Nr. 180 —— 2 rlin, dag Filmfest. dagen erst Ohe inter. ande dez en in den für die sem Jab Abgehal. r wieder Künste chen Lei- naus aber swärtigen ermitteln. arts„Ido. ers„Frei. OWL, Ver. eistersin- rung der t“ zu bie. Oper be. aon“ von skys Bal Hrend das die Ur- von Sau- amm der unter an- ngen von „Soledad“ Kt ohne von Ada. „Wallen⸗ Hiller, des n Shake. eli,„Ma- Graf von besserer ann, das ello,„Or- „* lilchwald⸗ —. orn“ von ger“ von der Anne Hackett. anderem ia Stuart Hauspiel- aann von ish Opera le Screw, les Jose ten und unstaltun- rs Berlin an und mphonie- iesay, des deutsche „Wagadus auffünrt, Benjamin anderen um ird Stausstel⸗ ew. riftsteller la die ein- forderun- der forten 5000 Mark mit der ünste un Kunde an gatschrift⸗ jetzt die 1957, die lark ver- yvurde der layer, mit ler Lion met. Rolf 1 Malerei, ler Präsi- ste, Pro- ir Plastik. nder von in Mün⸗ München isen jähr- s in Höhe ter Kam- er began- Testspiele aenburger ä— unruhig Doktors- ungernde en hohen Nenraum im näch- len Men- nde um- und das nadisier- r Wein- 80 Zivi des Offi- — diese erlotterte eingefan- bastelten a Stradi- voll und udelnden die Dok- nicht 80 1 mit der das mich n ließ. met- ngeahne und Pi- Mächtige nit Grub. it Eljen renstarke iroschka. ige Män. ten, un n Taba ung folg Herausgeber; Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerel. Verlagsleitung: E. Bauser. chefredaktion: E. F. von Schilling; Dr. K. Ackermann; Politik; W. Herta- Eichenrode; Wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles. K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet Land); kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; Chef v. D.: O. Gentner; Stellv.: W. KIrches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Spark., Bad-Kom. Landesbank, Bad. Bank, samti. 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Juli 1957 Zollsenkung um 25 Prozent Rechtsverordnung der Regierung wartet auf die Entscheidung des Bundesrates Von unserem Wirtschafts- Korrespondenten Ernst Georg BOn n. Die Bundesregierung will von der Ermächtigung des Bundestages, die Zölle für gewerbliche Einfuhrgüter ohne Zustimmung des Parlaments zu senken, Gebrauch machen, sobald der Bundesrat dem Ermächtigungsgesetz in der nächsten Woche zugestimmt hat. Das Bundeskabinett hat deshalb bereits am Mittwoch„vor- Sorglich“ eine Rechtsverordnung verabschiedet, wonach die Zölle für gewerbliche Im- portwaren ab 15. August, soweit sie bisher 1,5 und zwei Prozent des Wertes aus- machten, auf ein Prozent des Wertes und, soweit sie 2,5 bis 21 Prozent des Wertes betrugen, um 25 Prozent herabgesetzt werden sollen. Agrarzölle, Zölle für Kohle- und Stahl- lieferungen aus dem Bereich der Montan- Union und Finanzzölle, wie sie zum Beispiel auf Kaffee, Tee und Mineralöle erhoben wer- den, sind von der Zollsenkung ausgenommen. Außerdem ist eine Reihe von Warenpositio- nen, bei denen die Zollsenkung zu Schädi- gungen der inländischen Industrie führen würde, in eine Schutzliste aufgenommen und damit auch von der Zollermäßigung ausge- schlossen worden. Zur Begründung ihrer Rechtsverordnung führt die Bundesregierung an, daß etwaigen Fendenzen zur Preissteigerung im Inland frühzeitig vorgebeugt und— vor allem— die extreme Gläubigerposition Westdeutschlands im Bereich der Europäischen Zahlungsunion abgebaut werden solle. Dem zweiten Ziel werden auch weitere Maßnahmen dienen, die, wie zum Beispiel eine vorzeitige Tilgung der deutschen Auslandsschulden, schon zwischen den zuständigen Ressorts diskutiert werden. Der Umstand, daß die früher von Bundes- Wirtschaftsminister Professor Erhard gefor- derte lineare Zollsenkung um 30 Prozent sei- nerzeit ausdrücklich mit dem Hinweis abge- lehnt wurde, Tendenzen zur Preissteigerung seien nicht zu erkennen, läßt darauf schließen, daß die ernsten Vorhaltungen der west- europaischen Handelspartner wegen der überhöhten deutschen Devisenüberschüsse den Ausschlag für die Zollsenkung gegeben haben. Kabinett zu Verhandlungen mit Moskau bereit Bonn.(gn.-Eig.-Ber.) Das Bundeskabinett beschloß am Mittwoch nach längeren Bera- tungen, als Antwort auf die letzte Sowjet- note Moskau einen Terminvorschlag für die Aufnahme der deutsch- sowjetischen Ver- handlungen zu machen. Dieser wird durch die deutsche Botschaft dem sowjetischen Außenministerium unverzüglich übermittelt. Wie Bundespressechef Felix von Eckardt mitteilte, wird eine Delegation, die unter Führung des Botschafters Lahr steht, im Laufe der nächsten Woche zur Abreise nach der sowjetischen Hauptstadt bereit sein. In einer eingehenden Stellungnahme er- läuterte die Bundesregierung am Mittwoch, Warum sie sich zu der Aufnahme von Ver- handlungen nunmehr entschlossen hat. Ent- scheidender Punkt ist die Feststellung in der Sowjetnote vom 6. Juli, daß die Russen be- reit sind, das Repatriierungsproblem in das Programm einzubeziehen.„Hinsichtlich sei- nes Umfangs gehen die Auffassungen noch Stassen dringt mit Fragen in Sorin Hartes Ringen in London um eine Kompromiß formel 4) Im Londoner Abrüstungs- ann it reed Cane Serie des harten Verhemdelns. Stassen und Sorin forderten sich gegenseitig auf, Kom- promißg vorschläge und Gegenargumente vorzubringen. Vor allem verlangte der amerikanische Delegierte von seinem so- wWjetischen Kollegen Sorin die Kompromiß- formel über die Anwendung von Atom- Waffen, die der sowjetische Delegierte in seiner Rede vom Montag angekündigt hatte. Stassen bezeichnete eine derartige Formel als den Wahrscheinlichsten Schlüssel zur Lösung weiterer Fragen. Sorin hatte am Montag gefordert, daß eine Einstellung der Atomproduktion für militärische Zwecke mit einem„Verzicht“ auf die Anwendung von Atomwaffen ver- knüpft wird. Ein derartiger grundsätzlicher Verzicht ist jedoch vom Westen bisher stets abgelehnt worden, und Sorin hat am Montag zu erkennen gegeben, daß er bereit ist, dies in Rechnung zu stellen und eine Kom- promißformel zu suchen. Daran knüpfte Stassen am Mittwoch an, nachdem er verschiedene Verdächtigungen der amerikanischen Motive zurückgewiesen hatte, die in Sorins Rede enthalten waren. Er richtete an den sowjetischen Delegierten die Frage, ob er eine neue Formel über die Anwendung von Atomwaffen habe, die all- gemein annehmbar sein würde. Sorin sagte, die endgültige Form der sowjetischen Vor- schläge sei noch nicht„aòus argumentiert“. Bisher besteht jedoch auch über die Ein- stellung der Atomversuche keine Einigkeit. Sorin lehnte von neuem die von den USA vorgeschlagenen zehn Probemonate ab, aber er forderte dig Westmächte auf, ihren Vor- schlag für die Zehnmonatsfrist näher zu be- gründen. Auf der anderen Seite versicherte Sorin, die Sowjetunion sei nicht gegen die Einstellung der Produktion unter angemes- senen Bedingungen. Auch in der Frage der Einberufung eines Sachverständigen-Aus- schusses für die Ausarbeitung eines Kontroll- systems, in der Sorin am Montag eine völlig negative Haltung eingenommen hatte, zeigte sich am Mittwoch eine leichte Ver- änderung. Sorin meinte, wenn einige grund- sätzliche Fragen geklärt worden seien, dann könne man über die Sachverständigen reden. Bekenntnis Churchills zu Europa Für eine britische Beteiligung an einer Freihandelszone London.(dpa) In Anwesenheit von Gä- sten aus der Bundesrepublik und anderen westeuropäischen Ländern sprachen sich der ehemalige britische Premierminister Sir Winston Churchill und der jetzige britische Regierungschef Harold Macmillan in London kür eine wirtschaftliche Zusammenarbeit Großbritanniens mit Europa aus. Auf einer Kundgebung, zu der der britische Rat der Europabewegung eingeladen hatte, vertrat Churchill die Auffassung, daß es nicht gut Sel, wenn die Europäische Wirtschaftsgemein- schaft nur auf sechs Nationen beschränkt bleibe. Dies würde nicht zu einer Einigung, Sondern vielmehr zu einer wirtschaftlichen und politischen Spaltung Europas führen. Die Position Großbritanniens im Common- wealth und eine Beteiligung der Freihan- delszone brauchten sich nicht notwendiger- Weise zu widersprechen. Die Rede Premierminister Macmillans Wurde durch zahlreiche Zwischenrufe emp- ündlich gestört. Der Premier erklärte, daß die alte Welt es sich nicht leisten könne, sich nur auf die Unterstützung der neuen Welt zu Verlassen. In Zeiten, in denen die Lebens- kormen Europas bedroht seien, müsse die alte Welt die Rolle eines Partners und nicht die eines Satelliten spielen. Zehnlich wie Churchill vertrat er die Ansicht, daß kein Widerspruch Zwischen den Bindungen Großbritanniens an das Commonwealth und einer britischen Be- teiligung an einer wirtschaftlichen Zusam- menarbeit Europas bestehe. Bundeskanzler Adenauer versicherte in mmer Botschaft an die Versammlung, daß der Srößte Teil des deutschen Volkes bereit sei, Sein Schicksal in Frieden und Harmonie mit dem Schicksal der freien Völker Europas 2 Verbinden. Der Bundestagsabgeordnete Kiesinger stellte in einer Ansprache fest, dasz eine europäische Vereinigung ohne Groß- britannien unvollständig sein würde. Europa habe allen Grund, seine wirtschaftlichen Kräfte zu vereinigen. Es laufe sonst Gefahr, gegenüber anderen Wirtschaftsgebieten in der Welt allmählich zu einem unterentwickelten Gebiet zu werden. Die Wirtschaftsblüte der vergangenen Jahre sollte nicht dazu verlei- ten, diese Gefahr zu übersehen. auseinander. Es muß jedoch möglich sein, in einer gemeinsamen Prüfung mit gutem Wil- len und Sorgfalt Klarheit hierin zu schaf- ken und zu einer befriedigenden Regelung auf der Grundlage der zwischen dem Bun- deskanzler und Ministerpräsident Bulganin im September 1955 getroffenen Vereinbarun- gen zu gelangen“, heißt es in der Presse- mitteilung der Bonner Regierung. Ein Atomgesetz auf Zeit Das Bundeskabinett beauftragte am Mitt. woch das Atomministerium, ein kurzes „Ueberleitungsgesetz für Atomfragen“ aus- zuarbeiten. Dieses soll zeitlich befristet sein, die Erfüllung der bilateralen internationa- len Verpflichtungen sicherstellen, den Strah- jenschutz gewährleisten und die Inbetrieb- nahme von Forschungsreaktoren ermög- lichen. Das amerikanische Außenministerium ist — Wie dpa berichtet— der Ansicht, daß das Scheitern des Atomgesetzes im Deutschen Bundestag kein Hindernis für die Verwirk- lichung des am 3. Juli unterzeichneten deutsch- amerikanischen Abkommens über Atomreaktoren zu bilden braucht. Wie zu- ständige Beamte in Washington am Mitt- woch erklärten, ist für die USA allein ent- scheidend, ob die Bundesregierung die im Abkommen übernommenen Verpflichtungen erfüllen kann. Wenn die Bundesregierung der Meinung sei, daß sie ihre Vertragspflich- ten erfüllen könne, stehe einer Lieferung des Kernbrennstoffes nichts im Wege. Letele ffleldung Neuer Posten für Malenkow Moskau.(dpa) Georgi Malenkow, der bei der Moskauer Säuberung als stellvertreten- der sowietischer Ministerpräsident und ist, hat einen neuen Posten in der mittel- asiatischen Sowjetrepublik Kasachstan er- Halten. Er wurde nach einer Meldung des Moskauer Rundfunks zum Leiter eines Wasserkraftwerkes in Ost-Kasachstan er- nannt. Spekulationen im Gefolge Ratte die Reise des spanischen Infanten Don Juan Carlos nach Madrid, wo er unter an- derem von Staatschef Franco empfangen wurde. Der Infant, Sohn des in Portugal leben- den spanischen Thronprätendenten, gilt als erster Anwärter auf den Königsthron bei einer möglichen Umwandlung Spaniens in eine Monarchie, über die Gerüchte nicht ver- stummen wollen. Bild: dpa Chemie-Gewerkschaft erwägt Lohnkämpfe Mit Kündigung des Manteltarifs weiterhin zu rechnen Hamburg.(dpa AP) Scharfe Lohnaus- einandersetzungen in der chemischen In- dustrie kündigte der Vorsitzende der Ge- Werkschaft Chemie, Papier, Keramik, Wil- helm Gefeller, am Mittwoch in Hamburg an. Mit der Kündigung des Manteltarifvertrags sel weiterhin zu rechnen, sagte Gefeller auf dem vierten Kongreß seiner Gewerkschaft. Er mahnte die 288 Delegierten aus dem Bundesgebiet, die Gewerkschaft— mit über 480 000 Mitgliedern die viertgrößte im Bun- desgebiet— in stämdiger Bereitschaft zu halten, diesen Auseinandersetzungen auch mit Kampfmaßnahmen den nötigen Nach- druck zu verleihen. Gefeller erklärte, daß die Aufrüstung der Bundesrepublik den Preis ungleich mehr beeinflußt habe als die gewerkschaftliche Kishi stellt sein neues Kabinett vor Nur einer der 17 alten japanischen Minister bleibt Tokio,(dpa AP) Der japanische Minister- präsident Nobuske Kishi hat am Mittwoch- abend die japanische Regierung neugebildet, machdem er zuvor das im Februar von sei- nem Vorgänger Tanzan Ishibashi übernom- mene Kabinett aufgelöst hatte. Von den 17 Mitgliedern des alten Kabinetts behielt Kishi lediglich den ersten Kabinettssekretär (mit Kabinettsrang) FHirohide Ishida bei, dem er jetzt den Posten eines Arbeitsmini- sters gab. Der bereits von Kishi ernannte stellver- tretende Ministerpräsident Mitsufiro Ishii behält diesen Posten auch in der neuen Re- gierung. Neuer japanischer Außenminister ist der einflußgreiche japanische Geschäfts- mann Alichiro Fujiyama, der bisher Prä- sident der japanischen Handelskammer ge- wesen war. Bisher hatte Kishi selbst die Ge- schäfte eines Außenministers wahrgenom- men. Der 60jährige Fufiyama ist Gründer der. Gesellschaft für Wirtschaftszusammen- arbeit Asiens und gilt als hervorragender Wirtschaftler. Seit langem unterstützt er die Absicht Kishis, die japanische Außen- Politik hauptsächlich auf„Wirtschaftsdiplo- matie“ mit Schwerpunkt in Asien zu kon- zentrieren. Der Widerstand vieler Partei- freunde Kishis gegen die Ernennung des parteilosen Fujiyamas wurde durch die Zu- sage des neuen Außenministers behoben, der liberal- demokratischen Regierungspar- tei beizutreten. Die weiteren wichtigen Minister des neuen Kabinetts sind: Justiz: Toshiki Kara- Sawa; Wirtschaftsplanung: Ichiro Kono; Fi- manzen: Hisato Ichimada; Erziehung: Toh Matsunaga; Soziales: Kenzo Horiki; Land- Wirtschaft und Forsten: Munerori Akagi; Handel und Industrie: Shinesaburo Maeo; Wiederaufbau: Ryutaro Nemoto; Verteidi- gung: Juichi Tsushima; Kabinettssekretär: Kiichi Aichi. Das Kabinett wird morgen vom Kaiser vereidigt.. Zwischen Gesfern und Moroen Als zweites Bundesland nach Bayern wird Hessen ein Landesatomgesetz erhalten. Wie die Staatskanzlei bekanntgab, hat die hessi- sche Landesregierung beschlossen, dem Landtag den Entwurf für ein Atomgesetz vorzulegen, das bereits in der zweiten Sep- temberhälfte verabschiedet werden soll. Der Entwurf eines Kirchenvertrages mit den evangelischen Landeskirchen Rheinland und Westfalen wurde vom Kabinett von Nordrhein- Westfalen einstimmig gebilligt. Der Vertrag soll den Preußischen Kirchen- vertrag von 1931 ablösen und das Verhältnis Zwischen Staat und evangelischen Kirchen neu regeln. Mit der Anklageerhebung gegen die bei- den Stabsoberjäger Julitz und Schäffler wegen des IIlerunglücks der Bundeswehr- soldaten ist in dieser Woche nicht mehr zu rechnen. Dies teilte der Kemptener Ober- staatsanwalt Spiegel mit. Von über 4000 Frauen aus dem Bundes- gebiet ist bisher die im Anschluß an das Göttinger Manifest der 18 deutschen Atom- physiker und den Appell Albert Schweitzers von Frau Dr. Elisabeth Heimpel am 8. Mai in Göttingen herausgegebene Erklärung zur Atomfrage unterzeichnet worden. In der Erklärung wenden sich die Frauen gesen einen atomaren Krieg, gegen die atomare Rüstung und gegen die politische Drohung mit Atomausrüstung und Atomkrieg. Zahnärzte, Veterinärärzte nud Apotheker der Bundeswehr erhalten die Dienststellung von Sanitätsofflzieren. Diesen Beschluß faßte der Verteidigungsausschuß des Bundestages und erfüllte damit ein Anliegen der betror- enen Gruppen. a Zum Staatsbesuch nach Italien ist Bun- despräsident Heuss eingeladen. Wie in Rom verlautete, ist als Anfangstermin von italie- nischer Seite der 22. Oktober vorgeschlagen worden. Auhßenminister Selwyn Lloyd stellte im britischen Unterhaus mit Nachdruck klar, daß die britische Regierung nicht an eine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als deutsch- polnische Grenze denke. Abgereist ist der griechische Handels- und Industrieminister Papaligouras nach einem fünftägigen Besuch in Bonn. Er war von Vizekanzler Blücher zu Gesprächen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Griechenland und der Bundesrepublik ein- geladen worden. Ein deutsch- griechischer Regierungsausschuß wird in Kürze die Be- sprechungen fortsetzen. 5 Frankreich und Polen haben ein Kultur- abkommen abgeschlossen. Polen ist der erste Ostblockstaat, mit dem Frankreich der- artige Kulturvereinbarungen getroffen hat. Der spanische Staatschef Franco und der portugiesische Ministerpräsident Salazar haben in ihren zweitägigen Besprechungen in der Grenzstadt Ciudad Rodrigo die Wege zu einer Ausweitung des zwischen beiden Ländern bestehenden Militärbündnisses zu einem wirtschaftlichen und politischen Block erörtert. 5 Der Irak ist bereit, den ägyptischen und syrischen Anteil der Hilfszahlungen an Jor- danien zu übernehmen, falls diese beiden Länder ihren Verpflichtungen nicht nach- kommen sollten. Dies kündigte der ira- kische Finanzminister und stellvertretende Außenminister Ali Mumtaz Daftari an. Empfohlen hat der Außenpolitische Aus- schuß des USA-Senats die Aufstellung Inter- nationaler Polizeistreitkräfte, die ein„stän- diger Arm der UNO“ sein und für Notfälle immer bereitstehen sollen. Der indische Ministerpräsident Nehru ist auf seiner Rückkehr von der Londoner Com- monwealtkonferenz in Kairo eingetroffen, um mit Staatspräsident Nasser Besprechun- gen zu führen. Präsident Eisenhower hat sich gegen einen republikanischen Resolutionsentwurf im Repräsentantenhaus ausgesprochen, mit dem die Regierung aufgefordert werden soll, grundsätzlich keinem ausländischen Staat mehr eine Jurisdiktion über amerikanische Soldaten zuzugestehen und auf eine Aen- derung der bestehenden Stationierungsver- träge in diesem Sinne zu drängen. König Paul von Griechenland und Köni- gin Friederike sind zu einem fünftägigen Privatbesuch bei dem jugoslawischen Staatspräsidenten Tito in Brioni einge- troffen. Eine zweimonatige Fernostreise beginnt Jugoslawiens stellvertretender Ministerprä- sident Vukmanovic Anfang August. Das ur- sprünglich auf Birma, Indonesien und Paki- stan begrenzte Reiseprogramm ist inzwischen durch Einladungen aus Kambodscha, Nord- vietnam, Thailand und Japan erweitert wor- den. g Patienten, Lohnpolitik. Welche Regierung auch immer in den nächsten vier Jahren die Geschäfte führe, sie müsse in der Innenpolitik diesem Problem ihr Hauptaugenmerk widmen. Ge- keller empfahl der künftigen Regierung fer- ner, sich stärker um die Wiedervereinigung zu bemühen. Einigung im Bergarbeiter-Tarifstreit Die in Essen wieder aufgenommenen Tarifverhandlungen im rheinisch-westfali⸗ schen Steinkohlenbergbau haben nach Mit- teilung des Unternehmensverbandes Ruhr- bergbau zu einer vorläufigen Einigung ge- Führt, die noch der Zustimmung der Vor- stände des Unternehmensverbandes und der Industriegewerkschaft Bergbau bedarf. Na- here Einzelheiten sollen in der nächsten Woche mitgeteilt werden. Die IG Bergbau hatte eine Zulage von einer Mark pro Schicht für alle Uebertagearbeiter und ein monatliches Wohnungsgeld von 20,.— Mark Für alle Verheirateten und ihnen gleichge- Stellte Arbeiter gefordert. Erhöhte PreudO-Sätze ab 12. Juli Bonn.(dpa) Die vom Bundeskabinett am 27. Juni beschlossene Erhöhung der Min- destsatze der amtlichen Gebührenordnung für Aerzte reudo) um 33% Prozent wird am 12. Juli in Kraft treten. Das Bundes- Wirtschafts ministerium wird die entspre- chende Rechtsverordnung im Bundesanzeiger vom 11. Juli verkünden. Die Bundesärzte- kammer hatte im Januar 1956 einen Antrag uf Erhöhung der PreuGoO-Sätze eingereicht und damals eine Heraufsetzung um 50 Pro- zent gefordert. Die Bundesregierung erhöhte jetzt die PreuGoO- Sätze in Anerkennung der Tatsache, daß die Förderung des Gesund- heitswesens, vor allem eine zZzufriedenstel- lende ärztliche Versorgung des einzelnen einen wirtschaftlich gesunden Aerztestand voraussetzt. Schäffer: Mit Erhard einig Bonn.(eg Eig. Ber.) Bundesfinanzmini- Ster Schäffer hat jetzt versichert, daß über die Grundsätze, nach denen das öffentliche Vermögen privatisiert werden soll, inner- halb des Bundeskabinetts und insbeondere zwischen ihm und Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard Einvernehmen bestehe. In Beantwortung einer Kleinen Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion meinte Schäffer, die Bundesregierung befürworte nicht nur die Privatisierung des Volkswagenwerkes, sondern beabsichtige auch die Ueberführung anderer Wirtschaftsbetriebe der öffentlichen Hand in Privateigentum. Sie sei schließlich bereit zu prüfen, ob bei der Privatisierung des Volkswagenwerkes den Volkswagen Sparern Gratisaktien als Entschädigung aus- geliefert werden können. Hitze forderte 378 Tote Frankfurt.(AP) Mindestens 378 Todes- opfer sind die traurige Bilanz der tropischen Hitzewelle, die mehr als eine Woche über Europa gelastet hat, ehe ihre Kraft in den letzten beiden Tagen durch heftige Gewitter, Hagelschauer und Regengüsse anscheinend endgültig gebrochen wurde. In der Nacht zum Mittwoch brachten kühlende Regenschauer auch dem Süden des Kontinents wenigstens vorübergehend etwas Linderung. Seite 2 iO RGEN Donnerstag, 11. Juli 1957/ Nr. 157 MN Donnerstag, 11. Juli 1957 Nüchtern betrachtet Polen hat zweifellos vom Göttersturz im Kreml profitiert. Mit Molotow fiel Polens Erzfeind, der Mann, der einst im Bund mit Hitler maßgeblich an der letzten polnischen Teilung mitgewirkt hatte. Solange dieser Frarusse in Moskau residierte und gleich- sam Stalins nachgelassenen Willen zu voll- Ziehen trachtete, solange mußten Polens national gefärbte Kommunisten fürchten, daß die„Befreiung“ durch den Ketzer Go- a mulka von taktischen Manövern ihrer eige- nen Stalinisten durchkreuzt und ausgemer- gelt würde. Die Niederlage der russischen Stalingarde ist nun zugleich der Abgesang Jer stalintreuen Eisenköpfe in der Weichsel metropole. Das liberale Konzept des pol- mischen Pareisekretärs und nationalen Hel- den Gomulka wird nunmehr auch im Mos- kauer Parteipräsidium auf besseres Ver- ständnis stoßen. Es ist, so nebenbei gesagt, auch höchste Zeit dafür. Denn auch ein Gomulka kann keine Wunder tun. Sein liberaleres Konzept, Soll es nicht reine Propaganda bleiben, be- darf der Unterstützung. Die erste Folge sei- nes Aufbegehrens gegen die dogmatische Erstarrung war nämlich ein bedenkliches Abgleiten aller staatlichen und wirtschaft- lichen Vorgänge Polens in den Sumpf des Nihilismus. Die Währung kam ins Wanken. Die Produktion, schon vorher stark erschüt- tert, wurde täglich schlechter und geringer. Die kaufende Bevölkerung verlangte lauter nach den Waren, die ihr schon seit Jahr- zehnten vorenthalten wurden. Kurzum das polnische Volk vom eisernen Würgegriff der Stalindespotie befreit, erwartete nun plötz- lich eine Freiheit, die auch ein Gomulka nicht geben konnte, noch auch wollte. Zu allem Ueberfluß hielt weder Moskau noch Washington das FHilf versprechen ein, das dem noch immer kriegszerstörten und Man- Sel leidenden Volk Entlastung bringen sollte. Jedermann war zwar bereit, den Polen zu pescheinigen, wie sehr sie aller Welt am Herzen lägen und wie notwendig, weise und Vverdienstvoll es nun sei, diese tapfere und eigenwillige Nation nicht abermals im Stich zu lassen und sie womöglich neuen Macht- gelüsten aufzuopfern. Doch in der Tat ließ Alle hohe Politik die nüchterne Vernunft im Stich, und Polen schmorte weiterhin am Rost der Stalinisten. Nach deren Sturz hofft Polen nun auf Einsicht. Auf Einsicht insbesondere auch der Deutschen. Wir vor allen sind ja mitschul- dig an dem Unheil, das den Weichselslaven Widerfahren ist. Natürlich könnten wir die Achseln zucken und erklären: Wer hat sie ing, Hitler und den Seinen einst ver- 5 en Innen ist eigentlich nur zu- gestoßen, Was uns selbst den Untergang be- reitete. Das aber wären ganz und gar un- Hütze Reden. Tatsache bleibt doch, daß wir Nachbarn sind, und daß ein Nachbar, dessen SGartenzaun wir selbst verrücken halfen, be- reit ist, alten Grenzstreit zu begraben und mit uns zu reden. Doch da erheben sich Natürlich sofort Stimmen, über neuen SGrenzstreit hadern, diesmal unseren Grenz- streit. Uns ist zu schlechter Letzt ja deut- sches Land genommen worden. Uns ist ein Srenzfluß aufgezwungen worden, den wir nicht begreifen und unsere deutschen Brü- der wurden letztlich ausgetrieben und er- mordet. Das alles hat auf beiden Seiten Scheiterhaufen aufgetürmt, zu denen nur noch eine unbedachte Fackel fehlt, um sie in Jahren wieder zu unser aller Untergang lodern zu lassen. Wäre es darum nicht ge- Sscheiter, die Dinge so real und nüchtern an- zusehen wie sie sind, bar jedes ideologischen Gezänks und frei von geschichtlich bedingter Kränkung? Ob man in Bonn wohl soviel Selbstver- leugnung suchen darf? Der Pressespiegel der polnischen Militärmission hat angesichts des unverhofften Sturzes Molotows den dringenden Versuch gemacht, uns jetzt zu einer Freundschaftsgeste aufzumuntern. Es Sollte wohl soviel bedeuten, daß nun die Stunde da ist, in der auch Polen eine wieder etwas selbständigere Außenpolitik zu trei- ben in der Lage ist. Der Wunsch Warschaus nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Bundesrepublik ist offensichtlich. Wird man in Bonn nun diesen Wunsch als Rettungsruf aufnehmen oder wird sich Unsere Diplomatie hinter dem Prinzip ver- Schanzen, dag wir zu keinem Staate diplo- matische Beziehungen aufnehmen, der die Ostregierung in der Deutschen Demokrati- schen Republik anerkennt? Und dies obwohl Wir bereits mit der Sowjetunion, der Mut- ter aller Anerkennung, solche Bindung ein- gegangen sind. Es ist doch nicht mehr zu verkennen, daß Polen mit seiner Freundschaft zu Ostberlin bel weitem nicht gedient ist. Mit dieser Freundschaft hat es ja nur einen Leidgenos- sen mehr gewonnen, der ebenso unfähig ist wie Polen selbst, zu freien Prinzipien vorzudringen. Andererseits können wir nicht erwarten, daß Gomulka so blind und un- vorsichtig handeln dürfte, um unserer Freundschaft willen den eigenen ostzonalen Parteigenossen abzustoßen. So etwas zu Verlangen, wäre ebenfalls unreal und fern von jeder nüchternen Betrachtung. Wir wis- sen es ja selbst und unsere eigenen Politiker und selbst Minister haben mehrfach aus- gesprochen, daß wir zu Polen bessere Be- Zlehungen brauchen. Wenn Polen heute aus- spricht, daß die DDR nicht Deutschland ist, sondern nur Teilgebiet, so ist das im Sowjetischen Jargon schon viel gewagt. Wenn außerdem gesagt wird, daß nicht die DDR sondern die Bundesrepublik in Europa und in der Weltpolitik eine große Rolle spiele, 80 ist dies in den Ohren eingefleischter So- Wietisten eine noch viel größere Ketzerei. Wir sollten den Mut erkennen, der in sol- chen Worten liegt und auch die Stunde Nützen, die den Polen Chancen gibt. Wenn Wir den Ruf hartherzig überhören, so wer- den wir uns möglicherweise nicht nur einen schlechten Dienst erweisen, sondern auch Polens kleine Freiheitsflamme in den Boden trampeln. Wir wissen es doch alle, daß wir mit Polen oder auch um Polen willen nie- mals mehr ein Kriegerisches Abenteuer unternehmen dürfen, wenn wir überhaupt je uns an Kriegen noch beteiligen. Polen war immer unser Schicksal. Wir haben seine Teilung immerzu mit unserer eigenen Zer- rissenheit bezahlt. Es läge daher nahe, wenn immer möglich, uns mit dieser von allen Ostvölkern uns noch im europäischen Sinne verwandtesten Nation zu verständigen. Polen erwartet, daß wir dabei den ersten Schritt tun, weil es kraft historischer Verbitterung und eigener politischer Verstrickung gar nicht anders kann. Polen hat nicht die Kraft, uns Freundschaft anzubieten. Wir aber haben sie und solten sie gebrauchen. Dr. Karl Ackermann Zehnstündiges Feuergefecht an der israelisch- syrischen Grenze New Tork.(AP) Erst durch das Eingreifen von UNO- Generalsekretär Hammarskjöld und nach viermaliger Auffoderung zur Feuereinstellung ist Dienstagnacht ein zehnstündiges Feuergefecht an der Waffen- stillstandslinie zwischen Israel und Syrien beendet worden. Nach bisherigen Berichten wurden bei den Kämpfen, die mit Maschi- nengewehren, Granatwerfern und Artillerie geführt wurden, auf israelischer Seite ein Zivilist getötet und sieben Polizisten ver- wundet, während Syrien die Verletzung von zwei Frauen und zwei Kindern meldete. Beide Seiten beschuldigten sich, angefangen zu haben. Am Mittwochvormittag kam es an der Grenze zwischen Israel und Syrien zu einem neuen Zwischenfall. Nach israelischer Mitteilung wurde ein Bauer auf dem Felde 2 5 einen syrischen Scharfschützen ver- etzt. England für Japans Eintritt in den Sicherheitsrat London.(AP) Großbritannien hat sich dem Vernehmen nach entschlossen, sich nicht mehr an das sogenannte Gentlemen's agreement der Großmächte von 1946 gebun- den zu fühlen, wonach stets ein Sitz im Weltsicherheitsrat einem osteuropäischen Staat gegeben werden soll. Dieser Beschluß, der voraussichtlich erst während der näch- sten UNO- Vollversammlung bekanntgegeben Wird, dürfte mit Sicherheit bei der Wahl der neuen Mitglieder zu heftigen Meinungsver- schiedenheiten führen. Statt für einen ost- europäischen Staat will Großbritannien auf der kommenden UNO- Sitzung für die Wahl Japans in den Sicherheitsrat eintreten, für die sich auch die Vereinigten Staaten ein- setzen wollen. Polen erwartet Bonner Initiative Wunsch nach diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik erneut zum Ausdruck gebracht Von unserem Korrespondenten Paul Werner Berlin, 10. Juli In dem von der polnischen Militärmission in Berlin herausgegebenen offiziösen„Presse- spiegel“ wird erneut der Wunsch Warschaus nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Bonn zum Ausdruck gebracht. Trotz der zwischen Polen und der DDR bestehenden Freundschaft, heißt es in dem Bericht, dürfe keinen Augenblick vergessen werden, daß die Deutsche Demokratische Republik nur ein Teil Deutschlands sei. Daneben existiere noch die Bundesrepublik, die in Europa und in der Weltpolitik eine große Rolle spiele.„Wir be- trachten die Lage nüchtern, und von dem Wunsche geleitet, die Beziehungen zum deut- schen Volk zu verbessern, sind wir bereit, mit der Normalisierung des Verhältnisses zur Deutschen Bundesrepublik zu beginnen.“ Der Bericht schließt mit dem Vorwurf an die Regierung in Bonn, ihr hartnäckig aufrecht- erhaltenes Prinzip, zu keinem Staat diplo- matische Beziehungen aufzunehmen, der die DDR anerkenne, sei„bar von jedem politi- schen Realismus“. Es stehe im Widerspruch zu den seit zehn Monaten in westdeutschen Presse kommentaren und selbst von Außen- minister von Brentano gemachten Aeuße- rungen, nach denen die Bundesrepublik gute Beziehungen mit Polen wünsche.„Doch vor- erst noch bleibt alles nur bei Worten. Dabei müßte der erste Schritt in dieser Sache von Bonn getan werden.“ Zum Besuch einer polnischen Regierungs- und Parteidelegation in Ostberlin meint der „Pressespiegel“ nachträglich, es nabe sich da- bei„natürlich“ die Notwendigkeit eines Mei- nungsaustausches und einer Elärung be- stimmter Probleme ergeben, zu denen„jede der beiden Parteien einen anderen Stand- punkt einnehmen könne“. Weil jedoch die Ist auch Bulganin gefährdet? Eigenartige Ansprache des sowjetischen Minister präsidenten in Prag Prag, 10. Juli Nach einer langen Bahnfahrt durch die Tschechoslowakei sind die Sowjetführer Cbrustschow und Bulganin am Mittwoch- morgen in Prag eingetroffen, wo sie von der gesamten tschechoslowakischen Pro- minenz, mit Präsident Zapotocky und Re- glerungschef Siroky an der Spitze, begrüßt wurden. Es ist der erste Auslandsbesuch von Chrustschow und Bulganin nach dem Sturz der Molotow-Malenkow- Gruppe. Die umwälzenden Veränderungen in der so- Wjetischen Staatsführung werden nach An- sicht von Beobachtern zweifellos ein Haupt- thema der sowjetisch-tschechoslowakischen Verhandlungen in Prag sein. Die Sowijet- delegation, zu der auch der stellvertretende Außenminister Patolitschew gehört, bleibt rund eine Woche in der Tschechoslowakei und besucht nach ihrem Aufenthalt in Prag andere Städte des Landes. In seiner Begrüßungsansprache verwies Präsident Zapotocky auf die Bedeutung des 20. sowjetischen Parteikongresses, dessen Beschlüsse folgerichtig verwirklicht würden, wie die Sitzung des Moskauer Zentral- komitees im Juni(auf der der Sturz der Molotow- Malenkow- Gruppe beschlossen wurde) gezeigt habe. Die Freundschaft zwi- Gegen Steuerfreiheit von Wahlspenden Normenkontrollklage der hessischen Landesregierung eingereicht Von unserem Korrespondenten Gerhard Rietz Wiesbaden, 10. Juli Die hessische Landesregierung hat am Mittwoch beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die angekündigte Normenkon- trollklage in der Frage der Steuerabzugs- fähigkeit von Spenden an politische Parteien eingereicht. Das Bundesverfassungsgericht soll feststellen, daß die Bestimmungen der Einkommen- und Körperschaftssteuergesetze aus dem Jahre 1954 und der Durchführungs- verordnungen aus den Jahren 1955 und 1956, soweit es sich um Zuwendungen an poli- tische Parteien handelt, gegen die Artikel 3, 20 und 21 des Grundgesetzes verstoßen und nichtig sind. In der 21 Seiten umfassenden Klageschrift weist die hessische Landes- regierung darauf hin, daß die steuerliche Begünstigung von Spenden und Beiträgen an politische Parteien zu Steuerausfällen in Höhe von 45 Prozent der unter das Körper- schaftssteuergesetz und bis zu 63,4 Prozent der unter das Einkommensteuergesetz fal- lenden Zuwendungen führe. Wenn auch das Grundgesetz dem Staate nicht verbiete, die politischen Parteien bei ihrer staatstragen- den Tätigkeit aus öffentlichen Mitteln zu unterstützen, so habe dieser doch dafür zu sorgen, daß die öffentlichen Mittel das freie Spiel der Kräfte bei der politischen Willens- bildung nicht zugunsten oder zum Nachteil einer bestimmten Partei beeinflussen. Der Staat habe sich durch die angegriffenen Steuerbestimmungen des Rechtes begeben, selbst zu bestimmen, welchen Parteien in welcher Höhe finanzielle Zuwendungen aus ökkentlichen Mitteln zu machen sind. In der Klageschrift wird der Gesamt- betrag der Wahlspenden, die allen Parteien für die Bundestagswahl 1953 zugeflossen sind, auf nahezu 30 Millionen Mark ge- schätzt. Daran seien die CDU mit 20 bis 2 n E. N ks d die SPD n 690 960 8 5 2 Elter er- klärt die hessische Landesregierung, ein Ueberblick über die Finanzierungsmethoden der verschiedenen Parteien zeige mit ge- genügender Sicherheit, daß nur bei der SPD der weitaus überwiegende Teil der Einnah- men aus Mitgliedsbeiträgen stamme. Einem Beitragsaufkommen der SPD(bei etwa 590 000 Mitgliedern) von rund 7,2 Millionen Mark stehe bei der CDU ein Beitragsauf- kommen bei rund 350 000 Mitgliedern von nicht ganz einer Million gegenüber. Alle Ausgaben der CDU, die über diesen Betrag von einer Million Mark hinausgehen, müß- ten daher fast ausnahmslos aus Spenden finanziert werden. Die absolute Höhe der Zuwendungen umd die Auswirkung der Steuerprogression führe dazu, daß die CDU/ CSU und den mit ihr verbündeten Parteien èein erheblich größerer Teil der staatlichen Finanzhilfe zufließe als es dem Verhältnis ihrer Wähler, Mitglieder oder Abgeordneten zu denen der übrigen Parteien entspricht, Die Auswirkungen der angefochtenen Steuergesetze habe der Ge- setzgeber vorausgesehen und die einseitige Begünstigung der Regierungsparteien bei der staatlichen Finanzhilfe beabsichtigt. Er habe damit willkürlich das Grundrecht auf Gleichbehandlung aller politischen Parteien verletzt. Auch schiitze die Zulassung juristi- scher Personen als Sammelstelle steuerbe- gümstigter Spenden gerade das Bestreben der Spender, gegenüber der Oeffentlichkeit im Hintergrund zu bleiben. schen der Tschechoslowakei und der Sowiet- union gewährleiste das friedliche Leben der Tschechoslowakei und entspreche den Inter- essen aller kommunistischen Länder. In seiner Antwortrede, die er auf russisch hielt, forderte Chrustschow die kommunisti- schen Länder zur Einigkeit auf und erklärte, die Gefahr eines Krieges bestehe,„solange der Imperialismus existiert“. Er warf den „Imperialisten“ vor, sie hätten Europa in zwei gegensätzliche Militärblocks geteilt und machten alle Anstrengungen, die kommuni- stischen Länder aufzuspalten, um sie dann nacheinander zu zerstören. Chrustschow, der immer wieder durch Beifall unterbrochen wurde, sagte dann, niemand könnte die Ein- heit der kommunistischen Länder erschüt- tern, die die größte Garantie für den Frieden sei. Nach dem Empfang auf dem Bahnhof fuhr die sowjetische Delegation unter dem Jubel der Menge zu ihrem Wohnsitz in Prag. Bulganin rühmt Chrustschow Bei einem Essen, das die tschechoslowaki- sche Parteiführung den sowjetischen Gästen gab, sagte Bulganin laut Radio Prag, man müsse vor allem betonen, daß sich Chrust- schow große Verdienste um die Entdeckung und Zerschlagung der Gruppe um Molotow erworben habe. Die Aeuhßerung wurde von Beobachtern angesichts der Rolle, die Bul- ganin bei den Vorgängen im Kreml gespielt haben soll, als bedeutsam, bezeichnet. Wie berichtet wurde, hat Bulganin in der ent- scheidenden Sitzung des Parteipräsidiums Chrustschow nur zögernd unterstützt, woran Westliche Zeitungen die Vermutung geknüpft haben, daß auch Bulganins Stellung als Mi- nisterpräsident jetzt gefährdet sei. In einem Leitartikel der gutunterrichteten „New Lork Times“ wurde am Mittwoch die Ansicht vertreten, daß ein Rücktritt des so- Wjetischen Ministerpräsidenten Bulganin im Bereich des Möglichen liege. Der frühere Moskauer Chefkorrespondent des Blattes, Harrison E. Salisbury, erklärt, die Berichte aus Moskau deuteten übereinstimmend dar- auf hin, daß auch Bulganins Stellung ge- kährdet sei. Harrison schreibt weiter, daß im Falle eines Rücktritts Bulganins vermut- lich Chrustschows Verbündeter, Vertei- digungsminister Schukow, zum Minister- präsidenten ernannt werden würde. Diese Spekulation stimmt mit der Auffassung amtlicher amerikanischer Rußland-Experten im US- Außenministerium, Pentagon und im Sicherheitsdienst überein. Nehru nimmt Stellung e Der indische Ministerpräsident, Nehru, erklärte im Haag zu den Ereignissen in der Sowjetunion, die Veränderungen würden Wahrscheinlich zu einer Verbesserung der Beziehungen mit dem Westen und zu einer Entspannung in der Sowjetunion selbst füh- ren. Nehru, der den Niederlanden einen zweitägigen Besuch abstattet, nannte diese Entspannung eine Art„innerer Befreiung“. Der Prozeß, der bereits seit einiger Zeit im Gange sei, sei durch die Ereignisse in Un- garn nur verlangsamt worden. Auf einer Pressekonferenz betonte Nehru, daß diese innere Befreiung als eine Aenderung in den Ansichten ges gesamten sowjetischen Volkes angesehen werden müßte.(dpa/ AP) Algerien-Frage in Paris wieder im Vordergrund Den Europa- Verträgen ist die Zustimmung der Zweiten Kammer noch sicherer als im Parlament Von unserem Korrespondenten Joseph Rovan Paris, 10. Juli Die Mehrheit, die sich in der Pariser Nationalversammlung hinter die Gesamt- vorlage der Europa- Verträge gestellt hat (342 zu 239 Stimmen), beweist, daß im Par- lament, so wie es aus den Wahlen vom Ja- nuar 1956 hervorgegangen ist, ein klarer Wille zum europäischen Zusammenschluß besteht. Die Mehrzahl der Gegner wird von den 150 Kommunisten gestellt, zu denen sich, allerdings aus sehr verschiedenen Gründen, 35 Poujadisten, 20 Radikale aus der Men- des-France-Gruppe sowie 25 Gaullisten und andere Einzelgänger der Rechten gestellt haben. Auf der positiven Seite standen ge- schlossen die 100 Sozialdemokraten, die 80 Unabhängigen Konservativen sowie unge- kähr noch die 70 Christlichen Demokraten und 25 Radikale neben Splitterstimmen von Allen Seiten. Der entgegengesetzte Ausgang, der 1934 dem EVG-Vertrag bereitet wurde, erklärt sich vor allem aus dem Unterschied er jeweiligen Stärke der Gaullisten mit damals 90 Abgeordneten und heute 25 Stim- men. Nun wird der Senat noch vor den Som- merferien den Verträgen seine Zustimmung zu geben haben, Die Debatte vor der zwei- ten Kammer soll am 18. Juli beginnen. Ihr Ausgang ist noch sicherer, als er es in der Nationalversammlung war, denn die euro- päische Mehrheit im Senat ist noch größer. In den Mittelpunkt des politischen Ge- schehens tritt inzwischen wieder die Alge- rien-Frage. Nachdem der innenpolitische Ausschuß der Nationalversammlung unlängst die Ausdehnung der Polizeimaßnahmen, die in Algerien im Rahmen der von Guy Mollet erlassenen Ausnahmerechte ausgeübt wer- den, auf die in Frankreich ansässigen Alge- rier abgelehnt hat, versucht die Regierung nun, eine Vorlage durchzubringen, die es er- lauben würde, gewissen Kategorien von Algeriern, die bereits einmal wegen poli- tischer Delikte verurteilt worden sind, Zwangsaufenthalt zuzuweisen und Verdäch- tige auf unbestimmte Zeit in Untersuchungs- haft zu nehmen. Auch diese ab geschwächte Vorlage stößt auf starken Widerstand bei den Sozialdemokraten, bei gewissen Radi- kalen und bei dem katholischen MRP. Wenn Bourgès-Maunoury sie in der gegenwärtigen Form durchbringen will, wird er sich vor- aussichtlich in eine gefährliche Situation bringen. Algerſen-Minister Lacoste hat am Sonn- tag in einer außergewöhnlich scharfen Rede auf die Intervention des amerikanischen Senators Kennedy geantwortet; unversöhn- licher und kompromißloser denn je. Aber unter dem Druck der Weltmeinung, die sich nicht nur in der Rede von Kennedy äußert, sondern auch in den heftigen Angriffen auf die französische Algerien-Politik, zu denen es auf den Kongressen der Sozialistischen Internationale in Wien und der Freien Ge- Wwerkschaften in Tunis gekommen ist, sowie auch im Hinblick auf die nächste Sitzungs- periode der Vereinten Nationen im Sep- tember muß nun die Pariser Regierung sehr schnell einen neuen Reformplan für Algerien ausarbeiten. In einer großen Rede hat— wie gemeldet— Staatspräsident Coty an- läglich eines offlziellen Besuchs im Elsag einige grundsätzliche Linien der Projekte erkennen lassen, mit denen sich Bourgeès- Maunoury und Lacoste tragen. Dabei stellt sieh in Paris eine gewisse Verwunderung darüber ein, daß das Staatsoberhaupt selbst auf diese Weise mit umstrittenen tages- politischen Fragen belastet wurde. Die Regierung will weiterhin die Unab- hängigkeit Algeriens ablehnen und dem Land nur einen inneren, föderalistischen Aufbau geben. Drei algerische Bundesländer mit eigenen Parlamenten und Regierungen sollen mit einer verhältnismäßig schwachen gemeinsamen Instanz der Zentralregierung in Paris, die die wichtigsten Kompetenzen Weiterhin ausüben wird, unterstellt bleiben. Die algerische Vertretung in der Pariser Nationalversammlung und im Senat soll da- bel aufrechterhalten und sogar erweitert werden, Obgleich viele Einzelheiten zu die- sen Projekten noch fehlen, muß man sich bereits heute fragen, ob sie geeignet sind, die Aufständischen zum Einlenken und die Weltmeinung zu größerem Verständnis für die Politik der Pariser Regierung zu brin- gen. Einflugreiche Politiker aller Parteien machen in Privatgesprächen bereits jetzt kein Hehl daraus, daß sie diese Frage nega- tiv beantworten. Grundprinzipien und die Ziele in Polen und der DDR dieselben seien, dürften gewisse unterschiedliche Merkmale des sozialistischen Aufbaues in den beiden Ländern„nüchtern betrachtet“ nicht zu Meinungsverschieden- heiten führen. Polnische Kreise in Ost- und Westberlin verfolgen mit auffallender Zurückhaltung, aber mit einem unverkennbaren Gemisch aus Neugierde und Schadenfreude den Be- such der sowjetischen Staatsmänner in der Tschechoslowakei. Man gewann nicht den Eindruck, daß, als Folge der letzten Ereig- nisse in Moskau, in Prag mit Personal-Um- besetzungen zu rechnen ist, weil es in An- betracht der geographischen und politischen Lage dieses Landes als„Bollwerk“ gegen den Imperialismus dem Kreml ebensowenig wie im Falle der DDR zur Zeit opportun er- scheinen kann, durch auffallende Maßnah- men Unruhe in die Bevölkerung zu tragen, Andererseits ist die heikle Position der tschechischen KP mit dem alten Stalinisten Antonin Novotni an der Spitze nicht zu übersehen, nachdem Tagung ihres ZK vor sechs Wochen starke Sympathien für durchblicken ließ. Der für die ideologischen Richtlinien ver- antwortliche Genosse Hendrych ging in sei- nem Referat sogar soweit, außer Tito und Gomulka auch die fortschrittlich sozialen Theorien Mao Tse-tungs anzugreifen und die Bildung einer neuen Kominform mit dem Ziel zu fordern, den Nationalkommu- sie auf der letzten den gestürzten Molotow nismus in seine Schranken zurückzuverwei- sen. Dabei passierte ihm das Mißgeschick, die Existenz sogenannter„konservativer“ Kräfte in den Spitzengremien der ZK's ein- zelner Länder in Abrede zu stellen, deren Gefährlichkeit von Chrustschow dieser Tage durch die Ausbootung von Malenkow und Genossen ausdrücklich bestätigt wurde. Mehr Geld für Beamte in Rheinland-Pfalz gesichert Mainz.(ri. Eig. Ber.) Der Landtag von Rheinland-Pfalz verabschiedete am Mittwoch auf seiner letzten Plenarsitzung vor den Sommerferien einstimmig ein Landesbesol- dungsgesetz, das den Bestimmungen des vom Bundestag beschlossenen und dem Bundesrat zur Stellungnahme vorliegenden Bundesbesoldungsgesetz entspricht. Der Finamzausschuß des Bundesrates hatte sich mit 26 von 41 Stimmen, darunter auch die Stimmen von Rheinland-Pfalz, für die An- rufung des Vermittlungsausschusses ausge- sprochen. Noch am Samstag hatte der Mini- ster präsident des Landes, Altmeier, vor Pressevertretern betont, er lehne das Bun- desbesoldungsgesetz nach wie vor ab. Für Rheinland-Pfalz würde sich dadurch eine Mehrbelastung von rund 30 Millionen Mark ergeben, die für das Land kaum tragbar sel. erklärte Nach der gestrigen Abstimmung Altmeier, seinen letzten Informationen zu- kolge habe die Mehrzahl der Landesregie- rungen ihre Auffassung in der Frage der Beamtenbesoldung geändert. Er habe daher davon Abstand genommen, den Landtag zu bitten, die dritte Lesung des Landesbesol- dungsgesetzes auszusetzen. Das rheinland- pfälzische Gesetz sieht, wie das Bundesbe- soldungsgesetz, erhebliche strukturelle Ver- besserungen und eine lineare Anhebung der Grundgehälter auf 165 Prozent des Standes von 1927 rückwirkend zum 1. April dieses Jahres vor, Mit diesem Gesetz hat der Land- tag ferner beschlossen, den Dienstgrad „Kommissar“ bei der Polizei wegen öst⸗ licher Anklänge abzuschaffen. Ollenhauer bedauert Ausführungen Adenauers Bonn.(AP) Der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer erklärte in einer Ansprache im Bayerischen Rundfunk am Mittwoch, er be- dauere die Ausführungen von Bundeskanz- ler Adenauer in Nürnberg auf das Tiefste, „Weil man auch im Wahlkampf so viel Ver- antwortungsgefühl haben muß, das deutsche Volk nicht in dieser Form gegeneinander zu Betzen“. Adenauer hatte in einer Rede am Samstag den Satz gebraucht, ein Sieg der SPD sei gleichbedeutend mit dem Unter- gang Deutschlands. Ollenhauer wies auf die 17 Millionen Landsleute in der Sowjetzone hin und er- klärte, bei aller Härte des politischen Kamp- kes gebe es Grenzen,„und es gibt Gemein- sames, das nicht leichtfertig aufs Spiel ge setet werden sollte, denn wir schaden da- mit nur uns selbst als Volk und Land“, Der SPD-Führer betonte, das deutsche Volk sel zu der Entscheidung aufgerufen, sich„von einem Mann zu trennen, der in seinem hemmungslosen Willen zur Alleinherrschaft und in seinem Haß gegen die sozialdemo- kratische Opposition jeden Sinn für Sach- Uichkeit, für Respekt vor einer ehrlichen gegnerischen Auffassung und für eine wür- dige Austragung politischer Gegensätze ver- loren“ habe. CDU plant eine Groß aktion gegen den Verkehrstod Bonn,(gn.-Eig. Ber.) Eine großangelegte Aktion zur Hebung der Verkehrssicherheit, in die Bundeskanzler Dr. Adenauer und Bundespräsident Heuss sich mit ihrer vollen Autorität einschalten sollen, kündigte die SDUJCSU-Bundestagsfraktion am Mittwoch für den Fall an, daß sie auch die dritte Re- Slerung bildet. Der CDU/ SU- sprecher Müller-Hermann gab als erstes Ziel„1000 Verkehrstote weniger als im Vorjahr“ an und nannte Einzelheiten des Planes. Müller- Hermann setzte sich für eine Erhöhung der Verkehrsstrafen, zumal im Wiederholungs- kalle, ein, sowie für den verschärften Ent- zug des Führerscheins, womit man in Eng- land und den USA beste Erfahrungen ge- macht habe, Ferner solle die Fahrprüfung erschwert werden. In einer Fülle von Ver- anstaltungen des Funks und des Fernsehens und durch den Einsatz geschulter Polizisten soll an die moralische Verpflichtung jedes Verkehrsteilnehmers appelliert werden. Nie- zal] ren⸗ einz für seie hof org den Aus; Vet tief Gas Ste: neu zus übe der stie der Feb die ein. nac ang vor auf site der litt Seil nac Kei Die die der Stu der Nr. 157) Nr. 157/ Donnerstag, II. Juli 1957 MORGEN Seite 8 len und gewisse stischen ichtern hieden- stberlin Haltung, Jemisch den Be- in der t den Ereig- al-Um- in An- litischen gen den nig wie tun er- Iaſgnah- tragen. on der Uinisten ücht zu letzten 1 Starke Molotow en ver- in sei- ito und sozialen en und rm mit commu- verwei- geschick, wativer“ K's ein- , deren er Tage o und de. a tag von litt woch or den esbesol- en des d dem e genden 5 tte sich uch die die An- ausge- r Mini- er, vor s Bun- ab. Für ch eine II Mark Bar sel. erklärte aden zu- esregie- age der e daher dtag zu esbesol- inland- ndesbe- le Ver- ung der Standes dieses r Land- nstgrad en öst⸗ e Erich ache im „er be- eskanz- Tiefste, iel Ver- eutsche nder zu ede am jeg der Unter- illionen und er- Kamp- emein- piel ge len da- d Per Folk sei N„Von seinem erschaft demo- Sach- jrlichen de wür- 2e ver- On gelegte nerheit, er und vollen gte die ittwoch tte Re- precher 1„1000 hr“ an Müller- ing der olungs- n Ent- m Eng- zen ge- brükung m Ver- asehens Iizisten jedes mn. Was sonst noch gescha g Es gibt keine Grippe-Epidemie in den Niederlanden, wie der miederländische So- zialminister Suurhof auf einer Pressekonfe- renz in Den Haag bekanntgab. Lediglich einzelne, harmlose Fälle von Grippe, wie sie für einen heißen Sommer völlig normal selen, habe man feststellen können. Suur- hof erklärte, er habe die Weltgesundheits- organisation ersucht, zu bestätigen, daß in den Niederlanden keine„asiatische Grippe“ ausgebrochen sei. Einer nach dem anderen starben vier Vettern auf dem Grund eines sechs Meter tieken Brunnens in Piacenza(Italien) an Gasvergiftung. Als erster war der 16jährige Stefano Scaravella hinabgestiegen, um einen neu installierten Benzin-Pumpenmotor nach- zustellen. Er wurde von den Auspuffgasen überwältigt, worauf sein 24 Jahre alter Bru- der ihm zu Hilfe eilte. Als auch er erstickte, stiegen nacheinander zwei Cousins der Brü- der in den Brunnen. Auch sie starben. Die Feuerwehr barg schließlich mit Atemmasken die vier Leichen. 5 Durch einen unglückseligen Zufall wurde eine junge Ehefrau aus Paris unmittelbar nach dem Hochzeitsmahl Witwe. Ihr eben angetrauter Mann, ein Fallschirmjäger, ſiel von einer etwa sieben Meter hohen Galerie auf einen Betonhof in der Sorbonne-Univer- sität, nachdem er mit seiner jungen Frau von der Hochzeitstafel aufgestanden war. Er er- litt einen Schädelbruch. * Ein Locheed-Super-Starliner hat bei seinem Ueberführungsflug von Los Angeles nach Paris einen Langstrecken-Geschwindig- keitsrekord für Zivilflugzeuge aufgestellt. Die Maschine legte mit 39 Personen an Bord die 9343 Kilometer lange Strecke in 17 Stun- den 11 Minuten zurück. Das entspricht einem Stundenmittel von 543 Kilometern. Die„Air France“ hat zehn Maschinen dieses Typs in den USA bestellt. 8 5 Der 1682 von der„Hudson Bay Compa- ny“ gegründete Handelsposten Vork Factory (Kanada) ist jetzt— nach 275 Jahren— ge- schlossen worden. Der Posten war seinerzeit eingerichtet worden, um bei den ansässigen Indianern Felle gegen Lebensmittel und Ge- brauchsgegenstände einzutauschen. Inzwi- schen sind die Indianer jedoch nach Norden abgewandert, da der Bestand an Wild und Pelztieren immer geringer wurde. * Ungarn, das gegenwärtig von der schlimmsten Einderlähmungsepidemie sei- ner Geschichte heimgesucht wird, soll nach Mitteilung des stellvertretenden ungarischen Außenhandelsministers Jenö Baczoni aus Kanada 250 000 cem Polio-Impfstoff erhal- ten. Der Impfstoff, der zur Impfung von 400 000 Kindern ausreichen soll, wird von einem Kühlflugzeug der holländischen Luft- verkehrsgesellschaft KLM nach Budapest transportiert. 25 Eine Arbeitsgemeinschaft amerikanischer, Pritischer und schwedischer Forscher hat die erfolgreiche Herstellung eines neuen chemi- schen Elements bekanntgegeben. Es setzt die Reihe der sogenannten Transurane fort, hat im periodischen System die Ordnungszahl 102 und soll den Namen Nobelium erhalten, da die abschließenden Arbeiten am Nobel Institut für Physik in Stockholm durchge- kührt wurden. Das Nobelium entstand bei der Beschießung des Transurans 96(Curium) durch positiv geladene Kohlenstoff HJonen, die im Zyklotron des Nobel-Instituts beschleu- nigt wurden. Es hat die sehr kurze Halb- wertzeit von zehn bis zwölf Minuten. 5* Ein gewagtes Farbexperiment sind die zuständigen Sowjetzonen-Behörden bei der Renovierung einer alten Grundschule in Dresden-Lockwitz eingegangen. Nicht nur Treppen, Gänge und Klassenzimmer erhiel- ten helle Farben, sondern auch die Bänke, Katheder und Schränke der einzelnen Unter- richtsräume wurden rosa, hellgelb, rot, grün oder blau angestrichen. Auf Grau und Braun wurde grundsätzlich verzichtet. Nach einem Bericht der Dresdener Zeitung„Die Union“ erklärte ein Vertreter der Schule, daß die helle Farbgebung„in augenfälliger Weise zur Sauberkeit erzieht. Die Dresdener Schule ist die zweite in Mitteldeutschland, die nach Erkenntnissen der modernen Farb- psychologie„farbdynamisch“ ausgestaltet worden ist. f Der kochenden Hitze entronnen Temperaturen in Indien: 45 bis 50 Grad im Schatten/ Flucht in ein Wenn in Delhi die Luft zu kochen be- ginnt und es auch nachts nicht mehr kühler wird als in den heißesten europäischen Hoch- sommern um die Mittagszeit,— wenn in den glühenden Backöfen der Büros Politik und Geschäfte ermattet einschlafen, dann pflegte in britischen Zeiten die ganze Regierung und alles, was mit ihr zu tun hatte, in den Hi- malaja-Kurort Simla umzuziehen. Die Re- gierung des unabhängigen Indiens leistet sich diesen Luxus nicht mehr; aber die Eu- ropäer, die die Hundstagehitze zwischen 45 und 50 Grad im Schatten nicht aushalten, fliehen noch immer während der heißesten Wochen in die„Hillstations“. Es gibt mehrere solcher Zufluchtsorte im Himalaja und auch im südlichen Indien, aber keiner ist vergleichbar dem Glücklichen Tal in Kaschmir, jenem indischen Staat, der in der internationalen Politik so viel Schwie- rigkeiten verursacht hat und wo man trotz- dem vergessen kann, daß es so etwas wie einen Kaschmir-Konflikt und auch andere politische Streitigkeiten in der Welt gibt. Die immergrüne Seenplatte des Hochtals ist eingerahmt von dem grandiosen Gletscher- und Gipfelkranz der schneebedeckten Hima- lajaberge. An den Ufern dieser idyllischen Seen ankern im Schatten alter mächtiger Ahornbaume die Hausboote, die hier von den Engländern als Sommerresidenz eingeführt wurden. Wir bewohnen eines dieser schwimmen- den hölzernen Chalets; es trägt den stolzen Namen„Kronprinz“ und besteht aus drei Schlafzimmern mit kleinen Bädern, einem Eßzimmer und einem Wohnraum. Auf den Dächern der Zimmer ist ein Sonnendeck, und die Küche befindet sich auf dem Annex- boot, auf dem der Hausbootvermieter mit seiner zehnköpfigen Familie sein ganzes Le- ben verbringt. Zunächst hatte der„Kron- prinz“ auf dem Lellumfluß in Srinagar ge- legen, zusammen mit mehreren hundert sei- nesgleichen. Wir wählten aus der Vielzahl der angebotenen schwimmenden Häuser den „Kronprinz“ und ließen dann unsere Som- merwohnung in halbtägiger Fahrt den Lel- lum hinunter auf den Nagin-Lake staken und dort vor Anker gehen wo es uns am besten gefiel. Hier liegen wir nun, in einem Gehege von Lotosblumen, und wenn wir unsere Wohnung verlassen wollen, dann können Wir das nur mit Hilfe der Gondel, die neben uns ankert. Auf solchen Gondeln— man nennnt sie hier„Schikaras“— bringen uns auch die Händler der Stadt ihre Schätze ins Haus. Die Schikaras tragen nicht weniger romantische Namen als die Hausboote; sie heißen„Mondlicht“ und„Goldene Blume“, „Venezia“ und Roter Mohn“, während die Händler, deren Waren sie befördern den englischen Brauch des„understatements“ übertreiben:„Subhana, der Schlechteste“ nennt sich der eine, der kaschmirische Tep- piche gelegentlich als echte Perser zu ver- kaufen versucht; der wohlhabendste Händ- ler hat sich„Leidender Moses“ getauft; und einer, der nebenbei mit selbstgefertigten „tibetanischen Antiquitäten“ handelt, hat auf seiner Visitenkarte stehen„Abdul, der Schurke“. glückliches Tal in Kaschmir Wenn man sie länger kennt, diese „Schurken“, beginnt man ihre Spitzbübe- reien als Teil der Ferienunterhaltung zu ge- nießen; aber mehr Freude als ihr Besuch macht es, wenn der weißbärtige turban- gekrönte Herr„Schmetterling“ mit seinen zauberhaften kaschmirischen Stickereien und Schals aufs Boot kommt, oder wenn der ju- gendliche Herr„Wundervoll“ seine Blumen zum Verkauf durchs Fenster reicht. Auch der Kolonialwarenhändler, der Bäcker und der Früchte-Mann kommen täglich zweimal Vorbeigerudert, und wenn eine Schikara un- ter lautem Geklingel über den See gondelt, danm ist das nicht die Feuerwehr, sondern das schwimmende Postamt. Abends wird es märchenhaft still auf dem See. Die majestätischen Gipfel der Schnee- berge leuchten noch einmal auf im glühen- den Purpur der versinkenden Sonne und verwandeln sich in ein mattsilbernes Relief. Jenseits des Tales, hinter den Bergen, begin- nen die weiten Ebenen Rußlands und Chi- mas, und wo der Abendstern steht, zieht sich die Waffenstillstandslinie durch das Land, die Kaschmir in eine indische und eine pakista- nische Hälfte zerreigt. Unsere kaschmiri- schen Bootsleute in ihren Lammfellmützen hocken auf den Planken ihrer schwimmen den Wohnung und lassen die Wasserpfeife kreisen. Eine einsame Schikara treibt vorbei, und der Ruderer singt ein melancholisches Lied, das die Schönheit des Glücklichen Ta- les preist. Von irgendwoher wehen die wei- chen Töne einer Flöte in den Abendfrieden, und die lärmende Welt hinter den Bergen ist weit, weit entfernt. Zweieinhalb Kilometer Tunnel in 2000 m Höhe Deutsche Laute im Himalaya/ Witterungsunbilden erschweren Bauarbeiten In dem dunklen Gewölbe des Tunnels, der den Bergriegel südlich des Kaschmir- tales in 2000 Meter Höhe durchbricht, steht das Wasser stellenweise knietief. Der Loren- Zug treibt eine große Bugwelle vor sich her und die Arbeiter hinter den Preßlufthäm- mern tragen Gummianzüge und stiefel wie die Seeleute auf einem Walfischfänger. Wo das Tunnelgewölbe noch nicht isoliert ist, regnet es in solchen Schauern, daß wir einen Schirm aufspannen müssen. Es ist das Was- ser der Schneeschmelze, das nach einem ungewöhnlich langen und strengen Winter noch jetzt im Hochsommer durch die Fel- senkappe der Berge in den Tunnel sickert und den Männern dort ihre Arbeit unsag- lich erschwert. Die Männer, die diese Verbindung zwi- Das erste deutsche Dosi- meter in der Größe eines Fullhalters zur Feststel- lung der Radioahtivität wird von einem Werk in Erlungen- Bruck auf den Markt gebracht. Mit dem Taschendosimeter ann mühelos die radioaktive Einstrahlung auf den menschlichen Körper fest- gestellt werden, indem man das Dosimeter wie einen Füllhalter in dlie Tasche stechet. Das neue Gerũt durfte vor allem von Wissenschaftlern in Instituten, Laboratorien und Kranſtenhäusern be- nutzt werden, die mit radioaktiven Isotopen zu tun Raben.— Unser dpa- Bild zeigt das neue, füll- federkhaltergroße Dosi- meter, das in einer eben- falls sehr handlichen Lade- batterie überprüft wird. schen Indien und Kaschmir sprengen und mauern, sprechen Bayrisch und Schwäbisch und alle Sprachen des indischen Subkonti- nentes. Eine Münchner und eine Stuttgarter Baufirma stellen die leitenden Ingenieure und die wichtigsten Facharbeiter, insgesamt etwa vierzig an der Zahl, und die restlichen achthundert bis tausend Arbeiter stammen aus den kaschmirischen Bergen, aus Nepal und aus der nordindischen Ebene. Es gibt auch einige indische Ingenieure in der Bau- leitung, und von den indischen Vorarbeitern haben sich manche so bewährt, daß sie heute als selbständige Schichtführer eingesetzt Werden. Sie haben viel von ihren deutschen Arbeitskameraden gelernt, auch das Flu- chen. Vor allem die bärtigen turbangekrön- ten Sikhs wissen genau, wie und wann man„Sakra-Sakra“ knurren muß. Im vergangenen Winter hat man viel deutsche und indische Flüche am Banihal- Tunnel gehört. Im Dezember 1956 konnte der erste Tunnel nach zweijähriger Arbeit — allerdings noch im Rohbau— für den Verkehr freigegeben werden. Die Arbeiten am Paralleltunnel, für den Gegenverkehr, wurden weitergeführt. Da setzte ein mo- natelanges Unwetter ein. Manchmal fiel in vierundzwanzig Stunden ein Meter Neu- schnee, der dann in Lawinen von solcher Gewalt auf die Baustelle herunterdonnerte, daß schwerste Loren kilometerweit fortge- tragen wurden. Schneestürme peitschten mit über hundert Kilometer Stundengeschwin- digkeit durch das Lager und schnitten tagelang jede Verbindung mit der Baustelle ab. Immer wieder mußten die Maschinen- und Lagerhäuser und der Weg zum Tunnel freigegraben werden; aber trotz all dieser Belastungen ging die Arbeit voran, und vor allem konnte der Verkehr durch den ersten Tunnel— mit nur geringen Unterbrechun- gen— aufrecht erhalten werden. Darum nämlich ging es und geht es im Grunde bei dem Banihal-Projekt, das den indischen Staat etwa 30 Millionen Mark kosten wird. Bis jetzt war die dreitausend Meter hohe Paßstraße alljährlich etwa drei Monate lang so zugeschneit, daß während dieser Zeit die einzige Verbindung mit dem Kaschmirtal auf dem Luftwege bestand. Nach dem politischen Anschluß Kaschmirs an die indische Union mußte das Bergland auch verkehrsmäßig mit dem übrigen In- dien„integriert“ werden, und dazu eben soll der zweieinhalb Kilometer lange Bani- hal-Tunnel dienen, der etwa 800 Meter unterhalb der alten Paßstraße durch die Berge gesprengt wurde und der— wenn auch unter Schwierigkeiten— im Winter schneefrei gehalten werden kann. Die deutschen Ingenieure und Facharbei- ter wohnen— zum Teil mit ihren Fami- lien— in kleinen Siedlungen nahe dem sücllichen und dem nördlichen Tunnelpor- tal. Das Zusammenleben dieser monatelang von der Außenwelt völlig isolierten mensch- lichen Gemeinschaften auf nahezu 2000 Me- ter Höhe ist keine einfache Sache. Statt des Tropenkollers hat es manchen Schneekoller gegeben; aber beim täglichen Kegelspiel auf einer selbstgebauten Bahn vergaßen die bärtigen Tunnel-Pioniere immer schnell wieder allen Groll und alle Zwistigkeiten. Auch die Frauen tragen das ihre dazu bei, daß die Lagerpsychose keine schlimmen Formen arnimmt. H. W. Berg Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Wechselnd Wolkig, zeitweise etwas Regen, mähig warm. Tageshöchsttemperaturen nur wenig über 20 Grad, nächtliche Tiefstwerte 12 bis 15 Grad. Schwacher bis mäßiger Westwind. Uebersicht: Zwischen dem Tief über Skandinavien und dem kräftigen Moren- hoch hält die Zufuhr von Meeresluftmassen nach Mitteleuropa an. Das Wetter bleibt da- her leicht veränderlich. Sonnenaufgang: 4.29 Uhr. Sonnenuntergang: 20.33 Uhr. Wasserwärme des Rheins: 23,4 Grad. Vorhersqge Korte für uz Z-In HN * 7 16 1 Poris — 2 Pegelstand vom 10. Juli Rhein: Maxau 481(4%), Mannheim 325 (3), Worms 244(7), Caub 219 5). Neckar: Plochingen 121(I), Gundels- heim 163(1), Mannheim 317(56). ö Hat unsere Erde gefährliche Nachbarn? Während sich die Astronomen mit der zunehmenden Reichweite der modernen Teleskope in immer weitere Regionen des Universums hinauswagen und auch die ver- schiedenen Bereiche unseres Sonnensystems mit ständig verfeinerten Methoden genau untersucht haben, hat sich die Forschung überraschenderweise um die nähere Nach- barschaft unseres Planeten eigentlich wenig gekümmert. Natürlich sind in den Gebieten des Welt⸗ raums, die etwa bis zu 300 000 km von der Erde entfernt sind, keine großen Ueber- raschungen mehr zu erwarten. Trotzdem be- sitzt ihre Untersuchung eine gewisse prak- tische Bedeutung, nicht nur im Hinblick auf die bevorstehende Weltraumschiffahrt, sondern auch deswegen, weil unter Umstän- den kleinere Kometen, Meteore und Aste- roiden, die sich in der Nähe der Erdbahn herumtreiben, durch die Anziehungskraft der Erde auf diese herabgezogen Werden und allerlei Unheil anrichten können. Etwa ein Dutzend solcher Meteorkrater wurde be- reits entdeckt, deren größter einen Durch- messer von über 3000 m und ein vermut- liches Alter von„‚nur“ 40 000 Jahren auf- Weist. Die Möglichkeit, daß sich ein solcher Meteorsturz auch in unseren Tagen wieder einmal ereignet, darf also keineswegs als ausgeschlossen gelten. Seine Wirkung würde, vor allem wenn er in dicht besie- delten Gebieten eintreten sollte, die einer Wasserstoffbombe wohl noch übertreffen. Ganz abgesehen von dem direkt verur- sachten Schaden müßte mit einer erheb- lichen Panik gerechnet werden, da sich im ersten Augenblick schwer entscheiden las- sen dürfte, ob nicht eine geheimnisvolle Fernwaffe einer feindlichen Macht vorliegt, Was automatisch zu vielleicht nach ver- hängnisvolleren„Vergeltungsmaßnahmen“ führen könnte. Deshalb hat eine Forschungsstelle der amerikanischen Armee seit mehreren Jah- ren durch den Astronomen Professor C. W. Tombaugh die nähere Umgebung der Erde genau auf etwa gefährlich werdende Nach- barn untersuchen lassen. Glücklicherweise hat der Gelehrte bisher keinerlei beang-⸗ stigende Feststellungen gemacht, wenn seine N auch noch nicht abgeschlossen Sind. 5 Militärausschuß ohne Bürokratie Frankreich und Deutschland arbeiten eng zusammen Seit dem Besuch von Bundesverteidi- Sungsminister Strauß bei seinem französi- schen Kollegen zu Beginn des Jahres be- laßt sich ein deutsch- französischer Militär- ausschuß mit der Ausarbeitung neuer Waf- en, die von beiden Armeen benötigt wer- den und in Gemeinschaftsproduktion herge- stellt werden können. Der Ausschuß ent- stand auf Initiative der beiden Minister. Bisher war es nicht errforderlich, für ihn emen besonderen internationalen Vertrag abzuschließen. Er arbeitet völlig unforma- listisch. Später sollen an den Besprechungen neben militärischen Sachverständigen auch Vertreter anderer Ministerien, besonders zur Regelung der Finanz- und Produktions- tragen, teilnehmen Man hielt es jedoch in der Anlaufperiode für zweckmäßiger, ohne Srößeren Aufwand und lediglich unter Aus- nutzung der geringen militärischen Ent- Wicklungskredite mit der Arbeit zu be- Sinnen. Als Warnung dienten die vorläufig Wenig erfolgreichen Bemühungen anderer Cremien auf höherer Ebene und in büro- 1 8 zwangsläufig komplizierteren Rah- n. Der deutsch- französische Militärausschuß tagt abwechselnd in Deutschland und Frank- reich. In drei Abteilungen aufgegliedert, Heer, Marine und Luftwaffe, besitzt er den rkordernissen entsprechende Arbeitsgrup- Den für bestimmte technische Einzelfragen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen Pan- Srabwehrgeschosse, ferngelenkte Geschosse mit einer Reichweite von 100 km und Flug- use mit möglichst kurzer Startfläche. Auf 888 Gebiet der Panzerabwehrgeschosse gibt 15 das französische Modell Ss 10, das gerade merhalb der West europäischen Union (WEU) erprobt worden ist. Die Gespräche über ein europäisches Panzermodell sind bekannt. Es ist zu erwarten, daß die ersten Ergebnisse des deutsch- französischen Mili- tärausschusses von den bisherigen Vorstel- lungen abweichen. Finanziell gilt es als zußerst schwierig, einen völlig neuen Panzer auszuarbeiten. Man wird sich daher für den europäischen Panzertyp sehr stark auf die verfügbaren Erkenntnisse und Einzelteile stützen müssen. Von großer Bedeutung für die Bundes- republik ist ein Jagdflugzeug mit kurzer Startbahn. Flugplätze benötigen bei Start- Hächen von drei km sehr viel Land, das in der Bundesrepublik nicht mehr vorhanden ist. Bestünde die Möglichkeit, die Startfläche auf 500 m zu verkürzen, wäre das Flugplatz- problem automatisch gelöst. Viel verspricht man sich in dieser Beziehung von einem neuen französischen Prototyp namens „Atar“, der senkrecht starten und landen soll. Man rechnet damit, daß der„Atar“ in etwa einem Jahr flugfertig ist. Neben den französischen halten auch die inter- nationalen Sachverständigen die befriedi- gende Fertigstellung dieses Prototyps für durchaus möglich. Europäer am Werk Fernsehen im Austausch Mit den Edinburgher Festspielen vom 18. August bis 8. September ist in diesem Jahr eine internationale Konferenz über den Dokumentarfilm im Fernsehen verbunden. Sie soll dazu dienen, einen Austausch von Fernsehfilmen in die Wege zu leiten und den Einsatz des Fernsehens für pädagogische Zwecke zu erörtern. Schlaf wagengesellschaft rationalisiert Die Internationale Schlaf wagengesellschaft mit Sitz in Brüssel ist gegenwärtig darum bemüht, ihre Dienste zu modernisieren und zu verbessern. Finanziell ist sie noch nicht gefestigt, eine Folge insbesonders starker Kriegsverluste. Großer Teil des neuen Ma- terials ist in der Bundesrepublik in Auftrag gegeben worden, unter anderem 40 moderne Schlafwagen, die auch für die Touristen klasse(3 Betten pro Kabine) Verwendung finden können. Man glaubt, daß die Zukunft des Schlaf wagenverkehrs in dieser Klasse liegt, die in Westdeutschland 90 Prozent der Schlaf wagen-Reisenden erfaßt. Die Reorga- nisationsbemühungen der Gesellschaft be- treffen auch das Buchungssystem, das bisher viel zu wünschen übrig lieg. Demnächst soll es für Westdeutschland in Frankfurt a. M. zentralisiert werden. Sämtliche Reisebüros sind dann verpflichtet, sich von Fall zu Fall von der Zentrale die Schlaf wagenplätze zu- weisen zu lassen. So können die vorhande- nen Betten restlos ausgenutzt werden. Die DER- Reisebüros übernehmen dann die Bett- kartenvermittlung auch für die Internatio- nale Schlaf wagengesellschaft. In ihrem Netz für Westdeutschland stehen 600 Betten pro Nacht zur Verfügung. Außerdem können zu- sätzliche Schlafwagen im Bedarfsfall einge- setzt werden. Triebwagen mit Aussichtsdach Die französische Eisenbahn plant für Ende 1958 den Einsatz von 10 neuartigen Triebwagen mit zwei Stockwerken und einem Aussichtsdach aus Plexiglas. Sie sol- len zunächst auf den für den Fremdenver- kehr besonders reizvollen Strecken der Alpen und Pyrenäen verkehren. Eine Ste- wardeß wird die Fahrgäste über die Sehens- würdigkeiten der durchreisten Gebiete unterrichten. Unrentable Strecken abgebaut In vielen westeuropäischen Staaten ist das Eisenbahnnetz in den letzten 20 Jahren ver- kürzt worden, in Dänemark, den Nieder- janden und Irland um je 10, in Großbri- tannien um 6 Prozent. Auch in anderen Län- dern, ausgenommen Finnland und Nor- Wegen, ist das Netz nicht mehr erweitert worden. Ein Viertel der französischen Strecken, ein Fünftel der niederländischen sowie kast ein Siebentel der britischen und belgischen werden aus Gründen der Er- sparnis nur noch für den Güterverkehr be- nutzt. 8 200 kmneue Autobahnen Italien, Frankreich, Belgien, Portugal und die Bundesrepublik planen den Bau neuer Autobahnen von zusammen rund 8 200 km. Bisher gibt es rund 3 500 km Autobahnen in Westeuropa. Das übrige Straßennetz umfaßt gegenwärtig etwa 1,8 Mill. km Haupt- und Nebenstraßen. 7 Pro- zent davon sowie 61 Prozent der Autobah- nen liegen in der Bundesrepublik. Messeband Europa- Afrika In Paris ist mit dem Namen Eurofexpo (122, Champs-Elysees) eine neue Gesell- schaft gegründet worden, die sich um die Organisation eurafrikanischer Ausstellun- gen bemühen will. Sie beabsichtigt durch Kollektivausstellungen den europäischen Markt mit den afrikanischen Erzeugnissen vertraut zu machen und umgekehrt. Wäh- rend man sich in die bestehenden europä- ischen Messen mit eurafrikanischen Pavil- lons eingliedern will, erwägt man Sonder- ausstellungen in Afrika, besonders in Städten, die noch keine Messe besitzen, Ein erstes Projekt dieser Art betrifft Abidjan und wird voraussichtlich für 1958 vorbe- reitet. Auf den europäischen Markt vorbereiten Ein weitläufiges Programm zur Export- förderung deutschen Zuchtviehs ist von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter in Zusammenarbeit mit dem Bundesland- wirtschaftsministerium ausgearbeitet wor- den. Es sieht unter anderem die Beschik- kung ausländischer Messen vor, die Betei- ligung an amtlichen Informationsständen, die Führung ausländischer Besucher, die Besichtigung ausländischer Zuchtgebiete, Ausstellungen und Kongresse, die Entsen- dung tierzüchterischer Sachverständiger und die Herausgabe von Exportinformationen. Die Arbeit soll die deutschen Züchter auf den europäischen Markt vorbereiten. Ty Den begrenzung Die Europaische Produktivitätszentrale (EPZ) hält vom 15. Juli bis 10. August in Holland ein Seminar über Typenbeschrän- kung für Lehrkräfte technischer Schulen und Mitglieder von nationalen Produktivi- tätszentren ab. Dem Schulungskollegium gehören amerikanische und europäische Pro- kessoren an. Ziel ist ein ausgeprägtes Ver- ständnis für die Typenbeschränkung. Oesterreich und Europa Die Universität Wien veranstaltet vom 9. Juli bis 27. September Internationale Hochschulkurse. Oesterreichische und aus- ländische Professoren nehmen dabei zum Thema„Oesterreich und Europa“ Stellung. 1 be Seite 4 MANNHEIM Eine Frage und zu viele Antworten: Wer ist schuld an den hohen Obstpreisen? Hausfrauen nennen es„Wahnsinnspreise“/ Händler würden gerne billiger verkaufen Wer in diesen Tagen in Mannheim auf den Markt kommt und die Obst- und Ge- Müsepreise von heute mit denen vom Juli des Vorjahres vergleicht, müßte logischer- Weise folgern, die DM sei in der Zwischen- Zeit Sanz beträchtlich abgewertet worden. An Spitzenpreisen waren am Dienstag auf dem Mannheimer Wochenmarkt(Markt- Platz) zu verzeichnen: Erdbeeren 1,80, Hei- delbeeren 1,50, Süßkirschen 1.10, Bohnen 0,90 und rote Johannisbeeren für 0,90 Mark das Pfund. „Das hat es noch nicht gegeben!“ sagen die Hausfrauen.„Wahnsinnspreise sind das!“ Und eine Frau aus den Quadraten meint dazu: Für meinen Haushalt mit Zwei Kindern brauche ich, auch wenn ich nur wenig Obst auf den Tisch bringe, min- destens vier Pfund in der Woche. Das kostet mich rund gerechnet vier Mark und soll noch nebenbei vom Wirtschaftsgeld be- zahlt werden. Im vorigen Jahr habe ich da- für höchstens zwei Mark bezahlt. Wo soll das denn hinführen?“ „Das mache ich nicht mit“, erklärte eine resolute Mutter von zwei erwachsenen Söh- nen.„Ich weiche aus. Diese Preise soll je- mand anders zahlen, ich zahle sie nicht. Bei mir gibt es Krautsalat, der ist billig, und Gelbrüben und später Tomaten. Ich habe meinen Männern gesagt, in diesem Sommer gibt es eben kein Obst. „Sehen Sie sich die Pfirsiche da drüben an“, sagt eine ältere Dame mit einem klei- Antrag des Einzelhandels von Bürgermeister abgelehnt Werden die Turner am 3. August Käufer oder keine Käufer sein? Mannheims Einzel- Handel wünschte ersteres, die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen letz- teres. Es ging, wie wir mehrfach berichteten, um eine Zusätzliche Verkaufszeit von zwei- einhalb Stunden an diesem Samstagnach- mittag. Beide Seiten hatten ihre Stand- punkte wohlbegründet. Gestern teilte nun die Gewerkschaft HBV mit, sie habe wegen des Antrages des Ein- zelhandelsverbandes eine Delegation in das Arbeitsministerium Baden- Württemberg entstandt. Arbeitsminister Ermin Hohlweg- ler habe— wie die Gewerkschaft— Zweifel geäußert, ob das Turnfest als Ausnahmefall nach 5 16 des Ladenschlußgesetzes angesehen werden könne. Die Gewerkschaft teilt wei- ter mit, daß der Arbeitsminister an die Stadtverwaltung Mannheim u. a. in einem Brief geschrieben habe:„Es sollte nicht ver- kannt werden, daß das Ladenschlußgestz in erster Linie dazu bestimmt ist, dem Schutz der im Handel beschäftigten Arbeitnehmer zu dienen. Da das Turnfest sich über drei Tage erstreckt, dürfte auch den Besuchern ausreichend Gelegenheit gegeben sein, ihre gegebenenfalls beabsichtigten Einkäufe wäh- rend der allgemeinen Ladenöffnungszeit zu tätigen.“ Die Gewerkschaft teilt abschließend mit, Erster Bürgermeister Trumpfheller habe ge- stern dem Einzelhandel mitgeteilt, daß sein Antrag für den 3. August abgelehnt sei. —kloth ADAc sucht Personenwagen kür Versehrtenfahrt Am 14. Juli veranstaltet der Mannheimer Automobil-Club im ADAC seine diesjährige Schwer- und Schwerstversehrtenfahrt. Die Fahrt geht in die Pfalz über Enkenbach, Hochspeyer, Johanniskreuz nach Annweiler. Dort wird nach dem Mittagessen ein bun- tes Programm die Ausflügler unterhalten. An dieser Fahrt werden etwa 250 bis 300 Kriegsversehrte aus beiden Weltkriegen teilnehmen. Dazu werden bis zu hundert Personenkraftwagen nötig sein. Der DAC bittet deshalb alle Pkw- Besitzer, die dieses Werk unterstützen wollen, sich bei der Ge- schäftsstelle in der Stresemannstraße 6, Te- lefon 4 32 01, zu melden. Treffpunkt zur Fahrt ist der neue Meßplatz hinter der Hauptfeuer wache, Abfahrt 8.30 Uhr, Rück- kehr gegen 19 Uhr. 0 % und auch Stars der Stars auf dem Eis Mode sind Eva Pau- li, die Olympiazweite von 1948 und der mehr- fache õ sterreichische Meister Rudi Seeliger. Beide sind mit der Scala-Eisrevue, die am Freitag- abend ihre Premiere gibt, nach Mannheim ge- kommen. Bild: Speck nen Einkaufsnetz.„Herrliche, ausländische Pfirsiche, das Pfund zu 1,10 Mark. Früher leistete man sich das mal als besonderen Luxus, heute sind die Beeren, die frei in der Natur wachsen, teurer als die vom Ausland weither eingeführten Früchte.“ „Uns sind diese Wahnsinnspreise ja auch nicht recht!“ beschwichtigt der Mann hin- ter dem Marktstand.„Wir würden die Kir- schen und Erdbeeren viel lieber für die Hälfte verkaufen, den Stock Salat für 10 statt kür 30 Pfennig... Wenn nicht das Auslandssach' hereinkäme, wäre es noch viel schlimmer. Unsere kriegen doch über- haupt nicht genug, die Leute aber meinen, es liege am Händler“ Auf die präzise Frage: Was ist schuld an diesen enorm hohen Obstpreisen? bekommt man allerdings überall eine andere Ant- Wort. Tatsache ist, daß die Kirschenernte nicht ganz so gut wie im vorigen Jahr aus- gefallen ist, deswegen aber keineswegs als schlecht gelten kann. Der eine schiebt das auf die kalten Tage während der Haupt- blüte, der andere auf den Regen, der nächste Händler auf die Trockenheit Alle aber führen an, daß die Konserven- industrie und die Süßmostkeltereien die Preise treiben.„Gucken Sie sich doch um“, meint der Mann hinter dem Berg von saf- tigen, teuren Kirschen,„wo finden Sie heute schwarze Johannisbeeren? Nirgends! Die Süßmostkeltereien kaufen schon in den öffentlichen Sammelstellen das Pfund für drei Mark.“ Und:„Warum die Heidelbeeren 1,50 kosten?“, sagt ärgerlich die kleine Frau, die gerade das Wechselgeld herausgibt, „Wer geht denn heute noch in den Wald? Die Bauern fahren nach Italien und nach Spanien; Beeren sammeln, das haben die nicht nötig.“ „Bluff“, argumentiert dagegen der Be- amte von der zuständigen Marktabteilung. „Im badischen Odenwald sind die Bauern- buben von früh bis spät im Wald; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, möchte ich sagen. Das ist doch die einzige Gelegenheit, wo sich die Leute mal was nebenbei verdie- nen können. Aber die Preise werden schon im Wald gemacht. Da kommen die Klein- händler und auch die Großhändler aus Frankfurt und Darmstadt, bieten und bie- ten, und unter 60 Pfennig geht kein Pfund weg. Die Heidelbeerernte ist gut, aber sie wird kaputt gemacht, weil die Leute mit „Kämmen“ kreuz und quer durch die Bü- sche fahren. Früher dauerte die Heidel- beerernte vier bis sechs Wochen. Heute wird innerhalb von 14 Tagen der Wald ver- dorben. Wir sitzen mitten drin in der schön- sten Obstgegend(die Bergstraße liefert ja bis Berlin) und können doch nichts tun gegen die Preistreiberei.“ Preis vorschriften bestehen für Obst und Gemüse nicht mehr. Sie sind frei, und rich- ten sich nach Angebot und Nachfrage. Die Grenze beginnt erst beim Wucher, aber das ist ein Kapitel für sich. Die Voraussetzun- gen, bis der Tatbestand des Wuchers erfüllt ist, sind so streng, daß dabei selten etwas herauskommt. Kirschen und Stachelbeeren sind tat- sächlich nicht sehr zahlreich. Das beeinflußt natürlich das Gesamtniveau der Preise. Und dann kommen die Konservenfabriken, die Marmeladefabriken und Saftkeltereien, die merken ja zuerst etwas, weil sie disponieren müssen für ihre Produktion. Die Leute rei- sen rum und sie bieten, wenn die Ernte gering ist, eben die höheren Preise. Da liegt der Hase im Pfeffer. Und Frau M. aus den Quadraten, deren kleiner Junge an ihrem Rockzipfel hängt und um Kirschen bettelt, zahlt seufzend eine Mark und zehn für das Pfund. Ilse Tubbesing Wilhelm Picdcer 7 Wenn man vor dreißig Jahren in den Mannheimer Redaktionen auf einen Ge- richtsbericht wartete, dann sagte wohl der erste Lokalredakteur zum zweiten Lokal- redakteur:„Wo bleibt denn heut' der alte Picker?“ Da kam er auch schon zur Tür herein und legte seine Manuskripte auf den Tisch der Tische:„Interessanter Fall wieder heute“ oder„Nichts Besonderes, aber lehr- Teich Jahrzehntelang saß er Tag für Tag in den Gerichtssälen und verzeichnete gewissenhaft. Wie über große und kleine Bösewichter ver- handelt wurde. Wilhelm Picker war ein Journalist vom alten Schlag. Er kam aus dem technischen Betrieb auf dem Weg über politische Betätigung in die Redaktion der „Volksstimme“ in Mannheim, wo er in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg tätig war. Später übernahm er die Gerichtsbericht- erstattung bis er sich zur Ruhe setzte. Er war damals schon der alte Picker, jahrzehntelang, und als er sich nach dem zweiten Weltkrieg ins Kreisaltersheim nach Schriesheim zurückzog, wunderten sich die Kollegen von Jahr zu Jahr, wenn sie dem alten Herrn am 20. Dezember zum Geburts- tag gratulieren und interviewen wollten, daß sie ihn am Vormittag nicht antrafen. Bis in seine letzten Jahre unternahm er nach der Frühgymnastik ausgedehnte Spaziergänge im Schriesheimer Wald, und wer ihn auf den weitverzweigten Wegen nicht fand, 5 eben im Heim warten, bis er zurück- Am. Der Odenwaldklub verliert mit Wilhelm Picker seinen weitaus ältesten Wanderer. Im 97. Lebensjahr entschlief der stille, beschei- dene Mann. Wir durften ihn auf seinem letzten Weg nicht begleiten, denn er wollte in aller Stille beigesetzt sein. W. N. * Kummer auf dem Markt: Das Obst ist zu teuer eee Bild: Steiger Aus dem Polizeibericht: Uberfall auf der Autobahn Taschenuhr als Köder Bei der Kriminalpolizei erschien ein Mann aus Schönau und gab an, in den frü- hen Morgenstunden auf der Autobahn zwi- schen Mannheim und Kaiserslautern über- fallen worden zu sein. Etwa 25 Kilometer vor Kaiserslautern habe er auf der Fahr- bahn eine Taschenuhr liegen sehen. Er habe seinen Pkw angehalten, um die Uhr aufzu- heben. In diesem Augenblick habe ein 22- jähriger Mann hinter ihm mit vorgehalte- ner Pistole„Hände hoch“ gerufen und von Herzogenried-Bad kann nicht vor 9 Uhr geöffnet werden: Auch das Bade-Wasser muß seine Ruhe haben Täglicher Abfall: 20 Mülltonnen/ Bevölkerung soll bei der Sauberhaltung mithelfen Der sogenannte Volksmund findet manchmal ausgesprochen„beese“ Worte: Während des Schweiß- Festivals der letaten Woche taufte er Mannheims Erquickungsmetropole, das Herzogenried-Bad, kurz und respektlos in„Herzog- Urin- Bud“ um. Darüber hinaus wurde kräftig gemurrt, weil dieses Bad erst um 9 Uhr morgens seine Pforten öffnete, statt um 7.30 Uhr. Der Volksmund hat keinen Grund, derart ge-harn-ischt von seinem Wasser-Juwel zu sprechen; die Leitung des Sommerbades jedoch hat Grund, ihre Kassenschalter nicht vor 9 Uhr aufzumachen, denn die Nacht ist nicht allein zum Schla- fen da, sondern auch zur Wasser-Auf bereitung. Dagegen müßte sich der Volksmund an den eigenen Zähnen fassen: Wie manche Badegäste nämlich die 5000 Kubikmeter Wasser und die 120 000 Quadratmeter Fläche abends verlassen, spottet oft jeder Be- schreibung. Ab sechs Uhr jeden Morgen sind Heer- scharen von Gärtnern und Hilfskräften da- mit beschäftigt, Papierreste, Bananenschalen, auf den Steinplatten sorgsam festgeklebte Kaugummis und Zigarrettenkippen jeder Sorte aus Rasen und Blumenbeeten aufzu- lesen. Zwanzig Mülltonnen Abfall beträgt die„Tagesproduktion“ der Badelustigen, von denen viele offenbar nicht wissen, wohin sie mit ihrer Kraft sollen: Im Dusch- raum für Männer mußten schon mehrmals die Drehknöpfe der einzelnen Brausen er- setzt werden, weil sie jemand mit nach Hause nahm. Die dünnen Leitungsrohre sind verbogen, weil sie sich für Klimmzüge so schlecht eignen. In den Umkleideräumen stapeln sich Gutselpapier und Zigaretten- schachteln, in den Toiletten stapelt sich an- deres. Die Papierkörbe haben nichts zu tun und schauen leer in die Gegend. Die Putz- frauen haben dafür um so mehr zu tun, denn das Bad soll ja blitzsauber sein, wenn der erste Besucher am nächsten Tag ins jung- kräulich aufbereitete Wasser taucht. * Apropos Aufbereitung: Sie braucht Zeit. Innerhalb von 24 Stunden wird das gesamte Wasser dreimal umgewälzt und durch rie- sige kristalline Kiesfilter gedrückt. Es wird mit geringen Mengen Kupfer(gegen Algen- bildung), mit zwei Gramm Chlor pro cbm und drei bis fünf Gramm Aluminiumsulfat (als Fällmittel)„geimpft“. Richtig und sauber aufbereitet werden kann das Was- Operettenreigen auf dem Eisparkett Scala-Eisrevue schlägt Sechs-Mastenzelt auf dem neuen Meßplatz auf Gestern Nachmittag um 17,47 traf ein Sonderzug mit 60 Achsen auf dem Bahnhof in der Neckarstadt ein. Ein während der sommerlichen Hitze ungewöhnliches Ereig- nis steht den Manheimern ab 12. Juli bevor, denn der Sonderzug brachte die Scala-Eis- revue, die mit zwei Ensembles durch die Bundesrepublik und Europa reist. Die Re- vue schlägt ihr Sechs-Masten-Zelt auf dem neuen Megplatz an der Ebertbrücke auf. Die Scala-Eisrevue war, wie Intendant Paul Helmut Schüssler während der Pressekon- ferenz mitteilte, nach Kriegsende das erste Unternehmen dieser Art, das unter deutscher Leitung stand. Das 120 Köpfe starke En- semble, das in einem Aluminium über- zogenem Zelt auftritt, reiste in einem Son- derzug von Nürnberg, wo das letzte Gast- spiel stattfand, in die Rhein- Neckarstadt. Ein vier Kilometer langes Röhrenlaby- rinth, in dem eine Kälte von 18 bis 22 Grad erzeugt werden kann(an sehr warmen Tagen ist es dort immerhin zehn bis zwölf Grad kalt) ist das technische A und O dieser Eisrevue. Auf das Röhren-System werden Eis-Schotter geschichtet(220 bis 250 Eisstan- gen sind dazu erforderlich), die nach der Berührung mit den Röhren sofort gefrieren. Um die entstehenden Unebenheiten auszu- gleichen, wird Wasser über die Fläche ge- spritzt und zum Schluß das Eisparkett mehrmals abgehobelt. Die Herstellung einer befahrbaren Eisfläche nimmt etwa zwölf Stunden in Anspruch. Die Premiere der Scala-Eisrevue, deren Programm unter dem Motto„Operette auf Eis“ über die Bühne geht, ist auf Freitag- abend festgesetzt. Im Mittelpunkt der Num- mernfolge, die am Berliner Funkturm gro- Ben Zuspruch fand, und die auch in Köln vier Wochen lang begeisterte, stehen be- kannte Stars des Eislaufs: An ihrer Spitze Dr. Eva PawͤIik, Iympiasiegerin und Europameisterin, ferner Rudi Seeliger, mehrfacher Gsterreichischer Meister und Horst Faber, mehrfacher Deutscher Meister und Zweiter in der Wetl meisterschaft. Last not least gehören Hans Lugmaier, Deutsch- lands derzeit bester Eiskomiker, und Eva Faber, die ihre Krankheit bis zur Mann- heimer Premiere hoffentlich überwunden haben wird, zum Ensemble. Das Programm beginnt mit einer Show „Im wilden Westen“ und serviert dann einen großen Querschnitt durch die Operetten „Im weißen Rössl!“ und„Saison in Salz- burg“, durch die„Lustige Witwe“ und „Maske in Blau“. Hk ser aber nur dann, wenn die Schwebstoffe (und das ist ziemlich viel menschlicher und Mannemer Dreck) genug Zeit zum Absinken haben. Das Wasser braucht also Ruhe, Ruhe vom Abend bis früh um neune— bis der erste wieder hineinhüpfen kann. * 1 „Schauen Sie sich das mal an“, meinte Maschinenamts-Direktor Schmitz, der Vater des FHerzogenriedbades, nachdem sein Maschinenmeister an ein paar Handrädern gedreht hatte. Trübes, schlammiges Wasser schoß durch die Abflußrinne. So sieht das dann aus, wenn etliche Tausend gebadet haben. In den roten und blauen Rohren der Filterstation brummen die zukünftigen Wogen der drei Badebecken. Im Durchschnitt werden täglich fünf Prozent Frischwasser zugeführt; bei der tropischen Hitze der letzten Tage waren es jeden Tag 1200 Kubik- meter. Die Durchgangsbecken zum Schwimm- bassin werden mit Chlorlauge geschrubbt, weil sich bereits ein grüner Algenschleier gebildet hat. * Seit der Pavillon der Milchzentrale für die Pappbecher fünf Pfennig Pfand verlangt, liegen keine Becher mehr herum und werden auch die Filter nicht mehr verstopft. Im Gegenteil: Findige Manne- mer Buwe sorgen mit Eifer, daß dieses Pfand zurückerstatte wird. Das Geld für ein Eis liegt auf dem Rasen. * Interessiert sich jemand für Zahlen? Selten beträgt die Wassertemperatur(aus hygienischen Gründen) viel mehr als 20 Grad. Seit Beginn der Saison besuchten 160 000 das Herzogenriedbad. Am Rekord- wochenende vom 6. auf 7. Juli waren es 20 000. Gebaut ist das Bad für böchstens 8000. Das Unfallbuch weist für den 7. Juli 145 Behandlungen auf. * Braungebrannte Männer kämmen gerade das Nichtschwimmerbecken mit dem„Unter- Wasserstaubsauger“ ab. Es wird gefiltert und gereinigt, es wird aufgeräumt, es wird geputzt. Es ist eine Menge Arbeit, bis der„aufbereitete“ Schmutz wieder ver- schwunden ist. Die Leitung des Herzogen- riedbades appelliert an die Bevölkerung: a) bei der Sauberhaltung des Bades mitzu- helfen, b) Verständnis zu haben für die technischen Schwierigkeiten, die im Inter- esse der Hygiene einer früheren Oeffnung entgegenstehen. Um ganz vorsichtige Ge- müter zu beruhigen: Das Badewasser steht unter ständiger Kontrolle des städtischen Untersuchungsamtes. * Uebrigens: Es sind auch genügend Toilet- ten da. Selbst der vielgeschmähte„Klo- Omnibus“ der Stadt hat auf grünem Gras geparkt und allen menschlichen Bedürfnis- sen Tür und Tor geöffnet. hwW ihm Geld verlangt. Ein anderer junger Mann salz in einem Gebüsch neben der Autobahn. Angesichts dieser Bedrohung habe er dem Wegelagerer sein Geld gegeben. Beide seien in den Wald geflüchtet, als ein anderer Per- sonenwagen herankam. Schwerer Betriebsunfall In einem Industriebetrieb auf dem Wald- hof wurde ein 30 jähriger, verheirateter Elektriker von einem Kran erfaßt und ge- gen eine Säule geschleudert. wurde mit einem Schädelbruch ins Kran- kenhaus gebracht. Nach der Auskunft des Krankenhauses muß mit Lebensgefahr ge- rechnet werden. Vermißter geländet Der Mann Am Nachmittag wurde im Neckar bei der Bootsüberfahrt am Friedhof die Leiche eines 59 jährigen Mannes gefunden, der seit dem 7. Juli als vermißt galt. Vermutlich han- delt es sich um eine Selbsttötung, deren Motiv eine Krankheit sein dürfte. 50 Mark gestohlen In einem Ladengeschäft in der Innen- stadt entwendete ein 16jähriger Junge bei einem kleinen Einkauf 50 Mark, die auf der Ladentheke lagen, und verschwand damit. Der Ladeninhaber eilte dem Jungen nach und stellte ihn. Er brachte ihn in sein Ge- schäft zurück, um den Fall zu klären. Der Junge gestand erst, als der Geschäftsmann tätlich wurde. Daraufhin rückte er auch das gestohlene Geld heraus. Falscher Zollbeamter Ein unbekannter Bursche erschien bei einem Kiosk und gab an, Zollbeamter zu sein. Er verlangte von der Inhaberin 30. Mark, mit der Begründung, daß ihr Mann vor einigen Tagen unverzollte Ware einge- kauft hätte. Die Quittung für die 30,.— Mark legte er gleich vor. Er drohte der Frau mit der Schließung des Kioskes und einer An- zeige, wenn sie nicht zahlen würde. Die Frau lieg sich aber nicht einschüchtern, sondern wollte sich erst einmal mit dem Zollamt in Verbindung setzen. Daraufhin entfernte sich der Mann unter einem nich⸗ tigen Vorwand. Wer kann Angaben machen? Am Samstag gegen 23 Uhr war es, wie bereits berichtet, auf dem Marktplatz in G! zu einer Ausein andersetzung zwischen ame- rikanischen Soldaten und zwei Deutschen gekommen. Die Deutschen waren durch Mes- serstiche verletzt worden. Zur Klärung des Vorfalls ist die Kriminalpolizei an der Be- antwortung folgender Fragen interessiert: Wer hat das von dem Täter benutzte Messer auf der Fahrbahn der Breiten Straße ge- kunden und bei der Polizei abgegeben? Wer hat beobachtet, wie der Täter vor H 1 in ein Taxi stieg und davonfuhr? Zeugen, die dazu Aussagen machen können, werden ge- beten, sich möglichst bald mit der Krimi- nalpolizei Mannheim, L 6, I, Zimmer 86, oder Telefon 5 80 41, Apparat 260, in Verbindung zu setzen. Tödlicher Unfall auf der Weinheimer Straße Ein schwerer Verkehrsunfall, dem wieder ein junges Menschenleben zum Opfer fiel, er- eignete sich am Mittwochfrüh gegen 6.45 Uhr auf der Weinheimer Straße in Höhe der ame- rikanischen Wohnsiedlung: Ein 18 Jahre alter Motorradfahrer aus Viernheim prallte do aus noch nicht genau festgestellten Gründen mit einem aus Richtung Mannheim kommen- den 49 jährigen Motorradfahrer aus Ludwigs hafen zusammen und erlitt derartige Kopf- verletzungen, daß er auf der Stelle tot war. Der ältere Motorradfahrer wurde mit erheb- lichen Verletzungen ins Krankenhaus ein- geliefert. Weitere Lokalnachrichten S. 6 teiger er Mann Atobahn. er dem de seien rer Per- n Wald- dirateter und ge- Mann s Kran- inft des Ahr ge- bei der he eines eit dem h han- 5 deren Innen- inge bei auf der damit. en nach ein Ge- en. Der ktsmann wuch das ien bei mter zu in 30. r Mann einge- — Mark rau mit ner An- de. Die üchtern, nit dem araufhin m nich- es, Wie tz in G! en ame- eutschen rch Mes · ung des der Be- ressiert: Messer abe ge- en? Wer H 1 in gen, die den ge- Krimi- 86, oder bindung a ge a wieder fiel, er- 6.45 Uhr ler ame- ure alter lte dort Gründen ommen- udwigs⸗ e Kopf · tot war. t erheb zus ein- III Js, immer gleich quſ und angenehm leicht. JA- zur Leichiigkeit und natürlichen Milde, JIA- zum Wohlqeschmack und feinen Aroma, JIA- zur naturreinen SUPRA Mit dieser Zigerefte geriehen Sie Kostberkeiten, die von Spezislisten eus den lehten drei Isbekemten sorgfaltig ausgewôhlf und netutrein vetelbeitel wurden. Mehr els 20.3 öhige Erfehtung in der Hersſeſlung von Filletzigeteſſen gerenſiert die feine Nofe der SU PA- Mischung. . 8 5UPRRN Al, relle fi,. 2 7 0 MORGEN Donnerstag, 11. Juli 1957/ Nr. 1 den 5 Mir Sie An Bord: Nachtlichter und Rettungsringe Bild: Steiger Hitze-Schäden in der Landwirtschaft Während der Hitzeperiode der letzten Tage bereitete die Versorgung der Stadt- bevölkerung mit Milch zunächst Sorge. Vor Milchgeschäften bildeten sich Schlangen, einige Händler kehrten sofort zu der Tonart zurück, wie sie vor der Währungsreform gang und gäbe war:„Haben Sie früher bei gekauft?“—„Nein!“—„Dann kaufen Ihre Milch, wo Sie können—“, lautete beispielsweise die Antwort in einem Ge- schäft der Neckarstadt. Die Hitze stellte die Landwirtschaft vor ein schwieriges Problem. Das Vieh in den brutheißen Ställen war nicht zum Fressen zu bewegen. Die Milch- erzeugung ging dementsprechend zurück. Die Differenz zwischen Milcherzeugung und Milchbedarf wurde immer gröber. Erst durch den Einsatz von Fernlastern, die aus dem Allgäu Milch herbeibrachten, konnte der Mangel einigermaßen behoben werden. Darüber hinaus befürchtet die Land- Wirtschaft aber auch bei der Getreide- ernte starke Ausfälle. Schon jetzt werden Gerste und Roggen gemäht. Durch das rasche Abwelken des Krautes bei den Hack- früchten verlangsamt sich die Wurzelbil- dung.-r Barfuß tanzende Mädchen auf Oberdeck Zweites Riverboat-Shuffle mit dem„Ms Nibelung“ auf Rhein und Neckar Die Passanten auf der Kurpfalzbrücke staunten nicht wenig, als sie dieser Tage vom Neckar herauf heiße Dixieland-Klänge vernahmen. In Scharen strömten junge Leute über den Landungssteg an Bord des schmucken Wormser Motorschiffes„Nibe- lung“. Auf dem Vorderdeck, unmittelbar un- ter der„Brücke“ standen und saßen in Hemdsärmeln recht malerisch die Musikan- ten herum. Und bliesen als Auftakt zum zweiten Riverboat-Shuffle der Sezession 55 eimen temperamentvollen Rag. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das „Shuffle“ War wieder die originellste Jazz- Veranstaltung des Jahres in Mannheim. Es hat nur den Nachteil, daß man für alle Lajen immer wieder erklären muß, was ein Shuffle (gesprochen Schaffel), zu deutsch„Schlur- ferei“ überhaupt ist. Und so widmete auch Hans Seiberlich in seinem grafisch hervor- ragend gestalteten Programm der Historie ein ganzes Kapitel. Die großen, breit gebauten Dampfschiffe, die von Schaufelrädern angetrieben, den Mississippi durchfurchten, die ursprünglich Kombinierte Last- und Passagierschiffe wa- ren, wurden um die Jahrhundertwende sehr oft zu Vergnügungsfahrten verwendet. Fast alle bekannten Veteranen der Jazzmusik haben in Kapellen auf diesen Riverboats gespielt. Und der Andrang der Tanzenden auf Deck war so groß, daß oft nur noch geschlurft werden konnte. Für die Mann- heimer mußte das Motorschiff„Nibelung“ Riverboat spièlen. Und es war vorzüglich dazu geeignet. Es bot geräumige Kabinen mit Bänken und Stühlen und luftige Ober- decks. Die Jazzfreunde drängten sich um die Kapelle und um das Buffett, um ihren musikalischen und leiblichen Hunger zu Stillen. Es war herrlich kühl. Zunächst ging die Fahrt den Neckar hinunter, dann rheinauf- Wärts bis zum Strandbad. Wie hungrige Delphinenschwärme umkreisten Hunderte von Schwimmern das Schiff, daß man ge- radezu versucht war, sie mit Brotkrumen zu füttern.(Bierflaschen waren allerdings völlig fehl am Platze.) Das Publikum an Bord wußte sich zu betragen. Gewiß, es waren alles junge Leute, und manche gaben sich ein wenig laut und übermütig, aber das störte wenig. Nur einige glaubten an eine Zeit aus der Geschichte der riverboats anknüpfen zu müssen, als auf diesem Abenteurer, Spieler und andere lichtscheue Existenzen reisten. Das ganze Schiff war ein Hexenkessel, als vor dem Strandbad die Nighlight-Tuners (80 genannt nach ihrem Neustadter Probe- lokal, der Weinstube„Nachtlichtel“) die traditionelle Melodie„When the Saints go marching in“ intonierte. Mädchen tanzten barfuß, gereifte Männer standen auf Tischen und klatschten im Takt mit, es wurde ge- sungen und gejubelt. Kapitän A. Gerbes Aber stand souverän auf der Brücke und hielt mit fester Hand das Steuerrad in der Hand Mac „Elgar Choir of Music“ aus Kanada Kkommt wieder nach Mannheim Am 19. Juli um 20 Uhr findet im Mozart- sgdal des Rosengartens das zweite Konzert des„Elgar Choir of Music“ in Mannheim statt. Dieser Schülerchor, der 1924 gegründet wurde und aus etwa 30 Mitgliedern besteht, besuchte Mannheim schon vor zwei Jahren einmal auf einer Tournee. Das Konzert im Mozartsaal wird der Chor mit weltlichen und geistlichen Gesängen gestalten. Auch ein Schülerchor aus den Mittelschulklassen der Mannheimer Volksschulen wird sich an dem Konzert beteiligen. Karten(Erwachsene 1 Mark, Schüler und Studenten—,50 Mark) verkauft ab sofort die Kasse des Städtischen Rosengartens.—0— Die Prämienziehung der Rotkreuz-Lotte- ie 1956/57 fand am 5. Juli 1957 statt. Der Prämiengewinn, ein Volkswagen Standard, wurde auf die Nummer 40 394 Serie H ge- zogen. Falls sich der Gewinner bis zum 31. August 1957 nicht meldet, fällt der Gewinn Auf die Ersatznummer 00 892 Serie H. Termine Städt. Institut für Erziehung und Unterricht E 2, 1: 11. Juli, 17.45-19.30 Uhr, Vorbereitung fu die zweite Lehrerprüfung(Dr. Brauch);— glei- cher Tag, 16 bis 18 Uhr, gleicher Ort, Neu- zugänge an Bild und Film(H. Böhmann und H. Schlick). Club„Graf Folke Bernadotte“— Internatio- naler Kreis: 11. Juli, 20 Uhr, D 4, 15,„Die Interessenverbände der deutschen Arbeitgeber und Arbeitnehmer“(Priv.-Doz. Dr. W. Hertz). Freireligiöse Gemeinde: 11. Juli, 20 Uhr, IL. 10, 4-6, Vortrag von Dr. Schlötermann über „Indische Religionen“. Vertriebenen-Ausschuß der CDU: 11. Jull, 17 bis 19 Uhr, N 5, 2, Sprechstunde für Heimat- vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge. Männergesangverein„Erholung“: Ab 11. Jul, 20 Uhr, Singstunde im Saal des Turnvereins 1846, Rathenaustraße. Verbaost: 11. Juli, 19.30 Uhr, Lokal„Neckar- tal“, T 1, Aussprache über die verabschiedete 2. Novelle z. G. 131. Arbeitskreis Film und Jugend: Am 11. Jull, 18.15 Uhr, Rex-Filmtheater und 20.30 Uhr, Alster-Lichtspiele„Der Fall Winslow“. 5 CDU, Neckarstadt-West: 11. Juli, 20 Uhr, „Kaisergarten“, Versammlung; Thema:„Zwei Monate vor der Entscheidung“; Sprecher: Bürgermeister Leopold Graf. Gesamtverband der Sowietzonenflüchtlinge: 11. Juli, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus, E 5, Zimmer 5, Sprechstunde für Sowjetzonen- flüchtlinge. Wir gratulieren! Die Autoreparaturwerkstatt Ludwig Schwarztrauper, Mannheim-Käfertal, Enzlanstraße 49, besteht 25 Jahre. Wohin gehen wir? Donnerstag, 11. Jul! Theater: Nationaltheater Großes Haus 20.00 bis 22.45 Uhr:„König Lear“(Miete D, freier Verkauf).— Kleines Haus 20.00 bis 22.45 Uhr: „Simplietus Simplieissimus“ und„Die Heim- kehr“(Miete G, Halbgruppe II, Th.-G. Gr. G, freier Verkauf). Konzert: Deutsch- Amerikanisches Institut 19.30 Uhr:„Wunschkonzert“(Schallplatten). Filme: Planken:„Paradies der Liebe“; Alster: „Carmen Jones“; Schauburg:„schmutziger Lor- beer“; Capitol:„Pulverdampf und heiße Lie- der“; Palast;„Wer fuhr den grauen Ford“, 10.00, 11.50 Uhr:„Das Schiff der gefährlichen Männer“, 22.30 Uhr:„8o beginnt ein Leben“; Alhambra:„Teufel in Seide“; Universum:„Tolle Nacht“; Kamera:„Ich Will, daß du mich liebst“; Kurbel:„Briefträger Müller“. Nach kurzer, schwerer Krankheit verschied am Montag, dem 8. Juli 1957, unsere geliebte Mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Frau Maria Clemm . geb. Clemm im Alter von 73 Jahren. Lenzkirch/ Schw. Mannheim Alban y N. V./ USA 8 Die Feuerbestattung findet am Freitag, dem 12. Juli 1957, um 11.30 Uhr im Krematorium Im Namen der Hinterbliebenen: Herta C. Krahmer geb. Clemm Hauptfriedhof Mannheim statt. 27 im Alter von 58 Jahren. Mannheim, den 9. Juli 1957 N29. 9. 1987 Belfortstraße 49 Beerdigung: Freitag, den 12. Juli 1987, um 14.00 Uhr im Friedhof Neckarau. Plötzlich und unerwartet verstarb unser lieber Vater, Schwieger- vater, Großvater, Schwager und Onkel, Herr Hans Hess Schanzenstraße 19 Feuerbestattung: Freitag, 12, Juli, 13.30 Uhr Krematorium Mhm. Volker Weinhold Mannheim- Neckarau, den 11. quli 1957 In tlefem Leid: Hilde Weinhold, Mutter Helgard Weinhold, Schwester Bruno Weinhold, Architekt Elisabeth Zeilfelder und alle Verwandten In tlekfer Trauer: Hans Hess und Frau Doris Lisa Ebinger geb. Hess und alle Angehörigen X 3. 7. 1957 Schimperstraße 18 Unsere liebe Mutter, Oma, Schwester, Tante und Schwägerin, Frau Maria Neudeck wwe. verw. Joy, geb. Laier ist im Alter von 70 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit sanft entschlafen. Mannheim, den 9. Juli 1957 Früher: Lange Rötterstraße 33 Käfertal, Baumstraße 12 Beerdigung: Samstag, 13. Juli, 9.30 Uhr Hauptfriedhof Mhm. In stiller Trauer: Toni Joy und Frau Hannelore geb. Frei Enkelkinder Heiderose u. Marion Familien Wissing-Laier Liesel Walter geb. Neudeck Amalie Linow geb. Neudeck Qu 2, 4 stattgefunden. Unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante rrauem Paula Fuchs ist am 6. Juli 1957 in Krautheim Jagst plötzlich und uner- Wartet im Alter von 58 Jahren verstorben. Mannheim, den 11. Juli 1957 Die Bestattung hat in aller Stille im Friedhof Mannheim In stiller Trauer: Carl Fuchs u. Frau Hansjürgen Siebald u. Frau Edith geb. Fuchs Von Beileidsbesuchen bitte ich abzusehen. Beerdigung: Samstag, 13. Juli, 11.00 Uhr Hauptfriedhof Mhm. tante, Frau Amalie Hepp geb. Schleyer ist heute nachmittag, 91 Jahre alt, in Gottes Frleden eingegangen. R. i. P. f Mannheim, den 9. Juli 1957 Lameystraße 22 Beerdigung: Samstag, 13. Juli, 8.00 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Seelenamt: Montag, 15. Juli, 8.00 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche. Völlig unerwartet ist am 9. Juli 1957 unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Herr Georg Gutfleisch Gipsermeister kurz vor seinem 78. Geburtstag in die Ewigkeit ab- berufen worden. Mannheim, den 11. Juli 1957 . Inti Er r ine Ernst Gutfleisch und Frau Wilhelm Winkler und Frau Anni geb. Gutfleisch Günter Gutfleisch Enkel und Angehörige Beerdigung: Freitag, 12. Juli, 13.00 Uhr Hauptfriedhof Mhm. Nach leidvollen Wochen durfte mein lieber Mann, unser guter Schwager und Onkel Heinrich Düringer in die ewige Heimat eingehen. Mannheim, den 9. Juli 1957 Kobellstraße 5 EH ler rer Lina Düringer geb. Volk Flir die wohltuenden Beweise liebevoller Teilnahme sowWie die vielen Kranz- u. Blumenspenden beim Heim- gang meines lieben Sohnes Hans Beck sage ich herzlichen Dank. Besonderen Dank der Betriebsleitung und der Beleg- schaft der Firma GEG, den Hausbewohnern denen, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen Haben. Mannheim, den 11. Juli 1987 Gutemannstraße 3 Unsere gütige Mutter, Großmutter, Urgroß- mutter, Schwiegermutter, Tante und Groß- Namens aller Hinterbliebenen: Frau Juliane Kraus geb. Hepp Unseren Herzen stirbt niemand. In tiefer Trauer! Antonie Beck Bestattungen in Mannheim Donnerstag, 11. Juli 1957 Hauptfriedhof Zelt Lawo, Margarethe Nahestraße 38, 1.00 Koch, Jakob Mönchwörthstraße 26, 7.30 Siegler, Richard Lenaustraße 10 3 8.00 Rödel, Karl Windeckstraße 16 8.30 Dr. med. Herm. Schulze Rh., Durlacher Str. 69 9.00 Veitn, Katharina Käkertaler Stfage 34 9.0 Eicher, Rosa, J 4a, 7, 11.30 0 5 Krematorium: Orlovins, Margarethe ö Heh.-Lanz- Straße 31. 10.00 Klingel, Luise Spelzenstraße 3 8 10.30 Wilke, Elisabeth Werderstraße 1. 3 11.00 Friedrich, Elisabeth Böckstraße 9„ 3 13.00 Friedhof Neckarau Mager, Josef Herrlachstraße 5. 14.00 Friedhof Sandhofen Oberle, Gerhard Ascherslebener Str. 18 9.0 Schröder, Willi Danziger Baumgang 82 10.00 Friedhof Feudenheim Gumbel, Katharina EKirchbergstrage 41. 134.00 Mitgeteilt von der Friedhofver- PWaltung der Stadt Mannheim. (Ohne Gewähr) Anzeigen- Annakmestellen: Hier können Sie Anzeigen 2 Origingl-Toritpreisen qufgeben: almenhof: fl. Schimpf, 9 Brentanostraße 19 Neckkarstadt-Ost: Fleinz Baumann, N Friedrich- Ebert- Straße 46 Neckarau: Anita Groß, vormols Göppinger, Fischerstroße 1 8 ahelneu: Chr. Groll, inh. Luzia 0 Durler, Dänischer Iisch 21 1 ladenburg- Neckarhausen: Hans Schmieg, und all Ladenburg, Sievertstroße 3 Feudenheim: Frau Wöhler, Hovptstraße 69(Schorpp- Filiale] Woldhof: Ad. Heim, Oppauer Str. 28 Käfertal: Jakob Geiger, Haltepund Kätertal-Ssöd: Albert Blatt, „ Doörkheimer Straße 11 Sandhofen: Kirsch, Sandh. Str. 28.328 schsnausiedlung: Gertrud kremer, Kattowitzer Zeile 18 Für alle persönliche und stille Teilnahme beim Heimgang unserer lieben Mutter, Frau Gertrud Boettcher danken wir von Herzen. Mannheim, im Juli 1957 Karl-Benz- Straße 108 Für alle Ange nörigen: Theo Boettcher geckenheim: Wilhelm Hartmann, Hauptstraße 80 Friedrichsfeld: Valentin Ihrig, 3 Hagenqver Straße 22 Heidelberg: fleidelberger Jogeblott, Brunnengosse 18-24 Schriesheim: Georg Kknöpple, todenburger Str. 32, fel. 319 NA SA N — eso renne Nr. 18 terricht tung für — glei- rt, Neu- ann und ternatlo- 15,„Die deitgeber Hertz), 20 Uhr, inn über 11. Hein 2 11. Jull, mvereing „Neckar- schiedete 11. Jull, 30 Uhr, 20 Uhr, :„Zwel Sprecher: ichtlinge: us, E 5, etzonen- verkstatt Käfertal, aus 20.00 D, freier 2.45 Uhr: e Heim- r. Gr. G, Institut ten). Alster: iger Lor- 18e Lie- Ford“, ährlichen Zelt 7.00 7.30 38.00 9 9.00 n 51 11.30 „10.00 5 10.30 11.00 13.00 „14.00 2 10.00 14.00 nofver- nheim. . nn, 8 Schmieg, liale] Str. 28 punle mer, in, eblaft, 19 — Nr. 187 Donnerstag, 11. Juli 1957 MORGEN Der größte Pechvogel der Tour: Lolliar Friedrich mußſe aufgeben Bei einem Massensturz zog er sich eine Verletzung am Oberschenkel zu Auf der 13. Etappe der Tour de France- Radrundfahrt von Marseille nach Ales mußte der einzige deutsche Teilnehmer Lothar Friedrich(Völklingen/ Saar) am Mitt- woch die Weiterfahrt nach einem Sturz wegen Verletzung einstellen. Zehn Kilometer nach dem Start wurde Frledrich in einen Massensturz verwickelt. Fr zog sich dabei eine Verletzung am rech- ten Oberschenkel zu. Nur widerstrebend pestleg er den Krankenwagen, um sich in Arztliche Hilfe zu begeben. Am Dienstag hatte Friedrich mit seinem zweiten Platz auf der Etappe Cannes Mar- gellle seine bisher beste Leistung in diesem Mammutrennen gezeigt. Er war am 27. Juni in Nantes in der gemischten luxemburgi- schen Mannschaft mit sechs Luxemburgern, zwei Portugiesen und einem Engländer ge- startet. Zunächst bestand seine Aufgabe Dritter Etappensieg für Italien Der Italiener Nino de Eilippis gewann am Mittwoch die 13. Etappe der Tour de France über 160 km von Marseille nach Ales. Der Franzose Anquetil behielt auch auf dieser Etappe— zum viertenmal nacheinander— das gelbe Trikot des Spitzenreiters in der Gesamtbewertung. Die Fahrer hatten Wäh- rend des größten Teils ihrer Fahrt bei we- sentlich kühlerem Wetter als zuvor schwer gegen den starken Südwind— den„Mistral“ zu kümpfen und lagen um kast eine Stunde hinter der Marschtabelle. Länderspiel gegen Ungarr am 22. Dezember in Köln Der Ungarische Fußballverband gab am Mittwoch in Budapest bekannt, daß er sein letztes Länderspiel dieses Jahres am 22. Dezember in Kölm gegen die National- elf der Bundesrepublik Deutschland aus- tragen werde. Damit kommt es zwar in der Theorie zu der längst fälligen Revanche zwischen dem Weltmeister Deutschland und dem Vize-Weltmeister Ungarn, jedoch sind auf beiden Seiten von den Spielern des Finales 1954 in Bern wohl nur noch wenige in den Aufstellungen für Köln zu erwarten. Um den DFB-Vereinspokal Der Spielausschuß des Deutschen Fußball- bundes hat das Qualiflkationsspiel für den DFB-Vereinspokal zwischen dem Berliner Pokalmeister Spandauer SV und dem süd- deutschen Pokalgewinner Bayern München auf den 4. August nach Berlin angesetzt. Am 3. August stehen sich im ersten Endrunden- spiel an einem noch zu bestimmenden Ort die Pokalsieger von West und Rheinland-Pfalz/ Saar, Fortunas Düsseldorf und 1. FC Saar- brücken, gegenüber, Der Sieger dieser Be- gegnung steht bereits Im Pokalendspiel. Der Termin des zweiten Endrundenspiels zwischen dem Sieger des Berliner Treffens und dem norddeutschen Pokalmelster Wird Erst spgter kestsesetzt. am J. August treffen im nord der Hamburger Sportverein aufeinander. Gegen Schwammschlägers Neben der Annahme einer neuen Wett⸗ spielordnung steht das Verbot des Schwamm schlägers als wichtigster Punkt auf der Tagesordnung des Deutschen Tischtennis- bundes, der am Samstag/ Sonntag in Säckin- gen seine diesjährige Bundes-Hauptver- sammlung abhält. Der vom DTTB eingebrachte Antrag wünscht, daß vom 1. September 1957 an in Deutschland nur noch mit einem ge- normten Schläger gespielt wird, der aus je- dem Material bestehen darf. Jede Gröhge, Form und Gewicht sind erlaubt, nur darf der Schläger nicht weiß oder hell gefärbt sein oder das Licht reflektieren. Als Belag darf nur normaler Noppengummi verwendet wer- den und zwar in einer maximalen Höhe von zwei Millimetern. Mit der Annahme dieses Antrages kann gerechnet werden, so daß in der neuen Saison in Deutschland nicht mehr mit Schwammgummi gespielt werden darf. eutschen Pokalfinale Altona 93 und darin, Hilfsdienste für Luxemburgs As Charly Gaul zu leisten. Nach dessen Auf- gabe schrumpfte diese zusammengesetzte Mannschaft bald auf drei Fahrer zusammen. Neben Friedrich fuhren nur noch die bei- den Portugiesen Barbosa und da Silva wei- ter, mit denen sich Friedrich aber nicht ver- ständigen konnte. Er war so völlig auf sich allein gestellt. Seine dennoch vollbrachten Leistungen fanden bei den radsportbegei- sterten Franzosen ein lebhaftes Echo, In Marseille stand Friedrich in der Gesamt- Wertung auf dem 35. Platz. Nun wird Lothar Friedrich, der 27 Jahre alte tapfere Saarländer, wohl doch den„Ehren- preis“ für den größten Pechvogel der diesjäh- rigen Tour de France als kleines Trostpflaster in Empfang nehmen Können. Schon am Frei- tag, als er nach einem Gewinn der Berg- prämie bel der sausenden Abfahrt an den Genfer See infolge Reifenpanne aus der Spitzenposition ins Hauptfeld zurückfiel, Wollte man Friedrich diesen„Preis“ zu- erkennen. Am Mittwoch hatte er das Pech, ausge- rechnet in einen Massensturz verwickelt zu werden, der ihn zum Aufgeben zwang. Das Missgeschick passierte während des soge- nannten„Fächerfahrens“, das wegen des Kräftig von der Seite blasenden Mistral- Windes in der Kolonne zur Anwendung kam. Wie der erste Europameister im Amateur- boxen, den das Saargebiet in Prag mit Man- fred Grauß stellte, so ist auch Lothar Fried- rich ein echter Sohn seiner kohlenreichen Saar-Heimat und von Beruf Bergmann. Lange Zeit arbeitete der blonde Völklinger vor Ort, bis er sich in der Grube eine Hand- verletzung zuzog und danach eine elektrische Lokomotive unter Tage fuhr. Der 1930 in Völklingen geborene zähe Saarländer kam im Alter von 20 Jahren zum Radsport. Mit seinem Altersgenossen Günter Debusmenn sammelte er bei luxem- burgischen Fahrern seine Erfahrungen und holte sich 1954 in der Sechs-Etappenfahrt für Amateure die Halbetappe Saarbrücken Schopp Pfalz im imponierenden Alleingang. Ein Jahr später schnitt er in der Querfeld- ein- Meisterschaft in Saarbrücken im Kampf mit Spezialisten aus dem Profllager als bester Amateur mit einem hervorragenden achten Rang ab. Seine Qualitäten beim Berg- steigen bewies Friedrich 1955 bei der Oesterreich-Rundfahrt, Wo er als Erster auf dem Großglockner eintraf. Ein Jahr später trat Lothar Friedrich ins Lager der Profis Über. Er belegte in der Luxemburg-Rundfahrt 1957 den fünften Platz und in der schwereren Schweizer Rundfahrt hinter dem Krefelder Hans Jun- kermann ebenfalls den fünften Rang. Höher aber wurde sein Sieg am Splügen-Paß ein- geschätzt, der hm zum Schluß den zweiten Preis in der Bergwertung hinter dem Italie- ner Astrus einbrachte. Lothar Friedrich ließ sich trotz drücken- der Hitze und trotz fehlender Unterstützung in seiner Mannschaft nicht entmutigen, Er wollte die 22 Etappen bis Paris durchstehen. Aber der Sturz machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Wer springt weiter: Hg. Schmids oder die, schuaze Ka Leichtathletik-Treffen zwischen MG und Soldaten der 2. US-Panzerdivision Im Zeichen der sportlichen Verständi- gung steht am Samstag ab 16 Uhr ein Leichtathletiktreffen zwischen der Mrd und einer Auswahl der 2. Panzerdivision auf dem MrG-Platz. Dieser Vergleichskampf War bereits im März dieses Jahres von der MTG angeregt worden, mußte aber wegen des späteren Trainingsbeginn in den U- Einheiten auf Juli verschoben werden. In der Zwischenzeit hat die Divisionsauswahl einige Leistungen erzielt und vor kurzem auch in Lampertheim ein Sportfest gegen die deutsche Auswahl bestritten, von dem de Zuschauer starke beeindruckt waren. Schließlich können die Amerikaner hre Aus- wahl immerhin aus 12 000 Soldaten der Standorte Mainz, Kreuznach, Baumholder und Sandhofen treffen. Auch die Mr bewies bel ihren DMM- Durchgängen eine stark verbesserte Form und wartete bei den badischen Leicht- athletik- Meisterschaften am vergangenen Sonntag mit einigen sehr guten Leistungen auf, die ihr durch Heiselbetz und Weber zwei badische Meisterschaften einbrachten, Während Schmidt und Frank bei den Sprung- bzw. Laufkonkurrenzen gute Plätze STZlelten. Am Samstagnachmittag werden folgende Disziplinen ausgetragen: 100 m, 200 m, 400 m, 800 m. 1500 m, 3 000 m, 110-m-Hürden, Ax 100-m- und 4 4O-m.-Lauf sowie Hoch-, Welt-, Drei- und Stabhochsprung, Kugel- stoßen, Pferd, Diskus- und Hammerwerfen. Gewertet werden jewells zwei Teilnehmer pro Konkurrenz. Es wird zu einigen interessanten und spannenden Duellen kommen. Schmidt bei- spielsweise hat sich gleich dreimal mit der As der Auswahl, Jim Wates, bekannt als „schwarze Katze“ aus den Basketballspielen im Eisstadion, auseinander zusetzen: Näm- lich im 100-m-Lauf sowie im Weit- und Dreisprung. Schmidt lief die 100 m in 11,0 Sek., Wates wurde mit 10,8 Sek. Divisions- meister und Zweiter bei den Armee-Europa- meisterschaften. In den Sprüngen liegt Schmidt mit 7,17 m gegenüber den 6.790 m Wates etwas günstiger und auch im Drei- sprumg müßte der Mydler mit seinen 14 m dle„schwarze Katze“(13.50 m) schlagen Können. Weber scheint im Hochsprung un- gefährdet, während es im Speerwerfen zwi- schen Heiselbetz und Smith zu einem schar- ken Kampf kommen wird, nachdem die Bestleistungen der beiden nur um 2 m aus- einander liegen. Mit Leutnant Sternberg, der Über 1500 und 3000 m sehr stark einge- schätzt Wird, haben sich voraussichtlich Frank und Wickersheimer auseinanderzu- setzen. 5 Die Amerikaner werden zu dieser Ver- anstaltung wie üblich eine Musikkapelle mitbringen, die die Zuschauer vor dem Kampf unterhält. Waldhof-Boxer vor weiterem Sieg? m HMaupikampf tritt kahm auf Jaledt SSV Reutlingen ist am Samstag Gegner der SVW-Boxstaffel Gewissermaßen als Probegalopp für den am 20. Jult in Salzburg vorgesehenen Rück- kampf gegen die österreichische Staffel be- trachten die Waldhof-Boxer die Begegnung am kommenden Samstag gegen den SSV Reutlingen. Die Reutlinger Staffel war letztmals vor drei Jahren auf dem Waldhof und hinterließ schon damals einen ausge- zeichneten Eindruck. Inzwischen hat der einstige Olympiasleger Hanne Ziglarski das Training dieser jungen Boxstaffel übernom- men und„Zicke“, wie er in Fachkreisen genannt wird, hat sein überragendes Kön- nen als Trainer und Sekundant der Reut- linger Staffel vermittelt. Die Reutlinger werden sich überdies in vier Gewichtsklas- sen durch namhafte Boxer von Prag Stutt- gart verstärken. 5 Höhepunkt des Abends dürfte das Tref- fen zwischen dem Reutlinger Tahedl und Klahm werden. Tahedl hat bereits 150 Kämpfe absolviert, war zweimal württem- pergischer Meister und ist mit einem aus- gesprochen harten Punch ausgestattet. Als Klahm vor Jahren, als er noch für den KSV 84 boxte, auf Tahedl traf, gelang ihm nur mit Ach und Krach ein Unentschieden. Mam darf gespannt sein, wie KRlahm am Samstag abschneiden wird. Weitere überdurchschnittliche Boxer der Gäste sind der dreifache württembergische Meister im Bantamgewicht Floten sowie der Techniker Neu im Federgewicht. Oberhofer, Bezirksmeister im Halbschwergewicht, so- Wie Jackermaler im Mittelgewicht sind als sogenannte Hauer gefürchtete Kämpfer. Mit Schmid, der zweimal die züddeutsche Junioren meisterschaft errang und zwei- facher württempergischer Meister ist, steht ein weiterer starker Mann in der Reutlin- ger Staffel. Außerdem starten Raach, Stek- kel, Brettner, Wehling sowie zwei Junioren- boxer. Der SV Waldhof setzt zu diesem Tref- fen zwölf Boxer ein; Rudi Hans, Hermann Betzga, Willi Kohr, Willi Roth, Niki Ne- meth, Egon Bitsch, Willi Klahm, Fritz Bött- cher, Armin Zenk und ebenfalls im Mittel- gewicht den ungarischen Boxer Istvan Maczkovies, der in seinem Heimatland trotz seiner Jugend zur ersten Garnitur zählte. Es geht um den Titel im Halbschwergewicht: a Box- Europameister Necht ist Favorit Gerhard Hecht wird seinen Titel als Europameister am Freitagabend in der be- rühmten Mailänder Vigorelll-Bahn gegen Artemio Calzavara verteidigen. In jedem deutschen Ring wäre Hecht hoher Favorit. Bei der Mailänder Begegnung aber wird man sich an Heinz Neuhaus erinnern müssen, der am 26. Tuni 1955 im Brutkessel des Stadio Munleipale ebenfalls mit den besten Hoff- nungen in den Rampf mit Francesco Caviechi Eing Und dann— nach Punkten geschlagen — ohne Pitel heimkehren mußte. An reiner poxerischer Klasse muß man Hecht erheblich höher einstufen als Calzavara, obwohl der Europamelster bei seinen letzten Starts kei- neswegs beste nervliche und körperliche Ver- kassung besag. Dennoch hat der Weltrang- lüstenmann mehr vom Boxen vergessen, als Calzavara je lernen wird. Der Italiener ver- lor vor zwei Jahren im heimischen Ring gegen den Düsseldorfer Winfried Henne, Würde von dem Berliner Nachwuchsmann Horst Niche im Luxemburger Turnier ge- schlagen und hatte gegen William Besmanoff keine ernsthafte Chance. Diese Ergebnisse machen Hecht zwangsläufig zum Favoriten. Doping bei Karlheinz Bick! Die Untersuchungen über die Todesursache des früheren deutschen Leichtgewichtsmei- sters Karlheinz Biel laufen noch weiter. Nachdem an der Leiche des Boxers eine Ein- stichstelle festgestellt wurde, vermutet die Kriminalpolizei Dortmund, daß Bick vor dem verhängnisvollen Titelkampf mit Neuke eine intramuskuläre Spritze erhielt, die ihn gegen Schlagwirkung weitgehend unempfindlich machte und wahrscheinlich die zu späte Auf- gabe des Kampfes zur Folge hatte. Scholz fordert Humez heraus Der neue Deutsche Mittelgewichtsmeister Ger Berufsboxer, Gustav scholz Berlin), will den Europameister dieser Klasse, den Fran- zosen Charles Humez, herausfordern. Der Manager von Scholz, Fritz Gretzschel, hat beim Bund Deutscher Berufsboxer einen entsprechenden Antrag gestellt. Scholz, der Peter Müller am 29. Juni in Berlin durch einen K.o.-Sleg in der 3. Runde entthronte, stand schon einmal vor einem Titelkampf mit Humez, mußte jedoch seinerzeit wegen seiner Erkrankung verzichten. Ehrenvolle Aufgabe für Denzer Der Sportausschußß- Vorsitzende des BDR, Willi Denzer Ludwigshafen), wurde vom Internatlonalen Radsport-Verband für die Amateur Straßenweltmeisterschaft am 17. August in Waregemſ Belgien als Kom- missar eingesetzt. Willi Denzer ist gemein- sam mit dem Itallener Caldirola und dem Luxemburger Schmitz für die sportliche Re des Wettbewerbs verantwort- ich. Beginn der Veranstaltung: Samstag, 20 Uhr, im Waldhofstadion. Der Kampf- ring ist Überdacht und auf der Tribüne sitzt das Publikum ohnehin im Trockenen. Doppelsieg im Wahljagdspringen Dressur in Aachen für Hannelore Weygand Helga Köhler Deutschland) auf Armalva und de Fombelle(Frankreich) auf Bucephale mit je null Fehlern und einer Zeit von sechzig Sekunden waren am Mittwoch die Sieger im Wahljagdspringen der Klasse S nach Fehlern und Zeiten. Der von den Equipen-Chefs auf- gebaute Parcours wies 15 Hindernisse auf, von denen wahlweise zwölf zu springen Waren. Von insgesamt 80 gestarteten Reitern plieben elf ohne Fehler. Pineſu Gumänien) auf Matador, Magnus von Buchwaldt Deutschland) auf Flugwind und der Schwei- 20 Morf auf Duro belegten mit den Zeiten 60,8 Sekunden, 61,5 Sekunden und 62,3 Sekun- den die Plätze drei bis fünf. Mit ebenfalls null Fehlern, aber 69,1 bzw. 75, Sekunden würden Fritz Thledemann auf Finale und H. G. Winkler auf Fahnenjunker nur Achter und Zehnter. Die kombinierte Dressurprüfung der Klasse S gewann Hannelore Weygand Düs- seldorf) auf Doublette mit der Wertzahl 30,3 vor Rosemarie Springer Hamburg) auf Thyra(30,0). Hannelore Weygand kam mit Brillant— ebenso wie Doublette, aus dem Stall Alsen Hamburg)— mit der Wertzahl 29,4 auch noch auf den dritten Platz. 5 Erfolge des Schwimm- Vereins Neben Mannschaften aus Frankfurt, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg ging anläßlich der Eröffnung des neuen Schwimm- bades der Gemeinde Steinbach bei Baden- Oos auch der SV Mannheim an den Start, allerdings ohne Horst Scheufler und Peter Schick, die durch Verletzungen ausfielen. Manfred Machill kam nach einem spannen- den Zweikampf gegen den Frankfurter Die- ter Wagner(100,5) mit 1:01, auf den zweiten Platz. Die 42 100-m-RKraulstaffel gewann Frankfurt mit 4:17, vor dem SV Mannheim (417,6). Außerdem konnte der S noch weitere beachtliche Plätze erreichen, so daß er im Gesamtergebnis mit 60 Punkten an dritter Stelle lag. Die Mannheimer Springer- schule erntete mit ihren Spitzenkräften an Brett und Turm stürmischen Beifall. Be- sonders gut geflelen die„Flamingos“ mit ihren ausgezeichneten Darbietungen. Hochschulsportfest der WH Das diesjährige Hochschulsportfest der Wirtschaftshochschule Mannheim, verbun- den mit den internen Hochschulmeister- schaften in Leichtathletik und Tennis und dem Korporationssportfest, findet am Freſ- tag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr statt, Aus tragungsstätte der leichtathletischen Wett⸗ kämpfe und der Rasenspiele ist der Pla- netariumsplatz im Luisenpark. Die Tenniß⸗ meisterschaft wird im Mannheimer Stacign ausgespielt. 9 Im Programm der Veranstaltung sind am Vormittag die Vorlkufe-und die Ent- scheidungen in den technischen Disziplinen vorgesehen. Am Nachmittag finden ab 14.00 Uhr die Endläufe, das Handball- Endspiel der Korporationen und ein Fufballspiel der Hochschulmannschaft statt. 5 Mit über 200 Meldungen wurde in die- sem Jahr eine Rekordbeteiligung erzielt. Holland führt ungeschlagen im Kampf um Baseball-Meisterschaft Das am vergangenen Sonntag nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters beim Stande von 3:0 für Holland abgebrochene Spiel gegen Italien um die Baseball-Europs- meisterschaft wurde gestern wiederholt ung endete nach ausgeglichenen Leistungen mit einem 3:1-Sieg für Holland. Heute stehen sich Holland und Spanien, sowie Italien und Deutschland(17 Uhr) gegenüber. „HERRIlIcH- Ein neues ESSO. Speziolwerk für Super- Kroffstoffe versorgt seft kurzem alle ESSO. Stufionen im Bundesgebiet mit einer neuen Klasse Super- Kroffstoff, dem NEUEN ESSO EXTRA. Seine Anmut glei, ist völlig unübertroffen. Seine große Came begeistert beim Starten, Beschleunigen, Oberholen und am Berg immer aufs neue. Weltere gewichtige Vorzüge sind: Sum Meme im Tonk, öberaus elastische Motorurbeit, saubere Verbrennung. Eine besondere Fin · stellung Ihres Motors auf den neuen Kraftstoff ist nicht erforderlich. Sie tanken, statten und erleben neue Motorkröfte. Nie haf sich der Weg zur ESSO-Statlon mehr gelohnt als gerade letzt. r y Seite 8 1 BUNDES-LANDER-SEITE 1 Donnerstag, 11. Juli 1957 Nr. 1 Mit 62 Jahren noch Student Heidelberg. 62 Jahre alt ist der älteste in Heidelberg eingeschriebene Student. Wie aus einer von der Heidelberger Universität Veröffentlicht Statistik ferner hervorgeht, sind in diesem Sommersemester rund 6700 Studenten, darunter über 800 Ausländer, eingeschrieben, von denen die jüngsten 17 Jahre alt. Die meisten Studenten hat die Philosophische Fakultät mit rund 1700 vor der medizinischen mit 1400 und der juristi- schen mit 1100 Studenten. Der größte Teil der deutschen Studenten, nämlich 3200, stammt aus Baden- Württemberg, 57 kom- men aus der Sowjetzone. Unter den auslän- dischen Studenten führen die USA mit 178, danach folgen der Iran mit 105, Norwegen mit 82 und Ungarn mit 46 Studierenden. In achtzig Grad Hitze stirbt die Kinderlähmung Die Luft von gefährlichen Viren gereinigt/ In Frankfurt wird der deutsche Polio-Impfstoff gezüchtet Frankfurt.„Gemessen an ähnlichen ame- rikanischen Einrichtungen besitzen wir jetzt mit Abstand das modernste Institut für die Erforschung der Kinderlähmung und für die staatliche Prüfung der Polio-Impfstoffe. Wir haben zwar nicht das größte, aber das fort- schrittlichste Institut dieser Art.“ So Profes- sor Richard Prigge, der Leiter des Frankfur- ter Paul-Ehrlich-Instituts, des Ferdinand- Blum-Instituts und des Georg-Speyer-Hau- ses vor einer einmaligen Besichtigung der neuen Laboratorien. Nach dem Anlaufen der Garagen-Bau zur Pflicht gemacht Alte Verordnung neu verkündet/ Hannover. Nach einer Uebereinkunft mit den Wohnungsbauministern der Länder und des Bundes hat Niedersachsen die 1939 ver- kündete Reichsgaragenordnung(RGao) wie- der voll in Kraft gesetzt. Diese Verordnung War zwar formell gültig, sie wurde aber Unter stiller Duldung der Behörden während des Krieges und danach bis heute nicht oder nur teilweise angewendet. Die Verordnung besagt, daß zu allen Neu- und Umbauten, so- wie zu den Verkehrsverbesserungen, die not- wendige Anzahl von überdachten Unterstell- Plätzen für Fahrzeuge zu errichten ist. Oeffentliche Parkplätze werden nach der Begriffsbestimmung der RGao nicht als Ga- ragenersatz bezeichnet. Die Baugenehmi- gungsbehörden ermitteln dazu, wieviele sol- cher Unterstellplätze in den Städten und Gemeinden gebraucht werden, und sie macht es den einzelnen Bauherren zur Pflicht, an- teilmäßig entsprechend viele Fahrzeugplätze zu bauen. In Niedersachsen wurde nun hierzu ein umfangreicher Erlaß aller interessierten Fachministerien herausgegeben. Darin schreibt als feder führendes Ressort das Auf- bauministerium vor, daß ab sofort die Be- Unterstellplätze auf eigene Kosten nicht an die RGao halten wollte, der Be- hörde mitzuteilen, er benötige keine Garage, oder es fehle ihm das Geld, eine Garage zu bauen. Jetzt aber sollen Bauanträge(und niemand darf ohne amtliche Genehmigung bauen) nur noch dann genehmigt werden, wenn sich der Bauherr auch verpflichtet, nach Anweisung der Bebörde eine Garage oder mehrere Unterstellplätze auf eigene Kosten und eigenem Boden mitzubauen. Be- sondere öffentliche Zuschüsse für Garagen- bauten gibt es nicht. Von der Garagenbaupflicht ist niemand ausgenommen, sie gilt für Stadt und Dorf, Bund und Land, privater, sozialer oder son- stiger Wohnungsbau, für gewerbliche, kultu- relle, militärische, kommunale, staatliche und sonstige Bauten. Es braucht zwar nicht jeder Einfamilienhausherr gleich eine Garage mit- zufinanzieren. Stehen aber mehrere Einfa- milienhäuser zusammen, dann muß auch für Garagen gesorgt sein. In den Städten, die heute teilweise aufgebaut sind, die aber aus Gründen der Sparsamkeit auf Garagenbau- ten verzichteten, kann die nachträgliche Er- füllung der RGao gefordert werden. Und in den Stadtzentren kann nun die Behörde dar- praktischen Arbeiten dürfen diese Räume wegen Ansteckungsgefahr nicht mehr von Außenstehenden betreten werden. Das Institutsgebäude weist einige inter- essante Baumerkmale auf; vor allem einzig- artige Schutzmaßnahmen. Während ameri- kanische Wissenschaftler noch Testversuche unternehmen, ob die verbrauchte Luft aus den Stallungen der Versuchstiere Kinder- lähmungsviren enthält, haben die Planer in Frankfurt diese mögliche Gefahr für die Um- gebung bereits beseitigt: Ein achtzig Meter langer Luftkanal ist gebaut worden, der die gesamte Atemluft aus den hermetisch ver- schlossenen Stallungen sammelt. Die Tempe- ratur von achtzig Grad tötet innerhalb einer Minute die gefährlichen Viren, und erst nach solcher Erhitzung in den vielen Windungen des Kanals kann die Luft ins Freie entweichen. Die gleiche Sorgfalt gilt den Abfällen und Abwässern aus den Stallungen, die bis zu 320 Affen, dazu eine Vielzahl von Meer- schweinchen, Kaninchen und Kücken auf- nehmen können. Jeder einzelne Käfig ist mit einer Sammelanlage und einem riesigen Koch- kessel verbunden. Erst nach dem Kochprozeß verlassen die Abwässer das Stallgebäude. Für die Tierkadaver ist ein anderer Kessel bestimmt, der unter einem Schacht des Sek- tionsraumes steht. Tierwärter und Wissenschaftler können diese Stallungen nur durch eine Schleuse be- treten; links die Männer, rechts die Frauen. Hier, in den Wasch- und Umkleideräumen stehen die Gummistiefel in Reih und Glied, hängen die braunen Arbeitskittel an den Haken; alle diese Kleidungsstücke müssen stets sorgfältig desinfiziert werden. Peinliche Sauberkeit herrscht in den Labo- ratorien, in hellen Räumen, deren wissen- schaftliche Nüchternheit durch die bunten Farben der Kunststoffbeläge aufgelockert ist. Große Brut- und Kühlräume sind schon in Betrieb; auf den Arbeitstischen, die von ultraviolettem Licht bestrahlt werden, stehen die Reagenz- und Versuchsgläser noch neu Arbeiten, die bislang in gemieteten Labo- ratorien der Farbwerke Hoechst durchgeführt werden mußten. Hier werden auch die For- schungsprobleme gelöst, die Professor Prigge in sein Programm aufgenommen hat. Vor- derhand gilt es, vor allem ein Standard-Maß für den Polio-Impfstoff zu finden, so wie das Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt inter- national verbindliche Standard-Maße für andere Sera erarbeitet hat. Das neue Institut hat mit allen betrieb- lichen Einrichtungen eine Million und 20 000 Mark gekostet, eine Summe, in die sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt teilen. Die Einweihung dieser kostspieligen Räume ist nicht feierlich begangen worden. Schließ- lich handelt es sich nicht um einen Neubau, sondern um komplizierte An- und Ausbauten des Paul-Ehrlich- und des Ferdinand-Blum- Instituts. Damit wurden Einrichtungen ge- schaffen, für die es nirgendwo ein Vorbild gibt. Ernst Roemer — Banken fordern Sicherheit Marburg. Die Deutsche Angestellten. gewerkschaft Marburg und Vertreter de Marburger Kreditinstitute haben am Dienz. tag in einer gemeinsamen Entschließgun einen stärkeren Schutz für das Bankpersond gefordert. Raubmorde, wie in Groß- Geras Wo bei einem Ueberfall in der vergangenen Woche der Direktor und der Kassierer de: Volksbank von einem bis jetzt nicht ge. faßten Täter durch Pistolenschüsse getötet wurden, dürften sich nicht wiederholen. A Sicherung wird vorgeschlagen, in allen Kas. sen ähnlich wie bei den Landeszentralban- ken wieder ein Rundumgitter anzubringeg Außerdem müßten die Nebeneingänge so ge. sichert werden, daß Betriebsfremde sie nich zum Betreten des Gebäudes benutzen könn. ten. Bei den Schutzmaßnahmen komme e primär auf Leben und Gesundheit der An- gestellten an und erst in zweiter Linie ant die Sicherung des Geldes. Außerdem wird in der Entschließung eine ausreichende Hinter. bliebenen- Versorgung und als Abschreckung ein höheres Strafmaß bei der Verurteilung von Verbrechern gefordert. Prozeß um Mord in der Badewanne Der Staatsanwalt beantragte lebenslängliche Zuchthausstrafe Nürnberg. Der Staatsanwalt beantragte am Mittwoch vor dem Nürnberger Schwur- gericht, den im Volksmund als„Badewannen- Mörder“ bezeichneten Georg Alt aus Fürth zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe zu ver- urteilen und ihm die bürgerlichen Ehren- rechte abzuerkennen. Es sei erwiesen, daß Alt seine 52jährige Ehefrau heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen in der Bade- wanne durch elektrischen Strom getötet hat. Der Anklagevertreter stellte sich auf den Standpunkt, daß der 54jährige Einzelhändler Alt danach strebte, in den Besitz des Milch- geschäftes zu kommen, das seiner Frau unter- stand. Als ihn die in der Badewanne sitzende Frau am 9. Juni vergangenen Jahres bat, ihr den Rücken zu waschen, habe Alt mindestens sechsmal einen unter Strom stehenden Elek- Alts Verteidiger bat, den Angeklagten nicht wegen Mordes, sondern wegen Tot- schlags zu verurteilen, da er in seelischem Notstand gehandelt habe. Er sei ein„gemar terter Mensch“ und lediglich der Laufbursche seiner Frau gewesen. Erst als sie sich wei⸗ gerte, in eine Scheidung einzuwilligen, habe er die Tat beschlossen. Nach einer Ausein- andersetzung am 9. Juni 1956 habe er die im Unterbewußtsein vorhandene Tötungsabsicht Verwirklicht. Das sei im Affekt und ohne Vorbereitung geschehen. Alt bedauerte in seinem Schlußwort den„Vorfall“. Die Urteilsverkündung mußte über- raschend auf Donnerstag verschoben werden, [Kurz vor ihrem Beginn war in nächster Nähe des Gerichtsgebäudes der Blindgänger reise vora Züge diebe meh. von zum des ten acht gar dete ihre jede betr die rung ordr Zu k Senc Zziste bild wuc Sie die und dun heu dag Bet. jetz lich kon Bal hörden davon ablassen sollen, Ausnahme- auf drängen, daß unter Beteiligung der An- und unberührt. Hier werden künftig die Ge- trostecker gegen ihren Körper gedrückt. Die einer englischen Fünf- Zentner Flieger. 110 genehmigungen zu erteilen. Bisher genügte lieger mehrgeschossige Hochgaragen ent- webekulturen zur Unschädlichkeitsprüfung Spuren der Tat habe er danach mit einem bombe gefunden worden, sodaß das Ge- 1118 der Antrag eines Hausherrn, wenn er sich stehen. Wg des deutschen Polio-Impfstoffes gezüchtet, glühenden Herdring beseitigen wollen. richtsgebäude geräumt werden mußte. 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Noch unauffälliger als die uniformierten Bahnpolizisten gehen die Männer vom Fahn- dungsdienst vor, denen die Aufgabe gestellt ist, die schwierigsten Rätsel zu lösen. Wenn unbeaufsichtigten Regalen abzulegen und da- neben auch die Mäntel und Hüte aufzu- hängen(und alles unangetastet wiederzu- finden) sind die Eisenbahnen in Mitteleuropa noch etwas entfernt. Aber das Gegenbeispiel dazu, daß in deutschen Zügen wohlhabend aussehende Reisende von Taschen- und Kof- ferdieben regelrecht ausgeplündert wurden, ist heute auch nicht mehr möglich. Noch vor einigen Jahren hatten sich die Meisterdiebe auf jene Fernzüge konzentriert, die von Bremen und Hamburg aus verkehrten und meistens von dollarschweren Reisenden aus Uebersee besucht wurden. Um die Königin Hannover. Auch in der jetzigen Haupt- reise- und Ferienzeit, in der auf Wochen im züge überbelegt sind, machen sich Gepäck mehr bezahlt. Die Bundesbahn hat Tausende von Spezialisten und rund 500 Diensthunde zum Schutze der Reisenden, der Güter und des Bahneigentums vor Ordnungswidrigkei- ten eingesetzt. Mit ihren verbesserten Beob- achtungs- und Fahndungsmethoden ist es so- gar gelungen, rund Zweidrittel aller gemel- deten Straftaten schnellstens aufzuklären. Nach dem Grundsatz der Bundesbahn mit ihren 500 000 Beschäftigten kann praktisch jeder Beamte mit bahnpolizeilichen Aufgaben betraut werden. Um diese Möglichkeiten, an die schon vor 122 Jahren bei der Formulie- rung der ersten deutschen Bahnpolizei-Ver- ordnung gedacht war, auch voll auszunutzen zu können, ließ die Bundesbahn einige Tau- send Beamte als hauptamtliche Bahnpoli- zisten auf der Zentralschule in München aus- pilden. Diese Beamten und auch der Nach- wuchs werden von Zeit zu Zeit nachgeschult. Sie bilden den organisatorischen Rahmen für die bahnpolizeiliche Arbeit im Bundesgebiet und zugleich auch für den bahneigenen Fahn- dungsdienst. Wie präzise diese Organisation heute funktioniert, geht schon daraus hervor, daß die Bundesbahn bei der Steigerung ihrer Betriebseinnahmen um fast 50 Prozent auf jetzt über 6 Milliarden DM, die bahnpolizei- lich eingesetzten Kräfte seit der Vorwäh- rungszeit um mehr als die Hälfte verringern konnte. Damals waren mitunter bis zu 10 000 Bahnpolizisten im Einsatz. Von der schwedischen Sitte, das Hand- und Reisegepäck am Eingang der Waggons in us chu IN BAD EN-WURTIEMB ERG dieser Gilde, die international gesuchte Grete Rosenberg, eine hübsche Polin, zu erwischen, mußte sich die Bahnpolizei damals etwas ganz außer gewöhnliches Diese Diebin hatte die Angewohnheit, die Brieftaschen und Geldbörsen ihrer Opfer hinter den Wasserbehältern der Zugtoiletten zu verstecken. Die Bahnpolizei konstruierte komplizierte Spiegelanlagen und ließ die Plätze, die als Versteck in Frage kommen konnten, solange beobachten, bis man die Polin auf frischer Tat erwischte. der Bahnpolizei den Reisenden sofort und unmittelbar zugute kommt, merkt der Bahn- kunde kaum etwas vom Einsatz der Polizei zum Beispiel auf der Fahrt von Nord- nach Süddeutschland ein der Bahn anvertrautes Gut verschwindet, soll der Fahndungsdienst den Vorfall aufklären. Die Güter sind in- zwischen aber viele Male umgeladen und der Wagen an andere Züge gehängt worden. Hier nun hat der Fahndungsdienst, dessen Mitarbeiter aus dem aktiven Bahndienst kommen, spezielle Ermittlungsmethoden entwickelt. Aehnlich wie bei der Kriminal- polizei werden über längere Zeiträume hin- aus alle Details, die mit der Tat in Zusam- menhang stehen könnten, beobachtet, regi- striert und von erfahrenen Eisenbahnern ausgewertet, bis der Täter gefaßt ist. Bei der Aufklärung von Anschlägen auf die Bahn und bei allen sonstigen Verbrechen leisten Bahnpolizei mit Fahndungsdienst aber nur erste Hilfe für die ordentlichen Unter- suchungs-Organe, wie Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei. Ernst Weger „TIeufelsrad“ begrub Rock n-Roll- Tänzer Angstschreie übertönten die Kirmes/ Neugierige behinderten Hilfeleistung Mühlheim/ Ruhr. Bei einem„Rock'n Roll“ Preistanzen auf der Traditionskirmes in Mülheim- Saarn brach am späten Dienstag- abend die als Tanzfläche dienende Zuschauer- tribüne eines sogenannten Teufelsrades zu- Der Atomreaktor der in Frankfurt/ Main er- stellt wird, soll bereits im Oktober 1957 betriebsfer- tig sein. Die Bauarbeiten schreiten rüstig voran. Nachdem kurzlich neue Einzelteile des Reaktors aus Kalifornien geliefert worden waren, wurde die- ser Tage mit dem Einbau des zwölf Tonnen schwe- ren Graphit- Reflektors begonnen. Die Reaktor- Ralle ist ein Rundbau von 20 Metern Durchmes- ser und 11 Metern Höhe in Ganzstahl konstruktion, die außen wärmeisoliert ist. Bild: dpa einfallen lassen. Während ein Teil der Sicherungsarbeiten auf den Güterbahnhöfen. Hier sichern die mit leichten Waffen ausgerüsteten Männer das Transportgut und hier helfen ihnen auch die bahneigenen Schäferhunde. Bei diesem Dienst ersetzt ein vollausgebildeter Hund nicht nur einen Mann, sondern er leistet durch seine ihm angeborenen Fähigkeiten und die ihm angelernten Fertigkeiten uner- setzliche Dienste. Ohne die auf Sonder- schulen dressierten Hunde würde manche Zugräuberbande heute noch ihr Unwesen treiben. So aber ist es gelungen, die Ein- brüche und Diebstähle im Gütertransport in mäßigen Grenzen zu halten. Die Hunde sind 80 abgerichtet, daß sie auch bei Vollbetrieb sie in ein Krenkenhaus eingeliefert werden mußten. Einer Frau wurde noch in der Nacht zum Mittwoch ein Bein amputiert. Das Unglück ereignete sich kurz nach sammen und begrub zahlreiche der über 700 Tänzer unter sich. Nach Mitteilung der Polizei wurden mehr als 40 Teilnehmer des Preistanzes verletzt, davon so schwer, daß auf den Rangierbahnhöfen nicht unter die Räder geraten, während sie Spuren verfol- gen und das versteckte Diebesgut ausfindig machen. Einer der kürzlich im hannover- Marokkaner verspeisten Hammel f Reutlingen. Die 800 in Reutlingen sta- tionierten marokkanischen Soldaten des vierten Marokkanerregiments begingen am Dienstag das mohammedanische Fest Aid el Kebir mit dem traditionellen Hammelessen, sowie mit Spielen und Tänzen. Das Fest erinnert an das im Koran berichtete Opfer des Propheten Ibrahim, der in einer Not- zeit seinen eigenen Sohn opfern wollte, wo- rauf ihm Allah einen Hammel mit goldenen Ohren schickte. In der Marokkanerkaserne Wurden für das Fest 35 Hammel geschlach- tel. Beim Braten ergaben sich zunächst Schwierigkeiten, weil die deutschen Ham- mel für die nach marokkanischer Art er- Pfennig-Hamsterer machen kein Geschäft Der Stoffwert der Münzen liegt weit unter ihrem Nennwert Bonn. Das Hamstern von Ein- und Zwei- kasse bringen und Geschäftsleute, die Pfennig-Stücken, um sie nachher beim Altwarenhändler zu verkaufen, lohnt sich nicht. Dies teilte das Bundesfinanzministe- rium am Dienstag mit, wobei es darauf hin- diese Münzen möglichst bald an Banken und Sparkassen zurückgeben. Ueberfluß an Pfennigmünzen haben, sollten 22 Uhr. Eine Seite der das„Teufelsrad“ um- gebenden Tribüne brach offenbar infolge der hohen Belastung zusammen. Als die Tänzer panikartig auf die andere Seite liefen, stürzte auch dort das Holzgerüst ein. Die meisten Menschen wurden nicht unmittelbar durch den Zusammenbruch des„Teufels- rades“ verletzt, sondern in dem anschließen- den panikartigen Gedränge. Angstschreie übertönten den Lärm und das Gedudel der Kirmes. Die Unglücksstelle bot das Bild einer großen Verwüstung. Kriminalbeamte fanden zwischen den Trümmern Schuhe, Brillen und Kleidungsstücke, die ihre Besitzer bei der Massenflucht verloren hatten. bauten Lehmöfen zu groß waren. Für die Dauer des Festes hatten französische Solda- ten die Wache für die Marokkanerkaserne übernommen, damit alle Mohammedaner am Aid el Kebir teilnehmen konnten. Das Fest Wird selbst in Kriegszeiten begangen. Strafe für jugendliche Diebesbande Karlsruhe. Als 3 verhängte immer wieder nächtliche Einbrüche Wochenendhäuser, Bauhütten, Sühne für rund 50, Efff- Pruchdiebstähle das Bezirks- Jugendschöffengericht Karlsruhe am Diens- tag gegen drei 17jährige aus Ettlingen Ju- gendstrafen von unbestimmter Dauer zwi- schen eineinhalb und dreieinhalb Jahren. Die Angeklagten hatten vom Dezember 1954 bis zu ihrer Verhaftung Ende Februar 1957 in Kantinen, Gärten und Hasenställe verübt. Dabei er- beuteten sie Bargeld, Lebens- und Genuß- mittel, Gebrauchsgegenstände im Werte von mehreren tausend Mark. Aus dem Albgau- museum im alten Schloß in Ettlingen ent- wendeten sie u. a. ein Vergrößerumgsglas, ein chinesisches EBesteck und ein Fernrohr. Die Angeklagten waren geständig. Sie ge- hörten einer zehnköpfigen Diebesbande an, von der ein Teil bereits abgeurteilt wurde. Inhalt Gefängnis für Befehlsverweigerung Rendsburg. Das Rendsburger Schöffen- gericht verurteilte am Dienstag einen 24jäh- rigen ehemaligen Gefreiten der Bundeswehr wegen Gehorsamsverweigerung zu der Min- deststrafe von einem Monat Gefängnis ohne Bewährung. Nach durchzechter Nacht war der seit einem Jahr freiwillig dienende Ge- freite noch rechtzeitig zum Dienst in die 2 zurückgekehrt, Da er dei seinem n N ſahrzeugappell am 5 7 8 0 üttag mit mehreren Inzwischen wurde das„Teufelsrad“ von anderen Soldaten„aufgefallen war, setzte ger Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Vor der Hauptmann für den frühen Nachmittag allem soll geprüft werden, ob Zeugenaus- einen Nachappell an. Er weigerte sich jedoch sagen zutreffen, wonach während des Tanz- in Gegenwart von anderen Soldaten, an dem turnieres mit dem Abbruch der Anlagen be- Appell teilzunehmen und legte sich schlafen. gonnen War. Mit der Untersuchung wurde Obwohl er auf die Folgen solcher Hand- eine Kommission der Staatlichen Bauauf- lungsweise hingewiesen wurde, ließ er sich sichtsbehörde beauftragt. Der Unternehmer trotz mehrfacher Versuche nicht zum Auf- wurde bereits eingehend vernommen, blieb stehen bewegen. Der Verurteilte war nicht jedoch auf freiem Fuß. Vor Beginn del 5 vorbestraft. Das Gericht erkannte auch an, mes hatte die Stadtverwaltung das„Teufels- daß„in, den letzten Jahren vieles gesagt und rad“ baupolizeilich geprüft 8 geschrieben wurde, was nicht dazu angetan 8 war, den Sinn für militärische Zusammen- hänge zu stärken“. Andererseits sei ein Auf- pau der Bundeswehr nur unter Beachtung gewisser Prinzipien möglich. Hierzu gehörten Disziplin und Gehorsam. wies, daß die Einpfennigstücke nicht etwa aus Kupfer, sondern aus Eisen bestehen, das beiderseitig mit einer dünnen Kupferschicht überzogen ist. Der Stoffwert der Münzen liege also weit unter ihrem Nennwert, und z war stelle sich für hundert Pfennigstücke der Stoffwert auf höchstens drei Pfennig. Für einen Altmaterialhändler wäre es also ein sehr schlechtes Geschäft, wenn er Pfen- Higstücke zu einem Ueberpreis ankaufen Würde. Achnliches gelte für Zweipfennig⸗ stücke, deren Metallwert für hundert Stück zur Zeit höchsten 0,66 DM sei, obwohl diese Münzen aus beinahe reinem Kupfer beste- hen. Das Ministerium nimmt mit diesem Hinweis zu Pressemeldungen Stellung, wo- nach Schulkinder angeblich Einpfennig- stücke gesammelt und zu einem erheblichen Ueberpreis an Altmaterialhändler verkauft hätten. 0 Das Bundesfinanzministerium betont, daß Ein- und Zweipfennigstücke im Zahlungs- verkehr dringend gebraucht werden. Zur Behebung des immer wieder auftretenden Mangels sollte Zurückhalten solcher Münzen über ein vernüftiges Maß hinaus unterblei- ben. Kinder und Hausfrauen sollten den ihrer Sparbüchsen öfter zur Spar- Sechs Krankenwagen und vier Funkstrei- fenwagen hatten Mühe, sich einen Weg durch die Massen der Neugierigen zu bahnen, so daß der Abtransport der Verletzten bis nach Mitternacht dauerte. Der Versuch, die Neu- gierigen durch Abbrennen eines eigentlich erst für Mittwochabend bestimmten Feuer- Werkes abzulenken und von der Unfallstelle zu entfernen hatte nur wenig Erfolg. Bundesinnenminister Schröder, der sich anläßlich des Mittelstandstages der CDU in Mülheim befand, eilte noch in der Nacht zum Mittwoch zur Unglücksstelle und ließ sich Bericht erstatten.. Im Tankwagen verbrannt Regensburg. Auf der Bundesstraße 8 zwischen Nürnberg und Regensburg ver- brannten am Dienstagabend in der Nähe von Neumark zwei amerikanische Soldaten hilflos in den Trümmern ihres Tankfahr- zeuges. Wie die bayerische Landespolizei am Mittwoch mitteilte, war der schwere ameri- kanische Tankwagen mit hoher Geschwin- digkeit auf der abschüssigen Straße ins Schleudern geraten, hatte einen Baum ge- streift, sich mehrmals überschlagen und dabei Feuer gefangen. Als die Feuerwehr eintraf, war das Fahrzeug völlig aus- gebrannt, die beiden Insassen, zwei 21 jährige US-Soldaten, waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. 5 5 Fünfzehn Bahnarbeiter verletzt Bayreuth. Beim Zusammenstoß zwischen zwei Betriebsfahrzeugen der Bundesbahn wurden am Mittwoch auf der Strecke Nürn- berg— Bayreuth in der Nähe von Schnabel wald im Landkreis Pegnitz 15 Babnarbeiter verletzt. Nach Mitteilung der bayerischen Landpolizei fuhr eine Gleisstopfmaschine auf einen Rottenwagen, in dem sich 15 Ar- beiter befanden. Die meisten der Verletzten erlitten Prellungen und Hautabschürfungen. Jeder zweite ein Verkehrssünder Wiesbaden. 40,6 Prozent aller 1955 in Rheinland-Pfalz rechtskräftig verurteilten Personen waren Verkehrssünder. Von ins- gesamt 36 563 Verurteilten sind, wie. das statistische Bundesamt am Dienstag 91485 baden mitteilte, in jenem Jahr 14 951 f Zusammenhang mit Stragenverkehrsunfällen verurteilt worden. „Couleur“-Studenten unerwünscht Bonn. Der Verband Deutscher Studenten- schaften VDS) will mit dem Convent Deut- scher Korporationsverbände(CDE) erst wie der zusammenarbeiten wenn dieser ver- sichert, daß seine Angehörigen künftig bei Veranstaltungen des VDS auf das Farben- tragen verzichten. Der Studenten verband hatte im Erscheinen mehrerer Couleur-Stu- denten bei seinem Empfang zur Uebergabe des Vorsitzendenamtes den Versuch erblickt, „die strittige Frage des Couleurtragens durch die Gesamtvertretung der Studentenschaft im Sinne des CDR sanktionieren zu lassen“. J. 1 Mit vfix- abe geht's fix ab! 3 Wie— 17 oli · obe sf ein võſſig geues, lössiges Spül i vnd Reinigungsmittel. Ooõ moderne Spöſbocd geschaffen js der Oose. Mit dem sselbsfdenkendent Meß- Warum eigentlich? Diese Delikateß-Margarine aus edelsten pflanzlichen Fetten und Glen ist geschmacklich kein auf alle Fleisch- und Wurstwaren abgestimmt. Denken Sie bei Ihrem nächsten Fleischeinkauf daran, und verlangen Sie die frische Gilde Gold. 0 Huli. 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Ein neuer Rhein- Vertrag betrifft Montan- Erzeugnisse Ein neues internationales Abkommen über den Rheinschiffahrtsverkehr kam au- Stande, Die Verkehrs- und Wirtschaftsmini- sterder Montan-Union-Mitgliedstaaten einig- ten sich am 9. Juli über den Vertragsent- Wurk, mit der die Frachtenbildung und Transportbedingungen für Kohle und Stahl Auf dem Rhein geregelt werden. Die Regie- ungen verpflichten sich demnach, die auf Grund behördlicher Vorschriften zustande gekommenen nationalen Frachten an das Niveau der freigebildeten grenzüberschrei- tenden internationalen Frachten anzupassen. Insbesondere sollen die sich aus langfristi- Sen Verträgen ergebenden maßgeblichen Frachten des internationalen Rheinverkehrs Als Richtschnur für die Anpassung der natio- nalen Frachten dienen. Die Anpassung soll „in Verbindung mit der Hohen Behörde erfolgen. Sollten sich organisatorische Schwie- rigkeiten ergeben, so nehmen die Regierun- gen die nötigen Maßnahmen für den Bereich rer Binnenschiffahrt im Rahmen der Mannheimer Akte und im Sinne der Emp- fehlungen der Wirtschaftskonferenz der Fheinschiffahrt vor. Bei eventuellen ver- kehrstechnischen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Störungen des Mark- tes beschließen die Regierungen nach An- hören der Zentralkommission für die Rhein- Schiffahrt entsprechende Maßnahmen. Das neue Rheinschiffahrtsabkommen ist Zeitlich nicht befristet. Bei ernsten Schwie- rigkeiten kann es jedoch frühestens 21 Mo- nate nach seinem Inkrafttreten mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden. Das Abkommen wird voraussichtlich von fünf Staaten der Gemeinschaft als Beschluß des Ministerrates in Durchführung des Mon- tan-Vertrages ohne besondere Ratifizierung angenommen. Nur die Bundesregierung hat sich vorbehalten, das Abkommen möglicher- weise durch den Gesetzgeber ratifizieren zu lassen. Einzelhändler-Fähigkeit gesetzlich geschützt Die Betätigung im Einzelhandel wird nur Personen erlaubt, die die erforderliche Sach- Kunde nachweisen können. Das ist die ent- scheidende Vorschrift des Gesetzes über die Berufsausübung im Handel, das der Bundes- tag am letzten Wochenende verabschiedet Hat. Nur noch der Bundesrat muß Zustim- men. Die Erlaubnis zur Betätigung im Einzel- Handel ist auch zu untersagen, wenn Tat- Sachen vorliegen, aus denen sich der Mangel an der für die Leitung des Unternehmens erforderlichen Zuverlässigkeit ergibt. Den Nachweis der Sachkunde hat erbracht, wer eine Kaufmannsgehilfenprüfung bestanden d Garch eine praktische Tätigkeit im Mandel von mindestens zwei Jahren aus- geübt hat. Die Sachkunde besitzt ferner, wer eine mindestens fünfjährige kaufmännische Tätigkeit, davon zwei Jahre in leitender Position, nachweisen kann. Für den Lebens- mittelhandel und den Einzelhandel mit Arz- neimitteln und ärztlichen Hilfsmitteln gel- ten Sonder vorschriften. Hier muß für die Neuzulassung nach Ablegung der Kauf- mannsgehilfenprüfung eine dreijährige Tä- tigkeit in der Branche nachgewiesen werden. Der Bewerber braucht jedoch nur eine Zweijährige Lehrzeit hinter sich zu haben, wenn er eine für den Branchenhandel an- erkannte Prüfung abgelegt hat. Das Gesetz bezieht sich nicht auf den Groß- und Außen- handel, das Handwerk, die Handelsvertreter und den ambulanten Handel, jedoch muß für den Versandhandel auch der Nachweis der Sachkunde erbracht werden. Ueber das Gesetz gab es im Parlament eine lebhafte Diskussion, SPD und FDP stimmten gegen die Vorlage, weil sie in ihr die Grundsätze der Freien Marktwirtschaft Slaubten verletzt zu sehen. Demgegenüber vertrat die Regierungskoalition die Ansicht, daß es sich keineswegs um ein Schutzgesetz zu Gunsten des Einzelhandels handle. Viel- mehr solle nur verhindert werden, dag durch eine schrankenlose Gewerbefreiheit der Einzelhandel zu einem Ausweichplatz für gescheiterte Existenzen und unlautere Elemente werde. Unlautere Methoden ein- zelner Gewerbetreibender könnten das zwi- schen Verbraucher und Einzelhandel erfor- derliche Vertrauensverhältnis empfindlich stören. Von dem Gesetz sei auch eine wesentliche Steigerung der Leistung und des Wettbewerbs im Einzelhandel zu er- warten, denn nur sachkundige Kaufleute seien in der Lage Rationalisierungsmaßnah- men vorzunehmen und damit ihre Wett- bewerbssituation zu verbessern. Obst aus Ungarn helfen Handelsstellen der deutschen Bundes- republik und ungarische Exportunterneh- Men sind übe reingekommen, in diesem Jahre die ungarischen Exporte von landwirtschaft- lichen Produkten an die Bundesrepublik zu erhöhen, meldete die amtliche ungarische Nachrichtenagentur MTI am 8. Juli. Wird uns Ungarn habe in diesem Jahr bereits 200 t Erdbeeren in die Bundesrepublik(gegenüber einigen Zentnern in den vergangenen Jah- ren) geliefert. Täglich verließen fünf bis sechs Waggon Sauerkirschen Ungarn in Richtung München. Die Bundesrepublik sei Ungarns größter Honig-Abnehmer. Die Lie- kerung von Paprika habe sich seit Kriegs- ende verdoppelt. Fleisch, Wild und Geflü- gel werde in ständig steigendem Ausmaß nach der Bundesrepublik geliefert. Ungari- scher Reis, dessen Wasseraufnahme laut Feststellung der Züricher Versuchsstation um 50 v. H. höher sei, als die des besten ätaljenischen Reises, werde ebenfalls in im- mer gröberen Mengen geliefert. In Anbe- tracht der zu erwartenden grogen Obst- und Weinlese seien in diesem Jahre die höchste Lieferungen an die Bundesrepublik seit Kriegsende zu erwarten. Bud hilft der Weltbank aus 100 Mill. Dollar kurzfristig Die Bank deutscher Länder hat der Welt- bank ein Anleihe in Höhe von 100 Mill. US- Dollar(420 Mill. DM) gewährt. Die Weltbank wird die Summe bei einem Zinssatz von 4½ V. H. in einer Rate von 40 Mill. Dollar und zwei weiteren Raten zu je 30 Mill. Dollar innerhalb von drei Jahren zurückzahlen. (Tex) Vertauschte Rollen. Es ist gar nicht so lange her, da herrschte in der Bundes- republik die Meinung, es sei höchste Zeit daß die Weltbank uns einen Kredit gewährt. Eugene Black(der Weltbankgouverneur) war auch einige Male in Bonn, Düsseldorf und Frankfurt, aber aus den Kreditplänen wurde nichts. Nicht etwa deswegen, weil die bun- desdeutsche Wirtschaft den Kreditgebern vielleicht unzuverlässig dünkte; nein, das Kreditprojekt scheiterte daran, daß die Weltbank nur Staaten als Gläubiger kennt und nicht einzelne Wirtschafts-Unterneh- men. Egal ob die geliehenen Beträge direkt verwendet werden oder nur zur Gewähr- leistung. 5 Es hätte damals jemand den Mut haben müssen zu behaupten, in wenigen Jahren wird die Weltbank bei uns eine Anleihe aufnehmen. Dieser Prophet wäre gewiß ins Irrenhaus verbannt worden. Daß wir nun- mehr, wenn auch kurzfristig, der Weltbank einen Kredit einräumen, kennzeichnet die groteske Situation, die uns zu zwingen scheint, Devisenüberschüsse abzubauen. Ganz seriös ist dieser Vorgang nicht, denn wenn man die Dinge richtig betfachtef, so sind Wir ja dem Ausland auch etwas schuldig, BB Wir könnten, anstatt Anleihen zu begeben, K URZ NACHRICHTEN Der amerikanische Handelsminister Sinclair Wecks erklärte, die Vereinigten Staaten beab- sichtigten nicht, das Handelsembargo gegen Rotchina aufzuheben. Vor dem Ausschuß für Binnen- und Außenhandel des USA-Senats betonte Weeks, daß die Regierung die Sicher- heit des Landes nicht aufs Spiel setzen werde. Der Handelsminister wandte sich gegen„llie- jenigen, die sich durch die IIlusion eines lukra- tiven Handels in Versuchung führen liegen“ und wies darauf hin, daß die Handelsstatistiken aus der Zeit vor Beginn des Embargos die Hoffnungen dieser Kreise auf einen hohen Ab- satz in China nicht rechtfertigten. Das Grubensicherheitsorgan der Montanunion Der Ministerrat der Montanunion hat am 3. Juli in Luxemburg einstimmig beschlossen, einen ständigen Ausschuß für die Betriebs- sicherheit im Steinkohlenbergbau“ zu schaffen. Er wird aus 24 Mitgliedern, vier aus jedem Land der Gemeinschaft, und zwar zwei Regie- rungs-, einem Arbeitnehmer und einem Arbeit- gebervertreter bestehen. Das neue Grubensicherheitsorgan wird wahr- scheinlich Anfang September seine Arbeit aufnehmen. Ein Vertreter des Internationalen Arbeitsamtes und ein britischer Beobachter werden an den Sitzungen teilnehmen. Das C«u.. a y 2—. Organ hat keine gesetzgeberischen Befugnisse, sondern kann den Regierungen nur Vor- schläge zur Hebung der Betriebssicherheit unterbreiten. Die Schaffung eines ständigen Sicherheitsausschusses mit diesen beschränkten Kompetenzen stellt einen Kompromiß dar. Be- sonders Italien hatte sich für ein Organ mit Weitgehenderen Befugnissen eingesetzt. Neuer Ausfuhr-Höchststand Die Ausfuhr Baden- Württembergs hat nach einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums im Mai einen neuen Höchststand erreicht. Der Gesamtwert der ausgeführten Waren erhöhte sich nach vorläufigen Ergebnissen gegenüber April um 72,9 Mill. DM oder 17 v. H. auf 502,85 Mill. DM. Er lag damit um 122 Mill. DM oder N v. H. über dem Ergebnis vom Mai 1956. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat der Export Baden- Württembergs einen Wert von rund 2,2 Md. DM erreicht. Das bedeutet gegenüber dem gleichen Zeitabschnitt des Vor- jahres eine Steigerung um 391,2 Mill. DM oder 22 v. H. Schweden zieht Diskontschraube an (VWD) Die schwedische Reichsbank hat den Diskontsatz mit Wirkung vom 10. Juli 1957 von bisher 4 auf 5 v. H. heraufgesetzt. Rheinische Elektrizitäts-AG. verteilte 9 v. Die Versorgungswerke des Bundesgebietes mußten im Schnitt während des Geschäfts- jahres 1956 um 11, 7 v. H. mehr Strom liefern als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Die Versorgungsunternehmen der Rheinischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mannheim und die von diesem Hause geführten Werke lieferten im Jahre 1956 333 Mill. KWh, d. h. die Steigerungsrate betrug gegenüber dem 5 Bilanzvergleich 85(in 1000 DM) AKTIVE 1955 1956— Sachanlagen 21 026 20 642— 384 Beteiligungsanlagen 18 357 18 809 7 452 Vorratsvermögen 471 3355—1358 Wertpapiere 161 777. 616 Forderungen 10 335 13 343—4492 liquide Mittel 523 0 Rechnungsabgrenzung 12² 106— 16 PAHSSIVA Grunckkapital 5 16 800 16 800 4— Rlicklagen u. Wertber. 16 641 17 472 T 831 Rückstellungen(allg.) 4 308 3833— 475 Rückstellungen(sozial) 7 23 0 Verbindlichkeiten 15 953 9 856— 6097 Rechnungsabgrenzung 955 1 291 4 336 Gewinnvortrag) 119 75— 44 Jahresreingewinn') 1300 1525 228 Bilanzsumme) 63 339 38 167—5172 Gewinn- und Verlustrechnung 5(in 1000 DN) AUFWENDUNGEN Lohn- u. Gehaltskosten 19 394 16 141 Abschreibungen 1460 2 758 Steuern. 2 422 2 753 ERTRRAGE. Rohertrag 23 464 21 071 Beteilig.-Erträge 1 805 97⁴ Zinsmehraufwand 63 92 außerordentliche Erträge 259 31³ Totale) 25 710 22 525 ) jeweils aus dem Vorjahr—) jeweils aus dem laufenden Jahr—)) Auf- und Abrundun- Sen eingeschlossen H. Dividende Vorjahr 17,7 v. H. Im Vorstandsbericht wird dazu bemerkt, daß überall der Haushalts- bedarf stärker anstieg als der Strombedarf der gewerblichen Wirtschaft. „Nach Ablauf des Investitionshilfegeset- zes ist der Ausbau der Verteilungsanlagen in dem zur Sicherstellung der Versorgung er- forderlichen Umfang auch für unsere Betriebe sehr schwierig geworden. Mit der gesamten Elektrizitätswirtschaft erwarten wir Maß- nahmen zur raschen Beseitigung der Kapital- not.“(Zitat aus dem Vorstandsbericht.) Mit Wirkung ab 1. Juli 1956 wurde die Bauabteilung von Rheinelektra unter dem Namen„Rheinelektra Starkstromanlagen mbH., Mannheim“ in eine selbständige Gesellschaft mit einem Stammkapital von 1,4 Mill. DM umgewandelt. Es besteht eine Vereinbarung über Gewinn- und Verlust- ausschluß. Die Bau-, Installations- und Han- delsgeschäfte der Technischen Büros von Rheinelektra erzielten im Berichtsjahr eine Umsatzsteigerung von 11 v. H. Die Stierlen- werke AG., Rastatt, konnte auch 1956 bei allen Fabrikationszweigen eine weitere Um- satzsteigerung erzielen. Die Rheinische Hoch- und Tiefbau AG.— eine Organgesellschaft — schließt das Berichtsjahr(im Zeichen von Vollbeschäftigung) mit befriedigendem Er- gebnis ab. Die Heidelberger Schnellpressen- fabrik AG., die auch zu den Rheinelektra- Organgesellschaften gehört, habe ebenfalls — trotz größter Schwierigkeiten im Aus- landsgeschäft— ihren Umsatz um 15 v. H. steigern können. Die Bilanz ist gekennzeichnet von einer ziemlich erheblichen Schrumpfung des Bilanz- volumens, und zwar hauptsächlich infolge Schulden zurückzahlen. Dieser Gedanke be- hagt den Schuldenverwaltern— den hoch- mögenden Finanzministern— nicht. Sie se- hen lieber zu, wenn aus der Kasse kurz- kristig Gelder dem Ausland geliehen werden. Die Kehrseite der Medaille ist die: Auch nichtdeutsche Staaten haben Schulden. Was tritt ein, wenn diese Staaten einmal in die Lage kommen, die Schulden zu bezahlen, dies aber unterlassen und stattdessen et- Waige Devisenüberschüsse verleihen? Dann 5 die ganze Welt gegenseitig auf Pump eben. Effektenbörse Jnieressanles fut die lſaustrau Einkaufsberater für den Küchenzettel Die-Arbeitsgemeinschatt der verbraucherverbönde“ gibt gemeinsam mit der zentralen Marz und Preisberichtsstelle der Deutschen Landwirtschafts- Gmb. Bonn, folgende Marktvorschau: Butter: Da während der Hitze sehr viel Milch getrunken wurde, konnten die Molke reien während der letzten Tage nicht mehr S0 viel Butter herstellen wie bisher. Dafür werden aber in diesen Tagen die ersten But- tereinfuhren aus dem Ausland eintreffen. Hauptsächlich liefern die Niederlande und Dänemark. An den Verbraucherpreisen wird sich im ganzen gesehen nichts ändern. Die ausländische Ware kann aber etwas weniger Kosten als die deutsche Markenbutter. Der Grossist zahlt für das Kilo etwa 10 Dpf weniger. Käse: Die Einkaufsmöglichkeiten und die Preise bleiben so wie bisher. Eier: Das Eierangebot und der Verbrauch halten sich die Waage. Infolgedessen wird es unveränderte Eierpreise geben. Die ge- Tingfügigen Preisschwankungen für Aus- landsware spielen keine Rolle. Kleineier werden mehr und mehr in Erscheinung tre- ten. Das ist immer so in dieser Jahreszeit, in der alte Hühner abgeschlachtet werden und junge Hühner mit dem Legen klein anfangen. Natürlich sind die Kleineier bil- liger als größere Sortierungen. Preiswerter sind sie dagegen noch nicht. Geflügel: Die Einkaufsmöglichkeiten blei- ben günstig, wesentliche Preisveränderun- gen wird es nicht geben. Fleisch: Diese Woche ist nun die vierte Woche, in der Schlachtrinder auf den Märk ten zu niedrigen Preisen gehandelt wurden. Damit müßten auch die Hausfrauen für Rindfleisch weniger zu zahlen haben als bis- her. In Süddeutschland kann auch das Kalb- fleisch etwas preiswerter werden. Die Notie- rungen für Schlachtschweine sind unter dem Eindruck des großen Angebots dieser Woche deutlich gesunken. Zumindest fette Fleisch- stücke dürften infolgedessen in den Metz- Serläden etwas weniger kosten als in der vorigen Woche. Seefisch: Die Fischdampfer melden wei- terhin zufriedenstellende Fänge. Die Haus- trauen werden auch in den nächsten Tagen Seeflsche aller Sorten zu verhältnismäßig Commerz. und credit-Bank 48 Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 10. Juli 1937 Börsenverlauf: Die Geschäftstätigkeit ließ allgemein leicht nach. Die Kursgestaltung blieb daher uneinheitlich; kleinere Kursbesserungen überwogen. IG-Farben-Nachfolgegesellschaften nach fester Eröffnung im Verlauf nicht immer voll behaupte ter um Prozentbruchteile befestigt, lediglich Hüttenwerke 8 t. Montan- und Bergbauaktien in der Regel wei- legerland, Mannesmann und Phoenix Rheinrohr gaben um meherere Punkte nach. Im Vordergrund des Interesses standen erneut einige Spezialwerte, wie Schering, Fordwerke und Dynamit Nobel. behauptet, Wärtsbewegung der letzten Aktien 9. 7. 10, 7. teils leicht nachgebend. An den Rentenmärkten setzten Industrieanleihen Elektropapiere und Kaliaktien teils gut ihre Auf- Tage fort. Pfandbriefe dagegen Waren zu letzten Kursen gesucht. apfel A 40.60, B 2538, C 1220; Birnen Aktien 9.7. 10. 7. Aktien 9.7. 10.7. Aen. 4150½, 140 Mannesmann 138½ 158. N. Adler werke 100 107 Metallges 405 3 V 2000 200 5 „„„160% 169%[Rhein- Braunk. 245 244 Bet. Ges. Ruhrort 223 223 80 3 55 115 Rhein- Elektr. 150%½ 150 1 2 1 * 1 Rheinstahl!. 3 170% 170, eh. Sch aid, Sande: i eee eee ee, wabesen werkes. 13 13% eng[81 91 Salzdetfurtein 207 200 ½ f 2 5 Berger Tiefbau 13%% Schering 200%[ 28½½ eh. Kloecknerw.: * 217 schlossduellbrau. 217 217 Kloeckner-Werke 14% 150¼ Buderus.. ½%½ 1% Schubert& Salz.) 108% 108%[ Klôckn. Humb. B. 184 185½ Them. Albert 132½ 134% Schwartz Storch. 223 223 Kloeckner-Bergb. 141 140 —.——— 8 25 238 8ellind. Wolft 155— Stahlw. Südwestf. 159 159 er-Ben z 345 Sieme tamme Degussa 243 240 ie 85„„ 110% 110% eh. ver. Stahlw.: Demag 21% 213[südzucker: 204 20⁰ Ot. Edelstahlwerk 201 202 Dt. Erdl. 17 ½% 171 o 168 Dortm. Hörder Dt. Linoleum 225 224¼½ Ver. Stahlwerke 4.90 4.90 Hüttenunlion 124%½ f 125½ Dt. Steinzeug 235 235[Wintershall 224 224 Gelsenberg. 141 14¹ Durlacher Hof 215 215 Zeig- kon- 194 193 Bochum, Verein. 123 133 Eichbaum-Werger 217 218 Zellstoff Waldhof 101 101 Gußstahlw. Witt. 200 202 El. Licht& Kraft 123 12%[Bank Hamborn. Bergab. 10% 106 Enzinger Union. 178 170 8 183 183 Handelsholding 2 244 Gebr. Fahr. 116 114 Badische Banex Phönix Rheinrohr 160 100% 10 Farben Lidu. Bayr. e 195 193¾ Hüttenw. Siegerl. 253 2⁵⁰ Ant.-Sch.) 34½[ 34 u. Wechsel Bk. 9% 9% Niederrh. Hüfte 166 100 BAS FB. 4164½ 164%[Commerzbank) Rheinst. Union 8— Casella 4287 280 e 30 195 Rhein.- Westf. Terpent., Bayer. 162%] 182%[ Deufsehe Bang). 14% 14 Eisen u. Stahl—— Feldmünmle. 4333 333 Banga west) 105 195[ Ruhrst. Hatting. 1 151 Felten& Gui. 184¼ 180% Bt. Bankad(west 10%] 10%¼ J Stahiw. Südwest. 130, 188% , c 5 190 190% 1 ner 5 100 160 Erin Bergbau 207 2⁰⁰ + 1* Hyp.— Harp. Berzbau 102 10% Reichsbank-Ant. 18 1 Investmentfonds Haid. Zement. 25 2 Soean, ep nenk 64% 66¼[ Concentra 3 95¼ Hoechster Farben 173 174¼ Deso Vorzug) Dekafonds 103,70 104 Holzmann 230 230%[Montan- Nachf.: Fon dak 4 99½%¼ 9905 Klein, Schanzl. u. B. 189% J 189½ Fondis. 11% 110% Enorr. 4314 314 kisenhutte 2 12½ 12%[ Fondra. 18% 105 bahmenver 4 is Stanle, Sütten m.: 11½ 11%[ Lnvesta. 1020 102/90 Enes 80 89 Stahlw. Bochum. 5 rel. Hleetr. Goll.) 14,04 13,8 Linde'is Eis 210 213 eh. GHR: Unifonds 4.0 47,50 Ludw. Walzmühie 104 104 Hüttenw. Oberh., I 130 129 Uscafonds„ 2 114,20 1— )= RM- Werte Verminderung der Verschuldung. Der aus- gewiesene Reingewinn(einschließlich Ge- winnvortrag 1,60 Mill. DMW) wurde zur Aus- schüttung einer neunprozentigen Dividende verwendet; ein geringer Rest auf das nächste Geschäftsjahr übertragen. Leipziger Verein Barmenia Gewinn an die Mitglieder Dieser Verein betreibt Krankenversiche- rung auf Gegenseitigkeit in Form der Krank- heitskosten versicherung, Krankenhaustage- geld- und Krankenhauskosten- Versicherung, sowie der Krankentagegeld- Versicherung. Im nunmehr vorgelegten Geschäftsbericht erwähnt der Vorstand, daß die günstige Ent- Wicklung des Vereins, die bereits den Ablauf des Geschäftsjahres 1955 kennzeichnete, im Jahre 1956 angehalten habe. Die Beitrags- einnahmen(ohne Nebenleistungen) beliefen Sich im Jahre 1955 auf im Jahre 1956 auf 58,29 Mill. DM sie stiegen um 8,93 Mill. DM(= 18%) Die Bilanzsumme hat sich von 20,25 Mill. DM am 31. 12. 1955 auf 31,83 Mill. DM am 31. 12. 1956 um 2,58 Mill. DM(= 8,8 v. H.) erhöht. Der Versicherungsbestand setzt sich wie folgt zusammen: 49,36 Mill. DM Versicherte Personen 1955 1956 Männer 271 429 3286 433 Frauen 308 439 372 542 Kinder 189 192 220 131 insgesamt 769 060 919 106 Der Verein klagt trotz dieser an sich er- kreulichen Entwicklung darüber, daß der vom Gesetzgeber angeordnete—„Uebergang zur Pflichtversicherung“ immer weitere Kreise ziehe. Er macht im Jahre 1956 25,7 V. H. der Abgänge aus. Die Ertragsrechnung würde— so berichtet der Vorstand— durch Erhöhung des Versicherungsschutzes beein- trächfigt. Das hänge sowohl mit der fort- schreitenden medizinischen Wissenschaft zu- sammen, die mit ihren neuen Methoden der Krankheitserkennung und Heilung zu haufi- gerer und intensiverer Krankheitsbehand- lung führe; außerdem sei eine Steigerung in den Behandlungskosten selbst— besonders bei den Pflegesätzen für Krankenhäuser eingetreten. Für das Jahr 1955 seien erfolgsunabhän- gige Beitragsrückerstattungen von 1,63 Mill. DM ü bereitgestellt worden. Außerdem wur- den zum erstenmal nach der Währungs- reform von dem Verein eine Gewinnaus- schüttung vorgenommen. Wie erwartet, seien Donnerstag, 11. Juli 1957/ Nr. 5 88 — niedrigen Preisen kaufen können. Mit deh „Tag des Hochseefischers“, der am 13. 14. Juli festlich begangen wird, beginnt dh diesjährige Heringsdampfersaison. In Kürz wird die Fischindustrie also genügend Roh. Ware erhalten. Die Reserven an Vollkonses ven und Marinaden gehen langsam zu End Frühkartoffeln: Der Anteil der Punde Sorten am Angebot wird größer. Diese Watz ist billiger als die langen Sorten. In del Hauptanbaugebieten, Rheinland und Pfalz lagen die Erzeugerpreise für lange Sorte zuletzt bei 7,.— bis 8,50 DM und für rund Sorten bei 6,25 bis 8.— DM je Zentner. Jil ken können die Verbraucherpreise noch don Wo sie sich während der letzten Tage nich genügend angepaßt haben. Oberst: Erdbeeren werden nur noch g Restmengen zu finden sein. Hitze, Trockeg heit und Unwetterschäden haben uns Alle andere nur keine gute Obstversorgung ge. bracht. So wird es Johannisbeeren, Stachel. beeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Süh. kirchen keineswegs zu niedrigeren Preisen als bisher geben. Für Sauerkirschen Sind die Aussichten etwas günstiger. Einheimisch Pfirsiche, frühe Zwetschen und Aepfel fal len erst in unbedeutenden Mengen an. Daz Angebot an ausländischen Pfirsichen, Apri. kosen und Pflaumen wird zwar beachtlich sein, mit wesentlich niedrigeren Verbrau- cherpreisen kann man aber auch hier nich rechnen. Die Nachfrage ist groß. Die Apfel sinenpreise können leicht steigen. Es git nicht viel Ware. Zitronen sind geradezu sprunghaft teuerer geworden; sie dürften ihre hohen Preise auch während der näch. sten Tage nicht verlieren. Lediglich Bananen könnten noch etwas preiswerter Werden sie halten sich bei diesen Temperaturen nicht. Gemüse: Das Angebot an Salatgurken und Tomaten nimmt laufend etwas zu. Sollte es wieder so warm werden wie in den letz. ten Tagen, so werden die Preise fest blei. ben. Reichlich und preiswerter wird es Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Möhren, Kohl. rabi und dicke Bohnen geben. Die Anliefe- rungen von Buschbohnen werden zuneh- men. Erbsen könen den Bedarf der Haus. frauen decken. Das Angebot von Blumen- Kohl ist uneinheitlich. Die Qualität hat zum Teil durch die Trockenheit gelitten. Knap- per werden Kopfsalat und Rhabarber. Gün-. stigere Einkaufsmöglichkeiten sind also nidit zu erwarten. Marktberichte vom 1 0. Juli Handschuhsheimer obst- und Gemüse- Großmarkt (VoD) Infolge Regen mäßige Anfuhr, Absatz ut. Es erzielten: Johannisbeeren rot 76-84, did schwarz 285; Stachelbeeren A 4060, B 29—41; Him. heeren 90-1083; Heidelbeeren 120—125; Schatten morellen 60103; Pfirsiche 76-80; Mirabellen Ho. o.] 65; Zwetschgen Lützelsachser 4060; Klar. 35.0, B 20—35; Kopfsalat Stücke 1225: Gurken 5 500—700 Sr 50—70, 350—500 gr 41—50, B 20— 30 Gu. ken Einleger 6—9 em 40, 9—12 em 38, 1215 em bis 35, Krüppel Einleger 25; Tomaten 3060 mm Durchmesser 70-80, 40-50 mm 66—70, B 3440 Buschbohnen 4046; Stangenbohnen 65-69. 5 Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (o) Witterungsbedingt schwache Anfuhren Es erzielten: Johannisbeeren rot 85—99, 183 Ztr, Ato. schwarz 286; Himbeeren 108124; Sadler- Kirschen A 7590, B 60—74; Schattenmorellen 9 bis 107; Süßkirschen 56-81; Stachelbeeren 4 0 bis 59, B 30—39; Heidelbeeren 110128; Zwetschgen 41—62; Pfirsiche 51-85; Aprikosen 67—131; Aepfel 4 5560, B 31—54, C 15—30; Birnen B 36-57, C 00 bis 35; Bohnen 38—52. NE-Metalle Mlektrolyt-Kupter tur Leitawecke 263, 75-266, 5 Dil Blei in Kabeln 110—1¹¹ PN Aluminium für Leitzwecke 250—265 DM Westdeutscher Zinnpreis 904—913 DR Messing Ms 38 204209 DPM Messing Ms 63 232230 D Frele Devisenkurse 5 Geld Brief 100 dan. Kronen 60,35 60,7 190 norw. Kronen 58,41 58,53 100 schwed. Kronen 80,64 80,80 1 engl. Pfund 11,674 11,694 100 holl. Gulden 109,66 109,88 100 belg. Frances 8,329 8,349 100 franz. Francs 1,1901 1,1921 100 Schweizer Franken 95,655 93,865 1000 ital. Lire 6,708 6,728 1 US-Dollar 4,1960 4,2060 1 Kanad. Dollar 4,406 4,416 100 Schweizer Fr.(fre) 97,915 98,115 100 österr. Schilling 16,135 16,175 0 DM. W= 425,— DM-O; 100 DM-O= 24,986 DW sowohl Beitragseinnahmen, wie auch Lei- stungen des Vereins gestiegen. Einschließlich der Nebenleistungen betrugen die Beitragseinnahmen 1956 58,29 Mill. DIL Leistung. f. Versicherungsfälle 49,33 Mill. DM Beitragsrückerst. a. Vers.-Nehmer 2,09 Mill. DM Für die kommende Entwicklung gibt der Vorstandsbericht keine Prognose. In den er- sten Monaten 1957 sind die Beitragseinnah- men weiter gewachsen. Die Leistungsduoten halten sich in der gleichen Höhe wie im Vorjahr. Es sei in den letzten zehn Jahren gelungen, die größten Schwierigkeiten zu meistern. Volkshilfe 85 MIII. DM Bestand An der günstigen Wirtschaftsentwick⸗ lung Westdeutschlands hatte auch die „Volkshilfe“, Lebensversicherungs-A. G. teil, Wie der Neuzugang an Versicherungs- Abschlüssen beweist: 8 Neuzugang Versiche- Vers.-Summe O de Vers. 1956 rungen insges. Kleinleben 204 125 91,37 Mill. DM 448 DM Großleben 10 185 49,78 Mill. DM 4 880 DM Sonst. Vers. 2255 0, 73 Mill. DM zusammen 216 535 141,88 Mill. DM Der Abgang an Versicherungen zeigt beim Widerruf(Storno) einschließlich Herab- setzung eine leicht fallende Tendenz. Als Bestand werden am 31. 12. 1956 ausgewie- sen: Kleinleben 2 068 000 709,562 Mill. DM 343 DPM Grohleben 27 646 130,785 Mill. DM 4 730 DM Sonst. Vers. 21.636 10,181 Mill. DM Im Zuge dieser Entwicklung stieg im Ge- schäftsjahr die Beitragseinnahme um 12 v. H. Bei den Versicherungsleistungen kamen zum ersten Male Gewinnanteilssummen zur Ausschüttung, die etwa ein Zehntel der Gesamtversicherungsleistungen ausmachen. Die Vermögensanlage des Unternehmens Konnte— gegenüber dem Stand im Jahre 1955— um etwa 26 Mill. DM( 18,31 v. H auf den Betrag von 166,29 Mill. DM erhöht Werden. Demgemäß sind die Vermögens- erträge auch gestiegen, und zwar um rund 8,8 Mill. DM(= 25,6 v. H.). Laut Angaben des Vorstandes gelang es, bei den Verwaltungskosten einen Anstieg zu vermeiden, obwohl die Löhne und Ge- hälter, sowie die sachlichen Aufwendungen im Berichtsjahr steigende Tendenz auf wie- Sen. Mit anderen Worten gesagt: Im Ver- gleich zu den Beitragseinnahmen blieben diese Kosten in gleicher Höhe. Die Ab- schlußkosten seien jedoch im Verhältnis zum Neugeschäft leicht angestiegen,. Das Unter- nehmen weist einen Gesamtüberschuß von 8,04 Mill. DM aus, von dem der Rückstell. f. Beitragsrückerst. 7,86 Mill. DRU d. Aktion. eine 8% ige Dividende 0,16 Mill. DA zugewiesen werden, Nach Berücksichtigung dieser Zuweisung belaufen sich die Rück stellungen für Beitragsrückerstattungen für 1956 auf 22,5 Mill. DM. Die Bilanzsumme des Unternehmens beläuft sich Ende 1956 auf 177,44 Mill. DM. N * Dr alen — An. Mit dez II 13. u beginnt q . In Kü agend Roh Vollkonses m zu En ler runde Diese Wag en. In des und Pfahz nge Sorte für Tung ntner. Sit. noch dog Tage nid ur noch h „ Trocken uns alle Suns ge n, Stachel. und Süß. en Preises schen sind nheimischt Aepfel fab en an. Da hen, Apr, beachtlich Verbrau- hier nich Die Apfel n. Es gib geradez ie dürften der nach · h Bananen r Werden; peraturen alatgurken S zu. Sollte den letz- fest blei- wird ez ren, Kohl e Anliefe- en zuneh- der Haus- Blumen- it hat zum en. Knap- ber. Gün⸗ J also nicht Großmarkt uhr, Absaßz 76—84, dito, 29—41; Him. Schatten. bellen Flo. 60; Klär- en A 5 ken 1 20-30; Sur 2—15 em 80 50—60 mm B 34-49 5—69. larkt Anfuhren, 9, 183 Etr, 24; Sauer- morellen 9 eren 4 0 Zwetschgen 131; Aepfel 36—57, C 00 266,75 DM 11011 DM 250—265 Dl 904—913 DM 204209 D&IL 232230 DM Zrief 0,7 8,53 0,80 1,694 9,88 3,349 1,1921 5,865 6,728 4,2060 4,416 8,115 6,175 24,98 DM- zuch Lei- zchließlich 9 Mill. DM 3 Mill. DM 9 Mill. DM gibt der n den er- gseinnah- ngsquoten wie im in Jahren Feiten 20 nehmens im Jahre 8,31 V. H.) M erhöht ermögens, um run gelang es 1 Anstieg und Ge- endungen 2 Auf wie⸗ Im Ver- 1 blieben Die Ab- altnis zum as Unter- chuß von 6 Mill. DM 6 Mill. DM sichtigung lie Rück ingen fül mzsumme nde 1956 Nr. 157/ Donnerstag, 11. Juli 1987 MORGEN Seite 11 KEN 13, 15, 17, 19, 21 Uhr pl AN Letzter Tag! Fddie Constantine „PARADIES DER LIEBE“ Folies Bergère(Farbfilm) Asten gar, 4850, 12.4 Ohr CARMEN JONES(CS)& (21.00 Uhr keine öffentl. Vorst.) 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Juli 1957/ Nr. 1 Simplicius Simplicissimus Eva Maria Goergen in der Titelrolle der Oper„Sim- plicius Simplicissimus“ von Karl Amadeus Hart- mann, die zusammen mit dem Einakter„Die Heim- kehr“ von Marcel Miha- lovici jetzt im Kleinen Haus des Mannheimer Nationaltheaters heraus- kam. Foto: Bohnert& Neusch — Modernes Mosiktheqter im Kleinen Haus ö Karl Amadeus Hartmanns„Simplicius Simplicissimus“ und Marcel Mihalovicis„Heimkehr“ im Nationaltheater Mannheim Mit der Einstudierung zweier Werke der zeitgenössischen Musikbühne, des„Simpli- cius Simplicissimus“ von Karl Amadeus Hartmann und des Einakters„Die Heim- kehr“ des französisierten Rumänen Marcel Mihalovici, gab die Oper des Mannheimer Nationaltheaters der zu Ende gehenden Spielzeit noch einmal einen schwer lasten den Akzent. Beide Werke sind nicht frei von Problematik, und wollte man die aus- gesprochen flaue Haltung des Premieren- Publikums— dies insbesondere der„Heim- Kkehr“-Oper gegenüber— als Gradmesser für Wert oder Unwert ansehen, so käme man zu dem Schluß, daß sich die mühevolle Arbeit kaum gelohnt hat. 8 So einfach liegen nun freilich die Dinge nicht. Und wer für das Wesen der soge- nannten„modernen Musik“ ein wenn auch nur geringes Gespür hat, wird zumindest von der charaktervollen, immer nach ge“ bändigter Kürze des Ausdrucks strebenden Tonsprache Karl Amadeus Hartmanns, ihrem Urwuchs, ihrem Impetus und nicht zuletzt von ihrem starken menschlichen Ethos tief beeindruckt sein. Zudem hat ja der Komponist, der als Vorkämpfer und Initiator der bekannten Münchener„Musica- Viva- Konzerte“ weitreichenden Ruf be- sitzt, seine an der Klangwelt Schönbergs geschulte eigenpersönliche Begabung auch in Mannheim bereits mehrfach mit sinfonischer Musik zur Diskussion gestellt. Sein„Simpli- eissimus“ ist eine lose Aneinanderreihung dreier Szenen aus der Jugendzeit des als tumber Tor durch das Grauen des Dreißig- Die Verlobung Von Alexander 3 Zu Anfang der zwanziger Jahre wurde die jüngere Tochter eines vermögenden Landwirts— der früher in diplomatischen Diensten gestanden war und den man des- Halb immer noch den„Legationsrat“ nannte — mit einem Herrn Seidenstüker, Sohn eines Hofrats, versprochen. Die Verlobung amd im Hause der Braut statt. Es waren zahlreiche Gäste gekommen, unter anderen eine entfernte Verwandte des Hauses, die, jung und hübsch, Witwe eines Freiherrn war, deshalb kurz„die Baronin“ genannt, sowie ein Freund des Legationsrats, der Jäger- meister von T., ein Mann in den besten Jahren. Auf Maximiliane, des Legationsrats ältere Tochter, hatte der Jägermeister schon seit einiger Zeit Eindruck gemacht. Doch lag es in seiner zurückhaltenden, ja umständlichen Art, daß er seinen Vorteil nicht wahrzuneh- men wußte. Aber während der Verlobungs- feier Fionas, der jüngeren Tochter, kamen Maximiliane und der Jägermeister einander so nahe, daß er, für den Fall eines nächt- lichen Besuches in ihrem Schlafzimmer, da- mit rechnen konnte, die Türe nicht unbedingt verschlossen zu finden. Denn anders— 80 gestand Maximiliane später— hätte sie den Unentschlossenen wohl schwerlich um seine Zurückhaltung zu bringen vermocht. Kurz nach Mitternacht hatten sich als- bald alle zurückgezogen— mit Ausnahme des Legationsrats, des Hofrats und seines Sohnes, welche beschlossen, noch ein paar Gläser Wein zu trinken. Und sie schickten den Bediensteten auch zum Jägermeister und ließen ihn fragen, ob er nicht an ihrer Geselligkeit teinnehmen wolle. Der Bedien- stete fand des Jägermeisters Schlafgemach jedoch leer. Er erriet unschwer ein Aben- teuer des Gastes. Weil er sich von diesem Aber anderntags ein Trinkgeld zu verdienen hoffte, so meldete er diskreterweise, der Jägermeister lasse sich, leichter Kopfschmer- zen halber, entschuldigen. Wenig später gingen auch die Seiden- stükers zu Bett; und nun hoffte der Be- diente, sich auch bei seinem Herrn ein Blatt einzulegen, indem er ihm gestand: der Jägermeister sei gar nicht auf seinem Zim- mer gewesen. Der Legationsrat war von die- ser Meldung nicht ganz angenehm berührt. Doch schien sich, anderntags nach dem Früh- stück, alles in Wohlgefallen lösen zu wollen, als der Jägermeister bei dem Legationsrat um Maximiliane anhielt. Der Legationsrat erwiderte, daß ihm nichts angenehmer sei. als der Entschluß des Jägermeisters; und nur nebenher fragte er, ob der Jägermeister denn auch schon mit Maximiliane gesprochen habe.— Nicht eben, entgegnete der Bewerber, doch sei er der Zustimmung Maximilianens gewiß.— Nun, sprach der Legationsrat, auf alle Fälle solle man sie herbeiholen. Sie erschien denn auch alsbald, und des Jägermeisters Antrag ward ihr mitgeteilt. Ob sie ihn also zum Mann nehmen wolle?— Nein, sagte sie zu ihres Vaters großem Er- staunen, und der Jägermeister meinte, über- haupt in den Boden sinken zu müssen. Der Legationsrat zog sich achselzuckend, mit dem Ausdruck des Bedauerns, zurück. Kaum mit Maximiliane allein geblieben, verlangte der Jägermeister, immer noch völlig fassungslos, von ihr zu wissen, warum sie seine Werbung ausgeschlagen, nachdem sie ihn doch nachts in ihrem Zimmer er- Wartet habe.— Erwartet schon, erwiderte sie. Doch sei er nicht gekommen.— Wie? rief er. Nicht gekommen?— Nein.— Aber er sei doch, stammelte er, nachts dagewesen! — Vielleicht, im Dunkeln, bei jemand anders, entgegnete sie kalt. Bei ihr jedenfalls nicht, Und damit verließ sie das Zimmer. Inzwischen besprach der Legationsrat mit den Seidenstükers das abstruse Ereignis. Auch der Bediente ward nochmals verhört. Es schien klar: der Jägermeister hatte nachts ein Abenteuer gehabt, offenbar aber nicht mit Maximiliane. Man stand im Begriffe, die Angelegenheit, unerforscht, auf sich be- ruhen zu lassen, als dem jungen Seiden- stüker ein Verdacht aufstieg, der ihn aufs äuhßerste beunruhigte. Bei wem, wenn nicht bei Maximiliane, war der Jägermeister wirk- lich gewesen? Doch nicht bei seiner Braut Fiona? Der Jägermeister war sich noch nie so lächerlich vorgekommen und so ratlos und bestürzt gewesen. Er versuchte, sich mit Hilfe der Schlafzimmertüren auf dem obe- ren Vorplatz ein Bild zu machen, wohin er denn des Nachts eigentlich geraten. Aber sein Ortssinn versagte offensichtlich voll- kommen. Er meinte nur immer wieder, durch Maximilianens Türe getreten zu sein. In sei- ner Beklommenheit versuchte er schließlich, mit den weiblichen Mitgliedern des Hauses eine Art von Verhör anzustellen. Er ward natürlich mit Empörung abgewiesen. Ins- besondere verbat sich Seidenstüker, als er den Jägermeister im Gespräch mit Fionen antraf, laut kreischend jede Belästigung sei- ner Braut. Inmitten dieser allgemeinen Ratlosigkeit wandte Maximiliane sich schließlich an ihren Vater. Sie sagte, es sei ihr ganz unerträglich, den Jägermeister, wenngleich gewiß nicht durch ihre Schuld, in eine solche Lage ver- setzt zu sehen. Aber sogar im Falle er nachts bei ihr gewesen wäre: wenn sie ihn nun heiratete, würde er ihr dann nicht ständig den Vorwurf machen können, daß er um sie, sozusagen, habe anhalten müssen, und daß die Verführung gewissermaßen von ihr aus- gegangen sei statt von ihm? Nichts sei ihr unangenehmer als der Gedanke, der Jäger- meister, eine sogenannte gute Partie, könne mur aus dem Gefühl einer solchen Verpflich- tung um sie geworben haben. In diesem Augenblick trat der Jäger- meister mit der Baronin ein; und die Baro- nin, von der man wußte, daß sie längst ein Auge auf den Jägermeister geworfen, er- Klärte großzügig lächelnd: wenn von allen Frauenzimmern des Hauses, die Dienstboten inbegriffen, niemand den Jägermeister aus der Affäre ziehen wolle, so sei sie, die Baro- nin selbst, bereit, alles auf sich zu nehmen. Bei ihr habe der Jägermeister seinen viel- umstrittenen Besuch gemacht, und deshalb seien nun sie beide verlobt, und beide sehr rr 5 0 Des Jägermeisters Augen irrten während dieser Eröffnung mit unstetem Ausdruck von der Baronin zu Maximiliane, und von Maxi- miliane zur Baronin. Das junge Mädchen aber fuhr empor:„Wie?“ rief sie.„Den Mann, den ich liebe, willst du mir nehmen, infame Person! Bei mir war er in dieser Nacht, und bei keiner andern!“—„Wie?“— „Was für Ausfälligkeiten!“ rief die Baronin. „Habe ich mich nicht für den Mann opfern wollen, den du bis jetzt verleugnet hast Hast du wirklich so wenig Mut, dich erst in dem Augenblick zu ihm zu bekennen, in wel. chem du ihn zu verlieren fürchtest?“ Aber niemand achtete mehr auf ihre Aus- reden. Von dem Lärm der Auseinander- setzung angelockt, war man aus allen Türen in das Zimmer gestürzt und fand nun in- mitten des Raumes den Jägermeister und Maximiliane, die, in ihrer Hingerissenheit, sich umarmt hielten. Alles war zufrieden bis auf den jungen Seidenstüker. Er konnte die Vorstellung niemals loswerden, daß viel- leicht auch Maximiliane, in ihrer Bedräng- nis, nur vorgegeben habe, das Ziel von des Jägermeisters nächtlichem Besuch gewesen zu sein; und vielleicht war es eben dieser Rest beständigen Zweifels, der späterhin seine Ehe zu einer besonders glücklichen machen sollte. intelligenz vor. Auch jährigen Krieges gegangenen Bauernjungen, dessen Traumvision vom Lebensbaum als Symbol der Wiederauferstehung des kriegs- gemarterten Volkes aus Knechtschaft und Unterdrückung dem Werk seinen ethischen Untergrund gibt. * Die früher schon anderweitig aufgeführte Komposition erschien nun in Mannheim zum ersten Male in einer in manchem geän- derten Neufassung. Sie beginnt jetzt mit einer instrumentalen Kriegsgreuel- Schil- derung, in die, von Lichtbildern optisch unterstützt, ein Sprechchor mit erregenden Interjektionen der Angst und des Schreckens eingreift. Ein ebenfalls neues, unter Be- nutzung des choralartigen„‚Nun ruhen alle Wälder“ sehr delikat gearbeitetes Vorspiel zur zweiten Szene(Simplicius bei dem Eremiten) ist voll echter Stimmungskraft. Reine Sprechdialoge der ersten Fassung erscheinen jetzt als instrumental unter- malter Parlandogesang. Einige rüpelnde Landsknechtslieder sind als unwesentlich für das Ganze weggefallen, und auch sonst ist gegen früher manches vorteilhaft ge- rafft worden. Natürlich gibt es in dieser Musik wenig Ohrgefälliges in hergebrach- tem Sinn. So ist beispielsweise das Lied des Einsiedlers„Romm', Trost der Nacht, o Nachtigall“ gewiß kein Ohrenschmaus, und die religions philosophischen Unterhaltungen zwischen dem Eremiten und Simplicius ziehen sich in die Länge. Dafür aber ist die abschliebende Bankettszene beim Gouver- neur, zu der Simplieius als„letzter Rest des Heiligen Römischen Reiches“ eingeführt wird, um als Narr den völlernden Herrschaf- ten nach Kräften seiner einfältigen Seele die Leviten zu lesen, bunt und tänzerisch be- lebt, bis schließlich„das Bruderherz, das Wehrlos schlief“ erwacht und der Knecht- schaft durch die Erhebung der Bauern ein Ende bereitet wird. Die vom Sprecher ver- Kündete Bilanz des Dreißigjährigen Krieges, der die Einwohnerzahl Deutschlands von zwölf Millionen auf vier Millionen redu- zierte, nehmen die Zuschauer als warnendes Menetekel mit nach Hause. Wir haben es wohl auch heute noch nötig. * Für die Inszenierung und Aufführung des eigenartigen Werkes bietet das Kleine Haus des neuen Mannheimer Nationaltheaters mit seinen ins Spiel einbezogenen Treppen- gängen zu beiden Seiten des Zuschauer- raumes großartige Möglichkeiten. Sie wur- den von Joachim Klaiber, dem Spielleiter, und dem Bühnenbildner Paul Walter hier wie in dem nachfolgenden Einakter von Mihalovici hervorragend genutzt. Es zeigte sich wieder einmal, mit wie wenig requisi- torischen Mitteln große Eindrücke erzielt werden können. In der schwierigen Titel- rolle des Simplicius, die einem jugendlichen Sopran zugewiesen ist, stellte sich die für die nächste Spielzeit an das Nationaltheater verpflichtete Sängerin Eva Maria Goergen, ein munteres Persönchen, zum erstenmal als Darstellerin von ausgesprochener Musik- Aürchatis Herrin der Lage, Wenn auch die Klangqualitäten der anscheinend fundierten Stimme erst an anders gearteten Partien nachgeprüft werden können. Mit Hasso Eschert Einsiedel), Willibald Vohla(Lands- Knecht), Karl Bernhöft(Gouverneur), Kurt Schneider(Hauptmann), Hans Rößling (Bauer) und Walter Vits-Mühlen(Sprecher) War ein dem Gesangsstil des Werkes wohl- angepaßtes Ensemble aufgeboten worden. Maria Timm endlich agierte als Tänzerin in der orgiastischen Bankettszene mit der not- wendigen gewagten Freizügigkeit. Das Pu- blikum erwärmte sich erst Allmählich, fühlte aber dann doch wohl die immanente Wirk kraft des von Karl Fischer mit der ihm eigenen Präzisität der Orchester führung musikalisch betreuten Werkes, und 80 konnte sich auch der anwesende Komponist im Kreise aller Mitwirkenden zeigen. Völlig ratlos und offensichtlich auch herz- haft gelangweilt zeigte sich das Publikum gegenüber dem Einakter von Marcel Mihalo- Vici. Es geht hier um die seit Enoch Arden viel und oft behandelte Heimkehrer-TPra- gödie eines Ehemanns, der, verschollen ge- glaubt, nach Hause zurückkehrt und seine Frau mit einem andern Mann verheiratet vorfindet. Das Reizvolle und Neuartige des nach einer Maupassant-Novelle von K. H. Ruppel geschriebenen Textes dieser Oper ist die bewußte Abwendung der aus dem tra- nglich blieb sie gischen Konflikt drohenden Katastrophe, kommt hier zwischen den beiden Männen und der Frau zu einer Art Abkommen de guten Willens, das Schicksal zu dritt z meistern. Wieweit das gelingen wird, blelh offen, aber der humanitäre Versuch tolerag. ter Naturen, auch in schwieriger La einander nicht die Schädel einzuschlage sondern sich zu bemühen, in gegenseitige Achtung miteinander auszukommen, immerhin ein Ethos, das zu pflegen de Schweißes aller Edlen wert erscheint. If dem Bemühen, diese Geschichte eines bre. tonischen Fischers möglichst schlicht ung einfach zu gestalten, scheint die Simpliziti hier doch sprachlich und dramaturgisch reichlich übertrieben worden zu sein, waz bei einem so ausgezeichneten kritischen Kopf wie K. H. Ruppel einigermaßen ver. wunderlich ist. Das„Lehrhafte“, von einem Sprecher mit überdimensionaler Biederkel vorgetragen, wirkt auf die Dauer doch ar penetrant, um so mehr, als der geteilte Cho die gutherzigen Ermahnungen vielfach Stereotyp unterstreichend zu wiederholef hat. Der symbolische Zeigefinger erreich im doppelt und dreifachen Unterweisen eint stattliche Länge, und bisweilen möchte mag mit dem Doktor Bartolo aus dem Sevilla. Barbier ausrufen:„Gott wie lästig! Hab! verstanden!“ * Die Musik Mihalovicis zeugt von großen technischen Können. Sie hat Farbe und hält sich in den Grenzen gemäßigter modernef Klangvorstellungen. Ihre Substanz und Aus. Sagekraft hat zwar nicht die charaktervolh Festigkeit der Tonsprache Karl Amadeu Hartmanns und wirkt gelegentlich ein wenig jeer und verwaschen, obschon auch hiet Kar! Fischer und das vortrefflich spielende Nationaltheaterorchester alles daran setzten dem Ganzen durch die Blutzufuhr einer überlegenen Interpretation nach Kräften aufzuhelfen. Die schwierigen Gesangs Partien lagen bei Gertrud Jahoda, Hass Eschert und Willibald Vohla als den mutigen Wagern der Dreiecksehe in bewährten Hän. den. Ihnen zur Seite standen in kleineren Rollen Petrina Kruse, Hertha Schmidt, Kat Bernhöft, Kurt Albrecht und Hans Röglin Walter Vits-Mühlen tat auch hier als be- lehrender und mahnender Sprecher mit Ge. schmack seine Pflicht. Die sehr knifflich 2 singenden Chor- Kommentare gelangen unter Joachim Popelkas Leitung ausgezeichnet, d Inszenierung Joachim Klaibers in den schlichten Bühnenbild Paul Walters ließ eine feste, führende Hand erkennen, Wie schon gesagt, gab es nach der„Heim- kehr“ nur einen zögernd müden Applaus der zudem offensichtlich mehr der Auffüh. rung als dem Werke selbst galt. Immerhin konnte sich auch der anwesende Komponist einige Male verneigen. C. O. E. Schalom Asch Zum ſode des Erzählers und Dramatikers Der jüdische Erzähler und Dramati! Schalom Asch ist am Mittwoch im 76 Jahren in London gestorben. Asch wWar zu einem Besuch seiner Tochter aus Israe) Wo er seit 1956 lebte, nach Großbritannien gekommen. Schalom Asch wurde 1880 if Kutno in Polen als Sohn kleiner Kaufleute geboren. Sein Vater Moische Asch vergaß in Gegensatz zu seiner sonstigen Gewohnheit bei der jeweiligen Geburt seiner zehn Söhne und fünf Töchter den Eintrag von Schalom Geburtsdatum auf dem Deckel des Psalmen buches. Erst 22 Jahre später wählte Schaloms Frau Mathilde Spira, eine Lehrerin, ihm den Geburtstag: den 1. November. Nach der üblichen orthodoxen Erziehung ging Asch ini Alter von 19 Jahren nach Warschau, wo et 1901 Skizzen aus dem jüdischen Kleinstadt, leben in der Presse zu veröffentlichen be“ gann. Heute gilt er, der später in die Ver, einigten Staaten übersiedelte, als der be- deutendste zeitgenössische Vertreter des jid. dischen Schrifttums und Begründer einer jiddischen Neuromantik. Als Erzähler und Dramatiker wurzelte Asch im Leben def jüdischen Massen Osteuropas und Nord, amerikas. Von seinen dramatischen Werken wurden besonders das Volksstück„Gott der Rache“ und die Komödie, Familie Großglüc bekannt. In deutscher Sprache schrieb er den Roman„Der Krieg geht weiter“. In del Vereinigten Staaten entstanden seine großen biblischen Hauptwerke„Moses“,„Der Apostel“,„Maria“ und„Der Nazarener“ A leude, heiterer Liebesroman Von Hugo Hartung Alle Rechte durch Ullstein-Feuilletondienst 15. Fortsetzung Das Undeutbare war Gulyas! Als ich mich durch die männliche Statisterie mit den aufgedrehten Schnurrbärten und den runden Filzhüten hindurch geküßt hatte— einen Augenblick meinte ich, Piroschka Habe sich vorgedrängt, um von mir in dieses Zeremoniell mit einbezogen zu werden—, Führte man mich wie ein Schlachtopfer zu dem Ressel mit den lodernden Flammen. Din Alter mit silbernen Locken tauchte eine mächtige Schöpfkelle tief in die bro- delnde Masse., hob sie ans Licht und reichte sie mir mit ritterlicher Geste. 5 „Schluck!“ sagte Piroschka. lech schluckte. Ich ächzte, stöhnte, Hustete. Es war schauerlich! Ich fühlte mein Inneres verbrennen— tiefer, immer tie- fer Der hinzutretende Janos bàcsi grinste. „So ist recht“, sagte er.„Es heißt bei uns in Ungarn, richtiger Gulyas muß zweimal Wie die Hölle brennen— wann er hinein- geht in Körper und wann er ihn verlaßt.“ Vom ersten war ich überzeugt; denn diese Teufelssuppe brannte schon während ihres Hinwegs auf eine vertrackte Doppel- Weise: durch ihre Temperatur und durch die Schärfe des roten Paprikas. Später erst, aus flechsigen Fleischresten gemengt, als ich vorsichtiger kostete, mich an die scharfe Würze gewöhnt hatte und sie durch Rotwein lindern lernte, erkannte ich, wie vorzüglich dieses von Männern bereitete Gericht war. Ein fetter Ochse war allein für dieses Hochzeitsgulyàs geschlachtet worden, das die lange Nacht hindurch immer wieder aufs neue serviert wurde— auch nach den delikaten Backhendln— und sogar noch einmal nach den süßen Torten, dem Präsent der Nachbarn „Nun weißt du, was ungarischer Gulyas ist“, sagte Doktor von Csiky stolz, als er be- merkte, daß mein erstes Erschrecken in Wohlgefallen überging.„Was man in Wien so heißt, ist ein schäbiges Pörkölt und sonst H Es ist„schäbiges Pörkölt“, manchenorts was man in deutschen Gasthäusern, in eine verdüsterte Soße steckt, und sogar das „Gulasch“ guter Köche ist meist noch pusztaweit von meinem nächtlichen Wind- mühlenerlebnis entfernt. Rot und schwer muß das Gulyàs sein, von bestem, erlesenem Fleisch— und brennen herauf und hin- unter. Und zweimal Nun wurde ich wie ein einziehender Souverän, unter Vorantritt der fledelnden Zigeuner, in das Innere des Hochzeitshauses geleitet. Piroschka schritt mit hochgestreck- tem Naschen an meiner Seite. Sie genoß offenbar die Ehrung mehr als ich. Der improvisierte Festsaal, in dem ent- lang den Wänden frisch gezimmerte, weiß gescheuerte Tische standen und der in seiner Mitte eine große Tanzfläche freigab, mochte sonst ein Lagerraum für Mehlsäcke sein, denn feiner Mehlstaub lag in den Dielen- ritzen und auf den Deckenbalken, von denen zwischen Schmuckgirlanden Petroleum- ampen niederhingen. Die Lampen schwank- ten und flackerten vom Gedröhn der csardasstampfenden Jugend. Wolken von Tabakrauch machten die Luft im Raum so dick und undurchsichtig, daß ich erst später erkannte, von welcher Art der Girlanden- schmuck an der Decke war: Weinlaub mit schweren, reifen Trauben dazwischen. Die Tanzenden schwitzten in dem über- heißen Saal, und auch von den Gesichtern der Essenden rannen Schweißbächlein nie- der. Es war ein richtiges Bacchanal. „Gefällt es dir?“ rief Ilonka von Csiky mir über den Tisch herüber zu. „Ja, danke.“ „Trink!“ sagte der Hochzeitsvater, ein gewaltiger Mann mit aufgeblähten roten Backen, zu meiner Linken. „Ja, danke.“ „Willst du mit mir tanzen?“ fragte Pi- roschka zu meiner Rechten. „Ja, danke. Das heißt später.“ Noch hatte ich bleierne Füße, und je bleierner die Schwere auch in meinem Ma- gen wurde, um so weniger fühlte ich mich als hüpfbereiter Satyr. Aber der Wein machte mich allmählich doch wieder leich- ter. Jetzt sah ich meinen Janos bäcsi singen! Er sang und schlug mit der Faust auf den Tisch. Auch die anderen an den langen Tafeln sangen und schlugen die Fäuste nie- der, daß die Geflügelknochen auf den Tel lern rasselten. Urgewalt alter Heldengesänge „Kuruzzenlieder“, sagte Piroschka,„alte Heldengésänge!“ Nun, was da schwer stampfend auf- brandete und von den Zigeunerfledeln in einen immer reißenderen, treibenderen Rhythmus gejagt wurde, war eindrucksvoll Senug! Das war eine Urgewalt und kein patriotischer Klischeegesang. Als es vorüber war, rief eine orgelnde Baßstimme:„Nem! Nem! Schal“ und alle stimmten ein:„Nem! Nem! klang wie eine Schwurformel. 8 „Nein! Nein! Niemals! heißt das“, rief mir Ilonka von Csiky erläuternd zu.„Das ist dreimal nein— Trianon, verstehst du?“ Ich verstand durchaus nicht. „Trianon ist Friedensvertrag, was Un- garn hat so klein gemacht nach dem Krieg“, sagte Piroschka. 8 Trianon war also ihr Versailles, und der Name gab wirklich Gelegenheit zu einem eindrucksvollen Wortspiel. Doch konnte ich über die Weltpolitik um so weniger nach- denken, als ich schon im nächsten Augen- blick selbst zu ihrem Mittelpunkt gemacht wurde. Irgendwo rief einer:„Eljen németorszag“, und es gab sogleich ein un- geheures„Eljen“-Getöse. J Mit Bechern und Gläsern drängten sich die wohl mehr als hundert Gäste zu meinem Platz. 2 „Du mußt mit ihnen für deinen Vater land aufstoßen“, sagte Piroschka. Becher stieß an Becher und Becher an Glas, eine Wolke von Sympathie umgab mich, und teilweise recht beschädigte Bruch- stücke der deutschen Sprache— aus Militär- erinnerungen und galizischen Schützengrä- ben bewahrt— umschwirrten mein Ohr. „Donnerhall!“ sagte ein uraltes Bäàuerlein und beschwor damit Reminiszenzen an die „Wacht am Rhein“.„Kamerad“ wußten viele. 20 Andis Ehrung ein Walzer „Lilljälallja auf mein Grab“ konnte von mir als das Soldatenlied von den„drei Li- lien, drei Lalien“ identifiziert werden, und Was ein junger Bauer augenzwinkernd sagte, indem er zu Piroschka hinüberblinzelte: „Mädchen kussen! Cséökolni!“ verstand ich bereits auf deutsch und ungarisch. Denn „küssen“ lernt man in den meisten fremden Scha!“ Das Sprachen als eine der ersten Vokabeln, be: sonders solange man jung ist. ö Ich sah Piroschka erröten bis unter die Sechserlocke, und da die patriotische Welle nun von mir wegebbte, hätte ich dem Kom- mando des jungen Bauern Folge leisten kön- nen, ohne daß ich besonderen Widerstand hätte erwarten müssen. Aber ich dachte, vom Wein angenehm beunruhigt, mehr denn je an Greta. Mit wissenschaftlicher Kühle fragte ich: ö „Wo ist eigentlich das Brautpaar?“ „Schon weggegangen. Es hat so früh an- Sefangt!“ sagte Piroschka und meinte im Zweiten Satz das Fest. „Und was tun sie jetzt?“. Wieder wurde Piroschka rot bis unter die „ Diese Nation war so unsach? ich. »Jetzt werden alle tanzen“, rief Janos bãcsi, als die Zigeuner mit neuem, verstärk- tem Schwung zu spielen begannen, nachdem sie einen Sammelteller mit gehäuften Geld- scheinen erfreut einkassiert hatten.„DU mufßzt dir Piroschka nehmen!“ flüsterte er mif beinahe drohend zu und halte sich Selbst Frau Ilonka zur Saalmitte. Piroschka schmiegte sich fest in meinen Arm, als ich sie wegführte. „Es gibt zu deiner Ehre ein deitsches Tanzt, sagte sie.„Walzer!“ 1 Schöne Ehrung! Walzer konnte ich am al- lerwenigsten, seit mich in den Tanzstunden daheim meine Lehrerin als ihren hoffnungs. losen Walzerlehrling immer wieder rabiat gegen die Schienbeine getreten hatte. Abel Piroschka, federleicht, beschwingt, riß mich herum und wirbelte mich Bleiklotz doch durch den Saal. Ich stieß an Leiber und trat auf ausgedehnte Füße, hörte aber überell nur freundliche Zurufe wie„Eljenl«,„Neme. torszagl“ und„Donnerhall“. ö Fortsetzung folg 1 5 4 1 ter vm 2d o rr Hel Ver dru che Dr. Ele Feu les: Kor 802 Ste Bar Bat Ma! Mx. 12. 2 Se! un Ni de — 8 9 CWG ee ß