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Januar, s Jugend- rich Käst⸗ ch Gulda rger Mei- 20 Uhr, in programm „ Debuss —— gehörte, inen Teil usgraben mpignon- hatte sich t und zu mlte sich demist in enen 0 Zeete un- die alten nun m ken ver- „ dienten m Unter- las dichte en mäch⸗ des Berg- it seinem che Ernte er plötz- ugenblick träume. der Cle- nd unter- ununter- rübera erwartet e die An- m ersten matischen ner müh· et m Signal, was Wei⸗ aend und in teufli⸗ anzuhö- Kkletr. mme des ung folgt Herausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- aruckerel. Verlagsitg.: H. Bauser. Chef- red.: E. F. v. Schilling; Dr. K. Acker- mann; Politik: W. Hertz-Eichenrode; Wirtschaft: F. O. Weber(erkrankt); Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet(Land): kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; Chef v D.: O. Gentner; Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse, Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. 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Januar 1958 Fehlbetrag im Landeshaushalt Finanzminister Frank in tiefer Sorge/ Etatrede vor dem Stuttgarter Landtag Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Finanzminister Dr. Karl Frank legte dem Landtag von Baden-Würt⸗ temberg am Mittwoch den Entwurf für den Staatshaushaltsplan des Rechnungsjahres 1958/59 und zugleich den Nachtragshaushalt für das laufende Rechnungsjahr vor. Der ordentliche Haushalt für das Jahr 1958/59 schließt in Einnahmen mit 3,025 Milliarden Mark und in Ausgaben mit 3,106 Milliarden Mark ab, weist also— zum ersten Male seit drei Jahren— einen offenen Fehlbetrag von 80,9 Millionen Mark auf. Der außer- ordentliche Haushalt ist mit 540 Millionen Mark ausgeglichen. Mit einer Gesamtsumme von über 3,6 Milliarden ist damit das bisher höchste Haushalts volumen des Landes Baden- Württemberg erreicht. Mit dem Entwurf des Staatshaushalts- planes für das Rechnungsjahr 1958/59 legte Finanzminister Dr. Frank dem Landtag auch einen Nachtrag zum Etat 1957%%8 vor. Der Nachtrag, der nach den Worten von Dr. Frank durch die günstige Entwicklung der Steuer- einnahmen von der Lohnsteuer abgesehen im letzten Jahr möglich geworden ist, erhöht den Etat 1957 im ordentlichen Haushalt um 257,9 Millionen Mark auf 2,95 Milliarden Mark und im außerordentlichen Haushalt um 47,8 Millionen Mark auf 495,8 Millionen Mark. Der Nachtragsetat ist ausgeglichen. In seiner mehrstündigen Haushaltsrede sprach Finanzminister Dr. Frank seine„tiefe Sorge“ darüber aus, daß er gezwungen ge- wesen sei, einen unausgeglichenen Haushalts- plan für 1958/59 vorzulegen. Ein deflzitärer Haushaltsplan könne zwar als einmaliger Vorgang hingenommen werden. Falls aber im kommenden Rechnungsjahr 1958 keine günstigere Entwicklung eintrete, müßten im folgenden Jahr unerbittliche Folgerungen ge- zogen und rigorose Abstriche an den Landes- ausgaben vorgenommen werden. Als wesentliche Gründe für den Fehlbetrag nannte der Minister das hinter der Entwick- lung des staatlichen Ausgaben volumens zu- rückbleibende oder zumindest stagnierende Steueraufkommen und die sich in besorgnis- Wünsche Großbritanniens„berechtigt“ NATO-Rat zur deutsch-britischen Kontroverse um die Stationierungskosten Paris(dpa AP) Großbritannien hat am Mittwoch in der Kontroverse um den deut- schen Beitrag für die Stationierungskosten britischer Truppen in der Bundesrepublik beim Ständigen NATO-Rat in Paris Unter- stützung gefunden. Der Rat billigte auf sei- ner Sitzung einen Bericht von Sachverstän- digen, die nach sechswöchiger Prüfung des Problems zu dem Schluß gekommen sind, daß Großbritannien„berechtigt“ sei, sich um Unterstützung für seine Streitkräfte an die NATo.- verbündeten zu wenden. Ausschlag gebend für das Urteil der Experten war nach einem am Mittwochmittag veröffentlichten Kommuniqué die„Lage der Zahlungsbilanz“ Großbritanniens. In der Empfehlung des Ständigen NATO- Rates sind keine Zahlen enthalten. Der Be- schluß des NATO-Rates stellt für die Bundes- regierung keine Verbindlichkeit dar. Die Frage wird weiterhin in Verhandlungen zwischen Bonn und London geklärt werden müssen. Beobachter in Paris sind allerdings der Ansicht, daß die Stimme des NATO- Rates die britische Verhandlungsposition sehr, wenn nicht entscheidend, gestärkt habe. Die Debatte über den Bericht der Finanz- sachverständigen dauerte zweieinhalb Stun- den. Der Bericht ist nun den Regierungen zur Prüfung zugeleitet worden. Da sämtliche Entscheidungen des NATO- Rats einstimmig getroffen werden müssen, hat offensichtlich auch der deutsche NATO- Botschafter Blankenhorn dem Experten- Bericht zugestimmt. 5 Im Sommer des vorigen Jahres war zwischen Großbritannien und der Bundes- republik ein lebhafter Meinungsstreit ent- standen, als die Bundesregierung die Fort- setzung der Zahlung von Stationierungs- kosten abgelehnt hatte. London kündigte daraufhin den Abzug weiterer Verbände aus der Bundesrepublik an und machte die Bündnispartner darauf aufmerksam, daß die Unterhaltskosten für die britischen Truppen auf dem Kontinent die britische Zahlungs- Bilanz gefährden, Vom NATO-Rat wurde daraufhin eine sorgfältige Untersuchung die- ses Problems eingeleitet. Ein Regierungssprecher in Bonn stellte zu dem Beschluß fest, nach Lage der Dinge könne es sich nur um eine Empfehlung han- deln. Keinesfalls, so betonten zuständige Kreise in Bonn, könne aus dem Bericht des Ausschusses gefolgert werden, daß die Bun- desrepublik damit zur Zahlung der von Groß- britannien gewünschten 50 Millionen Pfund (rund 600 Millionen DMW verpflichtet sei. London„sehr erfreut“ An amtlicher Stelle in London äußerte man sich am Mittwoch„sehr erfreut“ über die Stellungnahme des NATO-Ausschusses. Großbritannien sei von Anfang an der Ueberzeugung gewesen, daß seine Forderung zu Recht bestünde, da sie sonst niemals er- hoben worden wäre. In diesem Zusam- menhang wies man jedoch nachdrücklich Berichte als„verfrüht“ zurück, wonach die Bundesrepublik jetzt verpflichtet sei, dieser Forderung nachzukommen. Adenauer sieht Möglichkeiten Das Kabinett billigt den Antwort-Brief an Bulganin Bonn.(dpa AP) Außenpolitische Ueber- legungen im Zusammenhang mit der Be- antwortung des Bulganin-Briefes waren am Mittwoch das Hauptthema der ersten Sitzung des Bundeskabinetts im neuen Jahr. Nach der Kabinettssitzung steht fest, daß der Ant- Wortbrief Adenauers unabhängig davon in der kommenden Woche Moskau zugestellt wird, daß der Ständige NATO-Rat in Paris seine Beratungen über dasselbe Thema am Freitag fortsetzt. Der Ständige NATO-Rat hatte über die Antwortbriefe an Bulganin am Mittwoch nur kurz beraten, da die Frage der Stationierungskosten in den Vorder- grund rückte. Im Kabinett wurde von Adenauer und Brentano darauf hingewiesen, daß man auf Grund der Bulganin-Briefe positive Mög- lichkeiten sehe, diplomatische Gespräche mit der Sowjetregierung aufzunehmen. Wie ver- lautet, hat sich das Kabinett der Auffassung Adenauers angeschlossen, wenn auch einige Kabinettsmitglieder die Entspannungsmög- lichkeiten zwischen Ost und West gering ein- schätzen. In dem Zusammenhang sprach man sich im Kabinett auch gegen das„Ueberan- gebot von Plänen auf westlicher Seite“ aus. Ein Sprecher der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion bedauerte am Mittwoch- nachmittag noch einmal nachdrücklich, daß die Bundesregierung offensichtlich die Ab- sicht habe, den Bulganinbrief zu beantwor- ten, bevor die parlamentarischen Gremien auf den Inhalt dieser Antwort Einfluß neh- men können. Frankreich will es versuchen Frankreich und die Vereinigten Staaten stimmen hinsichtlich ihrer Antwort auf die Bulganinschreiben„grundsätzlich überein“, Wie der französische Botschafter Alphand nach einer vierzigminütigen Unterredung mit Außenminister Dulles in Washington er- klärte. Zu Bulganins Vorschlag einer west- Sstlichen Gipfelkonferenz äußerte Alphand, Frankreich werde sich einem solchen Vor- schlag grundsätzlich nicht widersetzen, „vorausgesetzt, daß es sich dabei um ein gut vorbereitetes Treffen handeln wird, das nicht zu Propagandazwecken mißbraucht werden soll“. Er schlug vor, als ersten Schritt diplomatische Gespräche über eine solche Konferenz einzuleiten, denen zunächst ein Treffen der Außenminister folgen solle. erregender Weise auf den Länderhaushalt aus wirkenden finanziellen Folgen der Bun- desgesetzgebung, so vor allem die Erhöhung des Bundesanteils an der Einkommen- und Körperschaftsteuer, die Abgaben des Länder- finanzausgleichsgesetzes und das Lastenaus- gleichsgesetz, sowie die Wiedergutmachungs- zahlungen. Ohne diese zwangsläufigen Mehr- ausgaben würde es keinen Fehlbetrag geben. Als weiteren Grund für die ernste Entwick- jung der Finanzlage nannte Dr. Frank die Besoldungserhöhung der Beamten und das Anlaufen des„Grünen Planes“ für die Land- wirtschaft. 108 690 Staatsbedienstete Infolge der Neueinstellung von insgesamt 1970 Beamten, Arbeitern und Angestellten wird sich die Zahl der Staatsbediensteten in Baden- Württemberg von bisher 106 720 auf 108 690 erhöhen. Das Schwergewicht der Personalvermehrung liegt mit 1121 Stellen bei der Kultusver waltung, die für die wis- senschaftlichen Hochschulen, die Gymnasien und das sonstige Erziehungswesen immer (Fortsetzung Seite 2) Einführung des Zahlenlottos in zweiter Lesung gebilligt Stuttgart.(tz Eig. Ber.) Nach mehr als dreistündiger Debatte, in der Befürworter und Gegner der Einführung des Zahlen- jottos noch einmal ausführlich zu Worte kamen, stimmte der Landtag von Baden- Württemberg am Mittwochabend in zweiter Lesung dem Gesetzentwurf der Freien De- mokraten über die Einführung einer Staat- lichen Zahlenlotterie zu. Gegner und Befür- worter des Gesetzes zeigten sich in allen Fraktionen. Das Gesetz, das jetzt noch die dritte Lesung passieren muß, sieht vor, daß die Hälfte der Lottosiasdtze an die Spieler ausgeschüttet wird. Der Reingewinn soll dem Staatshaushalt für die Förderung des Sports und für kulturelle Zwecke verwendet wer- den. Die Verteilung wird nach Richtlinien der Regierung erfolgen, die jedoch der Zu- stimmung des Landtags bedürfen. Ein An- trag der SPD, die Richtlinien zum Bestand- teil des Gesetzes zu machen, wurde in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Finanz- minister Dr. Frank gab im Namen der Regie- rung die Erklärung ab, daß die Richtlinien so schnell wie möglich ausgearbeitet und dem Landtag zugeleitet würden. Ein Zeit- punkt für die dritte und letzte Lesung des Lottogesetzes im Landtag ist noch nicht fest- gesetzt worden. Zum Auftakt des polnischen Karnevals 1958 fand in den Festräumen des Warschauer Regierungsgebäudes ein großer Ball statt, auf dem auch Ministerprdsident Cyrankiewiez das Narrenparkett betrat und mit seiner Ge- mahklin, luftschlangenumschlungen, ein Tänzchen wagte(siene Bild).— Welch! glückelicker Staat, werden die rheinischen Narren sagen, in dem man wenigstens einmal im Jahr im Regierungsgebäude Farbe bekennt und offleiell närrisch ist. Welch unglückelickher Staat aber, so muß man sich in aller Nückternheit sagen, in dem Karnevalsbälle mit allem Auf, wand und Glanz wohl nur in den Gemächern der Regierenden stattfinden können. Zur Erinnerung: Das Bild kommt aus der Volksrepublik Polen] Bild: Keystone Zucker wird vier Pfennig je Kilo teurer Bundeskabinett erhöhte den Rübenpreis/ Auswirkungen auf Süßwaren? Von unserem Wirtschafts- Korrespondenten Ernst Georg Bonn. Zucker wird voraussichtlich schon in wenigen Wochen teurer werden. Das Bun- deskabinett hat jetzt im Umlaufverfahren eine Verordnung beschlossen, wonach der Zuckerrübenpreis von bisher 6,50 auf 7,02 DM je Doppelzentner bei einem Zuckergehalt von 16 Prozent heraufgesetzt werden soll. Diese Vorlage geht auf eine einstimmige Empfeh- jung des Bundestages und des Bundesrates aus der alten Legislaturperiode zurück. Sie wurde vom ZBundesernahrungsministerium ausgearbeitet und fand auch die Zustimmung Belgien und Luxemburg enttäuscht Brüssel rechnet sich aber weiter Chancen als„Europa-Hauptstadt“ aus Brüssel.(dpa) In Belgien, wo man fast mit Sicherheit mit der, wenn auch pro- visorischen, Wahl Brüssels zum Sitz des Ge- meinsamen Marktes und der Atomgemein- schaft gerechnet hatte, hat der erneute Auf- schub der Entscheidung des Sitzproblems der europäischen Organe Enttàuschung ausgelöst. Dennoch herrscht die Ansicht vor, daß die Chancen Brüssels bestehen bleiben. In zu- ständigen Kreisen sieht man die Hoffnungen Brüssels in der Sitzfrage auch keinesfalls dadurch geschmälert, daß der Belgier Finet zum Präsidenten der Hohen Behörde der Montan-Union gewählt wurde. Die Presse Belgiens reagiert am Mittwoch mit deut- licher Unzufriedenheit. Das Ergebnis der Pariser Außenminister- konferenz über den Sitz der europäischen Institutionen und die Posten verteilung wurde in Luxemburg mit einer gewissen Resignation aufgenommen. Politische Kreise verwiesen darauf, daß Ministerpräsident Bech Konzes- sionen machen mußte. Bei der Besetzung von Vizepräsidentenposten sei das Großherzog- tum außerdem unberücksichtigt geblieben. Die Ernennung des luxemburgischen Wirt- schaftsministers Michel Rasquin(Sozialist) zum Mitglied der Kommission des Euro- päischen Marktes wurde dagegen begrüßt. Zwiscsen Gesfern und Morgen Der Landtag von Rheinland-Pfalz hat sich für den Bau von zwei Rheinbrücken im Raum Mainz ausgesprochen. Er empfahl, die erfor- derlichen Arbeiten umgehend in Angriff zu nehmen. Ein Bericht des Bundesaußenministers über die internationale Lage, sowie eine vom Auswärtigen Amt angefertigte Zusammen- stellung der Vorschläge der jüngsten Zeit zur Lösung des Ost- West-Problems sollen die Grundlagen einer eingehenden Beratung der alißzenpolitischen Situation bilden, zu der der Außenpolitische Ausschuß des Bundestages am 20. Januar, vier Tage vor der außen- politischen Debatte im Bundestag, zusam- mentreten wird. 1 Die Formosa-Reise von elf Mitgliedern der deutsch- chinesischen Gesellschaft, unter ihnen acht Bundestagsabgeordneten der CDU/ CSV und der Deutschen Partei, hat in Bonn Re- aktionen ausgelöst, die von vorsichtiger Di- stanzierung bis zur massiven Kritik reichen. So sah sich das Auswärtige Amt, einen Tag nach dem Abflug der Reisegruppe veranlaßt, in einer vorbereiteten Stellungnahme zu be- tonen, es bestehe keinerlei Anlaß,„aus der völlig privaten Reise dieser Gruppe“ Schlüsse in Richtung auf eine Aenderung der Politik der Bundesregierung gegenüber National- china zu ziehen. Der Bonner Journalist Gerhard Walleiser, Chef vom Dienst des BHE- Organs„Deutsche Einheit“, hat nach einer Mitteilung der Bun- desanwaltschaft in Karlsruhe zugegeben, im Dienste des sowjetzonalen Staatssicherheits- dienstes gestanden zu haben. Für seine Spionagetätigkeit hat Walleiser nach seinen eigenen Angaben in der Sowjetzone einen besonderen Schulungskursus absolviert. Die deutsche Bundesregierung hat ihr Agreement für den neuen österreichischen Botschafter in Bonn, Dr. Josef Schöner, er- teilt. Dr. Schöner ist zur Zeit Generalsekre- tär, also höchster Beamter des öòsterreichi- schen Außenministeriums. Einstimmig sprach sich die ständige Kom- mission der Sozialistischen Internationale für Sicherheit und Abrüstung in Paris dafür aus, daß jeder Vorschlag, der eine Entspan- nung in den Ost-West- Beziehungen herbei- führen kann, ernsthaft geprüft wird. Die Kommission legte auf ihrer sechsstündigen Sitzung die Generallinie der Sozialistischen Internationale fest. Als einen Ausweg aus der Sackgasse, in die die Abrüstungsverhandlungen geraten sind, diskutieren UNO- Delegierte in New Vork die Möglichkeit, eine Sicherheitsrats- sitzung auf Außenminister-Ebene einzube- rufen. Derartige Beratungen sind in der UNO-Satzung vorgesehen. Wenige Tage nach der Freigabe eines bri- tischen Flugzeugs und seiner Besatzung durch die albanischen Behörden wird bekannt, daß auch eine amerikanische Maschine in Albanien zur Landung gezwungen worden ist. Premierminister Macmillan ist auf sei- ner Reise durch die Commonwealth-Länder an seinem ersten Etappenziel, in der indi- schen Hauptstadt Neu Delhi, eingetroffen. Er wurde von Ministerpräsident Nehru und Mitgliedern des indischen Kabinetts begrüßt. Das israelische Parlament hat nach Be- endigung der Regierungskrise dem neuen Kabinett Ben Gurion mit 76 gegen 33 Stim- men des Vertrauen ausgesprochen. Vorher hatte Ben Gurion seine neue Regierung, die sich in nichts von der alten unterscheidet, dem Parlament vorgestellt. Die Sowjetunion hat die Proteste der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Japans gegen die Schliegung der Bucht und des Hafens von Wladiwostok für die aus- ländische Schiffahrt und den Luftverkehr zurückgewiesen. Die Sperre der Bucht und des Hafens war am 21. Juli 1957 ohne An- gabe näherer Gründe bekanntgegeben wor- den. Zu den Protesten stellt die Sowjetunion jetzt fest, daß es sich um sowjetisches Hoheitsgebiet handele und die Proteste daher unbegründet seien. Der Tod der russischen Sozial-Revolutio- närin Fene Kaplan, die während der russi- schen Revolution hervortrat, ist in Moskau bekanntgegeben worden. Nach sowjetischen Angaben handelt es sich um die Frau, die am 30. August 1918 ein mißglücktes Attentat auf Lenin unternahm und ihn schwer ver- letzte. Lenin erholte sich von den Verlet- zungen. Frau Kaplan soll im Gefängnis ge- storben sein. Admiral Lewis Strauss, der Vorsitzende der amerikanischen Atomenergiekommission, teilte mit, daß britische und amerikanische Wissenschaftler bei ihren Arbeiten zur Kontrolle der Wasserstoffbombenenergie für kriedliche Zwecke„beträchtliche Fortschritte“ erzielt hätten. des Wirtschaftskabinetts. Der Bundesrat wird sich noch im Januar mit der Verordnung be- kassen und wahrscheinlich keine Einwände erheben. Zwar werden von amtlicher Seite noch keine Einzelheiten bekanntgegeben, jedoch steht fest, daß Bundesfinanzminister Etzel wegen der angespannten Haushaltslage des Bundes es abgelehnt hat, die Zuckersteuer um 4 Mark auf 6 Mark je Doppelzentner Zucker zu senken, um dadurch eine Wei- tergabe der Preiserhöhung an die Verbrau- cher zu verhindern. So werden die Haus- frauen vielleicht schon im Februar für das Kilogramm Zucker vier Pfennig mehr bezah- len müssen als bisher. Allerdings muß diese Preiserhöhung ebenfalls auf dem Verord- nungswege verfügt werden, weil für Zucker noch der staatlich gebundene Festpreis gilt. Eine Zuckerpreiserhöhung könnte auch Auswirkungen auf die Süß warenpreise ha- ben, falls nicht die Süßwarenindustrie auf Grund der Marktlage darauf verzichtet, die Verteuerung ihrer Rohstoffkosten auf die Verbraucher abzu wälzen. Der DG; ist bereit zu Gesprächen mit den Arbeitgebern Düsseldorf(dpa) Bundesausschuß und Bundesvorstand des Deutschen Gewerk- schaftsbundes erklärten sich am Mittwoch auf ihren ersten Sitzungen im neuen Jahr in Düsseldorf bereit, mit der Bundes vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Ge- spräche aufzunehmen. Dabei sollen Fragen des Schlichtungswesens und der Arbeitszeit- verkürzung, des Gemeinsamen Marktes, der Saarwirtschaft, der Preispolitik und der Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle behan- delt werden. Bei den genannten Verhand- ljungsthemen fehlt die Lohn- und Tarifpoli- tik. Die Gestaltung der Löhne und Gehälter wird als autonome Aufgabe der 16 Industrie- gewerkschaften betrachtet. Der DGB- Vor- sitzende Richter, sein Stellvertreter Tacke so- wie die Vorsitzenden der Industriegewerk- schaften Metall und Bergbau, Brenner und Gutermuth, erklärten sich lediglich bereit, nach Abschluß der schwebenden Tarifver- handlungen in der nordrhein- westfälischen Stahlindustrie mit den Arbeitgeberverbän- den des Bergbaus und der Stahlindustrie über die Probleme der Ruhrwirtschaft zu verhandeln. Schiffsbrand fordert 14 Todesopfer Bodö(Norwegen).(AP) Mindestens vier- zehn Passagiere fanden den Tod, als am Mittwochmorgen an Bord des norwegischen Fahrgastschiffes„Erling Jarl“ ein Brand ausbrach, während das Schiff im Hafen von Bodö lag. Ein Teil der Passagiere war durch das Feuer unter Deck eingeschlossen worden und erstickte. Kältewelle und Stürme in USA New Lork.(AP) Ein heftiger Sturm, der Mittwoch die amerikanische Ostküste ent- langfegte, forderte bisher mindestens zwan- zig Menschenleben, die meisten davon in Neu-England. Im Gefolge des Sturms befin- det sich eine Kältewelle, die Rekordschnee- fälle von 40 Zentimetern Höhe verursachte und schwere Schäden anrichtete. N N 2 N I N N ö e MORGEN Donnerstag, 9. Januar 1958/ Nr. Mr Kommentau E Donnerstag, 9. Januar 1958 Stationierungskosten England hat recht bekommen. Wir sollen kahlen. Der Ständige Rat der NATO in Paris nat sich das Für und Wider der Beteiligung der Bündnispartner an Englands Kosten für die ständige Stationierung britischer Truppen in der Bundesrepublik von einem Sonderaus- schuß erläutern lassen. Er scheint der Mei- nung dieses Ausschusses zugestimmt zu haben. Der Einspruch, den seinerzeit die Bundesregierung gegen die Fortdauer von Besatzungskosten, wenn auch in der ver- mummten Form von Stationierungssubven- tionen, einlegte, hat sich demnach nicht durchgesetzt. Wir werden in Zukunft das Vergnügen haben, zu unserem eigenen stän- dig anwachsenden Wehretat und unserem Beitrag am gemeinsamen Unternehmen NATO voraussichtlich nun auch noch Eng- lands Verteidigung, wenn auch nur bruch- teilweise, zu bezahlen. Es läßt sich freilich gegen die Sachent- scheidung des NATO-Rates verschiedenes inwenden. Die Bundesregierung wird sicher nicht versäumen, ihre Argumente noch ein- mal vorzubringen. In einem Zeitpunkt, da J fordern dürfen und solche auch be- ko men, wird unsere Republik kasteit, als ob sie immer noch im Schuldturm des ver- Sangenen Krieges säße. Indes wir sind an mschuldig. Es mußte ja den in„Austerity“ 8. grünen Insulanern in die 1 ge dene Solidarität der Sieger en uns abzubauen. Wir haben auch keines- chblicken lassen, daß wir gegebe- Talls auch in der Lage wären, den Gürtel r zu schnallen, um ohne Siegertruppen insere Lage zu behaupten. Wir haben im Gegenteil Zeter und Mordio geschrien, als England sich anschickte, seine Stationierungs- kräfte abzubauen. Vielleicht hätten wir es ächst ruhig hinnehmen sollen. So klug Englands Diplomaten und Strategen Wohl auch, daß sie den eigenen Fest- landsdegen nicht zerbrechen, wenn sie nicht er sind, daß wir ihr Schwert ersetzen ien. Die Engländer stehen ja nicht auf dem Kontinent, weil ihnen unsere Luft so gut gefällt, sondern weil Großbritanniens erheit es fordert. Wir haben also zweier- versäumt: Wir haben uns in all den Jahren niemanden zum Freund gemacht, sondern wir haben immerfort herumgeprahlt, was wir für Kerle sind. Glaubt jemand, daß so etwas Gegenliebe fördert? Wir haben außerdem j wenig diplomatischem Geschick die hrgenommen, die uns die Mittel- Unterricht zu e wie man sich behaup- tet, ohne stolz zu sein, und wie man Freunde die Chance ist verpaßt. Die NATO hat uns jetzt die bittere Pille offeriert, die uns viel- cht demnächst davor bewahrt, uns aber- als kalte Füße zuzuziehen. Dulles spielt hart Millionen rollen. Nie wurde zynischer und geschminkter die Macht des Geldes de- 1 nstriert als in der Wirtschaftshilfe für die .„Entwicklungsländer“. Dabei 8 sich die Sowjets und die USA in ekannter Großzügigkeit. Wo immer dein bedrängter Potentat um Bach- schisch wimmert, im wird mit vollen Händen ugeteilt. Während es jedem Bankdirektor uflage gemacht ist, die Würdigkeit und eines Kunden einzuschätzen, wird auf Kt der Politik mit wirklich zweifel- Maßen zugemessen. Obwohl sich un noch leicht erinnern kann, wie 5 Millionen und Milliarden in das natio- ia hineingeworfen wurden und dabei herauskam als ein ewig hung oloch von korrupten Staatsbeamten, sermaßen mit Dollars die Revo- gezogen wurde, hat trotzdem n sich zur Zeit, den geschmeidigen sser auszustatten, obwohl ihnen gesungen ist, was dieser zweifel- an einem schönen Tage unter- rd. Die Sowjets haben ja einen gewissen Freund Hitler 10 lächerlichste aber an der ganzen nd Hauptaktion 18t Wohl, daß nun nnet hat, daß viel mehr Rubel weg- vurden als der Dollarsegen aus- nagen e Denn daß mit Zahlenspielereien und wohl auch mit Gutteil Spiegelfechterei nur Parla- und Volk Amerika ermuntert werden die seither zusammengestrichene und Wirtschaftshilfe wieder drastisch öhen, liegt auf der Hand. Da gibt es umfangreiche Klüngel in und um ngton, denen das Vermittlungsgeschäft ett etwas einbringt.„Handelt einer onig, er leckt zuweilen die Finger.“ gsindustrie nebst allen Altmateria- Kern. Herr Chrustschow hat ja nicht st erklärt, daß seiner Partei daran ge- sei, die Welt im Wirtschaftskampf an zu reißen. Und Wirtschaftsoffensive ist welfellos, was hier mit Rubeln und mit unternommen wird. Selbst wenn die ts versichern, daß ihnen die Beschenk- keine Papierchen mit diesen oder jenen ſcherungen als Gegenleistung anzubieten Wie Onkel Sam es liebe, so wird doch in Moskau hoffentlich niemand die Welt r 50 dumm halten, daß ihnen soviel bare lbstlosigkeit gläubig abgenommen wird. 4 owjets wissen sehr nau, Was es be- andere kleine Völker von den Großmächten Buroba und unsere Nachbarschaft deutet, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Ab- gesehen davon, daß man aus russischen Ka- nonen auch nur mit russischer Munition schiegen kann, sind gerade die sowjetischen Unterhändler dafür bekannt, daß sie stets peinliche und sehr exakte Forderungen vor- zubringen haben und daß Entwicklungshilfe für sie ein Geschäft ist wie jedes andere. Ob kreilich ihre Rechnung dabei immer aufgeht, ist eine ganz andere Frage. Andererseits, wenn es auch nicht in diesem Maße glaubhaft ist, wie das USA-Außen- ministerium die Welt und vor allem die eigene Nation glauben machen will, das Ein- geständnis, das es möglich wäre, daß die So- Wjets zum Bankier der Entwicklungsländer werden könnten, während Amerika nicht mehr mitkäme, ist an sich schon sehr be- merkenswert. Nach Sputnikniederlage wäre die Dollarniederlage das Letzte was Amerika gerade jetzt noch brauchen könnte. Wahr- scheinlich hat dies Herr Dulles mit Anwalt- schläue auch bedacht und spekuliert darauf, daß der Kongreß ihm nun nicht mehr aus- weichen kann. Es ist dies eine sehr hart gespielte Partie, hart, wie es Dulles liebt, am Rande des Abgrunds des amerikanischen Ansehens in der Welt vorbeispaziert. Dr. Karl Ackermann Paris rechnet sich noch Chancen aus In der Frage der europäischen Hauptstadt Nach innen kämpft Gaillard mit der Verfassungsreform Von unserem Korrespondenten Joseph Rovan Paris, 8. Januar Das Augenmerk der politisch interessier- ten Kreise in Paris zum Jahresanfang ist in erster Linie auf die Frage der europäischen Hauptstadt und auf das innenpolitische Pro- blem der Verfassungsreform gerichtet. In der ersten Angelegenheit ist, wie schon gemeldet, kein definitives Ergebnis erzielt worden und Europa wird nun vorläufig, wie die Deutsche Bundesrepublik, ohne endgültige Hauptstadt sein. Allerdings kann man noch hoffen, daß das europäische Provisorium weniger lange dauern wird als das deutsche. Trotzdem das Tauziehen um die Hauptstadt von Klein- europa natürlich gerade vor der Oeffentlich- keit keinen sehr glänzenden Eindruck machte und die Schwierigkeiten unterstreicht, die auf wirtschaftlichem Gebiet, wenn konkrete Interessen auf dem Spiele stehen, die Straße nach Europa mit Engpässen belegt, so ist man vom französischen Standpunkt aus doch Pankow zu Plankürzungen gezwungen Gesetz mit zwei Jahren Verspätung/ Grenzen werden sichtbar Von unserem Korrespondenten Paul Werner Berlin, 8. Januar Das von der Volkskammer am Mittwoch mit fast zwei Jahren Verspätung verabschie- dete Gesetz über den bis einschließlich 1960 laufenden zweiten Fünf-Jahres-Plan enthält als Ueberraschung eine Reihe beachtlicher Plamkürzungen, die weiter hinter den Plan- direktiven des Zentralkomitees der SED vom März 1956 zurückbleiben. Sie können als Eingeständnis der verantwortlichen Wirtschaftsführer der Zone dafür gelten, dag es sich, basierend auf den Produktionsziffern des vergangenen Jahres, als unmöglich er- wies, die bis 1960 gesteckten Ziele in dem erwarteten Umfang zu erreichen. Während zum Beispiel noch im März 1956 mit einer jährlichen Produktionssteigerung von neun Prozent gerechnet wurde, ist jetzt im Gesetz nur noch von 6,6 Prozent die Rede. Daraus ergibt sich, daß die Produktionssteigerung in der gesamten Periode des Fünf-Jahres-Pla- nes nur 38 Prozent und nicht, wie ursprüng- lich angeführt„erplant“, 55 Prozent betra- gen wird. Selbst beim Lieblingskind der Staats- partei, der Schwerindustrie, hat es sich als unmöglich herausgestellt, die erwarteten Ziele zu erreichen. Während ursprünglich damit, gerechnet worden war, die Erzeugung der Produktionsgüter um 60 Prozent und die der Konsumgüter um 40 Prozent zu er- höhen, gibt sich das Gesetz jetzt mit Steige- rungen von 40 beziehungsweise 33 Prozent Zufrieden. Aehnlich reduziert sehen sich die Erwartungen im Hinblick auf die Entwick- lung der Arbeitsproduktivität. Sie wird nicht, wie noch vor zwei Jahren angenom- men, um die Hälfte, sondern höchstens um ein Drittel erhöht. Nur Auf dem Gebiet der Bauwirtschaft liegen die neuen Zahlen höher Als eingeplant. Zum Beispiel sollen bis zum Abschluß des Fünf-Jahres-Planes 315 000 Wohnungen fertig werden. Die an Stelle des erkrankten Plankom- missars Bruno Leuschner das Gesetz be- gründende Stellvertreterin Dr. Grete Wit- towski nannte vier Hauptaufgaben, die in den nächsten Jahren zu erfüllen seien: 1. die vorrangige Entwicklung der Grundstoff- industrien und der Bauindustrie, 2. eine Steigerung des technischen Fortschritts dureh Anwendung moderner Methoden, 3. eine Steigerung der land wirtschaftlichen Markt- produktion mit dem Ziel, die Ernährung der Bevölkerung in zunehmendem Maße aus der eigenen Produktion zu befriedigen und 4. einen verstärkten Wohnungsbau. Wie vor ihr schon eine Reihe anderer führender Regie- rungs- und Parteimitglieder versprach auch Frau Wittowski— ohne jedoch ein Datum zu nennen— die Aufhebung der Lebens- mittelrationierung. Im vergangenen Jahr sind nach Mittei- lungen vor der Volkskammer für den Unter- halt der sowjetischen Truppen auf dem Ge- biet der DDR 800 Millionen Mark weniger als früher ausgegeben worden. Es war je- doch keine Auskunft darüber zu erhalten, Wie hoch diese Summe ist. Am Nachmittag behandelte die Volks- kammer Gesetze über den Staatshaushalts- plan 1958. Zuvor hatte Sowietzonen-Finanz- minister Walter Kammler(SED) die Aus- gaben für die Sowjetzonen-Armee für 1958 mit 980 Millionen Mark beziffert. Zu dem Geldumtausch am 13. Oktober führte Kamm- ler aus, der Bangeldumlauf, der Ende Sep- tember 3,6. Milliarden Mark betragen habe, Sei dadurch Auf 3,5 Milliarden reduziert wor- den. Er habe jetzt den Umfang wie zur Zeit der Währungsreform. Die Spareinlagen hät- ten sich durch den Geldumtausch um drei Milliarden Mark erhöht. Der Staatshaus- haltsplan sieht Einnahmen in Höhe von 39 440,1 Millionen Mark und 39 432,1 Millio- nen Mark Ausgaben bei einem Ueberschuß aus dem vergangenen Jahr in Höhe von 1 220,5 Millionen vor. Auch der diesjährige Staatvshaushaltsplan ist nicht nach einzel- nen Posten aufgegliedert. Der Volkswirtschaftsplan 1958 er wurde ebenfalls behandelt— schreibt vor, daß Neuzugänge an Arbeitskräften insbeson- dere den Anteil der unmittelbar in der materiellen Produktion Beschäftigten er- Höhen sollen. mit dem Aufschub nicht unzufrieden; denn wäre es zu einer sofortigen Entscheidung gekommen, so wäre diese höchstwahrschein- lich zugunsten von Brüssel gefallen. Nun hat Frankreich noch einige Aussichten, seine Partner für Straßburg, ja vielleicht sogar für Paris zu gewinnen, von dem gerade im Hin- blick auf die überseeischen Verpflichtungen des Gemeinsamen Marktes wieder mehr die Rede ist. Jedenfalls gibt man sich hier der- artigen Gedanken, wenn nicht IIlusionen hin. Erfreulich wirkt hingeg en die rasche per- sonelle Entscheidung. Professor Hallstein, der Präsident des Gemeinsamen Marktes, hat hier viele Freunde und wird als einer der ausgezeichnetsten Förderer der deutsch- französischen Versöhnung in der zweiten Nachkriegszeit angesehen. Louis Armand, der französische Präsident von Euratom, ge- hört zu den bedeutendsten Technikern und Verwaltern seines Landes, dem er vor allem als Generaldirektor der Eisenbahnen in der schweren Wiederaufbauzeit nach dem Kriege gedient hat. Er ist daneben ein geistvoller Schriftsteller und Denker, ein brillanter Pädagoge, der in der Oeffentlichkeit mit Wort und Schrift für neue, oft jugendlich verwegene Ideen eintritt, in vieler Hinsicht Jean Monnet, einem der Väter des Europa- Baues, nicht unähnlich. In der Innenpolitik schlägt sich Mini- sterpräsident Gaillard bis zu der auf den 15. Januar fallenden Parlamentseröffnung vor allem mit der seinerzeit in der Regie- rungserklärung versprochenen Verfassungs- reform herum, die von allen Parteien— mit Ausnahme der Kommunisten— theoretisch gewünscht, aber praktisch mit Bedenken be- trachtet wird. Ihre Absicht kann durch drei Hauptpunkte gekennzeichnet werden: I. Verstärkung der Regierungsautorität durch die Erleichterung einer Auflösung der Na- tionalversammlung, 2. Einführung des kon- struktiven Mißtrauensvotums nach Bonner Art und 3. Begrenzung der Initiative der Abgeordneten in der Schaffung neuer Aus- gaben. Alle Parteien wollen gewiß eine starke Regierung, aber gleichzeitig haben sie Angst, die Position des Parlaments und damit ihre eigene allzu sehr zu schwächen. Die Sozial- demokraten haben bereits eine Verbesserung der vorgesehenen Bestimmung über die Auf- lösung der Nationalversammlung zugestan- den erhalten, und der Rechten hat Gaillard nunmehr mit einer starken Abschwächung Eisenhower zieht die Konsequenzen Der Kongreß soll mehr Geld für Raketen bewilligen Washington, 8. Januar Präsident Eisenhower hat den zu seiner neuen Sitzun periode zusammengetretenen ant 08 e Wonen 5 um Bewilligung von 1,26 Milliarden Dollar(über fünf Milliarden Marit) Kür die Förderung der Raketenentwick. lung und die Verbesserung der Luftverteidi- gung ersucht. Außerdem wünscht der Präsi- dent, daß von bereits bewilligten Geldern 110 Millionen Dollar(462 Millionen DMW) für Raketen- und ähnliche Projekte bereitgestellt werden. Das Ersuchen Eisenhowers läuft auf eine Ergänzung des Budgets für das am 30. Juni zu Ende gehende Fiskaljahr hinaus. Der Präsident erklärte, die 1,26 Milliarden Dollar seien für das strategische Kommando der Luftstreitkräfte, für die Entwicklung und Beschaffung von Raketen mit großer Reich- Weite, kür Abschußrampen und Raketen Unterseeboote, für die Errichtung eines Systems zur Ortung feindlicher Raketen und für die Verbesserung gewisser Luft- Verteidi- Sungsanlagen bestimmt. Gewisse bereits für das Verteidigungs- ministerium bewilligte Mittel sollen in der neugeschaffenen Abteilung für Raumprojekte dieses Ministeriums Zwecken der Forschung, Entwicklung und Erprobung vom Raumpro- jekten— darunter auch von künstlichen Erd- satelliten— und der Raketenabwehr zuflie- Ben. In diesem Zusammenhang sucht der Präsident um die Genehmigung nach, im Verteidigungsministerium 15 zusätzliche wis- senschaftliche Stellungen zu schaffen. „Totale Kontrolle über die Erde“ Der demokratische Senatsführer Lyndon Johnson erklärte in einer Ansprache an alle Senatoren seiner Partei, daß die Zukunft der Zivilisation vielleicht von den Entschei- dungen abhänge, die der Kongreß jetzt treffer müsse. Bei dem gegenwärtigen Wett⸗ lauf mit der Sowietunjon komme es nicht nur darauf an, die Langstreckenraketen zu vervollkommnen, sondern eine Position to- taler Kontrolle über die Erde zu erringen, die irgendwo im Weltraum liege.„Wer diese letzte Position erreicht, der gewinnt die totale Kontrolle über die Erde für den Zweck der Tyrannei oder für den Dienst der Freiheit.“ Der wissenschaftliche Sonderberater Prä- sident Eisenhower, Dr. James R. Killian, ver- trat vor der Presse die Ansicht, daß die Ver- einigten Staaten die technische Führung in der Welt noch nicht verloren haben und auch in Zukunft nicht verlieren werden, wenn Alles darangesetzt werde, die Technik zu fördern und aufgetretene Schwächen auf diesem Gebiet zu überwinden. Die sowijeti- schee Sputniks bewiesen nicht, daß die tech- nische Führung von den USA auf die So- Wjetunion übergegangen sei.(AP) UsS-Aufklärer über der UdssRꝰ Washington.(AP). Amerikanische Flug- zeuge des„Strategischen Luftkommandos“ führen, angeblich Aufklärungsflüge über so- wjetischem Gebiet aus, bei denen sie foto- graphische Aufnahmen machen, wie die amerikanische Raketenzeitschrift„Missiles and Rockets“ berichtet. Die Angaben des Ar- tikels über Aufklär ungsflüge amerikanischer Bombenflugzeuge über sowjetischem Gebiet Wurden von amtlichen amerikarischen Stel- len weder bestätigt noch dementiert. Fehlbetrag 5 Landeshaushalt Fortsetzung von Seite 1 mehr Lehrkräfte braucht. 103 neue Stellen sind für die Polizei, 392 für die Justiz, 150 für die Steuerverwaltung, 51 für das Ge- sundheitswesen, 77 für den Straßenbau und Wasserwirtschaft und 22 für die staatliche Hochbauverwaltung vorgesehen. Die rest- liche Stellenvermehrung verteilt sich auf alle anderen Ressorts. Von der Gesamtzahl der Staatsbediensteten sind allein 46 554, also 43 Prozent, im Bereich der Kultusver- waltung beschäftigt. Angesichts der zahl- reichen Forderungen auf Ausdehnung der Staatstätigkeit auf immer weitere Gebiete, der Beschleunigung geplanter Maßnahmen und der Verkürzung der Arbeitszeit rechnet der Finanzminister vorläufig noch nicht mit einem Stillstand in der Personalvermeh- rung. Einen breiten Raum in der Etatrede nahm die Schilderung der Bemühungen des Lan- des zur Förderung des technischen Nach- Wuchses sowie der Lehre und Forschung an unseren wissenschaftlichen Hochschulen ein. Die Zuschüsse für den laufenden Aufwand der Hochschulen sind von 35 Millionen Mark im Jahre 1952 auf 90 Millionen Mark im Jahre 1958 gestiegen, der Personalbestand hat sich in dieser Zeit von 7000 auf 11 000 erhöht. Trotz dieser hohen Mehraufwendun- gen befürchtet Dr. Frank, daß der Zwie- spalt zwischen den Anträgen und Wünschen cer Hochschulen und den finanziellen Mög- lichkeiten des Landes künftig eher größer als kleiner sein wird. Das ständige Anstei- gen der Studierenden-Zahlen, die Aufspal- tung überkommener Wissenschaftszweige, das Auftreten neuer Wissenschaftsgebiete und die wachsenden Forderungen der Forschung . stellten Aufgaben dar, denen ein einzelnes Bundesland bei der derzeitigen Finanzver- fassung nicht mehr gewachsen sei. Verkehr und Landwirtschaft Als weitere Schwerpunkte der Landes- politik nannte der Minister den General- Verkehrsplan, für den 129 Millionen im tat bereitstehen, und die Landwirtschafts- förderung durch den„Grünen Plan“, die zu- nächst mit 17 Millionen Mark angesetzt ist, deren endgültige Kostenhöhe aber erst in einem Nachtragshaushalt festgelegt werden kann. Der staatliche Hochbau mit den Bau- mabßnahmen der Hochschulen und anderen großen Bauplanungen verlangt insgesamt 73 Millionen Mark. Die Wirtschafts- und Verkehrsförderung durch Elektrifizierung der Bundesbahnstrecken, Unterstützung nicht-bundeseigener Eisenbahnen, die Er- Weiterung des Mannheimer Ha- fens, die Verbesserung der elektrischen Energieversorgung, der weitere Ausbau des Kernreaktors bei Karlsruhe und die ver- stärkte Förderung der Sanierungsgebiete, vor allem im Hohenlohe- fränkischen Gebiet und dem Odenwald, verlangen weitere hohe Millionenbeträge.,(Zu den Ausführungen des Ministers über den Ausbau des Mannheimer Hafens siehe Lokalteil.) Für das Ober- rheingebiet ist der gleiche Betrag wie im Vorjahr vorgesehen. Nur 40 Millionen in der Landeskasse Im Verlauf seiner Ausführungen ging der Minister auch auf die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Anleihen und Darlehen zur Finanzierung staatlicher Vorhaben ein und sagte, wenn die Anleihebeschaffurig weiterhin so langsam vorangehe, werde die Vorfinanzierung mit Mitteln des ordentlichen Haushaltes immer mehr beengt. Der Kassen- bestand des Landes habe heute mit nur 40 Millionen Mark schon einen Tiefstand er- reicht. Der Etatentwurf für 1958/59 sieht An- leiheermächtigungen im Gesamtbetrag von 292,1 Millionen vor. Außerdem stehen noch kür 449,3 Millionen Ermächtigungen offen. Die Regierung erwäge, ernstlich, ob nicht in der Finanzierung des ölkentlichen Wobnungs- baues oder der Bauvorhaben der Bundes- bahn andere Wege als bisher beschritten Werden müßten. Es könne dem Land auf die Dauer nicht zugemutet werden, der Bundes- bahn jährlich über 40 Millionen Mark als Darlehen zu gewähren, während es selbst 1957 nur mit größter Mühe eine Anleihe in Höhe von 100 Millionen Habe unterbringen können, da in der Bankwelt eine gewisse Abneigung gegen die Begebung von An- leihen der öffentlichen Hand herrsche. Die immer größer werdenden Belastungen des Landeshaushalts drücken sich unter anderem in folgenden Zahlen aus: Die Er- höhung des Bundesanteils an der Einkom- men- und KHKörperschaftssteuer bringt 1958 einen Ausfall von 44,6 Millionen Mark. Der Länderkfinanzausgleich für leistungsschwache Länder belastete das Land 1952 mit 45,3 Mil- lionen, 1958 mit 155,8 Millionen Mark. Der Lastenausgleich verlangte vom Land 1953 91 Millionen, 1958 148 Millionen Mark. Die Wiedergutmachungsausgaben, die für das Land bis Ende 1962 mit 600 Millionen veran- schlagt werden, beliefen sich von 1952 bis 1955 auf je etwa 17 Millionen, 1956 auf 68,4 Millionen, 1957 auf 114,8 Millionen und wer- den 1958 144,3 Millionen Mark betragen. . Politiker vorgeschlagen 1 f der Bestimmung über das konstruktive Mig. trauen nachgegeben. Auf jeden Fall wird der komplizierte Gang der Verfassungsrevi- sion mindestens bis in den Sommer hinein dauern, vor allem auch deshalb, weil gleich- zeitig noch das Wahlgesetz geändert werden 115 um mit legalen Mitteln die Kommuni- che Repräsentanz zu beschneiden. Großes Revirement im Auswärtigen Dienst geplant Bonn(gn-Eigener Bericht) Die zuständigen Stellen der Bundesregierung bereiten gegen- Wärtig ein großes Revirement im Auswärti- gen Amt vor. Gedacht ist an eine Neugliede- rung der Spitze des Hauses, aber auch an Umbesetzungen bei wichtigen Auslands- posten. Mit der Ernennung von Botschafter Krekeler zum deutschen Mitglied in der Kommission der Europäischen Atomgemein- schaft wird der Washingtoner Botschafter- posten frei. Nach wie vor nennt man den außenpolitischen Sprecher der CDU/CSU. Fraktion, Dr. Kurt-Georg Kiesinger, als aussichtsreichsten Kandidaten. die gegenwärtigen deutsch- sowjetischen Ver- handlungen abgeschlossen sind, zurückbe- rufen und wahrscheinlich durch den deut- schen Botschafter in Tokio, Kroll, abgelöst Werden. Durch die Berufung von Staats- sekretär Hallstein auf den Präsidentenstuhl des Europamarktes erhielt die Diskussion um die Neubesetzungen Auftrieb. Außenminister von Brentano ließ am Mittwoch vor der Bundespressekonferenz folgende formulierte Presseerklärung verlesen:„Alle Vermutun- gen und Kombinationen über die Nachfolge von Professor Hallstein entbehren jeder Be- gründung“. Brentano habe nicht die Absicht, heißt es weiter, in der Vertretung der Bun- desrepublik bei der NATO eine Aenderung eintreten zu lassen. Die Verlautbarung des Ministers schließt mit dem Hinweis, daß Hällstein vorläufig sein Amt in Bonn weiter ausüben werde. Die Mitteilung des Außenministers erregt in der Bundeshauptstadt einiges Aufsehen, Weil hier seit Monaten verbreitet wurde, NATO- Botschafter Blankenhorn komme für einen Staatssekretärsposten im Bonner Aus- wärtigen Amt in Frage. Als künftiger Staats- sekretär wurde ferner häufig der Name des Leiters der politischen Abteilung, Professor Grewe, erwähnt. Frau Pappritz wird pensioniert (AP) Die stellvertretende Potokollchefin im Auswärtigen Amt, Frau Erika Pappritz, wird am 1. Juli wegen Erreichens der Alters- grenze aus dem Dienst scheiden und in den Ruhestand treten. Frau Pappritz hatte im vergangenen Frühjahr durch die Veröffent- lichung eines umstrittenen Buches über Fragen der Etikette allgemeines Aufsehen erregt. Strauß: Keine Nebenzwecke 5 beim Kauf von Fiat-Düsenjägern Bonn.(AP) Bundesverteidigungsminister Strauß hat in Beantwortung einer kleinen parlamentarischen Anfrage Vermutungen zurückgewiesen, daß die Bundesregierung von Italien veraltete Flugzeuge für die Bun- deswehr angekauft habe, um die italienische Schwesterpartei der CDU finanziell im Wahl- kampf zu unterstützen. Bei den Flugzeugen handelt es sich um 88 amerikanische Düsen- jäger vom Typ F 86 EK, die von den ita- lienischen Fiatwerken in Lizenz gebaut Werden. Strauß betonte, diese Maschinen seien Flugzeuge, die für die Ausbildung zur Allwetter-qagd bestimmt und für diesen 4 Zweck bewußt ausgewählt worden seien, Strauß verneinte die Frage der FDP, ob es zutreffe, daß der Kauf der Flugzeuge Auf ausdrücklichen Wunsch von Bundeskanzler Adenauer und gegen den Rat des zuständigen Befehlshabers und dessen Fachleute S 5 Worden sei. Lohnstreit bei den Geme ines kann zu Kampfmaßnahmen führen Köln.(Ap) Die Ausein andersetzung um die Lohnforderungen der Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr (OTW) für die Gemeindearbeiter in der Bun- desrepublik hat sich am Mittwoch weiter verschärft: Die Vereinigung der kommuna- len Arbeitgeberverbände lehnte in einer in Köln veröffentlichten Erklärung die von der OTV geforderten Lohnerhöhungen erneut als untragbar ab. Es besteht die Möglichkeit, daß die am 17. Januar zusammentretende Große Tarifkommission der GTV die Ein- leitung von gewerkschaftlichen Kampfmaß- nahmen beschließt.(Siehe auch Lokalseite) N Initiative aus Belgrad für eine große Ost-West- Konferenz? Belgrad.(dpa AP) Die jugoslawische Zei- tung„Borba“ hat am Dienstag die kürzliche Anregung Marschall Titos wiederholt, daß es in der gegenwärtigen Situation vernünftiger Wäre, eine Konferenz großer und kleinerer Staaten einzuberufen, um den Stillstand in den Abrüstungsverhandlungen zu über- winden, Die Anwesenheit kleinerer Länder, insbesondere solcher, die keinen Blöcken angehören, könne sich„sehr günstig“ aus- wirken. In unterrichteten Kreisen in Belgra nimmt man an, daß Jugoslawien demnächst die Initiative für die Einberufung einer sol- chen Konferenz ergreifen will. Der sowjetische Parteisekretär Chrust- schow hat und der Sowjetunion ausgesprochen, um „freimütig die Bedingungen für die Ko- existenz zu erörtern“, da eine der Haupt- ursachen der gegenwärtigen internationalen Spannung in den anomalen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und den USA liege. Mit seinen Kußerungen unterstützte Chrust- schow Ansichten des britischen Philosophen Bertrand Russel, der letzten November in einem offenen Brief an Eisenhower und Chrustschowr eine„freimütige Aussprache“ 4 Auch der Botschafter in Moskau, Haas, soll, sobald rend o e sich erneut für eine Zusammen- kunft der leitenden Staatsmänner der US I g. N Nag Nag. 2 1 7! ⁵. ĩ e Mig. 1 wird Ssrevi- hinein gleich. werden amuni- t digen gegen- swärti⸗ gliede- uch an slands- chafter in der emein- Hafter- an den S er, als m der sobald en Ver- rückbe- deut- bgelöst Staats- enstuhl ion um ninister or der nulierte mutun- ichfolge der Be- Absicht, r Bun- derung ing des is, daß Weiter erregt sehen, Wurde, me für r Aus- Staats- me des — DH— ofessor b Uchefin Ppritz, Alters- in den tte im öffent- 3 über Afsehen cke n nister kleinen tungen zierung e Bun- enische Wahl- zeugen Düsen- en ita- gebaut schinen Ing Zur diesen Selen. Ob es ge auf kanzler indigen getätigt aden en ing um Kschaft Verkehr r Bun- Weiter amuna- iner in von der erneut lichkeit, retende je Ein- pfmaß- alseite) nz2 he Zei- ürzliche daß es inftiger leinerer tand in über- Länder, Blöcken 3 Aus- Belgrad mächst ver sol- Chrust-⸗ mmen- r USA n, um 1e Ko- Haupt- ionalen hüngen A liege. Chrust-⸗ sophen ber in er und prache“ Nr. 6%/ Donnerstag, 9. Januar 1988 MORGEN Seite? Was sonst noch gescha ng Die in Moskau umlaufenden Gerüchte über den Abschuß einer bemannten sowzjeti- schen Rakete in den Weltraum gehen mög- licherweise auf ein Hörspiel des Moskauer Rundfunks vom Sonntag zurück, in dem der Hug eines bemannten Sputniks um die Erde geschildert wurde. Wie eine Ueber- prüfung von Bandaufnahmen der Sendun- gen des Moskauer Rundfunks, die in Lon- don geschnitten wurden, ergeben hat, schil- derte der Sender seinen Hörern einen 801ʃ- chen Flug und blendete dabei eine Funk- sprechunterhaltung zwischen der Sputnik besatzung und einer Bodenstation ein, in der ein Besatzungsmitglied seine Eindrücke und Beobachtungen meldete. Zum Schluß des Hörspiels erklärte der Ansager:„Wir haben für einen Augenblick den Schleier, der über der nahen Zukunft liegt, gelüftet und versucht, ein, zwei oder vielleicht drei Jahre vorauszuschauen. Natürlich hat bis- her noch kein Mensch einen Weltraumflug in einem Raumschiff unternommen, aber er wird stattkinden, und wir sind fest davon überzeugt, daß der erste Mensch, der in den Weltraum hinaustritt, ein Sowjietmensch sein wird.“ * Die sowjetische Regierung hat 14 Soldaten und einen Zivilisten, die unter Lebensgefahr ein aus dem zweiten Weltkrieg stammendes unterirdisches deutsches Munitionslager in Kursk ausgeräumt haben, mit Tapferkeits- medaillen ausgezeichnet. Das Lager war im Oktober vorigen Jahres entdeckt worden. * Die Vereinigten Staaten haben der Welt- gesundheitsorganisation(WHO) sieben Mil- lionen Dollar(fast 30 Millionen DM) zur Bekämpfung der Malaria zur Verfügung ge- stellt. Von der amerikanischen Spende soll vor allem in den südamerikanischen Län- dern die Seuche bekämpft werden. * Die amerikanischen Luftverkehrsgesell- schaften hatten nach Feststellung des ameri- kamischen Zivil-Luftverkehrsamtes im Jahre 1957 nur 0,2 tödliche Unfälle auf je 100 Milli- onen Passagierkilometer zu verzeichnen. Im Straßenverkehr entfielen demgegenüber auf 100 Millionen Passaglerkilometer nahezu 6 tödliche Unfälle. * Mit der Fahrt des letzten Dampfzuges von Geldermalsen nach Utrecht wurde am 7. Januar die beinahe 120jährige Geschichte der Dampflokomotive in den Niederlanden abgeschlossen. Von nun an beherrschen das 3300 Kilometer lange Schienennetz der Nie- derlande die modernen Diesel- und Elektro- lokomotiven. Den letzten Dampfzug zog die erste 1911 in den Niederlanden gebaute Lokomotive Nr. 3737. Diese Zahl gibt bei den niederländischen Eisenbahnern als das Sinnbild für Allmacht, Glück und Sicher- heit. Die Maschine wird einen Ehrenplatz im Utrechter Eisenbahnmuseum erhalten Der erste Dampfzug fuhr in den Niederlan- den am 20. September 1839 zwischen Amsterdam und Haarlem. * Besucher der Weltausstellung in Brüssel werden sich um ihre Kinder keine Sorgen zu machen haben: für eine Mark nimmt der Kindergarten, der auf dem Ausstellungsge- Jände gebaut wird, sie auf. Kindergarten ist Allerdings nur ein schwacher Ausdruck für das, was während der Weltausstellung den Kindern geboten werden soll. Es ist eher ein Königreich, eine richtige kleine Stadt, mit einem Miniaturdorf, Puppenstuben für die kleinen Mädchen, eine„Auto-Rennbahn“ für größere Jungen, mit Speiseräumen für die Kinder und Schlafterassen, auf denen sie sich vom Spiel ausruhen können. Begabte Nach- wuchskünstler der belgischen Hauptstadt le- gen im Augenblick letzte Hand an dieses Kleine Paradies, das auch nach Beendigung der Weltausstellung für spätere Messen er- halten werden soll. Der Lokomotivführer und mehrere Zug- bedienstete des Schnellzuges Brig-Bern-Basel wurden am Dienstagabend leicht verletzt, als die Lokomotive und die beiden ersten Wagen des Zuges auf der Strecke zwischen Brig und Lalden aus den Schienen sprang. Ursache des Unglücks waren kleine Felsbrocken, die bei einem heftigen Schneesturm auf die Gleise gewirbelt worde waren. Wie die Berner Eisenbahnverwaltung bekanntgab, blieben sämtliche Fahrgäste unverletzt. Der Reise- verkehr mußte jedoch vorübergehend über Lausanne umgeleitet werden. Verbrecher von heute sind Spezialisten Ein Räuber pfuscht dem Geldschrankknacker nicht ins Handwerk Wie der Polizeiapparat arbeitet Jede Grobßstadt ist immer ein Anziehungs- punkt für lichtscheue Elemente Um ihnen beizukommen, hat man einen bis ins letzte durchdachten Apparat aufgebaut, wobei die Technik, insbesondere der Sprechfunk, mehr und mehr eine ausschlaggebende Rolle spielt. Wie ein städtischer Polizeiapparat gegliedert ist und seine Aufgaben bewältigt, davon be- richtete uns der leitende Mann der Ham- burger Kriminalpolizei. In der größten Stadt des Bundesgebietes mit ihren 1,8 Millionen Einwohnern setzen sich nicht weniger als 840 Kriminalbeamte Tag für Tag mit dem Verbrechertum aus- einander. 27 Kommissariate der Kriminal- polizei sind über das 800 qkm große Stadt- gebiet verstreut. Je vier bis fünf dieser Kom- missariate sind zu einer Inspektion zusam- mengefaßt. Alle Mitarbeiter sind gründlich ausgebildete Fachleute der verschiedensten Berufe, denn sie müssen sich auf die viel- kältigen Techniken verstehen, mit denen die Verbrecher„arbeiten“. Um eine Geld- fälschung aufzuklären, braucht man beispiels- weise sachkundige Leute aus dem Papier- und Druckfach. Das„Gedächtnis“ des Apparats ist die Kartei der Fünfhunderttausend. Ueber so viele Menschen kann sie jederzeit Auskunft geben, positiv wie negativ. Hier wird auch die vorbeugende Arbeit geleistet. Uber jeden Gewohnheitsverbrecher sucht man soviel wie möglich in Erfahrung zu bringen, denn man kann Verdächtige leichter zum Sprechen bringen, wenn man schon etwas von ihnen Weiß. Für Gewohnheitsverbrecher gibt es, wie überall in der Bundesrepublik, eine besondere Kartei. Die Gesamtkartei ist aufgegliedert in eine Täter- und eine Tatortkartei. In der Täter- kartei sind alle Verbrecher nach der ihnen eigentümlichen Arbeitsweise verzeichnet. So arbeiten die sogenannten Riegelzieher— Ein- brecher— immer mit dem gleichen Bohrer, auch wenn sie damit schon einmal oder gar wiederholt erwischt worden sind. Die be- sondere Aufgabe der Tatortkartei ist es, unbekannte Täter herauszufinden. Das ist zunächst eine rein büromäßige Fahndung, die indessen ein außergewöhnliches Finger- spitzengefühl der Fachleute voraussetzt. Neben der Kartei ist die Spurendienststelle ausschlaggebend für den Erfolg der Arbeit. Sie sucht und sichert die Spuren. Dier hier tätige Beamte muß vor allem Ruhe und eine gute Nase haben. Er arbeitet mit einer reich- haltigen Einfinger-, Zehnfinger- und Hand- flächensammlung. Eine geheime kriminal- technische Untersuchungsstelle, die nur Sach- verhalte ermitteln soll, setzt die Kriminal- polizei in die Lage, den Indizienbeweis mit wWissenschaftlicher Methodik zu führen. Die Organisationsform einer Kriminal- polizei hängt im wesentlichen vom Ver- brecher selbst ab, weil seine Verhaltensweise es ist, die zu Gegenmaßnahmen zwingt. Man hat es mit Gelegenhieitsverbrechern, mit ge- werbsmäßigen oder Gewohnheitsverbrechern und mit sogenannten Triebverbrechern, die aus sexuellen Beweggründen handeln, zu tun. Innerhalb dieser drei Gruppen gibt es den ortsansässigen und den reisenden Täter, von denen der letztere der gefährlichste ist. hm Wäre ohne die Interpol mit dem Sitz in Paris in vielen Fällen überhaupt nicht beizukom- men. Jeder Kriminalist weiß, daß auch der Ganove seine„Ehre“ hat. So wird etwa ein Geldschrankknacker nie einen Raub begehen, ein berufsmäßiger Räuber sich nicht an einen Geldschrank heranmachen. Jeder ist und bleibt Spezialist in seinem„Fach“ und bringt es auf diese Weise häufig zur Virtuosität. Auch mit der Prostitution muß man sich ständig auseinanersetzen. In einer Stadt wie Hamburg ist sie„nun einmal da“. Hier hält man es für das kleinere Ubel, sie in bestimmten Straßen zusammenzuhalten. Schwierig ist es, die geheime Prostitution zu überwachen. Während der Rauschgiftschmug- gel in Hamburg kaum von Bedeutung ist, gibt es hier auch heute noch einen schwarzen Markt für Uhren, Diamanten und Brillanten. Trotz aller Bemühungen konnten im Jahre 1956 von rund 73 000 Kriminalfällen, die allein in Hamburg zu bearbeiten waren, nur 44 000 aufgeklärt werden. Das sind 60,4 Prozent. In anderen Ländern dagegen, etwa in Bayern und Baden- Württemberg, War der Erfolg bedeutend größer, weil in Überwiegend ländlichen Verhältnissen, wo jeder jeden kennt und Fremde auffallen, Straftaten leichter aufzuklären sind als in einer Großstadt. In diesen beiden Ländern konnten durchschnittlich drei von vier Fäl- len klargestellt werden. f Im Vergleich mit den Vorjahren sind die Aufklärungsziffern leicht gesunken, weil die Kriminalpolizei überlastet ist. Die Krimina- lität dagegen nimmt gleichmäßig zu. Seit der Wöhrungsreform wächst die Zahl der Eigen- tumsdelikte Was den Täterkreis anlangt, so ist der Anteil der Erwachsenen über 21 Jahre etwas zurückgegangen, während der Anteil der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren und der Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren zugenommen hat. Unter den er- wachsenen Tätern zählte man 1956 eine Frau auf sechs Manner. Fünf von 100 Tätern waren— Kinder. Ist der moderne Strafvollzug zu kostspielig? Der Verurteilte soll für das Leben und die Gemeinschaft zurückgewonnen werden Kosten: 8,20 DM täglich Vor einiger Zeit besuchte der Justiz- minister eines europäischen Staates deutsche Strafanstalten, um Anregungen für einen Gefängnis-Neubau im eigenen Lande zu be- kommen. Man führte den Minister durch Gefängnisse der Bundesrepublik, die nach dem Eriege erbaut und für einen fortschritt- lich gestuften Strafvollzug eingerichtet Waren. Das Bild, das sich dem ausländischen Gast bot, war recht eindrucksvoll. Er sah unter anderem das Männergefängnis in R., eine halboffene Anstalt mit 500 Häftlingen. Die neuen Gebäude liegen frei in der Land- schaft, ohne Mauern, Stacheldraht und Zäune. Sie sind einem Kasernenkomplex oder gar einem Krankenhaus ähnlicher Als einem Gefängnis. Hier gibt es auch keine vergitterten Fenster oder verschlossene Türen, wohl aber geräumige, wohnlich ein- gerichtete Unterkünfte mit zweckmäßigen Möbeln, Radio und viel Licht und Luft. Jedes Zimmer ist für acht Insassen eingerichtet. Der Minister besichtigte freundliche Speise- Säle, eine Bibliothek, den Kino- und Theater- raum, das Tischtenniszimmer, Duschbäder und eine moderne Großküche, die mit allen technischen Errungenschaften ausgerüstet War. Die Verpflegung in der Anstalt ist gut- bürgerlich. Es fehlt auf der Wochenspeise- karte weder der Schweinebraten noch der Pudding. Auch die Kleiderkammer der An- stalt ist gut ausgestattet. Neben Arbeitszeug, Wäsche, warmer Unterkleidung erhält jeder Häftling auch einen dunklen Sonntagsanzug, den er bei Besuchempfang und auf Urlaub tragen kann. Die Häftlinge arbeiten acht Stunden am Tag in den eigenen Werkstätten und auf dem Acker und haben eine Stunde Mittags- pause. Nach dem Abendessen sind noch einige Stunden frei für Sport und eigene Freizeitbeschäftigung. Ein Arbeitsentgelt wird nicht ausgezahlt; es wird auf die Haft- kosten verrechnet, die jeder Verurteilte tragen muß. Es gibt aber ein tägliches Tasthengeld, je nach der„Bewährungsstufe“ 30 bis 90 Pfennig pro Tag, das zum Teil gut- geschrieben, zum Teil an die Häftlinge ge- zahlt wird. Dafür kaufen sie in der An- staltsmarketenderei Tabakwaren, Schokolade und Obst und was sie sonst noch brauchen. Eigentlich erinnern nur die Uniformen der Wachbeamten den Besucher daran, wo er sich befindet. Das Leben dort verläuft in freund- lichen Formen und meistens reibungslos. Der ausländische Minister war sehr be- eindruckt von dem, was er sah. Wie sehr, das zeigten seine Worte beim Weggehen:„Ja, sehr schön, aber ich wollte ja eigentlich ein Gefängnis bauen. Dieses Etablissement hier scheint mir zu kostspielig zu sein!“ In den letzten Wocken und Monaten sind aus dem Zentralgefängnis von Bangkok so viele Häftlinge ausgebrocken, daß sich die Gefäng- nis verwaltung gezwungen sak, scharfe Maß- nakmen zu ergreifen. Man kam auf die Idee, die Gefängnismauer mit Ziegelsteinen aufzu- stocken, die in Wabenform lose aufgelegt wur- den. Wenn man versucht über die Mauer zu klettern, bröckelt das„Kartenhaus“ polternd zusammen und alarmiert die Wächter. Unser Keystone- Bild zeigt das Zentralgefängnis von Bangkok in Thailand mit der aufgestocten Mauer. Ja, teuer ist der moderne Strafvollzug. Jeder Häftling dieser Anstalt kostet den Steuerzahler täglich 10 Mark, monatlich 300 Mark zusätzlich zu dem, was die Strafgefan- genen durch ihre Arbeit verdienen. Ist dieser Aufwand zu rechtfertigen? Der nieder- sächsische Justizminister kritisierte kürzlich eine ihm zu weitgehende Großzügigkeit, in- dem er von einem„Schweinebratenstrafvoll- zug“ sprach. Dieses Urteil darf aber sicher nicht verallgemeinert werden, denn es gibt im Bundesgebiet auch noch Strafanstalten, die völlig veraltet sind. Vor allem aber leiden viele unter Raummangel und noch mehr unter einem Mangel an Aufsehern. Der auf- reibende Dienst der Strafanstaltsbeamten, die die Gefangenen wie rohe Eier behandeln sollen und meist waffenlos persönliches Risiko tragen, lockt heute wenig Bewerber, zumal dieser Dienst auch schlecht bezahlt Wird. So hat in mancher Anstalt ein Beamter manchmal 50 und mehr Häftlinge zu be- Wachen. Nur diesem Personenmangel ist es zuzuschreiben, daß die Kosten für jeden Strafgefangenen im Bundesdurchschnitt jähr- lich 3000 Mark oder täglich 8,20 Mark be- tragen und nicht mehr. Bei etwa 60 000 Strafgefangenen, die im Durchschnitt wäh- rend eines Jahres in den Zuchthäusern, Ge- fängnissen und Sicherungsverwahranstalten der Bundesrepublik einsitzen, bedeutet dies einen jährlichen Unkostenzuschuß von 180 Millionen Mark. Ein langjähriger„Staatspensionär“ kostet den Staat unter Umständen mehr als ein Fürsorgeempfänger oder sogar ein Rentner. Es wäre falsch, die Frage nur nach den Kosten zu beurteilen. Der moderne Straf- Vollzug will— außer bei lebenslänglichen Zuchthäuslern— den Verurteilten für das Leben und die Gemeinschaft zurückgewin- nen, und wenn ihm dies durch einen größeren Aufwand und menschliche Methoden gelingt, darf der Staat die Kosten nicht scheuen. Die steigende Zahl der Verbrechen spricht aber andererseits dafür, daß verbrecherische Naturen, die immer wieder rückfällig wer- den, einen milden Strafvollzug mißachten. Der Strafvollzug untersteht den Landes- justizverwaltungen, das erklärt gewisse ter- ritoriale Unterschiede, auch in der Groß- Zzügigkeit. Doch über die allgemeinen Grund- sätze haben sich die Länder geeinigt. Dr. Carl Friedrich Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Heute wol- kig mit Auflockerungen, niederschlagsfrei. Gegen Abend oder im Laufe des Freitags wieder stark Wolkig mit einsetzenden Nieder- schlägen, anfangs mit Schnee, dann in Regen übergehend. Tagestemperaturen 3 bis 5 Grad, nachts zum Freitag höchstens örtlich, beson- ders in Odenwald und Bauland noch leichter Nachtfrost. Schwacher, später etwas auf- frischender Wind auf Südwest drehend. Uebersicht: Verbreiteter Druckanstieg baut den westeuropäischen Hochdruckkeil zu einer vorübergehend für unser Wetter bestimmenden Stärke auf. Bald jedoch wer- den die von dem neuen ostatlantischen Tief ausgehenden Störungen unseren Rↄum strei- fen. Sonnenaufgang: 8.21 Uhr. Sonnenuntergang: 16.45 Uhr. Vorherssge Korte oi ür. 2 1 28 2 Ur 555 O lissobon i025 Pegelstand vom 8. Januar Rhein: Maxau 384(72), Mannheim 287 (+93), Worms 154(87), Caub 151(35). Neckar: Plochingen 222(74), Gundels- heim 350(4177), Mannheim 310(160). Ein Unterwasser-, Sputnik“ Auch Frankreich baut einen Sputnik. Er wird sich nur 10 000 Meter von der Erd- oberfläche entfernen. Auch das hat seine Schwierigkeit: die Reise geht ins Wasser. Eine Meerestiefe von 4000 Meter ist von Menschen bisher erreicht worden., 6000 Meter mehr sind es bis zu den tiefsten Stellen des Meeresgrundes. Um diese 6000 Meter geht es im Institut für Tiefseeforschung in Tou- Ion. 5 5 Das„Bathyscaph FENRS 3“ genannte In- strument, mit dem die letzten Tauchversuche gemacht wurden, besteht aus Gußstahl und Glas. Das neue Gerät wird aus Schmiede- stahl bestehen. Das Glas, das unter dem großen Druck mürbe wird, wird durch Plexiglas ersetzt. Für die Aufnahmen wäh⸗ rend der Tauchfahrt wird außen an der Tauchkugel eine 40 Kilogramm schwere automatische Kamera angebracht, die im Lichtschein eines regelmäßig aufleuchtenden Elektronenblitzes Bilder vom Meeresboden und der Tierwelt festhält. Eine Flasche, in die man Wasser mit den einzelligen Lebe wesen der tiefsten Meeresschichten einsam- meln kann, wird zur Zeit noch entwickelt. Ein scheinbar einfaches Problem ist noch ungelöst: die Technik, größere Tiere zu fan- gen. Bisher versuchte man es in herkömm- licher Weise mit Ködern und Angelhaken. Aber ehe die Haken in die Tiefe kamen, fraßen die Haie die Köder ab, ohne die Ha- ken zu verschlucken, so daß die Expeditions- teilnehmer weder Faifischfleisch hatten, noch mit den Ködern die Tiefe erreichten, für deren Tierwelt die Lockspeise gedacht War. l Europäer Im Europahaus Mit der Dritten Internationalen Studien- tagung über„Agrarfragen in der Sicht der europäischen Einigungspolitik“ beginnt das Buropahaus Marienberg am 9. Januar sein Arbeitsprogramm 1958. Acht Tage dauert die am 20. Januar beginnende Besprechung der Europareferenten, der sich am 29. Jan. das europaische Schülerseminar„Europa auf dem Wege zur Integration“ anschließt. Das Neunte Europäische Arbeitstreffen für junge Flüchtlinge ist für die Zeit vom 10. bis 19. Februar vorgesehen. Vom 22. Februar bis 1. März findet das Studienseminar„Etappen der europäischen Einigung“ statt. Eine wei- tere Tagung der Europareferenten folgt vom 7. bis 14. März. Im weiteren Terminplan werden das Sechzehnte Europäische Arbeits- treffen für Betriebsjugend(17. bis 25. März) und das Studienseminar für junge Kommu- 5(„Europa im Werden“) angekün- 8b. Zehn Jahre IBU Vom 3. bis 5. Mai hält die Internationale Bürgermeister-Union BU) in Lausanne ren 9. Kongreß ab. Die Organisation ver- bindet damit Feierlichkeiten anläßlich ihres 10 jährigen Bestehens auf dem Mont Pelerin, dem Gründungsort. 5 Schulung beim IBF G 5 Die für 1958 vorgesehene internationale Gewerkschaftsschulung des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften(BFG) be- Zinmt am 27. April in der Bundesschule des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Oberursel bei Frankfurt/M. Man wird vor allem die Werte der vom IBF G durchgeführten Schu- lungstypen auf örtlicher, regionaler, natio- naler und internationaler Ebene besprechen. am Werk Der 2. Teil des Lehrganges wird in Brüssel durchgeführt, wo sich die Teilnehmer nach dem Besuch der Weltausstellung hauptsäch- lich mit den Beziehungen zwischen Organisa- tionen und Bildungstätigkeit befassen. Bis- her hat der IBFG internationale Gewerk- schaftsschulungen in Finnland, Frankreich, Indien, Ghana, Mexiko und Kanada abge- Halten. Z um 1. Male in Deutschland Der nächste Weltkongreß des Internatio- nalen Reisebüroverbandes(Fédération In- ternationale des Agences de Voyage FIAV) soll im Herbst 1958 in Düsseldorf und Duisburg abgehalten werden. Damit wird die FIAV, der Reisebüros aus 52 Län- dern der Welt angehören, erstmals seit ihrer Gründung im Jahre 1923 in Deutsch- land tagen. Auf dem letzten Kongreß wurde zum Vizepräsidenten der FIAV der Präsi- dent des Deutschen Reisebüro- Verbandes, H. Joachimi, gewählt. GEEC Institut für bessere Pechniker-Ausbildung Mit den 500 000 Dollar, die von den USA zur Förderung des technischen Nachwuchses in Europa zur Verfügung gestellt werden, will! der Europäische Wirtschaftsrat(OEEC) zusammen mit der ihm angegliederten Euro- päischen Produktivitätszentrale(EPZ) ein Institut gründen, Dort sollen die in den Län- dern des OEEC-Bereichs bestehenden Schu- ungsmöglichkeiten untersucht und Verbes- erungsvorschläge unter Berücksichtigung „on Austausch- und Koordinierungsmöglich- keiten erarbeitet werden. Insbesondere strebt man eine stärkere Spezialisierung an, um alle Ausbildungsmöglichkeiten in den Ländern zu nutzen Dazu wird es nötig sein, jungen Technikern Stipendien zu gewähren, damit sie ihre Kenntnisse in anderen Län- dern vervollständigen können. Auch einen begrenzten Professorenaustausch wird man zu diesem Zweck einleiten müssen. Die 500 000 US-Dollar reichen allerdings für das Gesamtprojekt, wenn es Hand und Fuß haben soll, kaum aus. Auch die europäischen Staaten werden sich finanziell beteiligen müssen. Forschung für EWG In Paris ist unlängst das„Institut de Recherches et d' Analyses du Marché Euro- péen“ gegründet worden, ein Forschungs- institut für den Gemeinsamen Markt. Es will alle Methoden und Techniken fördern, die geeignet sind, die wirtschaftliche Inte- gration der Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft(EWG) und ihrer überseeischen Gebiete voranzutreiben. Dazu gehören Marktforschung, Konjunkturfor- schung, Anpassung der Industrie- und Han- delsbetriebe an die neue Lage, Public Relations und Ausweitung des Handels mit Drittstaaten. Gegen Verbrecher Das europäische Beratungskomitèe der Vereinten Nationen(UNO), befaßt mit der Behandlung von Straffälligen und der Ver- hinderung von Verbrechen, hat unlängst in Straßburg getagt. Dem Komitee gehören Behördenvertreter. Richter, Rechtsanwälte, Psychiater und Spezialisten für Kriminalanthropologie an. Auf der Tagesordnung standen zwei Hauptpunkte: Die Behandlung anormaler Verbrecher und die junger erwachsener Verbrecher. Das Komitee verfaßte einen vorbereitenden Be- richt, den es der nächsten Vollversammlung im europäischen Zentralbüro der UNO in Genf vorlegen und anschließend auch dem Professoren, Ministerrat des Europarates unterbreiten Wird. Diese Zusammenkunft war die erste eines Organs der UNO die mit Unterstützung des Europarates im Europahaus in Straß- burg stattfand. „Europäisches Chorfest“ Wal. rend der Wiener Festwochen int Juni 1958 soll anläßlich des 100 jährigen Beste- hens des berühmten Wiener Chors„Sing- verein der Gesellschaft der Musikfreunde“ das erste„Europäische Chorfest“ durch- geführt werden. Namhafte Chorgruppen europàischer Länder wurden bereits einge- laden. Die musikalische Leitung der Konzerte mit großen Chorwerken aus dem euro- päischen Musikrepertoire haben unter ande- rem die Dirigenten Bruno Walter, Herbert von Karajan, Joseph Krips und Wolfgang Swallisch übernommen. Automation und Gemeinsamer Markt Eine Notwendigkeit, wenn Europa konkurrenz- und existenzfähig bleiben will Es ist kein Zufall, daß die Realisierung des Gemeinsamen Markts und der Trend zur Automation zeitlich zusammentreffen. Beide Tendenzen— der Zug zum größeren Wirt- schaftsraum und der Sog einer immer voll- kommeneren Mechanisierung unter größt- möglicher Ausschaltung der menschlichen Handarbeit im Produktions- und Verwal- tungsbereich— stehen im inneren Zusam- menhang. Eine Massenproduktion, wie sie das Ma- schinenzeitalter brachte, verlangt nach einem Massenverbrauch und einem entsprechenden Markt. Der die National wirtschaften zusam- menfassende Gemeinsame Markt wird die Entwicklung der Typisierung, Standardisie- rung und Automatisierung in stärkerem Maße entwickeln als es bis jetzt möglich war. Es ist ebensowenig ein Zufall, daß in dem Großmarkt der Vereinigten Staaten die Auto- matisierung gegenüber dem„alten Erdteil“ um Jahre voraus ist. Das gleiche gilt für die UdSSR. Sie wird mit einem Markt von 200 Mill. Menschen, nicht gerechnet die Satel- litenländer, auf die Dauer ähnliche Vorteile auf diesem Gebiete haben. Die Konsequenz aus diesen Uberlegungen ist, daß Europa überhaupt nur konkurrenz- und im bisherigen wirtschaftlichen Status existenzfähig bleiben kann, wenn es diesen Trend zum größeren Markt und zugleich zu einer fortschreitenden Automatisierung nicht aufhält sondern fördert. Wir müssen uns da- her an der Schwelle des Jahres 1958, an der die ersten Schritte in den Gemeinsamen Markt unternommen werden, dieser Bedeu- tung bewußt sein. Wir müssen aber auch Wis- Sen, daß der neue Gemeinsame Markt nicht die Summen der bisherigen Nationalwirt⸗ schaften darstellt. Er ist ein neuer Markt mit neuen Schwerpunkten, neuen Teilfunktionen. Eine brauchbare Vergleichsbasis bietet der Ubergang von den Länder wirtschaften in die deutsche Volkswirtschaft vor 100 Jahren. Damals war die Eisenbahn verbindendes Ele- ment. Heute sind es Energie und Automation. Sicher müssen wir viel vom Althergebrachten aufgeben, gewinnen aber auch viel Neues Dem Sog dieser neuen Entwicklung kann sich niemand entziehen. Viele sind sich über die Konsequenzen dieses Gemeinsamen Marktes noch nicht im klaren. Er ist mehr als bloß ein wirtschaft- licher Zusammenschluß: Er ist die Vorstufe für ein neues Europa. Selte 4 MANNHEIM Donnerstag, 9. Januar 1958/ Nr. „Das Bild einer Stadt“ Aufschlußreicher Querschnitt Eine gewichtige Veröffentlichung(350 Jahre Mannheim— Das Bild einer Stadt“) brachte der Verlag Harrsen u. Co. in Mann- heim gegen Ende des Jubiläumsjahres her- Aus. Sie bietet aufschlugreiche Querschnitte durch das Leben in der Rhein-Neckar-Stadt. Der Vergleich mit dem vor drei Jahrzehnten erschienenen Buch„Mannheim, das Kultur- und Wirtschaftszentrum Südwestdeutsch- jands“ bringt gewaltige Wandlungen zum Bewußtsein. Die Aufsätze spiegeln zusam- men mit Bildern und Anzeigen mehr vom Mannheimer Leben, als der einzelne Mann- heimer heute weiß. Neben den unentbehr- lichen geschichtlichen Rückblicken finden sich lehrreiche Lageberichte einzelner Wirt- schaftssparten und Arbeiten, die neue Kräfte Und neue Lebenslinien aufspüren. Diese Ar- beiten greifen hinaus über die Wiederholung gewisser Behauptungen über die Mann- heimer und ihr Leben, die heute kaum noch Stimmen, Was ihrer Beliebtheit bei gemüts- trägen Verfassern und Lesern offenbar nicht schadet. Aus dem, was Ernst Plewe, Richard Jörg, Peter Urban, Hans Wingler, F. J. Brecht, G. Metzger, Paul Riedel u. a. über Mr spezielles Thema hinausgehend schreiben, Werden Kräfte mit einem ganz eigenen Ge- fälle spürbar. Die graphische Gestaltung die- ser Publikation bleibt hinter der von 1928 zurück, aber ihr bescheidenes Gewand macht sie erschwinglich: Sie sollte tatsächlich von möglichst vielen gelesen werden. Boden- ständige Mannheimer interessiert es natür- lich, wie sie ihren neuen Mitbürgern vor- kommen Dr. Andritzky:„Mannheim auf den ersten Blick“). Dag die Neubürger die Erfinder der Parole„Norre koinen Streit vermeide“ laut und angriffsfreudig nennen, ist verständlich. Aber neben Lautstärke und Tempo zeichnet den Mannheimer ein be- stimmter Tonfall in der sprachlichen Fügung Aus. Er sagt wohl kaum„die scheppe Lies“, das dürfte bereits eine Anpassung sein, da- gegen kann man sich darauf verlassen, daß er im Eifer des Wortgefechts„gege die schepp' Ellies“ zetert.. Das sind halt so die „Foinheiten“ unseres Dialekts. f. W. Kk. Gepäckarbeiter verhaftet im Mannheimer Hbf. Durch die Aufmerksamkeit der Bahn- polizei im Hauptbahnhof Mannheim wurde jetzt eine Reihe von Gepäckdiebstählen aufgeklärt. Am Sonntag, dem 5. Januar, ertappte ein Bahnpolizist in der Gepäck- abfertigung des Hauptbahnhofs einen Ge- päckarbeiter beim Diebstahl von Reise- gepäck auf frischer Tat. Er nahm ihn sofort fest. Als sich unmittelbar darauf der Fahndungsdienst der Deutschen Bun- desbahn(er versieht die Funktion einer bahneigenen Kriminalpolizei) einschaltete, gelang es, fünf weitere Gepäckarbeiter des Hauptbahnhofs Mannheim festzu- nehmen. Diese sechs Gepäckarbeiter sind inzwi- schen vön der Bundesbahn fristlos entlas- sen und der Staatsanwaltschaft Mannheim übergeben worden. Sie befinden sich zur Zeit wegen Verdunkelungs- und Flucht- gefahr in Untersuchungshaft. In ihren Wohnungen wurden größere Mengen des Diebesgutes sichergestellt. In der Haupt- sache hatten es die sechs Gepäckarbeiter auf Uhren, Fotoapparate und wertvolle Kleidungsstücke aus Gepäcksendungen amerikanischer Reisender abgesehen. Wie die Pressestelle der Deutschen Bundesbahn in Karlsruhe bestätigte, dürfte es sich um eine gemeinsame Ab- sprache der sechs Gepäckarbeiter gehan- delt haben. Die Untersuchung durch den Fahndungsdienst der Bundesbahn und die Staatsanwaltschaft dauern an. H-e Dieter Bassermann „ zum Gedächtnis Zu Weihnachten versandte die Gesell- schaft der Freunde Mannheims die Schrift „Dieter Bassermann zum Gedächtnis“. Das gut gedruckte Heft enthält„Einige Angaben aus meinem Leben“, die Dieter Basser- mamn nach dem zweiten Weltkrieg für Freunde in aller Welt verfaßt hat, dazu Lichtbilder vom Verfasser und vom Basser- mannschen Haus in der Forsthausstraße in Schwetzingen. In einem Nachwort würdigt Ehrenbürger Dr. Florian Waldeck den Ver- asser im Zusammenhang mit verschiedenen Zweigen der Familie Bassermann, wobei Wertvolle Streiflichter allerlei Mannheimer Verhältnisse beleuchten. Dieter Bassermann war ein Grandseig- neur des Geistes. Sein köstliches Oasenleben umter arabischen Kleingartenbauern ging noch über jene Mannheimer Maxime hinaus, die da lautet:„Man muß leben können wie ein Fürst und wie ein Maurer“. Dieter Bas- sermann hatte Glück beim Rundfunk und bei der Presse, aber er machtè auf die Dauer keinen Gebrauch davon.„Ich war be- strebt, mit so wenig Geld als möglich das bißchen Geld zu verdienen, das ich für meine bescheidene Lebensführung brauchte, um Ruhe für meine eigentlichen Arbei- ten zu haben.“ Auf Ritten in den Schwetzin- ger Kiefernwäldern lernte der junge Dieter bei seinem Vater(Alfred Bassermann) den halben Faust und viel Shakespeare auswen- dig.„Unser Schülerleben in Mannheim stand stark unter der lebendigen Wirkung des Theaterspielplans“ schreibt er über seine Schulzeit im Karl- Friedrich- Gymnasium. „. in gewissen Rhythmen kam ich dem Leben vollständig abhanden und ver- schwand unter Büchern“, lautet sein lakoni- scher Bericht über seine Universitätsjahre. Der außerordentlich begabte Student er- reute sich der Förderung Gundolfs; aber die Aussicht auf eine Begegnung mit dem Dichter Stefan George jagte ihn geradezu in die Flucht, Kein Zweifel, Dieter Bassermann hatte bei allen seinen bedeutenden Gaben das Zeug zu einer problematischen Natur. Er verließ die Universität ohne Promotion, ver- hältnismäßig spät erst brachte er Arbeiten zur Reife, die den Vergleich mit bedeuten- den Leistungen anderer Bassermänner nicht zul scheuen brauchen. Die kleine Schrift ist ein wertvoller„Mannheimer Beitrag“. Verwaltung gibt nur Teilantwort: Uni die Sorgen der Omnibusunternehmer? Stellungnahme des Tiefbauamtes zu dem Artikel„Verkehrsgewerbe Es war beim letzten Rundgespräch in der Mannheimer Industrie- und Handelskammer, das dort allmonatlich zwischen Vertretern von Wirtschaft und Industrie, Handel und Gewerbe und Journalisten abgehalten wird. Am 4. Dezember ging es um Sorgen und Wünsche der privaten Verkehrsunternehmer, Wobei im Verlauf der Aussprache für das Güterverkehrsgewerbe Fritz Isenmann sprach und bewegte Klage ob gewisser neuer Ein- richtungen bei der Stadtverwaltung zu füh- ren(„MM“ Nr. 281„Verkehrsgewerbe klagt— über Stadtverwaltung“). Vor dem Kriege hätten für die einzelnen Straßenbau- bezirke keine Fahrzeuge zur Verfügung ge- standen, heute hingegen werde ein umfang- reicher städtischer Wagenpark zum Bau und zur Erhaltung der Straßen und Gehwege eingesetzt. Die Unterhaltung dieser Fahr- zeuge ist— nach Isenmann—„ein nicht un- erheblicher Passivposten im Haushaltsplan der Stadt“. Können solche Transporte nicht vom privaten Verkehrsgewerbe übernom- men werden? Das sei, so schloß Isenmann, für die Verwaltung auf Dauer gesehen, auch Sicher rentabler. Einleuchtend, daß die Verwaltung(ge- nauer: das zuständige Amt, das Tiefbauamt) entsprechende Gegenargumente parat hat (erstaunlich nur, daß es wieder einmal einen Monat dauerte, bis sie uns schriftlich zu- gestellt wurden). Mit Schreiben vom 7. Januar 1958 erwidert dieses Referat: „Zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben, insbesondere zur Beseitigung von Notstän- den wie 2z. B. bei Straßeneinbrüchen, Be- kämpfung von Glatteis, Schneeräumung mit Räumgeräten, Einsatz bei Hochwasser und zur Straßenreinigung, Müllabfuhr, Stadt- entwässerung, Straßenunterhaltung und dergl., müssen von allen Stadtverwaltungen regie-eigene Fahrzeuge mit Spezialeinrich- tungen, Gerätschaften usw. jederzeit zum Einsatz bereitgehalten werden. Diese „Hoheitsaufgaben“ können im allgemeinen mit normalen Fahrzeugen des Straßenver- kehrsgewerbes nicht erfüllt werden. Die Beschaffung von Lastkraftwagen und Spe- Verdacht auf Betrug, Untreue und Unterschlagung: Imam der islamischen Gemeinde verhaftet Brachte Königliches Sekretariat Ibn Sauds einen Stein ins Rollen? Die Mannheimer Kriminalpolizei verhaf- tete gestern ein 44 Jähriges Vorstandsmit- glied einer religiösen Organisation, deren Gründung der Verhaftete vor zwei Jahren maßgeblich selbst inszenierte und der er den hochtrabenden Titel„Islamische Gemeinde Deutschlands“ gab(e. V. in Schwetzingen, Sitz in Mannheim). Es bestehe gegen den Verhafteten, so verlautete gestern abend in informierten Kreisen, der dringende Ver- dacht der Untreue, des Betruges und der Unterschlagung. Mit den religiösen Proble- men des Islams— darauf wiesen die gleichen Quellen ausdrücklich hin— habe die Ver- haftung„selbstver ständlich in keiner Weis e“ etwas zu tun.(Anm.: Die genannte islamische Gemeinde ist auch keineswegs, wie ihr Titel vermuten läßt, die einzige Religionsgemeinschaft in der Bundes- republik, die den mohammedanischen Glau- den repräsentiert; es gibt vielmehr noch die „Moslembruderschaft“, das„Hauptquartier des Groß-Imam“ u. a.) 85 Der Verhaftete, der sich selbst„Imam“ (d. h. geistliches Oberhaupt) nannte, bezeich- nete die„Betreuung“ der Studenten und Praktikanten mohammedanischen Glaubens in der Bundesrepublik— die bekanntlich in Mannheim/ Ludwigshafen BASF, BBC usw.) zahlreich sind— als eine wesentliche Auf- gabe seiner Gemeinde, wobei sich die Be- treuung nicht nur auf religiöses, Gebiet erstrecke, sondern auch das Wefterleiten von Liebesgaben und sonstigen Spenden betraf. Der nun verhaftete Imam veranstaltete in den letzten 1% Jahren mehrfach Gebets- übungen in der Moschee im Schwetzinger Schloßpark, wozu jeweils 40 bis 60 Aegypter, Pakistanis und Jordanis, die zur Zeit im Südwestraum leben, erschienen. Den Ver- suchen des Imam, die Moschee als festes Gotteshaus zu erhalten, hatte sich die Lan- desregierung bislang hartnäckig widersetzt. Möglich, daß die Gründe jetzt eine Erhellung erfahren. Wie gestern, spät abends, aus informierten Kreisen weiter verlautete, sind vor etwa Sechs bis sieben Jahren in Mannheim Mes- gewänder und goldene Meggeräte(die aus Betreuungssendungen für Flüchtlingspfarrer stammten) verschwunden. Es soll Personen- Identität zwischen dem damals(abgeurteil- ten) Täter und dem jetzt Verhafteten be- stehen, der zu jener Zeit allerdings noch nicht„Mohammedaner“ war. In Gang ge- kommen sollen die jüngsten kriminalpolizei- lichen Ermittlungen in Mannheim über Bonn gekommen sein, wo das„Königliche Sekretariat“ von Ibn Saud nach seinem kürzlichen Deutschlandbesuch Rückfrage über die„Islamische Gemeinde Deutsch- lands in Mannheim“ und deren Leiter hielt. Es ist zu erwarten, daß der„algerische Fenstersturz“ im Mannheimer Landesgefäng- mis— worüber einige Boulevard- Zeitungen und ein auch in Mannheim erscheinendes Heidelberger Blatt sensationell aufgebauscht berichteten— nach der Verhaftung in neuem Lichte erscheint. Die beiden betroffenen Algerier waren als asylsuchende Rebellen und Freiheitskämpfer dargestellt worden. Ihr Betreuer war der Verhaftete. Es steht jetzt schon fest, daß der eine der Algerier in Frankreich erheblich vorbestraft ist und einen gefälschten Paß(ausgewechseltes Lichtbild, gefälschte Stempel) mit sich Führte. Kklothſdpa Neue Schriftenreihe 5 M e e „Neckarau klagt über Stadtverwaltung“ zialfahrzeugen, die in den letzten Jahren vom Tiefbauamt durchgeführt wurde, ist ausschließlich unter diesem Gesichtspunkt erfolgt. Die Klagen des Verkehrsgewerbes sind daher nicht berechtigt. Außerdem ent- spricht es nicht den Tatsachen, daß das pri- vate Verkehrsgewerbe nicht mehr zu städ- tischen Fuchrleistungen herangezogen wird. Sämtliche Materiallieferungen an das Tief- bauamt werden von den Lieferfirmen ent- weder mit eigenen oder mit gemieteten Fahrzeugen des Verkehrsgewerbes frei Bau- stelle ausgeführt. Für diese Fuhrleistungen werden keine städtischen Lastkraftwagen eingesetzt. Auch für den innerbetrieblichen Transport von Baustoffen sind ständige Fahrzeuge des privaten Verkehrsgewerbes im Einsatz. Ferner ist seit Jahren festgelegt, bei stärkeren Schneefällen den Abtransport des Schnees vorwiegend von privaten Fuhr- unternehmungen vornehmen zu lassen.“ So weit, so gut, die Argumente sind auch einleuchtend, es fragt sich nur, ob der klage- führende Fritz Isenmann ausgerechnet Schneeräumer, Müllabfuhrwagen und son- stige Spezialfahrzeuge gemeint hat. Ande- rerseits: Die Verwaltung muß natürlich ihren Betrieb rationalisieren. Die Frage, wo es rentabler ist, eigene Fahrzeuge einzusetzen oder dem privaten Verkehrsgewerbe Auf- trage zu erteilen, kann zu heißen Diskus- sionen führen. Deshalb ein kleiner Nachtrag nebst„Erinnerung“. Deutlich sichtbar hieß es am Ende des eingangs zitierten Artikels:„Ausführlicher Bericht(über das Rundgespräch in der IH) siehe Wirtschafts- teil.“ Diesen Hinweis hat die Verwaltung offenbar versehentlich übersehen. Dort stand U. a. zu lesen:„Sorgen mit der Stadt haben auch die Omnibus unternehmer. Ihr Sprecher, Erich Klingler, klagte darüber, daß für diesen Winter nur acht Busse von der Städtischen Straßenbahn gechartert wor- den seien, obwohl die im Linienverkehr ein- gesetzten Privatomnibusse für die Stadt eine Einsparung bedeuteten. ‚Wir fahren weit unter den von der Straßenbahn errechneten Selbstkosten“, betonte der Redner. Wenn sich diese Tendenz der öffentlichen Hand verstärke, könnten die privaten Omnibus unternehmen noch schwerer als bisher ,die fünf mageren Monate(November bis März) überwrinden, die in jedem Jahr dem Saison- geschäft der sieben Monate zu folgen pfleg- ten.“ * Dies, so will uns scheinen, war der inter- essantere Teil des Rundgesprächs, soweit es im„Mannheimer Morgen“ wiedergegeben Wurde. Darf hierzu ebenso wohlfundierte Stellungnahme erwartet werden? Aber bitte — bitte nicht erst nach Ablauf weiterer vier Wochen. gekloth r Hefte“ 1 N Spiegel der Probleme eines großen evangelischen Gemeindezentrums Der Vortrag„Glaube und Erziehung“, den der Heidelberger Professor Caselmann bei der Einweihung des Neckarauer Johann- Sebastian-Bach- Gymnasiums hielt, ist Inhalt der ersten Veröffentlichung einer neuen Mannheimer Schriftenreihe, betitelt„Neckar- auer Hefte“. Als Herausgeberin fungiert die evangelische Gemeinde der Matthäuskirche, Vorstoß in den Weltenraum- mit Christus Vortrag von W. Noack über aktuelle Themen bei den Adventisten „Vorstoß in den Weltenraum“ hieß ein Vortrag von W. Noack im Saal der„Gemein- schaft der Siebenten-Tags- Adventisten“, in denen der Redner vor 300 Zuhörern von dem uralten Wunsch des Menschen sprach, zu den auberhalb der Menschheit wohnenden Göt- tern zu gelangen. Dieses Ziel aller Religionen habe sich nun, im Geophysikalischen Jahr 1957/58 verwirklicht, als die sowjetischen Erdsatelliten den Bannkreis der Erde ver- lassen hätten. Es sei geplant, sagte W. Noack, in nächster Zeit die bisher unsichtbare Rück- seite des Mondes zu fotografieren.„Wir fra- gen uns, erklärte der Redner,„wann wird man die Sterne ferner Spiralnebel aufsuchen wollen, die Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt sind?“ Der Besuchsbereich des Menschen scheine doch weiter gesteckt zu sein, als viele in den letzten Jahren hätten zugeben wollen. Behauptet werde, daß der „Erdkreis“ die Grenze des Menschen sei. Was aber gehöre alles zu diesem Erdkreis? Noack schnitt die Frage an, ob nicht das Geophysi- kalische Jahr der Beginn zum„Griff nach der Allmacht“ sei. Anschließend ging der Redner auf die Ueberlieferungen der Bibel ein, nach deren Offenbarungen schon in fernster Vergangen- heit Menschen den Erdraum verlassen haben. Neben Henoch, Mose und Elia sei auch Jesus Christus gen Himmel aufgefahren.„Christus hat für uns Menschen den Vorstoß in den Weltenraum und darüber hinaus unternom- men“, sagte W. Noack. Jesus allein sei wür- dig, alle Geheimnisse Gottes aufzulösen; er sei der einzige Mittler zwischen Himmel und Erde. Wenn das Wort„Jesus Christus gestern und beute und derselbe auch in Ewigkeit“ unser Leben führe und bestimme, dürften und könnten die Menschen auch diese Erde ver- lassen, sich umschauen auf anderen Welten und die Bewohner anderer Sterne besuchen und mit ihnen sprechen. 0. die in ungebundener zeitlicher Folge weitere Publikationen im Evangelischen Verlag Jakob Comtesse, Heidelberg, erscheinen läßt. Als Autoren der künftigen Hefte stehen bereits fest: Hochschulprofessor Lic. Mülhaupt(„Das Vermächtnis Melanchthons“), Universitäts- professor Pfarrer Dr. Krimm(„Die Gemeinde als Lebensgemeinschaft“), Universitätsprofes- Sor Dr. G. Bornkamm(„ Was ist christliche Frei- heit?“) und Stadtoberschulrat Dr. W. Kamm („Großeltern und Enkel“). Die Hefte tragen ihren lokalisierten Titel zurecht, weil sie Probleme widerspiegeln, die aus der Existenz des großen Neckarauer evangelischen Gemeindezentrums entstanden sind. Pfarrer Erich Kühn, der das erste Heft mit einem erläuternd- programmatischen Vorwort versehen hat, zählt die im geistigen Bannkreis der Kirche beheimateten Einrich- tungen auf: Altersheim, Jugendheim, Wärme- stube, Krankenschwesternstation, Gemeinde- saal, Säuglingsheim, Nähschule, drei Kinder- gärten, Heim für berufstätige Mädchen, Johann-Sebastian-Bach-Gymnasſum mit dem Schülerheim Ott- Heinrich- Stift.„Zwar ist das Pendel des Verständnisses der Kirche zur stärkeren Betonung der Gesamfkirche gegen- über der Einzelgemeinde in den meisten evangelischen Kirchen Deutschlands ausge- schlagen“, schreibt Pfarrer Kühn.„Die reale Gemeinde um ihren Kirchturm herum wird jedoch der geschichtlich gegebene Ort der le- bendigen Bezeugung des Glaubens im täg- lichen Leben sein und bleiben.“ In diesen Worten ist das Leitmotiv der„Neckarauer Hefte“ zu sehen.-mann Riskiert die Gewerkschaft OIV einen Warnstreik? Protestkundgebung im Musensaal/ TV- Vorsitzender Pfeiffer sprach „Wir protestieren gegen das unmögliche und provozierende Verhalten der VKA(Ver- einigung kommunaler Arbeitgeberverbände.) Wir reichen dem VKA aber noch einmal die Hand, die schnellstens ergriffen werden muß, wenn Schlimmeres verhütet werden soll. Die VKA hat noch einmal eine Chance. Wird sie verspielt— dann werden die Städte im Bun- desgebiet es erleben, daß die kommunale Arbeiterschaft des Jahres 1958 nicht weniger einsatzbereit ist, als die kommunale Arbei- terschaft vor 50 und 70 Jahren. Sie wird ihre maßvollen und berechtigten Forderungen notfalls auch mit harten Mitteln durchzu- setzen wissen.“ Diese handfesten Worte rief gestern nachmittag Rudolf Pfeiffer, der Vor- sitzende der Mannheimer TV, in den voll besetzten Musensaal, in dem die städtischen Arbeiter sich in einer Protestkundgebung dagegen wehrten, daß„bis zum heutigen Tage der Anschluß unserer Löhne an die der Privatwirtschaft nicht hergestellt werden konnte“. In einer einstimmig angenommenen Resolution wurde die Ablehnung der VKA, über Lohnforderungen auch nur zu verhan- deln, als„Provokation ohne Vorbild“ bezeich- net. Der Hauptvorstand und die Große Tarif- kommission der TV wurden beauftragt, „alle ihnen geeignet erscheinenden Maß- nahmen zu ergreifen“.„Es wird unerhört eindrucksvoll sein, wenn einmal die Stragen- bahn eine halbe Stunde lang stehen bleibt“, meinte ein Beteiligter dazu. Rudolf Pfeiffer, der darauf hinwies, daß in der ganzen Bundesrepublik ebenfalls Protestkundgebungen veranstaltet werden, deutete jedoch nur global„Maßnahmen“ an, ohne sich im einzelnen festzulegen, welcher Art sie sein würden. Er erklärte:„Es ist lange her, daß der öffentliche Dienst in dieser Form für seine Forderungen eintreten mußte. Es ist aber auch— glaube ich— zum ersten Male in der Geschichte des Tarifrechts ge- schehen, daß der Sozialpartner ganz einfach erklärt: Ich denke nicht daran, an den Ver- handlungstisch zu gehen.“ Der Redner unterstrich:„Trotz aller Er- höhungen der Tabellenlöhne sind die Real- einkommen nicht gestiegen. Insbesondere bei den Arbeitern im öffentlichen Dienst ist keine Steigerung des Lebensstandards ein- getreten. Die siebenprozentige Lohnerhöhung am 1. April 1957 sei inzwischen durch die Preiserhöhungen wieder aufgesogen worden. Auch die Erhöhung der Tabellenlöhne durch die Arbeitszeitverkürzung habe keine Auf- besserung des Realeinkommens gebracht. „Wir fordern dasselbe Lohnniveau wie in der Privatwirtschaft“, sagte der Referent. „Im öffentlichen Dienst wird nämlich auch gearbeitet, obwohl das manche in unserem Vaterland nicht wahrhaben wollen.“ Pfeiffer führte weiter aus:„Wir kennen die Finanzsituation der Kommunen, aber wir können nicht in so großem Maße darauf Rücksicht nehmen, daß unsere Existenz da- bei gefährdet wird. Man kann Bescheiden- beit nicht von dem verlangen, der gerade soviel nach Hause trägt, daß es für Brot und Margarine reicht.“ Der Redner wiederholte vor allem zwei Forderungen: Schaffung eines gerechten Verhältnisses zwischen dem Einkommen des Handwerkers(als einem Ecklohn) und den Einkommen der vergleich- baren städtischen Bediensteten. Ferner: Ausgleich der bereits eingetretenen und noch zu erwartenden Teuerungen. Er griff in die- sem Zusammenhang einen Journalisten einer deutschen Zeitung an, der kürzlich die Ar- beitsgemeinschaft aufforderte, sich endlich gegen die unberechtigten Forderungen der Gewerkschaften zur Wehr zu setzen. Hk an einem Lastzug die Anhängerkupplung ——— Aus dem Polizeibericht: Duisburger Einbrecher in Mannheim gestellt Ein 28jähriger Arbeiter, der sich in Mann. heim einquartiert hatte, fiel auf, weil er neug Herrenanzüge mit sich führte, an denen nod die Preisaus zeichnungen hingen. Der Krim. nalpolizei kam die Sache verdächtig vor Zunäcast wollte der Mann die Anzüge vc seiner Mutter bekommen haben. Als ihm diese Erklärung nicht abgenommen Wurde, rückte er schließlich mit der Wahrheit her“ Aus: Er gestand, daß er in der Nacht zum 1. Januar 1958 in Duisburg in ein Waren. haus eingebrochen war und vier Herren. anzüge, drei Wintermäntel, drei Herren. hosen und zwei Pullover gestohlen hatte. Ein Teil der Kleidungsstücke wurde von der Polizei sichergestellt, während die anderen angeblich schon verkauft worden sind. Der Dieb wurde ins Landesgefängnis eingeliefert Tod durch Leuchtgas ö Ein 72jähriger Rentner auf dem Waldho! öfknete in seiner Küche den Gashahn, um Sich das Leben zu nehmen. Der alte Mann litt unter Bewußtseinsstörungen und dürfte sich unter solchen Einwirkungen das Leben genommen haben. ö Besinnungslos durch Trunkenheit In Höhe der Kurpfalzbrücke wurde um 6.40 Uhr eine 27jährige Frau aus Ludwigs. hafen besinnungslos auf dem Neckapvorland aufgefunden. Die Bewußtlose wurde in Krankenhaus gebracht, wo sich bald heraus. stellte, daß sie nicht verletzt, sondern star betrunken war. Drei Stunden später— nach. dem sie wieder zu sich gekommen war wurde die Frau entlassen. Verletzter lag auf Bahnkörper In der Nähe des Bahnübergangs Schul. straße in Neckarau lag auf dem Bahngelände ein Mann, der erheblich verletzt war. Da der Aufgefundene wegen seiner Verletzungen im Krankenhaus noch nicht vernommen wer. den konnte, war es bisher nicht möglich den Vorfall zu klären. Es ist im Augenblich noch offen, ob ein Unfall oder eine ver- suchte Selbsttötung vorliegt. Die letzten Unfälle Auf der Gutenbergstraße verlor der Fah- rer eines Personenkraftwagens die Hert- schaft über sein Fahrzeug und rannte gegen einen Oberleitungsmast der OEG, der auf dem Gehweg neben der linken Fahrbahn seite steht. Während der Fahrer mit leichten Verletzungen davonkam, entstand ein Sach- schaden von etwa 1550 Mark.— Auf der Morchfeldstraße stieß ein Mopedfahrer mit einem Lastkraftwagen zusammen, der nad links in ein Anwesen einbiegen wollte. Per Mopedfahrer, der den Lkw ehatte überholen Wollen, zog sich eine Gehirnerschütterung zu.— Vermutlich weil er zu schnelll in eine Linkskurve fuhr, brach am Lindenhofplat Der Anhänger stürzte um. Verletzt wurde dabei niemand. Der Sachschaden beträgt rund 3000 Mark. ö Verkehrsunfälle im Dezember Der Dezember 1957 brachte eine Zunahme der Verkehrsunfälle im Mannheimer Stadt- gebiet. Von der Polizei wurden 488(4300 Aufgenommen, bei denen 2(3) Tote und 10 (207) Verletzte zu beklagen waren. Der Sach. schaden wird mit etwa 243 000(200 000) Mark beziffert. Die Zahlen in den Klammern be: ziehen sich auf den November 1957. Mannheimer Lüttichkaserne von Bonn beansprucht Die Mannheimer Lüttichkaserne wir wieder ihrem ursprünglichen Zweck zu- geführt. Diesen Bescheid erhielt das don untergebrachte Diakonissenkrankenhaus als endgültig vom Bundesverteidigungsministe. rium. Damit herrscht nun auch Klarheit über das Schicksal des Krankenhauses, dessen Leitung lange Zeit im Ungewissen darüber schwebte, ob die Bundeswehr nicht doc eines Tages auf das Gebäude verzichten Werde. Nach Klärung der Sachlage können nun die Planungen für den Neubau eines Diakonissenkrankenhauses weiter verfolgt werden. Im Augenblick steht als Baugelände ein Platz an der Speyerer Straße zur Dis- kusion..-mann Unfreiwilliger Aufenthalt Prominenter Künstler Zu einem unfreiwilligen Aufenthalt in Mannheim waren gestern nachmittag fit eine Stunde eine Reihe prominenter Berliner Künstler vom Theater am Kurfürstendamm verurteilt, die sich auf einer Fahrt von Zürich nach Neustadt an der Weinstraße befanden. An der Autobahnausfahrt Mann- heim hatte der Reisebus des Ensembles ein Defekt an der Gangschaltung, der sofortig Reparatur erforderte, die bei Opel-Kannen- berg ausgeführt wurde. Während dieser Zelt machten Karl John, Karin Hardt, Richard Häussler, Peter Carsten, Helmut Lohner mi seiner jungen Frau Susanne Cramer eine Kaffeepause in der kleinen Raststätte, wäh- rend Mathias Wieman einen kleinen Rund- gang im Reparaturwerk vorzog. Marianne Körner nutzte den unfreiwilligen Aufent- halt zu einer kleinen Fahrt mit unserem He- porter in die Stadt, um das neue Theater 2d sehen. Gestern abend spielte das Ensemble dann das in Zürich mit großem Beifall auf- genommene Zeitstück„Zeitgrenze“ von Ralpl Denker und Henri Brekey. Halm Zweites DER-Büro in Mannheim ö Die Kundendienstorganisation der Deus schen Bundesbahn, das Deutsche Reisebü mbH(DER), hat am 1. Januar 1958 eine zweite Mannheimer Vertretung ODER 2) der Firma Reisedienst Stürmer übertragen, Da- mit hat der Reisedienst die Berechtigung er, halten, sich„Amtliches Reisebüro DER? zu nennen. Der amtliche Fahrkarten-, Plati- karten- und Bettkartenverkauf für das In- und Ausland erfolgt im vergrößerten un renovierten Büro des Reisedienstes in O% Während die Ferienreisen(Touristik) in einem neuen Ladenlokal in der Passage von O und in der Filiale in F 1, 5 verkauft werden. Das Stammhaus Stürmer wurde bereits als Lotterieunternehmen im Jahr 1871 U Straßburg gegründet; der eigentliche Reise- dienst würde vom Seniorchef Felix Stürme 1923 in Mannheim eingerichtet. Juniorch Fritz Stürmer übernahm 1949 die Leitung der Reisenbteilung, die schließlich 1951 1. eine selbständige Firma„Reisedienst Stül- mer Mannheim“ umgewandelt wurde. H-e int Si er It in Mann. il er neug men noch r Krim. htig vor zige von Als ihm n Wurde, heit her- acht zun 1 Waren. Herren. Herren- hatte. Ein Von der anderen sind. Der geliefert Waldhot ahn, um Ite Mann nd dürfte as Leben nheit Wurde um Ludwigs axvorland urde ing d heraus. ern stark — nach. n war ber gs Schul. angelände War. Da letzungen men wer. möglich, ugenblic eine ver. der Fah. lie Herr- nte gegen der aul ahrbahn- it leichten ein Sach- Auf der ahrer mit der nadi ollte. Der überholen hütterung u in eine mhofplatz kupplung 2t Wurde 1 betrag ber Zunahme ler Stadt- 488(4300 e und Der Sach. 000) Mark mern be- rne ht rne wir weck zu das dort nhaus als zsministe. 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MANNHEIM Seite 8 Der Gemeinschaftsraum mitteln soll. in dem sich jeder mit dem beschäftigt, zu was er gerade Lust hat, ist ebenfalls ein Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens, das den EKindern die Empfindung vom„Heim in Heim“ ver- Bilder: Steiger „Abs“- erster Tag: Der deutsche Aufsatz Acht interessante, darunter lebensnahe Themen standen zur Wahl Für fast 400 Oberprimaner, genau 397— darunter 272 Jungen und 125 Mädchen— be- gannen gestern vormittag schwere Tage. Sie stiegen an allen höheren Schulen Mann- heims ins Examen ein. um ihr„Abs“(all- deutscher Ausdruck für Abitur oder Matura) zu bauen. Alter Tradition zufolge, die in diesem Fall kein Schlendrian ist(was Tra- dttion gelegentlich zu sein pflegt), war am ersten Tag der deutsche Aufsatz an der Reihe. Der Chronist steht nicht an, Ober- szchulamt und Kultusministerium ein Kom- pliment auszusprechen über die Themen- auswahl. Kein Zögern vor allem, denkt men an die Themenstellungen der eigenen Schul- zeit zurück(etwa so:„Was meinte Schiller mit seinem Ausspruch sowieso, sowieso, Jungfrau von Orleans,, dritter Aufzug, zweite Szene?“ Oder— o gräßliche Er- innerung—:„Legen Sie dar, warum das von unserem Führer geschaffene nationalsoziali- stische Reich die Welt vor dem Untergang durch den Bolschewismus bewahrt hat.“). Unter den gestern an allen Schulen Mannheims zur Auswahl stehenden acht emen sind etliche, bei denen es für einen Auüf geschlossenen jungen Menschen dieser Zeit Wirklich nichts zu brüten gab. Lebens- nah, aufgeschlossen, verdienen gewiß die Aufgabenstellungen 1, 3 und 7 genannt zu werden, wenn auch, so meinen wir jeden- falls, die allzu philosophisch angehauchten emen(2. und 5.) nicht fehlten. Nach- folgend die acht Themenstellungen: 1.„Einer hrer Kameraden behauptet, im Zeitalter des Films, des Rundfunks und des Fernsehens habe das Buch seine Be- deutung weithin eingebüßt.“ Was sagen Sie dazu? 2.„Weich ist stärker als hart, Wasser stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt“ (Hermann Hesse). 3. Was denken Sie über die verbreitete Neigung der Schüler, sich durch Arbeit eigenes Geld zu verdienen? 4. Was bedeuten uns Gestalt und Werk des Freiherrn vom Stein? 5.„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“(Paul Klee„Schöp- ferische Konfessionen“). 6.„In seiner Sprache schenkt sich dem Deutschen als innere Wirklichkeit, was er außen rastlos sucht: Einheit.“— Suchen Sie diesen vor 150 Jahren geschriebenen Satz Wilhelm von Humboldts aus dem Zu- sammenhang zu verstehen und erörtern Sie seine Geltung für die Gegenwart. 7. Würden Sie in einem Gespräch über Spielplangestaltung die Aufführung von Hebbels bürgerlichem Trauerspiel„Maria Magdalena“ befürworten oder ablehnen? Begründen Sie Ihre Stellungnahme. 8. Die Macht der Ohnmächtigen— Ge- danken zu Edzard Schapers Erzählung„Der große offenbare Tag“. Es wird interessant sein, nach dem Abitur zu erfahren, wieviel Schüler welches Thema gewählt haben. Dem deutschen Aufsatz fol- gen ab nächsten Montag die weiteren schriftlichen Prüfungsfächer. Dauer, ję nach Schule, drei bis vier Tage. Nach einer Er- holungspause folgen in der Zeit zwischen 20. und 25. März dle mündlichen Prüfungen. Die 397 Kandidaten steigen an folgenden Mannheimer Schulen ins Abs. Elisabeth Gymnasium 33, Liselotte- Gymnasium 48, Karl-Friedrich- Gymnasium 54, Lessing- Gymnasium 60, Moll- Gymnasium 65, Tulla- schule 64 und Wirtschaftsoberschule 73. Drücken wir recht vielen Kandidaten die Daumen, daß sie bestehen werden.— Und, bitte, Vorsicht mit dem Ueberschwang der Freudegefühle nach dem Abitur. Bier- zeitungstradition muß in Mannheim nicht unbedingt erworben werden.-kloth Das Heim im Heim: Waisenkinder leben in Familiengemeinschaft Geglückter Versuch im Wespinstift/ Wohnungen mit„Vätern und Müttern“ fördern Gefühl des Daheim-Seins „Bitte, putz dir die Schuhe ab, wenn du in unsere Wohnung kommst“, sagte ein jun- ger Insasse des Mannheimer Wespinstifts in der Seckenheimer Straße zu einem gleich- falls in diesem Waisenhaus untergebrachten Freund, der aus einer anderen Wohnung kam und ihn besuchen wollte. In diesem Satz wird schon ein Teil jener Veränderun- gen angedeutet, die das Heim im Laufe der vergangenen drei Monate baulich und pädagogisch umgekrempelt haben. Wie sah es in der Vergangenheit aus? Das um die Jahrhundertwende aus Stif- tungsmitteln erbaute Haus war in Säle und große Räumlichkeiten aufgeteilt, in denen sich das Leben der Kinder abspielte,. Heute, nach dem Umbau, sind die Säle bis auf einen verschwunden und durch Einziehen von Zwischenwänden zu Zimmern gewor- den. Dem parallel ging die Einteilung der Heimkinder in vier Familiengruppen, von denen jede über eine eigene Wohnung mit Abschlußtür verfügt. Ja, der oben geschil- derte kleine Besucher mußte, um zu sei- nem Freund zu gelangen, den außerhalb der Wohnung angebrachten Klingelknopf betätigen. Bei solch außerge wöhnlichen Familien zu je 14 Buben sind zunächst einmal die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Alle vier zusammen haben einen„Vater“, den Heimleiter Ulrich Schmid, der dieses Amt seit Juli vergangenen Jahres versieht; jede von ihnen aber hat eine„Mutter“(zw. wird sie bis 1. April haben, ab wann nur noch weibliche Erziehungskräfte im Heim neben dem Leiter tätig sein werden), und damit ist die Gemeinschaft schon komplett. Die jungen Mädchen, die hier als„Mütter“ fungieren, verfügen innerhalb der Wohnun- gen über ihr eigenes Zimmer, und nur der „Vater“ besucht von seiner Heimleiterwoh- nung aus reihum seine vier„Familien“ 0 2 2 in die man sich zu- Die stille Ecke ruchgiekhen kann, wenn man einmal allein sein will, gehört auch zum pũdagogischen Fumilien- Eæperiment des Wespin- stiftes. Wie sehen nun die Familien wohnungen aus? Jede ist eingeteilt in ein Wohnzim- mer(in dem auch die Mahlzeiten eingenom- men werden), in mehrere Schlafzimmer zu 3, 4 oder 5 Betten und in eine Spülküche, in der das jeder Familiengruppe eigene Ge- schirr abgewaschen wird. In den Schlaf- zimmern findet man noch je eine Wohn- ecke, in die sich jedes Kind zur Lektüre oder zum Spiel eines Instruments zurück- ziehen kann. Die pädagogische Absicht, hier nicht zum erstenmal exerziert, liegt auf der Hand. Heimleiter Schmid drückt sie folgender- maßen aus:„Den Kindern soll das Gefühl des Anstaltslebens genommen werden; da- für sollen sie die Empfindung des Daheim- Seins erhalten.“ Hieraus entwickelt sich dann auch das Gefühl der Verantwortlich- keit für den überschaubaren Lebenskreis. Wie es in der Praxis animiert wird, zeigt ein kleines Beispiel: Jede„Familie“ erhält in regelmäßigen Abständen vom Heim- leiter eine bestimmte Geldsumme zur freien Verfügung. Wozu sie ausgegeben wird, steht im Ermessen der Kinder, die davon bereits Ausflüge, Theater- und Filmbesuche kinanziert haben. Andererseits haftet die Familiengruppe für mutwillig oder fahr- lässig beschädigte oder zerbrochene Gegen- stände mit diesem Fonds, eine Anordnung, die, Wunder wirkt. Das persönliche Interesse am eigenen „Heim im Heim“ hat bei manchen Kindern schon dazu geführt, daß sie durch kleine Dienstleistungen erworbene Beträge in die Familienkasse einzahlten und die Ver- schönerung der Wohnungen anregten. Ihm entsprang schließlich die eingangs er- wähnte Aufforderung an den Freund, beim Betreten der anderen Wohnung die Schuhe abzustreifen. Die„Mütter“ haben viele Rechte und Pflichten wirklicher Eltern. Sie wecken die Kinder, helfen den Kleinsten beim Anzie- hen, beaufsichtigen die gemeinsamen Haus- arbeiten und greifen zu Nadel und Zwirn, wenn ein Knopf anzunähen ist. Dadurch, daß man jeder von ihnen Kinder aller Altersgruppen zwischen 4 und 15 Jahren zu- geteilt hat, wird das massierte Auftreten von speziellen Entwicklungsproblemen in- nerhalb einer Familie verhindert. Der Umbau des Wespinstifts hat auch zu einer Renovierung im Innern geführt. Die von der Stadt zugeschossenen Gelder haben knapp ausgereicht, um die Räumlichkeiten in frischem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Treppenhaus blieb, wie es war; auch die Möbel sind noch nicht der„letzte Schrei“. Heimleiter Schmid hofft jedoch, àuch in diesem Punkt einmal so erfolgreich zu sein, Wie sich bisher das Experiment mit seinen Familien angelassen hat.-mann Mannheimer Hafen 8S01l erweitert werden Bei der Aufzählung der Verkehrsförde- rungsmaßnahmen in seiner Etatrede erwähnte Finanzminister Dr. Frank dieser Tage im Landtag besonders den geplanten Erwerb des Thyssen- Hafens in Mannheim und sagte, zur Ansiedlung von neuen Umschlagsbetrie- ben bedürfe der Staatshafen in Mannheim Weiteren Geländes, das durch den Thyssen- Hafen am Südende des Rheingauer Hafens gewonnen werden solle. Der Gesamtaufwand belaufe sich auf 4,58 Mill. DM, von dem der erste Teilbetrag von 3,14 Mill. DM im Plan- entwurf 1958 eingestellt sei. Die Regierung verspreche sich von der angestrebten Erwei- terung des Mannheimer Hafengeländes eine Weitere Aufwärtsentwicklung Mannheims als eines zentralen Wirtschafts- und Ver- kehrsmittelpunktes. 0 Terminkalender Bundesluftschutzverband: 9. Januar, 20 Uhr, N 7, 13-15(Columbushaus), Aufklärungs- und Filmvortrag;— 10. Januar, gleicher Ort, 20 Uhr, Vorträge über„Brandstiftende Waffen und ihre Wirkungen“ und„Vorbeugender Brandschutz“. CDU— Ortsbezirk Erlenhof: Am 9. Januar, 20 Uhr, Lokal„Zum Hobel“, Untermühlau- straße 75, Generalversammlung mit Lichtbilder- vortrag über Griechenland von Stadtrat Selzer. Vertriebenen-Ausschuß der CDU: 9. Januar, 17 bis 19 Uhr, N 5, 2, Sprechstunde für Heimat- vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge. Deutscher Camping-Club, Oc Mannheim: 9. Januar, 20 Uhr, Lokal„Frankeneck“, M 2, 12, Treffen der Tischrunde. Freireligiöse Gemeinde: 9. Januar, 20 Uhr, L. 10, 4-6, Vortrag von Dr. Schlötermann im Rahmen des religionskundlichen Arbeitskreises über das Thema„Können wir noch glauben?“ Reichsbund, Ortsgruppe Rheinau: 9. Januar, 20 Uhr, Lokal„Zum Rheinauhafen“(Flörsch), Generalversammlung; 19 Uhr Sprechstunde. Club berufstätiger Frauen Mannheim-Lud- wigshafen: 9. Januar, 20 Uhr, Palasthotel „Mannheimer Hof“, Vortrag von Hertha Cu- basch, Stuttgart:„Die Rentenreform in der Sicht der berufstätigen Frau“. Neckarauer Narrengilde„Die Pilwe“: 9. Ja- nuar, Café Zeilfelder, Neckarau, Friedrich- straße, 20.11 Uhr, Inthronisation des Prinzen- paares;— 11. Januar, 20.11 Uhr,„Zum Engel“, Neckarau, Rheingoldstraße, Ordensfest. Deutsch- Amerikanisches Institut: 9. Januar, 19.30 Uhr, Schallplattenabend innerhalb der Reihe„Musikleben in Amerika“ mit Repor- tage„Das Minneapolis Symphony Orchestra und sein Dirigent Antal Dorati, mit Musik von Respighi und Copland“. Abendakademie: 9. Januar, 20 Uhr, E 2, I, Arbeitsgemeinschaft Dr. Krampe,„Grundfragen der Philosophie“. Gesamtverband der Sowzetzonenflüchtlinge: 9. Januar, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus, E 5, Zimmer 5, Sprechstunde für Sowietzonenflücht⸗ linge. Wir gratulieren! Heinrich Nolte, Mannheim, Bellenstraße 52, wird 79 Jahre alt. Sebastian Rödel, Mannheim, Lagerstraße 9, vollendet das 88. Lebensjahr. Wohin gehen wir? Donnerstag, 9. Januar Theater: Nationaltheater Großes Haus 19.00 bis 22.45 Uhr:„Tannhäuser“(Theatergemeinde Nr. 1 bis 1060).— Kleines Haus 19.00 bis 22.45 Uhr:„Die Räuber“(Theatergemeinde Nr. 4771 bis 5300, Jugendbühne Gr. A). Filme: Planken:„Sissi, Schicksalsjahre einer Kaiserin“; Alster:„Der Prinz und die Tänzerin“; Schauburg:„Die große Liebe meines Lebens“; Scala:„Oklahoma“; Palast:„Rakete Mond star- tet“, 22.30 Uhr:„Ledige Mütter“; Alhambra: „Immer wenn der Tag beginnt“; Universum: „Der Kaiser und das Wäschermädel“; Kamera: „Weiße Fracht für Rio“; Kurbel:„Tempel der Versuchung“; Capitol:„Morphium, Mord und kesse Motten“. 2 WI A- zum Wohlqeschmack und feinen Aroma, JIA- zur naturreinen SUPRA] feine und frisch prasenfiert sich SUPRA im neuen Gewonde. So zeig sich jeigt auch noch quhen die konsequente Weiterentwicklung der SUPRA. Mischung zu höchster Verfeinerung. - Nl, Al, Hasle ue m, ene. Aachen. IA- zur Leichtigkeit und natürlichen Milde, „, Zur Sun Seite 6 AUS DEN BUNDESLANDERN Dormerstag, 9. Januar 1958/ Nr. N Dramatischer Wettlauf zwischen Hurrikan und Pamir Eine erregende Schilderung Dr. Rodewalds vom Seewetteramt/ Wetterstationen warnten 62mal vor„Carrie“ Lübeck. Der ungewöhnliche Verlauf des Hurrikan Carrie, der den Untergang des Segelschulschiffes Pamir“ am 21. Septem- ber vergangenen Jahres südwestlich der Azoren verursachte, stand im Mittelpunkt der Mittwochverbhandlung vor dem Lübecker Seeamt. 0 In einem von fachlichen Einzelheiten ge- Hickten Gutachten gab Dr. Martin Rode- Wald vom Seewetteramt Hamburg einen genauen Abriß über den Verlauf und die Auswirkungen des Hurrikans, Sachverstän- clige äußerten, daß bisher kein Hurrikan 80 genau beobachtet worden sei, wie gerade dieser. Amerikanische und englische Wetter- Stationen verfolgten den Hurrikan vom 2. bis zum 21. September und gaben ins- gesamt 62 Warnungen heraus. Dr. Rodewald sagte, daß von der ameri- kanischen Warnzentrale in Washington noch niemals so viele Warnungen über einen einzigen Hurrikan abgegeben worden seien. Der Hurrikan Carrie hatte sich am 2. Sep- tember über Südamerika gebildet, aber erst am 5. September machte er sich bemerkbar. Er wurde unablässig von Wetterflugzeugen, Wetterschiffen und meteorologischen Statio- nen in aller Welt beobachtet. Viermal täglich wurden über Funk genaue Angaben über den Verlauf dieses Hurrikans in den Aether ge- Sandt. Die US-Luftwaffe beobachtete damals den Hurrikan über eine Strecke von vier- tausend Meilen. Der außergewöhnliche Auf- Wand für die Beobachtung dieses Wirbelstur- mes erklärt sich aus der Tatsache, daß es in den vergangenen 50 Jahren nur selten ge- lang, Hurrikane von der Art der Carrie von der Entstehung an zu beobachten. Demnach widmete sich das Gericht vor allem der Frage, ob die„Pamir“ die Viel- zahl der Warnmeldungen von Radio Wa- ington empfangen und entsprechend aus- gewertet hat. Bei seinen Ermittlungen hatte das Seeamt festgestellt, daß fast alle Schiffe, die sich in der Zeit vom 17. bis 21. September im gefährdeten Gebiet aufhiel- ten, ihren Kurs änderten, um dem Hurrikan zu entgehen. Amtsgerichtsrat Luhmann stellte, da auch die sechs Ueberlebenden keine genauen Angaben machen konaten, Schließlich fest: Man kann Kapitän Die- bitsch offenbar nicht vorwerfen, stur Kurs auf das Zentrum des Hurrikans gehalten zu haben. Er hat auch nicht damit rechnen können, daß der Hurrikan einen ungewöhn- ichen Weg einschlagen würde. Aber es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Funk- station der Pamir', über deren vorzügliche Ausrüstung kein Zweifel besteht, die War- nungen empfangen hat.“ 5 Der Hurrikan Carrie wurde nach den Ausführungen Dr. Rodewalds für die„Pa- Verkehrsablauf entlang der Bergstraße Darmstadt. Der künftige Verkehrsablauf entlang der Bergstraße und in der Rhein- Main-Spitze im Gebiet von Rüsselsheim ist vom Straßen- Neubauamt für Südhessen in Darmstadt endgültig festgelegt worden. Danach 8611 die Entlastungsstrage für die Bundesstraße 3— die Bergstraße— von Zwingenberg an westlich der Eisenbahnlinie Darmstadt Heidelberg als Main-Neckar- Schnellweg an den westlichen Stadträndern von Bensheim-Auerbach und Heppenheim entlang vorbeigeführt werden. Für diesen Verkehrsablauf entschieden sich nach an- Fänglichen Protesten auch die Bürgermeister und Bauausschüsse der drei Bergstraße Stäckte. Ausschlaggebend dafür war eine Mitteilung des Leiters des Straßen-Neubau- Amtes, Düplom- Ingenieur Schnorr, wonach eine Führung der Entlastungsstrage östlich der Bahnlinie durch die Städte wegen der dann bald wieder auftretenden Verkehrs- behinderungen durch den stadtinneren Ver- kehr nicht diskutabel sei. Es wäre dann nur noch eine Verbreiterung der Autobahn Darmstadt Mannheim um zwei Fahrbahnen oder eine Entlastungsstraße östlich oder Westlich in der Nähe des Rheines in Frage gekommen. In der Rhein-Main-Spitze soll die von Groß-Gerau kommende Bundesstraße 26 beim Hofgut Schönau südlich von Bischofsheim nach Westen auf den Rhein zu führen, dann nach Norden abbiegen und über die Bahn- linien Bischofsheim Mainz sowie Bischofs- heim Wiesbaden geführt werden. In ent- gegengesetzter Füchtung ist südlich von Bischofsheim eine Abzweigung auf die ge- plante Rheinbrücke bei Weisenau vorgesehen. Die Kosten für dieses Projekt sind auf 60 Millionen Mark veranschlagt. Mit den ersten Bauarbeiten soll begonnen werden, sobald die Umgehung von Rüsselsheim im Zuge der entlang des Maines verlaufenden Bundesstaße 43 und deren Anschluß in Bischofsheim fertiggestellt ist. Dies wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres der Fall sein. hgr. Straßenbahn von Lastzug gerammt Hamburg. Im Hamburger Stadtteil Horn Wurde eine Straßenbahn von einem Lastzug frontal gerammt. Von den Fahrgästen wurde dabei ein 17jähriges Mädchen getötet und Acht verletzt. Der Fahrerstand der Straßen- bahn wurde vollständig zertrümmert. Jahrgang 1957 wird„naßgezuckert“ Bonn. Der Wein des Jahrganges 1957 hat ZwW²ar teilweise einen etwas höheren Alkohol- gehalt, als der 56er, weist aber in den mei- sten Fällen„hohe Säuregrade“ auf. So heißt es in der Begründung zu einer Regierungs- verordnung, durch die die Weinzuckerungs- frist für den Jahrgang 1957 bis zum 28. Feb- ruar 1958 verlängert werden soll. Da der „biologische Säureabbau“ des Jahrganges 1957 nur sehr langsam vonstatten gehe, müsse in erheblichem Mage von der Möglichkeit der Naßzuckerung“ Gebrauch gemacht werden. Eine Verlängerung der Zuckerungsfrist um einen Monat wird für ausreichend gehalten. Alter Brunnen entdeckt Heidelberg. Beim Umbau eines Hotels in der Heidelberger Altstadt wurde ein alter, mut Geröll zugeschütteter Brunnen entdeckt, aus dem nach Ansicht von Sachverständigen vermutlich die Bewohner der„Haspelgasse“ im Mittelalter ihr Wasser geschöpft haben. Der Brunnen scheint noch vor dem großen Stadtbremd im 15. oder 16. Jahrhundert an- gelegt worden zu sein. mir“ erst ab 17. September gefährlich. An diesem Tage folgte im Gebiet der Azoren einer Kaltfront zunächst ein Tief und dann plötzlich ein Hochdruckkeil. Am 18. Septem- der, als die„Pamir“ etwa 1000 Seemeilen von Zentrum des Hurrikans entfernt war, bildete sich von den Azoren ein kräftiges Tief mit lebhaften Westwinden. Aus glei- cher Richtung kamen auch die Vorläufer des Wirbelsturms. Am 19. September schwenkte die Wetterlage für kurze Zeit wieder um. Es War, wie Dr. Rodewald sagte, ‚die Stille vor dem Sturm“ Hinter einem kurzen Hoch- druckkern folgte kein trennendes Druck- gebiet mehr zum Kern des Wirbelsturmes. 520 Seemeilen war die„Pamir“ am Abend des 19. September von Carrie entfernt. Zu dieser Zeit sichtete der Dampfer„Branden- stein“ vom Norddeutschen Lloyd, der wegen Schraubenschadens kurze Zeit bewegungs- unfähig in der See lag, die vorüberfahrende „Pamir“. Am Morgen des 20. September herrschten steife Winde mit Stärken bis sieben. 310 Seemeilen war die„Pamir“ immer noch vom„Auge“ des Hurrikan entfernt. „Wenn die Pamir an dieser Stelle geblieben Wäre“ berichtete Dr. Rodewald,„wäre sie genau in das Auge des Hurrikans geraten“. Diese Feststellung ergab sich aus den Warn- meldungen der Wetterstationen. Kapitän Die- bitsch muß diese Gefahr erkannt haben, denn er änderte seinen Kurs, um dem Zyklon zu entgehen. Aber auch der Wirbelsturm drehte Plötzlich nach Süden bei und es entspann sich, wie Dr. Rodewald sagte, ein„erregender Wettlauf zwischen der„Pamir“ und dem Hurrikan“. Am Nachmittag des 20. September befand sich der Dampfer„Anita“ von der Reederei Ernst Russ, ein Schiff von etwa 4000 Brutto- registertonnen nur 40 Seemeilen vom Auge des Hurrikan entfernt. Den Aussagen des Kapitäns dieses Schiffes wird vermutlich vom Seeamt entscheidende Bedeutung beigemes- sen werden müssen. Die„Anita“ war dem Zentrum des Hurrikans zu diesem Zeitpunkt nämlich rund 20 Seemeilen näher als die Pamir zur Zeit ihres Unterganges. Dennoch überstand die„Anita“ das Unwetter ohne Verluste und Beschädigungen. Viereinhalb Stunden kämpfte die Besatzung der„Anita“ auf Leben und Tod mit den Naturgewalten. Die Verteilung der Ladung— eine der wich- tigsten Fragen auch bei der Pamir- Verhand- lung— war auf diesem Schiff aber so vor- bildlich, daß sich auf der„Anita“ keine Schwergewichtsverschiebungen ergeben konn- ten. Der 21. September schließlich, der Schick- salstag der„Pamir“ begann bereits morgens mit schwerer See und einer Wellenhöhe von sechs bis sieben Metern. In den folgenden Stunden türmten sich die Wellenberge so- gar bis zu zwölf Metern hoch. Die Wellen- periode betrug sieben Sekunden. Ungewöhn- lich starker Regen setzte ein. Um sechs Uhr morgens war die„Pamir“ noch 105 Seemeilen vom Carrie entfernt, um 9 Uhr 80 Seemeilen und um 12 Uhr 60 Seemeilen. Uber die ent- scheidenden Minuten bis zum Untergang des Schiffes, der etwa kurz nach 15 Uhr erfolgt sein muß, konnte Dr. Rodewald keine spezi- zierten Angaben mehr machen., Sein Gut- achten schließt mit der bemerkenswerten Feststellung, daß die„Pamir“ nicht in das Zentrum des Hurrikan geriet.„Carrie raste südlich an dem Segelschulschiff vorbei.“ Die letzten eiden Funksprüche der„Pamir“ waren um 14.57 Uhr mittlerer Greenwicher Zeit und um 15.03 Uhr gegeben worden und sie lauteten:„Jetzt eilt! Schiff macht Was- Ser Gefahr des Sinkens.“ Danach kam nichts mehr. Amtsgerichtsrat Luhmann fragte die Hamburger Meteorologen:„Glauben Sie, daß am 21. September eine besondere Situation vorlag, daß sich dieser Orkan wesentlich von anderen unterschied?“. Rodewald:„Ich glaube nicht. Der Hurrikan war zwar un- gewöhnlich, nicht aber die Windgeschwin- digkeit, die nur 70 Seemeilen in der Stunde betrug.“ Bereits zu Beginn der Verhandlung am Mittwoch erregte eine Mitteilung von Pro- fessor Wendel, von der Technischen Hoch- schule Hannover, Aufsehen. Der Experte für Schiffssicherheit, speziell für Stabilitätsfra- gen, hatte bei der Ueberprüfung der Stabili- täts- und Berechnungspläne der„Pamir“ festgestellt, daß sich die Howaldt-Werke in Kiel, wo der Umbau der Viermastbark 1951 vollzogen wurde, bei der Berechnung des Schwerpunktes der„Pamir“ verrechnet hat- ten. Die gesamten Stabilitätszahlen sind da- her nach Angaben Professor Wendels un- genau. Die Stabilitätspläne der„Pamir“ wurden vom Lübecker Seeamt sofort zur Ueberprüfung einem anderen Sachverstän- digen übergeben. Der Fall des Schiffes„Brandenburg“, der demnächst vom Hamburger Seeamt behan- delt werden soll, bildete gestern das Haupt- gesprächsthema der über 100 in- und aus- ländischen Pressevertreter in Lübeck. Am Dienstag war, wie berichtet, von der Ree- derei der„Brandenburg“, der Hapag, demen- tiert worden, daß sich das Schiff nur 30 See- meilen von der„Pamir“ entfernt befunden habe. Jetzt äußerte ein Kapitän, der darum bat, seinen Namen vorerst nicht zu ver- öffentlichen, daß die„Bramdenburg“ 60 See- meilen von der Pamir“ entfernt und in der Lage gewesen sei, in Kürze dem bedräng- ten Segler zu Hilfe zu kommen. Auf der „Brandenburg“ sei unter der Mannschaft beinahe eine Meuterei ausgebrochen, weil der erste Offlzier, der die Führung des Schiffes übernommen hatte, sich geweigert haben soll, der„Pamir“ zu helfen. Statt- dessen habe der erste Offizier seinen an einer Blinddarmentzündung erkrankten Kapitän auf dem kürzesten Wege in ein Krankenhaus auf den Azoren bringen wollen. G. Kistenmacher 50 Millionen Mark für Studienförderung Forderungen der Rektorenkonferenz/ Ost- Kontakte sollen gepflegt werden Karlsruhe. Die 38. westdeutsche Rektoren konferenz richtete am Dienstag in Karlsruhe zum Abschluß ihrer zweitägigen Tagung an den Bundespräsidenten die Bitte, möglichst bald die konstituierende Sitzung des Wissen- schaftsrates einzuberufen. Der Präsident der Konferenz, Prof. Dr. Gerd Tellenbach, Frei- burg, erklärte, die Einberufung sei notwen- dig, damit der Wissenschaftsrat bald seine, Arbeit aufnehmen kann. Zur Förderung der Wissenschaft und Lehre benötige der Wissen- schaftsrat etwa rund 200 Millionen Mark. Zu der Studienförderung nach dem„Hon- nefer Modell“ bemerkte Prof. Dr. Tellenbach, daß nunmehr ein erster Anfang gemacht wor- den sei. Es müsse jedoch betont werden, daß mit den jetzt zur Verfügung stehenden Mit- teln in Höhe von etwa 30 Millionen Mark die Hochschulen nicht auskämen. Um alle Begab- ten und Bedürftigen entsprechend fördern zu können, seien in den kommenden Jahren etwa 50 Millionen Mark notwendig. Wenn die Studienförderung gedeihen solle, müsse auch an die Ausstattung der Personalhaushalte gedacht werden. Diese Aufgabe falle dem Wissenschaftsrat zu. Im übrigen würden sich die Beauftragten der Studienförderung am 10. Februar in Tübingen noch einmal einge- hend mit der Studienförderung nach dem „Honnefer Modell“ befassen. Die Rektorenkonferenz beschäftigte sich ferner mit dem Verhältnis der Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen in der Bundesrepublik zu den Hochschulen in Ost- europa und mit einer Einladung nach Jena zur Feier des 400 jährigen Bestehens der dor- tigen Universität. Allgemein wurde dabei die Ansicht vertreten, daß man wissenschaft- liche Begegnungen mit den Hochschulen in Ost-Europa herbeiführen sollte. Man müsse dabei nach dem Grundsatz verfahren:„Wo immer echte Wissenschaft lebt, sollen Kon- takte gepflegt werden“. Die Rektorenkonfe- renz sprach sich auch für den Besuch der Universität Jena aus. Derartige gegenseitige Besuche dürfen aber nicht politisch„aus- geschlachtet“ werden, wurde erklärt. Die 39. westdeutsche Rektorenkonferenz wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Juli in Freiburg stattfinden. Explosionsherd beschäftigt war. (Siehe untenstehenden Bericht.) Schwere Kesselexplosion in Kunststeinwerk Zwei Tote, neun Verletzte/ Kessel hatte vermutlich zu wenig Wasser Kaiserslautern. Bei einer schweren Dampf- kesselexplosion in einer Backstein- und Kunststeinfabrik in Siegelbach(Landkreis Kaiserslautern) wurden ein 41jähriger Hei- zer und ein Arbeiter getötet, neun weitere Arbeiter erlitten schwere Verletzungen. Zwei zufällig in der Nähe vorüberfahrende amerikanische Kleintransporter waren be- reits zehn Minuten nach dem Unglück mit sämtlichen Verletzten zum Städtischen Kran- kenhaus Kaiserslautern unterwegs. a Die Ursache der Explosion, bei der Mauer- stücke des völlig zerstörten Kesselhauses über 100 Meter weit in einen angrenzenden Wald geschleudert wurden, ist noch un- geklärt, jedoch muß nach den bisherigen Untersuchungen angenommen werden, daß der Ressel kurz vor dem Unglück zu wenig Wasser gehabt hat. Die plötzliche Zufuhr von Wasser müsse dann, so meinen die Sach- verständigen, die Explosion ausgelöst haben. Der entstandene Sachschaden läßt sich noch nicht abschätzen, dürfte aber weit über 100 000 Mark betragen. Das Werk war erst vor knapp drei Jahren errichtet worden. Es beschäftigte zuletzt 28 Arbeiter. Der getötete und die verletzten Arbeiter hatten in Produktionsräumen außerhalb des Kesselhauses gearbeitet und wurden von umherfliegenden Mauer- und Stahlfetzen ge- troffen, während der Heizer unmittelbar am Fortsetzung des Mott-Prozesses Hechingen. Der Prozeß gegen den ehe- maligen Leiter des Arbeitseinsatzlagers Rei- chenau bei Innsbruck, Georg Mott(Tauber- bischofsheim), dem Mord, Beihilfe zum Mord und Falschaussagen als Zeuge vorgeworfen werden, ist am Dienstag nach mehrmaliger Unterbrechung mit weiteren Zeugenverneh- mungen vor dem Hechinger Schwurgericht fortgesetzt worden. Der frühere Innsbrucker Gestapochef Hilliges, der mit seiner Frau Selbstmord begangen hat, und dem Mott bis- her die Hauptschuld an zahlreichen Hand- jungen zuzuschieben versuchte, ist von drei Zeugen in einem erheblich besseren Licht Zwei Düsenjäger abgestürzt— fünf Tote Im Schneetreiben gegen Berg geprallt Nürtingen. Zwei amerikanische Flieger, ein Revierförster und zwei Waldarbeiter ka- men am Mittwochmittag ums Leben, als zwei Düsenjäger vom modernsten amerika nischen Typ F 100„Super Sabre“ über einem Waldgebiet bei Weilheim an der Teck ab- stürzten. Nach Mitteilung der Polizei sind die bei- den Maschinen, die gegen 11.20 Uhr bei starkem Schneetreiben und dichtem Nebel in etwa 30 Meter Abstand und 50 Meter über dem Erdboden dahinbrausten, wahrschein- lich gegen den Westabhang des 796 Meter hohen Bosler geprallt. Die Flugzeugteile fielen auf eine Gruppe von Förstern und Waldarbeitern, die bei der Holzaufnahme Waren. Mit den beiden Piloten fanden der 28 jährige Revierförster Drexler und zwei Waldarbeiter im Alter von 25 und 65 Jahren den Tod. Alle stammen aus Weilheim. Der 49 jährige Forstmeister Dr. Zeyer mußte mit Trümmer fielen auf Waldarbeiter schweren Brandwunden in das Weilheimer Krankenhaus eingeliefert werden. Es ist nicht bekannt, ob die Maschinen vor dem Absturz in der Luft kollidiert sind. Die Ermittlungen der US-Luststreitkräfte und der deutschen Polizei dauern noch an. Amerikanische Militärpolizei wurde nach Bekanntwerden des Unfalls sofort mit Hub- schraubern von Nellingen bei Stuttgart zur Unfallstelle gebracht. Wie bekannt wurde, Waren die verunglückten Maschinen schon in so geringer Höhe über das Gebiet des Stutt- garter Flughafens bei Echterdingen gerast, daß die Flugwache reklamieren und den Piloten einen Verweis erteilen lassen wollte. Kurz danach brausten die Maschinen, die zu den schnellsten zur Zeit in Buropa statio- nierten Ueberschallflugzeugen gehören, in mur 50 Meter Höhe über die Dächer von Kirchheim/Teck, das etwa 13 Kilometer von der Unfallstelle entfernt ist. Nach dem Sturm heftige Schneeschauer Erstmals geschlossene Schneedecke im bayerischen Alpengebiet/ Glatteis im Norden Frankfurt. Das Sturmtief, das am Mon- tag und Dienstag und auch noch in der Nacht zum Mittwoch über Mitteleuropa lag, beginnt nach Osten abzuziehen, Gleichzeitig Setzte in der Nacht zum Mittwoch in weiten Teilen des Bundesgebietes Schneefall ein, der endlich auch den Tälern des bayerischen Alpengebietes die erste geschlossene Schnee- decke dieses Winters brachte. Noch am Diens- tagabend forderte jedoch der Sturm in Bayern ein Todesopfer. Ein 34jähriger Mo- pedfahrer aus Vilshofen wurde in der Nähe von Deggendorf von einer Windbö erfaßt, auf die linke Fahrbahn geschleudert und dort von einem Lastzug überfahren. Auch über ganz Nord- und Nordwest- deutschland tobte in der Nacht zum Mitt- woch ein schwerer Schneesturm. Binnen kur- zur Zeit sank das Thermometer erneut unter den Gefrierpunkt, so daß sich auf vielen Straßen eine etwa ein Zentimeter dicke spiegelblanke Eisschicht bildete. In Göttin- gen wurde ein 200 Meter langes und rund 50 Zentner schweres Dach einer Verlade- rampe von einer Windbö abgerissen und 20 Meter hoch in die Euft geschleudert. Da- nach stürzte es auf benachbarte Häuser, wo es in vier Teile zerbrach. Menschen wurden zum Glück nicht verletzt. Niederschläge, die im Flachland als Re- gen fielen, haben im Fluggebiet der Leine, Oker und Innerste Ueberschwemmungen verursacht, die zahlreiche Straßensperren er- forderlich machten. Auf der Gber- und Mittelweser besteht seit Mittwoch Hoch- Wassepgefahr. In Schleswig-Holstein hat der starke Nordoststurm das Wasser in die Häfen gedrückt. Am Mittwochmorgen mußte der Verkehr auf der Europastraße drei in Flensburg umgeleitet werden, weil die Föhrde diese Uferstraße überschwemmt hatte. Bei Temperaturen um null Grad flelen in Garmisch- Partenkirchen bis Mittwoch- mittag über 15 Zentimeter Schnee und auch in München wurden noch fünf Zentimeter gemessen. In den Alpen fiel bis zu 50 em Schnee. Auch im Schwarzwald, im Taunus, im Sauerland und im Harz setzte Schneefall ein. Im Oberharz hat die Schneedecke nun- mehr eine Höhe von 60 Zentimetern und im Sauerland von 45 Zentimetern erreicht. Auf dem Feldberg im Taunus lag eine geschlos- sene Schneedecke von etwa 15 em. In Han- nover lagen bei Temperaturen um den Ge- frierpunkt drei em Schmee und Berlin mel- dete bei minus drei Grad gelegentliche Schneefälle. Im Rhein-Main-Gebiet und am Mittelrhein stieg dagegen die Quecksilber- säule bis auf sechs Grad über Null und man erwartete weitere Regenfälle. Die Wetterämter rechnen im allgemeinen mit weiterer Eintrübung, Temperaturen um null Grad und schauerartigen Schneefällen. Zwei Schiffe sind in der Nacht zum Mitt- woch bei einem Nordoststurm bis Wind- stärke sieben in der Ostsee auf Grund ge- raten. Der unter der Flagge von Costa Rica fahrende Dampfer„Archon Gabriel“(7198 BRT) ist zwei Seemeilen von Greifswald (Sowjetzone) aufgelaufen. Ein sowietzonaler Schlepper ist zu dem Havaristen unterwegs. Das finnische Küstenmotorschiff„Helmi“ (Zwischen 300 und 500 BRT) ist im süd- lichen Kalmar-Sund zwischen der Iasel Oeland und dem schwedischen Festland auf Grund geraten und soll sich nach Meldungen des schwedischen Seenotrettungsdienstes in ernster Lage befinden. Ein schwedischer Schlepper ist zur Hilfeleistung ausgelaufen. Die„Helmi“ hat acht bis zehn Mann Be- satzung an Bord. Das durch Eæplosion schwer beschädigte Kesselaus der Kunststeinfabriſe in Stegelbach. Niedrigwassers 11 ieee dpa-Bild geschildert worden. Hilliges ist während des Prozesses von Mott beschuldigt worden, einen jüdischen Likörfabrikanten aus Inns. bruck erschossen zu haben. Der Innsbrucker Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Pausinger, der Hilliges vor dem höchsten französischen Ge. richt verteidigt hatte, sagte unter Eid aus, Hilliges habe ihm gegenüber erklärt, daß nicht er, sondern Mott den tödlichen Schuß abgegeben habe. Ein früherer höherer Kriminalbeamter, der als Häftling unter Mott im Lager war, erklärte, daß die be. rüchtigten Betonbunker, die als Einzelzellen Verwendung fanden, zu Motts Zeiten gebaut Wurden. Er selbst habe zugesehen, wie Häft. linge als Strafmahnahme im Winter mit kal. tem Wasser abgespritzt worden seien. Der Strahl sei so hart und das Wasser so kalt gewesen, daß die Häftlinge gebrüllt hätten und blau geworden seien. Außerdem seien sie auch noch mit Stöcken geschlagen Wor. den. Der Befehl hierzu sei von der Lager. leitung, also von Mott, ausgegangen. Rheinschiffer jetzt zufrieden Frankfurt. Das von den Schiffern seit langem sehnlichst erwartete Ansteigen der Flüsse, besonders des Rheins, ist jetzt ein. getreten. Durch die Niederschläge in den letzten Tagen sind die Pegelstände am Oberrhein bis zu einem Meter gestiegen. Die Rheinschiffer, die wegen des wochenlangen die Ladekapazität ihrer Kähne nicht ausnutzen konnten, sind mit der neuen Entwicklung sehr zufrieden. Da die Pegel in Caub und Bingen um nahezu 40 Zentimeter gestiegen sind, konnte am Mittwoch das seinerzeit wegen des Niedrig. wassers verhängte Ueberholverbot in der Gebirgsstrecke aufgehoben werden. Brudermörder flüchtete Mainz. Der 17 Jahre alte Elektriker⸗ lehrling Adolf Birkenbach, der im Som- mer 1957 seinen 13jährigen Bruder Manfred und seinen vier Jahre alten Neffen Klaus Birkenbach mit einem Beil erschlagen hat, ist am Dienstagabend aus der Landesheil- anstalt für Jugendpsychiatrie in Bonn ent- wichen. Er wurde dort auf seinen Geistes- zustand überprüft. Die Fahndung nach dem jugendlichen Doppelmörder aus Oppenheim am Rhein ist am Mittwoch auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt worden. Vier Tage nach der grausigen Tat im Elternhaus War Birkenbach im letzten Sommer in der Nähe von Heilbronn festgenommen worden. Gerade noch rechtzeitig München. Mit Spezialgeräten entdeckten Fachleute der Münchener Gaswache einen Gasrohrbruch zwischen zwei Wohnhäusern in dem Künstlerviertel Schwabing. Es War bereits so viel Gas in die Häuser gedrungen, daß sechs Bewohner mit Vergiftungserschei- nungen gerade noch rechtzeitig in ein Kran- kenhaus gebracht werden konnten. Ein Pas. sant war aufmerksam geworden und hatte die Gaswache alarmiert. Anschlag auf Bahnstrecke Githorn. Auf die Interzonen-Eisenbahn- strecke Wolfsburg Hannover wurde ein Anschlag verübt. Ein Unbekannter legte etwWa eineinhalb Kilometer westlich des Bahn- hofs Leiferde(Kreis Gifhorn) einen Hemm- schuh auf den Schienenstrang. Das Hinder nis konnte von einem Strecken wärter noch rechtzeitig entfernt werden. Nach Ansicht der Kriminalpolizei hätte der nächste Zug an der blockierten Stelle entgleisen müssen. Das wäre der Interzonenzug Leipzig Köln gewesen. ö Großfeuer in Schaumgummifabrik München. Eine Schaumgummifabrik in München-Freimann wurde durch einen gro- gen Brand nahezu völlig zerstört. Der Scha- den beträgt nach vorläufigen Schätzungen rund 400 000 Mark. Die Ursache des Bran- des ist noch unbekannt. Die Löscharbeiten Waren sehr schwer, weil immer wieder im Fabrikgelände lagernde Oelfässer explo- dierten. Prozeß um Eisenbahnunglück Hamburg. Vor einem erweiterten Schöl- kengericht hat der Prozeß um das Eidel- stedter Eisenbahnunglück begonnen, bei dem am 2. März 1957 sechs Streckenarbeiter ums Leben kamen, Der Schnellzug Hamburg- Kiel war damals wenige Kilometer hinter dem Bahnhof Altona mit großer Geschwin- digkeit in eine Gruppe von zehn Arbeitern gefahren, ohne daß diese vorher gewarnt worden waren. Nur vier Arbeiter konnten Nr. 6 dee el back. a-Bild erk r end des worden, 8 Inns. brucker ger, der ren Ge. zid aus, Tt, daß 1 Schuß höherer Unter die be. elzellen geballt e Hält. nüt Kal. en. Der 80 Kalt hätten N seien n Wor. Lager. n rn seit en der zt ein. in den de am gen. Die mlangen ührer mit der Da die nahezu nte am Jiedrig. in der Ktriker· 1 Som- Lanfred 1 Klaus en hat, desheil- an ent- Jeistes- ich dem denheim gesamte er Tage ius War r Nähe b. deckten e einen häusern Es War rungen, erschei- 1 Kran- in Pas- d hatte nbahn- de ein 1 legte s Bahn- Hemm- Hinder er noch Ansicht ste Zug müssen. Köln brik borik in en gro- 1 Scha- tzungen Bran- irbeiten der im explo- ck Schöl⸗· Eidel- bei dem ter ums aburg⸗ hinter schwin⸗ beitern zewarnt gonnten Nr. 6 Donnerstag, 9. Januar 1938 MORGEN — Lehren aus der Skandinavien-Reise: dieben· Metes-· Inflation wat eine deuiliche Warnung Hallenhandball-Weltmeisterschaft voller Rätsel/ Auch Schweden hat seine Sorgen Fühlungnahme Vick— Seiler Wenige Wochen vor der bisher größten Hallenhandball- Weltmeisterschaft(27. Fe- bruar bis 8. März in der Sowjetzone) ist es interessant, die SK. inavi„Blitzreise“ der deutschen! onalmannschaft im Hin- blick auf diese auszuwerten. ( Weltturnier Es gibt dab g für die Nationalspieler, die verantwortlichen Trainer, aber auch für die Internationale Handball- Föderation. Bei der IHF muß man sich schnellstens darum bemihen, die immer Krasser hervortreten- den Unterschiede zwischen der namentlich 1 and Deutschland ver- Utteleuropäischen Regelauslegung und der skandinavischen Auffassung auszu- gleichen. Die Göteborger Siebenmeter-Infla- ton durch den norwegischen Schiedsrichter Björn Borgersen, der noch nie ein Spiel mit der von DHB-Tra Werner Vick ange- wandten Mann-Deckung sah, war eine neue deutliche Warnung. Ein mitteleuropäischer Schiedsrichter hätte viele Situationen an- ders gesehen! Man sagt nach den Ergebnis- sen bei Hallenhandball-Länderspielen der letzten Jahre nicht zu viel, wenn man be- hauptet: Bei der Welt meisterschaft, etwa bei einem durchaus möglichen Endspiel Schwe- den Tschechoslowakei, wird das Heimatland des Schiedsrichters wegen der unterschied- lichen Regelauslegung eine gewichtige Rolle spielen. Das darf nicht sein! Cooper gilt als Skandinavische Journalisten schnitten in den Gesprächen um die bevorstehende Welt- meisterschaft immer wieder die deutsche Frage an, zumal Heinz Seiler, der Cheftrai- ner der Sektion Handball, in Kopenhagen und Göteborg ein sehr interessierter Beob- achter war. Auch in Skandinavien beginnt man zu begreifen, daß die Handballfunk- tionäre der Sowjetzone von politischer Seite in eine Marschrichtung gedrängt werden, die — wie in anderen Sportarten— ganz ein- fach„keine gesamtdeutschen Meisterschaften, keine gesamtdeutschen Mannschaften“ heißt. Während die Mannschaften des Göteborger Spiels beim Bankett saßen, trafen sich DHB- Trainer Werner Vick und Sektions-Trainer Heinz Seiler zu einem Gespräch unter vier Augen. Ein derartiger Gedankenaustausch kann kaum Früchte tragen, da der Sektions- trainer sich in vielen Dingen nicht festlegen darf. Die Schwierigkeiten um die Bildung einer gesamtdeutschen Mannschaft, wie sie der IHB- Beschluß von Stockholm 1956 für die Weltmeisterschaft fordert, sind weiter- hin sehr groß. Die Meinungen über den Favoriten für die Weltmeisterschaft gehen stark auseinan- der. Es gibt immer noch Handball- Fachleute (der auch nach Kopenhagen und Göteborg gereiste frühere DHB-Spielwart Siegfried Perrey zählt dazu), die einer Mannschaft klarer Favorit: Hus nach Sieg bteibt Heulaus im Heschät Erich Schöppner müßte auch den Italiener Fontana schlagen können Nimmt man den hohen Punktsieg des Briten Henry Cooper über den deutschen Schwergewichtsmeister H. Kalbfell als Maß- stab, so muß der hervorragende Techniker auch bei seinem zweiten Start in der Dort- munder Westfalenhalle am Samstagabend gegen Heinz Neuhaus als klarer Favorit gel- ten. Der Dortmunder Exeuropameister besitzt nicht mehr die Schlagkraft in der Rechten, die dem Engländer Johnny Williams 1953 nach neun überlegen geführten Runden eine Schwere entscheidende Niederlage bereitete. Es ist Hezeicmend, daß Neuhaus seinen letz- ten K. O.-Sieg im Oktober 1954 in Frankfurt beim Europameisterschaftskampf gegen den Wiener Kurt Schiegl erreichte. Im Rahmen- programm müßte Erich Schöppner zu einem neuen eindrucksvollen Sieg über den Ita- liener Ivano Fontana kommen. Im Kampf um die vakante Deutsche Meisterschaft im Federgewicht ist dem Bochumer Alfred Schweer ein Erfolg über QAuatuor Mort- mund) zuzutrauen, den er schon über kür- zere Distanz schlug. Die restlichen Paarun- gen des sechs Kämpfe umfassenden Pro- gramms: Mittel: Walter(Frankfurt) gegen Fahrat(Frankreich), Nehring OMortmund) gegen Moll(Braunschweig) und Halbschwer: Peters Mortmund) gegen Mocques(Frank- reich). Wahrscheinlich wird Cooper seine aus- gezeichnete Linke gegen Neuhaus nicht so ungehindert einsetzen können, wie das gegen Scholz-Nesch am 22. Februar Der Titelkampf zwischen dem deutschen Mittelgewichtsmeister Gustav Scholz und seinem Herausforderer Max Resch wurde auf freiwilliger Basis für den 22. Februar in die Dortmunder Westfalenhalle abgeschlossen. Walter Englert machte als Promoter und Manager von Resch ein so günstiges Angebot, daß Fritz Gretzschel als Betreuer des deut- schen Meisters armahm. Es spricht für das Selbstvertrauen des in 69 Kämpfen unge- schlagenen deutschen Meisters, daß Manager Gretzschel am Wochenende nach Paris reist, um mit Promoter Benaim über einen Zehn- rundenkampf mit Europameister Charles Humez am 3., 10. oder 17. März im Pariser Sportpalast zu verhandeln. Gretzschels Be- dingung ist allerdings, daß Humez sich zu einer Titelverteidigung gegen, Scholz in Deutschland verpflichtet, die dann im Laufe des Sommers in der Berliner Waldbühne stattfinden soll. den unbeweglicheren Kalbfell der Fall war. Aber die glänzende Technik des Briten, der erst seinen 22. Profikampf bestreitet, ist nur durch größten Einsatz auszugleichen. Ob Neuhaus dazu die Kondition in den Ring bringt, bleibt einmal mehr die große Frage. Für den Dortmunder kann gerade dieser Kampf von schwerwiegender Bedeutung sein. Unterliegt auch Neuhaus mit klarem Abstand gegen Cooper, so wird die bis zum Februar durchzuführende Meisterschafts- revanche mit Hans Kalbfell nur begrenztes Interesse finden. Auch die prächtigen Erfolge über Italiens Europameister Artemio Calzavara und den Engländer Arthur Howard haben die Schwa- chen nicht überdecken können, die es bei Erich Schöppner zweifellos noch gibt. Gegen einen so erfahrenen Mann wie den Italiener Fontana darf sich Schöppner keine gewagten Lücken leisten. Das boxerische Wissen des krüheren Amateur-Europameisters müßte jedoch groß genug sein, um auch diesen Geg- ner zu schlagen. mit den besten Spielern des DHB und der Sektion eine ebenso große Chance geben wie Titelverteidiger Schweden, Dänemark(in dieser Saison unbesiegt) und der Tschecho- Slowakei. Schweden ist dabei nicht ohne Sorgen. Die älteren Spieler der National- mannschaft werden ausgerechnet jetzt schwächer. Die Tschechen haben wahrschein- lich die intensivste Vorbereitung, obwohl ihre Nationalmannschaft in dieser Saison noch nicht in Erscheinung trat. Dänemarks Trainer Aksel Pedersen ist vielleicht um seine glänzend eingespielte Mannschaft mit zwei gleichwertigen Vereinssturmreihen zu beneiden. Nicht umsonst tippte ja auch Aksel Pedersen schon vor einem Jahr bei einer Trainerumfrage über den Ausgang der Weltmeisterschaft 1958 auf seine dä- nische Nationalmannschaft! P. FI. ROowWdy-Manieren Goschkas Amateurboxmeister vorläufig gesperrt Der Hamburger Amateurboxverband hat den 20 Jahre alten deutschen Amateurbox- meister im Bantamgewicht, Peter Goschka, bis auf weiteres gesperrt. Peter Goschka war in der Silvesternacht in eine Schlägerei verwickelt und traf dabei einen 16jährigen so hart, daß er mit einem Unterkieferbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Nach Schilderung des Geschlagenen hatte eine Gruppe von Jugendlichen Peter Goschka überrascht, als er Fensterscheiben einschlug. Als er auf die Unsinnigkeit dieses Silvester- scherzes aufmerksam gemacht wurde, habe Goschka sogleich zugeschlagen. Peter Goschka dagegen behauptet, daß man ihm eine Hand in der Haustür einge- klemmt habe. Erst daraufhin habe er zuge- schlagen. Seine Schilderung verliert aller- dings an Glaubwürdigkeit, wenn man er- fährt, daß Goschka bereits am Montag vor Gericht stand. Er war angeklagt, eine fast 60 jährige Frau so brutal niedergeschlagen zu haben, daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Funktionäre des Hamburger Amateur- boxverbandes erklärten, daß sie mit här- testen Mitteln gegen Goschka vorgehen würden. Es sei damit zu rechnen, daß der deutsche Bantamgewichtsmeister lebensläng- lich gesperrt werde. Hoffentlich! Kuhnerts Rekordzeit unterboten Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Münchener Eisschnelläufer Herbert Söllner, vom Münchener Eislauf-Verein, am Samstag in Davos mit 43,4 Sekunden einen deutschen Rekord über 500 m aufgestellt. Er übertraf damit sowohl seinen Klubkameraden Ernst Räpple, der mit 45,1 den bisherigen Rekord hielt, als auch den Ostberliner Helmut Kuh- nert, der mit 44,0 Sekunden den Sowjet- zonenrekord hält. VON EINER GROSSEN SoRGE BEFEREIT sind die Organisatoren der Garmischer Bob-Weltmeisterschaften: Erstmals liegt auch in den Tälern der bayerischen Alpen eine geschlossene Schneedecke und damit ist die Voraussetzung gegeben, die Bau- arbeiten zügig voranzutreiben. Rund 30 000 Eiswürfel, die aus der Decke des Rießer- sees herausgeschnitten werden, gilt es mit Schnee bis zu fünf Meter hoch zu„ver- mauern“(unser Bild). Bob- Präsident Kilian hofft, die Bahn bis zum 15. Januar fer- tiggestellt zu haben. Keystone-Bild Geoff Duke fährt für BN Der englische Meisterfahrer Geoff Duke wird in der Motorrad-Rennsaison 1958 für BMW starten. Wie die Bayerischen Motoren- werke am Mittwoch mitteilten, ist geplant, daß der 34jährige sechsfache Weltmeister auf der Zwei-Zylinder-BMW bei den Welt- meisterschaftsläufen in Deutschland, Bel- gien, Holland, Schweden, Ulster(Nord- Irland) Italien und der Tourist Trophy(In- sel Man) an den Start geht. Duke fuhr zu- letzt auf einer vier-Zylinder-Gilera. Russen 1958 in Wimbledon? Sowjetische Tennisspieler werden in diesem Jahr zum ersten Male am Wimble- don-Turnier— den inoffiziellen Weltmeister- schaften des weißen Sports— vom 23. Juni bis 5. Juli teilnehmen, wie Radio Moskau am Mittwoch mitteilte. Weitere Einzelheiten über das Debüt der Russen in Wimbledon wurden nicht bekannt. Major David Mills, führendes Mitglied des veranstaltenden All- England Lawn Tennis Club, erklärte zu dieser Nachricht, er habe noch nichts von einer Beteiligung der Russen gehört. Auch Mitglieder des britischen Tennisverbandes Waren noch nicht davon unterrichtet. Im vergangenen Jahr hielten sich etwa 20 rus- ASV-IVf“L Mittelpunkt des Amateurliga- Programms: eis der lingewißplieit über kleinem Coꝶalspiet Feudenheims Chance liegt in der Kampfkraft seiner Elf/ VfL Neckarau baut auf mannschaftliche Geschlossenheit In Nordbadens erster Fußball- Amateur- liga stehen die vier führenden Vereine, Nek- karau, Feudenheim, Hockenheim und der KFV, am Wochenende vor heiklen Aufgaben. Im Schlagerspiel sind dabei der ASV und die führenden Neckarauer unter sich. Die Be- gegnung, die mit Rücksicht auf das VIR-Spiel gegen die Stuttgarter Kickers bereits am Samstag ausgetragen wird, beansprucht schon durch die zur Tradition gewordene Rivalität der beiden Vereine großes Interesse; hinzu kommt die vorentscheidende Bedeutung des Treffens, in dem der VfL die Chances hat, die Führung auszubauen, der ASV jedoch Re- vanche für die 1:2-Vorspielniederlage nehmen und die Formverbesserung der letzten Wo- chen mit der Ubernahme der Tabellenfüh- rung krönen will. In Feudenheim erinnert man sich gern an die Situation des Vorjahres, als die Neckarauer ebenfalls mit einem Punkt Vorsprung vor dem ASV lagen, dann jedoch überraschend klar mit 0:7 distanziert wur- den. Nun, es besteht kein Anlaß, eine Wieder- holung dieses Ergebnisses zu erhoffen bzw. zu befürchten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil an die Stelle des Hartplatzes inzwischen beim ASV ein dem VfL zweifellos weit mehr zusagender Rasenplatz getreten ist und die Neckarauer im übrigen auf die seit Monaten so gut wie unverändert spielende Elf ver- trauen dürfen. Feudenheim, das die Aus- wWechslung von Steczycki, Kohl, Edelmann, Schleupner und Jakob überwinden mußte, wird dem Gegner ein Plus hinsichtlich marin- schaktlicher Geschlossenheit und Technik ein- räumen müssen, kann dafür aber den gröhe- ren Einsatz in die Waagschale werfen. Ob dies zusammen mit dem Platzvorteil ausreicht, dem Gegner die Tabellenführung zu ent- reißen?— warten wir es ab. Daß es diesmal keinen Favoriten gibt, macht die Begegnung Ja erst so reizvoll. Hockenheim, das schon sein Heimspiel gegen die Pforzheimer Rasenspieler verlor, dürfte es in der Goldstadt noch bedeutend schwerer haben, zumal die Gastgeber die Punkte zur Sicherung des Klassenerhalts dringend benötigen. Recht undankbar ist auch die Aufgabe des KFV im Karlsruher Lokal- spiel gegen Durlach. Der ASV entschied nicht nur das Vorspiel für sich, er wird sich doppelt anstrengen, um durch einen Heimsieg seine prekäre Tabellenposition zu verbessern. Zu einer harten Ausein andersetzung dürfte es auch zwischen Kirchheim und dem Schlug- cht Dsc Heidelberg kommen. Ein weiterer Spielverlust würde die Heidelberger ziem- lich aussichtslos zurückwerfen. Phönix Mann- heim wird es schwer haben, bei den gleich- falls noch nicht gesicherten Schwetzingern eine Niederlage zu vermeiden. Die Forch- heimer Sportfreunde sollten den Platzvorteil gegen Leimen zu einem Sieg nutzen. Schlieg- lich müßten auch die Birkenfelder im Heim- spiel gegen Sandhausen einen vollen Erfolg landen. Weinheim wird es kaum gelingen, die zu Hause noch unbesiegten Daxlander zu überwinden. Es spielen: ASV Durlach— Karlsruher FV: FV Daxlanden HFV Weinheim; ASV Feuden- heim- VfL Neckarau(Samstag, 14.30 Uhr); Spfr. Forchheim- VfB Leimen; SV Birken- feld— SV Sandhausen; SV Schwetzingen gegen Phönix Mannheim; Sd Kirchheim gegen PSC Heidelberg; VfR Pforzheim FV Hocken- heim. 5 sische Spieler und Begleiter amäglich der Meisterschaften in Wimbledon auf. Major Mills erklärte später, die russischen Spieler müßten allerdings einen gewissen, für Wimbledon erforderlichen Standard er- reichen. Alle Bewerber, die am Turnier teil- nehmen wollten, würden von einem Meister- schaftskomitéèe auf ihre Spielstärke hin überprüft, da die Zahl der Nennungen be- grenzt bleiben müsse. Auch Verbandssekretär Reay wußte nichts von einer Meldung sowjetischer Spieler und Wies darauf hin, daß vor einigen Wochen von den Sowjets angedeutet worden sei, es könnten einige Junioren zu den Turnieren entsandt werden, die vor Wimbledon in England abgewickelt werden,„Ob sie aller- dings auch am Junioren-Turnier in Wimble- don teilnehmen wollen, weiß ich nicht“, sagte Rea y. Am 2. April gegen die CSR Das vierte Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei findet am 2. April in Prag statt. Ursprünglich war der 4. April als Termin vorgesehen. Außer- dem ist ein Spiel der B-Mannschaften am 26. März in einer noch zu bestimmenden deutschen Stadt geplant. Die letzte Begeg- nung zwischen einer deutschen und einer tschechoslowakischen Nationalmannschaft endete am 27. September 1936 in Prag mit einem deutschen 2:1-Sieg. Gemeinsam für Reithochschule Das deutsche Reiterparlament wurde in Ludwigsburg mit der Tagung des Deutschen Reiter- und Fahrerverbandes eröffnet. Im Mittelpunkt der Beratungen standen Fragen der Berufsreiter. Es soll angestrebt werden, die Berufsreiter als Berufsstand anerken- nen zu lassen. In einer dreijährigen Ausbil- dung sollen die Berufsreiter als Pferdepfle- ger, Bereiter oder Reitlehrer ausgebildet werden. 5. Ferner ist beabsichtigt, neben den aner- kannten Reit- und Fahrschulen und der bereits bestehenden Höheren Reit- und Fahrschule in Warendorf(Westfalen) eine Reithochschule zu schaffen, die in Hannover, Bremen oder München errichtet werden soll. Da auch der Hauptverband für Zucht und Prüfung deutscher Pferde Meutsche Reiter liche Vereinigung) eine Reithochschule er- richten will, sollen die Bestrebungen ko- ordiniert werden. Auf der Tagung wurde auch angeregt, den Fahrsport wieder mehr zu pflegen und Turniere auszusuchen, die als Wertungsver- anstaltungen für die Turnierreiter- und des Fahrerchampionats gewertet werden. Beilagen hinweis Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Tipschein des Württemberg-Badischen Totos im West-Süd-Block für den Wettbewerb 2/58 am 11./12. Januar 1938 bei. 8 7 8 ö Verkäbte 0 He.-Winter mantel, 2 Anzüge, neuw., ö mittl. Größe, billig zu verkaufen. Qu 7, 17b, 2 Tr., IKs. Tel. 2 17 79. Polstermöbeln in neu u. * Tunnenhonig n 2.80 Alleinverkauf von Lelse-Roynle mit Panax Ginseng 1. konzentriert. Tropfenform Al. 60 50-C m-Pipettenglas Stühle (tief schwarz) 500 g lose Qu 5, 4 Wir geben besonders billig ab: 8 1 kompl. Wohnzimmer neuwertig, sehr gut erhalten, 5 1 Büfett, 180 em, Eiche/ Nußgb., 1 Auszugtisch, 4 Pol. 1 komb. Wohnzimmer ebenfalls neuwertig, 1 Kombi- Schrank. 8 2 Sessel, 1 Couchtise e eee eee DNN s Cd. DM 430. 200 em, nußbaum 299, Birnbaum nat. ab 124, 200 em, 1 Couch, Mannheim au 5, 4 Selce-Roydle Schreibmaschinen 1. konzentriert. Tropfenform UI 35 50-Cm-Pipettenglas Ausführliche Prospekte und Beratung ernalten Sie von Mmrem Honig-Fachmann. 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H. 5 Seite 8 MORGEN . e Donnerstag, 9. Januar 1938/ Nr. 6 Gesellschaft und Politik in Bonn Versuch einer klimatischen Jeden Abend gegen acht rollt die große Schwarze Limousine vor das Portal des Pa- ais Schaumburg, der Bundeskanzler steigt ein und fährt über Mehlem und den Rhein in sein Heim nach Rhöndorf. Für das gesell- schaftliche Leben der„provisorischen“ Bun- deshauptstadt ist dies vielleicht der bezeich- nendste Vorgang, daß nämlich ihre zentrale Persönlichkeit, ihre stärkste politische Po- tenz, nur für die Dauer der Arbeitsstunden anwesend bleibt. Seine Neigungen, sein Alter unc einige besondere Charaktereigentümlich- keiten lassen Konrad Adenauer wahrschein- lich gar nicht auf den Gedanken kommen, die verschiedenen Sphären Bonns kraft sei- ner Person über das amtliche Funktionieren hinaus zusammenzufassen. So verschmelzen sie nicht, sondern stehen nebeneinander, und statt einer geschlossenen Gesellschaft gibt es nur Gruppen, Gruppierungen und höchstens Fesellschaftsähnliche Erscheinungen. Da ist zunächst das alteingesessene kleine Bürgertum, das Jahrhunderte lang erst von der Hofhaltung der kölnischen Kurfürsten, dann von der Universität, von der Garnison und schließlich besonders gut von den Tau- senden von Waehlhabenden und Reichen lebte, die bis zum ersten Weltkrieg in die schöne mittelrheinische Landschaft um Bonn und Godesberg zu ziehen beliebten. Ihre An- wesenheit wirkte sich nach oben in einem besonders hohen, für den kleinen Mann sehr atugenehmen hohen Steueraufkommen, nach unten in der heute noch vorhandenen unge- wöhnlich großen Zahl von Schlachterläden Aus. Doch keine der vergangenen Epochen hat auch nur annähernd einen solchen wirt- schaftlichen Segen über die Bonner Bürger- schaft gebracht wie die Erhebung zur provi- sorischen Bundeshauptstadt. Viele Jahrzehnte hindurch gewann Bonn sein Gesicht durch die Universität, die sich an mrem Beginn wie in der Gegenwart ummer mit großen Namen(Fr. W. Schlegel, E. M. Arndt— Erich Rothacker, Theodor Litt usw,) auf der Höhe der Zeit erwies. Umso erstaunlicher ist es, dag auch zwischen mr und der neuen politischen Zentrale ein Verhältnis kühler Reserviertheit besteht. Hier erscheint es angebracht, das oft zu aus- geprägte Selbstbewußtsein der Bürokratie mit der Verantwortung für den provinziellen Charakter des Bonner Lebens zu belasten. Bis vor ganz kurzer Zeit, als die Problematik der Entwicklung noch nicht so offensichtlich War, schienen sich zu viele Insassen der gro- Ben Regierungshäuser als Erfinder des Wirt- schaftswunders und Gralshüter der poli- tischen Weisheit zu fühlen. Der ungeheure Nachteil wurde deutlich, der in dem Fehlen des alle Werte und Maßstäbe korrigierenden Fluidums einer wirklichen Haupt- und Welt- stadt liegt. Mit ihrer Presse, der allgemein geschärften Urteilskraft, mit ihrem ganzen Gefüge von Spitzenleistungen legt eine Analyse in der provisorischen Hauptstadt/ Von Wilhelm Backhaus wirkliche Großstadt sozusagen stündlich jede Aktion der Bürckratie auf die Waagschale. In Bonn selbst kommt das vor allem in der Stellung des Auswärtigen Amtes zum Ausdruck, das zwar einerseits über eine be- sonders groge Anzahl sehr kluger und kul- tivierter Persönlichkeiten verfügt, anderer- seits jedoch bei vielen Gelegenheiten in sei- ner Repräsentanz eine fast komische Ein- schätzung des eigenen Anspruchs, der eigenen Bedeutung zutage treten läßt, ob- Wohl beide doch von höchster Stelle immer wieder fast brutal relativiert werden. Mit so typischen, enthüllenden Fehlleistungen hatte man es etwa zu tun, als das Außenministe- rium auf deutsche Theateraufführungen im Ausland Einflug zu nehmen suchte, oder als es— noch grotesker— jene seltsame Be- amtin deckte, die aus ihren Erfolgen bei Tischordnungen und Auffahrten die Berech- tigung herleitete, auch die Oberflächen unseres Lebens im Stil des diplomatischen kleinen Moritz zu arrangieren. Eine Gruppe von nicht zu unterschätzen- der Wichtigkeit sind schließlich die Lobby- isten, vor allem der großen Industrie. Kei- neswegs zufällig findet man darunter viele adelige Namen und frühere hohe Offiziere. Da ihnen die Ministerialbeamten in unserem meist nur wirtschaftlich wertenden Lande nicht mehr mit dem unbezweifelberen so- zialen Rang und der Würde etwa der frü- heren preußischen Geheimräte entgegen- treten können, ist hier das psychologische Kräftespiel nicht gamz ohne Problematik. Fügt man noch hinzu, daß es in Bonn kein, einer Hauptstadt angemessenes Thea- ter- oder Konzertleben gibt, so fällt damit eine weitere Möglichkeit gesellschaftsbilden- der Kräfte fort. So bleibt als einzige, wenn auch recht lockere Klammer der politischen Gruppen das Netz der diplomatischen Mis- sionen. Seine wichtigsten Stützen sind die vier„großen Botschaften“. Außerdem gibt der Jahresablauf der vielen nationalen Feiertage und Empfänge, eben wegen des Mangels an anderen und wesentlicheren ge- sellschaftlichen Faktoren, die Hauptgelegen- heit für Zusammenkünfte. Dabei ist der Charakter dieser Parties, mit ihrem kurzen Zusammenstehen ohne wirkliches Gespräch, ohne spürbare Akzente durch überragende Persönlichkeiten ebenso bezeichnend für die Zeit wie für den Ort. Wenn man sich jener Empfänge erinnert, wie sie der Reichspräsident Ebert in den Zwanziger Jahren regelmäßig veranstaltete und auf denen neben der hohen Bürokratie die Elite der Berliner Intelligenz, von Max Reinhardt bis Lovis Corinth, von Eduard Spranger und Max Planck bis zu Theodor Wolff anzutreffen war, dann hat man einen starken Eindruck davon, was Bonn nicht ist. Es kommt einem der Gedanke, daß mit manchen Uebeln der Weimarer Republik auch viele ihrer Tugenden abgelegt worden sind. Braucht nicht unser größtes politisches Ziel, die Wiedervereinigung, gerade die be- wußte Zusammenführung aller geistigen Kräfte und Repräsentanten durch die Po- litik? Diese kurze gesellschaftliche Skizze der provisorischen Bundeshauptstadt hat ihre eigentliche Pointe jedoch in der Feststellung, daß sie nicht mehr völlig stimmt. In den letz- ten Monaten fand eine Wandlung statt, die man nur zu verstehen vermag, wenn man sie vor dem Hintergrund des hier gezeichneten vorangegangenen Zustandes sieht. Obwohl sich der Zeitpunkt der Aenderung nicht ganz genau angeben läßt, fällt doch das entschei- dende Datum mit der Göttinger Erklärung der achtzehn deutschen Atomphysiker zu- sammen. Von da an und seit der starken Re- aktion der Oeffentlichkeit auf den Appell, war eine neue Kraft, waren die Wissenschaft und der ihr immer noch verbundene mora- lische Imperativ des deutschen Idealismus in einem vorher ungekannten Maße in Bonn mit im politischen Spiel. Ihr Einfluß stieg in einem wahren Crescendo, und seit dem Ab- schuß der Sputniks ist diese Kraft nolens volens zu einer Größe geworden, die Be- achtung erzwingt. Auch die dazwischen lie- gende Bundestagswahl mit ihrem gänzlich anders ausgerichteten massen psychologischen Ergebnis hat in Bonn selbst diesen Wandlungs- prozeß kaum unterbrochen. Nicht in den nie- deren Rängen, wohl aber in den mittleren und höheren der wichtigsten Ministerien haben diese Ereignisse die Erkenntnis von der fest- gefahrenen deutschen Politik sehr beschleu- nigt. So spannen sich schon vor der Wahl zahlreiche private Fäden vom Auswärtigen Amt zur sozialdemokratischen Opposition. Nachdem die Opposition auch hoffnungsvolle Ansätze zu einer Reform bekundet hat, sind solche Verbindungen nicht geringer gewor- den, und in den Vorzimmern ihrer Prominzen gibt es überraschende Begegnungen. Während so der Stand der Dinge manches Selbstbewußtsein erheblich gedämpft hat, nimmt die ministeriale Intelligenz mit Er- staunen zur Kenntnis, wie sehr vor allem in Amerika der Stilwandel hinter der noch ste- henden Kulisse bereits fortgeschritten ist,— Wie dort eine Politik auf ihren Auftritt war- tet, welcher historische Analyse, Psychologie, Soziologie, wissenschaftliche Objektivität mindestens ebenso unentbehrliche Mittel sind, wie die militärische Macht. George Kennan hat in dieser Hinsicht weithin nicht nur sachlich und als Persönlichkeit, sondern ebenso als neuer politischer Typus überzeugt. Copyright Gayda Press Weißbuch zu Schwedens Rechtfertigung Begründung der neutralen Haltung bei Kriegsende Stockholm, 8. Januar In einem ausführlichen Weißbuch be- gründete jetzt das schwedische Außenmini- sterium die Haltung Schwedens zu norwe- gischen und dänischen Aufforderungen, gegen Ende des zweiten Weltkrieges in die- sen beiden Ländern militärisch zu inter- venieren, um Zerstörungen durch die deut- schen Truppen zu verhindern. Aus dem Weißbuch geht hervor, daß die schwedische Regierung zwar auf alle derartigen Er- suchen mit großer Zurückhaltung reagiert hat, grundsätzlich jedoch zu einem Ein- greifen bereit war und auch entsprechende Vorbereitungen getroffen hat. Das Weißbuch kommt zu dem Schluß, daß einer direkten Intervention schließlich die deutsche Kapi- tulation am 8. Mai 1954 zuvorkam. Die erste Fühlungnahme der norwegischen Exil- Regierung erfolgte nach dem Weißbuch am 1. Februar 1945 in Stockholm mit dem Ziel, die Möglichkeit eines späteren Er- suchens um eine bewaffnete schwedische Intervention für den Fall anzukündigen, daß die deutschen Truppen bei einem Rückzug aus Norwegen die geräumten Gebiete plan- mäßig zerstören sollten. Schweden antwor- tete am 22. Februar, daß es keine entspre- chenden Zusagen geben könne, wenn es auch im äußersten Notfall zu einer Intervention bereit sei. Inzwischen hatte sich auch die dänische Widerstandsbewegung mit der gleichen Bitte an die schwedische Regierung gewendet. Innerhalb von vier Wochen wurde Schwe- den zweimal ersucht, mit einer Streitmacht von etwa 100 000 Mann in Dänemark ein- zugreifen, da die dänische Widerstands- bewegung bei einem allgemeinen deutschen Zusammenbruch nicht allein mit den deut- schen Resatzungstruppen fertig werden Würde. Auf ein weiteres, am 14. April in Stockholm überreichtes dänisches Ersuchen antwortete die schwedische Regierung aus- weichend. Am 23. April forderte die norwegische Regierung in einer neuen Note Schweden noch einmal zu einer klaren Entscheidung in der Interventionsfrage auf. Am gleichen Tag, an dem diese Note in Stockholm vorlag — am 24. April— traf aus Deutschland der schwedische Graf Folke Bernadotte ein. Bernadotte hatte sich in der voraufgegange- nen Nacht in einem Gespräch mit Himmler bereiterklärt, eine Botschaft Himmlers an Eisenhower zu vermitteln, nach der Deutsch- land an der Westfront zu kapitulieren bereit sei. Als Vorbedingung für seine Vermitt- lung habe Graf Bernadotte auf Anraten des schwedischen Außenministers gefordert, daß auch die deutschen Truppen in Norwegen und Dänemark kapitulieren müßten. Diese Bedingung habe Himmler angenommen. Doch haben die Ereignisse alle Pläne über- Bolt.(dpa) Deutsche Interessen waren im Spiel New Vork.(AP) Der amerikanische Vl kerrechtler Professor Stefan T. Possony hat auf einer Pressekonferenz das Ergebnis einer zehnjährigen Forschungsarbeit vorge- legt, die ihn zu der Ueberzeugung geführt hat, daß im wesentlichen das kaiserliche Deutschland Lenin und dem Bolschewismus die Machtübernahme in Rußland ermöglicht habe und damit zu einem großen Teil die Verantwortung für Werden und Bestehen der Sowjetunion trage. Professor Possonp, der an der Georgetown- Universität lehrt untermauerte seine Darlegungen mit Foto- kopien von Dokumenten des Berliner Aus- wärtigen Amtes, die bei Kriegsende 1945 von den Siegermächten beschlagnahmt wurden. Aus ihnen geht hervor, daß Lenins bolsche- Wistische Exilpartei in den Jahren vor der Oktoberrevolution von 1917 von deutscher Seite Zuwendungen in Höhe von etwa 50 Millionen Goldmark erhalten hat. Nach do- kumentarisch niedergelegten Ausgabennach- weisen wurden 47 Millionen Mark, die allein für 1917 etatmäßig zur Unterstützung der russischen Revolution verfügbar gewesen Waren, bis auf 419 000 Mark tatsächlich für diesen Zweck verbraucht. Nach dem vom 8. Mai 1916 datierten Bericht eines Kontakt- mamnes namens Hans Steinwachs an daz Kaiserliche Auswärtige Amt hat ein Agent namens Keskuola„60 000 Mark für russi- sche Propaganda“ erhalten. Das Schriftstück spricht von der„sehr wertvollen Verbin- dung“, die jener Keskuola mit dem damals in der Schweiz lebenden Lenin unterhalten habe. Unter anderm legte Professor Possony auch die Kopie eines Telegramms des Staatssekretärs Zimmermann an Kaiser Wilhelm II. vor, das unter dem 3. Dezember 1917— also, nach der Oktoberrevolution, aber vor dem Waffenstillstand an der Ost- front— von deutscher Untergrundarbeit gegen Rußland im Sinne der Unterstützung „Separatistischer Tendenzen und der Bol- schewisten“ und von„Mitteln“ spricht, die den Bolschewisten den Aufbau ihres(im Mai 1912 von Lenin gegründeten und in Krakau redigierten) Parteiorgans„Prawda“ ermöglicht hätten. Professor Possony er- klärte, es sei ihm bei seinen Forschungen schon bald klar geworden, daß das kaiser- liche Deutschland einen Umsturz in Ruß- land gewollt und im ersten Welfkrieg aktiv auf ihn hingearbeitet habe. Bei seiner Arbeit benutzte Professor Pos- sony zumeist Mikrofilmrollen aus dem ame- rikanischen Staatsarchiv in Washington. Die Originaldokumente wurden 1945 von den Engländern sichergestellt. Daß sie nicht ge- mäß Hitlers Weisung verbrannt wurden, ist nach Professor Possonys Aussagen dem „mutigen Entschluß“ des jetzigen Archivars des Bonner Auswärtigen Amtes, Dr. Johan- nes Ulrich, zu verdanken. 0 Vermietungen 0 Leere Zimmer alle Stadt- teile 30/550. Wünsch, Imm. 83.2 Möbl. Einzel- E. Troeger. Bei leinen Wunden, bickeln, use ktem u. Doppelzimmer dch. Tel. 4 36 14. atichen verhũteꝶ ſodo · Muc Entzõndun- gon, sti lh die zlutung ai απ π]]τtν—kh förden dies Heilung. 5 Oos handliche Tupffldscheden ier rat sicher und reicht für viele Mole. Job D-Mue „der Sanitäter in der Vestegtaschs“ desinfiziert sofort. N in Apotheken und Drogenen D 5. f Vermietungen ö Garagen Lindenhof, sofort zu vermieten. Telefon 2 49 83/84. 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Nr. 6 Nr. 6/ Donnerstag, 9. Fanuar 1958 MmokxG EN Seite? 6 9 Mein guter Mann, unser lieber ramlllen- Nachrichten 1 Eduard Bürger ö ist am 7. Januar 1958 im Alter Völ⸗ ö von 61 Jahren unerwartet von Y hat uns gegangen. gebnis Mhm.- Gartenstadt, 9. Jan. 1958 Or. Siebseeweg 28 8 1 In stiller Trauer: künrt Lydia Bürger R d 2 t 8 P 8 rliche Unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Herr e ee eduziert im Treis ismus Beerdigung: Freitag, 10. Januar, 5 5 5 lich um 15.30 Uhr Friedhof Käfertal. werden bei uns alle Artikel, die aus unserem Versand. 5 8 2 0 L Arthur Eichl igen. Sie eind ef 1 bur 1 nus F Ur 1e Ser 5 programm ausscheiden. Sie sind einwandfrei, nur in 4 arten 8 1 4 5 gen e e in ede e 3 Größen und Farben nicht mehr sortiert. Sie werden 10 t 1.1.1958 in Mannheim schlafenen, Frau deshelb zu herabgesetzten Preisen abgegeben. 2 N 2 2 7 5 8 utzen 5 ist für immer von uns gegangen. Kuthurinu Olo Sie die Gelegenheit! urg Die Hinterbliebenen verw. 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Januar, 9.30 Uhr Hauptfriedhof Mannheim Fdmillien- Zeigen Mutterboden(Lindenhof) gesucht. Bohlken, Telefon 2 28 33 16 mm- Film- Vorführapparat am liebsten Siemens mit Tonfilmapparatur für Lehr- saalausrüstung gesucht. Angebote unter P 1004 an den Verlag erbeten. Gott der Herr hat meinen lieben Mann, meinen treu- E sorgenden Papa, meinen guten Sohn, unseren lieben f Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Wilhelm Alexander nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden heimgeholt. Mannheim, den 8. Januar 1958 Max-Joseph-Strage 27 nini num 90 5 77 m NI In ties ter rauer; Frau Line Alexander u. Tochter Heide nebst allen Angehörigen Beerdigung: Siehe Bestattungskalender. Sn besen gelesen I literflasche mit Slas und 3% in SPAR-Rabattmarken Seite 10 INDUSTRIE. UND HAND E LSBLATT Donnerstag, 9. Januar 1958/ Nr. Diskont-Politik a uf alten Wegen innerhalb der durch die Wirtschaft gezoge- nen Grenzen. Wenn die Politiker nicht hören dann kommen, die es den Baufirmen ermöglichen Wird, die Arbeiten in diesem Jahr wesentlich Vorsicht geboten bei der Brotpreiser höhung eee wirkend zum 1. Januar 1958 in Kraft setze Wollen, wird Etzel am 11. Januar in Heidel. wollen, werden sie wahrscheinlich früher aufzunehmen als bisher. Insgesamt berg seine Gedankengänge noch einmal mi eren rar eines Tages das geldpolitische Scalpell(Ope- sind bereits Bindungsermächtigungen in(eg) Die Bäcker müssen mit Preiserhöhun- Nachdruck nahelegen. N 5 5 I kungen hat der Zentralbankrat der Deutschen rationsmesser) fühlen müssen, das die von Höhe von 600 Mill. DM erteilt, von denen gen sehr vorsichtig sein und dürfen Brot und In Bonner Regierungskreisen ist der Voꝶ II Bundesbank auf seiner ersten Sitzung im neuen ihnen— von den Politikern— gezüchteten 463 Mill. DM für Arbeiten an Bundesstraßen Brötchen keinesfalls stärker verteuern, als Wurf des nordrhein westfälischen Finanz, Rol Jahr eine Senkung der Bankrate nicht be- Wucherungen beseitigt. und 135 Mill. DM für Autobahnen gedacht dies durch die jüngste Mehlpreiserhöhung ministers Weyer mit Befremden zur Kennt.„81 schlossen. Der seit 19. September 1957 gültige„Notenbankpräsidenten bleibt hart!“, sind. Allerdings betreffen diese Bindungs- gerechtfertigt ist. Andernfalls laufen sie Ge- nis genommen worden, der Bund sei für die Ka Satz von 4 v. H. bleibt demnach unverändert. möchte man den Männern auf der Taunus- ermächtigungen lediglich die Arbeitsauf- fahr, daß die Verbraucher zu Verkaufsstellen chaotischen Verhältnisse im Steuerveranig 4 3 8 88 5. anlage in Frankfurt zurufen. Bleibt hart, nahme an Projekten, die bereits 1957 Oder der Brotindustrie, Konsumgenossenschaften, sungswesen und für die Verschleppung de Als 3 18 in Bankkreisen auch vielfach ge. denn es kann ja nicht so weitergehen, daß sogar schon 1956 angefangen wurden. Warenhäusern und Lebensmittelfilialbetrie- endgültigen Neuordnung der Ehegatten Na Sstzung in Bankkreisen auch vielfach ge- a 8 5 8 7 f 5 55 3 1 5 isherigen besteuerung verantwortlich. Auf kei 9 De rechnet wurde, da die Voraussetzungen, unter alle Welt mehr ausgibt, weniger arbeitet Noch im Laufe des Februar soll sich aber ben abwandern, die nach den bisherigen ung ve*. mem an- 525 denen diese am 1. Mai und am 1. Septem- und zum Schluß ungestört weiterlebt. der Haushaltsausschuß des Bundestages mit Feststellungen die Brot- und Brötchenpreise deren Gebiet, 80 wurde Weyer entgegen.—— ber 1957 auf ihren jeweils möglichen Höchst- F. O. Weber Bindungsermächtigungen in Höhe von 150 nicht oder nur geringfügig heraufgesetzt gehalten, hätten die Länder einen Solchen Sch. stand erhöht worden waren,, nach dem Rück- Mill. DM befassen, die für neue Projekte haben. Diese Ansicht wurde am 8. Januar Einfluß auf die Gesetzgebung wie bei der f gang der Guthaben ausländischer Banken in den Straßenbau 1958 eingesetzt werden sollen. Damit würden von zuständigen Ernährungssachverstän- Einkommen- und Körperschaftssteuer. Ihͤ8 55 letzten Monaten vergangenen Jahres sich ent- o Bindungsermächtigungen im Gesamtbetrag digen der Bundeshauptstadt vertreten. Steuerreferenten, würden zu den Vorarbe, Ei scheidend geändert haben.. von rund 750 Mill. DM erteilt sein oder Gleichzeitig appellierte die Arbeits- ten an Regierungsvorlagen des Bunde Womit Blessing und Troeger, die neuen(WD) In etwa vier bis sechs Wochen werden, was den größeren Teil des wahr- gemeinschaft der Verbraucherverbände an hinzugezogen, und kein Gesetz, keine Ver. Scl Hüter der deutschen Geldpolitik, bewiesen Wird auf den Straßenbau der Bundesrepu- scheinlichen Stragenbauvolumens für 1958 die Hausfrauen, ihren Vorteil zu wahren und ordnung, keine Richtlinie könne ohne Zu, Im haben, daß sie wenigstens anfänglich keinen blik eine Welle von Ausschreibungen zu- darstellen würde. jene Geschäfte zu bevorzugen, die Brot und stimmung des Bundesrates in Kraft treten.„0 Frischen Wind in die Geldpolitik hinein- Backwaren so billig wie möglich und ohne 3 80 r Es scheint auch 1 90 0 Gewichtsminderung der Qualitätsverschlech- 1 e„ f pA! ch, daß die beiden Vorstände der Deut- 9 6 1 1 a 1· 6. terung verkaufen. uchs'sche Waggonfabrik I Au schen Bundesbank nicht die Absicht haben, N eressan ES 147 le dus uu Die Arbeitsgemeinschaft meint, daß eine Das Gelände der Fuchs'schen Waggon 10, irgendwelche Experimente mit frischen Win- Einkaufsberater für den Küchenzettel Preiserhöhung um sechs Dpf je kg Brot die fabrik, die im vergangenen Jahr stillgelegt 5 den zu machen; so wenigstens hörte es sich obere Grenze des Vertretbaren darstelle. wurde, wird die International Harvester l Dei der gestrigen Amtseinführung an(vergl. MM vom 8. Januar Seite 1„Neue Leitung der Bundesbank wünscht keinen Kurswech- gel“). Die Entscheidung, keine Diskontsenkung vorzunehmen, trifft jene Wirtschaftskreise schwer, die mit sorgendurchfurchter Stirn dem Krisengespenst bereits entgegensenhen, weil die Anstiegsquote der industriellen Pro- duktion hinter der Vorjahrsentwicklung zurückgeblieben ist; weil der Auftragsein- gang er betrug im Durchschnitt des zweiten Quartals 1957 180(1951= 100)— sich Ständig im Absinken befindet und im Sep- tember auf 173 zeigte. Dazu kommen noch die erschreckenden Posaunenklänge aus Nürnbergs Bundesanstalt für Arbeitslosen- vermittlung und Arbeitslosen versicherung. Für Kleinmütige allerhand Gelegenheit, dange zu werden. Das alles in einer Zeit, die von einer be- achtlichen Geldschwemme gekennzeichnet lt. Was paßt besser hierzu, als daß die Bun- desbank die— Fachleute werden vielleicht geneigt sein zu sagen: Zu lockeren— Zügel Alcht frei läßt? Beim vierprozentigen Dis- Fomtsatz bleibt es vorläufig und damit basta! Das Ding hat zwei Seiten: Erstens ist es nötig, sich zu vergegenwärtigen, daß bei der derzeitigen Geldschwemme die Banken vom einer Diskontsatzsenkung nur am Rande betroffen würden; sie könnten nämlich ohne del der Bundesbank Anleihen aufzunehmen, sich Geld beschaffen. Das gleiche gilt auch Ur die etwaige Erhöhung der Mindest- reserven. Auch hier können die Banken sehr leicht ausweichen, schlimmstenfalls verkau- ten sie— wie sie es bereits taten— einige Geldmarktpapiere. Der zweite Gesichtspunkt ist der, daß der Kändige Wettlauf zwischen Löhnen und Preisen und Preisen und Löhnen, in dem sich die unternehmerische Wirtschaft mit den Gewerkschaften befindet, sowie alle rigen sozialpolitischen Ausgabefreudig- eiten irgendwo ein Ende finden müssen, Dle„Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbäinde“ gibt gemeinsam mit der zentralen Markt- und Preisberichtsstelle der Deutschen Landwirtschafts-Gmb, Bonn, folgende Marktvorschau: Butter: Weiterhin unveränderte Preise. Die deutsche Erzeugung ist zwar kräftig ge- stiegen, frische Ware wird aber zum Teil auf Vorrat genommen. Die staatliche Vorrats- stelle lagert jetzt ältere Waren aus. Aus- ländische Butter wird es auch nach Beendi- Sung der Einfuhren noch vereinzelt geben. Käse: Keine Veränderung der Marktlage und Preise zu erwarten. Das Geschäft muß sich auf den Märkten zum Jahresanfang erst wieder entwickeln. Eier: Mit billigeren Einkaufsmöglichkeiten kann gerechnet werden. Aus der deutschen Hühnerhaltung fallen jetzt laufend mehr Eier an. Die Erzeugung im Inland steigt schneller, als die Einfuhren von Auslands- Waren zurückgehen. Lediglich scharfer und anhaltender Frost kann diese Vorhersage durchkreuzen. Geflügel: Zum Teil wird es Schlachtgeflügel billiger als vor Weihnachten geben. Dabei handelt es sich vornehmlich um Restposten besonders an ausländischen Enten und Gan- sen. Suppenhennen werden aber s0 viel kosten wie bisher. Im ganzen gesehen bleibt das Geflügel außerordentlich preiswert. Fleisch: Auf den Schlachtviehmärkten pen- deln die Notierungen wie in jedem Jahr um diese Zeit noch stark hin und her. Dort müssen sich Angebot und Nachfrage immer erst einige Zeitlang aufeinander einspielen. So kann Rind- und Schweinefleisch in den nächsten Tagen nur dort etwas mehr kosten, Wo die Verbraucherpreise während der letzten Tage auch heruntergegangen sind. Wenn jetzt bereits etwas billiger werden kann, dann ist es das Kalbfleisch. Seefisch: Seelachs weiterhin preisgünstig. Festere Preise voraussichtlich für Rotbarsch und Kabeljau. Frische Heringe wird es nur in geringen Mengen geben. Das Sortiment der Fischindustrie ist nach wie vor vielseitig. Kartoffeln: Grundsätzlich werden sich die Verbraucherpreise für Speisekartoffeln nicht erhöhen. Lediglienh Qualitätssorten wie „Salatkartoffeln“, die es keineswegs mehr reichlich gibt. können hier und da einen Pfennig je Pfund mehr kosten. Die witte- rungsbedingten Versandschwierigkeiten führ- ten während der rückliegenden Tage zu leichten Preiserhöhungen im Geschäft zwi- schen Erzeuger und Handel. Obst: Aepfel und Birnen bleiben teuer. Das Angebot im In- und Ausland ist sehr mäßig. Weintrauben wird es auch nur in kleinen Mengen geben. Reichlich werden Apfelsinen zu haben sein. Der größte Teil des Angebotes kommt aus Spanien, Italien und Marokko. In kleinerem Umfange sind Zypern, Jaffa und Florida-Früchte vertreten. Es bieten sich verhältnismäßig preiswerte Einkaufsmöglichkeiten. Spanische und italie- nische Mandarinen dürften zumindest s0 viel kosten wie bisher. Grapefruits aus Israel und USA werden gemessen am geringen Interesse, das sie finden, reichlich zu haben sein. Es besteht kein Grund für Preiser- höhungen. Zitronen kommen vor allem aus Italien. Daneben werden Zitronen aus Kali- fornien und Griechenland angeboten werden. Die Preise bleiben fest. Bananen sind weiter- hin preiswert zu haben. Gemüse: Auch in den nächsten Tagen reichliches Angebot. Mit Preiserhöhungen braucht man bei der herrschenden Wetter- lage nicht zu rechnen. Das gilt auch für Feingemüse, wie Feldsalat und Spinat, sowie für ausländischen Kopfsalat, Endivien und Chicorree. Effektenbörse Frankfurt a. M., Baye Eine einheitliche Peiserhöhung um diesen Betrag könne allerdings nicht den Beifall der Verbraucher finden, und das Verhalten einiger Bäckerinnungen, die Empfehlungen in diesem Sinne an ihre Mitglieder gerichtet haben, komme einer verbotenen Preis- absprache recht nahe. Steuerreform aus einem Guß Bleibt Etzels Ziel (eg) Bundesfinanzminister Franz Etzel denkt nicht daran, seinen Plan aufzugeben, zum 1. Januar 1959 eine„Steuerreform aus einem Guß“ zu verwirklichen, die die Neu- regelung der Ehegattenbesteuerung und Gie Maßnahmen zur Förderung des Kapital- marktes zusammenfaßt. Sein Ministerium hofft, den entsprechenden Gesetzentwurf schon Ende Januar fertigstellen und dem Bundeskabinett zuleiten zu können. Der Bundestag wurde ersucht, zwei Un- terausschſüsse für die Arbeiten an der Reform der Ehegattenbesteuerung und an den Maß- nahmen zur Begünstigung der Kapital- bildung einzusetzen, um sicherzustellen, daß beide Komplexe parallel behandelt werden und keine Verzögerung einzutreten braucht. Beide Komplexe, so heißt es, müßten ohne- hin aufeinander abgestimmt werden, denn insbesondere zwischen der Neufestsetzung der Einkommensteuer und der Neufestset- zung der Körperschaftsteuer bestünde ein unmittelbarer Zusammenhang. Den Finanz- minister der Länder, die die Neuordnung der Ehegattenbesteuerung vorziehen und rück- rische Hypotheken- und Wechsel-Bank Filiale Mannheim 8. Januar 1938 Börsenverlauf: Gegenüber dem Vortag war die Grundstimmung wieder freundlicher bei aller- dings weiterhin sehr ruhigem Geschäft. Montanwerte von wenigen Ausnahmen abgesehen knapp behauptet, Gelsenkirchener Bergwerk auf plötzlich einsetzende Nachfrage bis zu 4 Punkten höher im Handel. uneinheitlich, von Spezialpapieren Dynamit Nobel 18-Farben-Nachfolgegesellschaften unter kleinen Schwankungen überwiegend etwas leichter, IG-Farben-Liquis nach der Abschwächung des Vortages freundlicher. Banken tendierten Weiterhin im Vordergrund des Interesses. Ren- tenmärkte auf anhaltende Anlagekäufe fest. Verschiedene Pfandbriefe und Industrieanleinen bei zumehmendem Materflalmangel bis zu einem Punkt fester. Comp. erwerben, ein Weltkonzern mit Haupt. sitz in Chikago. Die Unterzeichnung des Kaufvertrages, mit dem das große Fabrik. gelände auf den neuen Besitzer übergeht soll am 11. Januar erfolgen. Das Heidelberger Fertigungsprogramm der Harvester Comp. umfaßt vor allem Mäh. drescher. Der Aufbau der Fabrikations- anlagen soll in mehreren Abschnitten er. folgen und 1960 abgeschlossen sein. Endziel ist die Beschäftigung von 2000 bis 2500 Ar. beitskräften. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes Ende 1958 sollen die ersten 600 Einstellungen erfolgen. Die International Harvester Comp. um. faßt 130 Fabriken mit einer Gesamtbeleg. schaft von über 100 000 Personen. Einige ihrer Werke befinden sich in Europa, dar. unter eine Zweigfaprik für die Herstellung von Schleppern in Neuss. Versicherungs-Schutz für Kernreaktoren (VWD) Die Versicherungswürtschaft hofft 1958 die ersten der in der Bundesrepublik im Bau befindlichen Kernreaktoren in Dek. kung nehmen zu können. Wie der Prasident des Gesamtverbandes der Versicherungs. wirtschaft, Dr. Werner Plath, in einem VWD. Interview erklärte, hat die 1957 gegründete Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemein. schaft inzwischen Angebote für zunächst drel der insgesamt sieben in der Bundesrepublik vorgesehenen Reaktoren unterbreitet. Die ihnen zugrunde liegenden und nur noch der Genehmigung durch die Versicherungsauf. sichtsbehörde bedürfenden allgemeinen Be. dingungen für die Sach- und Haftpflichtver- sicherung von Kernreaktoren sehen auch den Einschluß von Entseuchungskosten sowie von Bau- und Zulieferrisiken vor. 1 Plath bedauerte, daß die öffentliche Hand, die die Kernreaktoren zum überwiegenden Teil finanziert, bisher in der Frage des Ver- sicherungsschutzes dieser Anlagen noch Zu- rückhaltung übe. Jedenfalls Werde es der a Deutsehen Kernreaktor- Versicherungsge — 2 Aktien 2 8. 1. Aktien 7.. 84 J. Aktien„ meinschaft mögli 1 4 lich sein, in Zusammenarbeit Analyse des Arbeitsmarktes mit den Atompools anderer Länder Reak. 1 4 Accu—̃ J 1⁵⁴ j, 153 Mannesmann.. 16½ 162 Bergb. Neue Hoffg 156 1% foren zum Betrag von 100 Mill. D ohne politischen Beigeschmack Adler werke 117 117 Metallges. 455 455 Gute Hoffnung 230/ 229 tore g von Lill. Mund mehr A 193 Rhein-Braunk. 244 244 Bet. Ges. Ruhrort— in Deckung zu nehmen. Die abschließenden Hel, da fut der Schreck den sozial(istighen sechsprozentige saisonale Arbeitslosigkeit 3— 0 5 e a 5 1 Besprechungen hierüber würden voraus. Sozialpolitikern der Bundesregierung in die 300 000 Personen. Bei 19 bis 20 Millionen Be- BIIW. 5 133 0 5 203/ 203% eh. Hoesch AG: sichtlich auf einer Sitzung der Präsidenten Rnochen. Die Dezemberarbeitslosigkeit(31. schäftigten entspricht der gleiche Prozent- Bemberg 81 81 Salzdetturtn. 242 24½ Hoeschwerke 357ç 135 der nationalen Atompools im Februar in Dezember 1957) liegt um 124 244 Personen wert in Arbeitslosen ausgedrückt rund 1,2. Tiefbau 5 127 i 8 331 London geführt werden. Aber der des gleichen Zeitpunktes des Vor- Millionen. Wir haben nun einmal, und das e e SN 174 174%, eh. Klöckner w.: hres. Leider ist das Bundesamt für Arbeits- ist Sabel nur am Rande aufgefallen, mehr Chem. Albert 155 5 Schwartz Storch. 244 244 Elöckner-Werke 140% 9 95 Marktberichte 3 vermittlung und Arbeitslosen versicherung als 19 Millionen Beschäftigte. 5 8 u Siemen 55.„„„ n b 4 5 15615 5 Almler- Benz iemens 7 855 N 7 eit geraumer Zeit von 5 iner 2. schlußfolgert Sabel, daß eine mögliche Degussa. 20 266 Sinner— 127 Stahlw. Südwestf. 185 185 Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt U Samens Sabel) besetzt, der in dieser Branche verkürzun. g der Arbei elt ein neues e 197 197 Südzucker 3 230(VWD) Anfuhr gut, Absatz tellweise seht eigentlich wenig Facherfahrung hat und 5. Dt. Erdöl 184½ f 185% DT! en Ver Stan ee 5 8 8 fallen der Arbeitslosenzahl bzw. einen An- Pf. TLinol 274½ f 274½ Ver. Stahlwerke 5,05 5.05 8 rr, d mer noch Ueberstand. 1a Christ Morgensterns 5 5 a t. Linoleum. 3 7 er. 5 f 237/% 230% Es erzielten: Endiviensalat 610; Feldsalat 30.75. messerscharf à lla 8 8 tieg der Beschäftigtenzahl nach sich ziehen 225 225 tershall 258% 258 Ot. Edelstahlwerk 230%„DLeldsalat 50 20 165 Stleg der Bescha IStenza Ach 81 Dt. Steinzeug. Wintershall.: 2 Dor Hörd Spinat 20—25; Weigkohl-s; Rotkohl 8-9; Wire Herrn von Korff schloß: Daß das, was nicht 3 5 55 Buran 245 245 Zeig- kon 4220 220 ortm. Hörder 5 g 7 1 5 l icht sei R FFCCCTCFCTb Eichbaum-Werger 200 200 ellstoff Waldhof 114 113 Hüttenunion 13 133⅛ Sus 12: Rosenkohl 30—35; Möhren 1012; Rote wein kann, nicht sein darf“. allem die, daß die Verkürzung der Arbeits- b 123 122ö Gelsenberg 140 148 Bete 10; Sellerie 22—25; Porree 2025; Zwiebeln 1 a J 5 ang de El. Licht&& Kraft Banken 1 106 100 Vor allem überraschte die amtlichen zeit bei vollem Lohnausgleich die Konkur- Enzinger Union 204% 205 ½ 192 Bochum. Verein. J NE-Metalle . 7 5 5 85 1 128 1238 Badische Bank 190 Gußstahlw. Witt. 250 249½% Stellen(Vergl.„MM“ vom 8. Januar 1958 renzfähigkeit der Wirtschaft schmälert, Weil 1 2 885„ 5 Hamborn Bergb. 119% 11% lektrolytkupfer für Leitz wecke 217219 DAI „Die Winterarbeitslosigkeit begann im De- die Lohnkosten und damit auch die Preise Ants ch. u. 3% 35% u. Wechsel-Bk. 8 2 Handelsunſon 205 200 Blei in Raben 90—91 DI. ener), daß im Dezember des Vorjahres nach oben getrieben werden. Was nützt es Bas? 133% e 5 t 227 2187 eee ee 974902 D 8 5 1 5 a 5 8 2 2 0 2— üttenw. Siegerl. 8. die Arbeitslosigkeit nicht so stark anstieg unter solchen Umständen, Arbeitszeit zu ver„ 3 5 215 1 r 5 5 Messing: Ms 56 1991 15 als diesmal. Die Verwunderung ist unbegrün- kürzen, wenn dadurch eine Verkürzung der peidenuhl 1 30 eutsche Bank) 1% 1½ Ruhrst. Hatting 181 181 Messing: Ms 63 192—199 DU het, denn am Jahresende 1957 wurde das Beschäftigtenziffer hervorgerufen wird, weil peiten& Gulll. 193 13 Dt. Bank A8. 224% 225 8sStahlw. Südwestf. 185 185 ö . 1 3 1811 ö 35.1 5 8 5 222½[Dresdner Bank). 10% 10% Aug. Thyssen- l. 163 101¼ Freie Devisenkurse an Arbeitslosigkeit nachgeholt, was im Jahre preislich nicht mehr konkurrenzfähige Er- N 110 1 2%[Bresdnerkfank n 222 ben ee 278 278 Geld 1956 im Oktober und November bereits er- zeugnisse nicht mehr abgesetzt werden Grün se Bllifinger 104 T 104 Pfalz. Hyp.-Bank 175 175 100 dan. Kronen 60,775 60,395 ö reicht war. Nachgeholt und überholt, wie können? 5 Rar 122 122 T7 rein% 183 Investmentfonds 10 Sar renon 53,765 33,95 . g.. 5 5 f 250 250 ein. Hyp.-Ban. 100 schwed. Kronen 81,065 61,245 Sesagt, um N 124224 5 8 3. Schlüssig geht daraus hervor, daß die Hoechster Farben 10 10 eso Vorzug) 8% 8½ FFC 1 engl. Pfund 11,76 11,½78 Anzeichen der Krise, der wirtschaftlichen soziallistig)e Sozialpolitik nicht versuchen Holzmann 24% f 2 T Montan-Nach f.: Fondaxk 104, 104,— 25.— 3 110,023 111,248 JJ. ᷣ P... ß nee c i e de, 888, 10, denn allerdings nicht so, wie es der Poli- tigungsparolen der wirtschaftlichen Vernunft n 8 186 8 Eisenhütte 160 ¼ 158½ 1 108.30 108,30 100 Schwelzer Fremken 95,90 96,10 wider Sabel sieht. ein Schnippchen zu schlagen. Weitere 5 Lanz 93% 93½ Stahlw. Bochum. 135 134 fxel. Electr.(Doll) 10.86 11,02 8 8 6,705 6,728 8 5 5. 5 9 5 5 5 5 55 5 5 a Dollar 4,1967 4,2067 1. Wird die saisonale Arbeitslosigkeit mentare sind überflüssig. Leute wie Sabel Linde's Eis 20% 230% eh. GR: Unifonds 47,0 47,40 a b 5 3 35355 5 i 5 Wal; 108 108 a 161 161.. I 95,60 J 95,60 1 Kkanad. Dollar 4,2357 4,2457 sbets höher sein, je höher die Zahl der Be- und die Leute um Sabel sollten mehr in sich Ludw. Walzmühle Hüttenw. Oberh Uscafonds 5 ö 100 Schweizer Fr.(rei) 97.948 90,145 Schläktigten ist. UDeberspitztes Zahlenbeispiel: gehen, damit sie nicht dazu beitragen, das 5 100 österr. Schilling 16,132 16.172 Bel 5 Millionen Beschäftigten entspricht eine Krisengespenst an die Wand zu malen. Tex 10% DM-W= 392,50 DM-O; 100 DPM-O= 2,0 DM-N Fomilien- Nachtfichten lie Sharleaato 30% ealatt Sie haben nur Uorleite Tebreng stach 0 0 Vetschiedenes Biete in Heidelberg: 3/ Zi.-Whg. m. Bad, Balkon; suche in Mannheim: 3 bis 4-Zim.-Whg. mit Bad. Zu- Klavier zu vermieten. Zuschriften unter Nr. 0400 an den Verlag. 18 wenn Sie Ihre Anzeigen-Aufträge frühzeitig und schriftlich erteilen. Unsere Setzerei kann dann mehr Sorgfalt auf eine geschmackvolle Gestaltung und fehlerfreie Wiedergabe ver- wenden. Es führt zu beiderseitigen Unannehmlichkei- ten, wenn Anzeigen— in allerletzter Minute vor dem Annahmeschluß telefonisch durch- gegeben— Hör- bzw. Druckfehler aufweisen. Helfen Sie uns derartige Miggeschicke zu vermeiden. schriften unt. P 0427 an den Verl. 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Das Mo- biliar bestand aus einem Koffer ohne Inhalt, einem Schemel, einem Ofen und einer Tasse ohne Henkel.„Auf den Dielen schliefen wir.“ Auch der Vater, der jetzt wieder zu seiner Familie zurückgekommen war. Und wenn man zum Fenster rausschaute, sah man —„Milljöh“!„Der Hof“, sagte Zille,„is Ja een bisken schmal— aber schön hoch! Die Hälfte der Kinder kennt hier keinen Sonnen- Aufgang, keinen Sonnenuntergang, sie hat keinen Singvogel singen hören, kein fließen- des Wasser, keinen Frosch, keine Schnecke gesehen. Das ist also das Berlin der 70er Jahre, das zwanzig, dreißig, vierzig Jahre später, da Zille es bereits verewigt, zwar größer geworden ist— aber immer noch nicht viel anders aussieht. Es ist das Berlin von Zilles Frau Lehmann, Berlin-N, zwei- tes Hinterhaus, vier Treppen, rechts“, oder seiner„Frau Fiedler, Berlin-O, zweites Quer- gebäude, Keller“, die vom Hausherrn gefragt Wird:„Wo wohn Se denn? Keller, zweetes Quergebäude? Da könn' doch keene Wanzen sinn, wo's so feucht is!“ Mannheimer Komponisten V Siegfried Franz Der 1913 in Mannheim geborene Siegfried Franz wurde nack seinem Studium an der Mannheimer Hochschule für Musik und Theu- ter und einer Tätigkeit als Dozent für Musik- theorie an dem gleichen Institut nach Kriegs- ende als Dirigent und Komponist für Hörspiel- musiſe an den NWDR- Hamburg berufen. Seit- dem hat Siegfried Franz, der früher viele Lieder und Kummermusikwerke komponierte, über 300 Chansons und die Musik zu 200 Hör- spielen(darunter Günther Eichs„Träumen“) geschrieben. Jedock beschäftigte ihn nicht nur der Fun, sondern auch der Film. So illu- strierte er 40 Dokumentarfilme(„ Weg in die Freiheit“), begleitete musikalisch den UNO- Film„Men on the river“ und arbeitet an vie- len Industrie- und Werbeflmen in Deutsch- land und England mit. Eines seiner eigen- Willigsten Werke ist das„Konzert für Ma- gnetofonband und Orchester“, in dem Siegfried Franz ein Tonband mit den technischen Ge- rauschen der Schiffsmaschinen und Rausch- generatoren in den Klang eines Orchesters solistisch einbaut. 1955 erhielt der Komponist einen Musikpreis für die beste Hörspielmusik des Jahres. Foto: Hap. Zuerst sollte der junge Zille zu einem Schlachter in die Lehre. Aber er führte nur einmal einen Hammel an den Block. 1872 wurde er Lithograph und besuchte die Abendklassen der Kunstschule, vor allem die Klasse des Professors Hosemann, des Malers und Zeichners des Biedermeier-Berlin. Er erbat sich kleine Zeichnungen von dem alten Herrn, um sie zu Hause zu kopieren. Hose- mann aber, der erste, der Zilles Begabung erkannt hatte, schickte ihn auf die Straße: „Gehen Sie doch lieber auf die Straße raus, ins Freie, beobachten Sie selbst, das ist bes- ser, als wenn Sie mich kopieren. Zeichnen Sie, Was Sie sehen!“ Und Zille ging. Ins Scheunenviertel, an die Königsmauer, in die Quartiere des Elends, auf den Wedding. Er ging in die Destillen, die Budiker- und Bouillonkeller: „Warum heiratste nich die Liese, Paule? Sie kocht dir, sie wäscht dir, sie flickt dir— und wenn de besoffen bist, weeste wo de hinje- hörst!“ Die Straße wurde sein Arbeitsfeld Die Straßen des„hohen“ Nordens und Ostens von Berlin, die morgens, mittags und abends, immer zur gleichen Zeit, den Arbeitermassen gehörten, und dazwischen— den Straßen- kindern:„Vata sitzt in de Destille und Mutta liegt inn Landwehrkanal; heite gibt's keen Kaffee.“ Die Hinterhöfe wurden sein„Milljöh“. Hier purzeln sie nur so durcheinander, die drolligen, krummbeinigen, quarrschnutigen und die hohlwangigen, unterernährten, skro- fulösen Kinder. Und Zille ist ihnen mit sei- nem Zeichenstift ein gütiger, mitleidiger Vater:„Bist du ooch ,von“?“—„Jawohl Mutter weeß bloß nicht von wem!“ Verschneite Straßen und Bauplätze, Arme leutewohnungen und Rummelplätze, die ver- kommende oder kleinbürgerliche Armut, Parkanlagen und Schmuckplätze, Keller und Dachwohnungen, all dies schrieb er mit sei- ner rundlich weichen und doch im Strich starken Kalligraphie nieder. Die Gestalt der Arbeiterfrau, die vor ihm durch die Straßen Seht, ihre Kleidung, ihren schlampigen, aus- gefransten Rock, die Art, wie er sich bauscht und beim Gehen rhythmisch um ihre Formen legt. Er zeichnet sie auch, wenn sie mit dem Kind an der Hand zum Landwehr-Kanal hinunterläuft:„Mutter, is's ooch nich kalt?“ 8„Sei ruhig— die Fische leben immer . Heinrich Zille hat Männer gezeichnet, Starke und„Halbstarke“, Heruntergekom- mene und Verdorbene, zerschlagene Existen- zen und vernichtete Hoffnungen. Er hat sie dargestellt mitten in ihrer Not und ihrem Elend. Seine Kunst ist aus tiefstem Sozial- empfinden geboren. Er suchte sich seine Modelle sozusagen stets unter einer be- stimmten Steuerstufe! Mit der natürlichen „Vata wird sich aba frein, Wenn er aus't Zuchthaus kommt, det Wir schon so ville sind. “ Ein Blatt aus dem„Großen Zille- Album“ des Faclcelträger- Verlags, Hannover, der sämt- liche Urheberrechte am Nachlaß von Heinrich Zille besitzt. Kraft seines Humors aber nahm er, der Mei- ster der Berliner„mobility“, der Herold des Wedding, ja— so nannte man ihn auch— der Berliner Hogarth den schrecklichsten Dingen das Gift. Er predigte mit dem Zei- chenstift Menschlichkeit. Auf seinen Blättern verdienen die Menschen noch in ihrer letzten Verwüstung Erbarmen und Verständnis. Die Kunst Zilles war nicht das Ergebnis eines mühelosen, genialischen Anflugs. Zille erwarb dieses Können vielmehr im Laufe eines arbeitsreichen, entsagungsvollen Le- bens. Daher kommt es, daß seine Arbeit, als er endlich damit an die Oeffentlichkeit tritt, reif und fertig war. Unter der Protektion von Gaul, Kraus und Liebermann, die ihn veranlagten, 1901 in der ersten Schwarz- Weiß-Ausstellung der Berliner Sezession, einige seiner Blätter zu zeigen, begann sein Aufstieg. Und bald war es offenbar, daß die- ser proletarische Rubens oder Jordans wür- dig den Reigen jener Künstler vollendete, die, ausgestattet mit einem furiosen sozialen Temperament, neben ihm am Werk waren: Käthe Kollwitz, Hans Baluschek, George Grosz, Rudolf Wilke, Karl Arnold, Thomas Theodor Heine, Theophile Steinlen und Adolphe Willette. Es gibt bei Zille nicht nur Augenblicke, in denen er die Stärke eines Forrain er- reichte, sondern auch Momente, die an Lautrec erinnern. Könnte man aber die Gro- Ben einer fernen Vergangenheit als Zeugen anrufen, so würden zwei voran dem Werk des Meisters Zille ihre Achtung und ihre Sympathie erweisen: der unerbittlich wahre Menzel und Daumier, der soziale Zeichner mit dem großen Menschenherzen. Auf Zilles Genie passen die Worte Vau- venargues:„Les grandes penséèes viennent du coeur“— die großen Gedanken kommen aus dem Herzen. Zille war ein Mensch, der, ohne je zu beschönigen, auch aus dem Trü- ben den Glanz zu holen wußte und den Op- timismus des Hilfsbereiten, des von Natur sozial gestimmten Menschen mitbrachte. Nichts ist bezeichnender als die Bescheiden heit, mit der Zille zeitlebens sein Künstler- tum als Verpflichtung empfand, als Ver- pflichtung zu helfen, mit seiner Gabe der Heraufkunft eines besseren Zeitalters zu die- nen. Er war einer von jenen wenigen, die das, was sie fordern, auch selbst vorleben. Ein politischer Mensch also, voll innerer Verantwortlichkeit für das Ganze unseres staatlichen und sozialen Zustandes— mit einem Wort von Anatole France über Zola: „Teil des Gewissens der Menschheit.“ Herbert H. Hofner „Jogend um jeden Preis“ deutsche Erstaufführung einer Komödie von Armond Sqlacrod im Stadtthecter Mainz. „Theaterstücke, die von Liebe handeln“, bemerkte einmal Alfred Polgar,„leiden an einem Kardinalfehler: sie halten an der An- nahme fest, daß die Menschen einander aus- reden lassen.“ Selten sah man die Richtig keit dieser Bemerkung so eindringlich und ausdauernd demonstriert wie in Armand Salacrous jüngster Komödie„Tugend um jeden Preis“, die jetzt(in der wohlgelun- genen Uebersetzung von Elmar Tophoven) auf der Kleinen Bühne des Mainzer Stadt- theaters ihre deutsche Erstaufführung er- lebte. Hier lassen die Beteiligten, obwohl alle reichlich nervös, ungeduldig und mit sich selbst beschäftigt sind, einander mit ge- radezu herausfordernder Geduld ausreden. Doch nicht etwa in dem allseitigen guten Willen, zuzuhören und den anderen zu ver- stehen, sondern weil der Autor, besorgt um den investierten Geistreichtum, es so will, damit seine Sentenzen und Bonmots auch mit dem gewünschten Effekt„ankommen“. Dies weniger beim Partner auf der Bühne als im Parkett. Das verleitete die meisten Mainzer Akteure leider zu einem ziemlich beziehungslosen, monologischen Spiel— wo eigentlich die Bemühung um das Gegenteil doppelt erforderlich gewesen wäre. So ist Salacrous Satire eine einzige glit- zernde, blendende, knisternde„Bonmotière“, Prall gefüllt mit witzigen, ironischen, auch sarkastischen Apereus und Aphorismen über Liebe, Ehe, Gesellschaft, Moral und Un- moral, locker zusammengehalten durch den roten Faden der hanebüchenen Fabel vom schlechten Gewissen der„allzu tugendsamen“ Madame Marie-Madeleine. Madame, die bereits einen Sommer lang mit hohem Genuß ein Techtelmechtel mit dem Freund ihres Mannes hat, wird plötzlich von Zweifeln an ihrer Tugend heimgesucht. Da sie eine Frau mit philosophischem Staatsexamen ist, sucht sie diesen Zweifeln in einem ebenso amüsanten wie verschlun- genen Denkprozeß auf den Grund zu kom- men und findet zu aller Ueberraschung ihre Ursache in Robert, ihrem Mann. Also muß er beseitigt werden, der Arg- und Ahnungs- lose, damit er nicht weiterhin der Anlaß zu ihrer Untreue sein kann. Denn, so schließt sie messerscharf wenn Robert tot ist, kann sie ihn ja nicht mehr betrügen, und ihre Tugend, für die sie jeden Preis zu zah- len bereit ist, wird wiederhergestellt sein. Das ist doch logisch— oder? Allein, der„Jagdunfall“, den Marie Madeleine mit geradezu folternder Harm losigkeit arrangiert, findet nicht statt. Auch ergeben sich bei der weiteren Erörterung des Problems eine Reihe neuer, unvorher- gesehener Aspekte, die nicht nur die Tötung anderer Personen nahelegen, sondern auch Sanz neue Möglichkeiten, mit den lästigen Skrupeln fertig zu werden, eröffnen. Ein ziemlich gravierendes Moment ist beispiels- Weise die Tatsache, daß Marie-Madeleines Vater seine Frau seit Jahr und Tag betrügt und sie dennoch am Leben ließ. So läßt sie denn schließlich auch ihre diversen Todes- kandidaten weiterleben und begnügt sich da- mit, gemeinsam mit ihrem Liebhaber und dem Vermögen ihres Mannes sich auf und davon zu machen. Man sieht: hinter dem anmaßend morali- schen Titel verbirgt sich eine nicht ganz 80 moralische Komödie. Und ein auswegloses Problem— wenn es bis zur letzten Konse- quenz vorgetrieben wird. Aber Salacrou, der das alles mit den geschickten Händen des erfahrenen Techmikers arrangiert hat, er- spart uns diese letzte Konsequenz(die ge- radewegs zur Tragödie führen müßte). Er deutet sie nur an und löst den Knoten, wie es sich für eine„nicht ganz moralische Ko- mödie“ geziemt, mit einem nicht ganz mo- ralischen Happy-end. Manchem mag diese Lösung nicht behagen. Sie ist die maliziöse Pointe, der beinahe„realistische“ Abschluß einer absurden Fabel. Aber in ihrer kom- promittierenden Resignation komischer und auch ehrlicher als sogenannte„letzte Kon- sequenzen“. Es liegt ebensoviel Kritik darin wie Witz und psychologische Willkür; ihre Quintessenz: Tugend und Treue sind etwas ungemein Bedingtes. In der Mainzer Aufführung(Regie: H. A. Stelter) gefielen vor allem Ingeborg van Dyck, Ursula Lillig und Werner Küffe. Das Publikum zeigte sich während der drei Akte Weitaus amüsierter, als es im Schlußapplaus zuzugeben bereit war. 0 Pe — Die Perlen der Cleopatra Neubbedtbeitete Oscar-Straus-Operette Der 1953 verstorbene Oscar Straus, welt berühmt nicht zuletzt durch seinen Walzer aus Ophüls“ Film„Reigen“, gilt als der letig Meister der nachklassischen Wiener Ope. rette. Seine„Perlen der Cleopatra“, die i svrischem Wein zerlassen spontanen Liebes rausch bewirken sollen, betörten 1923 in de prominenten Uraufführungsbesetzung mil Fritzi Massary, Richard Tauber und Ma Pallenberg im Theater an der Wien unter Leitung des Komponisten die Wiener und ein Jahr darauf die Berliner, für die Han Albers die Pallenberg-Rolle über nommes hatte. Jetzt hat Erwin Straus, gleichfalh Komponist einer Reihe von Operetten, di Perlen des Vaters in eine neue Instrumen. tation gefaßt und dazu mit zehn eigenes Musiknummern versehen. Eine entspre. chende textliche Ueberarbeitung besorgten Paul Baudisch und Arnim L. Robinson. Fort. an darf sich Cleopatra, während sie dei tenoralen römischen Legionär und Gelieh. ten ihrer Kammerzofe sowie den buffoneskeg syrischen Prinzen verführt, um sich zuletz auf das angenehmste von Mare Anton un. terwerfen zu lassen, an aktuellen Pointcher ergötzen. Und obgleich sich die Agypter bel aller Vielfalt der ihnen zu Gebote stehen. den musikalischen Formen doch am liebsten dem Walzertakt überlassen, dürfen sie jet nicht nur jodeln, sondern gelegentlich eine Terzetts geschwind in richtigen heißen Jan ausbrechen. Die Uraufführung dieser neugefaßgtel Perlen im Stadttheater Zürich unter der musikalischen Leitung Fred Widmers l entschieden unter den allzu nüchternen Bü. nenbildern Max Röthlisbergers, der Allzu sparsamen Ausstattung und der tief gekühl. ten Regie Helmut Hansels, die alle oriental, sche Pracht auf Cleopatras Kostüme be. schränkt sein lieg und sie im übrigen nich einmal als parodistisches Element heranzöüg Recht attraktiv und vielseitig zeigte sid Jacqueline Bügler in der Titelrolle. Bei der Silvesterpremiere dieses Stückes gab e lange und herzliche Ovationen. SU2. Kultur-Chronik Rudolf Alexander Schröders Nachdichtung von Shakespeares Drama„Romeo und Julia“ wurde im Bremer Opern- und Schauspielhaus für Deutschland erstaufgeführt. Der Dichter schuf mit einer raschen Szenenfolge des Stücks eine Dynamik, die durch die Regie Dr. Fri Peter Buchs weitgehend unterstützt wurde. Die in Versen gehaltene Uebersetzung hinterlief beim Publikum einen tiefen Eindruck. Zun Schluß gab es sehr starken Beifall und Bravo. Rufe. Schröders Uebersetzung wurde zu Ehren des Dichters inszeniert, der am 26. Januar 80 Jahre alt wird. In dler Sonntagsaufführung von Puccini „Butterfly“ im Mannheimer Nationaltheater wurde, wie uns das Theater nachträglich mit. teilt, die Partie des Linkerton, die als erstes Auftreten des neuverpflichteten amerikanischen Tenors Louis Roney angekündigt War, in letz. ter Stunde umbesetzt und von Bruno Manazzs als Gast gesungen. Unsere in der Dienstag, ausgabe veröffentlichte kritische Notiz über die Leistung bezieht sich also auf diesen Sänger Nach Mitteilung der Intendanz ist die dem Referenten nicht bekannt gewordene Umbeset, Zung zwar am Schwarzen Brett im Theater- Foyer vermerkt worden, doch erhebt sich bel dieser Gelegenheit die berechtigte Frage. War. um eine so kurzfristig angeordnete Unibesef. zung einer Hauptpartie über den mehr odet weniger im Verborgenen blühenden Vermerk an der schwarzen Tafel hinaus nicht auch dem versammelten Publikum vor Beginn der Vor- stellung durch ein Wort des Spielleiters be kanntgegeben wird. Man sollte meinen, das dies schon die Anstandspflicht dem einspringen den Künstler gegenüber geböte, wenn man ee schon nicht für nötig hält, die vom gedruckten Programm irregeführten Besucher auf diese einfachste Weise aufzuklären. C. 0. e Mit Ernst Deutsch in der Titelpartie fühlt das Schauspielhaus Düsseldorf bei einem Gast- Spiel in der Städtischen Bühne Heidelberg am Sonntag, 12. Januar, 20 Uhr, Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ in einer Inszenie- rung von Karl Heinz Stroux auf. Am Mon- tag, 20. Januar, 20 Uhr, gastiert das Schau- Spielhaus ebenfalls mit Ernst Deutsch im Pfalzbau Ludwigshafen. 1 Eine„Woche des Gegenwartstheaters“ kün- digt das Stadttheater Saarbrücken für die Tage vom 18. Januar bis 25. Januar an. Im Programm stehen unter anderem die Uraufführung des Schauspiels„Besuch aus der Zone“ von Dieter Meichsner(am 25. Januar), die deutschsprachige Erstaufführung einer Komödie von Emmet La- very„Der Unentbehrliche“(am 19. Januar) und die deutsche Erstaufführung von drei Ein- aktern von William Saroyan„Hallo, da drau- Ben!“„Ich komme übers Feld“ und„Die Hungrigen“(am 20. Januar). Der Seelen bräu von Carl Zuckmayer Presserechte durch Scientia, Homburg 18 Fortsetzung Der Dechant stand wie angewachsen und machte hinter einem der dicken Bäume seine Gestalt so schmal wie einen Schatten. Aber ddlie beiden jungen Leute, die er jetzt zusam- men den Weg heraufkommen sah, hätten ihn ohnedies zwischen den daämmrigen Stämmen nicht bemerkt. Sie schauten nicht nach rechts noch links, sondern nur einander ins Gesicht und hatten sich offenbar so viel zu sagen, daß sie beide gleichzeitig redeten. Ihre Worte Kommte er nicht unterscheiden, aber in ihren Stimmen spürte er den erregten Klang von Bheigem, brennendem Einverständnis, und sein Herz krampfte sich zusammen. Jetzt aber kam das Entsetzliche. Der junge Mann bog Plötzlich vom Weg ab und zwängte sich durch die Büsche in den schluchtartig zugewachse- nen alten Wallgraben hinein. Ex hatte die Clementin bei der Hand gefaßt und half ihr über das Stein- und Wurzelgewirre zu einem jener halbverschütteten Eingänge, die in die unterirdischen Burggewölbe führten. Er hör te das Knirschen und Quietschen der ver- morschten Kellertür. Er hörte ein verhallen des Lachen der Clementin. Dann waren sie beide im Schoß des Berges verschwunden. Der Dechant atmete schwer, das Blut schlug ihm im Fals und in den Schlafen, Alles schwankte und kreiste vor seinem Blick. Auch seine Gedanken hatten sich verwirrt und taumelten wie geblendete Vögel hin und her. Was er in dieser Woche durchgemacht undd erfahren hatte, stürzte jetzt gleich einer einzigen Woge auf ihn ein, warf ihn nieder und überschwemmte ihn. Erst war es die Nachricht vom sonntägigen Skandal im Wirtshaus gewesen, die ihn sofort erreicht und ihm die Binde von den Augen gerissen hatte. Dann kamen die Spitzelberichte des Rudi, Oberlehrer Weidlings Sohn, der. ein Lehrling unter Lehrlingen, grau in grau, ohne sich durch den bösen Blick oder feind- liche Haltung auffällig zu machen, denselben Freitagsautobus benützte. Zugleich damit jene unheimlichen Einflüsterungen des Zip- fers über die Vergiftung der Schulklassen mit heidnischer, ja protestantischer Musik. Das Absagen der Stunde durch die Clemen- tin, mit ihres Onkels Krankheit begründet. Die Gerüchte über das nahende Ende des Herrn Bräu, durch den Besuch des Notars veranlaßt. All das und sein innerer Kampf zwischen Stolz, Pflicht und Verletztheit— das unsichere Harren und Warten, ob sie nicht doch von selber käme, um 2u gestehen, zu bekennen, zu bereuen, sich Hilfe und Rat zu holen— denn sie konnte ja doch nicht ganz in Satans Klauen gefallen sein. Der qualvolle Zweifel, ob er sich einer hohnvol- len Ablehnung von seiten Matthias Hoch- leithners aussetzen solle, denn der Leibes- bräu würde geistliche Einmischung ver- schmähen und verachten— oder ob es seme Hirtenpflicht verlange und seine innere/ Ver- bundenheit, an dem verirrten Kind, das bald wieder ganz allein in der Welt stehen könnte, Vaterstelle zu vertreten. Niemals hatte er sich ihre Verirrung und ihr Vergehen als eine vollendete Tatsache— vielleicht als eine Versuchung, eine Wunsch- und Gedanken- sünde, aber nicht leibhaftig, nicht im Flei- sche, nicht in der nackten, rohen Wirklich- keit— vorgestellt. Was er aber jetzt mit eigenen Augen gesehen hatte, Konnte nur ein Sieg der Hölle bedeuten, das Werk eines schändlichen Verführers, dem sie sich lachend und ohne Widerstand ergab. Denn der De- chan hatte zu lange gelebt, und auf dem Lande gelebt, als daß ihm unterkam zu glau- ben, zwei junge Leute Verschiedenen Ge- schlechts würden allein in eine dunkle Höhle gehen, um Schwammerln zu suchen. Und Plötzlich bemerkte er, zu seiner tiefsten, grausamsten Bestürzung, dag seine Zähne Knirschten und daß seine Faust das offene Klappmesser wie eine Mordwaffe umklam- mert hielt. Es war ein weltlicher, blutiger Zorn, der ihn übermannt hatte. Es war Hag. Es war Rachgier. Es War Eifersucht. Mit einem Stöhnen ließ er das Messer fallen, brach wie gefällt in die Knie, machte mit zitternden Fingern das große Kreuzzeichen über Stirn, Brust, Schultern und schlug die Hände vors Gesicht. Jetzt gab es keine Fra- Sen, kein Denken, kein Grübeln. Jetzt gab es nur das Gebet, das ihm das innere Licht, das ihm die klare Kraft der Entscheidung bringen könne, was er tun und wie er han- deln müsse. Denn daß er jetzt nicht mehr Wegschauen, umkehren und Vergessen könne — daß er zum Eingreifen und Kämpfen verpflichtet sei— darüber war kein Zweifel. Während er aber mit all seiner Glaubens- stärke, im leisen Murmeln des Vaterunser und des Ave-Maria, versuchte, sich die All- macht des Weltschöpfers, die Erwählung und das Leiden der Gottesmutter, das irdische Selbstopfer des Menschenschnes ganz gegen- Wärtig in seine Seele und vor zu rufen, um ihn daran klären und auszu- Wägen, hörte er wieder ein unverhofftes und sonderbares Getön und Geräusch in der Dämmerstille. Diesmal war es ein Gepfeif und Getrappel, das ihn erst an eine Schar von kleinen Tieren, Wühlmäusen, Marmot- ten, hüpfenden Gassenvögeln gemahnte und als er die Hände vom Gesicht nahm, sah er verschwommenen Auges auf demselben Weg, den vorher die beiden gegangen waren, in vielen Gruppen und Grüppchen, schlen- dernd, springend, laufend, eine Reihe Wohl- bekannter Gestalten der Burgruine zueilen. Es waren, kaum glaublich aber Wahr, die Kinder seines Kirchenchors, größere und kleinere, Buben und Mädchen, er hätte sie abzählen und sie bei Namen nennen können, einzeln, zu zweit, zu mehreren schoben und stiegen sie sich lustig zwischen die Büsche des Wallgrabens und verschwanden durch die gleiche knirschende, quietschende Keller- tür ins Gewölbe hinab. Der Dechant kniete mit offenem Mund und wußte nicht, wWie ihm geschah. Schließlich erhob er sich schwer- källig, nicht ohne ein kurzes Dankgebet hin- auszusenden und sein Klappmesser vom Bo- den aufzuheben und sorgfältig abzuwischen. Jetzt waren die letzten kleinen Gestalten, als seien sie vom Spiel eines Rattenfängers gelockt, in den Berg getreten und von der Höhle verschluckt— und während er noch stand und all dem kaum Faßlichen nachsann. drang aus der Kellertiefe ein fernes, erdge- dämpftes, vielstimmiges Gesinge zu ihm her, dessen Melodie und Einzeltöne man nicht Unterscheiden konnte. Langsam wandte er sich um und begann durch die immer tiefer sinkende Dämmerung zwischen den Büschen und Bäumen den Rückweg zu suchen, Zu vieles war ihm unklar, um im Augenblick etwas anderes zu tun. Ohne es zu bemerken, hatte er im Gehen ein glattes. knospenge- schwelltes Buchenzweiglein gebrochen und seinen Geist begann, es in Gedanken zu zerkauen. Der bittere Saft gab ihm ein kühles, kräftiges Gefühl. Ruhe und Ueberlegung kamen zu- rück. Noch wußte er nicht recht, ob er wirk- lich erleichtert sein dürfe, weil das Schlimm. ste nicht Wahrheit gewesen sei, ob er be- schämt sein müsse über seinen Verdacht und Seinen Herzensaufruhr, oder ob es gar noch ärger wäre, wenn eine ganze Schar unschall- diger Kinder statt einer einzelnen Seele dem Verführer ins Garn ging. Eins aber schien gewiß, daß es nicht zu spät war. Daß man noch eingreifen könne. Daß er den Weg des Bösen zur rechten Zeit gekreuzt habe. Nie niemals sollte sie ihm gehören! Und ohne viel nachzudenken, warum und weshalb ohne einen klaren Plan, aber mit der vollen Sicherheit, daß dort die Wurzel sei, an die man die Axt legen müsse, schlug er die Rich. tung zum Brauhaus ein. Wenn er geglaubt hatte, er müsse zuf Villa hinaufgehen und sich den Zutritt in ein Krankenzimmer verschaffen, so War er im Irrtum. Schon von weitem sah er den Herm Bräu an einem kleinen Gartentisch mit emem Windlicht darauf vor seinem Wirts- haus sitzen. Die Abendluft war mild genug um noch eine Stunde im Freien zu bleiben. De saß Matthias Hochleithner ganz allein und schien in strotzender Gesundheit. Er hatte eine englische Sportmütze tief in def Stirn sitzen, Flauschmantel um die Schultern und eine schottische Gargarinedecke über den Knien. Vor ihm standen eine gewaltige Platte voll Lesch gebackener Froschschenkel und eine Schiissel mit Kressensalat. Auch das war ein traditionelles Karwochenessen im Alt-Kösten- g dorf. „Nehmen S! Platz, Hochwürden“, rief er Sutgelaunt, als er den Pechanten unschlüssig näher kommen sah, und winkte der Kell⸗ nerin. N „Rosa. noch eine Portion, und ein Liter vom Alten. Die Froschhaxln san heuer döli- Kat. Fast wie Backhendl.“ ö Der Seelenbrau bemerkte auf einmal, daß er einen derben Hunger hatte. Seine ge- wöhnliche Nachtmahlzeit war wohl schon längst vorüber, und er hoffte nur, daß der Pa- ter Schießl, der als Gast bei ihm wohnte, allein angefangen hatte. Eh er sich's versah. 2e Krachte ein Paar Froschhaxln nach dem an- dern zwischen seinen kräftigen Zähnen, Wenn er auch immer wieder erklärte, daß er einen weiten, leicht karierten nur kosten wolle und nicht zum Essen gekom- men sei. Fortsetzung fals 1 1