/ Nr. 170 —— derngesel!. Kommen ie War vor ten abge. nerstag er. die Kunst. id Ballett. ufige Ein. 56% wurde An einer Omponisten teil. Daz destag sich wurde an eit über. Städtischen adgeschrie. andere Do. restspiele- der zehg. en ge grüß. be Seen ersten Vor. Hans Mi den Berg. kt gewän stammend alk ist in rben. Vall ine Shake- Anfang ger lon, spezi- v»finsterer bald dle mit großen „Romana“ asident de: d Dichtung Erziehung mit der ausgezeich. nmer mann. 1956 ausge. 31. Augus chtern ode Berlins, des zaargebietz bestimmup⸗ uramt Düz. ert werden lung wurch ei Monaten nälden und gen im Li. Ausstellung g idwestfun twoch, den renade- v m Schwarr Das et Thema ate— Flöte ratsche, Vis, n acht Her rs Freibut Sstefs icht soebe s 107 Kon n 14 pf m vorsien Konzert u 1 Schneid amm stel Brucknen eiten Koh ird Veld „ Chor un 1d Anneli Alt), Loret ebstl(Bab 15. Janus n Debus ths Konze list: Ludi, te Symphe Lonzert de Aeschbach⸗ r und 0ʃ 3, Spielen „Frühling und Rave e Ludwig nd 9. Apt ine) ist d Konzert fi vorgesehen Wwerture Symnpholf che Leitl n Genera 1e Konzer“ , soll fes, ger des au, vin Balis eu ——— Rechte e. t, davon f arten Kan ibt es, aut zurüczab gt sie less en, more zukommen rdnen dan leer wis tut, unde“ 2 Binuntel. de Summe! n dumple ht gleich! zu ordne“ amen. wWidersinn ind 180t, chtige nich „ird es 1. Kte sie all Weile un Gewohnle ihr zus jen Wange sser, ale nen Besie ind nie e Sonderbe one zu red gte sie ie 1 jetzt n b von all ones Stimm aste sie bfächern 1 etzung ia ferausseber: Mannheimer Morgen verlag, Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredaktion: E. F. von Schilling; pr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz- klchenrode; Wirtschaft: F. O. Weber; keullieton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth; Kommunales: Dr. koch; Sport: K. Grein; Land: C. Serr; Soziales: F. A. simon; Ludwigshafen: f. KEimpinsky; Chet v. D.: O. Gentner: stellv.: W. Kirches. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark. Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, säamtl. Mannheim. Postschec-Kto.: Karlsruhe Vr. 30 016, Ludwigshafen) Rh. Nr. 28 743. Uncbhängige Zeitung Badens und der pfalz Geschättsstellen: Mannheim, R 1, 4.8. Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 43; Heidel- berg, Hauptstr. 45. Tel. 2 72 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,25 DM zuzügl. 45 Pf Trägerl., Postbez. 3,25 DM zuzügl. 55 Pf Zeitungsgeb. u. 54 Pf Zu- stellgeb. Kreuzbandbez. 3,25 DN. zuzügl. 2,40 DM Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,25 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit giit Anzeigenpreisliste Nr. 13. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr. ee eee 1. Jahrgang/ Nr. 171/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim., am Marktplatz Donnerstag, 26. Juli 1956 Das Bonner Atom- Programm Minister Strauß erläutert den Gesetzentwurf/ Die Atmosphäre wird überwacht Bonn. Wie der Bundesminister für Atomfragen, Von unserer Bonner Redaktion Franz-Josef Strauß, am Mittwoch in Bonn mitteilte, hat die sogenannte Atom- Kommission eine besondere Strahlenschutz- Kommission“ aus führenden Wissenschaftlern gebildet. Zu ihren Auf- gaben gehört die ständige Ueberprüfung der Atmosphäre und der Niederschläge auf Radioaktivität. Die deutsche Bevölkerung soll gründlich über die Gefahr radioaktiver Strahlungen und die Möglichkeiten zu ihrer Bekämpfung aufgeklärt werden. Ein Mitarbeiter des Ministers sagte, daß die„Strahlenschutzverordnung“, 2zu deren Verabschiedung die Ermächtigung durch das Atom-Gesetz erteilt werde, sobald wie mog- üch in Kraft treten solle. Sie dulde keinen Aufschub. Diese Rechtsverordnung werde bestimmen, auf welche Weise der Schutz von Leben und Gesundheit und Sachgütern vor der Strahlenwirkung radioaktiver Stoffe im einzelnen zu gewährleisten sei. Das„Gesetz über die Erzeugung und Nut- zung der Kernenergie und den Schutz gegen ire Gefahren“(Atom-Gesetz) wurde inzwi- schen vom Bundeskabinett verabschiedet. Es dürkte nach den Parlamentsferien zu leb- haften Erörterungen in Bundestag und Bun- desrat führen. Vor der Pressekonferenz be- zeichnet Strauß als Ziele der Vorlage: 1. Eine möglichst freie und ungehinderte Entwicklung der Erforschung und der fried- lichen Nutzung der Kernenergie. 2. Leben, Gesundheit und Sachgüter vor den Gefahren der Kernenergie zu schützen. 3. Die Erfüllung internationaler Verpflich- tungefd der Bundesrepublik zu gewährleisten. Das Gesetz umfaßt 44 Paragraphen. Es regelt die Ueberwachungsbestimmungen, die Beförderung und Verwahrung von Fern- brennstoffen, die Genehmigung von Anlagen, Schutzvorschriften, die staatliche Aufsicht, den Schutz gegen Schädigungen durch Strah- lung radioaktiver Stoffe, die Verwaltungs- behörden, die Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern, Haftungsbestimmungen und Schadensersatz und schließlich die Straf- vorschriften beim Mißbrauch von Kernener- gie Oder radioaktiver Stoffe.. Strengste Ueberwachung und Kontrolle Zwischen der Auffassung, daß das ge- samte Arbeitsgebiet der Atom wissenschaft und Wirtschaft in die Hände des Staates ge- höre und der, daß genügend Spielraum für NATO-Rat erörtert Truppenreduzierung Bonn rechnet mit Unterstützung seiner These durch NATO-Partner paris,(dpa AP) Der ständige NATO- Rat in Paris erörterte am Mittwoch zum erstenmal die vieldiskutierte Frage einer möglichen Reduzierung der amerikanischen und der britischen Verbände in der Bundes- republik. Wie nach der Geheimsitzung von zuständiger Seite verlautete, wurde dieses Thema nur relativ kurze Zeit behandelt. Die ständigen Vertreter der Atlantikpakt-Staa- ten hätten sich im Prinzip mit den Erläute- rungen, die der amerikanische Außenmini- ster Dulles zu diesem Problem gab, sowie mit den entsprechenden Ausführungen des britischen Premierministers Eden voll ein- verstanden erklärt. f Bundespressechef von Eekardt wies am Mittwoch in Bonn erneut darauf hin, daß die Bundesregierung zur Zeit bemüht sei, die Ansichten der NATO-Partner zur Frage der Umrüstung zu erforschen. Das Resultat dieser Befragung, die„auf normalem und nicht überbeschleunigtem Wege“ erfolge, liege noch nicht vor. Die Bundesregierung nehme aber an, ein„nicht unwesentlicher Teil“ der NATO- Staaten teile den Stand- punkt der Bundesregierung, daß nämlich eine Umstellung von herkömmlichen auf ausschließlich Atomwaffen unangebracht sei. Eckardt teilte mit, der deutsche Botschafter in London, von Herwarth, werde auf der nächsten Sitzung der Westeuropäischen Union mitteilen, daß die Bundesregierung Wert darauf lege, die Frage der Umrüstung auf Ministerebene im Rahmen der Westeuro- päischen Union zu besprechen. Auf der Sit- zung des NATO-Rates in Paris am Mittwoch habe der Vertreter der Bundesregierung, Botschaftsrat Dr. Krapf, keine Erklärung zu dem Problem abgegeben. Der Oberkommandierende der britischen Rheinarmee, General Gale, warnte vor zu weitgehenden Truppenreduzierungen in Deutschland. In einem am Mittwoch veröffent- lichten Interview erklärte der General, Reduzierungen der konventionellen Streit- kräfte in Westeuropa könnten zwar durch- geführt werden, ohne die militärische Schlagkraft zu vermindern, aber es gebe einen Punkt, an dem dies zu militärischem Unsinn werde. Gale deutete an, daß man dabei sei, diesen Punkt zu erreichen. Die Bedeutung der Landstreitkräfte dürfe nicht unterschätzt werden. Nach Auffassung des Generals könnte auch eine Vermehrung von Atomwaffen die alliierte Strategie nicht ändern.*. Der Pressedienst der CDU/CSU führt am Mittwoch den britischen Oppositionsführer Gaitskell und den General Sir Gale als„un- verdächtige Zeugen“ für die Richtigkeit der militärpolitischen Konzeption des Bundes- Kanzlers an. Die Bundesrepublik wird nach den Wor- ten Außenminister von Brentanos immer bereit sein, an Abrüstungs- Vereinbarungen teilzunehmen und auch als erste mit einer Abrüstung beginnen. Auf einer CDU-Ver- anstaltung in Hirschhorn forderte Brentano jedoch eine Kontrolle über die Abrüstung, da niemand es ehrlich meine, wenn er sich einer derartigen Kontrolle entzieht. Zur völligen politischen Entspannung in Europa gehöre aber auch, die Spaltung Deutschlands zu beseitigen. Wien übernimmt deutsches Eigentum Neuregelung auf Grund des Staatsvertrages vom Parlament gebilligt Wien.(dpa“AP) Das österreichische Par- lament billigte am Mittwoch ein Gesetz, durch das die Eigentumsrechte an den ehe- mals deutschen Vermögenswerten in Oester- reich geregelt werden. Nach dem neuen Ge- setz hat die Republik Oesterreich nach Inkrafttreten des Staatsvertrages(27. Juli 1955) rechtmäßig das Eigentum an den deut- schen Vermögenswerten und Betrieben in Oesterreich erworben, die von den Besat- zungsmächten nach Kriegsschluß beschlag- nahmt worden waren. In dem Gesetz ver- plichtet sich Oesterreich, beschlagnahmte Jermögenswerte an solche früheren Eigen- tümer zurückzugeben, die in der Zeit zwi- chen Kriegsende und Inkrafttreten des Staatsvertrages die österreichische Staats- ürgerschaft erworben haben. Das Gesetz berechtigt die Regierung auch, unter be- dimmten Voraussetzungen die in ihren Be- eite übergangenen Vermögenswerte zu ver- außzern. Die Rückgabe des sogenannten„kleinen deutschen Eigentums“ an deutsche Staats- bürger ist vorläufig noch nicht geregelt, da auf einer Sitzung einer deutsch- österreichi- chen Kommission darüber noch keine migung erzielt werden konnte und die nächste Sitzung auf den Herbst anberaumt Vurde. Tür das Gesetz stimmten die Abgeord- dend der beiden Regierungsparteien Alkspartei und Sozialisten— dagegen die zechtsgerichtete Freiheitliche Partei Oester- zeichs(PPOe) und die Kommunisten. In der Debatte bezeichnete der Abgeordnete Reisen- dice(Volksparte) das Gesetz als Mittel zur dais kung des Vertrauens der Welt in die Helieseichisckte Vertragstreue. Für die So- 15 sten wies Pr. Migsch auf die Schwierig- een hiw die sich kür die österreichische 01 schaft aus der Eingliederung der che- 15 18 exterritorial geführten beschlagnahm- debe ergeben werden. Der kom- 1 tische Abgeordnete Koplening kri- erte den. Gesetzentwurf, weil er nicht geeignet sei, die Verstaatlichung in Oester- reich zu fördern. Professor Pfeiffer Freiheit- liche Volkspartei Oesterreichs) lehnte das Gesetz ab, weil die Besatzungsmächte durch ihre Beschlagnahme keinerlei rechtmäbiges Eigentum an den Vermögenswerten erworben hätten. Daher könne von einem recht- mähßigen Uebergang an die Republik Oester- reich auf Grund des Staatsvertrages keine Rede sei. die Entfaltung privater Initiative bleiben müsse, steuert die Vorlage des Atom-Miui- sters einen Mittelweg an. Private Eigen- tumstitel sind in jeèdem Fall mit totaler staatlicher Kontrolle und Sicherheit ge- koppelt. Die Einfuhr von Kernbrennstoffen bedarf der Genehmigung. Es muß gewähr- leistet sein, daß alle Vorsichtsmaßnahmen, wie sie die Bundesregierung vorschreibt, ge- wahrt bleiben. Die Verwahrung erfolgt „staatlich“. Ehe die Genehmigung zur Schaf- kung von Anlagen zur Erzeugung, zur Spal- tung oder zur Aufarbeitung bestrahlter Kern- brennstoffen erteilt, wird die Zuverlässigkeit des Antragstellers genauso überprüft, wie die Frage, ob ausreichend Vorsorge getroffen ist und ob gesetzliche Schadensersatzver- Pflichtungen sichergestellt sind. Eine ganze Anzahl von Paragraphen be- faßt sich mit dem nötigen Schutz. Um ihn zu gewährleisten, erhalten die staatlichen Aufsichtsbehörden besondere Ermächtigun- gen durch Rechtsverordnungen. Das Atom- Ministerium schlägt in einem zweiten Gesetzentwurf einige Grundgesetz- ergänzungen vor, die der föderative Aufbau der Bundesrepublik verlangt. In Artikel 74 des Grundgesetzes, der die konkurrierende Gesetzgebung des Bundes und der Länder regelt, soll aufgenommen werden:„Die Er- zeugung und Nutzung der Kernenergie, den Bau und den Betrieb von Anlagen, die die- sen Zwecken dienen, und den Schutz gegen Gefahren, die bei Freiwerden von Kern- energie oder durch Strahlung radioaktiver Stoffe entstehen, einschließlich der Beseiti- gung radioaktiver Abfallstoffe.“ Drei Stufen Strauß legte am Mittwoch auch das Atom- Programm der Bundesrepublik vor. Es umfaßt einen Gesamtbetrag von 44 378 600 DM im Haushaltsjahr 1956. In der ersten Stufe soll die For- schung und Entwicklung an Universitäten, Hochschulen und Instituten gefördert werden. In der z weiten Stufe ist an die Er- richtung und den Betrieb von Hochschul- reaktoren gedacht, deren Standorte Mün- chen, Frankfurt, Köln. Hamburg und Ber- lin sein werden. Auch der Forschungs- reaktor Karlsruhe gehört hierzu. In der dritten Phase erst wird man zur wirtschaftlichen Ausnutzung der Kern- energie übergehen können. Wie Strauß mit- teilte, wird auch der Förderung des Ab- baus von Uran- Vorkommen im Bundesgebiet große Aufmerksamkeit ge- schenkt. Im Fichtelgebirge hat der Abbau versuchsweise bereits begonnen. Der Streik in der britischen Automobil-Industrie hat sich auf 7000 Arbeiter der Ford-Werke ausgedehnt, die am Mittwoch in den Ausstand traten, weil die Werksleitung 2000 Beschäftigten gekundigt hatte. Die Werksleitung be- fürchtet, daß wegen des Streiks bei der British Motor Corporation die Produktion einiger Wagentypen eingestellt werden muß. Von den nakeau 50 000 Arbeitern der British Motor Corporation gingen auch am dritten Tag des Streiks mehr als die Hälfte zur Arbeit, ob- wokl die Zahl der Streikenden sich im Vergleich zum Dienstag um 700 erhöht hat.— Unser Bild zeigt ein Versummlung der Streikenden in Oæford.— Derweil ging in Italien der 24stundige Streik der Eisenbahner zu Ende. Am Mittwoch verkehrten die Züge im ganzen Lande wieder normal. Bild: dpa Zum 23. Male Vertrauen für Mollet Anschließend heftige Debatte über Sonderausgaben für Algerien Paris.(dpa, AP) Mit 285 gegen 115 Stimmen verabschiedete die Nationalversammlung am Mittwoch bei der 23. Vertrauensabstimmung der Regierung Guy Mollet den umstritten- sten Teil des zivilen Nachtragshaushalts für 1956 über die Koordinierung von„Schiene und Landstraße“. Die Abgeordneten billigten eine zusätzliche Belastung des LRkW-Güter- verkehrs und des Verkehrs auf den Binnen- schiffahrtsstraßen und eine Erhöhung ge- wisser Eisenbahntarife. Durch diese Maß- nahmen soll zumindest das Anwachsen des Defizits der französischen Staatseisenbahn vermieden werden. Mit dieser Vertrauens-Abstimmung wurde gleichzeitig der zivile Nachtragshaushalt für Die USA sollen Keflavik räumen Forderungen des neuen isländischen Ministerpräsidenten Reykjavik.(dpa) Die neue isländische Re- gierung unter Ministerpräsident Hermann Jonasson, der neben den Sozialdemokraten und der Fortschrittspartei auch zwei Kom- munisten angehören, übernahm am Dienstag die Amtsgeschäfte. In einer Rundfunk- ansprache erläuterte Jonasson sein Pro- gramm und teilte mit, daß die isländische Regierung den Abzug der amerikanischen Streitkräfte vom Luftstützpunkt Keflavik auf Island fordern wird. Sollten sich die USA der hierfür notwendigen Revision des isländisch- amerikanischen Verteidigungs- abkommens von 1951 widersetzen, werde Island die völlige Aufhebung dieses Ab- kommens verlangen. Die isländische Regierung will außerdem die Territorial-Gewässer Islands erneut aus- weiten. Jonasson sagte, diese Maßnahme sei aus Gründen der wirtschaftlichen Sicherheit Islands erforderlich. Schon 1953 hatte Island die Grenzen seiner Hoheitsgewässer erwei- tert und dadurch einen langwierigen Kon- flikt mit Großbritannien heraufbeschworen. In England wurde daraufhin das Anlanden von isländischem Frischfisch verboten. Der neue isländische Außenminister Gud- mundur Gudmundsson, der sich seit Sonntag in Oslo aufhielt, ist am Dienstag nach Reyk- javik zurückgereist. Er war mehrere Male zu Gesprächen mit dem norwegischen Außen- minister Halvard Lange— einem der„drei Weisen“ des Atlantikrates, die die Möglich- keit einer Reform der NATO untersuchen sollen— zusammengetroffen. Das Osloer „Morgenbladet“ schrieb am Mittwoch, in NATO-Kreisen rechne man jetzt damit, daß Norwegen und Island eine engere Zusam- menarbeit auf dem Gebiet der Verteidigungs- politik anstreben. Zwischen Gesfern und Morgen Bundeskanzler Dr. Adenauer setzte sich in einem Interview erneut für eine kontrol- lierte Abrüstung ein, warnte aber davor, die westlichen Verteidigungs- Bemühungen ein- zuschränken, ehe sich die Sowiets zu ver- bindlichen Vereinbarungen bereitgefunden haben. „Ein gutes Stück vorangekommen“ seien die Staatssekretäre Faure und Hallstein bei ihren jüngsten Besprechungen über den Saarvertrag, teilte ein Sprecher des Aus- Wärtigen Amtes am Mittwoch in Bonn mit. Die Staatssekretäre hatten— wie gemeldet am Wochenanfang in Luxemburg und in Beilstein/ Mosel Fragen erörtert, die sich aus den deutsch- französischen Sachverständigen- Besprechungen über den Saarvertrag er- geben. Prälat Böhler, der Beauftragte der Fuldaer Bischofskonferenz bei der Bundes- regierung, erklärte, das 1933 unterzeichnete Reichskomkordat entspreche der Weimarer Verfassung und bestehe nach Ansicht der katholischen Kirche rechtsgültig weiter. Den neuen Bonner Botschaftern in Bra- silien, Norwegen und in der Türkei haben die dortigen Regierungen das Agreement er- teilt. Es sind Dr. Werner Dankwort in Rio de Janeiro, Dr. Kurt Oppler in Oslo und Dr. Fritz Oellers in Ankara. Generalmajor Post, der seit Dezember kommandierender General des westlichen Befehlsbereiches ist, wird als stellvertreten- der Stabschef der amerikanischen Armee in Europa, Nachfolger von Generalmajor New- man sein. General Newman wird Ende August nach Amerika zurückkehren, um seine Stellung beim Hauptquartier der ame- rikanischen Truppen in den Vereinigten Staaten anzutreten. 5 Mit dem neunten Schuljahr hat Schleswig- Holstein, das bisher als einziges Land im Bundesgebiet des neunte Pflichtschuljahr vor Jahresfrist einführte, gute Erfahrungen ge- macht. Die Volksschule habe durch das neunte Schuljahr an Bedeutung gewonnen, sagte Kultusminister Osterloh in Kiel. Exkönig Leopold von Belgien, der vor einigen Jahren nach einer scharfen Ausein- andersetzung im Lande abdanken mußte, hat sich auf Ersuchen der belgischen Regie- rung bereiterklärt, sich mit Problemen im Zusammenhang mit der Atomforschung 2 beschäftigen. Die Streitkräfte der CSR sollen laut An- kündigung der tschechoslowakischen Regie- rung erneut um 10 000 Mann verringert werden. Lord Attlee, der ehemalige Vorsitzende der Labour Party, forderte die britische Re- gierung am Mittwoch auf, entweder über die NATO oder in direkten Verhandlungen einen neuen Vorstoß zu einer Zypern-Rege- lung zu unternehmen. Erzbischof Makarios Sollte aus der Verbannung zurückgebracht werden, denn die Lage habe sich seit der Deportierung des Erzbischofs keineswegs gebessert. Attlèee sprach in einer Zypern- Debatte des Oberhauses. Die Unruhen auf Zypern forderten am Mittwoch zwei neue Todesopfer. An der israelisch- jordanischen Demarka- tionslinie westlich von Jerusalem ist es am Mittwoch wiederum zu längeren Schießereien gekommen, in deren Verlauf zum dritten Male im Verlauf von zwei Tagen ein UNO-Be- obachter verletzt wurde. Nach jordanischen Berichten wurden fünf jordanische Soldaten verwundet. Ueber die israelischen Verluste liegen noch keine Meldungen vor. Die Diskussion über den Kandidaten der Republikaner für das Amt des àmerika- nischen Vizepräsidenten hat am Mittwoch eine Wendung genommen. Gouverneur Christian Herter, der von Harold Stassen en Stelle des jetzigen Vizepräsidenten Richard Nixon als Kandidaten vorgeschlagen worden War, teilte mit, daß er sich auf dem Partei- konvent der Republikaner im nächsten Monat für die Nominierung Nixons einset- zen werde. Abgelehnt hat es das amerikanische Re- präsentantenhaus, ein Versuchsprogramm zur Erzeugung von Kraftstrom durch Atom- energie einzuleiten. 1956 in seiner Gesamtheit gebilligt. Er sieht Zusätzliche Ausgaben in Höhe von 162 Mil- liarden Francs(rund 2 Milliarden Mark) vor. Der zivile Nachtragshaushalt war bereits Ende Juni von den Abgeordneten angenom- men worden. Vom Rat der Republik vor- genommene Aenderungen machten jedoch eine erneute Abstimmung in der National- versammlung notwendig. Die Debatte über die Algerien-Sonder- ausgaben in der Nationalversammlung be- gann am Mittwochnachmittag mit heftigen Zusammenstößen. Der Präsident mußte die Sitzung innerhalb einer halben Stunde zwei- mal unterbrechen und die Presse- und Publikumstribünen räumen lassen. Die Frak- tion der Poujadästen wollten den Radikal Sozialisten Pierre Souques nicht zu Wort kommen lassen. Souques hat in der National- versammlung den Platz eines poujadistischen Abgeordneten eingenommen, dessen Mandat vom Plenum nicht anerkannt worden War. Die Debatte über den Nachtrag zum Militärbudget 1956 ist die letzte große Debatte vor den Sommerferien des fran- 268ischen Parlaments. Der militärische Nach- tragshaushalt umfaßt vor allem die Algerien Sonderausgaben. Die Regierung fordert einen Betrag von 150 bis 200 Milliarden Francs(2 bis 2,5 Milliarden Mark) zusätzlich zu einem bereits bewilligten und verbrauch ten Vorschuß. Der zuständige Finanz- Aus- schuß hat sich bis Mittwochabend nicht dar- über einigen können, ob diese Ausgaben durch Steuererhöhungen oder durch eine Anleihe gedeckt werden sollen. Wirtschafts- Initiative für Länder in Asien und Afrika Bonn.(dpa) Eine wirtschaftliche Initia- tive der freien westlichen Welt zugunsten der Entwicklungsländer in Asien und Afrika korderte am Mittwoch der Minister für wirt- schaftliche Zusammenarbeit, Vizekanzler Franz Blücher, in Bonn. Blücher, der vor Auslamdsstudenten eines internationalen Ferienkurses sprach, warnte davor, eine Ge- Senaktion zur sowjetischen Rubel- Offensive zu starten und die wirtschaftliche Zusam- menarbeit mit den Entwicklungsländern etwa zu politisieren. Nach der ersten Epoche, in der die freie Welt ihre militärische Kraft zusammengelegt habe, müsse nun die nächste Etappe folgen, in der sichtbar gemacht wird, daß sie auch mit ihren wirtschaftlichen Kräften der anderen Seite überlegen ist. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern sei sowohl Filfe für uns selbst wie für die anderen, sagte der Vizekanzler. Durch die Zusammenfassung der wirtschaftlichen Kräfte in der freien Welt zugunsten einer Hilfe für die Ent- Wicklungsländer würde die Bevölkerung dieser Staaten vor einer Radikalisierung ge- schützt. Sie könne ihre Lebenshaltung bes- sern, und auf die Dauer gesehen würden den bisherigen Industrieländern neue Roh- stoffquellen erschlossen. „Nichts ist auf die Dauer unerträglicher“, sagte der Vizekanzler,„als unser gegenwär⸗ tiger Zustand, in dem ein viel zu großer Teil des deutschen Warenverkehrs sich auf Europa erstreckt“. Bei diesem Wirtschafts- verkehr in kleinem Raum müsse uns ein Wirtschaftlicher Einbruch viel schärfer tref- fen, als wenn wir unsere Wirtschaftsbezie- hungen über einen großen Teil der Welt ausdehnen. Seite 7 e MORGEN er. Dee — Donnerstag, 26 Juli 1956 Nr. 15 ö — mene n Donnerstag, 26. Juli 1956 Das Assuan- Projekt Es ist üblich, bei der Umbesetzung von Botschafterposten an internationalen Brenn- punkten Untersuchen, ob mit ihr ein Wechsel in der politischen Einstellung der be- troffenen Länder verbunden sei. Diese Stellte sich auch in Kairo, als bekannt v dag Henry Byroade, der junge Bots der Vereinigten Staaten bei der Regi Nasser, nach nur einjähriger Dauer se 7 Posten mit dem eines Botschafters bei der Südafrikanischen Union vertauschen wird. Die Antwort lieg nicht lange auf sich warten. Der amerikanische Außenminister John Fo- ster Dulles hat dem ägyptischen Botschafter Hussein, der nach mehrmonatiger Abwesen- heit von Washington im Auftrag seiner Re- glerung die Verhandlungen über die Betei- gung der Vereinigten Staaten an der Finan- zierung des Assuan-Dammes zu einem guten Ende führen sollte, mit dürren Worten er- Klärt, daß die amerikanische Regierung den Augenblick nicht für geeignet halte, die Be- Ssprechungen wieder aufzunehmen, da Zwei- fel entstanden seien, ob Aegypten in der Lage Sein werde, seinen finanziellen Verpflichtun- gen, die ihm aus dem Riesenprojekt erwacli- sen werden, auf die Dauer nachzukommen. Die westlichen Großmächte— denn Groß- britannien folgt dem amerikanischen Beispiel haben datnit der Politik Nassers, den Osten gegen den Westen auszuspielen, ein jähes Ende bereitet. In diesem Lichte betrachtet, muß der Entscheid der Vereinigten Staaten Als die erste politische Niederlage des bislang So erfolgreichen ägyptischen Revolutionärs erscheinen. Nasser hat oft damit gedroht, im Falle weiteren Zögerns des Westens, ange- sichts unerwünscht erscheinender Bedingun- gen, ein russisches Angebot, den Damm zu Hauen, anzunehmen. Man wiegte sich in Kairo in der Hoffnung, die angelsächsischen Mächte würden wieder bereit sein, große Finanzielle Opfer auf sich zu nehmen, nur um die Teilnahme der Russen am Bau des Dammes zu verhindern. Nun ist genau das Gegenteil eingetreten. Washington und Lon- don überlassen Moskau das Feld im ober- Agyptischen Niltal, mit allen wohleinkalku- lierten Folgen. Die ägyptische Pressekampagne gegen die Angelsächsischen Mächte hatte in den letzten Monaten an Heftigkeit und Schärfe des To- Nes ständig zugenommen. Daran konnte we- der die reibungslose Räumung des Suez Kanals durch die britischen Truppen noch die Agypten- freundliche Politik Byroades etwas andern. So mußte es den westlichen Kabinet- ten fraglich erscheinen, ob die Bereitstellung nicht unbedeutender finanzieller Mittel für Aegypten auch die erhofften politischen Fol- gen für den Westen zeitigen würden. Zusätz- lich soll in letzter Stunde Nasser ein neues Waffenabkommen mit den Oststaaten abge- schlossen haben, das die ägyptischen Baum- Wollexporte von neuem für längere Zeit mit den unproduktiven Lieferungen en den tschechischen Waffenfabrikanten belastet. So gesellen sich zu den ideellen Zweifeln der Westlichen Politiker auch diejenigen der Wirtschafts- und Finanzexperten. Was wird Gamal Abdes Nasser tun? Sein Herz, ja, sein Prestige hängen am Bau des Dammes. Ihn lockt mehr der Ruhm des mo- dernen Pharao— 17 Pyramiden umfaßt der Rauminhalt des Stauwerkes— als der des Kriegshelden gegen Israel. Er scheute, wie okt in vertrautem Kreise geäußert, die be- dingungslose Bindung der ägyptischen Wirt- schaft an die Sowjetunion, falls diese einmal den Bau des Dammes übernehmen sollte. Das russische Angebot— vage, wie es immer noch ist, denn alle Zahlen von 200 bis 400 Millio- nen Dollar gehören in das Reich orienta- scher Märchenerzähler— war wertvoll, so- Lange es als Druckmittel gegen den Westen ausgespielt werden konnte. Es verliert we- sentlich an Bedeutung, da es nun dieser Kraft beraubt ist. Nasser hat bei der Bildung seines neuen Kabinetts ausgerechnet die drei alten Kämp- ker aus dem Revolutionsrat ausgebootet, denen eine starke Neigung zu östlicher Kol- Iaboration nachgesagt wurde: Anwar Sadat (den Generalsekretär des islamischen Kon- gresses und Herausgeber der gegen den We- sten stets angriffsfreudigen Zeitung„Gumu- ria), Gamal Salem(den Erfinder der ägyp- tischen Agrarreform und bisherige Num- mer 2 in der Revolutions-Hierarchie) und Ibrahim, den östlich orientierten Planungs- Minister. Wird Nasser dem Druck einer plötz- lich um Argumente nicht mehr verlegenen Opposition in den eigenen Reihen widerste- hen können? Er hat zu lange die antiwest- liche Préssekampagne und die Freundschafts- beteuerungen für die Sowjets geduldet, ja sogar anbefohlen, um sie jetzt einfach bei- seite schieben zu können. Die andere, ebenso wichtige Frage lautet: Was wird der Kreml tun? Kann er in diesem Augenblick eine so schwere wirtschaftliche Bürde, wie den Bau dieses Dammes, auf sich nehmen, da seine Satelliten und sei eigenes Volk Erleichterung fordern? Und was wer- den die politischen Folgen sein, wenn Mos- kau totz allem sich bereit findet, den Damm zu bauen? Nasser wird die Erklärung vom 17. April aus Moskau nicht vergessen haben, in der die russische Regierung einen Frieden der Araber mit Israel befürwortete, der„hei- den Teilen gerecht“ sein sollte. Einen solchen Frieden gibt es in arabischen Augen nicht. Und keine ägyptische Zeitung veröffentlichte die des öfteren wiederholte Aeußerung des russischen Außenministers Schepilow auf sei- ner arabischen Rundreise:„Wir wollen dazu beitragen, daß die Araber gute Freunde des Westens sind!“ Das sind beides Grundsätze, die sich die Araber nicht vom Kreml erhofft hatten. Und politische Beobachter wollten hier die Erklärung für Nassers plötzliche Schwenkung zum Westen erblicken. Der Eindruck drängt sich auf, daß die Smerikanische Entscheidung einen bedeu- tungsvollen Wendepunkt der àgyptisch-ara- bischen Politik zur Folge haben wird. Die zufällige Anwesenheit in Kairo des weisen indischen Friedensapostels Nehru in diesem Hochpolitischen Augenblick dürfte einen Wohltuenden Einfluß auf die Entschlüsse Ga- mal Abdel Nassers haben. 5 Herbert von Veltheim(Kairo) 7 2U Nagys Popularität ist größer denn je Die Lage in Ungarn nach der Entstalinisierung und dem Sturz Rakosis Von unserem Korrespondenten Wolfgang Oberleitner Wien, im Juli en Ringen in- Dartei Ungarns einst allmächtige Parteisekretär doch abtreten. Sein Sturz war vartet worden, da Chrust- en Sommer auf seinem„Ca- nach Belgrad die alten Bindun- o erneuert hatte. Der angeblich gte, d gen hatte, Pito vers Aber vergebens. nerhalb der Rommunmistis mußte RakoOsi 12er 2 naten entstand in Un- garn eine g* zation jedermann fühlte, daß da tem R in einer schweren Krise be A. Die er die eine Anpassung des Kur an die Be Usse des 20. Parteikongr in Moskau 1 waren die Schriftsteller. Man braucht deshal! NHicht etwa zu glauben die ungarischen Literaten besonders II! treu Ihnen ging es darum, die t tuation für ihre politischen Ziele—in erster Linie Lockerung des kommunistischen Sy- Sterns— auszunützen. Die Wortführer dieser Richtung waren keine Parteilosen, alle Kommunisten, wie etwa der Ste preisträger Tibor Dery, der Parteilyriker Zoltan Zelk. der Schauspielautor Gyula Hay und der Literaturpreisträger Tibor Meray. Sle wußten, wie schädlich die ständige Ein- mischung der Partei in alle Angelegenheiten der Literatur war und welche Ausmaße die Säuberungen in den eigenen Reihen ange: nommen hatten. Und das Tischtuch war vollends zerschnitten, als Dery sich einmel Peking setzte in Rakosi gegenüber auf das sowjetische Bei- spiel berief und von diesem zur Antwort erhielt, in der Sowjetunion seien schon be- rühmtere Autoren als Dery verschwunden. Mit der Maßregelung der Schriftsteller, die Rakosi ein Memorandum überreicht hat- ten, in dem gegen die politischen Maßnah- men des ZK protestiert wurde, war es freilich nicht getan, denn diese erhielten auch noch von anderer Seite Unterstützung. 150 Ver- treter des Musiklebens mit Zoltan Kodaly an der Spitze stellten Mitte Mai fest, daß Ungarns Musikleben durch das Unverständ- nis der Regierung in ein „Stadium des Pro- i. Und nicht der bekannte 0 chung“ von seinen politischen Sün- den die ihm angebotene Rückkehr in die Akademie der Wissenschaften ablehnte. Zu einem Skandal wuchsen sich dann die Vorgänge aus, die sich bei den Diskussionen im„Petöfi-Klub“ ereigneten. Dort wurde unter stärkster Anteilnahme der Oeffentlich- keit eine neue Revolution“ und strukturelle Aenderungen gefordert. In der Diskussion wurden viele Wahrheiten gesagt, die auszu- sprechen man sich bisher gescheut hatte. Ein Debattenredner meinte etwa, man könne von einer„Degeneration der ungarischen Demokratie“ sprechen und ein anderer sagte, es gebe im Lande keine Freiheit. Das ZK der Kommunisti Sah sich veran- tischen Partei jalzt, zu den Vorfällen im Petöfi-Klub kest- zustellen, daß es den Rednern gelungen sel, „eine größere Anzahl von Genossen zu täu- schen“, während die Linientreuen nicht zu Tibet Panzer ein In dem theokratischen Staat ist der Kommunismus keine Attraktion von unserem Korrespondenten Christian Roll Hongkong, im Juli Berichten zufolge, die Pilger und Händler in die nordindische Grenzstadt Kalimpong brachten, sind die in Tibet stationierten chinesischen Truppen gezwungen worden, Panzer einzusetzen, um das Gebiet von Ihasa gegen die Aufständischen der„Mi- mang-Sekte“ zu verteidigen. Die„Mimang“ ist eine auf religiösem und politischem Ge- biet einflußreiche lamaistische Sekte, die be- reits im dieses Jahres die Zurück- ziehung der im Lande weilenden chinesi- schen FTruppenverbände verlangt hatte. Da- mals erschienen auf den Wänden und Wällen von Lhasa Plakate, die den bedin- gungslosen Abzug der chinesischen Truppen forderten. Seitdem die chinesische Armee Tibet annektierte, ist es auf dem„Dache der Welt“. von dem nur spärlich Nachrichten in die Außenwelt dringen, nie gänzlich zur Ruhe gekommen. So erfuhr man erst mit reich- licher Verspätung im September des Vor- jahres, dag die Bevölkerung Ost- Tibets gegen die chinesische Besatzungsarmee und die chinesischen Beamten rebelliert hatte. Zur gleichen Zeit enthüllte der stellvertre- tende chinesische Militärgouverneur Chen Ming- vi, daß noch 40 000 tibetanische Guerillas in den Bergen des Landes seien. Die seit längerer Zeit herrschende Lebens- mittelknappheit und die nunmehr auch in Tibet eingeführten Arbeitslager haben die Stimmung unter der Bevölkerung nicht gerade gehoben, vielmehr Anlaß zu einem Exodus nach Indien gegeben. An der Situation hat auch nichts geän- dert, daß Tibet im Oktober des Vorjahres seine Autonomie innerhalb der Chinesischen Volksrepublik erhielt. Bisher hatten die Lamas unter Führung des Dalai- und des Pantchen-Lama das Hochland von Tibet nach ihrem Gutdünken regiert. Doch die Position des Dalai-Lama, der bislang das weltliche Oberhaupt war, wurde inzwischen von Peking geschwächt, während sein Rivale, der Pantchen-Lama, der als der spirituelle Führer Tibet gilt, bereits vor dem chinesi- schen Einmarsch eine Strohpuppe in den Händen Pekings war. Wie dem auch sei, der Dalai-Lama und die Mönche stehen im Volke noch in hohem Ansehen, das zu brechen auch den chinesi- schen Kommunisten nicht gelang. Obschon im Konzil der„Autonomen Republik Tibet“ zahlreiche Lamas der beiden großen Orden, März des„Gelben Hutes“ und„Roten FHutes“, sitzen und sein Präsident der Dalai-Lama ist, liegt die wirkliche Macht in den Händen des Generalsekretärs der Verwaltung, des tibetanischen Kommunisten Ngapho-Shape, der seine Anweisungen aus Peking erhält. Als die Chinesen vor fünf Jahren in Tibet ein marschierten, mischten sie sich zuerst nicht in die Angelegenheiten der Verwaltung und der lamaistischen Klöster ein, versuch- ten aber, die Sympathie der Tibetaner mit der gleichen pan- mongolischen Idee zu ge- winnen, die in Sinkiang und der Inneren Mongolei angewandt wurde. Doch die Tibe- taner, die bisher hermetisch von der Außen- welt abgeschlossen gelebt hatten, zeigten recht wenig Interesse für die panmongolische Konzeption, so daß sich Peking schließlich gezwungen sah, in die internen Angelegen- heiten des Landes, in chinesischem Sinne ordnend, einzugreifen. Mao Tse-tung war daher noch nicht imstande, seine 18. Division aus Tibet zurückzuziehen, die letztlich der Garant der Macht Pekings ist. Es scheint, daß die chinesischen Kommunisten, die als Kommunisten, aber auch als Chinesen einen ausgesprochenen Materialismus predigen, in dem theokratischen Staate Tibet, dessen Be- wohner noch über tiefe spirituelle Kräfte verfügen, auf harten Widerstand stoßen. 1 Wort kommen können. Und wieder wurde von einer„gewissen Fraktion um Imre Nagy“, dem im April 1955 abgesetzten Expremier, gesprochen, Alle Berichte aus Budapest Stim- men darin überein, daß der Petöfl-Klub daran War, sich zu einer Art Partei zu ent- Wickeln. Und nichts beweist mehr die Ver- wirrung in der Parteiführung, als die Tat- sache, daß selbst das kommuni he Zen- tralorgan zu den Vorfällen nicht Stellung nahm. Dies war indes der erste Versuch, das Primat der KP in Ungarn zu brechen. Schon vor zwei Jahren, unter Nagy, hat es eine ähnnliche Entwicklung gegeben. Der neue Generalsekretär der ungarischen KP und Nachfolger Rakosis, Ernoe Geroe, ist ein Mann Moskaus, der lange Jahre als Wirtschaftsdiktator mit Rakosi eng zusam- men arbeitete. Seine ersten programmati- schen Ausführungen enthielten eine Absage an Nagy, der seinerzeit Geroe benötigt hatte. Allerdings bleibt es fraglich, ob der neue Parteisekretär seinen Kurs auch durchsetzen kann. Dies um so mehr, als von den jetzt neu ernannten vier Politbüro- Mitgliedern drei als unsichere Kantonisten gelten müssen. Die beiden ehemaligen Sozialisten Marosan und Kiss haben zwar 1948 ihre Partei den Kom- munisten verkauft, aber sie haben später Rakosis Undank erfahren, der sie nach ge- taner Schuldigkeit ihrer Ministerposten ent- hob. Und Janos Kadar, der frühere Innen- minister, hat unter Rakosi jahrelang im Ker- ker gesessen. Zwei weitere alte Politbüro- Mitglieder, Istvan Kovacs und Bela Szalai, haben sich seinerzeit mit Nagy gut verstan- den und würden einem Come back des heute verfemten Expremiers kaum Schwierigkeiten in den Weg legen. Die große Frage für Ungarns Zukunft ist also, ob es dem jetzigen Regime, das auch ohne Rakosi— an dem bisherigen Kurs einer engen Zusammenarbeit mit Moskau nichts ändern möchte, gelingen wird, sich gegen den starken nationalkommunistischen Flügel zu behaupten. Das erscheint höchst kraglich, denn Geroes Hypothek ist schwer und Nagys Popularität größer denn je „Rüstung hat Vorrang“ Sowzetführer auf Reisen Krakau.(dpa/ AP) Der sowjetische Minl. sterpräsident Bulganin erklärte in Krz. kau, die Rüstung habe in den sozialistischeh Ländern Vorrang vor der Produktion von Verbrauchsgütern. Bulganin sprach vor den Arbeitern des Hüttenwerkes Nova Hutg. Et sagte unter anderem:„Befriedigt der poll. sche Staat oder unser eigener sowjetischer Staat völlig den gegenwärtigen Bedarf de Arbeiter und Angestellten? Nein, Genossen das tut er nicht. Die Regierung muß d Streitkräfte unterhalten, der Staat sorgt fle Industrie und Wissenschaft und Geld muß für manch andere Dinge ausgegeben werden Wir können nicht alles auf einmal leisten Die Ausgaben für die Rüstung, Verteidigung und Forschung können nicht warten, da der Feind nicht schläft. Er beobachtet uns mi offenen Augen, Tag und Nacht.“ Bulganig sagte, es wäre besser, wenn man mehr Buttet Schinken, Schuhe, Seidenstrümpfe, Parfum und Puder produzieren könnte.„Aber dann hätten wir keine Verteidigung, keine Arme und keine Waffen. Wenn der Feind dann käme, könnte er uns wie die Rebhühner ab. schießen.“ Der„Feind“, so fuhr Bulganſt fort, habe versucht, das sowjetische Volk 2 demoralisieren, aber„die sowjetischen Ar. beiter haben ihren Staat zum mächtigsten der Welt nach Amerika gemacht. Die Kräfte des Friedens, die Kräfte der freien Völker sind heute so groß, daß ein Krieg durchaus vermieden werden kann.“— Bul. ganin traf am Mittwoch zu einem Besuch i Stalinogrod(Kattowitz) in Oberschlesien ein Chrustschow kritisiert die Landwirtschaft Parteisekretär Chrustschow Kit. sjerte die sowjetische Landwirtschaft unt ihre Organisation. Auf einer Konferenz sibi. rischer Bauern in Nowosibirsk griff er he. sonders das Ministerium für Auto- und Land maschinenbau an, dem er vorwarf, sid nicht den neuen, vom Zentralkomitee be. schlossenen Erntemethoden angepaßt haben. Das Ministerium produzierte imme: noch die altmodischen Maschinen, die mt überflüssige Arbeit machen und Verlust von vielen Millionen Rubel verursachten. Studenten wollen Marxismus studieren Aber ihr Antrag stößt auf heftige Kritik der Parteien Von unserem Korrespondenten Gert Kistenmacher Hamburg, 25. Juli. Heftige Kritik der politischen Parteien in Schleswig-Holstein hat der bemerkenswerte Antrag der Kieler Studentenschaft an die Kleler Universität ausgelöst, das Studium des Marxismus-Leninismus in den Vor- lesungsplei der Universität einzugliedern und zur wissenschaftlichen Arbeit über diese Ideologie eine Ost-Institution an der Uni- Versität zu schaffen. Das Ziel der Kieler Stu- denten ist es, dem„Osten die Initiative in der geistigen Ausein andersetzung zu ent- reißen“. Die Afbeitsgemeinschaft für ge- samtdeutsche Beziehungen an der Kieler Universität hat bereits einen Dozenten für Gesellschafts wissenschaft aus Greifswald eingeladen, der im Herbst über Marxismus Evakuierte kehren in Heimatorte zurück Die Rückführung ist im wesentlichen ein Problem des Wohnungsbaus Bonn, im Juli Bis zum Anfang des zweiten Quartals 1956 wurden im Bundesgebiet 32 000 Personen von Land zu Land und 60 000 Personen innerhalb der Länder aus den Evakuierungsorten in ihre Heimatstädte zurückgeführt,. Die Zahl der rückgeführten Evakuierten beläuft sich also auf insgesamt 92 000 von 450 000 Per- sonen, die als Evakuierte für die Rückfüh- rung vorgemerkt sind oder noch vorgemerkt werden sollen. Um die Rückführung der Evakuierten von Land zu Land— es handelt sich dabei noch um rund 120 000 Personen— innerhalb der nächsten Jahre durchführen zu können, werden für den Wohnungsbau 80 Millionen Mark nötig sein. Um die Rück- führung innerhalb der Länder, für die noch etwa 240 000 Personen in Frage kommen, ebenfalls in wenigen Jahren abzuschließen, bedarf es nach Angaben des Bundesmini- steriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte eines Anteils von fünf Prozent des in jedem Jahr neu erstellten sozialen Wohnraums. Im Augenblick werden allerdings nur die- jenigen Evakuierten betreut, die in der Zeit vom 26. August 1939 bis zum 7. Mai 1945 aus Wohnorten des Bundesgebietes evakuiert wurden und am 18. Juli 1933 ihren Wohnort ebenfalls im Bundesgebiet oder in Westberlin hatten. Die im vergangenen Jahr von der Bundesregierung auf Grund des Bundes- evakuiertengesetzes beschlossene Erweite- rung des betreuungsberechtigten Personen- Kreises wird mach Feststellungen des Mini- steriums jedoch weiteren 75 000 Personen zugutekommen. Eine entsprechende Ergän- zung des Gesetzes wird derzeit in den Aus- schüssen des Bundestages behandelt. Man nimmt an, daß das Plenum des Parlaments die Vorlage gleich nach den Parlamentsferien verabschieden wird.(dtd/nws) und die„Rolle der Gewalt“ in der leni stischen- marxistischen Theorie lesen soll, Die Kieler Universität hat zu dem An. trag der Studenten noch nicht Stellung ge. nommen., Im einzelnen verlangte das Kiele tudentenparlament eine exakte wissen: schaftliche Behandlung des Marxismus Leninismus und seine Auswirkungen auf di: Politik in Vorlesungen und Seminaren. Fer. ner sollen die Vorlesungen und Seminat frei für Hörer aller Fakultäten und öffent. lich sein. Der Marxismus-Leninismus 80 als freiwilliges Prüfungsfach in den us. mina aller Fakultäten zugelassen werden Weil es im Westen heute nur wenig junge Fachleute für Ost-Fragen gebe, ist e nach Ansicht der Kieler Studenten notwen- dig, den wissenschaftlichen Nachwuchs ent sprechend zu schulen. Der Marxismus. Leninismus sei nicht ein geistiges Problem, sondern die Ideologie einer expansiven po- litischen Macht und damit ein akutes Zeit. Problem, das einer geistigen Behandlung und Entgegnung bedürfe. Das gelte insbe- sondere für Deutschland im Hinblick au die Wiedervereinigung. In den fast gleichlautenden kritischen Aeußerungen der politischen Parteien des Landes heißt es, daß mit diesem Antrag die politische Naivität der Studentenschaft un- ter Beweis gestellt werde. Es würde eine großartige Gelegenheit für planmäßige un noch dazu angebotene kommunistische In- filtration in der akademischen Jugend det Bundesrepublik sein, wenn solche Pläne überall an unseren Universitäten Schul machen sollten. Der Antrag der Kieler Stu- denten habe weder mit der Notwendigkeit eines Kontaktes von Wissenschaft und Wis. senschaftlern zwischen den gewaltsam ge- trennten Teilen unseres Vaterlandes, nod mit der akademischen Freiheit irgend etwa zu tun; diese werde gefährlich mißbraudi im Dienste des Kommunismus. — Gesellschaft im Stadium des Klassenabbaus Das„Europäische Gespräch“ der Ruhrfestspiele wurde zum soziologischen Seminar Recklinghausen, im Juli Dem Standort des Arbeiters in unserer heutigen Gesellschaft und seinen Beziehungen zur Kultur als einem zentralen Vorgang in dieser Gesellschaft waren die beiden ersten „Europäischen Gespräche“ der Ruhrfestspiele gewidmet. Die beiden folgenden beschäftig- ten sich mit den Gewerkschaften, ihrer Stel- jung zum Staat und ihren Wechselbeziehun- Sen zu den Parlamenten in der Demokratie. Aber die Gesellschaft selbst, in der sich diese Vorgänge abspielen, hatte man bisher vor dem schon nach wenigen Jahren berühmt gewordenen Recklinghäuser Forum nicht be- leuchtet. Jetzt aber, im fünften Europäischen Ge- spräch, wurde von zwanzig Soziologen, Staatswissenschaftlern, Gewerkschaftsfüh- rern, Wirtschaftswissenschaftlern, Lehrern an Arbeiterhochschulen und vielen Sprechern anderer Berufe aus dem Publikum dieses Versäummis gründlich nachgeholt. So gründ- lich, daß schon nicht mehr von einem Be- leuchten, sondern von einem Durch-leuchten gesprochen werden kann. „Was ist eigentlich mit unserer Gesell- schaft los?“, so etwa würde im Alltagsjargon die Frage lauten, die zu beantworten sich die zwanzig Herren am grünen Tisch und die Teilnehmer aus dem aufmerksamen und ausdauernden Publikum drei volle Tage lang (täglich für sechs angestrengte Diskutier- stunden bemüht haben. Es ist ihnen ge- lungen, diese Frage so zu beantworten, daß jeder Teilnehmer dieses Europäischen Ge- Ssprächs schließlich mit einer Fülle neuer Fragen heimgefahren ist. Die Diagnose der Gesellschaft ist gestellt worden; aber die Frage nach der für diese Gesellschaft not- wendigen Therapie nahm man mit nach Hause. Das Thema des nächstjährigen Ge- Ssprächs wäre Klar. Am ersten Diskussionstag hielt Hamburgs Ordinarius für Politische Wissenschaften, Professor Landshut ein Referat zum Thema, ob die Klassenzugehörigkeit heutzutage unser gesellschaftliches Dasein und Denken be- stimme, und er sagte nach eingehenden Untersuchungen letzten Endes ein schlichtes „Nein“. Die Klassen seien weitgehend auf- gehoben und die Entwicklung tendiere Oolkensichtlich zu einem vollständigen Klas- senabbau. Die egalislerte Einheitsklasse“ scheint sich seiner Ansicht nach zu formieren: Hur graduelle Unterschiede seien heute etwa bei Einkommen zwischen 500 und 2000 Mark zu verzeichnen der Eine fahre einen Roller und der Andere einen Porsche, aber motorisiert seien beide. Das Proletariat, zu dem wir heute als Nichtbesitzer von Produk- tionsmitteln fast alle gehörten, werde erst durch das Klassenbewußtsein zur Klasse. Da aber dieses Bewußtsein der Zusammenge- BHörigkeit zu einer gesellschaftlichen Solidari- tät verblaßt sei, gebe es keine gegliederte Gesellschaft mehr. Nach einer lebhaften Diskussion, in wel- cher der Gewerkschaftler Gottfurcht(Brüssel) zugab, daß sich in Deutschland und den USA, etwas weniger deutlich in anderen europä- ischen Ländern die Klassenauflösung voll- ziehe, derweil jedoch in Indien, Afrika und dem südlichen Amerika die Menschen noch unter Lebensbedingungen existierten, die ein Klassenbewußtsein hervorrufen und recht- fertigen, nahm der Heidelberger Wirtschafts- wissenschaftler Professor Rüstow zur Frage der Interessengruppen Stellung. Eine Viel- zahl von Interessengruppen gebe es und das Gesamtinteresse sei häufig mit den Einzel- interessen nicht zu vereinbaren. Je größer aber die einzelne Gruppe, desto größer sei auch ihre Mitverantwortlichkeit der Ge- sellschaft gegenüber. Der Idealzustand, daß die Regierung die Gesamtinteressen wahr- nehme, bestehe bei uns nicht. Unser Volk, meinte Professor Rüstow, habe eine„bessere Regierung verdient“, denn der deutsche Wehler wolle endlich„voll genommen“ wer- den, weil er„mündig“ sei. Auf die Frage, ob die Gesellschaft überhaupt in Inter- essenbindungen stehen solle, antwortete er: „Ja, aber nicht nur.“ Der Kölner Soziologe Professor König re- ferierte über den Massenzustand und ver- blüffte die Zuhörer zunächst durch die Fest- stellung, daß es eigentlich gar keine„Masse“ gebe, daß Ortega M Gassets These der Masse als dem Normalen gegenüber der Elitestruk- tur des Einzelnen eine allzu willig von unserer Selbstliebe angenommene„optische Täu- schung“ darstelle. Die Masse sei vielmehr zahlenmäßig bedingt, also eher eine„Menge“, und ihr gegenüber sei das Problem der„Ver- massung“ heute in unserer Gesellschaft ak- tuell. Die. Masse an sich spiele keine größere Rolle als zu anderen Zeiten, aber die ver- Massung umserer„konsumorientierten“ Ge- sellschaft sei ein schwerwiegendes Problem. Die Produktionsmethoden hätten heute die Nivellierung und Standardisierung zur Folge, und das Bedenklichste dabei sei das Fehlen der„Alltagsmoral“, die diesen Erscheinungen entgegenzuwirken hätte. Alle drei Referate wurden lebhaft dis- kutiert und vor allem Professor König wider- sprach man heftig. In einer spannenden Ge- sprächsschlacht wurden etwa folgende Mei- nungen laut: Masse sei ein generelles Pha- nomen, sei die unartikulierte Vielheit der Personen, in der wir leben(Landshut) und Massenbildung sei immer ein Zustand der Gemeinschaftsauflösung(Salin). Das sozio- logische Phänomen Masse nehme geschicht- lich verschiedene Züge an, sei also nicht zu Allen Zeiten gleich— so parierte Professor Salin auf Königs Thesen. Jeder einzelne sei täglich verpflichtet, sich der Masse ent- gegenzustellen und Organisationen, die etwa Wie die Gewerkschaften sich als„Massen- organisationen“ pezeichnen, wirkten tatsäch- Iich der Masse und der Vermassung entgegen Es wurde gefordert, das Massen- Denken Wirklich ein Denken der Masse bleiben nd nicht in ein Führ arten zu lassen, Unmöglich, die vielen wesentlichen Ge- danken dieser anspruchsvollen Debatte niet wiederzugeben. Noch ein Wort über das Re. erat von Professor von Nell-BreuningtS. über„Eigentum und Verfügungsgewalt Heute sei gesellschaftliche Macht nicht mer unbedingt vom Eigentum abhängig; Manager hätten die Verfügungsgewalt, ohne Eigen tümer zu sein. Der Referent stellte Viele Fragen; ob sich das Managertum„verselb- ständigt“ habe? Ob es sich mit den Figen. tümern identifiziere? Ob unsere juristischen Regelungen noch der Wirklichkeit ent sprächen? a Mit Fragen ging man auseinander mit anderen als denen, die man mitbrachte Nachdem die Struktur unserer Gesellsch von allen Seiten aus durchleuchtet worden ist, kragt man nun: Sind wir in Kultureller Hinsicht zum Beispiel schon zu sehr zur Fin, heitsklasse geworden? Sind wir mit unseren Interessenverbänden andererseits zu start zersplittert? Ist die„Startgleichheit“ mit Schulgeldfreineit und dem Bildungsrech aller ihrer Begabung entsprechend scho ausreichend gegeben und könnte sie aut „egalisierten Einheitsklasse“ führen? Wil sie positiv oder negativ? Und schlienlich was ist zu tun, um unsere gesellschaftlich Entwicklung möglichst weifgehend in 4 wünschenswerten Bahnen zu lenken? 15 man sich überhaupt darüber klar und eint wo im„Gesamtinteresse“ das Ziel unserer Gesellschactsentwicklung liegt? Daß das Gespräch, das„laute Miteinander Denken“, in dieser Form zustandekam un daß es so viele neue Fragen auf warf, ist gut, Im Rahmen der nächsten Ruhrfestspiele 8 es weitergeführt werden. Sonia Luyken en der Masse ads“ ft, 1 1 N Was 80 Ein Ja gaffe rast Strand VC hähriger Fahrgeste gie wWar al ine Wu Aaftet. Durch allicher ein Kind Durch Bb-kg- B latz in B und ein w Arbeiter eines Schi Agernde Trägern Sprengsto entkernt v Jatsache arbeiten 3 In Deu tausend schriften. trägt etws sind Best iche Eins senschaft! Zeitschrift Die Zu Mustach- ſranzösisc Guido Ma z08en err. der Südse schen Exp gelungen Fünf) chen Fr. Atomstra! itt, habe deren Kir ein Mäde etwas sch ter, die 29 ar im Atom-An strahlung teilung d wenigen zenn Tag gasaki eir Leukäme Einer künk june Abstieg legenen 2 verunglüc den mit A sen werd Alber zwi insgesam! Gruppen Abstieg Gruppe a die zweit sten halt ohne Brü Nacht in ihr Abtr. als 2u Scl In Er Vollblutp tet“, in c dem Krie gleicher geben sic wurden i gedeckt,! Die Reipnitz der Land den Ver Airways“ Au. Sie halten, d derampe del selbs mentroll] Schädelb Sücdaf im verga 50 Milli klonen D! produzie: gewesen. —— Wie Deutsche Scharen palmen deichs Jerdiente n wisse Manchen ersügzt, Labak dilliger, minister den Kor Jerbrauc der Reis Aücken, beuem 1 otelett, mittlere chen dach Hal er eine ebhold zahlen n Aöuner, egenüb ersiche erzoller daß das ber Aut Fokker wur zwei ulkt ihr lest gei monnaie Unläi au dürf Negierun Sedetzeg che Minl. te in Krg. alistischen ktion von h vor deg Huta. Ir der poln. Wjetischet edarf der Genossen muß die 6 171/ Donnerstag, 26. Juli 1936 M. 1“ MORGEN Seite 3 Vas sonst noch geschah.. in Jagdflugzeug der italienischen Luft- haffe raste am Dienstag so niedrig über den Strand von Licola bei Neapel, dag einem hährigen Mädchen vom ausgefahrenen kahrgestell der Kopf zertrümmert wurde. de War auf der Stelle tot. Der Pilot der Ma- une wurde sofort nach der Landung ver- kuftet. 8 Durch verdorbene Speisen sind in einem gtaatlichen Kinderlager bei Treviglio(Italien) an Find gestorben und 120 erkrankt. N* Sorgt er Durch den explodierenden Zünder einer Geld muß Fb⸗kg- Bombe wurden auf einem Schrott- n Werden gatz in Berlin-Neukölln ein Arbeiter getötet al leisten rteidigung n, da der t uns mit Bulgani 1 hr Butteg „ Parfüm Aber dang me Armee ind dann ühner ah. Bulgani le Volk 20 schen Ar. 8 ächtigsten nt... Die Besuch in lesien ein virtschaft Exit. chaft uni renz sibi. if er be. uto- un Warf, sich mitee be. epaßt 1 rte imme: „ die nut Verluste zachten. en er leni. sen Soll, dem An- ellung ge: das Kielet Wissen- Arxismus. en auf di: aren. Fer- Seminar nd öffent. smus 800 den Ex. werden. ir Wenig ebe, ist e n notwen. vuchs ent. ar xismus- Problem 18iven po- utes Zeit. ehandlung Ite insbe. wlick aul Kritischen teien des trag die zchaft un: ürde eint ABige un tische In- gend det ne Pläne n Schule jeler Stu- rendigkel und Ws. Itsam ge- des, noch end etwas ubBbraucht 2— n tatsäch- entgegen, N- Denken e bleiben lasse alls“ ichen Ge- batte hier r das He. ning S, J) gewalt icht melt Manager 1e Eigen lte viele „ verselb · en Eigen: istischen ceit ent ander ütprachte. Sellschalt t worden ulturellet Zur Ein- ˖ unseren 2u start heit“ mit ungsrecht nd schon sie 2. n? Wirkt Hließlich chaftliche d in die ken? 15 ind einig, unserel zinander- cam und f, ist gut spiele 80 1 Luyken — Buß und ein weiterer schwer verletzt. Die beiden Arbeiter waren damit beschäftigt, mittels eines Schneidbrenners auf dem Schrottplatz ggernde Eisenträger zu zerteilen. Unter den lrägern lag eine 250-kg- Bombe ohne Sprengstoffüllung, deren Zünder aber nicht entkernt worden war. In Unkenntnis dieser Tatsache hatten die Arbeiter ihre Schneid- arbeiten ausgeführt. in Deutschland gibt es zur Zeit rund zwei- gausend periodische wissenschaftliche Zeit- gchrikten. Ihre Gesamtzahl in der Welt be- trägt etwa fünfzigtausend. In vielen Ländern and Bestrebungen im Gange, durch gesetz- che Einschränkung des Fotokopierens wis- zenschaftlicher Artikel die Auflagen dieser Zeitschriften zu verbessern. * Die Zweitbesteigung des 7140 Meter hohen Mustagh-Turmes im Krakorum ist von einer französischen Expedition unter Führung von guido Magnone gemeldet worden. Die Fran- nden erreichten den Gipfel am 12. Juli von ber Südseite, nachdem am 6. Juli einer briti- schen Expedition der Aufstieg am Westhang gelungen war. Fünf Minuten nach dem Tod einer japani- hen Frau aus Nagasaki, die unter durch Atomstrahlen hervorgerufenen Leukämie It, haben die Aerzte durch Kaiserschnitt deren Kind zur Welt gebracht. Das Baby ein Madchen— wiegt vier Pfund und ist eas schwach, doch sonst normal. Die Mut- ter, die 29 jährige alte Frau Shoko Hasegawa, ar im Jahre 1945 beim amerikanischen Atom-Angriff auf Nagasaki starken Atom- strahlungen ausgesetzt gewesen. Nach Mit- keilung der Aerzte erkrankte die Frau vor penigen Monaten erneut und wurde vor zehn Tagen in die Universitätsklinik in Na- gasaki eingeliefert. Die Diagnose ergab akute Leukäme durch Atomstrahlung. * Liner Bergrettungsmannschaft gelang es, fünk junge Franzosen zu bergen, die beim Abstieg von einem südlich von Tarbes ge- legenen 2400 Meter hohen Pyrenäen-Gipfel verunglückt waren und von ihren Kamera- den mit Arm- und Beinbrüchen zurückgelas- sen werden mußten. Die vier Bergsteiger im Alter zwischen 15 und 17 Jahren gehörten zu insgesamt 25 Schülern, die den Gipfel in drei Gruppen getrennt bestiegen hatten. Beim Abstieg kiel die oberste zusammengeseilte Gruppe aus bisher ungeklärten Gründen auf die zweite Seilschaft. Obwohl sich die mei- sten halten konnten, ging der Unfall nicht ohne Brüche ab. Die Verletzten mußten die Nacht in einem Notlager verbringen, da sich ihr Abtransport ohne geeignete Hilfsmittel als zu schwierig erwies. N* In England werden gegenwärtig 5000 Vollblutpferde für den Rennsport„gearbei- tete, in der Bundesrepublik nur 1200. Vor dem Krieg war Deutschland mit England auf gleicher Höhe. Ungünstige Perspektiven er- geben sich für die Zukunft: Im letzten Jahr wurden in England etwa 8500 Vollblutstuten gedeckt, in Westdeutschland nur 480. * Die deutsche Stewardeß Dorothy von Feibnitz(Berlin) zog sich unmittelbar nach der Landung eines von Frankfurt kommen- den Verkehrsflugzeuges der„Panamerican Airways“ in Detroit schwere Verletzungen u. Sie wollte einen Flugzeugangestellten halten, der auf der obersten Stufe einer La- derempe ins Wanken geriet, und stürzte da- bei selbst aus drei Meter Höhe auf die Ze- mentrollbahn. Die Stewardeß erlitt einen Schädelbruch und mehrere Rippenbrüche. * Südafrika produzierte und exportierte im vergangenen Jahr Uran im Wert von fast n Millionen Pfund Sterling(über 350 Mil- lionen D/). Im Jahr davor war der Wert des broduzierten Urans weniger als die Hälfte gewesen. 5 Der große Wunsch: die Tapete wechseln Feriengäste vom Heimweh geplagt 7 Das Reisen ist ein Urtrieb, lautet eine oft gehörte Erklärung. Aber warum ist es 80 beliebt? Die Antworten werden ziemlich verschieden lauten. Der eine will vor allem „etwas Neues sehen“, der andere„Ruhe und Erholung“. Hier wie dort spielt der Wunsch hinein, einmal„die Tapeten zu wechseln“. Aerzte, Gesundheitsbehörden und Kranken- Versicherungen wenden in wachsendem Maße ihre Aufmerksamkeit der Unter- suchung zu, welche Wirkungen dieser Tape tenwechsel auf die Erholungsbedürftigen hat. 5 Mit der Reise wechselt man in der Regel nicht nur die Landschaft, sondern auch Klima, Ernährung und vieles andere. Wer reist, muß sich also mehr oder weniger um- stellen, körperlich und seelisch. Den Um- stellungsprozeß merken häufig selbst die ganz Gesunden irgendwie an sich, ohne daß er ihnen besondere Beschwerden macht. Aufschlußreich dürften jedoch auch für sie die neuesten ärztlichen Untersuchungen sein, die an Gruppen„kurreifer“ Ferienfah- rer gemacht worden sind. Sie haben zum Beispiel gezeigt, daß Menschen bäuerlicher Herkunft und der„gute alte Handwerker“- Typ die Umstellung anscheinend am leich- testen bewerkstelligen, daß dagegen der „typische“, soll heißen der überreizte Groß- städter, verhältnismäßig größere Umstel- lungsschwierigkeiten zu überwinden hat. Man hat häufig beobachtet, daß die Emp- findlichen erst einmal mancherlei zu benör- geln haben, sobald sich ihr„Reisefieber“ am Ankunftsort gelegt hat. Das Zimmer ist nicht. schön genug, die Matratze zu hart, das Essen nicht so wie zu Hause. Man ist müde und überhaupt nicht so in Ferienstimmung, wie man es erwartet hat. Das ist der Zu- stand, den man gern mit dem Wort kenn- zeichnet, daß„jetzt alles herauskommt“— Was man im kräfteverzehrenden Alltag in Beruf und Haushalt verdauen mußte. Bei Umstellung nicht immer leicht/ Angst manchen, besonders bei Frauen, stellt sich regelrechtes Heimweh ein. Es dauert nicht lange, und an die Stelle der Müdigkeit tritt ein eigentlich erstaun- licher Beschäftigungstrieb. Leute, die zu Hause versicherten, sie wollten in diesen Ferien nichts anderes als lange schlafen und in Ruhe essen können, nehmen nach höch- stens einer Woche Ferienaufenthalt jede Ge- legenheit zur Beschäftigung wahr. Die Sand- burgen am Meeresstrand, die von den Vätern mit weit größerem Eifer gebaut und um- gebaut werden als von den Kindern, sind ein bekanntes Beispiel dafür. Alte Filme und moderne Konzerte finden in den Kurorten ein breites Publikum. Man hat die Frage er- örtert, ob der lebhafte Zuspruch zur Cam- pingbewegung nicht auch einen Grund darin hat, dag Zeltbau, Abkochen und der kleine„Kampf gegen die Naturgewalten“— Regen und Ameisen— den die Camping- fahrer ausfechten müssen, dem aus seiner Alltags beschäftigung entlassenen Menschen eben neue Aufgaben stellen. Doch noch eine andere, wichtigere Frage stellt sich nach diesen Beobachtungen: Sucht der Ferienreisende wirklich die Ruhe— oder sucht er die Zerstreuung? Will er Ausspan- nung oder Selbstbesinnung, oder gibt es tatsächlich eine heimliche Angst des Groß- städters vor dem Alleinsein? Der große An- klang, den die Reisegesellschaften gefunden haben, wird nicht nur mit der Bequemlich- keit erklärt, die das fertige Programm und das vorbestellte Quartier bieten. Psychologen sehen darin Symptome der Abneinung vie- ler Menschen gegen das Alleinsein, gegen den Zwang, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Die Resonanz gesellschaftlicher Veranstaltungen in Badeorten und sogar die bereitwillige Respektierung des Kurplanes durch die Kurpatienten werden als weitere Bestätigung dafür ausgelegt. Hängt das alles des Großbstädters vor dem Alleinsein nicht auch damit zusammen, daß sich die Menschen heute mehr und mehr daran ge- Wöhnt werden, sich ihre Mußestunden von anderen vertreiben zu lassen, daß sie sich Unterhalten lassen anstatt sich selbst zu un- terhalten? Jedenfalls: Wer in seinen ersten Ferien- tagen solche Beobachtungen an sich selbst macht, braucht sich nicht zu wundern. An- deren geht es auch so. Ueberdies verschwin- den die Symptome im allgemeinen denn auch bald. Nach den erwähnten Beobachtungen bleibt es der Regelfall, daß aus den Ferien- fahrern zufriedene und ausgeruhte Menschen werden, denen der Urlaub schließlich viel zu schnell vergangen ist. Eine Erklärung für den rasch aufgefrischten Betätigungsdrang ist ja unschwer darin zu finden, daß man frei von Alltagssorgen und-pflichten sich gern einmal einem harmlosen Tun ohne große geistige oder körperliche Anspannung hingibt. Die Dauer der im allgemeinen auch gesundheitlich durchaus nützlichen Umstellung auf andere Verhältnisse ist nach Konstitution, Alter, Temperament ver- schieden. Welche Bedeutung besonders der EKElima veränderungen zukommt, zeigte ein Versuch mit einer zehnköpfigen Gruppe, die nach Eingewöhnung in einem 900 m hoch- liegenden Alpenort in 2000 Meter Höhe um- z0g. Hier zeigten sich die Symptome der Akklimatisierung unter sonst gleich geblie- benen Bedingungen aufs neue, doch ging sie im ganzen rascher vor sich als am ersten Ort. Solche Untersuchungen können die Frage klären helfen, welche Urlaubsdauer vom Gesundheitsstandpunkt aus zu empfehlen wäre. Nicht jeder kann sich danach richten; der Geldbeutel, die Abkömmlichkeit und manche anderen Faktoren werden dabei immer mitspielen. Doch brauchen die wei- testen Ferienreisen noch keineswegs die er- holsamsten zu sein. Reisefieber erreicht seinen Höhepunkt Gemeinsam oder allein in Ferien?/ Jeder zweite Erwachsene hat noch keine Urlaubsreise unternommen Ruhige Erholungsplätze und Kurorte mit viel Betrieb, landschaftliche Schönheiten, und berühmte Sehens würdigkeiten sind jetzt das Ziel von Millionen Reisenden. Einige Unter- suchungen, die in letzter Zeit die offenen und geheimen Ferienwünsche der Bevölke- rung in der Bundesrepublik genauer zu er- gründen versuchten, haben einige neue, wenn nicht gar überraschende Feststellungen ge- bracht. So sehr das Reisefleber wächst, wenn Sonne und Thermometer steigen— seit der Währungsreform hat jeder zweite Erwach- sene überhaupt noch keine Urlaubsreise un- ternommen. Dieses Durchschnittsergebnis einer Befragung von 2000 Personen findet eine bemerkenswerte Bestätigung in einer anderen Umfrage unter Verheirateten und verheiratet Gewesenen. Jeder zweite be- fragte Arbeiter, Selbständige oder freiberuf- lich Tätige gab àn, nicht verreisen zu kön- Nun werden die Koffer gepact und mit Schwung geht es in den lang er- warteten Urlaub. Die- genigen, die im Lande bleiben, zählen ihre Gro- schen und die anderen versuchen schon in frem- der Währung zu rechnen. Zu den schönsten Ferien- vorfreuden für Auslands- reisende gehört jeden- falls das Studium der Kurstabelle. Keystone-Bild nen. Von den Angestellten und Beamten war es nur jeder Fünfte. Von den Rentnern hat- ten zwei Drittel und von den Landwirten über vier Fünftel keine Aussicht auf eine Ferienreise. Der Landwirt kann sich nur schwer von seinen täglichen Arbeitsaufgaben auf Wochen freimachen. Bei den Rentnern hapert es aus finanziellen Gründen. Auch in diesem Jahr ist es nicht anders. Eine Umfrage nach den Ferien wünschen er- gab: 45 Prozent haben für dieses Jahr keine Reise geplant. In den großen Städten ist der Reisedrang größer; auf dem Lende wollen oder müssen fast drei Viertel zu Hause bleiben. Die Frage nach dem Reiseziel ist mit der Nennung aller gutbekannten und vielge- rühmten Landschaften zwischen Alpen, Rhein, Nord- und Ostsee beantwortet worden. Auf die Frage, in Welches fremde Land der Ur- lauber, wenn er könnte, am liebsten häufiger reisen würde, nannten bei anderer Gelegen- heit 32 Prozent Italien als das Land ihrer Sehnsucht. 20 Prozent wollten in die Schweiz, acht Prozent nach den USA, sieben Prozert in die skandinavischen Lander, je sechs Pro- zent nach Frankreich und Spanien. Nur je ein Prozent wollten England und Griechen- land sehen. Bei der gleichen Umfrage für 1949 hatten sich noch 20 Prozent— ebenso- viel wie für Italien— für das Land der Carepakete entschieden, damals noch ein Ausdruck der Sehnsucht nach Ueherfluß und materieller Geborgenheit. Wenn derartige Umfrageergebnisse Allgemeingültigkeit be- sitzen, so sind seit der Währungsreform fast siebeneinhalb Millionen Bundesbürger (über 18 Jahre) im Ausland gewesen, vor allem in Oesterreich und der Schweiz, Ita- lien und den Benelux-Laändern(Belgien-Nie- derlande- Luxemburg). Die Reisepläne für dieses Jahr lassen eine kleine Abnahme des Auslandsreise- Interesses erkennen. 5 Nicht nur um das Wohin, auch um das Wie der Ferienreisen haben sich die Um- fragen— mit denen EMNID in Bielefeld und das Allensbacher Institut für Demoskopie manche Aufschlüsse vermittelt haben— ge- kümmert. Die noch nicht Dreißigjährigen und unter ihnen wiederum die Unverheirate- ten sind besonders eifrige Ferienreisende. Sie können ihren Wunsch, die Welt kennen- zulernen, im allgemeinen noch leichter finan- zieren ais ein Familienvater. Aber würden nicht auch die Verheirateten ganz gern ein- mal allein verreisen? fragte das Bielefelder Institut. 51 Prozent waren für gemeinsamen Urlaub der ganzen Familie, weil es mit ihr zusammen schöner sei und man sich dann keine Sorgen um die Zurückgebliebenen machen müsse, weil keiner benachteiligt werden solle oder weil man es immer so gemacht habe. 25 Prozent waren für den Urlaub ohne Kinder, weil man sich dann besser erholen könne; weil die Kinder ohne- hin allein reisen oder weil ein gemeinsamer Urlaub aller aus verschiedenen anderen Gründen unmöglich sel. Sechzehn Prozent sprachen sich für einen Urlaub ohne Fami- lienangehörige aus, weil das Alleinsein vor- teilhafter oder ein gemeinsamer Urlaub nicht möglich sei. Die übrigen äußerten sich dazu nicht. Fred Berger Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Meist heiter, tagsüber auch etwas wolkiger. Trocken. Tagestemperaturen um 25 Grad, örtlich auch etwas darüber. Frühtemperaturen um 15 Grad. Meist schwacher Wind aus südwest- lichen Richtungen. Ubersicht: Der hohe Druck verlagert sich weiter nach Osten und drängt die atlanti- schen Störungen vorerst auf nördliche Bah- nen, so daß nur das nördliche Norddeutsch- land von ihnen gestreift wird. Sonnenaufgang: 4.49 Uhr, Sonnenuntergang: 20.15 Uhr. Wasserwärme am Mittwochfrüh: 18,8 Grad. Vorhersoge Harte Tür. 2. e Uhr. Jos 8— 185 N 5. 8 72 05 1 8 A0 0 22273 enden 1.— eee Pegelstand vom 25. Juli Rhein: Maxau 570(16); Mannheim 458 (17); Worms 381(—17); Caub 365(25). Neckar: Plochingen 133(-)); Gundels- heim 187(6); Mannheim 460(15). Rekorde, Rekorde! Wenn sie es noch nicht wissen sollten: der bisherige Weißgwurstrekord liegt bei 17 Würstchen in 1,33 Minuten. Auch die Weit- spucker haben es herrlich weit gebracht: 20,37 Meter bei Windstille. Und 27 Maß gofß sich der Spitzenreiter beim Biertrinker- Wett- bewerb in die Kehle. Oh, es ist kein Mangel an Motiven, und es besteht auch kein Grund zu der Befürchtung, daß die Manager dieses Rekorde-Rummels am Ende ihrer Einfälle wären, die immer tollere Blüten treiben, wie diese Meldung beweist: Nach einem„Mr. Glatzkopf“ hat Italien nun in Luserna San Giovanni einen„Mr. Häßlich“ — noch dazu von einer Jury hübscher junger Damen gewählt. Der 32jährige Chiaffredo Lasagno hatte, um Sieger zu werden, zwei Tage nicht geschlafen, einen Tag nichts ge- gessen und sich nicht rasiert. Als er mit übermüdeten Augen, verzottelten Haaren und Stoppelbart vor seine Jury trat, brach diese in Rufe des Entzückens aus und wählte 2 einstimmig zum„Mr. Häßlich Wenn Rekorde einen Sinn haben sollen, dann müssen sie von allgemeinem Interesse und allgemeinem Nutzen sein. Rekorde sollen dazu dienen, vorbildliche Leistungen hinzu- stellen und andere zu einer besseren Lei- stung anspornen. Bei Freg-, Sauf- und Hun- gerrekorden und anderen als Bestleistung dargestellten Geschmacklosigkeiten ist ein solch positiver Sinn überhaupt nicht zu er- kennen. Warum spricht man nicht von den stillen Rekorden? Etwa von den Rekorden, die Krankenschwestern leisten, die fern von je- der Sensationsmache bei Tag und Nacht an den Betten der Kranken und Sterbenden ausharren? In einer 25 jährigen Praxis be- treut eine Schwester, so berichten ernstzu- nehmende Statistiken, 10 000 Kranke Das ist einer von den Rekorden, die einen Sinn für die menschliche Gesellschaft haben, weil sie nicht künstlich gemacht, sondern aus einer inneren Gesinnung heraus gelebt werden Deshalb stehen sie auch nicht oder nur ganz selten in den Zeitungen mit den knalligen Spalten und den dicken, roten Strichen „Machen Sie mal Wie in jedem Jahr strömen jetzt die Deutschen, die es sich leisten können, in Scharen über die Grenzen, um unter den balmen des Südens, in den Bergen Oester- kicks oder an Flollands Küste wohl- lrdiente Ferien zu verbringen. Angenehm u Wissen, daß man dort in der Fremde manchem kleinen Laster, das uns das Leben ſersügt, wohlfeiler frönen kann als hier. ban und Kaffee und Spirituosen sind dliger, denn andernorts sind die Finanz- mnister offenbar nicht so fest entschlossen, aun Konsum an Genußmitteln durch hohe ſerbrauchssteuern zu drosseln. Kehrt aber ber Reisende der Stätte des Frohsinns den mücken, zieht er zurück in die Heimat zu zeuem Kampf um das tägliche Schweine- dhtelett, dann ist es ihm nicht vergönnt, eine mttlere Fracht duftenden Tabaks, aroma- chen Kaffees oder sonnigen Weines mit dach Hause zu nehmen, ohne daß er— wenn eine ehrliche Haut und dem Schmuggeln old ist— dafür zum zweiten Male be- zulen muß. An der Grenze empfangen ihn Aülner. freundlich zwar, aber mißtrauisch dczenüber jeder noch so unschuldsvollen ersicherung:„Nein, wir haben nichts zu elzollen.« Und hat der Reisende das Pech, daß das Mißtrauen des Beamten sich bis zu 3 Aufforderung„machen Sie mal den utter aufe steigert, und finden sich auch r zwei größere Schachteln Zigaretten, dann üükt in nichts mehr; er muß den letzten est seines Urlaubsgeldes aus dem Porte- Nonnaie ziehen. 2 mlängst erst glaubten manche, hoffen i dürken. Dem Bundestag war von der wserung der„Entwurf eines Zustimmungs- Setzes zum New Lorker Abkommen vom den Koffer auf!“ Strenge Zollbestimmungen für deutsche Auslandsreisendle 4. Juni 1954 betr. die Zollerleichterungen im Touristenverkehr“ zugeleitet worden. Darin stand, daß Touristen beim Grenzübertritt sage und schreibe 200 Zigaretten oder 50 Zigarren oder 250 Gramm Tabak oder eine Auswahl dieser Erzeugnisse bis zu 2350 Gramm zollfrei mitführen dürfen, und zwar einmal im Monat. Doch das Finanzministe- rium beeilte sich, den Optimisten alle Illusionen zu rauben. Diese Vergünstigung, so hieß es in einer amtlichen Mitteilung, gelte nur für ausländische Touristen. Deutsche Reisende, die aus dem Ausland kommen, dürfen also nach wie vor bis zu 25 Zigaretten, 10 Zigarren, 3 Stück Kau- tabak, 50 Gramm Feinschnitt, 50 Gramm Pfeifentabak und ein Heftchen Zigaretten- papier einführen, ohne Zoll zu bezahlen, Aber... die Gesamtmenge muß„dem Bedarf während der Reise entsprechen“. Will man — von Kufstein kommend— nur bis Mün- chen, dann sind schon 20 Zigaretten bedenk- lich. Fährt man weiter bis Hamburg, dann sind zur Verstärkung der Tagesration Zi- garren und Tabak noch zulässig. Das alles bleibt dem Ermessen der Zollbeamten über- lassen. Aehnlich ist es mit dem Kaffee. Noch im vorigen Jahr konnte man unbehelligt ein Pfund mitbringen, auch 50 Gramm Tee. Heute können nur noch Camping-Fahrer auf Entgegenkommen hoffen, wenn sie Kleinere Portionen mitführen, denn ihnen glaubt man, daß sie den Vorrat für unterwegs brauchen. Im Parlament in Bonn ist schon viel darüber gesprochen worden, daß Bundes- kinanzminister Fritz Schäffer so streng mit den deutschen Auslandsreisenden umgeht. Bisher blieb er hart. Daß keine Zollerleich- terungen gewährt wurden, beruhe nicht auf fiskalischen Gründen, versicherte er. Das Abstempeln des Reisepasses, wenn Kaffee eingeführt wurde, habe zu sehr aufgehalten. Auch hätten deutsche Wirtschaftskreise aus Konkurrenzgründen Bedenken gegen allzu großzügige Zollvergünstigungen angemeldet. Im übrigen sei es Sache des Bundestages, Gesetze zu beschließen, die— wenn die Abgeordneten unbedingt darauf bestehen Wollten— die Zölle für Genußmittel im Reiseverkehr aufheben könnten. Noch nie- mand hat dazu die Initiative ergriffen, und 50 Wird es mit den Zöllen für alle deutschen Auslandsreisenden einstweilen eine ärger- liche Sache bleiben. M. Zencke Europa im Werden Milch-Literatur Eine große europäische Literatur-Ausstel- jung zu Fragen der Milchproduktion und Milchwirtschaft wird beim Milchkongreß des Internationalen Milchwirtschafts- Verbandes im Herbst in Rom gezeigt. Aus der Bundes- republik sind bisher 108 Titel angemeldet worden. Kartoffelgeschäft Auf der diesjährigen Generalversamm- lung der Europäischen Kartoffelunion Mitte Juni in Rom wurde der von einem Ausschuß vorbereitete Abschlußbericht über die europäischen Kartoffel- Geschäftsbedingun- gen, die Expertisenregelung und die Schieds- Serichtsordnung gebilligt. Die Texte gehen nunmehr dreisprachig, französisch, deutsch und englisch, in Druck und werden rechtzei- tig zum Beginn des Herbstgeschäftes 1956 vorliegen. Das europäische Geschäft in Pflanz- und Speisekartoffeln erhält so in Form fixierter Handelsusancen die feste Grundlage, die ihm bisher fehlte. Das bis- herige Präsidium, das sich aus einem bel- gischen Präsidenten, je einem deutschen und holländischen Vizepräsidenten und einem Franzosen als Generalsekretär und Schatz- meister zusammensetzt, wurde einstimmig wiedergewählt. Durch Wissenschaft zur Verständigung Anfang Juli trafen sich in Bonn 138 aus- ländische Stipendiaten der Alexander-von- Humboldt- Stiftung, alles bereits hochquali- kizierte Akademiker mit abgeschlossener Ausbildung und dem Ziel des Hochschul- lehrer-Berufs. Sie tauschten Erfahrungen aus, die sie während ihres Deutschlandauf- enthalts beim Studium gesammelt haben. Sie sind an 34 Hochschulen und Forschungs- instituten der Bundesrepublik und West- Berlin für ein Jahr immatrikuliert und stam- men zur Hälfte aus Asien(20 aus Japan), 18 aus Indien). Nur 47 von ihnen haben ihre Heimat in Europa. Griechenland(13) und Italien(12) stellen dabei das stärkste Aufgebot. Europäisches Sommerlager„Kleine Lorelei“ 8 Europa-Haus Marienberg In Erinnerung an das große internationale Zeltlager auf der Lorelei am Rhein im Jahre 1951 veranstaltet das Europa-Haus Marien- berg/ Wester wald zum 5. Male das euro- päische Sommerlager„Kleine Lorelei“ vom 16. Juli bis zum 9. September. Die europàische Einigung soll im Mittelpunkt der gemein- samen Arbeiten und Diskussionen stehen. Stätte der Begegnung junger Menschen verschiedener Völker— das ist das Europa- Haus Marienberg. Ueber 8000 Jugendliche aus 28 Ländern haben seit seiner Gründung 1952 an den zahlreichen Veranstaltungen teil- genommen. Europäische Schülerseminare, Arbeitstreffen für junge Flüchtlinge, für Betriebsjugend sowie Studientagungen über die europäische Integration bilden das reich- haltige Programm. Ein Kuratorium unter Vorsitz des Bun- desverfassungsrichters Prof. E. Schunck, ein wissenschaftlich- politischer Beirat, dem neben anderen der Leiter des Europa- Colleges arbeitet für die Einigung Brügge, Prof. Brugmans, angehört, der Vor- stand des Europa-Hauses und ein inter- nationaler Mitarbeiterstab, in dem 11 Na- tionen vertreten sind, leisten die organi- satorische Arbeit. Junge RKommunalpolitiker aus den Län- dern der Montan-Union werden eine inter- nationale kommunalpolitische Studientagung vom 28. September bis 6. Oktober veranstal- ten, der sich eine Aussprache für Europa- Referenten und das 13. Europäische Arbeits- treffen für die Betriebsjugend anschließen. Zum 9. Male wird vom 7. bis 16. November ein Treffen junger Flüchtlinge veranstaltet. Für Anfang 1957 sind internationale Tagun- gem über Föderalismus und über Agrarfragen in der europäischen Integratioſi geplant. So arbeitet das Europa-Haus Marienberg unermüdlich für die europaische Einigung. Dazu bedarf es des klärenden Gesprächs, besonders zwischen der Jugend der euro- päischen Völker. Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 26. Juli 1956/ Nr. 10 Mit„Gentlemen! sprach der General die„Gl's“ an. Höflichkeits- Patrouillen für US-Soldaten Die deutsch- amerikanische Freundschaft soll nicht gestört werden/ Unterrichtsstunde für Unteroffiziere „Bitte denken Sie nicht, der da droben Rat leicht moralisieren, weil ich kahlköpfig bin, ich war auch einmal jung“, sagte mit leiser, aber eindringlicher Stimme ein Mann in heller Khaki-Uniform, der auf der Bühne des Schuh- Theaters, des Lichtspielhauses in der amerikanischen Siedlung„Benjamin- Franklin-Village“ stand. Auf den gepolster- ten Klappstühlen saßen aufmerksam zu- hörend 700 Unteroffiziere und Offlziere. Sie trugen Sommeruniform oder kamen direkt vom Dienst im grüngrauen Arbeitsdrillich, den Kunststoffhelm im Schoß haltend. Die Ansprache des Mannes auf der Bühne — es War der rangälteste Offlzier im Stand- ort Mannheim, Brigadegeneral S. M. Mellnik, Rommandeur einer Flakeinheit—, war ein beinahe druckreifes rhetorisches Meisterwerk. Dabei sprach er so zwanglos und offen, daß jeder der Soldaten das Gefühl haben mußte, daß er sich nur mit ihm unterhalte. „Gentlemen“, sagte dieser General zu sei- nen Soldaten,„wenn Sie mit Ihrem Chevro- let-Straßenkreuzer oder einem Lastwagen durch die Straßen Mannheims fahren, dann kann Sie jeder an den Armee-Zulassungs- schildern als Amerikaner erkennen. Denken Sie daran, wir sind Gäste der Deutschen. Er- innert euch doch an zu Hause, wenn da Tante Susie und Onkel Tom zu Besuch kommen, dann erwartet ihr doch, daß sie sich als Be- sucher nicht alles herausnehmen was Sie sich Aus dem Polizeibericht: Fensterlnde Diebe stiegen in Schlafzimmer In der Neckarstadt-Ost benutzte ein Dieb eine im Hof stehende Leiter, um auf einen Balkon zu steigen. Von dort gelangte er durch eine offenstehende Tür in ein im Hochparterre gelegenes Familienschlafzim- mer. Dabei entstand jedoch ein Geräusch, die im Bett liegende Frau des Wohnungs- inhabers fuhr aus dem Schlaf und der Dieb flüchtete Hals über Kopf.— In der Schwet- Zinger Vorstadt hatte ein anderer Dieb mehr Erfolg. Auch er kletterte in ein Schlafzimf- mer im zweiten Stock. Als Beute nahm er eine Brieftasche mit. Inhalt: 280 Mark.— In der Oststadt wurden aus einem Neubau zwei neue Heizkörper für eine Oelheizung im Wert von 1000 Mark gestohlen. Benebelt— aber sehr einsichtig In der Mittelstraße wurde ein 35jähriger Arbeiter beobachtet, der einen über den Durst getrunken hatte und versuchte, mit seinem Fahrrad zu fahren. Um ihn und andere vor Gefahren zu bewahren, wurde er auf die Polizeiwache gebracht. Dort ver- langte er ausdrücklich, bis zu seiner Er- nüchterung im Polizeigefängnis einquartiert zu werden. Sein Wunsch wurde erfüllt. Personenwagen gegen Baum Zu schnell fuhr wahrscheinlich der Fah- rer eines Personenwagens, der auf der Hed- desheimer Straße in einer Linkskurve die Herrschaft über sein Fahrzeug verlor. Der Wagen geriet ins Schleudern und stieß ge- gen einen Baum am Straßenrand. Der Fah- rer erlitt eine Gehirnerschütterung. Der Wagen wurde schwer beschädigt abge- schleppt. Zwei Zusammenstöße Auf der Hochuferstraße stiegen ein Per- sonenwagen und ein Motorroller zusammen. Schuld hat der Pkw-Fahrer, der unvorsich- tig vom Gehweg herunterfuhr. Der Fahrer des Motorrollers wurde ernstlich, sein So- zius leicht verletzt.— Auf der Seckenheimer Landstraße fuhr ein Motorradfahrer aus eigenem Verschulden gegen einen haltenden Lastzug und erlitt dabei eine Gehirnerschüt- terung. Diebe wollen nichts verraten In Käfertal stahlen zwei junge Leute, in deren Gesellschaft noch eine Hausgehilfin War, ein mit amerikanischen Kennzeichen versehenes Moped. Außerdem nahmen sie aus einem Personenwagen eine Wolldecke mit. Als die Polizei eintraf, waren die bei- den verschwunden. Nur das Mädchen war noch am Tatort. Die flüchtigen Diebe wur- den jedoch ermittelt und gestellt. Da sie sich weigerten, über den Verbleib des Die- besgutes Auskunft zu geben, wurden sie vorläufig alle drei— die beiden Männer und das Mädchen— festgenommen. Schwächeanfall auf dem Fahrrad Auf der Unteren Riedstraße auf dem Luzenberg stürzte ein 34jähriger von seinem Fahrrad und erlitt so schwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Wahrscheinlich hat der Mann einen Schwächeanfall erlitten. Als engere Familienmitglieder gelegentlich erlauben.“ Warum der General seinen Soldaten solche weisen Ermahnungen gab? Ueberall, Wo die Amerikaner Truppen stationiert haben, sorgen neben den Streifen der Militärpolizei sogenannte„Höflichkeitspatrouillen“ für das gute Benehmen der Soldaten. Diese Höflich- keitspatrouillen setzen sich aus bewährten, reifen Unteroffizieren und Offizieren der ein- zelnen Einheiten am Standort zusammen. Sie tragen ähnlich wie die MP(Militärpolizei) Armbinden mit der Aufschrift CG(Courtesy patrols). Sie sind also so etwas wie Hilfspoli- zisten und werden hauptsächlich an Wochen- enden und nach Auszahlung des Soldes von der Militärpolizei auf den Weg geschickt. Die Aufgabe dieser Patrouillen ist haupt- sächlich, Zwischenfällen vorzubeugen und notfalls die Militärpolizei zu alarmieren. Sie sollen darauf achten, daß sich die Soldaten in der Oeffentlichkeit untadelig bewegen, daß die Uniformvorschriften eingehalten werden, aber daß auch auf ordentliche Zivil- kleidung wird geachtet. Der General sagte: „Zu Hause würde es niemanden einfallen, in Neu Vork ins Walldorf-Astoria-Hotel ohne Schlips zu gehen. Und wenn man in an den Haltseilen des Flaschenzugs, dann schwebt diese Glocke nach oben zum alten Rathausturm, wo sie bald mit 22 anderen im neuen Glockenspiel unter anderen Liedern den „Jäger aus Kurpfalz“ bimmeln wird. 5 Bid: Steiger Prüfende Griffe Deutschland ins Theater geht, dann muß man einen ordentlichen Anzug und Kravatte anhaben und den Hut abnehmen. Wir wissen das, aber einzelne von uns vergessen diese primitiven Regeln der Höflichkeit zuweilen. Dabei Euren jüngeren Kameraden zu helfen, ist Eure Aufgabe.“ Der General sprach wie ein Vater.„Wir wissen doch, wWie es ist, wenn die 18 bis 20 jährigen Burschen aus den Kasernen her- auskommen und eine oder zwei Flaschen Bier intus haben. Dann wollen sie plötzlich zeigen, was sie für wichtige Kerle, was sie für big-shots sind. Dann wollen sie sich als kleine Joe Louise aufspielen. Ich habe in meiner Jugend auch manchesmal Dumm- heiten gemacht. Einmal habe ich einen zwei Meilen breiten Fluß durchschwommen, nur weil da drüben ein Mädchen war, das ich treffen wollte.. Aber denkt daran, jeder von uns ist ein kleiner Botschafter unseres Landes. Die Deutschen beurteilen Amerika, nach dem, was wir tun. Haltet deshalb die Augen offen. Vielen Dank!“ Auf ein Kommando standen die 700 Män- ner auf. Der General verlieg den Kinosaal. Dann gab der Chef der Mannheimer Mili- tärpolizei und William H. Seccor und Leut- nant Rauch noch einige technische Erläute- rungen.„In Mannheim gab es keine schwer- wiegenden Vorkommnisse in der letzten Zeit“, sagte Oberst Seccor. Seit 1. Januar 1956 waren es nur zwei Prozent der in Mannheim stationierten Soldaten, die aus der Reihe tanzten. Aber auch zwei Prozent sind mir zu viel.. Um zehn Uhr bot sich vor dem Schuh- Theater ein imponierendes Bild. Die 700 Unteroffiziere in ihren Drillich-Anzügen fuhren nach der Dienstbesprechung zu ihren Kasernen zurück. Fast jeder saß in einem chromglitzernden Straßenkreuzer. Die C- Nummer bewies, daß die Wagen alle Privat- eigentum der Unteroffiziere waren. Mac Blumenschmuck wettbewerb hat schon begonnen Die Preisrichter vom Gartenbauamt und Gartenbauverband haben ihre Arbeit be- gonnen und in diesen Tagen die ersten kri- tischen Blicke auf Mannheims Balkone, Fen- ster und Vorgärten geworfen, Sie stellten dabei fest, daß heuer durch die reichlichen Niederschläge die Balkonpflanzen besonders üppig gewachsen sind. Auch die Zahl der blumengeschmückten Häuser ist in diesem Jahr größer geworden. Die Gutachter wer- den ihre Besichtigungen bis Ende August fortsetzen und dann die 200 Gewinner im Blumenschmuckwettbewerb bekanntgeben. Das Gartenbauamt sagt dazu:„Nicht nur die Gewinner haben etwas von dem Wett- bewerb, sondern jeder Mannheimer, weil die Stadt ja schöner wird. Es ist noch Zeit, sich am Wettbewerb um den schönsten Blu- menschmuck zu beteiligen.“ 0 2 Am Wasserturm: Fußbadeanstalt für Hemdenmätze Bild: Hecht Lokalkommentar: Beutelschneider am Stadtsäckel peschneiden Selbstverwaltung Die Finanzen der Städte halten nicht Schritt mit ihren Aufgaben. Während die Ausgaben ständig steigen, steigen die Ein- nahmen durchaus nicht entsprechend. Der Abstand droht sich zu vergrößern, wenn der Bundestag gewisse Steuererleichterungen be- schließen sollte, die etwa nicht zu Lasten des Bundes, sondern der Gemeindefinanzen gehen. In der letzten Stadtratssitzung wurde her- vorgehoben, daß der durch Erhöhen des Freibetrages von 1200 auf 2400 DM in Mannheim zu erwartende Ausfall an Ge- werbesteuern zwei bis zweineinhalb Millio- nen DM ausmachen kann. Wenn der Ge- meinde- Steuerausgleich von 50 auf 70 und schließlich auf 75 DM gesetzt werden sollte, verlöre Mannheim weitere 700 000 bis 800 000 DM, so daß man drei runde Millio- nen in den Schornstein schreiben muß, die im Stadtsäckel fehlen werden. Das ist Jahr für Jahr eine Schule) Leider denken die Bundestagsabgeordneten zu wenig an diese Wirkung ihrer Steuerbeschlüsse, so wenig sie sich in vollem Umfang bewußt sind, wie sehr ihre Gesetzgebungsarbeit die Ausgaben der Städte fixiert. Man wird diesen ent- stehenden Engpaß den Verantwortlichen in der Landeshauptstadt und in der Bundes- hauptstadt noch viel deutlicher demonstrie- ren müssen. Eine Rangordnung der großen Ausgaben nach ihrer Dringlichkeit(wie sie Stadtrat Rolle II spielt u. a.:„Wem Gott will rechte Gunst erweisen“. Glockenspiel auf der Himmelsreise zum Turm Gestern nachmittag wurden 23 Glocken auf den Rathausturm gehievt/ Ihre Lieder sollen bald erklingen „Hau-Ruck, Hau-Ruck. Ruckweise schwebt die große Glocke des neuen Glocken- spiels am Turm des alten Rathauses am Marktplatz nach oben. Stück für Stück wer- den die 23 Glocken an einem zweimal ge- scherten Flaschenzug von Arbeiterfäusten in die Höhe gehievt. Zahlreiche Müßiggänger sperrten gestern nachmittag Mund und Augen auf und bekamen fast Genickstarre. Ein Polizist vom I. Polizeirevier verscheuchte mit einem Hinweis auf die Unfallgefahr die Zuschauer dieser kostenlosen Vorstellung zwischen Himmel und Erde, genauer zwi- schen Glockenstuhl und Marktplatz. Auf der größten Glocke steht in sauber gestochenen Buchstaben ringsum:„Die Stadt Mannheim hat dieses Glockenspiel Anno Domini 1956 von F. W. Schilling in Heidel- berg gießen lassen. Das Prachtstück wiegt an die fünf Zentner, die kleinste Glocke etwa zehn Kilogramm. Der Flaschenzug hängt an einem fünf Meter langen Schabbel- holz; ein Laie würde einfach Holzstamm da- zu sagen. Damit sich der Flaschenzug nicht um seine Achse dreht, halten zwei Leute die jeweilige Glocke mit zwei Leitseilen. Aber wie immer gibt es kleine Meinungs- verschiedenheiten unter den Arbeitern. Da die Glocken sehr sorgfältig und sturzsicher am Flaschenzug verknotet sein müssen, schlingt einer von der Schar einen fach- gerechten Seemannsknoten; kommt der Fla- schenzug wieder leer zur Erde, sagt der Arbeiter verbissen„die do obe mache als de Knote uff!“ Und als die nächste Glocke ihre 70 Jahre„Sängerlust 1886“ Sandhofen Drei Tage dauerte das Stiftungsfest mit zwölf Gastvereinen Ganz Sandhofen war auf den Beinen, als der Gesangverein„Sängerbund-Sängerlust 1886“ am letzten Wochende drei Tage lang sein 70. Stiftungsfest feierte. Im dichtbesetz- ten 1500-Mann-Zelt auf dem Gelände des KGV Sandhofen eröffnete der Chor der „Sängerlust“ unter der Leitung seines tem- peramentvollen Dirigenten Valentin Seib die Feier mit Mozarts„Schutzgeist“. Karl Kretzer, der seit 25 Jahren Vorsitzender des Gesang- Vereins ist, gab in seiner Festansprache einen Rückblick auf die 70jährige Geschichte des von 17 Zigarrenarbeitern gegründeten Sän- gerbundes Sängerlust. Kretzer dankte allen Mitarbeitern und Sängern für ihren Idealis- mus, durch den auch die rasche Aufwärts entwicklung nach dem Krieg möglich ge- wesen sei. Umrahmt von der Musik der Kapelle Mohr, zeigten dann der ARRKB„Frisch Auf“ Sand- hofen, Rollschuhlauf und Kunstfahren. Die befreundeten Vereine MGV 1878,„Lieder- tafel“ und„MGV Aurelia“ unterstützten das 5 mit einer Folge ihrer schönsten eder. Zwölf Gesangvereine aus nah und fern begleiteten am Sonntagnachmittag den„Sän- gerbund“ in einem feierlichen Marsch zum Festplatz. Dort eröffnete Karl Kretzer das große Freundschaftssingen. Gemeindeober- inspektor Jakob Seiter sagte in seiner Fest- ansprache,„das alte Liedgut hat ein Stück der früheren beschaulichen Zeit in die unruhigen Tage von heute hinübergerettet“. Es sei be- sonders zu begrüßen, daß auch die Jugend sich noch an den alten Liedern freuen könne, obwohl die Schlagermusik alles andere zu über wuchern versuche. Seiter überreichte dem Vorsitzenden Karl Kretzer als Anerkennung für seine langjährigen Verdienste unter großem Beifall ein Bild des Sandhofer Rat- hauses. An dem Freundschaftssingen nahmen alle zwölf Gastvereine mit zum Teil sehr schwie- rigen Chorsätzen teil, die von den 2000 Zu- hörern begeistert beklatscht wurden. Jeder Vereinsvorsitzende überbrachte seine Glück wünsche und erhielt als Erinnerungsgabe einen Römer. Ir. Himmelsreise antritt ruft er mit Stentor- stimme zum Glockenturm hinauf:„Nimmer so uffknibblel!“ Jetzt klappt es besser. Nach einem halsbrecherischen Anstieg über die baufällige Treppe im alten Rathaus- turm— der Reviervorsteher ließ den Repor- ter nur„auf eigene Gefahr“ hinaufsteigen— sieht man die Glocken bei den zwei Rund- bögen liegen, aus deren Oeffnungen an der Marktplatzseite der Glocken Schall über Mannheim hinweg klingen wird. Hinten im Nebenzimmer des Polizeireviers steht der Spieltisch des Glockenspiels mit der auto- matischen und der Handspielanlage. Eine Klaviatur mit 23 Tasten ermöglicht das Spielen einfacher Melodien. Für den täg- lichen Gebrauch gibt es zwei Walzen mit folgenden Liedern:„Freut euch des Lebens — Ein Jäger aus Kurpfalz— Freiheit, die ich meine— Wo des Haffes Wellen— Alle Vögel sind schon da— All mein' Gedanken die ich hab'“ auf der Rolle I und„Das Wandern ist des Müllers Lust— Bald gras' ich am Neckar — Grohßer Gott wir loben dich— Wem Gott Will rechte Gunst erweisen— Ein Jäger aus Kurpfalz— Goldene Abendsonne“ auf der Rolle II. Draußen auf dem Marktplatz steht ein schwitzender Mann und gibt die letzten An- Weisungen für die letzte Glocke. Er ist„der Chef vom Hochschaffen“, wie er sich selbst nennt. Seine Firma hat bereits Glocken auf zwei Kirchtürme in Mannheim befördert und hat sich auf diese Arbeiten spezialisiert. Bald wird Schillings Glockenspiel über Mannheim läuten. H-e Der„Drang nach dem Süden“ hält an Wohin in den Ferien?/ Kleine Umfrage in den lokalen Reisebüros „Ich habe jetzt absolut keine Zeit für Sie“, sagt der alerte junge Herr hinter dem Reise- büroschalter fix aber höflich.„Sie sehen ja, wir stecken bis über beide Ohren in der Saisonarbeit.“ Er hat recht, dieser zuvor- kommende Reisebüro-Expedient, denn vor dem Schalter drängen sich die urlaubshung- rigen Mannheimer zu Dutzenden. Die Wün- sche der Kunden reichen von der simplen Bahnauskunft bis zur kompletten Reise nach Mallorca im Flugzeug für zwei Personen. Eine Dame— umflirrt von teuren Parfüm- schwaden— sagt vornehm durch die Nase zum jungen Mann:„Ich bin zwar schon über- all gewesen, ich möchte aber trotzdem noch irgendwohin Dieses Bild wiederholt sich; auch in den drei anderen Mannheimer Reisebüros sind die Arbeitskräfte überlastet und wissen nicht, woher sie noch die freien Plätze an der Ri- viera nehmen sollen. Für August ist fast alles ausverkauft, wenigstens in den bekannten Badeorten(in denen man dann„erfreut“ lauter Bekannte trifft). Im Grund hat sich gegenüber den letzten Reisejahren nicht sehr viel geändert. Italien steht nach wie vor hoch im Kurs. Dazugekommen ist— übereinstim- mend vermelden dies alle vier Reisebüros- die attraktive Flugreise nach Mallorca. Meh- rere Fluggesellschaften teilen sich in den fetten Bissen und legen, wenn es irgend geht, Sonderflüge ein, um die starke Nachfrage be- friedigen zu können. Obwohl es nur zwei- motorige Maschinen älteren Typs sind, geht das Mallorca-Geschäft glänzend. Die Gesellschaftsreise schießt weiterhin den Vogel ab. Ein Reisebüro-Experte defi- niert die Reisetendenz etwa so:„Erst schnup- pern die Urlauber in der Gegend herum und verlassen sich auf die Gefahrlosigkeit und Annehmlichkeit der Gesellschaftsreise. Dann bekommen sie Mut und stellen sich, bei fach- männischer Beratung durch das Reisebüro, raffinierte Einzelreisen zusammen. Trotzdem bleibt für die Gemeinschaftstouristik immer noch genug Nachschub, denn die Lust zum Reisen ergreift nach und nach alle Menschen.“ Neben Italien stehen noch Oesterreich (Kärnten, Salzkammergut), dann vor allem Bayern, das Allgäu, die jugoslawische Adria und einzelne Orte in der Schweiz in den Ur- laubsplänen. Man nennt dies in Fachkreisen den„Drang nach dem Süden“. Denn nach Norden, England, Schweden oder Finnland fahren nur vereinzelte Urlauber. Norden ist nicht gefragt. Das kapitalkräftige Pu- blikum zieht es heuer vor, J — Henning in der letzten Sitzung wünschte ist für die Gemeinden zwar erforderlich aber nicht leicht zu realisieren. Auch auf de Geldquellenseite gibt es Rangordnungen Die Bundesanstalt für Arbeits vermittlung und Arbeitslosen versicherung(eine grobe Geldsammelstelle) hat 40 Millionen freige- geben, die der Wasser- und Energieverso. gung dienlich zu machen sind. Also hat da Betriebs- und Geschäftsgebäude der Stad. werke bessere Aussichten als die beschlos senen Schulbauten, für die sich zur Ze kaum Darlehensgeber finden lassen. Eine Neuerung brachte die Debatte un das Gemeindestatut, die besonders erwähnt zu werden verdient: Ab 1. September hel. gen die Beigeordneten nicht mehr Beigeot. nete, sondern Bürgermeister. Wie Frühen wird Mannheim Wieder einen Oberbürger meister und vier Bürgermeister haben, De älteste Bürgermeister wird Erster Bürger, OEHWOIl-Nussig gibt schöne u. gesunde füße 1.05, 1,80 u. Sprühfl. 2.80, euch als Gohwol- Balsam d. Jube 1.20 meister genannt werden, Bürgermeiste Prumpfheller war dieses alles gar nich recht. Er hätte lieber den Oberbürgermelste abgewartet und mit hf eine neue Aüfte, lung der Geschäfte vorgenommen, bis dort, hin hätte man die„Beigeordneten“ beibe halten sollen. Die Debatte über die Neufassung de Hauptsatzung für die Stadt Mannheim un über die neue Geschäftsordnung des Ge. meinderats nahm zwar einige Stunden i Anspruch, war aber vollkommen verfenlh weil eine Wolke kommunistischer Anträg in aller Breite behandelt werden mußte die erst bei Sitzungsbeginn zur Verteilunz kamen. Während man sich um den Wort laut stritt, unter welchen Gesichtspunkten neue Themen auf die Tagesordnung ds Stadtrats kommen dürfen, vergaß man fas vollständig, daß das Einbringen dieser Aen. derungsanträge in letzter Minute ein Bel spiel dafür war, wie so etwas nicht gemach werden kann. Auf rechtzeitiges Vorlegel ihrer Anträge hatten die Kommunisten kel nen Wert gelegt. Der Ueberfall auf das Pl. num ist ihnen aber voll und ganz gelungen Mit sehr viel Spitzfindigkeit versuchten ihre Anträge die Kompetenzen der Ab, schüsse und des Oberbürgermelsters zu be. schneiden. So lange sie selbst den Ober. bürgermeister nicht stellen und in den be. schliebenden Ausschüssen nicht viel zu be. stellen haben, finden sie nur in den Plenak. sitzungen Bühne und Publikum. ö Diese Zielsetzung hätte vollkommen 85. nügt, daß dazu auch noch Dauerredner rekorde geliefert wurden, stellte an a Geduld übermäßige Anforderungen. Wehr los ließ man diese Dauerberieselung übe sich ergehen. Woraus zu erschließen w daß der Gemeinderat bereits auf Feria stimmung geschaltet hatte, so daß ihm 4 letzte Anstregung vor der Sommerpause kaum lang und anstrengend genug zu Md. chen war: Um so stärker stellte sich d Gefühl ein, ein hartes Werk getan und d Ferien verdient zu haben. F. W. Koch b N N E N 8 nach dem vorderenOrient, zu den Kanarischen In- seln oder gar nach Nord- afrika zu fliegen. Auch hierbei überwiegt der „Hang zur Bequemlich- lichkeit“. Wenn solche Reisen im Auto vorbe- reitet werden, ist prak- tisch jeder Tag genaue- stens vorgeschrieben. Die Hotels sind reserviert, die Mahlzeiten bestellt, alles klappt wie am Schnürchen— so will es der verwöhnte Einzel- reisende 1956. Für die finanzschwächeren Kreise gibt es die„Reise von der Stange“, die eben- falls der Bequemlichkeit dienen soll. Der Leiter eines Reise- büros sagte, erst ein Drittel aller Deutschen fahre zur Zeit in Urlaub: „Dabei ist eine Urlaubs- reise mehr wert als ein Anzug H-e Zeichnung: Wils Ratenkauf— eine Zeitkrankheit:„Mensch Maxe, wenn wir uu ein wenig einschränken, können wir uns so ne, Mühle“ leisten 5 Vr. 171 Das Schlößl meinder Stunde Kuhn t vertrag Aufgabe entfrem nach de triebe e Stützun den auf Schaffer darum, Bürgern teier de Bürs längere Stadtra kenhein zusa mim chens V Ausküh! Pächter auswirt in Seck Stad das Un 40 000 J bis zu e kosten recht h hat den sollte be es sei Stadtra der Ini geben s Geldme dem Pr ein Alte eine à sollte 0 wWie Wi. den, ab oder V andere Bür; alle Mi bringen gemütli auch d. Kanalis Er bef N Der nehmer Kirchel Der Ki „Lasset am 8. 4 Sonnta Die mit det 11548 U tag um 539 Ul beträgt werden sandt, Tahrka druck Hapag werder Karlsr. — The⸗ „Das ve kreier Lear“ einer Kon. 10.30 U von Ts. Film see“; A „Der g. 22.20 U Alham! Herz sp titie; Armé. 14 fel. 61 Für Sewa Sesuc Nr. Nr. 111 Zild: Hecht A wünschte, forderlich ch auf det rdnungen ermittlung ine große en freigs, Sieversor. so hat dag der Stadt. beschlos. zur Zelt en. ebatte um S erwüähm mber hel. Beigeort- a 9 ie frühen derbürger Waben. De r Bürger germeiste gar nich germeiste ue Alifte.'“ „ bis dert, en“ beibe⸗ issung de anheim unt des Ge. stunden i 1 verfehlt r Anträge en mußte Verteilung den Wort. atspunkten mung des 3 man f36 jeser Aen. e ein Bel. ht gemact Vorlegen nisten ke. 1 das Ple. gelungen versuchten der Als: ers zu be. den Obel in den be. ziel zu be. en Plenar- mmen ge. Uerredner. e an + en. Wehr. Aung übel jegen Wa ur Ferien- ib ihm die nmerpaus ug zu mi, e sich dis in und de F. W. Koc leisten* gnlohenens(es wird 1957 fre) hat den Ge- vr. 171/ Donnerstag, 26. Juli 1956 MANNHEIM 13238 Was wird aus dem Seckenheimer Schlößchen? Der Stadtrat beschäftigte sich mit seinem künftigen Schicksal Das weitere Schicksal des Seckenheimer nicht mehr gegeben sei. Aber die Verwaltung will den CDU-Antrag zum Anlaß nehmen, die Situation und ihre Möglichkeiten genau zu studieren. Und damit waren alle ein- verstanden. Schließlich drehte es sich nur noch um den Zeitpunkt, wann die Verwal- tung über Ergebnisse ihrer Bemühungen Bericht erstatten soll. Das Thema sollte nicht auf dem Aktenwege in eine beliebige Zukunft gerückt werden. Ein verstanden waren alle mit dem An- trag, kür die Fachrichtung Maschinenbau bei der Ingnieurschule ein weiteres Vorsemester einzurichten. Von 222 Prüflingen konnten meinderat am Dienstag in vorgerückter Stunde noch lebhaft beschäftigt. Stadtrat Kuhn trug vor, daß dem Eingemeindungs- vertrag zufolge das Schlößgchen kulturellen zukgaben dienen und diesem Zweck nicht entfremdet Werden sollte. Dafür müßte es nach der Nutzung durch gewerbliche Be- triebe entsprechend hergerichtet werden. Zur stützung des Eigenlebens der Vororte wur- den auf der Schönau Einrichtungen neu ge- schafken. In Seckenheim handelte es sich darum, etwas Vorhandenes zu pflegen. Der Bürgermeister habe bei der Eingemeidungs- leier dem zugestimmt. Bürgermeister Trumpfheller faßte nach Ungerer Debatte, bei der besonders die Stadträte Raufelder, Erny und Bühler(Sek- genheim) zu Wort kamen, die Situation zusammen: Die Instandsetzung des Schlög- chens wird vom Hochbauamt bei einfachster Auskührung auf 500 00 DM. geschätzt. Kein Pächter könnte eine kostenechte Pacht her- aus wirtschaften, da an Wirtschaft und Sälen in Seckenheim kein Mangel besteht. Stadtrat Kuhn: Die Instandsetzung für das Unterbringen von Vertriebenen ist auf 40000 DM geschätzt worden. Der Abstand dis zu einer halben Million Instandsetzungs- kosten für kulturelle Zwecke sei denn doch recht hoch gegriffen. Stadtrat Bühler: Man hat den Betrag wohl zu hoch angesetzt. Man sollte bei Brauereien und Vereinen sondieren, es sei viel Interesse dafür vorhanden. Auch Stadtrat Henning trat dafür ein, daß man der Initiative der Seckenheimer selbst Raum geben sollte. Von SpPD-Stadträten wurde der Geldmangel bedauert, der es leider verbiete, dem Projekt näherzutreten. Vielleicht könnte ein Altersheim daraus gemacht werden oder eine andere kulturelle Einrichtung. Man sollte das Seckenheimer Schlößchen irgend- wie wiederherstellen, wenn Mittel vorhan- den, aber vielleicht als Saal ohne Wirtschaft oder Wirtschaft ohne Saal, am besten für andere Zwecke Bürgermeister Trumpfheller mußte sich alle Mühe geben, die Debatte zu Ende zu bringen. Es sei(leider) nicht mehr das alte gemütliche Seckenheimer Schlößchen, und auch der Anblick des Neckars sei nach der Kanalisierung keineswegs mehr einladend. Er befürchte, daß die alte Attraktionskraft „Die Aussichten auf die Wiedervereinigung haben sich in den letzten Jahren nicht uner- heblich verschlechtert“, stellte Professor Wal- ter Meder von der Freien Universität Berlin vor dem gut besuchten„Forum Politicum“ der Wirtschaftshochschule fest. Meder, Bal- tendeutscher und Ordinarius für osteuropa- isches Recht, sprach über„Sowjetische Außen- politik und die Wiedervereinigung Deutsch- lands“. Der Redner ging von der Voraussetzung aus, daß die Sowjetunion keine direkte Grenze mit dem stärkeren Gegner, den Westmächten, haben wolle. Deshalb gehe die Politik des Kreml darauf aus, einen neutralen Staaten gürtel von Finnland im Norden bis Jugosla- wien und Italien im Süden zu schaffen.„Bei der deutschen Wieder vereinigung denkt Ruß- land an den Modellfall Oesterreich. Die Neu- tralisierung Deutschlands ist eine unverzicht- bare Forderung der Sowjetunion“. Man müsse unterscheiden lernen zwischen verzichtbaren und unverzichtbaren Forde- rungen auf beiden Seiten. So sei zum Beispiel die Uebertragung der sogenannten„sozialen Errungenschaften der DDR“ auf West- deutschland keine ernsthafte Bedingung der Russen. Der Kreml verfahre hier wie ein orientalischer Teppichhändler,„der seine Forderungen immer mehr steigert, solange an erfolgreiches Handeln nicht zu denken ist“. Um des einen Zieles, der Neutralisierung Ge- samtdeutschlands willen, werde die Sowjet- Mannheimer Fahrplan zum Kirchentag Eilanmeldungen noch möglich/ Bundesbahn stellt Sonderzüge In besonderen Einzelfällen können noch Anmeldungen als Dauerteilnehmer ange- nommen werden. Das Kirchentagsprogramm und die Anmeldezahlkarte liegen bei den Pfarrämtern auf. Die Kosten für die Teil- nahme betragen rund 25 Mark, ohne Früh- stück und Abendessen. Wer täglich zum Kirchentag fahren will, bekommt gegen Vorlage der bei den Pfarr- ämtern erhältlichen Kirchentagsplakette 50 Prozent Ermäßigung bei der Bundesbahn, so daß eine Rückfahrkarte nur 6,20 Mark kostet. Es besteht auch die Möglichkeit, eine TPeilmonatskarte für 14,60 Mark zu lösen, die bis einschließlich Samstag gilt. Die Teil- nahmegebühr für Tagesgäste beträgt pro Tag 2,50 Mark. Tageskarten sind im Empfangs- büro und am Eingang zum Tagungsgelände auf der Messe erhältlich. Für Mittwoch ist keine Tageskarte nötig. Der Fahrplan für die Mannheimer Teil- nehmer arn Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt steht jetzt fest. Der Kirchentag, der unter dem Motto steht „Lasset euch versöhnen mit Gott“, beginnt am 8. August und endet am darauffolgenden Sonntag. Die Dauerteinehmer fahren am Mittwoch mit dem Sonderzug ab Mannheim Hbf. um 1148 Uhr; Rückfahrt ab Frankfurt am Sonn- tag um 0,08 Uhr, Ankunft in Mannheim um 539 Uhr. Der Preis für Hin- und Rückfahrt beträgt 7,20 Mark. In den nächsten Tagen werden die Teilnahmebestätigungen ver- sandt, denen auch ein Vordruck für die Fahrkartenbestellung beiliegt. Dieser Vor- druck soll entweder an das Mannheimer Hapag-Lloyd- Reisebüro(P 4, 2) eingesandt werden oder an das Reisebüro Zimmermann, Karlsruhe, Karlstraße 14. Die Teilnahme an den Schlußfeierlich- keiten am Sonntag ist kostenlos. Ein Sonder- zug der Bundesbahn verläßt Mannheim um 8,05 Uhr und kommt in Frankfurt um 9,31 Uhr an. Rückfahrt um 21,18 Uhr, Ge- samtpreis 5,50 Mark. Dieser Zug kommt je- doch zu dem um 9,30 Uhr beginnenden Fest- gottesdienst im Waldstadion zu spät. Die Mannheimer Vorbereitungsstelle zum Kir- chentag weist deswegen auf die Möglichkeit hin, mit dem Omnibus- Reisedienst Wilhelm Schramm(UT 1, 19) für 6 Mark bereits zu einer früheren Zeit nach Frankfurt zu fahren, um noch rechtzeitig zum Gottesdienst anzukom- men. Dieses Reisebüro fährt während des Kirchentages täglich zum Preis von 6 Mark für Hin- und Rückfahrt nach Frankfurt. Die Abfahrtszeiten hängen von den Wün- Wohin gehen wir? Donnerstag, 26. Jul! Theater: Nationaltheater 20.00 bis 22.30 Uhr: Das verlorne Gesicht“(Miete G, Th.-G. Gr. G, kreier Verkauf); Mozartsaal 20.00 Uhr:„King Lear“(in englischer Sprache), aufgeführt von einer Gruppe Oxforder Studenten. Konzerte: Deutsch-Amerikanisches Institut 19.30 Uhr: Schallplatten-Konzert mit Werken von Tschaikowski. Filme: Planken:„Die Fischerin vom Boden- see“; Alster:„Tief in meinem Herzen“; Capitol: „Der große Regen“; Palast:„Der gelbe Strom“, 2.0 Uhr:„Der Hammel mit den fünf Beinen“; Alhambra:„Ein tolles Hotel“; Universum:„Ein Herz spielt falsch“; Kamera:„Vorstoß nach Pai- titi(; Kurbel: Der Mann mit dem goldenen nur 35 angenommen werden, obwohl 70 Pro- zent der Bewerber durchaus geeignet ge- Wesen wären. Dürch das weitere Vor- semester können weitere 35 Prüflinge an- kommen. Eine Erhöhung des Zuschußbedarfs für die Ingenieurschule tritt dadurch nicht ein, da das Land 50 Prozent der persönlichen Kosten trägt und der Rest durch Mehr- einnahmen gedeckt ist. Damit ist ein Beitrag geleistet für den Nachwuchs der technischen Berufe. Nach dem Einzug der Ingenieur- schule in die Schillerschule soll dann über die Einrichtung einer dritten Abteilung ge- sprochen werden. F. W. K. „Politik ist die Kunst der mehreren Wege“ Prof. W. Meder sprach über Aussichten der Wieder vereinigung union zu Zugeständnissen bereit sein. Bloße Sicherheitsgarantien aber würden sie von dieser Forderung nicht abbringen.„Wenn die Russen die Abschirmung ihrer Westgrenze durch ein neutrales Deutschland erreichen könnten, würden sie notgedrungen auch Pan- kow e fallen lassen“. Die Bonner Regierung sei jetzt dabei, Ab- dingbares für unabdingbar zu halten. Als sie Westdeutschland zu einem Mitgliedstaat der NATO machte, habe die Bundesregierung gerade den gegenteiligen Fehler begangen und Unabdingbares für abdingbar gehalten. „Man kann aber Deutschland nicht wieder- vereinigen und zugleich in die NATO ein- gliedern, so wie man auch dasselbe Ei nicht zum Frühstück verspeisen und sich dann davon noch mittags einen Kuchen backen kann“. Es gebe nur zwei Möglichkeiten, ein Wiedervereinigtes neutrales oder ein geteiltes NATO- Deutschland. Für welche der beiden Möglichkeiten man sich entscheide, sei eine politische Frage, die in der deutschen Oeffentlichkeit debattiert wer- den müsse.„Meiner Meinung nach sollte die Wieder vereinigung das vordringlichste Ziel der deutschen Außenpolitik sein“, forderte Meder und wies auf das Beispiel Oesterreichs hin,„dem sein Staatsvertrag auch nicht in den Schoß gefallen ist“. „Politik ist in jedem Fall die Kunst der mehreren Wege“, sagte Meder. Man könnte sich auch eine Wieder vereinigung in mehre- ren Schritten vorstellen. Zum Beispiel könn- ten sich die zwei deutschen Staaten, obwohl innerlich weiter völlig verschieden verwaltet, zum Aufbau eines gemeinsamen Heerwesens, einer gemeinsamen Außenpolitik und der Strafjustiz zusammenschließen.„Wenn in der Sowjetzone auch nur in einem Punkt eine Besserung eintritt, lohnten sich solche Teil- Jösungen.“ Die mehr als eine Stunde dauernde an- schließende Diskussion leitete Georg Müller vom Liberalen Studentenbund. Laro Schönes Schwimmvereins-Bad für jedermann geöffnet Interessant für alle Badefreunde dürfte sein, daß das schöne neue Bad des Schwimmvereins Mannheim am Stollen Wörthweiher für jedermann geöffnet ist. Nichtmitglieder müssen allerdings einen kleinen Obulus entrichten Erwachsene 0,50 DM, Kinder 0, 25 DM). Aber diese kleine Spende(die der fleißige Schwimmverein gut brauchen kann) ist gut angelegt. Das hübsch- Selegene Bad— zu erreichen über die ver- längerte Rheingoldstraße in Neckarau, die zum Strandbad führt— hat tadellose Um- kleideräume, Wechselkabinen und Aufbe- Wahrungsmöglichkeiten für die Garderobe. Das 50-m- Sportbecken wird allen Anforde- rungen gerecht. Es gibt auch ein Plansch- becken für die Kinder und eine Bucht für die Nichtschwimmer. Das Wasser des Wei- hers, der Kiesgrund hat, ist relativ sauber. Das Bad, das 1500 Sonnendurstigen Platz bietet, hat auch ein behagliches Klubhaus mit Restaurant. Der Badebetrieb vollzieht sich unter Kontrolle eines erstklassigen Bademeisters. Sogar ein Pkw- Parkplatz ist vorhanden. Ein Schild auf der Rheingold- straße(in Richtung Waldpark) markiert, wo Rad-, Moped- und Autofahrer, um das Bad Das Schlößchen jetzt. Hoffentlich wohlwollend— denn:„Was die Seckenkeimer ihr Schloß!“ draußen in Sechenkeim wird demnächst frei. Es soll der Bevöl- erung als allgemeine Kulturstätte zurüccgegeben werden. Vor- erst sind aber die Wiederinstandsetzungskosten noch umstritten. Die Verwaltung pruft für die Mannheimer der Wasserturm, ist für Bild: Steiger Herzogenriedbad gestern geschlossen: Plötzliche Algenbildung störte Badefreuden Viele mußten enttäuscht und So viel Freude das neue Herzogenried- Schwimmbad den Mannheimern, vor allem den Neckarstädtern, schon gemacht hat— einigen Aerger mußten sie auch schon in Kauf nehmen Besonders groß war er ge- stern nachmittag, vor allem in der Zeit nach Geschäftsschluß, als die Erwachsenen kamen. Das Bad war an diesem herrlichen Sommertag nämlich wieder einmal geschlos- sen. In keinem der Becken war Wasser, wozu amtlicherseits(Stadtverwaltung) ver- lautete:„Wegen plötzlicher Algenbildung mußten die Becken des Herzogenried-Bades am Mittwoch generalgereinigt werden. Am Donnerstag ist das Bad wieder zu den übli- chen Zeiten geöffnet.“ Plötzliche Algenbildung— das klingt komisch, ist es aber nicht. So einleuchtend also der Grund für die überraschende Ge- neralreinigung sein mag, bleibt doch die Frage, ob die anfallenden Arbeiten nicht ausschließlich vormittags oder gar nachts hätten durchgeführt werden können. Ebenso einleuchtend ist aber auch, daß ein privater Badeanstalt- Unternehmer sich den Ein- nahmeausfall! eines so herrlichen Sommertages nicht hätte erlauben können! Aerger mit dem neuen Schwimmbad: Wir meinen damit nicht nur, daß das Bad ge- stern geschlossen war. Es war auch am 14. Juli, einem Samstagnachmittag, an dem viele Enttäuschte umkehren mußten, ge- schlossen. Der gute Rat eines Angestellten der Stadtverwaltung lautete:„Wenn Se bei so me Wedder schwimme wolle, misse Se ins Herschelbad gehe.“(Tagestemperatur am 14. Juli um 25 Grad)) Sollte es nicht zweck- mäßiger den Badelustigen überlassen blei- ben, zu entscheiden, ob es ihnen an einem Hochsommertag zu warm oder zu kalt zum Schwimmen ist? Vielleicht hätte die Schlie- gung jenes 14. Juli gar nicht so viel AKerger verursacht. Aber unglücklicher weise war das 50-m- Becken(wechselweise mit dem Sprung- turmbecken) am Wochenende zuvor sams- tagnachmittags ab 15.30 Uhr und sonntags gar ab 9 Uhr— bei Massenandrang der Badefreudigen— zeitweise gesperrt wegen großer Schwimmwettkämpfe. Nichts gegen die sportlichen Wettkämpfe, aber dann muß die zeitweise Sperrung vorher publik ge- macht werden, damit sich die Badefreudigen einrichten können. Schließlich erscheint eine Feststellung noch durchaus gerechtfertigt: Solange Mann- heim nur dieses eine große, schöne Bad hat, dürkte es nicht zweckmäßig sein, sich bei den in Frage kommenden Sportbünden um allzu viele große Wettkämpfe zu bemühen. mißmutig wieder umkehren drei bis fünf solcher Badeanlagen in der Großstadt vorhanden sind. Auch der frühe Badeschluß(20 Uhr) wird nach wie vor von vielen Berufstätigen in Leserbriefen gerügt. Wir haben vor 14 Ta- gen die Gründe des Maschinenamtes ver- öffentlicht. Sind sie hieb- und stichfest? Wohl kaum. Es wird augenblicklich um 21 Uhr dunkel. Man könnte also durchaus an diesen wenigen Hochsommertagen bis 20.30 Uhr baden lassen. Das Bad kann dann gut bis 21 Uhr geräumt sein. Dennoch, wir wünschen im Monat August allen Mannheimern im schönen Her- zogenried-Bad(einer der modernsten An- lagen Südwestdeutschlands, so hieß es bei der Einweihung) viel Freude. Es werden sich doch hoffentlich nicht— wenn die Sonne kräftig scheint— alle drei Tage Plötzlich Algen bilden—kloth Termine Vertriebenen-Ausschuß der CDU: 286. Juli, 17 bis 18 Uhr, N 5, 2, Sprechstunde für Heimat- vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge. Die nächste Sprechstunde ist erst wieder am 6. Sep- tember. Heimatbund Badenerland: 26. Juli, 20 Uhr, „Frankeneck“, M2, 12, Versammlung der Ver- trauensmänner der Kreisgruppe Mannheim. Club berufstätiger Frauen: 26. Juli, 20 Uhr, Viktoriahotel, Zusammenkunft. H. Lehlbach spricht über„Neuordnung der Sozialleistun- gen; DGB, Ortsausschuß Mannheim: Die Biblio- thek ist am 26. Juli und 2. August geschlossen. Nächste Bücherausgabe am 9. August. Gesamtverband der Sowietzonenflüchtlinge, Kreisverband Mannheim-Sstadt und-Land: Am 26. Juli, 17 bis 20 Uhr, Rathaus E 5, Zimmer 5, Sprechstunde. Club„Graf Folke Bernadotte“(Internatio- naler Kreis): 26. Juli, 20 Uhr, Nietzschestraße 10, Vortrag über Fernsprechtechnik mit Experi- menten; Sprecher: H. Mayer. Wir gratulieren! Ernestine Scholl, Mhm.- Gartenstadt, Narzissenweg 21, wird 70 Jahre alt. Babette Wille, Mannheim, Niederfeld- straße 123, vollendet das 80. Lebensjahr. Nicht in, sondern vor einer Gastwirtschaft auf der Schönau spielte sich eine Schlägerei ab, bei der— wie berichtet— ein Mann mit einer Nagelschere verletzt wurde. Die Frankreichgruppe des Mannheimer Stadtjugendrings sandte der Lokalredaktion des„Mannheimer Morgen“ und damit Allen MM lesenden Eltern, Freunden und Bekann- ten Grüße von einer erlebnisreichen Apen- fahrt und zwei Tagen am Lago Luganer 8 schen der Teilnehmer ab. laro zu ereichen, abbiegen müssen. kloth Das kann später einmal geschehen, wenn See. 5 8 1 suche 2 Damen für 3 9 tätigk. Kein Verk. Berufsfr. Werd. 5 Erfahrene AGENKTIN eingearb. Vorzust. Freitag, 27. J., 5 l 1(jüngere Verkäuferin) 10.30 b. 11,„Münchner Kindl“, P 7. 08s 1 kür Wäscherei-, Färberei- und Jüngere, nette Bedienung für Ta- . eno⸗- On Oris In[rec riCe Reinigungsannahmestelle zum ges- Café gesucht. 15. August 1956 Sesucht. Konditorei Kissner, O 4, 13. Tücht. Friseuse und Herrenfriseur GIPSER- UND STUCKGSESCHAF T OsSward ES(eHET BACH nicht unter 25 Jahren, die an selbständiges Arbeiten gewöhnt ist, von mittlerer Firma in Mannheim- Waldhof gesucht. Neben der Aufnahme von Diktaten und einer einwandfreien Arbeit an der Schreibmaschine sind alle vorkommenden Büro- für mein And.-Atelier ab Bewerbung. unt. PS 62236 a. V. 1. September gesucht. — MANNHENM-SECKEN HEIM, SADENER STRASSE 2ꝰ Stellenongebote schriftliche Bewerbung mit den den Verlag senden. arbeiten zu erledigen. Nur Damen, die eine Dauerstellung suchen, wollen ihre hand- bild sowie Angabe ihrer Gehaltsforderung unter F 06661 an üblichen Unterlagen und Licht- G RUN& 3 Wir suchen sofort oder baldigst gewandte Stenoſypistin selbständige Kraft mit guter Bildung und mehr- jähriger Praxis, mögl. mit techn. Schriftwechsel vertraut. Angebote mit handgeschriebenem Lebenslauf, Licht- bild, Zeugnisabschriften und Gehaltsansprüchen an BIL FINGER AG, Mannheim Akademiestraße 28. Für die Elektro- u. Radiobranche sewandter u. seriöser ertreterſin) Ne acht. Adresse einzusehen unt. . A 61512 im Verlag. — Junger 8 Konditforgehilfe für sofort gesucht. E 2, 8. Konditorei Herrdegen, Mannheim, Natur quelle, staatl. anerkannte Heilquelle, Mineralwasser erster Klasse, sucht für Mannheim und Umgebung BEZIRK S V ERTR ETER mit eigenem Lkw und geeigneten Lagerräumen bei guten Ver- dienstmöglichkeiten. Angebote unter P 62243 à. d. Verlag erbeten. EMIL ENGLISCH Stuttgart, Königstraße 33 2 jüngere Frauen für schwere Küchenarbeit gesucht. Stundenlohn 1,34 DM, Arbeitszeit wöchentl. 48 Stund. ODauerstellung). Heinrich-Lanz- Krankenhaus Mannheim Talzhapeue (moderne Combo) 4 Mann, für Samstag Sonntag per sof. ges. Angeb. unt. P 62321 a. d. Verl. Rräiger junger Mann für Lagerarbeiten und Heizung ges. Adr. einz. unt. A 62237 J. V. RENTNER als Bote(mit Fahrrad) täglich 4 Stunden gesucht. Vorzustel- len 10 bis 12 Uhr. Otto'sche Buchhandlung O 7, 11, Plankenpassage Junge, perfekte Stenotypistin halbtags für Aushilfe sofort gesucht. Telefon 4 33 96 GEORG PETERMANN& co., Kraftfahrer für Tempo-Hanseat ges. Wäscherei Schmid, Langstraße 29. Küchenhilfe für sofort gesucht. Hausgehinin mit guten Kochkenntnissen für Gesch.-Haushalt ges. Eig. Zimmer Nur langjährig erprobte Jüngere Fachkräfte für Kostüme u. Konditorei-Verkäuferin Mäntel wollen sich melden. baldmöglichst, bis spätestens 15. August 1956 gesucht.. Angebote mit näheren Angaben unter Nr. 06672 an den Verlag. Branchekundige Verkäufern und solide Serviererin mit guten Umgangsformen und Garderobe gesucht. Café Lerch, Ludwigshafen a. Rh., Ankerhof. In gut gehendes Speiselokal wird gesucht. Ang. u. P 62241 à. d. Verl. Tüchtige, ehrliche Putzfrau für gepflegt. Haushalt 3- bis 4mal in der Woche vormittags auf dem Lindenhof gesucht. Angebote unt. Nr. P 60037 an d. Verlag erbeten. Aliehenniſſe Gaststätte“, ges.„Arkadenhof Mannheim, Friedrichsplatz 15. Aushilfsbedienung sofort gesucht. und gute Bezahlung.— Metzgerei Mannheim, M 5, 8 Neureuther, Mhm., Spelzenstr. 13. Gaststätte„Bayrischzell“, Mhm., Amerikanerstraße 35, Tel. 4 07 98. in Dauerstellung gesucht.(Auch Aushilfe.) Salon Ronecker, Mannheim, Eggenstrage 3. 0 Stellengesuche Ehemal. Bahnbeamter sucht Arbeit. Angeb. unt. Nr. 06648 an den Verl. Junge Frau sucht Heimarbeit, gleich Welcher Art, auch schriftliche.— Angeb. u. Nr. 06416 an den Verl. Perf. Stenotypistin m. eig. Schreib- maschine sucht Heimarbeit. Angeb. u. Nr. 06417 an den Verl. Ehrl. Putzfrau sucht Stundenarpeit. Angeb. unt. Nr. 06658 an den Verl. Perf. Stenotypistin su. Stelle ganz- oder halbtags, evtl. Aushilfe. Zu- schriften unt. P 06644 an den Verl. Suche für Di. u. Fr. Beschäftigung in gepfl. Haushalt nur vormittags. (Almenhof.) Angebote unter X 481 an den Verlag. 1 Untef tient 0 Engl. u. Franz. Privat“ Tel. 4 31 74. King's English by Tudor: Mh. B 5, 16 0 Entlaufen. Schwarzweiße Katze entl. Belohn! Brucknerstr. 3 part. r. Tel. 4 01 70. Die e KAp- Orangen glecoligut æum Cgeu und Nuleus“ Donnerstag, 26. Juli 1956/ Nr. 1 Hochwassergefahr noch immer nicht gebannt Starke Regenfälle ließen Weser erneut Hannover. Die Hochwassergefahr der We- ser ist noch immer nicht endgültig gebannt. Wie die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung in Minden am Mittwoch mitteilte, ist der Wasserstand der Oberweser nach einem fühl- baren Rückgang in den letzten Tagen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch infolge starker Regenfälle erneut gestiegen. In Hann.-Münden wurde am Mittwochmorgen eine Zunahme um 11 em auf 4,55 Meter, in Karlshafen um 17 em auf 5,88 Meter und in Hameln um 20 em auf 5,30 Meter verzeichnet. Die Werre, ein Nebenfluß der Weser, ist bei Bad Oeynhausen um fast einen halben Meter gestiegen. In den niedersächsischen Ueberschwem- mungsgebieten, vor allem entlang der Weser von Hann.-Münden bis Bremen und in der Allerniederung sowie im Leine-Flußgebiet, hat das Hochwasser verheerende Schäden UM SCHAU IN BAD EN-WURTTEM BERG Hilfe für Zirkus Brumbach Bühl. Der Zirkus Brumbach, der Bundes- kanzler Dr. Adenauer telegrafisch um Hilfe ersucht hat, weil die zirkusfeindliche“ Stadt Bühl ein Gastspiel in ihren Mauern ablehnte, hat unerwartet Hilfe bekommen. Die Ver- waltung des französischen Economat in Bühl erteilte dem Zirkus die Genehmigung, un- mittelbar neben ihrem Hauptverwaltungs- gebäude ihre Zelte aufzuschlagen. Die Stadt- verwaltung Bühl blieb bei ihrer Absage, die sie damit begründet, daß alle zur Verfügung stehenden Plätze bereits für andere Ver- anstaltungen vergeben seien. Gemischte Polizeistreifen genügen Stuttgart. In Baden- Württemberg denkt man vorläufig nicht daran, zum Schutze der Bevölkerung gegen Uebergriffe amerika- nischer und französischer Soldaten Bereit- schaftspolizei einzusetzen, wie dies jetzt in Bayern getan wird. Nach Ansicht von Innen- minister Viktor Renner erfüllen die gemein- samen Kontrollgänge von amerikanischer und deutscher Polizei in baden-württem bergischen Garnisonstädten denselben Zweck. Wie der Minister am Mittwoch vor der Lan- des pressekonferenz sagte, haben seit der Kritik im Landtag die Uebergriffe alliierter Soldaten erheblich abgenommen. Renner lobte die amerikanische Militärgerichtsbarkeit, die sehr schnell zupacke und über die Schul- digen harte Strafen verhänge. 34 000 Mark„Vorschuß“ Rottweil. Insgesamt 34 000 Mark in fünf Jahren hat eine 43jährige Lohnbuchhalterin aus Schramberg unterschlagen, die seit 27 Jahren in einer dortigen Fabrik tätig war. Nur durch einen Zufall— wegen ihrer langjährigen Betriebszugehörigkeit wurde sie nicht kontrolliert— entdeckte man ihre Ver- fehlungen und entließ sie daraufhin fristlos. Sie forderte jeweils zu hohe Vorschuß-Sum- men und Pauschalbeträge für die Lohn- Abrechnungen an, verbuchte den sich erge- benden Ueberschuß auf einer fingierten Lohnkarte und behielt das Geld für sich. Das Rottweiler Schöffengericht verurteilte sie zu einem Jahr Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe. Einbruch in Wechselstube Stuttgart. Umfangreiche polizeiliche Er- mittlungen sind gegenwärtig nach den noch unbekannten Tätern im Gange, die aus einer Stuttgarter Wechselstube rund 50 000 Mark, eine große Menge ausländischer Zahlungs- mittel und Reiseschecks gestohlen haben. Nach Mitteilung der Kriminalpolizei haben sich der oder die Täter vermutlich mit Nach- Schlüsseln Zutritt zu den Räumen und zum Geldschrank der Wechselstube verschafft. Unvorstellbare Familienverhältnisse Freiburg. Das Freiburger Schwurgericht källte nach zweitägiger Verhandlung das Ur- teil gegen eine dreiköpfige Landarbeiter- familie, die zuletzt in einer Gemeinde des Kreises Müllheim wohnte und sittlich völlig verwahrlost war. Der 66jährige Vater wurde wegen Blutschande und Beihilfe zum Tot- schlag zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust, die 58 Jahre alte Mutter wegen Beihilfe zum Totschlag zu 10 Monaten und die 22jqährige Tochter wegen Blutschande und Kindestötung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Bei allen drei Angeklagten wurde die Untersuchungshaft auf die Strafe ange- rechnet, bei den beiden Frauen die Reststrafe zur Bewährung auf vier Jahre ausgesetzt. Jahrelang unterhielt der Vater zu seiner Tochter, die ebenso wie er schwachsinnig ist, ein Verhältnis, das schließlich nicht ohne Folgen blieb. Sofort nach der Geburt tötete die Tochter ihr Kind. Der Vater verscharrte die Leiche. Gefahr für die Oeffentlichkeit Karlsruhe. Die amerikanischen Schieß- stände in Karlsruhe bedeuten für die Be- völkerung eine ernstliche Gefahr, hat der Karlsruher Oberbürgermeister Günther Klotz in einem Schreiben an den amerikanischen Okkizier für zivile Angelegenheiten in Karls- ruhe festgestellt. Infolge der Beseitigung von Zwischenfällen durch die Truppen seien in der letzten Zeit wiederholt Einschläge von Geschossen außerhalb der Schießstände be- obachtet worden. Der Oberbürgermeister hat daher die US-Behörden gebeten, bis zur In- standsetzung der Schießstände das Schießen vorläufig einzustellen, da es ‚nicht wieder- gutzumachen wäre, wenn eine Person durch ein verirrtes Geschoß zu Schaden oder gar zu Tode käme.“ anschwellen/ Schäden noch nicht zu übersehen/ Hilfsmaßnahmen eingeleitet angerichtet, die von Landvolkvertretern auf etwa 100 Milllonen DM geschätzt werden. 16 000 bäuerliche Existenzen sind gefährdet. Fast 100 000 Hektar niedersächsischer Aecker und Grünlandflächen sind überschwemmt. Die Ernte auf den Feldern und Weiden, die jetzt teilweise länger als eine Woche un- ter Wasser stehen, wird von den Bauern als „verloren“ angesehen. Vor allem entstanden in den 30 betroffenen Kreisen Totalschäden an Kartoffeln, Getreide, Heu und Halb- früchten. Die Schwere der Unwetterkatastrophe wird durch die Tatsache unterstrichen, daß allein in den Gebieten von Verden und Nien- burg 33 000 Kühe auf„schmale Stallkost“ ge- setzt werden mußten und ihre Fütterung als gefährdet beurteilt wurde. Der Mangel an Futtermitteln hat bereits jetzt dazu geführt, daß der Milchertrag in diesen Gebieten um mehr als die Hälfte zurückgegangen und teil- Weise sogar völlig ausgefallen ist. Vor allem die Bauern in der Allerniederung sehen heute, daß sechs Jahre ihrer Viehzuchtarbeit zur Gewinnung von tbe- freien Rinderbeständen zunichte gemacht wurden, da sie gezwungen Waren, Teile ihrer Viehherden in nicht tbe- kreie Gebiete zu evakuieren. Zwischen dem Steinhuder Meer und der Kreisstadt Nienburg entstand auf einem Landstrich von 35 Kilometer Länge eine Was- serwüste. Eine Unmenge von angeschwemm- ten toten Fischen verpesten die Luft. Tau- sende von Möven aus den Küstengebieten haben sich hier eingefunden. Von den ältesten Bewohnern dieser Gegend wurde mitgeteilt, dies sei die höchste Sommerflut seit 60 Jahren gewesen. Ein halbes Dutzend Ortschaften im Ueberschwemmungsgebiet sind auch heute noch von den Fluten umgeben und von der Umwelt abgeschnitten. Boote und hoch- rädrige Pferdewagen halten die Versorgung mit den notwendigsten Mitteln aufrecht. Der Landwirtschaftsminister von Nord- rhein-Westfalen, Dr. Josef Effertz FDP), hat seinen Urlaub abgebrochen und sich am Mittwoch in das Ueberschwemmungsgebiet im östlichen Westfalen begeben, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Bundes- ernährungsminister Dr. Lübke versicherte in einem Telegramm, die Bundesregierung werde alles tun, um die durch die Ueber- schwemmungskatastrophe verursachten Schä- den an der Landwirtschaft zu mildern. Vor- gesehen seien u. a. die Verlängerung der Ernteschaden-Kredite vom Jahre 1954 und eine Steuerstundung. Als erste Hilfe für dringende Notfälle hat die Landesregierung 800 000 DM ü bereitgestellt, diese Summe soll kür die betroffenen Landwirte in Westfalen und für die Geschädigten im linksrheinischen Erftgebiet verwandt werden. Der Landkreis Siegen hat sich erboten, 250 Stück Jungvieh aus den westfälischen Ueberschwemmungs- gebieten kostenlos bis zum Herbst auf seinen Gemeindeweiden zu betreuen. Die zuständigen Behörden beschäftigen sich bereits mit Maßnahmen, die eine Wieder- holung derartiger Schäden unterbinden sol- len. Dazu gehörten Maßnahmen zur Erleich- terung des Wasserabflusses. Entsprechende Pläne wurden bereits von den wasserwirt- schaftlichen Stellen ausgearbeitet. Es gehe vor allem darum, die Finanzierung dieser Pläne beschleunigt sicherzustellen. Vier US-Soldaten festgenommen München. Im Zusammenhang mit der Vergewaltigung einer 18jährigen Frau am vergangenen Wochenende in der Nähe des Münchener Vorortes Schleißheim hat die amerikanische Militärpolizei zwei US-Sol- daten festgenommen. Die beiden Soldaten sind 20 und 21 Jahre alt und gehören einem in München stationierten US-Regiment an. Im Zusammenhang mit einem anderen Zwischenfall in Weiden(Oberpfalz) am Wochenende sind zwei weitere US-Soldaten in Haft genommen worden. Die Soldaten hatten in der Nacht zum Sonntag einen 18 jährigen jungen Mann und dessen 21jährige Freundin, die im Park in Weiden auf einer Bank saßen, überfallen, den Mann nieder- geschlagen und das Mädchen vergewaltigt. eee Der Wärter hat einen Affen an der Hand, den er sorgsam in den Hamburger Tierpark Hagenbeck in Stellingen zurück führt, nachdem das Aeßſfchen zusammen mit 45 Artgenossen für ganze 24 Stunden die mehr oder weniger„goldene“ Freineit Hamburgs genossen hatte. Nur noch ein Ausreißer treibt sich in der Stadt kerum, die übrigen wurden bereits in den heimatlichen Käfig zurüch⸗ gebracht. Aktive staatsbürgerliche Arbeit Grundrechtsgesellschaft berichtet/ Wirkungen im Bundesgebiet Heidelberg. Die„Gesellschaft zur Wah- rung der Grundrechte Mannheim) Heidelberg“ hat in ihrem vergangenen Arbeitsjahr ihre staatsbürgerliche Arbeit wesentlich erweitert, daneben aber über Nordbaden hinaus wieder im ganzen Bundesgebiet gewirkt. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt außer in Heidelberg und Mannheim, wo sie regel- mäßige Sprechstunden abhält, in den Land- kreisen Buchen, Mosbach, Sinsheim und Pforzheim. Im Stadt- und Landkreis Karls- ruhe wurde die Tätigkeit aufgenommen. Starken Widerhall hat eine Arbeitstagung der Gesellschaft gefunden, die am 1. Dezem- ber 1955 im Sitzungssaal des Bundes-Innen- ministeriums in Bonn zu dem Thema„Die Problematik der Gewerbefreiheit“ statt- Volt liecdker wandern durch die Welt Tagung in Freiburg/ Es Freiburg. Die Entstehung der Volkslieder und die Wandlungen, die sie im Laufe der Jahrhunderten bei ihren oft weltweiten Wan- derungen durchgemacht haben, gehören zu den noch immer ungeklärten Problemen der Volksliedkunde. 5 Die meisten dieser Melodien haben wahr- scheinlich einen langen Entwicklungsprozeg von einem kleinen Melodienstückchen bis zum festgeformten Lied hinter sich, ohne daß man den„Erfinder“ der Melodie und vielfach auch des Textes noch ausfindig machen köntte. Die Volksliedforschung kennt schon einige bestimmte„Typen“, Grundformen von Melo- dien, die hier und da festzustellen sind und aus denen sich dann Volkslieder gebildet haben. Eine zweite Eigentümlichkeit der Volks- lieder, die sie, wie ihr gleichsam unbe- wußte Entstehung, mit den Märchen teilen, ist ihre außerordentlich weite Verbreitung. Durch die mündliche Weitergabe, die jeden Spielraum für Improvisationen und Variatio- nen zuläßt, nehmen die Volkslieder dabei kast immer charakteristische Züge der ein- zelnen Völker an. Die Verknüpfungen der Volkslieder erstrecken sich aber nicht nur über ganz Europa, sondern vielfach auch über Kotitinente und sind enger als man früher glaubte. Von einer Volksliedmelodie zum Beispiel kennt man Variationen von Island bis nach Tibet. Die Erforschung solcher Zusammenhänge setzt ganz zwangsläufig eine enge internatio- nale Zusammenarbeit voraus. Bisher waren diese Fragen nur lückenhaft behandelt wor- ging um ungeklärte Fälle den. Jetzt will sich die neugegründete wis- senschaftliche Kommission des International Folks Musics Souneil diesen Fragen der „vergleichenden Melodienforschung“ syste- matisch annehmen. Diese Kommission hielt Unter Vorsitz von Professor Dr. Walther Wiora Freiburg) in diesen Tagen am Deut- schen Volksliedarchiv in Freiburg, dem größten derartigen Institut der Welt, ihre erste Arbeitstagung ab. Unter den mehr als 30 Musikwissenschaftlern aus aller Welt, die an der Tagung teilnehmen, waren auch Fachleute aus Osteuropa, Südafrika, USA und ein Vertreter der UNESCO. bl. gefunden hat. Hier diskutierten Fachleute aus allen Verwaltungs- und Wirtschafts- zweigen mit Rechtsgelehrten unter der Lei- tung des Bundestagsabgeordneten Dr. Dres- bach. Der Vorstand der Gesellschaft war durch Oberbürgermeister Dr. Engelbrecht aus Weinheim vertreten. Etwa zur gleichen Zeit verabschiedete der Rechtsausschuß der Gesellschaft einen Entwurf zum Gesetz über die Kriegsdienstverweigerung. Er ist zwar nicht in dieser Form in das Wehrpflichtgesetz aufgenommen worden, hat aber als wesent- licher Beitrag zu den Beratungen über diese Frage eine Rolle gespielt. Ein weiterer Ge- setzentwurf über Maßnahmen zum Schutze gegen die Tuberkulose und die dabei etwa notwendigen Freiheitsentziehungen ist fertig- gestellt. Für die staatsbürgerliche Arbeit in Vor- trägen und Diskussionen, die alle möglichen Fragen des Gemeinschaftslebens, des Rechts und der Politik betrafen, hatten sich süd- westdeutsche Bundestags- und Landtags- abgeordnete aller grogen demokratischen Parteien, Dozenten, Juristen und Kom- munalpolitiker namentlich auch aus Mann- heim und Heidelberg zur Verfügung gestellt. Das Schulprogramm wird in den Ober- schulen, den Berufs-, Gewerbe- und Han- delsschulen sowie beim Pädagogischen Insti- tut in Heidelberg durchgeführt. Nach dem soeben vorgelegten Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. Mai 1955 bis 30. April 1956 wur- den 285 Veranstaltungen durchgeführt, an denen etwa 12 000 vorwiegend junge Men- schen teilgenommen haben. Das sind wesent- lich mehr als im Vorjahr. E. B. Fall„Erpressertaube“ abgeschlossen Starke Verdachtsmomente reichen zur Anklage-Erhebung aus Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchner Krimi- nalpolizei hat die Ermittlungen über den Taubendieb und Erpresser abgeschlossen und alle Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die Verdachtsmomente gegen den vorerst in Untersuchungshaft bleibenden 36 jährigen Hilfsarbeiter Johann Sch. aus Gelsenkirchen haben sich weiter verstärkt, teilte die Polizei mit. Bei zwei Wiederholungen des Experiments vom Sonntag, die die Poli- zei am Dienstag in aller Stille durchführte, flog die„Erpressertaube“ wieder in den Schlag von Johann Sch. ein. Ein von der Polizei beauftragter Taubensachverständiger erklärte, es könne kein Zweifel bestehen, dag die Taube dem Hilfsarbeiter gehöre. Zwei Jungen im Alter von 13 Jahren er- kannten in einer Gruppe von fünf Versuchs- personen sofort Johann Sch. als den Mann, der ihnen vor zehn Tagen das Paket mit der „Erpressertaube“ und der Lösegeld forderung an den bestchlenen Züchter Willi Schäfer zur Ueberbringung übergeben hatte. Dieses Paket war mit dem Deckel eines Kinder- spiels verschlossen gewesen, dessen passen- des Unterteil die Polizei in der Wohnung des Hilfsarbeiters fand. Trotz dieser starken Indizien leugnet Johann Sch. weiter jede Schuld an dem Diebstahl und der Erpres- sung und bestreitet auch nach wie vor, daß die„Erpressertaube“ ihm gehöre. Mit der Anklageerhebung durch die Staatsanwalt- schaft ist erst in mehreren Tagen zu rechnen. Aus der gessischen Nachbarschoi Sechs Kraftwagen begraben Kassel. Regenfälle haben in der Kasseler Innenstadt einen Erdrutsch ausgelöst, durch den eine zehn Meter hohe Mauer zum Ein- sturz gebracht wurde. Fast tausend Kubik- meter Erde und Mauergeröll stürzten auf eine große Garage. Dabei wurden sechs Kraft- wagen völlig zerstört. Geldschrankknacker erbeuteten 8000 Mark Darmstadt. Unbekannte haben bei einem Einbruch in die Räume der Bäckereinkaufs- genossenschaft in Darmstadt etwa 8000 Mark erbeutet. Die Diebe brachen mit Spezialge- raten einen Kassenschrank auf, in dem das Geld lag. Um in das Gebäude zu gelangen, hatten sie einen halben Quadratmeter Mauer- werk herausgebrochen. In einer im gleichen Haus untergebrachten Lampenfabrik öffne- ten die Geldschrankknacker mit Nachschlüs- seln Türen und Schränke und durchwühlten mehrere Schreibtische, ohne aber etwas mit- zunehmen. Unter Mordverdacht festgenommen Frankfurt. Der Mord an dem zehnjährigen Jungen, der am Sonntag in der Nähe des Rettershofes im Taunus erwürgt worden ist, scheint eine schnelle Aufklärung gefunden zu haben. Beamte des Staatlichen Kriminal- kommissariats in Bad Homburg nahmen in der Nacht zum Mittwoch in Schwarzenborn (Nordhessen) den 25 Jahre alten Heinz Kurt R. unter dringendem Tatverdacht fest. Wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt mitteilte, hat R. bereits ein Geständnis abgelegt, das allerdings noch in allen Einzelheiten über- prüft werden müsse. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Lufthansa fliegt nach Südamerika Frankfurt. Nach einer Zwangspause von 17 Jahren wird die Lufthansa wieder nach Südamerika fliegen. Am 15. August startet von Hamburg eine Maschine nach Rio de Janeiro, Sao Paulo und Buenos Aires. Die Gesellschaft teilte in Frankfurt ferner mit, daß die Flugzeuge zweimal wöchentlich die „Traditionslinie“ befliegen werden, die 1933 it Versuchsflügen eröffnet worden war. om Februar 1934 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges hielten Flugboote in über 500 planmäßigen Postflügen auf der Südatlantik-Strecke die Verbindung zwischen Deutschland und Südamerika aufrecht. US-Militärmeteorologen tagen Wiesbaden. Meteorologen der amerikani- schen Streitkräfte aus aller Welt sind in Wiesbaden zu einer fünftägigen Konferenz zusammengetreten. Das Hauptquartier der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa gab in Wiesbaden bekannt, daß auf der Kon- ferenz allgemein interessierende Fragen be- sprochen würden. Hohe Offlziere aus den Vereinigten Staaten, dem Fernen Osten und Europa seien dazu nach Wiesbaden ge- kommen. AP-Bild BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Ins Gefängnishospital übergeführt Kaiserslautern. Nach dreiwöchiger sta. tionärer Behandlung im Städtischen Kran- kenhaus Kaiserslautern ist der Otterberger Zahnarzt Dr. Richard Müller in das Gefäng. nishospital Zweibrücken gebracht worden Im Krankenhaus Kaiserslautern lag er seit seinem zweiten Selbstmordversuch am 2. Juli Wie die Verteidiger mitteilten, leidet ihr Mandant immer noch an den Folgen dieses Selbstmordversuchs. Vor allem se seine psychische Verfassung nach wie vor schlecht. Gefährlicher Schädling Winningen/ Mosel. Ueber 70 Hektar Wein. berganlagen im Winninger Gebiet hat de- Dickmaulrüßler in den letzten Wochen ver- nichtet. Die Winzer wissen noch nicht, wie sie den gefährlichen Schädling bekämpfen sollen. Bisher versagten alle handelsüblichen Mittel. Man vermutet, daß der Käfer aus den Wäldern abgewandert ist und in den Weinbergen ein neues Befallgebiet gefunden hat. Erdölvorkommen in der Pfalz Landau. pfälzischen Erdöl vorkommen bei Landau- Dammheim in der Südpfalz macht schnelle Fortschritte. Wie von der Förder gesellschaft Wintershall am Mittwoch in Landau mit- geteilt wurde, wird gegenwärtig an Sechs Bohrungen Erdöl gefördert. Dabei werden Tagesförderungen bis zu 180 000 Liter erziel. Während eine Bohrung zur Zeit für die Fol- derung vorbereitet wird, sollen in Kürze in diesem Konzessionsgebiet der Gesellschaft drei neue Bohrungen eingeleitet werden. Von derselben Gesellschaft wurden kürzlich auch zwei Bohrungen in Neustadt aufgenom- men, nach deren Abschluß neue Bohrversuche im Haardt-Vorland bei Gimmeldingen im Kreis Neustadt folgen sollen. Die Vorberei- tungen hierzu sind bereits im Gange. 5 Auch die Deutsche Erdöl AG, die seit etwa drei Monaten eine Bohrung bei Impf- lingen südlich Landau unterhält, ist zu- versichtlich, hier Erdöl fördern zu können. Gegenwärtig wird der Bohrturm abgebauf Da das Vorkommen nicht eruptiv ist, soll das Erdöl ähnlich wie bei Dudenhofen im Kretz Speyer mit einer Spezialpumpe gefördert werden. Geologen der Gesellschaft sind der Auffassung, daß die Vorkommen im vorder- pfälzischen Gebiet bei einer weiteren Er- schließung der deutschen Erdölproduktion erheblichen Auftrieb verleihen könnten, Zuschauerplätze unter Wasser Koblenz. Wegen des hohen Rheinwassel- standes stehen etwa 1100 Zuschauerplätze in Festspielgelände an der Rheinlache bel Koblenz unter Wasser, wo viermal in det Woche in einer Freilichtaufführung auf del schwimmenden Drehbühne„Indigo— el Märchen aus 1001 Nacht“ gezeigt wird. Ez handelt sich um drei Stuhlreihen mit den teuersten Plätzen. Die Aufführungen Selbst leiden unter dem hohen Wassserstand nicht, da Bühne, Orchesterplatz und die Künstler- garderoben auf Pontons untergebracht sind Bulgarensiedlung in der Pfalz Germersheim. Die vom pfälzischen Lan- desarbeitsamt in Neustadt(Weinstraße) ge- plante Bulgarenansiedlung ist auf Schwierig- keiten gestoßen. Nach Mitteilung des l. beitsamtes seien Verhandlungen für die Fil- reiseerlaubnis mehrerer hundert vertriebe- ner Bulgaren, die zur Zeit vor allem in Griechenland und Jugoslawien leben, an diplomatischen Erwägungen des zuständigen Bundesministeriums gescheitert. Die bulgs- rischen Familien aus den Balkanstaaten würden deshalb zunächst nur in Gruppen 4d je fünf Personen nach und nach in die Bun- desrepublik einreisen. Die Erlaubnis für diese Einreise könne der Landrat des Krel- ses Germersheim erteilen. 1 Villiger- en 5 —— Stump Preislagen: 10-304 nicht gepudert, nicht gefärbt! Die weitere Erschließung der 1 —— hie Nach been se Schwerg Cavicchi Landsleu n Italie von neu. bisher Johanssc werden, mer auf eder weiteren Schwerg Italie Hechi d kährende bekräktis gesamt lienische nchen aufwärts D'Agata Duilio I. Charles Oeutsch Johl Der kahrer J von Deu dental 8. zem Jah erlitt ein liegt der haus. Er Arm in Surtees, Halbliter und auc reich in erster S scheinlicl meistert. ahrer Kreiskra terung Mürnber. Viertellit tergelen! aus dem s Spiele Zum! land am stimmen Fußball Staatstre einen 20 gleichzei Ländersp Turnier gebot, d (Kiew) ir ohne gre sam trait schen Sp werden, licher Ge Tabel den 20 be Mannsch 1055 in J Verteidig Mittelstü Aeltester Anatolij glied des stürmer Die Verle Igor Nett Torpedo Mitwirki len in Fr Zum im einz Moskau), Senko(Te kow, Ni! Moskau), dau); La Netto, Anatolij dom G. schin, Ar — de Nach Doxunio: lufsboxe wichtler den von gegen E Achtet. gtattkind ichen N aon Wal ed icht an Nickend Die E hegen d Leiters ben, Neu dalperbz emder bestatigt dem K Barton Nr. 1m u 171/ Donnerstag, 26. Juli 1958 MORGEN Seite 7 — ſ—— hier Europatitel in Italien Nach der erfolgreichen Titelverteidigung seinen Vorgänger Heinz Neuhaus hat Schwergewichts Europameister Francesco Ciechi zweifellos viel Kredit bei seinen Landsleuten zurückgewonnen. So spricht man u ſtaljenischen Veranstalterkreisen bereits von neuen Aufgaben für Cavicchi. Mit dein eher ungeschlagenen Schweden Ingemar Ichansson sollen Verhandlungen angeknüpft gerden, mit dem Ziel, noch in diesem Som- f mer auf italienischem Boden(man spricht wieder von Bologna als Kampfort) einen heiteren Kampf um den europäischen Schwergewichtstitel zu veranstalten. Italien konnte durch den Erfolg von Ca- lech! über Neuhaus seine augenblicklich Akibrende Stellung im europäischen Boxsport bekräftigen. Nicht weniger als vier der ins- gesamt zehn Europa-Titel werden von ita- ſienischen Boxern getragen. Die augenblidt- lichen Meister heißen(vom Fliegengewicht aukwärts): Loung Martin(Spanien), Mario Dagata Ctalien), Fred Galiana(Sparten), Duiio Loi, Emilio Marconi(beide Italien), Charles Humez Frankreich), Gerhard Hecht eutschland), Francesco Cavicchi Ctalien). John Surtees außer Gefecht Der 22jährige englische Motorradrenn- tahrer John Surtees, der beim Großen Preis pon Deutschland auf der Solitude im Mah- dental stürzte, kann voraussichtlich in die- urch e mehr treibt zurüch⸗ P- Bild sem Jahr kein Rennen mehr bestreiten. Er erlitt einen komplizierten Oberarmbruch und liegt derzeit in einem Stuttgarter Kranken- haus, Er wird in den nächsten Tagen seinen um in einen Streckverband bekommen. Surtees, der die Weltmeisterschaft in der Halbliterklassè fast schon in der Tasche hatte und auch in der 350-œ m-Klasse aussichts- LZ eführt iger sta. en Kran- terberger s Gefäng⸗ Worden a8 er self zuch am ten, leidet mn Folgen allem sel Wie vor * 5 tar Wein. hat der chen ver- nicht, wie ekämpfen üblichen Cäfer aus d in den gefunden Falz Zung der Landau- t schnelle sellschaft dau mit-. an sechs i werden ter erzielt r die För. Kürze in esellschaft Werden, 4 kürzlich ruf genom- versuche ingen im Vorberei- 36. „ die selt bei Impf- „ ist zu 1 können. abgebaut st, SIL das im Kreis gefördert: t sind der m vorder- teren Er- roduktion nten, isser in wasser- plätze im lache bel al in der 9 auf der 0— ell wird. Es mit den zen Selbst and nicht, Künstler- acht sind. falz hen Lan- traßze) ge- schwierig des Ar. 1 die Ein- vertriebe⸗ allem in eben, an ständigen ie bulga- anstaaten uppen 2¹ die Bun- kwnis für des Krel- mee Netto, leg reich in der Weltmeisterschaftswertung an erster Stelle lag, wird damit höchstwahr- scheinlich alle Aussichten auf einen Welt- meistertitel verlieren. Der Stuttgarter Renn- ſahrer Walter Heeg liegt im Leonberger Kreiskrankenhaus mit einer Gehirnerschüt- terung und einem Brustwirbelbruch. Der Nürnberger Helmut Hallmeier, der in der Viertelliterklasse stürzte und sich das Schul- ſergelenk brach, konnte am Dienstag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Deutsche Amateur-Boxmeisterschaften: atelow, Roll und Niilet eine unde weile. Waldhofs Halbweltergewichtler schlug den Hamburger Schaller in der dritten Runde k. o./ Ritter Abbruchsieger Mit zwölf Begegnungen wurden die End- rundenkämpfe um die deutsche Amateur- boxmeisterschaften 1956 ͤ am Dienstagabend in der Karlsruher Schwarzwaldhalle vor etwa 1500 Zuschauern fortgesetzt. Von den angesetzten 14 Paarungen fielen die Begeg- nungen im Fliegengewicht zwischen Krueik (Oeynhausen) und Wagner(Kaiserslautern) wegen einer Handverletzung des letzteren Und im Bantamgewicht zwischen Malchow (Weinheim) und Frankreiter(Trier) wegen eines Herzleidens des Trierers aus. Die Fa- voriten setzten sich fast auf der ganzen Linie durch. Lediglich der Stuttgarter Bauer mußte im Federgewicht durch Disqualifika- tion wegen Innenhandschlagens den Sieg dem Berliner Ullmann überlassen. Auch im Leichtgewicht gab es mit dem Rechtsausleger Herper(Leverkusen) einen nicht ganz erwar- teten Sieger gegen Johannpeter I. Hamm). Die schönsten Kämpfe des Abends lieferten zweifellos Herper und Johannpeter I. sowie im Weltergewicht der Bottroper Koch gegen den Rüsselsheimer Schilling. Der Titelver- teidiger im Federgewicht, Mehling(Celle), unterstrich gegen Wolf(Pirmasens) seine gute Kondition durch einen Ko.-Sieg in der z weiten Runde. Auch Roth(Mannheim) kam im Halbweltergewicht gegen Schaller Ham- burg) zu einem Ko.-Sieg, während Ritter (Mannheim) gegen Brunner(Kaiserslautern) Abbruchsieger blieb. Die Ergebnisse: Federgewicht: Mehling (Celle) Ko.-Sieger in der 2. Runde gegen Wolf(Pirmasens), Ullmann Gerlin) Sieger durch Disqualifikation gegen Bauer(Stutt- Sart) in der 2. Runde. Leichtgewicht: Herper (Leverkusen) Punktsieger gegen Johann peter I.(Hamm). Rudolf(Rüsselsheim) Punktsieger gegen Schneider(Baden-Baden). Halbschwergewicht: Roth(Mannheim) Ko. Sieger in der 3. Runde gegen Schaller Ham- burg). Weltergewicht: Theurer(Stuttgart) Punktsieger gegen Ruland(Leverkusen). Koch(Bottrop) Punktsieger gegen Schilling (Rüsselsheim): Halbmittelgewicht: Schnecker (Hamburg) Punktsieger gegen Dreßner (Forchheim). Mittelgewicht: Meyer(Hanno- versch-Münden) Punktsieger gegen Radzik (Stuttgart). Fuhr(Singen) Abbruchsieger in Mit elf Spielern von Spartak: SSN. Fußballaufgebol gegen Deuschland Spielerkader soll bis zur Olympiade Zum Fußball-Länderspiel gegen Deutsch- land am 15. September in einer noch zu be- stimmenden deutschen Stadt hat die Sektion Fußball der UdssR nach Absprache mit Staatstrainer Gawriil Katschalin schon jetzt einen 20köpfigen Spielerkader benannt, der gleichzeitig als Spielerkreis für die weiteren Länderspiele der Saison und das Olympische Turnier in Melbourne gilt. In diesem Auf- gebot, das bis auf Mittelläufer Golubjow (Kiew) in Moskau beheimatet ist und darum ohne große Schwierigkeiten häufig gemein- dam trainieren kann, soll bis zu den Olympi- schen Spielen so wenig wie möglich geändert erden, damit ein hohes Maß an mannschaft- licher Geschlossenheit gewährleistet ist. Tabellenführer Spartak Moskau stellt von den 20 benannten Spielern allein elf. Aus der Mannschaft, die Deutschland am 21. August 1055 in Moskau mit 3:2 bezwang, fehlen nur Verteidiger Parchunow(Zdsg Moskau) und Mittelstürmer Parschin(Spartak Moskau). Aeltester Spieler ist der 32 jährige Stopper Anatolij Baschaschkin(Zds), jüngstes Mit- glied des Aufgebots der erst 19 jährige Mittel- Fürmer Eduard Streltzow(Torpedo Moskau). Die Verletzung, die sich der 26jährige Kapitän Lor Netto(Spartak) beim Lokalderby gegen Torpedo zuzog, ist nicht so schwer, daß seine Mitwirkung in den kommenden Länderspie- len in Frage gestellt ist. Zum aufgebotenen Spielerkreis gehören im einzelnen: Tor: Lev Jaschin Gynamo Moskau), Boris Rasinski(ZdSA), Albert Deni- denko(Torpedo); Verteidigung: Michail Ogon- lou, Nikolai Tischtschenko(beide Spartak Moskau), Boris Kusnetzow Oynamo Mos- Lau); Läuferreihe: Anatolij Maslonkin, Igor Alexej Paramonow(alle Spartak), Anatolij Baschaschkin(Zd Ss), Vitali Golu- dow Dynamo Kiew); Angriff: Boris Tatu- chin, Anatolij Isajew, Sergej Salnikow, Ni- degner für Hecht gesucht Nach einem Schreiben der Europaischen Dounion(EBU) an den Bund deutscher Be- kulsboxer hat der britische Halbschwerge- Mchtler Ron Barton nunmehr endgültig auf den von der EBU angesetzten Titelkampf kezen Europameister Gerhard Hecht ver- uehtet. Der Kampf sollte am 24. August dattkinden. Barton hatte nach seiner kürz- 1 Niederlage gegen den Kanadier Gor- 5 Wallace im Kampf um den Empire-Titel an Halpschwergewicht bereits seinen Ver- acht angekündigt, da sich bei ihm eine alte Uckenverletzung bemerkbar gemacht hatte. i Die EBU stellt Hecht anheim, seinen Titel lezen der langen Dauer bis zum nächsten leisterschaftskampf freiwillig zu verteidi- 110 Neue Bewerber können von den Natio- werbänden bei der EBU bis zum 15. Sep- zender namhaft gemacht werden. Die EBU getätigte also nicht vorbehaltslos den bei wem Kongreß in Berlin als Ersatzmann für 15 genannten deutschen Halbschwerge- 1 meister Hans Stretz. Der Bund deut- 5 Berufsboxer wird nunmehr Stretz als er Herausforderer nennen, und da nach 1 Verzicht kaum ein anderer empfoh- 1 Herausforderer auftreten kann, darf 1 wohl mit einem Europa-Titelkampf echt—Stretz rechnen. imuen-Tennisteam gegen Italien . Deutsche Tennisbund 5 hat für den 100 nländerkampf gegen Italien vom 6. bis 10 9 auf den Berliner Blau-Weiß-Plät- 22 Spielerinnen ausgewählt. Es sind Hie sche Meisterin Edda Buding(Baden- ird Erika Vollmer(M.-Gladbach) und Mien Ahlquist(Gütersloh). Nach einer zütbellung des italienischen Verbandes wird 7 75 durch seine Meisterspielerinnen Sil- 1 waer Lazzarino und Nicola Migliori ver- so wenig wie möglich geändert werden kita Simonjan, Anatolij IIjin, Iwan Moser (alle Spartak Moskau), Eduard Streltzow, Valentin Iwanow(beide Torpedo), Genrich Feosow Oynamo Moskau). Als stärkste Aufstellung gilt zur Zeit die Mannschaft, die am 11. Juli in Moskau das Olympia-Qualifikationsspiel gegen Israel mit 5:0 gewann. Die Besetzung dieses Treffens lautete: Jaschin; Tischtschenko, Ogonkow; Paramonow, Baschaschkin, Netto; Tatuschin, Iwanow, Simonjan, Salnikow, II zin. Schmetzer leitet Probespiel Schiedsrichter des Probespiels der deut- schen Fußball-Nationalelf gegen eine Nürn- berg/ Fürther Kombination an I. August im Nürnberger Zabo ist Schmetzer(Mannheim). Die Leitung des vorhergehenden Treffens zwischen B- Mannschaft und Amateurelf übernimmt Meißner(Nürnberg). der zweiten Runde gegen Marx(Berlin). Halbschwergewicht: Soika(Münchberg) ge- gen Mildeberger Bad Dürkheim) Punktsie- ger. Schwergewicht: Ritter Mannheim) Ab- bruchsieger in der 2. Runde gegen Brunner (Kaiserslautern). „Gesetzte“ schieden aus Bei den Vorrundenkämpfen schieden am zweiten Tag von den gesetzten Kämpfern der Halbweltergewichtler Wagner-Radolfzell und der Mittelgewichtler Linck-Köln gegen Rogosch-Schalke bzw. Schönberg-Hamburg aus. Mit Ausnahme von Kieneast-Witten dürfte jedoch keiner der übrigen Sieger, die in den verschiedenen Gewichtsklassen im Ring standen, Chancen auf eine Teilnahme an den Endkämpfen haben. Von den 13 Paarungen endeten fünf vorzeitig. Im Mittel- gewicht konnte der favoritisierte Linck-Köln lediglich die erste Runde ausgeglichen ge- stalten. Kienast erteilte im Halbmittelge- wicht dem Ingelheimer Schreeb eine klare Lektion und schickte ihn in der zweiten Runde mit einem Aufwärtshaken für die Zeit auf die Bretter. Der Berliner Beuschel führte im Halbschwergewicht nach Punkten, wurde aber in der zweiten Runde so hart getroffen, daß er sich nach dem Auszählen kaum erheben konnte. Ergebnisse: Fliegen: Goschka-Hamburg. Punktsieger über Bäumler-Weiden. Bantam: Floten-Reutlingen, Sieger durch Aufgabe in der zweiten Runde von Heidorn-Berlin. Fe- der: Lagarden-Goch, Punktsieger über Het- zer-Kiel. Leicht: Boschmann-Kiel, Punkt- sieger über Renkel-Worms. Klaus-Wolfs- burg, K. o.-Sieger in der zweiten Runde über Prondzinski-Lintfort. Halbwelter: Rogosch- Schalke, Punktsieger über Wagner-Radolf- zell. Sixt-Amberg, Punktsieger über Kenski- Murne. Welter: Müller- Weinheim, Abbruch- sieger in der dritten Runde gegen Bender- Koblenz. Halbmittel: Kienast- Witten, k. 0.— Sieger in der zweiten Runde über Schreeb- Ingelheim. Mittel: Schönberg-Hamburg, Punktsieger über Linck-Köln. Halbschwer: Körner- Neumünster, K.o.-Sieger in der zweiten Runde über Beuschel-Berlin. Schwer: Dummer-Eiel, Punktsieger über Dietrich- Göppingen. Lahr-Rüsselsheim, Punktsieger über Minwegen-Köln. Roger Walkowiak trägt weiterhin das gelbe Trikot Well meiste Sian Ockers gewann 19. Kappe Heute 74-km-Einzel-Zeitfahren von Etienne nach Lyon vorgesehen Straßenweltmeister Stan Ockers(Belgien) gewann am Mittwoch die 19. Etappe der Tour de France von Grenoble nach St. Etienne über 173 Kilometer. Nach 5:32:08 Stunden passierte er mit zwei Minuten Vor- sprung die Ziellinie vor Gaul(Luxemburg), Janssens(Belgien) und Bahamontes(Spa- nien), für die eine Zeit von 5:34:20 Stunden gestoppt wurde. Der Franzose Walkowiak blieb weiter an der Spitze der Gesamtwer- tung. Auf der 20. Etappe am Donnerstag ist ein Einzelzeitfahren von St. Etienne nach Lyon über 74 Kilometer vorgesehen. Die Fahrer hatten zwei Drittel des We- ges in langsamerem Tempo zusammen zu- rückgelegt, bis sie den Fuß des 1233 Meter hohen Oeillon erreichten. Dann nahm eine kleine Gruppe, bestehend aus Walkowiak, Gaul, Ockers, Bahamontes, Hout und Bau- vin, reißaus. In einem gewaltigen Spurt jagten die sechs die enge, kurvenreiche Straße auf den Berg hinauf und ließen das Feld weit zurück. Auf halber Strecke berg- auf stürzte Walkowiak und beschädigte dabei seine Maschine. Durch die Reparatur verlor er eine Minute und 50 Sekunden. Bis zum Gipfel hatte Walkowiak eine Minute aufgeholt und schloß sich der Gruppe bei der Abfahrt wieder an. Bis zum Fuß des zweiten Passes der Etappe, dem 1145 Meter hohen Grand Bois, hatte die Gruppe ihren Vorsprung auf fünf Minuten ausge- baut. Kurz bevor die drei die Spitzengruppe erreichten, brach Ockers in dert letzten Kur- ven vor der Kuppe des Grand Bois aus. Er erreichte den Gipfel 2:10 Minuten vor Gaul, Janssens und Bahamontes und dreieinhalb Minuten vor den fünf anderen. Von nun an wußte Ockers, daß ihm nur noch eine Reifenpanne oder ein ähnliches Mißgeschick den Etappensieg rauben konnte. Bergab fuhr er deshalb verhalten, ver- DFB-Bundestag in Duisburg: größerte aber trotzdem noch bis zum Ziel seinen Vorsprung um weitere zwei Sekunden. Für den 36jährigen Ockers ist es die fünfte Tour, die er mitmacht. 1950 und 1952 wurde er Zweiter, 1951 fünfter und 1954 sechster. Nach der 19. Etappe ergibt sich jetzt fol- gender Stand der Gesamtwertung: 1. Roger Walkowiak(Frankreich) 10:26:22, 2. Bau- vin(Frankreich) 105:30:18, 3. Wout Wagt- mans(Niederlande) 105:34:10, 4. Jean Adriaenssens(Belgien) 105:35:06, 5. Baha- montes(Spanien) 105:38:31, 6. Defilippis (Italien) 105:38:48, 7. Nello Lauredi Frank- reich) 105:42:26, 8. Stan Ockers(Belgien) 105:47:03, 9. Privat(Frankreich) 105:47:04, 10. Gerrit Voorting(Niederlande) 105:53:33. Ideale Voraussetzungen für NSU Eine Rekordmannschaft der NSU-Werke, mit H. P. Müller und Werner Haas. die auf den Bonneville Salt Flats in Utah ins- gesamt 40 Motorrad- Weltrekorde verbessern Will, ist am Dienstag auf dem Wege nach Utah in Nœw Vork eingetroffen. Neben den beiden Rennfahrern gehören dem Team 18 Mechaniker, Techniker und Pressever- treter an, NSU-Rennleiter Germer, der sich schon seit zwei Wochen auf den Bonneville Salt Flats in Utah befindet, berichtet, daß das Wetter geradezu ideal sei,. Die Tageshöchst- temperatur liege bei 36 Grad C und des Nachts erfolge eine Abkühlung auf 8 Grad C. Die günstigste Zeit für die Rekordfahrten dürfte zwischen 8 und 11 Uhr morgens sein, denn um diese Zeit pflege über der Salzwüste völlige Windstille zu herrschen. In den letzten Tagen wurde die Rekord strecke von Geometern neu vermessen, weil die FIM auf äußerst exakte Rekordvoraus- setzungen besteht und weil die Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist, daß die Salz- fläche im Laufe der Zeit wandert, wodurch andere Maßverhältnisse entstehen könnten. NSU benutzt einen Geradeauskurs mit einem Anlauf und Auslauf von je drei Meilen. Der fliegende Kilometer, die fliegende Meile, die kliegenden fünf Kilometer und fünf Meilen werden in einem Lauf gefahren. Der Rund- kurs von zehn Kilometer Länge hat eine ausgezeichnete Salzoberfläche, die nach An- sicht der Einwohner in den letzten 20 Jahren nicht so gut gewesen sei wie im Augenblick. 1. MBC— Königsstuhl Zum vierten Spiel des 1. Mannheimer Baseball-Club gegen die Mannschaft der amerikanischen Funkstation FHeidelberg- Königsstuhl, heute abend um 18 Uhr auf dem deutschen Baseballplatz an der Secken- heimer Landstraße in Neuostheim hinter dem Autohof bieten die Baseballer ihren Zu- schauern Lautsprechererläuterungen über Art und Ablauf des Spiels. Damit wollen sie vor allem solche Zuschauer für ihr Spiel werben, die bisher noch nicht mit Baseball in Be- rührung gekommen sind. Neue Marathon-Weltbestzeit Am Abschlußtag der Balkan-Spiele in der Leichtathletik stellte am Sonntag in Bel- grad der Jugoslawe Mihalic mit 2:16:26,0 Stunden eine neue Weltbestleistung im Ma- rathonlauf auf. Höhepunkt der deutschen Tennis-Saison: Wimbledon; Sieger oad in MMamburg Zwanzig Nationen bei den internationalen deutschen Tennismeisterschaften Deutschlands Internationale Tennis-Mei- sterschaften werden in diesem Jahr zum 50. Male ausgetragen, nachdem die Herren 1892 den Anfang machten. Natürlich hat die Hamburger Tennis-Gilde als Veranstalter alles unternommen, um diesem Jubiläum auf den Plätzen am Rothenbaum eine glanzvolle Besetzung zu geben. Und es ist gelungen. Die besten Tennisspieler von 20 Nationen haben ihre Zusage gegeben, so daß man zwischen dem 27. Juli und dem 5. August spannende Duelle zwischen den weißen Linien erwarten kann. Als Schlager ganz besonderer Art ge- lang es, den Wimbledonsieger von 1956, den Australier Lewis Hoad, nach Hamburg zu bringen. Noch nie nahm der Titelträger der inoffiziellen Weltmeisterschaft im gleichen Jahr seines großen Triumphes an den Inter- nationalen Deutschen Meisterschaften teil. Möhepuni ist die Wiederaufnahme de Saa-: Die Rückkehr bildet die Am Samstag ist das WFV-Heim in Duis- burg Stätte des DFB- Bundestages, des sieb- ten seit der 1949 in Stuttgart erfolgten Neugründung. Das Plenum bilden neben dem Präsidium die 110 Delegierten der vier Regional- und 15 Landesverbände, die die 1 715 207 Mitglieder des größten deutschen Sportfachverbandes vertreten. Im Verlaufe des Geschäftsjahres 1955/56 verzeichnete der DFB in seinen 12 978 Vereinen einen neuen Mitgliederzuwachs um 15 306. Insge- samt wuchs der Bestand in den letzten fünf Jahren von 1,4 auf über 1,7 Millionen. Höhepunkt der Duisburger Tagung wird die offlzielle Wiederaufnahme der Saar in den deutschen Fußball sein, nachdem der Welt- Fußballverband(FIFA) 1945— ent- gegen seinen Satzungen— den Saarländi- schen Fußball-Bund als zweiten deutschen Verband international anerkannte, während er den D ausschloßg. Schon 1951 wurde mit der Teilnahme der Saar-Vereine an der Meisterschaft des Regional- Verbandes Rheinland-Pfalz deutlich aufgezeigt, wie sehr sich der Saar-Fußball zu allen Zeiten mit dem DFB verbunden fühlte. Der Jahresbericht 1955/56 liegt als Bro- schüre in einem Umfange von 130 Seiten vor. Er bringt die Berichte des Präsidiums, der Geschäftsführung und der Ausschüsse und enthält darüber hinaus interessante Fachreferate, u. a.„DFB und Schul-Fußball“ Dr. W. Erbach),„Kirche und Sport“(Karl Fahrbach),„Ritterlichkeit im Fußball“(Dr. Alfred Heynen) und„Schiedsrichter“(Carl Koppehel). Einige kurze Auszüge mögen einen Begriff davon geben, was in diesen Referaten behandelt wird: Aus„Kirche und Sport“:„Wir sind an einem friedlichen Zusammenleben mit der Kirche in hohem Maße interessiert. Wir werden niemals veranlassen, daß diejeni- gen, die die Kirche besuchen wollen, etwa durch unsere Mitarbeiter davon abgehalten werden... Die Kirche sollte mit uns zusam- men auf die Regierungen einwirken, daß dem Uebelstande des Sportplatzmangels tat- kräftig zu Leibe gerückt wird.“ Aus„DFB und Schul- Fußball“:„Der DFB will den Schul-Fußball, der sich jahr- zehntelang bewährt hat, bis er durch das Hitler jugend-Gesetz verboten wurde, auf breiter Grundlage in allen seinen Landes- verbänden neu aufbauen.. Er betrachtet den Sport als ein wesentliches Mittel der demokratischen Jugenderziehung, dem ein offizielle Bestätigung eines seit Jahren entsprechender Platz in der Schule gebührt. Er erblickt im Fußballspiel eines der wir- kungsvollsten Erziehungsmittel der Schule, weil es wie kein anderes Spiel von den Schülern bevorzugt wird und schlechthin der ‚Sport der Jugend' ist.“ Aufgabe des Bundestages ist es, die Be- richte zu verabschieden. Die Referenten der Fachausschüsse haben durchweg sehr aus- führlich ihr Betätigungsgebiet beleuchtet und die Berechtigung der getroffenen Maß- nahmen an Hand von Beispielen nachge- wiesen. Einige Auszüge aus dem umfang- reichen statistischen Material geben inter- essante Einblicke in die geleistete Arbeit: 2837 Spiele gegen ausländische Vereine wurden ausgetragen.(n dieser Zahl sind die Vereine der Sektion Fußball der Ostzone mit erfaßt, da die Sektion als selbständiges FIFA-Mitglied geführt wird.) Weitere 422 Spiele, für die eine Genehmigung bereits er- teilt war, flelen aus. 1170 Siegen stehen 1169 Niederlagen gegenüber. 27 775 Jugendmann- schaften(gegenüber 26 606 im Jahre 1954/55) spielten im letzten Geschäftsjahr, davon 9933 in den Schülerabteilungen der Vereine. Die wirtschaftliche Bilanz ist absolut positiv, so daß für das Geschäftsjahr 1956/57 der Voranschlag mit 140 000 DPM für Lehrgänge, 60 000 DM für die Jugendarbeit, 85 000 DM. für olympische Vorbereitungen und 150 000 DM Rücklagen für Länderspiele sehr großzügig gestaltet werden konnte. Zu- schüsse aus Totomitteln weist der Kassen- bericht, wie üblich, nicht auf. bestehenden Zustandes Wie in allen Jahren wird der Punkt „Anträge“ einen besonderen Raum einneh- men. Der Spielausschuß hat erneut die For- derung gestellt, nur die regionalen Meister an der DFB- Endrunde im Vertrags- Fußball teilnehmen zu lassen, wobei Berlins Vertre- ter eine Qualifikation bestreiten soll. Die unverkennbare Sonderstellung Berlins wird der Durchführung dieses Planes Schwierig- keiten bereiten. Die im vergangenen Jahr durch den Schatzmeister vorgebrachten wirtschaftlichen Gründe entfallen bei der ausgezeichneten Finanzlage. Einen weiteren Vorstoß hat der Spiel- agusschuß in der Frage des Vereinspokals angekündigt, der für den Vertrags-Fußball (126 Vereine) getrennt vom Amateur-Fuß- ball durchgeführt werden soll. Dieses Pro- jekt ist mit der Frage des Austragungs- modus der Meisterschaft so eng gekoppelt, daß der Antrag automatisch entfallen würde, wenn es beim bisherigen Modus der Mei- sterschaft bleiben sollte. Norddeutschland wünscht eine Begren- zung der Länderspiele auf höchstens vier (einschließlich B-Spiele) im Jahr. Uebrigens muß der Bundestag noch nach- träglich die vom Beirat für dieses Jahr be- schlossene Neuregelung der Sommerpause billigen, nach der ein Teil der Vereine seine Pause bereits im Juni einlegte, um im Juli die sonst fußball-lose Zeit durch OVR- Spiele überbrücken zu können. Im kommen- den Jahr dürfte jedoch wieder die alte Re- gelung in Kraft treten. Wuppertal in Offenbach: Vorentscheidungen in der Oun Zum letzten Male wird in der Oberliga- Vergleichsrunde am Wochenende ein kleines Programm mit nur fünf Gruppen abgewickelt. An den beiden ersten August-Samstagen nehmen dann auch die Gruppen 1, 3, 5, 6 und 9 wieder ihre Spiele auf, so daß der Abschluß in zwei vollen Spieltagen mit je 30 Begeg- nungen erfolgt. Zwei Gruppen bringen am Samstag Spit- zenspiele, bei denen über den Gruppensieg entschieden werden dürfte. In Gruppe 2 er- warten die Offenbacher Kickers die Elf des Wuppertaler SV, die erst am letzten Sonntag in Saarbrücken ihre erste Niederlage erlitt und damit auf den zweiten Platz zurück- flel. Ein Offenbacher Sieg, der nach Lage der Dinge wahrscheinlich ist, brächte den Kickers drei Punkte Vorsprung. In Gruppe 7 müssen die Stuttgarter Kickers ihre Spitzenstellung bei Hamborn 07 verteidigen. Hamborn hofft auf Revanche für die 2:5-Niederlage in Stutt- gart und könnte durch einen Sieg zur Spitze aufschließen. Gewinnen die Kickers jedoch auch diesmal, so wird bei vier Punkten Vor- sprung niemand der Elf den Gruppensieg mehr streitig machen können. Während sich Phönix Ludwigshafen in Gruppe 4 gegen den Berliner SV 92 be- haupten müßte, stehen die Spitzenreiter der Gruppen 8 und 10 vor schweren Aufgaben: Eintracht Braunschweig gastiert in Reutlin- gen, der VfB Bottrop besucht den Fc St. Pauli. In beiden Fällen erscheinen Füh- rumgswechsel durchaus möglich. Man darf ruhig sagen, daß Hamburg den Höhepunkt im deutschen Tennis bringt. Da- bei sind in allen Disziplinen ausländische Er- folge zu erwarten. Im Vorjahr waren es noch Erika Vollmer(zusammen mit dem Ameri- kaner Stewart), die im Mixed zu Titelehren kam, sowie der inzwischen endgültig zurück- getretene Altmeister von Cramm, der das Herren-Doppel mit Patty(USA) gewann, Die übrigen Meister des Jahres, 1955 waren: Herren-Einzel: Larsen(USA), Damen-Ein- zel: Penrose(Australien), Damen-Doppel: Penrose/ Carter(Australien). 8 Der Titel im Herren-Einzel ist wieder am stärksten umstritten. Lew Hoad hat es hier vorallem mit dem Meister von 1953 und 1954, Art Larsen(USA), dem wieselflinken Chile- nen Luis Ayala, den Schweden Davidson und Schmidt, den Dänen Kurt Nielsen, dem Franzosen Paul Remy zu tun. Aber der 21 jährige Champion wird es sich nicht nehmen Iassen, sich ins Ehrenbuch einzutragen, das in der Nachkriegszeit folgende Einzelsieger aufweist: 1948 und 1949: Gottfried v. Cramm, 1950: Drobny(Aegypten), 1951: Bergelin (Schweden), 1952: Sturgess(Südafrika), 1953 und 1954: Patty(USA), 1955: Larsen(US). Gewinnt Hoad, dann ist er der erste Austra- lier, der im Herren-Einzel den Titel Deut- scher Tennismeister tragen würde Erstmals nach dem Kriege sind mit Asboth und Jancso sowie Javoski und Parma Spie- ler aus Ungarn und der CSR dabei. Außer- dem kommen die Meister von Kuba(Carri- do), von Uruguay(Argon) und von Vene zuela[Pimentel). Neben zahlreichen weiteren ausländischen Spitzenkönnern werden die deutschen Vertreter mit Meister Branovic, Huber, Scholl und Feldbausch antreten. Bei den Damen feiert man ein Wieder- sehen mit der Norwegerin Leila Schou-Niel- sen, bekannt in Deutschland durch ihren Sieg im Abfahrtslauf bei den Winterspielen 1936 in Ga-Pa und den dritten Platz in der Kombination. Gespannt ist man auch auf das Können der Gattin von Lew Hoad. Jennifer Hoad-Staley verstärkt Australiens Damen, von denen nur Daphne Seeney und Thelma Long genannt seien. Ihre schärfsten Kon- kurrentinnen dürften die Engländerinnen Patricia Ward, Angela Mortimer und An- gela Buxton sein. Aber auch die anderen Spitzenspielerinnen sind nicht zu unter- schätzen, wie Puzejowa(CSR), Susi Kör- möczy(Ungarn), Silvana Lazzarino(Italien), Christiane Mercellis(Belgien), Ingrid Metz- ner(Brasilien), Jean Forbes(Südafrika), El- grova(CSR) und natürlich die Deutschen Erika Vollmer und die Geschwister Edda und Ilse Buding. Kurze Sport-Notizen Der frühere Deutsche Fußballmeister Rot- Weiß Essen nimmt am 8. August mit seinem 100. internationalen Spiel gegen Racing Club Straßburg(erste französische Division) die in Essen-Bergeborbeck fertiggestellte Flutlicht- anlage in Gebrauch. Kanada wird zu den Ruderwettbewerben bei den Olympischen Spielen in Melbourne nur einen Achter und einen Vierer o. St. entsenden. Beide Mannschaften werden von der Universität von Britisch-Columbien, Vancouver, gestellt, die sich am Dienstag bei den Olympiaausscheidungen qualifizierten. Die längste Zuverlässigkeitsfahrt Europas, die„Tour d'Europe“ für Automobile, die in diesem Jahre zum ersten Male stattfand, soll 1957 auch für Bulgarien, Rumänien und Ungarn ausgedeht werden. Seite 8 MORGEN Donnerstag. 26. Juli 1958 Nr. IN — 1 Gott der Allmächtige hat heute meinen innigstgeliebten Mann, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Herrn Alfred Leva Chefdekorateur nach einem Leben voll Liebe und Güte und treuester Pflichterfüllung im Alter von 56 Jahren, für uns unerwartet, zu sich gerufen. Mannheim, den 25. Juli 1956 Pozzistraße 8 In tiefer Trauer: Paula Leva geb. Fikart Familie Theo Leva und alle Angehörigen Beerdigung: Freitag, den 27. Juli 1956, um 11.00 Uhr im Hauptfriedhof Mannheim. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. In die Hand ihres Schöpfers empfehlen wir die Seele meiner geliebten Frau, unserer liebsten Mutter, meiner überaus liebens- werten Schwiegermutter, Frau Elisabeth Gronski geb. Hinkel geb. 21. 12. 88 gest. 24. 7. 56 Nach einem Leben in Liebe folgte sie ihrem nie ver- gessenen Sohn in die ewige Heimat. Mannheim, Saarbrücken, den 26. Juli 1956 Landwehrstraße 39 Fritz Gronski Liselotte Gronski Hildegard Marhöfer geb. Gronski Dr. med. Bernd Marhöfer Beisetzung: Freitag, 27. Juli, 11.30 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Tieferschüttert geben wir den plötzlichen Tod unseres Chefdekorateurs, 5 Alfred Leva der ihn heute früh auf dem Wege zur Arbeitsstätte durch Herzschlag ereilte, bekannt. Wir verlieren in ihm nicht nur einen langjährigen treuen Mitarbeiter mit hervorragendem fachlichen Wissen und unermüdlicher Schaffenskraft, sondern auch einen durch seine stete Hilfsbereitschaft und sein jederzeit freundliches, zuvorkommendes Wesen allseits beliebten Kollegen. Sein Verlust trifft uns schmerzlich. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Mannheim, den 25. Juli 1956 Geschäftsleitung, Betriebsrat u. Belegschaft der DE FAK A Deutsches Familienkaufhaus Zweigniederlassung Mannheim Beerdigung: Freitag, den 27. Juli 1956, um 11.00 Uhr im Hauptfriedhof Mannheim. Völlig unerwartet wurde am Dienstag, dem 24. Juli 1956 mein lieber, herzensguter Mann, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Hermann Keilbach im Alter von 36 Jahren, versehen mit den hl. Sterbe- sakramenten, in die Ewigkeit abgerufen. Mannheim, den 26. Juli 1956 Käfertaler Straße 41 In tiefem Leid: Maria Keilbach geb. Tipp! Familie Josef Tippl Kurt Keilbach mit Frau u. Kindern nebst allen Verwandten Beerdigung: Donnerstag, 26. Juli, 13 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Für die vielen und wohltuenden Beweise liebevoller und auf- richtiger Anteilnahme, die uns beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Rosa Schöllkopf geb. Dauer entgegengebracht wurden, danken wir allen aufs herzlichste, besonders auch Herrn Pfarrer Rupp für die trostreichen Worte sowie den Hausbewohnern. Mhm.- Waldhof, den 286. Juli 1936 Drosselstraße 17 Im Namen aller Angehörigen: Rudolf Schöllkopf u, Familie Noe Für die wohltuenden Beweise liebevoller Teilnahme, die uns beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Jakob Gentner Fabrikant durch Wort, Schrift, Kranz- und Blumenspenden zuteil wurden, sprechen wir hierdurch unseren herzlichsten Dank aus. Mannheim- Waldhof, den 26. Juli 1956 Sandhofer Straße 16 8 Im Namen der Angehörigen: Sofie Gentner Wwe. Alfons Klaus u. Frau Sofie geb. Gentner Bestattungen in Mannheim Donnerstag, 26. Juli 1956 Hauptfriedhof Zelt Reitermann, Käthe, Waldmeisterhof s 11.00 König, Maria, Germaniastraße 317 11.30 Keilbach, Hermann, Käfertaler Straße 11 13.30 Friedhof Käfertal Ruhm, Karl, Soldatenweg 11 1144.00 Friedhof Neckarau Nold, Heinrich, Karpfenstraße is 114.00 Mitgetellt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Todesanzeigen für die Montag-Ausgabe werden am Sonntag bis spätestens 18.00 Uhr beim Pförtner im Rückgebäude, R 1, 12/13, entgegengenommen. MGRNZTEN Anzeigen- Abteilung Statt Karten Mein innigstgeliebter Mann, unser liebevoller Vater, Großvater und Urgroßvater, Herr Heinrich Nold ist uns unerwartet im Alter von 83 Jahren entrissen worden. und zahlreichen Kranz- meines Mannes, Herrn Mhm.- Neckarau, den 24. Juli 1956 Karpfenstraße 18 Dank aus. In tiefer Trauer: Margaretha Nold geb. Beckenbach Familie Heinrich Nold jun. Familie Fermann Nold Familie Karl Nold Rosa Klein geb. Nold und Familie und Anverwandte Jute-Kolonie 78 Für die vielen aufrichtigen Beweise herzlich. Anteilnahme Blumenspenden beim Heimgang Gottlieb Kossnk spreche ich meinen innigsten Mhm.-Sandhofen, 28. Juli 1956 Frau Elisabeth Kossak BSekanatmac hungen Sport-Christel bevorzugt für leistungg, steigernde Kost irte 7 Höhnchen“ Eiernudel die sind locker, kernig und von hohem Näht⸗ wert. Man schmechet 50. fort: dei sind Eier drinl Auf jedem Paket ild-Rezepis. N Unser erstes Baby ist gesund angekommen. Wir freuen uns sehr. Eliette und Helmut Landsittel Geheime Scheidemandel-Motard-Werke Aktiengesellschaft, Berlin Die Hauptversammlung unserer Gesellschaft vom 20. Juli 1956 hat für das Geschäftsjahr 1955 die Verteilung einer Dividende von 9% beschlossen. Die Auszahlung der Dividende erfolgt ab sofort gegen Einreichung des Gewinnanteilscheins Nr. 3 der DM-Aktien und beträgt Für eine Aktie zu DM 1000,— DM 90,.— J abzüglich 25% 5 für eine Aktie zu DM 100, DM 9,.— Kapitalertragsteuer. Zahlstellen sind: Gesellschaftskasse; Bank für Handel und Industrie AG, Berlin- Charlottenburg 2, Kantstr. 17; Berliner Disconto Bank AG, Berlin W 35, Potsdamer Str. 140; Hamburger Kreditbank AG, Hamburg; Nord- deutsche Bank Ad, Hamburg; Rhein-Main Bank Ad, Frankfurt a. M.; Süddeutsche Bank AG, Frankfurt a. M.; Rhein-Ruhr Bank AG, Düssel- dorf; Deutsche Bank Ad West, Düsseldorf. Berlin, den 20. Juli 1986. und Der Vorstand Deren INKunstflicken 1300, DM gegen gute Sicherheit u. Zins gesucht.— Angebote unter Reparaturen, Wenden. Aendern. Nr. 06629 an den Verlag. EII dienst Krieg, O 4, 10. Beerdigung: Donnerstag, den 26. Juli 1936, um 14.00 Uhr im Friedhof Neckarau. Nach kurzer Krankheit wurde heute unser lieber Vater, Schwie- gervater und Opa, Herr 8 Philipp Stutzmann im Alter von 76 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Mm.- Schönau, den 24. Juli 1956 Thorner Straße 25 In kiss ter kran: Die Kinder, Enkel und alle Anverwandten Feuerbestattung: Freitag, den 27. Juli 1958, 13.00 Uhr, im Krema- 8 torium Hauptfriedhof Mannheim. Die überaus vielen Beweise und aufrichtige Teilnahme beim Hinscheiden meines lieben Mannes und Lebenskameraden, Herrn Otto Weber nabe mir wohlgetan. Sie gaben mir Trost in diesen Tagen und dafür danke ich herzlichst. Vor allem danke ich der Wirte- Innung durch ihren Vorsitzenden, Herrn Schellhammer, für die trostreichen Worte, weiter danke ich Herrn Dr. Schlötermann für seine lieben Worte. Auch den Schwestern der Abteilung C 5 b meinen herzlichsten Dank. Mannheim S 2, 2,„Gaststätte Hemmlein“ Frau Martha Weber „ 2 N b im Ceschãfisteben die Entscheidung„Erfolg oder Mißerfolg“ dem Zufall zu Uberlassen ware falsch. Zielbe wußte Werbung sichert den Kundenkreis und steigert den Umsatz. Von den mannigfaltigen Miittein, die zur Verfügung stehen, ist die Drudesache das wichtigste. Sehen Sie daher bei Vergebung det Druckaufträge nicht allein auf die Höhe des Preises, sondern auch auf leistungsfähige Firmen, denn die teuerste Arbeit, die Erfolg verbürgt, kostet weniger als die billigste, der ein Erfolg versagt bleiben mus, weil sie nicht gut sein kann. Wir dienen nnen geme mũ Vorschlagen. Erfahrene Fadileuſe garantieren ſnnen werbewirksame Cestallung Deutsches Druck- und Verlagshaus Om, Mannheim, H 2, 5 Fernruf 31071 Kosmetik- Wegner Mannheim, Friedrichsplatz (Haus Fürstenberg) Tel. 4 02 97 Entfernung lästiger Haare 4 BkErT- COUchESs ob 170, Dx nur: G2, 19-20 AM MARKTPLATZ Mannheim-Feudenheim, Hauptstr. 4J, Tel. 42337 1 Freie Berufe 1 N Z UR U CK Dr. Hedwig Horlacher prakt. Arztin L 7, 7a part. Telefon 4 21 72 Sprechst.: tägl. von 15—18 Uhr, außer Mittwoch und Samstag. Ermittlungen jeder Art, zu jedem Zweck durch: J. Gojny, Mhm., Rosen- Zgartenstr. 34, Tel. 4 33 06. Detektei Fahrt ins Nagoldtal nach BAD LIEBENZ ELI am 29. Juli 1956 Umrahmt von Schwarzwaldbergen, bietet der Bade- u. Luftkurort Gelegenheit zu geruh- samen Waldspaziergängen. Besuch der Ruine Riesenburg Fahrpreis ab Mannheim DM 6, 70 Fahrpreis ab Heidelberg DM 5,80 Fahrplan: Mannbe m ib 7.12 an N 21.34 Heidelben g ab 7.39 an 21.08 Son ab 19.27 Bad Liebenzell a2n 9.55 ab 19.00 Fahrkarten: m der Schalterhalle des MANNHEIMER MORGEN am Marktplatz. r d — Die Aualität macht's daß immer mehr Honigfreunde Reinmuth-Honig den Vorzug geben. Jeder Reinmuth-Honig ist erlesener, naturreiner Bienen- Schleuderhonig von köstlichem Wohlgeschmack. Viele Sorten— z. B. Lindenblütenhonig, lose(bitte Gefäß mitbringen) 2,60 DM je 300 g; ein guter Konsumhonig, lose 1,60 DM je 500 g. Sonst in Pfundgläsern, Kilodosen sowie 5. und 9-Pfund-Eimern. Broschüre„Honig, die Maturkraft für gesunde und Kranke“ kostenlos! 2 5 delle NMonig- Reinmuth enden nur G 2, 5, am Markt AEdumudcbi-ſtruig- nie ltaft gictu, tio — Weite beibt de trag Zul Wirtsche des Bru der W.I Dienstle: für das Davon se produkt. bäbiskeit nahme Jahre 19 preisen 8 (dpa) mation wischen mer grö Dr. Thec rungsmii der Bun der Aut schaft v Landwir beim Fo. durch ei Klassen stehen“. maten v Woche i der Lan mehr St arbeiten Den wickelten der letzt stillzuleg den tra werde u eine Ab nach sich chemisch essen kö allen Kr iudustrie könnten, wahrsch Sonne lung zu. könne. ordnete essen au wirtscha. Arbeits v N b glerung 24. Juli geordnet von aus! argentin; im Zusa ten deut Argentin republik tritt. In B. daß Arg men zur trolle üb öfkentlick D. 8 AP) bieten a N, Juli nter de die 247 Tepublik gruppe. befinden Db ste steller— und der und Une vertrete: lealien, Holland, land, Se U Firm. Das 1 in seiner enen set impfen. ander u Nr. 11 — stungs⸗ irt nudeln, Lernig Nähte ckt so. drinl Paket e Zepts. der. 5 beerstleistungen in Preisen von 1954) wird e — ommen. ndsittel — qner platz 1 1. 402 97 Haare * 171/ Donnerstag, 26. Juli 1956 INDUSTRIE. UND HANDELSBLATT P Wachstumsrate geringer a ber beständig Weiteres wirtschaftliches Wachstum ver- belbt der jetzt fertiggestellte deutsche Bei- dag zum achten Bericht des Europäischen kirtschaftsrates(OEEC). Die Zuwachsrate des Bruttosozialproduktes(der Gesamtwert westdeutschen Güterschaffung und aur das Jahr 1956 auf rund 8 V. H. geschätzt. Davon sollen 5,5 V. H. auf die Steigerung der Produktivität(der wirtschaftlichen Ertrags- fähigkeit) und rund 2,5 v. H. auf die Zu- nahme der Erwerbstätigen entfallen. Im Jahre 1955 belief sich die Zuwachsrate(in preisen von 1954) auf 10,6 v. H. Sonnemann prophezeit Klassenkampf (dpa) Mit dem Fortschreiten der Auto- mation wird der wirtschaftliche Abstand zwischen Landwirtschaft und Industrie im- mer Srößer werden, erklärte Staatssekretär Dr. Theodor Sonnemann vom Bundesernäh- zungsministerium am 25. Juli im„Bulletin“ der Bundesregierung. Da die Möglichkeiten der Automation in der gewerblichen Wirt- schaft wesentlich größer seien als in der Landwirtschaft, drohe die Gefahr, daß sich beim Fortschreiten dieser Entwicklung„zwei durch eine unüberwindbare Kluft getrennte Klassen arbeitender Menschen gegenüber- stehen“, Der Wärter hochentwickelter Auto- maten werde vielleicht 30 Stunden in der Poche in sauberen Werkshallen zubringen, der Landmann aber weiterhin zwölf und mehr Stunden täglich in Wind und Wetter exbeiten müssen. Den Einwand, daß es sich die hochent- wickelten Industrieländer leisten könnten, in der letzten Konsequenz ihre Landwirtschaft stillzulegen, verwarf Sonnemann. Auch in den traditionellen Agrarüberschußländern werde nämlich die industrielle Revolution eine Abwanderung aus der Landwirtschaft nach sich ziehen. Bis sich die Menschheit von chemisch erzeugten Nahrungsmitteln satt essen könne, sei noch ein weiter Weg.„Von allen Krisen, die den Siegeszug der zweiten iudustrielten Revolution in Frage stellen Fönnten, wäre das Gespenst des Hungers Wahrscheinlich die folgenschwerste.“ Sonnemann gab zu, dag man die Entwick- lung zur Automatisierung nicht aufhalten Fönne. Vielleicht könne man sie aber in ge- ordnete Bahnen lenken, um die Lebensinter- essen auch derer zu wahren, die in der Land- wirtschaft notgedrungen die herkömmlichen Arbeitsverfahren beibehalten müssen. eruh- burg 21.34 21.08 19.27 19.00 IMER Versöhnende Schritte Argentiniens (A) Die provisorische argentinische Re- glerung des Präsidenten Aramburu hat am Juli die Bildung einer Kommission an- geordnet, die alle mit der Beschlagnahme Jon ausländischem Eigentum Ende des letz- ten Krieges zusammenhängenden Fragen prüten und Vorschläge für eine Rückgabe dieses Eigentums, vor allem westdeutschen Fümen, ausarbeiten soll. un Kreisen, die der argentinischen Re- glerung nahestehen, wurde am 25. Juli er- tatsache, daß die Bundesrepublik er Biennt dem Pariser Abkommen über dis Einkührung eines multilateralen Han- dels zwischen Argentinien und zehn euro- päischen Ländern und über eine Konsoli- derung der argentinischen Schulden bei- betreten sei, habe dazu beigetragen, daß die argentinische Regierung jetzt Maßnahmen im Zusammenhang mit dem beschlagnahm- ten deutschen Eigentum angeordnet habe. Argentinien wünscht, daß auch die Bundes- republik bald dem Pariser Abkommen bei- tritt. In Buenos Aires wird damit gerechnet, daß Argentinien die rein kommerziellen Fir- men zurückgibt, jedoch versucht, die Kon- rolle über Betriebe, die wie Kraftwerke irn dtentlichen Interesse arbeiten, zu behalten. Dornbirner Textilmesse gewinnt an Gewicht (AP) Rund 1000 Firmen aus 18 Nationen bieten auf der Dornbirner Textilmesse vom A. uli bis 5. August ihre Warenmuster an. Unter den 408 ausländischen Firmen bilden die 247 Betriebe aus der Deutschen Bundes- kepublikx die stärkste nationale Aussteller- Kuppe. Unter den ausstellenden Nationen bellnden sich auch drei Ostblockstaaten, Die 0 Don steht— gemessen an der Zahl der Aus- Seller— nach Oesterreich, Westdeutschland und der Schweiz, an vierter Stelle. Die CSR and Ungarn sind mit Kollektivausstellungen lertreten. Weitere Aussteller kommen aus alien, Jugoslawien, Frankreich, Belgien, lolland, Luxemburg, Liechtenstein, Eng- lunch Schweden, Norwegen und Dänemark. UN Firmen sind aus den USA. K URZ NAC Das Bundeswohnungsbauministerium stellt seinem Tätigkeitsbericht über die abgelau- enen sechs Monate fest, daß die konzunktur⸗ ümpfenden Maßnahmen der Bank deutscher inder und der Bundesregierung den Baumarkt nuch nicht berubigen konnten. In dem Bericht and erklärt, daß die Kreditrestriktionen und anderen Maßnahmen die Bautätigkeit zwei- aun eingeschränkt haben, doch sei eine„Be- 55 izuns im Preisbild“ noch nicht festzustellen. 39 Ministerium erwartet aber, daß jetzt all- ahlich eine Beruhigung einsetzt, die zuneh- nend wirksamer wird. Ii Mü. DI Auslandsschulden ahundes sind anerkannt worden. Hiervon malen annähernd sechs Md. DM auf Nach- ſlessverbindlichkeiten, insbesondere auf die alrlesswirtschaktshilfe der USA. Groß- mnmiens und Frankreichs, die insgesamt mit 11 5,% Md. DM ausgewiesen wird. Die Ver- düchtungen aus den verschiedenen Vorkriegs- leinen belaufen sich demgegenüber nur auf e Nad. Dül. Da für die meisten Auslands- heiden das Bereinigungs- und Umtauschver- 1 jedoch noch nicht endgültig abgeschlos- nat, dürfte sich dieser Betrag noch gering- leis erhöhen. Aude auf Dal lautende fundierte Schuld des 5 ales wird von der Bundesschuldenverwal- ds zum gleichen Zeitpunkt mit 10 942 MIII. 12 angegeben. Die größten Teilbeträge ent- 16 en hier auf Ausgleichsforderungen der Bank utscher Länder(Bd) in Höhe von vier Md. dich und Rentenausgleichsforderungen der Ver- Waters unternehmen in Höhe von 1,5 Md. Wursicht bei Spaniengeschäften 100 W Die Transferrückstände auf spani- nter Seite nehmen zur Zeit im deutsch-spa- 55 Handel außerordentlich zu. Die Ham- nusche Landesbank empfiehlt daher den Porteuren, sich vor Versendung ihrer Waren Vergewissern, daß die nach der spanischen Als Konjunkturpolitische Betrachtung der Sozialreform krankt an Einseitigkeit; neue Lösungs möglichkeiten bieten sich an Die Frage, welcher Zeitpunkt günstig ist, die Sozialleistungen zu erhöhen, erörterte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundes- Wirtschaftsministerſum, Die Gutachter haben hierbei das Problem lediglich nach konjunk- turpolitischen Gesichtspunkten geprüft. Sie kamen zu der Ansicht, daß Rentenerhöhun- gen zum Zeitpunt eines konjunkturellen Auf- schwunges nicht empfohlen werden könn- ten. Die Sozialeinkommen müßten vielmehr gerade in solchen Zeiten erhöht werden, in denen die Wirtschaftsentwicklung ihr Tempo verlangsamt oder gar Rückschläge erleidet. Der Wissenschaftliche Beirat empfiehlt eine ständige und schrittweise Anpassung der Sozialeinkommen, die von vornherein quan- titativ zu erfolgen habe. Als Bemessungs- grundlage für eine solche Anpassung sieht der Beirat die Anknüpfung an eine„die Lohnentwicklung repräsentierende Größe“ vor. Den Gedanken einer„Dynamisierung“ der Sozialrenten lehnt der Beirat ab. Es wird darauf hingewiesen, daß alle Mitglieder der Gesellschaft Anspruch auf Schutz vor Infla- tion haben und nicht nur jene Personen, die a) entweder überhaupt nicht mehr, b) oder nur passiv am Markt beteiligt sind. Der einzig wirksame Infla- tionsschutz liege in der Wirtschaftspolitik, die bestrebt sein müsse, mit allen Mitteln einen Kaufkraftschwund der Währung zu verhindern. Schließlich setzt sich der Beirat auch mit der Möglichkeit auseinander, die Sozialversicherungsträger zu verpflichten, die sich in Aufschwungzeiten bildenden Kas- senüberschüsse im Zentralbanksystem an- zulegen und in Zeiten von Rückschlägen etwa entstehende Fehlbeträge aus solchen Guthaben zu decken. Auf diese Weise könne das System der Sozialversicherung zu einem automatischen Stabilisator der konjunkturel- len Entwicklung ausgebaut werden. Vom sozialpolitischen Standpunkt aus ge- sehen, mag die rein konjunkturpolitische Betrachtung des Rentenproblems hart und ungerecht dünken. Leider geht aus den obi- gen einer Agenturmeldung entnommenen Darstellungen nicht hervor, ob der Wissen- schaftliche Beirat sich mit den Fragen der Rentenpolitik im allgemeinen befaßte oder auf die besondere gegenwärtige Sachlage Rücksicht nahm. Man kann natürlich— auch wenn tausendfältige konjunkturpolitische Gründe dafür sprechen eine Renten- erhöhung nicht verweigern, wenn die Renten selbst zu niedrig bemessen sind. Das scheint jedoch Kennzeichen der Gegenwart zu sein, Wenigstens in all jenen Fällen, in denen die Rentenbezieher ausschließlich auf den Ren- tenbezug angewiesen sind. Für solche Leute reichen die Renten wirklich nicht aus. Gleich- gültig ob es sich um Witwen handelt oder Waisen, oder um Menschen, die infolge Alters oder Invalidität nicht mehr erwerbs- fähig sind. Es geht doch um Himmels Willen nicht an— aus konjunkturpolitischen Gründen— diese Leute weiter hungern zu lassen. Der lächerliche Einwand, im Verlaufe der letzten zehn Jahre seien die Renten insgesamt um mehr als 100 v. H. erhöht worden, ist auch fehl am Platze, denn es kommt ja immer darauf an, von welchem Tiefstand aus diese Erhöhung der Renten stattfand. Immer mehr spitzt sich die Rentendis- kussion darauf zu, die Problematik zu teilen, und zwar so, daß a) ein System geschaffen wird, das den heutigen Rentenbeziehern ausreichende Exi- Stenz gewährleistet. Dann erst sollte man sich mit der Frage befassen, wie b) in Zukunft die Versorgung der arbei- tenden Bevölkerung zu gestalten sei. Bemerkenswert ist ja, daß der Wissen- schaftliche Beirat— die Dynamisierung der Renten ablehnend— sich dafür ausspricht, bei der Rentenfestsetzung an eine die Lohn- entwicklung repräsentierende Größe anzu- knüpfen. Das ist schon etwas anderes als die bisherigen Vorschläge, die 1. soweit sie von der CDU— sprich Ar- beitsminister Storch— staramen, die Ren- tenfestsetzung von der jeweiligen Höhe des Sozialproduktes abhängig machen; 2. soweit sie aus SPD-Kreisen kommen. eine Verkoppelung zwischen Rentenhöhe und Lohnentwicklung anstreben. Hier wird also nach einem neuen und zuverlässigeren Maßstab gesucht. Man könnte sich vorstellen, daß ein rechnerisches Ver- hältnis zwischen Sozialprodukt, Beschäf- tigtenzahl und Lohnsumme die geeignete Bemessungsgrundlage bietet. F. O. Weber Kopfzerbrechen und Streit um Schichtprämien Die Hohe Behörde fordert Auswege, die sie nicht weisen kann Noch immer währt der Streit zwischen der Bundesregierung und der Hohen Behörde der Montan-Union über die Bergarbeiter- Schichtprämien. Diese steuerfreien Schicht- prämien wurden von der Bundesregierung anläßlich der letzten Lohnerhöhung im Berg- bau eingeführt. Es sollte damit vermieden Werden, dag a) Bergleute in andere Berufe abwandern, b) Anstrengungen um Leistungssteige- rungen ausbleiben, c die durch Lohnerhöhung bedingte Kohleverteuerung den Verbraucher trifft. Die Hohe Behörde der Montan-Union hat Anfang Mai mit Berufung auf den Montan- vertrag diese steuerfreien Schichtprämien für unzulässig erklärt, denn in Art. 40 heißt es, dag von einzelnen Mitgliedsstaaten auferlegte Sonderlasten genau so untersagt seien wie gebietsweise gewährte Subven- tionen. Außerdem bestimmte der Vertrag in Art. 67, daß jede Maßnahme eines Staates, die fühlbare Auswirkungen auf die Wett- bewerbsverhältnisse hat, der Hohen Behörde zur Kenntnis zu bringen sei, worauf der Hohen Behörde das Recht zustünde, andere Maßnahmen zu beschließen, sofern schwere Störungen des Gleichgewichtes zu, befürch⸗ ten Wären, die„Interscliede der Prodlik- tionskosten in andèérer Weise als durch Ver- änderung der Produktivität wesentlich ver- größern“. Das heißt also, es dürfen die Produktiohskosten nicht verzerrt werden; mre Veränderung ist wesentlich von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Produk- tivität abhängig. Anläßlich der am 24. Juli abgehaltenen Sitzung des Ministerrates der Montan-Union vertrat Staatssekretär Dr. Ludger Westrick (Bundeswirtschaftsministerium) erneut die Auffassung, die steuerfreien Schichtprämfen stünden nicht im Widerspruch zum Montan- vertrag. Der Staatssekretär wies darauf hin, daß die Schichtprämie seit ihrer Einführung sich außerordentlich bewährt habe. 4500 Berg- arbeiter seien seit Einführung der Schicht- prämie mehr im Bergbau tätig. Die Schicht- prämie könne daher nur abgelöst werden, wenn gleichsam wirksame Mahnahmen an mre Stelle gesetzt würden. Im Zusammenhang mit dem Streit um die deutsche Schichtprämie wird in Kreisen der Ministerratsdelegationen erneut angedeutet, daß der Schumanplan-Vertrag daraufhin überprüft werden müsse, ob mehr Spiel- raum für die aktuelle Wirtscheftspolitik der Regierungen gegeben werden Kann. Die Möglichkeit einer Revision ist im Vertrag selbst vorgesehen. 5 a Die Frist, die der Bundesregierung von der Hohen Behörde zur Abschaffung oder Abänderung des Schichtprämiensystems ge- setzt wurde, lief am 24. Juli an und endet am 24. Oktober. Von diesem Tage an darf HRICHTEN Gesetzgebung für die Einfuhr festgelegten Vor- aussetzungen erfüllt sind. Insbesondere muß die Einfuhrlizenz, die gleichzeitig eine, wenn auch nicht terminierte, Transferzusage gibt, eindeutige Zahlungsmodalitäten enthalten und dem Importeur ausgehändigt worden, sein. Ferner rät die Bank den Exporteuren, darauf zu achten, daß die zur Importlizenz zusätzlich erforderliche Zahlungsgenehmigung vom spa- nischen Deviseninstitut erteilt wurde, da erst dadurch die Sicherheit für einen termingerech- ten Transfer gegeben sei. Probleme deutschen Eigentums das in Holland beschlagnahmt wurde, will eine deutsch-holländische Studienkommission, die in Den Haag zusammentrat, studieren. Es soll die Grundlage für künftige Staatsverhandlungen über diesen Fragenkreis geschaffen werden. Hierbei handelt es sich um deutschen landwirt- schaftlichen Besitz in der Nähe der deutschen Grenze, der nach dem Kriege von Holland be- schlagnahmt wurde und sich jetzt entweder in privater oder in staatlicher Hand befindet. Von deutscher Seite wird die Rückerstattung ge- fordert. Die deutschen Kommissioasmitglieder sind Vertreter der Bundesregierung und der Länder Nordrhein- Westfalen und Niedersachsen. Wenig Chancen 5 pletet die Beteiligung an der Izmir-Messe 1956, die vom 20. August bis 20, September andauert. Die Türkei kann laut Mitteilung des Bundes- wirtschaftsministeriums den Ausstellern für die auf der Messe erzielten Erlöse keinen Trans- kertermin in Aussicht stellen. Eine bevorrech- tigte Ueberweisung aus dem Sonderkonto komme nicht in Betracht. Kohleneinfuhren halbierte Großbritannien in den ersten 28 Wochen dieses Jahres gegenüber der gleichen Zeit des Vor- jahres. Der Import amerikanischer Kohle ing um 6,12 Mill. t auf 3,51 Mill. t zurück. die Schichtprämie nicht mehr ausbezahlt werden, wenn die Bundesregierung nicht vorher eine Klage beim Gerichtshof der Montan-Union einbringt. Die Klage hätte aufschiebende Wirkung. Der Ministerrat der Montan-Union hat am 24. Juli noch einmal über die Schichtprämie beraten, ohne zu Ergebnissen zu kommen. Er nahm einen Bericht eines Ausschusses aus Regierungsvertretern und Vertretern der Hohen Behörde entgegen, in dem die Mög- lichkeiten untersucht werden, die Schicht- prämie durch ein gemeinsames Vorgehen Aller sechs Länder zu ersetzen. Konkrete Vorschläge enthält der Bericht der Sach- verständigen allerdings auch nicht. Bei dieser Gelegenheit billigte der Mi- nisterrat den Plan der Hohen Behörde zur Finanzierung von 2000 Arbeiter wohnungen eine Mill. Dollar als verlorenen Zuschuß und drei Mill. Dollar als Hypotheken zur Ver- fügung zu stellen. Die Hypotheken sind mit drei v. H. zu verzinsen und in 35 Jahren zurückzuzahlen. Von den 2000 Häusern, zu deren Bau soviel Stahlerzeugnisse wie mög- lich verwendet werden sollen, werden 825 in Deutschland, 300 in Belgien, 525 in Frank- reich, je 150 in Italien und Holland und 50 in Tusemburg gebaut Als Termin für die Unterzeichnung des Vertrages zwischen den sechs Mitgliedstaa- KOH. u. Erdgas 150 106 N 1 Mehr Energie aus Oel und Wasser Der gesamte Energieverbrauch der Montanunion erreichte im Jahre 1955 400 Mill. Tonnen„Stein- kohleneinheiten“.(Auf diesen Nenner wird die Verbrauchsberechnung gebracht, um die Ergiebig- keit und den Anteil der verschiedenen Energie- quellen vergleichen zu können.) Gegenüber dem Jahre 1929 ist der Energieverbrauch um 35 v. H. gestiegen. Der Mehrbedarf ist zum größten Teile nicht von der Kohle, sondern vom Erdöl und von Wasserkraft gedeckt worden, der Anteil der Kohle ist von 91 auf 74 v. H. zurückgegangen. Diese Verschiebung innerhalb der Energiequellen ist in der ganzen Welt im Gange und zum Teil schon weit mehr fortgeschritten als in Europa. In den SA liefert die Kohle nur noch 26 v. H., das Erdöl dagegen 44 v. H. der Energie. Globus Efiektenbörse Mteetent: ten und der Schweiz, mit dem die Eidgenos- senschaft für den Transitverkehr von Kohle und Stahl einen progressiv gestaffelten Bahnkfrachttarif gewährt und so eine Ver- billigung der Transportkosten ermöglicht, wurde endgültig der 28. Juli vorgesehen. Die nächste Sitzung des Ministerrates wurde für den 21. September anberaumt. Tex Ns contra Fiat 1:0 Erste Prozeßrunde beendet (AP) Der Fiat-Konzern darf nach einem Teilurteil des Heilbronner Landgerichtes vom 25. Juli keine Autos mit der von ihm seit einiger Zeit gewählten Bezeichnung „NSU-Heilbronn— Lizenz Fiat“ mehr auf den Markt bringen. Dies ist die erste Ent- scheidung in einem Rechtsstreit, den die Neckarsulmer NSU-Werke AG gegen die in Heilbronn beheimatete Fiat-Automobil AG und ihre Tochtergesellschaft, die NSU-Auto- mobil AG Heilbronn, angestrengt haben. (Vergl. MM vom 7. Juli„NSU contra NSU“. Die Kammer für Handelssachen beim Landgericht Heilbronn hat sich ihre Ent- scheidung darüber noch vorbehalten, inwie weit die beiden beklagten Firmen berechtigt sind, ihre Erzeugnisse überhaupt unter der seit langem geführten Bezeichnung„NSU- Fiat“ zu vertreiben. Ebenso ließ sie einen Entscheid offen in der Widerklage der bei- den Firmen gegen die Neckarsulmer Werke mit dem Ziel, den NSU- Werken zu unter- sagen, Kraftwagen unter der Bezeichnung NSU zu bauen. Bekanntlich wollen die Nek- karsulmer Werke einen Kleinwagen auf den Markt bringen. Der Fiat-Heilbronn und ihrer Tochter- gesellschaft ist auferlegt worden, bis zum 14. August nachzuweisen, daß der Begriff „NSU-Fiat“ einen von den NSU-Werken unterscheidungsfähigen Werbewert erlangt hat. Auch muß die NSU-Automobil AG Heii- bronn ihre Behauptung näher erläutern, daß die in ihrem Werk produzierten Kraftwagen erkennbar ihre eigenen Erzeugnisse und nicht die der Fiat sind. Die Bezeichnung, NSU-Fiat“ geht auf die Tatsache zurück, daß im Jahre 1929 die Turiner Fiat-Werke die in Schwierigkeiten gekommene Automobilabteilung der Nek- karsulmer NSU übernahm. Der Streitwert dieses Teilurteils beträgt 3 bis 4 Mill. DM. Nach Ansicht der Prozeßbeteiligten wird die endgültige Entscheidung erst vor dem Bun- desgericht in Karlsruhe gefällt werden. Inleressanies tu die Haustrau Einkaufsberater für den Küchenzettel Die Preisberichtsstelle der Deutschen Landwirtschaft mbH, Bonn hat für die laufende Woche folgende Marktvorschau bekanntgegeben: Butter und Fette: Die Butterpreise werden sich während der nächsten Tage nicht ver- ändern. Die Einfuhr von ausländischer Butter Wird zwar verstärkt, die eigene Erzeugung im Bundesgebiet geht aber zurück. Außer- dem wird Butter für die Winterzeit ein- gelagert.— Deutsches und ausländisches Schmalz sind weiterhin außerordentlich preiswert.— Wenn pflanzliche Oele für die Hausfrau auch während der nächsten Tage noch nicht weniger kosten werden als bisher, so ist es doch wichtig zu wissen, daß die Oele auf dem Weltmarkt bereits wieder zu etwas schwächeren Preisen gehandelt werden. Dagegen kann das reine Kokosfett auch für die Hausfrauen bereits während der näch- sten Tage etwas preiswerter werden. Käse: Der harte Emmentaler Käse wird so viel kosten wie bisher. Dieser Käse stammt aus der schwächsten Produktion des Jahres, nämlich aus dem letzten Winter. Die Preise für Schnittkäse, wie Gouda, Edamer und Tilsiter, werden sich zunächst auch nicht andern. Ein Preisanstieg ist hier erst in vier bis fünf Wochen möglich, weil das Angebot an reifer Ware dann auf Grund der jetzt sinkenden Erzeugung zurückgeht. Die Preise für Weichkäse hängen vom Wetter ab. Nur sehr warmes Wetter kann diese Preise weich machen. Eier: Die Holländer haben zwar ihre Hühnerbestände beträchtlich aufgestockt, doch bedeutet das für die Hausfrauen ledig- lich, daß sie während der nächsten Tage ein verhältnismäßig umfangreiches Angebot an Kleineiern finden werden. Schaut man sich die Gewichts- und Preisunterschiede zu den großen Eiern an, so sind die kleinen Eier ver- hältnismäßig preiswert. Im ganzen gesehen geht die Eiererzeugung im Bundesgebiet zu- rück, und die ausländischen Lieferländer, deren Erzeugung ebenfalls sinkt, stellten während der letzten Tage gerade höhere Forderungen. Auch andere Einkaufsländer, wie England, Schweiz und Italien, haben jetzt einen Zuschußbedarf. Die osteuropäi- schen Länder können aber nicht mehr viel bieten. Infolgedessen müssen die Hausfrauen damit rechnen, daß das Ei der B- Sortierung während der nächsten Tage um rund 2 Dpf, vielleicht sogar etwas mehr, teurer wird. Fleisch: Während gutes Rindfleisch im Verlauf der nächsten Tage soviel kosten wird wie bisher, auf den Schlachtviehgroßmärkten ist gerade in der Hauptsache nur die Ver- arbeitungsware billiger geworden, könnten die Metzger für Kalbfleisch ein paar Pfennige mehr verlangen als in der letzten Woche. Die Hauptkalbezeit ist allgemein vorüber, und Commerz- und Credit-Bank A. Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 25. Juli 1956 (Vp) Börsenverlauf: Bei wenig belebtem Geschäft ergaben sich in den führenden internatio- nalen Werten mehrprozentige Kurserholungen. Herausragend dabei Hüttenwerke Siegerland, die um etwa 10 Punkte anzogen, Eine ähnliche Bewegung, jedoch nach der Minusseite verzeichneten Feld- mühle. Am IG-Farbenmarkt ergaben sich Kursbesserungen bis zu 2 Punkten, Montane- und Berg- bauaktien überwiegend bis zu einem Punkt höher im Handel. Elektro- sprechend der Allgemeintendenz leicht erholt. Bank-Aktien leicht und Maschinenwerte ent- uneinheitlich, Motoren-Werte Knapp behauptet. Sfiemens-Aktien auf die nunmehr von der Verwaltung bekanntgegebene Kapital- erhöhung im Verhältnis von 5:2 zu pari stärker b Obligationen tendierten uneinheitlich, Pfandbriefe gebend. achtet. Rentenmärkte wenig verändert. Industrie- weiter angeboten und teils erneut leicht nach- AK tlen Aktien N 2 ak ten 241257 7 Harpener Bergbau 100 102 Dresdner Sk) 20 20% AEG 1 1 2 14 125„ 5 5 2 eidelb Zemen 258 258 Rhein-Mein Bank 197 107 BMW 103 104 1 8 N 101„ 40% Reſchsb-Ant 82 39 50% 5 3 8 0 104 „ 1 20% 720 Mannesmann 104 164% Montan- Dt, Erdöl 165 105 ahn Braunkohle 219— Nechfolger Begus ss 232 233 Rheinelektre 109 168 Bergb Neue Hoffg 132 130% Demaͤa 24224 220 RWE„. 1% Oft Edelstahl 170% 178 Dt Linoleum 202% 202 Sellwolft. 100 100 Sortm. Hörd Hutt 124% 124½ Durischer Hof 200 200 Siemens& Halske 240% 24 Selsenderg 125 127¼ Fichbaum werser 195 197 Südzucker 19559 107 GHH Nürnberg 220 221 Enziger Union. 173 175 Ver Stahlwerke) 4,0 f 4.30 Hoesch 5 138% 140 òö 8. Farben lduis Zellstoff Waldhof 127 129% Klöchkn-Humbd 0 198% 202½ Ant.-Sch.) 34 3%[Badische Bank 157 185 KlHckner werke 150 157¼ SAS F 5 103 104% Commerz banky 1159. 1½ Berg, Phönix 150 152 Farbent Bever 197 Commerz. Rhein Röhren Farbwerke Hhchst 193 94% u Credit-Bank 240 220 Rheinst Union 150 150 belten& Gui. 08 205 deutsche Bank) 20 20% Stahiw südwestt 1065 165 grün& Sſüifinger 8. 158 Süddeutsche Bank 193% 194½%½ Irhyssenhütte 162 103 e RM-Werte das Kälberangebot geht zurück. Sinkende Schweinefleischpreise sind in den nächsten Tagen unwahrscheinlich. Dagegen könnte ein Pfund schieres Schweinefleisch in Bayern, Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz etwa 5 Dpf mehr kosten als in der letzten Woche. Die Metzger hatten auf den Schlacht- viehmärkten auch mehr zu zahlen.— Zu sin- kenden Preisen wird in den nächsten Tagen Vorderschinken angeboten werden. Die Haus- frauen können damit rechnen, daß 100 Gramm rund 5 Dpf weniger kosten als bisher. 5 Seefisch: Seelachs ist der Fisch der Woche. Er ist sehr preiswert zu haben. Aber aueh Kabeljau und Rotbarsch wird die Hausfrau weiterhin günstig kaufen können. Smellfisch dagegen wurde nicht sehr viel gefangen. Ihn findet man deshalb schon seltener. Die besten Heringe des Jahres werden jetzt zu Bück- lingen oder Rohessern, wie der Rheinländer sie nennt, geräuchert. Kartoffeln: Die Preise für Frühkartoffeln werden kaum noch weiter sinken. Die Er- zeugerpreise hatten in der vorigen Woche im Rheinland bereits vorübergehend einen Stand erreicht, den sie Ende quli 1936 und 1937 inne- hatten. Kauft die Hausfrau jedoch 5 kg bis 10 Kg auf einmal, dan wird sie meist für das Pfund 1 bis 1½ Dpf einsparen können. Obst: Rote Jahannisbeeren, Stachel- und Himbeeren sowie Heidelbeeren werden etwas Preiswerter. Für gute Kirschen dagegen wird man wieder etwas mehr anlegen müssen. Pflrsische werden kaum noch preiswerter. In Kürze werden Pflaumen in größerer Menge angeboten werden. Gemüse: Salat- und Einlegegurken kom- men jetzt mehr und mehr vom Freiland und werden preiswerter. Umfangreiche Importe von Tomaten sorgen ebenfalls für ein gün- stiges Angebot. Preiswert bleiben auch Weiß-, Rot- und Wirsingkohl. Für Blumenkohl gilt dies nicht für alle Gebiete. Wer Bohnen kau- fen will, hat jetzt die Wahl zwischen Busch-, Wachs- und Stangenbohnen. Für Pilzlieb- haber ist jetzt die Zeit, Pfifferlinge zu essen. Das Angebot wird in disem Jahr recht um- fangreich werden. Marktberichte vom 25. Juli Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhr schwach, Absatz bis auf Kohl- arten normal, Es erzielten: Johannisbeeren rot 31 bis 35, dto. schwarz 146; Stachelbeeren hartreif 30—45, dto reif 45—50; Himbeeren 70—81; Sauer- Kirschen à 50-65, B 4048; Süßkirschen 2545; Pflaumen Gute von Bry 55-62; Reineclauden 45; Weißer Klarapfel A 60—82, E 4056, C 2034, dto. Ausfall 15—28; Birnen B 3040, dt. Ausfall 25; Kopfsalat St. 12—15; Gurken 350-500 g 24—.30, 500 bis 700 g 31-40, über 700 g 4150; Treibhaustoma- ten 40—50 mm G 30-40, 50-600 mm 42-46, 60—70 mm 47—50; Buschbohnen 51—55; Stangenbohnen 57—62; Erbsen 18-20 Weigkohl 6 Ueberstand); Rotkohl 6(Ueberstand); Wirsing 12 Ueberstand);: Blumenkohi 150-200 mm G 20—35, 200-250 mm 3550, 250-300 mm 50-65; Zwiebeln 14-15. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhr knapp, Absatz flott. Es erziel- ten: Johannisbeeren rot 38-44; Himbeeren 83-91, B 70—94; Sauerkirschen A 55—63, B 4054, C 2530; Stachelbesren A 40—32, B 30—39; Pflaumen Gute von Bry 58—70; Weißer Klarapfel A 51178, B 45 bis 60. dto, Ausfall 16-41; Birnen A 61, B 4251, dto. Ausfall 33—40; Stangenbohnen 50-56; Busch- bobnen 25-48. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 340,25 343,25 DM Blei in Kabein 136—137 DM Aluminium für Leitzwecke 240—242 DM Westdeutscher Zinnpreis 924 DM Freie Devisenkurse Geld Brief 1000 ital Lire 6,669 6,689 100 belg. Frances 8,39 8,41 100 franz. Franes 1,1900 1,1920 100 Schweizer Franken 95,625 95,825 100 holl. Gulden 109,60 109,82 1 kanad. Dollar 4,2595 4.2695 1 engl. Pfund 11,667 11,687 100 schweck. Kronen 80,885 81,045 100 dan. Kronen 60,325 60,445 100 norw. Kronen 58,325 5,445 100 Schweizer Fr.(frei) 97, 70 97,90 1 US-Dollar 4,1850 4.1960 10 VUM-W= 412,50 DM-oO; 100 DM-O= 25,74 DMW Seite 10 MORGEN 3 r Donnerstag. „Wir sind Polen und bleiben Polen“ Eindrücke von einer Autofahrt nach Posen, niedergeschrieben von Angela am Ende Vor dem Haus wartet ein amerikanisches Mammutauto mit automatischem Verdeck, das uns nach Posen bringen soll. Westlich des Brandenburger Tors wird der Tank bis zum Rande gefüllt, Reservekanister werden verpackt— in Polen kostet der Liter Benzin fünk Westmark. Am Außenring von Ost- berlin wirft der Volkspolizist vom Kontroll- punkt Dahlwitz-Hoppegarten gelangweilt einen kurzen Blick in das gebührenfreie Durchreisevisum der DDR und hebt den Schlagbaum. Nach der Ausfahrt machen uns verwaschene blaue und weiße Inschriften an dam Häusern und rote Plakate in den Straßen a die Lebensnotwendigkeit der deutsch- ponuschen Freundschaft“ aufmerksam. Wir Faheen durch Frankfurt an der Oder. Die Stacs macht einen aufgeräumten Eindruck, Neuuten stechen von dem üblichen Grau der stojetzonalen Straßen ab. Einer der Mit- fahrenden war ganz still geworden.„Da stand früher das Rathaus“, sagte er und zeigte auf ein von Ziegelsteinen überhäuf- tes Feld. Er war in Frankfurt“ Oder ge- boren. Wir biegen in die gut gepflasterte Straße zur Oder-Brücke ein, der auf beiden Seiten durch Grenzbarrieren abgesperrten „Niemands“-Brücke über den schicksals- schweren Fluß. Nachts spiegeln sich die Grenzscheinwerfer in seinem Wasser. Ver- rosteter Stacheldraht steht in den Uferwie- Sen höher als das saftige Gras. Tiefe Regen- wolken hängen am Himmel. Die hohe Stein- ufermauer auf der westlichen Seite trägt eine breite, weiße Kalkinschrift in polnischer Sprache. Alles scheint hier zementiert— die steinernen Masten der Lampen, die Eisen- bogen der Brücke, die eingerammten Pfähle der Schlagbäume. „Guten Morgen“.— Die Grenzformali- täten in dem kleinen HFolzschuppen der Volkspolizei sind schnell erledigt.„Wie Schnell fährt denn der?“ will, der Vopo mit dem umgehängten Karabiner wissen, als er den Schlagbaum nach Polen hebt. Langsam fahren wir über die Brücke zum nächsten Grenzbaum am anderen Ende,„Guten Mor- gen“.—„Dzien dobry“ anwortete der be- leibte polnische Zöllner in der olivgrünen Uniform freundlich hinter seinem Tisch in der Amtsstube, im östlichen Teil von Frank- furt Oder, der heute Slubice heißt. Höflich und umständlich nach langgedienter Be- aAmtenart fragte er in gebrochenem Deutsch nach Geldbeträgen aller möglichen Wäh- rungen, Wertsachen und mitgeführten Wa- ren In dem Briefständer auf seinem Schreib- tisch trägt ein Couvert als Absender einen deutschen Namen aus Koblenz. Vor dem Weiß- hellblau angestrichenen Zollhaus leh- nen sich polnische Grenzpolizisten in ihren hellbraunen Uniformen an die Fenster- bänke. In einem kleinen Vorgarten des Eck- hauses haben sie mit weißen und rotbraunen Kieselsteinen einen polnischen Adler arran- Siert.„Wieder da?“, fragte einer von ihnen kreundlich den mitfahrenden westdeutschen Kaufmann. Der Grenzverkehr ist hier zu übersehen. Wer wiederkommt, wird gleich erkannt. Eine viertel Stunde dauerte der Grenzaufenthalt. Kiefernwald, Felder und weidende Kühe Slubice— das ist heute das verwahrloste Tor in das unbekannte Land Polen. Viele der im Krieg beschädigten, verfallenen Wohnhäuser sind verlassen. Verrostete Bleche füllen die toten Fensterlöcher. Glas- scheiben an den Balkonen der Bürgerhäuser sind zersplittert. Daneben wieder Fenster mit weißen Spanngardinen. Wo die Straße einem Mittelstreifen ausweicht, steht eine verrostete, verbogene Telefonzelle ohne Scheiben. Auf ihrem Boden hat der Regen Papier und Abfallreste aufgeweicht. Die Straße ist holprig gepflastert und nur 80 breit wie die Fahrspur. Rechts und links unebene, staubige Erde mit den Abdrücken von Pferdehufen und Fahrradreifen. Die kleinen Läden und Fetzen vergangener Auf- rufe an den Häuserwänden tragen polnische Schrift. Frauen mit tief in die Stirn gezoge- nen Kopftüchern stehen in Hauseingängen und sehen uns mit unbewegten Gesichtern nach. Die Kinder kommen gröhlend zum Straßenrand gelaufen und winken hektisch und freundlich. Dieses Bild wiederholte sich überall in den Dörfern. Vier- bis fünfjährige Jungen in langen, dunklen Männerstoffhosen, Jacketts und groben Schlägermützen, bar- küßige Mädchen in Kopftüchern und ver- blichenen Kleidchen krabbelten überall vor. Das heutige Polen mit seinen 27 Millionen Einwohnern hat einen jährlichen Bevölke- rungszuwachs von einer halben Million Menschen. Die Straße wird enger, die Schlaglöcher werden häufiger. Links auf dem Feld ist eine neue Siedlung im Rohbau fertiggestellt. Schwarz weiße Kühe auf dem Weg zur Weide versperren die Straße.„Kostrzyn“ steht auf dem gelben Hinweisschild, das nach Küstrin zeigt. Doch ein wackeliger Schlagbaum neben einem verlassenen Wachhaus weist uns an der Straßengabelung nach rechts in Richtung tung„Poznan“ Posen. Der Kilometer- zähler zeigt 140 km/st. Hier ist die asphal- tierte Landstraße einwandfrei gepflegt. Kie- fernwald, an dessen Rand sowjetische Solda- ten eine Nachrichtenleitung legen, wechselt mit Getreidefeldern, auf denen das Getreide dünn gesät und niedrig steht. Andere grün bewachsene Felder lassen nicht erkennen, ob es sich um bestellte Felder oder ungepflegte Wiesen handelt. Auf der linken Straßenseite erhebt sich kilometerweit ein Wall, auf dem im Abstand viereckige Wachtürme aus Holz stehen. Man kann nichts einsehen. Was mag es sein? Wir wissen es nicht. Auf der 160 km langen Strecke bis Posen treffen wir als einzigen Pkw den eines schwedischen Kaufmanns, sonst nur Last- Wagen und Pferdekarren, keine Reklame schilder, keine Tankstellen, keine Land- Straßenrestaurants— nur weiter Himmel, Kiefernwald, Felder, Ententeiche und wei- dende Kühe. Für den Großstädter fast ein erholsames Straßenbild. Doch die grauen Dörfer mit ihren dunkelbraunen Backstein bauten haben für den westlichen Besucher, auch für den, der ohne vorgefagte Meinung kommt, etwas Düsteres, Bedrückendes. Die Marktplätze sind am Morgen leer, die Men- schen in den Dorfstraßen mitten im Sommer grau vermummt. Nach Angaben des Roten Kreuzes sollen in den ehemaligen Ostgebie- ten noch 140 000170 000 Deutsche leben. Bis auf eine verblichene, blau-weiße Hauswand- reklame von BV-Aral gleich neben der Sicht- werbung der polnischen Nationalen Front Habe ich auf der Fahrt zwischen der Oder- Neiße-Linie und der alten deutsch-pol- nischen Grenze nichts gesehen, was äußerlich daran erinnern könnte, daß hier Landsleute leben oder einmal gelebt haben. Industriealisierung hat Vorrang Die ökonomische Grundsatztheorie des Kremls, beim Aufbau des Sozialismus' in einem Lande der Schwerindustrie den Vor- rang vor der Konsumgüterindustrie zu geben, ist auch in Polen ohne Rücksicht auf die Struktur des Landes durchgeführt worden. Das vorwiegende Agrarland mit seinem fruchtbaren Lösboden ist in den letzen zehn Jahren in einen Industriestaat umgewandelt worden, der ehrgeizige Exportpläne auf dem Weltmarkt hat. Man will es zunächst nicht glauben: Die Volkrepublik exportiert heute Stahl in die Bundesrepublik zu Friedrich Krupp und importiert Getreide— im letzten Jahr waren es allein 500 000 Tonnen, um den notwendigen Eigenbedarf decken zu können. In der Nähe von Krakau, durch die Weichsel mit dem großen Industrie- und Bergbaugebiet Schlesiens verbunden, schoß das metallurgische Kombinat„Nowa-Huta“ aus dem Boden. Nach den langfristigen Plä- nen soll das Werk 1,5 Millionen Tonnen Stahl jährlich produzieren und damit die gesamte Vorkriegsproduktion Polens aus dem Jahre 1938 übertreffen. Für die Beleg- schaft des Großkombinats entstand eine Völlig neue Stadt gleichen Namens, in der 1954 nach polnischen Angaben bereits 30 000 Menschen wohnten. Insgesamt ist die Stahlproduktion Polens in den letzten zehn Jahren von 1,5 Millionen Tonnen auf 45 Millionen Tonnen angestiegen. Die Kohlen- förderung wurde von 38 Millionen Tonnen im Jahre 1938 auf 95 Millionen Tonnen 1955 getrieben.„Sehen Sie,“ sagte ein Pole zu mir,„früher waren uns Bayer-Fabrikate genau so bekannt wie bei Ihnen. Heute haben wir eine eigene chemische Industrie.“ Der Funktionär nannte die westlichen Em- bargobestimmungen als Grund für diese Maßnahmen. Die wirkliche Ursache dürfte jedoch in den Bestrebungen zur wirtschaft- lichen Autarkie der sozialistischen Länder liegen. Als völlig neuer Industriezweig wurden die„Polnischen Automobilwerke“ in War- * schau errichtet. Aber die Posener Taxifahrer — sie gehören zu den wenigen Privatunter- nehmen— schockeln noch mit alten deut- schen Wagen durch die Straßen. Die Menschen darben Die polnischen Menschen tragen die Kosten der polnischen Planwirtschaft. Ihr Lebensstandard ist, mit Ausnahme Alba- niens, der niedrigste aller sowjetischen Satel- litenstaaten. Lebensmittelkarten wie in der deutschen Sowjetzone gibt es nicht. Um die Kaufkraft des Zloty halten zu können, wur- den horrend hohe Preise für das unzu- reichende Warenangebot festgelegt. Der Durchschnittslohn eines Arbeiters beträgt um 800 Zloty. Mit den Prämien für Soll- erfüllung, Qualitätsverbesserung und mit dem infolge von Materialengpässen und Reparaturen übermäßig angewandten Ueber- stundensystem kann er jedoch in der Schwer- industrie auf 1200 Zloty und mehr kommen. Ein Kilo Butter kostet aber 58 Zloty, ein Kilo Fleisch 25 bis 30, ein Paar Schuhe zwischen 400 und 1000 Zloty, ein guter An- zug zwischen 2000 und 3000 Zloty, ein Paar Perlonstrümpfe polnischer Herkunft 120 Zloty, eine Liter flasche Pilsner 7 Zloty. Auf dem Marktplatz in Posen verkaufte eine Frau von einem Holzkarren Aepfel, das Kilo 12 Zloty, Erdbeeren 16 Zloty. Für die staatliche Akzise auf Perlon- strümpfe hatte der polnische Funktionär diese Erklärung:„Wenn wir sie billiger ver- kaufen würden, wären auf dem Markt keine zu finden. Einer würde zehn kaufen, andere bekämen gar keine. So reicht das Angebot aus, um die Nachfrage zu decken.“ Pol nische Textilerzeugnisse werden aber in über 80 Länder exportiert. Die vernach- Iassigte Bekleidungsindustrie im eigenen Land zwingt die Frauen zu Kombinationen, Wie sie uns noch aus der Zeit vor der Währungsreform bekannt sind. Wie in der Ostzone fehlen die lichtbeständigen Farben. Ihr Mangel läßt das belebte Straßenbild in Posen eintönig grau erscheinen. Polinnen, die auf ihren Geschmack halten, tragen heute mittelhohe klobige Absätze mit dicken Sohlen; wie sie bei uns vor Jahren Mode waren. Ebenso wie die Konsumgüterindustrie mußte die polnische Landwirtschaft im Zuge des Aufbaus einer eigenen Schwerindustrie zurückstehen. Im Rahmen der Bodenreform wurden zunächst alle Betriebe über 50 Hek- tar enteignet und in Kleinbetriebe nicht über zehn Hektar aufgeteilt. Die Polen machen keinen Hehl daraus, daß die landwirtschaft- liche Produktion 1955 nur um acht Prozent über dem Stand von 1937 lag. Der Durch- schnittsertrag liegt heute in Polen bei 15 dz Getreide je Hektar Anbaufläche(in der Bun- desrepublik: 25 dz ha). Die sieben Millionen überflüssigen Arbeitskräfte auf dem Lande, die es vor dem Kriege in Polen gab und die in früheren Jahren als Saisonarbeiter nach Deutschland kamen, wanderten ini die neuen Industriezentren. Den Neusiedlern aus Ost- polen, die in den Westgebieten ansiedelten, fehlten staatliche Kredite— und häufig auch die notwendigen Kenntnisse. Schuld an dem volks wirtschaftlichen Dilemma in Polen tragen nicht allein die Kommunisten. Die Furien des Krieges haben in Polen furchtbar gewütet. Von den 32 Mil- lionen Einwohnern kamen sieben Millionen um. Ueber 63 Prozent der Industrieanlagen wurden vernichtet oder von den Sowjets demontiert. Die Sowjets zwangen ihren verwüsteten Satellit zur Aufrüstung. Wieviel Mann heute in Polen unter Waffen stehen, War nicht zu erfahren. Die neuen kommu- nistischen Machthaber nach 1945 versuchten, die Schwierigkeiten zu meistern, indem sie einen Zentralismus einführten, der nahezu grotesk ist und jede, aber auch jede Initia- tive hemmen muß. In Warschau haben sich 41 Ministerien etabliert. In der zentralen Planungs kommission arbeiten 2500 Ange- stellte. Bis vor kurzem hatte jeder, der mit einem Staatswagen mehr als 15 Kilometer Die auslandiscke Besucherin ist im Posener Straßenbild sofort heruuszukennen Das Wilhelminische Schloß von Posen ist im Kriege unversehrt geblieben fahren wollte, eine persönliche Genehmi- gung des Ministers für Verkehr einzuholen. Die Regierung versucht jetzt, diesen Wahn- sinn abzumildern, den schlimmsten wirt- schaftlichen Härten zu begegnen. Die Min- destlöhne wurden auf 600 Zloty festgelegt, die Renten erhöht. Die weitreichenden, un- gerechten Disproportionen im Lohngefüge sollen bekämpft werden. Durch Kredite an die Landwirtschaft soll der Rückstand auf dem Lande verringert, gleichzeitig die Kol- lektivierung vorwärts getrieben werden. Aber die Maßnahmen reichen nicht aus. Die Geduld der Bevölkerung auf den kommen- den Wohlstand ist überstrapaziert. Die Men- Polen will kein Satellit sein In diesem Volk, das mehr Jahre der Unterdrückung als solche der Freiheit er- lebt hat, mußte die Abkehr des Kremls vom Stalinismus auf bereiteren Boden fallen, denn in irgendeinem anderen volksdemokra- tischen Land. Der starke katholische Ein- fluß— Bilder des Posener Aufstands, auf denen kommunistische Funktionäre von katholischen Priestern beerdigt wurden, gin- gen durch die Weltpresse— und ein seit Generationen überliefertes ausgeprägtes Nationalbewußtsein, gepaart mit Freiheits- drang, standen und stehen der Sowjietisie- rung Polens entgegen. Die seit dem Tode Stalins selbst in Kreisen der polnischen K sich anzeigende Abtrift vom Zentrum Mos kau veranlaßte die Sowjets, nach dem Tode Bieruts einem ihrer Leute die Schlüsselposi- tion in der polnischen Arbeiterpartei zu sichern: Ochab. Es ergab sich das Kuriosum, dag die Männer im Kreml offiziell die Ab- kehr vom Stalinismus auf ihrem Parteipro- gramm schrieben, aber in Warschau einen Mann einsetzten, der ebenso wie Ulbricht in der Zone als Exponent stalinistischer Me- thoden und unter ihm erzwungenen Gehor- sams gegenüber dem Kreml gilt. Von einem Kontakt mit der Bundesrepublik erwünscht In Posen, das 1918 ͤ an Polen fiel, konnten wir uns in deutscher Sprache überall ver- ständigen.„Nrd oder Nrf?“, fragte man mich jedesmal, wenn ich sagte, ich sei aus Deutsch- land. Ich wußte zunächst nicht, was gemeint War. Ach so— ob ich aus Ost- oder West- deutschland sei.„Wie ist es bei Euch?“, war die nächste Frage. Das Interesse für die Bun- desrepublik ist stark, stärker als für die Vor- gänge und die Entwicklung in der Zone. Die Polen— unter ihnen waren Menschen, deren Angehörige im Kriege und während der Be- Satzung ums Leben kamen oder in Konzen- trationslager transportiert wurden— ließen keine Ressentiments oder Haßgefühle er- kennen. Stellungnahmen zur Oder-Neiße- Grenze versuchten sie möglichst auszuwei- chen. Die Funktionäre begründeten den Deutsche Schulen im Ausland f Die Arbeit der Kultur-Ahteilung im Auswärtigen Amt trägt Früchte Bonn.(dtd) Der Wiederaufbau des deut- schen Schulwesens im Ausland hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte ge- macht. Gegenwärtig arbeiten bereits wieder 245 deutsche Schulen in 26 Ländern der Erde. Sie sammeln sich stärker an gewissen Brennpunkten, so besonders in Südamerika. In Argentinien finden wir 55, in Bolivien sieben, in Brasilien nur eine Schule, dagegen in Chile 46, in Paraguay 13, in Peru sechs, in Uruguay und in Venezuela je drei Schulen. Ein ähnlicher Schwerpunkt hat sich in Afrika gebildet, und zwar mit drei Schulen in Aegypten, vier in Südafrika und 20 in der Südafrikanischen Union. In den USA finden wir sechs und in Kanada fünf Schulen mit deutschsprachigem Einschlag. In Europa bestehen 14 deutsche Schulen in Spanien, jeweils sechs in Belgien, Italien und in den Niederlanden, fünf in der Schweiz und vier in Portugal. Es folgt dann die große Liste der Länder mit drei, zwei oder gar nur einer deutschen Schule, die von schen sind unzufrieden und begehren a0 „Sie bauen so viele Kulturpaläste, aber y zu wenig Wohnungené, sagte mir eine Polh Beim Wiederaufbau der zerstörten Stach findet das europäsche Traditionsbewußtzen der Polen in der getreuen Rekonstrukte der klassischen Bauten seinen schönen Au druck. In Posen blieben das Wilhelminisch Schloß und die Universität im Kriege der schont. Die historischen Häuser in der Un gebung des wiederaufgebauten Rathaus (1550-1560) in der Altstadt und die Patt. zierhäuser am Alten Markt wurden in hist. rischem Stil wiederaufgebaut. Ebenso d Posener Kathedrale auf der Dominsel. Gegensatz zwischen Ochab und dem pi nischen Ministerpräsidenten Cyrankiewin wollen die Funktionäre nichts wise „Sehen Sie, beide bejahen den Sozialismi Nur über die Wege, die dahin führen, äh. nen verschiedene Meinungen bestehen.“ Nad dem Aufstand in Posen blieb der Parteimau Ochab, dem offensichtlich die Aufgabe 0. liegt, die gärende politische Emanzipierung 0 bewegung in Polen fest in der Hand zu ha unpopuläre Aufgabe, am Ort des Aufstand zu der Bevölkerung zu sprechen. Er elf klärte, trotz der Ereignisse in Posen werd Demokratisierung des politischen Leben Polens nicht einstellen. Die Parteifunktiondi atmeten erleichtert auf. Sie hatten am Tag des Aufstandes ihre tiefe Besorgnis 30 außert, daß nun die gerade in Polen am wel testen vorgetriebenen Liberalisierungsmas nahmen abgestoppt und die politische Eye lution mit Willkürmaßnahmen beende Werde. Ob ihr Optimismus nach der Erkli rung Cyrankiewicez berechtigt war oder nich ist heute noch nicht abzusehen. polnischen Anspruch mit historischen Aus Srabungen und Funden, die auf die polnisch Herkunft wiesen. Doch ganz wohl schein ihnen bei diesem Gesprächsthema mit del Deutschen nicht zu sein. Vielleicht wollten sie die westdeutschen Gäste nicht kränken Bei diesen tastenden Erörterungen verstärkt sich mein Eindruck, daß der Wunsch über einen verstärkten Handel zu einer Kontakt aufnahme mit der Bundesrepublik zu kol. men, weitverbreitet ist.„Kommen Sie rech bald wieder“, sagte der polnische Funktionit zum Abschied.—„Der Kalte Krieg ist vol. bei. Sie sehen alles zu sehr mit westlichen Augen. Ihr denkt, wir seien alle gleich. Abel wir sind Polen und bleiben Polen, auch unte dem Sozialismus.“ Schweden bis Aethiopien, vom Nahen bi zum Fernen Osten reicht. In Japan aller kinden wir nicht weniger als acht deutsche Schulen. Ohne die tatkräftige Hilfe der Bundes regierung hätte sich das deutsche Schulleben in der Welt kaum wieder so Schnell erholen ö können. Durch den Krieg War eine jahr zehntelange Arbeit jäh unterbrochen or: den. Die deutschen Gruppen draußen hätten ohne Unterstützung der Heimat weder neue Gebäude noch ihre Einrichtungen bezahlen können. Die Kultur-Abteilung des Auswal⸗ tigen Amtes mußte einspringen. Selbstwel. ständlich sind die Kosten für Grundstücks“ erwerb, Bau der Schulen und ihre Einrich- tung nicht immer so teuer wie etwa n Madrid, wo für eine der neuen deutschen Schulen immerhin 2,7 Millionen DM aufzu- bringen sind, doch summieren sich die Be. träge. Wenn das Auswärtige Amt für del einschlägigen Haushaltstitel jetzt 14 Millg nen DM angesetzt hat, so erscheint das Rau übertrieben. ö — 1 f Vösticher Die Doppeldose(30-35 Possen) DN 4,85 Die NMormoldose(15-48 Tassen) DM 2,70 Die ſube(2-3 Tassen) 0 0,45 affe fir uen 8 P 2 U G Ffkk-EXTRAIIT * 16 Vp VERFORN „„—T—TbTbCT—T—T— 1 Augarte Telefor III KA E Telefon —ͤ——n 1 Donner; AN Eintr Vorver! und an e de Tigene daunnte dhe Of Zu 100% dus feinem Bopnenkaffes 56/ Nr. l 171 Donnerstag, 26. Juli 19 —— 58 MORGEN 11 1 Telefon 5 20 00 HankER 13, 15, 17, 19, 21 Uhr Marlanne Hold, G. Riedmann „Die T. 50050, Jd. ab 16 AuRaNMRRA 13.30, 16, 18.30, 21 Letzter Tag:„Ein tolles Hotel“ und 17.30 Uhr: IN MEINEM HERZEN“ hr: Siehe Sonderanzeige. Fischerin vom Bodensee“ 1 P. T. 44647 Heute nur: As TER 1450 IEE 00 U. Telefon 5 11 86 Aol fol 12, 16.30, 18, 21 Vur te letzter Tag L. Turner in: Ber große Regen“, 2. Woche! 1, 6. Telefon 5 02 76 11 A. Ab morg.: Der erste Frühlingstag Telefon 5 00 51 UNAUERSUN 15.30, 18.00, 20.30 Ruth Leuwerik, O. W. Fischer „Ein Herz spielt falsch“ X Ab Fr.: Holiday a. Wörther See OlE KAMERA Telefon 4 03 96 13, 15.30, 13, 20.30 „Vorstoß nach PAIIIITI“ FFC Abfahrt: U 2, am Herschelbad Samstag, 28. 7. u. Dienstag, 31. 7. Frankfurt 200- Palmengarten Flughaf. Abf.: 8 Uhr Fahrpreis 6, DM Anmeldung erbeten: Omnibus-Reisedienst W. SeHRANMN Mhm., U 1, 19, Telefon 3 27 80 ö Geschäfts- Anzeigen 4 Mas Tes, 11.40, 13.40, 15.50, 1600, 20.15 Ohr. Jugendtr. Ber grohe Erfolg, Cinemascope-Fbf. m. John Wayne u. Laur. Bacall Irn GELBE ST Rom Hans Ertl heute persönl. anwes. Telefon 5 18 95 DiE KURBE 13.30, 16, 18.30, 21 Frank Sinatra— Kim Novak „Der Mann m. d. gold. Arm“ x 22.20 Spätvst. Fernandel 2 5 tollen Lustspiel: 4 nicht jugendfreil er Hammel mit den 3 Beinen“ 9. GES Re (Anmeldungen feleton 4 46 67 en HEUTE DONNERSTAG, nur bis 19.00 Uhr im Theater-Büro entgegen- genommen werden.) 21.00 Uhr: CHLOSSENE Vorstellung NUR für die Mitglieder der„Freunde der Gilde deutscher Filmkunst- Theater“: DERITATLIENISeMESTROHHUrr („LE CHAPEAU DE PAILLE Do'ITALIE) mit Olga Tschechowa— Albert Préjean gie: RENEH CLAIR zur Mitgliedschaft können heute gehren au te, aber i eine Polh rten Stach sbewußßtseh tonstruktig hönen Aus helminisch Kriege per in der Um Rathaus die Patt. en in hist. Ebenso d minsel. dem po vrankiewit its Wissen Sozialismu ühren, kön ehen.“ Nad 15 8 5 2 her abendfb ber He Sensctionelle Anden-Amdzonds-EXpedition 1954/5. in herrlicher, nie gesehener Farbenpracht lende Farbfilm ns Ertl's Aufnahmen leute Donnerstag ist HANS ENRII persönlich dnwesend und spricht über seinen Film! N Beginn: 13.00, 13 Str Sr. 30, 18.00, 20.30 Nerediket Wertvoll Letzter Tag! Fün-Insater 15.30, 17.50, 20.10 Ias Loroskon der familie Hesselbam RE X Augartenstraße Telefon 4 33 10 schen Aus ie polnisch JEAN SIMONS- VICTOR MATURE in dem Farbfilm in CINEMAScOPE u. stereoph. Ton, ein Film der nicht N seinesgleichen hat. SINU HRE. der Agypter Heute 15.30, 18.00, 20.30 Uhr. ohl schein Nur heute 18.3 Arn KX FERTAI Telefon 7 66 58 F A R B F T mit CORNELL. mals den herrlichen o und 21.00 Uhr zeigen wir noch- ben Nun DU arT Ein BORCHERS u. ROCK HUDSON it Kkränken verstärkte insch übel Städtischer Rosengarten r Kontak, Mannheim e c Jommer-Operelten spielzeit 1956 N 901 Mittwoch, den I. August 1956, 20 Uhr westlichen Premiere 5 leich. Aber auch unter Am weigen Rötz!“ Neue Inszenierung! Großes Orchester! Erstklassige Solisten! Hervorragendes Ballett! Vorverk.: Rosengarten-Kasse, Buchhdlg. Böttger, ask-EXpreß, L 8, 6 i Klavier- u. Flügeltransportie WAN ZEN mit Brut vernlehtet 100% ig in 8 Stunden ohne Verklebung Aur ER Tel. 3 18 12 Tel. 3 2156. Umzüge. Transporte 460 bnd leine bebe, bie Hoppelen lonnchen degie; lor, TEU, 52000 fachmännisch und preiswert. ZIMMER am Tattersall. EITI TRANSPORTE Theuwissen. Telefon 5 14 62. ZELIE Luftmatratzen, Campingartikel, Bootsmotoren Oro Schr hart-Faltnocle Altes Fachgeschäft. Keplerstr. 42 Transporte VW- Bus-Fahrten all. Art. Tel. 5 24 70 GUTE Breisen kaufen Sie bel Seifen-Böck, Qu 2.13 Ainkhern- Kreuztee Altbewährt bei Kreislauf-Störung., Leber- u. Gallebeschwerden. In all. Apotheken, 1,50 DM.- Hersteller: Einhorn- Apotheke, R 1 2 t und 2½ t Köhler, Tel. 5 16 38 Für Sommer- Schluß-Verkauf Plakate und Preisschilder. Fr. Mathern, Dekorations-Bedarf, N 1, 19, Telefon 5 18 44. WANZEN mit Brut vernichtet 100% ig in 3 Stunden ohne Verklebung Singhof Meerwlesenstr. 31 Telefon 3 28 60 „Frigidaire“- Kühlschrank, dann Rothermel. Sonorg-Anatgof Mamburper Maschapg einmalig in Preis und Qualität 125 9g DNι 2.10 5 KAFf EE. duelle“. i Mannheim S. 2.9 Rilckseite: DEFARKRA . Verkäufe 5 Kinder-Kombi-Korbwagen, Laufgit- ter mit Boden, sehr gut erhalten, zu verkaufen. Ernst, Feudenheim, Am Schelmenbuckel 70. Neuw., w. Küchenh. m. Nickelsch., Kohlenk. u. Wandfließ. 75,- um- ständeh. abzg. Bauer, Möhlstr. 20. 1 Dach, 25 qm, 50 am Folzfaser- platten, io m Rahmen, 5x 5X4 m, 1 Handwagen billig zu verkaufen. Kirrstätter, Elisabethstraße 6. Mod. Ki.-Korbw. Peddigr.), neuw., z. verk. Adr. einz. u. A 06646 1. V. Billig zu verkauf.: Küchentisch 20,, 2 Stühle à 6,—, Kinderbett, 165 m lang, mit fast neuer Matr., 60,, kast neue Zuglampe mit Lampen- schirm, 15,, Küchenhocker 5. DM. Jahreis, Haydnstr. 1, IV., b. 14 Uhr. 1 gebr.„Imperial“ Fernseh- Truhe m. Plattenwechsler, Radio(UK ëW˖) billig zu verkaufen.— Stember, L 14, 13. Da.-Fahrrad, neuw., preisw. abzg. Ballreich, H 7, 24. Gebr. Fahrräder ab 20, DM zu vk. Reinecker, Mannheim, C 4, 6. Gas-, Kohlen- u. Elektroherde. Alois Baumann, Lange Rötterstraße 52. Gebr. Falzziegel zu verkaufen. Telefon 5 39 89. in Riesenauswahl“ SpiEGkIL Spezialhaus Jost. 8 2, 4 Fernseen wichtig- Nadlio- eck richtig! ichte 0 J, 18, Zig.-Schmitt, O 2(Hauptpost), Verkehrs- ö verein Mhm,, NI, 1 Hadefa). Reisebüro Kohler Nahen bt in Ludwigshafen, Kaiser- Wilhelm Straße 31. allerdins- t deutsche 85 e Keble College Oxford i EINMALIGES GAS8TSPIEI 1 donnerstag, 26. Juli 1956, 20 Uhr im Mozartsaal, städt. Rosengarten e e EAR. von wm ien n von William Shakespeare eder 115 in englischer Sprache 5 1 kintrittspreis 180 Db, fur schüler und studenten 1.— Dzl. Au ber ſorverkautf bel der Kasse des Städt. Rosengartens— Tel. 4 36 64— de und an der Abendkasse. undstücks- e Einrich.(— between— 8 deutschen 1 NM 1 8 75 h die Be- 1 Wiedereröffnung 14 Milig: 5 t das Kauf FREITAG, DEN 27. JU 156 a EL W tstütte K Gaststätte Krumer H 4, 22 H 4, 22 ks ladet freund. ein FAMILIE KRAMER 2 ——— 0 755 N Munendechen cke de nandwerlel. V beitu tür Büro u. Heim, alle Preis- besond„ lagen, neue und gebrauchte, den N Teilzahlung und Miete, vom . 1 Fachgeschäft Di. al. Flieger 2 y Friedrichs eee Jog. Uucher platz 10. 15— 20„ Tel. 5 18 00 dne OEG Bhf.(Welde- Bräu) Telefon 130 32/4 47 57 Vorbildlicher Kundendienst. Kunststraße, 0 7. 23 mit 7 Filialen mod. Formen in allen AHulaniagen Preislagen. Jost. S 2, 4 I- und U-Irager neu und gebraucht zu verk. R u. R. Berner, Mann- heim, Lager Bürgermeister-Fuchs- W. Kraus e kin Lied, ein Schlager- und jetzt ein lebensfroher farbenpröchtiger Film len-franmmte be. 0.[AE HEUTE 1300 1800 1700 19 0 2700 UHR Uhren- Reparaturen ald geiz AM WAS S E RT U R N Die gepflegte und preiswerte Köche — dazo des feine Eichbaum- Pilsner Wir empfehlen unsere schöne Freiterrasse Kroaoftitahtr zeuge Maico- hampion Mal der neue geräumige 4-Sitzer Kleinwagen be u 500 1e fs ist eingetroffen RIESENACKER& RO MICH, MANN NEIN Augartenstraße 8 Telefon 438 37 Verkauf Kleinschnittger, 150 cem, 2-sitzig, Fahrbereit, 750 DM(evtl. Teil- Zahlung), Mannheim, S 6, 22. Olympia, 1,3 mit Anhänger in gutem Zustand, vers,, verst., zu verkauf. Telefon 4 95 53. BMW-Isetta, 250 cem, fabrikneu, m. Nachlaß. Mannheim, 8 6, 22. VW-Export, synchr., zu verkaufen. Bischweiler Ring 1. DKW, 600 cem, gen.-überh., geg. bar zu verk. Robert-Blum- Str. 30, III. VW,. Bj. 49-50, Farbe grau, Ia. Zu- stand, vers., verst., für 2000,— zu verkaufen. Finanzierung möglich. H. Theophil, Mhm.-Friedrichsfeld, Heinkel-Moped für 300,- DM, sehr gut erhalten, zu verkaufen. Adr. einzuseh. unter A 06647 im Verl. Adam König, Fahrlachstraße 11. PEP Ab Donnerstag, den 26. Juli 1936 Kauf VW-Export Preisangeb. unt. P 62242 à. d. ab Bj. 53(synchr.) gegen bar gesucht. V. gegen bar zu kaufen gesucht. 5 Vöhls wagen Opel-Rekord oder Mercedes 180 D Angeb. unt. BP 62456 an deri Verl. Standard-Modell 53, 54, 55 neuwertig, 1. Besitz, mit Garantie, Verlein Prüfbericht und Finanzierung Pkw, Walter Export-Modell 33, 54, 58 W- Zusse 7 10 160 44039 Busse und, Kombis VERKAUF SHALLE GEBR. VW Heidelberg, Bergheimer Straße 159, Eingang Emil-Maier-Str., Tel. 2 58 05 Ende der Autobahn rechts. Mannheim H 7. 30 ARTO-UERLTEIIH Selbstfahrer-Unien Tel. 32581 Bus, Caravan, VW. Telefon 3 96 46. Horex-Regina II, 330 cm, best. Zu- stand, günstig zu verkaufen. Gehbauer, Karl-Benz-Str. 114. * Autoverleih Telefon 441 71 nach 17 Uhr Telefon 4 62 74 VW. Verlein Tel. 5 29 66 HEIHIKEI-RoltER Delp-Garage Motorrad u. Roller. Käfert. Str. 227. 3-Gang, elektr. Anlasser, fabrik- neu, f. 1590, DM zu verkaufen. Opel-Rek. Kä., Rebenstr. 19, T. 76452 Finanzierung bis zu 18 Mo- naten möglich. A. BLAUT H, J 7, 24—235 Auto- Flachs Selbstfahrervermiet. Günst. Tagespr. 436 58 Telefon 3 23 66 Ferienfahrt verbilligt. Tel. 6 48 21. Aute-Verleih Mercedes 190 Rekord u. Kapitän F. WACHTER. Telefon 4 25 34. Rheinhäuserstraße 51/53 porsche- Coupe 1,1 Ltr., Bi. 51, mit Radio, sehr guter Zustand, preiswert zu verk. Arthur Meffert, Mannheim, Traitteurstraße 9—10. UNI Mo Verleih a, Selestfahrer zu- UND ARBEITSNMAScHINE TRAGKRRAFT 1 t, zur EIsrude 40. UNin os. verein Mannheim= Tel. 3 22 10 Mietgesoche Nlöblierftes Zimmer in Neckarau oder Rheinau zum 1. 8. 1936 gesucht. S TAHLWWERRK MANNHEIM Ad, Mhm.-Rheinau Telefon 4 83 54 Möbl. Zimmer m. Kl. gesucht, Neckarau. Telefon 5 81 32. Möpl. Sicher, el. 518 71 8 3.2 Maschinenfabrik in Ludwigs- Nebenraum mögl. Neckarstadt oder hafen sucht für kinderloses Ehepaar eine unter Nr. 06632 an den Verlag. Ingenieur sucht per 1. August 1956 möbliertes Zimmer.— Angebote Zwei-Zimmer-Wohnung Küche, Bad, in Ludwigshafen (oder verkehrsgünstig Mann- heim), Angebote mit Beschrei- bung, Mietpreis und sonstigen Bedingungen unt. P 62322 a. V. Amerik. Ehepaar sucht möblierte Wohnung(2 oder mehr Zim.) mit Küche, eigenem Bad, Hzg. u. Tel. Angeb. unt. 06597 an den Verlag. Straße 52, Telefon 5 16 44. 5 Letmie tungen 4 Laberraum etwa 150 qm, parterre, ab 1. 9. 1956 zu vermieten Adresse einzusehen unter A 62239 im Verlag. Ladenlokal mit Nebenraum für kl. Café oder Weinstube im Zentr. Mhm. zu vm. Angeb. unt. P 06595 an den Verl. Zia NME 83.2 Wohnungen und Geschäftsräume verm. Immob.-Hornung, Tel. 4 03 32 Richard-Wagner-Straße 17. Einige 1 Zimmer- Wohnungen mit Heizg., Kochküche einger., mit Kühlschrank, Gaskocher, Geschirr- schrank u. einger. Bad, in Mann- heim, Goethestraße 8, gegen BRZ. 1500, Miete 110,.—, einschl. Heizg., bis 1. 9. 1956 zu vermieten. Telefon 7 1101. Möbl. Zimmer an Herrn zu verm. Adr. einzuseh. u. Nr. A 06633 f. V. 2-Zi.-Wohng. in Neubau geg. Bkz Z. verm. Ang. u. Nr. 06634 a. d. Verl. Zimmer für Herrn, 2-Bett-Zhepaare. T. 8 15 71 83.2 Möbl. u. leere Zimmer u. Wohnun- gen ld. zu vermieten u. zu miet. gesucht. Schwarz, Immob., Mhm., O 3, 7, Planken(neben Ungelhorn && Sturm). Telefon 3 02 42. möbliert und leer Fischer. Tel. 31371 Heer lob, Keie O Ge uit, 666900 Möbl. Zi. für Monat August ab 1. 8. zu vm. Adr. einz. unt. A 06671 1. V. 2 Zi., Kü., Bad an Flüchtl. m. Aus- weis A, B od. C u. Wohnungsanspr. abzug.(Zur Uebern. 3000, er wü.) Adr. einzus. unt. A 06649 im Verl. 3 Zimmer u. Kü. ab 1. 8. 1956 zu vm. Angeb, unt. P 62240 an den Verl. Leere u. möbl. Zim, u. Wohnungen m. Bkz If d. zu verm. u. zu mlet. ges., auch für Amerikaner, durch Immob. Jos. Huber vorm. Grabler Augusta-Anlage 19, part., links, Telefon 4 33 70. Nähe Wasserturm f Immobilien 5 Einfamillenhaus mit 8 Zl., Bad, Dampfhzg., Ga- rage, Einf., m. schön. Obstgart., 1. best. Wohnlage Neuostheims, zu verkauf. Barzahlg. erforderl. Immob. Schmitt, Käfertaler Straße 185a— Telefon 3 03 43 Suche Grundstück geeignet für Garage u. Wohnung „ in den Quadraten U, T u. S Angeb. unt. P 62238 an den Verl. Baugrundstücke Eichelsheimerstraße DM 16 500, Emil-Heckel-Straße DM 18 000.— Meerfeldstraße DM 22 000. Holzstraße DM 14 000, Augartenstraße DM 30 000. zu verkaufen durch Karl Reh. Weidner Grundstücksverw. Mhm., C 1, 3. Telefon 4 47 70. NRuinengrundsfück Nhe Friedrichsring, 700 qm, für jeden Betrieb(Auto-Garagen pp.) geeignet, zu verkaufen. Immob.-Büro Rich. Karmann, Rosengartenstr. 34, Tel, 4 12 73. dung-Snargeisnlage. 5 Morgen, mit 15 qm gr. Steinhäuschen zu verk. Lampertheim, Römerstraße 102. ö Kaufgesvehe 0 Wohnwagen- Anhänger zu kaufen oder zu mieten gesucht. Rück- fragen unter Tel. 6 28 69. Sebr. Wachkontrolluhren gesucht. Angeb. unt. Nr. P 61789 a. d. Verl. Klavier, gebr., zu kaufen gesucht. Angeb. unt. Nr. 06628 an den Verl. Lumpen Alteisen, Flaschen, Altpapier kauft laufend Juljus Schneider, Mhm., Stiller Weg 16, Tel. 8 96 19. Prompte Abholung auch kleinster 7755 50 Jahre 50 Jahre 12 HREN? SCHMUCK F 1. 8 Preisw. Zimm. sucht Fischer, 8 3, 2. 50 Jahre Fuchgeschäft geben die Gewißheit, allen An- sprüchen— quch den höchsten gerecht Werden zu können. Kundendienst brachten uns dos Schönste, dessen sich ein Geschäft rühmen kann: Das Vertrauen der Kunden Treue Kunden sind för uns Verpflichtung zu stän- dig wachsender leistung. Darum: Treue um Treue! Unser Denk för 50 Jahre Treue und Vertraben unserer Kunden sei der große dubilãumsoe hau zu steirk herabgesetzten Preisen vom 26. Juli bis 8. August 1956 0 1 Mengen. ESTECKE TRAURIN GE Tel. 3 2402 1 MORGEN Donnerstag, 28. Juli 1989 A. E. John: George Bernard Sha Fitzwilliam Museum Cambridge Foto: Stearn& Sohns Die Meistersinger von Neu-Bqyrebth Wieland-Wagner-inszenierung etöffnete die Festspiele 1956 Noch keine hundert Kilometer, eine gute Fahrstunde, liegt Bayreuth von Nürnberg entfernt, der Stadt Hans Sachsens und der Meistersinger, die mit zahllosen spitzgiebeli- gen, schmalbrüstigen Fachwerkhäusern, mit engen, krummen Gassen auch über den Krieg und die Zerstörung hinweg im Gedächtnis lebendig geblieben ist. So nah ist in der Wirklichkeit dieses Nürnberg, das der Bav- reuther Meister ob seines Bürgerstolzes und seiner Meisterehr' pries— und so weit davon entfernt das Bild, das nun der Enkel, Wie- land Wagner, bei der Eröffnungspremiere des diesjährigen Festivals auf die Riesenbühne des Festspielhauses als Schaustätte meister- singerlichen Wirkens und Werbens proji- zierte. Vorbei die Zeit der Butzenscheiben, der Behaglichkeit, der gewiß auch ein big- chen Spießgertum beiwohnte, vorbei die In- timität der jugendlichen Liebe, die eng um- grenzte und doch tief verankerte Mensch- lichkeit. Alles ist jetzt grog, monumental, Symbolschwer. Nicht länger ist Eva nur die liebreizende Tochter des Veit Pogner, viel- mehr die„femme inspiratrice, die als Eva allein schon durch ihre weibliche Existenz die latenten schöpferischen Kräfte des männlichen Eros zu entzünden weiß.“ Und Walther von Stolzing ein„ekstasischer Träu- mer und zügelloser Revolutionär, ganz Selbstporträt des jungen Wagner“. Der Ein- Sangs- Kirchenchor aber wird zum„inbrünsti- gen Choral“, der„mit seiner johannäischen Geisteskraft wesentliche Teile der Handlung durchstrahlt“, und der„Wach- auf-Chor“ zum „hymnischen Choral, der von neuem Werden kündet!— durch die allumfassende mensch- liche Gemeinschaft, in die Genius und Volk im Zeichen der Kunst aufgegangen sind.“ Ja, Wieland Wagner hat— die vorstehenden Der gute Mensch seiner Zeit Zum hundertsten Geburtstag von George Bernard Shaw am 26. Juli Nur wer in England wenigstens die ersten 25 Jahre nach seinem Tode völlig in Verges- senheit geraten ist, soll berechtigt sein, einen Platz in der Literatur zu beanspruchen. Diese Erfahrung muß auch George Bernard Shaw teilen, der vor 100 Jahren, am 26. Juli 1856, geboren wurde. Er macht zur Zeit eine Pe- riode mangelnder Wertschätzung durch, wie sie in Eriglapd, das sogar einen Shakespeare vergessen konnte, seit Jahrhunderten ohne Parallele ist. Immerhin widmen die literarischen Zeit- schriften und die großen Zeitungen dem Er- Signis dieses 100. Geburtstages jedoch Auf- sätze und Artikel, es erscheint eine neue Shew- Biographie aus der Feder des Schrift- Stellers St. John Ervine, der wie Shaw irischer Herkunft ist, und das Londoner Old Vie Theater feiert den 100. Geburtstag durch eine Aufführung von„Major Barbara“, mit der das Tochterensemble des Bristol Old Vic in London gastiert. Nach 50 Jahren hat diese Parodie auf die Kanonenkönige stark an Ak- tualität verloren. So gut das Stück zusam- mengezimmert, so amüsant der Dialog zum Teil ist, so hat die Propaganda eben das Ob- jekt, gegen das sie gerichtet war, und das schon zur Zeit, als das Stück geschrieben Wurde, darin über Gebühr karikiert wurde, nicht überlebt. So war das Hauptinteresse der Zuschauer im Old Vic auf die Darsteller Kkorentriert, neben John O'Connor, der als ein brillanter Rüstungsmagnat Undershaft die Szene dominierte, auf die vom Ballett über den Film zum ernsten Sprechtheater übergegangene Moira Shearer, die bei dieser Gelegenheit bewies, daß sie das Zeug hat, such in diesem neuen Medium ein Stern erster Ordnung zu werden. Anschließend an „Major Barbara“ stellt das Old Vic auf 14 Tage sein Haus der Birmingham Reper- tory Company zur Verfügung, die das Ge- denken an Shaw mit einer Aufführung von „Cäsar und Cleopatra“ fortsetzt. Auch andere Theater im Lande lassen Shaw in diesen Wo- chen zu Worte kommen. Aber vorläufig sieht es kaum so aus, als ob der 100. Geburtstag zum Ausgangspunkt einer Shaw- Renaissance Werden sollte. In Länge, Produktivität und Einfluß steht die Laufbahn Bernard Shaws einzigartig in der Geschichte der modernen Literatur da. Seine ersten gedruckten Worte, ein kritischer Leserbrief, erschienen 1875; seine letzte fest- gehaltene Aeußerung,„Ich bin so müde“, Stammt aus dem Spätherbst 1950. Als Kritiker der Kunst, der Musik, des Theaters und fast jeder öffentlichen Angelegenheit gehört Shaw Zweifelsohne einer Zeit an, die sich selbst längst überlebt hat. In dieser Eigenschaft kann Shaw e nur noch historische Bedeutung haben. Es war schließlich das Theater, das Shaw am geeignetsten zur Verbreitung seiner Ideen schien. So enthält bereits der 1901 geschrie- bene dritte Akt von„Mensch und Ueber- mensch“ die ganze Quintessenz seiner Lebens- Philosophie, die er später seine„Religion schöpferischer Evolution“ zu nennen pflegte. Bereits vor einem halben Jahrhundert wur- den in England erhebliche Zweifel geäußert, ob Shaws Bühnenstücke ihr Interesse für jüngere Generationen bewahren würden. Merkwürdig bleibt jedoch, daß jede Neuauf- führung, vor allem eine der„Heiligen Jo- hanna“ oder eine von„Mensch und Ueber- mensch“ stets einen vollen Erfolg bedeuten. Wer Shaws Werk ais Ganzes betrachtet und wertet, es vor allem stets in seiner Be- Zzüglichkeit zu Shaws unermüdlichen Kreuz- zügen für soziale Gerechtigkeit und intellek- tuelle Aufklärung sieht, die er zeitlebens im Inselreich und außerhalb gepredigt hat, kann nur wenig Zweifel hegen, daß er unvergessen geblieben ist und um 1975 herum auch in Eng- jand als einer der ganz Großen der Welt- Uteratur anerkannt sein wird. Heute legt man Sich allerdings erst die Frage vor, ob Bernard Shaw ein wirklicher Revolutionär gewesen Sei. Sein Einfluß auf das zeitgenössische so- ziale und politische Denken ist sicherlich von andauernder Bedeutung gewesen, obgleich es schwierig erscheint, Ausmaße und Dynamik abzuschätzen, weil dieser Einfluß weitgehend mit der intellektuellen Atmosphäre des 20. Jahrhunderts identisch geworden ist. Kein Mensch vermag heute abzuschätzen, wie Stark der Einfluß Shaws auf die Wandlungen der Ansichten gewesen ist, die sich zu seinen Lebzeiten mit zunehmender Schnelligkeit vollzogen haben. Es ist Shaw immer wieder vorgeworfen worden, daß es seinen Stücken am drama- tischen Grundelement des wirklichen Kon- flikts gemangelt habe. Die wirkliche Revolu- tion indessen, die Shaw herbeigeführt hat, liegt in der Uebertragung dieses Konflikts von der physischen auf die intellektuelle Ebene des modernen Dramas. Geistige Aus- Seinandersetzung ist die Wurzel aller Shaw schen Stücke. Er hat sich ein modernes und internationales Theaterpublikum zu erziehen gewußt, das gelernt hat, daß intellektuelle Konflikte— der Zusammenstoß von Ideen mit entgegengesetzten Formen menschlicher Werte— ein absorbierendes und unterhalten- des dramatisches Material abgeben. Shaws Stücke sind die Dramen des denkenden Men- schen, die das Drama des emotionalen Men- schen herausfordern. In dieser Hinsicht ist Shaw der Vater der Dramatiker O'Neill, T. S. Eliot, Sartre, Ancuilh, Beckett und anderer geworden. Diese Revolution im modernen Drama bedeutete allerdings gleichzeitig Rück- fall und Neugeburt der Bühnentechnik. In der großen Dramatik der Griechen, Shakespeares oder Schillers ist der Zusam- menprall von Ideen stets von ausschlaggeben- der Bedeutung gewesen. In Shaws Stücken existiert keine Rückkehr zu einer katastro- phischen Gewaltsamkeit mehr, die in der Tra- gödie stets den unvermeidlichen, fast tradi- tionellen Höhepunkt bedeutet hat. Shaw wuchs in einer Zeit heran, in der das Argu- ment mit größter Wahrscheinlichkeit zur meisterhaften Waffe des Menschen werden Würde, in der keiner seiner Zeitgenossen, auch Shaw selbst nicht, daran glauben konnte, daß in der Mitte des 20. Jahrhunderts das tra- gische Dilemma der Antigone seine Menselien intensiver ansprechen würde als das häusliche Dilemma der Candida. Für jedes Stück, daß Shaw verfaßte, hat er Hunderte von Reden gehalten und Vor- reden geschrieben, die seinen Glauben an einen sehr persönlichen Sozialismus wider- Spiegeln.„Hinter jedem meiner Stücke liegt eine Sozialanalyse“. Diese Reden und sozia- listischen Traktate haben seine Generation tief beeindruckt, wenn sie auch heute als zeit- raubende Hindernisse zu weiteren Stücken oft bedauert werden, die Shaw hätte schreiben können. Hinter allem jedoch, was sterblich und unsterblich am Werke Shaws ist, stand der Mensch selbst, jener faszinierende Pa- triarch mit dem wallenden weißen Bart, unter dem bis zum Ende ein fuchsroter Mephisto sein Satyrspiel mit tieferer Bedeutung trieb. G. K. Chesterton hat über ihn gesagt:„Dies sollte über unserer Zeit geschrieben stehen: daß, als der Geist, der stets verneint, die letzte Zitadelle belagerte, es einige Menschen, einen Menschen wenigstens, gegeben hat, dessen Stimme gehört wurde und dessen Lanze nie gebrochen wurde.“ Shaw bedeutete unserer Welt, was Sokrates dem alten Hellas gewesen War. In solcher klassischen Deutung und Be- züglichkeit mag Bernard Shaw in rückstrah- lender Erhellung einmal als der Gute Mensch seiner Zeit erscheinen. Alex Natan Zitate beweisen es— viel darüber nachge- dacht, als er jetzt„Die Meistersinger von Nürnberg“ in einer eigenen Inszenierung herausbrachte. Zum ersten Male übrigens, denn 1951, bei den ersten Nachkriegsfestspie- len, hatte noch Rudolf Hartmann, im durch- aus konventionellen Rahmen, Regie geführt. In diesen fünf Jahren hat sich das junge Bay- reuth Wielandscher Prägung in der stilisie- renden Durcharbeitung des Nibelungen- Rings fraglos durchgesetzt und neue künst- lerisch fruchtbare Wege erschlossen. Ob einer von ihnen auch zu den„Meistersingern“ füh- ren würde? Nun besteht, im Gegensatz zum„Ring“, bei diesem Werk doch wohl kaum ein unmit- telbares und zwingendes Bedürfnis, alles an- ders zu ordnen und zu sehen, anders als bis- her zu gestalten. Es ist von Richard Wagner textlich und musikalisch so eindeutig auf einen ganz bestimmten historischen Hinter- grund fixiert und tritt in seinen Gestalten doch wiederum so allgemein- menschlich und lebendig daraus hervor, daß diese komische Oper in drei Akten mit dem unmißverständ- lichen Titel„Die Meistersinger von Nürn- berg“, nach den grundsätzlichen szenischen Anweisungen Richard Wagners ausgerichtet, noch heute eine Augenweide und ein Ohren- schmaus ist. Ein Werk, in dem es nicht nur guf die großen Gefühle, sondern ebenso sehr auf die kleinen Gesten ankommt, auf Halb- töne gleichsam, auf einen leisen, weltweisen Humor, auf ein verstehendes, gütiges Herz, auf Klarheit bei alledem und kunstvolle Fügung, wie es die Partitur vorzeichnet. Wieland Wagner aber genügt dies nicht mehr. Er sieht tiefer. Zwar behält er für den ersten gut gelungenen Akt, den Vorhof der Kirche, die realistisch greifbaren Embleme Tilman Riemenschneiderschen Schnitzwer- kes im Chorgestühl und Dachwerk bei, fällt aber schon im zweiten Bild ganz und gar aus dem Rahmen des üblichen.„Ich konstruierte mir schnell eine enge, krumm abbiegende Nürnberger Gasse mit Nachbarnlärm und Straßenprügelei.., notierte sich noch Richard Wagner 1851. Sein Enkel aber räumt die Bühne radikal aus, legt eine nierenför- mige, fliesenbemalte Schräge auf und hängt darüber eine Riesendolde Flieder, eine Ko- karde der ganz in Lila gehaltenen Johannis- nacht. Ansonsten nur noch zwei Bänke und noch einmal ein kleiner Fliederbusch als Pendant. Keine Gasse, kein Haus, keine Schuster werkstatt. Hans Sachs klopft völlig im Freien auf den Leisten, Sixtus Beckmes- ser singt ins Blaue, Verzeihung, ins Lila hin- ein sein Ständchen, die schlafmützigen Nach- barn kommen von irgendwoher zur massi- ven Keilerei, der Nachtwächter erscheint so gespenstisch wie der Geist von Hamlets Vater. Gibt, darauf folgend, das dritte Bild Wenigstens einigermaßen den Eindruck eines Interieurs wieder(es korrespondiert ein wenig mit dem ersten Akt, hat aber keiner- lei persönlich geprägte häusliche Atmosphäre), So Stellt sich dagegen die große Festwiese wie das Berliner Olympia- Stadion beim all- jährlichen„Tag der Sensationen“ dar. Auf einem beängstigend steil aufgetürmten, amphitheatraltschen Gerüst ist das immens zahlreich vertretene, jedoch uniform geklei- dete Volk bereits versammelt, wenn der Vorhang sich hebt. Der Aufzug der Zünfte findet nur in den Tänzen Roger Georges (Vom Mannheimer Nationaltheater) und der von ihm einstudierten Tanzgruppe ein ge- Wisses Spiegelbild. So klingt denn auch das Werk aus: die Meister und das Liebespaar in der Area, das Volk auf den Tribünen und sie alle die rechte Hand und die drei Schwur- finger hebend beim„Heil auf Hans Sachs“! Diese Inszenierung offenbart nicht den zwingenden Griff, den man Wieland Wagner, bei aller Fragwürdigkeit im einzelnen, doch selbst bei seiner„Tannhäuser“ Einstudierung vor zwei Jahren attestieren konnte. Die „Meistersinger 1956“ sind nicht frei von Widersprüchen; auf die ganz individual- Psychologische Zeichnung der Meister folgt die kosmische Unendlichkeit der lilafarbenen Johannisnacht, auf das herzanrührende Quin- tett des dritten Bildes die monumentale Sta- tik der Schlußszene. Es fehlt an den ganz einfachen, schlichten Beziehungen von Mensch zu Mensch, die nicht zuletzt das Werk popu- lär gemacht haben. Es ist zu viel gedacht und zu wenig empfunden worden. Vor dem philosophisch- literarischen Unterbau ver- blaßt das sinnenhafte Theaterspiel, vor dem Bildnerischen das Szenische. Daß dieser Auftakt der diesſährig Bayreuther Festspiele auch musikalisch 1 stimmlich nicht so befriedigte, hat die Eat täuschung nur noch herber gemacht. 3 Hotter mutet sich doch wohl etwas zu Viel 2 in Bayreuth. Er bewältigt die Partie 05 Hans Sachs nur unter spürbaren Anstreg gungen, und so schön auch seine Warm ge. tönte Baritonstimme klingt, sie ist S0 Tridgh und elastisch nicht mehr wie einst ung steh dem Wotan entschieden näher als dem Nürn. berger Schuster. Mit den Backenbärte Richard Wagners geziert, gibt er Freilich spielerisch der Gestalt sympathischen Un rig. Als Eva ist Gré Brouwenstijn eine eh Tür diese lyrische Rolle hat die als Elisabeh latante Fehlbesetzung. Viel zu 0 imm„Tannhäuser“ brillant in Erinner gebliebene Künstlerin kaum einen wWirti Sroßzen Augenblick. Als Walther von Stola zeigt sich Wolfgang Windgassen mit hell tn briertem Tenor erneut von seiner beste Seite. Ebenso Josef Greindl als Veit Pogmg Gerhard Stolze als David und Georgine u Milinkowie als Magdalena. Ueberraschen gut, vor allem im Schauspielerischen, N Schmitt- Walter als Beckmesser. Nicht gau so kultiviert singend wie sonst: Dietrig Fischer-Dieskau als Fritz Kothner. Ueber ragend wie alle Jahre: die von Wilhelm 5h faszinierend schön einstudierten Chöre. Von André Cluytens, dem Dirigenten d Aufführung, erwartete man nach seinem 650 sationellen„Tannhäuser“-Debut von 10 eine musikalisch temperamentvolle, Klang lich hell getönte, elegant und spannungsi durchmodellierte„Meistersinger“-Wiederg be. Merkwürdigerweise war von all den kaum etwas, zu hören. Recht wechselyd Tempi, zumeist langsam und schleppend, nu hin und wieder rasch davoneilend, eine ma sive Orchestersprache, die über ganze P tien hinweg die Bühne„zudecktes, eine gewisse lastende Schwere(die zweite Ios der Szene entsprach), dies waren die c herrschenden Kennzeichen der Interpretati von Cluytens, die wohl im Klanglichen sehr eindrucksvoll durchgezeichnet war, doch des Kammermusikalischen, des Fel Ziselierten entbehrte. Das Bayreuther Festspiel- Publikum f lich zeigte sich von solchen Ueberlegung frei; es klatschte auch zu diesen„Meiste. Singern“ entfesselten Applaus und de nerte den kühnen Fremdling hinweg, der gewagt hatte, laut und gellend zu pfeit (was in der heuer achtzigjährigen Geschieh der Festspiele erstmals geschehen st 1 A gerau sse verlag, drucker! chefreda pr. K. A Hiehenroc reuilleto! i es: H. S. Koch; Sp. Soziales: f. KImpii Stellv.: Bank, Rh Bad. Kom Mannheir Nr. 20 016, — II. Jahr B nisch. MEZ vor d wurd. rettet Leber beide ständd Katas Die 2 auf der Das Sch Nantuch der See. festlichk Uhr ein terte. Di der Bri „Stockhe Weg vor War. Se erste den Aet ranzösi France“ Unglück sammen „Cape 4 ein und Wenig s kanische Soll). Wieland Wagners Erneuerungsversud haben ja den Kredit des alten Bayrei nicht etwa aufgebraucht, sondern seinen f in aller Welt vermehrt, Wagners Werk sel dort interessant gemacht, wo man ihm bis reserviert gegenüberstand. So fehlt es de auch in diesem Jahr nicht an strahlend eh ganter Prominenz auf dem Festspielhügel an ihrer Spitze die unverändert charmam Schauern begleiteten) Bundes- und Länderminister, vieler auswärtiger Staaten. Dazu Hobel und Grafen, die Industriellen aus Mes wie aus dem Ruhrgebiet, chromfunkelnd Straßenkreuzern entsteigend; schließlich Enthusiasten, oft nur gering mit irdis Gütern gesegnet, aber dafür treu in iht Anhänglichkeit. Nur einer fehlte auch diesem Jahr wieder: der Bundesrepubl erster Mann, Professor Theodor Heuss. Kurt He Kultur-Ch ronik Eine Ausstellung„Italienische Male heute“ wurde im Leverkusener Musen Schloß Morsbroich eröffnet. Sie zeigt u. 100 Werke von 30 italienischen Malern d Male in Deutschland aus, 11 sind bereits ff. her bei Ausstellungen, u. a. auf der„Doch menta“, in Deutschland zu sehen gewesen, Fritz Zehrer, der seit zehn Jahren bei dt Städtischen Bühne Heidelberg als Operetten tenor und Regisseur wirkt, verabschiedet am Freitag, 27. Juli, in Heidelberg mit„ Vint ria und ihr Husar“ bevor er in sein neues I. gagement in Freiburg(Breisgau) geht. Fi Zehrer begeht am gleichen Tag sein silbe, Bühnenjubiläum. — Das Herz ai. 2 Käthe Lambert 48. Fortsetzung fragte Leone,„wohin „Warum denn“, Willst du denn?“ „Fort“, sagte Elisabeth, ohne ihre Be- schäftigung zu unterbrechen. Leone machte eine kleine, armselige Be- wegung, es ist so furchtbar, anzusehen, wie Elisabeth ihre Sachen aus dem Schrank räumt, wie sie mit diesem unbewegten, ganz und gar verschlossenen und entschlossenen Ge- sicht Dinge beginnt, die unmöglich scheinen. „Elisabeth“, bittet Leone,„hör auf damit, es ist nicht nötig fortzugehen, wir bleiben Hier. Es ist etwas geschehen, das Haus ge- hört wieder dir!“ 5 Hat sie denn nicht gehört? Sie packt ruhig Weiter. „Elisabeth“, bittet Leone, und sie ist nah am Weinen, sagst du denn nichts dazu? Fragst du denn nichts?“ 5 Elisabeth hält ein, sie lächelt, es ist ein Lächeln ohne Glanz und Glück, es kommt zu spät, das mit dem Haus, es kommt zu spät. Ihr liegt nichts mehr daran. „Monatelang hast du mich mit diesem Haus gequält, Elisabeth, es lag dir näher amn Herzen als ein Mensch! Und nun, da es dir einfach geschenkt wird, jetzt fragst du nicht einmal, Wieso? Elisabeth, sei doch nicht eigensinnig“ ö Elisabeth steht mit herabgesunkenen Armen da. „Drüben auf dem Ezgtisch liegt ein Blatt Papier“ sagte Leone,„auf diesem Papier Steht eine Unterschrift. Diese Unterschrift Alle Rechte durch Ullstein-Feunlleton-Dienst bestätigt dir den vollen Abtrag aller Schul- den und Hypotheken auf diesem Haus, ganz ohne deine Gegenzeichnung, dazu noch eine Summe von weiteren zwölftausend Mark Du kannst damit etwas anfangen, du hast keine Sorgen mehr.“ „Was erzählst du mir eigentlich?“ fragt Elisabeth. Leones Kinn beginnt zu zittern. Die Er- regung macht sie kurzatmig, alles das, was vorhin vorgefallen war, was jetzt noch zu erklären ist, wird gar nicht einfach sein. Und sie sieht wieder das Gesicht des Mannes vor sich, zum ersten Male sah sie es, sie hörte die knappe, ruhige, aber resolute Stimme Wieder:„Geschehenes Unrecht hebt man nicht mehr auf. Wer will es abmessen? Wer WIII hier richten? Sie, Fräulein Grifius, wer- den Elisabeth nie sagen, wer ich für ihre Mutter war und bin. Sie haben ihr meinen Namen zwanzig Jahre lang verschwiegen, dafür danke ich Ihnen heute. Ich habe nicht gewußt, daß Frauen so schweigen können— „Geh doch hinüber, sieh's dir an“, bittet sie und hat das mit Rührung kämpfende Ge- fühl, Elisabeth einmal froh machen zu dürfen Aber Elisabetn sieht nur starr über sie binweg, keine Spur von Glück zeichnet die argwöhnische Spannung ihres Gesichts: Wer kommt in Frage, mir ein Haus zu schenken, das sind doch Märchen, die du mir er- zählst?“ „Elisabeth“, bittet Leone mit erstickter Stimme,„ich habe dir ein ganzes Leben lang noch keine Märchen erzählt, sei doch nich S0 schrecklich eigensinnig.“ 5 „Und wo liegt das Papier?“ „Da drüben auf dem Ezgtisch.“. Elisabeth geht langsam an ihr vorbei, in das EBZZimmer hinüber, sie geht zum Tisch. Da liegt tatsächlich das Papier, sie nimmt es stumm in die Hand. Da liest sie die Unter- schrift: Silvester Siebenlohr. Ihre Ahnung bestätigt sich. Und nun faßt auch die zweite Hand nach dem Papier, zaudert, und überstürzt sich keinen Augenblick. Sehr ruhig, sehr blaß, reißt Elisabeth es mittendurch, einmal, zwei- mal, viermal, und läßt die Schnitzel vor sich auf den Boden fallen. 25 Avusrennen Ein großes Summen geht von den Tri- bünen aus, das bienengleiche, vielstimmige Summen der Tausende, die ungeduldig wer- den. Die Tribünen sind überfüllt. Die ganze Rennstrecke säumt eine einzige dunkle Menschenmauer. Sie stehen viele Stunden lang, sie stehen wie in den Boden gerammt, dicht beieinander, Kopf bei Kopf und Arm bei Arm. Viele Tausende und Elisabeth dazwischen. Ihren Schreibblock hält sie krampfhaft auf dem Schoß. Sie will hier nichts als aufpassen, als schreiben, als berichten. Sie ist zu gar nichts anderem da. Wenn nur die Hitze nicht so unerträglich wäre!. „Achtung! Achtung!“ brüllen die großen Lautsprecher:„Die Wagen werden an den Start geschoben! Die Wagen der Spitzen- klasse!“ Und sie liest auf einem breiten Kühler: Nummer elf. Sven Egwind. Elisabeth ist totenblaß. Vielleicht weiß sie in diesen wenigen Minuten vor der be- ginnenden Motorenschlacht, in diesem Meer von Menschen, vor allen Zuschauern und Fachleuten und Konstrukteuren, vielleicht weil Elisabeth allein, was diese Augenblicke für Egwind bedeuten. Wenn er erst auf der Bahn liegt, wird Alles überwunden sein. Wenn er erst auf der Bahn liegt.. Und sie läßt den Block auf den Schoß sinken, sie faltet beide Hände, sie weiß gar nicht, wie fest sie sie gegen- einanderkrampft, ihr klopft das Herz bis in den Hals, die Bahn schwimmt, die Luft scheint plötzlich zu brausen und zu dröhnen. Was schreien denn die Leute so? Was springen sie denn neben ihr auf? Was ist passiert? Ist er nicht losgekommen? Sie reißt die Augen schreckhaft weit auf, starrt. während ihr ein kalter Schauer ihren Rücken überkriecht Da drüben liegen die Wagen auf der Bahn, noch alle ganz ordentlich beieinander, in unerhörtem Donner brausen die Motoren los, und da ist Nummer elf, vor zwei und dreizehn, er fährt mit großer Verve in die Gerade, schon brausen sie der Schleife zu und verschwinden einer nach dem anderen. Elisabeth fällt matt auf ihren Sitz zurück. Ein heißes Dankbarkeitsgefühl steigt in ihr auf. Im Augenblick weiß sie: Er kan los! Nun wird schon alles gut werden für ihn. Es ist wieder erreicht, es ist alles wieder So, wie es sein muß. Egwind—— Egwind! Und da fällt ihr ein, daß sie sich ja No- tizen machen muß. Sie sucht ihren Block, der ihr herabgefallen ist, sie sucht den Bleistift, Worte sucht sie auch, Sätze— ach, sie kann ja gar nichts schreiben, der dicke Hemmes Hat recht gehabt, aus ihr würde niemals eine Reporterin geworden sein. Mit trockenen Augen starrt sie auf die Bahn— dort drüben tauchen die Wagen wieder auf. An den Depots stehen sie luchsäugig, wie Flitzbögen gespannt, den Kupferhammer schon zur Bereitschaft in den Händen... da ist Nummer dreizehn vorne, Nummer sechs, und da.. in herrlich schnel- lem Tempo bedrängt ihn der schneeweiße Regia. Er arbeitet sich näher heran, Kurve um Kurve zieht er durch, er schneidet sie blitzsauber an, er fährt sie wie auf Schlien wie ein abgeschossenes Torpedo fegt er d. Gerade herunter. Die Schauspielerin Weyda nimmt ch Opernglas nicht von den Augen. Das 81l, Glas verschattet ihr Gesicht, vielleich fl sie das, vielleicht will sie nicht gesehen e. den, sie ist ganz unauffällig dunkel n gezogen, Siebenlohr sieht unter dem ihren gespannten Mund. Er bezweifelt, daß sie nur auf das Renn achtet, er glaubt eher, daß sie die Tribin absucht, die Menschen mustert, die d. sichter überfliegt, sie sucht— Elisabeth. Die vierte, fünfte, sechste Runde— den Mikrophonen sind sie bereits zum 8, den aufgeregt. 0 Noch einmal denkt Elisabeth daran, 5 sie schreiben muß, daß es nachher viele noch gehe, später ganz schnell irgendwo. dann vergißt sie alles. Jetzt glüht ihr 0 Gesicht, aufgesprungen ist sie wie die 15 deren. Schauer des Glücks treiben ihr 4 Blut nach dem Herzen, ach, was bill, schon— woran könnte man noch denken „Egwindl Egwind!“ brüllen die ande sie brüllt mit. Hände, Hüte, Tücher fel die anderen, sie reißt sich die Mütze d Kopf— sie schwenkt mit!. Was brüllen denn die Menschen 80, ist denn los? Fast ist's Sven, als hörte seinen Namen.„Egwind!“ schreien sie,? 10 wind!“ Er kann nicht zurücksehen, a Seite schielt er, beißt sich unter dem Zelt loidschirm fast die Lippen wund. e denn der Graue geblieben, der Graue, nicht mehr da, er hat ihn überholt, er 0 schon Vorsprung— wenn die Reifen halten—— denkt er, wenn jetzt die halten b 79 Die letzten Runden gehören PSwð.]⸗ Daran ist ni ehr zu tippen, n ist nichts mehr Fort Ntzung 7000 . 5 I Reil Sit Bonn Einberu europäis Problem lieh am ed, He uberreic 1 trollierte ernste W rüstung des Er vom ver deskanz laubs ab über ein 1 penstär! raschen In de noch ei Ausdruc wegen strategis maren päische ten, wei ein gem Sicherhe Bundes: machen, Botsc Mittwoc Pa Berli Vestber der Sov Samt 26 Strakans Bautzen die Bun Okte den Sitz ode den. Al! lda7 un Jon sow' Haktstre Die! inge üb der letz habe, er tenen. deu ein: konten, Kebildet Die Leb IIcnate: Post; Landen Unterrie ung ge den ho Aktione Aus gelasser austor. urg wWi besc Pari Lersarm mittag Mültert Iober A 1 Wende m ge delt. 5