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Bauser. Chefredaktion: E. F. von Schilling. bt k. Ackermann; Politik: Hertz- Eichenrode: Wirtschaft: F. O. Weder; Feuilleton: W. Gilles. K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet(Land); Kommunales: Dr. Koch; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky: Chef. v. D.: O. Gentner. Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse. Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck- Kto.: Karlsruhe Nr. 80 616. LudwigshafenſRh. Nr. 26 743 nnheimer 1 CE Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-6, Telefon-Sammel-Nr. 2491; Heidelberg, Hauptstr. 43, Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); Ludwigshafen Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,50 DVM zuzügl. 80 Pf. Trägerl. Postbez. 3,50 DM zuzügl. 60 Pf. Zeitungsgebühr u. 54 Pf. Zustellgeb.: Streifbandbezug 3,50 DM zuzügl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 14. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nieht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr Nr. 250/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H. Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 29. Oktober 1959 Zonenflagge ist Sache der Polizei Der Plan eines Bundesgesetzes wurde zu Gunsten größerer Bewegungsireiheit fallengelassen Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Das Zeigen der neuen sowjietzonalen Fahne— Hammer und Zirkel auf schwarz- rot-goldenem Grund— auf dem Gebiet der Bundesrepublik verstößt gegen die verfassungsmäßige und öffentliche Ordnung und ist daher mit polizeilichen Maß- nahmen zu verhindern. Diesen Beschluß faßte das Bundeskabinett am Mittwoch in Bonn. Es schloß sich damit dem Ergebnis einer Besprechung an, die am Montag zwi- schen Vertretern des Bundesinnenministeriums und den Staatssekretären der Länder- Innenministerien in Bonn stattgefunden hat. Die näheren Einzelheiten der Maßnah- men gegen die„Spalter- Flagge“ sollen in Richtlinien festgelegt und unter der Rechts- hoheit der Länder durchgeführt werden. Bundespressechef Felix von Eckardt teilte am Mittwoch mit, daß die Länderregierun- gen dem Beschluß des Bundeskabinetts in wenigen Tagen offiziell zustimmen werden. Anfang nächster Woche sollen Vertreter des Bundes und der Länder im Bundesinnen- ministerium mit der Ausarbeitung der Richt- linien beginnen. Die Polizeihoheit, auf der diese Richtlinien basieren, liegt bei den Län- dern. Eckardt wies darauf Hin, daß die Län- der-Minister präsidenten bereits am Freitag bel der Berliner Bundesratssitzung für ein energisches Vorgehen gegen die Zonenflagge eingetreten sind. Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, ist eine polizeiliche Regelung dem zunächst geplanten Bundesgesetz vorgezogen worden, weil sie„eine gewisse Bewegungsfreiheit“ läßt. Das Abspielen der sogenannten„DDR- Hymne“! wird wahrscheinlich in gleicher Weise behandelt, wie das Zeigen der Fahnen.“ Unklar ist hingegen noch, wie gegen ein anderweitiges Auftreten der„DDR-Embleme“ in der Bundesrepublik vorgegangen werden soll. Allem Anschein nach will man nicht gegen die Verwendung der neuen sowWͤzet- zonalen Briefmarken, die ebenfalls Hammer und Zirkel zeigen, einschreiten, um die West-Konferenz mit Adenauer Eisenhower über die Vorbereitungen der Gipfelkonferenz Washington.(dpa) Die Staatsmänner der Westmächte und der Bundesrepublik sind bereit, zur Vorbereitung einer Ost-West- Konferenz mit der Sowjetunion zu einer Gipfelkonferenz zusammenzu- treffen. Ein genauer Zeitpunkt für diese Be- ratungen der westlichen Regierungschefs steht jedoch noch nicht fest. Dies ist aus den Aeußerungen des amerikanischen Präsiden- ten Eisenhower auf seiner Pressekonferenz am Mittwoch zu entnehmen. Während der französische Staatspräsident de Gaulle seine Bereitschaft für eine der- artige Konferenz für Mitte Dezember be- kundet habe, sagte Eisenhower, mache er kein Hehl daraus, daß seiner Ansicht nach die Konsultationen der westlichen Regie- rungschefs etwas früher beginnen sollten. Der amerikanische Präsident setzte sich dafür ein, daß auch die westliche Gipfel Konferenz sorgfältig vorbereitet werde. Bei Beratungen mit der Sowjetunion müsse der Westen eine gute und starke Ausgangs- position haben. Eisenhower deutete an, daß die Ab- rüstungsfrage, die nach einer Aeußerung Dr. Adenauers(gemeint ist eine Bemerkung des Kanzlers in Baden-Baden, die aber so sehr einseitig interpretiert wird. Die Redaktion) das einzige Konferenzthema für eine Ost- West-Konferenz sein müsse, nicht ohne Er- wähnung Deutschlands erörtert werden könne. Die Auswahl der Besprechungspunkte müsse aber auf der vorgesehenen westlichen Gipfelkonferenz erfolgen. Für die Erörterung aller Deutschland betreffenden Fragen werde Bundeskanzler Adenauer den Regierungschefs der Westmächte auf der westlichen Gipfel- konferenz zur Verfügung stehen. Der amerikanische Präsident unterstrich, daß sowohl im Westen als auch in der So- CDU hat Aerger wietunion darüber Ubereinstimmung be- stehe, daß ein Fortschritt bei der Abrüstung das beste sei, was zur Zeit zur Verminderung der Spannungen und zur Verbesserung der Aussichten auf einen gerechten Frieden erreicht werden könne. Unter Hinweis auf den wirtschaftlichen Wiederaufstieg der europäischen Staaten nach dem Kriege forderte Eisenhower eine verstärkte Beteiligung dieser Länder an den Hilfsmaßnahmen für technisch entwicklungs- bedürftige Länder. Adenauers Konferenz-Standpunkt Bonn.(dpa) Diplomaten der Bundes- hauptstadt bemühen sich gegenwärtig, die Haltung des Bundeskanzlers vor seinen Be- gegnungen mit dem britischen Premier- minister Mitte November und dem fran- 2z6sischen Staatspräsidenten Anfang Dezem- ber zu klären. Wenn der Bundeskanzler in seiner Rede in Baden-Baden als zentrales Thema einer Gipfelkonferenz die kontrol- lierte Abrüstung der konventionellen und nuklearen Waffen genannt habe, so habe Dr. Adenauer eine Haltung eingenommen, die er seit Jahren bei jeder Gelegenheit immer wieder vertrete. Der Kanzler sehe in der Abrüstungsfrage das Kernproblem zur Behebung der Spannungen zwischen Ost und West. Alle regionalen Differenzen— sei ss in Europa, Afrika oder Asien— kämen einer Lösung sofort näher, wenn sich die USA und die Sowjetunion über die Abrüstung ver- ständigen würden. Der Bundeskanzler wün- sche die Abrüstung als wichtiges Verhand- lungsthema, das nicht ausschließe— der deutsche Regierungschef könne es auch gar nicht bestimmen— daß auch andere Pro- bleme auf einer Gipfelkonferenz erörtert werden. mit Wuermeling Die Fraktionsführung ist von einer Rede des Ministers„peinlich berührt“ von uhserer Bonner Redaktion Bonn. Zu einer starken Verstimmung zwischen Bundesfamilienminister Wuerme- ling und der CDU/CSU-Fraktion ist es am Mittwoch in Bonn gekommen. Die Frak- tionsführung zeigte sich„peinlich berührt“ von tadelnden Aeußerungen, die Wuer- meling am Vortage in Düsseldorf gemacht hatte. Wuermeling hatte sich über das man- gelhafte Interesse seiner Fraktion an den Sorgen der kinderreichen Familien beklagt und erneut Kindergeld ab zweitem Kind ge- fordert. Er habe noch nicht Gelegenheit ge- habt, wenigstens eine einzige Stunde vor den CDU/ CSU-Bundestagsabgeordneten über die Anliegen der Kinderreichen zu spre- chen. Wuermeling soll weiter an die Oef- kentlichkeit appelliert haben, den Bundestag 80 lange zur Ordnung zu rufen, bis dieser begriffen habe, was Gerechtigkeit sei. 1 SpD: Erqänzungsabgabe auf die Körperschaftssteuer Bonn.(eg-Eig. Bericht) Die Sozialdemo- kraten haben am Mittwoch im Bundestag den Gesetzesantrag eingebracht, eine Er- gänzungsabgabe von 2 Prozent der Körper- schaftssteuer auf die körperschaftssteuer- pflichtigen Gewinne zu erheben, um damit soziale Maßnahmen zugunsten der Berg- leute zu finanzieren. Zugleich wurde bean- tragt, einen Bundesbeauftragten für die Kohlewirtschaft zu berufen, der u. a. einen langfristigen Plan für die Anpassungsmafb- nahmen des Steinkohlenbergbaus aufstellen Soll. Die Sp begründet ihren Antrag auf Körperschaftssteuererhöhung mit dem Hin- weis, man wolle der Bundesregierung den Vorwand nehmen, daß aus den laufenden Einnahmen des Bundeshaushalts ausrei- chende Deckungsmittel für die sozialen Hil- ken zugunsten der Bergleute nicht zur Ver- kügung stünden. Die Sozialdemokraten wol- len sich mit ihrem Antrag offenbar die Kriegsgräberfürsorge kostenlos Möglichkeit schaffen, die Heizölsteuer abzu- lehnen, ohne gleichzeitig die von der Re- gierung vorgesehenen sozialen Hilfen ver- werfen zu müssen. menschlichen Kontakte zwischen der Bevöl- kerung in der Zone und der Bundesrepublik nicht zu gefährden. Wie sich die beschlossenen polizeilichen Maßnahmen auf die Entwicklung des Sport- Verkehrs auswirken werden, läßt sich noch nicht endgültig übersehen. Das Auswärtige Amt prüft zur Stunde noch, welche Folgen die Maßnahmen bei internationalen Sport- veranstaltungen haben könnten. Von den polizeilichen Schritten würde naturgemàß nur das Zeigen im Inland direkt betroffen. Am Mittwochabend fand ein ausführliches Ge- spräch zwischen Bundesinnenminister Dr. Schröder und dem Präsidenten des Deut- schen Sportbundes, Willi Daume, über diese Problematik statt. In Bonn wird offen gelas- sen, ob die durch das Verlagern des Problems von der Gesetzesebene auf die Polizeiebene gewonnene„größere Bewegungsfreiheit“ evtl. dem Sportleben zwischen der Zone und der Bundesrepublik zugutekommen soll. Das Zeigen der Sowjstzonenflagge auf Schiffen als Erkennungszeichen dürfte nach Stand der Dinge nicht dem Hissen der Fahne auf dem Territorium der Bundesrepublik gleichgesetzt werden. Ein Regierungssprecher Unterstrich am Mittwoch, daß nicht alle Häfen zum Bundesgebiet im engeren Sinne gehörten(Freihäfen). Im übrigen sei das Kriterium der„Störung von Ruhe und Ord- nung“ für das Einschreiten der Polizei maß- gebend. Brandt bei den Kommandanten Berlin.(dpa/ AP) Die drei westalliierten Stadtkommandanten von Berlin und der Re- glerende Bürgermeister Willy Brandt er- örterten am Mittwoch erneut die Flaggen- frage. Einzelheiten wurden nicht bekannt. In Senatskreisen hieß es, die Gesprächspart- ner seien sich darin einig, daß die Zonen- flaggen auf westberliner Eisenbahngelände entfernt werden müssen, wenn Ruhe und Ordnung dadurch beeinträchtigt werden. Die Stadtkommandanten wollten alle mög- lichen Zwischenfälle verhindern, verlautete von alliierter Seite. Sie seien entschlossen, die westberliner Polizei bei ihrem Vorgehen gegen die sowjietzonale Flagge zu unter- stützen. Wie weiter verlautete, hätten die Kommandanten jedoch davon Abstand ge- nommen, zu dieser Frage eine öffentliche Erklärung abzugeben. In einem nicht genannten Krankenhaus geht der irakische Ministerpräsident Abdel Karim Kassem seiner Genesung entgegen. In den nächsten Tagen soll er bereits entlassen werden. Er war am 7. Oktober bei einem Attentat durch mehrere Schusse verletzt worden. Er habéè damals gewußt, so sagt Kassem heute, daß eine Verschwörung gegen ihn im Gange sei. Die Einzelheiten freilich habe er vorher nicht gekannt Bild: AP Gemeinsamer Antrag der USA und UdssR Abrüstungsverhandlungen werden New Vork. Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion haben sich in New Vork darüber geeinigt, daß alle der UNO vorlie- enden Abrüstungsvorschläge dem Zehn- mächte- Abrüstungsausschußg überwiesen werden sollen, der Anfang nächsten Jahres in Genf zusammentritt. Ein entsprechender gemeinsamer Entschliegungsantrag wurde dem Politischen Ausschuß der UNO- Vollver- sammlung zur Billigung zugeleitet. Zu den Vorschlägen, die dem Zehnmächte- ausschuß zur Bearbeitung überlassen werden sollen, gehören auch der Plan des sowjieti- schen Ministerpräsidenten Chrustschows für eine völlige Abrüstung in der ganzen Welt. Nehru soll die Armee einsetzen Chinesen bedrohen die Nachschubverbindung der indischen Grenzstreitkräfte Neu Delhi.(dpa) Ministerpräsident Nehru und Armeeoberbefehlshaber General Thi- mayya berichteten am Mittwoch in einer ge- heimen Sitzung in Neu Delhi den Gouver- neuren aller indischen Unionstaaten über die chinesisch-indischen Grenzzwischenfälle. Wie verlautet, hat Nehru auf der Kon- ferenz, an der außer den Gouverneuren nur noch Kabinettsminister teilnahmen, über Pläne seiner Regierung gesprochen, Ueber- griffe Pekings abzuwehren. Die Gouverneure haben größte Besorgnis über das chinesische Vordringen in den indischen Grenzgebieten geäußert. Politische Kreise Neu Delhis sind davon überzeugt, daß Nehru im Hinblick auf die immer schärfer werdende Kritik der Oeffentlichkeit jetzt entschlossen ist, militä- rische Gegenmaßnahmen zu treffen. In Arnit- lichen indischen Kreisen hegt man keinen Zweifel mehr daran, daß die chinesischen Truppen nicht bereit sind, das umstrittene Grenzgebiet friedlich zu räumen. Ein indischer Regierungssprecher be- stätigte, daß chinesische Streitkräfte in der Nähe des indischen Behelfsflugplatzes Chus- hul in Ostladakh zusammengezogen worden sind. Die Chinesen bedrohen damif die wich- tigste Nachschubverbindung der indischen Grenzstreitkräfte. Der Flugplatz liegt nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt, die an dieser Stelle bisher nicht umstritten War. In politischen Kreisen Neu Delhis hat es Aufsehen erregt, daß die Sowjietzonen-Presse sich die chinesische Version zu eigen gemacht hat. wonach sich der letzte schwere Grenz- zwischenfall nicht auf indischem, sondern auf chinesischem Hcheitsgebiet ereignet haben S0ll. In Neu Delhi wird betont, daß diese Version bisher nicht einmal Moskau über- nommen habe. Der Ostberliner Kommentar Wird als unfreundlicher Akt angesehen. Zwischen Gesfern und Morgen Die Bundeswehr hat jetzt eine Stärke von rund 235 000 Mann erreicht. Mit der Ein- berufung eines Teiles der wehrpflichtigen Angehörigen des Jahrganges 1939 ist im April 1960 zu rechnen. Eingeweiht wurde die Ehrenstätte EI Ala- mein für 4200 Gefallene des ehemaligen deutschen Afrikakorps. Die Ehrenstätte liegt in der ägyptischen Wüste in der Nähe von Alexandria. Das Gelände stellte die Regie- rung der Arabischen Republik der deutschen zur Ver- kügung. Den 50 000. Suchantrag für verschollene deutsche Wehrmachtsangehörige auf sowje- tischem Territorium hat der DRR-Such- dienst in München in diesen Tagen in Mos- kau eingereicht. Die Anträge erfolgen auf Grund der vor zweieinhalb Jahren in Mün- chen vereinbarten Nachforschungshilfen zwi- schen dem Deutschen Roten Kreuz und dem Sowjetischen Roten Kreuz. Das Sowjetische Rote Kreuz gab bisher 30 000 Auskünfte, von denen etwa die Hälfte das Schicksal der Verschollenen klärte. Im Verfahren des wegen Judenmords an- geklagten früheren Gesandten in Sofia, Heinz Beckerle, hat das Amtsgericht in Frankfurt den Haftbefehl aufgehoben. In der Begrün- dung dazu heißt es, die Tatsache, daß Bek- Kerle ein hoher Funktionär des Dritten Rei- ches und der SA gewesen sei, zwinge noch nicht allein zu dem Schluß, er habe gewußt oder wissen müssen, die aus Bulgarien deportierten Juden sollten vergast werden * oder sind vergast worden. Die Staatsanwalt- schaft will gegen die Haftentlassung Be- schwerde einlegen. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes hat Botschafter Dr. Rudolf Graf Strachwitz beim Vatikan vorgesprochen. Er hat sich nach den Meldungen über die Bestätigung des che- maligen Vizekanzlers von Papen als päpst- licher Geheimkämmerer erkundigt. Er soll sein Erstaunen über die Bestätigung von Papens als Geheimkämmerer zum Ausdruck gebracht haben. Robert Murphy, Staatssekretär im ameri- kanischen Außenministerium, hat Präsident Eisenhower mitgeteilt, daß er den diploma- tischen Dienst verlassen werde. Mit dieser Begründung lehnte er das Angebot Eisen- howers ab, amerikanischer Botschafter in Bonn zu werden. Murphy will einen Posten in der Industrie übernehmen. Im Handel erscheinen jetzt der dritte und letzte Band der Memoiren des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle. Das von der Läbrairie Plon verlegte Buch hat 664 Seiten, trägt den Titel„Le Salut“ Das Heil) und umfaßt die Zeit vom Einzug des Gaulles in Paris am 24. August 1944 bis zum Rücktritt des Generals als Regierungschef am 20. Januar 1946. Auf der Genfer Atomkonferenz ist auch am Mittwoch kein Fortschritt erzielt wor- den. Der britische Delegierte, Sir Michael Wright, drängte die Sowjetunion, sich einer wis senschaftlichen Untersuchung der Mög- lichkeiten zur Feststellung unterirdischer Kernexplosionen anzuschließen. Neue Ent- wicklungen in der Wissenschaft, betonte Sir Michael, erforderten eine solche Unter- suchung vor der Ausarbeitung eines wirk- samen Kontrollsystems. Der Sowjetdele- gierte Zarapkin überging jedoch den Appell seines britischen Kollegen. Die Sitzung dauerte eine Stunde und zehn Minuten. General Schomburg, stellvertretender Lei- ter des Pionierwesens im Heeresministerium, wurde als Nachfolger von Generalmajor John Medaris zum neuen Kommandeur des Fern- lenkwaffenkommandos der Armee bestimmt. In Island haben die Unabhängigkeitspar- tei, die Sozialdemokraten und auch die Kommunisten bei den Wahlen am vergan- genen Sonntag und Montag die Zahl ihrer Sitze im Althing, dem isländischen Parla- ment, vergrößern können. Damit hat sich die gemeinsame Mehrheit verstärkt, über die die Unabhängigkeitspartei zusammen mit den Sozialdemokraten verfügte und un- ter der eine sozialdemokratische Minder- heitsregierung mit Unterstützung der Un- abhängigkeitspartei die Staatsgeschäfte führte. Präsident Eisenhower teilte mit, daß er sich in den nächsten Tagen in das Walter- Reed- Krankenhaus begeben werde, um sich der alljährlichen Kontrolluntersuchung zu unterziehen. Der Pressesekretär des Wei- gen Hauses erklärte dazu, der Zeitpunkt für die Kontrolluntersuchung stehe in kei- nerlei Zusammenhang mit der Erkältung, . 505 der Eisenhower seit Ende September eidet. 5 in den Zehner-Ausschuß verlagert Auch die Protokolle der Abrüstungsdebatte im Politischen Ausschuß der UNO sollen der Genfer Zehnmächte-Konferenz übermittelt werden. In dem gemeinsamen Entschließungsan- trag wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die beteiligten Regierungen innerhalb kür- zester Zeit Maßnahmen vorschlagen, die eine allgemeine Abrüstung zum Ziel haben. UINO-Kreise weisen darauf hin, daß der Ent- schließungsantrag in entscheidenden Punk- ten Abschnitte einer Erklärung fast wörtlich Wiederholt, die Eisenhower und Chrustschow gemeinsam in Camp David abgegeben haben. Kennan über die Abrüstung George Kennan, der ehemalige amerika- nische Botschafter in Moskau, äußerte die Ansicht, daß die Zeit für eine Ueberprüfung der westlichen Haltung in der Frage der ato- maren Abrüstung gekommen sei. In einer Sendung des Londoner Rundfunks(BBC) sagte Kennan:„Ich weigere mich zu glauben. daß wir in einer Welt ohne Atomwaffen unterlegen wären. Können wir ernsthaft an- nehmen, daß die westlichen Verbündeten nach dem Krieg nicht irgendwelche Mittel zur Gewährleistung ihrer Sicherheit gefun- den hätten, wenn die Atomwaffen nie gefun- den worden wären?“ Kennan, der vielfach durch seine Gedanken über die Ost-West- Beziehungen Aufsehen erregte, vertrat die Ansicht, daß man die Abrüstungsvorschläge Chrustschows nicht in Bausch und Bogen zu- rückweisen sollte, weil sie möglicherweise auf den ersten Blick als undurchführbar und unaufrichtig erscheinen.„Was die Aufrich- tigkeit betrifft, zumindest bei der Vermei- dung eines größeren Krieges, so sprechen die Beweise einwandfrei für Chrustschow.“ Hin und wieder ein Lächeln König Baudouins auf deutschem Boden Aachen.(AP) König Baudouin von Bel- gien ist am Mittwoch in der Bundesrepublik eingetroffen. Er wird während seines drei- tägigen Aufenthalts belgische Truppenein- heiten inspizieren und am Freitag Bundes- präsident Lübke in Bonn einen Höflich- keitsbesuch abstatten. Der junge König, der die Uniform eines Generalleutnants der bel- gischen Armee trug, kam mit dem Hub- schrauber aus Brüssel und landete auf dem Exerzierplatz eines belgischen Truppenlagers bei Aachen. Dort wurde er von dem Befehls- haber der belgischen Truppen in der Bun- desrepublik, Oberstleutnant Berbe, begrüßt. Von deutscher Seite War der Protokollchef des Auswärtigen Amtes, Botschafter von Braun, zur Begrüßung erschienen. . Bei der Ankunft in Düren wurde der Kö- nig Baudouin auch von vielen hundert deut- schen Einwohnern herzlich begrüßt. Bei dem Empfang durch eine Ehrenkompanie mischte sich das Händeklatschen der Deutschen in die„Vive-le-Roi“-Rufe der Belgier. In Dü- ren ebenso wie später in Euskirchen inter- essierte sich der Monarch vor allem für die Verhältnisse, unter denen die belgischen Soldaten und ihre Familien angehörigen leben. Mehrmals löste er sich von seiner Begleitung und sprach einzelne Soldaten und belgische Zivilisten an. Im Laufe des Tages gab er sich immer freundlicher und zwangloser und zeigte hin und wieder ein scheues Lächeln. PPP MORGEN 280 ständige Polizeimann intelligent genug wäre und sogar das ganze Verzeichnis im Kopfe hätte. Heißt das nicht doch die praktische Vernunft ein wenig überfordern? Aber kann denn— ohne die Grundauffassung über die deutsche Einheit zu verändern— etwas an- deres getan werden, als die von der ande- ren Seite so künstlich aufgedonnerte Ange- legenheit wieder mit aller Behutsamkeit Zu- rückzudämmen, um nicht aus einem Flaggen- Zwischenfall eine Staatskrise werden zu las- sen? So wie die Dinge liegen, reisen wir täglich zwischen Fels und Abgrund. Was wir tun können, ist auf die kurze Strecke Wegs vor zu achten und aufzupassen, daß Wir davon nicht abgedrängt werden. Dr. Karl Ackermann — Kommentar Donnerstag, 29. Oktober 1959 Der Flaggenstreit Das geltende Recht ist ausreichend. Zu diesem immerhin diplomatischen Schluß ist die Bundesregierung einstweilen gelangt, nachdem sie von verschiedenen Seiten auf- gefordert worden ist, ein Sondergesetz gegen das Zeigen der Flagge der DDR zu fassen. Mit diesem Beschluß hat Bonn zwar eindeu- tig zu verstehen gegeben, daß die ost- eldischen Hoheitszeichen für den Bundes- bürger nicht nur nicht existent, sondern auch Verfassungswidrig sind. Sie hat aber anderer- Seits die Verbreitung oder das Zeigen von Hammer und Zirkel in der Bundesrepublik nicht unter allen Umständen verboten. . Es gibt da nämlich eine Reihe von Fällen, in denen ein striktes Verbot dieser Embleme Einfach zu einem Erliegen sowohl der zwi- Schenmenschlichen als auch der zwischen- staatlichen Beziehungen führen müßte. Neh- men wir die Postwertzeichen. Wohin würde es kommen, wenn die Post gezwungen wäre, Briefe mit dem sowjetzonalen Staatswappen nicht mehr zu befördern? Nicht nur daß die Drahtverhaue an der Zonengrenze die Deut- chen körperlich voneinander trennen, eine Olche Maßnahme müßte auch noch die letz- ten geistigen Verbindungen zerstören. Wie- viel Hoffnung und Zuversicht auf beiden Seiten ist noch immer mit so einem einzigen armseligen Brieflein verknüpft, das dann und wann über die Schlagbäume hinweg flattert. Sollten Familien, Eltern, Geschwi- ster, Akademien, Geschäftspartner nun ein- kach für immer füreinander zu existieren aufhören, weil ein formales Symbol perfek- tionistischer bewertet wird als menschliche Beziehungen? Denn darüber ist doch wohl kein Zweifel, die Machthaber der DDR wer- den da nicht einlenken. Es wäre auch ihrem Weltbilde gar nicht entsprechend, wenn sie mehr Toleranz beweisen sollten als Wir, die Verfechter der Duldsamkeit zu gewähren bereit sind, Ebenso verhält es sich mit den Schiffahrtsflaggen, die wie die Wappen auf den Briefmarken in erster Linie eine Her- Kunftsbezeichnung darstellen. 8 Ein anderes ist es freilich nach der Mei- mung der Bundesregierung mit dem indi- iduellen Akt des Hissens einer fremden nicht anerkannten Flagge oder dem Singen iner Vverfassungswidrigen Hymne auf un- serem Hoheitsgebiet. Hier soll die Polizei er Länder eingreifen. Damit delegiert die Bundesregierung allerdings ein höchstes staatliches Hoheitsrecht auf untergeordnete Landeskörperschaften, eine Mahnahme, die an sich in einer geordneten Gesellschaft nicht bedenklich ist, die aber schon sehr schwie- rig werden kann, wenn és in einem Staats- Verband renitente oder auch nur gleich- 8 tige Mitglieder gibt, wie wir dies etwa in der Rassengesetzgebung der Vereinigten Staaten erlebt haben. Das Auswärtige Amt hat überdies darauf hingewiesen, daß ein bsehen von einem strikten Verbot auch gewisse Schwierigkeiten bei internationalen Veranstaltungen außerhalb Deutschlands bringe. Immerhin, so könnte man sagen, ist es ja kein Beinbruch, wenn ein Bundesbür- ger etwa auf einer Veranstaltung in Polen auch die Fahne der DDR zu begrüßen hätte. Solcher Schönheitsfehler gibt es ja heute in den zwischenstaatlichen Beziehungen man- ach. 5 Schwieriger werden die Dinge schon, wenn daran gedacht wird, das Zeigen der Fahne er DDR auch auf Sportveranstaltungen zu erbinden, bei denen ostelbische deutsche Portfler mitwirken. Noch hat das Bundes- nnenministerium, das sich mit dieser An- legenheit zu befassen hat, noch nicht zu kennen gegeben, wie diese Klippe umschifft rden soll, denn umgangen muß sie werden, un nicht die gesamtdeutschen Sport- ziehungen mutwillig zerstört werden sol- n. Es ist sicher nicht zu erwarten, daß die ute in Pankow auch nur im mindesten innt sind, ihren eigenen Sportlern in Hinsicht Konzessionen zu machen. Für t ja auch der Sport ein vaterländisches Politisch-welt anschauliches Unterneh- Sie denken gar nicht daran, etwa rer Auffassung beizutreten, daß Sport vor allem menschliches Anliegen sei. ird man da bei uns der Polizei Weisung eben, auf Sportveranstaltungen die Augen drücken, weil das Emblem auch in die- Falle nur die Herkunft der fremden nunschaft dokumentiere und nicht eine atshobeit demonstriere, die es im Sinne er Bundesregierung im Falle der DDR eben icht gibt, oder vielmehr nicht geben darf. Man sieht, die Angelegenheit so einfach in ihrem logischen Sachverhalt— keine tsanerkennung, keine Flagge er- Wird im realen Leben zu einer über- mplizierten Sache voller Unwägbar- ind möglichen Rechenfehlern. Diese chen war den Männern um Ulbricht hl bewußt als sie den Befehl gaben, ne auf den westlichen Unter- mmöfen aufzustecken. Es ist tat- in eireculus vitiosus für uns daraus 5 wir uns gezwungen sehen, orderung keine Reverenz zu seits möchten wir die Ein- uns Protest der Handwerker gegen Pläne zur Versicherungsreform Bonn.,(eg Eigener Bericht) Mit Nach- druck hat der Handwerksrat des Zentralver- bandes des deutschen Handwerks jetzt die Reform die Handwerker- Versicherung in der Fassung abgelehnt, die vom Bundestagsaus- schuß für Sozialpolitik beschlossen worden ist. Die Handwerker wenden sich insbeson- dere gegen die ihrer Ansicht nach diskrimi- nierende Einführung neuer Sonderkarten und Sondermarken mit dem Ziel einer Son- derrechnung für die Handwerkerversiche- rung im Rahmen der Arbeiter versicherung, gegen die überkomplizierte Beitragsregelung und gegen die Schlechterstellung der Hand- Werker bei der Rentenberechnung. Berlin. Die vom Berliner Bischof Dibe- lius über den Begriff der„Obrigkeit“ aus- gelöste theologische Ausein andersetzung hat in einem vom Sender Rias ausgestrahlten Streitgespräch zwischen ihm und dem han- noverschen Landesbischof Lilje einen Höhe- Punkt erhalten. Die Diskussion, an der sich auch der Staatsrechtler an der Bommer Uni- versität, Professor Ullrich Scheuner, betei- ligte, ergab nach der Klärung von Mißdeu- tungen eine prinzipielle Uebereinstimmung der beiden Kirchenführer in den dringlich- sten Fragen. Beide Bischöfe erklärten, daß sich der Christ dem Staat, in dessen Macht- bereich er lebe, unter zuordnen habe. Nur da, wo der Staat seine Grenzen überschreite, stünde dem Christ das Recht zu, seine Stel- lung zum Staat zu überprüfen oder sich dem vom totalitären Staat ausgeübten Zwang zur totalen Unterwerfung auch des Denkens zu widersetzen. Allerdings müsse dieser innere Widerstand geordnet sein und dürfe nicht in Willkürakte ausarten. Bischof Dibelius betonte nochmals nach- drücklich, es habe ihm in seinem vieldis- Kutierten Brief an Bischof Eilje völlig fern- gelegen, den Bürger zum faktischen Un- gehorsam aufzurufen. Ausnahmen von der Regel, die Gesetze und Anordnungen des Staates zu migachten, könnten nur da gel- ten, wo staatliche Anordnungen dem christ lichen Gewissen zuwiderliefen. Entschei- derid für den Christen ist nach den Worten des Bischofs die innere Freiheit, Gottes Ge- bot folgen zu können. Unter Hinweis auf die Tatsache, daß sowohl mit der Volkssouveräni- tät in der Demokratie als auch mit dem modernen Totalstaat etwas völlig Neues entstanden ist, glaubte Bischof Dibelius eine gewisse Revision der Einstellung des Chri- sten zum Staat als unerläßlich bezeichnen zu dürfen. Er setzte sich dafür ein, an die Stelle des Wortes Obrigkeit das Wort von den„‚übergeordneten Gewalten“ treten zu lassen. Der hannoversche Landesbischof Lilje Meinte dazu, man dürfe die Vokabel nicht überschätzen. Normalerweise müsse sich der Bürger, auch der christliche, in die staat- liche Ordnung fügen. Das gilt auch im totalen Staat.“ Einschränkend fügte er wie Dibelius hinzu, erst da, wo der Staat sich gegen Gottes Ordnung kehre, müsse der Christ seine Stellung überprüfen. Wesentlich bleibe dabei aber immer die Form der inne- ren Widerstandskraft. Auch Professor Scheuner wies darauf hin, der Staat zähle zu den Notwendigkeiten des menschlichen Daseins. Das bedeute je- Hongkong. Im kommunistischen China sind Partei und Armee keine Rivalen, son- dern eine Einheit. Die Partei ist aus der Armee hervorgegangen und sie lebt und operiert heute durch die Armee. Das Ober- kommando über die bewaffneten Streit- kräfte liegt in den Händen des Militäraus- schusses innerhalb des Zentralkomitees der chinesischen KP. Fast sämtliche Mitglieder des Zentralkomitees haben aktiven Dienst in der„Roten Armee“ oder der späteren „Volksbefreiungsarmee hinter sich. Seitdem im Jahre 1955 der Militärdienst in den Nationalen Streitkräften, in der Armee, der Marine, der Luftwaffe und den Sicherheitstruppen obligatorisch wurde, wird angenommen, daß China zur Zeit vier Millionen Mann unter Waffen hat, die jedoch nicht nur militärische Aufgaben zu erfüllen haben, sondern zu allen möglichen Diensten, Wie Damm und Straßenbauten, Gewinnung von Neuland und Transportdiensten heran- gezogen werden. Zur„Volksbefreiungsarmee“ kommt dann noch die„Volksmiliz“, die auch dem„Militär- komitee“ untersteht. Ihre Stärke wird von Peking mit 80 Millionen Mann angegeben. Die „Volksmiliz“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im Jahre 1928 wurde sie von Mao Tse-tung in jenen Teilen des Landes, wo die„Rote Armee“ herrschte, als soge- nannte„Rote Garde“ aufgestellt, in der die Bauern zu Hilfsdiensten verpflichtet wurden. Es Waren primitiv bewaffnete Banden, denen in erster Linie der Schutz der Dörfer und die Verproviantierung der„Roten Armee“ mmer wieder praktische Fälle geben oblag, die hin und wieder aber auch, vor d, in denen der ganze Katalog wahr- allem im japanischen Krieg, aktiv an den elnlich nichts nützt, selbst wenn der zu- Kämpfen teinahmen. Die„Volksmiliz“ 4. selbst zu widerlegen, weil wir an einem ob!“ festhalten, das sie längst über Bord geworfen haben. Wir werden nun also jeden ‚olizisten mit der Entscheidung über die Verkfassungsmägigkeit oder Verfassungs- widrigkeit einer Angelegenheit betrauen, ber die selbst in der höchsten Bundesmitte Einmitigkeit im Gebrauch der Mittel steht. So klug es ist, auf die Flaggenher- forderung nicht mit einem Verbot oder snahmegesetz zu reagieren, so mißlich leibt der beschlossene Kompromiß, der nun em Katalog von Ausnahmen bestehen d, wobei es wie der U-Bahn-Fall be- * 3 Burmas Geste gegen Peking Donnerstag, 29. Oktober 1959/ Nr Der burmanische Ministerpräsident stattete dieser Tage Nehru einen demonstrativen Besuch ab Von unserem Korrespondenten Dr. Hans Walter Berg in Indien Rangun. Der besuch in Aegypten in Neu Delhi Station, um mit dem indischen Ministerpräsidenten Nehru die beiden Ländern gemeinsamen Grenzstreitigkeiten mit China zu bespre- chen. Offenbar legt man sowohl in Neu Delhi als auch in Rangun Wert darauf, den Chinesen gegenüber zu demonstrieren, dag man sich in der Ablehnung der chinesischen Gebietsansprüche völlig einig ist. Da die sogenannte MeMahon-Linie auch einen Teil der burmesisch- chinesischen Grenze fest- legt, waren die Burmanen genau so betrof- fen wie die Inder, als die Chinesen kürzlich offiziell erklärten, sie könnten diese Linie Als Grenze nicht anerkennen. Allerdings hat die burmanische Oeffent- lichkeit viel gleichgültiger auf den Grenz- streit reagiert, als die öffentliche Meinung in Indien. Zum Peil liegt das sicher daran, daß es in Burma seit dem militärischen Staatsstreich im vergangenen Jahr eine po- litische Oeffentlichkeit nur in sehr einge- schränktem Sinne gibt. Aber selbst wenn man sich mit den ehemals führenden bur- manischen Politikern unterhält, ist man überrascht, mit welcher Gelassenheit sie alle Dibelius, Lilje und die„Obrigkeit“ Ein Rundfunkgespräch der beiden Bischöfe wirkte klärend Von unserem Berliner Korrespondenten Paul Werner doch nicht, daß er grenzenlose Machtbefug- nisse besitze. Vor allem könne er nicht eine innere Beteiligung des Bürgers an der Ge- horsamspflicht erzwingen. Dibelius im„roten Rathaus“ (AP) Der evangelische Bischof von Ber- lin- Brandenburg, Dibelius, führte am Mitt- woch auf Wunsch des Ostberliner Magist- rats eine zweistündige Unterredung mit dem Ostberliner stell vertretenden Oberbürger- meister Waldemar Schmidt. Wie von kirch- licher Seite verlautete, stand die kürzlich vom Bischof verfaßte Schrift über den Be- Srifk der„Obrigkeit“ im Mittelpunkt des Gespräches. Der Bischof habe auf Wunsch des Ostberliner Magistrats seine Meinung zum Begriff der„Obrigkeit“ dargelegt und dazu seine Thesen erläutert. Waldemar Schmidt soll dem Bischof Vorwürfe gemacht haben. Am Schluß soll er erklärt haben, er wolle den Magistrat über die Ansichten des Bischofs unterrichten. Keine Untertanen in der Arbeitswelt Ein Vortrag Carlo Schmids ve Düsseldorf.(dpa) Auf te f 5 nicht gut gehen, daß die Menschen in einem demokratischen Staat sich im Staat Als selbst- bestimmende Individuen, in lichen Arbeitswelt fühlen. Daher gehört die Beteiligung an der ihrer alltäg- aber als Untertanen Bestimmung der Ordnung, der man zu ge- horchen hat, durch die Arbeitnehmer oder ihre Repräsentanten unbedingt zur Verfas- sungs wirklichkeit einer Demokratie. Dies sagte der Vizepräsident des Bundestags, Carlo Schmid, in einem rechts- und verfas- sungsgeschichtlichen Referat am Mittwoch auf der Jahresvortrags veranstaltung der Hans-Böckler-Gesellschaft im Düsseldorfer Landtag. Schmid ist der Meinung, daß es bei der Gestaltung des Mitbestimmungsrechtes— wie auch bei der Demokratie überhaupt— nicht darauf ankommt., ob diese Formen vorteil- hafter oder nützlicher sind als andere. Es gehe vielmehr um die Möglichkeit, bei der Bestimmung der Inhalte und Formen der Lebensordnungen mitwirken zu können, so- weit man durch diese Ordnung selbst be- troffen ist. Demokratie gäbe es jedoch über- al! nur in der Repräsentation. Schmid hält die Gewerkschaften für die berechtigten „Ver gegenwärtiger“ des Willens der Arbeit- Die Bedeutung der chinesischen Volksmiliz 4 Ihre Stärke wird mit 80 Millionen Mann angegeben/ Sie hat für Ordnung in den Volkskommunen zu sorgen Von unserem Korrespondenten Christian Rollin Hongkong organisierte im übrigen auch auf dem Lande die ersten bäuerlichen„Selbsthilfe- Gruppen“. Heute ist der Wirkungskreis der„Volks- miliz“ noch ausgedehnter als ehedem. Im Sommer 1958, als man mit der Errichtung von Volkskommunen begann, wurde von Peking der Slogan„Alle sind Soldaten“ ver- breitet, und im Herbst des gleichen Jahres, während der Quemoy-Krise, erklärten die roten Herren auf dem Drachenthrone über- heblich, im Ernstfalle 100 Millionen Soldaten auf die Beine bringen zu können. Mit diesen 100 Millionen war offensichtlich die Volks- miliz gemeint. Im„Jen Min Jih Pao“ erschien am 8. September des Vorjahres ein Artikel, in dem die Rede davon war, daß in der Shantung-Provinz 25 Millionen und in der Szechuan- Provinz 30 Millionen Milizleute aufgestellt worden seien. In Wirklichkeit werden aber auch diese Zahlen, wie so oft im kommunistischen China, nur auf dem Papier bestehen. In der Szechuan- Provinz haben beispielsweise einer anderen Verlaut- barung Pekings zufolge nur 800 000 Miliz- leute eine Art militärisches Training er- Balten. Die„Volksmiliz“ ist heute in erster Linie eine Arbeitstruppe, deren Bedeutung im der- zeitigen Stadium des kommunistischen Chinas jedoch nicht unterschätzt werden darf. Ob- schon heute erst kleine Teile der„Miliz,“ bewaffnet sind, erklärte Peng Chen, Mitglied des Politbüros und Bürgermeister von Pe- King, im September des Vorjahres:„Wir werden überall Volkskommunen errichten und das gesamte Volk so schnell wie mög- lich bewafknen!“ a Zu den vornehmlichsten Aufgaben der „Volksmiliz“ gehört es zur Zeit, militärische burmanische Regierungs- chef, General Ne Win, machte in diesen Ta- gen auf der Rückreise von einem Staats- der Hans- 1 le Verzichtbare Voraussetzung für die Verwirk- lichung Siner Demokratie überhaupt. sein, dann käme der„Volksmiliz“ wohl in jene Ereignisse beurteilen, die in Indien während der letzten Monate einen ständig Wachsenden Sturm der Empörung gegen China entfesselt haben. Eigentlich sollte man erwarten, daß Chi- nas Gewaltpolitik in Tibet die buddhisti- schen Burmanen viel stärker erschüttert hätte als die Inder, unter denen es kaum noch Buddhisten gibt. Tatsächlich aber ha- ben die Vorgänge in Tibet keine einzige antichinesische Demonstration in Burma ausgelöst. Die Reaktion der Inder erklären die Burmanen damit, daß in Indien mehr Politische Interessen, als religiése Gefühle verletzt worden sein. Wenn man ihnen dar- auf antwortet, daß bei dem Grenzstreit mit China doch auch für Burma politische In- teressen auf dem Spiele ständen, dann wird das zwar eingeräumt, doch meistens mit dem Zusatz, man werde sich sicher auf dem Verhandlungswege mit den Chinesen ver- ständigen können. Allerdings sei eine solche Verständigung nur möglich, solange Peking nicht befürchten müsse, daß sich Burma einem antichinesischen Bündnissystem an- schliegen werde. Diese Stimmen zugunsten einer Fortset- zung der burmanischen Koexistenz-Politik hört man vor allem in der Umgebung des langjährigen Ministerpräsidenten U Nu, der im vergangenen Herbst durch die Armee zum Rücktritt gezwungen wurde. Die Geg- ner U Nus unter Führung seines früheren Verständigungsbereitschaft um jeden Preis zu sehen glaubte. Bis zu einem gewissen Grade findet man diese Befürchtung in Bur- ma bestätigt, doch erlebt man auf der an- deren Seite gerade auch hier, daß die weit Verbreitete politische Arglosigkeit und Gleichgültigkeit einen Kreis von entschlos- senen Männern auf den Plan gerufen hat, der sich jetzt um so bewußter um den Schutz der nationalen Interessen des Lan- des bemüht, und sicher wird General Ne Win nur dann seine Macht wieder an eine parlamentarische Regierung abtreten, wenn er überzeugt ist, daß Männer seines Ver- trauens vom burmanischen Volk das Regie- rungsmandat erhalten werden. Neue Anstößigkeiten in Kreßmanns Reden Berlin.(dpa) Der Landesverband der Berliner SPD wird sich am Wochenende er- neut mit Aeußerungen des Bezirksbürger- meisters von Kreuzburg, Willy Kreßmann, zu beschäftigen haben. Dem Vorstand liegt ein Antrag vor, zu überprüfen, ob Kreß- mann auf einer SPD-Parteiversammlung in Steglitz gesagt hat, es gebe„viel Gemein- sames zwischen Kommunismus und Sozial- demokratie“. Ferner soll Kreßmann gesagt haben, es gelte in Westberlin und der Bun- desrepublik„mit dem Geschrei nach den Stellvertreters, U Ba Swe, befürworten Ostgebiete 5 a auch eine burmanische Neutralitätspolitik; e i doch wollen sie— wie sie sagen— eine 5 Ser le, liche nazistische Organisationen getarnt sind, sowie mit der Deutschland-, Deutsch- land-über-alles-Hymne Schluß zu machen“, „Positive Neutralität“, und unter„positiv“ verstehen sie in diesem Zusammenhang, dag man eindeutiger zwischen Freunden und Feinden unterscheiden solle, als das die Regierung U Nus getan hat. Die gleiche Auf- fassung dürfte vom gegenwärtigen Minister- Präsidenten, General Ne Win, geteilt wer- den, und aus diesem Grunde entschloß er sich wahrscheinlich auch zu seinem demon- strativen Besuch in Neu Delhi. Merten spricht von Krise in der Bundeswehr Bonn.(gn- Eig. Bericht) Schlechte Aus- bildung, mangelhafte Versorgung und ein- seitige Beeinflussung durch die CDU/ Su- Propaganda bezeichnete am Mittwoch der SPD-Bundestagsabgeordnete Merten als An- zeichen einer offen zu Tage tretenden„Krise in der Bundeswehr“, Nach Mertens Worten Wirken sich mangelhafte Organisation, feh- lerhafte Kontrollen und eine Ueberhastung bei der Gerätebeschaffung in der Bundes- Denn zweifellos war dieser Besuch vor dem Hintergrund der bisherigen burmani- schen Gleichgültigkeit eine Demonstration und eine Warnung an die Adresse Pekings. Weder Nehru noch Ne Win dachten daran, den Chinesen zu drohen; aber sie wollten ihnen zeigen, daß sie in der Verteidigung ihrer berechtigten Grenzansprüche zusam- menstehen und daß der aggressive chinesische Nationalismus auf einen ebenso entschiede- nen Nationalismus in Indien wie in Burma stößt. Im Westen hat man die Koexistenz-Poli- tik der neutralen Asiaten oft deshalb verur- teilt, weil man dahinter die Schwäche einer schlechten Ausbildung der Wehrpflichtigen und zu einem Wirrwarr der verschieden- sten Typen bei Waffen und Gerät. Noch schwerer wiegt jedoch der Vorwurf des SPD-Abgeordneten, die Bundeswehr werde nach und nach zu einer„CDU/ CSU- Partei-Armee“ gemacht. Der Opposition werde keine Möglichkeit gegeben, ihre Auf- fassungen an die Soldaten heranzutragen, zahlreiche Bundeswehrangehörigen hätten Hemmungen, mit Abgeordneten der Oppo- sition zu sprechen, Es lägen Berichte vor, nach denen Soldaten besonders vernommen worden seien, weil sie politisches Material der SPD erhalten hätten. Die Soldaten fühl- ten sich mehr oder weniger hilflos einem Druck von oben ausgesetzt. Ein Sprecher des Verteidigungsministe- riums wies am Mittwoch die Kritik Mertens mit dem Hinweis zurück, daß der Stand- Punkt der SPD nachweisbar in den„Infor- mationen für die Truppe“ häufig berücksich- tigt werde. So habe man den Soldaten die Rede des stellvertretenden SPD-Vorsitzen- den Carlo Schmid bei der Atomdebatte des Bundestages zugänglich gemacht. Auch werde die Zeitschrift„Das Parlament“, in der alle parlamentarischen Ereignisse Bonns fest- gehalten sind, der Truppe regelmäßig zu- gestellt. l Böckler-Gesell schaft allumfassenden, lebendigen Die Mitbestimmung muß nach Ansicht Schmids alle Verhältnisse betreffen, die den Menschen als Menschen unmittelbar im Be- trieb angehen. Die kaufmännische und tech- nische Mitbestimmung habe ihre Grenzen, doch sei auch sie unerläßlich, sobald wich- tige Entscheidungen über Stillegung, Ratio- nalisierung, Produktions veränderungen an- stehen, die den Arbeitsplatz des Einzelnen unmittelbar betreffen. Der DGB- Vorsitzende Willi Richter hatte die Vortrags veranstaltung mit dem Hinweis eingeleitet, in der letzten Zeit sei vor allem angesichts der Konzentrationsbewegung in der Wirtschaft die Mitbestimmung als solche wieder in den Mittelpunkt des Interesses ge- treten. Es sei daher Aufgabe aller mit der Mitbestimmung befaßten Institutionen, zu helfen, den Standort der Mitbestimmung zu überdenken. In diesem Sinne sei das dies- jährige Vortragsprogramm festgelegt worden. Zweck der Hans-Böckler-Gesellschaft ist es, die Mitbestimmung in der Wirtschaft Wissenschaftlich und praktisch zu fördern. Weiterhin geheimnisvoll ist die Suche nach den Düsenjägern Bonn.(gn-Eig. Bericht.) Bundesverteidi- gungsminister Strauß teilte dem Bundes- kabinett am Mittwoch mit, daß die Suche nach den beiden vermißten Düsenflugzeugen der Bundeswehr bisher keine Anhaltspunkte dafür ergeben habe, daß die Maschinen öst- lich der deutschen Grenze niedergegangen sind. Die Suchaktion, die am Mittwoch un- vermindert fortgesetzt und auf den Stein- Wald südostwärts des Fichtelgebirges kon- zentriert wurde, ist weiterhin ergebnislos. Trotz ständiger Dementis wollten die Ge- rüchte um das geheimnisvolle Verschwin- den der beiden Düsenbomber und ihrer Pi- loten auch am Mittwoch nicht verstummen. So hieß es u. a., zwei Waldarbeiter hätten im Grenzraum zwei Maschinen im Tiefflug bemerkt. Die Bayreuther Polizeidirektion soll die Vermutung ausgesprochen haben, daß die Maschinen auf tschechischem Gebiet zu Boden gingen. Disziplin und militärischen Geist in die Volkskomunen zu tragen, an deren Aufbau sie maßgeblich beteiligt sind. In den Stàd- ten wird die Volksmiliz aus den Arbeitern der Fabriken, den Angestellten der Regie- rungsbüros und den Studenten der Universi- täten und Schulen organisiert. Die Durch- führung der vorjährigen„Eisen- und Stahl- kampagne“, in der ein Großteil der Bevöl- kerung vor primitiven Kleinst-Hochöfen zur Stahlgewinnung herangezogen wurde, ging auch auf das Konto der„Volksmiliz“. Zu den Aufgaben der Miliz gehören aber auch die Ausbildung von Reserven für die nationalen Streitkräfte, die Aufrechterhal- tung von Ruhe und Ordnung in den Kommu- nen und den Kleinstädten und die Unter- drückung von Konter revolutionären und an- deren Gegnern des Regimes. Die„Volks- miliz“, deren Führung sich aus zuverläs- sigen Parteimitgliedern, vornehmlich aus vom Heeresdienst entlassenen Soldaten, zu- sammensetzt, ist mithin auch eine Art Poli- zeitruppe. Doch nur die Kerneinheiten er- halten eine regelrechte militärische Ausbil- dung, und sie allein dürfen, als die wirk- lich zuverlässigen Leute, Waffen tragen, während die übrigen Milizleute in den freien Stunden zwischen ihrer Arbeit zu militäri- schen Uebungen herangezogen werden. Das Rückgrat der Volksmiliz bilden die demobili- sierten Soldaten, deren Zahl in diesem Jahre 7,3 Millionen Mann ereicht haben soll. Sollte die„Volksbefreiungsarmee“ einmal in einen größeren militärischen Konflikt verwickelt Neue Gehaltsforderunqen des Beamtenbundes Bonn,(eg- Eigener Bericht) Sprecher des Deutschen Beamtenbundes meldeten am Mittwoch in Bonn neue Gehaltsforderungen für die Beamten an. Nach ihren Angaben sind die gegenwärtig gezahlten Beamten- gehälter seit dem 1. April 1957 gültig. Inzwi⸗ schen hätten sich der Preisindex der Lebens- haltung um 6,1 Prozent, die Wochenlöhne der Industriearbeiter um zwölf Prozent, die Ge- hälter der Angestellten in Industrie und Handel um 11,3 Prozent und das durch- schnittliche Arbeitseinkommen der Haus- haltsvorstände um 11,1 Prozent erhöht. Das Durchschnittseinkommen eines Beamten in der Eingangsgruppe des einfachen Dienstes (zum Beispiel Postbote und Grenzjäger) liege heute bei 423,44 Mark, der vergleichbare Monatslohn eines angelernten Industrie- arbeiters bei 486,20 Mark. Der Deutsche Beamtenbund befürwortet eine prozentuale Anhebung aller Beamtengehälter zur Anglei- chung an die allgemeine Wirtschaftsentwick⸗ lung. Ein solches Verfahren wird der Ein- führung eines dreizehnten Monatsgehaltes kür die Beamten vorgezogen. erster Linie die Aufgabe zu, eine Revolte im Innern des Landes zu verhindern. Siehe auch Seite 17 Wehr verhängnisvoll aus. Es komme zu einer . Ee ging= o „ trenne. 2 . 37 ͤĩ“ü Prels issen Bur- an- Welt und los- hat, den Lan- 1. Ne eine Venn Ver- egie- 71. Nr. 250/ Donnerstag, 29. Oktober 1959 LOBGSEN Was sonst noch geschah. Der portugiesische UNO- Delegierte Dr. Vasco Garin wandte sich am Dienstag mit der Begründung gegen den sowjetischen Vor- schlag für eine totale Abrüstung, daß die Staaten der Erde ohne Waffen bei einer In- vasion aus dem Weltraum in Bedrängnis kommen könnten. Vor dem Politischen Aus- schuß der Vollversammlung sagte er, es sei weit hergeholt, aber nicht völlig abwegig, sich eine Invasion der Erde seitens aggres- siver Krieger von einem anderen Stern vor- zustellen.„Unsere Streitkräfte, einschließlich diejenigen der Sowjetunion, würden schlecht abschneiden, sollten sie sich dann nur mit Messern und Taschenschleudern verteidigen.“ * Das amerikanische Außenministerium hat durch seine Botschaft in Paris das„Amt für internationale Ausstellungen“ darüber infor- miert, daß drei amerikanische Städte— Washington, New Vork, Los Angeles— die Weltausstellung 1964 veranstalten möchten. Nach Mitteilung der„Washington Post“ hat das State Department das Amt gebeten, das Jahr 1964 für die Vereinigten Staaten zu reservieren. 8 Die französische Regierung hat den Plan abgelehnt, 1964 in Paris eine Weltausstellung abzuhalten. In einer Kabinettssitzung be- tonte Finanzminister Pinay, die großen Sum- men, die für eine Weltausstellung zur Ver- kügung gestellt werden müßten, könnten nützlicher für andere Aufgaben, vor allem für den vordringlichen Wohnungsbau ver- wendet werden. Der neue Roman von Francoise Sagan „Lieben Sie Brahms.?“ hat die Nachfrage nach Schallplatten mit Brahms- Kompo- sitionen erheblich anwachsen lassen. In Paris sind ihre Verkaufsziffern in den letzten Mo- naten um 45 Prozent, in der französischen Provinz um 25 Prozent angestiegen. * Nicht weniger als 260 104 Pfund Sterling (über drei Millionen DW) gewann der bär tige Londoner Schriftsteller John Dunn bei einem Einsatz von(umgerechnet) zehn Pfen- nigen im Fußball- Toto. Es ist der größte Ge- winn, den je ein einzelner bei den britischen Fußball- Wetten eingestrichen hat. * Viele Chefs arbeiten mehr und länger als mre Angestellten. Zu dieser Feststellung kam das britische Direktoren-Institut, dem 32 000 „Führungskräfte der Wirtschaft“ angehören, nach der Auswertung von Fragebögen, die an 5000 Mitglieder zwecks Ueberprüfung der Ur- sachen der Manager-Krankheit versandt worden waren. Das Endergebnis zeigt, daß 1. über die Hälfte der Befragten im Büro Ueberstunden machen; 2. 40 von 100 während der Woche und an Wochenenden Arbeit mit nach Hause nehmen; 3. fast die Hälfte sams- tags arbeitet; 4. im Jahr 1958 drei Viertel der Befragten drei Wochen oder weniger auf Ur- laub waren. * Der am Montag in Palermo wegen Mord- verdachts verhaftete Hans-Georg Flecken hat sich aufs Schweigen verlegt. Er will keine Aussagen machen, bevor er mit einem Rechtsanwalt gesprochen hat. Die italienische Polizei hat bisher noch nicht ermitteln kön- nen, ob Flecken während seiner Fahrt durch die Apenninhalbinsel Verbrechen verübt hat. Erst wenn einwandfrei feststeht, daß er in Italien keine Straftat begangen hat, kann dem Auslieferungsbegehren der deutschen Behörden stattgegeben werden. * Minen der türkischen Grenzbefestigungen, die durch ein Hochwasser auf syrisches Ge- biet geschwemmt wurden und dort explodier- ten, haben sechs Syrer getötet und sieben schwer verletzt. Pioniere sind zur Entschär- kung weiterer, noch nicht explodierter Minen eingesetzt worden. **. Die argentinische Regierung ist an der Einwanderung deutscher Landwirte inter- essiert, die aus den deutschen Ostgebieten nach der Bundesrepublik abgewandert sind. Das teilte der argentinische Innenminister Dr. Alfredo Vitolo in Buenos Aires mit. Der Innenminister begibt sich in Kürze auf eine mehrwöchige Europa-Reise. Vom 19. bis zum 25. November wird er sich voraussichtlich in der Bundesrepublik aufhalten. Außerdem besucht er Belgien, Frankreich, Großbritan- nien, Holland, Italien, Portugal, die Schweiz und Spanien. „Operation Marcet“— das Tagesgespräch Spaniens Bürgermeister bekämpfte Auswüchse des Zwischenhandels/ Bauern verkaufen direkt an Verbraucher/ Preise sinken Die gewerbefleißige spanische Textilstadt Sabadell, das Manchester Kataloniens, be- sitzt einen Bürgermeister, der zur Zeit das Tagesgespräch Spaniens ist. Die Presse ver- gleicht ihn sogar mit dem berühmtesten Bürgermeister der Halbinsel, dem histori- schen Alcalden von Mostoles, Oberhaupt jenes bei Madrid gelegenen Dorfes, das vor 150 Jahren das Zeichen zur Befreiung des Landes von den Besatzungstruppen Napo- leons gab. Auch der Alcalde von Sabadell hat das Zeichen zu einer Befreiung gegeben — zur Befreiung des spanischen Konsumen- ten José Normalverbraucher von der bitter- bösen Tyrannei des Zwischenhandels. Sen- kung der Preise und Stabilisierung des Binnenmarktes heißt die Devise seit Spa- nien Ende Juli mit dem Beitritt zur OEEC den dornigen Weg der Liberalisierung be- schritt. Doch das ist leichter gesagt als ge- tan in einem Land, in dem nur wenige pro- duzieren und viele von den Produkten der Wenigen profitieren wollen. Industrie, Handwerk und Landwirtschaft vegetieren daher im Schatten einer üppig wuchernden händlerischen Mentalität. Vom Erzeuger zum Verbraucher durchläuft die Ware ein verzwicktes Labyrinth der Infla- tion. Nicht die Produzenten, sondern die Zwischenhändler machen die großen Ge- winne. Zwar wettern die Zeitungen schon seit Jahren gegen ihre die Kosten der Le- benshaltung verteuernden Praktiken. Aber praktisch ist bisher auf diesem Gebiet so gut wie nichts geschehen. Es geschah nichts bis eben jetzt der Al- calde von Sabadell auf den Plan trat. Ihm, dem unternehmungsfreudigen Katalanen Josè Maria Marcet, gebührt der Ruhm, dem Problem zum ersten Male mit wirksamen Maßnahmen auf den Leib gerückt zu sein. Bis vor kurzem war Senor Marcet nur eine populäre Lokalgröße. Ein reicher Textil- fabrikant mit sportlichen Ambitionen, der neben der Leitung seiner als Musterbetrieb geltenden Spinnerei noch Zeit findet, das Rathaus seiner Heimatstadt zu regieren, dem Fußballklub von Sabadell als Präsident vor- Unser Keystone-Bild links zeigt die interplanetarische Raumstation Lunik III, von der aus die Rüchseite des Mondes fotografiert wurde. — Das AP.-Bild rechts ist eine zeichnerische Darstellung dieser Raumstation. Die Zahlen bedeuten nach Angaben der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS: I Lichtstärkemesser, 2 Antriebsmotor des zusitzen und gelegentlich am Steuerknüppel seiner Privatmaschine an Flugwettbewerben teilzunehmen. Dem vielseitigen Alcalden war es seit langem ein Aergernis, daß die ge- samte Obst- und Gemüsezufuhr auf dem Markt von Sabadell in den Händen einer Kartellgruppe von Großhändlern lag, die jede Konkurrenz fernhielten, sämtliche Lie- kerungen aufkauften und das Geschäft so vollständig kontrollierten, daß sie die Preise dem Einzelhandel vorschreiben konnten. Ein Zwischenfall mit einem Bauern, der mit einem Lastauto voll Melonen vorfuhr, aber für seine Ware ein so lächerliches Angebot erhielt, daß er empört wieder auflud, brachte schließlich die Aktion gegen den Zwischen- handel ins Rollen. Die Geschichte kam zu Ohren des Bürgermeisters, der einen Teil des Zentralmarktes von Sabadell für den Direktverkauf an das Publikum freimachen lieg. Senor Marcet ging sogar noch weiter— er befreite die Erzeuger von den städtischen Abgaben, mit denen der Zwischenhandel be- lastet ist. In wenigen Tagen stieg die Zahl der Verkaufsstände von 300 auf 500. Die Preise von Obst und Gemüse sanken schlag- artig um durchschnittlich 40 Prozent, die von Eiern, Fleisch und Wurstwaren um etwa 20 Prozent. Von den begeisterten Hausfrauen wurden dem energischen Alcalden bei seinem mor- gendlichen Rundgang auf dem Markt große Ovationen dargebracht. Der Erfolg der soge- nannten„Operation Marcet“ war so durch- schlagend, daß er in ganz Spanien Aufsehen erregte und Nachahmung fand. Francos In- nenminister wies sämtliche Provinzgouver- neure an, in ihrem Amtsbereich die Kon- takte zwischen Erzeuger und Verbraucher zu erleichtern und zu der Preissenkungs- aktion durch Streichung der in Spanien noch immer gebräuchlichen Stadtzölle beizutra- gen. In Barcelona, in Cordoba, in Avila— überall kamen die Bauern mit ihren Waren zum Markt, denn sie erhielten höhere Preise als ihnen der Zwischenhandel bisher bezahlt hatte und blieben trotzdem weit unter dem alten Preisniveau. Die Zwischenhändler machten lange Gesichter. Sie hatten den Pro- duzenten lange Zeit 80 Centimos für das Kilo Melonen gegeben, das fünf Pesetas kostete bis es schließlich auf den Tisch des Konsumenten gelangte. Mit solchen Gewinn- spannen ist es jetzt vorbei— die Melonen kosten nur noch drei Pesetas. Natürlich versucht sich das von dieser Wendung der Dinge hart betroffene Gre- mium zur Wehr zu setzen. Der Sekretär der Madrider Handelskammer verteidigte in der Presse die wirtschaftliche Notwendigkeit und Unersetzlichkeit des Zwischenhandels. Sein stärkstes Argument: die gleichen städtischen Behörden, die jetzt den Zwischenhandel aus- schalten wollen, füllen mit seiner Hilfe ihren Säckel, denn auf den spanischen Märkten werden die besten und einträglichsten Ver- kaufsstände an die Händler gegen Höchst- gebot versteigert. Am Ende ist es selbst- redend der Verbraucher, der dafür bezahlen muß. In Millionenstädten wie Madrid und Barcelona ist wegen der Schwierigkeiten der Anlieferung und der großen Entfernun- gen der Zwischenhandel ohnehin nicht zu entbehren. Trotzdem soll jetzt auch in Madrid ein Versuch gemacht werden, die Er- zeuger mit dem Verbraucher in Verbindung zu setzen. Es heißt zwar, daß dafür nicht genügend Markthallen zur Verfügung stehen. Aber die Presse will diese Ausrede nicht gel- ten lassen. Sie verlangt die Zulassung fliegen- 34 der Märkte, die auf den öffentlichen Plätzen während der Morgenstunden funktionieren sollen. Die Drohung ist nicht ohne Wirkung auf den Einzelhandel geblieben, der eiligst seine Preise gesenkt hat und in einer Ent- schließung vorschlug, unter Umgehung der Zwischenhändler künftig die Lebensmittel direkt von den Bauern beziehen zu können. Es weht, mit anderen Worten, nach langen Jahren der Inflation jetzt ein neuer Wind. Sicherlich wäre es eine IIlusion, auf eine fühlbare Verbilligung der Preise zu hoffen. Das ist nach den bisherigen Erfahrungen zu schön um wahr zu sein. Die Spanier waren schon zufrieden, wenn die„Operation Mar- cet“ zur Folge hätte, daß die Teuerungswelle für eine Weile zum Stillstand kommt. H. Barth N Ortungssystems, 3 Sonnen-Orter, 4 Sonnenbatterie, 5 Wärmeregler, 6 thermostatische Fenster, 7 Antennen, 8 verschiedene wissenschaft- liche Gerdte. Die Raumstation selbst ist ein dünnwandiger luftdicht abgeschlossener Zylinder mit einem Durchmesser von 1,20 Meter und einer Länge von 1.30 Meter. wohner, daß Sachverständige die antike Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Heute stark wolkig, seltene Auflockerungen. Noch ein- zelne schauerartige Niederschläge. Kühl. Nachmittagstemperaturen zwischen 7 und 9 Grad, in der kommenden Nacht Wolkig. Oertlich in der Frühe Nebel oder Hochnebel. Tiefsttemperaturen zwischen 2 und 4 Grad. Rheinebene nur örtlich etwas Bodenfrost. Odenwald und Bauland verbreitet Bode frost. Am Freitag teils wolkig, teils neblig trüb. Kein wesentlicher Niederschlag mehr Tagestemperaturen zwischen 6 und 8 Gra Mäßiger, später schwacher Wind aus Süd- west und Nordwest. Uebersicht: Das Sturmtief über der Nor see verliert rasch an Energie und verlager sich nach Norden. In der hochreichenden Kaltluft seiner Rückseite bringt kräftige Druckanstieg Beruhigung. 5 Sonnenaufgang: 7.08 Uhr Sonnenuntergang: 17.11 Uhr Vorhersage-HKarte für 29.10. 5-2 Uhr 995 150 1 3 Pegelstand vom 28. Oktober Rhein: Maxau 300(H; Mannheim 102(0 Worms 33(— J)); Caub 62(2). 5 Neckar: Plochingen 100(+2); Gundels heim 163(+3); Mannheim 101(. Bewohner von Oriago zerstörten ihre antike Kirche In einem Anflug von Vandalismus zerstör- ten die Bewohner von Oriago bei Mestre (Venedig), wie erst am Dienstag bekannt wurde, am vergangenen Sonntag die antike aber als baufällig erklärte örtliche„Apostel Petrus- Kirche“. Ein Gerücht hatte die Be- wohner zu dem Schritt veranlaßt. Die Kirche war wegen einiger Mauerrisse schon vor längerer Zeit für den Gottesdiens gesperrt worden. Eine neue Kirche sollte der Nähe entstehen, doch wurde der Neuba mangels ausreichender Mittel unlängst sti gelegt. Am Samstag bemerkten einige che eingehend untersuchten, um— wie s später herausstellte—, das kunstgeschichtl. wertvolle Gotteshaus als„Monument“ restaurieren. Unter den Einwohnern ha sich jedoch das Gerücht verbreitet, die Bel den wollten den Neubau nicht weiter dafür aber die antike Kirche notdürf Kultzwecke wiederherstellen. 8 Am Sonntagvormittag rotteten aufhin zahlreiche Einwohner vor der a Kirche zusammen und begannen, mit H und Picken die Außenmauern zu demo Plötzlich war ein riesiger Traktor zur Ste Aus einer anderen Richtung schleppten N 3 ner und Frauen Eisenketten herbei. Irn Waren die beiden Seitenmauern durch Ketten mit dem Traktor verbunden, unc donnerähnlichem Krachen stürzten bald d- auf die Mauern ein, Stehen blieb nur Fassade. Als die Polizei eintraf, hatte si Menge bereits verzogen.. Der zuständige Staatsanwalt hat un dessen eine Untersuchung eingeleitet u gen die vorläufig nicht namentlich bekann- Täter eine Anzeige erstattet. 8 Europäer Einzelhändler- Gespräch (Bu) Zu einem zweiten Informationsge- spräch über Berufsfragen haben sich dieser Tage Einzelhändler aus Südbaden und aus dem Elsaß in Straßburg getroffen. Das erste Gespräch über die Grenze hatte im Früh- jahr in Offenburg auf Anregung des Einzel- handelsverbandes Baden stattgefunden. Bei dem Gespräch in Straßburg, zu dem die elsässischen Organisationen eingeladen hatten, wurden vor allem die Ladenschluß- regelungen, die Bestimmungen über Be- triebs- und Belegschaftshandel und über die Berufsausübung in den beiden benachbarten Gebieten besprochen. Während die süd- badischen Einzelhändler das deutsche Laden- schluß gesetz für die mittleren und kleineren Firmen als eine soziale Errungenschaft be- zeichneten, teilten die französischen Kollegen mit, daß im Elsaß eine Sonderregelung gegenüber dem übrigen Frankreich bestehe. In Frankreich sind die Verkaufszeiten des Einzelhandels nur indirekt durch die Frei- zeitregelung für die Arbeitnehmer festge- legt. Den Arbeitnehmern stehen zwei zu- sammenhängende freie Tage zu, 80 daß in Frankreich die Geschäfte meist sonntags und montags geschlossen sind. Im Elsaß gilt. durch eine Anordnung des Präfekten, die Ausnahmeregelung, daß der Lebensmittel- einzelhandel am Mittwochnachmittag, alle anderen Firmen am Montagvormittag ge- schlossen haben. Die französischen Verbände streben jedoch, wie die Aussprache ergab, eine einheitliche Schließung aller Geschäfte an einem bestimmten Tage an. Der Betriebs- und Belegschaftshandel, für den in Deutsch- land ein Gesetz vorbereitet wird, soll in Frankreich, wie aus den Diskussionen her- vorging, durch ein Gesetz unterbunden wer- am Werk den, durch das alle privaten Zusammen- schlüsse von Verbrauchern, die etwa bei Be- hörden oder in Betrieben gemeinsame Ein- käufe organisieren, verpflichtet wurden, ord- nungsgemägß Einkaufsgenossenschaften zu gründen. Allerdings wird dieses Gesetz an- scheinend nicht mehr beachtet. Für die Be- rufsausübung gibt es in Frankreich keine Gesetzgebung, es liegt jedoch ein Gesetzent- wurf kür die Regelung des Zugangs zum Beruf des Einzelhandelskaufmannes vor. Die Franzosen beklagten Auswüchse der Gewerbefreiheit in ihrem Lande. Zur deut- schen gesetzlichen Regelung wurde bemerkt, daß allein die Existenz des Berufsaus- übungsgesetzes die Zahl der Anträge auf Zulassung zum Einzelhandel erheblich ver- mindert habe. Erfahrungsaustaus ch über Werbung Auf Initiative des Internationalen Baum- wollrates haben sich unlängst in Paris die Verantwortlichen für Werbung und Markt- forschung der Baumwollbranche aus zehn europäischen Ländern über die gegenseitigen Programme unterrichtet und Erfahrungen ausgetauscht. Neben Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Italien und Großbri- tannien waren Spanien, Griechenland, die Schweiz, Schweden und Finnland vertreten. Erfahrungen und Erfolge sind in den Län- dern sehr verschiedenartig. Italien wies auf die günstigen Ergebnisse seiner Werbung für Baumwollstoffe in der Winterbekleidung hin. Besonders gutes Echo habe ein neuer Baum- wollsamt gefunden. Frankreich organisierte im Frühjahr in zwölf Städten mit starker Beteiligung des lokalen Einzelhandels soge- nannte Baumwollwochen, die Schweiz sandte einen Baumwoll-Zug auf die Reise. In Bel- gien hatte man ebenfalls bei Baumwoll- wochen gute Resonanz. Großbritannien legt das Schwergewicht auf Herrenkleidung, Frankreich auf die Damenmode, Spanien auf Kinderkleider. Die Konferenzteilnehmer waren sich am Ende über die Notwendigkeit einer besseren Koordinierung der Markt- forschung im klaren und wollen entspre- chende Vorarbeiten leisten. Unter nehmerschule 0 Die Europäische Unternehmerschule, die im Oktober in einem Flügel des Schlosses von Fontainebleau mit ihrem ersten über ein Jahr gehenden Schulungskurs auf inter- nationaler Ebene begann, hat in ihrem Inter- nat rund 60 Schüler aus 14 Ländern, dar- unter auch aus Marokko und den USA, auf- genommen. Sämtliche Studierenden besitzen bereits ein Hochschuldiplom. Den Unterricht erteilen Professoren und Industrielle in fran- 268ischer, deutscher und englischer Sprache; das Unterrichtsprogramm umfaßt überwie- gend wirtschaftliche, finanzielle und soziale Probleme der europàischen Intgration. Mehr Industrialisjeruns mehr Wohlstand Die europaischen Behörden in Brüssel befassen sich jetzt verstärkt mit den Grün- den der Unterentwicklung gewisser euro- päischer Bezirke. Dort ist der Produktions- wert pro Einwohner bis zu viermal gerin- ger als im europäischen Durchschnitt und bis zu siebenmal geringer als in den hoch- entwickelten Gebieten der Gemeinschaft. Die ärmlichen Gebiete sind jene, die den größten Anteil von Landwirtschaft an der Aktiven Bevölkerung aufweisen, und die, in denen die land wirtschaftliche Produktivität am niedrigsten liegt. Der Wohlstand wächst demnach mit der Industrialisierung in der Landwirtschaft. Nach Ansicht der Sachver- ständigen ist die ungenügende Industriali- sierung nicht hauptsächlich durch natürliche Verhältnisse bedingt. Fehlende Industrieen in bestimmten Bezirken seien kein Beweis für die Grenzen der wirtschaftlicher Ent- wicklungsmöglichkeiten. Deshalb seien orga- nisatorische Initiativen mit dem Ziel höhe- rer Industrialisierung in Entwicklungsgebie- ten Europas erforderlich und auch berech- tigt. Die in Frankreich schon erfolgreichen regionalen Organisations- und Entwick- lungszentren könnten zum Beispiel im euro- päischen Maßstab angewandt werden. E WG Warenverkehr Die Gesamteinfuhren der Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschaftgemeinschaft (EWG), die auch gleichzeitig Mitglieder der OEEC sind, haben sich von 1952 bis 1958 um 49,5 Prozent, die der übrigen OEEC-Länder jedoch nur um 20,2 Prozent erhöht. Noch größer war der Unterschied bei der Ausfuhr. Während die Gesamtausfuhren der nicht der EWG angehörenden OEEC-Mitgliedstaaten um 26,2 Prozent zunahmen, stiegen diejeni- gen der EGW-Länder um fast 63 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung konnten die EWG- Länder ihren Anteil an der Welteinfuhr von 19,4 Prozent im Jahr 1952 auf 23,2 Prozent im Jahr 1958 und ihren Anteil an der Welt- ausfuhr sogar von 19.4 Prozent(1952) auf 24,2 Prozent(1958) erhöhen. Reallohnsteigerungen Von 1953 bis zum zweiten Vierteljahr 1959 ergibt sich aus den vom Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften(EWG. Montan-Union) veröffentlichten Lohn- und Preiszahlen eine Steigerung des realen Bruttostundenverdienstes der Industrie- arbeiter in der Bundesrepublik um 29,5 Pro- zent und im Saarland um 29,0 Prozent. In den Niederlanden betrug die Steigerung 24.6 Prozent, in Frankreich 23,8 Prozent, in Bel- gien 21,7 Prozent und in Italien 17,9 Pro- zent. 2 5 Gewerkschaftsarbeit der E Die Europäische Produktivitätszen (EPZ) in Paris veranstaltet zur Zeit(Vs m 27. bis 30. Oktober) für 60 gewerkschaft. Sachverständige aus sieben Ländern ein in- ternationales Seminar über die sozialen Auswirkungen bei der Anwendung von Systemen der Arbeitsanalyse mit Mikro messung und vorher bestimmten Zeiten, Also über einen Sektor der psychologischen Folgeerscheinungen einer systematischen Produktivitätspolitik. 5 * Mit Unterstützung der EPZ führt der Oesterreichische Gewerkschaftsbund eine Untersuchung über die Auswirkungen der technischen Entwicklung im Industriegebiet und im Büro durch: Beschäftigungslage Löhne und soziale Verhältnisse stehen f. Mittelpunkt. Eine Untersuchung gilt dem Einsatz radioaktiver Isotopen in Ind. strie und Landwirtschaft. * Darüber hinaus hat die EPZ acht G Werkschaftlern aus der Bundesrepup Frankreich,[Italien, den Niederlan, Oesterreich, Schweden und der Schweiz Beteiligung an einem gewerkschaftswiss schaftlichen Herbstkurs der amerikanisc Harvard- Universität vom 16. September 11. Dezember ermöglicht. * Das von der EPZ herausgegebene bes dere Informationsbulletin für Gewerksche ten widmete seine letzte Nummer den ger entwickelten Bezirken und Ländern rücksichtigt wurden darin die Umstel der belgischen Kohlengruben wie aue N allgemeine Problem der Entwicklungslände Die veröffentlichten Artikel sollen mit sprechend wirkungsvollen Argumenten gewerkschaftliche Publikum auf die Di lichkeit dieser Frage hinweisen. Machen Sie bitte diese kleine Probe: Ver- reiben Sie ATA zwischen Daumen und Zeige- finger, und Sie spüren, wie fein ATA ist. Woßten Sie das schon? Wir möchten Ihnen beweisen, wie fein das neue ATA wirklich ist. Sehen Sie sich bitte die beiden Bilder unten an. Das eine zeigt Haushaltsmehl, das andere ATA, jeweils in 40 facher Vergrößerung. Was ist ATA? Bild 2 Sie werden vielleicht überrascht sein, wenn Sie jetzt das Resultat lesen: Auf Bild 2 sehen Sie ATA] Dieser Vergleich macht die Feinheit des neuen ATA ganz deutlich. Und gerade wegen dieser Eigenschaft ist es im modernen Haushalt unentbehrlich; denn das neue ATA„extra fein“ faßt sanft an und löst trotzdem schnell jeglichen Schmutz: AA reinigt gründlich und— schonend. Ganz leicht läßt sich die ATA. Pose jetzt öff- nen: Die Lasche ein- lach nach oben ziehen. Streudose 40 Pf, große Streudose nur 65 Pf 1 Das neue AHA ist extra fein! 4 35/59 6 Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 29. Oktober 1989/ Nr. 250 Am 28. Oktober hätte Herbert Keim, 38 Jahre alt, sein zehnjähriges Jubiläum bei einer amerikanischen Dienststelle feiern können. Die Feierlichkeiten fielen aus. Dafür stand Herbert Keim vor einer Kammer des Marmheimer Arbeitsgerichts und pochte auf sein Recht. Im Januar 1959 hatten die 1200 deutschen Arbeiter und Angestellten im US Ordnance Depot in Feudenheim Keim und zwölf andere Kollegen in den Betriebsrat ge- wählt. Der einstige Transportarbeiter Keim bekleidete im Betriebsrat die Funktion eines zweiten Vorsitzenden. Kurze Zeit nach den Wahlen— das war am 2. Februar— wurde auherdem noch eine neue Betriebsverein- barung abgeschlossen, in der u. a. festgestellt wurde, daß der Betriebszweck forthin in der Auflösung des Depots bestehe. Gleichzeitig sprach sich bei der deutschen Belegschaft herum, daß bis zum 30. September das Ord- nance Depot aufgelöst werde. Mit Kündigun- gen sei also zu rechnen. Herbert Keim— er war zuletzt Berater beim Stab der Storage Division und verant- wortlich für die Abfassung von Arbeitsricht- linien und das Aufstellen von Organisations- plänen— mußte jedoch schon drei Monate vor Ultimo gehen. Man schickte ihn nach Hause, zahlte aber bis zum 30. September die Bezüge weiter, ja man gestattete ihm sogar, seiner Betriebsratstätigkeit weiterhin nach- zugehen. Keim fand das so in Ordnung, denn er War der Meinung, nach dem 30. September sei ohnehin der letzte deutsche Lagerarbeiter gekündigt. Der solchermaßen suspendierte Betriebsrat wußte zwar aus eigener Sach- kenntnis, daß bis zum 30. September die rie- sigen Lager nicht aufgelöst sein könnten, aber man versicherte hm und seinen Kolle- gen:„Der Depot Commander von Kaisers- lautern schickt dann 1400 US-Soldaten, die räumen den Laden in ein paar Tagen aus.“ Als aber am 30. September immer noch ein beachtliches deutsches Team— rund 120 bis 130 Angestellte und Arbeiter— im Ord- nance Depot beschäftigt war, schwante dem Herbert Keim, daß man ihn hereingelegt habe. Er wandte sich an den Sekretär Pfeiffer (Gewerkschaft OTV) und mit Hilfe des ver- slerten Gewerkschaftlers wurde die Klage vorbereitet. Der Kläger vertritt dabei den Standpunkt, daß die Kündigung nicht rech- tens war. Betriebsräte— auch bei den alliier- ten Streitkräften— genießen einen beson- deren Kündigungsschutz. Dieser Schutz ent- fällt selbstverständlich, wenn ein Betrieb stillgelegt wird. Wurde aber der Betrieb nicht stillgelegt, dann muß der Kläger Weiter beschäftigt oder entschädigt werden. In der Kammerverhandlung— Vorsitzen- der war Arbeitsgerichtsrat Gerhard Dunkel — wurde der Tarifpartner der bei alliierten Stellen beschäftigten Deutschen, die Bundes- republik, durch einen Beamten des Amtes für Verteidigrungslasten vertreten. Dieser Mann vertrat mit Vehemenz die Auffassung, daß es sich bei den restlichen 120 Arbeitern um eine„Nachhut“ handle. Dieser Ausdruck, aus der militärischen Sprache entlehnt, findet Schiffahrt wieder frei „Elisabeth“ saß fest Die Schiffahrt auf dem Rhein verläuft seit Mittwochnachmittag wieder ohne Ein- schränkung. Das Neckarsteinacher Motorschiff „Elisabeth“, das am Mittwochfrüh oberhalb der Rheinbrücke festgefahren war, konnte durch einen französischen Radschlepper wie- der befreit werden. Auch der Schlepper „Triton“ kam wieder frei. Die Schiffahrt ruhte jedoch während der vierstündigen Bergungsarbeiten. Die Wasserschutzpolizei gab in Verbindung mit dem Mannheimer Wasser- und Schiffahrtsamt die beiden Schiffahrtsöffnungen der Rheinbrücke Mann- heim-Ludwigshafen wieder für den Verkehr frei. Die angeordneten Einschränkungen wurden aufgehoben.* Gegen 14.45 Uhr kam es wiederum zu einer Behinderung der Talfahrt. Das fran- 26sische Schleppboot„Rhinau“ lief im Tal- fahrtbogen auf Grund. Es konnte erst gegen 16.30 Uhr kreigeturnt werden. Arõ Die Hafengemeinschaft zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Mannheim ist aktionsfähig, nachdem sich der Hafenbeirat dieser Tage konstituiert hat. Dieser Hafenbeirat hat die Aufgabe, den Hafendirektor in allen wesentlichen Fra- gen des Gesamthafens und der einzelnen Häfen zu beraten und zu unterstützen. Der Beirat setzt sich aus drei Vertretern des Landes Baden- Württemberg und vier Mannheimer Vertretern zusammen, der Vor- Sitz alterniert zwischen Staat und Stadt. Unter Vorsitz von Ministerialrat Dr. Weber vom Finanz ministerium nahmen an der konstituierenden Sitzung teil: Regierungs- direktor Dr. Breinlinger(Finanzministe- rium); Ministerialrat Dr. Kübler(Innen- ministerium); Dr. Julius Fehsenbecker Gür- Wahlversammlungen Donnerstag. 29. Oktober Mannheimer Liste: Lindenhof,„Rheincafé“, Schwarz waldstraße 38, 20 Uhr. Spr.: Kühlwein, Harke, Bahner. CDU: Neckarstadt-West:„Kaisergarten“, Zehntstraße 30, 20 Uhr, Spr.: Leopold Graf, Maria Scherer, Budwꝛig Kaiser, Wilhelm Schlechte, Erust Pfeifer;— Oststadt) Schwetzin⸗ derstadt,„Zum Schlachthof“, Seckenheimer Straße 81, 20 Uhr, Spr.: Dr. Julius Fehsen⸗ becker, Dr. Wilhelm Bergdolt, Rudolf Rette mann, Irene Mayer;— Suebenheim, Kath. Kindergarten, am Römerbrunnen, 20 Uhr, Spr.: Pr. Häns Martini, Pr. Fritz Feuling, Al- fred Blümmel, Wilhelm Mölber. SPD: Bootshaus Luzenberg, Sandhofer Str., 20 Uhr, Spr. W. Krause, MdL. Lena Maurer, W. Kirsch, Korb. Heckl, Karl Schweizer; „Schwarzwälder Hof“, Rheinhäuserstr. 8, 20 Uhr, Spr.: Fritz Schölch, Karl Mayer, Käthe Wahl. Vor dem Arbeitsgericht: sich allerdings nicht in tariflichen— oder Betriebs vereinbarungen. Sofort meldete auch OTV- Pfeiffer seine Bedenken an:„Soll denn eine derartige, Nachhut' ohne rechtliche Ver- tretung sein?“ Keim meint heute, die Kündigung wäre unanfechtbar, wenn die Arbeitgeber recht- zeitig die Betriebsvereinbarung(die Grund- lage mithin für die Tätigkeit der Betriebs- räte) vom Februar 1959 gekündigt hätten. Das wurde zwar nachgeholt, aber zu einem Zeitpunkt, als Keim das Kündigungsschrei- General-Leuchtprobe für das J ugendliches vähl „Ring Politischer Jugend“ stellte junge Kandidaten Vor Ein stattliches Polizisten-Aufgebot mit Funk- und Einsatzwagen hätte am Montag Uneingeweihte zu der irrigen Ansicht ver- führen können, daß diese Massierung von Kräften dem Jungwählerforum des„Ringes Politischer Jugend“ im Mozartsaal gelte. (Tatsächlich aber galt es einer Unterhal- tungs veranstaltung mit Hüftwackler Peter Kraus im Musensaal.) SPD-Kandidat Nagel eröffnete nach den Begrüßungsworten Alfred Blümmels die Reihe der Kurzreferate mit Ausführungen, die von der grundsätzlichen Stellungnahme der Mannheimer SpD zu kommunalpolitischen Fragen ausgingen. Er hob dabei besonders auf die Ausbauleistun- gen im Wohnungs- und Schulbau ab, die in erster Linie der Initiative und Verantwor- tungsfreudigkeit dieser Partei zu danken seien. Die SPD trete für soziale Tarife im Verkehrswesen ein, betrachte die Lösung der Mannheimer Verkehrsprobleme als außer- ordentlich wichtig und sei sich mit den Ge- Werkschaften darin einig, daß der Arbeit- nehmer stärker auch im Rahmen der Ge- meinde beteiligt werden müsse. „Die Zusammenarbeit wurde erweitert“ Beirat für die Hafengemeinschaft konstituierte sich germeister der Stadt Mannheim); Professor Dr. Hans-Georg Schachtschabel; der Vize- präsident der Industrie- und Handelskam- mer Rolf Wagemann; Direktor Schuth(Ver- treter der Reedereien), sowie der stellver- tretende Hauptgeschäftsführer der Indu- strie- und Handelskammer Dr. Fritz Uhlig und Stadtbaudirektor Wolfgang Borelly. Durch die Hafengemeinschaft wird dem staatlichen Hafendirektor Dr. Gerhard Nör- Uing der städtische Industriehafen de jure Umterstellt. Der staatliche Hafendirektor übte de facto im Industriehafen bereits die Hafenpolizeigewalt aus; das staatliche Ha- kenamt führte im Auftrag der Stadt bereits Wasserbauliche Maßnahmen durch; die Ufergebühren kassierte im Industriehafen ebenfalls das Staatliche Hafenamt im Auf- trag der Stadt. Die Stadt zahlt dafür mo- natlich 300 DM an das Land(nicht an den Hafendirektor) als Beitrag für die Besol- dung des Hafendirektors. Die Hafengemeinschaft hat die Aufgabe, „die gemeinsamen Interessen der Häfen zu fördern“, heißt es im Paragraph 1 des zwi- schen Land und Stadt abgeschlossenen Ver- trages. Die staatlichen Häfen und der städti- sche Hafen haben diese gemeinsamen Interes- sen vor allem bei der Werbung von Neuansied- lern. Der Kontakt der staatlichen Hafenver- Waltung mit den einzelnen städtischen Aemtern, die bei der Neuansiedlung von Firmen eingeschaltet werden müssen, wird vertieft. Die beiden Häfen können darüber hinaus bei allen Tarifverhandlungen ge- meinsam vorgehen. „Die Hafengemeinschaft verstärkt und erweitert“, so faßt Hafendirektor Dr. Ger- hard Nörling zusammen,„die bisher schon ausgezeichnete Zusammenarbeit des städti- schen Industriehafens und der staatlichen Häfen.“ Arö. . dann räumen 1400 GT s das Depot aus“ Gekündigter Betriebsrat pocht auf verbrieften Kündigungsschutz/ Frage: Ist der Betrieb stillgelegt? ben längst in der Tasche hatte. Klagt Keim: „Die Abteilungsleiter sitzen ja auch noch im Depot und 90 Prozent meiner deutschen Kol- legen arbeiten heute noch für die Storage Division.“ Für die eilige Suspendierung hatte Her- bert Keim eine plausible Erklärung parat: „Wenn ich als Betriebsrat zu allem Ja und Amen gesagt hätte, dann wäre ich heute noch draußen in Feudenheim.“ Heute wird die Kammer ihre Entschei- dung fällen.. Fr. weihnachtliche Mannheim Bild: Bohnert& Neusch eee Stadtrat Pr. Hans Martini(CDU) knüpfte an den Hinweis seines Vorredners an, die Auswahl der 24 SPD- Kandidaten, von denen allein sechs jünger als 35 Jahre seien, spie- gele das Bemühen wieder, die Fraktion zu verjüngen. Die CDU verfolge dies Ziel schon bedeutend länger. Dr. Martini lehnte es im Rahmen seines Auftretens als Kandidat ab, programmatische Erklärungen für seine Par- tei und deren Fraktion abzugeben. Er selbst halte die Lösung der Verkehrsprobleme für die vordringlichste Aufgabe des Mannheimer Gemeinderates. Zu den Erfolgen im Schul- und Wohnungsbau, auf welche die Sp sich berufe, meinte der Kandidat, Mannheim habe nur die Gelder verwendet und ausgegeben, die dank der Erhardschen Wirtschatfspolitik und dank des Fleißes der arbeitenden Bevöl- kerung die Kassen gefüllt hätten. Kandidat Bräuer von der FDP nahm nicht ohne Witz zu den Ausführungen seiner Vor- gänger improvisierend Stellung und er- innerte u. a. daran, daß es in der Kommunal- Politik nicht nur darauf ankomme, groß- zügige Vorschläge zu machen. Mindestens ebenso wichtig sei auch die Uberlegung, wo das Geld herkommen solle und wo unter Umständen Einsparungen vorgenommen werden könnten. Auch er vertrat den Stand- Punkt, daß in der Kommunalpolitik städtische Nitiative nur subsidiär eingreifen solle. Hin- sichtlich der Aufgeschlossenheit seiner Par- tei gegenüber jungen Kräften verwies er auf die Möglichkeiten des Kumulierens und Panaschierens: Die jüngeree Generation habe bei seiner Partei bedauerlicherweise nur rückwärtige Sitze erhalten. Die Diskussion beschränkte sich auf einige wenige Beiträge, die allerdings nicht ohne Schärfen waren. An ihr beteiligte sich auch Stadtsyndikus Dr. Watzinger, als die Haltung der SpD in der Frage der Nicht- zulassung der(Kommunistischen)„Mann- heimer Wähler vereinigung“ zur Debatte stand. Einmal gab es auch Pfiffe. Das änderte allerdings nichts an dem Eindruck, daß trotz aller Bemühungen um offene Auseinander- setzung die Fronten ziemlich festgefahren waren. ne. Friedrich Dürrenmatt k Oo m mt zur Schiller feier Am Montag, dem 9. November, 20 Uhr, ver- leiht Oberbürgermeister Dr. H. Reschke an- läglich der Schillerfeier den Schillerpreis der Stadt Mannheim an den Schweizer Drama- tiker Friedrich Dürrenmatt. Der Festakt im Großen Haus des Nationaltheaters zur Feier des 200. Geburtstages Friedrich Schillers wird eingeleitet mit der Ouvertüre zu„Egmont“ von Ludwig van Beethoven. Die Feier wird umrahmt von Rezitationen aus Schillers Wer- ken. Außerdem wird im Verlauf des Festakts die Schillerplakette der Stadt Mannheim ver- liehen. 0 Der Verein für Schutz und Pflege einhei- mischer und fremdländischer Vögel e. V. Mannheim veranstaltet vom 31. Oktober bis 2. November eine Schau einheimischer und fremdländischer Vögel im Lokal„Sänger schenkes, Mannheim, T 2,18. Gestern entdeckt: Oberschülerin ermordet im Viernheimer Wald Eine 18jährige Oberprimanerin der Albertus-Magnus- Schule in Viernheim Wurde gestern gegen 10.30 Uhr im Viern- heimer Wald, in der Nähe der Bahn- Iinie Viernheim— Lampertheim, unweit der badisch- hessischen Grenze bei Mann- heim- Blumenau, ermordet aufgefunden. Das Mädchen hatte sich am Dienstag- nachmittag mit einem Klassenkamera- den aus Lampertheim auf halbem Wege zwischen Lampertheim und Viernheim getroffen. Nach einer Stunde war sie allein mit dem Fahrrad nach Viernheim zurückgefahren. Sie war noch beobach- tet worden, wie sie sich von ihrem Freund verabschiedet hatte. Kurze Zeit sbäter muß sie in die Hände des Ver- brechers gefallen sein. Als das Mädchen am späten Nachmittag nicht nach Hause kam und auch Rückfragen bei ihrem Klassenkameraden in Lampertheim keine Aufklärung brachte, erstatteten die Eltern sofort Vermißtenanzeige. Eine unverzüglich eingeleitete Suchaktion der Kriminalpolizei mußte wegen Einbre⸗ chen der Dunkelheit eingestellt werden. Gestern morgen halfen dann auch die beiden Oberklassen der Albertus- Magnus- Schule bei der Suche nach ihrer vermißten Klassenkameradin. Sie fan- den das Mädchen etwa 30 Meter von einem Waldweg entfernt, geknebelt und mit Würgemalen tot auf. Wahrscheinlich liegt ein Sexualmord vor. Eine ange- ordnete Obduktion und Sicherung der Spuren sollen helfen, das furchtbare Verbrechen aufzuklären. Mao 15 jähriger wird vermißt Fahndung nach Georg Tauer Seit dem 27. Oktober, 17.30 Uhr, wird der 15 Jahre alte Georg Tauer aus Mannheim- Schönau, Tonderner Weg 30, vermißt. Georg Tauer ist geistig etwas zurückgeblieben, er ist Fremden gegenüber scheu, beinahe angst- lich und es besteht die Gefahr, das der 15äh- rige, der nicht richtig sprechen kann(er kann übrigens auch nicht schreiben) hilflos durch die Gegend irrt. Georg Tauer verließ in einem unbewachten Augenblick die elter- liche Wohnung. Er nahm ein grünes Damen- fahrrad, Marke Marienburg, mit sich; aller- dings kann er nicht normal fahren. Er steht meist mit einem Fuß auf der Pedale, mit dem anderen Fuß stößt er sich ab. Georg ist von kräftiger Statur, 1,68 Meter groß, er hat struppiges, blondes Haar, vorstehende Schneidezähne; sein scheinbares Alter ist 17. Er hat eine helle Stimme, kann sich aber nicht verständlich machen. Der vermißte trägt ein hellbraunes Jackett, eine lange braune Hose, grüne Strickweste, braune Schnürstiefel und eine graue Schirmmütze. 2 3.. a ie Kleidung ist abgetragen. Georg hält sich u im Mozartsaal „Mittlerweile alle Fahndungsmaßnahmen ein- gerne im Wald auf. Die Kriminalpolizei hat geleitet. Sachdienliche Mitteilungen nimmt zu je- der Zeit die Kripo in L 6(Tel. 5 80 41) oder auch jedes Polizeirevier entgegen. 0 Aus dem Polizeibericht: Munitionslager im Wald von Schüler entdeckt Ein 13jähriger Volksschüler übergab am Nachmittag auf der Rheinauer Polizeiwache zwei unbrauchbare Pistolen, Kaliber 7,65 (belgisches Fabrikat), zwei Pistolenmagazine, 100 Schuß Pistolenmunition, ein Seiten- gewehr, einen Kompaß und zwei Päckchen mit Sprengkörpern. Er erklärte, die Gegen- stände beim Spielen im Rheinauer Wald in einem Erdloch gefunden zu haben. Bei einer Ueberprüfung wurde im Vogelschutzgebiet des Rheinauer Waldes neben dem Erdloch ein vermutlich von der ehemaligen deut- schen Wehrmacht angelegter Stollen ent- deckt. In diesem Stollen fanden die Beam- ten vier Panzerfäuste, zwei Karabiner, 2 jetzt denkt man an den 8 Dia- Proelor Apla br 96...... 09, Lell Prado 160. 149, Vollautomatisch mit Fernauslösung und Fern- fokussierung(Braun-Liesegang-Voigtländer- Lelt)))„ab 198,“ Bequeme Teilzahlung H Apparate-Tausch Mannheims großes Spezialhaus PHoRR Zz Wei Maschinenpistolen, zwei Wurfbecher für Gewehrgranaten, einen Kompaß, sechs M- Magazine, zwei Karabiner-Magazine, 500 Schuß Karabinermunition, 300 Schuß Muni- tion für Maschinenpistolen, zwei Kilogramm Pistolenmunition, 75 Kilogramm Sprengstoff, 20 FKilo-Plastik-Sprengstoff, 28 verschieden. starke Sprengkörper, zehn Sprengbüchsen samt Inhalt, zehn elektrische Zünder, 30 Ab- reigzünder, zwei Kilogramm Schwarzpul- verziindschnur, 15 Zugzünder und fünf Rol- len Knallzündschnur. 0 7, 5, Planken, Jel. 2 68 e Junge lebensgefährlich verletzt Am frühen Morgen fuhr ein 16 jähriger Radfahrer auf der Straße„Karl-Reig-Platz. kurz vor der Einmündung in die Augusta- Anlage von hinten gegen einen vor ihm kurz anhaltenden Lastwagen. Bei dem Aufprall! stürzte der Junge zu Boden und 20g sich eine lebensgefährliche Schädelfraktur zu. In die eigene Tasche kassiert Ein 52jähriger Vertreter einer Mann- heimer Großhandlung kassierte bei 14 Kun- den für ausgelieferte Waren insgesamt 5741 Mark, lieferte das Geld jedoch nicht bei seiner Firma ab, sondern verspielte den Sanzen Betrag im Spielkasino von Bad Dürk-⸗ heim. Der Betrüger ist geständig. + J ͤĩV ler rg ex st- ih- (er log ließ er- n- er- ht nit rg de 17. er te ge ne ze. ch at 2 er E, CVVT Nr. 250/ Donnerstag, 29. Oktober 1959 MANNHEIM Seide Die Grenzen des Experiments sind erreicht Professor Hermann Auer sprach beim Verein Deutscher Ingenieure Der unerhörte Zuwachs an Kenntnissen, die die moderne Physik den heutigen Natur- wissenschaftlern gegenüber denen des vorigen Jahrhunderts in die Hand gibt, er- hellte aus einem Experimentalvortrag im Mozartsaal, zu dem der Verein deutscher Ingenieure den Münchener Professor Dr. Hermann Auer verpflichtet hattte. Der Red- ner sprach über das Thema„Das Experiment — Grundlage des Weltbildes“ vor einem Tisch mit physikalischen Apparaten, die er experimentierend und zusammen mit Licht- bildern zur Veranschaulichung seiner Worte benutzte. Seit etwa 350 Jahren, führte er aus— also seit der Zeit Galileis und Newtons— habe sich unser heutiges Weltbild durch konkrete Befragung der Natur geformt. Hilfsmittel zu diesem Zweck seien die mathematische For- mulierung der Naturgesetze und das Experi- ment gewesen, und zwar das Forschungs- experiment als„Frage ins Unbekannte“, im Gegensatz zum didaktischen Experiment mit bekanntem Ausgang. Hierzu seien Apparatu- ren erforderlich, weil die menschlichen Sinne Täuschungen unterworfen seien. Professor Auer belegte diese Behauptung gleich mit einer verblüffenden Demonstration: Schwarze Linien nahmen auf einer rotierenden, mit monochromem Gelblicht angestrahlten Scheibe eine rote Farbe an, und schwarze Flächen schienen violett. Eine Reihe von grundsätzlichen Experi- menten genügte, um im Kern das gesamte Weltbild der klassischen Physik zu erhellen. Deren Hybris erläuterte der Redner am Ver- such des wissenschaftlichen Materialismus, auch Dinge, die außerhalb der Physis liegen, mit physikalischen Mitteln zu erklären, so zum Beispiel seelische Vorgänge. Sehr instruktive Demonstrationen zum Verhalten der Atome in den verschiedenen Aggregat- zuständen, zum Wellencharakter des Lichts und dessen Interferenzen leiteten über zum Zeitalter der modernen Physik, die die klas- sische durch die Widerlegung der Theorie vom Vorhandensein des Athers überwand. An diesem Punkt seiner Ausführungen wid- mete Professor Auer der Quantentheorie Max Plancks besondere Aufmerksamkeit; als vielbestaunte Beigabe zeigte er das Experi- ment, Lichtquanten durch Bestrahlung mit Quarzlicht hörbar zu machen. Die letzten und höchsten Erkenntnisse dieses wissenschaftlichen Breichs riefen zum Schluß atembeklemmende Spannung hervor. Der Dualismus des Lichts als Welle und als Korpuskel sowie ähnliche Verhaltensweisen im Atombereich der Materie setzen dem Experiment eine vorläufige Grenze. Die klas- sische Hilfe der Naturbefragung, erläuterte der Redner, erbringe keine objektiven Tat- bestände mehr, weil jedes Experiment einen veränderten Eingriff in die Strukturen be- wirke. Und damit muß sich die Wissenschaft im Augenblick bescheiden.-mann Die Mannheim Barons treten am kom- menden Samstag gegen die Clippers aus Kaiserslautern an. Das Spiel beginnt um 13.30 Uhr auf dem Sportfeld in Benjamin Franklin Village. Deutsche Liebhaber des American Football sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. In den Spielpausen fin- den Boxkämpfe statt. Außerdem spielt eine Militärkapelle. Terminkalender Europäische Föderalisten: 29. Oktober, 19.30 Uhr, Wohlgelegenschule. Friedrich-Ebert-Str., Film„Stresemann“. Kameradschaft ehem. Schutztruppen: Mo- natsversammlung erst am 8. November, 16 Uhr, „Badenia“, C 4, 10. Mannheimer Hausfrauen- Verband: 29. Ok- tober, 15 Uhr, Eichbaum-Stammhaus, P 5, 9-10, „Die praktische Ausnutzung unserer elektri- schen Geräte“. Grundstückseigentümer Neckarau: 29. Ok- tober, 20 Uhr,„Stadt Mannheim“, Schulstr. 40, Ausspracheabend. DGB: 29. Oktober, 19.30 Uhr. Gewerkschafts- haus, Vortrag von Prof. Dr. Ratzel, Md., „Brauchen wir politische Parteien?“ Club„Graf Folke Bernadotte“: 29. Oktober, 20 Uhr, D 4, 15,„Das kulturelle Leben Mann- heims“(Stadtdirektor Dr. Andritzky). Abendakademie- Veranstaltungen am 29. Ok- tober: E 2, 1, 20 Uhr,„Aktuelle politische Fra- gen“(Arb.-Gem. Dr. Watzinger);— Sandhofen, Volksbücherei, 20 Uhr, Die Gleichberechtigung von Mann und Frau“(Arb.-Gem. Dr. Else Richter). Gesamtverband der Sowjetzonenflüchtlinge: 29. Oktober, 19.30 bis 18.30 Uhr. Rathaus E 5, Zimmer 5, Sprechstunde. l 18 Chemie-Papier-Keramik: 29. Oktober, 20 Uhr,„Schönau- Gaststätte“. Danziger Baum- gang, Mitglieder versammlung. Tonfilm. Christlich- wissenschaftliche Vereinigung: 29. Oktober, 20 Uhr, Aula Wirtschaftshoch- schule,„Die Christliche Wissenschaft offenbart die Gottessohnschaft des Menschen“, Vortrag von Lela Aultman, Denver(Colorado). Wir gratulieren! Adolf Karcher, Mannheim- Neuhermsheim, Reiterweg 13, wird 78 Jahre alt. Lina Fickeisen, Mannheim-Rheinau, Däni- scher Tisch 1, vollendet das 81. Lebensjahr. Silberne Hochzeit hatten die Eheleute Wilhelm Schüler und Emmy geb. Weller. Mannbeim- Lindenhof, Pfalzplatz 12. Die Eheleute Georg Frei und Elisabeth geb. Fath. Mannheim, Nie- derfeldstraße 90, Können goldene Hochzeit feiern. Aurum.„% BESCH WERDEN Schule an der Alphornstraße Am„Tage der offenen Tür“ stellte die Stadt Mannheim die neue Gewerbeschule ganz groß heraus. Warum zeigt die Stadt der Oeffent- lichkeit nicht das Schulhaus an der Alphorn- straße? Sie wußte wohl, warum nicht. Diese Tatsache spricht Bände und sagt mehr als alle noch so treffenden Beschreibungen: Schon 1907(9) sollte dieses Schulgebäude abgerissen werden. In sowas haben wir nun seit kurzem Unterricht. Unsere Klasse würde einer Ver- legung des Unterrichtes in das Pflanzenschau- haus sehr gern zustimmen. Lieber in einem sauberen, gepflegten, geheizten Gebäude mit Affen und Papageien zusammen Unterricht, als in dem„Ding“ an der Alphornstraße in der Neckarstadt. H. Auch Luzenbergschule ist nicht„besichtigungsreif“ Zum„Tag der offenen Tür“ hätte zweifellos auch die Luzenbergschule gehöft Wenn man den linken Flügel dieser Schule betrachtet, dann sieht es immer noch so aus, als wären gerade die letzten Bomben gefallen. Durch ge- borstene Fenster sieht man den Himmel. Es kann sich nun jeder vorstellen, daß es im In- nern der Schule auch entsprechend aussieht, ausgenommen der Teil, den die Stadt für das Wohlfahrtsamt hat herrichten lassen. Dies sind auch die ruhigsten Räume im ganzen Schul- gebäude. Vor der Schule rattert und poltert die Straßenbahn auf Asphalt— die Schienen liegen nämlich etwas tiefer—, und dadurch entsteht ein entsetzlicher Lärm, der den Un- terricht stört. Vom Autolärm ganz zu schwei- gen, der hier besonders groß ist. Hoffentlich wird die Schule 1960 instandge- setzt, vielleicht werden auch die Straßenbahn- schienen etwas höher gelegt; den Schaden ha- ben die bedauernswerten Kinder zu tragen, die diese„Schule“ besuchen müssen. E. Grausame Schlachtmethoden? „Anläßlich des Welttierschutztages sah man eine Fernsehsendung, in der unter anderem auch die Tötung von Tieren gezeigt wurde, z. B. eine ganz rohe Art in den Schlachthäusern die Tiere zu jagen und zu töten, zum Teil aus Zeitersparnis. Man war entsetzt. Wenn nicht noch strengere Gesetze erlassen werden, soll ten alle Menschen, denen die Tiere leid tun, wenn sie so lieblos behandelt werden, einfach einige Tage kein Fleisch kaufen, dann hät die Schlachtmeister mehr Zeit!“ K. H. Oelige Gefahren? „In einer mit A. H. gezeichneten Leser zuschrift Drohen dem Grundwasser ölige Ge. fahren?“ verlangte der Verfasser eine Antwort der Stadtverwaltung über getroffene Schutz- maßnahmen. Nach Rücksprache mit den Stadt- werken und dem Bauaufsichtsamt kann ich Ihnen dazu folgendes mitteilen: Die öffentlichen Wasserwerke Mannheims sind dank ihrer Lage durch die Mannheimer Besiedlung nicht gefährdet. Jedoch wird in Mannheim aus privaten Brunnen mindestens ebensoviel Wasser gefördert als durch die 5f- fentlichen Einrichtungen. Wenn weiterhin keine Schutz bestimmungen gegen Verschmutzung durch Oel getroffen werden, besteht die Gefahr, daß in den nächsten Jahren ein Teil dieset Brunnen nicht mehr benutzt werden kann. Da- durch könnten kurzfristig Anforderungen an die öffentliche Wasserversorgung gestellte wer⸗ den, die die Versorgung der übrigen Abnehmer gefährden. Das Bauaufsichtsamt hat bereits mehrmals die Aufsichtsbehörde gebeten, die in Zusammenhang mit dem Grundwasserschuts stehenden Forderungen durch den Erlaß einer Richtlinie generell zu klären. Bisher haben die Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern solche Schutz bestimmungen erlassen Da nach Auffassung des hiesigen Bauauf⸗ sichtsamts die engeren Schutzbereiche für d Grundwasser vielleicht künftig nicht ausreichen werden, sind die Stadtwerke dabei, für Mann- heim die erforderlichen Grundwasserschutz- gebiete zu ermitteln. Es wird weiterhin unteꝝ⸗ sucht, ob wegen der Grundwasserströme eine wesentliche Erweiterung der Schutzgebiete er- forderlich ist.“ Dr. Ratzel Erster Bürgermeister *— 29.75 HWA 10/59 ERSIANER-BESATZ die Mode des Winters! 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Gerüchte, durch die sich die Vorstellung einer„Massenabwanderung“ verbreitet hat, bot uns Anlaß zu einer Untersuchung, für die uns seitens der betreffenden Stellen die genauen Ziffern zugegangen sind. Die bisher bekannte Höchstzahl der Abonnenten des National- theaters wurde mit rund 8800 angegeben. Nach 1. Januar dieses Jahres 8749 und stieg durch 9138. Hiervon haben auf den 31. Dezember Abonnement läuft parallel mit dem Kalenderjahr— 715(oder kündigt. Die Intendanz hat sich bemüht, die Gründe für die Kündigungen festzustellen, und ist hierbei zu folgendem Ergebnis gekommen: 331 bisherige Platzmieter geben das Abonnement aus deruflichen, zeitlichen, finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Motiven auf: 47 erklärten, sie seien mit den künstle- rischen Leistungen des Nationaltheaters nicht zufrieden, oder beanstandeten die Zahl der modernen Opern und Schauspiele, und der Rest(337) kündigte ohne präzisierte Begrün- dung. Intendant Dr. Schüler beurteilt die Situa- tion mit einigem Optimismus und wagt so- Wenn Ihre Waschmaschine reden könnte „dann würde sie Sagen: loh brauche ein Spezlal- Waschmittel, das meiner Art des Waschens genau ent- Spricht: dicanl. Und warum? ix wäscht mit gebremstem Schaum schont Wäsche und Maschine gar die Prognose, daß die Zahl der Platz- mieter im Jahr 1960 über das Maximum von 1959 hinaus ansteigen dürfte. Er weist dar- auf hin, daß für die Zeit ab 1. Januar 1960 bereits 150 Vormerkungen registriert sind und die ständigen Zugänge den Schwund wieder wettmachen. Briefmarken: — „Köpfe- Großer- Männer“ Ergebnis einer Denkarbeit Auch Briefmarkenhändler sind Staatsbür- ger, als solche selbstverständlich wahlberechtigt und möglicherweise gehört der eine oder an- dere auch einer Partei oder Vereinigung an. Ihr Geschäft aber ist unpolitisck. Ebert, Hin- denburg, Hitler und Heuss(demnächst wohl auch Lübke) gehören zum Sortiment und der Preis der kleinen bedruckten Papierstuckchen besagt nichts über den politischen Kurswert der also Abgebildeten. Aber nun machte sich dieser Tage ein Mannheimer Briefmarkenhändler über die Köpfe einiger Briefmarken- Prominenz seine eigenen Gedanken und das Ergebnis seiner Denkarbeit präsentierte er prompt den Phila- telisten und Laien in seinem Schaufenster. Da steht nun auf einem kleinen Karton:„Die drei Garanten des Friedens“ und eine Zeile darun- ter:„Köpfe— Großer— Männer!“ Linksaußen prangt der großdeutsche Adolf im Profil auf einer roten Zwölf-Pfennig- Marke, in der Mitte lächelt mild Franklin Delano Roosevelt von einer I2-Cent- Marke der Republi Uruguay Rerab und rechtsaußen klebt Josef Stalin auf einer Briefmarke, die ihm die tschechische Postverwaltung 1949 anläßlich seines Geburts- tages dedizierte. Schön, den amerikanischen Präsidenten kann man hinnehmen. Daß er den Frieden nicht garantieren konnte, lag nicht an im. Das hat ihm bekanntlich der Wahnsinnige aus Braunau vermasselt. Fest steht jedock zu- mindest, daß der in einem benzingetränkten Teppich dahingeschiedene Herr Hitler(alias Schiclelgruber) weder ein Garant des Friedens noch ein großer Kopf war. Was soll also diese Zusammenstellung? Man sollte doch wenigstens Roosevelt aus der Kollektion herausnehmen und durch Dschingis Chan ersetzen(Falls der Verehrliche mal auf einer Marke der Mongolischen Repu- blik erscheinen sollte). Im äußersten Notfall tut's der Ss- Heydrich, von dem es ne Marke gibt, auch. D. Fr 5 Die„Mannheimer Liste“ genauen Zählungen betrug sie am ständigen Zugang bis 20. Oktober auf dieses Jahres— ein Nationaltheater- 7,8 Prozent) ge- Die Theatergemeinde für das National- theater Mannheim, deren Mitglieder jährlich auf das Ende der jeweiligen Spielzeit Ge- legenheit zugkündigen haben, ist in diesem Jahr vom absolut und relativ stärksten Ab- gang in ihrer zehnjährigen Geschichte be- troffen worden. Von den 16 500 Mitgliedern, die ihr bis Ende der Saison 1938/59 ange- schlossen waren, gingen 2 300 ab. Dies ent- spricht einem Prozentsatz von 13,9, der er- heblich über dem bisherigen Mittel, bis 8 Prozent) liegt. Durch Neuzugänge ist die Mitgliederzahl inzwischen wieder auf 15 200 angewachsen, ohne daß bei der Theater- gemeinde der Optimismus herrscht, man könne die Maximalziffer der vergangenen Spielzeit in der laufenden wieder erreichen. Aus diesem Besucherkreis wird im Reigen der Gründe für die Kündigung neben Be- schwerden über den Spielplan die Preis erhöhung angeführt, die ab der laufenden Spielzeit effektiv geworden ist. Der Einheits- Mitglieder und der Mitglieder der Jugendbühne ist rückläufig Preis für die einzelne Theatervorstellung stieg dadurch von 3, auf 3,40 DM, ein kleiner Zuschlag, den offenbar nicht alle Mitglieder hinzunehmen bereit waren. Schließlich wird in den Theatergemeinde-Gruppen, die zu- sammen mit den Mietgruppen des National- theaters die Vorstellungen besuchen, über die Zuteilung überwiegend ungünstiger Plätze Klage geführt. Auch die Mannheimer Jugendbühne im Nationaltheater vermerkt einen beträcht. lichen Aderlaß, der relativ sogar der höchste unter den drei Besuchergruppen ist. Er beläuft sich auf 30 Prozent: Von 4300 Mit- Sliedern kündigten zu Ende der Spielzeit 1958/59 rund 1300, und nach 500 Neuzugängen ist die augenblickliche Mitgliederzahl wieder auf 3500 angewachsen. Bei der Jugendbühne wird als zusätzlicher Grund für die Abgänge Ortswechsel aus beruflichen Gründen oder durch Einberufungen zur Bundeswehr ange- geben Ein Motiv für die Kündigungen ist überall außerhalb der Erwägungen geblieben, und doch wäre es einiger Beachtung wert, um 80 mehr als es sich auf alle genannten Be- sucherkreise beziehen läßt. Die Einweihung des neuen Nationaltheaters, die zu einem Massenansturm ständiger Theatergänger führte, hat selbstverständlich auch einen ge- Wissen Prozentsatz Neugieriger angezogen, deren nur flüchtig für das Theater erwachte Gefühle inzwischen abgekühlt sind. Diese Erscheinung war überall nach der Eröffnung neuer Theater festzustellen— warum sollte es in Mannheim anders sein?-mann Der Spalt zwischen Gesetz und Gerechtigkeit „Akademischer Winter“ wurde durch Prof. Krause(München) eröffnet Im Vortragssaal der Kunsthalle Sing die städtische Vortragsreihe„Akademischer Win- ter“ in ihren Jahrgang 1959/60, als Oberbür- Sermeister Dr. Hans Reschke das Wort zu einleitenden Begrüßungssätzen ergriff und besonders die jungen Hörer willkommen hieg. Als ersten Redner des Zyklus kündigte er Professor Dr. Hermann Krause, den gegenwärtig an der Universität München tätigen Ex-Rektor der Mannheimer Wirt- schaftshochschule an, und dankte ihm als dem Kontaktmann des„Akademischen Win- ter“ bei der Verpflichtung der Münchener Professoren, die für die folgenden Vorträge gewonnen werden konnten. Professor Krause sprach über das Thema „Macht und Ohnmacht des Gesetzes“, Sein Grundgedanke war die These, daß der moderne Staat ohne das Gesetz als Macht- mittel nicht existieren könne, daß anderer- seits sich die Ohnmacht des Gesetzes in einem allmählich abgeschliffenen Rechtsge- fühl äußere, weil das ständige Anwachsen reiner Zweckmäßzigkeitsgesetze den einsti- gen Zusammenhang zwischen Gesetz und Gerechtigkeit aufgelöst habe, Dieser sei im frühen Mittelalter in der Person des Herr- schers verkörpert gewesen, der als Vater und Sohn, Herr und Diener der Gesetze fungierte. Bis zum Zeitalter des Absolutismus aber trat der Wandel ein, der die Gesetze als dem Untertan vorgeschriebene Gebote einführte. Der Frühliberalismus besorgte dann den Ausgleich der Macht zwischen Herrscher und Bürgertum, und im 20. Jahrhundert wurde mit der Souveränität der Volks vertretungen ein Endstand der Entwicklung erreicht. In der gegenwärtigen Phase, erläuterte Professor Krause, braucht jede Handlung des Staats ein Gesetz als Grundlage und Legitimation. Vor allem die Aufgaben, mit denen der zeitgenössische Wohlfahrtsstaat überhäuft worden ist, haben die Zahl der reinen Zweckmäßigkeitsgesetze gewaltig an- steigen lassen, und dies schade dem Ansehen und der Würde des Gesetzesbegriffs. Der Redner sah in der gegenwärtigen Diskussion, die um dieses Dilemma geführt wird, Anzei- chen für die Rückbesinnung, für den Willen, die sogenannten Maßnahmegesetze gedank- lich wieder von denen zu trennen, die pro- nonciert der Idee der Gerechtigkeit dienen. Professor Krause ging noch auf die im Laufe der Geschichte und auch heute(Boni ner Grundgesetz) immer wieder unternom- menen, doch durch die historischen Wand- lungsprozesses ständig gescheiterten Ver- suche, ein, die Unabänderlichkeit erlassener Gesetze festzulegen, und stellte fest:„Der gegenwärtige Gesetzgeber kann den zukünf- tigen nicht binden!“ Dafür habe sich die Unabänderlichkeitsidee im Bereich der Rechtsprechung realisiert, und zwar in der Sphäre, die der Gesetzgebung entzogen zu sein scheint: im göttlichen, beziehungsweise im Naturrecht. Die formal geschliffenen und übersicht- lich exponierten Ausführungen des Vortra- genden wurden mit herzlichem Beifall be- antwortet.-mann Fundsachen- Versteigerung: Am 30. Okto- ber wird im Saal des„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, eine größere An- zahl gebrauchter Fahrräder und Fundgegen- stände aller Art(Uhren, Schirme, Leder- Waren) öffentlich versteigert. Beginn 9 Uhr. e ee Einen Jugend-Sparschalter (Freitag, An. richtete die Stadtsparkasse in ihrer Hauptstelle Faradeplatæ aus Anlaß des Weltspartages 30. Oktober), ein. Der Jugendschalter ist bis einschließlich Samstag geöffnet. Weil den jungen Sparern verschiedene Annehmlichkeiten geboten werden— sie können mehr- mals am Tage Filme im Kinoraum ansehen gerade Herbstferien sind, ist der Schalter stets dicht umlagert. und erhalten kleine Geschenke— und weil Bild: Steiger Freie Demokraten: Unsere Stimme darf nicht fehlen Auch FDP- Stadtverband eröffnete den Wahlkampf/ Hauptreferat über Kriegsopfer versorgung Mit einer öffentlichen Versammlung im Eichbaum-Stammhaus eröffnete die Freie Demokratische Partei, Stadtverband Mann- heim, ihrerseits den kommunalen Wahl- kampf. Vorsitzender und FDP-Kandidat Paul Riedel begrüßte ungefähr 100 Teilneh- mer und erklärte, in der kommenden Aus- einandersetzung dürfe die Stimme der FDP nicht fehlen. Heute würden zwar viele Par- teien das Prädikat„liberal“ für sich pachten; Wahre Vertreterin liberaler Interessen sei aber nach wie vor die FDP. Seine Partei führe seit Jahren einen ständigen Kampf gegen Vermassung und Entpersönlichung. Er sagte, Mannheims Verwaltung habe eine große Zahl hervorragender Fachleute aufzu- weisen; der Gemeinderat sei aber nicht Mannheim und Müncken in einer OB- Pointe Zur Eröffnung des„Akademischen Winters“ 1959/60 begrüßte Oberbürgermeister Dr. Hans Reschlee den Redner, Professor Dr. Hermann Krause, früher Mannheimer Rektor der Wirt- schaftskochschule, heute an der Universität Munchen lehrend, unter anderem mit folgen- den Worten:„Es sind schon viele prominente Persönlichkeiten von Mannheim nach München gegangen, doch nach dem Übereinstimmenden Urteil der Historiker hatten sie alle in Mann- heim ihre beste Zeit. Wir wollen Innen dies nicht wünschen-mann immer fähig gewesen, den Fachleuten zu Sagen, was im einzelnen nötig sei. Es gehe am 8. November nun darum, einen Ge- meinderat zu wählen, der endlich einmal die „Aufgaben des Tages“ erledige. Wörtlich: „Große, wenn auch notwendige Projekte hatten wir in den letzten Jahren genug.“ Dann sagte Riedel:„In letzter Zeit waren Argumente zu hören, wie: Wir brauchen keine Parteien auf dem Rathaus. Dazu wird dann erklärt, die Parteien erhielten ja doch ihre Anweisungen von oben. Hier möchte er folgendes feststellen. Die FDP erhalte keine Anweisungen von oben. Natürlich könne er sich in dieser Sache weder für SpD noch CDU verbürgen Im allgemeinen hätten die Parteien aber gut zusammengearbeitet, fuhr Riedel fort. Die FDP könne auch einige Verdienste für sich beanspruchen. Sie sei zwar eine kleine Partei, aber sie habe sich beispielsweise sehr um die Industrieansiedlung verdient ge- macht. FDP- Verdienste meldete Riedel auch für das Fraunhofer-Institut und die Schweiß- technische Lehr- und Versuchsanstalt an. Schließlich plädierte er noch„für einen sozialeren Charakter der Gewerbesteuer.“ Das Hauptreferat beschäftigte sich nicht mit den kommenden Wahlen: Die FDP hatte ihren Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Rutschke(Karlsruhe) eingeladen, der maß- geblich am FDP- Gesetzentwurf zur Kriegs- opfer versorgung beteiligt ist. Dr. Rutschke sprach danm auch zu Fragen der Kriegs- opfer versorgung. Er sagte u. a,, gegen den FDP- Entwurf seien böswillige Stimmen laut geworden. Man habe die Freien Demokraten bezichtigt, sie wollten damit nur Wähler⸗ Maupiualilbersammlung in des Innen sad. Freitag 30. OKTOBER 20 Uhr Mozartsaal RED N ER: Stadtrot Dr. Helmut Klingen Spitzenkandidot Josef Bussjäger Kandidot Heinrich Hölzlin stimmen sammeln. Der FDP-Hntwurf hasiere auf einem Rechtsanspruch für Entschädi- gungsleistungen. Kernstück sei die Berufs- i schadensrente, die die Alusgleichsrente, er- 2 setzen soll. Dr. Rutschke gab zu, daß der FBP- Entwurf die Regierung etwa 1,4 Milliarden DM koste. Bestürzt aber habe man festge- stellt, daß die Regierungspartei mit falschen Zahlen operiere. So werde behauptet, die EDP fordere einen Mehrbetrag von 2,9 Mil- Harden DM für die Kriegsopfer. Die FDP sei immer für eine sparsame Finanzpolitik eingetreten und man könne dieser Partei bestimmt nicht den Vorwurf machen, sie wolle Gelder ohne Leistungen verteilen. Dr. Rutschke protestierte gegen die Manipu- GN stärkt quch Sie lationen der CDU und der Regierung, eine Beratung des von der FDP eingebrachten Entwurfs zu verzögern. In der Diskussion lobte„Reichsbund“ Vorsitzender Gemming das Eintreten der FDP für die Belange der Kriegsopfer.„Es ist — soweit ich mich entsinnen kann— das erste Mal, daß eine Partei in Mannheim zu diesem gewichtigen Problem einen berufenen Mann hört.“ Dr. Rutschke vertritt die FDP im Bundestagsausschuß für die Kriegsopfer- versorgung. D. FI 30. OKTOBER 20 Uhr Mozartsaal Onsbhöngig, bürgerschaftlich und frei— alles im Interesse Mannheims ö Vr. 250 1 Eine chen unterni Leitfad walter zehn F brachte dem 2 ehemal richtete Laufe konnte 1957 im den M: Der mit sei wird b wertvo chem sich in sehen. Zeugni gestorb einen zugetre räten, Kultge ihn in Zeiten, entlege leiten. Der ginnt deren den 6 naturn armsel Pfaff- staunli die de len Sc kern v sibirise Süd- v Kunst; indisch mische tur A schaft! werder Ozeani heimer Die — „ 1*— ler ist. as en 155 - 11 250/ Donnerstag, 29. Oktober 1959 MANNHEIM Seite 7 Aus fremden Ländern und aus fernen Zeiten Die völkerkundlichen Sammlungen der Stadt Mannheim im Reiß-Museum Einen Rundgang durch die völkerkund- nchen Sammlungen der Stadt Mannheim unternimmt in einem neu veröffentlichten Leitfaden ihr verdienstvoller Leiter und Ver- walter Dr. Robert Pfaff-Giesberg. Die in zehn Räumen des Reiß-Museums unterge- brachten Ausstellungsstücke stammen aus dem zwischen den beiden Weltkriegen im ehemaligen kurpfälzischen Zeughaus einge- richteten Museum für Völkerkunde, das im Laufe der Jahre ständig erweitert werden konnte und dessen wertvollste Bestände seit 1957 im Reiß-Museum ausgestellt und damit den Mannheimern zugänglich sind. Der Wegweiser, den Dr. Pfaff-Giesberg mit seinen Ausführungen in die Hand gibt, wird bei einem Gang durch die Ausstellung wertvolle Hilfe leisten, vielleicht auch man- chem überhaupt den ersten Anreiz geben, sich in diesen zehn Räumen einmal umzu- gehen. Der Besucher wird dort erstaunlichen Zeugnissen fremder und teilweise längst aus- gestorbener Kulturen begegnen, denen er einen so hohen Stand vielleicht gar nicht zugetraut hätte. In Waffen, Gebrauchsge- räten, Schmucksachen, Kunstwerken und Kultgegenständen findet er die Spuren, die inn in längst vergangene, vor-geschichtliche Zeiten, aber auch in die Lebenskreise Weit entlegener Völkerschaften und Kulturkreise leiten. Der Rundgang durch die Ausstellung be- ginnt sozusagen in der Steinzeit“, schon deren Zeugnisse„geben einen Begriff von den überraschenden Möglichkeiten dieser naturnahen Kulturstufe, die alles andere Als armselig oder dürftig gewesen ist“, wie Dr. Pfaff-Giesberg schreibt. Gleichermaßen Er- staunliches bieten die übrigen Abteilungen, die den Kulturen der Südsee mit ihrem vie- len Schiffahrtszubehör, den arktischen Völ- kern von den Eskimos Grönlands bis zu den sibirischen Jägern, den Indianerkulturen Süd- und Mittelamerikas, der Kunst und dem Kunstgewerbe Chinas und Japans, dem Süd- indisch-malaiischen Kulturgebiet, dem isla- mischen Bereich und der einheimischen Kul- tur Afrikas gewidmet sind. Von wissen- schaftlicher Seite besonders hoch bewertet werden die Mannheimer Sammlungen aus Ozeanien, berühmt ist außerdem die Mann- heimer Sammlung tibetischer Kunst. Die knappen, auf engem Raum zusam- Wohin gehen wir? Donnerstag, 29. Oktober Theater: Nationaltheater Großes Haus 20.00 bis 22.30 Uhr:„Antigonae des Sophokles“ (Miete J, Th.-G. Gr. J. freler Verkauf); Kleines Haus 20.00 bis 22.30 Uhr:„Der blaue Boll“,. Theatergemeinde Nr. 1591 bis 2120); Keller- theater, K 2, 22, 20.15 Uhr:„Feinde schicken keine Blumen“(letzte Vorstellung); Städtische Bühne Heidelberg 20.00 bis 22.30 Uhr:„Der ver- liebte Reaktionäf“(Premieren-Miete, Premie- ren-Miete- Schauspiel, freier Verkauf). Filme: Planken Großes Haus: Der große Caruso“ Kleines Haus:„Verdammt sind sie alle“; Alster:„Die Brücke“, Schauburg:„König der Freibeuter“; Scala:„Hausboot“; Capitol: „40 Gewehre“ Alhambra:„Natürlich die Auto- fahrer“; Universum:„Menschen im Hotel“; Kamera: Der Schnorchel“, Kurbel:„Fuzzy schreckt vor nichts zurück“; Palast:„Robin Hood— König der Vagabunden“; 10.00, 11.50, 22.30 Uhr:„Invasion gegen USA“. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt „Spielzeug“ der Firma Rudolph Kar- stadt A. G., Mannh., am Kurpfalzkreisel, bei. mengestellten und dennoch vielfältigen In- haltsangaben und Hinweise, die Dr. Pfaff- Giesberg veröffentlicht hat, dürften wohl Anlaß genug sein, den„Gang durch die Kul- turgeschichte fremder Länder und ferner Zeiten“, wie er seinen Leitfaden im Unter- titel nennt, nun auch an„Ort und Stelle“, vor den Vitrinen und Ausstellungsstücken des Reiß-Museums zu wiederholen. EW Salondampfer a uf Mannheimer Reißbrettern Auf den Reißbrettern der Mannheimer Werft ersteht zur Zeit ein Salondampfer, der im Sommer 1960 auf der Route Stutt- gart Rotterdam verkehren soll. Das in Stuttgart beheimatete Fahrgast-Kabinen- schiff ist 73 Meter lang, 11 Meter breit und bietet insgesamt 120 Passagieren Platz. Die Passagiere werden in Einzel-, Doppel- und Viererkabinen untergebracht; ein Teil der Kabinen erhält sogar ein Bad. Die Reise Stuttgart- Rotterdam Stuttgart dauert vor- aussichtlich 14 Tage, einschließlich eines zweitägigen Aufenthaltes in Rotterdam. Die Besatzung des Fahrgast-Kabinenschiffes be- trägt etwa 20 Mann. Aro Die Industrie- und Handelskammer führt am 28. November, 14 Uhr, die nächsten Prü- fungen für Geschäftsstenografen und Steno- typistinnen durch. Anmeldeformulare sind bei der Abteilung Berufsausbildung(Zim- mer 80) erhältlich. Anmeldungen zur Prü- fung sollen bis spätestens 19. November bei der Kammer eingegangen sein. DGB-Winterschulungsprogramm Vorträge jeden Donnerstag Mit einem gewerkschaftlichen Vortrag über„Ziel und Taktik moderner Arbeits- kämpfe“ leitete Gewerkschaftsfunktionär Hans Beyerlein aus Stuttgart das diesjährige Winterschulungs- und Bildungsprogramm ein. Karl Schweizer, Vorsitzender des DGB- Ortsauschusses, bezeichnete die Vorführung eines Tonfilms über den Metallarbeiterstreik 1956/57 in Schleswig- Holstein als eine„herz- erfrischende Angelegenheit“. Hans Beyerlein betonte in seinem Referat über den Streik als Kampfmittel der Arbeitnehmer die demo- Kkratische Rechtsgültigkeit solcher Aktionen. Es sei in einem System freier Marktwirt- schaft nur allzu recht und billig, daß die Arbeitenden ihre„Ware Arbeitskraft“ zu an- gemessenen Bedingungen verkauften. Die allgemeinbildenden Vorträge des DGB werden jeweils am Donnerstagabend um 19.30 fortgesetzt mit Vorträgen über„Brau- chen wir politische Parteien?“(Professor Ratzel) am 29. Oktober,„Muß die Welt verhungern?“,(Wirtschaftsgeograph Klaus Albert) am 19. November,„Ratschläge eines Lohnsteuerfachmannes“,(Steueramtmann Rudolf Gerblich) am 3. Dezember,„Moskau — eine Stadt verändert ihr Gesicht“(Klaus Albert) am 7. Januar 1960,„Genügt die poli- tische Bildungsarbeit den demokratischen Erfordernissen in der BRD?“,(Ulla IIling, Leiterin des politischen Seminars in Frank- furt/ Main) am 28. Januar 1960, und„Welchen Beruf sollen unsere Kinder erlernen?“(Ver- waltungsrat Beck beim Arbeitsamt Mann- heim) am 7. April 1960. Arbeitskreise über Arbeitsrecht, Gesundheits- und Sozialver- sicherungsrecht, Volks- und Betriebswirt- schaft und über Probleme der arbeitenden Frau ergänzen das Programm. No. Kleine Chronik MGV„Aurelia 1889“ ga b Jubiläums Konz ert Der Satz„Des Lebens Sonnenschein ist Singen und Fröhlichsein“ leuchtet als Leit- motiv von der Fahne des nunmehr 70 Jahre bestehenden MGV„Aurelia 1889“ Sandhofen. Sein Festgeschenk war ein von Musikdirek- tor Gerhard Wind glücklich zusammen- gestelltes Jubiläumskonzert im„Morgen- stern“. Als Ehrengäste begrüßte Vorsitzender Karl Michel Kreisvorsitzenden August Franz, Kreischormeister Willi Bilz sowie zahlreiche Abordnungen befreundeter Vereine. Als Gastchor trat der von Gerhard Wind gleichfalls geführte MGV 1862 Heddesheim mit Chören von Willy Sendt, E. Heuser und F. Zipp in Erscheinung. Der erfolgreiche Chor rechtfertigte seinen guten Ruf mit diszipli- nierten Vorträgen. Viktor Dinand hat seinem Nachfolger Wind mit dem Jubelchor der„Aurelia“ ein dankbares und singfreudiges Erbe hinter- lassen, dessen liebevolle Pflege nicht nur dem Dirigenten, sondern vor allem auch allen Sängern Herzenssache ist. Bruckners„Trö- sterin Musik“ leitete das Konzert ein; der a-capella-Cor„Feierliche Stille“ sowie wei- tere Chorsätze von Stürmer, Schubert, Zoll und Weber verrieten eine erfreuliche Reife. Das Nationaltheater-Waldhornquartett ODannhausen, Braun, Höfer, Fischer) über- zeugte mit Vorträgen von Schubert, Emil Krämer und Rudolf Ochs. Mit dem gemein- samen Chor„Traderadera“(W. Schrey) klang das mit großem Beifall aufgenommene Kon- zert àus. Im ersten Teil ehrte Kreisvorsitzender August Franz für 25jährige Aktivität vier Md. Angstmann:„Nur Parteien sichern Dauererfolge“ Oeffentliche Versammlung der Spo im Zeichen der bevorstehenden Kommunalwahlen Zu einer öffentlichen Versammlung mit dem Landtagsabgeordneten Kurt Angst- mann hatte die SpD ins Gewerkschaftshaus eingeladen. Die für den 8. November bevorstehenden Kommunalwahlen bestimmten dabei nur indirekt das Thema des Abgeordneten, der seine Ausführungen unter das Motto„Ohne Geld geht es nicht“ stellte und den Hörern im einigermaßen gut besetzten Gewerkschaftssaal eine in den größeren Rahmen der Landespolitik gestellte kommunalpolitische Betrachtung bot. Dem Redner war es darum zu tun, deutlich werden zu lassen, daß eine ziel- bewußte Kommunalpolitik auf die Dauer nur dann Erfolg haben könne, wenn sie von Parteivertretern getragen werde, die auch über den Gesichtskreis des eigenen Kirchturms hinaus Rückhalt und Unterstützung bei ihren politischen Freunden in den parlamentarischen Gremien auf Landesebene fänden. Kurt Angstmann wandte sich in diesem Zusammenhang gegen Interessengruppen und gegen jene, die— so wie früher erst auf die Sozialdemokraten und dann auf die Juden geschimpft wurde heute auf die Parteien ganz allgemein schimpfen. Vereini- gungen, die das Bekenntnis zu einer Partei scheuten und mit dem Vorwurf, die Parteien hätten versagt, um Wähler vertrauen Werben, böten nicht die Gewähr für so umfassende Erfolge auf kommunalem Gebiet wie sie Parteien im allgemeinen und die Mannhei- mer SpD im besonderen aufzuweisen hätten. Bar aller Querverbindungen und jener Ein- flugmöglichkeiten, wie sie aus der sachlichen Zusammenarbeit der Parteien auf Landes- ebene erwüchsen, müßten sie dazu verurteilt bleiben„Sektenarbeit“ zu leisten, die„nie erfolgreich“ sein könne. 5 Der Redner trat Bestrebungen entgegen, die Erfolge der SPD in der Kommunalpolitik aus wahltaktischen Gründen zu schmälern oder zu leugnen und verwies auf die Schwie- rigkeiten, unter denen einst der Aufbau habe Gestalt annehmen müssen:„Von denen, die heute auf die Parteien schimpfen war damals keiner da.. Die Behauptung, das Schulbauprogramm sei zehn Jahre zu spat gekommen sei wirklichkeitsfremd. Man habe damals vor einer Dringlichkeitsentscheidung gestanden, bei dem die SPD der Ankurbelung der Wirtschaft und dem Wohnungsbau den Vorzug gegeben habe. Eingehend beschäftigte sich der Redner dann mit den Bemühungen seiner Partei, durch Initiativen zur Landesgesetzgebung die finanzielle Position der Gemeinden zu stär- ken. Von der Bundesregierung, so sagte Angstmann, sei bisher„keine einzige Maß- nahme ausgegangen, die eine Entlastung der Gemeinden hätte darstellen können“. Wohl aber sei von dieser Seite aus die Lage der Gemeinden, die ebenso wie die Länder keine allzu großen Möglichkeiten zur Steuer- erhebung hätten, in Einzelfällen noch er- schwert worden, wie sich am Beispiel der die Gewerbesteuer mindernden FHeizölsteuer zeige. Die positive Mitarbeit der Sozialdemokra- ten im Landtag und in der Regierung lasse sich an vielen erfolgreichen Bemühungen um die Linderung oder Behebung kommunaler Nöte erkennen. So an der Unterstützung des Wohnungsbaus auch für Einheimische, an der Einstellung jährlicher Millionenbeträge für Studenten wohnungen in den Landeshaushalt und den Fördermitteln für den Schul- hausbau. Die Landesmittel für den Sport- stättenbau seien seit 1956 fast verneunfacht worden. MdL Angstmann erinnerte auch an die in letzter Zeit erfolgten erheblichen Zu- schüsse etwa für die Mannheimer Ingenieur- schule, das Diakonissenkrankenhaus oder das Nationaltheater. Den Sozialdemokraten seien auch weitere Gesetze zugunsten der Gemeinden zu danken: Die Bestimmung, daß bei Landesgesetzen, die Einnahmeausfälle in den Gemeinden nach sich ziehen, den Ge- meinden Ersatz für das Entgangene geboten werden muß, die Beteiligung der Gemeinden am Gewerbesteueraufkommen und die groß- zügige Gewährleistung einer Finanzaus- gleichsregelung zwischen Land und Gemein- den. Auf die lokale Ebene zurück führte dann der bekannte Lichtbildervortrag mit Ton- band„Mannheim heute“. Dabei wurden füh- rende sozialdemokratische Kommunalpoliti- ker wie Bürgermeister a. D. Trumpfheller, sein Nachfolger Dr. Ratzel und Bürgermei- ster Krause besonders herausgestellt. Ne. der großen Stadt Sänger, für 40 Jahre Emil Bucher und für 50 Jahre Jakob Wehe I mit der silbernen Kreis- bzw. goldenen BSB-Ehrennadel. Als Erinnerungsgabe des ersten„Aurelia“-Nach- kriegsvorstandes überreichte Emil Bucher eine von ihm angefertigte metallene Lyra. 7 Ehrenzeichen für Heimkehrer vom Verband verliehen Dem Kreisvorsitzenden des Verbandes der Heimkehrer, Fritz Westermann, wurde, wie erst jetzt bekannt wird, anläßlich des zehnjährigen Bestehens des Verbandes der Ehrenschild, die höchste Auszeichnung des Verbandes, vom zweiten Landesverbands- Vorsitzenden Ernst Eggler verliehen. Wester- mann erhielt die Auszeichnung für langjäh- rige, fruchtbare Verbands- und Sozialarbeit. Die aktiven Mitglieder Anton Adelmann, Edmund Baumgärtner, Kurt Binder, Dr. Karl O. Müller, Fritz Scheerer und Walter Tiebe wurden mit der goldenen Ehrennadel ausge- zeichnet. No. Gebäudereiniger-Innung feierte silbernes Jubiläum „Fenster, Wasser und Putzleder sind eine Kneippkur“, meinte Obermeister Eugen Merkel beim 25. Jubiläum der Gebäuderei- niger-Innung Mannheim-Heidelberg- Wein- heim im Festsaal der Mannheimer Ruderge- sallschaft„Baden“. In seiner Festansprache gab Lehrlingswart Otto Pohl einen Rück- blick auf die Geschichte des Handwerks der Gebäudereiniger. Erst im Jahre 1934 sei den Fensterputzern die Erlaubnis erteilt worden, sich zu einer offiziell anerkannten Handwer- kerinnung zusammenzuschliegen. Seit dem Aufschwung des Baugewerbes nach der Währungsreform und durch die immer mehr sich durchsetzende Glasbauweise, habe sich, so verkündete Pohl zufrieden, auch das Ge- bäudereinigergewerbe gut entwickelt. Im anschließenden Ehrungsakt wurden die Meister Anton Ank für 25 und Robert Moser, Rudolf Lenz sowie Emil Weidler für je 35 Jahre Innungszugehörigkeit mit einer Urkunde der Handwerkskammer ausge- zeichnet. Für die Kollegen aus Rheinland- Pfalz übergab Obermeister Askani ein Ge- mälde. Die Frauen der Innung stifteten zum Jubiläum einen Wimpel. Otto Pohl sagte das Unterhaltungsprogramm an; Horst Rin- ker(Tenor), Kurt Wilhelm und die Volks- humoristen Maurer-Ziegler gestalteten den fröhlichen Teil des Abends. Die Kapelle Schäfer spielte zum Tanz. fm Schweißtechnische Lehrgänge im nächsten Jahr Die Schweigtechnische Lehr- 5 suchsanstalt in Mannheim, Windeckstr. 104 bis 106, Telefon 41171, führt folgende Lehr- gänge durch: Autogen- und Lichtbogen- Schweißer(Tageslehrgang) vom 16. 11. bis zum 21. 12. 1959; Autogen- und Lichtbogen schweizer(Abendlehrgang) vom 14. 3. bis zum 7. 10. 1960; Autogen- und Lichtbogen- Lehrschweißer vom 7. 3. bis zum 25. 3, 1960; Schweiß fachmann-Lehrgang vom 11. I, bis 5 zum 30. 1. 1960; Schweiß fachingenteur-Lehr- gang(abends) vom 1. 2. bis zum 22. 7. 1960; Sonderlehrgänge nach Vereinbarung. Die Arbeiter wohlfahrt führt ab 3. 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Eine lebenslängliche Zuchthausstrafe wegen Mordes beantragte im„Genickschußprozeß“ vor dem Offenbur- Ser Schwurgericht der Staatsanwalt gegen den 53 Jahre alten ehemaligen Wolfacher Forstmeister und SS-Hauptsturmführer Karl Hauger. Der Staatsanwalt sah es als erwiesen an, daß Hauger den aus einem Konzentra- tionslager geflohenen 17 jährigen Anton Rein- hardt aus Waldshut am Karsamstag 1945 in Bad Rippoldsau aus niedrigen Beweggrün- den durch Genickschuß hingerichtet hat. Der Strafantrag gegen den mitangeklagten 44 Jahre alten ehemaligen Hauptmann und Ritterkreuzträger Franz Wipfler aus Heidel- berg, den Chef der Volkssturmeinheit, die Reinhardt aufgegriffen hatte, lautete auf der sogenannten„Führer- oder Katastro- phenbefehle“ eine Grundlage für ein solches Vorgehen geliefert. Hauger habe entgegen seiner widerlegten Behauptung auch nicht auf Befehl des Hauptmanns Wipfler, sondern nur aus eigener Machtvollkommenheit und eindeutig aus niedrigen Beweggründen Se- handelt. Außerdem sei sein Verhalten gegen- über dem Jungen am selbstgeschaufelten Grab von einer„teuflischen Grausamkeit“ gewesen. Dem Angeklagten Wipfler dagegen seien niedrige Beweggründe nicht nachgewiesen Letztes„Arosa“-Schiff zwangsversteigert Käufer war die Hauptgläubigerin/ Seeleute teilweise entschädigt Bremen. In Bremerhaven wurde das fünfte und endgültig letzte Schiff der zusam- mengebrochenen Arosa Line Zwangsver- steigert. Dabei gab es zugleich eine Ueber- raschung: Dieser kleine, nur 632 BRJ groge Tanker mit Namen„Rose Mary“ wurde für 250 000 Mark ersteigert, das ist das Vier- fache des amtlichen Schätzwertes von 62 000 333 000 Mark bekommen die von R maligen Besatzungsmitglieder. Falscher Ober kassierte als falscher Ober Nicolo Rizzi um ihre Heuer gebrachten ele Berlin. Mit kaum noch zu überbietendg Unverfrorenheit betätigte sich ein Gaung in einem Westberling 80 l T sieben Jahre Zuchthaus wegen Totschlags. In einem nahezu vierstündigen Plädoyer vertrat Staatsanwalt Lenz die Auffassung, daß Hauger sich als Ankläger, Richter und Henker aufgespielt habe, weil er sein bei der Partei ramponiertes Ansehen durch die Er- schließung eines sogenannten„Volksschäd- lings“ wieder habe heben wollen.„Der nützt uns nichts, der schadet uns nur, deshalb wird er umgelegt“, habe Hauger noch vor der Hin- richtung Reinhardts zu einem Volkssturm- mann gesagt, der Einwand gegen die Erschie- Bung erhoben habe. Dieser Einstellung, so erklärte der Staatsanwalt, entspreche auch die Hinrichtungsart: Den SD-Mann Hauger dünkte nur der Genickschußg würdig!“ Hau- ger sei nicht befugt gewesen, Reinhardt zu erschießen, denn einmal sei die Flucht aus einem Sicherungslager nicht mit dem Tode bedroht gewesen, zum anderen habe keiner Gegensätzliche Gutachten Aachen. Ueber die Todesursache des 33jäh- rigen Aachener Bauunternehmers Hans-Joa- chim Kroll und seiner 38 jährigen Frau, die am 18. September im Aachener Wald erschos- sen aufgefunden worden waren, liegen jetzt zwei sich einander widersprechende Gut- achten vor. Wie die Aachener Justizpresse- stelle am Dienstag mitteilte, sei der erste medizinische Sachverständige der Meinung, Kroll habe zuerst seine Frau und dann sich erschossen, während der hinzugezogene zweite Sachverständige die Auffassung ver- tritt, beide Eheleute seien von„dritter Hand“ erschossen worden. Unter anderem Spreche die Richtung der Schußkanäle nach Ansicht dieses Sachverständigen gegen die Selbst- mordtheorie. Wahrscheinlich werde die Staatsanwaltschaft ein Obergutachten von einem gerichtsmedizinischen Universitäts- Institut einholen, um die Widersprüche klä- ren zu lassen. Inzwischen setzt die Polizei ihre Ermittlungen nach dem eventuellen Täter fort. Die Fahndungen erstrecken sich nach Angaben der Justizpressestelle beson- ders auf einige Personen, die zur Tatzeit in Aachen waren, dann aber ihren Aufenthalts- ort plötzlich und ohne erkennbare Gründe wechselten. Die Tatwaffe ist bisher nicht aufgetaucht. Sittenskandal in Köln? Köln. Die Kölner Justizpressestelle teilte mit, daß in den letzten Tagen in Köln ein Amtsrichter, ein Arzt und zwei Kaufleute unter dem dringenden Verdacht der Kuppelei verhaftet wurden. Sie sollen in privaten Wohnungen mit verschiedenen jungen Mäd- chen Parties veranstaltet haben,„bei denen es zu unsittlichen Handlungen gekommen sein Soll“. Weitere Einzelheiten könnten im Inter- esse der Ermittlungen nicht bekanntgegeben Werden. Wie jedoch verlautet, soll es sich bei den Mädchen zumeist um Schülerinnen im Alter von 16 bis 18 Jahren gehandelt haben, die aus wohlangesehenen Familien stammen. Es wird damit gerechnet, daß noch weitere Erwachsene in die Angelegenheit verwickelt Sind. Autobahn Köln— Leverkusen sechsspurig Köln. Pläne zum Sechsspurigen Ausbau der Bundesautobahn Ruhrgebiet Köln zwi- schen Leverkusen und Köln-Mülheim, berei- tet das Autobahnneubauamt Köln vor. Als Erpresser entlarvt Hannover. Ein 23 Jahre alter Bundes- wehrangehöriger aus Wunstorf wurde jetzt von der Polizei in Hannover entlarvt. Der Soldat hatte seit dem 17. Oktober einen nam- haften Fabrikanten in Hannover, bei dem er sich telefonisch unter dem Namen Karl Marx gemeldet hatte, fortlaufend zu erpressen ver- sucht. Liebespaarmörder vor Gericht Düsseldorf. Vor dem Düsseldorfer Schwur⸗ Zericht beginnt am kommenden Montag der seit Jahren mit Spannung erwartete„Liebes- Bàar-Mörder- Prozeß“, der Licht in eine der dunkelsten Kriminalaffären der Nachkriegs- zeit bringen soll. In den zwölf Verhandlungs- tagen wird das Gericht zu klären Haben, ob der hauptangeklagte 31 jährige Rundschleifer Unsere Korrespondenten melden außerdem: worden. Der mehrfach verwundete, bein- amputierte Tapferkeitsoffizier habe es offen- bar als einen„persönlichen Affront“ empfun- den, daß Reinhardt sich angeblich dem Wehr- dienst habe entziehen wollen. Deshalb habe er nichts gegen die Erschießung des Jungen einzuwenden gehabt, der aber in Wirklich- keit nur deshalb in die Schweiz geflüchtet und nach der Ausweisung in ein Lager ge- kommen sei, weil er der drohenden Sterili- sierung als Zigeuner habe entgehen wollen. Allerdings könne sich auch Wipfler nicht auf einen Verbotsirrtum berufen. Er habe den Tod Reinhardts gewollt, weil er verblendet gewesen sei und sich daher von Hauger habe überzeugen lassen, obwohl ein Unteroffizier ihm vorgehalten habe, Reinhardt gehöre vor ein ordentliches Gericht. Mit der Urteilsverkündung ist voraus- sichtlich am Dienstag oder Mittwoch der nächsten Woche zu rechnen. Bremer Bank P. Franz mit 355 000 Mark glei Sun“ weiterverkaufen sehr gefragt. 2,2 Millionen Mark ver gingen als Verfahrens- Mark. Käufer war allerdings kürzlich bei der„Arosa Sun“ die Haupt- gläubigerin des Schiffes, in diesem Fall die Bank bekommt vom Gericht fast den ganzen Kaufpreis zurückerstattet. Sie bevorrechtigter Gläubiger. Aehnlich wie auch die Schweizerische Bankgesellschaft in Zürich die für 2,2 Millionen Mark ersteigerte„Arosa die Bremer Bank nach einem Käufer um- sehen. Man wird ihn vermutlich in den Ost- blockstaaten finden. Kleine Tanker sind dort Inzwischen ist auch der erste Teil der die„Arosa Sun“ gezahlt wurden. 89 000 Mark Bewachungs- und Verwahrungskosten ab. wie schon Neelmeyer& Co. Die ist nämlich chzeitig Haupt- und Kellner einen Irrtum vor, kassierte seelen will, wird sich auch 1 Westberliner Kriminalpolizei nicht ganz branchenfremd war. Freispruch statt lebenslänglich teilt worden, die für und 358 000 Mark als Werner Boost aus Düsseldorf für die Ermor- dung der Liebespaare Friedhelm Behre-Thea Kürmann und Peter Falkenberg- Hildegard Wassing sowie des Rechtssekretärs des DGB, Dr. Lothar Serve, verantwortlich ist. Die Anklageschrift, die 16 Punkte umfaßt, legt Boost außerdem einen Totschlagsversuch, versuchte Raubüberfälle, Diebstähle und andere Straftaten zur Last. Jahren Jugendgefängni Gemeinsam in den Tod gesprungen Hamburg. Gemeinsam sprangen der 17jäh- rige weibliche Lehrling Hannelore Luer und die 21 jährige Buchhalterin Viktoria Wendt vom 14. Stockwerk eines Hamburger Hoch- hauses in den Tod. Wie die Polizei mitteilte, starben die beiden Mädchen nachdem Auf- Flaschen Schnaps. Höchststrafe für jugendlichen Raubmörder Flensburg. Zur Höchststrafe von zehn Jugendstrafkammer den 20jährigen Seemann Peter Ziemann aus Flensburg wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerem Raub verurteilt. Der Angeklagte wurde für schul- dig befunden, im März den ihm persönlich gut bekannten 75jährigen Kaufmann Hugo Günter in dessen Laden von hinten mit einem Hammer niedergeschlagen und mit einer Schnur erdrosselt zu haben. Anschlie- Bend raubte er 240 DM Bargeld und drei Zehn Jahre Zuchthaus 5 ten zu überzeugen. s hat die Flensburger der Seite seines Herrn von einem Motorr fahrer angefahren und getötet worden. Motorradfahrer kümmerte sich nicht um Bilfslos zurückgebliebenen Blinden. b Polizeistreife konnte den flüchtigen F 2 aber kurz darauf stellen und dem Unter. suchungsrichter vorführen. Mit Zugmaschine abgestürzt Mainz. Der ursprünglich des Giftmordes Mayen. Unter einer umgestürzten Zug- Prall auf dem Transport ins Krankenhaus. angeklagte 25jährige Landarbeiter Paul maschine haben am Mittwoch bei Dreckenach Beide hatten sich nachts unbemerkt in das Heinz Heinermann aus Gundersheim im im Kreise Mayen ein 36 Jahre alter Landwirt Hochhaus geschlichen. Vor ihrem Sprung aus dem Fenster hatten sie sich an den Armen zusammengebunden. Als Ursache für den ge- meinsamen Freitod vermutet die Polizei seelische Konflikte, mit denen die beiden Mädchen nicht fertig wurden. Kreis Worms ist vom M terchens Sylvia wegen für die Tötung seines 13 Monate alten Töch- Jahren Zuchthaus und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt worden. ainzer Schwurgericht und sein Beifahrer, ein 35 Jahre alter Bun- desbahnangestellter den Tod gefunden. Die Zugmaschine, die einen Anhänger im Schlepp hatte, ist aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und dann dine hohe Böschung hinabgestürzt. Totschlags zu zehn nl A N 1 besser denn je! 5 0 2 00 418 N Ob Sie kochen, braten, schmoren oder überbacken oder ob Sie Brote streichen: Mit der neuen feinen Sanella schmeckt alles noch mal so gut! 5 So fein auf Brot so gut zum Kochen! * Das Herz- die Uhr! Ihre Uhr kann stehen bleiben Uhr Herz darf es, nicht! Was tun Sie aber, wenn Sie unter nervösen Kreislauf- oder Herz- beschwerden, wie schneller Er- müdung, Unruhe, Depressionen, nervöser Schlaflosigkeit leiden, die Ihnen Leistungsfähigkeit u. Spannkraft rauben? Ein aus- gezeichnetes Mittel zur För- derung einer geregelten Herz- u. Nervenfunktion ist Regipan, von dem auch Sie Hilfe erwar- ten können. Regipan-Dragees basieren auf neuesten Erkennt- nissen der medizinischen u. phar- makolog. Forschung. Bei ner- vösen Beschwerden aktiviert Regipan die Herzleistung, re- guliert den Kreislauf und nor- MO N malisiert den Blutdruck; es gibt Herz und Nerven neue Kraft, ohne aufzuputschen. Dieses wissenschaftlich erprobte Präparat der Togal- Werke ver- dient Ihr Vertrauen. Ein Ver- such überzeugt! In allen Apo- theken! Orig.-Pack. DM 3.60. 1 2 Vermletungen 2 Büroräume, 35 qm, 1 Lagerraum, 60 am, für 200,— DM sofort zu vermieten. Oststadt Nähe Augusta-Anlage. Wohnungen ab 150, DM Zuschriften unter P 53277 an den Verlag erbeten. Möbl. 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Das Bremer Schwurgericht sprad am Dienstag nach vier Verhandlungstagen den 25 Jahre alten Malergehilfen Martin Mangels aus Koslar bei Aachen von der An- Klage des Raubmordes an dem 61 Jahre alten Vertreter Friedrich Westphal frei. Der Staatz. anwalt hatte lebenslänglich Zuchthaus be. antragt, doch stellte das Gericht fest, daß c. Indizienkette nicht ausreichte, die Gescheb. renen restlos von der Schuld des Angeklag. Blindenhund überfahren und geflüchtet Daaden/ Sieg. Opfer des Verkehrs Wurde am Dienstag in Daaden an der Sieg der Hund eines Kriegsblinden. Das treue Tier war an wurde in Hamburg das erste Keiffeehqaus Deutschlands er- öffnet. Seitdem hat sich die Stec dem Kaffee verschrieben. För Kaffeebe wußte: 5 Hamburger Mocca-· Mischung 1259. 02,05 2x handverlesen. Auf qlle Preise 3 0% Rabatt EURBERSEE-HRNTTEE KON SUT WERNER ILTUM BERG Mennheim, Schwetzinger Straße 30 Mennheim, G 4, 14. 1s(zungbuschstr.) Mhm.- Lindenhof, Meerfelelstreige 4 Möbl. Zimmer 2. 1. 11. 59 ges. 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Die Landesgruppe Baden-Würt⸗ aten eig temberg der Deutschen Akademie für Städte- a pau und Landesplanung hat in einem jetzt veröffentlichten Kurzgutachten das von den 15 Stuttgarter Architekten Otto Jäger und Wer- bietendg ö Gau stberline 10 hte er g„Numerus elausus in de als befristete Uebergangsmaßnahme 1 aul notwendig e Bonn. In den kommenden Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der Studentenzahlen 8 zu rechnen. Dies geht aus einer Studie her- 1285 a vor, die das Bundesinnen ministerium am 18 Magz 1 falsche Seelen. Kal, Dig leßt aug r Unbe. ne Ober lich At sprach ngstagen Martin der An- are alten r Staatz. aus be- daß de eSchwo⸗ 18eklag. flüchtet 8 Wurde er Hund Mittwoch zum Thema„Ueberfüllung der Hochschulen“ veröffentlicht hat. Für 1965 wird danach mit 285 000 deut- schen und ausländischen Studenten gerech- net. Das gegenwärtige Fassungsvermögen der Hochschulen wird demgegenüber auf etwa 140 000 Studenten geschätzt. Da weitere Be- grenzungen der Studentenzahl nicht zulässig selen, müßten die Hochschulen so erweitert werden, daß demnächst ein Fassungsver- mögen von mindestens 206 000 Studenten er- reicht wird. Bis dahin schlägt die Studie als befristete Uebergangsmaßnahme einen Numerus clausus vor, der mit fortschreiten- dem Ausbau der Hochschulen wieder schritt- weise abgebaut wird. Die Hochschulen müßten überlegen, heißt es in der Studie, ob sie nicht nach einem strengen Begabungs- und Leistungsmahstab etwa jeden vierten Hochschulbesucher aus der Hochschule„herausprüfen“, damit für dle wirklichen Studenten Platz geschaffen Wird. Andererseits hätten die Verwaltungen für den Ausbau der Hochschulen zu sorgen, so daß am Ende die Zahl der wirklich zu Recht Studierenden in nicht mehr über- küllten Hochschulen Platz findet.„Erst dann würden wir mit Hochschulen rechnen kön- nen, wie sie in einem modernen Bildungs- staat als ein wesentliches Stück unserer Bil- dungsaufrüstung unerläßlich sind.“ Die Studie wurde von Ministerialrat Dr. scheidemann vom Bundesinnenministerium ausgearbeitet. In einem Vorwort spricht Bundesinnenminister Dr. Schröder die Hoff- nung aus, auf Grund der Studie nunmehr bei den Hochschulen und bei den zuständigen Parlamenten und Verwaltungen Taten folgen zu lassen.„Meine Aufgabe kann es in diesem Zusammenhang nur sein, der notwendigen Diskussion einen allgemeinen, durch über- geordnete Gesichtspunkte bestimmten Rah- men zu geben.“ Singvögelmord durch Giftweizen Friedrichshafen. Giftweizen, den ein Bauer in der Nähe von Friedrichshafen zur Bekämpfung der Krähen ausgelegt hatte, hat mehrere Hundert Singvögel das Leben ge- kostet. Scharen von Finken, Goldammern und anderen Vögeln aus dem nahen Seewald fraßen von dem verlockend ausgestreuten Weizen und verendeten qualvoll. Viele konn- ten nicht einmal mehr fortfliegen. Schul- kinder brachten tote Vögel, die sie unterwegs gefunden hatten, in die Schule mit. Dutzende von verendeten Vögeln wurden im Stadt- gebiet aufgelesen und dem Bund für Vogel- schutz übergeben. Nur eine Krähe fand sich unter den mehr als 200 vergifteten Vögeln. (ör⸗ ngt reh ann r in veil ten uf Mit mmer 2 45 71 — trich, zucht. erlag. attet, aden, lag. ges. Verl. n5gl. Lam miet. Verl. Whg. raus, bor, Id. 16 81 oder 2 lag. mer. lag. Id 16 61 Acht Gegen den Bauern, der den Giftweizen aus- gestreut hatte, wurde Strafantrag gestellt. „Gorch Fock“ unter Segel Kiel. Das Schulschiff der Bundesmarine „Gorch Fock“ hat am Mittwochvormittag nach dem Abflauen des Sturms der letzten Tage seinen Ankerplatz in der Eckernförder Bucht wieder verlassen und ist unter Segeln erneut in See gegangen. Durch Kattegatt und Skagerrak wird es seine Reise in die Nordsee fortsetzen und den schottischen Hafen Aber- deen ansteuern. Das Segelschulschiff war am Montag vom Kieler Hafen zu seiner zweiten Ausbildungsreise mit 166 Unteroffiziers- anwärtern an Bord ausgelaufen, mußte die Fahrt aber wegen des orkanartigen Sturmes schon am Montagabend in Höhe der däni- schen Inseln unterbrechen. Es drehte bei und ankerte in der Eckernförder Bucht auf der Höhe von Altenhof. ner Müller für 1200 Familien geplante, 650 Meter lange, 20 Meter Tiefe und rd. 50 Meter hohe Wohnhochhaus„Hannibal“ entschieden abgelehnt. Eine Häufung von Nachteilen, so heißt es in dem Gutachten, mache den vor- geschlagenen Grundriß unvertretbar und stelle außerdem einen Rückfall in Fehler dar, die von den Städtebauern und Architekten bereits vor einer Generation aufgegeben wurden.„Hannibal“ eigne sich keinesfalls für Familien mit Kindern und auch nicht für breite Schichten mit geringem Einkommen. Infolge des zusätzlichen technischen Auf- wands und des außerge wöhnlichen Auf- wands für die Schallisolierung sei für den Giganten ein Kostenvorteil kaum zu erwar- ten. Schon bei den bisherigen Wohn- hochhäusern entstünden immer Mehrkosten gegenüber einer Gemischtbauweise. Diese Kosten würden sich bei„Hannibal“ zweifel los noch steigern. Der Wohnwert der schlauchförmigen „Hannibal“-Wohnungen wird von der Aka- demie als„außerordentlich gering“ bezeich- net, da sie durchschnittlich nur 6 Meter breit, 20 Meter lang und an den Schmalseiten ohne Belichtung seien. Die südlich gelegenen Wohnzimmer erhielten ihr Licht nur über Balkone. Die geruch- und wasserdampf- bildenden 1200 Küchen, Bäder und WCs seien ferner als Innenräume auf künstliche Belichtung und Beleuchtung angewiesen. Alle nördlich gelegenen Wohn- und Schlaf- zimmer hätten kein Sonnenlicht. Ein weiterer Nachteil der meisten Wohnungen wird darin gesehen, daß die Schlafräume unterhalb oder Tanker rammte oberhalb der drei offenen Wohnhaus-Hoch- straßen liegen. Obwohl die Bauplatznot in Stuttgart sehr groß sei, bestehe für die Wohnform„Hanni- bal“ keine Notwendigkeit, stellten die Gut- achter weiter fest. Die Bauplatznot in Stutt- gart beruhe nicht auf dem Mangel an aus- gewiesenem Baugelände, sondern nur auf der fehlenden Bereitschaft zum Verkauf zu er- schwinglichen Preisen. Werde die Grundform des modernen Städtebaues eingehalten, bei der die Baunutzungsziffer für ein bestimmtes Gebiet unabhängig von der gewählten Bau- weise errechnet wird, ergebe sich für„Hanni- bal“ kein Vorteil gegenüber einer Siedlungs- korm, die sich dem Bedarf entsprechend in Flach-, Mittel- und Hochbau gliedere. Schließlich wünschten die Wobnungssuchen- den nicht speziell die Wohnform„Hannibal“, sondern lediglich eine Wohnung. Das Neben- einanderwohnen von 4200 Menschen, das Nebeneinander von 1200 Balkonen und die zahlreichen damit verbundenen akustischen Belästigungen machten ferner ein anonymes Wohnen in dieser„Lärmgemeinschaft“ un- möglich. Auch in landschaftlicher Hinsicht stelle„Hannibal“ eine schwere Beeinträch- tigung dar. Die Nachteile„Hannibals“ überwiegen nach Ansicht der Akademie somit seine Vor- teile bei weitem. Aus diesem Grunde wären auch Zuschüsse und Förderungen seitens der öfkentlichen Hand fehl am Platze. Der heute an einer Grenze angelangte Städtebau be- dürfe einer übergeordneten Planung und Ordnung sowie des Denkens in übergemeind- lichen Stadtlandschaften. Die gegebene neu- zeitliche Alternative für den Siedlungsbau sei die gegliederte und aufgelockerte Stadt. Kanalböschung Straßentunnel beinahe überflutet/ Große Verkehrsstauungen Rendsburg. Der in Bau befindliche Stra- Bentunnel unter dem Nordostseekanal bei Rendsburg ist in der Nacht zum Mittwoch um Haaresbreite vor einer Ueberflutung be- wahrt worden. Unmittelbar neben dem Damm, der die sogenannte Südbaugrube des Tunnels vom Kanal trennt, rammte der 14 000 Tonnen tragende deutsche Tanker „Elisabeth Entz“ mit voller Wucht die Ka- nalböschung. Nur wenige Meter weiter hätte das Schiff den Baugrubendamm ge- troffen, der nach Ansicht von Fachleuten durch die Wucht des Aufpralls zerstört wor- den wäre. Bisher ist noch nicht geklärt, warum der Tanker aus dem Ruder gelaufen ist. Das Schiff bohrte sich dabei so tief in die Kanal- böschung, daß es erst nach neuneinhalbstün- digen Anstrengungen mit Hilfe von drei Schleppern wieder freikommen konnte. Der Nordostseekanal war während dieser Zeit für die Großschiffahrt gesperrt. Lediglich kleinere Schiffe konnten die Unfallstelle passieren. Nach Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs am Mittwochmorgen kam es an der Drehbrücke bei Rendsburg, über die die Europastraße 3 führt, zu riesigen Ver- kehrsstauungen. Erhebliches Wasserdefizit im Erdboden Schlechte Startbedingungen Frankfurt.„Wir müssen uns darauf ein- stellen, daß die nächste Vegetationsperiode mit einem erheblichen Wasserdefizit be- ginnt“. Zu dieser Feststellung kommt das Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes (Ofkenbach) in einem Rückblick auf das Was- serwirtschaftsjahr 1958/59, das mit dem Oktober zu Ende geht. Aus den Ermittlungen des Amtes geht hervor, daß in der Bundes- republik in diesem Jahr 30 Prozent Nieder- schlag zu wenig gefallen sind. Pro Quadrat- meter beträgt das Defizit im Durchschnitt 204 Liter. Das Wetteramt befürchtet, daß in diesem Jahr erst der Dezember wieder übernormale Niederschlagsmengen bringen wird. Die Wahrscheinlichkeit, daß bis Ende Februar 1960 der Niederschlagsfehlbetrag ausge- glichen ist, beträgt weniger als ein Prozent. In„normalen Jahren“ beginnt die Auffüllung der Böden auf einen Sättigungswert, der zur Zeit der Frühjahrsbestellung angestrebt wird, schon im September und ist, von Schwankungen abgesehen, im Lauf des Januars abgeschlossen. Von diesem Stand sind die Böden im Augenblick noch weit ent- fernt. Im Mittel aller Gebiete und aller Boden- arten fehlen zur Auffüllung der oberen 60 Zentimeter des Bodens, die für Halm- und Hackfrüchte bei der Wasserversorgung von ausschlaggebender Bedeutung sind, etwa 80 bis 100 Liter je Quadratmeter. Bei günstigen Spätherbst und Winterniederschlägen und nicht allzulangen und intensiven Frostperio- den könnte allerdings der Vorrat an Boden- Wasser noch soweit ergänzt werden, daß die wichtigsten land wirtschaftlichen Kulturen im kommenden Frühjahr brauchbare„Startbe- dingungen“ finden. Ueberraschende Erbschaft Bremen. Der Deutsche Schulschiffverein verdankt es dem seit 16 Jahren toten Prin- zen von Bayern, wenn sein in Bremen vor Anker liegender Segler„Deutschland“ vom Doppelboden bis zur Großmastspitze gene- ralüberholt werden kann. Die Kosten von 125 000 Mark sind nur ein Teil jener halben Million, die der 1943 verstorbene Fürst dem Schulschiffverein vererbt hat. Das heißt, dreizehn Jahre lang ahnte der in Bremen ansässige Schulschiffverein nichts von seinem Glück. Er war auch nur als zeit- bedingter Nacherbe eingesetzt. Das wurde 1956 in München festgestellt, als sich ein Sturmflutgefahr an der Nordseeküste gebannt Orkan drehte überraschend nach Norden ab/ Wintereinbruch im Schwarzwald Hamburg. Die Sturmflutgefahr für die deutsche Nordseeküste ist gebannt. Entgegen den Voraussagen der Meteorologen drehte ein für Mittwoch für die gesamte Nordsee angekündigter orkanartiger Nordweststurm überraschend im letzten Augenblick nach Norden ab. Im östlichen Teil der Nordsee flaute daraufhin der seit Montag tobende Sturm sehr schnell ab. Am Mittwochmittag wurden nur noch südwestliche Winde der Stärke sechs bis sieben gemessen. Nach Mit- teilung des Seewetteramtes in Hamburg hat damit das Orkantief seinen Höhepunkt überschritten. Die Sturmwarnung hatte am Dienstag entlang den Deichen der deutschen Nordsee- küste erhöhte Alarmbereitschaft ausgelöst. Orkanartige Stürme aus nordwestlicher Richtung stellen insbesondere für das Ge- biet zwischen der Elb- und Emsmuündung stets eine besondere Gefährdung dar, weil die Wassermassen dann direkt in die wie ein Trichter wirkende Deutsche Bucht hinein- getrieben werden. Die Gefahr ist um so grö- Ber, wenn zunächst, wie in den Vortagen, mit anhaltenden Südweststürmen gewaltige Wassermassen aus dem Atlantik in die Nord- see getrieben werden, die dann von einem plötzlich auf Nordwest umspringenden Orkan frontal auf die Küste gedrückt werden. Entlang der deutschen Nordseeküste hat die Sturmflutgefahr ernste Sorgen aus- gelöst. Die Küstenbewohner bangen um die Frage, ob die durch die anhaltende Dürre des Sommers ausgetrockneten Deiche den mit den kommenden Herbststürmen an- rollenden Sturmfluten gewachsen sein wer- den. Durch die Dürre wurden auf weiten Deichstrecken Schrumpfungen des Bodens Tegistriert. Deichschauen in den letzten Wochen ergaben stellenweise bis zu 20 Meter lange Risse, die bis zu zwei Meter tief die Deiche aufgerissen haben. Hinzukommt die in diesem Jahr besonders starke Wühlmaus- plage. Die gefährlichen Nager haben die Deiche durchwühlt und dabei schadhafte Stellen durch ihre Gänge miteinander ver- bunden. Die Sorge vor den kommenden Sturm- fluten gilt besonders dem Gebiet um die Weser- und Jademündung, die den gefähr- lichen Nordweststürmen völlig schutzlos preisgegeben sind, da der Ansturm der Flu- ten nicht durch vorgelagerte Inseln gehemmt Wird. Auf einem 5000 Hektar umfassenden Gebiet entlang der Geestemündung bei Bre- merhaven hat die Kreisverwaltung des Landkreises Wesermünde bereits die Bauern Anige wiesen, bei Sturmflutgefahr ihr Vieh von den Weiden zu treiben. Ueber den Eifelkreisen Daun und Prüm wütete in der Nacht zum Mittwoch ein Sturm, der zeitweise eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichte und beträcht- lichen Schaden an Stromleitungen, Wohn- häusern und land wirtschaftlichen Gebäuden anrichtete. Bei Berndorf im Kreis Daun ent- wurzelte der Sturm mehrere Bäume, die das Stromnetz durchschlugen. Bei Dockweiler wurden Lichtmaste wie Zündhölzer vom Sturm geknickt. Krachend stürzten sie zu Boden und rissen dabei eine Ueberlandlei- tung nieder. Weite Teile des Kreises Daun waren in der Nacht zum Mittwoch ohne Strom. In Lendersdorf hob der Sturm das Dach eines Wohnhauses ab. Schwere Ge- bäudeschäden entstanden ferner in Dalei- den, Warscheid und Bleialf im Kreis Prüm. Der auch über Berlin tobende Sturm for- derte ein Todesopfer. Ein 78 Jahre alter Mann aus Charlottenburg wurde von einem abgerissenen zwei Meter langen Ast am Kopf getroffen. Der alte Mann erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Durch einen heftigen Kaltlufteinbruch aus nördlichen Breiten hat der Schwarzwald in den Hochlagen über 1000 Meter zum er- sten Male in diesem Herbst ein Winterkleid angelegt. Bei einer Temperatur von minus zwei Grad begann es Mittwochfrüh auf dem 1500 Meter hohen Feldberg zu schneien. Um 10 Uhr lag bereits eine geschlossene Schnee- decke von fünf Zentimeter. Wenige Stunden zuvor wurden auf dem Feldberg noch einige Wärmegrade gemessen. Der erste Winter- einbruch im Hochschwarzwald ist in diesem Jahr verhältnismäßig spät gekommen. Er- sten leichten Schneefall verzeichnete der Feldberg zwar schon am 20. Oktober, doch blieb der Schnee nicht liegen. Auch auf dem 1200 Meter hohen Schauinsland bei Freiburg lag am Mittwochvormittag bereits eine dünne Schneedecke. Nach der Vorhersage des Wet- teramtes Freiburg wird der Schneefall noch anhalten. für neue Vegetationsperiode Anwalt noch einmal mit dem Testament be- schäftigte. Darauf folgte ein jahrelanger Rechtsstreit mit dem als Haupterbe einge- setzten Kapitel der Sankt Peterskirche 2¹¹ Rom. Erst jetzt kam es zu einem Vergleich. Daß die Nachlaßgerichte dem Schulschiff- verein nach Abzug aller Sachverständigen und Anwaltshonorare doch noch 500 000 DM zusprechen mußten, lag an einer Unterlas- sungssünde des römischen Kirchenkapitels. Der Bayernprinz hatte nämlich in seinem Testament verfügt, spätestens fünf Jahre nach seinem Tode müsse mit dem Bau von zwei neuen Bronzeportalen an der Sankt Peters-Kirche begonnen werden. Die Por- tale sollten aus der Erbmasse bezahlt urid spätestens zehn Jahre nach seinem Ableben kertig sein. Aber die Portale sind nie begon- nen worden. Als man sich wieder auf de Klausel besann, waren die zehn Jahre schon verstrichen. Auf dem Schulschiff Deutschland“ haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 1700 Schiffsjungen eine Vörausbildung ge- nossen. Der auf der Weser ankernde stolze Segler hat ständig 120 Jungen an Bord und ist meist sieben Monate im voraus belegt. B. Bonner Mordprozeß vertagt Bonn. Auf unbestimmte Zeit ist 8 die Schwurgerichtsverhandlung gegen den Rück- fallmörder Manfred Stein vertagt worden, weil der Angeklagte sich weigerte, Aussagen über seinen Mord an Katarina Hartwich zu machen. Hinzu kam noch das Psychiatrische Gutachten, daß die Möglichkeit einer bei Stein vorliegenden Schizophrenie nicht aus- schließen konnte. Der Vorsitzende ordnete eine erneute Untersuchung Steins an. Die Untersuchungen werden sich auf einen Zeit- raum von über sechs Wochen erstrecken. Verdacht bestätigte sich Hannover. Die hannoversche Polizei teilte am Dienstag mit, daß sich der Verdacht, dag die Brände in Lutter bei Neustadt à. Rhg. von den deutsch- britischen Manövertruppen verursacht worden sind, bestätigt habe. Bei den Manöverübungen war das etwa 250 Ein- wohner zählende Dorf nach einem Feuer- gefecht„besetzt“ und durch Leuchtspur- munition an mehreren Stellen in Brand ge- setzt worden. Das Notwehrrecht überschritten Spangdahlem(Eifel). Die Notwehr zu sehr übertrieben hat der amerikanische Luftwaf- fenobergefreite Frederik Vlachos, der nach Mitteilung der Leitung des amerikanischen Flugplatzes Spangdahlem/ Eifel jetzt von einem Militärgericht des Flugplatzes zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. Vlachos hatte am 11. Juli morgens kurz nach 3 Uhr auf dem Trierer Hauptmarkt den aus Pfalzel stammenden Heinz Musti mit einem Messer erstochen. Das Gericht billigte dem Soldaten zwar eine gewisse Notwehr zu, da Musti in stark angetrunkenem Zustand mit einem schweren Holzpfahl auf ihn losgegan- gen war, meinte aber, daß Vlachos sein Not- wehrrecht durch Zuhilfenahme des Messers überschritten habe. Typhuserkrankungen Trier. In den Landkreisen Trier und Witt⸗ lich sind seit Mitte Oktober 16 Einwohner im Alter von 16 bis 73 Jahren an Typhus er- krankt. Wie Oberregierungs- und Medizinal- rat Dr. Zotz, der Leiter des Gesundheits- dezernats der Bezirksregierung am Dienstag sagte, ist die Krankheit durch den Genug unreinen Wassers verursacht worden. Infolge der großen Trockenheit seien viele Brunnen stark ausgetrocknet und zum Teil verunrei- nigt. Die Bezirksregierung hat die Bevölke- rung deshalb vor dem Genuß von Brunnen wasser gewarnt. Das Wasser dürfte höch- stens in abgekochtem Zustand getrunken werden. Alle Kranken sind inzwischen außer Lebensgefahr. Beim Stubbensprengen schwer verletzt Bernkastel. Zu einem schweren Unglück kam es bei Waldarbeiten in der Nähe von Hochscheid. Mehrere Waldarbeiter waren damit beschäftigt, aus einem abgeholzten Waldstück Stubben aus dem Boden zu spren- gen. Plötzlich explodierten vorzeitig einige Sprengkapseln. Dabei erlitten drei Wald- arbeiter schwere Verletzungen. 2 Mannheim geht ins Es ease baden Sete 10 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Donnerstag. 29. Oktober 1959/ Nr. Oh Leah! Erinnerungen an den Wirbel von 1929 Unvergeßliche Lehre für künftige Zeiten Vergeblich hatten Tollkühne, ihre Volks- tümlichkeit und ihre Existenz riskierend, gewarnt:„No boom lasts forever“(Kein Aufschwung dauert ewig). Es knisterte und krachte nur kurz im Gebälk, übertönt aller- dings von lärmender Gesundbeterei; über- tönt auch von großem Tamtam, mit welchem der Prosperity(dem Wohlergehen) stützende Kreditspritzen verabfolgt wurden. Am 29. Ok- tober 1929— es war ein Dienstag— schlug endgültig die Todesstunde der für unaufhör- lich gehaltenen Prosperity. „Kaum ertönte der mächtige Gong um 10 Uhr, in der großen New Vorker Börsenhalle(Wallstreet), da brach der Sturm den das seit einer Woche währende Wetterleuchten angezeigt hatte— in voller Stärke los. Riesige Aktienpakete wurden„um jeden Preis“ auf den Markt geworfen. Nicht nur kleine Händler versuchten, sich auszuverkaufen, auch große.. Im- mer wieder sahen sich die auf beson- dere Papiere spezialisierten Kursmak- ler— die sogenannten„Specialists“ von Maklern umringt, die um Verkauf kämpften. Kein Mensch dachte mehr daran, Wechselpapiere kaufend anzulegen. Das Parkett bot ein chaotisches Bild.. Bereits eine halbe Stunde vor Börsenbeginn hatte der Umsatz 3 Millionen Stück überschrit- ten; als der Schlußgong dem tol- len Treiben ein Ende setzte, war der gi- gantische Umsatzrekord von 16 410030 Stück erreicht(vor jähriges Höchster gebnis 3,8 Millionen Stck. in der Hausse am 12. März 1928— Anm. d. Red.)“. Mit diesen Worten schildert F. L. Allen (Only Vesterday— An informal History of the 1920˙s in America„Nur Gestern Ein Dokumentarbericht der zwanziger Jahre in Amerika“, London 1938) die damaligen Geschehnisse. „Oh yeah?“(sinngemäß übersetzt:„Denk- ste“) betitelt Edward Angly eine 1931 er- schienene Betrachtung das Vorangegangene: „Die optimistische Ansicht, die USA seien in eine Aera nie endender Prosperität und Tägliches Börsengeschenen— Diesmal Bild aus Paris dauernd hoher Aktienkurse eingetreten, war weit verbreitet.“ George Soule in„Prosperity Decade“ ( Ein Jahrzehnt Prosperität) S. 304 be- richtet:„Die Unternehmen gaben nicht mehr Aktien und Obligationen heraus, wenn sie Zusätzliches Kapital brauchten.. damals aber wurden Effekten fabriziert wie Seife, aus keinem anderen Grunde, als daß mit ihrer Herstellung und mit ihrem Verkauf Geld zu verdienen war. Zwischen dem 1. Januar 1925 und Oktober 1929 nahm die Zahl der an der New Vorker Wertpapier- börse registrierten Aktienstücke von 443,45 Millionen auf über eine Milliarde zu, wobei allerdings die Kleinstückelung alter Aktien auch eine Rolle spielte.“(+ 120 Millionen Stück, Anm. der Red.) „Der Markt diskontierte nicht nur die Zukunft“, sagt Harold W. Faulkner in seinem bei Harper& Brothers, New Vork, heraus- ausgegebenen Buche„American Economic History“,„sondern auch noch das, was da- hinter kam.“ Der Nachfragedruck nach Wertpapieren wurde dadurch vermehrt, daß a) der Bund jährlich mit 800 Millionen die Kriegsanleihen einlöste, b) der Wert der amerikanischen Indu- striewerke infolge Nachholens des während kletterten, ebenso fielen sie jetzt grundlos. Es betrugen die Durchschnitte je Anteil nach 15. Okt. 1929 Jan. 1933 Dow Jones Index(30 Industrie- Dollar Dollar Papiere) 364,9 62,7 bei 20 öffentlichen ver- sorgungsbetrieben 141,9 28,0 20 Eisenbahnaktien 180,0 23,1 Im Juli 1933 errechneten supergescheite Statistiker, daß infolge des von Oktober 1929 andauernden Kursrutsches 85 Prozent (A 74 Milliarden Dollar) des im September 1929 notierten Kurswertes futsch waren. Was übrig blieb, war pures Entsetzen. Die Ursachen: 1924 ging der zunächst nur als Vizepräsident für den während seiner Die Wall Street ist eine geräuschvolle Straße im ältesten Teil New Vvorks. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts, als die Stadt noch Neu- Amsterdum hieß und der Holländer Peter Stuyvesant Gouverneur war, wurde in diesem Teil zum Schutz der. Ansiedler gegen Uber- fälle der Indianer eine Mauer(= Wall) errichtet. Hier befindet sich das Nervenzentrum des Geldwesens der Vereinigten Staaten und auch marktes. des Krieges aufgestauten Investitionsbe- darfes zunahm, c) neuartige— gewinn versprechende In- dustrien(z. B. Rundfunk ete.) entstanden. „Das Tor zum Reichtum stand offen“, schrieb F. L. Allen ironisch und erwähnt: Mr. J. Raskob, ein großer Finanzmann der damaligen Zeit, schrieb im August 1929 in „Ladies Home Journal“: Everybody ought to be rich( Jedermann sollte reich werden— Anm. d. Red.):„Jeder, der monatlich nur 50 Dollar sparend, gute Wertpapiere dafür kauft, kann es in 20 Jahren zu einem Ver- mögen von 80 000 Dollar plus einem sich daraus ergebenden Monatseinkommen von 400 Dollar bringen, wozu effektiv nur 12 000 Dollar angelegt werden müssen.“ Während dessen verdiente der Kammerdiener eines Maklers 250 000 Dollar an der Börse mit den Tips seines Herrn; nützte eine Krankenpflegerin die Tips dankbarer Patienten und verdiente 30 000 Dollar; schmückte eine Schauspielerin ihre Wohnräume mit grafischen Darstellungen über Kursentwicklungen; erreichten Aktienkurse sogar mehr als das fünfzigfache ihres Nennwertes! stiegen die börsentäglichen Umsätze an 122 Tagen des Jahres 1929 auf vier Millionen Stück und überschritten an 37 Tagen die fünf Millionen-Stück-Grenze; erreichten die Maklerkredite am 20. Okto- ber 1929 die Riesensumme von 6,8 Milliarden Dollar; erklärten die Fachleute der Havard Economic Society Ende September 1929, „vorübergehende Wellentäler in der Kurs- entwicklung seien völlig normal, die Dinge würden sich wieder aufwärts entwickeln“; sagte Professor Irving Fisher am 17. Ok- tober 1929, in wenigen Monaten läge der Aktienmarkt„a good deal higher than it is today“(wieder ein gutes Stück über den Gegenwartskursen). Aber alles kam anders. Die letzte Okto- berwoche 1929 war der Anfang eines bis 1933 andauernden Rückganges. Ebenso unge- rechtfertigt wie bisher die Aktienkurse die Kommandobrucke des Weltwert⸗ 5 Fotos: Keystone Amtszeit verstorbenen Präsidenten Harding amtierende Calvin Coolidge als Sieger aus der Präsidentschaftswah! hervor. Die Ballyhoo-Vears(Wirbel-Jahre) setzten ein. Die Coolidge-Prosperity— begleitet von al- lerhand Rekordwahnsinn— wie zum Beispiel Errichtung the worlds playground(der Welt Spiel- und Tummelplatz) in Miami Florida, Boxkampf Dempsey— Tunney, Lindbergh-Flug, Emporschießen stets höherer, stets neuer Wolkenkratzer diese Coolidge-Prosperity feuert die Federal Reserve Bank noch überflüssiger- weise im August 1927 durch Ermäßigung des Diskontsatzes von vier Prozent auf 3½ Pro- zent an und kauft im Open Market(Offenen Markt) Staatspapiere(Kriegsanleihen im Werte von 800 Millionen Dollar) an. Hier- durch wurde aber die Geldmenge Gargeld- umlauf und disponibles Buchgeld) vermehrt. Die Kriegsanleihen waren vordem einge- frorenes Buchgeld. Diskontpolitik: Durch Abwandlung des Diskontsatzes(des von der Notenbank für her- gegebene Kreditgelder erhobenen Zinses) wird die Menge aller in der Volkswirtschaft umlau- kenden Kredite und deren Zinsniveau be- einflußt. Erhöhung des Diskontsatzes bedeutet Kreditbeschränkung durch Verteuerung; Er- mäßigung bedeutet Beseitigung der Kredit- knappheit durch Zinsverbilligung. Offenmarktpolitik: Durch Ankauf von Wert- papieren— für die sie neues Geld ausgibt— kann die Notenbank den Geldstrom vermeh- ren; umgekehrt ist sie in der Lage, durch Ver- kauf solcher Papiere Geld an sich zu ziehen und den Geldstrom zu verringern. Dieses Vorgehen wird„Operation am offenen Markt“ oder„Offenmarktpolitik“ genannt. Nur zehn Prozent des Kaufpreises müßten die nord amerikanischen Wertpapierbesitzer einzahlen. 90 Prozent wurden ihnen kredi- tiert. Zweimalige Korrektur des Diskont- Satzes auf schließlich 4½ Prozent blieb wir- kungslos(Februar 1928), obwohl die Börsen- kredite der Banken auf neun Prozent stie- gen. Das Federal Reserve Board(das US- Notenbanksystem) errechnete mißmutig, daß Weitere Diskonterhöhung das Ziel verfehlen Würden, denn nicht nur die Börse würde un- zulänglich— wie es sich herausgestellt hatte — getroffen, sondern die Kosten der produ- zierenden Wirtschaft würden untragbar er- höht werden. Am 2. Februar beschränkte das Federal Reserve Board 5 zu spät und falsch gezielt die Kreditschöpfung. Spekulationskredite wurden sicher nicht aus den Reserven der Mitgliedsbanken gewährt. Das bezog sich je- doch nur auf langfristige Kredite. Die Börsen- jobbers wichen auf„tägliches Geld“ aus: Zinssätze von 12, 15, 17, ja 20 Prozent spielten bei dem Wettklettern der Kurse keine Rolle mehr. Indes war auch den Maklerfirmen angst und bange geworden. Die bisherige zehnprozentige Einschußpflicht bei Wert- Papierkäufen ward auf 50 Prozent erhöht. Unzulänglich war dies und zu spät kam es. Mr. Smith, Mr. Black und Mr. White konnten auf Grund der erzielten Schein gewinne, die sich indes in beleihungsfähiges Buchgeld zeitverwandelt hatten, vielleicht noch immer mitspielen und taten es auch. Angefangen hatten seinerzeit vielleicht mit 10% des und gekauft Letztkurs- Kurswertes für wert(Fiktion). Mr. Smith 1 000 8 10 000 60 000 Mr. Black 2 000 8 20 000 120 000 Mr. White 5 000 8 50 000 300 000 Die 50 Prozent Einschußpflicht berührte sie nicht mehr, denn sie hatten— nach Schneeballsystem— indes Wertpapiere im Kurswert von 600 000 Dollar Smith 1 200 000 Dollar Black 3 000 000 Dollar White angekauft. Die Börse schüttelte sich also bloß, und lustig gings weiter, bis am 29. Ok- tober das ganze Spekulationsgebàude wie ein Kartenhaus zusammenfiel, weil die Kredit- blase geplatzt war. 5 Weltkrise war nicht nur Börsen- und Geldkrise Die als Siegermächte aus dem ersten Weltkrieg hervorgegangenen Staaten hatten das Wirtschaftsleben politisiert. Ungeachtet der bei allen Weltwirtschaftstagungen ge- äußerten Lippenbekenntnisse zur Völker- und Wirtschaftsgemeinschaft verfuhren sie durchweg nach dem Rezept„des Nachbarn Zähne tun uns nicht weh“. Politik ward zum Schicksal, und die Sieger liegen Hühner, die ihnen bisher goldene Eier legten, einfach verwahrlosen, während sie nur ihre eigenen Mationalen) Schäfchen sorgsam hegten und Pflegten. 5 Da wurden von Deutschland Reparations- leistungen verlangt, die in Barzahlung ein- fach nicht abzugelten waren. Nicht bedacht Ward, daß die Vermehrung deutscher Aus- fuhren— um diese Reparationen abzustot- tern— den Binnenhandel stören mußten und ebenso den Zahlungsverkehr. Der europäische Absatzmarkt der US- Farmen wurde durch die maßlos hohen Fordney-Me. Cumba-Zolltarife(1923) einge- engt, die Europa hinderten, Fertigwaren mit den USA gegen Agrarprodukte einzutau- schen. Die Folgen der Unmenge politischer Kurzschlüsse in den Vereinigten Staaten, aber auch in den europäischen Siegerlän- dern und in den zu bedenklichem Nationa- lismus neigenden neuen Staatsgebilden (CSR, Polen, Jugoslawien etc.) versuchte man, durch Kreditmanipulationen, durch „billiges Geld“ zu verwischen. Während vorhandene Produktionskapa- Zzitäten nicht genügend auf einer Seite aus- gelastet waren, wurden andernorts— mit ge- borgten Geldern— neue Betriebs- und Er- Zzeugungsstätten aus dem Boden gestampft. Dazu kam, daß das billige amerikanische Geld ertragbringende Anlage im Ausland — besonders in Deutschland— suchend fortströmte. So schlau war aber das dama- lige amerikanische Management, daß kurz- fristige Gelder nur kurzfristig verliehen wurden, mit dem Hinweis allerdings, die US-Prosperity wird ja ewig dauern; die Kurzfristigkeit ist nur eine belanglose Formalität; in Wirk- lichkeit stehen diese Kredite für un- begrenzte Zeit zur Verfügung. Dazu kam geldtheoretische Vernebelung, ausgehend von den Lehren des amerika- nischen Professor Irving Fisher und vor allem von Lord John Maynard Keynes, die bestechende These kam auf, dag Kaufkraft des Geldes durch Manipulationen Stabili- siert werden könnte. Keynes war darauf gekommen, daß der Erisenzyklus parallel Verlaufe, ja vielleicht identisch sei mit dem Kreditzyklus. Am 27. Februar 1924 verkün- 5 Wall- Street am„Schwarzen“ Freitag 24. Oktober 1929 dete er in der Zeitschrift„New Republid als FHeilslehre: Abschaffung des Kredit zyklus, Vermeidung der Arbeitslosigkeit un all der anderen Uebel der Unsicherheit, 9g Geldstandard sei dem Wert der Wichtigste Verbrauchsgüter anzupassen und nich einem Gegenstand orientalischer Pracht dem ägyptische und choldäische Banz direktoren übernatürliche Kräfte beimesse Gies: dem Golde— Anm. d. Red.). Es hielt Keynes und Irving Fisher Unrecht u — Wallstreet-Notierungen Höchststand Tiefststzn Aktien der Jahr Jahr General Motors Company 1929 91,75 1930 1% Chrysler Company 1929 135,00 1930 16% General Electric Comp. 1929 403,00 1930 41 wollte man sie und ihre Lehren— wie e häufig geschieht— als Rattenfängertei) a0 tun. Die Wirtschafts wissenschaft und d Geldtheorie standen dem durch zunehmen Arbeitsteilung hervorgerufenen Struktu wandel einfach fassungslos gegenüber. Auch Dr. Hjalmar Schacht, der dame, lige Reichsbankpräsident, erlag Irrungen Im Jahre 1928 richteten sogar pritisc%h Grohindustrielle an ihren Premierministe ein Memorandum, in dem gegen die„Gold tyrannei“ scharf Stellung genommen un Einführung einer Indexwährung nach del Vorschlag Irving Fishers gefordert wurd Die plötzliche Ernüchterung vom Kredi taumel, die der Wallstreet-Krach vom Okt ber 1929 bewirkt hatte, lieg wieder Bargel lachen, Jedoch— gerade in Krisenzeiten i Bargeld rar. Die amerikanischen Bemühun gen,„Außenstände“ einzutreiben, brachteg die ganze westliche Welt— besonders di Deutschen— in Verlegenheit. Als die dun die Entwicklung der Binge hart bedrängten amerikanischen Banken ihre Kredite a0 Europa zurückzogen, erschütterten sie une ren Kontinent. Im Mai 1931 brach die Oeste. reichische Creditanstalt— eine Gründung den Bankhauses Rothschild— zusammen. Dau kamen— im Juni 1931— die amerikanisch Krise und im Juli der deutsche Bankenkrach dem die Darmstädter und Nationalbank zum Opfer fiel. Stillhalte-Abkommen, Devisen- bewirtschaftung, Hoover-Moratorium, Brü- ning'sche Notverordnung, Währungsabwer. tungen, all das war nur Flickwerk, ungeeig- net, den endgültigen Zusammenbruch aul zuhalten. Zuviel Lehrgeld, es nutzlos zu vertun Aus der Weltflnanzkrise wurde eine Welt Wirtschaftskrise mit allen dazugehörenden Symptomen. Die damalige menschliche Un- zulänglichkeit auf dem Gebiet des Geld- und Währungswesens rächte sich. 30 Jahre danach. Wunschlos glücklich b die Welt zwar nicht geworden. Aber viel haben die Fehler von ehedem gelehrt. Viel. leicht gerade deshalb, weil sie im Zuge det Militarisierung des Geldes nicht nur durd die Machthaber des„tausendjährigen Rei- ches“ während der zwölfjährigen Dauer 80 intensiv weiter begangen worden sind. Obwohl hier und da heute immer noch ge- Worben wird für Aufplustern der Kredit- blase, ist die einfache Binsen wahrheit zum Fortsetzung Seite 11 Die Düsen- Clipper. Routen der Pan Armericen erstrecken sich irrer Weiter Uher alle Welt. und ihre Flugzeit wird fast urm die Halfte kurzer NEW VOREK LONDON PARIS ROM SAN FRANCISOO LOS ANGELES HONO LULU TOKIO OARAOAS ASUNOCION i 5 BUENOS AlRES Hoinaſs mit bis-, Helisrlianu di nach MU ebe A, a is if lisen- diinnen von Haufsvlinnd Aim ne U Peers, 1 10 i 5 FHRANKFURT DUSSELDORF HAMBURG. 8 Erst mit Dusen- Oippernꝰ uber den Atlan- herühmten 707. 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Die Liefe- rungen aus der Bundesrepublik erhöhten sich dabei im gleichen Zeitraum von 55 000 t auf 300 000 t. Der Stahlarbeiterstreik in den USA habe zunächst eine indirekte Wirkung auf den deutschen Stahlmarkt durch Ablenkung des französischen Konkurrenzangebotes auf Dritt- länder ausgeübt. Der Preisvorsprung für Stahl bei den französischen Werken wurde bisher immer mit 40 bis 50 DM je Tonne an- gegeben. Zwar seien die Käufe der USA im April wieder zurückgegangen, dafür aber habe der Inlandsmarkt eine regere Entwick- lung genommen. Ende September sei schließ- lich der Kaufdrang der USA-Händler beson- ders heftig gewesen. Als Ursache hierfür wird von Werken in der Bundesrepublik der große Bedarf der Blechverarbeiter, beispielsweise der Automobilindustrie, angegeben. Eine GATT-Brücke z Um Ostblock Auf der Jahrestagung des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens(GATT) in Tokio verlangten die Vertreter Frankreichs und Australiens am 28. Oktober eine Rege- lung der Beziehungen zwischen den Gatt- mitgliedern und den„zentral gesteuerten Wirtschaftssystemen des sozialistischen La- gers“. Der französische Staatssekretär für Wirtschaftliche Angelegenheiten, Flechet, Warnte vor einer weiteren Gleichgültigkeit gegenüber diesen welt wirtschaftlichen Pro- blemen, die nach Ansicht seiner Regierung nur zu einem ungezügelten Wettbewerb auf den Weltmärkten führen würde. Das GATT sei dazu berufen, die Brücke zur sozialisti- schen Welt zu schlagen und eine wahrhaft weltumspannende Organisation zu werden. Die Bildung von internationalen Studien- gruppen zur Durchführung von Rohstoff- marktanalysen zwecks Einleitung von Preis- stabilisierungs-Aktionen forderte der Leiter der deutschen GAT T- Delegation, Staats- sekretär Dr. Ludger Westrick G WM). Die Versuche, die Preise auf einer bestimmten Ebene zu stabilisieren, seien allein nicht aus- reichend, sagte Westrick. Man müßte inter- nationale Studiengruppen einsetzen, die die besonderen Marktverhältnisse für die ein- zelnen Erzeugnisse zu analysieren und den Anbau- und Verarbeiterländern geeignete Vorschläge zu unterbreiten hätten. Es müß- ten zwar Opfer gebracht werden, sagte West- rick, jedoch wäre dies offenbar der einzig mögliche Weg zur Erreichung des langfristi- gen Ziels, gesunde Verhältnisse an den Roh- stoflmärkten zu schaffen. AP/VWD Benzinpreis mit dreierlei Maß verzerrt den Wetthewerb (VWD) Die Wiederherstellung der Wett- bewerbsfähigkeit der Marken-Tankstellen gegenüber den nicht preisgebundenen freien Tankstellen durch eine Senkung der Treib- stoffpreise der Mineralölgesellschaften for- dert die Fachgemeinschaft Tankstellen und Garagen. Teilweise verzeichneten die freien Tankstellen Umsätze, die um das Fünffache über denen der benachbarten Marken-Tank- stellen lägen. Der Wettbewerb auf dem Treibstoffmarkt sei zur Zeit dadurch gekennzeichnet, daß die Mineralölgesellschaften ihre Erzeugnisse zu drei verschiedenen Preisen absetzten. Ein- mal werde im Wege des Direktgeschäftes mit erheblichen Nachlässen gegenüber dem Tankstellenpreis, aber unter Markenbezeich- nung an den Letztverbraucher verkauft. Zum anderen werde derselbe Treibstoff ohne Mar- kenbezeichnung an Großhändler und Tank- stellen geliefert. Schließlich setzten die Mineralölgesellschaften ihre Erzeugnisse über ihr vertragsgebundenes Tankstellennetz unter der offiziellen Marke zu dem von ihnen be- stimmten Preis ab. Eine weitgehende Nor- malisierung der Wettbewerbsverhältnisse kann nach Auffassung der Fachgemeinschaft nur durch eine Senkung der Markenpreise erreicht werden. Eine Anpassung der Preise an die Abgabepreise der Marken-Tankstel- len oder die völlige Einstellung des Direkt- geschäfts und der Belieferung des freien Sektors würden von der Mineralöl wirtschaft Wahrscheinlich abgelehnt werden, weil dann aus dem Ausland preislich gleich günstige Treibstoffe eingeführt und diese Maßnahmen einer Aufgabe des Marktanteils der betref- kenden Mineralölgesellschaften gleichkom- men würden. Es bleibe also nur die dritte Möglichkeit: Eine erhebliche Senkung der Markenpreise, die zur Zeit die Nachlässe im Direktgeschäft, im freien Geschäft und ver- mutHfch auch die niedrigen Heizölpreise finanzierten. Auch dem Handwerk nützt der Gemeinsame Markt (swW) Innerhalb der Europäischen Wirt- schaftsgemeinschaft EWG) und der kleinen Freihandelszone, die bestimmt noch zusam- menfinden würden, seien für die Handwerks- betriebe keine besonderen Gefahren zu er- blicken. Diese Ansicht vertrat der geschäfts- führende Direktor der schweizerischen Bürg- schaftsgenossenschaften St. Gallen, Rechts- anwalt Dr. C. Schirmer, am 28. Oktober vor der Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg. Er sprach zum Thema„Das Hand- werk und die europäischen Wirtschaftsblöcke“. Ernteglück und Erntepech in der Landwirtschaft Minister Leibfried erläuterte die Versorgungslage Baden- Württembergs (tz) Der Minister für Landwirtschaft, Er- nährung und Forsten, Eugen Leibfried, und führende Mitarbeiter seines Ministeriums er- läuterten am 28. Oktober die Markt- und Versorgungslage Baden- Württembergs. Zwar hatte die heimische Landwirtschaft nicht so sehr unter der Dürre zu leiden wie die der norddeutschen Gebiete. Durch die Verbund- Wirtschaft wurde aber auch die Preisgestal- Der Wirbel von 1929 Fortsetzung von Seite 10 volks wirtschaftlichen Allgemeingut gewor- den: Erarbeitet werden muß und zusammen- gespart, was Bestand haben soll. 5 Es wird zwar nie gelingen, Kreditkäufe von Aktien zu Spekulationszwecken völlig zu beseitigen, Sie spielen jedoch— im Ver- gleich zu jenen oben geschilderten Zeiten— eine gar geringe und daher das Wirtschafts- gefüge nicht sonderlich bedrohliche Rolle. Damals gehörten sie zur Regel des Alltags- lebens; heute fallen sie in die Gruppe der Ausnahmen. Nie mehr so einen— eine Welt wirtschafts- krise zwar nicht verursachenden, aber immer- hin auslösenden—„Schwarzen Freitag“ vom 25. Oktober und den darauffolgenden end- gültigen Krach vom Dienstag, dem 29. Okto- ber 1929. Wahrsagerei ist undankbar. Vor allem in Zeitläuften, in denen andere neu- artige Faktoren in das komplizierte Räder- kt eingreifend dessen nor- malen Able stören. Sorgen bereitet jetzt und in Zukunft die gezüchtete und gehütete Bequemlichkeit der i Massen, die zur sozialpolitischen Ausgabe- und Verbrauchssucht angeregt werden. Einer- lei ist's nämlich, ob einige wenige Reiche nicht schnell genug immer mehr haben kön- nen und Vermögen anbäufen, ohne zu be- denken, daß diese Anhäufung von Kauf- kraftentwertung begleitet ist, oder ob ganze Völker sich dem Verbrauchstaumel hingeben in der Meinung und Hoffnung: Die Politik — die Kunst, Unmögliches möglich zu machen — würde schon einen Ausweg finden, Vor allem sind die Völker und Staaten— und das ist der große Vorteil gegenüber der hier aufgerollten düsteren Vergangenheit— dar- auf gekommen, daß sie alle mitsamt in einem Boot sitzend aufeinander angewiesen sind. Sich in einem Markt teilen müssen und daß„des Nachbarn Zahn ihnen verteufelt weh tun kann“, wenn er nicht versorgt wird. Die sich nach dem letzten Krieg durch- setzende wirtschaftliche Freizügigkeit führt — ohne daß kredit- und geldaufblähende Vollbeschäftigungspolitik betrieben wird zu der nötigen ökonomischen Verflechtung der westlichen Welt. Zu einer Zusammen- arbeit also und zu einem Bewußtwerden, daß alle, aber auch alle Völker aufeinander an- gewiesen sind. Das macht die Wiederkehr der Tragödie vom Oktober 1929 un wahrschein- lich, denn die Finanz- und Wirtschafts- beziehungen haben sich im Westen nach dem zweiten Weltkrieg gefestigt. Auch die jahr- zehnteleng— eben seit 1929— beunruhi- gende Dollarlücke gehört im großen Ganzen der Vergangenheit an. Wesentlich ist— wie bereits angedeutet— daß die bloßen Lippen- bekenntnisse zu überstaatlicher wirtschaft- licher Gemeinschaft aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen jetzt nicht nur Lippenbekenntnisse sind; vielmehr echte Zu- sammenarbeit das Feld räumte(GATT, OEEC, EZ U, IDA, EWG etc). Die geschilderte Tragödie ist der ganzen Welt eine Lehre ge- wesen, nicht mehr zurückzukehren zu kehler- haften Methoden. Anderen Phänomen stehen wir allerdings heute gegenüber. Dingen, die man früher Weder kannte noch ahnte. Die westliche Welt leistet sich— sozialpolitischen Ideen folgend den Luxus des 1 Arbeitskräftemangels(Stichwort: Upereilte Arbeitszeitverkürzung), Renten- und Wohl- fahrtsstaatswesens, das vielfach— ebenso Wie bei der Spekulation der zwanziger Jahre — im Vorwegnehmen volks wirtschaftlicher Erträge auf Jahrzehnte hinaus und was dar- ö nach kommen könnte, besteht. Wenn das man gut geht. Auf der anderen Seite warten im Energie- bereich Millionen, Milliarden, ja Billionen (1 Billion= 1 000 Milliarden) stumme Diener darauf, mobilisiert zu werden(Stichwort: Kernenergie und dergleichen mehr). Angst und bange kann einem werden, sollte es nicht gelingen, den richtigen Rhythmus zu finden in der Ablösung des Arbeitskräftemangels mit dem Energie-Angebot. Darum: Es hüte sich jedermann davor, noch nicht existente Dinge vorweggenommen. Mit Geld kann ja viel überbrückt werden. Aber eine Weltkrise pleibt nicht nur eine Börsen- und Geldkrise. F. O. Weber tung in Süddeutschland nachteilig beeinflußt. Dabei sei die heimische Kartoffelernte fast so ergiebig gewesen wie im Vorjahr. Da das Angebot in diesem Bereich seit Anfang Okto- ber den Bedarf übersteige, könnten die Er- zeuger- und damit die Verbraucherpreise allerdings bald zurückgehen. Zur Marktentwicklung bei Fleisch wurde erklärt, die Trockenheit habe im Norden der Bundesrepublik zu einem drückenden Ueber- angebot an Schlachtrindern geführt. Die amt- liche Vorratsstelle habe das Abgleiten der Erzeugerpreise unter das Niveau des Vor- jahres jedoch unterbunden. Das baden-würt⸗ tembergische Landwirtschaftsministerium rechnet damit, daß im Wirtschaftsjahr 1959/60 wesentlich mehr Rindfleisch aus deutscher Erzeugung auf den Markt kommen dürfte als im Vorjahr. Das außergewöhnlich hohe An- gebot an Schlachtrindern werde möglicher- weise verhindern, daß die Preise für Schlacht- schweine den langfristigen Durchschnitt in den Wintermonaten wesentlich überschreiten. Da die Milchanlieferung in Baden-Würt- temberg eine steigende Tendenz aufweist, sei die Versorgung mit Trinkmilch sicherge- stellt und werde auch durch große Aushilfs- lieferungen in das Ruhrgebiet nicht beein- trächtigt. Infolge des von Norddeutschland ausgehenden Sogs hätten die Butterpreise an der Börse von 6, 10 DM je kg im August auf 6,27 DM je kg im Oktober angezogen. Die Verbraucherpreise für ein Kilogramm Mar- kenbutter lägen zur Zeit zwischen 7,12 und 7,60 je- kg. Nach Ansicht des Ministeriums ist mit einem weiteren Preisanstieg bis zu 6,60 DM pro kg Großhandelspreis zu rechnen. Man erwartet darüber hinaus Verknappungs- erscheinungen, falls die Verbraucher nicht teilweise wieder zum Margarineverbrauch zurückkehren. Auch auf dem Käsemarkt ziehen die Preise mehr und mehr an. Ein wesentlich günstigeres Bild ergibt sich bei der Betrachtung des Weinherbstes in Süd- Westdeutschland. Hier wird mit einer her- vorragenden Ernte von mindestens 660 000 hl gerechnet. Dagegen seien die Ertragseinbußgen bei Steinobstarten und dem Kernobst be- trächtlich. Die Normalernte werde vor allem an Aepfeln und Birnen nur zu 55 Prozent er- reicht, Dennoch werde, wenn auch zu höheren Preisen als im Vorjahr, in den nächsten Monaten genügend Obst vor allem aus Ein- fuhrländern zur Verfügung stehen. Seite 11 BASF-Bezugsrecht 15½ Prozent BMW unter Kursdruck (VWD) Am 28. Oktober konzentrierte sich das Geschehen an den westdeutschen Aktien- märkten hauptsächlich auf die erste Notie- rung des Anilin-Bezugsrechtes, da die Ab- wicklung der Kapitalaufstockung aller Vor- aussicht nach die weitere Entwicklung mit- bestimmen dürfte. Die Unternehmungslust hielt sich in engen Grenzen, so daß leicht überwiegendes Angebot die Notierungen zu Beginn um 2 bis 6 Punkte zurückfallen ließ. Zu Soniderbewegungen kam es in Handels- union, die über durchschnittlich anstiegen. Andererseits verursachte plötzliches Angebot in BMW einen erheblichen Kursrückgang. Nach Festsetzung des Anilin-Bezugsrechtes, das mit 15½ leicht unter Parität bewertet wurde, kam es auf dem ermäßigten Kurs- niveau zu kleineren Rückkäufen, so daß gegenüber den niedrigsten Tageskursen ver- schiedentlich geringfügige Erholungen Zzu verzeichnen waren. Ruhrkohle ist zu teuer meint Dr. Regul (VWD) Eine Senkung des Ruhrkohle- preises um ein bis zwei Dollar je Tonne be- zeichnete Dr. Rudolf Regul von der Hohen Behörde der Montanunion auf einer Ver- anstaltung der Dortmunder Industrie- und Handelskammer am 27. Oktober als notwen- dig. Die europäische Kohle müsse sich darauf einstellen, daß amerikanische Kokskohle eif Rotterdam bis 1965 zu einem mittleren Preis von 15 bis 15,50 Dollar und Kesselkohle zu 14 bis 14,50 Dollar angeboten werde. Ein Ab- stoppen aller amerikanischen Importe nach den Ländern der Montanunion sei nicht mög- lich. Während Dr. Regul die strukturellen Per- spektiven der Kohle wenig optimistisch be- urteilt, erwartet er eine konjunkturelle Ent- spannung in der Brennstoffversorgung. Die steigende Industrieproduktion werde eine Entlastung des Kohlemarktes mit sich brin- gen. Keineswegs dürfe man durch zu pessi- mistische Deutung eine KErisenstimmung erzeugen. Die Abwanderung besonders der jungen Bergleute könne schon in naher Zu- kunft zu einer Beschäftigungskrise im Berg- bau führen. Gegenwärtig verliere der Berg- bau der sechs Länder monatlich 6000 bis 7000 Bergarbeiter.. Zu große Vorratslager sind von Uebel Erhard warnt vor gefährlichen Spekulationen (eg) Bundeswirtschaftsminister Professor hard warnt in seinem neuesten Bericht zur Wirtschaftlichen Lage vor einer allzu starken Vorratsanreicherung beim Handel. Sie stehe im deutlichen Gegensatz zur Entwicklung der Verbrauchernachfrage, die bei nach wie vor ruhigem Verhalten der Konsumenten und einer keineswegs übermäßigen Einkommens- bildung keine Anzeichen für eine verstärkte Expansion erkennen lasse. Man könne sich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß manche Unternehmer ihre Bestellungen K URZ NACHRICHTEN Mit Wirkung vom 28. Oktober 1959 hat die Deutsche Bundesbank die Abgabesätze für un- verzinsliche Schatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren um/ Prozent auf 4 Prozent ermäßigt. Die Abgabesätze für alle übrigen Geldmarktpapiere bleiben unverändert. BASF und DEMAd bauen in Assuan (AP) Die DEMAG-Elektrometallurgie Duis- burg erhielt von der Badischen Anilin- und Sodafabrik AG(BASF), Ludwigshafen à. Rh., den Auftrag, in Aegypten die größte Wasser- elektrolyse-Anlage der Welt zu bauen. BASF ist im Rahmen eines Konsortiums an der Errichtung einer Stickstoffdüngemittel- fabrik in Assuan beteiligt. Die Wasserelektro- Iyse-Anlage wird in vier Ausbaustufen 288 Elektrolyseure umfassen und eine Gesamtlei- stung von 35 000 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erreichen. Die Anlage soll Wasserstoff- und Sauerstoffgas von besonders hoher Rein- heit erzeugen. 5 Klöckner: Investitionsprogramm für Bremen (Ap) Mit einem Kostenaufwand von rund 100 Milionen DM wollen die Klöcknerwerke in Duisburg die Stahlverarbeitungsanlagen bei Die der Klöckner-Hütte in Bremen weiter aus- bauen. Wie ein Sprecher der Geschäftsleitung des Bremer Werkes mitteilte, wird damit die dritte Ausbaustufe des vor drei Jahren gebau- ten Betriebes verwirklicht. In absehbarer Zeit soll außerdem die Produktionskapazität des Stahlwerks in Bremen vergrößert werden. Sie beträgt gegenwärtig 750 000 Tonnen pro Jahr und wird im Rahmen des Ausbaues auf 1,3 Millionen Tonnen steigen. Marktberichte vom 28. Oktober 5 Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anfuhr und Absatz zufriedenstellend. Lediglich in Weißkohl, Wirsingkohl und Endivien- salat Uberstand. Es erzielten: Apfel A 38-60, B 28 bis 37; Kopfsalat Stück 15—20; Endiviensalat Stück 10—15; Feldsalat 90—125; Tomaten B 40-50 mm G 30-35, 50-60 mm G 4246, C 15—16; Weißkohl 12 bis 15; Rotkohl 18—20; Wirsing 13-18; Blumenkohl 150-200 mm G 35—42, 200-250 mm O 55—60, 250-300 mmi S 65—70, über 300 mm G 70-80; Rosenkohl 50 bis 70; Möhren 18—22; Rote Bete 8—12; Sellerie mit Laub Stück 30-40; Sellerie ohne Laub Pfund 27-30; Lauch 35-40. Weniger an den tatsächlichen Absatzchancen als vielmehr an Gewinnerwartungen orien- tierten, die nur bei stärker steigenden Prei- sen zu realisieren wären. Ein solches Verhal- ten könnte auf die Dauer die durchaus ge- sunden Grundlagen der guten Konjunktur gefährden. Hierin und nicht so sehr in der tatsächlichen Preisentwicklung liege die Pro- blematik des gegenwärtigen Konjunkturauf- schwungs. Nach Erhards Angaben Hat der Herbst- aufschwung der Konjunktur im September in voller Stärke eingesetzt. Beschäftigung, Einfuhr und Ausfuhr hätten einen neuen Höchststand erreicht. Das konjunkturelle Wachstum der Produktion habe sich jedoch nicht weiter beschleunigt. Trotz eines ver- stärkten Produktivitätsfortschritts zeichne- ten sich die Grenzen für die Erweiterung des Angebotsspielraumes deutlich ab.„ Immer mehr werde die Erschöpfung der Arbeitsmarktreserven zum entscheidenden Hemmnis für die weitere güterwirtschaft- liche Expansion. Von der Nachfrage wären nämlich Voraussetzungen für ein gewesen. Hinter der Ausdehnung der samtnachfrage stehe schon längst nicht m die Baukonjunktur allein. Die Ausrüstungs investitionen gewännen für die Nach zunehmend an Bedeutung. Ihr wich Motiv sei in der Rationalisierung zu s die wiederum durch die Arbeitsmarktle geradezu erzwungen werde. Die erhöht. Investitionsneigung stehe aber auch im Zu- sammenhang mit der seit Monaten unge- wöhnlich lebhaften Auftragsentwicklung. n n Mitgeteint von„vereinigte Wirtschaftsdienste Gmbh? 5 N— 55 5 3 tet nicht für etwaige Uebertragungs- 7 8 e 5 Industriekreditbenk 6% pfälz. Hypo. Effekte N 29 2 52—— ee 2 8 Seilind. Woln i 180 125 pfalz. Hypo. 63⁰ 6³⁰ 3% Pfalz. Hypo. 5 Hebe 5 355 1 Rhein Hypo. 1 8 7% Phoenix-Rheinrohr 5 nner A8 Frankfurt a. M., 2 8. Oktober 1959 f Sante een 28 8885 9 5 e r N Stahlwerkesüd westfalen 1 2,%. 10 27. 10 28. 10 27. 0 28. 10. Südzucker 595 575(Zinsen steuerfrei) 353. Notierte Aktien Dortm. klörder 221 218 Kaufhof N 765 75³ Thyssen 340% 341 4% Abiosungsschuld v.57 404% 104% 7.5%½ Khid.-Plelz v. 56 Accu 359 358 Durlacher Hos 570 595 Klein Schanzlin 750 1 740 VDN 4³⁰ 44% 1 8% Bed. Kom Ldsbk. div. Is 113 e Adletwelke 220 22⁰ Eichbaum: Werges 7⁰⁰ 7⁰⁰ Klöckner Bergbau, 218 219 Ver. Ot. Olfabriken— 740 f 5%% Bayer, Hypo 113 113 5% Tbyssenhütte v. 30 A8 k. Energie 420 42⁰ El. Licht u. Kreft 256 249 Klöckner Humb. Deutz 8 460 Ver. Glanzstoff 485 476 60% Bundespost v. 55 9855 98 U e 38 b. Verkehr 65% 6103 Enzinger Union 355 295 Klöckner Werke 244 2⁴⁰ Wintershall 489 48% 5.5% Sroßktoftw Mbm 105 10⁸ e e AEG 433 42⁵5 Eblinger Maschinen 385 370 Krauß-Maftes 3⁰⁵ 305% Zeiss Ikon 300 30⁰0 5% Pfalz. Hypo. 113 113 Ist. a Aschattenb zellstoßt 134% 130%[Ferben Bayer 40 4õ7r Lahmever 532 5³⁰ Zellstoff Waldhof 2525 251 5% Rhein, Hypo 110 110 e Badische Anilin 447 437%[Farben Liquis 8,60 8,55 Lan: 147 14 5 3 g 5% Rhid.-Pialz v. 83 100 105. 5 i BVV 274 266 ½ Fein Jetter 212 212 indes Eis 6⁵8 600 nnotlerte Aktien 7.5% Siemens v. 541) 10⁵ ⁰ 105 U„5% Anglo Americ. Bemberg 213 210 Feldmühle 15 1145 Löwenbräu 7³5⁵ 7³⁰ Beton& MMonierbeu 3⁵⁵ 36⁰ 75 Corp. v. 59 Berger 4⁵⁵ 4⁴⁰ Felten 372 370 Ludwigsb. Walzm. 5 Burbach Kall 388 37⁰ Renten 55 AEG v. 88 Bekule abgestempelt 22% 90 2263[[Gelsenberg 190 188 Mannesmann 282 277 Dycketh. 1 575 575(Zinsen tarifbesteuert) NW v. 58 dto, neue 224 2²˙⁰ Goldschmidt 5²⁰ 8 Metallgesellschaft—153⁵ 153 Dynamit Nobel 1190 1790 5 5.5% Chem. Albert v. 66 Binding Brauerei! 865 870 Gritzner-Kayser 5 175 Nordd Tdloyd 88 86 Eisenhütte 42⁰ 427 5 ABG v. 56 108 108 8.57% Schering v. 59 Bochumer Verein 241 235 Grün& Bilfinger 360 361 NSU 409 400 Hutschenteuther Lor. 455 460 5 Baden- Württ. v. 57— 104% 6.5% VDM v. 51 bubiag 3³0 315 T Sußstahfl Wetten 457 451 pfalz Mühlen 12⁰ 120 Ilseder Hütte 266 260 6½ Bs v. 80 85 107˙¹ Buderus 3⁵⁸ 359% Gutehoftnung 606% Phoenix Rheinrohr 337% 329% Orenstein& Koppel St. 445 440„„ 106 ˙ 1089 investment-Zertifkate Brown, Boveri& Cie. 740 74¹ Hamborner Bergbans 12 120% bPreußag 208 203 Phrix Werke 137 1 BBC o. 56 107% 07% Aditonds Casselle 6⁴⁰ 638 Handels- Union 725 60 Rheinelektra 455 460 Scheidemendel 30⁴ 310 7% Bundesbehn v. 58 103 U 103 5 Austro-Fonds Chemie Albert 327 32⁵ Hapag 78 98% Bheinstahl 349 75 34⁴⁴ 1 5 Bundespost v. 58 195= 1039 Concentre Chemie Verweltung Hüls 780 70 Harpener 112 111 RWE 584 579 5 re 7 5 ESSO v 56 10⁴⁰⁴ 104% Deksfonds Conti Gummi 5 7⁰⁴ 693 kHleidelberger Zement 622 62⁰ do, Vorzüge 52 845 i 3.5% Gelsenberg Buropsfonds 1 Daimler Benz 2580 2578 Hoechster Farben 44⁴¹ 435 Rheinmete f 20 217 1[Allianz Leben 8 625 Benzin v. 58 95* 55% Eurunion Demag 472 465 Hoeschwerke 243 240%[Rheippreußen 237 240 Allianz Versicherung 20⁵⁰0 2010 55 Heidelb Zem. e. 56 105 5 Bondex Ot. Contigas 514 515 Hochtief 53⁰ 530 Riedel 457 460 Badische Bank 460 460 3% Hoechstef Berb. v. 57 108% 10774 Fendi Dt. Edelstahl 448 2 Holzmann„ Rubrstahl 400— Boyer. Hypo& Wechselb 500 50⁰ 7% Hoechster Farb. v. 58 154% 10545 Fondra Ot. Erde! 311 308 Hütten Oberhessen 274 270% Rütgers 3⁵⁰0 345 Berliner Hlandelsbenk 628 628 6% Hoeschwerke v. 58 00 100% 1 Degusss 813 801 kütte Siegerland 4¹⁰ 375 Salzdetfurth 400% 359%[Comerzbenk a8 505 505 7% Lñastengusgl. e. 88 0% 43% intervest Ot, Lino 65 670 Ilse Berben St. 5— Schering 442 h 435% Ot. Bank 40 455 40⁵ 8% MAN„ 57 10% 107% lnvests Ot. Steinzeug 433 437 dto Genüsse 5 67 J Schiess 325 32³ Dt. Centrslboden 470 47 5% Mapnesmann o 59 921 5270 Thesaurus Ot. Eisenhendel 22⁰ 218 ind. Werke Karlsruhe 260 254% Schloßquellbr. 580 580 Dt. Hyp. Bank Bremen 300 500 8%/ ptalzwerke v. 57 106% 106% Unifonds Didier-Werke 45⁵ 45 Kalli Chemie 688 692 Schubert en Seſzer 475 43[Dresdner Bank A8 455 455 Uscafonds 5 Dieriq Chr., Li A. 284% 283%[Karstadt 814 80⁵ Schultheiß Stämme 485 470 Prankt Hypo. 77⁰ 770 30% Kapt.-Ertraqsst. Atomic-Fd.(8) 27. 10.] 28 10. 2 27. 10. 101 101 Canede Gen. 08) 15,05 98 98 Canegros(8) 10,16 a E. I. E.(8 4,70 103* 755 Keystone S. 3() 15,— 100 100 NCBE(8) 14,62 94 94 Oppenheimer(8) 10,52 8 5 Tel.-El.(8) 17,07 104% 104% J Eurit(str.) 2 97 Europachem,(sfr.)— 93* 5 Siat-Imb.(sfr.— 98 98 Agefre 107,70 104 ½ 45 Philadelphia 11.25 NB. Metalle 28. 10. Geld 116 11 1 eiektt Kupfer 5— 264 2650 Blel 5 8 337%% 310 T Aluminium 2²⁵ 170— Zinn 252 252 248 Messing 58 245 5 55 Messing 63 274 Deutsche freie 1586,— 185,20 Devisennotierungen 112.25 112,25 1 08. Dollar 4,1679 4,1779 109,20 108,20 engl. E 1,696 716 120,.— 119,— can. Dollar 4,4075 4,4175 137,90 187,40 100 hkl. 110,345 110,585 123,— 123,20 100 skrs. 92„12 233,60 231,60 100 delg. kr. 8,331 8,351 135,60 134,20 100 kfrs. 0,8404 0,8514 177,90 177.40 100 dan. Kronen 60,48 60,60 142,40 141,70 100 notw. Kronen 58,435 88,555 90,90 71 100 schwed. Kronen 80,57 80,3 125,0 124,50 1000 it. Lire 6,715 5,785 147,— 145,70 100 österr. Schülling 16,126 16,166 105,40 104,50 portugal 58 14,62 118,90 118.90 100 DM. West 412,50 5,69 5,7010 DM.-Ost 25,74 ALLIANZ GOK * 2 * wenn Dein Heim in Flammen steht Seite 13 MORGEN N Donnerstag, 29. Oktober 1959/ Nr. 20 WIE FEAGTEN-e vage, am onbel Die Jugend ist das Erziehungsprodoukt der Erwachsenen Die Frage der Heronreifenden ist so gering, daß sie auf Tagungen in Kurorten diskutiert MWerden kann Ich knackte bis 5 heute keinen Zigaret- Günther tenautomaten, nicht Dieter C. einmal blue jeans Student, 22 Jahre trage ich, und meine Mannheim einzige Abweichung 0 von brav bürgerlicher Konvention ist, ab und zu schlecht rasiert zu sein. So habe ich mir wohl das Recht verscherzt, trotz meines ziemlich niedrigen Alters als jung zu gelten. Wenn ich mich doch an diesem Wettbewerb beteilige, so nur, weil ich hoffe, durch die leichte Arbeit des Schreibens etwas Geld zu verdienen. Wer auf die Generation stößt, die sich in- folge ihres Alters für weise und lebenserfah- ren dünkt, der wird bald zu hören kriegen, daß die heutige Zeit nichts tauge, zuerst wird noch recht allgemein über Motorräder ge- meckert, und wenn ich tüchtig mitschimpfe, um das Alterchen bei Laune zu halten, dann beginnt es, an der heutigen Jugend kein gutes Haar zu lassen, wütet gegen die Lasch- heit, Lauheit der jetzigen Zustände und ver- säumt es nicht, die eigene harte Erziehung zu lobpreisen, in der es wegen geringster Ver- gehen Ohrfeigen gab, daß der Knirps unter den Tisch kullerte. Ich kenne die Idylle der Pferdeomnibusse und harten Schläge nicht, aber ich wundere mich, daß dieselben Leute, die heute die Zustände von damals herbei- sehnen, dieselben sind, die damals mit den Zuständen nicht zufrieden waren und sie änderten, daß die, die über weichliche Er- ziehung der heutigen Jugend klagen, diesel- ben sind, die die heutige Jugend aufgezogen haben! Die Jugend, die ja im Schatten der Erwachsenen, Erfahrenen heranwächst, der Erfahrenen, die— so behaupten sie von sich selbst— wissen, wie man das Leben packt, hat ja ihre Ideen, Wünsche, Hoffnungen, ihr Wissen oder Nichtwissen, ihre Moral und Etikette nicht aus sich selbst, sondern aus dem Umgang mit den Erwachsenen und deren pädagogischen Künsten erhalten. Die Jugend ist bloß das Erziehungeprodukt der Erwachsenen: wenn die Jugend egozentrisch, rücksichtslos, feige usw. ist, dann ist das nicht ihre, sondern die Schuld ihrer Er- Zzieher!!! Doch die Aelteren präsentieren sich als Kaas! u bar kür uns an Tüchtigkeit, gereift in Lebenserfahrung, würdig, dem zung noch Irrenden den Weg zu weisen. Na- türlich, natürlich, sie haben es weit gebracht in ihrer Spießhertüchtigkeit. Doch ein ge- schäftstüchtiger Fleischermeister ist noch kein guter Pädagoge. Aber warum zum Teu- fel will er einer sein?! Woher holt er die Er- laubnis, mir vorzuwerfen, ich stolpere von einem Fehler in den anderen? Ist er denn makellos? Erlaubt ihrn seine Schrumpfmoral Wirklich sich gerecht zu fühlen? Welche Hel- dentaten kratzten denn unsere Erzieher in die ehernen Tafeln der Geschichte? Hitler, Stalingrad, Judenvergasung!!! Aber natürlich, mit ihren häuslichen Dutzendweisheiten haben sie ekelhaft recht! Was Wunder, daß die Jugend deren Konvention abwirft! Keine Bange! Der Halbstarke, der nachts mit dem Motorrad durch die Straßen knat- tert, nicht zum Friseur geht und sich pöbel- haft gibt, hat die beste Aussicht, der deutsche Edelspieger von morgen zu sein. Der Lüm- mel, der als Zivilist eine tapprige Greisin anrempelt, robbt als Bundeswehrsoldat durch den Dreck, ohne zu murren, so brav ist die heutige Jugend! Ja, auf ein kurzes Kom- mando hin wird er sich totschießen lassen, stolzen Schlachtgesang auf den Lippen, und so ehrenfriedhof- und denkmalreif sein. Vielleicht dauert es gar nicht lange, und an den Gräbern der heute beschimpften Halb- starken werden Kränze niedergelegt und Ge- denkgottesdienste abgehalten! Harmlos auch die intellektuelle Abart: Der Gymnasialrebell. Während der Pubertät haßt er die Erwachsenen, weil er ihre Unzu- länglichkeiten durchschaut, und haßt sich selbst, weil er spürt, daß er in wenigen Jah- ren selbst so sein wird, wie die jetzt Verab- scheuten. Man verzeihe ihm seine Torheit, bald wird er sich ihrer schämen, ist das Ab- itur durchstanden, wird auch er fett und ruhig. Die Frage der Heranreifenden ist so ge- ring, daß sie auf Tagungen in schöngelegenen Kurorten diskutiert werden kann. Ich glaube das wahre Problem tiefer: Die Welt ist ein Labyrinth, in dessen Wirrwarr die Affenkomödie des Lebens ge- spielt wird. Eine Weile rennen die Masken hin und her, gegeneinander, übereinander, hastig und ernst, dann verschwinden sie irgendwo im Dunkel, und unaufhörlich stür- men neue hervor, werfen sich ins Gewühl. Ab und zu steht eine Larve abseits und kann das Treiben nicht begreifen: diese kleine Eile, die auf engen Bahnen von Gesetzen, Verbo- ten, Verordnungen die Masken hin- und herschiebt, die ein Gerüst von Nichtigkeiten um sie baut, als seien sie ewig— und doch fallen sie schon in schwarze Schlünde, als Wären sie nie gewesen. Und da stolpert die Larve mitten hinein und zappelt wie die an- deren, vielleicht kommt sie obenauf, viel- leicht wird sie zertreten: es ist ja egal, gleich wird auch sie verschwinden. Natürlich kann man die Welt ewig spru- delnden Quell des Lebens nennen, doch allem Leben ist nur eine kurze Spanne Zeit zuge- messen, der Tod aber ist endgültig. Alles morgenfrische Leben wird in der Mittags- schwüle des Schmerzes stöhnen und irgendwo im Schweißdunst der Nacht krepieren. Ge- quält von Trieben, die dieses Rad von Leben und Tod nicht zum Stillstand kommen las- sen, plagt der Mensch, dieses lächerliche Bündel voll Gier und Laster und stumpfer Angst, immer neue Kreaturen hervor. Ich bin ohne, aber auch nicht gegen mei- nen Willen auf die Welt gekommen: ich bin einfach da und habe mich damit abzufinden. Darüber zu klagen ist lächerlich und macht bloß Magengeschwüre; das Leben zu sehr zu lieben, läßt Alter und Tod fürchten. Also soll ich meine Gefühle und Gedanken auf der Mittellinie halten, dann kann nichts passie- ren! Immer auf der Mittellinie, dem goldenen Mittelweg latschen! Wie alle anderen auch. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Nicht zu hoch, nicht zu niedrig. Immer in der Mitte bleiben, da kriegt man Motorrad, Fernseh- truhe, dicken Bauch!! Auf der guten Seite sind zwar ein paar Ideale angenagelt, aber vielleicht sind die nur dort, damit man nicht ins Laster abgleitet, also immer in der Mitte bleiben, denn an die Ideale zu laufen, ist, wie uns vielerlei Märtyrer lehren, lebens- gefährlich. Ich stehe daneben und lasse die keifenden, geschminkten Weiber in kurzen Hosen und mit blauen Krampfadern an mir vorbeitanzen. Männer, dumpf, im Bierdunst, Zigarettenqualm, Schlager rülpsend, ab und zu Kräftig furzend. Sie gehen den Weg des Erfolgs und der Verblödung. Wer sagt: ein Philosoph sei mehr wert als tausend Phili- ster?„Alle Menschen sind gleich“. Man macht sich der Dekadenz verdächtig, wenn man, statt der Sportseite der Zeitung ein Buch liest, ohne dafür bezahlt zu kriegen! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Stehe ich am Rand nur, so verplempere ich das kurze Stück Leben, das ich besitze, springe ich in das allgemeine Gewühl, so erscheint mir jedes Tun nichtig und lächerlich. Wo die andern Erfolg und Glück glauben, sehe ich Leere. Man dürfte nicht denken und müßte so tun, als ob alles ewig wäre, aber ich kann es nicht. Die Handelnden tadeln mich recht aus ihrer Sicht, aber ich denke die Welt an- ders als sie. Ich kann nicht einmal gegen sie rebellieren, denn ich habe ihnen nichts ent- gegenzustellen. Welche Tat würde nicht ver- gshen, welche Güte nicht lächerlich, welches Handeln nicht neuen Schmerz gebären!? Was Soll ich machen? Wir finden unsere Situation gar nicht so auswegslos Dos große Bedürfnis nach Geltung Wir wissen manchmal nichts mit uns anzufangen Zusammengekrampft sag ich da und sah Siegle Wie sie tanzte. Ein Claudia wundervoller Engel! Schülerin, 16 Jahre Und je mehr das Pu- Herdece/ Ruhr blikum Klatschte, desto fester wurde mein Entschluß, Tän- zerin zu werden. Auch ich wollte so tanzen Wie sie und auch ich wollte bewundert wer- den. Der erste Versuch dazu scheiterte(natür- lich), und ich war verzweifelt. Immer wieder dachte ich daran, daß sie nicht älter war als ich und doch schon tanzen konnte, und es dazu gebracht hatte, daß man sie bewunderte wie etwas Ubermenschliches, obwohl sie doch auch nichts anderes war als ein Mensch. Und ich? Ich bin zwar auch ein Mensch, aber ich kann nicht tanzen wie sie. Ich kann nur we- nig von vielem. Ein bißchen Deutsch, ein biß- chen Mathematik und ein bißchen Englisch; von allem ein kleines bißchen, aber von nichts so viel, daß ich irgend jemanden damit beeindrucken könnte. Und gerade dieser Gedanke des Nichtkön- nens macht mich wahnsinnig. Ich denke an die vielen jungen Schauspieler, an die jungen Maler, Schriftsteller, Tänzer, Sänger und Viele andere. Viele von ihnen sind genau so alt wie ich, nur können sie mehr. Und alles, wWas ich tue, kommt mir so überflüssig und unwichtig vor, daß ich es gar nicht mehr tun möchte. 4 Der„Mannheimer Morgen“ begann am 24. Oktober 1959 mit dem Abdruck der ersten drei im Weitbewerb„Jugend ir tragen dich: Wersiehsf du dich selbst“ prämierten Arbeiten. Das Echo cuf diese Veröffentlichung wor ſebhoff. I. Neben ersten, zustimmenden und ablehnenden Leserbriefen, erreichten die Redaktion vor allem Teſefonanrufe, in denen habpfsächlich Eltern ihre Vorbehalte und Einwendungen geſtend machten. Wir sind sicher, dg Unsere Ver- öffentlichungen, die wir heute fortsetzen, Weiter zu lebhaften Discussionen führen Werden. Da es Unsere Absicht War, mit dem Wettbewerb zu gegenseitigem Verständnis beizutragen, wollen wir auch Leserbriefe, die sich kritisch mit den einzelnen Arbeiten quseinandersetzen, veröffentlichen. Wir Würden uns deshalb freuen, Wenn unsere Leser staff der Telefonanrufe in Zuschriften ihre Ansichten äußern Wörden. Wir bitten dabei aber zu bedenben, daß Gegensätze nicht überbrückt werden, Wenn die jungen Menschen, die mutig und ehrlich ihre persönlichen Gedanken niedergeschrieben haben, in Bausch und Bogen als„dumme Llömmels“ verdammt werden. Uns scheint, daß genqu hier dos größte Hinder- nis zu gegenseitigem Verstehen liegt. — Bild: Jorde Denn warum soll ich es auch lernen, wenn ich doch weiß, daß so viele es besser können, Als ich. Ich fing an zu schreiben. Man las es lächelte und sagte, daß es ganz gut sei für den Anfang. Ich war sehr enttäuscht. 1 So blöd und kindlich es auch klingen mag aber in diesem Augenblick wollte ich hören, daß das, was ich geschrieben hatte, gut sei. Ja wirklich, das wollte ich. Ich kam wieder zu mir und sah selbst ein, daß das Geschriebene schlecht war, und sicher auch alles schlecht würde, was ich neu be- gänne. Damit vernichtete ich das Papier und den Gedanken an das, was ich werden wollte. Eine Tänzerin. eine Schriftstellerin. Manchmal empfinde ich es selbst albern Wenn ich so krampfhaft versuche, berühmt zu werden, und wenn ich es bei anderen bemerke, sogar abscheulich. Und trotzdem finde ich, daß es bezeichnend für uns ist: Das große Bedürfnis nach Geltung. Ganz abgesehen davon, daß Bedürfnis nach Geltung ganz natürlich ist, aber doc auch seine Grenzen haben muß. Und wenn Hunderte von Mädchen 2. B. Brigitte Bardot nacheifern, versuchen, sich hinter einer neuen Maske zu verstecken, ohne zu überlegen, ob sie ohne Maske nicht doch schöner sind, dann kann es nicht mehr natür- lich sein, finde ich. Aber das ist doch ein Beweis dafür, das diese Mädchen, und auch ich manchmal, nichts mit sich anzufangen wissen. Sie sind von der Ausstrahlung ihrer Person ganz und gar nicht überzeugt und versuchen deslHalb, das Aeußere ihres Idols nachzuahmen, um damit vielleicht weiter zukommen. Was man nun dagegen tun könnte, dan jeder sich selbst spielt und a che die Volk eines anderen,.. ich weiß es licht. ö ex. Zu ble üb ge Aber vielleicht ist es auch nur eine von c den vielen Kinderkrankheiten, wie eben Masern, Scharlach, Pocken oder Mumps, die jeder einmal durchmachen muß. Plötzlich treten sie auf— wir werden krank— und auch wieder gesund und wissen, daß das ein- malige Uberstehen dieser Krankheiten meist vor Wiedererkrankung schützt. Darum finde ich unsere Situation gar nicht S0 ausweglos, denn jede Krise sorgt dafür daß wir uns später um so klarer wieder- nden. Hoss die hyiſch. Wie kriegt man das nun ieder sa . Sie Werden staunen, leicht Ihr Herd mit IRE fast geruchlos. Auch Sie solſten unb PREIS: DM=,65 blank Wird. lm Nu sind die fest einge- brannten, blauen und rostigen Flecken; quf geschliffenen Plotten eg. Und os 5 viele Hausfraben beim Potzen mit TREFF besonders schätzen: TREFF ist soch machen! Es kostet Sie nichts. 0 2 7 FWN) Os TREFF ist weg. 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Oktober 1989 NORGEN Routine kann sich in Rom bezahlt machen: Jatlie und Jurnietreite von enischeidende: Bedeulung Deutsche Staffel stärker denn je?/ Optimismus bei unseren Amateurboxern vor den Olympischen Spielen Die 37. deutschen Meisterschaften der Amateurboxer in München haben keine allzu guten Beurteilungen gefunden. Rein optisch betrachtet mag das stimmen, vor allem, wenn dieses Urteil auf die Endkämpfe in der Bayernhalle bezogen wird, die im Schatten der dramatischen Vorschlußrunde standen. Gewiß, die Zahl der jungen Talente erschien in München allzu spärlich. Das ist nicht einmal besonders verwunder- lich, denn es sind die Kriegsjahrgänge ab 1940, die jetzt eigentlich nach vorne drängen müßten. Dem gegenüber stehen aber mit den Europameistern Homberg und Rascher, den bereits zum dritten Male hintereinander mit der Meisterschärpe ausgezeichneten Goschka und Herper sowie dem Leverkusener Schwergewichtler Emil Willer fünf Titelträger, die man zur absoluten internationalen Klasse zählen muß. Deshalb ist die Situation des deutschen Amateur-Boxsports zehn Monate vor den Olympischen Spielen in Rom und acht Mo- nate vor den gesamtdeutschen Ausscheidun- gen mit der Zone in Berlin gar nicht einmal so schlecht. Daß die Homberg, Rascher, Goschka, Herper und Willer mehr können, als sie bei der Meisterschaftsendrunde zu zeigen ge- wWillt waren, ist den Fachleuten bekannt. hre Erfahrung geht jedoch heute schon so weit, jedes unnötige Risiko zu vermeiden, nüchtern und kalt den bestmöglichen Weg zum Erfolg zu suchen, Gefahren der Verlet- zung ebenso zu vermeiden wie gegnerische Volltreffer und mit sparsamsten Mitteln auszukommen. Das Publikum mag das nicht verstehen. Vielleicht ist sogar der Wunsch berechtigt, von einem deutschen oder Euro- pameister eine eindrucksvollere Leistung sehen zu wollen. Aber im Hinblick auf die kommenden großen internationalen Aufga- pen muß man froh sein, daß wir zumindest fünf Boxer besitzen, die mit glänzender Taktik und ausgesprochener Turnierreife einen entscheidenden Vorteil gegenüber je- dem Talent besitzen. Dieses Plus kann in Rom von entschei- dender Bedeutung sein. Homberg(26), Ra- scher(19), Goschka(22), Herper(23) und auch der zwei Jahre lang untätige Willer (27) sind bestimmt noch nicht verbraucht. Da aber gerade die Russen und Polen als die vor Deutschland stärksten europäischen Na- tionen ihre überalterte Spitze noch vor den Olympischen Spielen umbesetzen wollen, zählt die Routine der Deutschen doppelt. Italiens Verbandstrainer Rea, Beobachter am Münchener Ring, war jedenfalls von den Schwedischer Sieg in London Uberraschendes 3:2 über Englands Fußballer Schwedens Fußball- Nationalmannschaft errang am Mittwochnachmittag vor 80 000 Zuschauern im regennassen Londoner Wem bleystadion einen überraschenden 3:2-Sieg über England. Bei Halbzeit hatten die Gast- eber mit 1:0 geführt. tan Wechsel im Badischen Eis- und Rollsportverband: taktischen Leistungen am meisten beein- druckt. Ein Problem tut sich dennoch auf. In München wurden in den leichten Gewichts- klassen die Talente von der Routine be- herrscht. Selbst eine so große Begabung wie der 19jährige Saarbrückener Wilhelmus konnte sich gegen Rascher nicht durchsetzen. Aehnlich erging es Friedrichs gegen Hom- berg, Woytena und Krammer gegen den noch stärker und menschlich reifer gewor- denen Goschka sowie Zettier und Bley ge- gen Herper. Nicht anders war es im Schwer- gewicht, wo Bruchhäuser und Hermann an der Schlagkraft Willers scheiterten. Routine war es auch im Halbwelter- und Weltergewicht, wo die Brüder Horst und Karl! einz Johannpeter ihre Titel sicher ver- teidigten. Junge Talente wurden lediglich mit dem 19 jährigen Berliner Wegener in der denkbar schwach besetzten Mittelgewichts- klasse und dem Hamborner ten-Hoff-Typ Otto Sechting im Halbschwergewicht Mei- ster. Zehn Monate vor Rom aber darf das nicht stören. Wenn dann die Routiniers ab- treten, wird der Weg auch wieder frei für die Jungen. Nichts bewiesen— dennoch verurteilt: fflünckens Jußball-Jreunde sind empötel „Der Abzug von acht Punkten— ein Genickschlag für den FC Bayern“ Münchens Fußballanhänger sind empört. Das überaus harte Urteil des DFB-Sport- gerichts gegen den FC Bayern, der am Sams- tag wegen undurchsichtiger Buchführung in der Saison 1957/58— begangen von einer längst verabschiedeten Vorstandschaft— zu 10 000 Mark Geldstrafe und zum Abzug von 8 Punkten verurteilt wurde, findet keinen Anklang. Die„Abendzeitung“ München schreibt zum Beispiel:„DFB-Gericht stiehlt dem FC Bayern 8 Punkte“. Im„Sportkurier“, Mün- chen- Augsburg, schreibt der ehemalige Olympiastarter und Sportredakteur Franz Miller:„Undurchsichtige Buchführung ist kein sportlicher Verstoß!“ Eine schlechte Buchführung könne nicht— nach Jahren— mit dem sportlichen Verlust von auf dem Spielfeld gewonnenen Punkten geahndet werden. „Nichts bewiesen, dennoch verurteilt“— verkündet die„Abendzeitung“ München in einer großen Schlagzeile. Die„Süddeutsche Zeitung“ schreibt unter der Uberschrift „DFB- Tiefschlag gegen FC Bayern“ u. a. „Man spricht ganz offen von einer Lynch- justiz“. Es mutet an, als wollte das Sport- gericht durch dieses drakonische Urteil eher seine Daseinsberechtigung dokumentieren, eher einem verlogenen Vertragsspielerstatut rechtliche Korsettstangen einziehen, als nach bestem Wissen und Gewissen Recht sprechen. Man hat den Verhandlungstisch zusammen- geschlagen. Eine Rechtsprechung— und sei es auch nur die eines Sportgerichts— sollte gegenwartsnah sein, weil sie nicht in den Geruch kommen, die Sippenhaftung auf ihr Panier geschrieben zu haben. Einen tragi- komischen Akzent bekommt das Urteil noeh heinz Schneide? ging Ktaes um Aufnahme des MscC in den Verband wurde erneut abgelehnt Bei einer außerordentlichen Mitglieder- versammlung des Badischen Eis- und Roll- sportverbandes in Karlsruhe wurde Hans Helmut Klaes(MERC) einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt, nachdem der bisherige Vorsitzende, Hz. Schneider(MTS), während der Tagung zurückgetreten War. Anlaß zu der Zusammenkunft war der Ein- spruch des Mannheimer Schlittschuhelubs (MSc) gegen die Ablehnung seiner Aufnahme in den Badischen Eis- und Rollsportverband. Heinz Schneider, der den Standpunkt des Ms vertrat, forderté erneut die Zulassung des Vereins in den Verband. Franz Bieder- mann, der Vorsitzende des MSC, verweigerte die Rücknahme seines Einspruchs und er- klärte, unterstützt von Juristengutachten, daß die Nichtzulassung ungesetzlich sei. Mit mehr als zwei Drittel Mehrheit lehnten die Delegierten der badischen Vereine jedoch auch die Berufung des MSC ab, da der Verein immer noch nicht den Nachweis einer Trai- ningsmöglichkeit in Baden- Württem berg erbracht habe. In dieser Ablehnung sah Heinz Schneider ein Mißtrauensvotum, erklärte seinen Rücktritt und schlug seinen Stellvertreter Kärcher(Karlsruhe) als neuen Verbandspräsidenten vor. Weiter kandidierte Hans Helmut Klaes, der einstimmig gewählt wurde, nachdem Kärcher es abgelehnt Hatte, das Amt des Vorsitzenden anzunehmen. Deutschland-Radrundfahrt 1960 Nach einer Pause von vier Jahren wird 1960 wieder eine Deutschland-Radrundfahrt ausgetragen. Sie wird vom 30. April bis 6. Mai über insgesamt sieben Etappen laufen, wobei an einem Tag ein Rundstreckenrennen eingebaut wird. Es nehmen 49 Fahrer aus Italien, Oesterreich, Belgien, Holland und Deutschland teil, die sieben Mannschaften mit je sieben Fahrern bilden. Der genaue Etappenplan liegt noch nicht fest, aber in jedem Falle werden die Bundesländer Saar, Pfalz, Hessen und Nordrhein/ Westfalen durchfahren. Die Verhandlungen über diese Rundfahrt wurden in Köln zwischen einer großen deut- schen Getränkefirma und dem Verband Deutscher Radrennbahnen abgeschlossen. Die Organisationsleitung liegt in Händen von Peter Kanters(Köln). dadurch, daß alle 20 Spieler freigesprochen wurden und damit wohl vom DFB-Gericht zum Ausdruck gebracht wurde, daß sie unschuldig sind“. Auch der„Münchner Merkur“ bezeichnet das Urteil als„Genickschlag für den FC Bayern“ und prangert das Vertragsspieler- statut als überholt und wirklichkeitsfremd an, denn jedermann wisse, daß gegen dieses Statut laufend— und nicht nur vom FC Bayern— verstoßen wird, aber die Vereine hätten dieses Statut seinerzeit gebilligt und bisher nichts für seine Anderung unter- nommen. Die„Bayern“ werden nach Zustellung des schriftlichen Urteils dagegen Berufung ein- legen. In diesem Zusammenhang ist ein Kommentar aus der„Deutschen Zeitung“, Köln, interessant:„Das Urteil von München erinnert an den Fall! Preußen Münster, das ebenfalls wegen Verstöße gegen das Ver- tragsspielerstatut zum Abzug von 9 Punkten und 6000 Mark Geldstrafe verurteilt worden war. In der Berufungsinstanz wurde dieses Urteil revidiert, da, wie das Gericht fest- stellte, ein Verein nicht für Vergehen be- straft werden könne, die einem Vorstand zur Last zu legen sind, der zur Zeit der Gerichts- verhandlung nicht mehr im Amte sei. Preu- Ben Münster durfte damals alle 9 Punkte behalten. Die Geldstrafe wurde jedoch auf 9000 Mark erhöht. Auch Bayern München dürfe nicht ohne Aussichten in die Berufung gehen, da ja mit der Revision des Urteils von Preußen Münster ein Präzedenzfall geschaf- fen worden ist“. Unterschiedlich ist das Tabellenbild, das nach dem Urteil gegen„Bayern“ München verschiedene Tages- und Sportzeitungen zum Wochenbeginn veröffentlichten, Während der Münchner Oberligaklub bei den einen als Tabellenzweiter auf Grund der tatsächlich auf dem Spielfeld errungenen Punkte er- scheint, haben andere die Münchner bereits auf den vorletzten Rang der Tabelle versetzt. Der Punkteabzug tritt aber erst in Kraft, Wenn das Urteil rechtskräftig wird. Das wäre der Fall, wenn das Urteil auch nach einer Berufungsverhandlung nicht geändert würde. EINER DER HoHEPUNRTE des Länderkampfes im Ringen zwischen Deutschland und Schweden am Samstag im Rosengarten wird die Begegnung im Schwergewicht zwischen dem Olympia- und Weltmeisterschaftszweiten Wilfried Dietrich(VfK Schif- ferstadt) und Ragnar Svensson sein. Svensson, der für Dietrich kein Unbekannter ist und von dem Schifferstädter schon vor zwei Jahren besiegt wurde, schob sich gerade in letzter Zeit mächtig in den Vordergrund. Zuletzt trotzte er dem russischen Welt- meister Ivan Bogdan ein Unentschieden ab. Der Kampf wird also für Dietrich kein Spaziergang werden.— Unser Bild zeigt den stets angriffsfreudigen Dietrich, der hier seinen Gegner klar beherrscht. Abschiedsvorstellung Ende November: Haran/ qalhè beenden abltibe Laufbahn Revue und Ballett haben sich gelohnt/ Ein junges Paar betreuen „Ende November geben wir im Deutschen Theater in München im Eisballett von Maxi und Ernst Baier unsere Abschiedsvorstel- lung.“ Dies erklärte Ria und Paul Falk, das vielfache deutsche Meisterpaar im Eis- und Rollkunstlaufen. Der Entschluß der Falks, die eigentlich noch bis März 1960 bei den Baiers unter Vertrag stehen, der jedoch nach gütiger Ubereinkunft vorzeitig gelöst wurde, die aktive sportliche Laufbahn aufzugeben, ist nicht allzu schwer gefallen. Sie haben höchsten sportlichen Ruhm während ihrer 20 jährigen Karriere ernten können: Mit den blitzenden Schlittschuhen holten sie sich 1951 und 1952 die Weltmeisterschaft, 1952 den Olympiasieg und von 1947 bis 1952 wurden sie sechsmal Deutscher Meister, während sie auf Rollschuhen zweimal Weltmeister (1950/51) und fünfmal Deutscher Meister (1947 bis 1951) waren. Deutschlands Sport- journalisten wählten sie 1951 als„Sportler des Jahres“. Wer wollte es den beiden verargen, daß sie es verstanden, aus den sportlichen Erfol- gen Kapital zu schlagen, Sie wechselten im September 1951 zum Berufssport über, Waren die Stars bei der exclusiven Holly- Wogd-Eisrevue, der früher auch Sonja Henie, Barbara Ann Scott und Gundi Busch ange- hörten, wirkten bei Holliday on Ice mit, ehe sie dann 1956 aus den USA zurückkamen, um sich schließlich auf Wunsch der Baiers ihrem Eisballett anzuschließen. Die kommerzielle Ausbeute während der siebenjährigen Profi- laufbahn war entsprechend. Bereits 1955 Ringer aus Ost und West vorläufig einig: DAB verlangt Ausscheidungen Deutschlands Ringer werden bei den Olympischen Spielen in Rom zwei komplette Staffeln stellen. Das ist das Ergebnis der Ost- West- Besprechungen zwischen dem Deutschen Athleten-Bund(Hergl, Lippold, Földäk) und dem Schwerathletik- Verband der Sowjetzone (Kogel, Künzel, Schubert, Ludewig) in Leip- Zig. Die beiden Staffeln für den klassischen und freien Stil werden in Ausscheidungen ermittelt. Der Vorschlag der Sowjetzone, Kämmerer(freier Stil, Bantamgewicht), Lippa(freier Stil, Mittelgewicht) und Dietrich (klassischer und freier Stil, Schwergewicht) ohne Qualifikation nach Rom zu schicken, wurde von DAB- Präsident Hergl abgelehnt. Er vertrat die Ansicht, daß diese Leute, wenn sie wirklich so stark sein sollten, keine Aus- scheidung zu fürchten hätten. Die Ausscheidungen erfolgen in vier Etappen. Jeder Verband stellt zwei Teil- nehmer pro Gewichtsklasse und Stilart. Die alleinige Entscheidung hat ein internatio- nales Kampfgericht. Die QAualifikationstur- niere finden zwischen dem 28.29. Mai und 25.26. Juni 1960 statt: Griechisch- römischer Stil: 28.29. Mai München(Bantam-, Leicht-, Mittel- und Schwergewicht); 4./5. Juni So- Wjetzone(Fliegen-, Feder-, Welter- und Halbschwerge wicht); freier Stil: 18./19. Juni Saarbrücken(Fliegen-, Feder-, Welter und Halbschwergewicht); 25/26. Juni Sowjetzone (Bantam-, Leicht-, Mittel- und Schwer- gewicht). Die Vertreter des Deutschen Athleten- Bundes und des Zonenverbandes treffen sich am 26. Februar 1960 in München zu einem weiteren Ost-West-Gespräch. wurde der Grundstein für ein Acht-Familien- Wohnhaus in Dortmund gelegt und schließ- lich erwarben die Falks am 1. Januar 1959 das exclusive„Hotelhaus am Zoo“, das neben 10 Zimmern und 15 Betten über einen Gar- ten, ein Schwimmbad und ein Privathaus verfügt. Ria und Paul Falk haben sich eine gute Existenz schaffen und noch Geld auf die Seite legen können.„Als wir am meisten Geld verdienten, da haben wir am beschei- densten gelebt“, erklärten uns die Falks. Nun also wollen sie Abschied vom Eis- laufpublikum nehmen. Sie trugen sich schon 1956 mit dem Gedanken, als die kleine Clau- dia geboren wurde. Ihre Stelle sollen im Eis- ballett Baier die zweifache Deutsche Meiste- rin Rosl Pettinger und der Rollschuh-Europa- meister von 1950 und dreifache Deutsche Meister Lothar Müller einnehmen. Natürlich erklärten sich die Falks bereit, bei Ausfall einer der beiden bei den Baiers wieder ein- zuspringen. Sie werden auch den Wünschen einiger Schweizer Hoteliers noch nachkom- men und in bekannten Wintersportorten Schaulaufen bestreiten. Aber dies mehr zur Erholung, die sie dringend benötigen. Ria und Paul Falk hatten im letzten halben Jahr keinen einzigen freien Tag. Die einzige Zwangspause traf Paul Falk, als er in Kempten mit seinem Töchterchen auf der Treppe stürzte, sich verletzte und Bettruhe verordnet bekam. Richard Button geht in die Geschichte des Eislaufs als Artist ein, Hayes Allan Jenkins als Künstler, die Baiers als die Architekten mit der großen künstlerischen Note und bei den Falks darf man von den Vollendern im Paarlaufen sprechen. Sie haben die Entwick- lung gesetzt zu den Hebesprüngen, die sie als die grogen Techniker in ihrer an Har- monie unübertroffenen Kür geschickt ein- zustreuen verstanden. Paul Falk und seine charmante, jedem Startum abholde Frau Ria, werden nach der „Zuruhesetzung“ ihrem Sport weiterhin treu bleiben. Sie wollen ihr Können aus 20jähri- ger Erfahrung der Jugend weitergeben. Und da vor allem Paarlauftrainer kaum vorhan- den sind, wird die Nachfrage nach den Falks sicherlich bald sehr groß sein. Paul Falk meint, daß es eine seiner schönsten Aufgaben wäre, ein junges Paar so zu betreuen, daß es den Weltruhm des deutschen Paarlaufstils, so wie ihn die Baiers einführten und sie selbst ihn weiterentwickelten, fortzusetzen in der Lage ist. Weitere Sportnachrichten Seite 14 Stereo-Musikschrunk mit Stereo- H0-Platten wechsler, 7 Röh- ren, 4 lutsprecher, Stereo- MWaage, 2 eingebaute Antennen, Anschluß- möglichkeit für Tonbandgerät, Edel · holz- Gehäuse, nochglenzpollerti. 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Da für Samstag offiziel les Kampfverbot besteht, werden die meisten Begegnungen am Sonntag ausgetragen. Mit diesem neunten Kampftag wird die Vorrunde in der Oberliga-Nordgruppe beendet, womit uch gleichzeitig die Frage nach dem Halb- zeitmeister beantwortet werden dürfte. Die beiden punktgleich in Führung liegenden Mannschaften von KSV Schriesheim und SRC Viernheim stehen vor lösbaren Heim- aufgaben, wobei an einem weiteren Schries- Süd gegen West im Handball Anläßlich der Tagung des Deutschen Handball-Bundes findet am 15. November in Würzburg zwischen Süd- und West- deutschland ein Handball-Repräsentativspiel statt, das mit seinen zahlreichen National- Spielern zu einer Demonstration für das moderne Feldspiel werden soll. Der Süden, dessen Mannschaft von Bernhard Kempa betreut wird, hat folgende 16 Spieler berufen: Andes(TSV Birkenau), Crocoll(TV Knielingen), Fink(TB EBlingen), Gaus(Tscht. Durlach), Grill Frischauf Göppingen), Graf (TSV Zuffenhausen), Kraft(Germania Dos- senheim), Kullmann(TV Schweinheim), Lin- hard(ESV München-Laim), Nothdurft(TB Eßlingen), Erwin Porzner(TSV Ansbach), Sauer(TV Großsachsen), Schlimm(TSV Rintheim), Speidel(Frischauf Göppingen), Stephan ESV Laim), Welty(BC Augsburg). Westdeutschlands Aufgebot umfaßt vier- zehn Spieler: Kriesten, Jäger(beide VfL Gummersbach), Auris, Schittenhelm(beide Bayer Leverkusen), Kresse, Spannuth, Mei- solle(alle Grün-Weiß Dankersen), Bartels (Tgd. Witten), Geißel(TV Kotthausen), Hue (TV Wellinghofen), Kondziella(Tus Lint- fort), Lünninghöner(RSV Mülheim), Nickenig (TV Kärlich) und Herr RSV Mülheim). heimer Erfolg gegen KSV 1884 Mannheim ebenso wenig Zweifel bestehen wie an einem Viernheimer Sieg gegen den Vorjahresmei- ster VfK 08 Oftersheim. RSC Eiche Sand- hofen ist ein knapper Heimerfolg gegen ASV Lampertheim zuzutrauen. Der Siegeszug des Tabellenführers RSC Laudenbach in der Landesliga-Nordgruppe dürfte auch nicht vom AV Fortuna Reilin- gen auf eigener Matte zu bremsen sein. KSV Hemsbach kann sich durch einen zu erwar- tenden Heimsieg über KSV 56 Schwetzingen Wieder seinen dritten Platz zurückerobern und der Tabellenletzte AC Germania Rohr- bach will gegen seinen Tabellennachbarn KSV Sulzbach unbedingt zu seinem ersten Sieg kommen. In der Mannheim/ Heidelberger Ringer- Kreisklasse muß zwar der Tabellenführer AV Schwetzingen auswärts antreten, doch dürfte er vom Tabellenletzten KSV Malsch einen sicheren Erfolg mit nach Hause brin- gen. Während die Begegnung zwischen HSV Hockenheim und AC Neulußheim auf einen Sbäteren Zeitpunkt verlegt wurde, darf man RSC Schönau auf eigener Matte einen neuer- lichen Sieg gegen RSC Hockenheim zutrauen. Uli Ritter unterlag Cavicchi Der ehemalige Box- Europameister im Schwergewicht, Franco Cavicchi(93,3 Kilo), schlug am Dienstagabend vor 6000 Zuschau- ern in Bologna den Mannheimer Uli Ritter (97,5 Kilo) über zehn Runden sicher nach Punkten. Von der 5. Runde an war der Ita- liener Chef im Ring. Ritter mußte in der 6., 7. und 9. Runde jeweils bis acht auf die Bretter und besaß nie eine Chance. Wesentlich besser zog sich der Deutsche Federgewichtsmeister Willi Quatuor Mort mund) gegen den mit 59,5 Kilo vier Pfund schwereren Italiener Aldo Pravisani aus der Afkäre. Quatuor brachte seinen Gegner immer wieder mit seiner hart geschlagenen Linken in Schwierigkeiten. Die Zuschauer stimmten ein wüstes Pfeifkonzert an, als das Kampfgericht nach zehn Runden ein Unent- schieden verkündete. Sie hatten einen Sieg des Deutschen Meisters erwartet. Der farbige amerikanische Schwer- gewichtler Eddie Machen kam am Dienstag- abend in Portland(Oregon) zu einem Blitz- sieg in der ersten Runde gegen seinen Landsmann Pat Momurtry. Nach dem drit- ten Niederschlag stoppte der Ringrichter das ungleiche Gefecht. Damit gewann Machen, Vierter der Weltrangliste, seinen 6. Kampf, seit er im vergangenen Jahr in Göteborg gegen den jetzigen Weltmeister Ingemar Johansson in der ersten Runde K.o. ging. Kurz notiert Nationalspieler Helmut Rahn war am 5:4 (2:2)-Sieg des 1. FC Köln im Lütticher Flut- lichtspiel gegen Standard mit drei Toren maßgeblich beteiligt. Die weiteren Treffer schossen Fendel und Mühlenbock, während für Standard u. a. Sztani zwei Tore erzielte. Nationaltorwart Hans Tilkowski steht nach Behebung seiner Schulterverletzung aus Köln(17. 10.) dem Westmeister Westfalia Herne am Samstag in Münster wieder zur Verfügung. Deutsche Schiedsrichter leiten die Europa- Dokalspiele Roter Stern Belgrad— Wolver- hampton Wanderers: Willy Ommerborn (Saarbrücken), am 11. November in Belgrad und Erich Asmussen(Flensburg), am 24. No- vember in Wolverhampton. Der 19jährige Sprint- Juniorenmeister Peter Gamper, der in der vergangenen Saison zur deutschen Spitzenklasse aufrückte und 10,3 Sekunden lief, wechselte von der SpVgg. Feuerbach zum FV Salamander Kornwest- heim. Phönix Ludwigshafen gibt am Samstag, dem 7. November, ein Gastspiel beim FSV Frankfurt. Spielbeginn 14.30 Uhr. Der Mannheimer Eis- und Rollsport- Club führt am 9. November 1959 eine Kunstlauf- veranstaltung durch. An dieser Veranstal- tung wirkt das Paar Kilius/ Bäumler(2. Welt- meister und Europameister) und Sjoukje Dijkstra(3. Weltmeisterin und 2. Europa- meisterin) neben vielen anderen Spitzen- läufern mit. Sandhofen jetzt beim Tabellendritten: Spiele de- Verfolger im Blickpunleſ Alle Mannheimer Vereine auf Reisen/ Am schwersten hat's der ASV Mehr noch als das Abschneiden der bei- den Spitzenreiter interessieren am zwölften Spieltag der 1. Amateurliga Nordbaden die Spiele der Verfolger. Von ihnen sind mit Forchheim und Spvgg Sandhofen als Nächstplazierten hinter Phönix Mannheim und Pforzheim zwei Mannschaften unter sich, die zuletzt eindrucksvolle Siege lande- ten. Bei den Karlsruher Vorstädtern wird es einen Kampf auf Biegen oder Brechen geben, denn beide werden die Chance nützen wollen, sich näher an die Spitze her- anzuschieben, Während man dem auch gegen Birkenfeld enttäuschenden ASV in Pforz- heim kaum eine Chance einräumen kann, wären Erfolge der übrigen beiden Mann- heimer Teams keine Ueberraschung, obwohl auch sie reisen müssen. Phönix trifft in Daxlanden auf eine Mannschaft, deren Er- folge sich auf spielerisches Können gründen und in dieser Beziehung sollten die Mann- heimer zumindest einen ebenbürtigen Geg- ner abgeben. Dazu kann der MF auf eine überaus stabile Abwehr— bisher erst neun Gegentore!— bauen, was auch diesmal den Ausschlag geben sollte. Für den VfL wird viel davon abhängen, daß er sich in Wall- dürn gegen die kampfstarken Odenwälder nicht von seiner Linie abbringen läßt. In der zuletzt gezeigten Form sind die Spieler um Uhrig zumindest für einen Teilerfolg gut. Der FV Hockenheim wird auch auf eigenem Platz sein mageres Punkte-Konto kaum ver- bessern können. Sein Gast ist der SV Bir- kenfeld, für den es ebenso wie für seinen Nachbarn Kirchheim(gegen, Sandhausen) um die Festigung der Mittelfeldposition geht. Leimen schließlich kann sich erheblich ver- bessern, wenn beim Neuling Olympia Kirr- lach ein voller Erfolg gelingt. Es spielen: FV Hockenheim— SV Birken- feld; VIR Pforzheim— ASV Feudenheim; Spfr. Forchheim— Spygg Sandhofen; SG Kirchheim— SV Sandhausen; Olympia Kirrlach— VfB Leimen; Kickers Walldürn — VfL Neckarau; FV Daxlanden— Phönix Mannheim; FC Neureut— Karlsruher Fy. letzte Hallenhandball-Runde Am Samstag um 19 Uhr findet die fünfte und letzte Runde zur Ermittlung des Hallen- Kkreismeisters in der Rheinhalle in Ketsch statt. Die letzten Neun der Männer sind: Gruppe 1: TSG Ketsch, TV Edingen und VfI. Neckarau; Gruppe 2: TSV Birkenau, 98 Sek. kenheim und TV Friedrichsfeld; Gruppe 3: SG Leutershausen, TV Großsachsen und TS 1846 Mannheim. Der Spielplan: TSG Ketsch— VfL Nek Kkarau, TSV Birkenau— TV Friedrichsfeld, SG Leutershausen— TSV 1846 Mannheim; TSG Ketsch— TV Edingen, TSV Birkenau 98 Seckenheim, Sg Leutershausen— TV Grohßsachsen; TV Edingen— VfL. Neckarau, 98 Seckenheim TV Friedrichsfeld, TV Groß- sachsen— TSV 1846 Mannheim. Bereits ab 14 Uhr finden die Entschei- dungsspiele der B-Jugend statt, während das Endspiel der A-Jugend zwischen den Final- kämpfen der Männer ausgetragen wird. Nordbaden— Hamburg im Karlsruher Wildparkstadion Das DFB-Länderpokalspiel der Amateure zwischen Nordbaden und Hamburg findet am 8. November im Karlsruher Wildparkstadion Statt. 5 Die Schiedsrichter für die Zwischen- runde zum Fußball-Amateur-Länderpokal am 8. November stehen fest. Als Unpar- teiische wurden angesetzt: Nordbaden gegen Hamburg(in Karlsruhe): H. Fritz CLudwigs- hafen), Schleswig-Holstein Mittelrhein(in Flensburg): Sabzok(Berlin), Südbaden gegen Bayern(in Kuppenheim): Eisemann(Beer felden). Das auf den 18. November verlegte Spiel Westfalen Hessen in Castrop-Rauxel leitet Pooch(Lübeck). Weitere Sportnachrichten Seite 13 Werkmeister Hubenstraße 30 Horst Blatter Ruth Blatter Julius Kroll Nach langem schwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, ist mein lieber, treusorgender Mann, der gütige Vater seines eiggeliebten, einzigen, in Rußland gefallenen Sohnes, unser Onkel, Herr lieber Bruder, unser geliebter Schwager und Heinrich Kattermann Telegrafeninspektor a. D. im 77. Lebensjahr in die ewige Heimat abgerufen worden. Mhm.--Luzen berg, den 28. Oktober 1939 Untere Riedstraße 48 In tlefem Leid: Luise Kattermann geb. Remmele Emma Remmele Karl Kattermann, Oberpostinspektor a. D. Michelfeld Wilhelm Kattermann, Landwirt Michelfeld und alle Angehörigen Beerdigung: Samstag, 31. Okt., 10.30 Uhr, Friedhof Käfertal. unerwartet im Krankenhaus unser Herr Verstorbenen als einen treuen, bewußten Mitarbeiter schätzen gelernt. Für uns alle unfaßgbar verschied plötzlich nach langer, schwerer Krankheit, mein herzensguter Mann, unser 9 lieber Vater, Bruder, Onkel und Schwiegersohn, Herr Artur Blatter Kurz nach Vollendung seines 56. Lebensjahres. Mhm.- Waldhof, den 27. Oktober 1959 In tiefer Frauer: Friedel Blatter geb. Kroll Lydia Zimmermann geb. Blatter Luise Budde geb. Blatter undd alle Angehörigen Beerdigung: Freitag, 30. Oktober, 13.30 Uhr, Friedhof Käàfertal. Nach längerer schwerer Krankheit verschied gestern ganz langjähriger Meister, Artur Blatter Kurz nach Vollendung seines 56. Geburtstages. Während seiner 32jährigen Tätigkeit bei uns haben wir den aufrichtigen und pflicht Wir werden seiner stets in Ehren und Dankbarkeit gedenken. B OPP REUTHER GMBH Schulstraße 54 1 unsere herzensgute Mutter, Schwägerin und Tante, Frau zu sich in die ewige Heimat genommen. Beisetzung am Freitag, Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Der Herr über Leben und Tod hat am Mittwochfrüh meine liebe Frau. Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Anna Wörns geb. Zeilfelder(1901— 1959) Mhm.- Neckarau, den 28. Oktober 1959 In tiefer Tra Farl Wörns dem 30. Oktober, um 14.00 Uhr, Familie Helmut Wörns Familie Heinz Wörns Ursula Haerty geb. Wörns Alexander Haerty Ilse Wörns und 3 Enkelkinder Friedhof Neckarau. Morgen Freitag Wieder Waschmaschinen Kombinationen, Schleudern aller Art mit kleinen Schönheitsfehlern. Fabrikneu, noch originalverpackt. Stark zuröckgesetzte Preise. Kundendienst— feilzahlung Verkciuf: Freitag, 30. Okt., v. 10 bis 17.30 Uhr in Mhm., bei Spedition J. Kratzert, Heinrich- Leinz-Streiße 32 Freler Verkeuf von 1 Jahr Sarantie u er:? 2 eee eee eee eee Bekanntmachungen Wallstadt, Mosbacher Ca. Friedhof Sandhofen Schmutz, Maria, Käfertal, Wasserwerkstraße 232 3 Todesanzeigen 5 ca. sollen im öffentlichen Uffentliche Ausschreibung Die Arbeiten zur Herstellung des Kirchweihplatzes in Mannheim- ca. 1930 qm Straße— Ecke Amorbacher Straße Unterbausohle 200 Id. m Rinnenanlage ca. 1930 qm ca. 1930 qm Deckenunterbau Schotterdecke 260 Ifd. m Randsteinanlage Wettbewerb vergeben werden. Eröffnungstermin: Donnerstag, den 5. November 1959, 11.00 Uhr, beim Städtischen Tiefbauamt Mannheim— Technische Verwaltung— Rathaus EK T1, Zimmer 315. Vordrucke sind bei unserer Abteilung Straßenbau, Rathaus K 7, Zimmer 325 erhältlich, wo auch die Pläne aufliegen und Städt. Tiefbauamt 14.30 schnelle Auszahlung diskr. Verm. Kalker Finanzierung, Mannheim, Hch.-Lanz-Str. 13. Sp. 9-12, 15-18, herzustellen. werden gebeten, dies Straße 4-6, bis zum 4. Ohne Gewirr redi 2 Sa. von 9-13 Uhr, Telefon 4 12 91 Hiller, Erhard, Kattowitzer Zeile 86 31 14.00 jedermanns- Kredit Mitgetellt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim R Alle, Berufstätigen erhalten Bar-] einzuzahlen. geld zu 0,4% S. för alle Zwecke gegen bequeme Monatsraten sofort durch: Büro Schaeffer K „L 15, 9 Telefon 2 44 80 E. FR AN CK— Finanzierungen Bewerber, die die Ausschreibungsunterlagen zu erhalten Uffentliche Ausschreibung Die Arbeiten für den Ausbau des südlich von viernheim liegenden Bierweges— Verbindungsweg zwischen B 38 und der alten Mannheimer Straße— sollen in öffentlichem Wettbewerb vergeben werden. 1000 qm Fahrbahndecke, bestehend aus: 20 m Schotterunterbau s em Rüttelschotter und einer einlagigen Einstreudecke 5 f Geldrerkehr Bestattungen in Mannheim 9 1 Donnerstag, den 29. Oktober 1959 2 5 1 111 85 p. M.] Auskunft erteilt wird. . verm. schnell Hauptfriedhof Zen und diskret Dr. Gerd Schmidt, Finanzierungen Nörenberg, Alfred, Ulmenweg 17 10.00 Mannheim, 0 7, 14— 119 2 4457 Müller, Paul, Heilsberger Straße 55 7 Bitzenberger, Manfred, Heilsberger Straße 38 11.00 5 zu 9.4 Prozent wandt, Emil, Collinistrage 1s 5 2 11.30 Barkredite bret Jed. VVV 13.00 vermittelt schnell— diskre 1 Battenstein, Elisabeth, R 7, 31„* E Es sind im wesentlichen Mannheim, J 2, 6. Telefon 2 03 79 Krematorlum 5 os. 5 7 an Fest- spyrka, Heinz, Renzstrage 11 14000 Kredite in bar beseaete wünschen, dem Autobahnamt Frankfurt a. M., Münchener November 1959 mitzuteilen und dabei anzugeben, ob die Unterlagen abgeholt oder durch die Post zugesandt werden sollen. Die Quittung oder eine Ablichtung derselben über die Einzahlung der Selbstkosten in Höhe von 5.— DM ist beizufügen. Der Betrag ist bei der Staatskasse Frankfurt a. M., Postscheckkonto 6621 Frankfurt à. M., mit dem Vermerk„Autobahnamt Frankfurt a. M., Befestigung Bierweg“, Für Selbstabholer werden die bestellten Unterlagen am 6. November 1959 in der Zeit von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr, Eröffnungstermin ist am 17. November 1959, um 10.00 Uhr. Zimmer 422, ausgegeben. Autobahnamt Frankfurt a. M. Münchener Straße 4-6 zu 0,4% Zins p. M. + Geb. O. Wechs. schnell u. diskret. kür die Montag-Ausgabe werden am Sonntag dis spätestens 18.0 Unr deim Pförtner um Rückgebäude, R 1, 123, entgegengenommen. MART N anzeigen- Abteilung Mannheim, G 5, 7 Telefon 2 33 57 Beerdigung: Freitag, 30. Okt., 13.30 Uhr, Friedhof Käfertal. Immobilien Wochenend Bauplatz, 7 Ar, in St. Martin günstig zu verkaufen. Zu- schriften unt. P 05171 an den Verl. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Peter Herbel möchten wir auf diesem Wege herzlich danken. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Föritz für seine trost- reichen Worte, Herrn Dr. Hölscher für seine ärztlichen Bemühungen sowie den Diakonissenschwestern. Der Direktion der Zelistofffabrik Waldhof, der See Pflege Schönau und auch den Schulkameraden und Schul- Kameradinnen sei recht herzlich gedankt für ihre ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegungen sowie allen denen, die den Verstorbenen durch Kranz- und Blumenspenden ehrten und ihm das letzte Geleit gaben. AcHTUNG MANNN EIN! S WAGSGOINSs preiswertes und schönes Bodensee-Lagerohst VERKAUF: a am Freitag, dem 50. Okt. 1959 im Sosthaus „Zum Rheincuer Hof“, Mhm., Costerfeld- straße 205, von 8 bis 18 Uhr. Semstag, dem 31. Okt. 1959, im Gasthaus „Zum Weinberg“, Mhm.-Waldhof, gegen- Uber Walchofbonker, von 8 bis 14 Uh. Dlenstag, dem 3. Nov. 1959, im Gasthaus „Almenffiof“, Mhm.-Almenhof, bei Wasch- scon Gudrun, von 8 bis 18 Uhr. Leergut ist mitzobringen. 5 Husen Grundötüce 3 HHFRON VMI: O. out, 25989. ſllenpfamien-Raus od. Bauplatz von Privat zu kaufen gesucht. Angeb. u. Nr. P 55237 a, d. Verlag. Mh m. 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In verhält näßig geringer Höhe fliegend, würde das atomgetriebene Fernflugzeug eine Geschwin- digkeit von 6400 um/ st erreichen. mnogeE NR 4 AD-Bilder Die Zeichnung stellt eine unbemannte, mit Teleskop, Fernsekkumera und anderen wis senschaftlichen Instru- menten ausgerüstete Raumstation dar, die vor allem meteorologischen Untersuchungen dient. Interplanetarische Expedition— Phantasie und konstruktives Denken Der Hang zum Abenteuer menschlicher Zug. Bei vielen Vo Unbekannte auf unserer einst unendlich groß inenden und nun so klein gewordenen Erde war er neben der Neugier und dem Wissensdrang die treibende Kraft. Und er ist es heute wieder, da der Mensch sich bemüht, die Geheimnisse des Universums zu ent- schleiern, die ihm bisher infolge der Isolie- rung auf diesem seinem Planeten verborgen geblieben d. Wird es ihm gelingen, ins All vorzudrin- gen? Wird er die bizarre Oberfläche des Mon- des an Ort und Stelle untersuchen? Wird er andere Planeten besuchen, deren große Ent- Mit vielfacher Schallgeschwindigkeit soll sich diese Passagierrakete durch den Welten raum bewegen. Sie würde durch einen Atom- reaktor und elektrisch geladene Atomteilckhen angetrieben, ihre Flug- fernung von uns kaum mehr in Kilometern, sondern in Monats- und Jahresreisen berech- net wird? Wie wird das Fahrzeug beschaffen sein, das ihn zu anderen Himmelskörpern bringt? Millionen von Menschen machen sich Ge- danken über diese Fragen. Niemand weiß, wann oder wie der Vorstoß in den Welten- raum tatsächlich vor sich gehen wird. Alles, Was man darüber hört und liest, sind nach wie vor Spekulationen. Das Raumschiff, das ein menschliches Wesen zu anderen Planeten befördern und sicher zur Erde zurückbringen kann, gibt es noch nicht. Dennoch ist nicht zu leugnen, daß„Raumfahrt“ nicht mehr ins Reich der Phantasie gehört, sondern auf Grund der technischen Entwicklung in den letzten Jahren zu einem Faktor geworden ist, mit dem in Zukunft gerechnet werden muß. Bis die Raumfahrt für den Menschen Wirklichkeit werden kann, sind jedoch noch komplizierte Probleme der Technik zu lösen. Wissenschaftler und Konstrukteure in aller Welt erarbeiten in der äàronautischen und astronautischen Grundlagenforschung, expe- rimentell und im Versuch mit Flugkörper Prototypen die praktischen Voraussetzungen, die Illustratoren von Zukunftsprojekten des Zeitalters der interplanetarischen Expedi- tionen als bereits gegeben annehmen. richtung ließe sich durch Verstellen der schwenkbaren Brennkam- merdũüsen verändern. Die flügelähnlichen Gebilde an den Seiten sind Radiatoren zur Regulierung der Temperatur im Innern. »Das behagliche Wohnzimmer. Das große Interesse des Publikums an unserer Sonder- es lohnt sich mehr denn jel ausstellung hat uns veranlaßt, eine Reihe von inter- essanten neuen Modellen zusätzlich in diese Aus- stellung aufzunehmen. Bitte besuchen Sie uns bald, deR FNREUNDLICHE EACHMAN NW Werl sollt MANN HE I N IN DER KUNSTSTRASS E Selte 18 HokaGrN Malt man, wie man aussieht? Anmerkungen zu einem Buch von G. F. Hartlaub und Felix Weissenfeld Schon vor einiger Zeit ist das Buch„Ge- stalt und Gestaltung“ von G. F. Hartlaub und Felix Weissenfeld erschienen(Agis-Verlag, Krefeld), das bisher eine erstaunlich geringe Resonanz fand; abgesehen von einer ausführ- lichen und grundlegenden Rezension durch den Mannheimer Kunsthallendirektor Dr. Heinz Fuchs in der Baden-Badener Zeit- schrift„Das Kunstwerk“ ist eigentlich noch keine wesentliche Ausein andersetzung mit diesem eigenwilligen und diskussionswerten Werk erfolgt. Wieder einmal hat Professor Hartlaub eines der ihm so lieben Grenzge- biete der Kunst wissenschaft aufgegriffen, womit er sich bisweilen in allzu akademisch- konservativen Kreisen etwas suspekt macht, aber doch— die Erfahrung lehrt es von sei- ner Beschäftigung mit den Kinderzeichnun- gen bis zum Magischen in der Kunst— immer wieder ungemein wertvolle und als- bald zum geistigen Gemeingut gewordene Bereiche erschloß. Sein neuester Band, den er zusammen mit einem Psychiater erarbei- tete, greift nun ein Thema an, dem er bereits 1929 eine Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle gewidmet hatte, das aber erst- mals hier und jetzt in dieser Grundsätzlich- keit und mit solchem Beweismaterial(208 Abbildungen) wissenschaftlich erforscht ist: die inneren Wechselbeziehungen zwischen der Körpergestalt eines Künstlers und der Stilform seiner Bilder. Malt man, wie man aussieht?— das ist die erregende Frage, die hier gestellt wird. Schon Dante hat auf dies Selbstbildnerische in jedem Kunstwerk verwiesen, als er die Verse schrieb:„Man malt nur die Ge- stalt, in der des Malers Kräfte selbst sich zeigen“; Cosimo de Medici soll einmal„Jeder Maler malt sich selber“ gesagt haben, und Lionardo hat in seinem berühmten„Maler- buch“ hervorgehoben, daß jedem Kunstwerk ein Einschlag von Selbstbildnerischem inne- wohne. In der Graphologie hat die Charak- terdeutung aus der Handschrift längst ihre Wissenschaftliche Bestätigung gefunden, und auch die Beziehungen zwischen Handschrift und Körpertypen sind längst analysiert; da die Handschrift eines Malers in der Pinsel kührung l liegt, gelten hier die entsprechenden charakterologischen Gesetze. Weissenfeld, von dem die erste Hälfte des Buches unter dem Titel„Körperbau und Wesensart der bil- denden Künstler in ihrer Auswirkung auf die Künstlerische Gestaltungsweise“ stammt, geht von der Typenlehre Kretschmers aus, die das Alte Gemeingut volkstümlicher Lebensweis- heit(der gutmütige Dicke, der eigenbrötleri- sche Hagere) und die überlieferten Lehren von den Temperamenten Hippokrates, Gal- lenos) und der Physiognomik(F. C. Gall, C. G. Carus) zur modernen exakten Konstitu- tions forschung vertiefte. Nun könnte man kreilich auch nach der Typologie des New Lorker Anthropologen Franz Weidenreich (übrigens einem geborenen Pfälzer aus Eden- koben) arbeiten, der einen eurysomen, mehr der psychischen Verfassung des Kindes ver- hafteten von einem leptosomen, das Erwach- sensein übersteigernden Typ unterschied, doch scheint den Untersuchungsergebnissen Weissenfelds und Hartlaubs zufolge die Kretschmersche Theorie hier ergiebiger zu sein. Kretschmer unterscheidet in seiner Kon- stitutionslehre die drei Grundtypen: den pyknischen, dicken mit seiner geselligen Gut- mütigkeit, den leptosomen, hageren mit sei- ner humorlosen Absonderlichkeit, sowie schließlich den athletischen mit seiner viskö- sen Gemessenheit. Für den pyknischen Maler sind— nach Weissenfeld— die unmittelbare Gegenständlichkeit, das Gemüthafte, das Hu- morvolle, die unbekümmerte Vernachlässi- gung der Form, die rasche Leichtigkeit des Schaffens, die einfallsreiche Phantasie und die Tonigkeit in der Farbgebung bezeichnend. Die Leptosomen unterteilt er in nördliche und mittelländische Sondertypen. Der nördliche Leptosome ist von betonter Sensitivität, de- tailfreudig, ohne Kraft und Vitalität, aber von kühler Klarheit und die Form beherr- schend, ringt um Probleme, neigt zur Ab- straktion und liebt die kühlen Farben und den zartgetönten Kontrast. Der mittelländi- sche Leptosome dagegen hat Klarheit und auch klassische Ausgewogenheit in der Form, daneben aber leidenschaftlich- gesteigerten Ausdruck und einen schwungvoll gelösten Strich, ist sinnenfreudig und liebt den far- bigen Reichtum. Der athletische Typ bevor- zugt einen sachlich- nüchternen Realismus, imponiert durch die Schwere, Wucht und Kraßheit, aber auch die Großzügigkeit an der Darstellung, erscheint oft ungeschickt, weist jedoch viel Dynamik und kraftvolle Bewegung auf, und in der Farbgebung schließlich findet man bei ihm alle Möglich- keiten der Dämpfung, der Kontrastierung und des spannungsgeladenen Zusammen- klangs. Gerade dem äàuherst interessanten Problem der Farbgebung hat Weissenfeld ein eigenes Kapitel gewidmet, wohl der erste Versuch einer Systematik der Koloristik in der Malerei. Dem pyknischen Typ ist der Impressio- nismus wesens verwandt. Nun hat freilich noch nie ein Pykniker eine neue Kunstent- wicklung gebahnt, und die Anfänge impres- sionistischen Malens liegen darum bei dem Leptosomen Manet, aber die reinsten Erfül- lungen hat es doch bei den Pyknikern Claude Monet, Max Slevogt und Lovis Corinth gege- ben. Leptosom sind das verfeinerte Rokoko von Watteau und dem infantil wirkenden Boucher, die kühle Klarheit von Feuerbach, die Formstrenge des Hans von Marées, die idealisierende Blässe der deutschen Nazare- ner und der englischen Präraffaeliten. Als mittelländisch-leptosom definiert Weissen- feld den klaren Bildaufbau bei Raffael, Ingres und Utrillo, den leidenschaftlich gesteigerten Ausdruck bei Correggio, Bernini, Delacroix, Geéricault und Goya und die festlich-rausch- haften Farben Veroneses und Tiepolos. Athletisch sind die krassen Realisten Cara- vaggio und Courbet, die rücksichtslose Kraft von Grünewald und der dynamische Lebens- genuß von Rubens, vor allem aber auch die Bahnbrecher der Moderne von Cézanne über van Gogh, Gauguin, Munch bis zu Leger, Vlaminck, Schmidt-Rottluff und Franz Marc. Daneben sollen auch Paula Moderschn- Becker und Käthe Kollwitz malende Athle- tinnen gewesen sein. In der zweiten Hälfte des Buches, die er „Das Selbstbildnerische in der Kunst“ über- schreibt, geht Fartlaub nun der Frage nach, Wie weit jeder Künstler einem Portrait seine eigenen Züge verleiht. Er geht dabei histo- risch vor und beginnt in der Renaissance bei dem freundlichen Dicken Fra Filippo Lippi und der hektischen Aufgeregtheit seines schmalgesichtigen Sohnes Filippino Lippi. Allerdings verweist Hartlaub auch auf die Varianten im Portrait, etwa auf die von Freud vermutete Muttergebundenheit bei dem homoerotischen Lionardo, so daß auch die berühmte Mona Lisa das aus der Kindheit bewahrte Erinnerungsbild seiner Mutter dar- stellen dürfte. Schließlich gibt es auch das Gegenbild, die Selbstkorrektur, wie man sie Wegweiser durch die Neue Mosik Fred K. Prieberg:„Lexikon der Neuen Musik“(Verlag Karl Alber, Freiburg/ Mün- chen). Mehr Lesebuch als Lexikon ist dieses Nachschlagewerk: keine trockenen Tat- sachenaufzählungen, sondern flüssig ge- schriebene, gewissermaßen„erzählende“ Artikel. Es finden sich hier, alphabetisch ge- ordnet, die Namen jener Komponisten, die in den letzten Jahrzehnten Bedeutung und Geltung erlangt haben, allerdings ohne Be- rücksichtigung derer,„die zwar im 20. Jahr- hundert lebten, aber ihre alte, un verwundete Welt in die Moderne herüberretten konnten“, etwa Richard Strauß oder Jean Sibelius. Die heikle Auswahl gibt natürlich zu mancherlei Bedenken Anlaß wenn beispielsweise Maurice Ravel vorkommt, Claude Debussy dagegen ebenso wie Karlheinz Stockhausen fehlen. Aber ohnehin weiß der Autor, daß seine Aufgabe schwierig ist, da ihm die augenblickliche Aktualität von Namen und Begriffen nur einen unsicheren Maßstab gibt für das, was erwähnenswert ist, einen Mag- stab, den wenige Jahre völlig verändern können:„Buch der Krise“ nennt er selbst das Lexikon. Andererseits leitet ein um- fangreiches Register zu Namen und Begrif- fen, die keinen eigenen Artikel haben— da tauchen denn auch die Namen Richard Strauß und Karlheinz Stockhausen auf und der Leser erfährt, daß an vielen Stellen des Buches etwas über sie gesagt ist. Einige wenige Sachartikel sind den ismen, den Spezialformen und gebieten der modernen Musik gewidmet, etwa der Filmmusik, der Funkoper, der Atonalität, den elektroni- schen Instrumenten, der„Kulturpolitik“, der Mikrotonalität. Die Personalartikel geben einen Abriß von Leben und Schaffen der Komponisten, bei allem Bemühen um leiden- schaftslos objektive Darstellung leuchtet natürlich immer auch ein Schimmer von der Meinung des Verfassers durch, und sei es nur in der Auswahl der reichlich eingefüg- ten musikkritischen Urteile anderer, die er belächelt oder gutheißt. Notenbeispiele und Fotos von Komponisten und Bühnenbildern ergänzen den Text, der auch Inhaltsangaben moderner Opern enthält. Daß der Handlungs- ablauf von Carl Orffs„Astutuli“ falsch dar- Lovis Corinth: EdUrd Stef von Keyserling Das Bild stammt aus dem Buch„Die Malerei in Deutschland 1900— 1950, das als neuester Bund der Reike„Die Blauen Bü- cher“ im Verlag Karl Ro- bert Langewiesche Nach- folger Hans Köster, Königstein im Taunus, er- schienen ist. Er enthält 48 vorzuglicke ganzseitige Farbwiedergaben bedeu- tender Gemälde; einge- schaltet ist ein Teæt von Georg Schmidt, der einen Abriß der„Schicksale der Malerei in Deutschland 1900— 1950 gibt. etwa in der bezaubernd- anmutigen Schlank- heit der Frauenfiguren des kleinwüchsigen, kettleibigen, kränklichen und an Krücken Sehenden Botticelli erkennen kann. Diese phänotypische Selbstprojektion mitsamt ihren Spielarten und Contre- Idealen, unterschied- lich stärker und schwächer auftretend, kann auf jeden Fall der kunsthistorischen For- schung wertvolle Erkenntnis-Hilfsmittel ge- ben. Bei den Brücke-Meistern etwa häufen sich die Fälle einer geradezu naiven Selbst- Projektion, während etwa das christliche Mittelalter noch nicht ein betontes Ich-Be- wußtsein kannte und darum das Selbstbild- nerische im vollen somatopsychischen Um- Notizen über Böcher gestellt ist, soll hier nicht verschwiegen wer. den— ohne daran ein Urteil über die Ge- nauigkeit des Buches zu knüpfen: Lexika können ihre Brauchbarkeit und Verläßlich- keit doch immer erst im Laufe längerer Be- nutzung erweisen. Einen wertvollen Weg- Weiser durchs Labyrinth der vielfältigen Erscheinungen neuer Musik hat Fred K. Prieberg auf jeden Fall gegeben. hesch m Reich der Oper Hans Koeltzsch:„Der Neue Opernführer“ (Verlag Deutsche Volksbücher). Das Buch ist in Form einer Geschichte der Oper abge- faßt, beginnend mit den ersten Opernkom- Ponisten der Musikgeschichte, endend bei Hans Werner Henze und seinem„König Hirsch“. Die heute noch repertoirefähigen Werke sind, jeweils an ihrem historischen Ort, ausführlich behandelt— nicht nur mit Inhaltsangaben, sondern auch mit Hinweisen auf die musikalische Gestalt und mit Noten- zitaten. Diese vortreffliche Darstellungsweise bettet das musikalische Werk jeweils auf- schlußreich in den geschichtlichen Ablauf und Zusammenhang ein, läßt neben den Ein- zelauskünften die großen Entwicklungszüge klar hervortreten und umreißt auch die be- deutenden Komponisten biographisch und in ihrer künstlerischen Stellung ausführlich Mozart allein sind über sieben Seiten zuge- billigt. So ist ein Werk entstanden, das nicht nur, dank seines alphabetischen Registers, als schnell antwortendes Nachschlagewerk, sondern fast als Lehr- und Lesebuch gelten kann. Ein kurzer, gleichartig aufgebauter Abriß über die Operette ist angefügt, der allerdings nur ihre klassische Blütezeit in Paris und Wien behandelt, markiert durch die Namen Jacques Offenbach, Johann Strauß, Franz von Suppé und Karl Mil- löcker; Carl Zeller und Richard Heuberger wurden ebenso wie Lehar, Künnecke, Kal- man und Lincke als Nachzügler nur noch flüchtig erwähnt.„Hoffmanns Erzählungen“ von Offenbach sind natürlich in diesem Ope- retten-Kapitel fehl am Platze, aber Gründe der Gkonomie mögen als Entschuldigung gel- ten, hätte Offenbach doch sonst an zwei Stellen des Buches auftauchen müssen. Wei- Donnerstag, 29. Oktober 1959/ Nr. 250 fang noch nicht hervortreten lieg. Von der Frage, wie weit eine Stilperiode durch die Vorherrschaft typverwandter Künstler ge- prägt wird, bis zu der Frage, ob die ungegen- Ständliche Kunst noch das aus haptischen Bereichen erwachsene Selbstbildnerische zu- läßt, haben Hartlaub und Weissenfeld ein Weites Feld aufgewiesen. Ob ihre Thesen noch einzelner Korrekturen bedürfen, ist da- bei nicht entscheidend; hier sind Durch- und Ausblicke eröffnet, die die Kunstwissenschaft und das Kunstverständnis zu bereichern ver- mögen und die über die Leib-Seele-Einheit auch ins Transzendlerende weisen. Ulrich Seelmann-Eggebert tere Abschnitte des ungemein inhaltsreichen Opernführers sind Bühnenmusiken, berühm- ten Gesangssolisten, Dirigenten, Opernhäu- sern und Festspielstädten gewidmet. Zeit- tafeln mit Uraufführungs- und Lebensdaten und ein Schallplattenkatalog runden das Werk ab, das außerdem viele Fotos von be- rühmten Interpreten, von Bühnenbildern und Opernszenen enthält. Es ist ein Buch, das mit seinem Reichtum und seiner leben- digen, aktuellen Gestaltung der Konkurrenz, deren es ja auf diesem Felde genug gibt, Wohl standzuhalten vermag. hesch Französische Gedichte Manfred Gsteiger:„Französische Gedichte aus neun Jahrhunderten“(Lambert Schnei- der, Heidelberg). Manfred Gsteiger, ein jun- ger Berner Dichter mit dem Willen zu eigen- ständiger lyrischer Form und zu beseeltem Rhythmus, hat diese Gedichte nicht dem Wortlaut, wohl aber dem Sinne nach über- tragen und sie so herausgegeben, wie es dem im Grunde unübersetzbaren Wesen der Lyrik angemessen ist: in einer Parallelausgabe, in welcher der Nachdichtung immer das Origi- nal gegenübersteht. So ist es dem Leser mög- lich, sich den Gehalt des fremdsprachigen Gedichtes ohne Schwierigkeiten anzueignen, aber zugleich die Eigenart und Schönheit der sprachlichen Form zu erkennen und zu ge- nießen. Doch darf die Uebersetzung das Lob lür sich beanspruchen, nicht allein Inhalt und Gehalt des Originals im wesentlichen übernommen und besonders auch die mittel- alterlichen Gedichte in ihrem Wesenskern überzeugend erfaßt zu haben. Auch Rhyth- mus und Tonfall vieler Gedichte kehren in der Nachdichtung wieder, der man in ihrer inneren und äußeren Form, in der subtilen sprachlichen Durchbildung dann und wann auch einen dichterischen Eigenwert zuspre- chen darf. Dabei verraten aufmerksame Vergleiche doch auch immer wieder die Fragwürdigkeit des Unternehmens; die Uebersetzung lyrischer Gebilde ist und bleibt Problematisch, und der Uebersetzer, welcher der Ausgabe ein verständnisvolles Geleit- Wort mitgegeben hat, ist klug genug, diese Problematik selber zu erkennen und zuzu- geben. Die Anthologie ist darum nicht Weni- ger verdienstlich. ef Kurz angezeigt Unter dem Titel„Musica domestica“ Ist im Hohner Verlag, Trossingen, ein Buch er- schienen, in dem Erich Valentin Geschichte und Wesen der Hausmusik behandelt. Ein Namensregister und verschiedene Kunst. drucktafeln ergänzen den Band. „Geschichte der Juden in Berlin und des Gebäudes Fasanenstraße 79/80“ heißt eine illustrierte Festschrift von H. G. Sellenthin, die der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin anläßlich der Einweihung des wie- der aufgebauten Jüdischen Gemeindehauses in der Charlottenburger Fasanenstraße her- ausgegeben hat. „Ein Passionsspiel“ von Hugo Grotius brachte der Verlag der Grotius- Stiftung, München, heraus. Der deutschen Ueberset- zung von Hans K. E. L. Keller ist eine Repro- duktion des lateinischen Urdruckes aus dem Jahre 1626 gegenübergestellt. „Wahrheit und Fälschung“ nennt Heinz Brüdigam seine im Röderberg- Verlag, Frankfurt am Main, erschienene Broschüre, mit der er versucht, einen kritischen Ueber- blick der seit 1945 veröffentlichten Literatur über das Dritte Reich und seine Gegner zu geben, Das Büchlein ist als ein ernster Warnruf verdienstvoll: Nach seinen Angaben ist in den letzten Jahren eine viel größere schriftstellerische Aktivität aufgewandt und noch bedenklicher— ein viel stärkeres Echo damit erzielt worden, unsere national. sozlalistische Vergangenheit zu rechtfertigen und weitgehend zu verfälschen, als die schreckliche Wahrheit darzustellen; ja, ein geradezu unheimliches Gefühl überkommt einen, wenn man in dieser Zusammenstel- lung erfährt, was für längst tot gehoffte Gedankengänge und-konstruktionen in der Bundesrepublik schon wieder publiziert und offenbar mit Genuß gelesen werden. „Sowietpädagogik in Deutschland“ von Gerhard Möbus heißt eine Broschüre, die als Sonderdruck im Westdeutschen Verlag, Köln und Opladen, erschienen ist und sich mit der Erziehung unter kommunistischem Einfluß auseinandersetzt. Dostojewskis Roman„Die Dämonen“ in der Uebersetzung von Gregor Jarcho ist der neueste Band des großen russischen Dichters in der Reihe„Goldmanns Gelbe Taschen- bücher“ des Wilhelm Goldmann Verlages, München. Daneben erschienen in einem Sammelband die Komödien„Tartuffe“, Amphitryon“ und„Der eingebildete Kranke“ von Molière, außerdem„Der Pelo- ponnesische Krieg“ des altgriechischen Hi- storikers Thukydides, der Roman„Das ein- fache Leben“ von Ernst Wiechert, ein Reise- bericht aus Japan„Des Kaisers neue Klei- der“ des Journalisten Karl Eskelund und ein„Völkerkundliches Lexikon“ von Wilfried Nölle. Die Reihe„Goldmanns Taschen- Krimi's“ bringt folgende neuen Kriminal- romane:„Der unheimliche Mönch“ von Edgar Wallace,„Meine Frau ist verschwanden!“ von Kevin O'Hara, Das Geheimnis der Borgia- Skulptur“ von Victor Gunn und„Morphium“ von Agatha Christie. Zwei neue Taschenkalender für das Jahr 1960 legt die Franckh'sche Verlagsbuchhand- lung in Stuttgart vor: den Kosmos- Taschen- kalender und einen Taschenkalender für junge Mädchen mit dem Titel„heute morgen— übermorgen“, beide haltbar und flexibel in Kunststoff gebunden. Neben einem für Notizen eingerichteten Kalen- darium enthalten die Büchlein Bilder und Auskünfte über viele Lebensgebiete, kleine Aufsätze und vor allem neues Zahlen- und Tabellenmaterial. Zwel neue Wochenkalender für das Jahr 1960 sind in der Franckh'schen Verlagshand- lung, Stuttgart, erschienen:„Franckh's Gro- Ber Bubenkalender“ und— von R. Schitten- helm herausgegeben—„Franckh's Großer Mädchenkalender“, beide mit Lesestoff, vie- len Bildern und einem Preisrätsel für die jungen Leser und Leserinnen. Halbmonatskalender sind die neuen Kunstkalender des Buchheim- Verlages in Feldafing: jeder Monat hat im„Buchheim Kalender Alter Kunst 1960“ und im„Buch- heim Kalender Moderner Kunst 1960“ zwei Abreißblätter, deren eines jeweils eine Schwarz- Weiß- Graphik wiedergibt, das andere ein Gemälde in vorzüglicher farbi- ger Reproduktion. „Spemanns Weltkalender“ und der„Kos- mos-Naturkalender“ sind neue Wochen- kalender des W. Spemann Verlages in Stutt- gart für das Jahr 1960. Beide enthalten reiches, teils farbiges Bildmaterial und Er- läuterungstexte. Sönn Dir einen guten Tropfen! 58er Nuß dorfer unsere große Leistung! 1-Ltr.-Fl. o. Gl. 5 58er Edenkobener Sylvaner fruchtig, süffig 1-Ltr.-Fl. o. Gl. 58er Maikammerer Weißwein Das neue Einkaofsziel am Kurpfalzkreisel J,18 38er Gimmeldinger Meerspinne Sehaltvoll, würzig 1-Ltr.-Fl. o. Gl. 17 58er Ungsteiner Nußriegel Weinig, vollmundig A r n en 133 1.Ltr.-Fl. O. 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Oktober 1939 MORGEN Seite 17 Das nackte Antlitz Afrikas(XVII) Uma- Uma heißt„Hinaus!“ Kenia als Musterbeispiel für die Auseinandersetzung zwischen Schwarz und Weiß Von Werner Holzer Wenn die großen Düsenverkehrsmasckhinen über dem modernen Flughafen von Nairobi, der Hauptstadt der britischen Kronkolonie Kenia, zur Landung ansetzen, stören sie mit ikhrem Lärm gelegentlich Gagellenherden oder Giraffengruppen auf, die die weiten Flä- chen rund um den Flugplatz als ihr Eigentum betrachten und sich immer nur vorüber gekend vertreiben lassen. Micht weit von diesem Flugplatz entfernt liegt einer der großen Tierschutzparles Kenias, in dem sich Löwen ungestört dewegen. Aus dem engen Neben- einander von unberührter Wildheit und moderner Zivilisation mögen manche Besucher allzu leicht schließen, daß diese Harmonie auch für den großen Gegensatz des Landes, für Schwarz und Weiß, gilt. Wie kein anderes Land des afrikanischen Kontinents ist Kenia in den Augen vieler Europäer und Amerikaner ein Land der Wil- den, der schwarzen Barbaren oder was der einseitigen Beschreibungen mehr sind. Die Ursache für diese Anschauung liegt beinahe auf den Tag sieben Jahre zurück. Am 20. Ok- tober 1952 stellte die Kolonialregierung das Land unter Ausnahmerecht, seit aus gele- gentlichen blutigen Ueberfällen auf weiße Farmen ein regelrechter Krieg zwischen Schwarz und Weiß geworden war. Die afri- kanische Geheimgesellschaft„Mau- Mau“ brachte Kenia mit ihren Aktionen in die Schlagzeilen der Weltpresse. Wenig später trugen auch die harten Polizei- und Militär- aktionen und die Selbsthilfe der weißen Far- mer Kräftig dazu bei. In Kenia, dem ostafri- kanischen Land nördlich des Kilimandscharo, schien die Grausamkeit des Mittelalters wie- dererstanden zu sein. Was sonst nur in bil- ligen Groschenheften als Phantasieprodukt zu lesen War, stand mit einem Male als Tat- sache in jeder Tageszeitung. Siebenmal, so hieß es damals in den Be- richten, müssen die Anwärter auf die Mit- Tom Mboya, einer der nationalistischen Ein- geborenen-Führer Kenias. Bild: Holzer gliedschaft in der Mau- Mau- Sekte nackt durch einen sorgfältig ausgelegten Halbkreis aus Bananenblättern schreiten und dabei Menschenblut trinken, ehe sie in die Geheim- gesellschaft aufgenommen werden. Aus die- ser ersten Zeit stammt auch ein erbeutetes Mau-Mau- Dokument, dem die weißen Be- hörden entnehmen konnten, wie sich Mau- Mau gegen Verrat aus den afrikanischen Rei- hen zu schützen gedachte:„Jeder, der unseren Führer verrät, soll mit Sehnen von seinen eigenen Rippen gefesselt werden. Jeder, der den Weißen hilft, wird entmannt. Wir werden ihm die Augen nehmen, ihn sie- ben Tage gefangenhalten, dann seinen Kopf abschneiden und warten, ob die Weißen ihn ins Leben zurückrufen können!“ So viel über den Aufstand der Mau- Mau auch geschrieben wurde, noch heute streiten sich Kenia-Kenner nicht nur über die Bedeu- tung des Wortes, sondern auch über die Hin- tergründe des grausamen Kampfes. Was den Namen angeht, so ist vielleicht noch die ein- leuchtendste Erklärung, das Wort sei eine Verdrehung des Suaheli- Wortes„Uma-Umas, was soviel wie„Hinaus, hinaus!“ bedeutet. Sehr viel schwerer aber ist es, hinter all den leidenschaftlichen, sich widersprechenden Aussagen die Wahrheit über die Ursachen dieser Auseinandersetzungen zu finden. Eines scheint heute gewiß: der grausame Krieg gegen die Weißen, der auch vor Frauen und Kindern nicht haltmachte, war ein Kampf gegen die fremden Eindringlinge, die vor allem nach dem ersten Weltkrieg mit der Besiedlung des fruchtbaren„weißen Hoch- landes“ begonnen hatten. Was auch immer die ebenso tüchtigen wie militanten und har- ten Siedler heute vorbringen, es gibt kein gutes Argument gegen die Behauptung des größten afrikanischen Stammes, der Kikuju, daß dieses Hochland von alters her Kikuju- Land war. Die Kikujus hatten es allerdings einmal fast völlig verlassen, weil groge Seu- chen ihre Viehherden dezimierten. Als sie wieder zurückkehren wollten, gehörte das Land nicht mehr ihnen. Jomo Kenjatta, der„brennende Speer“. Wie er von den Afrikanern Kenias voller Verehrung genannt wird, hat den Rechts- anspruch der Kikujus auf das„weiße Hoch- land“ schon Ende der zwanziger Jahre in London vorgetragen. Der Erfolg blieb ihm versagt. Als aber nach dem zweiten Welt- krieg das Land unruhig wurde und schließ- lich der Mau-Mau-Aufstand losbrach, gab es für die Kolonialbeamten gar keine Frage, wer der eigentlich Schuldige sei: Jomo Ken- jatta. In einem aufsehenerregenden Prozeß wurde er für schuldig befunden, selbst eini- gen Afrikanern den Mau-Mau-Eid abgenom- men zu haben und zu sieben Jahren Zwangs- arbeit verurteilt. Erst in diesem Sommer wurde gerichtsnotorisch, was manche bri- tische Labourabgeordnete und viele afrika- nische Politiker seit langem behauptet hat- ten: der Kronzeuge gegen Kenjatta, der ge- schworen hatte, vor Kenjatta selbst seinen Eid abgelegt zu haben, war ein Lügner. Vor jenem Prozeß gegen Kenjatta hatte der bri- tische Generalstaatsanwalt in Kenia diesem Zeugen namens Mbogwa Macharias in einem Brief versichert, als Belohnung für seine Aussage Werde die Regierung ihm eine Reise nach England und zurück und einen zweijäh- rigen Lehrgang für Verwaltungsangestellte bezahlen, seine Familie während seiner Ab- Wesenheit schützen und ihm nach seiner Rückkehr eine Anstellung bei der Regierung geben. Die Kolonialregierung hielt ihr Ver- sprechen und ließ sich das, wie das amerika- nische Nachrichtenmagazin„Time“ zu be- richten wußte, insgesamt 18 000 Mark kosten. Aber Macharia, wie Kenjatta ein Kikuju, war nicht recht zufrieden und wartete darauf, sich an der Regierung zu rächen. Der Time- Korrespondent fand im vergangenen Jahr heraus, daß der einstige Kronzeuge vor allem deshalb auf die Regierung böse war, weil es mit seinem neuen Beruf nicht so recht klap- Den wollte, obwohl die Regierung ihr Bestes tat. Seine erste Rachetat war der Besuch einiger Zeitungen in Nairobi, denen er den Brief des Generalstaatsanwaltes zeigte. Die zweite war seine Unterschrift unter eine eidesstattliche Erklärung, in der er dem jun- gen, aktiven Chef der afrikanischen Nationa- listen in Kenia, Tom Mboja, versicherte, die Regierung habe ihn für seine Lügen bezahlt. Die betroffenen Beamten in Nairobi beeilten sich zu erklären, man habe den Kronzeugen nicht für Lügen bezahlt, sondern ihm eine Art Belohnung versprechen müssen, um seine Angst vor der Aussage zu verhindern. Diese Angst war nach Angaben der Regierung nur allzu berechtigt, nachdem vor dem Kenjatta- Prozeß 36 mögliche Zeugen ermordet worden waren. Unter diesen Umständen blieb der Regierung in Nairobi nichts anderes zu tun, als nun Machari wegen Meineids vor Gericht zu stellen. Einer der Zeugen war der Zwangs- arbeiter und unbestrittene Führer der Afri- kaner Kenias, Jomo Kenjatta. Vor Gericht wiederholte er, was er schon in seinem eigenen Prozeß immer wieder beteuert hatte: „Ich habe niemals jemand den Mau-Mau-Eid abgenommen, sondern im Gegenteil meine Landsleute beschworen, nicht zu den Mitteln des Terrors zu greifen. Ich habe getan, was in meinen Kräften stand. Ich habe den Men- schen meines Volkes geraten, Mau- Mau wie die Wurzeln des Feigenbaumes in der Erde verschwinden zu lassen.“ Die weißen Siedler sind solch blumigen Worten gegenüber mig- trauisch. Nach ihrer Meinung verschwinden die Wurzeln der Feigenbäume nicht, sondern graben sich immer tiefer in die Erde ein. Die Kolonialbehörden wollen es nicht wahrhaben Die Kolonialbehörden haben im Zusam- menhang mit dem Mau- Mau-Aufstand immer ein wenig mit gespaltenem Bewußtsein rea- giert. Auf der einen Seite wurden sie nicht müde, jedem Journalisten zu versichern, der Aufstand habe nie mehr als ein Zehntel Kenias erfaßt. Auf der anderen Seite weiß jedermann in Kenia, daß mehr als 12 000 Soldaten und große Polizei- und Miliztrup- pen vier Jahre kämpfen mußten, ehe sie die Mau-Mau- Organisation wenigstens aufge- splittert hatten. Selbst britische Zeitungs- berichte lassen keinen Zweifel daran, daß die Methoden dabei manchmal mindestens eben- so barbarisch waren wie die der Mau-Mau- Sekte. Passen schon diese Tatsachen wenig zu dem Versuch, den Mau-Mau-Aufstand zu verniedlichen, und ihn als die Arbeit einer Weniger schwarzer Radikaler hinzustellen, so ist man noch mehr verwundert, wenn man aus Kreisen der weißen Beamten und Poli- tiker immer wieder hört, die wirtschaftliche Entwicklung Kenias sei durch den Mau-Mau- Krieg um Jahre zurückgeworfen worden. Versucht man die Tatsachen nüchtern zu be- trachten, so kann man wohl nur zu dem Schluß kommen, daß die Ausein andersetzung zwischen Schwarz und Weiß die Entwicklung Kenias sehr viel tiefgehender beeinflußt hat, als die Kolonialbehörden es wahrhaben wol- len. In diesem Zusammenhang gesehen, waren die grausamen Mau-Mau-Aktionen nur der terroristische Teil eines viel größeren Kampfes, den die afrikanische Bevölkerung geführt hat- und im Grunde, wenn auch mit anderen Mitteln, noch heute führt—, um sich der Allmacht der weißen Siedler zu erwehren. Kenia, das mehr als zweleinhalbmal so groß ist wie die Bundesrepublik, zählt rund sechs Millionen afrikanische Bürger. Ihnen stehen knapp 55 000 Europäer gegenüber, die heute noch praktisch allein über die Politik und die zukünftige Entwicklung des Landes entscheiden, auch wenn inzwischen eine ganze Anzahl Afrikaner im Gesetzgebenden Rat (Parlament) Sitz und Stimme haben. Allein der Stamm der Kikujus ist mit seinen 1,2 Mil- lionen Menschen zwanzigmal größer als die gesamte europäische Bevölkerung Kenias, die sich in ihrer Mehrheit überhaupt nicht mit dem Gedanken befaßt, daß dieses Land unausweichlich einmal ein schwarzer Staat sein wird. Die Tatsache, dag weder Jomo EKenjatta noch Tom Mboja oder einer der anderen afrikanischen Politiker jemals ge- fordert haben, die Weißen müßten aus dem Land verschwinden, genügt der mächtigen europäischen Minderheit keineswegs. Man ist allenfalls bereit, die Rechte der Afrikaner ein wenig zu erweitern; ernsthafte Aende- rungen will jedoch kaum jemand wirklich ins Auge fassen. Dieser abschließende Bericht von einer Reise um den afrikanischen Kontinent will nun nicht eine erschöpfende Darstellung der Verhältnisse in Kenia geben, sondern ver- * Vor sieben Jahren: Mau-Mau- Verdächtige hinter Stacheldraht. sucht am Beispiel Kenias noch einmal die ungeheure Problematik weißer Politik auf dem schwarzen Kontinent zu zeigen. Kenia ist für einen solchen Versuch besonders ge- eignet, weil hier deutlicher als in anderen Gebieten Schwarz-Afrikas die Interessen einer sehr kleinen, aber außerordentlich ein- flußreichen und konservativen weißen Min- derheit mit den Forderungen der nationali- stischen schwarzen Mehrheit zusammen- stoßen. War der Mau-Mau-Aufstand eine Mög- lichkeit, den Afrikanern noch einmal die Stärke des weißen Mannes handgreiflich zu demonstrieren, so wirken die Reden über die Partnerschaft der Rassen, die vor allem in London und in Südrhodesien gehalten wer- den, befeuernd auf die Phantasie einiger Politiker, die es als ihre wesentliche Auf- gabe ansehen, in Kenia zunächst einmal Zeit zu gewinnen. Fortschrittliche Europàer in Nairobi allerdings haben noch ein anderes Beispiel vor Augen: Tanganjika im Süden, Wo die verschiedenen Rassen ohne große Worte den Versuch machen, sich gemeinsam in einem Land einzurichten, das ohne Zwei- fel bald ein schwarzes Land sein wird. Dem Beispiel Sir Roy Welenskys folgend, holte man sich deshalb in Kenia zunächst auch einen Afrikaner in die Regierung: Musa Amalemba. Er übernahm das Wohnungsbau- ministerium in Nairobi und wird heute von seinen weißen Kollegen ungeachtet seines geringen Anhanges unter den Afrikanern als ein schönes Beispiel ihrer Aufgeschlossenheit afrikanischen Wünschen gegenüber ange- führt. Zum Dank dafür schreibt er gelegent- lich Artikel oder hält Reden, die das Ohr der Weißen wenn nicht entzücken, so doch schmeicheln. In diesen Tagen konnte man von ihm lesen:„Außerhalb Kenias scheint Bild: Archiv oft der Eindruck zu herrschen, daß die dunkle und bittere Zeit der Kämpfe mit den Mau- Maus einen scharfen Rassenkonflikt hinter- lassen hat. Aber es muß gesagt werden, daß gerade bei uns heute weniger Bitterkeit herrscht als je zuvor, und daß die Menschen sich besser miteinander vertragen Diese Worte eines schwarzen Ministers einer ansonsten weißen Kolonialregierung klingen schön, zuversichtlich und beruhigend. Sie haben nur einen Fehler: sie entsprechen nicht der Wirklichkeit. Keiner der Wirklich einflußreichen afrikanischen Nationalisten, mit denen ich in Kenia gesprochen habe, hat auch nur einen Bruchteil der Zuversicht des Wobnungsbauministers. Was Europa tun kann, um Afrikas Weg 2zu erleichtern, kann man hier nur andeuten: anstatt den afrikanischen Nationalismus 80 lange zu unterdrücken, bis er radikal werden muh, sollte man ihm eine Chance geben, sich unter vernünftigen Voraussetzungen zu be- Währen. Die Mehrheit der afrikanischen Poli- tiker ist klug genug, eine solche Chance zu nutzen. Hand in Hand mit einer vernünftigen Politik der Kolonialmächte müßte die Wirt- schaftshilfe der gesamten westlichen Welt gehen, die heute in vielen Fällen noch un- koordiniert nach Prestigege sichtspunkten und oft unter unannehmbaren politischen Bedin- gungen gewährt wird. Und schließlich müs- sen Europa und Amerika sich entschließen, ob sie sich weiter mit düsteren Andeutungen über die„kommunistische Gefahr in Afrika“ zufriedengeben wollen, oder ob es doch viel- leicht besser wäre, jenem Land zur Vernunft zu raten, von dem allein ein„schwarzer Linksradikalismus der Hoffnungslosigkeit“ ausgehen könnte: der Union von Südafrika. (Schluß) Brief an die Herausgeber Ihr Artikel„Blank und der Ehrensold der Nation“(Siehe„MM“ vom 9. 10. 1959, Seite 2) veranlaßt mich zu einer Stellungnahme. Schon die von Ihnen gewählte Ueberschrift zeigt, daß es Ihnen nicht um sachliche Unter- richtung Ihrer Leser geht, sondern Sie setzen die Kriegsopfer mit dem Schlagwort vom „Ehrensold der Nation“ von vornherein ins Unrecht. Dieses Schlagwort stammt bestimmt nicht von den Kriegsopfern selbst, sondern es Klingt sehr nach der Erfindung eines er- kolgreichen Journalisten. Denn bei der gan- zen Sache handelt es sich weder um„Ehre“ noch um die„Nation“, und das Wort„Sold“ erweckt nur die unangenehme Erinnerung an„Wehrsold“. In Wirklichkeit geht der Streit zwischen dem Herrn Bundesarbeits- minister und den Kriegsopferverbänden um das Prinzip in der Kriegsopfer versorgung. Herr Grüssen deutet es an, wenn er dem Re- glerungsentwurf für die Reform des Bundes- Versorgungsgesetzes den„Rechtsstandpunkt“ der Kriegsopferverbände gegenüberstellt. Wenn man bei unserem geltenden Recht überhaupt Körperschäden durch Geldleistun- gen ausgleicht, kann man nicht zweierlei Maßstäbe anlegen. Wenn ich beispielsweise einem Redakteur fhrer Zeitung mit meinem Auto das Bein abfahre, ist er sicher nicht geneigt, auf seine Rentenforderung zu ver- zichten, nur weil er auch mit einem Holzbein noch seinen Beruf ausüben kann. Genau das verlangt man aber von den Kriegsbeschädig- ten und bemäntelt dann dieses Unrecht mit der sozialen Forderung nach Hilfe für die „Aermsten der Armen“. Ein anderes Beispiel zeigt, wie der Herr Bundesarbeitsminister die normalen Begriffe des Alltagsrechts auf den Kopf stellt: Erleſttet ein Direktor und ein Hilfsarbeiter den gleichen Unfall und beide verlieren z. B. ein Bein, so wird kein Gericht die Rente des Direktors niedriger festsetzen, im Gegenteil. Ich erinnere mich an einen Fall vor einigen Jahren, wo die Stadt Frank- furt verurteilt wurde, einem jungen Mädchen eine Rente von 600 DM(Monat) für den Ver- lust beider Beine zu zahlen. Das Einkommen des Mädchens war dabei vollkommen uner- heblich. Einzig und allein unser sozialer Staat macht die Höhe seiner Renten für Schäden, die einer seiner Bürger höchst unfreiwillig erlitten hat, von dessen Vermögenslage ab- hängig. 1950, als die flnanzielle Lage des Bun- des noch sehr schwach war, hat man notge- drungen den Ausweég der Grund- und Aus- gleichsrente wählen müssen. Heute besteht diese Not aber nicht mehr und man sollte sich endlich zu einem tatsächlichen„Rechtsstand- punkt“ bekennen. Um dieses Prinzip geht es und in zweiter Linie erst um die sich daraus ergebenden Ronsequenzen für den Bundes- haushalt. Man braucht ja nicht gleich alles auf ein- mal zu ändern, aber allmählich sollte die Grundrente erhöht und die Ausgleichsrente erniedrigt werden, bis schließlich jedes Kriegsopfer die Rente bekommt, die man bei- spielsweise einem Arbeits- oder Verkehrsun- kallopfer auch zubilligt. Wenn aber diesmal die Weichen in andere Richtung gestellt wer- den, läßt sich nur sehr schwer eine neue Re- form denken: und hieraus erklärt sich auch die Leidenschaft in der Ausein andersetzung. Nachdem monatelange Besprechungen und Vorstellungen das Kabinett nicht zu über- zeugen vermochten, ist es kein Wunder, daß die Verbände in Kundgebungen an die Oeffentlichkeit treten, um sie und den Bun- destag auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Als Argument gegen die Forderungen der Kriegsopfer hat der Herr Bundesarbeitsmi- nister u. a. den Berufsschadenausgleich er- kunden. Ich will ihm und seinen Mitarbeitern durchaus nicht den guten Willen absprechen, aber ich frage mich, wer will das denn eigent- lich beurteilen, welchen speziellen Vermö- gensschaden der einzelne tatsächlich hat? Wenn ich nur an mich selbst denke: Als ich beide Beine verlor, war ich 23 Jahre alt und hatte drei Semester Maschinenbau studiert. Später habe ich fertig studiert und auch eine passende Stellung gefunden, die ich am Schreibtisch sitzend ausfüllen kann. Einen weiteren Aufstieg läßt die körperliche Lei- stungsfähigkeit aber nicht zu. Ich könnte mir vorstellen, daß ich jetzt schon eine Stellung mit 300 bis 400 DM Monatsgehalt mehr hätte; aber wer soll das beurteilen, frage ich. Der ganze schön ausgedachte Plan wird an dieser Frage scheitern. Alle diese Argumente wollte ich Ihnen zur Unterrichtung einmal näherbringen und ich würde mich freuen, wenn sie wenigstens teilweise bei Ihrer Berichterstattung über die Bonner Debatten in Ihrer Zeitung zum Aus- druck kämen. Vielleicht revidiert sogar Ihr Bonner Korrespondent, Herr Hugo Grüssen, seinen Standpunkt in punkto„Ehrensold der Nation“ ein wenig. K. A. AEG-Köhltisch„de Luxe“, schrenł in technischer Perfektion M539, geröomiger geworden sind. hausen an. Unverbindliche Vorfohrung und Beratung durch den Fachhandel und des AEG. Boro der 1501 Kühl- MANNHEIM Die Ergebnisse neuctfiger Ferfigungsme- thoden mit einem hochwertigen Isolier- stoff ermöglichen, daß bei Einhaltung platzsparender Außenmaße die AEG. Kohlschränke innen noch größer, noch 1 Der große AEG Fortschritt: Mehr Nutzraum för weniger Geld! Das AEG- Kohlschrank- Programm 1960 umfaßt 5 Modelle in den Preisklassen DM 394, bis DM 760,—. 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Und de sie selbst nichts zu bieten hat, ist sie zunächst einmal gegen jeden und alles. Sie ist trotz einiger ablenkender Floskeln auch Kultur- und Gemeindezentren in den Vororten. n ihrer Wahlzeitung schreibt sie: „Der Sozisſdemokraten Wunschtraum soll es sein, möglichst schnell in allen Vororten nech hessischem Muster sogenennte Gemeindezentren(Kultur- häuser) zu errichten; möglichst mit einem Festssel, geeignet für Sewerkschaftsverenstaltungen, bunte Abende der Partei(), Schulungskurse und vielleicht gar noch mit einem unter tichtiger Leitung stehen- den städtischen Kindergerten(I).“ Sie ist clen sozialen Wohnungsbau, denn in ihrer Wahl- zeitung schreibt sie: „Aber versorgt die Gemeinnützige Baugesellscheft nicht Weitgehend gutverdienende Mieter mit Wohnungen, die sich nun des gebundenen Miet- Preises erfreuen?“ Und weiter:„Ist es nicht über- haupt bedenklich, Wenn mit Steuermitteln Eigentum der öffentlichen Hend geschaffen wird?“ Und im gleichen Atemzug meint die Liste, daß in Mannheim zu Wenig Wohnungen für Minderbemittelte gebeut Wurden. Sie spricht damit der SpD aus dem Herzen, die ihte deen durch die vielen gesetzlichen Sondersuflagen nicht restſos verwirklichen konnte. Die Liste wird jedoch keinen privaten Bauherrn finden, der zu den Bedingungen der Gemein- nützigen Baugesellschaft Wohnungen für Kinder- reiche oder zu den Richtsetzmieten für Minder- bemittelte erstellt. Auf ein diesbezügliches Angebot des früheren Ersten Bürgermeisters frumpfheller meldete sich nicht ein privater Bauherr. Nein, die Argumente der Liste sind voller Wider- sprüche. Die 50 000 Mannheimer Wohnungs- suchenden können weder von der FDP, noch der CD= von der Liste genz zu schweigen— eine Wohnung erwerten. Denn diese Parteien streben einen freien Wohnungsmarkt ohne staatliche Subventionen an. Die„Liste“ ist aber auch die Sozialtsrife der Streßenbahn. In ihrer Wähler- zeitung schreibt sie zu diesem ſheme: „Mit Uberschùssen det produzierenden städtischen Werke(Rhein-Neckef AS.) kann nicht ewig des Defſzit det Verkehrsbetriebe gedeckt werden.“ Dann müssen die Strsßenbahnterife also erhöht Werden. Die Mannheimer Liste ist auch jede Machtpolitik auf dem Rathaus. Aber sie gibt Viele tausend DM in Wahlkämpfen aus, um Macht zu erlangen! 90 sehen sie aus die„unabhängigen“,„unpolitischen Parteilosen!“ Mannheimer, Werktätige, Angestellte, Arbeiter und Geistesschaffende! Laßt Euch nicht das Fell über die Ohren ziehen! Seht mit Wachen Sinnen zur Wahl! Zur Wehrnehmung kurer Interessen breucht Ihr Macht auf den Rathäusern! jede Stimme am 8. Nov. 80 Stellenangebote Kuubfmonn mit Führersch. Kl. III, für Büro u. Versand sof. in Dauerstellg. 1 Kfm. Lehrmädchen kim Lehrjunge Naturreiner Fe EIN ER INE MANN per sofort oder später gesucht. Bewerbungen mit Lichtbild unt. P 55276 an den Verlag erbeten. FAHRER Führersch. Kl. III, stadt- kundig, gesucht. 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In der Tat sind zwei der bisher Ausgezeichneten auf den italieni- schen Mittelmeerinseln geboren: Die Er- zählerin Grazia Deledda, die 1926 preis- gekrönt wurde, stammte aus Sardinien, der Dramatiker Pirandello, der den Preis 1934 erhielt, war Sizilianer. Nur der Lyriker Car- ducci, für den sich die Schwedische Akademie 1906 entschieden hatte, wurde in der Toskana geboren. Quasimodo gab auf die Frage des Journalisten eine für ihn sehr bezeichnende Antwort: Vielleicht sei es Zufall, daß der vierte italienische Nobelpreisträger wiederum Insulaner sei; vielleicht habe man aber mit der Auszeichnung auch einmal jene Länder bedenken wollen,„die auf dem Meere schwimmen“. Es mag dahingestellt bleiben, ob sich das hohe Gremium in Stockholm gerade von dieser Erwägung Hat leiten lassen, als es sich einstimmig für Quasimodo entschied; nach der Affäre Pasternak vom vergangenen Jahre könnte man auch auf andere Vermu- tungen kommen als der Ausgezeichnete selbst. Unbestritten ist jedenfalls, daß Qua- simodo von der Insel Sizilien stammt,„die auf dem Meere schwimmt“, und man kann die esoterische Lyrik seiner früheren Bände nur verstehen, wenn man sie als Auswei- tung des Regionalen ins Universale zu be- greifen sucht. Als Syrakusaner fühlte sich der Dichter der„Magna Graecia“ seit je ver- bunden, und als Regionalist setzte er die Strömungen fort, die mit den naturalisti- schen Erzählungen Vergas und Pirandellos begonnen hatten. Doch Quasimodo ist kein Epigone; die Landschaft ist der magische Hintergrund seiner Dichtung— eine Ur- landschaft wie in manchen Teilen der Insel noch heute, dem Mythos näher als unserer durchrationalisierten Welt, durchwoben von den alten Sagen der sikulischen Ureinwoh- ner, vergeistigt durch die griechische Besied- lung und ins Licht des Bewußtseins erhoben durch einen scharf berechnenden künstleri- schen Verstand, der seine Verse so lange ziseliert, bis Gebilde von eigenartig harter Schönheit entstanden sind. Es ist gewiß kein Zufall, dag Quasimodo in Italien einen guten Namen als Uebersetzer hat, und zwar be- sonders wegen seiner Uebertragungen früh- griechischer Lyrik, aus Homer und aus Aischylos; auch das Johannes-Evangelium hat er in italienischer Sprache wiederge- geben. Seine Uebersetzungen zeichnen sich durch eine leuchtende Kraft der Sprache aus; die Worte wirken wie neugeprägt, ob- wohl Quasimodo keineswegs nach neuen Vo- kabeln sucht, wie D'Annunzio es getan hatte. Und so erklärt sich auch, daß Quasimodo im Auftrag des Theaters von Palermo gegen- Wärtig an einem Opernlibretto arbeitet, das einen uralten sizilianischen Mythos zum Thema hat. Die klassische Lyrik der Griechen und die französischen Symbolisten waren auch die ersten Leitsterne seiner eigenen Dich- tung. Quasimodos lyrisches Werk hat nur bescheidenen äußeren Umfang: insgesamt fünf Bändchen, von denen das eine nur Koltur-Chronik Der Erfolg der„Weltfestspiele 1958“, die den kulturellen Rahmen der Brüsseler Welt- ausstellung bildeten, hat Belgien zu einer Wie- derholung im kommenden Jahr ermutigt. Auf dem für die Monate Mai und Juni 1960 vorge- sehenen Programm soll diesmal auch eine „Rheingold“-Aufführung der Bayreuther Fest- spiele unter Leitung von André Cluytens im Brüsseler Opernhaus stehen— während der Weltausstellung war die geplante Bayreuther Teilnahme an finanziellen und anderen Schwierigkeiten gescheitert. Auch das avant- gardistische Theater soll auf den Festspielen zu Wort kommen. Das Originalmanuskript der Memoiren Na- poleons über seinen Aegypten-Feldzug ist am Dienstag bei einer Auktion literarischer Sel- tenheiten in London für 2800 Pfund Sterling (etwa 33 000 Mark) ersteigert worden. Das Keller-Theater Mannheim bringt am Sonntag, 15. November, 11 Uhr, in einer Ma- tinee eine Aufführung des Stückes„Schuldig“ von H. Ch. Schumacher. Es spielen E. Sohmer, H. Gottschald und G. Ziegler. zwanzig Gedichte von je einer halben Druck- seite Text enthält. Mehrere Gedichte Qua- simodos sind wesentlich kürzer; sie bestehen aus einer oder aus drei Zeilen. So etwa das Gedicht, welches der bedeutendsten Samm- lung„Ed è subito sera“(Und gleich ist Abend) den Titel gegeben hat. Es lautet in der deutschen Uebertragung von Otto Frei- herrn von Taube: Ein jeder steht einsam der Erde auf dem Herzen, Durchstochen von einem Strahl der Sonne: und gleich ist Abend. Das Gedicht trägt den Titel„Grido“ (Schrei). Es meint den Aufschrei des einsa- men Menschen, der vom Strahl der Sonne „durchstochen“, also gequält wird. Die Ver- lassenheit aber ruft im Dichter die Vorstel- lung des Abends hervor, die zum Menschen in Beziehung gesetzt wird durch den trösten- den Hinweis, es werde„gleich“ Abend sein. In solchen Versen wird mehr ausgespart als gesagt; die epigrammatische Kürze des Ge- dichtes scheint die Folge der totalen Er- schöpfung der Sprache durch ihre zivilisato- rische Abnutzung und der Versuch zu einem Neubeginn aus dem Elementaren. Einsamkeit, Schwermut und Weltschmerz sind die wesentlichen Stimmungsmerkmale von QAuasimodos Lyrik; darin äbnelt sie Leopardis Dichtung. Der Ton der reimlosen Verse ist gedämpft; nichts erinnert an das Klischee von der„südlichen Heiterkeit“. Vielmehr fühlt sich der Leser an den archai- schen Ernst der Primitiven erinnert; das Lächeln wirkt wie gefroren oder versteinert. So spricht ein tief verwundetes Herz, das nicht an Fortschritt, nicht an Ideale oder an Wunder glaubt. Ein Gedicht an den Men- schen unserer Zeit beginnt mit der qual- vollen Feststellung, dieser moderne Mensch sei noch immer der Mensch der Steinzeit, der mit der Schleuder morde; er rieche nach Blut wie zu Kains Zeiten. Und das Gedicht endet mit der beschwörenden Mahnung, die Söhne möchten das von den Vätern vergos- sene Blut vergessen und die Gräber der Va- ter in Asche versinken lassen. Hier und in anderen Versen wird der Wille zu einem neuen lyrischen Stil wirksam, über den sich Quasimodo auch theoretisch geäußert hat (im Nachwort zu der Sammlung„Il falso e vero verde“, Das falsche und das echte Grün); diese Bemerkungen gehören zu den Grundtexten einer modernen Poetik. Quasi- modo spricht von einem„Stil des Realen“, von der„einfachen Mitteilung“, auf die es ihm ankomme. Solche Bezeichnungen erin- nern an Brecht, und es ist wiederum kein Zufall, daß sich Quasimodo nach der italieni- schen Uraufführung der„Dreigroschenoper“ in Mailand vor einigen Jahren mit Brecht ausführlich auseinandergesetzt hat. Aber er kommt aus einer anderen Welt als der deut- sche Dichter: Nicht zwischen Fabriken und Schlachthöfen ist er aufgewachsen, sondern an der Landstraße in der Nähe von Taor- mina, wo sein alter Vater noch heute als pensionierter Eisenbabhnbeamter lebt. Quasi- modo begann als„Hermetiker“; neben Un- garetti und Montale galt er eine Zeitlang als der führende Vertreter dieser Richtung. Die Gruppenbezeichnung geht auf den spätgriechischen Namen für den ägyptischen Gott der Schrift und der Gelehrsamkeit zu- rück, und sie meint die Dunkelheit des Aus- drucks also das Gegenteil dessen, was etwa Brecht anstrebte. Durch das Magisch- Rätselhafte wird das Gedicht vieldeutig, der Leser wird gleichsam zum selbständigen Weiterdichten verlockt. Darum auch der eigentümlich fragmentarische Charakter vie- ler Gedichte Quasimodos und seiner her- matischen Mitstreiter. Ist dieser Augenblick für Quasimodo ge- kommen? Der Dichter hat vor einiger Zeit eine Ode„An den neuen Mond“ veröffent- licht, die in der führenden kommunistischen Zeitung Italiens abgedruckt wurde, weil sie den ersten sowjetischen Sputnik verherr- lichte. Die gleiche Ode druckt jetzt die Tages- zeitung des Vatikans ab, um ihren Lesern den neuen Nobelpreisträger vorzustellen; gleichzeitig weist sie auf Quasimodos Mit- arbeit an führenden Organen des Faschis- mus hin. Man darf diese Art der Präsen- tation als indirekte Kritik an der schwedi- schen Preisverleihung betrachten, und es fragt sich, ob sie berechtigt ist. Zweifellos hat Quasimodo dem„sozialistischen Realis- mus“ keine unzeitigen Opfer bringen wol- italienischen Dichters len, und es ist wenig wahrscheinlich, daß er es in Zukunft zu tun gedenkt. Was ihm vor- schwebt, ist offenbar eine Verschmelzung von archaisch- mythischen und technischen Stilelementen, die Bewältigung des moder- nen Weltgefühls durch das noch nicht abge- grifflene lyrische Wort. Daß diese Absicht bisher nicht zur reinen Form durchgedrun- gen ist, daß sie mehr Programm und Ex- periment als Kunst ist, scheint aber eben- falls gewiß. Wenn uns der Sinn für Werte nicht täuscht, so sind Ungaretti und Mon- tale die stärkeren und originaleren Kräfte unter den modernen italienischen Lyrikern. Gemeinsam mit ihnen pflegt Quasimodo das reine Wort; aber er hat offenbar den Be- reich der„poësie pure“ verlassen und ist in den Raum dessen eingstreten, was er selbst„soziale Dichtung“ nennt. Damit meint er aber nicht das gleiche, was wir unter„So- zialdichtung“ verstehen würden. Vielmehr grenzt er den Begriff ausdrücklich vom Soziologischen ab; was er meint, würden wir als„Gemeinschaftsdichtung“ bezeich- nen, das Wort im Sinne eines Gemeinschaft bildenden Mythos gemeint, im Grunde also nichts wesentlich anderes, als zahlreiche an- dere italienische Dichter der Gegenwart von Vittorini bis Levi anstreben. Sucht man eine Bezeichnung für den neuen Stil Quasi- modos, so bietet sich der Ausdruck„magi- scher Realismus“ an. Die Realität unserer Welt(einschließlich der Sputniks) wird als Sinnbild einer geistigen Wirklichkeit auf- gefaßt und soll auf diese Weise gleichsam geläutert werden. Gewiß ist Quasimodo nicht der einzige moderne Lyriker, der diese Wege beschreitet; aber er ist einer der prä- gnantesten Vertreter jener Strömungen, die sich gegenwärtig überall in Europa und Amerika beobachten lassen. Wenn die Schwedische Akademie gerade Quasimodo ausgezeichnet hat, so mag die Wahl seiner Person umstritten bleiben; aber sie ehrt da- mit den dichterischen Ausdruckswillen des modernen Menschen, der auf dem Wege zu seinen Ursprüngen ist. Horst Rüdiger Am Weihnachtsabend im Quartier Latin eee Ein Szenenfoto aus der Neuinszenierung von Puccinis„La Bokeme“ im Großen Haus des Nationaltheaters Mannheim: Im Café Momus treiben da ihr munteres Spiel(von lines nach rechts) Franz Glawatsch als Philosoph Colline, Hans Rößling als Musiker Schaunard, Tho- mas Tipton als Maler Marcel, Jean Co als Poet Rudolf, Evelun Schildbach als Mimi, Edeltraud Maria Michels als Musette und Kurt Schneider als Lebemann Aleindor, der am Ende für sie alle die Rechnung bezahlen muß.(Siehe auch unsere Kritik auf dieser Seite.) Foto: Bohnert& Neusch Vom Zauber des Jungseins Zur Neuinszenierung von Puccinis„La Boheme“ im Großen Haus des Natfionaſthegters Mannheim Vier Szenen sind's nur aus einem be- rühmten Roman, vier recht lose aneinander- gefügte Szenen, doch spiegeln sie eine Welt wider, deren Bilder und Gestalten zum ver- trautesten Gut wohl jedes Theaterfreundes gehören. Es gibt Stücke, mit denen man ein Leben lang auf du und du steht, die so vollkommen und umweglos die Saite un- mittelbarer menschlicher Anteilnahme zum Schwingen bringen, daß wir sie eher als ein Naturereignis denn als ein Kunstwerk emp- finden, daß wir uns selbst dann noch mit ihnen identifizieren, wenn die Kleider ver- altet und die ideellen Voraussetzungen ver- blaßt sind. Puccinis„La Boheme“(vier Szenen aus Henri Murgers Roman) ist eines dieser Stücke, und es hat seine unver- minderte Strahlkraft auch bei der Neu- inszenierung des Werks im Großen Haus des Nationaltheaters Mannheim bewiesen: Es ist dies eine schöne, lebendige, wohl- gerundete Aufführung. Mit ihrer systema- tischen Puceini-Pflege hat die Mannheimer Oper ja in den letzten Jahren eine recht glückliche Hand gezeigt.„Manon Lescaut“, „Turandot“ und selbst die noch aus der Schauburg übernommene„Butterfly“ be- kunden szenische Phantasie, Gefühl ohne Sentimentalität und musikalischen Rang. Diesem Reigen schließt sich die„Boheme“ jetzt an. Ernst Poettgen läßt als Regisseur kurioso beginnen. Da tollt das Künstler- völkchen in der engen Dachstube umein- ander, daß es einem angst und bange wird um Gestühl und Knochen. Und auch der Weihnachtsmarkt des Quartier Latin präsen- tiert viele turbulente Szenen, er wimmelt voll humoriger Gestalten und ist überhaupt eine prächtige Augenweide. Zumal Paul Walter, der Bühnenbildner, wieder einmal kest und(in der Optik) massiv„gebaut“ hat, richtige Häuser mit richtigen Schaufenstern und Türen, eine Straße mit einem kleinen Gehweg, eine Treppe; auch in den anderen Bildern wurde an realistischen Kleinigkeiten (im so recht bohemienhaften Atelier) nicht gespart. Das ist eine Freude anzusehen und ach so wohltuend! Solchermaßen einge- rahmt und von Gerda Schulte mit Ge- schmack und Stilgefühl kostümiert, ge- winnen bald die leisen Herzenstöne an Ge- wicht, die tragische Liebesgeschichte vom Poeten Rudolf und der lungenkranken Stickerin Mimi blüht auch szenisch in jener wehmutsvollen Süße auf, wie sie in der Musik des Maestro waltet und schwingt. Dies Wechselspiel von zarter Innigkeit und überschäumendem Temperament hält die Aufführung und mit ihr den Betrachter in Atem. Einzig die Gestalt der„herzensguten“ Kokotte Musette scheint mir streckenweise zu derb, zu prononciert angelegt. Wie's auf der Bühne zugeht, klingt's aus dem Orchester. Walther Knör am Dirigenten- pult des Nationaltheater-Orchesters bleibt hautnah am Geschehen. Er bringt Klänge, deren Zartheit, deren schlanke Grazie auf- horchen läßt. Auch hier kein Schwelgen im Gefühlsseligen, jeder Ton hat Leib und Seele und ist geformt mit wachem Kunst- verstand. Dazwischen, wo's not tut, ein paar kräftige Akzente, einige General- pausen allerdings auch, über die sich streiten läßt, weil sie allzu vordergründig auf den Effekt abgestellt sind. Doch ist's schließlich auch ein Theaterstück, ein richtiges Theater- stück, was hier dargeboten wird, und Knör Bolt in der Tat allein schon aus dem betont her ausgearbeiteten Kontrast der Tempi dramatische Spannungen. Vom Glück und Leid der Liebe singen sie, von Eifersucht und Krach und letzt- licher Versöhnung, vom Zauber des Jung- seins. Und das ist vielleicht auch gleich das Stichwort für die Besetzung dieser Mann- heimer„Boheme“: es sind junge Menschen, die da auf der Bühne stehen, und was sie tun und treiben, wirkt so gar nicht gespielt — es könnte beinah' wahr sein. Eine ganze Reihe neuer Kräfte sind überdies dabei, an deren Spitze wohl doch Evelyn Schildbach genannt werden muß. Als„jugendlich- dramatische Nachwuchssängerin aus Kiel“ hat sie die Intendanz vorgestellt, und wenn die Firmierung„Nachwuchs“ wörtlich zu verstehen ist, dann muß ihre Leistung um so höher eingeschätzt werden. Ihre Mimi ist schlechthin bezaubernd in Gestalt und Stimme. Endlich einmal nicht mehr und nicht weniger als ein junges Mädchen mit klopfendem Herzen, und wenn sie am Ende stirbt, dann stirbt sie nicht den Heroinen- Tod, ihr Leben verlöscht ganz einfach, wie die Kerze, mit der sie zuerst in Rudolfs Leben tritt. Mit wieviel Musikalität ist sie begabt und dem Vermögen, in jedem Ton auszudrücken, was die Seele bewegt! Jean Cox hat es als Rudolf schwer an ihrer Seite; er besitzt ein schönes Material, ist sicher im Parlando, nur in der Höhe hat er noch einige Schwierigkeiten. Einen vortrefflichen Maler Marcel gibt Thomas Tipton, tempe- ramentvoll im Gebaren, volltönend in der kraftvollen Stimmentfaltung. Als Musette dringt Edeltraud Maria Michels in der be- rühmten Walzerszene des zweiten Aktes nicht recht durch; den intimeren Ensembles aber gibt ihr Koloratursopran den rechten silberglänzenden Farbwert. Franz Glawatsch (auch er, wie Jean Cox, neu verpflichtet) Hat als Colline den„Abschied an meinen Mantel“ zu singen und hält sich dabei an das Wort, das einer seiner Kameraden über ihn sagt: „Ein Philosoph, der Herz hat.“ Hans Röss- ling, sympathisch und sich bewährend, Wo immer man ihn hinstellt, ist der Musiker Schaunard; als Hausbesitzer Benoit läßt Kurt Albrecht sich düpieren, wie's im Buche steht. Dazu, jeder seinen Platz ausfüllend, Jakob Rees, Kurt Schneider, Franz Radinger und Klaus Bayer in den übrigen Chargen- rollen. Und nicht zu vergessen Joachim Popelkas Chöre, mit denen es allerdings zu Beginn des zweiten Bildes zu einigen klei- nen Uneinigkeiten im Zusammenwirken mit dem Orchester gekommen ist— was sich gewiß noch geben wird. Das Premierenpublikum schien herzlich angetan von dieser neuen„Boheme“ und sparte nicht mit Applaus. Kurt Heinz Der österreichische Bühnen- und Filmschau- spieler Josef Meinrad ist von dem kürzlich ver- storbenen Burgschauspieler Werner Krauß zum neuen Träger des Iffland-Ringes bestimmt wor- den. In einem versiegelten Brief, der Meinrad von der Witwe des Verstorbenen übergeben wurde, heißt es:„Sie sind für mich in Ihrer Einfachheit, Ihrer Schlichtheit und Ihrer Wahr- haftigkeit der Würdigste. Nehmen Sie darum bitte den Ring an.“ RICHARD PO WELL: DER NMNM ANN ANS PFHIEADEEPEHIA Copyright by Kiepenheuer& Witsch und Scientia Press, Homburg 51. Fortsetzung Am nächsten Tage schleppten Joe und Al ihre Rugby-Ausrüstung an. Der alte Calla- Ban, der Pedell— der natürlich Onkel Mikes Vater war, nur daß Anthony nie darüber nachgedacht hatte— stöberte in der Turn- Halle ein paar alte Schulterpolster, gesteppte Hosen, einen Helm, Nagelschuhe und noch dies und jenes auf, was Anthony paßte. Das tägliche Training konnte beginnen. Es war ein Mordsgaudium. Hatte man den Bogen erst einmal raus und wußte, wie man die Puppe von unten und mit den gepolsterten Schultern, Knien und Armen zu rammen Hatte, tat es auch gar nicht mehr weh. So übte Anthony den Angriff auf den anstür- menden und balltragenden Spieler, dem man sich entgegenwerfen und dessen Oberschen- kel man mit beiden Armen umklammern mußte, um ihn zu Fall zur bringen. Den Durchbruch durch die gegnerische Linie, bei dem es galt, zwischen zwei Spielern hin- durchzustoßen, die sich in gebückter Haltung, Schulter an Schulter, mit aller Kraft gegen diesen Angriff stemmten, übte er an einem fahrbaren Gerät, das dem Druck der eigenen Schulter Widerstand leistete. „Dies sind sozusagen die Grundlagen des Spiels“, erklärte Al.„Ein richtiges Spiel ist natürlich viel komplizierter. Nimm nur mal den Angriff auf den laufenden Spieler. Die Puppe bleibt brav stehen und wartet darauf, daß du sie umlegst, der Spieler aber versucht, dir ein Bein zu stellen oder dich sonstwie über den Haufen zu rennen. Du darfst also nie mit voller Wucht und langen Schritten auf ihn zurasen, sondern mußt immer kurze Schritte machen, denn vielleicht duckt oder wendet er sich im letzten Augenblick, und dann mußt du noch imstande sein, nach rechts oder links auszubrechen. Achte auf seine Täuschungsmanöver und versuch deinerseits, ihn zu bluffen.“ Später übten sie diese Technik auch un- tereinander, aber natürlich gingen Al und Joe sehr behutsam vor, um ihm nicht weh zu tun. Auch den Zweierangriff trainierten sie, bei dem zwei Linienspieler den Durchbruch des Gegners zu verhindern suchen. So sehr sie sich dabei auch bemühten, Anthony mit Samthandschuhen anzufassen, lag er doch häufig japsend und keuchend platt auf dem Rücken. Sie machten ihm auch vor, welche Tricks man zur Täuschung anwenden konnte, wo- durch man die Gegner verwirrte und zu Fall brachte und wie man aus geduckter Stellung plötzlich von unten hochschnellte, ehe sie dazu kamen, sich selber zu ducken. „Ein guter Linienspieler“, schärfte Al ihm ein,„durchbricht die gegnerische Linie um jeden Preis und bleibt so lange in der gewon- nenen Position, bis er den Ball sieht. Dann erst stürzt er sich darauf.“ So ging der Sommer dahin, ohne dag An- thony recht merkte, daß er harte Arbeit ge- leistet hatte, und als der 20. August nahte und Joe und Al ihre Sachen zusammenpack- ten, wurde ihm das Herz schwer. Ja, es war ein herrlicher Sommer gewesen. Aber einen wunden Punkt gab es doch: Begreiflicher- Weise hielten Al und Joe es für abgemacht, daß er sich nach den Ferien für die Mann- schaft der Aͤkademie aufstellen lassen würde, und daran war natürlich überhaupt nicht zu denken, weil er die Aufnahmeprüfung nie und nimmer schaffen würde. Nein, es war Joe und Al gegenüber nicht ganz fair gewesen, daß er so getan hatte, als rechnete auch er da- mit, in die erste Mannschaft zu kommen. Be- vor sie abreisten, mußte er ihnen die Wahr- heit gestehen. Erst am letzten Nachmittag, als die beiden schon geduscht hatten und sich umzogen, faßte er sich ein Herz. „Ja, Tony, war ein prima Sommer, was?“ fragte Al.„Fomm mal sonnabends rüber und sieh uns zu, wenn wir spielen. Wir schik- ken dir eine Eintrittskarte. Wir würden auch gern mal zusehen, wenn du spielst, aber beim Training schwänzen, das wird schwerhal- ten.“. „Ich... ich muß euch was sagen“, brachte Anthony stockend hervor.„Ich hab' ja nur 80 getan, als ob ich mich für die erste Mann- schaft aufstellen lassen will und mich zur Prüfung melde. Hätte aber keinen Zweck. Ich schaffe es doch nie.“ „Was du da reden, he?“ knurrte Joe. „Na ja also ich... ihr habt das nur nicht so gemerkt... ich bin nämlich.. ich bin nämlich schwächlich. Schaffe nicht mal einen einzigen Klimmzug.“ „Quatsch!“ sagte Joe verächtlich, ging auf ihn zu und hob ihn bis zu der Rohrleitung unter der Decke.„Los, zupacken!“ befahl er. Anthony packte zu und hing dort wie ein Häuflein Elend. „Na, worauf du warten, he? Los, Klimm- zuck!“ a Es War ihm tief zuwider, den beiden zu zeigen, wie schwach er war. Darum mußte er es Wenigstens versuchen, Er spannte die Muskeln, und da plötzlich geschah etwas Un- erwartetes, Sein Körper schwebte aufwärts. Sein Kopf stieß an die Decke!„Ich kann's“ schrie er,„ich kann's!“ „Pah! Einer!“ brummte Joe.„Los, mehr!“ Er ließ sich hinunter, spannte die Muskeln aufs neue und zog sich herauf, lieg sich wie- der hinab, und nun begann Joe zu zählen: „.. Grei, vier, fünf..“, und dann sah An- thony alles wie durch einen Nebel und wußte nur, daß Al ihn herunterhob und dieser rote Nebel sich langsam auflöste. „Mensch, willst du den Jungen umbrin- gen?“ hörte er Al fragen.„Ist ja nichts pas- siert“, keuchte Anthony.„Aber fünf hab' ich doch geschafft, nicht?“ „Nein, keine fünf“, sagte Al.„Zehn hast du gemacht! Und der blöde Polacke hier hätte immer weitergezählt, bis du tot herunterge- fallen wärst.“ Er stellte ihn auf die Beine und versetzte ihm einen Klaps auf den Hin- tern.„Du schaffst es!“ Erst Jahre später dämmerte es Anthony, daß vieles, was in jenem Sommer geschehen War, sorgfältig eingefädelt gewesen sein mußte, und er fragte sich, wer wohl dahinter- gesteckt hatte. Vielleicht war es die Mutter gewesen, vielleicht Dr. MecClintic. Vielleicht aber auch Onkel Mike, der den Schulklatsch vom alten Callahan, dem Pedell, gehört und in aller Stille die nötigen Vorbereitungen getroffen hatte. Möglich war es auch, daß sie sich alle miteinander verschworen hatten. Zufall konnte es jedenfalls nicht gewesen sein. Doch keiner der Mitspieler in diesem klei- nen Drama machte je eine Andeutung und Joe Krakowicz und Al Horder spielten ihre Rol- len brav bis zum letzten Tag. Sie winkten ihm nach Verlassen des Ankleideraums noch ein- mal zu und ahnten nicht— vielleicht doch? — daß dort ein fünf zehnjähriger Junge hockte, der die ersten Freudentränen seines Lebens weinte. 4 Das Training begann eine Woche vor Schulbeginn, und bereits am ersten Nachmit- tag erschien Anthony in der schäbigen Aus- rüstung, die er während dieses Sommers so oft getragen hatte, auf dem Spielfeld. Eigent- lich hätten ihm diese Kleidungsstücke nun hinreichend vertraut sein müssen, aber er kam sich darin vor wie in einem wunder- lichen Fastnachtskostüm. Mit Al und Joe zu spielen, bei denen er sicher sein konnte, daß sie ihm nie ernstlich weh tun würden, war einfach gewesen; viel schwerer war es, sich um die Aufnahme in die Mannschaft zu be- werben. Die Jungen aus den oberen Klassen, die, wenn man ihnen auf dem Schulhof be- gegnete, aussahen wie andere Jungen auch, wirkten in ihren schwarzen Lederhelmen und mit den breiten Schulterpolstern fremd und bedrohlich. Selbst seine zehn Klimmzüge Würden auf sie keinen Eindruck machen. An diesem exsten Nachmittag machten sie alle zunächst einige Lockerungsübungen auf dem Platz, liefen eine kleine Strecke und turnten herum. Wieder wollten Anthonys Glieder nicht ganz, wie er wollte, und er kam sich vor wie die mit Sägemehl ausgestopfte Trainings- puppe. Er versuchte zwar, sich einzureden, er mache sich über die Ergebnisse der Wie- derholungsprüfung am heutigen Morgen Sorge, aber er glaubte selber nicht recht daran. Nein, die Prüfung war glattgegangen. Das wußte man ja meistens schon nach dem ersten Blick auf die Aufgaben: Entweder kroch einem so ein flaues Gefühl in den Ma- gen, oder aber man stürzte sich mit Feuer- eifer auf die Antworten. Ihm hatte es förm- lich in den Fingern gejuckt, eine nach der an- deren hinzuschreiben. Aber jetzt, wo es um die Aufstellung der Mannschaft ging, spürte er dieses unangenehme flaue Gefühl im Ma- gen. Fortsetzung folgt 83 · 1 3 Bes seir Ern Kos ten in Wei Zus Sseir bes mä Gip sch. stat ner vill der mir mit run Mu ren Stat ber dies lich POs Ber nac gab Der spr 1 Wei pra 196 mi! VOX für Une te des Str die Nic „Sc das ner der Wa ein Sag abe erh Au pol inn die Fer gar ane Ho ba! päi dei Mi ten für Str Sic 2¹¹ räl VO.