu verpflichten, die ge- samten Wohnungsbauprämien aus den Bau- sparverträgen auf den Bund zu übernehmen. Baden- Württemberg wird dadurch vom Rech- nuüngsjahr 1957/58 an jährlich 60 bis 80 Mil- lionen DM mehr erhalten. Diese Regelung gilt bis 1967. Für das laufende Rechnungsjahr wurde eine besondere Vereinbarung getroffen. Auf Baden- Württemberg entfälft etwa die Hälfte aller Bausparverträge im Bundesgebiet. Immer mehr Us-Kohle nötig (AP) Der Verband der deutschen Eisen- und Stahlindustrie hat am 19. Juni in New Vork den Abschluß von Verhandlungen über den Kauf von drei bis vier Mill. t amerikanischer Kohle jährlich bekanntgegeben. Es wird be- tont, die Vereinigten Statten würden ein stän- diger Kohlenlieferant für die Bundesrepublik bleiben, da Großbritannien diese Rolle nicht mehr übernehmen könne. Der westdeutsche Bedarf an amerikanischer Kohle wird in die- sem Jahr auf 42 Mill. t gegenüber 27 Mill. t 1955 geschätzt. Uebergangsbestimmungen vorschalten (AP) Der Gesamtverband des deutschen Groß- und Außenhandels hat angesichts der für den 22. Juni vorgesehenen konjunkturpoli- tischen Debatte im Bundestag in einer Eingabe an die Fraktionen und Bundestagsausschüsse sowie an den Bundeswirtschafts- und den Bundesfinanzminister appelliert, in die geplan- ten Zollsenkungsvorschriften eine Uebergangs- regelung einzubauen, die den deutschen Im- porthandel vor unzumutbaren finanziellen Verlusten infolge der notwendigen Lagerhal- tung bereits höher verzollter Waren schützt. Wettbewerber im Geldgeben (VWD) Der Präsident der Weltbank Eugene Black, ist in Kairo eingetroffen, um mit dem ägyptischen Finanzminister über die Welt- bankanleihe zur Finanzierung des Assuan- Staudammes zu verhandeln. Die Weltbank hatte sich im Januar bereiterklärt, das 400 Mill.-Dollar-Projekt mit 200 Mill. Dollar zu Iinanzieren, Nach bisher unbestätigten Mel- dungen soll der sowjetische Außenminister Schepilow anläßlich seines Aegypten- Besuches die Finanzierung des Assuan- Projektes ange- boten haben. Marktberichte vom 2 0. Juni Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhr und Absatz gut, Markt geräumt. Es erzielten: Erdbeeren in Schalen 145160; A 105 bis 128; B 70-95; Walderdbeeren 160; Kirschen A 38 bis 52; B 32—37; C 25-30; Sauerkirschen 40; Stachelbeeren 29; Kopfsalat Stück 710; Spargel A1 150—154; A II 140147; B 125128; C 6064; Rhabarber 8—10; Gurken Stück 33000 g 4048; 500700 8 50—64; Erbsen 34—35: Weigkohl 910; Wirsing 27—31; Rotkohl 35-37; Blumenkohl Stück 150—200 mm Durchmesser 45-64; 200250 mm 75 bis 80; 250300 mm 76-81; über 300 mm 32-90; B 20 bis 44; Kohlrabi Stück 40—55 mm Durchmesser 7 bis 13; dto. 55—70 mm 14—17; Karotten Bd. 812. Weinheimer Obst- und Gemüse-Großmarkt (VWD) Starker Preiseinbruch bei Erdbeeren und Kirschen, schleppender Absatz. Viel nasse Ware. Es erzielten: Spargel A I 152155; K II 140; B 119—120; C 53—55; Erdbeeren Auslese 96-120: A 81—95; E 71-80; C 6070; Kirschen A 40—52; B 25 bis 39: C 2024; Stachelbeeren unreif 28; Weiß- kraut 10. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 358,25—362,25 DM Blei in Kabeln 5 136.00 137,0 DM Aluminium für Leitzwecke 240,00 242,0 DM Westdeutscher Zinn-Preis 910,00 DM Freie Devisenkurse Geld Brief 6,664 6,634 8,39 8,41 1,1901 1,1921 95,63 95,83 109,60 109,82 4,264 4,274 11.683 11,703 60,625 60,785 1000 100 100 100 100 italienische Lire belgische Frances französische Franes Schweizer Franken holländische Gulden kanadischer Dollar englisches Pfund schwedische Kronen dänische Kronen 60,32 60,44 100 norwegische Kronen 53,365 56,485 100 Schweizer Franken(fr.) 97,93 93,13 1 US-Dollar 4,1958 4,2058 T0% DMW= 410 DM-O; 100 DM-O 23,90 DM-W 100 100 Lotterie-Sparen als SPar-Anreiz 9 (dpa) Das britische Unterhaus hat am 18. Jun 2 mit 52 Stimmen Mehrheit einen Regierung vorschlag zur Einführung eines Prämiensystem MAN angenommen, von dem sich die egierungf Adriar einen besonderen Anreiz zum Sparen erhofft Lügen Schatzkanzler Macmillan gab dem Parlameg am 18. Juni Einzelheiten bekannt. S0 Werde vom 1. November an auf allen britischen Bat. ken und Postämtern Prämiengutscheine in Werte von 5 i erhältlich sein. Eine Person kann bis zu 5 leser N erwerben.* 4 Ap! 7 Die erste Ziehung ist im Juni nächsten Jab J. Cot „res, Wobei eine Prämie von 1000 Pfund, wel Scope: von 500 Pfund, vier von 250 Pfund, zehn ve 100 Pfund, 20 von 50 Pfund und 200 von 25 Pfün I zur Ausschüttung kommen. Alle Prämien sn Heute steuerfrei. Diese Ziehungen finden monatlidl Der sr statt. Marg. Der Finanzsachverständige der Labour-Opg»Das e position, Wilson, nannte in der Debatte de 0, 11 Främiensystem„abstoßend und degradierend Erstau Macmillan meinte dagegen, er glaube nich er 8p dag Familien auseinanderbrächen, Kinder—— Lumpen gingen und Ehefrauen im Stich gelgs, sen würden,„nur weil einer zu viel in pra miengutscheinen investiert hat“. Ls (tex) Mit diesem System beschreitet Mae! millan ähnliche Wege wie Schäffer. Schaf— hatte vor einigen Jahren die Baby- Bond geschaffen, die sich aber— teils wegen ihre ungünstigen Ausstattung, teils wegen schlechten Propaganda, die für diese Papieg getrieben wurde— nicht besonders bewän ten. Das muß erstaunen— nämlich daß dies Dinge in Deutschland nicht willig vom po blikum aufgenommen wurden. Seit Jaht zehnten wurden und werden mit Lotterie prämiierung gekoppelte Sparmethoden verschiedenen nichtdeutschen Staaten 1 gutem Erfolg angewandt. In deutschen Lau dern wurde dieses Hilfsmittel bisher abs eise lehnt. Es wurden aber Einrichtungen(Babh Bonds) geschaffen, die wegen des Unterscht des zwischen innerem Wert und Verkaufs preis gar nicht so attraktiv waren. Auf dg anderen Seite verbirgt man sich hinter de verle Moral. Doch die Moral von der Geschich ist: Spiele nicht mit der Leichtgläubigke der Sparer, auch wenn diese Sparer mit deg Spielteufel kokettieren. Zollprobleme des Gemeinsamen Marktes (VWD) Der Ministerrat der Montan-Unα N 1 hat sich in Straßburg im engeren Kreis Film Ein Net der konjunkturellen Zollsenkung der Buff Augart Pafek 710 desrepublik befaßt, soweit davon Montan erzeugnisse betroffen werden. Durch d Zollsenkung werden die meisten deutsche Zolltarife für Stahl und Walzwerkserzeug nisse gegenüber nicht der Montan-Union ag. gehörenden Ländern auf ein Niveau geseng das den Benelux-Tarifen annähernd en spricht oder nur noch leicht darüber lieg Frankreich, Italien und die Bundesrepubl müssen ihre Zölle für Montanerzeugn nach der Uebergangszeit im Februar 1958 ein Niveau senken, das nicht mehr als Punkte über dem Benelux-Niveau liegt. Bundesrepublik wird diese Verpflichtung der Zollsenkung zum Teil bereits vorz erfüllen können, Wie in Luxemburg ver tet, wird Frankreich wahrscheinfefr dars dringen, daß bis zum Ende der Uebergang zeit die Bundesrepublik Zollkontingente keine Stahlerzeugnisse aus Drittländern, niedrigeren Zollsätzen über die Bunde republik nach Frankreich gelangen. Fra reich fürchte insbesondere die Einf, österreichischer Walzerzeugnisse. Auch Benelux-Länder müssen ihre Einfuhr A Benelux-Tarif während der Ueber gangs auf die Mengen beschränken, die in jag lich festgesetzten Zollkontingenten verde redet werden. Der Ministerrat hat se 0 handelspolitischen Ausschuß mit der PI kung der deutschen Zollfrage beauftragt,% Der Butterzoll wirkt Eine interessante Untersuchuß In der Debatte über die der Landwig schaft zumutbaren Zollsenkungen ist imme wieder gesagt worden, eine Zollsenkung% insofern überflüssig, als die Preise für d wichtigsten Nahrungsmittel Fleisch, Fett, Zucker— nicht indirekt üb die Zölle gesteuert würden, sondern dite über die Einfuhr- und Vorratsstellen, M. diese Behauptung richtig ist, so bleibt 4 Widerstand der Landwirtschaft gegen Senkung der Zollsätze unverständlich. D noch hat dieser Widerstand Erfolg geh Die Liste der Produkte, zu denen die Land wirtschaft sich zu Zollsenkungen ber erklärt hat, ist mehr als kümmerlich man kann nur hoffen, daß hier das le Wort noch nicht gesprochen ist. In diesen Tagen erscheint, genau rechten Zeitpunkt, eine umfangreiche Un suchung des Marktforschungsinstituts Braunschweig- Völkenrode, das für objektive Darstellung seit langem bekaà ist. Aus dieser Untersuchung wird sehr del lich, daß das Argument, eine Zollsenb ändere nichts an der Markt- und Pie situation, kür ein Produkt bestimmt m gilt, nämlich für Butter. Hier beträgt d. Zoll 25 Prozent zuzüglich 3 Prozent Umgel alisgleichssteuer. Damit ist die preis Vorbelastung für Butter höher als alle 8* werblichen Produkte, für die nach den nee 6 Zollplänen kein höherer Zoll als 21 Pro gelten wird. In der Untersuchung wird dl 2 Frage gestellt, ob bei einer höheren Butte Einfuhr, die an sich von der Menge e gesehen schon schwierig gewesen wäre, dl 2 Zollsatz überhaupt hätte übersprungen We Ante den können. Bemerkenswert ist auch, d Kart das Institut das derzeitige Einfuhr- Verfa Am 8 kür revisionsbedürftig hält. Die Landul schaft, so wird ganz offen gesagt, sollte à vermeiden, was den Anschein erwecke Hafer Könnte, sie nähme politischen— somit du Is lac berechtigten Einfluß auf die Preisbildung Diese Bemerkungen von kompetenle Seite sollten nicht überhört werden. Ihr tischer Unterton hat um so mehr Ge 3 als aus anderen Stellen der Untersuchuc deutlich wird, daß die Preiserhöhungen land wirtschaftlichen Bereich zum Teil Res! tate der Nachfragesteigerungen, vor alle nach höherwertigen Gütern, zum Teil Folge und nicht Ursache der konjunkturel Jebersteigerung sei. Die Untersuchung ze deutlich, daß mit monckausalen Darstellit gen niemanden gedient ist, sondern daß eine differenzierte Darstellung und Prüm des Sachverhaltes zur Klärung der Lage 90 tragen kann. Park 56/ Nr. 14 am 10 gun e. deglerungz MxEN eee f 21700 Uensyste Nn 13. 15, 17, 19, 21 Uhr ebierunt Adrian Hoven, Doris Kirchner 8 Lagen haben hübsche Beine“ Morgen:„Liebe, die den Kopf HENRY HATHNWAVY S Arlam verliert“* Fel. 4 46 47 HEUTE 33 1 70 Mis re 2 NUR 14.30 u. 17.30 Uhr DN ERsU Telefon 5 00 51 NEUESTEN 00 A RMEN gOoNESπ(Cinema). 2 15.30, 18.00, 20.20 SROSS FILM i aug 00 KEINE öffentl. Vorstellg. Die Ehe des Dr. med. Danwitz x J erhältlich Ab Freit.: vier Herzen in Rom ser Schein 101 Am Meßgpl., T. 5 11 86 Ap! 14, 16.30, 19, 21 Uhr 91K NKAMER Telefon 4 03 96 chsten Jah] J Cotten, v. Johnson, Cinema- 14, 16, 18.15, 20.30 unc. zue Scope:„Gefangene des Stroms“ Letztm.: Insel d. Leidenschaft x 201 0 Ab Freitag: EL ALAMEIN J n voh 5 7 J 1. 6. 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Jun! 1936 MORGEN Seite 13 Telefon 5 00 50 Ang NBR 13.20, 16, 18.30, 21 „Studentin Helen Willfüer“ X Telef. 8 19 95 DiE KUR BEL. 14.20, 16.30, 3.45, 21 „ PANTHERK ATZE!* (Siehe Sonderiſuserat) Heute letzter Tag! Breitwand: Per spann. Kriminal-Fiim mit Marg. Hielscher u. Fausto TOZzI „Das ewige Lied der Liebe“* 9.50, 11.50 vorm. u. 22.20 Spätv. Frstauftührung auf Breitwand: Der spann. Abent.-Film„Cosco, der Banditenschreck“. 8 * nicht jugendfrei ihrez * AM MESSPLATZ 5 5 fleule Donnenteg, 20.30 Un, i ASR eng. Ellik delete Vontellung a 3 f. omen von Frankreichs 7 Kriminal- Schriftsteller- As liborge Slmenon DAS CINEHMASCOPETHHEATER PRASENTIERT a inesmaSeOpE n Ann 4. KAUAl-SIEREOrRHOMScHEN MAsMET-Tox FaRBE Von okt Bruderhoaß, reißende Hochwyasserfloten und die abenteuerliche Flucht eines ent- flohenen Ströfſings, der im Rausch zum Mörder wurde Täglich: 1400 16³⁰ 190⁰ 21⁰⁰ UHR Jogendl. zugelass. CAPHTOI- RUf 51186 b 4 2 Donnerst. u. 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Kultur von der Stange/ Ven Woler foitidt la eee Am besten wäre es, man würde zuerst im Lexikon mal nachsehen, was Kultur ist, aber ich fürchte, das würde zu weit führen, des würde mich zu weit abführen vom Thema. So ungeführ hat man's ja im Ge- fühl, die Sache mit der Kultur, und Gefühle sind auf diesem Gebiet wohl das Richtige. Nach Uebereinkunft gehören Wasser- Spülung und Telefon nicht zur Kultur, son- dern in die Abteilung„Zivilisation“, obwohl — sehen Sie, da haben wir's schon. Man Soll über solche Dinge nicht zu scharf nach- denken, sonst gerät man in die Weltan- schauung. Wenn aber etwas erst weltan- schaulich wird, dann geht der Krach los und die Kultur zum Teufel. Da haben wir die Volkstänze, die ge- hören doch zur Kultur, darüber sind wir uns wohl einig(Falls sie nicht zur Hebung des Fremdenverkehrs verwendet werden). Ja, Volkstänze sind typisch für Kultur. Nun stellen Sie sich vor: bei Beginn einer Sit- zungsperiode begeben sich der Ministerprä- sident und der Parteiführer und der Presse- chef und die Referenten auf den grünen Wiesenplan, reichen sich die Patschhändchen und hüpfen ein bißchen. Komische Vorstel- Jung, nicht wahr? Aber Kultur wäre es, wenn's ein überkommener Brauch wäre und in aller Selbstverständlichkeit geschähe. Da haben wir's, in der Selbstverständlichkeit, da liegt die Kultur begraben. Vorsicht, meine Lieben! Mit welcher treu- gerzigen Selbstverständlichkeit läßt sich die liebe Einödbäuerin von ihrem Radioapparat von morgens bis abends berieseln, mit Sym- Phoniekonzerten, Politik aus erster, zweiter und dritter Hand, mit mundgerecht gemach- ter Wissenschaft, Waschvorschlägen, Rat- schlägen in Düngemitteln und mit Hörge- Spieltem. Das träufelt auf sie herab und stört sie nicht einmal mehr. Kultur von der Stange, Fertigfabrikat, frisch aufs Tonband gestrichen. Sitten und Gebräuche gehören vornehm- Iich zur Kultur; denken wir nur an das schöne Weihnachtsfest, das Lieblingsfest der Warenhäuser, Kinder und Einzelhändler. So- bald das Geld im Kasten klingt, man schöne Weihnachtslieder singt. Aber wir brauchen noch mehr Feste noch mehr Festspiele. Und dann hinaus in die Ferne, der Om- nibus lockt. Noch bemerkt man immer wie- der Abstände von mehreren Metern zwi- schen den Autos auf Landstraßen und 5 0 447 „Ein Mann für Jenny Deutsche Premiere am Kurfürstendamm In der„Komödie“ am Westberliner Kur- kürstendamm hatte ein reizendes englisches Lustspiel seine deutsche Premiere:„Ein Mann für Jenny“ von William Douglas Home. Da wird das britische High Life liebevoll und nachsichtig verulkt. Die achtzehnjährige Jen- nifer soll wie die übrigen Mädchen ihrer Kreise und ihres Jahrgangs nicht nur bald bei Hofe vorgestellt, sondern auch möglichst rasch verlobt werden. Die Spesen der Eltern bei diesem Handel sind hoch genug: eine Wohnung in London, unablässig Cocktail- Parties, ein Ball für Jenny und viele Abend- essen mit mühsam herbeitelefonierten Ehe- Anwärtern. Mrs. Sheila Broadbent will einen wohlhabenden Aristokraten für ihre Tochter erjagen. Jennifer aber bevorzugt Freddie, der kaum Geld, doch dafür den Ruf eines rücksichtslosen Verführers hat. Der Konflikt 16st sich sogleich. Freddies Großonkel, ein Herzog, stirbt. Freddie erbt Titel und Ver- mögen. Auch ist er der Damenfresser ja gar nicht, von dem man berichtet. Das Klingt wenig originell, ist aber witzig ausgeführt und wird in Berlin, unter der Regie von Peter Preses, hübsch gespielt. Das von Konkurrenzangst verstärkte Kuppelfie- ber der Mutter und die Strapazen der Kon- versation liefern den meisten Spaß.„Fahren Sie zum Derby?“, Von London aus?“ Man glaubt nicht, wie viel Dialog-Esprit aus die- sen Routinefragen abgeleitet werden kann. Ein Paradestück ist es, wie Inge Meysel teils verschreckt und teils verzückt das Telefon handhabt. Der weiße Apparat ist hier kein Notbehelf des Autors, sondern ein tempera- mentvoller Hauptdarsteller und das Symbol allen gesellschaftlichen Laerlaufs. Bruno Fritz fügt sich mit Charme in die Rolle des Hausherrn, der nicht gefragt wird. Lieselotte Walter und Jan Hendriks bilden das nette, aber eigentlich unwichtige Liebes- Paar. Christa Rotzoll Sträßchen, brachliegenden Raum, der nach einem vollbesetzten Ommibus schreit. Erst wenn das ganze Land ein Camping-Platz ist, sind wir überall zu Hause, Kein Hirt und eine Herde. Neue Sitten und Gebräuche müssen ran! Wir sind mitten drin. Ueberall sprießt es von Wein-, Bier- und Brauselimonadeköni- Sinnen. Miß Sauerkraut wurde gekürt, und unter den hilfreichen Toilettefrauen wird sich doch schließlich eine Mig Toilett finden lassen. Die alten Könige, Fürsten und Prinzes- sinnen sind uns zwischen den Händen zer- ronnen. Was fangen wir nun mit unserem ungenützten Byzantinismus an? Wir brau- chen ein Lächeln von hoher und höchster Stelle, wir wollen uns in Ehrfurcht vernei- gen und irgendwo hineinkriechen. Gottlob stellen sich da zur rechten Zeit die Lieb- linge von Film und Sport ein. Wie inter- essant sind ihre Lebensgewohnheiten mit beigehefteten Ehescheidungen. Stellen Sie- sich vor: die beliebte Eilmschauspielerin Belfriede Talmann kaufte neulich in einer Gewerbeausstellung schlicht wie eine simple Hausfrau ein paar Frottiertücher! Die hohe Frau betrachtete alles mit dem größten Interesse. Macht Euch keine allzu großen Sorgen, liebe Freunde, nehmt's komisch. Kultur braucht Zeit und Ruhe, bis sie da ist, bis aus der Konfektionskultur die Maßkultur Wird. Hoffentlich lassen uns die Politiker Zeit und Ruhe und schießen nicht da- zwischen.„ Der Rittersaal des Heidelberger Ottheinrich- Baues Ein Bild aus der Heidelberger Ottheinrich- Ausstellung mit Ritterrüstungen, die der Kur- fürst getragen kat, Statuen aus seiner Epoche und Bildteppichen, die die Wallfahrt Ott- heinrichs nach Jerusalem beschreiben. Foto: Sturm, Kurpfälzisches Museum Heidelberg feiert Mozart „Mozart- lage“ mit Konzerten, ſhecterqcufföhrungen und einer Ausstellung„Mozart in England“ Als Mozart lebte, war es noch immer große Mode, vom flachen Lande aus zu re- Sieren, und so kommt es, daß Mozart wohl viele Fäden zu Mannheim und seiner kur- fürstlichen Residenz knüpfte, nicht aber zu dem höhen umschlossenen Heidelberg, das erst einige Jahre später unter den Roman- tikern wieder Ruhm erwerben sollte. Die Beziehungen zwischen Mozart und Heidel- berg waren also mehr oder weniger plato- nischer Art, abgesehen von dem kurzen Be- such des siebenjährigen Wunderkindes, als die Familie Mozart beim Kurfürsten in Schwetzingen zu Gast war. Landschaft und Geschichte Heidelbergs tragen mehr ernste, naturnahe, ja zuweilen auch erhabene Ak- zente, weniger liebliche, zarte oder gar kKkokett-heitere Züge. Die Heidelberger Luft ist gut altdeutsch, und hier hat die Renais- sance und die Romantik mehr Hausrecht als das duftige und zierliche Rokoko. Und doch reiht sich auch Heidelberg jetzt in den Reigen der Gratulanten ein, die dem Genius zu seinem 200. Geburtstag huldigen, und ehrt den Komponisten mit Konzerten, Theater- aufführungen und einer kleinen Ausstellung. Gleich drei der diesjährigen Serenaden- konzerte im Schloßhof sind ausschließlich Mozart gewidmet. Den Anfang machte am Sonntag Karl Rucht mit dem Heidelberger Sinfonieorchester. Der Himmel hatte etwas gegen den Beginn der„Mozart-Tage“ einzu- wenden. Mitten im Konzert flüchteten sich die Musiker und die tausendköpfige Menge vor Regenschauern in den Königssaal. Dabei hätte gerade die„Kleine Nachtmusik“ 80 schön vor der einmaligen Kulisse des Schlog- hofes geklungen. Dafür aber wurden die Besucher am Dienstag entschädigt, als Otto Matzerath, der Chefdirigent des Hessischen Rundfunks, das Heidelberger Orchester diri- gierte. Serenadenmusik, eines der Horn- Konzerte(Solist: Gustav Neudecker) und die umdüsterte Sinfonie g-moll erklangen, wäh- rend die Dämmerung sich über Ruinen und Baumwipfeln zur Dunkelheit wandelte, und diesmal durften Musik und Natur zu einem Stimmungsbild voll edler Anmut und Größe verwachsen. Am Mittwoch dann gestaltete das Koeckert-Quartett in der Aula der Alten Universität Streichquartette von Mozart. In einem letzten Serenadenkonzert werden am Freitag die Bamberger Symphoniker unter Ferdinand Leitner zwei Sinfonien, die Sere- nade mit dem Posthorn und die Ouvertüre zum„Schauspieldirektor“ spielen. Während sich alle Festveranstaltungen zu den Heidelberger Mozart-Tagen großen Zu- spruchs erfreuen, bleibt die kleine Ausstel- lung„Mozart in England“, die im Vortrags- saal des Kurpfälzischen Museums bis zum 28. Juni gezeigt wird, nahezu unbeachtet. Die Schau, die vom British Council in Lon- don zusammengestellt wurde und weiter nach Ludwigsburg zum dortigen Mozartfest Wandern soll, bringt leider nur Kopien von zeitgenössischen Dokumenten, und es wäre eine reizvolle Idee gewesen, diese Reproduk- tionen von entlegenen Quellen in einer Druckschrift dem Mozart-Freund nach Hause zu geben. Aber da sie nun an def Wänden hängen, ist man's auch zufrieden. Mangels eines orientierenden Programmes rekapitu- liert man nach einigem Ueberlegen, daß der kleine Mozart 1764/65 in London war und dort viel Erfolg und manche Begegnung hatte, und langsam erhalten die Blätter der Ausstellung einen sinnvollen Zusammen- hang. Da sieht man die Handschrift des jungen Genies und Titelblätter von Werken, die in London gedruckt wurden. Man liest in einer Anzeige, daß Wolfgang und seine Schwester Nannerl auf einem Konzert die Klaviertasten mit einem Taschentuch be- decken und„blind“ spielen werden, und in einer anderen Ankündigung,„Master Mo- zart“ sei ein„real Prodigy of Nature“, ein Wahres Naturwunder. Nicht weit davon hängt ein Konterfei des Naturforschers Dai- nes Barrington, der den Knaben im Juni 1765 gründlich untersuchte und nach fünf Jahren in einer gescheiten Abhandlung zu dem Ergebnis kam, daß Mozart tatsächlich außergewöhnlich frühreif sei! Dann entdeckt man auch den frommen Betrug, den Vater Leopold zuweilen zu inszenieren pflegte: Das Alter Wolfgangs wird mit sieben Jahren an- gegeben, in Wirklichkeit war er aber schon acht und wurde in London neun Jahre alt. Obwohl England erst spät den reifen Mozart bei sich entdeckte— London sah als erste Mozart-Oper den Titus, und das war bereits 1806— hat die Insel doch späterhin jede Spur gesichert, die der Komponist hinter- lassen hat. Selbst die kleine Episode von Leopolds Krankheit, die die Familie in eine erholsame Gegend etwas außerhalb Londons führte, findet sich in einer Gedenktafel an dem Wohnhaus verewigt, in dem die Fa- milie dann logierte und von dem jetzt eine Fotografie in der Ausstellung zu sehen ist. Die Heidelberger Städtische Bühne betei- ligte sich an den Mozart-Ehrungen bereits mit einer beifällig aufgenommenen Festvor- stellung der„Entführung aus dem Serail“, bei der Erika Köth von der Staatsoper Mün- chen, die Konstanze sang. Am Samstag wird noch einmal die heiter-beschwingte Insze- nierung von„Cosi fan tutte“ zu sehen sein, die der neue Intendant Paul Hager zu Be- ginn des Jahres besorgte. Schließlich wird am Sonntag in der Stadthalle die Messe c-Moll mit Margot Guillaume(Sopran), Lisa Schwarzweller Mezzo-Sopran), Hans Dieter Höltge(Tenor), Mino VLahia(Baß) und Bruno Penzien an der Orgel unter Beitung von Siegfried Hermelink gegeben, und diese Aufführung soll den Heidelberger Mozart- Tagen einen festlichen und erhebenden Ab- schluß sichern. Egon Treppmann Eine theater geschichtliche Kostbarkeit Ein Ballett, das den Westfälischen Frieden feierte, in Stockholm neu qufgeföhrt Eine theaterhistorische Kostbarkeit er- lebten olympische Gäste des schwedischen Hofes am Donnerstagabend im schwedischen „Glynde Bourne“, dem Hoftheater Drott- ningholm. Sie wurden Zeugen einer Wieder- aufführung eines Friedensballetts, mit dem die schwedische Königin Christine, die Toch- ter Gustaf Adolfs II., im Jahre 1649 das Ende des Dreißigjährigen Krieges und den West- fälischen Frieden feierte. Das französische Barockballett mit dem Titel„Der mißg vergnügte Cupido“ verherr- lichte den Sieg der keuschen Diana über die irdische Liebesgöttin Venus. Die Königin wies mit dieser Pantomime zart die Heirats- anträge ihres Vetters, des Pfalzgrafen von Pfalz- Zweibrücken, ab und“ deutete ihren fünf Jahre später erfolgten Thronverzicht an. Die seit mehreren Jahren an der Stock- holmer Oper tätige englische Ballettmeiste- rin Mary Skeaping wählte dazu zeitgenös- sische Musik ihres Landsmanns Purcell und legte der Bühnenausstattung alte Entwürfe und Skizzen aus der Stockholmer Sammlung des schwedischen Hofarchitekten Tessin Zu- grunde. Die Parteien der Venus und Diana übernahmen die bekannten Primaballerinen Elsa- Marianna von Rosen und Ellen Rasch. Die Aufführung erfolgte vor einem Pu- blikum, das seinesgleichen sucht. Die ersten beiden Parkettreihen waren von 27 könig- lichen Hoheiten des englischen, schwedischen, norwegischen, dänischen, holländischen und luxemburgischen Hofes besetzt. Ihnen schlos- sen sich die beiden Exzellenzen des schwe- dischen Kabinetts Erlander und Unden, die in Stockholm akkreditierten Botschafter und Repräsentanten der olympischen Friedens- bewegung an. Vor diesen wenig mehr als 300 Auserwählten bedeutete die Wiederaus- grabung eines Friedensballetts, das nach dem längsten Kriege entstand, der je Europa verheerte, eine beziehungsvolle Erwiderung der Friedenszuversicht, die Königin Elisa- beth von England beim Staatsbesuch be- kundet hatte. Wilding Bengtsson „Der letzte Ferientag“, ein Lustspiel des flv.: D rüheren Chefdramaturgen am Deutschen Na- Hertz-l tionaltheater in Weimar, Otto C. A. zur Ned, eber: Fe den, wurde im Bielefelder Theater am Alten ales: E Markt in der Inszenierung von Friedrich Steige, Koch erfolgreich uraufgeführt. Das heitere, problem-. 5 lose Stück mit leicht kriminalistischem En. err Se schlag vereint im„Grand Hotel am See“ ein Kimpin von der Wehmut des letzten Ferientages über ev.: V schattetes Völkchen mit all seinen Schwächen k, Rhe und Sehnsüchten. Die Schauspielerin, die aug ad. Kom. Liebe zu ihrem Beruf einer reichen Heirat* sagt und die altjüngferliche Schwärmerei eineg skurrilen Faktotums für den pfiffigen Pikkolg 50 616, fehlen ebenso wenig wie der Hotelklatsch, die liebevolle Kuppelei einer Mutter und die durch ihre„Test-Sucht“ allen Mitbewohnern auf die Nerven gehende„Existentialphilosophin“, Das. Jahrg Bielefelder Schauspiel bot eine gute Ensemble- leistung, aus der sich Günther Kind als Portier hervorhob. Es gab zahlreiche Vorhänge. Mit der„Wallenstein“-Trilogie werden am 30. Juni die Bad Hersfelder Festspiele 1956 be⸗ ginnen. Bundespräsident Heuss wird sie alg Schirmherr wie im vorigen Jahr mit einer Ans sprache eröffnen. Neben Jedermann“ und dem „Salzburger Großen Welttheater“ von Hugo von Hofmannsthal, die bereits in den letzten fünf Jahren gespielt wurden, wird, noch Shakespeares„Othello“ an den 20 vorgesehenen Spieltagen bis zum 25. Juli aufgeführt. Zwischen der Wiener Staatsoper und den Mailänder Scala wurde ein dreijähriges Ah. kommen über enge und freundschaftliche Zu. sammenarbeit abgeschlossen. Die Zusammen- arbeit soll sich sowohl auf Austauschgastspiels wie auf den Austausch von Dirigenten, Sang des in gern, Regisseuren, Bühnenbildnern und Tech 5 nikern erstrecken. Beide Opern wollen de Offizi. künstlerischen Nachwuchs gegenseitig pflegehgsprech und fördern und bei der Gestaltung des moklärt, dernen und klassischen Opernprogramms 2 ber das sammenarbeiten. der Hermann Scherchen, der in Berlin geboreng sta und heute in der Schweiz lebende Komponist, 8 und Dirigent, begeht am 21. Juni seinen 65. Ge. een purtstag. Er ist einer der frühesten Vorkämp- el Küh! ter Arnold Schönbergs und hat einer großfenſnterrich W. tagabe Kolle der B. mung abgesc Anzahl von beute anerkannten Komponisten, Pu wie Strawinsky, Bartok, Krenek zum Durchestehen bruch verholfen. 1. De der Mitglieder versammlung der Akademie der schönen Künste für weitere dre Jahre zu ihrem Präsidenten gewählt worden“ Die Wahl der drei Direktoren für die einzeh nen Fachgebiete fiel auf Professor Rudolf lärt, Esterer(bildende Kunst), Otto Freiherr vanſan gla. ist am Mittwoch dem 62jährigen Dramatikeg; und Schriftsteller Hans Henny Jahnn in Würdi, gung seines Gesamtwerkes verliehen worden! Der Hamburger Kultursenator Dr. Hans Bie- mann-Ratjen überreichte die aus einer Urnen 4 kunde und 5000 DM. bestehende Auszeichnung in einer Feierstunde im Rathaus. Der Preis wird seit dem 22. Januar 1929— der 200. Wie- derkehr von Lessings Geburtstag— alle dre(AP /d Jahre an deutsche Schriftsteller, Gelehrte und er hat Dichter verliehen,„deren Werke auf den von, Lessing gepflegten Wissensgebieten die Erg kenntnis gefördert und zugleich durch iht künstlerische Darstellung und sprachliche For ſahlen die deutsche Prosa bereichert haben“. Alles wo. Von der gesamtdeutschen„Hallischen Händel länglie Ausgabe“, die Professor K. N. Schneider(Halle der und Professor Dr. Rudolf Steglich(Erlangenbefs nur betreuen, liegen jetzt die ersten vier Bändhif freie vor. Sie wurden auf der Festsitzung 121 Etonen L öfknung der Händel- Festspiele 1956 in lie Nommur verchkte tiere deutsche 28 802 ele N sönlichkeiten übergeben, die sich um das We des Komponisten Verdienste erworben habe Halle, Horst Tanu- Margraf. Seitdem die Bemfn Rom hungen in der Bundesrepublik und der Sowielg zone um eine neue Händel-Ausgabe im Jaht, 1952 vereinigt wurden, besteht ein internaf nales FHerausgeber-Kollegium, dem neben) Smith und Tanu-Margraf als wissenschaftlich künstlerischer Beirat u. a. Professor Dr. Ann Amalie Abert(Kiel), Professor Larsen(Däne spl mark) und Professor Dr. Walter Serauky(Lei zig) angehören. Es sind bereits 20 Bände! Arbeit, die in den nächsten Jahren erscheine sollen. Veitgel Die Ausstellung der Rembrandt-Gemälde un Radierungen im Amsterdamer Rijksmuseum, über die hier am 18. Juni(„Wall- und Lust fahrt zu Rembrandt“) berichtet wurde, ist Amsterdam bis zum 5. August zu sehen. 8 Mosk. geht dann(ab 8. August geöffnet) ins Museum Boymans in Rotterdam und bleibt dort bis zum Mosk 21. Oktober. Zum gleichen Termin und mim Por gleichen Oeffnungszeiten geht die Ausstellung 88 der Zeichnungen Rembrandts, die jetzt in en 10 Museum Boymans in Rotterdam gezeigt wird nach Amsterdam. 75 „Griechenland— heilige Seele des Abend 10 landes“ ist der Titel eines Vortrags über deſteber a! Antike und das byzantinische Christentum abftnigten, Vermächtnis an das Abendland von Profess ie hat Dr. Karl Eller(München) am Donnerstag, den tor für 21. Juni, 20 Uhr, in der Mannheimer Kun, fintrete halle im Rahmen der Gedok-Veranstaltungefegte Das Herz aer ae. on Käthe Lambert 18. Fortsetzung Elisabeth bekommt fast ebenso große, dunkle Augen wie die Frau vor ihr. ‚Sie Beßen Ihr Kind allein?“ 0 Ich hätte es gern behalten, man nahm es mir weg. Man fand mich ungeeignet zur Er- Ziehung, es war wohl so. Ich hatte mich ja kaum noch an dieses Kind gewöhnt.“ „Muß man sich an ein eigenes Kind ge- Wönnen?“ fragt Elisabeth. Die Weyda sieht ihr mit einem sonder- baren Lacheln ins Gesicht:„Das eigene Kind .. Wie wein man das? Ob es das wirklich eigene ist, erfährt man das nicht erst viel Spater, erst, wenn es ein Mensch geworden ist, wWie man selber einer war, oder auch gar nicht so, sondern gerade wie der andere, sein Vater, oder sein Onkel oder irgendeine Tante dritten Grades, die man nicht leiden kamm?“ „Wenn alle Mütter so denken würden“, ruft Elisabeth. „Ich weiß, daß alle Mütter nicht so den- ken; die ihre Männer lieben, schon be- Stimmt nicht. Vielleicht haben Sie eine sehr gute umd liebevolle Mutter, kleine Unbe- kannte.“ „Nein“, antwortet Elisabeth, und ein rascher, weher Zorn sitzt ihr in der Kehle, „ich habe gar keine Mutter. Vielleicht ging es meiner Mutter so wie Ihnen, vielleicht War sie so wie Sie, ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich: es sind sehr arme Kinder, denen man sagt, ihre Mutter sei gestorben, und es ist gar nicht wahr. Es ist sehr Alle Rechte durch Ullstein-Feuilleton- Dienst schlimm zu wissen: meine Mutter liebt mich micht. Denn wie kann eine Mutter ihr Kind lieben und fortgeben? Mit glühenden Zan- Sen sollte man sie zwicken körmen und glühende Nägel unter ihre Füße legen, dar- über sie gehen müßte mit ihrem Kind, aber ihr Kind müßte sie festhalten dabei. und Wenn man ihr goldene Berge verspricht, ihr Kind dürfte sie nicht loslassen! Was ist denn ein Kind ohne Mutter?“ Sie zerdrückt heftig ihre Zigarette, sie hat ein heißes, rotes Gesicht bekommen. Die Weyda legt ihr leise die Hand auf den Arm: „Kleines Mädchen, Sie wissen noch so wenig vom Leben, und wie es wirklich ist. Sie Urteilen wie alle jungen Menschen; grau- Sam!“ „Ich urteile gar nicht! Ich klage an, ich klage meine Mutter an, weil sie fortging, Weil sie mich leben ließ, ohne in meinem Leben sein zu wollen!“ „Vielleicht vertrieb man sie“, meint die Weyda und hat ein gramvolles Gesicht. „Wenn Sie nicht ganz genau wissen, wie alles kam, dann urteilen Sie besser nicht! Und warum suchen Sie denn nicht nach ihr? Wenn Sie doch wissen, daß sie lebt?“ „Soll ich mich aufdrängen? Vielleicht fin- det sie àm Ende auch, daß ich nicht das eigene Kind bin! Ich schlag mich schon so durch. Es ging bis jetzt.. und jetzt geht es überhaupt!“ „Sie lieben— jemand?“ fragt die Weyda behutsam, mit halbem Blick,„den bewrußten einen, über den wohl noch jedes Mädchen die Mutter vergaß?“ Ja, den bewußten einen, denkt Elisabeth, und du solltest nur wissen, wer es ist! Aber eher beiße ich mir die Zunge dreimal ab, ehe ich deinen großen Augen und deinem Viel zu roten Mund und deinen wunder- schönen Händen sage, wer der eine ist. Fahr du nur deine vielen großartigen Straßen Weiter nach Rom und Granada und Trianon, undwohin du willst, die„Tür nach Hause“ mache ich auf, du brauchst sie nicht, du hast sie einmal zugeschlagen! Jetzt ist sie für mich da, für mich ganz allein, und für dich Steht drauf: Eintritt verboten! „Sie sind ein imteressantes Mädchen. Wis- sen Sie was? Ich muß Mitte des nächsten 5 87 55 nach Travemünde. Fahren Sie mich hin!“ Sachlich bemerkt Elisabeth:„Mit dem Flugzeug geht es viel schneller, gnädige Frau!“ „Aber ich will nicht mit dem Flugzeug, ich Will mit dem Auto fahren, mit Ihnen, wenn es geht, und wenn Sie Lust haben!“ „Ich kann nicht sagen ,ob ich dann frei sein werde!“ 0 Der Weyda fliegt ein Schatten über das Gesicht und macht es plötzlich hochmütig und kühl. Aber im Wagen sitzt sie dieses Mal nicht hinten, sondern neben Elisabeth. Wieder umschließt die weiße Kappe asketisch herb Schläfen und Stirn. Der Tag fällt farbenblaß in einen lauen Abend. Da fahren also die zwei Frauen, die Sven Egwind kennen, so nebeneinander her, überlegt Elisabeth, und eine davon bin bloß ich, und die andere ist die berühmte Marianne Weyda,„mit der Stimme einer Ketzerin und einer Heiligen zugleich“, wie der kleine Stützli einmal geschwärmt Bat. Aber ich habe ja eigentlich auch für sie ge- schwärmt, ich habe sièe bewundert, ehe Egwind mir das sagte, was ja eigentlich gar nichts zur Sache tut, und ich könnte sie eigentlich ruhig weiter bewundern, denn genommen hat sie mir ja nichts. Uebrigens, Stützli! Eigentlich könnte man für den Jungen etwas tun. Ich habe mich sowieso lange nicht um ihn gekümmert. „Gnädige Frau“, sagt sie, den Blick scharf überm Steuer,„ich kenne einen jungen Mann, der schreibt ein Stück für Sie. Er ist noch sehr jung, und wie das Stück wird, Weiß ich nacht. Aber er meint, wenn Sie es gut kinden und die Rolle darin spielen, wird er ein berühmter Manm werden. Und außer- dem ist er in Sie verliebt.“ „So, so“, meint die Weyda ziemlich gleich- gültig.„meinen Sie vielleicht, er wäre der erste junge Mann, der mir sein Stück bringt und in mich verliebt ist? Ach, du lieber Gott, es gibt auch männliche Bagkfische genug, und Vielleicht sind die noch schlimmer!“ „Ach, Sie sagen gleich nein?“ „Ich sage nicht ja, ich sage nicht nein, er Soll sein Stück bringen!“. „Danke“, sagt Elisabeth kurz,„danke für ihm!“ „Sie müssen mich nicht für unhöflich halten“, begütigt die Weyda,„es gibt nur manches, das sich so oft für mich wiederholt und das mich dann langweilt. Dazu gehören die vielen schlechten Stücke, die schon meinetwegen geschrieben worden sind. Mir tun die Leutchen irnmer leid, es steckt so- vel verlorene Zeit dahinter. Aber wahr- scheinlich ist der Jugend die Zeit noch nicht sehr kostbar! Uebrigens— sehen Sie dort am hellen Himmel schon den Stern? Tatsäch- lich, es ist ein Stern— Auge der Hoffnung, an das die Jugend glaubt!“. „Die Jugend glaubt gar nicht an jene Sterne, wie Sie das meinen, wir sind nicht So romantisch, wie ihr uns immer haben wollt, wir glauben an uns und an das Leben und an das, was wir aus detn Leben machen Werden!“ „Was wollen derm Sie aus Ihrem Leben machen“, fragt die Weyda.„Ich kann es mir fabelhaften Mann und Kinder, eine gan Menge Kinder, nicht wahr?“ „Ja“, ruft Elisabeth in den stiebencel Abendwind hinein, der plötzlich aufkomm und die Weyda frösteln macht.„Ja, ja Url lese A ich werde ihm nicht davonlaufen, und meines. 95 M²ann werde ich lieben ohne Für und Widef ts c. und ihn nehmen, wie er ist! Lieben!“ ruft dt 5 noch einmal der Luft nach, die um„ 8 Wagen singt, und denkt in einer plötzliche, e N entflamenten Seligkeit: dich lieben, Sven mifen tell dich, mur dich! In Ewiekeit und amen ſg ad Sie sind noch vor völläger Dunkelheit all 1 ein Hotel. Elisabeth rast, nachdem sie die Wenk 1 abgesetzt hat, mit empörender Geschwindi 3 a keit, die zwei Schutzleute ihren Bleis 8 zucken läßt, den Kurfürstendamm herunte 1 dbu Gegenüber der Gedächtniskirche am Breit 8 scheidplatz, stehen die Blumenfrauen, erhitt* Son Rosen, herbe Nelken und milchweißze, hoch Aederv, stenglige Lilienbündel verwelken müch den 00 unterm Groſßstadtlicht. Jundet Weiter jagt sie durch die Budapester füuppie Straße am Zoo vorbei, über die Cornelis“„Die brücke dem Tiergarten entgegen. Hinter denfleutscht Großen Stern läßt Elisabeth den Wagen ſetuni- stehen, und ein paar Schritte weiter ist sch ereinig Sven da. ad der „Kommst du doch?“ och in „Hast du doch auf mich gewartet?“ ade in Glückseliges-hastiges Frage- und Ale! ſanterno Wortspiel. Er zieht sofort ihren Arm untel tage di den seinen, ihre Finger suchen sich in seinelftsen, Hand.„Wie gut, daß du da bist“, flüsterlſghen. sie beide fast gleichzeitig und verstumme uche n. zärtlich überrascht von der Ubereinstimmuns forum! der Worte.. en best Sie hatte eigentlich vor. ihm gleich auen Um sagen:„Du, ich fuhr die Weyda!“ Aber dau in We läßt sie es doch. Sie läßt es aus irgendeinen 18 dir unbestimmten Grunde, den sie sich nicht eig deuts 5 mal erklären kann. deutsch Cortsetzung folsl