schei- ndes- tische 1948 rigen Audi. Ocker ischer und n und bern- itein- ceiten ert er arzen tötet t dem resl.- „ der hin- unter Als er Fabel 0 viel man g aus ischen nnern einem dem 2 Sie Ver- ad die e ver- dem zung sind und ähren, amen, 2. Wir is der unser e sich chlüs- man über J. Das Auf- Osheit. B, als faselt et von Albert, Iküh- wäld- „ hur- derum e ein- erade, ig der arum? e und ick ein ne ge- anden rzücket n Ar- At hat Wal- s far- aellis) ischen Mario- en Wie binett 1 Hof- hoch- eicht- It und arren- r, Udo deren. ch ge- „ auch erlich, Gilles e h den eidern noch, r; und eher H den o, wie brück ch um tehen, daß er seinen esden en an m auf eis 2 usend e und lechts, nach itiges, Welt tz der 8 nui gt be nessen rechte sagte „ und Ar zeln derall, keiten gegen m der habe, zeinen en sei, kung Mit- folgt) Herausgeber„Mannheimer Morgen- verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. Chefredaktion: E. F. von schilling, Dr. K. Ackermann; Politik: Hertz- Eichenrode; Wirtschaft: F. O. weber; Feuilleton: W. Gilles, K. Heinz; Loka- les: H. Schneekloth, H. Barchet(Land); kommunales: Dr. Koch; sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; Chef v. D.: 0. Gentner, Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse, Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck- Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016, Ludwigshafen /Rh. Nr. 26 743 11 4624 A Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 4-6, Telefon-Sammel-Nr. 2 49 51; Heidelberg, Hauptstr. 45, Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 2, Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,50 DM zuzügl. 50 Pf. Trägerl. Postbez. 3,50 DM zuzügl. 60 Pf. Zeitungsgebühr u. 54 Pf. Zustellgeb.; Streifbandbezug 3,50 DM zuzügl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 14. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 15. Jahrgang/ Nr. 50/ 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Dienstag, 1. März 1960 Aufmarsch an der Narrenfront Höhepunkt der Tollen Tage in Mainz, Köln, Düsseldorf und Bonn/ Weltpolitik in der Karikatur Mainz/ Düsseldorf Köln. (dpa/ UPI/ Ap) Der Rosenmontag. närrischer Höhepunkt der tollen Tage in den rheinischen Karnevalshochburgen, wurde von Hun- derttausenden Narren und Närrinnen und Millionen kaum weniger närrischen Zu- schauern mit dem traditionellen Rosenmontagszug gefeiert. Von Mainz bis Düsseldorf hallte das Rheintal wider von singenden und schunkelnden Jecken. Alte und neue Karne- valslieder erklangen überall aus den Lautsprechern, und bei Frühlingstemperaturen und reichlichem Alkoholgenuß schoß die Stimmung schnell in die Höhe. Bundeskanzler Adenauer bewies auch im Narrentreiben seine sprichwörtliche Aktivität: Er bewirtete in seinem Rhöndorfer Heim den Karnevalsprinzen des Siebengebirges mit seinem Gefolge. Auch in diesem Jahr wieder mußten die Steuermänner der Weltpolitik und die gro- gen Ereignisse der letzten Zeit zur Belusti- gung des närrischen Volkes herhalten. Bun- deskanzler Adenauer, Bundesverteidigungs- minister Strauß, die„Großen Vier“ der Gip- felgespräche wurden in den Karnevalszügen kräftig karikiert. Die umstrittene Einberu- kung des Jahrganges 1922, die Krankenver- sicherungsreform, das Berliner Problem, die Romanze der Opernsängerin Maria Callas und der Griff nach den Sternen waren die beliebtesten Themen, die viel belacht und beklatscht wurden. In Mainz wa der Rosenmontagszug mit 120 Beiträgen einer der längsten Züge der Nachkriegszeit. Etwa 600 000 Menschen sahen bei diesig verhangenem Wetter den Zug, der unter dem Motto„Warum denn uff de Mond enuff, komm doch nach Määnz“ stand. Dementsprechend gab die Raumfahrt die meisten Motive her. Große Heiterkeit erregte der närrische„Mondzoo“, in dem die Mondbewohner einen„gemeinen Erden- menschen“ gefangenhielten. Auch der„Tap- fere Hahn“ de Gaulle und„der Welt größ- ter Zauberer“ Chrustschow sowie die Cal- las(„sie sinkt wieder mal nicht“) waren Zielscheiben des närrischen Spottes. In Köln waren über eine Million Men- schen auf den Beinen, um im Rosenmontags- zug mitzuziehen oder ihm zuzuschauen. Auch Neues Tauziehen um Berlin-Flüge? Westmächte wollen im Luftkorridor über 3000 Meter hoch fliegen London.(dpa /UPI) Die drei Westmächte haben sich darüber geeinigt, daß es künftig notwendig sei, in den Luftkorridoren zwi- schen der Bundesrepublik und West-Berlin in Höhen über 3050 Metern(10 000 Fuß) zu fliegen. Wie am Montag von gewöhnlich gut unterrichteter Seite in London mitgeteilt wurde, wollen die drei Mächte die Frage der Berlin-Höhenflüge jedoch zunächst in der Viermächte-Luftsicherheitszentrale in Berlin mit der Sowjetunion erörtern, bevor west- che Flugzeuge höher als 3050 Meter fliegen. Die sowietischen Behörden sollen in Kürze über die Absichten der drei Westmächte in- formiert werden. In der Frage der Berlin-Höhenflüge hatte im Frühjahr letzten Jahres ein Notenwechsel zwischen den USA und der Sowjetunion stattgefunden, nachdem sowjetische Düsen- jäger am 27. März und am 3. April amerika- nische Militär-Transportflugzeuge im Luft- korridor behindert hatten. Amerikanische Turboprop-Maschinen vom Typ Hercules C-130 waren an diesen Tagen in über 3000 Meter Höhe nach Berlin geflogen. Die Sowjetunion hatte damals erklärt, Berlin- flüge in über 3000 Meter Höhe verstießgen gegen die Ordnung in den Luftkorridoren. Einen entsprechenden sowjetischen Protest hatten die USA mit der Erklärung zurück- gewiesen, daß kein Abkommen die Flughöhe begrenze. Die amerikanische Regierung hatte sich das Recht vorbehalten, auch künftig Höhenflüge vorzunehmen. Das am 30. September 1945 zwischen den drei Westmächten und der Sowjetunion ab- geschlossene Abkommen über die Luft- korridore legt die Breite dieser Korridore fest. Eine Flughöhe ist dagegen in diesem Abkommen nicht erwähnt. Seit 1945 hatte sich bei den damals eingesetzten Kolben- motor-Flugzeugen der Brauch eingebürgert, bei Berlin-Flügen nicht tiefer als 850 Meter und nicht höher als 3000 Meter zu fliegen. Die USA begründeten im letzten Jahr die Höhen- Hüge ihrer Flugzeuge damit, daß bei der Turbinenpropeller-Maschine vom Typ Her- cules die wirtschaftlich günstigste Flughöhe bei 9000 Metern liege. N 5 Bei der amerikanisch- sowjetischen Aus- ein andersetzung ging es um die Flüge west- licher Militärmaschinen nach Berlin. Die Reichshauptstadt wird außerdem von Flug- zeugen ziviler Luftfahrtgesellschaften der drei Westmächte angeflogen. Die französische Fluggesellschaft„Air-France“ hat sich kürz- lich verpflichtet, bei ihren Düsenflugverkehr nach West-Berlin nicht höher als 3000 Meter zu fliegen. Noch keine Antwort auf Paß-Note In Washington wurde amtlich mitgeteilt, bisher hätten die Sowjets noch nicht auf eine westliche Note wegen der Pässe der westlichen Militärmissionen geantwortet. Die Note war der Sowjetunion vor zehn Tagen überreicht worden. Wenn nicht bald eine Antwort eintreffe, so wurde in Washington erklärt, werde man möglicherweise Gegen- maßnahmen gegen die sowjetischen Militär- missionen in der Bundesrepublik ergreifen. (Siehe auch Seite 2) „Deklaration von Bariloche“ publiziert „Nichteinmischung ist der Schlüssel zur internationalen Harmonie“ Santiago.(UPI) Präsident Eisenhower ist am Montag kurz vor 17 Uhr mitteleuropä- ischer Zeit in Chile eingetroffen, der dritten Station seiner zehntägigen Südamerika-Reise. Er wurde auf dem Flugplatz von Santiago vom chilenischen Präsidenten Jorge Ales- sandri Rodriguez und einer etwa tausend- köpfigen Menschenmenge empfangen. An- schliebend fuhr er im offenen Wagen in die Hauptstadt und wurde auf dem Wege von der Bevölkerung herzlich begrüßt. Nach Chile wird Eisenhower Uruguay be- suchen, nachdem er zuvor Brasilien und Argentinien besucht hatte. In Argentinien hatten er und Präsident Arturo Frondizi eine „Deklaration von Bariloche“ unterzeichnet, in der sie zu ständigen Bemühungen für die Stärkung der Demokratie auf dem amerika- nischen Kontinent aufrufen. Präsident Eisen- hower versichert darin den lateinamerika- nischen Nationen, dack die USA sich nicht in deren innere Angelegenheiten einmischen wollten, sondern nur an einer„Verbesserung des Lebensstandards von ganz Amerika“ interessiert seien. Das Prinzip der Nicht- einmischung, so erklärten die beiden Prä- sidenten, sei der„Schlüssel zur internatio- nalen Harmonie und Freundschaft“. Arbeitgeber erwägen neues Angebot im öffentlichen Dienst Frankfurt/ Hamburg.(UPI) Die Arbeit- geber des Offentlichen Dienstes erwägen auf Grund der Ablehnung ihrer letzten Vor- schläge in der Urabstimmung der Gewerk- schaft Oflentliche Dienste, Transport und Verkehr ein neues Angebot, wie am Montag verlautete. Sie wollen ihre Haltung fest- legen, sobald die Gewerkschaft ihnen das bisher nicht veröffentlichte detaillierte Er- gebnis der Urabstimmung vorgelegt hat, in der sich die OTV- Mitglieder mit einer Mehr- heit bis über 90 Prozent gegen das letzte An- gebot der Arbeitgeber ausgesprochen haben. Auf der Arbeitgeberseite erwartet man mit der Uebersendung des Ergebnisses gleich- zeitig eine Aufforderung zu weiteren Ge- sprächen. In den Seehäfen der Bundesrepublik be- gann am Montag die Urabstimmung der Hafenarbeiter über das Angebot der zweiten Schlichtungsinstanz zur Beilegung des Tarif- streits mit den Arbeitgebern. Insgesamt sind 30 000 Arbeiter stimmberechtigt. dieser Zug, der unter dem Motto„Jedem Tierche sing Pläsierche“ stand, nahm mit besonderem Vergnügen die hohe Politik aufs Korn. Adenauer, mit einer Pritsche in der Hand, fungierte vor seinen Parteimannen als „bester Dompteur aller Zeiten“.„Vogel Strauß“ legte ein„stinkendes 22er Ei“. Der russische Bär versuchte vergeblich, den Ber- liner Bären zu sich herüberzuziehen, der ihm nur eine lange Nase drehte. Vertreter aller Parteien bemühten sich emsig, den„Wach)l- fisch“ an die Angel zu bekommen. In Düsseldorf begann der Rosen- montagszug mit dem traditionellen Prinzen- empfang, der durch die Teilnahme von Ab- ordnungen aus Belgien, Holland, Frankreich, den USA und sogar aus Peru einen stark internationalen Anstrich erhielt. Zu den viel- bejubelten Attraktionen des Zuges, der mit seinen 56 Wagen und mehr als 50 Kapellen unter dem Motto„Das ist der Gipfel“ stand, gehörte ein Wagen mit dem„Braut- paar“ Eisenhower und Chrustschow, dessen Schleppe mit griesgrämigen Gesichtern Mac- millan, de Gaulle und Adenauer tragen. Der Kanzler war noch einmal mit seinem Wirt- schaftsminister„Ludwig dem Dicken“ ins „Mensch- ärgere-dich-nicht-Spiel“ versunken. Ein weiterer Wagen zeigte die Callas als „Lorelei“. In Bonn stand der Karnevalszug unter dem Motto„Bonner Konfetti“. Viel belacht wurde die Darstellung der„Tonbandaffäre“ im Bundespresseamt. Bundespressechef von Eckardt war als Hündchen zu sehen, das „Männchen“ macht und dabei dem Bundes- kanzler, der„Stimme seines Herrn“ lauscht. Der Wagen trug die Aufschrift: Immer wieder die alte Platte“. Wenn auch närrisch, so ging es in Baden- Württemberg am Rosenmon- tag nicht ganz so stürmisch wie im Rhein- land zu. In Freiburg besetzte die närrische Streitmacht das Rathaus, um sich anschlie- Bend mit den Stadtvätern zum Versöhnungs- schmaus, dem traditionsreichen„Ratssup- penhock“, zusammenzufinden, der in Frei- burg seit 1499 begangen wird. In Rottweil war Altbundespräsident Heuss bevorzugter Gast der Narren. Rund 700 phantastisch auf- geputzte Narren zeigten beim„Narren- sprung“ durch die Straßen der alten Freien Reichsstadt jahrhundertealtes Fastnets- brauchtum. Ferhat Abbas lehnt Narren sehen Dich an Bild: Robert Hàausser Chrustschow: Der Weg führt über Pankow „Die Deutschen sollen sich über Volksabstimmung selber einigen“ Diakarta.(UPI/ dpa) Der sowjetische Mi- nisterpräsident Nikita Chrustschow hat am Montag in Djakarta zu dem westlichen Vor- schlag einer gesamtdeutschen Volksabstim- mung erklärt, darüber müßten sich die Deutschen selber„ohne Einmischung einer ausländischen Macht“ einigen. Für den Fall, daß bei der„Gipfelkonferenz“ im Mai in Paris keine Einigung über die deutsche Frage erzielt werde, drohte Chrustschow erneut den Abschluß eines Separatfriedens mit der Sowijetzonen-Republik an, durch den das Besatzungsrecht auch für Westberlin aufge- Hoben werde. Der Ministerpräsident betonte, daß„Westberlin zur Deutschen Demokrati- schen Republik gehört“. Zur bevorstehenden Ost-West-Gipfel- konferenz sagte Chrustschow, er glaube an die guten Absichten der drei westlichen Re- gierungschefs.„Ich werde gewiß mein Aeußerstes tun, um die Konferenz zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.“ Der Ministerpräsident setzte sich in diesem Zu- Kantonalwahlen ab Algeriens Exilpremier fordert erneut Verhandlungen mit Frankreich Tunis/ Paris.(dpa) Der Ministerpräsident der algerischen Exilregierung, Ferhat Abbas, lehnte am Montag in Tunis die von General de Gaulle vorgesehenen Kantonalwahlen in Algerien sowie eine Aufgliederung Algeriens in völkische und religiöse Gemeinschaften ab. In seiner zweiten Rundfunkansprache inner- halb von zehn Tagen sagte Abbas, dies seien falsche und nicht gangbare Lösungen. Der Chef der algerischen Exilregierung forderte als Voraussetzung für einen Waffenstillstand erneut Vorverhandlungen mit der fran- 2z6sischen Regierung über die Garantien der Volksbefragung in Algerien. Bisher habe die französische Regierung als Garantie lediglich die Bürgschaft der französischen Armee an- geboten. Ferhat Abbas stellte klar heraus, bei dem vorgeschlagenen französisch-algeri- schen Gesprächen solle nicht über den zu- künftigen Status Algeriens verhandelt wer- den. Er werde später nach dem Wunsch des algerischen Volkes gestaltet werden. In diplo- matischen Kreisen der tunesischen Haupt- stadt wurde im Zusammenhang mit der Er- klärung von Ferhat Abbas bemerkt, daß der algerische Exilpremier dabei nicht mehr auf die Verhandlungsführung durch den in Frankreich inhaftierten algerischen Auf- ständischenführer Ben Bella bestanden habe. Man schließt daraus in diplomatischen Krei- sen, daß die Haltung der Exilregierung in diesem Punkte elastischer geworden ist. Paris vermerkt gemäßigten Ton In politischen Kreisen der französischen Hauptstadt ist der gemäßigte Ton der Rede von Ferhat Abbas über die Algerien-Frage mit Interesse vermerkt worden. Andererseits vertritt man die Ansicht, daß die Rede kaum neue Gesichtspunkte der FLN- Führung ge- genüber früheren Erklärungen gebracht hat. Zischen Gesfern und Morgen Erstmals hat die Generalstaatsanwalt- schaft der Sowjetzone einer Justizbehörde der Bundesrepublik auf dem Wege der Amtshilfe Dokumente überlassen, durch die angeblich höhere Richter, Staatsanwälte und Justizbeamte der Bundesrepublik belastet werden. Wie der Bamberger Generalstaats- anwalt Georg Fick mitteilte, erhielt er mit einem Schreiben des Sowjetzonen-General- Staatsanwalts Ernst Melsheimer Fotokopien von Prozeßakten und Urteilen, die jetzt in der Bundesrepublik lebende Juristen wäh- rend des Naziregimes als Vorsitzende ver- schiedener Sondergerichte gefällt hatten. Zwei Ausgaben der„Münchner Illustrier- ten“— die Nummern neun und zehn— sind für das Gebiet Elsaß auf Anordnung von französischen Behörden beschlagnahmt worden. Die Verlagsleitung in München, nimmt an, daß die Beschlagnahme der Num- mer neun wegen eines Bildberichtes, der die Flucht deutscher Fremdenlegionäre über die Grenze schildert, erfolgte. Die Nummer zehn sei wegen der Bildreportage beschlag- nahmt worden, die über die französische Atom-Explosion in der Sahara berichtet. Gestorben ist nach kurzer Krankheit in Stuttgart im Alter von 55 Jahren der Vize- präsident des Landesarbeitsamtes Württem- berg, Paul Holz. Holz stand seit 1926 im Dienste der Arbeitsver waltung. Erneut hat der Bund Deutscher Bau- meister, Architekten und Ingenieure(BDB) sich für eine baldige Verabschiedung des Ingenieurgesetzes ausgesprochen. Das Prä- sidium des BDB betonte, es gehe nicht an, daß Unberufene ohne ausreichendes Wissen als Ingenieure auftreten. Zwei Soldaten einer in Gütersloh statio- nierten Einheit der britischen Luftwaffe sind bei Mustin im holsteinischen Kreis Herzog- tum Lauenburg in die Sowjetzone überge- wechselt. In Begleitung der beiden Flieger befanden sich zwei Mädchen. Sadar Mohammed Daud, der afghanische Ministerpräsident, hat eine Einladung der Bundesregierung zu einem offiziellen Besuch in der Bundesrepublik„mit Dank angenom- men“. Daud, der schon im Jahre 1958 in die Bundesrepublik eingeladen worden war, hatte dieser Einladung wegen anderweitiger Verpflichtungen damals nicht Folge leisten können. Oesterreichs Außenminister Dr. Bruno Kreisky fliegt heute zu seinem dreitägigen offiziellen Besuch nach Warschau. Zweck des Besuches ist ein allgemeiner Gedanken- austausch über außenpolitische Fragen mit dem polnischen Außenminister Rapacki. Englands Außenminister Selwyn Lloyd erklärte am Montag, die Bundesrepublik habe kürzlich eine„kleine Mission“ nach Spanien geschickt, die mit der spanischen Re- gierung informatorische Gespräche über die Frage militärischer Anlagen führen sollte. In den Budgetvorschlägen der indischen Regierung für das am 1. April beginnende neue Haushaltsjahr ist eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorgesehen. Dieser Schritt wird mit der„gegenwärtigen Bedro- hung an der indischen Grenze“ begründet, die auch die Verteidigungslasten des laufen- den Rechnungsjahres über den Voranschlag hinaus haben steigen lassen. Indiens Ministerpräsident Nehru begrüßte vor dem indischen Zentralparlament in Neu Delhi, daß der chinesische Ministerpräsident Tschou En-lai die Einladung nach Indien an- genommen hat. Die Menschenrechtskommission der Ver- einten Nationen hat in Genf ihre dreiwöchige Tagung eröffnet, auf der ein von einem Un- terausschuß gebilligter Plan zur Bekämpfung des Antisemitismus beraten werden wird. Israels Ministerpräsident David Ben Gurion wird in den nächsten zehn Tagen in die USA reisen. Die Brandeis- Universität in Boston will ihm die Ehrendoktorwürde ver- leihen. Politische Kreise in Jerusalem werten dies als Hinweis darauf, daß Ben Gurion die Lage im Nahen Osten als nicht mehr sehr gespannt ansieht. Präsident Manuel Prado von Peru ist in Begleitung seiner Gattin und des perua- nischen Außenministers Raul Porras Barre- nechea in Genf eingetroffen, wo er verschie- dene internationale Organisationen besuchen will. Am Donnerstagvormittag fliegt Prä- sident Prado nach Bonn. Der Nationale Volkskongreß, das Parla- ment der Volksrepublik China, tritt am 22. März zu einer zehntägigen Sitzung zusam- men. Er wird unter anderem den Wirt- schaftsplan für 1960 festlegen. sammenhang dafür ein, daß die bedeutend- sten asiatischen Nationen an der Gipfelkon- ferenz teilnehmen. Als Teilnehmer nannte er Indien, Indonesien, Japan und die Volks- republik China. Der sowjetische Minister- präsident äußerte, die Volksrepublik China werde möglicherweise bei künftigen„Gipfél- Konferenzen“, nach dem Pariser Treffen, da- bei sein. Chrustschow teilte ferner mit, er habe Staatspräsident Sukarno eingeladen, die Sowjetunion zu besuchen. Sukarno habe die Einladung angenommen. Ueber einen Termin der Reise wurde jedoch nichts mit- geteilt. Zu Beginn der Pressekonferenz hatte Chrustschow die Journalisten aufgefor- dert, die Jacken auszuziehen, da drückende Hitze herrschte. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran. Mit der Pressekonferenz und einem Essen, das Chrustschow anschließend für den indonesischen Staatspräsidenten Su- karno gab, wurde der Indonesienbesuch des sowjetischen Regierungschefs beendet. Thema„Brüderlichkeit“ in Sendungen des Rundfunks Hamburg.(dpa) Die„Woche der Brüder- lichkeit“ wird vom 13. bis 20. März in der Bundesrepublik veranstaltet. Viele Erzählun. Sen, Berichte, Vorträge und Diskussionen des Rundfunks werden im Zeichen der „Woche der Brüderlichkeit“ stehen, vor allem im Blick auf die jüngste deutsche Ver- Sangenheit. Der Sender Freies Berlin über- trägt am 13. März die Feier der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Der Hessische Rundfunk bringt Ausschnitte von der Feier der hessischen Landesregierung im Staatstheater Wiesbaden. Der Norddeutsche Rundfunk überträgt am 19. März in seinem UKW- Abendprogramm ein Konzert mit Wer- ken jüdischer Koponisten unter Leitung von David Sternefeld. Aus dem jüdischen Ge- meindehaus in Berlin- Charlottenburg über- trägt der RIAS am 15. März in seinem Abend- Programm ein ähnliches Konzert. Besondere Beachtung verdienen die von den Rund- funkanstalten für diese Woche ausgewählten Hörspiele. Durch Explosion zerstört wurde sowjetischer Raketenstützpunkt? Chicago.(dpa) Der größte gegen die USA gerichtete sowjetische Raketen- und Bom- berstützpunkt soll durch eine gewaltige Explosion am 2. Februar zerstört worden sein. Dies berichtete am Montag die amerika- nische Zeitung„Chicago Tribune“ in einer Meldung aus Helsinki. Der Stützpunkt ist die ehemalige finnische Militärbasis bei Alakurtti nördlich des Polarkreises, die die Finnen nach dem zweiten Weltkrieg den Sowjets abtreten mußten. Nach Aussage der amerika- nischen Zeitung haben finnische Holzfäller die Explosion aus einer Entfernung von rund 55 Kilometern beobachtet. Die Holzfäller be- richteten, die Explosion habe trotz der grogen Entfernung wie ein gewaltiger Donnerschlag geklungen. Der Lichtschein der Explosion sei so grell gewesen, daß sie eine Zeitlang ge- blendet waren. Handelsvertrag UdssSR Japan steht vor dem Abschluß Tokio.(dpa) Uber einen Handelsvertrag mit dreijähriger Laufdauer, der am heuti- sen Dienstag unterzeichnet werden soll, einigten sich am Montag eine japanische und eine sowjetische Handelsdelegation in Tokio. Die am 16. Dezember 1959 begonnenen Verhandlungen waren zeitweilig in Gefahr gewesen, erfolglos zu verlaufen, weil die Sowjetunion japanische Fabrikeinrichtungen auf Kreditbasis geliefert haben wollte. In japanischen Kreisen wird es als„Epoche- machend“ bezeichnet, daß jetzt Kredit-Lie- ferungen Japans an die Sowjetunion verein- bart wurden. Seite 2 MORGEN Dienstag, 1. März 1960/ Nr. 50 Dienstag, 1. März 1960 Närrische Tagesschau Bonn hat seine Sensation. Das Notstands- gesetz wird bereits am 5. Januar 1961 erst- mals in der Praxis Anwendung finden müs- sen. Es ist der Tag, an dem der Bundes- kanzler seinen 85. Geburtstag feiert. In den CDU/ CSU-Reihen sucht man bis zu diesem Termin fieberhaft einen Vormund für Kon- rad Adenauer, denn— laut S8 1111/1111 des NGB— erlischt die Geschäftsfähigkeit von Staatsbürgern mit dem 85. Lebensjahr. Das deutsche Volk wird dann von einem nicht- geschäftsfähigen Kanzler regiert— das ist der perfekte Notstand. * Der Kanzler, der ursprünglich vorhatte, sein eigener Vormund zu werden, hat nach tiefschürfenden Bedenken davon Abstand genommen. Er will Kanzler bleiben und nichts anderes, denn er hofft, daß ihm durch ein Sondergesetz zumindest beschränkte Ge- schäftsfähigkeit zugestanden wird. Das aber Würde nach Ansicht des Bundespressechefs von Eckstein ausreichen, um den Wahl- kampf sicher durchzustehen. Auf der Suche nach einem oder mehreren Hilfskanzlern war die CDU/CSU vom Pech verfolgt. Unter den Kandidaten befand sich keiner, der ge- eignet erschien, als Vormund Adenauers sich den Wünschen des alten Herrn zu beugen. * Da mit Sicherheit bis zum nächsten Kanzlergeburtstag kein geeigneter Vormund gefunden wird, erwägt man im Bundes- kabinett, um den Betrieb im Bundeskanzler- amt aufrecht zu erhalten, im Palais Schaum- gummi für alle Vertreter unterentwickelter Industrie- und Wirtschaftszweige die Selbstbedienung einzuführen. Betroffene Konzerne und Interessentengruppen können sich von modernen, formschönen Regalen so viel Subventionen nehmen, bis sie be- dient sind. 9 Bundesfinanzminister Etzel hat angekün- digt, daß er auf die Einführung der Selbst- bedienung im Subventionsgeschäft mit dra- stischen Steuererhöhungen antworten werde. Etzel denkt dabei vor allem an die Erhöhung der Tabaksteuer. Heinrich von Brentano adressierte an den Finanzminister ein Peti- tum, in dem er darauf hinwies, daß er Ket- tenraucher sei und die geplante Tabaksteuer- erhöhung zumindest für Bundesbürger im Ka- binettsrang ablehnen müsse. Brentano schlug dagegen vor, steuerfreie Ministerzigaretten einzuführen, und zwar die Marken„Peter Beugesanft“,„Kilbe Sorte“ und„Ernte 22“. Erhöhte Steuern beantragte er für die Mar- ken„Schmier-Händle“ und Kyri-Nazi-Freè- res“. An der Unterschriftensammlung hierzu beteiligte sich als einziger Bundes wirtschafts- minister Erhard nicht. Er begründete seine Ablehnung damit, daß er sämtliche Zigarren vom Kanzler persönlich bekomme. * Bundestagsvizepräsident Carlo Schmid ist erklärter Gegner von Etzels Plänen. Statt einer Steuererhöhung wünscht er eine „Steuer-Rechts“-Reform. Nachdem er mit der Linkssteuerung in seinem Mercedes schlechte Erfahrungen gemacht hat, setzt er sich dafür ein, in Zukunft das Steuer rechts anzubringen. Maßgebliche SPD-Partelideolo- gen haben die Haltung ihres Kollegen Carlo mit dem Hinweis darauf begrüßt, daß sie dem Godesberger Grundsatzprogramm der SPD nicht direkt widerspreche. * Die Situation am Fastnachtdienstag zeigt in Bonn eine Bundesregierung, die über die Frage der Krankenversicherungsreform völ- lig uneins ist. Zahlreiche Minister sind für Selbstbeteiligung, weil sie nicht alles beim Alten lassen wollen. Seit Franz Josef Strauß jedoch von einer spanischen Fliege gestochen wurde und an akuter Atom-Pilz vergiftung leidet, findet er, daß Bundesminister nicht für jede Deppidemie zuzahlen sollten, die in ihrem Ressort auftritt. Er wird hierin unter- stützt von seinen Kollegen Lemmer(Ton- and-Scheibenschaden) und von Brentano, dem einige größere Hallsteine entfernt wer- den mußten. Auch Etzel, der über einen ge- schwollenen Blessing klagt, und Erhard, der seine Steinkohliken in einem Ol-Bad kuriert, stehen auf der Seite Krank-Josefs. Nur Oberländer scheint alle Hoffnung aufgegeben zu haben, die Folgen der vergifteten Atmo- sphäre zu überstehen. Allein des Kanzlers kernige Gesundheit beruht auf einem algerischen Magenbitter aus der Gaul-Apo- theke„Kasba, der Blamagentrank'). * Um das leidige Problem zu lösen, die Bundestagsabgeordneten bei Plenarsitzungen aus dem Restaurant und der Milchbar in den Plenarsaal zu locken, ließ sich Bundestags- präsident Dr. Gersteneugen einen neuen Akustischen Trick einfallen. Künftig soll ein individuell abgestimmtes Glockengeläut die Parlamentarier an ihre Pflicht erinnern. Der Bundesverteidigungsminister soll zum Bei- spiel durch die große Glocke angekündigt werden, in die im Notfall auch ein Atom- Spreng-Klöppel eingebaut werden kann. Reden des SPD-Sozialkonfliktikers Professor Schellenberg werden durch dezente Maul- schellen angezeigt, die— je nach Wichtigkeit der Tagesordnung— durch einen Oppo- sitionssprecherchor(„Hört, Hört...) ver- stärkt werden können. Während Schröder durch die Armesünderglocke angekündigt wird, soll das Geläut vor Debatten über die Abgeordnetenpension nach der Melodie „Süßer die Glocken nie klingen“ angeschla- gen werden. Vor außenpolitischen Debatten Werden die Sturmglocken geläutet, wohin- gegen vor Kanzlerreden überhaupt kein Glockenton erschallt: statt dessen soll das Abspielen eines bereits vorhandenen Ton- bandes den Säumigen Prügel androhen. Für den SPD-Abgeordneten Wehner hat man eine sehr schöne Glocke aus Meißner Por- Zellan ausgesucht, die der Abgeordnete selbst leuten darf, bis sie kaputt ist. Idur Suglik Bonn) Edens Bericht:„Der Kreis schließt sich“ Die Memoiren stellen die deutsche Frage als das zentrale Nachkriegsproblem heraus Von unserem Korrespondenten Dr. Werner G. Krus in England London. In den letzten Februartagen er- schien in der angelsächsischen Welt und in Uebersetzungen in vielen Ländern eines der interessantesten und umstrittensten Doku- mente der Nachkriegszeit. Es ist der lange vor dem ersten herausgebrachte zweite Band der Memoiren von Sir Anthony Eden. Ihr bezeichnender Titel„Full Circle“ Der Kreis schließt sich) wurde nicht von ungefähr ge- Wählt. Es war das tragische Schicksal Edens, während der wichtigsten Periode seiner Mi- nistertätigkeit im Schatten seines berühmten Vorgesetzten, des unvergleichlichen, uner- reichten Winston Churchill zu stehen, als dessen Erbe und Nachfolger im Regierungs- amt und in der Konservativen Partei er un- widersprochen galt. Als dann sein Freund, Förderer und Gönner im April 1955 zurück- trat und Eden Regierungschef wurde, hatte er bereits drei schwere Operationen hinter sich und war ein kranker Mann, der nur unter äußerster Willensanstrengung sein auf- reibendes Amt versehen konnte. Und wieder machte ein tragisches Schick- sal einen frühen Schlußstrich unter so viel Uberwindung und Selbstaufopferung. Eden wurde das Opfer seiner eigenen Wahn- vorstellung.„Man muß unterscheiden zwi- schen Frieden und besänftigender Unter- Werfung(appeasement)“, sagt er als Fazit des gescheiterten Suez-Abenteuers, das neben seiner Krankheit zum vorzeitigen Aus- scheiden aus der Politik führte. Als Außen- minister trat Eden 1938 aus Protest gegen Chamberlains Münchner Befriedungspolitik gegenüber Hitler zurück. Um nicht selbst als „appeaser“ beschuldigt zu werden, unter- nahm er 1956 den Uberfall auf Agypten und den Suezkanal. Den letzten englischen Aus- flug in die Machtpolitik entschuldigt er damit, für die Wahrung des Vertrauens in internationale Abmachungen und Verträge eingetreten zu sein. In seltener Offenheit, mit erstaunlicher Aufrichtigkeit und mit wörtlichen Wieder- gaben vertraulicher Dokumente berichtet Sir Anthony von seiner Tätigkeit als Außen- minister im ersten konservativen Nachkriegs- kabinett im Oktober 1951 bis zu seinem Aus- scheiden als Ministerpräsident im Januar 1957. Seine Aufzeichnungen und Erinnerun- gen sind sachlich und trocken niedergeschrie- ben. Wie das nunmehr vorliegende gesamte Buch beweist, haben ihm die sensationell aufgemachten Pressevorabdrucke mehr ge- schadet als genützt, da sie die Akzente ver- lagerten und eine Polemik in die Darstellung brachten, die im Gesamteindruck erfreu- licherweise fehlt. Kein am verwirrenden politischen Ge- schehen der Nachkriegszeit interessierter Beobachter— und wer wäre das nicht?— kann an dieser leidenschaftslosen Diagnose unserer Zeit und den vielfältigen Versuchen zur Heilung der Uebel vorübergehen. Edens Darstellung beginnt mit dem Ende der Einigkeit unter den Kriegsverbündeten und schließt mit der bisher größten Belastung des westlichen Nachkriegsbündnisses, der Suezepisode. In diese Zeit fallen der korea- nische Waffenstillstand, das vergebliche Ringen um dei Europäische Verteidigungs- gemeinschaft(EVG), die gescheiterte Berli- ner Außenminister konferenz, der Indo- china-Krieg, die Auhßenministerkonferenz 1954 und die Gipfelkonferenz 1955 in Genf, die Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages, der Besuch Chrustschows und Bulganins in London, der die Reisen Kompromiß im Paßstreit möglich Sowjets: Die Frage wird sich„so oder so“ wieder einrenken lassen Von unserem Berliner Korrespondenten Paul Werner Berlin. Die Paßfrage für die von etwa je einem Dutzend Offizieren und Soldaten be- setzten drei westlichen Verbindungsstäbe in Potsdam ist immer noch nicht geklärt. Die 40 Herren sitzen in einer Art von Selbstblockade in ihren Quartieren und har- ren der Dinge, die auf sie zukommen. Bis dahin werden Versorgungsfahrten und Pri- Vatausflüge nach Westberlin auf ein Mini- mum reduziert. Ob bei diesen Gelegenhei- ten die neuen, von den Westmächten nicht Alerkannten Pässe mit dem Zusatz„Deut- sche Demokratische Republik“ ober ob so- Wjetische„‚Gäste-Ausweise“ mit vermut- lich dem gleichen Vermerk benutzt werden, ist nicht klar. Anfragen hierzu stoßen auf starke Zurückhaltung. Außerdem wird von westlicher Seite ein feinfühliger Unter- schied zwischen„administrativen“ Fahrten und Offiziellen“ Dienstreisen konstruiert. Die drei westlichen Militärmissionen in Potsdam und die drei soWjetischen in Orten der ehemaligen westlichen Besatzungszonen sind Ueberreste längst vergangener Nach- kriegszeiten. Während die Entwicklung wei- ter lief und im Einvernehmen mit den zu- ständigen Regierungen der Siegermächte zwei„Deutschland“ entstehen ließ, hinderte ein ihnen eigenes Beharrungsvermögen die Militärs, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Es ist vom Standpunkt der ehemaligen Vier- mächteverwaltung her betrachtet, völlig un- klar, welche praktischen Aufgaben die je- weils drei Missionen in Potsdam und in der Bundesrepubik noch zu erfüllen haben. Der bei allen vier Mächten vorhandene Wunsch nach Aufrechterhaltung möglichst vieler Beobachtungsposten in den Nachbar- gebieten spräche zugunsten eines Kom- promisses im Pahßstreit. Wo der eigentliche Vorteil solcher Horchposten zu suchen ist, ergibt ein Vergleich. Während die 40 oder 50 Herren der Westmächte leicht kontrollier- bar in dem kleinen Potsdam zusammen- gedrängt sitzen, verteilen sich die weit aus- einanderliegenden sowjetischen Missionen im Bundesgebiet auf Frankfurt, Baden- Baden und Bad Salzuflen. In der sowjetischen Botschaft in Ostberlin wurde denn auch schon vor Tagen erklärt, die Paß frage sei ein Problem mittlerer Ordnung und werde sich „so oder so“ schon wieder einrenken lassen. In den zur Zeit stattfindenden Bespre- chungen bieten sich mehrere Kompromiß 16sungen an. Der von den Sowjets mit Rück- sicht auf die Zonen-Regierung in den neuen Ausweisen abgeänderte Zusatz„in der Deut- schen Demokratischen Republik“ anstelle des früheren„in der Sowjetzone“ liege sich un- verbindlich durch„in Deutschland“ oder„in Potsdam“ ersetzen. Ebenso wäre des denk- bar, den von den Westmächten als unzumut- bar abgelehnten neuen Hinweis, daß der Pahßinhaber bei der Regierung der DDR re- gistriert sei, durch eine Akkreditierung bei den Sowjets zu ersetzen. Alliierte Kreise ließen erkennen, ein Scheitern der Gespräche könne möglicherweise zu einer Schließung der drei westlichen Militärmissionen in Potsdam und der drei sowjetischen in der Bundesrepublik führen. Westen will Abrüstung in drei Stufen der Staatschefs einleitete., und schließlich das traurige Kapitel von Suez. Während dieser Zeitspanne überschattete das deutsche Problem immer wieder die in- ternationalen Verhandlungen. Sir Anthonys Name ist nicht nur verknüpft mit dem auf der Berliner Konferenz 1953 vorgelegten deutschen Wiedervereinigungsplan auf Grund freier Wahlen, auch der erste aller Disengagementpläne und seine nachfolgen- den abgeänderten Fassungen trasen seinen Namen. Allerdings war das, was er unter einer kontrollierten Abrüstung beiderseits des Eisernen Vorhangs verstand, aufs engste verknüpft mit einer Lösung der deutschen Frage im Sinne der westlichen Vorschläge. Den deutschen Leser werden naturgemäß am meisten die ausführliche Darstellung der westeuropäischen Einigungsbemühungen interessieren, und hierbei vor allem die Be- tonung der überaus positiven Haltung der deutschen Bundesregierung und ihres Kanz- lers, die Eden mit dem gleichen Nachdruck herausstellt, wie er mit ausgesprochener Sympathie und Hochachtung von Dr. Ade- nauer spricht. Gerade den englischen Kri- tikern am heutigen deutschen Verteidigungs- beitrag seien die Darstellungen Edens über das Scheitern der Europäischen Verteidi- gungsgemeinschaft empfohlen, das erst zur Aufnahme der Bundesrepublik in der NATO führte. Es ist nicht ohne Reiz, daß die von Eden angeregte Westeuropa-Union(WEU) als eine Art Sicherheitsventil zur Ueberwachung der deutschen Rüstung gegründet wurde, heute jedoch bei ihrer Wiederbelebung eine Art Mittler zwischen den sechs westeuropä- ischen EWG-Ländern und Großbritannien ge- worden ist. An einer Stelle seiner Memoiren stellt Eden die folgende Frage:„Muß zuerst die deutsche Wiedervereinigung kommen, um uns Sicherheit zu bringen? Oder müssen wir zuerst zu einem Sicherheitspakt kommen, der weite Teile Europas umfaßt, ehe wir die Ein- heit Deutschlands erreichen können?“ Der Beantwortung dieser Frage gelten, wie Sir Anthony unterstreicht, sämtliche Verhand- lungen zwischen Ost und West, und sie wird nicht nur über die Zukunft Deutschlands ent- scheiden, sondern auch weiterhin das zentrale Problem jedes Ost- West-Gespräches sein. Gerade, weil Sir Anthony Eden die end- lose Folge der Nachkriegskonferenzen über dieses Problem so leidenschaftslos und 80 sachlich schildert, weil er in beträchtlichem Umfang auf die vertraulichen Regierungs- dokumente zurückgreifen und selbst ge- heime Berichte wörtlich zitieren kann, über- ragen seine Memoiren trotz der Trockenheit ihrer Darstellung alle anderen Veröffent- lichungen über die erregende, uns unmittel- 55 Epoche jüngster Vergangen- ei 5 8 Letzte Vorbereitungen für die Zehn-Mächte- Konferenz in Genf London.(UP) Die Westmächte wollen dem Ostblock nach Mitteilung von zuständiger Seite in London bei der Zehn-Mächte-Ab- rüstungs konferenz im März in Genf einen Drei-Stufen-Plan vorlegen, der weitgehend auf den Vorstellungen des amerikanischen Auhßenministers Christian Herter beruht. Bei den Beratungen der Delegationschefs der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Kanadas und Italiens in Washington sei weitgehende Einigung über die beiden ersten Phasen die- ses Planes erzielt worden. Die Beratungen sollen in dieser Woche auf Sachverständigen- Ebene abgeschlossen, der endgültige west- liche Vorschlag dann dem Ständigen NATO- Rat in Paris zur Billigung übermittelt wer- den, Wie am Montag in London von zustän- diger Seite mitgeteilt wurde, sieht der west- liche Plan drei Phasen der Abrüstung vor: 1. Im Planstadium sollen die Maximal- stärken der Truppen der Großmächte fest- gesetzt, Maßnahmen gegen Ueberraschungs- angriffe geprüft und Möglichkeiten zur Kon- trolle einer Einstellung der Produktion spaltbaren Materials für militärische Zwecke erörtert werden. 2. Im Arbeitsstadium soll mit der Ver- wirklichung der zuvor beschlossenen Maß- nahmen begonnen werden, wobei vor allem an die Reduzierung der Truppenstärken und die Errichtung von Zonen kontrollierter Rüstung, möglicherweise auch an eine Redu- zierung der Produktion spaltbaren Materials gedacht ist. 3. Im Abrüstungsstadium soll der Abbau von Streitkräften und Rüstungen auf ein Minimum vollzogen und die Produktion spaltbaren Materials für militärische Zwecke eingestellt werden. Die Maßnahmen der dritten Phase sind nach britischen Angaben noch nicht im De- tail erarbeitet. Der Westen wolle keine Zeit- grenze für die Abrüstung vorschlagen. West- liche Diplomaten erklären, die Vorschläge enthielten ein wesentliches Zugeständnis an die sowjetische Haltung: der Westen bestehe nicht darauf, dag alle Kontrollen der Rü- stung im voraus etabliert würden, sondern wolle Abrüstung und Kontrolle Hand in Hand verwirklicht sehen. Neben der ge- meinsamen grundsätzlichen Linie haben sich die westlichen Staaten nach britischen An- gaben einigen Spielraum für eigene Initia- tiven bei der Genfer Konferenz gelassen, die am 15. März beginnt. So lege Frankreich besonderen Wert darauf, eine Abrüstung der Raketenwaffen zu erreichen, die als Träger atomarer Ladungen in Frage kämen. Die Krawatte verliert an politischer Bedeutung Sogar Ben Gurion bindet sich jetzt einen Schlips um, wenn er Staatsbesuche empfängt Von unserem Korrespondenten M. Y. Ben- gavriel Jerusalem. Die Knesseth— das aus 120 Abgeordneten bestehende israelische Par- lament— beging ihren 11. Geburtstag. Wie alljährlich wurde er durch einen Empfang in den etwas engen Räumen des Parlaments — ein neues repräsentativeres Gebäude ist im Entstehen— gefeiert. Außer den Abge- ordneten, den Kabinnetsministern und dem Staatspräsidenten waren einige Hundert prominenter Bürger, die parlamentarischen Korrespondenten der lokalen Presse und die Vertreter der Auslandspresse geladen. Es war ein Empfang wie überall in der Welt, wWwo man mit einem Glas Alkohol in der einen und einem Sandwich in der anderen Hand herumsteht und gelegentlich sich mit Leuten unterhält, die man sonst schwer auf- treiben kann. Selbstredend kamen die Geladenen in ihren besten Kleidern, wobei es aber— ohne dies geht es in der israelischen Politik eben nicht— da und dort an einer demon- strativen Note nicht fehlte. Die arabischen und die drusischen Gäste kamen zumeist in Nationaltracht, was das Bild ein wenig be- lebte. Die Juden aber, mit Ausnahme der hohen religiösen Funktionäre, langweilig europäisch gekleidet, teilten sich in zwel Klassen, worin eben die politische Demon- stration zu suchen ist. Die Abgeordneten der beiden linkssozialistischen Parteien Mapam und Ahduthha'avodah erschienen mit offe- nen Hemden ohne Krawatte, welche, der Mentalität der Pionierzeit entsprechend, als Ausdruck bourgeoiser Empfindungen gewer- tet wird. Die Leute der herrschenden sozial- demokratischen Mapal hingegen, ihr Chef Ben- gurion eingeschlossen, aber trugen Schlipse, manche sogar von geradezu provo- zlerend bourgeoisem Charakter. Das gleiche galt von den vier Kommunisten, die ohne Halsbinde völlig unvorstellbar sind. Wäh- rend aber auch die Mapaileute im gewöhn- chen Leben wie die meisten Israeli auf die Krawatte verzichten, wurde kaum je ein kommunistischer Funktionär, selbst bei größter Hitze, ohne dieses„Derivat höfischer Tracht des Mittelalters“ gesehen. Die Erklärung für dieses immerhin merk- würdige Phänomen ist wohl darin zu suchen, daß diese Partei wohl die einzige Israels ist, welche keine Tradition mit der Pionierzeit des Landes verbindet, Sie ist daher auch die einzige, welche keine Kubbitsim— bäuer- liche Kollektivdörfer— kontrolliert und auch niemals einen ernsthaften Versuch machte, solche aufzunehmen. Sie, die kom- munistischen Abgeordneten, besonders die- jenigen arabischer Nationalität, legen beson- deren Wert darauf, so gut wie nur möglich, ja so bürgerlich wie nur möglich gekleidet in der Oeffentlichkeit aufzutreten. Aber wenn nicht alles trügt, ist die Kra- Watte im Begriff, nicht nur in den Städten Israels ein nicht mehr anzugreifende Position zu erobern, sondern auch unter den Bauern Fuß zu fassen., Die großen Zeiten der Land- nahme, da man in allem, also auch im äuße- ren Zuschnitt, gegen die Vergangenheit und gegen die städtische Mentalität protestierte, da man die Krawatte nicht wörterbuchmäßig Anivah, eine Schleife, sondern verächtlich Dag maluah: gesalzener Hering nannte, in Israel gehen ihrem Ende entgegen. Natürlich wird es keinem Bauern in den Kollektivdörfern einfallen, sich am Arbeitstag mit einer Hals- binde zu schmücken. Aber wenn man am Sabbath in ein Dorf kommt, wird man sich durchaus nicht mehr wundern, den einen oder den andern der Genossen geradezu auf- reizend bürgerlich mit einer, zumeist schlechtsitzenden oder zur Farbe des Hemdes nicht passenden Krawatte verziert zu sehen, ohne daß die Dorfkinder, im Chor„Dag maluah!“ heulend, hinter ihm herziehen. Die Halsbinde als Ausdruck einer Ge- sinnung tritt also in Israel allmählich in den Hintergrund, besonders seitdem selbst Ben- gurion sich in den letzten zwei, drei Jah- ren gewöhnt haf, fremde Gesandte nicht mehr mit offenem Hemd zu empfangen. Wenn er auch im allgemenien— wie auch die anderen Genossen der Mapai— in der täglichen Arbeit, also auch in den Sitzungen der Enesseth, noch„im alten Stil“ erscheint, ist die Mentalität, die dahinter steht, eine durchaus andere als sie es noch vor zehn Jahren war. Damals, noch in der Pionier- zeit, war es Ausdruck einer Weltanschauung, welche die in Pnoniere verwandelten Kinder gut bürgerlicher Familien in dem Augenblick veranlaßte, da sie das Land betraten, ihren radikalen Bruch mit der Vergangenheit auch äußherlich zu manifestieren. Heute ist es— von den angedeuteten Ausnahmen ab- gesehen— nichts anderes als Ausdruck der Bequemlichkeit, da ein offenes Hemd in den Tagen der Wüstenhitze leichter zu ertragen ist, als ein mit einer Krawatte abgeschlos- senes. So verliert in Israel die Halsbinde allmählich ihre politische Bedeutung. Warnung an die Westmächte sprach Arabische Liga aus Kairo.(UPJ) Die Arabische Liga wies die drei Westmächte am Montag warnend darauf hin, daß eine Intervention im arabisch- israelischen Konflikt das Israel-Problem er- schweren,„Israels aggressive Aktionen för- dern“ und den Frieden und die Sicherheit in Nahost bedrohen würde. In einer Erklärung zum Abschluß einer dreiwöchigen Sitzungs- periode wurde außerdem mitgeteilt, daß keine Einigung in der Frage der Palästina- Flüchtlinge erzielt wurde. In der Erklärung heißt es, ein Plan, den Palästina-Flüchtlin⸗ gen einen„nationalen Status“ zu geben, sel bis zur nächsten Sitzung vertagt worden. Die Liga setzte einen fünfköpfigen Ausschuß zur Koordinierung der Israel-Politik der arabi- schen Länder ein. Hinsichtlich der Israel. Frage hieß es in dem Kommuniqué, jeder israelische Versuch, Jordanwasser abzuleiten, werde als Akt der Aggression gegen die arabischen Staaten gewertet werden und rechtfertige eine„legale Selbstverteidigung“, an der sich alle Araber in voller Solidarität beteiligen würden. Giovanni Gronchi nahm Beratungen wieder auf Rom.(UPI/ dpa) Der italienische Staats- präsident Giovanni Gronchi nahm am Mon- tag seine Beratungen über die Bildung einer neuen Regierung wieder auf, die er am Sonntag unterbrochen hatte. Er empfing am Nachmittag Sprecher der verschiedenen par- lamentarischen Gruppen. Es wird erwartet, daß die Konsultationen sich noch bis Mitt- Woch hinziehen, und Gronchi dann einen neuen Ministerpräsidenten ernennen wird, der die Bildung des neuen Kabinetts vor- nehmen soll. Politische Beobachter sehen allerdings noch keine mögliche Lösung der Krise voraus. Am Wochenende hatte sich die Christlich-Demokratische Partei Italiens nach Abschluß der Beratungen ihrer Füh- rungsgremien für die Bildung einer Regie- rung der Mitte ausgesprochen, die sich„den totalitären Kräften der Linken und Rechten widersetzt“. Das lange Kommuniqué des Parteidirektoriums gab jedoch keinen Auf- schluß darüber, ob die Democracia Chri- stiana ihre künftigen Partner auf dem rechten oder linken Flügel suchen will. Der Präsident der italienischen Senats, Cesare Merzagora, hat am Montag seinen Riicktritt erklärt. Der aufsehenerregende Schritt des 61jährigen Politikers erfolgte, nachdem er in der vergangenen Woche hef- tige Kritik am politischen Leben Italiens geübt und die Regierung Segni indirekt der Migachtung des Parlaments beschuldigt hatte. Im Zweifel für Sündermann vor Gericht in München München.(dpa) Helmut Sündermann, während des„Dritten Reiches“ stellvertre- tender Reichspressechef und heute Verlags- Aligestellter, wurde am Montag von einer Münchener Strafkammer von der Anklage der Staatsverleumdung und Staatsverachtung freigesprochen. Dem Angeklagten kam der Rechtsgrundsatz Im Zweifelsfall für den Angeklagten“ zugute. Der 49 Jahre alte ehe- malige stellvertretende Reichspressechef ist der Verfasser eines in der September-Num- mer 1958 der Zeitschrift„Nation Europa“ unter der Uberschrift„Westdeutsches Nar- renhaus 1958“ erschienenen Artikels. Darin machte Sündermann der Justiz den Vorwurf, „in nicht abreißender Folge KZ- Prozesse aufzuwärmen und eine Schubladen-Justiz zu betreiben, anstatt sich mit näherliegenden und deutlicher rekonstruierbaren Vorgängen — etwa mit den Privatracheakten nach 1945— zu beschäftigen“. Ferner übte Sün⸗ dermann heftige Kritik, daß es die Straf- verfolgungsbehörde wenige Tage nach der Haftentlassung Johns für angezeigt gehalten habe, an Generalfeldmarschall Schörner und an Generaloberst Sepp Dietrich Haftantritts- bescheide zu senden. Sündermann sagte zu seiner Vertei- digung:„Ich bestreite ganz energisch, die In- stitution der Bundesrepublik oder eine In- stanz derselben angegriffen zu haben. Ich habe vielleicht nur den einen Fehler ge- macht, die Strafverfolgungsbehörde anzu- greifen, statt die bayerische Regierung, auf deren Veranlassung wahrscheinlich Schörner seinen Strafantrittsbescheid erhalten hat. Eines steht jedenfalls fest: Wenn die Russen nicht nach Bayern gekommen sind, so haben Sie, meine Herren, das Schörner zu verdan- ken. Ich habe diesen Artikel aus der Sorge heraus geschrieben, daß dieses Restdeutsch- land auch noch untergehen könnte.“ Das Gericht sah es daraufhin nicht als erwiesen an, daß Sündermann die Bundesrepublik in ihrer Substanz oder die Justiz vorsätzlich habe beleidigen wollen. Moskau plant eine Universität „für Völker freundschaft“ Moskau/ Tunis.(AP/dpa) Die sowjetische Regierung will in Moskau eine Universität für Asiaten, Afrikaner und Lateinamer! kaner eröffnen, die den Namen„Universität der Völker freundschaft“ tragen soll. Nach dem Bericht der sowjetischen Nachrichten- Agentur TAS darüber, will die sowjetische Regierung den Studenten aus allen diesen Ländern die Reise in die Sowjetunion und zu- rück, die Einschreibgebühren, Unterkunft, Lehrmittel und ärztliche Betreuung bezahlen. Außerdem sollen den Studenten Unterhalts- beiträge gewährt werden. Wie TAS8 berich- tet, sollen bis Ende dieses Jahres 500 Studen- ten eingeschrieben werden. Später soll die Zahl auf 4000 erhöht werden. Als Alters- grenze wurde 35 Jahre festgesetzt. An der Hochschule sollen Lehrer, Aerzte, Techniker, Landwirtschaftler, Wirtschaftler und andere Fachleute ausgebildet werden. Die Studien- dauer wird mit vier Jahren, für das Medi- zinstudium mit fünf Jahren angegeben. Bücher sollen in russischer und mindest noch sechs anderen Sprachen zur Verfügung ste- hen. Als Lehrer will man Wissenschaftler und Dozenten aus verschiedenen Ländern gewinnen. In einem Vorkurs sollen die Stu- denten die russische Sprache erlernen. An- meldungen sollen über die sowjetischen Kon- suln oder über die eigenen Regierungen er- folgen. tali Pad lage gede unte terv Wes ven hat ford gen Beg für Pfal ein kart Sch. Par son und und stär lizis nor. nach mül Mis Bev der War Woe mit Kal hei⸗ erk mal die jap tag tau hei un 101 E auf sch- kör- t in ung 188 daß na- ung lin- Sel Die zur abi- del- der ten, die und ng zität ats- lon- iner am am dar- tet, litt inen ird, vor- hen sich jens ſüh- gie- den ten Xuf- hri- dem lats, nen nde gte, nef- jens der lügt ann, tre- S- mer Age Ung der den he- ist um- pa“ Jar- rin Urf, 88e L 2 den gen ach ün⸗ raf- der Iten und itts⸗ tei- In- In- 82 u- auf ner Hat. ssen ben Al- ge sch Das sen d in lich che ität eri- ität ach en- ʒche sen zu- ft, len. Its⸗ ich- en- die ers- der ker, lere en- di- hen. och ste- tler ern tu- An- on- Nr. 50/ Dienstag, 1. März 1960 3 MORGEN Seite 3 Was sonst noch gescha g. Eine Massentrauung erlebte das kleine italienische Dorf Copertino an der Adria: 25 Paare traten nach einander den Weg zum Altare an. Eine große Menschenmenge um- lagerte die überfüllte Kirche. Nach der aus- gedehnten Zeremonie fuhren die 25 Paare unter Hörnerklang mit 25 Autos in die Flit- terwochen— diesmal aber auf getrennten Wegen. Die Grippeepedemiei in der Frauenner- venklinik bei Brescia Etalien) hält an und hat am Sonntag zwei weitere Todesopfer ge- fordert. Damit sind ihr in den letzten 19 Ta- gen 51 Menschenleben zum Opfer gefallen. * Am Samstag, eine halbe Stunde vor dem Beginn einer katechetischen Unterweisung für Jugendliche, stürzte das Mittelschiff der Pfarrkirche von Ricolla di Ostellato Utalien) ein und zerstörte den Hauptaltar. Menschen kamen nicht zu Schaden. * Mit einer Temperatur von 21 Grad im Schatten und azurblauem Himmel erlebte die Pariser Bevölkerung das bisher wärmste und sonnigste Wochenende dieses Jahres. Pelze und Mäntel verschwanden in den Motten- kisten. Die Terrassen vor den Cafes waren— und zwar bis nach Mitternacht— fast voll- ständig besetzt. * Eine furchtbare Entdeckung mußten Po- lizisten am Montag in der Stadt Thomsen im nordamerikanischen Staat IIlinois machen, nachdem sie sich durch tiefe Schneewehen mühsam zu einem eingeschneiten Haus am Mississippi vorgearbeitet hatten: Sämtliche Bewohner, ein Ehepaar und seine sechs Kin- der im Alter zwischen sieben und 17 Jahren, Waren erfroren. Sie waren bereits seit einer Woche tot. Die Fenster des Hauses waren mit Klebestreifen abgedichtet, um die bittere Kälte abzuhalten. Der Oeltank der Zentral- heizung war leer. Die Familie war an Grippe erkrankt. Niemand hatte es offenbar über- mäßig beunruhigt, daß die Kinder nicht in die Schule gekommen waren. Sieben der Opfer von Krankheit und Kälte lagen in Decken gewickelt in ihren Betten, Während ein Kind sich in einen Schrank gekauert hatte. Ein ausgehungerter Hund wimmerte im Flur. * Die zu Großbritannien gehörende Insel Mauritius im westlichen Teil des Indischen Ozeans ist in der Nacht zum Sonntag von einem Taifun heimgesucht worden. Nach einer Mitteilung des britischen Kolonialmi- nisters sollen dabei zehn Menschen den Tod gefunden haben. Der Schaden sei beträcht- lich. Die Insel Mauritius liegt im Bereich tropischer Wirbelstürme. Sie hat eine Bevöl- kerung von etwa 500 000 Menschen. Die mei- sten sind Europàer französischer Abstam- mung. 4 Die persische Polizei hat eine internatio- nale Bande von Juwelenräubern dingfest ge- macht und zwei Diamantentransporte im Werte von 3,6 Millionen Mark sichergestellt, die auf dem Flug von Brüssel nach Hong- kong auf geheimnisvolle Weise verschwun- den waren. Der persische Postangestellte Mohsen Moti und zwei Diamantenhändler sind festgenommen worden. Sie haben ge- standen, von Komplizen in Brüssel benach- richtigt worden zu sein, wann Diamanten- transporte abgegangen waren. Die Diaman- ten wurden nachts auf dem Flughafen von Mehrabad gestohlen. Zweimal kamen die Transportbehälter leer in Hongkong an. Der Postangestellte hatte bei seiner Festnahme 2500 Pfund Sterlin(30 000 Mark) bei sich. * Der vor einer Woche geborene Sohn des japanischen Kronprinzenpaares ist am Mon- tag auf den Namen Naruhito Hironomiya ge- tauft worden. Naruhito bezeichnet einen Menschen, der Tugend mit Liebe, Allwissen- heit, überragenden moralischen Qualitäten und Menschlichkeit verbindet. Der Titel Hi- ronomiya bedeutet Prinz Durchlaucht. * Unfällen sind nach einer Aufstellung des amerikanischen Sicherheitsrates in den Ver- einigten Staaten im vergangenen Jahr 91500 Menschen zum Opfer gefallen, 9 300 000 Menschen wurden verletzt, und der Schaden belief sich auf 12,6 Milliarden Dollar(52,92 Milliarden DM). Die Zahl der Toten hat sich gegenüber dem Vorjahr um genau 1000 erhöht. An der Spitze stehen die Verkehrsunfälle mit 37 800 Todesfällen, ge- kolgt von den Unfällen in der Wohnung mit 26 500 Opfern und den Arbeitsunfällen mit 13 800 Todesopfern. Eine„wissenschaſtliche Schaltzentrale“ Sowjetische Gelehrtenstadt Nowosibirsk nimmt Arbeit auf/ Eine„Völkerwanderung der Wissenschaftler“ Mitten im Herzen Sibiriens, an einem großen Stausee, der sich uferlos am Horizont verliert, hat sich die Landschaft gewandelt. Wo vor zwei Jahren noch dichter Urwald stand, wächst eine neue Stadt empor, und die ersten mehrstöckigen Gebäude und Ein- familienhäuser sind von ihren Mietern be- zogen worden. Doch in dieser Stadt am Ob- Meer, vor den Toren der sibirischen Metro- pole Nowosibirsk, werden nicht die Beschäf- tigten irgendeines neugegründeten sowieti- schen Industriewerkes wohnen. Als erste Ge- lehrtenstadt der Sowjetunion wird sie Ar- beits- und Heimstätte für Professoren und Assistenten, Dozenten und Laboramten sein und damit dokumentieren, daß die Sowijet- regierung Sibirien eine glanzvolle Zukunft nicht nur als wichtiges Wirtschaftszentrum, sondern auch als Hochburg der Wissenschaft zugedacht hat. Die ersten drei der 14 neuen Wissenschaftlichen Forschungsstätten, die In- stitute für Geologie und Geophysik, für Hy- drodynamik und Physik, haben ihre Gebäude bereits bezogen. Nowosibirsk ist offiziel in den Rang der 40. Universität des Landes er- hoben worden, und in der ganzen Sowjet- union hat eine„Völkerwanderung der Wis- senschaftler“, wie die Uebersiedlung der Ge- lehrten in den Osten genannt wird, begonnen. Täglich treffen, ihrer neuen Verpflichtung folgend, Wissenschaftler und Hilfskräfte in Nowosibirsk ein, und aus verblombten Güter- wagen werden für die Ausstattung der In- stitute Geräte und Apparate, Bücher und Mö- bel entladen. Der Kreml hat der neuen Universität, der künftigen Heimstätte der Sibirischen Abtei- lung der Sowjetischen Akademie der Wissen- schaften, die Aufgabe gestellt, ihre„älteren Kollegen“ im europäischen Rußland in kür- zester Frist„einzuholen“. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Sibirien ist heute auf dem Wege, das wichtigste Wirtschaftszentrum der Sowjetunion zu werden. Seine Bodenschätze sind fast unerschöpflich, und ständig ent- stehen neue Betriebe, um die Milliarden Tonnen Kohle und Eisenerz, die großen Buntmetall- und Diamantenlager, die Gold- und Holzvorräte zu verwerten. Der wirt- schaftlichen Erschließung aber fehlte bisher das wissenschaftliche Rückgrat. Die großen Gelehrtenzentren Moskau und Leningrad Mirin— die Diamantenstadt in Sibirien UdssR will Südafrika überflügeln In einer wegelosen und unbebauten Wild- mark Sibiriens, im Raum von Mirin im süd- lichen Teil der jakutischen Sowjetrepublik am Flusse Vilui, ist in den letzten beiden Jahren eine Diamantenstadt mit bereits bei- nahe 10 000 Einwohnern entstanden. Während Mirin früher nur ein geographi- scher, auf der Karte eingezeichneter Begriff War, ist heute Mirin der Name dieser Stadt, um deren Kern herum in den nächsten Jah- ren ein riesiges sowjetisches Diamanten zentrum, das die Konkurrenz mit Südafrika aufnehmen will, entstehen soll. Während bis vor kurzem die Moskauer Zentralstellen strengstes Stillschweigen hinsichtlich der Diamantenfunde in Sibirien übten, lüften sie jetzt dieses Geheimnis und berichten, dag die sibirische Diamantenförderung 1964 16mal größer als 1958 sein wird. Welche Menge an Diamanten 1958 gewonnen wurde, wird zwar in diesem Zusammenhang nicht mitgeteilt, es dürfte jedoch zutreffen, daß die Sowjetunion, die noch in den letzten Jahren die Hälfte ihres gesamten Bedarfs an In- dustriediamanten im Ausland einkaufen mußte, immer mehr Selbstversorger auf die- sem Sektor wird. Deshalb wurden auch die Nachforschungen nach Diamanten in Sibirien verstärkt. Dabei stießen Geologen im sibi- rischen Raum zwischen den Flüssen Lena und Jenisej auf mehrere 100 Diamanten- felder, deren größtes, das Mirin-Gebiet, etwa auf 114 Grad östlicher Länge und 260 km südlich des Muhtujas-Siedlungsgebiets liegt; 450 bis 500 km nördlich von Mirin befindet sich das zweitgrößte Diamantenfeld, das die Bezeichnung Udashnoja trägt. Die 10 000 Einwohner von Mirin sind mit der Außenwelt einzig und allein durch das Flugzeug verbunden; auch Lebensmittel wer- den auf dem Luftweg nach hier gebracht. Gegenwärtig wird an einer Landstraße zwi- schen Muhtujas und Mirin gearbeitet. waren zu weit entfernt, und die besonderen Bedürfnisse Sibiriens, vor allem auf dem Gebiet der Geologie, der Hydrodynamik und der Biologie, fanden zu wenig Beachtung. Es fehlte an Ausbildungsstätten für den wissen- schaftlichen Nachwuchs, und führende Ge- lehrte waren wegen der ungünstigen Arbeits- und Wohnverhältnisse im Osten nur mit Schwierigkeiten für eine Tätigkeit in Sibirien zu gewinnen. Die Sowjetregierung entschloß sich des- halb im Mai 1957, am Ufer des aufgestauten Ob, 27 Kilometer südlich von Nowosibirsk, eine Gelehrtenstadt zu bauen. Im Frühjahr 1958 begannen die Arbeiten, und nun haben am Schnittpunkt zwischen West- und Ost- Sibirien, 3500 Kilometer von Moskau entfernt, die ersten Institute ihre Arbeit aufgenom- men. Bis Ende nächsten Jahres soll die Me- tropole der Wissenschaft fertig sein, und auf einem 1200 Hektar großen Gelände werden sich dann Institute und Bibliotheken, Wohn- häuser und Schulen, Geschäfte und Hotels er- heben. Eine Verlagsanstalt mit Druckerei soll die wis senschaftlichen Arbeitsgeräte fertigen. Damit die Wissenschaftler auch in Sibirien über alle Annehmlichkeiten des Lebens ver- fügen, sollen neben Ein- und Zweifamilien- häusern auch Park- und Sportanlagen, Thea- ter und Kino,„Kulturhaus“ und Schwimm- bad gebaut werden. Die neue Gelehrtenmetropole, die durch eine Autostraße und eine elektrische Bahn mit Nowosibirsk verbunden ist, soll auch das Zentrum eines ganzen Netzes wissenschaft- licher Institute sein, die in den nächsten Jah- ren in Sibirien errichtet werden. In Irkutsk und Tschita, Jakutsk, Chabarowsk und Wa- diwostok sollen neue Forschungsstätten ge- schaffen werden, und die Sibirische Abteilung der Akademie der Wissenschaften plemt, be- sonders die Erforschung der Diamanten- vorkommen in Jakutien, des Eisenerzgürtels am Pazifik und der Wasserkraftreserven zu fördern. Viele dieser Pläne stehen erst am Beginn ihrer Verwirklichung. Die Milliarden- beträge, die in den letzten beiden Jahren für die Errichtung der„wissenschaftlichen Schalt- zentrale“ am Ob-Meer ausgegeben wurden, zeigen jedoch, daß die Sowietregierung fest entschlossen ist, der wirtschaftlichen Erschlie- Bung Sibiriens auch die wissenschaftliche fol- gen zu lassen. Dietrich Bosing Bundespräsident Dr. H. Lübke war am 27. Februar im Bonner parlumentarischen Club Gast der Stadt Oldenburg, die prominente gesellschaft dem Bundes präsidenten das Zuchtschwein Politiker zum traditionellen Grunkohl- und Speck-Essen eingeladen hatte. Anschließend überreichte die Oldenburgische Schweinezucht Liebhild. Keystone-Bild Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Mittwochabend: Wech- selnde, zeitweise stärkere Bewölkung mit strichweise Schauerregen, zeitweise wieder aufheiternd. Mild. Tagestemperaturen zwi- schen 10 und 15 Grad, Nachttemperaturen 4 bis 7 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind zwischen Süd und Südwest. Sonnenaufgang: 7.10 Uhr. Sonnenuntergang: 18.09 Uhr. Vorhersage · Karte fUr 1. 29- Uhr. 12— ois 7 7 Istockholm e. Winds tilt 0 Nerdwi¹nα H Ost wolkenlos 10 Km /n 20 KmI¹ heiter halb bedeckt Sd wind— Westwind O Km/h 40 Mm n wolkig bedeckt WARM FRONT KaLT FRONT ö am Soden 4241 n der one AAA KKS oN Varme ane Lutftstremung Schauer i Gewitter 9 Niesein * Schnee Regen Nebel N Niederschiagsgebiet Luftdruck in Milſibar. Temp. ia C Grad H Hoch- Netdruekgebiet Pegelstand vom 29. Februar Rhein: Maxau 508(30); Mannheim 404 (14%); Worms 327(132); Caub 329(. 39). Neckar: Plochingen 186(24); Gundels- heim 243(45); Mannheim 412(16). „Studio Marino“ schweigt Nordhorn. Der kurzen, die Mitwelt teils belustigenden, manchmal sogar interessieren- den und hin und wieder störenden Existenz eines kleinen Schwarzsenders an der deutsch- Holländischen Grenze wurde jetzt ein Ende bereitet. Das„Studio Marino“ schweigt. Ein niederländischer Peilwagen fand nach Mit- teilung der deutschen Polizei die Sende- Amateure auf einem kleinen Bauernhof in der Grafschaft Bentheim unmittelbar an der holländischen Grenze. Mit„internationalen Sendungen“ hatten die Amateure monatelang an Sonntagnach- mittagen Schlager und Grüße ausgestrahlt und teilweise einen dankbaren Teenager und Falbstarken-Zubörerkreis gewonnen. Das deutsch- holländische Kauderwelsch des „Sendeleiters“ sicherte ihm die Sympathien diesseits und jenseits der Grenze. Unermüdlich hatten niederländische und deutsche Polizisten im Peilwagen auf der Suche nach dem Schwarzsender das Gelände durchstreift. Einige Male waren sie falschen Spuren gefolgt, bis dann schließlich nach wei- ten Fahrten über holperige Wege die Brem- sen vor einem Grenzbauernhof quietschten. In seiner Nähe hielt eine Latte in einer Eiche die Sendeantenne. Als die Beamten den be- scheidenen Senderaum in einer Bauernküche betraten, gab es lange Gesichter bei dem jugendlichen Elfmannteam, das gerade an einer Sendung arbeitete. Da ungenehmigter Amateur- Funkbetrieb strafbar ist, und zwar sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden, wird sich dem- nächst ein Gericht mit dem Fall befassen müssen. Was wir sahen: Radau! Narrenzeit, fröhliche Zeit.„Köllen Alaaf!“ Auf dem Bildschirm drängten sich die Mas- sen bei der„Großen Fremdensitzung“ des Festcomitéẽs Kölner Karneval. Extra fürs Fernsehen. Vier Stunden lang. Und alle Jahre wieder hatten auch die Mainzer Kar- nevals- Korporationen ihre„Große Fernseh- Gemeinschaftssitzung“, die des deutschen Spießers faschingsfrohes Fettherz höher schlagen ließ.„Mainz— wie es singt und lacht“. Ebenfalls vier Stunden lang. Zum sechsten Mal hat nun der Südwest- funk diese Mainzer Narrenrevue übertragen, und da wäre es wohl an der Zeit, die dort gebotenen Dinge etwas kritischer zu be- trachten als es die Beteiligten selbst zu tun pflegen. Beteiligt sind sie alle: die betrieb- samen Manager und Akteure oben auf der Bühne und die brav schunkelnden und applaudierenden Gäste unten im Saal. Es 18 hr traditionelles Narrenfest, das sie dort feiern, und sie sind mächtig stolz darauf. „Alles für die Vaterstadt!“ heißt die Losung der Karnevalisten, die als routinierte Ama- teure Jahr für Jahr in die Bütt' und auf die Barrikaden steigen, um den goldigen Meen- zer Humor in endlosen selbstgebastelten Strophen zu verzapfen: Stammtischpolitik in Knittelversen. Es sind immer die gleichen Namen und Nummern, und ihr Vortrag weist keine großen Variationsmöglichkeiten auf. Es sind standardisierte Klischees, die Jahr für Jahr in nur wenig veränderter Form abgezogen werden. Gewiß gibt es ein paar überdurchschnittliche Leistungen darunter, und die„Gonsbach-Lerchen“ zeigen bühnen- reife Artistik, die weit über dem Niveau vereinsmäßiger Darbietungen liegt. Doch je Radau! öfter man diese Mainzer„Star-Parade“ ge- nossen hat, desto deutlicher merkt man, daß es sich hier um ein lokales Vergnügen han- delt, das nicht unbedingt als jährliches Kar- nevals-Ereignis auch im Fernsehen zZzele- briert werden muß. Wer diesen kommerzialisierten Rummel in den Hochburgen des rheinischen Karne- vals ohnehin nicht zu schätzen weiß und seine hektisch aufgeputschten Maskeraden nicht sonderlich lustig findet, der wird mit grimmigem Vergnügen die„Leichten Karne- valerien“ des Nord- und Westdeutschen Rundfunkverbandes betrachtet haben. Es War eine saftige Persiflage auf die„über- schäumende Lebensfreude“, die von Se- schäftstüchtigen Vereinsvorsitzenden mit be- zahlten Professionals arrangiert wird. Eine „Fernseh-Schau“, die mit dümmlichen Witzen, albernen Liedern und krampfhaftem Klamauk einem leicht verblödeten, müde gähnenden Publikum karnevalistische Hoch- stimmung infiltrieren möchte.„Radau! Radau!“ hieß der närrische Schlachtruf, und die prominenten Bosse der rheinischen Narrenzunft sahen sich in dieser bitterbösen Satire trefflich konterfeit. Eine Karikatur der Karikaturen— die Hamburger schossen scharf und trafen den faulen Kern der Sache haargenau. Sehr gemächlich ging es beim Bayerischen Rundfunk zu, wo man die etwas verrostete „Lokalbahn“ von Ludwig Thoma hervor- geholt hatte. Diese Kleinstadtkomödie mit ihren prächtig gezeichneten Typen wäre an sich immer noch reizvoll gewesen, wenn die Regie von Hans Reinhard Müller mehr Tempo und Vitalität hineingelegt hätte. Aber das lief alles so lahm und zahm, als ob den Darstellern bei der Bemühung um eine ge- mäßigte Dialektfärbung(wegen der nord- deutschen Zuschauer, die sonst kein Wort verstanden hätten) auch der bajuwarische Originalcharakter abhanden gekommen Wäre. So war ihr Spiel ebenfalls gemäßigt, und es gab nur wenige Momente, in denen die bayerische Bürgerseele kräftig kochend die Szene belebte. Offensichtlich hatte der Regisseur keine innere Beziehung zu den Gestalten dieser Komödie. Sollte Herr Müller am Ende gar ein zugereister Preuße sein? E. P. Modernes Gesundheitswesen Fetalentwieklung und angeborene Kran Kheiten In den Vereinigten Staaten werden jähr- lich über 4,2 Millionen Kinder geboren. Nicht immer ist die große Sorge vieler Mütter um die Gesundheit der Kinder, denen sie das Leben schenken, unbegründet. Denn unter den 4,2 Millionen Neugeborenen sind, wie die Statistik zeigt, Hunderttausende, die mit ge- sundheitlichen Schäden zur Welt kommen. Darüber hinaus wird durchschnittlich jede künfte Schwangerschaft entweder durch eine Fehlgeburt vorzeitig beendet, oder das Kind wird tot geboren. Aus all diesen Tatsachen ergeben sich menschliche, medizinische und nicht zuletzt wirtschaftliche Probleme von großer Trag- weite für die betreffende Familie, die Ge- meinde oder den Staat. Die medizinische Wissenschaft ist heute noch nicht in der Lage, auf alle Fragen nach der Ursache an- geborener Anomalien des Herzens, der Augen und des Gehörs, des Gehirns oder des Rachens eine Antwort zu geben— einfach deshalb nicht, weil die Entwicklung der mei- sten Störungen sich auf den verhältnismäßig langen Zeitraum zwischen Empfängnis und Ende des ersten Lebensmonats verteilt. Um die verschiedenen Fragen zu klären, wurde nun vom Nationalen Institut für neu- rologische Erkrankungen und angeborene Blindheit, einem der Forschungsinstitute des Oeffentlichen Gesundheitsdienstes der USA, in Zusammenarbeit mit 16 Universitätsinsti- tuten und kliniken sowie öffentlichen und privaten Krankenhäusern eine grohangelegte Untersuchung an 40 000 Müttern und ihren Babies in Angriff genommen. Jeder einzelne Fall bleibt fünf Jahre lang unter ständiger Beobachtung. Der Säugling im Flugzeug Für Säuglinge bedeutet das Fliegen in den ersten Wochen nach der Geburt eine erheb- liche Belastung. Hierauf wird vom Bundes- gesundheitsamt besonders aufmerksam ge- macht Säuglinge, die jünger als sechs Wochen sind, sollten nur ausnahmsweise zum Flug zugelassen werden, Neugeborene bis zum 10. Lebenstag keinesfalls. Denn die eigene Lungenatmung der Neugeborenen ist noch nicht genügend adaptiert. Frühgebur- ten sind bekanntlich schon unter normalen Umständen gefährdet.— Spätestens eine Woche vor Antritt längerer Flugreisen muß eine Umstellung auf Flaschenernährung er- kolgen, um EFrnährungsstörungen zu vermei- den. Die Flaschennahrung wird im Flugzeug am besten aus Trockenpulver bereitet. Zur Unterstützung des noch nicht willkürlich möglichen Schluckens, soll stets ein Sauger mitgenommen werden.— Für die Aufzucht der Säuglinge ist jedoch, wie der Deutsche Medizinische Informationsdienst hierzu er- gänzend feststellt, eine zu frühe Unterbre- chung oder gar Beendigung des natürlichen Stillens durch die Mutter nicht immer för- derlich. Darum sollten Säuglinge, von Dring- lichkeitsfällen abgesehen, während der Still- zeit am besten gar nicht auf Flugreisen mit- genommen werden. Weniger Kinder in„Raucherehen“? Eine ganz wesentliche Mitbeteiligung des Nikotins bei der geringen Kinderzahl der „Raucherehen“ nimmt Professor Dr. M. Lik- kint, Dresden, auf Grund seiner Beobachtun- gen an. Repräsentative statistische Erhebun- gen zu dieser interessanten Frage stehen jedoch noch aus. Gibt es Meerjungfrauen? Seit altersher kennen wir zahlreiche Mär- chen und Bilder von Wassernixen und Meer- jungfrauen, die halb Tier-, halb Menschen- gestalt gehabt haben sollen und auch als „Sirenen“ bezeichnet werden. Diese flsch- schwänzigen Fabelwesen mit Menschen- köpfen wurden schon früh zum Ausgangs- punkt abergläubischer und mythenhafter Vorstellungenn. Auch heute noch findet man auf Jahrmärkten solche Darstellungen an- geblicher Meerjungfrauen, die das Gruseln erregen sollen. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um seltene menschliche Mißbildungen, wie dies jetzt aus der Frauenklinik der Universität München mitgeteilt wurde. Die Beine sind zu einem Stempel zusammengewachsen, die un- terentwickelten Füße sind stark nach außen gewendet, so daß dadurch eine gewisse Aehnlichkeit mit der Schwanzflosse eines Fisches entsteht. Solche Mißbildungen kom- men auch heute noch vor. Seite 4 MANNHEIM Dienstag, 1. März 1960/ Nr. 30 Erregung über die von Blank geplante Kalenderreform: Herr Minister: 365 Tage im Jahr sind genug! Gewerkschaftsfunktionäre wollen sicherheitshalber dagegen sein/„Wir haben schon viel zu viel Freiheit“ Mit Pfui-Rufen quittierten die Delegierten der Mannheimer Gewerkschaften uleser Lage Pläne des Bundesarbeitsministers zu einer Kalender-Reform. In einer spontan verfaßten Resolution erklärten die Gewerkschafts- Funktionäre(auf viel- fachen Wunsch ihres Sprechers sogar einstimmig):„365 Tage im Jahr sind genug., Herr Minister!“ Hinterher— in einer Pressekonferenz— Ward dann offenbar, wie die Gewerkschaft überhaupt Kenntnis von den geheimen Relormplänen Blanks erhalten konnte. Vor wenigen Tage weilte nämlich Bundesarbeitsminister Blank inkognito in Mannheim. Er wurde aber zu vorgerückter Stunde in einer Mann- heimer Bar von einem Jungsozialisten erkannt, als er gerade„Reserve hat Ruh“ sang. Später sagte der Minister zu einem seiner Begleiter:„Wissen Se, 365 Tage im Jahr, is ja viel zu wenig. So'n Jahr müßte— wenn's nach mir ginge— minde- stens 400 Tage haben „So geht es nicht, Herr Minister“, sagte nun gestern der Sprecher der Gewerk- schaften.„Unsere Leute wissen ja ohnehin nicht mehr, wohin mit all der Freizeit.“ Er sagte weiter, daß die Gewerkschaft insge- heim erwäge, wieder die 52-Stunden-Woche einzuführen. Ein Diskussionsredner der 18 aun 5 „ schone ume mit der neben Zigarettenmarke MARHUANA mit Filter Jnierpol- blend dus dem Hause Schieberstolz Lauche. Jeder Packung liegt ein Gutschein bei Für 20 gesammelte Gutscheine bekommen Sie eine kostenlose Entziehungskur! Metall meinte auch, man sei bereit, das Jahr auf 48 Stunden— bei gleichblei- bendem Lohn— zu reduzieren(in Schalt- jahren 42 Stunden), aber Blanks Vorgehen schlage der Arbeitnehmerschaft irgendetwas ins Gesicht. Er könne sich nicht besinnen, Was. Zusätzliche Monate(man spricht von dreien) müßten jedenfalls wie Ueberstun- den bezahlt werden. Bedauerlich sei, so erklärte der Sprecher weiter, dag bürgerliche Kreise sich hinter Blank stellten. So habe z. B. Thomas Lies- sem vom Bund Deutscher Karneval e. V. erklärt: Falls durch die Kalenderreform die Kampagne verlängert wird— mir soll's egal sein.“ Der Verband notleidender Gastronomen e. V. Vorsitzender Paule: Kurze MM'-Meldungen Notleidendes Gewerbe. Eine Umfrage bei der Gastwirte Innung Mannheim ergab: Mannheims Gastronomen wollen auch nach Abschaffung der Getränkesteuer die Preise nicht ermäßigen. Vielmehr wurde erklärt, daß das Gastwirtsgewerbe seit Jahren vom Drauflegen lebe. Nichts erhelle mehr die Notlage im Gewerbe, als die Tatsache, daß ein Gastwirt in einem nördlichen Vorort seit sechs Wochen ein Lokal führt und immer noch keinen Mercedes 300 besitzt. Manöver in der Innenstadt. Die in Mann- heim stationierten Bundeswehr- Einheiten werden morgen, Aschermittwoch, in der In- nenstadt ein großes Manöver durchführen. Die Kampfhandlungen sollen der Ausbil- dung der Truppe im hinhaltenden Wider- stand durch Grabenkampf dienen. Eine Kom- mission des Bundesverteidigungsministeriums Hatte nach einer Besichtigung der Innen- stadt den Ort des Manövers mit der Be- gründung festgesetzt, daß die vielen aufge- rissenen Bürgersteige eine echte Illusion von den Verhältnissen im Ernstfall vermit- teln. Arbeitsämter suchen Schäfer. Der schöne und gesunde Beruf des Schäfers scheint aus- zusterben. Aus diesem Grunde haben die Arbeitsämter Kurse eingerichtet für junge Naturburschen, welche die mittlere Schäfer- Laufbahn einschlagen wollen. Zunächst wird Rauchen? Ja aber mit Ver- stand! Darum: ab morgen LL 0 R D Die Cigarette mit mehr als 50% Nikotinabsorption den Nachwuchskräften beigebracht wie man Schafkopf spielt. Dann folgt eine philoso- phische Ausbildung. Man hofft zahlreiche Bewerber anlocken zu können, denn— wie man hört— wird für ein Schäfer-Stünd- chen heutzutage allerhand gezahlt. Erhöhte Eintrittspreise. Kinobesucher, die sich in diesen Tagen einen zur Zeit noch lau- fenden Nitribitt-Film(„Das Mädchen Rose- marie“,„Die Wahrheit über Rosemarie“) an- sehen wollten, erlebten unangenehme Uber- raschungen. Die Mannheimer Lichtspiel- theater forderten höhere Eintrittspreise mit der Begründung, daß die Fleischpreise plötz- lich gestiegen seien. 5 Sonderkommission der OEG faßte klugen Beschluß Die Verwaltung der Oberrheinischen Eisenbahngeslschaft AG.(OE) hat in einer Sondersitzung beschlossen, den im vorigen Jahr begonnenen Verwaltungsneubau in der Neckarstadt, der bereits im Rohbau steht, Wieder abzureißen und mit dem verbleiben- den Baugeldrest die seit längerem fälligen Dividenden an die Aktionäre 1 0 „Wir können ja unseren zweiten Mercedes kaum bezahlen— und das im Wirtschafts- Wunderland..) stellte auch gleich beim Bundesarbeitsministerium den Antrag, zwei Februare einzuführen. Mannheimer Unter- nehmer sagten zu den Plänen Blanks:„Voll- kommen irreal! Wir führen die 27-Stun- den-Woche ein— und damit basta.“ Inzwischen gelang es„MM“-Reportern, Blank aufzuspüren. Es handelt sich, so sagte Blank, bei der Kalenderreform um eine Alternativlösung. Er sei mit der Kranken- versicherungsreform(Motto: Gleiche Grippe für alle) gescheitert, weil die Aerzteschaft der Meinung sei, der Versicherungsnehmer könne selbst entscheiden, wann er Kind- bettfieber bzw. die Grippe habe. Der Mini- ster fügte wörtlich hinzu:„Wer liest hier- zulande nicht die Illustrierten oder Readers Digest?“ Nach seinem Scheitern habe er eine Kalenderreform erwogen. Dies komme dem Arbeitnehmer ja entgegen, zumal Ratenkäufe nicht mehr auf Monate, son- dern auf Jahre abgechlossen würden. Außerdem fiele dann hin und wieder der Winter auf die Monate Juli, August und September. Solchermaßgen könnte die Ar- beitsverwaltung die Schlechtwetterregelung umgehen. Der Minister sagte den„MM“-Repor- tern noch: Selbstverständlich bringt das Gesetz Härten. Nehmen Sie die Kleintier- züchter und Gesangvereine. Bei denen ver- längert sich die Spanne zwischen dem 47. und 51. Jubiläum um einiges. Und von Jubiläen leben ja die Vereine.“ * Mittlerweile hat das Demagogische In- stitut Allensbach(Anstalt für Vernach- lässigung der öffentlichen Meinung) eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse wir uns nicht schämen, mitzuteilen. Frage: Wieviel Tage hat das Jahr? Antworten: Etwa 365(64,2 Prozent). Mir egal(39,8 Prozent). Ich lese den Kalender nur bis zur siebzehnten Seite(19,1 Prozent). Keine Meinung(8,5 Prozent). (Anm. d. R.: Was über 100 Prozent hinaus- geht, handelt sich um die Meinung von Zuge- reisten, die noch nicht polizeilich gemeldet sind.) Frage: Wollen Sie mehr im Jahr? Antworten: Das hängt vom Wetter ab (88,5 Prozent). Nur wenn's recht ist(37,2 Prozent). Wir waren niemals für Hitler(16,3 Prozent). als 365 Tage * Kurzkommentar: Das zeigt, wohin wir gehen. Wenn der VfR weiter so spielt, wird ihm ein guter Platz beschieden sein. Aber— Herr Minister— und die Frage ist in die- ser Zeit besonders aktuell: Gelten verlorene Stunden, ja Tage jetzt doppelt? Oder ist das nur in Kriegszeiten so? Wir sehen je- denfalls nicht mehr klar Und so geht es den Gewerkschaften, so geht es allen. Be- denken Sie das. Oder auch nicht. Anm. d. Red.: Gewünschtes unterstreichen.) Theophil Schwab Zuchtverein„Rammler“ erwägt Namensänderung Der Inhaber eines Etablissements in der Gutemannstraße wandte sich mit einem Wohlfeilen Angebot an die Hasen- und Karnickelzüchter„Die Rammler“ e. V. Der Pensionsbesitzer bot den Züchtern, die bei der Landesrammher-Schau nur erste Preise und Plaketten gewannen, an, doch künftig in seinem Hause in der 19. Straße zu tagen. Als der Vorstand des Vereins sich ernsthaft mit dem Gedanken trug, das Angebot des geschäftstüchtigen Mannes anzunehmen, drohten alle weiblichen Mitglieder und Züchtergattinnen mit ihrem Austritt. Die Ehefrau des stellvertretenden Vorsitzenden der„Rammler“ e. V., Amalia Liebreich, hat vorgeschlagen, den Verein in Kleintierzucht- gilde„Die Hasen“ e. V. umzubenennen! 2 Seit gestern(Rosenmontag) schreiben alle SPD- Gemeinderäte, die bislang für einen Volkspark auf dem Rennwiesen- gelände plädiert hatten, 500 mal den Satz:„Ich bin für Pferderennen.“ Fraktionschef Korbinian Heckl moti- vierte diese außergewöhnliche Tätigkeit wie folgt:„Unsere Fraktion darf nicht umfallen, wir müssen geschlossen für die Rennwiese stimmen!“ Erster Bür- germeister Dr. Ratzel(SPD) rief dann gestern eine Pressekonferenz ein und explizierte den„MM“- Reportern(die sich nach wie vor gegen eine Rennwiese sträuben):„Unsere Parteigenossen sol- len endlich mal auf Sieger setzen. Wir haben zwar gegen die ML bei der letz- ten Kommunalwahl noch ein gutes Ren- nen geritten, aber es ist nicht sicher, ob wir künftigbin allen Beitragsmarken- klebern die Quoten auszahlen können. Die Rennwiese bietet uns eine Chance sondersgleichen. Hier laufen ja in je- dem Rennen Pferde, die für einen Sieg gut sind. Also, laßt unsere Leute auf Sieger setzen und die Bundestagswah- len undd alle anderen Wahlen lassen sich leicht ertragen.“ Bei den Vertretern der Mannheimer Liste rief der Entschluß der SpD natür- lich Bestürzung hervor. Stadtrat Flei- SPD ist geschlossen für die Rennwiese 8 ner erklärte:„Was soll ich jetzt den Ar- beitersängern sagen? Jeder weiß doch, Wie schwer der Einzelhandel zu kämp- ken hat. Seit Jahren leben wir vom Drauflegen. Lediglich der Umsatz kann uns noch retten. Und den wollten wir doch mit der Rennwiese allein machen“ Die CDU enthielt sich bislang eines Kommentars. Sie ließ lediglich andeu- ten, daß sie im Falle einer Rennwiese Wünsche, daß die Pferde nach Ge- schlechtern getrennt laufen. Locherer(EX-KPD) aber schrieb an die Zeitung eines nicht genannt sein wollenden Landes, daß die SpD hier in Mannheim immer mehr auf die Aden- auer-Linie einschwenke: Jetzt bereite sie indirekt die Aufstellung von Kaval- lerie- Einheiten vor, die dann dem- nächst gegen die Arbeiterklasse einge- setzt werden sollen. Auf SPD- Seite schreiten die Vorbe- reitungen aber munter weiter. Vertrau- lich wurde geflüstert, daß der„Neue Vorwärts“ demnächst Renntips veröf- fentliche. In der nächsten Auflage eines jungsozialistischen Liederbuchs sollen Reiterlieder aufgenommen werden. Schwab 5 eee, Einen Gorilla Pflanaenschauhaus vor mehr als Jahresfrist erreicht.(In 31 OB-Reden der letzten zwei schenkte die Mannheimer Amerikanerin Ray Alvarado, bekannte Gesellschaftsduame der Stadt, 4, nach den Etatberatungen Id dem Oberbürgermeister. Kay hatte bereits mit Affen- Geschenken an den OB und das neue außerordentliche Popularitât und Publizität Jahre kam der Stadtaſſe vor.) Der Stadt- gorillà kat— wegen seiner Größe— die Chance, ein noch besseres Resultat zu erzielen. Bild: Pitt/ Kriecher Betreff: Kommunalwahlkämpfe Gemeinsamer Beschluß von„AZ“ und„MM“ Chefredakteure und Herausgeber einigten sich am grünen Tisch Chefredaktion und Herausgeber des „MM“(Müder Mannheimer) und der„AZ“ (Alte Zeitung) beschlossen in einer gemein- samen Sitzung, fürderhin vor den jeweiligen Mannheimer Kommunalwahlen die Redak- tionsteams des Lokalen beider Blätter in Urlaub zu schicken. An diesem Sonderurlaub sollen vor allem die Kommunalpolitiker der Gazetten teilhaben. Mit dieser Maßnahme soll vermieden werden, daß die Zeitungen vor den Wahlen sich in besonderem Maße der Mannheimer Stadtpolitik annehmen. Herr von Heller und zum Batzen meinte erläuternd:„Ketzerische Gespräche in den KRedaktionskonferenzen blieben uns Verlegern in dieser Zeit erspart!“ Erst nach den Wahlen Tf Soll jeweils eine 20-Zeilen-Meldung über die Ergebnisse ohne Kommentar veröffentlicht werden. Während der Wahlkämpfe, freute sich anschließend„MM“-Mitherausgeber Dr. Feldfrau, sollen statt eines Lokalteiles in beiden Zeitungen ganzseitige Annoncen nicht- politischen Inhalts erscheinen. AzZ- Verleger Mercedes stimmte zu und meinte:„Wahl- kämpfe von uns so geführt, bringen dann auf keinen Fall Abbestellungen.“ Der Vorsitzende des Einzelhandels- verbandes Mannheim, H. Kleiner, hat aller- dings gegen diesen letzten— Wunsch der Zeitungsherausgeber energisch— protestiert. Er meinte in schöner Offenheit:„In den Lokalteilen der Mannheimer Presse wird so viel Reklame für uns gemacht, daß ein zu- sätzliches Aufgeben von Inseraten in Einzel- händlerkreisen für mehr als überflüssig ge- halten werden muß.“(„Ich gebe mein letztes Hemd IFlanelll“, so betonte Kleiner,„wenn die Chefredaktionen diesen Beschluß rück- gängig machen!“ bie Ressortchefs und Kommunal- politiker der Lokalredaktionen von„MM“ und„AZ“ stehen bereits in Verhandlungen Künftig Koexistenz zwischen Stadtoberhaupt und Stadtschreibern. Mannemer Presse- Buſidelegution flog nuch Aegypten OB Dr. Reschke ist von den Versöhnungsvorschlägen der gesamten Lokalpresse entzückt Verwirrung und Bestürzung herrschte in den letzten Wochen, ja sogar Monaten in den Reihen der Mannheimer Lokalpresse. In 17 Reden hatte Oberbürger meister Dr. Reschke 21 mal die Presse heftig kritisiert und attackiert, obwohl er das hier- zulande immer noch fleißig gepflegte Kartenspiel„17 und 4“ weder spielt noch be- herrscht. Durch seinen fleißigen Public-Relations-Einsatz als Oberkappenbruder und Mannheims Büttenredner Nr. 1(mehrere Auftritte im überfüllten Musensaah) blieb des Herrn Oberbürgermeisters mitunter geradezu abweisende Einstellung gegen die Presse selbst der Oeffentlichkeit nicht verborgen, was in demokratischen Kreisen nicht wenig Bestürzung auslöste. Meinte ein besorgter DGB- Funktionär: „Wo ihn en Teil vun de Mannemer Presse sellemools bei seim Wahlkampf so scha unerstützt hott!“) Selbst Oberverwaltungsamtmann Fritz Hügelstein äußerte sich besorgt:„Hm, hm, hm, mit Eich hott er's Zu der gespannten Situation wischen OB und BO(Berufsor ganisation— Presse) ist heute jedoch ausgesprochen Erfreuliches zu vermel- den. Eine Delegation aller Lokalredaktionen der in Mannheim erscheinenden Tageszeitun- gen flog am Fastnachtsonntagnachmittag nach Aegypten, wo der OB zur Zeit urlaubt und sich von den strapaziösen Haushaltsberatungen er- holt. Zwech der Reise: Die Mannheimer Jour- nalisten- Delegation wollte dem OB ihre An- gebote und Vorschläge zur Wiederherstellung friedlicher Koegistenz zwischen Rathaus und Lokalpresse unterbreiten. Die Delegation wurde am Rosenmontag- Nachmittag von Reschke huldvollst empfangen. Sie bestand aus folgen- den Mitgliedern: Dr. F. W. Küchenmeister,„MM“ (Müder Mannheimer), Franziskus Türschloß,„AZ“ (Alte Zeitung), Dr. H. Weickwig,„AZ“ (Alte Zeitung), Heinrich Eisvogel,„MM“ ¶Müder Mannheimer), Horst Abendweck, RNZ“ (Rhein-Neckar-Zucker). awwer ewe oft.“ Die bußfertig und gnadeheischend unter- breitenden Vorschläge hatten folgenden Wort- laut und waren aufgegliedert in 7 Punkte: I. Keine Pressekritix mehr an Ideen des OB, die er uberhaupt noch nicht hat, bew.— soweit er sie hat— noch nicht geüußert hat. 2. Kritix an der Verwaltung— selbst kritische Gedanken akademischer Natur— ist auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Diese Ge- danken sollen alle den„x. w.- Vermerk“(Kann wegfallen) für das nüchste Haushaltsjahr er- halten.. 3. Ueberhaupt keine Pressehritik ist an folgenden Institutionen zu Üben: Vorsitz im Gemeinderat und allen beschließenden Aus- schussen, Oberste Geschäftsleitung und Dienst- aufsicht; Personalwesen; Außenpolitik, Diplo- matie, Strategie und Taktik. 4. Sollte die Absicht bestehen, an ande- ren Aemtern oder Ausschüssen, denen der OB nich unmittelbar vorsteht, Kritik zu Üben, 30 ist ausdyuchlich zu vermerken, wer der zu- standige Referent, Amts- oder Dienststellen- leiter, bzw. Ausschuß vorsitzende ist. 5. Die bußfertige Mannheimer Presse ver- spricht außerdem, zwei- bis dreimal wöchent- lich ein Bild des OB zu veröffentlichen.(Nur vorteilhafte Aufnahmen und diese nur auf Schõndrucseitenl) 6. Die Mannheimer Presse verspricht des Weiteren, sich in Zukunft mehr mit allen Mag- nahmen der Vergangenheit zu beschͤftigen, die heute eine ideale Lösung mehr zulassen. Solche Kritix muß geübt werden, nachdem fest- steht, daß früher auch nur mit Wasser gekocht und nicht gezaubert wurde. 7. Vor allem die Schidbürgerstreiche der Vergangenheit— Verdrängung der BASF auf die falsche Rheinseite, verkehrte Plucierung des Bahnhofs, falsche Standortwahl fü die Rheinbrucke sind unter dem Motto:„Solche Eseleien können den heutigen Verwaltungs- oberen nieht mehr passieren“, gebührend her- auszustellen. Auch die versäumte Bestallung eines städtischen Dukatenscheigers soll(vor allem bei Etatberatungen) immer wieder ge- bdührend unterstrichen werden. Bezaubert von dem angenehmen Betriebs- lelima seines ägyptischen Urlaubsorts war der Ober bürgermeister von den Versôhnungsvor- schlägen der Mannheimer Presse geradezu ent- zückt. Ein Zweifelsblick blieb allerdings mehr- fach auf dem Redakteur der„Alten Zeitung“, Franziskus Türschloß, haften. Die auf solche Weise zum Ausdruch gebrachten gelinden Zweifel, ob Türschloß in Zukunft alle Punkte einhalten werde, haben zweifellos gewisse Be- rechtigung. Während des Fluges nach Aegypten hatte er mehrmals gemurmelt, bew. geknurrt: „Eigentlich gehört mit krumme Eisebahnschiene neigewesche, bis se grad sinn!“ Zu dieser Sen- tenz sollen die beiden Vertreter des„MM“ des„Müden Mennheimers“— nur müde ge- lächelt Raben Heinrich Eisvogel mit einem Hotelier in unserer Patenstadt Toulon zwecks Bereitstellung einiger Luxus- zimmer für die Zeit der Rommunal-Wahl⸗ kampagne 1962 und der OB-Wahl 1963. Die Direktion der Städtischen Straßenbahn hat sich bereit erklärt, die Journalisten mit einem Sonderwagen(ohne Aufschlag) nach Südfrankreich zu befördern. Nicky Noah Arenen EN Städt. Verwaltungsoberamtmann zum Rathaus-Projekt auf N 1 „Wie ich aus dem„MM-Artikel über das Rathaus vernommen habe, soll ein neues ge- baut werden Das ist richtig! Ich bin aber ganz Rrer Meinung, daß es am Paradeplatz auf dem alten Nel-Quadrat nicht entstehen soll. Der Oberbürgermeister sieht die Lage falsch. Ey versteht von den Publikums-Verkehrsproble- men, die unsereiner hat, nicht viel. Er hat näm- lich ein Vorzimmer, das alle Bittsteller ver- tröstet. Uns kleinen Beamten hingegen werfen die Leute immer vor, wir seien kurzsichtig, wenn Wir so handeln wie wir denken. Die Be- schwerdeführenden aus der Bevölkerung stören uns bei jeglicher geruhsamer Verwaltungs- arbeit! Deshalb schlage ich namens aller Mann- heimer Beamten der Stadtverwaltung vor, das Haus auswärts zu bauen. Wenn möglich im Bayrischen Wald und ohne Telefonanschlüsse. Dort ist nämlich Naturschutzgebiet und wir könnten ungestört im Freien arbeiten. Ich weiß schon eine Firma, die uns für Regenzeiten ab- schließbare Einmannzelte zum Durchschlafen das in MANN H Ede Melstgeffrünkene Bier leiht. In den Bayrischen Wald wird selbst den hartnäckigsten Mannheimer Nörglern der Weg zu weit sein. Außerdem bitte ich Sie, wenn Sie meiner Meinung sind, dafür zu sorgen, daß im Bayri- schen Wald alle Richtungsschilder entfernt wer- den. Ernste Verwaltungsarbeit gedeiht nämlich, wie Sie sicher wissen, nur in der Stille. 80 könnte uns im neuen Rathaus so schnell keiner finden und wir könnten wenigstens die seit 1954 liegenden Eilanträge bearbeiten.“ Mit gebührenfreier Hochachtung! Fritz Hügelstein Oberverwaltungsamtmann rr Fustnachts- Salat mit Satzzeichen Anführungszeichen Liebe Narren Wir grüßen Euch Ausrufungsgeichen Wir pflegen jeder unsren Sparren Komma bevor wir heimwärts schleichen HPunkt Kriegt den Kuß des Prdsidenten. Komma den Ihr verdient habt Punſet Stuymt nöhkhenwͤrts mit Wagners Fnten Komma bevor Ihr Euch betrunkt Hunlet Tümlich seid fur Brauch des Volkes Und für Humor Gedankenstrich Im Zug des närrischen Gefolges Das von der Theke niemals wick. Hunt Absatæ Laßt uns Tassen fassen Mit recht viel drin Komma(haha) Ausrufung commt fast nachts in Massen Tari tara tarallala Punkt Nun genießt in vollen Zügen Komma voll trüben Gläserblicles Den vollen Frohsinn aus den Krügen Schlußzeichen Doppelpunlet Max Nix Nr. 5 15 196 2 5 Hannem Nici So donnerte er vieltousendfach in den vergangenen sieben Wochen in allen Sälen det innenstadt und der Vororte. Die Fastnachfskampagne 1950 War großartig. Alle Gesell- schaften haben sich äußerste Möhe gegeben und ihre Leistungen durchweg noch öbertroffen. Allen zur Freud- keinem zum Leidl Solch narrhallesisches Bemòhen verdient Anerkennung, und Weil wir nach den Wochenenden oft knapp ar (Zeitungs-) Raum Waren, ist diese Sonderseite qusgewäölter Bilder der Mannemer Fastnacht gewidmet.— Oben: Blick auf eine Feuerio- Prunksitzung. Die Dekorationen Waren im vetteronischen Jahr der Vetterleswirtschaft“ ausgezeichnet.„ 8„„ 35%%%ͤðĩ⅛oſ a c ext und Rsdektion: Heinz Schneeklotn Alle Bilder(8): Bohnert& Neusch 3s!. 5 V. a ö N erreichte Kanonen- Kanonen des großen Feueriol— Waren auch in dieser Sais on der„Lange und der Kore“ (Dicke), das Duo Maurer/ Ziegler, das jeden Saal zum Rasen bringen kann. Mimik und Musikalifät- das machts! 4 die Ausbildung aller Bereicherung der Mannemer Fastnacht: Die guchener Ein Klosse.Prinzenpaor hatte die Fastnacht diesmal: Frich Il. dus dem House Vet i N „Blecker“ bel Fröhlich- Pfolz- Sitzung. lhrem Symbol(„Hinne Hildegard l. von Narrenhagg. Nahezu 100 Sitzungen, Bälle und e e hoch!l“] erweist Polizeipräsident Leiber höchste Fhre und mit ihrer Anwesenheit verschönt und bereichert. Darduf drei donnernde: Mannem Ahoill Fröh öbt sich, wer ein Meister Werden will! Pas gilt für Mannheimer Fasfnachtsgarden, gleichgöltig obe sie Prinzen- oder Ranzengarde heißen. Der„Stift“ guf dem linken Flögel schläft in ein paar Jahren nicht mehr! Seite 6 MANNHEIM Dienstag, 1. März 1960/ Nr. 30 21 zumindest zwei- bis drei- Alltäglich, mal wöchentlich— so ver- sprach es eine Presse-Bußdelegation gestern in Aegypten dem 0B— soll das Bild des Stadtoberhauptes in allen Gazetten ver- öffkentlicht werden. Wir beginnen unsere Serie heute und zeigen den OB— Achtung: Neue Perspektive, zweigeteilt bei einer unwichtigen Amtshandlung.(Bitte Fuß- stellung beachten!)) Bild: Pitt Kriecher Maskenbälle bei Schwimmern, Turnern und Sängern Auch Ingrid I. Beim großen„Schwimmer“-Maskenball des SV Mannheim in allen Räumen der „Amicitia“(die der Wirtssohn Joachim Mayer entsprechend dekoriert hatte) war das„Schwimmbecken“ schon dicht besetzt, als Willi Satter mit seinen„La Habaneras“ zum ersten Tanz aufspielte. Mit einem küh⸗ nen Sprung stürzten sich später auch das Prinzenpaar und seine offiziellen Begleiter in die sektselig bewegten Wogen, herzlich von Alt-Schwimmer Helmut Böhler und kräftigen„Ahois“ der übrigen Schwimmbad- besucher begrüßt. Spontanen Applaus er- vom Schelmenbuckel hatte zum Hausball eingeladen hielten auch Ursel Fischer und Robert Dussel für ihren Gardeoffizierstanz. Das bunte Treiben währte bis zum frühen Morgen und Vor allem die„Piratenstube“ bewährte sich wieder einmal vortrefflich, um bei perlen- dem Sekt zu verschnaufen. Mit viel Liebe und Fleiß hatten die Tur- ner des TSV 46 ihre Halle für den Vereins- maskenball als„südländisches Zeltdorf“ her- gerichtet. Ems spielten die Kapelle„Rio Rita“ und das Hausorchester Hetzel zum Tanz auf. Auch die Turner und ihr Anhang begrüßten die Tollitäten mit Freuden und Ganz ohne Damen: Welch Mannesfreude Närrischer Bierabend im„Olymp“ der Mannheimer„Liedertafel“ Is im närrisch geschmückten„Olymp“ Mannheimer„Liedertafel“ das Haus- unter Fritz Hacker die ersten der orchester schmissigen Rhythmen in den dichtbesetzten Saal schmetterte, zogen auch zugleich die weißgekleideten Bierträger im Gänsemarsch ein und kredenzten jedem sein frisch- gezapftes bürgerliches Gerstengebräu. Dieses freundliche, weißblumige Geste nutzte der „Liedertafel“- Präsident Georg Schmitt flugs aus. Er sagte seinen Sängern Damen waren ausgeschlossen) Dinge voraus, die durch solche Blumen gesehen durchaus glaubwür- dig erschienen: Der Sänger kundiger Dienst am deutschen Lied wird nicht mehr ver- steuert. Um ihnen die nötigen Ubungsstun- den zu ermöglichen, sollen im neuen Rathaus einige Säle mehr(und immer leer) eingebaut werden. Außerdem begrüßte der„Lieder- tafel“-Präsident eine stattliche Zahl von Ehrengästen, darunter Altbürgermeister Jakob Trumpfheller, Ex-Prinz Gustl Schnei- der und Ehrenpräsident Ludwig Kalmbacher. Die Regie des närrischen Abends über- nahm dann Vergnügungskommissär Kurt Hofstetter, der— wie schon in den Jahren zuvor— zwischen überraschenden An- und ebenso unerwarteten Absagen gewaltig im- provisieren mußte. Er schaffte es trotzdem. Die„Liedertafel“-Sänger und ihre Freunde hatten erneut einen Mordsspaß. Auf der Bühne oder in der Bütt holten sich begeister- ten Applaus: Hertlein-Dietz vom„großen Feuerio“ als Arbeiter der Städtischen Müll- abfuhr und als„Seppele und Philipp“ des Reitervereins, die„Jung-Liederhalle“(Alfred Schaaf am Fügel) mit ihren„Ju-Li“-Sängern und aktuellem Repertoire, Burkhard Hoch- berger mit etlichen stimmungsvollen Liedern, das„Liedertafel!-Doppel-Quartett(diesmal nur mit sieben volltönigen, Männerkehlen), Sangesbruder Otto Kramer und„Feuerio“- Präsident Rudl Bommarius mit„Rumpf- kabinett“ und begeistert empfangenen Prinzen Erich II. Höhepunkt des kurzweiligen Abends wa- ren außerdem eine partie-weise„Mig“ Wahl, die Uberreichung der Marzipan- „Liedertafel“-Orden an verdiente Narren und die spontane Gratulationséen dertafel“- Professor Dr, Konrad Ott der vos fünfzig Jahren am gleichen Tage seinen Doktor phil, an der Heidelberger Uni er- Warb. Geehrt wurden an diesem Abend auch zwei Veteranen der Mannheimer Presse: Franz Schmitt(Tausend Worte Manneme- risch) und Hans Bernzott— die schon seit 1 118 den langährigen gestalter der Verei * 1e f s 7575 über 25 Jahren über das Vereinsleben der Liedertafel Berichte verfassen— wurden Zu Mitgliedern ehrenhalber ernannt und mit der silbernen Ehrennadel der„Liedertafel“ ausgezeichnet. Den Vogel in der Bütt aber schoß Polizei- Präsident Dr. Leiber ab, der sich diesmal mit einer ausgezeichneten Prosa-Bütt neue närrische Lorbeeren pflückte Ebensoviel Beifall erhielt auch„Lieder- halle“-Präsident„Schorsch“ Schäfer, der humorvoll die Freundschaftsbande zwischen den Mannheimer Sängern beteuerte und er- neuerte. Sto 1 i beglüen⸗ Mit einem Geschenkkorb „Liedertafel“- Präsident Georg Schmitt(links) teilungen“, Professor Dr. Konrad Ott, ger am Fastnachtssonntag(beim närrischen Blexabend seiner Sangesbrüder) sein Doktorjubiläum feierte. Konrad Ott erwarb den Doktor phil. vor 50 Jahren an der Universität Heidelberg. Bild: Steiger gewährten ihnen den Ehrentanz des Abends. Für Stimmung sorgten außerdem die„Ein- tracht“-Sänger. Ein„toller Umtrieb“ herrschte beim „Typlindau“-Ball, zu dem sich die Gesang- vereine, Typographia“, der Frauenchor„Lin- donia“ und der MGV„Aurelia“ im Kolping- haus zusammenfanden. In die schmissigen Rhythmen, die Walter Deck mit seinen „„Sopranis“ offerierte, streute Linda Berg einige mit stürmischem Hallo begrüßte Schlagerlieder ein, Aber außer der Tanz- fläche war auch die verborgene Bar ein gern angesteuertes Ziel der übermütigen Sanges- freunde. Im Zeichen der Jugend stand der Haus- ball ihrer Lieblichkeit Ingrid I. vom Schel- menbuckel OIK„Löwenjäger“) im Käfer taler Vereinshaus.„Volksnah“ bewegte sich die anmutige Herrscherin unter ihren närri- schen Untertanen und war bis zu später Stunde eine heigumstrittene Tanzpartnerin. Wer sich nicht gerade zu den Klängen des Orchesters der Mannheimer„Liedertafel“ im Tanze wiegte, fand in der„Oberen Bar“ alles, was ein überschäumendes närrisches Herz begehrt.- — Aus dem Polizeibericht: Im Zeichen des Faschings. Spärlich bekleideter„Narr Von Passanten wurde die Polizei auf einen halbnackten Mann aufmerksam ge- macht, der auf dem Neumarktplatz die Leute belästigte. Als die Beamten eintrafen, war er schon verschwunden. Er war inzwischen in den Gemeindesaal der Lutherkirche ein- gedrungen, nachdem er eine Tür und ein Fenster zertrümmert hatte. Der nu mit einer Hose bekleidete 26jährige wollte sein Zer- störungswerk fortsetzen und leistete Wider- stand, als man ihn daran hindern wollte: er wurde ins Krankenhaus gebracht, da er sich Schnittwunden an den Armen und, bei einem Sturz, einen Beinbruch zugezogen hatte Folgen eines„Spaßes“ Feucht- fröhlich war die Stimmung in einem Rheinauer Lokal, in dem ein 28jähri- ger zechte. Aus Spaß warf die Wirtin den leeren Koffer des Gastes zum Fenster hinaus. Um den Koffer zurückzuholen, sprang der junge Mann hinterher; er stürzte vier Meter tief in einen Kellerschacht, brach sich die rechte KEniescheibe und zog sich eine Stirn- wunde zu. Platz war Mangelware— Stimmung nicht Bilanz des letzten närrischen Wochenendes der Saison Zum eindrucksvollen Endspurt in die letzten drei tollen Tage setzte Mannheims Bürgerschaft am Wochenende in sämtlichen zur Verfügung stehenden Sälen an. Hochbe- schäftigung hatten dadurch Oberinspektor Mai vom Städtischen Steueramt mit seinen zwölf Mannen, die an die 300 Kappenabende, Maskenbälle und sonstige abendliche Bälle im Interesse des stets aufnahmefähigen Stadtsäckels zu„betreuen“ hatten, und das vielgeliebte und geplagte Prinzenpaar, das mit seiner kleinen Wagenkolonne unermüd- lich durch die Gegend brauste, um seinen Repräsentationspflichten zu genügen. Hier die Bilanz: Knüppelvoll war es im Ei ehbaumstammhaus beim Ball der Ranzengarde von der„Fröhlich Pfalz“. Stühle waren Mangelware, dafür strahlte Meister Blepp mit seiner Regierung um die Wette— angesichts des gelungenen Festes, zu dem die„Elviras“ Schrittmacherdienste leisteten. Keinerlei Wünsche ließ auch das Treffen der maskierten Sänger vom Gesang- verein„Erholung“ im„Zähringer Lö- Wen“ offen. Diverse Uberraschungen hielt die„Stella Nigra“ für ihre Freunde im „Schwarzwälder Hof“ bereit. Als zu klein erwies sich das Bootshaus des MRC 13875 kür den Andrang der Mitglie- der und Freunde des MFC 08 Lindenhof, bei denen die einfallsreichsten Masken prämiiert wurden. Prämiiert wurde auch bei den „Neckargärtlern“ im„Kaiser garten“. Die Pglizei zeigte sich als Freund und Hel- fer im Bootshaus des MRG Baden 188 0, wo ihre Kapelle viel Beifall erntete. er finllt war das„BETnaUuef- Brückl, in deu die Sänger des MGV Viktoria Wald- hof nach den Klängen der„Star Light Com- po“ tanzten. Rund ging's bei den Paddlern des„Volkstümlichen Wassersports“ jm hei- mischen Bootshaus an der Sandhofener Straße, hier bestimmten die„Rondos“ die musikalischen Tempi. Höhepunkt beim VdK Sandhofen im„Morgenstern“ war der Besuch ihrer Lieblichkeit Prinzessin Rose- marie I. von Elektronien mit ihren„Stich- lern“ sowie der„Kagrüwesa“, Die„Rodri⸗ gas“ wahrten das Interesse der leichten Mu. se. Ahoi-geschwängert war die Luft im „Adler“, bei den Kanusportlern vom WSV Sandhofen; auch hier hoher Besuch. Im„Siedlerheim“ traf sich die Tur nerfamſilie des TV Schönau,. Zahlreiche aparte Masken traf man beim großen Sän- germaskenball des„Sängerbundes“ 1873 Käfertal im dortigen„Löwen“, Mit den Gepflogenheiten ihrer neuen Heimat zeig- ten sich die Sudetendeutschen im Neckar- auer„Goldenen Engel“ sehr vertraut, Die große Familie des VfL Neckarau hatte sich für ihren närrischen Umtrieb das Volkshaus ausgesucht, und last not least sei noch der TV 1893 Rheinau genannt, der wieder einmal bewies, daß er nicht nur kleihig trainieren kann. mfr Termine Sport-Club 1910: 1. März, 19.11 Uhr,„Zum Löwen“, Käfertal,„Lumpenball“. Verband der Heimkehrer: Die für 1. März vorgesehene Zusammenkunft im„Frankeneck“ källt aus. Sprechtage der Orthopädischen Versorgungs- stelle, Karlsruhe, am 3., 17., 24. und 31. März, jeweils von 9 bis 12.30 Uhr in L 7, 6a. Sprechstunden der CDU am 2. März von 15 bis 17 Uhr in N 5, 2— Stadträtinnen Lutz und Scherer. Wir gratulleren! Gretel Groß(Uhren und Göldwaren), Mannheim, F I, 8, Wird 70 Jahre alt. Jakob Fleck, Mannheim, Augartenstraße 92, begeht den 79. Geburtstag. Käthe Kempf, Mann- heim- Rheinau, Sandrain 33, vollendet das 80. Lebensjahr. Heinrich v Saint George, Mann- heim, O 7, 29, kann den 90, Geburtstag feiern. Weitere Lokalnachrichten Seite 9 Geldrerkekhr Freie Berufe Käönstl. Zähne Dentofix hält sie fester Dentofix biſdet eln Welches, schöt⸗ zendes Kissen, hält Zahaprothesen 80 viel fester, sicherer und behaglicher, 30 daß map mit voller Zuversſcht essen, lachen, niesen und sprechen kann, in vie- len Fällen fost so bequem We mit na- törlichen Zähnen. Dentoflix vermindert cle ständige furcht des Fallens, Wak⸗ kelns und Kotschens der Prothese und verhöfet das Wondtelben des Sgumens. Dentofix verhindert quch öblen Ge- bicgeruch. Nie onangenehm im Ge- schmock und Gefühl. Nur OM 1,80 in Apotheken und Orogerien. Wetterwechsel und schon erkältet! Aber 7 bis zu D 4000. 83 1 red 1 zu besond. günst. Beding. mm verm. schnell dune Vorkesten und diskret Or. 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Tur- reiche Sän⸗ 1873 t den Zeig- ckar- traut, hatte das least annt, t nur mfr „Zum März neck“ ungs- März, on 15 2 und und Jahre Be 92, Hann- das Mann- eiern. 9 gern inter Ja, so lange schon schreiben Kunden ihre Wönsche an WII nach Weiden. Genquei gesogt- seit dem Jahre 1907, in dem dieses ein- zigartige Speziol- Versandhaus för Textilwaren gegründet wurde. Und heute noch wie damals steht in den Briefen auch, Wie zufrieden die Kunden mit der Ware sind, die WITT ihnen geschickt hat. „Wäsche kauft mon bei WITT“- das wissen Millionen kluger bd sporsom rechnender Hausfrauen und nötzen die Vorteile, die Wirf ihnen bietet, för ihren Wäscheeinkauf. Am 4. März können Sie sich höchst persönlich von den leistungen des Spezial- Versandhauses füt fextiworen, Josef Win, Weiden, öberzeugen. Denn on diesem ſage Wird in ludwigshafen, Bismorck- stroßze 33, eine Verkabfsstelle eröffnet, Wozu wir Sie schon heute Herzlich einladen. Qualitätscuslese durch schärfste Kontrolle! WiIrr unterhält in seinen eigenen Textilwerken und in seinem Versondhaus besondere Worenpröfröume, die mit modernsten Apparoten und Geräten ausgestattet sind. Geschulte Fachkräfte ö berpröten durch Stichproben laufend die Wore quf Haltbarkeit, Reiß- und Scheverfestigkeit, Forbechtheit, Materiolzusommen- setzung- eben alles, Was zur WITT. Qudlität gehört. Bei den Artikeln, die in den eigenen Werken erzeugt werden, beginnt diese Kontrolle natbrlich schon bei der Spinnfaser und beim Webgorn. „ In Treue Dein! Ständige Uber wachung durch Stichprobenl Wenn bei der Pröfung einer aus dem Warenlager entnommenen Stichprobe festgestellt Wird, daß ein Artikel den Anforderungen an Qualität in irgend einem Punkt nicht entspricht, dunn Werden sofort Magnahmen zur Beseitigung des Mangels getroffen. Denn nur durch diese Pröfung ist für WITT- Kunden die menschenmög- liche Gewähr gegeben, daß sie solche Woren erhalten, die in allen punkten den Anforderungen an WIIT- Qualität entsprechen. Und darum dorf mit Fug und Recht behauptet Werden: Ur r bing, fin Warum kaufen Millionen Familien jihte Wäsche nur bei WITT? Weil WIr alles tut, um sie zufriedenzustellen. Dos föngt schon bei der Auswahl der Angebote an. Von hundert kommen zehn in die engere Wohl. Zwei werden schließlich angenommen. Jedes Gorn, jeder Stoff wird scharf kontrolliert. Erfahrene Fachleute, denen man kein X för ein U vormochen konn, wöägen und wählen; Nur dos Beste ist für WITI-Kunden gut genug. WITT stellt einen großen ſeil seiner Wäsche in eigenen fabriken her. An den Maschinen stehen erfahrene Fachleute, Mitarbeiter, die teilweise schon seit Jahrzehnten bei WIITI tätig sind. Sie sorgen dafbr, doß an den Webstöhlen nur solide Ware hergestellt wird. Diese Textilwerke sind auf das modernste eingerichtet. Eine gleich- mäßige, hochwertige Produktion ist eine Selbstverständlichkeit. ... Und heute erhielten vir mit großer Freude und bester zufriedenheit Ihr Paket. Es ist gar nicht zu sagen, wie schön und preiswert Ihre Vare 48t. Recht herzlichen Dank. Ich freue mich schon auf das, was ich neu bestellt habe. 29.55.59 Frau k Ink Am Freitag, 4. März EROFFNUNG der Vetkcufsstelle Bismarckstr. 33 in Ludwigshaten JesEF fr. WEIDEN o- SPEZIAL VERSANDHAUS FUR TEXTILWAREN MIT EIGENEN TEXTIIWERKEN DAS ERSTE UNO GROSSTE OIESER ART IN OEUTSCHLAND/ GEGR. 1907 AUS DEN BUNDESLAND E RN Dienstag, 1. März 1960/ Nr. 90 Nur wegen der Steuerfahndung? Ueberraschung im Vollmer-Prozeß/ Verteidiger legt Mandat nieder Stade. Zu einer überraschenden Wende kam es im Stader Schwurgerichts-Prozeß gegen den des Gattenmordes angeklagten Tierarzt Dr. Heinrich Vollmer aus Guder- handviertel(Kreis Stade). Als der medizi- nische Sachverständige, Medizinaldirektor Frau ermordet in einem Neubau aufgefunden Frankfurt. In Frankfurt wurde in der Nacht zum Rosenmontag die aus Heidelberg stammende 28jährige Marianne Lunig ermor- det, Sie hatte in Frankfurt keinen festen Wohnsitz, stand aber unter der ständigen Kontrolle des Gesundheitsamtes. Im Herbst des vergangenen Jahres war Marianne Lunig aus Metz, wo sie längere Zeit als Haus- gehilfln gearbeitet hatte, nach Frankfurt gekommen. Zwei Bauarbeiter entdeckten die Tote gegen 7.15 Uhr im ersten Obergeschoß eines Wohnhaus-Neubaues in der Nähe der Konstabler- Wache, der sich noch im Rohbau- zustand befindet. Offensichtlich hat der noch unbekannte Täter der Frau die Kleider ge- Waltsam vom Leibe gerissen und sein Opfer dann erwürgt. Neben der Toten lag eine Faschingskappe. Auf dem Heimweg überfallen Weil am Rhein. Ein 26 Jahre alter Alge- rler, der seit einiger Zeit als Hilfsarbeiter in der Grenzstadt Weil lebt, hat in den frühen Morgenstunden des Sonntags eine 42 Jahre alte Frau überfallen und sie zu vergewaltigen versucht. Der Ausländer hatte die Frau auf der Straße angesprochen und sie bis zu ihrem Haus verfolgt. Als sie auf seine Zudringlichkeiten nicht einging, packte der Algerier die Frau an den Handgelenken und zerrte sie ein Stück die Straße entlang hinter ein Gebüsch. Dort würgte er sie am Hals, schlug ihr mehrmals ins Gesicht und versuchte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Infolge der heftigen Gegenwehr der Frau ließ der Täter von seinem Opfer ab. Da er in Weil bekannt war, konnte ihn die Polizei einige Zeit später in seiner Wohnung festnehmen. Der Algerier wurde ins Lör- racher Gerichtsgefängnis eingeliefert. Fastnächtliche Begleiterscheinungen Ludwigsburg. Zu einer handgreiflichen Ausein andersetzung, die schließlich in eine Messerstecherei ausartete, kam es in der Nacht zum Montag in Ludwigsburg. Ein 23- jähriger, der kurz zuvor aus einem Lokal gewiesen worden war, griff auf der Straße einen 20jährigen an, der ihn mit aus der Wirtschaft befördert hatte. Der 23jährige 20g Plötzlich ein Messer und stieß es seinem Gegner in die linke Brustseite. Der Ange- griffene wurde schwerverletzt ins Kranken- haus gebracht. Gegen die Tochter des Gast- wirt, die den Streit schlichten wollte, wurde der rabiate Gast ebenfalls handgreiflich und schlug sie ins Gesicht. Kurz nach drei Uhr wurde am Montagfrüh in der Nähe des gro- Ben Ludwigsburger Exerzierplatzes eine 28 jährige alte Arbeiterin aus dem Vorort Grünbühl, die sich auf dem Heimweg be- fand, von zwei Männern überfallen und ver- gewaltigt. Die Täter konnten kurze Zeit später von der Polizei gefaßt werden. Es handelt sich um einen 23 Jahre alten Metz- ger und einen um ein Jahr älteren Deko- rateur. Sie wurden beide dem Haftrichter vorgeführt. Explosion: 5 Verletzte Bamberg. Fünf Verletzte forderte eine Explosion in einem Bamberger Industrie- Werk. Die verunglückten Arbeiter erlitten Verbrennungen ersten und dritten Grades. Die Explosion ereignete sich beim Eingießen einer Zinklegierung in eine Form. Dabei wurde die noch flüssige Zinklegierung durch die ganze Werkhalle versprüht. In Fußgängergruppe gerast Dortmund. Eine 51jährige aus der Sowjet- zone stammende Frau wurde in Dortmund getötet, als ein englisches Auto in eine an einer Straßenbahnhaltestelle wartende Fuß- gängergruppe raste. Zwei weitere Passanten wurden lebensgefährlich verletzt. Grenze geöffnet Lübeck. Die Absperrungen an der Zonen- grenze bei Lübeck-Herrnburg, die seit dem 15. Mai 1952 die Bundesstraße 104 blockier- ten, sind am Montag als letzter Schritt zur Vorbereitung der Grenzöffnung beseitigt worden. Dr. Steuber vom Landeskrankenhaus Lüne- burg aussagte, daß der Angeklagte versucht habe, ihn durch Ueberreichung mehrerer Schriftstücke zu beeinflussen, mußte Vollmer diese Unterlagen herausgeben. Vollmer be- hauptet darin, das Mordgeständnis nur ab- gelegt zu haben, um eine Haussuchung sei- tens der Steuerfahndung zu vermeiden, die er mehr fürchtete als eine Verhandlung we- gen Mordes.. Auf die Frage eines Beisitzers, ob der Tierarzt eine Verurteilung wegen Mordes in Kauf nehmen wolle, nur um einer Steuer- strafe aus dem Wege zu gehen, antwortete Vollmer:„Ich habe nur mit einer Anklage wegen Körperverletzung gerechnet.“ Auf die Frage, ob der Sachverständige sich den Widerruf der Geständnisse erklären könne, sagte Dr. Steuber:„Es gibt Menschen, die eine solche Tat aus ihrem Gedächtnis streichen, weil sie sie unter ihrer Würde hal- ten. Es ist möglich, daß der Angeklagte heute glaubt, was er vor Gericht sagt.“ Der Verteidiger Vollmers, Rechtsanwalt Arnim Beier aus Stade, legte daraufhin sei- nen Verteidigungsauftrag nieder. Beier er- klärte in dem Schreiben, daß das Vertrauen zwischen Verteidigung und Angeklagten, das bei einem so schweren und großen Prozeß unbedingt notwendig sei, nicht mehr bestehe Dr. Vollmer erklärte am Montag vor dem Schwurgericht, daß er den Berliner Anwalt Dr. Ronge bitten werde, seine Verteidigung zu übernehmen. Demgegenüber stellte Ober- staatsanwalt Dr. Schroiff fest, daß es nach Paragraph 145 des Strafgesetzbuches un- bedingt notwendig sei, einen Pflichtverteidi- ger zu bestellen, da man es nicht dem An- geklagten überlassen könne, sich den Zeit- punkt auszusuchen, in dem er einen neuen Verteidiger bestelle. Das Schwurgericht vertagte sich auf den 10. März. Das Gericht bestellte den Stader Rechtsanwalt Dr. Hans Behrendt zum Pflichtverteidiger. Auf dem Heimweg Warburg/ Westfalen. Ein mit sieben jungen Leuten überbesetzter Personenwagen ist in der Nacht zum Sonntag gegen einen Baum gerast und zerschellt. Zwei der Insassen Waren sofort tot, die übrigen fünf mußten mit schweren Verletzungen in ein Kranken- haus gebracht werden. Nach Mitteilung der Polizei befanden sich die jungen Leute auf dem Heimweg von einer Karnevalsveranstal- tung und standen alle unter Alkoholeinfluß. Wieder Taxifahrer überfallen Idar-Oberstein. Ein deutscher Taxifahrer ist etwa 200 Meter vor der Lauersmühle bei Baumholder von zwei Amerikanern über- fallen worden. Die Täter schlugen während der Fahrt von Baumholder nach Ruschberg plötzlich mit faustgroßen Steinen auf den Fahrer ein. Mit letzter Kraft konnte er seinen Wagen bis kurz vor die Mühle fahren und dann um Hilfe rufen. Die Täter entkamen unerkannt. — Der Frühling hält bereits Einzug Blumen blühen, Bienen schwärmen, der erste Storch tauchte auf Frankfurt. Der Frühling hat am Wochen- anfang auf dem europäischen Kontinent mit Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad, blü- henden Blumen, aus dem Süden zurück- kehrenden Vögeln und schwärmenden Bie- nen seinen Einzug gehalten. Nach Angaben der Meteorologen wird das ungewöhnlich warme Wetter auch in den nächsten Tagen in Deutschland anhalten. Nur in Nordeuropa hält sich noch der Winter mit Eis, Schnee und Frost. Vor allem am Bodenseebecken mit seinem milden Klima zeigte sich die aufsprießende Blumenpracht in einer für diese Jahreszeit seltenen Entwicklung. Krokusse, Leberblüm- chen und Schneeglöckchen blühten, und die Forsythienknospen waren kurz vor dem Aufgehen. Aber auch weiter nördlich, so in Wiesbaden, blühten die Krokusse. Die Bienen haben in Süddeutschland mit dem Schwärmen begonnen. Sogar der erste Storch tauchte auf. Schon in der vergange- nen Woche waren Starenschwärme in Nord- deutschland gesichtet worden. In den Mittelgebirgen sind inzwischen überall die Wiesen unter dem Schnee hervor- Fluortabletten für dreitausend Kinder Stadt Stuttgart will energisch gegen die Zahnfäule vorgehen Stuttgart. 2000 Kinder in Kindergärten und rund 1000 Volksschüler der ersten Grundschulklassen sollen in Stuttgart ein Jahr lang täglich freiwillig eine Fluortablette schlucken. Die Stadt Stuttgart will mit die- sem Versuch der weit verbreiteten Zahnfäule vorbeugen. Der Nowak war doch zu verkommen Schallplatten wurden beschlagnahmt/„Warum erst jetzt?“ München. Unmittelbar vor dem Höhepunkt des weltberühmten Münchner Faschings be- schlagnahmte das Amtsgericht München am Wochenende in der bayerischen Landeshaupt- stadt eine Schallplatte, die bereits seit Jahren zu einem Stück Schwabing, dem Künstler- viertel Münchens, geworden war.„Aber der Nowak läßt mich nicht verkommen“ heißt der Song, den die Besitzerin eines Schwabinger Künstlerlokals, die 31jährige Gisela Jonas, meist um Mitternacht ihren Gästen immer wieder vorsingen muß. Die Sittenpolizei erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen Gisela wegen eini- ger„unzüchtiger, schamverletzender Text- stellen“ in dem Lied. Die Nachtlokalbesitze- rin habe sich damit der Verbreitung unzüch- tiger Schriften schuldig gemacht. Bel Gisela, die ihre von einem groben Konzern aufge- nommene Platte selbst vertreibt, wurden 2000 Stück des„anstößigen Nowak“ beschlag- nahmt. Die Polizei stellte auch in sämtlichen Musikgeschäften Münchens die Platte sicher. Gisela hat das Lied seit drei Jahren in mrem Lokal gesungen und vor etwa einem Jahr auf Platte schneiden lassen.„Seit Jahren verkehren bei mir die höchsten Richter und Staatsanwälte, sie kennen mich alle, und jetzt kommt diese völlig unverständliche Ak- tion. Es ist unbegreiflich, daß man nicht schon früher eingeschritten ist, wenn man schon et- Was gegen das Lied hat. Natürlich lege ich Einspruch dagegen ein“, meinte Gisela aufge- bracht. Das Städtische Gesundheitsamt hat in den vergangenen Jahren festgestellt, daß die Zähne der jüngsten Schulkinder und selbst die der Kinder in den Kindergärten sehr schlecht sind. Nachdem nunmehr nach An- sicht des Stuttgarter Gesundheitsamtes, der Beweis erbracht ist, daß Fluor bei der Anlage und Verkalkung der Zähne anregend mit- wirken kann, soll einmal die regelmäßige Einnahme dieser Tabletten bei einem größeren Kinderkreis überwacht werden. Durch Zuführen des Fluors wird vor allem ein Härterwerden der Zähne erwartet. Nach Auffassung des Gesundheitsamtes wäre es sehr zweckmäßig, wenn schon werdende Mütter sowie Kleinkinder bis zum zehnten Lebensjahr stets regelmäßig Fluor ein- nähmen und dadurch nicht nur die Wider- standskraft der Zähne günstig beeinflußten, sondern diese gleichzeitig auch ausreichend gegen die Zahnfäule schützten. Die Mittel für die Fluortabletten für die 3000 Kinder stellt die Landesversicherungs- anstalt Württemberg kostenlos der Stadt zur Verfügung. Falls sich nach einem Jahr gün- stige Ergebnisse zeigen sollten, will das Stuttgarter Bürgermeisteramt prüfen, ob diese Gesundheitsmaßnahme für alle Kinder, die sich freiwillig an ihr beteiligen wollen, 8 von der Stadt getragen werden Ann. Ausländer studieren mit Vorliebe in Heidelberg Sitzung des Beirats der Heidelberger Universität Die Aufgaben des Akademischen Auslandsamtes Heidelberg. Am Wochenende hatte Pro- fessor D. Wilhelm Hahn, der Rektor der Heidelberger Universität, zu einer Beirats- Sitzung eingeladen. Professoren, Studenten- vertreter und viele Persönlichkeiten des öfkentlichen Lebens waren im„Haus Buhl“ zusammengekommen, und der Rektor konnte in seinen Begrüßungsworten eine große Zahl namhafter Teilnehmer willkommen heißen. Die Sitzung stand im Zeichen eines der heikelsten Probleme der Heidelberger Uni- versität, zugleich einer der verantwortungs- vollsten Aufgaben, die den deutschen Hoch- schulen allgemein gestellt sind: die Sorge um die ausländischen Studierenden und beson- ders um die aus den afrikanischen und asiatischen Ländern. Heidelberg zählt seit jeher für Ausländer zu den beliebtesten deutschen Universitätsstädten, und in den letzten Jahren hat der Zustrom aus fremden Ländern stetig zugenommen. Unter den 7845 Immatrikulierten des vergangenen Winter- semesters waren 1159 Ausländer; das ergibt den hohen Anteil von fast 15 Prozent. 350 von ihnen kamen aus den arabischen Län- dern, über 100 aus Asien und 65 aus West- afrika. Gerade diese Studenten aus Gebleten und Kulturkreisen, die dem europäischen 80 völlig verschieden sind, haben es natur- gemäß schwer, sich in die deutschen Ver- Bältnisse einzufinden. Enttäuschungen blei- ben ihnen nicht erspart; die deutsche Be- völkerung steht ihnen(und den Ländern, aus denen sie stammen) vielfach mit einer bor- nierten Unkenntnis und einem überholten Klischeedenken gegenüber, die einen Kontakt schwer, wenn nicht unmöglich machen. Hier setzt das Akademische Auslandsamt der Heidelberger Universität mit seiner beraten- den und helfenden Arbeit an. Helmut Zake, der Leiter des Auslands- amtes, erläuterte in einem umfangreichen Referat die Bemühungen, die unter erheb- lichem Aufwand an geduldiger Einfühlung und materiellen Mitteln dazu beitragen sol- len, die ausländischen Studenten in den Lehr- betrieb und in die deutschen Lebènsverhält- nisse einzugliedern. Das Auslandsamt hilft nicht nur bei den Immatrikulationsformali- täten und der Studienberatung, sondern sorgt auch für geeignete Unterkunft, organisiert Einführungskurse für die Neuimmatrikulier- ten und deutschen Sprachunterricht. Fast wichtiger noch sind die aufklärenden Maß- nahmen, die sich an die deutsche Bevölkerung wenden, um die aus Unkenntnis, Ueberheb- lichkeit und Verständnislosigkeit sich auf- türmende Mauer der Ablehnung niederzu- reißen, die den fremden Studenten oft in Isolation und Verbitterung treibt. Es wird versucht, auf jede erdenkliche Art Kontakte zu den deutschen Kommilitonen(schon das ist schwer) und zu deutschen Familien anzu- bahnen, vor allem mit Veranstaltungen, bei- spielsweise den sogenannten„Länderaben- den“, an denen die jungen Ausländer selbst mit Vorträgen und Vorführungen einem breiten Publikum Einblick in Verhältnisse und Eigenart ihrer Heimat geben. Auch ist es schon gelungen, ausländische Studenten als Referenten über ihre Herkunftsländer an Volkshochschulen und in den Geographie- unterricht anderer Lehranstalten zu ent- senden. Noch eine Reihe weiterer Aufgaben ge- hören zum Arbeitspensum des Akademischen Auslandsamtes, so die Betreuung der alljähr- lichen Heidelberger Ferienkurse, deren Teil- nehmerzahl jetzt, um das Niveau zu halten, auf 600 beschränkt wurde. Weiterhin die Sorge für den„Schwedenkurs“, der jeden Sommer fünfzig Germanisten der Stock- holmer Volksuniversität nach Heidelberg bringt, und die Stipendienbearbeitung nicht nur für Ausländer, sondern auch für die deutschen Studenten jenseits der Grenzen. Seine bisher weithin erfolgreiche Arbeit hat das Heidelberger Akademische Auslands- amt, wie der Rektor in der anschließenden Diskussion befriedigt feststellte, zum an- erkannt besten an allen deutschen Hoch- schulen werden lassen. Aus dem Teilnehmer- kreis der Sitzung kamen noch verschiedene Vorschläge, wie den ausländischen Studenten Wirksam zu helfen sei; Einigkeit herrschte darüber, daß Zulassungsbeschränkungen für sie nicht ratsam seien, um nicht eine Ab- wanderung von Ausländern auf die Univer- sitäten jenseits der Elbe zu provozieren. Mit einem Dank an alle, die der Heidel- derger Universität bei der Lösung ihrer Auf- gaben zur Seite stehen, und mit besonderem Dank für die materielle Unterstützung durch die Mannheimer und Heidelberger Industrie, schloß der Rektor die Sitzung.-feldt getreten. An Skilaufen ist nur noch in Lagen über 3000 Meter zu denken. Für den Schnee. tau ist vor allem das Föhnwetter in Süd- deutschland verantwortlich. In Norddeutschland behinderte in den Morgenstunden des Montag starker Nebel den Verkehr. Auf dem Flugplatz Fuhlsbüttel in Hamburg konnten keine Flugzeuge lan- den. Auf der Unterelbe und im Hamburger Hafen herrschte eine Sichtweite von nur 100 Meter. Mehr als 20 Schiffe waren ge- zwungen, Anker zu werfen. Vermutlich in- folge des Nebels ist am Montagmorgen der deutsche Frachter„Marita“(250 BRT) im Kattegat auf Grund gelaufen. Ein dänisches Rettungsschiff wurde zur Hilfeleistung aus- geschickt. Alkohol am Steuer Lauterecken. Ein mit fünf jungen Män- nern aus Heinzenhausen besetzter Personen- wagen kam kurz vor Einöllen von der Fahr- bahn ab, stieß gegen einen Stein und prallte anschließend mit großer Wucht gegen einen Baum. Der Anprall war so stark, daß vier der fünf Insassen durch die sich öffnenden Türen auf die Straße geschleudert wurden. Drei mußten mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus nach Kusel gebracht wer- den. Verkehrsunfall: Zwei Tote Leonberg. Zwei Todesopfer hat ein schwe- rer Verkehrsunfall in der Nähe von Rennin- gen gefordert. Kurz nach zwei Uhr stieß aus bisher noch ungeklärten Gründen ein Motor- rad mit einem entgegenkommenden Perso- nenwagen zusammen und wurde dann in den Straßengraben geschleudert. Der 28 Jahre alte Motorradfahrer erlag noch an der Un- kallstelle seinen schweren Verletzungen. Ein 29 Jahre altes Mädchen, das auf dem Sozius- sitz migefahren war, starb wenig später im Krankenhaus. Frontal zusammengestoßen Landstuhl Pfalz. Drei Todesopfer, sechs Schwerverletzte und über 10 000 Mark Sach- schaden bilden die grausige Bilanz eines Ver- kehrsunfalls, der sich in der Nacht zum Mon- tag auf einer Landstraße zwischen Ramstein und Landstuhl im Landkreis Kaiserslautern ereignet hat. Unter den Toten ist ein ameri- kanischer Luftwaffensoldat. Von den Verletz- ten sind ebenfalls zwei Angehörige einer Transporteinheit der US-Luftwaffe auf dem Flugplatz Ramstein. Auf der Landstraße Wa- ren aus noch völlig ungeklärter Ursache ein Dienstfahrzeug der amerikanischen Luft- streitkräfte mit mehreren deutschen Insassen und ein mit drei amerikanischen Soldaten be- setztes Zivilfahrzeug frontal zusammenge- stoßen. Lkw von Triebwagen erfaßt Alzenau.(Unterfranken) Zehn Leichtver- letzte forderte ein Zusammenstoß zwischen einem Triebwagen der Kahlgrundbahn Kahl- Schöllkrippen und einem Offenbacher Lastzug auf einem unbeschrankten Bahn- übergang bei Alzenau. Der Lastzugfahrer wollte noch kurz vor dem Triebwagen den Bahnübergang überqueren. Es gelang ihm jedoch nicht mehr. Gegen Baum geprallt Herford/ Westfalen. Auf der Fahrt zum Karneval verunglückten in der Nacht zum Samstag bei Herford fünf Panzerschützen der Bundeswehr. Einer der Soldaten starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei Ver- letzte muß ten mit Schneidbrennern aus dem Pkw befreit werden, der in einer Kurve ge- gen einen Baum gefahren war. Nach privater Faschingsfeler Unna. Durch einen Messerstich ins Herz hat ein 30jähriger Bergmann in der Nacht zum Sonntag während einer privaten Karne- valsfeier in Unna seinen um ein Jahr jün- geren Freund getötet. Nach Mitteilung der Polizei gibt der inzwischen Festgenommene an, in Notwehr gehandelt zu haben. Hat Ihr sehr geehrter Magen an guten Tagen schwer zu tragen? Es gibt doch Rennie. Lutschen, und Ihr Magen hat es leichter mit den Plätzchen, mit dem Kuchen, mit dem Braten und dem Wein. Rennie verhütet Ubersäuerung! Rennie beugt vor. . räumt den Magen auf 80 Stück DM 1.68 28 Stück DM. 98 100 Stück ON 2.85 Nur in Apotheken und Drogerien lutschen schmeckt gur Stück für Stück eimelverpuck?t TAS . n BIENE Gasheizung zauber- bequem wirtschaftlich org für bre Augengläser O 4, 5 an den Planken Telefon 237 78 1 Spezialabteilung: Unsichtbare Augengläser durch Spezial- Fachkräfte K E R MAS& MAN K E MI, 3 Beratung- Planung Ausführung Tel. 2 49 21/2 Lleferant aller —!r!:. Krankenkassen Verkũuſe (PRE D REVER RI) Straguld pro am nur 1,75 (m. winzig. Musterfehl.) Frick KG, Mhrmn., Schwetzinger Str. 53(i. Hof) Schreibmaschinen zu günstig. Teilz. H. Sommer. 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März 1960 MORGEN Seite Letzte große Prunksitzung der„Stichler- u Lokalkolorit und noch mehr Stimmung im ausverkauften„Adler“ Wer geglaubt hatte, die Sandhofener „Stichler“ hätten mit ihrer Großen Prunk- sitzung im„Morgenstern“ den berühmten Höhepunkt erreicht und das Pulver ver- schossen, wurde bei der letzten Sitzung im ausverkauften„Adler“ eines Besseren be- lehrt. Dieser Abend— wenn vielleicht nicht ganz so prunkvoll— war auf Sandhofener Gemütlichkeit abgestimmt und offenbarte das vollauf. gelungene„Stichler“-Bemühen, den„Groben Fünt! Mannheimer Karneval- gesellschaften in nichts nachzustehen und dennoch„die Kirche im Dorf“ zu lassen. Bei dies Fine le flelen die Früchte dreijähriger nimmermüder Arbeit. Wer hätte zum Beispiel vor vier Jahren gedacht, daß ein Philipp Schenkel aus Sand- hofen so etwas wie ein Bütten-Star werden wird(immerhin schuf er heuer mit dein „deutschen Michel“ eine neue Sandhofener Figur). Und wer hätte gedacht, dag 1960 Sandhofener Büttenredner wie ein L. Hille oder Manfred Ludwig aufstehen und ge- konnt preisgeben, was sie dem Volk und den Politikern„vom Maul abgeguckt“ ha- ben? Erfreulich dabei war zu hören, daß sich die kleinen menschlichen oder kommu- nalen Begebenheiten— und wenn es die vom„Zeitungsmann“ Ludwig angebotene, im„Sandhofener Tageblatt“ veröffentlichte Sensation vom„Kuß in der Linie 25“ war— mehr und mehr in den Vordergrund schie- pen. In der Bütt geflelen zudem— wie vor acht Tagen— Frau Schaber-Kamuf, die EKlatschtanten Klein-Klein, die„Farben- schlucker“ Magin-Nuber, Heini Michel und die vielversprechenden Jüngsten Gernd Diehl und Monika Ochsenbauer). Die Ueberraschung des Abends war die von Präsident Dr. Fries vorgenommene Na- mensänderung der bisherigen„Lehawies“ (Lene und Willi Fabian und Hans Müller) in die„Schnulzianos“, die aus einer zarten Pressekritik postwendend die Konsequenzen zogen, die Schnulze in den Rhein warfen und darauf eine vielbejubelte Parodie san- gen. Durch sie kam das Haus erstmals in Wallung, durch die„Stichler“-Sänger(Karl Schmelzer, Alfred Pschibilsky, Heinz Schmitt und Willy Rätz) wurde es trotz der „schwarzen Berge“ im Ruhrgebiet— warm- gehalten und durch Helmut Ehrbächer und die Nachwuchssängerin Christine Eder zwi- schendurch auf den Schlagermarkt geführt. Ob soviel Freude zeigte sich Prinzessin Ro- semarie I. von Elektronien als spendable Regentin. Eine Extra-Ehrung holten sich die uner- müdlichen und verläßlichen„Vier Freddys“. Sie gaben den Ton an, als das närrische Volk um Mitternacht schunkelte:„Noch einmal rudern, noch einmal segeln.“. Närrische Singstunde bei der Aurelia Mannheim Am Wochenende fand im vollbesetzten Vereinslokal„Zum Alphorn“ die närrische Singstunde der„Aurelia“ statt. Vorsitzender Paul Schneider hieß das närrische Volk herz- lich willkommen und übergab das Wort dem närrischen Ministerium der„Jung-Aurelia“. Gerhard Kah führte die Gäste durchs Pro- gramm und begrüßte als Büttenredner Hans Radtke, Wolfgang Hofmann als Mundharmo- nikasolist und die singende und wandernde Hausfrau Christa Allgaier. Auch Karl Maß- holders Reime gefielen gut. Den Höhepunkt bildete Hans Maier, der über jeden etwas wußte. Natürlich stellte sich auch der Chor mit Liedern vom Rhein und Wein vor; nicht zuletzt wurde verdienstvollen Mitgliedern und Gönnern des Vereins Orden und der dazugehörige Ehrentrunk überreicht. Wäh- rend des Programms und später zum Tanz spielte das Mannheimer Trio Wolfgang Wag- ner auf. 0 Fasching made in USA Präsident war Sherburne Am Samstag im Offlziersclub in Benja- min-Franklin-Village: Eine Band swingte den Narrhallamarsch und hereinzogen elf US- Karnevalisten; Präsident war General Sher- burne und die Elferräte waren Offiziere, so vom Oberstleutnant an aufwärts. Kaum zu fassen: Aber die amerikanischen Wahlbürger demonstrierten echten Karneval. Mit Ahoi und Orden und allem Drum und Dran. Die deutschen Gàste waren begeistert, besonders die Elferräte und Garden des Lallehaag, der Fröhlich Pfalz, der Pilwe, der Grokageli und der Ludwigshafener Rheinschanze. Zu vor- gerückter Stunde zog auch das Mannheimer Prinzenpaar ein. Büttenredner gab es keine. Aber dafür einen Ansager mit viel Witz und eine kleine Floor-Show, so etwas wie ein kabarettistisches Programm. Klasse waren die Kostüme. Die Kostüme der Amerikaner nämlich. Und einer versicherte dem anderen, daß Fasching das Größte sei. Am meisten strahlte Oberst van Dusen. Der mit Faschingsorden reichlich dekorierte Obrist wird demnächst nach den Staaten zurück- kehren. Zuvor wollte er aber für seine Lands- leute einen ordentlichen Faschingszauber arrangieren. Eine Neuerung hatten die Ame rikaner dabei eingeführt. Die Orden gab es gleich beim Eintritt. Jedem seinen Orden. Auf Mänheim eine dreifache Ahoi, ahoi, ahoi D. Pr. Weibliche Leiche geländet Motiv vermutlich Selbstmord Aus dem Altrhein, in Höhe der Zellstoff- fabrik Waldhof, wurde gestern vormittag gegen 8 Uhr die Leiche einer 62jährigen Hausfrau vom Luzenberg geborgen. Die Identifizierung war auf Grund einer Ver- mißtenanzeige vom 28. Februar möglich. Es ist als sicher anzunehmen, daß Selbstmord vorliegt; die Frau litt an Verfolgungswahn. 5 Li. Die„Kagrüwesa“ trumpfte groß auf Brillant- Feuerwerk im Ein Brillantfeuerwerk der Narretei brannte die„Kagrüwesa“(Karnevalsgesellschaft „Grün-Weiß“ Sandhofen) am Sonntagabend im gut besetzten„Morgenstern“-Saal ab. Als Gastverein war der CC„Rot-Wei“ Lampert- heim mit Elferrat, Fanfarenzug, Funken und Büttenrednern erschienen. Den Reigen eröff- nete mit gepfefferten Versen auf die Welt- politik Werner Leidner als Till. Als Rund- funkreporter stellte sich Vizepräsident Gün- ter Scholz vor. Manfred Michel erzählte seine Erlebnisse als Stammgast vom„Landes“ und Georg Probst war als unverträglicher Mieter in seinem Mutterwitz kaum zu übertreffen. Höhepunkt und Abschluß der ersten Hälfte: Hans Trapp(CC Rot-Weiß“) als„Bensler und Anstreicher“ sowie das„Rot-Weiß“-Ballett, Kinder kamen in Scharen zum„Feuerio“-Maskenball Pausenloses Kinderpistolengeknalle war die durchgehende Begleitmusik des Kinder- maskenballs, den der„Feuerio“ wie alljähr- lich am Rosenmontag-Nachmittag veranstal- tete. Ein lustiges Gewussel und Gequirle er- füllte den Musensaal als Treffpunkt der Jugend von den Zweijährigen bis zu den Frühteenagern. Die Erwachsenen beschränk- ten sich auf die Beobachterrolle, wenn sie nicht in Ermangelung jugendlicher Tanz- partner für ihre Sprößlinge diesem Manko dadurch abhalfen, indem sie sich selbst in das Gedränge auf der Tanzfläche wagten. Getanzt wurde alles, vom Schieber bis zum Boogie, nicht immer nach allen Regeln der Kunst, jedoch in jedem Fall mit dem ge- bührenden Spaß an der Freud. Die Ball- leitung lag bei den Lehrkräften der Tanz- schule Stündebeek, die verschiedene Male ihr Kinderballett aufs Parkett schickte und auch sonst mit Tanzspielen für Abwechslung sorgte.-mann „Morgenstern“ Sandhofen das mit Eleganz den Funkentanz auf die Bret- ter legte. Mit Pauken und Trompeten eröffnete der Fanfarenzug des CC„Rot-Weiß“ den zweiten Teil. Der Saal tobte, als die„Rot-Weiß“-Fun- ken den Radetzky-Marsch vorexerzierten. Von der„Fröhlich Pfalz“ stieg Günter Tho- mas in die„Bütt'“, und mit den Gebrüdern Gumbel, die mit ihren Klatschtanten sehr gut ankamen, dem„Filzbachfritzel“(Günter Tho- mas) und dem„Dabbisch Karl“(M. Miche) klang die große Prunksitzung aus. Einen Ordenssegen ergoßg anschließend Elferratspräsident Ludwig Schmitthauser auf die Prominenz. Zum Schluß noch ein bißchen Kritik: Zwischendurch sang und zitch)terte das„Aurelia“-Doppelquartett einige recht schöne Lieder, die von dem stimmgewaltigen Tenor Heini Bucher gut vorgetragen wurden, aber nicht in den Rahmen einer Prunksitzung paßhten. W- Wohin gehen wir? Dienstag, I. März Theater: Nationaltheater, Großes Haus, 19.11 bis gegen 23.00 Uhr:„Der Zigeunerbaron“ (außer Miete); Kleines Haus, 20.11 bis gegen 22.45 Uhr:„Die Kinder Edouards“(f. d. Theater- gemeinde Nr. 68917420, freier Verkauf); Kellertheater, K 2, 22, 20.15 Uhr:„Feinde schicken keine Blumen“; Städtische Bühne Hei- delberg, 20.00 bis 22.30 Uhr:„Der Graf von Luxemburg“ ODienstag-Miete, freier Verkauf). Filme: Planken, Großes Haus:„Als geheilt entlassen“; Kleines Haus:„Frau Warrens Ge- werbe“; Alster:„Goldene Berge“; Schauburg: „Tarzans größtes Abenteuer“; Scala: Immer die verflixten Frauen“; Capitol:„Keiner verläßt das Schiff“; Alhambra:„Liebe verboten— Hei- raten erlaubt“; Universum:„Paradies der Ma- trosen“; Kamera:„Die Kurtisane von Santiago“; Kurbel:„Menschenjagd“; Palast:„Blonde Fracht und schwarze Teufel“; 10.00, 11.50, 22.30 Uhr: „Fuzzy gegen Tod und Teufel“; Abendstudio im City:„Lachparade“. fall am 28. Februar 1960 mein lieber, Mann, unser lieber Vater, im Alter von nahezu 45 Jahren. Mhm.- Neckarau, den 29. Februar Luisenstraße 19 en Im Namen der tra dem 28. Februar 1960, Herr Hausmeister schieden. Mhm.- Neckarau, den 29. Februar Am 29. Februar 1960 ist nach kurzer, schwerer im Alter von 83 Jahren von uns gegangen. Mh m.- Al menhof, den 1. März 1960 Mönchwörthstraße 159 Schwägerin und Schwiegermutter, Frau geb. Wich irie Elvira Herbold Hauptfriedhof Mannheim. 5 Inerwartet verschied durch einen tragischen Unglücks- Schwiegervater, Schwiegersohn, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Hermann Läuser Hilde Läuser und Angehörige Durch einen tragischen Unglücksfall ist am Sonntag, Hermann Läuser kurz vor Vollendung seines 45. Lebensjahres ver- Vereinigte Offsetdruckereien Geschäftsleitung und Belegschaft lleber Vater, Schwiegervater, Onkel, Schwager und Opa, Herr Friedrich Bucher In tiefer Trauer: Familie Hermann Bucher Familie Ludwig Bucher Familie Fritz Bucher Rudi Weigt und Frau Sofie geb. Bucher und Enkelkinder Beerdigung: Donnerstag, 3. März, 14 Uhr, Friedhof Neckarau. Meine geliebte Mutter, meine gute Oma, Schwester, Babette Kirchner ist nach schwerem Leiden sanft entschlafen. Mhm.-Feudenheim, den 29. Februar 1960 und alle Angehörigen Feuerbestattung: Mittwoch, 2. März, 13.30 Uhr, Krematorium treusorgender Sohn, am 27. Februar Sein plötzlicher 1960 e Hinterbliebenen e Wir werden das And Frankfurt am Main Nach kurzer Krankheit ist unser hochverehrtes Mitglied des Verwaltungsrats Dr. Hermann Lindrath Bundesminister für wirtschaftlichen Besitz des Bundes 1960 verschieden. Tod erfüllt uns mit tiefer Trauer. In den Jahren seiner Mitgliedschaft im Verwaltungsrat, die er seit Uebernahme des ihm anvertrauten Ministeriums inne hatte, haben wir sein großes Wissen, seine von hohem Pflichtbewußtsein und großer Sachlichkeit, verbunden mit hervorragenden menschlichen Eigenschaften bestimmte Persönlichkeit kennen und schätzen gelernt. Der Verstorbene War uns durch die enge Zusammenarbeit in seiner Eigenschaft als Verwalter des ERP- Sondervermögens, besonders verbunden. 3 Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau enken dieses verdienstvollen Mannes stets in Ehren halten. Der Herr über und Vorstand 1960 Krankheit unser All denen, die uns beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Wir verlieren in ihm einen allseits beliebten Mitarbeiter 1 i und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. 5 Elisabeth Mayer geb. Schall ihre Anteilnahme erwiesen haben, danken wir von Herzen. Besonderen Dank sagen wir Herrn Pfarrer Mühleisen für die tröstenden Worte, Herrn Dr. Wilh. Schneider für die Arztliche Betreuung, der Schwe- ster Gertrud für die liebevolle Pflege und dem Silcherbund für die ehren- den Worte und den erhebenden Grabgesang. Mhm.- Neckarau, den 1. März 1960 Neckarauer Straße 34 Die Hinterbliebenen 0 Nach kurzer, schwerer Krankheit ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, und Onkel, Herr gegangen. Mh m.- Neckarau Aufeldstraße 24 Z. Z. Morchfeldstraße Nach kurzer schwerer Mhm.-Ssandhofe Scharhofer Straße 26 A Uer: geb. Kirchner Sandhofen. 5 Josef Aussprung im Alter von 74 Jahren und zwei Monaten unerwartet von uns Beerdigung: Mittwoch, 2. März, 13.30 Uhr, Friedhof Neckarau. meine liebe Mutter, Oma, Uroma, Schwägerin und Tante, Frau Ernestine Selinger im Alter von 86 Jahren. Beerdigung: Mittwoch, Schwiegervater, Großvater, Schwager den 28. Februar 1960 107 In tlefer Trauer: Karolina Aussprung geb. Eisler und Angehörige Krankheit verstarb am 28. Februar 1960 geb. Wußler n, den 28. Februar 1960 Dienstag, den 1. März 1960 Hauptfriedhof Beierle, Karl, Mönchwörthstraße 53 Krämer, Ella, Lenaustraße 57 Maurer, Frieda, Dalbergstraße 17; Patolla, Marie, Soironstraße 3 Keil, Ernst, Steubenstraße 59 Krematorium Englert, Käthe, Eugen-Richter-Str. 1 Bommersheim, Rheingoldstrage 28 Bies, Friedrich, Schimperstraße 19 Bäßler, Fritz, Robert-Blum-Straße 37 Friedhof Käfertal Wasner, Vinzenz, Ahornweg 6 Friedhof Neckarau Fehr, Ludwig, Neugasse 10 Mitgeteilt von der Friedhofs- verwaltung der Stadt Mannheim Bestattungen in Mannheim seine tröstlichen Zeit 9.00 9.30 10.00 10.30 11.00 9.30 Maria, 10.00 10.30 Im gottbegnadeten Alter von 88 Jahren, verstarb nach einem arbeitsreichen Leben unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Schwager und Onkel, Herr Feuerbestattung: Mittwoch, den 2. März 1960, 14.30 Uhr, Krematorium Mannheim. meinen lieben Mann und herzensguten Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn 5 5 5 Jakob Letscher im Alter von 38 Jahren heimgerufen. M hm. Waldhof, den 1. März 1960 Kleiner Anfang 18 Beerdigung: Mittwoch, 2. März, 14 Uhr, Friedhof Käfertal. Statt Karten In dem schweren Leid, das uns durch den Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Jakob Wolf betroffen hat, durften wir so viel herzliche Teilnahme erfahren, die durch Wort und Schrift, e zur letzten Ruhestätte zum Ausdruck gebracht wurde. Dafür sagen wir unseren herzlichsten Dank. 8 Besonderen Dank Herrn Pfarrer Baier von der Hafenkirche für 55 mannmühle Mannheim für seinen von Herzen kommenden Nach- ruf am Grabe, den Hausbewohnern sowie allen Arbeitskameraden. Nicht zuletzt gilt unser Dank den Aerzten und Schwestern des Städtischen Krankenhauses Mannheim, a Herrn Dr. Achtnich für die Überaus liebevolle Betreuung unseres teuren Entschlafenen. Mannheim, im Februar 1960 Jakob App Im Namen der Hinterbliebenen: Heinrich App Haardtstraße 16 Leben und Tod hat plötzlich und ner te In tie fer Trauer: Anna Letscher geb. Kohl Karl Gambe und N Frau Hannelore geb. Letscher Enkelkind Ulrike und Anverwandte Blumen, Kränze und Begleitung Worte, Herrn Direktor Boldt von der Kauff- Abteilung M 3a und Im Namen der Angehörigen: Elise Wolf geb. Krämer 11.00 11.00 00 — Ohne Gewähr— In stillem Leid: Hedwig Nagel geb. Selinger Enkel, Urenkel und Anverwandte f den 2. Marr 1960, 13.30 Uhr im Friedhof HORGEENRATE J Füchinsiftut uur schwernörige Mnm., N 7, 13-15, Tel. 2 42 78 und in Heidelberg, Anlage 30, mittwochs von 14 bis 18 Uhr. Dr. Lehmann-Greum täglich von 9 bis 18 Uhr von Herz und Nerven ist oſt das erste, woran man denken sollte. Mit voller Gesundheit kann man alles bewältigen. Zur Beruhigung von Herz und Nerven empfiehlt sich Galama, das bekannte Jo- nikum. Galama ist naturrein, nur aus Pflanzen be eitet. OT M FISCHE NIE RSFPIELE 1260 Gemeinsamer Ausmarsch in bunter Folge: Das olympische Feuer ist erloschen Glanzvolle Schlußfeier/ Thoma trug die deutsche Fahne/ In vier Jahren nach Innsbruck Von unserem Sonderkorrespondenten Werner Schneider Kaum war das letzte Eishockey-Spiel des olympischen Turniers beendet, das dem Fa- voriten Kanada mit dem 8:5 über die So- Wietunion die Silbermedaille brachte, da begann die Ehrung für die Sieger des Schlußtages. Helmut Recknagel, der kühne Thüringer Springer, stand auf dem Sieger- Podest, flankiert von Halonen, dem blonden Finnen, und Otto Leodolter, dem Oesterrei- cher. Noch einmal hörten die 8000 im Stadion und die weiteren 25 000 rings um das Eis- schnellauf-Oval Beethovens Hymne an die Freude, und N OK-Präsident Dr. Karl Ritter von Halt überreichte als Mitglied des IOC- Exekutiv-Komitees die Medaillen voller Freude über den Erfolg seines deutschen Landsmannes Helmut Recknagel. Anschließend die Zeremonie für das Eis- hockey-Turnier. Hier übergab IOC-Präsi- dent Avery Brundage die Medaillen an die Kapitäne, Jack Kirrane Gold für die USA, Kenny Laufman Silber für Kanada und Ni- kolai Sologubow Bronze für die Sowjetunion. Danach begann dann die Schluß feier. Bill Henry, der greise Organisator der Sommerspiele 1952 in Los Angeles, bewährte sich einmal mehr als Sprecher, als er das prächtige Wetter während der Spiele pries und dafür dankte. Vier Salutschüsse eröff- neten die Abschlußzeremonie. Bewährte Atheleten trugen die Fahnen ihrer Länder in die Mitte des Eisschnellauf-Ovals, so die Olympiasieger Jean Vuarnet für Frankreich und Georg Thoma für Deutschland. Dann quoll der Marschblock der Olympiateilnehmer hinter dem Turm der Nationen hervor, in Achterreihen hinter 18 weißen Olympiafah- nen. Die Marinekapelle des Präsidenten der USA spielte die„Parade der Olympier“. Herzlicher Beifall brandete auf, als die Mannschaften sich teilten. Ein prachtvoll buntes Bild. Vorherrschend blau und grau, dazwischen wie helle Farbtupfe das strah- lende Gelb der Schweden und die bunten Wolljacken der Kanadier, alles ohne Gleich- schritt, eine große sportliche Familie. Dann traten die Fahnenträger vor und bildeten einen Halbkreis um das Sprecherpult, vor dem Avery Brundage sich eingefunden hatte. Dumpfer Trommelwirbel. Nacheinander stiegen an den Siegermasten die Flaggen Griechenlands, der Heimat Olympischer Spiele, der USA als Gastgeber in Squaw Valley und Oesterreichs als Ausrichter der Rund 2,5 Mill. Dollar Einnahmen Nach ersten allerdings nicht offiziellen Schätzungen brachten die Olympischen Win- terspiele in Squaw Valley eine Brutto-Ein- nahme von 2 475 000 Dollar. Diese verteilen sich wie folgt: Kartenverkauf 2 100 000 Dol- lar. Skilift-Benutzung 80 000 Dollar, Park- gebühren 95 000 Dollar, Programmverkauf 105 000 Dollar, Konzessionsgebühren 95 000 Dollar. Mit den offiziellen Zahlen ist erst in den nächsten Tagen zu rechnen. des Sports. Die Olympischen Spiele in Squaw Valley sind beendet. In einer eindrucksvollen Schlußfeier erlosch das olympische Feuer, das elf Tage lang in der riesigen Bronze- schale am Turm der Nationen gelodert hatte, bei Nacht das ganze olympische Tal erhellend. Es waren elf Tage olympischer Hochspannung, prachtvoller Wettkämpfe, großer Siege und enttäuschender Niederlagen, elf Tage einzigartiger sportlicher Kameradschaft— ein olympisches Hochfest. Avery Brundage, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, erklärte die Spiele in Squaw valley für beendet, aber gleichzeitig forderte er die Sportjugend der Welt auf, sich in vier Jahren in Innsbruck zu treffen. Die weiße Olympiafahne mit den fünf verschlunge- nen Ringen wurde eingezogen. Die Athleten aus 30 Nationen verließen das Sta- dion, bunt durcheinander, alle Länder in einem einzigen Block, wie es ein 17jäh- riger chinesischer Junge vor der Schlußfeier in Melbourne vorgeschlagen hatte ein Symbol olympischer Gemeinschaft, ein Symbol der völker verbindenden Idee Winterspiele 1964 empor. Zu jeder Fahne er- Klang die Nationalhymne. Avery Brundage trat an das Mikrofon. Und während der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees die Spiele in Squaw Valley für be- endet erklärte, die Jugend der Welt für 1964 nach Innsbruck rief und nach alter Tradition forderte, die olympische Idee weiterzutragen, die in Squaw Valley so herrliche Erfolge er- rang, sank das weiße Olympiatuch langsam vom Hauptmast im olympischen Tal und zum Gesang der olympischen Hymne von 1896 erlosch das olympische Feuer. Acht Mitglieder der Skipatrouille von Squaw Valley im roten Anorak trugen das Fahnentuch zum Rednerpodium. Die Stim- mung des Abschiedes erfaßte die Menschen, als der Chor die etwas schwermütige Weise „Kein Mensch ist eine Insel“ sang. Aber als dann die olympische Flagge vor Avery Brundage hinausgetragen wurde, die Fahnenträger der 30 Nationen unter Vor- antritt Griechenlands folgten und sich schließlich wieder die Aktiven aller Länder in bunter Folge anschlossen, brandete noch einmal der begeisternde Jubel auf, der in Squaw Valley so manchem sportlichen Erfolg aber auch so mancher schwächeren Leistung gegolten hatte, wenn sie den echten Sportler erkennen lieg. Krachende Böller lösten die Feier auf. Tausende bunter Luftballons stiegen auf, und schließlich brach sich über den aus- marschierenden Athleten das Echo eines farbenfrohen Tagesfeuerwerk an den immer noch strahlend weißen Berghängen Squaw Valleys. Olympische Flaggen und die Fahnen er teilnehmenden Nationen wurden in den trüben Februarhimmel geschossen, sanft schwebten sie an Fallschirmen hernieder, nationale Embleme zwar, aber wahllos mit- einander zur Erde gleitend, wie der Block der Sportler, der zum olympischen Dorf zurückwanderte. Das Gefühl des Abschieds war zwar nicht vergessen, aber doch überwunden. Die herr- lichen olympischen Tage von Squaw Valley sind vorbei. Vorbei sind die prachtvollen 7 Porträt des Olympiasiegers Recknagel: 8 Der große Favorit hat gewonnen; ehe aber der Thüringer Helmut Reck nagel zum Favoriten des Spezialsprin- gons der Olympischen Winterspiele in Squaw Valley wurde, mußte er hart an sich arbeiten. Beinahe hätte der am 20. März 1934 in Steinbach- Hallenberg geborene Thüringer vor vier Jahren das Skispringen aufgegeben. Damals War er als talentierter Nachwuchsmann mit den international schon bekannten Springern Harry Glaß und Werner Lesser und weiteren jungen Aktiven vor den Winterspielen von Cortina in der deutsch- österreichiscnen Schanzen- tournee gestartet. Weil er aber nicht in Form kam, wurde er von Garmisch aus nach Hause geschickt. Als Junge mit gesundem, sportlichen Ehrgeiz nahm er „Salto aus dem Stand im Schlaf“ sich dann vor, nicht zu resignieren, sondern noch mehr an sich zu arbeiten und so vielleicht doch noch weit nach vorne zu kommen. Die Chance bot sich, als er am Ende dieser für den jungen Mann so bestimmenden Saison mitge- nommen wurde zum skifliegen nach Planica. Noch war er nicht der Beste, aber dort auf dem ersten großen Flug- bakken bekam er das Luftgefühl, das ihn heute unter den anderen Springern besonders auszeichnet. Im Sommer und im Herbst arbeitet Recknagel hart an sich. Gewichtheben, Fußball, Schwimmen und Leichtathle- tik, alles hilft ihm, sich für die Winter- saison vorzubereiten. Dazu kommt das Training auf der von seinem fast väter- lich um ihn bemühten Trainer Hans Renner aus Zella-Mehlis entwickelten Kunststoffmattenschanze. Unermüdlich übt Recknagel, vor allem seinen explo- siven Absprung und die sichere Lan- dung. Sein hartes Training brachte große Erfolge. Im Winter 1957 siegte er als erster Mitteleuropäer auf dem Hol- menkollen-Bakken, wenig später flog er in Planica mit 124 Meter einen schier unglaublichen neuen Schanzenrekord. Zweimal nacheiander gewann er dann das deutsch- österreichische Vier-Schan- zen- Springen. Helmut Recknagel ist ein stiller, ru- higer, junger Mann, der vielleicht etwas verschlossen wirkt, der aber gerne scherzt. Der gelernte Werkzeugmacher ist auch im Beruf tüchtig und arbeitet nunmehr in einem Betrieb in Zella- Mehlis im Labor als Feinmesser. Den Sport aber liebt er über alles. In der Leichtathletik vermag er seine Sprung- kraft vor allem im Dreisprung zu üben; wie Trainer Renner sagte, erreicht Recknagel im Dreisprung Weiten um 15 Meter. Ein Wort des Thüringers aber zeigt, wie er seinen Sport betreibt: „Ein Springer der Weltklasse muß so durchtrainiert sein, daß er den Salto aus dem Stand im Schlaf beherrscht“. Helmut Recknagel kann das. 4 sportlichen Wetfkämpfe, das gemeinsame Leben im olympischen Dorf, das Streiten um Sieg oder Niederlage, die Sorge um das Wetter und technische Probleme. Es bleibt die Erinnerung an ein Fest, das in olympischer Würde ausklang. Es bleibt auch die menschliche Berührung. Es bleibt das olympische Ideal, das trotz aller Wider- stände in Squaw Valley einen neuen Triumph feierte— einen wahrhaft olym- bischen Triumph. IN EINER EINDRUCRKSVOLLEN FEIER STUNDE erklärte in den frühen Morgen- stunden des Montag Avery Brundage, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, die Spiele in Squaw Valley für beendet. Elf Tage, die für die Aktiven ein unvergeßliches Erlebnis und der deutschen Mannschaft die bisher größten Erfolge im Wintersport brachten, gehören der Vergangenheit an.— Auf unserem Bild haben sich die Mannschaften zum Einmarsch in die Eis-Arena formiert. Funkfoto: AP Die Bilanz der VIII. Olympischen Winterspiele: Naht æig Nbetioe standen auf dem Siegerpodest Georg Thomas Kombinationssieg war die größte Sensation/ Drei Medaillen für Skikönig Veikko Hakulinen Die VIII. Olympischen Winterspiele in Squaw Valley sind vorüber. Die elf Tage vom 18.—28. Februar brachten eine Fülle von Ueberraschungen, großartige sportliche Lei- stungen und vor allem— was vorher kaum erwartet worden war— ein einhelliges Lob für die Organisatoren, die den Olympiaort Squaw/ Valley in der Sierra Nevada aus dem Nichts geschaffen haben. Das Experiment ist gutgegangen. Zehn der 30 teilnehmenden Na- tionen teilten sich die 29 Goldmedaillen, die in 28 olympischen Wettbewerben, vergeben wurden. Im Eisschnellaufen über 1500 Meter Waren in Cortina d'Ampezzo zwei Gold- medaillen nötig, da Eugen Grischin und Roald Aas die gleiche Zeit gelaufen waren. Der 28 Jahre alte Oberleutnant der Roten Armee war auch der einzige noch teilnehmende Olympiasieger von 1956, der seine Gold- medaillen-Gewinne in Squaw Valley wieder- holen konnte und sogar noch über beide Distanzen, 500 und 1500 Meter. Die größte Sensation vollbrachte der 22 Jahre alte Schwarzwälder Landbriefträger Georg Thoma mit dem Sieg in der nordischen Kombination, Er brach damit ebenso zum ersten Mal in die Domäne der Norweger und Finnen ein, wie der ein Jahr ältere Helmut Recknagel aus dem Thüringer Wald am Schlußtag im Spezialsprunglauf. Nur mit dem Unterschied, daß Recknagel zu den Favoriten zählte, während Thoma wohl selbst im Traum nie daran gedacht hätte. Mit sieben Gold-, fünf Silber- und neun Bronzemedaillen stelle die Sowjetunion Zwar die weitaus erfolgreichste Mannschaft, doch hatten die Sowjets eigentlich mit einem noch besseren Resultat gerechnet. Dagegen übertraf die gesamtdeutsche Mannschaft mit vier Gold-, drei Silber- und einer Bronze- medaille sogar noch die kühnsten Erwar- tungen. Von den 29 vergebenen Goldmedail- len blieben nur fünf auf dem amerikani- schen Kontinent, davon allein drei im Eis- BUNT DURCHEINANDERGEWURFELIT formierten sich die Mannschaften nach der Schlußfeier der VIII. Olympischen Winterspiele in Squaw Valley zum Abmarsch. Ge- org Thoma, der mit seinem Sieg in der nordischen Kombination für die größte Ueber- raschung der Wettkämpfe gesorgt hatte, trug dabei die deutsche Fahne.— Unser Bild zeigt in der Mitte Sonja Sperl, die ebenso wie ihre Kanieradinnen das Tages- feuerwerk als krönenden Abschluß der Spiele bewundert. Funkfoto: dpa 8:5 im letzten Eishockeyspiel: Silber für Kanada- Bronze an UDadssR Im letzten Eishockey-Spiel des olympischen Turniers sicherte sich Kanada mit einem 8:5(3:0, 1:3, 4:2) über die Sowjetunion die Silbermedaille hinter den allein un- geschlagenen Amerikanern. Auch in dieser Begegnung, die vor 8000 Zuschauern un- mittelbar vor der olympischen Schluß feier stattfand. überzeugten die Kanadier nicht. Dennoch fiel der Sieg zum Schluß noch verhältnismäßig klar aus. Durch Etcher(J.) Sinden(17) und Samo- Ergebnis bis zur 47. Minute auf 7:3. Wieder lenko(18.) spielte Kanada im ersten Drittel eine klare Führung heraus. Dann wurde die Mannschaft jedoch wieder einmal zu sorglos, nachdem Rope(23.) ein viertes Tor geschos- sen hatte. Als Benoit auf der Strafbank saß, kamen die Russen durch Almetow und Aleksandrow zu 2zwei Gegentreffern, und nachdem die Kanadier durch eine Zwei- Minuten-Strafe für Sinden erneut zahlen mäßig geschwächt waren, gab es durch Grevennikow den Anschluß für die Russen. Dann allerdings drehten die Kanadier im Schlußdrittel nochmals auf. Etcher, ein Eigen- tor von Sidorenko und Martin schraubten das ließen die Kanadier nach, und prompt gab es durch Groschew und den erstmals eingesetz- ten Pryaschnikow zwei Gegentore, bis dann Attersley in der 59. Minute den Endstand mit 8:5 herstellte. Schlußstand im Eishockeyturnier Kanada- UdSSR 8:5 SA 5 5 0 0 28.11 10:0 Kanada 3 0 3012 82 UdSSR 5 2 1» CSR 5 2 Schweden 5 11 Deutschland 5 0 0 5 5:45 010 kunstlaufen und die goldene für die über- raschend starke US-Eishockeymannschaft. An diesen Spielen haben 889 Sportler aus 30 Ländern teilgenommen. 809 von ihnen hielten es mit Baron Coubertin, daß Teil- nehmen wichtiger sei als Siegen. Nicht ein- mal zehn Prozent, nur 80 Teilnehmer— die Mitglieder beider Staffeln eingeschlossen- konnten olympischen Lorbeer, Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, erringen. 14 von ihnen gewannen zwei Medaillen. Finnlands Ski- König Veikko Hakulinen brachte es sogar auf drei: Gold in der Staffel, Silber über 50 und Bronze über 15 km. Schwedens As Sixten Jernberg konnte, durch Pech bedingt, seinen Triumph von Cortina nicht wiederholen, wo er in allen Langlaufwettbewerben zu Medail- len gekommen war. Es reichte nur zu einer Gold- und einer Silbermedaille. An Oesterreichs Skiheros Toni Sailer, den dreifachen Sieger von 1956, kam kein Teil- nehmer der Winterspiele 1960 heran. Auf Zz ei Goldmedaillen brachten es nur die so- Wjetischen Eisschnelläufer Lydija Skobli- Medaillen-Uebersicht Sold, Silber Bronze Sowjetunion Deutschland 08A Norwegen Schweden Finnland Kanada Schweiz Osterreich Frankreich Holland Polen CSR talien 2— O O N p — 2= 08 0 kowa und Eugen Grischin. Gold und Silber gewannen die Eisschnelläufer Kosichkin(So- Wjetunion), Johannesen Norwegen) und die Berlinerin Helga Haase, die sowjetische Ski- läuferin Marija Gusakowa, der Norweger Hakon Brusveen und Sixten Jernberg. Gold und Bronze schaffte nur der Oesterreicher Ernst Hinterseer Deutschland hat bei den Olympischen Winterspielen noch nie besser abgeschnitten als in Sduaw Valley. Die großen Verlierer waren die Oesterreicher, die von vier in Cortina errungenen Goldmedaillen nur die im Torlauf verteidigen konnten und ihre Vormachtstellung im alpinen Skilauf ein- büßten. i Erfolgreichste Wintersportnation bleibt auch nach diesen Spielen Norwegen, das 36 Gold-, 33 Silber- und 28 Bronze- Medaillen in den bisherigen acht olympischen Winter- spielen gewonnen hat. Es folgen die USA vor Finnland und Schweden. 240 000 in Squaw Valley Die Zuschauerzahl am Schlußtag der VIII. Olympischen Winterspiele in Squaw Valley wird offiziell mit 28 000 angegeben. Damit ergab sich für die elf Tage eine Ge- samtzahl von mehr als 240 000 Besuchern ohne die rund 3500 Mitglieder der„Olym- pischen Familie“, die in irgendeiner Funktion im Zusammenhang mit den Spielen täglich im olympischen Tal tätig waren. Die Rekord- zuschauerzahl wurde am ersten Sonntag der Spiele mit 47 000 erreicht, als der Schwarz- Wälder Georg Thoma mit seinem Erfolg im Springen die Voraussetzung für seinen Olympiasieg in der Nordischen Kombination schuf. Die wenigsten Besucher kamen am 19. Februar, als nur 10 000 gezählt wurden. Ahea Eishe Eind. wied Squa erste! der P Wir Schlü den. bedel chen Amel seit men reitu 1 en in m Der- tler men Leil- ein- die ¹— ber- men Ski- Auf und xten inen 600 lail- iner den eil- Auf 80= bli- 28 ber So- die Ski- ger old cher hen tten erer 1. die ihre ein- eibt 8 36 len ter- vor Nr. 50/ Dienstag, 1. März 1960 MORGEN Seite 11 —— Mt cartan war der beste Torwart Die bei olympischen Spielen und Welt- meisterschaften üblichen Auszeichnungen durch den internationalen Eishockey-Ver- band wurden wie folgt vergeben: Bester Torwart John MeCartan aus der siegreichen US A-Mannschaft, bester Verteidiger Solo- gubow/(UdssR) und bester Stürmer Nilsson Schweden). Erstmals seit Jahren berück- sichtigte die LIIIg keinen kanadischen Spie- ler. Der Fairneßcup ging an die Mannschaft der Tschechoslowakei, der erneut mit ihrer sauberen Spielweise nachhaltigen Eindruck hinterließ. Als bestes Schiedsrichtergespann wurden die beiden einzigen Europäer Kurt Hauser(Schweiz) und Richard Wagner Deutschland) ausgezeichnet. Vor allem Wag- ner erhielt höchstes Lob. LIHg- Präsident Ahearne(England) sagte:„excellent“. DEV- Fishockeyobmann Wille Overath gab seine Eindrücke von diesem Turnier wie kolgt wieder:„Für uns war die Teimahme in Squaw Valley außerordentlich wichtig. Zum ersten Male seit drei Jahren standen wir in der Endrunde. Dabei haben wir viel gelernt. Wir werden aus den Erkenntnissen unsere Schlüsse ziehen, um Wieder Anschluß zu fin- den. Das ist noch ein weiter Weg. Man muß bedenken, daß Kanadier, Russen und Tsche- chen ständig zusammenspielen und auch die Amerikaner vor dem olympischen Turnier seit dem 12. Januar ununterbrochen Zusam- men waren und fünfzehn Spiele als Vorbe- reitung bestritten.“ Lübke unter den Gratulanten Bundespräsident Heinrich Lübke hat der deutschen Olympiamannschaft Arn Montag folgendes Glückwunschtelegramm übersandt: „Die Olympischen Winterspiele in Squaw Valley haben der deutschen Mannschaft be- wundernswerte Erfolge gebracht. Dazu be- glückwünsche ich sie herzlich. Das deutsche Volk ist stolz auf seine Sportler, die im fairen Wettbewerb so große Leistungen vollbracht aben.“ 8 An den Chef de Mission Herbert Kunze sandte Bundesinnenminister Dr. Gerhard Schröder ein Telegramm nach Squaw Valley, in dem es heißt:„Nach dem schönen Ab- schlußerfolg von Helmut Recknagel, dem ich meine herzlichen Grüße zu übermitteln bitte, darf ich der gesamten deutschen Mannschaft nochmals meine herzlichen Glückwünsche senden. Wir freuen uns alle mit ihnen über die schönen Erfolge.“ Ernst Lemmer als Bun- desminister für Gesamtdeutsche Fragen be- zeichnete in einem Glückwunschtelegramm den sportlichen Geist und das kameradschaft- liche Zusammenstehen des deutschen Teams als„Vorbildlich und ermutigend“. Bungert unter den letzten 16 Bei den Internationalen Sowietischen Hallentennis-Meisterschaften in Moskau hat sich der deutsche Ranglistenspieler Wilhelm Bungert(Berlin) gestern durch einen über- zeugenden 6:3, 6:2, 6:3-Erfolg über den Rus- sen Potanin für das Achtelfinale qualifiziert. Potanin, der zu den großen Hoffnungen des sowjetischen Tennissports zählt, wurde von Bungert glatt ausgespielt. Bungert gelangen mehrmals zwei oder gar drei Aufschlag-⸗ Asse nacheinander. Er hielt den Gegner meist an der Grundlinie, und wenn es Po- tanin einmal gelang, zum Netz zu stürmen, wurde er von Bungert meist ohne Mühe passiert. Die DEB-Amateurelf für London Für das Amateurländerspiel gegen Eng- land am 5. März in London hat der Deutsche Fußballbund folgende Mannschaft benannt: Tillich Hertha BSC Berlin); Gerdau Heider SV), Kurbjubhn(SV Buxtehude); Schulz (Union Günningfeld), Herbert Schäfer(Spfr. Siegen), Tams(SpVgg. Flensburg 08); Rühl (Viktoria Köln), Glenski(SV Bäsweiler 09), Walenciak(Sterkrade 06/07), Neuser(Spfr. Siegen), Kremer(Viktoria Köln).— In Re- serve stehen: Renno(VfB Bielefeld als Tor- Wart), Rehhagel(Tus Helene Essen), Tschöp (Wilhelmshaven 05), Hartmut Schäfer(VfR Pforzheim). klub zu Gast, und morgen bestreiten Madrid und Odd Nizza bereits den Rück- Internationale Deutsche Meisterschaften auf hohem Niveau: Lelweclens JTLAs Larsson im Einzel überragend Alle Titel gingen an die Ausländer/ Beide Doppel im Finale gescheitert/ Deutsche Herren ohne Chance Die an Ueberraschungen sehr reichen Internationalen Deutschen Tischtſennis- Meisterschaften brachten in der Berlin- Schöneberger Sporthalle vor 1700 Zuschauern den deutschen Spitzenspielern keinen Titel. Greifbar nahe hatten die beiden West- deutschen Hilde Gröber und Gudrun Müller Muisburg/ Köln) die Meisterschaft im Damendoppel, als sie gegen die Engländerinnen Rowe/ Best 2:0 führten und nach dem 2:2 auch im fünften Satz bis zum 20:20 stets knapp in Front lagen, sich doch schließlich noch 20:22 beugen mußten. Im Herrendoppel kämpften die Gebrüder Herbert und Ernst Gomolla gegen die Jugoslawen Harangoz0/ Vogrinc gut, doch die deutschen Ex- meister konnten eine 1:3(19:21, 21:9, 19:21, 15:21)-Niederlage nicht vermeiden. Die Höhepunkte dieses auf hohem Niveau stehenden Turniers waren die Entscheidun- gen in den Einzeln. Der als Nummer drei gesetzte Schwede Toni Larsson besiegte den 36 jährigen Jugoslawen Josep Vogrinc mit 3:1 (21:16, 19:21, 21:16, 21:18). Auch am Damen- finale war keine deutsche Spielerin beteiligt. Trotz einer leichten Krankheit erwies sich die für Holland startende Exilungarin Agnes Simon ihrer Gegnerin Diana Rowe(England) sicher mit 3:0(21:12, 21:12, 21:19) überlegen. Die englische Linkshänderin wirkte im Finale nicht so stark wie in den vorherge- gangenen Spielen. Im Mixed benötigten Si- mon/ Onnes(Holland) fünf Sätze zum Sieg über die Schweden Tegner/ Larsson. In den Vorschlußrunden hatte es folgende Ergebnisse gegeben: HE: Vogrine CJugo- slawien— Alser(Schweden) 3:1, Larsson (Schweden)— Köhler(Berlin) 3:1; PE: Simon (Holland)— Alber(Frankreich) 3:0, Diana Rowe(England)— Tegner(Schweden) 3:1; HD: Harangozo/ Vogrinc Jugoslawien) gegen Gab/ Terbeck Düsseldorf/ Mülheim) 3:2, Her- bert und Ernst Gomolla(Salzgitter)— Seiz Ness(Burgkunstadt/ Augsburg) 3:1; PDD: Hilde Gröber/ Gudrun Müller Ouisburg/ Köln)— Simon/ Roland(Holland/ Belgien) 3:1, Rowe/ Best- Thomson(England) gegen Inge Müser/ Jutta Kruse(Hannover) 3:0; Mixed: Tegner/ Larsson(Schweden) Schlaf/ Mi- chalek Frankfurt/ Mörfelden) 3:0, Simon und Onnes(Holland)— Buchholz/ Wegrath(Kiel/ Oesterreich) 3:0. Unter die letzten Acht im Herren-Einzel kamen nur drei deutsche Vertreter: Seiz, Berger und Köhler. Die in die DTTB-Aus- wahl berufenen Augsburger Ness und Breu- meier scheiterten schon in der Vorrunde an dem Franzosen Ehrlich bzw. dem Jugo- slawen Teran. Bei den Damen kam die deutsche Meisterin Inge Müser nicht unter die letzten Vier, da sie sich der Schwedin Tegner beugen mußte. Im Herren-Doppel hatten Gab/ Terbeck Freundorfer/ Breu- meier aus dem Rennen geworfen, ehe sie im Halbfinale gegen die späteren Sieger Haran- gozo/ Vogrine ausschieden. Freundorfer/ Kruse mußten im Mixed Wegrath/ Buchholz den Vortritt lassen. Zweimal TEC Darmstadt Germania-Hockey-Nachwuchs ohne Chancen An dem Jugend-Hallenhockeyturnier des HC Englisches Institut Heidelberg waren 32 Mannschaften beteiligt. Turniersieger bei den Junioren wurde TEC Darmstadt durch 4:0-Endspiel-Sieg über HC Heidelberg. Die Junioren von Germania Mannheim kämpften Umschichtung schon angedeutet— aber: wohl recht tapfer, konnten sich aber nicht durchsetzen. Auch bei den Jugend-Mann- schaften schaffte TEC Darmstadt den Tur- niersieg, hier brauchten die Hessen aber eine Verlängerung, um den Endspielgegner Eng- lisches Institut Heidelberg mit 1:0 Toren zu besiegen. Sieger bei den Knaben wurde A Heidelberg. Auch hier war Germania Mann- heim mit einer Mannschaft vertreten, die aber ohne Sieg blieb. Ballarin prüft Resch Den Haupfkampf einer internationalen Berufs-Boxveranstaltung am 11. März in Hamburg bestreiten der französische Halb- schwergewichtler Germinal Ballarin und der Stuttgarter Max Resch. Der Franzose wird zu einem schweren Prüfstein für den Stuttgarter werden, der nach seinen Siegen über Buxton, Drille und Lavoine zeigen kann, daß er seine alte Form wiedergefun- den hat. Ballarin machte zuletzt im Januar bei seinem Unentschieden gegen Europa- meister Erich Schöppner in Hamburg einen ausgezeichneten Eindruck. 3. und 3- Platz für Porsche Moss siegte überlegen im Großen Preis von Cuba Zu einem großen Erfolg für Porsche wurde der Große Preis von Cuba, als auf der 5,8 Kilo- meter langen Strecke von Havanna die bei- den um die Hälfte kleinere RSE des Ameri- kaners Masten Gregory und Rennleiters Huschke von Hanstein mit nur einer bzw. zwel Runden Rückstand den dritten und vierten Platz belegten. Sieger wurde vor 50 000 Zuschauern Vizeweltmeister Stirling Moss auf Maserati, der die 50 Runden 250,4 Kilometer in 1:57:31,5 Stunden und einem„Schnitt“ von 127,885 km /st zurück- legte. Darüber hinaus fuhr der Engländer mit 139,0 km/st neuen Rundenrekord. Auf den zweiten Platz kam der Mexikaner Rodriguez auf Ferrari mit 16 Sekunden Rückstand. Von den 37 Startern flelen 20 aus. Für die jungen Jalenie war Squaio Valley noch ⁊u fru Kein Nachfolger für Oesterreichs Ski-Idol Toni Sailer/ Uebersee- Nationen bei den Damen führend FIS- Präsident Mark Hodler(Schweiz) erklärte am Schlußtag der alpinen Ski- bewerbe in Squaw Valley, es habe nie vorher Winterspiele gegeben, bei denen die alpinen Skibewerbe so glänzend abgewickelt wurden. Eines aber sprang noch mehr ins Auge: Trotz der hervorragenden Bedingungen für Training und Wettkampf ist aus der breiter gewordenen Spitzenklasse der Männer keine Persönlichkeit heraus- gewachsen, die gleich dem siebenfachen Weltmeister und Olympiasieger Toni Sailer diesen Spielen ihren Stempel aufgedrückt hätte. Als der Schweizer Roger Staub, nach Sai- lers Abtreten zusammen mit dem beinver- letzten Amerikaner Bud Werner der berufene Nachfolger des österreichischen Skiidols, den Riesenslalom gewann, glaubte man einen Tag lang, der elegante Stilist aus Arosa werde sich nun an die Spitze der alpinen Weltelite setzen. Aber Staub blieb diese erwartete Steigerung ebenso schuldig, wie der großartig vorbereitete dreifache Hahnenkamm- Sieger Adrien Duvillard, der in Abfahrt und Slalom im Schnee landete und überhaupt leer aus- Pfaff und Höfer im Europacupspiel wieder dabei: Eintracht mit Zuversicht ins Viertelfinale Am Donnerstag gegen Wiener SK/ Real im Rückspiel gegen OGC Nizza In der Viertelfinalrunde des Europapo- kals der Meister steigen in dieser Woche zwei Schlagerpartien: In Frankfurt hat am Donnerstag der Deutsche Meister Eintracht Port- Frankfurt zum Vorspiel den Wiener kampf, wobei die Franzosen mit einem klei- nen Plus die Reise zum viermaligen Cup- gewinner antreten, weil sie das Vorspiel 3:2 gewannen. Aber wenn nicht alles täuscht, so werden die Mannen um di Stefano diesen Spieß um- kehren. Die Toreros haben die Degen ge- schliffen, mit denen der kleine, aufsässige Riviera-Stier zur Räson gebracht werden soll. In der spanischen Hauptstadt fiebert man diesem Kampf entgegen. Der Karten- Vorverkauf nahm ein ähnliches Ausmaß an wie im Jahre 1957 bei dem Großkampf Real gegen Manchester United. Die Spanier haben diesmal im Bernabeu- Stadion nicht nur den Vorteil der eigenen Kulisse, sie können auch di Stefano einsetzen, der im Vorspiel wegen 1.2.0: DER/MOREEN He au. betveren IE, 1 f n e eee 1 VfR Mannheim 111/2218111 /1 2 2 Karlsruher 8c 1 0 11 0 1 2 Bayern München 1 2 1/21 1111/2 21 Fintr. Frankf. 0 1 1 1 1 0 38G Ulm 46 VW VfB Stuttgart 0 1 0 2 0 0 4 FSV Frankfurt 0 11% 2 2 0121% 1 1 2 SpVgg Fürth 1 1 1 1 1 1 5 Schalke 04 110 2 0 2210/ 2 0 0 Duisburger SV 1 1 11 11 6 Meidericher SV 111/ 2 1 2 10 1 10 1. FC Köln 0 1 0 2 0 1 II sw Essen 220/22 2121/2 20 B. M.-Gladbach 0 U 0 2 1 0 . Fort. Düsseldorf 1 0 0% 1 2 2101/1 2 0 RW Essen 1 2 0 1 0 2 9 Fintr. Kreuznach 1 1 1/ 2 2 2111/ 1 2 2 Bor. Neunkirch. 2 0 1 0 2 2 10 I. Fo Saarbr. 2 0 1/2 2 0111/1 1 1 80 Ludwisshaf 0 1 1 1 1 1 11 vit. 89 Berlin 1 2 0% 0 2011/2 21 T. Bor. Berlin 2 0 1 0 0 0 12 FC St. Pauli 111/ 0 210 12/2 2 2 Bremerhaven 93 1 1 11 11 13] Holstein kiel 0 0 2/ 2 0 12 2 1/1 1 2 vin Neumünster 1 0 1 1 1 0 a) Tip nach der MM- Tabelle b) Oetti Meyer, VfR Mannheim c) Reportertip Verletzung fehlte. Damals war auch Didi nicht dabei, der ein Formtief durchmachte. Aber Trainer Flaitas Solisch will diesmal auf den Südamerikaner nicht verzichten. rt. Real braucht alle Kräfte, um durch einen Real klaren Sieg(mindestens zwei Tore Differenz) in die Vorschlußrunde zu kommen. Nach der 2:3-Niederlage wurde vielfach orakelt, daß die Spanier sich absichtlich geschont hätten, um den Rückkampf zugkräftig zu machen. Die gesteigerte Anteilnahme wurde erreicht. doch dürfte die Schlußfolgerung falsch sein, die Real-Leitung hätte dies absichtlich ge- steuert. Es steht viel zu viel auf dem Spiel, denn auch„Kleine“ dürfen nicht unter- schätzt werden. So wurde bereits eine Son- derbewachung für den Luxemburger Nurem- berg und den farbigen Flügelstürmer Barrou organisiert, die beide den Weg für Nizzas Vorspiel-Triumph bereiteten. Nuremberg schoß alle drei Treffer. Am Donnerstag stehen sich die Frank- kurter Eintracht und Gsterreichs Meister Wiener SK gegenüber. Die Wiener haben erst am Wochenende die Winterpause, in der die Liga-Meisterschaft ruhte, beendet. Wie sich das auswirken wird, bleibt abzu- warten, Bekanntlich ist der WSK in der diesjährigen Meisterschaft weit zurückge- fallen, und kommt für den Titel kaum mehr in Betracht. Daher wollen sich die Wiener durch den Verbleib im Europa-Cup schad- los halten. Trainer Hans Pesser hat seine Elf durch hartes Hallentraining scharf her- genommen. Er versäumte auch nicht, die Kampfform der Eintracht zu beobachten. Doch hat die Adler-Elf zwischenzeitlich eine jeichte Formkrise offenbar überwunden. Al- kred Pfaff, der große Spielmacher, ist wie- der mit von der Partie, und außerdem dürfte auch der Verteidiger Höfer eingesetzt wer- den. In Frankfurt sieht man der Auseinander- setzung mit den Wienern gelassen entgegen. Man hat vor zwei Jahren gegen dieselbe Mannschaft, als sie weit höher im Kurs stand, in Frankfurt und in Wien gewonnen. Für dieses erste Europapokalspiel auf deut- schem Boden stehen die Aktien für Eintracht günstig, anders ist es beim Rückkampf in Wien. Daher müßte die Eintracht ein zahlen- mäßig klares Vorspiel-Ergebnis herausholen, um ganz sicher zu gehen ging. Oesterreichs Vorjahrs-Weltbester Karl Schranz versagte und wurde danach nicht mehr aufgestellt, der„Reservist“ Ernst Hin- terseer mußte Oesterreichs Goldmedaille ret- ten, wie auch Frankreich nur durch den „Außenseiter“ Vuarnet zu einer olympischen Goldmedaille kam. Von den Siegern der Frühsaison-Rennen (Wengen- Kitzbühel) konnte sich nicht ein einziger in Squaw Valley durchsetzen. Die Oesterreicher Stiegler und Leitner errangen Silber und bewiesen ihre Beständigkeit. Wahrscheinlich wird 1960 der Fall eintreten, daß keiner der Olympiasieger in Squaw Valley die Jahresliste in seinem Wettbewerb anführen wird, was am besten die verwor- rene Situation an der Weltspitze wiedergibt. Erstmals seit 1948 in St. Moritz waren in Squaw Valley die Alpenländer in den alpi- nen Männerbewerben unter sich. Der große Norweger Stein Eriksen, der standfeste Schwede Stig Sollander haben keinen Nach- kolger gefunden und Chiharu Igaya Gapan) scheiterte erstmals im Slalom, in dem er zweimal die Oesterreicher hart bedrängt hatte. 5 z. Bei den Damen scheint sich das Veberge- wicht allmählich ganz nach Uebersee zu ver- lagern. Ann Heggtveit war am Schlußtag fast so erfolgreich wie ihre Freundin Lucile Wheeler; eine Silbermedaille fehlte der blonden Kanadierin, die dafür erstmals den stolzen Titel in der alpinen Kombination aus den Alpenländern nach Kanada ent- führte. Die etwas unglücklichen USA-Mäd- chen holten dreimal Silber. Bei den Männern holte sich der 20jährige Guy Perillat die Alpine Dreier- Kombination, während sein Teamkamerad Charles Bozon den zweiten Rang von Cortina verteidigen konnte. Squaw Valley hat gezeigt, daß eine Dreier- Kombination bei Olympischen Win- terspielen solange eine Nonsens bleibt, als nicht die 20 oder 30 weltbesten alpinen Ski- läufer unter gleichen Bedingungen um die- sen Mehrkampftitel der FIS(ohne olym- pische Goldmedaille) kämpfen können. Jene Mannschaften, wie Deutschlands Damen-Quartett, die gleichmäßig in allen Bewerben starteten, und Frankreichs Män- ner, von denen drei in allen Bewerben ein- gesetzt worden waren, holten sich den Löwenanteil der Medaillen. Hätte beispiels- weise am Freitag Penny Pitou(USA), wie es in einer echten Kombination sein müßte,„auf Kombination“, und nicht gleichzeitig„auf Slalomsieg“ fahren können, dann wäre ihr wahrscheinlich auch verdient— der Kombi- nationstitel zugefallen. Gerade die Erfahrungen dieser olym- pischen Winterspiele haben den Ruf nach Wiedereinführung einer alpinen Zweier- kombination— getrennt ausgetragen, wie die nordische Kombination— verstärkt. Der FIS- Kongreß 1961 in Madrid wird an einer Gleichschaltung der alpinen Bewerbe gegen- über den nordischen kaum vorbeigehen kön- nen. Wenigsten bei FIs-eigenen Meister- schaften. Wenn man in einer FlIs-Wertung die Medaillen der alpinen Skibewerbe zusam- menrechnet, dann liegt Frankreich mit 15 Punkten(2 Gold— 1 Silber— 2 Bronze), an der Spitze, aber Deutschland mit 14 Punk- ten(1— 2— 83) errang in Squaw Valley die meisten alpinen FIS- Medaillen. Der große Sieger von Cortina und Bad Gastein, Oester- reich mit 13(1— 2— 2, folgt erst auf dem ungewohnten dritten Rang. Dahinter kom- men Kanada mit 10(2— 0— 0, die Schwe 2 * mit 10(2— 0— 0), die US mit 9(0- 30 und Italien mit einem Punkt. Oesterreich und die Schweiz sind die alpinen Verlierer dieser Winterspiele. Die Oesterreicher haben ihre Vorherrschaft bei den Männern, die Schweiz jene bei den Frauen eingebüßt. Neue, wirklich große Talente sind rar. Weltmeister Guy Perillat ist schon vier Jahre Weltklasse. Der Münchner Willy Bogner deutete im ersten Slalomdurchgang ebenso seine Klasse an wie die beiden Oester- reicherinnen Traudl Hecher und Marianne Jahn. Eine Wachablösung größeren Stils kann unter Umständen das Leistungsbild völ- lig umwandeln. Squaw Valley hat die Um- schichtung der alpinen Weltelite bereits an- gedeutet, die hochveranlagten Talente aber brauchen noch eine Zwischensaison, um end- gültig durchzudringen. K. Bernegger Radtke gefiel trotz Punktniederlage: Im zweiten Kampf gegen England 70.10 Gästestaffel mußte in Oldenburg allerdings 4 Punkte kampflos abtreten Eine zweite Nationalstaffel der deutschen Amateurboxer vor 3000 Zuschauern in der Oldenburger Weser-Ems-Halle erzwang ein 10:10 gegen die englische Nationalmann- schaft. Die Engländer hatten das Pech, daß sie auf ihren verletzten Boxer David Tho- mas(Vize- Europameister im Schwergewicht) und Johnny Ould(Halbschwergewicht) ver- zichten müssen. Damit stand die Partie be- reits 4:0 für Deutschland, so daß das Ergeb- nis der deutschen Staffel etwas schmeichelt. Die herausragenden deutschen Kämpfer waren der Leichtgewichtler Zettier Düssel- dorf), der Warwick nach Punkten schlug und der Federgewichtler Radtke(SV Wald- hof), obwohl er dem besten Engländer Phil Lundgren nach Punkten unterlag. Die Ergebnisse vom Fliegengewicht auf- Wärts: Wallon Punktsieger über Stephanie (Berlin); Cartwright Punktsieger über Wil- helmus(Saarbrücken); Lundgren Ps über Radtke(Waldhof); Zettier(Waltrop) Ps über Warwick; Kelsey Ps über Dieter II. Gerlin); Dieter III. Gerlin) Disdualifika- tionssieger 3. Runde über MeLaren(Kopf- stoß); Pearson Ps über Hellwig(Berlin); Mülter Gremervörde) Ps über Holbrock. Toto-Quoten 6-Rang-Wette: 1. R. kein Gewinner, Quote dem 2. Rang zugeschlagen; 2. R. 166 000 DM; 3. R. 2860 DM; 4. R. 169 DM; 5. R. kein Gewin- ner, Quote dem 6. Rang zugeschlagen; 6. R. 1120 DM.— Zehner-Wette: 1. R. 10 140 DM; 2. R. 275 DM; 3. R. 22 DM.— Neuner-Wette: 1. R. 4687,55 DM; 2. R. 132,75 DM; 3. R. 9,85 DM.— 6 aus 28: 1. R. 3900 DM: 2. R. 37 DM; 3. R. 3,30 DM. Lottogquoten: Kl. 1 500 000 DM, Kl. 2 66 Ge- winnzahlen und Zusatzzahl!) 17 900 DM; Kt. 2 (5 Gewinnzahlen) 2700 DM: Kl. 3 45 DM; Kl. 4 7 1910-1960 E GALNVANIK Ludwig Plieland. Monneim ve cru 2,75 DM. Verchromen— Vernickeln— Verkopfern— Vermessingen— Verzinken— Verzinnen— Verkadmieren— Verbleien— Versilbern— Vergolden Hartchrom-Uberzüge Eloxal-Verfahren Lackiererei Metallschleiferei und Poliererei Seite 12 IND USTRIE- UND HANDELSBLATT Dienstag, 1. März 1960/ Nr. EWCG-Agrarprobleme Heiße Eisen auf längere Bank (VWD) Der niederländische sozialistische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Vredeling, will in einer parlamentarischen Anfrage von der EWG- Kommission erfahren, ob es richtig ist, daß die französische Regie- rung auf Grund der Bauern-Unruhen von Amiens auf drastische Kontingentierungen, die Festlegung von Mindestpreisen sowie auf Abgaben bei der Einfuhr gewisser Agrar- erzeugnisse zurückzugreifen gedenkt. Vredeling will erfahren, ob die fran- zösische Regierung hierüber bereits Fühlung mit der EWG- Kommission aufgenommen hat, da es wünschenswert sei, daß die Regierun- gen in solchen Fällen mit der EWG-Kom- mission beraten. Vredeling will ferner wis- sen, ob es stimmt, daß die französische Regierung der Nationalversammlung in Kürze den Entwurf eines Landwirtschafts- gesetzes vorlegen will. Die EWG- Kommis- sion soll angeben, wie sie sich gegenüber dem Gesetz in der Phase der parlamenta- rischen Behndlung auf nationaler Ebene verhalten soll. Schließlich will Vredeling von der EWG- Kommission erfahren, ob sie die von Frank- reich kürzlich neu eingeführten Zölle für Käse und Erdbeeren mit unterschiedlicher Belastung für EWG und Drittländer mit Artikel 12 und 13 des EWG- Vertrages für vereinbar hält und ob sie vorher hierüber von der französischen Regierung in Kenntnis gesetzt wurde. Artikel 12 sieht vor, daß die Mitgliedsstaaten untereinander keine neuen Zölle oder Abgaben einführen. Der Wirtschafts- und Sozialausschuß wird seine fachliche Stellungnahme zur gemein- samen EWG- Agrarpolitik nicht mehr im März abgeben können. Eine für Ende März vorgesehene Vollsitzung mußte erneut ver- schoben werden und wird jetzt frühestens im April stattfinden. Die Fachgruppe Land- wirtschaft soll jetzt erst Ende März zusam- mentreten, um die einzelnen Fachberichte zu billigen und sie zu einem Gesamtbericht zu- sammenzufassen. Diese weitere Verzögerung in der Vorlage des Berichts bedeutet, daß die Debatte des Europäischen Parlaments vom 29. März bis 2. April ohne Kenntnis der Stellungnahme des Wirtschafts- und Sozial- ausschusses zur gemeinsamen Landwirt- schaftspolitik erfolgen muß. Mikroskopischer Osthandel Nordamerikas (VWD) Die im vierten Quartal 1959 für Osteuropa-Exporte in den USA ausgestell- ten Lizenzen für nichtstrategische Güter er- reichten wertmäßig den höchsten Stand seit acht Jahren. Wie USA- Handelsminister Fre- derich H. Müller in seinem 50. Quartals- bericht über das USA-Exportkontrollgesetz mitteilt, lagen die Lizenzen mit rund 30,5 Millionen Dollar( 125 Millionen DMW) um fast das dreifache höher als im vorigen Quartal und betrugen mehr als die Hälfte der Gesamtexportlizenzen für 1959 im Wert von fast 56 Millionen Dollar. Im letzten Auartal entfielen auf Lizenzen für Exporte nach der Sowjetunion 19,9 Millionen Dollar, darunter die Genehmigung für den Export von Textilmaschinen für 17 Millionen Dol- lar. Ferner wurden Lizenzen für die Liefe- rung von Passagierſlugzeugen nach Polen im Wert von 7,8 Millionen Dollar beantragt. Die tatsächlichen USA- Exporte nach Ost- europa beliefen sich im dritten Quartal 1959 auf rund 40 Millionen Dollar(gegen zehn Millionen Dollar im zweiten Quartah, etwa 0,9 Prozent der gesamten USA-Exporte in diesem Zeitraum. Die USA- Importe aus Osteuropa beliefen sich auf wertmäßig 21,3 Millionen Dollar gegen 18,5 Millionen Dol- lar im zweiten Quartal. Baukonjunktur noch heißer als je zuvor (VWD) Ungeachtet des zeitweise sehr schlechten Bauwetters wurde von den ge- meinnützigen Wohnungsunternehmen der Bundesrepublik im Januar der Bau von 11800 Wohnungen begonnen, gegenüber nur 6400 Einheiten im Januar 1959. Der über- Wiegende Teil der Neubauten, nämlich 10 300 Wohnungen, wurden in eigener Bauherr- schaft, die restlichen 1500 Einheiten in Be- treuung begonnen. Im Bereich der gemein- nützigen Wohnungswirtschaft(ohne Heim- stätten) wurden im Januar dieses Jahres 14 500 Wohnungen fertiggestellt gegenüber 10 000 Einheiten im Vergleichsmonat des Vorjahres. Auf die eigene Bauherrschaft ent- flelen davon 12 300 und auf die Betreuung für nicht gemeinnützige Bauherren 2 200 Wohnungen. Bundesbank-Ausweis vom 23. Februar In der dritten Februar-Woche hat der Bargeldumlauf in der Bundesrepublik erneut um 884 Millionen DM abgenommen. Er be- trug nach dem Wochenausweis der Deutschen Bundesbank vom 23. Februar 1960 17,4 Mil- liarden DM(einschließlich Scheidemünzen) und erreichte somit den niedrigsten Stand seit Februar 1958. Dagegen haben sich die Goldbestände bei der Bundesbank wieder Vermehrt. Seit dem Wochenausweis vom 7. September 1959 ist ein absoluter Höchst- stand erreicht worden. Zwischen dem 31. Ja- nuar und 31. August 1959 wurden die Gold- Vorräte allerdings mit mehr als 11 Milliarden DM beziffert. Die Auslandsguthaben, die— wahrscheinlich im Zuge der endgültigen Be- reinigung zum Jahresabschluß— auch be- trächtlich zugenommen haben, erreichten einen seit Februar 1959 nicht wieder ver- zeichneten Höchststand. in Millionen Veränderung DM geg. Vorwoche Bilanzsumme 32 326,2 +7 251,8 Gold 10 996,9 + 47,7 Auslandsguthaben 82 271,5 1 181,9 davon zweckgebunden 347,8— Sorten. Auslandswechsel, Schecks 124,1— 9,1 Inlandswechsel 1 230,1— 35,2 Schatzwechsel u. unverz. Schatzanweisungen 6,0 + 6,0 Lombardforderungen 29,0* 757 Kassenkredite an öfftl. Hand 2,6— 13,2 Wertpapiere 233,5— 0,5 Ausgl.-Ford. u. unverz. Schuldverschreibungen 5156, 3 + 35,2 Kredite an Bund wegen IWF und Weltbank 1 225,4— Kredite an intern. Einricht. u. Konsolidierungskredite 4 3138, 7 + 1,0 Banknotenumlauf 16 185,6 874,6 Einlagen v. Kreditinstit. 9 516,8— Einlagen der öfftl. Hand 3 909,2— Verbindlichkeiten aus dem Auslandsgeschäft 759,2 + 96,5 Adolph Kummernuss“ Kummer mit harten Nüssen Arbeitnehmer- Minderheit gegen Arbeitgeber-Majorität Für jeden Gewerkschaftsboß ist jeder Arbeitgeber eine harte Nuß. Es liegt in der Natur der Sache, daß Gewerkschaftler stets mehr fordern als die Arbeitgeber gemeinhin zu erfüllen bereit sind. Im allgemeinen kön- nen jedoch Gewerkschaftler stets die Majo- rität der Arbeitnehmer gegenüber der Mino- rität von Arbeitgebern ausspielen. So bequem haben es die Vertreter der Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes nicht. Sie führen mit ihren Lohnforderungen einen sehr wenig volkstümlichen Kampf gegen etwa 30 Millionen Steuerzahler, von denen sich jeder einzelne als Arbeitgeber der öffent- lichen Bediensteten fühlt. Das ficht den ehe- maligen Hafenarbeiter Adolf KRummernuß nicht an, der mit überragendem Verstand und mit einem erstaunlichen Ausmaß von in Nachtstudium erworbener Bildung sich bis an die OTV- Spitze heraufarbeitete. Uebrigens befindet er sich zur Zeit in einer selten guten Situation. Es wurde ziemlich lange zugewar- tet, bevor namens der öffentlich Bediensteten wieder Lohn- und Gehaltsforderungen gel- tend gemacht worden sind. Die letzte An- hebung der Einkommen im öffentlichen Dienst fand im Jahre 1957 statt. In der Zwischenzeit sind Löhne und Gehälter in der Privatwirtschaft ganz beträchtlich erhöht worden. Nur wenig Menschen verschließen sich der Einsicht, daß bei den öffentlichen Die Bundesbank kann den Haupthahn nicht schließen BIOoB Sandsäcke gegen die Kreditschwemme aufgetürmt Die Deutsche Bundesbank ist mit un- ermüdlichem Eifer bemüht, die Woge der Geldflüssigkeit einzudämmen. Weil das be- Währte Mittel der Diskonterhöhung sich für die etwas verrückten Zeiten jedoch als zu pri- mitiv und somit gefährlich erwies, kann es nicht angewandt werden. Durch Abwandlung des von der Noten- bank für bergegebene Kreditgelder er- hobenen Zinses Oiskont) sol die Menge aller in der Volkswirtschaft umlaufenden Kredite und deren Zinsniveau beeinflußt Werden. Verteuerung der Kredite wirkt ab- schreckend; Verbilligung macht borgfreu- diger. Die Betonung liegt auf„soll“. In Wirk- lichkeit lockten seit der erfreulichen Ent- wicklung unseres Außenhandels, die etwa im Jahre 1953 begann, die Diskonterhöhungen und die damit verbundenen Anhebungen des Zinsniveaus ausländische Gelder in die Bun- desrepublik. Das hat sich wieder geld- vermehrend ausgewirkt. Die Bundesbank tauscht ja jederzeit Devisen in DM um. Seit der letzten Diskonterhöhung, die am 23. Ok- tober erfolgte(vgl.„MM“ vom 24. Oktober: „Echternacher Springprozession mit Diskont- satz“), haben Bundesbank und Zentralbank rat deshalb andere notenbankpolitische In- strumente angewandt. Durch dreimalige Er- Höhlünng der Mindestreserven— die von den Kreditinstituten zinslos bei der Bundesbank erhalten werden müssen— werden rund 3,2 bis 3,5 Milliarden DM„aufs Eis“ gelegt, somit der Kreditschöpfung entzogen(die Mindestreservesätze wurden ab 1. Novem- ber 1959 zum ersten Male, dann ab 1. Januar 1960 erhöht; die letzte Erhöhung wird ab K UR Z NACHRICHTEN Goldhandel blüht (VWD) Die Nachfrage nach südafrikanischem Gold war auch 1959 groß. Die„Reserve Bank of South Africa“ in Pretoria exportierte im vergangenen Jahr über 28,5 t Goldbarren im Werte von ungefähr zwölf Millionen Pfund Sterling(etwa 130 Mill. DM). Erfolge des Diamanten-Monopols (VWD) Nach Angaben der südafrikanischen Firma„Debeers Consolidated Mines Ltd“, die das Diamantenverkaufskartell beherrscht und 90 Prozent der Welter zeugung kontrolliert, Jahr wiederum um 15 Prozent zurückgegan- gen. Im Bundesgebiet ohne Berlin wurden 2778 Insolvenzen gegenüber 3282 im Jahre 1958 festgestellt. Die Zahl der Konkurse be- lief sich auf 2453 und die der Vergleichsver- kahren auf 418. 795 Konkurse konnten man- gels Masse nicht eröffnet werden. Die Zah- lungsschwierigkeiten waren mit 24,3 Prozent im Einzelhandel am größten. Es folgt das Handwerk mit 23,9 Prozent. Der Anteil der Konkurse mit angemeldeten Forderungen über 100 00 DM hat wieder zugenommen, die Zahl der Millionenkonkurse ist dabei aller- dings von 51 auf 43 zurückgegangen. 1. März wirksam). Außerdem wurden die Rediskontkontingente der Banken für Han- delswechsel um etwa zwei Milliarden DM ge- Kürzt. Die Bundesbank führt aber einen Zwei- frontenkrieg. Sie hat sich sowohl des— sich goldvermehrend auswirkenden— übermäßi- gen Zuflusses von Devisen zu erwehren; als auch den immer verschwenderischer werden- den Haushaltspolitikern Knüppel vor die Füße zu werfen. Das ist nicht ganz leicht. Eine Bestimmung des Bundesbankgesetzes sieht vor, daß die Hüter der Währung die regierungsamtlichen Richtlinien der Politik und auch der Wirtschaftspolitik nicht durch- kreuzen sollen. Durchkreuzen hin, durchkreuzen her. Wenn's darauf ankommt, werden die Haus- haltspolitiker die Politik der Bundesbank durchkreuzen. Einmal kann der Bund bei Kassenebbe den ihm bei der Bundesbank zur Verfügung stehenden Kreditplafond in der Höhe von 3 Milliarden DM in Anspruch nehmen. Das Gesetz sagt zwar, daß diese Kredite nur kurz- fristig gegeben werden dürfen— zum Bei- sbiel zur Ueberbrückung von Steuertermin zu Steuertermin. Praktisch stehen jedoch der Bundesbank gar keine Mittel zur Verfügung, wenn der Bund listenreich aus kurzfristig langatmig macht. Weder ein Zahlungs- befehl, noch eine Mahnklage der Bundesbank gegen die Bundesregierung wäre erfolgver- sprechend. Zum anderen sind ja noch die Schatz- wechsel da, mit dene der Bund je nach Be- lieben„Kredit-Drehtür“ spielen könnte. Diese Schatzwechsel sind eigentlich auch kurz- fristige Finanzierungsinstrumente, aber sie lassen sich ja fallweise austauschen und er- neuern. Deshalb hat wohl die Bundesbank wieder einmal die Abgabesätze für die Schatz- wechsel heraufgesetzt.) Angenommen, der Zinsschuß der Bundesbank vor den Haushalts-Bug (ck) Mit Wirkung vom 29. Februar 1960 hat die Deutsche Bundesbank die Abgabe- sätze für die nachstehend aufgeführten Geld- marktpapiere wie folgt erhöht: Schatzwechsel des Bundes Bund würde Schatzwechsel und Kassen- obigationen am offenen Markt verkaufen um sich auf diese Weise Geld zu beschaffen: In einem solchen Falle könnte es dahin kommen, daß die Banken gewährte Auslandskredite zurückpfeifen oder gar ausländische Gelder aufnehmen. Die Folge davon wäre Verstär- kung des Devisenzuflusses mit allen ihren obengeschilderten Folgen. Auf der Strecke bleiben vermutlich der mit politischer und geldwissenschaftlicher Gründlichkeit geschwächte Kapitalmarkt und dessen Organe, die Kreditinstitute. Die Er- höhung der Mindestreservesätze und die Einschränkung der Rediskontkontingente führt zur Verkürzung des Kreditvolumens um 4 bis 5 Milliarden DM. Allen Beteiligten ist jedoch klar, daß die öffentlichen Ausgaben von zweifelhafter Wirtschaftlichkeit sind. Zumeist handelt es sich ja um Verteilungen nach dem Schema der Wohlfahrtspolitik. Die Bundesbank wird also nicht verhindern kön- nen, daß für wirtschaftlich weniger oder gar nicht sinnvolle Zwecke Kredite aufgenom- men werden, während die Finanzierung der Wirtschaftlich sinnvollen Investitionen not- leidet. Das alles im Zeichen der Marktwirtschaft; eine straffere Lenkung der Wirtschaftsent- Wicklung könnte gar nicht erdacht werden. Die Bundesbank aber muß machtlos zusehen, ja sogar vielleicht mitmachen, wenn Haus- Haltsdefizite kredit- oder geldschöpfend ge- deckt werden. Sie türmt lediglich Sandsäcke auf und hat keine Möglichkeit, den Haupt- hahn zu schließen. F. O. Weber Marktberichte Mannheimer Produktenbörse(Off. Not.) (VWD) Inl. Weizen 47, 10—47, 50; inl. Roggen März 43,10—43,50; Weizenmehl Type 405 67,70, Type 550 64,70, Type 812 61,70, Type 1050 59,70; Brotmehl Type 1600 54,70; Roggenmehl Type 997 60,15, Type 1150 58,15, Type 1370 56,15; alle Mehlpreise abzüglich Ra- batte; Braugerste 43,5044, 25; Futtergerste inl. 38 bis 39; Sortiergerste 3737,50, dto. ausländische 40,50 bis 41; Futterweizen 4141,50; Inlandshafer zu Fut- terzwecken und für Industriezwecke nicht notiert; Auslandshafer 37,25—38; Mais 40,50—41; Weizen- kleine prompt 25,2523, 75, dto. per April/Mai 24,75 bis 25,25; Roggenkleie 26,75—27; Weizenbollmehl 26,75— 27,50) Weizen-Nachmehl 33—38; Rapsschrot nicht not.; Sojaschrot 3434,50; Erdnußschrot 38 bis 38,50) Palmkernschrot 34; Kokosschrot 38; Lein- schrot 38,50—39; Hühnerkörnerfutter 44,75—45,50; Legemehl 44, 75—46; Malzkeime 28; Biertreber nicht not.; Trockenschnitzel 27—28; Dorschmehi 71—73: — Bediensteten ein tatsächlicher Nachholbedart eingetreten ist. Ein Nachholbedarf, der mit der ursprüng. lich angebotenen vierprozentigen Aufpesse. rung der Löhne offenbar nicht zu decken war. Allerdings die OIV-Rechnung mit den 15 Prozent, die Bund, Länder und Gemein. den insgesamt 1½ Milliarden DM jährlich kosten würde, schießt über den Rahmen des Nachholbedarfes hinaus. Deshalb haben die — namens der öffentlichen Arbeitgeber Verhandelnden den Höchstforderungen det Gewerkschaft ein Mindestangebot entgegen gesetzt.„Man würde schon nach der Methode des zähen Kuhhandels zu einer Segenseitigen Annäherung kommen.“ Es ist auch eine recht beachtliche Annäherung der Standpunkte eingetreten. Die Arbeitnehmer ließen von ihren Forderungen zwar kein Jota na die Arbeitgeber boten jedoch schließlich Auf. besserung, die zwischen 6,5 und 8,5 Prozent schwankt. Der endgültige Ausgang der von OTy ver- anstalteten Urabstimmung darüber, ob diese Angebote angenommen werden sollen, soll als trauriger Kehraus nach der Jeckenherr- schaft am Aschermittwoch verkündet wer- den. Schon jetzt aber machen Minister und Stadtkämmerer wehmütig Geldbeutel wäsche. Ergebnis: Es ist nicht einmal soviel vorhan- den, bereits Zugesagtes zu erfüllen; ge- schweige denn noch mehr zu bewilligen. Spie- lend leicht könnten selbst noch höhere Lohn- forderungen gebilligt werden, Geld— im Sinne von Papier— ließe sich immer be- schaffen, wenn es sein muß. Die Grenze einer vernünftigen, sowohl den Arbeitnehmern, als auch den Arbeit- gebern dienenden Lohn- und Gehaltsaufbes. serung ist durch das Wörtchen„über“ ge. kennzeichnet; nämlich wenn es an Stelle von Lohnforderungen Lohn ũ b e r forderungen heißt. An anderere Stelle dieses Blattes wird die haushaltspolitische Situation des Bundes geschildert. Bei den Ländern ist es nicht anders und bei den Gemeinden— oh weh Diese recht nüchterne, aber folgerichtige Erwägung hielten wohl die an diesen Lohn- Verhandlungen ebenfalls teilnehmenden an- deren Arbeitnehmerorganisationen DAG, Deutscher Beamtenbund etc.) davon ab, die Dinge nach OTV-Rezept zuzuspitzen. Die Gefahr liegt nahe, daß die Arbeitnehmer- vertreter schließlich durch die von ihnen ent- fesselte Dynamik überrannt werden könn- ten. Sehr zum Schaden der Allgemeinheit und noch mehr zum Schaden begünstigter Arbeitnehmer selbst. Egosum Europäischer Lastenausgleich mit Arbeitsmarkt-Reser ven (VWD) Die besondere Arbeitsgruppe für den konjunkturellen Ausgleich am Arbeits- markt der EWG, deren Gründung auf der Ministerratssitzung vom 2. Februar 1960 be- schlossen wurde, hat am 25. Februar ihre Arbeit mit den Vorarbeiten für die Ueber- sicht über die ungedeckte Nachfrage am Arbeitsmarkt und das noch vorhandene un- genützte Arbeitskräftereservoir aufgenom- men. vom 2 9. Februar 2315 Schweine. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 110—120; Bullen A 118129, B 114120 Kühe A 90—107, B 82—90, C 66—82; Färsen A 112120, B 105—114; Kälber A 170185, B 155165, C 140—150, D 130—135; Schweine BI 115-123, B II 115—126, C 114 bis 128, D 113—128, E 110124; Sauen G1 100-105, G II 90—95, J 75—80. Marktverlauf: Großvieh in allen Gattungen langsam, Uberstand. Kälber lang- sam, geräumt. Schweine langsam, geräumt. Heidelberger Schlachtviehmarkt (VWD) Auftrieb: 78 Bullen; 39 Kühe; 39 Färsen; Großvieh insges. 156; 100 Kälber; 604 Schweine. Preise je ½% kg Lebendgewicht: Bullen A 118-126, B 108116; Kühe A 98-107, B 85—96, C bis 83; Fär- sen A 114—118, B 108-114; Kälber A 175-190, B 160 bis 174, C 148158; Schweine B II 115—127, C 117 bis 127, D 117127, E 112122; Sauen G 1 95-105. Markt- wurden im vergangenen Jahr für insgesamt und der Bundesbahn bisher Jetzt Fischmehl 53—61; Speisekartoffeln per 50 kg frei verlauf: Großvie langsam 91,1 Mill. Pfund Sterling(rund eine Milliarde Afrikanisches Erz für USA Laufzeit 60—90 Tage 35% 9% 3%% Mannheim 7785,25: Wiesenheu 1086 10—11 5 Lu- Uberstand; 555 mitt e DM) Diamanten verkauft. Das Ergebnis liegt(AP) Der amerikanische Bethlehem-Stahl- Laufzeit 30—59 Tage 35%% 3% 9/5 zerneuheu lose 16,50—17,50; Weizen- und Roggen- sam 5 t 8 um 14,4 Mill. Pfund Sterling( 160 Millonen konzern verhandelt mit der liberisch-amerika- 1 e B 8 85 81 j grei 8 5 28 Nides, de esbahn 5,50—5,80; Hafer-Gerstenstroh 4-4, 10. Allgemein f . e nisch- schwedischen Mineralgesellschaft(LAMCO) und der Bundespost Tendenz: vorwiegend ruhig. Die Preise e Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt gehört jetzt g. Sowietunion All über die Ausbeutung eines hochgradigen Erz- Laufzeit ½ Jahr 17 9% 47% 85 sich als Großhandels-Durchschnittspreise per 100(WD) Es erzielten: Feldsalat geputzt 240-260; f a lagers in Liberia. Das Lager befindet sich in 1 5 125 55 8 15 0 ks, bel Waggonbezug prompte Lieferung ab Gartenkresse 100-110; Schnittlauch Bd. 8-10; Sup- Magerer Pleitegeier den Nimba-Bergen. Zur Ausbeutung wären der 181 5 1 8 8 0 77 Münle, werk, Verlade- und Nordseestation. pengrün Bd. 15; Petersilie Bd. 812; Weißgkohl 16 (AP) Die Insolvenzen sind nach einer Mit- Bau einer 260 Kilometer langen Eisenbahnlinie vorratsstellenwechsel Mannheimer Schlachtviehmarkt bis 20; Rotkohl 3235; Wirsing 1820; Rosenkohl teilung des Statistischen Bundesamtes im und der Ausbau von Hafenanlagen in Lower Laufzeit 60—90 Tage 21% 475(D) Auftrieb: 8 Ochsen; 350 Bullen; 114 Kühe; 40-60; Möhren 30—35; Rote Bete 25; Sellerie A 4 Jahre 1959 gegenüber dem vorangegangenen Buchanan notwendig. Laufzeit 30—39 Tage 3/% 3%/ 91 Färsen; insges. 563 Stück Großvieh; 189 Kälber; bis 45, dto. B 25-30; Lauch 3560. 85 Ff K 2 2 25 Miigetelnn von„ Vereinigte Wirtschaftsdlenste Gmbff- 3 8 5 2. 2 22 26. 2. 29. 2. 26. 2.29.2. 9 Die Redaktion haftet nicht für etwaige Uebertragungs; 9 dto. LIA. B. 1050 105⁰ 7% phoenix-Rheinrohr Atomic-Fd.(5) 5,63 565 7— 2 N 1. 52e 5 Uebermittlungsfehler.). 1 885 385 Pfälz. Hypo. 509 500 v. 58— 103[Canade Gen.(5) 14,0 14,7 85 15 8 8800 25 283% hein. Hypo. 685% 670 65% Rhein. Hypo. 95 9⁵ Canagros(8) 10, 10,24 Frankfurt a. M., 29. Februar 1960 JVVVVVFVFTTT 8% Rhein iy po.„% 7%. 1. f(8 5 55 300 7 5 e 575 570 Renten 6.5% Rheinpreußen v. 58[0% 100 Keystone S8. 3(8) 14,60 14,7 26.. 29.2..„ 4% le +•·i»᷑„:)) 10 15 Notierte Aktien Dierig Chr. Lt. A. 308 310 Kaufhof 860 865 VDM— 515 3 4% Ablösungsschuld v.57 105 0 105 847 5 4˙¹ 2705 F 180 1075 1103 accu 374 380 Dortm. flörder 235 237 Klein Schanzlin 1252 125⁵⁰ Ver. Glanzstoff 657 6⁵⁰ 5% Bad. Kom. Ldsbk div. J] 112 5 33 3 5 1 0 915 10 2 2 8.44 68% Adletwerke 299 2300 Durlacher Hof 72⁵ 72⁵ Klöckner Bergbau 222 220% Wintershall 527 W 520% 35% Bayer. Hypo. 112 112 50% Weltbank-Anl. v. 59 98 985 555 5(85) 140,50 40 AG t. Energie 468 468 Eichbaum Werger 10⁵⁰ 10⁵⁰ Klöckner Humb. Deutz 576 580 Zeiss Ikon 310 308 6% Bundespost v. 55 95, 90 7% Zellst. Waldhof v. 58 1032 103½ 5 t(str.) 12900 13000 AG f. Verkehr 74⁵ 5 El. Licht u. Kraft 263% 261 Klöckner- Werke 251 253%[Zellstoff Waldhof 304% 302% 5,5% Großkraftw. Mhm. 102% 102% W S(str.) 102 05“ AEG 5 135 Enainger Union 405 110 5 2255 235 55 1 1 15 8 e iat- imb.(sfr.) enb Zellstoff Ehinger Maschinen Lahmeyer o Rhein. Hypo. 5 5 5 eee e 56 562%(indes Eis 61 68. 7.5½ Sſemens v. 3 10% 104%„ 8 b. 8 525% 129.7. SNN 3³⁰ 340 Farben Liquis 8,00 7,95[Lö wenbrau 1130 1130 Beton& Monierbau 40⁰ 415 55 15 5 v. 5 259% 282˙½„ Geld Briel zember 272 260 Bein Jetter 2⁴⁰ 242 Ludwigsh. Walzm.— 12⁵. Kali 415 5 Renten 5 500 En 1 15 56 201* Sen 1 2 Zerger 185 7 5 Eeldmühle 1060 1060 Mannesmann 8 5 5 55 5 Zinsen tarifbesteuert) 357 Sc eeing 1 205 275 Blei 85 5 Zekuls abgestempelt Belten 409 410 Metallgesellschaft ö 8% AEG v. 5 8. 2— dto. neue 85 178 178 Gelsenberg 183 183 U Nordd. Lloyd 90 89 5 Lor. 505 795 8% 3 5. 57 10525 102 6.5% VDM v. 51 45⁵⁵ 45⁵⁵„ 3 17 Zinding Brauerei 180 1 130 f J Soldschmidt 6⁰⁰ 60⁰ NS 10⁰⁰ 10³⁵ 78775 10 8 181 400 450 8% BASE v. 56 105% 106 n Nessing 58 238 244 Bochumer Verein 231 2 Sritzner-Kayser 7 /s pfalz. Münlen—„ Suri Wers e 2s 3 Bosch 8 105% 10% adifonds 175,00 Messing 63 25 271 Zubiag 310 305%[ Grün& Bilfinger 407 407 Phoenix Rheinrohr 40⁵ 407 Schielde 80 319 320 80% BBC v. 56 104% 104% Agetre 108.50 5 Zuderus 358 U 360 Grünzw/ Hartm.— 52⁵ Preußag 20³ 204 1 5 70% Bundesbahn v. 59 102˙⁰% 102% Anglo Dutch 96,80 97 3⁰ Deutsche freie Brown, Boverſ& Cie. 780 800 Gußstahl Witten 545 5⁴⁵ Rheineſektra 50⁰⁰ 502 70% Bundespost v. 58 102 102. Atlantiefonds 39,80 39,60 Devisennotierungen Casselle 627 626 Gutehoffnung 67⁴ 67⁴ Rheinstahl 437 44 Banken 7% ESSO v. 58 103˙5 10⁴ Austro- Fonds 114.50 114,50 1 Us. Doll 4.1750 Chemie albert e e ,, VVV» 5.5%½ Gelsenberg Concentre%%% eng 2 7365 0 Chemie Verwaltung Hüls 920 710% Heandels-Union 682 684 dto. Vorzüge 87. 578 Allianz Leben 7³⁰ 710 Benzin v. 58 92 922% Dek afonds 127,80 5 1 ear Boll 135 4,31 Conti Gummi 73⁰ 738 Hapag 85 5 77 Rheinmetall 3³3⁵ 34⁰ Allianz Versicherung 2635 28835 8% Heidelb. Zem. v. 56 104% 104% Europefonds 1 149,20 14,90 100 bf 1 6.05 10,52 Daimler Benz 2850 2850 Harpener 107 10% Rheinpreußen 225— Badische Bank 53³ 533 8 Hoechster Farb. v. 87 107 107% Eurunion 128,40 129,00 100 sfr 75 5 656,245 3 17 17 IL Eieidelberger Zement 6% Riedel 440 4³⁰ Bayer. Hypo.& Wechselb. 624% 528 7% Hoechster Farb. v. 86 103% 106 Fondak 100 00 bel 1 9573 9 604 611% Hoeckster Farben 526% 525% Kunrstahl 4⁵⁰ 5 Berliner Handelsbank 787 7 6% Hoesch eke, 7 Fonds 15 bob i 947875 8505 Et. Contigas 616 62⁵ Hoeschwerke 25⁰ 256%[Rütgers 378 5 Comerzbank AG 50%% 50% 7% Lastenausgl. v. 58 102* 102% Fondre 97,0 977,60 100 1 15 K 1 60,485 Dt. Edelstah! 610 5 Hochtief 55 559 8 Salzdetfurth 4% 47% Bt. Bank A8 86 588 3% NA N v. 57 105% 10s Industria 70% 0 100 d rue„ Ot. Erdöl 283 282 Holzmann 1010 1010 Schering 459 457 Dt. Centralboden 423% 417 5% Mannesmann v. 39 89 89% Ilntervest 91,60 92,00 100 85 0 ren 80,4% 30,65 88 374 67% Hutten Oberhausen 311% 313 8 Schiess JJ... 154,0 34,80 1000 i Lire 70% 6%74 Ot. Lino 8] 327 latte Siegerland 40 250 Schogquelbr. 625 225 Dresdner Bank A8 8 sis 6% Pfl. kypo. 95 58 Thesaurus 168.%(64,20 00 6stert Schin 160( Dt. Steidzeug 432 432 Ind Werke Karlsruhe 275 297 8[Schubert u. Salzer 534 535 Frankf. Hypo. 910 910 5% pfälz. Hpyo. 92 92 Transatlanticfonds 48,60 48,80 b 7 5 e 14.55 4, Ot. Eisenhandel 233 238 Kali-Chemie 880 87⁰ Schultheiß Stämme 495 495 Industriekreditbank 260 257— Unifonds 112.0 113,00 100 Pal V 5 447550 Dialer. Werke bee ee eee ine 640 1 640 1 dennh. Versick. Lit. 4 1200 f 1150 f 5 30% Kapt.-Ertrsgsst Beestends 1120 113,50 100 PR. Gel. 25,0 MALTESERKREUZ AQUAVIT esel- Zu Mespels eu zent d Kleie Hees. erle im Täg! 1 Stan; von! sonnt IE 5 V T seitigen ne recht dpunxte zen von a na ant Prozent TV ver. ob diese en, soll tenherr- et wer- ter und Wäsche. vorhan- en; um ner be sowohl Arbeit- aufbes- er“ ge- elle von derungen es wird Bundes s nicht h weh! richtige 1 Lohn- en an- DAG, ab, die en. Die ehmer- len ent- könn- jeinheit nstigter Egosum eich Ven ppe für Arbeits- auf der 960 be- ar ihre Ueber- ge am e un- genom- gewicht: 114120 112120, 140150, 26, C 114 100105 vieh in er lang- Ar. 50/ Dienstag, 1. März 1980 2 MORGEN Seite 12 ae,, ein baue. Sade Smet * 4 Ein C EH as Ka Telefon 2 50 25 ALS TE Der Lacherfolg der letzten Ber- pl. ANK EN 5 1 ALHRAMZBR 13.30, 16, 18.30, 21 13.30, 16.00, 18.30 und 21.00 Unr] Wolfs. Neuss—Ingeb. Schöner Woligang Neuss, Wolfg. Müller 2 017 verboten— Heiraten Als geheilt entlassen“(8) u(6) Farbfilm tolles Fllmlustspiel UNIVERSU eien Telefon 2 02 02 15.30, 18, 20.30 14, 16.18, 19.30, 20.435] M. Saad, Boy Gobert, M. Lane „PARADIES der MATROSEN- „Keiner verläßt Jerry Lewis— Groteske nale das.(mit Karneval in Rio)(12) ee eee 2 T. 40396, 14.00 SchAUBUR A u blk KAMERA 16. 18.15, 20.30 15, 18.30, 20. Gordon„ in Ule Hurtlsane L Santiago(18) Tarzans größtes enteuer“ trechnicolor- Farbfilm) a DiE KURB EI. 15230, 4645, 21.00 Telefon 2 04 44 14.00, ScALA 16.18, 16.30, 20.4 Uhr Menschenlagd(20 hirley MacLaine, P. Niven in 3 2775 Ammer die verflixten Frauen“ PALAS 1700 14665 1 8 Einemascope(16) Fuzzy gegen Tod und Teufel cApITOl. Am Megpl. 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März 1885 als Enkel des Dichters Emanuel Geibel und als siebenter Sohn des Bürger- meisters Ferdinand Fehling in Lübeck ge- boren wurde, der sein Theologie- und Jura- studium nach dem Referendarexamen dem Theater opferte, ohne großen Erfolg bei Paul Wegener Schauspielunterricht nahm und später, als Friedrich Kayssler ihm 1920 Gogols„Heirat“ als erste Regie-Aufgabe an- vertraut hatte, der inbrünstig-demütigste und zugleich selbstherrlichste Diener des Theaters wurde. Schon die zweite Inszenie- rung, Shakespeares Lustspiel„Komödie der Irrungen“ auf dekorationsloser Bühne, ent- hielt mindestens im Ansatz die Ingredien- zen, die den Fehlingschen Inszenierungsstil ausmachen: sinnenhafte Phantasie, kraft- vollen Humor, Poesie und Musikalität. Als er ein Jahr später Ernst Tollers Stück„Masse Mensch“ für die Berliner Volksbühne insz nierte, schrieb Alfred Kerr bewundernd: Was hätte sein Großvater Geibel für Augen Ihn enterbt; vielleicht bloß ver- 55 gemacht! flucht.“ Koltur-Chronik Die amerikanische Ford- Stiftung hat den Komponisten M Blitzstein beauftragt, eine Oper über das Schicksal von Sacco und Van- zetti zu schreiben, die 1927 in Massachusetts wegen Geldraubes verurteilt und hingerichtet wurden. Dieses teilte die Metropolitan Oper in New Lork mit der Bemerkung mit, daß sie sich eine Option für das Werk gesichert habe.„We- sentliche Teile“ des Werks würden vielleicht schon im Herbst verfügbar sein. Die Verurtei- lung der Amerikaner italienischer Abstammung Sacco und Vanzetti wurde für die amerikani- sche Oeffentlichkeit zu einer umstrittenen An- gelegenheit. Es handelte sich um Anarchisten, die angeklagt waren, im Jahre 1921 Lohngelder geraubt zu haben. Viele Liberale glaubten, daß die Angeklagten zu Unrecht verurteilt und hingerichtet wurden, um der Volksstimmung nach dem ersten Weltkrieg zu entsprechen. Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall eröffnen mre Sommerspielzeit 1960 am Pfingstsamstag mit Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. Als Erstaufführung folgt am 16. Juni 1960„Mord im Dom“ von T. S. Eliot in der Uebersetzung von Rudolf Alexander Schröder. Wieder auf- genommen in den Spielplan werden„Faust“ und Eduard Reinachers„Agnes Bernauer“. Das Hamburger Gastspieltheaterunternehmen „Der Grüne Wagen“ wird ab September 1960 im wiederhergestellten Markgrafentheater von Er- langen eine feste Heimstätte beziehen. Ein ent- sprechender Vertrag zwischen dem Erlanger gemeinnützigen Verein und der Leitung des Theaterunternehmens ist vom Erlanger Stadt- rat einstimmig genehmigt worden. Der„Grüne Wagen“ wird in den nächsten drei Jahren im Markgrafentheater jeweils drei bis vier Stücke einstudieren, bevor die Gruppe auf Tournee geht. Die erste Premiere ist für den 12. Sep- tember mit Robinson Jeffers„Medea“ in der Regie von Ulrich Erfurth vorgesehen. Das Er- langer Markgrafentheater, das selbst kein Ensemble unterhält, wird von verschiedenen westdeutschen Bühnen bespielt. Die VI. Westdeutschen Kurzfilmtage in Ober- hausen, über die wir in unserer Samstag-Aus- gabe auf der Filmseite bereits ausführlich be- richteten, gingen am Wochenende mit der Preisverteilung zu Ende. Die sechs von der Stadt Oberhausen gestifteten, mit je 1000 Mark dotierten Geldpreise flelen an die Dokumentar- filime„Menschen im Himmel“(Frankreich), „Symphonie in Stahl“ Gapan) und„Ein Spa- ziergang durch die Altstadt“(Polen) sowie an die drei Zeichentrickfilme„Piccolo“(Jugo- slawien),„Ein Inspektor kommt heim“ Cugo- slawien) und„Mondvogel“(Vereinigte Staaten). Außerdem vergab die Jury drei von der Ober- hausener Industrie ausgesetzte Preise an zwei tschechische und einen amerikanischen Film. Eine der zehn von der Jury ausgesprochenen „Belobigungen“ ging an einen deutschen Bei- trag, den Dokumentarfilm„Der Schlüssel um den Hals“. Liselotte Thomamüller, eine Schülerin der Mannheimer Hochschule für Musik und des verstorbenen Max Schöttel, errang als Elektra in einer Neuinszenierung der Oper von Ri- chard Strauß im Bremer Theater am Goethe- platz einen starken künstlerischen Erfolg. Das italienische Kammerorchester„I Vir- tuosi di Roma“ gastiert auf Einladung der Goethe- Gesellschaft Bensheim am Sonntag, 6. März, 20 Uhr, in der Aula der Bensheimer Aufbau- und Goethe- Schule mit Werken von Vivaldi, Pergolesi, Cimarosa und Rossini. Das Orchester wird auch im Rahmen der Schwet- zinger Festspiele am 13. Mai im Schwetzinger Schloß konzertieren. Damit begann Fehlings Aufstieg. Er wurde ans Staatstheater engagiert, er insze- nierte 1926 die mystisch dahindämmernde Seelenlandschaft des„Blauen Boll“, er er- schloß 1927 Else Lasker-Schülers magisch- realistisches Schauspiel„Die Wupper“. Be- rühmt und berüchtigt war seine Art, mit den Schauspielern umzugehen: der Weg zu Fehlings Erfolgen war mit zerbrochenen Schauspieler-Individualitäten bedeckt. Seine Musikalität— er ließ und läßt noch heute keine Gelegenheit aus, Kammermusik zu hören oder ein Symphoniekonzert zu be- suchen— machte ihn allergisch gegen jeden falschen Ton, jeden unechten Klang, jede manierierte Geste, Er behandelte die Stars, als wären es Statisten, und er behandelte die Statisten wie Stars, wenn sie einen Satz, ein Wort, eine Bewegung oder auch nur einen Beleuchtungseffekt so brachten, wie er es gefordert hatte. g Jede Probe unter Fehling war eine Kette von kleineren und größeren Katastrophen, aber am Ende jeder Katastrophen-Kette Stand dann die szenisch verwirklichte Dich- tung, stand vita bild- und wortmächtiges Szenierungen wie die der Aa“, der„Preciosa“, der 2 Rosita“ oder des„Don Carlos“, Inszenierungen, die sich als maßstabbildend dem Gedächtnis derer eingeprägt haben, die sie miterleben durften. Vor zehn Jahren, als Gustaf Gründgens seinem ehemaligen Mit- arbeiter Fehling zum 65. Geburtstag gratu- lierte, Sprach er davon, daß er mit„Ent- zücken und Schaudern“ an die Zeit zurück- denke, in der er Fehlings Intendant War; aber er fügte auch hinzu:„Auf dem Gebiete der Kunst, dem einzig für uns interessanten bin ich lieber mit dir verkracht als mit neunundneunzig anderen einer Meinung.“ Fehling gehört— wie Strehler, Jouvet, Brook oder Felsenstein— zu den Regis Ssuren, die noch im Mißlingen faszinieren. Sein Stil ist die Fülle, ist das entfesselte Theater, ist die pralle Anschaulichkeit. Es Wäre beckmesserisch, ihm vorzuwerfen, dag er unbequem sei: Größe ist nun einmal nicht bequem. Krankheit hindert ihn daran, im deutschen Theaterleben derzeit die Rolle zu spielen, die ihm rechtens zustünde: des großen, alten, grimmig-genialen Königs unter den deutschen Regisseuren. Ein Ver- such Fehlings, im November vergangenen Jahres wieder eine Regie-Aufgabe zu über- nehmen und im Münchener Residenztheater Strindbergs„Fräulein Julie“ zu inszenieren, scheiterte. Schon nach wenigen Arbeits- proben mußte der schwerkranke Künstler wieder ein Sanatorium aufsuchen. Aber er hat, immerhin, das Seine schon getan, und er hat es so getan, daß keine Chronik des deutschen Theaters seinen Namen auslassen dürfte. Die Stadt Berlin hat Fehling einen Ehrensold ausgesetzt, die Stadt Mannheim hat ihn, der das Feuer Schillerscher Verse Wie kein anderer zu entfachen wußte, 1957 mit dem Schillerpreis ausgezeichnet. Indem die beiden Städte Fehling ehrten, ehrten sie sich selber. Hellmut Kotschenreuther 1. Mörz 1960: Jörgen Fehling und Heinz Hilpert haben Gebortstag Zwei große Regisseure des deutschen Theaters, Jurgen Fehling, der Mannheimer Schiller-Preis-Träger von 1957, und Heinz Hilpert, der Intendant des Deutschen Theaters in Göttingen, feiern heute Geburtstag. Fehling, dem wir einen besonderen Aufsatz wird 75 Jahre alt, Hilpert 70. Kultur- Korrespondenten uidmen, unseres Berliner Fotos: Felicitas Timpe Dagegen ist lonesco ein Klassiker In Söttingen worde„Unterm Sternbild der Waage“ von Erin Sylvanus urgufgeföhrt Als eifriger Theatergänger hat man schon allerhand gesehen und jongliert mit Begriffen wie„tachistische Dramatik“ nur so herum. Aber was jetzt in Heinz Hilperts Deutschem Theater zu Göttingen als Ur- aufführung über die Bühne ging, übertrifft alles bisher Dagewesene: Erwin Sylvanus, Autor des vielgespielten„Korczak“ und des weniger erfolgreichen„tachistischen“ Dra- mas„Zwei Worte töten“ ist noch tachisti- scher geworden und präsentierte sein neues Stück„Unterm Sternbild der Waage. Daß niemand versteht, warum diese Novität so betitelt ist, erwies sich, so paradox das klingt, noch als das Verständlichste vom Ganzen. a Zunächst ist da ein Autor, den ein Schau- spieler spielen muß, und dieser Autor be- trachtet Fliegen, um sich von ihnen inspirie- ren zu lassen. Dann bekommt er einen Brief ohne Unterschrift, aber am„abstrusen Ende des abstrusen Stückes“, wie es zum Schluß heißt, wird mitgeteilt, daß dieser Brief von Herrn Sylvanus stammt: er entledigt sich darin gewissermaßhßen jeglicher Verantwor- tung für den Unsinn, den er„Unterm Sternbild der Waage“ anzubieten gewagt hat. Und zwar mit folgenden Worten:„Der Autor dieses Stückes gibt Ihnen heute das Recht, Autor dieses Stückes zu sein.“ Was sich noch halbwegs begreifen läßt, ist, daß neun Personen in einer Pension leben: der„defaitistische“ Autor, ein ehe- maliger General, der wegen Geiselerschie- Zungen berechtigte Géwissenskonfliktè Bat, ein Hausdiener vom Typ„KRommigkopp“, Dörffiger Opernfasching in Mönchen Uraufführung von Heinrich Sotermeisters Einakter„Seraphine oder Die stumme Apothekerin“ im Cuvillièsthecter Besorgten Blickes haben die Auguren an den jüngsten Werken des schweizerischen Komponisten Heinrich Sutermeister ein be- denkliches Nachlassen der Erfindungskraft festgestellt und vernehmlich darüber ge- klagt, wie rasch dem Meister so schlagkräf- tiger Opern wie„Romeo und Julia“,„Die Zauberinsel“ oder„Raskolnikoff“ der Atem ausging, mitten im schönsten Mannesalter. Der komische Operneinakter„Seraphine oder Die stumme Apothekerin“, dessen Ur- aufführung unverständlicherweise die Baye- rische Staatsoper im Münchner Cuvilliès- theater anbot, kommt einer unumwundenen Bankrotterklärung des Textautors und Komponisten Sutermeister gleich, wurde aber in dem notorisch freundlichen Mün- chen ein runder Erfolg dank der Anstren- gungen des Regisseurs Heinz Arnold, des hochbefähigten Bühnenbildners Herbert Klein und dank der Sänger Eva Maria Rog- ner, Lilian Benningsen, Carl Hoppe und Max Proebstl. Unter der Leitung des neu- verpflichteten Kapellmeisters Heinrich Ben- der entrangen sich dem Orchesterchen ein paar laute Schläge, einige illustrative Ak- korde und verschämte Melodieansätze. Nach einer knappen Stunde senkte sich der Vor- hang über den kläglichen Opernfasching. In Knittelversen erzählt Sutermeister die von Rabelais übernommene Story: Ein ältlicher Apotheker heiratet eine Stumme und läßt sie operieren, damit sie endlich mit ihm sprechen könne. Die muntere Kleine plappert nun so viel, daß es dem Apotheker zu viel wird und er sich durch Einblasen eines roten Pulvers stocktaub machen läßt. Mit unüberbietbarer Geschick- lichkeit entzieht sich Sutermeister allen im Sinne der Opera buffa dankbaren Situatio- nen, läßt es selbst beim Erwachen der ope- rierten Stummen nicht zu einer blinkenden HKoloraturarie kommen, ja unterbindet energisch jeden Ansatz zu musikalischen Formen. Szene und Knittelverse mit Ak- kordbegleitung. Die musikalische Impotenz in der Potenz. Der Spielplan fügte es, daß diesem Miß- griff eine der stärksten Manifestationen des jüngeren deutschen Musiktheaters voraus- geschickt wurde: der„Simplicius Simplicis- simus“ von Karl Amadeus Hartmann. Die- ses Werk der Empörung, der trauernden Klage und des entschlossenen Pazifismus — in der szenischen Form dem Lehrstück verwandt, in der musikalischen Konsequenz vom Espressivo Mahlers und Bergs beein- flußt— überwältigte durch seine Bekennt- nishaftigkeit das schier atemlos ergriffene Publikum und brachte Hartmann einen triumphalen Erfolg. Unter dem kahl und dürr gewordenen Lebensbaum vor brand- rotem Himmel(Bühnenbild: Helmut Jür- gens) inszenierte Heinz Arnold die Bilder- folge aus dem dreißigjährigen Kriege mit herben Stilmitteln der Brecht-Bühne. An- tonie Fahberg als Simplicius und Lorenz Fehenberger als Einsiedel befleißigten sich höchster sängerischer und darstellerischer Intelligenz. Heinrich Bender am Pult ver- wechselte Ausdruck mit Lautstärke und veräußerlichte so eine der substanzreich- sten, tiefsinnigsten und empfindungsstärk- sten Partituren der Gegenwart. Karl Schumann ein algerischer Student und einige andere Alle leben„in jeder Zeit“, ihre Schicksale sind austauschbar, der eine behauptet, so- eben erschossen worden zu sein, die andere sucht ihren Mörder, und alle sollen wohl demonstrieren, wie„eingeschlossen“ der Mensch zu allen Zeiten gewesen ist und wie er in seinem Kerker am Mitmenschen schul- dig wird. Von Xanthos bis Hiroshima hat sich daran nichts geandert. Doch daß Sylvanus dafür dramatische Beispiele bieten möchte, wird in dem schi zophren anmutenden Durcheinandergerede der Figuren weniger deutlich als seine Ab- sicht, über seine Unfähigkeit, ein Stück zu schreiben, ein Stück zu schreiben, das keins wurde. Wie weiland Meister Rattengift bei Grabbe, nur mit dem Unterschied, das Grabbe sein Stück gelang. Dafür borgt sich Sylvanus bei ihm Zitate; denn es kommt zum defaitistischen Autor ein Intendant, der sich für das neue Stück interessiert und dabei seinen Text als Teufel in„Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ me- moriert. Außer solchen wahllos bolismen in Ruhe.“ Ach bitte, Herr Sylvanus, tun Sie das doch auch! Retten Sie Ihr Talent, an das wir auch jetzt noch glauben möchten, und kehren Sie zurück zu ehrlicher dramati- scher Arbeit. Wenn's bei Ionesco ein Feuer- Werk von Worten gibt, wird immerhin noch deutlich, warum es„abgebrannt“ wird- geradezu„klassisch“ muten seine drama- turgischen Purzelbäume an im Vergleich zu Ihrem Uebertachismus. Die Schauspieler unter Martin Anker mann taten dem Publikum leid. Die Dame, die nach Schluß der Vorstellung vernehm- lich ihren Entschluß kundtat,„hiernach“ nie wieder ins Theater gehen zu wollen, tat dem Theater trotzdem unrecht. Sonja Luyken Michael Kohlhaas Aus einer alten Chronik/ Von Heinrich v. Kleist 2. Fortsetzung Sobald er bei seiner Ankunft in Kohl- haasenbrück Lisbeth, sein treues Weib, um- armt und seine Kinder, die um seine Knie frohlockten, geküßt hatte, fragte er gleich nach Herse, dem Großknecht: und ob man nichts von ihm gehört habe. Lisbeth sagte: „Ja, liebster Michael, dieser Herse! Denke dir, daß dieser unselige Mensch vor etwa vierzehn Tagen, auf das jämmerlichste zer- schlagen, hier eintrifft; nein, so zerschlagen, dab er auch nicht frei atmen kann. Wir brin- gen ihn zu Bett. wo er heftig Blut sbeit, und vernehmen auf unsre wiederholten Fragen eine Geschichte, die keiner versteht. Wie er von dir mit Pferden, denen man den Durch- gang nicht verstattet, auf der Tronkenburg zurückgelassen worden sei; wie man ihn durch die schändlichsten Mißhandlungen ge- zwungen habe, die Burg zu verlassen; und wie es ihm unmöglich gewesen wäre, die Pferde mitzunehmen.“—„So?“ sagte Kohl- aas, indem er den Mantel ablegte.„Ist er denn schon wieder hergestellt?“—„Bis auf das Blutspeien“, antwortete sie,„halb und halb. Ich wollte sogleich einen Knecht nach der Tronkenburg schicken, um die Pflege der Rosse, bis zu deiner Ankunft daselbst, be- sorgen zu lassen. Denn da sich der Herse immer wahrhaftig gezeigt hat und so getreu uns, in der Tat, wie kein anderer, so kam es mir nicht zu, in seine Aussage, von so viel Merkmalen unterstützt, einen Zweifel zu setzen und etwa zu glauben, daß er der Pferde auf eine andere Art verlustig gegan- gen wäre. Doch er beschwört mich, nieman- dem zuzumuten, sich in diesem Raubneste zu zeigen, und die Tiere aufzugeben, wenn ich keinen Menschen dafür aufopfern wolle.“— „Liegt er denn noch im Bette?“— fragte Kohlhaas, indem er sich von der Halsbinde befreite.„Er geht“, erwiderte sie,„seit eini- gen Tagen schon wieder im Hofe umher. Kurz, du wirst sehen“, fuhr sie fort,„daß alles seine Richtigkeit hat und daß diese Be- gebenheit einer von den Freveln ist, die man sich seit kurzem auf der Tronkenburg gegen die Fremden erlaubt.“—„Das muß ich doch erst untersuchen“, erwiderte Kohlhaas.„Ruf ihn mir, Lisbeth, wenn er auf ist, doch her!“ Mit diesen Worten setzte er sich in den Lehn- stuhl; und die Hausfrau, die sich über seine Gelassenheit sehr freute, ging und holte den Knecht. „Was hast du in der Tronkenburg ge- macht?“ fragte Kohlhaas, da Lisbeth mit ihm in das Zimmer trat.„Ich bin nicht eben wohl mit dir zufrieden.“— Der Knecht, auf dessen blassem Gesicht sich bei diesen Worten eine Röte fleckig zeigte, schwieg eine Weile; und: „Da habt Ihr recht, Herr!“ antwortete er; „denn einen Schwefelfaden, den ich durch Gottes Fügung bei mir trug, um das Raub- nest, aus dem ich verjagt worden war, in Brand zu stecken, warf ich, als ich ein Kind darin jammern hörte, in das Elbwasser und dachte: mag es Gottes Blitz einäschern, ich will's nicht!“— Kohlhaas sagte betroffen: „Wodurch aber hast du dir die Verjagung aus der Tronkenburg zugezogen?“ Darauf Herse:„Durch einen schlechten Streich, Herr“; und trocknete sich den Schweiß von der Stirn:„Geschehenes ist aber nicht zu ändern. Ich wollte die Pferde nicht auf der Feldarbeit zugrunde richten lassen und sagte, daß sie noch jung wären und nicht gezogen hätten.“— Kohlhaas erwiderte, indem er seine Verwirrung zu verbergen suchte, daß er hierin nicht ganz die Wahrheit gesagt, indem die Pferde schon zu Anfang des verflossenen Frühjahrs ein wenig im Geschirr gewesen wären.„Du hättest dich auf der Burg“, fuhr er fort,„wo du doch eine Art von Gast Warest, schon ein oder etliche Mal, wenn ge- rade, wegen schleuniger Einführung der Ernte, Not war, gefällig zeigen können.“— „Das habe ich auch getan, Herr“, sprach Herse.„Ich dachte, da sie mir grämliche Gesichter machten, es wird doch die Rappen just nicht kosten. Am dritten Vormittag spannt' ich sie vor, und drei Fuhren Ge- treide führt' ich ein.“— Kohlhaas, dem das Herz emporquoll, schlug die Augen zu Boden und versetzte:„Davon hat man mir nichts ge- sagt, Herse!“— Herse versicherte ihn, daß es so sei.„Meine Ungefälligkeit“, sprach er, „bestand darin, daß ich die Pferde, als sie zu Mittag kaum ausgefressen hatten, nicht wie- der ins Joch spannen wollte; und daß ich dem Schloßvogt und dem Verwalter, als sie mir vorschlugen, frei Futter dafür anzunehmen und das Geld, das Ihr mir für Futterkosten zurückgelassen hattet, in den Sack zu stecken, antwortete— ich würde ihnen sonst was tun; mich umkehrte und wegging.“—„Um dieser Ungefälligkeit aber“, sagte Kohlhaas,„pist du von der Tronkenburg nicht weggejagt worden?“—„Behüte Gott“, rief der Knecht, „um eine gottvergessene Missetat! Denn auf den Abend wurden die Pferde zweier Rit- ter, welche auf die Tronkenburg kamen, in den Stall geführt und meine an die Stalltüre angebunden. Und da ich dem Schloßvogt, der sie daselbst einquartierte, die Rappen aus der Hand nahm und fragte, wo die Tiere jetzo bleiben sollten, so zeigte er mir einen Schweinekoben an, der von Latten und Bret- tern an der Schloßmauer auferbaut war.“ „Du meinst“, unterbrach ihn Kohlhaas,„es War ein so schlechtes Behältnis für Pferde, daß es einem Schweinekoben ähnlicher war als einem Stall.“—„Es war ein Schweine- koben, Herr“, antwortete Herse;„wirklich und wahrhaftig ein Schweinekoben, in wel- chem die Schweine aus und ein liefen und ich nicht aufrecht stehen konnte.“„Viel- leicht war sonst kein Unterkommen für die Rappen aufzufinden“, versetzte Kohlhaas; „die Pferde der Ritter gingen auf eine ge- wisse Art vor.“—„Der Platz“, erwiderte der Knecht, indem er die Stimme fallen lieg, War eng. Es hauseten jetzt in allem sieben Ritter auf der Burg. Wenn Ihr es gewesen Wäret, Ihr hättet die Pferde ein wenig zu- sammenrücken lassen. Ich sagte, ich wolle mir im Dorf einen Stall zu mieten suchen; doch der Schlogvogt Versetzte, dag er die Pferde unter seinen Augen behalten müsse und daß ich mich nicht unterstehen solle, sie vom Hofe wegzuführen.“„Hm!“ sagte Kohlhaas.„Was gabst du darauf an?“ „Weil der Verwalter sprach, die beiden Gàste würden bloß übernachten und am andern Morgen Weiterreiten, so führte ich die Pferde in den Schweinekoben hinein. Aber der fol- gende Tag verfloß, ohne daß es geschah; und als der dritte anbrach, hieß es, die Herren würden noch einige Wochen auf der Burg verweilen.“„Am Ende war's nicht so schlimm, Herse, im Schweinekoben“, sagte Kohlhaas,„als es dir, da du zuerst die Nase hineinstecktest, vorkam.“ 1 wWäahr“, erwiderte jener.„Da ich den Ort ein bissel ausfegte, ging's an. Ich gab der Magd einen Groschen, daß sie die Schweine Woanders einstecke. Und den Tag über be- Werkstelligte ich auch, daß die Pferde auf- recht stehen konnten, indem ich die Bretter oben, wenn der Morgen dämmerte, von den Latten abnahm und abends wieder auflegte. Sie guckten nun, wie Gänse, aus dem Dach vor und sahen sich nach Kohlhaasenbrück oder sonst, wo es besser ist, um.“—„Nun in das übrige Kauderwelsch eingestreuten Grabbe- Zitaten hat dieser Intendant das einzig Ver- nünftige zu sagen. Er wendet sich an den Autor mit der Aufforderung:„Lassen Sie mich endlich mit Ihren ästhetischen Sym- denn“, fragte Kohlhaas, warum also in aller Welt jagte man dich fort?“—„Herr, ich sags Euch“, versetzte der Knecht,„weil man mei- ner los sein wollte. Weil sie die Pferde, solange ich dabei war, nicht zugrunde rich- ten konnten. Uberall schnitten sie mir, im Hofe und in der Gesindestube, widerwärtige Gesichter; und weil ich dachte, zieht ihr die Mäuler, daß sie verrenken, so brachen sie die Gelegenheit vom Zaune und warfen mich vom Hofe herunter.“—„Aber die Veranlas- sung!“ rief Kohlhaas.„Sie werden doch irgendeine Veranlassung gehabt haben!“ „O allerdings“, antwortete Herse, ‚und die allergerechteste. Ich nahm, am Abend des zweiten Tages, den ich im Schweinekoben zu- gebracht, die Pferde, die sich darin doch zugesudelt hatten, und wollte sie zur Schwemme reiten. Und da ich eben unter — dem Schloßtore bin und mich wenden will, hör ich den Vogt und den Verwalter mit Knechten, Hunden und Prügeln aus der Ge- sindestube hinter mir herstürzen und: Halt, den Spitzbuben! rufen: halt, den Galgen- strick! als ob sie besessen wären. Der Tor- wächter tritt mir in den Weg; und da ich ihn und den rasenden Haufen, der auf mich an- läuft, frage: Was auch gibt's?— Was es gibt? antwortete der Schloßvogt und greift meinen beiden Rappen in den Zügel. Wo will Er hin mit den Pferden? fragt er und packt mich an die Brust. Ich sage: Wo ich hin will? Himmel- donner! zur Schwemme will ich reiten. Denkt Er, daß ich—?— Zur Schwemme! ruft der Schloßvogt. Ich will dich, Gauner, auf der Heerstraße nach Kohlhaasenbrück schwimmen lehren! und schmeißt mich, mit einem hämischen Mordzug, er und der Ver- Walter, der mir das Bein gefaßt hat, vom Pferd herunter, daß ich mich, lang wie ich bin, in den Kot messe.(Fortsetzung folgt) Hera Verla druck Chef Dr. Elch Feuil les: Kom! Sozia H. K stell“ Bank Bad. Manr Nr. 8 er kl. 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