Nr. 196 — n tung ung der Das Ku- Einver- N„mehr. Leiter öffnung ind be- küllung⸗ dag Ku- Um die it Kara- eiterhin rhalten, Kurato- Gange.“ e öster- ten, be- Tätig- herigen zemeint, Staats- r Salz- ens im 3 Kara- Wegen nheiten n Pro- t mehr aolt für 1Szenie- Paum- ae Auf- cht ge- ch, daß he Mo- Waren, Gestal- freizu- lzburg- zeit ge- leskreis zu er- entlich; verant- ehstreit ein von ch Ver- n Salz- S zu- r Bay- ittwoch en und Izburgs gründe verwie- dauern ing der eichem, Rang iter zu lentlich „Was t wohl gt sich er der onsum- unbe- orische muß. scheint rischer 1 Zeit- mana- rischen nicht „wenn — auch urier“ tschluſß aller- t, daß ionales s be- Wer- ge bei n und at und rajans altung lienste Orche- enais- treiten ig zu.“ us ist Frage, nicht 1956 es den Fest- p/P ekam- 1 Näh- tümen ellblau r den lick in keläu- schien, e Lip- er die öglich, egnen, e War. Jalopp or sie — es etwas Haus- Herr, n Mu- zuvor- uf der seine tewka t bun- halb enden te sie chens nicht d mit ch den te der 1 Die Sohn, fief kast fügte flerausg.„Mannheimer Morgen“ Verlag. pruck: Mannh. Großdruckerel. Verl. Leltg.: H. Bauser. Chefredakt. E. F. v. Schilling, Dr. K. Ackermann; Politik: w. v. Gropper, H.-J. Deckert; Wirt- schaft: F. O. weber; Feuilleton: W. Gll- les, K. Heinz; Lokal: H. Schneekloth; H. Barchet(Land); Kommunal: Dr. Koch; Beport.: H. W. Beck; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: EH. Kimpinsky; Chef v. Dienst: O. Gentner, stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse, Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank,sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016. LudwigshafenſRh. Nr. 28 743 11 4624 A Mannheimer —— Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschiftsstellen: Mannheim, R I.. Telefon-Sammel-Nr. 2 48 51; Heidelberg, Hauptstr. 43. 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Nachdem die kongolesische Zentral- regierung eindeutig für die Luluas Partei ergriffen und mehr als 1000 Soldaten in die Kasai-Provinz entsandt hat, metzeln die Luluas die mit ihnen verfeindeten Balu- bas nieder, die massenweise in die neue„Minen- Provinz“ und nach Katanga flüchten wollen. Ministerpräsident Patrice Lumumba hat die gutbewaffneten Soldaten nach Kasai geschickt, um die von den Balubas im diamantenreichen Teil Kasais gegründete „Minenprovinz“ zu besetzen und aufzulösen. Der politische Führer und Ministerpräsi- dent der neuen Provinz, Albert Kalonji, hat den erbitterten Widerstand seiner„Truppen“ angekündigt, die allerdings nur aus insge- samt 450 Soldaten und Polizisten bestehen. Ueber Kämpfe zwischen Soldaten der Zen- tralregierung und der„Minen- Provinz“ ist bisher noch nichts bekannt. Dagegen hat das von der Zentralregierung unterstützte ge- waltsame Vorgehen der Luluas gegen die Balubas besonders grausame Formen ange- nommen, nachdem die seit Menschengeden- ken verfeindeten Stämme sich schon seit der Unabhängigkeitserklärung des Kongo blutige Schlachten geliefert hatten. Die bürgerkriegsartigen Kämpfe spielen sich vor allem in der weiteren Umgebung der Provinzhauptstadt Luluabourg sowie an den Verkehrswegen nach Katanga und zu der „Minen- Provinz“ im Südosten Kasais ab. Allein am Dienstag und Mittwoch sollen über 300 Balubas umgebracht worden sein. Die primitiven Luluas jagen mit Speeren, Busch- messern und Pfeil und Bogen alle Balubas, die sie antreffen. Der katholische Pater Mhillewaere, der aus Kasai geflohen ist, be- richtete einer belgischen Zeitung, Luluas hätten seine Mission in Luambo gestürmt, Wo 50 Frauen und Kinder der Balubas leb- ten.„Jede Frau wurde vor meinen Augen Araber senden Freiwillige nach Algerien Diplomatische Unterstützung der algerischen Exilregierung zugesagt Schtora(Libanon)(dpa) Der Rat der Arabischen Liga billigte in der Nacht zum Donnerstag einmütig die Entsendung ara- bischer Freiwilliger zur Unterstützung der algerischen Aufstandsbewegung. Einer ent- sprechenden Entschließung hatten die ara- bischen Außenminister auf ihrer Konferenz im libanesischen Kurort Schtora vorher zu- gestimmt. In einer Nachtsitzung setzten die Außenminister ihre Beratung über die inter- arabischen Beziehungen, einschließlich des Konflikts zwischen Jordanien und der Ver- einigten Arabischen Republik, fort. Ueber die Forderung des stellvertre- tenden Ministerpräsidenten und Außen- ministers der algerischen Exilregierung, Belkassem Krim, die Beziehungen zu Frank- reich abzubrechen, sollen die Außenminister mit ihren Regierungen beraten. Die arabi- schen Staaten wollen sich jedoch bei be- freundeten Ländern um Anerkennung der algerischen Exilregierung bemühen und die NATO-Länder auffordern, ihre Lieferungen von Waffen an Frankreich zur Verwendung in Algerien einzustellen, Die Araber wollen ferner zusammen mit den afroasiatischen Ländern den Algeriern zum Recht auf Selbstbestimmung und zu einer Volksab- stimmung unter UNO-Kontrolle verhelfen. Belkassem Krim, der entsprechende Wünsche der algerischen Exilregierung in der Auhen- ministerkonferenz vorgetragen hatte, ist inzwischen nach Tunis zurückgekehrt. Der Außenministerkonferenz wurde in- zwischen auch ein Memorandum eines„ara- bischen Hochkomitèees für Palästina“ über- reicht, in dem gefordert wird, daß das Palästina- Problem in demselben Lichte wie das Algerien-Problem betrachtet werden soll. Das Palästina- Problem und die Schaf- fung einer Palästina-Armee stehen unter anderem auf der Tagesordnung der Konfe- renz. Verhaftungen in Ghana Accra.(UPI) In der Nacht auf Mittwoch sind in Ghana in der Stadt Kumasi drei Per- sonen verhaftet worden. Wie bekannt wurde, stehen diese Verhaftungen im Zusammen- hang mit einer Aktion der Regierung gegen ihre politischen Gegner. Bei zwei Verhafte- ten handelt es sich um führende Mitglieder der„Vereinigten Partei“, die zur Regierung in Opposition steht. Der dritte Verhaftete ist ein ehemaliger Angestellter der Ashanti Motor Union. Zugleich hat die Regierung alle Versammlungen politischer Parteien ver- boten. Ueber die Verhaftungen wurden von der Regierung keinerlei Erklärungen abge- geben. Ohne vorherige Aussprache billigte das Parlament Ghanas ein Zensur-Gesetz, das dem Präsidenten das Recht gibt, von den Zeitungen und ähnlichen Unternehmen die Vorlage von Texten vor dem Druck zu ver- langen. Das Gesetz sieht hohe Geld- und Ge- fängnisstrafen vor. Agrarpolitische Richtlinien der SPD Angebot und Verdienst in der Landwirtschaft Die Stellung in Europa Von unserem Wirtschaftskorrespondenten Erast Georg Bonn. Die genossenschaftliche Selbsthilfe soll in der Agrarproduktion, in der Verar- beitung und im Markt landwirtschaftlicher Erzeugnisse verstärkt werden, um billiger zu produzieren, gängige Standardware auf den Markt zu bringen und dem Erzeuger einen höheren Anteil am Verbraucherpreis zu si- chern. Das ist eine der Thesen der agrar- politischen Richtlinien der SPD, die jetzt vom sozialdemokratischen Parteivorstand, dem Parteirat und der Kontrollkommission der Partei beschlossen wurden. Danach Könnte das land wirtschaftliche Einkommen gestei- gert werden, wenn der Anteil des Handels und der Verarbeitung am Verbraucherpreis gesenkt würde. Einige Grundsätze des agrarpolitischen Programms der SpD lauten: Das private Eigentum des Bauern am Boden wird be- jaht. Eine beschleunigte Anpassung der Landwirtschaft an die strukturellen Verän- derungen ist zu fordern; die Anpassung sel nicht mehr im nationalstaatlichen, sondern nur noch im europäischen Rahmen möglich. Die Landwirtschaft allein könne die Aufga- ben der Agrarpolitik nicht mehr bewältigen. Die Agrarpolitik sei heute ein Teil der ge- samten Wirtschaftspolitik, ihre Aufgaben reichten bis in die Kultur- und Sozialpolitik hinein. Die SPD ist ferner der Ansicht, daß sich der Absatz tierischer Veredelungsprodukte, von Frischgemüse und Obst in guter Quali- tät mit steigender Kaufkraft der breiten Ver- braucherschichten und entsprechender Preis- entwicklung noch wesentlich erhöhen ließe. Verbesserungen der Qualität, Anpassuns an Verbraucherwünsche und moderne Formen des Marktes sollten der Verbrauchssteigerung dienstbar gemacht werden. Staatliche Ueber- gangsbeihilfen sollten für besondere Fälle geschaffen werden. Preissubventionen er- schwerten dagegen den Anpassungsprozeß. Resolution der Winzer Bad Dürkheim.(VWD) Die auf dem Wein- baukongreß in Bad Dürkheim versammelten Winzer haben in einer Resolution den Bun- destag gebeten, noch in dieser Legislatur- periode das dem Bundestag vorliegende Uperleitungsgesetz des deutschen Weinbaues in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft zu verabschieden. Ohne die im Uberleitungs- gesetzentwurf vorgesehenen Maßnahmen, die auf den EWG-Vertrag und die Vorlage der EWG- Kommission zur gemeinsamen Agrar- politik abgestimmt sind, würde der deutsche Winzer dieser Konkurrenz unweigerlich er- liegen, heißt es in der Resolution. massakriert. Kinder, die sich an meinen Rock klammerten, wurden niedergemetzelt.“ Die Luluas hätten jedoch ausdrücklich Be- fehle gehabt, den weißen Pater ungeschoren zu lassen. In Leopoldville gilt als sicher, daß Lumumba bei seinem Bemühen, den Wider- stand der Balubas zu brechen und die „Minen- Provinz“ einzunehmen, noch ein be- sonderes Ziel verfolgt: von Kasai aus führen Wege in die abgefallene Provinz Katanga. Warnschüsse über die Köpfe mehrerer Tausend regierungsfeindlicher Demonstran- ten bildeten in der kongolesischen Hauptstadt Leopoldville die Begleitmusik zur Eröff- nungssitzung der Konferenz afrikanischer Länder. Die Demonstration begann bei der Ankunft des Minister präsidenten Lumumba vor dem Tagungsgebäude. Einige Männer entrollten Transparente mit Inschriften wie „Nieder mit der faschistischen Regierung Lumumba“,„Nieder mit dem Demagogen Lumumba“ und„Lang lebe eine Kongo- Föderation“. Als Polizei und Militär gegen die Demonstranten vorgingen, setzte sich die Menge mit Steinwürfen zur Wehr. Während Lumumba schleunigst im Tagungsgebäude verschwand und kurz darauf seine von Laut- sprechern übertragene Eröffnungsrede vor den afrikanischen Delegierten hielt, gab die Polizei Warnschüsse ab und prügelte einige Demonstranten und Pressevertreter mit Ge- wehrkolben und Fäusten unbarmherzig zu- sammen. An der Konferenz nehmen Vertreter Algeriens, Aethiopiens, Ghanas, Guineas, Kameruns, Liberias, Marokkos, des Sudans, Tunesiens, Togos und der Vereinigten Arabi- schen Republik teil. In Basel festgenommen Düsseldorf.(UPI/AP/ dpa) Der 37 Jahre alte Robert Reichel ist am Donnerstag in Basel unter dem dringenden Tatverdacht festgenommen worden, am 11. August auf den nordrhein- westfälischen Justizminister Otto Flehinghaus ein Sprengstoff-Attentat versucht zu haben. Die Polizei gab am Donnerstagabend bekannt, Reichel habe bei der ersten Vernehmung gestanden, das Sprengstoffpäckchen am 9. August in Kehl aufgegeben zu haben. Der Düsseldorfer Oberstaatsanwalt erklärte, Reichels Aus- lieferung werde bei den zuständigen Be- hörden der Schweiz beantragt werden. eng . Seit gestern lodert die Olympische Flamme in der italienischen Hauptstadt. 100 000 Zuschauer säumten das weite Rund des Olympia- stadions, als die Mannschaften der 8d beteiligten Nationen einmarsckierten, Staatspräsident Gronchi die Eröffnungsformel und der italienische Diskuswerfer Consolini für die 5950 Aktiven den Olympischen Eid sprachen. Die Hissung der Olympiafahne, der Start von über 6000 Brieftuuben und schließlich die Entzündung des Olympischen Feuers waren weitere Höhepunkte der eineinhalbstündägen, eindrucksvollen Erößfnungszeremonie.— Unser Bild zeigt den Einmarsch der deutschen Mannschaft. An der Spitze Fritz Thiede- mann als Fahnenträger. Bild: dpa Die Olympischen Sommerspiele eröffnet Rund 100 000 Zuschauer beim Einzug der Nationen in das Stadion zu Rom Rom.(AP/ UP) In brütender Hitze wurden am Donnerstagnachmittag die 17. Olympi- schen Sommerspiele der Neuzeit im neuen Olympiastadion von Rom durch Italiens Staatspräsident Giovanni Gronchi feierlich eröffnet. Die Glocken der Ewigen Satdt läu- teten und geleiteten mit ihrem Klang einen Lateinamerika soll Rüstung einschränken Forderung Chiles vor der OAS/ Freie Mittel für Wirtschaftsentwicklung San José(Costa Rica)/ Buenos Aires. (AP/UPI) Chile hat auf der Außenminister- konferenz der Organisation der amerikani- schen Staaten(OAS) in San José in einem Entschliegßungsantrag die Einberufung einer Sonderkonferenz beantragt, auf der eine Be- schränkung der Waffenherstellung beschlos- sen werden soll. Eine solche Regelung, so heißt es in dem Antrag, würde in vielen Ländern beträchtliche finanzielle Mittel für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung „Im Treibhaus der Weltkrise“ heißt das Motto einer Reportageserie, die unser Korrespondent Heinz F. Barth als Ergebnis einer Reise nach Kuba geschrieben hat. Wir beginnen heute auf Seite 6 dieser Ausgabe mit dem Abdruck seiner Berichte. Lateinamerikas freimachen. Der chilenische Entschließungsantrag fordert die Außen- minister der amerikanischen Republiken auf, die erforderlichen Maßnahmen zur Einbe- rufung einer Sonderkonferenz zum bald- möglichsten Zeitpunkt mit größter Dring- lichkeit zu behandeln. Arturo Frondizi, der Präsident von Ar- gentinien, teilte nach einer langen Unter- redung mit führenden Offizieren mit, daß Argentinien beschlossen habe, die diploma- tischen Beziehungen zur Dominikanischen Republik abzubrechen. Der Pressechef der argentinischen Regierung, Taboada, sagte dazu, daß die Beziehungen abgebrochen würden, sobald der Wortlaut der Entschlie- ung der Organisation der amerikanischen Staaten, die in San José de Costa Rica gefaßt wurde, offiziell vorliegt. Zwiscsen Gesfern und Moroen — Die SPD sei von der Zusammensetzung des von der Bundesregierung berufenen Bei- rates für politische Bildung„tief enttäuscht“, erklärte der SPD-Abgeordnete Hermann Schmitt Vockenhausen). In diesem Beirat sei kein Mitglied, das sich als aktiver Schul- mann mit den Fragen der politischen Bil- dung in den Schulen befasse. Bundesverteidigungsminister Strauß hat seinen Urlaub an der Riviera unterbrochen und wird am Freitagvormittag mit Bundes- kanzler Adenauer zusammentreffen, der ihn zu einer Aussprache über die Veröffent- lichung der Denkschrift des Bundeswehr- Führungsstabes nach Bonn gerufen hat. In Dresden begann ein Spionageprozeß gegen den 55jährigen Manfred Gerlach, einen technischen Direktor der staatlichen Flug- zeugindustrie in der Sowjetzone. Gerlach soll angeblich seit 1956 als„Agent des Bun- desnachrichtendienstes“ dem Westen interne Unterlagen über Aufbau und Entwicklungs- pläne der Flugzeugindustrie in der Sowjet- zone sowie über ihre Zusammenarbeit mit dem Ostblock ausgeliefert haben. In einer Stellungnahme zu Fragen der die Landesversicherungsanstalt Württemberg (LVA) darauf hingewiesen, daß Privatper- sonen, die sich als Rentenberater anbieten, zur Ausübung ihrer Tätigkeit eine besondere Erlaubnis brauchen. Niedersachsen wird sich der Fernseh- Klage Hamburgs vor dem Bundesverfas- sungsgericht anschließen, verlautete aus Hannover. Eine Delegation von 22 Rektoren und Prorektoren westdeutscher Universitäten wissenschaftlicher Hochschulen wird am 2. September von Frankfurt aus zur Weltkon- ferenz der Universitäten reisen, die vom 6. bis 12. September in Mexiko stattfindet. Der frühere KZ-Arzt Dr. Eisele, der aus der Bundesrepublik in den Orient geflohen ist, hat seine in Baden- Württemberg erteilte Bestallung als Arzt verloren, entschied das baden- württembergische Innenministerium. Das irische Volk blicke mit Ungeduld dem Tage der Wiedervereinigung Deutschlands entgegen, die die Gerechtigkeit erheische und die die Belange Europas und des Welt- friedens forderten. Dies erklärte der irische Außenminister, Frank Aiken, bei einem Empfang, den Bundesaußenminister von Brentano zu Ehren des irischen Gastes ge- geben hat. Zehn Fragen stellt das Innenministerium der Sowjetzone jetzt nach einer Meldung des Informationsbüros West auf einem Fra- gebogen allen Westberlinern, die einen Pas- sierschein für die Einreise in die Sowjetzone beantragen. Außer ihren Personalien müssen sie angeben, bei welchem Betrieb oder wel- cher Behörde sie beschäftigt sind und welche Stellung sie dort innehaben. Ferner werden Angaben darüber verlangt, ob der Antrag- steller nach 1945 in der Zone gewohnt hat und wie oft er seit Juni 1952 besuchsweise in der Zone war. Eine Mittelstreckenrakete des Tys„Po- laris“ ist erstmals vom Meeresboden abge- schossen und auch erstmals unter Wasser gezündet worden. Die amerikanische Ma- rine bezeichnete den Versuch als äußerst erfolgreich. Truppen der kommunistischen Pathet- Lao-Bewegung haben nach Mitteilung der nord vietnamesischen Nachrichten- Agentur königlich laotische Armeeeinheiten unter dem Befehl des früheren Verteidigungsmini- sters Phumi Nosavan angegriffen und ihnen schwere Verluste beigebracht. Das amerikanische Atom- Unterseeboot „Seadragon“(Seedrache) hat unter Eisber- gen hindurchtauchend den kürzesten Weg vom Atlantik nach Norden und Westen in den Pazifik geschafft. Fasil Karibzanow, Ministerpräsident der kasachischen Sowjetrepublik und stellver- tretender Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets, ist, wie TAS8S berichtet, nach langer schwerer Krankheit gestorben. Ueber 300 führende Physiker aus zahl- reichen Ländern nehmen an einer Tagung in Rochester(USA) teil, Sie wollen sich vor allem mit Fragen der Kernenergie befassen und Informationen austauschen. Einen schweren Angriff richtet das Blatt der sowjetischen Armee,„Krasnaja Swesda“, gegen den Generalinspekteur der Bundes- wehr, General Heusinger, und warf ihm vor, er habe während des zweiten Weltlezieges an den„verbrecherischen Aktionen der Nazi- Truppen“ teilgenommen 19jährigen italienischen Oberschüler in das Stadion. Er trug in seinen Händen die Fackel mit dem Feuer aus Olympia, das nun bis zum 11. September über den Kampfplätzen bren- nen wird. Abertausende von Brieftauben Stiegen auf. In der Reihenfolge des italienischen Al- phabets kam die gesamtdeutsche Vertretung zwischen den Teams aus Frankreich und Ghana. Der ehemalige Europameister der Springreiter, Fritz Thiedemann, trug die schwarz-rot-goldene Fahne mit den fünf weißen olympischen Ringen im roten Feld. Die Mannschaft, etwa ein Drittel des fast 350 Sportler umfassenden deutschen Aufge- bots, wurde in der ersten Reihe angeführt von Dr. Max Danz, Präsident des Deutschen Leichtathletikverbandes OLW, dem Chef de Mission und Olympiasieger von 1936 im Speerwerfen, Gerhard Stöck, Heinz Schöbel, Präsidenten des NOK der Sowjetzone, und Manfred Ewald, Staatssekretär für Körper- kultur und Sport in der Zonenregierung. Im Namen aller Wettkämpfer schwor der italienische Diskuswerfer und Goldmedail- lengewinner von 1948, Adolfo Consolini, den 5 Eid.(Siehe Olympia-Sonder- seite.) Schäffer übergab die Anteile Bonn.(Eigener Bericht) Bundesjustiz- minister Schäffer übergab am Donnerstag seine Anteile an/der„Deutschland-Fernsehen- GmbH“ in Höhe von 11 000 Mark, die er als „Interessen vertreter der Bundesländer“ ge- halten hatte, an die Bundesrepublik, ver- treten durch die„Bundesregierung“. Damit ist die„Deutschland-Fernsehen- GmbH“ eine reine Bundesgesellschaft und geschäftsfähig geworden. Sie wird unverzüglich die kon- kreten Vorbereitungen zur Ausstrahlung eines Zweiten Fernsehprogramms aufnehmen. Das Zusammentreffen zwischen Dr. Adenauer und Schäffer im Palais Schaumburg stellte eine Gesellschafter versammlung dar. Unter Mitwirkung eines Notars wurde die Satzung dahingehend geändert, daß die Bundesrepu- blik alleiniger Träger ist, den Bundesländern jedoch ein Beitritt zu der Gesellschaft wei- terhin ermöglicht wird. Daraufhin übergab Schäffer seine Anteile. Mehr Lohn bei Druck und Papier München.(AP /dpa/UPI) Die Löhne für die 200 000 Beschäftigten im graphischen Ge- werbe des Bundesgebietes werden vom 1. September an um 3,5 Prozent erhöht. Dies wurde in München zwischen dem Zentral- vorstand der IG Druck und Papier und den Arbeitsgemeinschaft der Graphischen Ver- bände vor dem Zentralschiedsgericht verein- bart. Der wöchentliche Ecklohn wurde von 112,25 auf 121,79 Mark erhöht. Nach Mittei- lung der Gewerkschaft wurde außerdem die Ortsklasse 2 von 98 Prozent auf 99 Prozent, die Ortsklasse 3 von 96 auf 97 Prozent an- gehoben, Der Prozentanteil zum Ecklohn wurde in den Lohngruppen 1, 2 und 3 für das Hilfspersonal um drei Prozent erhöht. Die Ausbildungsbeihilfen für Lehrlinge N. Sts end verbessert. —— 5 Seite 2. MANNHEIMER MORGEN pOLITIK Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 (Nommentar a Cäsarenwahn Mit der eiskalten Konsequenz, die Macht- Politikern eigen ist, geht Lumumba seinen Weg. So sprunghaft, so schizophren die Be- Wegungen auch sein mögen, die Lumumba auf diesem Wege vorexerziert, er führt ge- radlinig zu einem Ziel: Zur Vereinigung der Befehlsgewalt über alle Kongo-Provin- zen in einer einzigen, in seiner Hand. Seit 36 Stunden ist Lumumba aus diesem Grunde zum Sturmangriff auf die Kongo- Föderalisten angetreten. In Fachzirkeln machtpolitischer Experten mag dem Regie- rungschef dabei sogar bestätigt werden, daß er dieses Mal mit einigem Geschick an seine Srausige Arbeit ging: Er macht auf die Fö- deralisten an ihrer schwächsten Stelle Jagd — in der Provinz Kasai. Was er zunächst mit besänftigendem Zu- reden, mit allerlei listigen Manövern und fremder Hilfe zu erreichen suchte und den- noch nicht erreichte, was er vergeblich von Dag Hammarskjölds UNO-Blauhelmen for- derte und was sogar Sowjetrußlands Kongo- Botschafter mit einem„Njet“ beantwortete — nämlich Militäraktionen zur„Heimfüh- rung“ der Abtrünnigen— das strebt er nun auf eigene Faust an.„Divide et impera!“ (Teile und herrsche)— nach dieser immer noch modernen Devise römischer Cäsaren nutzt Lumumba uralte Stammesrivalitäten zu seinen Zwecken aus. Da die kongolesische Republik schon von Natur aus in 72 ethnische Gruppen zerrissen ist, blieb ihm die Mühe des„divide“, des Teilens, sogar erspart. Er Kann sich darauf beschränken, Stammeshaß gegen Stammeshaß auszuspielen, wie er es jetzt in Kasai in schauriger Weise zu demon- strieren begonnen hat. Mit dem Segen von Lumumbas Zentralregierung wurde die Jagd freigegeben, die Jagd auch auf„föderalisti- sche“ Frauen und„föderalistische“ Kinder! Aus der Feststellung des Weltsicherheits- rates, daß die kongolesische Verfassungs- frage eine innere Angelegenheit sei, zieht Lumumba auf seine Weise die Konsequenzen. Wie werden sich die vermutlich nächsten Opfer, die Föderalisten in Katanga und in der Provinz Leopoldville verhalten? Werden sie der„Minen-Provinz“ in Kasal zu Hilfe eilen, ehe Lumumba auch gegen sie zum lebensgefährlichen Schlag ausholt? Sie wür- den das wahrscheinlich nicht tun, selbst wenn sie es könnten. Kasawubu, das Haupt der Föderalistischen Abako-Partei am unteren Kongofluß, steht in dem Rufe, phlegmatisch und ein Zögerer zu sein. Obwohl es kein Ge- heimnis ist, daß auch in seiner Brust der Gedanke des Föderalismus lebt, wird er sich vermutlich erst dann wieder offen zu ihr bekennen, wenn das gefahrloser geworden ist. Und Moise Tschombe, der„Abtrünnige“ in Katanga, ist so sehr damit beschäftigt, seine eigene Provinz gefechtsbereit zu machen und„einzuigeln“, Minen und Hindernisse an den Grenzen aufzubauen, als daß er für Kasdi vielleicht ein paar Dutzend Waffen, aber gewiß keine Soldaten abgeben kann. Nicht aus freien Stücken, aus der Not der Umstände heraus sind so die Föderalisten gezwungen, sich auch föderalistisch, das heißt selbständig und isoliert, zu verteidigen. Ihre Chancen sind dabei nicht allzu rosig. Helmut Kübler Grüner Plan in Rosa Der Fall ist selten genug, und so verdient er, verzeichnet zu werden: die deutschen Sozialdemokraten besitzen die Antwartschaft auf ein Lob aus amerikanischem Munde. Denn der Mormonenprediger und USA- Landwirtschaftsminister Ezra Taft Benson, der auf einer Europa-Reise das Gruseln über den hiesigen Agrarprotektionismus gelernt hat und der jetzt eine sorgenvolle Denk- schrift über die Autarkie- Tendenzen in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ver- faßt hat, würde sicherlich bereit sein, den neuesten agrarpolitischen Empfehlungen der SPD ein Lob zu spenden. Denn darin ist immerhin eine Abkehr von der nicht nur von Herrn Benson verabscheuten Politik der Preissubventionen vollzogen worden. Allen- falls Ueberbrückungshilfen läßt die SPD gel- ten, und Preis vorschriften will sie nur in der unverbindlichen Form von Richtpreisen zu- gestehen. Statt dessen predigen die soziali- stischen Agrarreformer eine bewußte Poli- tik der Strukturverbesserung. Dieses Pro- gramm klingt realistisch, um so mehr, als die Sozialdemokraten bereit sind, die Kon- sequenzen aus der gemeinsamen europä- ischen Landwirtschaftspolitik zu ziehen. Der Satz des Oppositions-Wirtschaftsexperten Dr. Heinrich Deist, man tue der deutschen Landwirtschaft keinen Gefallen, wenn man Mmre Anpassung an die übrigen europäischen Länder verzögere, hebt sich wohltuend von den Verrenkungen der Regierungspartei ab, deren Agrar- Koryphäen zwar den Gemein- samen Markt erstreben, aber seinen Folgen entgehen wollen. Wenn die SPD bereit ist, dem europä- ischen Ziel zuliebe sogar das unangenehme Wort„Anbaubeschränkung“ auf ihr gedul- diges Papier zu bringen, so könnte man dazu einwenden, sie habe leicht reden. Wer in der politischen Etappe sitzt, kann gut Ratschläge geben, während die Regierung sich der mas- siven Forderungen der Grünen Front zu er- Wehren hat. Das ist sicher richtig. Aber letz- ten Endes muß auch die SPD damit rechnen, für ihr Agrarprogramm eines Tages die Regierungs verantwortung tragen zu müssen. Ihr„Grüner Plan“— das muß man ihr zu- gestehen— fügt sich gut in das neue, groß- zügige„Godesberger Programm“ ein. In der Theorie hat man einen deutlichen Schlußg- strich unter die Schwärmereien frühsoziali- stischer Bodenreformer gezogen. Was freilich die Praxis aus dieser im ganzen liberalen Theorie machen würde, wissen wir so wenig wie die SPD-Politiker selbst. Im übrigen haben die Sozialdemokraten keineswegs dem herrschenden System der Marktordnung abgeschworen. Denn erstens ist es noch für lange Zeit unmöglich, nach einem Jahrhundert der verfehlten Flick schuster-Pelitik ohne Dirigismus in der Landwirtschaft auszukommen. Und zweitens sind auch Sozialdemokraten gezwungen, eine eiserne Ration von Rücksichten aufzusparen. Schließlich soll es sogar Bauern geben, die bisher gewohnt waren, SPD zu wählen. Hans-Joachim Deckert — Zeichen wachsender Spannung: Kommt es zum Machtkampf im Ostblock? Der ideologische Konflikt Moskau— Peking erhält neue Nahrung/ Chrustschow soll um Hilfe gebeten haben Von unseren Korrespondenten Seit Wochen schwelen zwischen der Sowjetunion und der Chinesischen Volks- republik Differenzen, die zwar von seiten des Ostblocks immer wieder als provoka- torische westliche Zweckmeldungen zurückgewiesen werden, aber stets durch den Gang der Ereignisse neue Nahrung erhalten. Es scheint sich hier, wenn solche The- sen auch mit großer Vorsicht aufzufassen sind, eine Entwicklung anzubahnen, die auf einen Machtkampf zwischen Moskau und Peking um die Vorherrschaft im Ost- block hinauslaufen kann. Dabei geht es zunächst nur um eine divergierende Inter- pretation des Leninschen Begriffes der Weltrevolution: Kann sie auf friedlichem Wege, unter Beibehaltung der Koexistenzpropaganda des Koexistenzgedankens er- reicht werden, wie der sowjetische Regierungschef Chrustschow betont, oder ist sie nur möglich im Wege einer blutigen Auseinandersetzung mit der Waffe, wie es Peking propagiert? Ein Artikel der amerikanischen Zeitung„New Vork Herald Tribune“, in dem behaupet wird, Chrustschow habe an alle kommunistischen Parteien des Aus- landes ein„Geheimzirkular“ gesandt, mit der Aufforderung, ihm gegen die ab- weichenden Bestrebungen der Chinesen Hilfestellung zu leisten, deutet auf eine Zu- sbitzung dieses Konflikts hin. Unsere Korrespondenten Dr. Werner G. Krug in England, Werner Crom e in Japan und Heinz Lat he in der Sowjetunion geben im folgenden einen Ueberblick über die Situation, wie sie sich zur Zeit darbietet. Kommt es zum offenen Bruch? Kommt es zu einem offenen ideologischen Bruch zwischen der Sowjetunion und Rot- china? Das ist die Frage, die in zunehmen- dem Maße die britische Regierung und poli- tisch interessierte Kreise Englands beschäf- tigt. Sie erhält neue Nahrung und erstmals offizielle Bestätigung durch die Donnerstag in London bekannt gewordene offizielle Bot- schaft Chrustschows an alle kommunistischen Parteien in der Welt, in der der Kreml-Chef um deren Unterstützung gegen die rotchine- sischen Angriffe auf die sowjetischen Füh- rungsrolle ersucht. In letzter Zeit häufen sich die Anzeichen verstärkter sowjetisch- chinesischer Gegen- sätze. Die plötzliche Rückkehr vieler tausend russischer Techniker und Spezialisten aus Gefreiter- Unteroffizier- Offizier Die Beförderungsordnung für die Soldaten der Bundeswehr Bonn.(dpa) Das Bundesverteidigungs- ministerium hat in seinem Amtsblatt die Rechtsverordnung über die Laufbahn der Soldaten veröffentlicht. Die Verordnung regelt die Einstellung und Beförderung von Mannschaften und Offizieren der Bundes- wehr. Die Verordnung zählt vier Laufbahn- gruppen auf: den Truppendienst, den Sani- tätsdienst, den Militärmusikdienst und den militärgeographischen Dienst. Für die Laufbahn der Unteroffiziere und Mannschaften kann nach der Verordnung als Soldat auf Zeit eingestellt werden, wer min- destens 17 und höchstens 29 Jahre alt ist. Nach einer sechsmonatigen Dienstzeit kann die Beförderung zum Gefreiten ausgespro- chen werden. Hauptgefreiter kann ein Sol- dat werden, der mindestens ein Jahr Ge- freiter war und eine technische oder ent- sprechende fachliche Spezialausbildung be- sitzt. Die Dienstgrade Obergefreiter und Hauptgefreiter brauchen nicht„durchlaufen“ zu werden. Demnach kann ein Gefreiter di- rekt zum Unteroffizier aufsteigen, jedoch muß er zuvor eine Unteroffiziersprüfung ab- legen. Feldwebel k ein Soldat erst nach einer fünfjährigen Dienstzeit werden. Wer Stabsfeldwebel werden will, muß vorher zwei Jahre Oberfeldwebel oder Hauptfeld webel gewesen sein und eine„Stabsfeld- wWebelprüfung“ ablegen. Voraussetzung für die Einstellung als Offlziersanwärter ist ein Mindestalter von 17 und ein Höchstalter von 25 Jahren. Der Be- werber muß das Reifezeugnis einer höheren Schule oder einen entsprechenden Bildungs- stand besitzen. Nach 36 Monaten ist die Be- Lörderung zum Leutnant zulässig. Wer sie- ben Jahre Leutnant gewesen ist, kann zum Hauptmann befördert werden, beim fliegen- den Personal bereits nach fünf Jahren, bevor der Offizier zum Oberst aufsteigen kann, mug er nach seiner Ernennung zum Leutnant 18 Jahre Dienst tun, beim fliegenden Personal 15 Jahre. Soldaten in einer Spezialeinheit, die eine vollakademische Ausbildung besitzen, kön- nen wesentlich schneller befördert werden. In der Verordnung wird auch die Ein- stellung und Beförderung der„altgedienten“ früheren Wehrmachtsangehörigen geregelt. Danach werden Soldaten der früheren Wehr- macht mit einem vorläufigen Dienstgrad, der ihrem letzten Dienstgrad in der Wehrmacht entspricht, zu Eignungsübungen einberufen. Sie können jedoch auch mit dem nächst- höheren Dienstgrad einberufen werden. Ehe- malige Offiziersanwärter, deren Offiziersaus- bildung abgeschlossen ist, können mit dem vorläufigen Dienstgrad Leutnant oder zu einer Wehrübung unter Beförderung zum Leutnant einberufen werden. Rotchina, die Einstellung des Erscheinens zweier rotchinesischer Propagandazeitschrif- ten in Moskau sowie die Erklärung des stell- vertretenden Ministerpräsidenten von Rot- china im Pekinger Parteiorgan, China könne notfalls auch auf die wirtschaftliche und technische Unterstützung durch die Sowjets verzichten, werden als untrügliche Anzeichen Wachsender Spannung gewertet. Sie sollen nach Ansicht zuständiger britischer Kreise auch verantwortlich sein für das Scheitern des Pariser Gipfeltreffens. Chrustschow habe sich unter chinesischem Druck zu einem har- ten Kurs entschlossen, obwohl er weiterhin Anhänger der friedlichen Koexistenz von Ost und West sei. Die rotchinesischen Kom- munisten vertreten nach Ansicht dieser eng- lischen Kreise eine starre, unnachgiebige marxistisch-leninistische Haltung, glauben nicht an friedliche Koexistenz und zwingen mit ihrer Haltung die Kreml-Führung zu einer intransigenteren Politik und zur be- tonten Unnachgiebigkeit gegenüber dem Westen. Die Meldungen von wachsenden Gegen- sätzen und Spannungen zwischen den bei- den kommunistischen Kursen häufen sich in jüngster Zeit in einem solchen Maß, daß mit schweren offenen Auseinandersetzun- gen zwischen den beiden Richtungen nach Ansicht gut unterrichteter englischer Kreise gerechnet werden muß. Dr. Werner G. Krug(London) Der Konflikt hat seine Vorgeschichte Die von der jugoslawischen Agentur Tanjug zuerst verbreitete Nachricht über eine Massen-Rückwanderung der russischen „Spezialisten“— Ingenieure, Techniker und Werkmeister aus der Volksrepublik China wird in diplomatischen Kreisen To- kios bestätigt, viel diskutiert und kommen- tiert. Man weiß, daß die rund 4000„Spezia- listen“ Anfang Juli Auftrag erhielten, bis Ende September China zu verlassen— und das soll eine wirksame Vorbereitung sein Die CDU spricht von„Wählertäuschung“ Stellungnahmen der CDU und der FDP zur Kanzlerkandidatur Willy Brandts Von unserer Bonner Redaktlen Bonn. Als eine„große Täuschung der Wählerschaft“ bezeichnet der Deutschland- Union-Dienst der CDU/CSU am Donners- tag die Nominierung des SPD-Kanzlerkan- didaten Willy Brandt und der sozialdemo- kratischen„Mannschaft“. Der erste Mann in der SPD sei nach wie vor Herbert Weh ner, der seine Partei in den letzten Jahren fest in der Hand gehabt habe. 8 Die Nominierung Brandts ist nach der Meinung der CDU ein neuer Versuch, die SPD bürgerlicher erscheinen zu lassen. Wehner habe auf dem Godesberger SPD- Parteitag erklärt, er wolle die SpD endlich an die Macht bringen. Nun sei der Berliner Bürgermeister Brandt ihm ein willkomme- nes Werkzeug dafür. Der CDU-Pressedienst erinnert an die taktischen Schwenkungen, die Wehner seit 1959 vollführt habe: Zu- nächst habe er den„Deutschland-Plan“ durchgesetzt, dann das Godesberger Grund- satzprogramm, schließlich die These von der„gemeinsamen Außenpolitik“ und die Bejahung der Landesverteidigung, die je- doch nur ein„Lippenbekenntnis“ sei. Der CDU-Dienst weist darauf hin, daß Brandt jetzt nicht mehr mit der Schonung rechnen könne, die man ihm bisher als Bür- germeister der gefährdeten Stadt Berlin zugebilligt habe. In einer Stellungnahme zur Nominierung der SPD- Wahlmannschaft erklärt der Pressedienst der Freien Demokraten, die SPD habe wohlweislich verschwiegen, welche Politik diese„Mannschaft“ treiben Geld für den Geist: solle. Eine Partei, die ihre Popularität durch Verschweigen und Vertuschen ihrer politischen Vorstellungen zu steigern suche, mache sich verdächtig. nur eine jroße Fehler. Er is' bei die falsche Partei? Karikatur: Conrad Der Stiftungstopf der VW- Millionen Der Bund und das Land Niedersachsen wollen neuen Kompetenzschwierigkeiten aus dem Wege gehen Von unserem Redaktions mitglied Joachim widera Mannheim. Falls der niedersächsische Fi- nanzminister, Hermann Ahrens, nicht in optimistischer Erwartung zu weit vorge- schossen ist, dann dürfte in absehbarer Zeit Wieder ein beträchtlicher Teil des Streites über das Volkswagenwerk beigelegt werden. Die kulturelle Nutznießung der VW-Millio- nen, die der Wissenschaft aus dem Erlös der Privatisierungsanteile des Bundes und des Landes Niedersachsens zufließen sollen, nimmt jetzt greifbare Formen an. Ahrens hat — wie berichtet— Pläne bekanntgegeben, nach denen die VW- Stiftung zwischen Bonn und Hannover eingerichtet werden soll. Bei dieser Stiftung geht es um Beträge, wie sie Forschung und wissenschaftliche Lehre in der Bundesrepublik aus einer Tasche bis- her nicht erhalten haben, sollen doch aus ihr jährlich zwischen 60 und 80 Millionen Mark den Lehrenden und den Studierenden zugute kommen, wobei der Nutzeffekt für die Wirt- schaft durch geistige Subventionen auf die Dauer auch materieller Art sein dürfte. Die innere Unsicherheit, die im Verteiler- plan für diesen großgel, finanziellen Kuchen vorhanden ist, wird im vollen Umfang erst zutage treten, wenn die VW- Stiftung an- läuft. Hannover und Bonn sehen daher eine gewisse Richtschnur in den bereits bestehen- den— und im allgemeinen ohne große Rei- bereien funktionierenden Stiftungsein- richtungen. So wurde vom niedersächsischen Finanzminister angekündigt, daß zukünftige Aufsichtsgremium über die VW- Wissen- schafts-Millionen werde mit den schon vor- handenen Stiftungen(wie mit dem„Stifter- verband für die deutsche Wissenschaft“, der von der Industrie ins Leben gerufen worden ist) eine Arbeitsgemeinschaft anstreben, in der die notwendigen Erfahrungen ausge- tauscht werden sollen. Offensichtlich um von vornherein allzu viele Kompetenzschwierigkeiten in der Lei- tung des VW- Förderungsunternehmens ab- zubiegen, will man den Aufsichtsapparat möglichst unkompliziert gestalten. Bonn und Hannover sind sich darin einig, daß diese Aufsicht durch ein Kuratorium von 14 Mit- gliedern geführt werden soll: sieben aus dem Bund, sieben aus Niedersachsen, und zwar so, daß sechs Kuratoriumsmitglieder aus den Ministerien in Bonn und Hannover kommen, acht Mitglieder namhafte Vertre- ter der Wissenschaft und der Technik sein werden.. Wesentlich komplizierter— von der Ver- Waltung im einzelnen abgesehen— wird die Angelegenheit, wenn es an die Zuwei- sungen der Förderungsmittel geht; denn die aus dem Stiftungsguthaben pro Jahr fließgen- den 60 bis 80 Millionen Mark sollen zum Glück nicht nach einem starren System an die einzelnen Bundesländer verteilt werden, sondern es sollen gerade auch besonders wichtige und große Forschungsvorhaben ge- zielt bedacht werden. Hier wird es die widersprüchlichsten Ansichten geben müs- sen. Ferner könnte man es den Ländernkul- tusministerien nicht verargen, wenn sie für ihren oft nur zu schmalen Etat auf irgend- eine Weise etwas herausholen wollten, ob- wohl ausdrücklich gesagt wird, daß die VW- Millionen nicht der Aufbesserung dieser Haushalte zugedacht sind. Bundesschatzminister Wilhelmi und Fi- nanzminister Ahrens, die Kontrahenten, scheinen die Lösung der Probleme wenigstens in den wichtigen Grundzügen zu kennen. Aber wie sieht es zum Beispiel mit dem Kultusministerium Niedersachsens aus? Man kann sich unschwer vorstellen, daß der niedersächsische Kultusminister alles andere als erfreut darüber ist, daß ihm Geld davon- schwimmt, das immerhin auf Landesboden „gemacht worden ist, Niedersachsen, eines der größten Bundesländer und wegen der „Auffangstellung“ für ein Großteil der Ver- triebenen und Flüchtlinge nicht im Ueberflußg lebend, hat selbst dringende Sorgen um die Wissenschaft, da die Hohen Schulen des Lan- des der Bevölkerungszahl nicht entsprechen. Der Landesteil Oldenburg, der sich immer Wieder die alte Selbständigkeit herbei Wünscht, hat zwar vor, eine eigene Universi- tät zu gründen, aber bis dahin wird noch manches Wasser die Hunte hinunterfliegen, zumal da auch der Versuch in der nach dem Kriege zunächst völlig morbiden Stadt Wil- helmshaven eine wissenschaftliche Neuerung (eine Hochschule für Politik) einzuführen, nicht gerade ermutigend verlaufen ist. Schließlich wird man abwarten müssen, ob nicht auch der alte Zankapfel der Kul- tushoheit wieder ins muntere Zuspiel zwi- schen Bund und Ländern kommt, wenn Bonn mehr als bisher über das Mitsprache- recht bei den VW- Millionen seine Ziele auf kulturellem Gebiet verfolgen sollte. Man- cher Parlamentarier würde gern einen direkten Einfluß des Bundes auf die von den Ländern mit Argusaugen bewachten kulturellen Einrichtungen sehen, als es jetzt der Fall ist. Zu hoffen bleibt, daß nicht zu guter Letzt die Wissenschaft, die man„das Stiefkind des Wirtschaftswunders“ geheißen hat, die Leid- tragende ist, wenn das politische Tauziehen einsetzt. 60 bis 80 Millionen aus einem Topf — das läßt sich hören. Aber der Förderungs- bedarf der Forschung ist damit natürlich noch lange nicht gedeckt. Das Leitwort des „Stifkterverbandes für die deutsche Wissen- schaft“,„Maecenates voco“, das gebefreudige Gönner anruft, bleibt weiterhin allgemein gültig. Die Kultur kostet nun einmal Geld, der Geist garantiert dafür aber auch die Währung besser als eine in Banktresoren gehortete Goldreserve. —̃—ñ— für den auf Ende September angesetzten kommunistischen Parteikongreß in Mock der zur Klärung der bestehenden ideologl- schen und außenpolitischen Gegensätze füh ren soll. Dazu wird eine Delegation der chinesischen Führungs-Elite erwartet. Die Differenzen zwischen Russen und Chinesen sind nur teilweise aus ideologl. schen Gründen erwachsen. Den Russen War es vor allem menschlich nicht möglich sich in die chinesische Umwelt einzupassen Augenzeugen berichten, wie sowjetische Techniker, gut gekleidet, sich nach Arbeits- schluß mit reichlichem Wodka ihres Zu- sammenseins freuten und dabei Kkopfschüt. telnd und nicht ohne Spott die Umzüge chinesischer Frauen betrachteten, die auf Plakaten zur Gründung von städtischen Volkskommunen aufriefen. Schon vor mehr als Jahresfrist gab eg einen ähnlichen Massen-Exodus russischer „Kultur-Experten“ aus China. Ideologische Konflikte und Spannungen bestanden schon seit dem 20. Sowietischen Parteikongreg 1956, ohne jedoch das Bewußtsein gegensei- tiger Abhängigkeit zu trüben. In der Epoche der„Hundert Blumen“ im Jahre 1957 War die Kritik an der Sowjet-Ideologie besonders ausgesprochen. Die Spannung zwischen Pe- king und Moskau, die jetzt mit der Massen. Tückkehr der sowjetischen„Spenzialisten“ ihren sichtbarsten Ausdruck fand, hat jeden- falls eine längere Vorgeschichte. Werner Crome(Tokio) Machtergreifung ohne Bürgerkrieg! Mit Hilfe der Volksfront oder anderer Formen der Zusammenarbeit sei die von den Kommunisten geführte Arbeiterklasse heute in einer Reihe von kapitalistischen Ländern imstande, ohne Bürgerkrieg die Macht zu er- greifen und die Grundstoffindustrien in dle Hände des Volkes zu legen, schreibt die amt- liche Parteizeitung des Gebietes Leningrad, die„Leningradskaja Prawda“, in einer Stel; lungnahme zu ideologischen Fragen. Der mit S. Titorenko gezeichnete Artikel ist zum 45. Jahrestag der Veröffentlichung einer Leninschen Schrift über die„Lösung der Ver- einigten Staaten von Europa“ erschienen. Der Verfasser schreibt, die Arbeiterklasse könne, auf die Mehrheit des Volkes gestützt, bei breit entfaltetem Klassenkampf, der auch die Bauern und die Mittelschichten der Städte einbeziehen müsse, tiefe soziale Reformen er- zwingen. Diese moderne Theorie werde von den Dogmatikern und Linkssektierern in- dessen schon fast als Reformismus gewertet, Wobei diese übersähen, daß die Reformisten den Klassenfrieden forderten, während die Marxisten-Leninisten von der Machtergrei- kung auf friedlichem Wege nur in Ver- bindung mit verschärftem Klassenkampf sprächen. Heinz Lathe(Moskau) Die Partei befiehlt Die von der SED-Führung angeordnete Beseitigung der bisher formell noch be- stehenden Trennung zwischen Partei und Regierung in der Sowjetzone hat nicht nur den letzten Schein der Existenz demokrati- scher Beziehungen zwischen dem Zentral- komitee und dem Ministerrat beseitigt, sie bedeutete zum jetzigen Zeitpunkt der überall auftretenden Schwächen und Unzulänglich- keiten im Wirtschaftssystem der Zone auch eine Kritik des Polit-Büros an der offensicht- lich unbefriedigenden Arbeit des Staats- apparates. Bereits auf einer Tagung vor etwa vier Wochen hieß es in einer Verlautbarung des ZK:„Die Arbeit des Staatsapparates steht nicht auf der prinzipiellen Höhe der Parteibeschlüsse“. Nach außen fand diese Feststellung ihren Ausdruck in der Ernennung des bisherigen Verteidigungsministers Stoph zum Stellver- treter des Vorsitzenden des Ministerrates für Koordinierung und Kontrolle. Er hat dafür zu sorgen, daß„der Staatsapparat zum In- strument wird, um die Durchsetzung der Parteibeschlüsse zur Gestaltung der sozia- Iistischen Gesellschaft zu organisieren“. Mit anderen Worten: die Kommunisten haben durch die abgeschlossene Verschmelzung von Partei und Regierung nicht nur das sowjeti- sche Beispiel nachgeahmt, sie haben im zweiten Jahrzehnt nach Kriegsende auch dem Wort Hitlers zu neuem Leben verholfen, daß es die Partei sein müsse, die dem Staat be- fehlt, Zwar können, nach einem Kommentar in der theoretischen Zeitschrift des Zentral- komitees„Einheit“, in„grundlegenden Fra- gen gemeinsame Beschlüsse“ des Zentral- komitees mit dem Ministerrat oder dem Nationalrat der sogenannten Nationalen Front gefaßt werden. Das ändert jedoch nichts daran, daß diese Institutionen ebenso Wie die Volkskammer zu Organisationen reinen Befehlsempfanges degradiert worden sind. Wahrscheinlich wird man sich an die Möglichkeit„gemeinsamer Beschlußfassung“ jeweils nur dann erinnern, wenn sich die Partei aus propagandistischen Gründen und zur Rückendeckung für das Polit-Büro eine möglichst breite Plattform zur Durchführung unerfreulicher Maßnahmen sichern will. Wie radikal die Initiative der Regierung beschnitten wurde, zeigt der Beschluß des SED-Polit-Büros und des Ministerrates zu den Weisungsbefugnissen der einzelnen Ministerien. In Zukunft sind nur noch Zonenministerpräsident Grotewohl sowie der nach Ulbricht zur Zeit vielleicht stärkste Mann der Zone, Koordinator Stoph, berech- tigt, an die Vorsitzenden der Räte und Be- zirke Weisungen zu erteilen. Den Ressort- ministern selbst verbleibt dieses Weisungs- recht nur noch gegenüber den Stellvertretern der Vorsitzenden der Räte und Bezirke. Noch deutlicher konnte die damit zur Statisterie erniedrigte Daseinsberechtigung der Minister und ihrer Ministerien kaum noch unter- strichen werden. ö Die„Einheit“ nimmt sich nicht einmal die Mühe, diese Tatsache zu verschleiern, son- dern begründet sie mit der Notwendigkeit, Maßnahmen mit dem Ziel„der Koordinie, rung und Kontrolle so durchzuführen, da rechtzeitig Mängel in der Vorbereitung un Durchführung der Pläne aufgedeckt und Überwunden werden können“, Das theore- tische Organ des ZK will damit sagen, es sei dem Staatsapparat unter der Regierung bisher nicht gelungen, diesen Forderungen zu entsprechen. Men darf darauf gespannt sein, was sich die Zeitschrift einfallen lassen wird, wenn es erweisen sollte, daß auch die Partei auf diesem Gebiet nicht viel weiter. kommen kann. Paul Werner(Berlin) Siehe auch Seite 12 Nr. 197 ———— Sedetzten N Moskau, ideologl- ätze füh. ation det. 5 1 ideologl. ssen War glich, sich Zupassen. Waetische Arbeits. hres Zu- opfschüt- Umzüge die auf ädtischen t gab es Ussischer ologische en schon ikongreß gegensei- T Epoche 1957 war desonders chen Pe- Massen- zialisten“ at jeden- e(Tokio) rieg! anderer von den sse heute Ländern ht 2U er- en in die die amt- eningrad, ner Stel- Der mit ist zum 18 einer der Ver- nen. Der se könne, ützt, bei auch die r Städte rmen er- erde von rern in- gewertet, ormisten rend die htergrei- in Ver- enkampf (Moskau) t eordnete loch be- tei und ücht nur mokrati- Zentral- itigt, sie 1 überall länglich- dne auch Kensicht⸗ Staats- vor etwa Itbarung pparates löhe der ng ihren sherigen Stellver- rates für at dafür zum In- ung der r sozia- en“. Mit n haben ung von sowijeti- ben im uch dem fen, daß taat be- nmentar Zentral- len Fra- Zentral- er dem tionalen jedoch ebenso sationen worden man die bassung“ sich die den und üro eine führung vill. gierung Uuß des rates zu inzelnen ir noch Sowie stärkste berech; und Be- Ressort- eisungs- rtretern ke. Noch atisterle Minister unter- mal die en, son- digkeit, ordinie- en, daß ing und Kt und theore- gen, es gierung erungen espannt n lassen uch die weiter- (Berlin) — — Nr. 197/ Freſtag, 26. August 1960 WELT UID WISSEN MANNTTIEIMER MORGEN. Seite — Was sonst noch gescha ng Sowjetische Wisserschaftler haben in ihrem Antarktis- Stützpunkt„Wostock“ am Mitt woch die niedrigste Lufttemperatur auf der Erde— minus 88,3 Grad Celsius— gemes- sen. Die bis dahin tiefste Temperatur von minus 87,4 Grad Celsius war ebenfalls von sowjetischen Wissenschaftlern bei derselben Antarktisstation am 25. August 1958 gemes- gen worden. 5 Ein Kino, dessen Saal die Form eines Eles erhalten soll, wird nach Angaben der Sowjetzonen-Nachrichtenagentur ADN in der Ostberliner Stalin-Allee erbaut werden. Von jedem der tausend Plätze werde eine ideale Sicht möglich sein. Das Kino soll Mitte 1962 fertig werden. * Im Bezirk Magdeburg werden nach An- gaben der„Volksstimme“(SED) die Schüler der oberen Klassen sieben bis zwölf bei der Obsternte eingesetzt. Die Abteilung Volks- pildung beim Rat des Bezirks hat alle Direk- toren und Lehrer der Oberschulen aufgeru- fen, den Einsatz zu organisieren. * Garry Davis, der nach Kriegsende als „Weltbürger Nummer 1“ weltbekannt ge- worden war, tauchte am Mittwoch wieder in den Nachrichtenspalten amerikanischer Zeitungen auf. Davis ist in New Vork fest- genommen worden, weil sein Motorroller als Kennzeichen nur den Vermerk„Weltre- gierung 1“ trug. Am 7. Oktober wird Davis wegen Verstoßes gegen die Verkehrsbestim- mungen vor Gericht stehen. Sein Anspruch, daß er diplomatische Immunität genieße, wurde von den USA-Behörden nicht aner- kannt. 8 Zwel Soldaten der schwedischen Luft- waffe sind auf dem Flughafen von Kalmar in Westschweden von den Bordwaffen eines Düsenjägers erschossen worden. Nach Mit- teilung der Luftwaffe zog ein Jeep mit einer vierköpfigen Besatzung gerade einen Düsen- jäger vom Typ J-32 aus dem Hangar auf die Startbahn, als sich plötzlich aus allen vier Bordwaffen der Maschine eine Salve löste. Zwel Insassen waren auf der Stelle tot, die beiden anderen mußten mit schweren Ver- letzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die genaue Ursache des Unglücks gteht noch nicht fest. Vermutlich sind einige Mäarmer des Bodenpersonals., die sich in der Pilotenkanzel der Maschine befanden, ver- sehentlich gegen den Abzugsknopf für die Bordwaffen gestoßen. * Ein mit Schülern und Studenten vollbe- setzter Bus ist in Westbrasilien von einer Brücke in den Fluß Turvo gestürzt. Nach ersten, von der Regierung nicht bestätigten Berichten vom Unfallort sind 51 der Bus- Insassen ertrunken. Nur dem Fahrer des Busses und zwei Studenten soll es gelungen sein, durch die Fenster zu entkommen und sich in Sicherheit zu bringen. * Die zuständigen britischen Stellen ha- pen mit einem Kostenaufwand von rund sechs Millionen Mark in der Grafschaft Berkshire ein künstliches Gelände für die Erforschung von Unfallsursachen im Stra- Benverkehr angelegt. Auf der rund fünf Ki- lometer langen Achterbahn, in deren Zen- trum eine betonierte„Untertasse“ mit einem Durchmesser von 275 Metern liegt, können alle möglichen klimatischen Bedingungen für den Autoverkehr geschaffen werden. Dazu gehören Nebel und Regen, Ueberschwem- mung und Glätte. Für Versuchsunfälle kön- nen Hindernisse aller Art aufgebaut wer- den. Man will verschiedene Straßenbeleuch- tungssysteme und Signalanlagen ausprobie- ren. Die Anlage soll im Oktober in Betrieb genommen werden. 8 Im nordöstlichen indischen Bundesstaat Orissa ist es nach anhaltenden Wolkenbrü- chen zu schweren Ueberschwemmungen ge- kommen. Nach den letzten Meldungen sind über 100 Menschen ertrunken. Durch Damm- brüche wurden ganze Dörfer hinweg- geschwemmt. Ueber 1,5 Millionen Menschen sind obdachlos. * Fünf Menschen kamen ums Leben und 18 wurden verletzt, als auf dem 5395 Ton- nen panamesischen großen Frachter„Fir“ Feuer ausbrach. Das Schiff befand sich zu Reparaturarbeiten in Hongkong im Dock. Das Feuer war im Maschinenraum ausge- brochen und hielt die chinesischen Arbeiter, die sich im Laderaum befanden, gefangen. New orks bestgeschützte Straße Die 47. Straße der Westseite Manhattans/ Diamantenhändler vom Keller bis zum Dachboden Es ist noch nicht gar so lange her, da spielten sich alle Transaktionen der New Vorker Diamantenbörse rings um die ver- rufene Straße der Bowery unweit des Chi- nesenviertels oder gar in dieser Straße selber ab, die das Domizil unverbesserlicher Trun- 3 und anderer Gestrandeter war und ist. Heute sitzt der New Vorker Diamanten- handel nicht mehr im Elendsviertel der Bo- wery in Dowtown Manhattan, sondern in der 47. Straße im mittleren Manhattan, in einem großen Häuserblock zwischen der Fünften Avenue und der Avenue of the Americas, der früheren 6. Avenue. Die Häuser auf beiden Seiten der 47. Straße sind vom Keller bis zum Dachboden mit den Geschäftsräumen der Diamantenhändler belegt. In diesem re- lativ kurzen Häuserblock von 225 Meter Länge haben sich 381 Diamantenhändler, nahezu 200 Diamantenschneidefirmen, Scha- ren von Schleifern, Sägern und Diamanten- fassern, mehrere Juweliere und zwei Klubs der Diamantenhändler angesiedelt. Von den achtzig Prozent der Weltproduktion an ge- schliffenen Diamanten, die von Amerika- nern gekauft werden, geht der größte Teil durch New Vorks 47. Straße zur Verarbei- tung. Hunderttausende von Dollars und zahl- reiche Karat von Diamanten wechseln täg- lich in den beiden erwähnten Klubs, der „Diamond Trade Association“ Oiamanten- handelsverband) und dem„Diamond Dea- lers Club“(Klub der Diamantenhändler) ihre Besitzer. Es handelt sich hier auch gar nicht um„Klubs“ im gesellschaftlichen Sinne, son- dern um Warenbörsen, Diamantenbörsen, die Käufern und Verkäufern Gelegenheit bieten, zusammenzukommen und Geschäfte abzuschließen. Kaum ein Geschäftszweig ist so kosmo- politisch wie der Diamantenhandel; dieser Beruf vererbt sich innerhalb der Händlerfa- milien vom Vater auf den Sohn oder Enkel oder Schwiegersohn. Die ganz wenigen Frauen, die den Diamantenklubs angehören, sind Witwen einstiger Händler. In den Re- staurants der beiden Klubs hört man um die Mittagszeit fast sämtliche Sprachen Europas. Dreiviertel der Händler kamen aus Europa in die Vereinigten Staaten, die Mehrzahl während des zweiten Weltkrieges aus Ant- werpen und Amsterdam. Die Mitglieder der Klubs gehören ver- schiedenen Kategorien an: es sind Händler, die Diamanten importieren; Agenten, die auf Kommissionsbasis für Rechnung anderer kaufen und verkaufen; Diamantenschneider, die die Steine bearbeiten, und Fabrikanten, die Steine zur Verarbeitung brauchen. Da- neben gibt es noch zahlreiche kleine Händler, die beständig kaufen und verkaufen und nur durch hohen Umsatz, mit kleinem Profit, ihr Dasein fristen. Der Klub der Diamanten- händler zählt 1500 Mitglieder; in ihm spielt sich hauptsächlich der Handel mit Klein- diamanten ab. Hingegen handeln die 850 Mitglieder des Diamantenhandelsverbandes fast ausschließlich große Diamanten. Jeder der beiden Klubs hat sein eigenes Schieds- gericht, und wer sich ihm nicht unterwirft, sondern vor die Zivilgerichte geht, schließt sich damit fast automatisch von sämtlichen 15 Klubs, die zusammen die Internationale Föderation der Diamantenbörsen bilden, aus. Beim Passieren der 47. Straße kann selbst der Uneingeweihte kaum übersehen, daß er sich hier im Reiche des Diamantenhandels befindet. Die Bürgersteige sind normaler- weise überfüllt mit Gruppen von Männern, die nur über Diamanten reden oder die Steine zwischen ihren Fingern rollen, um sie zu prüfen. Doch der Hauptteil des Handels spielt sich in den oberen Stockwerken der Häàuser der 47. Straße ab, die wohl eine der bestgeschützten Straßen New Lorks sein dürfte. Polizisten und Kriminalbeamte sind dort ständig stationiert, Beamte des FBI, des Schatzamtes, der Einkommensteuer und der Gesellschaft für Alarmanlagen. Trotzdem machte im März dieses Jahres ein Räuber reiche Beute: ungeschliffene Diamanten im Werte von 40 000 Dollar! R. Van Dyck Washington— ein Paradies für Wohnungssuchende In zehn Minuten kann jeder eine Wohnung nach seinem Geschmack finden Wohl nirgends auf der Welt ist so leſcht, eine Wohnung zu finden, wie in der Haupt- stadt der Vereinigten Staaten, in Washing- ton. Kommt der Reisende hier an, braucht er praktisch nicht mehr zu tun als sich auf dem Bahnhof eine Zeitung zu kaufen, einen Blick auf die Rubrik„Vermietungen“ zu Werfen, sich eine Taxe zu nehmen und zehn Minuten später hat er die Wohnung seiner Wahl— mit einem, zwei oder drei Schlaf- zimmern. Die Vermieter geben wöchentlich die An- zeigen in den Zeitungen oder Reklamesen- dungen im Rundfunk viele tausend Dollar aus, um ihre Apartements zu vermieten. Dabei bieten sie neben dem selbstverständ- lich vorhandenen Kühlschrank und der voll eingerichteten Küche noch einen Komfort an, den sich die geplagten Wohnungssucher in der Bundesrepublik Deutschland nicht einmal erträumen würden. Nur die Auf- nahme von Hunden und Katzen lehnen sie fast alle ab— Kinder kann man hingegen in Scharen mitbringen. Die Mieten sind hoch, allerdings darf man sie nicht in DM umrechnen, denn schließlich verdienen die Amerikaner nicht D, sondern amerikani- sche Dollar und sie verdienen nicht schlecht. Ein Blick in eine Washingtoner Zeitung: „Vermiete sofort: große, luxuriöse Aparte- Einen Kopfstand machte der afrikanische Renn- fahrer Jack Rounds aus Los Angeles, bei einem Kleinwagen- Rennen am 23. August in Terre Hau- te, Indianapolis(USA). Er die Gewalt über Wagen, nachdem er gegen die Streckenbe- grenzung gerast war und überschlug sich mehrere verlor seinen Male. Rounds kam mit leichteren Verletzungen davon. AP-Bild ments; Riesenabstellräume, modern einge- richtete Küche, Fernsehantenne, Wasch- maschine im Keller, Spielplatz für Kinder, Schulnähe, freies Schwimmbassin ein Schlafzimmer 99,00 Dollar“. Oder eine andere Anzeige:„Alle Mieter, die im August kommen, erhalten kostenlos ihre Wohnung von Wand zu Wand mit Teppichen ausgelegt, Schwimmbassin, Klimaanlage. Spielplatz, Parkplätze, Dachgarten, Parkett- fußböden, Waschraum(mit Maschine) Raum kür Teenager, alle Korridore mit Teppichen ausgelegt, drei Fahrstühle, geschmackvoll möblierte Empfangshalle, möblierter Klub- raum, jedes Apartement mit Eßnische— ein Schlafzimmer 133,00, zwei Schlafzimmer ab 170,00 Dollar.“ Natürlich hat jede Wohnung ein Bad und einen Wohnraum, das ist aber eine solche Selbstverständlichkeit, daß Ver- mieter dies selten besonders erwähnen. Nur wenn statt einem zwei oder drei Bäder in der Wohnung geboten werden, wird darauf hingewiesen. Eine andere Anzeige lautete:„Luxuriöse luftgekühlte Apartements, alle Nebenaus- gaben(Gas, Elektrisch, Wasser) eingeschlos- sen 150,00 Dollar.“ Unter„Einschluß der Ne- benausgaben“, die übrigens in allen großen Apartementhàusern eingeschlossen sind und ebenfalls in der Anzeige nicht besonders er- wähnt werden, versteht man auch Ersatz von Glühbirnen und jeder Reparatur, die nicht durch eigene Schuld notwendig wird. Daß die Wohnungen alle zwei Jahre neu ge- strichen werden, ist in den großen Häusern selbstverständlich. Es gibt auch billigere und teuere Apartements— worauf es an- kommt, ist der Luxus, den der Mieter sucht und die Gegend, in der er wohnen möchte. In einer anderen Anzeige hieß es:„Eine wichtige Gegend für Geschäftsleute. Klima- anlage, Bibliothek und zwei Schlafzimmer, ab 275,00 Dollar, Riesen- Wohnräume, elek- trische Küchenausrüstung, Geschirrwasch- maschine, Fahrstühle, Sonnendeck mit aus- gezeichnetem Blick auf die Stadt.“ Es macht Spaß, bei einem solchen Ange- bot auf Wohnungssuche zu gehen, besonders, Wenn man dabei die Gewißheit hat, daß der Vermieter von dem großen Angebot freier Wohnungen unterrichtet ist und, um einen neuen Mieter zu finden, besonders entge- genkommend sein wird, Wohnungen müssen im allgemeinen gleich für ein Jahr gemietet werden und können erst nach Ablauf eines Jahres monatlich gekündigt werden. Weil in Washington aber viele Diplomaten wohnen. enthalten die Mietverträge gewöhnlich eine Klausel, daß im Falle einer Versetzung, vier Wochen vorher gekündigt werden kann. O. W. Reschke Wetterbericht mitgeteilt von der Wetter warte Mannheim Aussichten bis Samstagabend: Heute wechselnde, zeitweise starke Bewölkung. Einzelne Schauerregen, zum Teil gewittrig. Samstag etwas freundlicher, aber noch nicht störungsfrei. Kühler als bisher, aber heute immer noch schwül. Höchsttemperaturen 23 bis 26 Grad, Frühtemperaturen 13 bis 16 Grad. Mäßiger Wind aus südwestlichen Richtungen, in Schauern böig. Uebersicht: Das Tief über den britischen Inseln zieht langsam nach Osten. Es führt an seiner Rückseite Meeresluft nach Mittel- europa, deren Wirksamkeit erst später durch ein von Westen kommendes Zwi- schenhoch nachläßt. Sonnenaufgang: 3.32 Uhr. Sonnenuntergang: 19.22 Uhr. Vorhersoge-Rarte g för 25.8. 80-+ Uhr. dos i 1 225. 484 Pegelstand vom 25. August Rhein: Maxau 584(16): Mannheim 463 (22); Worms 379(21); Kaub 339(18). Neckar: Plochingen 135(3); Gundels- heim 171(unv.); Mannheim 452(26). Sicherer Raumffug erfordert weitere Experimente Die Sowjetunion sei den USA auf dem Gebiet der Raumfahrttechnik weit voraus, erklärte der stellvertretende Präsident der Akademie der Wissenschaften, Toptschiew, auf einer Pressekonferenz in Moskau. Falls ein Mensch anstelle der Hunde den letzten Flug unternommen hätte, wäre er lebend zurückgekommen. Auf der Pressekonferenz, der einige der unmittelbar am jüngsten so- wjetischen Experiment beteiligte braunge- brannte Wissenschaftler beiwohnten, be- tonte man, es seien noch eine Reihe von Ex- perimenten notwendig, um den sicheren Raumflug des Menschen zu gewährleisten. Obschon die sowjetischen Wissenschaftler ihre Experimente auf die Verwendung von Hunden aufbauten, könnte auch ein Experi- ment mit einem Affen nicht nutzlos sein. Wie ergänzend bekanntgegeben wurde, befanden sich Ratten zur Beobachtung der nervlichen Reaktionen an Bord des Raumschiffes, wäh- rend die Mäuse zu genetischen Beobachtun- gen mitgeführt wurden. Ueber den Ort der Landung des Raum- schiffes und der Kapsel wurde keine Aus- kunft erteilt. Man unterstrich jedoch, daß die Landung sanft erfolgt sei, nachdem die Kapsel beim Eintritt in die dichtere Schicht der Erdatmosphäre vom Raumschiff gelöst worden sei. Die Vorbereitung eines Men- schen zum Weltraumflug, so hieß es, werde nach den üblichen Erfahrungen mit Men- schen längere Zeit als die einjährige Trai- ningszeit der Hunde dauern. Zu den wichtigsten Aufgaben des jüng- sten Fluges hat die Messung der kosmischen Strahlung gehört. Es liegen aber angeblich noch keine Ergebnisse über schädliche Ein- wirkungen auf Tiere und Pflanzen vor, weil die Untersuchungen erst seit drei Tagen laufen. Die sowjetischen Wissenschaftler lehnten ausländische Behauptungen, daß die Erfolge auch auf die Einsetzung deutscher Wissenschaftler beruhten, die nach dem 8 interniert worden seien, als unsinnig ab. Was wir hörten: Vergnügliche Volkskunde Bei dem enormen Verschleiß an unter- haltsamen Wort- und Musiksendungen ist es ein Wunder, wenn den Abteilungsleitern ab und zu noch etwas Neues einfällt. Dabei kann es sich eigentlich immer nur um einen mehr oder weniger originellen„Aufhänger“ handeln, der dazu dient, die vorhandenen Archivbestände zu verwerten und das ent- sprechende Bandmaterial auszuwählen, das dann zwar in einem anderen Rahmen und unter einem anderen Titel erscheint, aber dem Hörer doch sehr bekannt vorkommt. Nach dem gleichen Rezept—„aus Alt mach Neu“— wurde beim Hessischen Rund- funk eine Sendereihe zusammengebraut, die unter dem Motto„Es geht alles vorüber— es geht alles vorbei“ durch„Schlagermachers Wunderland“ führte. Mit diesen Liedern und Geschichten aus sechs Jahrzehnten war man jetzt bei der letzten Folge angelangt, bei den Tanzrhythmen des Samba, Mambo, Cha-Cha-Cha und dem stürmisch-überhitz- ten Siegeszug des Rock'n Roll. Es ist das Schlager-Jahrzehnt der Schallplatten-Stars, und in die populären Filmmelodien mischt sich von der Bühne her die Konkurrenz des amerikanischen Musicals, dessen deutsche Variante„Zirkus Knie“ eine große Rolle für Hans Albers bot. Man hörte noch einmal seine heisere Liliom- Stimme— es war sein letzter Song, bevor er für immer abtreten mußte. Der Süddeutsche Rundfunk setzte seine Unterhaltungsreihe„Vergnügliche Volks- kunde“ mit einem scherzhaften Kursus über die Bajuwaren fort. Der Verfasser Claus Kolberg hatte die Höhen und Tiefen der bayerischen Volksseele erforscht und ließ in seinen Lektionen über den eigenwilligen Nationalcharakter, über Landessprache, Le- pensphilosophie, Nahrungskunde und poli- tische Grundanschauung der Bayern auch einige typische Vertreter dieses kernigen Stammes in Original- Interviews zu Wort kommen. Das war immerhin eine neue Idee, die das Bunte-Abend-Niveau entschieden verbesserte. Auch die ironisch gewürzten Kurzkommentare hatten mehr Witz als die ansonsten üblichen Conférencier-Plaude- reien. Daß dieser fast literarische Versuch eines heiteren Querschnitts, der einige Am- pitionen spüren ließ, nicht etwas lockerer, vielschichtiger und eleganter ausfiel, Son- dern mehr auf Leichtverständliches, Def- tiges und allgemein Bekanntes zielte, War bedauerlich. Und daß wieder einmal die alte Weiß-Ferdl-Platte mit dem Straßen- bahner-Couplet von der Linie Acht strapa- ziert wurde als ob dieser prächtige Münchner Volkskomiker nicht auch andere Aufnahmen hinterlassen hätte— und bel den zahlreichen Musikeinlagen ausschließ- lich das Blechgeschmetter ländlicher Blas- kapellen erklang— als ob es auher diesen musikalischen Kirchweih und Bierzeltge- nissen nicht auch noch andere bajuwarische Tonschöpfungen(zum Beispiel von dem Urbayern Carl Orff) gäbe, muß wohl an dem Schema liegen, das sich die Rundfunk- Unterhalter nicht abgewöhnen können. Zweifellos war diese„Vergnügliche Volks- kunde“ ein begrüßenswerter Ausbruchsver- such aus dem langweiligen Gehege einer plattgewalzten Volkstümlichkeit, mit der die Hörer bis zum Ueberdruß traktiert werden. Aber weil man meint, die beste Sendezeit zwischen acht und zehn Uhr abends für den sogenannten Massenbedarf reservieren zu müssen, durfte diese Unter- haltungssendung offenbar auch nicht viel origineller ausfallen als die übrigen Dar- bietungen dieses Genres. So werden wir uns denn auch weiterhin— wie gehabt— mit den kleinen Lichtblicken trösten müssen und darauf warten, daß auf dem„Sektor Rundfunkunterhaltung“ die große Erleuch- tung vielleicht doch noch einmal kommt. ö. Neue Erkenntnisse und Erfindungen Gartenschirm mit Wind (Saw) Der Gartenschirm von Morgen hat keine Stoffbespannung mehr, sondern ein Sonnendach aus verstellbaren Kunststoff- lamellen. Die Jalousiefläche soll die Sonnen- strahlen besser abschirmen als ein Stoffbe- zug. Man hat dazu noch den Vorteil, wenn man die Lamellen etwas schräg stellt. ei- nen kühlenden„Wind“ durch das dann mög- liche Abströmen der erhitzten Luft zu er- halten. Auch gegen Regen schützt der Schirm vortrefflich, er leitet das Wasser gut ab und trocknet besonders schnell. Die denkende Bratpfanne (Saw) Gewissermaßen als wandernden Kochherd kann die Hausfrau die elektrisch beheizte Pfanne„Fritostat“ mit automati- scher Temperatur-Regelung überall mit hin- nehmen, selbst auf die Camping-Reise oder in die Gartenlaube, Hauptsache ist, daß ein elektrischer Anschluß vorhanden ist. Ent- sprechend eingestellt, überwacht diese praktische Pfanne den Brat- und Kochvor- gang und sorgt, während sich die Gast- geberin um andere Dinge kümmern kann, stets für die richtige Temperatur. Kastenstapler für die Getränke- Industrie (Saw) Für Brauereien und andere Be- triebe der Getränke-Industrie wurde ein vollautomatischer Kastenstapler konstru- iert, der rein mechanisch mit elektrischem Antrieb arbeitet und daher nicht mehr von der Gestellung einer Drucklufteinrichtung abhängig ist. Er ist sowohl für verschie- dene Kastenabmessungen wie für verschie- dene Stapelhöhen einstellbar und hat eine Stapelleistung von 100 Kisten je Stunde; der Motor hat einen Leistungsbedarf von 1,75 kW. Die sehr einfache Arbeitsweise er- möglicht weitgehende Anpassung an ver- schiedene Betriebsbedingungen, so daß das Gerät immer voll ausgenutzt werden kann. Neue Verbundplas tik (Ch N) Am stürmischen Vormarsch der Kunststoffe sind mit den Folien auch be- schichtete oder verstärkte Gewebe beteiligt. Ihre vielseitigen Verwendungszwecke als Verpackung, für Abdichtungszwecke, als Dekoration oder Schutzbekleidung regen ständig zu neuen technischen und wissen- schaftlichen Arbeiten an. So ging man schon vor einiger Zeit daran, Folien mit verschie- denartigen Geweben zu verbinden, das heißt zu kaschieren oder sogar zwei Folien mit einem Zwischengewebe zusammenzukleben. Bei dieser Form armierter Folien wurde nicht nur die Festigkeit erhöht, sondern auch der oft störende Nachteil des Weiter- reißens vermindert. Nun wurde von einer Ludwigshafener Firma eine Verbundplastik auf den Markt gebracht, bei der Kunststoffe und Gewebe unmittelbar maschinell ver- arbeitet und dadurch viel stärker als bisher vereinigt sind. Statt der getrennten Fer- tigung von Folien und anschließendem Zu- sammenkleben oder Schweißen mit Geweben oder Gittergeweben wird jetzt in einem ein- zigen Arbeitsgang die neue Folie hergestellt und mit dem Gewebe direkt verbunden. Da- durch erhöht sich die Reißfestigkeit bei sonst technischen gleichen Daten, d. h. gleichem Kunststoff, gleicher Verbrauchsmenge des Kunststoffs pro Quadratmeter und gleiche Gewebestärke. Mit einer Schere in eine solche Folie eingestochen, gelingt es nicht, das geschnittene Loch mit zwei Fingern ein- zureißen. Eine Folie, die mit Sicherheit nicht einreißt, selbst wenn sie durchstochen wird, erschließt neue Verwendungsmöglichkeiten, zumal sie auch transparent und mit den typischen sonstigen Folieneigenschaften ge- liefert werden kann. Beispielsweise ist es möglich, ganze Fußballplätze mit solchen armierten Folien zu überdecken, wenn ein Gewitterregen bei einem wichtigen Spiel das Spielfeld zu gefährden droht. Als die erste Großstadt hat Wuppertal diese neue Fx- Plastik für einen Sportplatz angeschafft. Aber auch in der Landwirtschaft, im Bau- oder Verkehrswesen, zum Abdecken für Autos, Schiffe und Eisenbahn, als Ersatz für fehlende Lagerhallen, nicht zuletzt auch als Schutzbekleidung ist diese äußerst starke und widerstandsfähige Verbundplastik sehr geeignet. Da bei ihrer Herstellung kein zu- sätzlicher Weichmacher benötigt wird, lassen sich damit auch hochwertige Genuß und Nahrungsmittel sowie wertvolle Rohstoffe und Industriegüter vor allem dann verpak- ken, wenn besonders harte Transport- bedingungen erfüllt werden müssen. — Denner MANNREIMER LOKALNACRRIcHTER Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 Zwölf Silberplättchen die Elektroden, werden bei der hirnelektrischen Unter- suchung an der Kopfhaut des Patienten mit Gummi- bändern befestigt. Bereits der Liedschlag der Augen oder das Runzeln der Stirn lösen in der„Niederschrift“ der Hirnstörme sofort sichtbare Veränderungen aus. Das hoch- moderne Gerät, der Elektro- Encephalograph“, fur hirnelektrische Untersuchungen, ist eine neue Errungenschaft der Städtischen Krankenanstalten in Ludwigshafen.(Vergleiche nebenstehende Reportage.) Bilder(2): Kortokraks& Liess Aus dem Polizeibericht: Lebensgefährlich verletzt Straßenbahn ver kehr stockte Zwischen 15 und 16 Uhr wurde in der Friedrich-Ebert-Straße in Höhe der Einmün- dung Karl-Benz-Straße ein 78jähriger Fuß- gänger, der die Straßenbahngleise überque- ren wollte, von einem in Richtung Käfertal fahrenden Straßenbahnzug der Linie 7 er- faßt. Der alte Mann wurde mit einem le- bensgefährlichen Schädelbruch ins Kranken- haus eingeliefert. Als Folge des Unfalles wurde der Straßenbahnbetrieb auf der be- troffenen Strecke für etwa 30 Minuten un- terbrochen. Aus dem Neckar geländet Im Laufe des Vormittags wurde in der Nähe der Bootsüberfahrt Adler die Leiche eines zunächst unbekannten Mannes aus dem Neckar geländet. Der Tote konnte jedoch bald identifiziert werden: Es handelt sich um einen 39jährigen, verheirateten Mann aus Rheinau, der in der Nacht zum vergan- genen Samstag durch einen Sprung von der Kurpfalzbrücke Selbstmord verübt hatte. Besitzer eines roten DKW e gesucht Vor dem Haus Lange Rötterstraße 5 war am 16. August, einem Dienstag, ein acht- jähriger Junge beim Ueberqueren der Fahr- gelaufen und hatte sich eine Gehirnerschüt- terung zugezogen. Der Wagen wurde von einer Frau gesteuert; ihr Begleiter stieg nach dem Unfall aus und notierte sich die Adresse des verunglückten Jungen. Der Un- bekannte hat sich jedoch bis heute weder bei den Eltern noch bei der Polizei gemeldet. Das Verkehrsunfallkommando, L 6, 1, for- dert den Besitzer oder die Fahrerin des ro- ten DKW deshalb auf, sich umgehend mit ihm in Verbindung zu setzen, damit der Un- kallhergang geklärt werden kann. Fotoamateure jagen ————— In den Ludwigshafener Krankenanstalten: Neues Gerät zum Wohl des Patienten Moderner Elektro-Encephalograph aufgestellt/ Pressekonferenz in der hirnelektrischen Untersuchungsstelle Im vierten Obergeschoß der Medizinischen Klinik in den Städtischen Kranken- anstalten steht seit einigen Wochen ein umfangreicher Apparat. Auf den ersten Blick sieht er dem Mischpult eines Rundfunkstudios zum Verwechseln ähnlich. Chromglänzend drängt sich eine Vielzahl von Knöpfen und Schaltern auf dem elfenbeinfarbenen Armaturenbrett, hinter dem ein LabFrinth von Drähten und Kabeln sich zu einem geheimnisvollen Gewebe verdichtet. Neben diesem achtung gebietenden Instrument steht ein großer feinmaschiger„Käfig“, in dessen Innern sich eine brausenförmige Anlage befindet. Bei all dem handelt es sich um eine komplizierte hirnelektrische Untersuchungsapparatur, die in der fachwörtlichen Terminologie„Elektro-Encephalograph“ heißt. Es ist eine Errungenschaft der Städtischen Krankenanstalten Ludwigshafen, die weit über den örtlichen Bereich hinaus Beachtung verdient. Während einer Pressekonferenz im Beisein des Leiters der Medizinischen Klinik, Professor Dr. Hochrhein, und des verwaltungschefs der Ludwigshafener Krankenanstalten, Direktor Schäfer, wurde diese moderne Ein- richtung den vertretern Mannheim-Ludwigshafener Zeitungen vorgeführt. Die Anschaffung und Einrichtung einer Birnelektrischen Untersuchungsstelle begrün- den sich aus der Tatsache, so sagte der mit den Untersuchungen betraute Oberarzt Dr. Wigbert Franke, daß eine encephalogra- phische Diagnose für sehr viele Krankheiten, „die mit dem Gehirn in Beziehung stehen“, zu einer Routineuntersuchung geworden sei. „In vielen Fällen mußten wir auf entspre- chende Untersuchungen verzichten, weil wir es nicht verantworten konnten, unseren Pa- tienten einen längeren Transport zuzumu- ten.“ Die nächsten hirnelektrischen Unter- suchungsstellen gab es bisher nur in Hei- delberg, Mainz und Frankfurt. Oberarzt Franke, der neben seiner fach- lichen Qualifikation als Internist auch eine langjährige Ausbildung in Neurologie und Hirnelektrik aufzuweisen hat, führte eine Vielzahl von Erkrankungen auf, zu deren Diagnostik der Elektro-Encephalograph (EEG) unentbehrlich ist:„Kopfschmerzen sind oft harmlos, aber in manchen Fällen Vorboten ernster Krankheiten des Gehirns — so zum Beispiel eines Hirntumors oder einer Hirnentzündung.“ Aber auch bei„un- gefährlichen“ Kopfschmerzen(Migräne) er- gebe sich aus dem EEG nicht selten der rich- tige Weg zur Behandlung.„Wichtige Auf- gaben des EEG sind die Erkennung von Hirnschäden nach Unfällen und vor allem die sichere Diagnose bei Menschen, die unter Anfällen von Bewußtlosigkeit leiden.“ So werde man in bestimmten Fällen auf Grund der EEG- Untersuchung von der Erteilung 5 eins abraten müssen oder— ein anderes Beispiel— das Ungeeignetsein eines Bahnbeamten für den Fahrdienst fest- stellen können.„Man kann auch Medika- mente in ihrer Einwirkung auf das Gehirn erproben oder den Genuß von Alkohol auch dann noch nachweisen, wenn die Blutalko- holprobe längst wieder normal“ ist.“ Eine weitere Hilfe biete sich den Justizbehörden bei der Prüfung, ob sich die Unzurechnungs- fähigkeit eines Angeklagten aus einer Hirn- erkrankurig ergebe. Das Gehirn bildet bei seiner Tätigkeit elektrische Ströme, wodurch es zu elektri- schen Spannungsschwankungen kommt. „Diese elektrischen Spannungsschwankun- gen werden vom Gehirnschreiber dem Ence- phalographen, erfaßt und registriert.“ Da sie sehr klein sind und nur„außerhalb“ also an der Schädeloberfläche— erfaßt wer- den können, müssen die Schwankungen durch eine große Anzahl Verstärkerröhren Verstärkt und durch eine besondere Aus- zeichnungsmethode dargestellt werden. Franke:„Es gelingt uns heute ohne Schwie- Alkohol im Blut, Meineid und Freispruch Auch vor dem Schwurgericht wurden die Tatbestände nicht ganz klar In bedauerlicher Regelmäßigkeit stehen vor dem Schöffengericht Kraftfahrer, die der fahrlässigen Tötung angeklagt sind. Derlei Verhandlungen pflegen für gewöhnlich in trister Gleichförmigkeit abzulaufen. Sach- verständige geben ihr Gutachten ab und die Angeklagten bedauern in den meisten Fäl- len das Opfer. Ueberraschungen am laufen- den Band gab es aber bei einer Hauptver- handlung mit dem angeklagten, 27 Jahre alten, in Polen geborenen Johann K. Dieser war am 14. Februar gegen 1.45 Uhr mit seinem Pkw von einer Fastnachtsveran- staltung aus Plankstadt nach Mannheim zu- rückgefahren. Auf der Hochuferstraße lief ihm ein Fußgänger plötzlich gegen den Wa- gen und wurde tödlich verletzt. Der getötete 19 Jahre alte Walter Ritschel hatte damals zwar etwa 1,6 Promille Alkohol im Blut, den Echo-Satelliten Mannheimer Dunstglocke stört/ Trotzdem gelungene Aufnahmen Mannheimer stehen allabendlich auf der Straße und starren in den Himmel. Sie hal- ten Ausschau nach dem Us-Ballon-Satelli- ten„Echo I“, der als winziges leuchtendes Pünktchen über das Firmament zieht. Einige Mannheimer begnügen sich nicht damit, das Phänomen zu beobachten, sie wollen es auf die„Platte bannen“. Ueber solche— ge- glückten— Versuche schreibt uns der begei- sterte Fotoamateur Heinz Conradi(Auf die Veröffentlichung seiner Aufnahmen müssen wir allerdings verzichten, weil im Zeitungs- druck die haardünne Leuchtspur des Satel- liten verloren ginge). Für alle jedoch, die es Heinz Conradi nachmachen wollen, geben wir gern seine Erfahrungen und leicht verständlichen Rat- schläge wieder: „Es ist möglich, den z. Z. im Umlauf be- findlichen Ballonsatelliten Echo J“ mit einer gewöhnlichen Kleinbild- oder Rollfilm- kamera ohne Teleobjektiv oder Feldstecher- Vorsatz abzubilden, wenn folgende Regeln beachtet werden: Aufnahmen sollten möglichst bei kla- rem Wetter, möglichst einige Kilometer außerhalb der Stadt, mindestens zwei Stunden nach Sonnenuntergang gemacht werden, In Stadtnähe werden nämlich von der Dunstglocke oder durch leichte Bewölkung die Lichter der Großstadt reflektiert. Sie erhellen den Nachthimmel so stark, daß der Satellit überstrahlt wird. Das kleine lichtschwache Objekt kann natürlich nicht mit Momentbelichtungs- wurde bei Blende 2,8 vier Minuten lang belichtet. Deshalb erscheint der Satellit als heller Strich auf schwarzem Grund. Damit das Bild nicht verwackelt wird, muß die Kamera auf ein Stativ montiert und mit Drahtauslöser gearbeitet werden. Um den Kontrast des künstlichen Himmelskörpers zum Nachthimmel ausge- prägt zur Geltung zu bringen, wird auf weißes hartes oder extrahartes Papier vergrößert. Es kann durchaus auch mit Blende 4, 5, 6 oder 8 gearbeitet werden, wodurch der Strich aber dünner und schwächer wird. Durch Erhöhung der Belichtungszeit kann in diesen Fällen nur der Weg des Satelliten auf dem Negativ verlängert werden. mac/ con Satelliten- Fahrplan heute abend Nach Berechnungen der Bochumer Sternwarte wird der amerikanische Ballon-Satellit„Echo J“ in der Nacht vom Freitag auf Samstag in Westeuropa zu folgenden Zeiten zu sehen sein: 10.05 bis 19.30 Uhr, Südwest nach Südost, 50 bis 60 Grad hoch; 21.10 bis 21.35 Uhr, West nach Ost, 70 Grad hoch; 23.15 bis 23.35 Uhr, Südwest nach Südost, 50 bis 60 Grad hoch und 1.20 bis 1.40 Uhr, Süd- West nach Südost, 40 Grad hoch. dpa War aber laut ärztlichem Gutachten noch bedingt verkehrstüchtig. Nachdem der Sachverhalt soweit geklärt War, führten die Zeugen vor Gericht ein peinliches Trauerspiel auf: Hinter dem Wa- gen des Angeklagten fuhr seinerzeit näm- lich ein zweiter Pkxw mit Freunden. Einer der Mitfahrer in diesem zweiten Wagen er- klärte, sein Fahrer sei nicht mehr über den auf der Straße liegenden Verletzten ge- fahren. Dagegen behauptete nun ein zweiter Zeuge, jener erste Zeuge habe ihm einen Tag nach dem Unfall erzählt, er habe einen Schlag im Wagen verspürt und er sei sicher, daß der zweite Wagen, in dem er saß, über den Mann gefahren sei. Amtsgerichtsrat Schleicher wies die Zeu- gen wiederholt auf die Folgen eines Mein- eides hin, er gab ihnen in einer kurzen Verhandlungspause Gelegenheit zu reif- licher Ueberlegung; Staatsanwalt Baumblatt sagte den Zeugen Straffreiheit zu, wenn sie die Wahrheit endlich sagen würden. Aber keiner revidierte. Amtsgerichtsrat Schleicher meinte:„Ich stelle fest, daß irgendwo ge- muschelt wurde!“ Beide Zeugen wurden nun vereidigt. Einer von ihnen muß einen Mein- eid geschworen haben. Aber wer? Die Staatsanwaltschaft wird höchstwahrschein- lich ein Untersuchungsverfahren einleiten müssen. Wie eine Bombe schlug danach das Gut- achten des Pathologen Dr. Werner Leschke ein: Es ist juristisch völlig gleich- gültig, ob der zweite Wagen noch über den Getöteten fuhr, denn Walter Ritschel War schon Sekundenbruchteile nach dem Zu- sammenprall mit dem ersten Wagen tot. Der zweite Fahrer wäre lediglich noch über eine Leiche gefahren. Im weiteren Verlauf seines Gutachtens erklärte Dr. Leschke den Angeklagten mit 1,26 Promille für fahruntüchtig, jedenfalls vom medizinischen Gesichtspunkt her. ge- sehen. Der technische Sachverständige, Dipl. Ingenieur Lochnet, stellte dagegen fest, der Angeklagte hätte den Unfall tatsächlich kaum verhindern können. Freispruch mangels Beweises beantragten darauf Staatsanwalt und Verteidiger ge- meinsam. Der Angeklagte wurde auch nicht Wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt, Weil der Bundesgerichtshof entschieden hat, daß die Grenze der Fahruntauglichkeit bei Führern von vierrädrigen Fahrzeugen bei 1,5 Promille liegt, wenn keine anderen An- zeichen der Untauglichkeit ermittelt werden können. Der Angeklagte wurde also freigesprochen. Vergeblich erwartete man von ihm ein offi- rigkeit, Spannungsschwankungen von nur Wenigen Millionstel Volt exakt zu registrle- ren.“ Der EEG ist in der Lage gleichzeitig an zwölf verschiedenen Punkten des Kopfes die Hirnströme abzuleiten und aufzuzeich- nen. Voraussetzung für die reibungslose Funk- tion des EEG ist, daß er störungsfrei arbei- ten kann, Auch in Ludwigshafen mußte alle „außerplanmäßige“ und daher störende Elektrizität— die aus Wänden, aus den elektrischen Leitungen oder aus der Atfflo- sphäre wirkt— sorgfältig aus dem Untep- suchungsraum verbannt werden., Wie Ober- arzt Franke sagte, waren vor allem die vie- len sommerlichen Gewitter zu berücksich- tigen, die in der Rheinebene häufig auftre- ten,„Unser Untersuchungsraum ist nach den modernsten Methoden gegen Elektrizität, Lärm und Feuchtigkeit vollkommen abge- schirmt.“ Die erste verwertbare Registrierung von Hirnströmen gelang dem Forscher Hans Berger 1924 in Berlin. 1929 gab er seine For- schungsergebnisse bekannt. Als Eigenbrötler widerfuhr ihm das Los vieler Genies: Man glaubte ihm nicht, man belächelte ihn. Erst 1932 und 1933 wurde die Entwicklung in einem Berliner Forschungsinstfitut weiter- getrieben, vor allem durch die Professoren Kornmüller(Göttingen) und dem bekannten Hirnchirurgen Tönnies(Köln). Während einer praktischen Untersuchung konnte ge- stern vormittag festgestellt werden, daß die Registrierung der Hirnströme weder mit Schmerzen noch mit irgendwelchen Unan- nehmlichkeiten verbunden ist(vgl. Bild). Wie Dr. Franke schmunzelnd erläuterte, las- sen sich aus den Hirnstromkurven keine Ge- 8 mal vergrößert sehen Sie die Welt 8 auf hren Reisen— Wanderungen und beim Sporti hora-Spert 8 x 30 vergütete Optik, Mittel- trieb. 2 J. Gar., deut- 78. sches Erzeugnis nur* Anzahlung nur 15. Eine Sensation in Preis und Qualität! Mannheims großes Spezialhaus K 1 2 8 e N 07, 5, Planken, ſel. 268 44/45 CCC ͤ vb danken ablesen(Lügendetektor).„Wir kön- nen mit dem EEG Störungen der Hirntätig- keit erkennen, die auf einer Hirnschädigung beruhen. Mit diesem Apparat lassen sich aber keine Gedanken lesen oder Intelligenz- prüfungen machen. Er ist auch zu einer Cha- rakterstudie nicht zu gebrauchen.“ Das EEG dient vor allem dem Ludwigs hafener Krankenhaus— nicht nur der Me- dizinischen Klinik, sondern besonders zuch der Chirurgie, der Augen- und Ohrenklinig „Da äber die nächsten hirnelektrischen Untersuchungsstellen in Heidelberg, Mainz und Frankfurt sind, ergibt sich für uns die Verpflichtung, die Untersuchungsmethode al- len Aerzten zugänglich zu machen, die sie für ihre Patienten angewendet wissen wollen.“ Wie Dr. Franke sagte, wird das gute Verhält- nis mit den Mannheimer Aerzten und Kran- kenanstalten sich auch hier zum Wohl der Pa- tienten auswirken. H. P. Körfgen aus Mannheim, Ober- Dr. W. Frante,„,, e schen Kranftenanstalten in Ludwigshafen, ist ein Internist mit langjähriger Erfahrung in Neurologie und Hirnelektrik, der in Ludwigs: hafen die Diagnostit mit dem Eiektro-Ence- bahn in einen roten DRW- Personenwagen zeiten erfaßt werden. Meine Aufnahme zielles Wort des Bedauerns. No. phalographen leitet. 0 a 15 1 5 1 5.„„ e F 1 2 N 5 uu 0 1 e f FTT % AAA TTT 3 TTT Ir. 197 n nur istrie- Aeitig copfes Zeich- Funk- grhei⸗ e alle rende dien Ito Inter- Ober- e Wie- Ksich- uftre- h den izität, abge- g von Hans For- rötler Man „Erst ag in eiter- soren nnten hrend e ge- iB die Mit qnan- Bild). „ las- Ge- Sport! 30 Mittel 78. 17.— is und Lalhaus 44/45 kön- tätig igun sich genz- Cha- wWigs- Me- Auch Halt schen Mainz 18 die de al- le für en.“ hält⸗ Lran⸗ r Pa- rfgen Ober- tädlti⸗ n, ist 0 in Wigs⸗ Enee- Nr. 197/ Freitag, 26. August 1960 MANNREIMER LOKAL NACHRICHTEN 2) MANNHEIMER MORGEN Seite 3 Ein hochmodernes Krankenhaus entsteht mitten im Grün Der Diakonie, der Nächstenliebe allein, dient das neue Diaſconissenkranſcenhaus, mit dessen Bau an der Speyerer Straße zur Zeit noch die Handwerker beschäftigt sind(am 6. Mai wurde Richtfest gefeiert). Zelin Millionen Mar sollte das Kranlcenhaus osten, als am 5. Juni 1959 mit einem Spaten die erste Baugrube aus dem früſieren Kleingartengelände ausgehoben wurde. Dann stieg der Bauindex, und heute rechnet die Verwaltung des Kranlenſiauses mit einem Ge— samtpreis bon gut zwölf Millionen Mark. Für diese Summe, die heixubringen große Sqnoierig- keiten bereitete, wird eines der modernsten Krankenhäuser im Bundesgebiet enstehen. Im preis mitinbegriffen sind die Baukosten für ein vorbildliches Diaſconissen-Mutter-Haus und fur ein Dienstwohnhaus, die heide schon neben dem neungeschossigen Kranfenhaus emporwuchisen. 300 Betten werden in den Krankenzimmern stehen, die alle auf der Sudseite des schmalen, hohen Gebäudes liegen. Fünf Chefärzte werden die Abteilungen des Diakonissen kranlcenhauses, die Urologie, die Chirurgie, die Medizin, die Gynäkologie und die Ontologie leiten. Zehn Assistenzärzte stehen ihnen zur Seite. IIs Schwe- stern werden in dem neuen Haus die Kranken pflegen. Einschließlich Verwaltung benötigt das Kranſcenliaus 190 Arbeitskräfte. Eines der schwierigsten Probleme fur das neue Haus ist die Personalfrage. Seit Wochen sucht die Verwaltung einen Assistenzarzt. Es hat sich his- ner keiner gemeldet. Seit Jahren versucht man, neue Schoestern zu werben. Der Bruttoverdienst für eine Jungschwester beträgt 434 Mark. 54 Stunden lang muß sie wöchentlich auf den Beinen sein. Erst im Oktober wird man die 48. gtunden- Woche einführen können; wenn ge— nügend Personal vorhanden sein wird. Zur Zeit dienen im notdürftig in der Lüttichkaserne untergebrachten Diakonissen ſcranſcenhaus 90 gchwestern, Im Mai oder im juni 1961 soll das neue Haus an der Speyerer Straße hezogen wer- den. Eta 100 Kranke mehr als in der Lüttich— kaserne werden dort zu versorgen sein. Dazu bedarf es 25 neuer Schioestern. Seit 75 jahren bestelit das Diakonissen- Krankenhaus in Mannheim. Früher war es in E. Nach einer Bombennacht im Jahre 1943 mußte es sich in Ladenburg mit einer schule behelfen. Nach dem Kriege, im Jaſire Iod zog das Kran- kenhaus nach Mannheim in die Luttickhcaserne um. 1,5 Millionen mußten dort für einen einiger- maßen kran leniausgerechten Umbau investiert werden. Dieses Gebäude gehört dem Bund,(der einen Großteil der Kran enhaus- Neubau-Kosten übernahm) und der dort bald die Bundeswehr einquartieren wird. Mit Möbeliagen, Bussen und Krankenwagen werden im nächsten jahr die Bediensteten des Diaſconissenkrankenſiauses den Umzug hewülti- gen müssen. Ein Aufnahmestop soll die Zahl der zu transportierenden Kranen in faß baren Gren- zen halten. Vorher schon werden die Diakonissen umziehen, um einige Tage lang das alte und das neue Haus hetreuen zu können. Denn in einem Tag wird diese große Umorganisation nicht bewerkstelligt werden können. Die Architekten Schmuccer(BDA) und Di- plomingenieur Schmechel(DA) planten und leiteten den Bau dieses woll idealen Kranken- hauses. Neben den architectonischen Vorteilen lohte das Deutsche Krankenhausinstitut e. V. ¶ODusseldorſ) in einem Gutachten besonders die Nähe des Waldparkes als„grüne Lunge“. Hinter dem Krankenhaus wird auch ein Par für er- holsame Patienten- Spaziergänge entstehen. Mit dieser Lage und den modernen Anforderungen entsprechenden Dreibettzimmern, wird dieses Kranſcenhaus, das sich seit eh und je selbst tragen muß, endlich unter normalen Bedingungen helfen können. No. Bettenhaus Wagner& Co. Mannheims großes Fachgeschäft für Betten, Aussteuern v. Kleinkinderbekleidg. MANNHEIM, HI, 4 reite Straße Wohin gehen wir? Freitag, 26. August Filme: Planken Großes Haus:„Kriminal- tango“; Kleines Haus:„Die grüne Stute“; Pa- last:„.. und den Henker im Nacken“; Al- hambra:„Das Glas Wasser“: Universum: „... und noch frech dazu“; Royal:„Eine Frau für zwei Millionen“; Kurbel:„Todesfalle Pazi- kik“; Capitol:„Die Hand am Colt“; Alster: „Ein Herr ohne Kleingeld“; Schauburg: „Rasputin“; Scala:„Wernher von Braun— Ich greife nach den Sternen“: Abendstudio im City:„Richard III.“. Kleiner Exkurs in„Luftbild-ung“(III) Beinahe wie ein Sandkasten-Modell nimmt sich der Neubau des Diakonissenkrankenhauses an der Speyerer Straße aus, wenn man etwa 300 Meter über den Eckhäusern der Meer- Wiesenstraße fliegt. Der flachere, langgezogene Komplex rechts wird den Diakonissen als Mutterhaus dienen; der trapezförmige Anbau nach Westen ist die Kirche für die Schwestern. Auf dem Dach des Hauses wird ein Garten zur Erholung angelegt. Verbunden durch einen Gang ist mit dem Mutterhaus das hochaufstrebende, neun- stöckige Krankenhaus. Der Eingang führt durch den nördlichen Anbau. Darin sind im ebenerdigen Geschoß die Verwaltung, darüber die Operationssäle und im obersten Stock die Untersuchungsräume der urologischen Abteilung untergebracht. Hinter dem Alte Männer fühlten sich dort wohl: Der Kunsthallenbunker wurde geräumt Noch drei Bunker mit 355 Insassen/ Auch sie werden ausquartiert Im früheren Luftschutzbunker an der Kunsthalle gab es in den letzten Tagen herzzerreigßende Szenen: Männer im besten Alter wetterten und schimpften gegen einen Beschluß des Sozialausschusses des Gemeinderates vom 28. Juli. wonach der mit 92 alleinstehenden Männern„bewohnte“ Kunsthallen-Bunker geräumt werden sollte. Die härtesten Kraftausdrücke und die Dro- hung„Nur über meine Leiche“— nutzten nichts. In den verregneten Augusttagen zogen diese 92 Männlein, die sich hier jahre- lang in nur künstlich beleuchteten Zellen zwischen teilweise feuchten Wänden in der Tat wohl fühlten, ratenweise aus und lie- Ben sich in einer gleichen Atmosphäre in den nun noch belegten Bunkern in der Nek- karstadt-West, an der Wohlgelegenschule und an der Hauptfeuerwache nieder. Der Umzug war ein Kapitel für sich: Vor dem Bunker warteten die von der„Be- treuungsstelle Mannheim“ organisierten „Möbelwagen“, während es die Insassen in ihren Zellen gar nicht eilig hatten. Immer wieder wurden die in Jahren angesammel- ten, meist unbrauchbaren Utensilien an- gesehen und weggelegt, wieder besehen und dann doch noch für den Umzug bereit- gelegt. Alte Bettgestelle, Bettkästen, Nacht- tische, alte Bilder,„Liebhaber-Sammlun- gen“, Wandbehänge und ähnliches. Schwe- ren Herzens, wurde dann das„Mobiliar“ nach oben getragen, zwischendurch fielen Schimpfworte, flossen die Tränen. Die Wi- derspenstigen bedauerten vor allem, daß sie aus der Stadtmitte weg mußten. Allein: Vor wenigen Tagen zogen die letzten aus, selbst diejenigen, für die das Referat IV Dezernent Bürgermeister Graf) vorsorglich die Polizei in Bereitschaft gehen ließ. Der Bunker ist nun leer. Gestern vor- mittag standen am Ende der trostlosen 28 Steinstufen unmittelbar vor dem Bunker- eingang die letzten, zurückgelassenen Re- quisiten: Drei Teile eines eisernen Bettes und ein Stilleben in Oel mit Blumen, Bir- nen und Bananen; daneben drei große Mülleimer, zum Ueberlaufen gefüllt Des einen Leid, des anderen Freud': Bür- germeister Graf ist heilfroh, nun auch die- sen Bunker leer zu haben. Der Sozialaus- schuß hatte als letzten Termin den Novem- ber festgesetzt. Die kurzfristige Räumung hohen Gebäude erkennt man ein kleineres Haus, das bereits im Rohbau steht. Darin werden die Pfleger, der Leiter des Krankenhauses und eventuell junge Aerzte Unter- kunft finden. Das Gelände südlich des Krankenhauses ist vom stadtplanerischem Gesichtspunkt aus gesehen recht interessant. Südlich des Mutterhaues soll für die geplante Lindenhof-Straßenbahn eine Wendeschleife verlegt werden. Direkt hinter dem Krankenhaus entsteht ein Park für Patienten und weiter gegen die Steuben- straße zu sollen öffentliche Gebäude, Schulen und Wohnhäuser entstehen. Aber bis dahin ist noch lange Zeit. Bis jetzt stehen nur die Namen der Straßen fest. Sie wurden nach den bekantesten Bergen des Odenwaldes benannt. No./ Luftbild: Horst Günther— Freigabenummer: 15/000 230 sei aber— wie der Bürgermeister erklärte — jetzt schon möglich geworden, weil im Laufe eines Jahres die Gesamtzahl der Bun- kerbewohner um rund 100 verringert wer- den konnte. In den anderen drei Bunkern war somit genug Platz vorhanden. Das Hauptaugenmerk des Referats IV wird sich nun den 355 Insassen der drei noch bestehenden Bunker zuwenden, unter denen sich nur noch vier Frauen, dafür aber zwei Männer im Alter zwischen 82 bis 85 Jahren befinden. Den Löwenanteil Knapp 30 Pro- zent), aller Bunker-Insassen machen übri- gens die Jahrgänge 1900 bis 1910 aus, 20“ bis 30jährige gibt es indessen nur noch 28. „Unser Bemühen ist“, sagt Bürgermeister Graf,„nach Möglichkeit in jedem Jahr einen weiteren Bunker zu räumen.“ Das sei durch die Schaffung von geeigneten Männer-Wohn- heimen zu erreichen. Die Zukunft des Kunsthallen-Bunkers liegt nun ganz in den Händen der Bundes- vermögensver waltung. Dieser wird ihn die Stadt nach der endgültigen Säuberung über- geben.„Wenn er sauber ist, dann wird er zunächst einmal verschlossen, damit uns keine Maus reinkommt.“ Apropos Kunsthallen-Bunker: Nach der Räumung waren sechs Insassen überfällig. Sie werden sich vermutlich in einem Kran- kenhaus oder in Haft befinden. Meinte Bür- germeister Graf: Keine Angst, wenn sie ent- lassen sind, melden sie sich schon wie- Aer N Weitere Lokalnachrichten Seite 7 Karl Zahnleiter wird heute 70 Jahre alt Der Seniorchef des Ingenieur-Büros K. u. F. Zahnleiter, Karl Zahnleiter, Mannheim- Gartenstadt, Philipp-Brunnemerweg 2, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Als Gründer der Firma hat er sich in langen Jahren prak- tischer Ingenieurtätigkeit in Fachkreisen einen Namen gemacht. Noch heute steht er in geistiger und körperlicher Frische, gemein- sam mit seinem ältesten Sohn, der Firma vor. — 0— Termine Fotografische Gesellschaft: Am 26. August, 20 Uhr, Kolpinghaus, Zusammenkunft. Interlanguage-Club(alle Sprachen): Am 26. August, 20 Uhr, Eichbaum Stammhaus, P 5, 9-10, Zusammenkunft. Touristenverein„Die Naturfreunde“: Am 26. August, 19.30 Uhr. Gewerkschaftshaus, An- meldung und Kartenausgabe für Rentnerfahrt; Kartenverkauf für Monatsfahrt zum Kohlhof. Eisenbahner Gesangverein„Flügelrad“: Landsmannschaft der Oberschlesier— Kreis- gruppe Mannheim: 27. August, 6 Uhr, OEG- Bahnhof Heidelberg, Abfahrt zum Ober- schlesiertreffen nach Düsseldorf. Kulturinteressengemeinschaft Schönau: Am 26. August, 20 Uhr, nicht 19 Uhr, Einweihungs- feier des Siedlerheims. Wir gratulieren! Peter Herrmann, Mann- heim-Käfertal, Kirchplatz 5, wird 70 Jahre alt. Beilagen hinweis Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt„defaka zeigt: das heim von heute“ der Firma Defaka, Mannheim, T 1, 1, bei. UD MIN dl: GASO LIN REBGUURD Seite G MANNHEIMER MORGEN pOLITIK Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 Im Treibhaus der Weltkrise(J) Kuba- die tropische Volksdemokratie „Die Feiglinge sollen gehen“, tönen die Transparente/ Hysterischer Haß gegen die Lankees „Wieder eine Revolution in Lateinameri Von Heinz F. Barth ka!“, mögen die Zeitgenossen im Dezem- ber 1956 gesagt haben, als sie über den Rundfunk und in den Zeitungen von einer „Invasion“ hörten, die ein völlig unbekannter Mann mit einer Handvoll Kampf- gefährten auf einer leckgeschlagenen Jacht am Strand der Insel Kuba unternahm. Revolutionen sind in Lateinamerika bekanntlich eine fast normale Angelegenheit. Doch diesmal kam es anders: Die„normale Angelegenheit“ wurde binnen weniger Jahre zu einer großen Weltgefahr und ein unbekannter bärtiger Mann zur bekannte sten Figur im politischen Spiel Lateinamerikas. Fidel Castro, ein Caudillo-Typ mit Intelligenz, Mut und Phantasie, aber offensichtlich völlig ungeeignet und völlig ab- geneigt, ein Staatswesen auf geordneten demokratischen Bahnen zu lenken, jagte den kubanischen Präsidenten Batista von dannen, verstaatlichte das amerikanische und britische Kapital und setzte eindeutig auf die russische oder rotchinesische Karte, 50 daß die Amerikaner allen Grund haben zu fürchten, mit Castros Kuba werde ihnen ein nicht versenkbarer„roter“ Flugzeugträger, bestückt mit Atom- und Ra- ketenwaffen, in bedrohlicher Weise vor die Haustür gesetzt. Kubas Spiel wurde so gefährlich, daß sich die Konferenz der Organisation der amerikanischen Staaten (OAS), die gegenwärtig in Costarica tagt, innerhalb der westlichen Hemisphäre bemũü um eine Isolierung der Insel-Republik ht. Unser Madrider Korrespondent Heinz F. Barth unterrichtete sich an Ort und Stelle über die Verhältnisse. Er besuchte Kuba und die Dominikanische Republik. Wir beginnen heute mit dem Abdruck seiner Artikelserie. Havanna. Den ersten Eindruck von den revolutionären Methoden, mit denen der bärtige Klub der Castro-Rebellen Kuba regiert, bekam ich schon, bevor ich einen Fuß auf das luxuriöse Tropeneiland des Karibi- schen Meeres gesetzt hatte. Mein Flug von Madrid nach Havanna war bei einer spani- schen Linie gebucht. Aber auf dem kubani- schen Generalkonsulat erwartete mich eine Ueberraschung— die Eröffnung nämlich, daß es dieser Behörde von den neuen Macht- Habern untersagt würde, eine Funktion zu erfüllen, die tägliche Routine in allen Kon- sulaten der Welt ist. Zur Weiterleitung meines Visumantrages, beteuerte mir mit Unbewegter Miene der Vertreter der zentral- amerikanischen Republik, sei er leider nicht befugt. Der Antragsteller müsse selbst durch Kabel in Havanna anfragen und das könnte immerhin Wochen dauern. Freilich gebe es auch einen schnelleren Weg. Wenn das Madrider Büro der„Aviacion Cubana“ für mich telegraflere, sei fast sicher mit einer Antwort innerhalb von drei Tagen zu rech- nen. Voraussetzung“ lächelte der wackere Beamte„ist natürlich, daß Sie mit der kuba- nischen Linie fliegen.“ Es erwies sich als durchaus richtig, auf diese ungewöhnliche Art amtlicher Kunden- werbung einzugehen. Ich hatte mein Visum schon nach 48 Stunden— und war damit zu einem Objekt des Kampfes geworden, den die gleichgeschaltete Presse Havannas die „Schlacht ums Erdöl“ zu nennen pflegt. Seit Fidel Castro Ruz— von den Gegnern der roten Diktatur auch„Fidel, der Russe“ ge- nannt— die drei großen Raffinerien der amerikanischen Texaco und Esso und der anglo- holländischen Shell konfiszierte, weil sie sich weigerten, russisches Petroleum zu verarbeiten, haben die kubanischen Flug- zeuge einige Schwierigkeiten, sich im Aus- IArrd fit Brennstoff zu versorgen. Sie werden nur noch gegen Barzahlung aufgetankt und das erfordert flüssige Devisen, an denen die Linie knapp ist. Aber sie wird allmählich auch knapp an Piloten, denn es vergeht kaum eine Woche, ohne daß der eine oder andere von ihnen die Freiheit wählt— und er wählt Fidel Castro sie meist in dem nur eine schwache Flug- stunde entfernten Miami, wo sich die abge- kallenen Castro-Anhänger und Abweichler vom kommunistischen Kurs in Scharen zu einer neuen Emigration sammeln, die den Badeort an der Küste Floridas als das West- berlin Kubas bezeichnet. Auf dem letzten Flug der„Aviaciòn Cu- bana“ von Madrid nach Havanna, bevor ich mich ihr und meinem Glück anvertraute, wa- ren es gleich zwei Mitglieder der Besatzung, die bald nach der Zwischenlandung auf den Azoren den Mann am Steuerknüppel mit vor- gehaltenen Revolvern zwangen, Kurs auf Miami zu nehmen, wo sie bei den„imperia- listishen Erzfeinden“ der kubanischen Volksdemokratie politisches Asyl erbaten und erhielten. Kein Wunder also, daß die wenigen Passagiere, der nur zu einem Viertel besetzten Maschine hin und wieder die Tür zur Pilotenkanzel mit scheuen Blicken streif- ten Doch für diesmal erwiesen sich die Be- fürchtungen als überflüssig. Ohne Umweg und ohne Wildwest-Einlagen kamen wir über den Atlantik— und das obwohl kein schwer bewaffneter Doppelposten von Polizisten an Bord war, der auf den kubanischen Strecken aufzupassen hat, daß die Flieger nicht vom rechten Weg am Himmel des vom konter- revolutionären Joch befreiten Vaterlandes abweichen. Die Versuchung, es zu tun, ist beträchtlich. Denn so einfach wie die Pilooten möchten es viele der Kubaner haben, die jeden Tag stun- denlang in der Schalterhalle des Außenmini- steriums und vor der amerikanischen Bot- schaft um Paß und Visum Schlange stehen— und sei es nur für ein Besuchsvisum, auf das sie Monate warten müssen und das ihnen die dünne Hoffnung gibt, erst einmal das volks- demokratische Paradies ihrer neuen Freiheit hinter sich zu lassen und irgendwie doch einen Weg zu finden, um in den Vereinigten Staaten als Flüchtlinge anerkannt zu wer- den.„Die Feiglinge sollen nur gehen“— 80 tönen martialisch die Transparente, mit denen die Stadt von oben bis unten bepflastert ist. Der aufmunternden und nationalstolzen Pa- rolen ist kein Ende. Die 25 Stockwerke des Hotels Havanna Hilton, das jetzt„Havanna libre“ heißt, verkünden in meterhohen Buch- staben:„Wir werden siegen.“ Jedes zweite Schaufenster ist in Oelfarbe mit der heldi- schen Herausforderung bepinselt:„Cuba si, Vankees no.“ Die Stimmung ist so aufge- putscht, als ob die Landung des amerikani- schen Marinekorps nur eine Frage von Stun- den wäre.„Unsere Revolution ist ein Beispiel für die Welt— mit wem wollen Sie spre- chen?“— so meldet sich die Telefonzentrale des Außenministeriums.„Cuba ergibt sich nicht— Cuba verkauft sich nicht“ schnarrt die automatische Ansage bevor man mit dem Institut für Agrarreform verbunden wird, das sich immer mehr zum Politbüro des roten Regimes entwickelt. 5 Mit systematischer Gründlichkeit und eiserner Konsequenz wird dem Volk ein hystei Haier Haß gegen die Vereinigten Staaten eingehämmert. Mit ermüdender Eintönigkeit verdächtigen Castros Regie- rungsorgan„Revolucion“ und das kommu- nistische Blatt„Hoy“ die Amerikaner — Das Regime der Bärtigen ist grausam: Rebellengerichte, wie dieses Drei-Männer-Kollegium, verurteilten 150„Kriegsverbrecher“ zum Tode aggressiver Vorbereitungen und antikuba- nischer Verschwörungen im Verein mit den Diktatoren Trujillo Dominikanische Repu- blik) und Somoza(Nikaragua). Während der Diskant der anti-imperialistischen Haß gesänge immer schriller kreischt, wird der marxistische Zungenschlag in den Reden Castros und seiner unrasierten Kumpane eindeutiger. Die Welle der Sozialisierung und Verstaatlichung, die beim Großgrund- besitz begann und mit den Grundindustrien und Fremdenbetrieben fortgesetzt wurde, hat den Grohßbesitz bereits liquidiert, aber das kleine Privateigentum wird unaufhalt- sam folgen. Die Erfassung der Massen durch Agrarkorporative, die dem Kolchos- System nachgebildet sind, durch Bauern- und Arbeitermilizen, Jugendbrigaden und die kommunistisch kontrollierten Gewerk- schaften ist in vollem Gang. Die Sowjethilfe bildet einen unaufhörlichen Strom, der das Land immer abhängiger vom Osten macht. Nie liegen zu gleicher Zeit weniger als drei russische Schiffe im Hafen von Havanna. Die Zeitungen geben sich keine Mühe mehr, zu verbergen, daß sie Instrumente der roten Propaganda sind. Als einzige Ausnahme und um den Eindruck der totalen Gleich- schaltung zu verwischen, ist nach der ge- waltsamen Besetzung der unabhängigen Presse nur noch ein Blatt von halbwegs liberaler Haltung übrig geblieben—„In- fkormacion“, aber auch ihm sind die Hände gebunden. Die mit Regierungsgeldern finanzierte Agentur„Prensa Latina“ sorgt dafür, daß Zeitungen und Rundfunk täglich mit Mate- rial aus den Ländern des Sowjetblockes ge- füttert werden, Sie hat Exklusiv-Abmachun- gen mit TASS, ADN und sämtlichen anderen Ost-Agenturen, einschließlich Rotchinas, die im Haus der„Prensa Latina“ ein Büro mit sechs Redakteuren unterhält. Sogar im Sportteil der kubanischen Gazetten dominie- ren Bilder und Reportagen über die sowie- tischen Helden des Sports Es ist ein faszinie- rendes Schauspiel, zu beobachten, wie der kalte Mechanismus der kommunistischen Apparatur mit unerbittlicher Logik seine Greifarme nach diesem heißen Land aus- streckt, das mit seiner leichten Lebensart seinem schwülem Parfüm und seiner genüß⸗ lichen Korruption für ganz andere Daseins- formen gemacht schien. Es ist nicht mehr dasselbe Kuba, das ein- mal ein großer Luna-Park für amüsier- bedürftige Lankees war. Der perfektioni- stische Eifer der Revolutionäre hat nicht nur den Sumpf der öffentlichen Korruption aus- getrocknet. Er schlägt das unbeschwerte Temperament eines klatschfreudigen und leichtherzigen Volkes, für dessen rasche Zunge nichts heilig war, in die Fesseln eines Polizeisystems, das nach östlichen Mustern organisiert ist. Die Leute sind schweigsam geworden, denn die Spitzel des gefürchteten Büros G2 und der anderen Geheimdienste haben überall ihr Ohr. Niemand traut mehr de mandern. In den Lokalen verstummt das Gespräch, wenn der Kellner an den Tisch tritt. Man steckt die Köpfe zusammen und flüstert. Man blickt vorsichtig über die Schul- ter ob niemand hinter einem steht. Denn niemals war das Bedürfnis, ja der Zwang, sich politisch auszusprechen, dringender als jetzt. Die Stadt kocht über von Gerüchten. Die Gewißheit, daß etwas geschehen wird und muß, daß es so nicht bleiben kann, be- herrscht alle Diskussionen. Soviel ist sicher- der Ehrgeiz des Castro-Clans beschränkt sich längst nicht mehr darauf, aus Kuba eine Volksrepublik zu machen und den Vereinig- ten Staaten mit dieser 1200 km langen Insel einen roten Flugzeugträger quer vor die Haustür zu legen— genau vor der Schwelle der Raketen- Abschußrampen von Cap Canaveral. Es geht um mehr. Es geht um die Frage, die in den nächsten Monaten ent- schieden sein muß, ob der Kommunismus eine Tropenpflanze ist oder nicht. Fortsetzung folgt. Herr, Bruder und Bräutigam Kaufmann Mannheim, den 24. August 1960 Seckenheimer Straße 59 Marianne Dei Alice Cartano friedhof Mannheim. in der St.-Peter-Kirche. Dein Wille geschehe Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertrage- nem Leiden, hat Gott der Herr, wohlversehen für die Ewigkeit, unseren lieben Sohn, meinen lieben Werner Deißler im Alter von 39 Jahren zu sich genommen. In stiller rauer: Ferdinand Deißler und Frau Rosa geb. Rieger und Anverwandte Beerdigung Montag, den 29. August 1960, 10 Uhr, Haupt- Erstes Seelenamt: Dienstag, den 30. August 1960, 7 Uhr, Bler Beerdigung: Montag, Nach längerem Leiden verschied heute unerwartet meine liebe Frau, unsere gute Schwester und Schwägerin, Frau Elsa Holland im Alter von nahezu 57 Jahren. Mhm.- Wallstadt, den 24. August 1960 Alemannenstraße 57 den 29. August 1960, 9.30 Uhr, In tlefer Trauer: Walter Holland und Angehörige Hauptfriedhof Mannheim. Mannheim, Torwiesenstraße 9 Feuerbestattung: Nach langem Krankenlager wurde am Mittwoch Unser lieber Chef, Herr Werner Deißler von seinem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden durch einen sanften Tod erlöst. Ein arbeitsreiches, pflichterfülltes Leben hat plötz- lich sein Ende gefunden. Seinen Mitarbeitern war er stets ein guter Freund und sein allzu früher Tod bedeutet eine unausfüll- bare Lücke. Mannheim, den 24. August 1960 Die Belegschaft der Firma Werner Deißler, Mannheim zuteil wurde, Landteilstraße 12 Am 23. August 1960 entschlief nach langer schwerer Krankheit unser lieber Sohn, mein geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegersohn, Bruder und Schwager, Herr Ehrenfried Vesper im Alter von 41 Jahren. Mhm. Schönau, den 7. August 1960 Gryphiusweg 79 In tiefer Agnes Vesper Renate, Heidi und Angehörige Beerdigung: Montag, den 29. August 1960, 15 Uhr. im Friedhof Rheinau. Pflügersgrundstraße 27 Trauer: geb. Großpietsch Mannheim. Für die liebevolle Anteilnahme, die uns beim Heimgang unserer lieben, allzufrüh Entschlafenen, Frau Margarete Dauer durch Wort, Schrift, Kranz- und Blumenspenden sprechen wir hiermit unseren innigsten Dank aus. Mannheim, den 26. August 1960 ...... Nach langer schwerer Krankheit ist mein lieber Mann, Vater, Großvater und Urgroßvater, Herr Friedrich Harter im Alter von 84 Jahren von uns gegangen. Mannheim, den 24. August 1960 Beerdigung: Montag, den 29. August 1960, 9 Uhr, Hauptfriedhof CCTT00TTT0TT——— geb. Foshag * Richard Dauer und alle Angehörigen In tier rauer Eugenie Harter Bestattungen in Mannheim Freitag, 26. August 1960 Hauptfriedhof Sattler, Elise Jungbuschstraße 4 3 Schleicher, 2, 10 Farrenkopf, Johanna Bad- Godesberg, fr. Mhm. Specht, Anna Max-Joseph-Str. 44-46 10.30 Krematorium Juilfs, Anna Max-Joseph-Str. 19 Krieg, Draisstrage 69 Künzig, Anna Wa, Weizenstraße 15 Brauch, Elise Weilstraße 24 Gromer, Albert Brucknerstraße 1 Friedhof Käfertal Fritz, Margot Glasstraße 18 Klos, Johannes, Neues Leben 45 Friedhof Rheinau Wöllner, Wilhelm Relaisstraßge 60 Für die vielen beim Heimgang Zeit 9.30 den beistanden. Mh m.- Wald Eigene Scholle 49 Theodor . 9.00 „ 5 3 9.30 Mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Walter Krüpe ist im Alter von 84 Jahren in Frieden heimgegangen. Hauptfriedhof Mannheim. zuteil wurden, sage ich ein herzliches„Vergelt's Gott“. Besonderen Dank all denen, die ihr in den letzten Stun- Herr den 24. August 1960 In stiller Trauer: Elsa Krüpe geb. Ziege Dr. med. Walter Krüpe Waldtraut Krüpe geb. Ludwig und 3 Enkelkinder Montag, 29. August, 14.30 Uhr, Krematorium Beweise herzlicher Teilnahme, die uns meiner lieben herzensguten Frau, Lina Zipf geb. Koch hof, den 26. August 1960 Für die Hinterbliebenen: Adam Zipf Susanne Im Fomillen- Anzeigen Den been ge „ M“. Frieda Gutekunst geb. Harter Johann Gutekunst und Anverwandte von Mitgeteilt der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim im Rückgebäude, Ohne Gewähr ! Todesanzeigen kür die Montag-Ausgabe werden am Sonntag bis spätestens 1800 Uhr beim Pförtner R 1, 12/13, entgegengenommep MGRTEN anveigen- Abteilung 100 . 197 de ie der ischen seine 1 dus- ensart, zenüg- iSeins- as ein- wüsier- ctioni- nt nur n aus- Werte und rasche meines ustern igsam hteten lienste mehr nt das Tisch n und Schul- Denn Wang, er als ichten. wird n, be- her kt sich eine einig- Insel r die welle Cap m die ent- is eine köletr Nr. 197/ Freitag, 26. August 1960 MANNHEIMER LOKATI NACHRICHTEN(3) MANNHEIMER MORGEN Seite — es ener She Planskizze des Miniatur-, Straßennetzes“ für Verkehrsanfänger Bademeister ist machtlos: Raserei vor dem Strandbad mitten dureh Schwimmer-Pulks Gestern, gegen 15 Uhr, rief der erste Bademeister des Strandbades die Lokal- redaktion des„Mannheimer Morgen“ an. Der Mann beklagte sich bitter und völlig zu Recht über einen Motorbootfahrer und einen Was- serskiläufer.„Stellen Sie sich vor“, meinte er, „um 14.08 Uhr rast ein mindestens 70 bis 80 PS starkes, rot-weiß lackiertes Boot etwa 40 bis 50 Meter vom Ufer entfernt zwischen mehreren Schwimmer-Pulks hindurch in Richtung Rheinau.“ Der Meister erzählte weiter, er habe dem Wasserskiläufer be- deutet, doch weiter draußen zu bleiben, jener habe ihn verstanden. Doch mit eindeutigen Gebärden habe er dem Bademeister und vielen schimpfenden Badegästen signalisiert sie würden spinnen. Er„funkte“ sogar das bekannteste Zitat aus dem„Götz“. Der Bade- meister suchte vergebens ein Kennzeichen oder einen Vereinswimpel am Boot. Die be- nachrichtigte Wasserschutzpolizei war ander- weitig dringend beschäftigt. Der Rüpel konnte unerkannt verschwinden. . Höchste Zeit, daß mit einem eisernen Besen Ordnung geschaffen wird; nicht nur im Interesse der Badegäste, sondern vor allem auch aller anständigen Motorbootfahrer. Zwar gibt es— wie das Wasser- und Schiff- kahrtsamt kürzlich mitteilte— keine gesetz- liche Handhabe, den Motorbootfahrern zu verbieten, Schwimmer zu gefährden, solche Rücksichtslosigkeiten sollten jedoch schärf- stens geahndet werden. Das„Zeigen des Vogels“ und weitergehende Außerungen sind nicht nur zu Lande, sondern auch zu Wasser Beleidigungen. Das Wasserskifahren vor dem Strandbad ist grober Unfug. Das sehen alle vernünftigen Motorbootfahrer ein. Die weni- gen uneinsichtigen Rowydies verdienen jeden- falls nicht die mindeste Nachsicht. No/ mac Was lange währt, soll endlich gut werden: Verkehrsgarten für Jugend wird Wirklichkeit Baubeginn am Harrlachweg/ Schulkinder sollen richtiges Verhalten im Verkehr„spielend“ erlernen Des Lobes voll kehrte Schulrat Heitzelmann im Herbst 1954 von einem Besuch der Landeshauptstadt zurück: Der Stuttgarter„Verkehrsgarten“ hatte ihn stark beeindruckt und er regte auf einer Sitzung der Kreisverkehrswacht den Bau eines solchen„Verkehrssportplatzes“ mit Miniaturstraßen für die Mannheimer Schul- kinder an. Doch gut Ding braucht Weile. Erst Jahre später. genau am 10. August dieses Jahres, konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, wie Baurat Rönn- burg von der Abteilung Straßenbau des Städtischen Tiefbauamtes gestern auf einer Pressekonferenz der Kreisverkehrswacht mitteilte. Mittlerweile ist aus der ursprünglichen Planung, deren Kosten„in erträglichen Grenzen“ liegen sollte, ein„Jugend- Verkehrsgarten“ geworden, der nach den jetzt vorliegenden Plänen die bedeutendste Anlage dieser Art des Landes— wenn nicht gar der Bundes- republik— werden dürfte. Dementsprechend ist ein recht stattliches Sümmchen aus dem Stadtsäckel fällig. Allein für den ersten Bauabschnitt, der noch im Herbst fertiggestellt werden soll, gab der Technische Ausschuß bereits im Frühjahr 211 000 Mark(einschließlich Grundstückskosten) frei. Für den Unterhalt sind schon jetzt pro Jahr rund 25 000 Mark im Etat des Polizeipräsidiums eingeplant Die anregenden Worte des Schulrats Heitzelmann waren auf fruchtbaren Boden gefallen: Nach zweimaliger Beratung und eingehender Prüfung des Stuttgarter Vor- bildes trug die Mannheimer Kreisverkehrs- Wacht ihren einstimmigen Wunsch, einen Jugendverkehrsgarten zu bauen, dem Ober- bürgermeister vor: Der Bau eines solchen Miniaturstraßenbildes sei von entscheiden- der Bedeutung für die Verkehrserziehung und die Unfallverhütung, hieß es. Seit jener Zeit kam das Problem in jeder Sitzung der Ereisverkehrswacht zur Sprache. Von Fall zu Fall berichtete die Tagespresse: Im Früh- jahr 1957:„Jugendverkehrsgarten ein schöner Traum“?; im Herbst des gleichen Jahres:„Tombola für Jugendverkehrsschule geplant“; im Frühjahr 1958:„Die Finanzie- rung scheint gesichert, keine Tombola für Jugend-Verkehrsschule“; im Herbst 1958: „Jugendverkehrsschule wird verwirklicht“; doch im Herbst 1959, nachdem schon im Frühjahr der Bau beginnen sollte, hieß es plötzlich:„Kreisverkehrswacht sucht weitere Gelder, Jugendverkehrsgartenbau nochmals zurückgestellt.“ Klar ersichtlich, das Projekt nahm Formen an, mit denen die spärlich auf- laufenden Gelder nicht mehr mitkamen. Außerdem zerschlugen sich verschiedene kostensparende Pläne der Kreisverkehrs- Wacht. Der Mannheimer Jugend-Verkehrsgarten wird auf einem 10 000 Guadratmeter großen Grundstück zwischen Hermsheimer Straße und Harrlachweg angelegt; das ist im Drei- eck nahe der Polizeiwache und der Prüf- stelle des Technischen Ueberwachungsvereins in Neuostheim. Die acht- bis vierzehnjähri- gen Schulkinder, die dort spielend die Ver- kehrsregeln erlernen sollen, werden durch Schulbusse hingebracht und wieder abgeholt. Von dem geplanten Gesamtprojekt wird vor- erst der„erste Abschnitt“ fertiggestellt. Er enthält den Rohbau eines eingeschossigen Gebäudes, das einen Raum für den theore- tischen Unterricht, Fahrradabstellplätze, Toilettenanlagen und die Gerätehalle um- kassen soll. Das zum ersten Abschnitt ge- hörige„Liliput“-Straßenbild enthält rund 400 Meter Fahrbahnen mit Fußgängerwegen. In dem Miniatur-Großstadtlabyrinth sind alle möglichen Straßenkreuzungen und arten vorgesehen. Ein entsprechend„maß- stabgetreuer“ Schilderwald mit vermutlich sehr eng stehenden„Bäumen“ und Ampeln soll den Verkehrskindergarten den echten Straßen verhältnissen anpassen. Ganz echt aber werden in jedem Fall die„Schupos“ sein, die dort mit Hilfe der jeweiligen Leh- rer den Schulklassen„Verkehrsunterricht“ erteilen. Dafür stehen den jugendlichen Verkehrsteilnehmern Fahrräder, Roller, Tretautos und eine durch Muskelkraft anzu- treibende Straßenbahn auf Feldbahngleisen zur Verfügung. Zwischen den einzelnen„Straßenzügen“ wird das Gartenbauamt Grünanlagen schaffen. In dem Kostenvoranschlag des ersten Bauabschnittes sind neben den Grundstücks- kosten— die an sich der Stadt nur„buch- mäßig“ entstehen— auch Summen enthal- ten, die durch Sachspenden verschiedener Firmen wieder in Wegfall kommen. Als tat- sächlich entstehende Kosten werden 110 000 bis 120 000 Mark erwartet. Das gesamte Pro- jekt dürfte später etwa noch einmal soviel kosten, wenn das Straßennetz auf 600 Meter Fahrbahnlänge erweitert wird. Zu Ehren der Spender werden die ein- zelnen Straßenzüge im Jugendverkehrs- garten deren Namen tragen. Zwischen Har- lachweg und Hermsheimer Straße werden sich dann auf den Straßenschildern des„Lili- put“-Großstadtkerns vornehmlich Benzin- und Autofirmen ein Stelldichein geben. Die Baufirmen mit ihren akzeptablen Kosten- voranschlägen sollen dagegen in einer Fest- schrift lobend erwähnt werden. Sto. Kurzkommentar: Was lange währt, wird endlich gut.., darf man zu dem Projekt eines Jugend- Verkehrsgartens in Mannheim sagen. Rund sieben Jahre währte der „Kampf“, den die Kreisverkehrswacht führte, bis am 10. August 1960 endlich der erste Spatenstich gemacht werden konnte. Aber nun wird„pfundig“ gewissermaßen Mannheimer Planungstraditionen folgend gebaut: Der größte, schönste und zweck- mäßigste Jugendverkehrsgarten des Landes Baden- Württemberg, vielleicht sogar der ganzen Bundesrepublik, wird in Mannheim entstehen. Gewiß, nichts darf uns für die Jugend zuviel sein, schon gar nicht auf dem Gebiet des Molochs Verkehr. Aber die Frage, ob das ganze Projekt nun nicht doch etwas zu auf- wendig geworden ist, sollte auch gestellt werden. Die fabelhafte Stuttgarter Anlage, die so große Begeisterung in Mannheim aus- löste, kostete seinerzeit 60 000 DM. Die jähr- lichen Unterhaltungskosten belaufen sich, so versicherten uns gestern telefonisch Ober- kommissar Bürkle und Oberinspektor Bart, auf rund 5000,— DM im Jahr. Bei uns kostet der erste Bauabschnitt 200 000 DM; unter Abzug aller Spenden werden es immer noch 120 000 DM sein. Rund eine Viertelmillion wird also zusammenkommen, bis alles fertig ist; und die jährlichen Unterhaltungskosten betragen weitere 25 000, DM. Die Stuttgarter Erfahrungen sind gut, die Anlage wird ständig benützt, und die Kin- der erlernen wichtige Verkehrsregeln tat- sächlich„spielend“. Das ist viel wert. An- dererseits aber gaben uns die Stuttgarter auch zu, daß gewisse Dinge eines solchen Verkehrsgartens umstritten geblieben sind. Fachleute haben z. B. den Einwand gemacht, daß alle Maße und Geschwindigkeiten einer solchen Miniaturanlage nicht mit der Ver- kehrs wirklichkeit übereinstimmen. Die Fahr- räder fahren im Verkehrsgarten schneller als die Autos oder die Straßenbahn. Das richtige Reaktionsgefühl, die richtige Reak- tionsgeschwindigkeit— entscheidende Fak- toren für kluges Verhalten im heutigen Straßenverkehr— können weniger begabte Kinder im Verkehrsgarten nur schwer ent- wickeln. Das Gegenteil des erwünschten Er- folges könne sich sogar einstellen.(„Helle Kinder“ haben allerdings die Fähigkeiten, die spielerischen Umstände auf die Wirklich- keit zu übertragen“.) Aber wir wollen das Projekt Schul-Ver- kehrsgarten nicht„mies“ machen. Etwas lange hat es halt gedauert— und etwas auf- wendig scheint es nun zu sein. Möge das Projekt trotzdem vollen Erfolg haben. -kloth FFF „„ bleibt die Kauihalle geschlossen, damit wir pünktlich mit unserer Arbeit fertig werden. a Am Donnerstag wird die neue Kaufhalle Mannheim eröfinet- mehr als doppelt so groß- modern und zweckmäßig eingerichtet- mit bedeutend erweiterten Abteilungen. Versäumen Sie nicht dabei zu sein! Neueröffnung am Donnerstag 1. September MIKITIEIM Seite 8 MANNHEIMER MORGEN AUS DEK BUHDESLINDERN Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 Starkes Auftreten der Kinderlähmung Noch keine Epidemie, aber schon 77 Todesfälle in der Bundesrepublik/ Süddeutschland am stärksten betroffen Frankfurt/ Main. Die in diesem Jahr in einem überraschenden Ausmaß in Westdeutschland und Berlin aufgetretene Kinderlähmung hat bereits 77 Todesopfer gefordert. Zwar hat diese„Geißel der Menschheit“ bei weitem noch nicht zu einer ausgesprochenen Epidemie wie im Jahre 1952 geführt, doch ist gegenüber dem letzten Jahr ein erheblicher Anstieg der Zahl der Krankheitsfälle zu verzeichnen. Im Jahr 1952 forderte die heimtückische Krankheit insgesamt 761 Todesopfer bei 9517 Er- krankungen. Wie aus einer Zusammenstellung des Bundesgesundheitsamtes hervor- seht. waren bis zum 13. August insgesamt 966 Personen insbesondere Kinder bis zu sechs Jahren, aber auch Erwachsene bis worden. in der Zeit vom 1. Januar bis worden, von denen 37 tödlich verliefen. In Augsburg und Passau nahm die Poliomyelitis sogar einen epidemischen Charakter an, während ein„gehäufteres Auf- treten“ in Köln und Umgebung, Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern gemeldet wurde. Die Lage in Norddeutschland wurde dagegen als„normal“ bezeichnet. Nach Mit- teilung der Gesundheitsabteilung des Bun- desinnenministeriums besteht kein Grund zur Beunruhigung, zumal auch an den Schwer- punkten bereits ein leichtes Abklingen fest- Zustellen sei. Das zahlenmäßig starke Auftreten der Polio in diesem Jahr wird von den Gesund- heitsbehörden der Länder vor allem auf die mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung zur Schutzimpfung zurückgeführt. Trotz einer Aufklärungsaktion und immer wiederholten Appellen haben sich nur etwa zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen bis zu 15 Jahren impfen lassen, ganz zu schweigen von dem noch viel geringeren Prozentsatz der Er- wachsenen. Zwar sind auch in diesem Jahr einzelne geimpfte Kinder an der Polio erkrankt, doch war deren Krankheitsverlauf nach Angaben der Gesundheitsbehörden durchaus gutartig, 50 daß keinerlei Körperschäden auftraten. Das verstärkte Auftreten der Kinderläh- mung hat in den betroffenen Gebieten schlag- artig viele Eltern bewogen, ihre Kinder nun doch impfen zu lassen. Allerdings sind sich die Aerzte und Gesundheitsbehörden nicht einig, ob man zu diesem Zeitpunkt impfen soll oder nicht. Während die staatlichen Ge- sundheitsdienststellen die Meinung vertreten, daß man bei einer Häufung der Erkran- kungen nicht mehr impfen sollte, befürworten viele Krankenhauspraktiker sofortige Schutz- impfungen. Sportflugzeug abgestürzt: Zwei Tote Darmstadt. Ein einmotoriges Sportflug- beug vom Typ Klemm 107 stürzte am Mitt- wochnachmittag zwischen Egelsbach und Erzhausen bei Darmstadt aus noch unge- Kklärter Ursache ab. Dabei fanden die bei- den Insassen, der 21jährige Pilot Manfred Strupait aus Eddesse bei Peine und der 33- jährige Gastflieger Manfred Seidel aus Wiesbaden den Tod. Die fabrikneue Ma- schine verunglückte auf dem Ueberfüh- rungsflug von Nabern/ Teck zur Flugschule in Peine. Industriejurist ermordet Köln. Einem Raubmord ist der 55jäh- rige Kölner Industriejurist Georg Diederich zum Opfer gefallen. Seine blutüberströmte Leiche wurde in seiner Wohnung am Deut- schen Ring in der Innenstadt aufgefunden. Wie die Polizei mitteilte, ist der Mord, dem ein heftiger Kampf vorausgegangen sein muß, wahrscheinlich bereits am Wochen- ende verübt worden. Der bisher unbekannte Täter hat sein Opfer mit einem schweren Kerzenleuchter erschlagen, anschließend be- raubt und ist dann mit seiner Beute ge- flüchtet. 150 Jahre Oktoberfest 1810-1960 Mit einem farbfrohen Werbeplakat, auf dem eine Wies'n- Blasmusik schon Oktoberfest- Stim- mung zaubert, wirbt das Wirtsckhaftsreferat der Stadt München für das Jubiläums- Oktoberfest 1960, das vom 24. 9. bis 9. 10. 1960 stattfindet. Das Plakat wurde von dem Münchner Graphi- kxer- Ernst Wild entworfen. Keystone-Bild zu 51 Jahren von der Krankheit betroffen 13. August 1959 waren 613 Fälle gemeldet Der Schwerpunkt der Kinderlähmung liegt zweifellos in Süddeutschland. In Stadt- und Landkreis Augsburg wurden 102 Neuerkran- kungen registriert, die in sieben Fällen töd- lich verliefen. Die Passauer Krankenhäuser haben ebenfalls bereits 100 Polio-Kranke auf- nehmen müssen, die aus dem Gebiet Passau- Deggendorf und Vilshofen-Wolfstein kom- men und von denen zwei Personen gestorben sind. Die Gebiete von München und Nürn- berg sind nach Auskunft der Gesundheits- behörden nahezu frei von der Krankheit, während in den mittelfränkischen Landge- bieten nur Einzelfälle zu verzeichnen sind. In Baden- Württemberg wurden in der Zeit vom 1. Januar bis 13. August insgesamt 171 Erkrankungen registriert, von denen 15 töd- lich verliefen. Die Schwerpunkte liegen in Wansen und Kempten sowie in den Kreisen Freiburg und Donaueschingen. In Rheinland-Pfalz ist die Polio kaum in Erscheinung getreten. Seit Jahresbeginn wurden lediglich 20 Fälle gemeldet. Jedoch forderte die Krankheit dort drei Todesopfer. Im Saarland wurden sogar nur fünf Fälle, alle ohne tödlichen Ausgang, registriert. In diesem relativ kleinen Bundesland sind rund 4000 Kinder geimpft worden. Auch in Hessen lag die Zahl der Erkrank- ten nach Auskunft der Gesundheitsabteilung des Sozialministeriums mit 42 bei zwei To- desfällen verhältnismäßig niedrig, obwohl gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum ein Anstieg zu verzeichnen ist.(1. Januar bis 13. August 1959: 18 Erkrankungen, eine töd- lich.) Vor allem wurden Kinder bis zum vier- ten Lebensjahr betroffen(17 Fälle). Die rest- liche Zahl der Krankheitsfälle verteilt sich fast gleichmäßig auf alle übrigen Altersgrup- pen. Die hessische Gesundheitsabteilung ist ebenso wie das nordrhein- westfälische In- nen ministerium der Auffassung, daß der Höhepunkt der diesjährigen Kinderlähmung erst im September eintreten wird. Bisher wurden in Nordrhein- Westfalen 240 Polio- erkrankungen registriert, von denen 17 töd- lich verliefen. In der gleichen Berichtszeit des Vorjahres waren es 146 Fälle und fünf Tote. Von einer Epidemie kann jedoch nach Mitteilung der Gesundheitsbehörden nicht gesprochen werden. Während im Stadtstaat Bremen bisher lediglich ein Einwohner erkrankte, meldete Hamburg 61 Poliofälle mit einem Toten. Doch rechnet man dort in diesem Jahr mit einer Verdoppelung der Krankenzahl des Vorjahres. Die Bremer Gesundheitsbehörde bezeichnete die außerordentlich günstige Si- tuation als rein zufällig und nicht Folge irgendwelcher Bekämpfungsmaßnahmen. In Niedersachsen ist gegenüber dem Vor- jahr eine leicht rückläufige Entwicklung zu beobachten. Bisher sind 55 Personen an Po- lio erkrankt, von denen vier gestorben sind. Im Vorjahre waren 61 Krankheitsfälle mit einem Toten zu verzeichnen. In Westberlin belief sich die Zahl der Polio-Fälle auf 50, davon vier mit tödlichem Ausgang. 16 der Erkrankten waren mit dem aus abgeschwächten Lebendviren hergestell- ten Cox-Serum und zwei mit dem Salk- Serum geimpft worden. Auch in Schleswig-Holstein war nach Mitteilung der Gesundheitsabteilung des In- nenministeriums ein starker Rückgang ge- genüber dem Vorjahr festzustellen. Bisher wurden dort nur 21 Erkrankungen, darunter eine tödlich verlaufene, verzeichnet, wäh- rend im vergangenen Jahr 100 Erkrankun- gen registriert wurden, von denen sieben tödlich verliefen. — Y(—E „Eisgekühlte Straße“ 30 Grad Wärme meldete der Wetterbericht und schon wurde frühmorgens in einer viel- befahrenen Straße in Fürth Eis auf die Fahrbahn gestreut. Viele Kraftfahrer und Passan- ten, die erstaunt ob dieses Fortschritts aufblichten, erfuhren jedoch recht bald die wahre Ursache der dicken Eisschicht auf der Straße. Einem eisbeladenen Brauereiwagen war wäfrrend der Fahrt eine der Seitenplunken gebrochen, so daß der größte Teil der uhlen Fracht über die Straße schlitterte. Die Brauereiarbeiter, die im knöcheltiefen Eis stan- den, um das für die Getränkekühlung so kostbare Gut zu bergen, bekamen bei 30 Grad kalte Fuge. Polizei vermutet Anschlag in Salzgitter Neues Feuer auf der Unglückszeche verstärkt den Verdacht Hannover. Das Bergwerksunglück auf der Erzzeche„Hannoversche Treue“ in Salzgitter, bei dem am 19. Juli 33 Bergleute ums Leben gekommen sind, ist nach Mitteilung der Poli- zei möglicherweise auf einen Anschlag zurück- zuführen. Solche Vermutungen waren schon vor längerer Zeit aufgetaucht und wurden nach Angaben der Kriminalpolizei vom Donnerstag durch ein Feuer verstärkt, das am Dienstag in der gleichen Zeche entdeckt und gerade noch rechtzeitig im Keim erstickt werden konnte. Ob sich die mit den Ermitt- lungen beauftragte Sonderkommission der Kriminalpolizei auf der richtigen Fährte be- findet, wird sich nach ihren Worten frühestens herausstellen, wenn die Auf- Eine Löwin bummelte durch Kiel Polizei auf Großwildjagd/„Katze“ spielte friedlich im Keller Kiel. Bis an die Zähne bewaffnet mit Ma- schinenpistolen und-gewehren, gingen am Mittwochabend 28 Kieler Polizeibeamte auf eine„Großwildjagd“ nach einer ausge- brochenen Löwin. Hermetisch wurden zwei Stadtteile der Fördestadt abgeriegelt und schließlich wurde Alarmbereitschaft für ganz Ostholstein gegeben. Auch die Bundeswehr wurde um Mithilfe gebeten. Währenddessen spielte das Raubtier im Keller eines Hauses mit einer großen Dogge. Die dreijährige Löwin„Katze“ war nach Mitteilung der Polizei aus dem Privatzoo des Bessarabiendeutschen Professors Octavian Galdau ausgebrochen, als er im Käfig mit ihr spielte. Sie sprang blitzschnell in den Nachbargarten und erschreckte dort eine alte Dame mit ihrem kleinen Enkelkind, die sich jedoch geistesgegenwärtig in Sicherheit bringen konnten. Danach war das Tier spur- los verschwunden. Die sofort einsetzende Großfahndung der Polizei blieb zunächst erfolglos. Die Bewoh- ner der beiden Stadtteile Neumühlen und Ellerbek wurden durch Lautsprecherwagen aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Als schließlich nach zweistündiger Suche das Tier nicht gefunden war, gab der Leiter der Aktion, Polizeikommissar Ziemann, Alarm- bereitschaft für die angrenzenden Polizei- reviere Plön und Preetz. Auch Bundeswehr- soldaten wurden gebeten, sich bereitzuhalten. Die hereinbrechende Dunkelheit er- schwerte die Suche nach der Löwin erheblich. Einer der Polizisten kam schließlich auf die Idee, die große Dogge des Professors, die die Löwin gut kannte, an der Suche zu beteili- gen. Galdau ging daraufhin in den Keller seines Hauses, um die Dogge an die Kette zu nehmen. Zu seiner Ueberraschung fand er die beiden Tiere dort friedlich spielend in einem Kellerraum. Willig ließ sich die Löwin wieder in ihren Käfig zurückführen. Vermutlich war die Löwin, vom Lärm der Straße erschreckt, nach Hause zurückgelaufen. Zwei Arbeiter verschüttet Lemgo/ Lippe. An inneren Verletzungen starb ein 30 Jahre alter Arbeiter aus Detmold, der am Mittwoch bei Kanalisationsarbeiten in Schötmar(Kreis Lemgo) verschüttet und nach vierstündiger, dramatischer Rettungs- arbeit aus den Sandmassen befreit worden War. Sein Kollege, der mit ihm zusammen geborgen werden konnte, überstand den Ein- sturz, dessen Ursache noch ungeklärt ist, un- verletzt. Während der Rettungsarbeiten hat- ten die beiden, nur mit Kopf und Brust aus dem Sand herausragend, von einem Arzt schmerzlindernde Spritzen erhalten. Feuerzauber in der Hauptstraße Eglingen. Einen gewaltigen„Feuerzauber“ gab es am Donnerstag in Eßlingen, als ein Bauarbeiter bei Arbeiten in einer Haupt- straße durch einen unvorsichtigen Hammer- schlag eine Gasleitung beschädigte. Ein Funke entzündete das ausströmende Gas, so daß es zu einer Explosion mit einer etwa 15 Meter hohen Stichflamme kam. Der Arbei- ter konnte sich im letzten Augenblick retten. Es wurde niemand verletzt. Die Polizei hatte dreiviertel Stunden zu tun, bis das brennende Gas durch Zuschütten gelöscht und die Ge- fahr beseitigt war. räumungsarbeiten in der Unglückssohle be- endet sind. Am Dienstag hatte ein Bergmann in einem Seitenstollen Brandgeruch bemerkt. Er ver- ständigte sofort den Steiger. Nach Angaben der Polizei fand man unter einem Holzstapel ein glimmendes Stück Pappe, das beim Auf- heben hell aufflammte. Das Feuer konnte jedoch schnell gelöscht und eine Gefahr ab- gewendet werden. Der neue Brandherd be- fand sich wie der am 19. Juli in einem Stol- len mit starkem Luftdurchzug. Die Kriminal- polizei meint, das Feuer am Unglückstag könnte auf die gleiche Weise entstanden sein wie das am Dienstag, obgleich noch keine Beweise eines Zusammenhangs zwischen den beiden Vorfällen vorliegen. Die Untersuchungen haben bisher nach Mitteilung des Oberbergamtes Clausthal Zellerfeld einwandfrei ergeben, daß das Un- glück nicht, wie ursprünglich angenommen, durch Kurzschluß entstand, sondern daß der Kurzschluß erst durch starke äußere Hitze- einwirkung ausgelöst wurde. Ebenso steht nach Angaben des Bergamtes fest, daß das Licht im Schacht am 19. Juli noch funktio- nierte, als bereits Brandgeruch festgestellt wurde. „Pflasterstein-Bande“ aufgeflogen München, Die sogenannte Pflasterstein; Bande, die seit zwei Monaten in München viele Geschäfte ausplünderten, ist aufge- flogen. Nach Angaben der Münchner Krimi- nalpolizei haben die jetzt verhafteten Ban- diten etwa 200 Straftaten begangen. Unter den über 30 Tätern sind auch staatenlose Ausländer. Der entstandene Schaden wird vorerst mit über 100 000 Mark angegeben. Die Täter, die auch in vielen anderen Städten der Bundesrepublik auftraten, haben allein in Juwelier- und Pelzgeschäften Beute im Wert von 60 000 Mark gemacht. Auf ihr Konto kommen auch zahlreiche Kraftfahr- zeugdiebstähle. Die Mitglieder der„Pflaster. stein-Bande“ warfen in den meisten Fällen die Schaufenster der ausgeraubten Geschäfte mit Pflastersteinen ein. Fremde Kohlen in eigene Tasche gesteckt Zwei Bergwerksdirektoren wegen Untreue und Betrugs angeklagt Hannover. Die Hannoversche Staatsan- Waltschaft hat zwei ehemalige Direktoren aus der Braunschweiger Braunkohlenwirt- schaft wegen Untreue nach dem Aktien- und dem GmbH-Gesetz, Steuerhinterziehung und Betruges angeklagt. Ein Sprecher des nieder- sächsischen Justizministeriums teilte am Mittwoch mit, daß sich in Kürze ein Vor- standsmitglied der Braunschweigischen Koh- lenbergwerks AG, ein Direktor der Helm- stedter Kohlenverkaufs GmbH, sowie Hel- fershelfer vor Gericht zu verantworten hätten. Die beiden Direktoren sollen laut An- klageschrift 1949 ein Tochterunternehmen der Braunschweiger Gesellschaft eine Kohlengroßhandlung— in Privatbesitz über- führt und sich als stille Gesellschafter be- teiligt haben. Zur Tarnung schoben der eine seine Mutter und der andere seine Schwester als Gesellschafterinnen vor. Die Kohlengroßhandlung wurde dann durch höhere Brennstoffkontingente, Zu- weisung von Kunden und Zahlung von Pro- visionen bevorzugt, wodurch der Braun- schweigischen Kohlenbergbau AG ein Scha- den von dreieinhalb Millionen D-Mark ent- standen sein soll. Die Gewinne, die den Direktoren durch ihre Beteiligung zuflossen, wurden nicht versteuert. Auf diese Weise hinterzogen die Vorstandsmitglieder dem Fiskus 160 000 D-Mark. Die Hannoversche Staatsanwaltschaft schätzt, daß der Prozeß mehrere Monate mauert. Die Anklageschrift umfaßt 400 Seiten. Wollen Sie rutschfest in der Badewanne sitzen? Einen altdeutschen Schaukelstuhl oder ein tönendes Bilderbuch?— Frankfurter Herbstmesse eröffnet am Sonntag Frankfurt. Die Internationale Frankfurter Herbstmesse, die am Sonntag ihre Pforten öfknet, gibt den Blick frei in ein Märchen- land erfüllbarer und unerfüllbarer Träume. 2677 Aussteller präsentieren ein verwirren des und unübersehbares Angebot. Neben der Skala der bekannten Dinge verlockt wieder eine Vielfalt von Neuigkeiten. Altdeutsche Möbel kommen immer mehr in Mode. Eine Firma präsentiert einen Schaukelstuhl im altdeutschen Stil. Eine Neuigkeit für den Raucher: Neben den Cam- pingbeuteln mit Pfeifenstopfer tritt eine Tabakdose mit Feuchthalteschaamm und Perlonbeutel. Aus Steinmehl, Holzmehl urd Phenol- harzen besteht ein neuer Kunststoff für Plastiben und Wandschmuck. Eine Lichter- krippe, die nicht nur die Weihnachts-, son- dern auch die Heilsgeschichte zeigt, ist aus nichtbrennbaren Folientransparenten her- gestellt worden. Bunter soll es auch im Büro Werden. Neben farbigen Schreibmaschinen 5 erscheinen nun auch Buchungsautomaten in allen möglichen Farbtönen. Als Universalgerät ist ein Infrarot- Strahler zu sehen, der nicht nur grillt, röstet und toastet, sondern mit Hilfe von Zusätzen auch zum Heizen und Bestrahlen verwandt werden kann.„Globus ohne Vorbild“, nennt sich eine Erdkugel mit zwölf Grundfarben und dreißig Farbstufungen. Die Gebirge werden durch wechselnde Beleuchtung dar- gestellt. Filzteppiche, bei denen Brandflecke durch eine Bürste entfernt werden können, zeigt eine holländische Firma. Flache Wasser- Springbrunnen kann man künftig auch an der Wand befestigen. Ein neuer Automat spendet nach Wunsch heiße Suppe, Kakao oder Kaffee in einem gleichzeitig ausgewor- fenen Trinkbecher. Aus gesunkenen Schiffen und Ausgra- bungen stammt das Holz, aus dem eine Werkstätte Schnitzarbeiten mit religiösen Motiven zeigt. Ein bekanntes Porzellanwerk arbeitet jetzt auch mit Edelholz. Ein Berliner Erfinder zeigt einen Clip, der beim Telefonieren das Mitschreiben er- leichtern soll. Für die Hausfrauen gedacht sind ein Samtband, das man waschen kann und Kinderkleider mit einem Schweden- saum, die ohne Näharbeit bis zu sechs Zenti- meter verlängert werden können. Für Großbetriebe bestimmt ist eine Aktenvernichtungsmaschine, die pro Stunde 500 Kilogramm alte Akten vernichten kann. Die Kinder werden Spaß finden an einem tönenden Bilderbuch: die einzelnen Blätter enthalten Tierbilder. Drückt man auf das betreffende Blatt, dann ertönt die Stimme des betreffenden Tieres. Weich in der Bade- Wanne sitzen— und vor allem rutschfest soll man künftig mit einer neuartigen Schaumstoff-Einlage. Der Konservativismus bei den Herren- Schlafanzügen soll beseitigt werden. Dazu dienen Nachthemden und Schlafanzüge in munteren Farben. dpa- Bild Hagelunwetter vor Beginn der Hopfenernte Wolnzach/ Oberbayern. Ein schweres Ha- gelunwetter hat am Mittwochmorgen, Wenige Stunden vor Beginn der Hopfenernte, in den Hauptanbaugebieten der Hallertau in Mittel- bayern einen großen Teil der Ernte vernich- tet. Wie der Hopfenpflanzerverband Woln- zach mitteilte, haben die Ortschaften Rei- chertshausen, Nendlstadt, Attenkirchen, Ge- roldshausen sowie die Landkreise Pfaffen- hofen und Freising zum Teil Totalschaden gemeldet. Es wird mit einem Verlust von mehreren tausend Zentnern Hopfen gerech- net. Die Gesamternte in der Hallertau war guf 235 000 Zentner geschätzt worden. Beginn der Therapiewoche Karlsruhe. Die 12. Deutsche Therapiewoche, die am Wochenende mit der Eröffnung der deutschen FHeilmittel-Ausstellung beginnt, wirft in Karlsruhe bereits ihre Schatten vor- aus. Die Hauptverkehrsstraßen und Plätze sowie die Einfahrten zur Autobahn zeigen sich im bunten Schmuck der Bundes-, Lan- des- und Stadtfahnen, während am Festplatz, dem Mittelpunkt der Veranstaltungen, die Gäste durch die Fahnen ihrer Länder begrüßt werden. Bisher haben sich Wissenschaftler und Aerzte aus 17 Nationen, darunter auch aus Polen, Rumänien und Ungarn sowie der Vereinigten Arabischen Republik, angemeldet. Während des Kongresses werden über 200 Fachreferate gehalten. Höhepunkt des gesell- schaftlichen Teils wird ein Empfang der Stadt Karlsruhe auf dem etwa 300 Personen fassen- den Motorschiff„Berlin“ sein. Das Gewehr war geladen Verden. Mit acht Monaten Gefängnis ohne Bewährung bestrafte die Ferienstraf- kammer des Verdener Landgerichts den 22 Jahre alten Bundeswehrgefreiten Klaus Hackfeld aus Bremen, der am 25. März aus Versehen seinen besten Freund erschossen hatte. Der Gefreite hatte in der Kaserne von Barme(Kreis Verden) im Scherz sein Gewehr auf einen 21 Jahre alten Gefreiten gerichtet und in der irrigen Annahme ab- gedrückt, daß das Gewehr ungeladen sei. Das Geschoß durchbohrte den Körper seines Freundes, verletzte einen hinter ihm ste- henden Gefreiten schwer am Hals und blieb schließlich in der Brust eines dritten Kame- raden stecken. Für den zuerst Getroffenen kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Vom Seil gestürzt Arnsberg. Der 24jährige Artist Rolf Blatz aus Mosbach wurde am Mittwochabend beim Absturz vom Seil auf dem Marktplatz in Warstein tödlich verletzt. Nach Mitteilung der Polizei hatte Blatz, der in der Seilartisten-Gruppe Camillo-Meyer auf- trat, als er Nackenhang vom Steilseil herunterschoß, infolge zu hoher Geschwin- digkeit die auf halbem Wege angebrachten Seilbremsen durchbrochen. Er schlug gegen einen Abfangklotz. Zunächst sah es so aus, als ob Blatz nur leicht verletzt wäre. Am Donnerstagmorgen fand man ihn jedoch tot im Bett. Ein Arzt stellte eine Gehirnblutung als Todesursache fest. Vier Schwerverletzte Pirmasens. Vier Schwerverletzte, von de- nen einer in Lebensgefahr schwebt, hat ein Verkehrsunfall bei Eppenbrunn im Kxeis Pirmasens gefordert. Ein mit vier US-Sol- daten besetzter amerikanischer Kranken- wagen geriet infolge zu hoher Geschwindig- keit an einer Kreuzung von der Fahrbahn ab und raste über zehn Meter in ein angrenzen- des Waldstück. Nur unter Schwierigkeiten konnten die vier Soldaten aus dem völlig in Bäumen eingekeilten Wagen geborgen wer⸗ den. 20 000 beim Schäferlauf Markgröningen. Ueber 20 000 Besucher aus nah und fern sahen am Mittwoch, dem Bartholomäustag, in der festlich geschmück- ten ehemaligen Reichsstadt Markgröningen bei strahlendem Sonnenschein den tradi- tionellen, rund 500 Jahre alten Schäferlaut, der alljährlich zu Ehren des„treuen Barthel als Volksfest gefeiert wird. Unter den Gä- sten waren auch Altbundespräsident Profes- sor Theodor Heuss, der bei seiner Ankunft vor dem Rathaus von der Menschenmenge stürmisch begrüßt wurde. 23-Pfünder in der Mosel Cochem. Trotz des großen Fischsterbens vor einigen Wochen in der Mosel hat am Mittwochabend ein Fischermeister in Ellen einen kapitalen Karpfen von 23 Pfund aus dem Wasser gezogen. Am gleichen Tage gingen bei einem Preisangeln in Cochem Fische im Gesamtgewicht von 50 Pfund 44 die Angel. Nu 2 9 5 Je 378 12 B 8 X. 1 viel- san- ahre War klen tan- Grad Bild es Ha- Wenige in den Mittel- ernich- Woln- n Rei- n, Ge- faflen-· chaden st von erech- lu war woche, ng der eginnt, n vor- Plätze zeigen „Lan- tplatz, en, die begrüßt Baftler r duch vie der meldet. ber 200 gesell- r Stadt fassen · ängnis nstraf- len 22 Klaus irz aus hossen aserne 2 Sein freiten ne ab- n Sei. seines n ste- J blieb Kame- offenen F Blatz d beim latz in teilung 1 der auf- teilseil chwin- achten gegen 0 Aus, e. Am och tot lutung on de- nat ein Kreis S-Sol⸗ anken- vindig- ahn ab enzen- zkeiten 51llig in n Wer- sucher h, dem amück⸗ zningen tradi- erlauf, arthel“ en Gä⸗ Profes- nkunft menge terbens at am Ellen nd aus Tage ochem ind a Nr. 197/ Freitag, 26. August 1960 —— MANNHEIMER MORGEN Zeite Familienanzeigen Stellenangebote WIR HETERATEN Friedrich un Christianne Echiner geb. Kummer 26. A087 17260 MANNHEIM Frledrich-Eberf- Straße 13 MANNHE TN Frafreſstraße 4 Kirchliche Trauung: Samstag, 27. Abgust 1960, 14 Uhr, Meſonchthon-Kirehe * — Imre Vermählung beehren sich anzuzeigen Klaus Hoyer Irma Hoyer geb. Johne Mannheim, den 28. August 1960 Ludwigshafen/ Rhein, Petersstraßge 18(Niederfeld Siedlung) * 2 33 Imre Vermählung geben bekannt Wolfgang Kiemes Renate Kiemes geb. Geiger Mhm.-Feudenheim Wuünelmstraße 30 Mhm.-Käfertal Neustadter Str. 33 Kirchliche Trauung: Samstag, 27. 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August 1960 Schwanenstraße 83 Neckarstraße 73 Kirchliche Trauung: 27. August 1960, 13 Uhr, Johanniskirche. + F N 220 Horst Hölzer Marianne Hölzer Fomlljien-Aneigen 5 geb. Fischer Vermählte Lampertheim Mhm.-Neckarau HPoststrs7 Fraubenstr. 2*„ 85. 1 5 Trauung: Evangelische Kirche pA te 27. August 1960. 7 8 denken Sie daran— 2 daß die Erneuerungsfrist f. die 5. Klasse der Süddeutschen Klassenlotterie am 30. August 1969 abläuft. . + 158 S IMetall-Handwerker 7 großporiger Haut 8 sucht Nebenbeschäftigung. meisterstelle bevorzugt. KOSMETIK- WAGNER Zuschr. u. Nr. 07125 à. d. Verlag. Mannheim 8 6, 3 planken Telefon 2 12 97 Sprechstunden: Tägl. 10-19 Uhr 8. Stellengesuche Beseitigung von Haus- 2 Mädchen suchen ab 1. Sept. Büro- Heimarb. jed. Art. Schreibm. vorh. Zuschr. u. Nr. 07067 a. d. Verlag. 155 5 5 Kein Urlaub ohne Kamera! ... weil das Objektiv so gut ist, wählen viele so gerne eine Voigtländer- Kamera! 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Aus Togo kommt diese Briefmarke. Sie ist nur eine aus einer ganzen Flut ähnlicher rechteckiger Papierstückchen mit gezacktem Rand. Die jungen Staaten Afrikas haben mit Die„Europa-Marken“ 1960 werden am 19. Sep- tember von der Deutschen Bundespost heraus- gegeben. Die Serie umfaßt drei Werte für 10 Pfennig(grün), 20 Pfennig(rot) und 40 Pfen- nig(blau). Begeisterung nach diesem billigen Propa- gandamittel gegriffen, um ihre Namen, Poli- tiker, Fahnen, Ziele und Ideale in der Welt bekannt zu machen. Ganz gleich, ob diese Marken aus Mali oder Marokko, Guinea oder dem Kongo, Ghana oder Somalia kommen— fast alle haben die gleichen charakteristischen Merk- male. In erster Linie ist es die Freude an leuchtenden Farben— ohne Rücksicht darauf, ob die strahlende Palette im kleinen Rahmen der Briefmarke in europäischem Sinne ge- schmackvoll ist. An zweiter Stelle steht der unübersehbare Wunsch nach Anerkennung, nach Würdigung durch die Außenwelt. Das gilt nicht nur für die Staaten selbst, sondern — beinahe in noch größerem Maße— für ihre führenden Politiker. Als der Minister- Präsident Ghanas, Dr. Kwame Nkrumah, bei der Unabhängigkeitsfeier 1957 Marken mit seinem Porträt drucken lieg, wetterten seine Gegner im eigenen Land und die Politiker in den Nachbarstaaten, dies sei eine uner- hörte Selbsterhöhung. Man warf Nkrumah Eitelkeit vor. Inzwischen haben es ihm fast alle anderen Staats- und Regierungschefs der jüngst geborenen Staaten nachgemacht. Sékou Touré von Guinea und Ahmadou Ahidjo von Kamerun zeigen sich in Offset- druck oder Stahlstich ebenso wie Philibert Tsiranana aus Madagaskar oder Felix Houphouet-Boigny von der Elfenbeinküste. Okt mußten die bisherigen Kolonialmächte mit ihren Druckereien herhalten, um den neuen Republiken die Möglichkeit zur Ver- kündung ihrer„Independence“,„Indépen- dance“ oder„Indipendenza“ zu geben. Eine fast ebensogroße Zahl von Marken ist einem Wunschtraum gewidmet: der pan- afrikanischen Zusammenarbeit und Einheit. Jede Konferenz afrikanischer Politiker wird in Ghana, Tunesien, Liberia oder Aethiopien getreulich verzeichnet. Die Akzente dazu setzt die Vereinigte Arabische Republik mit drucktechnisch hervorragenden Marken, in denen vergangener Niederlagen der Kolo- nialmächte wie der Suezaffäre von 1956 mit ganzen Kolossalgemälden im Briefmarken- format gedacht wird. Nur wenige Staaten hingegen sind bisher dazu übergegangen, fern aller Politik ihre landschaftlichen oder kulturellen Besonderheiten zu zeigen. Einig aber sind sich alle in der Erkenntnis, daß mit wenig Papier viel Geld zu machen ist. Für Sammler in Europa ist es bereits ein hoffnungsloses Unterfangen geworden, ange- sichts der großen Zahl von Neuerscheinungen die Marken dieser Länder„komplett“ zu sammeln. So gibt es allein von dem erst 21 Monate alten Guinea rund 60 Marken. Um auch wirklich jede Verdienstmöglichkeit zur Auffüllung der Staatskassen auszunutzen, haben zwei der neun Länder— Ghana und Togo— nach dem jahrzehntealten Beispiel Liberias Herstellung und Vertrieb ihrer Mar- ken nicht mehr der eigenen Post überlassen, sondern einer Firma in den USA übertragen, die mit modernen Werbemethoden bereits „Sroß groß ins Geschäft“ eingestiegen ist. Trotz dieses materiellen Hintergrundes sind die bunten Papierstückchen aus dem schwar- zen Kontinent nicht zu verachten. Sie sind getreuliche Spiegelbilder eines in voller Wandlung befindlichen Erdteils und damit von fast dokumentarischem Wert. Maximilian Smidt Neu an den Postschaltern in aller Welt Lichtenstein: Das Fürstentum ergänzt am 19. September die vor drei Jahren begonnene Reihe„Heimatliche Bäume und Sträucher“. Diesmal zeigen die drei Marken eine Buche auf Gafadura, einen Wacholder auf Alpila und eine Bergföhre auf Sass. Neimwerte und Farben: 20 Rappen, ockersepia, 30 dunkel- weinrot und 50 blaugrün; Format: 24432 mm; Druck: Rastertief bei Courvoisier; Zähnung: K 11¾; Papier: weiß mit roter und blauer Fasermelierung; Entwurf: Martin Frommelt; Schalterbogen: 20 Marken mit Randbeschrif- tung; Bezugsmöglichkeit: Verkaufsstelle für Postwertzeichen, Vaduz, PSK St. Gallen IX 65 35. Nationalchina: Die staatlich geförderte Jugendorganisation veranstaltet seit 1953 in den Sommerferien Trainingskurse, an denen sich bisher insgesamt 65 000 Jungen und Mädchen beteiligten. Das Programm umfaßt alle Bereiche des Sports, aber auch Literatur und Kunst. Zwei Sondermarken weisen auf Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 5. diese Freizeitbeschäftigung hin. Sie bringe im Nittelgrund die Fahne der Jugendorgt sation und daneben in Vignettenform 45 Möglichkeiten der Betätigung. Nennwert 950 und 3 NTS; Ausgabetag: 20. August Druck: Lithografie; FDC; Bezugsmöglich. keit: Philatelie Departement, Post Ofkice Taipeh, Formosa. g Malediven-Inseln: Die) mit einiger Ver- spätung im August nachgereichte Serie zum Weltflüchtlingsjahr besteht aus acht Werten deren einheitliche Zeichnung auf das Motiy der schützenden Hände über dem Flüchtlin zurückgreift, umgeben von Oliven und angeordnet vor der Erdkugel. Unken unteren Ecke steht in Kreisform das Emblem des Inselstaates. Nennwerte und Farben: 2 Laree orange, violett und grün 3 grün, braun und rot, 5 dunkelbraun, grün und rot, 10 purpur, grün und rot 15 grön purpur und rot, 25 blau, braun und olivgrün, 50 rot, oliv und blau, 1 Rupie grau, rot und purpur; Bezugsmöglichkeit: Der Verkauf er. folgt über eine amerikanische Agentur, die ausschließlich den Handel beliefert. Luxemburg: Mit den anderen 18 Mitglied. staaten der Europäischen Postkonferenz be. reitet das Großherzogtum zum 19. Septem- ber zwei bildgleiche Europamarken vor. Nennwerte und Farben: 2,50 Franken dun. kelblaugrün und 5 weinrot und dunkelblau- Srün; Entwurf: P. Rahikainen; Druck: Zwei- farbentief bei Enschede in Haarlem; Srme“ 4025, mm; Zähnung: K 13; Papier: weiß ohne Wasserzeichen; Ersttagsstempel; Be- zugsmöglichkeit: Direction des Postes, Office des Timbres, Luxemburg, PSK 2 15. Zweigen In der 2 schlag DM 4,80 5 Des idecle Geschenk! Alexander Reuß: Sekwelzinger d Impressionen Erzählungen über Kultur und Eros des Rokoko mit modernem, farbigem Um- kitten en rk sbennanbronekn! 8 85 67 „Extra“ sten NMedoillen der Iner-Fl. o. Gl. Traubensafſ wels und rot, mNaturrein alkoholfrei NUN 5 NN S * N N Wamnssheer-Jlömos schwarz. alkoholfrei 171 Fl. o. Gl. ausgezeichnet mit den 10 öt&-brötene 68 171 H. o. Gl.. 98 80 1.48 1 0 W W 8 G W ee Wenn N N W W n W W W O 2 ö W W W W * W Nen W Orig. noll. Flerzwlebaeh 230 g- Cell.-Beule ond Törfchen 8 W aan N 300-g-Cell.- Beute 99 85 W N 5 ö N W N N B N N 8 ene N . — W W ene N Frische deutsche ee WN aus fadenfreier Züchtung 500 g 8 N Stangenbohnen 33 N N W 0 N W — — 8 * 5 8 25 l e 755 N „Gravensteine a Handelsklasse — Teb-Deule Tab-TIgee! * 8 W N b 2 9 Tafeläpfel 98 W 30% Neuhert t? n NN 7 i 11 — 5 — 3 1 eee f— UHBerstrahit das nicht alles * Neue Schönheit für alle Wäsche! Ja, ich bin begeistert von dem neuen Super- Sunil. Diese himmelblaue Lauge schenkt meiner Wäsche ein so strahlendes Weiſß- so frühlingsfrische Farben! Und gleichzeitig wird alles wundervoll mild gepflegt: Oberhemden, Bettwäsche, Tischdecken und feine Sachen, I besonders Wolle · mühelos wird jetzt alles wie neu! l aal 0 * 4 ö ö g f 5 1 — Hau NN N N W * 0. 1 f N* Ul Normalpaket 0,7 DN Doppelpaket 1, 40 DPM Riesenpaket 2,00 DM Auch in der Waschmaschine- hervorragender Wascherfolg! Ain Ar. 197/ Freitag, 26. August 1960 pFLANMZEN UND BLUMEN MANNHEIMER MORGEN. Seite 11 bringen dorganl. linge und Krankheiten haben nämlich auch es hier herum kaum einen Obstbaum, 2 orm di ihre Launen, Jahre oder Jahrzehnte sind sie dessen Laub nicht beinahe Blatt für Blatt Im letzten Augustdrittel 4 mwerte: allem Anschein nach in weiten Gebieten von durch die Labyrinthe der Minierer gekenn- 5 August; der Bildfläche verschwunden, werden nahe- zeichnet wäre.. Wachsen Stecklinge von Gera- leinen oder sonstige Umhüllungen sehr vor- möglich. zu vergessen, um eines Tages als vielbe- Schlafäpfel scheinen bis jetzt in und um nien, Fuchsjen und auch Heliotrop sichtig erst nach dem Einsetzen in die Ofkice, staunte Neuheit wieder aufzutauchen. So Mannheim noch Raritäten zu sein. Jedoch am besten an. Bei den Geranien schneidet Pflanzgrube entfernen). Nicht vergessen, daß geht es ziemlich regelmäßig mit dem Baum. liegt es durchaus im Bereich der Möglich- man kräftige Spitzentriebe, die einzeln oder es außer hohen Baumformen auch bezau- er Ver. weißling, der üblicherweise geradezu als keiten, daß jemand eines Tages einen Wild- zu mehreren in kleinen Töpfen mit sandig- bernde Zwergnadelhölzer für den Stein- rie zum selten gilt. So war es mit verschiedenen rosenstrauch mit zwanzig oder gar dreißig humoser Erde alb scarfer Sand, halb Torf) garten gibt. Eine der hübschesten strauch- Werten Miniermotten, um deren Erscheinen bald solcher hübschen, grünlich oder rötlich ge- leicht anwurzeln. Bei Fuchsien und Heliotrop artigen Fichten 1„ Picea glehnii, bis is Motiy nach der Währungsreform ein großes färbten Moosballen sichtet. Nennenswerter eignen sich besonders die schon leicht ver- 90 em hoch, die braunen Zapfen färben sich üchtling Rätselraten anhub. Der Zeitpunkt ist mir Schaden entsteht dadurch übrigens nicht. holzten Kurztriebe ohne Blüten. zur Reifezeit dunkelviolett. Pinus muse, die zweigen deshalb so genau im Gedächtnis, weil auch Wohl aber freuen sich Specht und Meise, die„ist die günstigste Zeit zum Pflan- Krummholzkiefer, Latsche oder Lesföhre In der ich den damals bei uns gesichteten„Schlan- im Winter den Bewohnern der Rosenäpfel zen von Nadelhölzern gekommen. wird nur 60 em hoch, Ihre Vorzüge dürften orm das genminierer“ oder vielmehr das von ihm eifrig nachstellen. Mit scharfen Schnabel- Der noch verhältnismäßig warme Boden er- allgemein bekannt sein. rte und hervorgerufene helle Linienspiel im Blatt- hieben brechen sie den im„Moos“ ver- leichtfert das Anwurzeln noch vor Herbst- d grün, gewebe verschiedener Bäume nie zuvor ge- borgenen festen Gallenkörper auseinander eintritt. Wenn das Wetter so bleibt wie bis- machen wir wieder eine Fol gesaat i Srün sehen hatte. Inzwischen haben er und seines- und verzehren die darin eingebetteten Lar- her, erübrigt sich der Hinweis, daß in den von Feldsalat für die Bedarfszeit Januar 5 Srön, gleichen sich so stattlich vermehrt, daß ge- ven der Rosengallwespe, womit auch sämt- ersten Wochen nach der Pflanzung häufig zu bis März 1961. Gute Winterfestigkeit besitzen Uvgrün, legentlich schon Abwehrmaßnahmen gegen liche Spekulationen über einen tieferen wässern und zu sprühen ist. Im übrigen muß u. a. die Sorten„Dunkelgrüner vollherziger rot und die Flieder-Miniermotte angeraten werden Sinn der Sache ihr natürliches Ende finden, man beim Bezug der Koniferen vor allem und„Etampes“. 8 5 er. mußten. Und gerade in diesem Sommer gibt Margot Schubert auf unverletzte Wurzelballen achten Ballen- ur, die.. eines so überaus nassen Sommers be- stehen gute Aussichten für die Neu- litglied. 1 5 ch d W. Ii ik 5 1 e ee ras keimt innerha— agen, wächs . Gewandelte Garten wünsche un ohnungspoliti uud ant in bills des iet, e en Vor. trockenen Frühherbstwefters allein schon n dun- Unter dem Titel„Der Garten als Stiefkind der Planung“ veröffentlichten wir in Raum der„grünen Stube“ oder auch in dem dank der starken Taubildung so flott voran, telblau- unserer Gartenbeilage vom 5. August(„MM“ Nr. 179) grundsätzliche Ausführungen von Gemeinschaftsgrün der unmittelbaren Wohn- daß es bis zum Winter noch zweimal ge- : Zwei Regierungs- Baudirektor Eberhard Herz ner. In dem heute folgenden Abschnitt, den umgebung kein Genüge. Sie haben vielmehr schnitten werden kann. Wichtig für gutes rmel: wir wiederum der Zeitschrift„Bauamt und Gemeindebau“ 5/0(Vinzenz- Verlag, Han- das Bedürfnis, sich in ihrer freien Zeit der eee, ist allerdings die sorgfältige Boden- r: weiß 4 a nover) entnehmen, setzt sich der Verfasser mit dem Gartenproblem aus der Sicht des Gartenarbeit, Pflege von Obst und Gemüse vorbereitung. el; Be- 8e nent det„Rosenapfel“ von Seckenneim aus Gartenfreundes von heute auseinander. zu widmen. Auch wollen sie in dieser Be- 5 „ Oklice 5 5 s schäftigung nicht durch zu enge Nachbar-— ist es zur Aus s 2 at von Fr Ah 75 Ueber die Anforderungen, denen Haus Räume, gleichsam als grüne Stube, mit Ter- schaft gartenfremder Zuschauer oder auch 2 wiebeln eigentlich schon zu spat, denn „Rosenwunder Am Wege und Wohnung in der gewandelten Welt ent- rassen, Rankgerüsten, Kübelpflanzen, mit durch einengende Forderungen bestimmter, der Same braucht rund zwei Wochen bis zum sprechen sollten, besteht weitgehende Ueber- bewachsenen Mauern und Wasserbecken in- nun einmal unerläßlicher Vorschriften hin- Auflaufen, und Ende September/ Anfang Eine MM- Leserin aus Seckenheim brachte einstimmung in der Fachwelt und der Oef- tensiv gärtnerisch zu gestalten. Welche Fülle sichtlich der Nutzung und Gestaltung des Oktober sollen die Jungpflänzchen bereits mir jenes seltsame Gebilde, das man in fentlichkeit. Daß auch Gartenvorstellungen von Gartenerlebnissen auf kleinstem Raum! Gartens im unmittelbaren Wohnbereich be- gun Versetzen fertig sein. Aber spasseshalber solcher Vollkommenheit der Gestalt nicht und-gewohnheiten sich in Wesen und Form Dieser Vielfalt entspricht auch der Wan- engt werden. So wird gerade für diese Kreise könnte man es einmal noch mit„Zwanns häufig zu sehen bekommt. Es stammt von veränderten, ist weniger in das allgemeine del in den Gartenbedürfnissen. Der im Alltag das Umgehen mit Obst und Gemüse im Hin- große Winter, Hochzucht“ versuchen. Sie ist einer Wildrosenhecke am Gartenzaun und Bewußztsein getreten. überbeanspruchte Mensch verlangt nach Gar- plick auf die neuzeitliche Ernährung gesell- Senau Senomraen keine Frühlingszwiebel, zeigt an einem normal beblätterten Zweig Wie sich die sozialen Extreme seit 50 Jah- tenerlebnissen in einem intimeren Rahmen. schaftsfähig. Damit zeichnen sich aber auch sondern eine Speisezwiebel, die bei August- statt der Knospe oder Blüte ein fast hühner- ren ausglichen und ihren Niederschlag im Karl Foerster war es, der bald nach dem für den größeren Nutzgarten, der in der aussaat im Saatbeet überwintert, im Früh- eisroßes Knäuel feiner, moosartiger Fäden, Wohnungsbau fanden, so wandelten sich ersten Weltkrieg das Wort vom„Garten für Regel als Kleingarten in wohnungsnahen jahr ausgepflanzt und bis Anfang Juli reif deren hellgrüne Farbe an den Enden teil- auch die Garten vorstellungen gegenüber frü- intelligente Faule“ prägte. Dieser Entwick- Gruppen zusammengefaßt ausgewiesen wird Wird. Ertragsreichtum und Erntezeit machen weise in sattes Rot übergeht, während an lung zum durchgestalteten, Kleinsten Garten- PD diese Sorte besonders wertvoll, denn sie steht 0 1 0 0 . f N l J N der oberen Rundung noch ein paar zierliche Laubblättchen hervortrieben. „Es gibt Leute, die sagen, das wäre ein Wunder, und solche roten Spitzchen würden Christi Blut bedeuten“, erzählte meine Be, sucherin.„Aber was ist dieses sonderbare Ding in Wirklichkeit?“ Es ist das Werk der Rosengallwespe, die bereits im Frühjahr ihre Eier in den Trieb- spitzen mancher Wildrosenarten— und nur in ihnen— ablegt. Mit Hilfe eines soge- nannten Legbohrers dringt sie dabei in das zarte Gewebe der Triebspitze ein und gibt dabei auch ein bisher nicht näher bekanntes, Wahrscheinlich ihren Speicheldrüsen ent- stammendes Sekret ab, das offenbar einen bestimmten Reiz auf die betroffenen Pflan- zenzellen ausübt. Jedenfalls beginnen sie im Bereich des Einstichs zu wuchern und nach außen die moosartigen Fäden,— nach innen aber einen festen Körper zu bilden, in wel- chem die aus den Eiern geschlüpften Larven der Gallwespe— ähnlich den Obstmaden im Apfel— bis zu ihrer Verpuppung im Nächsten Frühjahr Nahrung, Wohnung und Schutz unden,— nicht anders als die Earven der Hichengallwespe in den bekannten rot- backigen Galläpfeln der Eichenblätter, die Larven des Kohlgallenrüßlers(eines nur 3 mm großen Rüsselkäfers) in den oft haufenweise beisammensitzenden, erbsen- großen Wucherungen am Wurzelhals der Kohlgewächse oder die Larven der Fichten: gallenlaus in den zapfenartigen„Ananas- gallen“ an der Spitze von Fichtenzweigen. * Wie es der Rose als Königin der Blumen geziemt, haben jedoch selbst die von ihr her vorgebrachten Gallen-Mißbildungen schon in alter Zeit des Menschen Phantasie mäch- tig angeregt. Nicht nur, daß die christ- liche Legende jenen„Rosenäpfeln“ tatsäch- lieh eine symbolische Bedeutung zuerkannte, die sie in nächste Nähe der mit den Mar- terwerkzeugen des Herrn geschmückten Passionsblume rückt, wobei der bis auf unsere Tage überlieferte hebräische Name „Bedeguare“ solche Sinngebung noch unter- streicht. Auch in der Volksheilkunde spiel- ten sie als„Spongia cynosbati“(= Hunds- rosen- Schwämme) oder„Schlafäpfel“ eine gewisse Rolle. Abends unter das Kopfkissen gelegt, sollten sie garantiert einschläfernd wirken und wurden deshalb ähnlich wie die nicht selten sogar mit dem„Rosenapfel“ ver wechselte„Jericho-Rose“ von Quack salbern auf Messen und Märkten gehandelt. In Wahrheit eignen dem schlichten Na- turerzeugnis der Rosengallwespe aber weder überirdische noch arzneiliche Kräfte. Ja, es ist nicht einmal so selten, wie uns die Zeitläufte zufällig glauben machen. Schäd- heren Zeiten. Den zum Teil sozial begründe ten gegensätzlichen Formen des herrschaft- lichen Parks und des kleinbürgerlichen Nutz- gartens von einst stehen heute neuartige, recht unterschiedliche Formen gegenüber. Größe und Gestalt der Gärten sind nicht mehr immer Widerspiel der sozialen Stellung ihrer Besitzer. Unsere Bedürfnisse und Vor- stellungen und unser Geschmack sind höchst differenziert geworden und spiegeln sich in mancherlei Gartenvariationen wider. Gegenüber der Zeit unserer Großeltern haben sich heute die Garten möglichkeiten unendlich vervielfacht. Die moderne Garten- kultur schafft die Mittel, auch kleinste raum kommt die zweifellos gesteigerte Bil- dung des Durchschnittsgeschmacks und eine weitgehende Verwöhnung des heutigen Zivi- lisationsmenschen entgegen. Durch diese Ent- wicklung zur kleinen Gartenform bis hinun- ter zum persönlich gestalteten Gartenhöfchen ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten zur Gestaltung des künftigen Familiengartens. 6 Aber die Entwicklung ging auch in an- derer Richtung weiter. Viele Menschen, be- sonders auch aus geistigen Berufen, die einst der Beschäftigung im Nutzgarten fernstan- den, finden heute in dem eng begrenzten neue Zukunfts möglichkeiten ab. Damit ergibt sich eine starke Abstufung der Gartenbedürfnisse: Das Genügen am kleinsten individuellen Grünraum am Hause und der Wunsch nach einer größeren eigen- händig zu bearbeitenden Nutzgartenfläche in möglichster Nähe zur Wohnung. Es ist also erforderlich, daß bei allen neuzeitlichen Wohnanlagen neben einer möglichst großen Anzahl von kleinen und kleinsten Gärten in Verbindung mit dem Hause auch die den Bedürfnissen der Bewohner entsprechende Anzahl von größeren Nutzgärten, meist in Form von Kleingärten, geschaffen wird. Gartenfragen aus dem Leserkreis Merkwürdige Schicksale einer Zimmerpalme R. H., Für t hi i. O.: Eine Palme, die ich vor langerer Zeit geschenhit beam, fing vor zwei jahren zu trauern an. Ich kippte den Blumentopi um und fand in der Erde acht ſingerlunge Wür- mer. Fast alle Murzeln bis auf die beiden stine. ten waren ab gefressen. Nun setzts ich die Palme in frische Erde, sie erliolię sich, trieb mehirere neile Blãtter aus und danm duch einen Blütenstand mit winzigen weißen Blütcken, die später eintrock- neten. Nach Weilinaciten Is entwickeltèe sie wieder einen Blütenstand, und jetzt, nach Aus- treiben eines neuen Blattes, sogar einen zweiten. Zu meiner Verwunderung sondert die Palmè aber neuerdings auch sehr viel Harz ab, was früher nickt der Fall war. Auf den Blättern scheidet sie eine wuͤßrige Flüssigkeit aus, und auf den Blatt- stielen stehit das us Tautropfen. Anderè Pflanzen, die unter der Palmè stehen, werden von diesem Tau ganz glänzend. Nun besprülis ich sie alle Tage mit lauwarmem Masser, damit diese Tau- tropfen nichit verhiarzen und braun werden. Meine Fragen: weiß die MMH-Gartenredaftion, um ds für eine Palmenart es sich handelt? Was önnen das für Würmer gewesen sein? Welche Ursache at die wäßrige Absonderung, und was muß ich ebtl. tun, um diese wieder zum Verschwinden zu bringen? Antwort: Es dürfte sich um Chamae- dorea elegans, die Zierliche Bergpalme, han- deln. Sie stammt aus Mexiko, kann 20 Jahre und noch älter werden, kommt bei guter Pflege auch im Zimmer regelmäßig zur Blüte. Da Sie über das Aussehen der acht Würmer nichts mitteilen, sind wir auf Vermutungen angewiesen. Waren es Regenwürmer? Dann haben sie höchstens durch ihre Vielzahl störend gewirkt, aber niemals Wurzeln abge- fressen, und man müßte annehmen, daß ent- weder beim Austopfen und Jagen nach den Würmern ein Teil der sehr brüchigen Wurzeln abgebrochen ist, oder daß die Palme durch zu reichliches Gießen und einen zu kalten Standort ihre Wurzeln bereits weitgehend verloren hatte. Es bleibt die Möglichkeit, daß es keine Regenwürmer, sondern Engerlinge waren(wir erinnern an einen im MM-Garten- briefkasten mitgeteilten Fall mit drei großen Engerlingen im kleinen Topf eines Kuhrös- chens),— dann hätte es mit den abgefresse- nen Wurzeln seine Richtigkeit. Die wäßrige Absonderung kommt fraglos nicht von der Pflanze, sondern von den Schild- jäusen, Schmierläusen oder Wolläusen, die sich seit längerer Zeit auf ihren Wedeln und vor allem in den zusammengefalteten Sprei- ten der jungen Blätter angesiedelt haben. Man nennt diese klebrigen, zuckersüßen Aus- scheidungen der Läuse„Honigtau“. Wenn sich noch Schwärzepilze darin breitmachen, nennt man sie„Rußtau“, Beides kommt bei einer Reihe von Zimmerpflanzen vor allem dann vor, wenn sie über Winter einen zu warmen Stand haben. Mit Sprühen bekommen Sie die offenbar schon ziemlich starke Verlausung nicht weg. Waschen Sie die Blätter sorgfältig mit lauwarmem Wasser(bei der Palme kann dazu ruhig eine weiche Handbürste verwen- det werden), entfernen Sie sichtbare Schild- chen mit dem Fingernagel oder mit dem Rücken eines Messers und spritzen Sie dann die Palme triefend naß mit einem der für Zimmerpflanzen und Läusevertilgung geeig- neten Pflanzenschutzmittel, z. B. Basudin- Emulsion oder Malathion(Basudin-Emulsion 0,1%= 1g auf 1 Liter Wasser/ Malathion 0,2%= 2g auf 1 Liter Wasser). Die Blatt- Unterseiten und die noch zusammengefalte- ten Spreiten der jungen Blätter sind beson- ders gründlich zu behandeln. Wenn erneut Honigtau auftritt, muß die Behandlung je- weils nach 10 Tagen wiederholt werden. Pflege: Während der Wachstumszeit— etwa bis Ende August— die Palme verhält- 5 nismäßig feucht halten, auch bis Abschluß der Blüte alle 8 bis 10 Tage nach Vorschrift düngen. Dann die Kopfdüngungen einstellen, mit dem Gießen langsam zurückgehen(hängt natürlich auch vom mehr oder weniger War- gerade dann zur Verfügung, wenn die Früh- Iingszwiebeln zuende, die im Frühjahr ge- säten oder gesteckten Speisezwiebeln aber noch nicht fertig sind. Höhepunkte der Gartenbau- Ausstellung Gartenbautag und Industrieausstellung Das bedeutsamste Ereignis des Monats ist der Deutsche Gartenbautag vom 26. bis 28. August. Die Stadt Saarbrücken be- reitet sich auf den Empfang von etwa 2000 Gärtnern Deutschlands vor. Man ist sich dar- über im klaren, daß dieser Gartenbautag im Saarland eine ganz besondere Sinngebung bekommt. Schließlich wird an der Saar be- reits ein gutes Stück europäischer Zukunft praktiziert. Deutsche und Franzosen, deren gemeinsamer Arbeit die so erfolgreiche Grenzland-Gartenschau ihre Entstehung und ihr Gesicht verdankt, werden sich— wie es der Oberbürgermeister von Saarbrücken in men Wetter ab). Ueberwinterung unter allen seinem Vorwort des Tagungsneftes zum Umständen im mäßig warmen Raum. Die Gartenbautag gesagt hat darüber klar wer- Durchschnittstemperatur soll nicht über 155 Bringt Läuse,— weniger Unterkühlungs- schäden, die um so schwerer werden, wenn im kühlen Raum dazu noch reichlich gegos- sen oder womöglich während der Ruhezeit gedüngt wird. Sobald sich neuer Austrieb zeigt, gibt man wieder mehr Wasser und setzt langsam mit erneuten Kopfdüngungen ein. Umpflanzen nur im zeitigen Frühjahr in eine Mischung aus grober Rasenerde und Laub- erde zu gleichen Teilen, dazu etwa ein Fünftel Sand. Sehr gut für Palmen auchFruhstorfers Einheitserde. Jüngere Palmen alle 2 bis 3 Jahre, ältere immer seltener(mit Abständen von 3 bis 5 Jahren) umtopfen. Reichliche Scherbeneinlage oder groben Kies am Boden, Vorratsdüngung wie bei Kübelpflanzen geben. Sehr fest pflanzen(Vorsicht— Wur- zeln brechen leicht). Herbstblühende Krokus in vielen, ver- schiedenfarbigen Sorten(rosalila, dunkelvio- lett, zartblau, anilinblau, weiß usw.) entfal- ten ihre zauberhaften Blüten ab September. Einige dieser aus den Mittelmeerländern stammenden Spätblüher sind sogar noch im November und Dezember zur Stelle. Höhe um 10 em, Standort sonnig, Bodenansprüche gering(mageres, durchlässiges Erdreich för- dert die Blühwilligkeit). Knöllchen trupp- weise 8 bis 10 om tief und unbedingt noch im August legen, was übrigens auch für den Frühlingskrokus(Crocus vernus) gilt. Frühlingskrokus(Crocus vernus) gilt. den, daß letzten Endes die Menschen und Celsius und nicht unter 12 C betragen, Mehr Gärten des einen Volkes nicht ohne diejeni- gen des anderen Volkes denkbar sind. * Sinngemäß wird in der Haupthallenschau die Ernte eines Gartens gezeigt werden, des- sen Zaun das Gebiet zwischen Berlin und dem Mittelmeer umfaßt. Schon der Name „Haupthallenschau“ besagt, daß es hier um eine großangelegte Uebersicht geht, die den Fachmann ebenso wie den Laien interessiert. Sie bringt also Musterbeispiele aus allen Ge- bieten gartenbaulicher Betätigung von Ge- müse und Obst über Freiland-Zierpflanzen bis zu Topfgewächsen und Schnittblumen. * Im Rahmen der Deutsch- Französischen Gartenschau findet vom 20. bis 29. August auch eine großhßangelegte Industrieausstel- lung„Du und der Garten“ statt. Diese kurz- fristige Ausstellung wurde auf Wunsch der Industrie in Zusammenhang mit der Gärt- nerbörse und dem„Deutschen Gartenbau- tag“ organisiert. Auch die flächenmäßige Ausdehnung entspricht der Bedeutung die- ser Veranstaltung. Es stehen insgesamt 8000 qm gedeckte Hallenfläche und 8000 qm Freifläche zur Verfügung. Ein geräumiges Vorführgelände für die Aussteller der Maschinenbranche ermöglicht praktische Vor- führungen wie im eigenen Garten oder Gelände. sein und Morgen konn es zu spät 81e können Vermietungen schon viel Geld verloren haben, wenn Sie nicht erst einmal bei MSgBkEl⸗ KlIN EER Umschau ge- halten und bezeugt ha- ben, Was lhnen MBF- KIIN SER zu bieten hat! Ein großes lager an Schlafzimmern, Wohn Heiner Den EEG SIE Eleg. möbl. Wohn- Schlafzim. op- pelzim.) m. gr. Balkon, Slzentral- heizung, Küchen- u. Badben., für Ig. Ehepaar oder 2 Damen Mauer- mieter) ab 1. 9. zu verm. Ungest., kultiv. Wohnen, 5 Treppen, beste Verkehrsl. Lindenhof. Besichtig. 18 bis 20 Uhr, Meerfeldstraße 17/. zu vermieten.— Bellen- Garage straße 66 Tel. 2 00 00 Zimmer ab 60, DI Frdl. Wunsch, Im., 2 45 71 8 3, 2 Ca. 150 am Lager od. 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Rundfunk-, Fernseh- und Filmaufnahmen sollen danach im Gerichtssaal während der Hauptverhand- lung in Strafsachen ein für alle Mal verboten sein. Der Gesetzentwurf, der sich sonst be- müht, unser in verschiedenen Punkten ver- altetes, obrigkeitsstaatliches Verfahrensrecht auf einen modernen Stand zu bringen, schlägt hier in das Gegenteil seiner sonstigen Zielsetzung um. Er bemüht sich nämlich, die öffentliche Gerichtsverhandlung vor dem Einbruch einer allzu modernen Nachrichten- technik zu bewahren und am bewährten alten festzuhalten. In einem Punkte möchte die Bundesregie- rung ihrem Entwurf zufolge allerdings eine Ausnahme machen und Funk-, Film- und Fernsehaufnahmen wenigstens bei der Ur- teilsverkündung zulassen, wenn das der Ge- richtsvorsitzende aus besonders wichtigen Gründen gestattet. Bundesjustizminister Schäffer, der sonst von der Publizistik wegen seines Entwurfes für das Ehrenschutzgesetz lebhaft kritisiert wird, hat diese Ausnahme am 15. Juli vor dem Bundesrat verteidigt. Er meinte, es könne im Interesse der Rechts- pflege liegen, die Oeffentlichkeit auf diesem Wege über das Urteil in Prozessen von allge- meiner politischer Bedeutung zu unterrichten. Eine Beeinträchtigung von Wahrheitsfindung und Verteidigung sei in diesem Zeitpunkt nicht mehr zu befürchten. Für die Achtung vor den Persönlichkeitsrechten des Ange- klagten müsse allerdings gesorgt werden. Die Regierungen der Länder gingen in mrer Auffassung jedoch wesentlich weiter. Der Bundesrat hat daher in seiner Sitzung vom 15. Juli auch diese letzte Ausnahme noch gestrichen und sich dafür ausgesprochen, Rundfunk-, Film- und Fernsehaufnahmen in Strafprozessen ganz und gar zu verbieten. Der Justizminister von Nordrhein- Westfalen, Dr. Flehinghaus, begründete das damit, daß die Würde des Gerichts und die Rechte des An- geklagten auf Schutz seiner Persönlichkeit durch derartige Aufnahmen verletzt würden. Mit Filmaufnahmen im Gerichtssaal sei im- mer die Gefahr verbunden, daß der Ange- klagte im Zustand seiner tiefsten seelischen Erschütterung vor einer breiten Oeffentlich; keit zur Schau gestellt werde. Außerdem könne ein falscher Eindruck entstehen, weil das Verfahren in vielen Fällen mit dem Ur- teil erster Instanz noch nicht abgeschlossen sei. Andere Juristen meinen, der Gerichtssaal solle kein Pranger sein. Der Minister hat die maßgebende und auch in privaten Gesprächen mit viel Tempera- ment vorgetragene Auffassung im Bundes- rat àusgesprochen. Er schilderte damit die Reaktion, die der Zusammenprall zwischen einer ihrer Natur nach konservativen Ein- richtung, wie jede geordnete Rechtspflege sie darstellt, mit der modernen Technik zwangs- läufig auslösen muß. Die qustiz hat diese Aus- einandersetzung mit der Technik in ihrer eigenen Praxis noch nicht völlig geklärt, bei- spielsweise in der Ausein andersetzung, wie weit moderne Hilfsmittel wie das Tonband im Ermittlungsverfahren und im Prozeß ver- Wendet werden können. In der Ablehnung von Film-, Funk- und Fernsehaufnahmen ziehen Richterbund und Anwaltschaft an einem Strang, weil hier etwas heraufzieht, Was alle überkommenen Begriffe und Metho- den der Verhandlungsführung in Frage stellt. Ein gewisser pressefeindlicher Unter- ton läßt sich dabei nicht überhören. Die Gefahr, daß das Tribunal durch der- artige Aufnahmen zur Szene wird, daß sich die Entscheidung über Menschenschicksale zum massenhaft verbreiteten optischen Effekt verwandelt, ist allerdings unverkennbar. Schauprozesse, wie sie in Diktaturen vor- kommen, nähren die Furcht vor dieser Ge- fahr. Wahrheitsfindung und Verteidigung könnten entscheidend beeinträchtigt werden, wenn den Angeklagten die Scheu ergreift, Motive und innere Zusammenhänge seiner Tat auf Film und Tonband festzulegen, wenn die ohnehin beträchtlichen Hemmungen der Zeugen bei ihrer Aussage noch durch die Aufnahmen gesteigert werden oder wenn sie gar damit beginnen, publikumswirksame Reden zum Fenster hinaus zu halten. Auch ist die groge Apparatur von Film und Fern- sehen allen gegenteiligen Beteuerungen der Kameraleute zum Trotz im Gerichtssaal im- mer noch sehr störend. In ideeller und praktischer Hinsicht spricht also sehr vieles dafür, die drei großen„F“ vom Gerichtssaal auszuschließen, zumal niemand genötigt werden kann, weder Angeklagter, noch Zeuge, Verteidiger, Rich- ter oder Staatsanwalt, sein Bild und seine Stimme aufnehmen zu lassen. Dieser wesent- liche Punkt des Persönlichkeitsrechts tritt gegenwärtig in der Diskussion um derartige Aufnahmen allerdings mehr in den Hinter- grund, obwohl gerade er besondere Beach- tung verdient. Die technische Apparatur der Aufnahmegeräte kann dazu führen, daß die Justiz zum Apparat wird. Hinter dem Wider- stand gegen die Aufnahmen steckt allerdings auch mancherlei Bequemlichkeit und Inter- essenpolitik. Gemeinsam mit den Verbänden der Presse berufen sich Film, Funk und Fern- sehen demgegenüber auf die Kontrolle durch die Oeffentlichkeit, einer demokratischen Errungenschaft, der die Gerichtverhandlun- gen nach dem Willen des Gesetzgebers im Rechtsstaat unterliegen sollen. Sie lehnen Gedankengänge ab, die darauf hinauslaufen, den Begriff der Oeffentlichkeit aufzuspalten in die kleine, unmittelbare Oeffentlichkeit des Zuhörerraumes im Gerichtssaal und die große, mittelbare Oeffentlichkeit der Fern- seher und Rundfunkhörer. Im heutigen Zu- stand der Demokratie und Gesellschaft müsse nämlich die öffentliche Kontrolle durch diesen weiten Personenkreis ausgeübt werden. Außerdem wenden sie sich gegen Ueberlegungen, die einheitliche und unteil- bare Staatsgewalt aufzulösen und der rich- terlichen Machtausübung, die sich doch„Im Namen des Volkes“ vollzieht, eine Sonder- stellung einzuräumen. Schließlich berufen sich Vertreter der Publizistik noch auf den Artikel 5 des Grundgesetzes über die Presse- und Infor- mationsfreiheit und meinen, zwischen den verschiedenen gleichberechtigten Nachrich- tenmitteln dürfe kein Unterschied gemacht werden. Die ernsthafte Besorgnis, das Ver- bot von Funk-, Film- und Fernsehauf- nahmen könne nur ein erster Schritt dazu sein, auch die Presseberichterstattung aus dem Gerichtssaal zu beschränken, hat leb- haften Widerspruch und feierliche Zusiche- rungen ausgelöst, daß nichts dergleichen be- Sie wollen sein ein einig Volk von Bürgersoldaten Wie die Schweiz den zweiten Weltkrieg überstand/ Der Rütli-Schwur— bei Schiller, bei Hitler und heute Von unserem Redaktions mitglied Hans K. Herdt Luzern. Die Eidgenossen haben ein feines Gespür für die Symbolkraft der Geschichte. Vier Wochen sind vergangen, seitdem in Lu- zern eine ungewöhnliche Reisegesellschaft an Bord ging. Uniformen und Offlziers- mützen unterschieden die Passagiere von den um diese Jahreszeit in hellen Scharen auftretenden Touristen, die eine Rundfahrt auf dem Vierwaldstätter See in ihrem Ur- laub nicht missen möchten. Das Polizeiboot, das den Dampfer hinüber nach Uri zum Rütli begleitete, hatte schon einmal den Sleichen Dienst getan. Aber damals— vor zwanzig Jahren— war das, was heute stolze Erinnerung ist, bitterer Ernst. Die Schweiz wurde arg bedrängt. Hitlers„Völkischer Beobachter“ schrieb von einer„Insel der Vergangenheit“. Vielen schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Waffen- lärm auch in die Eidgenossenschaft getragen würde, hatten doch andere Länder vergebens auf ihre Neutralität gepocht. Da flel am 25. Juli 1940 die Entscheidung. Die Schweizer Offiziere, die sich jetzt wieder trafen, standen seinerzeit allesamt im ersten Glied. Ihre Standfestigkeit wurde belohnt: Wo gibt es das sonst noch in Europa, daß ein Volk mit seiner jüngeren Geschichte wunschlos glücklich sein kann? Und wo wäre solch beneidenswerte Gunst ausgerechnet einem General zu verdanken, der in schwerer Stunde das Panier der Frei- heit aufrichtete, die ringsum brandende Flut der Tyrannei in Schach hielt und sein Land vor dem Sturz in den Abgrund des zweiten Weltkrieges bewahrte: der seine Pflichterfüllung nicht mit großen Redens- arten verklärte, nach vollbrachter Tat wie der ins Privatleben zurückkehrte und im April dieses Jahres unter einem schlichten Holzkreuz am Genfer See zu letzter Ruhe gebettet wurde? Henri Guisan gebührt der Lorbeer. Als in Europa die Lichter ausgin- gen, als sich die Schweiz nach dem Zusam- menbruch Frankreichs im Würgegriff der Achsenmächte befand und— auch das muß gesagt werden— manche Eidgenossen mit bequemem Opportunismus liebäugelten, rief der General die Stabsoffiziere seiner Ar- mee zum Rapport aufs Rütli. Die Waldlich- tung im Schatten der Berge tat ihre Zau- berwirkung aufs Neue. Der Rütlischwur des Jahres 1940, mittlerweile schon fast 80 legendär geworden wie jener der Männer aus Uri, Schwyz und Unterwalden gegen fremde Fronherrschaft, war der zündende Funke, der in Windeseile durch die 25 Kan- tone sprang. Welche Gedanken mögen die Bürgersol- daten bewegt haben, als zwei Jahrzehnte danach in den drei Landessprachen der auf- rüttelnde Armeebefehl Guisans wieder ver- lesen wurde? Schließlich hatte die strategi- sche Marschroute, für die er die Weichen stellte, im ersten Augenblick keinen unge- teilten Beifall gefunden.„Viel mächtigere Armeen als die unsere sind geschlagen wor- den“, hatte der General gesagt.„Das darf nie ein Grund zu Defaitismus sein und eben- so wenig ein Grund, an unserer Aufgabe zu verzweifeln.“ Und dann der strittige Kern- satz:„Wir besitzen ein bedeutendes Mittel kür die Verteidigung: Unser Gelände.“ Guisan verbündete sich mit den Bergen seiner Heimat. Aber dieses Bündnis war nur sinnvoll, wenn es die militärischen Kräfte des Landes in den Alpen konzentrierte. Das „Reduit“ war ein trefflicher Schachzug. Aber er war gleichbedeutend mit einer Auf- gabe der dichtbesiedelten Regionen der Nordschweiz im Eriegsfalle. Ein geradezu revolutionärer Plan!„Lohnt es sich über- haupt noch, wenn das, was letztlich ver- teidigungswert ist, geräumt und vernichtet wird?“, fragten die Zweifler. Für die Achsen mächte- Deutschland und Italien— wäre eine Verletzung der schweizerischen Neu- tralität indes nur interessant gewesen, um ohne übermäßige Anstrengungen Zeit und Kosten sparende Alpenübergänge unter Kontrolle zu bringen. Nur ein Handstreich im Sinne der Hitlerischen Blitzkriege hätte dieses Ergebnis gebracht. Indem sich aber Guisans Armee im unwegsamen Gebirge verbarrikierte, rund eine Milliarde Franken in Verteidigungswällen investierte und den Gotthard zur zentralen Festung ausbaute, war unschwer vorauszusehen, daß jeder Angriff gegen den friedlichen Nachbarn ein gefährliches Abenteuer wäre. Zumindest hätte ein solcher Ueberfall auf unabsehbare Zeit zahlreiche Divisionen ge- bunden, was sich die deutsche Heeresleitung angesichts des kräftezermürbenden Kampfes von Afrika bis zur Ostfront kaum hätte leisten können. Hitlers Propagandastrategen begnügten sich deshalb mit Drohungen— so etwa mit dem Femeurteil gegen Schweizer Journalisten, denen man in Berlin ver- sicherte, man werde sie zu gegebener Zeit„in Hier unser vielbesprochenes Sonderangebot: Ein technisch vollkommenes Morken- Fernsehgerät EUropei-Serie 60. Große 33 em/ lO Grad Bildröhre. Selbstverständlich för cdeis 2. der modernsten Fernbedienung- Barpreis Programm vorbereitet. Einschlie glich die Steppen Asiens oder gleich ins Jenseits“ befördern. Goebbels empfahl den Schweizern, kür den deutschen Endsieg„wenigstens zu beten“. Mehr als einmal protestierte das Reichsaußenministerium in Bern, als deutsche Flugzeuge den Luftraum verletzten und über Schweizer Hoheitsgebiet abgeschossen wur- den. Die„neuen Herren“ Europas wollten sogar die Kohlelieferungen nach der Schweiz einstellen, die ohnehin mit heiklen Versor- gungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. „Bester Nährboden also für Pessimismus und Defaitismus; geistige Irrlichter in nicht ge- ringer Zahl gingen im Lande um.“ So illu- strierte einer der„Ehemaligen“ bei der Ge- denkfeier auf dem Rütli die damalige Situation. 5 Die Schweizer saßen buchstäblich zwi- schen allen Stühlen. Immerhin standen 400 wichtige Firmen auf der Schwarzen Liste der Alliierten, die für das Schweizer Neu- tralitätsverharren offensichtlich auch nicht immer das nötige Verständnis aufbrachten. Wenn dennoch der Widerstandsgeist nicht erlahmte, so war das in erster Linie das Ver- dienst General Guisans, dem seine Lands- leute zuweilen gröhßeres Vertrauen schenk- ten als den Politikern.„Glaubt nicht nur an unser gutes Recht, sondern auch an unsere Kraft“, hieß es in der Rütli-Losung. Andere Länder hatten sich von Hitlers Friedens- schalmeien einlullen lassen und auf das Völ- kerrecht gebaut, bis sie plötzlich zum Kriegs- schauplatz wurden. Was Appelle an Treu und Glauben nicht vermocht hatten— das hat weitgehend militärische Entschlossenheit erzwungen. Die Armeeführer, die sich nach 20 Jahren nun wieder auf dem Rütli versammelten, wollen die Botschaft von einst freilich nicht so sehr als Tatsachenbericht für die Ge- schichtsbücher betrachtet wissen denn als einen bleibenden Anruf.„Viele werden in den kommenden Jahren nicht darüber nach- denken wollen— genau so wenig wie 1920, 1930 und sogar später noch— ob und wie unser Land ständig bedroht werden könnte. Was wir getan haben, vor allem seit 1933 um unser Volk wachzurütteln, wird immer wieder neu zu tun sein.“ Diese prophetischen Worte General Guisans— sie fielen im August 1945 beim letzten Ameerapport auf dem Bundesplatz in Bern— scheinen den Schweizer Offlzieren nach wie vor aktuell. Jetxt ist es Zeit, zu MANN zu gehen. Wir bieten Ihnen: Großauswahl unter führenden Marken · Sofortige fachge; rechte Aufstellung und Montage. Vor- bildlichen MANN-Spezidlkundendiensf! — absichtigt sei. Die von Juristen erwähnte Gefahr, daß Zeugen durch Funk- und Fern. sehberichte noch vor ihrer Vernehmung de. einflußt werden, besteht bei jeder öfkent⸗ lichen Gerichtsverhandlung und läßt sich bel mehrtägigen Prozessen niemals vermeiden. Wenn auch überwiegend viel grundsätz- lich zugunsten der Auffassung von Bundes- regierung und Bundesrat spricht, bleibt doch zu berücksichtigen, daß wir uns in einem Uebergangszustand befinden, in dem Funk Fernsehen und Film eine immer noch Wach. sende Bedeutung für die Entwicklung des demokratischen Bewußtseins und— soweit vorhanden— die Bildung der öffentlichen Meinung gewinnen. Das hängt mit der Ent- wicklung der Technik und der Struktur unserer Gesellschaft zusammen. Film, Funk und Fernsehen nehmen also ebenso wie die Presse berechtigte öffentliche Interessen bei ihrer Berichterstattung wahr, die vomGesetz- geber nicht einfach übergangen werden dürfen. Funk und Fernsehen sind ihrem Wesen nach auch etwas völlig anderes als eine„gesprochene Zeitung“. Ihrem Charakter entspricht es vielmehr, Zuschauer und Hörer unmittelbar am geschilderten Geschehen zu beteiligen. Das staatspolitische Argument des Bundesjustizministers kann schließlich eben- falls nicht unbeachtet bleiben. Erinnern wir uns, welchen menschlich erschütternden do- kumentarischen Wert die Wochenschauen vom Prozeß vor Freislers Volksgerichtshof gegen die Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944 etwa mit der Haltung des Feldmar- schalls von Witzleben oder des tapferen Grafen Schwerin-Schwanenfeld heute für uns besitzen. So bleibt die Frage, ob der ganze Kom- plex von Film, Funk und Fernsehen im Ge- richtssaal überhaupt schon reif ist für eine Regelung durch den Gesetzgeber und ob es Wirklich zweckmäßig wäre, die schnelle Ver- abschiedung der Strafprozeßreform zu ge- fährden durch lange Auseinandersetzungen über den umstrittenen Artikel 11 des Ent- Wurfes. Schließlich besitzen wir derzeit auf Grund der höchstrichterlichen Recht- sprechung bereits eine recht brauchbare Regelung. Danach liegt es in der Hand des Gerichtsvorsitzenden, ob er die drei großen „F“ im Gerichtssaal zulassen will. Jeder Prozegbeteiligte, namentlich die Angeklagten und die Zeugen, können der Aufnahme ihres Bildes und ihrer Aussagen widersprechen, und der Vorsitzende muß diesem Wunsche stattgeben, ohne erst eine Interessenab- wägung anzustellen, ob die Ablehnung sol- cher Aufnahmen berechtigt ist. Das sollte eigentlich genügen und zahlreiche Richter sind mit dieser Regelung auch recht zufrie- den. Andere aber scheuen unpopuläre Ent- scheidungen, die ihnen das geplante Gesetz künftig abnehmen würde. Senegal betont Unabhängigkeit Dakar(UPD) Der Ministerpräsident des Senegal, Mamadou Dia, ist am Donnerstag von seinen Pariser Gesprächen mit dem französischen Staatspräsidenten de Gaulle Wieder nach Dakar zurückgekehrt, Bei sei- ner Ankunft auf dem Flugplatz erklärte Dia, er habe de Gaulle von der Bereitschaft des Senegal in Kenntnis gesetzt, weiter eng mit Frankreich innerhalb der framösischen Ge- meinschaft zusammenzuarbeiten. Er betonte daß er nicht zu de Gaulle gefahren sei, um ihn um die Unabhängigkeit des Senegal zu bitten.„Die Unabhängigkeit ist eine Tat- sache“, erklärte er. Nach seiner Ankunft traf Dia in Begleitung des Parlamentspräsi- denten Leopold Senghor mit dem Präsiden- ten von Kamerun, Ahmadou Ahidjo, zu- sammen, der anschließend in den anderen Mitgliedstaat der auseinandergebrochenen Mali- Föderation, die Republik Sudan, wei- terreiste, Dias Gegenspieler Keita aus dem Sudan hat inzwischen gesagt, daß ein Zerfall der Föderation ernste Konsequenzen haben könnte. In Paris wird befürchtet, daß der Sudan die Gemeinschaft verlassen und sich nach Guinea hinwenden könnte. Einen Be- such in Paris, zu dem de Gaulle ihn einlud, hat Keita auf später verschoben. 58 197 — ahnte Fern- g be- kent h bel siden. Isätz- ndes- doch einem Funk, Vach- des oweit ichen Ent- uktur Funk e die n bei Setz- erden hrem S als akter Hörer n 2 it des dben- 1 wir a do- lauen tshof Juli mar- feren für Lom- Ge- eine ob es Ver- ge- ingen Ent- t aut echt bare des oBen Jeder agten ihres chen, nasche ab- sol- sollte chter rie- Ent- esetz eit des rstag dem aulle sei- Dia, te des g mit 1 Ge- tonte, i, um al zu Tat- kunft räsi- iden- ZU leren enen wei- dem erfall laben der sich Be- nlud, ,, rrfrß 8 Seit gestern nachmittag lodert die Olympische Flamme: 9 Die glanzvolle Ouuerliie im Joto qatieo Rom in diesen Tagen Hauptstadt der sportlichen Welt/ 84 Nationen sind vertreten Von unserem Sonderkorrespondenten Werner Schneider Eine halbe Stunde vor der festgesetzten Zeit hatte sich im Stadion schon die sommer- lich gekleidete Menge der 100 000 eingefun- den. Nur einige Blöcke in den Kurven wiesen leere Plätze auf. Als erstes IOC-Mitglied traf DSB- Präsident Willi Daume auf der Ehren- tribüne ein. Allgemeine Heiterkeit gab es, als ein junger Italiener offensichtlich eine Wette gewann. Er lief auf der unter strahlendem Sonnenschein liegenden rostroten Aschen- bahn mit freiem Oberkörper eine ganze Runde und verschwand unter den Zuschauern in der Kurve, ehe ihn die mit Pfiffen be- dachten Ordner stellen konnten. Pünktlich um 16.26 Uhr erschien Staats- präsident Giovanni Gronchi unter Fanfaren- stöhen im Stadion. Er wurde mit der Natio- nalhymne und freundlichem Beifall der stän- dig wachsenden Menge begrüßt. IOC-Präsi- dent Avery Brundage stellte dem italieni- schen Staatsoberhaupt die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees vor. Während die hohen Ehrengäste und die Mit- glieder der Regierung Fanfani Platz nahmen, erfolgte schon der Einmarsch der Nationen. Aus der Unterführung in der Kurve am Monte Mario erschien Griechenland, der olympischen Tradition entsprechend, mit einem großen Block von Sportlern in dunkel- blauen Jacken und grauen Hosen unter dem blau-weiß gestreiften Tuch mit dem weißen Kreuz. Block auf Block folgten die Mann- schaften, die sich im Marmorstadion formiert hatten. Die Franzosen in dunkelblau und direkt dahinter die 80 deutschen Olympia- Teilnehmer, die ihre starke Mannschaft bei der Eröffnungsfeier vertreten. Olympiasieger Fritz Thiedemann als Fahnenträger, in der ersten Reihe in hellem Beige die vier Offlziel- len aus Ost und West: Chef de Mission Ger- hard Stöck, DLV- Präsident Dr. Max Danz, Zonen-N OK-Präsident Heinz Schöbel und Manfred Ewald als stellvertretender Chef de Mission. Dahinter acht Damen in türkis- farbenen Kleidern, darunter die Dressur- reiterin Rosemarie Springer. Gut ausgerich- tet marschierten die Männer in beigen An- zügen mit den Ruderriesen an der Spitze. Alle nur nach der Größe aufgestellt, die Zu- sammensetzung aus Ost und West in keiner Weise erkennen lassend. Afghanistan grüßte die Ehrenloge mit schneidigem Parademarsch, es folgten die britischen und holländischen Antillen mit kleinen Gruppen, Argentiniens großer Block, die Australier sehr diszipliniert, vorweg die Mädchen mit gelben Kleidern. Oesterreich im kleidsamen Rot, die Damen mit weißen Röcken, die Fünfkämpfer in Uniform, mili- tärisch grüßend. Immer wieder brandete der Jubel auf und übertönte die Marschmusik. Olympische Stimmung hatte das Riesen- stadion am Fuße des Monte Mario erfaßt. Bahama in hellem Bleu, Belgien in dunklem Blau mit weiß leuchtenden Schuhen, sieben Bermuda- Sportler in Shorts und grünen Strümpfen, Burmas ausgesucht kleine Gruppe, Brasilien mit dem zweimaligen Dreisprung- Olympiasieger Adhemar Ferreira da Sila als Träger der Fahne, die er vor der Ehrentribüne nicht senkte, freundlich win- kend die Bulgaren, ihre Damen in Gelb, die oft etwas ausgefallenen Kanadier, in ärmel- losen Kleidern mit roten Schuhen die Damen, die CSR in traditionell leuchtendem Blau, Chile erschien mit der Speerwurf-Olym- paizweiten Marlies Ahrens als Fabhnenträ- DEN OLYTMPISCHEN ED für die fast 6000 Aktiven sprach der bekannteste italienische Leichtathlet, der 43jährige Diskuswerfer Adolfo Consolini:„Wir schwören, bei den Olympischen Spielen ehrenhafte Kämpfer 2 sein und die Regeln der Spiele zu achten. Wir nehmen teil im ritter! chen Geiste zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer Länder.“ Bild: dpa Die Olympischen Spiele in Rom, die Spiele zur Feier der XVII. Olympiade moderner Zeitrechnung, sind eröffnet. Auf Einladung von Avery Brundage, des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, sprach Italiens Staats- präsident Giovanni Gronchi wie schon 1956 bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo, die Eröffnungsformel vor 100 000 Zuschauern im restlos gefüllten Olympiastadion am Monte Mario bei glühender Sommerhitze. Die zweistündige Zeremonie, die mit geringer zeitlicher Verspätung ablief, wurde zu einer eindrucksvollen Demonstration des Olympischen Sports. Und in seiner etwas zu langen Rede erklärte Minister Andreotti als Präsident des Organisa- tionskomitees, daß das Zusammenleben von Athleten aus 84 Nationen im Olympischen Dorf für den Frieden in der Welt ein bedeutenderer Beitrag sei als höchste politische und diplomatische Versuche. gerin, aber mit einem Trauerflor an der Fahne als äußeres Zeichen der Verbunden- heit mit den zahllosen Opfern des Erdbebens, dann Columbien und ganz stramm ausge- richtet Südkorea, weiter Kuba, Dänemark mit roten Jacken, weißen Röcken und Hosen, Aethiopien, fünf Fidschi-Sportler im Damen- Rock ähnlich wie die schottische National- tracht. Philippinen und Finnland, mit dem Stabhochsprung- Europameister Eeles Lan Ström als Fahnenträger, die Nationalchine- sen hinter dem vom IOC erzwungenen Schild „Formosa“, deren Mannschaftsführer auf weißem Tuch die Schrift tragen ließ:„unter Protest“. Das ist das Ergebnis der vielstün- digen Verhandlungen am Tag der Eröffnung zwischen dem Chef de Mission Teng und der Botschaft in Rom. Erst in letzter Minute ent- schlossen sich die Nationalchinesen doch noch zur Teilnahme. Ghana, Japans mächtiger weißer Block mit rot eingefaßten Jacken stürmisch be- grüßt, Großbritannien in traditionellem Weiß-Blau, Guayana, Haiti, Hongkong, da- hinter stark auffallend Indien mit zitronen- gelben Turbanen, Indonesien, Irak, Iran, Irland mit dem 1 500-m- Olympiasieger Ron Delaney als Fahnenträger. Dann Island, Israel, Jugoslawien, Kenia, Libanon. Liberia, Liechtenstein, Luxemburg, Ma- laya, Malta, Marokkaner mit Fez auf dem Kopf, Mexiko, Monaco, Nigeria mit einem Mädel im blauen Kostüm, Neuseeland in schwarz-weiß, die Holländer, Pakistaner, Männer in schmucken weißen Turbanen, Pa- nama, Peru, Polen, bei der glühenden Hitze ebenfalls nur durch einen starken Block von Männern vertreten, Portugal mit neun schneidigen Reiterofflzieren dabei, Puerto- rico, erstmals vertreten die Vereinigte Ara- bische Republik, Rhodesien, Rumänien, mit bunten Taschentüchern winkend, vorweg ein 13jähriger Steuermann des Achter. Es folgten San Marino, Singapur, Spanien und dann, mit dem bisher größten Beifall be- dacht, der umfangreiche Block der USA, dem eine unzählige Menge von Landsleuten zu- jubelte. Als Fahnenträger fungierte der Zehnkampf-Weltrekordler Rafer Johnson. Südafrika, Sudan, Surinam, Schweden, die Schweizer Eidgenossen mit dem Schützen- Weltmeister Hans Hollenstein als Fahnen- träger, und die Segler am Schluß in Extra- Anzügen, dann Thailand, Tunesien, die Tür- kei, Uganda und Ungarn. Als stärkster Block folgte schließlich die Sowjetunion, die Mäd- chen in weißen Kleidern ebenso exakt mar- schierend wie die in blauen Anzügen ge- kleideten Männer, die militärisch ausgerich- tet an der Ehrentribüne vorbeidefilierten. In einer Hand hielt der Schwergewichts- Welt- meister der Gewichtheber, Juri Wlassow, die Fahne mit Hammer und Sichel. Uruguay, Venezuela, Vietnam und, für das italienische Publikum als Höhepunkt des Einmarsches: Italien. Der erfolgreichste Olympiakämpfer, der Fechter Eduardo Mangiarotti, der zehn Medaillen gewann, trug die italienische Fahne. In der ersten Reihe folgte CONI- Präsident Onesti, dann die prächtigen Bur- schen und Mädel in ihren azurblauen Jacken, weißen Röcken und Hosen. Der Aufmarsch der 84 Nationen war beendet. Er hatte genau 56 Minuten gedauert. „Hichi der Sieg, sondern die Jeilnalme Auf den beiden elektronischen Anzeige- tafeln in den Kurven erschien Baron Pierre de Coubertins berühmtes Wort:„Das Wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme; 80 wie es im Leben nicht das Bedeutendste ist, Erfolg zu haben, sondern gekämpft zu ha- ben.“ Anschließend betrat Verteidigungsminister Andreotti als Präsident des Organisations- komitees, begleitet von IOC-Präsident Avery Brundage, das Rednerpodium auf dem Rasen.„Wenn wir wirklich an die Un- möglichkeit glauben“, führte Andreotti aus, „ohne Demokratie zu leben, so müssen Wir besonders begrüßen, daß einen Monat lang Tausende aus der Jugend von 84 Nationen zusammen im Olympischen Dorf leben, denn das wird gewiß mehr zur Erhaltung des Friedens in der Welt beitragen als die höchsten politischen und demokratischen Verhandlungen. Denn der glühende Wunsch nach Frieden steigt vom Volke zur Regie- rung auf und nicht umgekehrt.“ Dann trat Brundage an das Mikrofon: „Ich habe die Ehre Staatspräsident Gronchi einzuladen, die Spiele zur Feier der XVII. Olympiade moderner Zeitrechnung zu er- öfnen, die von Baron Pierre de Couber- tin 1896 erneuert wurde“, und Gronchi er- hob sich auf der Ehrentribüne:„Ich er- kläre die Olympischen Spiele 1960 zur Feier der XVII. Olympiade moderner Zeitrech- nung für eröffnet.“ Ein Fanfarensignal füllte das fast im Schatten liegende Stadion und rief ein Teil der Athleten zur Ordnung, die sich un- diszipliniert an die Laufbahn gestellt hat- ten, um das Olympische Feuer zu erwarten. Getragen von acht Studenten und eskor- tiert von zwölf Matrosen wurde die Olym- pische Flagge, begleitet von der Olympi- schen Hymne des Jahres 1896 und vorge- tragen durch Chor und Kapelle der Aca- demia Nazionale di Santa Cecilia, zum Flaggenmast geleitet. Melbournes Bürgermeister betrat den Rasen. Er händigte das Olympische Banner dem IOC- Präsidenten Avery Brundage aus, der es an Roms Stadtoberhaupt Urbano Ciocetti weiterreichte, so den Zyklus einer neuen Olympiade beginnend. Drei Salven einer 18-Pfünder-Batterie donnerten über das Stadion, und während die Glocken der Kirchen Roms zu läuten begannen, stiegen 6200 Brieftauben in den blauen Himmel, AChTZEHN TAGE LANG wird in Rom die Olympische Flamme brennen. Der 191äh- rige Leichtathlet Giancarlo Peris entzündete als Schlußläufer der riesigen Stafette von Syrakus nach Rom das Feuer in die Bronzeschale hoch über dem Olympiastadion. um von der Eröffnung der XVII. Olym- pischen Spiele moderner Zeitrechnung in aller Welt zu künden. Um 17.53 Uhr lief dann der 19jährige Abiturient Juan- Carlo Peris in weißem Dreß als letzter Läufer der Riesenstaffel über die Bahn. Das im Hain von Olympia entzündete Feuer, im Segelschulschiff„Amerigo Ves- pucei“ nach Syrakus gebracht und von dort aus über 1533 Kilometer durch 1993 Läufer nach Rom getragen, hielt er hocherhoben in der Hand, vollendete eine Runde, eilte dann mit leichten Schritten die Stufen der grün ausgelegten Treppe bis zum oberen Rand des Stadions empor und entzündete dort nach kurzem Verharren— als Silhouette ge- gen den sonnigen Himmel wirkend— das Feuer in der formschönen Schale. Die Fahnenträger der 84 teilnehmenden Nationen versammelten sich im Halbkreis um das Podium. Italiens prominentester Leichtathlet Adolfo Consolini, der Diskus- werfer, der 1948 in Sondon Olympiasieger wurde, vier Jahre später in Helsinki die Sil- bermedaille gewann, in Melbourne dabei war und jetzt als 43jähriger zum vierten Male bei Olympischen Spielen startet, lei- stete den Olympischen Eid für die Rekord- zahl von 5950 Teilnehmern aus 84 Nationen. „Im Namen aller Teilnehmer schwöre ich, daß wir bei den Olympischen Spielen ehren- hafte Kämpfer sein werden, die Regeln ach- ten und im ritterlichen Geiste kämpfen werden zum Ruhme des Sportes und zur Ehre unserer Länder.“ Schweigend verharrten die 100 000 auf den Rängen ebenso wie die Athleten im In- nenraum, als Massenchor und Orchester die klangvolle italienische Hymne„Fratelli d'Italia“ intonierten. Das Zeremoniell der olympischen Eröffnung hatte die Menschen wieder einmal gefangen. Die Stunden vor der Eröffnungsfeier: Gedümpffe Begeisferung auf dem Marsch Von unserem Sonderkorrespondenten Karl-Heinz Cammann Es war die dritte Nachmit- den einschätzten. Aber wer mei in der größten Minute aufzusetzen und die Sonnen- Ein Italiener erster Sieger Als erster der 5950 in Rom versammel- ten Olympiateilnehmer mußte der kleine Uganda-Neger Francis Kisekka alle Hoff- nungen auf einen olympischen Erfolg auf- geben. Im ersten Kampf des olympischen Boxturniers am Abend der Eröffnungsfeier schlug ihn vor dem ansprechenden Besuch von 4000 Zuschauern im Palazzo dello Sport die kleine italienische Kampfmaschine Paolo Curcetti eindeutig nach Punkten. Schon hier zeigte sich, mit welchem Einsatz in diesem bisher größten Turnier der Amateur-Box- geschichte gekämpft wird. Die Eröffnung fiel erfreulicherweise kurz aus. AIBA- Präsident Oberst Russell Eng- land) stellte die Jury und die RKampfrich- ter im Ring vor und begnügte sich mit zwei kurzen Sätzen. Knapp für Jugoslawien Die ersten Spiele des Wasserballturniers brachten folgende Ergebnisse: Gruppe 1: Vereinigte Arabische Republik— Japan 3:3(1:2); Gruppe 3: Jugoslawien Holland 2. Was bringt Rom heute? 8.00 Uhr: Moderner Fünfkampf: Reiten 8.30 Uhr: Vorläbfe 100 m K rauf 9.00 Uhr: 100 km Straßen- Mannschafts- fahren Kanu- Vorläufe 5 Sroppenspiele im Basketball 8 Pakistan-Australien Ringen: Griechisch-Römisch Vorläbfe 200 m Brust Damen Wasserball-Sruppenspiele Belgien- Frankreich und Rumäönien-VAR Gruppenspiele im Basketball Vorrunden im Boxen Kanu-Zwischenlävfe Vor- und Hoffnungslävufe im Flieger: und Tandem- Fahren Hockey-Sruppenspiele Japein-Polen und 9.00 Uhr: 9.00 Uhr: 10.00 Uhr: 10.00 Uhr: 10.00 Uhr: 11.00 Uhr: 140 Uhr: 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: tagsstunde des 25. August 1960, des Tages, der als Beginn der XVII. Olympischen Sommer- spiele moderner Zeitrechnung in die Geschichte des Sports eingehen wird. Unter der sen- genden Glut der Sonne droh- ten Roms Asphaltstraßen zu „schmelzen“, Das Areal um das Foro Italico wurde durch höl- zerne Barrieren gesperrt. Zahl- lose Polizisten in schneeweißen Uniformen wiesen dem allmäh- lich anschwellenden Besucher- strom den Weg zum Foro Ita- lico, dem Olympia-Stadion, als Mittelpunkt der herrlichen rö- mischen Sportstätten. Wege- lagerern gleich säumten flie- gende Händler die von Fahr- zeugen leergefegten Straßen Für Programm und dürftig schützende einfache Papier- mützen nahmen sie Geld, ze nachdem wie sie die Zahlungs- bereitschaft oder den Geschäfts- sinn des überrumpelten Kun- störte sich schon daran? Man ließ sich die Spiele etwas kosten und knauserte im Vorgefühl des Erlebnisses nicht wegen einiger Lire. An schattigen Stellen des weitläufigen Straßennetzes in Olimpico Villaggio stehen junge italienische Hilfskräfte mit 83 verschiedenen Flaggen und einem Schild der betreffenden Nation. Sie nehmen noch für einige Zeit den Fahnenträgern ihre ehrenvolle aber schwierige Aufgabe ab. In der Via Belgio begegnet man Adolfo Consolini, Italiens Diskuswerfer der zum vierten Male vor dieser Zere- monie bei Olympischen Spielen steht. Für den in leuchtendes Azur und knalliges Weiß ge- kleideten früheren Olympiasie- ger war es aber nie zuvor so aufregend. Er muß im Namen aller Athleten den olympischen Eid sprechen. Er beherrscht ihn fließend; wird er aber die For- seiner an Höhepunkten reichen Laufbahn ohne Brüchigkeit der Stimme herausbringen? Allmählich scharen sich die Aktiven in ihren schmucken Olympiaanzügen um die Flagge ihres Landes. Auf der Piazza Grecia versammelt sich die ge- samtdeutsche Mannschaft. Nur etwa 80 der insgesamt 300 Män- ner und Frauen werden an dem Einmarsch teilnehmen. Unter ihnen fehlen die Leichtathleten, von denen man wenige Tage später auf der Piste des Sta- dions Lorbeer erhofft. Auch die Wasserballmannschaft, die noch am gleichen Abend zum schwe- ren Spiel gegen Pußland an- tritt, ist nicht dabei. Welt- rekordschwimmerin Wiltrud Urselmann, die am nächsten Tag bereits starten muß, schaut interessiert zu, wie Chef de Mission Gerhard Stöck emp- flehlt, die Strohhüte schicklich brillen beim Einmarsch abzu- nehmen. Einige deutsche Segler schlendern vorbei. Sie sind von Neapel herübergekommen, um das großartige Schauspiel mit- zuerleben. Einmarschieren kön- nen sie nicht, denn ihnen fehlt der passende Anzug.„Segel- ausrüstung war uns wichtiger“, meint Ingo von Bredow. Euro- pameister Horst Rascher be- fürchtet:„Wenn ich im Stadion bin, falle ich um“. Fahnenträger Fritz Thiedemann hat keine Angst vor der Hitze:„Als lang- jähriger Soldat ist man 80 etwas gewöhnt“. Das Fazit dieser großen Stunden: Der Marsch durch die Straßen Roms am Ufer des Tiber gleicht nicht dem 18-km- Triumphzug vier Jahre zuvor in Melbourne. Die römische Begeisterung steigt offensichtlich doch erst mit der sinkenden Sonne 15.00 Uhr: 16.00 Uhr: 16.00 Uhr: 16.00 Uhr: 20.00 Uhr: 20.00 Uhr: 20.00 Uhr: 20.45 Uhr: 21.00 Uhr: 21.00 Uhr: 21.00 Uhr: 22.40 Uhr: Großbritannien- Spanien Vorläufe 100 m Kraul Damen Fußball-Sroppenspiele polen-lunesien und Ungarn-indien Baskettball: Gruppenspiele Kunstspringen Damen (Ausscheidung) Basketball-Groppenspiele Ringen: Griechisch-Rõmisch 100 m Kraul Herren(Halbfinale) Flieger-Achtelfindle, Iandem- Viertelfinale, 1000 m Zeitfahren Fußgball-Sroppenspiele Dänemark-Argenfinien, Jogoslaw-ã•en-VAR, Bulgarien-lörkei, Brabilien-Oroßbritannien, Italien-Nationclchina, Franchreich- Peru Waisserball-Groppenspiele Deutschland- Brasilien, Holſand-Australien Vorrundenkämpfe im Boxen Wasserball Italien-Japan, Ungarn-UsA Seite 14 MANNHEIMER MORGEN SPORT Freitag, 26. August 1960/ Nr. 197 Ein junger Mann ohne Nerven: Selbstbewußter Matty Ferome braucht ein wenig Glück Kanadischer Sprintsieg in Rom?/ Auch über 200 Meter will der kanadische Farbige in den Endlauf vordringen Endlich hat der Stabwechsel geklappt. Während seine Kameraden in der auf- flammenden Mittagshitze des römischen Trai aingszentrums Tre Fontane um die Bahn flitzen, pendelt Harry Jerome aus. Er tut es lässig, elegant und vollkommen gelöst mit großspurigen, schauspielerhaften Gebärden, die zu dem manchmal etwas dümm- lich- arrogant dreinblickenden jungen Mann zu passen scheinen, dem der Kaugummi wichtiger ist als die Rennschuhe. Aber das ist das„zweite“, das falsche Gesicht des farbigen Weltrekordsprinters aus Kanada. Harry Jerome ist zweifellos ein ruhiger gescheiter Junge, der in seinem Metier, der Leichtathletik, über ein erstaunlich be- sonnenes Urteil verfügt. Der Stern des am 30. September 1940 in Prince Albert geborenen Jerome strahlte hell, als er am 15. Juli dieses Jahres in Saskatoon 10,0 Sekunden lief und damit den erst einige denau 5960 Aktive in Rom 5 Die Gesamtzahl der bei den Olympischen Spielen startenden Aktiven bleibt gegen- über den ursprünglichen Schätzungen er- heblich zurück. Insgesamt verzeichnet die am Mittwoch offiziell bekannt gewordene Aufstellung 5960 Sportler. Das ist ein neuer Teilnehmerrekord, nachdem 1952 in Helsinki 5 559 Sportler teilnahmen. Die Leichtathletik umfaßt mit 1135(916 Männer und 219 Frauen) fast ein Fünftel. Es folgen Schwim- men mit 476(299 bzw. 177), Rudern mit 462 Gur Männer), Fechten mit 374(289 bzw. 85), Segeln mit 363(nur Männer) und Rin- gen mit 359. Die übrigen Zahlen: Schießen 333, Radfahren 329, Fußball 300, Boxen 290, Hockey 278, Turnen 266, Kanu 207, Basket- ball 192, Gewichtheben 187, Reiten 173, Was- serball 159, Moderner Fünfkampf 77. Ins- gesamt starten 637 Frauen und 5 323 Männer Osterreicher in München nur 1:1 Vor 28 000 Zuschauern erzwang Bayern München unter Flutlicht gegen die öster- reichische Fußball-Nationalmannschaft ein hochverdientes 1:1(1:1). Die Bayern, die durch technische Feinheiten gefielen, hatten in den 90 Minuten meist mehr vom Spiel, aber es reichte nur zu einem Treffer des halbrechten Großer in der 35. Minute, Be- reits drei Minuten später hatte Skerlan ausgeglichen, als der sonst gute Fazekas zu weit aus seinem Tor herausgelaufen war. Die Oesterreicher zeigten zwar ein gefälliges Mittelfeldspiel, waren aber im Angriff nicht entschlossen genug. Als geglückte General- probe für das am 4. September stattfindende Treffen gegen die Sowjetunion konnte Oesterreichs Team-Chef Karl Decker die Münchener Begegnung nicht bezeichnen. Wochen alten 100-m- Weltrekord des Deut- schen Armin Hary einstellte.„Diese Zeit war korrekt“, betont Jerome mit Nachdruck.„Es wehte nur ein mäßiger Rückenwind, die Bahn War vier Zentimeter zu lang und stieg ganz leicht an.“ Um den Glauben an sein Können zu stützen, fügt er hinzu:„Ich habe in diesem Jahr die Amerikaner Norton und Sime ge- schlagen. Als ich später gegen Norton hauch- dünn unterlag, hatte ich mir die Tage vorher auf dem Leichtathletikplatz unserer Uni- versität Geld als Platzarbeiter verdient.“ Die erstaunliche Karriere Jeromes begann erst 1958. Vorher hatte er Football und Basketball gespielt. Als ihn der bekannte amerikanische Coach Bowerman zum ersten Mal sah, rief er spontan:„Er läuft genau wie Jesse Owens!“ Dem vierfachen Berliner Olympia- Sieger nahezukommen, ist der Wunsch des 1,78 m großen und 74 kg schwe- ren Jerome, der 1960 an der Universität Eugene im amerikanischen Staat Oregon das Studium aufnahm. Er trainiert zu Hause täg- lich etwa zwei Stunden und verläßt sich nicht wie die meisten Neger auf sein Talent, son- dern arbeitet hart. Neben den phantastischen 10,0 Sekunden sind 20,9 Sekuden über 200 m und 48,3 über 440 LVards seine Bestzeiten. „Die 20,9 lief ich an einem kühlen Tag, die 48,3 zum Saisonbeginn“, bemerkt er dazu. Jeromes Studienfreund Siegmar Ohlemann ein 1954 ausgewanderter 21 jähriger Deutscher, der mit einer Bestzeit von 1:47,9 Minuten als 800 m-Läufer im kanadischen Olympia-Team steht, ist der beste Dolmetscher und Anwalt des schnellsten Negers der Welt.„Harry hat im Gegensatz zu seinen amerikanischen Rassegenossen nie unter Ressentiments zu leiden gehabt. Er wuchs unter Weißen auf und geht meistens mit weißen Mädchen aus. Das hat sein Selbstvertrauen mächtig ge- stärkt“, erklärt er. Selbstvertrauen ja, aber wie steht es mit den Nerven?„Ich nervös? Niemals! Ich wäre gern etwas aufgeregt, wenn ich wüßte, daß ich dabei nicht ver- krampft laufen würde“, beantwortet er diese Frage. „Das kann für mein Gewicht nur gut sein“: eueiet æommi iſomberg nicht ungelegen Auslosung für die deutschen Die Auslosungen für das olympische Box- turnier verliefen für die deutschen Teilneh- mer nicht ungünstig. Europameister Man- fred Homberg Düsseldorf) trifft gleich im ersten Kampf auf den Polen Kukier, der 1953 den Europatitel besaß, inzwischen aber be- reits dreimal dem Düsseldorfer unterlag. Der Leverkusener Emil Willer, der im Halb- schwergewicht startet, zog Freilos. Die Vorrunden-Gegner der deutschen Mannschaft vom Fliegengewicht an aufwärts: Homberg Düsseldorf) gegen Kukier Golen); Rascher(Ulm) gegen Bellefeuille(Kanada); Kirsch(Brieske- Senftenberg) gegen Hassan (Marokko), Lempio(Berlin) gegen Dziri(Tu- nesien); Busse(Berlin) gegen Jengibarian (OUdssR); Guse(Schwerin) gegen Rafoniak Amateurboxer recht günstig 5 (UdSSR); Radzik(Stuttgart) gegen Elguelidi (Vereinigte Arabische Republik); Willer (Leverkusen) Freilos; Siegmund(Berlin) ge- gen Boesiger(Schweiz). Manfred Homberg zeigte sich nicht unzu- frieden mit dem Los, das ihm in der ersten Runde Henry Kukier als Gegner brachte. „Dreimal habe ich schon gegen Kukier ge- boxt und alle dreimal gewonnen. Vielleicht klappt es auch noch zum viertenmal. Auf je- den Fall muß ich viel tun, und das kann nur gut für mein Gewicht sein“, meinte der Düs- seldorfer Tankstellenwart, von dem man weiß, daß er größte Mühe hat, das Limit der untersten Gewichtsklasse einzuhalten. Mit Homberg und Kukier treffen zwei der ältesten und international erfahrensten Fliegengewichtsboxer aufeinander. Im Gegensatz zu seiner 16jährigen Schwe- ster Valery, die als 11,8 Sekunden- Sprinterin in der Mannschaft Kanadas steht und die beim Training in tropischer Glut umkippte, macht Jerome die Hitze Italiens nichts aus: „Bei uns in Vancouver ist das Klima zwar angenehmer, aber bei den Pan amerikanischen Spielen im Vorjahr in Chicago war es noch heißer als hier.“ An den Umständen wird der Kanadier also kaum scheitern. Blieben noch die Gegner. „Die Amerikaner und Hary sind für mich die schwerste Konkurrenz über 100 m. Was mit Germar ist, weiß ich nicht. Ich glaube, wenn ich etwas Glück habe, kann ich Olympiasieger werden.“ Harry Jerome sagt das selbstbewußt, ohne großsprecherisch zu wirken. Und er macht auch kein Hehl daraus, daß er über 200 m, eine von ihm wenig gelaufene Strecke, zu- mindest ins Finale vordringen will. Warten Wir ab, ob es dem 19 jährigen Weltrekordler gelingt, in die Fußstapfen eines Percy Wil- liams zu treten, der 1928 in Amsterdam für Kanada die Goldmedaillen über 100 und 200 m gewann. r SOUVENIRS, SoUVENIRS sammelt auch Gina Lollobrigida, der sich auf unserem Bild der deutsche Ruderer Ingo Kliefoth mit einer Anstecknadel vorsichtig nähert. Bild: AP Radfahrer auf der schönsten Piste der Welt: ieseler iat feelte Hledaillenchance“ Gustav Kilian optimistisch/ Gaiardoni ist der große Favorit „Sechstagekaiser“ Gustav Kilian, der Trainer der BDR-Bahnfahrer und Held zahl- loser Sechstagerennen, ist fest davon über- zeugt, daß sein Lieblingsschüler Dieter Giese- ler im 1000-m-Zeitfahren ein reelle Medail- lenchance besitzt. Dieter Gieseler traf erst am Abend vor der Eröffnungsfeier der Spiele in Rom ein, während die anderen deutschen Radsportler schon früher an Ort und Stelle waren.„Die klimatische Umstellung vom ver- hältnismäßig kühlen deutschen Sommer auf die tropischen Temperaturen in Rom macht allen Fahrern erhebliche Schwierigkeiten. Ich halte es deshalb für günstig, daß Gieseler so spät kam. Noch lieber wäre es mir gewesen, wenn er erst am Vortage des Rennens hätte anreisen können. Gewinnen wird sicherlich Flieger weltmeister Sante Gaiardoni, denn der Italiener ist augenblicklich selbst von den besten Professionals kaum zu schlagen. Aber Dieter wird um die Silber- oder Bronze- medaille ein sehr ernstes Wort mitsprechen. Wir haben die letzten beiden Wochen in Dort- mund hart trainiert. Eine Zeit unter 1:10 Minuten wird durchaus möglich sein. Die 1:07,5 Minuten von Gaiardoni sind kein rich- tiger Maßstab für seine Gegner, denn solche Fabelzeiben schafft eben nur Gaiardoni.“ Auch bei den Zonenfahrern war man sehr optimistisch. Hier ist die Lage Ahnlich wie bei Gieseler, denn Italiens Vierermannschaft ist Praktisch nicht zu schlagen. Mehr Sorgen be- reiten die Russen, die Vormittags in prallster Sonnenglut glatte 4:37 Minuten hinlegten und dabei nicht einmal den Eindruck machten, als hätten sie alle Kraftreserven eingesetzt. Zonentrainer Gallinge meinte aber:„Wir wissen, daß man unter 4:35 bleiben muß, um eine Medaille zu bekommen. Diese Zeit ist für meine Jungen keine Utopie“. Im übrigen macht das Training auf der herrlichen 400-m- Piste des supermodernen Velodroms allen Fahrern Freude. Eine bessere Radrennbahn hat es noch nie gegeben. Die Marmorfuß- böden in den Fahrerquartieren erinnern eher an ein Luxushotel als an eine Rennbahn. Vor Allem die Fahrer aus Uebersee kommen nicht aus dem Staunen heraus. Mit kindlichem Ubermut probieren sie stundenlang alle tech- nischen Raffinessen aus, die die Erbauer dieser Piste wie Selbstverständlichkeiten kon- struierten. So gehören im Velodrom von Rom beispielsweise die herkömmlichen Luftpum- pen zum überflüssigen Gerät, denn in die Reifen bringt man hier mittels Motorpumpen den nötigen Druck. . Altig in Paris gegen Tren Im Pariser„Prinzenpark“ finden am Sonntag Weltmeisterschaftsrevanchen in verschiedenen Bahnwettbewerben statt. Ver- folgungs weltmeister Rudi Altig(Mannheim) trifft wieder auf den Schweizer Trepp, den Italiener Faggin und Vouvet Frankreich). Die Flieger wettbewerbe sehen neben dem eutschen Meister Werner Potzernheim (Hannover) Weltmeister Maspes Ctaliem, Plattner(Schweiz), Rousseau Frankreich), De Bakker(Holland), Derksen(Follanqdh, Gaignard(Frankreich), Sacchi Italien, Suter(Schweiz) und Morettini Etalien) am Start. Olympia-Reiter auch zur WM Die drei deutschen Olympiareiter Fritz Thiedemann, Alwin Schockemöhle und Hans Günther Winkler werden im Anschluß an die Olympischen Spiele in Rom auch beim V. Weltchampionat der Springreiter vom 17. bis 25. September in Venedig starten. H. G. Winkler, 1954 und 1955 Weltmeister, nimmt Halla, Laila und Romanus nach Ve- nedig mit, Thiedemann greift auf Meteor, Godewind und Retina zurück, während der 23 jährige Verdener Schockemöhle Bacchus und Ferdl zur Verfügung hat. Welche Pferde im Weltchampionat zum Einsatz kommen, ist noch nicht entschieden. Die besten vier Reiter aus drei Qualiflkationsprüfungen(18, 19. und 20. September) treffen am 22. Sep- tember im Finale zusammen. „Badische“ in Pforzheim Nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in Ketsch, sondern in der Pforzheimer Jahn- Halle werden die Endkämpfe um die badi- schen Meisterschaften der Amateurboxer ausgetragen. Als Termin ist der 17. Septem- ber vorgesehen. Läuft die Staffel ohne den Europameister? Herma: Nbiatien und Jee hinken“ Er will Karten erst in Rom aufdecken/ Erstes Training seit der Krankheit Während in Rom die letzten Vorbereitun- gen für die Eröffnungsfeierlichkeiten getrof- fen werden, trafen in der Bundessportschule in Frankfurt am Donnerstag die letzten Mit- glieder der olympischen Leichtathletik mannschaft, darunter auch Europameister Manfred Germar, ein. Er schlug sein Domizil im Zimmer seines Vereinskameraden Bernd Cullmann und des Hanauers Marcel Wen- delin auf. Als er bei seinem Eintreffen mit den Worten empfangen wurde:„Die Staffel läuft ohne Germar“, lächelte der Kölner nur vielsagend und meinte:„Abwarten und Tee trinken. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Am Nachmittag begann er unter Leitung des DLV- Trainers Ferdy Kisters mit einem leich- ten Training, dem ersten seit seiner Kiefer- erkfankung. Obwohl es nicht besonders klappte, blieb Germar Optimist.„Heute in einer Woche sieht die Sache bestimmt anders aus“, sagte er. Kritisch begutachtete er die harte Trainingsarbeit seiner Sprinterkame- raden Mahlendorf und Wendelin.„Schafft nur tüchtig“, rief er ihnen zu,„ich decke meine Karten erst später auf“. Auf der anderen Seite des Stadions absol- vierten Europarekordler Carl Kaufmann und seine 400-m- Kameraden Kinder, Kaiser und Reske unter Aufsicht von Kaufmanns Trai- ner Welschinger ein tolles Pensum. Zehn Läufe über 100 Meter verlangte der erfah- rene Trainer. Die Zeiten, die dabei gestoppt wurden, lagen bei elf Sekunden, obwohl nur auf dem Rasen gelaufen wurde. Das bekam der ehrgeizige Rüsselsheimer Hürdenläufer Klaus Gerbig zu spüren. Als er einen schar- fen 200-m-Sprint lief, machten sich die Dor- nen seiner Trainingsspikes, die zur Olympia- ausrüstung gehören, selbständig.„Du läufst zu schnell, das kann ja kein Schuh aushal- ten“, scherzte der 800-m-Rekordmann Paul Schmidt. Länger als eine Stunde„bolzten“ Hermann Lingnau und Dieter Urbach mit der schwe- ren Eisenkugel, während Theo Püll und Pe- ter Riebensam auf der Hochsprunganlage über die Latte gingen. Lediglich die beiden Weltrekordläufer Armin Hary und Martin Lauer waren nicht zu sehen. Von Hauer hieß es, daß er sich im nahen Schwimmbad er- hole“(einige Teenager im Bikini wiesen stolz sein Autogramm vor, das der Kölner ihnen auf den Rücken geschrieben hatte). Von Ar- min Hary, der ebenso wie Lauer in der Sport- schule ein Einzelzimmer bewohnt, sagte Trai- ner Kisters:„Er trainiert auf seine Art“. Fest steht, daß alle Olympia-Leichtathle- ten in bester Stimmung sind. Von Nervosität ist bei ihnen nichts zu merken. Am Sonntag fliegt die erste Gruppe nach Rom, der zweite Schub folgt am Dienstag. Bis dahin wollen die Athleten im Frankfurter Stadion noch eifrig trainieren. Am meisten froh sind sie darüber, daß„Backofentemperaturen“ von etwa dreißig Grad herrschen.„Auf diese Weise gewöhnen wir uns langsam an das ita- lienische Klima“, ist ihre einmütige Meinung. Proſt Henninger HENNINGER- BRAU. FHRANKFURT AM MAIN Verkãu fe prachtvolle Qualit ten Schlakrinner- Fehzzchtäake- Zeffterchtz Schöne Sonderangebote. Teilz. Möbel- Zimmermann, N 4. 19 Waldhof, Unt. Riedstr, 4 (Nähe lozenbergschuie) Kaufen Sie bei rillanten ein— dann werden Sie immer zufrieden sein! Kleine Preise! Beste Qualitat! Viele Juweller KRINGSS, p, 4.6 K RIN GS günstige Gelegenheiten aus Privatbesitz. Freßgasse) Mehrere gebrauchte lieferbar. Darachen in verschiedenen Größen, sof. Firma Ludwig Griesinger Karlsruhe, Postf. 631, Tel. 27285 Stragula san 1, 75 mit kl. Schönheitsfehlern, ber die Gebrauchte Waschmaschine mit Schleuder preisw. abzugeben. Rothermel, L. 14, 13, am Ring. Sie schmunzeln. Frick KG, F 4, 1. Sei auf der Hul- kauf peiswert und gut STU ck qu 1, 5-6. 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Der Sie- ger trifft nun in der Vorschlußrunde auf PFB-Ebene auf den deutschen Meister Ham- burger SV. Die Kölner spielten zwar 70 Minu- ten den technisch weitaus besseren Fußball, waren aber im Angriff(ohne Habig und Schäfer) zu drucklos, um die stabile Abwehr der Borussen entscheidend zu überwinden. Sturm, als linker Läufer der Kölner der beste Mann auf dem Feld, brachte den Vize- meister in der 48. Minute mit einem Foul- Elfmeter in Führung. Bereits drei Minuten später glich Kohn nach einem Solo von Brülls aus. In der 75. Minute war es wieder Kohn, der auf Zuspiel des verletzten Brülls das 2:1 herausschoß und acht Minuten vor Schluß er- höhte Brungs, erneut auf Vorarbeit von Brülls, auf 3:1. Nach Freiburg ohne Im Stadion um den Anschluß ans Mittelfeld: ffünchen 60 soll dem Uf die ersten Punbie lietein „Löwen“ von der Form früherer Jahre weit entfernt/ Waldhofs schwerer Gang zum SSW Reutlingen Von den 16 Mannschaften der 1. Liga Süd sind diesmal der deutsche Exmeister Eintracht Frankfurt wegen seiner Teilnahme an einem Turnier in Cadiz(mit Real Madrid, Stade Reims und Ac Bilbao) und der 1. FC Nürnberg spielfrei. Meister Karlsruher SC sollte stark genug sein, auch in Regensburg beim Neuling zu einem doppelten Punktgewinn zu kommen. München erlebt mit dem Gastspiel des VfB Stuttgart den ersten Großkampf, in dem der FC Bayern Gastgeber ist. Nach Lage der Dinge wäre ein VfB-Sieg keine Ueberraschung. Wie KSC und VfB haben auch Kickers Offenbach ein schweres Auswärtsspiel in Hof vor sich, aber es ist keine un- lösbare Aufgabe für den Vorjahreszweiten. In den vier restlichen Spielen sind bis- her sieglose Mannschaften Platzherren: VfR Mannheim gegen 1860 München, Spvygg Fürth gegen Ulm 46, Ss Reutlingen gegen SV Waldhof und Schweinfurt 05 gegen FSV Frankfurt. SSV Reutlingen— SV Waldhof(Samstag); Jahn Regensburg— Karlsruher Sc; Bayern München— VfB Stuttgart; Bayern Hof— Kickers Offenbach; VfR Mannheim— 1860 Außenstürmer Kiß: Vieynkeim in de, Nolte des ußenseite-s In der 2. Liga Süd sind die beiden Absteiger diesmal unter sich Bereits nach den beiden ersten Spieltagen in der zweiten Liga Süd gibt es nur noch zwei Mannschaften(SpVgg Bayreuth und FC Freiburg) ohne Punktverlust, zu denen sich noch der VfB Helmbrechts als ungeschla- gene Elf gesellt. Man sieht also, daß keine Mannschaft vor der anderen sicher ist. Nicht einmal auf eigenem Platz. Im dritten Spieltag steht die Partie zwi- schen den Absteigern Stuttgarter Kickers und Viktoria Aschaffenburg obenan. Die Blauweißen aus Degerloch haben in Strau- bing feststellen müssen, daß der Weg dor- nenvoller sein wird, als zu jener Zeit, wo sie nach einjährigem Gastspiel den Wiederauf- stieg erreichten. Dieselbe Erkenntnis dürfte Viktoria Aschaffenburg nach der Heimnie- derlage gegen Bayreuth gewonnen haben. Der Platzvorteil spricht zwar für die Kickers, ist aber kein Garantieschein. Die beiden an der Spitze liegenden Teams von SpVgg Bayreuth und FC Freiburg haben vor heimischem Publikum gegen VfL Neu- stadt bzw. Amicitia Viernheim anzutreten. Für die Südhessen geht es dabei am Sonntag um eine Revanche für die blamable Heim- niederlage im Vorjahr, wo es trotz drücken- der Ueberlegenheit ein 0:1 gegeben hatte. Das wird nicht leicht sein, denn zum einen können die Viernheimer keinen vollwertigen Ersatz für den gesperrten Außenstürmer Kiß stellen und zum anderen setzt Freiburg als einer der Favoriten dieser Gruppe Zu Hause die gute Ausgangsposition sicher nicht leichtfertig aufs Spiel. Es spielen: Stuttgarter Kickers— Vikt. Aschaffenburg; SpVgg Bayreuth— VfL Neustadt; FC Freiburg— Amicitia Viern- heim; Schwaben Augsburg— 1. FC Pforz- heim; Borussia Fulda— VfB Helmbrechts; ASV Cham— Hessen Kassel; SV Darmstadt gegen BC Augsburg; SV Wiesbaden— FC Singen 04; Spygg Neu-Isenburg— TSV Straubing. Machill vierfacher Torschütze Im Pokalspiel der badischen Wasserballer trennten sich im Stollenwörthweiher die Mannheimer Lokalrivalen SVW und VWM nach einer wenig befriedigenden Partie mit 7:4(2:2) zu Gunsten der VWM- Sieben. Die Treffer beim erst nach der Pause besser zur Geltung kommenden VWM warfen Nowo- czyn(3), Bauder und Wenzel(je 2), während Manfred Machill auf der Gegenseite alle vier Tore des SVM erzielte. In der Tabelle liegt immer noch der KTV 46 Karlsruhe mit 12.2 Punkten vor Nikar Heidelberg(7:5), VW Mannheim(7:7), KSN 99 Karlsruhe(4:4) und SV Mannheim(0:12). Tennismeisterschaften in Braunschweig: Bungert/ Eeklebe unter den letzten Vier Die Nationalen Tennis-Meisterschaften in Braunschweig brachten am dritten Tag einen Ruhetag im Herren-Einzel. Im Doppel wur- den bereits die Halbfinalisten ermittelt, wo- bei es jedoch keine Ueberraschungen gab. Genau so verliefen die Kämpfe der Damen, bei denen die letzten Acht feststehen. Die beiden Favoritinnen Margot Dittmeyer, Mün- chen(6:2, 6:4 über Otti Weber, Köln), und Renate Ostermann, Krefeld(6:0, 6:1 gegen Melanie Ohl, Hamburg), brauchten sich noch nicht voll ausgeben, um das Viertelfinale zu erreichen. Im Herren-Doppel mußten die Fa- Voriten teilweise hart kämpfen. Im farbigen Spiel verloren Feldbausch/ Reimann(Biele- feld/ Hamburg) in fünf Sätzen gegen die jun- gen Elchenbroich/ Sanders(Berlin/ Hannover) mit 6:4, 7:5, 2:6, 4:6, 4:6. Große Mühe hatten Bungert/ Ecklebe bei ihrem Dreisatzsieg mit 6:4, 6:4, 10:8 gegen Kissel/ Mertins(Münster/ Dortmund). Nitsche/ Scholl!(Berlin) gewan- nen gegen Giesecke/ Pawlik(Hannover/ Es- sen) 8:6, 6:1, 6:4. Baco/ Schneiders Neu- Ulm/ Wiesbaden) zogen gegen das deutsche Davis- eup-Doppel Kuhnke/ Stuck Hamburg/ Berlin) beim Stande von 3:6, 1:6 für die Vorjahres meister zurück. Baco hatte sich beim Stande von 1:0 im zweiten Satz am Bein verletzt. München; SpVgg Fürth— Ulm 46; Schwein- kurt 05— FSV Frankfurt. Für den VfR war es Pech, daß er auch diesmal wieder gleich zu Beginn mit Alt- meister 1. FC Nürnberg und Titelverteidiger KSC zwei schwere Brocken vorgesetzt be- kam. Daß man dabei gegen den„Club“ auf eigenem Platz antreten konnte, erleichterte die Aufgabe nur unwesentlich. Bei 0:4 Punk- ten ist zwar noch nichts verloren, die Rasen- spieler müssen aber jetzt doch auf der Hut sein, wenn nicht schon frühzeitig ihre Hoff- nungen auf einen Platz in der oberen Tabel- lenhälfte zunichte gemacht werden sollen. Mit 1860 München kommt am Sonntag eine namhafte, von der Form früherer Jahre je- doch weit entfernte Mannschaft, die zuletzt sogar auf eigenem Platz von Bayern Hof eindeutig distanziert wurde. Der VfR wird guf erbitterte Gegenwehr treffen, denn auch die„Löwen“ haben noch nicht einen Punkt auf der Haben- Seite; nachdem es jedoch in Karlsruhe eine so gute Leistung gab, müßte den Rasenspielern der Vorstoß ins Mittelfeld gelingen. Für den SV Waldhof, der bereits am Samstag beim SSV Reutlingen antritt, wird alles davon abhängen, daß man für Wodarzik und vor allem für den früheren National- spieler Biesinger konsequente Bewacher fin- det. Ulm hat beim 3:2 bewiesen, daß der vielgerühmten Angriffsreihe des SSV durch- aus beizukommen ist— allerdings nur, wenn man ihr von Anfang an den Wind aus den Segeln nimmt. Gegen Bayern München ist es am letzten Sonntag gerade nochmal gut ge- gangen. Waldhof sollte aber die Lehren dar- aus ziehen, nicht zuletzt deshalb, weil Erfolge wie dieses mühsame 4:4 auf Kosten der Sub- stanz errungen werden, mit der man zu Be- ginn einer schweren Saison haushalten muß. Am Samstag beginnt Huch Fiutinovic zu Real! Der jugoslawische Stürmer-Star Milos Milutinovic, der zur Zeit dem FC Bayern München angehört, wird wahrscheinlich im nächsten Jahr bei der spanischen Spitzen- mannschaft Real Madrid spielen. Der Jugo- slawe, der sich schon seit längerer Zeit in München aufhält, wäre ab 2. September für den Münchener Oberligaverein spielberech- tigt. Während des Real-Gastspiels in Köln verhandelte er bereits mit Emil Oesterrei- cher von Real Madrid. Der FC Bebe Mün- chen wird Milutinovie trotz seiner Qualitä- ten nicht halten. Wie ein Vertreter des Ver- eins sagte, wäre das paradox,„,wenn ein Club wie Real lockt“. die„Große Woche“: Zum Nuftabi eine Chance tus kleine Ställe In Iffezheim 16 Pferde zum Hatzfeld-Rennen über 2200 Meter Der im Vorjahr unternommene Versuch, die Zahl der Renntage der Internationalen Badener Großen Woche wieder auf fünf zu erhöhen und das Meeting am Samstag zu eröffnen, hatte solchen Anklang gefunden, daß es kein Wagnis bedeuten konnte, die Zahl von fünf Renntagen auch in diesem Jahre beizubehalten. Die Absicht, damit in erster Linie den kleinen Ställen eine Chance zu bieten, wurde ebenfalls dankbar aner- kannt. Gerade dort, wo die geringere Klasse angesprochen worden ist, wurden zahlreiche Pferde aufgeboten. Mit 14. 15 und 16 Star- tern kommen große Felder an den Ablauf. Das als Ausgleich III über 1600 Meter aus- geschriebene Sachsen-Weimar-Rennen muß bei 18 Startern sogar geteilt werden. Ledig- lich das als Internationales Amateurjagd- reiten über 4000 Meter ausgeschriebene Berschen-Rennen fand mit nur vier Teil- nehmern eine schwache Besetzung. Doch darf das bei dem geringen Bestand an Hin- dernispferden bei einem Meeting, das an jedem der fünf Tage ein Jagdrennen bringt, nicht ver wundern. Mit dem als Ausgleich II über 2200 Meter ausgeschriebene Hatzfeld-Rennen im Wert Die ersten Handball-Titel werden vergeben: ffleistetlrönung in Eßlingen und Bir kenaur In der Bezirksklasse fällt die Vorentscheidung zwischen Ilveshein. Der Spielwart des süddeutschen Hand- ballverbandes wird sich am Sonntag über- legen, ob er mit oder ohne Blumen zum Spiel TB Eglingen— TSV Ansbach fahren soll. Gewinnen die Ansbacher in Eßlingen, sind sie süddeutscher Meister, wenn nicht, müssen sie noch acht Tage warten. Im Spiel TSV Zuffenhausen— FA Göppingen geht es um den zweiten Platz— die Teilnahme an den Endspielen um die deutsche Meister- schaft haben sich beide Vereine schon ge- sichert. Die übrigen Spiele bringen Kämpfe um den Erhalt der Klasse. Besondere Bedeu- tung haben die Begegnungen S Leuters- hausen— Sd St. Leon und TSV Rot— TSV Schutterwald. Die Platzherren liebäugeln noch mit dem vierten Platz, während die Gäste jeden Punkt benötigen. In der Verbandsliga ist die Lage ähnlich. In Birkenau dürfte am Sonntag der neue badische Meister ermittelt werden. Die Bir- kenauer benötigen aus dem Spiel gegen die TSG Ketsch nur einen Punkt. Allerdings kann der Gast unbeschwert aufspielen, denn er hat nichts mehr zu verlieren und nichts zu gewinnen. Ohne Bedeutung ist die Be- gegnung TV Edingen— Tschaft Durlach, bei der die Platzherren endlich wieder einmal zeigen sollten, was sie können. In den übri- gen vier Spielen steht der Erhalt der Klasse im Vordergrund. Es spielen: Tus Beiertheim gegen TSV Rintheim; TV Knielingen— ESC Karlsruhe; 98 Seckenheim— TV Großsach- sen und TV Brühl— TSV Grötzingen. Der Schlager der Bezirksklasse lautet SV IIvesheim— VfL Neckarau. Der Verlierer scheidet aus dem engeren Kreis der Meister- schaftsanwärter aus. Leichter Favorit ist der Gastgeber. VfR erwartet, ebenfalls am Sonntagvormittag, die Sa Hohensachsen, die am Vorsonntag durch ihren Kampfgeist im- ponierte. In Plankstadt sollte sich Secken- heim behaupten, da nicht anzunehmen ist, daß Plankstadts Hintermannschaft dem An- sturm der 99er Widerstand leisten kann. von 10 000 Mark ist aber auch den großen Ställen eine Betätigungsmöglichkeit geboten. Hier wird den Besuchern ein Feld von 16 Klasse-Pferden vorgeführt. Makuba und Feentraum erneuern dabei ihre Begegnung aus dem Großen Preis von Hessen in Nie- derrad, wo sie als Dritter und Vierter ein- gekommen waren. Daß der dort als Zweiter eingekommene Bismarck des Gestüts Asta durch seinen Stallgefährten Manometer er- setzt wird, weist auf dessen Chancen hin. Schlenderhan bietet dem im Union-Rennen so gut gelaufenen Maximum auf, der hier ein ernster Anwärter ist, doch kann auch von manchen der Leichtgewichte— beson- ders Vogelhorst und Vicking— eine Ueber- raschung kommen. Unsere Turftips Baden-Baden, Samstag 1. R.: Walzer— Idar— Hansestadt; 2. R.: König Oberan— Gösch— Silberregen; 3. R.: Erdball— Liebesvulkan— Nebelkrähe; 4. R.: Maximum— Manometer— Makuba; 5. R.: Gesandter— Ave Cäsar— Bellisima; 6. R.: Onesto— Birkenwald— Gracia; 7. R.: Ari- ston— Tetuan— Gabelbock; 8. R.: Toujours — IIlinois— Marwa. Letzter Schliff für Hockeyteams Am 4. September beginnt die Rückrunde um die nordbadische Hockey- Meisterschaft. Es verbleibt daher nur noch der kommende Sonntag zur Vorbereitung. In Freundschafts- wie Trainingsspielen werden die Mannschaf- ten den letzten Schliff erhalten. Von den Mannheimer Vereinen fährt Germania nach Frankfurt zu Weiß-Blau, wo der Gast gleich vor eine schwere Aufgabe gestellt wird. Auch der an den Punktespielen nicht teilnehmende VfR Mannheim eröffnet seine Spielsaison. Er erwartet um 11 Uhr am Neckarplatt die Mannschaft von Wormatia Worms. Vorher stehen sich die AH und Damen beider Ver- eine gegenüber. Morgen Billard-Städtekampf Zur Eröffnung der Billardsaison 1960/61 empfangen die Mannheimer Billard freunde in ihren Klubräumen, M 7, 11-13(Hinter- gebäude) am Samstag den spielstarken Butzbacher Billardklub. Die Mannheimer müssen sich zu großen Leistungen aufraffen, wenn sie gegen die Butzbacher, die von Europameister Lüthgehetmann trainiert werden, einigermaßen bestehen wollen. Tur- nierbeginn: 14 Uhr. sicheres formgefühl 2 . 2 e. . Mannheim, an den MANN Raume repräsentativer Eleganz unterliegen Gesetzen in Form, Farbe und Still Die MANN- Innenarchitekten verfü- gen öber die Erfahrung dus der Einrichtung ungezählter Raume in höchstem Geschmacksnivedu. 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In seiner Ansprache in lateinischer Sprache hob Johannes XXIII. hervor, daß die Athleten aller Nationen in Rom zu einem gesunden Wettstreit ohne Neid und Haß zusammengekommen sind. Die Ansprache wurde anschließend in 14 Sprachen aus- zugsweise wiederholt. Der Papst war für den Empfang der Olympia- Sportler aus sei- nem Sommersitz Castel Gandolfo nach Vatikanstadt zurückgekehrt. Mit zufrieden lächelndem Gesicht grüßte er die Menge auf dem Petersplatz. Abschließend erteilte er von dem hohen Thron aus, der vor der Fassade der Peterskirche aufgebaut war, sei- nen apostolischen Segen. Die Einführungsansprache hielt der ita- lienische Verteidigungsminister Andreotti, Präsident des Organisationskomitees der Olympischen Spiele in Rom. Er stellte dem Papst die führenden Vertreter der Olympi- schen Komitees vor, als ersten den Präsi- denten des CIO, Avery Brundage, der vor Johannes XXIII. in die Knie sank und des- sen Hand küßte. Am Vorabend des offlzzellen Beginns der Spiele lud der deutsche Quirinalsbotschafter Dr. Manfred Klaiber die akkreditierten Be- richterstatter und die römischen Korrespon- Das Kisten-Soll wurde nicht erfüllt Ueberraschungen aller Art hält die Plan- Wirtschaft der Sowietzone für ihre Werk- tätigen breit. In einem Brief an die kom- munistische„Sächsische Zeitung“ klagte ein gewisser Herr Henniger aus Schmiedeberg, er habe am 23. April einen Plattenspieler an das Herstellerwerk in Dresden zur Repara- tur gesandt, am 8. Juni sei er vom Werk schriftlich um Geduld gebeten worden, und 14 Tage später sei die Rechnung, nicht aber das Gerät gekommen,„und dann kam der Clou“, berichtete der Leser.„Am 1. August hieß es in einem Brief:„Plattenspieler fer- tig. Kiste zur Verpackung fehlt. Bitte weiter Geduld.“ Die kommunistischen Redakteure spra- chen in einem kurzen Kommentar ihre Ver- mutung aus, daß der Plattenspieler auch dann noch nicht kommen werde, wenn die Kiste herbeigeschafft ist. Sie meinten, dann würden wahrscheinlich die Nägel fehlen. Spuk beim Fernsehen beunruhigt Briten Es besteht keinerlei Aussicht, daß Eng- land jemals seine Gespenster los wird. Sie sind eine so fest verwurzelte Institution wie die königliche Familie. Die letzte Nachricht vom Gespenster treiben kommt aus North Shields: Dort hat sich eine Familie an den örtlichen Geistlfenten mik der Bitte gewandt, er möge das Haus segnen und einen Geist austreiben, der és sogar Wagt, die Familie beim Fernsehempfang zu belästigen. Wie die Vierzig jährige Mrs. Margaret Leek berichtet, begann der Aerger bereits vor einigen Monaten. Damals machte sich das Gespenst allerdings nur durch Geräusche bemerkbar. „Nun aber hat es begonnen, uns auch zu be- rühren, und zwar nicht nur nachts, sondern sogar am hellichten Tag.“ Sobald ein Mitglied der Famille sich vor dem Fernsehschirm niederläßt, geht das Ge- sbenst durch die Stube und streift den Zu- schauern übers Gesicht.„Ich möchte am lieb- sten meine Sachen packen und auf der Stelle ausziehen“, jammert Mr. Leek.„Wir sind vor drei Jahren in das Haus eingezogen, damals War es neu gebaut. Und nun haben wir nicht einen Augenblick mehr Frieden.“ Der Geistliche versprach zu tun, was in seinen Kräften steht. Schluß mit dem Krach a uf 119 Seen Das Wiener Verkehrsministerium hat einen Gesetzentwurf fertiggestellt, der sich gegen die Motorbootraserei und den Lärm auf 119 namentlich aufgeführten österrei- chischen Seen richtet und Sündern notfalls scharfe Strafen androht. Demnach sollten die Behörden ermächtigt werden, in bestimmten Bereichen der Seen jeden Motorbootverkehr ganz zu verbieten, um Schutz-Zonen— auch für Fischerei, Vogelwelt und nicht zuletzt ruhebedürftige Urlauber— errichten zu kön- nen. Wo Motorboote weiterhin fahren kön- nen, sind Höchstgeschwindigkeiten bis fünfzig Stundenkilometer erlaubt, jedoch nur eine Lärmentwicklung bis siebzig Phon, weniger, als normalerweise ein Moped erreicht. denten zu einem„Familienessen“ ein. Diese Begegnung gab dem deutschen Missionschef Gerhard Stöck Gelegenheit, darauf hinzu- weisen, daß zumindest für Deutschland die Olympiade auch eine politische Bedeutung hat. Es habe sich gezeigt, daß die Zusam- menarbeit innerhalb der gesamtdeutschen Mannschaft„vorzüglich klappt“. Besser noch, so sagte Stöck, als bei der letzten Olympiade in Melbourne. Mehrere deutsche Journalisten haben in der römischen„olympischen Suppe“ ein Haar gefunden. Sie berichteten von Ueberorgani- sation, von Verkehrsverwirrungen und man- gelhafter Unterbringung. Mancher beklagte sich auch nur über die drückende Hitze, die schließlich von keinem Organisator beein- flußt werden kann. Gerhard Stöck nahm da- von keine Notiz. Er dankte den Bericht- erstattern stattdessen für die bisher gelei- stete Arbeit und ihr Verständnis. Mein Gegenüber am Tisch, der Dichter Rudolf Hagelstange, einst eine Größe im Stabhochsprung, verzog lächelnd den Mund und sagte:„Die deutsche Olympiamannschaft geht am Stöck“. Und das war ganz aner- kennend gemeint. Stöck hat sich vom Leiter des Olympischen Dorfes auch den Vorwurf machen lassen müssen, daß er für„seine Leute“ zu viele Passierscheine ausgestellt habe. Daraufhin bekamen die Anwesenden, die sich den Dorfbesuch noch vorgenommen hatten, Hemmungen. Doch sie wurden sofort besänftigt. Olympia-Attache E. B. Kusch Sriff in die Tasche und winkte diskret mit weiteren Passierscheinen. Der Schriftsteller Gregor von Rezzori ist in Rom auch mit von der Partie. Er berich- tete aus seiner Jugend:„Als ich acht Jahre alt war, sagte ich meinem Klassenlehrer, ich würde später gern einmal Turnen unter- richten. Warum, wurde ich gefragt. Meine Antwort lautete: Da brauche ich nicht s0 viele Fächer zu studieren.“ Innerhalb des olympischen Trubels ist aber auch noch Raum für Idylle. So erzählt man sich, daß der italienische Kurzstrecken läufer Lidio Berutti im Olympischen Dorf vom Pfeil des Kupido getroffen worden sei: Er habe sich in eine sowjetische Sportlerin namens Tonya aus Moskau verliebt. Die Olympischen Spiele dienen also nicht nur der Völkerverbindung, sondern auch dem Knüpfen zarterer Bande. Gestern fiel nun der Startschuß für die XVII. Olympischen Sommerspiele, die ein erfahrener Fachmann, der bereits fünf Olympiaden gesehen hat,. als die für das Auge bisher schönste bezeichnet hat. In Italien werden Massenveranstaltungen schnell zu wahren Volksfesten. Die Olym- pischen Spiele in der„Ewigen Stadt“ kann man daher getrost als ein großartiges „Völkerfest“ bezeichnen, ohne dem„athleti- schen Ernst“ damit Abbruch tun zu wollen. 8 0 Kritik am Tourismus: „Barbarische Sitten“ Die Vatikanzeitung, L'Osservatore della Domenica“ übt scharfe Kritik an den aus- ländischen Touristinnen in Italien. Sie schreibt: „Wenn Sie auf der Straße einer Art Frau begegnen, die in die Karikatur eines Kleidungsstuckes gehüllt ist, so haben Sie keine Angst und laufen Sie nicht davon: Es handelt sich um eine dieser Auslände- rinnen, die sich von den Italienerinnen wesentlich unterscheiden. Eine Italienerin würde sich niemals auf ddese Weise in der Oeffentlichkeit zeigen, ihr angeborener Sinn für Eleganz verbietet es ihr, auf öffentlichen Straßen mit den Füßen in zwei deformierten Barken herumzulaufen, das Haupt gedemütigt durch absurde Kopfbedeckungen, und den Körper um- wickelt mit den Uberresten versckiedener Stoffe. Manchmal sind diese Touristinnen herausfordernd, und fast immer sind sie lächerlich. Ohne überhaupt etwas zu be- greifen, starren sie die majestätischen Denkmäler an, entweiken sie in ihrem Aufzug die Heiligkeit der Kirchen und waschen sie sich in der Unschuld der Fon- tänen. Die Sonne weiß um ihr bizarres Wesen, und der Mond cennt ihr Elend. Und wir alle kennen ihre barbarischen Sitten. Uberschwemmt von einer Invasion eotischer Hühner, wissen wir nicht, wie wir unseren Staat, unsere Straßen und unsere Zivilisation schützen sollen.“ 4 55 Die olympische Flamme ist inzwischen in der Ewigen Stadt eingetroffen. Ihr Feuer, das Symbol des internationalen und völkerverbindenden Sports, wurde im Olympia-Hain in Griechenlanc entzündet, von Stafettenlãufern nach Pyrùus getragen, dort vom italienischen Segelschulschiſf„Amerigo Vespueci“ übernommen und durch 1500 Läufer von Syrakus auf Sieilien über eine Strecke von 1532 Kilometer nach Rom getragen.— Unser Bild zeigt das olympische Feuer in einem süditalienischen Dorf, dessen Bevölkerung den Spielen ebenso entgegenſtebert, wie die große Welt Bild: dpa Der Miinchner, Klettermaxe“ ging in Urlaub Beute bei bisher 40 Einbrüchen: 16 000 DM/„Kripo-Knigge“ soll helfen von unserem Rorrespendenten Gerd Sehmit! Seit vergangener Woche hat der Kletter- maxe von München noch kein einziges Mal eingebrochen. Das ist beinahe ein Wunder, denn seit fünf bis sechs Wochen verging keine Nacht, in der der lautlose Kletterer nicht eine Wohnung in Schwabing heim- suchte, die Kleider der Schläfer durchwühlte und meistens mit erklecklicher Beute in Bar- geld abzog. Bei über 40 Einbrüchen hat der Klettermaxe bisher niehr als 16 000 Mark erbeutet. Angesichts dieser„ruhigen Zeit“ gewinnt eine Postkarte an Glaubwürdigkeit, die eine Münchner Zeitung erhielt und in der der unbekannte Meistereinbrecher ankündigt, daß er jetzt in Urlaub gehe: Er habe genug Geld beisammen. Die Oeffentlichkeit hat sich inzwischen begeistert der Figur des„Robin Hood der Sigantisches Bauprogramm für 6 Milliarden Franken Interessenstreit zwischen Straßen- und Bahnverkehr am Gotthard/„Boulevard, der die Gremzen Vereint! Von unserem Redaktions mitglied Hans RK. Herdt Am Sankt Gotthard ist jetzt wieder Hoch- saison. Touristen aus aller Herren Länder geben sich auf dem„Dach Europas“ ein Stell- dichein. Zuweilen scheint die Natur zeigen zu wollen, wer der Herr im Hause ist. Dann donnern die Wildbäche ins Tal und über- tönen die Motoren; dann entladen sich in den Schöllenen schwere Gewitter und machen aus der Urlaubsreise ein Abenteuer. Genau vor tausend Jahren wurde Godehard geboren, jener Bischof von Hildesheim, dem ein gläubiges Volk dieses einzigartige Denk- mal setzte. Dem„Gotthardkomitee“ war das Ereignis Grund genug für eine internatio- nale Pagung. So trafen sich unlängst Bür- germeister, Verkehrsdirektoren, Kamera- leute und Journalisten. Dem heiligen Ober- hirten flocht die Nachwelt freilich keine Kränze. Von seinem Geburtstag war nur auf der Einladung und in Luzerner Zeitungsbei- lagen die Rede. Stattdessen erfuhr man, daß sich am nach wie vor bedeutendsten aller eidgenössischen Alpenpässe nicht nur die Wasser, sondern auch die Geister scheiden; daß die Straßen- planer den Gotthard durchbohren wollen, was die Bahnverwaltung verhindert wissen möchte. Für sie ist es offenbar eine Unheil verheißende Vorstellung, die Autofahrer könnten in den Schneemonaten geradewegs durch das Bergmassiv rollen, ohne vor den Eismassen zu kapitulieren und reumütig auf die Schiene„umzusteigen“. Besorgte„Natur- freunde“ orakeln sogar, der Alpenübergang im Herzen der Schweiz solle dem„Schnel- ligkeitsfimmel“ geopfert werden. Goethe wanderte im Juni 1775 auf einem drei Meter breiten Saumpfad über den Gott- hard. Von Flüelen nach Bellinzona benötigte man damals bei schönem Wetter immerhin vier Tage. Kaum siebzig Jahre zuvor hatten die Talleute von Ursern das„Urnerloch“ in die Felsen gesprengt. Dieser erste„Stra- Bentunnel“ der Gotthardroute kostete 8192,38 Gulden— ehedem ein Riesenbetrag, der uns heute allerdings vergleichsweise niedrig erscheint, bedenkt man, daß die Modernisierung zwischen Göschenen und Andermatt von 1952 bis 1956 mehr als sechs Millionen Franken verschlang. Die Schweiz ist rege dabei, hre Kantone mit großzügigen„Nationalstraßen“ zu über- ziehen, wie es sich einem Reiseland geziemt. Straßen, die aneinandergereiht einer Strecke von 1700 Kilometern entsprechen, sollen bis 1980 und neuerdings sogar bis 1974 fertigge- stellt werden. Die Kosten dieses gigantischen Bauprogramms werden auf ungefähr sechs Milliarden Franken geschätzt, die von den Autofahrern auf dem Umweg über erhöhte Treibstoffpreise teilweise selbst aufzubringen sind. Während am Gotthard der Interessenstreit zwischen Straßen- oder zweitem Bahntunnel droht, dröhnen die Preßlufthämmer bereits am Montblanc und am großen St. Bernhard, um den Autoverkehr zwischen Nord und Süd witterungsunabhängig zu machen. Auch am Brenner, der„großen Konkurrenz“, sind die Baupläne fix und fertig.„Es ist einfach unrichtig zu glauben, daß bei der namentlich in Deutschland noch zu erwartenden Steige- rung des Motorfahrzeugbestandes der ge- samte Autoverkehr ohne weiteres und wäh- rend sechs Monaten im Jahr durch den Bahn- tunnel geschleust werden könne; durch ei- nen Bahntunnel, der ohnehin schon überlas- tet ist und aus diesem Grund von den Bun- desbahnen schon längst durch einen Parallel- tunnel ergänzt und entlastet werden möchte“, meinen die„Luzerner Neuesten Nachrichten“. Demgegenüber halten die Bähnler die„rol- lende Straße“ nicht nur für erprobt, sondern auch für zweckmäßiger:„Weil dabei alle Lüftungsschwierigkeiten ausfallen, kommt sie weit billiger zu stehen als eine Straßen- 168 ung.“ Aber gerade die Monopolstellung der Bahn will die Tessiner Kantonsregierung aus den Angeln heben, da sie sich durch die betriebsamtliche Tarifpolitik benachteiligt fühlt. Der temperamentvolle Staatsrat Dr. Zorzi aus Bellinzona verweist immer wieder auf die geographische Sonderlage seines Kantons, gekennzeichnet durch die alpine Barriere im Norden und die Landesgrenze im Süden.„Als Angehörige des italienischen Stammes, der sich mit der Schweiz in Treue verbunden weiß, streben wir eine möglichst enge Verbindung mit der gemeinsamen Hei- mat an“. Auf alle Fälle ist es fraglich, ob die Autolawine am Gotthard nicht doch über die Schiene hinwegrollt— und auf der Straße bleibt. Dies um so mehr, als auf der linken Seite des Vierwaldtstetter Sees ein breites Asphaltband gezogen wird, das die Axen- straße entlasten soll. Dessenungeachtet war Germain Müller, der auf der Tagung den Straßburger Bürger- meister Pierre Pflimlin vertrat, mit dem Gotthard durchaus zufrieden. Beim Festakt auf der Paßhöhe nannte er ihn einen„kom- fortablen Boulevard, der die Grenzen ver- eint“. Dachrinnen und Balkone“ bemächtigt. Neuer- dings wird ihm sogar ein„sozialer Drall“ nachgesagt: Er bestehle nur reiche Leute. Das dürfte freilich mehr für seinen Wirklich- keitssinn, als für sein soziales Verständnis sprechen; bei den Reichen ist halt mehr zu holen. Vieles spricht allerdings dafür, daß es sich bei dem Klettermaxe um einen besonders „begabten“ Einzelgänger handelt. Die Kri- minalisten haben seine„Handschrift“ bei allen Einbrüchen gefunden und halten sie für unverwechselbar und originell. Er muß ein ausgesprochen guter Kletterer sein. Für An- und Abstieg benutzt er Balkongitter und Regenrohre; Leitern nur, wenn sie zufällig in der Nähe liegen. Durch offene Balkontüren oder Fenster dringt er dann in die Wohnungen ein und durchsucht absolut lautlos die Taschen der abgelegten Kleidung. Meistens schlafen die Opfer weiter. Ein Geistlicher hat während des EBucharistischen Weltkongresses den Net- termaxe einmal festgehalten und gab eine Beschreibung: junger, blonder Bursche, engen Hosen und einem Rollkragenpullo ber. Andere Zeugen berichten von einem gewis- sen trockenen Humor des Einbrechers. Die Frau eines Bildhauers in Schwabing fuhr er- schrocken aus dem Schlaf hoch, als ein Mann dicht neben ihr mit ihrer Handtasche klap- perte.„Schorsch!“ rief sie ihren Mann an. „Laß den Schorsch doch schlafen“, sagt der Einbrecher in bayerischem Dialekt und ent- schwand aus dem Fenster In der Münchner Bevölkerung mehren sich die Stimmen, daß der Klettermaxe nur arbeiten kann, weil die Polizeistreifen zu Fuß zugunsten eines Ausbaus der Funk- streife abgeschafft wurden. Der Fußstreife kiel es in„ihrem“ Revier auf, wenn irgendwo ein Fenster oder eine Tür offenstand und sie ging der Sache nach. Die Funkstreife aber kommt nur, wenn man sie ruft, und dann sehr laut. 5 So sah die Münchner Kripo keinen anderen Weg, als einen„Knigge“ für den Umgang mit Klettermaxen herauszugeben, Man solle möglichst die Fenster nachts ge- schlossen halten, Stolperdrähte auf den Bal konen spannen, Konservenbüchsen strate- gisch geschickt im Schlafzimmer verteilen und sein Geld nicht in der Hosentasche las- sen. Die Münchner finden diese Art der Be- kämpfung ziemlich unbefriedigend. Aber jetzt ist er ja in Urlaub. JUBILAUM: Bei der römischen Polizei erstattete ein Fabrikbesitzer Anzeige wegen Erpressung. Das Ungewöhnliche an diesem Fall: die Erpressungen hatten 30 Jahre lang gedauert, und erst kurz vor seinem Ruin hatte der Fabrikant den Mut gefunden, zur Polizei zu gehen. Was geht hier vor? Schon ein wenig Pril genügt- und Pril- entspanntes Wasser schiebt sich unter Fett und Schmutz und schwemmt alles weg. Millionen Hausfrauen wissen und erfahren es immer wieder: Die außergewöhnliche Reinigungskraft macht das Spülen mit Pril zum Kinderspiel. Dabei ist Pril ausgesprochen mild, eben Pril-mild! Schneller, 8 bossor, Fe leichter spülen Sie mit Pril, denn f N n entspannt das Wasser- darauf funmt es an. R677. b neee 5 ſſcſppeeng ** „. 3 88 8er, N —— ca cd Nr. 197/ Freitag, 26. August 1960 RFC HT IM VERKEHR MANNHEIMER MORGEN Seite 17 — Der Fluchtreflex bei Verkehrsunfällen Fahrer versagt in Belastungssituationen/ Kriminelle Motive oder seelische Ursachen? „Fahrerflucht nach Verkehrsunfall“. Mit diesen und ähnlichen Ueberschriften sind zahlreiche Meldungen versehen, die über Verkehrsunfälle berichten, Eine solche Nach- richt findet der Leser einer Tageszeitung ge- nauso pünktlich und regelmäßig wie den täglichen Wetterbericht. Hinter dieser nüch- ternen Notiz verbirgt sich nicht nur ein rechtlicher Tatbestand, sondern auch ein psychologisches Problem, das den Betrof- Was die Justiz sagt „Es ist grundsätzlich nicht verboten, durch Parken neben einer Grundstückseinfahrt die Sicht- und Bewegungsmöglichkeit des Ein- oder Ausfahrenden einzuengen. Es ist grund- sätzlich nicht verboten, einen Kraftwagen vor einem fremden Hausgrundstück dauer- zuparken, auch dann nicht, wenn dadurch dem Bewohner des Hauses die Möglichkeit genommen wird, selbst vor dem Grundstück zu parken oder vorzufahren.“(OLG Köln, Urt. v. 19. 2. 1960— DAR 60, 184.) * „Die erlaubte Geschwindigkeit eines Fahr- zeuges richtet sich nach der Sichweite. Hin- dernisse innerhalb der Sichtweite brauchen fenen oft in ein Labyrinth nicht vorherge- sehener seelischer Reaktionen verstrickt, aus dem sich rechtzeitig nur der charakterlich gefestigte Kraftfahrer befreien kann. Was sind das für Menschen, die sich der Verant- wortung vor dem Gesetz entziehen, obgleich oft nur geringer Schaden angerichtet wird? Dieser Frage ist Dr. G. Nass(Wiesbaden) in einem Aufsatz nachgegangen, der in der Zeitschrift„Psychologie und Praxis“ ver- öfkentlicht wurde. Für die juristische Praxis ist es dabei bedeutsam, daß sich der Unfallflüchtige ei- ner Schadenshaftung entzieht und gleich- zeitig den durch seine Schuld in Not gera- tenen Menschen seine Hilfe versagt. Im ersten Falle liegen die Dinge verhältnis- mäßig klar. Der Täter will für den Schaden nicht aufkommen, weil er befürchtet, Geld zu verlieren. Er gehört einer Gruppe von Menschen an, die vorwiegend materialistisch und egoistisch eingestellt sind, oftmals schnell zu Geld gekommen sind und sich Womöglich schwerer von ihm trennen als von einem Freund. Diese Gruppe wird durch den vorwiegend intellektuell gesteuerten Erfolgsmenschen ergänzt, der im beruflichen Leben zwar außerordentlich hoch belastet ist, im Augenblick jedoch, wo es nichts zu des Gesetzes zu entziehen, sondern auch später jegliche Schuld oder Mitschuld hart- näckig bestreiten, Eine weitere Gruppe von Unfallflüchtigen versagt aus krankhafter Schwäche. Hierun- ter fallen unter anderem geltungssüchtige, Willensschwache Psychopathen, die charak- terlich ungünstig veranlagt sind, weiterhin Epileptiker und andere psychisch auffällige Menschen. Es liegt auf der Hand, daß sie dem„seelischen Ausnahme-Zustand“ eines selbst verschuldeten Unfalls nicht gewachsen sind. Aber auch rein organische Schäden setzen die seelische Belastbarkeit herab. Die Fahrerflucht bei Jugendlichen erhält neben den bereits erwähnten möglichen Mo- tiven noch zwei andere für sie charakte- ristische Beweggründe, den Autodiebstahl und das führerscheinlose Fahren. Jugend- liche vermögen am allerwenigsten das auf sie einstürmende Ereignis zu überschauen. Sie sind dann unter Umständen emotional dermaßen erregt, daß ein Fluchtreflex aus- gelöst wird, der sie daran hindert, selbst bei kleineren Unfällen im moralischen Sinne klar zu denken und zu handeln. Das Motiv, einer gesetzwidrigen Handlung wegen nicht entdeckt zu werden Gutodiebstahl) spielt hier jedoch die entscheidende Rolle. Auf Grund seiner Untersuchungen stellte Dr. Nass fest, daß die psychologische Un- fallbelastbarkeit ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung forensischer und ver- kehrserzieherischer Fragen ist und dem Verkehrsteilnehmer helfen kann, selbstkri- tisch und verantwortungsbewußt auch im Augenblick auhßergewöhnlicher seelischer Belastungen zu handeln, Jeder Kraftfahrer sollte sich vor Augen halten, daß er nicht nur mit seinen Händen, sondern auch mit seinem Charakter das Steuer seines Wagens führt. Selbst wenn Augen und Hände ver- sagen, so kann der Fahrer noch immer ethisch und moralisch reagieren und als verantwortungsbewußter Mensch handeln, der bereit ist, für seine Tat einzustehen. Fahruntüchtigkeit schon bei 0,8 Promille Führerschein kann vom Gutachten des Facharztes abhängen Die„absolute“ Fahruntüchtigkeit kann bei einem Kraftfahrer schon bei 0,8 Pro- mille Alkohol im Blut gegeben sein. Dieser Jahres aufgefallen, als er nach dem Be- such einiger Gaststätten mit seinem Wagen zu schnell und in Schlangenlinien gefahren 25 Gelbe Flagge Notzeichen für Kraftfahrer Die„gelbe Flagge“ als Notzeichen für alle Kraftfahrer soll nun auch in der Bundes- republik ihren Einzug halten. Das bereits in Oesterreich erprobte SOS-Signal soll für die vorüber fahrenden Kraftfahrzeuge deutlich sichtbar an havarierten Wagen angebracht werden und anzeigen, daß der Fahrer den entstandenen Schaden nicht aus eigener Kraft beheben kann. Außerdem warnt die Flagge nachfolgende oder entgegenkom- mende Kraftfahrzeuge. Betrunkener Beifahrer Ein Betrunkener, der auf einem Moped als Beifahrer mitfährt, macht sich dadurch genau so strafbar wie ein Fahrer, der sich betrunken ans Steuer oder Lenkrad setzt. Dies wird in einem Urteil festgestellt, das der Einzelrichter beim Amtsgericht Schwä⸗ bisch Gmünd kürzlich über einen jungen Mann fällte. Dieser war zusammen mit einem ebenfalls betrunkenen Freund auf dessen Moped nach Hause gefahren. Unter- wegs stiegen sie in ein Wochenendhaus ein, wo sie übernachteten. Wegen Fahrens in Trunkenheit wurden Fahrer und Beifahrer zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Weitere 14 Tage wurden ihnen wegen des gewalt- samen Einstiegs in das Wochenendhaus Zu- diktiert. Dem Fahrer wurde der Führer- schein sofort abgenommen. Beide Verur- teilte dürfen in den nächsten zwölf Monaten on N 8 1 a 8 ewinnen, sondern nur etwas zu verlieren j andi larti 77155 edech nicht in allen Einzelheiten erkennbar Se, 5 Ansicht des aschverständigen Dr. Martin war. 8.. 50 18 es genügt vielmehr, wenn sie in ihren Sibt, sich von der Verantwortung loszukau- Wätzmann vom gerichtsmedizinischen In- Ein Führerschein-Inhaber muß sich von Keine neue Fahrerlaubnis erwerben. e Umrissen wahrgenommen werden können.“ fen slaubt, indem er sein zeitlich meistens stitut der Kieler Universität schloß sich einem Facharzt auf seine körperliche Eig- Zum Hupen verpflichtet m(OLG Neustadt, Urt. v. 27. 4. 1960— DAR 60, eng befristetes Heil in der Flucht sucht. kürzlich das Kieler Amtsgericht in einem nung als Kraftfahrzeugführer untersuchen 5 5 5 N 5 5 5. 5 N 5 Ein Kraftfahrer ist verpflichtet, Warn- ie 1810 185 95 Strafprozeß an. lassen, wenn die Verkehrsbehörde das von ich 3 g 4 Ert 5 Uebermäßiger Alkoholgenuß trägt in Dr. Wätzmann erklärte vor Gericht, in ihm verlangt. Diese Entscheidung fällte das Leichen abzugeben, wenn es nach den ört⸗ Kinder in den Wagenfond „Wer seine Kinder liebt, setzt sie nach hinten.“ Diesen Rat gibt der Deutsche Medi- zinische Informationsdienst den Autofahrern, Die Türen müßten gegen zu leichtes Oeffnen gesichert sein. Eltern sollten auch nicht dul- den, daß Kinder auf den Sitzen stehen und bei geöffnetem Schiebedach oben aus dem vielen Fällen entscheidend dazu bei, ethische Bedenken erst gar nicht aufkommen Zzu las- sen. Alkohol schwächt die moralische Wider- standskraft, die sich gerade in solchen un- gewöhnlichen seelischen Belastungssitua- tionen zeigen und bewähren soll. Selbst. charakterlich sonst einwandfreie Menschen können durch ihn so sehr enthemmt werden, daß sie die Herrschaft nicht nur über das zahlreeichen Versuchen im Kieler Institut habe sich ergeben, daß der vom Bundes- gerichtshof festgelegte Satz von 1,5 Pro- mille viel zu hoch sei. Abweichend von der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, die eine Fahruntüchtigkeit erst bei 1,5 Promille annimmt, verurteilte deshalb das Kieler Amtsgericht einen Kraftfahrer zu zwei Wo- chen Haft mit Bewährung und 200 Mark Bundesverwaltungsgericht zur Klage eines Kauf mannes gegen die Verkehrsbehörde, die ihm die Kraftfahrerlaubnis entzogen hatte, Weil er über seine Sehtüchtigkeit kein fach- ärztliches Gutachten vorlegen wollte. Die Verkehrsbehörden dürfen eine derartige Anordnung nach dem Urteil des Gerichtes jedoch nicht ohne sachlichen Grund oder „auf eine lose Vermutung hin“ treffen, son- lichen Verhältnissen und der Verkehrslage möglich ist, daß sich noch nicht sichtbare, gefährdete Verkehrsteilnehmer nähern. Das erklärte jetzt der VI. Zivilsenat des Bundes- gerichtshofes in einer Verkehrsentscheidung. Die Abgabe von Warnzeichen, heißt es in dem Urteil, befreie den Kraftfahrer jedoch nicht von weitergehenden Sorgfaltspflichten. Vor un übersichtlichen Kũrven müsse er sich streng an die rechte Fahrbahnseite halten. uer. Wagen herausschauen. Bei plötzlichem Brem- Auto sondern auch über sich selbst verlie- Geldbuße wegen Trunkenheit am Steuer. der nur, wenn sie„einen gewissen, Beden- tall sen könnten sie sonst gegen den Schiebedach ren., Dagegen liegt es nahe, daß kriminell Die Blutprobe hatte bei ihm 1,2 bis 1,4 Pro- ken gegen die Eignung des Kraftfahrers Notfalls müsse er warten, bis ein Hindernis Das rahmen geschleudert und sogar regelrecht anfällige Naturen und Vorbestrafte ver- mille ergeben. Der Kraftfahrer war der rechtfertigenden Anhalt“ haben.(AZ: VII b auf seiner Fahrbahn beseitigt ist.(Aktz.: VI. 1 5 enthauptet werden. suchen, sich nicht nur dem gerechten Spruch Polizei in einer Novembernacht des vorigen 50.60). ZR. 91/59.). dnis + U¹ sich 5 Mietgesuche bei Unsere kor j ö hnunge ein Innenarchitekten Suche ab sofort gegen Bkz im umme e Sen 190 n An. stehen Ihnen Raum Mannheim/ Heidelberg Immob. 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Im Vordergrund steht das gewerkschaft- che Anliegen, daß dem Bergarbeiter Spitzen- stellung im Sozialgefüge zusteht. Ein An- UHegen, das die Gewerkschaft nicht allein ver- tritt, sondern auch die Bergbauunternehmer und das von der breiten Oeffentlichkeit her unwidersprochen bleibt. Diese Uebereinstim- mung in der Willensbildung erleichtert der 18-Bergbau zwar die Verhandlungsbasis. Doch darüber, was unter Spitzenstellung zu verstehen ist, gehen die Meinungen der Tarif- partner just um 12 Prozent des Tariflohnes auseinander. Bergarbeiterlohn nach DM und Pfennig demessen, ist ja nicht— noch weniger als in anderen Berufszweigen— das, was der Lohn- empfänger brutto für netto bekommt. Im Kohlenbergbau werden aus jeder Lohn-Mark flugs 168 Pfennig daraus. In den vergangenen 15 Jahren gelang es nämlich, viele sozial- politische Verbesserungen einzuführen, die vordem selbst größte Optimisten für uner- reichbar hielten. Dazu gehören: 1. Die steuerfreie Bergmannsprämie je verfahrene Schicht von 2,50 DM bei Arbeiten im Gedinge und von 1,25 DM für Schicht- jöhner. 2. Das althergebrachte— aber erweiterte — Privileg des Anspruches auf Deputat- Kohle(bis 120 Zentner jährlich, je nach Fami- liengrößge; Wert ca. 400 bis 500 DM), das Inva- den und Bergmannswitwen erhalten bleibt, 8. Das Bergmanns-Wohn- und Familien- geld von 1,80 DM dn Sonderfällen 1,90 DMW) je Schicht für Verheiratete mit zwei Kindern. 4. Arbeitslosen versicherung ohne Beitrags- abzug vom Lohn. Die Sonderstellung des Bergmanns be- gründen auch die bedeutend über den Ren- tenleistungen der allgemeinen Sozialversiche- rung liegenden Renten der Knappschafts- versicherung. Sie werden überdies wesentlich früher fällig. Ein Bergmann kann— üb- rigens ohne Aufgabe des Arbeitsplatzes— ab seinem 50. Lebensjahr bereits Berg- mannsrente beziehen und bekommt nach Vollendung des 60. Lebensjahres normaler- Weise die Vollrente, ohne Rücksicht auf den Gesundheitszustand. Die Witwen-, Hinter- bliebenen- und vor allem die Invaliden- vorsorgung ist in gleicher Weise auch besser als für Angehörige anderer Berufskategorien. Obwohl dies alles zusammen ja auch von den Bergbau- Unternehmen bezahlt werden muß, um dem Bergarbeiter— trotz zwischen- zeitlicher Lohnerhöhungen in anderen Wirt- schaftsbereichen— die soziale Spitzenstel- lung im Sozialgefüge zu gewähren, vergleicht die 18 Bergbau lediglich die ausgezahlte Lohnsumme. Darauf ist ihre 12prozentige Forderung aufgebaut. Im Hintergrund freilich, im Hintergerund lauert das Gesetz von Angebot und Nach- frage Bergarbeiter Sind rar; nachdem der Zulauf von neuen Kräften dem Revier mehr Leute wegliefen, als abzu- bauen beabsichtigt war; Nachdem der Zulauf von neuen Kräften nicht ausreicht, um die Lücke zu schließen. Das macht die Id Bergbau frohgemut und vielleicht der Umstand, daß ihr bei den Tarifverhandlungen die der Gewerkschaft besonders nahestehenden Arbeitsdirektoren assistieren können. Dennoch ist der Aus- gangspunkt für Lohnvereinbarungen nicht zeitgemäß. Die Lohn- und Manteltarifverein- barungen zwischen dem Bergbau einerseits und der IG Bergbau gelten ja bis Mitte 1961. Indes wird die Kohleförderung— wegen wachsender Teufen, die zu bewältigen sind ohnehin nicht billiger. Eigentlich wäre dies vonnöten, um mit dem sich ausbreitenden Heizöl konkurrieren zu können. In Bayern zum Beispiel wird damit gerechnet, daß nach Errichtung vorgesehener Rohrleitungen für Oel nebst dazugehörender Raffinerien in Ingolstadt usw., der Kohleverbrauch halbiert werden kann. F. O. Weber Auch die Schuhindustrie klagt über Niedrigpreis-Welle (VWD) Einen Schutz gegen Schuheinfuh- ren aus Niedrigpreisländern forderte das ge- schäftsführende Vorstandsmitglied des Hauptverbandes der Schuhindustrie, Dr. Hans Vogt, auf einem Presseempfang in Düsseldorf anläßlich der vom 2. bis 4. Ok- tober in Düsseldorf stattfindenden zehnten großen deutschen Schuhmusterschau, auf der u. a. italienische, französische, niederländi- sche und belgische Fabrikanten ihre Kol- lektionen zeigen werden. Wie Vogt erklärte, böten die Niedrigpreisländer, insbesondere aber Hongkong, Schuhe mit anvulkanisierter Gummischle(mit Textiloberteil) in der Bundesrepublik zu 1,80 DM je Paar an, während allein die Fabrikationskosten der deutschen Hersteller solcher Schuhe bei 4,40 DM lägen. Die Schuhindustrie der Bundesrepublik erkenne zwar an, daß Importe aus den Niedrigpreisländern auch in Zukunft not- wendig seien, eine vollständige Liberalisie- rung sei aber im Hinblick auf die unter- schiedlichen Produktionskosten und insbe- sondere auf die Lohnkosten nicht tragbar. Wie der Sprecher weiter ausführte, habe sich die Produktion von Lederschuhen in der Bundesrepublik seit 1951 etwa verdoppelt, dagegen sei aber die Einfuhr auf fast das Dreißigfache gestiegen. Davon bestreite Italien allein 70 Prozent der Einfuhren. Die italienische Schuhmode sei von„weltweiter Durchschlagskraft“. Die westdeutsche Schuh- industrie habe zwar„alles getan“, um den modischen Vorsprung Italiens einzuholen, sie müsse aber weiterhin aus„Witterungs- Kleine (eg) Das Steueränderungsgesetz 1961, das im Bundesfinanzministerium schon jetzt vor- bereitet wird, soll den Mittelstand bei der Gewerbesteuer, der Vermögenssteuer und der Einkommensteuer fühlbar entlasten. Neben der sogenannten„Kleinen Umsatz- steuerreform“ wird dies die einzige bedeut- same Gesetzesvorlage auf steuerpolitischem Gebiet sein, die der Bundestag noch in der laufenden Legislaturperiode zu verabschie- den hat. Aber auch die Länder und Gemein- den werden noch ein bedeutsames Wort mit- zureden haben, denn ihnen und nicht dem Bund fließen die Einnahmen aus der Ver- mögenssteuer und der Gewerbesteuer zu. Die Einnahmen aus der Einkommensteuer GESCHAFTS BERICHTE Badenwerk AG, Karlsruhe: Die in der Schweiz aufgenommene 4%½prozentige 50-Millionen-sfrs- Anleihe ist nach Mitteilung der Schweizerischen Kreditbank überzeichnet worden Cergl. MM vom 15. August). BMwWò](Bayerische Motoren-Werke Ad), Mün- chen: Dipl.-Ing. Robert Pertuss(Wilhelm Kar- mann GmbH, Osnabrück) wird— dem Verneh- men nach am 1. Januar 1961— in den BMW Vorstand eintreten. Damit hat BMW ein tech- nisches Vorstandsmitglied gewonnen. Innerhalb des jetzigen BMW- Vorstandes sind die Auf- gabengebiete neu geregelt worden. Das nunmehr ordentliche Vorstandsmitglied Ernst Kämpfer hat das Arbeitsgebiet„Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen“ übernommen und den Ein- kauf an Ernst Hof abgegeben, der bisher den Verkauf leitete. Der Verkauf ist an Ludwig Hänsel übergegangen. Die Verhandlungen über die der nächsten Hauptversammlung vorzule- genden Sanlerungsvorschläge sind noch nicht beendet. Kabelwerk Rheydt Ad, Rheydt: Das Unterneh- men teilt in seinem Einführungsprospekt für kzwel Millionen DM neue Aktien aus der Kapi- talerhöhung 1969(ab 1. Januar 1960 gewinn- berechtigt) mit, daß alle Abteilungen des Wer- kes vollbeschäftigt sind und auch für 1960 ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erwarten 18t. Für 1958 und 1959 wurden je 14 Prozent Pivi- dende auf 18 Millionen DM Grundkapital ge- zahlt. Inzwischen wurde das Kapital auf 20 Millionen DM erhöht. N. V. Philips Gloeilampenfabrieken. Eindhoven: Für das erste Halbjahr 1960 war der Umsatz der Gesellschaft mit 2,06 Milliarden Gulden (etwa 2,27 Milliarden DM) um 16 Prozent grö- Ber als in der Vergleichszeit 1959. Das Betriebs- ergebnis stieg in der ersten Jahreshälfte um 39 Prozent auf 377 Millionen Gulden und damit auf 18,3 Prozent dem Umsatzes(i. V. 16, 3). Die Steuern vom Gewinn erhöhten sich von 142 auf 185 und der Reingewinn von 127 auf 171 Mil- lionen Gulden. Torpedo Büromaschinen-Werke AG, Frank- furt/ M.: Für das Geschäftsjahr 1959/60(31. März) wird unverändert eine Dividende von 12 Pro- zent vorgeschlagen. Der Jahresreingewinn ist mit 0, 28(1958/59: 0,48) Millionen DM ausge- wiesen; die Rücklagen blieben mit 17 Mil- lionen DM unverändert. Das Grundkapital von 3,2 Millionen DM befindet sich zu mehr als 90 Prozent bei der Remington Rand Corp., New Lork, HV am 22. September. Dr.-Ing. Friedrich Mörtzsch einer der führenden Publie Relations-Fach- leute der deutschen Wirtschaft, wird am 28. Au- gust 60 Jahre alt. Dr. Mörtsch, der seit 1951 die Oeffentlichkeitsarbeit der AEG leitet, hat sich besondere Verdienste um die Förderung des deutschen Industriefllms erworben. Er ist Vor- sitzender der Arbeitsgruppe„Industriefllm“ im Bundesverband der Deutschen Industrie(BD), zweiter Vorsitzender der von hm mitgegründe- ten Deutschen Public Relations-Gesellschaft, Mitglied des Arbeitskreises für Pressefragen beim BDI und Mitglied des publizistischen Bei- rats des Rationalisierungs- Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft. gründen“ stärker auf Haltbarkeit und auf die„Paßform“ achten. Italienische Telefon-Holding im Frankfurter Freiverkehr (VWD) Das Frankfurter Bankhaus Hardy & Co. hat die Einbeziehung der Aktien der Societa Finanziaria Telefonica(STET), Tu- rin, in den ungeregelten Freiverkehr der Frankfurter Börse beantragt. Das italieni- sche Unternehmen ist eine Holding-Gesell- schaft, die das Telefonnetz Italiens kontrol- liert. Die Dividende der STET beträgt 150 Lire je Aktien jährlich, was bei einem No- minalwert je Aktie von 2000 Lire einer Di- vidende von 7,5 Prozent entspricht. Auf Veranlassung der Deutschen Bank AG und der Dresdner Bank Ad sind die aus der letzten Kapitalerhöhung stammen- den Vorzugsaktien der FIAT S. P. A., Turin, nun ebenfalls in den ungeregelten Freiver- kehr der Frankfurter Wertpapierbörse ein- bezogen worden. Es handelt sich dabei um 30 Millionen Vorzugsaktien zu je 500 Lire Nennwert, die den Aktionären im Verhält- nis 20 Stammaktien von nominell je 500 Lire zu drei Vorzugsaktien zum Preis von je 500 Lire zuzüglich eines Aufgeldes von 500 Lire angeboten wurden. Entgegenkommen der Bundesbank Wenn jemand in der Bundesrepublik elnen Dollarkredit aufnehmen wollte, 80 kostete dies sechs Prozent Zinsen. Um die- sem hohen Zinssatz auszuweichen, haben die deutschen Importeure vielfach die er- forderlichen Dollarkredite bei ausländischen Banken bezogen. Der Zinssatz liegt im Aus- land zwischen 4,5 und 5,5 Prozent. In der Zwischenzeit vermehrten sich die Devisen- vorräte bei der Bundesbank, die ja nur den Exporteuren die hereingewirtschafbeten Dol- lars abkauft. Mit dieser Sinnwidrigkeit hat nun die Notenbank aufgeräumt und ihr Swapgeschäft) auch auf die Finanzierung des Einfuhr- und Transithandels ausge- dehnt. Der entsprechende Swapsatz beträgt jährlich ein Prozent. Die Laufzeit der auf diese Weise zugänglich gemachten Kredite liegt zwischen 15 Tagen und sechs Monaten. In der Praxis werden die Kreditinsti- tute bei der Notenbank Dollars gegen Kasse kaufen und sie per Termin an die Noten- bank zurückgeben. Der Terminkurs liegt dabei höher als der Kassakurs, was das Ge- tellt sich der Bund mit den Ländern. An- dererseits dürfte es Ländern und Gemein- den angesichts des ständig wachsenden Steueraufkommens nicht leicht fallen, durch- schlagende Argumente gegen eine maßvolle Steuersenkung zu finden. Die Pläne des Bundesfinanzministers Franz Etzel und der Steuersachverständigen der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion sind in groben Zügen bekannt. Im einzelnen wird daran gedacht, für selbständige Gewerbe- treibende und Unternehmer in Personenge- sellschaften den Freibetrag bei der Gewerbe- ertragssteuer auf 4800 DM zu verdoppeln oder sogar auf 7200 DM im Jahr zu erhöhen. Auch der Freibetrag bei der Vermögens- steuer soll auf 10 000 DM für Ledige, 20 000 DM für Verheiratete und 5000 DM für jedes Kind werden. Für private Besitzer von Aktien, Wertpapieren und Sparguthaben ist ein zusätzlicher Freibetrag in gleicher Höhe vorgesehen. Der Altersfreibetrag für Steuer- zahler über 60 Jahre dürfte zudem von 5000 auf 25 000 DM für Ledige und von 10 000 auf 50 000 DM für Verheiratete heraufgesetzt werden. Umstritten ist noch die Frage, ob die öffentliche Hand weiterhin von der Ver- mögenssteuer befreit sein soll und ob Ver- mögen von mehr als zehn Millionen DM mit einem höheren, progressiv gestaffelten Steuersatz belegt werden sollen. Betriebliche Pensionszusagen dürften künftig vom steuerpflichtigen Vermögen abgesetzt wer- den können. Bei der Einkommensteuer soll der Höchst- betrag für die Abschreibung kurzlebiger Wirtschaftsgüter von 600 auf 800 DM erhöht und für die Ergebnisbeteiligung von Arbeit- nehmern ein günstiger Pauschalsteuersatz eingeführt werden, sofern die Steuer vom Arbeitgeber übernommen wird. Ersterwer- ber von Eigentums wohnungen werden bis zu vier Wohnungen zu erhöhten Abschrei- bungsbeträgen nach Paragraph 7b des Ein- kommensteuergesetzes kaufen können, auch wenn sie keine davon selbst bewohnen. Auch die kleine Umsatzsteuerreform ist in ihren Umrissen schon perfekt. Danach soll der Steuersatz für Großhandelsumsätze von einem auf 0,75 Prozent ermäßigt und der Umsatzsteuerfreibetrag von 8000 DM. bei einem Gesamtumsatz bis zu 80 000 DM. auf schäft für die Mitwürkenden— einschließ- lich der Banken— reizvoll macht. Die Bundesbank strebt vor allem eine Aenderung in den Gewohnheiten der Im- portfinanzierung an. Die von der deutschen Wirtschaft in den letzten Wochen verstärkte Inanspruchnahme ausländischer Kredite soll an Reiz verlieren. Selbstverständlich wer- den die Swap-Konditionen deutsche Geld- exporte nach ausländischen Geldmärkten ebenfalls beeinflussen. Es ist aber umstrit- ten und nicht vorausschaubar, ob die Ka- pitalexporte dadurch so hinlänglich geför- dert werden, daß ein Wandel vom Devisen- überschuß zum normalen Zahlungsverkehr stattfindet. FOW/VPI 1) Beim Swap(engl.- Tausch) handelt es sich um ein Devisengeschäft, bei dem ein Kassageschäft mit einem Gegengeschäft per Termin kombiniert wird. Die Differenz zwischen Termin- und Kassa- kurs wird Report(Kursaufschlag) oder Deport (Kursabschlag) genannt. Im oben erwähnten Falle bietet die Bundesbank einen Kursaufschlag an. Export bleibt lebenswichtig als Absatz ventil (dpa) Die deutsche Industrie legt großen. Wert darauf, daß die Kontinuität des Ex- ports unter allen Umständen erhalten bleibt, da die Ausfuhr in Zeiten ruhiger Konjunk- tur eine erhöhte Bedeutung als Absatzventil besitzt. Dies erklärte der Vizepräsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie und Präsident des Ausstellungs- und Messe- Ausschusses der deutschen Wirtchaft, Dr. W. H. Menne, vor Journalisten in einem Aus- blick auf die am 28. August beginnende Frankfurter Herbstmesse. Die Industrie halte es deshalb nicht für vertretbar, erklärte Menne, etwaige Dämpfungsmaßnahmen bei dem für die Wirtschaft lebenswichtigen Export anzuset- zen. Wenn auch in einzelnen Branchen Uber- hitzungserscheinungen aufgetreten seien, 80 gebe es auch Industriezweige— wie Berg- bau, Tiefbau oder Leder- und Schiffsbau- industrie— die an der Konjunktur keinen Anteil hätten. Auch das relativ ruhige Preis- bild rechtfertige nicht die These von einer übersteigerten Konjunktur. Die industriellen Erzeugerpreise hätten sich vom Juni 1959 bis Juni 1960 nur um 0,8 Prozent erhöht. Die größte Sorge der Industrie seien die Lohnforderungen, die die Firmen in der Preiskalkulation vor schwierige Probleme stellten. Geschenke durch kleine Steuerreform Vor allem der Mittelstand soll entlastet werden 10 00 DM. bei einem Jahresumsatz bis zu 100 00 DM heraufgesetzt werden, Für die Angehörigen der freien Berufe gibt es einen besonderen Freibetrag von 18 0 DM bei Jahresumsätzen bis zu 100 000 DM. Zusatz- steuern sind bei der Stahlverarbeitung, der Lederindustrie, der Bekleidungsindustrie und bei den Sägewerken geplant, um mehr- stufige Betriebe stärker zu belasten und eine Wettbewerbsgleichheit von ein- und mehr- stufigen Betrieben herbeizuführen. Das so- genannte Organschaftsprivileg wird ent- Weder ganz aufgehoben oder stark einge- schränkt. Offen ist noch, ob man bei Jahres- umsätzen von mehr als zehn Millionen DM zu einer Steuerprogression übergehen will. Veriassungsklage des Handels gegen die Genossenschaften (dpa) Durch eine Verfassungsbeschwerde will der Großhandel gegen die steuerlichen Privilegien der Genossenschaften vorgehen Der Gesamtverband des deutschen Groß- und Außenhandels teilte am 24. August vor der Presse mit, daß sich eine Gruppe von 27 Großhandels- und Herstellerfirmen ver- schiedener Branchen entschlossen hat, das Bundesverfassungsgericht anzurufen. Dey Großhandel wolle nicht auf die noch aus- stehende Reform der Genossenschaftsgesetz- gebung warten, sondern schon vorher durch eine höchstrichterliche Entscheidung feststel. len lassen, daß die steuerliche Bevorzugung der Genossenschaften den Gleichheitsgrund- satz des Grundgesetzes verletzt. Eigene Zentralbank für den Kong o (PI) Kongolesische und belgische Re- glerungsvertreter haben sich am 24. August auf den Entwurf eines Abkommens über die Errichtung einer eigenen kongolesischen Zentralbank geeinigt. Der Entwurf des Ab- kommens wird jetzt den beiden Regierun- gen zur Billigung zugeleitet. Die neue kongolesische Zentralbank wird aus der bisherigen belgischen Bank für den Kongo und Uranda-Urundi. die ihren Sitz in Brüssel hat, hervorgehen. Aktiva und Passiva der alten Bank werden auf zwei neue Banken, und zwar auf die kongo- lesische Zentralbank und auf eine beson- dere Zentralbank für das belgische Treu- handgebiet Uranda-Urundi aufgeteilt. Die Bilanz der alten Bank soll nach Angaben von Delvaux am 30. August geschlossen werden. Das Abkommen für den Kongo gibt der kongolesischen Zentralbank das Recht zur Notenausgabe und zur Devisen- kontrolle. Sitz der Bank soll Leopoldville werden. Marktberichte vom 25. August Handschuhsheimer Obst- und Gemüsegroßmarkt (VWD) Anfuhr groß, Absatz zufriedenstellend, in Gemüse immer noch langsam. Es erzielten: Pfirsiche A 25—40, B 18—28, 10—17; Spätzwetschgen 16—23; Aepfel A 14—25, B 9—13, C 6—86; Birnen A 16 bis 27, B 11—15, C 6-10; Kopfsalat Stück 30; Endi- vien- Salat Stück 15; Tomaten 40—50 mm G A 21, B 20, 50—60 mm O A 24—36, B 23-25; Tomaten C-, Ausfall 4—7; Stangenbohnen 2328. Mannheimer Obst- und Gemüsegroßmarkt (VD) Anfuhr gut, Absatz normal, teilweise schleppend, geringe Ueberstände. Es erzielten: Blumenkohl Stück 40—80; Stangenbohnen 30-40; Buschbohnen 20—30; Schlangengurken ausl. Stück 45—50; Kastengurken 35—50; Gurken Gew. 1416; Karotten 10—12; Kartoffeln 9,5—10; Kohlrabi Stück 10—14; Petersilſe Bund 9—10; Radieschen Bund 12 bis 14; Rettiche Stück 10—12, Bund 12—14; Rotkohl 9—10; Rote Bete 9—10; Suppengrün Bund 910; Kopfsalat Stück dt. 20—40, dto. holl Steige 1142; Endivien-Salat dt. Stück 20—30, dto. holl. Steige 3—6; Schnittlauch Bund 9—10; Tomaten dt. 2035, dto, holl. 40—44, dto. ital. 18—20; Spinat 25-30; Weißkohl 9—10; Wirsing 10—12; Zwiebeln 20-22; Aepfel A 20—30, B 10—18; Orangen 50-60; Bananen Kiste 16—17; Birnen A 25—35, B 15—22; Brombeeren 50—80; Mirabellen 30—40; Pfirsiche A 30-40, B 20 bis 28, C 15—18; Zwetschgen 15—26; Weintrauben ausl. 35—40; Zitronen Stück 14—15. Mannheimer Fleischgroßhandelspreise (VWD) Inlandsfleisch(DM je kg) Ochsen 4, 10 bis 4,25; Rind 4,25—4,45; Kuh 3,65—3,95; Bullen 4,35 bis 4,50; Schweine 3,65—3,85; Kalb 4,90—5,90; Hammel 4,10—4, 25. Tendenz: mittel. Mannheimer Ferkelmarkt (VWD) Auftrieb 68 Stück Ferkel. Preise für Ferkel über 6 Wochen DM 76-80 das Stück. Markt- verlauf: langsam, Ueberstand. Weinheimer Obst- und Gemüsegroßmarkt (D) Anfuhr gut, Absatz mit Ausnahme ven Aepfeln und Pfirsichen zufriedenstellend. Es ex. zielten: Brombeeren 41—51; Pfirsiche A 23-30, B 15 bis 22, C 14—20, Ausfall 16—23; Hauszwetschgen 14 bis 24; Birnen A 20—24, B 1019, C 6-9; Tomaten A 22—25, B 15—21, C 10—14; Buschbohnen 1012; Stangenbohnen 12-20. 5 Einkaufsberater fut die auirau Butter: Nach wie vor stehen überdurch- schnittlich große Mengen an deutscher Mar- kenbutter und ausgelagerter Molkereibut- ter zur Verfügung, so daß der Preis unver- ändert bleibt. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Kilopreis um 60 Dpf bis 1. DM niedriger. 5 Eier: Normale Sortierungsgrößen kosten dasselbe wie bisher. Einen Preisvorteil bie- ten die Kleineier; das D-Ei kostet bis zu 6 Dpf weniger als das B-Ei. Käse: Unveränderte Einkaufsbedingun- gen sowohl für Schnittkäse als auch für alle Übrigen Käsesorten. Geflügel: Nach wie vor vielseitiges und im Gegensatz zu anderen Fleischarten— preiswertes Preisangebot. Seefisch: Preislich unverändert sind Ka- beljau und Seelachs, sowie Heringe und Heringsprodukte. Rotbarsch dürfte wesent- lich billiger sein als in der Vorwoche. Ver- hältnismäßig preisgünstig treten auch wie- der Makrelen mehr in Erscheinung. Kartoffeln: Der viele Regen sorgt für ein großknolliges, qualitativ einwandfreies Marktangebot bei bis jetzt unveränderten Preisen. Fleisch: Leichter Preisanstieg für Rind- fleisch ist im Raum Mannheim-Karlsrube- Stuttgart möglich. Dasselbe gilt für Schweinefleisch, das aber— gemessen am Erzeugerpreis— billiger als vor Jahresfrist sein müßte. Das jahreszeitlich bedingte ge- ringere Kälberangebot dürfte auch um 5 bis 10 Ppf teurer sein. Obst: Bühler Zwetschgen werden mehr und mehr von den späten Sorten verdrängt, die sich auch für die Verarbeitung gut eig- nen. Es bleibt bei günstigen Einkaufsbedin- gungen. Pfirsiche bleiben weiter gut und billig. Weintrauben, Aepfel und Birnen kom- men in größerer Vielfalt auf den Markt. Ein Nachgeben der Preise ist möglich. Gemüse: Das Angebot ist vielseitig, reich- lich und preiswert. Preisrückgänge können sich für Porree, Sellerie und Rote Bete er- geben. Bohnen und Gurken können etwas teurer werden, da das Angebot nachläßt. Die meisten Verbraucherpreise lauteten zu- letzt in Mannheim für: Fleisch je Pfd.: Rinderkochfleisch m. K. 2,20 bis 2,60; Rinderschmorfleisch m. K. 2,80 bis 3,20; Kotelett 3,40 bis 3,70; Schweinebauch 1,90 bis 2,00 Markenbutter je 250 g: 1,55 bis 1,65 DM. Eler mit Stempel B oder 3: 20 bis 23 Pfg. Käse je 250 g: Allgäuer Emmentaler 1,40 bis 1,50 holl. Gouda 1,30 bis 1,40; Tilsiter 1,30 bis 1,40 DM. Kartoffeln je Pfd: 12 bis 15 Pfg. 0 Obst: Tafeläpfel A 35 bis 50 Pfg; Tafelbirnen A 45 bis 60 Pfg; Pflaumen 20 bis 30 Pfg; Pfirsiche 50 bis 75 Pfg; Weintrauben 50 bis 80 Pfg je Pfd. Gemüse: Tomaten 35 bis 45 Pfg; Möhren 15 bis 25 Pfg; Weißkohl und Rotkohl 15 bis 20 Pfg je Pfd: Salatgurken 40 bis 50 Pfg; Blumenkohl 50 bis 70 Pfg je Stück. Denken dag heute die ſechnik moderne, automatisch geregelte Kohle-Heizgeräte entwickelt hat! . Jag heute durch die automatische Regelung Brennstoff gespart wird und sich die Lebensdauer der Geräte erheblich verlängert! .. Jag heute Kohle- Heizgeräte in modernen Formen und Farben zu haben sind... Denken Sie daran: das Beste ist gerade gut genug, denn Während der längsten Zeit des qahres muß Sie daran geheizt Werden. Und die neuzeitlichen Kohle- Heizgerãte machen Ihnen ſag für ſag Freude durch ihren Komfort, durch ihre Wirtschaftlichkeit! Informieren Sie sich beizeiten bei der Steinkohlen- Beratung Mannheim, Schubertstraße 11, wie modern man jetzt mit Kohle und Koks heizt 4¹%¶ FG Kohle Fundament von Wirtschaft, Wohlstand und Fortschritt „ BCF * 8 . „ ß 2 2 2— St! ö 197 8 Nr. 197/ Freitag, 26. August 1960 WIRTSCHAFT MANNHEIMER MORGEN. Seite 19 1— lels en 22 Wutgetellt von Vereinigte Wirtschaftädlenste Gmbl“ 24. 8. 28. 8. 24. 8. S. 8. 24. 8. 28. 8. 5 15 90 19085 4 70 1 1 1 2„ verde Effekten OSrse(Die Redaktion haftet nicht für etwaige Uebertragungs- oder bre. 8g 1759 1. 1 5 U 3 7% 1 Rheinrohr 5 100 Oscalongs 118.10 119.40 ichen Gebermittlungsfehler). Siemens& Halske 732 2% Khein. Hypo. 520 50 6½% Rhein. Hypo. 5 eee 5.51 5,53 0 Ffankturt s M. 25. Au gust 1960 1 Bochum 216 318 Renten 1 iz n v. 58 1 00 75 Eurit left 0 122.00 125025 roßg- 1 n% Rheinpreußen v. 5 2 5„„ 92 0 Stahlwerke Südwestft. 9755— Einsen steuer fte) 7.5% Rhld.-Pfelz v. 58 10244— Buropachem lofr.) 179,00 179,0 Vor 24. 8. 1 4. 8. 5 8. 24. g. 25. 8. Südzucker 615 627 5,5% RWE v. 50 553 PE I. F.(8) 4.73 4,76 von Notierte Aktien Dierig Chr. II. A. 50 5 Cauthot 125 255 Thyssen e e eee en r l e, kopegenbatte„% 2 Lesen 8 0 14 14,88 5 75 12 Perm Hörder 194%(lem Schanzlin 2500 2500 vp VVV if 111“ 5% Weltbank-Anl. v. 30 f, 5 cn 14.7 15,07 d 14 2%„% dene e„ ſ„ii„ sener derodan 1%„% Ver. Olanzstoß FFF 5„% Zelist Wsldbof v 58 10% 03% Oppenbeimer 48) 1242 7,48 a8 Adlerwerks 715 715 Eichbaum. Welger 1281 12793 Klöckner Humb. Deuts 1360] 1320 Wintershall 545 580% 5.5½ Ctoßkratte dihm, 03% 1033 8 ö Philadelphia(3) 1184 11,88 Dey 40 6 knergie 785 770 El. Licht u Kraft 282 2— Klöckner- Werke 30⁰ 255% Zeiss Ikon 440 440 5% Pfälz. Ei) po Ina inn Wandelanleihen Univetsal- Fund 118,88 119,85 aus- 46 l. Verkehr 7 Enzinger Union 800 Krauß-Maffel 659 650 Zellstoff Waldhof 370 369 50 5% Rhein. Hypo. 110 110 5.5% Anglo Americ. Tel.-EI(8) 9,06 9,0 0 750 485 Egli 15„5 840 74 55 7.5% Siemens v 86, 105 105 Corp. v 80 100 100 e 10% 1050 setz AE 1 N 171 171 Unger Maschinen 639%- Lahmeyer 8 8 Eti ö 1 3 314 Slat.-1 0 a— Aschaltenb. Zellsto 7 75 Farben Bayer 83⁴ 832 Lindes Ble 1175 1185 Unnotierte Aktien 635 7% AEG v 58 16 5 ö Nz-Bietalle durch baalache Anilin 50 00 kerben Liquls 7.0 7,00 Lewenbtzu„%% 72„ i 25. 8 eld Brier tstel. IWW 5 bein Jetter 232— i 1 275 1 Burbach Kalli 5(Zinsen tarifbesteuert) 5,5% Chem Albert v 56 215 215% 8. 8 1 285 285 N tudwigsd Walrm 5 Cbemſe Verwaltun 154% 1589„ i 25% 281% elektr. Kupfer 270,580 273,50 gung gemberg 450 456 keldmühle 1500 1500 MAN 1505 1460 Di 1000 1030 8% ABG v 86 jos u los, 85½ Schering 1 59 8 8 i und Berger lt 1675 167 Felten 478 47⁵ Mannesmann 31852 815 EI 79175 532 52²³⁵ 8% Baden-Württ. v. 87 o 7 106% 65% VDMA v. 51 Aluminium 225⁵ 22ꝛ7 N zekuls abgestempe 5— Selsenberg 225% 224%[Nletellgesellschaft 1648 8865 e 715 73 8% BASF v. 56 106% 0s% lnvestment-Zertiflkate ing 55 5869 dto. neue f 1320 1330 Goldschmidt 870 880 Nordd. Lloyd 110 115 113 11. 23231 232 85% Bosch v. 56 106% 106, 1 Adifonds 78,90 78,80 Messing 86 231 237 zinding Brauere Gritzner-Kayser 20 300 NS 2800 2848 5 18. 150 55 6% BBC v. 56 107 107% Adiropa 132, 188,50 Nessing 63 254 251 zochumer Verein 54., Staa 8 bilüngen 550 f eld, btslz Niablen 5 Ster wee es 2 256 7% Bundesbahn v. 38 ig, 10% Agetrs 135,0 188.0 daessins Zublag 500 10 Orünze/ Hertm. 83⁰ 860 J phoenix Rheinrohr 345 338 Saen n 300 85 6% Bundespost v 55 98 U 1 98% Allfonds 135,0 136,40 5 Deutsche treſe buderus 1280 12²⸗⁰ Sußstahl Witten 159 1 Pteußag 20 225 7% Bundespost v. 58 103 103 Anglo Dutch 110,10 111,50 een een Re- brown, Bover!& Cie 550 770 Zutehoffnung 14³⁰ 14²⁵ Rheinelektre 900 540 Banken ö 70% ESSO V 58 104— Atlanticfonds 47,70 48.30 1 US. Dollar 4,1650 4,1750 Igust Casella 3 Hamborner Bergbau 2E Rheinstahl 35232 389 9% und Versicherungen ö 5.50% Gelsenberg Austto- Fonds 121,00 122,00 Hengl. 8„ ii N Chemie Albert 440% 450 Handels-Unlon 76 8 RWB 842 835 Allianz Leben 16⁰⁰ 162⁰ Benzin v. 88 94 74 Concentro 170,50 170,10 can Dollar 4.302 4,312 r die Conti Gummi 1040 1090 Hapag 10⁰ 105 dto. Vorzüge 818 808 Allianz Versicherung 4050 4250 8% Heidelb Zem. v. 56— 105% Dekafonds 199,00 189,89 100 af 110,3 110,85 chen Daimler Benz 355 8900 Harpener 11⁴ 115 Rheinmetall 487 47⁵ Badische Bank 81 12 80% Hoechstet Farb v. 57 106% 2 Eutopafonds 1 188,50 191,90 100 skrs 96,68 86,88 Ab- beere-Lanz 30 84% I lleidelbergel Zement 1500 15³⁰ Rheinpreußer 5 20⁵ Bayer. Hypo.& Wechselb 855 685 7% Hoechster Farb. v. 58 06% 106% Eurunjon 167,0 16/50 100 belg. fr. 8,82 8.52 un- bemag 70 99 f kloechster Farben 912 809 Riedel 44⁴⁵ 450 Berliner EHandelsbank 750 550 6% Hoeschwerke v. 880 100 Fondek 185,00 185,00 100 fktrs 85,005 85,205 5 Dt Contigas 67c 685 Hoeschwerke 284 282 Ruhrstahl 483 490 Commerzbank A8 70⁰⁴ 710 7% Lastenausgl v. 58 102 102 Fondis 213,950 223,60 100 dan Kronen 60,46 60,58 Dt. Edelstah!— 565 Hochtief 739 740 Rütgers 53⁰ 528 Dt. Bank A8 810 8²⁰ 85% MAN v 57 106* 106 U Fondra 120,70 120,60 100 aorw. Kronen 858,43 ö 58,55 wird dt Erdöl 257 25⁵ Holzmann 1640 1880 Salzdetfurth 40 427 Dt. Centralboden 412 4170 5% Mannesmann v. 39 91 951% III. Fonds l 106,90 106,909 oo schwed. Kronen 60,87 61,98 den Degusss 1255 259 Hütten Oberhausen 288 2282 Schering 470 462 Dt Hyp bank Btemen 485 499 9% Pfalzwerke v 57 1059:% 104% ladustris 107% 09.70 1000 it. 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September 1960 HönEpUMK TE oEs FESTESA: Samstag, den 27. August Eröffnung mit dem Gesellentunz Sonntag, den 28. August Großer traditioneller Festzug anschl. historischer Gesellentanz Sonntag, den 4. September Flscherstechen, Wusserskilaufen und großes Höhenfeuerwerk Töglich Großbetrieb auf dem Festplatz um Rhein und in den Festzelten. Eintritt u. Tanz frei Die Wormser Ladengeschäfte sind am Sonntag, dem 28. august, von 13 bis 18 Uhr geöffnet! Verein Creditreform e. y. MANNHEIM, L 8, 12 Wir geben hiermit bekannt, daß die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung am 31. August 1960, 17.30 Uhr, in den Räumen des Vereins- büros stattfindet. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht 2. Entlastung des Vorstands u. der Geschäftsführung 3. Vorstandswahl 4. Verschiedenes Les! Augertenstrage Telefon 4 33 10 FRE TI SAHAALBIU Regle: WILLI FORST 20.00, So. a. 17.30, Curd Jürgens:„DER BLAUE ENGEL“(18) Cinemascope-Farbfilm 18.00, 20.30, So. a. 15.45, Mont. 20.20„Er kam, sah, und siegte“(12) Abenteuer-Farbfilm mit A. Ladd (13) (18) 22.30 Uhr:„SINNLICHKEIT/ 22.45 Uhr:„08/15“ III. Teil A U AU S0. 13.45 S0. 14.30 * * 1 4 * non EEE K ALLE und die Diamantenschmuggler Abent., Spannung, Humor(6) Fr. bis einschl. Mo., Je 18.13, 20.45(So. auch 16.00) D ERIJIUGEND RICHTER Heinz Rühmann, Karin Baal, Hans Nielsen(12) Nur So. 14: Dick u. Doof als blinde Passagiere(6) Ust ne — 75 7 0 Vittorio Gassmann, Marcello Mastroianni, Toto 18 relefon 5 98 8 DIEBE HABENS SCHWER Fr. u. Mo. 20.00, Sa. 17.30, 20.80 R 0 M E 0 5—— 15.00, Farbfilm(12) Hausboot FEUDENHEIN Fr., Sa. 22.15:„Draufgänger nach vorn“(Farbf.) Di. u. Mi. 20:„Aufstand der Legionen“ CSF(12) Donnerstag geschlossen! 88. U. 80, 10,8 203 AfA aus Leldenschall Dienstag geschlossen!(12) Mi. u. Do. 20.30 Uhr Links u. rechts vom Ehebett Telefon 7 13 19 1111 FEUDODENHEIN Telefon 7 17 29 FILMRBUHNE FEUDENHEIN Telefon 7 18 37 REGINI Filmtheater NE CK AR AU Fischerstruge 4 Telefon 8 2 04 Fr., Mo. 20.00, Sa. 15.00, 20.00, So. 15.00, 17.30, 20.00 Die Vergeltung des roten Rorsaren crotal-sc) Monument.-Farbf. m. intern. Spitzenbesetzg.(12) Fr., Sa. 22.15: Mädchen aus d. Unterwelt CS-Fbf. Die Neckarauer Klrehweih- Programme! Fr. 20.15, Sa. u. S0. 17.45, 20.15, So. a. 15.30 Uhr Germaine Damar, Toni Sailer, M. Sebaldt u. v.a. „1000 STERNE LEUCHTEN!— Farbfilm Fr. u. Sa. 22.30, Jgd., Sa. 13.30, So. 13.30 Uhr „DURANGdO KID— DER RA CHER“— Farbfilm Nur Montag und Dienstag 20.15 Uhr „CASINO DE PARIS“— Fbf. mit Cat. Valente NECKARAU Friedrichstraße 47 Tägl. 20.15 Uhr NECKARA U Friedrichstr. 77 Tägl. 20.30 Uhr. Wanderfahrt ins Renchtal. Aus- und Zusteigehalt in Bad Peterstal. Besichtigung der Kurbrunnen. Bequemer Waldweg zwischen beiden Orten. Reizvolle Umgebung. Aufstieg zum Freiersberg, zum Urselstein, Glaswaldsee, Ruhestein, Kniebis, ins Tal der wilden Rench, zu den Wasserfällen und zur Teufelskanzel. Nähere Auskünfte erteilen die Wanderwarte an den Zielbahnhöfen. Nachstehend Fahrplan und Fahrpreise: 7.20 Uhr ab Mannheim-Hbf. 7.26 Uhr ab Mhm.-Seckenheim 7.30 Uhr ab Mhm.-Friedrichsfeld- sud 7.38 Uhr ab Heidelberg-Hbf. 7.43 Uhr ab Heidelberg-Kirchheim 7.47 Uhr ab St. Ilgen 7.52 Uhr ab Wiesloch-Walldorf 10.09 Uhr an Bad Peterstal 10.21 Uhr an Bad Griesbach 10.20 10.20 10.20 9.40 9.40 9.40 9.40 an 21.41 Uhr an 21.34 Uhr an 21.31 Uhr an 21.19 Uhr an 21.14 Uhr an 21.09 Uhr an 21.03 Uhr ab 18.49 Uhr ab 18.42 Uhr e nur bei allen Fahrkartenausgaben der Bundes- bahn unf bei den DER- Reisebüros: DER I, P 4, 2, Planken DER 1 A, gegenüber dem Bahnhof DER 2, O 7. 11. Planken, Nähe Wasserturm 28. August 1960 Bad peterstal und Bad Griesbach ‚ g Sa. 18, 20.30, So. 15.30, 18, 20.30 Hans Albers, Sabine Sinjen(16) Kein Engel ist so rein Samstag 15.30 und Sonntag 13.30 „Fuzzys Kampf ohne Gnade“ Sonntag 13.30, 15.30, 18.00, 20.15 Sie ritten nach Westen Freitag und Samstag 22.30 Uhr „Insel der Versuchung“ Montag und Dienstag 20.15 Uhr „Die Piratenkönigin“ Bis einschl. 80. NT Almenhof 3 Rottfeldstraße 3 Telefon 8 21 92 tägl. 20.30, Sa., So. 18.00, 20.30 Carl Wery Ellen Schwiers 3 Farbfilm Nackt, wie Gott sie schu 555 Nur Montag und Dienstag 20.30 Uhr(12) in Hamburg sind die Mächte lung O LTM K AFERT A1 Telefon 7 66 56 „ I. Teil Freitag bis Montag 18.30 und 21.00 Uhr Sa. à. 13, So. a. 16.15 Uhr Farbfilm auf Breitwand Herrin der Welt Heute 28.15 Uhr Höllenfahrt nuch Tobruk Farbfilm (12) in Einemascope Mäno 86 old unterwegs und zuhause Apfelsaft urtrũüb- Ist reich an Aufbaustoffen. 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P/. lefon 204 44 entschleiert Raketengeheimnisse in dem sensationellen Columbia-Film rnher un Prad Jen greife nach den Sternen mit CRD JURGENMS VICTORIA SHA W- GIA ScALA HERBERT LON Von der Heeresversuchsanstalt Peene- münde, hart an„Nürnberg“ vorbei, nach Neu-Mexiko— Stationen auf dem Weg zur Erfüllung des Menschheitstraumes vom Weltraum- Flug, Stationen eines gefähr- lich wechselvollen Lebens, das die erregende ALSTER das Theater am Tettersall Telefon 4 03 96 zeigt Was jeder gern mal sehen möchte: Eine Frau für zwei Millionen Eine charmante Farbfilm- Komödie nach dem Roman„Cash MedCall“ von Cameron Hawiley mit JAMES GARNER MATALIE WOOD NINA FOcH- DEAN JA6GER stuchio für filmkunst O3, 6-8— felefon 2 02 02 Wir spielen weiter: Z. Wochel IEAN GABIN Ein Herr ohne Kleingeid Micheline Presle · Jacques Custelot Regie: Jean Delannoy Der Reihe seiner liebenswerten Charakterstudien fügt der unverwüstliche, unverbesserliche„Clochard“ Gabin ein neues auf Hochglanz poliertes Geschichte des unheimlichsten Mannes am letzten Zaren-Hof läglich: 14.00, 16.15, 18.30 uncl 20.45 Uhr (Freigegeben ab 16 Jahren) . Geschichte modernster Technik Deutsches Prädikat: Täglich nur: 16.00, 18.50 und 21.00 Uhr Freigegeben ab 12 Jahren) mitbestimmte. „wertvoll“ Ein amüsantes Spiel um viel Geld und noch mehr Liebe. Täglich: 14.00, 16.15, 18.50 und 20.45 Uhr Freigegeben ab 12 Jahren) Deutsches rüglieh Kabinettstück an. Prädikat:„besonders wertvoll“ nur: 16.15, 18.50, 20.45, Semsteig und Sonntag quch 14.00 Uhr (Freigegeben ab 16 Jahren) Al STERN Abendstuddo N 8 1,6 im CH lel. 207 90 zeigt LAURENCE OllVIER CTLAIRE BRLOOM JOHN SiEL SUD in dem prätentiösen Farbfilm- Werk ard I. Produktion und Regie: s Laurence Olivier Alexander Korda William Shakespeares Königsdrama mit der blutigen Schlußg- phase der Königshäuser Vork und Lancaster. Deutsches Prädikat: Täglich nur 21.00 Uhr (Kassenöffnung 10 Uhr) „wertvoll“ I K 2, 32— Telefon 2 55 55 Freitag bis Montag Ein mörderisches Abenteuer aus dem Krieg im Fernen Osten. 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Die Arbeitgeber in Mannheim und Vororten werden insbesondere auf die in 8 9 des Gesetzes enthaltene Mitteilungs- pflicht der Gewerbebetriebe hingewiesen. Die hierfür maßgebliche Bestimmung lautet: 1. Die gewerbesteuerpflichtigen Betriebe haben der Betriebsgemeinde Jährlich innerhalb von 5 Wochen nach dem Stichtag die Gesamtzahl ihrer am Stichtag in der Betriebsgemeinde beschäftigten Arbeitneh- mer mitzuteilen. Der Mitteilung ist, für jede Wohngemeinde beson- ders, ein Verzeichnis der Arbeitnehmer beizufügen, die am Stichtag in einer anderen Gemeinde als der Betriebsgemeinde ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatten. Das Verzeichnis hat zu enthalten: a) Name und Anschrift des Betriebs und der Betriebsstätte(auf wel- cher Baustelle, bei welcher Filiale, Zweigniederlassung. Büro, Lager usw.) d) Zu- und Vornamen, Geburtstag und Anschrift der Arbeitnehmer. Nach dieser Bestimmung hat jeder Arbeitgeber, der einen Gewerbe- betrieb unterhält, d. h. jeder gewerbesteuerpflichtige Betrieb, die Mit- tellung über die Gesamtzahl der Arbeitnehmer sowie das Verzelchnis der Pendler an die Betriebsgemeinde zu übersenden. Eine Zweitaus- fertigung des Verzeichnisses ist der Wohngemeinde zuzuleiten. Es hat nur die in der einzelnen Wohngemeinde wohnenden Arbeitnehmer zu enthalten. Die Angabe der Baustelle ist nur dann erforderlich, wenn diese am Stichtag bereits mehr als sechs Monate bestanden hat oder voraussicht- lich länger als sechs Monate bestehen wird. Der Mitteilung sind die Ver- hältnisse am 20. September 1960 zugrunde zu legen. Jeder auswärts wohnende Arbeitnehmer ist sonach in das Verzeichnis derjenigen Ge- meinde aufzunehmen, in der er am Stichtag— 20. September 1960— seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthait hatte u. von der dle Lohn- steuerkarte 1961 auszustellen ist. Hat der Arbeitnehmer einen mehr- fachen Wohnsitz in verschiedenen Gemeinden, so gilt nach 8 2 Ziff. 1 des Gewerbesteuerausgleichgesetzes diejenige Gemeinde als Wohngemeinde, von der die Lohnsteuerkarte auszuschreiben ist. Das ist nach 8 7 der Lohnsteuerdurchführungsverordnung 1955 bei verheirateten Arbeitneh- mern die Gemeinde des Familienwohnsitzes, bei unverheirateten Arbeit- nehmern die Gemeinde, von der aus sie ihrer Beschäftigung nachgehen. Unverheiratete Arbeitnehmer mit einem 2. Wohnsitz in Mannheim sind also nicht in das Verzeichnis der Gemeinde des 1. Wohnsitzes bzw. Hauptwohnsitzes aufzunehmen. In allen Fällen ist zu beachten, ob ein eventueller Wohnsitzwechsel des Arbeitnehmers dem Arbeitgeber mit- geteilt wurde, damit der Ausgleichsbetrag auch nur an die tatsächliche Wohngemeinde vom 20. September 1960 ausbezahlt wird. Alle Arbeitgeber(gewerbesteuerpflichtigen Betriebe) werden hiermit auf die Beachtung vorstehender Bestimmungen hingewiesen und aufge- fordert, entsprechend zu verfahren, damit sich im Gewerbesteueraus- gleich 1961 keine Schwierigkeiten bei der Feststellung der Ansprüche der Wohngemeinden ergeben und eventuelle Rückfragen vermieden werden. Die vorstehende Bekanntmachung richtet sich insbesondere an dieſeni- gen Betriebe in Mannheim, von denen sie trotz der Veröffentlichung 1955, 1956, 1957, 1958 und 1959 nicht beachtet wurde und von denen bisher noch keine Mitteilung gemäß 89 Gewerbesteuerausgleichgesetz hier eingegangen ist. Eine unrichtige Mitteilung oder das Unterlassen der Mitteilung kann unter Umständen einen Schadensersatzanspruch für die Wohngemeinde zur Folge haben. Er wird empfohlen, mit der Aufstel- lung der Verzeichnisse so rechtzeitig zu beginnen, daß diese bis längstens 26. Oktober 1960 der Stadtverwaltung Mannheim— Städt. Steueramt Abt. Gewerbesteuer—, B 4, 10 a, vorliegen. Stadtverwaltung Mannheim Städtisches Steueramt Im Schafbestand des Schafhalters Hans Seyfried, Mannheim-Feudenheim, Hauptstraße 119, ist Schafbrucellose ausgebrochen. Die Schafherde steht auf der Maulbeerinsel zwischen Riedbahnbrücke und Feudenheimer Fähre. Gemäß der Verordnung des Innen ministeriums zur Bekämpfung der Brucellose der Schafe und der Schafbrucellose bei Zſegen, Rindern und Hunden, vom 15. 8. 1987, unterliegt der Schafbestand der amtlichen Beobachtung. Das obengenannte Gebiet wird zum Sperrbezirk erklärt. Da es sich bei der Seuche um eine ansteckende Krankheit handelt, die auf Menschen Übertragbar ist, wird das Betreten des Geländes verboten. Polizeipräsidium— Abteilung 17/7— 2 Inserieren Bringt Erfolg! SE FAN SPORT E onzudk Theuwissen, Max-Joseph- Straße 29 EIn PROSKAMNM VOLIER USERRASCRHUNSER Gesekftsanseigen nah und fern * m 4— 6 auch Beiladungen Helvetia Spedition u. Lagerhaus Waldhofstraße 23-27 Telefon 5 38 49. 6 22 82. 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Die so überaus reizvolle Stadt, am Ufer des Vierwaldstätter Sees gelegen und rechts und links der schnellen Reuß, vor Bürgenstock und Stanserhorn, im An- gesicht von Rigi und Pilatus, diese mehr als tausend Jahre alte Stadt Luzern realisiert seit 1938(mit einer Unterbrechung) ihre Festival-Idee,„mit ausgezeichneten Orche- stern und international anerkannten So- listen und Dirigenten beste Musik in fest- lichem Rahmen zur Wiedergabe zu bringen“. Schon vorher hatte man darüber nachge- dacht und dann rasch zugegriffen:„Die Fremdenstadt par excellence mit ihrer Ver- pflichtung zur Attraktion, der unüberhör- bare Appell der einzigartigen Landschaft zur ‚Addierung des Schönen zum Schönen“, die erprobte Festfreude und-gewandtheit einer lebensfrohen Bürgerschaft, vielleicht auch ein hellhöriges Ahnen des in der Luft Liegenden, alles das formte innerlich mit an der Gestaltung des Kerngedankens— bis die politische Umwälzung in Gsterreich mit ihrer Stillegung Salzburgs“ den spontanen Entschluß Luzerns auslöste zur raschen Er- fassung der Gunst des Augenblicks, zu situationsbewußter Verwirklichung des längst erwogenen Projekts.“ * Die„Gunst des Augenblicks“ schnell und zielbewußt erfaßt zu haben, als mit dem „Anschluß“ Oesterreichs an das Dritte Reich auch die Salzburger Festspiele ihre künst- lerische und menschliche Freiheit verloren, das ist das Verdienst der Luzerner Bürger- schaft und des schweizerischen Dirigenten Ernest Ansermet, die in einer„aus Chance, Wagemut, Experiment und Tatkraft faszi- nierend gemischten, wundervollen Impro- visation“ alle jene Künstler nach Luzern zogen, die in Salzburg entweder nicht mehr auftreten durften oder dies nicht wollten. Die Dirigenten Arturo Toscanini und Bruno Walter zum Beispiel, die Brüder Fritz und Adolf Busch und mit ihnen Pianisten und Geiger und Sänger— weitzügigste Inter- nationalität war hier gewahrt,„eine wahre Elite gab den Veranstaltungen glanzvolles Relief und erfüllte die Konzertsäle mit der erregenden Polyphonie aller Sprachen Man spürte: Es galt noch Schönheit zu trin- ken, ehe die Sonne sank.“ Geradezu eine Demonstration waren diese ersten Luzerner Festivals, eine künstlerische, im Tiefsten aber auch eine politische Demonstration gegen das braun gewordene Salzburg. * Bei alledem war man in Luzern klug ge- nug, die Grenzen des Festival-Gedankens genau abzustecken: man wollte nicht mit der„Thematik“ Bayreuths oder Salzburgs konkurrieren, spielte zwar in den ersten Jahren noch Hofmannsthals„Jedermann“, ließ aber sonst das Element des Theaters (und der Bildenden Kunst) nur am Rande mitlaufen, beschränkte sich also im wesent- lichen auf die musique pure und formte solchermaßen ein festliches Concerto grosso. Daß man dazu immer wieder allererste Kräfte zu interessieren und zu gewinnen vermochte, sicherte den Luzerner Musik- festwochen über die„Gunst des Augen- blicks“ beim Start hinaus die Beständigkeit und den künstlerischen Rang. So steht, was Alljährlich in Luzern geschieht, auch nach mehr als zwei Jahrzehnten noch in der vor- dersten Reihe der sommerlichen Musik-Fe- stivals. * In diesen Wochen nun lockt Luzern mit zehn Sinfoniekonzerten, gespielt vom Schweizerischen Festspielorchester, dem Philharmonia Orchestra of England und Zum Ende und als besondere Attraktion) vom NHK Symphonieorchester des japani- schen Rundfunks Tokio. Als Dirigenten dieser Abende präsentierten sich und treten noch auf: Ferenc Fricsay, Sir John Barbi- rolli, Karl Böhm, Lorin Maazel, Wladimir Golschmann, Otto Klemperer, Carlo Maria Giulini, George Szell und Hiroyuki Iwaki. Die Programme umfassen vorwiegend den Bereich der klassischen und romantischen Musik, räumen besonderen Platz Gustav Mahler ein, dessen 100. Geburtstag in die- sem Jahr gefeiert wird, geben wohlüber- legte Dosen zeitgenössischen Schaffens. Hin- zu kommen noch Liederabende von Irm- gard Seefried, Rita Streich und Dietrich Fischer-Dieskau. Klavier- und Sonaten- abende. Orgelkonzerte. Ein Abend, der al- lein der Harfe gewidmet ist. Eine Mozart- und eine Bläserserenade. Kammermusik der Festival Strings Lucerne. Ein„Chor- und Orchesterkonzert“, bei dem Rafael Kubelik unter anderem die Slawische Messe von Leos Janacek dirigiert. Eine Begegnung mit dem Juilliard-Quartett. Dies alles getragen von einer erlesenen Solisten-Schar: den Pia- nisten Wilhelm Backhaus, Geza Anda, Gyorgy Cziffra, Clara Haskil, Arthur Rubin- stein, Carlo Zecchi, Annie Fischer, Rudolf Firkusny, den Geigern Isaac Stern, Arthur Grumiaux, Wolfgang Schneiderhan, Chri- stian Ferras, den, Cellisten Pierre Fournier und Enrico Mainardi, den Organisten Karl Richter und Marcel Dupre. * Stellvertretend für alle sei von zwei Kon- zerten hier die Rede. Vom ersten Abend der „Festival Strings Lucerne“, jener 13 Mu- sikanten, die sich 1956 als Schüler und auf Initiative von Wolfgang Schneiderhan zu- sammenschlossen und seither als ein kleines Streichensemble bedeutenden Ruf erlangten. Vor zwei Jahren begegnete man ihnen bei den Schwetzinger Festspielen in Carl Theo- dors Rokoko-Theater. Der Eindruck von da- mals bestätigte sich jetzt zum anderen Male: Die Festival Strings(in wörtlicher Ueber- setzung: die Festspiel- Streicher) sind ein Orchesterchen, das Klangstufungen präsen- tiert, wie sie einerseits in solcher Subtilität und andererseits in solcher gleichsam ge- lassenen Selbstverständlichkeit, ganz ohne äußeren Aufwand also, selten sind. Perfek- tion ist heutzutage die unabdingbare Vor- aussetzung jeglichen festspielreifen Musi- zierens; diese Musiker besitzen noch ein anderes dazu: eine Kultur des Spiels, die geistige Bewußtheit und seelische Einfüh- lungskraft in eminentem Ausmaß verbindet. So haben sie an diesem Abend Francesco Geminianis Concerto grosso g-Moll mit un- tadeliger Sorgsamkeit dargeboten, Henry Purcells drei Fantasien für Streicher in ei- nen Klangraum gebettet, der nahezu im- Pressionistisch anmutete, und Mozarts Di- vertimento F-Dur zu einem leuchtenden Beispiel konzertanter Gelöstheit gemacht. Zu ihnen gesellte sich Wolfgang Schneider- han als Solist: im Violinkonzert a-Moll von Johann Sebastian Bach und dem Violinkon- zert C-Dur von Joseph Haydn. Da wurde dann wiederum deutlich, daß es Schneider- han ist, dessen Vorbild diese Musiker nach- streben, denn sein warmer, ganz in sich ge- Schlossener Ton ist auch ihr Ton, und wie er das Maß, die Durchdringung eines Kunst- werkes stets nur von innen, nie von außen her als den Kernpunkt jeder Interpretation erkennt, so tun es auch die Festival Strings. Kein Wunder, daß Solist und Ensemble den Hörern im großen Saal des Luzerner Kunst- hauses eine hohe Stunde intimer Musik be- scherten. * Der andere Abend sah Sir John Barbi- rolli am Dirigentenpult des Schweizerischen Festspielorchesters. Barbirolli, 1899 in Lon- don geboren, war Leiter der British Natio- nal Opera, Dirigent der Covent-Garden- Oper und Kapellmeister des Scottish Or- chestra; als Nachfolger Arturo Toscaninis war er einige Jahre bei der New Vork Philharmonic Symphony Society tätig, ehe er 1943 die Chefdirigenten-Position des Halle Orchestra in Manchester übernahm, die er bis heute innehat. Was man bei uns zulande unter dem Typus„englisch“ versteht, ist nun allerdings bei Barbirolli kaum anzu- treffen. Weit eher wirkt er wie ein Süd länder, denn es ist ihm ganz offenkundig ein lebhaftes, ja leidenschaftliches Temperament eigen. Seine Dirigiergestik entspringt— bei aller Genauigkeit in den Einsatzzeichen— starker Impulsivität. Zu Beginn seines Kon- zerts stellte Barbirolli den Landsmann Mal- colm Arnold vor, dessen Ouvertüre„Tom O'Shanter“ ein farbenglühendes, kontrast- reiches Bravourstück ist, Spiegelung offen- bar abenteuerlicher Geschehnisse und vor- dergründigen Effekten nicht abhold. Von da War es denn doch ein beträchtlicher Schritt zur großen Sinfonik im Violinkonzert von Brahms, das Isaac Stern(auf seinen Wunsch an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Vio- Iinkonzerts von Sibelius) spielte. Ein klein Wenig enttäuschte er dabei; Isaac Stern zählt ja doch im internationalen Musikle- —— CARL ZUCKMA VER: Die Fastnachtsbeichte Copyright by S. Fischer, Frankfurt om Main 2. Fortsetzung Der junge Herr war inzwischen auf die Stufen unter dem Glasdach hinausgetreten, und das Mädchen Bertel konnte nicht genau hören, was gesprochen wurde, doch als sie neugierig näher lief, kam Jeanmarie bereits lachend zurück und führte eine junge Dame am Arm, die über einem eleganten Reise- kostüm eine Regenpelerine trug und ein kleines Köfferchen in der Hand hielt. „Helfen Sie bitte der Signorina“, sagte der junge Herr heiter und winkte Bertel zu, während er der Dame das Köfferchen aus der Hand nahm,„und dann bringen Sie gleich einen heißen Tee, und Rum. Das ist meine Cousine Viola, mit der ich als Kind gespielt habe— sie hat mich nicht wiedererkannt!“ „Nun“, sagte die junge Dame und versuchte ein Lächeln,„wir waren ja noch sehr klein, damals.“„Allerdings“, rief Jeanmarie aufgeräumt,„kaum vier oder fünf Jahre, aber ich habe dich trotzdem erkannt, bevor du den Namen gesagt hast! Erinnerst du dich nicht, wie wir immer am Rebgeländer auf die Gartenmauer hinauf“—— er unter- brach sich, da er so etwas wie einen gequal- ten Zug im Gesicht der Besucherin bemerkt hatte, woraus er schloß, daß sie ihn schlecht verstand, und begann ital ꝛnisch zu sprechen. Sie ist schön“, dachte Bertel, während sie der Fremden dhe feuchte Pelerine und das schleierverzierte Hütchen abnahm. Ein Stich von grundloser Eifersucht zuckte ihr durch die Brust. Das Gesicht der jungen Dame war blaß, vielleicht von den Anstrengungen einer langen Reise, die großen, dicht bewimperten Augen, die von einem so dunklen Blau wa- ren, daß sie fast schwarz wirkten, ein wenig umschattet. Schwarze Locken flelen ihr über die Ohren herab, als sie das Reisehütchen absetzte. Mit einem Blick hatte Bertel taxiert, daß ihre Figuren fast die gleichen waren: nicht zu groß, jugendlich straff und schlank, mit früh entwickelten Formen schmiegsamer Weiblichkeit. Die Signorina trug Knöpfstiefelchen aus feinem Leder bis über die Knöchel hinauf, die jetzt mit Stra- Benkot bespritzt waren. „Komisch“, dachte Bertel, und schaute den beiden nach, wie sie ins Musikzimmer traten, Warum hat sie so geschrien?“ „Das kann nicht sein!“ hatte die Fremde gerufen. Nun— sie hatte halt ihren Cousin nicht wiedererkannt, ihn sich anders erwar- tet.. und damit hatte sich wohl auch Jean- marie den Ausruf erklärt. Aber dem aufge- weckten Sinn des Mädchens schien es, als habe in jenem Tonfall etwas mehr mitge- schwr eigen als nur Staunen und Ueberra- schung—: es war eher, wie wenn jemand eine schreckliche Entdeckung macht— oder eine schlimme Neuigkeit erfänrt. Ach was gehts mich an,, sagte die Bertel, stampfte in einem ihr selbst kaum bewußten, nervösen Trotz mit dem Fuß auf und ging, um die noch offene Haustür zu schließen. Einen Au- genblick trat sie auf die Stufen, sog die frühe Nachtluft ein, die hier im Rheingau, trotz der noch winterlichen Jahreszeit, ganz stark ben zu den ersten seines Fachs, und so durfte man höchste Erwartungen hegen. Wie er aber schon in der Tongebung mitunter Schwankungen unterworfen war, so bekam er auch die geistige Prägnanz des Werkes selbst nicht in allen Teilen ganz in den Griff. Diese Einschränkungen gelten natür- lich nur unter jenem Signum, das er selbst seit über fünfzehn Jahren aufgestellt hat. „Daran ist der Föhn schuld“, meinte ein Schweizer Kollege, der Isaac Stern oft in Luzern gehört und immer wieder bewundert hat und nun auch seinerseits enttäuscht war. Kein Zweifel aber, und das hat auch die Brahms-Interpretation erkennen lassen, daß Stern ein ungemein intensiv gestalten- der Künstler ist, ein Besessener und ein phänomenaler Techniker dazu. Den Ab- schluß des Abends bildete dann eine in ihrer Sensibilität noble Orchestersuite zu Maeterlincks„Pelleas und Melisande“ von Gabriel Fauré und das faszinierende Tri- ptychon„La mer“ von Claude Debussy. Das War die Krönung: wie Sir John Barbirolli die Farben, Stimmungen, den Bewegungs- ablauf und die Instrumentationskünste De- bussys zu äußerster Leuchtkraft verdichtete, hat die Luzerner und mit ihnen die Gäste aus nah und fern zu Recht hell begeistert * Die Musik— es wurde schon gesagt— ist tonangebend im Luzern dieser Tage, zu ihr führt der Weg ins Kunsthaus, über die See- brücke hinweg am Bahnhof vorbei, zu Fuß oder in der Serie jener großen schweren Wagen, die nun schon zum Festival-Bild ge- hören, wo immer es sich bietet. Verschwiegen werden darf freilich nicht, daß auch das Stadttheater im Festprogramm verzeichnet ist: mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Schauspiels„Die fehlenden Blätter“(The Aspern Papers), das Michael Redgrave nach der gleichnamigen Novelle von Henry James geschrieben hat. Warm empfohlen wird den Besuchern auch eine Ausstellung des Kunst- museums im Kunsthaus:„Italienische Maler der Gegenwart“ ist ihr Titel; ihr Programm verspricht,„durch eine persönliche Auswahl an einer kleineren Zahl von lebenden italie- nischen Künstlern die Eigenarten und Mög- lichkeiten des italienischen Schaffens im all- gemeinen und einzelne bedeutende Maler- Persönlichkeiten mit einer genügenden An- zahl von Werken vorzustellen“. Es kann nicht überraschen, daß dabei der Anteil der Gegen- standslosen überwiegt. Von den scharf her- ausgearbeiteten Zeichen Giuseppe Capogros- sis reicht die Skala bis zu den dramatisch bewegten Farbstrukturen Mattia Morenis, Emilio Vedovas und Bruno Cassinaris, von den kompakten Farb- und Formkomposi- tionen Arturo Carmassis, den schwarz- grauen Rauhverputztönen Alfredo Chighines bis zu den subtilen Stimmungswerten Serge Romitis und der sensiblen Farbspielerei Giu- seppe Ajmones. Einige interessante Collagen von Alberto Burri sind hier zu sehen und von Gino Meloni acht Farbtafeln, deren wellenartig fließenden Strukturen wie zu- fällige Ausschnitte wirken und in der wieder- holten Begegnung denn doch ermüden. Franco Donnerstag, 25. August 1960/ Nr. 196 . 5. Siorgio Morandi: Stilleben Ein Bild aus der Ausstellung„Italienische Maler der Gegenuart“ im Kunstmuseum Luzern, über die wir im Zusammenhang mit den„Internationalen Musihfestwochen“ auf dieser Seite berichten. Gentilinis stark vereinfachte und zum Teil prismatisch zerlegte Gestalten und Gegen- stände gewinnen aus der Verbindung maleri- scher Wirkungen und graphischer Formung ein bedrängendes Leben; von diesen beiden Elementen, dem Graphischen und dem Male- rischen, wird auch die spannungsreiche, traumversponnene Kunst Osvaldo Lieinis ge- tragen. Das Schaffen Mario Sironis gar wird in seiner Entwicklung von 1917 bis 1957 ge- zeigt, von der Düsternis seiner abstrahieren- den Vorstadtbilder bis zu den archaisieren- den klassischen Kompositionen der letzten Jahre. Giorgio Morandi schließlich, von dem wir hier ein Stilleben aus dem Jahre 1960 Wiedergeben, zeigt eine Reihe von Arbeiten, die wohl zum Schönsten der ganzen Aus- stellung gehören. Das Formgefühl des Ro- manen und die Meisterschaft seiner hellen Farbgebung dokumentieren sich hier auf be- glückende Weise. * Am Abend aber, nach dem Konzert, geht der Blick des Fremden vom Kunsthaus aus hinüber zu den geschwungenen, überdachten Holzbrücken über die Reuß, zu den hell an- gestrahlten Türmen der Altstadt, zu den Hotelpalästen am Ufer des Sees. Die „Adldierung des Schönen zum Schönen“ wird intensiviert durch den Zauber einer Sommer- nacht Kurt Heinz Koltur-Chronik Maria Callas wird in der kommenden Sai- son wieder in der Mailänder Scala singen. Frü- here Berichte über ein neues Engagement wurden jetzt von dem Scala- Intendanten An- tonio Ghiringhelli offiziell bestätigt. Die Pri- madonna hatte zuletzt 1958 in Bellinis Oper „II Pirata“ auf der Bühne der Scala gestan- den. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Theaterleiter hatte sie erklärt, sie werde an der Scala nicht mehr auftreten, solange Ghiringhelli dort Intendant sei. Die Ankün- digung des neuen Engagements bedeutet offen- bar, daß sich die Sängerin mit der Scala- leitung wieder ausgesöhnt hat. Antonio Ghi- ringhelli erklärte, es stehe noch nicht fest, in welcher Oper die Callas auf die Bühne der Scala zurückkehre. Wahrscheinlich werde es die Lieblingsoper der Künstlerin,„Norma“ von Vincenzo Bellini, sein. Der französische Romancier und Theater- schriftsteller Jules Romains wird heute 75 Jahre alt. Romains, der besonders durch seine zeit- kritischen Romane, wie den 27bändigen Zyklus „Les hommes de bonne volonte“(„Die guten Willens sind“) bekannt ist, heißt eigentlich Louis Farigoule. Seinen Künstlernamen gab er sich nach dem großen Römer Julius Caesar. Romains hat Philosophie studiert und lehrte an einigen Gymnasien, bis er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmete. Mit scharfer Feder kritisierte er die Verlogenheit und moralische Verrohung unserer Zeit, wozu ihn besonders das Erlebnis der Kriege veran- laßte. Dies trieb ihn auch zu politischer Aktivi- tät. Besonders setzte er sich für eine Verstän- digung zwischen Deutschland und Frankreich ein. Noch 1935 ließ er die Broschüre„Le couple France— Allemagne“(„Das Paar Frankreich Deutschland“) erscheinen, mußte aber bei Aus- bruch des zweiten Weltkrieges die einstweilige Fruchtlosigkeit seiner Bemühungen erkennen. 1941 ging er nach Amerika und kehrte 1945 wieder nach Paris zurück. Außer Romanen schrieb er zahlreiche Theaterstücke. Besonders bekannt ist„Dr. Knock oder der Triumph der Medizin“, eine Satire über den Geschäftsgeist der Aerzte. Seit 1946 ist Jules Romains Mit- glied der Académie Francaise, 1948 wurde er Ehrendoktor der Münchener Universität. Beim siebten„Darmstädter Gespräch“, das unter dem Thema„Der Mensch und seine Meinung“ vom 10. bis 12. September stattfindet, werden der Vizepräsident des Deutschen Bun- destages, Professor Carlo Schmid(Bonn), der Psychologe Professor Peter R. Hofstätter aus Hamburg, der Publizist Dr. Peter de Mendels- sohn(London), der Leiter eines Test-Büros, Dr. Karl von Dohnany(München), und der Werbeberater Willy Köhler(Berlin) sprechen. Leiter des Gesprächs ist Professor Eugen Ko- gon(Technische Hochschule Darmstadt). Foto: Katalog Oberraschung in Solingen Moderne Kunst aus Privatbesitz l Die verbreitete Ansicht,„abstrakte“ Bilder würde sich niemand ins Wohnzimmer hängen, wird ausgerechnet in einer Stadt ohne künstlerische Tradition ad absurdum geführt: In Solingen, das zwar den ersten deutschen Gesangverein besaß, aber erst seit sechs Jahren über ein Museum verfügt und sich auch früher nicht mit der Veranstaltung von Kunstausstellungen befaßte, werden bis Ende August ausschließlich moderne Kunst- Werke aus Solinger Privatbesitz gezeigt. Er- staunlich, was die Bürger der Klingenstadt in aller Stille mit hervorragendem Kunst- verstand zusammengetragen haben, um sich in ihren eigenen vier Wänden täglich daran zu erfreuen! Und wie man von der Leitung des Klingenmuseums, das die jetzt gezeigte Ausstellung in seinen Räumen veranstaltet, erfährt, können die meisten Leihgeber es nicht mehr erwarten, ihre Schätze wieder um sich zu haben— ja: einigen fiel die Trennung davon so schwer, daß sie sich ihre eigentlich für einige Wochen hergeliehenen Bilder schon nach ein paar Tagen zurückerbettelten. So kommt der Ausstellungsbesucher jetzt leider nicht mehr in den Genuß, Picassos phantasievolle„Nature morte“, eine Tusch⸗ zeichnung von 1925, zu sehen. 5 ö Aber die Versammlung erlauchter Künst- lernamen ist noch groß genug. Unter den 88 Gemälden, graphischen Arbeiten, Skulpturen und Glasmalereien von 64 Künstlern begeg⸗ net man zum Beispiel Werken Barlachs, Braques, Campendonks, Corinths, Feiningers Gilles“, Juan Gris', Heckels, Hofers, Jawlen- skys, Kirchners, Klees, Liebermanns, Mata- res, Meistermanns, Modersohn-Beckers, Otto Muellers, Noldes, Pankoks, Pechsteins, Rohlfs', Sonderburgs, Utrillos, Vlamincks, Werdehausens. Gewiß handelt es sich zumeist um kleinere Formate, größtenteils auch um frühere Arbeiten aus den Jahren vor dem Ruhm und den unwahrscheinlich gestiegenen Ankaufspreisen. Um so stärker überrascht das sichere Urteil der Solinger Privatsamm- ler, die offensichtlich seit langem eine„gute Nase“ für künstlerische Qualität haben. 80 erscheint es fast selbstverständlich, neben den zumeist sehr guten Bildern prominenter Maler ebenso gute von noch unbekannten Künstlern zu sehen, die nicht nur zum Nach- wuchs zu zählen sind. Raffaele Castello bei- spielsweise, 1905 in Capri geboren, steuert eine stimmungsvolle blau- gelbe Farbkom- position(aus dem„Canti“-Zyklus) bei, Max Pöppel malte eine schöne irische Landschaft unter rotem Himmel, Otto Piene(geb. 1928) setzt auf seine„Lichtfelder“ exakte plastische Formen von gleicher Farbe. Sonja Luyken nach Gartenerde und nach keimenden Kräàu- tern roch... Sie fuhr zusammen, da sich eine dunkle Gestalt aus dem Schatten der beiden mächtigen Edelkastanien hinter der Auffahrt Iöste.„Ach“, sagte sie dann,„da ist schon die Bäumlern.“ Eine schwer gebaute Frau näherte sich dem Haus, mit einem graubraunen Um- schlagtuch um Kopf und Schultern. Es war eine Arbeiterwitwe aus dem Dorf, die in ihrer Jugend einmal im Haus gedient hatte und jetzt bei Gesellschaften in der Küche zu helfen pflegte. „Es ist noch zu früh, Bäumlern“, rief Bertel ihr zu,„aber komm nur schon rein!“ Die Frau antwortete nicht, warf ihr aus einem früh gealterten, aber noch keineswegs alten Gesicht einen bösen, mißtrauischen Blick zu und entfernte sich schwerfüßig in Richtung zum Gesinde-Eingang. Auf dem Flügel stand der Klavierauszug des„Rosenkavalier“, der damals zum ersten Mal im Stadttheater gespielt wurde und die Geschwister Panezza bis zur Berauschung entzückte. Daß viele der Alteren die Musik wegen ihrer kühnen Harmonien als„hyper- modern“ verschrien und das Buch dekadent oder anrüchig fanden, steigerte die Begeiste- rung der beiden ins Maßlose, und sie rede- ten sich seit Wochen nur noch mit Namen aus dem Stück an oder nannten auch in re- spektlosen Augenblicken ihren lebenslusti- gen Vater„den Ox“, natürlich nur unter sich und wenn er nicht dabei war. Jeanmarie, der fünfundzwanzig, und seine Schwester Bettine, die dreiundzwanzig war, empfanden sich fast als Zwillinge, und lebten im zärtlichen Einverständnis einer heimlichen Verschwörung, die sich vor allem auf die distanziert- ironische Opposition zu sämtlichen Meinungen, Gewohnheiten und Handlungen ihrer Eltern gründete, Jean- marie, der keinerlei Neigung oder Begabung zum Geschäftsleben empfand und sich nur für Musik interessierte, ohne jedoch zur mu- Sikalischen Berufsausbildung talentiert ge- nug zu sein, diente auf Wunsch des Vaters als aktiver Leutnant beim vornehmsten Mainzer Kavallerie-Regiment, den 6er Dra- gonern.„Bis ich mal sterbe“, pflegte Panezza zu sagen,„soll er ruhig Soldat und Klavier spielen, dann kann er Coupons schneiden. Viel Intelligenz braucht man zu beidem nicht.“ Die künstlerischen Neigungen seiner Kin- der schienen ihm eher ein Zeichen geistiger Schwäche oder mangelnder Lebensenergie zu sein, obwohl er selbst ein angeregter Theater- und Konzertbesucher war und überhaupt allen leichteren und beschwing- ten Daseinselementen zugetan, doch nur inmerhalb dessen, was er die„gesunde Wirk lichkeit“ nannte. Seine Frau Clotilde, eine geborene Moralter, aus Südtirol stammend und halb Sizilianischer Abkunft, neigte mit zuneh- menden Jahren zu einer Art von phlegma- tischer Kränklichkeit und lebte nur auf, wenn es den Blumengarten oder das Ge- Wwächshaus zu betreuen galt. Bettine, ein unauffälliges Mädchen von gutem Wuchs, schien die Anlage zu Phlegma und Kopfschmerzen von ihrer Mutter geerbt zu haben, doch lag in ihrem Wesen ein ver- steckter Zug zum Exaltierten, der sich vor der Reife in verstiegener Frömmigkeit, jetzt in einer fast vernarrten Bewunderung für mren geistig überlegenen, in ihrer Traum- vorstellung übermenschlich genialen und bedeutenden Bruder äußerte. Dieser selbst, Jeanmarie, hielt sich weder für genial noch bedeutend, doch war sein Wesen, wie das vieler gut veranlagter junger Leute in diesen Tagen, von einer feinfühligen durchsetzt, einem nagenden und ahnungs- vollen Zweifel an der Beständigkeit der sie Skepsis so fest umzingelnden Ordnung, und einer lustvollen, abenteuerlichen Vorstellung von ihrer möglichen Zerstörung, was ihm in sel nen eigenen Augen und in denen seiner Be- kannten etwas vom Außenseiter oder Fron- deur verlieh. Trotzdem war er. mit seinen hübschen, dem Vater ähnlichen Zügen und seiner natürlichen Noblesse, durchaus ein angenehmer junger Herr von guten Manié- ren und heiterer Lebensart. Jetzt mühten sich beide Geschwister, nicht ohne eine leise Verlegenheit. die plöt,, lich hereingeschneite Cousine, eigentlich Groß-Cousine oder Base zweiten Grades deren Besuch aus dem fernen Palermo merkwürdigerweise nicht angekündigt War ein wenig aufzutauen: denn sie machte noch immer, trotz des wohlgeheizten Salons und des dampfenden Rumtees, einen erstarrten oder gefrorenen Eindruck. Zwischendurch allerdings verfiel sie in eine unvermittelte sprudelnde Lebhaftigkeit besonders wenn sie vom Deutschen, das sie an sich gut be- herrschte, in das beiden Geschwistern von Kind auf vertraute Italienisch überging. Dann hingen Jeanmaries Augen an ihren vollen, etwas zu breiten Lippen und ihrem jählings von innen aufblühenden Gesicht mit den wirklich violenfarbenen Augen das ihn an Bilder der jungen Eleonora Duse er- innerte. 5 (Fortsetzung folgt)