Nr. 10 eim udenten. aten be- dium er. igsbeifall amt, hat einigen gen jun- j'univer. emester- laben sie ich, Hol. o, U8a, epflegten te An Irnee be. erfüllten unsthalle mum, das lorgesän- ne Reihe aus aller Vortrag dgebilde zung und lität, die alt der regungen schlichen n Hörern mvollem, isch und em voka- der mit tes wal. gen hat, erenzier- „ edler zungenen geliebt“ immigen r einem 1 Neger zinzelnen tonschön g fehlen. empfand mer von Kom- tsch ge- tare. nde kul- S. O. E. Direktor vurde mit g ausge- tene Kul- ingen aul senschaft iert. Pro- geboren leraufbau und für stellungs- Theater t die von e besten Auffüh⸗ lHerausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Grog druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. Chefredaktiont B. F. von Schilling; Dr. K. Ackermann; Politik: W. Hertz- Eichenrode; Wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet Land); kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Soxlales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; Chet v. D.: O. Gentner; stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, samti. Mannheim, Postscheck-Kto.: Karlsruhe Mr. 80 Eis, Ludwigshafen) Rh. Nr. 28 743 D Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, E I, 8, Telefon-Sammel-Nr. 24951; Heidelberg, Hauptstr. 48, Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); LudwisshafenſRh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,50 DM zuzügl. 50 Pf Trägerl., Postbez. 3,5 DM zuzügl. 6 Pt Zeitungsgebühr u. 54 Pt Zustellgeb.; Streifbandbezug 3,50 DUN zuzügl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit giit Anzeigenpreisliste Nr. 13 Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bel Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 12. Jahrgang/ Nr. 164/ 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Freitag, 19. Juli 1957 Umkämpfte Algerien- Vollmachten Französisches Parlament widersetzt sich den Regierungsplänen/ Vertrauensfrage gestellt Von unserem Korrespondenten Joseph Rovan Paris. Nach einer langen, dramatischen Nachtsitzung hat der französische Mini- sterpräsident, Bourgès-Maunoury, nun doch die Vertrauensfrage über die Vorlage zur Ausdehnung der Sondervollmachten auf das mutterländische Frankreich stellen müssen, Vorher hatte die Nationalversammlung in neun verschiedenen Abtimmungen die Vorlage so abgeschwächt, daß ihre eigenen Autoren sie nicht mehr erkennen konnten. Die Nationalversammlung hatte zuvor mit 362 gegen 173 Stimmen ihre Zustimmung zur weiteren Anwendung von polizeilichen und politischen Sonder- vollmachten in Algerien erteilt, doch kam es im Verlauf der Debatte, die mehr als 18 Stunden dauerte, zu starken Meinungsverschiedenheiten wegen der Forderung der Regierung, ihr auch zur Verhinderung von Terrorakten algerischer Extremisten im französischen Mutterland Sondervollmachten zu erteilen. Erstaunlicherweise hatten anläßlich der Abstimmungen die Parteien, die in der Re- gierung vertreten sind, die Sozialdemokra- ten und die Radikalsozialen mit den Kom- munisten und einigen katholischen Libera- len zusammen gegen Teile der Regierungs- vorlage gestimmt, während dieselben Teile von den Abgeordneten der Rechten und der Mehrheit der Katholischen Volkspartei, die in der Regierung nicht vertreten sind, unterstützt wurden. Im Text der Vorlage, über den die Abgeordneten morgen nach- mittag in namentlicher Abstimmung ent- scheiden, sind immerhin einige sehr wesent- liche Abschwächungen bereits vorgenom- men worden. So können nach den neuen Vorschlägen Personen, die verdächtig sind, an Delikten teilgenommen zu haben, die mit Algerien in Verbindung stehen, nur mehr auf 21 Tage in Untersuchungshaft genommen werden, Während das ursprüngliche Projekt eine unbeschränkte Länge der Haft vorsah. Wei- terhin können Personen, die nach ihrer Verurteilung interniert werden sollen, nicht nach Algerien deportiert werden, sondern die Internierung muß im Mutterlande statt- finden. Jedoch hat sich die Regierung nicht CDU/ CSU proklamiert„Eigentum für alle“ Wirtschaftspolitiker der Union diskutierten ihre künftigen Ziele Frankfurt. FO W- Eig. Ber). Führende Wirt- schaftspolitiker der größten Regierungspar- tei diskutierten am Donnerstag auf dem Wirtschaftstag der CDU/CSU in Frankfurt die Umrisse der wirtschaftlichen Konzeption einer dritten Bundesregierung. Das Motto Spielzei, soll„Eigentum für alle“ heißen. Die in lie beste arl-Georg zeit nach isgezeich- ang Hol- ꝛaltheater Haupt- die Ne- über die enten je- Spielzeit rden 8200 ler West den all- n Rund- den Hor- wir ster⸗ Produk- 17“ von roduktion deutschen unheimer g, 18. Juli, zuses die on Huge ad Isaak à instru- nrich Le- Konzert Ausfüh- Hans Un- ), Rudolt Heinrich zratschen — 1 warum 255 is vorhin Hinauf⸗ ich hab aut, weil hinschau, ta einen ters vom an, Un amen?“ aolen?“ nn unsel etter gut icht wie roschka. r beinahe che Teil- e Land- atte. sgewitter a ersten- en sagten Frankfurt Hierzu aufgestellten Thesen wer den Bunzieskamzier Adenauer übermittelt werden. 5 Das schwächste Blatt im politischen Kar- tenspiel der CDU scheint die Finanzpolitik zu sein. Schäffer blieb fern, als die künftige Wirtschafts- und Finanzpolitik vor etwa 1500 Zuhörern aus Kreisen der Wirtschaft erörtert wurde. Mancher der im Frankfurter Palmengarten versammelten Teilnehmer an dieser Tagung bedauerte dieses Fernbleiben, denn soweit von Finanzpolitik die Rede war, wurde nur davon gesprochen, der Dritte Bundestag müsse amdere Wege einschlagen als bisher. In puncto Wirtschaftspolitik wurde stolze Bilanz gezogen. Franz Etzel, der Vizepräsi- dent der Montanunion, machte einige Ein- schränkungen:„Wenn wir in der Wirt- schaftspolitik viel erreicht haben, so darf uns nicht zum Vorwurf gemacht werden, dag nicht noch mehr erreicht wurde, daß noch Viel unerfüllt blieb, zum Beispiel auf dem Gebiete der Wohnungs wirtschaft, der Land- Wirtschaft, des Verkehrswesens und vor allem des Kapitalmarktes. Aber als die CDU die Geschicke der Wirtschaftspolitik in die Hand nahm, gab es noch vieles, das zunächst nicht marktwirtschaftlich orientiert werden konnte, weil die marktwirtschaftlichen Vor- aussetzungen am Anfang nicht gegeben waren und weil die bestehende Not zunächst auch andere Mittel erforderte, um zu Ergebnissen zu gelangen.“ Bundeswirtschaftsmiinister Erhard sagte in seinem Schlußreferat, Wohlstand für alle Heiße nicht nur mehr verbrauchen, sondern Higentum Schatten ung das Fieentum preit. Streuen. Erhard setzte sich dann mit den ver- schiedenen Formen der Kapitalbildung aus- einander. Er kam auf die Kapitalbildung über den Preis zu sprechen und sagte, daß er eine solche Kapitalbildung nur dann dulde, Wenn sie im Wettbewerb durch wirtschaft- liche Leistung erfolge. Vor allem sei es aber erforderlich, die Kapitalbildung über das Sparen zu fördern, denn der Verbrauch habe langsam die Wirtschaft über fordernde Maß- stäbe angenommen. Erhard wehrte sich gegen die von ver- schiedenen Seiten vorgeschlagene Aufwer⸗ tung der Mark. Natürlich müßten wir Be- reitschaft zeigen, die großen Außenbhandels- überschüsse abzubauen, denn sonst würden die anderen Volkswirtschaften sich vor un- seren Ausfuhren abschließen. Diese Bereit- schaft bestehe darin, daß wir der Weltbank einen 100-Millionen-Dollar-Kredit gegeben und den Weltbankanteil der Bundesrepublik in Kürze voll einzahlen würden, Sie bestehe weiter in der 25prozentigen Zollsenkung. An der Beseitigung der internationalen Wäh- rungsunordnung könne die Bmdesrepublik nicht allein handeln, sondern die Schaffung einer Ordnung müsse europäisches Gemein- schaftswerk sein.(Siehe auch Wirtschaftstei) Amerikanische Auslandshilfe gekürzt Beschluß des Repräsentantenhauses/ Eisenhower:„Aeußherst ernst“ f Washington.(dpa). Das amerikanische ebräsentantenhaus hat am Mittwoch 5 Antrag des Präsidenten Eisenhower N ehnt, im Rahmen der Auslandshilfen 1 Betrag von 900 Millionen Dollar(3,78 1 D als sogenannte„indirekte 35 1 11e 2u bewilligen. Mit einer knap- 5 n Mehrheit von 106 gegen 100 Stimmen eschlog das Haus, diesen Betrag auf 500 Millionen Dollar(2,1 Milliarden DW) herab- zusetzen. 8 In einer zweiten Abstimmung erlitt die eslerung eine weitere Niederlage, als es das Repräsentantenhaus mit 136 gegen 31 Stim- 1885 ablehnte, dem Präsidenten für das voll munssjahr 1939 eine uneingeschränkte i für die Weiterführung der Mili He zu geben. 1 Eimer Erklärung zu dem Abstimmungs- 8 sagte Eisenhower, er sehe die nur als als äutzerst ernst an. Sie könne 15e, is eine Bedrohung der Sicherheit der betr. Staaten und der freien Welt 55 l werden. Er forderte die Abge- 855 8 auf, ihren Beschluß in der noch „ orderlichen nächsten Abstimmung zu re- Vidtieren. 5 Keine Revision der Truppenverträge 8 Zusatzantrag zum Auslandshilfe- 898 der eine Revision der Truppenstatio- Syst Ass-Verträge vorsah und das gesamte stem dieser Verträge gefährdet hätte, . dagegen im Simne der Regierung dem Wepraäsentantenhaus abgelehnt. Nach Geset, nsch der Antragsteller sollte das 8 dahingehend geändert werden, daß 8 Lrikanische Soldaten künftig ausschließlich unterster antschen Militärgerichtsbarkeit 8 8 8 sollten und nicht an auslän- Bei d srichte ausgeliefert werden dürften. der Abstimmung trat der seltene Fall von Stimmengleichheit— 134 gegen 134 Stimmen— ein. Da für die Annahme eines Antrages jedoch eine Stimmenmehrheit not- wendig ist, gilt der Antrag als abgelehnt. bereitgefunden, auf die Einrichtung von be- sonderen Internierungslagern für verur- teilte Algerier in Frankreich zu verzichten. Die Mehrheit der Abgeordneten beschloß, daß Personen, denen ein Zwangsaufenthalt zugewiesen wird, nicht in lagerartige Unterkünfte gebracht werden dürfen, weil man damit ein FKonzentrationslager-Re- sime“ schaffe. Außerdem stimmte die Mehrheit noch einem weiteren Abände- rungsantrag zu, der nicht— wie im Regie- rungsentwurf vorgesehen— die Exekutiv- behörden, sondern die Justiz zur Anwei- sung eines Zwangsaufenthaltes für ver- dächtige Personen ermächtigen sollte. Gegen diese beiden in der ersten Lesung ange- nommenen Abänderungen richtet sich vor allem die nunmehr Sestellte Vertrauens- rage des Ministerpräsidenten. Soweit man es gestern abend beurteilen konnte, wird die Regierung mit einer sehr geringen Mehrheit durchkommen, da die sozialdemokratische Parteileitung trotz schwerer Bedenken eines großen Teiles ihrer Abgeordneten, die gestern gegen die Regie- rung gestimmt haben, wohl ein prinzipielles positives Votum ihrer Mitglieder durchset- zen wird. Serie von Attentaten in Algier Algier.(dpa) In drei der belebtesten Hauptstraßen Algiers wurden am Donners- tag eine Serie von Attentaten verübt. Nach bisherigen Meldungen wurde ein französi- scher Polizeiofflzier getötet. Vier Polizisten wurden verletzt. Ausländischer Autobus durfte wieder Zonengrenze passieren Helmstedt.(AP) Die sowWjetzonalen Be- hörden haben am Donnerstag erstmals nach Zwei Tagen einen ausländischen Autobus die Durchfanr: on Helmstedt— Marien- born nach Westberlin gestattet. Ein Pariser Autobus konnte am Vormittag die Inter- zonen-Autobahnstrecke ungehindert durch- fahren, nachdem am Dienstag und Mittwoch die Volkspolizei in Marienborn insgesamt sechs ausländischen Autobussen die Weiter- fahrt nach Westberlin verweigert hatte. In Marienborn ist ein„Sonderbeauftragter“ des sowWjetzonalen Innenministeriums eingetrof- ken, der über die Durchfahrtgenehmigung für ausländische Autobusse entscheidet. Orden sind keine Mangelware in der Sowjetunion. Die breite Vorderfront des sowjetischen Verteidigungsministers unc obersten Armeechefs, Marschall Schukous, ist gespickt mit glitzerndem Lametta und ein Zeichen sowohl für die oben vertretene These vie für die besondere Stellung der Armee im Sowjetreich und daruber hinaus für die Annahme, daß ihren Führern die Lopalitãt gegenüber den politischen Machtträgern in reichem Maße honoriert wird. Schulcoub(rechts neben dem gegenwärtig in Leningrad weilenden indischen Oberbefehls- haber, General Thimapyya) gilt als mäcktigster Mann neben Parteisekretãar Chrustschom, dem dieser bei den jüngsten Fraktionskampfen im Kreml wahrscheinlich sogar seinen Sieg verdanfct. Bild: Keystone Anklage zum Iller-Unglück erhoben Auch der Kompaniechef ist belastet/ Prozeßbeginn noch unbekannt Von unserem Korrespondenten Gerd Schmitt München. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Kempten hat nunmehr An- klage wegen des Iller-Unglücks erhoben. Entgegen den Erwartungen wurde außer gegen die beiden Stabsoberjäger Dieter Ju- litz und Joseph Schäffler auch gegen den Kompaniechef, Oberleutnant Alfred Sommer, Anklage wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen und wegen fahrlässiger Körperver- Auf zähe Verhandlungen gefaßt Botschafter Lahr ist mit seiner Delegation nach Moskau abgereist Von unserer Bonner Redaktion Bonn. 29 Personen stark ist die deutsche Delegation, die am Donnerstagabend die Reise nach Moskau angetreten hat. Als erfahrener Unterhändler führt Botschafter Lahr die Gruppe an, der neben Beamten des Auswärtigen Amtes, des Innenministeriums, des Vertriebenenministeriums, des Verkehrs- ministeriums und des Wirtschaftsministe- riums und des Wirtschaftsministeriums auch je ein Vertreter der Bank deutcher Länder und des Ostausschuß der deutschen Wirt- schaft angehören. Wie Lahr vor der Abreise in Bonn erklärte, ist er entschlossen,„ohne jede zeitliche Befristung zu verhandeln“. Die deutsche Delegation wird sich auf die zähe sowjetische Taktik einstellen müssen. Sie rechnet nicht mit kurzfristigen Ergebnissen. Der Verhandlungsspielraum der deut- schen Delegation ist verhältnismäßig eng. Er ergibt sich aus der Konzentration auf drei Haupttagesordnungspunkte. 1 Handelsfragen, 2. Repratiierungsfragen und 3. ein Konsular- abkommen. Die deutschen Wünsche zielen auf ein Warenverkehrsabkommen ab, das Zu- nächst probeweise ein Jahr lang laufen soll. Gleichzeitig sucht man eine Vereinbarung, die die Diskriminierung deutscher Schiffe durch erhöhte Hafengebühren in sowjetischen Häfen beendet. Verhandlungsziel hinsichtlich der Repratiierung ist es, daß alle Personen in der UdSSR, die die deutsche Staatsange- hörigkeit besitzen oder besaßen, in die Bun- desrepublik zurückkehren können, wenn sie dies Wünschen. Bei der Regelung der konsu- larischen Beziehungen denkt die deutsche Seite nicht an die Errichtung einer Vielzahl von Konsulaten. Man will vielmehr die Be- fugnisse der mit Konsularfragen befaßten Beamten der beiderseitigen Botschaften ge- festlegen.(Siehe auch Seite 9) Zwischen Gesfern und Morgen Bundeskanzler Dr. Adenauer, der am 16. August in Bochum auf einer Wahlkund- gebung der ODU in der rund 80 000 Men- schen fassenden großen Halle des„Bochu- mer Vereins“ sprechen sollte, wird die Halle nicht benutzen können und muß einen ande- ren Versammlungsort wählen, der nur einen Bruchteil an Zuhörern faßt. Nach einem seit Jahren bestehenden Vertrag zwischen dem Bochumer Verein und der Stadt soll die Halle nur für wirtschafts- und verkehrs- kördernde Großveranstaltungen in Bochum zur Verfügung gestellt werden. Die Hoff- nung der Bochumer CDU, eine entsprechende Erweiterung dieses Vertrages zu erreichen, wurde in einer geheimen Abstimmung des Bochumer Stadtrates zunichte gemacht. „Keineswegs optimistisch“ beurteilt der Bundestagsvizepräsident Dr. Richard Jäger (CS) die Situation, die für die CDU/CSU nach den Bundestagswahlen möglicherweise entsteht.„Ich sehe die Sache deshalb sehr ernst“, erklärte er vor Pressevertretern in München,„weil ich überzeugt bin, daß die SPD und FDP die Koalition bereits in petto Haben, wenn sie die Mehrheit bekommen“. Eine große Koalition zwischen CDU/CSU und SPD hält Jäger für ausgeschlossen. Unter den Klängen der britischen und deutschen Nationahymnen übergab bei einer feierlichen militärischen Flaggenparade der britische Vizeluftmarschall Hogan den Köln-Bonner Flughafen Wahn in deutsche Hand. Der Chef des Führungstabs der deut- schen Luftwaffe, Generalmajor Plocher, übernahm die militärischen Einrichtungen des Flugplatzes für die Bundeswehr. Das Flugplatzgelände und seine zivilen Einrich- tungen wurden für die deutsche Zivilluft- fahrt übernommen. Die Bundeswehr stellt wieder laufend un- gediente Soldaten für alle Laufbahnen im Heer, in der Luftwaffe und in der Marine ein, Wie das Wehrbereichskommando IV in Mainz mitteilte, gilt dagegen die Einstellung von gedienten Bewerbern, das heißt von ehe- maligen Offizieren, Unteroffizieren und Manschaften, im großen und ganzen als ab- geschlossen. Mit der Einstellung solcher Be- werber kann nur noch in Ausnahmefällen gerechnet werden. Wer Flugzeugführer wer- den will, darf höchstens 25 Jahre alt sein und muß sich für sechs Jahre verpflichten. Er muß unverheiratet sein und unbedingt eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Abgeschlossen wurden zweitägige Be- sprechungen zwischen dem niederländischen Landwirtschaftsminister Dr. Mansholt und Bundesernährungsminister Lübke. Wie das Bundesernährungsministerium mitteilte, wurden Fragen der Entwicklung des Ge- meinsamen Marktes und der Freihandelszone sowie allgemeine agrarpolitische Themen be- handelt. Mit der Ratifizierungsdebatte über die beiden Verträge für einen europäischen Markt und eine Europäische Atomgemein- schaft hat die italienische Abgeordneten- kammer begonen. Gleichzeitig begann der Rat der französischen Republik(Zweite Kammer) die Ratifizierungsdebatte, nach- dem die Nationalversammlung den Verträ- gen kürzlich zugestimmt hatte. Das Geld wird infolge des Streiks der französischen Bankangestellten knapp in Frankreich. Auch Wechelstellen und Reise- büros, die Devisen und Reiseschecks ein- kassieren, beginnen unter dem Geldmangel zu leiden. Zurückgetreten ist der stellvertretende griechische Ministerpräsident Andreas Apo- Stolidis. Er begründete seinen Rücktritt mit grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und mehreren Ministern, sowie mit Gesundheitsrücksichten. Eine„fühlbare“ Verminderung der USA- Truppen auf Formosa hat der Befehlshaber der USA- Truppen auf Formosa, Vize- admiral Ingersoll für 1958 angekündigt. Die ägyptische Regierung hat ein neues Gesetz verkündet, das der Suezkanal-Be- hörde jegliche Diskriminierung bei der Be- handlung von Schiffen verbietet, die den Ka- nal passieren. Auch sonstige Maßnahmen, die gegen die Suezkonvention von 1888 oder die Erklärung der Kairoer Regierung vom 24. April verstoßen, sind untersagt. Die Kampagne gegen rechtsgerichtete Elemente in der Volksrepublik China be- deute nicht, daß die Möglichkeit verschiede- ner Denkweisen eingeschränkt werde, er- klärte der chinesische Parteitheoretiker KRuo Ma- jo, Präsident der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Es gelte lediglich,„das Unkraut zu jäten, damit Mao Tse- tungs Blumen desto besser blühen können“. Die „Blumen Maos“ sind eine Metapher für eine grögere Läberalisierung der politischen Be- dingungen in China. letzung in drei Fällen erhoben. Die Anklage wirkt dem Zugführer Julitz, der am Un- glückstag den Zug führte, vor, daß er die Durchquerung der Iller entgegen den ge- nauen Anweisungen des Dienstplanes ange- ordnet habe. Außerdem habe er es unter- lassen, die üblichen und vorgeschriebenen Vorsichts- und Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Die Anklage stellt ferner fest, der Zugführer Schäffler hätte die Durchquerung des Hlusses verbieten müssen, ob er nun das Kommando des Zuges vorher formell wieder übernommen habe oder nicht. Der Kom- paniechef Sommer habe es unterlassen, die beiden Unterführer ausreichend über das Verbot des Bataillonskommandeurs, die Iller zu durchschreiten, zu belehren. Er sei daher mitschuldig an dem geschehenen Unglück. Auch gegen den Bataillonskommandeur des ersten Luftlandebataillons, Major Alfred Genz, und gegen den Feldwebel Franz Ober- müller, der während des Unglücks kurze Zeit die Kompanie geführt hatte, hat die Staats- anwaltschaft Ermittlungen durchgeführt. Das Verfahren gegen beide wurde aber einge- stellt. Es wird ausdrücklich betont, daß Major Genz noch kurz vor dem Unglück gegenüber dem Kompaniechef Sommer das Verbot der Illerdurchquerung wiederholt hatte. Die angeklagten Stabsoberjäger Julitz und Schäffler sind in Kempten immer noch in Untersuchungshaft. Kompaniechef Som- mer, der seinerzeit sofort vom Dienst suspendiert wurde, befindet sich auf freiem Fuß. Wann das Hauptverfahren vor dem Landgericht Kempten eröffnet wird, steht bis heute noch nicht fest. Verdacht gegen das Komitee für die Weltjugendfestspiele in Moskau Karlsruhe.(AP) Oberbundesanwalt Max Güde erklärte am Donnerstag in Karlsruhe, die Durchsuchungen und Beschlagnahmen bei Mitgliedern des„Internationalen vorbereiten- den Komitees für die Weltjugendfestspiele in Moskau“ am Mittwoch seien durch den Ver- dacht veranlaßt worden, hinter der Werbung für die Spiele verberge sich eine Betätigung der in der Bundesrepublik verbotenen FDJ. Die Maßnahmen hätten sich nicht gegen die Weltjugendfestspiele selbst und ihre Organi- satoren gerichtet. Güde betonte, die Mos- kauer Weltjugendfestspiele würden von dem sogenannten Weltbund Demokratischer Ju- gend veranstaltet, dessen einziges Mitglied in Deutschland die FDJ ist. Gewerkschaftsführer Böhm tödlich verunglückt Düsseldorf.(dpa) Das ehemalige Vor- standsmitglied des DGB, Bundestagsabge- ordneter Hans Böhm, ist nach einem Ver- kKkehrsunfall in der Nähe von Stuttgart ge- storben. Der 67 jährige Böhm gehörte dem Bundesvorstand des DGB seit seiner Grün- dung an. Böhm wurde 1890 in Hochspeyer Pfalz) geboren. Bevor er Geschäftsführer des Ge- samtverbandes der öffentlichen Betriebe wurde, war er bis 1928 Vorsitzender des Be- triebsrats bei Krupp in Essen. 1946 wurde er in den Vorstand des DGB für die britische Zone gewählt, bei dem Zusammenschluß 1949 in den Bundesvorstand. een a eee Vorstellungen über die Arbeitsweise Seite 2 MORGEN Freitag, 19. Juli 1957/ Nr. 1 Kommentar Freitag, 19. Juli 1957 Wahlkampf Wenn das Wahlkampf-Geschrei einen Sinn hat, so doch den, die aufgeschreckten Bürger von jeglicher Unklarheit darüber zu befreien, was jede einzelne der Parteien auger dem Wunsch, an die Regierung zu kommen, sonst noch will. CDU und SD tun denn auch zur allgemeinen Aufklärung ihr Bestes. In ihrem wortgewaltigen Zweikampf lassen sie es allenfalls an Vornehmheit, kei- nesfalls aber an Deutlichkeit fehlen. Oft Werden sie sogar so deutlich, daß selbst be- Sagtes Lieschen Müller in seiner Eigenschaft Als Wählerin mißgbilligend die Augenbrauen ochzieht. Doch je mehr der Wahlkampf auf Touren kommt, um so mehr fragt man sich: Was ist mit der FDP los? Die Freien Demokraten batten unter Reinhold Maiers kundiger Regie viel Mühe aufgewendet, um alle Welt davon zu über- zeugen, daß sie fest entschlossen seien, auf- recht und unerschrocken ihren eigenen Wahl- Kampfweg genau zwischen Rot und Schwarz hindurch zu gehen. Sie liegen sich jede Koa- litionsmöglichkeit offen und sogar das poli- tisch ziemlich unerfahrene Lieschen Müller begriff, dag der Drang der FDP, in die kommende Bundesregierung einzusteigen, elementar sel, obwohl die Parteiführung ihn mit dem Mantel selbstsicherer Unabhängig- keit von CDU und SpD umhullte. Dann kam der Tag, an dem Dr. Erich Mende die Böhere Mathematik zu Hilfe nahm und auf diese Weise zu der Erkenntnis kam, eine Koalition mit der SpD sei„arithmetisch nicht drin“. Falls die CDU es wünsche, 80 Tügte er hinzu, werde es der FDP am guten Willen zu einem späteren Zusammengehen nicht fehlen. Gleichwohl beteuerte er, die FDP wolle sich völlige Beschluß freiheit bis zum Wahltag bewahren; doch in den Augen Vieler hatte der Mantel der selbstsicheren Unabhängigkeit begonnen, zu einem Fel- genblatt zusammenzuschrumpfen. Seitdem wachen Argusaugen Über allen Schritten der FDP. Reinhold Maler sprach mit Bundespressechef von Eckardt; Mende angeblich auch. Schon heißt es: Maier sucht eine Begegnung mit Adenauer. In Bonn munkeln die sogenannten Eingeweihten, Führende FDP-Leute seien von Zweifeln ge- plagt, ob es Überhaupt gelingen werde, die Fünk-Prozent-Klausel zu Überspringen. Was liegt näher, als der Verdacht, die FDP ringe mit dem Entschluß in letzter Minute doch noch Absprachen mit der CDU zu treffen? Und schon hört mancher das Gras wach- Sen: Die FDP werde kurz vor Tores- schluß mit Pauken und Trompeten in die Kiellinie der CDU einschwenken. Derweil stellt sich Dr. Richard Jäger (Sc) in München hin und sagt:„»Ich bin Überzeugt, daß SPD und FDP schon eine Koalition in petto haben!“ Was ist also mit der FDP los? Auch wenn mam nicht alles glaubt, was hier und da orakelt wird, so ist doch das politische Pro- fil der Partei im Schlaglicht des Wahl- kampfes bisher nicht klarer, sondern eher verschwommener geworden. Wähler, die Alle Parteien genau erkennen wollen, ehe sie sich entscheiden, werden das bedauern. Aber die FDP hat ihren Wahlkampf offen- par noch nicht richtig begonnen. So darf mam hoffen, daß sle Zwielicht und Unge- Wißzheit bald ausräumen wird, zumal da die Sage geht, bereits erwähntes Lieschen Müller sei— trotz behaupteter Vorliebe für Schnulzen— im Elementarunterricht über Demokratie schon so weit fortgeschritten, daß es Abneigung zeige, Wahlkatzen im Sack zu kaufen. Whe Sold und Stand Man wird den Beamten zubilligen müs- sen, daß sie den Zeitpunkt für ihre Besol- GAungswünsche geschickt zu wählen wissen. Acht Wochen vor der Wahl sind die berufe- nen Träger des politischen Willens ungleich mehr geneigt, auf die Sorgen einer zahl- und einflugreichen Gruppe zu hören, als im vier- jährigen Normaltrott des Reglerens und Op- Honierens. Trotzdem ist es ungewöhnlich, Wenn eine Tarifpartei, wie der Beamten- Hund es tat, unmittelbar nach einer nicht eben kleinlichen Gehaltserhöhung bereits neue und andere Wünsche aufs Panier schreibt. Die alten Ziele des Beamtenbundes waren die Anhebung der Bezüge auf 170 Prozent des Standes von 1927 bei genereller Arbeits- Zeitverkürzung auf 45 Wochenstunden. Die Besoldungsreform vom 28. Juni brachte 165 Prozent und keine Arbeitszeitverkürzung. Niemand hätte sich nun zu wundern brau- chen, wenn der Beamtenbund die restlose Erküllung seiner Vorstellungen weiterhin verfolgt hätte. Was sein Hauptvorstand in- dessen jetzt erstrebt, geht in der Sache wei- ter und in der Form tiefer. Es handelt sich, nach den Worten des Vorsitzenden Angelo Kramel, um eine„neue Konzeption“, die von der Basis des Jahres 1927 endgültig weg- führen soll zu einer„Betonung des Lei- Stungsgedankens“ und zu einer vom über- kommenen Besoldungsrecht unbelasteten Be- teiligung am„nachhaltig gestiegenen Volks- einkommen“. Gewiß ist gegen die Belohnung über- durchschnittlicher Leistung nichts einzuwen- den. Sie wäre geradezu geeignet, populäre In öffentlichen Aemtern auszuräumen. Auch die Gegnerschaft gegen das Indexdenken, gegen das ewige Weiterbauen auf den Verhältnissen immer mehr entschwindender„Basisjahre“ kann geeignet sein, Bundesgenossenschaft zu Wecken. Allein der Bezug auf die„vergleich- bare Position in der Privatwirtschaft“, der künftig von einer„unabhängigen Kommis- sion“ aus Professoren, Statistikern und Fi- nanzexperten ermittelt werden soll, stimmt nachdenklich. Mindestens wäre zu wünschen, daz erstens diese Kommission auch nicht- beamtete Mitglieder haben möge und zwei- tens ein Weg gefunden würde, wie die Privi- legien der Beamtenschaft, nämlich die gegen- über der Angestelltenrente immer noch gün- stigere Pensionsberechtigung und die ledig- lich durch den„Trottelparagraphen“ des Beamtenrechts eingeschränkte Unkündbar- keit etwa in Deutscher Mark auszudrücken sind, Solange die zuletzt genannte Aufgabe nicht gelöst ist— und sie ist ohne Rest wahr- scheinlich nie zu lösen—, so lange wird der Vergleich mit der Privatwirtschaft hinken. Die Beamtenschaft— kein Angelo Kramel wird es bestreiten— steht zu Staat und Be- völkerung in einer besonderen, von allen übrigen Dienstverhältnissen durch Stellung, Aufgabe und geforderte Pflichterfüllung un- terschiedenen Beziehung. Es ist gefährlich, diesen Stand genau wie jede andere Berufs- gruppe anzusehen, noch gefährlicher, den Gegensatz zum Dienstherrn Staat zu nah- ren. Der Anspruch, Diener am ganzen Volke zu sein, würde fraglich. Am wenigsten läge dies im Sinne der Beamten. de Ausschreitungen von Jugendlichen in Zoppot Warschau.(dpa) Bei Ausschreitungen, an denen hauptsächlich Jugendliche beteiligt gewesen sein sollen, eröffnete die polnische Polizei am vergangenen Dienstagabend in Zoppot das Feuer auf etwa 2000 Menschen. Die Zwischenfälle wurden erst am Don- nerstag durch einen Pressebericht in War- schau bekannt. Nach dem Bericht der Abendzeitung„Express Wieczorny“ waren zahlreiches„Rowdys“ aus Warschau, Lodz und anderen Städten nach Zoppot zu einem Jazzfestival gekommen, wo sie randalierten. Mehrere Personen seien verhaftet worden. Weitere Details sind nicht bekannt. Im Konstruktionsbüro des Europa-Markte 1 ö Der Brüsseler Interimsausschuß studiert die Probleme der Freihandelszone und des Gemeinsamen Marktes Von unserem Mitarbeiter Heinz Medefind Brüssel, im Juli Der Schwerpunkt für die Verwirklichung der Verträge über die Europäische Wirt- schaftsgemeinschaft(Gemeinsamer Markt und Euratom) liegt jetzt wieder dort, wo sie entstanden sind: in Brüssel. Nach der Zu- stimmung des deutschen und des französi- schen Parlaments und in Erwartung der Billigung durch die italienischen gesetzge- benden Körperschaften wird die Ratifizie- rung der beiden Verträge durch die drei übrigen Mitgliedsländer allerdings wegen der Parlamentsferien noch fast ein halbes Jahr auf sich warten lassen. Deshalb ist keum noch damit, zu rechnen, daß der ur- sprünglich vorgesehene Termin des 1. Januar kür das Inkrafttreten der Verträge einge- halten werden kann. Vielleicht muß man sich damit abfinden, daß die Europäische Kommission, die als Exekutivorgan die praktische Anwendung des EWG- Vertrages durchzuführen hat, nicht vor dem 1. April in Aktion tritt. Was aber geschieht in der Zwischenzeit? In der Zwischenzeit erfüllt der Interims- ausschuß in Brüssel wichtige Aufgaben— jenes Gremium, das im wesentlichen aus den gleichen Männern zusammengesetzt ist, Freie Bahn für die Europa-Vertrüge Reichhaltige Tagesordnung des Bundesrats/ Suhrs Wahl gesichert Von unserer Bonner Redaktion Bonn, 18. Juli Der Bundesrat will heute, Freitag, 56 zum Teil außerordentlich wichtige Tagesord- nungspunkte bewältigen. Am 6. September wird er dann zu seiner letzten Sitzung vor den Wahlen zusammentreten. Nachdem die Bundesregierung sich bereitgefunden hat, durch eine Erklärung, die Bundesrats- minister von Merkatz heute im Plenum ab- geben wird, den Ländern eine„angemessene Vertretung“ in den europäischen Körper- schaften zuzusichern, werden die Ratiflzie- rungsgesetze für den Gemeinsamen Markt und für die Europäische Atomgemeinschaft (Zuratom) ohne Einspruch die Länder- kammer passleren. Den Vermittlungsaus- schuß wird der Bundesrat wahrscheinlich wegen des Bundesnotenbankgesetzes und der Novelle zum 131er-Gesetz anrufen. Erster Punkt der Tagesordnung ist die Wahl des Präsidenten und der Vizepräsiden- ten. Hier war vorübergehend eine Schwierig- keit aufgetaucht, weil die sozialistischen Minister präsidenten die Ansicht geäußert hatten, sie könnten sich mit Bundeskanzler Adenauer nicht mehr an einen Tisch setzen. Nachdem sichergestellt wurde, daß die bis- herige reibungslose Zusammenarbeit nicht Kranke 4 Le per gefährdet wird, wird die Wahl wahrschein- Iich glatt ablaufen. Präsident des Bundesrats wird kür ein Jahr der Regierende Bürger- meister von Berlin, Professor Dr. Suhr, wer- den. Als Vizepräsidenten werden Dr. Sieve- king(Hamburg), Dr. Hoegner Gayern) und Steinhoff(Nordrh.-Westf.) erwartet. Eine Auseinandersetzung entbrannte nunmehr zwischen der Saarregierung und Bremen. Senatspräsident Kaisen wäre der Routine nach der Nachfolger Suhrs. Das Saarland welst aber darauf hin, daß es, der Größe nach, Bremen gegenüber den Vorzug haben müsse. Die nunmehr ausgeräumten Schwierig- keiten Über die europäischen Verträge ent- standen dadurch, daß der Bundesrat auf seinem Wunsch bestand, 11 von den 36 Dele- gierten der Bundesrepublik zur Gemein- samen Versammlung zu entsenden. Die Bun- desregierung sicherte zu, daß dieses Problem im Zusammenhang mit dem Erlaß eines be- sonderen Entsendungsgesetzes geklärt werde, wobei man den Wünschen der Länder in an- gemessener Weise Rechnung tragen wolle. Damit wurde der Weg frei. Die Ratiflzie- rungsgesetze können deshalb wahrscheinlich noch in diesem Monat verkündet werden. ee Post Wählen 5 Die Briefwahl ist bereits vom 2. September an zulässig Von unserer Bonner Redaktion Bonn, 18. Juli Nicht nur Reisende, sondern auch Kranke, bettlägerige Personen, Wöchnerinnen, wer- dende Mütter und Blinde können sich bei der Bundestagswahl der neueingeführten Briefwahl bedienen. Wie aus einer Veröffent- lichung des Bundesinnen ministeriums her- vorgeht, darf der Wähler, sobald er einen Wahlschein und die Brief wahlpaplere hat, die Briefwahl vornehmen, jedoch frühestens am 2. September. Zwei der interessantesten Neuerungen des dritten Bundeswahlgesetzes sind die Be- schränkung der Gültigkeit des Wahlscheins auf den Heimatwahlkreis und die Briefwahl. Bislang konnten die Wähler mit ihren Wahlscheinen in einem beliebigen Wahl- bezirk wählen. Hierdurch ergab sich die Ge- fahr von Wahlmanipulationen. Nunmehr ist es unmöglich, mit Hilfe von Wahlschein- wüählern, die man mit Omnibussen und Fahr- zeugen transportiert, drei Wahlkreissitze zu erringen. Durch das neue Verfahren kommt die Stimme immer nur dem Heimatwahl- kreis zugute. Die Briefwahl ermöglicht die Stimmab- gabe nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland. Wähler, die sich aus einem wich- tigen Grund— z. B. auswärtige Arbeit, Kur- aufenthalt, Erholungsurlaub augerhalb des Bundesgebiets befinden, erhalten auf Antrag bei der Gemeindebehörde zugleich mit dem Wahlschein die Brief wahlpapiere: Argentinien steckt im Wahlfieber Einen hellroten Briefumschlag, den Stimm- zettel, den Wahlumschlag und die Ver- schlugmarke. Zur Vermeidung der„Ungültigkeit“ ist es wichtig, daß der Wähler die vorgedruckte eidesstattliche Erklärung über die per- sönliche Kennzeichnung des Stimmzettels unterschreibt und seinen Wahlbrief an den Kreiswahlleiter seines Wahlkreises so recht- zeitig absendet, daß er dort spätestens am 15. September, 18 Uhr, eingegangen ist. Um eine rechtzeitige Postbeförderung sicherzustellen, macht das Bundesinnenmini- sterium genaue Angaben über die Laufzeit. Bei Beförderungen im Ortsverkehr müssen die Papiere spätestens am Samstag, 14. Sep- tember, bis mittags, bei Beförderung im Fernverkehr spätestens am Freitag, 13. Sep- tember, bis mittags aufgegeben sein. Wer vom Ausland her wählen will, hat folgende Flugzeiten von den zentralen Luftpostabfer- tigungssstellen einzukalkulieren: Europa 8 bis 24 Stunden, Vereinigte Staaten und Ka- nada ein bis zwei Tage, Südamerika ein- einhalb bis drei Tage, Afrika ein bis drei Tage, Asien zwei bis drei Tage, Australien drei bis vier Tage. Wahlberechtigten, die sich in der Sowiet- zone aufhalten, rät das Bundesinnenmini- sterium ab, ihren Wahlbrief dort zur Post zu geben.. —. 5 die als Delegationsführer die Verträge aus- handelten. Allerdings trifft man heute in Brüssel nicht mehr den Präsidenten des ehemaligen Regierungsausschusses, Paul Henry Spaak. Er hat seinen neuen Posten als Generalsekretär der NATO in Paris übernommen und an seine Stelle ist der Staatssekretär im belgischen Wirtschafts- ministerium, Baron Snoy, getreten. Der In- terimsausschuß ist, wie es der Regierungs- Ausschuß War, diejenige Körperschaft, durch welche die Regierungen der sechs Mitglied- staaten ständigen Kontakt miteinander hal- ten. Er wird seine Arbeit in den nächsten Monaten immer mehr intensivieren. Oberste Aufgabe des Interimsausschusses ist es, die großen Dinge, die da kommen sollen, in Gang zu bringen. Er macht den Außenministern der sechs Länder Vor- schläge in den meisten wichtigen Fragen, die als Vorbereitung des Gemeinsamen Marktes und der Euratom geklärt werden müssen. Der Interimsausschuß ist aber nicht nur eine Vorstufe für die Entscheidungen der Minister; er befaßt sich ebenso sehr mit den Problemen, welche die Europäische Kommission als Exekutivorgan des Gemein- samen Marktes möglichst bald zu lösen ha- ben wird. 0 Dabei ist das Thema Nummer 1 die Frei- handelszone. Es gilt schon jetzt, den Ver- such zu unternehmen, zu einer gemein- samen Haltung der sechs Länder in dieser Frage zu kommen. Zwar wird der neue große Wirtschaftshlock erst ein Jahr nach Inkrafttreten des Vertrages über die Euro- päische Wirtschaftsgemeinschaft mit den er- sten Zollsenkungen praktisch wirksam wer- den. Bis dahin haben also nicht nur die einzelnen nationalen Wirtschaften eine Schonzeit, um sich auf die Konkurrenzstöße des Gemeinsamen Marktes vorzubereiten und eine Gesundung ihrer Wirtschaft her- belzuführen, wo dies notwendig erscheint; bis dahin hat man auch Zeit, ein Abkom- men über die Freihandelszone zu erreichen. Die Probleme einer solchen Freſhandels- zone erweisen sich als so vielfältig und kompliziert, daß man sie schon jetzt inten- siv durchsprechen muß. Dies tut der In- terimsausschuß gegenwärtig in Brüssel, ebenso wie es der Lenkungsausschußg der OEEC in Paris tut. Die erste Aufgabe in Brüssel besteht darin, das Terrain zu klären und dle Möglichkeiten richtig ein- zuschätzen. Erst später kann man dann Entscheidungen über Vorschläge komma die den sechs Regierungen gemacht Werde Bei diesen Besprechungen tauchen din Schlagworte auf, die womöglich ein pn Wochen später schon vergessen sind, spricht man gegenwärtig in Brüssel einer Minimal- und von einer Maximz lösung. Dazu ist aber inzwischen pere! der Begriff der Optimallösung getreten.) Minimallösung bestände lediglich datt daß man in den Ländern, die sich zu eim Freihandelszone zusammenfinden, die 20 und die mengenmäßigen Beschränkung im gegenseitigen Handel abbaut schließlich beseitigt. Die Maximallösung vn etwas so Radikales, wie es der Gemes same Markt nach 12 oder 15 Jahren soll: ein großes einheitliches Wirtschaft gebiet mit einer gemeinsamen Hande, politik. Niemand glaubt, daß für die geplan Freihandelszone, an der mehr als 15 Lände teilnehmen sollen, eine solche radikale Ii sung möglich sein wird. Andererseits ah wäre mit einer Freihandelszone, in der gu die Zölle und Kontingente abgebaut werde nicht viel erreicht. Es muß schon wenigsten eine gewisse Koordinierung der Hande politik hinzukommen. Je mehr man d Koordinfert, um so mehr Vorbehaltsklause muß man für jene Länder einbauen, dies wisse Bezirke ihrer Wirtschaft besondg schützen zu müssen glauben. Dies wird u so schwieriger, je verschiedenartiger d Struktur der Wirtschaften der einzelh Länder ist. Für den Gemeinsamen Matz konnte man von der Tatsache ausgehen, d dle Wirtschaften der Bundesrepublik, Fran reichs und der Benelux-Länder eine vel gehende Gleichartigkeit aufweisen, In solche Gleichartigkeit besteht aber nicht meh zwischen den westeuropäischen Ländern u 125 der Türkei, Portugal oder Grleche, and. Nicht nur England mit seinen Bindung an das Commonwealth wirft daher bei du Diskussionen Über die Freihandelszone unt bei den Erwägungen über ihre praktlach Verwirklichung schwere Probleme auf. W man überhaupt zum Ziele kommen will mu man wahrscheinlich die Optimallösung de. suchen. Man muß versuchen, zu einer mig lichst großen Koordinierung der Handel, politik zu gelangen, ohne die Realitäten a 0 2 0 den Augen zu verlieren. ö Schepilows nahöstlicher Scherbenhaufen Nasser ist der Leidtragende eines mißlungenen Vorstoßes der Sowjets Von unserem Korrespondent Kairo, im Juli. Die„Ablösung der Wache“ in dikta- torisch regierten Ländern hat von jeher das Interesse der Außenwelt gefangen genom- men. Die arabischen Ländern haben dieses Mal eine besondere Veranlassung, den Mini- sterschub in Moskau mit größter Aufmerk- samkeit zu verfolgen. Seit Gamal Abdel Nasser nach jahrelangen vergeblichen Ver- suchen, sich im Westen„ohne politische Bedingungen“ mit Waffen einzudecken, vor zwei Jahren beschloß, die ihm notwendig erscheinende Aufrüstung der ägyptischen Armee mit Hilfe des Ostblocks vorzuneh- men, hat der Nahe Osten eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Die Sowjets haben versucht, in die britisch- französische Ko- lonialsphäre, in die amerikanischen Reser- vate der Petroleum- Gesellschaften einzu- brechen. Obwohl Nasser es stets abgelehnt hat, politische Bindungen den Sowjets gegen- über einzugehen— er hat das so oft vor- geschlagene russisch- ägyptische Militär- bhündnis nie unterschrieben—, ist der Ein- fluß des Kremls im Ablauf der letzten zwel Jahre ägyptischer Politik unverkenn- har. Zweimal war Schepilow, Moskaus kurz- kristiger Außenminister, ausgerechnet vor weittragenden Entscheidungen des ägyp- tischen Diktators in Kairo zu Besuch: im Sommer 1955 vor der Bestellung der tsche- chischen Waffen und im Sommer 1956 vor der Nationalisierung des Suezkanals. Einen Höhepunkt erreichte die sowjetische Ein- flußgnahme während der dramatischsten Tage der Suez-Krise mit der Ankündigung russischer Freiwilliger für Aegypten. Das Erscheinen russischer Freiwilliger aut der Sinai-Halbinsel während des Suez- Erste demokratische Abstimmung nach Peröns Sturz/ Umstrittene Verfassungsreform Von unserem Korrespondenten Wilfried von Oven Buenos Aires, im Juli Am 28. Juli finden in Argentinien die ersten Wahlen nach Perons Sturz statt. Einen Monat zuvor hob die Regierung Aramburu den Belagerungszustand auf, mit dem das Land fast 27 Jahre lang mit nur kurzen Unterbrechungen regiert worden War. Die meisten Parteien haben sich inzwischen gegen diese Wahl ausgesprochen. Es soll nämlich eine„konstituante“, eine Verfas- sunggebende Versammlung gewählt werden, die im Auftrag der Regierung die mehrfach revidlerte Verfassung von 1853 den heutigen Verhältnissen anpassen und reformieren Soll. Viele Parteien befürchten jedoch, daß es sich bei dieser Verfassungsreform nur darum handeln kann, die von Peron im Jahre 1949 eingeführten und legal zustandegekommenen Verfassungsänderungen aufzuheben. Sie be- standen unter anderem in der Einführung des Frauenwahlrechts und der Kapitel über „Rechte des Arbeiters“, Ohne sich mit dem Peronismus zu üdentiflzieren, befürchten diese Parteien, daß Aramburu die Verfas- sung eher zugunsten seiner Machtstellung „ver wässern“, denn reformieren will. Außer- dem hegen sie den Verdacht, daß Aramburu sich mit dieser Wahl, falls eine große Mehr- heit zustandekommt, einen„Blankoscheck“ ausstellen lassen und auf Grund dieser er- hofften Mehrheit auf unbestimmte Zeit wei- terregieren, die für den Februar angekün- digten Wahlen aber verschieben will. Der Führer der stärksten Oppositionspartei, Dr. Frondizi, hat im Namen seiner Radikalen, Bürger-Union General Aramburu im letzten Augenblick aufgefordert, die Konstituante- Wahlen zugunsten sofort abzuhaltender all- gemeiner Wahlen zurückzustellen. Im glei- chen Sinne wurde auch der angesehene Füh- rer der Volkskonservativen(rechte Mitte), Dr. Solano Lima, bei Aramburu vorstellig. Beide Politiker sind überzeugte Antipero- nisten mit großen Verdiensten um den Sturz der Tyrannei. Von den als demokratisch zugelassenen Parteien proklamiert die gesamte Rechte Wahlenthaltung. Die neoperonistischen Par- teien, Union Popular und Partido Populista, die katholisch- nationalen Parteien Azul y Blanco und Union Federal, haben sich eben- falls gegen jede Verfassungsänderung in diesem Augenblick ausgesprochen. Selbst bei den regierungsfreundlichen Minderheits- und FSplitterpartelen, den Hauptdarstellern dieser demokratischen Pre- miere, sind die Ansichten über die bevor- stehende Wahl geteilt. Der von Pr. Sabat- tini geführte nationale Flügel der regie- rungsamtlich unterstützten UCR del Pueblo beteiligt sich Zwar loyaler weise ai der Wahl, hat aber seine Vertreter angewiesen, sich jeder Verfassungsreform zu widersetzen. Eine ähnliche Position hat auch ein konser- vativer Sektor eingenommen. Bedingungs- 1os zu Aramburus Reformplänen stehen nur die Sozialisten und die Fortschrittlichen De- mokraten(Liberale). Beide erhielten bei der letzten Wahl, an der sie sich unter dem Peron-Regime beteiligten, weniger Stim- men als die Kommunisten, nämlich je 54 000 oder noch nicht einmal ein Prozent. So ist selbst den überzeugtesten Anhän- gern Aramburus beim Gedanken an die be- vorstehenden Wahlen nicht ganz wohl. Sie waren als eine Art Test gedacht, um fest- zustellen, ob die Bevölkerung nach fast zweijähriger Beeinflussung durch die von Peron übernommene gleichgeschaltete Zei- tungs- und Senderkette die nötige Reife habe, um ihr die Wahl von Parlament und Präsident anzuvertrauen. Dieser Zweck wird nicht erreicht, wenn ein großer Pro- zentsatz der Wähler weiße Stimmzettel ab- gibt. Bei Konstituante-Wahlen ist erfah- rungsgemäß die Wahlbeteiligung nie so groß Wie bei allgemeinen. Eine Verfassungssnde- rung, die nur von der Hälfte der Wähler- schaft oder noch weniger getragen wird, ist nicht geeignet, die labilen demokratischen Verhältnisse Argentiniens zu festigen. So wird die Wahl das verworrene politische Pa- norama Argentiniens kaum klären. Feuer ere fe 1 e 9 00 en Herbert von Veltheim Feldzuges hätte das Gesicht des arabische der Vereinigten Staaten—, hat eine Schoch Wirkung ausgelöst, welche die Sowjetunion noch nicht überwinden konnte. Ohne de wäre die Eisenhower-Doktrin mit ihrer B.. kämpfung des Kommunismus nicht sinne gewesen. Ohne die Drohung mit rug. schen Freiwilligen hätten die arabisch Monarchen die unmittelbare Gefahr d Kommunismus nicht so stark empfunden Wie das im Kampf um Jordanien zum Al. druck gekommen ist. Nasser. der sich inet rühmte, eine positive Neutralität zu get. folgen, wird sich heute sagen müssen, did es eben nicht ratsam ist, dem Teufel den kleinen Finger zu geben; er nimmt die ganze Hand. Seit Wochen ist der sowjetische 50, schafter in Kalro, Kissllew, zur Berichten stättung in Moskau. Ihm obliegt dle un. dankbare Aufgabe, das Versagen der soſe. tischen Politik, die in Jordanſen offenbtt wurde, zu erklären. Man neigt in poll schen und diplomatischen Kreisen Kalte stark zu der Auffassung, daß die russlsch Niederlage im Nahen Osten auf die Je. günge bei der Ausbootung der Molotoh. Gruppe nicht ohne Einfluß gewesen. Schepilow, der Exponent der sowjetischen Politik in den arabischen Ländern, hat zul zweiten Male innerhalb weniger Monat seine Stellung verloren. Das ist das End einer Politik, die auch Nasser teuer hat be. zahlen müssen. Die Waffenkäufe und de Suez-Rrieg haben seine Hauptaufgabe, de sozialen Ziele der Revolution an erte Stelle zu betreiben, hintenangestellt— eilt Tatsache, die dem ägyptischen Volk nich verborgen geblieben ist. 2 22 U Sowjetzonale„Enthüllungen sollen Speidel belasten Berlin.(wWe.-Eig. Ber.) Vor der teleton zu einer Pressekonferenz in den Ostsee geladenen In- und Auslandspresse hat 1 Sprecher der sowjetzonalen Nation, Front gestern den Oberbefehlshaber de NATO-Landstreitkräfte in Europa, Genet Speidel, der Hauptbeteilligung an dem Aftel tat beschuldigt, dem 1934 in Marseille Rüut Alexander von Jugoslawien und der 110 268ische Außenminister Barthou zum 925 flelen. Diese Behauptung, die von 1 Sowjetzonen-Presse bereits während 15 scharfen Kampagne gegen Speidel anlüble seiner Ernennung aufgestellt worden d versuchte die Nationale Front jetz t nach träglich mit drei angeblichen Geheime, menten zu beweisen, die jedoch der 725 bezeichnender weise nicht im Faksimile 0 Verfügung gestellt wurden. Es handelt 10 dabei um einen angeblichen Briefwe 5 zwischen Speidel, Göring und einem Abe ten namens Hack sowie um detaillierte% gaben über den Ablauf des Empfange. jugoslawischen Königs. Speidel, der Sen 15 zeit als Gehilfe des Militärattachés an 11 deutschen Botschaft in Paris tätig War, len das Attentat im Auftrag Flitlers Organ haben. Zuständige Stellen der DDR 9 0 gegen General Speidel öffentliche Ante erheben und beabsichtigen, zu diesem 5 5 * f 1 den Pal Fotokopien der drei Dokumente stberlhe te be. menten Europas zuzustellen. We Kreise bezeichnen die angeblichen Brie reits jetzt als plumpe Fälschung. Siehe auch Seite 9 1 „ 1. e- 0 VC 7/ Nr. 1 Tten rktes zan dann e Komme acht werde zuchen dn mn ein pez en sind. 5 Zrüssel r Maxim hen berel getreten.) zich dart ich zu eig n. die 20, ränkung⸗ bbaut 1 lösung ez ler Gemes Jahren de Wirtschatz n Handel die geplah is 15 Läntz adikale II erseits ah „ in der nu baut werk 1 wenigsten er Handeh man ade F altsklaug uen, dle g. t besondez les wird un artiger. r einzelhae men Matz isgehen, d blik, Fran eine pe. eisen. I nicht men ändern u r Grlechen, 1 Bindung her bei da elszone un 2 praktlach le auf. Wem en will, ma 168ung se. einer mög r Handel Alitäten au ufer 30 wjets arabischen l 8 ee ine Schock Sowjetunion Ohne d it Hmrer Be. cht singel mit rutg. arabischen Gefahr d empfunden, n zum Als. sich imme tät zu fel. nüssen, dal Teufel den nimmt die tische Bo Berſchter⸗ gt dle un. der sowj. n ofkenbat t im poll. isen Kalte 1e russlsch H die Vor. „ Molotoß ewesen. owWäetlschen rn, hat zun ger Monat t das Ente uer hat be. te und di Aufgabe, ci an erte ellt— eln Volk nich ungen 1 telefonizd 1 Ostsekelt sse hat el Nationale shaber da, Gene dem Attel. zeille Kön 1 der r zum Opt von d zend ihre el anlabld orden W jetzt nac eheimdobl der Pres Ksimile 1 vandelt 5 riefweche nem A lierte. ofanges a der seine“ hes an 0 ig War, fh organe DR wolle 15 Anklag — Nr. 164/ Freitag, 19. Juli 1957 MORGEN Seite 3 Was sonst noch gescha g Auf dem vor der Küste von Long Island operierenden amerikanischen Unterseeboot jäger„Somersworth“ wurden drei Besat- zungsmitglieder durch eine Explosion getötet und drei weitere erheblich verletzt. Die amerikanische Küsten wacht teilte mit, daß die„Somersworth“ weder gesunken noch in Brand geraten sei. Die drei verletzten Seeleute wurden vorläufig von dem bri- tischen Ozeandampfer„aueen Mary“ über- nommen, der auf der Rückfahrt von New Vork nach England bei Long Island an- gehalten worden war. Eine zehnjährige Ehefrau ist auf Anord- nung eines amerikanischen Gerichts in Co- jumbia(Missouri) von ihrem 19jährigen Ehemann vorläufig getrennt worden. Das Paar war am 18. Juni getraut worden und lebte im Hause der Eltern des Mädchens. Der Staatsanwalt hat den Antrag gestellt, das Mädchen von den Jugendbehörden be- aufsichtigen zu lassen. Gegen den Ehemann wurde Anklage wegen falscher Angaben er- hoben. Er hatte das Alter seiner Braut mit 15 Jahren angegeben. Ein beratender Ausschuß der britischen Regierung hat die Einführung einer„Frei- zeithaft“ für männliche Jugendliche empfoh- len, die wegen geringerer Straftaten ab- geurteilt und bisher für kürzere Zeit in die üblichen Gefängnisse eingeliefert wurden. Der Plan sieht vor, daß sich solche Jugend- lichen an jedem Nachmittag und am Wochenende in der Haftanstalt melden müs- sen, in der sie einen„Vorgeschmack“ des Gefängnislebens empfangen, ohne jedoch Einflüssen ausgesetzt zu sein, die dem Ziel rer definitiven Besserung entgegenwirken könnten. Im Fall eines ungeheuerlichen Ver- haltens in der Haftanstalt oder einer Ver- säumnis der Meldeverpflichtung soll die Einweisung in ein reguläres Gefängnis vor- genommen werden. * Die Kopenhagener Polizei schöpfte Mord- verdacht, als sie einen 30jährigen Kaufmann mit einem über den Kopf gestülpten und am Hals fest verschnürten Plastikbeutel tot auffand. Die Aerzte bestätigten, daß der Tod durch Ersticken eingetreten war. Im Ver- lauf der Ermittlungen stellte man jedoch fest, daß sich der Kaufmann aus Verzweif- lung über seine mißliche finanzielle Lage den Beutel selbst über den Kopf gebunden und auf diese Weis Selbstmord verübt hatte. . Aachen wird seinen Eigentumsanspruch auf die drei Aachener Stücke der Reichs- insignien nie aufgeben. Dies verlautet aus Kreisen des Domkapitels in Aachen zu dem Beschluß des österreichischen Kabinetts, das Ersuchen des Kapitels um Rückführung die- ser Stücke abzulehnen. Der Stadtrat von Mordialloe— einem eleganten Villenvorort von Melbourne beabsichtigt, alle Rennpferde in dieser Ort- Schalt mit Nummernschilder zu versehen, wWern sie nicht gerade an einem Rennen teilnehmen. Begründung: die zahlreichen den Anwohnern gehörenden Pferde machen die gesamte Gegend unsicher, da die Jockeys die Villenstraßen als Trainingsstrecke be- nutzen. Die Nummernschilder könnten einerseits dazu dienen, besonders rücksichts- Jose Jockeys anzuzeigen, zum andern aber, sich ein gutes Pferd für die Rennwetten vorzumerken. * Mitten in der Wüste Gobi in der west- chinesischen Provinz Sinkiang ist nach einer Meldung der chinesischen Nachrichtenagen- tur eine Stadt von 30 000 Einwohnern auf- gebaut worden. Karamai, wie die neue Stadt heißt, ist das Zentrum des neuentdeckten reichen Erdölgebiets. Wasser wird über eine 42 km lange Rohrleitung durch die Wüste herangebracht. * Die Gouverneure der 14 Staaten Indiens haben sich bereit erklärt, auf zehn Prozent ihres Gehaltes zu verzichten, um die Ver- Wwaltungskosten Zzu verringern. Einen ähn- lichen Schritt hatten Mitglieder der indi- schen Zentralregierung bereits kürzlich getan. * Alle Schulen und andere Erziehungs- institute im Irak sind wegen der asiatischen Grippe geschlossen worden. Wie die Regie- rung mitteilte, sind bisher 3000 Iraker an der Grippe erkrankt. N Was wir hörten: —— Aus der Welt Es wird sich kaum mit Sicherheit fest- stellen lassen, ob und in welchem Umfang das Programm des Kirchenfunks auch jene Hörer anspricht, die nur durch Zufall und keineswegs aus innerem Bedürfnis eine der täelichen Morgenfeiern oder„Das geistliche Wort eingeschaltet haben, die vielleicht ge- dankenlos in eine Sendung der Reihe„Chri- stentum und Gegenwert“ hineingeraten oder plötzlich bemerken müssen, daß ir- Sendein literarischer, philosophischer, sozio- logischer Beitrag religiöses Gedankengut anbietet, das gar nicht gewünscht wird. Die Abneigung gegen jede Art kirchlicher Ein- Kußnahme ist weit verbreitet und die Emp- Hindlichkeit gegenüber konfessionell gefarb- ten Themen groß. Aber es existiert zweifel 108 eine weit verbreitete, unsichtbare Ge- meinde, die regelmäßig, zumindest sonntags, an den Rundfunkandachten teilnimmt und Aus der Welt des Glaubens“ diese oder jene Lebenshilfe erfährt, die anderswo nicht Segeben wird. 5 Die Kirche kommt ins Haus, Pfarrer und Seschulte Laien suchen mit ihren Vorträgen Serade die lauen Christen zu erreichen, eben jenen Typ des modernen Menschen, der war seine Kirchensteuer zahlt, aber von der Institution als solcher keinen oder nur Schr sporadischen Gebrauch macht. Hier Sind es nicht die erbaulichen Betrachtungen und dogmatischen Tüfteleien, die Bibelexe- Sesen und Moralpredigten, die solche Mis- Donsarbeit aussichtsreich erscheinen lassen. Der Mißbrauch des Attributs„christlich“ durch seine politischen Nutznießer hat das Ohr für Widersprüche und falsche Töne er- heblich geschärft. Was den skeptisch ge- Herrliche Zukunftsträume in Sowjetien Mancher Sowjetmensch der tristen „Eine Welt, in der die Menschheit von künstlichen Lebensmitteln lebt“— so be- schreibt der Präsident der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, der Chemiker Professor Alexander Nikolajewitsch Nes- mejanow, das 21. Jahrhundert. Ein Zeitalter in dem der Mensch die Natur neu erschafft, meint der Biologe Professor Engelgart. Und der Geograph Scherbakow glaubt, daß eine Zeit anbricht, in der die Geographen urd Geologen nicht mehr Weltkarten zeichnen, Noch vor einem Monat führte dieses 10 000 BRI große russische Passa- gierschiff den Namen „Molotow“. Nack der Sau- berungsaktion im Kreml Nef es jetzt in Stockholm unter dem Namen„Bal tica“ ein. 4AP- Bild sondern die Welfkarte verändern.„Die Welt von Ubermorgen“ haben 15 Wissen- schaftler und Ingenieure, zum größten Teil Mitglieder der Akademie der Wissenschaf- ten, vor den sowjetischen Jungkommunisten, in deren Zentralorgan aufgebaut; und es ist eine Welt geworden, in der alles klar und komfortabel organisiert ist, eine Welt ohne Rätsel. Den Westen einholen und überholen— das ist ein russisches Ziel nicht erst, seit Chrustschow die Kolchosen und Staatsgüter aufforderte, die Produktionsleistung der amerikanischen Farmer einzuholen. Der Ge- danke an die aus den riesigen Bodenschätzen sich ergebenden Möglichkeiten Rußlands hat schon 100 Jahre vorher die patriotischen Utopisten über die Rückständigkeit ihres Landes hinweggetröstet. Heute nun malen die 15 sowjetischen Wissenschaftler eine komfortable Zeit von Ubermorgen aus, vor deren Möglichkeiten viele der Orwellschen Träume von 1984 verblassen und Huxleys „Wackere neue Welt“ altmodisch wirkt. Was soll es in 100 Jahren nicht alles geben! Für jeden Sowjetbürger ein Auto Gegenwart mag da stöhnen:„Wäre ich aus Kunststoff, dessen Wände auf Knopf- druck sogar durchsichtig werden. Der Fahrer muß nicht etwa seine Aufmerksamkeit auf den Verkehr konzentrieren, er ruft nur über seinen eigenen Kurzwellensender die Zen- trale an, nennt das Ziel seiner Fahrt, und los geht's ferngelenkt im 200-Km-Tempo. Auch andere Wissenschaftler und Tech- niker schütten einen ganzen Sack voll von Zukunftserfindungen auf den Seiten der „Komsomolskaja Prawda“ aus: Da brausen Gleitschiffe auf schmalen Stützpfeilern über das Meer: große Ozeandampfer— natürlich mit Atomantrieb fahren gelegentlich unter ihnen, denn Passagierdampfer der Zu- kunft werden zugleich Unterseeboote sein, die bei Sturm einfach unter die Wasser- oberfläche tauchen, weil es dort sicher ist. Im Polargebiet fahren sie einfach unter der Eisdecke um den Weg abzukürzen. Der So- Wjietmensch von Morgen wird selbstver- ständlich nur noch Kunststoffe tragen: Künstliche Pelze, Kunststoffanzüge, Schuhe Aus Kunstleder usw. Auch alle Gegenstände, die ihm das Leben komfortabel machen, sind ebenfalls aus Kunststoffen. Und daß die künstlichen Lebensmittel den natür- lichen an Qualität weit überlegen sind, wird besonders hervorgehoben. Natürlich gibt es auch endlos viele große und kleine Neuheiten. Man spricht von einem Damm, der das Mittelmeer bei Gibraltar vom Atlantik trennen soll, so dag der Spiegel des Mittelmeeres sinken und fruchtbares Land gewonnen werden kann (dieser keineswegs neue Plan stammt von einem Wissenschaftler des Westens). An der doch im 21. Jahrhundert geboren!“ Beringstraße sieht man einen Damm vor, der die nördlichen Meere von der Beringsee abtrennen soll. Dort wird ein mit Atomkraft getriebenes Pumpwerk warmes Wasser in das nördliche Meer pumpen, wo sich dann eine Strömung bildet von der Stärke des Golfstromes, die das Eis taut und der So- wetunion neue Warmwasserhäfen er- schließt. Große Städte will man nachts da- durch beleuchten, daß man Raketen in die Höhe schießt. die dann Gase in der Ionosphäre entzünden und so bei Nacht ein klares, helles Himmelslicht verbreiten sol- jen. Alle Armbanduhren werden in Zukunft von einem zentralen Radiosender fern- gesteuert und zeigen überall die genaue Zeit. Einen kranken Zahn wird man nicht mehr im Mund des Patienten behandeln, der Arzt wird ihn vielmehr herausziehen, säubern, plombieren und erst nach voll- zogener Behandlung wieder in den Kiefer des Patienten einpflanzen. Die eigentliche Sensation des nächsten Jahrhunderts aber scheinen aus einer Rich- tung zu kommen, aus der man sie vielleicht am wenigsten erwartet. Diesen Eindruck gewinnt man jedenfalls aus den Berichten der Biologen und Geologen. Der Geograph Scharbakow zum Beispiel sieht voraus, daß seine Kollegen aus Beschreibern der Natur zu ihrem Schöpfer werden. Man will das Eis von Sibirien, Nordamerika und Grönland schmelzen lassen und dadurch das Klima ganzer Erdteile verändern. In den Zentral- gebieten der großen Kontinente will man ebenfalls andere klimatische Verhältnisse schaffen und die ganze Welt neu gestalten, viel praktischer, als sie es heute ist. Engelgart sieht nicht nur eine Mensch- heit voraus, die auf den Schlaf praktisch verzichten kann. Ver seinen Augen steht auch eine völlige Revolutionierung der Wis- senschaft von der Vererbung. Das Rätsel der Genetik wird gelöst, und der Mensch macht sich zum Herrn der lebendigen Natur. Er verändert die Genen, und von da an kann er nicht nur schlechte. krankheitsvererbende Faktoren in der Erbmasse korrigieren, son- dern ihr auch neue nützliche Eigenschaften verleihen, die sich in späteren Generationen weiter vererben sollen. Man kann also die Natur und den Charakter der Lebewesen aus dem Rohmaterial der heutigen Welt völ- lig neu schaffen und es wird Lebewesen geben, denen die negativen Charaktereigen- schaften schon vor der Geburt entfernt wur- den; nur positive Züge und Eigenschaften werden ihnen bleiben. Man muß allerdings schon sehr fest davon überzeugt sein, zu wissen, welche schlecht sind, wenn man hinter dieser Vision nicht eine Welt sehen will, vor der Orwells Roman„1984“ zu einem harmlosen Kinder- traum verblaßt. Die skeptische Frage, wozu die neuen Möglichkeiten von den Männern verwendet Werden könnten, welche über ihre An- wendung entscheiden, wird dem Wissen- schaftler der Sowjetunion abgenommen durch den Anspruch der Parteiführung, den Gesetzen der Weltgeschichte immer und swig unbeirrbar auf dem richtigen Weg zu folgen. Dem Wissenschaftler bleibt nur die Aufgabe, eine Welt von Morgen zu ent- Werfen, in der es keine Probleme, keine Not, keine Katastrophen und letztlich auch kein menschliches Schicksal mehr gibt. G. Ruge Neue Passagier flugzeuge aus sowjetischer Produktion wurden auf dem Flugplatæ MWnucomo bei Moskau Vertretern der in- und aus- ländischen Presse und des Rundfunhes zur Besichtigung vorgeführt. Zwei der Maschinen sind von dem bekannten„Generalkonstruk- teur“ der soujetischen Flugzeugindustrie, A. kelt worden: Die eine Maschine trägt die Typenbezeichnung 70-110 (unser dpa- Bild), kann bis zu 100 Passagiere aufnehmen und ist mit des Glaubens wordenen Zeitgenossen von der Wahrheit christlicher Prinzipien überzeugen kann, ist das tätige Beispiel, das unorthodoxe Vor- bild, der Mut zur Selbstkritik und zu einem sachlichen Realismus, der das Verhältnis zwischen Kirche und Welt nicht als etwas Endgültiges und Unveränderliches ansieht, sondern als eine sich ständig erneuernde, immer wieder zu überprüfende Beziehung versteht, deren Wert heute mehr denn je in Frage gestellt ist. Dieser Notwendigkeit entspricht die mo- derne christliche Gesellschaftslehre, formu- liert in den Ratschlägen des Papstes zu einer neuen sittlichen Lebensordnung, vrie sie in der Sendung„Mentor Mundi Pius XII“ von Helmut Biber(Süddeutscher Rundfunk) erläutert wurden. Abschließend hieß es dar- in, es könne keinen wahren Frieden auf Erden geben, ehe nicht alles der Ordnung des Evangeliums eingefügt ist. Damit wäre nur das wiederholt, was das Christentum als Heilsmonopol und ausschließlichen Er- lösungsauftrag seit fast zweitausend Jahren für sich allein beansprucht, obwohl der überwiegende Teil der Menschheit aus An- hängern nichtchristlicher Weltreligionen be- steht. So wurde es dem toleranten Hörer auch schwer gemacht, den gutgemeinten, aber ge- fährlichen Schlußfolgerungen einer Schul- kunksendung des Süddeutschen Rundfunks zuzustimmen, die das Thema„Als Jesu ge- kreuzigt wurde“ aus historischer Perspek- tive behandelte. Dort wurd der Untergang des jüdischen Staates und die Vertreibung seiner Bewohner— ein politisches Volks- schicksal, das in der Antike häufig War— N. Tupoleuw, entwik- vier Düsentriebsätzen ausgestattet. Die zweite Maschine ist eine verbesserte Version der schon im Dienst befindlichen TU- 104. Auch dieses Flugzeug hat vier Düsentriebwerke. Nach Angaben der so- Wjetischen Nachrichtenagentur Tas erreicht die TU-110 mit ihren dier eng am Rumpf liegenden Duùsenuntrieben eine Geschuindigłeit von 1000 km pro Stunde. 5 s Wetterbericht mitgeteilt von der wetter warte Mannheim Aussichten bis Samstagabend: Wechselnd bewölkt, örtlich Regenschauer. Tempera- turen am Nachmittag um 18 Grad, nachts um 12 Grad; mäßige bis frische nach West drehende Winde. Uebersicht: Mitteleuropa bleibt während der nächsten Tage im Einflußbereich eines über den britischen Inseln liegenden Tiefs, auf dessen Rückseite kühle Meeresluftmas- sen zum Festland vordringen. Sonnenaufgang: 4.38 Uhr. Sonnenuntergang: 20.25 Uhr. Wasserwärme des Rheins: 21,2 Grad. Vorhersage-Narte Für 29. Z ZZ- Ahr fad 5 Ne 2 0 1025 2 2 Pegelstand vom 18. Juli Rhein: Maxau 512(-=); Mannheim 360 (45); Worms 276(6); Caub 241(-). Neckar: Plochingen 113(=I); Gundels- heim 160(3); Mannheim 357(43). Hermann Buhls Fußspuren enden an 300 Meter tiefem Abgrund Der Rest der österreichischen Himalaja- Expedition, mit der Hermann Buhl zusam- men Anfang Juni den 8047 Meter hohen Broad Peak im Karakorum bestiegen hatte, bestätigte bei seiner Rückkehr nach Rawal⸗ pindi das tragische Schicksal des berühmten Bergsteigers. Der pakistanische Hauptmann Saeed, der die österreichische Expedition auf ihrer Tour begleitet hatte, erklärte nach der Rückkunft, Hermann Buhl habe am 20. Juni das Lager der Expedition verlassen, um zusammen mit seinem Landsmann Kurt Diemberger, der bereits einen Tag vorher aufgebrochen sei, den Chogolisa im Bal- tore-Gebiet zu bezwingen. Beide Berg- steiger hätten unterhalb des Chogolisa ihr Lager errichtet, und mehrere Tage lang auf klares Wetter warten müssen. Am 26. Juni hätten sie schließlich den Aufstieg versucht, seien jedoch noch mehrere hundert Meter unterhalb des Gipfels durch plötzliche Schneestürme und dichten Nebel zur Um- kehr gezwungen worden. Kurt Diemberger habe beim Abstieg ge- führt. Der Weg sei äußerst gefährlich ge- wesen und habe öfters über brüchige Schneewächten geführt. Plötzlich habe Diem- berger das Brechen von Eis hinter sich gehört und Hermann Buhl sei verschwunden gewesen. Als Diemberger auf sein Rufen keine antwort mehr von Hermann Buhl erhalten habe, sei er umgekehrt, um ihn zu suchen. Er fand nur noch Hermann Buhls Fuß- spuren, die vor einem über 300 Meter tiefen Abgrund endeten. Diemberger sei darauf sofort zum Lager der Expedition zurückgekehrt und habe dort seine Gefährten alarmiert. Gemeinsam habe man drei Tage lang nach dem vermißg- ten Bergsteiger-Rameraden gesucht, ohne auch nur die geringste Spur von ihm zu finden. Schließlich habe man die Suche auf- geben müssen. Expeditionsleiter Marcus Schmuck und die beiden anderen österreichischen Berg- steiger, Fritz Wintersteller und Kurt Dieni⸗ berger, erklärten übereinstimmend, der tragische Unglücksfall Hermann Buhls habe den Sieg über den Broad Peak, der iner ihrer gefährlichsten Aufstiege gewesen sei, überschattet. Die Trauer über den Verlust ihres Kameraden laste schwer auf ihnen. in unmittelbare Beziehung zu dem Mord an Christus gesetzt. In solchen Darstellungen spukt noch immer die Vorstellung von Fluch und gerechter Strafe, von 2000jähriger Kol- lektivschuld und ewiger Verdammung. Selbst wenn Professor R. Egenter München) in seinem Vortrag„Du und der Jude“(Süd- deutscher Rundfunk) für Duldsamkeit plä- diert und alle die bösartigen Gegen- argumente widerlegt, die heute noch— oder schon wieder— in Umlauf sind, so kann er doch aus seiner theologischen Sicht nur eine recht lahme Erklärung finden, die das jüdische Volk in seiner Gesamtheit von der Verantwortung für Christi Kreuzestod ent- lastet. In seinem Referat„Das Recht des Näch- sten“(Südwestfunk) forderte Professor Erik Wolf(Freiburg) eine Abkehr vom staatlichen Rechts- und Verwaltungsdenken und eine Hinwendung zu einer neuen mitmenschlichen Haltung aus den Erfahrungen des Glaubens, zu bruderschaftlicher Solidarität ohne An- sehen von Rasse und Religion, zur gegen- seitigen Verpflichtung aller, sich zu dulden, zu lieben, zu respektieren. Wie schön solche Appelle auch Klingen und wie ideal diese innere Umkehr auch ge- dacht sein mag— es bleiben Theorien, die vor der gelebten Wirklichkeit verblassen. Was in der Sendung des Süddeutschen Rundfunks„‚lKuch in der Hölle lebt Gottes Wort“ von den Erlebnissen einer jungen Deutschen im russischen Zwangsarbeitslager Workuta berichtet wurde, war das Erschüt- terndste, was man seit langem gehört hat. Denn man erfuhr, mit welcher unerschüt- terlichen Glaubenskraft die zahllosen Mo- naschki, Anhänger eines urchristlichen Ge- heimordens, alle Verfolgungen und die un- vorstellbar harten Bedingungen des Lagers auf sich nehmen. Dort, so scheint es, leben die echten Christen, von denen einmal die große Erneuerung des Christentums aus- gehen könnte. E. P. Neue Erkenntnisse und Erfindungen Ohne Kabel elektrisch rasiert (8) Jetzt macht das Campen noch ein- mal so viel Spaß. Auch wo kein Stroman- schluß sein sollte, kann man sich in ge- wohnter Weise elektrisch rasieren. Zu Hause hat man den neuen Apparat über Nacht an die Steckdose gehängt, und schon ist er für mehrere Tage aufgeladen. Ohne Kabel, ohne Netzanschluß kann man sich sofort im Freien nach Herzenslust elektrisch rasieren. Rätsel der Höhlenmalereien Es trifft nicht zu, daß die Steinzeitmen- schen, die ihre Wohnhöhlen mit Darstellun- gen aus ihrer Großtierjagd schmückten, ire Farben mit Bindemitteln wie Talg, Fett oder Blut angemacht und so auf den Stein gebracht haben. Diese Feststellungen, die E. Pietsch jetzt in„Angewandte Chemie“ macht, werken eine lang gehegte Meinung über den Haufen. Aber sie geben zugleich einen tieferen Einblick in die Technik des Malens, die die Menschen der Altsteinzeit wirklich benutzt haben. Sie haben, kurz ge- sagt, ihre Farbkörper, etwa Eisenocker oder Manganerz und Manganmulm oder auch Kohle, mit Wasser angerührt und sie als„wässerige Suspension“ auf den Stein gebracht. Daß diese Malereien über 10 000 bis 50 000 Jahre lang erhalten geblieben sind, dafür ist nach den neuesten Feststellungen ein Feuchtigkeitsfilm verantwortlich, der auf dem Gestein vorhanden sein muß. Ist er vorhanden und bleibt er über Jahrzehn- tausende bestehen, so bleibt auch die Ma- lerei erhalten. Verschwindet er und ändern sich die atmosphärischen Bedingungen in der Höhle, so„versintern“ die Bilder, sie trocknen aus, und ganze Bildpartien fallen Ab. So erklärt es sich, daß nach der Wie- derentdeckung vieler Höhlen manche Höh- lenmalereien zerstört wurden, und die noch erhaltenen Malereien vielfach gefährdet sind. 5 Futter aus dem See (Gk) Wissenschaftler, die den Viktoria- See(Afrika) untersuchten, empfehlen, den See auszubaggern und auf diese Weise den viele Meter hohen Schlamm des Seegrundes zu gewinnen, der sich getrocknet und pul- verisiert als vorzügliches Schweine- und Ge- flügelfutter eignen würde. Der Schlamm soll besonders reich an organischen Bestandteilen sein, die sich im Laufe von Jahrtausenden abgelagert haben. Er enthält erhebliche Mengen Eiweiß und wichtige Mineralien. Außerdem könnten mit dem wertvollen Schlamm entwässerte Sümpfe aufgefüllt Werden. Runde Fabrik (Sd) Einem riesigen Zirkuszelt ähnelt die erste runde Fabrik des amerikanischen Kontinents, die in Oakville, Ontario, erbaut wurde. Die Betonwände, die von außen mit Erde angeschüttet wurden, haben nur un- ter dem Dach schrägliegende Fenster. Die Fabrik hat einen Durchmesser von 39 m und eine Fläche von 1200 qm. Die Vorteile sind nach Aussagen der Architekten nied- rige Baukosten und zügiger Produktions- Ablauf. Die Firma erzeugt Kunststoffartikel. e eee, r Seite 4 MANNHEIM Freitag, 19. Juli 1957/ Nr. 10 Empfang der Stadtverwaltung im Rosengarten: Herzlicher Abschied von Oberst Rodgers Er gab ein Beispiel für die Verständigung zwischen Deutschen und Amerikanern Ein Dutzend Herren versammelten sich zwanglos im Weinzimmer des Rosengarten- Restaurants. Einige trugen amerikanische Sommeruniformen, minenz des Rathauses, die übrigen waren Vertreter der Mannheimer Tagespresse. de Stadtverwaltung gab— auf Anregung der Journalisten— einen Abschiedsempfang einige gehörten zur für Oberst William Rodgers, der vor einem Monat Mannheim verlassen und die Stelle Div slons-Stabsckhefs in Bad Kreuznach übernommen kat. Oberst Rodgers war gener amerikanische Offizier, der es vielleicht am besten verstanden hat, freundschaft liche Beziehungen zwischen seinen Soldaten und der deutschen Bevölkerung anzu- enüpfen. Durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, die auf seine Initiative zurück- gehen, war er in breiten Kreisen bekanntgeworden. Den Vorsitz der kleinen Tafelrunde führte Oberblrgermeister Dr. Hans Reschke. In einer kurzen Tischrede—„ich weiß, Herr Oberst, Sie sind kein Freund vieler Worte“ — Würdigte er die Verdienste des scheidenden Truppenkommandeurs. Oberst Rodgers sei als Offizier in eine Stadt gekommen, die er nicht und die ihn nicht gekannt habe, sagte der Oberbürger meister, aber schon wenig später habe er hier gelebt wie ein guter Bürger und jetzt verlasse er diese Stadt als Freund. Im Namen Mannheims dankte der Oberbürgermeister dem Offizier für seine Freundschaft, für sein Verständnis und für seine Hilfe, mit der er Amerikaner und Deutsche, Soldaten und Zivilisten einander näher gebracht habe. Nachdem der Oberst vor einiger Zeit die Kurpfalzvase erhalten hat— that big thing“, wie es OB Dr. Resch- ke werte. erhielt er dieses Mal als kleine Aufmerksamkeit drei Flaschen eines guten Pfälzer Weines als Geschenk, weil er sich zu einem beachtlichen Weinkenner und -Schmecker herangebildet hat. Er zieht ihn sogar dem heimischen Whisky vor.) Herzlich dankte Rodgers dem OB. Die Jahre in Mannheim gehörten mit, zu den schönsten während seines Soldatenlebens. versicherte er. Es habe in Mannheim eine Menge von Schwierigkeiten gegeben. Mit den Ergebnissen der Arbeit könne man zufrieden sein. In Mannheim sei im Kleinen ein Bei- spiel der Verständigung zwischen Völkern gegeben worden.„Ich hoffe, daß ich Sie noch oft hier in Mannheim besuchen kann, ehe ich Europa verlasse.“ Damit war der offizielle Teil erledigt, man wandte sich den Suppentellern zu, in mun- teren Tischgesprächen sprach man von zu- künftigen Aufgaben und gemeinsamen Er- innerungen. Da waren die deutsch-amerika- nischen Club-Abende, die zum ersten Mal in seiner Kaserne ausprobiert worden waren; mit Schmunzeln erinnerte man sich auch des ersten, so erfolgreichen Basketball-Spiels im Eisstadion, für das Oberst Rodgers seinem Divisionsgeistlichen befohlen hatte, um gutes Wetter zu beten. Da war das schöne Ergeb- nis eines Aufrufes an Weihnachten, amerika- nische Soldaten in deutsche Familien einzu- Genug Leitungswasser für 60 bis 100 Jahre Wasserdruckstrang von Rheinau in die Stadtmitte in Betrieb genommen Erster Bürgermeister Jakob Trumpfheller drehte an einem fast mannshohen Gerät, das wie eine Mischung zwischen Spitzhacke und Brecheisen aussah: Plötzlich schoß in etwa 25 Meter Entfernung ein mächtiger Wasser- strahl aus der Bassermannstraße und gleich- zeitig schnellte der Zeiger des überdimensio- nalen Manometers von null auf 4,5 atü. Mit dem Oeffnen des Wasserschiebers setzte der Bürgermeister die neue Hauptversorgungs- leitung vom Wasserwerk Rheinau in die Stadtmitte und Nordstadt in Tätigkeit. Um inn herum standen Wasserfachleute, städti- sche Beamte, Stadträte und Neugierige. „Mit diesem neuen Hauptwasserstrang sind wir gerade noch zurecht gekommen“, erklärte der Bürgermeister der Presse.„Wir können ab sofort täglich bis zu 25 000 Kubik- meter Wasser mehr abgeben“, Nach dieser tröstlichen Versicherung— in die ein wenig der Stolz auf die vorausschauende Planung der Stadtwerke hereinklang— fuhren die an dem„unterirdischen“ Richtfest Beteiligten mit einem städtischen Bus zur„Amicitia“, wo die Baufirma Sax& Klee ein Richtfest gab. Gerade vom Urlaub zurück, sonnenver- brannt und vergnügt alle begrüßend, nahm Ober bürgermeister Dr. Hans Reschke am Richtfest teil. Er dankte allen, die an der Herstellung des Wasserstranges beteiligt gewesen waren, vor allem den Ausschüssen und städtischen Werken, die einen großen Teil der Vorarbeit geleistet haben. Dr. Karl Burger(Sax& Klee) bedankte sich für„dieses größte Bauvorhaben dieser Art seit langer Zeit“ und schilderte knapp einige der tech- nischen Voraussetzungen, die für die ge- Wwaltige Arbeit notwendig waren. Auch Erster Bürgermeister Trumpfheller würdigte ausführlich das geleistete Werk, das ursprünglich mit 3,6 Millionen Mark im Haushaltsplan stand, wegen der allgemeinen Verteuerung aber auf rund 4,6 Millionen Mark Baukosten anwuchs. Mit diesem Was- serdruckstrang aus Rheinau sei die Wasser- versorgung auf 60 oder gar 100 Jahre sicher- gestellt. Anschließend gab der Bürgermeister einen Abriß der„Wassergeschichte“ Mann- heims und belegte seine Angaben mit vielen statistischen Zahlen. Der gerade in Betrieb genommene zweite IH 18. Fil führ eint Holländer, der sicli Wasserdruckstrang ist elf Kilometer lang. Seit Mai 1955 wird an ihm gebaut. Die Gesamtleitung wiegt etwa 2850 Tonnen. Im Durchschnitt liegt über den Rohren etwas über zwei Meter Erdreich. 200 000 Arbeits- stunden mußten trotz des großen Maschinen- einsatzes geleistet werden. H-e Wer will Segelflugmodelle basteln? Interessenten können sich melden/ Wettbewerb im August In der Neckarschule wird an zwei Aben- den in der Woche fieberhaft an den kleinen Segelflugmodellen gebastelt. Die Abteilung Modellbau des Badisch- Pfälzischen Luft- fahrt-Vereins lädt alle Interessenten ein, dienstags und donnerstags zwischen 18.00 und 21.30 Uhr in die Neckarschule(Lang- straße 41) zu kommen und sich bei H. Of- wald zu melden. Förderung des fliegerischen Gedankens, Weckung von Lust und Liebe zum Modell- bau— das ist der Grundgedanke eines Wettbewerbes, der auch in diesem Jahre vom Deutschen Aero-Club in Verbindung mit der Firma„UHU“ durchgeführt wird. Teilnahmeberechtigt sind alle Jungen und Mädel, die nach dem 1. Januar 1941 geboren sind. Es handelt sich dabei um den Bau Mission des guten Willens eines Segelflugmodelles, für das sowohl Baupläne, als auch Baukästen vorhanden sind. Der Wettbewerb wird für die Teil- nehmer von den örtlichen Vereinen des Aero-Clubs in der Zeit vom 14. Juli bis 29. September durchgeführt, die Besten erhalten Urkunden und Preise. Es geht hier nicht um die Konkurrenz erfahrener Modell- bauer, sondern darum, die Jugend zu einer positiven Freizeitgestaltung zu erziehen. Mit dem Hauptwettbewerb ist ein Foto- wettbewerb verbunden, der lichtbildnerisch veranlagte und interessierte Jungen und Mädel anspornen soll, die Geschehnisse rund um den Wettbewerb festzuhalten. Alle näheren Auskünfte erteilt der Deutsche Aero-Club durch seine Orts- und Landes- verbände. 0 nannte Bürgermeister Krause die Reise des kanadischen„Elgar Choir“, als er die Schüle- rinnen mit ihrem Leiter C. E. Findlater im Rathaus begrüßte. Er wünschte, daß sich die Gäste in Mannheim wohlfühlen und dankte für ihren Besuch, den sie auf ihrer Europatournee auch unserer Stadt abstatten. Zur Erinnerung und zur Orientierung in Mannkeim übergab er ihnen Robert Hdussers Buch„Ein Fotograf sieht Mannheim“. C. E. Findlater und sein Chor bedankten sich mit dem„Lied von der Trommel“, das einen kleinen Vorgeschmack gab auf das heutige Konzert im Musensdal. Hier singt der„Elgar Choir“ zusammen mit einem Schülerchor der Mittelschulklasse der Wohlgelegenschule unter Leitung von Heinrich Simon. Die kanadischen Gäste sind auch bei den Mitgliedern des Mannheimer Chors untergebracht und unternehmen während ihres Aufenthaltes in Mannheim gemeinsam mit ihnen Fahrten in die Umgebung. Der Chor wird am Samstag nach Düsseldorf weiterfahren. Nifa Bild: Thomas laden, da war der Boxkampf im Rosengarten, die Hilfe für den deutschen Schulsport, die Einführung von Amerikanern in deutsche Vereine und eine ganze Menge anderer Dinge. Oberst Rodgers hat nie Arbeit ge- scheut. Kein Freund fruchtloser Ausschuß Sitzungen, war er immer ein Mann der Tat. Rodgers sieht aus, wie ein„alter Hau- degen“. Er hat ein bewegtes Soldatenleben hinter sich. 1931 studierte er an der Wa- shingtoner Universität. 1940 wurde er zum Hauptmann befördert, 1943 war er Batail- jonskommandeur im Pazifik, 1946 war er auf Manila beim Divisionsstab, 1948 wurde er nach USA zurückberufen und leitete die „Generalstabsschule“ in Fort Leavenworth, später die Waffenschule des bekannten Fort Knox in Texas. 1950 war Rodgers in Korea dabei und wurde zum Obersten be- fördert. Wieder war er eine Zeitlang in den Vereinigten Staaten, wurde dann zum Stu- dium auf das Imperial Defense College“ nach London geschickt und landete schließ- lich in Sandhofen. Zusammen mit seiner Frau bewohnte er ein kleines Häuschen in Benjamin Franklin Village. Sein Nachfolger in Mannheim wurde Oberstleutnant Charles W. Calvert. Auch er War zum Abschiedsessen in den Rosengarten gekommen, zusammen mit seinen Offizieren Oberstleutnant Wyrless, Oberstleutnant Jo- Seph Shepard und Captain Woodley. Die Offiziere benutzten die Gelegenheit, mit den verantwortlichen Männern vom Mannheimer Rathaus, Dr. Hahn(Hauptamt), H. Bau- mann, Direktor Graf Steuer), Amtmann Adler(Sport) und den Journalisten Kon- takt aufzunehmen. Die Offiziere wollen sich bemühen, in die Fußstapfen von Oberst Rodgers zu treten. 5 Allerdings wird die Panzerdivision„Hel on wheels“(„Hölle auf Rädern“) bald von Mannheim abgezogen. Das Vorkommando einer neuen Einheit wird in wenigen Wochen eintreffen. Mit neuen Soldaten gibt es neue Probleme. Die Arbeit kann wieder von neuem beginnen. Aber es wird nicht mehr so schwer wie am Anfang sein. Oberst Rod gers hat bereits gezeigt, wie solche Aufgaben angepackt werden können. Mac Aus dem Polizeibericht: Blutergüsse im Gesicht bewußtloses Mädchen In der Nacht zum Donnerstag wurde vor einem Lokal in Sandhofen ein bewußtloses Mädchen aufgefunden. Es hatte Blutergüsse am rechten Auge und an der linken Wange. Das 22jährige Mädchen wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Eine Vernehmung War noch nicht möglich, da das Mädchen noch nicht bei Bewußtsein ist. Holländer verlor Kamera auf einer Urlaubsreise befindet,„per An- halter“ mit einem Mannheimer Kleinlast- Wagen auf der Autobahn von Darmstadt bis Mannheim. Als er das Fahrzeug an der Auto- bahnausfahrt verließ, vergaß er seine Klein- bildkamera, eine Agfa-Silette, auf der Ladepritsche des Wagens. Der Fahrer des Wagens wird deshalb gebeten, sich mit der Kriminalpolizei L 6, 1, Telefon 5 80 41, Appa- rat 260 in Verbindung zu setzen. Schwerer Zusammenstoß Zwischen 13 und 14 Uhr ereignete sich auf den Planken ein schwerer Zusammenstoß. Ein Pkw, der aus Richtung Wasserturm kam, stieß mit einem aus Richtung Paradeplatz kommenden Motorrad zusammen, als der Fahrer des Pkw zwischen O 2 und O 3 nach Iinks abbiegen wollte. Der 36jährige Motor- radfahrer stürzte und erlitt erhebliche Kopf- verletzungen. Es ist noch nicht bekannt, ob Lebensgefahr besteht. Bei dem Zusammen- stoß prallte das Motorrad noch gegen einen parkenden Pkw, der dadurch auf den vor ihm abgestellten Wagen auffuhr. Es entstand ein Sachschaden von rund 2000 Mark. — Oberst Rodgers gartens einen Empfang. und sein Nachfolger Oberstleutnant Calvert unterhalten sich an- geregt mit Ober bürgermeister Dr. Hans Reschke. Zu Fhren des scheidenden Truppenkommandeurs, der sich große Verdienste um die deutsch-umerikd- nische Verständigung erworben kat, gab die Stadt Mannheim im Weineimmer des Rosen- Bild: Steiger Höhere Beiträge für AOK-Mitglieder Beschluß der Vertreter versammlung: Ab 1. August 8,3 Prozent Schon ab 1. August müssen die Mitglie- der der Allgemeinen Ortskrankenkasse höhere Beiträge bezahlen. Bisher waren es 7,1 Prozent des Grundlohns, jetzt werden 8,3 Prozent verlangt. Diese einschneidende Aenderung ist das Ergebnis einer Vertreter- versammlung der AOK mit dem Ziel, unter anderem eine„Satzungsänderung bzw. Bei- tragseröhung infolge des Bundesgesetzes zur Verbesserung der wirtschaftlichen Sicherung der Arbeiter im Krankheitsfalle zu beschlie- Ben. AOK- Direktor Otto Jacob informierte gestern die Presse über diese und andere neue Regelungen. Die radikale Beitragserhöhung deckt aber nur die Mehrkosten der AOK für die Maß- nahmen des sogenannten Lohnfortzahlungs- gesetzes, dessen Auswirkungen bereits be- kannt sind. Zwar bleibt bei dieser Mehrein- nahme von 5 730 000 Mark ein Betrag von 660 00 Mark als Reserve übrig, doch rech- nete AOK-Direktor Jacob vor, daß nur ein einziger Arbeitsunfähigkeitstag aller Ver- sicherten genügen würde, diesen Posten auf. zuzehren.(Die Gefahr der„sinkenden Ar- beitsmoral“ durch das neue Lohnfortzah- Jungsgesetz ist von den Krankenkassen Fachleuten schon immer befürchtet worden.) Außer der Beitragserhöhung um 1,2 Pro- zent ist aber noch eine weitergehende Stei- gerung des AOR-Beitrags auf rund zehn Prozent des Gerundlohs zu befürchten, um alle unmittelbaren und mittelbaren Auswir- kungen der neuen Regelungen finanziell auf- zufangen. Dabei ist die ACK Mannheim in ihren Leistungen— allerdings durch die Verhältnisse bedingt und daher unverschul- det— weitaus schwächer als anderswo im Bundesgebiet. So werden hier dem Arbeiter im Krankheitsfall nur 13 Wochen lang 90 Prozent seines Grundlohnes ausbezahl, wäh- rend in vielen anderen Städten 26 Wochen Jang 100 Prozent geleistet werden können. Auf dem Krankensektor scheint Mann- heim überhaupt alle Rekorde zu brechen: Es steht an der Spitze aller westdeutschen Großstädte, was den Krenkenstand anlangt: Im Durchschnitt waren es 1956 genau 5,8 Prozent Kranke, während der Beitrags- Satz im selben Jahr mit 7,1 Prozent des Grundlohns en zweiter Stelle(München: 7,75 Prozent) lag. AOK- Direktor Jacob stellte dazu fest:„Der höchste Krankenstand aller Am Samstag, 16 Uhr: Städte ist in Mannheim seit Jahrzehnten Zur Tradition geworden.“ Der Geschäftsbericht der AOK für 1936 weist eine ganze Reihe interessanter Einzel- heiten über das Krankenwesen Mannheims aus, das schon beinahe als ein Kranken- umwesen zu bezeichnen ist. Eine Hürde zt noch zu nehmen: Die auf Bundesebene be- schlossene Erhöhung der Gebührensätze der Aerzte um 33% Prozent. Dazu sagt Direktor Jacob ungerührt:„Ohne weiteres gilt das für uns nicht; es müssen erst Verhandlungen zwischen uns und der Aerzteschaft stattfin- den“. Daß die Beziehungen der Ortskranken⸗ kasse zu den Aerzten gut sind, hilft nicht über die Tatsache hinweg, daß deswegen bald noch mehr Beitragsgeld an die AOR zahlen sein wird. H-e Filmspiegel Kamera:„Geheimnisse der Steppe“ Walt Disneys Entdeckungsreisen im Reiche der Natur haben dem abendfüllenden Kul- tur- und Dokumentarfilm den Weg in die Tagesprogramme der Lichtspielhäuser geeb- Filme gemacht sind, haben ihrer Gattung ein begeistertes Publikum verschafft. So Viel- gestaltig die unvergeßlichen Zeichentrick- Geschöpfe des Märchenzauberers aus Holly- wood— von der Micky-Maus bis zum Hle- fanten Dumbo— sind: Die Natur ist noch vielgestaltiger. Und Disney weiß das, fängt es ein, stellt es dar und gestaltet es, vom Assgeier bis zur Zwergantilope, vom Zebra 1 bis zu den Affen der afrikanischen Steppe „Geheimnisse der Steppe“ ist der dritte Film dieser Serie nach„Die Wüste lebt“ und „Wunder der Prärie“. Er ist mehr als eine Abfotograflerte Chronik der Tiere im Herr- schaftsbereich des Löwen; er ist das blutige und blutvolle Leben dieser Steppe, das von Raubkatzen bedroht, von Heuschrecken ver- wüstet. vom Regen befruchtet und von den Menschen gemieden wird. Und das ist auch das Großartige an die- sem Film, mit dem sich in drei Jahren har- ter Arbeit das Kamera-Ehepaar Alfred und Elma Milotte unter der Regie von James Algar beschäftigte: Es ist ein Film chne Menschen, bei dem man beinahe vergißt, daß er von Menschen gedreht worden ist. hwb Das 50. Sportfest der Mannheimer Volksschulen Zum ersten Male wurde auf der Reiß-Insel gespielt und geturnt/ Sickinger förderte den Schulsport Der kommende Samstag ist der Tag des Schulsportfestes der Mannheimer Volks- schulen, das wegen der Hitzeperiode um eine Woche verschoben werden mußte. Nachstehend bringen wir einen Artikel von Stadtoberschulrat Dr. Kamm, der sich mit der Geschichte des Schulsportfestes befaßt. D. Red. Am Samstag, dem 20. Juli, um 16 Uhr führt die Mannheimer Volksschule ihr Schulsportfest im Stadion durch. Innerhalb der vielen Veranstaltungen zum 350. Stadt- jubiläum bedeutet das Sport- und Spielfest der Mannheimer Volksschulen für diese ein besonderes Ereignis. Denn es sind 50 Jahre vergangen daß auf den Rennwiesen das 1. Schulsportfest abgehalten wurde. Der erste Organisator und tafkräftige Förderer solcher Sport- und Spielfeste, dessen Persönlichkeit sich noch viele ältere Mannheimer Einwoh- ner entsinnen können, war der spätere Studienrat Franz Schweizer. Heute sind es Konrektorin Rnupfer und Rektor Fritz Schuler, die die Hauptlast und Verantwor- tung für das Gelingen tragen. Rektor Schuler erzählt gerne schmunzelnd vom Jahr 1907, da er als Schüler unter der Direktion Schweizers selbst mitturnte. Einer langen Vorgeschichte bedurfte es, bis Sport und Spiel als unentbehrliche Be- standteile der Volksschulausbildung erkannt wurden und sich zusammen mit dem Turnen durchsetzten. Vom zehnten deutschen Turn- fest in Nürnberg an hieß es nicht mehr allein nur Turnen. Das Motto hieß jetzt Turnen und Spiel. Wie könnte es anders sein, daß in diesem Zusammenhang der Name Dr. Sickingers erschien. Ihm ge- lang es 1906, einen einstimmigen Beschluß des Bürgerausschusses zu erreichen. Ober- studiendirektor Dr. Broßmer in Karlsruhe hat diese für die Schulsportentwicklung Mannheims so wichtige Zeit in einer kleinen Abhandlung festgehalten.„Stadtschulrat Dr. e. h. Sickinger als Vorkämpfer deutscher Körperbildung“(aus:„Die Leibeserziehung, Heft 1, Januar 1857. Der dort enthaltene Beschluß des Bürgerausschusses lautete: „Im Hinblick auf die aus gesundheitlichen und erzieherischen Gründen immer dring- licher werdende Notwendigkeit, der groß- städtischen Jugend ausgiebige Bewegung in Licht und freier Luft zu sichern, wird der Stadtrat ersucht, die Bereitstellung und Ver- mehrung geeigneter Tummel- und Spiel- plätze in den einzelnen Stadtteilen plan- mäßig zu betreiben und nach dem Vorgang anderer Städte für einen geregelten Spiel- betrieb in den verschiedenen Schulanstalten besorgt zu sein.“ Für Sickinger war die Forderung des obligatorischen Spielnachmittags und die Erfordernis einer weitschauenden Spielplatz- politik eine Lebensfrage. Heute sind die Grenzen des bebauten Mannheimer Raumes weit hinaus gerückt. Die Lösung der Spiel- Platzfrage steht mit an vorderster Stelle der städtischen Schulbaupläne. Für einige Alt- stadtschulhäuser scheinen sich Lösungen nach modernen Grundsätzen nicht mehr an- zubieten. Seit 1908 erhielten die obersten Klassenstufen der Volksschulen neben den eigentlichen Turnstunden wöchentlich eine verbindliche Spielstunde. Vor 1914 fanden die Sportfeste auf der Reißinsel statt. Seit 1907 gab es das Reiß- Banner als Wanderpreis für Knaben und einen Reiß-Schild für die Mädchen. Die Ge- schwister Reiß, denen die Stadt soviel ver- dankte, stifteten beide Preise. Seit Eröffnung des Stadions im Jahr 1928 fanden dort die Sportfeste statt. Der Franz-Schweizer-Preis und seit 1951 der Anton-Sickinger-Wander- allen Wassern gewaschen“; Schauburg: it der Wachau“; Deutsch- Amerikanisches Instit preis werden am Tage des Sportfestes aus“ getragen. Das diesjährige Programm bring unter Mitwirkung von über 3000 Schülern und Schülerinnen fast aller Mannheimer Volksschulabteilungen eine Anzahl von Höhepunkten. i Aus dem Programm seien genannt Reifen- sport, Tanz, Bunter Rasen, Spiele der Kna- ben und Mädchen, Bodenübungen, zum ersten Male auch Basket-Ball und Volley Ball. Der Einmarsch der Mädchen und Kna- ben ins Sportfeld und die folgende gemein, same Gymnastik waren stets ein Höhepunkt des Festes in allen Jahren vorher und Wer, den es bleiben. Auch in diesem Jahr WI eine UsS-Militärkapelle mitwirken. Das Stadtschulamt hofft, daß viele Eltern den freien Samstagnachmittag benutzen werden, sich an den Darbietungen ihrer Kinder 2d erfreuen. gez. Dr. W. Kamm, Wohin gehen wir? Freitag, 19. Ful! Theater: Nationaltheater Großes Haus 200 bis 22.45 Uhr:„König Lear“(Miete F grün freier Verkauf); Kleines Haus 20.00 bis Uhr:„Simplieius Simplieissimus“ und er Heimkehr“(Miete F gelb, Halbgr. II, frele Verkauf). 5. Filme: Planken:„Paris Palace Hotel“ Al. ster:.. uns kommt das alles spanisch Vor Capitol:„Die Meute lauert überall“, 23.00 17 „Liebe unter heißem Himmel“; Palast:„0 Zilla“, 10.00, 11.50, 22.30 hr:„In Rio ist 55 Teufel los“; Alhambra: Wer die Heimat 118 Universum!„Einst kommt die Stunde“; K. 1 mera:„Geheimnis der Steppe“; Kurbel:„Mit „Dort in 16.00, 18.00 Uhr:„Die Schwammtaucher“,„Wä ter des Friedens“. 15. Sonstiges: Neuer Meßplatz 20.00 Uhr: Sea Eisrevue. 7 0 I N — 2 —.„ e 0 a sich an- ren des merixca- Rosen- Steiger T t Wehnen kür 1956 r Einzel- Ahnheims Franken lürde ist bene be- sätze det Direktor It das fur ndbungen stattfin- Kranken ift nicht deswegen AOR H- teppe m Reiche den Kul- g in die ser geeb⸗ em aiese tung ein So viel- hentrick⸗ is Holly- zum Hle- ist noch as, küngt es, vom m Zebra Steppe. er dritte ebt“ und Als eine im Herr- 8 blutige das von Ren ver- von den e an dle- ren har- fred und m James im chne gigt, daß t. bwòb 1 stes aus- m bringt Schülern mheimer ahl von t Reifen- Jer Kna- en, Zum Volley- ind Kna- gemein. zhepunkt ind Wer- ahr wird en. Das tern den werden, inder 2 Kamm, Nr. 164/ Freitag, 19. Juli 1957 MANNHEIM Seite 3 Feiertage sind selten: Die Eis-Revue hat ihren eigenen Kalender Wenn abends die Scheinwerfer verlöschen, kreisen Ideen und Gedanken um die„große Nummer“ Wer den Kalender der„Scala-Eis-Revue“ einmal durchblättert, wird bei acht Monaten im Jahr selten ein„rotes Blatt“ finden. Wäh- rend dieser Zeit geht es von Stadt zu Stadt. Der ewige Rhythmus des fahrenden Volkes bestimmt auch den Pulsschlag dieses Unter- nehmens. Die Feiertage fallen weg. Im Ge- genteil, sie sind gerade die arbeitsreichsten Tage, denn sie bringen mindestens zwei Vor- stellungen. Die„schwarzen“ Tage überwie- gen daher bei weitem. Am schwärzesten sind davon die Stunden, wenn der Bizeps der Arbeiter gewaltig anschwiillt: Wenn es gilt, in wenigen Stunden das Zelt abzubauen, alles zu verladen und die eigenen Wagen auf dem bereitgestellten Sonderzug zu ver- keilen. Am nächsten Tag muß aufgebaut Kunstfreudige„Teutonia“ jubiliert Feudenheimer Gesangverein pflegt seit 95 Jahren das Lied „Der irnere Reichtum unseres Volkes fndet keinen schöneren und edleren Aus- druck als ii dem reichen Schatz unserer Lie- der, den zu hegen und zu pflegen sich die Sängerinnen und Sänger als ideale Aufgabe gestellt haben.“ 80 schreibt der erste Vor- stand des Gesangvereins„Teutonia“, Feu- denheim, in seinem Grußwort, das in der Festschrift zum 95. Jubiläum des Vereins erschien, 95 Jahre pflegt die Teutonia diese Tradition und hat dabei dem gesellschaft- lichen und kulturellen Leben in Feudenheim immer wieder neue Impulse gegeben. 22 Jahre nach der Gründung des ersten Mannheimer Gesangvereins, der Liedertafel, begann der Gesangverein Teutonia seine Laufbahn. Bis zur Jahrhundertwende spielte die damals noch kleine Chorgemeinschaft eine noch unbedeutende Rolle im Gesangs- leben. Mit der Mitarbeit des Nationalthea- ter-Kammermusikers Max Schellenberger setzt jedoch eine neue Entwicklung ein. Die Kunstfreudigkeit der Teutonia- Anhänger und die Liebe zum Theater sind ein Ver- dienst dieses feinsinnigen Musikers. 1946 übernahm an seiner Stelle Musikdirektor Max Adam die Stabführung bei der Teuto- nis. Max Adam ist Mitglied des Musikaus- schusses im Badischen Sängerbund. In seiner Hand liegt auch die musikalische Leitung des Feskłkonmzertes. Im Rahmen der Veranstaltungen zum 93. Jubiläum der Teutonia wird am kom- menden Samstag in der Turnhalle der Feu- denheim-Schule um 20 Uhr ein großes Fest- konzert stattfinden. Neben Solisten(Gertrud Jenme, Sopran, und Rudolf Wanger, Violine) wird ein Kammerorchester des National- theaters zusammen mit dem Männerchor der „Teutonia“, dem Frauenchor des„Evange- werden. Höchstens eine Vorstellung darf schon manches Talent wurde mit wertvol- der Pause zwischen den Gastspielen zum len Ratschlägen gefördert und entdeckt. Opfer fallen. Etwa 120 solcher„schwarzen“ Feste Gestalt haben solche Pläne schon Tage für die Arbeiter unterbrechen in der bei dem Maschinenschlosser und musikalisch Saison das gewohnte Treiben innerhalb der von Haus aus erheblich belasteten„Orga- Wagenburg. nisten“ der Wasserorgel angenommen. Abend Gegenüber einem Zirkus, in dessen Be- für Abend spielt der in Frankreich aufge- trieb die Tiere viel Zeit in Anspruch neh- wachsene Sohn eines Lehrers und einer Mu- men, haben die Arbeiter der„Scala-Eis- siklehrerin das farbenprächtige Instrument. Revue“ allerdings etwas mehr Freizeit. Be- 36 Hähne sind seine Tastatur, mit der er sonders beliebt ist bei ihnen die Stunde nach das Wasser mit zwölf Atü Druck auf 978 der Vorstellung. Dann dürfen sie selbst aufs Düsen lenkt. 900 farbige Bild varianten kann Eis. Einige haben so mitten im Sommer er vor den 50 qm großen schwarzen Vorhang Schlittschuhlaufen gelernt. Andere haben so- zaubern. 4,8 Meter hoch sprühen die Fon- gar schon Ideen, wie sie das Gelernte zur tänen. Wolfgang Fugh trägt sich mit dem „großen Nummer“ ausbauen könnten. Die Gedanken, während der Winterpause mit „Stars“ sind meist kritische Zuschauer und der Wasserorgel und einem Ballett in Win- terkurorten aufzutreten. Ein Einfrieren ist bei dem hohen Wasserdruck nicht zu be- fürchten Planen und arbeiten die Aelteren schon ernsthaft, so träumen die beiden Jüngsten, 5 5. die vier- und siebenjährigen Töchter des lischen Kirchenchors“ und dem Kinderchor f; der Feudenheim-Schule mitwirken. Auf dem technischen Leiters Helmut Eckart. vorertt Programm stehen Werke von Henry Purcell, Pietro Nardini, Otto Siegl und Walter Rein. Eine Woche später, am 27. Juli, werden die Festveranstaltungen mit einem Großen Unterhaltungsabend(„Freude im Lied“) fortgesetzt. Diesen Abend gestalten die Mainzer Hofsänger im Festzelt auf dem Meßgplatz. Am 28. Juli wird eine Gedenktafel für die Gefallenen und Vermißten feierlich enthüllt. Anschließend treffen sich Bruder- noch von ihrer„grogen Nummer“, wenn sie nachmittag den Stuhl übers Eis schieben und die ersten Schritte auf den blitzenden Kufen üben. Doch die Kalenderblätter werden Tag für Tag abgerissen. Wieder guckt ein pech schwarzer Tag hervor. Abbautag in Mann- heim! In der Nacht vom Montag auf Diens- tag, nach der Abendvorstellung, heißt es die Spiegel in den Garderoben abhängen. Wei- vereine aus Mannheim, Viernheim und ter geht's und für diesen oder jenen viel- Mühlacker zu einem Konzertsingen. Am 29. leicht auch eines Tages einmal vom Rand wird ein bunter Ausklang das Jubiläum be- mitten hinein in die Sleißenden Schein- schließen. Nifa werfer:„Auftritt!“ Sto Naturtalent, das sie zu einer anmutigen Dar- pietung ausgefeilt hat. Dazu singt sie mit ihrer Naturstimme arabische Liebeslieder.— Ursula Laban tanzt in attraktiven Kostümen. Das Roxey-Ny-Quartett zeigt sich musika- lisch àußerst bewandert und serviert ausge- zeichnete Tanzmusik. Die Ansage hat Armin Mannheimer Kabarett: Keulen in der Luft im„Metropol“ Die pfeilschnell durch die Luft wirbeln- den silbrigen Keulen der Original 3 Rickerts mochten manchen Gast um die Sicherheit Kremer. H-e seiner Weinflasche fürchten lassen, doch sind* diese drei Artisten— Vater und zwei drah- Kurze„MM Meldungen tige Töchter— so bombensicher im Werfen Die Oxforder Studentenbühne„Keble und Femgen, daß kein Mißgeschick passierte. College Oxford“ zeigt am 22. und 23. Juli, Das vorgelegte Tempo der drei Jongleure— 20 Uhr, im Mozartsaal„Hamlet von und Ingrids Equilibristik-Akt— sind be- Shakespeare in englischer Sprache. Eintritts- wunderswert. Dagegen hatte es Mekki, der karten zu 2 und 3 Mark, für Schüler und Komiker ohne Worte, etwas schwerer, mit Studenten 1 Mark und 1,50 an der Kasse Mundharmonika und Mundverrenkungen des Rosengartens. seine Zuhörer zu unterhalten. Seine Komik Die Scala-Eisrevue verlängert ihren Auf- ist nicht ganz so umwerfend, we er sie gern enthalt in Mannheim um einen Tag für die hätte.— Mayomi, die dunkelhäutige Tän- Leser des„MM“. In der Vorstellung am zerin, schwebt so graziös über die Tanz- Montag erhalten die MM-Leser, die die Bons fläche, daß mam sich nach Nordafrika ver- aus der Anzeige(siehe Anzeigentei) an der setzt fühlt, wo das Tanzen jedem Mädchen Abendkasse vorzeigen, für jeden Platz eine mit in die Wiege gelegt wird. Sie hat ein Ermässigung von 1,50 Mark. Eis-Revue: Schlittschuhpause mit Musik. Bild: Steiger Terminkalender Sezession 35 Mannheim: 19. Juli, 20 Uhr, Pschorr-Bräu-Keller, Plattenabend. Städt. Institut für Erziehung und Unterricht:, E 2, 1, 19. Juli, 16 bis 18 Uhr, Einführung in den Gebrauch optisch- akustischer Geräte(Haupt- lehrer Galfé). Deutsche Gemeinschaft: 19. Juli, 20 Uhr, „Schwarzwälder Hof“, öffentliche Versamm- jung; Thema„Die unabhängige Presse“. Abendakademie— Sonntagsjäger: 20. Juli, 15 Uhr, Besichtigung des Reiß-Museums; Treff- punkt am Eingang.— 21. Juli Wanderung Neu- stadt— Hohe Locg— Kalmit— Maikammer Neustadt; Abfahrt 8 Uhr Hbf. Ludwigshafen. Box-Club 1955 Waldhof: 20. Juli, 20 Uhr, Lokal„Morgenröte“, Speckweg, Generswer⸗ sammlung. Sprechstunden der CDU: 20. Juli, 16 bis 18 Uhr, N 5, 2, MdB Josef Maier und Stadtrat Kaiser. Künstlerbund Baden-Württemberg: 20. Juli, 16 Uhr, Führung durch die Ausstellung im Reiß-Museum. Kleingartenverein„Au“, Käfertal-Süd; Am 20.21. Juli, Au- Gelände, Jubiläums- Sommer- fest. Wir gratulieren! Oskar Stecher, Sigmarin- gendorf(Hz.), früher Mannheim, O 7, 28, voll- endet das 70. Lebensjahr. RE EMT SMA VON HG REIN ERNTE 23 FILTER eee Sefte 6 BUNDES-LANDER-SEITE Freitag, 19. Jul 1957/ Nr. 1 Auf Steckenpferden in den Feierabend Eine Münchener Ausstellung lehrt den Sieg über die Langeweile München. In den Diskussionen um eine Arbeltszeitverkürzung tauchte immer wieder die besorgte Frage auf: Was tut der mo- derne Mensch mit mehr Freizeit? verbringt er sie am Biertisch, im Kino oder am Steuer Seines Wagens, durch die Landschaft Hastend? Oder füllt er sle aus mit sinnvollen Betätigungen? Diese Frage wollte das Kulturreferat der Stadt München nicht auf sich beruhen lassen. Vor einem Monat wandte es sich zusammen mit den Gewerkschaften in einem öffent- chen Aufruf in der Presse an die Münchner Bevölkerung: es solle doch jeder Münchner Bürger, der in seiner Freizeit irgendeinem Steckenpferd nachgeht, die Früchte seiner Betätigung an das Kulturreferat schicken. Der Erfolg war unerwartet und überwäl- UAgend. 4000 Arbeiten gingen ein: gemalt, ge- Schnitzt, gebastelt, gestickt, fotografiert oder gesammelt. Eine Jury schied die Spreu aus Und tausend Arbeiten, die Gnade vor ihren 1 UMS CHAU IN BADEN-WURTTIEM BERG Zwei Millionen Wohnungen Stuttgart. Mehr als zwei Millionen Woh- nungen werden heute in Baden-Württem- berg bewohnt. Schon im September vorigen Jahres hatte das Statistische Landesamt 1955 346 Wohnungen gezählt. Die rege Bau- tätigkeit der letzten Jahre hat sich auf den Wohnungsstandard erheblich ausgewirkt. Es gab im September vorigen Jahres 33 Prozent mehr Normalwohnungen und 37 Prozent Weniger Notwohnungen als im gleichen Mo- nat vor sechs Jahren, Nur noch 1,7 Prozent aller Behausungen sind heute Notwohnun- gen, Die Durchschnittsgröbe der Wohnungen ist allerdings etwas geringer geworden, Vor Sechs Jahren betrug sie 4,15 Räume je Woh- nung einschließlich der Küche, bei der jüng- sten Zählung nur noch 3,95, da in den letz- ten Jahren sehr viele kleine Wohnungen bis zu drei Räumen einschließlich Küche gebaut Wurden. Der emsigen Bautätigkeit ist es auch zu danken, daß heute sehr viel mehr Familien und Einzelpersonen ihre Wohnung nicht mit anderen teilen müssen,. Kamen im Jahr 1950 auf eine Normalwohnung 1,41 Wohnparteien, so war sie im September vo- rigen Jahres im Durchschnitt nur noch von 1,20 Wohnparteien belegt. Auch die Wohn- dichte ist geringer geworden. Vor sechs Jah- ren wurden auf einen Raum einschlieglich der Küche 1,07 Personen, bei der jüngsten Zählung 0,93 errechnet. Die Miete ist aller- dings im Landesdurchschnitt um 40 Prozent teurer geworden. 5 180 Mark für 24 Schüsse Göppingen. 180 M jährigen Mann aus G Bruch, der ihn am Heiligen Abend letzten Jahres wegen der sta gen Einmischungen seiner Schwiegermutter in sein Familien- Jeben überkam. Seit seiner Heirat vor vier Jahren redete die Mutter seiner Frau ständig in Alles hinein. Zu Weihnachten 1956 entlud Sich schließlich der in dem jungen Mann Allgestaute Groll. Auf Vorhaltungen seiner Schwiegermutter und seiner Frau kam es zu einem Streit, in dessen Verlauf der junge Mann beide Frauen bedrohte und sie schließ- Beh aus dem Zimmer wies. Während die Schwiegermutter zur Polizei lief. ergriff der Wütende zwei Pistolen und feuerte aus munen rasch hintereinander 24 Schuß gegen die Zimmerdecke. Dann befahl er seiner Frau, mit zur Polizei zu kommen, stellte Unterwegs die gerade von der Wache zu- Tückkehrende Schwiegermutter und führte Heide mit vorgehaltener Pistole zum Re- Vier. Dort berichtete er dann über den Vor- Fall. ark kostet einen 27 Ppingen ein Wütaus- Augen fanden, stehen jetzt im Münchner Stadtmuseum unter dem Motto„Keine Angst vor Freizeit“. Am Anfang der Ausstellung steht ein Auto, das sich in einem Bretterzaun fest- gefahren hat; damit will man andeuten, daß der Mensch mit einer sinnlosen, technisierten Frelzeitbeschäftigung in eine Sackgasse ge- rät. Wie viele Seitenwege es aus dieser Sack- gasse gbt, will dann die Ausstellung zeigen. In künstlerisch gestalteten Ständen werben Zunächst Volksbücherei und Volkshoch- schule für Weiterbildung in der Freizeit. Dann kommen die amüsanteren Freizeit- beschäftigungen: Laienspiel und Puppen- spiel, Hausmusik und Heimgärtnerei, Fisch- fang und Jagd. Sogar an die Karten- und Gesellschaftsspiele ist gedacht. Das alles Wird möglichst locker und originell gebracht, keineswegs mit lehrhaft erhobenem Zeige- finger. Für die Abteilungen Laienspiel und Puppenspiel haben die Münchner Museums- leute ihre sehenswerte Puppensammlung ge- plündert und köstliche Szenen gestellt. Für die Arbeiten der Steckenpferdler braucht es keine originelle Gestaltung: sie sind selbst originell, Da hat eine Hausfrau aus Wäschklammern einen ganzen Zoo zu- sammengebastelt, ein Meter groß ist ein Ro- boter aus lauter Streichholzschachteln, ein weißes Geisterschloß wurde aus Hunderten von Zuckerstückchen hergestellt. Eine Bier- deckelsammlung mit tausend verschiedenen Stücken ist vertreten; ein Pensionär hat einen mächtigen Reichsadler gemalt und in die Flügel des Riesenvogels en miniature die Köpfe einiger Hundert berühmter Deutscher hineingepinselt. Ueberhaupt spielt die Ma- lerei in der Freizeit der Münchner eine große Rolle: Gemälde aller Art, vom zarten Aqua- rell bis zum wuchtigen Oelbild in Goldrah- men, füllen einen großen Saal. In anderen Sälen liegen die Sammlungen der Briefmar- ken-, Insekten-, Muscheln- und Gesteins- sammler, stellen Tierliebhaber Vögel, Fische und Reptilien aus, zeigen Amateurfotografen und Amateurfunker ihre Künste. In drei Wochen wird die Ausstellung teilweise Wechseln: weitere tausend Münchner warten darauf, ihre Steckenpferde vorreiten zu können. Gerd Schmitt Ein Wunder „Keine Angst vor der Freizeit“ „heißt eine Ausstellung im Münchner Stadtmuse- um, die zwei Monate lang die verschiedensten Hob- bys und Freizeitbeschäf- tigungen zeigen wird. Ba- sbelarbeiten, kunstlerische Bemühungen und mehr oder weniger Kuriose Sammlungen wurden hier nach mühevoller Suche zusammengetragen. Unser dpa-Bild zeigt die Hub- schrauber Konstruktion eines Münchner Schlos- gergesellen. Allerdings en- Rob sick dieses„fliegende Fahrrad“ nie ernsthaft in die Lüfte. Geheimdokument war„höchst wichtig“ Eines Morgens standen sämtliche Fächer des Geheimarchivs weit offen Kaiserslautern. Im Kriegsgerichtsprozeß gegen den früheren Abwehroffizier beim amerikanischen Armee- Hauptquartier für den westlichen Befehlsbereich in Kaisers- lautern, Major Harry G. Thorpe, wurde offiziell festgestellt, daß das verschwundene militärische Geheimdokument„TS 532“ tat- sächlich ein höchst wichtiges Schriftstück ist. Es existiert nur in 20 Exemplaren und hat noch heute unumschränkte Gültigkeit. An- geblich soll es der Evakuierungsplan für die in Kaiserslautern lebenden amerikanischen der Technik Modernstes Gleisbildstellwerk Europas wird in Betrieb genommen Frankfurt. Das größte und modernste Gleisbildstellwerk in Europa wird in den kommenden Wochen im Frankfurter Haupt- bahnhof schrittweise in Betrieb genommen. In dem vor der Bahnhofshalle erbauten ho- hen Turm werden künftig zentral rund 600 Weichen und ebensoviele Signale gesteuert und die Fahrt der Züge in einem Umkreis von zehn Kilometer kontrolliert werden? Wie Abteilungspräsident Kukielka von der Bun- desbahndfrektion Frankfurt mitteilte, bietet das neue Stellwerk nicht nur eine erhöhte Sicherheit, sondern ermöglicht auch eine Ra- tionalisierung des Betriebsablaufs, die zu- sammen mit der bevorstehenden Elektrifi- zierung eine Reisezeit-Einsparung von 30 bis 40 Prozent bringen kann. Dadurch wird auch dem überlasteten Frankfurter Haupt- bahnhof, der gegenwärtig mit täglich 1250 Zügen an der Grenze seiner Leistungsfähig keit angelangt ist, eine Reserve von 100 bis 200 Zügen täglich geschaffen. i Die Inbetriebnahme des neuen Stellwer⸗ kes ist im Hinblick auf die Elektriflzierungs- arbeiten von besonderer Bedeutung, denn der elektrische Zugverkehr wird zwischen Frankfurt und Heidelberg am 15, Novem- ber 1957 und zwischen Frankfurt und Aschaffenburg am 1. Januar nächsten Jah- res aufgenommen. Um im Frankfurter Hauptbahnhof ein Höchstmaß an betrieb- licher Sicherheit während der Umschalt- arbeiten im neuen Zentralstellwerk zu ga- rantieren, werden vom 28. bis 30. Juli und vom 11. bis 13. August zahlreiche Nahver- kehrszüge nicht von und bis zum Haupt- bahnhof verkehren, sondern in den verschie- denen Vorortbahnhöfen beginnen und en- den. Die Fernreisezüge werden von diesen Einschränkungen nicht betroffen und fahren wie Üblich den Hauptbahnhof an. Für den Berufsverkehr werden an den Tagen des eingeschränkten Nahverkehrs von und zu den Vorortbahnhöfen verstärkte Straßen- bahnverbindungen eingerichtet. Frauen und Kinder im Falle eines kriege- rischen Angriffs sein. Diese Ansicht wurde jedoch bisher noch nicht offiziell bestätigt. Die Vernehmung mehrerer Zeugen ergab, daß eines Morgens bei ihrem Dienstantritt sämtliche Fächer des Geheimarchivs weit offen standen. Außerdem stellte sich heraus, daß ein Begleitschein, wie er jedem Geheim- dokument beigeheftet ist, noch an der Stelle aufgefunden wurde, wo sich normalerweise auch das Schriftstück befinden mußte, Daraus folgerte der Anklagevertreter, daß das ver- schwundene Dokument nicht vernichtet wor- den ist, wie es der Angeklagte behauptet. In diesem Falle hätte der Begleitschein in einem besonderen Ordner sein müssen. Der Nach- kolger des 38 Jahre alten angeklagten Majors sagte vor dem Kriegsgericht aus, daß ihm der Stabsfeldwebel Dan H, Burns, der Kronzeuge des Prozesses, eines Tages die Auffindung der Vernichtungsurkunde für das vermißgte Doku- ment gemeldet habe, Zehn Tage später habe der Unterofflzier ihm dann aber berichtet, daß er ihm diese erlogene Mitteilung im Auftrage des angeklagten Majors gemacht habe. Daraufhil habe er, Hauptmann Mea- dows, die Verschlüsselung füf die Panzer- schränke des Geheimarchivs geändert. Die Verhandlung wird fortgesetzt. Sie wollten hoch hinaus „Westdeutsche Fluglinien- Gesellschaft“ unter Betrugsverdacht Düsseldorf. Die Düsseldorfer Polizei hat alle, die sich von der„Westdeutschen Flug- linien-Gesellschaft“ geschädigt fühlen, auf- gefordert, ihre Ansprüche anzumelden. Zwei der insgesamt drei Gründer der Gesellschaft sitzen kaum sechs Wochen seit der Taufe der ersten Maschine der Fluggesellschaft am 7. Juni unter Betrugsverdacht in Unter- suchungshaft in Düsseldorf. Die Gründer hatten nach Angaben der Polizei in England zwei alte Vickers-Viking- Maschinen im Werte von 775 000 Mark ange- schafft, in Düsseldorf eine Büroetage gemie- tet, Piloten und Stewardessen eingestellt, Möbel, Kühlschränke und ein Auto und so- gar eine Funkpeilanlage im Werte von 140 000 Mark auf Kredit erworben, obwohl zwei von ihnen mittellos waren und einer der„Firmengründer“ nur runde 10 000 Mark besaß. Von einem Reisebüro kassierte die „Gesellschaft“, die unter bisher noch unge- klärten Umständen Bankenkredite erhalten hatte, für einen Flug nach London 4000 Mark. Der Flug fand nicht statt, aber das Geld war verschwunden. Die Gläubiger ließen sich auch durch die Aussicht auf an- geblich bevorstehende„Millionengewinne“ nicht davon abbringen, Anzeige zu erstatten. . BILIICK NACH RHEINLAND-PFALZ Neue Geländekarte Mainz. Bis Ende dieses Jahres wird fit das ganze Landesgebiet von Rheinland-Pfalz ein topographisches Kartenwerk(Gelände. karte) im Maßstab 1:25 000 als Mehrfarben. druck zur Verfügung stehen. Es wird aul den neuesten Stand der Entwicklung ge- bracht sein und alle wissenswerten Einzel. heiten enthalten. Selbst die wichtigsten Campingplätze werden auf diesen Karten zu finden sein, die das Landesvermessungs- amt Koblenz in langwieriger Kleinarbeit entwickelt hat. Im Einfarbendruck ist das Kartenwerk schon jetzt für alle Zwecke ver. fügbar. ö Noch 25 Jugendherbergsbauten geplant Trier. Der Jugendherbergsverband Rhein- land-Pfalz plant noch den Bau und Ausbau von 25 Jugendherbergen, teilte der Vorsit- zende des Landesverbandes, Studienrat Dr. Faßbinder(Trier), beim Richtfest der neuen Trierer Herberge mit. Die Herberge in Frier sei nach Prüm, Speyer, Worms, Mainz, Bin- gerbrück und Idar-Oberstein der siebente Neubau nach dem Kriege. Die beiden näch- sten Herbergen sollten in Saarburg und in der Nordpfalz errichtet werden. Außerdem werde die Jugendherberge in Koblenz- Ehrenbreitstein demnächst auf ein Fassungs- vermögen von 500 Personen gebracht. Zur Zeit sind, wie Faßbinder sagte, in Rhein- land-Pfalz 51 Herbergen in Betrieb, Im Jahre 1956 hätten 640 000 Personen in den Jugendherbergen des Landes übernachtet Im Bundesgebiet seien es sieben Millionen gewesen. Die neue Herberge in Trier, die bis Ostern 1958 fertiggstellt sein soll, wird 400 Personen aufnehmen können. Sie wird die modernste Herberge in Rheinland-Pfalz sein. Die Baukosten werden etwa 1,4 Mil- lionen Mark betragen. —ů Jb. Ne 16 Wassermangel weitgehend behoben Mainz. Der während der Hitzeperiode in mehreren Gebieten in Rheinland-Pfalz auf. getretene Wassermangel ist in den letzten Tagen fast überall behoben worden. Nur in etwa 20 Gemeinden des Eifelkreises Prüm bestehen noch erhebliche Schwierigkeiten, da diese Dörfer noch nicht an das zentrale Wasserversorgungsnetz angeschlossen sind. Zum Teil muß das Wasser aus weit ent⸗ kernten Ortschaften mit Fässern herange- fahren werden. Es liegen jedoch bereits Pläne vor, diese Gemeinden bald an das zentrale Versorgungsnetz anzuschließen, In Trier klappt die Wasserbelieferun, schränkunge reibungslos. Die Ei doch offiziell noch nicht aufgehoben Wor- den. Auch in Mainz spendet die Wasser- leitung wieder jede gewünschte Menge er- krischendes Naß. Das Verbot zum Waschen von Autos und von ähnlichem Wasserver- brauch ist bis auf Widerruf aufgehoben Worden. Sollte eine neue Hitzewelle einset- zen, dann werden die Einschränkungen je- doch sofort wieder in Kraft treten. In den Schulen beginnt der Unterricht seit Montag wieder um acht Uhr, statt um sieben Unt Während der Hitzetage. Auch die Behörden vieler Städte und Gemeinden des Landes, die einen„Tropendienstplan“ von sechs bis 13 Uhr eingeführt hatten, arbeiten fast über- all wieder normal. Im Nordosten des Lan- des sind auch die Höhengebiete des Wester- Waldes wieder mit ausreichend Wasser ver- sorgt. Nach den Niederschlägen der letzten Tage haben die Bäche wieder einen norma- len Wasserstand. Den Weiden in den Hö- hengebieten scheint die Hitzeperiode nichts ausgemacht zu haben, sie sind wieder grün und saftig. Vetkäbfe 4 Aommb. annnsgen nur Mon, i. „Berger Caraw.“ 3—4 Bett. Gebr., zu 2859. zu verk. Anfr., unt. L 0470 a. d. Verl, 480 Kg HARNONIK AS Musi k- Blutz Mannheim, 8 2, 8 a GSeschäfts-Anzeigen Träger Durm.. 2 Alurm! auf bequeme Raten Transporte„. 812 t funrt aus: Darmträgheit lähmt die laune, plagt den feinf, verbittert das Dasein, uner- gräbt die Gesundheit! Wer die Ver, dauung mißachtet, wird oft sich Selbst und anderen„unverdablich“!. DRIN. 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Drogerſen nesseſohe — Ar. 164/ Freitag, 19. Juli 1957 MORGEN Seite 7 — Haß gegen das eigene Fleisch und Blut Martyrium zweier Kinder/ Von ihren eigenen„Müttern“ unmenschlich gepeinigt zin Kommando der Frankfurter Polizei mußte eingesetzt werden, um über 200 vor emem Haus in Frankfurt-Schwanheim ver- gammelte Menschen zu beruhigen, die gegen eme 33 Jahre alte Frau drohende Haltung eingenommen hatten. Der fünfjährige Sohn der- Frau War wenige Stunden vorher von Mitbewohnern des Hauses erheblich verletzt aus einer Holztruhe im Keller befreit und Kinokarten sollen teurer werden Der Vorsitzende des„Wirt- schaf tsverbandes der Filmtheater E. V. Ba- den- Württemberg“, Johannes Kalbfell, sagte in Stuttgart auf der Jahreshauptversamm- jung des Verbandes, die Eintrittspreise der Filmtheater seien seit 1945 nicht wesentlich erhöht worden. Da aber die Ausgaben der Filmtheater ständüg gestiegen seien, werde sich eine Erhöhung der Eintrittspreise wohl kaum mehr vermeiden lassen. Kalbfell forderte ferner mehr und bes- sere Kulturfilme. Er schlug auch vor, daß künftig bei der Vorführung eines amerika nischen Spielfilms auch ein deutscher Kul- turfilm gezeigt werden Soll. Auf der Jahreshauptversammlung wur- den zwanzig Filmtheaterbesitzer, die seit 40 und mehr Jahren ein Lichtspielhaus haben, mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Die silberne Ehrennadel er- hielten 65 Filmtheaterbesitzer, die seit zwan- zig und mehr Jahren ein Lichtspielhaus un- terhalten. Ehrenurkunden wurden 60 Film- vor führern, Kassiererinnen, Kontrolleuren und Platzanweiserinnen überreicht. Der Filmtheaterbesitzer Otto Bauer, Böblingen, Wurde in das EFhrenpräsidium des Verbandes berufen. An der Tagung nahmen auch Vorstands- mitglieder der Wirtschaftsverbände von Nie- dersachseni, Hessen und Bayern, der Ge schäftsführer der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft, Dr. Georg Hoßfelder, und Ministerialrat Dr. A. Breucha vom Wirt- schaftsministerium in Stuttgart teil. Stuttgart. Ausgrabungen in der Keltenstadt Ingolstadt. Unter Leitung des Ersten Di- rektors der römisch- germanischen Kommis- sion in Frankfurt, Dr. Werner Krämer, und in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege werden nach zweijähriger Pause die Ausgrabungen in der ehemaligen Keltenstadt auf dem derzeitigen NATO-Flugplatz bei Manching fortgesetzt. Die Ergebnisse der Ausgrabungen von 1955, bei denen von der 400 Hektar umfassenden Bebauungsfläche innerhalb des Keltenwalles 7000 qm durchforscht wurden, haben in der internationalen Fachwelt größtes Interesse erregt. Zum erstenmal in Deutschland war die innere Bebauung einer Keltenstadt frei- gelegt worden. Man vermutet, daß die Sied- lung in Manching, die von den Römern im Jahre 15 v. Chr. erobert und völlig zerstört worden war, die Hauptstadt des Keltenvol- kes der Vendeliker war. Die Finanzierung der diesjährigen Aus- grabungen hat das Bundesverteidigungs- ministerium im Zusammenhang mit dem ge- planten weiteren Ausbau des NATO-Flug- platzes übernommen. Die Bergung der früh- geschichtlichen Denkmäler war zur Auflage gemacht worden. in die Universitätsklinik eingeliefert wor- den. Wie die Polizei mitteilte, waren die Nach- barn der Frau in deren Abwesenheit durch Schreie auf das Kind aufmerksam geworden. Sie fanden es nackt in einer Holztruhe im Kellerraum eingesperrt. Bauch und Rücken waren mit blauen Flecken überdeckt, das linke Auge geschwollen und das rechte blau angelaufen. Das Kind, das typische Hunger- ödeme zeigt, hatte außerdem Platzwunden am Kinn erlitten. Gegen die Mutter, die geschieden ist, und ihren in der selben Wohnung lebenden 55 Jahre alten Freund erließ der Ermittlungs- richter wegen Verdachts der schweren Kin- desmißhandlung Haftbefehl. Bei ihrer Ver- nehmung sagte die Frau, sie habe den Jungen in den Keller gesperrt, weil er nicht sauber sei und sie ihn deswegen nicht in ihrer Wohnung lassen wollte. Wegen schwerer fortgesetzter Mißhand- lung eines ihrer Kinder, Verletzung der Obhutspflicht und wegen Anstiftung zum Meineid verurteilte die Große Strafkammer Waldshut eine 35jährige Ehefrau zu drei- einhalb Jahren Gefängnis. Das Urteil setzte den Schlußgpunkt unter eine dreitägige Ver- handlung, in deren Mittelpunkt das Marty- rium eines kleinen Jungen stand. Die aus der Sowjetzone stammende Frau, Mutter von sechs Kindern, hatte ihren jüngsten, sechs Jahre alten Buben in unmenschlicher Weise mißhandelt. Zuchtmittel der Raben- mutter war eine schwere Lederpeitsche. Von Zeit zu Zeit mußte der Junge auch unter seinem Bett schlafen. An manchen Tagen mußte er außerdem als„Strafe“ stunden- lang eine Kiste tragen. Dreimal wurde der Junge in Kinderheimen untergebracht und immer wieder mißhandelte die Mutter ihr Kind. Die Sitzung der Großen Strafkammer er- reichte einen Höhepunkt, als die Kerzte eine Reihe Lichtbilder vorführten, die sie nach Unsere Korrespondenten melden außerdem: Einen Kriegsverbrecher begünstigt? Berlin. Unter dem Verdacht, einen Kriegs- „erbrecher begünstigt zu haben, wurde der Herausgeber der Zeitschrift„Die Anklage“, Robert Kremer, in seiner Berliner Wohnung in Zehlendorf verhaftet. Er soll 1953 dem ehemaligen Legationsrat im Auswärtigen Amt, Franz Rademacher, dem Kriegsver- prechen zur Last gelegt werden, nach seiner Verurteilung durch ein deutsches Gericht zur Flucht ins Ausland verholfen haben. Tödliche Bremsenstiche Berlin. Durch zwei Stiche einer Bremse wurde eine 20jährige Studentin in Barth in Mecklenburg getötet. Das Mädchen war beim Baden von dem Insekt in den Hals gestochen worden. Obwohl sie einen Arzt aufsuchte, trat der Tod nach 48 Stunden ein. Bergungsarbeiten eingestellt Unna. Die Bergungsarbeiten auf der Schachtanlage Königsborn 1/5 in Heeren- Werve(Landkreis Unna), die seit der Ver- schüttung des Hauers Peter Surina am 5. Juli pausenlos im Gange waren, mußten nach z wölftägigem Einsatz eingestellt werden. Das Bergamt Kamen teilte mit, daß durch die Ausweitung des Bruches in dem steil stehen- den Flöz eine erhebliche Gefährdung der Bergungsmannschaften eingetreten sei. Der Verunglückte hat wahrscheinlich schon bei Eintreten des Bruches den Tod erlitten, da von Anfang an keine Lebenszeichen mehr zu der Einlieferung des Kindes aufgenommen hatten. Dle Aufnahmen zeigten den abge- magerten und geschundenen Körper des Jungen, der sich, als er nach Hause sollte, jedesmal mit Händen und Füßen dagegen wehrte, zu seiner Mutter gebracht zu wer- den. Sachve dige Aerzte sagten aus, daß sie noch nie in ihrer Praxis einen solchen Fall von EKindesmißhandlung erlebt hätten. Die gleiche Meinung äußerte in der Urteils- begründung auch der Gerichts vorsitzende, der seit 30 Jahren als Richter tätig ist. Er sagte, der Prozeß habe das psychologische Rätsel nicht lösen können, wie eine Mutter zu einem solchen Haß gegen ihr eigen Fleisch und Blut fähig sei Die Angeklagte hatte, um zu Geld zu kom- men, außerdem verschiedene Betrügereien begangen und ihren Mann zu einem Mein- eid verleitet. Der Ehemann wurde vom gleichen Gericht wegen Meineids zu 18 Mo- naten Gefängnis verurteilt. Aus Angst vor dem Stiefvater Berlin. Aus Angst vor seinem betrunke- nen Stiefvater, der ihn zu erwürgen drohte, stürzte sich ein 16jähriger Schlosserlehrling in Berlin-Lichterfelde aus dem Fenster der im zweiten Stock gelegenen elterlichen Woh- nung. Mit schweren inneren Verletzungen schleppte sich der Junge zum nächsten Po- lizeirevier, wo er zusammenbrach. Der 58- jährige Stiefvater wurde festgenommen. Bankrott der klassischen Medizin? „Weiterhelfen kann nur die Psychologie“, sagte Prof. A. Jores Lüsseldorf. Von einem Bankrott der klas- sischen Medizin sprach in einem Vortrag vor der Evangelischen Studentengemeinde in Düsseldorf der Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Hamburg, Prof. Arthur Jores. Die klassische Medizin habe es nicht vermocht, die Ursachen der meisten Krank- heiten zu erforschen. Weiter führen könne nur die von Freud begonnene Untersuchung körperlicher Erkrankungen vom PSycholo- gischen her. Den Natur wissenschaftler prauche dabei kein Schauder zu erfassen, denn auch im Psychologischen herrsche die gleiche Kausalität wie im körperlichen und biochemischen Bereich. Krisensituationen, die Krankheiten begünstigten, entstünden, wenn die Möglichkeit zum Handeln oder Verzichten nicht ausgenutzt wird. Menschen, die bestimmte Lebenssituationen nicht mei- stern können, erkrankten leicht. Bei Krankheiten seien die Krankheits- symptome keineswegs 80 wichtig, wie sie immer noch genommen werden, meinte Prof. vernehmen waren. Der 42jährige Surina War am Abend des 5. Juli in 722 m Tiefe nach einem Bruch von drei Strebzacken ver- schüttet worden. Moorbrand endlich gelöscht Gifhorn. Ein seit Freitag voriger Woche im „Großen Moor“ nördlich von Gifhorn Wüten- der Brand konnte jetzt gelöscht werden. Zur Bekämpfung des auf einer Fläche von 120 Morgen schwelenden unterirdischen Feuers Würde in den letzten Tagen eine Berieselungsanlage eingesetzt, die den Brand- herd ständig unter Wasser hielt. Nach An- gaben der Gifhorner Polizei wurden durch den Brand 60 000 Kubikmeter Schwarztorf Völlig verkohlt und die Oberflächenbewach- sung des betroffenen Gebietes vernichtet. Großfeuer vernichtete Schuhfabrik Flensburg. Ein Großfeuer vernichtete eine Flensburger. Schuh- und Gummiwarenfabrik und richtete einen Schaden in Höhe von rund 100 00 DM an. Durch die gewaltige Hitze verdampfte teilweise das Löschwasser, so daß einige Feuerwehrleute Verbrühungen im Gesicht und an den Händen erlitten. Zahl- reiche in der Nähe des Brandherdes gelegene Wohnungen mußten geräumt werden. Explosion in einem chemischen Werk Bochum. Einen Toten und drei Verletzte forderte eine Explosion in den chemischen Werken„Carolinenglück“ der Bochumer Jores. Die Ueberschätzung der Symptome hänge auch damit zusammen, daß der abendländische Mensch ganz im Aeußern lebe und vergesse, daß die Welt, wie sie unseren Sinnesorganen erscheint, nur Täu- schung ist. Prof. Jores fragte dann, warum ein in pestimmten Lebenssituationen versagender Mensch krank wird und antwortete, alles Lebendige dränge nach der Vielfalt des Ent- kaltens. Krankheit trete nur dann ein, wenn ein Lebewesen sich nicht voll entwickeln kann. Die Sonderstellung des Menschen be- stehe darin, daß seine Entfaltung in seine eigenen Hände gelegt sei. Er entfalte sich gemäß den ihm in der Kindheit eingepräg- ten Wertvorstellungen. Die Gesundung des Kranken liege in der Ueberwindung seiner Ichverstrickung, denn die Krankheit habe ihre Grundlage im eigenen Ich. Die Ueber- windung des eigenen Ichs schaffe Platz für die Wirksamkeit Gottes im Menschen. Bergbau AG in Bochum-Hanne. Die Explosion wurde nach Mitteilung des Werkes durch das Abreißen einer explosionsgeschützten Hand- lampe ausgelöst. Es entstand ein Brand, der nach kurzer Zeit gelöscht werden konnte. Einer der drei verletzten Arbeiter ist schwer verletzt. Der Sachschaden wurde als ver- hältnismäßig gering bezeichnet. Erdölsuche in der Nordsee Hannover. Das Vermessungsschiff„Gauss“ des Deutschen Hydrographischen Instituts (Hamburg) wird im August damit beginnen, den Meeresgrund entlang der deutschen Nordseeküste nach Erdöl und Erdgas ab- zusuchen. Der niedersächsische Wirtschafts- minister Hermann Ahrens(BHE) sagte, Bundesverkehfsminister Seebohm habe auf seinen Vorschlag das Schiff für diese Arbeiten, die sich voraussichtlich über einen Zeitraum von fünf Jahren erstreckten, zur Verfügung gestellt. Der große Durst 5 Rund 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht jährlich die 50-Millionen-Be- völkerung der Bundesrepublik. Die gewerb⸗ liche Wirtschaft„schluckt“ sogar 4,2 Milliar- den Kubikmeter. Der Gesamtbedarf ent- spricht ungefähr einem Siebtel der Wasser- menge des Bodensees. An Abwässern werden jährlich aus Haushalten und städtischen Ge- meinden rund 2,5 Milliarden Kubikmeter abgeleitet, ungefähr die gleiche Menge wird von der Industrie ausgestoßen. Kritik am Schulbuchwechsel Waiblingen. In der letzten Sitzung des Ortsschulrats von Plüderhausen kritisierte der Leiter der Volksschule, Rektor Glock, den dauernden Wechsel der Schulbücher. Manche Bücher, sagte er, würden fast jedes Jahr neu aufgelegt. Besonders bei den Rechenbüchern sei dies der Fall. Mit dem Rektor vertraten Eltern und Lehrer die Mei- nung, daß endlich einmal mit den ständigen Schulbuchänderungen Schluß gemacht wer- den sollte. Deutscher Handwerkskammertag 1958 Trier. Die höchste Vertretung des deut- schen Handwerks, der Deutsche Handwerks- kammertag, wird im Jahre 1958 seine Haupt- versammlung in Trier abhalten. Dies wurde auf der Tagung der Kreishandwerkskammer Trier bekannzgegeben. Ausbrecher wieder gefaßt Lahr. Der 25jährige Hans Endress, der in der Nacht zum 29. Juni aus dem Offen- burger Landesgefängnis ausgebrochen War, ist bei Langenwinkel wieder gefaßt und er- neut in das Landesgefängnis Offenburg ein- geliefert worden. Ein Forstwart hatte ihn beim Baden in einem Baggersee am Wald- rand bei Langenwinkel entdeckt. Sechs Monate Gefängnis Kaiserslautern. Ein amerikanisches Kriegsgericht in Kaiserslautern verurteilte einen 34 Jahre alten US-Feldwebel wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Monaten Ge- fkängnis und degradierte ihn zum einfachen Soldaten. Der Feldwebel wurde für schuldig befunden, am 26. April in Kaiserslautern einen Verkehrsunfall verursacht zu Haben, bei dem ein deutsches Ehepaar ums Leben kam. Der Bitte entsprochen Mainz. Vor dem Amtsrichter in Mainz hat wohl zum ersten Male ein wegen Trunken⸗ heit angeklagter Fahrer selbst auf Entzie- hung des Führerscheines auf Lebenszeit plädiert. Der 56jährige Mainzer wWar schon mehrfach mit den Verkehrsvorschriften in Konflikt gekommen. Diesmal hatte die Blut- probe 2,31 Promille ergeben. Mit einem Dreirad-Lieferwagen war der Angeklagte im Zickzack-Kurs durch die Innenstadt ge- braust. In der Verhandlung meinte der Mann, das„Trinken“ werde er doch nie lassen können. Es sei ihm viel wichtiger als das Essen.„Also, Herr Rat, mache Se korze Fuffzeh(n) und nemme Se mer den Führer- schein gleich ganz eweg. Der Richter tat dem Sünder den Gefallen auf Lebenszeit. Sechs Wochen Haft gab er dazu, die der ein- schlägig Vorbestrafte verbüßen muß. Kindesmörderin festgenommen Neuwied. Wegen Kindesmordes wurde in Neuwied eine 24 Jahre alte Hausangestellte festgenommen. Sie hatte ihr neugeborenes Kind kurz nach der Niederkunft im Hause ihres Arbeitgebers in einer Toilette ertränkt. Der Richter erließ Haftbefehl und ordnete die Einlieferung der Frau in das Gefängnis in Neuwied an. 80 000 Mark Brandschaden Ludwigsburg. Einen Sachschaden von rund 80 000 Mark verursachte ein Brand in der Domäne Eichelholz bei Markgröningen. Das Feuer brach in der 40 Meter langen Scheune aus, in dem auch die Stallungen untergebracht waren, aus. Die Scheune wurde ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte noch rechtzeitig in Sicherheit ge- bracht werden. Das Feuer fand in den Heu- und Strohvorräten reiche Nahrung. E. iet al Vom Topolino zum neuen 5001 Oper 20 Johre bout FIAT kleine, aber zuverlässige Automobile. 1936 erschien der heute noch onvergessene Jopoſino 4, 1955 der vietsitzige„00e und in diesen agen der»nebe FIAT 500%, eine zweisitzige Cobrio- Limousine mit zWei Notsitzen oder reichlichem Platz für umfangreiches Gepäck.— Als kleiner Bruder des bewährten FIAT 600, mit dem er viele koastruktH Merkmale gemeinsam hat, soll er all denen willkommener Anloss zur longersehqten Motorisierung sein, die aus Wirtschofflichen Uberlegungen heraus bislang nieht daran denken konnten. Aber quch dort Wo Anschaffungs-: und Unterhoſtskosten keine so wesentliche Rolle spielen, wird der neue 500 f schnell Eingang finden. Klein und wendig, leicht zu lenken und zu porken, ist er der idecle Zweitwagen, mit dem man guch die schwierigsten Verkehtsverhäöltnisse mühelos überwinden konn. Loffgeköhſter 2 Zylinder- 4- Takt- Motor, 47 ccm/ 3 pS e Höchst- geschwindigkeit über 85 km 6 Normverbrouch 4,5 Ltr. 100 km 4 Sang: Getriebe, 2., 3. und 4. Gang stets im Eingriff 6 Steuer und Haftpflicht OM 13.87 p. M. 6 Preis ab Werk OM 3390.— oM 180.— för Heizung Fir dler neue FIAT AUTOMogH-AKTIENGESETILISCHAFT HEILBRONN P Seite 8 MORGEN . Freitag, 19. Juli 1957/ Nr. 1 Anquetil gewann das Zeitfahren Auf der 20. Etappe der Tour de France at der Franzose Jacques Anquetil am Don- nerstag seinen Vorsprung in der Gesamt- wertung weiter vergrößert und ist auf den letzten beiden Etappen nach Paris nur noch zu schlagen, wenn ihm ein Unfall zustößt. Mit 1:82:17 Stunden siegte Anquetil am Donners- tag im Zeitfahren über 66,2 Kilometer von Bordeaux nach Libourne und verwies den Italiener Nino de Filippis(1:34:28) mit über zwei Minuten Vorsprung auf den zweiten Platz. Sieg der Handball-Frauen Bei den Spielen um die erste Frauen- Welt meisterschaft im Kleinfeldhandball schlug am Mittwoch die deutsche Mannschaft im ersten Zwischenrundenspiel der Gruppe B Oesterreich 10:8(6:4). Besonders im der zwei- den Halbzeit hatten die deutschen Spielerin- nem mehrmals gefährliche Situationen zu be- stehen, nachdem die österreichische Mann- schaft zwei Minuten nach dem Seitenwechsel auf 6:6 ausgeglichen hatte. Schließlich erwie- sen sie sich gegen Spielende doch wieder als Uberlegen, sodaß das Ergebnis der Ueber- jegenheit des deutschen Spiels entsprach. Die deutschen Handballfrauen treffen nun- mehr am Freitag auf die Mannschaft der Pschechoslowakei und werden im Falle ihres Sieges in das Endspiel um die Weltmeister- schaft gelangen. In der Gruppe A siegte am Mittwoch Ungarn überlegen mit 10:4(5:1) Über Jugoslawien. Neuer Zwei-Meter-Springer Die deutsche Leichtathletik besitzt einen neuen Zwel-Meter-Springer: Werner Pfeil (ASK Vorwärts Ostberlin), der bei den Sowietzonen- Meisterschaften Zweiter mit gleicher Höhe(1,98 m) hinter dem neuen deutschen Rekordhalter Günther Lein wurde. Bei einem Abendsportfest im Pots- damer Stadion Luftschiffhafen verbesserte er sich auf zwei Meter, die er beim zweiten Versuch glatt übersprang. Rekordversuche über 2,03 m scheiterten allerdings. Pfeil gilt nun als ernsthafter Konkurrent für Lein (Leiprig), der am 30. Juni den fast dreizehn Jahre alten Rekord des Kielers Nacke um einen Zentimeter auf 2,02 Meter verbesserte. Grünweiß unterlag Baden-Baden Den Clubkampf auf der Anlage des Ten- nisclubs Grün-Weis Mannheim gegen Ba- den-Baden gewannen die Gäste mit 13:8. Sie entschieden sowohl die Damen-Einzel, Als auch Herren-Doppel und gemischte Dop- pel für sich, wogegen die Herren-Einzel- Spiele 3:4 für Mannheim endeten. Beson- ders starkes Interesse fand das Treffen zwi- schen Xander und Ingo Buding, das nach ausgeglichenem Kampf der sehr variiert spielende Buding knapp mit 3:6, 6:4, 6:3 gewann. Bei den Damen verlor die badische Spitzenspielerin Doris Brummer nach schö- — 5 Spiel gegen die Inderin Darwar 3:6, 26. 0 Mundenheim bei KSV-Ringern Nach längerer Pause tritt am Samstag um 20 Uhr(KRSV-Halle) die Ringerstaffel des KSV 1884 Mannheim mit einer freundschaft- lichen Begegnung auf den Plan. Gegner ist der kampfstarke, pfälzische Landesligist KSV Ludwigshafen-Mundenheim, der zu den führenden Mannschaften der Liga zählt. Die Pfälzer sind kein unbeschriebenes Blatt in Nordbaden und gastierten zuletzt in Viernheim und Kirchheim, also bei Mitglie- dern des nordbadischen„Oberhauses“, wobei die beiden Oberligisten erst nach heftiger Gegenwehr erfolgreich blieben. Die Staffel der„84 er kann man jedoch zu Hause für stark genug halten, um die Mundenheimer app zu bezwingen. All Schwimm-Länderkampf in Reutlingen: Gtingen die Staceln gegen lngarn die knischeidung! Die 16jährige Heidelbergerin Ursel Brunner sollte zu Doppelsieg kommen/ Tumpek immer noch unerreicht Deutschlands Nationalmannschaft hat am Wochenende in Reutlingen die Chance, die Bilanz der Länderkämpfe mit Ungarn aus- Seglichen zu gestalten. Die Magyaren, die von 1909 bis 1942 gegen Deutschland 18 Länderkämpfe bestritten. von denen sie sieben gewannen und fünf unentschieden beendeten, hatten seit ihrem Aufschwung nach dem Kriege noch nie eine derart schwache Mannschaft wie in dieser Saison. Von den bewährten Olympiasiegern und Europameistern stehen nur noch wenige zur Verfügung, der talentierte Nachwuchs, der vor Melbourne auf dem Wege war, zur Spitze aufzuschließen, verließ seine Hei- mat, und die blutjungen Kräfte sind noch zu schwach, um internationale Erfolge zu erringen. Ganz anders ist die Situation im Deutschen Schwimm-Verband. Die stetige Aufwärtsentwicklung hielt auch nach Mel- bourne an. Man darf annehmen, daß die Mitglieder der Nationalmannschaft in Reut- lingen— wenn es die Wetterverhältnisse zulassen— Zeiten schwimmen, wie sie zu- vor bei Länderkämpfen deutscher Schwim- mer nicht erlebt wurden. Da auf dem Pro- gramm alle olympischen Wettbewerbe zu- sätzlich der Lagenstaffeln stehen, kommt es duch zu Wettkämpfen der Springer und zum 34. Länderspiel im Wasserball. Hier darf man keine deutsche Ueberraschung er- Warten. 26 Niederlagen bei vier Unentschie- den und nur drei Siegen verzeichnet die Statistik. Und die Wasserball-Siegermann- schaft von Melbourne ist fast komplett bei- sammen. Nimmt man die bisherigen Bestzeiten der Saison, dann stellen die Ungarn nur wenige Favoriten. Zudem erscheinen sie auf den zweiten Plätzen ihrer Mannschaftsbesetzung wesentlich schwächer. Unerreicht dürfte allein Butterfly-Europarekordler György Deutsche Amateur-Bahnmeisterschaften in Friesenheim: tuch den Aitigs de- Jitelgewinn! Im Fliegerfahren wird der Kölner Drei Wochen vor Beginn der Radwelt- meisterschaften in Belgien werden am Wochenende insgesamt sieben deutsche Titel- träger ermittelt: Steher in Bielefeld, Amateur- Straßenfahrer in Saarbrücken und Amateur- Bahnfahrer in Ludwigshafen-Friesenheim. Einen wahrhaft repräsentativen Rahmen werden die Meisterschaften in Friesenheim erhalten. Bereits zu Beginn der Woche waren die Sitzplätze ausverkauft. Schon die Vor- läufe am Samstag versprechen interessant zu werden, weil es in keiner Disziplin ohne Uberraschungen abgehen dürfte. Ab 15 Uhr werden insgesamt 62 Vorläufe ausgetragen. Zu ermitteln sind die drei schnellsten Sprinter bei den Junioren und bei der Jugend, die drei besten Tandemgespanne und die vier stärksten Einzel-Verfolgungsfahrer. Bereits am Samstag fällt die Entscheidung im 4000-m-Mannschafts-Verfolgungsfahren. Der RRC Endspurt mit den Gebrüdern Altig, Mangold und Nawratil oder Rohr gilt als einer der aussichtsreichsten Bewerber. Lauff einen schweren Stand haben 43 Teilnehmer stehen im Fliegerfahren auf dem Programm. Der Kölner Lauff dürfte als Titelverteidiger einen sehr schweren Stand haben. Von den acht Tandemfahrern sind am ehesten Neusser/ Löw und Franssen/ Rudolph im Finale zu erwarten. Besonders in der Einer-Verfolgung ist mit Uberraschungen zu rechnen. Hier kommen in erster Linie die Kölner Wolfshohl und Schmitz sowie die Berliner Gieseler und Jaroscewiez für den Endlauf in Frage, nach- dem Titelverteidiger Bugdahl ins Profllager aAbgewandert ist.. Sehr interessant verspricht der Kampf im 100-Km-Mannschaftsrennen zu werden: Hier sind Rudi und Willi Altig die großen Favori- ten. Nawratil/ Hoecker, Hinschütz/ Backof und vor allem Baumann/ Wagner werden es nicht leicht haben, unter die ersten Sechs zu kommen. Wesentlich bessere Aussichten sind hier Gieseler/ Jaroscewicz, Berens/ Theisen sowie Franssen/ Hühnerbein einzuräumen. Beginn der Endläufe Sonntag, 14 Uhr. erg Tumpek sein, der in seiner augenblick- lichen Form von Horst Weber nicht zu schlagen ist. Europameister Imre Nyeki wurde von Baumann bereits in Hamburg geschlagen, besitzt eher über 400 m Kraul eine Chance, wenn Bleeker nicht Bestform mitbringt. Fugger muß mit Kettesi rech- nen, der in diesem Jahre die 1500 m in 19:40 kraulte. Ob Laszlo Magyar nach seiner Rückkehr aus den USA wieder so gut in Schwung ist, daß er Ekkehard Miersch klar besiegt, erscheint fraglich. Vielleicht ist auch die neue Rückenschwimm- Hoffnung Kovacs stärker. Klaus Bodinger und Uli Rademacher müßten sich über 200 m Brust gegen Bela Fabian ebenso durchsetzen kön- nen wie die Kunst- und Turmspringer. Die 16jährige Heidelbergerin Ursel Brun- ner stellte in den letzten Wochen dreimal Kraulrekorde auf. Sie stellt bereits euro- päische Spitzenklasse dar. Auch in Reut- lingen sollte sie sowohl die 100 m gegen Birgit Klomp und Kato Boros als auch die 400 m gegen die Europameisterin Agata Sebö gewinnen, die seit Turin nie wieder stark hevrortrat. Im Brustschwimmen sollte wenigstens Wiltrud Urselmann vor Eva Karpati zu finden sein, und auch Ingrid Künzel besitzt über 100 m Butterfly eine reelle Chance gegen Maria Littomericzki, die zuletzt enttäuschte, Schwer wird es die Olympiavierte Helga Schmidt gegen die hochtalentierte Kato Boros haben, die zur Weltklasse über 100 m Rücken zählt. Und im Kunstspringen spricht die Routine für die Ungarin Iren Zsagot. Entscheidende Bedeutung kommt den Staffeln zu. Die Damen sollten beide ge- winnen können. Entscheiden die Herren die Kraulstaffel für sich, dann müßte ein deutscher Sieg mit etwa acht bis zehn Punk- ten Vorsprung gegeben sein, da dieser Er- folg die zu erwartende Niederlage gegen die ungarischen Wasserball-Künstler ausgliche. Die Ungarn selbst glauben, daß sie den Länderkampf verlieren. Sie werden aber mit allen Kräften kämpfen. Unterschätzt die deutsche Mannschaft den ungarischen Kampfgeist nicht, dann wird sie auch ge- winnen. Die Gelegenheit dazu war niemals gröber als jetzt. Regionalmeisterschaften der Leichtathleten: Die printer geen in Saarbrücken im Vordergrund Zahlreiche Teilnehmer des Stuttgarter Länderkampfs sind nicht am Start/ Westmeisterschaften mit Herbert Schade Vier Wochen vor den Deutschen Meister- schaften, die in Düsseldorf den Höhepunkt der Saison darstellen, finden die Regional- meisterschaften der Leichtathleten statt, die am Wochenende nach Saarbrücken(Süd), Dortmund(West) und Bremen Nord) ange- setzt sind. Dabei gibt es nicht überall die erwarteten Höhepunkte, da vor allem im Süden ein Großteil der Spitzenkräfte fehlt, darunter die starke Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Die Teinehmerzahlen sind aber überall fast gleich hoch. Für Saarbrücken gaben 123 Vereine rund 750 Nennungen ab, in Bremen sind 88 Vereine vertreten, die 712 Starter nannten, und in Dortmund gibt es rund 700 Bewerber um die Titel. Bei den Westdeutschen Meisterschaften, an denen auch das Rheinland wieder betei- ligt ist, starten alle deutschen Meister des Gebietes, da sowohl Karlheinz Wegmann Aintree, Noris, Bremerhaven und Stockach: fleisterschatis-Mochflul im fflotors por Fangio wieder im Mittelpunkt/ Rekordbesetzung an der Noris Da der Große Preis von Frankreich für Motorräder und der Lauf zur Europa-Berg- meisterschaft ein Susa-Moncenisio abgesagt Daw. verlegt wurden, beschränkt sich das Wochenende im Schwerpunkt auf vier Meisterschafts- Veranstaltungen, die jedoch in dieser Konzentration erneut er- kennen lassen, daß hier des Guten zu viel getan wird. Der Große Preis von Grohbri- tanmien und Europa am Samstag in Aintree als fünfter Lauf zur Weltmeisterschaft der Formel- I- Rennwagen, das Norisringrennen Als Abschluß der Deutschen Straßen- meisterschaft für Motorräder, das Bremer- dDavener Fischereihafenrennen mit dem dritten und vorletzten Lauf des Motorrad- nachwuchses um den OMRK-Juniorenpokal und der sechste Punktekampf der Moto- Cross-Elite in Stockach würden jeweils Allein schon einen Höhepunkt bedeuten, ge- hen jetzt aber zum Teil in der Vielzahl des Geschehens unter. International gesehen ragt der Große Preis von Europa heraus., Trotz des starken Starterfeldes mit dem erneuten Versuch der britischen BRM-, Vanwall- und Connausht- Formelwagen, zu den Italienern aufzulau- ken, steht aber der viermalige Weltmeister Juen Manuel Fangio auf Maserati im Mit- telpunkt. Mit seinen 25 Punkten(Behra als Nächster nur 8, Brooks 6, Collins 4,5) ist er auch in diesem Jahre wieder Favorit und sollte mit seinem überlegenen Fahrstil selbst in Aintree beim Durchhalten seines Wa- gens die junge Verfolgermeute sicher schla- gen. Die deutschen Meister 1957 werden auf dem renovierten, 3,8 Km langen Stadionkurs von Nürnberg beim Norisringrennen ermit- telt, das mit 171 Startern aus zehn Natio- nen— davon 40 gute Ausländer von Loren- zetti bis George Brown— eine Rekordbe- setzung gefunden hat. Da bei den Privatfah- rern die Gefahr von Ausfällen durch ma- schinelle Unzulänglichkeiten immer groß ist, wird die Tatsache, daß die in Führung liegenden Favoriten nur noch Plätze zum Pitelgewinn brauchen, den Kämpfen keinen Abbruch tun. Läuft alles, wie erwartet, dann werden Karl Lottes(125 cem), Horst Kaßner(250 cem), Helmut Hallmeier(350 cem), Ernst Hiller 600 cem) und FHille- brand/ Grunwald(Gespanne) in allen Klas- sen die alten Meister ablösen. Degner, Hall- meier, Kläger, Riedelbauch und Zeller bzw. Schneider/ Strauß besitzen nur dann eine Chance, wenn die Titelkandidaten ausfallen und sie gleichzeitig gewinnen. In Stockach können schon Entscheidun- gen fallen, da die besten sechs Ergebnisse gewertet werden, obwohl zehn Rennen auf dem Programm stehen. Siege in allen Ren- nen hat niemand zu verzeichnen, aber Halb- liter-Meister Radermacher mit fünf Erfol- gen und einem zweiten Platz, Walz in der 175-οο˖,jꝓ/ꝗnu-Klasse mit zwei Siegen und drei Zweiten oder Oesterle in der Viertel- Uiterklasse mit drei ersten und zwei dritten Plätzen dürfen sich bei Siegen in Stockach doch schon sehr große Hoffnungen machen. trotz wenig Trainingsmöglichkeit im Kugel- stoßen und Rekordmann Herbert Schade für die 10000 m meldeten. Von bekannten Spitzenkräften fehlt nur der Weseler Ludwig Müller, der als Favorit für die 5000 m galt. Europas schnellster Springer, Manfred Ger- mar, beschränkt sich auf 100 m und die Staf- kel, gibt die 200 m seinem Kölner Klub- kameraden Martin Lauer frei. Der Hürden- Europarekordler trifft auf seiner Spezial- strecke auf Schottes und Steines, bewirbt sich aber auch um den Weitsprungsieg, der aber Meister Manfred Molzberger(über 7,50 m7) nicht zu nehmen sein sollte. Einen Höhepunkt dürfte der 800-m-Lauf bringen, bei dem Friedel Stracke nach seinem her- vorragenden Lauf von Stuttgart auf Meister Paul Schmidt, den Mendener Friedrich, Exmeister Liell und Wallenwein trifft. Gute Leistungen erwartet man ferner von Blan- kenhagen(300 m Hindernis), Lueg(1500 m gegen Timm), Janz(400 m Hürden) und Koschel(Speer). Bei den Frauen gelten die Hörderinnen Schmidt-Böhmer und Vetter in den Sprints, Edäth Schiller über 800 m, Marianne Werner im Kugelstoßen und Renate Junker im Weitsprung(trotz Marga Weidner) als Favoriten. Im Hochsprung will Marlene Mathei gegen Engelke eine Revanche. Obwohl Heinz Fütterer nur in der Staf- kel startet, stehen in Saarbrücken die Sprints im Vordergrund. Hary, Knörzer, Pohl, Kauf- mann und Burg sind für Zeiten um 10,6 Sek. gut. Edmund Brenner läuft wieder die 800 m, Walter Konrad nannte für beide Lang- strecken und trifft über 10 000 m erneut auf Xaver Höger. Heinz Laufer nimmt nur am 1500-m-Lauf(gegen Brandt) teil. Wie in den Läufen(Haas, Fischer) fehlen auch in den technischen Wettbewerben zahlreiche Län- derkampfteilnehmer von Stuttgart(Storch, Klick, Doell, Zech). Richters Gegner im Weit- sprung ist Hallenmeister Neuß, Urbach gilt als Favorit im Kugelstoßen und wirft den Diskus gegen Bührle und Koppenhöfer. Bei den Frauen hat Edeltraud Eiberle Aussich- ten auf die Titel über 100 m, 80 m Hürden Lohne Zenta Kopp- Gast) und im Weitsprung gegen Helga Hoffmann. Ariane Döser (800 m) und Almuth Brömmel(Speer) star- Keine wesentliche Aenderungen beim SV Waldhof: Nur Zache und Purgahn sind neu In der Zusammenstellung der Mannschaft für die kommende Saison hat es beim süd- deutschen Zweitdivisionär SV Waldhof keine erheblichen Veränderungen gegeben. Mit ganz wenigen Ausnahmen erhielten die bis- herigen Stammspieler der Liga-Elf wieder- um Verträge. Zu den Torwächtern Lennert und Kobberger, den Verteidigern Preiss, Leskau, Hessler und Rössling, den Läufern Kleber, Cornelius, Leutwein, Grimbs und Rott sowie den Stürmern Lebefromm, Straub, Hohmann, Lehn und Zeiss stohgen die beiden Neuzugänge Zache(bisher Saar 05 Saarbrücken) und Purgahn(bisher ASV Landau). Während Zache, der als Halbstür- mer eingesetzt werden soll, erst in der kom- menden Woche nach Mannheim übersiedelt. hat Purgahn bereits das Training aufge- nommen. Aus den eigenen Reihen erhielt der in den vergangenen Monaten mit ständig ver- besserten Leistungen auf wartende Verteidi- ger Güntzel seinen ersten Vertrag. Mög- licherweise entschließt sich der Verein noch zu weiteren Vertragsabschlüssen mit Nach- wuchsspielern, denn neben den Amateuren Hammer und Ledergerber die dem Kader der Ligamannschaft angehören und schon wiederholt eingesetzt wurden, stehen noch Weitere talentierte junge Kräfte zur Ver- fügung. Von seiten des Vereins wurden die Ver- träge von Kessler, Bilger und dem früheren Oberliga-Spieler Werner Hölzer gekündigt. Letzterer beabsichtigt erneut, das Training eines Amateurvereins zu übernehmen, wäh- rend Kessler mit dem BSC Oppau in Ver- handlungen steht. Zu seinem alten Verein VfB Leimen zurückgekehrt ist nach einjäh- rigem Gastspiel auf dem Waldhof Amateur- Repräsentationsspieler Hanekamm, der bei allem Fleiß doch zu wenig zur Geltung kom- men konnte. 5 Kap- ten als einzige deutsche Meisterinnen des Südens. Von Kugelstoßrekordmann Hermann Uingnau erwartet man in Hamburg die beste Leistung. Spannend dürften auch die 400 m mit Kühl, Huber, Grone und Dymke(Adam fehlt) werden. Olaf Lawrenz will sein Län- derkampfpech gegen Müller und Schreiber über 800 m revidieren, überläßt die 1500 m dem deutschen Meister Günther Dohrow, der das junge Berliner Talent Ostach ernst- haft prüfen will. Klare Favoriten sind Möhring Stabhochsprung und Diskus), Bähr (Hochsprung) und Will(Speer). Eine gute Weitsprungleistung erhofft man von dem jungen Peter Scharp. Bei den Frauen ver- zichtet Erika Fisch weiter auf den Weit- sprung. Sie bestreitet die 80 m Hürden und gefährdet auch über 100 m die deutsche Doppelmeisterin Inge Fuhrmann. Anne katrin Lafrenz im Kugelstoßen und Diskus- Werfen(gegen Sonneck, Anhoff), Diosegi im Weitsprung, Inge Kilian im Hochsprung und Nanni Schlüter(800 m) darf man etwas zutrauen. Die besten deutschen Sportler aller Zeiten: — ur. 16 Berufung gegen Geiger Der Kontrollausschuß des Deutschen Ful. D ballbundes hat— ebenso wie im Falle Rull Hoffmann— gegen das über den Stuttgartg Dle Amateur-Nationalspieler Rolf Geiger ver. lelatio hängte Urteil Berufung mit dem Ziel eine E Wa. Straferhöhung eingelegt. Geiger(rühe Interes Stuttgarter Kickers, jetzt VfB Stuttgart) Nieder vom württembergischen Verbandsgerichgchaftl Wegen Verstoßes gegen das amateurstatiu fine mit einer Sperre von neun Monaten belengimon: worden. Lelter Offenbacher Kickers fahren 1 er Vorstand des Deutschen Fuga gem A des hat im Einvernehmen mit dem Spiel Jautete ausschuß die geplante Gastspielreise ds 2 Offenbacher Kickers nach der Sowietunin n genehmigt, teilte der DFB am Donnerstm WII in Frankfurt/ Main mit. Die Ofkenbachegenau, Kickers, die am 29. Juli abreisen, trage Außen zwei Spiele aus und stehen am 2. Augunzn Mo der Mannschaft von Avangard Charkow unt kührer am 5. August der Elf von Schachter Stalin 8. gegenüber. mitses men, Drei Titel für 1. Mic Nate Nordbadische Jugend-Bestenkämpfe im qud delt. I Die Bestenkämpfe der Jugend des Juch Sie 5 Verbandes Nordbaden wurden in diesem verlor Jahre getrennt von den Meisterschaften de hande Senioren ausgetragen. Die Beteiligung wer die 8. zwar gut, blieb jedoch hinter den Erwartun- Harth gen zurück, so daß die Titel in den die pisher schweren Klassen kampflos vergeben wer: Norm den mußten. Wiede Es spricht für die gute Jugendarbeit de rauss 1. Mannheimer Judo- Clubs, daß er nicht nu in nahezu allen Gewichtsklassen Teilnehmer stellte, sondern, daß er darüber hinaus aud noch zu drei Titelgewinnen kam. In der Ge- Wichtsklasse von 40 bis 50 kg setzte sid Mitta(PSV Karlsruhe) an die Spitze vo Chr. Kantner PSV Mannheim) und Meyer (HJ). Jugendbester in der Klasse von 50 big 55 Kg wurde Schröder(PSV Karlsruhe). An zweiter Stelle placierte sich hier Zahn (I. Mic) vor Klein SVW. Zahlenmäßig am stärksten besetzt waren die Klasse von 5) bis 60 kg. Es gab spannende Kämpfe, bed denen sich schließlich Hoffmann vom Judo- n Smirr mal bedie. Mär; wider den der 2 gefäh Weste eigen ren. Club Pforzheim durchsetzte. Zweiter wurde 55 Kantner(PSVM) und Dritter Trayisch e (SS VE). s Sow-II! Noch interessanter waren die Kämpfe n Hand der leistungsmäßig stärksten Gewichtsklasse wolle von 60 bis 65 kg. Für die Stärke dieser jichen Gruppe spricht, daz Söffner(1. Mic), der schen schon für repräsentative Zwecke herange- gen wurde, erst auf dem dritten Platz lan-. dete. Landesjugendbester wurde Schneider verfo (PSV Mannheim) vor Briella(KJ C). In det Eriffe Klasse von 65 bis 70 kg kam der 1. Man- pfleg heimer Judo-Club durch Weidler zum Titel- eine gewinn. Zweiter wurde Geissler(Kc) und herei Dritter Wurm(HC). Sen. Wie eingangs schon erwüähnt, fielen die und Titel in den drei schweren Gewüchtsklassen ht kampflos an die jeweils einzigen Bewerber. 55 0 Jugendbeste wurden in der Klasse von 10 1 3 bis 75 kg Hanika(1. Mic), von 75 bis 80 kg S Lenssing(1. Mach) und über 30 kg Schmitt 5 1 (SVE). Alle genannten jugendlichen qudo- 151 las erwarben sich die Teilnahmeberech. tigung für die Deutschen Jugend-Besten- 11. kämpfe. W e Ludwigshafener Billard-Sieg Wie schon das Vorspiel, gewann die Ver- tretung Ludwigshafens auch das Rückspiel des Billard-Städtekampfes gegen Mannheim in der freien Partie. Besonders hervorzu- heben ist der Sieg des Ludwigshafener Spitzenspielers Padberg, der die Mannhel- mer Asse Musskopf in der freien Partie und E. Kiesewetter im Cadre 35/2 bezwang und ö so wesentlich zum 18:4-Sieg Ludwigshafens beitrug.— Die Klubräume der Mannheimer N Billard-Freunde in M 7, 11-13 sind täglich von 14 bis 23 Uhr geöffnet. Zum Training f stehen zwei Match- und vier kleine Bretter zur Verfügung. fflax Schmeling und Christ Cranz „Alte Hasen“ der Sportjournalistik stimmten ab/ 83 Prozent für„Maxe“ Die deutsche Sportpresse wählt seit 1946, jeweils am Jahresende, den„Sportler des Jahres“. Nun hat die ISK, unter deren Re- gie diese populäre Abstimmung stattfindet, ren unter den 59, die ihre Stimmen abgaben. So der 70jährige Hans Borowik, der seit 1900 sportjournalistisch tätig ist. Oder der J- jährige VDS- Ehrenpräsident Eugen Wagener . i% und der 68jährige Richard Volderauer(Of. we eine Weitere Wahl veranstaltet. Sie stellte tenburg), die beide seit 1908, also seit rund a die Frage nach dem„Besten Deutschen einem halben Jahrhundert, das sportliche b Sportler aller Zeiten“. Natürlich war eine Geschehen registrieren. an eee 3 e Fenn Jeder dieser Sportjournalisten konnte auf 2 U denn es mußten ja die herausragenden Lei- seinem Stimmzettel je drei Namen hervor- Sch stungen aus sechs Jahrzehnten deutscher 12 8 Sportler und Sportlerinnen nen- 100 Sportgeschichte berücksichtigt werden. Aber nen., Das Ergebnis der Wahl war eindeutig 9 nicht nur der beste und erfolgreichste Sport- Auf 59 8 war der Name Max a ler stand zur Debatte, sondern auch der po- Schmeling ne an 50 dab der ein-— pulärste, jener Mann und dene Fraue gie stige Boxweltmeister aller Klassen mit gro- dank ihrer Haltung zu Vorbildern für die gem Vorsprung und 83 Prozent aller Stim- ganze deutsche Jugend geworden waren. men zum„Besten deutschen Sportler allet Um ein möglichst klares Bild zu erhalten, Zeiten“ gewählt wurde. Fast ebenso Klar ö beschränkte die ISK den Kreis der Abstim- war das Ergebnis bei den Frauen. Die 16. menden auf jene Sport journalisten, die seit fache Skiweltmeisterin Christl Cranz erhielt mindestens 25 Jahren ihren Beruf ausüben. 45 Stimmen 76 Prozent. Hier das Ergeb- Die ältesten deutschen Sportpublizisten wa- nis: ö Männer: 1. Max Schmeling Boxer 49 Stimmen 83 Prozent 25 2. Rudi Harbig Läufer 22 Stimmen 37 Prozent 3. Gottfried v. Cramm Tennnisspieler 19 Stimmen 32 Prozent 4. Hanns Braun Läufer 17 Stimmen 29 Prozent 5. Rudolf Caracciola Rennfahrer 11 Stimmen 19 Prozent 6. Fritz Walter Fußballer 10 Stimmen 16 Prozent Ete Rademacher Schwimmer 10 Stimmen 16 Prozent 8. Ernst Baier Eiskunstläufer 5 Stimmen 8 Prozent Freiherr v. Langen Reiter 5 Stimmen 8 Prozent Bernd Rosemeyer Rennfahrer 5 Stimmen 8 Prozent Walter Rütt Radfahrer 5 Stimmen 8 Prozent Frauen: 1. Christl Cranz Skiläuferin 45 Stimmen 76 Prozent 2. Gisela Mauermayer Diskuswerferin 27 Stimmen 45 Prozent 3. Cilly Außem Tennisspielerin 19 Stimmen 32 Prozent 4. Helene Mayer Fechterin 17 Stimmen 29 Prozent 5. Hanna Reitsch Segelfliegerin 15 Stimmen 25 Prozent 6. Maxi Baier-Herber Eiskunstläuferin 6 Stimmen 10 Prozent 7. Gertrud Ederle Kanalschwimmerirn 5 Stimmen 8 Prozent 8. Gisela Arendt Schunmmerin 4 Stimmen 7 Prozent I Radke-Batschauer Läuferin 4 Stimmen 7 Prozent — Hilde Sperling-Krahwinkel Tennisspielerin 4 Stimmen 7 Prozent — . ö MORGEN Seite 9 Nr. 10 — 1 164/ Freitag, 19. Juli 1957 Urtel men Fü Die Reise nach Moskau te Die heutige Abreise einer deutschen De- ger ves ktation nach Moskau weckt Erinnerungen. Ziel eite EA War im Frühjahr 1921, als im Reich das (ekrühe interesse wuchs, eine Grundlage für die tgart) A iederaufnahme von politischen und wirt- dsgerich schaftlichen Beziehungen zu Sowietrußland eurstafiigu inden. Der damalige Außenminister, Pr. 2 beleg gimons, beauftragte Moritz Schlesinger, den Leiter der Zentralstelle für Kriegs- und h Zivilgefangene mit dem Versuch. Die einzige ren Instruktion, die der Unterhändler von sei- Sballbun nem Außenminister mit auf den Weg bekam, m Spieb lautete:„Sehen Sie zu, Was Sie machen Eise derkönnen“. 1 Vietunig g ö 5 Wir wissen in diesem Augenblick nicht mnerstsg a tenbachegenau, was der Bundeskanzler und was der „ trage Außenminister dem deutschen Botschafter „ Augulzn Moskau, Dr. Haas, und dem Delegations- Kom un känrer, Botschafter Dr. Lahr, als Weisung 5 Stalm mitgegeben haben. Aber man kann anneh- men, daß sie ähnlich unverbindlich lauten wird, wie seinerzeit Schlesingers Instruktion. Natürlich hat die Welt sich seit 1921 gewan- im Judo delt. Damals befand sich die Sowjetunion un einer ungeklärten, fast verzweifelten Lage. es Judb Sie suchte in Deutschland, das den Krieg „diese verloren hatte und vom Westen schlecht be- aften de handelt wurde, den Partner. Heute stehen ung wer die sowjetischen Divisionen an der Elbe. rwwartun. Harthörig, fast brutal, versagten sie, sich den did pisher jeder Bemühung um eine wirkliche den Wer. Normalisierung der Beziehungen, die die Wiedervereinigung Deutschlands zur Vor- rbeit de raussetzung haben würde. nicht n In diesen Tagen wiederholte Botschafter ünehme Ssmirnow in Bonn vor Journalisten noch ein- mal die Vorwände, deren sich die Sowjets bedienen, wenn man sie festlegen will: Die Mär von den Russen, die in Westdeutschland wider hren Willen festgehalten werden, von den aggressiven deutschen Generalen, von der angriffslüsternen Bundeswehr und der gefährlichen Aufrüstung der Bundesrepublik. ſun kommt aber Herr Smirnow sehr viel in Westdeutschland herum und kann sich durch eigenen Augenschein eines besseren beleh- ren. Daß er trotzdem auf den befoh- jenen Propagandathesen beharrt, beweist: Der Kreml denkt noch in einer Weise an eine effektive Normalisierung. Wenn die Sowjets also die Entwicklung durch ein impfen Handelsabkommen, wie es heißt,„festigen“ atsklase wollen, dann wohl kaum aus wirtschaft- e dieser jichen, sondern in erster Linie aus politi- J), der schen Gründen. ran ö ab Wer die sowjetische Verhandlungstaktik chneider verfolgt hat, weiß, wie diese gerade die Be- „ In der Eriffsverwirrung als Mittel zu benutzen Mann- pflegt. Hier fällt der deutschen Delegation m Titel- eine heikle Aufgabe zu. Sie darf von vorn- Je) und herein keine Unklarheiten aufkommen las- sen. Der Standpunkt der Bundesregierung und der Parteien des Bundestages bleibt unverändert: von Normalisierung der Be- ziehungen kann und darf erst gesprochen werden, wenn Sowjetrußland den 17 Mil- lionen Deutschen in der Zone das Recht auf Selbstbestimmung zubilligt und dem ganzen Deutschland Einheit und Freiheit wieder- gibt. Die Lösung des schwierigsten Problems in Mitteldeutschland liegt in russischen * — der Ge- tzte sich Atze vor d Meyer on 50 bis uhe). An r Zahn gähßig am Von 55 apfe, bel m Judo- r Wurde Trayisch ellen die Sklassen ewerber. von 70 vis 80 kg Schmitt m qudo- Britisches Weißbuch zur Abrüstungsfrage einen Ueberblick über die bisherigen Verhandlungen in London Die Regierung gibt darin London(AP). Die britische Regierung hat dem Parlament am Donnerstag ein Weißbuch über den Stand der Londoner Abrüstungs- verhandlungen vorgelegt, in dem erklärt wird, daß seit März„wesentliche Fort- schritte“ auf dem Weg zu einem Teilabrü- stungsabkommen erzielt wurden. Gleichzei- tig wird jedoch betont, daß noch„öbeträcht- liche“ Meinungsverschiedenheiten zwischen den Westmächten und der Sowjetunion da- rüber bestehen, welchen Inhalt dieses Teil- abrüstungsabkommen im einzelnen haben solle. Zur Frage der atomaren Abrü- stung wird in dem britischen Weißbuch dargelegt, daß der Westen als erstes eine kontrollierte Einstellung der Atommaterial- produktion für Kriegszwecke verlange. Der Westen sei auch bereit, einer„Formel für eine bedingte Aechtung“ der Atomwaffen- benutzung zuzustimmen, wodurch sie auf die Verteidigung beschränkt würde. Die So- Wietunion dagegen verlange eine feierliche Verpflichtung der Großmächte, nie Atom- waffen zu verwenden. Eine solche Erklärung soll nach sowjetischer Ansicht mit dem Ver- sprechen verknüpft sein, über ein völliges Verbot der Atomwaffen und über die Ver- nichtung der Atomwaffenvorräte zu ver- handeln. Hinsichtlich der Atomwaffenver- suche verlangt die Sowjetunion ein bedin- gungsloses Verbot, selbst vor dem Abschluß eines Teilabrüstungsabkommens. Der We- sten sei jedoch der Ansicht, daß hierdurch das Atomwettrüsten nicht beendet würde, Weil weiterhin Atomwaffen entweder von den Atommächten oder auch von neuen Ländern gebaut werden könnten Der We- sten habe daher eine Kupplung des Verbots in Atomwaffenversuchen mit anderen Punk- ten eines Teilabrüstungsabkommens vorge- schlagen. Zu den weiteren Punkten der Abrüstungs- verhandlungen wird in dem Weißbuch, das vermutlich als Grundlage für eine baldige Abrüstungsdebatte im Unterhaus dienen Soll, dargelegt: Mit den Vankees schwinden die Dollars Der Abzug der US-Truppen aus Japan hat wirtschaftliche Folgen von unserem Korrespondenten Werner Crome Tokio, im Juli „Als Japaner wünsche ich, daß die frem- den Soldaten möglichst bald Japan verlas- sen. Aber als Geschäftsmann hoffe ich, daß es sich noch etwas verzögert.“ So hatte vor zwei Jahren der Inhaber eines der größten Speisehäuser in Tokio geäußert. Jetzt ist es so weit— und es gibt auf einmal viele Ja- paner, die dem so lange erstrebten Abzug der Amerikaner nicht nur mit lachenden Augen entgegensehen. Man hat bereits einen Vorgeschmack gewonnen aus dem„Unsicht- paren“ Abzug der Truppen, der seit dem vorigen Jahre im Gange ist. Zahlreiche La- ger und Schiegplätze sind schon geräumt worden, was 6000 japanischen Zivilarbeitern Brot und Verdienst nahm. Bis Weihnachten werden nun weitere 70 000 ihren„Job“ ver- lieren. Ein Teil der Arbeiter will sich in Ge- nossenschaften zusammenschließen, um die bei den Amerikanern erworbenen Kennt- nisse beruflich auszuwerten. Sie wollen Wä- schereien, Foto- und Taxiunternehmen und dergleichen gründen, und die Regierung soll ihnen dazu die Mittel vorstrecken. Unmittelbar betroffen sind auch mehrere Tausend Hausangestellte, Köche,„Boys“ und Fahrern der amerikanischen Familien. Noch schwerer aber wiegen die indirekten Aus- wirkungen, für die nicht so leicht Abhilfe zu schaffen ist. Der Verlust von 30 000 zah- lungsfreudigen Kunden und ihrer Familien ist ein Schlag für Hotels und Gaststättten, Schneider-Ateliers, Schönheits-Salons, Wä- schereien, Foto- und„Souvenir“-Geschäfte, Reparatur- Werkstätten und eine Sanze Kleinindustrie, die nach vorsichtigen Schät- zungen im vergangenen Jahr mehr als 120 verdiente. Dafür bilden die japanischen „Streitkräfte“ mit ihrem kargen Sold, die teilweise die Amerikaner ablösten, nur einen enttäuschenden Ersatz. Betrübt sind schließlich die Bauern und Fischer in der Umgebung der Schießplätze. Sie verlieren teilweise ihre Landpachten und, vor allem, die großzügigen Entschädi- gungen für den Kanonendonner, der ihre Fische vertrieb. Sie verdienten dadurch mü- helos das Drei- bis Vierfache ihrer norma- len Arbeitserträge. Anfangs hatten sie mit Sitzstreiks gegen die Amerikaner protestiert und„Vankee go home!“ auf Schilder gemalt. Jetzt haben einige Dörfer wieder protestiert, aber diesmal gegen den Abzug derselben Vankees! Die Einwohner müssen sich um- stellen— und das fällt nach dem Versiegen einer ebenso reichen wie mühelosen Einnah- mequelle schwer. Den indirekten Ausfall für die japani- sche Volkswirtschaft sucht man jetzt durch Steigerung der amerikanischen Aufträge aus dem militärischen Beschaffungsprogramm für Südostasien wettzumachen. Neben Pro- duktion und Reparatur von Militär fahrzeu- gen— die Japan 1956 bereits den runden Betrag von 200 Millionen Dollar eingebracht haben— denkt Tokio jetzt an die Entwick- lung einer leistungsfähigen Munitions- und Rüstungsindustrie, die sowohl für Export- zwecke nach Südostasien wie für die Ver- sorgung von Japans eigenen. Streitkräften dienen soll. Insgesamt hatten die amerikani- schen Aufträge 1956 über 400 Millionen Dol- lar betragen, Jetzt hofft man, sie auf 890 Millionen steigern zu können. Allerdings Werden nur Großbetriebe davon Nutzen 1. Inspektion: Alle fünf Mächte der Ab- rüstungskonferenz(USA, Sowjetunion, Groß- britannien, Frankreich und Kanada) sind sich im Prinzip über die Notwendigkeit eines In- spektionssystems durch Luft- und Boden- überwachung einig. Die Westmächte betrach- ten jedoch die von der Sowjetunion am 30. April vorgeschlagenen Inspektionszonen als zu günstig für die Sowjetunion. 2. Konventionelle Abrüstung: Alle fünf Mächte sind sich darüber einig, daß eine erste Verminderung der Mannschaftsstärke die Streitkräfte der USA und der Sowjetunion auf je 2 500 000 Mann und die Frankreichs und Großbritanniens auf je 750 000 Mann ver- ringern sollte. Diese verminderte Mann- schaftsstärke soll innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Vertrages erreicht werden. Ueber die Definition des Begriffs Mann- schaftsstärke steht eine Einigung noch aus. 3. Rüstungen: Alle fünf Mächte sind zur Annahme des amerikanischen Vorschlags be- reit, ihre Rüstungen im Verhältnis zur Ver- minderung der Mannschaftsstärke zu ver- ringern. Bestimmte Waffenmengen sollen einer internationalen Kontrolle unterstellt Werden. 4. Militärbudgets: Alle fünf Mächte sind sich darüber einig, daß die Militärausgaben gekürzt werden sollten. Die Sowjetunion hat eine allgemeine 15prozentige Kürzung vor- geschlagen. Der Westen bevorzugt ein System, das in Beziehung zur Verminderung der Mannschaftstärke und der Rüstungen steht, weil die Militärbudgets der einzelnen Länder nicht das eigentliche Bild wiedergeben. Aus dem britischen Weißbuch geht hervor, daß der Westen und die Sowjetunion noch geteilter Meinung über die Schaffung einer allgemeinen Kontroll- und Ueberwachungs- systems sind. Die Sowjetunion hat behauptet, daß ein derartiges System am besten ausge- arbeitet werden könnte, wenn alle fünf Mächte sich darüber einig sind, welche Punkte in das erste Teilabrüstungsabkommen aufgenommen werden sollen. Der Westen ist dem Weißbuch zufolge„bereit, eine weniger ausgedehnte Kontrolle in der ersten Phase des Teilabrüstungsplanes zu akzeptieren“, glaubt jedoch, daß eine wirksame Kontrolle Für eine weitere Abrüstung notwendig sei. In dem britischen Weißbuch wird ange- deutet, daß gegenwärtig noch einige geheime Vorschläge— vermutlich zur Ueberbrückung der Meinungsverschiedenheiten— in infor- mellen Besprechungen diskutiert werden. Da- zu heißt es in dem Weiſbuch:„Es ist unmög- lich, Vorschläge zu veröffentlichen, die Ge- genstand informeller Beratungen zwischen den Delegationen sind, die jedoch noch nicht in eine endgültige Form gebracht wurden.“ Eine Delegation der Kommunistischen Partei Italiens ist von Rom unter der Füh- Die Wirtschaftsziele der britischen Labour Party London(dpa) Die britische Labour Party will den Einfluß des Staates und der Gesell- schaft auf die Wirtschaft weiter ausdehnen. Aufgabe jeder künftigen sozialistischen Re- gierung soll es sein, sorgfältig zu prüfen, welche Industrien oder Industriezweige noch verstaatlicht werden sollen. Der Einfluß der ökkentlichen Hand auf die Wirtschaft soll zum Peil durch den Besitz von Aktien ausgeübt werden. Gleichzeitig betonte die Labour Party erneut, daß sie die Stahlindustrie und den Straßentransport wieder verstaatlichen wird, wenn sie an die Regierung kommen sollte. Die konservative Regierung hatte diese beiden Wirtschaftszweige wieder in Privat- eigentum üebergeführt. Kampf gegen Inflation Der britische Schatzkanzler Thorneyeroft, der eine neue Kampagne zur Bekämpfung der Inflation eröffnet hat, verhandelte in London mit einer Gewerkschaftsabordnung. Thorneyeroft versuchte, die Gewerkschaftler für den Plan zu gewinnen, eine unpartelische beratende Körperschaft einzusetzen. Ihre Aufgabe soll es sein, laufend die Entwicklung von Lönnen, Produktionskosten und Preisen zu untersuchen. Jugoslawen und Bulgaren verhandeln mit Chrustschow London.(dpa) AP) Der erste Sekretär der bulgarischen KP, Todor Tschiwkoff, hatte nach einer Meldung des Moskauer Rund- kunks eine„freundschaftliche Unterredung“ mit dem sowjetischen Parteisekretär Chrust- Schow. Politische Beobachter nehmen an, daß Tschiwkoff in Moskau neue Instruktionen erhält, nachdem in den letzten Tagen im Zuge der Säuberungen im Kreml auch mehrere hohe bulgarische Funktionäre aus- gebootet worden sind. Chrustschow empfing außerdem die beiden stellvertretenden jugo- slawischen Ministerpräsidenten Kardelj und Rankovic. Wie TAss berichtet, verlief auch diese Unterredung„freimütig und freund- schaftlich“. Der Präsident der Sowjetunjon, Woro- schilow, gab am Donnerstag zu Ehren des afghanischen Königs Zahir Schah, der sich zu einem Staatsbesuch in Mofkau aufhält, ein Essen im Kreml. Unter den Anwesenden befanden sich Parteisekretär Chrustschow, Ministerpräsident Bulganin und neben an- deren auch der kürzlich bei den Säuberun- gen seines Amtes enthobene oberste Wirt- schaftsplaner, Michael Perwuchin. 81 000„Konterrevolutionäre“ in China vor Gericht gestellt Peking.(dpa) Mehr als 81 000 sogenannte Konter revolutionäre sind seit 1955 in der Volksrepublik China ausfindig gemacht wor- den und mußten sich vor Gericht verantwor- ten. Diese Mitteilung machte am Donnerstag die KP-Zeitung„Jen Min Lih Pao“ in Peking. Sie gab bekannt, daß in der Zahl von 81 000 rung des stellvertretenden Parteivorsitzen- diejenigen nicht berücksichtigt sind, die von den Longo nach Moskau abgereist. Longo, der Regierung bereits begnadigt und ent- im spanischen Bürgerkrieg Kommandeur der lassen wurden. Die Kampagne gegen Konter: kommunistischen internationalen Brigaden, revolutionäre war eine der größten Aktionen, weigerte sich, über den Zweck der Reise die Kommunisten in der Volksrepublik China Besten ur 1 r. 0 Ab⸗ Händen. Hugo Grüssen Bonn) Millionen US-Dollar an den Amerikanern haben. Auskunft zu geben.. sieg 3 — Glückliche 1 F Gmilien- Moc hftiehten Ferientegel Urlaubserlebnisse sind unwiederbringſich. zess Tessa ö 5. cnedto-Compur- UT SCHEIN ö* 2* 18 1 i Pernes ec Kein Wunder also, wenn man bei seinen et ne e dau 5 7„ 2 7.„. 1 1 5* e e n Reisephotos, die die schönsten Erinnerun- Shenden-Aupplung(Lichter), I ten sie die bunte Ilustrieſte dannhel⸗ lesende ages e gen für immer festhalten sollen, von vorn- deere beer„Oberall ist Mundertande mit U 75 7 ität, elte f f 1 1 it fi einem interessanten Preis- rtie und Fee e herein auf Nummer Sicher geh ill. mit fiſterhorrektor, strahlend hel- g ang und Günther Gärtner sie blühen auf und 5 80 8 9e en wil Und les Sucherbild(Fresnel-Linse), ausschreiben(ausschneiden 1815100 WIR e r ch ac deshalb Ikoflex favorit In ihrem„sonn- Sperren gegen Doppel- und Fenl.„ und beim Photopändler ab- 1 VEEMAULEN. gen“ Sucher sehen Sie auf der hellen Matt⸗ belichtungen, Filmtransport mit geben oder an Zeiss Ion AG tägli N; j a Zählwerk und Verschluß aufzu Stuttgart, schicken F. 46 prain 9 1 8 Ingeburg Hölzel. scheibe alles, was zu einem brillanten Aae 1 1 Bretter 5 verjüngt. 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Betrieb v. weibl. Lehr- K 0 FLER FAVO RIT ZEISS IKON 2 2 ; ingstberg- Schule.. 4 5 80 i 3 2— 1 ortliche b) Abbruch-, Erd-, Maurer-, Beton und Stahlbetonarbeiten für die Uing, Ostern 1957 schulentlasben m. l 1 8 85 Erweiterung des Krematarlums im Haupttriedhot. Anter F 2615 an Jenn Veneg dg n—————————— 8 15 40 Angebotsvordrucke sind erhältlich ab Montag, den 22. 7. 1057, vorm. Telefon 412 7s 8 2 b 1. 2— 2 ·˙·22 5 1 15 2 im Städt. Hochbauamt, E 5, Zimmer Nr. 130, Angebote sind 5 5 2 N 3535] ⁵——. e ervor- schlossen mit entsprechender Aufschrift zu a) am Mittwoch, dem 31. 7. n nen- Rodpe enn 2. 2 ria mer Nr 18 eingufel hen 9.30 Uhr, beim städt. Büchhallerin 19. auamt, E 5, Zimmer Nr. 138, einzureichen. 8 Die Eröffnungen erfolgen zu den gleichen Terminen in Zimmer Nr. 130. 3. e 5 i. i Städt. Hochbauamt. a 8 a er ein- 5 nit gro- Alt. Dame su. vertrauenspost. gl. w. Mennheims großes Spezialhaus heit immer alle Contine-Medelle bietet lhnen bequeme feilzahlung r Stim- Art. Zuschr. unt. 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Hauser mit Familie und alle Angehörigen Wir geleiten unsere liebe Entschlafene am Samstag, dem 20, Juli 1957, 10.30 Uhr, im Hauptfriedhof Mannheim zur letzten Ruhestätte. Erstes Seelenamt, Samstag, 20. Juli, in der Liebfrauenkirche. Am Mittwochnachmittag verstarb unsere liebe Mutter, Frau Clara Schmidlkofer geb. Fröhling nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 83 Jahren. Mannheim, den 77. Juli 1957 Hafenstraße 36 In tlefer Trauer: Irene Schmitt geb. Schmidlkofer Artur Schmidlkofer u. Frau und Angehörige Beerdigung: Samstag, den 20. Juli 1957, 9 Uhr, im Haupt- Friedhof Mannheim. Plötzlich und unerwartet verschied nach kurzem Kranken- lager, mein lieber Mann, mein guter Vater, Großvater, Bruder Schwager und Onkel, Herr Karl Bernauer Pensionär im Alter von 72 Jahren. Mannheim, den 7. Juli 1957 ü 2 F In tiefer Trauer: Emma Bernauer geb. Hildenbeutel Emma Göbel geb. Bernauer sowie Enkel und Angehörige Beerdigung: Samstag, den 20. Juli 1957, 11 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme in Wort, Schrift, Kranz- u. Blumenspenden, beim Heimgang un- seres lieben Sohnes und Bruders Otto Kussmann Dreher sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Rupp für seine trostreichen Worte, der Betriebsleitung und dem Be- triebsrat sowie den Arbeitskameraden der Firma Daimler-Benz, den Hausbewohnern und all denen, die unserem lieben Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben. Mhähm.- Waldhof, den 18. Juli 1957 Luzenbergstraße 86 Instlller Trauer: Otto Kussmann u. Frau Lucie geb. Mayer Geschwister und alle Angehörigen Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Katharina Schüle geb. Wacker sagen wir unseren herzlichsten Dank. Mhm.- Neckarau, den 19. Juli 1957 Friedrichstraße 49a Familie Dr. Walter Schüle Familie Dr. Karl Lämmler Für die wohltuende Anteilnahme und erwiesene letzte Ehre sowie für die zahlreichen Kranz- und Blumen- spenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Rosa Eicher geb. Freudenberger danken wir allen herzlichst. Insbesondere gilt unser Dank der Diakonissenschwester Helene für ihre liebevolle Pflege, der Fa. Klöckner GmbH sowie den Hausbewohnern. Mannheim, den 18. Juli 1957 J 4, 7. Jakob Eicher und Anverwandte Für die herzliche Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Ent- schlafenen, Frau Anna Lederer wwe. geb. Maikisch sagen wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Lehmann für die tröstenden Worte, den Hausbewohnern und all denen, die der Verstor- benen das letzte Geleit gaben. Mh m. Feudenheim, den 18. Juli 1957 353 Horst Lederer und alle Angehörigen Völlig unerwartet verschied am 17. Juli 1957 mein treusorgender, lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Hans Werner Quack im 57. Lebensjahr. Mannheim, den 19. Juli 1957 Heinrich-Lanz-Straße 39 Beisetzung: Samstag, den 20. Juli 1957, 9.30 Uhr, im Hauptfriedhof Mannheim. In tleker Trauer: Marie Quack, geb. Krieg Ursula, Peter und Anverwandte Mitarbeiter und Herr Pflichterfüllung. Für uns alle unerwartet verließ uns am Abend des 17. Juli 1957, unser Seit über 30 Jahre wurden die Geschicke unseres Mannheimer Hauses von ihm mit warmen Empfinden für die Sorgen seiner Mitarbeiter hervor- ragend geleitet. Er galt als Vorbild unermüdlichen Fleißes und treuester Sein Tod ist für uns ein unersetzlicher Verlust. Freund, der langjährige, verdienstvolle Geschäftsführer, Hans Quack Inhaber und Mitarbeiter der Firma FRITZ KRIEGER Elektro-Techn.-Großhandlungen MANNHEIM Pirmasens Saarbrücken Trier Trauer erfüllt, auch Die Beerdigung findet Der krühere Leiter unserer 5 * 2 2 n Adolf Geinzer entschlief am Dienstag, dem 16. Juli 1957, nach langem Leiden, doch unerwartet, im Alter von fast 73 Jahren. Der Verstorbene gehörte 46 Jahre unserem Unternehmen an. Fast 3 Jahrzehnte leitete er unsere Personalabteilung bis zu seiner Zurruhesetzung Ende 1953. Auf Grund seiner großen Kenntnisse auf sozialpolitischem Gebiet waren ihm ver- schiedene Ehrenämter übertragen, die er ebenfalls lange Jahre verwaltete. In großer Dankbarkeit bleiben wir Herrn Geinzer, dessen Heimgang uns mit Mannheim, den 138. Juli 1957 Herr Prokurist über seinen Tod hinaus verbunden. GRUN& BILEINGER Aktiengesellschaft am Freitag, dem 19. Juli 1957, 10 Uhr, im Hauptfriedhof mm. statt. Bestattungen in Mannheim Freitag, 19. Juli 1957 Zeit Hauptfriedhof Misch, Margarete, Schlachthofstraße 21. 3 9.00 Greiner, Mathilde Käfertaler Straße 2319.30 Geinzer, Adolf Richard-Wagner-Str. 72 10.00 Zehrer, Kar! Gartenfeldstraße 2 11.00 Krematorium: Maurer, Adam An den Kasernen 19 Bensinger, Hedwig Spinozastraße 9g Friedhof Käfertal Kern, Johann Spiegelfabrik 233„53 Friedhof Feudenheim Pfister, Albert Käfertaler Straße 5 Friedhof Rheinau Blankenhorn, Hermine Stahlenburgstrage 44 14.00 Friedhof Friedrichsfeld Huber. Marianne, Se, Gengenbacher Str. 5 14.00 Mitgeteilt von der Friedhofver- waltung der Stadt Mannheim. (Ohne Gewähr) Todes-Anzeigen tür die Montag- Ausgabe des„Mannheimer Morgen“ neh- men wir am Sonntag bis 18 Uhr zntgegen. Bitte wenden Sie sich an d. Pförtner im Rückgebäude des Verlages am Marktplatz. Gegen Se, Reisebeschwerden wie Kopfweh, Ubelkeit oder andere Störungen des Wohl- befindens bringt der echte KLOSTERFRAU MELISSEN- GEIST 3 meist rasche Hilfe. Halten Sie ihn deshalb auch für Reise und Urlaub grifi- bereit— gegen Beschwerden von Kopf, Herz, Magen, Nerven. Verlangen Sie in Apotheken 3 ,. 2 Reisepackung! vetstelgefonges Zwangsversteigerung Im Zwangsweg versteigert das Notariat am Mittwoch, dem 25. Sep- tember 1957, um 14.30 Uhr, in seinen Diensträumen im Schloß, linker Flügel, Zimmer 213, die Grundstücke der Philippine Heibel, Ehefrau des Zimmerpoliers Heinrich Heibel; jetzt Hamilton Ontario Canada, auf Ge- markung Mannheim, Lgb. Nr. 60 141 und 60 136. Die Versteigerungsanordnung wurde am 13. Februar 1956 im Grund- buch vermerkt. Rechte, die zur selben Zeit noch nicht im Grundbuch eingetragen waren, sind spätestens in der Versteigerung vor der Aufforderung zum Bieten anzumelden und bei Widerspruch des Gläubigers glaubhaft zu machen; sie werden sonst im geringsten Gebot nicht und bei der Er- Iösverteilung erst nach dem Anspruch des Gläubigers und nach den übrigen Rechten berücksichtigt. Wer ein Recht hat, das der Versteige- rung des Grundstücks oder des nach 8 55 Zyd mithaftenden Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, Widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Die Nachweise über die Grundstücke samt Schätzung kann jedermann einsehen. Der Grundstücksswert wird gemäß 5 74a ZVG. festgesetzt auf 11 800, DM für das Grundstück Lgb. Nr. 60 141 und auf 264, DM für das Grund- stück Lgb. Nr. 60 136a. Es ist zweckmäßig, schon zwei Wochen vor dem Termin eine genaue Berechnung der Ansprüche an Kapital, Zinsen und Kosten der Kün- digung und der die Befriedigung aus dem Grundstück bezweckenden Rechtsverfolgung unter Angabe des beanspruchten Ranges dem Notariat einzureichen. Grundstückbeschrieb: Grundbuch von Mannheim, Band 308, Heft 1, 1. Lab. Nr. 60 141— Hofreite mit Gebäuden, Ortsetter Flamländer Straße 6, 2 Ar, 36 qm. Schätzungswert: 11 800,- DM, Zubehör:—. 2. Lgb. Nr. 60 136— Hausgarten, Ortsetter, 63 qm. Schätzungswert: 264, DM, Zubehör:—. Mann helm, den 10. Jutfi 1937 Allgäuer Marken- Edamer Käse 30 0% Fett I. T. 100 9 filei-Heringe in JIomafensauce und Oel 200-g- Dose Brutheringe nach Hausfrauenart, ohne Kopf, aus- genommen, vollkonserviert 400. g- Dose 2 50 Die bessere Quallität hat sich schnell durchgesetzt NMolländer romaten 300 g N Fir Schorle empfehlen wir die Naturbrunnen: Teinach— Apollinaris— Odenwaldquelle— Hassia Deutscher Wer mit „Foedorc““ rot, besonders herzhaft und krautig J Flasche o. Gl.* GOEDECKE-Kafrkk E nech besser noch prelswerter 1 nMOcca-SGOlDEN“ 2.65 9 125.9 Frischhalfebeufel 5 Weitere gern gekaufte Mischungen: 5 Pur Haragogype 2 95 bolumbla- Supremo 8 Riesenbohnen 128 g mit Costa- Rieu- Spitze 2 59 12 4 weren 210 fe. t 240 f 125 38 —— 2 in Mannheim: J 2. 17 Ul. Rieulaldstr. 31 5 Mietges be he War. 16 bessert Arbeit zwei I lung einer! mern pand die Er stunge müßte treffe. derart länger tallinc daß d stimm SPD. werks Wi schuss indust folgte gesch schaft vor a die F „Täus licher Arbei Falle ten is die B gegeb schaf. Entsc zuruf (l schen nete treter des Die „radi schaf dehn. künft tums. Zzialve Gleic Staat griffe gesel. erke! ford Staat Grun und Welt form von prive unve freie. Prog. Zur Aufnahme von Werkstudenten benötigen wir in der Zeit vom 15. Juli bis 31. Oktober 1957 möblierte Zimmer Angebote mit Preisangabe erbeten an: BADISCHE ANIIN-& SODA-FABRIK 40 Sozialabteilung II/ Wohnungsbüro 2. 18 2¼2· Ammer Wonnung mit Werkstattraum, bei oder in der Nähe der Wohnung, z. mie- 10 ten gesucht. Bkz kann gestellt kuf mein 8 einen Köhlschronl Ouclitét und Ausstel. tung solten dong entscheidend sein, werden.— Angebote unter P 1684 an den Verlag. 2. bis- Ammer-Wonng. (davon 1 Raum mit ca. 25 am) mit Bad, Oststadt oder Linden- hof gesucht. 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EE Biete 1-Fam.-H. in Karlsruhe- stadt, suche dasselbe in Mannheim oder Unmgeb. Angeb. unt. 03003 a. d. V. Biete 3 Zi., Kü. u. Bad, 4. St., Zentr., suche 4 21., Ki., Bad, part., An- 50 Jöbre Eee b im Könlschtenkbee hr. Vorteil 8 5 Notariat V als vollstreckungsgericht gebote unt. Nr. 03002 an den Verl. 75 Alle Grössen auch ih ö e 104/ Freſtag, 19. Jul 1957 — en wir K 46 mein sich Ischronl. Ausstol. ten don end sein. Dorum usgesfol⸗ gönslige schronb. n guch in 1 postel. jeferbol tungen aus dem müßten, ö INDUSTRIE. UND HANDELSBLATT Seite 11 eee Durch Mehrforderungen Gesetze nicht aushöhlen ISW— Mit dem Hinweis, daß ein Gesetz nicht sofort durch Mehrforderungen in den Tarifverträgen der Sozialpartner wieder ausgehöhlt Werden sollte, hat der Verband württemberg- badischer Metallindustrieller dei den gegenwärtigen Verhandlungen über einen neuen Manteltarif die Forderung der 10 Metall abgelehnt, die im kürzlich vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Ver- desserung der wirtschaftlichen Sicherung der Arbeiter im Krankheitsfall vorgesehenen zwei Karenztage über die gesetzliche Rege- jung hinaus auch noch zu bezahlen. Nach einer Mitteilung des Presseausschusses Kam- mern und Verbände vom 18. Juli ist der Ver- pand der Auffassung, daß zunächst einmal die Erfahrungen und die finanziellen Bela- Gesetz abgewartet werden che man weitergehende Regelungen trelte. Die wirtschaftlichen Auswirkungen derartiger Vergünstigungen zeigten sich erst längere Zeit nach ihrer Einführung. Der Me- tallindustriellenverband weist darauf hin, daß das Gesetz im Bundestag nahezu ein- stimmig, insbesondere mit den Stimmen der SPD und der im Bundestag vertretenen Ge- werkschaftler, angenommen worden sei. Wie aus der Mitteilung des Presseaus- schusses ferner hervorgeht, hat der Metall- industriellenverband auf die dieser Tage er- folgte fristlose Kündigung eines im Januar geschlossenen Tarifvertrages der Gewerk- schaft erklärt, dag das Abkommen nach Wie vor als gültig betrachtet werden müsse und die Friedenspflicht weiter bestehe. Von einer „Täuschung! der damaligen gewerkschaft- lichen Verhandlungskommission durch die Arbeitgeber könne keine Rede sein. Nur im Falle einer falschen Anwendung— umstrit- ten ist der Begriff der„Anlernzeit“— wäre die Berechtigung zur fristlosen Kündigung gegeben. Die Arbeitgeber haben der Gewerk- schaft vorgeschlagen, eine Schiedsstelle zur Entscheidung über die neuen Differenzen an- zurufen.. Mitbestimmungs-Forderungen unvereinbar (dpa) Die Bundesvereinigung der Deut- schen Arbeitgeberverbünde in Köln bezeich- nete am 18. Juli die von Gewerkschaftsver- tretern in Düsseldorf geforderte Ausdehnung des Mitbestimmungsrechts als indiskutabel. Die Gewerkschaftler hätten nicht nur eine „radikale Aenderung des deutschen Gesell- schaftsrechts“, sondern auch noch ihre Aus- dehnung auf den gesamten Bereich der künftigen europäischen Wirtschaftsgemein- schaft gefordert. Wenn diese gewerkschaftlichen Forde- rungen verwirklicht würden, müsse dies zu einer grundlegenden Benderung der Eigen- tumsordnung und der Wirtschafts- und So- zial verfassung der westlichen Welt führen. Gleichzeitig würde entscheidend in die Staatsverfassung der Bundesrepublik einge- grifken, die im wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftspolitischen Bereich auf der An- erkennen ges Privateigentums beruhe. forderte Kontrolle der Gesellschaften durch Staat und Gewerkschaften sei mit den Grundsätzen einer freien Marktwirtschaft und der Eigentumsordnung der westlichen Welt nicht vereinbar.„Für eine künftige Re- form des deutschen Gesellschaftsrechtes, die von der Bejahung des Eigentums und der privatwirtschaftlichen Verantwortung als unverzichtbaren Ordnungsprinzipien der reien Welt ausgeht, ist deshalb ein solches Programm indiskutabel.“ Kapitalexport Wird freigegeben (eg) Das Bundeswirtschaftsministerium plant, die Kapitalausfuhr von allen Be- schränkungen zu befreien. Bisher war der Kapitalexport genehmigungspflichtig, wenn es sich um Beträge von mehr als 3 Mill. DM je Einzelvorhaben handelte. Diese Bestim- mung soll„in Kürze! wegfallen. Da die Mehrzahl der westdeutschen Kapitalexport- vorhaben die 3-M²ill.-Grenze überschreitet, ist von der neuen Maßnahme sehr wohl eine Effektenbörse Gewerkschaktsvertretern ge. exports zu erwarten, der seinerseits zum Abbau der Zahlungsüberschüsse der Bundes- republik beizutragen in der Lage ist. Auch die Kapitaleinfuhr wird erleichtert. Bei der Hereinnahme von Lipka-Mark Gibe- ralisierte Kapitalmark) und von Darlehen entfällt die Genemigungspflicht für Beträge von mehr als 500 000 DM. Die Darlehen dürfen jetzt auch einen Zins von mehr als 4,5 V. H. haben, hingegen ist weiterhin vor- geschrieben, daß sie eine Laufzeit von min- destens fünf Jahren haben müssen. CDU- Wirtschaftstag in Frankfurt Bedenken gegen Zollsenkung (eg) Gegen den„vorsorglichen“ Beschluß des Bundeskabinetts, auf Grund der vom Bundesrat noch zu billigenden Zollermächti- gung die Zölle für gewerbliche Einfuhrgüter mit einigen Ausnahmen ab 15. August um 25 V. H. zu senken, sind neuerdings wieder Bedenken von seiten der Industrie aufge- treten. Man weist darauf hin, daß der frühere Plan von Bundes wirtschaftsminister Prof. Erhard, eine lineare Zollsenkung von 30 v. H. herbeizuführen, nicht zuletzt deshalb geschei- tert sel, weil keine Anzeichen für volkswirt- schaftlich schädliche Preisauftriebe vorhan- den waren, die eine Zollsenkung hätten not- wendig machen können. An diesem inner- wirtschaftlichen Tatbestand habe sich auch jetzt nichts geändert. Der Hinweis auf mög- liche künftige Preisanstiegstendenzen könne allein eine Zollsenkung nicht begründen. Breitere Streuung der Vermögensbildung Scharfe Angriffe gegen die Steuerpolitik Anläßlich der CDU-Wirtschaftstagung im Frankfurter Palmengarten verkündete Wirt- schäftsminister Professor Dr. Erhard die künftige Wirtschafts- und Finanzpolitik der CDU. Er sprach vor rund 1500 Zuhörern aus Kreisen der Wirtschaft und betonte, daß er unter der zweiten Phase der sozialen Markt- Wirtschaft eine konsequente Umerziehung des Verbrauchers zum Sparer verstünde (Vergl. auch Politischen Teil der heutigen Ausgabe). 5 Neben dem Bundeswirtschaftsminister sprach Dr. habil. Fritz Hellwig(MdB- CDU), Direktor des Industrie- Institutes, zum Thema„Einkommen verpflichtet“ und rich- tete eine scharfe Attacke gegen die Steuer- politik, Weil durch die zu starke Besteuerung jede Eigentumsbildung verhindert würde. Staatssekretär a. D. Dr. Binder erläuterte „Die Steuerreform in ihren großen Zusam- menhängen“. Er ging davon aus, daß der Wunsch nach einer breiteren Verteilung der Vermögensbildung und die Absicht, den deutschen Kapitalmarkt zu vermehren, not- wendiger welse in der Forderung nach einer Steuerreform gipfle. Hier müsse zunächst einmal an die Aufhebung der Kapitalertrag- steuer für unbeschränkt Steuerpflichtige ge- dacht werden. Als nächstes sei die Herab- setzung der Doppelbesteuerung des Gewinns der Kapftalgesellschaften zu lösen. Die Be- steuerung des ausgeschütteten Gewinns müsse drastisch gesenkt werden, wobe! bei der Körperschaftssteuer an einen Staffeltarif gedacht werden soll. Es sei nicht vertretbar, daß die Gewinne der kleinen Kapitalgesell- schaften oder schlecht rentierenden Unter- nehmungen mit einem einheitlich hohen EKörperschaftssteuersatz besteuert würden. Bei der Einkommensteuer brächte die Neuordnung der Ehegattenbesteuerung an und für sich eine Tarifänderung mit sich. Dabei sei zu berücksichtigen, daß heute die Steuerprogression bei den mittleren Ein- kommen zu stark ansteige und bei der Neu- fassung des Tarifes abgeschwächt werden müsse. Steuerbegünstigungen dürften in Zu- kunft nur noch Privatpersonen zugestanden werden, Dabei sollte das Sparen steuerlich begünstigt werden, ganz gleichgültig, in wel- cher Form sich die Anlage der Ersparnisse vollziehe; Hauptsache sei, daß sie die Be- dingung einer langfristigen Bindung erfüllt. Alle anderen Steuerbegünstigungen müßten hingegen fallen. Zur Vermeidung von Härten könne natürlich an Uebergangsregelungen gedacht werden. Die steuerliche Begünsti- gung des nichtverbrauchten Gewinns der Einzelflrmen und der Kapitalgesellschaften s0ll nicht an die Investitionen im eigenen Betrieb gebunden sein. Die degressiven Ab- schreibungen könnten nicht völlig aufgeho- ben, jedoch stark reduziert werden. Bei der Reform des Einkommensteuergesetzes sei auch die Frage zu lösen, ob die Kindergeld- gesetzgebung nicht in das Steuergesetz ein- gebaut werden soll. Es sei ein Unding, bei der Gewerbesteuer an der Besteuerung von Dauerschulden fest- zuhalten. Diese Methode laufe auf eine künstliche Verteuerung des Zinssatzes für alle technischen Betriebe hinaus, die sich in- folge von Kriegszerstörungen oder der Ver- nichtung ihres Umlaufvermögens durch die Währungsreform, oder aus anderen Grün- den, langfristig verschulden mußten. Binder kam dann auf das brennende Pro- blem der Umsatzsteuer zu sprechen, deren Das Außenhandelsrecht wird neu geordnet Weitgehender Abbau der Beschränkungen (Ec)- Das Bundeswirtschaftsministerium WII das Außenhandelsrecht grundlegend neu ordnen und vereinfachen, bevor noch der neue Bundestag ein entsprechendes Außen- Wirtschaftsgesetz verabschiedet hat. Es hat deshalb vierzehn neue Anordnungen zu den Alllierten Devisenbewirtschaftungsgesetzen ausgearbeitet, die jetzt noch mit den interes- Slerten Wirtschaftskreisen, der Bank deut- scher Länder und den übrigen Ressorts der Bundesregierung abschließend erörtert wer- den müssen. Die Anordnungen dienen der Vereinfachung und lösen das Verbotsprin- zip durch den Grundsatz der Freiheit im Außenhandel ab. 5 in der Grundsatzenordnung Nr. 1 wird eine allgemeine Genehmigung für den Wa- ren- Dienstleistungs- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland ausgesprochen, die dann durch eine Reihe von Ausnahmebestimmun- gen wieder eingeschränkt wird. Bisher galt das allgemeine Verbot, das durch rund 140 Einzelanweisungen des Bundes wirtschafts- ministeriums und der Bank deutscher Lander „aufgeweicht“ wurde. Mit dieser„Umstül⸗ pung wird verfahrensmäßig völliges Neu- ſand beschritten, denn in keinem anderen Land ist bisher das wirtschaftspolitische Prinzip der Freiheit im Außenhandel in die- ser Form verwirklicht worden. Eine Aende- rung der materiell rechtlichen Vorschriften tritt allerdings nicht ein Es wird vielmehr nur verdeutlicht und„durchsichtig gemacht“, wieviel Beschränkungen es im Außenhandel Erleichterung und Förderung des Kapital- zur Zeit gibt. Im Ministerium erhofft man Dresdner Bank AG, Mannheim Frankfurt a. M., 18. Juli 1957 Börsenverlauf.(w wWp) Durch das Nachlassen der Gewinnmitnahmen setzte sich eine allgemein kreundlichere Tendenz durch. Nach widerstandsfähigem Beginn zogen die Notierungen im Verlauf vereinzelt leicht an. Im Vordergrund des. standen Schering, die bei Srößeren leben bis zu 16 Punkte anzogen. Schering- Bezugsrecht Umsätzen am ersten Notierungstag umsatzios. da kein Angebot zur Verfügung stand. Der Kurs wurcle mit 37 bis 37 taxlert. Montanwerte bei ruhi- gem Geschäft nicht ganz einheitlich. Gußstahlwerk Witten gaben bis zu 8 Punkten nach. 18-Farben- Nachfolgegesellschaften überwiegend zu letzten Kursen im Handel. An den Lokalmärkten erneut einige Sonderbewegungen in Spezlalpapleren. Dynamit Nobel weiter nachgebend, Kaufhausaktien dagegen tellwelse fester. An der Düsseldorfer Börse bestand stärkeres Interesse fur Brauefes, werte. Banken im großen und ganzen gut behauptet, lediglich Commerz und Discontbank weiter anziehend. An den Rentenmärkten ergaben sich nur unerhebliche Kursab weichungen nach beiden Seiten. Aktien 1 18. 7. Aktien 1 Aktien 17.7. 18 7. Ae u 140 4 Mannesmann 159% 1591 tts 130/140 Adlerwers:: 10% le tete e eee en e AE. J172%¼ 173 Rhein- Braunk. 242 242 Bet Ges. Ruhrort 220 220 Aschz ell J 70½ 70 Rhein- Elektr. 158 158 5 MANL. 10% 10 Rheins tal! 170 171 eh. Hoesch a6 8905„105 104% RWE. 121 191 Hoeschwerke 132¾ 132¾ merz 82 82 alzdetfurmn 206 8 200. Berger Tiefbau 137 137 Ischering 292% 310 eh. Kloeckner w.: BEBEBFBCH VU 221 Schlossquellbrau. 217 217 Kloeckner-Werke 149 149 ¼ Buderus 18½ 72 Schubert& Salz.) 108 107 Elöckn. Humb. D 183 18. chem Albert 13% 130 Schwartz Storch. 224 22⁴ Kloeckner- Ber gb 139%[130 Conti Gummi! 237½ 258% sellind Wolf! 1 0 Stahlw. Südwestf.] 10 400 Daimler-Benz. 40 ½% 340 Siemens Stämme 441 241 5 Degus ,; 2% Sidner., ieee ee. Denas 421 21 Sudazucker 209% f 10 Dt Edelstahlwerk 210 21⁰ De Frantir d d n es 108 Dortm. Hôrder Dt. Linoleum 227½ 220 ver Stahlwerke 5,00 4.95 Hüttenunion 1257 125¼ Dt. Steinzeug 230 257 T[Wintershall 220 224 Gelsenberg 144 ½ 143% Durlacher Hot 215 220 T[Zeig kon 42 104 Bochum., Verein 34 1352 H dich dee ter 22⁰ 155 Zellstoff Waldhof 989% 9% 1 W 50 3 Licht& Kraft 122— ů—L⸗ amborn. Bergsb.“ 10 Fnzinger Union 180 185 BZantcen 183 183 Handelsholding 0 250 8 Fahr 115 115 r elne bnd nein ont 8— arb 8 ö 8 Hüttenw. Siegerl.. 2 Ante Sch. 8 23³0 335% u. Wechsel- Bk. 8 5 Niederrh. Hütte 178 180 Seen e e 0 5 Aneinst. Union 5— ase„ 22% fr Somme 8 Rhein-westf. Farbenf. Bayer 1857 180 u. Oredit. Ban 18 ¾ 18% Eisen u. Stahl 55 55 FTeldmühle 3380 320 Deutsche Bank) 15 15 Ruhrst. Hatting 172 172 Felten& Gulli. 185 5 184 T e 8 55 Stahlw. Südwestf. 180 160 Goldschmidt 81% 180 Prssdher Bank) 17 55 Aug Thyssen-F. 130 149% Aritzner-Kayser 255 17855 Dresdner Bank ag 15 105 rin Bersbau 200 20⁰ Grün&. 55 Pfälz. Hyb.-Bank Harp. Bene 1 Sende ⸗Baun 3 5 Investmentfonds Halb. Zement 27 258 hein. op- Rank 64% 6% l Soncentra 0%] 80 Hoechster Farben 173½ 174 Dego(Vorzug) 1 ne 2 1 8 olzmann 230 230 Montan- Nachf.: Fonda— 5 Klein, schanzl.u. B. 190 190. Fonds—— Rio 314 314 Eis.& Hütten w.: Fondra.. 5 Lahmeyer is 178 Eisenhütte V! 103,0 J 103 90 FFC 900 80% Stsbiw. Bochum 118½ 118% kei- Hlectr. on)) 8 FE en. Gh: Unft onde—ñ6 udw. Walzmühle 04 104 Hüttenw. Oberh. 139 140 Uscatondds 4— —— . RM-Werte sich von dieser Offenlegung der Tatbestände einen heilsamen Zwang zum Abbau der Be- schränkungen. Die Ausfuhr soll nach den neuen Anord- nungen nur der Genehmigungspflicht unter- liegen, soweit es sich um Kernenergiestoffe und Rüstungsmaterial handelt, ferner um Waren, die auf den Embargolisten stehen, die dem Warenverkehr mit den Ostblocklän- dern gelten, und soweit sie vom ausländischen Käufer an die Sowjetzone weitergeliefert Werden. Hier soll eine Umgehung des regu- laren Inter zonenhandels verhindert werden. Bei der Einfuhr gelten die Liberalisierungs- Usten gegenüber dem EZU-Raum und dem Dollarraum weiter. Die Einfuhr aus Ländern des Ostblocks und der Import von Waren über dritte Län- der(soweit es sich um Waren aus der Sowiet- zone oder aus bestimmten anderen Herstel- lungsländern handelt) bedürfen der Geneh- migung. Die Devisenbewirtschaftung ist grund- sätzlich aufgehoben, jedoch gelten Genehmi- gungsvorbehalte für frei und beschränkt kon- vertierbare Zahlungsmittel, um einem Wäh- rungsabstieg bei Zahlungsgeschäften mit dem Ausland entgegenzuwirken. Auch der De- visenhandel und der Erwerb frei konvertier- barer Zahlungsmittel für Reisez wecke sind genehmigungspflichtig. Die Anordnungen sollen der Vorreiter des Außen wirtschaftsgesetzes sein, das bereits im Bundeswirtschaftsministerium vorberei- tet wird und spätestens im Herbst nächsten Jahres dem Parlament vorgelegt werden soll. Im Ministerium wird die Ansicht vertreten, die Bundesregierung sollte ausdrücklich da- rauf verzichten, sich im Gesetz die Ermäch- tigung geben zu lassen, im Falle von Zah- lungsschwierigkeiten den Außenhandel zu beschränken. Eine„Entliberalisierung“ nach frenzösischem Muster soll also schon vom Verfahren her nicht erleichtert, sondern er- schwert werden. Die neuen Anordnungen werden frühe- stens in zwei Monaten, vielleicht aber auch erst zum Anfang des nächsten Jahres ver- Wirklicht werden, wenn die neue Zollnomen- klatur nach dem Gattabkommen in Kraft tritt. Hauptmangel die mangelnde Konkurrenz- Neutralität sei. Der Gemeinsame Markt würde uns zwingen, die Mehrphasenumsatz- steuer aufzuheben und zu einer Besteuerung der Nettobetriebsleistung überzugehen. Mit leidenschaftlichen Worten wandte sich Bin- der gegen die bisherige Methode, kleine Steuergeschenke an alle möglichen Gruppen zu gewähren. 5 Auf die Frage, warum alle Versuche, zu eimer umfassenden Steuerreform zu gelan- gen, gescheitert seien, antwortete Binder: „Das ist der Widerstand der Länder.“ Man könne von den Ländern mit ihren hohen und feststehenden Verwaltungsausgaben auch nicht verlangen, daß eine Steuerreform nur auf ihrem Rücken ausgetragen werde. Des- wegen sei Voraussetzung einer Steuerreform die Umverteilung der Steuerquellen zwi- schen Bund, Ländern und Gemeinden, wobei 9 5 folgenden Gesichtspunkten auszugehen sei: 1. Mitbeteiligung der Länder am Auf- kommen der Umsatzsteuer nach einer festen Kopfquote; 2. die Ersatzpflicht des Bundes für den Steuerausfall, der den Ländern und Ge- meinden entsteht, wenn der Anteil des Auf- kommens der Länder und Gemeinden sich ndert; 5 3. Mitbeteiligung der Gemeinden am Steueraufkommen der gemeinsamen Steuer von Bund und Ländern. Dr. Binder, der für eine fühlbare Steuer- senkung eintrat, band diese Forderung je- doch an die Voraussetzung, daß Wohnungs- bau- und Straßgenbauprogramm, Schulbau und Unterstützung der Wissenschaften min- destens im bisherigen Umfang, wenn nicht noch mehr gefördert werden sollen. Mög- lichkeiten, dennoch zu fühlbaren Steuersen- kungen zu gelangen, sieht Dr. Binder darin: 1.„In dem Mehrsteueraufkommen, das wir auch bei einem, wenn auch nur langsa- men Wachstum des Sozialproduktes mit Be- stimmtheit erwarten dürfen; 2. in dem ebenso zwangsläufig anfallen- den Ausgabenrückgang der Kriegs- und Nachkriegslasten, insbesondere bei den Lei- stungen für Kriegshinterbliebene; 3. die Umstellung eines Teils unseres aubßerordentlichen Haushaltes auf die Auf- nahme von Anleihen und die Entlastung der öffentlichen Haushalte von Globalausgaben; 4. die Privatislerung von Teilen des Bun- desvermögens, soweit es in privatwirtschaft- 5 Arbeitenden Unternehmungen angelegt st; 5. die Vermeidung von Kassenüberschüs- sen während des laufenden Haushaltsjah- res.“ a Diese konkreten Darstellungen Dr. Bin- ders wurden ergänzt durch einen äußerst scharfen Angriff auf die Steuerpolitik, den Albrecht Pickert startete, indem er über „Eigentumsbildung und Kapitalmarkt“ sprach. Der frühere bayerische Wirtschaftsmini- ster Dr. Hans Seidel München) zog eine sehr sachlich gehaltene„Bilanz der vergangenen acht Jahre“, in der er darauf hinwies, daß das Einsetzen der zweiten Phase der sozia- len Marktwirtschaft Erhaltung des Errunge- nen bedeute. Pünktchen Prof. Dr. Walter Reppe in Ruhestand Der langzährige Leiter der Forschung und Abteilungsvorstand des Hauptlaboratoriums der Badische Anilin-& Soda-Fabrik 48, Lud wigskafen am Rhein, Professor Dr. phil., Dr. phil. nat. k. c., Dr.-Ing. E. h. Walter Reppe ist wegen Erreichung der Altersgrenze in den Rukestuand getreten und aus dem Vorstand des Unternehmens ausgeschieden. Professor Reppe bleibt dem Unternehmen jedoch auck in Zu- kunft im Rahmen einer persönlichen Zusam- menarbeit verbunden. Zu seinem Nachfolger in der Leitung der Forschung der BASF und zum Abteilungsvor- stand des Hauptlaboratoriums wurde der 49 jährige Direktor Dr. phil. Adolf Steinhofer, der biskerige Abteilungsvorstand der Nieder- druche-Abteilung der BASF, ernannt. Dr. Stein- kofer ist Schüler von Professor Staudinger, Freiburg. Er trat 1938 in die Dienste der BASF ein und arbeitete längere Zeit eng mit Profes- sor Reppe zusammen, bevor er wicktige Fun- tionen in verschiedenen Produltionsabteilun- gen des Werkes ausübte und im Jahre 1950 zum Abteilungsvorstand der Niederdruck-Ab- teilung ernannt wurde. Frankreichs Forderungen nach Aus nahmetarifen (VD) Der französische Ministerpräsi- dent Bourges-Maunoury hat Bundeskanzler Adenauer in einer Botschaft ersucht, der lothringischen Stahlindustrie die gleichen Eisenbahn-Frachtvergünstigungen beim Be- zug von Ruhrkohle einzuräumen wie den deutschen revierfernen Hüttenwerken, wird in Luxemburg bekannt. Bourges-Maundoury schlägt zweiseitige Besprechungen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Quay d'Orsay vor und versucht damit das Pro- plem der Ausnahmetarife für Brennstoffe, das demnächst von der Hohen Behörde irn Rahmen ihrer Zuständigkeit für den Mon- tansektor der sechs Staaten gelöst werden soll, auf die politisch-diplomatische Ebene zu verlegen. Der französische Ministerprä- sident hat erneut zum Ausdruck gebracht, daß Frankreich nicht an einer Beseitigung der bestehenden deutschen Ausnahmetarife, sondern an deren Ausdehnung zugunsten der lothringischen Stahlindustrie gelegen sel. Lothringen wie auch das Saargebiet müßten etwa die gleichen Brennstoffmen- gen aus ähnlich weiten Entfernungen von der Ruhr beziehen, wie die revierfernen deutschen Hüttenwerke in Bayern, Nieder- sachsen, Bremen und dem Sieg-Dill-Lahn- Gebiet. Die gegenwärtigen Tarife für Loth- ringen und das Saarland stellten eine Dis- Kriminierung dar, die die französische Zah- lungsbilanz schwer belaste. Auch die fran- 268ische Position in der EZU könne durch eine Ermäßigung der Tarife zugunsten der 5 Stahlindustrie verbessert wer- enn. Wohnungspolitik in gesamt deutscher Sicht (VWD) Die Wobnungswirtschaft und die Wohnungspolitik in beiden Teilen Deutsch- lands haben sich infolge der grundlegenden Unterschiede, in der Wirtschaftsstruktur ebenfalls recht verschiedenartig entwickelt. Das erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Professor Dr. Ferdinand Friedensburg, in einem Vor- trag bei der öffentlichen Kundgebung des Zentralverbandes der Deutschen Haus- und Grundbesitzer in Berlin. Der Wohnungsbau in der Sowjetzone sei verhältnismäßig lang- sam angelaufen und habe niemals vergleich- bare Leistungen mit der Bundesrepublik ex- reicht. Während dort von 1950 Pis 1956 je 1000 Einwohner 68 Wohnungen gebaut wur- den, waren es in der Zone einschließlich Ostberlin je 1000 Einwohner nur 15. Da sich jedoch die Bevölkerung der Sowjetzone in- kolge des hohen Abganges von Flüchtlingen ständig verminderte, im Bundesgebiet aber kräftig erhöhte, ist das Wohnungsdefizit von rund 45 fehlenden Wohnungen je 1000 Ein- wohner in beiden Landesteilen annähernd gleich geblieben. Marktberichte»om 18. Jul! Mannheimer Obst- und Gemũse- Großmarkt (CD) Anfuhr gering, doch ausreichend, Nach- trage und Absatz gut. Es erzielten: Blumenkohl Stück 20—48; Stangenbohnen 7580; Buschbohnen 65—70; Erbsen 25—26; Salatgurken Stück 50—90; dto. Freiland Gewicht 30—40; Karotten 2830; Kartoffeln 10,011,580; Oberkohlrabi Stück 8—12; Petersilie Bund 9-10; Radieschen Bund 10—12; Rettich Bund 10-12; Stück 810; Rotkohl 16—20; Rhabarber 10—13; Endiviensalat Stück 20-30; dto. ausl. Steige—35,3; Kopfsalat Stück 1020; holl. Steige 99; Schnittlauch 9—10; Tomaten ausl. 20 dis 50; dto. deutsch 43-65; Weißskohl 10—12; Wir- sing 18—20; Zwiebeln 18-22; Aepfel A 4060; B 20 dis 38; Apfelsinen 60—70; Aprikosen 60—80; Bana- nen Kiste 16—17; Birnen A 4565; B 26—40; Brom- deeren 70-90; Heidelbeeren 100-110; Himbeeren KURZ NACHRICHTEN (Ap) Ein amerikanisches Distriktsgericht hat am 16. Juli eine Anti-Trustklage der Farben- kabriken Bayer AG gegen die New Torker Firma„Stirling Drug Company“ abgewiesen. Die New Vorker Firma hatte während des letz- ten Weltkrieges von der amerikanischen Regie- rung Bapyers Handelsmarke und das Aspirin- Patent gekauft. Das amerikanische Unterneh- men des 18-Farbenkonzerns war von der ame- rikenischen Regierung beschlagnahmt und der Verwaltung für Feindvermögen übergeben worden. Den Farbenfabriken Bayer wurde an- heimgestellt, eine neue, abgeänderte Klage ein- zureichen. Frühe Getreideernte Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem die Ge- treideernte hn Bundesgebiet verregnet und stark verzögert war, hat die heiße und trockene Witterung der letzten Wochen das Reifen des Getreides sehr beschleunigt. Wie die Land- Wirtschaftskammer Westfalen-Lippe in Münster mitteilte, ist der Schnitt der Wintergerste fast überall beendet. Auf leichten und flachgründi- gen Böden ist in diesen Tagen bereits der Rog- gen gefolgt. Nach Mitteilung der Kammer hat die Land- wirtschaft bei der frühzeitigen Ernte die Mög- lichkeit, nach Getreide noch schnellwachsende Futteransaaten anzubauen. Die Wintergersten- felder konnten vielerorts schon wieder mit Zwischenfrüchten bestellt werden, Industrie verteidigt Preisbindung (dpa) Das Deutsche Industrieinstitut, das die industriellen Unternehmer vertritt, wandte sich am 18. Juli gegen die Kritik an der Preis- bindung der zweiten Hand für Markenartikel, wie sle im neuen Kartellgesetz unter einer Reihe einschränkender Vorschriften zugelassen wurde. Die Kritiker versuchten. das Verbot der Preisbindung in Kanada als Vorbild für die Bundesrepublik zu empfehlen. Dabei habe gerade eine kanadische Untersuchungskom- mission nachgewiesen, daß das Verbot der Preisbindung nicht zu einem Sinken der Preise geführt habe. Den Vorteil dieses Ver- dotes hätten die Großunternehmen, die Waren- häuser, Genossenschaften, Kettenläden usw. zu Lasten des Mittelstandes gehabt. Die Ab- schaffung der Festpreisbindung des Handels in der Bundesrepublik würde keinen Ideal- 8 niedriger Verbraucherpreise herbei- ren. Französisches Touristenbenzin um 40% billiger (dpa) In Frankreich können Ausländer mit einem um gut 40 v. H. billigeren Benzin fah- ren, als es die seit zwei Wochen scharf her- aufgesetzten Benzinpreise den Franzosen er- jauben. Motorisierte Ausländer können Ben- zinschecks, die an jeder französischen Tank- stelle eingelöst werden, im Wert von tausend Frances oder etwas mehr als elf Liter Normal- benzin und zehn Liter Super pro Scheck in Frankreich wie auch bei großen Banken im Ausland kaufen. In deutschem Geld kostet ein solcher Benzinscheck 6.80 DM. Grenzdokumente für das Fahrzeug und Zulassung im Ausland, sowie mindestens drei Tage Aufenthalt in Frankreich sind nach einer Mitteilung des französischen Reisebüros in Frankfurt Vor- aussetzung. Jährlich kann ein Ausländer bis zu 550 Liter Benzin oder 500 Liter Super in Benzinschecks kaufen. leger 86 oem 45; 6-9 em 30—35; 100110; Johannisbeeren rot 75—85; Sauerkirschen 90100; Mirabellen 5565; Pfirsiche 6585; Pflau- men 6068; Stachelbeeren 4055; Zitronen Kiste 64—686; dto. Stück 25—26; Zwetschgen 55—88. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (op) Anfuhr Knapp, Bedarf konnte besonders in Obst nicht gedeckt werden. Es erzielten: Johan- nisbeeren rot 78-82; schwarz 267; Stachelbeeren 40—55; Himbeeren 89109; Brombeeren 95—101; Schatenmorellen 70-110; Süßkirschen 49—34 Pfir- siche 6791; Mirabellen Flotow 5060; Pflaumen Gute von Bry 4061; Reineclauden 40—54; Zwetschgen Lützelsschser 39—60; Ersinger 5060; Zimmers 50—70; Klaräpfel I A 50-68; 30—45; E 20-80; C 9-15; Birnen 35-65 Kopfsalat Stück 20; Gurken Stück 500—700 8 40—57; 350500 8 80 dis 40; B 2030; Freilandsalatgurken 20—25; Ein- 9—12 em 2835; 1218 em 30; 15—18 em 25; Krüppel Einleger 6 bis 9 em 30-386; 912 em 28—85; 1215 cm 305 15 bis 18 om 23; Krüppel Einleger 20; Tomaten 50-60 mm Durchmesser 46—50; 4050 mm 39-45; C 30; Busch- bohnen 4730; Stangenbohnen 59-60. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (Wo) Knappe Anfuhren, Hotter Absatz. Am Sonmtag keine Versteigerung. Es erzielten: Johan- nisbeeren rot 78—79; Himbeeren& 100—120 B 80 bis 99; Brombeeren A 100—113; Erdbeeren 71 Dis 102; Stachelbeeren A 4558 Sauerkirschen A 85 bis 91; B 7084; C 55—78; Preßware 36—84; Lützel- sachser Zwetschgen B 50—61; C 40—49; Ausfall un- verkäuflich; Gute von Bry B 5056; 30—49; zimmers Zwetschgen 55—70; Pflaumen aller Axt 200; Mirabellen 4068; Pfirsiche 5592; Apri- kosen 50—80; Aepfel A 3065; B 35—54; C 1141 Ge nach Sorte) Birnen A 5858; B 4258 30 bis 40(Je nach Sorte); Buschbohnen 4549; Stangen- bohnen 60-65; Gurken 7-32. NE-Metalle Hlektrolyxtkupfer für Leitzwecke 257,50—260,50 DN Blei in Kabeln 109,00—110,00 DM Rlumintum für Leitzwecke 250,00— 265,00 DM Westdeutscher Zinnpreis 696,00— 905,00 D Messing: Ms 58 198.00— 204,00 DM Messing: MS 63 224,00 280,00 DM Freie Devisenkurse Geld Brief 100 dänische Kronen 60,30 60,42 100 norwegische Kronen 58,365 58,485 100 schwedische Kronen 80,75 60,91 1 englisches Pfund 11,665 11,685 100 holländische Gulden 109,75 109,97 100 belgische Francs 8,329 6,349 100 französische Franes 1,1903 1,1923 100 Schweizer Franken 98,63 95,83 1000 itallenische Lire 6,712 6,732 1 US-Dollar 4,1960 4,2060 1 kanadischer Dollar 4,416 4,426 100 Schweizer Franken(fr.) 97,92 98,12 100 sterreichische Schilling 16,135 16,175 100 DM-W= 47,50 DM-O; 100 DM-O= 24,84 DM-N˖ 5 Seite 12 eltag, MORGEN 2 1 eh' ins Kino! 5 2 2 William Rolden erlebt eine Urlaubsreise wie sie in dieser Vielfalt 5 die Wirklich- 85 keit über- haupt nicht bieten kann!) Mach' Dir ein paar schöne Stunden: DER FHM. VON DEM MAN SPRICHT! Bis einschl. Montag verlängert! Die Erschließung des Luftraumes der Stra- tosphäre als packen- des filmisches Erleb- nis im Rahmen einer spannenden Handlung— in Cinema SEE und Far z eig t: Ein Kabinettstück heiterer Filmkunst. Die vielfach preisgekrönte Filmkomödie „uns kommi das alles panisch d (Willkommen Mister Marshall) 5 mit: Lolita Sevilla— Manola Moran— Jose e Regie: Luis G. Berlanga Die bezaubernde Geschichte eines spanischen a Städtchens, das zu hoch hinauswollte. Täglich: 14.00, 16.00, 18.15, 20.30 Uhr (Telefon 2 02 02) Hermann Erhard— Christl Erber— Ed. Köck und Sepp Rist Ein Jahr Drehzeit in der Steiermark. Ein bezeuberndes Farbfilm-ILustspiel mit FRANSCOISE ARNOUI- cHARES BOYER- ROBERTO RISSO REGIE: HENRI VERNEUII Eine freinzöslsche Delikatesse pPikent, amüsant und von unwiderstehlichem Charme* 1300 1800 IM SONDERZZLKLus wiederholung 170 1Yοοο Samstagnacht 22.45 und Sonntagvormittag 11.00 Unr 21⁰⁰ MaRLHNH DIETRICH in wugendliche 5 d DER BLAUE ENGEL. —. e F 8 13.30, 16. 00, 18. 8.30 2¹. 00 Tel. 2 50 25. Jgd. a. 6 J. mit ENMII. TANNIN GS— HANS AI. BERS 5 nach dem Roman„Prof. Unrat“ von Heinrich Mann SoNDERVORSTELLUNEHN: 5 SONNrae vorm. 11.00 Uhr 88 7 SAMSTAG. 2 25.18 Uhr BRIGITTE BARDOT AIER NA(R IIESE Din erregender Film um eine Frau, die alle begehren. Sams. 23.15 Eddie Constantine Maria Frau 4. Wadhlg. Num. Pl. DIE FILMOPER FIG ROS ROeHZEIT Angelika Hauff Erna Berger Willl Domgraf-Fasbaender Sabine Peters 15.30— 1200— 20.30 Uhr Tägl. 20.30 Uhr auf der Bühne: BILL PANAMA 8 Sonntag 13.30 Uhr— ugend- vorstellg. Toms Abenteuer mit öfftl. Jo-Jo-Turnier m. 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Sonnt. 15,00 u. 22.15 e 3 laden Die binreigende Neuverfilmung des weltbe⸗ Teleton 7 17 25 2TEESTPIEOTEEN Cinemascope-Farbflm a FRANKFURT 9⁰ rühmten Romans von Victor Hugo Ab Montag und Dienstag, 20.00 Uhr Pal teln Hlüigh recalistfsch bin Parbfilm in Cinemaseope mit„DER Ma NN OHNE FüR CHT Einemase.-Farbf. e f — i von 4 Gina LOLLOBRIG DA— Anthony QUINN FMSUNHNE Fr. einschl. Mo. 20.00, Sa. u. So. auch 15.00 u. 17.30 Sd, 20. 7. u. Dienstag, 28. 7. 1957 8 g 8 e— Pulverschnee nach Ubersee vebermüt. Farb- In den schönen WASGAU unheimſichem Augartenstraße Er 00 H er FEFUDEN HEIM fim mit Adrian Hoven u. Marianne Hold u. a. Klingenmünster- Lindelbrunn EMO Telefon 4 33 10 Telefon 7 1237 Fr., Sa. u. 80, 2215:„Die freudiose Straße“ Grossersweiler von Notre Dame—— 8 5 0 Mittw. 24. 7. u. Samst. 27. 7. 1957 TAZgII OH Taägl. 18.30, 19.00, 20,30 Uhr-Das größte Fllmereignis des Jahrest N. 5 5 K A 1 2 U 1 M. 5 HE AF K In den PFALZ ER WALD 0 5 5 Grünstadt Eiswoog- Kallstadt 16.30 19.0 . . mur—— W. 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Trotzdem: auch Plischke lügt, gewisser- maßen. Weiße Autos sind so auffallend wie unpraktisch, und Sekt trinkt man, wenn überhaupt, doch besser nach der Fahrt. Plischke lügt, indem er ohne Rücksicht auf den Nutzen äußerliche Knalleffekte anstrebt. Doch ist das schöne, große Haus der Plisch- Res, sehen wir von den gezierten Möbeln ab, noch keine Angabe. Die Leute brauchen Platz, sie haben viele Kinder und fortwäh- rend Gäste. Der Zweck heiligt den Pomp. Und nur am sinnlosen Aufwand erkennt mam den Angeber. Natürlich muß der An- geber sich auch hervortun. Die gegenwärtigen Ski- und Après-Ski-Kostüme beispielsweise Wären noch vor zwanzig Jahren von den Sportfexen als schrille Angabe verlacht worden. Nun indessen, da sie jeder trägt, der nichts als mittun möchte, sind sie eben Mode und kaum noch verdächtig. Der Stoff zur Angabe geht deswegen nicht aus. Angeben kann der Mensch mit Allem, was er hat und haben möchte, was er leistet und versäumt: mit Büro- Auftritten, Tennissiegen, Männertrotz und Frauenweis- heit, mit dem Glück bei Damen oder Herren, mit dem eigenen Zartgefühl und Weitblick, der Belesenheit, dem Kunstverstand, der edlen Abkumft und den hohen Ausgaben, mit der inmeren Unschuld oder— ja, gewiß!— den Lastern, mit dem Frohsinn oder der Zer- quältheit und— das ist das sicherste, be- quemste— mit seinen Bekannten. Wer an- gibt, hat meistens die mächtigsten, feinsten und prominentesten Freunde. „Ach, die gute Ruth!“— das ist, falls hier vom unserer Königin Leuwerik die Rede Sing, doch reichlich grob geprahlt. Raffinier- ter Klürigt bereits„Frau Leuwerik“. Denn das gemeine Volk verehrt doch nur Ruth Leu- Werik, bei vollem Namen, oder, noch empha- tischer,„die Leuwerik“.„Frau Leuwerik des làgt verspüren, dag man die Dame kennt. Vielleicht hat man sogar im Atelier mit ihr zu tun? Intimität wird nicht erst vor- getäuscht. Die sachliche Kühle macht sich Serdöser. Lassen Sie die Freunde und Bekannten, deren Sie sich unberechtigt rühmen, möglichst weit von hrem Wohnsitz, rem Wirkungs- kreis erstrahlen! Ich erinnere mich der Kollegin, die uns im Büro mit spannenden Details über die Frau des Allerobersten ver- sorgte. Wir mußten die Damen für uralte Freundinnen halten. Aber beim Betriebsfest rauschte auch die hohe Frau auf, leider, ohne die Vertraute zu erkennen, die sich, jeder- mem zur Warnung, bald entfernte. Damit Sie aber nicht die positiven An- regungen vermissen: wollen Sie die Umwelt glauben machen, daß Sie zu den allerschick- Sten Aller vornehmsten Kreisen rechnen? Schlagen Sie den Gotha oder ein älteres Ge- schüchtsbuch auf und suchen Sie dort ein paar Fürstengeschlechter heraus, dazu eine Hand- voll um das Vaterland verdienten Kleinadels. Darauf denken Sie sich einige Kosenamen * örtlichen Vergrügungsbetrieb Sus, 80 kindische wie möglich— Muhlein, Fichchen oder Whisky, diese Art. Und Schließlich montieren Sie jene Schöpfungen en die berühmten Nachnamen, wobei Sie Selbstverständlichkeiten, wie„von“,„Fürst“, „Prünz, und dergleichen nicht mitausspre- chen. Das ist Sie müssen's glauben— wirk- ich großer Stil. Lassen Sie diese erdachten Gefährten in Ihren Erzählungen recht lebhaft und recht zahlreich auftreten, so tragen Sie das Ihrüge zu unserem noch immer recht geschwächten und von Außenseitern gern herabgedrückten high life bei. Wollen Sie Sich noch gründlicher absichern, dann lernen Sie die Golfplätze der Welt auswendig oder Wenigstens die von Europa. Der bei Kopen hagen darf empfohlen werden, während jener in der Nähe Nizzas allzu grell besonnt ist, nichts für Sie. Wär hielten hier schon an der Grenze der Hochstapelei. Doch wenn auch mancher An- geber nicht unklug hochzustapeln weiß, man muß doch beides sauber auseinanderhalten. Der Stellungslose, der sich seiner Park- bekanntschaft gegenüber als Freiherr und Chirurgie- Professor aufspielt, gibt nicht mehr an. Er arbeitet sich hart und sachgemäß, wenn auch kaum redlich, in die Nähe jenes Sparkontos, von dem die Einsame berichtet hat. Andererseits braucht mam, um anzu- geben, keineswegs zu schwindeln.„Ich war de neulich in New Lork, im Twentiwann“ der Mann, der das erzählt, war wirklich drü- ben, auch in jenem Club, den er so angel- Sächsisch ausspricht. Allein das„neulich“ ist nicht ganz korrekt, die Reise wurde vor acht Jahren unternommen.„Wie Heuss mir da- mals schrieb“— der Bundespräsident ist einigermaßen brieftüchtig, schon mancher enspruchslose Mitbürger hat von diesem Segen etwas abbekommen. Und der Bank- direktor, den Frau Werner etwa zwölfmal Wöchentlich erwähnt, lebt zweifellos, in Klagenfurt, auch ist er mit der Frau ernst- haft verschwägert. Niemand hat hier geradewegs gelogen, Dhentasiert, doch angegeben haben sie alle. Was Heuss schrieb, tut eben nichts zur Sache, es wurde hervorgekramt, um darzutun, mit Was für ausgezeichneten Persönlichkeiten unser Freund korrespondiert. Ein Bank- direktor ist in der hochachitbaren Familie Werner schon etwas Besonderes. Damit man Aber glaube, dag er eher das Normale sei, muß dieser eine rastlos umgehen— in den Betrachtungen und Mitteilungen seiner an- geheirateten Cousime. Die Leute geben an, das heißt: sie zerren uns mit Gewalt vor ihre Schätze, zu den Prachtplantagen ihres Geltungstriebes. Ihre Alltagsgeräte, die bescheidenere Lebensland- schaft ringsum sollen wir lieber nicht wahr- nehmen. Der Angeber, auch wenn er jedes Wort beweisen kann, will uns doch allemal ein schiefes Bild aufdrängen. Der vergleichsweise ehrliche Amgeber, jener, der den schieren Unwahrheiten aus- Weicht, rennt sich sehr oft rascher fest als der behende Lügner. Der harmlose Ge- schmacks- und Bildungsprotz zum Beispiel läßt seine paar Platten ablaufen:„Alles steht ja schon bei Goethe, alles“, der„Zerfall der Dingwelt bei Paul Klee“ und„gehen Sie mir weg mit Thomas Mann“. Oefter als sechsmal hört keiner zu, die Intellektfassade ist sehr bald durchschaut. Doch es gibt Genies, die brauchen nur eine Zeitungs überschrift 2 lesen, nur ein Absätzchen àauf einem Buch- umschlag zu überfliegen— und schon bre- chen sie zu fernen Ufern auf. Sie erfinden zu Unrecht verschollene Lyrikger, ja, aus- gewachsene Dichterschulen, sie spendieren der englischen Geschichte für daes achtzehnte Jahrhundert hochdramatische Verfassungs- kämpfe und dem imagimären Freiheitshelden auf Sizilien einen eleganten Tod. Höchstens ein Universitätsprofessor könnte sie er- Wischen. Doch wenm der hinzutritt, schwe- Sen sie geschickt. Könner und Stümper gibt Es allerorten— und erst recht auf unserem Felde. Es ist nicht schwer, einen Gesprächs- partner solange mit massiven Namen und mit fetten Zahlen zu bewerfen, bis er flieht oder zusammenbricht. Begabte Angeber ar- beiten weniger plump. Oft erwähnen sie die großen Namen gar nicht, deren Abglanz sie verschönern soll. Sie lassen immer nur ganz Wenig durchblicken, das aber blendet alle. Unabsichtlich, wie es scheint, verraten sie, daß diese Bühnendiva sie durch ihre ewigen Anrufe belästige und jener Staatsmann ahnungslos an ihren Drähten tanze. Daß alles bloß angedeutet sei und dennoch deutlich das ist hier die Kunst. Schon der Achtzehn- jährige, der seine erste Braut erobert hat, übt diese Kunst aus, wenn er den Triumph nur mittelbar vermeldet. Wenn er nicht er Klärt:„Käthe und ich sondern nur: „Was manche Mädchen 50 in ihrem Zimmer rumstehen haben. 8 Das Publikum des Klasse-Angebers muß glauben, daß es sich die wunderbaren Einzel- heiten mühevoll erkämpft, daß es sie schlau aus dem verschlossenen und bescheidenen Mann hervorgelockt habe. Es ist auch keine dumme Technik, die Vorzeichen umzudrehen, das heißt: die Kenntnisse und die Begeben- heiten, mit denen man prahlen will, in eine gewaltige Klage einzubetten. So versetze ich dem Kontrahenten zwar, wie fabelhaft ich Sei, doch andererseits erwecke ich die Illusion, daß ich mir nur mal von der Seele reden wollte, was mich so bedrückt, mit welchen geistigen, gesellschaftlichen und— meinet- wegen!— finamziellen Fragen ich mich abzu- Plagen habe. Nach den Ueberlieferungen und Ver- zuckerungen schmeckt die derbe, rohe Protze- rei manchmal nicht übel. Da geht man am besten zu den Kindern.„Warst du schon mal an der Ostsee? Aber ich, Klimmzüge kann ich auch, du nicht, und meine Schultüte ist größer.“ Da hätten wir die reine, kräftige Urform vieler Menschenunterhaltungen. Srillparzer guf der„Lorelei“ Auf der Freilichtbühne auf dem Lorelei-Felsen wurde jetzt Franz Grill- parzers Drama„Medea“ in einer Inszenierung von Karl Sibold(Braun- schweig), dem Intendanten der Lorelei- Festspiele, herausgebracht. Die Me- dead(Bildmitte) spielt Hil- de Hellberg aus Wiesba- den; Fritzi Eggeling aus Braunschweig(links) die Rolle der Gora. dpa-Bild — Frankreichs Provinz macht von sich reden Süchyestdeufsche Gedok- Ausstellungen und eine Adamov-Urcufföhrung in Lyon Wenn vom kranzösischen Kunst- und Theaterleben gesprochen wird, denkt man traditionell immer so gut wie nur an Paris. Aber gerade die Oper, um nur ein Beispiel zu nermen, hatte seit je ihre besondere Pfle- gestätte in der Provinz; einstmals hatten Wagners„Lohengrin“ und„Siegfried“ ihre Französische Erstaufführung in Rouen, die „Meistersimger“ in Lyon erfahren, und heute sind zum Beispiel allein in der Wintersaison 1955/56 an den framzösischen Provinz-Opern- bühnen 14 neue Werke uraufgeführt worden, an der Pariser Oper dagegeii keines. Irn Schauspiel wurden nach dem letzten Kriege in den verschiedenen Provinzen sogenannte „Centres Dramatiques“ gegründet, die mit staatlichen Subventionen regelmäßig die Städte ihres Bereiches mit Gastspielen auf- suchen, viele interessante Werke französi- scher Dramatiker uraufführen konnten und auch in Paris und im Ausland hervorgetre- ten sind. Zur augenblicklichen Internationa- lem Theater-Biennale in Venedig wurde kein Koltur-Chronik Helene Riechers, die Seniorin der Berliner Schauspieler, ist wenige Wochen nach ihrem 88. Geburtstag gestorben. Im vergangenen Jahr feierte sie das Jubiläum ihrer 65 jährigen Büh- nentätigkeit. Nach dem Spielverbot während des Nationalsozialismus stand sie 1946 wieder auf der Bühne des Hebbel-Theaters und des Westberliner Schiller-Theaters. Bis zum ver- gangenen Jahr war Helene Riechers dann im Deutschen Theater in Ostberlin aufgetreten. George Bernard Shaws erste Liebesbriefe, die er an Alice Lockett, eine junge Kranken- schwester, richtete, wurden jetzt, wie schon an- gekündigt, in London versteigert. Die bisher unveröffentlichten Briefe gingen für 780 Pfund Sterling(etwa 9300 Mark) in den Besitz des New Lorker Händlers John Fleming über. Ein viertägiger Internationaler Philosophen; kongreß, an dem rund achtzig Fachgelehrte aus acht westlichen Ländern, darunter der Deut- schen Bundesrepublik, und allen Ländern des Ostblocks teilnehmen, ist am Mittwoch in der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau eröffnet worden. Es ist das erste Mal, daß ein vom Internationalen Philosophischen Institut veranstalteter Kongreß in einem kom- munistisch regierten Land stattfindet. Carlo Goldonis Lustspiel„Diener zweier Herren“ wurde als sechste und letzte Insze- nierung der diesjährigen Ruhrfestspiele in Recklinghausen aufgeführt. Ihr lag die Bearbei- tung Oliver Hassencamps zugrunde, der den Commedia dell' Arte-Begriff sehr freizügig aus- legte und das Stück in ein modern-kabarettisti- sches Gewand kleidete. Von der Urfassung blieb bei dieser Methode nicht viel übrig. Das junge Ufa-Ensemble unter der Regie Werner Dügge- ins suchte dem neuen Stil gerecht zu werden, fühlte sich offenbar aber nicht recht wohl dabei. Auf der komödiantisch bemalten Bühne entwik- kelte sich das Spiel heiter und beweglich, jedoch nicht immer nach dem Geschmack der Zuschauer. Der Beifall galt vor allem Ursula Lingen in der Rolle der anmutigen Beatrice und Hans Clarin, der den pfiffig-wendigen Truffaldino verkörperte. Die Finanzkrise der italienischen Opern- häuser war Gegenstand einer Tagung italieni- scher Oberbürgermeister in Rom. Man be- schloß, das Parlament anzurufen. um eine Er- höhung der Zuschüsse zu bewirken. Bei den Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Tonkunst wird Igor Strawinsky am 19. Oktober dieses Jahres die deutsche Erst- aufführung seines neuen Balletts„Agon“ in einem Konzert des Südwestfunk-Orchesters dirigieren. Dr. Ludwig Behr, Cellist beim Mannheimer Nationaltheater-Orchester, wurde eingeladen, am Bayerischen Rundfunk Sonaten für Viola da gamba zu spielen. Das„rendezvous“, der angekündigte Kaba- rett-Abend des Hamburger Kabarett-Ensem- bles Peter Ahrweiler in den Mannheimer Uni- versum-Lichtspielen, mußte in letzter Stunde infolge plötzlicher Erkrankung Peter Ahr- weilers abgesagt werden. Das spanische Tanzpaar„Susana und Jose“ gibt am Mittwoch, 24. Juli, im Kleinen Haus des Mannheimer Nationaltheaters ein einmali- ges Gastspiel. Das Paar wird klassische Zigeu- nertänze, von den Guitarristen Paco Hernan- dez und Teodoro Castro und dem Pianisten Jannssen begleitet, darbieten. Pariser Ensemble eingeladen, sondern der bereits weithin bekannte„Grénier de Tou- louse“. Vor noch nicht zwei Jahren hatte in Mannheim und in Stuttgart durch die Gedok eine Ausstellung Lyoner Maler stattfinden können, die ein erfreuliches Niveau zeigte und stark beachtet wurde. Für die deutschen Kunstfreunde kam es dabei fast über- raschend, daß nicht nur Paris„die“ Maler- stadt ist, sondern dag in dem eigentlich nur durch seine gewerblichen Erzeugnisse von der Seide bis zur Wurst bekannten Lyon ebenso eine gamze Künstlerschule besteht, die zwar nicht mut der sogenannten„Ecole de Paris“ konkurrieren mag, die aber als „Ecole de Lyon“ doch einen festen Platz im zeitgenössischen französischen Kunstleben besitzt. Im Austausch zeigte jetzt kürzlich die Stuttgarter Gedok eine Ausstellung von 63 Werken ihrer Mitglieder im Museum von Lyon, und eine weitere Ausstellung der Marmnheimer Gedok wird auch noch an der gleichen Stelle erfolgen. Wenn Lyon wäh- rend des letzten Krieges als die Hauptstadt der Resistamce tee rr 6 wenn das Wehrmacht Jah Sskängnis Montlu ee 1 8 besonders fre- gischen Ruf 2 darf mam diesen Austausch und die n e le Aufnahme der südwestdeutschen Künstlerinnen als ein besonders fruchtbares Zeichen für die Uber- Windung des Vergangenen betrachten. Ein Besuch in Lyon ließ erkennen, daß hier auch auf weiteren Gebieten des kul- turellen Lebens beachtenswerte Kräfte am Werk sind. Im Hinterhaus einer winzigen Seitengasse, der Rue des Marronniers, spielt schon seit sieben Jahren ein Privattheater, das von Roger Planchon geleitete Théadtre de 1a Comédie. Es hat Shakespeare(„Ein Win- termärchen“ und„Die lustigen Weiber“) und Christopher Marlowe(, Faust“ und „Eduard II.“), daneben Kleists„Zerbroche- nen Krug“(in der Uebersetzung von Arthur Adamov) auf seinem Programm, auch Cal- derons„Das Leben ein Traum“; es pflegt aber ebenso die moderne Avantgarde von Michel de Ghelderode, Eugene Ionesco und Arthur Adamov. Mit„Heute, oder: Die Ko- reaner“ von Michel Vinaver wurde kürzlich ein besonders heftig umstrittenes politisches Zeitstück uraufgeführt. Jetzt sah man hier das neueste Stück von Arthur Adamov, das Schauspiel„Paolo Paoli“. Da Jean-Louis Barrault kein Theater in Paris mehr besitzt, mußte er die Urauffüh- rung von Georges Schehadés„Geschichte von Vasco“ in Zürich bringen. Die neuesten Stücke von Samuel Beckett, Jean Genet und c er cl uber ds 11 Eugene Ionesco kamen zuerst in London heraus., Vielleicht läßt nun auch diese Ada- mov- Uraufführung in Lyon auf eine gewisse Abkehr der Avantgarde von Paris schließen. Aber Roger Planchon wird nunmehr bereits im Herbst mit„Paolo Paoli“ erstmals in Pa. ris gastieren körmen, und die Möglichkeit einer Tournee im Ausland zeichnet sich ab. Die Pariser Kritiker, die zur Premiere nach Lyon gefahren waren, sind einhellig— von Jacques Lemarchand im katholisch-konser- vativen„Figaro Littèraire“ bis zu Jacques Lanzmann im linksextremen„Lettres Fran- gases— der Meinung, daß dies Adamos bei weitem bestes Werk sei und daß er sich mit ihm endlich neue theatralische Bereiche erschloßg. An die Stelle der Archetypen und Traumbilder, die er bislang beschwor, ist nun die gesellschaftliche Wirklichkeit getre. ten, die innerhalb einer fest umrissenen Zeit analysiert wird: die französische Gesellschaft der„belle époque“ zwischen 1900, dem dar der großen Weltausstellung, und dem August 1914, dem Monat der Kriegserklärung. Zitate Aus 3 und politischen Reden der e mvorhang And fahne ger damals beliebte Altberliner 3 „Komm, Karlineken“, der sogenannte Rix- dorfer. Wenn das Stück fast als Operette beginnt und als Tragödie endet, so entspricht auch das dem Verlauf jener 14 Jahre. Die Haupt- personen sind zwei Geschäftsleute: der kor- sische Abenteurer Paolo Paoli, der mit sel- tenen Schmetterlingen handelt, die die Strätf.- linge von Cayenne für ihn fangen, und Hu- lot-Vasseur, der seine Fabrik von Reiher- federn in eine für Uniformknöpfe umwan⸗ delt, und dahinter wird das Geschäft und der Handel mit Menschen sichtbar, der aus der 1 Zeit der Reiherfedern-Hüte fast zwangsläu- fig in den Krieg hineinführen mußte. Es ist die wohl bitterste Anklage gegen die fran- 268ische Vorkriegsgesellschaft und ihre Po- litik, die je auf einer framzösischen Bühne ausgesprochen wurde. Daß die Inszenierung von Roger Planchon dies mit jenem Schuß von Sentiment ver- setzte, wie es zur„belle époque“ gehört, hat Wohl mit den ungewöhnlichen Erfolg dieses Abends bestimmt. Die Aufführung wurde in nicht minder ungewöhnlich Tanger Proben- zeit erarbeitet, und sie hatte im so gern als „Provinz bezeichneten Lyon ein künstleri- sches Niveau, dessen sich keine Pariser Bühne zu schãàmen brauchte. Ulrich Seelmann-Eggebert A ede e, Ein heiterer Liebesroman Von Hugo Hartung Alle Rechte durch Ullstein-Feuilletondienst 22. Fortsetzung „Was?“ fragte ich. „Ein Kino“, erklärte Greta, die sich im auskannte. „Meinetwegen! Die Kinos fangen hier alle erst um neun an.“ Wir würden gerade noch zum Beginn der Vorstellung zurechtkommen, ohne uns über- eilen zu müssen. In einer Hotelhalle sahen Wir unterwegs den Fahrplan nach. Wir muß ten morgen um 10.30 Uhr abfahren, wenn wir in Budapest den Anschluß nach Kutasi- Puszta erwischen wollten. Ich rechnete nach. Noch dreizehn Stunden mit Greta, und die meisten davon im Zimmer Nr. 13— ohne Greta Mir war erbärmlich zumute. Das„Megi- stimmte mich nicht fröhlicher. Schon das Außere des Filmtheaters erinnerte mich an meine ersten Kinobesuche im Jahre 1910 oder 1911. Die Kasse war eine Tropf- steingrotte, umrankt von bunten Gipsblumen, zwischen denen rote, grüne und gelbe Glüh- birnchen den Greuel noch schrecklicher kolo- rierten. Der Saal mit seinen wenigen Plätzen hatte die Traulichkeit eines kleinbürgerlichen Heims. Der unglückliche, säbelschwingende Kossuth aus der Räczschen Amtsstube hing auch hier an der Wand, ein Regulator tickte über einem gläsernen Hirsch, und Pfauen Wedel entfalteten ihre verstaubte Pracht. „Schön ist da!“ sagte Piroschka andächtig. Das Programm war dem Außeren des Zu- schauerraums entsprechend, und am sympa- thischsten erschien mir die Tatsache, daß die Sitze unwahrscheinlich schmal waren und ich darum rechts und links in enger Tuchfühlung sitzung durfte. Noch lieber wäre es mir ge- wesen, wenn Greta, wie einst auf der Donau- reise, ihren Fuß auf mein Haupt gelegt hätte. Doch dafür bot sich kein schicklicher Anlaß. So saß ich, wie mein mittelalterlicher Landsmann, der Graf von Gleichen, zwischen zwei Frauen, ohne die angenehme Aussicht, dereinst, wie er, mit beiden auf einem Grabstein der Nachwelt erhalten zu bleiben. Liebesnacht- aber nur im Film Der Hauptfilm brachte eine klebrige Liebesgeschichte zwischen einem der seelen- Augigen Stars jener Tage, die man„Diva“ Hieß, und einem unwahrscheinlich prächtigen Offlzier, auf dessen breiter Brust viele Medaillen wucherten. Was die beiden mit- einander trieben, war nicht immer klar ersichtlich, da es nur Texte in ungarischer Sprache gab und Piroschka vor Ergriffenheit oft nicht zu übersetzen vermochte. Der Herr, der, je nach Stimmung, ein Klavier mit vollendetem Drahtklang oder ein wimmerndes Harmonium traktierte, konnte die verwickelte Geschichte auch musi- Kalisch nicht deuten. Als ein Duellgegner unseres Offiziers in seinem Blute schwaram — man hatte dazu den Film eingefärbt wie bei einem Großfeuer—, spielte er auf dem Harmonium die„Schöne blaue Donau“ im Rhythmus eines Trauermarsches. Einmal wurde mein Interesse reger, als der Medaillierte sich nachts ins Zimmer der Seelenäugigen schlich. „Sie laßt ihm hinein!“ kommentierte Piroschka einen an sich klaren Tatbestand. Aber schon wurde es undurchsichtig blau auf der Leinwand— das bedeutete Nacht, in diesem Falle Liebesnacht, und es folgte ein Text mit mehreren Pünktchen. Bei uns zu- lande hieß es dann„Am nächsten Morgen jedoch. Irgendwie kam das Leinwandgeschehen in gefährliche Nähe meiner eigenen Sehn- süchte und Befürchtungen. Doch wurden da oben bei der Abreise des Liebenden wenig- stens die Hände und ein tränenfeuchtes Taschentuch gerungen— wer aber würde mir nachweinen, morgen? Trostsuchend griff ich nach Gretas Hand zur Linken. Sie legte meine Hand auf ihren Platz zurück. Aber meine Rechte wurde von feuchten, zitternden Fingern gefaßt. Ich legte sie gleichfalls dorthin, wohin sie ge- hörten. Was mir links verwehrt wurde, ließ ich mir rechts nicht aufdrängen. Mit einem Kuß in Großaufnahme ging der Film noch gut aus, während der wackere Musikus den Pilgerchor aus„Tannhäuser“ auf zwei Instrumenten zugleich interpre- tierte: die Melodie mit der rechten Hand auf dem Klavier, die Baßbegleitung auf dem Harmonium. Ein Platzregen, schlimmer als der bei unserer heutigen Ankunft, lief über das grogaufgenommene Liebespaar, denn die Kopie war uralt, und durch streifige Kratzer verregnete sein schwer errungenes Glück Im Nachthemd eines Falstaff Als wir auf der Straße standen, war es vollends kühl geworden., Der Nachtwind vom See her fuhr herbstlich durch die Allee bäume. Am liebsten hätte ich die kommenden, die letzten mir geschenkten Stunden noch am Ufer verbracht oder auf einsamen Wegen am Flügchen Sié, das hier in den Balton min- det. Aber Piroschka schien von dem Liebes- drama der Leinwand s erschöpft zu sein, daß sie schlafen zu gehen begehrte. Greta stimmte ihr lebhaft zu. „Und ich nabe kein Nachthemd!“ rief ich plötzlich aus. „Schlaf einmal ohne was!“ antwortete sie. Aber das mochte ich nicht. Und diesmal fand ich in Piroschka eine Fürsprecherin, da sie besorgt meinte: „Man muß den Andi in etwas kleiden Er könnte sich verkühlen.“ Nun fiel Greta ein, daß ihre Pensions- Wirtin, die Frau verwitwete Postpräsident Marton, nachts lange aufbliebe, um schick- salsträchtige Patiencen zu legen. „Wenn wir uns beeilen, finden wir sie noch wach!“ So verkürzte ich mir durch eigene Un- geschicklichkeit die wenigen noch verblei- benden Stunden mit Greta Wir fanden wirklich Frau Märton, in einen violetten Morgenmantel gehüllt, noch über Kartenproblemen sitzen. Ich wurde der üppigen Dame vorgestellt, und Piroschka schilderte mein Leid auf ungarisch. Die Witwe eilte sogleich dienstbeflissen davon und schleppte ein Nachthemd herbei, in dem ich mit meinen beiden Freundinnen zusam- men Wohn- und Lebensraum gefunden hätte. Der selige Postpräsident mußte ein Falstaff gewesen sein. Dennoch dankte ich; denn zu- viel war immer noch besser als gar nichts. „Ruf uns zu Hilfe, wenn du dich darin verläufst“, sagte Greta und deutete auf das gigantische Gewand. „Aber es ist gutes Stoff“, stellte die haus- frauliche Piroschka zufrieden fest. * In Herrn Märtons Nachthemd lag ich im Bett und fand keinen Schlaf. Durch das weilt offene Fenster trug der kühle Seewind betäubenden Rosenduft aus dem Garten, Drunten auf der Allee gab eine Bogenlampe helles Licht, und das Rankengeflecht über dem oberen Querfenster zeichnete seltsame Schattenspiele an die Decke. Daheim hatte ich als Kind auch solche le- bendigen Schattenornamente an meiner Zimmerdecke verfolgt, besonders wenn ich fleberkrank im Bett lag und nicht einschla- fen konnte. Dann sah ich schwarze Höcker tiere Über mir, greifende Hände, verwack⸗ sene Gestalten, die einander bedrohten und verschlangen, die wohl auch mich bedrohten. Die Ranken waren vom wilden Wein, der im kleinen, schwärzlich bitteren Herbst die Träubchen ansetzte. Fier waren es Ranken echten Weins mit schweren, süßen Trauben. Wein und Feigen wuchsen an der gleichen Hauswand. Es war das Paradies. Ein Para- dies ohne Gefährtin für mich. 8 Ich entzündete die Kerze, die neben mel- nem Bett auf dem Nachttisch stand, und stellte Gretas Bild vor ihr auf. Ih Gesicht belebte sich in dem lebendigen, wehenden Licht. Lange hatte ich noch die Stimmen der beiden Mädchen über mir gehört. Ich löschte die Kerze wieder. Vielleicht war ich sogar schon ein wenig eingeschlafen, als ein Geräusch an meiner Tür entstand. Die Klinke wurde niedergedrückt— ich hatte vergessen abzuriegeln, wie ich Cas sonst so gewissenhaft tat— und leise kam 9 85 Gestalt herein. Mein Herz klopfte hel- 18 Lieblicher nächtlicher Spuk „Was ist?“ rief ich unterdrückt. „Ssst“, machte die Gestalt. Ich setzte mich im Bett auf und starrte dem Spuk entgegen, Es war Piroschka. Fortsetzung folel e„ n epfe Me We Ert leit Be ein mit ter fer⸗ 2 7 2 22