aus Var er S Ver- Arriere n nun robern vom ringen küren. nusik- älter 28 Ge- deginn Dag ieder- Orche- ock in yalier- ort zu indes. neral- ch am Wahr- lichen neral- n, der ache- A wal. Wies- m ge- nnen; rank Chef- man te zu. zeit- 1d die K da- Hoch- nicht ntrit- heren ) auf- Oper Ken- rauf- Laufe Range enös- d ge- etwas alier“ n ge- große leich- Bel- Bergs gödie. H da- kon- Erich eber- e und hlich- rtitur osen- ichste d. So sein erden idiert De- S Er- eater 2 rachte eine lièeres rope) Titel- likum it mit ersen tragi- Vahr- Jleis- esetzt -kau- lässi⸗ sinoe) nter- gang und ebeck Nicht weib- agnus n als à ein digen rave, zu- h und glich- auch und 8. twWas Men- tach, „ die stück eine 3, die lätte, eckel a Ka- tand. e sie hier das aus hin- von ge- t Se- igen das eren an- und v utz- der nnys füll⸗ und chen zier- orn- gem aus- die olgt) KG bum“ Herausgeber: Mannheimer Morger verlag oruck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredaktion: E. F. von Schilling; Dr. K. ackermann; Politik; W. Hertz- Elchenrode; Wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth. H. Barchet(Land); kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky: Chef v. D.: O. Gentner; Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse. Bad. Kom. Landesbank., Bad. Bank. sämtl. Mannheim. Postscheck- Kto.: Karlsruhe Nr. 80 616, Ludwigshafen/RKh., Nr. 26 743 Mammheimer Undbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R I, 4-8. Telefon Sammel-Nr. 2 39 51; Heidelberg, Hauptstr. 43. Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); Ludwigshafen Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,50 DM zuzügl. 50 Pf. Trägerl. Postbez. 3.50 DM zuzügl. 60 Pf. Zeitungsgebühr u. 54 Pf. Zustellgeb.; Streifbandbezug 3,50 DM zuzügl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. aug. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 14. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 13. Jahrgang/ Nr. 239/ 20 Pf Mannheimer Morgen verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 16. Oktober 1958 Verstimmung in Bonn über Smirnow Der Sowjetbotschafter war indiskret/ Adenauers Wünsche brüsk abgelehnt Von unserer Bonner Redaktien Bonn. Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion sind zur Zeit einer neuen Belastungsprobe unterworfen. Bundespressechef Felix von Eckardt warf dem sowjetischen Botschafter am Mittwoch vor, entgegen den Verein- parungen Informationen über das Gespräch mit dem Bundeskanzler, das am Dienstag stattgefunden hatte, gegeben zu haben. Eckardt unterrichtete nun seinerseits die Bundes pressekonferenz über den Verlauf der Gespräche. Gleichzeitig wurde in Moskau der Inhalt des Memorandums veröffentlicht, das Sowiet- Botschafter Smirnow Bun- deskanzler Adenauer überreicht hatte. Darin lehnt die Sowjetunion jede Einflußnahme auf die Sowjetzonen-Regierung ab und beschuldigt die Bundesregierung, sich in die inneren Angelegenheiten der Sowietzone einmischen zu wollen. Wie Eckardt vor der Pressekonferenz be- richtete, bat Bundeskanzler Dr. Adenauer Botschafter Smirnow, die Sowjetregierung von den Besorgnissen des ganzen deutschen Volkes über Zustände und Entwicklung in Mitteldeutschland in Kenntnis zu setzen. Die Unterdrückung sei geeignet,„die Be- ziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion in zunehmendem Maße und in beträchtlichem Ausmaß zu belasten“. Dr. Adenauer erinnerte daran, daß auch die UdSSR der Charta der Menschenrechte zu- gestimmt habe und bat, der Kreml möge seinen ganzen Einfluß in Pankow geltend machen, damit die Einschränkung der per- sönlichen Freiheit und Freizügigkeit endlich ein Ende finde. Eckardt betonte, daß es sich nach Ansicht des Kanzlers um ein mensch- liches Anliegen handele, dessen Klärung von einer Belastung durch schwerwiegende poli- Kabinett: Rentenerhöhung um 6, 1 Prozent „Volkswirtschaftlich zu rechtfertigen“/ Einige Ausnahmen von unserem Wlirtschafts- Korrespondenten Ernst Georg Bonn. Die Versicherten- und Hinterblie- benenrenten der gesetzlichen Angestell- ten versicherung, Arbeiter versicherung und Knappschafts versicherung aus Versicherungs- källen, die vor dem 1. Januar 1958 eingetre- ten sind, werden vom 1. Januar nächsten Jahres an um 6,1 Prozent erhöht. Den Ent- wurf eines entsprechenden Rentenanpas- sungsgesetzes hat das Bundeskabinett am Mittwoch verabschiedet, ohne die Vorlage des in der Rentenreform vorgesehenen Gut- achtens des sogenannten Soꝛzialbeirates ab- zuwarten. Mit dem Beschluß des Bundes- kabinetts ist die Vorentscheidung darüber gefallen, daß die laufenden Renten im Prin- zip ebenso wie die ab 1. Januar 1958 neu kestgesetzten Renten behandelt werden, deren allgemeine Bemessungsgrundlage schon zum Jahresanfang um 6, 1 Prozent angehoben worden war. Bundesarbeitsminister Theodor Blank versicherte vor der Presse, daß diese Rentenanpassung volks wirtschaftlich zu recht- kertigen und auch zu verwirklichen sei. Die Rentenerhöhung gilt für Fremdren- ten und Auslandsrenten auch dann, wenn der Versicherungsfall erst nach dem 31. De- zember 1957 eingetreten ist, weil diese Ren- ten bisher noch nach der allgemeinen Be- messungsgrundlage aus dem Jahre 1957 er- mittelt worden sind. Die Rentenaufbesserung wird im übrigen zwar der großen Masse der mehr als sieben Millionen Alters- und Invalidenrentner zugute kommen, jedoch gibt es einige Ausnahmefälle: 1. Der Sonderzuschuß zu solchen Renten, die nach der Rentenreform eine Pauschal- erhöhung von 21 Mark für die Versicherten- rente und 14 Mark für die Hinterbliebenen- rente erfuhren, weil sie bei der allgemeinen Rentenumstellung keine oder nur eine ge- ringere Erhöhung erfahren hätten, wird in die jetzige Anpassung nicht einbezogen. 2. Auch die Steigerungsbeträge aus Bei- trägen der freiwilligen Höher versicherung bleiben unberücksichtigt. 3. In der Rentenreform ist die sogenannte persönliche Bemessungsgrundlage auf 740 Mark monatlich begrenzt. Daraus ergibt sich auch ein absoluter Höchstbetrag der Renten, der zum Beispiel bei Versicherten, die 50 Jahre lang den höchsten Beitragssatz ent- richtet haben, im Monat 562 Mark ausmacht. Renten, die schon bisher diese Höchst- beträge erreichen, werden nicht erhöht, und Renten, die durch die Anpassung diese Be- träge überschreiten würden, bleiben mit dem die Höchstgrenze überschreitenden Be- trag von der Anpassung ausgeschlossen. Auch Kindergeld soll erhöht werden Das Kindergeld soll von derzeit 30 auf 40 Mark im Monat für das dritte und jedes weitere Kind erhöht werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat das Bundeskabinett am Mittwoch verabschie- det und dem Parlament zugeleitet. Darin wird auch festgelegt, daß Selbständige, die nicht mehr als 6000 Mark im Jahr ver- dienen, keine Beiträge mehr an die Familien- ausgleichskassen abzuführen brauchen. Bis- her lag die Grenze bei 4800 Mark. Auch sol- len Landwirte nicht mehr beitragspflichtig sein, soweit ihre Beiträge den Jahresbetrag von 12 Mark nicht übersteigen würden. Bruch zwischen Nasser und Bourguiba Tunesien hebt die diplomatischen Beziehungen zu Kairo auf Tunis.(AP) Die seit dem Auszug der tunesischen Delegation aus der Herbstver- sammlung der Arabischen Liga bestehende Spannung zwischen Tunesien und der Ver- einigten Arabischen Republik(VAR) hat am Mittwoch zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen geführt. Die Spannungen zwi- schen Tunis und Kairo begannen offenbar zu werden, als die tunesische Delegation wäh- rend der Herbstsitzung der Arabischen Liga die VAR beschuldigte, in diesem Gremium der arabischen Staaten eine dominierende Rollen spielen zu wollen. Gleichzeitig wurde erklärt, der Kairoer Rundfunk strahle ein ge- hässiges Propagandaprogramm gegen Tune- Slen aus. Der Bruch zwischen Tunesien und der VAR wird sich auch wesentlich auf die algerische Exilregierung auswirken, deren kührende Leute bis jetzt zwischen Kairo und Tunis hin- und hergependelt sind. Neue Regierung soll Krise im Libanon beilegen 4 Beirut.(AP) In den frühen Morgenstun- en des Mittwoch ist in Beirut eine neue vierköpfige Regierung des Libanon gebildet worden. Ihre Hauptaufgabe soll die Beendi- Sung des seit fünf Monaten bestehenden, Elaserkriegsähnlichen Zustandes in dem leinen Nahostland sein. Die Bildung des „„ erfolgte kurz vor dem Ab- 1 1 von Staatspräsident Schehab ge- 2011 5 Ultimatums. Schehab hatte für den 41105 aß sich die streitenden Parteien nicht Sen, die Ausrufung des Ausnahmezustan- 850 und die Bildung einer Militärregierung 55 Ministerpräsident der neuen W ist Wiederum Raschid Karami, der 45 einem achtköpfigen Kabinett nach nur eiwöchiger Amtszeit vor einer Woche sei- 55 Rücktritt erklärt hatte, weil es ihm nicht 1 War, die im Libanon schwelenden 5 beizulegen. Schehab hatte ihn 85 Dekret angewiesen, die neue Regie- 1 us zu bilden. Karami hat außer dem Amt es Mimisterpräsidenten die Leitung der Ministerien für Finanzen, Wirtschaft, Vertei- digung und Information übernommen. Pierre Geneyel, dessen falangistische Partei den Sturz des vorigen Kabinetts Karami herbei- geführt hatte, wurde stellvertretender Mi- nisterpräsident und Minister für öffentliche Arbeiten, Erziehung, Gesundheit und Land- wirtschaft. tische Probleme freigehalten werden sollte. Dr. Adenauer habe Smirnow gebeten, die gebührende Aufmerksamkeit der Regierung der UdssR auf diesen Unterschied zu len- ken. Aus diesem Grunde hatte der Bundes- kanzler auch besonderen Wert auf striktes Stillschweigen gelegt und gewünscht, daß alle Mitteilungen über die Besprechung auf das Kommuniqué beschränkt bleiben sollten. Einen Hinweis Botschafter Smirnows, die sogenannte DDR sei ein selbständiger Staat, beantwortete der Bundeskanzler mit der dringenden Bitte, die Regierung der Sowiet- union dennoch zu unterrichten und das Ge- spräch dann fortzusetzen. sobald bei der Sowjetbotschaft neue Instruktionen aus Moskau eingetroffen seien. Vorwürfe des Kreml Moskau.(dpa) Die Antwort Smirnows scheint ebenso ablehnend gewesen zu sein, wie der Inhalt des Memorandums, das der Sowjetbotschafter bereits zu Beginn des Ge- spräches überreicht hatte. In dem Memoran- dum erklärt die Sowjetregierung, die Be- ziehungen zwischen zwei Staaten könnten nicht von der Lage eines dritten souveränen Staates abhängig gemacht werden. Ueber- dies werde diese Lage äußerst verzerrt dar- gestellt. Die Sowjetregierung wirft der Bun- desregierung vor, sie behindere eine Ver- besserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. In der Politik der Bundesregierung zeigten sich Tendenzen, die die Entwicklung dieser Beziehungen nicht nur hemmten, son- dern sie um mehrere Jahre zurückzuwerfen drohten. Initiativen von sowjetischer Seite zur Verbesserung von deutsch- sowjetischen Kontakten seien häufig auf den Widerstand von Bundesbehörden gestoßen, wird im Sowjetmemorandum erklärt. Die Aufnahme von Verhandlungen über ein Abkommen für einen kulturellen und wissenschaft- Uch- technischen Austausch werde seit lan- gem aufgeschoben. Die Möglichkeiten für eine Verbesserung der deutsch- sowjetischen Beziehungen würden bei weitem nicht voll genutzt. Ein freundlicher Empfang wurde Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard in Indien, der ersten Etappe seiner aus- gedehnten Informationsreise durch Asien, zuteil. Erhard führte Besprechungen mit den führenden indischen Politikern und Wirtsckaftlern und besuchte verschiedene Industrie- zentren. In Roulcela, wo mehrere deutsche Firmen in indischem Auftrag ein Stahlwerk er- richten, wurde er von den rund 1000 Deutschen begeistert empfangen, desgleichen in Jamskepur, Indiens„Klein- Stuttgart“, wo etwa 100 Schwaben im Tata-Werk in deutschem Auftrag Lastwagen und Lokomotiven bauen. Unser Bild zeigt Erhard während eines ganzvollen Banketts, das ihm zu Ehren der indische Staatspräsident Prasad in Neu Delhi gab. Neben Erhard Minister präsident Nehru(ines) und Nehrus Tochter Indira Gandhi. Bild: dpa Spb kümmert sich um die Bundeswehr Fünf Beschlüsse der Bundestagsfraktion zur Verbesserung der Kontakte Bonn.(dpa) Die Sozialdemokraten wol- len ihre Kontakte zur Bundeswehr verstär- ken. Das ist das Ergebnis einer ausführlichen Diskussion über das Verhältnis der SPD zur Bundeswehr, die am Dienstag bis in die Abendstunden in der Bundestagsfraktion in Bonn geführt wurde. Fünf Beschlüsse wur- den gefaßt: 1. Jeder SPD- Bundestagsab geordnete soll einen möglichst engen Kontakt zu den Endlich grünes Licht für ein Atomgesetz Entwurf der Bundesregierung sieht scharfe Haftungsbestimmungen vor Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Nach über einjährigen Verhand- lungen und Verzögerungen hat das Bundes- kabinett am Mittwoch„grünes Licht“ für die Verabschiedung des Bundes-Atomgesetzes gegeben. Bereits heute wird die Beratung des Entwurfes im Bundestagsausschuß für Atomfragen aufgenommen. Das Atomgesetz lag bereits dem Zweiten Bundestag zur Be- schlußfassung vor. Seinerzeit wurde die Ver- abschiedung jedoch von einer starken CDU/ CSU-Gruppe, darunter auch der Bundes- kanzler, verhindert, da eine vorzeitige Fest- legung für das Gebiet der atomaren Bewaff- nung durch die mit dem Gesetz verbundene Grundgesetzänderung befürchtet wurde. Der Entschluß des Bundestages über die ato- mare Bewaffnung der Bundeswehr im Rah- men der NATO hat inzwischen diese Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Das Gesetz hat, wie die Bundesregierung am Mittwoch mitteilt, folgende Ziele: 1. Es soll eine möglichst freie Entwick- lung der Forschung und friedliche Nutzung der Kernenergie ermöglichen. 2. Leben, Gesundheit und Sachgüter sol- len vor den Gefahren der Kernenergie ge- schützt werden. 3. Ferner soll verhindert werden, daß durch Anwendung oder Freiwerden von Kernenergie die innere und äußere Sicher- heit der Bundesrepublik gefährdet wird. 4. Schließlich soll die Erfüllung interna- tionaler Verpflichtungen der Bundesrepublik auf dem Gebiet der Kernenergie und des Strahlenschutzes gewährleistet werden. Nach dem Gesetzentwurf bedarf der- jenige, der mit Kernbrennstoffen umgeht, einer staatlichen Erlaubnis, die verweigert werden muß, wenn kein ausreichender Ge- fahrenschutz gesichert ist. Die Haftungs- bestimmungen des Gesetzes für den Um- gang mit Kernbrennstoffen sind äußerst scharf und schließen nicht einmal„höhere Gewalt“ aus. Zusätzlich ist eine Staatshaf- tung bis zu 500 000 Mark im einzelnen Fall für Schäden beim Betrieb von Atomanlagen vorgesehen. Zwischen Gesfern und Morgen Die Regierung von Baden- Württemberg hat beschlossen, in den Haushaltsplan für 1959/60 einen Betrag von 91 Millionen Mark zur Förderung des Wohnungsbaues ein- zusetzen. Von dieser Summe sollen wie im Vorjahr 75 Millionen Mark für die För- derung des allgemeinen Wohnungsbaues ver- wendet werden, fünf Millionen sind für den Wiederaufbau zerstörter Stadtkerne und für die Durchführung eines Sonderbauproramms für Evakuierte bestimmt. Weitere drei Mil- lionen sollen dazu dienen, Bewohner von Baracken und Bunkern in Wohnungen ein- zuweisen. Außerdem will die Regierung im neuen Rechnungsjahr drei Millionen Mark für den Bau von Landarbeiter wohnungen und für die Förderung von sogenannten Hof- aussiedlungen im Rahmen des„Grünen Pla- nes“ verwenden. Im Alter von 54 Jahren ist der südbadi- sche Bundestagsabgeordnete Dr. Herbert Wolff an den Folgen einer Blinddarmope- ration gestorben. Dr. Wolff, der im Wahl- kreis Lörrach im vergangenen Jahr in den Bundestag gewählt wurde, war vorher Hauptgeschäftsführer des Badischen Land- wirtschaftlichen Hauptverbandes und der Arbeitsgemeinschaft der Badisch-Württem- bergischen Bauernverbände, In der 18. Hauptversammlung um den Bestechungsskandal im Koblenzer Beschaf- kungsamt der Bundeswehr hat die Dritte Große Strafkammer des Landgerichtes Ko- blenz den 60 Jahre alten Vertragsangestell- ten Hermann Benedikt Birkmeyer aus Frankfurt wegen schwerer passiver Beam- tenbestechung zu zwei Monaten und einer Woche Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung aus- gesetzt. Birkmeyer hatte sich als Güteprü- fer des Beschaffungsamtes von Unterneh- mern bewirten lassen und Geschenke ange- nommen. Die Deutsche Partei werde ihre politische Aufgabe wie bisher weiter verfolgen,„selbst- verständlich in völliger Unabhängigkeit von anderen Gruppen“, erklärte der DP-Vor- sitzende, der niedersächsische Ministerpräsi- dent Hellwege. Hellwege teilte in einer Ver- lautbarung mit, die parteipolitische Lage der DP werde am Wochenende in der Sitzung des Direktoriums und der Bundestagsfrak- tion erörtert werden. Zu diesem Themen- kreis gehöre die Frage eines Uebertritts zur CDU jedoch nicht. Eine längere Legislaturperiode befürwor- tete der parlamentarische Geschäftsführer der CDV/ CSU-Bundestagsfraktion, Josef R&- sing. Er trat dafür ein, die Dauer der Legis- laturperiode des Bundestages aus arbeits- technischen Gründen von vier auf fünf Jahre zu verlängern und gleichzeitig die meisten Landtagswahlen in das Jahr der Bundestags- wahl zu verlegen. Eine solche Regelung hätte zur Folge, daß der Bundestag dann drei volle Jahre für eine intensive gesetzgebe- rische Arbeit zur Verfügung haben würde. Die Tschechoslowakei hat am Mittwoch im Wettbewerb um den besten Pavillon der Brüsseler Weltausstellung das Rennen ge- wonnen. Auf den zweiten Platz wurde der Bau der belgischen Maschinenindustrie und auf den dritten Platz der britische Pavillon eingestuft. Die Bundesrepublik und die Vereinigten Staaten müssen sich in Platz vier teilen. Auf dem amerikanischen Versuchsgelände von Las Vegas wurde am Mittwoch ein klei- nerer Atomsprengsatz auf einem hölzernen Turm zur Explosion gebracht. Der Spreng- satz hatte eine geringere Wirkung als 1000 Tonnen herkömmlichen Sprengstoffs. Ein Flugzeug vom Typ Super-Constella- tion ist mit 20 Menschen an Bord auf dem Fluge von Panama nach Maracaibo in Vene- zuela verschollen. Die Maschine ist seit Dienstagabend überfällig. Eine Suchaktion, die wegen schlechten Wetters in der Nacht unterbrochen werden mußte, ist inzwischen wieder aufgenommen worden. Tahiti, die zum französischen Kolonial- gebiet gehörende Südseeinsel, ist praktisch ohne Regierung. Ministerpräsident Pouvanaa Oopa und 50 seiner Anhänger sind auf Befehl des französischen Gouverneurs verhaftet wor- den. Der Verhaftung gingen am Wochenende Straßenunruhen voraus, bei denen das Haus eines Anhängers General de Gaulles mit sogenannten Molotow- Cocktails beworfen wurde. Pouvanaa Oopa hatte bei der Volks- abstimmung im vergangenen Monat die Be- völkerung aufgefordert, mit„Nein“ zu stim- men. Er erlitt jedoch eine vernichtende Nie- derlage. Dienststellen der Bundeswehr in seinem örtlichen Bereich halten und das persönliche Gespräch mit Bundeswehrangehörigen pfle- gen.. 2. Der Parteivorstand soll prüfen, wie die organisatorischen Gliederungen der Parte ihrerseits bessere Kontakte zu den in ihrem Wirkungsbereich stationierten Garnisonen aufnehmen und pflegen können. 3. Die Fraktion hält es für richtig, wenn SPD-Mitglieder freiwillig in die Bundeswehr eintreten. 4. Der Fraktionsvorstand soll prüfen, wie er die Kontakte zur Bundeswehr intensivie- ren kann. 5. Der Arbeitskreis„Sicherheit“ der SPD- Fraktion soll Vorschläge für die psycholo- gische Verteidigung ausarbeiten. Wehrexperte Fritz Erler, der in einem ausführlichen Referat die Einordnung der Bundeswehr in den demokratischen Staat und ihr Verhältnis zu allen seinen Kräften behandelte, erinnerte an die von den Sozial- demokraten auf ihrem Parteitag in Stutt- gart gefaßte Entschließung, nach der die be- Waffneten Kräfte ein Bestandteil der demo- kratischen Ordnung sein müssen. Deshalb müsse auch ein Vertrauensverhältnis zu den Soldaten bestehen. Erler sagte, es müsse immer das Bestreben der SPD sein,„die bewaffnete Macht nicht vom Staat zu isolie- ren und sie auch nicht zum Instrument der herrschenden Partei werden zu lassen“. Strauß: Es geht um mehr Es sei zu begrüßen, wenn sich die SPD um einen besseren Kontakt zur Bundeswehr bemühe, erklärte Bundesverteidigungsmini- ster Strauß am Mittwoch in Bonn. Doch es gehe nicht allein um die innere Einordnung der Bundeswehr in den demokratischen Staat, sondern auch um die Aufgabe, die sie zur Sicherung von Frieden und Freiheit zu j6sen habe. Ueber ein allgemeines Bekennt- nis zur Landesverteidigung hinaus müsse — wie der Minister betonte— die Notwen- digkeit anerkannt werden, der Bundeswehr das zu geben, was sie brauche, um diese Aufgabe erfüllen zu können. Hierzu gehöre die innere Bereitschaft und Entschlossenheit zur aktiven Landesverteidigung, die Aner- kennung der Verpflichtung des einzelnen Bürgers zur aktiven Mitarbeit in der Lan- des verteidigung und eine nicht nach weltan⸗ schaulichen Gesichtspunkten, sondern nach praktischen Erfordernissen vorzunehmende Ausstattung der Bundeswehr. Tauziehen um Wissenschaftler Washington.(Ap) Die amerikanische Armee ist aufgefordert worden, alle in ihren Diensten stehenden zivilen Wissenschaftler sowie ihre Forschungseinrichtungen an das neugeschaffene Amt für zivile Raumfahrt abzutreten. Dazu gehört auch das Team der 110 deutschen Wissenschaftler, die unter der Leitung des Raketenspezialisten Wernher von Braun im Redstone Arsenal in Huntsville im amerikanischen Bundesstaat Alabama arbeiten. Die Armee befürchtet, daß ihrem Entwicklungsprogramm durch den Entzug der Wissenschaftler das Rückgrat gebrochen wird, da nach ihren Angaben nur etwa 15 Prozent der in ihren Diensten stehenden zivilen Wissenschaftler auf dem Gebiet der Raumfahrt tätig sind. Generalmajor Meda- ris, der an der Spitze der Entwicklungsab- teilung der US-Armee für ballistische Ge- schosse steht, ist zu Besprechungen mit Hee- 55 Brucker in Washington eingetrof- en. 8 F l N MORGEN OE 1 Kommentar Donnerstag, 16. Oktober 1958 Adenauer kontra Smirnow Zwischen der Sowjetunion und der Bun- desrepublik sind lange genug nur Akten hin und her getragen worden. So wurde nichts bezweckt. Im Gegenteil, was erreicht schien, ist schon wieder ferngerückt. So mochte es durchaus nützlich sein, wenn im persön- ichen Gespräch die Dinge einmal mensch- licher behandelt wurden. Konrad Adenauer lud daher Botschafter Smirnow schon vor einiger Zeit ein, um mit ihm sozusagen in vertraulicher Aussprache die Atmosphäre zu bereinigen. Der Kanzler mochte sich bei diesem Vorhaben daran erinnert haben, welcher Erfolg seinerzeit seinem Moskauer Besuch beschieden war, wo ebenfalls die Dinge einmal rein auf der menschlichen bene durchgesprochen und tatsächlich auch in gewissem Maße in Fluß gebracht worden waren. Wir wissen nicht, ob sich der Kanzler wirk- Uch etwas davon versprach, mit dem Sowiet- botschafter das Thema des geteilten Deutsch- land und vor allem die Unzuträglichkeiten in Mitteldeutschland durchzusprechen. Er mußte ja wissen, daß ein Sowjetbotschafter mehr noch als jeder andere Geschäftsträger einer auswärtigen Macht vorwiegend Sprachrohr und Briefträger war, auch wenn er Smirnow hieß und in seinem Lande einige politische Bedeutung hatte. Vielleicht hoffte aber der Regierungschef durch solch ein persönliches Gespräch den Männern im Kreml klarzu- machen, daß das Geschick der Deutschen jen- seits des Eisernen Vorhangs ihm mehr be- deute als nur Politikum, daß er sich dabei vorwiegend persönlich und menschlich an- gesprochen fühle, so wie er seinerzeit vom Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen in Rußland betroffen war. Möglicherweise aber Sing es dem alten Mann in Bonn auch nur darum, seiner Umgebung zu beweisen, daß es sich mit einem Sowjetmenschen im mensch- lichen Bereich nicht unterhandeln lasse. Der Verdacht ist ja nicht ganz von der Hand zu weisen, daß Adenauer seine politischen Widersacher und Kritiker, sei es in den eigenen Reihen, sei es bei FDP und Sp, von Zeit zu Zeit mit der Nase darauf zu stoßen liebt, daß es in Sachen deutscher Einheit nicht an ihm liege, wenn sich die Dinge nicht be- eilen ließen. Nun hätte allerdings den Sowjets nichts Unangenehmeres widerfahren können, als daß sie von einem deutschen Regierungschef auf ihre Pflicht zur Menschlichkeit verwiesen würden und daß sie gewissermaßen dafür haftbar gemacht würden, wenn eine mit ihnen befreundete Regierung, wie es ja die herr- schenden Leute i der DDR wohl sind, gegen die Grundsätze der Menschlichkeit verstieß. Daß solcher Anschuldigung gegenüber Smir- now ein eisernes Gesicht und Moskau wahr- scheinlich bald eine finstere Miene zeigen Würde, war doch wohl zu erwarten. Diplo- matisch ist nicht recht einzusehen, was Kon- rad Adenauer mit solcher Taktik des„harten Gesprächs“ erreichen will. Mag er auch der Auffassung sein, daß man um Erfolg zu haben dem russischen Goliath nur mit Kühnheit be- gegnen könne, der Zeitpunkt ist jedenfalls noch nicht gekommen, da sich der Riese auf solche Davidsfehden einläßt. Smirnow, der tagelang Zeit hatte, die Absichten seines Ge- sprächspartners zu erkunden, hat auch nicht gezaudert, dem deutschen Regierungschef eine Denkschrift in die Hand zu drücken, die eben- falls an Deutlichkeit nichts zu vuinschen übrig läßt, wenn auch die Anwürfe, dle darin ent- halten sind, einer sachlichen Kritik kaum standhalten mögen. So sind wir nun durch dieses menschliche Gespräch dahin gelangt, dag die deutsch- russischen Beziehungen statt erfreulicher zu werden, vorerst mit einem harten Mig- klang endeten. Allen Wünschen Adenauers zuwider, wobei wir nicht wissen, ob Smir- now diesen Wünschen zugestimmt hat, 262 gerte nämlich der Sowjetmensch nicht, so- Wohl die überreichte Denkschrift wie auch den Inhalt des Gesprächs an die große Glocke zu hängen. Wie Bundespressechef von Eckardt erklärt, ist die Bundesregie- rung über den Vertrauensbruch Smirnows Sehr verstimmt. Noch mehr verstimmt aber Wird wohl Moskau sein, das Adenauer un- verblümt wissen lieg, daß die Zustände und Entwicklungen in der DDR die deutsch- sowjetischen Beziehungen aufs stärkste be- aste. Wenn auch gewiß der deutsche Regie- Tungschef diesen Tatbestand den Sowiets nicht aktenkundig mitteilten wollte, sondern gerade deshalb den Weg des vertraulichen Gesprächs wählte, um keinen Staatsakt aus seiner Beanstandung zu machen, So liegt es doch offenbar im Sinne des Kremls, die „harten“ Worte des Kanzlers gewissermaßen in eine offene politische Aktion umzumün- Zen. 5 Angeblich soll sich Smirnow sehr erfreut von dem Gespräch zurückgezogen haben. Er mag sich im Stillen schon ausgemalt haben, Wie Freund Nikita poltern und hohnlachen Würde, wenn er den Bericht von dieser Un- terredung überbrachte und wenn er erst Aispackte, wie er Adenauer überspielte. Was hat im Kreml Menschlichkeit und Per- sönlichkeit schon für eine Bedeutung. Mit solchen„Sentimentalitäten“ wird man dort spielend fertig. Wenn aber einer so unvor- sichtig ist, unangenehme Dinge allzu deut- lich auszusprechen, so hat die Sowjetdiplo- matie ja schon seit langem Methoden aus- geklügelt, die den Spieß umdrehen. Bereits hat man in Pankow Adenauer Antwort ge- geben, Nicht in Mitteldeutschland herrschen unmenschliche Zustände, die den Weltfrie- den belasten können, sondern in der Bun- desrepublik hungern und frieren die Men- schen. Kein geringerer als Handelsminister Heinrich Rau hat der Presse erklärt, daß die DDR der Bundesrepublik gegenüber eine„Wohltätigkeitsfunktion“ zu überneh- men habe, indem sie die Kohlenhalden ab- bauen helfen müsse, um den Kohlen- und Stahlarbeitern im Ruhrrevier ihre Arbeits- plätze zu sichern und der Bevölkerung zu ihrem Hausbrand zu verhelfen. So kann man es auch auslegen. Immerhin ist aus solcher Dialektik zu ersehen, wie vorsichtig ein Staatschef im Verkehr mit solchen Leu- ten sein muß, will er nicht Wasser auf die Münlen seiner Widersacher leiten. Dr. Karl Ackermann * . Etzel will keine Steuererhöhungen Voraussetzung ist aber, daß die Sozialausgaben den Haushalt nicht sprengen Von unserem Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn, 15. Oktober In diesen Tagen des Bonner Arbeits- auktaktes zum zweiten Jahr der Legislatur- periode stehen zwei Namen im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion: Franz Etzel und Theodor Blank. Beide werden gescholten oder gelobt, sie werden angeprangert oder auch wegen ihres Mutes anerkannt, ein not- wendiges, wenn auch unpopuläres Wort zu sagen. Der Bundesfinanzminister muß letzte Hand an den Etat 1959 legen. 45 Milliarden Mark forderten die Ressorts an. Das sind fast sechs Milliarden mehr als 1958. Als0 muß Etzel mit energischen Abstrichen ar- beiten. Bei einem Gespräch, das er am Dienstagabend mit dem Bundeskanzler führte, erhielt er dessen Zustimmung. Auch Dr. Krone, der Fraktionsvorsitzende der D/ CSU, und die Sachverständigen der Christlichen Demokraten schließen sich der Parole an: Keine Steuererhöhungen. Es zeigt etwas von der Team- Arbeit im dritten Kabinett Adenauers, daß der sorgen- volle Finanzminister gerade von einer Seite her Unterstützung findet, von der man es eigentlich zu allerletzt erwarten würde, nämlich von Bundesarbeitsminister Blank. Man kann darüber streiten, ob die entschie- dene Zurückweisung der Forderung des Reichsbundes auf rund zwei Milliarden Mark mehr durch den Minister in Düssel- dorf taktisch geschickt war. In jedem Fall bewies sie, daß Blank nichts versprechen möchte, was der Bundeshaushalt nicht her- Sibt. Wahrscheinlich wird es notwendig sein, in den künftigen Monaten häufiger als in den verflossenen Jahren mit Verbandsvertre- tern eine harte Sprache zu sprechen. Wer daraus den Schluß ziehen will, sie richte sich etwa gegen Kriegsopfer, gegen Rentner, Witwen und Waisen, der irrt. Es geht viel- mehr darum, daß nach der Hektik der ersten Jahre der Bundesrepublik, in der eine Fülle von Gesetzen schnell und oft unter starkem Druck von außen verabschiedet werden mußte, nunmehr eine Zeit des Ordnens und der Klarstellung kommen muß. Wo Not ist, Soll sie gelindert, wo Hilfe erforderlich, sdll sie geleistet und wo ein Anspruch vorhan- den ist, soll dieser erfüllt werden. Aber man kann den Bogen nicht überspannen, will man nicht die Währung gefährden oder die Steuerschraube in Gang setzen. Man betrachte die Versorgung der Kriegs- beschädigten und Hinterbliebenen. Gerade die hier vorhandene Problematik bietet sich an, weil sie in den nächsten Tagen das Plenum des Bundestages beschäftigen wird. Von den insgesamt 3,7 Millionen Anspruchs- berechtigten sind rund 73 000 in ihrer Er- werbskfähigkeit um 100 Prozent, aber 560 000 nur um 30 Prozent gemindert. Niemand wird bestreiten, daß denjenigen, die keinen An- schluß mehr an das Arbeitsleben finden können, daß auch den Witwen und Waisen in mancher Beziehung besser geholfen werden Sollte, als das bei der bisherigen Verteilung der Mittel möglich war. Eine generell durch- „Ultras“ machen Front gegen de Gaulle Die Wohlfahrtsausschüsse in Algerien rufen zum Streik auf Algier, 15. Oktober Die durch die Abberufung der Militärs aus den Wohlfahrtsausschüssen entstandene Sespannte Lage in Algerien hat sich am Mittwoch durch einen befristeten Streik aufruf des Zentralen Wohlfahrtsausschusses für Algerien und die Sahara weiter verschärft. Zur gleichen Zeit trat in Paris das Kabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident de Gaulle und in Anwesenheit des Ober- kommandierenden der Streitkräfte in Al- Serien, General Salan, und des Ober- befehlshabers der französischen Streit- kräfte, General Paul Ely, zu einer Son- dersitzung zusammen, in deren Verlauf die Lage in Algerien und Maßnahmen zur Durchsetzung der Anweisungen de Gaulles erörtert wurden. In Algier hat der Zentrale Wohlfahrts- ausschuß zu einem befristeten Generalstreik aufgerufen, mit dem gegen die politische Entmachtung der französischen Armee in Algerien protestiert werden soll. Die Be- völkerung wurde aufgefordert, am Donners- tagnachmittag gegen die„unglaubliche Ent- scheidung“ des Regierungschef zu demon- strieren. In dem Aufruf des Ausschusses heißt es, die Stunde sei ernst und die Früchte des Sieges vom 13. Mai seien gefährdet.„Die Politischen Parteien, die sich dreister denn je gebärden, nehmen wachsenden Einfluß auf die Regierung.“ De Gaulles Entscheidung. der kommunistischen, progressiven und algerisch-nationalistischen Propaganda im Wahlkampf Tür und Tor zu öffnen, ver- folge das Ziel, die algerischen Wahlen zu einem Tummelplatz für Freibeuter zu machen und Männer ohne politische Vergan- genheit von der Politik auszuschliegen. Fer- ner wurde die Bevölkerung aufgefordert. die Rückkehr des Militärs in die Wohlfahrts- Ausschüsse zu fordern,„um die Rückkehr der Zivilbehörden an die Macht zu verhindern“. Zahlreiche Prominente französische Politi- ker, darunter Informationsminister Soustelle, wurden in Telegrammen aufgefordert, ihre Haltung in dem Konflikt zwischen den Wehl fahrtsausschüssen und de Gaulle öffentlich Klarzulegen. Der Aufruf des Zentralen Wohlfahrts- ausschusses soll, dem Vernehmen nach, nur von einigen Offizieren und den„Ultras“ un- ter den französischen Siedlern gebilligt worden sein. An der Teilnahme der musel- manischen Bevölkerung an den Protest- demonstrationen gegen de Gaulle wird ge- zweifelt. Im französischen Mutterland wurde die politische Entmachtung der Armee in Algerien zum Großteil mit Befriedigung verzeichnet. Das französische Kabinett befaßte sich am Mittwoch mit der Lage in Algerien. Po- litische Beobachter sehen in der Teilnahme Salans und Elys einen neuen Beweis für die Entschlossenheit de Gaulles, seiner Autori- tät bei der Armee Geltung zu verschaffen. Das Kabinett erörterte ferner de Gaulles Pläne für die Organisation der algerischen Wahlen. Nach Beendigung der Sitzung ord- nete de Gaulle an, daß in Algerien Kom- munisten und die Angehörigen der algeri- schen Befreiungsfront(FLN) am 23, Novem- ber nicht an den Wahlen zur Nationalver- sammlung teilnehmen dürfen, Beide politi- sche Gruppen sind in Französisch-Nord- afrika verboten.(AP) Aktienrechtsrefom gehende Anhebung der Grundrenten wäre kaum der rechte Weg. Er würde nämlich wiederum jene Mittel aufsaugen, die für die obengenannten Gruppen dringend benötigt werden. Die Grundrentenempfänger selbst werden zum größten Teil diese Meinung teilen. Tatsächlich will das Arbeitsministe- rium ja auch versuchen, eine Art Reform der Kriegsopferversorgung durchzuführen und hier im Rahmen des Möglichen weitere Mittel aus dem Haushalt einzusetzen. Das soll aber zugunsten derer geschehen, deren Berufsausübung so stark eingeschränkt ist, daß Ausgleichsrenten gezahlt werden müs- Sen. Die hier angeschnittene Thematik ist dar- um so bedeutsam, weil sie im Gesamtbereich der sozialen Ordnung bewertet werden muß. Die Unfallversicherungsneuregelung, die Neuordnung der Krankenversicherung, die Auslands- und Fremdrenten-Reform, die Altersversicherung für die verschiedenen Berufsgruppen— alles das soll dieser Bun- destag noch meistern. Der Vorschlag, den Frau Maria Pröbst(CSU) machte, nämlich eine Analyse oder eine„Durchforstung“ des gesamten sozialen Leistungsrechts vorzu- nehmen, ist nicht nur ein Notausgang. Es War höchste Zeit, daß man sich diesem Pro- blem zuwendet, um endlich ein klares Bild und eine gerechte Konzeption zu entwickeln. Natürlich haben die Verbände bereits einen harten Kampf angekündigt. Das ist ihr gutes Recht. Aber er sollte doch so geführt wer- den, daß die Sache selbst, nämlich die So- zialordnung— und hierzu gehört unbedingt die Stabilität des Bundeshaushaltes— nicht gefährdet wird. Diese Fragen bewegen Bundesregierung, Fraktionen und Ausschüsse gegenwärtig stark. Sie werden in ihrer Tragweite er- kannt werden, wenn Etzel seinen Haushalt endgültig einbringt. Das soll noch im No- vember geschehen. In den bisherigen Be- sprechungen zwischen den Abteilungsleitern und Referenten der Ministerien wurden die Gesamtforderungen von etwa 45 Milliarden Mark um zwei Milliarden zurückgedämmt. Jetzt setzte sich der Bundesfinanzminister mit den einzelnen Ministern zusammen, um ihnen noch weitere 1,8 Milliarden Mark ab- zuhandeln. Sein Ziel ist es, auch 1959 ohne Steuererhöhungen und ohne Einführung der Ergänzungsabgabe auszukommen. Jeder, der nicht nur vom Staat„haben“ will, sondern auch für seinen Staat zahlen muß— und das sind alle Steuerzahler— wird solchen Bemühungen verständnisvoll gegenüber- stehen. vor dem Bundestag Es geht um Kapitalmarktförderung und Bilanzwahrheit Bonn, 15. Oktober Der Bundestag beriet am Mittwoch in er- ster Lesung über die Gesetzentwürfe der Bundesregierung zur„Kleinen Aktien- rechtsreform“. Die Sprecher der CDU/CSU und der FDP begrüßten die Entwürfe, weil die Reform den Kapitalmarkt auflockern werde. Außerdem werde das Mißgverhältnis zwischen Nennkapital und Rücklagen korri- giert. Die SPD verweigerte ihre Zustimmung zu dem steuerlichen Teil des Entwurfs. Bundesfinanzminister Etzel begründete die Gesetze über die„Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln und über die Gewinn- und Verlustrechnung“ sowie über„steuer- rechtliche Maßnahmen bei Erhöhung des Nennkapitals aus Gesellschaftsmitteln“. Durch die Entwürfe sollen nach den Worten Etzels der Kapitalmarkt gefördert und die Bilanzen wieder„wahrer gemacht werden“. Durch eine größere Publizität sollten den Aktionären mehr Informationsmöglichkeiten gegeben werden. Zu einer Kontroverse kam es zwischen dem SPD-Abgeordneten Dr. Heinrich Deist und dem CDU-Abgeordneten Dr. Fritz Hell- wig. Deist hatte verlangt, daß vor allem die Großunternehmen ihre Karten auf den Tisch legen müßten. Nach seinen Angaben Sibt es in der Bundesrepublik 75„gratis- aktienverdächtige Gesellschaften“, die 50 bis 65 Prozent des Aktienkapitals darstell- ten. Der CDU-Abgeordnete Hellwig erwi- derte, es sei wieder einmal deutlich gewor- den, daß CDU und SPD von verschiedenen Standpunkten ausgingen. Während die CDU das Eigentum bejahe, sei aus den SPD- Erklärungen das Verlangen nach einer„6f- fentlichen Kontrolle, herauszuhören. Die beiden Gesetzentwürfe wurden an- schliegend an die zuständigen Ausschüsse überwiesen. Vor Schluß der Bundestagssitzung haben SPD und FDP in einer Erklärung zur Ge- schäftsordnung der Bundesregierung Vorge- worfen, die Gesetzestreue verletzt und das Parlament mißachtet zu haben. Professor Dr. Ernst Schellenberg(SDP) kritisierte, daß der Bundesarbeitsminister Blank am Mittwoch vor der Presse wesentliche Einzel- heiten eines Berichtes über die Renten- erhöhung bekanntgegeben habe, die dem Bundestag hätten mitgeteilt werden müs- sen.(Vergleiche Seite 1.) Sie SPD hatte zu Beginn der Bundestagssitzung vergeblich einen entsprechenden Bericht verlangt. Die FDP-Fraktion brachte einen Gesetz- entwurf ein, der den Verkauf unveränderter Rohmilch mit einem Fettgehalt zwischen 3,5 und 4,2 Prozent vorsieht. Durch entspre- chende Vorschriften soll gewährleistet wer den, daß gur gesunde Milch an den Ver- braucher gélangt. Der Antrag wurde an den Ernährungsausschuß überwiesen. Ebenfalls an die Ausschüsse weitergelei- tet wurden ein Gesetzentwurf über die Ver- längerung des Wirtschafts-Straf gesetzes bis Ende 1962 und der Entwurf des Familien- rechts-Aenderungsgesetzes.(dpa) Parlamentarische Demokratie versagte in Pakistan Staatspräsident Iskander Mirza beseitigte mit Hilfe der Armee die Miß wirtschaft der Parteipolitiker Von unserem Korrespondenten Dr. Hans Walter Ber g 5 In Pakistan beginnen sich die Verhältnisse wieder zu normalisieren. Wie am Mitt- woch amtlich bekanntgegeben wurde, ist die Vorzensur für Pressetelegramme und an- dere Inlands- und Auslandsmitteilungen, die am 7. Oktober nach der Verhängung des Ausnahmezustandes in Pakistan eingeführt worden war, wieder abgeschafft worden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Behörden in ihrem Kampf gegen Hamster- käufe und Schwarzmarkt zu unterstützen, um die Wiederherstellung geordneter wirt- schaftlicher Verhältnisse zu ermöglichen. Karatschi, im Oktober Was sich in Pakistan ereignet, erinnert an die jüngsten Vorgänge in Burma, wo die Armee ebenfalls als Retterin der bedrohten staatlichen Ordnung eingesetzt werden mußte. Wer die Entwicklung Pakistans in den letzten Jahren verfolgt hat, konnte diesem größten islamischen Staat nur sehr düstere Zukunftsprognosen stellen. Die einzige Hoffnung bestand darin, daß Staats- präsident Iskander Mirza eines Tages selbst mit starker Hand die Zügel des Regimes er- greifen und der unvorstellbaren politischen und wirtschaftlichen Korruption ein Ende bereiten würde. Aber auch diese Hoffnung schien zu trügen; denn Iskander Mirza, der in früheren Jahren beachtliches politisches Format und große Tatkraft bewiesen hatte, überließ in der letzten Zeit ziemlich unein- geschränkt den intriganten Parteipolitikern das Feld. Jetzt endlich hat der Staatspräsident je- doch den Mut und die Verantwortungs- kreude aufgebracht, aus dem innenpolitischen Chaos die Konsequenz zu ziehen und elf Jahre parlamentarischer Miß wirtschaft zu liquidieren. Das Zentralkabinett und die Provinz-Regierungen sind entlassen, die Ka- binette aufgelöst, die Parteien verboten, die Verfassungen aufgehoben, Der Ober- kommandierende der Armee hat auf Grund (AF) des verhängten Belagerungszustandes die ausübende Regierungsgewalt übernommen. So sehr man grundsätzlich auch bedauern mag, daß die parlamentarische Demokratie in Pakistan solch ein unrühmliches Ende fand, so wenig kann man Iskander Mirza daraus den Vorwurf machen. Er mußte so handeln, wie er es tat, wenn er den Staat retten wollte, und er selber hat in einer Erklärung zur Verhängung des Belagerungs- zustandes eine überzeugende Rechtfertigung für sein Handeln gegeben, indem er sagte, noch heiliger als die Verfassung sei ihm die Integrität des Staates und die Wohlfahrt des Volkes. Die Parteipolitiker aber hätten bei- des bedroht: durch rücksichtslose persönliche Machtkämpfe und grenzenlose Intrigen, durch Korruption und Vetternwirtschaft, durch Ausbeutung der Massen, durch Schie- bungen, Wahlbetrug und Hochverrat. IS- kander Mirza hat nun die Dinge endlich beim rechten Namen genannt; denn es gibt tatsächlich kaum ein Vergehen, dessen sich ein großer Teil der politischen Prominenz in Pakistan nicht schuldig gemacht hätte. Wenn der islamische Staat trotzdem noch heute existiert, dann verdankt er das weit- gehend der tüchtigen Beamtenschaft und der Armee. Beides sind Ordnungsfaktoren, in denen das gute Erbe der britischen Herr- schaftszeit lebendig geblieben ist. Mit ihrer Hilfe wird nun Iskander Mirza allein regie- ren und dann wahrscheinlich eine schritt- weise Demokratisierung seines Staats unter- nehmen. Außenpolitisch wird er weiter die Unterstützung der Amerikaner und der anderen westlichen Demokratien suchen und gewährt bekommen, Vielleicht gelingt einer starken pakistanischen Regierung sogar ein versöhnender Ausgleich mit dem indischen Nachbarn. Mit welchen Politikern Iskander Mirza in Zukunft zusammenarbeiten wird, ist zur Stunde noch nicht zu übersehen, Sicher ist nur, daß die immer wieder verschobenen ersten gesamt- pakistanischen Wahlen auch nicht, wie zuletzt vorgesehen, im nächsten Frühjahr, sondern noch später stattfinden werden. Die Koalitionen, die sich für diese Wahlen in den letzten Wochen abgezeichnet hatten, dürften überhaupt der unmittelbare Anlaß für Iskander Mirzas dramatisches Ein- schreiten gewesen sein; denn es war zu er- kennen, daß der Staatspräsident von Män- nern seiner eigenen republikanischen Par- tei als Gegenleistung für ein Wahlbündnis geopfert und gestürzt werden sollte. Iskander Mirza ist den Intriganten zu- vorgekommen. Jetzt liegt auf seinen Schul- tern eine Verantwortung, die er längere Zeit ganz offenbar nicht zu übernehmen bereit War. Sonst hätte er kaum so lange Zeit gute Miene zum bösen politischen Spiel ge- macht. Deshalb wird Iskander auch kaum ein zweiter Kemal Atatürk werden; aber man kann im Interesse Pakistans nur hoffen, daß) er mit ähnlicher Energie und politischer Phantasie wie der große türkische Refor- mator seine schwere Aufgabe erfüllt. — — — e, Erhard Botschafter des guten Willens Karikatur: E. Zirnig Vom Heuss-Besuch in London erwartet man eine Einladung an die Königin London.(Wgk.-Eig.-Ber.) Das offlzielle England begrüßt, im Gegensatz zum vorerst noch mangelnden Interesse der englischen Bevölkerung, vorbehaltlos den dreitägigen Staatsbesuch von Bundespräsident Heuss in London, der am Montag beginnt, und sieht in ihm einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Wege zur Festigung und Vertiefung der deutsch-englischen Beziehungen im Rahmen des westeuropäischen Bündnisses. Das offl- zielle London begrüßt den Bundespräsidenten aus zweifachem Anlaß: Einmal als eine Per- sönlichkeit, die die besten liberalen und hu- manistischen Traditionen deutscher Prägung vertritt, zum andern als den ersten Repräsen- tanten der Bundesrepublik, der mit seiner Ankunft die erstaunlich gute Entwicklung der deutsch-englischen Beziehungen nach dem Kriege bekräftigen wird. Wo immer in den letzten Jahren Schwierigkeiten zwischen den beiden Ländern auftauchten, wurden sie stets im gegenseitigen Einvernehmen und Verständnis angegangen und zu lösen ver- sucht. Der Besuch wird, wie es Minister- präsident Macmillan kürzlich auf dem kon- Servativen Parteitag formulierte, die enge deutsch-englische Zusammenarbeit, die durch zwei Weltkriege so verhängnisvoll unter- brochen war, von neuem festigen und in dem seit Jahren beschrittenen Weg bestärken. Die von den gestrigen Londoner Abend- blättern gemeldete Absicht des Bundes- Präsidenten, aus Anlaß seines Staatsbesuches die britische Königin zu einem Gegenbesuch nach Bonn einzuladen, hat ein gutes Echo ge- funden. Die Londoner Blätter lassen keinen Zweifel daran, daß die Einladung angenom- men wird. Wieder Zuchthausurteile gegen Studenten in der DDR Magdeburg/ Bonn.(dpa /gn-Eigenbericht) Die Verurteilungen von Studenten in der Sowjetzone wegen angeblicher Sabotage und „staatsgefährdender Hetze“ reißen nicht ab. Nach einem Bericht der Magdeburger „Volksstimme“(SED) sind vier Studenten der Medizinischen Akademie Magdeburg wegen„Schädlingstätigkeit in Tateinheit mit staatsgefährdender Hetze“ zu Zuchthaus verurteilt worden. Die Bundesregierung hat am Mittwoch in einer vom Kabinett be- schlossenen Erklärung die„ungeheuerlichen Zuchthausurteile“ gegen Studenten und Jungarbeiter aus Jena und Magdeburg pro- testiert und sie als eine„neue Heraus- forderung aller Deutschen aus Ost und West bezeichnet.“ Inzwischen sind in Bonn weitere Einzelheiten des Prozesses gegen 18 Studenten der Jenaer Friedrich-Schiller- Universität und eine Anzahl von Jungarbei- tern bekanntgeworden, die kürzlich wegen „Staatsverrat“ zu Zuchthausstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt wurden. Die An- klage stützte sich hauptsächlich auf ein Zehn-Punkte-Programm der Studenten, das sich mit der Wiedervereinigung und der zukünftigen Struktur Gesamtdeutschlangs befaßte, Darin wurden u. a. freie Wahlen 05 fordert, bei denen die SPD und die KPD as selbständige Parteien auftreten sollten. Wei- ter wurde vorgeschlagen, die volkseigenen Betriebe mit Ausnahme der Grundstokl⸗ industrie an die früheren Eigentümer zurück- zugeben, unrentable land wirtschaftliche Pro- duktionsgenossenschaften aufzulösen, den selbständigen Mittelstand zu fördern und die schwere körperliche Arbeit für Frauen ab- zuschaffen. Keine Bundesbürgschaft für Duttweiler-Raffinerie Bonn.(eg— Eig. Bericht) Das Bundes- kabinett hat es am Mittwoch abgelehnt, für eine Kreditaufnahme der Erdölwerke Friesia in Emden eine Rückbürgschaft in Höhe von 8,8 Millionen Mark zu übernehmen. Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, daß eine Förderung der Industrie in diesem Raume nicht Aufgabe des Bundes, sondern der niedersächsischen Landesregierung Se! Die niedersächsische Landesregierung hatte sich im Juli dieses Jahres bereit erklärt, für einen Kredit an die Friesia-Werke zum Aut. bau einer Mineralölraffinerie in Emden in Höhe von 22 Millionen Mark eine Bürgschaft von 80 Prozent oder 17,06 Millionen Mark zu übernehmen. Der Bund sollte für 50 Pro- zent dieses Betrages die Rückbürgschaft ge- währen. In einer Aussprache mit dem nie- dersächsischen Wirtschaftsminister Alfred Kubel hat Bundesfinanzminister Etzel aber am Dienstag zu erkennen gegeben, dali er den Bürgschaftsbetrag für zu geringfügig hält, als daß nicht die niedersächsische Re- gierung das Bürgschaftsrisiko allein tragen Könnte, Mit der Mineralölraffinerie in Em- den will der Schweizer Unternehmer Dutt- weiler sich eine der Voraussetzunge schaffen, um auch in der Bundesrepublik à15 Preisbrecher auf dem Benzinmarkt auftreten zu können Weitere Nachrichten Seite 11 und 12 mod 35 1 Tan kan keh Bon ster sche gen Mol ges vor im der Mol höh gels seie Mor Art när Pra des. eins Wei sch! Ver Bee ons nen kür Wel seit Zei 20g Lei line den alte ret Dir ker sto! nis ger in Wi. vor ger nis Kr. rei. der die in Pon Ta Zis. Tec nel kei hof Zzu 2ä Ra Ir. 239 —— Y o 4 ie N Zirnig on znigin 2Zielle Orerst schen gigen 188 in nt in n auf E der hmen offl- enten Per- d hu- igung äsen- einer lung nach er in schen n sie und ver- ister- kon- enge durch nter dem 5 end- ades- uches such o ge- inen nom- richt) der und t ab. arger enten purg t mit haus g hat be- ichen und pro- aus- Und Bonn egen ler- bei- egen chen An- ein das der ands 1 fe 9 80˙⁸ Wei- enen tofk⸗ ück⸗ Pro- den 1 die ab- des- für lesia von Die ung, sem dern Sei. latte „für Auf- 1 in haft K Zu Pro- ge- nie- fred aber 3 E ügig Re- igen Em- utt⸗ gen 218 ten Nr. 239/ Donnerstag, 16. Oktober 1958 MORGEN Seite 9 Was sonst noch gescha n. Zu 23 Jahren Zwangsarbeit hat ein Ge- richt in Lobite(Portug. Westafrika) einen eingeborenen Medizinmann verurteilt, der einen Ritualmord an einem einjährigen Negerkind begangen hat. Der Medizinmann verleitete zwei junge Burschen dazu, das Baby zu entführen. Anschließend tötete er das Kind auf rituelle Weise und verfertigte aus dem Herzen und dem Blute des Opfers „Amulette“. Nur die Tatsache, daß in den portugiesischen Kolonien die Todesstrafe abgeschafft ist, rettete den Medizinmann vor dem Strang. Die beiden beteiligten Bur- schen erhielten 17 und 13 Jahre Gefängnis. * Die Regierung des westafrikanischen Staates Ghana hat beschlossen, den Flug- platz der Landeshauptstadt Accra für den modernen Flugverkehr mit Düsenverkehrs- maschinen auszubauen und hat dafür rund 35 Millionen DM zur Verfügung gestellt. * Der 17 868 Tonnen große französische Tanker„Aramis“ lief am Dienstag im Suez- kanal auf Grund und blockierte den Ver- kehr für sechs Stunden. * Die Regierung des indischen Staates Bombay erwägt nach Mitteilung des Mini- sters Shavan die Einführung von Waffen- scheinen für das Tragen von Pfeil und Bo- gen, um der ständig wachsenden Zahl der Morde, die mit diesen primitiven Waffen geschehen, einzudämmen. Chavan erklärte vor dem Parlament in Bombay, vor allem im Gebiet von Baroda habe sich die Zahl der mit Pfeil und Bogen ausgeführten Morde in letzter Zeit um 35 Prozent er- höht. Tausende von Bewohnern des Dschun- gels um Baroda und östlich von Bombay seien im Besitz dieser„stillen“ gefährlichen Mord werkzeuge. Die parteiamtliche„Prawda“ hat in einem Artikel staatliche und kommunale Funktio- näre aufgefordert, den Bau von öffentlichen Prachtbauten einzuschränken und Statt- dessen mehr Wohnungen zu bauen. In Uber- einstimmung mit einer entsprechenden An- weisung der sowjetischen Regierung und der KPdSU kritisiert die„Prawda“ den„ver- schwenderischen Bau“ von ungezählten Verwaltungsgebäuden, Sommerhäusern für Beamte, Sportpalästen, Ausstellungs-Pavil- lons, kostspieligen Triumphbögen und Brun- nen. Durch die Errichtung solcher Bauten, für die kein unmittelbarer Bedarf bestehe, werde das Regierungsprogramm für die Be- seitigung der Wohnungsnot innerhalb eines Zeitraumes von zehn bis zwölf Jahren ver- 26gert. * Herbert von Karajan, der weltbekannte Leiter der Wiener Staatsoper und der Ber- liner Philharmoniker, hat am 6. Oktober in dem französischen Bad Megeve den 19 Jahre alten französischen Mannequin Eliette Mou- ret geheiratet, wie ein Sprecher der Wiener Staatsoper bekanntgab. Der 50 Jahre alte Dirigent hatte seine junge Frau in London kennengelernt. * 3000 Liter amerikanischen Polio-Impf- stokfes sind nach einer Meldung des pol- nischen Rundfunks für Massenschutzimpfun- gen polnischer Kinder auf dem Luftwege in Warschau eingetroffen. Der Impfstoff wurde im Rahmen der amerikanischen Wirtschaftshilfe für Polen geliefert. * In den letzten Wochen ist es einer Gruppe von Tauchern und Froschmännern gelun- gen, auf dem Meeresgrund vor der sizilia- nischen Küste zwischen Kap Schiso und Kap Taormina die Wracks einer römischen Kriegsflotte ausfindig zu machen und zahl- reiche Anker, Geräte und Amphoren aus den Schiffen zu bergen. Es handelt sich um die Flotte des Oktavian, die im Juli 36 v. Chr. in einer Seeschlacht von den Schiffen des Pompejus besiegt und völlig vernichtet wurde. Man verspricht sich von weiteren Tauchversuchen Funde von hohem archäolo- gischen Wert, die neue Aufschlüsse über die Technik des antiken Schiffsbaues geben kön- nen und untersucht zur Zeit die Möglich- keit, aus diesem unterseeischen Schiffsfried- hof auch größere Reste an die Oberfläche zu bringen. * Die niederländischen Nahrungsmittel- Untersuchungsämter werden mit Geiger- zählern ausgestattet, um Lebensmittel auf Radioaktivität untersuchen zu können. Dichtes Hasenfell— kalter Winter? Tut Märzenschnee den Saaten weh?/ Die moderne Meteorologie kleidet alte Bauernregeln in ein neues Gewand Husum. Ein strenger Winter steht nach Ansicht der Bauern Schleswig-Holsteins vor der Tür. Als Begründung führen sie an, daß es selten so reichlich Bucheckern und Eicheln gegeben habe, wie in diesem Herbst. Das aber deutet nach einer alten Bauern- regel auf einen strengen Winter hin. Ein neues Verfahren zur langfristigen Wettervorhersage entwickelten Wissen- schaftler des Wetteramtes Schleswig. Bei den ersten bisher zunächst für den internen Dienstgebrauch aufgestellten Vorhersagen wurde eine Treffergenauigkeit von rund 90 Prozent für die Prognose des Winterver- laufs erzielt, indem man aus einer genauen Erfassung des„Vorwetters“ eines Winters den Verlauf der Winterwitterung selbst vor- hersagte. Dabei wurden alte Bauernregeln auf ihre Stichhaltigkeit hin geprüft. Viele von ihnen halten gesicherte Erfahrungen aus jahrhundertelanger Wetterbeobachtung fest. Allerdings hat ein Teil von ihnen im Laufe von Generationen an Wert verloren. Dieses Schicksal erlitten die meisten der- jenigen Regeln, welche ihre Vorhersagen auf die Beobachtung bestimmter Stichtage grün- den: einige solcher Stichtage haben sich seit der Entstehung der Regeln durch einige da- zwischenliegende Kalenderreformen inner- halb des Jahresablaufes so verschoben, daß sie gar nicht mehr zutreffen können. Ein anderer Teil der Bauernregeln ist durch Abwanderung aus den Entstehungsgebieten in Gegenden mit völlig anderem Witterungs- ablauf ortsfremd und damit wertlos gewor- den. Für einzelne dieser nomadischen Re- geln konnte nachgewiesen werden, daß sie Zwar nicht für ihre heutige Heimat, wohl aber für den Ort ihrer Entstehung noch brauchbare Angaben liefern. Im Rahmen der Erforschung dieses Problem- kreises wurde unter anderem versucht die Brauchbarkeit gewisser Bauernregeln durch praktische Anwendung nachzuprüfen. Einige hundert Einwohner Nordwestdeutschlands, von denen man eine gewisse Verbundenheit mit Witterung und Bauernregeln-Tradition erwartete, wurden veranlaßt, mehrere Jahre hindurch den Winterverlauf vorherzusagen. Der Versuch wurde schon 1952 abgeschlos- sen, da sich herausstellte, daß die Vorher- sagen äußerst unzuverlässig waren— zum Teil aus den oben dargelegten Gründen. So gibt es völlig entgegengesetzte Deutungen für die Folgen von„Märzenschnee“ für den Landwirt: Die eine besagt, daß„Märzen- schnee den Saaten wehtut“, die andere, daß er ihnen wohltut. Die Regeln sind beide richtig, je nachdem, für welche Böden und Grundwasserverhältnisse man sie anwendet. Dieses Wissen scheint jedoch heute weit- gehend vergessen und verschüttet zu sein. Unter den Bauernregeln gibt es eine be- stimmte Gruppe, die aus biologischen Er- scheinungen wie der Dicke des Hasenfells und der Stärke des Fruchtbehanges der Bu- chen, Schlehen oder Eichen die Härte des Winters vorhersagt. Der Volksglaube sagt, daß sich die Natur durch besonders reiche Wildfruchternten(als Nahrung für die Tier- welt) oder besonders dichte Tier-Winterfelle auf harte Winter vorbereitet. Er leitet dar- aus ab, daß man daher aus diesen Zeichen auf den mutmaßlichen Winterablauf schlie- Ben kann. Diese primitive Deutung machte sich die meteorologische Wissenschaft nicht zu eigen. Trotzdem waren die Meteorologen der Mei- nung, daß diesen Regeln richtige Beobach- tungen zugrundeliegen: der Organismus von Tieren und Pflanzen entnimmt dem Verlauf der Vorwitterung die Folgewitterung des Winters, und die Vorwitterung begünstigt die Ausbildung eines bestimmten Winter- fells oder die Entwicklung eines reichen oder schwachen Samenansatzes. Das gibt dem Menschen Anhaltspunkte für seine Vor- hersagen. Das Wetteramt Schleswig, das den Wert der Wetterregeln systematisch nachprüft, verwendet dabei die meteorologischen Daten unmittelbar, die diesen Regeln zugrunde- liegen, das heißt die beiden biologisch wich- tigsten Witterungsfaktoren der Vorwitte- rung der Winter: Temperatur und Luft- feuchtigkeit. In jahrelanger Arbeit wurden diese Vorwitterungsangaben ausgewertet. Auf Grund dieser statistisch ermittelten Da- ten ließ sich dann aus der Beobachtung der Vorwitterung der einem Winter vorher- gehenden Monate der Verlauf des anschlie- Benden Winters mit etwa 65prozentiger Ge- nauigkeit vorhersagen. Das entspricht der auch sonst für meteorologische Langfristpro- gnosen üblichen Treffsicherheit. Als man darüber hinaus noch einen mutmaßlich von den Testtieren und-pflanzen der Bau- ernregeln nicht verwerteten Witterungs- faktor, nämlich den Luftdruck, in die Rech- mungen einbezog, ergab sich für die Winter- prognosen die hohe Treffsicherheit von 87 Prozent. Damit ist man heute zu einer moderni- sierten Wintervorhersage nach Art der Bauernregeln, allerdings unter Einschaltung exakter physikalischer Meßmethoden ge- langt. Freilich sind diese Vorhersagen bis- her nur für den beschränkten Raum des Landesteils Schleswig von Schleswig-Hol- stein möglich und befinden sich noch im Stadium des wissenschaftlichen Tests. Doch will man die Rechnungen und Vorarbeiten auch auf den Landesteil Holstein ausdeh- nen und sie so weit verfeinern, daß sie auch kurzfristige Vorhersagen liefern. Dr. H. Steinert Dem glücklichen Volk der Mae-Enga schlägt keine Stunde Ein Gebirge als Kalender/ Sechs Monatspaare und ein Einzelmonat Ein„Kochen“ kürzestes Zeitmaß Mancher unzugängliche Gipfel in den Alpen hat es sich gefallen lassen müssen, den Dorfbewohnern im Tal zum Zeiger einer riesigen Sonnenuhr zu werden, daher Na- men wie„Zehnerkofel“ oder Mittagsspitz“. Jetzt wird von einem Bergvolk in Neuguinea bekannt, daß es einen Gebirgszug sogar als Kalender benutzt. Kalender galten bisher als Leistungen von Hochkulturen. Die Mae- Enga— so heißen diese kalender-besitzen- den Hackbauern auf Neuguinea— könnten ihrer Lebensweise und ihrer Wirtschaft nach auch ohne Kalender auskommen. Noch steht ein Vergleich ihres Kalenders mit denen in Indien oder China aus. Daß sie ganz von selbst auf eine Einteilung des Jahres ver- fallen sind, ist unwahrscheinlich. Ein Gebirgszug im Nordosten ihres Wohn- gebietes am Lai-Fluß liegt genau so, daß die Sonne im ganzen Jahr über den Zacken sei- nes Kammes aufgeht. Der Punkt des Son- nenaufganges wandert jedes Jahr genau von einem Ende des Gebirges zum andern, bleibt dort eine Weile„stehen“ und kehrt dann wieder zurück zum entgegengesetzten Ende. In dieser Zeit rundet sich der Mond 13 mal. So haben die Mae-Enga ein Sonnenjahr mit 13 Mond-Monaten: 6 Monatspaare und in der Zeit unseres März einen Einzelmonat. Nach 13 Mond-Monaten erscheint der 14. Neumond 11 Tage vor der Sonnenwende. Am Ende des dritten Jahres hat sich diese Dif- ferenz auf das Dreifache gesteigert. Dann wiederholen die Mae-Enga einfach den 13. Monat, ehe sie das neue Jahr beginnen lassen. So genau läßt sich die Sonnenwende ohnehin nicht feststellen. Denn die„Wende- marke“ ist immer eines der beiden Enden der Gebirgskette. Da aber die Dörfer über das ganze Tal verstreut sind, sehen ohne- Am 16. Oktober 1958 jährt sich zum 30. Male der Tag, an dem„Graf Zeppelin“ zu seinem Amerikaflug startete. Nach 112 Stunden erfolgte die Landung in Lakehurst. Unser Key- stone- Bild zeigt: Während in seiner Halle in Friedrichshafen der Bau des„LZ 129“ voran- geht, schwebt über dem Gebäude„Graf Zeppelin LZ 127“. dies nicht alle Bewohner des Tals die Son- nenwende am gleichen Punkt. Das ist auch nicht nötig, denn selbst die Geburts- Tage“ werden nur so ausgedrückt:„Zwei Regen- zeiten nach der großen Kälte.“ Fast die Hälfte der Jahreszeit ist Regen- zeit, in der niemand ins Freie geht, es sei denn, um die schwindenden Nahrungsvor- räte durch einen Raubzug zu ergänzen. Drei Monate sind die Monate des Hausbaues. Zwei Monate im Herbst, ehe der Regen kommt, werden mit Tauschhandel ausge- füllt. Nach diesem Verwendungszweck wer- den die Monate benannt. Wenn ein Stamm des Mae-Enga-Volkes die Salzbereitung für wichtiger hält als den Hausbau, oder das Zuckerrohr für wichtiger als die Süßkartof- fel, nennt er die Monate„Salzbereiten“ oder „Zuckerpflanzen“. Aus dem Gebirge aber auch eine Sonnenuhr zu machen, darauf sind die Mae-Enga nicht verfallen. Sie unter- scheiden die Mondphasen, unterscheiden Vormittag, Mittag und Nachmittag. Wenn sie ein Datum ausdrücken wollen, das sieben Tage weit in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegt, dann haben sie auch dafür Wörter in ihrer Sprache. Aber der Begriff Stunde ist ihnen fremd. Und wie sich die Sterne in der Nacht bewegen, interessiert diees Hackbauern nicht. Das kürzeste Zeitmaß, die„Sekunde“ der Mae-Enga, dauert zwei Stunden. Sie nennen es ein„Kochen“. Zwei Stunden nämlich dauert es, bis im Erdofen eine Mahlzeit gar ist. Der Erdofen ist eine Grube, in der zu- erst Feuer gemacht wird. Wenn die Gruben- wände heiß sind, wird die Nahrung hinein- geschichtet und die Grube oben verschlos- sen.) Eine weitere Zeiteinteilung ist ein „Schweinealter“ vier Jahre, weil ein Schwein mit vier Jahren als schlachtreif an- gesehen wird. Und eine„Brache“ ist fast nicht mehr zu übersehen. Es ist die Zeit, bis die Söhne eines Bauern erwachsen sind. So lange läßt er ein erschöpftes Stück Acker- land liegen, ehe er es wieder anbaut. Die Felder der Mae-Enga reichen vom Tal des Lai-Flusses bis in 2000 Meter Höhe. Das er- fordert wohlüberlegtes Arbeiten. Aber Eile kennen die Mae-Enga nicht; sie sind ein glückliches Naturvolk, dem keine Stunde schlägt. E. M. Rehn Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Wechselnde Bewölkung mit zeitweisen Aufheiterungen. Heute noch vereinzelt, morgen kaum noch Schauer. Kühler als bisher. Nachmittags- temperaturen 13 bis 15 Grad, nachts recht frisch mit Frühtemperaturen zwischen fünf und drei Grad. Oertlich in Odenwald und Bauland Gefahr leichten Bodenfrostes. Heute noch zeitweise lebhafter und böiger west- licher Wind, morgen nachlassend und auf Nordwest bis Nord drehend. Uebersicht: Die Kaltfront des langsam nach Osten ziehenden Tiefs hat unseren Raum überquert. In der nachfolgenden kühlen Meeresluft bringt Druckanstieg von Westen her nur langsame Beruhigung. Sonnenaufgang: 6.47 Uhr. Sonnenuntergang: 17.35 Uhr. Vorhersage-Karte für 19.10. 8 2 1005 fo 3 „ tondon— 5 — Mannheim 2. Poris 2. gelgrog * 1 8 2 3 e Pegelstand vom 15. Oktober Rhein: Maxau 451(19), Mannheim 281 (+34), Worms 194(27), Caub 174(4). Neckar: Plochingen 113(1), Gundels- heim 166(+6), Mannheim 270(27). Deutsche Ausstellungs-Pavillons sollen verkauft werden Die von Millionen Deutschen und Aus- ländern besuchten acht Pavillons der Bun- desrepublik auf der Brüsseler Weltaus- stellung sind in belgischen und deutschen Zeitungen zur Demontage angeboten wor- den. Die Pavillons werden an den Meist- bietenden vergeben falls der belgische Staat nicht noch in letzter Minute Interesse zeigen sollte. Die Bundesbaudirektion, die als Bauherr für die Wiederherstellung des Geländes verantwortlich ist, will bis 22. No- vember den Demontageauftrag vergeben oder einen Kaufvertrag abgeschlossen haben. Der Plan, die Bauten— sie haben einen Nennwert von über drei Millionen Mark nach Deutschland zurückzubringen und an geeigneter Stelle für Ausstellungs-, Schul- oder Museumszwecke wieder aufzustellen, ist wegen der damit verbundenen großen Kosten niemals Gegenstand offizieller Ueberlegungen geworden. Erwägungen über einen Verkauf an Ort und Stelle, wie sie auch von vielen anderen ausländischen Aus- stellungsteilnehmern angestellt worden wa- ren, machten bald der Einsicht Platz, daß kaum ein zahlender Abnehmer für den Ge- samtfkomplex zu finden sein werde. Zwanzig deutsche Arbeiter beginnen un- mittelbar nach Schluß der Ausstellung in der Nacht zum Montag mit dem Verpacken der rund 8000 deutschen Ausstellungs- gegenstände. Etwa ein Drittel der Ausstel- lungsstücke sind Bundeseigentum, während die anderen von Firmen oder Privatleuten zur Verfügung gestellt wurden. Europas Rolle in der westlichen Zivilisation und in der Welt Aus einem Vortrag von André Siegfried bei der Zehnjahresfeier des Deut ssch-Französischen Instituts in Stuttgart Solange Europas Vorrangstellung in der Welt unumstritten war, stellte sich ihm Kaum die Frage nach seinem Wesen, nach seiner Herkunft und Zukunft. Es fragte sich nicht nach seinen Charakterzügen, die es einerseits vom Osten, andererseits vom äußersten Westen unterschieden. Heute, nachdem seine Existenz in Frage gestellt ist, fühlt es die Notwendigkeit, sich als Einheit zu bilden und daher seinen Platz im wirtschaftlichen, poli- tischen und kulturellen Ganzen festzulegen. Eine Selbstprüfung ist also unumgänglich geworden. Unsere europäische Zivilisation ist im 20. Jahrhundert zur westlichen Zivilisa- don geworden, aber die beiden Begriffe Furopa und der Westen sind nicht in allem identisch. Als westliche Zivilisation im wei- teren Sinne sehen wir uns gegenüber dem Osten, gegenüber Asien, und sogar in einem gewissen Sinne gegenüber Rußland. Aber als europäische Zivilisation unterscheiden wir uns von Amerika, obwohl wir beide, Amerika und Europa, der westlichen Zivilisation an- gehören; aber Amerika gehört zur neuen, Wir zur alten Welt. Wir haben also als Europäer eine eigene Persönlichkeit. Was ist ihre Gestalt und wel- chen Beitrag haben wir zur Entwicklung der Zivilisation und der Welt geleistet? In die- sem Augenblick, da Europa zu einer eigenen Politischen Form gelangt ist es wesentlich, darauf eine genauere Antwort zu finden. Europa ruht auf drei geistigen Funda- menten: einem Begriff der Erkenntnis, der von den Griechen auf uns gekommen ist, einer Vorstellung von der Einzelpersönlich- keit, die ihre Wurzeln bei den Griechen und im Evangelium hat, und einer Auffassung von der Produktion, die unserem eigenen Geist entsprungen ist als Folge der indu- Striellen Revolution im 18. Jahrhundert. Un- sere geistigen Ursprünge liegen also im 68t- lichen Mittelmeer, ja sogar in Asien(daher der Mythus vom Raub Europens). Aber erst indem wir uns von unseren Ursprüngen ab- heben, kommen wir zum Bewußtsein unserer eigenen Persönlichkeit. Hier also entspringt die Quelle Europas. Unser Begriff der Er- kenntnis entspricht der griechischen Ge- wohnheit, die Dinge allein im Spiegel der Vernunft zu betrachten, losgelöst von Magie, von Aberglaube und Irrationalismus: Dort, wo der Orientale aufzählt, aufeinanderhäuft und im Ungewissen prophezeit, gebraucht der Grieche die Vernunft, sucht immer den Sinn der Dinge zu ergründen. Daher rühren die europßischen Eigenschaften des Sinns für die Zeit, für das Maß, für die Proportionen, die Objektivität, das unparteiische Denken. Ueberall, wo man so denkt, ist der Westen. Unsere Vorstellung vom einzelnen Menschen besteht darin, daß wir ihn als denkendes In- dividuum betrachten, fähig seine Vernunft zu gebrauchen, mit eigener Urteilskraft be- gabt, der daher ein Recht auf Achtung seiner geistigen Würde hat, geschützt durch das Ge- Setz. Der Grieche sah sich als freien Men- schen. Diese Freiheit ist gleicherweise typisch für den echten Europäer: bürgerliche Frei- heit, politische Freiheit, Freiheit der Kritik. Dieser Begriff erfuhr seine Ausweitung und Vertiefung durch das Evangelium, hervorge- gangen aus der jüdischen Tradition der Pro- pheten: Das Individuum, so wie es der Europäer versteht, ist nicht nur Geist, son- dern auch Seele. Zu diesen beiden Urquellen, griechischen und jüdischen Ursprungs, gesellte sich der ordnende Geist der Römer, die uns ihr Recht brachten. Diese Tradition wurde fortgeführt durch das 18. Jahrhundert mit seinem Be- griff des Staatsbürgers und dem entschei- denden Grundsatz des politischen Liberalis- mus. Vom Ende dieses 18. Jahrhunderts an war der europäische Mensch in seiner Eigenschaft als kulturgeformtes Wesen vollendet. Aber ein neuer Aufbruch sollte zugleich seine Größe und seine Ausrichtung auf ein Ideal der Macht bringen, ein Ideal, das im Grunde Unruhe stiftend ist, und daher rührt die augenblickliche Krise Europas. Mit der industriellen Revolution entsteht im 18. Jahrhundert eine neue Produktions- technik, die sich zunächst auf die Dampf- maschine gründet und dann auf die Wach- sende Macht des Menschen über die Natur- kräfte in ihren verschiedenen Formen. Seit Watt und seiner Dampfmaschine wird das Werkzeug ersetzt durch die Maschine. Die Maschine aber kennt keine Ermüdung, so daß die Möglichkeiten der Industrie grenzenlos werden. Das ist ein Produkt des europäischen Geistes. Die Griechen verachteten die Tech- nik, und die Wissenschaft war für sie nur ein Instrument der Erkenntnis. Mit uns wird Wissenschaft zur Macht, was immerhin eine gewisse Verkehrung ihres ursprünglichen Sinns in sich schließt. Mit dieser Wissenschaft erobern wir die Welt und geben ihr gleich- zeitig ein Werkzeug in die Hand, das sich gegen uns kehrt, während sich das Gravita- tionszentrum des Westens langsam von der alten Welt entfernt und hinübergleitet in die neue Welt. Denn Europa erschöpfte sich in inneren Kämpfen. Solchermaßen ist die tra- gische Phase unserer Geschichte, die wir im Augenblick durchleben. Von nun an haben wir uns zu verteidigen gegen den Osten, uns aber auch zu unterscheiden von einem äàuße- ren Westen, der zunehmend reicher und mächtiger wird als wir. Der Mittelmeerraum, aus dem unsere Zi- vilisation entsprungen ist, ist eine besondere geographische Einheit im Sinne des Wortes des griechischen Philosophen Protagoras: Der Mensch ist das Maß der Dinge. In der Tat ist dort die Natur niemals erdrückend noch maßlos. Das gilt ebenfalls für Europa, aber nicht mehr für Amerika, noch für Rußland, noch übrigens für irgendeinen anderen Kon- tinent. In Amerika, in Asien, in Afrika hat das Wort des Protagoras keinen Sinn mehr. Daraus entstand eine eigene, besondere europäische Geisteshaltung: Der Sinn für ein gesichertes Aufeinanderbezogensein von Auf- wand und Ergebnis, die Möglichkeit, die Dinge auf ihr Gewicht hin zu messen, über sie nachzudenken mit dem Mittel der Ver- nunft. Das ist der Nährboden für eine Lehre von der Wirtschaft. Es ergibt sich daraus für den Europäer ein Maßstab für das Verhalten, der nicht mit der Moral gleichzusetzen ist, sondern, der jene Wirksamkeit(„efficiency“) zum Ergebnis hat, welche die Vereinigten Staaten von uns übernommen haben, in 80 weitem Maße zuweilen, daß sie uns darin übertreffen. Hieraus hat sich ein europäischer Geist entwickelt. Er besteht wesentlich in einem tieken Zutrauen zum Menschen, in der Ueberzeugung, daß er selber sein Geschick gestalten soll, und daß er auch dazu fähig ist.„Hilf dir selbst, dann hilft Dir Gott“: Das ist ein spezifisch europäisches Sprich- wort. Das ist eine, in gewisser Weise„laizi- stische“ Haltung, die uns von der östlichen Passivität unterscheidet. Der Europder wäre also ein Individuum, ein tätiges Individuum; daher sein Schöpfergeist, sein Geist der Ini- tiative. Daher auch seine Eigenschaft, die inn kennzeichnet, ein kritischer Geist zu sein, der Streitgespräche führt, der wägt und müßt, der auch gelegentlich, wenn es notwendig ist, verleugnet. Der wahre Europäer ist ein Non-RKonformist, sein Schutzherr, der Halb- gott Prometheus, der wenn es sein muß, sich gegen die Götter auflehnt. So gesehen ist der totalitäre Geist seinem Ursprung nach nicht europäisch. Zu diesem geographischen Fundament tritt ein historisches. Der Südeuropäer hat 2000 Jahre und mehr Geschichte hinter sich. Der Nordeuropäer kann immer auf 1500 Jahre Zivilisation zurückblicken. Das ist eine wesentliche Quelle der Reife. Asien ist zu alt, so sehr, daß es den Sinn für Zeit ver- loren hat. Amerika ist zu jung. Europa hat einen wunderbaren und wachen Sinn für die Vergangenheit und die Abfolge der Jahr- hunderte. Folglich gibt es ein Europa. Aber was ist es? In erster Linie eine Kultur, die allen Europäern gemeinsam ist. Diese kulturelle Einheit entgeht uns, solange wir in Europa sind: Vor lauter Bäumen sehen wir den Wald nicht mehr. Aber sobald wir Europa verlas- sen, geht uns seine tiefe Einheit auf, und von außen geschen erscheinen uns ein Fran- zose, ein Deutscher, ein Italiener(ja sogar ein Engländer) als Glieder ein und derselben kulturellen Einheit. Es handelt sich jetzt dar- um, diesem Europa eine leibliche Gestalt zu geben. Das Europa der Sechs ist sein Kern. Sete MANNHEIM Donnerstag, 16. Oktober 1958/ Nr. 230 — Tätige Hilfe hält Kontakte aufrecht: Liebesgabenstrom darf nicht abreißen Tausende von Paketen gehen jährlich nach drüben/ Stadt und Verbände arbeiten Hand in Hand Deutschland ist ein dreigeteiltes Land. Tag für Tag kommen Tausende von werden können. Auf briefliche Kontakte mit Flüchtlingen und Umsiedlern aus Mitteldeutschland und den deutschen Ostgebie- den Zurückgebliebenen wird besonders großer ten in die Bundesrepublik und nach Westberlin. Die Flüchtlingslager sind Wert gelegt. — 13 Jahre nach Kriegsende— teilweise überbelegt. In ihnen finden Menschen 5 Zuflucht, die ihre Heimat unter Zurücklassung ihres gesamten Besitzes verlassen Hunderte von Adressen bedürftiger Fa- mußten oder den politischen Druck als unerträglich empfanden und die Freiheit milien in Mittel- und Ostdeutschland liegen wählten. Menschen, die das Schicksal unter uns geworfen hat und die Kontakt in Mannheim auch bei den Wohlfahrtsver- suchen. Wer mit ihnen spricht, ist erschüttert. Erst hier wird dem Bundesbürger bänden auf. Caritas und Innere Mission klar, wie sehr die anderen beiden Teile Deutschlands auf unsere tätige Hilfe und appellieren immer wieder an die Menschen, Unterstützung angewiesen sind. In unserer Stadt gibt es etwa zehn Flüchtlings- Unsere Brüder„drüben“ nicht zu vergessen. lager mit über eintausend Insassen. Glücklicherweise können die Lager in Mann- Gottesdienst-Kollekten werden zur Unter- heim schon in allernächster Zeit geräumt und die Menschen teilweise in Wohnun⸗ stützuns von Glaubensbrüdern in der Zone gen eingewiesen werden. Was geschieht außerdem in Mannheim auf dem Gebiet zur Verfügung gestellt. Die Evangelische der tätigen Hilfe und Unterstützung, was geschieht vor allem für die Aufrecht- Padlische Landeskirche hat beispielsweise ihre erhaltung von Kontakten nach drüben? Darüber wollen die folgenden Zeilen Patengemeinden im Gebiet der Landeskirche informieren. Brandenburg. Leider dürfen die Kirchen zum 8 Bekanntlich hat Mannheim bereits 1951 stelle des„Bundes Vertriebener Deutscher“ die Patenschaft für Memel und das Memel-(BVD) in U 4, 5 eingehen. In den vergangenen land übernommen.„Unsere Stadt“, schrieb vier Jahren konnten über 3400 Pakete und der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Heime- Päckchen von den Mitgliedern der Flücht- rich 1953 in einem Grußwort zum Memelland- lingsvereinigung nach Mittel- und Ost- treffen,„will für die aus ihrer geliebten ost- deutschland verschickt werden, wobei die deutschen Heimat vertriebenen Memelländer Sendungen nach Ostdeutschland mit vielerlei ein neuer geistiger und kultureller Sammel- Schwierigkeiten verbunden sind. Die im BVD punkt werden und will dazu beitragen, das zusammengeschlossenen Landsmannschaften harte Geschick der in Not geratenen deut- veranstalten alljährlich einen Heimatgottes- Teil nicht direkt helfen, so daß sie nur an die Gebefreudigkeit appellieren und Adressen vermitteln können. Nicht minder aktiv sind Mannheims Schulen. Hunderte von Weih- nachtspaketen verlassen alljährlich unsere Stadt. Mit unbeirrbarem Eifer sbenden Eltern und Schüler alles, was von den Emp- fängern benötigt wird. Denjenigen Schul- Sekretariaten, denen manchmal Adressen fehlen, sei gesagt: Es gibt sie—, en gros! schen Brüder und Schwestern zu erleichtern.“ dienst, dessen Kollekte für die Verschickung Daß solcher Wille längst verwirklicht wurde, bewelsen die zahlreichen Memel- länder-Treffen, die seither in Mannheim stattfanden. Das im Rathaus eingerichtete Memellandbüro befaßt sich mit der Betreu- ung der„Patenstädter“; sein Leiter, Stadt- amtmann Preuß, glaubt, daß im Rahmen einer gegenwärtig anlaufenden umfang- reichen Umsiedlungsaktion 10 000 noch an- zässige und weitere 20 000 verschleppte Me- er Lbfsladter Weln Solbstoebachenen Zwiebelkuchen empfiehlt: „Intel- Gasiei“ ludwgsbofen E. Spingler melländer in die Bundesprepublik— davon Dutzend deutscher Städte lieferte. Zwar ist ew]. dreihundert nach Mannheim— kommen werden. * „Dle Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes reicht bis in Gebiete, die sonst kaum erreicht werden können“, erklärte der Geschäftsführer des Mannheimer Roten Kreuzes, Meier. Jeder, der zum Beispiel Kontakt mit seinen Ange- hörigen im Gebiet der heutigen UdSSR auf- nehmen will erhält vom DRK Rat und Hilfe. Ein dreiseitiger Fragebogen muß gewissen- haft ausgefüllt werden. Dieses Formblatt wird nach Stuttgart weitergeleitet. Von dort aus geht alle sechs bis acht Wochen ein Paket im die UdSSR oder die sowjetisch verwalteten Gebiete ab. Die Pakete enthalten jeweils die Dinge, die in dem Empfangsgebiet am drin- gendsten benötigt werden.„Das Sowjetische Rote Kreuz zeigt in der letzten Zeit mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit an- deren RK- Organisationen in der internatio- Daen Liga der Rotkreuz-Verbände. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagte der Mannheimer DRK- Geschäftsführer. Das DRR Vermittelt auch über eine Zwischenfirma und dle Warschauer PKO-Bank Pakete in die pol- alsch verwalteten deutschen Ostgebiete. „Es ist doch zu sehen, daß wir in der DDR nicht vergessen werden“ ist in einem der zählreichen Dankesbriefe zu lesen, die all- täglich bei der Mannheimer Kreisverbands- Magnetwirkung der Stadt wird verstärkt Mannheimer GEG-Einrichtungshaus in E 3 wurde gestern eröffnet Der Kreis der Mannheimer Möbelhänd- ler hat sich vergrößert: In E 3 eröffnete die GEG gestern ein siebengeschossiges Ein- richtungshaus, das Möbel, Gegenstände der Wohnungseinrichtung, Großküchen-Geräte und anderes anbietet. Die für die Konsum- genossenschaften produzierende und lie- ternde GEG hofft in Mannheim einen festen Käuferstamm vorzufinden, da die Konsum- genossenschaft Mannheim heute schon 30 000 Mitglieder zählt. Hinzu kommen noch die 90 000 Mitglieder der Konsumgenossen- schaft in der weiteren Umgebung wie Alt- lußheim, Bretten, Karlsruhe, Worms, Lud- wigshafen, Kaiserslautern oder Weinheim. Der Geschäftsführer für die Gebrauchs- Eüterabteilung der GEG, Flügge, und der Zur Eröffnung erschienene Erste Bürgermei- ster Trumpfheller wiesen auf die Bedeutung Alles in allem mag diese Bilanz zeigen: Auch Mannheim kann dazu beitragen und trägt dazu bei, daß die Kontakte zu den an- deren Teilen Deutschlands, vor allem der Strom der Liebesgaben, nicht abreißen. ds von Liebesgabenpaketen bestimmt ist. Auger- dem werden dort ständig Kleidungsstücke gesammelt, die weitgehend zollfrei versandt Neue Groß omnibusse werden eingesetzt Sie bieten 122 Personen Platz/ Auch Brasilien und Iran werden beliefert In den nächsten Tagen schon werden auf hinten einsteigen, sofern sie nicht ihre Zeit- den Linien 71 und 75, also zwischen Kur- oder Sichtausweise dem Fahrer vorzeigen. pfalzbrücke und Neckarau-West sowie dem Gemeinsam ausgestiegen wird in der Mitte. Waldpark, drei neue Omnibusse mit dem Die Stadtväter mußten für jedes der drei Mercedes-Stern fahren, die Aufsehen er- Fahrzeuge 82 167 Mark bewilligen, nachdem regen werden. Es sind Großomnibusse des eine geänderte Sſtzanordnung, zusätzliche Typs 0 317, Wie sie die Daimler-Benz AG Leuchtröhren und Vorrichtungen für den Mannheim-Waldhof, das größte Omnibus-„doppelten Fahrgastfluß“ einen Mehrpreis werk Europas, nach vierjährigen Versuchs- gegenüber der Normalausführung(79 500 fahrten vor einigen Monaten in die Serien- Mark) erbrachten. Alle Beteiligten sind mit Produktion nahm und bereits an ein ganzes dem neuen Stadtomnibus zufrieden; 3000 Omnibusse dieses Typs exportiert das Mann- die Produktion schon für drei Monate im heimer Werk allein nach Brasilien und in die Voraus verkauft, aber nicht umsonst konmten iranische Hauptstadt Teheran. 8 die Mannheimer Verkehrsbetriebe auf„nahe- liegende“ Beziehungen hinweisen; so werden die drei bestellten Fahrzeuge prompt und sogar mit allerlei zusätzlichen Einrichtungen dieser Tage ausgeliefert. Vorbereitungskurs Im graphischen Gewerbe Die Industrie- und Handelskammer Mann- heim führt gemeinsam mit der Handwerks- Dem Mann an der Haltestelle wird auf- kammer Mannheim einen Vorbereitungskurs fallen, daß der Wagen zwölf Meter lang ist für die Meisterprüfungen im graphischen Ge- — mehr erlaubt das Gesetz nicht, daß er 34 werbe(Lehrmeisterprüfungen und Meister- schaumstoffgepolsterte Sitze und Raum für prüfungen des Handwerks) in Mannheim 88 stehende Fahrgäste hat. Ausgesprochen durch. Der Unterricht findet samstags vormit- angenehm wirkt sich die Luftfederung aus, tags und an einem Werktagabend oder an zu deren Erprobung allein sechs Verlies zwei Werktagabenden statt. Der Lehrgang omnibusse drei Jahre lang unterwegs waren, dauert voraussichtlich ein Jahr, die Kurs- Dieses System garantiert R ler Belastung gebühr beträgt etwa 130 DM. Kursbeginn ist 8188 Arittbrett e 90 5 der Börnite der 8. November 1958. Auskunft erteilen die N g Industrie- und Handelskammer sowie die Der Fahrer freut sich über die F- Hydro- Handwerkskammer 285 Gemmerlenkung und das DB-Synchron- 5 Vierganggetriebe, wenn auch auf den Einbau zusätzlicher schalt- und kupplungsloser Ge- triebe zumindest vorläufig verzichtet wurde. Das Personal an der automatischen Wasch- anlage beim Neckarauer Uebergang wird mit Genugtuung feststellen, daß das neue Fahr- zeug geradezu ideal eingerichtet ist, da die Türen und Fenster bündig mit der Augen- Mitglieder aller Reichsbunds-Ortsgrup- ben des Mannheimer Gebiets füllten den wand abschliegen, der Motor bequem von groben Saal des Gasthauses Zum Goldenen a Euigel“ in Neckarau. Vorsitzender Karl Rei- C 3 chert verkündete zunächst die Tagesordnung. Fahrgastfluß“ das neue Fahrzeug erleben,%«Äͤ4Ä Able 5 ö v N also wie bei den Großraumstragenbahnwagen aus. Dann folgte der wichtigste Punkt der Tagesordnung, das Referat des Reichsbund- Landessozialreferenten Hans Gemming. Er sprach zu aktuellen Fragen. Es ging unter anderem um den vierten Bundestag des Reichsbundes für kriegs- und zivilbeschä- digte Sozialrentner und Hinterbliebene in Düsseldorf. Dort hatte auch Bundesarbeits- minister Blank zu den Deleglerten gespro- chen. Gemming wiederholte nun die Rede in . a ihren wichtigsten Teilen und kommentierte — 55 b 1 Lenosgerisehäktli- sie. Dabei übte er scharfe Kritik an der Be- Die Konsumgenossenschaften sind be- 5 en 5 3 5 reits seit geraumer Zeit von ihrem ur- ee 3 525 3 ee ee sprünglichen Prinzip, Waren nur gegen Bar- e Zur ait 353 Millarden Duc 1 zahlung zu verkaufen, abgegangen. Das Weitere vier Milliarden DM sei utopisch, sie Mannheimer Einrichtungshaus der GBG ist lasse jeden Wirklichkeitssinn vermissen. das fünfzehnte seiner Art in der Bundes- Gemming kritisierte weiterhin, daß— republik, dem in Kürze weitere derartige trotz mehrfacher Versprechungen der Regie- Unternehmen in Schleswig, Freiburg, Kas- rung— eine umfassende Sozlalreform bis- sel und sechs weiteren Städten folgen sol- her noch nicht zustande gekommen Sei. len. Auf der Grundlage des genossenschaft- Wörtlich sagte er:„Gewiß, der Bundestag lichen Vertrauens ermöglichen diese Möbel- hat vor Jahren das Bundesversorgungsge- geschäfte ihren Kunden auch Ratenzahlun- setz verabschiedet, aber mittlerweile folg- gen über ein bis anderthalb Jahre. ne ten sechs Novellen. Die Hose bekam also Mannheims als Einkaufszentrum hin. Das Mannheimer Einrichtungshaus der GEG solle dazu dienen, die Magnetwirkung der Stadt noch zu verstärken und für die GEG der kleine kherækrunke Junge aus Neckarau der Schutzling 30 Günther Ebert, vieler Mannheimer— hat zu Be aufenthalt angetreten. Redakteure des„MM“ ginn dieser Woche einen Erholungs- naben den Jungen und seine Mutter in ein Sanatorium im Schwarzwald gebracht. Dort soll Gunther 80 weit gehraftigt werden, daß er die zweite Etappe— neues Erheben aller Herzbefunde anschließend muhelos Über- stehen kann. Eigentlich sollte diese Reise schon Ende September erfolgen; Günther erst jedoch mußte eine Grippe überstehen.— Unser Blid zeigt den Jungen und seine Mutter kurz vor der Abfahrt in Nechardus Dorfgartenstraße. Gunther ist funſcelnagelneu ein- gekleidet. Auf den schicken Sportmantel und die„Batschkapp“ ist er besonders stolz. Bild: Bohnert& Neusch Aus dem Polizeibericht: Brandnacht für Stroh Täter blieben unbekannt Auf Scharhofer Gelunde machten sich un- bekannte Täter offenbar ein Vergnügen daraus. nachts zwei mächtige Strohhaufen von stwa neun Zentnern, die frei lagerten, anzuzünden. Die beiden Stapel verbrannten Völlig Es entstand ein Schaden von etwa 1800 Mark. Löschversuche wurden von einer Gemming: Umfassende Sozialreform fehlt Reichsbund übt Kritik am Bundesarbeitsminister und am Vd Flicken aufgesetzt, aber niemand wird be- haupten, sie sei dadurch besser geworden.“ Was die Kriegsopferversorgung anbelange, so müßten den Kriegsopfern bis zum In- krafttreten eines reformierten Versorgungs- gesetzes Zulagen gewährt werden, die— ähn- lich den Grundrenten— keiner Anrechnung auf andere Leistungen unterliegen. Der Reichsbund hat in einem Telegramm an die Bundestagsfraktion in detaillierter Form diese Forderung erhoben), Nun ist diese For- derung nicht mehr so neu. Sie wurde— wie der Redner ausführte— schon im Kriegs- opferausschuß erhoben, in dem Reichsbund und VdK zusammenarbeiten. Ueber diese Zusammenarbeit äußerte sich Gemming ebenfalls sehr kritisch: Der Vdk habe sich keineswegs an die Abmachung des Ausschusses gehalten, er habe vielmehr seine eigenen Reformvorschläge weiter publiziert. Gemming meinte die vom Vdk geforderte dreizehnte Monatsrente stelle keine echte Verbesserungen der Leistungen dar. Es liege ihm fern, Zwietracht zwischen den Organi- sationen zu säen, aber die Politik des Vdk verhindere eine wirksame Zusammenarbeit zum Wohle aller Kriegsbeschädigten. Er dementierte mit Nachdruck die Anschuldi- gung des VdK, der Reichsbund habe„den Willen zu einer gemeinsamen Arbeit einsei- tig aufgekündigt und damit die Basis eines gemeinsamen sozialpolitischen Handelns ver- lassen.“ D. Pr. Feuerwehrgruppe der Coleman Kaserne und von der Berufsfeuerwehr unternommen. Betrug beim Rendezvous In den Anlagen des Friedrichsparks stellte ein Mann nach einer Verabredung fest, daß seine Partnerin ihm 160 Mark aus der Hosentasche gestohlen hatte. Er erstattete zwar sofort Verlustanzeige, die Diebin konnte jedoch nicht mehr gefunden werden. Zweimal„angestoßen“ a Frühmorgens fuhr eine Mopedfahrerin aus Neckarau am Bahnübergang der Sulzer- straße gegen eine sich schließende Schranke und prallte mit dem Kopf gegen das Schran- kengitter. Eine stark blutende Kopfverlet- zung zwang sie, sofort einen Arzt aufzu- suchen.— Auf der Rhenaniastraße gerſet ein Personenwagen durch heftiges Bremsen ins Schleudern und rannte gegen den Zaun der Hafenbahn, Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon; der Sachschaden an sei- nem Wagen wird auf 3000 Mark geschätzt. Fund in der Hecke Beim Durchstäpern eines Gebüsches an der Autobahn entdeckte ein 14jähriger Lehr- Ung 553 Zigaretten, 40 Burger Stumpen und zwei Schachteln Streichhölzer, die in eine Plane gehüllt waren. Die Rauchwaren dürf- ten von einem Diebstahl stammen und vom Täter im Gebüsch hinterlegt worden sein. Unfall beim Ueberholen Auf der Ruhrorter Straße wollte ein Motorradfahrer aus Ludwigshafen einen ein- biegenden Lastwagen überholen. Dabei stieß er mit dem Lłwy zusammen und stürzte. Mit einer Unterschenkelfraktur wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Wir gratuljeren! Eduard Eck, Mannhelm- Feudenheim, Andreas-Hofer-Straße 24. wird 75 Jahre; Maria Thele, Mannheim-Feudenheim, Hauptstraße 133, begeht ihren 80. Geburtstag; Karl Müller(Bauunternehmer) feiert sein 84. Geburtstagsfest; Ludwig Heckmann, Mann- heim-Feudenheim, Wartburgstraße 16, wird 73 Jahre, Karoline Jourdan, Mannbheim-Neuherms- heim, Reiterweg 20, vollendete das 70. Lebens- jahr. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt über„ENABLITZ.- Herdputz“ der Firma ERDAL G. m. b. H., Mainz, bei. Führende Ernährungs wissenschaftler empfehlen für die gesunde Ernährung Pllanzenöle mit hohen Mazolæ das goldene öl ist da Sparsam Anteilen an ungesättigten Fettsäuren. MAZ OLA Getreidekeiml ist besonders reich an ungesättigten essentiellen Fettsäuren und an Vitamin E. MAZ OLA Getreidekeimöl ist cholesterinfrei. 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Oktober 1958 MANNHEIM Seite 5 Lokalkommentar: Das Gesicht der Stadt darf nicht verloren gehen Die Mühlen der Justiz mahlen zuweilen langsam. Das löst manchmal auf bequeme Weise höchst komplizierte Probleme.„Er- jedigung durch Zeitablauf“ nennt man dies in der Fachsprache. Eine solche Erledigung Wird beispielsweise notiert, wenn eine der Parteien durch Ableben an der Fortsetzung des Prozesses verhindert ist. * Dieser Tage war vor dem Verwaltungs- gericht Karlsruhe die Berufungsverhandlung in einer Angelegenheit, die bis ins Jahr 1951 zurückreicht. Es handelt sich um die Klage von Dr. Sokol, ehemaliger stellvertretender Schlachthofdirektor in Mannheim, gegen die Stadt Mannheim. Dr. Sokol hatte 1951 aus dem Dienst der Stadt ausscheiden müssen. Heute erinnern sich wohl nur noch die unmittelbar Betroffenen, die Schlachthof- leute, die Rechtsanwälte und die Zeitungs- reporter an alle Zusammenhänge. Auch für Dr. Sokol hat sich manches erledigt. Noch ist er recht vital. Aber der Amtsarzt hat ihn, einen schwerbeschädigten Spätheimkehrer, inzwischen„dienstuntaug- lich“ geschrieben. Die Wiedereinstellung in sein Amt, auf die er vor Jahren klagte, kommt also nicht mehr in Frage. Er erhält eine Pension. Ob das Geld aus Karlsruhe (Regierungspräsidium)— wie im Augen- blick— oder aus Mannheim kommt, kann mum gleich sein. Hauptsache die„Kohlen“ stimmen. Das materielle Interesse von Dr. Sokol richtet sich höchstens noch auf ein paar halbe Monatsgehalte vom Datum sei- mer Entlassung bis zur Versetzung in den Ruhestand. Aber das sind reine Rechts- kragen, über die sich das Verwaltungsgericht jetzt noch den Kopf zerbricht. Für die Orkentlichkeit ist daran nicht viel Inter- essantes. * Interessant ist aber Folgendes: Auf die Frage des Präsidenten des Verwaltungs- gerichtshofes, Dr. Schön, der offenbar die Angelegenheit gern in Güte bereinigt hätte: „Na und wie sind die Möglichkeiten für einen Vergleich“ gab der Vertreter der Mannheimer Stadtverwaltung, Dr, Acker- manm, mit fester Stimme folgende Antwort: „Die Stadt Mannheim lehnt jeden Vergleichs- vorschlag ab. Nachdem seinerzeit die Presse gerade über diesen Fall so scharf berichtet hat, muß die Stadtverwaltung ihr Gesicht wahren“. Später vom„MM“-Reporter be- kragt, erläuterte Dr. Ackermann diese Hal- tung der Stadt:„Gewiß, es geht jetzt nur noch um Rechtsfragen. Wir schließen in solchen Fällen oft Vergleiche ab. Aber nach- dem diesem Fall in der Offentlichkeit soviel Beachtung geschenkt wurde, können wir nicht anders. Wenn wir jetzt zu einem Ver- gleich bereit wären, würde mam unser Nach- geben in Zusammenhang mit den Zuständen im Schlachthof bringen und behaupten, an den Beschuldigungen sei doch etwas dran gewesen.“ Jetzt haben wir's also. Wenn zwei sich streiten, ist der Dritte schuld. In diesem Fall sind es also die„MM“ Reporter. Sie haben wahrheitsgetreu über die Beweisaufnahme berichtet, in der unhaltbare Zustände im Schlachthof zur Sprache kamen. Wie konn- ten sie nur so etwas tun. Darüber spricht mam doch nicht! Sie haben vor einem halben sis zu 80%ũ billiger sind viele KANIFER AS in unserer Selegenheitsabteilung, mit Garantie und bequeme ſeilzahlung PH ORA O 7, 5 Planken Telefon 2 68 44/45 Jahr— unabhängig vom Fall Dr. Sokol den Schlachthofschlächtern ein wenig kri- tisch auf die Finger gesehen. Das hätten sie auch nicht tun sollen. Zwar hatte Dr. Sokol damit nicht das Geringste zu tun. Aber büßen muß er es jetzt. Die Stadt glaubt jetzt unbedingt ihr Dickköpfchen aufsetzen zu müssen, um ihr Gesicht zu wahren. Als ob sie es nicht schon längst verloren hätte. Unsere Reportage vor einem halben Jahr hat nun einmal gezeigt, daß damals nicht alles sauber war, und wir wissen, daß wischen vieles verbessert wurde. Fehlt nur noch, daß den Reportern vorgeworfen Wird, sie hätten beim Betreten des Schlacht- hofes hre Schuhe nicht abgestreift und den Dreck selbst hineingetragen Mac Barchet Fünf jahre Schülerlotsendienst in Mannheim Vierzehnjährige leiten ihre Kameraden sicher durch den Verkehr Kurz vor 1 Uhr an der Pestalozzi-Schule: Auf der Seckenheimer Straße ist Hochbetrieb, Pkws, Radfahrer, Motorräder und Lastkraft- wagen brausen in beiden Richtungen vor- über, dazwischen klingeln Straßenbahnen. Aus dem Schultor kommt ein schlanker dun- kelhaariger 14jähriger, rückt sich das weiße Koppel über dem bunkkarierten Hemd zu- recht; auf seiner weißen Schildmütze sieht man das grüne Kreuz, Zeichen der Verkehrs- wacht. Ein paar seiner Klassenkameraden eilen ihm nach, auch sie tragen die weiße Mütze und haben den rot-weißen Signalstab in der Hand. Es sind Schülerlotsen. An allen Straßenübergängen— Seckenheimer Straße, Otto-Beck-Straße und Karl-Ludwig-Straße — haben sie sich aufgestellt Energisches „Halt“ gebieten sie hren Kameraden, die 1 schnell über die Straße springen wol- m. Jetzt ist eine kleine Lücke im Verkehrs- strom eingetreten: Ein Lotse eilt auf die Fahrbahn, stoppt die Autos und gibt den Klei- nen den Weg frei. Seine beiden Lotsen-Kol- legen halten während dieser Zeit den näch- sten Kinderschwarm wieder auf. „Ja, sehr beliebt sind wir nicht“, lachen die sympathischen Jungen.„Die Kleinen fol- gen uns ja gern, aber die älteren und beson- Straße frei für Schulkinder 5 Bild: Quenzer ders die großen Mädchen..“ Aber sie tun ih- ren Dienst gerne, die Schüler der 8. Klasse, obwohl er manche Unbequemlichkeiten mit sich bringt. Wenn se um 10 Uhr Schule aus haben, müssen sie trotzdem um 11 Uhr, um 12 Uhr und um 13 Uhr wieder pünktlich auf mrem Platz stehen. Und Regen, Schnee und Küälte darf sie auch nicht kümmern, ganz ab- gesehen davon, daß ihnen ein Zuspätkom- men nicht passieren darf. Um 7.45 Uhr haben sie morgens ihren Posten einzunehmen, auch dann, wenn ihre Unterrichtsstunden später beginnen.„Mal Kontroversen gehabt mit den erwachsenen Verkehrsteilnehmern?“ Eigent- Iich nicht, will man von dem Vorfall absehen, daß ein flegelhafter Radfahrer einem halt-ge- bietenden Schülerlotsen eine Ohrfeige verab- reichte.„Aber wir müßten noch besser ge- kennzeichnet sein“, sagen die Jungen.„Wir sind 13 Lotsen, nur für fünf ist eine Ausrü- stung vorhanden.“ Ein Wink mit der(geistigen) Signalkelle für die Verkehrswacht, die Schirmherrin der Schülerlotsen: Der Schülerlotsendienst feiert heuer sein fünfjähriges Bestehen. Der erste Geburtstag wurde seinerzeit mit Kuchen, Ka- kao und kleinen Geschenken für 90 Schüler- lotsen festlich begangen. Wie wäre es mit weiteren Ausrüstungen als Geburtstagsge- schenke zum Fünfjahres-qubiläum? Der Schülerlotsendienst ist keine Spielerei. Auf sein Konto kommt die statistisch nachweis- bare Senkung der Unfallziffern bei Schülern. qu Ehrung für Robert Margulies bei Mannheims„Liederhalle“ „Füllt die Pokale, hebt sie empor, drei mal hoch, drei mal hoch“, erscholl es aus kräftigen Männerkehlen aus dem Neben- zimmer im„Habereckl am Ring“. Die da sangen, waren die Männer der Mannheimer „Liederhalle“, deren Ehrung am Montag- Abend ihrem Mitglied und„ihrem“ Bundes- tagsabgeordneten Robert Margulies galt. „Der vor 32 Jahren reingeplackte“(wie er selbst sagte) feierte im Kreise des Vereins seinen 50. Geburtstag nach. In meiner Zeit als Abgeordneter habe ich mehr Gelegen- heit gehabt, mir Feinde statt Freunde zu schaffen, aber hier ist ein Freundeskreis, mit dem ich zusammengehöre“, sagte Margulies. In der Nacht fuhr er nach Brüssel zum Haushaltsausschuß des Europaparlaments und anschließend nach Bonn. „Llederhalle“-Präsident Georg Schäfer (lch bin jo nit der Adenauer, ich bin bloß der Schäfers Schorsch“) nannte es den Zweck der Zusammenkunft,„in Gemütsruh' sein Bier zu trinken und Liedelcher zu singen“, erinnerte an den großen Sängerausflug vom 6. bis 8. September und war stolz, daß seine „Liederhalle“ über einen Md als ordent- liches Mitglied verfüge. Unter dem Beifall der Sänger heftete er Robert Margulies die goldene Liederhallen-Nadel ans Revers. „Eine unvermutete Ehrung“, erklärte der also Ausgezeichnete in rheinisch-manne- merischem Dialekt, ,aber Sie müssen ja schließlich froh sein, daß ich nicht mit- Singe hwWb Vivaristik: Die Arbeitsgemeinschaft für Vivaristik beginnt am 17. Oktober, 19 Uhr, in der Aula der Carl-Benz- Gewerbeschule (C 6) ihre diesjährige Vortragsreihe für Aquarien und TPerrarienfreunde. Zu dem ersten Lichtbilder vortrag—„Große Freude mit kleinen Fischen“— sprechen Herbert Messer und Kurt Lorey. Kräfte im schwererziehbaren Kind wecken Lichtbildervortrg von Dr. Henck im Alexis-Carrel-Institut Ueber eines der wesentlichsten Themen der Psychiatrie und Neurologie, die„Neu- rosenbildung bei Jugendlichen und Erwach- senen, ihre entwicklungsbiologischen Fak- toren und Behandlungsmöglichkeiten“ sprach Medizinalrat Dr. Henck im Rahmen der Re- ferat-Reihe des Alexis- Carrel- Instituts Mannheim im Wartburg-Hospiz.„Es ist mir daran gelegen, hier mit aller Deutlichkeit aufzuzeigen, daß das diossoziale— den Be- treffenden von der übrigen Gesellschaft ab- sondernde— Verhalten eines Menschen meist krankheitsbedingt ist“, begann Dr. Henck seine Ausführungen.„Dabei handelt es sich ursprünglich meist um Neurosen— nervöse Störungen im menschlichen Körper. Neu- rose formen zeigen sich bereits beim Klein- kind und sind im weiteren Lebensverlauf vom jeweiligen Entwicklungszustand des Menschen abhängig.“ Als eine Hauptform nervöser Störungen bezeichnete Dr. Henck die Schwererziehbar- keit. Sie habe ihre Ursache oft in frühzei- tigen Kindheitserlebnissen, die besonders bei schlecht entwickelten Kindern lange nachwirken könnten. Diese neurotischen Er- scheinungen führten früher oder später zu Differenzen mit der Umwelt und entwickel- ten sich leicht zur Dissozialität in irgendeiner Form. Daß ein solches Verhalten leicht zur Kriminalität führen könne, liege auf der Hand. Aus seiner langjährigen Erfahrung in der Behandlung von neurotisch Erkrankten be- richtete der Referent in seinen weiteren Ausführungen anhand von einigen Lichtbil- dern. Abschließend stellte er fest, die Schwererziehbarkeit müsse sowohl medika- mentös als auch mit allen zur Verfügung stehenden Methoden der seelischen Einfluß- nahme behandelt werden.„Die sozialen und ethischen Kräfte, die im schwererziehbaren Kinde oder Jugendlichen schlummern oder verschüttet sind, müssen mit Liebe und Ver- söhnung geweckt werden.“ Ju- Wohin gehen wir? Donnerstag, 16. Oktober Theater: Nationaltheater Großes Haus 19.00 bis 22.45 Uhr:„Die Tochter der Luft“(Miete D, freier Verkauf); Kleines Haus 20.00 bis 21.45 Uhr:„Jean“(Th.-G. Nr. 3181-3710, freier Ver- kauf); Studiobühne„Die Boten“, K 2, 22, 20.15 Uhr:„Fischbecker Wandteppich“. Konzerte: Deutsch- Amerikanisches Institut 19.30 Uhr: Musikleben in Amerika(Tonband). Filme: Planken:„Die Brüder Karamasows; Alster:„Väter und Söhne“; Schauburg:„Zeit zu leben und Zeit zu sterben“; Scala:„Das Land des Regenbaums“; Palast:„Kommissar Maigret stellt eine Falle“; 10.00. 11.50 Uhr: „Pastor Angelikus“; 23.15 Uhr:„Schicksal im Moor“; Alhambra:„Der veruntreute Himmel“; Unſversum: Immer die Radfahrer“; Kamera: „So enden sie alle“; Kurbel:„Feuer im Blut“; Capitol:„Helena“. Sonstiges: Städt. Sparkasse, Paradeplatz, 8.00 bis 16.00 Uhr: Münzenausstellung. Ein Wandmosaik wird von Spezialarbeitern einer Franlefurter Firma an der dem Friedrichsring zugeehrten Front des Nationaltheaters ange- bracht. Der Entwurf stammt von dem Franhfurter Professor Leisticow. Die Arbeiten sollen bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Bild: Bohnert& Neusch Sie produzieren Weltbilder wie Brötchen Erster Vortrag der„Evangelischen Woche“ in der Methodistenkirche Der schlanke, ernste Theologe im grauen Anzug, Dr. Rolf Knierim, begann seine Vor- tragsreihe unter dem Motto:„Gott in unserer modernen Welt“ mit dem zweiteiligen Thema: ‚Schöne neue Welt— und Gott?“ Die Formulierung des ersten Teils stammt von dem englischen Schriftsteller und Philo- sophen Aldous Huxley. Dr. Knierim be- stätigte die Berechtigung dieser Formulie- rung, denn die Menschen lebten heute wahrhaftig in einer neuen Welt, in deren Vielfalt und Perfektionismus es sich ein- zurichten gelte. Der Redner scheute kein rhetorisches Pathos, um die Verwirrung des heutigen Menschen durch Bücher und sonstige publi- zistische Mittel darzustellen, die„Welt- bilder wie warme Brötchen produzieren, Ideologien auf den Markt werfen und un- kontrollierte Wahrheiten nebeneinander anbieten“. Fazit für edn Einzelnen, der diese Ideologien in sich aufnehme, sei:(Slogan des Münchner Kunstwissenschaftlers Hans Sedl- mayr) der„Verlust der Mitte“. Der moderne Mensch habe keine Mittel mehr und sei trotzdem aus der Verwirrung zu befreien, greife er zu Gebrauchsanweisungen, zu „Techniken“. Nach dieser durch literarische Beispiele untermauerten Analyse der„neuen Welt“ stellte Dr. Knierim die Frage:„Und Gott?“ Lakonisch meinte er, es sei heute im Ernst- kall keine Rede mehr von Gott. Er erzählte von den Antworten Erwachsener, die seine Jugendgruppen ihm zugetragen hätten, Ant- worten von Menschen, die beispielsweise ihr Glück in einem Schwips sähen.„Gott sei in diesen Antworten nur als blasse Vorstellung, die dahinvegetiert“ enthalten; Gott werde gedankenlos als„natürlich“ mitgeschleift. sei aber längst kein Glaube mehr, geschweige denn eine Kraft. Hier wolle die Vortrags- reihe einhaken, wolle den Menschen zu Christus hinführen,„weil in seiner Gestalt Gott uns versöhnlich begegnet“. Wenn die Menschen diese Kraft wieder erkennen, haben sie auch wieder eine Mitte. Denn— so schloß Pastor Knierim eindring- lich— der Christ muß seiner Zeit immer voraus sein, um in ihr zu wirken, um „modern“ zu sein. Er muß sich Christus ganz anvertrauen, erst dann gibt es für ihn „in dieser häßlich-schönen neuen Welt“ einen Weg— zumindest einen Weg 8 ständig in Gefahr, sich zu verlieren und zu zerflieben, da er sich auf keine der an- erkannten Autoritäten früherer Zeiten (Vater und Pfarrer) verlassen könne. Um sich— in seinem Drang nach Einheit— Termine CVIM: 16. Oktober, 19.30 Uhr, K 2, 10,„In König Laurins Rosengarten“, Farblichtbilder- vortrag. DU schwetzingerstadt-Oststadt: 16. Oktober, 20 Uhr,„Deutsches Eck“, Seckenheimer Str. 20, Versammlung; Thema:„Grundsatzfragen zur Mannheimer Kommunalpolitik“; Sprecher: Stadtrat Dr. Hans Martini. Methodistenkirche: 16. Oktober, 20 Uhr, Ge- meindehaus, Augartenstr. 26, Vortrag von Dr. Rolf Knierim,„Gebet oder Entspannung?“. Die Christengemeinschaft: 16. Oktober, 20 Uhr, Goethesaal Rathenaustr. 5, Vortrag von K. A. Keil,„Von der wahren Bedeutung des Christusopfers für die Entwicklung des Men- schenwesens“. Abendakademie- veranstaltungen am 16. Ok- tober: E 2, 1, 20 Uhr, Beginn der Arb.-Gem. „Aktuelle politische Fragen“(Dr. K. O. Watzin- ger);— Sleicher Ort, gleiche Zeit,„Gutes Spielzeug— Wunsch der Kinder, Aufgabe der Eltern“(Prof. K. Hils, Stuttgart);— Rheinau, Zeichensaal der Rheinauschule II, 20 Uhr, Farb- lichtbildervortrag„Im Eis des hohen Nordens“ (Vitalis Pantenburg). Städt. Institut für Erziehung und Unterricht: 16. Oktober, 18 bis 19.30 Uhr, Arbeitsgemein- schaftsraum,„Wahrheit und Wirklichkeit“(Dr. Brauch). Deutscher Akademikerinnenbund, Ortsgruppe Mannheim-Ludwigshafen: 16. Oktober, 20 Uhr, Viktoria-Hotel, Bericht über die Tagung des D. A. B. in Berlin(Dr. E. Jacki und Pr. D. Roth). Ciub„Graf Folke Bernadotte“— Internatio- naler Kreis: 16. Oktober, 20 Uhr, D 4, 18, Der deutsch-französische Kulturaustausch“ Direktor E. Grangier). VDI/ ADB: 16. Oktober, 17.30 Uhr, Gewerbe- schule I,, C 6, Saal 39, Vortrag von Dr. Ing. Grönegreß,„Die neueste Entwicklung des Brennhärtens“ mit Film ‚Brennhärten und ört- liche Wärmebehandlung“. DGRR: 16. Oktober. 20 Uhr, Mädchengym- nasium in Ludwigshafen,„Partielle Differen- tialgleichungen“(Ferd. Hafner). Gesamtverband der Sowzetzonenflüchtlinge: 16. Oktober, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus E 5. Zimmer 5, Sprechstunde für Sowietzonenflücht⸗ linge. Sprechstunden der FDP am 17. Oktober ven 16 bis 18.30 Uhr in D 3, 15— Beigeordneter I. R. Paul Riedel. „„ V 8 N Selte 6 .** 3* AUS DEN BUN DESLANDERN Donnerstag, 16. Oktober 1958/ Nr. 2³⁰ Seeadler Diese Gruppe ist ein Werk von Prof. Douglas Hill. Sie ist aus gebrannter Keramik, die mit einer blauweißen Glasur über- zogen ist. Die drei Meter hohe und drei Tonnen schwere Plastik uurde jetzt vor dem Eingang einer neuen Schule im Berliner Hansaviertel auf- gestellt. AP-Bild „Flucht in die Oeffentlichkeit“ Universität Heidelberg appelliert an die Bürgerschaft Heidelberg. Kurz vor Beginn des neuen Semesters, da an allen Universitäten wieder einmal die Wohnungssorgen der Studenten akut werden, häufen sich die Meldungen, Wonach Rektoren und akademische Woh- nungsämter an die Einsicht der Bürgerschaft appellieren, um dieser Schwierigkeiten Herr zu werden. Zu dieser„Flucht in die Oeffent- lichkeit“ sah sich auch die Universität Heidel- berg veranlaßt, die im letzten Sommer- semester einen Höchststand von 8300 Im- matrikulierten und Gasthörern zu verzeich- nen hat. Auf einer Pressekonferenz, bei der auch Oberbürgermeister Dr. Weber anwesend war, teilte der Rektor Professor D. Wilhelm Hahn mit, daß die Frage der Unterbringung für Studenten durch die vor zwei Jahren ein- setzende Mietpreiserhöhung geradezu kata- strophale Formen angenommen hat. Es sind die gleichen Erscheinungen wie in München und in Freiburg, wo Studenten in Autos oder Zelten kampieren müssen, weil sie entweder keine Zimmer finden oder die geforderten Wuchermieten nicht zahlen können. So wer- den in Heidelberg für durchaus nicht kom- fortable Zimmer ab 50 bis 140 Mark monatlich verlangt, ohne Licht, Kochstrom, Heizung und Wäsche, für die nochmals ein meist ansehn- licher Extrabetrag in Rechnung gestellt wird. Bei Ausländern pflegen die Wirtinnen für die gleichen Leistungen Prinzipiell noch höhere Summen zu fordern, und farbige Stu- denten müssen nur allzu häufig die Erfahrung machen, daß sie gar nicht aufgenommen oder nach wenigen Tagen wieder gekündigt wer- Teuere Vögel ber 4 Millionen Mark Schäden durch Stare Mainz. Zum erstenmal hat eine Umfrage des rheinland- pfälzischen Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten bei den Landwirtschaftskammern einen Ueber- blick über die großen Schäden geliefert, die vom den Staren im Lande verursacht wer- den. Die Gefräßigkeit dieser Vögel richtet danach alljährlich für über 4 Millionen Mark Schäden in Rheinland-Pfalz an. Allein dem Weinbau fügen sie durchschnittlich Schäden in Höhe von 3,75 Millionen Mark Zu. Sprengstoffattentäter verhaftet Bad Waldsee/ Baden. Der 60jährige Elektro- ingenieur Alois Geray, der nach Ansicht der Polizei das Sprengstoffattentat auf den Ra- vensburger Oberstaatsanwalt Halder verübt hat— über das wir gestern berichteten—, wurde am Mittwochmittag in Bad Waldsee im Kreis Ravensburg festgenommen, wo er sich bei Bekannten zu verbergen versuchte. Geray hatte am Montag ein an den Ober- staatsanwalt adressiertes Postpaket in das Landgericht Ravensburg geschickt. Die in dem Paket enthaltene kräftige Sprengladung explodierte, verletzte jedoch den Staats- anwalt nur geringfügig. Oberstaatsanwalt Halder hatte im Jahre 1954 in einem Be- leidigungsprozeß gegen Geray, bei dem die- ser zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden war, die Anklage vertreten. Er ge- hört zu der großen Zahl baden-württem⸗ bergischer Justiz- und Verwaltungsbeamten, die seit Jahren von Geray mit Schmähbriefen überschüttet wurden. Gefährliches Spiel Bretter und Steine auf Eisenbahngleisen Heidelberg. Auf die Gleise der Bundes- bahn und der OEG-Züge im Gebiet von Hei- delberg sind in letzter Zeit immer wieder Bretter und Steine gelegt worden. Auch wur- den im Stadtbereich Heidelberg mehrfach Personenzüge mit Steinen und anderen Ge- genständen beworfen. Als Täter kommen Wahrscheinlich Kinder und Jugendliche in Frage. Die Heidelberger Polizei hat alle Eltern auf die straf- und zivilrechtlichen Folgen solcher Untaten hingewiesen. Bis jetzt konnten die Hindernisse glücklicherweise je- Weils rechtzeitig erkannt und beseitigt wer- den. den, weil die anderen Hausbewohner gegen hre Anwesenheit protestieren. Aus dieser Prekären Wohnungssituation wissen nun ge- wisse Leute Kapital zu schlagen. Man kennt eine Reihe Institute, die den Vermieterinnen für jede Anmeldung eines zu vermietenden Zimmers 5 Mark bezahlen. Dieser Betrag nebst einer vollen Monatsmiete Provision wird dann bei dem Mieter einkassiert, der sich überdies noch einen erheblichen Preis- aufschlag gefallen lassen muß. Außer solchen Manipulationen gewerbs- mähßiger Vermittler, die das akademische Wohnungselend ausnutzen, verlockt der zu- nehmende Fremdenbetrieb die Heidelberger Wobhnungsinhaber besonders in den Reise- monaten dazu, aus ihren Zimmern, die tage- weise vermietet werden, eine lukrative Ein- nahmequelle zu machen. Die Universität möchte nun angesichts dieser alarmierenden Zustände versuchen, mit ihrem Appell bei der Bevölkerung so etwas wie ein„morali- sches und politisches Gewissen“ zu wecken. Denn dieses Wohnungsproblem hat nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine mensch- liche Seite, die zumal gegenüber auslän- dischen Studenten bisher sehr vernachlässigt wurde. Erst jetzt, reichlich verspätet, will man den Einwohnern Heidelbergs klar- machen, daß es sich bei den zahlreichen indischen, japanischen und afrikanischen Stu- denten meist um hochkultivierte, hochgebil- dete Menschen handelt, die dereinst in ihrem Vaterland einen bedeutenden Einfluß haben werden. Sie kamen mit großen Erwartungen nach Deutschland und von ihren guten oder bösen Erfahrungen wird es einmal abhängen, wie man Deutschland in der Welt beurteilt. Das Verhalten der Heidelberger Bürgerschaft, die es an Kontaktbereitschaft und Verständnis besonders den Ausländern gegenüber häufig fehlen läßt, scheint allerdings nicht dazu an- getan, Brücken zu schlagen und Mißverständ- nisse auszuräumen. Nun soll die Presse in Aktion treten, um die verhärteten Herzen der Zimmerwirtinnen aufzutauen. Ob ihr das an- gesichts der deutschen Wirtschaftswunder- moral möglich ist, muß bezweifelt werden. Wie einer der Anwesenden bei der Presse- konferenz feststellte, haben sich Stadt und Universität schon zu lange auseinandergelebt und die Alma Mater hat nicht ohne eigenes Verschulden ihre Strahlkraft eingebüßt. Hier liegt die eigentliche Ursache des Problems, das nur dann zu lösen ist, wenn die Bürger wieder begreifen lernen, daß es„ihre“ Stu- denten sind, die in Heidelbergs Mauern Quar- tier und ein Stückchen Heimat suchen. Eva Patzig eee Von der Residenz zur Atomstadt Landes pressekonferenz besuchte Karlsruhe/ Begegnung mit der Großstadt zwischen Schwarzwald und Rhein Karlsruhe. Was es für eine Stadt bedeutet, eine kommunale Interregnumszeit durchste- hen zu müssen, wissen die Einwohner der badischen Städte Mannheim und Konstanz aus langer Erfahrung zur Genüge. Karls ruhe hat es da besser. Die frühere badische Landeshauptstadt wird dank glücklicher Um- stände seit 1945 kontinuierlich von Ober- bürgermeistern in eine bessere Gegenwart geführt, die ohne Aufschub amtieren durften, nachdem die Bevölkerung sie gewählt hatte. Zunächst residierten Dr. Hermann Veit, der jetzige Wirtschaftsminister, dann Friedrich Töpper und seit 1952 Günther Klotz im Ge- meinderat der Fächerstadt, die zwar den Nimbus einer Residenz nach dem Zusam- menbruch verlor, dafür aber seit mehr als zehn Jahren mit Erfolg bemüht ist, ihre Be- deutung als Industrie- und Kongreßstadt immer mehr zu steigern. Sie steht dabei unter einem besonders glücklichen Stern. Abgesehen davon, daß ihre rege Bevölke- rung weit davon entfernt ist, ob der gege- benen landespolitischen Vorrangstellung Stuttgarts zu resignieren oder gar in einen Dornröschenschlaf zu verfallen, hat sie sich in Günther Klotz einen Mann ins Rathaus gewählt, der alle Voraussetzungen dafür mit- bringt, Karlsruhe nach dem entsetzlichen Untergang von 1944/45 einer neuen Blüte zeit zuzuführen. Da sich dieser Mann offen- sichtlich mit einer Garde von Könnern um- geben hat und das Land Baden-Württem- berg der Stadt Karlsruhe außer einer fühl- baren Finanzhilfe als Aequivalent für die verlorene Hauptstadt-Würde den schon in naher Zukunft mit blanker Münze kaum noch zu bezahlenden Beinamen Atomstadt zugespielt hat, brauchen die Badener um eine gesunde Zukunft ihrer großgherzoglichen Residenz von gestern gar nicht zu bangen. Industriepotential verdoppelt Das Industriepotential Karlsruhes hat sich gegenüber 1938 verdoppelt, die Einwoh- nerzahl beträgt 230 000 und nimmt von Jahr zu Jahr um 5000 bis 6000 zu. Mit städte baulichen Glanzstücken wie der Sanierung des Stadtteils Mühlburg und mit Planungen für zehntausende weiterer Einwohner in einer in den nahen Hardtwald gebetteten Trabantenstadt wächst Karlsruhe dem Rheinstrom entgegen, wo das Leben seines Industriehafens lebhaft pulsiert. Dabei begnügt sich die Stadt durchaus nicht damit, lediglich zum mittelbadischen Industriezentrum ausgestaltet zu werden. Immer noch lebt Karlsruhe zu über 50 Pro- zent von Behörden und beherbergt als„Resi- denz des Rechts“ allein Hunderte von Bun- desbeamten und Richtern, die viel gutes Geld in die kommunale Wirtschaft tragen, in diese gesundende Wirtschaft, die vom Land zunächst fördernd unterstützt wurde, sich heute zwar noch in einem Uebergangs- stadium befindet, aber immerhin schon 80 Weit ist, daß sie hofft, in diesem Jahre chne Weitere Kreditaufnahmen auskommen zu können. 833 f. a „Wir mußten zunächst viel Geld in die Wirtschaft hineinpumpen“ sagt der Ober- bürgermeister dazu,„und bis sich Investi- tionen wieder in klingende Münze für den Stadtsäckel umwandeln, braucht man er- fahrungsgemäß 10 bis 15 Jahre. Darum ist die Stadt noch immer so steuerschwach. Unsere Nachkommen aber werden aus unse- rer Kommunalpolitik einmal den Vorteil ziehen.“ Ein Mann mit Herz und Humor Günther Klotz ist ein Oberbürgermeister voller Herz und ein Mann, der sich nicht nur um das Materielle, sondern auch um die Menschen kümmert, die ihm anvertraut sind. Typisch dafür sind seine Aeußerungen zu einem Lichtbildervortrag vor der Landes- Pressekonferenz. Mit einem Unterton bitterer Verärge- rung zeigt er auf die Fotos von trostlosen Trümmern der Karlsruher Innenstadt des Jahres 1945 und sagt:„Diese Trümmerfotos stehen allen unseren Schulen zur Verfügung. Aber leider wird mir berichtet, die Lehrer machten sehr wenig Gebrauch davon. Man lehre viel lieber altgriechische Geschichte. Dabei sollten unsere Kinder ruhig sehen, Was ihre Väter geschaffen haben. Sie ken- nen die Zerstörung der Stadt ja kaum noch vom Hörensagen.“ Das für 5 Millionen DM wieder errichtete Rathaus bietet sich im Unsere Korrespondenten melden außerdem: Sturm über der Nordsee Cuxhaven. Eine Sturmfront, die sich von den britischen Inseln Nordwestdeutschland nähert, legte in der Nacht zum Mittwoch die Kleinschiffahrt an der deutschen Nordsee- Kkiiste lahm. Auf den Stationen in der deut- schen Bucht wurde Windstärke neun bis zehn, in Spitzenböen bis elf, gemessen. In den Häfen von Cuxhaven und der Insel Helgoland suchten etwa 80 deutsche und ausländische Fischereifahrzeuge und Motor- schiffe Schutz. Mord und Selbstmord in Dortmund Dortmund. Ein blutiges Ende nahm in Dortmund eine Eifersuchtsszene. Der 536 Jahre alte Nikolaus Winter erschlug seine Vermieterin, die 44jährige Martha Hunscher, mit einem Beil und erhängte sich anschlies- send. Die von Nachbarn alarmierte Mord- kommission fand die Frau mit zertrümmer- tem Schädel in ihrem Schlafzimmer. Der Mann hatte sich unter Hinterlassung eines schriftlichen Geständnisses im ersten Stock des gleichen Hauses das Leben genommen. Strauß als Zeuge geladen Bonn. Verteidigungsminister Strauß ist vom Bonner Verkehrsrichter für den heutigen Donnerstag als Zeuge im Verfahren gegen seinen Fahrer Leonhard Kaiser geladen. Gegen Kaiser wurde Anfang September auf Grund einer Anzeige des Bonner Verkehrs- Polizisten Hahlbohm Anklage Wegen fahr- lässiger Gefährdung des Straßenverkehrs er- hoben. Neben Strauß sind als Zeugen ein Straßenbahnfahrer und mehrere Polizisten geladen. Auch Arosa-Flaggschiff„an der Kette“ Bremen. Auch das Flaggschiff der Schwei- zer Arosa-Passagierschiffahrtslinie, die 20 126 BRT große„Arosa Sun“ ist in Bremerhaven „an die Kette“ gelegt worden. Das verfügte das Bremerhavener Amtsgericht auf Antrag des Finanzamts, das von der Reederei etwa 250 000 Mark Lohnsteuern fordert. Autobahnschlächter erweitert Geständnis Wiedenbrück(Westfalen), Der Metzger- meister Albert Roden aus Düsseldorf, der beschuldigt wird, von 1952 bis 1958 an den Autobahnen Nordwest- und Westdeutsch- lands mehr als 500 Stück Großvieh gestohlen und geschlachtet zu haben, hat nach An- gaben der Polizei weitere Viehdiebstähle ge- standen. Bei der Vernehmung durch die Kreispolizei in Wiedenbrück(Westfalen) konnten am Dienstag 22 Straftaten aufge- Aeußeren— eine Verbeugung vor Wein- brenner— wieder im klassizistischen Ge- wande. Innen, sagte Klotz, sei es zwar nicht Picasso, aber doch sehr modern. Zu einer Straßenverbreiterung, die das Fällen von Bäumen nötig macht, meint er: „Wir verteidigen jeden Baum und wehren uns mit Zähnen und Klauen gegen Zerstörun- sen durch die Axt. Wenn ein Baum fallen muß, pflanzen wir zehn neue.“ Zu dem Neu- bau eines vorbildlichen Altersheims äußert er:„Das durfte nicht weit weg von der Stadt liegen. denn die guten alten Leute wollen nahe dem Zentrum wohnen und noch sehen und miterleben, was dort alles geschieht.“ Zu dem Foto eines modernen Tierheimes der Stadt sagt er:„Es gibt in Karlsruhe täglich Hunde und Katzen, die im Straßen- verkehr verletzt worden sind und hier be- handelt werden müssen.“ Den Bau einer großzügigen Kläranlage kommentiert er so:„Bis vor Wenigen Jah- ren hatten wir ein Klärwerk, das pro Tag nur 14 cbm Fäkalien aufnahm. Alles andere Sing in den Rhein. Heute haben wir ein Klärwerk gebaut, das pro Tag 320 cbm Dreck aufnimmt. Außerdem haben wir aber bei der Schwarzwaldhalle, die durchschnittlich jeden dritten Tag mit 3000 Menschen besetzt ist, wunderschöne Wasserspiele geschaffen. Wer 15 Millionen DM in die Kanalisation steckt. von der der Bürger doch nichts sieht, kann ihm zur Freude auch einige hunderttausend Mark in sprudelnde Wasserspiele stecken.“ Zur Konkurrenz des jungen Neckarhafens bei Stuttgart meint dieser Mann:„Vorläufig können wir ganz beruhigt sein. Unser In- dustriehafen muß um drei Becken erweitert werden. Das Untertürkheimer Automobil- Werk verfrachtet seine Wagen immer noch im Karlsruher Hafen, obwohl der Neckar- kanal vor seiner Nase liegt. Der Direktor einer großen Oelfirma hat mir kürzlich ge- sagt, er könne das Oel von Karlsruhe aus immer noch billiger liefern, als von Stuttgart aus.“ Später auf einer besinnlichen Fahrt durch romantische Nebenarme des Rhein- stroms erzählt Klotz:„Unser Schiff Ober- bürgermeister Friedrich Töpper“ hat von Karlsruhe bis Stuttgart zur Hafeneinweihung sechs Tage gebraucht. Ich fahre mit dem Auto in eineinhalb Stunden nach Stuttgart.“ Das alles sind Aeußerungen, die von einer Liebe zum Detail, aber auch von Humor und einem gesunden Optimismus zum Großen, zur Zukunft seiner Stadt zeu- gen. Dieser Optimismus aber stützt sich nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit, die offenbar zwischen der Stadt Karlsruhe und dem Lande besteht und zu der Günther Klotz unter dem Beifall seiner Mitarbeiter zu sagen weiß:„Wir sind anständig und groß- zügig von der Landesregierung behandelt worden und können uns über mangelnde finanzielle Unterstützung durchaus nicht be- klagen. Aber die haben uns ja auch haben wollen, und daher ist es ihre Pflicht, jetzt mit uns so gut umzugehen.“ Abstecher in eine Welt von morgen Im Karlsruher Künstlerhaus sind die Männer tätig, auf deren geheimnisvolle Wissenschaftliche Arbeit nicht nur die Stadt und das Land, sondern die gesamte bundes- deutsche Wirtschaft viele Zukunftshoffnun- gen setzen. 40 führende Köpfe aus Wissen- schaft und Wirtschaft planen und grübeln hier, immer neue Erkenntnisse verwertend, über dem— sieht man von den Mondflügen ab— phantastischsten Bauprojekt unserer Gegenwart: dem Atom- Reaktor, der hier den Namen„FR 2“ trägt, rätselhaft für den Laien, wie all das Geschehen, das sich im Schatten der im Hardtwald bei Leopolds- hafen aus der Erde schießenden Atomstadt von morgen abspielt. Hier im Karlsruher Künstlerhaus, von dem humorvollen wissenschaftlichen Direk- tor der Anlage, Dr. Ritter, als„Arche-Noah“ der Atomfachleute bezeichnet, herrscht ein guter Teamgeist. Rund 350 technische Bera- tungen finden hier im Monat statt. Man stemmt sich gegen Berge von Schwierig- keiten, von denen nach Ansicht Dr. Grei- felds, des kaufmännischen Direktors der Kernreaktor-Gesellschaft das Fehlen des Bundes-Atom-Gesetzes sich am hemmend. sten auswirkt. Außerdem lastet der chro- nische Geldmangel auf allen Planungen. Der Reaktor-Bau stellt sich als viel teuerer heraus, als zunächst angenommen. Am Tage der Betriebsaufnahme werde man, so folgert Dr. Ritter, sicherlich singen können: Seid verschlungen, Millionen! „Selbst wenn wir den FR 2 im nächsten Herbst fertig haben“, sagt Ritter, bei einem Rundgang durch die erst zum Teil fertigen, im Tannendickicht zerstreut liegenden, um den 38 Meter hohen Reaktor gruppierten Wissenschaftlichen Institute,„sind wir erst auf dem gleichen Status angelangt, wie die Inder. Wir haben dann die gleichen For- schungseinrichtungen für unsere Industrie zur Verfügung, mit denen Indien heute schon arbeitet“. „FR 2“, kein Tauchsieder Die Planungen sind inzwischen so durch- gearbeitet und konstruiert, daß die Fach- kommission empfohlen hat, den deutschen Forschungsreaktor so und nicht anders zu bauen. Wenn er fertig sein und arbeiten Wird, stellt er nach Ansicht der Experten alle anderen in Deutschland stehenden, nach aus- ländischem Vorbild gebauten Reaktoren weit in den Schatten.„Gegen unseren FR 2 wer- den die sich ausnehmen wie einfache Tauch- sieder“, meint Dr. Ritter dazu. Ein wesent- licher Teil der friedlichen Kernenergie-Ent- wicklung werde von der Karlsruher Atom- stadt im Hardtwald ausgehen. Die Kapazität des Reaktors sei heute schon von der Indu- strie restlos aufgekauft worden. Mit einer artigen Verbeugung vor Mut und Initiative von Landrat Groß und Bürger- meister Hellriegel von Leopoldshafen, die den anfangs verständlichen Widerstand meh- rerer Hardtwald- Gemeinden gegen die Er- richtung eines in den Augen der bäuerlichen Bevölkerung recht unheimlichen 38 Meter hohen Hexenkessels beschwichtigt haben, sprechen die Fachleute von den bis zum äußersten ausgefeilten Sicherheitseinrich- tungen. Die„technische Musik des Reaktors“ sei so auf Sicherheit gebaut, sagt Dr. Ritter, daß er erlösche, wenn irgend etwas an der Anlage nicht sorgfältig arbeite. An„Tagen der offenen Tür“ habe man in der letzten Zeit viele Gemüter erfolgreich beruhigen können. 5 Der Leiter der Strahlenschütz-Abteilung, Dr. Kiefer, arbeitet mit dem ersten deutschen Strahlen-Meß-Wagen. Außerdem läßt er Tag und Nacht Luft, Wasser und Bodenober- fläche weit ins Land hinein messen. 80 Was- serwerke und damit das Trinkwasser von 2,5 Millionen Menschen ließ er untersuchen und stellte dabei fest, daß die Radioaktivität sehr schwankt. Im Trinkwasser der Rhein- ebene wurde keine„Bombenaktivität“ fest- gestellt, wohl aber zeitweise in Flüssen. Die gestellt, wohl aber zeitweise in Flüssen. Fritz Treffz-Eichhöfer Fürsorgefragen wissenschaftlich gesehen Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge Freiburg. Die Arbeit der Jugendämter und der Entwurf eines neuen Bundesfür- Sorgegesetzes stehen im Mittelpunkt der Jahres versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, die am Mittwoch in Freiburg mit Ausschußsitzungen eröffnet wurde. Der Deutsche Verein, der seit 1880 besteht, ist eine Dachorganisation aller Fürsorgeverbände und entsprechenden staatlichen Organisationen und bearbeitet hauptsächlich Fürsorgefragen auf wissen- schaftlicher Basis für Regierungen und Par- lamente. klärt werden. Roden und seinem Komplicen Mischker wird allein in diesem Landkreis der Diebstahl von 32 Rindern im Gesamt- Wert von etwa 27 000 Mark zur Last gelegt. Aelteste Bundesrepublikanerin feierte Geburtstag Wermelskirchen(Nordrhein- Westfalen). Die älteste Einwohnerin der Bundesrepublik, Frau Mathilde Müller, feierte am Dienstag in Wermelskirchen bei Remscheid ihren 107. Ge- burtstag. Bundespräsident und Bundes- kanzler sandten dor Jubilarin ihre Glück⸗ Wünsche. 8 Frohnauer Busunglück gesühnt Berlin. Das schwere Busunglück im West- berliner Bezirk Frohnau, bei dem vor sechs Monaten vier Tote und 52 Verletzte zu be- klagen waren, fand seine gerichtliche Sühne. Die Große Verkehrsstrafkammer des West- berliner Landgerichtes verurteilte den 33-2 jährigen Kraftfahrer Werner Heese, der den vollbesetzten zweistöckigen Bus der Städti- schen Berliner Verkehrsgesellschaft gelenkt hatte, wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Trunkenheit am Steuer zu zwei Jahren Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft und zu einem fünf- jährigen Fahrverbot. Im Sommer dieses Jahres hat der Deutsche Fürsorgeverein an die fast 700 Jugendämter im Bundesgebiet einen umfangreichen Frage- bogen gesandt, um einmal genauen Auf. schluß über die Organisation und Tätigkeit dieser Amter zu erhalten. Diese Fragebogen- aktion ist der erste Versuch in Deutschland, über die Arbeitsweise einer Behörde einen genauen Ueberblick zu gewinnen. Bis jetzt sind schon mehr als die Hälfte der Frage- bogen beantwortet zurückgekommen und der Direktor des Statistischen Amtes in Frank- kurt, Professor Dr. Rudolf Gunzert, wird auf der Mitgliederversammlung in Freiburg am Freitag über die bisherigen Ergebnisse der Auswertung berichten. Wenn die Aktion abgeschlossen ist, sollen die gesamten Untersuchungen als Grundlage kür die Gestaltung eines künftigen Jugend- hilfegesetzes veröffentlicht werden. Dieses Gesetz soll das Reichsjugendwohlfahrts- gesetz von 1922 ablösen. Auf einer nichtöffentlichen Hauptaus- schußsitzung des Deutschen Fürsorgevereins wird am Samstag in Freiburg über das neue Bundesfürsorgegesetz beraten, das jetzt in einem Referentenentwurf vorliegt. Uber das Gesetz wird Ministerialdirektor Johannes Duntze, der zuständige Referent des Bun- desinnenministeriums berichten. Dieses neue Bundesfürsorgegesetz soll die bisherigen weitverstreuten und auch überholten Ge- setze und Verordnungen auf dem Gebiet der öffentlichen Fürsorge ersetzen. Dabei han- delt es sich nicht nur um die Gewährleistung Wirtschaftlicher Hilfe, sondern auch unter anderem um die Müttererholung, die Ge- fkährdeten- und Altersfürsorge. Anläßlich der Tagung des Deutschen Für- sorgevereins ist gestern in Freiburg auch der Sozialausschuß des Deutschen Land- Kreistages zusammengetreten, der ebenfalls über den Referentenentwurf des neuen Für- sorgegesetzes berät. 5 i Dr. Jürgen Buschkiel Wenig Schlaf? dau HA FFEE HA lir Ste lie 80 18 h im olds- Stadt von irek- oah“ t ein Zera- Man erig- Arei- der des end- Hro- Der lerer Tage gert Seid sten nem gen, rten erst die For- strie on ch- ach- hen 2u iten alle ius Veit er- ich- t- mt- m- ität du- Mut er- die eh- Er- nen ter en, um ch- 18“ er, der gen ten en ng, en ag 1 18— on en tät = st- ie EN it 1nd in i co 1a 11 Nr. 239/ Donnerstag, 16. Oktober 1988 AUS DEN BUND ESLANDERN Sete Die Russen halten den Deutschen die Daumen Schacholympiade in München: Deutsche Mannschaft liegt München. An der Tür des Saales steht zwar groß„Rauchen verboten“, aber über den Schachbrettern hängt doch ein dicker, plauer„Hecht“. Die 221 besten Schachspieler der Welt, die sich seit zwei Wochen im Kongreß-Saal des Münchner Deutschen Museums bei der XIII. Schach- Olympiade messen, ziehen immer wieder nervös oder Weiß-Herbst rechts und links des Rheins Rüdesheim. Die Weinbaugemeinden rechts und links des Rheins rüsten für den all- gemeinen Weinherbst. Die Gemeinde Lorch- hausen im Rheingau hat am Mittwoch be- schlossen, am 23. Oktober mit dem allge- meinen Herbst zu beginnen. Die Vorlese setzt SENCUSS auch Filter 5 NN ll. pereits am 20. Oktober ein. In Rheinhessen werden zahlreiche Gemeinden, darunter Ingelheim, Sprendlingen und Aspisheim, die Weinberge zur allgemeinen Lese schon am 20. Oktober öffnen. Man rechnet überall mit zufriedenstellenden Erträgen bei besserer Qualität als in den vorangegangenen ahren, Die Trauben sind gesund und der Behang ist gut, besonders bei Silvanern. Der Riesling verspricht in den Berglagen einen guten bis schr guten Wein. Die Lese der Frühtrauben — Müller-Thurgau, Portugieser und Gutedel — ist imzwischen überall abgeschlossen. Sie war mengenmäßig sehr unterschiedlich, in der Qualität jedoch zufriedenstellend. Bei Mostgewichten zwischen 65 und 92 Grad Oechsle gab es eine ganze Reihe selbstän- diger Weine, die„natur“ eingelagert werden konnten. Modernster Polizeifunk Deutschlands Stuttgart. Die Stuttgarter Polizei hat die größte und modernste Polizeifunkanlage in der Bundesrepublik in Betrieb genommen, die es den Polizeirevieren ermöglicht, ohne Vermittlung einer Zentrale mit den Streifen- wagen direkt in Sprechverbindung zu treten. Eine weitere Neueinführung ist ein Funk- Notrufmelder, der an den Gebäuden klei- nerer, nachts unbesetzter Polizeireviere an- gebracht wird. Hilfesuchende können an dem keuermelderähnlichen Kasten eine Glas- scheibe einschlagen und direkt mit der Stutt- garter Polizeizentrale sprechen. Die automa- tischen Alarmanlagen der Stuttgarter Ban- ken, Kassenräume, Juwelier- und anderer Geschäfte wurden durch neuartige Fern- sprech-Notrufanlagen an eine neue Rund- spruchzentrale der Polizei angeschlossen, Pi- neuen Einrichtungen kosteten insgesamt 85 000 Mark. Großfeuer in Polstermöbelfabrik Vaihingen. Von einem Großfeuer ist am Mittwoch eine Polstermöbelfabrik in Knitt- lingen heimgesucht worden, wobei der Dach- stock eines großen viergeschossigen Betriebs- gebäudes vernichtet wurde. In den darunter liegenden Stockwerken entstanden schwere Wasserschäden, so daß allein der Gebäude- schaden auf 150 000 Mark geschätzt wird. Der Gesamtschaden wird von der Landespolizei mit 300 000 Mark angegeben. Talsperre spart 6 Millionen Kilo Seife Trier. 6,4 Millionen Kilo Seife sparen die Wäschereien und die Hausfrauen in Trier künftig in jedem Jahr, nachdem die Stadt seit Juni aus der neuen Riveristalsperre mit Trinkwasser Versorgt wird. Der Leiter der Trierer Stadtwerke, Dr. Beck, gab dies bei einer Besichtigung der Talsperre bekannt und erwähnte, daß allein eine Wäscherei 73000 Mark spare. Die Seifenersparnis sei dadurch möglich, daß das Wasser aus der meuen Palsperre wesentlich leichter und kalkärmer als das früher nach Trier ge- leitete Trinkwasser ist. 8 bedächtig an ihren Zigarren oder Zigaretten, wenn sie die unerbittliche Schachuhr zu einem neuen Zug zwingt. Nur der sowjetische Großmeister Michael Botwinnik tut das nicht: er lutscht lieber Würfelzucker. Die Schach-Olympiade ist nunmehr in ihr entscheidendes Stadium eingetreten: Die Endkämpfe in der Siegerrunde haben be- sonnen.„Das sind die härtesten Schach- Weltmeisterschaften, die ich bisher erlebt habe!“, sagte der deutsche Schachpräsident Emil Dähne Hamburg). Die Rangordnungen der Schachnationen haben sich völlig ver- schoben und was für uns das erfreuliche ist: Die Deutschen haben sich ganz weit nach oben gespielt. Sie schlugen in der Endrunde bisher die Schweiz 3:1 und unterlagen gegen die Russen nur 1,5:2,5. Der große Botwinnik mußte gegen Wolfgang Unzicker, Deutsch- lands Nummer 1, sogar ein Remis anbieten. Dann traten die Deutschen gegen die Zweite große Schachnation an, die USA. Die Begeisterung der Zuschauer war so groß, daß sie beinahe den akademischen Rah- men eines Schachweltmeisterschaftskampfes sprengte, als Unzicker den amerikanischen Großmeister russischer Abstammung, Samuel Reshewsky, zur Aufgabe der Partie zwang. „Der Unzicker spielt wie ein junger Gott!“ meinte der deutsche Schachpräsident. Und noch einer freute sich über Un- zickers Sieg: Der russische Teamchef Kotow. Ihm ist es ganz recht, wenn die Deutschen den Amerikanern einige Punkte abknöpfen. „Wir haben Unzicker alle den Daumen ge- halten!“ sagte er nach dem spektakulären Sieg über Reshewsky. Den Russen paßt die- ser Sieg gut in ihre strategischen Pläne. Die Deutschen sind ihnen, auf die Dauer ge- sehen, lange nicht so gefährlich wie die Amerikaner. Für die Sowjets ist die Schach- Welt- meisterschaft nämlich eine Art General- staſbsarbeit. Sie haben für jeden ihrer Sp't- zenspieler noch zwei Gehilfen dabei. Bleibt am Abend eine Hängepartie stehen, so setzen sich die Gehilfen ans Brett, analysieren die eigene und die Stellung des Gegners und arbeiten ihrem Schachmeister für den näch- sten Tag Gegenangriffsvariationen aus. Die Schachspieler der anderen Nationen haben diese Hilfe nicht. Wenn sie abends bei einer Hängepartie in verzweifeltem Abwehr- kampf stehen, sieht man sie noch oft nach 22 Uhr— dem cfflziellen Schluß— brütend an den Schachbrettern sitzen. Sie lassen ihre Blicke über die Figuren schweifen und gut im„Rennen“ suchen einen Ausweg für ihren König, eine Linie für ihre Dame, eine neue Festigung für ihre erschütterte Stellung. Einige Kibitze stehen noch herum und machen halblaute Glossen„Die Zentrumsbauern, wenn er die noch hätte!“ oder„Die Dame hat er sich ganz schön einkeilen lassen!“ Auch tagsüber stehen oft ganze Trauben von Zuschauern um die Tische. Manche machen sich aus Bänken eine Art Tribüne bei besonders spannenden Partien. Viele haben kleine Taschen-Schachbretter mit- gebracht und stecken die Partien eifrig mit. In den Nebenräumen des Kongreß Saales spielen ab und zu einige der Groß- meister Simultan-Partien an soundsoviel Brettern gleichzeitig und gewinnen natür- lich die meisten. Dann sitzen die Amateur- schachspieler noch lange vor ihrem matt- gestellten König und überlegen sich, wie er das gemacht hat. Bei den Großmeistern hört man selt- samerweise niemals den triumphierenden Ruf„Schach matt“. Es scheint zum guten Ton zu gehören, daß man sich nicht matt setzen läßt, sondern drei Züge vorher auf- gibt. Auch Gemütsbewegung über Sieg oder Niederlage zu zeigen, gilt als unfein. Nur wenn manchmal einer der kühlen Denker vom Schachbrett aufsteht, sieht man an sei- nen zerwühlten Haaren, daß auch für die Strategen des Schachbrettes das Spiel eine Leidenschaft ist. Gerd Schmidt Bundesrepublik gegen UdSSR. . e ar der Hauptunziehungspunkt für die Zuschauer bei der 13. Schuch-Olympiade in München. Besonders großes Gedränge hkRerrschte an dem Tisch, an dem Weltmeister Dr. Michael Botwinnik, UdSSR(rechts), gegen den stärksten Spieler der Bundesrepublik Wolf- gang Unezicker(links) kämpft EKeystone-Bild „Rudorff mit Sicherheit der Täter“ .. erklärte Nürnberger Oberstaatsanwalt/ Noch ein Kapitalverbrechen/ Auf der Suche nach Gangsterbüro Nürnberg.„Nach den vorliegenden Be- weisen und Indizien war Rudorff mit Si- cherheit der Täter im Mordfall Neiden- bach/ Wiggen.“ Das erklärte Oberstaatsan- walt Dr. Kühn(Landgericht Nürnberg- Fürth) am Mittwoch. Bezeichnend sind nach Angaben des Oberstaatsanwaltes die von Rudorff gefer- tigten handschriftlichen Aufzeichnungen über die Entführung, Ermordung und Besei- tigung eines Menschen, die sich unter dem in Rudorffs Wohnung sichergestellten um- fangreichen Material befanden. Hinzu kommt, daß mittlerweile eine Nürnberger Bank feststellte, daß Rudorff im Mai eine größere Menge ungemünzten Goldes kaufte, um so das durch seine früheren Betrüge- reien erworbene Geld anzulegen. Mit Beweismaterial, das Rudorff als den Elf Thesen gegen Arzneimittelmißbrauch Werbung soll unterbleiben/ Veröffentlichung des Bundesarbeitsministeriums Bonn. Das Bundesarbeitsministerium hat am Mittwoch elf Thesen zur Eindämmung des Arzneimittelverbrauches veröffentlicht, die der beim Ministerfüm gebildete Beirat für die Neuordnung der sozialen Leistungen am Montag verabschiedet hat. In diesen Vorschlägen heißt es vor allem, daß der Ge- brauch von nicht unbedingt notwendigen Arzneimitteln aus gesundheitlichen Grün- den einzuschränken sei. Jede sich unmittel- bar an die Bevölkerung oder einzelne Teile der Bevölkerung wendende Laienwerbung für bestimmte Arznei-, Heil- und Hilfsmit- tel soll bei Androhung von Strafe unter- bleiben. Zu einer derartigen Werbung werden In- serate und Beilagen in Zeitungen, Zeit- schriften, Kino-, Rundfunk- und Fernseh- werbung, Leuchtschriften, Schaufensterwer- bung und Werbung in Verpackungsbeilagen zu Arzneimitteln gezählt. Dadurch entste- hende Ersparnisse bei den Herstellungs- kosten sollten bei den Preisen berücksich- tigt werden. Der Vertrieb soll nur für solche Arzneimittel zugelassen werden, deren Zu- sammensetzung erschöpfend angegeben und überprüfbar ist, und deren Zusammenset- zung und Wirkung von einer Prüfstelle nicht beanstandet wurde. Allen anderen Einrich- tungen außer den Apotheken soll der Ver- trieb und das Bereithalten von apotheken- pflichtigen Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln Verboten sein. Auch während des medizinischen und phar- mazeutischen Studiums soll auf die Pharma- kologie und die Verhinderung übermäßigen Arzneimittelgebrauches besonders hingewie- sen werden, Die Berufsordnungen der Aerzte und Apotheker sollen werbende Hinweise auf, diese Mittel untersagen. Auch soll die Aerzteschaft durch die kassenärztlichen Vereinigungen mit ständigen Prüfungen der Aerztetätigkeit auf eine Eindämmung des Arzneimittelgebrauches hin wirken. Täter entlarvt, halten die Ermittlungsbehör- den zurück, weil außer dem bereits verhaf- teten 52jährigen Komplicen Richard Meyer noch andere Mittäter in Frage kommen, die erst überführt werden sollen. Zunächst hatte Meyer, der bereits meh- rere Male vorbestraft ist, jegliche Aussage verweigert und hartnäckig geschwiegen. Erst bei seinen letzten Vernehmungen hat er wenigstens zugegeben, daß er mit Ru- dorff seit Jahrzehnten bekannt war. Für den 22. Juli, dem Tag, an dem Neidenbach und Frau Wiggen ermordet wurden, hat Meyer nach Mitteilung der Polizei kein Alibi. Einen wesentlichen Beweis lieferte das bisherige Untersuchungsergebnis des Ge- richtsmedizinischen Institutes der Universi- tät Erlangen, das im Wagen Rudorffs Blut- spuren feststellte. Besonderes Augenmerk richtet die Nürn- berger Sondermordkommission jetzt auf den bisher noch nicht geklärten Mord, dem im Dezember die Hausangestellte Maria Plarre zum Opfer fiel. Da sie von zwei— wie sich herausstellte— angeblichen Beamten des Gewerbeamtes abgeholt und ihre Leiche im März ebenfalls in der Nähe der Autobahn im Südosten Nürnbergs gefunden wurde, be- steht große Wahrscheinlichkeit, daß Rudorff und ein Komplice auch in diesem Fall die Täter waren. Die Polizei sucht gegenwärtig nach dem geheimen Büro, das gie Gangster nach An- sicht der Polizei besessen haben müssen, um Experimentiert die Post in Offenbach? Zustellung nur einmal am Tage/ Industrie und Wirtschaft protestieren Offenbach a. M. Offenbach kann sich seit 1. Oktober rühmen, die einzige westdeutsche Großstadt zu sein, in der die Post nur einmal täglich ausgetragen wird. Der Wegfall der Zweiten Postzustellung hängt nicht mit den Einschränkungen des postalischen Kunden- dienstes zusammen, die die Bundespost im Zusammenhang mit der Einführung der 45 Stunden-Woche allgemein vornehmen mußte. Er stellt vielmehr eine„Einzelaktion“ dar. Es sei wirtschaftlich untragbar, erklärte der Ini- tiator der Neuerung, Oberpostrat Betche (Offenbach), zweimal täglich Post auszu- tragen, wenn nachmittags nur wenige Sen- dungen und darunter überwiegend Druck- sachen zu verteilen seien. In Offenbach wird allerdings befürchtet, daß die Post Offenbach nur als Experimen- tier feld benutzt und, sollte sich der Versuch erfolgreich zeigen, auch in anderen Groß- städten die zweite Zustellung wegfallen läßt mit dem Hinweis:„In Offenbach geht es auch.“ Die Offenbacher Industrie und Wirtschaft ist jedoch der Meinung, daß es nicht geht. Als ihre Sprecherin hat die Industrie- und Handelskammer bei der Oberpostdirektion Frankfurt— bisher ohne Erfolg— protestiert und um eine Ueberprüfung gebeten. Darüber- hinaus stellte der SPD- Bundestagsabgeord- nete Heinrich Ritzel eine Anfrage an Bundes- postminister Stücklen, in der er um die„Be- seitigung der Mißstände“ in Offenbach bittet. In Leserbriefen an die Lokalzeitungen be- klagen sich die Offenbacher darüber, daß Briefsendungen innerhalb des Stadtgebiets jetzt zwei Tage benötigen, bis sie den Emp- fänger erreichen, und daß die Post statt am Morgen jetzt oft erst am frühen Nachmittag ausgetragen werde, weil die Briefträger überlastet seien. 11a ihre gut geplanten Verbrechen vorzube- reiten. 5 Am Stadtrand von Nürnberg ereignete sich am Dienstagnachmittag ein neues Ge- waltverbrechen. Der 43jährige Pförtner Hans Pickel, der erst am Montag aus dem Ge- fängnis entlassen worden war, überfiel in einem Waldgelände eine 58 jährige Frau, schlug sie mit einer eisernen Bauklammer zu Boden und vergewaltigte sie. Dann flüch- tete er mit 11 DM der Frau, die sich in Lebensgefahr befindet. Der Mörder des 35jährigen ehemaligen Nürnberger Polizisten Wilhelm Bauer ist noch nicht ermittelt. Die Polizei glaubt, daß es sich um einen Racheakt handelt. Ehepaar gasvergiftet Möglicher Retter erlitt Herzsch Schwabach. Drei Todesopfer forderte ein Unglücksfall in einem Siedlerhaus in Büchenbach im Kreis Schwabach. Gasver- giktet wurden in der Küche der 53jährige Arbeiter Franz Schloßbauer und seine um ein Jahr jüngere Frau aufgefunden. Tot war auch der 33jährige Schlosser Rudolf Müh- ling, der vermutlich als erster das Unglück entdeckt hatte und vor Schreck einen Herz- schlag erlitt. Nach den polizeilichen Ermitt- lungen muß das Unglück geschehen sein, als ein auf dem Gaskocher stehender Wasch- kessel überlief und die Flamme zum Er- löschen brachte. Erst zwei Stunden später wurden die drei Toten von der 16jährigen Tochter des Ehepaares, die von der Arbeit zurückkehrte, aufgefunden. „Mordgeständnis“ im D-Zug Mainz.„Ich habe in München eine Bar- dame ermordet“, mit dieser, den biederen Beamten erschreckenden Erklärung empfing ein 20jähriger Mann aus der Nähe von Dort- mund in diesen Tagen den Zugschaffner im D-Zug München— Dortmund auf der Strecke zwischen Mainz und Bingen. Nachdem der Schaffner sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte, alarmierte er die Bahn- und Kriminalpolizei die den„Mörder“ zum Main- zer Polizeipräsidium brachte. Der junge Mann wiederhote dort sein„Geständnis“, das er erst nach langen Vorhaltungen und Recher- chen der Polizei als völlig aus der Luft ge- griffen bezeichnete. Er habe die Aussage nur gemacht, weil er keinen gültigen D-Zug- Zuschlag besessen habe. Anscheinend glaubte er, durch seine„Ausrede“ den Schaffner von der Kontrolle abhalten zu können. Das gelang ihm zwar, wird ihm nun aber ein Strafver- fahren wegen Vortäuschung einer Straftat einbringen. Französische Küche in lhrem Haus! O lala madame- dieser„Pikante französische Salat“ ist ein Gedicht! Eine erfrischende Delikatesse, als Vorspeise, als kleiner Imbiß für lhre Gäste- stets und immer herzlich Willkommen. Und wohlbe- kömmlich obendrein. 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Oktober 1958 MORGEN Seite 9 — „Soldatensportler und Ostblock“ hieß das Thema: DSH- Prasident Daume ist zubessichien Zur endgültigen Regelung ist ein weiteres Gespräch mit Strauß notwendig Ein erstes Gespräch zwischen Bundesver- teidigungsminister Franz Josef Strauß und Willi Daume, dem Präsidenten des Deut- schen Sportbundes, zeigte in Bonn die Schwierigkeiten auf, die einer Beurlaubung von Angehörigen der deutschen Bundeswehr zu offiziellen internationalen Sportveranstal- tungen in den Ländern des Ostblocks ent- gegenstehen. Dennoch war auf beiden Seiten die Bereitschaft zu einer guten Regelung ge- geben. DSB-Präsident Daume, der dem Minister weitere Vorschläge unterbreiten cooper stoppte Zora Foley Eine unerwartete Punktniederlage mußte in London der farbige amerikanische Schwer- gewichtsboxer Zora Folley durch den 24 Jahre alten Engländer Henry Cooper hinnehmen. Folley galt bisher als erster Anwärter auf einen Titelkampf mit Schwergewichtswelt⸗ meister Floyd Patterson. Nach dieser Nie- derlage Folleys kann Schwergewichts-Euro- pameister Ingemar Johansson(Schweden), der dem Kampf in London als aufmerksamer Beobachter zusah, als Pattersons erster Her- ausforderer betrachtet werden. Die 9000 Zuschauer in der Empire-Halle in Welbely feierten begeistert den Sieg ihres Landsmannes, der in der dritten Runde zwar bis acht zu Boden mußte und eine stark blutende Wunde über dem linken Auge erlitt, von der vierten Runde an aber ein- deutig das Kommando im Ring übernahm. Von den zehn Runden mußte Cooper nur zwei abgeben. Der Londoner Boxpromoter Harry Levene telefonierte unmittelbar nach dem Erfolg Coopers mit Gus d' Amato, dem Manager des Weltmeisters Patterson, um mit ihm die Möglichkeit einer Titel verteidigung Patter- sons gegen Cooper im Juni nächsten Jahres in London zu besprechen. Falls dieses Tref- ten zustande kommen sollte, wäre es der erste Weltmeisterschaftskampf für London seit 50 Jahren. 1908 hatte der Kanadier Tommy Burns durch einen K. o.-Sieg gegen den Engländer Jack Palmer seinen Titel er- folgreich verteidigt. 5 Bodinger Zweiter in Mailand Herausragendes Ereignis des Internatio- nalen Schwimmfestes in Mailand war das Aufeinandertreffen zwei der besten Brust- schwimmer Europas, Gino Lazzari Ctalien) und Klaus Bodinger(Karlsruhe). Wie schon in Budapest bei den Europameisterschaften, Wo Lazzari in 241,3 hinter dem Europa- meister Kolesnikow(UdSSR) mit 241,1, aber vor Bodinger(2:41, 4) endete, konnte sich auch auf der 33-m-Bahn der Mailänder Halle der Italiener durchsetzen. Er gewann einen 100-m- Wettbewerb in 1:13,8 vor Bodin- ger in 1:14,5. Heute trifft Klaus Bodinger in Rom erneut auf Gino Lazzari MFC spielt vormittags Wie die Geschäftsstelle des MFC Phönix mitteilt, wird das Spiel gegen den FC Neu- reut bereits am Sonntagvormittag um 11.00 Uhr ausgetragen. wird, um dem verständlichen Wunsch nach Sicherheit für die in den Ostblock reisen- den Soldaten entgegen zu kommen, meinte nach Abschluß dieser ersten Verhandlung: „Ich glaube zuversichtlich, daß in den weite- ren Besprechungen eine Lösung gefunden werden kann, die den berechtigten Wün- schen des Sports entspricht. Da die Zeit im Augenblick nicht drängt, weil kein Ereignis dieser Art unmittelbar bevorsteht, kann die ganze Angelegenheit in Ruhe erledigt wer- den.“ Nachdem der Minister einleitend seine Bedenken gegen eine Beurlaubung von Sol- daten in den Ostblock aus Sicherheitsgrün- den dargelegt und mit einigen Beispielen aus der jüngsten Vergangenheit unterstrichen hatte, bot der DSB- Präsident an, bei inter- nationalen Sportbegegnungen im Ostblock für startende deutsche Soldaten Bedingungen zu schaffen, die Gefahren dieser Art weit- gehend ausschalten. Nach Vorliegen des neuen Exposés von Willi Daume wird Mini- ster Strauß die Angelegenheit mit dem Bun- desinnenminister Dr. Gerhard Schröder und dessen Sicherheitsorganen besprechen, und anschließend soll ein erneutes Gespräch mit dem DSB- Präsidenten zur endgültigen Lö- sung führen. Titelverteidiger NOwikow führt Bei der Weltmeisterschaft im modernen Fünfkampf übernahm Rußlands Titelver- teidiger Nowikow durch seinen Sieg im Fechten, das sich bei 39 Teilnehmern aus 14 Nationen über elf Stunden hinzog, die Führung. Die beiden Berliner Krikow und Goedicke schoben sich durch den 18. und 19. Platz bei je 20 Siegen in der Gesamt- wertung etwas nach vorne, nachdem sie im Geländeritt so schwach abgeschnitten hatten. Der Hamburger Berkhan dagegen belegte auch im Fechten nur den 35. Platz. Dennoch kam Deutschland in der Mannschaftswertung des Fechtens hinter der Sowjetunion(68 Siege), Finnland(68), Oesterreich(56) und Brasilien(55) mit 52 Siegen auf den fünften Platz. Im Frauenhandball EINDRUCKSVvOLL beweist die deutsche Springreiter-Equipe in den USA den hohen Stand des Turniersports der Bundesrepublik. Die ersten fünf Wettbewerbe des Washingtoner Internationalen Turniers brachten überlegene Siege der deutschen Gäste, von denen sich vor allem Europa- Champion Fritz Thiedemann in Hochform präsentierte. Mit allein vier Erfolgen liegt der Elmshorner im Kampf um das„Blaue Band“ klar in Führung.— Unser Bild zeigt Fritz Thiedemann mit seinem Nach- wuchspferd Retina an der Triple-Barre. dpa-Bild Erfolgsserie in Washington hält an: Jritz Jiedemann blieb erneul unerreicht Im Zwei-Pferde-Jagdspringen kam der Elmshorner zum vierten Sieg Beim Washingtoner CHI(Concours Hippi- que International Internationales Reit- turnier) wurde die deutsche Erfolgsserie in der National Guard Armour Hall auch beim Zwei- Pferde- Jagdspringen nicht unter- brochen. Fritz Thiedemann errang dabei seinen vierten Sieg. Der Europa-Champion gegen Niederrhein: JS 4% und% stetten Haupikontingeni Zwei Repräsentativspiele am Wochenende im Karlsruher Hochschulstadion Im Karlsruher Hochschulstadion werden am Samstag zwei Handballrepräsentativspiele ausgetragen, wobei zunächst die Frauen- mannschaften von Nordbaden und Nieder- rhein aufeinandertreffen. Nordbaden will die vor Jahresfrist in Wuppertal erlittene knappe 7:8-Niederlage wettmachen. Aller- dings stellen die Gäste auch diesesmal eine starke Mannschaft, aus der die vielfachen Nationalspielerinnen Burmeister, Einnen- schmidt, Loch(alle RSV Mülheim) und Hau- nen(SV Düsseldorf) herausragen. Nord- baden nominierte folgende Spielerinnen: Meier(TV 46 Karlsruhe), Zubrod(TSV 46 Mannheim), Lutz(VfR Mannheim), Walter Süddeutscher Springertag in Karlsruhe: Hart in die neue Hallen- Schioimmsaison Kann die Mannheimer Springerschule ihre Vormachtstellung wahren? Das Karlsruher Tullabad ist am Wochen- ende Schauplatz des 3. süddeutschen Sprin- gertages, der zur Eröffnung der Hallensaison die besten Wasserspringer zur ersten Lei- stungsprobe zusammenführt. Wie im ver- gangenen Jahr haben auch dieses Mal wieder 27 Vereine sämtlicher Landesverbände des Südens ihre 42 besten Kunst- und Turm- springer gemeldet, womit die Teilehmerzah- len der bisherigen Springertage noch über- troffen wurde. Für die 12 Wettkämpfe der verschiedenen Klassen wurden 47 Nen- nungen abgegeben und sowohl im Turm- springen von der 10-m-Plattform, als auch im Kunstspringen vom 3-m-Brett ist die Elite des Südens fast vollzählig vertreten. Verständlich ist hierbei die Absage des Regensburger Europameisterschafts-Dritten Rosenfeld, weil er sich im Hinblick auf das Abitur im nächsten Jahr nur noch an wich- tigen Meisterschaftsrennen beteiligt, aber bedauerlich für einen so starken Landes- verband wie Württemberg das Fehlen seiner gesamten Spitzenklasse in Karlsruhe. Mit fünf Teilnehmern des TSV 46 Mann- heim und einer Springerin des SVM ist Mannheim schon zahlenmäßig so stark ver- treten, daß es den Schützlingen von Richard Lackus gelingen sollte, ihre Vormachtsstel- lung im süddeutschen Springersport erfolg- reich zu verteidigen. Während die Jugend- lichen Dieter Jäger und Julia Urban nur sonntags im Kunstspringen mit von der Par- tie sind, starten Ingeborg Busch, Doris Bütt- ner, Rolf Friedrich und die Budapester Europameisterschafts- Teilnehmerin Bärbel Urban an beiden Tagen von Brett und Turm. Badens Farben werden darüber hinaus noch von Nikar Heidelberg und den Karlsruher Vereinen KSN 99, KTV 46 und FSSV ver- treten und zum ersten Male findet man in der Starterliste auch den SV Ludwigs- hafen 07. Meisterschaft der Nixen mit den„Flamingos“ vom SVM Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr ergab die Beteiligung bei den 2. Deutschen Meisterschaften im Kunst- und Synchron- Schwimmen(tänzerisches Schwimmen) am Wochenende im neuen Hallenbad in Mön- chen-Gladbach. 18 Vereine, darunter aus Baden der SV Mannheim und Nikar Heidel- berg, gaben für die vier Disziplinen 60 Mel- dungen ab, nachdem es bei der Ouver- türe dieser neuartigen Meisterschaft des Schwimmsports 1957 in Ludwigsburg nur 15 Vereine mit 41 Nennungen gewesen waren. (VR Mannheim), Linderer(SV Waldhof), Weninger(SV Sandhofen), Haberstroh, Kes- sel, Lauer(alle TSV 46 Mannheim), Künzler, Heinz, Steinhagen(alle TV 46 Karlsruhe), Klotz, Herzog(VfR Mannheim). Anschließend stehen sich die Junioren- mannschaften von Nordbaden und der Pfalz gegenüber. Nordbaden stützt sich dabei im Wesentlichen auf die bewährten Spieler Sauter(TV Großsachsen), Muth(TSV Ofters- heim), W. Schütz(TV Hochstetten), Kraft Dossenheim), Eckart(TV Edingen), Sauber- lich, G. Wackershauser(TSV Grötzingen), G. Crocoll(TSV Knielingen), Ritter(TSV Rintheim), Meier(TV Jöhlingen), Belzer (TSG Bruchsal), Weber(TV Großsachsen), Andes(TSV Birkenau) und Schmidt(TV Seckenheim). Die genaue Aufstellung steht noch nicht fest. Die Pfälzer spielen mit: Schulz(Tura Ludwigshafen); Petri(TSG Haßloch), C. Hut- ter(Hochdorf); Silber(Gottmarstein), Kempf ODansenberg), F. Hutter Hochdorf); Rein- heimer ODansenberg), Herrmann Oansen- berg), Schmadtke(TSG Haßloch), Christ (Iggelheim), Bernhardt(Friesenheim). Ersatz: Boos(TSG Haßloch) und Busch(Kaisers- lautern). Auch Käfertals Spiel vorverlegt Auch der SC Käfertal hat das für Sonn- tag angesetzte Punktspie]! gegen die TSG Rohrbach im Einverständnis mit den Gästen auf Samstag vorverlegt. Anstoß 16 Uhr. „Nur noch ein Kampf“ führte sowohl Godewind als auch Retina fehlerfrei über den Parcours und blieb dabei mit der Gesamtzahl von 63,9 Sekunden un- erreicht, nachdem er mit Retina in 31,1 Sek. eine Zeit vorgelegt hatte, die keiner seiner Konkurrenten unterbieten konnte. Der Elms- Horner, dessen Leistung mit starkem Beifall aufgenommen wurde, bestach durch seine Sicherheit. Auch die drei nächstplacierten Reiter kamen fehlerfrei über den Parcours. Der Mexikaner Vinals(65,4) und seine junge Landsmännin Valdes(71,6) konnten sich knapp vor dem Warendorfer Alfons Lütke- Westhues auf Flagrant und Ala(71,8) behaup- ten. Olympiasieger Hans Günter Winkler kam mit Fahnenjunker und Halla, die einen Sprungfehler machte, auf den fünften Platz. Vor den beiden letzten Konkurrenten führt Fritz Thiedemann im Kampf um das„Blaue Band“ jetzt mit 32 Punkten vor H. G. Winkler (14), dem Mexikaner Vinals(11) und Alfons Lütke-Westhüs mit 10 Punkten. Kurze Sport-Notizen Den lebenslänglichen Ausschluß seines Spitzenspielers Fred Huber bestätigte der österreichische Tennisverband.„Clown“ Hu- ber war zuvor schon wegen eines undiszipli- nierten Verhaltens mehrmals mit der glei- chen Strafe belegt, aber immer wieder be- gnadigt worden. Die Kölner Fußball- Stadtelf(1. FC/ Viktoria 04) erzielte im ersten Messepokal- WIMTERSPORT-FIIN m. Prof. Kruckenhauser, Usterreich Der bekannte Altmeister und Ski- pädagoge spricht zu dem von ihm her- gestellten Film„Die österreichische Ski- technik und deren Anwendung im Ge- lände und im Tiefschnee“ am Freitag, dem 24. Oktober 1958, um 20.15 Uhr im Musensaal des Städt. Rosengartens Mannheim. Alle Freunde des weißen Sports sind zu diesem hochinteressanten Filmabend herzlichst eingeladen. Ein- trittskarten erhalten Sie im Kaufhaus VETTER Mannheim. In einer kleinen Modenschau werden zugleich die Neu- heiten zünftiger Wintersport-Kleidung gezeigt. Der Eintritt ist frei. spiel mit Birmingham ein 2:2(2:1). Vor 12 000 Zuschauern kam es bei Flutlicht zu einem harten Spiel, in dem Köln nach zehn Minu- ten durch Brungs und Pfeiffer 2:0 führte. Beim Königspokalspiel der Tennismann- schaften von Deutschland und Dänemark in Köln(7. bis 9. November) werden Rupert Huber und Wilhelm Bungert die Einzelspiele sowie Ernst Buchholz mit Bungert das Dop- pel bestreiten. Fortuna Düsseldorf hat dem Deutschen Fuß- ball-Bund die Bitte unterbreitet, am 26. Ok- tober in Paris auf Erich Juskowiak zu ver- zichten. Der Verein, der bisher dem DFB stets Spieler abstellte, möchte seinen Natio- nalverteidiger im Pokal-Vorschlußrunden- spiel gegen Tasmania Berlin am gleichen Tage nicht ersetzen. Englands Liga geht vor den Kadi Die englische Fußball-Liga, der Dachver- band der Profi- Spielklassen in England, hat ihren Termin-Kalender unter Urheber-Recht gestellt. Sie verbietet damit— nach dem englischen Gesetz— einen Nachdruck oder eine Auswertung ohne ihre ausdrückliche Genehmigung. Diese Maßnahme ist der erste schwerwiegende Schritt gegen die britischen Toto- Gesellschaften, die Privat- Unternehmen sind und die Termine verwerten, ohne auch nur die geringste Gegenleistung zu bieten. Bisher scheinen sich die Toto-Gesell- schaf ten allerdings nicht an den„Copyright“ der Liga zu stören. Sie bringen nach wie vor die englischen Paarungen, die jedermann bekannt sind, weil der Terminkalender vor Saisonbeginn erscheint und jeden Termin bis zum Saison-Ende verzeichnet. Die Liga hat jetzt gegen Littlewoods, die größte Toto-Ge- sellschaft, eine Feststellungsklage eingeleitet. Spannender Kampf um alleinige Führung geht weiter: NS lauert auf, Jenltiit“ de, Konkurrenz Gegen KFV gilt Feudenheim als Favorit/ Auch VfL und MF zu Hause Der ASV Feudenheim hat am Samstag- gebüßt zu haben, so daß man, zeigen die nachmittag die Chance, seine Position in der Spitzengruppe der nordbadischen ersten Amateurliga weiter zu verbessern. Die Mannheimer Vorstädter spielen als einziger der vier erstplazierten Vereine auf eigenem Platz, während die vor ihnen rangierenden Mannschaften von VfR Pforzheim und Spogg Sandhofen bei Klubs der unteren Tabellenhälfte antreten müssen, die auf eigenem Platz alles daransetzen, das Punkte- konto nicht noch negativer werden zu las- sen. In Feudenheim selbst fällt am Samstag (16 Uhr) eine weitere Vorentscheidung, denn der Gegner des ASV ist der ebenfalls sehr gut gestartete Karlsruher Fußballverein, der nur einen Punkt schlechter als die Gast- geber steht. Die Karlsruher scheinen aller- dings inzwischen etwas an Kampfkraft ein- — sagt sein Manager: Wie wird sich Rumez entscheiden! Der von dem Berliner Gustav Scholz ent- mronte Ex- Europameister im Mittelgewichts- boxen, Charles Humez Frankreich), der zur Zeit zurückgezogen in seinem Heim lebt, will sich in Kürze entscheiden, ob er sich von der sportlichen Bühne zurückzieht oder noch weiterkämpfen und sich zunächst um einen Rückkampf gegen Europameister Scholz be- mihen soll. Der Humez-Manager Philippe Filippi, der dem langjährigen Champion die freie Entscheidung überläßt, macht sich in- zwischen seine eigenen Gedanken um die- ses dritte Treffen gegen den Berliner, wie die französische Sportzeitung„I Equipe“ schreibt. „Wenn Humez ja sagt, dann werde ich inn bitten, sich mit mir in irgendeine ab- geschlossene Gegend zurückzuziehen. Fer- ner werde ich dann zur Bedingung machen, daß es sein letzter Kampf sein soll, ganz gleich, wie das Ergebnis aussieht. Natürlich Steht es Charles Humez frei, nach dieser Re- vanche noch andere Kämpfe auszutragen. Aber dann muß er sich einen anderen Mana- ger aussuchen“, meinte Filippi. Spieler um Althaus die gleiche solide Ab- Wehrleistung wie zuletzt in Sandhofen, den Platzherren auch diesmal einen Erfolg zu- trauen darf. Von den beiden Spitzenreitern hat Sandhofen die schwerere Aufgabe Sand- hausen kämpft verbissen um den Anschluß und wird nichts unversucht lassen, die Scharte der schweren 0:4-Schlappe am Vor- sonntag in Pforzheim wieder auszuwetzen. Aber auch die Goldstädter werden sich beim heimstarken FV Fockenheim vorsehen müssen. Der MF brachte aus Daxlanden einen hochverdienten Punkt mit und behauptete damit seinen guten Mittelplatz. Ein Heim- sieg am Sonntagvormittag(11 Uhr) über den Tabellennachbarn FC Neureut könnte einen schönen Sprung nach oben bedeuten, da auch der VfL den Vorteil des eigenen Plat- zes hat und nach dem in Karlsruhe bewie⸗ senen Formanstieg gegen den Tabellen- sechsten Birkenfeld als leichter Favorit gilt. Neckaraus Abwehr wird allerdings von Anfang an auf der Hut sein müssen: Die Pforzheimer Vorstädter kommen mit der Empfehlung eines 6:0 über Leimen! Daxlanden und Durlach hoffen in Wein- heim bzw. Kirchheim wenigstens auf Teil- erfolge. Es spielen: VfL Neckarau— SV Birken feld; Phönix Mannheim— FC Neureut (Sonntag 11 Uhr); FV Weinheim— FV Dax- langen; Sd Kirchheim— ASV Durlach; ASV Feudenheim— Karlsruher FV(Samstag 16 Uhr); SV Sandhausen— SV Sandhofen; FV Hockenheim— VfR Pforzheim; VfB Leimen— Spfr Forchheim. Das Fertiggericht Reis mit Rindfleisch, Linsen mit Bockwurst, Erbsen m. Rauchfleisch Zum Aussuchen. Dose: Inhalt 300 und 400 g Formosa-Hnanas Ganze Scheiben. Die wohlschmeckend. Süd- frucht! Dose: Inhalt 565 5h Lebensmittel unter ständiger Kontrolle eines Lebensmittel-Chemikers als Schnellgericht 115 12 jung und alt! Deutsche 8 Reiner Bienenhonig Importware. Die Herz- u. Nervennahrung für 90 Glas: Inhalt 50 g 8 Molkerei-Butter lose, vom Faß, solange der Vorrat reicht! 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Es geht Weltsch dabei vor allem um Bubers Mahnung an die Juden der Gegenwart,„die Bibel wieder zu ihrem geistigen Besitz zu machen, nicht im Sinne einer rein historischen nationalen Tra- dition, sondern als ein Dokument des wirk- lichen Lebens, als eine Rede, die Antwort heischt, als eine Herausforderung an den Ein- zelnen, der sich keiner entziehen kann“., Die- ser fast evangelisch anmutenden Buber-Deu- tung des in London wirkenden Literarhisto- rikers schließen sich allerlei Würdigungen Bubers an, die anläßlich seines Ehrentages in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschrif- ten erschienen, darunter als besonders be- deutsame die Beiträge von Schalom Ben- Cho- rin, J. Paul Brack(„ Urdistanz und Bezie- hung“) und Ewald Wasmuth. SE. Lyrischer Gerichtstag Wystan Hugh Auden:„Das Zeitalter der Angst“(Piper-Verlag, München). Auden ge- hört zu den führenden Lyrikern des angel- sächsischen Sprachbereichs. In Deutschland wurde er zum literarischen Tagesgespräch, als im Jahre 1951 sein(1947 vollendetes) dra- matisches Gedicht„Zeitalter der Angst“ er- schien, eine ebenso merkwürdige wie ein- dringliche, zwischen den Gattungen stehende Poetische Mischform. Auf der Schilderungs- grundlage, einem New Lorker Bargespräch zwischen drei Männern und einer Frau, er- hebt sich in reflektierenden oder visionären Monologen der Gesprächspartner ein dunk- les, vieldeutiges Bild vom geistigen Weg der Menschheit seit Anbeginn, vom unwandel- baren Charakter des Menschen, von seiner Seelischen FHeimatlosigkeit in der Gegen- Wart. Man hat atheistische Skepsis(Gott- fried Benn), andererseits aber eine neue Hinwendung zum christlichen Glauben her- ausgelesen. Hält man sich an die(verkürzte) Neu-Auflage der Uebersetzung Kurt Hein- rich Hansens, die jetzt als Bändchen der Piper-Bücherei vorliegt, so erscheint die christliche Version der Interpretation als die Wahrscheinlichere. Malins nur so deutbarer Schlußmonolog erhält entscheidendes Ge- wicht; und der Umstand, daß sich Auden, seit er Amerikaner geworden ist, dem mysti- schen Denken eines Aldous Huxley, aber auch der Christlichkeit seines frühen Vor- bilds T. S. Eliot stark genähert hat, spricht ohnehin dafür, schon in seinem ersten gro- Ben Werk der Nachkriegszeit Zeichen dieser Wendung zu suchen. Wa. Der Tradition verpflichtet Ernst Kreuder:„Sommers Einsiedelei“. Gedichte(Christian Wegner Verlag, Ham- bürg), Ein kleiner Gedichtband der„Main- zer Reihe“, der den Leser in eine behagliche Stille einfängt, wenn er sich in die dunklen, wohltönenden Verse verliert, und der ihn ein wenig überrascht aufschauen läßt, wenn er innehält, an die vorherrschenden Stilarten der modernen Lyrik denkt und sich klar- macht, daß er aus dem so offenbar zur Ex- Perimentierfreude anregenden literarischen Klima Darmstadts eigentlich andere Töne er- Wartet hatte. Aber das entscheidet freilich nichts. Es gibt unter den Gedichten, die sich moderner Ausdrucksmittel bedienen, gelun- Notizen über Böcher gene und miglungene, und mit den konven- tionellen ist es ebenso. Kreuders Gedichte gehören nach Wortwahl, Bau und Themen- bereich offenbar unter die traditionsgebun- denen, und hier, darf man hinzufügen, unter die gelungenen. Er versucht aufs neue das alte, große Spiel der Dichtung: im Ergreifen des einzelnen, meist des Kleinbilds aus der Natur, des Seins habhaft zu werden; der Ge- Senstand in seiner Zufälligkeit und Gebrech- lichkeit soll die Rätselhaftigkeit und Größe des Wesens, aus dem er lebt, durchschim- mern lassen. Kreuder bedient sich überkom- mener Mittel in Reim und Rhythmus, im berechneten Effekt der verkürzten Schlug- zeile; auch sucht seine Diktion, wenn man von einigen sehr kühnen Verbalbildungen absieht, kein Neuland der Sprache. Epoche“ machendes ist also nicht zu erwarten und War gewiß auch nicht beabsichtigt. Aber wer von den Lesern, die Verse lieben, würde auch wünschen, daß auf dem Feld der Lyrik andauernd Epoche gemacht wird? Wa. Floch der Lieblosigkeit Margaret Benaya:„Der brennende Wind“, Roman(R. Piper& Co. Verlag, München). Margaret Benaya ist gebürtige Amerikanerin. Nach dem Besuch der Hebrew University kam sie 1948 nach Israel, wo sie sich mit einem Offizier der israelischen Armee ver- heiratete. Dieser Roman, den sie mit knapp dreißig Jahren schrieb, ist ihre erste groge Veröffentlichung. Die Figuren des Romans sind der Umwelt entnommen, in der Marga- ret Benaya als Offiziersfrau lebt. Es ist die erregende und bestürzende Geschichte von drei Männern, Offizieren der israelischen Armee, die in den Bann einer seltsamen Frau geschlagen sind, einer lebendigen To- ten, eines Geschöpfes von makabrer Faszi- nation, das als Katalysator schicksalbestum- mend wird. Tragendes Thema des Buches ist die Frage, ob sich der Mensch seinem Näch- sten mitteilen kann. Die Antwort ist düster: alles ist sinnlos und nichts ist von Dauer, weder Schmerz noch Liebe noch Trauer, und tragisch allein ist das Vergessen. Der bren- nende Wind der Zeit dörrt alles aus, und der Mensch erstickt am Fluch der Lieblosigkeit. Das Original des Romans erschien in eng- lischer Sprache. Die Uebertragung ins Deut- sche besorgte Kurt H. Hansen. Es wäre viel- leicht zweckdienlich gewesen, einige spezi- fisch israelische Ausdrücke wie Hora, Pal- mach, Kibbutz durch Fußnoten Zzu erläutern. th. Sehnsucht nach dem verlorenen paradies Ale jo Carpentier:„Die Flucht nach Ma- noa“, Roman(R. Piper& Co. Verlag, Mün- chen). Der 1904 in Havanna geborene Alejo Carpentier ist ein vielseitiger Mann, er stu- dierte Architektur, gab später eine kubani. sche Wochenschrift heraus, war dann jahre- lang in Paris Leiter eines Aufnahme- Studios für Schallplatten, und lehrte als Professor schließlich an verschiedenen Universitäten Musik- und Kulturgeschichte. Für den vor- liegenden Roman erhielt er den Prix du Meilleur Livre Etrangée, Das mit äußerster Raffinesse geschriebene Buch ist Vielschich? tig. In seinen wichtigsten Zügen könnte man es eine Verbindung von erôtischem Rofan und Robinsonade nennen. Es behandelt die Geschichte eines Mannes, der bildungshung- rig und bildungsübersättigt im Auftrag eines Instituts eine abenteuerliche Reise in die Quellgebiete des Orinoco unternimmt, um dort den Uranfängen der Musik nachzu- forschen und die Instrumente der Primi- tiven zu erwerben. Stärker als dieser Auf- trag aber ist der Wunsch, dem leeren Ge- Schwätz und der inhaltlosen Geschäftigkeit der Zivilisation zu entrinnen und im Dschungel zur Besinnung auf die eigent- liche Bestimmung zu kommen. Schließlich aber flieht der Held auch vor einer inhalt- los gewordenen Ehe, entzieht sich der ani- malischen Verstrickung einer Geliebten und findet in Rosario ein in aàrchaisch-chtho- nischen Bereichen wurzelndes Vollweib, von dem er sich Erfüllung erhofft. Carpentiers Buch ist der Roman der uralten und ewigen Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies der Unschuld und des Glückes, und der Flucht vor sich selbst. Die Uebersetzung aus dem Spanischen besorgten Janheinz Jahn und Hans Platschek. 5 th. „Licht von jenseits der Straße“ Hans G. Bentz:„Licht von jenseits der Straße“. Roman(C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh). Hans G. Bentz hat sich mit sei- nen auch an dieser Stelle besprochenen ent- zückenden Tierbüchern„Der Bund der Drei“, „Alle lieben Peter“ und vor allem mit sei- nem Erinnerungsbuch„Gute Nacht, Jakob“ ein begeistertes Lesepublikum geschaffen. Wer in dem vorliegenden Roman ein ähn- liches Thema erwartet, wird zunächst ent- täuscht, aber dann um so mehr gefesselt sein, daß Bentz nicht nur den stillen Atem des Idyllikers, sondern auch den großen heißen Atem des Vollblutromanciers besitzt. Zum mindesten im ersten Teil seines neue- sten Romans. Dieser spielt in einem großen Zeitungsverlag der Gegenwart. Das ist ein Stoff, den der Verfasser beherrscht, denn er war dreißig Jahre lang in bedeutenden Zei- tungen als leitender Redakteur tätig.„Licht von jenseits der Straße“ schildert den gi- gantischen Machtkampf von zwei überragen- den Männern, dem dämonisch-intriganten Verlagsdirektor Vierlinger und seinem Ge- genspieler, dem musisch- genialen Chefredak- teur Adams. Der Kampf geht weiter als um die Macht schlechthin, er geht darum, ob der Mensch zur Maschine und zum Roboter wer- den oder ob er sich die technischen Er- rungenschaften unserer Zeit dienstbar machen soll. Daneben läuft eine Liebesgeschichte von unerhörtem Spannungsreiz. Unmöglich, in diesem Rahmen auch nur Arizudeuten, wie bunt dieser Teppich gewebt ist. Unbestritten sei, daß es dem Autor im letzten Teil des Romans um ein sehr ernsthaftes Anliegen geht, wenn er seinen Helden Adams fiach slegreich beendetem Kampf zum Initiator einer gloriosen humanitären Weltvereinigung werden läßt und den Leser mit einer grogen Hoffnung verabschiedet. Hier ist zu viel Leit- artikel, und der große, an Fallada erinnernde Erzählerton verebbt. Trotzdem ein grogarti- ges Buch, das neue Begegnungen mit diesem Erzähler wünschen läßt. th Zur Negerfrage in Amerika J. W. Schulte Nordholt:„Das Volk, das im Finstern wandelt“. Die Geschichte der Neger in Amerika.(Carl Schünemann Ver- lag Bremen.) Im Jahre 1619 brachten Skla- venhändler die ersten Neger nach Virginia. Damit beginnt die Geschichte der Neger in Amerika, eine Geschichte, deren jüngster Phase man in den Schlagzeilen der Zeitun- gen begegnet, die sich mit den Ereignissen in Little Rock befassen. Es ist ein dunkles, nur von wenigen Lichtstrahlen erhelltes Ka- pitel der Menschheitsgeschichte, dem das Buch des Holländers Schulte Nordholt ge- widmet ist. Der Verfasser ist mit äußerster Gewissenhaftigkeit zu Werk gegangen und hat die Quellen, die es zur Negerfrage in Amerika gibt, gründlich studiert. Der Leser wird auf 330 Seiten objektiv und gründlich über ein Problem orientiert, das vielleicht schon über jenes Stadium hinausgetreten ist, eine inner amerikanische Angelegenheit zu sein, die Europa und die übrige Welt nichts- angeht. Die Negerfrage ist kein reines Politikum. sie ist eine Angelegenheit des menschlichen Gewissens schlechthin und schlägt damit Kreise, die weit über den ame- rikanischen Kontinent hinausgehen. Erst durch die Lektüre dieses Buches versteht man die eigentlichen Ursachen des Sezessions- Krieges, begreift man die Hintergründe im Roman der Margret Mitchell und schließlich auch William Faulkners brennendes Anlie- gen. Aber dieses Buch gibt mehr als trok- kene Historie, es ist zugleich eine Kulturge- schichte des Negers in den Vereinigten Staa- ten mit ausgezeichneten Proben seiner Dich- tung. Die Uebertragung aus dem Folländi- schen besorgte Bruno Loets. th. Entdeckung eines Talents Emil Schuster:„Die Staffel“. Roman(Carl Hanser Verlag München). Der Verlag spricht von der Entdeckung eines ungewöhnlichen Talents. Er macht neugierig auf den Erstling eines Pfälzer Lehrers vom Jahrgang 1921. Tatsächlich besticht zunächst zweierlei: Die Konzeption, das Kriegserlebnis an Hand von 2 wei Tagen zu erfassen und zu verdeutlichen, die eine Stuka-Staffel im Einsatz an der schon zurückweichenden Ostfront des zwei- ten Krieges durchleidet; und die knappe, disziplinierte Sprache des Autors. Charak- tere in kargen Kapiteln zu deuten, jedem uniformierten Individuum der Staffel nur drei, vier Seiten zu gönnen, Seiten, die je- doch den Höhe- oder Tiefpunkt ihrer mensch- lichen Bewährung deuten, daraus das Bild des deutschen Fliegers, die Fratze des Kriegs überhaupt herauszumeigeln: ein kühnles Vor- haben. Und, ehé man noch ein Urteil källt, bejaht man: Da ist einer, der kurze Sätze schreiben kann, der nicht erklärt und um- reißt und an der Peripherie bleibt, sondern Zupackt, aussagt, pointiert, prägnant. Das Buch ist eine Talentprobe. Gelungen ist es nicht. Die Vorzüge des Autors bleiben im Ansatz stecken. Die knappe Sprache wird im Verlauf der Erzählung monoton. Richtig: auch das Fliegerleben an der Front, selbst vor und nach dem Einsatz des Lebens, war monoton. Aber man kann Monotonie nicht mit Monotonie schildern. Die Sprache des Autors bewirkt, daß die Individualität der einzelnen Mitglieder der Staffel, die zu zeigen es ihm augenscheinlich darauf ankam, aus- gelöscht, gleichgeschaltet wird. Auch ist es schlichtweg vermessen, einen solchen Aus- schnitt aus zwei Kampftagen Roman zu nen- nen, trotz der gelungenen Großßartigkeit mancher Schilderung aus dem Frontalltag und der Zerreißproben für die menschliche Leistungs- und Leidensfähigkeit. Neben handwerklich sehr achtenswert bewältigten Szenen steht leeres Klischee— Ritterkreuz- träger werden hierzulande entweder die Heroen verlogener Filme oder sie werden, Wie im vorliegenden Buch, zur verachtens- werten klischierten Witzfigur—, neben wirk- lich ergreifenden Momenten, wo unter der Uniform der ganze Mensch, das gedüälte, arme, liebenswerte Individuum fühlbar Wird, stehen konstruierte Augenblicke: Wird dem Pfarrer, der in den Gurten des Fallschirms dem Feind entgegenschwebt, die Wölbung der Fallschirmseide wirklich zur Domkup- pel? Wir wissen aus dreizehn Nachkriegsjah- ren, daß kein Stoff für den Schriftsteller schwerer verdaulich ist als der des großen Kriegs. Wieder einmal ist dieser Stoff nicht voll bewältigt worden, aber wir dürfen von dem ebenso talentierten wie sympathischen Autor mehr erwarten. A. V. d. B. Handbuch för Nordlandreisende Helmut Schaefer:„Schweden und Norwe. gen. Länder der Mitternachtssonne“(Safari Verlag, Berlin). Von der Südspitze der Skan- dinavischen Halbinsel ist das Nordkap ebenso weit entfernt wie Sizilien! Diese erstaunliche Tatsache, die Helmut Schaefer auf den ersten Seiten seines Skandinavienbuches verrät, dürfte einige falsche Vorstellungen über unsere nördliche Nachbarschaft berichtigen. Wer traut schon der skandinavischen Halb. insel diese Ausdehnung zu? Wer weiß, daß in Schwedens Wäldern noch Luchs und Braun- bär einander Guten Tag wünschen? So hat eine Darstellung der nordischen Länder und ihrer Bewohner volle Berechtigung. Ein Blick in die Geschichte, in gesellschaftliches und Wirtschaftliches Leben vertieft den Eindruck, und es gibt genügend fesselnde Neuigkeiten, die verdientermaßgen auch die Aufmerksam- keit auf ein lohnendes Reiseziel für die näch- sten Ferien lenken. Für Skandinavienreisende aber wird Helmut Schaefers Buch den höch- sten Wert entfalten— selbst noch in seinen unglücklichen Baedeker- Partien, die den Reiz der Landschaft in klischeehaften Formeln be- schreiben, statt ihn in bildhaft anschaulichen Worten und Sätzen einzufangen und Weiter- zugeben. Dafür entschädigt allerdings eine Fülle von Aufnahmen. hesch Oesterreichische Kunstdenkmäler Langewiesche- Bücherei:„Das Maximilians. grab in Innsbruck“.—„Die Stifte Melk, Dürnstein, Göttweig, Klosterneuburg“,(Ver- lag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster, Königstein im Taunus.) Von diesen beiden Bändchen, die in der gewohn- ten Ausstattung erschienen sind und, man darf es vorwegnehmen, auch die gewohnte Gediegenheit der bekannten Buchreihe auf- zuweisen haben, gehört die(im Textteil von Emmerich Schaffran besorgte und mit Auf- nahmen von Gerhard Kerff versehene) Dar- stellung der niederösterreichischen Stifte Melk, Dürnstein, Göttweig und Klosterneu- burg zu jenen Schriften über Baudenkmäler, die weniger abhandeln und resümieren als vielmehr im Leser ein starkes Verlangen nach den Originalen erwecken wollen. Aehn- lich wie im Textteil den Klostergründun- gen in einer kühnen Skizze ihr Platz in der deutschen Kulturgeschichte zugewiesen wird, zeigen dię Aufnahmen zunächst den landschaftlichen Rahmen, in den die Kloster- bauten eingebettet sind, ehe der Betrachter in Außen- und Innenaufnahmen immer näher ans Detail herangeführt wird. Aber das alles bleibt notwendigerweise Hinweis, denn das barocke Raumgefühl, aus dem etwa die Stiftskirche in Melk erwachsen ist, oder die farbenfrohe Festlichkeit, die den weltberühmten Melker Bibliothekssaal be- herrscht, können in den Reproduktionen nur angedeutet werden. Aber ein Büchlein, das in so hohem Maße Anreizcharakter für künftige Besucher hat und das denen, die diese nieder österreichischen Kostbarkeiten schon aus eigener Anschauung kennen, 80 prächtig als Erinnerungsstütze dienen kann, hat der Tugenden vollauf genug.— Die Darstellung des Maximiliansgrabs in Inns- bruck(Text Josef Ringler, Aufnahmen Inge- borg Eimmer) hingegen gehört in die Reihe jener kunsthistorischen Publikationen, die mit Hilfe einer Fülle von voll ausgeleuchte- ten Detailaufnahmen dem Betrachter manche Feinheit zeigen, über die er— vor dem Original stehend— leicht hinwegsieht, ja die an lichtarmen Tagen in der Innsbrucker Hof- kirche so gar nicht zu sehen ist. 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Oktober 1988 MORGEN Seite 11 a W ird sich Afri 2 5 . em wird sich Afrika zuwenden? ari- e Die westlichen Länder ringen mit Moskau um den Einfluß auf die neuen afrikanischen Staaten unliche Von unserem Kerrespondenten Heinz Pol ersten Verrät, Washington, im Oktober Libyen, Ghana und jetzt Guinea. Madagas- sandtschaften und Konsulaten ist es nicht e über Das amerikanische Auſienamt hat sich kar hat sich inzwischen auch selbständig ge- getan. Das weiß man in Washington ebenso tigen. beeilt, die Unabhängigkeit der ehemals macht, bleibt aber mit der französischen gut wie in London oder im Kreml. Worum Halb- französischen Kolonie Guinea herzlichst zu Staatengemeinschaft verbunden. es geht, ist die Frage, wem sich die neuen daß in begrüßen. Aber eine offizielle Anerkennung Obwohl rein wirtschaftlich gesehen Gui- 1 Afrikas 5 werden, um sich Braun- dieses neuen Staates ist seitens der USA nea von Exporten nach Frankreich zumin- zu stabilisieren und ihre politische und vor So hat bisher noch nicht erfolgt. Man möchte hier dest für die nächsten Jahre abhängig ist, allem materielle Existenz zu sichern. Man ist er und alles vermeiden, was de Gaulle verärgern hat man in Washington beschlossen, dem sich in Washington völlig klar Aar 8 2 n Blick könnte, und sei es auch nur die rasche An- jungen Staat in jeder Weise zu helfen, falls sich alle neuen Staaten in Afrika 1( 28 und erkennung eines Staates, die man über kurz er darum bitten sollte. Uebrigens hat die sonstwo, in der überaus günstigen Lage be 35. 5 1 2 5 25 7* 3 9 E 8— 2 F druck, oder lang doch vollziehen muß. Paris ist amerikanische Industrie seit lansem im finden den Westen gegen den Osten aus- See ArtiopleEN keiten, empfindlicher denn je. Lande festen Fuß gefaßt: der größte Ex- Spi g i 5 S Schagl⸗ 5 55. 21 n a 8 5„ spielen und sich damit unentbehrlicher 5 0 Sam- Der Kreml hat es nicht nötig, auf Paris portartikel Guineas ist das für die Alumi- 8 10; zepli 11 gi 8 „ g 8 5 5 5 5 r machen können, als sie in Wirklichkeit sind. e Nmäch. und insbesondere auf den„treulosen“ de niumgewinnung so unentbehrliche Bauxit, Im Augenblick hat der Westen, um Sende Gaulle besondere Rücksicht zu nehmen. Und und die Chikagoer Mathieson Chemical Cor- ein 1 1. 0 75 5 k höch⸗ 80 hat denn auch Chrustschow als erster den poration besitzt den Hauptanteil an dem 4 5 terstüt. 8 e e 8570 8 seinen neuen Staat anerkannt und überdies die größten Unternehmen zur Gewinnung von er F une.— ß IW/sCH,EE N f f 1 112 5 5 5 südamerikanischen Länder eine sichere. n Reiz wirtschaftliche Hilfe der mächtigen UdSSR Bauxit. Mehriiit Pei 81 ichti 8 in be. in freundlichsten Worten angeboten. Dies Aber wird der neue unabhängige Staat„ent. le. 8 05 tigen Entscheidun- AFRIKA lichen hin wiederum hat in Washington wenig Ent- Guinea nicht über kurz oder lang alle Indu- 8 15 N versammlung oder im 225 5 5 02 EAN eiter zücken hervorgerufen. Man wäre gerne, ge- strieunternehmungen„sozialisieren“ oder 8 88 8 175 1 1 2 1 FW66ũ)))) 8 eine rade in diesem Falle, den Russen zuvorge-„nationalisieren“? Der 36jährige Minister- lan d. 8 55 5 50 1 8. 2 II e SνẽEUavr hesch kommen. Denn nach Ansicht der afrikani- präsident Toure gilt als Marxist. Mannen durch schen Experten des Washingtoner Außen- Franzosen halten ihn für einen waschechten 1141. 90K 9„ III eiue do os SSN amtes steht viel mehr auf dem Spiel, als Kommunisten. Die meisten amerikanischen c 5 6 5 7 i),), ñꝙ/ d ñ) lane neuen schwarzen Ministerpräsidenten Sekou zu eigenwilliger und stolzer Mann sei, um In dem Maße. in dem die Selpstandiskeite- ö anbpgREẽ AEHοẽji,eννε Melk, Toure. Es geht generell um die Frage, wem sich etwa von Moskau irgend etwas diktieren bewegung der afrikanischen Kolonien teste (Ver- sich im Verlauf der nächsten fünf bis zehn zu lassen. Andererseits versucht er offen- Formen annimmt, wird das Gleichgewicht bs. sr Eνt)έ kolger Jahre der erwachende afrikanische Konti- sichtlich Moskau gegen Washington(oder zwischen West und Ost in einer Weise ver- 8 Von nent zuwenden wird, dem Westen oder dem Paris auszuspielen und umgekehrt. Toure ist schoben, über die man sich in Washington O geisce sr DU vohn- Osten. l 1 ein„nationalistischer Marxist“, und solche sroße Sorge macht. Wird es dem Weltko- S Ga Vor einiger Zeit hat das amerikanische i 5 munismus gelingen, durch die neuen Staaten 000 man Außenamt im engsten Einvernehmen mit Leute pflegen nach den bisherigen Erfahrun- jn Asien und Afrika das entscheidende ee ohnte en f mit gen die jeweiligen Vorzüge und Nachteile. 1 dem Nationalen Sicherheitsrat und den für e a 5 5 Uebergewicht zu erlangen? 1 di 1782 erantwortlichen Mitgliedern eines Angebots oder einer Situation kühl ab- i 5 3 zuwägen und dann völlig selbständig eine i von des Kongresses eine besondere„Studien- E a 9 i die sich aus politischen ntscheidung zu treffen. 3 Auf- Kupde gebildet, die e* 5 Wendet man den Blick den britischen Be- CCC Das Problem der Pfarrer-Flucht aus der Zone Stikte 5 fen 5 0 o fällt sofort die Tatsache ins Auge, daß der 2 a 15„ 1 e e Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit be- Berufungsverfahren gegen die Geistlichen Gerber und Rommel auf unbestimmte Zeit vertagt S. 5 3 7 nile aufzuhören, das letzte Paradies der Kolo- reits derartig intensive Formen angenommen vo unserem Korrespondenten Paul Werner 10 al nien und internationalen Verwaltungsgebiete hat, daß man pere von Daten spricht: die 12 zu sein. Dagegen werden mehr und mehr n 1 195 1 515 15 Berlin, 15. Oktober seien, ihre Gemeinden in der Zone zu ver- der Zone Schule machen würde Der Versuch 7 selbständige Einzelstaaten in Erscheinung Nonterens mit London erklärt, daß die Los- 5.. b Iassen. des Diziplinarhofes, durch einen kirchlichen dun- treten, deren Dasein und weitere Entwick- lösung Nigerias. vonn britischen Common- Eine kleine Sensation ergab sich im Be- 5. 4 Richterspruch die Pfarrer zum Aushalten zu tz in lung ür die Gemeinschaft der Völker von wealth für April 1960 vorgesehen sei, Die rufungsverfahren der evangelischen Kirchen- Die Verteidigung beanstandete weiterhin, b Mütt auf das Probi hi b liesen aller größter Bedeutung ist. Die Reihe jener kleine britische Kolonie Sierra Leone trifft leitung von Berlin und Brandenburg gegen die Berufung sei den„Angeklagten“ zu Spät Wesen; luktk aur a: den 1 7 itorien und Länder, die Vorbereitungen, um ungefähr zur gleichen die in erster Instanz wegen ihrer Flucht aus zugestellt worden. In einer sofort getroffe- man den Pfarrern in der PDR das Aushalten afrikdnischen Territorie 5 8. 8 725 ster- sich in unserer Zeit ihre Unabhängigkeit er- Zeit die eigene Unabhängigkeit zu erklären. der DDR freigesprochenen Pfarrer Gerber nen gegenteiligen Entscheidung des Diszi- auf jeden Fall auch dann zumuten oder be- chter Worben haben, ist bereits imponierend ge- Aehnlich äußert man sich in Uganda, das und Rommel. Nach einem Antrag des Rechts- plinarhofes erblickte die Verteidigung einen fehlen kann, wenn, wie bei den beiden„An- nmer nug: die Südafrikanische Union. Abessinien, in den letzten Jahren bereits einen hohen vertreters von Pfarrer Gerber, das Gremium Beweis dafür, daß die Berufungsinstanz ge- geklagten“, Beweise für die Bedrohung ihrer Aber Liberia, Sudan, Aegypten, Marokko, Tunis, Grad von lokaler Selbstverwaltung erreicht möge sich für befangen erklären, verkündete gen die beiden Geistlichen„nicht nach rechts- Freiheit durch staatliche Organe vorliegen. Weis, hat. der Disziplinarhof nach längeren Beratun- staatlichen Grundsätzen vorgehe“. Gegen- Die Aussagen von Zeugen, die unter Gefähr- 1 5 Novelle zum pres seg esetz 15 1 n 8 05 e 880 35 5 werde die Verhandlungen auf unbe- über dem Berliner. äußerte dung ihrer Sicherheit aus der Zone nach n 18 0 a ionen unterstellten ehemaligen deutschen, stimmte Zeit vertagen und in der Zwischen- Propst Asmussen die Auffassung, der Diszi- Westberlin gekommen waren, um vor dem 19 vom hessischen Landtag verabschiedet französischen und britischen Kolonien und zeit über den Antrag entscheiden. Schon vor- plinarhof stünde völlig unter dem Einfluß Bi pine 5 8 bescheinigten be- Wiesbaden.(AF) Der hessische Landtag Mandate von Kamerun, Togo und Somali- her hatte der theologische Verteidiger der des anklagenden Konsistoriums. Dieses wolle den beiden Pfarrern, daß sie nicht ohne zwin- onen hat am Mittwoch in der vorletzten Sitzung land den zuständigen Stellen der UNO wie- Geistlichen, der Kieler Propst Asmussen, die ein Exempel statuieren, um die Geistlichen 4 8 4 8 110 1 925 der auslaufenden Legislaturperiode einstim- derholt ihre Wünsche für eine völlige Selb- Verteidigung niedergelegt, weil er die Neu- in der Zone um jeden Preis zum Ausharren— rund ihre Gemeinden verlassen 7 mig eine Novelle zum hessischen Pressegesetz ständigkeit mitgeteilt. Somaliland hat bereits tralität der Berufungsinstanz als nicht ge- zu zwingen. 5 die verabschiedet, die eine Beschlagnahme von eine Garantie in der Tasche, 1960 frei zu geben ansah. Er beanstandete, daß im Diszi- 5 1 1 1 ö„ 8„ EN 5— eiten Druckerzeugnissen in Zukunft erheblich er- werden, während die jungen politischen plinarhof auch Vertreter des anklagenden 2 55 Pisziplinar verfahre. 1 1 e e eee ehe 5 1 e 5 5 7 5 5 7 5 5 4 Geistlichen besitzt weit über seinen lokalen rufungsverhandlung mit gewisser Sorge ent- 7 80 schwert. Andererseits wird das Recht auf Führer von Togo zur Zeit damit beschäftigt Konsistoriums saßen, dessen Antrag gegen Charakter hinausreichende Bedeutung. Pfar- Vielfach de N di rann, Gegendarstellung einer in der Presse an- sind, eine Verfassung aufzusetzen, die im die beiden Pfarrer auf Amtsenthebung lau- 1 15 1 8 g 1 Seen. 1 2 0 8„ f n. 8 1. rer und Aerzte sind für die Bevölkerung in Kirchenleitung hätte es bei dem ersten Spruch Die gegriffenen Person erweitert. Der Landtag nächsten Jahr der UNO zur Annahme vor- tet. Gemeint sind der Vorsitzende, Kammer- ger Zone, vorwiegend in den Dörfern, weit 8 nns hatte gegen die Auffassung der CDU-Frak- gelegt werden wird. Es besteht kein Zweifel, gerichtspräsident Altmann, und einer der mehr als nur Kleriker und Mediziner. Beide belassen sollen. Auch der Vorwurf der Partei- nge⸗ tion die Regierungsvorlage derart abgeändert, daß die USA die Selbständigkeitsbestrebun- Beisitzer, Superintendent Figur. Sie hätten wurden für die Bürger jenseits der Elbe zu lichkeit ist laut geworden, nachdem die Kir- keihe daz Gegenerklärungen künftig von der be- gen auch dieser Mandatsländer vorbehaltslos mit darüber zu entscheiden, ob die Pfarrer Vertrauten in den Kümmernissen des täg- chenleitung den beiden Pfarrern, ohne das die troffenen Person eigenhändig unterzeichnet unterstützen müssen. Gerber und Rommel nach einer ihnen wegen lichen Lebens. Man braucht sich nur die Ergebnis des Disziplinarverfahrens abzu- te- werden müssen. Die Regierung wollte ein Aber mit dem Versprechen hilfreicher Un-„‚Staatsverleumdung“ drohenden Gerichts- Frage zu stellen, was geschehen könnte, warten, das Gehalt gestrichen und damit die 90 Vertretungsrecht zulassen. terstützung sowie dem Austausch von Ge- verhandlung in der DDR berechtigt gewesen wenn das Beispiel der beiden Geistlichen in Lebensgrundlage entzogen hat. E.* die Hof-* 0 d- i ee eg K ae Gen Ge e i Ae Ge Em gten 5 4 1 EIN SPITZENKAFFE ECU een 33 erb- f 1 3»Biserirte Magnesia ist be- f ine-Bi Wa. ist kein unerschwinglicher Luxus. EH n hochwertigem elosine- Biber 3 5 Magendruck, Sodbrennen, sdurem Aufstoßen oder Völle- 18 in 120 westdeutschen HUSSEIL- Verkaufsstellen Ceschäſts anzeigen a. Ein Kaffee mit Seele! at Ainbhern-Kreuztee 1 Altbewährt bei Kreislauf- Störung. . Leber- u. Gallebeschwerden. In all. 2 Apotheken, 1.85 DM.— Hersteller: e Zinhorn-Apotheke. R 1 e MANNHEIIUI— R 1, 2-3 UMzuek und EHTRAN SPORT E 0 Theuwissen. Ruf 514 62. N. 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Im Trampfrachtenmarkt setzte sich erst Ende September der höhere Tonnagebedarf in der atlantischen Getreidefahrt auch mit anziehenden Frachtsätzen durch, die die Indexziffer von 63,8 im August auf 65,5 im September ansteigen liegen. Die übrigen Führenden Frachtenmärkte zogen degegen nur vereinzelt oder gar nicht mit, so daß die bislang nur saisongemäß von der vermehrten Getreideeinfuhr getragene Belebung noch keine in die Breite gehende und erhebliche Auswirkung auf das gesamte Frachtenniveau hervorrufen konnte. Der Tankfrachtenmarkt, auf dem der Index von 53,1 im August auf 56,5 im Sep- tember anzog, wies im Berichtsmonat eben- Falls keine wesentlichen Veränderungen auf. Den Ende September aufgelegen deut- schen Schiffsraum bezifferte das Bundesver- kehrsministerium auf 51 Einheiten mit ins- gesamt 163 500 BRT. Saudi-Arabien Wi II höhere Oelpfründe (A) Saudi-Arabien hat der amerikani- schen Petroleumgesellschaft„Pan-American Petroleum Corp.“ ein Oelgeschäft vorge- schlagen, das die Gründung einer gemischten saudisch- amerikanischen Oelgesellschaft und eine saudische Gewinnbeteiligung am Mine- ralölabsatz bis zum Letztverbraucher vor- sieht. Von wenigen Ausnahmen Abgesehen Waren die arabischen Länder bisher nur mit Fünfzig v. H. am Gewinn der Glausbeute be- teiligt. Dieses Schema war zuerst in Persien durchbrochen worden, wo die Regierung im Verhältnis von 75:25 an der Oelausbeute beteiligt wurde. Textilindustrie hat Sorgen Aufträge stark rückläufig (VWD) Mit Besorgnis stellt die Industrie- und Handelskammer Mönchen-Gladbach fest, daß der Auftragseingang der Textilindustrie am linken Niederrhein in den letzten Mo- naten noch erheblich stärkere Rückgänge aufweist als die Abnahme der Umsätze. Neben einer Verlagerung der Verbraucher- Wünsche dürfte dabei, so betonte die Kam- mer, auch der für den Absatz von Textilien und Bekleidung wenig günstige Witterungs- verlauf eine Rolle gespielt haben. Die Hauptursache sei aber in den ständig steigenden Textileinfuhren zu suchen. Auch auf dem Exportmarkt habe die Textilindu- strie einen Ausgleich für die Absatzein- bußen nicht finden können, da sich die Tex- tilexporte des Kammerbezirks in den ersten sieben Monaten 1958 gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um weitere 13,9 v. H. verringert habe. Uhrenhändler Weiß ist zu weit gegangen Das Frankfurter Landgericht hat den Widerspruch des Uhren-Versandgeschäf tes Leon Weiß aus Frankfurt gegen eine Einst- weilige Verfügung des Markenverbandes e. V. Wiesbaden zurückgewiesen. In der Einstwei⸗ ligen Verfügung war dem Uhrenhändler bei Meidung einer Geld- und Haftstrafe unter- sagt worden, weiterhin Anzeigen, die un- richtige Angaben enthalten, zu veröffent- lichen. Wie der Markenverband mitteilte, beanstandete das Gericht, daß Weiß in sei- Ministerrat bietet letzte Finanzreserven für Kohlenhalden auf Aber es ist weniger als ein Tropfen auf heißem Stein Der Ministerrat der Montanunion hat am 14. Oktober der Finanzierung zusätzlicher Kohlenhaldenbestände in der Montanunion durch zinslose Kredite oder unentgeltliche Beihilfen der Hohen Behörde bis zum Betrag von 7 bis 8 Mill. Dollar(= 29,4, bzw. 33,6 Mill. DMW) zugestimmt. Diese Summe entspricht genau den in der Bilanz der Hohen Behörde ausgewiesenen Reserven, über die noch nicht verfügt wurde. Gleichzeitig entspricht dieser Betrag etwa eineinhalb Prozent des Wertes der im Montanunionsgebiet bis Ende Septem- ber bei den Zechen aufgestapelten 22,5 Mill. Tonnen Steinkohlenbestände. Von einem „Tropfen auf den heißen Stein“ kann beileibe nicht die Rede sein, höchstens von einem Tröpfelchen. Der Vorsitzende der Ministerratstagung, Staatssekretär Westrick Gundes wirtschafts- ministerium Bonn), hat auch im Anschluß an die Beratungen ausgeführt, die Regierungen könnten sich nicht zu einer— von der Hohen Behörde empfohlene— allgemeinen Halden- finanzierung entschließen. Vielmehr sollen Kredite und Beihilfen nur auf Antrag in jenen Fällen gewährt werden, in denen es aus wirtschaftlichen oder sozialen Gründen unerläßlich erscheint. Einzelheiten zu dem Grundsatzbeschluß der Minister stehen noch aus. Mit anderen Worten, der Ministerrat will den von ihren Kohlebeständen am mei- sten bedrückten einzelnen Zechen helfen. Das wird nicht immer möglich sein. In Frankreich ist der gesamte Kohlenbergbau verstaatlicht; die deutschen Halden überwiegen zumeist auf K URZ NACHRICHTEN Neue Dollar-Anleihe für Indien D) Indien dürfte in Kürze eine 100- MIII.-Dollar-Anleihe zur Finanzierung einer Reihe von Entwicklungsprojekten erhalten. An- leihegeber ist der amerikanische Entwicklungs- konds, erklärte der geschäftsführende Direktor des Fonds, D. Melntosh, in Bombay. Der Fonds, der auf Veranlassung von Präsident Eisen- hower errichtet wurde, hat Indien bereits Kredite von insgesamt 75 Mill. Dollar zum Kauf von USaA-Investitionsgütern gewährt. Wie Moelntosh sagte, läuft die Anleihe über 25 Jahre und ist für Projekte bestimmt, die nicht die Voraussetzungen für Weltbank und Export-Importbank-Kredite bieten. Die Anleihe kann in nationaler Währung zurückgezahlt werden. Die mit ihr finanzierten Käufe von Investitionsgütern müssen nicht notwendiger weise in den USA getätigt werden. (AP) Die britischen Apotheker haben ihr 20 Jahre altes Verkaufsmonopol für alle Arten von Medikamenten verloren. In Zukunft ist es auch Kolonialwarenhändlern im ganzen Lande gestattet, Medikamente zu verkaufen. Den Apotheken bleibt lediglich das Vorrecht auf den Verkauf von Gift und ärztlich verordneten Arzneien. Victoria Werke Ad will Kapital aufstocken VWD) Die Victoria Werke A, Nürnberg, beruft eine außerordentliche Hauptversamm- lung zum 8. November ein, die über die weitere Marktberichte Handschuhsheimer obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Apfel- und Birnenabsatz sehr langsam. Setragt sind lediglich Goldparmänen und Cox Orange, alle anderen Sorten vernachlässigt und auch die zu billigsten Preisen nicht abzusetzen. Gemüseabsatz bis auf Blumenkohl normal. Es er- Zlelten: Apfel A 12—20, B 711; Berlepsch 15—24; Son Orange 30—45; Geheimrat Oldenburg 15—21; Goldparmanen AI 25—32, A 17-22; Ripstonpeppi 13—20; Boskoop 1117; Landsberger Renette 10—14; Gronsels 8—12; Kaiser Wilhelm 10-14; Rheinischer Winterrambour 813; Pastorenbirne 10: Koch- birnen, 3—7, kaum Interesse; Quitten 16—21; Kastanien 20—22; Kopfsalat St. 12—18; Endivien- salat St. 1012; Tomaten 50—60 O 32—34, 40—50 G 22-25; Stangenbohnen 18-25; Feuerbohnen 2125; Blumenkohl St. 250—300 28—35, 200—250 G 23—28. 150—200 G 18—23; Sellerie 18-25, dto. St. 20—30; Lauch 15—20; Zwiebeln 10—11. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt D) Anfuhr normal, Absatz für Apfel sehr schleppend. Es erzielten: Weinbergpfirsiche 27—35; Nüsse 75-81; Quitten B 20-26, C 14—19; Birnen Kiefers Hybrithen B 13-18; Pulvermacher B 15 bis 21; Mollebusch B 15—18, sonstige Sorten B 824; Apfel Jonathan A 1722; Goldpaszmänen Auslese 35, A 20, B 910; Koch- und Backäpfel B 813; Erhöhung des Grundkapitals von jetzt 5,96 Mill. DM um 1,04 Mill. DM auf 7,00 Mill. DM unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre mittels Sacheinlage Beschluß fassen soll. Außerdem soll der Firmenname in„Vie toria-DKW-Ad“ geändert werden. Die Gesell- schaft hat nach erfolgter Sanierung um die Jahreswende 1957/8 die Zweiradproduktion von DKW(Auto-Union GmbH) übernommen und kürzlich auch die Aktienmajorität der Expreß- werke AG, Neumarkt/ Opf. erworben. Deutz-Zweigwerk in Brasilien (AP) Die Klockner-Humboldt-Deutz AG, Köln, hat am 15. Oktober bestätigt, daß sie mit den brasilianischen Behörden Verhand- lungen mit dem Zweck der Gründung einer Firma in Sao Paulo geführt hat. Das Unter- nehmen mit einem voraussichtlichen Aktien- kapital von 300 Mill. Cruzeiros(etwa 19.3 Mill. DN) und dem Namen„Motores e Tractores 8. A.“ soll zunächst Kleindieselmotoren produ- zieren, später jedoch eventuell auch bei einem Vorliegen entsprechender Regierungs- verfügungen— die Fertigung von Traktoren aufnehmen. Beamtenheimstättenwerk stellt aus Das Beamtenheimstättenwerk, die Bauspar- kasse für Angehörige des öffentlichen Dienstes, zeigt in Mannheim, im Kolpinghaus, R 7, 4-11, am 21. und 22. Oktober 1958 täglich von 11 bis 19 Uhr Modelle, Abbildungen und Grundrisse von Eigenheimen, die seine Sparer erbaut haben. vo m 15. Oktober Tomaten A 29—33, B 25-30, C 714; Blumenkohl HKL. A 25—30 je Stück, dto. B 8: Selletie B 5 je Stück. NE-Metalle Elektrolytkupfer für Leitzwecke 286,73— 289,75 DPM Blei in Kabeln 92—93 DM Aluminium für Leitzwecke 232—235 DM Westdeutscher Zinnpreis 884—892 DM Messing: Ms 38 215—222 DM Messing: Ms 63 245—253 DM Freie Devisenkurse Geld Brief 100 dan. Kronen 60,395 60,515 100 norw. Kronen 58,395 53,515 100 schwed. Kronen 80,55 80,71 1 engl. Pfund 11,676 11,696 100 holl. Gulden 110,47 110,69 100 belg. Frances 8,377 8,397 100 franz. Frances 0,9925 0,9945 100 Schweizer Franken 93,625 98,825 1000 ital. Lire 6,695 6,715 1 Us-Dollar 4.1792 4,1892 1 kanad. Dollar 4,3048 4,3148 100 Schweizer Fr.(frei) 97,41 97,61 100 österr. Schilling 16,126 16, 166 10 Ga- S 440,— DM-O; 100 DM-O= 24, 13 DM- Rechnung und Gefahr der Kohleverkaufs- gesellschaften. Wie soll dann entschieden werden, wo die Beihilfe aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen unerläßlich ist? In Luxemburg hat man diese Situation erfaßt. Die Hohe Behörde will die Regierun- gen der einzelnen Mitgliedsstaaten auffor- dern, zur Finanzierung der Halden einen ebenso hohen Betrag aufzubringen, wie sie ihn selbst bereitstellt. Das gefiel dem Minister- rat sehr Wenig. Westrick betonte, die Regie- rungen selbst hätten sich zu keinerlei Bei- hilfen für Kohlenlagerung verpflichtet. Unter diesen Umständen ist die Situation noch schwieriger. Die 7 bis 8 Mill. Dollar reichen nicht einmal annähernd aus, den Zinsverlust zu decken, der mit der Kohlenlagerung zu- standekommt. Angenommen, die Regierungen der Mit- gliedstaaten würden sich doch noch von der Hohen Behörde überreden lassen, dann stün- den etwa drei v. H. des Wertes der Kohlen- halden(Stand September 1958) parat. Auch das ist noch kein Fonds, der als ausreichend angesehen wird. Ebenso utopisch(wirklichkeitsfremd) wie dieser Beschluß des Ministerrates ist ein anderer Plan der Hohen Behörde, nach dem sie sich bei der USA- Regierung wegen einer Beschränkung der amerikanischen Kohlen- lieferungen in die Montan-Union verwen- den will. Hat die amerikanische Regierung überhaupt die Möglichkeit, einem solchen Ansinnen stattzugeben? In Amerika ist Kohlenförderung und Kohlenhandel weit- gehend frei von staatlichen Eingriffen; weit- gehend aufgebaut auf freier unternehmeri- scher Initiative. Die Amerikaner können allerdings leicht und innerhalb kurzer Frist ihre Kohlenförderung bis zur Hälfte dros- seln. Das liegt daran, daß in US-Hauptför- derungsgebieten selbst Steinkohle vielfach Effektenbörse im Tagebau gewonnen werden kann. Es brauchen nur die Bagger abgestellt zu wer- den, und dann ist die Sache in Ordnung. Aber wer soll sie abstellen? Warum Sollte es die amerikanische Kohlenförderung tun, die bei niedrigen Frachtraten heute die deutschen Kohlenpreise unterbietet? Der belgische Wirtschaftsminister Schey- ven ist allerdings frohen Mutes, denn er weist darauf hin, daß es ihm bereits gelun- gen sei, die belgischen Einfuhrverpflichtun- gen für USA- Kohle für 1958 von 2,5 Mill. t auf 1,5 Mill. t und die für 1959 von 2,3 Mill. t auf 1,7 Mill. t zu verringern. Das ist alles gut und schön. Auch uns ist es gelungen, aus einigen Kontrakten— ohne vertrags- brüchig zu werden— auszusteigen. Aber das alles hat ja seine Grenzen. Was dem Ministerrat einflel, ermuntert nicht gerade, daran zu glauben, dem Mini- sterrat würde überhaupt etwas einfallen. Egosum — nen Inseraten unter der Ueberschrift„Mar- ken von Weltruf“ markenlose Uhren und Schmuckstücke angeboten und durch die An- kündigung„weit unter Richtpreis“ die Un- terbietung festvorgeschriebener Preise vor- getäuscht habe. Uhrenhändler Weiß hatte erstmals das Interesse der Oeffentlichkeit auf sich ge- lenkt, als er im vergangenen Jahr Uhren- armbänder einer Pforzheimer Firma Godi && Wienberger) unter dem vorgeschriebe- nen Preis verkaufte. Bei der Ueberprüfung dieser Angelegenheit ergab sich allerdings, daß der Pforzheimer Uhrenarmbanderzeu- ger so großzügig in seiner Preisfestsetzung verfahren war, daß der Markenverband an- schließend erklärte, die Pforzheimer Firma gehöre nicht zu seiner Mitgliedschaft. Die in der Preisbindung vorgesehenen Spannen entsprächen auch nicht den Gepflogenheiten für Markenartikel. Im Juni dieses Jahres führte Weiß einen Prozeß mit der Uhrenfabrik Junghans, Schramberg. Der Kartellsenat des Oberlan- desgerichtes Frankfurt/ M. bestätigte eine Einstweilige Verfügung, die Weiß untersagte, preisgebundene Uhren der Firma Junghans unter den vorgeschriebenen Preisen zu ver- kaufen. Der Rattenschwanz von Prozessen, den Weiß hervorrief, war für ihn eine so gute Werbung, daß er— wie aus der Einleitung zu dieser Meldung hervorgeht— vom Uhreneinzelhändler ins Uhrenversandge- schäft einstieg. Allerdings scheint er in sei- nen Werbemethoden— sonst wäre ja das er- wähnte Urteil gegen ihn nicht ergangen— so wenig wählerisch zu sein, daß er mit den Vorschriften des unlauteren Wettbewerbs in Konflikt kam. Inleressanies fü: die Hausſtau Einkaufsberater für den Küchenzettel Butter: Die Verbraucherpreise werden sich nicht ändern. Käse: Alle Käsesorten bleiben preiswert. Sie werden in der Regel nicht mehr kosten als vor einer Woche. Eier: Das Ei bleibt 2 bis 3 Pf billiger als vor Jahresfrist. Kleineier werden jedoch mehr kosten als Anfang Oktober. Geflügel: Das Angebot ist so reichlich, daß die Hausfrauen auch in den nächsten Tagen nicht mehr zahlen müssen als bisher. Im Vergleich zu anderen Fleischarten ist das Geflügel nach wie vor preiswert. Dresdner Bank AG, Mannheim Frankfurt a. M., 15. Oktober 1958 (WD) Zusammenfassung. Die Unternehmungslust ließ an den Westdeutschen Aktienmärkten merklich nach. Bei anhaltend freundlicher Grundtendenz blieb die Kursgestaltung uneinheitlich. Die Kursabschläge hielten sich bei nachlassender Umsatztätigkeit in engen Grenzen. Am Montan und IG-Farbenmarkt überwog cas Angebot aus dem In- und Ausland, so daß die Notierungen überwiegend um ein bis zu zwei Punkten zurückgenommen werden mußten. Lediglich Stahlwerke Südwestfalen setzten re Aufwärtsbewegung fort und fanden an der Hanseatischen Wertpapierbörse mit 475 Aufnahme. Lokalmärkte im großen und ganzen wenig verändert. Einige in letzter Zeit besonders stark gestiegenen Papiere mußten Kurskorrekturen bis zu 5 Punkten hinnehmen. Ban- ken und Schiffahrtsanteile entgegen der Allgemeintendenz recht widerstandsfähig. An den Renten- märkten blieben Pfandbriefe zu letzten Kursen angeboten. Industrieanleinen nicht ganz einheitlich. Aktlen 14. 10 15 10. Aktien 4. 10. 15. 10 Alen 4. 10. 15. 10, 72 ⁵⁵( ß Adler werke. 151½(150 etallges 2 2 AEG 5 281% 280 Rnein-Braunk. 430 430 Bet Ges. Ruhrort 277 277 Aschz ell! 980 9⁵ 5 5 2 225 e 270 Rheinsta V J 236 MN ae. 140%[RWE— 4 315% 313% eh. Hoesch AG: Bemberg 133 132 Salzdetfurtn 277 275 ke. 14% 140% Berger Tiefbau 258 263 Schering 354 35¹ Hoeschwerke 5 ä 370 372 Schlossquellbrau. 350 350 1 0 Buderus 3 155 217 Schubert& Salzer—— 1 312 f eh. Klöckner w.: Chem. Albert 23 232 Schwartz Storch. 4⁰⁰ 1 1 0 Son gummi Selin weir. 8, gen künb. D. 53, 283 Daimler-Benz. 82⁵ 82⁵ Siemenn« gs 5 29855 Klöckner-Bergb.48½/ 148% Bess„ n ane, e nne e dete, 0 Pt. Erdddẽ! 237½ 4 Voter: 2% 20 a Dt. Linoleum 406 4 Ver. Stahlwerke 1,70 17 eh. Ver. W.: Dt. Steinzeug 205 20⁵ Wintershall. 313 308 Durlacher Hof.. 300 T 300 1 IZeiß-Ikon 322 342 Dt. Edelstanhlwerk 265 265 Eichbaum-Werger 447 451 Zellstoff Waldhof 144 144 Dortm Hörder El. Licht& Kraft 182 180 Hüttenunion. 1485, 148 Enzinger Union 280 278 Banken Selsenberg 144 144 Gebr. Fahr. 1471 147 1 Badische Bank 275 275 Bochum. Verein 165 100 Ben dil Bayr. Hypothek- Gußstahlw. Witt 400 400 „ 85 u. Wechsel-BRk. 340 330% Hamborn. Bergb. 114% 114 „ 7— 270% 9 555 commerzbank 6% 65% Sone nnenren 100 100 7. 5 ſcommerz- Phönix Rheinrohr 1 Farbung Bayer: 2 28% Ju. Credit nen 29% 2 klüttenw Sieger. 2 255 . 5 Deutsche Bank) 1 10 uhrst. Hattin 75 F 335 7 n K. 0 Ruhrst. Hatting 252% 255 eiter g Gül 238% 238 Dt. Bank a 27 207% Stahlw. Südwestf. 405 475 5 05 1555 322 Dresdner Bank) 10 10 aug.-Thyssen-H. 1827, 182½ 888 1361 1357 Dresdner Banka 35 155 Erin- Bergbau 305 302 a 5 Pfalz. Hyp.-Bank 4 F Nec den 20,%% Investmentfonds 8 5 ein. Hyp.-Bank Koernster Farben:, n es ere%, 80, Segeeare. 20 430 Holzmann 383 382 Montan- Nachf.: i 145,40 144,00 lein schanzl.u. B. 4 7% Eis.& Hütten w.;: bondis. 109,20 165,%½0 Ener 32 2 Eisenhütte 155 16 Pond ra 128,70 128,50 Lahme yer 322 328˙,% Stahlw. Bochum 142 1421 fůnvestaa 154,70 154, 10 C777 ˙AUéH 950, 5 Tel. Electr. Doll.) 13,65 13,53 Linde's Eis. 330 334 eh. GE: Unifonds. 60,— 65,80 150 150 Hüttenw. Oberh.. 188 188/ Usca fonds 111,50 11,50 Lud w. Walzmühle )= RM-Werte Seefisch: Die Meldungen der Fischdamp- ker und Anlandeplätze sprechen von unbe- friedigenden Fängen. Infolgedessen werden Rotbarsch, Kabeljau und Seelachs teurer sein als vor einer Woche. Frische Heringe und Bücklinge wird es zwar in ausreichenden Mengen zu kaufen geben, üppig wird das Angebot indessen nicht sein. Fleisch: Rind- und Kalbfleisch wird es zu denselben Preisen wie in der letzten Woche geben. Auf einen deutlicheren Preisrückgang muß noch etwas gewartet werden. Kalb- fleisch kann erst weniger kosten, wenn die Winterkalbungen voll einsetzen. Bis dahin werden noch etwa zwei bis drei Wochen ver- gehen. Wenn die Verbraucherpreise für Schweinefleisch sofort den Notizveränderun- gen der Schlachtschweinemärkte angepaßt werden, dann kann das Pfund in Hamburg, Frankfurt und Darmstadt 5 bis 10 Pf weni- ger, in Bayern und im Südwesten der Bun- desrepublik etwa 5 Pf mehr kosten als in der vorigen Woche. Im übrigen Bundesgebiet werden sich die Schweinefleischpreise nicht ändern. Kartoffeln: Da die Kartoffelernte prak- tisch abgeschlossen ist, wird das Angebot noch zunehmen. Die Preise dürften infolge- dessen zunächst nicht weiter steigen. Auf Grund der geringeren Ernte kommt die Kar- toffel in diesem Jahr teurer in den eller der Verbraucher als 1957. Die Einkellerung lohnt sich dennoch, da man im kommenden Frühjahr mehr zahlen wird als jetzt. Obst: Es wird nicht nur noch mehr Apfel und Birnen geben, sondern nun auch schon haltbarere Sorten. Apfelsorten wie Boskoop, Ontario, Cox Orange, Hornberger und Alt- länder Pfannkuchen lassen sich gut für die Winterzeit lagern. Das Kernobst bleibt preis- Wert. Einwandfreie Weintrauben dürften da- gegen etwas mehr kosten als in der letzten Woche. Die Saison geht allmählich dem Ende entgegen, und der Verderbanteil nimmt zu. Für schwedische Preiselbeeren ist jetzt die Zeit des Einkaufs gekommen. Nach und nach werden frische Walnüsse zu finden sein, die zwar gegenwärtig besonders schmackhaft sind, sich aber nicht für eine Lagerung bis Weihnachten eignen. Am Angebot und den Preisen der Apfelsinen, Grapefruits und Zitronen wird sich zunächst nichts ändern. Bananen bleiben preiswert. Gemüse: Reichlich und zu verhältnismäßig niedrigen Preisen werden die Hausfrauen Kopfkohl, Sellerie, Porree, Kohlrabi, Möhren, Rote Bete, aber auch Kopfsalat und Endi- vien, Feldsalat und Chicoree kaufen können. Mit der inländischen Tomatenernte geht es allmählich zu Ende. Das Angebot an Rosen- kohl und Meerrettich nimmt etwas zu. EIN Kanten! große Zeitersparnis] und exakt! Ein wertvoller Elektro-Basierer für Sie denn er hat den großen, wirkungs · vollen Remington-Scherkopf Besonders großer Scherkopf... 8 rasierende Besonders wirkungsvolle Schnittleistung. Der Gesichtsform angepaßter Remington- Scher- kopf für angenehme und leichte Rasur! Schneidet Haaransatz und Schnurrbart einfach 1 N Eda Fenner RAS IERER vn , für die schnelle, glatte, angenehme Remington-Rasur! Es gibt keinen Ersatz für Qualitat 2101 111 Nr. 239/ Donnerstag, 16. Oktober 1958 —rð— MORGEN Seite 18 5 8 3 5 88 5 auf 5 11 86 Am Megplatz piauEx 5 Telefon 2 50 25 14.00, 17.00, 20.15(10) ANA 13.30, 16, 1.30, 21 ul Brynner, Maria Schen Annie Rosar, Hans Holt(6) „Die Brüder Karamasow“ Farbfilm. Prädikat„wertvoll“ Vitt. de Sica, Antonella Lualdi Cinemascope-Farbfilm(12) 80 E 1 1 0„SO ENDEN SIE ALLE“ „eit zu leben u. 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Frisorlehstr. 7)() ToNT sATLBR i Der schwurze Blitz Alle jungen und alten Soldafen welche Interesse an wichtigen Versorgungsfragen haben, werden hiermit zum vortrag des Major u. D. Mosbach, Bonn am 11. Oktober 1936 um 20 Uhr im Kolpinghaus Mannheim, R 7 herzlichst eingeladen. Der Redner befaßt sich auch mit für das deutsche Soldatentum wichtigen wehrpolitischen und wehr- ethischen Problemen. Verband deutscher Soldaten(Vds) Kreisverband Mannheim 24. be 23.00 Rosengarten, Musensqel Zum ersſen Mal in Deufscland Der Schöpfer und König des Rock'n Roll Sill Haley and his Comets u. a. mit„Rock around the Clock“ aus„Saat der Gewalt“ 18 Millionen Schallplatten Kurt Edelhagen mit seinem internationalen Star- Orchester Eine Heinz-Hoffmeister- Veranstaltung Karten zu 3,- bis 8, DM in den bek. Vorverkaufstellen und ständig an der Kasse des Städtischen Rosengartens. 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Fast war es ihm unangenehm, als sein Buch„Der Künstler bei der Arbeit“, eine Studie der Technik berühmter Maler, vor einiger Zeit Aufsehen erregte und eine Auflage von über 10000 Exemplaren ver- kauft wurde. Dr. Ruhemann ist der Mann im Hintergrund, der nicht nur unter der jahrhundertealten Schmutzschicht den Inten- tionen der Meister nachgeht und ihnen neuen Glanz verschafft, sondern auch die Ge- mälde moderner Künstler instandsetzen muß, weil die Farben rissig geworden sind. Das infantile Schema Marek Hlasko ist vor den Kopf gestoßen Der 25jährige polnische Schriftsteller Marek Hlasko, der im Westberliner Notauf- nahmelager Marienfelde um politisches Asyl gebeten hat, begründete in einem in Köln veröffentlichten Schreiben an den deutschen Verleger seines Buches„Der achte Wochen- tag“, Dr. Witsch, seinen Entschluß, vorläufig nicht in seine polnische Heimat zurück- zukehren. Hlasko erklärte in dem Brief, er sei vor nicht ganz einem Jahr mit dem Ziel in den Westen gefahren,„die Wahrheit über die westliche Welt kennenzulernen, seinen Horizont zu erweitern und ein Verhältnis zur Gerechtigkeit zu gewinnen, ohne das ein menschliches Leben sinnlos bleibt“. Seit dieser Zeit habe sich jedoch„vieles verändert“, schrieb der junge Autor, dessen Erzählung in der deutsch- polnischen Ge- meinschaftsverfilmung bei den Internationa- len Filmfestspielen in Venedig viel Beifall gefunden hatte, jedoch vom polnischen Par- teisekretär Gomulka verboten worden war. „Ich selbst wurde die Zielscheibe von Presse- angriffen, die den Rahmen eines literari- schen Streites weit überschritten und ein- deutig in die Richtung politischer Denun- ziation weisen.“ Hlasko erklärte, erst im Westen sei ihm klar geworden, daß seine Rückkehr im Augenblick keinen Sinn habe und niemand dabei etwas gewinnen könne. Angesichts der ihm gebotenen Möglich- keiten, im Westen„etwas zu lernen“, habe er die polnische Regierung um Verlängerung seines Reisepasses gebeten, was jedoch abge- lehnt worden sei.„Diese Absage meiner Re- gierung hat mich so vor den Kopf gestoßen, daß ich sie nicht anerkennen kann, weil sie eine Vergewaltigung der Menschenrechte ist, eine Vergewaltigung der polnischen Verfas- sung. Sich dieser Entscheidung zu beugen, würde einem Verzicht auf die eigene Würde und Freiheit gleichkommen. Dazu bin ich nicht bereit“, erklärte der junge Schrift- steller. Seine jetzige Erklärung wolle er ab- geben, damit„eine so einfache Sache nicht komplizierter wird, als sie ist. Denn ich weiß, daß mein Verbleiben im Westen als Vorwand für möglichst widersinnige Kom- mentare in einem Lande dienen wird, in dem der Mensch immer noch nach einem infan- tilen Schema, nach kindlich einfachen For- men gemessen wird, die allerdings in diesen und jenen Händen zu einer furchtbaren Waffe werden können“. Die Nachricht vom Asylgesuch des Schrift- stellers Marek Hlasko hat in Polen nicht sonderlich überrascht. Ein solcher Schritt War schon seit längerer Zeit erwartet wor- den, obgleich Hlasko noch im Frühjahr aus Paris mitgeteilt hatte, daß er nach Polen zurückkehren wollte. Der Vorsitzende des polnischen Schriftstellerverbandes, Anton Slonoimski, der vor kurzem auf Einladung des sowjetischen Schriftstellerverbandes in der Sowjetunion war, hatte sich dort in einem Interview anerkennend über Hlaskos Begabung ausgesprochen. Bei der Verleihung des polnischen Literaturpreises an Hlasko im letzten Winter war er jedoch in Polen stark Kritisiert worden. Man warf ihm vielfach „dekadente Tendenzen“ vor. Außerdem nahm ihm die polnische Tagespresse übel, daß er im Frühjahr in Paris von der pol- nischen Emigrantenzeitschrift„Kultura“ einen Preis angenommen hatte. AP/ dp Dieser Detektiv der bemalten Leinwand „kälscht“ in seinem Atelier weltberühmte Bilder, nicht um sie zu verkaufen, sondern um die Malweise zu studieren, die er dann kür seine Restaurierungen anwendet. Als er Rembrandts„Badende Frau“ reinigte, wurde er angegriffen; und Sir Alfred Munnings klagte ihn an, einen Velazquez ruiniert zu haben. Dr. Ruhemann wehrt sich aber nie- mals, weil er überzeugt ist, den toten und lebenden Künstlern einen Dienst zu erwei- sen, indem er die halbverdeckten Farben und Linien wiederherstellt. Selbst die Werke solcher Persönlichkeiten wie Chagall, Pi- casso und Rouault haben es leider nötig, restauriert zu werden, weil diese modernen Maler in ihrer Malweise zu Wenig Rück- sicht auf Haltbarkeit der Bilder nehmen. Der in Süddeutschland Geborene war bis 1934 erster Restaurator der National-Galerie in Berlin; sein ungeheures Wissen hat sich Dr. Ruhemann in München und Paris er- Worben. Als er seine Heimat verlassen mußte, war sein Ruf 80 gut, daß ihn sich die Londoner National-Galerie holte. Seit- dem arbeitet der Sechzigjährige in England, Wo er als Experte auf seinem Spezialgebiet gilt. Man konsultiert ihn, wenn die Echtheit eines Bildes angezweifelt wird; seine Werk- zeuge sind Mikroskope, chemische Analysen und ultraviolette Strahlen, und sein Atelier Sleicht einem Laboratorium, weil es zuwei- len zu beweisen gilt, daß das Material nicht mit der Epoche übereinstimmt, in der das Werk entstanden ist. Dr. Ruhemann kommt Fälschern deshalb leicht auf die Spur, weil diese oft nur die Aeußerlichkeiten kopieren, ohne nachzuforschen, mit welchen Mitteln die Künstler ihre Effekte erzielten. Seine gründlichen Untersuchungen haben schon manchen Sammler enttäuscht, der sich in dem Glauben wiegte, ein echtes Bild zu be- sitzen. Um herauszufinden, wie Fälscher ar- beiten, versucht er zuweilen, selbst einen EI Greco oder Van Gogh 2u malen; denn nur durch diese Imitationen vermag er ihre Methoden festzustellen. Daß Dr. Ruhemann selbst sein Können für die Gemälde lebender Künstler ein- setzen muß, liegt vor allem an der bedauer- lichen Tatsache, daß diese zeitgenössischen Maler zu eilig arbeiten, so daß die einzel- nen Farbschichten oft nicht richtig trocknen können und die Bilder schnell rissig werden. Lore Vogel- Trummer: Porträtböste Dr. Woſther Passarge Die Mannheimer Künst- lerin Lore Vogel-Trum- mer arbeitet an einer Por- trätbüste des Ende Juli so plötzlich gestorbenen Kunsthallendirextors Dr. Walther Passarge. Foto: Adolf Falk Für seine Arbeit als Restaurator braucht Dr. Ruhemann keinerlei moralische Legiti- mation, weil er in ihr den einzigen Weg sieht, der Generation von heute die alten Meisterwerke möglichst genau so zu zeigen, wie sie der Künstler einst auf die Leinwand bannte. Bevor er zu Farbe und Pinsel greift, untersucht er gewissenhaft und Sründlich, was sich unter den Schichten be- findet, und welche Mischung der Maler be- nutzte, als er das Original schuf. Seine Ar- beit als Wiederhersteller alten Glanzes und als Experte läuft parallel; die beiden Seiten seiner Spezialgebiete ergänzen sich. Denn es ist theoretisch durchaus denkbar für einen Seschickten Fälscher, die Technik eines Mei- sters zu imitieren und ein Bild zu malen, das ein Genie der Vergangenheit geschaffen hat, meint Dr. Ruhemann; woran selbst der Beste scheitern muß, ist der Geist und der persönliche Stil, der hinter dem Gemälde steht. Darum versucht der Restaurator nie- mals Korrekturen an beschädigten oder ver- schmutzten Bildern; seine Lebensarbeit ist allein der Aufgabe gewidmet, alten Kunst- Werken wieder den ursprünglichen und be- absichtigten Glanz des originalen Schaffens zu geben und von den Schlacken der Zeit zu reinigen. Wie alle guten Detektive steht Ruhe- manns Arbeit im Dienst der guten Sache; es genügt ihm, Helfer genialer Maler zu sein, deren Werken er die ewige Schönheit und Jugend verschafft. Pem. London) Händel, Petrossi und Brahms zum Abftakt Das erste Mannheimer Akademiekonzert der neuen Saison mit Wolfgang Als musikalische Galanummer zu einem großen Brillantfeuerwerk am Hofe des englischen Königs in London hatte Georg Friedrich Händel sein Orchesterkonzert Nr. 26 geschrieben, die sogenannte„Feuer- werksmusik“. Mit ihr eröffneten Herbert Albert und das Nationaltheater-Orchester den neuen Winter-Zyklus der Mannheimer Akademiekonzerte, und es War eine aàmü⸗ Sante Parallele, daß am Dienstagabend Böllerschüsse vom Neckarufer ins Innere des Rosengartens hereinklangen, akustische Bo- ten des Brillantfeuerwerks, mit dem die Schausteller der Oktobermesse sich wieder von ihren Freunden verabschiedeten. Zu diesem Zeitpunkt war man allerdings im Musensaa! schon bei Brahms und seinem Violinkonzert D-Dur angelangt und ganz im Banne eines grogen Geigers Wolfgang Schneiderhan ist für Mann- heims Musikfreunde schon fast so etwas wie ein vertrauter Freund geworden. Vor Jah- resfrist spielte er hier den Solopart in Beet- hovens Violinkonzert; jetzt kam er mit Jo- hannes Brahms. Was an seelischer Erfül- lung, an künstlerischer Reife und an àsthe- tischer Schönheit in diesem Violinkonzert steckt, das hat Schneiderhan mit einer ge- nialen Gestaltungsgabe zutage gefördert. Der Ton, den dieser Geiger seiner Violine entlockt, atmet gleichsam, ist körperhaft und dabei von einer hinreißenden Reinheit. Das Gefühl— es ist nichts, wessen man sich zu schämen brauchte; die technische Sou- veränität— wer bemerket sie noch, wenn sie, wie hier, so ganz zum Hilfsmittel eines überwältigenden Aussagereichtums gewor- den ist? Schneiderhan öffnet alle Türen zu Brahms, er erschließt eine Welt, die voller Wunder ist: lyrisch in der Kantabilität der Themen und ihrer weichen Gestimmtheit, männlich fest in der Form, kunstvoll in der Verarbeitung, ausdrucksreich in der Spann- kraft und Erlebnistiefe Nichts Aeußerliches ist an dieser Wiedergabe, dafür alles Stu- kung nach Innen; keine Phrase wird über- spielt, zerdehnt oder überbetont, kein Licht blakt trübe, Note um Note wächst ein Mei- sterxwerk heran, das neben Beethovens Vio Unkonzert nicht seinesgleichen hat. Daß Wolfgang Schneiderhan in den freundschaft lich begeisterten Applaus Professor Herbert Albert und das Nationaltheater-Orchester immer wieder einbezog, war nicht nur eine höfliche Geste; sein Spiel hätte Stückwerk bleiben müssen, wäre ihm nicht die pracht- voll nuancierte orchestrale Klangfolie bei- gegeben gewesen. Dies war Abschluß und Krönung des ersten Akademiekonzerts, das, wie schon gesagt, mit Händels„Feuerwerksmusik“ be- gann. Mit einer Huldigung an den Kompo- nisten, dessen Todestag sich im April näch- sten Jahres zum zweihundertsten Male jährt. Mit einer Huldigung auch an die glanzvoll prunkende Musizierfreudigkeit, an die„Gebrauchsmusik“ des Barock. Im Freien War das Werk zu spielen, und ist also reich und kraftvoll bestückt mit energiegelade- nen Blechbläserpartien, denen Herbert Al- bert, durchaus werkgerecht, in seiner archi- tektonisch klug gegliederten, rhythmisch markant profilierten Interpretation beson- dere Aufmerksamkeit widmete. Und darauf Goffredo Petrassi, unser Zeitgenosse aus Italien. Von ihm gibt es nicht weniger als drei Orchester- Konzerte, deren erstes nun hier erklang. Ein ganz konzertantes Stück, das auf die alte italieni- sche Instrumentalmusik mit den Augen des Schneiderhan als Solisten 20. Jahrhunderts blickt. Interessant ist das Entstehungsdatum, 1933/34, das Jahr, in dem Hindemith seine Oper„Mathis der Ma- ler“ komponierte, zu der im ersten Satz des Werkes von Petrassi sowohl in der polypho- nen als auch in der Klangstruktur unver- kennbare Fäden gesponnen sind. Im Adagio scheinen wohl doch noch ein paar impressio- Nistische Stimmungsfloskeln à la Respighi herumzuspuken, während das Finale in sel- nem Kontrastreichtum wieder martialisch auftrumpft. Petrassi entfaltet mit routi- nierter, aber auch erfindungsreicher Hand das Instrumentarium des großen Sinfonie- Orchesters. Sein Musikantentum ist frisch, Ursprünglich und, wenn das Wort hier er- laubt ist, gesund. Von dieser Seite packte auch Herbert Albert das Werk an, gab ihm Kraft und Fülle, sonoren Klang und zucht- volle Prägnanz. Es standen die Konturen wie das Füllsel plastisch im Raum, und kei- ner konnte überhören, daß hier ein Kom- ponist vorgestellt wurde, dessen Pulsschlag — bei allem Forminstinkt seines romanisch- lateinischen Wesens— leidenschaftlich be- Wwegt uist. In den temperierten Applaus des Dienstag-Publikums mischte sich ein kur- zer, erschrocken abbrechender Pfiff— er- freulich als Zeugnis von Bekennermut, be- gründet aber wohl doch kaum. Kurt Heinz Professor Richard Laugs, der Direktor der Mannheimer Musikhochschule, wird im Okto- ber und November 1958 aus Anlaß der 128. Wie derkehr des Geburtstages von Johannes Brahms das gesamte Werk des Meisters für Klavier- Solo vortragen. Das erste Konzert findet am Dienstag, 21. Oktober, 20 Uhr, im Mozartsaal des Rosengartens statt. Donnerstag, 16. Oktober 1958 Nr. 239 —— 2 Koltor-Chronik Der Villa-Romana-Preis, der mit einem längeren Aufenthalt in Florenz verbunden ig Wurde zum ersten Male nach dem Kriege wie. der verliehen. Der 1905 von deutschen Mäzenen gestiftete Preis, der deutschen Künstlern einen Italienaufenthalt ermöglichen soll, wurde an den Kölner Maler Peter Herkenrath, den Ber- liner Maler Carl-Heinz Kliemann, den Münch ner Bildhauer Professor Toni Stadtler und den Augsburger Bildhauer Theodor Bechteler verliehen. Zum Präsidenten des Internationalen Schau- spieler- Verbandes wurde auf einem mehr- tägigen Kongreß in Genf der Franzose Fer. dinand Gravey gewählt. Delegierte aus 27 Ländern begrüßten den Abschluß eines Ab- kommens mit der Union Européenne de Tele- vision über Eurovisions-Sendungen. Das Ab- kommen regelt das Honorar der Schauspieler Proportional zur Zahl der Länder, die die Sendung übertragen. In einer Londoner Privatgalerie wurde elne 120 Werke umfassende Ausstellung von Kurt Schwitters eröffnet, der vor zehn Jahren, im Alter von 61 Jahren, in der englischen Emigra- tion gestorben ist. Kurt Schwitters, ein Pionier der abstrakten Kunst, gehörte zu den Dadaisten (denen eine große Ausstellung in Düsseldorf gewidmet war, über die wir am 8. September berichteten und die Anfang November im Frankfurter Karmeliter-Kloster gezeigt wird). Das Stuttgarter Kunstkabinett Roman Nor- bert Ketterer veranstaltet am 20. und 21. No- vember dieses Jahres seine 32. Auktion„Mo- derne Kunst“. Die Rottweiler Künstlergruppe„Der junge Neckar“ eröffnet am kommenden Sonntag eine Ausstellung im Rottweiler Kaufhaussaal. Ge- zeigt werden 120 Werke der Malerei, Bild- hauerei und der Teppichweberei. Die Rott. weiler Künstler schlossen sich vor 30 Jahren zusammen und ließen diese Gründung nach dem zweiten Weltkrieg mit der Künstlergruppe „Der junge Neckar“ wieder aufleben. Die Internationale Stiftung Mozarteum In Salzburg hat alle Besitzer von Briefen Mo- zarts oder seiner Angehörigen gebeten, ihr diese im Original oder als Fotokopie zugäng- lich zu machen. Die Briefe sollen in einer neuen kritischen Gesamtausgabe, die von den Wiener Musikhistorikern Prof. Otto Erich Deutsch und Dr. W. A. Bauer vorbereitet wird, zusammengefaßt werden. Gottfried von Einems„Symphonische Szenen für Orchester“ gelangten in einem Konzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Karl Böhm in der Berliner Hochschule für Musik zur europäischen Erstaufführung. Das Während eines Aufenthaltes des Komponisten in Amerika zum Gedächtnis des Dirigenten Serge Kussewitzky geschriebene Werk bleibt in seiner musikalischen Sprache eingängig; die blutvollen Themen streifen allerdings zu- weilen die Grenze des Banalen. Im Schluß. satz führt eine stürmische Steigerung zu orgiastischen Höhepunkten. Der Komponist Igor Strawinsky wird zu den diesjährigen Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Tonkunst am 18. und 19. Okto- ber in Donaueschingen erwartet. Vorher wird er sich einige Tage in Baden-Baden aufhalten. Aus Hermann Sinsheimers Nachlaß ist eine Sendung zusammengestellt, die der Südwest- funk(2. Programm) am 16. Oktober, 19.15 Uhr, bringt. Die von Hans Nowak verfaßte Sen- dung bringt unter dem Titel„Eine pfälzische Kindheit“ bisher unveröffentlichte Jugend- erinnerungen und Briefe an eine Freinsheimer Schulkameradin. William Dooley von der Städtischen Bühne Heidelberg wurde vom Bayerischen Rundfunk München eingeladen, bei einer konzertanten Aufführung der„Antigonae“ von Carl Orff die Partie des„Chorführers“ zu singen. Die Auf- führung, die Wolfgang Sawallisch dirigiert, fin- det am Freitag, 17. Oktober, in München Statt. Das erste Sinfonie-Konzert der Stadt Hei- delberg bringt am Freitag, 17. Oktober, 20 Uhr, in der Stadthalle unter der Leitung von Kari Rucht die„Militär-Sinfonie“ von Haydn, Mus- Sorgskys„Bilder einer Ausstellung“(in der Instrumentation Ravels) sowie das Klavier- konzert d-Moll von Brahms, dessen Solopart Shura Cherkassky spielt. Die jungen Mannheimer Künstler Werner Offner, Dieter Vorholz(Violine), Werner Brunst(Viola) und Helmut Vogel(Klavier) gastieren am Sonntag, 26. Oktober, in Karls- ruhe, Sie werden bei einem der Neuen Musik gewidmeten Konzert der Badischen Hochschule für Musik Werke von Arthur Honegger, Igor Strawinsky, Ernst Krenek und den Mannhei- mer Komponisten Helmut Vogel und Wolf- gang Ludewig spielen. Drei moderne japanische No-Spiele werden am Samstag, 18. Oktober, 20 Uhr, im Heidel- berger Zimmertheater(und auf einigen ande- ren deutschen Bühnen) zum erstenmal in Deutschland gespielt. Der Heidelberger Kunstverein eröffnet am Sonntag, 19. Oktober, 11 Uhr, in der Garten- halle des Kurpfälzischen Museums eine Aus- stellung von Aquarellen, Zeichnungen, Graphi- ken von Georg Ehrlich(London) und von Oel- gemälden von Ivo Hauptmann(Hamburg). ANTONIA RIDGE: Die Nelde nach Frankreich Deutsch von Helmut Bode 1. Fortsetzung Penny lud mich ein, auf ihrem herrlichen roten Plüschsofa Platz zu nehmen, und ich Sah zu, wie sie das Kästchen mit den Mu- scheln auf dem grünen Samtdeckel öffnete und den Kerzenstummel und die Streich- holzschachtel herausnahm, die sie immer darin aufbewahrte, und mein Herz schlug schneller und schneller, als sie ein Streich- holz anriß, die Kerze anzündete und sehr Sorgfältig und langsam hinter dem Porzellan- häuschen niedersetzte. Sofort begannen die vier winzigen Fen- ster im Licht zu erglühen, und ich saß auf der Sofakante, betrachtete das schimmernde Wunder und wünschte nur immer wieder, daß ich klein genug wäre, um die drei roten Stufen hinaufzusteigen, die grüne Tür auf- zustoßen und hineinzugehen. Dann dachte ich, daß ich nur lange genug warten müßte, damit„sie“ herauskämen. Ich war mir durch- aus nicht klar darüber, wer„sie“ waren. Ich wußte nur, daß„sie“ sehr schön waren. Schön mußten sie ja sein, um zu ihrem Haus zu passen. Weiter war Mrs. Penny, wie ich mich er- innere, groß im Singen von Kirchenliedern. Sie kannte prächtige, aufmunternde Lieder, die man gern dem Schöpfer zu Ehren sang. Ich sehe sie eben vor mir, wie sie, derb, rot und heiter, mit dem Bügeln beginnt und da- zu das„Vorwärts, christliche Soldaten“ an- stimmt oder„Kämpfet einen guten Kampf“ achmettert, derweil wir die Bettvorleger auf der Wäscheleine ausklopfen, sie mit dem Teppichklopfer, ich mit dem Kesselhaken. An den Sonntagabenden verschaffte sie mir einen besonderen Genuß, indem sie mich lehrte, die Töne auf dem kleinen Harmonium in ihrem Wohnzimmer herauszufinden, vor allem die für ihr Lieblingslied„Alles, was da strahlt und glänzet“, von dem wir immer sehr begeistert sämtliche Strophen sangen. Tante Kate meinte dann, damit hätten wir sogar in der Londoner Albert Hall Ehre ein- gelegt; soviel Kraft und Gefühl legten wir in jeden Vers und Kehrreim. Die Freitagabende waren etwas ganz Be- sonderes. Mrs. Penny wusch mir mit grüner Seife und Regenwasser die Haare, und danm sag ich mit einem vorgewärmten Handtuch über den Schultern da und guckte zu, wie sie unseren wöchentlichen Haushaltsplan auf- stellte. Zuerst nahm sie den mächtigen Stapel sauberer Handtücher heraus, der aussah, als ob er die ganze linke obere Schublade unse- res Küchenschranks ausfüllte. Und dahinter lagen, in zwei ordentlichen Reihen, die Bör- sen, Mrs. Pennys Haushaltsbör- en, jede von verschiedener Gestalt, Farbe und Bestim- mung. Sie nahm sie sämtlich heraus und legte sie vor uns auf den Tisch, zusammen mit einem blauen Bleistift und einem roten Schulheft, in das sie jeden Pfennig eintrug, den sie ausgab. Und ich schaute zu, wie sie sorgfältig das Geld in die grüne Börse zählte, das für die Fleischwaren der nächsten Woche bestimmt war. Dann kam, in die längliche braune Börse, das Geld für Mr. Purham, un- seren Milchmann, täglich dreiviertel Liter Milch und samstags ein ganzer. In die silber- weiße Börse mit dem blauen Segelschiff wan derte das Geld für Mr. Budd, unseren Bäk- eee ker, und in die hellbraune, mit Efeublättern verzierte der Betrag für die Kolonialwaren. Nachdem sie für unsere täglichen Be- dürfnisse gesorgt hatte, schritt Mrs. Penny zu den höheren und komplizierteren Finanz- transaktionen. Im die düstere schwarze Saf- flanbörse kam ein Schilling zugunsten der nächsten Winterkohlen. In die alte rote Plüschbörse tat sie ein Sixpencestück, für eine mir unbekannte, aber sicherlich freund- liche Macht bestimmt, die„Versicherung“ hieß. In den erdbeerfarbenen Geldbeutel kam ein fester wöchentlicher Betrag für die Gas- rechnung, und in die unschöne marineblaue Börse steckte sie eine wöchentliche Rate, um die abscheulichen halbjährlichen Forderun- gen eines Unbekannten und völlig Undank- baren Zzu befriedigen, der nie auch nur einen Handschlag als Gegenleistung zu tun schien und von dem Mrs. Penny als von„diesen Steuern“ sprach. Endlich kamen wir zu der Börse, die ich am meisten liebte, zu der schönen sanft- blauen Lederbörse, die Mrs. Penny die „Börse unseres Herrgotts“ nannte. In diese lieg sie nicht nur eine feste wöchentliche Summe gleiten. Jedesmal, wenn ihr ein vor- teilhafter Handel gelang, wenn sie also etwas, das sie brauchte, für einen weit ge- ringeren Betrag als den dafür angesetzten bekam, wanderte die Hälfte des Gewinns ebenfalls in die„Börse des Herrgotts“. Und aus dieser Börse bestritten wir nicht nur Postanweisungen, um verlassenen Schiffs- jungen in der weiten Welt beizuspringen und armen Londoner Kindern zu helfen, die keine Schuhe an den Füßen hatten, sondern kauf- ten auch gegen bar Lavendel, Nadelpäckchen und Topfanfasser von jedem Bettler, der an Unsere Tür klopfte. Waren alle Börsen wieder aufgefüllt und in ihrer Lade mit den sauber aufgestapelten Handtüchern davor, dann sagte Mrs. Penny errötend und glücklich:„Der liebe Gott wird natürlich immer für uns sorgen, mein Klei- nes, aber das wenigste, was ein Mensch tum kann, ist doch wohl, ihm dabei zur Hand zu Sehen.“ Und sie machte jedem von uns bei- den eine große Tasse Kakao mit zwei Löffeln Zucker darin, und ich saß da und nahm die denkbar winzigsten Schlucke, um noch nicht ins Bett gehen zu müssen, glühend von war- mer, glücklicher Würde. Mein Haar war ge- Waschen, die Geldbörsen waren bereit, der Herrgott hatte für uns gesorgt, aber wir konnten Ihm ins Antlitz blicken. Auch Seine Geldbörse war in Ordnung. Sobald ich fünf war, bekam Tante Kate eine Sondergenehmigung, mich in ihre Schü- lerliste aufzunehmen, und ich ging mit ihr zur Schule. Einige ihrer Freundinnen urteil ten darüber sehr kurzsichtig.„Aber haben Sie denn keine Angst, daß sie sich dabei etwas holen könnte?“ fragten sie mit ge- dämpfter Stimme, was mich natürlich jedes- mal meine jungen Ohren spitzen und scharf hinhören ließ. „Nein“, sagte Tante Kate.„Nein. Zumin- dest nicht mehr als anderswo auch. Wissen Sie, es gibt kein besseres Desinfektionsmit- tel als frische Luft.“ Sie hatte recht. Sie schwor darauf, daß es jedesmal, wenn ich mir etwas„holte“, in den Ferien geschah, und es stimmte ganz ge- wig, daß ich immer, wenn die Schule anfing, zur Stelle war und neben ihr herhüpfte, ge- sund und makellos. Jetzt weiß ich natürlich, wie glücklich ich war. Wäre ich in die übliche Volksschule jener Tage gegangen, dann hätte man mich mit zumindest fünfzig anderen zusammen- gesperrt, und wir hätten alle sehr zahm und bray dasitzen müssen, oder der Lehrer wäre als kümmerlicher Zuchtmeister gebrand- markt worden. So tanzte der Wind durch Tamte Kates Schule, türein und türaus, und wenn es nicht regnete oder stürmte, zogen wir unsere Tische und Stühle hinaus in den Garten— arg mitgenommen sahen sie frei- lich aus— und lernten Lesen und Schreiben, derweil die Sperlinge um unsere Füße hüpf- ten und die Blätter in den Bäumen über unseren Köpfen sich regten. Hatten wir etwas Gewichtiges zustande gebracht, eine lange Division etwa oder im Handarbeitsunterricht das Aufnehmen auf vier Nadeln, dann ließ uns Tante Kate güti- gen Herzens das Vergnügen und die Ehre, andere zu belehren. Das taten wir auf recht unbarmherzige Art, mit manchem kräftigen Schubs und ohne Unaufmerksamkeit oder anderen Unfug zu dulden. Die Jungen wurden auch in Werkarbeit unterwiesen, was ich als sehr ungerecht be- trachtete. Ein stattlicher Herr, Mr. Green, kam zweimal wöchentlich, um sie zu unter- richten. Er war so würdevoll, daß wir ihn immer„Sir“ nannten. „Sir fragt nach dir“, sagten wir, oder: Sir fragt, ob er einen neuen Topf voll Leim haben kann.“ 5 Tante Kate glaubte auch nicht daran, daß Kinder lange stillsitzen könnten, nicht ein mal im Freien. So organisierte sie festliche Wettbewerbe im Erbsenpflücken im Schul- garten oder Brombeersammelexpeditionen längs der Feldwege, und bei unserer Rück- kehr errechneten wir die bestechendsten Summen für unsere Ernte. Ich erinnere mich deutlich, daß ich einmal ausrechnete, meine Papiertüte voll Brombeeren sei ein Pfund. acht Schillinge und neun Pence wert. Ich Vermute, daß ich, statt das Pfund mit drei Pence einzusetzen, den wesentlich günstige“ ren Satz von drei Pence je Brombeere ver- anschlagte. Fortsetzung folg) Deutsche Rechte bei Franz Ehrenwirth verlag K München unt. d. Titel„Reise durchs Familienalbum