lierte „ 18 Ro- ehen nder Auf- das ieten 0 in donie e zu von sich fest- der der des eine und mek. nicht ghe- lerin alt- en- Fritz Frei- Rü- n er- Iings rung Ein- und Frei- inge- Werb reise und mo- und- Bl. der spiel wird tem- ührt. Jarl- der npo- und in die Altet. ngen bert Soli- E t im Aus- mer, ann- vom ichst piel- adt- itrat zur hen- ꝛrich ren- phis zieht vun ante tren and ines tini, und in nde ihre des tag, ora- der dem ana- nter ag, rger Inge Alt), enk Pro- der- ard- Uhr, nal- lilde tner dem land Ken sie We- ten ten, Bü- rei- icht be- Kte Tub. Jate ats- und der och vie- an, Was age mor inn, ann Iuß; im Ben Se- sle den Als. er- ber te fin- riß 2u als em per lat) flerausgeber„Mannheimer Morgen“ verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chetredaktlon: E. F. von Schilling, Dr. K. Ackermann; Politik: Hertz- Eichenrode; Wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet(Land); kommunales: Dr. Koch; Sport: K. 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Jahrgang/ Nr. 285/ 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 10. Dezember 1959 Lohnwelle auf breiter Front 4,5 Millionen Arbeitnehmer betroffen/ Jetzt auch Tarifkündigung in der Bauwirtschaft Frankfurt/ Köln.(AP/ dpa) Lohn- und Gehaltsforderungen für rund 4,5 Mil- lionen Arbeitnehmer werden zu Beginn des nächsten Jahres in der Bundesrepublik ausgehandelt werden müssen, nachdem am Mittwoch auch die 16 Bau, Steine, Erden den Lobhntarifvertrag für die 1,3 Millionen Arbeitnehmer in der Bauwirtschaft zum 29. Februar 1960 gekündigt hat. Wie die Bundes vereinigung der Arbeitgeberverbände in Köln mitteilt, verlangt die Baugewerkschaft für den neuen Lohntarifvertrag außer einer noch nicht präzisierten Erhölaung der Löhne, höhere Ausbildungsbeihilfen für Lehrlinge und Anlernlinge sowie eine Neuregelung der Ortsklassen. Die Arbeitgeber- verbände der Bauwirtschaft wurden um einen Verhandlungstermin gebeten. Im Tarifvertrag ist vorgesehen, daß die Tarifparteien innerhalb von zwei Wochen nach der Kündigung des Tarifvertrages zum ersten Gespräch zusammentreffen. Mit Rück- sicht auf die Weihnachtsfeiertage ist damit zu rechnen, daß die Verhandlungen über die Neuregelung der Tarife in der Bauwirt- schaft Anfang Januar 1960 beginnen. Der jetzt gültige Lohntarifvertrag trat am I. Ma; 1959 in Kraft. Er sah Lohnerhöhungen von vier Prozent, einen 2, 5prozentigen Lohnaus- gleich für die Arbeitszeitverkürzung(seit 1. Oktober 44 Stunden) und eine weitere Zzweiprozentige Leistung für die Lohnaus- gleichskasse vor. Die allgemeine Welle der Tarifkündigun- gen war bereits vor einigen Wochen einge- leitet worden, als der Hauptvorstand der Deutschen Postgewerkschaft am 16. Oktober beschloß, die Lohn- und Gehaltstarife für Zwei Millionen jubelten in Neu Delhi Eisenhower war sprachlos/ Der Präsident bleibt fünf Tage Neu Delhi.(AP) Präsident Eisenhowers kleine Weltreise gleicht einem Triumphzug durch die von ihm besuchten Hauptstädte, In Neu Delbi drängten sich am Mittwoch zwel Millionen Menschen, um dem amerika- nischen Präsidenten begeistert zuzujubeln. Man hatte den Eindruck, daß die Menge stellvertretend für ganz Indien dem„ame- rikanischen Botschafter des Friedens“, wie Ministerpräsident Nehru ihn in einem Auf- ruf an das indische Volk genannt hatte, ein herzliches Willkommen zurufen wollte. Schon bei der Ankunft des Präsidenten auf dem Flugplatz von Neu Delhi brach die dicht gescharte Menschenmenge in donnern- den Applaus aus. Die Polizei hatte große Mühe, die begeisterten Inder, unter denen sich zahlreiche einfache Landbewohner be- anden, in halten. Flankiert von ben K n mußte e lange Wagenkolonne, an deren Spitze Eisenhower, Staatspräsident Prasad und Ministerpräsi- dent Nehru fuhren, an manchen Stellen buchstäblich den Weg kreikämpfen. In- dische Mütter hielten dem Präsidenten ihre Einder entgegen. Ein Blumenregen ergoß sich über den Wagen, und immer wieder brach die Bevölkerung in kfrenetische Bei- kallsrufe aus.„Der amerikanische König“, „der amerikanische Radscha“ waren einige von ihnen. Der Konvoi benötigte für die knapp 18 Kilometer lange Strecke bis zum Haus des indischen Staatspräsidenten Pra- sad zwei Stunden und fünf Minuten— dop- pelt so lange wie es das Protokoll vorgese- hen hatte. Eisenhower zeigte keinerlei Ermüdungs- erscheinungen, obwohl er die ganze Fahrt zusammen mit Ministerpräsident Nehru im Wagen stehend zurückgelegt hatte, lächelnd und der Menge mit beiden Händen zuwin- kend. Auf die Frage eines Reporters, was er über den Empfang denke, fehlten ihm die 1 Worte.„Schreiben Sie es“, sagte er zu dem Journalisten. Indische Rundfunksprecher er- klärten in ihrer Uebertragung, noch nie zu- Vor habe Indien einem ausländischen Staats- mann einen derartigen Empfang bereitet. Eisenhower wird fünf Tage in Indien blei- ben und mehrfach mit den führenden Poli- tikern des Landes zusammentreffen. Allge- mein wird als sicher angesehen, daß der indisch- chinesische Grenzstreit im Mittel- punkt der Erörterungen stehen dürfte. Kurzer Besuch in Afghanistan Auch die Bevölkerung Afghanistans hatte Eisenhower einen überaus herzlichen Emp- fang bereitet, als der Präsident zu einem fünfstündigen Aufenthalt in der Hauptstadt Kabul eintraf. Die Begeisterung brandete identen auf seiner Fahrt FI. 2 immer wieder so stark entgegen, daß das Protokoll mit halb- stündiger Verspätung abgewickelt werden mußte. In seinen Gesprächen mit dem afgha- nischen Minister präsidenten Daud versicherte Eisenhower, daß die Vereinigten Staaten Afghanistan auch weiterhin beim Aufbau des Landes unterstützen würden. In einem gemeinsamen Kommuniqué wurde auf die Neutralitätspolitik Afghanistans verwiesen. FI en in die Stadt Nehru im indischen Oberhaus Der indische Ministerpräsident Nehru hat am Mittwoch in der außenpolitischen Debatte im indischen Oberhaus erklärt, die Aggression des kommunistischen China an der indischen Grenze sei der Beweis für eine Wichtige Entwicklung in der Weltpolitik. Diese Aggression sei ein Teil der historischen Tatsache, daß sich der Schwerpunkt der weltpolitischen Konflikte von Europa nach Asien verlagere. Der Grenzstreit sei kein vorübergehendes Problem, und Indien werde in dieser Frage nicht nachgeben. Vorbesprechungen des Westens beendet Die westliche Gipfelkonferenz in Paris kann beginnen Washington.(dpa) Die Washingtoner Vier- Mächte- Besprechungen zur Vorbereitung der am 19. Dezember in Paris beginnenden westlichen Gipfelkonferenz sind beendet worden. Die Vertreter der USA, Grohbri- tanniens, Frankreichs und der Bundesrepu- blik haben dabei diplomatische Aufzeich- nungen über die Standpunkte ihrer Regie- rungen ausgetauscht und zusammengestellt. Einigkeit bestand nach zuverlässigen Ver- lautbarungen darüber, daß die Ost-West- Gipfelkonferenz zwischen Mitte April und Anfang Mai stattfinden sollte. Als wahr- scheinlichste Termine werden der 21. Oder 25. April genannt. Die Entscheidung über die westliche Marschroute, vor allem dar- über, ob über Berlin nur im Zusammenhang mit dem ganzen Deutschlandproblem Oder auch losgelöst davon verhandelt werden soll, ist den Regierungschefs überlassen Wor- den. Als sicher gilt, daß die Westmächte ihre Truppen aus Westberlin nicht abziehen, um sie etwa durch UNO- Truppen ersetzen zu lassen. Einen Verhandlungsspielraum bie- ten die Konzessionen, die der Westen in Genf hinsichtlich einer Begrenzung der Stärke und Bewaffnung seiner in Berlin stationierten Truppen machte. Aeußerungen Dr. Adenauers in London begrüßt London.(gk-Eigener Bericht) Keine Außerung des Bundeskanzlers hat in der bri- tischen Presse und Offentlichkeit eine 80 günstige Aufnahme gefunden wie Pr. Aden- auers Mitteilung, er habe nie die Absicht ge- habt, an einer Ost-West-Gipfelkonferenz teilzunehmen. Sie wird als die bisher posi- tivste Außzerung des westdeutschen Regie- rungschefs gewertet und um 80 lebhafter begrüßt, als neuerdings auch die italienische Regierung eine direkte Teilnahme an diesen Gipfelgesprächen verlangt. Wenn Dr. Aden- auer, wenn auch aus rein innerpolitischen Gründen und um den ostzonalen Partner nicht noch salonfähiger zu machen, diesen staatsmännischen Entschluß gefaßt hat, 80 bedeutet er einen Dämpfer für alle Bestre- 3 bungen, immer neue Teilnehmer— neuer- dings Rotchina— zu dezidieren und das Treffen der drei westlichen Staatsmänner mit Chrustschow zu einem Super-Gipfel- treffen auszuweiten. Was des Bundeskanzlers weitere Vorschläge über den Themenkreis des Gipfeltreffens anbelangt, so ist man in amtlichen Londoner Kreisen wesentlich zurückhaltender. leitenden Minister sollen die Arbeit rund 135 000 Arbeiter und Angestellte der Bundespost zum 31. Dezember zu kündigen. Am gleichen Tage gab die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands(GdEpD) die Kün- digung der Lohntarife für die rund 400 000 Bundesbahnarbeiter zum gleichen Termin bekannt. Beide Gewerkschaften wollen ge- meinsam mit der Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr vorgehen. Nach dieser Absprache gab die GTV am 25. November in Stuttgart bekannt, daß sie ebenfalls zum Jahresende alle Tarife des öfkentlichen Dienstes kündigen werde. Von dieser Tarifkündigung werden rund 1,4 Mil- lionen Arbeitnehmer betroffen. Auch die Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft hat ihren Landesbe- zirken empfohlen, die Lohntarifverträge für die rund 600 000 Arbeitnehmer in der Land- wirtschaft und im Weinbau fristgerecht zwi- schen dem 30. März und dem 30. Juni näch- sten Jahres zu kündigen. Am 30. November teilte die IG Druck und Papier mit, daß sie die Lohntarife für die etwa 80 000 Beschäftigten in der papier- und pappe verarbeitenden Industrie zum nächstzulässigen Termin kündigen und eine zehnprozentige Lohnerhöhung fordern werde. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen schließlich hat, um„die Un- gerechtigkeiten in der Bezahlung der Be- schäftigten des Einzelhandels gegenüber der Industrie und dem Gewerbe zu beseitigen“, im bevölkerungsreichsten Land der Bundes- republik, in Nordrhein- Westfalen, den Lohn- und Gehaltstarifvertrag für die rund 550 000 Beschäftigten im Einzelhandel des Landes zum 29. Februar gekündigt. Am 1. Dezember kündigte die Deutsche Angestelltengewerkschaft sämtliche Gehalts- tarife der etwa 90 000 Bediensteten bei den alliierten blik zum nächstmöglichen Termin. Die Reihe der Tarifkündigungen wurde am Mittwoch vorläufig von der 18 Bau- Steine- Erden abgeschlossen. Die euen Lohn- und Gehaltsforderungen werden von den Gewerkschaften mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten, vor allem den stei- genden Lebensmittelpreisen und mit den zu erwartenden Mehrbelastungen durch die ge- plante Krankengeldreform und dem Lücke Plan begründet. Streitkräften in der Bundesrepu- Fast eineinhalb Stunden dauerte das Gespräch das Bundeskanzler Dr. Adenauer nach seiner Frankreich- Reise mit dem Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lubłe führte. Der Kanzler informierte dus Staatsoberhaupt uber die politische Lage.— Unser Bild zeigt Bundespräsident Dr. Lübke(rechts) und Bundeskanzler Dr. Adenauer(links) bei dem Informationsgespräch. Bild: Keystone Atom- Flugkörper für die Bundeswehr Zahl wird geheimgehalten/ Weitere 364„Starfighter“ werden angeschafft Bonn.(AP/ dpa) Der Verteidigungsaus- schuß des Bundestages beschloß am Mitt- woch die Anschaffung einer geheimzuhalten- den Zahl von gelenkten, unbemannten Flug- körpern. Nach Mitteilung der SPD-Fraktion ließ Bundesverteidigungsminister Strauß keinen Zweifel daran, daß für diese Flug- körper ausschließlich atomare Sprengköpfs in Frage kämen. Die CDU habe für die Be- schaffung, die SpD dagegen sestimm Die FDP-Vertreter hätten sich der Stimme ent- halten. Nähere Angaben über die Flug- körper, die insgesamt 480 Millionen Mark kosten, wurden nicht gemacht. Nach Ansicht von Experten werden Flugkörper vom Typ „Mace“ angeschafft, eine Weiterentwicklung der„Matador“, an der bereits eine Trainings- einheit der Luftwaffe ausgebildet wird. Der Ausschuß beschloß nach der SPD-Mit- teilung ferner die Beschaffung von weiteren 364 Düsenflugzeugen des Typs Starfighter F- 104, die zusammen 2,5 Milliarden Mark Eisenhower prüft revolutionären Plan Schaffung eines Ministerpräsidenten- Postens in den USA erwogen Washington.(dpa) Präsident Eisenhower prüft gegenwärtig den für die USA revolu- tionären Plan, im Kabinett zwei Posten für leitende Minister einzurichten. Wie amtliche Kreise in Washington mitteilten, soll einer dieser beiden Minister den Rang eines Ministerpräsidenten erhalten. Die beiden des USA- Präsidenten erleichtern, indem sie wichtige Befugnisse übernehmen. Der Plan soll dem amerikanischen Kongreß im näch- sten Jahr unterbreitet werden. Der eine lei- ende Minister soll für außenpolitische Fra- gen, der zweite für Angelegenheiten der Innenpolitik zuständig sein. Beide sollen nur dem Präsidenten verantwortlich sein. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, Eisen- howers Erwägungen seien noch nicht bis zu einem Beschluß gediehen, doch könne damit gerechnet werden, daß dem Kongreß ein Plan für die Reorganisierung der USA-Re- gierung unterbreitet werde. In dem Plan, der von Eisenhower geprüft Wird, ist die Ernennung eines„ersten Mi- nisters“ oder„Minister präsidenten“ vor- gesehen. Dieser Minister soll eine geachtete Persönlichkeit sein, die für den Präsidenten in ausländischen Hauptstädten sprechen kann. Er soll die jetzt von verschiedenen Regierungsämtern wahrgenommene Arbeit auf dem Gebiet der Auhenpolitik, des Außen- handels und der Diplomatie koordinieren und über dem Außenminister und allen an- deren Kabinettsmitgliedern stehen. Der zweite leitende Minister soll die gleiche koordinierende Aufgabe auf innenpolitischem Gebiet erhalten. Zwischen Gesfern und Morgen Auch an den hessischen Zonengrenzüber- gängen Herleshausen und Bebra werden jetzt die Interzonenreisenden von den Kon- trollbeamten der Sowjetzone wesentlich schärfer als bisher untersucht. Großbritannien und die Bundesrepublik sind übe reingekommen, die Nordatlantik- paktor ganisation um die Genehmigung zur gemeinsamen Entwicklung einer Fernlenk- rakete zu ersuchen, die mit Kernspreng- kopf bestückt werden Kann, teilte der bri- tische Verteidigungsminister Watkinson auf eine parlamentarische Anfrage im Unter- haus mit. Das Bundeskabinett denkt nicht daran, den mit der Landesregierung von Nieder- sachsen abgeschlossenen Vergleichsvertrag über die Regelung der Eigentumsverhält- nisse und die Teilprivatisierung des Volks- Wagenwerkes noch einmal abändern zu wol- len. In der Kabinettssitzung vom Mittwoch wurden die haushaltsrechtlichen Bedenken, die Bundesfinanzminister Etzel nach Unter- zeichnung des Vertrages vorgebracht hat, noch einmal diskutiert. Etzel fand keine Unterstützung für seine These, die Bestim- mungen der Reichshaushaltsordnung ge- statteten es nicht, die Erlöse aus der Teil- privatisierung des Werkes einer Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung zu überlassen. Eine Große Anfrage brachte die SPD- Fraktion im Bundestag zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und zur Freihan- delszone ein. Die SPD fragt die Bundes- regierung, was sie bisher getan habe, um durch möglichst enge Zusammenarbeit mit allen Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsrates(OEEC) dem Ziel der Bil- dung einer Freihandelszone näher zu kom- men. Die indische Regierung hat dem deut- schen Botschafter in Neu Delhi, Melchers, eine Darstellung der umstrittenen Aeuße- rungen des Ministerpräsidenten Nehru zur Wiedervereinigung gegeben, aus der ihr Bedauern über die Schwierigkeiten, die einer Lösung der Wiedervereinigungsfrage entgegenstehen, hervorgeht. Wie vom Aus- wärtigen Amt erklärt wurde, sieht Bonn die Angelegenheit damit als erledigt an. DEV-Eishockeyteam siegte 5:2 Zweites Spiel in Weißwasser Gar mis ch- Partenkirchen.(AP) Das Ausscheidungsspiel zwischen der Eis- hockey mannschaft des Deutschen Eissport- verbandes und der Sowietzone gewann die Nationalmannschaft der Bundesrepublik ge- stern Abend vor 8000 Zuschauern im Olym- piastadion von Garmisch- Partenkirchen mit 5:2(2:1, 1:1, 2:0) Toren. Da der Sieg nicht mit vier Toren Unterschied errungen wurde, findet am Samstag ein zweites Spiel in Weißwasser statt. In der wenig überzeugen- den Garmischer Begegnung waren Schubert (2), Trautwein, Schuldes und Rampf die Torschützen beim Sieger. Marschall Tito, der jugoslawische Staats- präsident, hat an den französischen Staats- präsidenten de Gaulle eine persönliche Bot- schaft gerichtet. Ueber den Inhalt der Bot- schaft ist noch nichts bekannt. Eine neue Säuberungsaktion in Algerien hat am Dienstag im Küstengebiet zwischen Bougie und Philippeville begonnen. An der Aktion, die sich gegen den Militärbezirk II der Aufständischen richtet, nehmen rund 22 000 Mann der 25. Fallschirmjäger-Division und der 1. Infanterie-Division teil. Wladimir Ankudinow, der Vorsitzende des staatlichen sowjetischen Reisebüros„In- tourist“, gab in Moskau bekannt, daß aus- ländischen Touristen im nächsten Jahr in der Sowjetunion 50 verschiedene Routen für Luft-, Eisenbahn-, See- und Autoreisen zur Verfügung stehen werden. Außer Moskau und Leningrad sollen die Touristen unter anderen Weißrußland, die Ukraine, den Kau- kasus, Sibirien und Mittelasien besuchen können. Uber 12 000 Chinesen, die wegen„konter- revolutionärer Tätigkeit“ oder krimineller Taten in Haft waren, sind von den Volks- gerichtshöfen der Chinesischen Volksrepu- blik begnadigt worden. Der neu aufgeflammte Stammeskrieg zwischen den Luluas und den Balubas im Gebiet von Luluaburg in Belgisch-Rongo tobte auch am Mittwoch in voller Schärfe Weiter. Die Zahl der Toten hat sich nach vorläufigen Angaben auf 17 erhöht. kosten. Näheres geht aus der Mitteilung nicht hervor. Die Bundeswehr hat in den USA bereits 96 Flugzeuge dieses Typs ge- kauft, deren Auslieferung im Frühjahr 1960 beginnen soll. Schienengleiche Uebergänge sollen„entschärft“ werden Bonn.(gn-Eigener Bericht) Die Verkehrs- gefahren an schienengleichen Bahnübergaän- gen, denen in den letzten Jahren Hunderte von Menschen zum Opfer fielen, sollen nun endlich energisch herabgesetzt werden. Die Rechtsgrundlage hierzu bildet das„Gesetz über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßeni“, das am Mittwoch vom Bundes- kabinett verabschiedet wurde. Das S0 genannte„Eisenbahn-Kreuzungsgesetz“ sieht vor, daß durch den Bau von Unterführungen, Ueber führungen oder besonderen tech- nischen Anlagen die Kreuzungen von Schiene und Straße„entschärft“ werden müssen, wenn die allgemeine Sicherheit dies erfor- dert. Von der Ueberprüfung, die nach Ver- abschiedung dieses Gesetzes durch den Bun- destag im nächsten Jahr einsetzen wird, werden rund 38 000 Bahnübergänge im ge- samten Bundesgebiet betroffen, von denen 18 585 durch technische Anlagen gesichert sind. Zu teuer arbeitet die Verkehrssünderkartei Bonn.(gn Eigener Bericht) Die Bundes- regierung sucht nach einem Weg, die Auf- Wendungen für die in Flensburg etablierte Verkehrssünderkartei zu verringern. Wie Verlautet, wird von den zuständigen Stellen erwogen, den Katalog der eintragungs- pflichtigen Straftaten neu zu fassen und so- genannte„harmlose Fälle“ herauszunehmen. Erweiterte Auszahlung von Hauptentschädigung Bad Homburg.(dpa) Der Kontrollausschuß beim Bundesausgleichsamt hat einer Wei⸗ sungsänderung des Präsidenten des Bundes- ausgleichsamts zugestimmt, durch die die Möglichkeiten der Auszahlung der Haupt- entschädigung im Lastenausgleich erneut er- Wweitert worden sind. Die Höchstbeträge für Vorrangfälle um Beispiel für Alter und Notstände) sind angehoben worden. Mit dem Fortschreiten der Schadensfeststellung und dem Einsatz größerer finanzieller Mittel werden außerdem diese Fälle planmäßig er- weitert und vereinfacht. Die mehrfache Zah- lung an einen Antragsteller, der sich auf ver- schiedene Vorrangfälle berufen kann, ist jetzt allgemein gestattet. Die bisherigen einschrän- kenden Bestimmungen für Erben sind im vesentlichen weggefallen. Neu zugelassen wurde die Auszahlung von Hauptentschädi- gung für die Instandsetzung und Modernisie- rung von Wohngebäuden. Schon über 100 Matrosen forderte die See London.(AP) Die seit fünf Tagen über dem Atlantik tobenden Winterstürme haben bisher mehr als 100 Menschenleben gefor- dert. In den Küstenfunkstationen jagen sich die Seenotrufe, und fast pausenlos sind Ret- tungsboote und Hochseeschlepper im Einsatz, um gefährdeten Schiffen und ihren Besat- zungen Hilfe zu bringen. In Südostschweden tobt der schwerste Schneesturm seit Men- schengedenken. Der Verkehr wurde fast voll- ständig lahmgelegt. Die Insel Oeland ist vom Festland abgeschnitten und die Nahrungs- mittelvorräte ihrer Bevölkerung gehen zur Neige.(Siehe auch Seite 6.) Seite 2 MORGEN Donnerstag, 10. Dezember 1959/ Nr. 285 Der Wissenschaft den Zehnten Eines steht fest: Im Plan der Ueberrun- dung der westlichen Welt haben die Sowjets nicht nur die Wirtschaftsoffensive, sondern vor allem die Intelligenzoffensive auf die Tagesordnung gesetzt. Noch scheint der Westen die Tragweite dieser He skorde- rung nur sehr gernd erkannt zu haben. Zwar sind in den Vereinigten Staaten die Verantwortlichen Kulturobrigkeiten unsanft aus ihrem langjährigen Dornr gerissen worden, Endlich bequemt sic der Staat, der Großzügigkeit 1 tungen Gleichartige e Wollen, indem er Forschung und Lehre mehr Mittel als bisher bereithält. und end- lich wird auch der akademische Beruf in sei- ner sozialen Einschätzung weniger über die Schulter angesehen, als es dort jahrzehnte- lang der Fall gewesen ist. Leider hat sich auch bei uns, nicht zuletzt durch die antiintellektualistische Einstellung des Dritten Reiches eine gewisse Trägheit gegenüber den Wissenschaften breit gemacht, die verhängnisvoll werden kann. Es ist nicht zu verkennen, daß wir für alles— für Feiern, Sport, Repräsentation, Reiselust und allen Vergnügungsklamauk mehr Geld übrig Haben als für unsere wissenschaftlichen In- stitute. Unsere Industrien, unsere Versiche- rungen, Banken und der Automobilismus— sie mögen blühen und gedeihen— was aber bedeuten sie ohne Forschung und Lehre? Und doch erhalten unsere Akademien längst nicht ein Zehntel von den Mitteln, die in diesen Zweigen unseres Soziallebens umge- setzt werden. Wenn wir uns aber länger wei- gern, dem geistigen Leben den notwendigen Zehnten zu geben, so wird sich in gar nicht 80 ferner Zeit der Zerfall der abendländischen Welt nicht mehr verhindern lassen. Im Jahr- hundert des Erwachens der farbigen Völker, angesichts der ungeheuren Anstrengungen der Sowjetunion und vor der Renaissance des größten und ältesten Kulturvolks der Welt, der Chinesen, bedeutet die Vernach- lässigung oder gar Verleugnung des Grund- gesetzes unserer europäischen Existenz— nämlich des Primats der kritischen Erkennt- ais— soviel wie Selbstmord. Darum ist das, was sich gestern und vor- gestern in den Mauern unserer Stadt ab- Spielte, die kritische Auseinandersetzung der südwestdeutschen Rektorenkonferenz mit der bescheidenen Pflege der Wissenschaften durch unsere Landesregierung mehr als nur akademisches Gerede. Wenn es bereits soweit 2U ist, daß die sieben Universitäten und Hochschulen mangels finanzieller Mittel 76 Professuren und 27 Dozentenstellen nicht mehr ordentlich besetzen können— von der Tatsache ganz zu schweigen, daß die beste- henden Lehrkörper auch bei Volbesetzung langst nicht mehr aussreichen— 50 ist es an der Zeit gegen soviel Vernachlässigung Pro- test zu erheben. Und zwar Protest nicht Im Auftrag der Brotgelehrsamkeit, sondern im Namen unserer ganzen nationalen Existenz. Denn 80 wie es bei uns ist, scheint es fast in der ganzen Bundesrepublik 2 pr sor Jahrreis, als Präsident der westde Rektorenkonferenz hat kürzlich unseren politischen Verantwortlichen eine Stellung- nahme zugeleitet, die den Zweck hat, den Bundeshaushalt des Jahres 1960 zugunsten einer besseren Ausrüstung und des Ausbaus Unserer Hochschulen zurechtzurücken. 8 fehlen der deutschen Wissenschaft auch bei sparsamster Führung im Jahr, wenigstens drei- bis vierhundert Millionen Mark, um auch nur ihre organisatorischen Aufgaben zu bewältigen. Wenn wir bedenken, dab unsere Wirtschaft im Jahr über 200 Milliarden Mark an materiellen Werten erzeugt und umsetzt und wir allein für Steuern an Bund und Länder mehr als vierzig Milliarden ab- führen, so ist über die Geringfügigkeit der Forderungen unserer Wissenschaft an sich kein Zweifel, zumal wenn wir dagegen setzen, was diese Wissenschaften uns Tag für Tag an immateriellen Werten schenken, ohne die unser ganzes Wirtschaftswunder loger Plunder bliebe. 5 Nun ist freilich nicht darüber zu streiten, daß sich die Finanzminister gegen jede auch nur noch geringfügige Zumutung zur Wehr setzen müssen. Tatsächlich sind alle unsere Haushaltspläne von allen Seiten her über- zogen, Gibt es denn überhaupt noch irgend- einen Gesellschaftsbereich, der nicht bei den Finanzministerien in Kost geht? Da müßte eben in erster Linie einmal abgebaut werden. Es geht beispielsweise einfach nicht an, dag unser Ministerpräsident in seiner grand- seigneuralen Bonhommie sich über ein paar jlumpige Millionen Repräsentationsgelder hinwegsetzt mit der Begründung, daß eben ein Staat immer etwas Staat machen müsse. Und die Wissenschaften? Womit machen sie Wissenschaft? Mit leeren Kathedern, bau- fälligen Instituten, winzigen Hörsälen, und gebettelten und viel zu knappen Geldern? Man sollte doch den Wissenschaften geben, Was der Wissenschaften ist. Wenn schon ver- zichtet werden muß, so nicht auf die Sub- stanz unserer Existenzerhaltung. Das gilt auch in Bezug auf die Planung weiterer Uni- Versitäten und Hochschulen, Solange die be- stehenden Institute nicht ausreichend dotiert Und versorgt werden, ist es einfach nicht zu verantworten, aus irgendwelchen lokalen oder politischen Gründen neue Akademien mit hohen Anfangsinvestitionen aus dem Bo- den zu stampfen. Dieses Geld wäre im Inter- esse auch der Studierenden viel besser für den Ausbau der Lehrkörper und Gebäude zu verwenden, die Ruf und Namen haben. Oder Wollen wir uns die Praxis zu eigen machen, einzelne neue Prunkstücke zu schaffen, im übrigen aber das Bestehende verwahrlosen zu lassen? Immerhin haben unsere alten Uni- Versitäten einen Namen zu verlieren. Es ist Uns nicht damit geholfen, wenn wir Neues nur um der Neuerung und der Opportunität Willen propagieren. Besser ist es allemal, wir besinnen uns auf das, was not tut. Not tut Aber vor allem die nationale Selbstbesinnung auf das, was wir einmal im besten Sinne in der Welt galten und bedeuteten und die Be- sinnung darauf, was wir einst sein werden, wenn wir uns dieser Bedeutung nicht mehr Wert zeigen werden. Es geht ein Gespenst um in der Welt! Es ist nicht der Bolschewismus und nicht die gelbe Gefahr. Es ist der Popanz des weißen Mannes, der kein Weiser mehr ist. Dr. Karl Ackermann Haushaltsdebatte in gutem Klima Mehr Lehrerstellen und mehr Mittel für Krankenhausbauten gefordert/ Ansonsten Zustimmung des Landtages Von unserem Korrespondenten Fritz Treffz-Eichhöfer Stuttgart. Der Landtag von Baden-Würt⸗ temberg führte am Mittwoch vor vollbesetz- ten Zuhöhrertribünen die Generaldebatte über den Entwurf des Staatshaushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1960/61. Es herrschte zuversichtliche Stimmung im Hause, da der Voranschlag bei einem Gesamtvolumen von 3,95 Milliarden Mark zum erstenmal seit zwei Jahren in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen ist. Im allgemeinen wurde die Regierungsvorlage begrüßt und dem Finanz- minister und seinen Mitarbeitern Dank ge- zollt. Dennoch forderten Sprecher aller Frak- tionen nachdrücklich, die notwendigen neuen Lehrerstellen für alle Schulgattungen nach- lich in den Haushalt aufzunehmen. Sie Warnten gleichzeitig vor einer zu groben Ausdehnung des staatlichen Hochbaues, da damit die schon vorhandenen Uberhitzungs- erscheinungen in der Wirtschaft noch erhöht Werden könnten. Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger griff ebenfalls in die Debatte ein und er- klärte, er hätte sich nach einjähriger Amts- zeit gerne dem Landtag mit dem Lorbeer eines großen Verwaltungsreformers gezeigt, aber solange die Konsolidierung des Landes nicht durchgeführt sei, könne keine wirk- liche Verwaltungsreform stattfinden. Im übigen dürfe das Leitbild einer solchen Re- form sich nicht im Schematischen erschöpfen, sondern müsse das Leben der Landschaften respektieren und auf deren Anliegen Rück- sicht nehmen. In dem Augenblick, in dem das Gespenst einer etwaigen Spaltung end- lich von Baden- Württemberg verbannt sei, stünden alle Möglichkeiten offen, zu einer gesunden und großzügigen Staatsverwaltung zu kommen. Die nächste Landesregierung müsse sich auch ernsthaft überlegen, ob man nicht mit weniger Ministerien auskommen könne. Kiesinger unterstrich seine zuversicht- liche Uberzeugung, daß die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung Badens bei einer kommenden Abstimmung zu dem gemein- samen Staat stehen werde. Voraussetzung dafür sei, daß dieser Staat das regionale Leben fördere und bewahre und den fern der Zentrale wohnenden Mitbürgern das Gefühl nehme, in blutleeren Randgebieten leben zu müssen und einer landschaftsfernen Büro- kratie unterstellt zu sein. Die Menschen müßten erkennen, daß die Regierung sich bemühe, überall im Lande wirtschaftliches und kulturelles Leben aufblühen zu lasse Falls die Regierung das nicht verstehe, habe sie ihre Aufgabe als Verwalter der Belange des Landes nicht richtig erkannt. Zu dem Staatshaushalt selbst schlug der Ministerpräsident vor, wegen des ständig anwachsenden Aufgabengebietes künftig frühzeitig eine Rangfolge der Aufgaben in und zwischen den Ressorts festzulegen. Zu der Beschwerde der südwestdeutschen Rek- torxenkonferenz über den Mangel an Lehr- Personal und zu schwache Dotierung sagte Kiesinger, es sei kein Zweifel, daß in diesem 8 4 8 e. Dillons„nützliche Besprechung“ in London Notruf sehr viel Berechtigung stecke. Die Regierung werde in einem zweiten Nach- tragshaushalt die erforderlichen Bewilligun- gen vorsehen. Die Hochschulen sollten wis- sen, daß die Regierung das Außerste tu, um ihnen zu helfen, da sonst zwangsläufig eine Krise des Hochschulwesens drohe. Für die CDU sagte Herrmann eine ver- antwortungsbewußte Mitarbeit an diesem letzten Etat des zweiten Landtags von Baden- Württemberg zu, da dieser Plan erfreulicher- Weise nicht unter dem Druck eines Defizits stehe. Im Finanzausschuß werde die CDU zu den vielfältigen Einzelproblemen Stellung nehmen. Jetzt lege sie jedoch schon einen Antrag auf Erhöhung der Mittel für den Bau von Krankenanstalten und Alterspflege- 7,5 Millionen auf 10 Millionen heimen von 7,5 Mark vor. Zu gegebener Zeit werde ein An- trag zur Erhöhung der Lehrerstellen folgen. Dr. Alex Möller, Vorsitzender der SPD- Fraktion, kritisierte zunächst die zu vor- sichtigen Steuerschätzungen des Finanzmi- nisters, und sagte, die SPD habe auch in den letzten Jahren nicht an dem Vorhanden sein des Haushaltsgleichgewichts gezweifelt. Sonst hätten sie nicht den Mut gehabt, auf wichtigen Gebieten, wie dem Wohnungs- bau, der Flurbereinigung und dem General- Verkehrsplan zusätzliche Ausgaben zu for- dern. Mit dem Hochbauprogramm der Re- gierung, für das über 170 Millionen Mark angefordert werden, setzte sich Möller sehr Kritisch auseinander und vertrat die An- sicht, Hochbauverwaltungen und Landtag Würden mit dem vorgesehenen gewaltigen Programm überfordert. Er schlug die Ueber- prüfung von Bauvorhaben und die Bildung eines Schwerpunktprogramms vor. Für die FDP/DVP warnte Dr. Eduard Leuze davor, bei den Beratungen angesichts der wirtschafts-, sozial- und währungspoli- tischen Lage im Landtag viele neue Forde- rungen aufzustellen. Finanzminister Dr. Frank entgegnete auf die Kritik, die Dr. Alex Möller an seinen Steuerschätzungen geübt hatte. Er habe sich in den zehn Jahren, in denen er dem Land- tag den Etat vorlege, von dem Gesichts- punkt leiten lassen, daß man bei der Ver- waltung öffentlicher Finanzen Vorsicht und Besonnenheit walten lassen müsse. Darüber ob er diesen Grundsatz streng gewahrt habe, gingen die Meinungen auseinander. Er glaube, daß auch in Zeiten glücklicher Finanzentwicklung eine vorsichtige Haltung am Platze sei. Reine Verringerung der Regierungspräsidien Die baden- württembergische Landesre- gierung hat dem Landtag überdies offiziell ihre bereits angekündigte Stellungnahme Mehrere hundert Millionen gefordert Memorandum der Rektoren-Konferenz an die Bundestagsabgeordneten Bonn.(AP) Am Tage vor der ersten Lesung des Bundeshaushaltes 1960 hat der Präsident der westdeutschen Rektorenkonfe- renz, Professor Jahrreiss(Köln), den Bun- destagsabgeordneten aller Parteien ein Me- morandum zugeleitet, in dem die über die laufenden, von den Ländern getragenen Kosten hinausgehenden finanziellen Bedürf- nisse der wissenschaftlichen Hochschulen der Bundesrepublik und Westberlins dargelegt Werden. Es dreht sich um eine Summe von mehreren hundert Millionen Mark. Im einzelnen werden in dem am Mittwoch übergebenen Memorandum 205 Millionen für den Wissenschaftsrat, 67 Millionen Mark für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, 47,15 Millionen Mark für die Förderung bedürf- tiger, begabter Studenten durch das Honnefer Modell, 20 Millionen Mark für den studen- tischen Wohnheimbau, 8,19 Millionen für die Betreuung ausländischer Studenten, 1,24 Mil- lionen Mark für akademische Auslandsbezie- hungen unde 9 Millionen für gesamtdeutsche Maßnahmen gefordert. Jahrreiss hatte den von den Vertretern der Wissenschaft aufgestellten Bedarfsplan be- reits am Vortage vor der SPD- Bundestags- fraktion vertreten. Er wies darauf hin, daß die Kultur nicht zuletzt kommen dürfe, wenn Man die Zukunft meistern wolle, Der SPD- Britische Regierung will sich nicht zum Sprecher der EFTA machen Von unserem Korrespondenten London. Die zweitägigen Marathon-Bespreè- chungen des Unterstaatssekretärs im ameri- kanischen Wirtschaftsministerium, Douglas Dillon, wurden in den späten Abendstunden des Mittwoch bei einem offiziellen Essen in der amerikanischen Botschaft in London beendet, an dem unter anderen Außen- minister Selwyn Lloyd, Schatzkanzler Heath- ceoat-Amory und Handelsminister Reginald Maudling teilnahmen. Am Nachmittag hatte der britische Premier eine längere Aus- sprache mit Dillon in Dowing Street Nr. 10. Dem vorbereitenden und rein informellen Charakter der Gespräche entsprechend, die in den nächsten Tagen in Brüssel, Bonn und Paris fortgesetzt werden, wurde kein amt- liches Kommuniqué herausgegeben. Statt dessen veröffentlichten die beiden Gesprächs- Partner gemeinsam eine offizielle Erklärung, in der mitgeteilt wurde, der amerikanische Unterstaatssekretär habe mit den zuständi- gen britischen Ministern eine sehr nützliche Besprechung gehabt, bei der von vornherein keine Beschlüsse erwartet und auch nicht erzielt worden seien. Es wurde lediglich festgestellt, daß die Frage der Beziehungen zwischen EWG und EFTA sowie ihres Ver- hältnisses zu den anderen westlichen Län- Br, Wer ver G. Rkrus in Engslaud dern besprochen worden sei. Außerdem un- terhielt man sich über Hilfsmaßnahmen des Westens für die unterentwickelten Länder und über die Dollar diskriminierung. Die Länder, die eine gemeinsame Wirtschafts- hilfe des Westens erhalten sollen, wurden nicht namentlich bekanntgegeben. Was die Diskussion über die EWG und die Freihan- delszone angeht, wurde von englischer Seite zusätzlich offiziell unterstrichen, die britische Regierung habe in keiner Weise stellvertre- tend oder im Namen der übrigen Länder der EFTA gesprochen und werde dies auch in Zukunft nicht tun. Heute Verhandlungen mit Hallstein (dpa) Hauptgesprächspartner Dillons auf der zweiten Etappe seiner Europa- Rundreise in Brüssel werden am heutigen Donnerstag der Präsident der EWG- Kommission, Pro- fessor Walter Hallstein, und das für die Außenbeziehungen der EWG zuständige bel- gische Kommissjonsmitglied Rey sein. Dabei kann an die Besprechungen angeknüpft wer- den, die Hallstein erst vor wenigen Wochen bei seinem jüngsten Washington-Besuch mit Dillon und auch mit dem amerikanischen Außenminister Herter hatte. Vorsitzende Ollenhauer versprach, die neu- gewonnenen Erkenntnisse in der kommen- den Haushaltsdebatte und in der kulturpoli- tischen Aussprache des Bundestages im Februar 1960 zu verwerten. Die für den Wissenschaftsrat geforderten 205 Millionen Mark sollen für den Ausbau und die bessere Ausrüstung der deutschen Hochschulen verwendet werden. Die Deut- sche Forschungsgemeinschaft verwendet ihre Mittel vornehmlich zur Förderung von Forschungsvorhaben deutscher Wissenschaft- ler. Durch die angeforderten Mittel für die Betreuung ausländischer Studenten sollen die deutschen Hochschulen materiell in die Lage versetzt werden, den rund 20 000 Aus- ländern eine besondere Pflege angedeihen zu lassen. Wenn die hohen Schulen fort- führen, die ausländischen Studenten, wie bisher, gleich den deutschen Studenten nach dem Prinzip des eigen verantwortlichen Stu- diums zu behandeln, so werde der Ruf der deutschen Wissenschaft im Ausland ständig Sinken, weil die Studienergebnisse der Aus- länder sehr häufig nicht vollwertig sein könnten, erklärt die Rektorenkonferenz. Man müsse ihnen deshalb durch zweiseme- strige Vorstudienkollegien, Unterbringung in Wohnheimen zusammen mit deutschen Studenten und hauptamtliche Betreuer hel- D¹ 9 Millionen Mark für gesamtdeutsche Maß- nähmen ausgeben., Ein Programm zur Erwei- terung des wetsdeutschen Lehr körpers, durch das vor allem auch verhindert werden soll, daß nach der Wiedervereinigung die Fakul- täten durch die unvermeidlichen Berufungen nach Mitteldeutschland gelähmt würden, habe erst zur Hälfte verwirklicht werden können. Auch die Mittel für die Förderung abgewanderter Wissenschaftler aus der Zone reichten nicht aus, so daß die Unterbringun- gen dieser qualifizierter Hochschullehrer stocke. Einer macht dem Rededuell zwischen den USA und der New Fork.(AP) Mit dem gegenseitigen Vorwurf, eine neue Aera des Kalten Krieges eröffnen zu wollen, haben am Dienstag der amerikanische Chefdelegierte Cabot Lodge Und der stellvertretende sowjetische Außen- minister, Kusnetzow, die Ungarn- Debatte der UNO- Vollversammlung eingeleitet. Die Diskussion geht um einen von den Vereinig- ten Staaten und 23 anderen Ländern einge- brachten Entschliegungsentwurf, in dem be- dauert wird, dag sowohl Ungarn wie die Sowjetunion alle bisherigen Beschlüsse der Vereinten Nationen in der Ungarnfrage „fortgesetzt mißachtet“ haben. Der amerikanische Chefdelegierte appel- lierte an Ungarn und die Sowjetunion, die immer noch andauernden Verfolgungen in Kairo sucht Geld für Suezkanal-Erweiterung Neue Verhandlungen mit der Weltbank/ Doch das Oel in Nordafrika schuf veränderte Situation Von unserem Korrespondenten Herbert v. Veltheim in Agypten Kairo. Vor genau 90 Jahren fuhr das erste Schiff aus Port Said durch den Kanal nach Suez, der südlichen Hafenstadt am Roten Meer, die der neuen Wasserstraße ihren Namen gab. Obwohl bereits die Pläne und die Durchführungsarbeiten am Kanal von politischen Intrigen eingehüllt und von internationalen Verwicklungen begleitet wa- ren, werden die illustren Gäste der kleinen Flottille, die im November 1869 die Strecke vom Mittelmeer zum Roten Meer und In- dischen Ozean durch die Sandwüste an der Nahtstelle Afrikas und Asiens zu Wasser durchquerte, sich wenig Gedanken über die historischen Konsequenzen dieser neuen Wasserstraße gemacht haben. Eine Million und 400 000 Pfund betrugen die Kosten der Einweihungsfeierlichkeiten, eine Summe, die eigentlich in einem grotesken Migverhältnis stand zu den etwa 15 Millionen Pfund ägyp- tischer Beteiligung an den Kanalbauten. Seit dieser Inbetriebnahme im Jahre 1869 hatte die alte Kanal- Gesellschaft sieben Projekte durchgeführt, die als Verbesse- rungs- und Erweiterungsbauten stets in groger Aufmachung angekündigt worden Waren. Sie kosteten insgesamt ungefähr 20 Millionen Pfund, denen ein Reingewinn von netto 498 Millionen Pfund gegenüber- stand. i i 5 Es ist zu verstehen, daß es die ägyptische Presse sich nicht nehmen läßt, dieser Politik bescheidener Investitionen der alten Gesell- schaft die Pläne der neuen ägyptischen Ka- nal- Verwaltung gegenüberzustellen, die seit der Nationalisierung im Sommer 1956 die Geschicke des nun rein ägyptischen Kanals leitet. Das bisher überhaupt größte Projekt ist die Ausführung des„Nasser-Planes“, der eine Erweiterung der Kanal- Oberfläche und eine Vertiefung der Sohle vorsieht, die in vier Jahren Schiffen von 70000 Tonnen die Durchfahrt ermöglichen sollen. Bisher konn- ten ihn nur Schiffe von 40 000 Tonnen pas- sieren, und auch dièse nur teilbeladen. Die Kosten des Nasser-Planes betragen allein 120 Millionen Pfund, für deren Auf- bringung Aegypten die Hilfe der Weltbank in Anspruch zu nehmen bemüht ist. Direktor Ruschinski dieser Bank verhandelt zur Zeit im Auftrag von Eugene Black, dem Weltbank- Präsidenten, mit dem ägyptischen Wirt- schaftsminister Kaissuny in Kairo, nachdem die Besprechungen dieser beiden im Herbst in New Vork keine Basis gefunden hatten, die den Sicherheitsbedürfnissen der Bank ebenso wie den hochgeschraubten Wünschen der ägyptischen Geldsucher in gleicher Weise entsprach. Nun sollen, wie man hört, Aktien im Gegenwert der benötigten Anleihe öffent- lich angeboten werden. Um einen weiteren Plan ist es jedoch Plötzlich still geworden. Um den eines Parallel-Kanals, der bereits als„Nasser- Kanal“ in der arabischen Presse gerühmt Wurde, um das Gedächtnis an Lesseps end- gültig auszulöschen. Nasser selbst erklärte kürzlich, erst“ müsse die Auswirkung der neuen nordafrikanischen Oelfelder in Libyen und in der Sahara auf den Absatz und den Transport des arabischen und iranischen Oels aus dem Persischen Golf durch den Kanal abgewartet werden, ehe ein Projekt so riesi- gen Ausmaßes wie das eines zweiten Kanals in Angriff genommen werden känne. Wenn man in Rechnung stellt, daß 80 Pro- zent des Süd-Nord- Verkehrs durch den Suez Kanal Petroleum-Frachter sind, versteht man die Probleme, die ein nordafrikanischer Oel- Boom für die nahöstlichen Oel- Produzenten aufwerfen wird. Wir erinnern Uns, wie sehr Europas Versorgung während der Suez-Krise wegen der Sperrung des Kanals und der Sprengung der Pipeline in Syrien in Mit- leidenschaft gezogen war. Sollte sich Europa nach und nach auf nordafrikanische Oel- und Gas-Lieferungen umstellen— und das dürfte wohl wegen der geringeren Transportkosten selbstverständlich sein— so wird der Suez- Kanal dies ohne Zweifel stark zu fühlen be- kommen. Die französischen Pläne einer Umgestal- tung der Montan-Union und einer Verein- heitlichung der europäischen Energie- Wirt⸗ schaft wWeisen bereits in eine Zukunft, die der bisherigen Schlüsselstellung der nah- und mittelöstlichen Oel- Produktion einen ge- Tährlichen Stoß zu versetzen geeignet ist. ten, ihre Schwieriskeifen zu überwinden. Rektoren konferenz möchte ferner zum Gutachten einer Sachverständigenkom- mission zur Vereinfachung, Verbesserung und Verbilligung der Verwaltung vorgelegt. Die von der Mehrheit des Sachverständi. genausschusses vorgeschlagene Beschrän. kung auf zwei Regierungspräsidien wird nicht für gut geheißen. Nach eingehender Prüfung gelangt die Landesregierung 2 daß„keine durchschlagen- Grür bestehen, den gegenwärtigen nd zu ändern“. Dasselbe gilt für die ämter und die Forstdirektionen. der Auffassung den seien damit aber nicht ausgeschlossen. Die Landesregierung habe beschlossen, von der Kommission für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung ein Gutachten darüber einzu- holen, welche finanziellen Auswirkungen eine Verringerung der Zahl der Regierungs- präsidien auf zwei haben würde. Auch ge- genüber einer Dreierlösung sei die beste- hende Viererlösung immer noch die bessere, da vor allem den südlichen Landesteilen durch eine Dreiereinteilung erhebliche Nachteile entstehen würden. 55 5 Ein Jahr Verzögerung droht dem Lebensmittelgesetz Bonn.(gn Eigener Bericht) Um das Le- bensmittelge in Bonn abermals zu einem b wischen der S0- zialdemokratfischen Bundestagsfraktion und Innenminister Schröder gekommen. Der In- nenminister hat vor dem Rechtsausschußg les Bundesrates erklärt, er werde den Ter- min des Inkrafttretens des Lebensmittel- zes durch Verwaltungsakt hinaus- 2 Der Bundestag hatte beschlossen, daß das Gesetz am 22. Dezember 1959 in Kraft tritt. Die SpD-Fraktion wandte sich am Mittwoch in Bonn„mit aller Schärfe ge- gen die Mißachtung durch den Bundesinnen- minister“, Wenn Innenminister Schröder seine Haltung nicht ändere. müsse die Möglichkeit einer Verfassungsklage geprüft Werden. Schröders Wunsch auf Verschie- bung resultiert aus Terminschwierigkeiten. Nachdem das Bundesinnenministerium die Rechtsverordnungen zum Lebensmittelge- setz nicht mehr rechtzeitig herausbringen konnte, mußte Schröder das Inkrafttreten des Gesetzes hinauszögern. Wie verlautet, soll das Inkrafttreten des Lebensmittelge- setzes um ein ganzes Jahr verschoben wer- den. fe des Bundes für Dürreschäden Bonn.(eg hHaltsausschug tellt werden, um den einmalig schädigten Bauern Darlehen zu dem niedrigen Zins von 2,5 Prozent mit einer Laufzeit von etwa fünf Jahren unter Vor- schaltung eines ti gsfreien Jahres zu ge- Währen. Die Dürreschäden dieses Jahres werden allein in Niedersachsen auf 580 Mil lionen Mark geschätzt. 5 Ceylonesische Regierung auf Wunsch von Dahanayake umgebildet 10 raschenden Auflösung des der Anberaumung von Neuwahlen ist die ceylonesische Regierung umgebildet worden. Die Umbildung erfolgte auf Wunsch von Mi- nisterpräsident Dahanayake, der am Montag aus der Freiheitspartei, der bisherigen Re- Slerungspartei, ausgetreten ist. Auf Ersuchen Dahanayakes enthob der ceylonesische Ge- algouverneur Sir Oliver Goonetilleke die ne Minister für Inneres, Gesundheit, Verkehr, Arbeit und Kultur ihrer Posten. Neuer Innen- minister Wurde Stanley de Zoysa, der kürz- lich als Finanzminister zurückgetreten war. andern Vorwürfe Sowjetunion in der UNO Ungarn einzustellen. Die ihres Interesses an einer Verminderung der Spannungen in der Welt könne die Sowiet- union am besten dadurch beweisen, daß sie den wiederholten Aufforderungen der UNO nachkomme und ihre Truppen aus Ungarn abziehe. Dem kommunistischen Kadarregime sei es nicht gelungen, das Vertrauen des ungarischen Volkes zu gewinnen, weshalb es sich nur mit Hilfe der SoW²jetischen Truppen an der Macht halten könne. Kusnetzow erwiderte, es sei offensichtlich, daß Cabot Lodge mit seinen Ausführungen „neue Steine auf den Weg zur Beendigung des Kalten Krieges“ werfen Wolle. Die Un- garn-Debatte könne der Sache des Friedens und der Entspannung nicht dienlich Sein. Die Vereinigten Staaten versuchten, die Aufmerksamkeit der UNO-Vollversammlung von den wirklich Wichtigen Problemen ab- Zzulenken. Auch die Westmächte seien sich völlig darüber im klaren, daß die Annahme mer neuen Ungarn- Resolution an der Lage in Ungarn selbst nichts ändern werde.„Sie tun dies nur um jener reaktionären Kreise Willen, die 1956 eine Niederlage einstecken mußten und sich damit nicht abfinden konn- ten. Aber alle ihre Bemühungen werden umsonst sein und sie können sich ruhig wie- der in ihre Rattenlöcher Ver kriechen, Die sozialistische Ordnung in Ungarn wird für immer bestehen und jeder Angriff gegen sie wird niedergeschlagen werden.“ Besolution angenommen 2 Die Vollversammlung der Vereinten Na- tionen hat am Mittwoch in einer Resolution bedauert, dag sowohl die Sowjetunion wie Ungarn alle bisherigen Beschlüsse der Ver- einten Nationen in der Ungarn-Frage miß- achtet haben. Die von den Vereinigten Staaten und anderen Ländern einge- brachte Resolution wurde nach zweitägiger Debatte von der INO- Vollversammlung an- genommen. Die Resolution, die von den Ländern des Sowjetblocks als ein Akt des kalten Krieges bezeichnet wurde, ist in der FO rmulierung milder als die Ungarn-Reso- lutlionen der Weltorganisation der vergan- genen drei Jahre. Die Vollversammlung forderte die Sowjetunion erneut zum Ab- zug ihrer Truppen aus Ungarn auf und er- suchte die ungarische Regierung, ihre Re- Pressalien gegen die Teilnehmer am Volks- aufstand von 1956 einzustellen. 23 Weitere Meldungen siehe Seite 8 Colombo.(dpe) Vier Tage nach der-Uber- aments und Aufrichtigkeit Die Blu Nos flü⸗ zen Vir led Mi: len 81II. füh bre ein pis Frs der ges IVy Sic ein Bu Vir nie 90 aus Fo! geb Ex Nr. 283 enkom- sserung rgelegt. Ständi- schrän- n wird hender Ang 2 hlagen- ärtigen für gie ctionen. roblem en. Die on der in der einzu- kungen erungs- das Le- ber mals der 80- on und Der In- ISschuß m Ter- mittel- hinaus- Nossen, 1959 in te sich fe ge- sinnen- chröder Se die geprüft rschie- keiten. Im die ittelge⸗ ringen ttreten rlautet, ittelge· n wer- 5 Haus- gte am mzhilfe Dürre⸗ xistenz andern in zur nmalig u dem b einer 1 Vor- zu ge- Jahres 30 Mil- 9 dildet ber- ts. und ist dlie vorden. on Mi- Montag en Re- suchen 1e Ge- ke die er kehr, Innen- Kürz- War. tigkeit ng der Owjet⸗ laß sie r UNO Ingarn cegime n des valb es uppen tlich, ungen ligung e Un- iedens Sein. „ di mlung n ab- n sich dahme Lage 9,„Sle Kreise tecken konn- erden 3 wie- 1 Die d für en sie n Na- lution n wie . mißg- ligten einge- igiger ig an- den e des n der Reso- gan- lung Ab- 1d er- Re- Folks- Nr. 285/ Donnerstag, 10. Dezember 1959 MORGEN Seite 3 Was sonst noch geschag. 19 ͤ von 20 Schwerverbrechern, die am Dienstag mit Waffengewalt aus dem Ivy- Bluff-Gefängnis im amerikanischen Staat Nordkarolina ausbrachen, sind noch immer flüchtig. Der Polizei, die während der gan- zen Nacht zum Mittwoch Nordkarolina und Virginia durchkämmte, gelang es bisher lediglich, einen der Ausbrecher zu stellen. Mindestens vier der verwegenen Kriminel- len sind wegen Mordes verurteilt, andere sind Notzuchtsverbrecher und Kindesent- führer. Bevor sie aus dem Gefängnis aus- brachen, hatten die 20 Mann ihre Wächter eingeschlossen und sich aus der Waffen- kammer des Gefängnisses mit Maschinen- pistolen, Gewehren und Pistolen bewaffnet. Erst als die Ausbrecher bereits vier Stun- den lang in Freiheit waren, hatte Alarm gegeben werden können. Das Gefängnis von Ivy Bluff, das über ein Höchstmaß von Sicherheitseinrichtungen verfügt, liegt in einem abgeschiedenen Gebiet des USA- Bundesstaates etwa zehn Kilometer von Virginia entfernt. * Der„Weltraum-Affe“ Sam ist„pensio- niert“ worden. Nachdem er in der letzten Woche in einer amerikanischen Rakete etwa 90 Kilometer weit in den Weltraum hin- ausgeschossen worden war, ist er in das Forschungszentrum von Balconnes zurück- gebracht worden, um sich dort zu erholen. Er soll künftig nicht mehr an Weltraum- Experimenten teilnehmen. * Der Leiter der Fernsehabteilung der amerikanischen Rundfunkgesellschaft Co- lumbia Broadcasting System(CBS), Louis G. Cowan, ist nach einer Meldung aus New Lork im Zusammenhang mit den ge- en die„gelenkten Quizsendungen“ er- obenen Vorwürfe zurückgetreten. Er hatte m Fernsehen als erster die mit großen dreisen ausgestatteten Quiz- Sendungen, unter ihnen die„64 000-Dollar-Frage“, ein- geführt. In einem offenen Brief bezeich- nete sich Cowan als Opfer einer„Hetzkam- pagne“ und erklärte, er habe nichts davon gewußt, daß die Quiz-Sendungen„gelenkt“ wurden. Das Fernsehnetz der CBS ist das zweitgrößte Amerikas. * Der wissenschaftlich- politische Beratungs- ausschuß der britischen Regierung hat Großbritannien in seinem Jahresbericht empfohlen, sich aus dem kostspieligen Weltraumrennen herauszuhalten und die auf diese Weise eingesparten Mittel zur He- bung des Lebensstandards in unterentwik- kelten Kolonialgebieten und in gewissen Commonwealthländern zu verwenden. In dem Bericht heißt es unter anderem:„Der Wert und die Attraktionen der Weltraum- forschung sind zwar nicht zu leugnen, aber ihre Kosten an Geld und Arbeitskraft sind S0 groß, daß sie die Kapazität aller Natio- nen mit Ausnahme der reichsten über- steigt.“ * Ein unbekannter, etwa 25 bis 30 Jahre alter Mann stürzte am Dienstagnachmittag mitten im lebhaften Verkehr auf einer Straße in der steiermärkischen Industrie- Staat Leoben auf die 19 Jahre alte Helga Daz zu, eröffnete aus drei Meter Entfer- nung aus einer Pistole das Feuer auf die junge Frau und traf sie zweimal in die Schulter. Das 18 Monate alte Kind von Frau Parz, das im Kinderwagen saß, wurde von einer anderen Kugel des Amokläufers in die Brust getroffen. Beide Opfer befin- den sich in kritischem Zustand im Kran- kenhaus. Der Attentäter versuchte nach der Tat, verfolgt von der empörten Menge und Polizeibeamten, zu entkommen. Plötzlich verhielt er vor einem Ladengeschäft und tötete sich mit drei Schüssen. Er ist weder der überfallenen Frau noch ihrer Familie bekannt. * Die indianische Bevölkerung in den USA hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt. 500 000 Indianer leben heutzutage in den Vereinigten Staaten. Die Mehrzahl der In- dianer lebt in etwa 200 Reservationen, die sich hauptsächlich in den westlichen und südwestlichen Bundesstaaten der USA be- kinden. 8 Ein Denkmal des 1946 verstorbenen so- wjetischen Staatoberhauptes Michail Kalinin ist in Königsberg eingeweiht worden. K- nigsberg trägt seit 1945 den Namen Kali- ningrad. Das Denkmal zeigt eine Büste Ka- liniens auf einem Sockel aus rotem Granit, der das Hoheitsabzeichen der Sowjetunion trägt. Brasilia bringt Brasilien in finanzielle Nöte Uebertriebene Eile beim Bau der neuen Hauptstadt erschwert die Kontrolle und erleichtert die Korruption Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit solle das brasilianische Parlament demnächst über die geplante Verlegung der Hauptstadt von Rio de Janeiro nach Brasilia beraten, for- derte kürzlich ein Abgeordneter der Regie- rungskoalition in Rio. Präsident Kubitschek sah sich gezwungen, mit seinen engsten Mit- arbeitern über dieses Problem wiederholt zu beraten, nachdem sogar im eigenen Lager Kritik an der Verwendung öffentlicher Gel- der geübt worden war. Gleichzeitig versucht auch die für den Bau der neuen Hauptstadt zuständige Behörde, Angriffen von anderer Seite zu begegnen. Die Vorwürfe, die in der Oeffentlichkeit im Zusammenhang mit Brasilia erhoben werden, gehen jedoch am Kern des Uebels vorbei. Es ist gewiß nicht gutzuheißen, daß öffentliche Gelder unrechtmäßig in private Taschen fließen— aber das hat es schließlich schon immer gegeben, und es wird sich so schnell nicht andern lassen. Auch daß die für Brasilia Verantwortlichen in Palästen leben, die mit unangemessenem Luxus ausgestattet sind, ist zwar nicht zu billigen, aber letzten Endes zu verstehen, da Brasilia mit einem Aufwand errichtet wird, den sich eigentlich nur ein sehr reiches Land leisten dürfte. Die Kritik sollte sich nicht gegen den Bau der neuen Hauptstadt richten, der auf lange Sicht dem Lande nützlich sein wird, auch nicht gegen den übertriebenen Luxus oder die nicht immer kontrollierbaren Verdienste, sondern gegen das un verantwortliche Tempo, mit dem dieses Werk vorangetrieben wird. Brasilia ist bereits so weit gediehen, es ist schon viel Kapital investiert worden, daß jede spätere Regierung weiterbauen müßte. Da jedoch Präsident Kubitschek noch selber übersiedeln will, werden die Finanzen des Landes in einer kaum vertretbaren Weise angespannt. Das Bautempo von Brasilia trägt Wesentlich zur Beschleunigung der Inflation, zur Erhöhung der Lebenshaltungskosten und zum Massenelend bei. Die übertriebene Eile, mit der diese Ar- beiten durchgeführt werden, erschwert die Kontrollen und erleichtert die Korruption. Um Brasilia bauen zu können, sind die Mit- tel der von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gespeisten Sozialinstitute in solchem Um- fange herangezogen worden, daß diese nicht mehr in der Lage sind, ihren dringendsten Verpflichtungen gegenüber den Versicherten nachzukommen. Ein Mann, der kürzlich zum Präsidenten eines dieser Institute ernannt worden war, hat in aller Oeffentlichkeit be- richtet, wie er bei seinem Besuch beim Prä- sidenten Kubitschek von diesem auf die gro- Ben Notwendigkeiten Brasilias hingewiesen wurde und geantwortet habe, er werde alles nach Lage der Dinge Mögliche für Brasilia tun. Der Präsident habe ihn mit der Bemer- kung„Ihre Antwort gefällt mir nicht“ stehen lassen, und die Ernennung wurde rückgängig gemacht. Um Brasilia im Sturmtempo zu er- richten, braucht man wohl Mitarbeiter, die mehr tun als das„nach Lage der Dinge Mögliche“. Leonardo Singer Der Escudo wird bald den Peso ablösen Die Inflation in Chile wird gebremst/ Neue Währungseinheit im nächsten Die im Artikel 6 des Wirtschaftsgesetzes Alessandri Anfang dieses Jahres angekün- digte neue Währungseinheit„Escudo“ soll nun in den ersten Monaten von 1960 Wirk- lichkeit werden. So ist jedenfalls aus einer Verlautbarung der staatlichen chilenischen Münzbetriebe„Casa de Moneda“ zu entneh- men, wo man schon mit der Herstellung der neuen Münzen und Noten begonnen hat. Der„Escudo“(Abkürzung: Eo) hat den Gegenwert von etwa einem US-Dollar oder eintausend Pesos der bisher gebräuchlichen Währung. Der augenblickliche Bankkurs ent- spricht dieser Parität und hat sich seit mehr als einem dreiviertel Jahr auch auf der glei- chen Höhe gehalten. In vielen Kreisen wird die Stabilität der chilenischen Währung un- ter der Regierung Alessandri als ein gutes Zeichen für den Erfolg der neuen Wirt- schaftspolitix angesehen. Staatspräsident Alessandri war bis zu seiner Wahl in der Privatwirtschaft führend tätig und lenkt erst seit dem 4. November 1958 das chilenische Staatsschiff um die Klippen einer dreißig- jährigen Finanzkrise. An der Küste zerschellt ist am 7. Dezember der britische Fisch- dampfer„George Robb“ vor Schottland. Seine zwölfköpfige Be- satzung kam ums Leben. Das Schiff wurde ein Opfer der rasenden Winterstürme, die über dem Ostatlantik und vor den Küsten Nord- Küste, die unter haushohen Brechern versinkt. Es ist nicht damit zu rechnen, daß die neuen Noten und Münzen vor April 1960 in Umlauf gesetzt werden können, doch müssen bereits ab 1. Januar alle Bilanzen, Haushalts- pläne und auch Bankschecks in„Escudos“ ausgestellt werden. Daher werden ab Januar die alten Geldscheine mit einem Ueberdruck versehen, der neben der alten Wertangabe die neue erhält. Im Grunde genommen bedeutet die Um- tauschaktion zunächst nichts weiter als das Abstreichen von drei Nullen. Man erhofft sich allerdings— und das in Südamerika nicht ganz unberechtigt— einen erheblichen psychologischen Erfolg. Im Inland wie auch im internationalen Devisenhandel dürften dann in der ersten Hälfte des kommenden Jahres sowohl neue Scheine als auch alte mit Ueberdruck gleichberechtigt nebeneinan- der zu finden sein. Die Umtauschaktion soll allerdings lang- sam im Laufe von zwei Jahren durchgeführt werden. Man möchte gern die Bevölkerung mit den neuen Noten, Zahlen und Ausdrük- Westeuropas toben. Zahlreiche andere, Schkißfe, gerieten in Seenot und sanken(siehe unsere Berichte).— Unser dpa-Bild zeigt den nur noch mit den Deckaufbauten aus dem Wasser ragenden Fischdampfer„Georg Robb“ vor der zerklüfteten Jahr/ Drei Nullen verschwinden ken allmählich vertraut machen. Außerdem sprechen für eine langsame Umstellung auch die verhältnismäßig hohen Kosten einer schnelleren Aktion. Da mit dem Umtausch ja keine eigentliche Währungsreform ver- bunden ist, besteht die Möglichkeit, die neuen Noten im Zuge der automatischen Er- neuerung der Geldscheine einzuführen. Der Ausdruck„Eseudo“ wurde nicht von ungefähr gewählt. Die ersten Münzen der jungen unabhängigen Republik Chile nach den Befreiungskriegen ab 1810 waren„Es- cudos“. Sie entsprachen den damals in Chile hergestellten spanischen Werten und erhiel- ten ab 1811 teilweise eine Zusatzprägung „Unabhängiges Chile“. Spanische Münzen von ein und zwei Es- cudos mit dem Bildnis Carlos IV. waren noch bis zum Jahre 1833 gesetzliches Zah- lungsmittel. Später und besonders nach der Einführung des Dezimalsystems— dem sich Chile schon sehr früh anschloß— wurde der heute noch gültige Peso als alleinige Wäh- rung eingeführt. D. Angerstein darunter auch deutsche Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagabend: Meist be- deckt, zeitweise Niederschläge, in den nie- deren Lagen Regen, gelegentlich mit Schnee vermischt, in den höheren Lagen meist Schnee. Tagestemperaturen nur noch in nie- deren Lagen wenige Grade über 0 Grad, nachts leichter Frost. Ab mittleren Höhen Tagestemperaturen um 0 Grad, nachts ver- breitet leichter, örtlich auch mäßiger Frost. Schwacher Wind von Süd auf Ost drehend. Uebersicht: Ein kräftiges Tief zieht von der Biskayja in das westliche Mittelmeer und wird später ein weiteres, jetzt über den Mit- telatlantik ostwärts vorankommendes Tief in seinen Bereich einbeziehen. Damit wird in der Höhe Warmluft aus Süden herangeführt, während in den unteren Schichten Kaltluft aus Osten langsam einsickert. Sonnenaufgang: 8.10 Uhr. Sonnenuntergang: 16.26 Uhr. Vorhersage- Karte för.-Z Uh 100 f005/ 01 0* e te hee N helle 5 f 5 Lissdhd 18 N 1013 1010 Pegelstand vom 9. Dezember Rhein: Maxau 318—); Mannheim 127 (—3); Worms 56(—4); Caub 84(2). Neckar: Plochingen 103(-); Gundelsheim 162(—1); Mannheim 130(). Waisenkinder aus Frejus zu Weihnachten nach Teheran Der Schah von Persien hat drei kleine Waisenkinder aus der durch eine Ueber- schwemmungskatastrophe fast völlig zer- störten südfranzösischen Stadt Frejus ein- geladen, die Weihnachtstage im kaiserlichen Palast von Teheran zu verbringen. Die Ein- ladung des Schahs, die ursprünglich nicht an Kinder aus Frejus, sondern einfach an drei kleine Franzosen gerichtet war, ging auf einen Wunsch des Perserjungen Said zurück, den französische Aerzte vor einigen Monaten mit Erfolg von einer Herzstörung— er war ein „blaues Baby“— geheilt hatten. Der kleine Said hatte diesen Wunsch in der Sommer- residenz des Schahs der Schwester des Schahs, Prinzessin Achraf, vorgetragen. Als die französische Tageszeitung„Paris- Jour“ nach Teheran telegraflerte und Simone, Louis und Michel aus Frejus für die Besuchs- reise nach Persien vorschlug, war der Schah sofort einverstanden. Alle drei Kinder hatten in der Nacht des Talsperrenunglücks ihre Eltern verloren. Der französische Staatspräsident de Gaulle wird Frejus am 15. oder 16. Dezember be- suchen. Er ließ der Bevölkerung der schwer geprüften Stadt am Dienstag durch ihren Bürgermeister mitteilen, daß er sich sofort nach seiner Rückkehr aus dem Senegal über die Maßnahmen unterrichten wolle, die zum Wiederaufbau der Stadt und zur Unter- stützung der Bevölkerung getroffen werden. Zugunsten der Opfer der Dammbruch- katastrophe von Frejus wird die französische Post vom 11. Dezember bis Weihnachten eine Ueberdruckmarke mit einem Aufschlag von fünf Francs(rund fünf Pf) verkaufen. Als Ueberdruckmarke wird die 25-Francs-Marke der Dauerserie verwendet, die den Ueber- druck„Frejus + 5“ erhält. Was ein Land allein nicht testen kann. 243 Im Laufe der Zeit wachsen an jedem Seeschiff, gleichviel welche Meere es be- kährt, unter der Wasserlinie Algen und Meeresgetier an, bildet sich ein„biolo- gischer Bewuchs“, wie es der Fachmann nennt. Die ursprüglich glatte Schiffshaut verwandelt sich in ein rauhes Gebilde, des- sen Wasser widerstand oft bis um 50 Pro- zent steigt. Das bedeutet Mehraufwand an Antriebsenergie und zwingt dazu, das Schiff immer wieder auf Dock zu nehmen und von seiner ungewollten Deckschicht zu befreien, was Zeit und Geld kostet. Des- halb bemühen sich die Hersteller von Schiffsanstrichmitteln seit Jahren,„be- wuchswidrige“ Anstrichfarben auf den Markt zu bringen. Er Erfolg ist unter- schiedlich. Was sich in einem Ozean be- währt, kann für andere Himmelsstriche un- geeignet sein. Man müßte, wollte man das Problem von Grund auf lösen— und daran sind alle seefahrenden Nationen der Welt brennend interessiert— Erprobungen ver- schiedenster Mittel gleichzeitig in den ver- schiedensten Gegenden der Welt anstellen. Eine übernationale Aufgabe tut sich hier auf. Sie ist jetzt vom„Ausschuß für angewandte Forschung“ der OEEC in Paris aufgegriffen und zum Gegenstand einer Weltweiten Untersuchung gemacht worden. Sie ist zugleich ein treffliches Beispiel für die Aktivität, die der Europäische Wirt- schaftsrat auf wissenschaftlichem Gebiet entfaltet. Vor der Welt wirtschaftlichen Ge- sellschaft in Berlin berichtete Gerhard 15 wenthal, Leiter der Abteilung für wissen- schaktliche Informationen der OEEC, über diese Aktivität. Seinen Ausführungen ent- stammt das angefübrte Beispiel. das kann Europa/ Brandschutz und Schiffsbewuchs als Beispiele Ein weiterer, ähnlich gelagerter Fall ist das Problem der Materialermüdung, des so- genannten Dauerbruchs. Er tritt an Werk- stoffen auf, wenn sie zwar unter ihrer Belastungsgrenze, aber in Form von Schwingungen beansprucht werden; er ist beispielsweise der Grund, warum Kolonnen nicht im Gleichschritt über eine Brücke marschieren dürfen. Untersuchungen über die Ermüdungsfestigkeit der Metalle und anderer Materialien setzen sehr umfang- reiche und langwierige Prüfungen auf Spe- zialmaschinen voraus, wobei für einen ein- zigen Materialtest oft 5000 oder 6000 Prüf- körper notwendig und gegenüber den ver- schiedensten Formen der Schwingungsbean- spruchung zu untersuchen sind. Auch das ist eine Aufgabe, mit der ein einzelnes Land nicht fertig wird, aber eine Koordinierung verschiedenster Laboratorien raschen Er- folg verspricht. Eine weitere Gemeinschaftsaufgabe be- steht in der Brandverhütung. Hier handelt es sich darum, unter den verschiedensten Bedingungen brauchbare Standard-Metho- den zur Prüfung der von der Industrie an- gebotenen Schutzmittel auszuarbeiten. In solchen Fällen sieht der genannte Ausschuß seine Hauptaufgabe darin, die Zusammen- arbeit anzuregen, die Arbeiten der ver- schiedensten Laboratorien zu koordinieren, Doppelarbeiten zu vermeiden und tech- nische Informationen auf möglichst breiter Grundlage zwischen den Mitgliedsländern auszutauschen. Dem gleichen Ziel dient auch ein von der europäischen Informationszentrale, die einen Arm der OEEC darstellt, herausgegebener technischer„Digest“, der in Kurzform über Wichtige Arbeiten aus den Mitgliedsländern berichtet. Eine Uebersetzungs-Zentrale zur Auswertung technischer Zeitschriften aus der Sowjetunion und China ist im Aufbau begriffen und dürfte ihre Tätigkeit An- kang 1960 aufnehmen. Eine Frage, die die OEEC lebhaft be- schäftigt, ist die des technischen Nachwuch- ses. Sie wird von einem„Büro für tech- nischen und wissenschaftlichen Nachwuchs“ bearbeitet. Man geht dabei von der unbe- streitbaren Feststellung aus, daß der wirt- schaftliche Fortschritt Europas davon ab- hängt, ob es gelingt, in den nächsten Jah- ren genügend wissenschaftlich und tech- nisch ausgebildetes Personal zur Verfügung zu haben. Um dieses Ziel zu erreichen, müßte gegebenenfalls das Ausbildungs- und Erziehungssystem einiger Länder abgeändert werden, wozu die OEEC allerdings nur Rat- schläge erteilen kann. Zunächst ist sie dabei. Unterlagen über den langfristigen Bedarf an wis senschaftlichen und technischen Kräften in den einzelnen Mitgliedsländern zu sam- min, mögliche Verbesserungen in den Lehrfächern Mathematik und Naturwissen- schaften auszuarbeiten, größere Möglich- keiten zur Förderung talentierter junger Menschen zu entwickeln, gegebenenfalls eine internationale Zusammenarbeit in Fäl- len herbeizuführen, in denen die Mittel eines einzelnen Landes allein nicht ausreichen. Auch der Austausch von erfahrenem Lehr- personal innerhalb der Mitgliedsländer ist ins Auge gefaßt. Als erhebliche Schwierigkeit habe sich, erklärte Löwenthal, in der Zusammenarbeit der OEC mit der Bundesrepublik das Feh- len eines kompetenten Verhandlungspart- ners für diese Fragen erwiesen. Es sei be- zeichnend für die klare Erfassung der heu- igen Situation, daß man in England nach den neuen Wahlen beim Kabinetts-Umbau einen Wissenschaftsminister ernannt habe, um die gesamte Aktivität des Landes nach dieser Richtung zusammenzufassen. Dem stehe im Bundesgebiet folgende Situation gegenüber: Die Tätigkeit der OEEC unter- liegt zwar dem Arbeitsbereich des Bundes- Wirtschaftsministeriums, aber Fragen der Ausbildung und Erziehung fallen in die Kompetenz der Kultusminister der Länder. Auf Bundesebene gibt es aber neben der Konferenz der Kultusminister eine Fülle weiterer interessierter Organisationen: die Deutsche Forschungsgemeinschaft, den Wis- senschaftsrat, die Rektorenkonferenz, den Stikterverband, den Bundesverband der Deutschen Industrie, das Rationalisierungs- Kuratorium der deutschen Wirtschaft. Die Schaffung einer koordinierenden Stelle dürfte auf die Dauer unerläßlich sein. Dr. Josef Hausen Europäer am Werk Für ges amteuropäische Lösung Das Europäische Komitee der Lack- und Druckfarbenindustrie, das unlängst erstmals in Deutschland, nämlich in Baden-Baden, seine Generalversammlung abgehalten hat, setzte sich einmütig für einen wirtschaft- lichen Zusammenschluß aller westeuropä- ischen Länder ein. Die Tagesordnung der 8. Generalversammlung in Baden-Baden um- faßte eine Reihe wichtiger Fragen wie die Harmonisierung der internationalen Metho- den der Prüfverfahren im Bereich der Lack- und Farbenindustrie, die Abfassung eines Code über lautere internationale Geschäfts- methoden, die Schaffung einer einheitlichen Korrosionsskala und schließlich die Ausar- beitung von internationalen Normen für Lei- stungsprüfungen auf dem Gebiet der Druck- farben. Das Europäische Komitee der Lack- und Druckfarbenindustrie ist bereits im Jahr 1951 gegründet worden und dürfte eine der ältesten Arbeitsgemeinschaften westeuropa- ischer Industrieverbände sein. Es umfaßt alle Länder Westeuropas mit Ausnahme Eng- Iands. Marktforschungs unternehmen Einige bedeutende Marktforschungs- unternehmen aus verschiedenen europa- ischen Ländern haben sich unter der Be- zeichnung„Roc International“ zusammen- geschlossen. Beteiligt ist in Deutschland: „Infratest“, München; in Großbritannien: „Market Investigations Ltd.“, London; in Italien:„Misura“, Mailand; in den Nieder- landen:„Nederlands Instituut voor Motiva- tion Research“, Amsterdam; in Frankreich: „Synergie-Roc“, Paris; in Belgien:„Syner- gie-Roc“, belgisches Büro, Brüssel. Das Se- kretariat von„Roc International“ befindet sich in Paris beim Sekretariat von„Syner- gie-Roc“. Die Vereinigung hat nach ihrem Zusammenschluß bereits 11 auf europä- ischer Basis angelegte Umfragen durchge- führt, beziehungsweise eingeleitet. Ba u- Ausstellung Die 2. Internationale Bau- Ausstellung vom 17. bis 27. März 1960 in dem neuen Pariser Ausstellungspalast am Rond-Point de la Défence ist Baumaterialien und Zu- behörteilen für die Bauindustrie einschließ- lich sanitärer Einrichtungen, Farben, Lacken und Tapeten vorbehalten. Für Baumaschi- nen jeder Art sowie für größere Bedarfs- artikel wird vom 19. bis 29. Mai 1960 auf dem Flugfeld von Le Bourget der 2. Inter- nationale Salon für Hoch- und Tiefbau- material durchgeführt. In beiden Fällen hof- fen die Veranstalter auf eine starke euro- päische Beteiligung. Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 10. Dezember 1959/ Nr. 285 Es geht um Gestalt und Geist der Hochschule“: Hammerschläge rings um den„Schneckenhof“ Deierliche Rektoratsübergabe in der Aula der Wirtschaftshochschule mit vielen Gästen Die feierliche Rektoratsübergabe in der Aula der Wirtschaftshochschule erhielt gestern durch die Anwesenheit zahlreicher Vertreter anderer Hochschulen(in Robe) und vieler Ehrengäste einen eindrucksvollen Rahmen. Eindrucksvoll war auch der Jahresbericht, den rorektor Professor Dr. August Marx erstattete, nachdem man sich zu Ehren der Verstorbenen Or. W. Mehrmann, Geheimrat Dr. Friedrich Bas- sermann-Jordan, Prof. Dr. Ernst Antoni) erhoben hatte. In Ergänzung der am Vortag in einer Pressekonferenz gemachten Mitteilungen führte Professor Dr. Marx u. a. aus: Heute sind erst zwei Drittel der für 1000 Studenten bemessenen Räume aufgebaut. Die Bauarbeiten ruhten fünf Jahre. Jetzt wurde endlich ein Bibliotheks- gebäude außerhalb des Schloßkomplexes genehmigt. Bevor neue Hochschulen er- richtet werden, sollten die bestehenden leistungsfähiger gemacht werden, beson- ders dann, wenn dazu verhältnismäßig bescheidene Mittel genügen, wie im Falle der Wirtschaftshochschule Mannheim. Mit den Worten:„Es geht um die äußere Gestalt der Hochschule Bauvorhaben), es geht aber auch um ihre innere Form“, gab Professor Dr. Marx das Rektorat ab an Professor Dr. Reinhard Haferkorn, Ordinarius für Anglistik, der seinem Vorgänger für die beispielshafte Hingabe, mit der er zwei Jahre die Rektoratsgeschäfte führte, mit einem Bonmot dankte: „Wenn jetzt rings um den Schneckenhof 80 ist das der schlagende Beweis für seine Damit war man auf das beste vor auf die Festrede des neuen Rektors englische Understatement“ zum Hatte. Für diesen Ausdruck gibt es bezeich- nenderweise keinen deutschen Ausdruck, auch keine kongeniale Ubersetzung. Die Vor- bereitet Hausfrau dankt der Wissenschaft „Ick bin so sehr von Persil ag begeistert, daß ich Ihren Wissenschaftlern Dank und Anerkennung sagen muß für ihr erfolgreiches Bemühen, uns Frauen das Waschen so leicht und angenehm wie möglich zu machen. Ich freue mich über Hersil 59 ganz besonders, denn leichter und desser habe ich nock nie gewaschen.“ Frau Gertrud Beckmann, Hamburg- Othmarschen, Schrieb diesen Brief an die Persil-Werke in Düsseldorf. Er ist eine von zahlreichen Zu- schriften. Sie alle lassen erkennen, wie schnell sich Persil 59 das höchste Lob der Hausfrauen verdient hat. — Anzeige— liebe des Engländers für gedämpfte, unauf- fällige Töne kommt dabei zum Ausdruck, seine Scheu vor Dehnungen und Ubertreibun- gen. Diese Ausdrucksform wendet sich an Kenner der Spielregeln, die verstehen, was solche Andeutungen„eigentlich“ besagen. Sie kam in der Oberschicht auf als ein Bestand- teil des Gentleman-Ideals: Der Gentleman Spricht einfach, vermeidet auffällige, starke Worte und lebhafte Betonung, er stottert Stwas, um seine sprachliche Meisterschaft zu verbergen. Seine Unterhaltung lebt eigent- lich von dem, was ungesagt bleibt und setzt Eingeweihte als Gesprächspartner voraus. Wo der Gebrauch der Normalstufe an- gebracht wäre, beschränkt sich der Gentleman auf die Schwund- oder Schrumpfstufe. Auf die Dehn- und Ubertreibungsstufe läßt sich ein Gentleman nicht ein. Er zeigt seine Ge- kühle nicht, schont die seines Gesprächspart- Werbefachverband Südwest veranstaltet Vortragsabend Der Werbefachverband Südwest hält heute um 20 Uhr im großen Saal des Palast- Rotels Mannheimer Hof einen interessanten Vortragsabend ab. Es spricht der erste Vor- Sitzende, Dr. Kroth aus Stuttgart, über das Thema„Werbung und Kultur“, Dieser Vor- trag hat bereits zur Jahreshauptversammlung in Baden-Baden großen Anklang gefunden. Auf vielseitigen Wunsch erfolgte Wieder- holung in Stuttgart und Karlsruhe, nun auch in Mannheim. Dr. Kroths Vortrag ist gespickt von neuen Gedanken, die ebenso ungewohnt und neu wie anregend sind. 25 Seit drei Achtung Kraftfahrer 1 Kraftfahrern eindeutig angeigt, daß dae die Hämmer der Bauarbeiter erklingen, unermüdliche Energie ners, legt sich nicht fest, läßt alle Möglich- keiten offen. Das„understatement“ ist mehrdeutig, das Bat den Engländern den Vorwurf der Heu- chelei eingetragen. Auf dem Felde der Diplomatie ist geradezu ein sechster Sinn erforderlich, zwischen den Zeilen zu lesen und das eigentlich Gemeint e richtig zu erkennen. Was Engländern untereinander das Leben erleichtert, erweist sich in der Diplomatie nicht selten als Erschwerung. Die ti Erfahrungen der Bürger- und Reli- riege brachten diesen Umgangston 1 Statt sich gegenseitig auszurotten, lernten die Engländer einander ertragen, einander im bürgerlichen Alltagsleben ukommen. Psychologen vermuten„ver- drängte Angriffsantriebe“, aus John Bull sei John Citizian geworden. Wenn Höflich- keit gebietet, immer nur Freundliches zu sagen, wird Kritik oft wunderlich verpackt. Eine geistreiche Amerikanerin meinte:„Eng- länder können auf die höflichste Weise sehr unangenehm werden“. Die Romane von Trollope und Calsworthy bringen„understatement“ klassisch zum Ausdruck. Den zornigen jungen Männern von heute sind diese Schriftsteller verhaßt. Sie sind für„overstatement“, das die Angriffs- antriebe nicht verbirgt und Härten bevor- zugt, um nicht weich zu erscheinen. Pro- fessor Dr. Haferkorn schloß seine glänzende Darstellung mit einem Wort von Friedrich Heer:„Das understatement ist vielleicht die größte Leistung der englischen Geistes- geschichte“. Anschließend an die mit großem Beifall aufgenommene Festrede erhielten drei Stu- dierende die Immatrikulations- Urkunde aus der Hand des neuen Rektors und wurden — Stellvertretend für alle— mit Handschlag auf Geist und Gesetz der Hochschule ver- Pflichtet. Der Asta- Vorsitzende Klaus Wiesse begrüßte die Neu-Immatrikulierten, forderte sie auf, durch gewissenhafte wissenschaft- liche Arbeit dem Strom kollektiven Meinens entgegenzuarbeiten, sich nicht zu isolieren, sich in die Gemeinschaft einzufügen, sich selbst wertvoller zu machen für sie. Das Collegium Musicum unter Professor Richard Lauschmann gab dem Festakt mit Sätzen von Händel, Mozart und Reger eine gediegene musikalische Umrahmung. f. W. K. * Unter den zahlreichen Ehrengästen der Rek- toratsfeier befanden sich: Erzbischof Dr. Her- mann Schäufele, Landesbischof D. Julſus der, Landesgerichtspräsident Dr. Silberst Oberbürgermeister Dr. Reschke, Oberb meister Robert Weber(Heidelberg), Dr. merbacher, Alt- Präsident der IHR Mannheim, Dr. Landmesser, Präsident der IHR Ludwigshafen, Bundes- und Landtags: nete, Gemeinderäte, E ndoktoren, 1 senatoren und Ehrenbürger der Wirtschafts- hochschule Mannheim, Vertreter des Kultus- Unisteriums, des Rechnungshofes und des Oberschulamtes. „Motive der ATA-Küs e“ Ausstellung beim CVJM in K 2 Im Jugendzentrum des Christlichen Ver- eins Junger Männer in K 2 zeigt z. Z. der junge jugoslawische Impressionist Mladen Frlan, 33, Oelgemälde mit Motiven der Adria-Küste. In einer kleinen Feier, bei der der Künstler anwesend War, eröffneten CVIM-Sekretär Horst-Klaus Hofmann und Bildungssekretär Willi Erl die Ausstellung vor zahlreichen deutschen und jugoslawi- schen Gästen. Hofmann schilderte wie Frlan, ein Schüler von Prof. Hegeduschic, in relativ kurzer Zeit nach einem aus seiner Heimat mitgebrachten Skizzenbuch die farbenfrohen Bilder spachtelte. Willi Erl meinte, die jugo- slawische Kunst sei uns noch Weitgehend verschlossen. Er erwähnte die bedeutendsten Namen: Mestrovic, Racic, Murtic und Hege- duschic. Mladen Frlan überreichte zur Er- innerung an seine erste Ausstellung in Deutschland eine Mappe mit 26 Stichen aus dem alten Mannheim. Mladen Frlan will noch bis zum Frühjahr in Mannheim bleiben und Mannhéimer Motive in seinem impres- sionistischen Kolorit gestalten. Die Ausstel- lung bleibt bis zum 20. Dezember geöffnet (täglich von 10 bis 12 und von 15 bis 19 Uhr). Feierliche Rektoratsübergabe in sein Amt eingeführt.(Vergl. nebenstehenden Bericht.) am Mittwoch in der Aula der Wirtschafts- hochschule: Professor Dr. Reinhard Hafer- korn, der neue Rektor(mit Amtskette) wird von Prorektor Professor Dr. August Mare Bild: Bohnert& Neusch Aus dem Polizeibericht: Rückfallbetrüger gefaßt In der Badewanne versteckt Verdächtige Geräusche machten zwei Po- lizeibeamte auf einen Neubau aufmerksam, an dem sie nachts in der Langstraße vor- übergingen. Sie durchsuchten das Gebäude und fanden im zweiten Stockwerk einen 38 jährigen Mann, der sich in einer Bade- Wanne vor ihren Blicken zu verbergen Noch einmal knapp an der Sicherheitsverwahrung vorbei: Bei katholischen Pfarrern schamlos Geld ergaunert Dreieinhalb Jahre Zuchthaus für den zehnmal rückfälligen Gewohnheitsbetrüger Helmut Kaiser Vor der Großen Strafkammer des Land- gerichts mußte sich der 35 Jahre alte Helmut Kaiser wegen Betrugs im Rückfall verant- Worten. Kaiser, von Beruf Krankenpfleger, beschäftigt seit 1950 mit nur kurzen Unter- brechungen die Strafgerichtsbarkeit. Die Jugend des in Klosterlausitz in Thüringen geborenen Angeklagten verlief chaotisch. Eine Geborgenheit in einem harmonischen Elternhaus kannte er nie. Mit 17 Jahren meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Schon 1943 geriet er in russische Gefangen- schaft. Erst 1950 wurde er entlassen. Er war gewohnt, Essen und Befehle zu empfangen. Zu eigener Verantwortung wurde er nie er- zogen. Dies sind alles Beweggründe, die mildernde Umstände abgegeben hätten. Tagen trennt der berühmte durchgehende weiße Strich die Mannheimer Rheinbrückenabfahrt in zwei Fahrbahnen. Kraftfahrer- Vorwürfe gegen die Verkehrsabteilung im Polizeiprdsi- dium sind diesmal unbere ohtigt. Jeder Führerscheinbesitzer muß wissen, was dieser Weige Strich bedeutet. Und schon etwa auf der Mitte der Rheinbrücke ist ein Mast mit entsprechenden Hinweisschildern angebracht, der den von Ludwigshafen kommenden linke Fahrbahn zur Innenstadt bw. zum Hafen, die rechte zur Autobahn und 2u den Bundesstraßen 36 und 38 führt. 50 Meter inter diesen Schildern beginnt eine weiße unterbrochene Linie(die noch überfahren wer- den darf). Aber dann zeigen bereits Pfeile auf der Fahrbahn die Richtung an.— Unser Bild zeigt einen Px, der demonstriert, wie es nicht gemacht werden darf! Unsere Be- obachtung von gestern nachmittag: 28 Pu- Fahrer handelten in 30 Minuten genau so ver- antwortungslos! No, Bild: Steiger wenn der Angeklagte nicht schon zehnmal, in den meisten Fällen wegen Betrugs, vor- bestraft wäre. Erst am 10. Januar 1957 wẽwar Kaiser vom Schöffengericht in Ludwigshafen zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Betrügereien ver- urteilt worden. Nach Verbübung dieser Strafe wurde er im November des vorigen Jahres entlassen. Er nahm zunächst Arbeit bei einer Baufirma in Karlsruhe an und ver- diente ehrlich sein Brot. Aber er hatte sich nicht gefangen. Völlig unmotiviert wechselte er im Juni dieses Jahres nach Mannheim über und begann aufs neue schäbige und pietätlose Betrügereien. Am 11. Juni 1959 rief Kaiser bei einem katholischen Geistlichen an und gab sich als Arzt aus. Er meldete dem Geistlichen einen Patienten zu Seelsorge an, weil sich dieser Kranke mit Selbstmordgedanken trage. Kai- ser ging dann selbst(als der angemeldete Kranke) zum Pfarramt und erzählte dem Geistlichen eine Mär vom Verloren- und Einsamsein. Außerdem befinde er sich in einer prekären Situation, er habe nämlich Geld unterschlagen, das er bei den städ- tischen Verkehrsbetrieben als Gewerkschafts- beiträge habe einziehen müssen. So und auf ähnlich geschmacklose Weise Das grauenhafte Omnibusunglück ergaunerte sich der Angeklagte in knapp zwel Wochen über 1500 Mark. Er verpraßte das Geld, das ihm die katholischen Geist- lichen als Darlehen vorgestreckt hatten. Dem Gericht wurden sechs Fälle in Mannheim und Karlsruhe bekannt. Am 14. Juni wurde der Betrüger in einem Pfarramt von der Krimi- nalpolizei Mannheim verhaftet, die von einem argwöhnisch gewordenen Pfarrer alarmiert worden war. Der als Sachverständiger neben vier an- deren Zeugen geladene Psychiater attestlerte dem Angeklagten einen abwegigen Charak- ter und krankhafte Aufschneiderei. Stumpf und apathisch hörte Kaiser die Urteilsver- kündung von Landgerichtsdirektor Dr. Huber: Drei Jahre und sechs Monate Zucht- haus. Dazu eine Geldstrafe von 1400 Mark (ersatzweise 56 Tage Haft), Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Angeklagten auf drei Jahre aberkannt. Dr. Huber nannte den Angeklagten in der Urteilsbegründung einen„raffinierten Kriminellen“. Allerdings sei es möglich, daß der Verurteilte nach Verbüßen der Strafe noch ein ordentlicher Mensch werde. Deshalb habe das Gericht noch einmal von der eigentlich fälligen Sicherheitsverwahrung Abgesehen. No. bei Viernheim: Gericht sprach beide Fahrer schuldig Je neun Monate Gefängnis für Josef Vos und Werner Jakob Zu je neun Monaten Gefängnis, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wer- den, verurteilte die Vierte Große Straf- kammer des Landgerichts Darmstadt unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Lau- pert den 293ährigen belgischen Omnibus- fahrer Josef Vos und den 29 jährigen deut- schen Lastzugfahrer Werner Jak o b. Be- sondere Bußauflagen erfolgten nicht. Vos und Jakob waren der fahrlässigen Tötung in sieben, der fahrlässigen Körperverletzung in 26 Fällen angeklagt. Sie hatten am 18. August dieses Jahres auf der Autobahn bei Viernheim den bekannten schweren Ver- kehrsunfall verursacht. In der Urteilsbegründung stellte Land- gerichtsdirektor Dr. Laupert fest:„Der An- geklagte Vos hat sich nicht rechtzeitig auf den vor ihm auftauchenden Lastzug ein- gestellt, obwohl er genügend Zeit dazu ge- habt hätte. Bei einer Entfernung von cirka 140 Meter, die zwischen seinem Omnibus und dem eingefahrenen Lastzug lag, hat Vos bis zum Zusammenstoß zehn Sekunden Zeit gehabt. Diese Spanne hätte ausreichen müs- gen, um den Unfall zu verhüten“, Der An- geklagte Jakob dagegen hat, nach Ansicht des Gerichts,„durch sein Einfahren auf die Autobahn dem Omnibusfahrer zu wenig Zeit zum Reagieren gelassen. Mit Rück- sicht auf das geringe Beschleunigungsver- mögen seines Lastzuges war es zu gewagt, noch vor dem herannahenden Bus auf die Autobahn zu fahren.“ Jakob hätte als ver- antwortungsbewußter Kraftfahrer, nach An- sicht des Gerichts, warten müssen. In den Flädoyers am Vormittag hatte der Erste Staatsanwalt Dr. Geldmacher für den Belgier Josef Vos neun Monate Gefängnis mit Bewährung und für den deutschen Kraftfahrer Werner Jakob aus Bochum 14 Monate Gefängnis beantragt, Die Verteidi- ger der Angeklagten hatten für ihre Man- danten auf Freispruch plädiert. Der Heidelberger Rechtsanwalt Dr. Well brock- Verteidiger des Deutschen W. Jakob kündigte unmittelbar nach dem Urteils- spruch an, daß er Revision einlegen werde. H. G. gelaufen. 8 suchte. Auf der Polizeiwache stellte sich heraus, daß der Mann wegen Betrugs im Rückfall zur Festnahme ausgeschrieben War. Kind war davongelaufen In große Aufregung geriet eine Frau aus dem Odenwald in einem Kaufhaus der In- nenstadt. Ihre zehnjährige Tochter war spurlos verschwunden. Als mehrmaliges Ausrufen über die Haussprechanlage nichts half, wurde die Polizei eingeschaltet. Die Besatzung eines Funkstreifenwagens fand das Mädchen schließlich in der Augusta- Anlage und brachte es zu der geängstigten Mutter zurück; das Kind hatte sich selb- ständig gemacht und war aus dem Kaufhaus C „ Fünf zehnjähriger Ausrelger Nach Mitternacht wurde ein 15jähriger Junge auf der Käfertaler Straße beobach- tet; er trieb sich in der Nähe von geparkten Autos herum. Da er bei einer Kontrolle un- klare Angaben machte, wurde er mit zur Wache genommen. Etwa 50 Meter vor dem Ziel nahm er jedoch Reißgaus und konnte erst mit Hilfe eines Fahrzeugs in der Eichen- dorffstraße gestellt werden. Wie sich heraus- stellte, war der Junge schon zum zweiten Male von zu Hause ausgerissen und wollte durch die Flucht verhindern, daß er zu sei- nen Eltern zurückgebracht werde. Wohin gehen wir? Donnerstag, 10. Dezember Theater: Nationaltheater, Grohes Haus, 19.30 bis 22.45 Uhr: Leben des Galilei“(Miete P, freier Verkauf); Kleines Haus, 20.00 bis 22.00 Uhr:„Der Raub der Lukrezia“(Miete K, Halb- gruppe I. Th.-G. Gr. E, freier Verkauf); Keller- theater, K 2, 22, geschlossen; Städtische Bühne Heidelberg, 20.00 bis 22.00 Uhr:„Spiel um Job“ (Schülermiete A, freier Verkauf). Konzerte: Studio der Gedok, Feudenheim, Liebfrauenstraße 19, 20.00 Uhr: Liederabend Man sollte es nicht versäumen, sich vor An- schaffung eines Waschautomaten den Vortrag und die Beratung von Frau Schütz anzuhören. Frau Schütz von den bekannten quno-Werken Verfügt über ein umfangreiches Wissen auf dem Gebiet der neuzeitlichen Waschtechnik. Sie ist von Donnerstag bis einschließlich Sonntag bei der Firma Kermas& Manke, Mannheim, M I, 3, anwesend. Sie erläutert insbesondere die Eigenschaften des modernen Bendix-Waschautomaten. Um auch den geplagten Fhemännern Ge- legenheit zu geben, sich von den Vorzügen dieser Maschine zu überzeugen, findet für diese ein Vortrag heute abend, 19.30 Uhr. in den Räumen der Firma Rermas& Manke Statt, wozu jeder herzlich eingeladen ist. Keiner der jetzt oder in absehbarer Zeit die Absicht hat, sich einen Waschautomaten zu- zulegen, sollte diesen Vortrag versäumen. » Anzeige Lotte Zehm-Hauck; Phorahaus, O 7, 5, 20.00 Uhr: Weihnachtliche Musik(Schallplatten). Filme: Planken, Großes Haus:„Wenn die Glocken hell erklingen“; Kleines Haus:„Die tödliche Falle“; Alster:„Anatomie eines Mor- des“; Schauburg:„Zorro räumt auf“; Scala: „Hinter der Großen Mauer“; Capitol:„Ver- schwörer“; Alhambra:„Der lustige Krieg des Hauptmanns Pedro“; Universum:„Budden- brooks“ 2. Teil; Kamera:„Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia“; Kurbel:„Rauschgift-Bandi- ten“; Palast:„Der Sonne entgegen“; 10.00, 11.50 Uhr:„Affäre in Blond“; 22.30 Uhr:„Die Ratten von Paris“; Abendstudio im City:„Räuber und Gendarm“. CT l „„ ooo „j7%SCCCꝙCͥà ²˙²⁵*. „ Jr. 285 Its- fer- A isch Sich gS im u War. mu aus r In- War laliges nichts t. Die fand gusta- tigten selb- haus * hriger bach- rk ten e Un- it zur dem onnte ichen- d raus- veiten wollte u sei- * „19.30 ate D, 22.00 Halb- eller- Zühne Job“ heim, abend r An- b rtrag j6ren. erken n auf chnik. dBlich anke, iutert ernen Ge- zügen t für Uhr. lanke 1M ist. it die a zu- men. — 20.00 n die „Die Mor- cala: „Ver- des iden- e der andi- 11.50 atten und Nr. 285/ Donnerstag, 10. Dezember 1959 MANNHEIM —— 5—— 22 Seite 8 Abschied im Polizeipräsidium: Dank für sechs Monate Gastfreundschaft Iranische Polizeioffiziere sammelten Anregungen in Mannheim Nach sechsmonatigem Informationsauf- enthalt in der Bundesrepublik verabschiede ten sich gestern offiziell zwei iranische Poli- zeloffiziere von Mannheims Polizeipräsiden- ten Dr. Leiber, Kriminaldirektor Riester und Schutzpolizeidirektor Riese im Dienstzimmer des Polizeipräsidenten. Sie hatten Mann- heims Polizeieinrichtungen und Organisation, aber auch das wirtschaftliche Leben der Bun- desrepublik, gründlich studiert, um An- regungen für ihre Arbeit im Dienst der ira- le belieben. ee der en e ee esse. - dil. 25,(5 versci Gf Rhe Zesondenslechflind bali, Hege uerbescrtz, YDKUHANMA CI a cui, Bibi fefa nischen Schutzpolizei zu gewinnen. Einer der beiden Polizeioffiziere, Oberst Mahmood Pari- war(Vizepräsident der Teheraner Polizei), wird bereits am Montag den Heimflug nach dem Iran antreten. Sein Kollege Hauptmann Taghe Goltappe, Teheraner Spezialist für Verkehrsfragen, bleibt privatim noch für einige Monate in Deutschland. Die beiden Polizeivertreter versäumten es nicht, der Mannheimer Polizei und ihrem Präsidenten ihre Dankbarkeit für die herz- liche Aufnahme und Auskunftsfreudigkeit zum Ausdruck zu bringen, die sie in Mann- heim gefunden hätten. Sie überreichten da- bei Dr. Leiber zur Erinnerung ein Bild des Chefs der gesamten iranischen Polizei, Ge- neralfeldmarschall Mehdigholi Alavimogha- dam, sowie einen Stander mit den grün- weiß-roten iranischen Farben. Mannheims Polizeipräsident revanchierte sich mit einem Gegengeschenk. Mit Oberst Pariwar und Hauptmann Gol- tappe weilte inzwischen zum dritten Male eine Polizeidelegation aus dem Iran in Mannheim. Die ersten beiden hatten— je- weils ebenfalls für sechs Monate— die Stadt in den Jahren 1954 und 1958 aufgesucht. So kam es, daß jetzt die beiden Polizeioffiziere auch bereits einen Landsmann als Dolmet- scher vorfanden, der schon Uebung in der Betreuung von iranischen Polizeioffizieren hatte: Amir Safa, der zur Zeit an der Mann- heimer Wirtschaftshochschule bei Prof. Dr. Schachtschabel über das Thema„Das wirt- schaftliche Potential des Irans und seine Ent- wicklungs möglichkeiten“ zu promovieren ge- denkt, hatte schon den früheren Polizei- abordnungen aus dem Iran als Dolmetscher gedient, obwohl er auf diesem Gebiet nur „Amateur“ ist. Er tat es auch zur Zufrieden- heit der Besucher. Das Kulturelle Leben des Irans, so berich- teten die beiden Polizeioffiziere, sei nicht unwesentlich durch die französische Sprache und französische Kultur beeinflußt, wogegen in Fragen militärischer und polizeilicher Or- ganisation auch Deutschland zum Vorbild geclient habe. Die Situation, in der sich heute der Iran als EntwWieklungsland befinde(Oberst Pariwar verwahrte sich in diesem Zusam- menhang gegen die Bezeichnung„unterent- Wickeltes Land“), sei durch einen von Schah und Regierung mi Jer Macht geförderten Prozeß der Technisierung und des Verwal- tungsausbaus gekennzeichnet. In der Haupt- stadt Teheran, die mittlerweile über zwei Millionen Einwohner zählt, herrschten die gleiche Parkplatznot und die gleiche Ver- kehrsenge wie in europäischen Großstädten. Nur seien die einfachen Polizisten schlechter bezahlt:„Wir sind kein reiches Land. Unser Sozialprodukt beträgt kaum mehr als eine Milliarde DM.“ Ne. Dr Leiber und Tekerans Polizeivzepräsident Oberst Pariwar. Bild: Steiger Neunjährige Schulpflicht unumgänglich Bürgermeister Walter Krause kritisierte unser Bildungswesen „Unser Schulsystem bedarf dringend einer einer Erneuerung, denn es entspricht nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit.“ Diese Feststellung traf Bürgermeister Walter Krause, Mitglied des Landtages, im Saal des Gewerkschaftshauses, wo er vor An- gestellten der Industriegewerkschaft Metall zu dem Thema„Entspricht unser Bildungs- wesen den Bedürfnissen der heutigen Gesell- schaft“ sprach. Krause wies auf zahlreiche ausländische Beispiele hin, die zeigten, daß zur Zeit in der ganzen Welt die Suche nach einem neuen Schulsystem in Gang sei, das den Anforderungen der zum Spezialistentum drängenden Technik Rechnung tragen soll. Schweden, Frankreich und England hätten zum Beispiel bereits eine Grundschulpflicht von neun bis zehn Jahren. Auch in der Sowjetzone arbeite man an Plänen für eine zehnjährige Schulpflicht. Krause forderte auf, dem ausländischen Beispiel zu folgen und die Pläne des„Deut- schen Ausschusses für Erziehungsfragen“ zu unterstützen, der nicht nur das neunte Pflichtschuljahr für unumgänglich halte, sondern auch ein fünftes und sechstes ge- meinsames Grundschuljahr für sämtliche Schüler vorsehe, in denen die Fähigkeiten und die Begabungsrichtung des einzelnen herausgefunden und in verschiedenen Kursen innerhalb der Klasse gefördert werden sol- len. Dadurch sollten einmal die häufigen Fehlentscheidungen der Eltern in bezug auf den Schultyp, den ihre Kinder beim Ueber- Zwischenbilanz über Volkshochschularbeit Stark besuchtes Abendgymnasium erstrebt staatlich genehmigten Rechtsstand Eine Zwischenbilanz über die Arbeit der Mannheimer Abendakademie und Volks- hochschule gab dieser Tage vor der Presse ihr Leiter Dr. Richard Erny: Aufwärts wei- sende Tendenz im Bereich der Volkshoch- schularbeit, rückläufige Entwicklung bei Kursen, die der Berufsausbildung dienen. Die Zunahme der Volkshochschularbeit geht auf eine verstärkte Werbung zurück. Das Abendgymnasium stellt mit 400 Teil- nehmern in zwölf Klassen eigentlich eine Vollanstalt dar, die jährlich etwa 40 Schü- ler zur Reifeprüfung führt(85 Prozent be- stehen sie). Das Abendgymnasium erstrebt den Rechtsstand einer„staatlich genehmig- ten privaten Schule“. Die Sprachenabteilung Terminkalender Club Mannheimer Damenfriseure: 10. De- zember, 20.30 Uhr, Eichbaum- Stammhaus, Club- treffen. Bürgervereinigung e. V. Mannheim: 10. De- zember, 20 Uhr,„Wittelsbacher Hof“, U 4, 13, Mitglieder versammlung. VDI/VDE: 10. Dezember, 20 Uhr, Kunsthalle, Demonst Isvortrag von Jörn Thiel,„Mikro- on und Tonband in der Hand des Amateurs“; onpandausstellung der BASF. REFA: 10. Dezember, 18.30 Uhr, Eichbaum- Stammhaus, P 5, 9-10(gr. Saal), Vortrag von Obering. L. Wagner,„Neue Wege der Arbeits- studien durch die Methode der vorbestimmten Zeiten“. Internationaler Jugendelub Mannheim-Lud- wigshafen: 10. Dezember, 19.30 Uhr, Wirt- schaftshochschule, Filmvortrag„Made in Sweden“. Club„Graf Folke Bernadotte“: 10. Dezember, 20 Uhr, D 4, 15,„Was uns in Deutschland auf- fällt“, Diskussion. 5 CDU Frauenausschuß: 10. Dezember, 20.00 Uhr, Wartburg-Hospiz, F 4, 7-9(Clubsaa)), Adventsfeier. Gesamtverband der Sowietzonenflüchtlinge: 10. Dezember, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus E 5, Zimmer 5, Sprechstunde. „Oberammergau“, Farblichtbildervortrag von Peter Bach am 10. Dezember, 20 Uhr, Audi- torium Maximum der Wirtschaftshochschule; Veranstalter: Reisebüro Stürmer. DGB— Ortsausschuß Mannheim: 10. Dezem- ber, 19.30 Uhr, Gewerkschaftshaus, Filmvortrag „Unfallrentenrecht“. Spr.: Dr. Schimmelpfennig. Abendakademie- Veranstaltungen am 10. De- zember: E 2, 1, 20 Uhr,„Aktuelle politische Fragen“ Dr. Watzinger);— Sandhofen, Volks- bücherei, Sonnenstraße, 20 Uhr, Arbeitsgemein- schaft Dr. Else Richter. Städt Institut für Erzie 10. Dezember, 18 bis 19.30 U schaftsraum, Vorbereitung für Lehrerprüfung Or. K. Brauch). Firma Phora veranstaltet am 10. Dezember um 20 Uhr im Vortragssaal, O 7, 5, einen Schall- platten-Abend mit weihnachtlicher Musik. Freireligiöse Gemeinde: 10. Dezember, 20.00 Uhr, Waldhof, Waldhofschule, Vortrag von Frau Dr. L. Schlötermann,„Sektenfrömmigkeit und freie Religion“. Werbefachverband Südwest: 10. Dezember, 20 Uhr, Palasthotel„Manheimer Hof“, Vortrag Dr. Kroth:„Werbung und Kultur“. Caritasverband: 10. Dezember, 19.30 Uhr, in R 7, 12, Seminar für Eltern:„Weihnachtsbaste- leien mit und für die Eltern“. und Unterricht: hr, Arbeitsgemein- die zweite Wir gratulieren! Rudolf Gindorf, Hirschhorn/ Neckar, Hauptstraße 29, wird 70 Jahre alt. Bernhard Schneider, Mannheim, Neckarspitze 9, begeht den 78. Geburtstag. Friedrich Rudolf, Mannheim, T 3, 11, vollendet das 79. Lebens- jahr. Firma Erwin Zeilfelder— Zigarren, Ziga- retten, Zeitschriften—, Mannheim, Secken- heimer Straße 53, kann 25. Geschäfts jubiläum feiern. entwickelt sich gut weiter. In der techni- schen Abteilung setzt sich die Neigung zu Spezialkursen durch. Die kaufmännische Abteilung entwickelt sich rückläufig. Der Verzicht auf Stenographie in der kaufmän- nischen Gehilfenprüfung macht sich ebenso bemerkbar wie eine gewisse Sättigung des Bedarfs an Bilanzbuchhaltern In der Volkshochschularbeit ist die Ten- denz zu den Arbeitsgemeinschaften deutlich. Die Spitze hält die Arbeitsgemeinschaft „Aktuelle Wirtschaftsfragen“(59 Teilneh- mer). Gut ist die Beteiligung der Arbeitsge- meinschaften„Die Schätze der Kunsthalle“, „Die Schätze der völkerkundlichen Samm- lungen“(36),„Wesen und Geschichte philo- sophischen Denkens“(30),„Aktuelle poli- tische Fragen“(26),„Raumfahrt und Welt- raumforschung“(34),„Sozialpathologie der Gegenwart“(24). Zwei in Räumen der Sik- kingerschule angebotene Arbeitsgemein- schaften, die an anderen Stellen der Stadt gut besucht wurden, kamen hier nicht zu- stande. Eigene, gut ausgestattete Räume sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für das weitere Wirken der Volkshochschule. In den Vororten kamen nur dort Arbeits- gemeinschaften zustande, wo eine Außen- stelle der Volksbücherei benutzt werden kann. Behelfsmäßige Unterbringungen in wenig einladenden Schulzimmern ziehen nicht mehr, sie stoßen vielmehr ab. In den Vororten sind Vorträge über Reisen in fremde Länder sehr begehrt, Problem-Vor- träge werden wenig besucht. Die„Sonntagsjäger“- Veranstaltungen (durchschnittlich 53 Teilnehmer) erfreuen sich mit Recht besonderer Beliebtheit. Für den weiteren Ausbau dieser„Sonntagsjäge- rei“ kann überhaupt nicht genug getan wer- den. Obwohl die Volkshochschule für das bei Jungbürgertreffen zutage getretene Bedürf- nis nach Fortsetzung der Aussprachen über Geist und Wirklichkeit der Stadt etwas tun könnte? Wenn sich nur fünf Prozent der Teilnehmer bereit fänden, die angefan- genen Gespräche über Kräfte und Schwä- chen der Stadt, über den Sinn und die Sor- gen ihrer Bürger fortzusetzen, dann wäre eine stattliche Arbeitsgemeinschaft beisam- men. Der soeben erschienene Arbeitsplan für den Winter Januar bis April) faßt unter der Ueberschrift„Unsere Stadt— unsere Aufgabe“ Vorträge zusammen über„Auf- gaben und Grenzen des Stadtplaners“ (Stadtbaudirektor Willing), über das Thema „Der jüdische Anteil an der Entwicklung Mannheims“ Dr. Watzinger) und„Streif- züge durch Mannheims Schatzkammern“ (Dr. Andritzky). Zur Vertiefung der Gegen- wartskunde fordern heraus die Vorträge von Prof. Dr. Theodor Adorno(Was bedeu- tet Aufarbeitung der Vergangenheit?) und Prof. Dr. Alfred Kantorowiez(Folgen der Spaltung für die Einheit des deutschen Geisteslebens). F. W. K. N Kinderhilfs-Lotterie: Wer gewinnt das 3. Auto? Weiterhin guter Umsatz Der vor einigen Tagen gemeldete gute Umsatz der Kinderhilfs-Lotterie hält unvermindert an. Die Lotterieleitung rechnet damit, daß noch im Laufe dieser Woche der 200 000. Los verkäufer ermit- telt werden kann. In der voraussichtlich am Donnerstag anlaufenden neuen Los- briefserie wartet eine Vielzahl von guten Weihnachtsgeschenken auf Gewinner, darunter ein sandfarbener NSU Prinz im Wert von 4080 DM, eine Pfaff-Näh- maschine, ein Gemälde, viele Einkaufs- gutscheine und große Mengen Spirituo- sen und Sekt. g Auflagegemäß muß der Vertrieb der Kinderhilfs-Lotterie an den beiden ver- kaufsoffenen Sonntagen leider ruhen. Die Veranstalter hoffen jedoch, daß ein Teil des hierdurch entstehenden Minderum- satzes in den folgenden Tagen durch regen Loskauf der Mannheimer Bevöl- kerung ausgeglichen wird. Bis zur Stunde ist das Los für das dritte Auto noch nicht gezogen! 5 0. 9. tritt in die höhere Schule besuchen sollen, und zum anderen die häufig vom Zufall oder der Nervosität beeinflußten Aufnahmeprü- fungen wegfallen; am Ende des sechsten Schuljahres solle den Eltern eine„Empfeh- lung“ des Lehrers über den weiteren Aus- bildungsweg ihres Kindes zugehen. Auswir- kung: Vielen Kindern, die heute ohne die nötigen Voraussetzungen auf die höhere Schule geschickt werden, blieben jene seelische Belastungen erspart, die durch eventuelles Versagen und Rückkehr in die Volksschule entstünden. Die Notwendigkeit des neunten Pflicht- schulzahrs sei heute nahezu unumstritten. Besonders von den Lehrbetrieben und von der Großindustrie werde das neunte Schul- jahr unter Hinweis auf die unzureichende Allgemeinbildung und die Unreife vieler Volksschulabsolventen gefordert. Die Be- triebe führen heute bereits häufig Sonder- kurse für ihre neuen Lehrlinge durch, damit sie den erhöhten Anforderungen einiger- maßen entsprechen. Die Erfahrung habe be- wiesen, daß das zusätzliche Schuljahr er- staunlich großen Einfluß auf Allgemeinbil- dung und persönliche Reife der Schüler habe, auch helfe es viele Unklarheiten in der Berufswahl zu beseitigen. In der anschließenden, recht erregt ge- führten Diskussion mußte sich der Bürger- meister zu Zweifeln äußern, die an der Ernsthaftigkeit der geplanten Reformen ge- hegt wurden. Li. 0 Anm. d. Red.: Folgende Probleme erschei- nen uns im Zusammenhang mit der geplan- ten Einführung eines neunten Schuljahres einer Erörterung wert: 1. Wo sollen die zu- sätzlich benötigten Lehrkräfte hergenommen werden? Der Bürgermeister sagte zwar, daß die Zahl der Lehramtskandidaten ständig steigt(die Gehälter wurden bekanntlich er- höht), aber Tatsache ist zugleich auch, dag an den Schulen heute noch die Stundenpläne total zusammenbrechen, wenn nur zwei oder drei Kräfte krank werden. 2. Wie kann der zusätzlich notwendige Schulraum gewonnen werden? 3. Industrie, Wirtschaft, Handwerk * Kamera- IJaus e Wenn Sie sich für eine neue mod. 8] Kamera, einen Kleinbildprojek- N tor oder ein Kinogerät inter- essleren, dann denken Sie bitte daran, daß wir hren jetzigen 1 Apparat mit Zubehör gerne mit . s in Zahlung ebmen Meistens genügt er als Anzahlung der Rest kann auf zehn dend eme Monatsraten verteſlt werden. 5 21 e R A Mannheims großes Spezfamaus 0 7, 5, Planken, ſel. 2 68 44/45 und Gewerbe haben alljährlich dringenden Nachwuchsbedarf. Bei Einführung des neun- ten Schuljahres fällt der Nachwuchs an Lehr- lingen ein Jahr ganz aus. Selbst hei sukzes- siver Einführung sind große Schwierigkeiten zu erwarten. 55 e kloth 7. 5 23 Seminar:„Erziehen— aber wie?“ beim Caritas- Verband Die Erziehungsberatungsstelle des Cari- tas- Verbandes Mannheim und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend veranstalten in den kommenden Wochen für interessierte Eltern ein Seminar. Das Generalthema lautet:„Erziehen— aber wie?“ Der erste Abend ist heute um 19.30 Uhr in den Ràumen der Erziehungsberatung in R 7, 12; das Thema:„Weihnachtsbasteleien mit und für die Eltern.“ Der zweite Abend findet am Donnerstag, 17. Dezember, am gleichen Ort statt.(„Wie feiern wir Weihnachten?“) Da zu den Seminaren nur ein zahlenmäßig begrenz- ter Kreis zugelassen werden kann, wird um vorherige telefonische Anmeldung(Telefon Nr. 2 31 08) gebeten. Weitere Seminarabende sind in den Monaten Januar bis März ge- plant. 0 hervorragend bekömmlich. Naturrein! 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Im„Liebespaar-Mordprozeß“ beantragte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch gegen den 31 jährigen Hauptangeklagten Werner Boost lebenslänglich Zuchthaus, Sicherungsverwahrung und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Für den Mitangeklagten 28 jährigen Franz Lorbach verlangte sie vier Jahre und sechs Monate Zuchthaus unter Anrechnung der dreijährigen Untersuchungshaft. Atemlose Stille herrschte im Schwurgerichtssaal, als die beiden Staatsanwälte Dr. Zimmer- mann und Scherf fast vier Stunden lang noch einmal die Fülle der Straftaten zwischen 1951 und 1956 aufrollten. Boost schrieb, wie an allen Verhandlungstagen, eifrig mit. Bei der Erörteru ug eines Viehdiebstahls sprang er plötzlich auf:„Das ist ja nicht Wahr.“ Der Vorsitzende antwortete scharf: „Jetzt spricht nur der Staatsanwalt.“ Später verhinderten es die Verteidiger, daß Boost die Plädoyers unterbrach. Als ihn die An- klagevertreter einen„gefährlichen Gewohnheits verbrecher“ nannten, lächelte Boost. Staatsanwalt Scherf hielt es für erwiesen, daß Boost am 7. Januar 1953 den DGB- Rechtsschutzsekretär Dr. Lothar Serve und in der Nacht zum 8. Februar 1956 das Liebes- paar Peter Falkenberg Marga Wassing er- Mmordet hat. Nach seiner Ansicht reichen die von der Polizei und in der mehr als fünf- wöchigen Hauptverhandlung zusammenge- tragenen Indizien jedoch nicht aus, um ihn auch des Mordes an dem Liebespaar Fried- . Je trüber der Tag— um so schöner der Abend— beim Fernsehen! ar ichern Sie sich noch „irklich günstiges ngebot! Ffips-Leonardo-Spezlal ein hervorragendes Marken- Serät(53-m-Bild) f. 2. Pro- gramm vorbereitet, nur DM 699. Anzahlung nur DM 70—, p* D R Mannheims großes Sperialaus 0 7, 5, Planken, Tel. 268 44/45 helm Behre/ Thea Kürmann in der Nacht zum 1. November 1955 zu überführen. Außerdem beantragte Scherf gegen Boost Einzelstrafen von zusammen 19 Jahren und vier Monaten Zuchthaus für drei Viehdieb- Stähle, zweimal versuchten schweren Raub mit Autofallen, versuchte Anstiftung zum Mord, räuberische Erpressung eines Liebes- Paars und einen versuchten Kassenraub. Die Strafen sollen nach dem Antrag zu zehn Jahren Zuchthaus zusammengezogen und Wirksam werden, wenn Boost während der Verbüssung seiner lebenslangen Zuchthaus- strafe vorzeitig entlassen werden sollte. Franz Lorbach kam in der Tatschilderung des Mordes an Dr. Serve in dem Strafantrag Dr. Zimmermanns besser davon. Dr. Zim- mermann vertrat die Ansicht, daß Lorbachs Mittäterschaft oder Beihilfe zum Mord nicht nachgewiesen werden könne. Lorbachs Be- hauptung, er habe nicht gewußt, daß Boost Schießen werde, sei nicht zu widerlegen. Für die Glaubwürdigkeit spreche Lorbachs eige- nes Verhalten. Der damalige Begleiter Ser- Ves, Adolf Hüllecremer, habe es in erster Linje Lorbach zu verdanken, daß er den Veberfall mit leichten Verletzungen über- Stand. Die St Anwaltschaft glaube, gegen Lorbach im Fall Serve dem Tatbestand mit einer Einzelstrafe von drei Jahren Gefäng- nis wegen gemeinschaftlichen schweren Raubs in Tateinheit mit gefährlicher Kör- Perverletzung gerecht zu werden. Ferner wurden für Lorbach drei Ge- fängnisstrafen wegen Diebstahls und schwe- ren Raubs sowie eine Zuchthausstrafe von einem Jahr und zehn Monate wegen räu- berischer Erpressung beantragt. Diese Stra- ken werden in dem Schlußantrag zusammen- gezogen. Die Zuchthausstrafe betrifft den ge- scheiterten Ueberfall auf ein Liebespaar An- fang Mai 1956 im Wald bei Meererbusch, bei dem Lorbach nach Auffassung der Staats- anwaltschaft das weibliche Opfer in roher Weise verfolgt und geschlagen hat. Sorgfältig rekonstruierte Staatsanwalt Scherf vor allem die beiden rätselhaften Lie- bespaarmorde, für die es keine Zeugen gibt. Boost hafte diese Straftaten, für die er als Einzeltäter galt, von Anfang an energisch bestritten. Die Staatsanwaltschaft war je- doch der Meinung, das Boosts Taktik, alle Straftaten zu bestreiten, Widersprüche zu konstruieren und Zeugen zu verwirren, ihm in diesem Prozeß nicht geholfen habe. Im Fall Falkenberg/ Wassing seien die In- dizien erdrückend. Scherf verwies darauf, daß bei der Leiche Marga Wassings eine Sisalschnur und Reste eines Gummirings ge- funden worden seien, die mit den Gegen- ständen in Boosts Waffenlager am Büde- richer Friedhof übereinstimmen. Außerdem weise die Leiche Falkenbergs, wie drei Jahre früher Dr. Serve, eine Schußverletzung am Kiefer auf. Der Schuß könne, wie die Sach- verständigen ermittelt hätten, aus einer der Kleinkaliber-Waffen Boosts stammen. Scherf vermutet, daß Boost das Liebes- paar Falkenberg/ Wassing in seinem„Revier“ im Büdericher Wald angetroffen habe. In diesem Revier hätten sich an mehreren Stel- len Waffen, Zyankali und Injektionsspritzen in Verstecken befunden. Auch wenn es nicht zu beweisen sei, müsse man annehmen, daß Boost dieses Paar zunächst beobachtet und angeschlichen habe. Dann habe Boost, meinte der Staatsanwalt, wie im Fall Serve, die Wagentür aufgerissen und auf den Fahrer aus unmittelbarer Nähe geschossen. Scherf hielt es für möglich, daß Boost anschliegend die Begleiterin Falkenbergs gefesselt und geknebelt habe. Dann habe er dem Mädchen wahrscheinlich eine Zyankalispritze versetzt. Schließlich sei bei beiden Opfern der Schädel eingeschlagen worden. Boost habe die beiden Leichen dann durch Brand in einem Stroh- schober für immer verschwinden lassen wollen. Viele Indizien sprechen nach Ansicht des Staatsanwalts dafür, daß Boost auch das Liebespaar Behre/ Kürmann umgebracht hat. Boost habe sich in der Mordnacht von Lor- bach zu einer Stelle am Rheindamm fahren lassen, die von Liebespaaren besonders ge- schätzt wurde. Später sei Boost, wie Lorbach ausgesagt habe, mit Blutspritzern zurück- gekehrt. Belastend sei auch, daß Boost das entlegene und wenig bekannte Baggerloch, in dem der Wagen gefunden wurde, aus Zeiten seines Wilderns gekannt habe. Als Motiv Boosts bezeichnet die Staats- anwaltschaft die„Lust, Leben zu vernich- ten“. Dafür zeuge, daß sich Boost in seiner Freizeit vor allem mit Giften und Betäu- bungsmitteln, sowie der Anfertigung von Waffen und einem mörderischen Runddolch beschäftigt habe. Einige seiner Taten liegen auf besondere Grausamkeit schließen. Dieser Wesenszug sei schon während der Kindheit Boosts beobachtet worden. Auf jeden Fall muß nach Ansicht der Staatsanwaltschaft verhindert werden, daß Boost noch einmal in Freiheit mit Menschen in Berührung kommt. Bei Lorbach berücksichtigte die Staats- anwaltschaft die Geständnisfreudigkeit als strafmildernd. Ferner hielt sie ihm zugute, daß er unter dem verderblichen Einfluß sei- nes früheren Freundes Boost gestanden habe. Heute plädieren die beiden Verteidiger Boosts, die Rechtsanwälte Dr. Karlheinz König(Krefeld) und Heinz Peters Oüssel- dorf) und der Verteidiger Lorbachs, Rechts- anwalt Lützenrath(Wuppertal). Außerdem erhalten die beiden Angeklagten Gelegenheit zu ihrem Schlußwort. Die Kinder Kiel. Die Zweite Strafkammer des Kie- ler Landgerichts hat am Mittwoch die 53jäh- rige Leiterin des Kinderheims„Fröhliche Kinderstube“ in Bahrendorf(Kreis Sege- berg), Gabriele Schmidt, wegen der Gefähr- dung des Wohls von 39 Kindern zu andert- halb Jahren Gefängnis verurteilt. Gleich- zeitig erlegte ihr das Gericht ein Berufs- verbot für die Dauer von fünf Jahren auf. Die Kammer ging damit noch über den An- trag des Staatsanwaltes hinaus, der lediglich neun Monate Gefängnis und ein fünfjähri- ges Berufsverbot gefordert hatte. Die Angeklagte wurde für schuldig be- funden, die ihr anvertrauten Säuglinge und „Elfrida“ gesunken—„Merkur“ gesichtet Sechs Seeleute fanden mit Sicherheit den Tod— 22 werden vermißt Hamburg. Sechs der 21 Besatzungsmit- glieder des 1719 BRT großen norwegischen Dampfers„Elfrida“ aus Trondheim haben beim Untergang ihres Schiffes am frühen Mittwochmorgen offenbar den Tod gefun- den. Ein anderes Schiff, das den Unglücks- ort am späten Mittwochvormittag erreichte, funkte, man habe sechs Leichen in der See gesichtet. Das Wrack der„Elfrida“ habe unweit davon auf den Wellen getrieben. Von den übrigen 15 Mitgliedern der Mannschaft des norwegischen Schiffes fehlt bisher noch jede Spur. Der letzte Funkspruch, der ge- gen 2.30 Uhr abgesetzt worden war, hatte mitgeteilt, daß die Mannschaft versuchte, das Rettungsboot zu Wasser zu bringen und das Schiff zu verlassen. Das als vermißt gemeldete Flensburger Motorschiff„Merkur“(400 BRT) ist am Mittwoch gegen 14 Uhr vor der norwegi- schen Nordseeküste von dem schwedischen Frachtschiff„Vasaholm“ gesichtet worden. Nach einem Funkspruch der„Vasaholm“, der von der norwegischen Radiostation Farsund aufgefangen wurde, waren auf der „Merkur“ keine Lebenszeichen von den sie- ben Besatzungsmitgliedern zu erkennen, die nach der ersten Rettungsaktion an Bord zurückgeblieben waren. Sollten die sieben deutschen Seeleute das Schiff noch nicht verlassen haben, besteht, nach Darstellung des Kapitäns der„Vasaholm“, noch geringe Hoffnung auf Rettung. Ein britischer Fisch- trawler, dessen Name mit„Benetta“ ange- geben wird, befindet sich in der Nähe der „Merkur“. Der Kapitän der„Merkur“ war am Diens- tagabend in einer dramatischen Rettungs- aktion von dem schwedischen Motorschiff „Raunala“ übernommen worden. Wie der Kapitän seiner Reederei am Mittwochvor- mittag in einem Funkgespräch mitteilte, hatte das schwedische Schiff bei schwerem Seegang und eisigem Oststurm etwa zwan- zig Rettungsleinen zur„Merkur“ hinüber- geschossen. Von der achfköpfigen Besatzung gelang es aber nur dem Kapitän, eine Leine zu ergreifen und sich durch die eisigen Wogen zur„Raunala“ hinüberziehen zu las- sen. Auf dem Flensburger Schiff sind die Lukendeckel durch die Gewalt der über- kommenden Wogen eingeschlagen worden. Zwei andere Schiffe, die 496 BRT große „Frean“ aus den Niederlanden und das nor- wegische Schiff„Ertnan“ sind seit Mitt wochfrüh in Seenot und haben Hilferufe ausgesandt. Andere Fahrzeuge sind auf dem Weg, um ihre Position zu erreichen. Bei dem vor der norwegischen Küste ha- varierten deutschen Frachtschiff„Eschers- heim“(3117 BRT) ist in der Nacht zum Mitt- Woch der norwegische Hochseeschlepper „Salvator“ eingetroffen. Die„Salvator“ will versuchen, die„Eschersheim“ abzuschlep- pen. Das deutsche Schiff, das der Unter- Weser-Reederei gehört, hatte am Montag- abend SOs gefunkt. Aufgespießt und noch davongekommen Eiskalt vor Schrecken überlief es Passanten und Verkehrsteilnehmer an der Bamberger Südausfahrt auf der Bundesstraße 4, als sich die Langholzladung eines Fuhrwerks durch einen Personenwagen bohrte. Das Auto wollte das langsam fahrende und vorschriftsmäßig am Ende der Ladung mit einer roten Laterne beleuchtete Fuhrwerk überholen. Es mußte jedoch zurückscheren und star bremsen, dada ein anderes Fahrzeug entgegenkam. Der Wagen hatte jedoch zu viel Schwung und prallte auf die am weitesten aus der Fuhre ragenden starken Baumstämme auf. Der Fahrer erlitt nur Schürfungen, Platzwunden und eine Gehirnerschütterung. dpa-Bild „vegetierten nur noch dahin“ Gewissenlose und grausame Leiterin des Kinderheims„fröhliche Kinderstube“ verurteilt Kinder im Alter von anderthalb bis sieben Jahren von Juni 1955 bis April 1956 ohne ausreichende Pflege und Nahrung gelassen und auf das gröbste vernachlässigt zu haben. In der Urteilsbegründung bezeichnete der Gerichts vorsitzende, Landgerichtsdirektor Voß, die Handlungsweise der Angeklagten als vorsätzlich und gewissenlos. Sie habe durch eine grobe Vernachlässigung der Für- sorgepflicht die hilflosen Kinder schwer ge- kährdet. Die bedauernswerten kleinen Ge- schöpfe hätten monatelang unter Hunger, Durst und Kälte leiden müssen und„vege- tierten nur noch dahin“. Als„ungeheuer grausam“ geigelte der Vorsitzende dabei die Methode der Angeklagten, den Kindern nichts zu trinken zu geben, um Bett- und Kinderwäsche zu sparen. Der Gerichtsvorsitzende gab dann noch einmal einen erschütternden Bericht über die Zustände in dem von der Angeklagten geleiteten Heim. Das Martyrium der un- schuldigen Kinder war erst aufgedeckt wor. den, nachdem der zweieinhalbjährige Hans- Jürgen Brüß bis zum Skelett abgemagert mit schweren Ernährungsstörungen in das Oldesloer Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach Angaben des Vorsitzenden wurde dann bei 34 der insgesamt 38 Kinder Muskel- schwäche und Fettschwund festgestellt. Die Untergewichte der Kinder hätten bis zu sechs Kilogramm betragen. a e i Neben ausreichender Ernährung ließ es die Angeklagte den Kindern insbesondere an jeglicher Liebe fehlen.„Alle Kinder wa- ren grämlich, lustlos, ernst und scheu“, sagte der Vorsitzende.„Kein Kind hatte die Kraft zu einem Lächeln. Niemand hatte mit ihnen gespielt, ihnen Märchen erzählt oder mit ihnen Sitz- oder Stehübungen gemacht.“ Zwei Kinder hätten mit einem Jahr und zehn Monaten weder stehen noch sitzen können. In der„Fröhlichen Kinderstube“ Schnee und Frost in Bayern Kälteperiode in Norddeutschland hält an/ Glatteis in Berlin Frankfurt. Mit Kälteeinbrüchen und an- haltenden Schneefällen hat am Mittwoch der Winter auch im nördlichen Bayern seinen Einzug gehalten, nachdem in Norddeutsch- land bereits— wie wir berichteten— eine Kälteperiode mit zum Teil empfindlichen Frösten eingesetzt hat. In ganz Nordbayern war der Straßenverkehr am Mittwoch durch Schnee und Schneematsch erheblich behin- dert. In der Gegend von Hof wurden Tem- peraturen von minus 6 Grad gemessen. In Westdeutschland blieb die Quecksilbersäule bei bedecktem und diesigem Wetter über null Grad. Frost herrschte dagegen wiederum in Ber- Iin, wo ein feiner Sprühregen die Straßen mit einer Glattteisdecke überzog. Hier war am Mittwoch bereits ein erstes Todesopfer zu beklagen. Ein 34jähriger Schornsteinfeger stürzte von dem vereisten Dach eines Wohn- hauses ab und erlitt tödliche Verletzungen. Nach Ansicht der Meteorologen ist vorerst noch nicht mit einem Ende der Kälteperiode zu rechnen. Nur noch wenige Spätlesen Oppenheim. Bis auf wenige Winzer an der Mosel und in der Pfalz, die in den näch- sten Wochen einen„Eiswein“ in die Fässer bringen möchten, haben die Weinbauern die 1959er Weinlese beendet. In den Weinber- gen sind, wie die Landes-Lehr- und Ver- suchsanstalt für Wein- und Gartenbau in Oppenheim am Mittwoch mitteilte, die letzten Arbeiten vor dem Einbruch des Frostes im Gange. habe es weder Spielzeug noch ausreichende ärztliche Kontrolle gegeben. 8 In der Urteilsbegründung erhob das Ge- richt auch schwere Vorwürfe gegen die für die Beaufsichtigung von Kinderheimen in Schleswig- Holstein zuständigen Behörden, die es an der notwendigen Aufsicht hätten mangeln lassen.„Wenn die Behörden ihren Aufsichtspflichten nach dem Reichsjugend- wohlfahrtsgesetz nachgekommen wären und sich um das Heim gekümmert hätten, dann hätten sie der Angeklagten sofort die Heim- leitung abnehmen müssen“, sagte der Vor- sitzende. Autobahnunfall: 2 Tote Heilbronn. Ein schwerer Verkehrsunfall hat am Dienstagabend auf der Autobahn Stuttgart Heilbronn zwei Todesopfer ge- fordert. Ein Personenwagen war mit hoher Geschwindigkeit aus einer im Gefälle lie- genden Rechtskurve herausgetragen worden, wobei das mit vier Personen besetzte Fahr- zeug eine 150 Meter tiefe Böschung hinunter- stürzte. Es wurde total zertrümmert. Der 33 Jährige Fahrer des Wagens und eine mit- fahrende Frau waren sofort tot, während die beiden anderen Insassen schwer verletzt wurden. Einem Betrugsskandal auf der Spur Nürnberg. Die Nürnberger Kriminalpoli- 261 kührt gegenwärtig Ermittlungen in einer Betrugs- und Bestechungsaffäre, in die der Inhaber einer Offenbacher Lederzurichter- firma und der Ledereinkäufer einer Nürn- berger Firma verwickelt sind. Wie die Kri- minalpolizei am Dienstag mitteilte, haben die beiden gestanden, laufend fingierte Lohn- abrechnungen in die Buchhaltung der Nürn- berger Firma eingeschmuggelt zu haben. Der Einkäufer soll dabei für seine Beihilfe Schmiergelder von insgesamt 6000 DM er- halten haben. Die Nürnberger Firma wurde durch die Manipulationen im Laufe der letzten beiden Jahre um 36 850 DM ge- schädigt. Gefängnisstrafe beantragt Karlsruhe. Der Vertreter der Bundes- anwaltschaft, Staatsanwalt Buback, hat am Mittwoch gegen den 28 Jahre alten Studen- ten Heinz Piefke aus Koblenz eine Ge- fängnisstrafe von zwei Jahren wegen lan- desverräterischer Beziehungen zum sowiet- zonalen Ministerium für Staatssicherheit beantragt. Piefke gab in der Beweisauf- nahme am Mittwochmorgen zu, daß er sich als Agent des Staatssicherheitsdienstes in die Junge Union und in die CDU schicken lieg, weil der SSD ihm sein Studium in den Vereinigten Technischen Lehranstalten in Koblenz finanzierte. Piefke wurde im Mai dieses Jahres festgenommen, als insgesamt 18 Verhaftungen in der rheinischen CDU vorgenommen wurden. Der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofes will das Urteil gegen Piefke am Donnerstag sprechen. H. Sch. g nmmit s Doppel- Messerköpfen mit 4 Gleitrollen mit Schalter für à Voltbereiche rrilt der 89. des Jahres, nur DM I Preis-Sensatlon Der neue REMINGTON ES GIBT KEIMNEN ER SATZ EUR UALTUTAT/ 3 1 FTT 3 J—ͤ:lnnn..... ßß))ßdßßß ̃—— ͤ. o VVV C 8 er en 19 te er re 1d Id fall bahn Se- oher lie- rden, Ahr- ter- Der mit- die I2tzt gur poli- 22 85 der ater- Urn- Kri- aben ohn- ürn- ben. Hilfe er- urde der 8e des- am den- Ge- lan- Vjet- rheit auf- sich 8 in cken den a Nr. 285/ Donnerstag, 10. Dezember 1959 AUS DEN BUWESLANDERN Die Gans schießt immer noch den Vogel ab Weihnachtsbraten rollen an/ Verbrauch an Geſſügel stark gestiegen Frankfurt. Hunderttausende von Gänsen Puten und Enten rollen in diesen Tagen in Kühlwaggons in die Städte der Bundesrepu- plik. Es sind mehr als im vorigen Jahr. Wie aus einer Mitteilung des Deutschen Geflügel- Importhandels hervorgeht, wird der Weih- nachtsbraten diesmal außerdem um ein ge- ringes billiger sein als 1958. ach wie vor ist der bevorzugte Weih- nachtsbraten die Gans. Da die westeuro- päischen Staaten und die GSA keine nen- Interne Tagung Bad Mergentheim. Die Präsidenten der Bundesbahndirektion Stuttgart, München, Karlsruhe, Nürnberg, Regensburg und Augs- burg sind in Bad Mergentheim zu einer internen Tagung versammelt, auf der der Verlauf des Prozesses um das Lauffener Omnibusunglück beraten wird. Dies erklärte der Präsident der Bundesbahndirektion Stuttgart, Kurt Hagner. Mäusenest mit Geldscheinen gepolstert Morbach/ Hunsrück. Manche Mäuse im Hunsrück scheinen großen Wert auf eine be- sonders„kostbare Innenausstattung“ zu legen. Im Keller einer Gastwirtschaft im Amtsbezirk Morbach haben sie ihr Nest mit Geldscheinen„ausgepolstert“. Den nicht un- erheblichen Schaden davon hatte der Gast- Wirt. Die kleinen Nager waren an einem Wasserrohr entlang in den Thekenkasten der Gastwirtschaft und von dort in die Geld- kasse gelangt. Aus der Kasse hatten sie dann Zehn- und Zwanzig-Mark-Scheine und so- gar einen Fünfzig-Mark-Schein in ihr Kel- ljernest geschleppt und in kaum noch erkenn- bare Teile zerfasert. Der Wirt entdeckte erst das Geheimnis, als am hellichten Tage der Fünfzig-Mark- Schein verschwand, obwohl die Gaststätte menschenleer war. Reste von Mäusedreck brachten ihn auf die Spur der diebischen„Untermieter im Keller“. Dem Wirt blieb nur noch übrig, sich bei allen Gästen zu entschuldigen, die er fälschlicher- weise verdächtigt hatte, einen Griff in seine Kasse getan zu haben. Ehrenmitgliedschaft angenommen Karlsruhe. Professor Albert Schweitzer hat die Ehrenmitgliedschaft der Gemein- schaft Deutscher Wissenschaftler zum Schutze der freien Forschung(Karlsruhe) angenommen. Eine Horde Jugendlicher vor dem Frankenthal. In einem in Rheinland-Pfalz in diesem Umfang bisher wohl einmaligen Hrozeg Haben sich 22 junge Burschen aus Sekifkerstadt vor der Jugendschutzkammier heim Landgericht Frankenthal zu verantwor- ten. In über 50 Anklagepunkten werden ihnen zahlreiche Verbrechen und Vergehen zur Last gelegt. Die 15- bis 20jährigen hat- ten sich, weil sie mit ihrer freien Zeit nichts Rechtes anzufangen wußten, zu randalieren- den Horden zusammengeschlossen. Die Staatsanwaltschaft wirft den im allgemeinen geständigen Burschen vollendete und ver- suchte Notzucht, Unzucht mit Kindern, homosexuelle Umtriebe, vorsätzliche Sach- beschädigung, zahlreiche Diebstähle und Ein- brüche, vorsätzliche Brandstiftung und die Errichtung von Verkehrshindernissen auf Straßen vor. Zu Beginn der Verhandlung wurde das Verfahren gegen einen 23. Angeklagten, der erkrankt ist, abgetrennt. Ursprünglich war der Kreis der Täter, zu dem auch einige Mädchen gehörten, noch weitaus größer, doch sind die nur weniger angeschuldigten Bur- schen inzwischen mit Strafbefehlen belegt worden. In den ersten Stunden des Prozesses ver- suchte das Gericht, den Komplex der Sitt- „nenswerte Eigenproduktion haben, furter Benrand abgestellten werden die Weihnachtsgänse fast ausschließlich aus den Ostblockstaaten eingeführt. Dabei liegt Polen, das in diesme Jahr mit rund 8000 Tonnen zwei Drittel aller in die Bundes- republik importierten Weihnachtsgänse lie- fert, weit an der Spitze. Es folgen Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien und die Tschechoslowakei. Die Vereinigten Staaten besitzen dafür das Truthahnmonopol und haben in diesem Jahr für das Weihnachts- geschäft 2000 Tonnen Puten in die Bundes- republik exportiert. Wie aus einer Erhebung des Geflügel- Importhandels hervorgeht, ist der Ver- brauch an Geflügel in der Bundesrepublik in den letzten fünf Jahren um annähernd 200 Prozent gestiegen. Während noch im Jahre 1955 der Bundesbürger pro Kopf und Jahr nur 1,4 kg Geflügel verzehrte, waren es im Jahre 1959 etwa vier kg(1958: 2,9 Kg). Demgemäß ist auch der Geflügelimport von 64 250 Tonnen im Jahre 1958 auf schätzungs- weise 100 000 Tonnen im Jahre 1959 gestie- gen. An erster Stelle der exportierenden Länder lag 1958 Holland, gefolgt von Däne- mark, Polen und Ungarn und den USA. In diesem Jahr wird diese Staffelung bleiben, Das„Phantom“ lediglich um den dritten Platz wird es zwi- schen Polen und den USA zu einem Kopf- an- Kopf-Rennen kommen. Im Jahre 1959 lagen die Geflügelpreise im Durchschnitt um etwa elf Prozent nied- riger als 1958. Diese Preissenkung traf jedoch nicht auf alle Geflügelsorten gleichermaßen zu. Während Gänse und Puten nur wenig unter den Vorjahrespreisen lagen, ermäßig- ten sich die Preise für Suppenhühner und Hähnchen um etwa 15 Prozent. Enten waren um zehn bis 15 Prozent billiger als im Vor- jahr. Die verstärkte Nachfrage hat in letz- ter Zeit jedoch die Preise für Geflügel etwas anziehen lassen, doch liegen sie immer noch unter den Vorjahrespreisen. Die Eigenproduktion der Bundesrepublik an Geflügel betrug im Vorjahr rund 59 Pro- zent des Verbrauchs. Obwohl 1959 die Eigen- produktion um etwa zehn Prozent gestei- gert wurde, wird ihr Anteil am Gesamtkon- sum auf Grund der stark gestiegenen Im- porte nur noch etwa 50 Prozent betragen. Insgesamt dürften die Bewohner der Bun- desrepublik im Jahre 1959 damit 200 000 bis 220 000 Tonnen Geflügel verzehrt haben. Nach Ansicht des Geflügel-Importhandels wird die Bundesrepublik trotz des steil an- steigenden Verbrauchs noch lange nicht in den Ruf kommen, ein Land der Geflügel- esser zu sein. In den USA werden zum Bei- spiel pro Kopf und Jahr 15 bis 16 kg Ge- flügel verzehrt, in Kanada 11 kg und in Frankreich und Italien je etwa 6 kg. geht wieder um Neuer Haftbefehl gegen Frankfurter Meistergeldschrankknacker Frankfurt. Ein gutes halbes Jahr, nach- dem der 36jährige Kaufmann Karl Ebert zur Bewährung vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat die Kriminalpolizei kaum noch einen Zweifel, daß der unter dem Namen„Phantom“ zu zwielichtigem Ruhm gelangte„Meistergeldschrankknacker“ erneut sein Unwesen treibt. Das bis jetzt vorlie- gende Belastungsmaterial schien der Frank- Staatsanwaltschaft ausreichend, um gegen Ebert, der sich schon bald nach seiner Freilassung seinen Bewährungshelfern zu entziehen wußte und spurlos verschwand, einen Haftbefehl zu erwirken. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, soll er unter anderem mehrere Pelzhändler mit gefälsch- ten Schecks betrogen haben. Die amerika- nische Kriminalpolizei hat außerdem den Verdacht, daß das„Phantom“ auch in seiner alten Branche wieder tätig ist. Einige Geld- schränke wurden auf die gleiche fachmän- nische, keinerlei Spuren hinterlassende Art Mit der Freizeit nichts anzufangen gewußt Richter/ Ueber 50 Anklagepunkte lichkeitsdelikte zu klären. Als besonders brutal wurde dabei ein Uberfall von sechs Burschen auf ein 15 jähriges Mädchen in Schifferstadt W Die Rowidies hat- ten das Mädchen am späten Abend angefal- len und in eine Parkanlage verschleppt, wo sich drei der Burschen an ihm vergingen. Die Angeklagten blieben bei ihren früheren Ge- ständnissen, legten aber bei der Verhandlung zum Teil ein so flegelhaftes Benehmen an del, Lag, daß sich Staatsanwalt und Gerichts- Vorsitzender veranlaßt sahen, die Burschen sehr nachdrücklich auf den Ernst der Si- tuation aufmerksam zu machen. Bei der Behandlung des Komplexes der Sachbeschädigungen stellte das Gericht fest, daß die Jugendlichen wiederholt sinnlos Ruhebänke umgeworfen und zerstört, Stra- Benlampen und Fensterscheiben zertrüm- mert, in einer Schule ein Klettergerät un- brauchbar gemacht und an einem am Stra- Lastzug sämtliche Kabelverbindungen abgeschnitten hatten. Auf die Vernehmung von Zeugen konnte das Gericht teilweise verzichten, da die An- geklagten ihre Taten zwar abzuschwächen versuchten, auf die Vorhaltungen des Ge- richts aber dann doch die Richtigkeit ihrer ursprünglichen Angaben vor der Kriminal- polizei bestätigten. geknackt, die Ebert seinen Spitznamen ein- getragen hat. Als Ebert im Februar 1957 von der Sech- sten Frankfurter Strafkammer zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, waren ihm 40 Geldschrankeinbrüche in PX-Läden, Truppenkasinos und Dienststellen in ameri- kanischen Kasernenanlagen nachgewiesen worden. 150 000 DM waren ihm bei seinen Raubzügen, bei denen er meist unter der Einwirkung von Rauschgift stand, in die Hände gefallen. Er hatte die Fertigkeit ent- wickelt, innerhalb von zwei Minuten einen amerikanischen Standard-Geldschrank auf- zubrechen, indem er ihn mit einem feinen Bohrloch von außen entriegelte. Seine Fest- nahme war erst möglich geworden, als die ausgesetzte Belohnung von 10 000 DM einem seiner Hehler hoch genug erschien, um ihn zu„verpfeifen“. Die milde Strafe— der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Zuchthaus beantragt— verhängte das Gericht, nachdem Ebert seine Einbrüche als Racheakt gegen die Amerika- ner dargestellt hatte. Er sei einmal zu Un- recht wegen eines angeblichen Diebstahls zu z wei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die diebischen Brüder Pirmasens. Diebesgut im Werte von rund 10 000 Mark hat die Pirmasenser Kri- minalpolizei nach der Festnahme von zwei 22 und 25 Jahre alten Brüdern bei einer Haussuchung in Pirmasens entdeckt. Die Brüder, die nach dem Bericht der Polizei in den beiden letzten Jahren Stadt- und Land- kreis Pirmasens unsicher gemacht hatten, versteckten ihre von Einbrüchen heimge- brachte Beute unter den Dielen des Spei- chers. Sie hatten unter anderem Foto- und Juweliergeschäfte beraubt und bei einem ihrer Einbrüche sogar eine russische Armee- pistole samt Munition mitgehen lassen. Wie die Polizei mitteilte, sind die beiden inzwi- schen ins Gerichtsgefängnis eingelieferten Verbrecher geständig. Ein Tabakrest war schuld Hannover. Ein glühender Tabakrest hat die Moorbrandkatastrophe im Sommer die- ses Jahres zwischen Neustadt am Rüben- berge, dem Steinhuder Meer und dem Flug- haben Wunstorf verursacht. Fünf Moor- arbeiter, die trotz Verbots geraucht hatten, wurden jetzt ermittelt. Die Brandkata- strophe hatte einen Schaden von über 1,3 Millionen Mark verursacht. Der schwarze Markt ist verschwunden 70 Millionen Mark Steuerausfälle Bonn. Der eigentliche„Schwarze Markt“ ist heute verschwunden, aber in kleinem Umfange wird immer noch geschmuggelt und Schwarzhandel getrieben. Nach Informatio- nen aus dem Bundesfinanz ministerium wird der Staat in diesem Jahr durch derartige Ge- schäfte um etwa 70 Millionen DM geschädigt. Es handelt sich dabei um Schätzungen, bei denen alle Abgaben, wie Zölle, Verbrauchs- steuern und Umsatzsteuern, die bei norma- len Geschäften hätten gezahlt werden müs- sen, berücksichtigt sind. Der Schmuggel und Schwarzmarkt ist in den letzten Jahren mit dem fortschreitenden wirtschaftlichen Wiederaufstieg laufend zu- rückgegangen. Für 1949 wurden die Steuer- ausfälle durch schwarze Ges,äfte beispiels- weise noch auf 800 Millionen DM. geschätzt. 1951 waren es nur noch 400 Millionen, im Jahre 1954 noch 230 Millionen und 1955 125 Millionen DM. Geschmuggelt und schwarz gehandelt werden jedoch auch heute noch vor allem die Güter, die in der Bundesrepublik mit ver- hältnismäßig hohen Steuern belegt sind. Das sind in erster Linie Zigaretten, Kaffee und Mineralöl. Wie in den ersten Nachkriegs- jahren werden sie nach wie vor zum größ- ten Teil von den ausländischen Soldaten in Umlauf gebracht. Diese Geschäfte werden heute jedoch nicht mehr auf ausgesprochen „Schwarzen Märkten“ abgewickelt, sondern spielen sich mehr im Freundes- und Bekann- tenkreise ab. Dies wird hauptsächlich auch darauf zurückgeführt, daß heute kaum noch Interesse an den früher so begehrten ameri- kanischen Zigaretten besteht. Die zuständigen Stellen sehen in dem heutigen Umfang des Schwarzhandels keine Gefährdung der Wirtschaft mehr. Sie sind im Gegenteil sogar geneigt, dieses Ausmaß kür„normal“ zu halten. Zwei Wilderer gefaßt Saarbrücken. 138 Rehe, 15 Hirsche und 15 Hasen haben jetzt im Saarland ertappte Wilddiebe in den letzten Monaten in saar- ländischen Forsten im Warndtgebiet erlegt. Wie die Polizei am Mittwoch in Saarbrücken mitteilte, waren die beiden aus Schöneck in Lothringen stammenden französischen Staats angehörigen am Dienstag an der Grenze von deutschen Zollbeamten gestellt und dann der Kriminalpolizei übergeben worden. Die beiden Männer hatten ihren mit erlegtem Wild gefüllten Wagen vor der Zolldienststelle in Gersweiler abgestellt und waren dann fortgegangen. Einem Zoll- beamten fiel auf, daß aus dem Kofferraum des Wagens Blut tropfte. Bei einer Ueber- prüfung des Autos wurden dann sechs Rehe und zwei Junghirsche gefunden. Als später einer der beiden Franzosen den Wagen ab- Nibelungenstadt denkt an die Zukunft Modernes Industrieviertel auf uraltem Siedlungsgelände geplant Worms. Auf einem rund eine Million Quadratmeter großen Gelände am Rhein bei Worms, das auch den Archäologen nicht un- bekannt ist, lärmen zur Zeit Bagger, Planier- raupen und Automoto bn. Wo vor 4000 Jah- ren Menschen der Steinzeit ihre Toten be- gruben und im letzten Jahrtausend vor Christi Geburt Menschen der Hallstadt- und Latene-Zeit lebten, ist ein neues, großes Industriegebiet im Entstehen. Die alte Nibe- lungenstadt denkt an ihre Zukunft und will schon bald ein ideal gelegenes Stück Land, auf dem noch vor kurzer Zeit Schilf, Weiden- büsche und Gestrüpp wucherten, den Fabri- ken zur Ansiedlung anbieten. Es soll mit Straßen- und Gleisanschlüssen und einer 110 Meter langen Spundwand für die Schiffsver- ladung versehen und N hochwasser- frei sein. Die Stadtverwaltung 35 vor geraumer Zeit für den ersten Arbeitsabschnitt 530 000 Mark bewilligt. Es konnten daraufhin be- reits 250 000 Quadratmeter Land bis zu 6,50 Meter über dem Rheinwasserspiegel aufge- schüttet werden. Eine halbe Million Kubik- meter Erde wurden bewegt und viele tausend durch Schmuggel sind„normal“ holen wollte, wurde er sofort festgenom- men. Das gleiche Schicksal ereilte bald dar- auf seinen Komplizen. Nach Mitteilung de Polizei haben die beiden.„ bereits ein Geständnis abgelegt. Sie stehen darüber hinaus aber im Verdacht, 3 in der Eifel und im Hunsrück gewildert zu haben. Interpol fahndet nach„Venus“ 10 000 Mark Belohnung ausgesetzt Frankfurt. Seit Mittwoch ist auch die internationale Polizeiorganisation Interpol an der Fahndung nach dem unbekannten Kunstdieb beteiligt, der aus der Gemälde galerie des Städelschen Kunstinstitutes in Frankfurt das auf 250 000 DM geschätzte Ge- mälde„Die Venus“ von Lukas Cranach dem Aelteren gestohlen hat. Da das auf Holz ge- 5 malte Bild verhältnismäßig klein ist(37. 25 Zentimeter) und leicht transportiert werden kann, besteht die Möglichkeit, daß der Dieb versuchen wird, das kostbare Gemälde ü die Grenze zu bringen. Die Direktion des Städelschen Kunstinstituts hat sich inzwy alle Aufnahmen 1 paß · Portrait · Hochzeit · Festlichkeit* schnell und erstklassig von E f 1„ 50 K. 11 e Telefon 22 schen entschlossen, für die Rückgabe des ge- stohlenen Gemäldes einen Betrag von 10 000 Mark auszusetzen und gleichzeitig zuzu- sichern, daß in diesem Falle der Name des Diebes den Ermittlungsbehörden nicht zur Kenntnis gegeben wird. Die Rückgabe des Gemäldes könne entweder im Städel oder an einem beliebigen neutralen Ort erfolgen. Unfall auf dem Fliegerhorst Kochem. Auf dem Bundeswehrfliegerh Büchel ereignete sich bei einem Standpro lauf der Antriebsaggregate eines Jagdbom- bers ein Unfall, bei dem der 45 Jahre alte Oberfeldwebel Walter Schneider aus Mayen (Eifel) den Tod fand. Zwei andere Bundes- wehrsoldaten wurden schwer verletzt. Nach einer Mitteilung der Horst-Kommanda hatte sich der Düsenbomber bei dem Stand- probelauf trotz Sicherung plötzlich selbstän- dig gemacht. Die Maschine sprang über die Bremsklötze und raste mit großer Geschwin digkeit eine Böschung hinab. Dabei wurde die drei Soldaten von dem Flugzeug erfaßt. Tonnen Trümmerschutt aus dem Stadt herangeschafft. Man begradigte die F einen kleinen, vom Donnersberg kom Fluß und legte hohe Schutzdämme Hochwasser an. Die Arbeiten gehen gu an und werden auch im nächsten Jaht gesetzt. Man hofft, in zwei Jahren end mit dem neuen Industrieansiedlungs. an historischer Stätte fertig zu sein. Bis hin aber muß der Stadtrat sicherlic einmal tief in den Stadtsäckel greifen, de auch die Kosten für die weiteren Arbe aufgebracht werden können. Unter an wird noch eine 20 Meter breite Brücke die Pfrimm gebaut, die die Bahngleis eine breite Straße aufnehmen soll. Di samtausbaukosten sind noch nicht bekan Der für den Ausbau des neuen Industr geländes zuständige Beigeordnete ist zuver sichtlich, daß sich die großen Anstrengungen der Stadt Worms lohnen werden.„Es liege bereits etliche Anmeldungen von Industrie- betrieben vor“, berichtete er. Das Vorhab der Stadt, der Industrie einen günstigen schluß an den Schiffahrts- und Schienenweg zu geben, habe schon jetzt ein gutes E gefunden. 8 ganz modern * ce. FF Seite 8 MIA AN Donnerstag, 10. Dezember 1959/ Nr. 285 Reichhaltiger Bundestags- Terminkalender Haushalt und Preise in dieser Woche/ Bewegte Debatten auch nach Neujahr Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Der Bundestag wird in dieser Woche Zwei wichtige Themen behandeln: den Haus- haltsplan für das Jahr 1960 und die Entwick- lung der Lebensmittelpreise. Bundesfinanz- minister Franz Etzel wird am heutigen Don- nerstag den Haushaltsplan im Bundestag einbringen. Am Freitag bildet die Große Ankrage der SPD über die Lebensmittelpreise das Generalthema. Zwischen Etat-Rede und Debatte wird sich das Plenum am Donnerstag damit befassen, ob Frischobst, Frischgemüse und Fleisch auf die Umsatzsteuer-Freiliste gesetzt werden. Der 42-Milliarden-Haushalt 1960 umfaßt zwar rechnerisch ein Jahr, er wird aber fak- tisch nur ein Dreivierteljahr in Kraft sein, so daß ab 1961 das Haushaltsjahr auf das Kalenderjahr abgestimmt werden kann. Man hofft, die Debatte, in der Sprecher aller Frak- tionen das Wort ergreifen werden, noch am Donnerstag zu Ende zu bringen. Nach Mög- lichkeit soll auch der Teilverkauf des alten Schallplalten kauf man bei pHonna Ufa-Wochenschaumaterials noch Woche behandelt werden. Wie aus CDU-Kreisen verlautet, wird an der Preisdebatte auch Bundeswirtschafts- minister Professor Erhard teilnehmen. Außer- dem ist für Freitag noch die erste Lesung des Diätengesetzes vorgesehen. Ein SPD- Sprecher erklärte am Dienstag in Bonn, es bestünden innerhalb der Fraktion der Sozial- demokraten keine Meinungs verschieden- heiten darüber, daß Bundestagsabgeordnete, die sich„im Dienste des Vaterlandes ver- schleigen“, ein Anrecht auf Altersversorgung hätten. In Bonn wird erwartet, daß der von Abgeordneten aller Fraktionen eingebrachte Entwurf im Plenum eine breite Mehrheit finden wird. Mannheims großes Spezialhaus 07, 5, Planken, Tel. 2 68 8 in dieser In den beiden ersten Monaten des kom- menden Jahres wird es im Bundestag zu be- Wegten Debatten kommen. Der Aeltestenrat hat in einer vorläufigen Uebersicht eine Reihe von umstrittenen innen- und außenpolitichen Fragen auf die Tagesordnungen gesetzt, dar- unter das Rundfunkgesetz, die Große An- frage der FDP über die Freihandelszone und die SPD-Anfrage über die Kaffee- und Tee- steuer. Anfang Februar wird die Große An- frage der FDP über die deutsche Einheit be- handelt werden sowie die Große Anfrage der SP, die das Abkommen zwischen Bund und Ländern über die Kulturhoheit betrifft. Der von der FDP eingebrachte Antrag zur Aenderung des Grundgesetzes in Artikel 15 („Sozialisierungsparagraph“) dürfte nach An- sicht parlamentarischer Kreise eine umfang- reiche Debatte hervorrufen, ebenso die Be- handlung des SPD- Antrags über die Wehr- erfassung des Jahrgangs 1922 und die Dritte Aenderung des Soldatengesetzes. Schließlich wird die SPD ihre bereits für den 4. Dezember geplante, aber vorläufig zurückgezogene Große Anfrage zur Krankenversicherungs- reform stellen. Wie ein Sprecher der SPD- Bundestags- fraktion erklärte, hat die SpD am Dienstag eine Große Anfrage zur Europapolitik ein- gebracht. Eine weitere Anfrage über die allgemeine Außenpolitik soll in kurzer Zeit folgen. Eine Neuauflage der außenpolitischen Debatte, so rechnet man bei der SPD, könnte damit etwa am 10. Februar 1960 erfolgen. „Malta schreit um Hilfe!“ Der britische Kolonialminister stößt auf Schwierigkeiten Von unserem Korrespondenten London. Der britische Kolonialminister Macleod begegnete am Mittwoch gleich auf der ersten Etappe seiner vierzehntägigen Informationsreise nach Malta und Ostafrika auhßerordentlichen Schwierigkeiten. Der frü- here Regierungschef von Malta und Führer der stärksten Partei auf der Insel, Dom Min- toff, machte seine Ankündigung wahr und weigerte sich, den Kolonialminister zu sehen, ehe Maltas unabdingbares Recht auf Selbst- bestimmung erfüllt worden sei. Der Kolo- nialminister, dem bei seiner Ankunft am Dienstagabend ein stürmischer Empfang durch Zehntausende demonstrierenden Mal- teser bereitet worden war, begann am Mitt- woch die Reihe seiner Besprechungen mit einem Besuch beim katholischen Erzbischof von Malta, Michael Gonzi, in dem viele den künftigen Führer der Bevölkerungsmehrheit bei einer Wiederkehr normaler Verhältnisse nach Aufhebung des seit mehr als einem Jahr bestehenden Ausnahmezustandes sehen. An- schließend verhandelte Macleod mit den Führern der drei anderen politischen Par- teien, von denen allerdings keine die Stärke und Bedeutung von Mintoffs Arbeiterpartei erreicht. Auf einer Großkundgebung unmittelbar Dr. Werner G. Krug in England vor der Ankunft des britischen Ministers verkündete Oppositionsführer Dom Mintoff vor mehr als 20 000 Zuhörern seine Gegner- schaft zur NATO, die, wie er behauptete, aus Malta einen Mittelmeerstützpunkt machen Wolle. Unter begeisterten Zurufen sagte er Wörtlich:„Zum Teufel mit den NATO-Mäch- ten! Wir hoffen auf ihre Niederlage in einem künftigen Krieg.“ Uniformierte Schulkinder in den verbotenen weißen Blusen und roten Röcken der Jugendbrigade Mintoff schrien vor dem Gouverneurspalast:„Engländer, geht nach Hause!“ Andere Demonstranten in den Straßen von La Valetta riefen: Eng- länder, wir sind nicht eure Sklaven! Das ver- sklavte Malta schreit um Hilfe!“ Für die Engländer, die sich seit Jahren bemühen, die wirtschaftliche Zukunft Maltas zu sichern, bedeuten diese Demonstrationen einen schweren Schlag. Immer mehr Stim- men werden laut, in einer Volksbefragung die Bevölkerung Maltas über ihr Schicksal und ihre Zukunft entscheiden zu lassen, sich ganz von der Mittelmeerinsel zurückzuziehen und die weitere wirtschaftliche und finan- zielle Hilfe einzustellen, falls sich die Bevöl- kerung in ihrer Mehrheit für den Extremis- mus Dom Mintoffs entscheiden sollte. Auch die Regierung ist für Sparsamkeit Zustimmung zu den Grundsätzen der Deutschen Bundesbank Von unserem Wwirtschaftskorrespondenten Ernst Bonn. Das Bundeskabinett hat am Mitt- woch in Anwesenheit des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Karl Blessing, Pro- bleme der Finanz- und Konjunkturpolitik erörtert. Wie ein Regierungssprecher mit- teilte, stimmte die Meinung des Kabinetts im wesentlichen mit der Resolution überein, die der Zentralbankrat der Bundesbank kürzlich zum Thema der öffentlichen Aus- gabenwirtschaft gefaßt hat. Der Zentral- bankrat hatte den Bund, die Länder und die Gemeinden davor gewarnt, durch ein Ueber- maß an öffentlichen Ausgaben ohne gleich- zeitige Steuererhöhung und eine verstärkte Inanspruchnahme des Kapitalmarktes zur Ueberhitzung der Konjunktur und zur Ab- wertung der Währung beizutragen. (dpa) Im Bundeshaushalt 1960 müssen nicht nur aus fiskalischen, sondern vor allem aus konjunkturpolitischen Gründen die Aus- gaben beschränkt werden. Zu diesem Schluß kommt das Bundesfinanz ministerium in einer Untersuchung des volks wirtschaftlichen Ausgangspunkts für den von April bis De- zember 1960 geltenden Etat. In allgemeinen Vorbemerkungen zum FHaushaltsentwurf heißt es, diese Beschränkung sei erforder- lich, weil sich im Rechnungsjahr 1959 er- geben habe, daß der konjunkturelle Auf- schwung Ueberhitzungstendenzen in sich trage. Im ganzen gesehen werde der Bun- deshaushalt 1960 konjunkturell neutral wir- ken, wenn keine über den Entwurf hinaus- gehenden Bewilligungen erfolgten. Die Finanzpolitik des Bundes soll, so heißt es in den Vorbemerkungen, die Mag- nahmen der Bundesbank nicht durchkreuzen. Ein gleichgewichtiges Wachstum der Wirt- schaft im kommenden Jahr werde nämlich davon abhängen, ob sich die Erhöhung der Nachfrage in ruhige Bahnen zurückführen lasse oder ob sie hektische Züge annehme. Mit den Diskonterhöhungen und der Auf- stockung der Mindestreservesätze habe die Bundesbank bereits die kreditpolitischen Zügel angezogen. Die hohe Ersparnis, die Voraussetzung für steigende Investitions- tätigkeit ohne Preisauftrieb sei, hänge ent- scheidend davon ab, daß das Niveau der inländischen Verbraucher-Preise annähernd Georg stabil bleibe. Auch die Lohnforderungen würden von der Entwicklung der Lebens- haltungskosten beeinflußt. Im Rechnungsjahr 1960 wird der Haus- halt des Bundesarbeitsministeriums zum er- stenmal über dem des Verteidigungsmini- steriums liegen. Mit Gesamtausgaben von 10,705 Milliarden Mark überschreitet der Voranschlag die Verteidigungslasten um 705 Millionen Mark und hält damit die Spitze aller Einzelpläne im Entwurf des Haushalts 1960. Wahrscheinlich erst ab März kommt die Heizölsteuer Bonn.(eg Eig. Ber.) Die Verbrauchs- steuer von 30 Mark je Tonne Heizöl wird Wahrscheinlich erst ab März nächsten Jahres erhoben werden können. Es ist nämlich nicht mehr damit zu rechnen, daß der Finanz- und der Wirtschaftsausschuß des Bundestages die Vorlage vor Ende Januar an das Plenum des Parlaments weiterleiten können. Auch der Bundesrat, wo starke Bedenken gegen die entsprechende Novelle zum Mineralölsteuer- gesetz vorhanden sind, muß noch seine Zu- stimmung erteilen. Sollte von ihm der Ver- mittlungsausschuß angerufen werden, muß sogar noch mit einer weiteren Verzögerung gerechnet werden. Finanzausschuß und Wirt- schaftsausschuß des Bundestages haben am Mittwoch die Meinungen des Bergbaus und der Mineralölwirtschaft zum Heizölsteuer- gesetz gehört. Der Vorsitzende des Unter- nehmensverbandes Ruhrbergbau, General- direktor Helmuth Burckhardt, betonte, daß die Steuer unter allen Umständen auch auf leichtes Heizöl für den privaten Verbrauch erhoben werden müsse, wenn dem Bergbau eine wirksame Hilfe zur Anpassung an die veränderten Wettbewerbsverhältnisse ge- geben werden solle. Demgegenüber meinte das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Esso-AG, Gerhard Geyer, der Erfolg der Steuer für den Bergbau sei zweifelhaft. An Stelle neuer Belastungen für Industrien und Verbraucher sollte der Gesetzgeber besser direkte gezielte Hilfen des Bundes für Zechen und Bergarbeiter erwägen, die im Wett- bewerb mit dem Heizöl von Stillegungen be- troffen werden. 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Trotz- dem will ich Ihnen in Ihren jungen Jahren den Weg zur Ausübung des Eis- hockeysports nicht völlig verschließen und komme der Empfehlung des Spiel- ausschusses nach, wonach Sie für Freundschaftsspiele ab 1. Januar 1960 und für Meisterschaftsspiele ab 1. Okto- ber 1960 wieder zugelassen werden. Ieh erwarte, daß Sie dieses Entgegenkom- men durch einwandfreies sportliches Verhalten in der Zukunft zu würdigen wissen und muß betonen, daß Sie end- gültig an der Ausübung des Eishockey- sports im Rahmen des DEV gehindert werden, wenn Sie wiederum gegen sportliche Gesetze verstoßen sollten.“ Einziges Ziel: Niederlage erträglich halten! Deulsche Niege gegen den Well meiste, oline Chance Zum ersten Male starten die Russen im Westen/ Weltmeister und Olympiasieger Chaklin ungefährdet Die deutsche Kunstturn-Nationalriege trägt am Wochenende in der Krefelder Rheinlandhalle ihren 39. Länderkampf aus. Aber noch nie zuvor ging sie aussichts- loser in eine Begegnung als diesmal; denn Weltmeister und Olympiasieger UdSSR läst ihr noch nicht einmal eine winzige Außenseiterchance. Selbst mit der zur Zeit stärksten Mannschaft, in der Fürst, Lyhs und Bantz nicht allzu kraß gegenüber den Russen in der Einzelwertung zurückfallen dürften und Lohmann, Jakoby und Irle einen guten Durchschnitt turnen können, wird sie an ihrer 13. Niederlage nicht vor- beikommen. In diesem ersten Länderkampf der so- wijetischen Turnkünstler außerhalb des Ost- blocks kann es für die trotz ihrer Verjüngung im Mittel eineinhalb Jahre ältere DTB-Riege nur ein Ziel geben, nachdem die UdSSR auf Titowy) verzichtete und neben Chaklin, Stol- bow und Azarjan die jungen Leonziew, Ma- kurin und Stoida einsetzt: Durch größten kämpferischen Einsatz den Rückstand ge- genüber der Sowjetunion geringer zu ge- stalten, als er bei den Weltmeisterschaften 1958 in Moskau mit 38 Punkten eine Deklas- sierung war. Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß gerade Krefeld ein gutes Pflaster für unsere Nationalriege ist, die 1954 zu einem mehr als überraschenden Sieg gegen Japan kam. Ein zweites Wunder liegt völlig außer- halb der Möglichkeiten, die Deutschlands Turner besitzen. Naturgemäß spielt es keine unerhebliche Rolle, daß sie den genauen Bewegungsablauf der für Rom geforderten und in Krefeld geturnten Pflichtübungen erst Sonntag, 19 Uhr, Eisstadion: Weitere: Probegalopp mit Dec als Hegne⸗ Mit den Düsseldorfern kommt der frühere Angstgegner des MERC Da die Bayern-Reise wegen der Eishockey- Qualifikationsspiele ausfiel, iSt kur den MRC das Wochenende frei geworden, Die Mannheimer benutzen den Termin zu einem Freundschaftsspiel gegen den alten Rivalen Düsseldorf. Infolge ungünstiger Umstände ist die DEG in der letzten Saison abgestiegen, doch glaubt man in Fachkreisen an den diesjäh- rigen Wiederaufstieg, zumal lediglich ein Spieler Rhode) die DEG verließ. Bei den Punktekämpfen der vergangenen Jahre waren die Düsseldorfer stets der Angst- gegner des MERC, der sich immer sehr schwer tat, die jungen und ehrgeizigen Rheinländer zu bezwingen. Ein Blick in die Chronik zeigt, daß die Begegnungen dieser beiden Teams zurück- reichen bis in die Anfänge des Mannheimer Eishockeys mit den legendären Namen Dem- mer, Feistritzer, Göbel und Schwinghammer beim MERC und Rhode, Orbanowski und Kessler auf Seiten der DEG. Der MERC hat bei diesem Spiel Gelegen- heit, seinen Anhängern zu beweisen, daß der Sieg über den KEV keine Eintagsfliege War. Die Begegnung beginnt am Sonntagabend bereits um 19 Uhr. Resch will Revanche Zwei Revanchen stehen im Mittelpunkt der Stuttgarter Berufsbox veranstaltung am Samstagabend. Max Resch will versuchen, seine erste Niederlage als Berufsboxer ge- gen den britischen Mulatten Alex Buxton durch einen eindrucksvollen Erfolg wettzu- machen und Karl Mildenberger möchte durch einen neuen Sieg über den früheren holländischen Meister Wim Snoek beweisen, daß die entscheidende Niederlage in der deutschen Ausscheidung durch den Bielefel- der Helmut Ball keine weiteren Folgen hat. Für Max Resch wurde der 2. März 1956 in der Hamburger Ernst-Meck-Halle zu einem entscheidenden Tag. Nach 19 K. O. Erfolgen, vier Punktsiegen und einem Un- entschieden erlitt der wie ein Komet auf- steigende Stuttgarter Rechtsausleger seine erste Niederlage, Alex Buxton war der Mann, der nach Punkten klar zurückliegend in der zehnten Runde entscheidend gewann. Resch flel dadurch stark zurück, bis er durch die K. O.-Niederlage gegen Scholz und Müller fast vor dem Abschluß seiner Lauf- bahn stand. Inzwischen hat der Stuttgarter sich mit sechs Kämpfen wieder aufgebaut. Die Begegnung mit Buxton kann entschei- dende Bedeutung haben, wenn der Englän- der in guter Form erscheint. Sie könnte Auskunft darüber geben, ob mit Max Resch weiter zu rechnen ist. seit dem 7. November vorliegen haben und bei weitem nicht die Trainingsintensität der Russen aufweisen können. Aber auch dann, wenn es nicht den zweiten Olympischen Zwölfkampf gäbe, den die Bantz und Co. nach der Begegnung mit der Schweiz 1956 bestreiten, so wäre an der Niederlage nicht zu zweifeln. Sie würde lediglich erträglicher; denn in der Kür bringen die jungen deut- schen Turner und Helmut Bantz Uebungen, die bei einer guten Tagesform weltklassereif sind. Im Olympischen Zwölfkampf jedoch ist jedes Ergebnis, das eine geringere Differenz als 15 bis 20 Punkte bringt(9 bis 12 in der Obermaat„Pferd des Jahres“ Zum„Pferd des Jahres“ wurde von der deutschen Sportpresse Gestüt Astas fünf- jähriger Hengst Obermaat gewählt. Während in den beiden voraufgegangenen Jahren die vom Direktorium für Vollblutzucht und Ren- nen veranstaltete Umfrage einstimmige Re- sultate für Thila und Orsini ergeben hatten, verteilten sich die Stimmen diesmal auf ein halbes Dutzend Pferde. Die Entscheidung fiel allerdings mit 31 von 53 Stimmen klar zu- gunsten des von Goody-Offenbarung stam- menden Obermaat, der in fünf Rennen un-. geschlagen blieb. Waldcanter erhielt neun, Ordinate fünf, Orsini drei, Derbysieger Uomo zwei und Sommerblume eine Stimme, wäh- rend zwei Teilnehmer sich der Stimme ent- hielten. Obermaat gewann in diesem Jahre: Ernst Bischoff-Rennen(8000 DM), Großer Preis von Köln(14 C000 DMW), Großer Preis der Wieder- eröffnung Neuß(14 000 DM, Kölner Jubiläums- Preis(10 000 DM) und Großer Hansa-Preis (20 000 DM). EKetschs Ringer werden keinen leichten Stand haben: Die Liche“ gilt als Faborilenschteck ASV Feudenheim und SRC Viernheim auch im Rückkampf kaum gefährdet Der 15. Kampftag in der Ringeroberliga- Nordgruppe bringt zwar eine Reihe interes- santer Begegnungen, doch dürfte es dabei kaum eine Ueberraschung geben. Der Tabel- lenführer KSV Schriesheim wird auch beim ASV Lampertheim mit Kampfes- und Sieges- willen bei der Sache sein, um dem Gruppen- sieg erneut ein Stück näher zu kommen. Schwieriger erscheint die Aufgabe Ketschs beim„Favoritenschreck“ RSC Eiche Sand- Hofen. Die Ketscher stehen nach KSV Schries- heim relativ am besten und wollen diese gün- stige Ausgangsposition behalten. Schriesheims unmittelbare Verfolger SRC Viernheim und ASV Feudenheim können auf eigenen Matten antreten. Die Viernheimer müßten sich gegen ASV Ladenburg durchsetzen und auch die Feudenheimer gelten gegen KSV 1884 Mann- heim als Favoriten, nachdem beide Gastgeber bereits die Vorkämpfe klar für sich entschei- den konnten. In der Ringer-Kreisklasse wird die Punkte- saison an diesem Wochenende bereits abge- schlossen. Auch die zehnte Begegnung gegen KSV Malsch auf eigener Matte wird der neue Kreismeister AV Schwetzingen siegreich be- enden. RSC Schönau benötigt noch einen doppelten Punktegewinn beim RSC Hocken- heim, um engültig Vizemeister zu sein. Ver- liert allerdings HSV Hockenheim beim AC Neulußheim, dann sind die Schönauer auch bei einer Niederlage Zweiter. Ruder-Trainer tagen Am Samstag tagt der sogenannte Kleine Trainerrat des Deutschen Ruderverbandes DRV) in Hannover. Vertreten sind Dr. Cohnen Oüsseldorf), Adam(Ratzeburg), Penner(Bremen), Klattowski(Hamburg) und Wiebke(Kiel). Im Vordergrund der Besprechungen stehen die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen 1960 in Rom. Außerdem wird die Große Trainertagung des Deutschen Ruderverbandes am Sonntag, dem 13., in Hamburg vorbereitet, auf der diese fünf Trainer die Hauptreferate halten werden, An der Hamburger Tagung werden 30 Rudertrainer aus der Bundesrepublik SOWie Aerzte und Funktionäre teilnehmen. Pflicht, 6 bis 8 in der Kür), als ein Erfolg zu werten. Genau so eindeutig zu beantworten ist die Frage nach dem Einzelsieger. Der Welt er- folgreichster Kunstturner, Weltmeister und Olympiasieger Boris Chaklin, dürfte selbst Vize- Europameister Pawel Stolbow und Ringe- Weltmeister und Olympiasieger Albert Azarjan ganz klar das Nachsehen geben— und erst um die Plätze hinter diesen Assen werden Zwölfkampfmeister Ppilipp Fürst, Günther Lyhs und Olympiasieger Helmut Bantz mit dem 19 jährigen Viktor Leonziew und den beiden 23 Jahre alten Jurij Makurin und Jurij Stoida kämpfen. Die russischen Turner der„unteren Hälfte“ sind im Westen weitgehend unbekannt und gehören nicht zu den ersten Sechs der offiziellen UdssSR- Rangliste, können also eine Ueberraschung bringen. Der 29 jährige Chaklin turnt aber so schwungvoll und elegant, so sicher und trotzdem gelöst, daß er begeistern und den ersten Platz belegen wird. Die deutschen Kunstturner gehen nicht resignierend in diesen Kampf. Denn trotz der Gewißheit einer klaren Niederlage sind sie sich darüber im klaren, daß es im Hin- blick auf die Olympischen Spiele 1960 in Rom keine bessere Standortbestimmung und keine bessere Möglichkeit zum Lernen gibt als dieser Olympische Zwölfkampf mit dem Weltmeister und Olympiasieger UdSSR. Armin Hary in Amsterdam Vor Weihnachten wieder nach USA? Armin Hary, Deutschlands Europarekord- mann und Europameister über 100 m, der am 30. November überraschend aus den USA zurückkehrte, hielt sich in Amsterdam auf. Holländische Journalisten, die ihn in einem kleinen Hotel im Osten der Stadt auf- suchten, erfuhren nur Einzelheiten über Harys Freund, Henk Visser, den in USA studierenden holländischen Ex-Europarekord- mann im Weitsprung(7,98 m).„Henk geht es in Kalifornien ausgezeichnet, und er ist in guter Form“, sagte Hary. Fragen über seine Pläne, beantwortete Hary mit der Bitte, ihn in Ruhe zu lassen.„Es ist so viel über mich geschrieben worden, daß Sie es vielleicht verstehen.“ Ueber den Zweck seines Besuches in Amsterdam gab der Europa- meister keine Auskunft, erklärte aber, daß er in etwa vierzehn Tagen wieder nach Amerika„gehen werde“. Das würde bedeu- ten, daß Hary Deutschland schon wieder vor Weihnachten verläßt. In der kurzen Zeit seines Aufenthaltes in Deutschland hat sich Armin Hary weder bei DLV- Präsident Dr. Max Danz(Kassel), noch beim DLV- Sportwart Willi Pollmanns Müs- seldorf) gemeldet. Dr. Danz wie Pollmanns bedauern, diese Tatsache.„Wir hätten gerne etwas über seine Pläne gewußt“, sagte der DLV- Präsident.„Ich habe Hary zum letzten Male beim Sechsländerkampf in Duisburg gesehen und gesprochen, und das war am 19. Juli“, ergänzte Willi Pollmanns, der Ver- antwortlich für die deutsche Leichtathletik- Nationalmannschaft. Wird man in Hannover weiterkommen? Fünties Olympiagesptach des HOH Besetzung des Chefs de Mission bildet die größte Schwierigkeiten Vier Gespräche zwischen den beiden deut- schen Nationalen Olympischen Komitees auf dem Petersberg, der Wartburg, in Düsseldorf und Ostberlin haben noch nicht ausgereicht, um alle Fragen der gesamtdeutschen Olym- piamannschaften für die Spiele 1960 in Squaw Valley und Rom zu klären. So wurde eine weitere Zusammenkunft notwendig, die am Samstagvormittag im Hotel„Luisenhof“ in Hannover stattfindet. Nachdem die ge- meinsame Fahne inzwischen festgelegt wurde, bildet die Besetzung des Chef de Mis- sion in der deutschen Mannschaft die größte noch bestehende Schwierigkeit. Das NOK der Bundesrepublik ist festgelegt durch den Be- schluß seines Plenums. Danach soll— wie 1956— vom zahlenmäßig stärkeren Mann- schaftsteil der Chef de Mission gestellt wer- den. Akzeptieren die Vertreter der Zone die- sen Standpunkt nicht, so muß— wie schon in der Frage des Emblems— zum zweiten Male IOC-Präsident Avery Brundage als Schiedsrichter angerufen werden. Mit den Vertretern der Fachverbände Radsport und Hockey werden in Hannover Weitere Punkte besprochen. Die Zone möchte unbedingt an den Beschlüssen von Stuttgart festhalten und dieses Thema in Hannoer überhaupt nicht mehr diskutieren. Fest steht jedoch, daß in dem Protokoll vom Petersberg Zweimal Rudi Altig Die Weltrekordliste im Radsport Nachdem sich Amateur- Verfolgungs- Welt- meister Rudi Altig kürzlich in Köln zweimal in die Liste der Radsport- Weltrekorde ein- trug und der Mannheimer im nächsten Jahr Wahrscheinlich weitere Rekorde angreifen wird, dürfte die Bilanz der Rekorde am Jah- resende 1959 auch in Deutschland interessie- ren. Die Rekordliste hat augenblicklich folgendes Aussehen: Berufs fahrer, Sommerbahn. Fliegen der Start: 200 m: van VIiet Holland) 11,0 Sek., 500 m: Morettini(Italien) 28,4 Sek., 1000 m: Morettini 1:03,6 Min. Stehender Start: 1000 m: Harris(England) 1:08,6 Min., 5000 m: Faggin (Italien) 6:06, 4 Min., 10000 m: Riviere Frank- reich) 12:22,8 Min., 20 000 m: Riviere 24:50, 6 Min., 1 Stunde: Riviere 47,347 km.— Hallen- bahn: 200 m: Plattner(Schweiz) 11,0 Sek., 500 m: Plattner 28,6 Sek., 1000 m: Armin von Bueren(Schweiz) 1:01,6 Min. Stehender Start: 1000 m: Harris 1:08,0 Min., 5000 m: Strehler (Schweiz) 6:09,4 Min., 10 000 m: Riviere 8 88 Min., 20 000 Meter und 1 Stunde sind offen. Amateure: Sommerbahn. Fliegender Start: 200 m: Ploog(Australien) 11,2 Sek., 500 Meter: Gasparella(talien) 29,8 Sek., 1000 m: Tommaselli(Italien) 1:03, 4 Min. Stehender Start: 1000 m: Beghetto(Italien) 1:08,4 Min., 5000 m: Faggin 6:15, 4 Min., 10 000 m: Baldini Italien) 12:37,6 Min., 20 000 m: Baldini 25:20, 0 Min., 1 Stunde Baldini 46,394 km.— Hallen- bahn: Fliegender Start: 200 m: Pesenti(ta- lien) 11,5 Sek., 500 m; Pesenti 29,4 Sek., 1000 Meter: Gassner(Schweiz) 1:04, 2 Min. Fliegen der Start: 1000 m: Rudi Alti g Oeutsch- land) 1:09,86 Min., 5000 m: Rudi Altig 6:10,2 Min., 10 000 m: Simie(Oesterreich) 12:52, 2 Min., 20 000 m: Ruegg(Schweiz) 26:15,2 Min., 1 Stunde Ruegg 45,587 km. eindeutig bestimmt wurde, daß die Ver- einbarungen zwischen den Verbänden der Bestätigung durch die NOK's bedürfen. Das gibt der westdeutschen Delegation das Recht, die sportlich untragbaren Stuttgarter Uber- einkommen anzufechten. Im Hockey wurde man bisher nicht einig Der DHB, der mit seiner Mannschaft in Mel- bourne die Bronzemedaille gewann und da- mit nach einem Beschluß des Internationalen Verbandes für Rom automatisch gesetzt ist, sieht diese Tatsache als ausreichend für seine Qualifikation an. Die Zone aber möchte — wie im Fußball— Ausscheidungsspiele. Im Zweifelsfalle müßte der Internationale Verband die Entscheidung treffen. Da im wesentlichen in Hannover kaum neue Ge- sichtspunkte auf den Tisch kommen, dürfte das fünfte Gespräch der beiden NOR's kaum wieder bis in die Nachtstunden dauern. Junkermann in der Super-Klasse Als einziger deutscher Berufsstragen- fahrer zählt der deutsche Meister Hans Junkermann(Krefeld) zu der neuen Super- Kategorie, die das Direktionskomitee des Radsport- Weltverbandes kürzlich einführte. Junkermann wurde in diese höchste Klasse eingestuft als deutscher Meister und als Sieger der Tour de Suisse 1959. Zur Super- Kategorie gehören der Weltmeister, die Landesmeister von Frankreich, Italien, Bel- gien, Schweiz, Deutschland, Luxemburg, Holland und Spanien, die Sieger der klas- sischen Rennen, die drei Erstplazierten der Rundfahrten von Spanien, Italien, der Schweiz und Frankreich, der Stundenwelt- rekordmann, die Sieger einiger großer Ren- nen und einige Fahrer, die durch besondere Leistungen von ihren Landesverbänden der Ul vorgeschlagen werden. Weitere Sportnachrichten Sehe 200. e Mannkeim gent ins Seite 10 MORGEN Ich weiß, dag mein Erlöser lebt! Der Herr über Leben und Tod hat meine innigstgeliebte Schwester Elisabeth Mayer heimgeholt. Mannheim, den 8. Dezember 1959 Karl-Ladenburg-Strage 7 In stiller Luise Mayer Prauer: Beerdigung: Freitag, den 11. Dezember, um 13.00 Uhr, Frau Hauptfriedhof Mannheim. Katharina Grab geb. Pfützer Unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, ist heute im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit für immer von uns gegangen. Mannnheim, den 8. Dezember 1959 Kolpingstraße 4 Beerdigung: Freitag, den 11. Hauptfriedhof Mannheim. In tieter Drauer: Familien Erich u. Hans Grab und Enkel Marion Dezember 1959, Völlig unerwartet verstarb mein lieber, treusorgender Mann, 11.30 Uhr, unser herzensguter Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwieger- Vater, Schwager und Onkel, Herr Mhm.-Ffeudenheim, den 8. Dezember 1959 Ziethenstraße 25 Völlig unerwartet liebe, gute Mutter, Oma, Uroma und Tante, Frau Mannheim, den 8. Dezember 1959 Meine liebe Mutter, Uroma und Tante, Frau Otto Kirchgeßner in gesegnetem Alter von 85 Jahren. In stiller Trauer: Margarethe Kirchgeßner geb. Pfrang Beerdigung: Freitag, den 11. Dezember 1959, um 14.00 Uhr, Friedhof Feudenheim. WI Emma Riegraf geb. Faßnacht In Frau Peter Schrödersecker Schwiegermutter, und alle Angehörige stiller Trauer: Berta Straßer geb. Riegraf Großmutter, verstarb nach kurzer Krankheit unsere „Schwiegermutter, Schwester unsere Margarethe Himmelreich Wũ.we. geb. Delarue ist am 8. Dezember 1959 im Alter von 80 Jahren sanft ent- schlafen. Mhm.- Waldhof, den 10. Dezember 1959 Guter Fortschritt 4 Anton Haas und Frau Kätchen geb. Himmelreich Toni Haas und Frau Gisela Urenkel Karin und Ursula Beerdigung: Freitag, 11. Dez., 11.00 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Elisabeth Epp wwe. 5 Nach einem aufopferungsvollen, arbeitsreichen Leben ist heute mein lieber, treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Wilhelm Rudolph Baumeister im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit für immer von uns gegangen. Mannheim, den 9. Dezember 1959 Lenaustraße 73 In stiller rauer: Frau Anna Rudolph geb. Bossert Familie Willi Rudolph Familie Heinz Rudolph Enkelkinder Heidi und Heike und alle Anverwandten Feuerbestattung: Samstag, den 12. Dezember 1959, um 9.30 Uhr, Krematorium Hauptfriedhof Mannheim. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß wurde heute mein innigstgeliebter Mann, mein herzensguter, treusorgender Vater, Bruder, Schwager, Onkel, Cousin und Neffe, Herr Karl Friedlin durch einen tragischen Unglücksfall im Alter von fast 55 Jahren, aus unserer Mitte genommen. Mhm.-Feudenheim, den 7. Dezember 1959 Wimpfener Straße 16 Emma Friedlin geb. Wörner Ilse Friedlin sowie alle Anverwandte Beerdigung: Freitag, den 11. Dezember, 15.00 Uhr, Friedhof Mhm.-Feudenheim, Unseren aufrichtigen Dank allen, die unseren lieben Entschlafenen auf seinem letzten Weg begleiteten, seiner durch besondere Ehrungen, zahlreiche Kranz- und Blumenspenden gedachten und uns ihre Teilnahme Ludwigshafen/ Rhein, im Dezember 1959 Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie für die schönen Kranz-— und Blumenspenden bei dem Heimgang unseres lieben, unvergessenen Entschlafenen, Herrn Gottlob Brüstle sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Weigt für seine trostreichen Worte und dem Gesangverein der Städtischen Verkehrs- betriebe. Mannhei m, den 10. Dezember 1989 5, 22 Bestattungen in Mannheim Donnerstag, den 10. Dez. 1959 Hauptfriedhof Brinkmann, Lydia, Neckarauer Straße 1335. 10.30 Im Namen aller Angehörigen: Frieda Brüstle Donnerstag, 10. Dezember 1959/ Nr. 285 oder noch mehr an Steuernochlaß, Wenn Sie vor dem 3l. Dezember mit Bausparen anfangen. Aber Eile tut not! Jetzt ist för eine vertrauliche individu- elle Beratung mehr Zeit und Rohe als am Jahresende. Am besten fordern Sie gleich kostenlose Beratung oder Drucksachen von Wöstenrot, der Bausparkasse mit den meisten Erfahrungen(schon uber 3 Milliarden . Babgeldd zugeteilt). Beratungsdlenste: Mannheim, C 1, 5 Telefon 233 86 Heidelberg, Hauptstr. 102, Tel. 2 57 71 Lodwigshafen, Bismarckstr. 81, Telefon 6 33 47 E 288 Das willkommene Geschenk J Perfüm- und Kölnisch-Wasser-Geschenkpackungen 3 CHRISTBAUM SCHMUCK- KERZEN. UIK RE usw. 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Dezember 1959 MORGEN ——* Seite 11 Nordirland verzichtet Der Fußball-Verband von Nordirland be- zchloß am Dienstagabend in Belfast in einer Sondersitzung, auf die Teilnahme an der Fußball- Weltmeisterschaft 1962 in Chile zu verzichten, da die Satzungen des nordirischen Fußballverbandes es verbieten, an Sonntagen Fußball zu spielen und sich dies bei der Weltmeisterschaft nicht vermeiden lassen würde. Dem Beschluß verausgegangen war die Abstimmung über einen Antrag auf Satzungs- znderung, demzufolge es nordirischen Fuß- ballspielern gestattet sein sollte, wenigstens außerhalb der britischen Inseln sonntags spielen zu dürfen. Dieser Antrag erhielt mit 127 gegen 98 Stimmen zwar die Mehrheit, aber nicht die notwendige Zweidrittel- mehrheit. DFB beim UEFA-Kongreß Die Delegation des Deutschen Fußball- Bundes beim außerordentlichen Kongreß des Russen treten in stärkster Besetzung an: fliede tage gegen Nd SS- Hoxelite kaum betmeidba: Nur Manfred Homberg und Horst Herper gelten als Favoriten/ Europameister Rascher und Wilhelmus fehlen Beim vierten Länderkampf gegen die Sowjetunion steht die deutsche National- staffel der Amateurboxer am Samstagabend in der Dortmunder Westfalenhalle vor der dritten Niederlage. Schon eine Wiederholung des Hamburger 10:10 vor zwei Jah- ren wäre eine Ueberraschung. Es bleibt lediglich zu hoffen, daß es nicht zu einem ähn- lich hohen Ergebnis wie bei den beiden Starts in Moskau kommt, wo die Russen mit 16:4 jeweils überzeugend gewannen. Nur zwei Boxer der deutschen Staffel gehen als Favoriten in den Ring. Der zweimalige Europameister Manfred Homberg, der gegen die Russen Stolnikow, Mucha und Bystrow gewann, sollte auch den 21jährigen Stu- denten Botwinnik schlagen. Leichtgewichtsmeister Horst Herper aber war seinem Gegner Kokoschkin schon zweimal überlegen. Für alle übrigen deutschen Boxer wird in Dortmund das Siegen schwer. Gespannt sein darf man, wie Schwergewichtsmeister Willer als Rechtsausleger gegen den zweimaligen Europameister Abramow abschneidet. Die Paarungen für Dortmund: Homberg Düsseldorf)— Botwinnik, Schröck(Schwein- furt)— Grigorjew, Eickelmann(Köln) gegen Nikanorow, Herper Düsseldorf)— Kokosch- schaftszweite Goschka, der inzwischen ins Leichtgewicht aufrückte, statt Eickelmann im Federgewicht boxen, so wäre das gegen Nikanorow sicher für zwei weitere Punkte Die Russen kommen in stärkster Beset- zung. Den beiden Olympiasiegern Jengi- barian und Schatkow, die außerdem Europa- titel halten, Europameister Abramow und Ex- Europameister Grigorjew stehen eine Reihe junger Talente zur Seite, die in diesem Jahre UdssR- Meister wurden. Federge- wichtler Nikanorow ist mit 20 Jahren jüng- ster Mann dieser Staffel. Botwinnik, Tamu- lis, Lagutin sind auch erst 21, Kokoschkin und Grigorjew gerade 22 Jahre alt. International sind diese jungen Talente noch nicht allzu stark hervorgetreten. Daß sie es jedoch unter rund einer Million rus- sischer Boxer zum Landesmeister brachten, Teurer olympischer Amateur Rudolf Pichler(Wiener-Neustadt) ist in diesen Tagen ein umworbener österreichi- scher Nationalspieler. 150 000 Schilling(rund 24 000 DM) bietet Admira Wien dem Verein für die Freigabe. Der Spieler selbst 8011 40 000 Schilling(rund 3200 DMW) erhalten. „Pichler hat den neuen Vertrag bereits un- terschrieben!“ lautet ein österreichischer Kommentar. Da der Verein Wiener-Neu- stadt sich weigert, einen seiner Spieler frei- zugeben, darf angenommen werden, daß es sich um eine Vertrags- Unterzeichnung beim bisherigen Verein handelt. Und hier wird die Geschichte höchst in- teressant: Pichler spielte im Olympia-Qua- liflʒkationsspiel gegen Ungarn in Budapest. Da kann man nur sagen: eigenartige und teure Amateure. Zuschauer„half“ Bremerhaven or Europäischen Fußball-Verbandes. am Frei- kin, Horst Johannpeter Hamm)— Jengi- gut. muß als Empfehlung wirklich genügen. N 5„ 0 tag in Paris setzt sich aus Vizepräsident parian, Karlheinz Johannpeter(Hamm) ge- Vom Halbwelt pis Halbscl icht Vielleicht sind die Leistungsunterschiede St Pauli wire eine Beschwerde 1 Hans Huber, Generalsekretär Dr. Schorsch 5 5 5 5 alb welter bis Halbschwergewich 5. b 5 norddeutschen Fußball-Verband richten, die do- Xandry und dem Spielausschuſß-Vorsitzen- gen Tamulis, Niederau(Köln)— Lagutin, aber stehen nur wenig Hoffnungen. Die bei- nicht allzu kraß. Dann könnte die Kondition mit einer Torentscheidung des She f den Hans Körfer zusammen. Auf der 111115 Radzik(Stuttgart)— Schatkow, Triquart den Johannpeter, Niederau, der robuste Rad- eine gewichtige Rolle spielen. Und dann 225 Ii Kellingh) beim 8 1 kangreichen Tagesordnung stehen die Ter-(Creuznach)— Kadetow und Willer(Lever- zik und der technisch zu unfertige Triquart wird sich erweisen, ob die Tage in Kaiserau 85„ 0 3 1 5 851 g minfrage der Weltmeisterschaft 1962 in Kusen)— Abramow. sind international nicht stark genug. genutzt worden sind. e„ 88 86 Chile und die Verlegung des UEFA-Sitzes v Erstmals gehen die deutschen Boxer mit St. Paulis behaupten, ein ins Spielfeld ge. Paris nach 55 8 0 18 3 18 einem Vorbereitungslehrgang in den schwe- laufener Zuschauer habe beim Stande von 811 l ren Länderkampf gegen die UdssR. Die Am Sonntag auf dem Hockenheim-Ring: 2:1, als Bremerhavens Stürmer Niemuth den Franzosen ihre Bedenken geltend machen werden. DFB-Präsident Dr. Peco Bauwens nimmt als Mitglied des Exekutiv- Komitees an der Tagung teil. Graf Trips als Außenseiter Brabham, Moss oder Brooks? Noch nie zuvor wurde die Entscheidung in der Fahrer- Weltmeisterschaft der Formel I- Rennwagen so spät getroffen wie diesmal und noch nie zuvor blieb der Kampf so lange ofken wie in der Saison 1959, die erst am Samstag auf dem Feuerwehrkurs von Seb- ring(USA) den neunten und letzten Lauf mit drei Favoriten sieht. Normalerweise ist kaum daran zu zweifeln, daß der 33jährige Brabham Nachfolger von Mike Hawꝛthorn wird; denn mit 31 Punkten besitzt er einen klaren Vorsprung vor Vizeweltmeister Stir- ling Moss(25,5) und Tony Brooks(23), die ihn nur dann erreichen oder übertreffen kön- nen, wenn er ausfällt oder nicht placiert wird. Aber gerade im großen Wagensport und bei der Empfindlichkeit der hochgezüch- teten Maschinen ist auf einer 402-Km-Distang alles möglich. Es kommt also darauf an, 1654 cher Cooper-Rennnwagen hält. Interessant für die deutsche Motorsport- öfkentlichkeit wird der Große Preis der USA durch den Start von Graf Trips, der zusam- men mit Cliff Allison und vielleicht Phill Hill und Dave Gurney im Ferrari-Rennstall fährt. Wolfshohl Zweiter Hinter Weltmeister Renato Longo(Italien) belegte der Kölner Rolf Wolfshohl den zwei- Tage von Kaiserau werden der Kampfkraft der DABV- Staffel zweifellos zugute kom- men, obwohl die Form der Vorbereitungen sicherlich nicht mit den russischen Gepflo- genheiten Schritt halten kann. Würden alle im Oktober in München ermittelten deut- schen Meister zur Verfügung stehen, so wäre sogar ein deutscher Erfolg zu errechnen. Es fehlen jedoch Bantamgewichts-Europamei- ster Horst Rascher(Ulm), der gegen Grigor- jew im Luzerner Finale gewann, wegen Sei- ner Schonsperre, und auch das Saarbrücker Talent Wilhelmus verzichtete aus beruf- lichen Gründen. Könnte der Europameister- Unbekannie leiste: des Volanis gesucht Wagen aller Klassen sind zum Weihnachts-Turnier zugelassen Der„Heidelberg Sports Touring Club“, eine deutsch- amerikanische Klubgemein- schaft, die sich durch Motorsportveranstal- tungen mehr und mehr einen Namen macht, richtet am Sonntag ein Turnier aus, das in- teressierten Fahrern eine Möglichkeit geben soll, im Rahmen einer nicht allzu schwieri- gen Prüfung ihre Kräfte zu messen Start- Essen ist Außenseiter: Ns erstrebt Sieg im DFB-Poekal Borussia Neunkirchen steht als Teilneh- mer am Endspiel um den DFB-Vereinspokal, das am 27. Dezember ausgetragen werden soll, bereits seit längerer Zeit fest. Die Saarländer qualifizierten sich am 3. Oktober mit einem 271(0:1)-Sieg über den Südpokal- Gewinner VfR Mannheim. Am Samstag will nun der Hamburger SV versuchen, sich durch einen Erfolg über Schwarz-Weiß Essen ebenfalls für das Finale durchzusetzen, das er dann gegen Borussia Neunkirchen zu sei- nen Gunsten entscheiden zu können hofft. Schwarz-Weiß Essen ist eine Mannschaft, die, gerade weil sie am Rothenbaum kras- ser Außenseiter ist, jeder Ueberraschung fähig schient. Der schnelle Angriff der West- deutschen hat erst am Sonntag in Schalke wieder gezeigt, wie geschickt er es versteht, Der Hamburger SV hat den Rückhalt des eigenen Publikums. Ob der zwar erfahrene, aber nicht mehr junge Essener Mittelläufer Kasperski mit Uwe Seeler zurechtkommt, wird sich zeigen müssen. Dieser interessante Zweikampf könnte für den Spielausgang mitentscheidend sein. Auf jeden Fall wird es aber in diesem Jahre einen neuen Pokalgewinner geben, da nach dem Kriege keiner der an diesem Wett- bewerb noch beteiligten Vereine die Trophäe bisher an sich bringen konnte. Der Hambur- ger SV stieg zwar 1956 ins Endspiel vor. unterlag jedoch dem Karlsruher SC mit 1:3. Im übrigen weist die Liste der Nachkriegs- sieger je zweimal den VfB Stuttgart(1954 und 1958) und den Karlsruher Sc(1955 und 1956) auf, während 1953 Rot-Weiß Essen mit 2:1 über Alemannia Aachen und 1957 der berechtigt sind alle für den normalen Ver- kehr zugelassenen Personenwagen. Die Fah- rer müssen lediglich im Besitz des Führer- scheins sein. Das Turnier setzt sich aus verschieden- artigen Prüfungen zusammen: Start- und Beschleunigungsprüfung über 500 m, Flie- gender Kilometer, Bremsprüfung, Schweizer Slalom und Geschicklichkeitsprüfung. Als Strecke steht der zu diesem Zweck abge- sperrte Hockenheim-Ring zur Verfügung. Registrierung der Fahrzeuge ab 10.30 Uhr, Start des ersten Wagens 12 Uhr. Bei genü- gender Beteiligung werden die Wagen in der üblichen Weise in Klassen eingeteilt, für die Sieger der einzelnen Klassen stehen Preise zur Verfügung. Kopischke und Pautz hören auf Zwei bekannte deutsche Nationalstaffel- boxer beendeten ihre aktive Laufbahn. Willi Kopischke(27), zweimaliger deutscher Po- lizei-Meister, der von seinen 154 Kämpfen 75 vorzeitig gewann, sowie der 25jährige deutsche Titelträger im Schwergewicht von 1957 und dreifacher Polizei-Meister, Wolf- gang Pautz(beide PSV Grün-Weiß Hanno- ver), der 146 Kämpfe in seinem Rekord auf- weist, stellten ihr berufliches Fortkommen über die weitere sportliche Karriere. Dieser Entschluß war unumgänglich geworden, Ball zunächst gegen den Pfosten köpfte, das Leder anschliebend mit der Faust ins Tor geschlagen. So sei— nach St. Pauli das 2:2 entstanden. Da der Schiedsrichter, der den ins Spielfeld gelaufenen Zuschauer nicht bemerkte, eine Tatsachenentscheidung traf, ein Protest also sinnlos ist, will Sankt Pauli mit der Beschwerde erreichen, daß die Zuschauer-Verhältnisse in der Nähe des Bremerhavener Tores geändert werden. Es ist Vorschrift, daß erst in fünf Metern Ent- fernung vom Tor die Zuschauer sitzen dür- fen. Auch Wolfshohl bei Raphael Vizeweltmeister Rolf Wolfshohl(Köln) er- hielt von dem französischen Rennstall Raphael einen Vertrag. Der erst 20jährige Kölner hat auch bereits in diesem Winter schon eine Anzahl von schönen Erfolgen in bedeuten- den internationalen Querfeldeinrennen auf- zuweisen, obwohl er sich erst seit kurzer Zeit im Training befindet. Wolfshohls großes Ziel ist die Weltmeisterschaft, die am 21. Fe- bruar in Tolosa(Spanien) ausgetragen wird. Mit Wolfshohl hat sich ein weiterer deut- scher Fahrer für das kommende Jahr bei einer ausländischen Firma verpflichtet, nach- dem vorher schon Weltmeister Rudi Altig, Hans Junkermann, Friedhelm Fischerkeller und Franz Reitz in Frankreich bzw. Italien unterschrieben. Herausforderer gesucht In einem Rundschreiben an die ange- schlossenen Verbände hat die Europäische Box-Union ersucht, Bewerber für die Her- ausforderung an Halbschwergewichts-Europa- ten Platz in einem Querfeldeinrennen über i l i l 8 e 5. das als Gr Ber Preis von Mailand in Verwirruns in eine gegnerische Abwehr FC Bayern München mit 1:0 gegen Fortuna nachdem beide Boxer wegen zu geringer 1 1 8 j 5 25 km, das als Gro breis Len Mellen in zu bringen. Küppers und Klöcnef, fen Büsseldorf Endsieger der Renkür e in en e der nutz 01121 meister Erich Schöppner zu nennen. Bis zum 77 tragen wurde. Ergebnis: zu bringen. ppers un N Düsseldorf Endsieger der Konkurrenz wur- So 5 M eboltee! 4. Januar können auch Anwärter auf den 2 Bongo Ütalien) 1:00 200,2 Std., 2. Wolfshohi (Köln) 1:12 Min. zurück, 3. Severini(talien) 1:58, 4. Dufraisse Frankreich) 2:43, 5. Plattner (Schweiz) 3:47. noch aber der junge Rummel— wenn er den entsprechenden Spielraum findet werden dem HSV- Torwart Schnoor ganz ge- wih viel abverlangen. den. Fortuna stand auch im vergangenen Jahre im Finale, wurde jedoch vom VfB Stuttgart nach Verlängerung mit 4:3 ge- schlagen. zur Kripo übertraten und der erforderlich gewordene einjährige Vorbereitungs-Lehr- gang ein weiteres regelmäßiges Training unmöglich machte. Bantamgewichtstitel angemeldet werden, den der Ire Freddy Gilroy trägt. 2 Weitere Sportnachrichten Seite 9 Christbuumverkauf Karl-Reiß-Plutz Küchenmaschinen u. Wäscheschleudern Zebr. Nähmaschinen zu Vorzugspreisen. Marz& Co., O 7, 3 Aatei A 6. 12 vit Garantie ab 48. DM rähmaschinen- Stucky. Mhm., G 7. u 80 5 5 Heißluft-Zimmer-Ofen 2— mod., Neuw. 274,-, wen. gebr, sehr dcn Koffe F5ch 12 N 5 m 0 Sch 1 OH Kleider-Schränke b. aba. Peterelt, Pralzpl. ö. T. 20854 eon. Riesenausw. in all. Größ. u. Hölz. 5 KEIN ERLEBNIS VERLIEREN.. . bis 24 Monqtstraten- Ratenbeginn J. 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Aktion äre mit Selbstmordlust. als Amputierung ihrer Zoll-Streit Bei der Hauptversammlung wurden Sanjerungs möglichkeiten zerredet In zweimal 26 Reihen mit sechzehn fast vollbesetzten Stühlen hatten sich die BMW- Aktionäre in der Münchener Kongreßhalle auf der Theresienhöhe eingefunden, um über den Sanierungsvorschlag, den die Verwaltung ausgearbeitet hatte(vergl. MM“ vom 25. No- vember„Kostbares Rettungsseil für BMW“, 2. Dezember„Zuckerplätzchen für BMw- Aktionäre“), abzustimmen. Die Kongreßhalle hat zwar schon prominente Redner und ge- diegene Veranstaltungen gesehen, aber unten breitet sich die Wies'n aus, und ein unbefan- gener Betrachter dieser Hauptversammlung konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es manchem bajuwarischen Anwesenden auch nur um die Gaudi ging. Um die Gaudi, zu- zuhören, wie hochmögende Generaldirektoren und Aufsichtsräte gescholten werden; um die Gaudi, vielleicht selbst hochmögende Generaldirektoren und Aufsichtsräte zu schelten. 20,78 Millionen DM des 30 Millionen DM kegte aber jegliche sachliche Diskussion hin- frage gerichtet, ob Aussicht bestünde, die BMW AG. zu übernehmen. Als Dr. Mathern bei Roots einen Besuch abstattete, sei ihm gesagt worden:„Tja, selbstverständlich sind wir noch weiter dar- an interessiert, aber bevor wir irgendwelche Pläne ins Auge fassen, müssen wir ja die Anlagen sehen.“ Auf Grund dieser Infor- mationen schlug Dr. Mathern vor, a) die BMW-Triebwerkbau GmbH. an MAN binnen zwei Tagen zu veräußern, Unter allen Klagen und Beschimpfunge — die turbulente Szene wurde mitunter zum Tribunal für die BMW- Verwaltung— ist ein wirklich nicht unerheblicher Schuldiger unerwähnt geblieben, nämlich der Bayerische Staat, der mit seiner trostlosen Vollbeschäf- tigungspolitik und mit seinen politischen Auflagen der BMW 2G. ständig Knüppel vor die Füße schmiß und der sich auch händeringend dagegen wehrt, daß das blau- weiße BMW- Zeichen in nichtbajuwarische, in nichtteutsche Hände gelangt. Die Hauptversammlung wurde am Abend nach neuneinhalbstündiger erregter Debatte vertagt. Mit rund 20 Prozent des gesamten um Orient- Teppiche (VWD) Meinungsverschiedenheiten über den Zollsatz für Orientteppiche sind zwischen Handel und Industrie in den zur Zeit statt- findenden Verhandlungen über den künftigen Außenzolltarif der Europäischen Wirtschafts- gemeinschaft EWG) entstanden. Während der Handel für die Beibehaltung des jetzigen Zollniveaus von 17 Prozent und höchstens 16,50 DM je qm plädiert, wünscht die Teppich- industrie eine Erhöhung des Zolls auf 40 Pro- zent des Wertes. Innerhalb des Handels ist man der Auffassung, daß durch einen derart hohen Zollsatz die Teppicheinfuhr stark be- 5 8 1 3 5 einträchtigt würde, und damit Gefahren für betragenden BMW- Grundkapitals waren weg. Der notorische Kleinaktionärs-Opposi- 5 0 8 5 VVV 5 auf der Hauptversammlung vertreten. enn Darmstadt— er vertrat zwei Pro- b) mit Roots, London, sofort in Verhand- VPCVfVFFFVVTT den deutschen Export entstehen. Die rund 800 Aktionäre und Aktionärs- zent= nominale 600 O00 DM des Aktien- lungen einzutreten. B 5 3 ertreter nahmen zuerst mit Buh-Rufen und zischen einen langatmigen Bericht des IMW-Vorstandsvorsitzers Dr. Richter-Brohm zur Kenntnis; sodann mit weniger Klamauk, aber mitunter doch lautem Widerstand die Ausführungen des ehrenamtlichen(vom Ge- richt eingesetzten) Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Hans Feith Deutsche Bank Ad). Dr. Feith versuchte, das Sanierungsangebot durch zwei Bonbons schmackhaft zu machen. Er verhieß den Aktionären, daß a) etwaiger Ueberschuß bei allfälliger Veräußerung der BMW Triebwerkbau GmbH, München- Allach, den Altaktionären vorbehalten bleibe; b) die Altaktionäre bei einer allfälligen Umwandlung der Triebwerkbau GmbH in ine Aktiengesellschaft an der Aufstockung des Kapitals im Verhältnis 1:3 zum Aus- gabekurs pari beteiligt würden. Dann ging's los. Einen sachlichen Beitrag der Opposition lieferte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wert- Dapierbesitz e. V., Düsseldorf, Dr. Will, der den Antrag stellte, nach 8 118 des Aktien- vechtes einen Sonderprüfer einzusetzen, der lie Entstehung der Verluste und deren rie- engroßes Ausmaß ergründen solle. Dr. Will tützte sich hauptsächlich darauf, daß die MW- Verwaltung schon eher die rettungs- kapitals— hielt eine lange Rede mit zahl- reichen unwesentlichen Fragestellungen, die zwar oppositionell gehalten war, sich aber Praktisch als Obstruktion( Verschleppung oder Widerstand) auswirkte. Turbulent wirkte sich auch das Auftre- ten des Frankfurter Rechtsanwalts und Wirt- schaftsprüfers Dr. Mathern aus. Dr. Mathern wies nämlich darauf hin, daß durch Ver- äußerung der Triebwerkbau GmbH., Mün- chen-Allach, an die Maschinenfabrik Augs- burg-Nürnberg(MAN) 30 Millionen DM So- kort auf den Tisch des Hauses gelegt werden könnten, wodurch nicht nur die erforder- lichen Barmittel zur Verfügung stünden, sondern auch die dann noch nötige Kapital- aufstockung auf ein für die Aktionäre er- trägliches Ausmaß beschränkt werden könnte. Dr. Mathern brachte weiter vor, daß er am 7. Dezember mit den maßgeblichen Männern der britischen Automobilfabrik Roots verhandelt habe. Roots habe vor eini- ger Zeit an die BMW- Verwaltung eine An- John Deere-Lanz Dieses Strohhalmes bemächtigten sich die Aktionäre und warfen der Verwaltung vor, nicht mit genügender Umsicht gehandelt zu haben. Schließlich kam es zu einem Ver- tagungsantrag auf der von Dr. Mathern und von anderen Kleinaktionären angeregten Basis. Vorher hatte allerdings Aufsichtsrats- vorsitzer Dr. Feith auf allgemeinen Wunsch die Sitzung unterbrochen und sich mit dem Sanierungskonsortium in Verbindung gesetzt. Denn es galt zu erkunden, ob Daimler-Benz sich weiterhin an den Sanierungsvorschlag gebunden fühle. Nach der Pause teilte Dr. Feith mit, Daimler-Benz mache die Beteili- gung an den Sanierungsmaßnahmen davon abhängig, daß die Hauptversammlung den Sanierungsvorschlag sofort und in toto an- nehme. 5 Hauptangriffspunkt ist der Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes bei der vor- gesehenen Kapitalaufstockung um 70 Mil- lionen DM. Die opponierenden Kleinaktio- näre wollen alle bereit sein, diese Kapital- aufstockung zu zeichnen und betrachten den Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes AG: Die Vernunftehe des Aktiengesetzes auch die Aussprache und die Beschlußfassung über den von der Ver- waltung vorgelegten Sanierungsplan vertagt werden mußte. F. O Weber Was der„Spar“ recht ist ist dem Möbelhandel billig (AP) Lebensmittel wollen die nordbaye- rischen Möbelhändler in Nürnberg und Fürth verkaufen, wenn die deutsche„Spar“ Zentrale ihre Absicht verwirklichen sollte, in diesen beiden Städten mit Möbeln und Teppichen zu handeln. Der nordbayerische Möbel- Fachverband hat der„Spar“-Direktion in Frankfurt a. M. Schriftlich erklärt, er werde am 1. Februar 1960 in Fürth und zwei Monate später in Nürnberg Lebensmittel- Supermärkte ein- richten. Wie die Geschäftsführung des Ver- bandes mitteilte, wird man diesen Plan je- doch fallen lassen, wenn die„Spar“-Direk- tion bis zum 10. Dezember versichern sollte, in den ihr angeschlossenen Geschäf- ten Nürnbergs und Fürths künftig doch keine Möbel und Teppiche zu verkaufen. wurde bekräftigt Zwei Firmennamen mit gutem Ruf endgültig 2 us ammen geschmiedet Auch Dynamit Nobel Wir d umgewandelt Jene Gerüchte und Kleinaktionärs-Hoff. nungen, nach denen die Umwandlungspläne bei der Dynamit AG vorm. Alfred Nobel& Co. (Troisdorf) gescheitert seien, haben sich nicht erfüllt(gl. MM vom 3. Dezember:„Flicks Verdauungspause“). Wie am 9. Dezember be- kannt wurde, haben die Rheinischen Stahl- Werke(Essen) ihr Dynamit-Aktienpaket(rund 34 Prozent) gegen die Flick-Beteiligung an der Gußhstahlwerk Witten AG an die Flick. Gruppe verkauft. Die Beteiligung der Werk. zeugmaschinenfabrik Oerlikon, Bührle& Co. (Zürich) an der Dynamit AG(rund 25 Prozent) wird davon nicht berührt. Ein weiteres Vier- tel des Aktienkapitals der Dynamit AG gehört der Feldmühle Papier- und Zellstoffwerke Ag Oüsseldorf), die ebenfalls umgewandelt Werden soll.(Vgl. MM vom 1. Dezember.) Großaktionàre dieser Gesellschaft sind die Gruppen Flick und Stinnes. Den freien Dynamit-Aktionären, die etwa 16 Prozent des Grundkapitals besitzen, wird ein Bar- abfindungsangebot von 735 Prozent gemacht (Börsenkurs am 8. Dezember: 1030 und am 9. Dezember: 800½½). Die Hauptversammlung der Dynamit Nobel wird zum 28. Dezember einberufen. ose Liquiditätsfrage des Unternehmens er- Auf der Hauptversammlung 5 le 3 8 denn es betrugen(Millionen Die Heinrich Lanz Ad, Mannheim, heißt jetzt John Deere-Lanz Aktiengesellschaft. Ein Mit amerikanischen Erzeugern trat Lanz e des 8 1 5 kurzeristige Unter- dtesbeatslicher Antrag der Verwaltung wurde am g. Dezember von einer auferordent- im Jahre 1866 in Geschäkts verbindung. Der mögens auf die Hauptgesellschafterin, die 5 Mittel verbindlichkeiten schiede lichen Hauptversammlung gebilligt. Nur 91 700 Gegenstimmen wurden registriert. 46,61 damalige Katalog der Mannheimer Firma bot Ai ir F in 15 —— 1291 5 Millionen DM des 50 Millionen DM betragenden Grundkapitals waren anwesend. Die eine Getreidemähmaschine von McCormick Dae 5 15 14.79 21.21 1 15 Namensänderung sol!— wie Aufsichtsratsvorsitzender Willlam A. Hewitt versicherte— mit Selbstablegevorrichtung an. Das Unter- S Gruppen Flick /Feldmühle 11 1936 10,50 32,28 25,78 die fortschreitende Verflechtung beider Firmen auf finanziellem, kaufmännischem und nehmen entwickelte sich zur größten Land- und die Verwaltungsgesellschaft der Schwei- 5 185 12——. technischem Gebiet dokumentieren. Sowohl der Name Lanz als auch der Name John Deere maschinenfabrik Europas. Es war die Zeit, zerischen Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon. 5 1959(50. Sept) 21.54 50.41 24886 hätten einen guten Ruf in Deutschland und auf dem Weltmarkt. d in der Max Eyth mit„Pflug und Schraub- Pas Aktienkapital der Ad für Kunststoff- 1 Daneben fällt noch eine Verschlechterung Damit wurde die Vernunftehe, die die stock“ ideell und Heinrich Lanz mit seinen Werte beträgt 96 Millionen DM. Die Gesell- 5 5 zusammengeschmiedet, von denen einer aus Erzeugnissen arbeitsmäßig die deutsche a 7 5 g 2 8 a 8 d 0 8 2 a tsch 5 811 1 8 J 75 der Liquidität zweiten Crades in Betracht. Heinrich Lanz Ad im September 1956 mit der Uebersee Deere) der andere aus Mannheim Landwirtschaft eroberten. Der europzische Schaft be N 1 1. 4 0 die von einem Aktivüberschuß von 14, 03 John Deere& Company, Moline(USA), ein- Lanz) sich Weltgeltung in der int 75 85 3 Dynamit Nobel- Kapitals von IIlionen 31 Millionen DM am 31. Dezember 1953 auf e; a 3 55 0 115 5 ben Pie As. Ackerbau stand damals unter dem Druck, PR. Das Urmwandlungsvermögen ist mit f 3. 8 5 Sing, im Firmennamen der Mannheimer Ge- nalen Landtechnik erworben haben. Die Aus- durch intensive Bewirtschaftung den Rein- ga 11 8 N ausge l 3 00 minus 236 Millionen DM am 30. September sellschaft verankert. Seit Seraumer Zeit schon Sansspunkte waren genau so verschieden wie ertrag zu steigern; damit war auch die Not- 96,3 Millionen D VVV; 585 1 1259 abgesunken ist. Dr. Will betonte die wird das Larz-Produktionsprogramm durch die beiden Firmenbegründer. Wendigkeit gegeben, den Rohertrag zu ver- 1 5 DOrinslichkeit der Sanierungsmaßnahmen und Peere-Erzeugnisse bereichert und ergänzt. So John Deere begann mit der Herstellung mehren. Uebrigens, Max Eyth war nur um k UR Z NACHRICHTEN 80 kollte das eigentliche Hauptanliegen der wird im Werk Zweibrücken eine automatische von Heugabeln und Schaufeln. Zweimal zwei Jahre älter als der am 9. März 1838 ge-. 3 5 0 V 8 e Ballen-Presse und in Mannheim eine In- brannte dabei seine Werkstatt ab. Er verließ borene Heinrich Lanz, den er auch nur um HFC 9205 8 1. l i John„ 5— 1 1 i nach 1 ein Jahr überlebte— Lanz starb am 1. Fe- Mitteilung des Wirtschaftsministeriums auch 2 „ 15 er Klärte àau frage eines leinaktlonäàrs- Stour/ TIlinois. Ane alt gelang es ihm, pbruar 1905 in Mannheim. Kurz vor seinem K 7 8 21 f 15 5 Die Welle des Hasses und der Enttäu- Vertreters und 15 Prozent des Lanz-Grund- einen Stahlpflug zu erfinden, der sich selbst Tode— und das ist 51 für den 1228 eee See 15 schung aus anderen Kleinaktionärskreisen kapitals befinden sich noch in Streubesitz), reinigte und den Farmern die Arbeit am Firmenbegründer— ließ er sich ein Notiz- Vormonat um 7 Prozent, wobei die Inlands- 8 1 daß nicht beabsichtigt sei, den Namen Lanz fruchtbaren Prärieboden wesentlich erleich- puch ans Krankenbett reichen, das er sonst nachfrage sich nochmals um 8 Prozent ver- 5 völlig aus der Gesellschaft auszuschalten. terte. 1841— Deere war damals 43 Jahre alt in der Westentasche zu tragen pflegte und 3 8 5 n 8 dem 2. G Im einem Ueberblick über das laufende— fertigte er bereits 700 Pfiüge an. Nach und kritzelte endlos in den darin enthalte n— eee 8 5„ b 1 den gam euentenen paaren Worjahresergebnisse würden im Durch- 5 Dr. Johannes F. L. Huber 1 Geschäftsjahr sagte Vorstandsvorsitzer Harry nach würden— alle Herstellungszweige be- Vermôögensaufsteffüngen herum:„Fink II schnitt der gesamten Industrie um 31 Prozent 95 Direkter Dr, Johannes F. L. Huber, Leiter B. Pence, die Gesellschaft Werde 1959 etwa herrschende— 19 Deere-Landmaschinen- lionen könnt ihr verstiften, das ist mein übertroffen. 52 der Exportabteilung der Heinrich Lanz AG, den gleichen Umsatz erzielen wie im Vorjahr. fabriken daraus, über deren gesamte Größen- Wunsch, und die Firma hält es aus“. lit 5 Mannheim, ist am 7. Dezember nach kurzer Die Verlustperiode sei demnach noch nicht ordnung der Begründer vielleicht baß er- diesen Worten— zugleich letzter Wille Westdeutsche Industrie entdeckt Amerika 8 schwerer Krenkheit gestorben. überwunden, wenngleich der Verlust nie- staunt Wäre. Um die Jahrhundertwende be- entgalt Heinrich Lanz der damaligen herr-(AP) Die deutsche Ausfuhr nach den USA 8 Auf der außerordentlichen Hauptversamm- driger werden dürfte als 1958. Die John Deere- suchte Heinrich Lanz auch einmal das in der schenden Gesellschaftsschicht in Mannheim, hat in den ersten neun Monaten einen Wert lung der Heinrich Lanz 48(vergl. an anderer Lanz Ad arbeite an einem umfangreichen Zwischenzeit zur Landmaschinenfabrik Se- zu der sowohl Friedrich Engelhorn(der Be- von 633,1 Millionen Dollar(rund 2,667 Milliar- Stel;; 5 8 Entwicklungs- und Produktionsprogramm wordene Unternehmen John Deeres. gründer der BASF) als auch Oberbürger- den DM) erreicht. Wie das Bundes wirtschafts- telle dieses Wirtschaftsteils) am 9. Dezember 8 l N N* g 5 5 a 92 1 ministerium mitteilte war sie damit um rund 41 i 7 nia: kür neue Erzeugnisse, um die Ertragslage des Heinrich Lanz: Ein Landmaschinenhänd- meister Beck und ihre Anhänger gehörten, Minist Daktenes 519 ds. ö rühmte Aufsicktsratsvorsitzer William A. He 5 Artis 1 8 n 5 7 8 8 1 95 5 1„45 Prozent höher als in der gleichen Zeit des ö Witt die außer gewöhnlichen Gaben des Ver- Unternehmens zu verbessern. Gegenwärtig 5 der sich in Mannheim ansässig machte— die kühle Nichtbeachtung seiner Person, sei- Vorjahres. Die Einfuhren der Bundesrepublik storbenen. Mehr als sechs Jahre arbeitete Dr. Würden 16 Millionen PM in neue Maschinen er führte englische Landmaschinen nach ner Familie und seines Werkes. Seine Witwe aus den USA gingen dagegen im Berichtszeit⸗ ö ber für Lanz an leitender Stelle. Als Direk- und Anlagen investiert, die sehr wesentlich Deutschland ein T hatte einen Kundendienst wandelte auch kurz nach seinem Tode das raum gegenüber der Vorjahrsvergleichszeit f der gabe en 55 415. dazu beitragen sollen, die Produktionskosten eingerichtet. Weil die Lieferung der engli- ehemalige Familienheim der Lanz in der um zehn Prozent zurüct Ihr Realwert belief 5 3 8 e 1 0 zu senken.„Vieles, was wir geplant haben, schen Ersatzteile sehr lange dauerte, außer- Nähe des Fabrikgeländes in ein Krankenhaus ich auf 674,4 Milionen Dollar(2,832 Milliar- f gegeichneter Kenner der Auslandsmärłcte ge- EI 45 5 3 1 357781 j in Nane des Fabrikgeländes in ein Krankenhaus den DM 5. a steht kurz vor der Verwirklichung“, sagte dem die damalige Präzisionsarbeit zu wün(das heutige Lanz-Krankenhaus) um. Später en DMͤ). schätzt und geachtet. n dieser Eigenschaft war Pence. Er hoffe daher, auf der nächsten schen übrig lieg, so daß die Ersatzteile gar k 33 5575 7 88 5 1 75 5 8 Dr. Huber auch Mitglied des Verwaltungsrates Hauptversammlung den Aktionären eine nicht zu den Maschinen paßten, schritt er kamen andere großzügige Stiftungen hinzu. Marktberichte . Vn optimistische Prognose geben zu können. wagemutig zur Selbstanfertigung. Nach und Jetzt haben sich Deere und Lanz zusam- 5 6— 1 1 8 5 5 keiten mit 7 125 menschlichen Qualitäten 15 kh 3 5. e 1 Es mengetan, vereint zu einem Gesamtwerk, Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt 1 5. 1* rah mit emen art von Häckselmaschine, dessen Leitung sich die Aufgabe stellt, den.²)I anfuhr und Absatz normal. Uperstände galt als ein überaus beliebter und hilfsbereiter Genau sieben Tage nach der am 2. Dezem- doch der aus Buchhorn, dem heutigen Fried- Fi begründern durch ihre Leistungen ein in, Welgsbohl und Wirsing, Es erzielten: Endivien- Vorgesetzter. am 23. Juli 1897 geboren, ist Dr. ber 1959 fälligen hundertsten Wiederkehr der richtshafen/ Bodensee, stammende Landma- CC 8.. 2 Huber nur 62 Jahre alt geworden. Seine Lei- Gründung der Lanz AG. wurde dieser Be- schinenhändler schmiedete bewußt die Grö- würdiges gemeinsames Denkmal zu setzen. 2636; Mehren 13—.——— 15 stungen sind aber unvergessen. schluß gefaßt. Zwei Firmennamen sind jetzt Benordnung seines Unternehmens zusammen. Pünktchen Laub 30-35; Lauch 2025; Zwiebeln 18-20. a 8 Mitgetellt von„Vereinigte Wirtschaftsdienste Gmb“ 1 8. 12. V. 12. 8. 2 9. 12. 8. 2.] 9. J2. 8. 2. 9.42. 2 R Or 82 Die Redaktion haftet nicht für etwaige Uebertragungs- 8— 6¹⁰ 605 Industriekreditbank 264 264 65% Plälz. Hypo. 10⁰ 100 Canada Gen.(8) 18,7 134 5 oder Uebermittlungsfehler.) f. 1³⁵ 127 Pfälz. Hypo. 755 612 5% Pfälz. Hpyo. 98 93 Canagros(8) 10, 10,65 8 Helete 344“ 5852 Rhein. Hypo. 7¹5 71⁰ 70% Phoenix-Rheinrohr F. I. F.(5) 4,87 4,92 Frankfurt a. M., 9. Dezember 1939 3 71 1 0 1. 56 104% losk Teystone 8. 3(8) 1778 Stahlwerkesüdwestislen 2 535 3 6% Rhein. krpo. 2 15% 15535— . 8. 12. 9. 12 8. 12. 9. J2.. 12.. 12. Südzucker 652 655 Tinsen steuerfrei) 33 N 15 74 94 F 8 13 2 ſotterte Aktien Dortm. Hörder 7 233% Kaufhof 836 850 Th 87 5„5% Nheinpreußen v. 560 100% 101% El 56 J. Accu% D Durlacher Hof 2% 3 ein Shenslin 960 1 580 f[D%%%%% C00( 2.5% Nulg Pte v. 88 04% Id Furt den.) 136 139 Adlerwerke 2⁰ 27⁰ Eichbaum- Werger 751 7 Klöckner Bergbau 8 20% Ver. Glanzstofl 615 615 3% Bayer. Hypo 113 113 5%% RWE v. 59 99. 96% Kuropachem.(sfr.)— 25 A0 f. Energie 445 445 El. Licht u. Kraft 25³ 245 Klöckner Humb. Deut- 521 5²⁴ Wintershall 5% 55, 6% Bundespost v. 6 98% 8% 3% Inpssenhütte v. 50 3 73 n N ö AG f. Verkehr 752, 72⁰ Enzinger Union 458 46⁵ Klöckner-Werke 2580 280 Zeiss Ikon 287 285 5,5% Großkraftw NMüm 1056 105 ½ 95 N 4 98 505 1. 5 1150 5 8.8 ABG. 428 Ehlinger Maschinen 308 55 Krauß-Maffei 330 337 Zellstoff Waldhof 272 285 5% Pfälz Hypo. 112 55 1125. of v.— 104⁰ P„. Aschatfenb. Zellstoff 8 16% Farben Bayer 847 540% Lahmeyer 560 565 5% Rhein Hypo. 110 110 N Fr elle 5 1 Badische Anilin 385, 454% Farben Liquis 8,45 8,45 Lanz 180 181 5 Unnotlerte Aktien 3% RhId.-Pfalz v. 33 10⁰ 100 andelanleihen 5 5 5 5 2 1815 8 224— 8 7 775 5 Feten d ende bad 375 379 7.5% Siemens v. 54.) 1009 1053 5.5% 80855 Americ. 9. 2. Geld Brief 3 g 485 430 e 5 357 994 Ludeigsh. Walzm. 220 22⁰ Burbach Kalt 220 422 Renten 7% Ae v. 50 5 35 2647 1 3 98.50 392,50 5 Bekula abgestempelt 5 2 Selsenberg 187 10 Mannesmann 1 155 5 pe de 3 1 Zinsen tarifbesteuert) 6% BNA WW v. 58 357% 350 Ats 225 57 II Ato. neue 03 Goldschmidt 575 7 Metallgesellschaft 190 a 1 172 85 5,5% Chem. Albert v. 56 7 202 2 27 5 Binding Brauerei 9⁴ 780 Gritzner-Kayser 240 f 1 Nordd. Lloyd 82 85 e 5 455— 8% AEG v. 56 108% 107 5.5% Schering 150 5 3 7 58 905 945* Zochumer Verein 233 235 Grün& Bilfinger 378 398 NSU 870 865 116 0 11815 a. 500 3% Baden- Württ v. 57 05% 105% 6.5% VDM v. 31 418 420 Liess 63 245 251 Zubiag 315 321 Grünzw) 4 Hlartm. 558 558 pfälz Mühlen 5. 8 4 70 0 8% BASE V 56 105% 406% 9 5 274 281 5 5 5 178 Sutenan Witten 750 42²⁰ Phoenix Rhein rohr 356 3861 9 oppel 81. 1275 7570 55 2 5 25 106 109 Investment-Zertiflkate Deutsche freie 5 rown, Boveri. 7 Gutehoffnung 9 790 Preußag 208 270 1 5 55 0 0 v. 22— 4 8 Devise 1 Casselis e 5 emborner Bergbau 122% 123 heineſektre J es% Lungesdan o 38 10% 0% as fonds n. Chemie Albert 3⁵⁰0 375 Handels-Union 74⁶ 745 Rheinstahl 361% 386 7% Bundespost v. 58 10⁴ en 17 1505 8 a 1 4,1664 4,764 25 „— 75 RWE 29% 6001 e 72% Esso v 58 105% 105% Hekafonds 12 0 0 158 1% Conti Gummi 4 Harpener 112 do. Vorzüge 577 581 ersicherungen 5.5% Gelsenberg N 25. ö 7 55 Daimler Benz 2660 27⁰⁰ e Zement 700 Rheinmetaſl 237 250 Allianz Leben 840 850 Benzin v. 38———. e f. 1475,90 190 1155 130,50 40% Dema 5⁴⁰ 550 Hoechster Farben 409 75 50⁴ Rheinpreußen 239 244 Allianz Versicherung 2760 2800 8% Heidelb Zem v 36 8 105 Fondak 8 1270 100 9 15 1„8 1 Ot. Contigas 610 614 Hoeschwerke 258 62 Riedel 450 8 4635 Badische Bank 510 5 99% Hoechster Farb. v. 57(7% Js, Fondis Vo»ÜP 99615 5505 25 Dt. Edelstahl 4701 465 Hochtief 550 550 Ruhrstahl 4³⁵ 431 Bayer. Hypo,& Wechselb 590 594 7% Hoechster Farb. v 58 06%% Fondre 1% 400 9,84 00685 Ot. Erdöl 305 215% Holzmann 870 850 7 bütgers 357% 378 Berliner Handelsbenk 542 74 5% Hlosschwerke u. 8 fe% Industria 180 8,4% 00 gore Krone 99.35 90 Degussa 80* 599 Hütten Oberhausen 310 327 Salzdetfurth 420 424 Comerzbank AG 51² 517 7% Lastensusgl. v. 38 103 100 5 Intervest 93,80 93,0 100 e Kron 973 90.6 L. Dt. Lino 771 795 Hütte Siegerland 40⁵ 39 Schering 470 474 Dt. Bank AG 587 585 8% MAN v. 57 106 ½ 107 Investe 131,0 188,0 1000 ft. onen 57927 6.752 ö Ot. Steinzeug 433 432 Ilse Bergbau St. 5 Schiess 340 341 Dt. Centralboden 527 U⁰ 524 5% Mannesmann v. 59**¹ 515 Thesaurus 161,40 168,20 100 8 ü 785 8 1 5.056 6,0 5 Dt. Sisenhandel 2 ind Werke Karlsruhe 70 27% Schleßquellbr.% 8 t. Ryo Bank Bremen 81 8 8% Plalzwerke v 57 ice%; Uatenge o. 1 20 V 14 Didier-Werke 834 535 Kalf-Chemie 5 770 Schubert u. Salzer 502 50⁴ Dresdner Bank AG 595 50— Besen 118,0 1155. 5 14.54 1 lerig Chr. LI A. 30² 3⁰⁵ Karstadt 90 949 Schultheiß Stämme 5⁴⁵ 587 Frankf. Hypo. 8²⁵ 8²⁵) 30% Kapt.-Ertragsst. Atomic-Ed(f) 5,80 5,88 100 524. Oet 25,5 0 * e. 1 2 — 0 BARBAROSSA Der meistgetrunkene Deutsche Marken- Rotwein von ganz besonderer c Bekömmlichkeit H uu e Ae 2 d rn dee — h S E 285 Zigen stens pich- Pro- Is ist lerart K be- n für darkt tände wien ing 10 nkohl ohne unser Jallen, Nr. 285/ Donnerstag, 10. Dezember 1959 MORGEN Bette 18 Zu Gast im Staate Ben-Gurions(IV): III III Selene ation wächst heran Eindrücke und Beobachtungen von einer Reise ins Heilige Land Von unserem Redaktions mitglied Helmut Kübler „Aus dem verwirrenden Völxermosdik, das Israel heute darstellt, muß eine geschlossene Nation werden, wenn wir alle Gefahren bestehen, wenn wir überleben wollen; es müssen einigende Kräfte entfaltet werden, die uns zur Gemeinschaft formen, ehe es zu spät ist.“ Das ist der ſcategoriscke Imperativ, das ist die ungeschriebene„Charta“ der Israelis. Und das ist zugleich die Sorge, die allen auf den Nägeln brennt. Die idedlistischste Form der gemein- schaftsbildenden Kraft— und uns 14 Deutscken die fremdeste— war das„Kibbus“, das wir besuchten, jenes nur in Israel zu findende Gebilde menschlichen Zusammenlebens und Zu- sammenarbeitens zur Bewirtschaftung des Ackerbodens. Wir liefen durch eines der ältesten israelischen Kibbuzim, 150 Mitglieder groß, in dem der einzelne— wie in allen diesen collektiven Siedlungen, deren Größe zwischen 60 und 2000 Einwohnern schwankt— auf jeglichen Privatbesitz verzichtet. Der Israeli im Kibbuz nennt nur ein paar Kleinigkeiten sein eigen, nur Bücher, Andenken und ein paar Fotos gehören ihm. Wos er im Rahmen der kollektiven Schiclesalsgemeinschaft erarbeitet, die Ernte, die er dem Boden abringt, wird Eigentum der Gemeinschaft. Sie sorgt für das Essen, das gemeinsam in großen Sälen ein- genommen wird, sie teilt die Kleider zu(für jeden die gleiche Menge, wobei in der Auswahl in bescheidenem Maße individuelle Wünsche berücksichtigt werden). Das Kibbus, die Ge- meinschaft, baut Unterrichtsràume fur die Kinder, sie baut Bibliotheken, sie sorgt für die Alten und Kranken, sie ermöglicht den Kino-, Konzert- und Theuaterbesuck. Sie teilt die Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs au, sie gibt Taschengeld und die Zigaretten aus. Wer Sonderwünsche hat, Freude an ein paar Zigaretten jenseits der Ration, wer es liebt, hdu- iger in Kino, Theater und Konzert zu gehen, muß das mit seinem Taschengeld bezahlen. Im Mapai- Kibbuz, das wir besuchten, erhält jeder Mann, jede Frau auf Heller und Ffennig. auf Piaster und Pfund, die gleiche Summe— ob das Kibbuz- Mitglied num der oberste Ver- walter oder der letzte Hilfsarbeiter innerhalb der Schicksolsgemeinsckaft ist. Am Ertrag der Landwirtschaft werden die Mitglieder nicht beteiligt, der Gewinn wird investiert zur Erwei- terung der Anbaufläche, fur Kultur- und Gemeinsckaftsbauten, für neue Wohnungen. Nicht der Lohn ist hier das Ziel der Arbeit, das Tätigsein innerhalb der Gemeinschaft, die der Wüste ein Stüc Scholle abgewinnt, die die kahlen Berge des Heꝛligen Landes wieder be- waldet— das ist die Idee, die diese Menschen beseelt. Etud fünf Prozent der Bevölkerung Israels arbeiten heute in Kibbuzim. Der Eintritt in ein Kibbuz ist freiwillig. Das Aussckei- den ist es auch, und die Gedanken der Mitglieder sind frei. Die große Mehrheit der Kibbuz-Bevöl- erung sympathisiert mit sozialistischen Par- eien. Es mag nun kurios sein oder nicht: jeben sozialistisch und religiös orientierten ibbuzim bestehen im Lande auch 17 kol- lektive Siedlungen, deren Mitglieder betont liberale politische Auffassungen vertreten. Liberaler Kollektivismus? KFollektiver Li- Heralismus? Beides scheint in gleicher Weise paradox zu sein und ist doch nur ein Zeweis dafür, daß die Israelis wahrschein- lich recht haben, wenn sie sagen:„Mit der sowjetischen Kolchose haben wir nichts ge- mein“. Die Kibbuzim sind nicht nur außer- halb des Staates Israel, sie sind auch im Lande selber umstritten. Vor den„Kinder- äusern“ innerhalb der Siedlungen scheiden zich meist auch solche Geister, die bisher noch„Ja und Amen“ gesagt, keine Einwände rhoben Hatten: nach der Altersstufe sind die Linder in gesonderten Häusern unter- gebracht. Sie leben nicht bei den Eltern, zehen den Vater, die Mutter nur am Abend. Für die Erziehung, den Unterhalt sorgt die Gemeinschaft. Der Kindersegen in den Kibbuzim ist daher groß. Doch ganz Israel — auch außerhalb der Siedlungen— ist ein kinderreiches Land.„Sind diese Kibbuz- Kinder anders als die unseren?“, das war das Rätsel, das wir 16 Wir mit nen spr 0 g ˖ Besuch War Aber daß die Kinder sich ungezwungen, risch und fröhlich und sehr selbstbewußt verhielten. Unter die Oberfläche konnten wir nicht blicken. Wir glauben jedoch, daß die VII „Zabres“— wie die im Land geborenen Israelis nach der Frucht des Feigenkaktus heißen, der innen zuckersüß und außen widerborstig ist— wir glauben, daß sie ihre Eltern sehr vermissen. Die ersten Kibbuzim sind lange vor der Staatsgründung entstanden. Das älteste ist heute über 50 Jahre alt. An der Wiege stan- den neben der Idee,(das Heilige Land zu gewinnen), auch materielle Notwendigkeiten: Die Kibbuzim wurden geboren aus der Er- kenntnis heraus, daß der einzelne Einwan- derer der Wüste, die er bebauen wollte, und den Arabern machtlos gegenüber stand, wenn er sich nicht in den Schutz einer gröberen Gemeinschaft begab. Und viele waren ge- kommen, verfolgt oder von der Zionssehn- sucht getrieben, und hatten im Leben weder Spaten noch Pflug in Händen gehalten. Neben den Kibbuzim bestehen auch andere Formen genossenschaftlicher Landwirtschaft; in ihnen leben Eltern und Kinder zusam- men, in ihnen sind nur die Produktionsmittel Kollektiveigentum, und in ihnen kommt der Privathaushalt wieder zu Ehren. Es existieren auch Großgrundbesitz und Bauerndörfer wie überall in der Welt. Es gibt in der Land- wirtschaft(wie in der Industrie) ein ver- wirrendes Sortiment sozialistischer und frei- Wirtschaftlicher Formen, aber es ist inter- essant, daß seit der Staatsgründung das 7 ie 1 2 2 1* Ele + * Haft 1* 8 U Ge 1 EKibbuzim und der genossenschaftlichen Sied- lungen. Heute haben die Kibbuzim, die an der Grenze liegen, auch Aufgaben der Landes- 12 verteidigung übernommen. Sie sind mit Sta- cheldraht und Scheinwerfern gesichert, und von Beobachtungstürmen aus wird in den Nächten das Grenzland bewacht, in dem die Unsicherheit die Regel ist. Es gibt eine Story, die sehr treffend die Ungewißheit umschreibt, die den Israeli und den Fremden befällt, Wenn er(an den nur teilweise markierten Grenzen) auf Gewehrschußweite einem Wachsoldaten der„anderen Seite“ begegnet: „Was geschieht mit Menschen in Jordanien, Aegypten und in Syrien, die irrtümlich die Grenze überschreiten?“ wurde ein israe- lischer Soldat gefragt. Die Antwort war sa- lopp, doch realistisch:„Ganz einfach“, sagte der Israeli,„wird der Jordanier, Syrier, Aegypter bald von der Wache abgelöst, ste- hen im Ausgang oder Urlaub bevor, dann wird er den Grenzgänger erst fragen und nicht schießen. Hat der Soldat indessen schlechte Laune— dann wird er erst schie- Ben und hinterher fragen.“ Vorsicht wird an Israels Grenzen daher ganz groß geschrie- ben. Am größten wohl am Gaza- Streifen und auf der Halbinsel Sinai, wo sich Aegyp- ten und die Israelis in Todfeindschaft gegen- überstehen. Von jordanischer, ägyptischer oder liba- nesischer Warte aus sehen die Dinge wohl kaum anders aus. Die israelischen Grenz- posten hinterlassen ebenso wenig einen ver- trauenerweckenden Eindruck wie ihre„Kol- legen“ von jenseits der Grenzen— wie das wohl überall der Fall ist, wo junge Männer mit schußbereiten Gewehren hinter Stachel- drahtzäunen auf marschieren. Doch die ge- ladenen Maschinenpistolen sind das Schutz- gitter, hinter dem in Israel Ruhe und Arbeit gedeihen, hinter dem Fleiß und Mut, die zu den Wesensmerkmalen dieses Volkes ge- hören, sich entfalten können. Nur einen Tag in der Woche ruht die Arbeit, am Sabbat, der Freitagabend mit Eintritt der Dämmerung beginnt und Sams- tagabend endet, wenn„drei Sterne am Him- mel stehen“. In ganz Israel— nur in der Industrie- und Hafenstadt Haifa nicht stehen am Sabbat alle Räder still. Die Eisen- bahn pausiert, die Busse, die öffentlichen Verkehrsmittel stehen leeer, die Geschäfte, die Kinos, die Theater und die Konzertsäle schließen. Auf dem Flughafen Lod dürfen die Maschinen weder starten, noch landen. Das geht— zum Teil— auf den Einfluß der strenggläubigen orthodoxen Juden zurück, die in der„Neustadt“ Jerusalems sogar im Heiligen Lande in einem(freiwilligen) Ghetto leben. Ihre Zahl ist nicht groß, doch ihr Einfluß beachtlich. Sie lehnen aus reli- giösen Gründen die Idee eines jüdischen Staates ab, solange nicht der Messias auf Erden weilt, der in der Bibel verheißen ist. Sie tragen lange Schläfenlocken und hüllen sich in Kaftane; sie weigern sich Hebräisch zu sprechen, sie lehnen es ab, die Sprache der Bibel im Alltag zu entweihen. Sie schicken ihre Kinder auf Talmud- Schulen, wo sie nach orthodoxen Regen erzogen werden, sie speisen„kosher“ mit getrenntem Besteck und Geschirr(Fleisch und Milch sollen nicht gemeinsam gegessen werden, Schweinefleisch ist nicht erlaubt). So leben sie dahin in einer Gemeinschaft, aus der sie sich selber aus- geschlossen haben— eine verschwindende Mehrheit von etwa sechs Prozent, die von der Mehrheit nicht verstanden wird.„Ich bin froh, ein qude zu sein“, sagte uns ein Israeli in Lod,„aber nicht so einer!“, und er zeigte auf eine Menschengruppe mit langen Kaftanen und Schläfenlocken. So gibt es auch— und gerade— im Hei- ligen Lande Spannungen der vielfältigsten Art: innen- und außenpolitische, wirtschafts- und kulturpolitische. Und es ist auch hier, Wo ein beispielloser Aufbau im Gange ist, nicht alles Gold, was glänzt. Auch in Israel gedeiht im Windschatten positiver Arbeit manch negatives Pflänzlein. Es gibt Leerlauf in der Wirtschaft, und im Uebereifer wurde manch Ueberflüssiges produziert. Chauvinis- mus, Nationalismus, Elemente, die weder Maß noch Ziel kennen, sie treiben auch hier ihr Unwesen— wie könnte es anders sein in einem Lande, das so voll Dynamik, so voll Tempo steckt. Manche klagen darüber, dag der idealistische Schwung der Gründerjahre sich abzuschwächen beginne, alle klagen über die hohen Steuern, die hohen Preise. Doch das Positive beherrscht die Szene. Ueberall im Lande war die Freude am Ge- lingen der Arbeit an einem modernen und kortschrittlichen Staate zu spüren. Ueberall zeigten die Menschen Israels frohe Gesichter. Sie freuen sich, daß es gelungen ist, die Ein- Wanderer einzugliedern, die wertvolle „Räder“ im Arbeitsablauf geworden sind und die in über 300 000 Wohnungen leben, die in den letzten Jahren für sie errichtet wurden. Ob auf den Boulevards von Tel- Aviv, der 400 000 Einwohner zählenden Ge- schäftsstadt des Landes(der größten Israels), die inmitten Tausender Orangenbäume steht. (Zitrusfrüchte sind der Hauptexportartikel.) Ob in der 3000 Plätze fassenden Kon- zerthalle, in der ein hervorragendes Sympho- nieorchester aufspielt, dessen Konzerte je- weils fünfmal wiederholt werden und den- noch ständig ausverkauft sind, ob im Mittelmeerhafen Haifa, der grünen Terrassenstadt am Karmelgebirge, der zwei- fellos schönsten Gemeinde Israels,(fast je- des Haus ist mit Bäumen und Blumen um- geben), ob im modernen Universitätsviertel von Jerusalem— überall spürten wir, wie wahr das Wort ist, das Professor Kohn zu uns ge- sagt hatte:„Israel hat den traditionellen Minderwertigkeitskomplex der quden über- wunden; es ist durch eigene Leistung selbst- bewußt geworden.“ Aus diesem Selbst- bewußtsein heraus strebt der Israeli eine Aussöhnung mit den arabischen Staaten an. Im Außenministerium, in der Gewerk- schaftsbewegung sind nur maßvolle Worte zu hören. Die politischen Führer glauben, daß in einer Generation„wenn die Wäüstengeneration abgetreten ist, die sich in Sinai bekämpfte“— die arabisch- israelische Partnerschaft möglich wird. MDeutsche wer- den daran erinnert, daß es auch möglich war, die Todfeindschaft mit Frankreich hinweg- zuräumen.) Im Außenministerium der Frau Golda Meir herrscht Besorgnis darüber, daß zwi- schen der Bundesrepublik und Israel noch immer keine diplomatischen Beziehungen bestehen. Vor einigen Jahren lag das an den Ramat Gan— Gartenstadt bei Tel Aviv Israelis, die sich weigerten, heute ziert sich die Bundesrepublik(mit Rücksicht auf die arabischen Staaten, die andernfalls die So- Wjetzone anerkennen würden). Und bei die- ser Lage wird es wohl bleiben, solange es eine Hallstein-Doktrin gibt. So hatten 14 deutsche Journalisten am Ende ihrer Reise durch das Heilige Land einen Staat kennengelernt, der in vielem die glatte Umkehr der Verhältnisse in Deutschland ist. Sie hatten aber auch ein Land und Menschen erlebt, die tausend ähnliche Sorgen haben, wie wir in der Bundesrepublik— ein Land, dessen wirtschaftlicher Aufschwung kein ge- ringeres„Wunder“ ist als unser eigenes „Wunder“. So verließen wir ein Land, dessen lebenswichtige Interessen sich im Augenblick nicht immer mit den Interessen Deutschlands decken. Wir waren Zeugen eines mit elemen- tarer Kraft geführten Aufbauwerks gewesen, das sich die Sympathie eines jeden vorurteils- freien Menschen gewinnt, wir waren für acht Tage bei Menschen zu Haus, deren Ringen um einen bescheidenen Platz an der Sonne— unabhängig von staats- und völkerrechtlichen Details— Achtung und Freundschaft ver- dient. Und wir sollten unseren arabischen Freunden, deren Sorgen wir kennen und auf deren Freundschaft wir Wert legen, sagen, daß wir weder im privaten, noch im politi- schen Bereich bereit sein können, unsere Freundschaft zu arabischen Staaten oder Menschen mit einer neuen deutschen Juden- feindschaft oder einer Animosität gegenüber Israel zu erkaufen. Vielleicht kann das der deutsche Beitrag zu einer langsamen Befrie- dung im Nahen Osten sein(Schluß) 3-Zim.-Komf.-Wohnung, Lindenhof. Parterre, Zentralhzg., Bad. 1. 1. 60, Garage extra, 183, /3000,—. 3-Zim.-Wohnung m. gr. Loggia, Bad. 90 qm. 150, /000,- u. LAG, Innen- stadt, Anfang April beziehbar. Sep. Lèerzimmer, Zentralhzg.(extra) flieg. Wasser, 10 qm, Lindenhof. 2-Zimmer-Wohng., Neckarstadt, Bad. Balkon, 120, /500,-, zum 1. 1. 60. Im.-KUNDT, Alphornstr. 22, T. 50571 Möblierte Zimmer ab 350,.— DM Möbl. Doppelzimmer ab 80, DM Möbl. Wohnungen ab 120,- DM Irmgard Adler, Imm., Tel. 4 19 81 Stresemannstr. 19, Nähe Rosengart. Möbl. 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Dezember, I5 Uhr. 5 Rosengarten-Musens ddl Wir wollen Ihnen Europas meistgekaufte 1 9 n 2 85 namburper Mischung 3 75 ö öslichkeiten praktis lellel Elisabeth vaas— Am Fiugel: Alfred Schagt„„ maschine mit al ren sse 55 1 F Fränzel Rothmund puer abhen 5 3 2 vorführen: Bünnenbiider: Erwin Fritsche Rewe-EApreß-Naffee Karten im Vorverkauf nur an den Kassen des Rosengartens, im 1 ir Ihnen: Kiosk Schleicher, Tel. 2 42 55, am Tattersall, e in Pulverform 25 g ausreichend für 0 Außerdem zeigen wir 5 n Geng ber ee in verschiedenen Ausführungen, 15 bis 18 Tassen Dose* pl Aur0 75 ATE N un 5 5 außerordentlich preiswert bei 0 den GEScHIRRS 8 zum ermäßigten Preis von 1.—, 1.20, 1.50, 1.80, 2.— und 2,50 DM. A. Leicht we- waren u. U 3, 15 und 3 0 aaben 3 5 Alle Plätze sind numeriert.„ Bekleidung ür j aushaltsgröße. Tür deal Kan 5 4 Telefon 2 46 32. 600 Geschirrteile in einer Stunde fix u. fertig e Jage 2u einem Besucht Das Haus der 1000 Uhren Omege Tisset. Junghans Laco. Kienzle F. N. ES(eH Mannheim Kaiserring 42-44 5 zwisch. Tattersall und Wasserturm Ruf 4 30 63/64 Auren-Hilscl M A N N 1 8 N N 8 1, 2 1 Mannheim Heidelberg 0 Seite 18 MORGEN Donnerstag, 10. Dezember 1959/ Nr. 28 „Porgy und Bess“ mit Klavier Ausschnitte aus George Gershwins beröhmter Negeroper im Mannheimer Mozurtsddl Jas Mannheimer Deutsch-Amerikanische Institut hatte zu einem„Lieder- und Arien- Abend“ in den Mozartsaal geladen. Ein schlichter Tisch und zwei Stühle deuteten das armselige Milieu in der Catfish-Row von Charleston in Südkarolina an, den Schauplatz Von George Gershwins vielgerühmter Neger- Oper„Porgy und Bess“. Zwei farbige ameri- kanische Künstler, die Sopranistin Doris Mayes und der Bariton William Ray, beide mit großformatigen Stimmen von rassiger Naturkraft begabt, sangen, lose aneinander- gereiht, die wichtigsten Einzel- und Duo- szenen der Oper in der Originalsprache. Wenngleich dieses zweifellos stärkste und Originellste Werk des schon 1937 im Alter von nur 38 Jahren gestorbenen Komponisten durch das Bühnengastspiel eines amerikani- schen Ensembles und durch Schallplatten- Aufnahmen auch in Deutschland bereits be- kannt geworden ist, ließ sich ein empfäng- liches Publikum selbst von dieser fragmenta- rischen Wiedergabe, bei der das Klavier die hinreißend effektvolle Instrumentalfassung ersetzen mußte, geradezu faszinieren— ein Zeichen, wie sehr die vitale Produktionskraft Gershwins auch bei uns geschätzt und seine Musik— zumindest auf dem Gebiet der neu- zeitlichen amerikanischen„popular music“— Herbert Bayer Eine Ausstellung in Kaiserslautern Die Pfälzische Landesgewerbeanstalt Kai- serslautern zeigt in ihren Ausstellungsräu- men bis zum 31. Dezember 1959 41 Werke, Oelbilder und Graphiken, des 1900 in Haag (Oesterreich) geborenen, heute in den Ver- einigten Staaten lebenden Bauhaus- Schülers Herbert Bayer. Der intellektuelle Geist die- ser Lehranstalt traf in dem Zögling einen Artverwandten. Er formte den Lernenden so schnell in seinem Sinne, daß dieser be- reits mit 25 Jahren an derselben Schule Meister war.— Die ausgestellten Werke weisen den Maler als einen ästhetisch emp- findenden Menschen aus. Ihn beherrscht nicht der Ausdruckswille einer erschütter- ten Seele, sondern das Bedürfnis nach Rein- heit. Mit konzilianter Liebenswürdigkeit bil- det er die Ausdrucksmittel seiner Lehrer zu leichtflüssigen ornamentalen Formen um und beweist in allen Arbeiten sein Gefühl für harmonisches Maß und formale Geschlos- senheit. Alle Bildtypen, die der Maler ausnahms- los den Werken seiner Lehrer entlehnt, offenbaren die gleiche Art der künstlerischen Anlage: Bayers Stärke liegt nicht in der Er- findung graphischer oder malerischer Aus- drucks möglichkeiten, sondern in der rhyth- misch klar gegliederten Anordnung von Formteilen. Die Phantasie zu optisch sinn- licher Malerei fehlt ihm, nie aber versagt sein Proportionsgefühl und die klare Ueber- Sicht, wenn es gilt, Formteile zu ordnen. Die funktionelle Formenlehre des Bau- Hauses verbannte jeden ornamentalen Schmuck. Daß diese Forderung gewaltsam war und sich daher auf die Dauer als un- durchführbar erwies, zeigen heute die vielen ornamentalen Werke der Bauhaus-Schüler, Unter denen Herbert Bayer in diesem lehr- Widrigen Verhalten eben nicht der ein- Zige ist. Zwar setzt sich das Ornament heute aus anderen Zeichen zusammen, als es die Zierglieder des Jugendstiles waren, doch tritt die Ornamentform als solche wieder deutlich zutage. Ornamentales Formen ist eine Wesensart künstlerischen Gestaltens Überhaupt und läßt sich niemals dogmatisch verbannen. Für ein dekoratives Talent, wie das Her- bert Bayers, bietet sich in der Wandmalerei das geeignetere Tätigkeitsfeld als in der Tafelmalerei. Das Vorhaben, ein Ornament einzurahmen, bleibt ohne inneren Sinn und ist zudem äàsthetisch ein Mig griff. * Wie stark die Formgebung der Bauhaus- lehre den Stil unserer Gebrauchsgegenstände und Wohnräume bestimmt, lehrt der An- blick der Weihnachtsausstellung der„Ar- beits gemeinschaft Kunsthandwerker der Pfalz“ in den gegenüberliegenden Parterre räumen der Landesgewerbeanstalt. Flechter, Weber, Töpfer und Goldschmiede breiten in Auffallend geschlossener Stileinheit ihre dualitätvollen Arbeiten aus, die mit den Formen der hellen, modernen Räume zu- sammengehen wie aus einem Guß.. als typisch anerkannt ist. Viel Menschliches und Allzumenschliches kreist in diesen schicksalhaften Geschehnissen um das glücks- enterbte Mädchen Bess und den verkrüppel- ten Bettler Porgy, und es ist schön, zu sehen, Wie Gershwins aparte musikalische Indivi- dualität Herzen und Sinne der Zuhörer un- mittelbar„ergreift“. William Rays macht- und kraftvoller Bariton verrät bemerkenswerte Kultur und schöne Ausdrucksbeseelung. Als intelligenter Bühnensänger(er spricht fließend Deutsch!) hat er an der Frankfurter Oper und in Graz erfolgreich gewirkt. Er weiß seinem Vortrag feiner fühlte unterschiedliche Färbungen und Schattierungen zu geben und hatte sofort engsten Kontakt mit dem Publikum. Es wäre interessant, den Künstler einmal auf der Opernbühne zu erleben.(Wie wär's mit einem gelegentlichen Gastspiel etwa als Amonasro in der kommenden neuen„Aida“ Inszenierung des Mannheimer National- theaters?) In Doris Mayes stand dem Sänger eine Partnerin zur Seite, deren fülliges Stimm- material in imponierender Kraftentfaltung gelegentlich fast den akustisch nicht eben günstigen Raum zu sprengen drohte. Der Sopran ist nicht ganz gleichmäßig gut durch- gebildet und klingt im Forte der Hochlage streckenweise reichlich hart, doch glich die natürliche Herzwärme des Vortrags hier man- ches aus. In Sylvia Olden-Lee, der mit über- legener Sicherheit die technisch komplizierte Musik Gershwins meisternden Pianistin, hatten die beiden Singenden eine Helferin Von hohen künstlerischen Graden..O. E. Stimmung im Prairie Saloon Eine Szene aus dem par- odlistischen Western- Mu- sical„Prairie Saloon“ von Heinz Wunderlich und Lo- tar Olias, das das Hei- delberger Zimmertheater in einer übermütigen In- szenierung von Conny Oerlein am Dienstag- abend herausbrachte. Von links nach rechts: Sieg- fried Kristen(Butch), Helga Schmiedle(Bess) und Maimilian Wolters (Skip). Aufnahme: Eduard Reichert Ja, geheimnisvoll ist die Prairie. Zur Aufföhrung von Heinz Wunderlichs Western-Musical„Prairie Saloon“ im Reiten, reiten, reiten, durch den Tag, meistens aber durch die Nacht. Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so groß und die Revolver hängen griffbereit im Halfter. Trappel, trappel, trappel.. Und Peng! Und Wieder hat einer ein kleines kreisrundes Loch in der Stirn. Genau einen Zoll über der Nasenwurzel. Ja, geheimnisvoll ist die Prairie und rauh sind ihre Sitten. 2 Irgendwo knallt's. Und im Prairie Saloon brennt noch Licht. Kommen wild hinein ge- strömt. Packen die Girls heiß. Drücken sie an den Thekenrand. Schnaps leuchtet golden in billigen Gläsern. Schnaps oder rotes Blut? Wer kann's unterscheiden. * Und die Mississippi-Lilly singt aus rau- chiger Kehle ein Lied. Rast! Einmal Gast sein. Auch der Mut muß einmal sich strek- ken. Huhh, da kommt ihr aber schön an in der Prairie. Draußen jagt ein Sturm über den Himmel hin, lauert der Killer auf seine Opfer. 8 Und heraus mit der brausenden Reiterei. Und wieder ein Schuß, und noch einer und noch einer. Einmal, am Abend, ist ein Rei- ter da, ein junger, mitten in der wilden Ge- sellschaft. Und sein Maul scheint größer noch als sein Mut... Ein Tausendsassa mit einem breiten Hut. Sein Schicksal, ist's schon be- siegelt? Der schieche Pinky mit dem Pflaster vor dem Auge will's heimlich tun. Der holz- geschnitzte Butch mit List. Der schwarze Skip aber am liebsten von vorn und im Alleingang. * Der Junge aber hat die Augen überall und die Pistolenmündung. Und peng, und peng und nochmal peng. Für Liebe ist kaum Zeit. Aber sie blüht. Doch was auch getan wird, als Schießerei endet's. * Hui, der Junge ist unermüdlich. Im Schießen. Im Flirten. Im Wachen bei den Damen. Bei Whisky und Poker. Ein Dorn tief im Fleisch aller dunklen Ehrenmänner. Und deren Zahl ist groß. Poltern, Klirren, Wiehern im Hof, Hufschlag und Ruf. * Und wieder reiten. Immerzu, immerzu. Und Leichen, Leichen, Leichen. Und der Arzt ist immer bereit wie der Schnaps in den bil- ligen Gläsern. Dreckig ist er und nach Lan- dessitte verkommen(der Arzt). Aber der Junge ist edel, und die Fahne trägt er vor sich her, weil er den Schnaps wie Wasser säuft. * Sie sinnen auf Mord und sinnen auf Raub. Und sie reiten im Staub. Und wieder liegt einer da mit einem kleinen kreisrunden Loch in der Stirn. Wetten, daß es genau ein Zoll über der Nasenwurzel ist?(Später heu- len die Hunde!) * Ja, geheimnisvoll ist die Prairie. Und die Alte im Rollstuhl hat's faustdick hinter den Ohren. Und der Arzt ist auch nicht ohne. Wie ein wildes Rodeo ist's. Und der Killer ist kein Räuber und der Räuber nicht der Killer. Nur das Gesetz der Prairie ist hart, und glashart sind ihre Menschen. Peng, Peng, peng— damit wir das nicht vergessen.) * Und dann Musik— drei, vier! Wilde Lie- der klirren aus Glas und Glanz, und end- lich aus den reif gewordenen Takten ent- springt der Tanz. Charleston und Blue Jeans — aber nein, das ist ja eine Hosensorte. Zum Reiten, Reiten, Reiten— Wollt Ihr des Rätsels Lösung hören? Ein Western-Musical ist's! Eine parodistische Weise vom Lieben, Leben und Sterben in der Prairie. Mit leichten Mädchen und schweren Jungen. Mit leichten Waffen und schweren Schnäpsen. Mit leichter Musik, und von Heinz Wunderlich, Medicus in Neu- münster und fruchtbarer Amateur-Drama- tiker. 3 „Prairie-Saloon“. Ein Spaß im Heidelber- ger Zimmertheater, daß sich die Bäume bie- gen. Und alle reißt er hin. Inszeniert von Conny Oerlein aus Coburg. Mit Schwung und so viel Temperament, daß der Kron- leuchter wackelt(der gar nicht vorhandene) und jedem ollen Cowboy das Herz im durch- jöcherten Leibe lacht. Ueber die Prairie klingt ein Lied durch die Nacht..(nach der Musik von Lotar Olias). Am Klavier sitzt sanft Günther Neidlinger. Es wird gebeten, nicht auf ihn zu schießen: er tut sein Bestes!) 8 Ein Hauptspaß! Voller Mut. Voller Blut. Wer schlägt die Türen zu? Wer geht durch die Zimmer? Die Helga Schmiedle ist's, die Saloon-Löwin, die Chansonette Bess. Da wer- Heidelberger Zimmerthedter den die Augen weit und der Mund, so staunt man über ihr lockendes Bänkeln und Plän- keln, und es ist ein Strahlen um sie wie um einen Star(was keinen Vogel meint, sondern Englisch ist und Stern heißt). * Die Nacht ist kurz auf diese Weise, und der Abend fliegt dahin, als ritte einer in ge- strecktem Galopp über die Prairie. Rei- ten... Na, jetzt aber nicht schon wieder! Das wollen wir dem kessen Jimmy überlas- sen, der ein bissel einfältig dreinschaut und sie alle über die Löffel balbiert(Arnold Rich- ter). Und seinem müden, umwerfend komi- schen Schwesterchen Claire(Brigitte Zepf). * Famos ist das Trio der Wegelagerer und Raufbolde: der Skip(Maximilian Wolters), der Butch(Siegfried Kristen) und der Pinky (Ulrich Radke). Weiter ist da die voller. Prairie- Geheimnisse steckende Mrs. Panny- Water, geschnitzt nach der Melodie„Meine Oma trägt am Bruchband nen Revolver“ (Claire Hahn). Da ist die knusprige Judy, die ihr unschuldiges Herzchen an den Edlen mit der Fahne hängt Erika Schie), der verkom- mene Doc mit der dunklen Vergangenheit (Karlheinz Bernhart) und der nocht verkom- menere Sheriff(Hans Rewendt). Ein Tempo haben sie im Leibe. Brrrr... Es ist Hast. und Hufschlag um sie(aber das haben wir ja schon gelernt mittlerweile). Und Musik— jetzt stecken Sie doch schon endlich den Re- volver weg! * Schießen, schießen, schießen. Es ist zum Schießen. Alle lauschen. Sogar das Spucken hört auf. Denn es sind lauter Herren, die Wissen, was sich gehört. Das wollte ich aber auch meinen, Herr Rilke, schließlich sind wir ja im Zimmertheater.) * Es gibt viel fröhliches Lachen und un- beschwertes Heitersein. Und es endet in brausendem Beifall für die mondänische Helga Schmiedle, für die militante Claire Hahn, für den sympathischen Arnold Rich- ter, für Brigitte Zepf und Erika Schiel Ja, sollen wir sie denn alle noch einmal auf- zählen, wie sie reiten, singen, tanzen— durch die Nacht? 8 Ein glänzendes Fest war's, das noch mehr neue Seiten aufdeckte des vielseitigen Zim- mertheater-Ensembles. Ein Bombenerfolg. 3 Werner Gilles Die„Kunst der Fuge“ Duo pillney spielte in Ludwigshafen Johann Sebastian Bachs musikalisches Vermächtnis, die„Kunst der Fuge“, präsen- tiert sich aus zwei Gründen der Nachwelt Weiterhin als Sphinx: Die durch den Tod unvollendet gebliebene Quadrupelfuge und die fehlende Vorschrift der instrunientalen Verwirklichung sichern dem Werk eine dauernde und nicht selten polemische Be- mühtheit der Bearbeiter. Hermann Pillney, der bereits eine Orchester fassung hergestellt Hat, stellt seit einiger Zeit seine Bearbeitung für Klavier zu vier Händen zur Diskussion und spielte sie nun mit Elisabeth Pillney- Feldmann in der Reihe der Ludwigshafener „Kammerkonzerte im Kulturhaus“. Man kann nicht sagen, daß er die Pro- bleme aus der Welt geschafft hat. Das Klavier sichert zwar allen Fugenstimmen eine gleiche Klangqualität, doch wer beobachtet, wie vier Hände hier häufig auf engstem Raum operie- ren, wie— im extremsten Fall— bei stän- digem Uebergreifen die linke Baßghand ober- halb der beiden Diskantstimmen landet, der hat den rein optischen Beweis dafür, daß hier spieltechnisch aus der Not keine Tugend ge- macht worden ist. Der Zwang der sich ständig kreuzenden Hände bleibt nämlich nicht ohne Einfluß auf die Exaktheit des Vortrags. Der schon von anderer Seite mit plau- siblen Gründen geforderten Weglassung der Kanons hat sich Pillney angeschlossen und zum Schluß Bach„fertigkomponiert“, ein Wagemut, der immerhin auf einer spürbaren Einfühlung in das kontrapunktische Denken des Komponisten basiert. Dieser Sprung über den eigenen Schatten hätte dann aber die Konsequenz erfordert, die QAuadrupelfuge ohne Pause durchzuspielen. Statt dessen brach das Duo beim letzten von Bach ge- schriebenen Takt ab, griff erneut den mit dem B-A-C-H- Thema beginnenden dritten Peil der Fuge auf und gelangte beim zweiten An- lauf über den unfreiwilligen Bach-Schluß zum zusätzlichen Pillney-Ende. Die Frage, ob das abstrakt empfundene Werk esoterisch zelebriert oder musiziert werden soll, beantwortete das Duo mit einer neutralen Lösung. Diese Unentschiedenheit, das dynamische Verharren im Mezzoforte- Raum und die meist angedeutete Ausdrucks- belebung der kunstvollen Form, war auch in der Wirkung neutral, korrekt, diskutabel. Der Beifall klang herzlich, aber kurz auf. rr. Kultur-Chronik Die Hälfte des ältesten schriftlichen Zeug nisses der deutschen Literatur, des aus dem Jahre 802 stammenden Hildebrandsliedes, das ohnehin nur noch als Fragment in der Hand- schriftensammlung der Kasseler Hessischen Landesbibliothek erhalten war. wird wahr- scheinlich für immer verschollen bleiben. Vor den Bomben des zweiten Weltkriegs wurde die Handschriftensammlung nach Bad Wildungen ausgelagert. Dort verschwand das Hildebrandslied 1945 nach Kriegsende. Nach neunjähriger internationaler Fahndung bei Kunsthändlern wurde ein Blatt wiedergefun- den. Es befindet sich heute in einem Kasseler Banktresor. Komponisten aus allen Ländern können sich am internationalen Wettbewerb„Stella alpina doro 1960,“ der italienischen Stadt Varese be- teiligen, in dem neue volkstümliche Berglieder in deutscher, italienischer, französischer und spanischer Sprache gesucht werden. Schlußg⸗ termin für die Einsendungen ist der 31. März 1960. Bedingungen zur Teinnahme können beim „Ente provineciale per il turismo“ in Varese Italien) angefordert werden. Der mit 20 000 Mark dotierte Matthias-Clau- dius-Romanpreis des Evangelischen Pressever- bands für Westfalen wird nicht vergeben wer⸗ den. Nach Ansicht der Jury entsprach keines der eingesandten Manuskripte den geforderten Bedingungen. Es besteht die Möglichkeit, daß der Wettbewerb noch einmal ausgeschrieben wird. Die Intendanz des Mannheimer National- theaters teilt mit:„Das Nationaltheater hat ge- genwärtig im Personal der Oper eine Reihe von Erkrankungen zu verzeichnen, die erhebliche Störungen des Spielplans und des Proben- betriebs verursachen. So mußten am 8. und 9. Dezember innerhalb von 24 Stunden dreimal die im Großen Haus geplanten Opernvorstel- lungen geändert werden. Erkrankt bzw. in- disponiert sind zur Zeit die Sängerinnen Edith Jaeger, Petrina Kruse, Edeltraud Maria Mi- chels, Evelyn Schildbach, Gladys Spector, Eli- sabeth Thoma und die Sänger Günther Baldauf, Heinrich Hölzlin und Dermot Troy. Die Thea- terleitung bittet das Publikum um Verständnis, Wenn bei dieser Krankheitswelle Spy lplan- änderungen unvermeidlich bleiben.“ Die„Komödie Basel“ gastiert am Donners- tag, 10. Dezember, 20 Uhr, im Ludwigshafener Pfalzbaufestsaal mit dem Schauspiel„Die Frau des Bäckermeisters“ von Marcel Pagnol. RICHARD POWELIL: YEN NN NN AS PEEP Copyright by Kiepenbeber& Witsch und Scientio Press, Homburg 86. Fortsetzung Schließlich stieß sie ihn zurück und setzte Sich auf„Es tut mir leid, Tony, du siehst, es Wirkt nicht.“ Sie gab ihm noch einen kühlen Kuß, hob re Kleider auf und ging davon eine schlanke, weiße Vestalin, die sich in ihren Tempel zurückzieht. Dieses Experiment Wiederholte er nie wieder. Hätte er die Vernunft sprehen lassen, dann hätte er sich jetzt einem der zahlreichen netten jungen Mädchen aus guter Familie zugewandt. Unseligerweise aber war man als Mann in diesen Dingen vernünftigen Erwä⸗ Zungen gegenüber häufig unzugänglich, Hier Waren zwei Körper und zwei Seelen, die ein- ander begegnet waren, und irgendeine ge- heime chemische Reaktion bewirkte, daß in dem einen Geschöpf Verlangen zu gären be- gann und brodelnd auf wallte. Warum es ihn so heftig nach ihr verlangte, hätte er nicht zu Sagen vermocht. Warum fühlte sich ein Mensch getrieben, den Mount Everest zu er- Kklimmen? Weil es ihn gab. Warum trieb es ihn, Grace Shippen zu besitzen? Weil sie schön war und intelligent und ein liebens- Würdiger Kamerad? Weil drei riesige Erb- schaften ihrer harrten? Und weil sie die Ver- körperung der besten philadelphischen Ge- sellschaft war? Oder nur, weil es sie gab? Jetzt begriff er, warum Mrs. Wharton ihn davor gewarnt hatte, sich in dieses Mädchen zu verlieben. Nicht, daß er etwa die Ansicht teilte, sie habe kein Herz oder halte es im Tresor verschlossen. Er glaubte eine bessere Erklärung für ihr rätselhaftes Verhalten ge- funden zu haben, eine Erkärung freilich, die ihm wenig helfen konnte. Der Schlüssel zu ihrem seltsamen Verhalten war, glaubte er, daß sie bereits alles besaß, was man sich wünschen konnte. Nicht lange, nachdem er vergeblich gegen diese Mauer angerannt war, begann er, sich einer Liebhaberei zu widmen, die außeror- dentliche und gänzlich unvorhergesehene Folgen haben sollte. Diese Liebhaberei be- stand darin, daß er mehrmals in der Woche eine Stunde in einem der in der Stadt gelege- nen Polizeigerichte zubrachte. Eines dieser Gerichte befand sich unweit seines Büros an der Ecke der Zwölften und der Pinestraße. Dort kam er eines Morgens, als er ein wenig frische Luft schöpfen wollte, vorüber und schlenderte hinein. Es wurde ein merkwür- diges Erlebnis für ihn: Jahrelang hatte er Jura studiert und als Anwalt gearbeitet, und erst hier wurde ihm klar, daß juristische Be- tätigung mehr sein konnte als nur ein faszi- nierendes Spiel. Hier saßen Menschen, schwitzende, lügende, weinende, erboste und erregte Menschen, die mit den Gesetzen in Konflikt geraten waren: Prostituierte, Rauschgiftsüchtige, Trunkenbolde und sol- che, die unter der Anklage des Betruges, des Raubes und der Körperverletzung standen. Und sie alle waren Gescheiterte oder Ge- strauchelte. Viele waren an ihrem Unglück selber schuld, andere aber waren ohne eige- nes Verschulden hineingeraten. Er hörte eine Weile aufmerksam zu und beobachtete alles mit wachen Augen und kehrte dann, seltsam belebt und angeregt, zu seinen trockenen Steuersachen zurück. Nachdem er eine Zeitlang solchen Ver- handlungen beigewohnt hatte, begann er sich ernsthaft mit dem Strafrecht zu beschäftigen. Auf der Universität hatte man dieses Gebiet nur gestreift, und natürlich hielten es so hoch angesehene Anwaltsfirmen wie die seine un- ter ihrer Würde, sich damit zu befassen. Aber seine eigene Arbeit begann ihn allmählich genauso zu langweilen, wie ihn einst bei der Armee die Bewachung der Sperrballons ge- langweilt hatte; und so, wie er sich damals aus Langeweile in die Heeresdienstvorschrif- ten vertieft hatte, widmete er sich nun dem Studium des Strafrechts. Es fesselte ihn, und es vertrieb ihm die Zeit. Allmählich sah er die Vorgänge in den Gerichtssälen klarer und durchschaute auch, wie einige Leute die Ge- setze zu nutzen verstanden, während andere der Gesetzesmühle hilflos ausgeliefert waren. Als er eines Tages kurz vor Beginn einer Verhandlung solchen Gedanken nachhing, brach eine Frau neben ihm in Tränen aus und erzählte ihm dann ihre Leidensge- schichte. Er hatte sie keineswegs dazu er- muntert, aber sie mußte ihren Kummer wohl loswerden, und da er gerade neben ihr stand, schüttete sie ihm ihr Herz aus. Ihr Hauswirt habe die Miete für die zwei Zimmer erhöht, in denen sie mit ihrer großen Kinderschar wohne. So viel Miete, wie er fordere, könne sie aber nicht bezahlen. Daraufhin habe der Hauswirt ihr eine Räumungsaufforderung zustellen lassen und gedroht, sie selbst, die Kinder und die Möbel auf die Straße zu set- zen. Sie ihrerseits habe ihm gedroht, ihm einen Kessel mit kochendem Wasser über den Schädel zu gießen. Ja, und nun sei sie Hier gelandet, was solle bloß aus ihren Klei- nen werden, wenn man sie ins Gefängnis stecke? All dies sprudelte sie in großer Er- regung mit wilden, rudernden Gesten und unter einer wahren Flut von Tränen hervor. Ohne sich zu besinnen, sagte Anthony: „Ich bin Anwalt und werde Ihren Fall über- nehmen.“ Sie zuckte zurück wie eine streunende Katze, die man zu packen versucht.„Ich hab“ kein Geld“, stieß sie feindselig hervor. „Ich mache es gratis“, sagte er. Es dauerte noch gut fünf Minuten, ehe er sie davon überzeugen konnte, daß dies mit rechten Dingen zugehe, ja es stellte sich nach- her heraus, daß es längerer Zeit bedurft hatte, ihr Vertrauen zu gewinnen, als diesen Pro- ze gz. Schon nach ihren ersten Worten hatte er gemerkt, daß der Hauswirt sich über die Mietpreis bestimmungen hinweggesetzt hatte, Was dieses arme Weib natürlich nicht ahnte. Als er die Räumungsaufforderung einsah, stellte er überdies fest, daß sie nicht den for- mellen Vorschriften entsprach. Gleich zu Be- ginn der Verhandlung trieb er den Kläger mit einigen scharfen Fragen in die Enge. Der Richter übersah die Situation gleichfalls mit einem Blick und schärfte der Frau vor ihrer Entlassung sogar noch ein, sich persönlich an ihn zu wenden, falls der Hauswirt die Miete nicht senke und die notwendigen Reparatu- ren nicht vornehmen lieg. Das härteste Stück Arbeit harrte Anthonys nach dem Prozeß, als er die Frau wieder abschütteln wollte, denn ihr Katzeninstinkt trieb sie nun, ihm gerade- zu auf den Schoß zu springen und vor Dank- barkeit zu schnurren. Als er sie endlich losgeworden war, packte ihn jemand beim Arm und rief seinen Namen. Er fuhr herum. Sekundenlang starrte er den anderen an, ohne ihn zu erkennen: Es war ein beleibter Mann in einem zerknitter- ten grauen Anzug, der sich in wenigen Jah- ren nicht mehr würde zu kämmen brauchen. Dann aber erkannte er ihn an den klugen schwarzen Augen unter den schweren Lidern. Diese Augen hatten sich nicht verändert. „Der Teufel soll mich holen, wenn du nicht Louis Donetti bist. Hab' dich seit dem Studium nicht mehr gesehen. Was treibst du denn hier?“ „Hab' jetzt gleich einen Fall, bei dem ich eine hohe Kaution verlangen werde“, sagte Louis.„Na ja, du wirst es nicht wissen, aber ich bin Staatsanwalt. Hast deine Sache eben übrigens gut gemacht.“ „Nun, das war ja eine sonnenklare Ange- legenheit.“ „Sag mal, Tony, was für einen Zweck ver- kolgst du eigentlich damit?“ „Muß ich denn unbedingt einen Zweck damit verfolgen?“ „Na, hör mal, das hast du doch nicht nötig. Morris, Clayton, Biddle und Wharton geben sich doch nicht mit solchem Kroppzeug ab. Aber du, du fischst sozusagen im trüben, Was?“ „So würde ich es gerade nicht nennen“ Die klugen schwarzen Augen musterten ihn.„Sehr merkwürdig“, sagte Louis.„Ein schwer verdienender Geschäftsanwalt, der sich auf einem Polizeigericht herumdrückt. Aber wenn du dich schon mit kleinen Leuten abgibst, dann laß dich mal von mir zum Es- sen einladen. Möchte zu gern rauskriegen, Was eigentlich dahintersteckt. Doch jetzt muß ich mich um meinen Fall kümmern. Also ich rufe dich an!“ „Ja, tu das!“: Ein paar Tage später rief Louis tatsäch- lich an, aber Anthony erklärte ihm, er habe in den nächsten Tagen leider keine Zeit und Werde sich bei ihm melden, sobald er etwas Luft habe. Das tat er natürlich nie. Er hatte die endlosen Streitgespräche mit Louis Nu noch zu gut in Erinnerung und verspürte nicht die geringste Lust, sich von Louis darüber ins Kreuzverhör nehmen zu lassen, warum er dieser armen Frau beigestanden habe. Er wußte selber nicht recht, was ihn dazu bewogen hatte. War man sich aber über die eigenen Beweggründe im unklaren, ver- stand Louis Donetti es, einem das Gefühl zu geben, man habe sich wie ein Trottel benom- men. Fortset/ ung folgt) nis an gaga o ea