Nr. 202 n Chef- Frank- urg des Und ist der am Berliner pp tritt st nach Ir ADN Jorrinth ie Tro- r Volks- undlage „Zwi- ng Curt ch Ost- 960“ fin- kurt am Wissen- zen der der Re- K(Ba- „Gesell- ie erste em Titel 1959 in m Jahr ie wis- öglichen „ Stutt- ogischen ig Gieß, Malyse“ schichte lünchen) lliam E. ist eine Kunst- ind Pu- ande- Gene- rofessor e mming, m. Jür⸗ Walter nd Curt an Bach sonntag, nheimer ten von eichen- Schei- m her- hen. auher- g„Aus er“ er- te Auf- tig be⸗ reiche „Büch ⸗ Ludwig en Be- DN zu- ler Ge- Dr. A. Präsi- Itstadt- 1 Mair), dpa — ie Ver- Wesen ließen Kedd- t, und ten ihre eigen in Wärtige e bölli⸗ man sie kleinen älligen sen. Mit or, habe volle sie ine ap- zei Ver- könne , Unter en und es sich it sagen, — hate Uziehen ies, den chlossen erwar- n Orts- wischen urchtbar 1d mu- ich hin, Sie trug sonntags schwar pessers ern, das machten g folgt Herausg.„Mannheimer Morgen“ verlag. Druck: Mannh. Großdruckerel. Verl. Leltg.: H. Bauser. Chefredakt. k. y. v. Schilling, Dr. K. Ackermann; Politik: W. v. Gropper, H.-J. Deckert; Wirt- schaft: F. O. Weber; Feuilleton: w. Gu- les, K. Heinz; Lokal: H. Schneekloth; H. Barchet(Land); Kommunal: Dr. Koch; Report.: H. W. Beck; Sport: K. Grein; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky: Chef v. Dienst: O. Gentner, Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse, Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, säamtl. Mannheim. Postscheck- Kto.: Karlsruhe Nr. 30 016, Ludwigshafen Rh. Nr. 28 743 1 1 4624 A Mannheimer — Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschiftsstenlen: Mannheim, E I, 4-6 Telefon-Sammel-Nr. 2 4 51; Heidelberg, Hauptstr. 43, Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. à. Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,3 DN zuzügl. 88 Pf. Trägerl. Postbez. 3,3% DBM zuzügl. 60 Pf. Zeitungsgebũhr u. 64 Pt. Tustellgeb.; Streifbandbezug 3,58 DM zuzügl. Porto, Bei Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 14. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werdg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- Walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 15. Jahrgang/ Nr. 203/ 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Freitag, 2. September 1960 Verkehr nach Berlin behindert Kostenlose Flüge für Reisende, die an der Zonengrenze abgewiesen werden Berlin.(dpa/AP/ UP) Bewohner der Bundesrepublik, die von der sowietzonalen „Volkspolizei“ an den Zonengrenzübergängen daran gehindert werden, auf dem Land- weg nach Berlin zu reisen, können kostenlos nach Westberlin fliegen. Diese Möglich- keit ist auf Veranlassung des Berliner Senats geschaffen worden. Die Reisekosten werden aus öffentlichen Mitteln bezahlt. Verstärkte Volkspolizeistreifen an der Ber- liner Sektorengrenze und scharfe Kontrollen an den Zonengrenzübergängen über- schatteten die Eröffnung des Heimkehrerverbandstags. An den Straßenübergängen zum Sowzetsektor Berlins wurde am Donnerstag jeder einzelne gründlich überprüft. Auch in den Verkehrsmitteln mußten alle nach Ostberlin Fahrenden ihre Personal- ausweise vorzeigen. An den Zonengrenzübergängen wurden zahlreiche Reisende an der Weiterfahrt nach Berlin gehindert. Am Kontrollpunkt Juchhöh an der Zo- nengrenze wurden sei Beginn der verschärf- ten Maßnahmen bereits bis zum Donnerstag- vormittag 34 Reisende von der Volkspolizei an der Weiterfahrt nach Berlin gehindert, ver- hört, und dann in die Bundesrepublik zurück- geschickt, obwohl sie nur Verwandte in West- berlin besuchen wollten. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Zurückgewiesenen früher in den heute polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten beheimatet. In Ma- rienborn wurde im gleichen Zeitraum 50 Personen die Weiterreise verboten. Eine Gruppe von 26 Reisenden, die mit Interzonenzügen über Ludwigsstadt nach Berlin fahren wollte, wurde in die Bundes- republik zurückgeschickt. Bei einer Ueber- prüfung ihrer Pässe in Probstzella(Thürin- gen) hatte die„Volkspolizei“ festgestellt, daß diese Reisenden aus den deutschen Ost- gebieten stammten. Am hessischen Zonengrenzübergang Her- leshausen hat die„Volkspolizei“ einen Om- nibus mit einer Frankfurter Schulklasse nicht nach Berlin gelassen. Die„Volkspoli- zisten“ erklärten, die Reise sei nicht gestat- tet, weil die Schüler in Berlin„ohnehin nur für Provokationen mißbraucht“ würden. Bundespräsident Lübke und Bundeskanz- ler Adenauer begrüßten in Botschaften an Moskau protestiert bei Hammarskjöld Auch Belgiens Techniker sollen den Kongo verlassen New Vork/ Leopoldville.(AP/ dpa) Die So- wjetunion hat die Verzögerung des belgischen Truppenabzugs aus dem Kongo am Mitt- woch zum Anlaß genommen, nicht nur den sofortigen Abzug dieser Truppen, sondern auch die Ablösung der auf den Stützpunkten Kamina und Kitona verbliebenen belgischen Technikern zu verlangen. Der sowjetische UNO-Delegierte Kusnetzow erklärte, er habe gegen die Verzögerung des Abzugs bei UNO- Generalsekretär Hammarskjöld protestiert und ihn zugleich ersucht, die genannten Stützpunkte der kongolesischen Zentralregie- rung zu übergeben, sobald die entsprechen- den Vereinbarungen getroffen seien, und die belgischen Techniker durch Fachleute aus anderen, dem Kongo freundlich gesonnenen Ländern zu ersetzen. g In amerikanischen Regierungskreisen ver- stärkt sich gegenwärtig die Befürchtung, daß die Sowjetunion unter dem Vorwand, den Vereinten Nationen zu helfen, einen kommu- nistischen Brückenkopf in Kongo zu schaffen bestrebt ist. Die Befürchtungen gründen sich auf militärische, technische und wirtschaft- liche Hilfe, die Kongo in den letzten zwei Wo- chen von der Sowjetunion unter Umgehung der UNO erhalten hat. Nach einer provisori- schen Uebersicht haben die Sowjets bisher 19 Flugzeuge, 100 Lastwagen, eine unbe- kannte Zahl Maschinengewehre und andere Waffen samt Munition sowie Lebensmittel nach Kongo geschickt. Ferner weilen über 200 Techniker aus dem Ostblock in Kongo. Die groß angekündigte Katanga- Offen- sive der kongolesischen Nationalarmee ist steckengeblieben, bevor die Truppen Lu- mumbas die Grenze der abgefallenen Kongo- Provinz erreicht haben. Ein Sprecher der kongolesischen Zentralregierung gab am Donnerstag zu, daß Einheiten der Kongo- Armee in Stärke von etwa 1200 Mann nach Einnahme Bakwangas, der Hauptstadt der sogenannten Grubenprovinz, mit aufständi- gen Balubas in heftige Kämpfe verwickelt worden sind. Der erbitterte Widerstand der Balubas, die mit alten Vorderladern, Busch- messern, Speeren und Giktpfeilen kämpfen, hat die Verbände der Kongo-Armee gebun- den. Ein UNO- Sprecher bestätigte am Don- nerstag Berichte über Meutereien innerhalb der kongolesischen Nationalarmee, die Truppe sei unzufrieden, weil sie keinen Sold und keine ausreichende Verpflegung erhalte. Auch soll Mangel an Waffen und Munition herrschen. Meldungen über einen totalen Zusammenbruch der Ordnung in den Reihen der kongolesischen Nationalarmee entsprä- chen jedoch nicht ganz den Tatsachen. Die Chefdelegierten der Panafrikanischen Konferenz sind am Mittwochabend mit führenden UNO- Vertretern im Kongo zu- sammengetroffen, um allgemeine Gesichts- punkte des Kongo- Problems zu erörtern. Chrustschow fliegt nach New Vork Der Minister präsident leitet die sowjetische UNO- Delegation Moskau.(dpa) Der sowjetische Partei- sekretär und Ministerpräsident Nikita Chrustschow wird die sowjetische Delega- tion auf der 15. Vollversammlung der Ver- einten Nationen leiten, die am 20. September in New Vork zusammentritt. Die sowjetische Regierung billigte am Donnerstag die Zu- sammensetzung der sowjetischen UNO- De- legation. Ihr gehören unter anderen Außen- minister Gromyko, der stellvertretende Außenminister Sorin sowie die Botschafter in Paris und London, Winogradow und Sol- datow an. Am Mittwoch hatte die rumä- nische Nachrichtenagentur Agerpress bereits mitgeteilt, dag auch die rumänische UNO- Delegation vom kommunistischen Partei- chef Gheorghiu-Dej geleitet werde. Absage Gürsels an Moskau Moskau. th- Eigener Bericht) Unmittel- bar vor der Abreise Chrustschows in das neutrale Finnland veröffentlichte Moskau gestern einen zwei Monate zurückliegenden Briefwechsel zwischen Chrustschow und dem türkischen Premier Gemal Gürsel, in dem Chrustschow hauf die Vorteile der Neutrali- tät hingewiesen, Gürsel jedoch geantwortet hatte, daß die türkische Regierung ihren Verpflichtungen innerhalb des westlichen Verteidigungsbündnisses treu bleiben werde. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Gedankenaustausches ist bemerkenswerter als der Inhalt des Briefwechsels. Vieles deutet an, daß mit dem Finnland-Besuch die sowjetische Politik, die auf Neutralisierung der Verbündeten der USA zielt, in eine neue, intensivere Phase tritt, obschon die Erfolgschancen— wie die Reaktion Gürsels zeigt— nach wie vor gering einzuschätzen sind.(Siehe auch Seite 2.) Neuer Kurs Persiens? Teheran.(UPU) Der neue iranische Mini- sterpräsident Scharif Imami stellte am Mitt- wochabend dem' Schah sein Kabinett vor. Imami hat auch das Amt des Außenministers übernommen. Wie verlautet, soll jedoch der iranische Botschafter in Moskau, Massoud Anssari später zum Außenminister ernannt werden. Daraus schließen politische Beob- achter, daß die Außenpolitik des neuen ira- nischen Kabinetts eine Verbesserung der iranisch- sowjetischen Beziehungen zum Ziel haben wird. Der Schah hat alle Abgeord- neten aufgefordert, ihre Mandate niederzu- legen, um den Weg zu Neuwahlen freizu- machen. Wie am Donnerstag in Teheran be- kannt wurde, hat der Schah die Abgeord- neten darauf aufmerksam gemacht, daß dies der einzige Weg sei, um das gegenwärtige Wahlproblem zu lösen. Die Neuwahlen sollten gerecht und unparteiisch erfolgen. den Verbandstag des Verbandes der Heim- kehrer, Kriegsgefangenen und Vermißten- angehörigen(dH) ausdrücklich, daß diese Organsation Westberlin zum Tagungsort ge- Wählt habe. Die Veranstaltung, die am Don- nerstag Programmgemäß und obne Zwi- schenfälle begann, war zusammen mit einem für das Wochenende geplanten Treffen des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen („Tag der Heimat“) von den Sowijetzonen- behörden zum Anlaß der Beschränkung des Verkehrs in der Stadt genommen worden. Mit einem Bekenntnis zu Frieden und Freiheit wurde am Donnerstag in der Ber- liner Kongreßhalle der Sechste Verbandstag des VdH eingeleitet. An dem Treffen nehmen etwa 300 Delegierte aus allen Teilen des Bundesgebietes und aus Westberlin und etwa 100 Gäste teil. Der„Friedlandpreis der Heimkehrer“ ist dem Schriftsteller Wolfgang Schwarz für sein Buch„Die unsichtbare Brücke“ verliehen worden. Schwarz wurde in Tarnowitz ge- boren. Der Stellvertretende SPD-Vorsitzende Her- bert Wehner, verteidigte Berlin als Tagungs- ort für die Veranstaltungen zum„Tag der Heimat“ und des Heimkehrerverbandes. In einer Pressemitteilung wies Wehner die„zum Teil gewichtigen Stimmen im westlichen La- ger“ zurück, in denen die Zweckmäßigkeit solcher Tagungen gerade jetzt in Berlin an- gezweifelt wurde, weil man den Pankower Machthabern damit Propaganda-Argumente auf den Tisch lege. Der CDU/ CSU- Fraktions vorsitzende, Dr. Krone, fliegt heute nach Berlin, um am„Tag der Heimat“ teilzunehmen. Krone wird an einer Vorstandssitzung der Berliner CDU teilnehmen und mit Bürgermeister Amrehn Gespräche führen. Der Berliner„Tag der Heimat“ war am Donnerstag erneut Gegenstand scharfer Angriffe des SED-Zentralorgans„Neues Deutschland“. In einem Leitartikel zum 21. Jahrestag des deutschen Ueberfalles auf Polen betonte das Blatt, die„frühere Hei- mat“ der Umsiedler sei von Hitler und seinen Gefolgsmännern,„von denselben Leuten, die jetzt wieder in Bonn agieren“, ein für allemal verspielt worden. Der Unter- schied zu früher, so heißt es in dem Artikel Weiter, liege darin, dag Eroberungsziele heute„von Leuten vertreten werden, die sich inzwischen in den Besitz moderner Waffen gesetzt haben und nach Atomwaffen greifen.“ Weltrekordler und Olympiasieger: Armin Hary ist der Rom. Der Welt schnellster Läpfer heißt Armin Hary. Der 23jährige Deot- sche krönte gestern in Rom seine sport- liche Laufbahn mit einem Sieg im 100 Meter-Lauf in 10, Sekunden vor sei- nem großen Rivalen Dave Sime. Hary, der am 21. Juni die- ses Jahres in Zörich mit fast legendären 10,0 Sekunden einen vielfach angezweifel- ten Weltrekord gufgestellt hafte, zeigte sich in der Stunde der größten Entschei- dung der Elite der Welf überlegen. Abf diesen Sieg in Rom hat sich der eigen- Gestern sicherte er sich in Rom die Goldmedaille im lOO-m-Lauf Von unserem Korrespondenten Heinz Vogel willige Sprinterstar mit einer Konsequenz König der Sprinter vorbereitet, die auch seinen Gegnern alle Achtung abnötigte. Hary ist nicht Wie ein Komet am Sprinterhimmel aufgetaucht. 1957 noch war der gerade 20jährige ein „Satellit“ Manfred Germars. För die 08A bedeutete dieser I00-Meter-Endlauf Wohl die bitterste Enttäuschung in allen Olym- pischen Spielen seit 1932. Sie Waren nach dem Ueberraschungssjeg des Kanddiers Williams 1928 in Amsterdam quf die Gold- medaillen in beiden Sprints öber 400 und 200 Meter abonniert. In Rom blieb för die Amerikaner, obwohl sie drei der sechs Endlqaufteilnehmer stellten, nur die Silber- medaille durch den mehrfachen Welt- rekordler Dave Sime. Die Bronzemedaille sicherte sich der lange Engländer Peter Kadford. Damit blieben alle drei Weißen dieses Rennens vor den drei Farbigen. Der Revolutionsführer gab nach Kompromiß in Laos/ Friedensappell an Pathet-Lao-Rebellen Saigon.(AP) Der neue laotische Minister- präsident Prinz Souvanna Phouma hat am Donnerstag über Radio Vientiane die pro- kommunistischen Pathet-Lao-Rebellen auf- gerufen, ihre Waffen niederzulegen und Emissäre zu Verhandlungen mit Regierungs- vertretern zu entsenden. Der Regierungs- chef war nach in Saigon eingegangenen Be- richten nach einer Konferenz in Luang Pra- bang, die zur Bildung eines Kompromiß- kabinetts mit dem bisher gegnerischen Ge- neral Phoumi Nosaran als stellvertretenden Ministerpräsidenten geführt hatte, nach Vientiane zurückgekehrt. Prinz Souvanna setzte sich für eine Politik der Neutralität ein. Er versicherte, daß die Auflösung der Europa auf dem Konferenzplan Gespräch Adenauers mit Fanfani: Integration oder Föderation? Von unserer Bonner Redaktien Bonn. In Bonn verlautete am Donnerstag, Bundeskanzler Adenauer hoffe bei seinem Zusammentreffen mit dem italienischen Mi- misterpräsidenten Fanfani am heutigen Frei- tag Uebereinkunft darüber zu erzielen, daß im Rahmen der neuen Europa-Politik der Integrationsgedanke, nicht der Plan einer Föderation Westeuropas, im Vordergrund stehen müsse. Der Unterredung der beiden Staatsmänner, die in Varese bei Mailand stattfindet, wird in Bonn besondere Bedeu- tung beigemessen, weil Fanfani anschließend nach Paris reist, wo er am Wochenende mit de Gaulle zusammentrifft. Obwohl der detaillierte Inhalt der Ge- spräche Adenauers mit de Gaulle und Mac- millan geheimgehalten wird, weisen in Bonn Anzeichen darauf hin, daß die Frage„Inte- gration oder Konföderation?“ im Mittel- punkt der Diskussion steht. Man glaubt nicht, daß Adenauer in den Bahnen de Gaul- les denkt, der sich für einen loseren Zu- samenschluß,„das Europa der Vaterländer“, einsetzt. Die neuen Integrationspläne dürf- ten auch nicht so weit gehen, ein supranatio- nales Europa mit einer Art„Uberregierung“ einzurichten. Eine schwierige Frage ist noch die Betei- ligung Londons an den neuen Europaplänen. Wie man hört, besteht sowohl in London, als auch in Bonn, Rom, Den Haag, Brüssel und Luxemburg große Bereitschaft, eine Verständigung zwischen EWG und EFTA zu suchen. Unklar ist noch, wie sich Frankreich in dieser Frage Verhalten wird. (dpa) Bundeswirtschaftsminister Erhard wird am 10. September mit dem britischen Handelsminister Maudling in Berlin zusam- mentreffen. Maudling kommt zur Eröffnung der Deutschen Industrieausstellung. Zwiscsen Gesſern und NMoroen Der Vertreter des Bundesverteidigungs- ministeriums beim Hauptquartier der US- Armee in Europa und beim Hauptquartier der NATO- Streitkräfte Mitte. Oberst Frei- herr von Canstein, ist zum Brigadegeneral befördert worden. Justizrat Wagner erklärte in Ludwigs- hafen, die CDU brauche nicht zu„befürch- ten“, daß sich der Vorsitzende der pfälzi- schen SPD, Bögler, vor der Klageerhebung gegen den Herxheimer Bürgermeister Det- zel(CDU)„drücken“ werde. Der Rechtsbei- stand Böglers sagte weiter, die Klage we- gen Beleidigung sei im Entwurf bereits fer- tiggestellt. Zum„Tag der Heimat“ am 11. September werden die Dienstgebäude des Bundes be- flaggt, teilte das Bundesinnenministerium mit. Der„Tag der Heimat“ wird in Berlin bereits eine Woche früher begangen. Landesbischof D. Dietzfelbinger(Mün- chen), der am 4. September auf Einladung der Evangelischen Kirche der Provinz Sachsen beim Landesfest der Inneren Mission in Halle predigen sollte, erhielt von den So- wietzonen-Behörden keine Einreiseerlaubnis. Das Bundesernährungsministerium hat eine von der Sowjetzone angebotene Ernte- hilfe als reines Propaganda-Manöver zu- rückgewiesen. Die CDU will auf ihrem Kulturkongreß Ende November in Gelsenkirchen ein ge- schlossenes Programm für die Förderung von Stipendien und Darlehen vorlegen, das sich über den Bereich der Universitäten hinaus auch auf die höheren Fachschulen und die Fachschulen ausdehnen soll. Professor Erhard wird Ende Oktober zu Besprechungen mit der spanischen Regie- rung in Madrid erwartet. Erhard soll damit den Besuch erwidern, den Spaniens Han- delsminister Ullastres 1958 der Bundesrepu- blik gemacht hatte. In Bonn vermutet man, daß für den Posten des Intendanten des Zweiten Fern- sehens entweder Dr. Six vom Bundespresse- amt, Professor Möbus(Wissenschaftlicher Direktor der Bundeswehrschule für Innere Führung), Professor Holzamer(Südwest- funk) oder Staatssekretär a. D. Franken in Betracht kommen. Die amerikanische Regierung gab die Er- richtung eines Amtes für die Entwicklung nuklearer Weltraumraketen bekannt. Die erste derartige Rakete soll 1965 fliegen. Staatsoberhaupt von Malaya gestorben Kuala Lumpur.(dpa) Das Staatsoberhaupt des Malalischen Bundes, Sir Hisamuddin Alam Schah, ist am frühen Donnerstagmor- gen im Alter von 62 Jahren gestorben. Hisa- muddin hatte Anfang August einen Herz- anfall erlitten und war seither an der Aus- übung seiner Staatsgeschäfte gehindert. Sein Stellvertreter, der 39 Jahre alte Radscha von Perlis, hatte Hisamuddin seitdem im Amt vertreten. Die Verhandlungen über den endgültigen Abzug der französischen Truppen aus Ma- rokko sollen vor dem Abschluß stehen. Wie aus zuständigen Kreisen in Paris verlautete, sieht das Abkommen den schrittweisen Ab- zug bis zum Jahre 1963 vor. Im indischen Oberhaus kam es wegen einer Erklärung Willy Brandts, zu einer scharfen Auseinandersetzung. Der kommu- nistische Abgeordnete Bhupesh Gupta wollte wissen, welche Haltung die indische Regie- rung zu der noch in London abgegebenen Erklärung Brandts einnehme, daß sein Zu- sammentreffen mit Nehru für ihn eine mo- ralische Unterstützung bedeute. Daraufhin erklärte Nehru, Brandt habe ihm seinen Standpunkt erläutert, und daran sei nichts Falsches. Brasiliens Staatspräsident Kubitschek und Bundesaußenminister von Brentano spra- chen sich dafür aus, die deutsch-brasilia- nische Zusammenarbeit zu intensivieren. Im ideologischen Streit zwischen Moskau und Peking, ob der Kommunismus die Welt- herrschaft nur durch einen Krieg oder auf friedlichem Wege erringen könne, stehen die Führer des an China angrenzenden kommunistischen Nordvietnam auf sowjeti- scher Seite. 20 000 Eisenbahner der größten amerika- nischen Eisenbahngesellschaft sind am Don- nerstag in den Streik getreten. Auch den beiden größten kanadischen Eisenbahnge- sellschaften droht ein Eisenbahnerstreik. Pathet-Lao-Verbände in drei bis vier Tagen beginnen könne, wenn man sich auf Seiten der Rebellen zu Waffenstillstandsverhand- lungen bereitfinde. Auch General Phoumi ließ über den Sen- der Vientiane eine Botschaft verbreiten, in der er betonte, daß alle Vollmachten auf Prinz Souvanna übergegangen seien, daß das Revolutionskomitee aufgelöst und das von den Revolutionären unter Hauptmann Kong-Le verhängte Kriegsrecht aufgehoben sei. Er appellierte an die Bevölkerung, sich loyal auf die Seite der neuen Regierung zu stellen. Er hoffe, daß die Streitigkeiten zwi- schen den verschiedenen Gruppen bereinigt würden. Die Rundfunkansprachen der bei- den führenden Regierungsmitglieder kamen überraschend, da der Revolutionsführer Kong-Le noch am Mittwoch die neue Kabi- nettsliste abgelehnt und erklärt hatte, man solle General Phoumi und den neuen Fi- nanzminister entfernen oder mich und meine 800 Männer umbringen“. Hauptmann Kong- Le entschloß sich jedoch im Donnerstag nach einer Unterredung mit dem Ministerpräsi- denten Souvanna Phouma, seinen Einspruch Segen die Zusammensetzung des neuen Ka- binetts zurückzunehmen. Damit steht der Amtseinführung der neuen Regierung durch König Savang Vatthana nichts mehr im Wege. Rache für Madschali? Amman.(AP) Die jordanischen Behörden haben nach einer amtlichen Mitteilung vom Donnerstag ein„klares und genaues Bild“ von dem Bombenanschlag, der Ministerprä- sident Hazzan Madschali das Leben kostete. Der Untersuchungsausschuß der Regierung unter Leitung des Armee-Abwehrchefs Ge- neralmajor Mohammed Saadi ist, wie es heißt, darüber informiert, auf welche Weise die Zeitbombe von Damaskus nach Am- man gebracht wurde, wer sie transportierte und wer sie lieferte. Es wird damit gerech- net, daß die Ergebnisse der Ermittlungen in Kürze bekannt gegeben werden. Die jorda- nische Regierung wird dem Vernehmen nach erst den Abschluß der Untersuchung ab- Warten, ehe sie irgendwelche Maßnahmen ergreift. Wahrscheinlich wird sie bei der Vereinigten Arabischen Republik Protest einlegen und die Auslieferung der Verant- wortlichen fordern. Die Hinterbliebenen des ermordeten Mi- nisterpräsidenten Madschali trauern um den Tod ihres Familienoberhaupts, sie nehmen nach inoffiziellen Berichten keine Beileids- bezeugungen entgegen, was nach arabischem Stammesbrauchtum bedeutet, daß sie sich rächen werden. Nur 65 Millionen zusätzlich Washington.(AP/ UPD) Senat und Repra- sentantenhaus des amerikanischen Kongres- ses haben sich nunmehr endgültig über die Höhe der Auslandshilfe geeinigt. Von den 265 Millionen Dollar, die Präsident Eisen- hower zusätzlich für das Auslandshilfepro- gramm gefordert hatte, hat der Kongreß am Mittwochabend nach längerem Tauziehen lediglich 65 Millionen bewilligt. Damit be- trägt die Gesamtsumme der Auslandshilfe 3 787 350 000 Dollar. Die Zusatzmittel sind für die Erhaltung der Verteidigungskraft von zwölf amerikanischen Verbündeten be- stimmt. Sie sollen es Ländern wie Süd- korea, Formosa, Griechenland, der Türkei, Spanien, Südvietnam, Pakistan und Kam- bodscha ermöglichen, ihre Streitkräfte trotz ihrer wirtschaftlichen Schwäche zu erhalten. Insgesamt stehen für diesen Zweck nunmehr 675 Millionen Dollar zur Verfügung. Seite 2 MANNHEIMER MORGEN poLITIKk Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 FFCCCCGGWGGGGGGGGGGGGGGGG Eumert 8 8 Kleine Krise gefällig? Das Tor ist geschlossen. Nur noch die ein- gesessenen Berliner dürfen die Sektoren- grenze passieren. Für alle Bundesdeutschen hat Ulbrichts Volkspolizei einen Riegel vor- geschoben. Die Welt erlebt einen kleinen Vorgeschmack dessen, was geschehen könnte, wenn Chrustschows Lieblingsidee einer „Freien Stadt Berlin“ in die Wirklichkeit Umgesetzt würde. Es ist ein Vorgeschmack — nicht mehr. Denn noch ist die Verbindung zwischen beiden Teilen dieser Stadt nicht gänzlich abgeschnürt, noch hört man nichts von Uebergriffen gegen Leute, die ahnungs- los waren und zu spät von der neuesten Un- rechts-Verordnung des Pankower Innen- ministeriums erfuhren, noch sind die Posten am Brandenburger Tor zwar unerbittlich, aber wenigstens höflich. Es ist ein eindeu- tiger Verstoß gegen das Vier-Mächte- Statut Berlins, ein offenkundiger Rechtsbruch. Aber die Tortur ist genau dosiert. Denn die roten Satrapen auf deutschem Boden behindern in keiner Weise den Handelsverkehr zwischen beiden Teilen Deutschlands, sie lassen sich den Spaß nicht teuer werden und beteuern anläßlich der bevorstehenden Leipziger Herbstmesse mit Biedermannsmiene, welch gute Kunden sie für die westdeutsche Wirt- schaft bedeuteten. Nein, impulsiver Ueber- schwang ist da gewiß nicht am Werk, son- dern Kalte, eiskalte Berechnung, die weiß, Wie weit man gehen kann, um ohne großes Risiko die Nerven anderer Leute zu strapa- zieren. Aber wir sollten nicht in die Versuchung geraten, den jüngsten Uebergriff auf die leichte Schulter zu nehmen. Davor sollten wir uns schon deshalb hüten, weil der frisch aus dem russischen Urlaub zurückgekehrte Ulbricht sicherlich nicht ohne das Einver- ständnis seines obersten Herrn und Meisters gehandelt hat. Wenn die Machthaber der SED uns vorschreiben wollen, wer den Luft- Korridor nach Berlin benutzen darf und wer nicht, dann müssen sie zumindest diejenigen zuvor gefragt haben, die sich noch immer die Verantwortung für diesen Luftkorridor vor- behalten haben: Die Sowjets. Und noch in einer zweiten Hinsicht ist dieses Schikane- Manöver ein Meilenstein auf dem traurigen Weg der Deutschland-Frage. Es ist die erste Handgreifliche Aktion nach einer langen Kette von Drohungen. Seit dem Berlin-Ulti- matum Chrustschows vom 27. November 1958 haben wir viele wortreiche Erpressungs- manôöver über uns ergehen lassen. Zur Tat, Zur Ausführung ist es jedoch nicht gekom- men, wenn wir einmal großzügig von klein- lichen Scherereien und von beschlagnahmten Bauplatten absehen. Was jetzt geschieht, ist die Generalprobe zur endgültigen Spaltung, zur endgültigen Politik der schmerzlichen Repressalien. Und deshalb ist die Berliner Verkehrsbehinderung eine Sache, die nicht nur uns, sondern den ganzen Westen angeht. Nicht nur das Leben unseres Volkes wird drangsaliert, sondern es wird auch die Posi- tion der alliierten Schutzmacht unterminiert. Nicht nur der usurpierte Rechtsanspruch des mitteldeutschen Teilstaates wird aufgeblasen, sondern es wird Völkerrecht verletzt. Es sind die Anfänge, denen man wehren muß, will Man sich nicht schon bald viel schlimmeren Zumutungen gegenübersehen. Hoffentlich sieht man dies in den Haupt- städten Unserer Verbündeten richtig. In Pa- Tris und London ist man in zunehmendem Maße bereit, Heimkehrertagungen und Ver- triebenentreffen als etwas höchst Ueberflüs- siges, ja Störendes anzusehen. Je weiter man vom Schuß sitzt, und sei es nur im Rahmen der Reichweite einer Mittelstrek- kenrakete, desto mehr sinkt das Tragische zum Aergerlichen herab. Und endlich kann man vor lauter Trägheit in eine Stimmung geraten, in der man den Ermordeten und nicht den Mörder, den Gefangenen und nicht den Freiheitsräuber, den Flüchtigen und nicht den Bedrücker für schuldig hält. Das mag übertrieben sein, doch damit sind nur Linien vergröbert worden, die vorgezeichnet Sind. Aber es wäre verhängnisvoll, wenn man vergessen würde, daß die Bolschewisten ihre Krise haben können, wann immer es innen beliebt. Wer gerade jetzt wieder an den Tag legt, daß er, wenn es ihm paßt, auf alle Versprechungen, in Berlin vorerst Ruhe zu halten, pfeift, der beweist auch, daß er jederzeit in der Lage ist, den Grund zum Streit aus dem Hut zu zaubern. Es war und ist völlig gleichgültig, daß man in Berlin den„Tag der Heimat“ feiert. Wichtig ist allein, dag der Osten den Zeitpunkt für ge- eignet hält, den Westen wieder einmal unter Druck zu setzen. Wenn man dies feststellt, so freilich un- ter der Einschränkung, daß die Bundesre- publik nur eine kleine, auf Rückendeckung angewiesene Figur auf dem großen Schach- brett des Ost-West-Konflikts ist. Wir dür- ken nichts tun, was den großen Mächten des Westens die Flucht aus der Verantwortung erleichtern könnte. Wenn eine Krise ausbre- chen sollte, dann darf sie nicht durch einen nur- deutschen, ausschlieglich- deutschen An- laß ausgelöst werden. Wenn es Chrustschow und Ulbricht nach einer Krise gelüstet, so sollen sie wissen, daß die alliierten Garni- sonen in Berlin direkt, unmittelbar und un- ausweichlich mitbetroffen sind. Mit anderen Worten: Wir müssen alles vermeiden, das uns von irgendjemandem als Provokation ausgelegt werden könnte, auch dann, wenn wir uns im Recht fühlen. Das gilt nicht für den„Tag der Heimat“, der eine völlige Harmlosigkeit und überdies eine Berliner Tradition ist, von dem niemand annehmen konnte, daß er ausgerechnet beim zehnten Jahrestag als Vorwand für einen Rechts- bruch mißbraucht würde. Indessen haben wir es schriftlich, daß Chrustschow eine Berliner Sitzung des Bun- destages als Herausforderung betrachten Würde. Sollen wir auf unser Recht pochen? Sollen wir uns damit beruhigen, daß nicht der parlamentarische Terminkalender Bonns, sondern allein Chrustschows Zeitplan maß- gebend für den Lauf des Ost-West-Kon- flikts ist?— Wir sollten nicht auf unser Recht verzichten. Aber wir sollten unsere Kraft und unsere Bedeutung richtig ein- schätzen. Wir sollten klaren Kopf behalten und die Verschärfung der Situation eindeu- tig mit denen heimgehen lassen. die sie be- treiben. Hans-Joachim Deckert Dr. Kekkonen wird 60 Jahre alt: Was enthält Chrustschows Geburtstags-Paket? Geheimnisse um die Finnlandreise des sowjetischen Minister präsidenten Von unserem Rorrespondenten Walter Hanf in Skandinavlen Hels ink i. Für den sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chrustschow, der sich für heute, Freitag, überraschend zu einem zweitägigen„privaten Besuch“ in der Innischen Hauptstadt angesagt hat, ist in Helsinki ein feierlicher Empfang vorbereitet worden. Ueber den eigentlichen Zweck des Chrustschow- Besuches, der offiziell aus Anlaß des 60. Geburtstages des finnischen Staatspräsidenten Dr. Urho Kekkonen er- kolgt, herrscht in diplomatischen Kreisen nach wie vor keine völlig übereinstimmende Meinung. Die Gedanken gehen jedoch zurück zu einer anderen Begegnung zwischen Chrusischow und Kekkonen. Als Finnlands Staatspräsident im Februar 1959 völlig unvorbereitet zu einer„Privat- reise“ nach Leningrad aufbrach, erwartete man in Helsinki einen Höhepunkt im tur- bulenten Geschehen der vorangegangenen Wochen und Monate. Finnland hatte gerade eine seiner schwersten Regierungskrisen durchgestanden, die vom sowjetischen Druck auf eine nicht genehme Regierung in Hel- sinki ausgelöst worden war. Die Beziehungen zwischen den beiden ungleichen Nachbarn Waren in die Nähe des Gefrierpunktes ge- rückt, und offensichtlich waren neue Im- pulse notwendig, um die Verhältnisse wie- der ins rechte Lot zu bringen. Tatsächlich traf dann auch Chrustschow in Leningrad ein, er hatte„im Radio“ von Kekkonens Reise gehört, die Unstimmigkeiten wurden im Gespräch unter vier Augen beigelegt, und die Beziehungen normalisierten sich wieder. Aber der finnische Präsident hörte zu Hause nicht nur Anerkennung über seinen impro- visierten Alleingang. In Helsinki ging das despektierliche Wort von der„Geheimdiplo- matie“ um. Der Unwille gegen den Präsi- denten— er hat ansehnliche Scharen von politischen und persönlichen Gegnern griff weit um sich. Gerade Kekkonen sollte nicht unbeobachtet den schmalen Weg gehen, der unversehens in eine stärkere Biegung nach Osten hin einmünden könnte. Mit einem Wort— man mißtraut Kekkonen. Mit seiner Person ist die schärfste Tren- nungslinie durch die finnische Innenpolitik Moskau: Die alte Reichswehr spukt Die Sprache gegenüber der Bundesrepublik hat sich verschärft Von unserem Korrespondenten Heinz Lathe In der Sowietunſen Moskau. Die Provokationen in Westber- Iin müßten aufhören, schreibt die Moskauer Presse zum Heimkehrer-Treffen. Ausführ- lich zitierte man jene Stellen aus der Ost- berliner Erklärung, in denen von Siche- rungsmaßnahmen auf dem Gebiet der „DDR“, auf den Verbindungswegen und an der Sektorengrenze die Rede ist. Der Ost- berliner„Prawda“- Korrespondent schreibt: „Das Memorandum der Bonner Generale als räuberische Charta der Revanchisten hat den militärischen Abschaum in der Bundes- republik aktiviert. Das Bonner Reich ist von einer Welle revanchistischer Umtriebe über- schwemmt. Diese Welle drängt nun auf Westberlin zu.“ Es ist nicht zu verkennen, daß sich die Sprache Moskaus gegenüber Westberlin und der Bundesrepublik in den letzten zwei Wochen spürbar verschärft hat. Politische Beobachter in Moskau halten es für möglich, daß die Sowjetregierung im Rahmen der UNO- Debatte über die„welt- friedensbedrohende aggressive Handlung der US-Regierung“ auch das Memorandum des Bundeswehrführungsstabes und die Heim- kehrer-Veranstaltung in Westberlin aufrol- len werde. Westliche Beobachter in Moskau haben den Eindruck, daß es sich bei diesen harten sowjetischen Stellungnahmen nicht um reine Propaganda handelt. sondern daß sie aus dem tiefverwurzelten Komplex ge- genüber der deutschen Wiederbewaffnung herrühren. e* Als Westdeutscher wird man in diesen Tagen immer wieder, aueh von Höhergestell- ten Sowjetbürgern, auf das Memorandum der Generale angesprochen, etwa mit dem Satz: „Da sieht man doch, wie stark sie sich schon wieder fühlen.“ Man glaubt zwar nicht daran, daß die Bundeswehr etwa die Sowjetunion angreifen könnte. Das wird angesichts der bestehenden Kräfteverhältnisse als paradox und irreal angesehen. Man argumentiert aber stattdessen mit Erinnerungen an die Reichs- wehr, die sich in wenigen Jahren zu 220 Di- Visionen entwickelt habe. Aehnliches, so sagt man, sei auch heute angesichts der starken Wirtschaftskraft der Bundesrepublik möglich. Diese Ueberlegungen beschränken sich im Augenblick nicht nur auf die Politiker und Funktionäre. Sie haben weiteste Kreise der sowjetischen Bevölkerung in einem bisher nicht gesehenen Ausmaß erfaßt. Bei den hochgestellten Sowijetpolitikern darf außer- dem ein Moment nicht außer acht gelassen werden: Sie haben den Krieg mit den schwe- ren Rückschlägen in den Jahren 1941 bis 1943 an verantwortlicher Stelle an der Front mit- gemacht, sie waren Zeugen, wie die Sowjet- union 16 Millionen Menschen verlor. Abge- sehen von allen propagandistischen Aufwer- tungen und Ueberschätzungen bestimmter Verteidigungsschritte des Westens ist man ehrlich besorgt und faßt die nüchterne und konkrete Sprache des Bundeswehrführungs- stabes als eine klassische Bestätigung dieser Besorgnisse auf. Der drohende Ton der Moskauer Zeitun- * Zen scheint diesmal in hohem Grade echt zu sein. Die psychologische Massage breiter Be- völkerungsschichten vollzieht sich in Bild und Text. Eine große Moskauer Zeitung brachte ein Foto vom Einrücken der Bun- deswehrdienstpflichtigen und darunter ein Archiv-Bild, das deutsche Gefangenenkolon- nen aus dem Jahre 1944 zeigt, als sie in Scharen über die große Moskauer Ringstraße geführt wurden. Auf diplomatischem Parkett gab es von hochgestellter Seite angeblich folgende Aeußerung: die Aufrüstung der Bundeswehr und die damit verbundene Truppenmassierung könnte im Gebiet der Zonengrenze zu Komplikationen zwischen West- und Mitteldeutschland führen, die un- ter Umständen der Kontrolle der Großmächte entgleiten und alle Seiten in die unaufhalt- same Katastrophe ziehen könnten. Dies sind einige der jüngsten Moskauer Ueberlegungen und Reaktionen auf die Vor- gänge in der Bundesrepublik, die den PSycho- logischen Untergrund der sowjetischen Vor- stellungen von der Bundesrepublik stärker aufhellen. Angesichts dieser Tatsache kann von einer Schwenkung der sowjetischen Deutschlandpolitik nicht die Rede sein, eher von einer Phase der Verhärtung. gezogen, an ihm scheiden sich die Geister grundsätzlich und gründlich. Alle die Einwände und Ressentiments wurden mit einem Mal wieder hellwach, als Finnland abermals von einer improvisierten und spontanen Begegnung zwischen Chrust- schow und Kekkonen erfuhr. Diesmal hat aber der Sowjetmensch die Initiative ergrif- fen. Die Oeffentlichkeit war wieder einmal total unvorbereitet und perplex, die Proto- kollabteilung erhielt einen Schock, bis in die letzten Tage vor dem Besuch waren keine Einzelheiten zu erfahren. Also schossen so- fort die Spekulationen üppig ins Kraut. Denn an den privaten Charakter von Chrust- schows Stippvisite glaubt man ebenso wenig Wie bei Kekkonens Besuch in Leningrad. Man schätzt Chrustschow sicherlich richtig ein, wenn man auf politische Nebenabsichten bei seinem zweiten Finnland-Besuch tippt— den ersten absolvierte er noch zusammen mit Bulganin im Jahr 1957. Im vergangenen Jahr War eine angemeldete Rundreise, die ihn auch in die skandinavischen Nachbarstaaten führen sollte, annulliert worden. Wird Finnlands heißdiskutierter Anschluß an die Kleine Freihandelszone zur Sprache kommen? Wird das Land endlich Klarheit über die sowjetische Einstellung erhalten? Denn an der sowjetischen Hürde hängt offen- sichtlich Finnlands„lebenswichtige“ EFTA- Entscheidung, die nun schon seit über einem Jahr von der schwachen Regierung hinaus- gezögert und vertagt wird. Gleichzeitig aber ist Chrustschows Geburtstagsbesuch eine außerordentliche Demonstration des Ver- trauens für Dr. Kekkonen, denn im allge- meinen ist es nicht üblich, daß sich der so- Wjetische Premier zum Wiegenfest von Po- A litikern einstellt, die nicht in seinem ei Machtbereich angesiedelt sind. 9 Wer ist nun der Mann, dessen 60. burtstag Chrustschow unvermittelt in den Mittelpunkt des Weltinteresses stellt? Wo- mit rechtfertigen sich die politischen oder Persönlichen Sympathien des Kremlgewalti⸗ gen? Kurz gesagt: Urho Kekkonen ist ein Epigone, ein Nachfolger. Er wurde, nachdem er mehrmals Ministerpräsident War, 1956 mit der Mehrheit von einer einzigen Stimme zum Präsidenten gewählt, und als solcher trat er das Amt eines Mannes an, der 80- Wohl in Finnland als auch in Moskau großes Vertrauen genoß: Juhi Kusti Paasikivi. Aber Kekkonen übernahm nicht nur das Amt, er hatte auch das ideelle Erbe von Paasikivi anzutreten, der Finnlands Außenpolitik nach dem Kriege Namen und Gestalt gege- ben hatte. Finnlands Neutralität in den Weltkonflikten, sein Freundschafts- und Beistandspakt mit der UdSSR. eine Zusam- menarbeit also, die über das Sachlich-Kor- rekte hinausging, kennzeichneten diese so- genannte„Paasikivi-Linie“. Paasikivi re- Sierte mit Autorität und Sicherheit, seine Person und Politik waren nie umstritten, er War eine Art letzter Instanz in der Außen- politik. Ihm glaubte man jede Entscheidung, weil man genau wußte, daß Paasikivi nie „zu weit“ ging. Er kannte genau die schmale Spanne Freiheit, die für Finnland zwischen seinen Rücksichten auf die Großmacht Ruß- land und seiner eigenen unteilbaren Souve- fänität liegt. Diese Fähigkeit zu sehen und zu scheiden billigt man dem gegenwärtigen Präsidenten nicht im selben Maße zu. Eines aber müssen seine Gegner, wenn auch widerwillig, anerkennen: Kekkonen er- hebt sich baumhoch über das Unterholz der übrigen Parteiführer und-funktionäre. Viel- leicht abgesehen von dem alten Sozialdemo- kraten Tanner, der aber ausgedient hat, kommt niemand auch nur annähernd an das Format, die Spannkraft und die Intelligenz dieses Mannes heran. Schon lange suchen seine Opponenten aufgeregt einen Gegen- kandidaten für die Präsidentschaftswahlen, der Kekkonen Schach bieten könnte. Es gibt diesen Mann nicht. Bonn: Doppelter Wortbruch „Nadelstichtaktik“ oder„kleine Krise“ in Berlin, das ist die Frage Von unserem Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn. Die Terrormaßnahmen der Zonen- regierung werden in den zuständigen Bonner Stellen und Amtern, im Kanzleramt, im Aus- wärtigen Amt, im gesamtdeutschen Ministe- rium, im Innenministerium, in den Bundes- tagsfraktionen sorgfältig beobachtet und auf ihre Motive hin untersucht. Dr. Adenauer läßt sich in Cadenabbia ständig unterrichten. Die schnelle Reaktion der drei West-Kom- mandanten und die Stellungnahmen aus Lon- don und Paris befriedigten. Der energische Hinweis des Foreign Office auf die Berliner Rechte und die westlichen Garantien machte deutlich, daß London es angesichts der inter- Man bläst sich wieder auf. Karikatur: Conrad nationalen Lage für wichtig genug hält, bei Herrn Ulbricht und seiner Umgebund keine Fehleinschätzung aufkommen zu lassen. Dar- an ändert auch nichts das Jammern der alten Londoner„Times“, die für das böse Spiel des ostzonalen Regimes in fast einfältiger Weise die Heimkehrer, die Vertriebenen, sogar den deutschen Bundestag unter dem Hinweis auf das alte deutsche Uebel der Maßglosigkeit mit- verantwortlich machen möchte. Professor Jaspers, der viel geschmähte Gelehrte aus Basel, nannte gerade in diesen Tagen„Berlin eine Frage des gegebenen Wortes“. Eine Sache also der Moral, des Charakters und des Rechtes. Nur wenn der Westen sich selbst aufgeben will, kann und darf er vor derartigen flagranten Rechts- brüchen zurückweichen. Sich auf Berliner Boden versammeln, gleichgültig zu welchem Zweck, beilbt zweitrangig vor der eigent- lichen Absicht der SED-Funktionäre,„denen es darum geht, die Freiheit der Menschen in dieser Stadt zu beschneiden und— wenn man ihnen freie Hand läßt— diese Freiheit schließlich zu beseitigen“, wie Herbert Weh- ner am Donnerstag in einer sozialdemokra- tischen Stellungnahme sagte. Wichtiger scheint es, zu ergründen, wie Ulbricht es erreicht haben mag, daß Chrust- schow gleich zweimal wortbrüchig wurde. Nach seiner Rückkehr aus Paris hatte er in Ostberlin zunächst alle Aktionen gegen Berlin, auf die die SED- Funktionäre dräng- ten, schroff abgeblasen. Dann kam die aller- dings allgemein gehaltene Zusage des sowje- tischen Ministerpräsidenten, die amerikani- schen Wahlen abzuwarten und dann in neue Verhandlungen eintreten zu wollen. Daß dieses den Genossen der SED nicht schmeckte, daß sie ihre Bewegungsfreiheit zu sehr ein- geengt sahen, da sie doch schon von ihrem Separatfriedensvertrag träumten, liegt auf der Hand. Ob sie nunmehr bei den Ferien- begegnungen Chrustschows mit Ulbricht in der Sowjetunion freie Hand erhielten, ob es sich zunächst nur um eine sogenannte „Nadelstichtaktik“ gegen Berlin oder das Entfachen einer„kleinen Krise“ handelt, ist noch nicht abzuschätzen. Siehe auch Seite 20 Schiedsmann zwischen Orient und Okzident Der Heidelberger Professor Forsthoff und sein schwieriges Amt auf Zypern Von unserem Mitarbeiter Erhard Becker Heidelberg. Türken und Griechen der In- sel Zypern, aber auch die Regierungen in Ankara und Athen sind überzeugt, den rech- ten neutralen und objektiven Schiedsmann in der Person des Heidelberger Rechtsgelehr- ten Professor Dr. Ernst Forsthoff gewonnen zu haben, der zum Präsidenten des Obersten Verfassungsgerichts der eben entstandenen Inselrepublik berufen worden ist. Zum er- sten Male in der neueren Geschichte ist da- mit ein deutscher Gelehrter in ein ständiges internationales Amt von solcher Bedeutung berufen woren, wofür bisher Angehörige von kleineren Nationen oder des französi- schen oder angelsächsischen Rechtskreises bevorzugt worden waren. Professor Forsthoff will sein akademi- sches Lehramt in Heidelberg beibehalten, wo er seit 1943 wirkt, und sich nur für die Auf- bauzeit seines Gerichtshofes in Zypern be- urlauben lassen. Später möchte er dann zwischen Zypern und Heidelberg„pendeln“. Ob sich diese Ab- sicht allerdings verwirklichen läßt, ob Zy- pern ihn nicht sattdessen voll beanspruchen wird und die Menschen dort von ihm er- Warten, daß er mit ihnen und ihren Pro- blemen ständig zusammen lebt, bleibt ab- zuwarten. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre. Neben ihm soll für den Posten des Präsidenten des Kassationsgerichtes, der höchsten Instanz Zyperns für Zivil- und Strafprozesse, das etwa dem deutschen Bun- desgerichtshof entspricht, gleichfalls ein neu- traler Ausländer berufen werden, voraus- sichtlich ein irischer Jurist. Für die Stellung des Obersten Verfas- Sumgsgerichts in Zypern findet sich kein Vergleich, auch nicht im deutschen Bundes- verfassungsgericht. Die Verfassung weist ihm die Aufgabe zu, das Gleichgewicht in dem verzwickten politischen Kräftespiel zwi- schen der griechischen Bevölkerungsmehr- heit und der türkischen Minderheit zu be- wahren, die sich im Zahlenverhältnis 8:2 ge- genüberstehen. Im Parlament und in der Re- gierung ist dieses Verhältnis allerdings zu- gunsten der Türken auf 7:3 abgewandelt. Insgesamt zählt Zypern eine gute halbe Mil- lion Einwohner. Außer den Spannungen un- ter der ansässigen Bevölkerung, deren beide Gruppen als sogenannte„Gemeinschaften“ eine besondere verfassungsmäßige Stellung einnehmen und die in sich durchaus nicht völlig einig sind, ist auch noch der Einfluß Englands mit seinen militärischen Stütz- punkten zu berücksichtigen. Außer dem Prä- sidenten gehören zum Gericht noch ein tür- kischer und ein griechischer Richter, die von der Insel stammen müssen. Die Verfassung bemüht sich, das Gericht so schlagkräftig wie möglich zu machen und zu verhindern, daß es lahmgelegt wird. Daher kann der Präsi- dent überhaupt nicht ohne weiteres zurück- treten. Die beiden Richter aber können bei ihrem Ausscheiden innerhalb von acht Tagen ersetzt werden. Solch schlagkräftige Organisation er- scheint auch angebracht, denn es gibt so ziemlich keinen politischen Vorgang auf der Insel, über den das Oberste Verfassungs- gericht nicht notfalls zu entscheiden hätte, Seine Urteile und Gutachten müssen binnen 24 Stunden im Gesetzblatt veröffentlicht werden und sind unbedingt verbindlich. Gegebenenfalls kann sogar der Staatshaus- halt seinem Urteil unterworfen werden, wenn sich eine der beiden Bevölkerungs- gruppen benachteiligt fühlt. Selbstverständ- lich unterliegen alle Gesetze seiner Kon- trolle, und zwar gerade im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Bevölkerungsgrup- pen. Auch eine Art Verfassungsbeschwerde gibt es, wodurch das Gericht in zahllose Einzelfälle verstrickt wird. Noch vor dem Erlaß von Gesetzen kann das Verfassungs- gericht um verbindliche Gutachten über deren Verfassungsmäßigkeit ersucht werden. Schließlich fällt ihm die heikle Aufgabe zu. notfalls darüber zu befinden, ob der Staats- präsident oder der Vizepräsident dauernd oder zeitweilig außerstande sind, ihr Amt auszuüben. Professor Ernst Forsthoff, der zum viel- leicht entscheidenden Mann in Zypern be- rufen wurde, ist alles andere als ein„poli- tischer Professor“. In den staatsrechtlichen Auseinandersetzungen der Bundesrepublik ist er bisher weniger hervorgetreten, Dafür stammen von ihm ein„Lehrbuch des Verwal- tungsrechts“, das seit 1950 fast jährlich in neubearbeiteten Auflagen erschien, sowie eine Reihe von Schriften zur Entwicklung des modernen Verwaltungsrechts, eine Ueberset- zung von Montesquieus„Geist der Gesetze“ und zahlreiche Gutachten, mit denen Forst- hoff den Parteivorstand der SPD so gut wie den Bundesverband der Industrie oder die Arbeitgeberverbände beraten hat. Im ver- gangenen Jahr hat er zu Ehren seines— frei- lich umstrittenen— Lehrers, Professor Carl Schmitt, zu dessen 70. Geburtstag eine Fest- schrift herausgegeben. Die Stärken Forsthoffs sind die klare Durchdringung und geistes- geschichtliche Bewältigung von rechtlichen Problemen sowie die eindeutigen Formulie- rungen, sein Feld ist die nüchterne wissen- schaftliche Arbeit und seine Welt sind die über alles geliebten Bücher, deren Fülle das riesige Arbeitszimmer in der zweihundert- jährigen Mühle am Wolfsbrunnen in Heidel- berg- Schlierbach, die er als Domizil umge- baut hat, nicht zu bergen vermag. Neben den Fachschriften steht hier die ganze Welt- literatur, von der er die 140 Bände des Ma- nesse- Verlages in Zürich auf einmal erwor- ben hat— zur Ueberraschung des Verlegers, der das noch nie erlebt hatte. Im Artikel 133 der neuen Verfassung Zy- perns heißt es, daß der Präsident des Ober- sten Verfassungsgerichts unter„Rechts- gelehrten höchsten beruflichen und morali- schen Ranges“ ausgewählt werde. Professor Forsthoff, der 1902 in Duisburg-Ruhrort ge- boren ist, verfügt über enge Verbindungen zur türkischen Gelehrtenwelt, zumal er im vergangenen Jahr als Gastprofessor an der Universität Ankara gelehrt und dabei die Türkei bereist hat. Seine Vorliebe gilt über- haupt seit langem dem östlichen Mittelmeer- raum. So besitzt er auch viele freundschaft liche Kontakte zur geistigen Führungsschicht Griechenlands; von dorther kommt regel- mäßig ein ganzer Kreis von Studenten als Schüler zu ihm, und er hat in Athen Vorträge gehalten. * e, v . FCC. F 13 „„ 2—— 5 2———„ 2——————— 2 p— 203 enen Ge- den Wo- oder alti- ein dem 1956 mme cher S- oßgzes Aber t, er ikivi litik ge- den und am- Tor- So- re- eine „ er Zen- ung, nie nale hen Fuß- we- und igen enn er- der iel; mo- hat, das genz en gen- len, Es bei eine Dar- Iten des eise den auf mit- ähte esen men des der und Hts- iner hem ent- men n in enn heit eh- tra- wie ust- rde. rin gen ing; ler- vie- i- eue Daß Kkte, in- auf 5 es mte das ist die er- rei- Jarl est- offs tes⸗ hen lie- en- die das ert- jel- ge- den elt Ma- or- ers, Zy- er- s- ali- sor ge- gen im der die er- er- At- icht gel- Als äge Nr. 203/ Freitag, 2. September 1960 WELT UND WISSEN MANNHEIMER MORGEN Seite 3 — Was sonst noch gescha g Der Aetna begann in den letzten beiden Tagen zum vierten Male seit dem 17. Juli zu rumoren. Die Explosionen im Inneren des Vulkans ließen die Fensterscheiben benach- barter Pörfer erzittern, doch kam es bisher zu keinem Lava-Ausstoß. * Zwei deutsche Touristen haben am Dienstagabend auf einem Campingplatz westlich von Rom bei der Explosion eines Benzinkochers schwere Brandwunden da- vongetragen. * In Paris gab es im August 23 Regentage, was nur einmal seit dem Beginn der Wetter- auf zeichnungen im Jahre 1873 vorgekommen ist. 1907 wurden im August 24 Regentage gezählt. * Die verschiedenen Zivilverteidigungs- dienste Großbritanniens verfügen gegen- wärtig über einen Personalbestand von 1d. 700 000 Personen, im ganzen also eine wir- kungsvolle Organisation. Die Hälfte davon entfällt auf das eigentliche Zivilverteidi- gungskorps; für die industrielle Zivilvertei- digung und zum Schutz der Betriebe stehen 200 000 Freiwillige zur Verfügung. Ein Hilfs- dienst zur Bekämpfung von Bränden zählt rund 20 000 Freiwillige, und eine nationale Sanitätsreserve über 50 000. Außerdem gibt es eine Sonderpolizei von rund 65 000 Mann. 4. Wie aus Stockholm verlautet, verstärken die Sowjets gegenwärtig ihren Küstenschutz in der Arktis. Anscheinend stehen diese Maßnahmen im Zusammenhang mit den letzten Operationen amerikanischer atom- getriebener U-Boote im Arktisraum. Eine Reihe sowejtischer Luftabwehranlagen ist aus dem Innern des Landes an die Küsten im Norden der Sowjetunion verlegt worden. 5 Der Taifun„Della“, der am Dienstag weite Teile von Südjapan verwüstete, hat nach bisherigen Angaben 41 Todesopfer ge- fordert. 14 Personen werden noch vermißt. * Den Gesundheitsbehörden in den Nieder- landen werden gegenwärtig täglich tausend neue Fälle von Nesselfieber als Folge des Genusses von„Planta“- Margarine gemeldet. Ueber 90 000 Personen sind an dem Haut- ausschlag erkrankt, doch hat die Krankheit außer den beiden am Freitag gemeldeten Sterbefällen bisher keine neuen Todesopfer gefordert. Die Zahl der schwer erkrankten Patienten beträgt ungefähr 300. Von ihnen soll sich jedoch keiner mehr in Lebensge- fahr befinden. Angenommen wird, daß die Krankheitswelle jetzt langsam abnimmt, nachdem die fragliche Margarinesorte aus dem Handel verschwunden ist. Zwischen dem Genuß der Margarine und dem Auf- treten der ersten Anzeichen der Krankheit liegt eine Inkubationszeit zwischen drei und zehn Tagen. . Die amerikanische Regierung gab die Er- richtung eines Amtes für die Entwicklung nuklearer Weltraumraketen bekannt. Die erste derartige Rakete soll 1965 fliegen, Die neue Behörde wird, wie es in der Verlaut- barung hieß, von der Luft- und Raumfahrt- behörde NASA) und der Atomenergiekom- mission gemeinsam betrieben. Zwei atomare Raketen sind bereits in Nevada erfolgreich am Boden erprobt worden, Ein dritter Ver- such ist für Ende des Jahres vorgesehen. * Ein 39jähriger Algerier lief in Marseille mit einem großen Messer und einem Gummi- knüppel Amok und verwundete dabei einen alten Mann und einen anderen Passanten. Er konnte erst überwältigt werden, nach- dem ein Polizeibeamter ihn mit einigen Schüssen zu Fall gebracht hatte. Als er zu- sammenbrach, schrie er laut„es leben die Araber“ und„lang lebe Arabien“. * Der bei Filmaufnahmen in Rom mitwir- kende 20jährige Hamburger Schauspieler Heinz Albussies ist tödlich verletzt worden, als er in einem Aufzug zwischen Fahrstuhl und Auhßenwand geriet. * Mindestens 70 Menschen sind bei den schweren Ueberschwemmungen in den indi- schen Bundesstaaten Pandschab und Uttar Pradesch in den letzten Tagen ums Leben gekommen. Mehrere tausend Dörfer sind in- folge anhaltender tropischer Regenfälle überflutet. 5 Der Gesichtsschleier ist verschwunden Romantisches Samarkand im sowjetischen Einerlei/ Besuch in Taschkent/ Am Grabe des„lahmen Timur“ Es ist zwar kein fliegender Teppich und auch keine Kamelkarawane, die mich aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent süd- Wärts nach Samarkand trägt. Aber das kleine zweimotorige Flugzeug, das sich be- ängstigend tief zwischen den Berggipfeln hindurchmanövriert, schaukelt nicht weniger. „Jetzt überfliegen wir die Pforte Tamer- lans“, sagte der dicke usbekische Baum- Wollbauer im dunkelblauen Anzug und Schwarz weißem Käppi auf dem kahlgeschore- nen Schädel neben mir. Ich sehe gelbbraune Bergspitzen, die ein jähes, trockenes Tal flankieren. Dahinter, im Osten, leuchten die Schneekuppen der Pamir-Ausläufer. Etwas holprig landen wir auf einer Wiese. Das säulenverzierte Flughafenge- bäude, die Blumenrabatten und die weiße Leninstatue unterscheiden sich kaum von hundert ähnlichen Anlagen in der Sowjet- union. Der Weg in die Stadt führt durch lange staubige Straßen, über öde Plätze und Maul- beerbaumalleen. Man sieht fast nur flache, asjatische Gesichter, Russen scheint es hier wenig zu geben. Die Männer tragen bunt- gestreifte Kaftane, ein buntes Tuch um die Hüften geschlungen und das unvermeidliche Usbekenkäppi. Die Frauen sind ländlich- provinziell gekleidet, der früher allgemein übliche Gesichtsschleier fehlt. Hier und da baumeln schwarze Zöpfe auf dem Rücken oder lugen Pluderhosen unter dem Kleid hervor. Mitten in der lebhaften Stadt erhebt sich die Ruine eines breiten Spitzbogens, eine albzerstörte türkisfarbene Kuppel, schön und edel noch im Verfall. Es ist die Moschee Bibi-Chanum, von dem mongolischen Er- oberer Tamerlan erbaut und seinerzeit das größte Bauwerk der islamischen Welt. Nicht weit davon breitet sich ein dua- dratischer, auf drei Seiten von Minaretten, Kuppeln und hohen Toren umschlossener Platz aus. Nachfolger Tamerlans, des„lah- men Timur“, bauten hier Islamschulen und schmückten sie mit kostbaren Mosaiken und Fresken. Ihre Innenhöfe haben etwas un- gemein anheimelndes; völlig abgeschlossen von der Außenwelt lebten hier die frommen Schüler in kleinen zweietagigen, vom Hof durch Steingitter getrennten Zellen. Schlechte Nachricht für Feinschmecker Der russische Kaviar wird knapp/ Die Technik verdrängt den Stör Eine für die Feinschmecker in aller Welt betrübliche Nachricht kommt aus Astra- chan, der großen russischen Hafenstadt am Kaspischen Meer. Der Kaviar, bisher Haupt- ausfuhrprodukt der sowjetischen Lebens- mittelindustrie, wird knapp. Wenn es den sowjetischen Biologen nicht gelingt, die Lebensbedingungen der durch die Technik hart bedrängten Fischwelt im Kaspischen Meer und in der Wolga zu verbessern, wird der aus dem Rogen des Störs gewonnene Leckerbissen künftig nur noch selten die Speisekarte zieren. Vier Fünftel aller auf der Welt gefange- nen Störe stammen aus dem Kaspischen Meer, dem größten See der Erde. Doch das riesige Binnenmeer, dessen Oberfläche 26 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, wird immer flacher. Die ständige Verdunstung durch die starke Sonneneinstrahlung und die Errichtung großer Stauwerke und Be- Wässerungsanlagen an der Wolga, dem Hauptzufluß des Meeres, lassen den Wasser- spiegel immer mehr sinken, und der Le- bensraum der Fische wird ständig stärker eingeengt. Noch mehr aber macht dem wertvollen Fisch, dessen Weibchen bis zu fünfzig Kilo- gramm Rogen liefern kann, der Mineral- reichtum des Kaspischen Meeres zu schaffen. Das große Oelfeld von Baku ist nicht mehr nur auf die Küste beschränkt, die ganze südliche Hälfte des Kaspischen Meeres ist heute ein Wald von Bohrinseln. Auch die ständig zunehmende Salzgewinnung, die der Herstellung von Natrium und Magnesium dient, vertreibt den Stör aus seinen ange- stammten Fischgründen. Schließlich findet der Fisch auch in der Wolga, in der er Während der Laichzeit aufwärts wandert, seinen Lebensrhythmus gestört. Dämme und Schleusen werden immer zahlreicher, und die künstlich angelegten„Fischtreppen“ sind nur eine kleine Abhilfe. So ist die sowjetische Kaviarproduktion ernstlich gefährdet. Da niemand weiß, ob die gigantischen Pläne einmal Wirklichheit werden, das Kaspische Meer durch eine Um- leitung der Arktisflüsse Wytschegda und Petschora in den WPlganebenfluß Kama oder einen Kanal zum Schwarzen Meer auf- zufüllen, wird der echte russische Kaviar künftig auf dem Weltmarkt noch knapper werden. In der Bundesrepublik wird der grob- körnige mildgesalzene„Malossol“ allerdings ohnehin vom nächsten Jahr an nicht mehr zu haben sein. Er ist mit Borsäure konser- viert, und es ist nicht anzunehmen, daß die sowjetischen Betriebe angesichts der Kaviar- knappheit ihre Konservierungsmethode um- Stellen, um den Bestimmungen des deut- schen Lebensmittelgesetzes gerecht zu wer- den, Für drei Millionen Mark bezog die Bundesrepublik bisher jährlich Kaviar aus der Sowjetunion. Auf der Straße vor dem stillen alten Platz herrscht reger Verkehr. Der durch die Vorbeirasenden Autos von dem. unebenen Asphalt aufgewirbelte Staub senkt sich auf die weißen Kittel der Kuchenverkäufe- rinnen und auf die Berge dicker, gelber Hefebrote, die sich auf hellblauen Easten- Wagen vor ihnen auftürmen. Wir sind in einer Wüstenstadt und Staub gehört eben dazu. Der Sprengwagen, der Gerechten und Ungerechten die Beine naßspritzt, scheint nur symbolische Bedeutung zu haben. Mein Hotel liegt an einer belebten Ecke, ist verbaut und lärmerfüllt. Das Zimmer mit einem winzigen Waschbecken, dessen Abfluß verstopft ist, mit den Fenstern, an denen sich nur ein heftdeckelgroßes Pfört- chen öffnen läßt, und den orientalisch-bun- ten Decken strahlt Sympathie aus. Mit der Fürsorglichkeit einer altvertrauten Kinder- krau bringt die grauhaarige Beschließerin eine Kanne bitteren, grünen Tee und ein- fache Fayence- Schälchen. Sie will kein Geld annehmen, der Tee sei umsonst. Tee wird in Samarkand ganz groß ge- schrieben. Heiß im Winter, kalt irn Sommer, trinkt man ihn in großen Mengen, die Us- und süß. Eine große Teeverpackungsfabrik stellt täglich tausende kleiner 50-Gramm- Päckchen mit bunten Banderolen her, die meist im Lande verbraucht werden, nur ein kleiner Teil wird in die übrige Sowfetunion „ausgeführt“. Stolz berichtet der russische Direktor der Fabrik von den sozialen Er- rungenschaften seines Betriebes, in dem neunzig Prozent der Arbeiterinnen Asiatin nen sind. Es gibt einen Werks- Kindergarten und eine Katine, alles ist neugebaut. Natürlich trinken wir bei dieser Unter- haltung in seinem Kabinett an einem langen, mit dunkelgrünem Tuch bedeckten Konfe- renztisch unter einem riesigen Leninbild grünen Tee. Die Fabrik liegt außerhalb der Stadt; Gartenanlagen, Palmen und aus hohen Vasen wuchernde Kresse und Fuch- sien füllen den Innenhof. Unweit der Fabrik liegt das berühmte Baudenkmal Samkaarads: das Grabmal Tamerlans. Von einer hohen, sandfarbenen Mauer umgeben erhebt sich auf achteckigem Sockel eine große, himmelblaue Kuppel. Darin ruhen die Gebeine des hinkenden Herrschers und die sterblichen Reste von sieben seiner An verwandten. Außen an der Mauer ducken sich winzige, aus Lehm er- richtete, fensterlose Häuschen in engen schmutzigen Gassen. „Das kommt alles weg, neue Häuser sollen hier gebaut werden“, beteuert der Mann, der mich begleitet, eifrig. Schade, wenn auch wohl unabänderlich. Vorläufig leben das alte und das neue Samarkand noch einträchtig und mit viel Charme nebenein- ander, ein Stück Romantik im sowjetischen Einerlei. N. Nielsen— Stokkeby Zu den wildesten Szenen, die die britische Boꝶsport- geschichte je verzeichnete, kam es am 29. August in Portheaul(Großbritan- nien) nach dem Europa- meisterschaftscampf im Schwergewicht zwischen dem Waliser Dick Rickard- son und dem Engländer Brian London, in dem Richardson seinen Titel durch Aufgabe Londons erfolgreick verteidigte. Im Ring kam es zu einer wil- den Schlacht, an der beide Boer samt Seſcundanten und Anhängern beteiligt waren. AP-Bild Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Samstagabend: Wolkig mit Auflockerung, vorübergehend auch aufhei- ternd. In den Frühstunden kurzdauernde Niederungsnebel, keine Niederschläge von Bedeutung. Tags etwas wärmer, mit Höchst- werten um 20 Grad, vereinzelt bis 22 Grad. Frühtemperaturen 11 bis 13 Grad. Schwacher Wind, schend. Sonnenaufgang: 5.43 Uhr. Sonnenuntergang: 19.08 Uhr. südwestliche Richtungen vorherr-? Sogchelm* 5 8 010 We. gerlin 1015 3 ne Mannheim H 0 9— Pegelstand vom 1. September Rhein: Maxau 533(1); Mannheim 391 (2); Worms 304(); Caub 277. Fernseh-Ratschläge für USA- Senatoren „Senator, haben Sie saubere Finger- nägel?“ fragte Pete Jamerson einen der vie- len Senatoren, die von der Macht des Fern- sehens Gebrauch machen wollen, um hre Gegner aus dem Feld zu schlagen. Pete Jamerson hat eigentlich eine andere Aufgabe als sich mit Senatoren abzuplagen. Er ist Leiter eines Fernseh-Kinderprogramms. Aber er und einige seiner Fachkollegen er- klärten sich auf Wunsch der American Broadcasting Co. bereit, den Politikern An- weisungen darüber zu geben, wie sie sich vor der Fernsehkamera benehmen und kleiden sollen. Der Unterricht ist kostenlos — Wahrscheinlich weil die Gesellschaft hier- mit ihrer eigenen Sache dient. Denn sie kann nicht daran interessiert sein, daß der Fern- sehzuschauer, der in den Wochen vor den Wahlen Dutzende von Reden über sich er- gehen 1: ug, durch unvorteilhaft wir- 1 msehscheu“ gemacht Ber den Apparat nach den Wahlen t nicht mehr anstellt. Die Hilfestellung des Fernsehens erfreut sich bereits größter Beliebtheit, obwohl die ehrwürdigen Senatoren doch mißbilligend die Stirn runzeln, wenn sie, die sie ns ihrer eigenen Einschätzung Gentlemen vo Scheitel bis zur Sohle sind, gefragt werder ob sie saubere Fingernägel haben. Wenn ihnen aber gesagt wird, daß Schmutz unter den Fingernägeln bei Nahaufnahmen von den Kameras brutal vergröhert wiedergege- ben wird, greifen sie vor der Aufnahme Vorsichtshalber doch noch einmal nach der Nagelfeile. Die Fernsehkameras sind genau so voller Listen und Tücken, wie die vor ihnen ste- henden Politiker und zeigen eine besondere Vorliebe für Uebertreibungen, Daher ver- sucht man den Volksvertretern einzutrich- tern, daß sie sich konservativ kleiden und keine„lauten“ Krawatten tragen sollen Die Augenschatten, verursacht durch lange De- batten im Kongreß oder vielleicht auch durch die Vorliebe für Cocktail-Parties, müssen mit einem besonderen Puder, der in vierzig Farben zur Verfügung steht, ver- deckt werden. Es macht sich auch gut, wenn der Redner den Eindruck erweckt, als ob er frei spricht. Denn abgelesene Reden lang- weilen noch mehr als frei gesprochene. So vorbereitet, können die Politiker un- bedenklich auf die Fernseher losgelassen Werden. Was wir hörten: — Nachtgespräche In den Hörspielen junger polnischer Autoren kann man— soweit sich das aus den wenigen bisher bekannt gewordenen Beispielen feststellen läßt— die beruhigende Entdeckung machen, daß die allgemein menschliche Situation sich in nichts von der unsrigen unterscheidet und daß auch jen- seits des Eisernen Vorhangs eine Schrift- stellergeneration existiert, für die der Mensch immer noch— oder schon wieder der interessanteste Gegenstand ist. „Das andere Zimmer“, ein Hörspiel von Zbigniew Herbert, das als Uebernahme vom Norddeutschen Rundfunk im Programm des Süddeutschen Rundfunks erschien, war nichts weiter als eine psychologische Studie, die an einem belanglosen, aber typischen Fall ein Zeitproblem aufrollte, das auch in der westlichen Literatur immer wieder- kehrt: die Einsamkeit des Individuums in der modernen Massengesellschaft, die Ver- härtung des Herzens, der Verlust an Huma- mität, Die Ursachen dafür mögen verschie- den sein, die Wirkung jedoch ist immer die gleiche. Hier wurde die jahrelang andau- ernde Wohnungsnot zur unerträglichen Qual, die den Menschen gereizt, ungerecht und böse macht, und man kann sich denken, Wie dieses junge Ehepaar, das in einer klei- nen Stube haust, schon oft, in unzähligen zermürbenden Nachtgesprächen, den Tod der alten Frau herbeigewünscht hat, die nebenan wohnt. Sie brauchen dieses andere Zimmer, weil sie endlich ein Kind haben wollen, Sie können die leise, hartnäckige Gegenwart der Greisin richt mehr ertragen, und so hat ihr die junge Freu einen falschen „amtlichen“ Räumungsbefehl geschickt. Nun Warten sie auf die Reaktion, wohl wissend, daß der Schock für die Hilflose tödlich sein muß., Sie horchen voller Ungeduld auf die spärlichen Lebenszeichen hinter der Wand, sie belauern mißtrauisch das Schweigen, und als sich selbst auf ihr Klopfen nichts mehr regt, ist es soweit: sie können die Tür auf- brechen und feststellen, daß die Alte ge- storben ist. Gestorben an der grausamen Gleichgültigkeit. Doch darüber machen sie sich keine Gedanken, sie wollen nur s0 schnell wie möglich das Zimmer der Toten okkupieren, damit es nicht beschlagnahmt Wird. Das Erschütternde an diesem Hörspiel war der unpathetische Realismus, die bei- nahe triviale Selbstverständlichkeit des Bösen, das auch bei normalen Charakteren zutage tritt, wenn die sozialen Zustände keine andere Lösung zulassen und die nerv- liche Belastung zwingender ist als das sitt- liche Gesetz. Unter der sorgfältig ausge- wogenen Regie von Fritz Schröder-Jahn sprachen Rosl Schaefer und Hans Messemer die Rollen der jungen Eheleute, die sich in der räumlichen und seelischen Enge ihres Daseins aufreiben. Auch beim Südwestfunk gab es solche nächtlichen Dialoge, in denen sich persönliche Konflikte enthüllten und in vielfachen Aspekten die Situation des Menschen in unserer Zeit offenbarte. In der Reihe„Die Nachkriegsgeschichte im deutschen Hör- spiel“ kam als Uebernahme vom Norddeut- schen Rundfunk eine ältere Sendung von Christian Bock unter dem Titel„Hinter sieben Fenstern brennt noch Licht“, eben- falls von Fritz Schröder-Jahn inszeniert. Darin wird erzählt, was während eines schweren Gewitters in sieben Wohnungen einer Mietskaserne vor sich geht: Banales und Dramatisches. Bewährung und Versa gen, eine Summe alltäglicher Schicksale, die in ihrer Addition ein Bild der Gegenwart ergeben. Wenn aber ein wirklicher Dichter, ein Dramatiker vom Format Bert Breches die Zeit, die er miterlebt, zum Thema seiner großen Abrechnung macht, wird das Theater wieder zur„moralischen Anstalt“ und die Szene zum Tribunal. In einem Beitrag der Redaktion Radio-Essay des Süddeutschen Rundfunks,„Das Schauspiel sei die Schlinge“ von Otto Karl Müller, übernommen in einer Aufnahme des Saarländischen Rundfunks, wurde aus dem dramatischen Werk Bert Brechts der Themenkreis herausgestellt, der sich mit Hitler und dem dritten Reich auseinandersetzt, sei es direkt oder in sym- bolhafter, verfremdeter Gestalt. Propheti- sche Warnung, Anklage und Urteil— die Stimme des Dichters verkündet den Leben- den, was heute und hier, mitten unter uns, geschehen ist und was immer wieder ge- schehen kann, wenn der Mensch seine Menschlichkeit vergißt. E. P. Neue Erkenntnisse und Erfindungen Spermatozoen und Geschlecht (df) Trotz aller Bemühungen war es der Wissenschaft bisher nicht möglich gewesen, die Faktoren zu bestimmen, die darüber ent- scheiden, ob eine Frau einen männlichen oder einen weiblichen Nachkommen zur Welt bringt. An der New LVorker Columbia-Uni- versität durchgeführte Forschungen haben jedoch neuerdings Anhaltspunkte dafür ge- liefert, daß diese Entscheidung durch die männlichen Keimzellen bedingt wird. Pro- fessor Landrum B. Shettles glaubt nämlich festgestellt zu haben, daß es zwei Arten von Spermatozoen gibt, die sich grundsatzlich durch ihre Kopfform unterscheiden, und zwar ist der den Zellkern enthaltende Kopf bei dem einen Typus rund und bei dem an- deren etwas länglich. Professor Shettles ist der Ansicht, daß nur die rundköpfigen Sa- menfäden Träger der sogenannten Y-Chro- mosomen sind und somit die männliche Nachkommenschaft bestimmen. Die Tatsache, daß die Zahl der rundköpfigen Spermato- zoen überwiegt, würde auch erklären, warum mehr Knaben als Mädchen geboren werden. Sparsamer Speicherofen mit Nachtstrom (Saw) Die Nachtstromtarife der Elektrizi- tätswerke liegen für den Verbraucher weit- aus günstiger als die Tagesstrompreise. Da- mit soll eine kontinuierliche Ausnutzung des Stromnetzes erreicht werden. Zum Teil kommt die Verbilligung an das Verhältnis 12 heran. Aus diesem Grunde wurde ein Elektro- Nachtstrom Speicherofen geschaffen, der nachts mit billigem Strom die Wärme auf- nimmt, um sie am Tage wieder abzugeben. Dieser Sparsame Ofen nimmt aber, während wir schlafen, nur die Heizleistung auf, die er tags zuvor verbraucht hat. Ist er mit diesem Quantum vollgeladen, schalten Auflade- begrenzer jede weitere Stromzufuhr ab. Der Speicherkern besteht aus getrennt schalt- baren Heizkörpern mit je einem Anschluß- Wert von 1,8 KW, der Luftfühmmg, die Kalt- luft einsaugt und als Warmluft wieder ab- gibt und den Heizleitern, die im Speicher- material eingebettet sind. Die Isolation um- gibt die ganze Anlage als Wärmedamm. Kopiergerät für Teilzahlungs-⸗ wechsel (Saw) Auf Anregung der Automobil- industrie wurde ein Wechselkopiergerät ent- Wickelt, das das bisher zeitraubende Aus- füllen von einem oder zwei Dutzend Wech- seln bei Teilzahlungskäufen auf Wechsel- basis rationalisiert. Das Gerät arbeitet im Umdruckverfahren und bringt bei gleich- zeitiger Ausschaltung aller Fehlermöglich- keiten 90 Prozent Zeitersparnis. Von jedem Wechsel können außerdem gleich Duplikate mitgedruckt und darüber hinaus bei dem Wechselabdruck der Verfalltag durch eine neuartige Schaltung geändert werden. Bei diesem Gerät hat man sich die Erfahrungen der elektrostatischen Aufladung von Kunst- Stofk-Filmen zunutze gemacht. Aufs Zehnfache dehnbar (Saw)„Videne“ ist ein neuer Kunst- stoff, der sich durch einige ungewöhnliche Eigenschaften, wie Klebbarkeit und Ver- schließbarkeit ohne Klebstoffe, auszeichnet,. Es handelt sich um einen Polyesterschicht- stoff, der unter anderem die Abriebfestig- keit von Leichtmetallen und von Schicht- holz erhöht und gegen Stoßhbelastung schützt. Infolge der Erhöhung des Reibungs- widerstandes kann Videne für Preßstoff- Autoteile, Bootshüllen und als vielseitiger Konstruktionswerkstoff dienen. Da der Kunststoffilm auf die zehnfache Länge dehnbar ist, wobei seine Dicke nur 0,0127 Millimeter zu betragen braucht, venwendet man diesen Polyesterfilm auch vorteilhaft für Verpackungszwecke. Auch ein Faser- stoff kann aus Videne abgeleitet werden. Seite 1. MANNHEIMER MORGEN MAKNREIMER LOKALINACRRICRHTEN Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 Der neuen Straßenverkehrs-Zulassungsordnung entsprechend: Gelenkiger Schwergewichtler bei der OEG Neuer Fahrzeugtyp wurde gestern übergeben/ 150 Fahrgäste in einem Motorwagen mit Nachläufer Gestern nachmittag stellte die OEG(Oberrheinische Eisenbahn- Gesellschaft) ihren ersten Omnibus-Gelenkzug vor, der in Kürze— und zwar überwiegend auf der Strecke Seckenheim— Ladenburg— Schriesheim— eingesetzt werden soll. Das jüngste Kind des OEG-Fahrzeugparks(zur Zeit verkehren auf dem rund 95 Kilometer langen Streckennetz 22 Busse und drei Anhänger), wurde vom Werk Mannbeim der Daimler-Benz AG ausgeliefert. Der Zug mit dem typischen„Daim- ler-Benz-Gesicht“ wurde innerhalb von acht Wochen von der Karosseriefabrik Walter Vetter in Stuttgart-Fellbach unter Verwendung des serienmäßigen Mer- cedes-Benz-Fahrgestelles des Typs 0317 hergestellt. Sein Aussehen ähnelt den Bussen, die als Zweiachser auch in Mannheim von der städtischen Straßenbahn eingesetzt werde. Auftraggeber und Hersteller waren bemüht, ein technisch voll- kommenes Verkehrsmittel zu schaffen, das den Fahrgästen und der OEG alle Vor- teile bietet, die nach den neuerlassenen Straßenzulassungsbestimmungen und Ge- setzen möglich sind. Wie der technische Direktor der OEG, Günter Hartwig, nach einer Probefahrt zur OEG-Raststätte Leutershausen vor Presse- Vertretern erklärte, entspricht der Omnibus- Gelenkzug der neuen Straßenverkehrs-Zu- lassungsordnung für Omnibusse. Diese un- tersagt— von einigen bis zum 31. 12. 1963 befristeten Ausnahmen abgesehen— das Mitführen Von Omnibusanhängern ab 1. Juli dieses Jahres. Die Busse selbst dür- fen nur noch 12 Meter lang sein. Ausnahme- längen sind nur für Gelenkzüge gestattet. Sie dürken— wie dieses erste OEG-„ Groß- raumfahrzeug auf Gummirädern“— bis zu 16,50 Meter lan sein. Der Gesetzgeber för- dert sogar solche Fahrzeugtypen durch steuerliche Vorteile. Aber nicht nur der Steuervorteil„og“ die OEG zum Omnibus-Gelenkzug. Auch die übrigen Eigenschaften dieses Fahrzeugtyps sind für die OEG auf die Dauer gesehen überaus kostensparend: Das Verhältnis von Fahr- und Abfertigungspersonal und der Zahl der Fahrgäste ist bei diesen Züge Auhgergewöhnlich günstig. Der jahrzehnte- lange Fachmann für öffentliche Verkehrs- mittel, Günter Hartwig, nahm den Rechen- stift und kam zu folgendem Ergebnis: Der neue Zug kostet rund 140 000 Mark. Zwei Busse hingegen nur etwa 110 000 Mark. Per- sonalkosten erspart der Omnibus-Gelenkzug jedoch in zwei Jahren soviel, daß er ren- tabler als zwei Busse fährt. Außerdem der Steuervorteil: Zwei Busse verschlingen fast das Doppelte an Steuern und Versicherun- gen als ein Gelenkzug pro Jahr. OEG-Werksintern trägt der neue Zug die Nummer 14. Das polizeiliche Kennzeichen ist(kür Kenner) entsprechend: Die OEG hat nämlich die Mannheimer polizeilichen Kenn- zeichen MA AV 950 bis 999„in Pacht“. Zug- nummer plus 950 ergibt das polizeiliche Kennzeichen. Auf dem Nummernschild des ersten Omnibus-Gelenkzugs der OEG steht also MA AV 964. Er ist ein„Schwergewicht“ der Omnibusklasse„Großgraumfahrzeuge“. Der Zug hat trotz seiner Länge von 16,5 Metern die Fahreigenschaften eines um vie- les kürzeren Wagens, weil auch die Achse des„Nachläufers“(die mittlere des dreiach- sigen Zuges) gelenkt ist. Bei 12 Tonnen Leer- gewicht hat der Gelenkbus eine Nutzlast von 16 Tonnen. Er kann mit 83 festen Sitzen den Fahrer und 150 Fahrgäste befördern. Der Sonnenärmster August seit elf Jahren Auch der„Heiratsmonat“ hielt nicht, was er versprach Trübe wie der Himmel in den letzten Wochen sieht die August-Bilanz der Wetter- Warte Mannheim aus. Mit 117,2 Millimetern fiel fast doppelt soviel Regen, nämlich 192 Prozent, als dem Hochsommermonat durch- schnittlich zugestanden wird. Es regnete an 22 Tagen; rechnet man die nicht mehßbaren SehIIHgr Harfe plenken Wasserturm Niederschläge dazu, dann waren es sogar 27 Tage. Die Sonne schien ganze 159 Stun- den, sie erfüllte ihr Soll damit nur zu zwei Dritteln des Zehnjahresmittels. Sieben Ge- witter entluden sich über Mannheim, drei Tage brachten sogar schon Nebel. Normaler Weise pflegt er erst im Oktober die Sicht zu behindern. Mit dreizehn trüben Tagen und seiner minimalen Sonnenscheindauer hält der ver- gangene August den traurigen Rekord, der schlechteste August seit 1949 zu sein. Bei- nahe wäre es auch noch der kälteste ge- worden. Am 14. wurde mit 8,6 Grad der ab- solute Tiefstand gemessen, erst die letzte Dekade holte wieder etwas auf. Am schwü⸗ len 25. kletterte das Thermometer bis auf 30 Grad, so daß sich als Monatsmittel eine Temperatur von 17,7 Grad ergibt, das sind 9,9 Grad weniger als der normale Durch- schnittswert. Richtige Sommertage mit Tem- peraturen über 25 Grad gab es indessen nur sieben. Termine Interlanguage- Club(alle Sprachen): 2. Sep- tember, 20 Uhr, Eichbaum- Stammhaus, P 5, 9-10, Zusammenkunft. Naturfreundejugend Mannheim: 3./4. Septem- ber, Fahrt zum Naturfreundehaus Schries- heimer Hütte; Treffpunkt 15.30 und 19.00 Uhr, Wallstädter Kreuzung. Reichsbund, Ortsgruppe Lindenhof: 2. Sep- tember, 20.00 Uhr,„Rheincafé“(Ruffler), Schwarzwaldstraße, Mitglieder versammlung. Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands — Ortsverwaltung Mannheim: 3. September, 15.00 Uhr,„Zähringer Löwe“, Schwetzinger Straße 103, Versammlung der Rentner und Pensionäre. Wir gratulieren: Christiane Bechtler, Mann- heim, Rheinhäuser Straße 83, wird 77 Jahre alt. Sofie Luibrand, Mannheim, August-Bebel- Straße 43, begeht den 79. Geburtstag. Albert Luibrand, Mannheim, August-Bebel-Straße 43, vollendet das 80. Lebensjahr. Beilagenhinweis Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt„Pelze so chie, so schön!“ des Kaufhauses HANSA, Mannheim, am Paradeplatz, bei. Auch der September scheint nicht mit seinem Vorgänger zu versöhnen.„Der Spät- sommer in der ersten Hälfte dürfte ausfal- len“, meint Dr. von Kienle von der Wetter- warte,„die zweite Hälfte gilt sowieso als veränderlich. Erst gegen Ende des Monats dürfte sich ein kurzer Altweibersommer einstellen.“ Mannheim liege am Rande Süd- deutschlands und habe daher unter durch- ziehenden Störungen zu leiden. Es wird also im September veränderlich bleiben. Sogar das Standesamt hatte in diesem Jahr kaum unter der Konjunktur des „Steuermonats“ zu leiden. 226 Paare schlos- sen den Bund fürs Leben, im Juli waren es nicht viel weniger, nämlich 183. Rekord- tag wär Freitag, der 26. August, mit 46 Trauungen Früher Ratten Wir über 300 Eheschließungen in diesem Monat, 1953 waren es sogar 3504“, heißt es beim Standes- amt am Marktplatz. Im September ei dann die große Flaute gekommen. In diesem Jahr wird munter weiter geheiratet“, verlautet es aus F 1. Für den ersten Septembertermin hatten sich schon wieder 20 junge Paare an- gemeldet. Obwohl viele Kaufhäuser in ihren Schaufenstern auf den„Heiratsmonat“ an- spielten, hat der August nur noch für wenige Paare einen finanziellen Anreiz, seit vor zwei Jahren die neuen Steuergesetze erlas- sen wurden. do Unterflurmotor kann 172„Pferdestärken entfesseln“. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 70 Stundenkilometern. Ein„Diwabus“- Getriebe ermöglicht dem Fahrer, schalt- und kupplungslos nur mit Gashebel und Bremse— alle Geschwindigkeiten stufenlos zu fahren. Der Bodenbelag ist vor allem für die„Bleistiftabsätze“ der Damen ideal: Nur kaum merkliche Längsrillen sind in den sauberen Pegulan-Belag eingelassen. Der ganze Zug ist luftgefedert und überaus„be- weglich“: Die lenkbaren Achsen können bis zu 52 Grad eingeschlagen werden; ein gro- Ber Vorteil im Stadtverkehr. Durch ein Gelenk mit Harmonikabalg ist der Motorwagen mit dem Nachläufer zu einem einheitlichen Ganzen verbunden. Er kann entweder von einem Fahrer im„Ein- mannbetrieb“ oder von einem Fahrer und einem Schaffner im„Zweimannbetrieb“ ge- fahren werden. Die OEG will mit ihrem ersten Omnibus- Gelenkzug einen Anhängerzug ersetzen, der in zwei Dienstschichten von 4.50 bis 8.20 Uhr und von 11.30 bis 19.10 Uhr im Fahrplan steht und eine Jahresleistung von 85 000 Kilo- metern erreicht. Die Daimler-Benz-Vertreter— Direktor Eggert und Direktor Lehmann— wiesen bei der Uebergabe vor allem auf eine Besonder- heit hin: Die Luftfederung gewährleistet ne- ben anderen Vorzügen— außergewöhnlich weiche Federung— auch eine konstante Ein- stieghöhe bei allen Belastungsgraden. Sto Kochkurse in der Lehrküche Programm der Stadtwerke Jeweils montags und dienstags von 18.00 bis 21.30 Uhr, und zwar am 5./6., 12/13. und 19/20. September finden wieder Kochkurse in der Lehrküche der Stadtwerke statt. Zwei Sondervorträge sind Spezialthemen gewidmet. Die„Schnelle Küche“ steht am Donnerstag. dem 8. September, von 18.00 bis 20.00 Uhr auf dem Programm,„Kleinen Abendgerichten“ ist der Nachmittag des folgenden donnerstags gewidmet.(15. Sep- tember von 15.00 bis 17.00 Uhr). Teilnehmer- karten können in der Lehrküche in K 5 ge- gen Bezahlung der Kursgebühr abgeholt werden. 0 N Er hatte das Lotterleben satt Penner erbat Festnahme Unterkunft im Gefängnis Im die Mittagszeit klopfte auf dem Poligeirevier im Jungbusch ein 26 jähriger Gelegenkeitsarbeiter an die Tür,„len bitte um meine Festnahmen, erklärte er den vefdutzten Beamten, Seine mert⸗ würdige Bitte begründete der Herum- streicher mit der laxonischen Feststellung: „Ieh habe das Leben satt.“ Bereits am 20. August war ihm die Auflage erteilt worden, sien eine Unterkunft zu suchen. Da er sich weder um ein Nacht quartier noch um einen Arbeitsplatz bemüht hatte, würde seinem Wunsch entsprochen. Er erhielt ein„Staatsunter kommen“ im Ge- fängnis. 0 5 —— OEG-Gelenkzug: Weniger Betriebskosten— größerer Fahrkomfort Bild: Bohnert und Neusch Aus dem Polizeibericht: Im Fahrstuhl belästigt Opfer War ein Lehr mädchen Zu einer größeren Menschenansammlung kam es in den Vormittagsstunden vor einem Bürohaus in der Breiten Straße(B-Quadrat), als mehrere Personen einen 27jährigen An- gestellten festhalten mußten, der ein 16jäh- riges Lehrmädchen im Fahrstuhl, belästigt hatte. Der Uebeltäter war zusammen mit dem Mädchen in den Lift gestiegen, hatte sie aber am Aussteigen gehindert. Er lieg vielmehr den Fahrstuhl immer auf und ab fahren und belästigte die Eingesperrte auf unsittliche Weise. Nur mit großer Mühe ge- lang es dem Mädchen, den Notrufknopf zu drücken und den Fahrstuhl zum Halten zu bringen. Der wollüstige Angestellte wurde der Polizei übergeben, die ihn ins Landes- gefängnis einlieferte. Diebe nahmen Exportstrümpfe Unbekannte Diebe schlugen nachts ein Fenster eines Industriebetriebes ein, nach- dem sie zunächst einen Zaun und ein Dach überwunden hatten. Sie ließen sieben für den Export bestimmte Kisten mit Strümpfen mitgehen und richteten in dem Fabrikations- raum ein unheilvolles Durcheinander an. Der Gesamtschaden wird auf 9000 Mark geschätzt. Der Abstand war zu klein Weil sie einen zu geringen Abstand ein- gehalten hatte, fuhr in der Mannheimer Straße in Höhe der Weinheimer Straße eine 22 jährige Radfahrerin auf einen vor ihr fahrenden Radfahrer auf. Dadurch geriet sie in die Fahrbahn eines entgegenkommenden Lastwagens. Sięs tüfzte und mußte mit einem Nasenbeinbruc und einet Gehirnerschüt- terung ins Krankenhaus gebracht werden. „ nmerbrang in Feudlenneim Eil Kurzschluß verursachte in der Neckar- straße in Feudenheim einen Zimmerbrand. Die alarmierte Berufsfeuerwehr löschte das Feuer in 35 Minuten. Es entstand ein Schaden von 1600 Mark. Verdächtiger Auto- Schläfer Bei einer Kontrolle entdeckte die Polizei in einem Opel-Rekord einen schlafenden jungen Mann. Der Verdächtige gab an, den Wagen von seinem Onkel geliehen zu haben. Kleine Chronik der großen Stadt Zweimal 50. Geschäftsjubiläum Max Herbarth und Leonhard Müller Zwei Alt-Mannheimer Einzelhandelsge- schäfte bestehen am 1. September 50 Jahre: das Papier- und Schreibwarengeschäft Max Herbarth in der Mittelstraße 41 und das Woll- und Textilhaus Leonhard Müller in der Wormser Straße 7a. Beide Geschäfte be- kinden sich seit der Gründung im Familien- besitz. Das heute von Elisabeth Brand ge- kührte Textilhaus in Käfertal war im Krieg zerstört worden und enstand 1948/49 an der gleichen Stelle neu. Das Neckarstädter Pa- pierwarengeschäft überstand den Krieg ohne Schaden, siedelte nur in das Nachbarhaus um. Neues Schuljahr beginnt beim Abendgymnasium Das Abendgymasium bereitet wiederum Berufstätige auf das„Abitur für Schul- fremde“ vor; dieses Abitur ist jedem ande- ren gleichwertig. Als berufstätig gilt, wer eine Berufsausbildung abgeschlossen hat oder drei Jahre berufstätig war. Die Vorbe- reitungszeit auf das Abitur dauert vier Jahre. Es bestehen vier Kurse: Vorkurs, Un- terkurs, Mittelkurs, Oberkurs. Das Mindest- alter für den Eintritt in den Vorkurs ist das vollendete 18. Lebensjahr, das Höchstalter das 33. Lebensjahr. Denjenigen Bewerbern, die das verlangte Mindestalter noch nicht er- reicht haben, wird empfohlen, in der Abend- akademie der Volkshochschule Lehrgänge in deutscher Sprachlehre, Fremdsprachen oder mathematisch- naturwissenschaftlichen Fä- chern zu besuchen. Aufnahmeprüfungen finden nicht statt. Eine vorläufige Annahme erfolgt durch den Schulleiter auf Grund von Schul- und Be- rufszeugnissen. Die endgültige Aufnahme erfolgt durch die Lehrerkonferenz auf Grund der im Vorkurs gezeigten Leistungen oder im Unter- und Mittelkurs nach einer halb- jährigen Probezeit. Aufnahmen in den Ober- kurs finden grundsätzlich nicht statt. Ab sofort bis 22. September, täglich von 16 bis 18 Uhr werden die Neuanmeldungen im Geschäftszimmer des Abendgymnasiums, Mannheim, Rheinstraße I, entgegengenom- men. Dort liegt auch das Merkblatt des Abendgymnasiums auf, das alles Wissens- werte enthält. —0— Erinnerung an die Heimat Treffen der Gubener Einmal im Vierteljahr trifft sich die Mann- heimer Heimatgruppe Guben der Lands- mannschaft Brandenburg zu einem Wieder- sehen, bei dem vor allem Erinnerungen aus- getauscht und menschliche Kontakte gepflegt werden. Das letzte Treffen am 13. August im „Kleinen Rosengarten“ brachte einen Bericht des Sprechers der Landsmannschaft, Paul Hübner, über das Bundestreffen im Mai in Hannover. Was schon aus den Worten des Sprechers hervorging, das bestätigten auch die rund 30 anwesenden Gubener: Die neue Heimatstadt Mannheim kann das Verlorene zwar nicht ersetzen, ist aber jedem der hier heimisch gewordenen Niederlausitzer inzwi- schen ans Herz gewachsen. Preisangeln: 60 Pfund Fische Spende fürs Altersheim Das am Sonntag in den Rheinauhäfen J bis III veranstaltete Preisfischen der Sport- anglervereinigung Mannheim-Süd hatte mit 90 Teilnehmern eine Rekordbeteiligung auf- zuweisen. Konnten sich die Angler heuer auch nicht über zu niedrigen Pegelstand be- klagen, so machte ihnen der durch die Re- genperiode bewirkte hohe Wasserstand manchen Strich durch ihre Hoffnungen. Nachdem die Sechs-Meter-Grenze nicht bis auf die Sohle des Hafenbeckens reichte, mußte man schweren Herzens auf den Fang von Raubfischen und damit verbundene Gewichtsgutschriften verzichten. So hieß die Parole„Friedfische“, d. h. ausgesprochene Backfische, vor allem Rotaugen. Die Aus- beute war dennoch nicht befriedigend, denn nach vierstündiger„Jagd“ meldeten sich nur 46 Sportangler zum Verwiegen. Josef Schmitt war mit 1850 Gramm der erfolgreichste, vor Edmund Laumann(1550 Gramm) und Wal- ter Faulstich(1340 Gramm). Insgesamt wur- den knapp 60 Pfund ausgewogen, die, wie immer, dem Altersheim zur Bereicherung des Küchenzettels gespendet wurden. Am 24. September geht es zum heißgumstritte- nen Königsangeln. r- Stroh- statt Preisschießen bei den Schützen Zu einem gemütlichen Familiennach- mittag trafen sich die Mitglieder der Schüt- zengesellschaft 09, zusammen mit ihren Angehörigen. Zur Abwechslung wurde die- ses Mal vom üblichen Preisschießen abge- sehen und ein sogenanntes„Strohschiegen“ veranstaltet. Jeder Schütze packte unter leb- hafter Anteilnahme der anderen sein Ulk- paket aus; dabei gab es viel Gelächter. Im Verlauf des Nachmittags wurde dem Ehren- mitglied Josef Hammerschmitt anläßlich seiner 50jährigen Vereinszugehörigkeit die goldene Ehrennadel des Deutschen Schüt- zenbundes überreicht. Für 25jährige Mit- gliedschaft erhielt Ehrenschützenmeister Willi Feller die silberne Ehrennadel. Beide tragen bereits das goldene Vereinsabzeichen am Revers. Außerdem wurden noch einige weitere Schützen mit Leistungsabzeichen in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet. Wäh- rend den Männern die Ehrenzeichen vorbe- halten waren, labten sich die Schützenfrauen an Kaffee und Kuchen. Filmvorführungen und Dias trugen überdies zur guten Unter- haltung bei. 0 Er wies sich mit einem Führerschein aus, der bei näherer Prüfung auf einen falschen Namen lautete. Der in die Enge getriebene junge Mann gab schließlich zu, den Wagen am 30. August in Zweibrücken gestohlen zu haben. Den Führerschein habe er im Auto gefunden. Brand im Heizungskeller Schnelle Arbeit leistete die Berufsfeuer- wehr in der Eichelsheimerstraße. Aus nicht näher bekannten Gründen war im Heizungs- keller eines gewerblichen Unternehmens ein Brand ausgebrochen. Das schnell gelöschte Feuer verursachte nur geringen Schaden. Unter Mordverdacht: Ehemann festgenommen Heidelberger Kripo schweigt Ein Mannheimer Polizeibeamter, der sich nach Dienstschluß gerade auf dem Nach- hauseweg befand, nahm in der Nähe des Seckenheimer Rathauses einen 39 Jahre al- ten Mann aus Heidelberg fest, der von der Heidelberger Kripo wegen Mordverdachts gesucht wurde. Der Festgenommene wurde der Heidelberger Kriminalpolizei übergeben und später in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Weder die Heidelberger Kripo noch der zuständige Vertreter der Anklage, Oberstaatsanwalt Dr. Nägele, waren bereit, die Presse eingehend über den Fall zu in- formieren. Der Mannheimer Polizeibericht, der am Donnerstag in einer kurzen Meldung die Festnahme des mordverdächtigen Man- nes in Seckenheim registrierte, berichtete, zur Vorgeschichte lediglich: Die Frau des Festgenommenen sei tot in der Badewanne in ihrer Wohnung aufgefunden worden ver- mutlich sei die Frau bei einer Auseinander- setzung von ihrem Mann geschlagen und ge- würgt worden. An den Folgen dieser Be- handlung sei sie dann gestorben. Die Frau wurde bereits am Montag die- ser Woche tot aufgefunden. Sie wohnte im Ortsteil Pfaffengrund und ist 33 Jahre alt. Nach noch nicht bestätigten Informationen soll der Festgenommene bereits ein Ge- ständnis abgelegt haben. DE Neue Direktoren bei städtischen Aemtern Mit dem Erreichen der Altersgrenze tritt der langjährige Leiter des Wohlfahrts- und Ausgleichsamtes, Direktor Hermann Al- brecht, Ende dieses Monats in den wohlver- dienten Ruhestand. Ueber 50 Jahre hat sich Direktor Albrecht auf den verschiedensten Posten mit großem Geschick und mit nim- mermüdem Eifer zum Wohle der Stadt Mannheim eingesetzt. Bei einer Abschieds- feier in kleinem Kreis sprachen ihm Ober- bürgermeister Dr. Reschke und Wohlfahrts- referent Adolf Schell dafür Dank und An- erkennung aus. Als Nachfolger von Direktor Albrecht übernimmt Wolfgang Scharf die Leitung des Wohlfahrtsamtes. Seit 1948 im Dienste der Stadt, war Wolfgang Scharf zunächst Rechtsrat bei der Hauptverwaltung. Seit Juni 1958 ist er Leiter des Wobnungsamtes. Direktor Scharf wurde 1921 in Görlitz ge- boren und besitzt beide juristische Staats- examen. Zum Leiter des Ausgleichsamts mit der Amtsbezeichnung„Verwaltungsrat“ wurde Oberamtmann Wilhelm Knüttel ernannt, der bereits sei vielen Jahren als Stellvertreter von Direktor Albrecht bei diesem Amt tätig war. Wilhelm Knüttel(63) ist geborener Mannheimer. Er trat im September 1912 als Verwaltungslehrling in den Dienst der Stadtverwaltung und war vor seiner Beru- kung zum Ausgleichsamt bei mehreren städ- tischen Aemtern mit Erfolg tätig. Die Bestellung von Direktor Scharf zum Leiter des Wohlfahrtsamtes machte die Er- nennung eines Nachfolgers für das Woh- nungsamt erforderlich. Hierfür wurde der im Jahre 1914 als Verwaltungslehrling bei der Stadt eingetretene Alfred Schönith(68) mit der Amtsbezeichnung„Verwaltungs- amtmann“ auserwählt. Alfred Schönith hat sich während seiner langen Dienstzeit auf zahlreichen städtischen Kemtern sehr gut bewährt. 5 Weitere Lokalnachrichten Seite 7 Neu von Kodak: Das billigste Farbbild direkt vom Dia! Vollformat 6xK 9 EO OAK NG em ohne Rand. m1, 20“ STUTTGART WAN GEN Ucverbiggliche Fichtpfeise Prachtyoſle KODAK Farbbiſder von ihren schönsten Urſaubsphofos quch in den Formaten 9 em bis 24* 30 em jetzt billiger! 6* em vom Umkehr- und Negafſyfilm nor noch 9.* 9 m vom Umkehr- und Negatiyfiim nur noch * la em vom Umkehr- und Negatiyfilm nur noch DM 1.20. DM 1.50 DM 1.80 203 a 6 Nebheiten der gen Kleidsam und schön Wie nie. ene zen e AUUSWahl, Quqlität, Preiswördigkeit— 2U uto Wie seit eh und je in unserem großen Bekleidungshaus. 1 Die vielen Schaufenster, Vitrinen und 45 Passagen von den Planken bis ein nte zum Sockelsmarkt geben Ihnen einen Vorgeschmack. s Kommen Sie ohne Weiteres zum Auswyählen und Anprobieren herein. t Niemand drängt Sie zum Kaufen. sich ch- des al- der chts rde ben nis ipo ige, eit, in- cht, ung an- ete, des nne er- ler- ge- Be- lie alt. nen Ge- ritt ind Al- er- ich ten m- adt ds- er- s- m- kngelhorn-Grundsufx numero eins: Auswahl und Qualität 0 80 preiswert wie eben möglich des der hst zeit tes. ge- its⸗ der rde der ter itig ner als der ru- ad- Da weiß man was man hat um Er- oh- der bei 63) 88 nat auf gut toßparkpfafe am kingang bockelsmarkck Sumsfag durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet J))«l Yʃ Ön JJ 1 Selte 8 MANNHEIMER MORGEN Treitag, 2. September 1960/ Nr. 203 Mein geliebter Mann, unser lieber Vati und Opa Hermann Straessle hat uns ganz plötzlich verlassen. Wir haben ihn so sehr geliebt. Heidelberg, den 31. August 1960 Herta Renate Straessle geb. Bensen Peter Straessle und Gerda Straessle geb. Groß Klaus Schuster und Christel Schuster geb. Straessle Tom und Kai Die Beisetzung findet am Samstag, dem 3. September 1960, im Bergfriedhof in Heidelberg statt. Am 31. August 1960 verstarb plötzlich und unerwartet mein lieber, guter Mann, unser geliebter Vater, Großvater, Bruder und Schwager, Herr Bruno Clages im 64. Lebensjahr, mitten aus einem Leben voller Liebe, Arbeit und Freude. Mannheim, den 2. September 1960 8 Bassermannstraße 65 1 n tie er rauer Elisabeth Clages Horst Clages und alle An verwandten Feuerbestattung: Montag, 5. September, 14 Uhr, Krematorium Hauptfriedhof Mhm. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Mutter Maria Bohrmann geb. Hördt zu sich in die Ewigkeit abzurufen. In stiller Trauer: Margarete Gensmantel geb Bohrmann Beerdigung am Freitag, dem 2. September um 14.30 Uhr. Friedhof Feudenheim. Bestattungen in Mannheim Freitag, den 2. September 1960 Hauptfriedhof Zeit Hirn, Sigrid, Draisstraße 68 11.00 Plötzlich und für uns alle unfaßbar verschied am 31. August 1960 an den Folgen eines Herzschlages der langjährige Leiter unserer Konfektionierungs- und Versandabteilung, Herr Hermann Straessle Tief bewegt teilen wir mit, daß Herr ehemaliges Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied unserer Gesellschaft, unerwartet am 31. August 1960 von uns gegangen ist. Fast vier Jahrzehnte hat der Verstorbene erfolgreich an maßgebender und führender Stelle in unserem Unternehmen gewirkt. Sowohl in den schweren Jahren nach dem 1. Weltkrieg, als auch in der Zeit des Wiederaufbaues nach 1945, hat er sich ganz besondere Verdienste um unser Werk erworben. Als Mensch und Persönlichkeit genoß er überall Achtung und Wert- schätzung. Seine gewinnende Art erwarb ihm einen großen Freundeskreis. Mitarbeiter und Untergebene verehrten in ihm einen Chef, dem neben der rastlosen Arbeit ihr Wohlergehen über allem stand. Wir werden seiner stets in Verehrung und Dankbarkeit gedenken. RHEINISCHE GUMMI- UND CELLULOID-FABRIK Mannheim-Neckarau Aufsichtsrat, Vorstand, Betriebsrat, Belegschaft Feuerbestattung: Samstag, den 3. September 1960, 10 Uhr, Bergfriedhof, Krematorium, Heidelberg. Bruno Clages im Alter von 63 Jahren. Ein edler, in seinen Anschauungen und in seinem Lebenswandel vorbildlicher Mensch wurde nach fast 15 jährigem erfolgreichem Wirken in unserem Hause Plötzlich aus unserer Mitte herausgerissen. Mit Begeisterung baute er als ein auf seinem Gebiet anerkannter und in seinen Erfahrungen kaum zu über- treffender Fachmann seinen ausgedehnten und vielseitigen Zuständigkeitsbereich systematisch zu höchster Leistungsfähigkeit aus. Alle seine Handlungen und Entscheidungen wurden stets durch seine Unbestechlichkeit, seinen Gerechtig- keitssinn und das Verständnis für die Sorgen des Nächsten betimmt. Er war daher von allen, die ihn kannten, als Mitarbeiter besonders hoch geschätzt und als Vorgesetzter geachtet und verehrt. Der Verlust dieses edlen Menschen hinterläßt in unseren Reihen eine kaum zu schließende Lücke. Auch über den Tod hinaus wird uns allen das vorbildliche Leben und Wirken dieses außerordentlichen Mannes unvergeßlich bleiben. Mannheim, den 1. September 1960 C. F. Boehringer& Soehne 6. m. b. H. Mannheim-Waldhof Betriebsrat Geschäftsführung Kämpf, Carl, 1 Rheinhäuserstraße 55. 11.30 9 Ruffler, Karolina, Augartenstraße 4. 13.00 Krematorium Brand, Berta, Weinheim 13.00 Fritsche, Gertrud, Melchiorstraße 9g 13.30 Friedhof Feudenheim Töppe, Rudolf, Andreas-Hofer-Str. 18. 14.00 Bohrmann, Maria, Neckarhausen 14.30 Friedhof Friedrichsfeld Bisswanger, Ernestine, Dononstraße 23 14.00 Mitgeteilt von der Friedhof verwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Nach langer, schwerer Krankheit ist mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Bruder und Großvater, Herr Paul Sauppe im Alter von 58 Jahren sanft entschlafen. Mannheim, den 1. September 1960 Berliner Straße 28 In tiefer Trauer: Maria Sauppe Paul Sauppe Waltraud Berry geb. Sauppe mit Familie Gertrud Mohr geb. Sauppe und alle Anverwandten Beerdigung: Montag, 5. Sept., 11 Uhr, Hauptfriedhof mm. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Klasse E 7 0 Stück G4 5 Statt Karten Nachdem wir meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Frau Margarete Schönberg geb. Schmoll 1958er Miersteimetr kaändgraf ges. geschützte Sonder marke mit geutschem Weinsiegel zur letzten Ruhe gebettet haben, möchten wir allen für die herz- lichen Beweise der uns entgegengebrachten Anteilnahme sowie für die Kranz- und Blumenspenden unseren aufrichtigen Dank lieblich Nach schwerer Krankheit wurde uns unsere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Emilie Bitsch Wwe. geb. Schnupp im Alter von 77 Jahren, für immer genommen. Wer sie gekannt, weiß was wir verloren haben. Mhm.-Käfertal-Süd, den 31. August 1960 Niersteiner Straße 5 In tlefem sohmerz: Rudolf Neber und Frau Erika geb. Bitsch (im Osten vermißt) Gustel Volk und Frau Hilde geb. Bitsch Adi Bitsch Neffe) Feuerbestattung: Montag, den 3. September, 13 Uhr, Krematorium Hauptfriedhof Mhm. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand nehmen zu wollen. aussprechen. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Dr. Stürmer für seine trostreichen Worte und den Hausbewohnern für die liebe Anteilnahme. Mannheim, den 1. September 1960 Lange Rötterstraßge 52 In stiller raus Erich Schönberg Rudi Schönberg und Frau Java- Waffeln, Ceſle Packung= 28 Stück Ihelt G 0 701005 77 920 9 1 Für die vielen Beweise herzlicher Antellnahme, sowie für die HKranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben ver- storbenen, Fra“! Lina Schröder geb. Wagner sagen wir unseren herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Baschang für seine trostreichen Worte und den Schwestern vom Wiechernheim in Neckarau für die liebevolle Pflege sowie allen denen, die der Verstorbenen das letzte Geleit gaben. Mh m.-Feudenheim, den 1. September 1960 Diakonissenstraße 4 e 2 6% 1161 90 Wiener Mischung Moced Golden KAFFEE Werbe- Mischung 125· g- Beutel 1.80 128. g- Beutel 2.10 128g Beutel 2.30 L. Misch 4 drogogype 15 1 28 Seutel 2. 0 Amsſ m l sferdumer. 3.60 eee Die trauernden Hinterbliebenen S TEppicllk In dem schweren Leid, das uns durch den Tod meiner lieben, unvergessenen 15 Elsa Holland betroffen hat, haben wir viel herzliche Anteilnahme erfahren, die durch Wort, Schrift, Kranz- und Blumenspenden und Begleitung zur letzten Ruhestätte zum Ausdruck gebracht wurde. Wir sagen allen unseren tiefempfundenen Dank. Mhm.-Wallstadt, den 31. August 1960 Alemannenstraße 37 Walter Holland und Angehörige Ein qußergewöhnliches Angebot! Haecirgarn-Teppiche, moderne Muster ea. 170/40 m„ 1„„ Dit 78.—, 68,.— 38, 49. ca. 200/00 om.„„„„ DM 98.—, 88,.—, 78.— 69. ca. 250/350 m.„„„„„ DM 128,—, 110.— 99. Tourncy- Teppiche, herrliche Orientkopien oa. 170/50 mn„„*„ D 98,.— 68.— 78.— ca. 200/800 em.„ 1 1 1„„ DM 128,—, 118.— 78.— 8 ca. 250/50 m. f 1%„ DI 268,—, 223.— 198. ä Hacrgern- Bettumrandungen, Df 88,—, 78,—, 68.— 46.—— Bouclé-Lävfer ä 120 em breit. DM 9,80 90 em breit“L 6.80— 65 em breit DM 3,90 55 em breit DM 4.90 Hamburger ſeppich-La I K A RL CREUTZ BURG. das große Teppich-Spezialhaus Memnnheim Qu 5, 24(Freß gasse) Tel. 253 12 Ratenzahlung möglich! Samstag, 5. Sept., durchgahend bis 18 Uhr geöffnet! B 72 EN PRESS- KAFFEE 100% reiner Bohnenkaffee Extrakt (für ca. is Trassen aA usrelchen d) 25.2 Dose Nr. 20 Ei! viert Mann nen rühm den Garde ausge diente diesel weith den pre BAY All. KLE! bol 981 81tz. Voll Stets Alle Reis raum bis 1 mant Auto verö Sami Dich Erin. als d an Der A „Har zehn Sänge Einv scha! Voro Alle habe gefu Hast nung F alte sich nan! Vore leite fass. toire kon. Spie grut mit 203 it t 188 Vr. 203 Freitag, 2. September 1960 MANNHEIMEN LOKALNACRNIcRHTENK(2 MANNHEIMER MORGEN Seite 7 —— Kostbarkeiten aus städtischem Buchbesitz Wissenschaftliche Stadtbibliothek zeigt berühmte Erstausgaben Einen Leckerbissen für Bibliophile ser- viert die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mannheim mit einer Ausstellung aus eige- nen Beständen, die unter dem Titel„Be- rühmte Erstausgaben deutscher Dichter“ in den drei Vitrinen zwischen Eingang und Garderobe untergebracht ist. Die Schau, mit ausgesprochenen Faritäten bestückt, ver- diente überörtliche Publizität und würde in diesem Falle sicher manchen Liebhaber von weither anlocken. Schlieglich ist sie geeignet, den Einheimischen vor Augen zu führen. Mit VETTER in den Urlaub! preiswerte Nachsdison- Reisen Im Alpensee- und Nibelungen Expreß nach: 1. Woche Verl. mit Fahrt Woche DM DM BaTERN 107%— 66. All eRU 104.— 58.— KLEINES WALSERTAL 104.— 57.— boloMITEN 162.— 79.— Us TERREIcH 108.— 7 Diese leistungen schließen ein: fahrt in bequemen llegewagen oder Sſtzwogen der Deutschen Bondesbohn; Vollpension, Reiseleitung, Joxen und Stebern. Alle Reisen in Verbindung mit Ameropa geisen K. G., Frankfurt/ Main. 2 VE FER KE N E u Ls über welch kostbaren Besitz ein Mannhei- mer Institut verfügt. Die Auswahl, durch den vorhandenen Schaukastenraum begrenzt, umfaßt den Zeit- raum von 1772(Lessings„Emilia Galotti“) bis 1919, dem Erscheinungsjahr von Her- mann Hesses„Demian“, noch unter dem Autornamen Emil Sinclair bei S. Fischer veröffentlicht. Vorweg sei gesagt, daß die Sammlung nicht nur die klangvollsten Dichternamen vereinigt, sondern auch die Erinnerung an das deutsche Verlagswesen als den Wegbereiter der Literatur wachruft. an Cotta, Hoffmann und Campe, Basser- mann in Heidelberg(den selbstlosen Förde- rer Wilhelm Buschs, dessen„Pater Filuzius“ von 1872 ausliegt), Mohr und Zimmer in Heidelberg und S. Fischer. Von lokalem und regionalem Interesse sind die„Allererstausgabe“ der Schillerschen „Räuber“, 1781 in Stuttgart gedruckt und mit den fingierten Verlagsorten„Frankfurt und Leipzig“ versehen;„Die Abderiten“, „eine sehr wahrscheinliche Geschichte vom Herrn Hofrath Wieland(1774), in der die Mannheimer Theaterverhältnisse der dama- ligen Zeit ironisch aufs Korn genommen werden;„Die unsichtbare Loge“ von Jean Paul mit dem reizvollen Zusammentreffen eines Titelkupfers von Chodowiecki und einer Titelvignette von Heinrich Sintzenich; Mörikes„Maler Nolten“ mit einer Musik- beilage, deren Kompositionen teilweise von dem späteren Mannheimer Musikdirektor Hetsch stammen. In diesem Zusammenhang gehören auch„Des Knaben Wunderhorn“, 1806 in Heidelberg erschienen, einer der wertvollsten Bände der Sammlung über- haupt. Die klassische Zeit wird repräsentiert mit Namen und Titeln wie Schillers„Wallen- stein“ und„Tell“, Goethes„Götz“,„Wahl- verwandtschaften“,„Diwan“ und„Faust II“, Matthias Claudius Werken, Kleists„Penthe- silea“ und dem psychologischen Roman „Anton Reiser“ von Karl Philipp Moritz, der interessante Einzelheiten über Ifflands Jugendzeit in Hannover enthält.„Godwi“ oder„Das steinerne Bild der Mutter“,„ein verwilderter Roman von Maria“(Clemens Brentano, 1801), das hinsichtlich der Autor- schaft noch rätselhafte Buch„Nachtwachen“ des Pseudonymus Bonaventura(1805) und die„Herzensergießungen eines kunstlieben- den Klosterbruders“ von Wilhelm Heinrich Wackenroder vervollständigen den Kreis der ausgefallenen Raritäten, zu denen auch E. T. A. Hoffmanns„Fantasiestücke in Callots Manier“ mit einer Vorrede von Jean Paul zu zählen wäre. Das spätere 19. Jahrhundert wird u. a. berücksichtigt mit Heines„Buch der Lieder“, Grillparzers„König Ottokars Glück und Ende“, Hebbels„Maria Magdalena“, Gott- fried Kellers„Leute von Seldwyla“ bis zu Gerhart Hauptmanns Dialektfassung der „Weber“(1892) und Thomas Manns„Der kleine Herr Friedemann“(1898), ein Werk, das den Verfasser noch vor den„Budden- brooks“ bekannt machte.-mann Sein Lebenswerk gilt dem Mittelstand Volksbank-Direktor Karl Hoffstaetter feiert 40. Dienstjubiläum In einer schlichten Feier gratulierten prominente Vertreter des Mannheimer Handwerks Volksbank-Direktor Karl Hoff- staetter zu seinem 40. Dienstjubiläum. Auf- sichtsratsvorsitzender Peter Erwin Hausen erinnerte daran, daß Hoffstaetter schon vor 22 Jahren auf Grund seines Könnens und seines Fleißes in den Vorstand der Mann- heimer Volksbank berufen wurde. Ihm ge- bühre wesentlicher Anteil am Ausbau und am Aufstieg dieser Institution. Direktor Alois Schnorr vom Badischen Genossen- schaftsverband Schulze-Delitzsch. Karlsruhe, heftete dem Jubilar im Auftrag des Deut- schen Genossenschaftsverbandes die Ehren- nadel in Silber ans Revers. Die Ehren- urkunde der Industrie- und Handelskammer überreichte Vizepräsident und Stadtrat Wil- helm Fleiner. Bruder Hans Hoffstaetter gra- tulierte im Namen der„Feuerio“ und des Rudervereins„Amicitia“. Südbadens ehemaliger Wirtschaftsmini- ster Alois Schnorr würdigte die Verdienste des Jubilars im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichen Entwicklung des Mittelstan- des in den letzten zehn Jahren. Mit inter- essanten Zahlen demonstrierte der Direktor, daß sich die Lage der unselbständigen Mit- telstandes in den letzten zehn Jahren sprunghaft gebessert hat. Der Durchschnitts- verdienst des Industriearbeiters hat sich zum Beispiel von 275 Mark 1950 auf rund Ein Schauspiel- und heiterer Abend Der Schönauer Theaterverein„Harmonie“ feiert seinen zehnten Geburtstag am Wochenende blickt der Theaterverein „Harmonie“ Mannheim- Schönau auf sein zehnjähriges Bestehen zurück. Neben den Sängern gehören die Laienspieler zu den Einwohnern, die dem kulturellen und gesell- schaftlichen Leben des ständig wachsenden Vorortes Schönau stets neue Impulse geben. Alle Altersklassen und alle Berufsschichten haben sich in der„Harmonie“ zusammen- gefunden. Dort finden sie nach des Tages Hast und Arbeit als Mirtwirkende Entspan- nung und als Besucher Freude. Ferdinand und Betty Hänel sowie einige alte Getreue sind die Säulen des Vereins, der sich ursprünglich„Laienbühne Harmonie“ nannte. Ferdinand Hänel ist seit Bestehen Vorsitzender, seine Frau Betty aber Spiel- leiterin, Hauptkassier und nicht zuletzt Ver- fasserin einiger Bühnenstücke. Zum Reper- toire gehören in erster Linie Märchen, doch konnten die Schönauer auch mit Heimat- spielen wie„Das Köhlerkind vom Wildbach- grund“,„Die Heimatscholle“ und„Heimkehr“, 5* mit musikalischen Einaktern wie„Der VIllen-Justav“,„Der Heiratskandidat“ und einaktigen Possen wie„Die verflixte Woh- nungsnot“ Erfolge erzielen. Anerkennung verdient vor allem die Bereitschaft, bei öfkentlichen Veranstaltungen der Gesang- vereine, der Stadtwerke, aber auch bei Wohltätigkeitsveranstaltungen für Waisen kinder, im Tbe- Krankenhaus mit Begeiste- rung mitzuwirken. Was die Finanzen angeht, so war der jubilierende Verein nie auf Rosen gebettet. Alle Requisiten sind Eigenarbeit. An vielen Abenden wurde gemeinsam geschneidert, Kulissen wurden entworfen und gemalt. Für Proben standen oft nur denkbar ungünstige Räume zur Verfügung. Das Problem„eine richtige Bühne“ ist mit dem Bau des neuen Siedlerheims gelöst. Dort wird am Samstagabend(19 Uhr) im Rahmen eines Festabends das Schauspiel „Heiliges Opfer“ aufgeführt, während am Sonntag(19 Uhr) ein heiterer Abend mit Possen und Kurzszenen über die Bretter gehen wird. r- 520 Mark gesteigert. Unter 200 neu zugelasse- nen Pkws gehörte 1950 einer einem Arbeiter. 1959 waren es schon 40. Diese sprunghafte Entwicklung, so meinte Schnorr. der sich auf eine Prognose von Ministerialdirektor Dr. Lange vom Bundeswirtschaftsministerium bezog, werde sich im nächsten Jahrzehnt noch verstärken. Damit stiegen aber auch die Schwierigkeiten für die Unternehmer. Ein Problem sei zum Beispiel die Vollbe- schäftigung. Nur durch Rationalisierung, durch entsprechende Einkaufsdispositionen und durch genaue Anpassung an die Markt- veränderungen könnten die Unternehmer diesem Engpaß begegnen. Aber auch für den Staat entstünden neue Aufgaben. Das Steueraufkommen sei von 16 Milliarden auf 50 Milliarden 1959 gestie- gen. Der Staat müsse auch den gesteigerten Aufgaben, zum Beispiel im Straßenbau. ge- recht werden. Schnorr stellte fest, daß in der Wirtschaft ein zunehmender Prozeß der Konzentration festzustellen sei. Gerade einer solchen Entwicklung habe das Genossen- schaftswesen seine Entwicklung zu verdan- ken. Die industrielle Revolution im Gefolge der aufkommenden Dampfmaschine habe im 19. Jahrhundert die Ein- und Verkaufs- und die Kreditgenossenschaften geboren. Heute habe die genossenschaftliche Bewegung wiederum eine schwere, verantwortungs- volle Aufgabe:„Die mittelständischen Betriebe müssen in die Lage versetzt wer- den, aus eigener Kraft den Wettbewerb zu überstehen“, sagte der Direktor des Badi- schen Genossenschaftsverbandes. Die spürbare Konzentration sei nur ge- kährlich gegenüber einer unzufriedenen Masse, meinte Schnorr.„Solange die breite Masse mittelständischer Schichten zufrieden- gestellt ist, haben wir den gesunden Aus- gleich für eine erfolgreiche Politik. Auf das Kreditwesen bezogen sagte Schnorr:„Wir missen den Weitblick haben, Fehlleistungen zu verhindern und das Richtige zu fördern.“ Sie haben Ihr Bestes getan, das zeigt auch die Bilanz Ihrer Bank“, lobte der Direktor seinen jubilierenden Kollegen Hoffstaetter von der Mannheimer Volksbank. do Empfang im Rathaus für kranzösische Jugendgruppe Die zur Zeit auf Besuch in Mannheim weilende französische Jugendaustausch- gruppe wurde am Mittwochvormittag im Rathaus E 5 offlziell begrüßt. In Vertretung von Oberbürgermeister Pr. Reschke richtete Bürgermeister Graf herzliche Worte des Willkommens an die elf Jungens und Mädels aus Toulon, die gemeinsam mit ihren deut- schen Gastgebern zu dem Empfang erschie- nen waren. 0 Der schmucke Balkon allein und seine Markise sind die letzte Erinnerung an das einstige Café Kossenhaschen an den planken. Die künstlerisch wertvollen schmiedeeisernen Arbeiten sind das Typische fur diesen Balkon. Frokgestimmte Menschen saßen einst auf ihm in schönen Sommernäch- ten, lauschten der Musib, schauten auf Mannheims Prachtstraße herab oder wagten ein Tänzchen. Gestern ist, wie wir bereits berichteten, die Kaufhalle— nach einem entspre- chenden Umbau— in das ehemalige„Koha“ eingezogen. Die gesckäflich schwierig gewor- dene Vergnügungsbranche hat der lukrativen Verkaufsbranckhe eine weitere Bastion gerãumt Bild: Bohnert& Neusch Kurze MM-Meldungen Versteigerung. Das Polizeipräsidium ver- steigert am Freitag, 9. September um 9 Uhr im großen Saal des„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, eine größere An- zahl gebrauchter Fahrräder. Sprechstunden beim Wohnungsamt. Ab 1. September ist die allgemeine Auskunfts- stelle beim Wohnungsamt geschlossen; dafür wird ein weiterer Sprechstundentag in jeder Woche eingeführt. Das Wohnungsamt ist so- mit ab sofort jeweils montags und mittwochs von 8 bis 12 und 13.30 bis 16 Uhr für den Publikumsverkehr geöffnet. Reisen in die Zone. Zuverlässige Aus- künfte über Reisen in die sowjetische Besat- zungszone erteilt das Polizeipräsidium, Abt. IV— Paß und Meldewesen— in L 6, Telefon 5 80 41 Klinke 230. Chorsingen. Am 3. September veranstaltet der Badische Sängerbund am Friedrichsplatz vor dem Rosengarten ein Chorsingen mit Flora Käfertal“ unter Leitung von Alois Merscher; Beginn 19.30 Uhr. Das Dampfbad im Herschelbad ist ab 6. September wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet. Uber Abendlehrgänge der Friedrich-List- Schule informiert eine Anzeige in unserer heutigen Ausgabe. In der 8. Prämienziehung der 27. Süd- 26 Prämien gezogen, darunter ein größerer Treffer: Eine Prämie zu 25 000,— DM auf die Los-Nr. 92 637. Kumerd-Tuusch! mr Wunsch nach einer neuen Kamere ist schnell erfüllt!— Unsere Tausch- Abteilung nimmt Ihren jetzigen Apparat gerne zum Höchstpreis in Zahlung! Mannheims großes Spezialhaus- 0 7. 5 Planken Telefon 2 68 44/45 Wohin gehen wir? Freitag, 2. September Theater: Kellertheater, K 2, 22, 20.15 Uhr: „Fräulein Julie“. Filme: Planken Großes Haus:„Soldatensen- der Calais“; Kleines Haus:„Mein Kampf“; Pa- last:„Fest im Sattel“; 10 00, 11.50, 22.30 Uhr: „Starr vor Angst“; Alhambra: Das Glas Wasser“; Universum:„Marina“; 10.30 Uhr: „Lachen verboten“; Royal:„Die Kanaille“; Kur- bel:„SOs-Gletscherpilot“; Capitol:„Call Girls“; 23.00 Uhr:„Dieser Mann ist gefährlich“; Alster: „Opfergang einer Nonne“; Schauburg:„Der Kommandant“; Scala:„Bei mir nicht“; Abend- deutschen Klassenlotterie wurden planmäßig studio im City:„Küß mich Kätchen“. An allen ARAL.-Tankstellen ist jeder Kraftfahrer König. — Der eine will die Superkraft, der andre tankt Benzin für jeden gibt's das Richtige: ARAL. und ARALIN ARAL N das leistungsstarke Benzin Superkraft mit ARAl Nupe. .. die Kraftstoffe der großen Marke Selte s MANNHEIMER MORGEN AUS DEIN BUNDESLIN DEIN Eine haarsträubende Geschichte Mädchen kurz vor der Hochzeit in Erziehungsheim eingeliefert Hannover. Einen Tag vor ihrer seit Mo- naten festgelegten Trauung mußte die 18jäh- rige Friedburg Walter aus Zossen(Sowjet- zone) am Mittwoch im„Birkenhof“, einem Heim für gefährdete Mädchen bei Hanno- ver, vergeblich auf ihre Freilassung warten. Sie war am 25. August ohne Angabe von Fast 6000 Verkehrsopfer Wiesbaden. Die Zahl der Straßenver- kehrsunfälle im ersten Halbjahr 1960 ist gegenüber der gleichen Vorjahreszeit um 17 Prozent gestiegen und hat sich damit star- ker erhöht als der Zuwachs im Bestand an Kraftfahrzeugen, der nur etwa elf Prozent ausmachte. Im Vergleich zum ersten Halb- jahr 1959 hat die Zahl der Getöteten um 5,6 Prozent auf 5939 Personen und der Verletz- ten um 10,0 Prozent auf 191 108 Personen (40 54 Jund Cllein zugenommen. Nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden vom Mittwoch wurden insgesamt 147 231 Unfälle mit Personenschaden gezählt, was eimer Erhöhung um 7,8 Prozent entspricht. Um 22,7 Prozent auf 273 327 stieg die Zahl der reinen Sachschadensunfälle, soweit sie der Polizei zur Kenntnis gelangten. Bremsen versagten: 2 Tote Solingen. Ein Lastkraftwagen aus Lever- kusen, dessen Bremsen versagt hatten, durchbrach am Mittwoch die Wand eines Hauses in Solingen und tötete ein Rentner- ehepaar, das dahinter beim Mittagessen saß. Gründen auf Veranlassung des Hildesheimer Jugendamtes von ihrem Arbeitsplatz in einem Fildesheimer Rundfunkwerk in den „Birkenhof“ gebracht worden. Friedburg Walter hatte sich Ostern in Zossen mit dem jetzt in Hildesheim leben- den 23 Jahre alten Manfred Jochens ver- lobt. Das Mädchen, das Jochens in Hildes- heim besucht hatte, wartete danach in Ber- lin ihren 18. Geburtstag ab. Nach sowjet- zonalem Recht, das in diesem Fall auch in der Bundesrepublik anerkannt wird, gelten 18 jährige als volljährig. Dann kam sie nach Hildesheim und wurde mit Billigung des Hildesheimer Jugendamtes in die Wohnung der Eltern ihres Verlobten eingewiesen. Das Aufgebot wurde sofort bestellt. Das niedersächsische Kultusministerium hat als Aufsichtsbehörde des Jugendamtes eine Untersuchung des Falles eingeleitet, der vom niedersächsischen Vertriebenenministe- rium als„haarsträubende Angelegenheit“ be- zeichnet worden ist. Ein Sprecher des niedersächsischen Kul- tusministeriums bezeichnete am Donnerstag vor Pressevertretern in Hannover die Hand- lungsweise des Jugendamtes der Stadt Hil- desheim, das die 18 Jahre alte Friedburg Walter kurz vor ihrer geplanten Hochzeit in ein Heim für gefährdete Mädchen ein- gewiesen hatte, als unpädagogisch, unpsycho- logisch und politisch unklug. Bereits am Mittwoch hatte das Vertriebenenministe- rium in Hannover erklärt, die Handlungs- Weise zeuge von politischer Instinktlosig- keit und der Rechtsunkenntnis der zustän- digen Stellen. Auf den Einspruch des Rechtsanwaltes des Mädchens wurde Friedburg Walter am Mittwochabend aus dem Heim entlassen und bei einer Tante in der Nähe von Hildesheim untergebracht. Ein Sprecher des Kultusmini- steriums erklärte, das Mädchen mache einen ausgezeichneten Eindruck und habe einen tadellosen Charakter. Derartige Handlungs- weisen wie in Hildesheim trügen die Gefahr in sich, daß Zweifel an der Rechtsstaatlich- keit aufkommen könnten. Das niedersächsi- sche Innenministerium als zuständige Dienst- aufsichtsbehörde prüft nach eigenen Anga- ben zur Zeit den Fall und will klären, ob dienststrafrechtliche Maßnahmen zu ergrei- ken sind. August war sehr naß Trotz Regenrekord noch Defizit im Wasserhaushalt Hamburg. Der achte Monat dieses Jahres War einer der regenreichsten Augustmonate des ganzen Jahrhunderts. Nur in Südbayern regnete es nicht wesentlich mehr als in an- deren Jahren. Die Regenbilanz zeigt, daß vor allem Hamburg und der Hochtaunus am meisten Niederschläge abbekommen haben. In der Hansestadt flelen 233 Liter Regen. Das sind 265 Prozent über dem Durchschnitt. Im Hochtaunus, wo durchschnittlich etwa 95 Liter normalerweise fallen, wurden im August mehr als 200 Liter je Quadratmeter registriert. In Hannover ist mit 180 Milli- metern Niederschlägen der regenreichste August seit über 100 Jahren verzeichnet worden. In Nordrhein- Westfalen wurde der August mit 25 Regentagen nach vorläufigen Feststellungen des Landeswetteramtes nur vom August 1912 und vom August 1941 um je einen Tag übertroffen. Ueberall in Hes- sen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland fiel etwa die doppelte Menge des normalen Nie- derschlags. Im Wasserhaushalt der Bundesrepublik herrscht dennoch weiterhin ein Defizit, da der Regen größtenteils bei Gewittern fiel und deshalb bei meist verschlammter Erd- oberfläche schnell abfloß. So enthält einer der größten Stauseen Deutschlands, der Edersee in Nordhessen, bei einem Fassungs- „Anzeige vermögen von 202,5 Millionen Kubikmetern im Augenblick nur 115,5 Millionen Kubik- meter Wasser. In den Harztalsperren ist zum Teil immer noch weniger Wasser, als dort zur gleichen Zeit des Vorjahres vorhanden War. Dagegen haben sich in Südbayern, wo es im August nicht zu außergewöhnlichen Regenfällen gekommen war, Grundwasser- spiegel und Stausee-Inhalt nach Mitteilung des Landesamts für Gewässerkunde in Süd- bayern„normalisiert“. Nach 100 Einbrüchen festgenommen Mainz. Die Mainzer Polizei konnte einen langgesuchten Wohnungseinbrecher aus Wiesbaden festnehmen. Der 34jährige hatte auf einem Mainzer Postamt versucht, von einem gestohlenen Postsparbuch Geld abzu- heben. Als der mißtrauisch gewordene Schal- terbeamte Alarm schlug, flüchtete der Mann. Er konnte jedoch mit Hilfe eines Bundes- Wehroffiziers, eines Bauarbeiters und zweier Postbeamter gestellt und der Polizei über- geben werden. Auf das Konto des Festge- nommenen kommen rund 100 Wohnungs- einbrüche im Rhein-Main-Raum, besonders aber in Frankfurt, Mainz und Wiesbaden. Seinen Namen gab die Polizei noch nicht be- kannt. Das in der Wiesbadener Wohnung des 34 jährigen sichergestellte Diebesgut füllte einen Dreieinhalb-Tonnen-Lastwagen. Das Oktoberfest naht Furs Oktoberfest werden ier die Beißkörbe und Prunkgeschirre gemustert, mit denen die gewichtigen Pferde der Münchener Brauereien im Festzug während des Onktober- festes mitziehen werden. Bis dakin bedarf es noch einer Reihe von Vor- bereitungen. P- Bild Freltag, 2. September 1960 Nr. 203 — Hindernisse auf dem Weg zum zweiten Programm Engpässe bei der Umstellung der Geräte und nicht unerhebliche Kosten für den Besitzer Hamburg. Ein Ende des Streites der Poli- tiker und Juristen um das zweite Fernseh- Programm ist noch nicht abzusehen, aber es gibt kaum noch Zweifel daran, daß das Pro- gramm mit Beginn des nächsten Jahres aus- gestrahlt wird. 65 Prozent der deutschen Bevölkerung könnten das Programm emp- fangen,— wenn sie über Fernsehgeräte ver- fügen und wenn die Geräte auf den Empfang des zweiten Programms umgestellt wären. Nach Ansicht von Industriekreisen wird es nicht möglich sein, alle Geräte bis zum Januar 1961 zum Empfang des zweiten Pro- gramms einzurichten. 2 Wenn es auch der Kanalschalter am Fern- sehgerät erlaubt, zehn verschiedene Kanäle einzuschalten, ist es nach Angaben aus der Industrie doch nicht möglich, auch ein zwei- tes oder gar drittes Programm auf den noch freien Kanälen unterzubringen. Durch zu- sätzliche Fernsehstationen in den bisher be- nutzten Wellenbereichen Band I und Band III wären nach diesen Angaben unangenehme Bildstörungen kaum zu vermeiden. Es habe deshalb für neue Sender der bisher für den Unterhaltungs-Rundfunk nicht genutzte Dezimeterwellenbereich(Band IV) nutzbar gemacht werden müssen. Für Fernsehgeräte, die an eine Gemein- schaftsantenne angeschlossen sind, bietet sich eine elegante Lösung an; die keine Eingriffe in das vorhandene Fernsehgerät nötig macht, um den UHF-Empfang sicherzustellen. Die einzige Bedingung ist, daß die vor- handene Antennen-Anlage durch eine spe- zielle UHF-Antenne erweitert wird und das von ihr empfangene Signal einem sogenann- ten Frequenzumsetzer zugeführt wird. Der Umsetzer wird im Dachboden unterhalb der Antenne montiert. Der Preis für die Um- rüstung der Gemeinschaftsantenne auf UHF- Empfang schwankt nach den Angaben aus der Industrie zwischen 600 und 800 DM, je nach der Größe der Anlage. Die auf den ein- zelnen Teilnehmer anteilmäßig entfallenden Kosten dürften dabei im Durchschnitt unter den Preisen eines Turners oder Converters liegen. Durch diese Lösung wird auch der un- schöne Antennenwald auf den Hausdächern vermieden. Fernsehzuschauer mit einer eigenen An- tennenanlage für das jetzige erste Programm müssen diese durch eine UHF- Antenne er- Weitern. Ein einwandfreier UHF-Empfang mit den jetzt vorhandenen Antennen wird nur in Ausnahmefällen möglich sein. Die Kosten einer UHF-Antenne einschließlich Montage dürften nach den bisherigen Schät- zungen zwischen 50 und 100 DM liegen. Wei- ter muß das Fernsehgerät mit einem Emp- fangsteil für die Dezimeterwellen UHF-Tur- ner oder Converter) ausgestattet werden. Fernsehempfänger der Saison 1960/61 werden auf Wunsch mit einem organisch eingebauten HF-Turner geliefert. Ein solches Gerät braucht also nur noch an eine UHF- Antenne angeschlossen zu werden. Die Fernsehgeräte vom Baujahr 1958 an sind durchweg für den UHF-Turner geliefert. Ein solches Gerät HF- Turner kann nachträglich in diese Ge- räte eingebaut werden. Da diese Arbeit von einem Fachmann ausgeführt werden muß, kommen die Kosten für die nachträgliche Montage zum Turner-Preis hinzu. Die Um- rüstung dieser Empfänger wird sich je nach Type nach den vorliegenden Angaben auf 13⁰0 bis 150 DM belaufen. Für alle anderen Fernsehgeräte, die nicht an eine Gemeinschaftsantenne angeschlossen sind, ermöglicht ein Vorsatzgerät, der soge- nannte UHF- Converter, den Empfang des zweiten Programms. Hierbei sind keinerlei Aenderungen und Eingriffe am Fernsehgerät nötig. Der Konverter besitzt einen eigenen Stromversorgungsteil und wird nur durch eine Anschlußleitung mit dem Fernsehgerät verbunden. Der Fernsehteilnehmer braucht lediglich den Kanalschalter des Fernseh- Empfängers umzuschalten. Der Preis für den Converter liegt, wie es heißt. bei etwa 200 DM. Gegen Tiefflieger und Seehundjäger Schutzgemeinschaft Knechtsand protestiert Bremerhaven. Die Schutz- und For- schungsgemeinschaft„Großer Knechtsand“ hat gegen„un verantwortliche Ubungsflüge“ von Düsenjägern über dem Vogelparadies der Sandbank„Großer Knechtsand“ vor der Wesermündung protestiert. Wie das Vor- standsmitglied der Gemeinschaft, Bernhard Freemann GGBremen), in Bremerhaven mit- teilte, wurden in letzter Zeit wiederholt Düsenflugzeuge beobachtet, die im Tiefflug über die etwa 20 000 Morgen große Sand- bank brausten oder über dem Vogelschutz- gebiet die Schallmauer durchbrachen. Dabei stoben jedesmal etwa 350 000 Seevögel in panischem Schrecken auseinander. Die Sandbank„Großer Knechtsand“ ist von Mitte August bis Anfang September Rast- und Sammelplatz von einigen Millio- nen Seevögeln, unter denen sich jedes Jahr auch etwa 30 000 Brandgänse befinden, die Während ihrer Mauserzeit auf dem„Großen . für einige Wochen flugunfähig sind. Gleichzeitig hat die Schutz- und For- schungsgemeinschaft die Seehundjäger vor einer Verletzung des Naturschutzgebietes gewarnt. In den letzten Wochen sind acht getötete Seehunde auf der Sandbank gefun- den worden, die bei der Jagd nur ange- schossen worden und langsam verendet waren, darunter auch Muttertiere mit ein bis zwei Wochen alten Jungen. Die Schutzgemeinschaft kämpft seit Jah- ren um einen späteren Beginn der See- hundsjagd, der arntlich auf den 15. Juli fest- gesetzt ist, zu dieser Zeit, so erklärt die Gemeinschaft, würden noch Seehunde ge- boren. Gesundheit fängt beim Einkauf an! Entscheiden wir uns immer richtig? Richtig einzukaufen, was auf den Tisch des Hauses kommen soll, ist heutzutage wirklich eine Kunst. 1000 Lebensmittel in den Regalen, und alle ringen um unsere Gunst. Gewiß, bei den Grundnahrungsmitteln ist es nicht so kompliziert. Immerhin! Wo es früher drei Sorten Brot gab, liegen heute zehn. Wo es irüher eine Sorte Wurst gab, werden heute sieben angeboten. Verschiedene Hersteller- verschiedene Qualitäten. Wer sagt einem, welches das Beste für sere Gesundheit ist? Der Händler? Zugege- ben, er hat gute Warenkenntnisse. Er trägt gemeinsam mit dem Hersteller die Verant- wortung für die von ihm geführten Produkte. un- Aber die Verantwortung für die Familie liegt festzustellen: Unsere Frauen wissen, was sie wollen Man braucht heutzutage nur verschiedene Lebensmittelgeschäfte zu besuchen, um hören, um zu sehen, daß die einkaufende Frau von heute ganz genau weiß, was sie ihre Familie braucht. Auf der einen Seite stehen beim Einkauf Wünsche der Familie nach etwas Neuem, nach etwas Raffiniertem. Auf der anderen Seite aber steht die verantwortungsvolle Frage nach dem Gesundheitswert, dem Nähr- wert, der Bekömmlichkeit. Selbstverständlich läßt man sich gern von neuen Genüssen über- raschen. Wer tut das nicht? Aber bei den Grundnahrungsmitteln möchte man absolut sichergehen. Wie gut, daß es Lebensmittel gibt, auf die man sich verlassen kann! Die dar- über hinaus so schmackhaft, so besonders delikat sind, daß sich die Familie immer wie- der darauf freut. Aus Verantwortung für die Familie Aufmachung, Packung, Bequemlichkeit des Anrichtens— all das ist schön und gut. Man kauft es mit. Aber ist es entscheidend? Es gibt eine Reihe anderer Punkte, die hochin- teressant sind: Woraus werden unsere Grund- nahrungsmittel hergestellt? Welchen Nähr- wert haben sie? Haben sie Vitamine? Wie frisch sind sie? Fragen über Fragen, die beant- wortet werden sollen. zu für die Rama beantwortet alle Fragen Jeder hat ein Recht darauf, denn Rama ist heute ein's der wichtigsten Grundnahrungs- mittel, die es gibt, so wichtig wie das tägliche Brot. Daß Rama mit ihrem vollen naturfeinen Geschmack alle Erwartungen übertrifft— das ist bekannt wie Rama selbst. Aber warum gerade Rama diesen vollen naturfeinen Ge- schmack hat— das sollen und müssen Wissen. Erstens ist es die Natur, die bei Rama Pate steht: Rein pflanzliche Ole und Fettel Sie hören— und das steht nicht nur in vielen Fachbüchern— zu den gesündesten Lebens- mitteln, die es überhaupt gibt. In Rama sind sie enthalten. Zweitens: Die Vitamine! Unentbehrliche Wirkstoffe der Natur! Wie wichtig sind sie für unsere Vitalität, für unsere Lebensfrische, für das gesunde Gedeihen unserer Kinder! Rama enthält in ausreichender Menge die Vitamine A und D, die ohne Zweifel zu den bedeutendsten gehören. Sie ge· in der Hand der Frau des Hauses, der Mut- ter. Niemand kann sie ihr abnehmen. Sie allein entscheidet. Darum war es interessant, Drittens die garantierte Frische durch die schnelle Auslieferung nach dem Wahlspruch: Frisch— über den Handel— auf den Tisch des Hauses. Vollfrische Rama— naturfein im Geschmack. So wissen wir, was wir an Rama haben. Und darauf gibt Rama Brief und Siegel— eine Garantie. Man findet diese Garantie auf je- dem Würfel: Rama ist von Natur aus gut, nahrhaft und bekömmlich, weil nur edelste pflanzliche Ole und Fette verwendet werden. Jedes Kilo Rama enthält 15 000 J. E. Vitamin A, 5000 I. E. Provitamin A, 3000 J. E. Vitamin P 2. Rama- reine Pflanzenkost Ja, das ist Rama mit dem vollen naturfeinen Geschmack, dem Geschmack, den alle lieben. Ein gutes Gefühl- der Familie gegenüber! Was wir also mit gutem Gewissen auf den Tisch des Hauses stellen können, was rich- tig für den Körper ist— auf einem Gebiet wissen wir es. Es ist ein sehr entscheidendes Gebiet. Denn vom Fetthaushalt des Körpers hängt sehr viel ab: Die Gemütsverfassung, die gute Laune, die geistige und körperliche Beweglichkeit, das Wohlbefinden, die Freude am Leben. Sehen wir uns unseren Mann, unsere Kinder an: Sind alle obenauf? Dann haben wir den Beweis, daß wir unsere Lieben richtig ver- sorgt haben: Mit gesunder, vollwertiger Kost. Rama gehört dazu— denn Rama gehört zu den wertvollsten Lebensmitteln. N Kar deutsch schenhe des a zu bels deutsch vom Re Verküg Wieder unters Bek pünfte rühe a! der kr Rundfu ler Ser Grosch dem N. plante tur de anders Ichkeit Autor, merfal — Kar des exs Baden garn a1 sche C kenswe wald g. stellt. am Na statt, i! des He der sei zu eine päische über 2 eindruc zicht al sinne christlie bestärk Einbre Ber! zum P. liner 1 entgeh. puppe verstär brechen Bekleic der Pl sich je fest, B sich e Pr Mü hat, de einer! weise zur Al alten! beitrag Berich vor M. in dei worden del 3 Einn Ein oder Fam Gast Gast bah! Zuse Verf bete se Ge- it von muh, igliche Um- nach uf 130 nicht lossen soge· g des inerlei hgerät igenen dureh gerät raucht rnseh- ir den 0 DM. n, die roßen afähig For- r vor bietes 1 acht gefun- ange · rendet it ein t Jah- See- fest- rt die le ge- MANNHEIMER MORGEN Seite 9 ur 203/ Freitag. 2. September 1960 ——— Karlsruhe. Mit der Sendung des Süd- deutschen Rundfunks»Der Krieg im Gro- gchenheft“ hatte sich die Fünfte Zivilʒkammer des Bandgerichts Karlsruhe am Donnerstag ad befassen. Gegen diese Sendung des Süd- deutschen Rundfunks, vom 29. Juli 1960, ist vom Rastatter Pabel- Verlag eine einstweilige berkügung beantragt worden, mit der eine ſliederholung oder sonstige Veröffentlichung untersagt werden soll. Beklagter in dem Rechtsstrert, den die pünfte Zivilkammer des Landgerichts Karls- ruhe am 15. September entscheiden will, ist der kreie Mitarbeiter des Süddeutschen Rundfunks, Luzian Neitzel. Von ihm brachte ges Sender unter dem Titel„Der Krieg im Groschenheft“ einen 40-Minuten-Bericht, in dem Neitzel darlegen wollte, daß die ge- gente Tötung von Menschen in der Litera- ur des Pabel-Verlages aus Profitgründen anders dargestellt wird, als es sich in Wirk- lchkeit abspielt. Vor allem erklärte der junge Autor, das Grauen des Krieges werde dem mertahrenen jugendlichen Leser nur Wohl Tag des Heiligen Stephan Karlsruhe. Den Tag des Heiligen Stephan, ges ersten Königs Ungarns, feierten die in gaden und in der Pfalz angesiedelten Un- garn am 28. August in Karlsruhe. Der Deut- sche Caritas-Verband hatte hierzu in dan- kenswerter Weise sein idyllisch im Hardt- wald gelegenes Waldheim zur Verfügung ge- gtellt, Vormittags fand ein Gottesdienst und zm Nachmittag ein kulturelles Programm statt, in welchem auf die großen Verdienste des Heiligen Stephan hingewiesen wurde, der sein Volk zum Christentum führte und zu einem geachteten Mitglied der westeuro- päischen Völkergemeinschaft formte. Die über 200 Teilnehmer wurden durch diese eindrucksvolle Feier in ihrer festen Zuver- zicht auf die Wiedergeburt eines freien, am sinne des Heiligen Stephan mit dem freien, christlichen Westen verbundenen Ungarn bestärkt. Einbrecher spielte Schaufensterpuppe Berlin. Vergeblich versuchte in der Nacht zum Donnerstag ein Einbrecher in der Ber- ner Tauentzienstraße seiner Festnahme zu entgehen, indem er sich als Schaufenster- puppe tarnte. Als die von einem Passanten verständigte Polizei eintraf, stand der Ein- brecher regungslos in der Schauvitrine des Bekleidungshauses und täuschte vor, eine der Puppen zu sein. Die Polizisten ließen sich jedoch nicht bluffen und nahmen ihn fest, Bisher weigerte der„Puppen- Spieler“ sich hartnäckig seinen Namen preiszugeben. Prostituiertenmord in München München. Eine Belohnung von 1000 DM hat das Münchener Polizeipräsidium nach einer Mitteilung vom Donnerstag für Hin- weise aus der Bevölkerung ausgesetzt, die zur Aufklärung des Mordes an der 36 Jahre alten Prostituierten Lisa Klier in München Bericht der Polizei am Mittwochabend kurz vor Mitternacht erwürgt in ihrer Wohnung in der Münchener Innenstadt gefunden worden. beitragen. Das Straßzenmädchen ist nach dem AUS DEN BUNHDESLINDERN „Krieg im Groschenheft“ vor Gericht Pabel- Verlag verklagte Mitarbeiter des Süddeutschen Rundfunks dosiert in Groschenheften serviert, weil eine realistische Darstellung des planmäßigen Grauens dem Geschäft nicht förderlich wäre, das bisher in drei Jahren die Herausgabe von 204 sogenannten„Landser“-Heften in einer Gesamtauflage von 9 Millionen ge- stattete. Dagegen ließ der Verlag vor Gericht er- klären, sein Bestreben sei es, vom Kriege abzuschrecken und zugleich die Ehre des deutschen Soldaten wiederherzustellen. Neit- zel habe durch seine vernichtende Kritik an der Pabel-Literatur, durch Beleidigung und Verleumdung das Geschäft geschädigt und zudem zum Boykott aufgefordert. Rechtsanwalt Dr. Caemmerer sen., Karls- ruhe, der Neitzel vertritt, zitierte eine große Tageszeitung, die ihre Kritik an der Pabel- Literatur mit dem Titel„Geschäft des Grauens“ überschrieben und nachgewiesen hatte, daß in den Pabelschen Landser-Hef- ten die Russen grundsätzlich als rote Horde, die Italiener als Ittacker oder als Spaghetti- fresser und die Amerikaner als die Amis dargestellt werden, die immer die Hosen voll haben, wenn sie in Gefangenschaft ge- raten. Caemmerer meinte, die Bezeichnung „Verlogener Schwulst“ für diese Art Lite- ratur sei gerechtfertigt. In diesem Rechts- streit gehe es auch nicht um die Geschäfts- interessen des Pabel- Verlags, sondern um die Ausübung des Grundrechts der freien Meinungsäußerung.„Wenn wir Dreck nicht mehr Dreck nennen dürfen und Schund nicht mehr Schund, ist es an der Zeit, daß wir das Grundgesetz ändern. Es muß möglich sein, daß Presse und Rundfunk solche Gro- schenhefte nennen, was sie sind: Schund“, sagte Dr. Caemmerer. Das Gericht müsse zu der Ueberzeugung kommen, daß Neitzel mit seinem Funkbericht nichts getan habe, was rechtswidrig sei. Im Gerichtssaal wurde indessen die Mei- nung laut, der Pabel-Verlag habe bei seinem Klageantrag auch die Hoffnung gehegt, daß seine Produktion durch die öffentliche Aus- ein andersetzung für einen größeren Kreis von Lesern interessant werde, in dem Glau- ben also, daß der Krieg mit dem Autor Nei- tzel zum Vater einer Auflagesteigerung werde. H. W. Sch/isw. „Margarinekrankheit“ Bremen. Ueber die Auswirkungen der niederländischen Planta-Margarine, an de- ren Genuß in Holland annähernd 100 000 Menschen erkrankt sind, wird auf einer Ta- gung der„Arbeitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamten der Länder“ beraten, die am Donnerstag in Bremen eröffnet wurde. An der Tagung, auf der auch über andere medizinische und organisatorische Fragen gesprochen wird, nehmen auch Vertreter des Bundesinnenministeriums und des Bundes- gesundheitsamts teil. Gödecke schweigt hartnäckig Bonn. Frau Herma Ruth Skousen. die tote Gattin eines dänischen Vizekonsuls in Bonn, wurde am Mittwoch in Schwelm(Westfalen) beerdigt. Frau Skousen, geborene John, war am Donnerstag letzter Woche durch eine Injektion ums Leben gekommen, die ihr der Industrie kaufmann Herbert Gödecke gege- ben hatte. Sie wurde in der Gruft der deut- schen Familie John beerdigt. Die Unter- suchungen des Präparates, das Gödecke Frau Skousen angeblich auf ihren Wunsch inje- ziert hat, gehen weiter. Die Klärung des Tat- motivs ist schwierig, weil Gödecke noch im- mer hartnäckig darüber schweigt. Wie die Justizpressestelle in Bonn mitteilte, sind neue Informationen in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. Kassenräuber gefaßt Berlin. Nach mehrtägiger Fahndung konnte die Westberliner Kriminalpolizei jetzt die beiden jungen Burschen festnehmen, die am vergangenen Donnerstag einen Raub- überfall auf die Geschäftsstelle der allge- meinen Ortskrankenkasse im Westberliner Bezirk Spandau versucht und dabei von einer Schußwaffe Gebrauch gemacht hatten. Vorjahrsergebnis nicht ganz erreicht Regenwetter und geänderte Ferienzeiten wirkten sich aus Freiburg. Die nun zu Ende gehende Sommersaison im Fremdenverkehr des Schwarzwaldes und des Bodenseegebietes war im allgemeinen zufriedenstellend, wenn auch die ausgezeichneten Vorqahresergeb- nisse nicht ganz erreicht, jedenfalls nicht übertroffen wurden. Allerdings macht der Juni eine Ausnahme, wie der Badische Frem- denverkehrsverband mitteilte: Hier stieg die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr um 14, bei den Ausländern sogar um 21 Prozent. Das ist außer dem recht schönen Wetter vor allem auf die Pfingstage und das verlängerte Wochenende um den 17. Juni zurückzufüh- ren, das viele zu einem kleinen Urlaub ver- anlaßte. Im Juli wirkte sich außer dem häu- figen Regen für Südbaden vor allem nach- teilig aus, daß die Ferien in Nordrhein- West- falen erst drei Wochen später als im Vorjahr begannen. Da aber die Bettenzahl der süd- badischen Fremdenverkehrsbetriebe um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, rechnet man doch damit, daß der Juli nicht viel schlechter war als der Vergleichs- monat im Vorjahr. Vom August liegen noch keine Zahlen vor; hier dürfte das Vorjah- resergebnis nicht erreicht worden sein. Von dem Regenwetter haben aber die Städte profitiert, die über einen besonders regen Besuch berichten können. Es hat sich auch wieder gezeigt, daß die 17 südbadischen Heilbäder und Heilkurorte, vom Wetter und anderen Faktoren relativ unabhängig sind. Der Badische Fremdenverkehrsverband bereitet unterdessen das Unterkunfts-Ver- zeichnis für 1961 vor, das er federführend für die derei südwestdeutschen Fremden- verkehrsverbände bearbeitet. Dieses Ver- zeichnis, das es nur in Baden-Württemberg gibt, enthält mit verbindlichen Preisen alle Hotels, Gasthöfe und Fremdenheime Baden- Württembergs und erscheint in einer Auf- Das umstrittenste Kapitel moderner Medizin Die Zwölfte Deutsche Therapiewoche befaßte sich mit der Zellular-Therapie Karlsruhe. Wie in den vergangenen Jah- ren standen auch diesmal die„Zellular- Therapie und verwandte Methoden“ auf dem Programm der Deutschen Therapie- Woche in Karlsruhe. Professor Dr. P. Uhlen- buck, Köln, bezeichnete die Zellulartherapie als eines der wohl umstrittensten Kapitel moderner therapeutischer Fragen, Versuche und Bemühungen. Man müsse sich fragen, ob es eine echte Therapie, eine Schein- therapie oder eine magische Therapie sei. Die Antwort darauf müsse der Tierversuch geben, der keine magischen Therapien kenne. Da das Kapitel Zellulartherapie und ver- wandte Methoden von der Organüberpflan- zung bis zur isolierten Behandlung mit Ri- bonukleinszuten oder Hormonen reiche, sei es Aufgabe der Forschung, Wirkungsweise und Indikationg dieser Tberapie zu differen- zieren und zu klären. Professor Dr. H. D. Rietschel, Herford, erklärte, in Laienkreisen bestünden über die sogenannte Frischzellentherapie(Zellu- lar-Therapie) verschiedene falsche Auffas- sungen. So werde vielfach angenommen, Kranke Gewebe könnten durch Uebertra- gung von tierischen Zellen geheilt werden. Diese Auffassung sei sicher falsch und auch durch experimentelle Untersuchungen sowie klinische Beobachtungen widerlegt. Die zu- künftige Forschung müsse noch eine Fülle von wissenschaftlichen Aufgaben lösen, u. à. die Fragen, welche Zellen überhaupt wirk- sam sind, oder ob es neben den unspezi- fischen Wirkungen echte spezifische gibt. die man wirklich beweisen kann. Zu klären sei ferner, ob besser mit autologen menschlichen, homologen menschlichen oder tierischen Zellen gearbeitet wird. Auf jeden Fall sei die These von der rein magischen Wirkung der Zellen widerlegt. Dr. J. Stein, Heidelberg, gab in einem Referat über„Immunbiologische Vorgänge bei der Zellular-Therapie“ Hinweise auf erfolgreiche zellular- therapeutische Knochen- marküberpflanzungen. Diese böten nunmehr die Möglichkeit, die schädlichen Folgen einer Bestrahlung auf das blutbildende System zu beheben. In der Behandlung des Krebses und der Leukämie könnten dadurch viel höhere Röntgendosen angewendet werden. Eine hochdosierte Ganzbestrahlung schalte die immun- biologische Abwehr gegen über- pflanztes fremdes Gewebe aus. Diese Methode sei allerdings sehr eingreifend. Die For- schung suche daher zur Zeit nach Möglich- keiten, die immun- biologische Barriere“ durch eine selektive Ausschaltung der Ab- wehr gegen einzelne Antikörper erzeugende Bakterien, Zellen oder Stoffe zu umgehen. Wenn dies gelinge, Organteile überpflanzt und zur Einheilung gebracht werden. könnten Organe und lage von 145 000 Exemplaren. Da es in sechs Sprachen abgefaßt ist, wurde es auch für ausländische Gäste ein wichtiges Hilfsmittel. Bl. Harte Arbeit für unverständliche Tat Zweibrücken. Mit sechs und drei Mona- ten Gefängnis bei harter Arbeit sowie Geld- strafen bis zu 1000 Mark hat ein amerikani- sches Militärgericht in Zweibrücken zwei amerikanische Soldaten bestraft. die in der Nacht zum 7. August einen Arzt bei einem Nachtbesuch in Zweibrücken ohne ersicht- lichen Grund niedergeschlagen hatten. Der Arzt mußte damals mit einer Gehirnerschüt- terung und gebrochenem Unterkiefer in ein Krankenhaus eingeliefert werden. „Schiffs-Friedhof“ wird aufgeräumt Bremerhaven. Ein Hamburger Tauch- und Bergungsunternehmen ist damit be- schäftigt, den„Schiffs friedhof“ vor der We- sermündung aufzuräumen. Nach Mitteilung des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bremer- haven sollen das Wrack des 5900 BRT gro- gen deutschen Frachters„Johann Schulte“ und das des norwegischen 2258 BRT-Frach- ters„Björkel“ bis zum Herbst soweit ge- sprengt werden, daß sie die ein- und aus- laufenden Schiffe nicht mehr gefährden. Der deutsche Frachter liegt seit Januar 1944 auf Grund. Die„Björkel“ sank im Herbst 1953. Etwa ein halbes Dutzend Wracks liegt so dicht an der Fahrrinne, daß die Schiffahrt ernstlich behindert wird. Im Frühjahr 1959 war in der Wesermündung unter anderem der britische Frachter„Harbourgh“ nach einer Kollision mit dem Wrack des sowjeti- schen Frachters„Kholmogory“ im dichten Nebel untergegangen. Neue Zugspitzbahn wird gebaut Garmisch- Partenkirchen. Das bayerische Wirtschafts ministerium hat jetzt der„Baye- rische Zugspitzbahn AG“ die Genehmigung für die geplante Großkabinen-Seilschwebe⸗ bahn vom Eibsee zum Gipfelgrat der Zug- spitze erteilt. Wie die Gesellschaft in Gar- misch- Partenkirchen mitteilte, soll mit dem Bau der Bahn, die vier Millionen DM kosten Wird, sofort begonnen werden. Die Bahn, die den Plänen zufolge über 4400 Meter Seil- länge in nur neun Minuten einen Höhen- unterschied von 2000 Meter überwinden wird, soll möglichst zu Beginn der nächsten Som- mersaison in Betrieb genommen werden. Die beiden vorgesehenen Großkabinen werden jeweils 44 Fahrgäste aufnehmen und inner- halb einer Stunde in Berg- und Talfahrt 600 Personen befördern können. Zweimal vom Lkw äüberfahren Müllheim. Einen tragischen Tod erlitt in Auggen ein eindreiviertel Jahre altes Mäd- chen, Das Kind wurde von einem Lastkraft- wagen überfahren, der rückwärts in eine Seitenstraße stieß. Eine Frau, die den Un- fall beobachtete, schrie laut auf, worauf der Fahrer rasch den Vorwärtsgang einschaltete und das Kind ein zweites Mal überfuhr. Der Fahrer stieg sofort aus und trug das Kind zu den Eltern, die aber nur noch den Tod des Mädchens feststellen konnten. von Blötenpollen, 1 züglich Wirksam bei leichter Ermüdung, Bſötguffrischung, zur Stärkung von kſerz, men Sie mit absföhrlichem Prospekt im ſnannheimer Honig- Spesiathaus ſonig· einmuſſi Line kostenlose Probe einer der 14 Bestandteile von MEDLIZINAL-MFT— vor- Minderung der Schaffenskraft, zur Nerven und Kreislauf- bekom- nur G 2, 5 am Markt und P 2, 6. Unsere Innenarchitekten stehen ihnen zur Verfügung und helfen gern bei der sleht der Schreibtisch der Constonze-Serie aus. Es ist jg schön, Wenn alles im Zimmer zu ein- onder paßt. Außerdem st die Einteilung dieses Fernsehen! ſieber gleich vom Fachmann funfeng. Haus Nadia-Daums 9 2, 7— Freßgasse Einrichtung hrer Wohnung. Lossen Sie sich unverbindlich beraten. Voranmeldung Wäre angenehm Haus för Heim gestaltung Mannheim, P6, 20-2 Schreibtisches ideal, sogot för einen berufstätigen Besftzer. In Mannheim erhalten Sſe Constonze- Möbel bei Sraue Haare den en 20 Jahre jünger% nern Exlepäng (patentamtl. geschbtzte WII.) gibt Ihren grauen Haaren unauffälf 0 Farbe zurbek, und Sie schen wieder ſung aus. Lelchte Anwendung, kein Farbstoff. Seit lahr- rohnten Weltruf! Oberall erhältlich, auf VVunsel onvorbindl. Gratisprospekt von Exlepdag G Bekanntmachungen ig die fröhere natürliche h Verkaufsstelſennachweis. Fordern Sie mtl., Abt. 22 Düsseldorf. Solzheimer Straße Immobilien Baureifes Grundstück 560 qm, Villengegend Viern- heim, pro qm 28,- DM, an rasch entschlossenen Käufer. Immobilien-Königer 6 05 qu 7, 15- ſeſefon 26307 MANNRETN„LUZENBERG Sendhesfer Straße 22 ſeletop 5 09 95 Arbeiten: 3. Ces chäfte 4. 5. 3* 6 Einmalige Gelegenheit! Ein Fachehepaar, Koch, Metzger 10 oder ähnl., mögl. mit mehreren Familien mitgliedern, kann eine 8 Gaststätte mit Saal und mehreren Gastzimmern, gr. Küche, Kegel- 9. bahn usw., Anf, 1961 übernehmen. Zuschrift unter Angabe des zur Verfügung stehenden Kapitals er- beten u. Nr. P 43595 4. d. Verlag. Arbeitsvergahe Die Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbfH. vergibt folgende 1. Außenanstricharbeiten für Obere Riedstraße, Block J und M 2. Außenanstricharbeiten für Obere Riedstrage, Block I und H Herstellung von Außenanlagen für Block DD, FF, 8 in Mannheim- Schönau Gas-, Wassers, Abwasserinstallationsarbeiten für Siedlerstellen in Mannheim-schönau, GU.-Bezirk 3 Zimmerarbeiten für Bauvorhaben Waldseestraße 6-8 in Mannheim-Rheinau Spenglerarbeiten für Bauvorhaben Waldseestraße 6-6 in Mannheim-Rheinau Dachdeckerarbeiten für Bauvorhaben Waldseestraße 6-8 in Mannheim-Rheinau Abwasserinstallationsarbeiten für Siedlerstellen in Mannheim- Schönau, GU.-Bezirk 3 Abwasserinstallationsarbeiten für Siedlerstellen in Mannheim-schönau, GU.-Bezirk 3 Angebotsvordrucke können— solange der schäftstelle der Gemeinnützigen heim, Max-Joseph-Straße 1(Auskunft) abgeholt werden. Vorrat reicht— bei der Ge- Baugesellschaft Mannheim mbH., pacht oder Kauf Industriegelände, Käfertal. Immob.-Wünsch, RDM, 8 3, 2 Telefon 2 45 71. 5 Ar, Sandhofen, zu Bavgrun verkaufen. Immob. Wünsch, RDM, 8 3, 2, Tel. 2 45 71. Nettes Haus um Berg gleich welche Gegend, Odenwald, Pfalz usw., ca. 4 Zim., Kü., Bad, gegen bar bis 75 000, DM zu kau- fen gesucht, auch Vermittlerangeb. Angeb. u. Nr. PSL 49242 a. d. Verl. Schön gelegener Bauplatz zu verk. Zuschr. u. Nr. P 07629 a. d. Verlag. Mann- Zuge der L. 2 Das Straßenbauamt Heidelberg vergibt de lichter Durchfluß querschnitt 1 Vordrucke können ab Montag, 5. 9. 1960, segen eine abgeholt werden. Angebotseröffnung Dienstag, 20. 9. I. O. 336 über den Kanzelbach kilometer 44280, m Auen kack 1 Gesamtbreite 11,00 m 7,50 3— Henker Bnrchtin 2,35 m noch und 4,25 m breit. 1960, n Bau der Ueberführung im bei Schriesheim bei Straßen- Gebühr von 10.— DM 11.30 Uhr. Aeldamdertäl (Neu- oder Altbau) Mannheim- Heidelberg oder Umgebung zu kaufen gesucht. Zuschr. u. BB 46946 a. d. Verl. Vveite eleganfer pump aus weichem Leder, Absqtz 72 mm oN 29.50 SALIAMANDER * aner Se, gbr. br xore. Sele. phantasievoller Dekors beleben die eleganten und die sportlichen Pumps. Der Herr bevorzugt die glatte, flache Linie. Sal 6070 Die neuen Herbstmodelle sind da! Die schmale, schlanke Form bleibt Trumpf bei Damen- und Herrenschohen. Eine Vielfalt Liane modisch aktueller Spotrtpump mit apartem Dekor, Absqtz 52 mim OM 36.50 Verond flache, gestreckte Form im „Westenschnitt“ mit dezenten Steppeffekten DO 36.50 Mannheim O 5, 9-11 und RI,! Seite 10 MANNHEIMER MORGEN DIE REPORTAGE Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 utobahn-Ausfahrt Lorsch, 18 Uhr 30: Ein hochbetagter Citroen mit schwedischem modernen Camping-Anhänger, Inhalt“: Eine fünfköpfige Familie, verläßt das Be- tonband und stoppt.„Wir möchten heute nur noch nach Heidelberg“, sagt der chauffi- rende Familienchef in tadellosem Deutsch auf meine Frage nach dem Tagesziel. Peer Stefansson ist mit seinem Familienverband schon seit zehn Tagen unterwegs und hat die„westdeutsche Route“ über Hamburg, Ruhrgebiet und den Rhein gewählt— im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute, die den um 300 Kilometer kürzeren Weg Trelle- borg— Sas Und durch die Sowjetzone in Richtung Süden bevorzugen. Endziel der sechs Wochen langen Urlaubsreise sind die Hohen Tauern in Oesterreich; für Heidelberg sind zwei Tage Aufenthalt vorgesehen.„Wie gefällt Ihnen Deutschland und die Deut- schen?“„Wir sind schon das vierte Jahr in unseren Ferien hier. Ihre Landsleute sind freundlich und entgegenkommend, die Stra- Ben sind ausgezeichnet und die Preise für unseren Lebensstandard nicht zu hoch. Deutschland ist schön und es gefällt uns sehr gut.“ Antwort des 15jährigen Kauf- mannssohnes Erik auf die Frage, ob auch die kleine Bonner Residenz am Rhein be- sichtigt worden sei:„Adenauer ist prima.“ Raststätte Pfungstadt, zwischen Mann- heim und Frankfurt: An einem Fenstertisch trinkt ein älteres Ehepaar aus Birmingham — er in Knickerbockers und karierter Reise- mütze, sie im modischen Faltenrock und aubergineroten Jumper— ein kleines kühles Helles.„We are on the way to Switzerland“ (Wir sind auf dem Weg in die Schweiz), meint der britische Kinderarzt Dr. Nigel Green, der in der vorhergehenden Nacht„quite comfortable“ bei Kaub gezeltet hat und diese Art gesunden Kampierens bis ins Ber- ner Oberland fortzusetzen gedenkt. Aus der weiteren, typisch englischen Konversation geht hervor, daß„good old Germany zwar wonderful“ ist, daß aber das ganze Gerede um den Gemeinsamen Europäischen Markt noch viel zu verfrüht ist.„Hitler baute die Autobahnen und machte den Krieg. Heute sind die Autobahnen wichtige Verkehrs- adern des Kontinents, und die schönsten Städte Westdeutschlands sind Heidelberg, Keine Ressentiments mehr: Sie kommen gern und werden gern gesehen Ausländische Touristen in der Bundesrepublik/ Sparsamer als die Deutschen im Ausland/ Magnet Oberammergau Von unserem Redaktions mitglied Hans-Werner Beck „Zielgebiet“ hochstandardisierter und Oesterreich oder zosen, Schweizern, Engländern, Auf den deutschen Autobahnen und Bundesstraßen rollt seit Juni wieder in allen Richtungen ein schier unübersehbarer Strom ausländischer Ferienreisender, die das Bundesgebiet teils als Durchgangsland, teils aber auch als hoch im Kurs stehendes Urlaubswünsche Meist sind es Holländer und Amerikaner, die via Italien, Schweiz in zielstrebiger Richtung Schwarzwald und Oberbayern mit Wohnwagen, Straßenkreu- zern oder Motorrollern auf große Tour gehen, gefolgt von Fran- Skandinaviern, ansteuern. auf Rhein, Belgiern und Italienern. Trotzdem ist die Bundesrepublik noch nicht wieder „das Ferienland“ Europas geworden; die bisher vorliegenden Statistiken sprechen von einem Rückgang des Ausländerbesuchs gegenüber dem Vorjahr, und wären nicht die Oberammergauer Passionsspiele, würde sich der immer stärker werdende Drang nach dem sonnigen Süden jenseits der Alpen in den Fremden- verkehrsbilanzen noch mehr bemerkbar machen. Deutschland fremdenverkehrsintensiver geworden“— 50 formu- liert es der Mannheimer Verkehrsdirektor Dr. Rudolf Vogel— „aber es steht noch lange nicht an der Spitze. „Wohl ist 1 Rüdesheim, Oberammergau, München und Salzburg.. Ressentiments gegen Deutschland und die Deutschen?„O no!“ Das gleiche bestätig- ten mir auch eine holländische und eine französische Familie, die beide vom deut- schen Wiederaufbau schwärmen und ihren Urlaub am Titisee verbringen wollen. Und nur einer— schwarzer Chevrolet, Nationa- litätenzeichen„L(Luxemburg)— sagt, nachdem er zuerst gar keine Antwort geben Will, unverblümt seine Meinung:„Wissen Sie, ich bin Jude und habe meine ganze Familie verloren. Der Weg in meine Heimat- stadt Wien führt durch Deutschland. Aber ich werde so schnell fahren, wie ich kann, um es wieder zu verlassen.“ Das ist ein Ur- teil, das man verstehen muß „Ich wünschte, daß wir mehr Kontakt hätten und uns gegenseitig besser kennen- lernen würden“, sagte eine vor Kriegsaus- bruch nach Argentinien emigrierte Oester- reicherin kürzlich zu einem Hoteldirektor, der ebenfalls von der freundlichen und un- voreingenommenen Haltung seiner zu 66 Prozent ausländischen Gäste spricht. Er hat alles andere als schlechte Erfahrungen ge- macht. Er bezeichnet die Franzosen, die in dieser Saison offenbar dabei sind, den deut- schen Rhein friedlich zu erobern, als char- mant und höflich; er freut sich, daß die Engländer ihre Devisenschwierigkeiten über- wunden haben und er hat festgestellt, daß die Nordländer und Holländer schnell auf- tauen, wenn sie entgegenkommend behan- delt werden. Ein besonderes Kapitel sind die in den Dimensionen von Gottes eig nem Land und mit einem verlockenden Wechselkurs rech- nenden Amerikaner, die Europa in vier Wochen„‚machen“ und zwischen London, Paris, Madrid, Rom, Innsbruck, Heidelberg und der Riviera nirgend länger als eine Nacht bleiben. Sie rasen durch den Konti- nent auf der Jagd nach Sehenswürdigkeiten und Souvenirs— und das in einem Tempo, das sie ohne weiteres den schiefen Turm von Pisa mit dem Kölner Dom verwechseln läßt. Diese unternehmungslustigen Reisege- sellschaften aus der Neuen Welt, für deren romantische Reisegemüter ein Bierkrug mit Bismarckkopf oder ein Aschenbecher mit der Aufschrift„Gruß aus Rothenburg“ eine aufregende Eroberung bedeutet, sind die typischen„Eintagsfliegen“ des gastronomi- schen Gewerbes, denn sie winken, kaum daß sie„Hallo“ gesagt haben, schon wieder „Good bye“. Die deutschen Fremdenverkehrsbehörden haben festgestellt, daß trotz des steigenden Durchgangsreiseverkehrs durch die Bundes- republik die Ausländer in Deutschland Wesentlich sparsamer leben, als die Deut- schen im Ausland Das liegt mit daran, daß die beim bundesdeutschen Ferienvolk erst relativ spät großgewordene Camping-Be- wegung in den Benelux-Ländern, Großbri- tannien und Skandinavien wesentlich mehr ausgebaut und ausgenutzt wird und, unter Verzicht auf ein Höchstmaß an Komport, ein billigeres Urlaubsleben obne saftige Hotel- kosten ermöglicht. So entfielen 1959 vom ge- samten bayerischen Campingverkehr auf die Ausländer allein 83 000 Ankünfte und 138 000 Uebernachtungen; die Ausländerfrequenz des Gesamtumsatzes des bayerischen Frem- denverkehrs im gleichen Zeitraum lag jedoch bei nur zehn Prozent. Diese Frequenz wer- bend und nutzbringend zu heben, ist das nahe Fernziel des„Bundes Deutscher Ver- Kkehrsverbände“ in Frankfurt am Main, der sich mit den bereits 1954/55 aufgestellten Grundsätzen des„Comitè du Tourisme“ in- nerhalb der damaligen OEEC(Organisation of European Economie Cooperation) einig fühlt: Die Mitgliedstaaten beschlossen(und verwirklichten teilweise) zu jener Zeit eine Angleichung ihrer Hoteltarife sowie Preis- ermäßigungen in der Vor- und Nachsaison; sie konferierten über eine Abstimmung der jeweiligen Ferienzeiten und entschlossen sich für eine großangelegte europäische Werbekampagne in den Vereinigten Staaten Diese Kampagne trägt jetzt dollarschwere Früchte, die rund um das Heidelberger Schloß. an der Lorelei und vor allem in Oberammergau geerntet werden. Garmisch meldete Mitte August trotz strömenden Re- gens 11 546 Ausländer mit 42 601 Uebernach. tungen, die 35,4 Prozent des gesamten Frem. denverkehrs ausmachten, und das— nach einer Bilanz der„Süddeutschen Zeitung“ vom 24. August 1960 obwohl„es 155 Damen an Tänzern und den Kraftfahrern an Parkplätzen“ fehlte. Das Passionsspiel. dorf Oberammergau zählte bei 60 Auffün. rungen bereits 320 000 Besucher, darunter 120 000 Ausländer. Genug der Zahlen, die erst nach Ende der Saison einen einigermaßen genauen Ueberblick über die Fortentwicklung dez ausländischen Touristenverkehrs in deer Bundesrepublik werden geben Können: Klar ist, daß diese Touristen gerne nach Deutschland kommen, gerne gesehen Sind und— zum Glück— gar nicht gerne wie. der heimfahren. Klar ist ferner, dag Sie größtenteils ihre nach dem Krieg so zahl- reich vorhandenen Ressentiments gegen uns überwunden haben und mit ganz weni- gen Ausnahmen Westdeutschland als er- giebiges, schönes und nicht zu teures Reise. land betrachten. Zu diesem Empfang gehört auch der Empfang eines polyglotten Hör-Programms des„Süddeutschen Rundfunks“ in Stuttgart über Autoradio, das sich mit schwäbischer Herzhaftigkeit ermüdend und in sechs ver- schiedenen Sprachen bemüht, Touristen- Tips im Lande Baden- Württemberg zu geben. Diese Tips mögen gut sein, und der gute Wille der Stuttgarter Studio-Dol- metscher ist aller Ehren wert. Nur, wenn einer Auto fährt und nur seine Landes- sprache beherrscht, wird ihm der lang- atmige dänisch-holländisch- italienische Salat mit spanischen Gewürzen und englischen KEnödeln zu schwer verdaulich. Und so wird er irgendwo am Rande der großen Straßen halt Spätzle essen, weil ihm dieser mit würt- tembergischer Präzision servierte Sprach- Kkursus mit und ohne Musik auf die vom Verkehr ohnehin strapazierten Nerven und auf den Magen geht , 25 e,,. , le, , , wie gut das schmeckt! verdaulich ist. ergiebig. Backen Sie Eierpfannkuchen heute in LESIEUR- GOL. Ja, ob Mehl- oder Eierspeisen, Fleisch oder Fisch: mit LESIEUR- GL gelingt einfach alles- und alles so einfach. Millionen Hausfrauen, die LESIEUR-GL schon täglich verwenden, bestätigen(und schon nach dem ersten Ver- such werden auch Sie es tun)): LESIEUR-GL verbessert die Speisen. Mit LE SIE UR- Ol. schmecken Fleisch- und Fischgerichte, Mehl- und Eierspeisen 8 besonders rein, Salate einfach köstlich! LESIEUR- G dient der Gesundheit. Arzte bestätigen, daß ein erstklassiges Pflanzenöl- wie LE SIEUR- GL. leichter LESIEUR-GL verbraucht sich sparsam. Als 100% iges Pflanzenö ist es ohne jeden Wassergehalt und deshalb so LESIEUR-öL ü in der praktischen Glasflasche, da sieht man, was man kauft: goldreines Pflanzenbl., ganz wunderbar! Ceschaſts anzeigen Umzüge Helvetia Telefon 5 38 49. 5 22 82. nah und fern auch Beiladungen Spedition u. Lagerhaus Waldhofstraße 23-27 Bettfedern werden gereinigt Inlet u. Federn in großer Ausw/ah! R 3, 3 0 Tel. 2 07 71 Eik Aularhentungen u. Meuanterugung Von datratzen und Polster waren. Anderungen in eig. Werkstatt schnell und billig. Seeberger, 8 3, 15, Tel. 2 37 70. mit Staubfreier Jlofen-Dienst Vampier und Perun-Glöfen. Instandsetzung sämtl. Ruf 2 43 18 mit Bein Werks- Kundendienst von Fabrikate. it Bein W. Blegel, K 4, 18„ SILTRRANSPORTEUu-UNMZUGE Theuwissen, Max-Joseph- Straße 29 Telefon 5 14 62 mit Bein Inhs Maschinengerecht wuschen A mit Bein mit Bein mit echter Seife Kalbsbraten Schweine-Koteletts Kasseler-Rippenspeer S Hammelbrust wie gewachsen Hammelkeule 2 Kalbfleisch von buyr. Mostkülbern: Kalbsbrust Wie gewachsen b 5 K, N 1 300 f nur 2.80 3„ 500 g nur 2.80 3.— nur* 8 4 2„635% 500 f Vom Schwein: nur 3.30 5 aur 3.30 „500 K Vom Hummel: 0 1.85 2.70 „„ 500 g 500 g IHRE METZGEREI Freßgusse, Ju 3, 19- Tel. 2 09 15/5 Filialen: Feudenheim, Talstraße 29 Neuestheim, Dörerstraße 33 Neckorstacdt, Mittels trage 85 Lindenhof, Meerfeldstraßße 68 Waldhof, Mittelried 15 Eclingen, Grenzhöfer Straße 39 Ladenburg, Nheingaustraße, am Markiplertz Verschiedenes Vervielfältigungen: Lingott, U 6. 12 Gesuche— Zeugnisabschriften Schreibbüro im Hauptbahnhof Neuwertige Kofferschreibmaschinen günstig zu vermieten. H. Sommer, Mannheim. Schlüsseldienst Fertigung sämtlicher Schlüssel für Haus und Kraftfahrzeuge G. SCHWOBEI Ludwigshafen/ Rhein Schützenstraße 26 Eingang: Pfalzgrafenstraße Telefon 6 28 47 Friedrichsring 40. Entflogen Wellensittich entflogen(grün- gelb). Geg. Belohng. b. Ungerer, Canna- bichstraße 13, Neckarst.-Ost abzug. Ia. Stammbaum, Hockenheim, Ringstraße 6 2 Pudel(schwarz- braun), 10 Wo. alt, billig abzugeben, Anfragen Salon Blacky, Schwetzinger Straße 27, Telefon 4 41 78. 7„ Tiermarkt günstigen Preisen u. angenehmen Zahlungsbedingungen! Afghan G h Om Keshan Bachtiar Hamadan Mossul schöne rote Langhaar- Teckel, 5 1 75 5 0 8 hat abzugeben: Mannheim, N 4, 17, am Strohmerkt— Telefon 22292 Wir empfehlen aus unserem reichhaltigen Lager in Neueingängen an echten Orient-Teppichen, Brücken und Läufern zu besonders und viele andere Provenienzen Ein Besuch lohnt sich, auf Wunsch unverbindliche Vorführung e Orient-Teppichhaus Hakker u. Kat of in Ihren eigenen Räumen. Nr. 2 Nr. 203 PALETTE DERZEIT MANNHEIMER MORGEN. Seite 11 Opposition gegen Schwedens Linksverkehr Touristen können sich nicht an„Umstellung“ gewöhnen/„Große Verkehrsreform“ wird dringend gefordert Von unserem Korrespondenten Walter Hanf in Skandinavien „Nie wieder als Automobil-Tourist nach Schweden!“„Lieber auf die Mitter nachtssonne verzichten als sich die Nerven in Stockholm ruinieren!“ Aegerliche Er- klärungen dieser Art mußten die Reporter einer schwedischen Zeitung hören, als sie im Stockholmer Verkehrsgewühl einige ausländische Autofahrer stellten und sie nach ihrer Meinung über den Linksverkehr in Schweden befragten. Die Um- frage der Zeitung bestätigte indes nur die wohlbekannte Tatsache, daß der Aus- länder von den schwedischen Verkehrsregeln außerordentlich stark belastet und irritiert wird. Ueber den Aerger der Fremden könnten die Schweden vielleicht noch hinwegsehen— nicht aber über die Fakten, die gerade dieser Sommer in beängsti- gend dichter Folge brachte: Unfälle von Automobil- Touristen, die nach Schweden auf Urlaub fuhren und im Krankenhaus oder auf dem Friedhof landeten. Kleinere Karambolagen werden von der Presse nicht mehr notiert, denn die Zeitungen haben genug schwere Unfälle zu vermelden, die ausnahmslos alle von der Fahr- ruht hatte. Damals hatte man nämlich die Schweden in einer konsultativen Volks- befragung über Rechts- oder Linksverkehr abstimmen lassen. Eine überwältigende Mehrheit von 83 Prozent hatte sich für das traditionelle Linksfahren entschieden. Aber schon heute zeigt sich, daß Regierung und Parteien kurzsichtig gehandelt hatten, als sie selbst die Verantwortung für eine Ver- kehrsreform nicht übernehmen wollten und dem Volk das Plebiszit über ein Problem aufbürdeten, das eigentlich nur von Fach- leuten beurteilt und gelöst werden konnte. Was die Gegner des Rechtsverkehrs damals an— populären— Argumenten vorbrach- ten, ist durch die Praxis von fünf Jahren Widerlegt. Da war einmal der konservative Ein- Wand, das traditionelle Verkehrssystem nicht einfach nur deshalb zu ändern, weil man die Meinung von ganz Europa(mit Ausnahme von England) gegen sich habe. Aber ganz abgesehen von den internatio- nalen Verhältnissen, ist Schweden jeden- falls ein„natürliches“ Land für den Rechts- verkehr. In Schweden sind nämlich im Ge- gensatz zu England nur linksgesteuerte Wa- gen in Gebrauch, was beim Ueberholen eine beträchtliche Sichtbehinderung bewirkt Zusammenstöße beim Ueberholen zählen — 5 Kr. 203/ Freitag, 2. September 1960 schlossen päische Staaten. schwere lelberger allem in Jarmisch den Re- bernach. n Frem. — nach Zeitung »es den ktkahrern Onsspiel- Auffüh. darunter ch Ende genauen ung des in deer 15 1 unsicherheit der Touristen verursacht wurden. nen sind am 16. Juli fuhr ein finnisches Per- rne wie- sonenauto frontal auf ein schwedisches daß sie auf— ein Toter, zwei Schwerverletzte; am S0 zahl- selben Tag stieß ein deutscher Wagen, der s gegen auf der rechten Straßenseite fuhr, mit nz weni.] einem Schweden zusammen— fünf Ver- A EEC s Reise- 2 Kurpfalzbr. mae FG tohkalages l.] N Stuttgart 5 bekannt für erstklassige N pa-, Portrait- und Familien- Aufnahmen 2 S Ver- buristen- 0 ban e Ttolealaes Nl. I, und der dio-Dol- 1 9 8 letzte; am 17. Juli fuhr ein Deutscher bei 35 155 Malmö in den Straßengraben, als ihn ein 5975 8 Schwede passierte— ein Toter. zwei Ver- 1e letzte; am 31. Juli raste ein Italiener fron- 5 111 tal in ein schwedisches Taxi— drei Tote, Straßen ein Schwerverletzter; und am 2. August ut würt schließlich kollidierten ein Norweger und Sprach- ein Schwede— zwei Tote, fünf Schwerver- i letzte. wen un Diese hochsommerliche Unfallkette brachte dann in Schweden erneut eine Diskussion in Gang, die seit dem 16. Oktober 1955 ge- zeuge 0 43 2292 ängen önders ingen: hrung 8 Kein„Instunzenweg“ In Schweden passierte das. In Europas wohltemperiertem Land, wo alle Men- schen freundlich zueinander sind, uil alle einander kennen— beinah. Politiker machen da keine Ausnahme, auch in Wahlkämpfen nicht. Und Schweden ist ge- rade soeben an der Neige seiner politi- schen Vier-Jahres-Zeiten angelangt. Die Staatsmänner sind mit den Wählern be- schäftigt, ihre Sekretäre mit den Wahlen. Letztere scheinen indes noch eßfektiver zu arbeiten, wie neulich ein Mann in Stockholm erfuhr, der ein dringendes An- liegen an Olof Palme Intimus und„rechte Hand“ von Minister präsident Erlander, hatte. Er versuchte vergeblich einige Tage lang, Olof Palme telefonisch zu erreichen. Schließlich aber konnte die Dame in der Telefonzentrale ihr Mitgefühl mit dem unermüdlichen Anrufer nicht mehr au- fuckdammen. Sie fragte freundlich: „Könnten Sie nicht ebenso gut mit dem Herrn Minister präsidenten sprechen?“ Schwedische Moral: Keine falsche Scham vor Röhen Aemtern. Und schon gar nicht — ie gesagt— im Wahlkampf. W. R. 1 Gewieher in Moll Neue Möglichkeiten hat der französische Komponist und Bastler André Laverneau der modernen Musik erschlossen. Er hat das „Enten- Klavier“ erfunden, ein Klavier mit zwölf Tasten, die die verschiedensten Ge- räusche auslösen. Unter anderem gibt es zu hören: Pferde- wiehern in Moll, Maschinengewehrgeknatter, Schritte einer etwas betrunkenen Dame, Pfei- fen einer Lokomotive, Geschrei einer ver- liebten Ente, ein Hupkonzert, Geräusch plat- zender Autoreifen und die Explosion einer Atombombe. Für Komponisten, die mit der Zeit gehen, gehören Schreibmaschinen, Pistolen und Pro- peller ohnehin bereits zu den gängigen„In- strumenten“. Das Entenklavier ist zweifellos eine Bereicherung für den Konzertsaal, in dem demnächst ein„Konzert in C-dur für betrunkene Dame und Atombombe“ erwartet werden kann. auch zu den häufigsten Unfallursachen. Konnte man diesen Einwand vor einigen Jahren vielleicht noch ignorieren, so ist er nunmehr nicht mehr wegzudiskutieren, weil der Fahrzeugbestand und somit die Verkehrs- dichte gewaltsam stark angewachsen sind. Jeder siebte Schwede besitzt heute einen Wagen, und Schweden steht in der Auto- mobil-Weltstatistik an vierter Stelle hin- ter den USA Kanada und Australien. Mit dieser Wagendichte ergiebt sich auch das zweite Argument gegen den Linksver- kehr. Jahr für Jahr wächst nämlich die An- zahl der schwedischen Automobil-Touristen, die zum Urlaub in die nordischen Nachbar- länder und auf den Kontinent fahren. Sie müssen sich alljährlich einer nerven- belastenden Umstellung unterziehen und sind im Ausland ein ständiges Verkehrs- risiko. Für Schwedens Nachbarländer ist der Linksverkehr noch sehr viel beschwerlicher, als für den Kontinent, wo eigentlich nur die Bundesrepublik einen größeren Anteil am motorisierten Touristenstrom nach Schweden hat. Skandinavische Kommis- sionen befassen sich regelmäßig mit ver- kehrstechnischen Fragen, und gerade auf der letzten Sitzung des Nordischen Rates in Reykjavik Ende Juli wurden die Schwe- den von den übrigen Nordländern in sehr bestimmten Worten ermahnt. endlich vom Linksverkehr abzulassen. Die Anhänger des Rechtsverkehrs drängen auf höchste Eile. Einflußreiche Kreise fürchten Schwe- dens Isolierung auf dem wichtigen Ver- kehrssektor in Europa, das sich allmäh- lich ganz auf Zusammenarbeit einstellt. Deshalb wurde auch die Empfehlung des Juristischen Komitees beim Straßburger Europa-Rat, alle Mitgliedsstaaten mögen sich auf den Rechtsverkehr einigen, in Schweden sehr positiv aufgenommen. Ver- treter der größten Parteien unterstützen die Empfehlung, und mit einiger Wahr- scheinlichkeit wird sich der Reichstag noch in diesem Herbst mit der überfälligen Verkehrsreform befassen. Auf dem Festland Ein neues Venedig Acht italienische Architekten sollen auf dem Festland an der Adria ein neues Venedig bauen— genau gegenüber der alten Lagunenstadt. Der Grund für solche Pläne ist nicht etwa die pesse- mistische Voraussage, das alte Venedig werde eines Tages in den Fluten ver- sinken, sondern die drangvolle Enge, die allmählich in der Stadt auf dem Wasser herrscht. Eine von der italienischen Regierung eingesetzte Jury hat insgesamt 57 Ent- würfe für ein neues Venedig geprüft und schließlich acht davon ausgewählt. Diese Preisträger sollen gemeinsam die Stadt auf dem Festland bauen. Der Entwurf, der der Jury am besten gefiel, sieht eine Stadt vor, die wie das alte Venedig von zahllosen Kanälen durchzogen wird. Die strengen Richter bemängelten jedoch, daß die geplanten Häuser zu uniform wirkten. Deshalb sollen die besten Einfälle aus allen acht Entwürfen mitverwertet werden. Am Rand des Festes der Völker: Ein„Olympischer Kuß“ durch den Draktzaun, der weibliche und männliche Athleten des römischen Sportlerdorfes strift voneinander trennt, wird hier— anonym für die allzeit schußbereiten Pressefoto- grafen— ausgetauscht. Zu Beginn der heißen leichtatkletischen Wettkämpfe der olym- pischen Sommerspiele am Mittwoch hat dieses Pärcken offenbar doch die richtige„Masche“ gefunden Bild: dya Bringt Meneghini die„Anti- Ceillas“? Silvana Tumicelli will Nachfolgerin der Skandal- Primadonna werden Von unserem Balkan-Kerrespondenten Dr. Karl Rau Um eine der besten, bestbezahlten und skandalumwittertsten Sopranistinnen unse- rer Zeit— um die„Tigerin“ Maria Callas— ist es in den letzten Wochen etwas stiller geworden, obwohl die gefeierte Sängerin nach einer Agenturmeldung aus Athen mit hohem Fieber darniederliegt und die Titel- partie ihrer Lieblingsoper„Norma“ von Bellini absagen mußte. Ihr Ex-Gatte Me- neghini, der aus begreiflichen Gründen dem Super-Reeder Aristoteles Onassis nicht son- Der pfeifenrauchende Dascha des Olympischen Dorfes Pressechef Habib V. Chiha aus Aegypten war früher selbst einmal Meisterläufer/ Wanderndes Sport-Lexikon 1 8 Von unserem Korrespondenten Friedrieh Lampe in Italien 5 Vor einigen Jahrzehnten hätte Habib Pascha jenseits des Drahtzaunes im Olympischen Dorf sitzen önnen, das heißt unter den altiven Sportlern. Dock jetzt sitzt er diesseits in einem Verwaltungsgebãude. Habib Y. Chiha, der Pressechef des Olympischen Dorfes hält stets eine schwere, dicke Pfeife zuischen den Zäh- nen oder in derjenigen Hand, die er nicht ge- rade zum Reden braucht. Seine hellen Augen werden meist von einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Un willkürlich denkt man an einen Polizeikommissur vom Typ Maigret. Dock die- ger Eindruck ist sofort verflogen, wenn man mit Habib Pascha spricht. Der Pascha wurde Chiha angedichtet, als er in seinem damaligen Buro im Organisations komitee für die 17. Olympischen Sommerspiele von sieben— jun- gen und hübschen— Sekretärinnen umgeben War. Es konnte nicht ausbleiben, daß das Wort Harem fiel, da Chihd 1905 als Sohn eines liba- nesischen Vaters und einer französischen Mutter in Kairo geboren wurde, und da heute noch immer in jedem Orientalen gleich ein Haremsbesitzer gesehen wird. Der Paschatitel ist Chiha auch geblieben, als er zum Presse- chef im Olympischen Dorf ernannt wurde. Im inner dienstlichen Schreibverkehr wird er offi- ziell verwendet. Habib Y. Chiha war in seiner Jugend ein auſerst rühriger und aktiver Sportler. 1925 be- legte er bei den ägyptischen Leicktathletix- Meisterschaften den dritten Platz im ISOO- m- Lauf. Er bewährte sich aber auch als Schwim- mer, Ruderer, Wasserball-, Korbball-, Fuß- ball- und Rugbyspieler. Als Journalist speꝛia- lisierte er sich seit 1920 auf die Olympischen Spiele und hat seit Berlin alle gesehen oder an ihnen als Begleiter teilgenommen. Namen, Bestzeiten, Regeln— alles was mit Olympiade zu tun hat— ist in seinem formidablen Ge- dchtnis aufgespeickert, das jederzeit nach Be- Neben angezapft werden kann. Dieses wan- delnde Olympia-Lecikon spricht überdies Ara- bisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spa- nisch, Neugriechisch und auck ein recht gutes Deutsch. „Halté, wirft Habib Pascha schnell ein.„Ich will nichts Falsches sagen. In Melbourne war ich natürlich nicht, denn diese Olympiade tel in das Jahr der Suezkrise, in dem vir nicht aus Aegypten heruusdurften. Ick schrieb da- mals für eine Zeitung in Kairo täglich eine Olympiaseite auf Grund des Nachrichtenmate- rials, das uns die Agenturen lieferten. Die mei- sten Leser gewannen dabei den Eindruck, ich hätte mich tatsachlich in Melbourne befunden.“ Zur Zeit arbeitet Habib Pascha vierzehn Stunden pro Tag. Er darf das Olympische Dorf nicht verlassen. Er muß Tag und Nacht da sein. Als uir ihn aufsuchten, begrüßte er uns mit der Bemerkung:„Sie sprechen mit einem Ge- fangenen.“ Dabei sitzt er durchaus in einem „goldenen Käfig“. Als Pressechef des Olyumpi- schen Dorfes fühlt sich Habib Pascha in sei- nem Element. Seine Liebenswürdigkeit hat ihn scknell beliebt gemacht. Für jeden Presse- mann, der Sorgen hat, ist er zur Hand. Ge- legentlich macht er sich den Spaß, auf einen neuangekommenen Journalisten zuzugehen und ihn bei seinem Namen zu begrüßen. Die Frage:„Ja, woker kennen Sie mich denn?“ beantwortet er schmunzelnd:„Ich weiß alles uber Sie, denn ich kabe hren Zulassungs- Antrag bearbeitet. Ihre Paßbilder waren er- staunlich ahnlich. Ich habe Sie jetzt gleich wiedererkannt.“ Dann gibt es ein herzliches Lachen und Auf- die- Schultern- klopfen. Habib Pascha erzũhlte uns auch, daß er tat- sachlich das bereits berühmte Nachtgespenst des Olympischen Dorfes gesehen habe: den bei nächtlicher Dunkelheit trainierenden Mara- thonläufer aus Liberia, von dem man zunächst nur die Augen und die weißen Zähne blitzen sieht.„Das erste Mal war mir ganz unkeim- lich zumute“, meint Habib Pascha. Dann setzt er wieder die Pfeife in Brand. Er muß gehen. Habib Pascha wird schon wieder woanders ge- braucht derlich gut gesonnen ist, hat währenddessen einen Schlag gegen die launenhafte Prima- donna vorbereitet, der die kampfgewohnte „Tigerin“ wohl bald wieder auf den Plan rufen wird: Er hat eine„Nachfolgerin“, eine „Zweite Callas“ entdeckt. Das Spiel scheint sich zu wiederholen: Vor 13 Jahren entdeckte Meneghini in Verona die Maria Callas, damals eine kleine und unbekannte Sängerin. Er ließ sie unter beachtlichen materiellen Opfern ausbilden und machte sie zur Primadonna der Welt. Dann kam im vergangenen Jahr der große Knall: Scheidung und künstlerische Tren- nung zwischen Meneghini und der Callas. Grund: Tankerkönig Onassis. Und einige Monate später: Scheidung Onassis von sei- ner Frau Tina. Grund: Maria Callas. Meneghini selbst hat soeben in dem an der oberen Adria gelegenen Seebad Jesolo vor Journalisten zum ersten Male das Ge- heimnis seiner„Rache“ an der untreuen Maria Callas gelüftet. Seine groge Neu- entdeckung ist die jetzt 23jährige Silvana Tumicelli In Jesolo erfuhr man außerdem, daß Sil- vana Tumicelli bereits seit zwei Jahren von Meneghini künstlerisch betreut wird, also bereits seit jenem Zeitpunkt, als die eheliche und künstlerische Krise zwischen Meneghini und der Callas die ersten Höhepunkte er- reichte. Meneghini ließ sich damals— und zwar ebenfalls in Verona— von Silvana Tumicelli vorsingen und war als Experte von den großen Möglichkeiten dieser Stimme überrascht. Er übergab die junge Sängerin der Mailänder Gesangspädagogin Laura Idalgo, der er einst auch die völlig unbe- kannte Maria Callas anvertraut hatte. „Ich habe eine zweite Callas entdeckt. Sie wird eine noch strahlendere Stimme wie Maria haben und daß sie damit noch mehr Erfolg erringen wird wie die Callas, dafür werde ich sorgen..., erklärte Meneghini. Die junge und übrigens auch sehr schöne Silvana Tumicelli ist glücklich verlobt und der Bräutigam ist bei allen Zusammenkünf- ten mit dem„Entdecker“ und Manager Meneghini dabei. Au en 1 IU enn D 8 Unser Haus ist am Samstag, 3. September durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet Seite 12 MANNHEIMER MORGEN Freitag, 2. Se Neu an den Postschaltern in aller Welt San Marino: Die Zwergrepublik in Ita- lien verausgabte am 27. August zwei bild- gleiche Gedenkmarken zum 12. Tag der Briefmarke. Der IIlustration dient eine An- sicht der Küstenstadt Riccione mit Meer und Segelboot. Nennwert und Farben: 30 Lire(rot, himmelblau und gelb) und 125 L blau, grün und gelb); Entwurf: R. Fran- zoni; Druck: Rastertief; Format: 41& 30 mm; Zähnung: K 14; Papier: Weiß mit Wasser- zeichen Sterne. Oesterreich: Der Beitrag Europa wahrt seine besondere Note und bringt auf Aunklem Grund eine jonische Säule, über deren Kapitell der Name unseres Kontinents steht. Die Oesterreicher stellen damit den Einigungsplan vor das Jubiläum einer ein- zelnen Institution. Die Zeichnung führte Adalbert Pilch aus, den Stich besorgte Ru- ddolf Toth. Nennwert: 3 Schilling; Farbe: brillantschwarz; erster Freimachungstag: 29. August; Format: 29,6 4 38,5 mm; Auflage: 3 Millioinen; Druck: Stichtief; Papier: weiß ohne Wasserzeichen; Zähnung: Kamm 14¼: 13¾; Gummierung: geriffelt; Schal- terbogen: 50. Ungarn: Termingerecht zum Beginn der Olympischen Sommerspiele in Rom legt Budapest elf großflächige Sondermarken und dazu einen Block vor. Den gemein- samen Hintergrund bildet ein bis zur Zäh- nung reichender marmorierter Druck, in dessen Mitte altgriechische Motive im lich- ten Feld angeordnet sind. Im einzelnen werden vorgestellt Ruderer(10 Filler), Box- kämpfer(20), Bogenschütze(30), Diskus- Werfer(40), Ballspielerinnen(50), Speerwer- fer(60), Reiter(1 Forint), Ringkämpfer (1,40), Fechter(1,70), Romulus und Remus mit der Wölfin(21) und das Abzeichen der ungarischen Teilnehmer(3). Der Block zu 10 Forint vereinigt symbolisch als Statuen- gruppe die Romgründer mit der olympi- schen Flammenschale(10 Forint). Entwurf: Alexander Legrady: Stich: Josef Vertel; Druck: Mehrfarben- Rastertief: Format: 33 44 und 66495 mm;: Auflagen: Satz 450 000 gezähnt und 20 000 geschnitten, Block 120 000 gezähnt und 20 000 geschnitten; FDC und Sonderstempel. Niederlande: Zwei Werte sind für den Jahrestag der Postkonferenz vorgesehen. Sie entsprechen dem Entwurf des Finnen Pentti Rahikainen, der unter 24 Arbeiten aus 14 Ländern ausgewählt worden ist. Mit Rücksicht auf die Drucktechnik nahm S. L. Hartz geringfügige Aenderungen vor. Nenn- werte und Farben: 12 Cent karminrot und gelb, 30 C dunkelblau und gelb; Schalter- verkauf: ab 19. September vier Wochen lang unbegrenzt, anschließend Restbestände bis zur Erschöpfung des Vorrates: Format: 31,55, 24,2 mm; Druck: Rotationsätztief bei Enschede in Haarlem: Zähnung: Kamm 12: 12½; Papier: weiß ohne Wasserzeichen; Schalterbogen: 100. Schweiz: Bei gleichem Entwurf besteht die Serie hier aus zwei Stufen zu 30 Rap- pen zinnoberrot und 50 R ultramarinblau. Stich: Heinrich Heusser: Format: 36& 26 mm: Druck: Rotations-Stichtief; Papier: weiß ohne Wasserzeichen und ohne Fasermelie- rung; Sammlerblatt, Faltblatt. FDC und Sonderstempel. Liechtenstein: Das zwischen der Schweiz und Gsterreich gelegene Fürstentum steuert zum Europagedanken am 19. September eine Sondermarke bei. Da es nicht Mitglied der Postkonferenz ist, konnte es einen eigenwil- ligen Entwurf gestalten, für den Louis Ja- ger aus Mauren verantwortlich zeichnet. Nennwert: 50 Rappen; Farben: hellgrün, blau, violett, gelb und rot: Format: 35 427 mm; Druck: Rastertief bei Harrison in London; Schalterbogen: 20 mit Rand- beschriftung. Irland: Der Inselstaat bringt zwei Europamarken an die Schalter: Hier sind die Nennwerte 6d(braun) und 1s 3d(blau). Druck: Stichtief bei de la Rue: Ausgabetag: 19. September; Papier: weiß mit Wasser- zeichen E; Zähnung: K 15, Schalterbogen: 120; FDC und Sonderstempel. Kolumbien: Das 19. Jahrhundert brachte die Abtrennung der spanischen Kolonien vom Mutterland. Wie in den anderen süd- amerikanischen Eroberungen, so führte auch im heutigen Kolumbien eine Erhebung zur Befreiung und Eigenstaatlichkeit. Die- ser Aufstand fand im Jahre 1810 statt. Der 150. Jahrestag wird mit einem zwölf Stufen umfassenden Satz gewürdigt. Wappen, Mün- zen, Flaggen und verschiedene Porträts von Revolutionshelden bestimmen die Zeichnun- gen. Wie üblich und durchaus überflüssig, kamen Kleinbogen in Verkehr. Norfolk- Inseln: Australien greift auf den Ueberdruck zurück, um die durch die letzten Portoerhöhungen verursachten Mar- kennöte zu beheben. Bereits am 29. August kam die Zeichnung mit der Wohnung des ersten Gouverneurs im neuen Nennwert zu 2s 8d an die Schalter(schwarzbraun). Am 26. September folgen Aufdrucke zu 1s Id mit dem Wachturm(graublau) und 28 5d mit dem Flugplatz(blaugrün). Am australischen Sammlerschalter können diese Werte ledig- lich ungebraucht bezogen werden. Das Post- amt der Insel bereitet zwei Ersttagsum- schläge vor, für die insgesamt 78 berechnet werden. Sammler, die adressierte Um- schläge einschicken, kommen mit jeweils einer Gebühr von 3d aus. Nordkorea: Die Volksrepublik legt eine Serie mit heimischen Wildfrüchten vor. Fünf Hochformate berücksichtigen Weintraube, eine asiatische Kernfrucht, Ananas, Hage- butte und EßBkastanie. Nennwerte und Far- ben: 5 J hellblau, grün und dunkelviolett, 5 J hellblau, gelbgrün und braun, 5 J hell- blau, braun und dunkelgrün, 10 J rot, grün und gelb, 10 J grün, braun und rosa; Druck: Mehrfarben-Offset; Zähnung: 10%. Sowjetunion: Den im Rahmen des Sieben- jahresplanes erstellten Industriebauten ist eine neue Serie gewidmet, von der jetzt zwei Werte vorliegen. Der eine ist einer Zement- fabrik in Belgorod vorbehalten, der andere einem Kombinat in NOwO Kriwoj. Nenn- Nr. 203 — werte und Farben: 25 Kopeken blau Schwarz, 40 rot und schwarz; Entwurf: Sawjialow; Druck: Rastertief; 43431 mm; Zähnung: K 12:12½; Weiß ohne Wasserzeichen; Schalterbogen: 50 Sowjetunion: Zwei Sondermarken Werden für Mechanisierung und Automatisatio 1 Industrie. Nennwerte und Farben: 40* peken lila und 40 blaugrün; Entwurf: Kruglow; Format: 38438 mm; Zühnu K 12½; Schalterbogen: 50; Bezu keit: Meschdunarodnaja Postfach G-2 0. 11 55 W. Format: Papier: N. ng: Szugsmöglich- Kniga, Moskau, Die afrikanische Republik Gabon, die zur Union der Zentralaf rikanischen Republiken ge- hört, gab eine Briefmarke heraus, die inrem prominentesten europäischen Einwohner, Dr. Albert Schweitzer, gewidmet ist. Die Wirlungsstätte Albert Schweitzers, dus Urwald- krankenhaus von Lambarene, liegt in der Republik Gabon. Auck der Sonderstempel trägt ein Porträt Albert Schweitzers. Foto: Keystone die groge Uberraschung dieses Mode-Herbstes. Srogzũgige Linen, mit edlen langhaarigen Pelzen effektvoll kombiniert, Bringen die neuen voll zur Seſtung. . Langhaar-Stoffe Mit dichthaarigern Dachs) bei C&A nur 159 ubrigens-dies ist der He der zauberhafte . 8 — 2 Nr. 203 lau und f: W. W. Format: Papier: gen: 50, Werben bio Ne 40. Ark; N. ahnung: möglich. Moskau, ge- ner, dald- mpel stone 8 ö !(di Von unseren Sonderkorrespondenten Heinz Vogel und Karlheinz Die Spannung von dem 100 m Finale war unerträglich. Erst war Fehlstart von Sime, dann mußte Figuerola Kuba) seinen Start- plock korrigieren, beim nächsten Anlauf ging Armin Hary etwas zu früh davon. War er zu nervös? Dann aber glückte es. Einwandfrei kamen alle sechs von den Blöcken ab. Unauf- haltsam wirbelte Armin Hary davon. Er lief den Lauf seines Lebens! Im Stadion mit 50000 Zuschauern warf sich der deutsche Welt- rekordsprinter knapp vor dem Amerikaner Sime ins Ziel. Wir hatten es so sehnlich ge- wünscht. Jetzt ist es Wirklichkeit. Die größte Sensation aber war der Triumph der weißen Sprinter: Hary, Sime, Radford. Rey Norton, der große amerikanische Favorit, wurde nur Sechster, wer hätte das gedacht? Für den jungen kanadischen Sprinter- Star Harry Jerome hatte bereits der Zwi- schenlauf das Ende seiner großen Hoffnun- gen gebracht. Der junge Farbige, zusammen mit Hary Inhaber des Weltrekords mit 10,0 Sekunden, zog sich beim Antritt eine Zer- 1 Großbßes Kopfzerbrechen: Wer läuft in der Männer-Staffel! Die Aufstellung der deutschen 4x100- Meter-Staffel der Männer scheint den ver- antwortlichen Leichtathletik- Funktionären in Rom erhebliches Kopfzerbrechen zu be- reiten. Der als Ersatzmann vorgesehene deutsche Weitsprungmeister Dr. Steinbach (Wolfsburg) sagte am Donnerstag:„Die Si- tuation wechselt praktisch jede Minute. Ein- mal heißt es, ich soll laufen. Dann wieder heißt es, man werde doch auf mich verzich- ten Ein Wechseltraining habe ich hier noch nicht mitgemacht. Nach all dem Hin und Her sehe ich recht schwarz für unsere Staffel— wer immer auch aufgestellt wird.“ Am Dienstagabend hatte DLV-Vorsitzen- der Dr. Max Danz gesagt, wahrscheinlich werde man die Staffel in der Aufstellung Bernd Cullmann— Armin Hary— Walter Mahlendorf— Martin Lauer starten lassen. am Mittwoch sagte Dr. Danz dann, der Ein- satz Mahlendorfs sei angesichts seiner nicht überzeugenden Leistung in den Ausschei- dungsläufen über 100 Meter wieder fraglich geworden und unter Umständen erhalte Pr. Steinbach doch eine Chance. Dazu Steinbach:„Ich habe natürlich in diesem Jahr nicht auf 100 Meter, sondern auf den Weitsprung trainiert. Ich bin zweimal in Wolfsburg und in Berlin— in Trainings- rennen gestartet und war zeitgleich einmal mit Germar und einmal mit Hary. Wie es jetzt weitergeht, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Am Freitag beginnt der Weit- sprung. Das ist zunächst einmal für mich das Großer Tag für die deutsche Leichtathletik: Hary hat es geschafft: Gold über 100 Meter jahrzehntelange Vorherrschaft der Amerikaner endlich durchbrochen/ Bronzemedaille für Giesela Birkemeyer Das war einer der größten Tage der Frankfurter Weltrekordsprinter bewies Entscheidende.“ gewann die erste deutsche Goldmedaille über 100 m in 10,2 Sekunden. Endlich hatte das Land, das der internationalen Leichtathletik soviele hervorragende Läufer schenkte, auch einen Olympiasieger in den klassischen Lauistrecken. Der schnellste Mensch der Welt ist. Die Amerikaner, vor allem Dave Sime, leisteten großartigen Widerstand, aber sie wurden hier einwandfrei geschlagen. Die Zeit der amerikanischen Vorherrschaft in den Sprints ist vorbei. Die Enttäuschung der US A-Sprinter war riesengroß. Niedergeschlagen verließen sie das Stadion. Die Glückwünsche für ihren Bezwinger Armin Hary kamen erst spät und kärg⸗ lich. Hinzu kam noch der wertvolle dritte Platz für die Weltrekordlerin Giesela Birkemeyer über 60 m Hürden. Außerdem erkämpften sich der deutsche 400-m- Hürdenrekordler Janz, die 800-m-Läufer Schmidt und Matuschewski sowie die Hindernisläufer Eüneke und Ludwig Müller den Einzug ins Finale am Freitag. deutschen Leichtathletik: Armin Hary an diesem Tage, daß er der absolut rung im rechten Oberschenkel zu und mußte aufgeben. Die deutsche Weltrekordläuferin Giesela Birkemeyer hatte nicht ihre Weltrekordform vom Juli mit nach Rom gebracht. Sie wirkte etwas übertrainiert, aber ihr Kampfgeist war großartig. Hinter Irina Press(UdSSR), der souveränen Läuferin der gesamten Laufserie (10,7 10,6- 10,8) und der überraschenden Zweiten Guinton(Großbritannien) in 10,9 ge- wann sie die 2. Bronzemedaille für die deut- sche Leichtathletik nach Hildrun Claus, ihrer EKlubkameradin. Die Favoritin im 100-m-Lauf der Frauen heißt Wilma Rudolph. Die 20jährige, hoch- gewachsene amerikanische Negerin aus Tenessee erreichte im Zwischenlauf ohne große Mühe ebenso wie im Vorkampf mit 11,5 Sekunden die beste Zeit. Zweitschnell- ste war die 19jährige Engländerin Dorothy Hyman. Einzige Deutsche unter den zwölf Teilnehmerinnen am Halbfinale wird heute nachmittag die Nürnbergerin Bruni Hendrix Sein, Das 22jährige hübsche Mädel belegte trotz schlechten Starts mit 119 Sekungen im zweiten Vorlauf hinter der Europs-Vize- meisterin Maria Itkina den zweiten Platz. Die Ostberlinerin Gisela Birkemeyer schei- terte als Vierte im ersten Vorlauf mit 12,1 Sekunden. Hinter der zeitgleichen Austra- lierin Marlene Willard-Matthews. Auch die Olympia-Doppelsiegrin von 1956, Betty Cuthbert, blieb als Vierte auf der Strecke. Hannelore Räpke(Halle) konnte wegen einer im Vorlauf erlittenen leichten Beinverlet- zung nicht antreten. Der 26jährige Gladbecker Fußball-Leh- rer Helmut Janz erreichte wie erwartet den Endlauf über 400 m Hürden. Nur auf Platz laufend belegte er mit 51.4 Sek. im ersten Vorlauf sicher den dritten Rang, nachdem er bei 300 m fast auf gleicher Höhe mit dem amerikanischen Olympiasieger von Mel- Nach 1928 zum ersten Male Gold: Das war Heidi Schmids großer Jag Die Augsburgerin holte sich die Goldmedaille im Florettfechten Deutschland hat zum zweiten Male eine olympische Goldmedaille im Florettfechten der Damen. Nach 1928, als in Amsterdam die später noch zweimal mit dem Welt- meistertitel gekrönte Helene Mayer siegte, erreichte nun in Rom die 21jährige Augs- burger Musikstudentin Heidi Schmid dieses große Ziel. Dieser Erfolg vor der Russin Rastworowa und der Rumänin Olga Vicol bedeutet für die sympathische Fechterin endlich den Gipfel einer erfolgreichen Fechterlaufbahn, denn bereits 1957 wurde sie mit 18 Jahren Vizeweltmeisterin und stand auch 1959 in Budapest im Finale, wurde aber nur Sechste. Der 1. September war Heidi Schmids großer Tag. Sie focht unbekümmert und sicher wie selten zuvor und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn sie nach Treffern zurücklag. Von den insgesamt ge- nau 20 Gefechten, die sie zum Olympiasieg bestreiten mußte, verlor sie nur zwei: In der Zwischenrunde gegen die Französin Veronnet und schließlich— als sie die Me- daille bereits sicher wußte— im letzten Kampf mit 2:4 gegen die Polin Pawlas. Heidi Schmid wurde in der ersten, zweiten Runde und im Halbfinale jeweils Gruppen- siegerin. Die ersten Gefechte der Endrunde gewann sie sehr überlegen und selbstbewußt in ihrer geschickten, lautlosen Fechtweise: 4:1 gegen Rolan(Mexiko), 4:2 gegen Gorochowa (dss), 4:0 gegen Ebert(Oesterreich). Dann kam die erste große Nervenprobe, als sie die bis dahin ebenfalls noch ungeschlagene Ru- mänin Maria Vicol 4:1 bezwang. Das war die Medaillenchance. Die fieberhafte Spannung im deutschen Lager wuchs von Minute zu Minute. Heidi Schmid lag 0.2 gegen die Sil- bermedaillengewinnerin Rastworowa zurück Und siegte 4:3. Schießlich stand fest, daß nur noch die Russin Maria Vicol sie erreichen konnte— die Silbermedaille war sicher. Unerträglich Wurde die Nervenspannung, als sich auf der Bahn Vicol und Gorochowa Segenüberstanden. 3:3— es wollte kein Tref- ker fallen. Als Galina Gorochowa den ent- scheidenden vierten Treffer anbrachte, erhob sich in der„deutschen Ecke“ ein ohren- betäubender Jubel— Heidi Schmid hatte Sewonnen. Minutenlang war sie nicht zu sehen in dem Menschenknäuel, das auf sie einstürmte und sie mit Glückwünschen und Umarmungen zu erdrücken drohte. Kein Wunder, daß danach die letzte unbedeutende Partie gegen die Polin Pawlas mit 2:4 ver- loren ging: Die Zerreißprobe der Ungewiß- heit hatten die Nerven ausgehalten, die glückliche Gewißheit des Sieges nicht. bourne, Glenn Davis, lag. An einem drei- kachen Medaillengewinn der USA-Läufer Davis, Cushlan und Howard ist aber kaum Olympische Siegertafel 100 m- Männer: I. Hary(Deutschland) 10,2 Sek. 2. Sime(05A) 10,2 3. Redford(Großbritannien) 10,3 m Hürden- Frauen: 1. J. Press(UdSSR) 10,8 Sek. 2. Quinton(Großbritannien) 10,9 3. Birkemeyer(Deuischland) 11,0 peerwerfen- Frauen: 1. Osolina(UdSSR) 55,98 m 2. Zotopkova(CSN) 53,78 3. Kalediene(UdSSR 53,45 Hochsprung- Männer: 1. Schawiakedse(UdSSR) 2,1 m 2. Brumel(UdSSR 2,16 m 3. Thomas(UA) 2,14 m Florett Ftoven: I. Schmid(Deutschland) 2. Ras twWOrowa(UdSSR) 3. Vicol(Rumänien) ingen= Bantamgewicht: I. Kr]] gn ew(UdSSR) 2. Cerned(Rumänien) 3. Stoihoff(Bulgarien) Federgewicht: 1. Sille(Törkei) 2. Polyck(Ungarn) 3. Wyrupajew(UdSSR Leichtgewicht: 1. Koridse(UdSSR) 2. Martinovic(Jugoslawien) 3. Freij(Schweden) Weltergewicht: I. Bayrak(Türkei) 2. Maritschnigg(Deutschland) 3. Schiermeyer(Frankreich) Mittelgewicht: 1. Dobreff(Bulgarien) 2. Lothar Metz(Deuischland) 3. Taranu(Rumänien) Halbschwergewicht: J. Kis(rorken 2. Bombaloff(Bulgarien) 3. Kartosid(UdSSR) Ax 100-m-Lagen- Männer: 1. UA 405,4 2. Australien 4:12,0 3. Japan 4:12, 400 m KErqul- Frauen: J. v. Saltza(USA) 4:50, Min. 2. Cederquist(Schweden) 4:53, 3. Lagerberg(Holland) 4:56, 4 mal 200 m Kraul- Männer: 1. USA 8:10, 2. Japan 8:13, 3. Australien 8: 13,8 Cammann zu zweifeln. Der Hannoveraner Matthias lag zwar bis 250 m im zweiten Halbfinale noch recht gut, hatte dann aber nicht genügend Reserven, um sich auf die vorderen Plätze zu schieben und schied mit recht anspre- chenden 51,8 Sekunden aus. Die Stärke der deutschen Läufer wurde am zweiten Tag erneut deutlich, als sich im Halbfinale über 800 m mit dem deutschen Rekordmann Paul Schmidt und dem langen Erfurter Manfred Matuschewski gleich zwei Vertreter der gesamtdeutschen Olympia- Mannschaft für den Endlauf qualifizieren konnten. Eine noch größere Ueberraschung ist es aber, daß unter den sechs Finalisten am Freitag kein Vertreter der USA sein wird, die seit 1936 jeweils den Olympiasieger stellten. Dem Berliner Jörg Balke genügten 1:47,5— eine Zeit unter dem bisherigen olympischen Rekord— nicht für die End- laufteilnahme. Als Vierter des ersten Semi- finales mußte er ausscheiden. Der Schweizer Waegli durchlief im ersten Halbfinale die 400 m in 51,0 Sekunden. Matuschewski hing, wie zumeist, am Ende des Feldes und 20g erst 250 m vor dem Ziel an. Auf der Geraden war er dann stärker als Balke und belegte hinter Kerr und Waegli den dritten Platz. Die Entscheidung im zweiten Rennen fiel bei 600 Metern, als Weltrekordmann Möns an die Spitze ging, Schmidt sofort mithielt und Cunliffe zurückfiel. An den beiden Füh- renden schob sich außen der Neuseeländer Snell vorbei, der das Rennen sicher gewann. Schmidt verteidigte seinen dritten Platz auf den letzten 50 Metern zäh gegen den Ame- rikaner Siebert und den auf der Innenbahn durchstoßenden Russen Krwoschejew. Nach der Niederlage ihrer Sprinter er- lebten die Amerikaner eine weitere große Enttäuschung. Ihr klarer Hochsprungfavorit John Thomas wurde von den Russen Schawlakadse, Brumel und Bolschow in die Zange genommen, verlor die Nerven und wurde mit 2,14 m nur Dritter. Schawlakadse und Brumel bewältigten 2,16 m. Der deutsche Meister Thee Püll(Wolfs- burg) erkämpfte sich im Finale einen guten achten Platz. Zusammen mit dem Schweden Ake Nilsson erreichte er 2,03 m. Püll be- wältigte die Höhen bis dahin jeweils im er- sten Sprung. Die übrigen deutschen Teil- nehmer, Werner Pfeil und Peter Rieben- sahm, hatten die Qualifikation(2, 00 m) nicht geschafft. Hans Hüneke(Solingen und Ludwig Müller(Frankfurt) konnten sich für das Finale des 3000-m-Hindernislaufs quali- flzieren. Hüneke brauchte im ersten Vorlauf noch nicht einmal alles herzugeben, um sich „ERST MAL ABWART min Hary nach der äuf scheidung im 100-m blickte er drein, als platz zurückkehrte. W aber gab es keinen Zw breite war Hary als schnellster Sprinter der Goldmedaille. 1 als Dritter in 8:50,44 hinter Sokolow(So- Wjetunion) in 843,2 und Tjornebo Schwe- den) in 8:48,6 zu behaupten. Zeitgleich mit dem Sieger des zweiten Laufes, dem pol- nischen Weltrekordler Kryszkowiak, lief Ludwig Müller in 8:49,6 vor dem Russen RKonow ins Ziel. Der deutsche Rekordmann Hermann Buhl(Ostberlin) wurde dagegen im dritten Vorlauf nur Vierter, da er sich unmittelbar vor dem Ziel von dem Belgier Roelants überraschen lieg. Da nutzte auch ein verzweifelter Zielsprung nichts mehr. Dietrich, Maritschnigg und Metz: Dyeimal Silber füt die deuischen inge: Mit den zweiten Plätzen wurden alle Erwartungen übertroffen Mit drei Silbermedaillen schnitten die deutschen Vertreter beim olympischen griechisch- römischen Ringerturnier an historischer Stätte in der Maxentius-Basilika unerwartet erfolgreich ab. Von dem 26 Jahre alten Schifferstädter Schwergewichtler Wilfried Dietrich konnte zwar eine Wiederholung des Melbourner Erfolges erwartet werden, aber der 26 Jahre alte Weltergewichtler Günther Maritschnigg(Sportunion Annen) und der erst 21 Jahre alte Rostocker Mittelgewichtler Lothar Metz übertrafen mit ihren zweiten Plätzen alle Erwartungen. In internationalen Fachkreisen wird das gute Abschneiden der Deutschen darauf zu- rückgeführt, daß sich in Deutschland der klassische Stil des griechisch- römischen Ring- kampfes am reinsten erhalten hat. Neben der Technik verfügten alle deutschen Ringer auch über Kraft und Kondition und dazu über einen Bilck für die Situation. Viele Experten meinen, daß die deutsche Staffel m Durch- chnitt den besten Eindruck hinterlassen hat. Armin Hary wird es nicht leicht haben. So etwas hat das sonnenüberflutete Olympia-Stadion am Monte Mario noch nicht erlebt: Als Armin Hary durchs Ziel stürmte, brauste ein Jubelschrei auf, so daß man sich mitten ins Berliner Olym- piastadion versetzt fühlen konnte. Das war der„Tag der Deutschen“: Endlich die erste Goldmedaille für die deutschen Läufer. Seit 1896 waren wir ihr nachge- rannt. Und jetzt kam sie— noch dazu auf der populärsten Distanz, über 100 m! Es gibt keinen größeren Ruhm im Sport als der, der schnellste Mann der Welt zu sein. Armin Hary ist es. Erst sein Welt- rekord mit 10 Sekunden und jetzt das Gold... Hary wird es nicht leicht haben mit diesen Ehren. Die Amerikaner hatten dem 23 Jahre jungen Mann nicht so recht abnehmen wollen, was er wirklich konnte, sie hat- ten— eingedenk ihrer seit Jahrzehnten anhaltenden Vorherrschaft im Sprint— nicht glauben wollen, daß jenseits des Großen Teiches auch noch schnelle Män- ner wohnen. Armin Hary hat es ihnen jetzt gezeigt. Wie der Saarländer nach dem Nervenkrieg am Start seine Geg- Man glaubte sich ins Berliner Olympiastadion versetzt/ Jesse — geit 7896 rannten wir dieser ledaitte nan Owens hatte recht behalten ner niederrang, wie er allen davonflog, das wird immer zu den großen Erleb- nissen der römischen Spiele zählen. Es wird nur wenige größere Sekunden in Rom geben Der 1. September wird für alle Zeit Armin Harys stolzester Tag bleiben. Was auch immer noch kommen mag. Wenige Stunden vor seinem Triumph sagte Hary auf die Frage nach dem Ausgang des Sprintfinals:„Ich kenne keinen Favoriten— aber einen der ge- winnt. Hier steht er. Seit gestern weiß ich es.“ Er sagte es ruhig und mit der größten Selbstverständlichkeit der Welt. So ist Armin Hary, selbstbewußt. Er hat nicht die Popularität eines Ger- mar, Fütterer oder Lauer. Dafür ist er zu sehr Individualist, zu eigenwillig, aber die Kurzstrecke verlangt nun ein- mal einen ganz anderen Typ als jeder andere Sport. Da sgroße Gesprächsthema in Rom ist jetzt die deutsche Olympia-Mannschaft. Die Erfolge unserer 800 m- und 5000 m- Läufer, dann Harys Sieg und das Ab- schneiden über 80 m-Hürden, im 3000 m- Hindernislauf haben die Deutschen in Rom plötzlich hochaktuell gemacht. Am gleichen Tag, den die Amerikaner, die „Könige der Leichtathletik“ als ihren schwärzesten Tag verzeichnen werden. Angesichts der Goldmedaille von Ingrid Krämer und Heidi Schmid und der völ- lig unerwarteten drei„Silbernen“ un- serer Ringer sollten wir allerdings nicht übermütig werden. Auf Siege folgen Niederlagen. Sie sind das tägliche Brot des Sports. Viele Vorhersagen sind an diesem Tag über den Haufen geworfen worden: So stach selbst Hochsprung-Weltrekord- mann John Thomas, ein sicherer Trumph, nicht! Aber Jesse Owens sollte recht behalten. Er hatte von Hary schon viel gehört, aber ihn erst in den olympi- schen Vorläufen zum erstenmal gesehen. Auf einem Bummel durch das Olympi- sche Dorf sagte der große Sieger von Berlin zum 100-m-Finale:„Es gibt kei- nen überragenden Mann unter den letz- ten Zwölf, aber es gibt nur einen der alle anderen schlagen kann: Armin Hary.“ Jesse Owens sollte recht behalten. . * Den Amerikanern hingegen fehlt es oft an der nötigen Technik. Der Leistungsstandard wurde in Rom hö- her als bei früheren Turnieren eingeschätzt. Die gewohnte sowjetische Ueberlegenheit kam nicht mehr so erdrückend wie früher zum Vorschein. Hingegen gab es viele neue Namen aus neuen Ländern. Bei dem Können der japanischen Ringer kann für Tokio in dieser Stilart mit Ueberraschungen gerechnet werden. Bei den Türken, die sich vor zwölf Jahren in London schlagartig in den Vorder- grund schoben, ist eine gewisse Stagnation nicht zu verkennen. Aus skandinavischen Trainerkreisen war zu hören, daß der unverkennbar? Rückgang in den früher führenden Ringernationen Schweden und Finnland nur darauf zurück- zuführen ist, daß man hier die Patentlösung in Kraft und Kondition suchte, dabei aber die technischen Feinheiten vernachlässigte. Gerade in diesen Ländern werden die schö- nen deutschen Erfolge ihre Nachwirkung schon in der nächsten Zeit haben. Ihre Leute haben uns gezeigt, daß wir in den letzten Jahren einem Phantom nachgelaufen sind. Wir müssen unseren Leuten wieder beibringen, daß man sich auch schon im Standkampf Vorteile verschaffen kann. Ihre Leute haben hier immer wieder bewiesen, daß man auch mit dem Kopf ringen muß. Ich gratuliere Ihnen.“ Das waren Worte eines prominenten Finnen, denen nichts hinzuzu- fügen war. Gold für Chris von Saltza Die amerikanische Weltrekordlerin Chris von Saltza gewann gestern abend das 400- m- Kraulschwimmen und holte damit den zwei- ten Schwimm- Sieg des Abends für die USA. Chris von Saltza legte die Distanz in der neuen olympischen Rekordzeit von 4:50,6 Minuten zurück und verwies damit die Schwedin Cederquist(4:53,9) 0 Hol- 3 länderin Lagerberg(4:56 arem Vorsprung auf die Plätze. tra- lierinnen Konrads und Fraser reichte es nur Zum vierten bzw. fünften Rang. Seite 14 MANNHETINMTER MORGEN SPORT Was bringt Rom heute? 22 —— Uhr: Fechten: Florett- Mannschaften Uhr: Schwimmen: Axl OOm-Kraul Da- men Vorläufe, I500-m- Kraul Herren Vorlävfe erster Teil, Tormspringen Herren Finale Leichtathletik: Weitsprung Män- ner Qualifikation, Kugelstoßen Fraven Qualifikation, 200 m Männer Vorlävfe, Hammerwer- fen Qualifikation Rodern: Vierer-mit, Zweier- ohne und Einer Zwischenläbvfe Ringen: Freistil Hockey: Gruppenspiel britannien— Schwelz Segeln: Nachholregatten, falls notwendig Leichtathletik: 100 m Frauen Vorentscheidung, Weitsprung Männer Entscheidung, 200 m Männer Zwischenlävfe, 400-m- Hörden Finale, J00 m Frauen Fingle, 20 Em- Gehen, Kugel- stoßen Frauen Endkampf, 800 m Männer Endlauf, 400 m Endlauf Rodern: Zwischenlänfe Zweier- mit, Vierer-ohne, Doppelzweier und Achter Boxen: Viertelfinalkämpfe Hockey: Gruppenspiele Spanien- Belgien, Indien Neuseeland Wasserball: Zwei Spiele der Runde um den 5. bis 8. Platz Basketball: Zwei Spiele der Zwischenrunde Ringen: Freistil Schwimmen: Turmspringen Her- ren Siegerehrung, 200-m-Botter- f/ Herren Finale, 410m Lagen Damen Endlauf und Sieger ehrung, 1500-m-Kraul Herren Vorläbfe zweiter Teil Basketball: Zwei Spiele der Zwischenrunde Boxen: Viertelfinalkämpfe Wasserball: Zwei Spiele der Runde um den 5. bis 8. Platz 95 90 10.00 Uhr: 10.00 Uhr: 10.00 Uhr: 12.00 Uhr: 15,00 Uhr: Groß- 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: 15.00 Uhr: 16.00 Uhr: 20.00 Uhr: 20.30 Uhr: 21.00 Uhr: 21.00 Uhr: 22.15 Uhr: BRAVOURGUS GESCHLAdEN haben sich die deutschen Lang- strecken-Asse in den Vorläufen über 5000 m. von dem bären- starken Ostberliner Hans Grodotzki hatte man trotz der starken Konkurrenz in seinem Vorlauf eine Plazierung unter den ersten Drei erwartet. Ueberraschte aber schon hier sein glatter Spurt- ö sieg, so bedeuten die ersten Plätze von Friedrich Janke(Ost- berlin) und vor allem von Horst Flossbach(Solingen) kleine Sen- sationen. Alle drei Deutschen hielten sich von Anfang an in der rik Janke. Schon vier„Goldene“ für Australien: Spitzengruppe und zogen in der letzten Runde in einer Weise davon, die für das Finale heute nachmittag zu den größten Hoffnungen berechtigt. Maßstab ihrer Leistung ist das Ausschei- den so bewährter Langstreckler wie Lawrence(Australien) oder Pirie(England)!— Unser Bild zeigt die drei siegreichen Deut- schen: Von links: Hans Grodotzki, Horst Flossbach und Fried- Bild: dpa fflurtaꝝ Nose und Meile wiederholten Olympiasieg Wagner Sechster im Rückenfinale/ Ursel Brunner ausgeschieden/ Ausscheidung für Bachmann Australiens Schwimmer versuchen mit aller Macht, in Rom die 1956 in Melbourne errungene Vorherrschaft gegen den Ansturm Amerikas erfolgreich zu verteidigen. Am fünften Wettkampftag im Olympiabad wie- derholten in Anwesenheit des italienischen Staatspräsidenten Gronchi und der Fürstin von Monaco die beiden Australier Murray Rose(400 m Krau) und David Theile(100 m Rücken) ebenso wie einige Tage vorher ihre Beim Turmspringen der Herren: Jari Jobian lia die besten ussiehien Rolf Sperling ist inzwischen auf den vierten Platz abgerutscht In der Vorentscheidung des Turmspringens der Herren, die als erster Wettbewerb am Donnerstag bei den Olympischen Spielen in Rom abrollte, kam es, wie es nach Ansicht der Fachleute kommen mußte. Der Sieger im Kunstspringen, Gary Tobian Us), der im Vorkampf noch an vierter Stelle lag, brachte sich nach insgesamt sie- ben von zehn Sprüngen an die Spitze der 16 Teilnehmer und führt nun mit so be- ruhigendem Vorsprung, daß er die allerbesten Aussichten auf eine zweite Goldene hat. Tobian, der in Melbourne Zweiter vom Turm war, hatte insgesamt 106,80 Punkte, während der blutjunge Europameister Brian Phelps(Großbritannien) nach seiner Vor- kampfführung zurückflel und mit 101, 85 Lagen-Weltrekord der USA Den dritten Weltrekord bei den olym- pischen Schwimm- Wettbewerben in Rom erzielte die AxI100-m-Lagenstaffel der US A- Herren, die mit Mekinney, Hait, Larson und Farrell 4:05, 4 Min. schwamm. Die Amerika- ner hatten schon im Vorlauf mit 4:08, 2 Min. eine Bestleistung aufgestellt. Weit abge- schlagen hinter den Goldmedaillen-Gewin- nern holte Australien den zweiten Platz knapp vor Japan. Eine Enttäuschung brachte für Deutsch- land das 100-m- Rückenschwimmen der Da- men: sowohl die deutsche Rekordhalterin Ingrid Schmidt aus Greiz(1:13,), als auch die Melbourner Olympia- vierte Helga Schmidt aus Oldenburg(1:13, 3) schieden im Vorlauf aus. Wasserballer nur Letzte Die deutsche Wasserball-Sieben kam in ihrem letzten Zwischenrundenspiel gegen Rumänien mit einem 3:3-(1:0-) Unentschieden zu einem Achtungserfolg. Für Deutschland reichte es jedoch auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Rumänien nur zum letzten Platz der Gruppe A(1:5 Punkte). Die Deutschen hatten den Teilerfolg durch- aus verdient, nachdem sie bereits 2:0 in Füh- rung gelegen hatten. Die Mannschaft kämpft nun in der Trostrunde um die Plätze 5 bis 8. Italien sorgte für die Sensation des Tur- niers. Die„Azzuri“ schlugen die Sowjetunion verdient mit 2:0 Toren und wurden damit in Gruppe A Sieger(6:0 Punkte) vor der Sowiet- union(4:2). Nach dem erwarteten 6:2 der Jugoslawen über USA liegt die Entscheidung in der Gruppe B zwischen dem Olympia- sieger von 1956, Ungarn, sowie dem Silber- medaillengewinner von Melbourne, Jugosla- wien(beide 4:0 Punkte). Punkten auf dem zweiten Platz liegt. Her- vorragend sprang auch Tobians Landsmann Bob Webster, der sich vom neunten auf den dritten Rang mit 99,72 Punkten vorschob. Die restlichen drei Kürsprünge entscheiden am Freitag über die Medaillen. Schon beim zweiten Sprung am Don- nerstag übernahm Tobian mit einem einein- halbfachen Schraubensalto mit Anlauf die Führung und schloß dann seine pracht- volle Vorstellung mit einem zweieinhalb- fachen Salto rückwärts ab, der mit der Höchstnote von 20,00 bewertet wurde. Web- ster, der schon Phelps auch vom zweiten Platz verdrängt hatte, absolvierte den glei- chen Kürsprung nicht so gut, während Phelps mit einem eineinhalbfachen Doppel- schraubensalto wieder Boden gutmachte und auf 19,80 Punkte kam. Der junge FHallenser Rolf Sperling rutschte nach seinem zweiten Platz vom Vor- tag auf Nummer vier ab, da er ebenso wie Phelps seine schwierigsten Sprünge als erste gezeigt hatte, während die Amerikaner am Donnerstag die höchsten Schwierigkeits- grade hatten. Der 20jährige Sperling kam auf 96,83 Punkte, hinter ihm lagen Gennadij Galkin(UdSSR), Roberto Madrigal(Mexiko), Anatolij Sisojew(UdssR) und als Letzter noch Fritz Enskat(Leichtlingen), der sich mit 93,03 Punkten vom 13. auf den achten und letzten Semifinalplatz vorarbeitete. Neff, Kämmerer gut im Rennen Schon wenige Stunden nach Beendigung der olympischen Ringerkämpfe im griechisch/ römischen Stil wurden an der Basilica di Massenzio die Freistilʒkämpfe im Fliegen-, Bantam- und Federgewicht eröffnet. Deutsch- lands Fliegengewichtsvertreter, der Schiffer- städter Paul Neff, startete mit einem Punkt- sieg über den Italiener Vitrano ebenso erfolg- reich wie Fred Kämmerer(Halle), der im Bantamgewicht den Panamesen Campbell auspunktete. Der Federgewichtler Christian Luschnig(Halle) ist dagegen schon mit drei Fehlpunkten belastet, da er von dem Bulga- ren IWanoff geschultert wurde. Landsmännin Dwan Fraser ihre Olympia- siege. Dabei erreichte Rose mit 4:18,3 Min. einen olympischen Rekord und zugleich die drittschnellste Zeit nach Weltrekordmann N Heidi Schmid: Bescheiden, humorvoll Eine mittelgroße Gestalt in Weißer Fechterkleidung, maskiert, mit lautlosen und blitzschnellen Vorwärts- und Röck— Wärtsschritten und in kqum Wahrzunehmen- der Folge mit ruhigen Paraden und blitz- schnellen Angriffsaktionen- das ist Heidi Schmid, die neve Olympiasiegerin aus Augsburg, gouf der Kupferbahn zwischen den beiden kleinen Sävlen, die elektrisch Sieg oder Niederlage anzeigen. Ein bild- hübsches, dunkelhadriges Mädchen mit viel Humor ist die 21 jährige Muosikstodentin als Privatmensch bescheiden, schüchtern fast meistens. Ihre Haltung und ihre ganze Art spricht dafür, daß gquch der Olympig- sieg daran nichts ändert. Heidi Schmid stammt qus einer alten Fechterfamilie mit einem Fechflehrer als Vater, Während die Motter selbst aktiy War und ihr Bruder es heute noch ist. Geboren am 5. Dezember 1938 in Klagenfurt(Oesterreich) widmet sich die Augsburgerin auch in ihrer Frei. zeit viel der Musik. Der Olympiasieg ist ihr Lohn für den siebenten Anlauf zu einem ganz großen Erfolg: Beim Welt- Junioren- Kriterium worde sie 1957 Fönfte, 1959 Vierte. Bei Senioren-Weltmeisterschaften reichte es 1957 zum zweiten, 1959 zum vierten Platz, und als Mitglied der deut- schen Damen-Mannschaft Wurde sie 1957 und 958 Vizeweltmeisterin sowie, 1959 in Bodapest Dritte. Der Olsympiasieg von Rom krönt eine Fechterldufbahn, die mit 21 Jahren sicherlich noch lange nicht 2b Ende ist. 1. Konrads(4:15,9) und Lamanaka(4:16, 6), die im römischen Finale in umgekehrter Folge hinter ihm die Plätze belegten. Auch David Theile schwimm mit 1:01,9 einen der zahl- reichen olympischen Rekorde und hielt da- mit die Amerikaner MeKkinney(1:02, 1) und Bennet(1:02, 3) in Schach. Bester Deutscher War an diesem Tage der Chemnitzer Rük- kenschwimmer Wolfgang Wagner als Sech- ster im Finale.„Pat“ konnte zwar seinen Rekord mit 1:03,5 Min. nur um eine halbe N nahekommen, enttäuschte aber nicht. Der 400-m-Kraul-Endlauf riß die 12 000 Zuschauer förmlich von den Sitzen. Der kleine Japaner Vamanaka ging die 100 m in einer knappen Minute an. Bei 200 m wendete der Amerikaner Alan Somers mit 2:06,6 als Erster. Dann schob sich jedoch Murray Rose unwiderstehlich nach vorn und schwamm einem überlegenen Sieg entgegen. Hinter ihm jagte der dreifache Europameister Ian Black, der zuvor auf den 200-m-Butterfly-Vorlauf verzichtet hatte, Lamanaka(4:21,) und den jungen Australier Konrads(4:21,6) ins Ziel. Kaum wahrnehmbar war der blonde Schotte im Kampf um eine Medaille geschlagen. Eine Verbesserung seines einen Tag alten Europa- rekordes auf 421,8 Min. mag in etwas über die Enttäuschung getröstet haben. Mit dem Franzosen Robert Christophe schlug sich ein Weiterer Europameister recht gut, belegte aber mit deutlichem Abstand in 5:03, wie in Melbourne den vierten Platz. Freitag, 2. September 1960 Nr. 203 5 r Olympia-Splitter Mit mürrischem Gesicht schreitet Martin Lauer durch das Olympische Dorf. Der Kölner Weltrekordler scheint mit sich selbst und der Welt unzufrieden. Macht ihm seine langwie⸗ rige Verletzung noch Sorgen, die ihn ausge- rechnet in der olympischen Saison 80 sehr behinderte? Man könnte Mitleid mit Lauer haben. Aber er wünscht es nicht. Er kapselt sich ein. Als man ihm den Wunsch nicht er- füllen konnte, seinen eigenen Arzt mit auf die Trainingsplätze zu nehmen, der ihm bis- her die schmerzstillenden Spritzen Setzte, 20g Lauer bedrückt von dannen. Alleine mit seinen Sorgen, die er mit niemandem teilen will. . Die Bewachung der Tore zu den Wett- kampfplätzen treibt manchmal seltsame Blü. ten. Um die Mittags- und Mitternachtsstun- den kommen oft auf einen Zuschauer Zwei Kontrolleure. Manchmal reichen alle offi- ziellen Ausweise zusammen kaum zum Ein- tritt, während zur gleichen Zeit an einem anderen Tor eine ganze Kompanie unge- schoren bleiben würde. Drei Journalisten be- festigten auf der Fahrt zur Eröffnungsfeier einen Zoll-Gepäckschein an der Autoscheibe Die Posten salutierten, und die Drei fuhren ungehindert bis vor das hermetisch abgerie- gelte Hauptstadion. 8 Die Zahl der Tricks, wie man das La- byrinth unzähliger Kontrollen umgehen kann, wächst beständig. Im Trainingsanzug fuhr ein Besucher ungehindert. selbst über gesperrte Straßen von Polizisten eingewie- sen, an den Wettkampfort. Einziger Kosten- punkt für den Eintritt war die Anstecknadel der deutschen Mannschaft. Von diesem Zeit- punkt ab war der Kontrolleur„sein“ Mann. Ab jetzt genügt ein Händedruck. 8 Als am Mittwochvormittag der neunte Vorlauf über 800 m im Olympiastadion ge- startet wurde, fehlte auf Bahn 3 der Läufer Wim Esajas aus Surinam. Der farbige Land- wirtschaftsstudent, der als einziger Vertreter seines Landes nach Rom gekommen war und zwei Offizielle und den Chef de Mission Fredy Glans bei sich hatte, lag zu dieser Zeit im Olympiadorf im Bett. Glans hatte Zwar die Benachrichtigung erhalten, daß die 800 m- Vorläufe auf den Vormittag verlegt worden waren, verstand diesen Hinweis aber falsch und ließ Esajas im Bett. Einen Wink von dem holländischen Leichtathletik-Verbandspräsi- denten Moerman tat Glans mit der Bemer- kung ab, er wisse schon alles. Die Folge war, daß der 25 jährige Esajas samt der Olympia- Expedition aus Surinam die Olympischen Spiele einfach verschlief. * Als Favoritin über 400 m Kraul der Damen galt nach den Vorläufen die in olympischer Rekordzeit(4:53,66) siegende Chris von Saltza (USA). Die Deutschen Ursel Brunner(5705, 3) und Gisela Weiß(5:08,6) schieden aus, Das gleiche Los traf über 200 m Butterfly den Leipziger Wolfgang Sieber(2:25,, während sich der Ostberliner Jürgen Bachmann(2:25, 0) in einem besonderen Ausscheidungsrennen im Kampf um den 16. Platz im Halbfinale schließlich mit 2:23,51 um zwei Sekunden gegen den im Vorlauf zeitgleichen Schweden Bengtsson durchsetzte. Drei deutsche Ruderboote im Finale: „Aus“ für Vierer und Doppelzweier Am dritten Tage der Olympischen Ru- der-Regatta auf dem Albaner See wurden in fünf Bootsgattungen nur Hoffnungsläufe ausgetragen. Der Ostberliner Skuller Achim Hill bahnte sich den Weg ins Finale bereits im ersten Hoffnungslauf, den er klar in 7:31,04 Minuten vor dem Schweizer Waser (7:42, 0), dem Oesterreicher Fink(7:47, 09) und dem Spanier Lopez(8:11.40) gewann. Aus den beiden anderen Läufen qualifizierten sich Parker(USA) und Kocerka(Polen). Damit ist Deutschland bei den Entscheidun- gen auf jeden Fall mit drei Booten vertreten, denn Finalberechtigung hatten bereits der Kiel/ Ratzeburger Achter und der Gelsenkir- chener Zweier m. St. erworben. Da die Halb- finalrennen im Zweier- ohne und Vierer-mit noch ausstehen, besteht auch noch eine Fi- nalchance für die Mitteldeutschen Neuling/ Weigel und den Düsseldorfer Vierer. Im Vierer-ochne und Doppelzweier ist Deutschland nicht mehr vertreten. Die Renn- gemeinschaft Neuß/ Bremen scheiterte im Endspurt an dem UsSA-Boot, dessen Vor- sprung im Ziel eine Länge betrug, und Schrörs/ Becher schieden in ihrem Hoffnungs- lauf mit einem dritten Platz hinter Bel- gien und USA aus. Auch Rascher unter letzten Acht Im olympischen Boxturnier standen ge- stern nachmittag in allen Gewichtsklassen die Teilnehmer an den Kämpfen des Viertel- finales fest. Diese Runde erreichte von den Deutschen nach Fliegengewichts-Europamei- ster Monfred Homberg Düsseldorf) und dem Ostberliner Schwergewichtler Günter Sieg- mund(K. o.-Sieger 3. R. über den Schweizer Bösiger) nur noch Bantamgewichts-Europa- meister Horst Rascher(Karlsruher S0), der Punktsieger über den Ungar Nagy wurde. Der Karlsruher Rechtsausleger war in allen Runden der bessere Mann, was lediglich einem der fünf Punktrichter verborgen blieb, der sich für den Ungar entschied. Rascher trifft heute auf den Polen Bendig, der den Holländer de Rooy nach Punkten besiegte. Der Ostberliner Leichtgewichtler Harry Lempio schied mit einer Punktniederlage gegen Polens Ex- Europameister Pazdzior aus. Der Pole war körperlich stärker und hatte in allen drei Runden Vorteile. Klassemannschaft bei Germania Morgen hat die Baseball- Mannschaft des TB Germania mit den„Blue Rangers“ den stärksten Gegner dieser Saison zu Gast. Das US-Team aus Baumholder wurde Armee- Meister 1960, wobei es sämtliche Mannschaf- ten der US-Streitkräfte westlich des Rheins schlug. Für die Mannheimer Baseballler dürfte es damit nur darum gehen, dazu zu lernen. Das Spiel beginnt um 15 Uhr auf dem Baseballplatz am Stadion. in Stücken 95 Nähe Wasserturm bab Abs atfserxtgAAA baue N WER REC HNEN KAN NNW.... KAUF T BEI Mceczeꝛ man Beer„ Dänische Eier 90 Amerikanische Holländ. 5 1 15 Französischer Nasse 5, 6 St. 1 d. PR 0 Höhner Suppenhöhner 1 90 süß-sauer, /1- Glass 9 Rotwein 43 in Dosen, gekocht 4 85 o. Darm, 500 8 9 5„Vermillon“ 1/1-Fl. m. Gl. J. 3 nalt 1 555 3 Holländ aushults- 5 2 5 Gewürzgurken 85 b Frühstücks Fröhmastente 1 65 süß-sauer,-Gas. 9 Apfelsaft Zwiebuc 4 50 lleisch a 6»»»„¹̃ Oholfre 7 1 n-Mea . mit Glas 88 VVVVͤ! 9 9 1 1.75 l Hasenröcken Californische reine Kondensmilch N ee und Keulen 3 50 pfirsiche Gebückmischung 0 5 e een e%%% U mält 2, Tell mit schokolade 1 38 ee ee, e ee Band, Faden, Spashetti- 8 . 5. 1.78 800 n 1 n, Nucdein, 5008. Palts t— beuische Molkerel-Buner 35 i 88 250-g- Paket 9 Formosa O7, 7-8 u. 26 Mechen mann O7, 7-8 u. 26 Ananas 17 55 4 Unsere Lebensmittel-Abtellung steht Nähe Wasserturm Unser Haus ist am Samstag, 3. September von 8.00 bis 18.00 durchgehend geöffnet. unter der ständigen Kontrolle eines Lebensmittel- Chemikers. FFF „„„ „„ T,. e e J7%%Cͤ C.':T.T.1.... T Ir. 203 Martin Kölner ind der ngwie⸗ ausge- o sehr Lauer kapselt cht er- nit auf m bis. ite, 20g 1e mit teilen Wett- je Blü- tsstun- r zwei e offi- m Ein- einem unge- en be- gsfeier cheibe. fuhren ogerie- as La- gehen anzug t über gewie⸗ osten- knadel 1 Zeit- Mann. neunte on ge- Läufer Land- rtreter ar und Iission er Zeit Zwar 800 m- orden falsch n dem präsi- emer- e war, mpia- ischen Damen Discher Saltza 5:05,3) 8. Das „ den ihrend 225,0) ennen finale unden weden 1 n den amei- d dem Sieg- weizer lropa- 9, der vurde. allen liglich blieb, ascher r den gte. Harry erlage 2dzior rund ania kt des den t. Das rmee- schaf- deins zalller zu Zu dem Nr. 203/ Freitag, 2. September 1960 SPORT MANNHEIMER MORGEN. Seite 18 Schaftf die Sd noch den vierten Platz? Lelaſe Chance der Nbstiegskandidalen In der Handball-Bezirksklasse ist der Vorsprung des VfR in Gefahr Die Niederlage des TSV Ansbach in Eßlingen hat die Spannung in der süddeut- schen Handball-Oberliga wieder etwas ge- steigert, obgleich die Bayern nur theoretisch noch einzuholen sind. Ansbach dürfte am Samstagnachmittag Frischauf Göppingen, das nichts mehr zu verlieren und auch nichts zu gewinnen hat, schlagen und damit endgültig den Meistertitel einheimsen, Verliert Eglin- gen gegen den TSV Zuffenhausen, dann könnte die Sd Leutershausen den vierten Platz schaffen, vorausgesetzt, daß sie den TSV Rot schlägt, was ohne Weber nicht leicht fallen dürfte. St. Leon erwartet Weilstetten und damit zwei weitere Punkte, die für die Sicherung der Oberliga ausreichen sollten. In der Verbandsklasse ist an der Spitze alles klar, dennoch wird der TSV Birkenau auch der Turnerschaft Durlach im vorletzten Spiel keine Chancen geben. Die TSG Ketsch sollte mit 98 Seckenheim ebenfalls mühelos fertig werden. In der Abstiegsfrage ist die Lage für den TV Brühl und Turnerschaft Beiertheim ziemlich aussichtslos geworden. Aber auch der TV Knielingen kann sich noch nicht in Sicherheit wiegen, zumal noch un- klar ist, ob sich Leon in der Oberliga be- haupten kann. So gewinnen die Spiele TSV Grötzingen— Tus Beiertheim und vor allem TV Grobßsachsen— TV Knielingen noch an Bedeutung. Offen ist der Ausgang des Spieles KSC Karlsruhe— TV Edingen. In der Bezirksklasse stehen die Mann- heimer Rasenspieler vor einer sehr schwie- rigen Aufgabe. Sie müssen in Ilvesheim an- treten. Wenn auch ein Spielverlust noch nicht alles verdirbt, so würde doch der Vor- sprung bis auf einen Zähler zusammen- schmelzen. Mit Ausnahme der Begegnung 1 Heidelberg— 62 Weinheim, ist in den übrigen Spielen alles offen. Es treffen auf- einander: 09 Weinheim— TG Laudenbach; Sd Fohensachsen— 99 Seckenheim; VfL. Neckarau— TSG Plankstadt und TV Hems- bach— HSV Hockenheim. Funk kaum zu gefährden Eine Woche vor dem Start in die neue Runde ermitteln Mannheims Tischtennis- spieler am Sonntag in der Käfertaler Al- brecht-Dürer-Schule ihre Bezirks-Ranglisten- ersten. Da es gleichzeitig um die Qualifika- tion kür die Ranglistenspiele auf Verbands- ebene geht, dürfte es zu sehr interessanten Begegnungen kommen. Großer Favorit ist der badische Ranglistendritte Horst Funk vom Weinheimer TTC der keine Mühe haben sollte in seiner Gruppe— gespielt wird in vier Gruppen zu je sieben Spielern— als Sieger her vorzugehen. Wer jedoch die Plätze 2 bis 4 einnehmen wird, läßt sich schwer vor- aussagen. In ausgezeichneter Form befinden sich zur Zeit Menges Post-Sc), E. Gyura (TV Waldhof) sowie die beiden Sandhofener Breymann und Röhrig. Die Verenstaltung, die vom Sc Käfertal ausgerichtet wird, be- ginnt am Sonntag um 9 Uhr. H, B. Hockey-Lokalspiel im Stadion: Hermania iiber JSU- Elf weiter nach uoyn? Mit vier Begegnungen am Wochenende Start zur Rückrunde Mit dem Start in die Rückrunde um die Nordbadische Meisterschaft wird es nun auch im Hockey wieder lebhaft. Die Vorbereitun- gen der Vereine durch Freundschaftsspiele waren allerdings nicht besonders intensiv. Vier Begegnugen stehen am Wochenende auf dem Programm. Für die Mannheimer Hok- keyfreunde ist in erster Linie das um 11 Uhr auf dem Hockeyplatz der Germania im Sta- dion beginnende Lokalspiel zwischen Ger- Fürths Abwehrblock mit Erhardt im Zentrum ein schwerer Prüfstein: Wald liofs Chance liegi im konsequenien Flugelspiel In der 1. Liga Süd strebt Altmeister Nürnberg nach der Spitze/ VfR mit guten Empfehlungen nach Offenbach Das herausragende Treffen in der vierten Meisterschaftsrunde der 1. Liga Süd ist zweifellos die neue Kraftprobe zwischen Titelhalter Karlsruher Sc und dem vorjäh- rigen deutschen Meister Eintracht Frankfurt. Erst vor vier Wochen trafen sich beide Mannschaften in Mannnheim im Süd- Pokalendspiel, das 2:1 für den KSC ausklang. Da diesmal im Wildparkstadion gespielt wird, gilt der KSC als Favorit. Tabellen- führer Bayern München wird beim FSV Frankfurt sicher auf Herz und Nieren ge- prüft werden. Geht es für die Münchner schief, dann könnte der 1. FC Nürnberg, der im Heimspiel gegen Bayern Hof als hoher Favorit gilt, neuer Tabellenführer werden. Auch Offenbach wird auf dem Bieberer Berg gegen den VfR Mannheim höher ein- geschätzt, obwohl der Gast mit guten Empfehlungen kommt. Dagegen muß man den württembergischen Rivalenkampf zwischen VfB Stuttgart und SSV Reutlingen ebenso vorsichtig beurteilen wie die Treffen Waldhof— Fürth, Um— Schweinfurt und 1860— Regensburg. Kick. Offenbach— VfR Mannheim(Sams- tag), Karlsruher SC— Eintracht Frankfurt, FSV Frankfurt— Bayern München, 1. FC Nürnberg— Bayern Hof, VfB Stuttgart— Auch für Stuttgarter Kickers stark genug: Diesmal Eann Viernheim viel gulmachen In der 2. Liga Süd schon jetzt nur noch zwei Teams unbesiegt Schneller als erwartet ist in der zweiten Vertragsspielerklasse des Südens der„Club der Ungeschlagenen“ zusammengeschmolzen. Er besteht lediglich noch aus dem Freiburger Fc und der Spygg Bayreuth, die allerdings ebenfalls schon einen Minuspunkt in Kauf nehmen mußte. Möglich, daß sich nach dem vierten Spieltag keine Mannschaft mehr rühmen kann, unbesiegt zu sein. Spitzexreiter FC Freiburg muß ebenso wie die SpVgg Bayreuth auswärts antreten. Dabei haben es diese Mannschaften mit Geg- nern zu tun, von denen sie in der vorjähri- gen Saison zweimal geschlagen wurden, nähmlich mit Singen 04 bzw. BC Augsburg. Von den sechs Vereinen, die mit je 4:2 Punk- ten die nächsten Plätze einnehmen, haben nur BC Augsburg und TSV Straubing den Vorteil des eigenen Platzes. Für die vier an- deren Mannschaften wird es schwer sein, sich mit Erfolg durchzusetzen. Die Stuttgar- ter Kickers müssen zu Amicitia Viernheim, das zu Hause nicht unterschätzt werden darf, der SV Wiesbaden hat bei Viktoria Aschaf- fenburg anzutreten, der Neuling Borussia Fulda beim TSV Straubing, während der ASV Cham beim VfB Helmbrechts zu Gast ist. Mit den Stuttgarter Kickers stellt sich im neuen Viernheimer Waldstadion eine Mannschaft vor, die in zwei Heimspielen nicht weniger als neun Tore geschossen hat. Wenn sie trotzdem nicht als Favorit gilt, dann deswegen, weil sich die Viernheimer Amicitia zu Hause erfahrungsgemäß stets um Klassen verbessert und zum anderen ge- rade gegen technisch beschlagene Gegner eine gute Rolle spielt. Auch ohne Kiß müß- ten die Südhessen stark genug sein, wieder einmal zwei Punkte auf die Haben-Seite zu bringen. Es spielen: FC Singen 04— FC Freiburg; BC Augsburg— SpVgg. Bayreuth;; Amicitia Viernheim— Stuttgarter Kickers; Aschaf- kenburg— SV Wiesbaden; TSV Straubing gegen Borussia Fulda; VfL Neustadt gegen Schwaben Augsburg; I. FC Pforzheim— S Darmstadt 98; VfB Helmbrechts— ASV Cham; Hessen Kassel— SpVgg. Neu- Isen- burg. SSV Reutlingen, TSG 46 Ulm— Schwein- furt 05, SV Waldhof— Spygg. Fürth, 1860 München— Jahn Regensburg. Fürths glatter„zu-Null“-Sieg über die nicht ungefährliche TSG Ulm zeigt deutlich genug auf, was die Waldhöfer in ihrer näch- sten Prüfung erwartet. Mit dem Angriff der „Kleeblätter“ kann die stabile SVW-Abwehr fertig werden, obwohl vor allem Pohl zu be- achten sein wird; aber um das seit Jahren be- Währte Bollwerk um den wieder zu großer Form aufgelaufenen Nationalstopper Herbert Erhardt zu knacken, wird das Mannheimer Angriffsquintett alle Register seines Könnens ziehen müssen. Die Bayern verstanden es stets, durch ihr geradliniges Spiel vor allem auch auswärts für Ueberraschungen zu sor- gen. Sicher liefern sie auch im Waldhofstadion einen großen Kampf, bei dem der Gastgeber vielleicht das technisch besser beschlagene Team stellen, aber nur dann mit beiden Punk- ten rechnen können, wenn sie von Anfang an auf der Hut sind und ihr spielerisches Können ganz in den Dienst zweckmäßigen Flügel- spiels stellen. Ein Rückstand wie gegen Bayern München ist gegen diesen Gegner nicht aufzuholen! Das Spiel gegen München 1860 hat die VfR- Anhänger aufatmen lassen— nicht nur, Weil es Fips Rohr die ersten Früchte seiner Arbeit brachte und nicht nur, weil die Mann- schaft auch gleich etwas für ein gutes Torver- hältnis tat, sondern vor allem, weil die junge Elf spielerisch und auch als mannschaftliche Einheit alles gehalten hat, was man nach den Leistungen der ersten Probespiele hatte er- hoffen dürfen. Das ist noch kein Grund zu Illusionen über die Aufgabe, die den VfR wieder einmal auf dem gefürchteten Bieberer Berg erwartet, aber es gibt doch Anlaß zur Hoffnung, daß die Mannheimer zumindest ein tapferer Gegner sein werden. Offenbachs 0:0 in Hof zeigte, daß der„Expreß“ durchaus auf- zuhalten ist. Kreistag des Sportbundes Der Badische Sportbund, Kreis Mann- heim, hält am 10. September im Volkshaus Neckarau(Rheingoldstr. 47-48) seinen ordent- lichen Kreistag ab. Beginn 15 Uhr. KSV-Ringer haben Haßloch zu Gast: Rasenkraftspeortler Mit den am Samstagnachmittag ab 16 Uhr auf dem Mannheimer Polizei-Sportplatz stattfindenden Einzelmeisterschaften des Kreises Mannheim im Rasenkraftsport-Drei- kampf der Senioren und Altersklassen wird das Sportprogramm der Rasenkraftsportler abgeschlossen. Da die Aktiven des Kreises Mannheim mit diesen Titelkämpfen letzt- mals Gelegenheit haben, ihr Können unter Beweis zu stellen, werden sie sicherlich voll- zählig am Start sein. Das vorläufige Melde- ergebnis darf als recht gut bezeichnet wer- den, so daß diese Veranstaltung eine neue um die letzten Titel Werbung für den Rasenkraftsport zu werden verspricht. Freundschaftskämpfe stehen auch an die- sem Wochenende wieder auf dem Programm der Ringer. Besondere Anziehungskraft dürfte dabei die Ausein andersetzung Zwi- schen KSV 1884 Mannheim und der TSG. Haßloch am Samstagabend um 20 Uhr in der KSV- Sporthalle ausüben. Nach den guten Kämpfen, bei denen beachtliche Erfolge ver- zeichnet werden konnten, darf man den neu- formierten Gastgebern auch gegen die star- ken Pfälzer Siegeschancen einräumen. 31¹ mania und TSV 46 von Interesse. In der Vorrunde blieben beide Punkte durch einen 2:0-Sieg beim TSV 46. Wenn dieser den An- schluß an die Spitze halten will, muß er auch diesmal gewinnen. Aber die Germania wird dieses Vorhaben schwer machen. Tabellenführer HC Heidelberg wird gegen TC Pforzheim als Sieger erwartet, während die Begegnung zwischen dem Karlsruher So und dem Heidelberger TV 46 offen ist. Auf dem Universitätssportplatz hat die TSG 78 gegen das Englische Institut etwas gutzu- machen, denn sie verlor das Vorrundenspiel knapp mit 0:1. Die Mannheimer TG ist spielfrei und fährt zur TSG Bruchsal, um dort ein Freund- schaftsspiel auszutragen. Auch der VfR Mannheim geht auf Reisen. Er trifft auf den Rheinland/ Pfalz-Meister HC Bad Kreuznach, einen Gegner, der einen guten Namen hat. H. Ue. „Nein“ zum Schweizer Real-Gastspiel Der zweitklassige Schweizer Verein Black Stars Basel hatte den fünffachen Europa- pokalsieger Real Madrid zu einem Gastspiel am 21. September verpflichtet. Die Garan- tiesumme wurde mit 30 000 US-Dollar an- gegeben, dazu Reise- und Aufenthalts- kosten. Es stand von vornherein fest, daß die Black Stars nicht als Gegner in Frage kommen konnten. Man wollte den Landes- meister Loung Boys Bern nehmen, der aber ablehnte. Der Versuch, eine durch deutsche Nationalspieler verstärkte Auswahl zu bil- den, war zum Scheitern verurteilt, weil es eine solche Genehmigung seitens des Deut- schen Fußball-Bundes nicht geben kann. Nun hat aber der Schweizer Verband nach Absprache mit dem spanischen Ver- band die Genehmigung verweigert. Sie konnte nicht erteilt werden, nachdem fest- stand, daß nicht der Verein Black Stars, son- dern eine private Finanzgruppe der eigent- liche Veranstalter des Spieles sein sollte, die den Verein vorgeschoben hatte. Vier Basketball-Länderspiele Vier Länderkämpfe hat der Deutsche Basketball-Bund für die neue Saison fest vereinbart. Am 9. Oktober wird auf west- deutschem Boden gegen Lutemburg gespielt, es folgt nach einem Lehrgang(22. bis 24. Ok- tober in Heidelberg) am 30. Oktober in Osnabrück die Begegnung mit Dänemark, während gegen Oesterreich am 12. November in Wien und gegen Holland am I. April 1961 in Holland jeweils auch die Frauen- Nationalmannschaften antreten. Georg Thoma in Rom b r aus Hin- den Olym- Vall die terzarten(Schwy pischen Winters Goldmedaille in tion gewann, ist am Donnerstag auf Ein- ladung der Deutschen Postgewerkschaft nach Rom gefahren, um bis zufi II. September den Wettkämpfen beizuwohnen. Behagliches Wohnen im Stil unserer Zeit Die MANN Einrichtungshäuser bieten Ihnen stöndig eine Vielzahl Wohnfertig eingerichteter Räume— mit allem os dozugehört: den Möbeln, den Heimtextilien, den richtigen elektr. Hausgeröten, den modernsten fern- ANN ,. , ,x, sehern und Racſios, alles aus einer Hand- alles gendu zusammenpassend! Unser Bild zeigt so ein preisgön- stiges Beispiel, das Sie sich bei MNN unbedingt anse- hen sollten! Der Gang zu MANN macht sich bezahlt. e, 7 e , b , . 7 7 9 ,, ee, Mannheim, An den Planken, D2 richtet lhre Wohnung ein e,, A,, Seite 18 WANNHEIMHEHR MORGEN Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 peugeot 403 Hochschrank-Sehlaaimmer. Marianne Bauſahr 1959, c. 64 00 Em, in Birke natur, eine Spitzenleistung! preisgünstig zu Verkaufen. 5 8 5 1 Auro ER RST Das Zimmer ist in unserem Schabfenster ausgestellt N AN N H EI NM mit einer phantastischen e Spezialkommode 3 fürig.. Dx 1380. Bauſ 56, 50 000 km, VV Export best. Zust., v. Priv. günst. zu verk. Telefon 5 81 11 VW. p., B). 60, 6000 Km, anzuseh. Sportschänke, S 3, 6b. Mercedes 190 58 rot mit elfenbein, 57 000 Km, 6500,- DM. Auto-Pister, M 2, 11. Pkw, Benz, Baujahr 1980, zum Preis von 750, DM zu verk. Tel. 2 03 67. Simea Aronde Baujahr 1958, ca. 30 000 Km, in gutem Zustand, preiswert ab- 1 5 5 A e Ile, Se Höhensonne. Heilkräfliges Klima 5 277 38 Rast quf Reisen“: 88„ aureskgansr N 5 5 br idegler ferlengofenthalt! Ebene Waldwege MANNHEIM bogkl Exquisit geführt— 70 Betten— Cafe— Konditorei Friedrich-Ebert-Straße 86-90 5 Sartenanlagen und Terrasse— Tel. 460 Herrenalb * Orhang Auf Telefon 5 10 00/8 31 00 8 4 für die schönsten 6 NN Modelle, mit denen f Frau Mode die Darmmen- GARANTIE N 5 Welt zur Herbst- und 2 Gebrauch wacen der 1 dus unserem House * 2 7 2 5 5 5 Winterzeit überrascht. nen Kurpfa imbf Riesen-Auswahl mit stndig 8 1 Schicke Mäntel und. Bauj. 1957, 1 f neuen Waäreneingänge . 2 Kostume, vielseitige 5, Fön, Soul. 1955080, 2 5 dsußerst günstige Preise 5 2 7 7 5 75 .* 2 ohderkl. bi. ö 35 sehr anmutige Tages- 1 och Feger 5 25 1. 1556, cgründl,, fachgerechte Bedienung 5 und Nachrnittags- nne eeers ice e 8* Kleider, bezaubernde 1 e, 1886 b. 88 19 persergemusterte Velour-Teppiche * SORGWARD. pritsche mit Plone vollk. durchgewebt 240840 18080 16030 2 Abendgarderoben Bach e, 100— 70.— 30. * und flotte, leuchtende f aber ce nf g ee. moderne Hasrgarn- vepplene 5 Wintersportkleidung- I ee, 1 d dee edler ce 2500880 100.7 ee. 260 8t0 60. 72 17 Schwere Weoll-Tournay- Teppiche 25 all das halten Wir Autohaus Kurpialz sehr stropozierfähig 20000 190*e0 170409 IL Modischer, Ausge- 2 8 e 8 1 120. 90. 70. annh., edrichsfeſder 25 f Rufnummer 4 23 22 Zettumrandungen 3tig. 88 sprochen KleId Samer 3 2 18 1„eum, Velour d. Haergam 89.- 59. 39. Linie und in den sondenposren Mercedes 170 8, 52, mit Radio, ping, hochwertiger Edel- Tournay-Teppiche zu verkaufen. Telefon 4 38 09. 3 f 100% Wolle 270 000 Noppen auf 1 Oundret nor in Größen VW- Kaufvertrag abzugeben. Liefe- 0 rung: September 1960. Tel. 86859 17 240340 390. 200300 390. 80160 98. 5 20ber Zündapp, gut erh., preisw. ab- Aktuellen Stoffen und Farben der Salson für ä e 25 8e bereit zugeben. T., Rauch, Mm., N 6, 8. SONDERPOSTEN Herlon- Teppiche 5 GHlA- Coupé, Mod. 60, rot mit weiß.. Wohl 300. 200. Bitte besuchen Sie Dach, 3000 Em. verkauft Seirſng,. WO 250350 5 20000 1 CCC gehte Orient- Teppiche aus fast ollen uns. Sie Werden VC 0 N 5 Provenienzen kqaqufen Sie bei uns zu enorm 8 Vespa Gs preiswert zu verkaufen. gönstigen Preisen! von unserer grogen Graubach, Almenh., Steubenstr. 81 MWoceengebot—— eee 0 1 Sltülle reine aqumwolle i 86 g geistert Sein. Gebrauchte 300 em breit Meter 4.50 220 cm breit Meter 2.95 2 mäkeltüll-Sstores mit schönen Fußborden 220 cm hoch 6.90 4.90 3.90 5 bdiolen f Eigenes Kreditböro 9 a 1 5 300 7 kein spannen, kein einlqofen 3 em breit 14.90 12.75 9.80 1 A be fk Uf F TTA 1711 —— E 3.48 2.95 2.45 1.95 8 f 5 5 5 bel geringer Anzahlung und 120 cm breit Meter 5 8* 8 . i 3 schwere Dbamast- Dekostoffe * KAUTHñAus MANNHEIM, o 7, 7-8 ZEISS& ScHWARZEI. 120. 6.90 5.90 4.90 f Planken- Nähe Wasserturm G 77 20-22, Mannheim, Ruf 22284 SONDERPOSTEN! — Unser Haus ist am semsteg, 3. September 1960 von 8-18 Uhr durchgehend geöffnet 9 belbezugstoffe 30 cm breit Meter ab 7. 4 5 eee eren een erstklass, Zustand, 83 00 Km, gün- CTT Schatwoll-Steppdeeken mit Trikot Kraut fahraeuge ö 403 KAUF 69. 59. 49. 39. — 2 8 2 Grafen rakwergusene, er Steppaecken mit Kunstseiden und buntem Bezug esucht. i 404 Susiahrliche Angepete unter der 27.50 24. 22.— 19.75 Nr. P 49120 an den Verlag. ragesdechen 2 bett d. 8. . efſig mod. Steppung Verlangen Sie bitte Angebot, Prospekt oder. U 8 E 1 5 R e 79. 68. 58. 49. 39. unverbindliche Probefahrt. Alte Autoreifen Reform- Auflagen ro- ERNST. N 88 27.50 24.—-— 22.U— 18. AU 0 2 S r ANNHEIN FVV Fedlerelnlage- Matratzen 3 g. mit Keil Friedrich-Ebert- Straße 86-90. Telefon 5 10 00 u. 8 31 00 10 Jahre Garantie guf den Federkern VERLEIH FI s.- 89.- 79.-— 69. 39. Mode ne Daunendecken in buntem perkal-Bezog Autoverlein HICR, Ka. 8 12 M,. 80 7. Ben bps, geb Seeft, Süld. Forge, Serahe n Ibl. 7 b 188. 118.—- 108.— 98. 39. 4 Auskunft: Schwetzingen Tel, 634. 1 5 een e In Ai uns e Pic) an Verkäufen. Amerikanerstraße 33 0 Linon MHaustuch Bettlaken Zu erfragen: Telefon 7 63 72. DK coupe de luxe 10 Hüsd6 fel 00„ 8.25 7.95 7.25 6.90 5.75 Baujahr 1956, ca, 65 000 lem, mit b e Tel. 2 04 39 5 Beleihun Schonbezügen, in sehr gepfl 5 Linen Kissenbezüge 807,80 3.75 3.15 2.40 — F ele ton 86/0 5 8 Kuufkredite Auroe- ERNST D reaessunbezuge 11.90 10.90 Große Reise ohne Gepäcksorgen! ſſu gunst Bedingungen ohne Kasko brenn bingen g. 16— Uunon Bettbezüge 9.25 8.25 rie»Ebert-Straße— 3 5 AUurOo- ERNST Waring, b d. el zt e eee l llhber feln werder, f 0709 f Fretnerhendtucher 3.50 2.95 2.45 1.95 A. 7* 2 535 25 MANNHEIM Autoverleih u 4 6060 steurtüucher 55 4 S AUTOREIFEN G Gebrauchtreifen für PKW] und Lkw,. alle Größen, Frledtich-Ebert-Str. 86-90 aAbsstellungstaum R 7, 33(Rino! Telefon 5 10 00 und 551 00 Mercedes, VW, Rekord, VW- Busse Schmidtke, Rheinhäuserstr. 51 i ueber E Dl Schweiger 0 Aulo-KAress 0 Mod. Auswuchtmaschine— Lkw-Reifenmontagepresse Seins neren. 4 4 40015 REIFEN-HNECGCEINaANN Rheinhäuserstraßge 24. Tel. MANNHEIM MANNHEINMA- NCR ARAU Ludwigshafen Rhein, Hohenzollernstr. 32-40, Ruf 6 24 73 VW.- Busse dzuserstrage el. Viehhofstraße 223 Frledtichstraße 52.54 30 jährige Erfahrung F felefon 4 30 69 und 4 40 57 relsfon 8 28 09 Moc. Wagenpark, Lenzustr. 3 J T0 W. gad. Beamtenbank SKK Des große Fachgeschäft för Teppiche, Gerclinen, Betten, Wäsche MANNHEI NA, J 1, 3-4, Breite Straſse Telefon 2045 N 1 Kris tune, Koiserstroße 499 felefon 232 30 Morris, 900 cem, generalüberholt, Opel Kapitän 35% geg. Schätzpreis Radio, versichert und versteuert. 1950,- DM zu verkaufen. Evtl. vw zu verkaufen für 1600.— DM. in Tausch gegen Aufpreis. Eilan- Almenhof, August-Bebel- Straße 31 gebote Tel. 2 65 53. RENAUTLT Ein Auto mieten wenn hr Wagen nicht verfogber is“. Neue ford oder ngete neue Wagen ohne Km Mindest- abnahme Nied. Km-Prels · Hoher Versſcherungsschutz Metro Selbstfahr-Dienst 225 Mann!„ eerfeldstr. 9-11 i Telefon 2 02 45 FFF Autohaus WEIT CKIN SER hm Tel. 4 21 00 Weinheim Tel. 43 02 a αανe BUCHER Notizen öber Bücher Das Ende des Terrors Edgar Kupfer-Koberwitz:„Die Mächtigen und die Hilflosen“(Friedrich Vorwerk Ver- Jag, Stuttgart). Ein Häftling des Konzen- trationslagers Dachau, der noch lebte, wurde irrtümlich als tot registriert; damit alles seine Richtigkeit habe, tötete man ihn. Der- lei schwarze Pointen kennzeichnen die schauerliche Wirklichkeit eines Lagers, das unter allen Konzentrationslagern als das „Paradies“ galt. Der Verfasser, zweimal zu einem Aufenthalt in Dachau verurteilt, legt nach dem ersten Band(„Wie es begarn“) nun den zweiten(„Wie es endete“) vor. Er umfaßt die Zeit von 1941 bis zur Befreiung und nimmt ab 1942 die Form des Tagebuchs an, das Edgar Kupfer- Koberwitz während seiner Häftlingszeit unter Lebensgefahr ge- schrieben hat, ein Dokument von Selten- heitswert. Der Stil ist bemüht sachlich; wo sich Emotionen kundgeben, walten nicht Haß, sondern Resignation und Trauer über die extremen Aeußerungen der Unmensch- lichkeit. Der kritische Blick für das Ver- halten der Mitgefangenen und ihre notwen- digerweise sinkende Moral geht dem Autor nicht verloren, der andererseits die seltenen Fälle menschlicher Regungen beim SS-Per- sonal eben so getreulich registriert. Da die grundsätzlichen Tatsachen über die Konzen- trationslager der Hitler-Aera weitgehend bekannt sind, liegt der besondere Wert des Buchs in der präzisen Schilderung des De- tails; die einzelnen Fakten fügen sich schließlich zu einem Röntgenbild zusammen, das auch die soziologischen und hierarchi- schen Aspekte des Stoffs berücksichtigt. rr. Ueber Berlin nach Bonn? Willy Brandt:„Mein Weg nach Berlin“. Aufgezeichnet von Leo Lania(Kindler- Verlag, München). Wo immer von Berlin als einem politischen Faktum die Rede ist, wird auch der Name jenes Mannes genannt wer- den, der für das Schicksal der Stadt und ihrer Menschen ein weltweites Interesse ge- weckt hat: Willy Brandt. Die Bürde, Regie- render Bürgermeister eines geteilten, vom östlichen Machtblock eingeschlossenen Ge- meinwesens zu sein, wiegt schwer; aber in der Verantwortung dieses Amtes liegt auch die einmalige Chance, sich auf dem Forum der hohen Politik Geltung und Ansehen zu verschaffen. Das Vertrauen der Berliner Bevölkerung, die Popularität in der Bundes- republik und im Ausland und die Einladung durch führende Staatsmänner zeigen, mit welchem Erfolg Willy Brandt, der den vor- liegenden Lebensbericht während seines letzten Amerika-Besuches einem Journa- listen erzählte, diese Chance zu nutzen wußte. Ungewöhnlich früh begann der 1913 in Lübeck geborene Herbert Ernst Karl Frahm seine politische Laufbahn in der Jugendbewegung der Sozialdemokratie. Eine Laufbahn, deren einzelne Stationen hier nicht noch einmal aufgezählt werden sol- len— das ganzseitige Interview mit Willy Brandt, das der„Mannheimer Morgen“ am 25. August veröffentlichte, enthielt einen aus- kührlichen Lebensbericht. Mit seiner Nomi- nierung als Kanzlerkandidat der Sozial- demokraten greift der heute erst 46 jährige Politiker nach der machtvollsten Position der Bundesrepublik. So ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Lebensberichtes sicher nicht von ungefähr gewählt. Die Werbewirksamkeit der sympathisch sach- lichen Schilderung dieses politischen Werde- ganges— aus der privaten Sphäre erfährt der Leser kaum etwas— liegt auf der Hand; die Gegensätze zur Politik Konrad Adenauers sind allerdings etwas krampfhaft konstruiert und akzentuiert. Nun darf man jedenfalls gespannt abwarten, ob das noch ungeschrie- bene zweite Buch dieser an Erfolgsmarken ge- wißz nicht armen Vita den Titel tragen wird: „Mein Weg über Berlin— nach Bonn.“ kb Jenseits der Pyrenäen Josef Niklaus Zehnder-Martinez:„Spani- sches Mosaik“(Echter-Verlag, Würzburg). Wieder ein Reisebuch über Spanien, das so- undsovielte in einer langen Serie, denn Spa- nien ist aktuell, aber im Gegensatz zu man- chen anderen hastigen Reportagen ein recht brauchbares Buch. Der Autor kennt das Land seit vielen Jahren und hat es auf den großen Wegen des Fremdenverkehrs, aber auch abseits von ihnen, nach allen Richtun- gen durchstreift. Er weiß darüber anschau- lich und ohne literarischen Ehrgeiz zu erzäh- len. Es sind keine neuen und originellen Entdeckungen, die er macht. Trotzdem wird der Tourist, der das handliche und anspre- chend illustrierte Buch mit auf die Fahrt nimmt, in ihm einen zuverlässigen, angeneh- men und unterhaltenden Begleiter haben, der in der spanischen Geschichte ebenso be- schlagen ist wie in Volkspsychologie, Folk- lore, Reisetechnik, Stierkampf, Kunst- geschichte und im Umgang mit dem Volk. Historische und populäre Anekdoten sind reichlich in den sorgfältigen, alle spanischen Regionen berücksichtigenden Bericht einge- streut. Ba. Auf dem Weg zur wissenschafflichen Diktatur Aldous Huxley:„Dreißig Jahre danach oder Wiedersehen mit der Wackeren neuen Welt““ Essay. Aus dem Englischen von Her- bert E. Herlitschka Piper-Verlag, München). Aldous Huxley ist einer der seltenen Zeit- genossen, die durch ihre außergewöhnliche Intelligenz und Bildung noch die Uebersicht haben, um Ordnung in die Ergebnisse der neuesten wissenschaftlichen Forschung zu bringen. Nur Nicht- Wissenschaftler scheinen noch dazu imstande zu sein Aldous Huxley ist Dichter, seine intelligenten Romane, vor allem„Kontrapunkt des Lebens“, haben ihn bekannt gemacht. 1931 verwandte er seine wis senschaftlichen Studien noch zu einem Zukunftsroman„Wackere neue Welt“. Drei- Gig Jahre danach schreibt er ein Essay, wohl weil er erfahren hat, daß die Wirklichkeiten, welche die Grundlagen für die Zukunfts- visionen in„Wackere neue Welt“ bildeten, auch als Phantasien betrachtet und beiseite geschoben wurden. In diesem Essay gibt es nur Wirklichkeiten. Er muß leider feststel- len, daß er die„Wackere neue Welt“ in eine zu ferne Zukunft verlegt hatte. Huxley ist Demokrat. Er sieht die Grundlagen der De- mokratie— Individualität und Freiheit— Kurz angezeigt Der C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh plickt in diesem Jahr auf sein 125jähriges Bestehen zurück. Er hat in dieser Zeit 5000 verschiedene Buchtitel veröffentlicht. Carl Bertelsmann, der Gründer des Verlages, be- gann mit der Herausgabe von Liedersamm- lungen und schlichten Erbauungsschriften. Seine Nachfolger weiteten die Produktion in den schöngeistigen Sektor aus. pflegten theologische und geisteswissenschaftliche Li- teratur und suchten dem klassischen Erbe des deutschen Schrifttums zu dienen. Friedrich Rückert und die Brüder Grimm gehörten zu den Autoren des Verlages; Gustav Schwabs Sammlung„Die schönsten Sagen des klassischen Altertums“, jetzt schon 99 Jahre alt, und das Bertelsmann- Volkslexikon zählen zu den erfolgreichsten Verlagswerken. Die Kriegsschäden des Ver- lages waren 1947 größtenteils behoben: im Zuge des Neuaufbaus entstanden der. Ber- telsmann-Lesering und-Schallplattenring, in diesem Jahr auch noch die Bertelsmann- Fernseh- Produktion. Aus einer Neuordnung im vergangenen Jahr gingen hervor: der C. Bertelsmann Verlag, der Sigbert Mohn Verlag, das Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn und die Bertelsmann GmbH. Das Drehbuch des Films„Münchhausen“ von Erich Kästner erschien jetzt als Taschen- ausgabe in der Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main und Hamburg. Weitere Bände der September-Lieferung sind: die Romane „Sansibar oder der letzte Grund“ von Al- fred Andersch und„Das Mädchen Creszent mit dem bunten Hut“ von Jessamyn West. eine von Ivo Frenzel besorgte Auswahl „Descartes“ sowie eine Abhandlung über „Die Griechen“ von H. D. F. Kitto. In der „Fischer Bibliothek der hundert Bücher“ kamen Thomas Manns„Buddenbrooks“ und ein Pramenband von Henrik Ibsen heraus, der„Die Wildente“ und„Hedda Gabler“ zu- sammenfaßt. Im Ullstein Taschenbücher- Verlag, Frank- kurt am Main, sind als Neuausgaben die Romane„Wir Wunderkinder“ von Hugo Hartung und„Hunde, wollt ihr ewig leben“ von Fritz Wöss, das humorvolle Buch„Major Thompson entdeckt die Franzosen“ von Pierre Daninos und die Kriminalromane „Was wußte Diana?“ von Erle Stanlev Gardner und Die Katze im Sack“ von James Hadley Chase erschienen. bedroht. Die Weltbevölkerung nimmt zur Zeit jährlich um 43 Millionen zu, das be- deutet, daß sie sich in weniger als einem halben Jahrhundert verdoppelt haben wird, wenn die Atombomben nicht anders ent- scheiden. Die Menschen werden immer un- zulänglicher ernährt.„Uberbevölkerung führt zu wirtschaftlicher Unsicherheit und sozia- ler Unruhe. Unruhe und Unsicherheit füh- ren zu noch mehr Kontrolle durch die Zen- tralregierung und zu einer Mehrung ihrer Macht.“ Aber nicht die„Bestrafung un- erwünschten Verhaltens“ wird das wirksame Beherrschungsmittel sein, sondern die„Be- lohnung erwünschten Verhaltens“. Nicht nur bei den Ingenieuren, Wissenschaftlern, Leh- rern, Verwaltungsbeamten der Sowjetunion wird dieses neue Beherrschungsmittel heute schon angewandt. Die hohe Bevölkerungs- zahl fordert auch die Massenerzeugung, den Fortschritt der Technik. Massenerzeugung kann nicht ohne Massenvertrieb funktionie- ren. Beides kann nur durch Großunterneh- men geleistet werden. Die Ueberbevölke- rung fordert Ueberorganisierung, fordert Uniformität, und„Uniformität und Freiheit sind unvereinbar“. Wie organisiert man Massen, wie wird man sie organisieren? Hitler gelang es durch Zwang, Massenver- anstaltungen und eine Propaganda, die jeden Zweifel an dem Propagierten ausschloß. In den Demokratien geht man andere Wege. Statt Tatsachen, Wahrheiten, Wirklichkeiten zu bringen, beschäftigen sich Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen immer mehr mit Be- langlosem, Unwirklichem, Träumen, kurz mit dem, was„zerstreut“. Man gibt dem Wähler kaum mehr die Chance, vernünftig, auf Grund der verfügbaren Tatsachen, zu wählen, sondern der Kandidat wird mit den gleichen Mitteln wie ein Auto oder eine Seife„verkauft“. Die Propagandisten bestim- men das Ergebnis der Wahl, nicht der Wähler. Man wählt nicht mehr den Kandidaten, son- dern ein Symbol, so wie wir nicht mehr Orangen kaufen, sondern„Lebenskraft“. Da- zu kommen die bisher nur selten ange- wandten Methoden der„unterbewußten Ueberredung“, die man bei uns unter dem Namen„unterschwellige Werbung“ kennt, die„chemische Ueberredung“, die„Hypno- pädie“, mit der man Menschen im Halbschlaf oder Hypnoseschlaf völlig beeinflussen kann, und die„Gehirnwäsche“. Ueber all diese Methoden berichtet Huxley sehr ausführ- lich und informativ.„Was läßt sich tun?“ heißt' das letzte Kapitel seines Essays. Hux- ley fordert eine„Erziehung zur Freiheit“, die„vor allem ein Unterricht in Tatsachen und Werten sein müßte,.. den Werten der Freiheit, Duldsamkeit und Nächstenliebe“. Die Wirkungen falscher und verderblicher Propaganda können nur dadurch neutrali- slert werden, daß jeder einzelne ihre Me- thoden kennt, sie analysieren und durch- schauen kann. Es gibt zwar Gesetze, die den Körper schützen, aber keine, welche die menschliche Psyche beschützen. Es müßte Gesetze geben, fordert Huxley, die den Menschen vor der unterbewußten Beein- llussung bewahren. Aber sie werden nichts nützen, wenn man nichts gegen die Ueber- bevölkerung und Ueberorganisjerung unter- nimmt. Der Totalitarismus der Zukunft wird zwar gewaltlos sein, aber man kann sich nicht vorstellen, daß eine„wissenschaftliche Diktatur“ je gestürzt werden kann. Huxley hat in seinem Essay nur überprüfbare Tat- sachen verwandt und die Konsequenzen un- erbittlich und ohne Beschönigung aufgezeigt. Die Welt, die wir erleben werden, wenn wir nicht„auf Grund unseres Wissens“ handeln, wird grauenhaft sein. Huxley hat Hoffnung. deshalb schrieb er das Buch. Man möchte es in der Hand jedes Mitmenschen sehen. da- mit er später icht sagen kan: Das hab' ich nicht gewußt.“ port Alk Fhgwriten Ger Twen 2 Modell„Golf“ die neue Freizeit- ucke mit Ziersteppnähten, in beson- ders flotter Verarbeitung aus strapazierfähigen Sport- stoffen 49 und doch nur dozu passend eine TWE H. Stichelhdur-Streifen- I—— ose in 3 50 Modell, parka“ ein sportlicher Allround- Mantel mit Steppfutter, aus hochwertigem popeline in den Modefarben nougat, olive, blau 69. und doch nur NIE Abe. 1886 Seite 18 MANNHEIMER MORGEN Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 885———— a ä Ein Musikfilm ter den Schlagern 2. WO RED erstenm ne im RI ns! Ein Sender, der Geschichte machte! mit den Bestsellern un Ein königliche 5 Vergnügen! ö 5 Auf sein Abhören stand 5 GUS TAF i scholz S 2 die Todesstrafe! s u! im Fm 1 GRUND GEN S zehlas fertig(mach 20 J. wieder beim Fm)! Ein Paul May- Film nach dem gleichnamigen Is singen 3 Ru- LIS ELOTT E Roman der„Neben Illustrierten“ v. Mich. Mohr Georgie won 2 gag Stauffer 8 PULVER dolt Platte Rex Gildo Gabriele Helmut Schmid- Peter Carsten · Klausjürgen Wussow. Siegfried lowitz. Corl lange Hans Reiser Wolfgang Büttner. Ingeborg Schöner Karin Huebner Rente Rolfs Eckith FEIlmay- Edith Schultze-Westrum und GERT FROURBE Jacqueline Boyer interpretiert das lied„le jour viendre- Ein harter Film aus gefährlichen Tagen! HEUTE PREMIERE 15.50. 16.00- 18.50. 21.00 PLANKEN SROS SES HAUS 0 0 aue Gerold Wanke ſeld- 121 . r 8 Hannelore r Ma ma Rascos. Hurt Pratsch-Kaufmann Elsner 80 d Bully Buhlan (Freigegeben ab 16 J.) ne e 8 1 7 1 Prädikat e el Free 0 NI D mit SABINE SINIEN„ HilbE KRAHLI e HORST JANSON RUDOILF FORSTER. HANS LEI BELT u. a. rsce vellebten wen Verſe Dieses„G AS WASSER“ erzeugt Champagnerstimmung! 0 zimlich N 5 d m un chenheimli 8 ll te v. d. 1 ber großen Nachfrage wegen EIN CINEMA ScOpE FARB THM 5 88. Chanlle 65 er un Wochenschau: Die neuest. Bildberichte v. d. Olympiade in Rom nochmals verlängert! mit Justus C 1 1 a Niese 8 N Wochenschau 138.30 21.00 Telefon 2 50 25 8 zwelmal wöchentlich neue Aufnahmen von der Olympiade Der Dokumentarfilm über das leben Abolf HirkERS von Erwin Leiser Samstag 23.18 Uhr: N(15) sonntag 11.00 Uhr: DR MONISCHES AFRIKA d S 5 Nach erfolgter Renovierung und Umbau auf CINEMASCOPE, eröffnen wir heute mit 8 e Gärten des Bösen ſelefon 2 2 49 Gary Cooper, Susan Hayward, Richard widmark, Cameron Mitchell(12) Beginn: 15.45, 17.45 und 20.00 Uhr Zeppelinstraße 21 Mittelstraße 41 Sue 0 MoxTeoMERN T 22 8 Auch in der neuen Heizperiode für Ihre OELFEUERUNG ob Oelofen oder Zentralheizung das bekannte Was geschah damals? I 8 glich? Edgar Wallaces Romanverfilmg.„Conny uncl peter 1 33„DER RAC HER“ machen Musik“ Beginn: 18.30 u. 20.45 Uhr(46) Beginn 18.18 u. 20.30 Uhr(6) 8 P E 2 1 2 1 2 H ei 2 8 1 F 18.00 u. 20.30 Uhr Präd.:„wertvoll“ owe PETROIEUNM für kaminlose Heizgeräte von Alles Was hier gezeigt Wird ist geschehen. In unseren agen. Der Film, den mon nicht versäumen sollte! j S ONIYA Z IEMANN O. W. Fischer PETER LAN ET CK in der erfolgreichen Verfilmung N Augortenstroge 38 Telefon 4 33 10 mit Horst Frank, Christian Wolff, Paul Dahlke STEINBERGER& GRAEFF Memnnhelm Verbindungskonal, linkes Ufer 22 Telefon 2 20 21 CCC 6 ¼ VTVTVVVVVVVVTVTVTVTPGTPTGTVVTCTVTVTGTGTGTGVTVTVTVTCTCTCTCTCTVTVTVTVTVTVTVTVTVT Freigegeb. ab 12 Jahren Ein hartes Abenteuer in herrlicher Natur! 15.00, 15.30, 18.00, 20.50 Täglich: 14.00, 16.00, 18.10, 20.20 Uhr PLANKEN a ALA KLEINES HAUS ib„ Start vor Ang Freigegeb. ab 12 J.) F R E* 1 20, So. à. 17.30:„Gitarren klingen leise durch die Nacht“(6) Musikfarbfilm mit F. Bertelmann Unterricht SAITLBIU 18, 20.30, So. a. 15.45, Mont. 20.30„Herkules, der Schrecken der Hunnen“(12) Abenteuer-Farbfilm SA 1846 22 Machtlokal zum Silbermond SAAL SAU S0. 13.45 1 a 0 0 0 0 Etwas ganz Besonderes bietet mnen FRE A 80 4 Puulchen unter Banditen 0 der„Ball der einsamen Herzen“ ZENTRIIL v., sa., 18.0, 20.30, S0. auen 18.30, Mo. 20.30 Uhr 5 85 täglich bis 3 Uhr,„staat wien“, Mannheim, H 3. Eintritt frei. B. Lancaster— K. Douglas(12) e%% Der Teufelsschuler nerobeie ereus Sec er e Unbekannt ABENDILEKH RENE „ Telefon 252 48 r . chl. 8 8 20.45 4 r Ab Montag, 12. September 1960, finden folgende Kurse Oris. Bomben- Programm WIIII Millowitsch, Willy Hagara in dem Farbfilm statt: Le eee e N 5 N Lass MICH AM soNNTAG NICHT ALLEIN(6) 8 M. dle Weltberöhmte Dixiland- Band 6 Slamplero Merle 5 10 Nur Sonntag, 14 Uhr:„Tischlein deck dich“(8) VOREBIRETTUNGSKURSE für die Kaufmannsgehilfen- Armand Gordon avs Poris 10 0 en prüfung(getrennt nach Großhandel, Industrie, Ver- Le ö rm 0 a tor Mannheim ein Samstagnacht 23 Uhr Ler Barker, Ross. Rory, sicherung und andere Sparten) ib dez Sopdergostsolel vom l. bis 8. Sepfember Senny Waters N Begriff 0 Telefon 5 98 88 M. Serato i. d. Fbf. REBELL OHNE GNADE(18) Fl. der weltberühmte Old Deddy von New Orleans VSA 1 BUCHFUHRUNG für Fortgeschrittene? 8 Klari 9 R 0 M E 0 Fr. u. Mont. 20, Sa. 17.30 u. 20, So. 15, 17.30 u. 20 8 K . 0 55 Schlagerparade 1960 KAUFMANNISCHES RECHNEN VVVVVVCVVCVCCVCCCCCCC 5 15 e 2 REMDSFRACHEN: Englisch, Französisch, Spanisch 20 16-18 Unr lonz-T 5. Pitten“ 15 a 5 55 Dis- bis B55. 20 00:-Ein Tolle Nummer- Gf) BILANZ BUChHALTERLEHRCANGE(in Gemeinschaft Us HMahnchen vom Grin g 5„ mit der Industrie- und Handelskammer,. 0 Fr. u. Mont. 20,30 Uhr, Sa. 18.15 u. 20.30 Uhr ee u. rel 2ĩ% J U L II Sonntag, 16.00, 18.15 und 20.30 Uhr ExrORTLEHRGANG mit 2 Fremdsprachen 0 2 Unr bi s Uhr trun f„ G EIS HA B 0 7 3 KURZ SCHRIFT für Anfänger und Fortgeschrittene e . ENGLISCHE KURZ SCHRIET. C Die. bis Do. 20.00:„Eine tolle Nummer“ CSF(16) Mitteilung der Stadtwerke Mannheim MascmxEN SCHREIBEN für Anfänger und Fort- FILMBUHNE Fr. bis Mont. tägl. 20 Uhr, 80. 17.30 u. 20 Uhr geschrittene Dle Lehrküche veranstaltet im september 4 5 5 Ritter der Nacht 2 5 891 a bina esselman 1 40 12 2 8 Montag u. Dienstag je wells 1000 Uhr bis etwa Freie Beruf 2 folefon 7 18 37 82. 80. 15.00 Jg dvorst.(42 Farbf., in Dyaliscope Für Kurzschrift und Maschinenschreiben sowie für die 0 21.30 Uhr, am 5. g., 6. 9., 12. 9., 13. 9., 19. 9., 20. 9. 8 5 Fr., Sa. 22.15 Uhr:„Buell am Steuer“ VIstavIslon Vorbereitungskurse für die Kaufmannsgehilfenprüfung 5 3 Schnelle Küche“ ist keine Anmeldung erforderlich. Interessenten er- ztür. 9. am g. 9. 1960, 18.00 Umr bis etwa 20.00 Uhr. 7 NECKAR AU NE CKAR AU scheinen am 12. September, 18 Uhr, im Schulhaus R 2. bre 105 S 1 Friedrichstr. 77 Friedrichstroße 47 g 0 Vortrag: VVV l Tägl. 20.20 Uhr, Tagl. 20.13 Uhr Für die übrigen Kurse ist mündliche oder schriftliche 1 ne . 5 5 8 Samstag 15 30, 18.00 und 20.30 Sonntag 13.30, 15.30, 18.00, 20.15 Anmeldung erforderlich. Ite Teilnehmerkarten können in der Lehrküche K 3, gegen Be- So. 13.30, 15.30, 18.00, 20.30(12)„TARZ ANS größtes Abenteuer“ 5 rahlung der Kursgebühr abgeholt werden. Ir es f Freitag U. Samstag, 22. 50 Unr„= wöchentlich 4 Unterrichtsstunden, Kursgebühr DM 20.— 7 5 1 0* 2 Me * 1 Karthago in Flummen„Der Dicke von Scotland Tard% wöchentlich 4 Unterrichtsstunden, Kursgebühr DRT 22.— 3 Ludwisshafen-aundenheim N Almenhof Täglich 20.30, Sa. u. S0. 18.00 u. 20.80: wegen Unfall vom B. bis 25. 8. Aol e r e Di 2 2 f Auskunft beim Sekretariat in R 2, 2. Telefon 293-2432 gesehlessen. Telefon 8 2192 Farbfum(ie) 12 Sriser N 4 2 R EGINI 4% 24 17 46 20 15 Win Der Hebe gugusun NE CK ANA U 70 Fischerstraße 4„ 1 5 Hülle fer 1000 Maplern ſelefon 8 27 04 IJgdv.: So. 15.30 Casino de Paris mit C. Valente 5 8 Ab 3. September 1960 bin ich umgezogen Dr. Frich Glöckner Rechtsbeistand für Sozialversicherungs-Recht Ludwigshafen/ Rh.-Gartenstadt Schlehengang 61— Tel. 67 23 47 Sprechstunde nach Vereinbarg. Fr. 20.15, Sa. u. S0. 17.45, 20.15, Mo. 20.15 Uhr 9 EOIIII Litarren Hlingen leise durch die Nacht R HEIN AU ein herrlicher Farbfilm mit Fred Bertelmann ſelefon 8 86 69 Fr.-S. 22.30: Im Mantel d. Nacht J. Gabin, Tiller 0 1* M P Freitag bis Montag Heute 23.15, So. 14 Jgd. 18.30 und 21.00 Uhr„U 23- Tödliche Tiefen“ B ARKREDITE Hypotheken- Umschuldungen K AF ER TAI Samstag auch 15.00(12) N f felefon 7 66 36 Sonntag auch 16.15 El. Gable, B. Lancaster W a 5 Ge schäftskredi te Herrin der Welt Samstag 23.15 Uhr(8) Kfz- und Maschinen- Finanzierungen und Beleihungen 7 A spannende Spätvorstellg. Kostenlose Beratung! 1 1 4 2 2 25 2 5 FF Kreditkontor GmbH., Mannheim, P 7, 16-17, Tel. 2 53 73 Dr. Biesalski Luisenhof/ Bgstr., zw. Hemsbach u 6 1d fil 3 d 2 kk Zahnarzt Morgen, Samstag, der beliebte Laudenbach. Mittwoch u. Freitag. 8 Ur je en Zee 2 Personalkredite, Geschäftskredite, verreist bis 28. September Funzelabend der beliebte FUNZELABEN D Darlehen vermittelt E. PAUI. SEN, Mannheim-Neuostheim e Wein und 5 Mhm.-Friedrichsfeld, Neudorfstr. 10 Dürerstraße 2 kuchen. Es erwartet Ihren Werten Besuch der Funzelwirt 3 8 Rodert Kretzler, Mannhelm Das Numpsteat IHS Lbhens Jedermanns-⸗ Kredit Bürgermeister-Fuchs-Strage 6 essen Sie nachts in der Alle Berufstätigen erhalten Telefon 5 21 06 Studio- Bar, Rollbühlstr. 79 Bargeld für alle Zwecke in Damen- und Herren jeder Höhe gegen bequeme Monatsraten sofort durch: Kosmetik-Salon%% e Café am Wasserturm def d: Nied Bus Gesichtsmassagen— Reinigungen 1 01 KBK Wimpern- und Brauenfärbungen 755 AN0OSs FIL 18 EIL. aͤrge 5 Manicure— Pedicure* 1. Höhensonne— Haarentfernungen unsere große Auswahl erfüllt auch mre wünsche Geg. Vorlage der h 42009. 5 und erleichtert Ihnen den Kauf. Laufend Neu- Lerdienstbes n. Vollmer. Parfümerien eingänge, Inzahlungnahme gebrauchter Instrumente. Ohne Bürgen auch an Ledige Stimmen, Reparaturen, eigene Werkstätte. Umschuldungen Keine Wechsel! Mannheim Ludwigshafen Kreditbülre A. Kkelehner O 7, 4 u. R 1. Bismarckstr. 47 9 1 A N 0 5 N 0 F F N A N N Mannheim, wWespinstrage 16 Telefon 2 10 09 Ludwigshafen, Mundenheimer Str., Nähe Pfalzbau 10.126. 14.19 bm Ruf 413 69 Mangelt es an Kapital! Voranmeldungen erbeten!. Weinheim, wünelmstr. 19 Inseriere doch einmall MANNHEIMER MORGEN Seite 19 Nr. 203 Freitag, 2. September 1960 *.——— 1 GLENN cORBETT- HENRY MORGAN ScHAUBURG SCALA ROVYAl ALS TER K 1. 5— lelefon 202 33 zeigt JAMES STEWART in einer neuen faszinierenden Charakterstudie als Führer eines Sonderkommandos in Jer Hommandaat (The mountain road) nach dem Roman- Bestseller von Theodore White mit LISA LU Regie: DANIEL MANN P J. 2— felefon 204 44 zeigt mit der Star-Besetzung: CLARK GABLE LILLI PALMER- CARROLL BAKER LEE J. COBB die köstlich- amüsante Romanze — so ganz im„Bettgeflüster“-Stil— Bei mir niclil! Gut not for me) nach einem Theaterstück von Samson Raphaelson Regie: WALTER LANG Musik: GEORGE GERSHWIN Eine lebenswahre Filmkomödie des Theater am Tattersall Telefon 403 96 zeigt MARINA VLAD V/ ROBERT HOS SEIN pHlLIppE CLAVY- GIOVANNA RALLI CLAIRE MAURIER Die Kanaille (Les Canailles) Nach einem Roman von J. H. Chase Regie: MAURICE LABRO Ein abenteuerlicher Kriminal-Reißer studio för filmkunst O 3. 6-8— felefon 202 02 zeigt einen Film von besonderem Seltenheitswert einen Film der anständigen Welle JEANNE MOREAU ALIDA VALLI MADELEINE RENAUD- PASC. AUDRET PIERRE BRASSEUR JEAN-LOUIS BARRAULT n einer Nonne Ein Film von R. L. Brucksberger und Philippe Agostini nach der Novelle„Die Letzte am Schafott“ von Gertrud von le Fort und dem Bühnenstück„Die begnadete Angst“ von Georges Bernanos. Ein ergreifender Film um das Mysterium des Glaubens. Deutsches Prädikat:„wertvoll“ 33 ALS TER. Abends ud N 5 1,6 jim CHN fel. 207 90 zeigt KATHRYVN GRAYSON HOWARD KEEl. ANN MiLLER in der großartigen Farbfilm- Komödie Küß mich Kätchen (Kiss me Kate) Shakespeares„Der Wider- spenstigen Zähmung“ als farbige, parodistische „Musical Show“ in dieser Form einzigartig verfilmt. um ein seltsames Mädchen und eine Katholische Fllmliga:„Jahresbestliste“ mißbrauchte Liebe Eine dramatische Episode aus der fernöstl. Hölle des 2. Weltkrieges. vom Strohfeuer der Jugend u. der Weisheit e rögich nur: 16.00, 18.80, 21.00 Uhr Semstog und Sonntag auch 13.30 Uhr (Freigegeben ab 12 Jahren) Täglich: 14.00, 16.15, 18.50 und 20.45 Uhr (Freigegeben ab 16 Jahren) Töglieh nur 21.00 Uhr (Kassenöffnung 10 Uhr) Täglich: 14.00, 16.15, 18.50, 20.45 Uhr (Freigegeben ab 16 Jahren) Täglich: 14.00, 16.15, 18.30 undd 20.45 Uhr (Freigegeben ab 12 Jahren) 8 55 olE KunBEI 4 K 2, 32— Telefon 2 38 88 ee ee Ein mulige/ Sittentilm um ein modernes Mema, eee Freitag bis Montag MARIA PER SCHI elnes Sitten Annemarie Düringer— Robert Freitag— Anne-Marie Blanc ELSA MARTINELILIA Skendals 15 1 SO0S-GLETS(HER PILOT au ME SSTLATZ TILETON SUS ROBERTO Rs sO troimbtig Ein Mann entreißt dem Ewigen Schnee seine Opfer! PiFRRE Pick inszeniert. Ein gigantischer Fim aus der Welt der weißen Berge. 14.00 16.30 19.00 21.00 Täglich 15.30, 18.00 und 20.30 Uhr EGreigegeben ab 12 Jahren) Ab 18 Jahren freigegeben 1 freitag, Somsteg. 28.00 Uhr kbbit consrarius BESTER KRIIII: Dieser Mann ist gefährlich 1 Heute neu! 2* U* EH PROSRAMM WOLLEN USERRAScRUKeER Mäno, Wenn ihr mich frugt: 5 65 ch möchte 17 a 5 nur Morkenbutter der 5 n Mannheimer Milchzentmle e aufs Brot! 1 sie schmecet hemlich,* denn sie ist tũglich frischl TABAKWAREN G O ld SROSS- UND EINZELHANO El. D.. Ake Land ist des größte geschlossene Anbaugebiet Deutschlands mit etwa 13 000 ha Obstanlegen. Hauptfrucht ist 7 5 e, ee, e,, M ANNHE TM der Apfel, von dem jahrlich 3-4 Mülionen Zentner 3 werden. infolge der Meeresnähe und des hohen Grundwasser- standes- elle des Gebletes egen sogar unter dem Meeres- aplegel- zeichnen sich die Altländer Apfel durch eine besondere Frische und Saftigkeit aus. re Appetitlichkeit wird noch da- durch erhöht, dag sich unter den Bäumen überall sattgrüne Hasenflächen befinden, die keinen Staub entstehen lassen. Was die Mosel für den Wein, ist die Elbe für den Apfel. CMANN HEIN 1895 Büro und Lager 43, 9 Flllealen: ö G 2, 8 und Od-Sahnhef (Kurpfalxbröcke) Orig. amerikanische Levis-Struuss-Jeuns Terz 33. D, Mustung-Jeuns ee 1, N 2 I Kinderräder e nns 1 5 der Hul FEC. N 7 ei auf der Hul- 5 eschloss. e 4 UIIIIIIIII e, bamen- und Herren- 1 dere Khaki-Hosen 3 8 5 7 6( K* 55 Wildled riacke„doch nent volig 5 aner 2 Waasde wen eie— Sporträder mit Torpedo E U N gebende 4 28 Zu niedrigen Preisen!. Ou 1, 5-6. breite Straße neuwertig mit kleinen eee, 5 1 e 5 Leicht 1 3 0 135 p— obstmarschenweg e,. Bekleidung N. el. 2462 5 2—. neinlottöten SRAGUILA-RESFT ETI 150. 0 Geigen o Gitarren mit Piesen Fehlern nur Phi 110— ona kenler, am 11s bamen-Touren-Räder eee e ee e ei ee eee went, 1* 22 Cnngenener nor Kbhlschränkte eee e e 98, Dh. De e i- Kleider- Schränke Mannheim, 8 2, 11. 5 EEDEA-BEKULE Riesenausw. in all, Größ. u. Helz, 82, Bosch 110 TS 383,.—; Bosch 112 Do ler 8 Co e. mit u. ohne Giasfront, auch mit Luxus 426.—; Bosch 140 TI. 406. HERTHA EI Fohrradhaus pp 8— 4 pass Betten u. Nachtschränkchen. S W rturm-Passage, F 7, 16-17 9 4, 4-6 O28, NAHFH MARCT PLATZ Matratzen. Größtes Speziallager. zu verkaufen. Dr. Bartholomä, Am Finanzierung. Herd— Rother mel, assertu„ jetzt Freßfgasse 5 Möbel- Streit, B 6, 1. Kein Laden. Herzogenriedpark 34. Waldhof, Alte Frankfurter Str. 26 Stahl- und Kupferstiche— Drucke Marktplatz Breite Str. Landkarten, städteansichten Eigene 1 Kleiderschrank, 1,80 m, mittel-** raun, tadellos erhalt., zu verk. 2„ 5 5 2, 12. r i e 44, part 5s Waren Luftmatr., Pelzlack. Gebr. Fahrräder vk. Pister, H 2, 12 Gebrauchte Kühlschränke prenvgft 5 Herkules-Textil, Mhm., H 7. 57 bene ben.„ etre, J neuwertige Pullman-Matratzen, 1 5 I. 14, 13, am Ring. Iteilig, 1. 0x1, m, Stück 40,, 1 verzinkte Volksbadewanne mit Blusen— pullis 8 Röcke Ablauf, 30, zu verkauf. Stassen, Lederbekleldungs-Relnlgungsonstaft elgene Herstellung in allen Farben und Größen. Seeberger, 83, 13 Stragula ,s, 75 mit kl. Schönheitsfehlern, über die Sie schmunzeln. Frick KG. F 4. 1. Einige gebr. Kohle-, Ges- u. Elektroherde soW²¾oae Waschmaschinen und Spiegel. Rutablagen. Schirmständer hre Bezugsquelle für: Max-Joseph- Str. 21. Tel. 5 28 19. Gab, Waldhofstreße 4 eber berg preiswert bel 408. 8 2. Sperrholz, sehr preiswert abzugeben. nenbuaus 3c ,t 7 N Spanplatten 8 Italienische ſtesopd 5 ieder: ame IA LALlliq non ab 10, b SGoldweren nach Ihren Maßen, Wieder ungeschnitten, oh. Aufpreis BAUHaus. U 3.2 Alles für Werstatt, Haus und Garten SELBSTBEDIENUNG mit günstigen Preisen Möbel- Klinger bringt genau das, was Möbelkäufer wollen! Kommen Sie und Uöberzeugen Sie sich! Schlafzimmer 6teilig, modern, 1 Front Ahorn hell 595, Kipp-Couches in verschiedenen 165, 1 wöchentl., alte Kunden ohne an- zahlung. Rother mel. L 14. 13 a. Ring. Fümmt-Srümole von DM 15.— bis DM 96,— bei Dr. med. Schütz& Polle, o 6. 8 in bester u. geschmackvoller Verarbeitung. garantiert 18 kt. Gold, ab DM 53,50 per Gramm. Wer eine besondere Leistung erwartet, der geht zum Fachmann duwelie Nexin 9 Mannheim Planken. 8 1— ö 1 5 5 Stoffen 8 ging SW 5 ö Schwedenküchen 5„ 198, Kleine Anzahlung und den Rest in 24 Monats- raten und länger! Moski-KUN(ER MANNHEIM, lange RNötterstraße 1820 Telefon 5 34 70 Heule einlreſſend SOCHUH-Aι BAR Minutenschnelldienst jeder Art von Absätzen för Damen und Herren Malienische Mitra 55 zuckersüſs.. 300 g DOM Wir reparieren qußerdem im 24 Stunden- Dienst för Damen, Herren und Kinder: Sohlen, Neuabsqtze, neubberziehen, Spitzen und Näherei Schuh-Schnelldienst-Bar Memnnheim- UVA Possage, P 7, 20 Planken (gegenüber Felina) der Hausfrœob lieferung frei Haus! 4 4 Seite 20 MANNHEIMER MORGEN poLITIK Im Treibhaus der Weltkrise(V) Vankee-Begräbnis mit Tanz Aber nicht alle Kubaner sticht der Uebermut/ Aus den Kirchen kommt ein grollendes Echo Von Heinz F. Barth Havanna. Unter den Rhythmen des„Pachanga“ und des„Cha-Cha-Cha“ haben sie die Leiche des Lankee-Imperialismus zu Grabe getragen. Am Morgen, nachdem Fidel Castro im überfüllten Stadion stockheiser und mit krächzender Stimme die Enteignung der amerikanischen Firmen verkündet hatte, war aus der Befreiungstat eine karnevalistische Orgie geworden. Im Verwaltungsgebäude der nationalisierten Telefon-Kompagnie lag zwischen feierlichen Kandelabern auf einem Katafalk, den grinsende Gefolgschaftsmitglieder bewachten, kleine Telefonboy, „Tonito Kling Kling“ aufgebahrt, der den die amerikanischen Publicity Manager seit Jahren als Pro- pagandafigur ihrer Reklamefeldzüge benützt hatten. Auch die sterblichen Ueberreste von„Mr. Kilowatt“, dem Symbol der konfiszierten Elektrizitätsgesellschaft, wurden in einem Jux-Begräbnis von einer singenden, gemeinde durch die Straßen Havannas Doch nicht alle Kubaner sticht so der Uebermut.„Cuba si, Lankees no“ röhren die Revolutionäre— aber„Cuba si, Russia no“ tönt das Echo aus den Kirchen zurück. Man hat es lange kommen gesehen, daß der Jesuitenzögling Fidel einem Konflikt mit dem Klerus Zzusteuerte. Eine Messe in der Zwischen Ost und West: Fidel Castro und Richard Nixon Kathedrale, gelesen für alle, die unter kommunistischen Regimen Verfolgung er- leiden“, gab vor Wochen das Zeichen zum Beginn der Ausein andersetzung. Nach dem Gottesdienst kam es in der Kirche zu den ersten anti- kommunistischen Demonstratio- nen, die sich auf der Straße fortsetzten. Die aus der Kathedrale strömenden Katholiken wurden bereits von einem roten Rollkom- mando erwartet, das die Sozialistische Volkspartei und die Gewerkschaften für solche Fälle stets alarmbereit halten. Dureh Schlüsse in die Luft gelang es der Polizei, den Tumult beizulegen. Aber seither er- scheinen in abgelegenen Seitenstraßen immer häufiger die Inschriften„Commu- nismo, no“ und„Nieder mit Fidel“ an den Hauswänden. Die Regierung hat es bisher vermieden, gegen die Kirche offen Stellung zu nehmen. Es war ihr anfangs sogar pein- lich, wenn es zu anti-katholischen Aus- schreitungen kam und als die Kommunisten nachts die Statue des Heiligen Thomas vor der geistlichen Universität von Villanueva mit roter Farbe anstrichen, erbot sich die tanzenden und gröhlenden Trauer- geleitet und an der Mole ins Meer versenkt. Polizei, den Schaden auf eigene Kosten zu beseitigen. Die Rebellen hatten Gründe, tak tische Zurückhaltung zu üben. Noch ist die Revolution zu jung, noch sitzt sie nicht fest genug im Sattel, noch hat sie genug mit der Gleichschaltung der Wirtschaft, dem Kampf gegen die Amerikaner, der Liquidierung ihrer übrigen Gegner zu tun, als daß sie es sich leisten könnte, in diesem katholischen Land schon jetzt die Kraftprobe mit der Kirche zu riskieren. Wenn es nach Fidel Castro ginge, würde das Problem noch eine Weile ruhen. Aber das Tempo der revolutionären Entwicklung überstürzt sich neuerdings derart und der Kommunismus breitet sich so rasch aus, daß der Klerus sich ausrechnen kann, wann auch er an der Reihe ist. Darum haben die neun kubanischen Bischöfe jetzt die Initiative mit einer gemeinsamen Erklärung ergriffen, die von allen Kanzeln der Insel verlesen wurde. Sie kam nicht unerwartet, denn man wußte seit langem, daß die jüngeren Kräfte im Episkopat auf ein Aktion drängten. Weihbischof Eduardo Boza Masvidal, der energische Rektor der katholischen Univer- sität, hatte als erster in seinen Predigten ein offenes Wort gewagt. Aber andere Ober- Hirten zögerten. Erzbischof Evelio Diaz, der an Stelle des hochbetagten Kardinals Arteaga die Diözese Havanna leitet, fürchtet Repres- salien des Systems gegen den Klerus, der sich aus manchen Gründen in einer besonde- ren und schwierigen Situation befindet. Rund 85 Prozent der kubanischen Geistlichen sind Ausländer, die meisten von ihnen Spa- nier. Wenn es zum offenen Bruch mit der Kirche kommt, braucht die Regierung sie nur auszuweisen. Das wäre ein vernichten- der Schlag für den Katholizismus, der seit Jahrzehnten unter einem chronischen Prie- stermangel leidet. Die Säkularisierung hat tiefe Spuren hinterlassen. Es gibt Tausende von Dörfern ohne Kirchen und Geistliche. In der volkreichsten Provinz der Insel, Oriente, kommen auf über zwei Millionen Einwohner nur 110 Priester. In der Provinz. hauptstadt Camagüey werden mehr als 100 000 Menschen von sechs Pfarrern betreut. Es heißt, daß die Rebellen bereits ein aus- gefertigtes Gesetz in der Schublade haben, das die Konfiszierung der Vermögenswerte des ausländischen Klerus vorsieht. Es fehlt dem Regime also nicht an Druckmitteln, zu- mal es auch Differenzen zwischen den ver- schiedenen Richtungen innerhalb der Kirche gibt. Während die spanischen Geistlichen und die Jesuiten der Revolution von jeher skeptisch gegenüberstanden, fand sie bisher Unterstützung beim linkskatholischen Flügel, der vor allem im Franziskaner-Orden und bei den aus Spanien emigrierten baskischen Priestern starken Rückhalt hat. Die gemeinsame Erklärung der Bischöfe ist erst nach Ueberwindung innerer Wider- stände veröffentlicht worden und die trei- bende Kraft dabei war der Erzbischof von Santiago, der früher seine schützende Hand über Fidel Castro hielt und heute mit dem jungen Rektor von Villanueva der mutigste Gegner des roten Kurses ist. Vor einem Jahr, als das ganze Volk hinter der Revolu- tion stand, wäre die offene Kampfansage undenkbar gewesen. Selbst heute noch ver- wendet das anti- kommunistische Rund- schreiben des Episkopates große Mühe da- rauf, den Verdacht zu zerstreuen, die Kirche Sei gegen die sozialen Reformen eingestellt. „Die Kirche“ so lassen sich die Oberhirten vernehmen„begrüßt jederzeit mit leb- haftester Sympathie alle Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen der breiten Masse führen können. Sie hat es Willkommen geheißen, als die Agrarre- form angekündigt wurde, die bei gerechter Entschädigung der Grundbesitzer Hundert- tausende von Bauern zu Eigentümern des Bodens machen sollte, sie nahm hoffnungs- voll von den Industrieprojekten Kenntnis, mit denen die Regierung, ohne Zerstörung der Privatindustrie, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen versprach. Aber sie würde die Pflicht verletzen, ihren Gläubigen und dem Volk Kubas jederzeit die volle Wahrheit zu Sagen, wenn sie verschwiege, daß manche der Maßnahmen nicht mit der Achtung vor den Rechten aller Staatsbürger durchgeführt wurden, die ursprünglich zugesagt worden War.. Wir möchten uns jedoch auf ein auberordentliches Problem konzentrieren, dessen Existenz von niemand geleugnet Werden kann, nämlich die fortschreitende Ausbreitung des Kommunismus in unserem Vaterland. Nichts wäre vom kirchlichen Standpunkt gegen die rein kommerziellen Belange der Annäherung zwischen Kuba und den meisten kommunistischen Ländern einzuwenden. Aber wir sind tief beunruhigt über die Tatsache, daß dieser Anlaß von Journalisten, Regierungsbeamten. Gewerk- schaftführern und sogar von führenden Regierungsmitgliedern benützt wurde, um das kommunistische System begeistert zu feiern und die Uebereinstimmung zu unter- streichen, die sowohl in den Methoden wie im Ziel zwischen diesen sozialen Revolutio- nen und der kubanischen Revolution be- steht.. Die Kirche hat nichts von Sozial- reformen zu fürchten, solange sie sich auf Letzte Beichte eines zum Tode verurteilten Offiziers Gerechtigkeit und Nächstenliebe gründen. Sie wird immer auf Seiten der Unterdrück- ten, aber nie auf der des Kommunismus stehen. Gegen ihn ist auch die große Mehr- heit des kubanischen Volkes, das nur durch Betrug und Gewalt unter das Joch eines kommunistischen Regimes gezwungen wer- den kann.“ Die Rebellen werden diesen Fehdehand- schuh aufnehmen müssen, auch wenn ihnen der Zeitpunlct dafür ungelegen ist. In vielen Kirchen kam es bei Verlesung des Rund- Schreibens bereits zu Zwischenfällen.„Viva Fidel“ brüllten die Castro-Fanatiker.„Com- Zwischen Ost und West: Castro(links) und Mikojan(rechts) Freitag, 2. September 1960/ Nr. 20 1 9 4 Ste 01 50 eil Scl 0 munismo no“ schrien die Gläubigen zurück. Wieder wurde der Platz vor der Kathedrale zur Szene wüster Auftritte. Mit Stöckeg bewaffnete Jugendliche schlugen auf Bischof Boza Masvidal ein, beschädigten das Auto des Erzbischofs von Havanna und belager- ten den erzbischöflichen Palast, ohne daß die Polizei eingriff. Aus mehreren Provinzen Wer- den Verhaftungen von Priestern gemeldet. Die nichtkubanischen Geistlichen bereiten sich darauf vor, daß sie binnen weniger Stunden das Land verlassen müssen und die klerikale— Führung rechnet ernstlich mit Situationen, in denen ihr nichts übrig bleibt als die Kirche zu schließen. Das würde Eindruck aufs Volk machen und ihm vor Augen stel- Kü len, daß es unter einem Kommunismus lebt. 15 der seine östlichen Vorbilder zu übertreffen sucht, indem er in wenigen Monaten die restlose Uniformierung verwirklicht, zu der die Sowjetunion Jahrzehnte brauchte, Aber nicht nur im Klerus ist dem Regime ein un- bequemer Gegner erwachsen. Es hat auch mit der Anwaltskammer und den Universi- täten Rückschläge erlittefl. Die Kammer Widerstand ihrer Gleichschaltung 80 nach- drücklich, daß sie nach ihrer gewaltsamen Besetzung praktisch jede Tätigkeit einge- stellt hat. An der Universität Havanna hat eine Regierungsjunte, in der die wenigen übrig gebliebenen Professoren von den fe- volutionären Studenten an die Wand ge- drückt werden, das Regiment übernommen. Die Säuberung des Lehrkörpers war 80 gründlich, daß in der medizinischen Fakul- tät von 126 Professoren nur fünf, bei den Juristen von 40 nur drei zurückgeblieben sind. Fortsetzung folgt Bequemer lebt sich's an N! Kohle Fundament von Wirtschaft, Wohlstand undd Fortschritt Mit Kohle und Koks heizt man heute bequemer denn je. regelbar. mit Automatik Regelung. zugleich! aus bedienen. Wäeſtere Auskünfte erteiſt die Steinbohlen- Beratung Mannheim, Schubertstr.. genehmer Kohleofen mit Automatik in Vlelen Farben und Formen- 2zu jeder Wohnungseinrichtung passend- ist der Kohleofen von heute automatisch Kachelofen- Luftheizung Der Kachelofen von heute verbindet Gemütlichkeit und gesunde Wärme mit dem Heiz- komfort der automatischen Heizungsherd mit Automatik Wärme und Warmwasser für die ganze Wohnung liefert der moderne Heſzungsherd. Ein praktisches Unjversalgeräàt: Kochherd mit allem Komfort undd rationelle Etagenheſzung Zentralheizung mit Automatik Koks-Zentraſheizungen- mit einem automatischen Regler ausgestattet- lassen sich von einem Raum-Thermostaten UI RURTOHIE Nr 203/ Freitag. 2. September 1960 MANNHETNMTER MORGEN. Seite 21 9 Für unsere neuerbaute Lehrwerkstatt stellen Wir zu 1 0 Ostern 1961 2 5 2 lier buut: Kuno Sorgenfrei Lehrlinge A — I für die Lehrberufe Maschinenschlosser, Dreher und Tech- nische Zeichner ein. lektrische Anlugen 5 Leuchten Bewerbungen unter Beifügung des letzten Schulzeugnisses und handgeschriebenem Lebenslauf bitten wir bei unserer klektroboiler-— stellt für seinen neu zu eröffnenden Großraumladen Mannheim, Qu 2, Freßgasse 17-23, noch einige jüngere lebensmittel Verkäbfer(innen) so ,ie einige tüchtige Fleisch-Verkäbferinnen Fleisch-Aushilfs- Verkäuferinnen önliche Vorstellung in unseren Geschäftsräumen oder Bewerbung erbeten Personalabteilung einzureichen. Für unsere verkaufsabteilung suchen wir per sofort oder später Nheinelektru Stenotypistinnen. Ferner suchen wir Zeitnehmer für spanabhebende Fertigung.— Bewerbungen erbeten an: ein.— Per schrifthché Fr. August Neidig Söhne Maschinenfabrik ,,. Mannheim-Industriehafen Verkäbferlin) bzw. Dekorateur für Gardinen in Mannheim per sofort oder später gesucht. Liele LVorſeile 2 Friseuse u. Lehrmädchen für 1. Salon in der Innenstadt, per sofort oder später gesucht. Zuschriften unter DP 49132 an den Verlag erbeten 4 Umfassende Auswahl Geboten wird gutes Betriebsklima, hoher Lohn, 2 montags frei! Für mein Lagergeschäft suche jeh: 00* 8 8. Beratung Angebote erbeten unter Nr. P 49023 an den Verlag. einen jungen Verkäufer g DPraktische Vorführung tl. auch Jungschreiner, der Lust 1 ür 33 2 2 8 ) Günstige Teilzahlungsbedingungen Kim. prakt. Arzthelferin. 3 5 bis zu 24 Monatsraten 8 5 5 perfekte Bedienung eine ladenhilfe 5(evtl. auch Anlernling) 0,5% IZ-Aufschlag für Facharztpraxis an Viern⸗ für sofort gesucht. HANS PII Z 1 1 2 heim per sofort oder später Gaststätte Bierstall, U 1, 14 Eisen-, Holz- und Metallwaren zur Innendekoration 8 Vorzüglichen Kunden- Schnelldienst 323 Teleron 262 09 Mannheim, U 1, 7(Breite Straße) Bewerbungen erb. mit Gehalts- Holländisches ſchweinefleizch 1.05 .. dose 200 9 Inhalt wonach Anzeigen in einer bestimmten Ausgabe oder an einem bestimmten Platz erscheinen sollen. können von uns nur 21s Wunsch, nicht als Stellenangebote Bedingung entgegengenommen werden. N zurück... 8 3 e thedrale- bieſen wit nen als alies Hlannheimet Fachgeschät. e 5 Stöck Zuverlässige 2 5 5 5. 1. Bischof und Sie kqufen bei uns preiswert und finden in allen Rheinelek tra- Abteilungen Hutzfrau as Auto 2 8 1 15 5 f. F. Privat, 1 Wochen-Vormittag, beg. Sgerist oder Ladcerärbeiter G viele günstige Angebote: Laufmädchen 5 daß die f 0 ibi. Bil K It Zuschr. unt. P 49066 a. d. Werl. zen wer- per 1. Oktober in Dauerstellung gesucht— 5-Tage- Rheinelektra- Elektroherd g el e e uro rd emeldet Woche. mit drei Kochplatten, davon eine Blitzkochplatte, Thermostaf, 17.20 Jahre, für einfache Büro- 1 HIII« Müller, Kom.-Ges., N 3, 12 Grillpfanne, Gerätewagen,] Jahr Garantie nur DN 258.— 117 B ARDANE 125 FRIEDMANN& SEUMER evtl. Anfängerin, mit guten Stunden Rheinelektra- Beistellherd mit Abdeckplatte 5 nur DN 198. Büroeinrichtungen Umgangsformen per sofort ge- dlerikale 8 5 3. Mannheim— M 7, 8 Sucht. Garantie 500.— DM. lationen, Unser Herdsortiment reicht von der Junggesellen-Kochstelle bis Casino-Bar, N 7, 8 „ g 5 1 995 a als die Erfahrener BUCHHALTER zum Abtomatic-Herd, zur Einbauküche„mit allen Raffinessen“. f ö 3 5. 0 40 185 5 5 1 Waschmaschine, Markenfabrikat, Ladengehilfin en— r Bilanz, Steuer, Lohnverrechnung etc. von führender Groß- 5 7 a. 5 8 7 3 3 aus lebt. handlung per sofort oder 1. Oktober 1960 gesucht. Zuschriften mit 3-CW²ZfIeizunn gg nur DM 348. VF e Stellengesuche ortreflen unter Nr. Ps 49126 an den Verlag. Wäscheschleuder, 38 999. nur D 132.— Sof. W. Gerlach, Mhm., N 7, 8. f 8 ö a 0 35 Waschautomat, mit Schlebdergang, Friseur sucht 198155 8 nur Da- f reiserhé—.— mensalon zwecks Erwei- . el trotz allgemeiner Preiserbéhun g. 3b DN 975. 5 2 derung seiner Pecnkennenisse ein un- In 1„55 zeigen wir Ihnen in praktischer Vorföhrung Wasch- Küchengehilfin. Zucht, unt. F d e eee at auch maschinen aller Systeme und Größen einschließſich der einzigartigen lochkartengesteuer- 5 2 Rentner su Heimarbeit 1. Elektr. u. niversi- ten Voss-Automaten. Segen gute Bezahlung en ter n. 3. Lammer 2 2 8* schriften unter F. 8 A. 8 8 nach- 5 Kellner oder Bedienung 24 e 3 7 7 98 i 1 7 7 85 ind. Zuschr. u. Nr. A. d. Verl. Itsamen 75* U 5 A- Vom Keller Dis 2 Um Speicher alles elektrisch Mit auch als Aushilfe, ap sofort Sachbearbeiter in Rechts-; Mahn- u. einge- e 11 n. 5 1 5 Klagesach. mö. s. b. 1. 10. veränd. anna bat ö 2— 2 5 ß Zuschr. unt. Nr. 07596 a. d. Verlag. j 13 1 Heimarbeit ges.(gleich Welch. Art). wenigen 53 Schwabinger Künstlef-Keſſer Zaeer den 5 800 N 5 K I, 5 Telefon 2 52 48 unge Frau, verh. oh. K., su. Stelle ind ge- 5 als Hausangest.(ganztags) gg. 2 Zl. ommen. pfannenfertig... u. Kü. Zuschr. unt. P 07575 4. d. V. 5 ccouclitat, ohne Kopf 5 f 5. 56 den 5 und ohne Füße; Herz, en der, ee f MANNHEIM, P 7, 25 An den Planken Platierunss- g folgt tertig beigelegt. 5 Nur ein Katzensprung vom Parkplatz Qu& 3 5 500 g 9— Auf Wiedersehen morgen 1 8 1 7 JFC Verschriften Bäckerei-Verkäuferin für eine über- laffa- ö durchschnittlich bezahlte s8stündige 5 junger Verkaufstätigk. gesucht. Ehrmann, 281 l Garagen Lu., Ludwigstr. 77. Tel. 6 38 91. 5 2 . dose 360 9 Inhalt 9 f 2 1 5. bei göoter Bezahlung per sofort Verkäuferin-Aushilfe Sprendlinger Helfer gesucht. für Freitag und Samstag sofort gesü cht Metzgerei Julius Hertel, Rheinau, Karlsruher Straße 5, Tel. 8 85 59 85 7 8 Geiersberg., a enen 9 Bedienung tr, itauenisch. Pis herzheft, meirkig 5 R 1, 4-6 8. Cate zum sofortigen „„fiene e* N Zuschr. u. Nr. 07426 a. d. Verlag. Wegen Verheiratung meines langs. Hausmädchens, suche ich z. 1. 10. 1959er Flonheimer Ir Mieter 2 2 2— eine jüngere Hausangestellte für 5 Einige Maurer U. Hilfsarbeiter eine 3- Zimmer-Wohnung(Ost- 5 8 5 l stadt). Sehr gute Beh., u., Bezahlg. 9 Spätlese, 15 von angesehenem Unternehmen in Mannheim für die Abteilung Telefon 2 29 20. elegant Glaseisenbetonbau im Stadtgebiet, zum baldigen Eintritt gesucht. enn, u. getreue rersgp zur gründl. 0 5 Angenehmes Arbeiten in gedeckter Halle. Pflege eines kl. sgüberen Haush. f a: 5 2 Wachstum E. Roos, Flonheim 5 8 5 35 kur zmal Wöchentlich gesucht. Sie kommen bis zu einem helben Jahr früher zum 1 l.-Fl. e. Gl 1 5 Interessenten können die Adresse einsehen u. A 48951 im Verlag. Adr. einzuseh. unt. A 07537 i. Verl. eigenen Haus oder zur Eigentumswohnung, Wenn *** 0 0 0* 0 0 9 Küchenhilfe per sofort gesucht. l 8 U 5 S sie mit dem Wöstenrot- Bausparen vor dem camembert Sin der 30. 9. anfengen. reges frau Küchenfrau ges. Wohnmöglichkeit. Ihre weiteren Votteile: 85 Vorzustellen mit Arbeitspapieren prömi f 5 1 8 römien bis zu 400 „Alpensonne tür modernen Haushalt in der Oststadt bei höchster Bezahlung„Mandarin“, S 1, 15. 8 8 1 6. OM im Jahr oder erheblicher 30 9% Fett l. T. 6 sofort gesucht. 5 bis 6 Stunden täglich. Pützfrau für angenehme Tatiskelt tebernochlaß. 320 ·9·8chochtel mit 6 becken Angebote erbeten unter Nr. P 49037 an den Verlag. api ne J bn Perlen g Bqogeld zum gleichbleibenden Zins von nur 5 /, 9 M Adr. einzus, u. A 49098 im Verlag. Ortlicher Kundendienst, der si 3 Küchenhilfe gesucht. 200.— netto, 0 ondlendienst, der eich cue um goulond 2 g Arbeitszeſt 617 Unt, Fsv-Gast- und Baumöglichkeſten bemöhf. Schreiber Kaffee i Schon 750000 vertrauen Wostenrot. Wir raten und 8 Bedfenung(auch Anfängerin) in kl. f f Gaststätte für 1 bis 2 Tage in der helfen ouch Ihnen gern. Hochland 2 Mischung: Wir suchen e e 53 8 25 l — edel im Geschmock, fein en 8 8. 5 Beratungsdienste: doftences From ond bent tüchtige Steno-Kontoritli eee eee e N NMonnbeim, C., 5 Tel. 2 33 86 ergiebig 125 94 f eee e Küchenhnte kur abengs gesucht Heldelberg, Nauptetrabe 102 Je. 257 71 ö 3 a g angel“, NI ö 0 zom sofortigen odet späteten kinttitt. Dreyer,„Goldener Engel, Mhm., n Lodwigshefen, Bismarckstraße 81 Tel. 633 47 i 1 g 1 Mittelstraße 65. Wir bieten angenehmes Betriebsklima, Suclte kü Sc ert ede i i geregelte Arbeitszeit E.-Jage- Woche) Hllfe für mod. Haushalt. Eigenes Größte deutsche Bausporkeisse 9 55 0 0 ond gote Bezahlung nach Leistung. Zimmer, gute Bezahlung, Freies 5 Wochenende. Tel. Mannheim 44112 g 8 5 2 2 5 3 95. od. Zuschr. u. Nr. P 48963 a. d. V. 88 ER Ee Wöstenrot der Hau Sfrœb 8 Mannheim- Neckarau Voltastraße 19.21 Wenenniite gesven Telefon-Sammel-Nr, 8 20 51 Daimler-Benz-Str., an der Auto- bahn, Pächter Dorn. Freitag, 2. September 1960/ Nr. 203 Seite 22. MA R MORGEN WIRTSCHAFT 0 Ratgetellt von Vereinigte Wirtschaftsdlenste Gmbfi“ N. 8. 2 31. 8. 18. ie Redaktion haftet nicht für etwaige Uebertragungs- oder Schwartz Storchen 855 6850 dto. Lit. A. B. 110 11²⁰ Uedermittlungsfehl Seilind. Woltt 145 145 Pfalz. Hypo. 540 5 e eee Siemens& Halske„„ dee 555 60 Frankfurt/ M., 1. Septe Sinner A8 3810 312 ö M., 1. tember tdse Stahlwerke Bochum 5. Renten b 0 1 3 A 31. 8. 1. 9. 31. 8. 1. 9. e date 5 ö 85 Ginsen steuerten Notierte Aktien De 7 1 A. 2 305 Kaufhof 1250 1287 5 342 341 505. 11. 18 i ortm. Hörder 191 10% Klein Schanzlin 2590 3000 VDN 855 570 58% Bad. Kom. Ldsbk div 1 1 Accu 8580 880 1 3 5 88 7 8 5% Bayer. Hypo. 11 111 e 805 225. 5 Eloccner Bergbau 2 Ver. Glanzstoft 250% 78 5,50% 088 315 Um 10 037 ichbaum-Werger 1365 1375 Klöckner Humb. Deutz 1389 1350 J Wintershall 52994 515„F 8 5 5 48. 0 5 7²⁰ El. Licht u. Kraft 2³⁰ 280% Klöckner-Werke 302% 307 n 48 430 5% Pfalz. Hypo II in 5 522 502 Eaainger Union 70 77 Kraußg-NMaffei 840 84 Zellstoff Waldhof 353 40/% 5% Rhein. Hypo 1 Aacdanent. Zellstoft 120 15. e 997 887. 1340 1350 Unnotierte Aktien FFV Badische Anilin 800. i e Beton& Nonierbau 700— 5 5. Löwenb 1675 175⁰ Renten BMW 610 595 Fein Jetter 27 235 3 1 270 J Burbach Kall 5 5 413(Zinsen tarifbesteuert) bende„ 3 kelamdünie 1600 1 0 MNS JTTTCTCCCCTC(( b 18 ergor 1 5 J ö 315 yckerho 2 05— 4 ae eee ie ie Selene e ee eee e e eee e e ee dto. neue 2 8 ö i 5 1386 Hutschenreuther Lor. 5 0 5 5 16 6 Binding Brauerei rr Jer 40 Jatad. Nova 136 J 3 Iser nde 21% 282 3½ Bosch v. 56 105% 10855 Bochumer Verein„ enn ee,? e r 2 Orenstein& Koppel st. 25 5 2 50 85 412. n 3 8 1 2 70% B bahn v. 10⁰ 10277 N 555 1 8 5 8.— 5 II bboenix Rheinrohr 336 335 8 300 2 ö 60% e 8 55 10² eru Subst. itten preußa 230 235 g 0% 10³ 34 1280 1272 9 2 7% Bundespost v. 58 8 8 n& Cie. 58 4 eee 1285 1 7 5 eee 15 0 Banken 2% ESsS0 v 58 104 10375 Chemie Albert 54% T 59%[ Hlandels-Union e es ee„b. 58 7911 Conti Gummi 55 5 3 Hapag ö 3 114 dto. Vorzuge 824 82² Allianz Versicherung 432⁵ 4600 98% Heidelb Zem» 565 105⁵ K Daimler Benz Pon 310% Gatpenen ö 113 Rheinmetall 550(565 Badische Bank 650 68582 9% Hoechster Farb o 57 06%— Deere-Lanz„ kleidelberger Zement 1700 1335 Rheinpreußen 5 Bayer. Hypo.& Wechselb 975 880 7% Hoechster Farb v 58 106 406 Demag 973 975 Hoechster Farben 840 8⁴³ Riedel 457 47⁰ Berliner Handelsbank 775 790 60% kHoesciwerke v 39 99% 99 75 8 3 5 3 3— 1 5 4 Kuhrstahl 5189 3 Commerzbank A8 445 76 7%»Lastenausgl v. 50 102—02²⁰⁰ els ochtie Rütgers 540 55, Dt. Bank A8 850 860 0% MAN v 57—— Dt. Erdöl 252. 251 Holzmann 1980 1 1975 Salzdetfurth 420 416 Pt. Centralboden 420 5 0 n 5 58 21% 91* 5 N 885 8 8 157 7555 Schering 5 ö 55 Dt. Hyp. Bank Bremen 51¹⁰ 28 8% Plalzwerke v 57 88 104 0 ö üͤtts Siegerlan Schies 4 4 N 8 84 Pt. Steinzeug 48 42 Ind. Werke Karlsruhe 706„„ o„„ 5 5 Dt. Eisenhandel 228 717 Cali-Chemie 518 72⁰ Schubert u. Salzer 52 820 Industriekreditbank NTT. Didier-Werke— 710 J Karstadt 1360 135⁵ Schultheis Stämme 460 460 Mannh, Versich. Lit. A 1220 12²⁰ n 30% Kapt.-Ertragsst. ö —— ö 91. 8. 1. 9. 5 5 31. 8. 1.3 50 Khei Unitonds 9. 5 8 Rheinrohr 18. 19 80 5300 6% Rhein. Hypo 5 Atomic-FEd(8 5 5% Rhein. Hypo. 87 87 Canagros(8) 1160 5˙42 6,5% Rheinpfeußen v 58 00 100 K 8. N i 192.75 195 8 7.5% Rhid.-Pfalz v. 58 8 5 ö* 1005(str.) 182,00 16500 5,5% RWE v 59 2 8 4% 5% Thyssenbütte v 59 5 5 8 8 315) 14 6 140 5% ꝓWeltbank- Anl. v. 59 86 14 7% Zellst Waldhot e 58 103 ½—. 12.62 1269 Wandelanleihen ö n 1155 N 5.50% Anglo Amerie. Tel El(8„ 0,05 100 e 8.55 893 Sb 2 0 Siat.-Imt(str 3 . 3 NE- Metall 8 6% BMVWV V 58 3— 0 Metalle 8 5.5% Chem Albert v 56 242 20 1.9. Sei 5.5% Schering v 59 245 244 aelezktt Kupfer 282,50 28550 6.5% VDN 51 880 880 1 25 5 Investment-Zertifkate Zinn 5 60 227 Adifonds 80,80 81,10.* 441 8 135,00 136,0 Messing 58 227 235 1 134.80 135,20 Nlessing 63 251 858 8 138,60 139,50 Deutsche freie 8915 Dutch 110,30 111.20 Devisennotierungen Atlantiefonds 48,10 48,50 1 Us. Dollar 4 8% Austto- Fonds 125,75 128,50 1 engl 11,714 14030 Concentte 175,90 177,0 1 can Dollar 4.286 5 Dekatonds 194,50 195,40 100 bf! 110,44 1 55 ufopa fonds 1 195,20 15,30 100 strs 96,665 96105 Burunion 168,00 169,20 10o belg tr 8,27 900 Fonda 192,00 192.00 100 drs 85.0 852 Fondis 221,20 221,0 100 den Kronen 80.4 008 Fondre 128,70 123,0 100 aorw. Kronen 88,455 58.575 II- Fonds 1 106,90 107,10 too schwed K tonen 80,765 81,925 Industria 109,80 110,0 1000 it Lite 6, 60 intervest 102.10 102,30 100 östert Schilling 16,4 1e, J Invest 197,10 177,90 bottugal 14.587 14.600 Thesaurus 251,580 63,10 100 BM. West 472.50 Transstlente 59.50 59./0 100 DN. Ost ö 2900 Familienanseigen Mh m.-FTeudenheim Feldstraße 33 Johanniskirche Feudenheim. IHRE VERMAHLUNG BEEHREN SICH ANZZUZ EIGEN: Wierner Eckard Evã- Maria Ecard geb. Odparlik 3. September 1960 Kirchliche Trauung: Samstag, den 3. september 1960, 14.30 Uhr, Mannheim Landwehrstr. 44 Hilfe gegen die und 14 bis 18.30 64 Jahre erf Ihr Har braucht dringend modernen Zivillsction. Als erstes empfehlen wir eine mikroskopische Untersuchung im I. WURTT. HAARBEHANDIUNGs-INsHrur Seorg ScHNEIDbER& SoN, Mannheim, M 1, 7 Sprechstunden jeden Mittwoch von 9 bis 13 Am Samstag, dem 3. September, Sprechstunclen in Heicdel- berg, Flemdenheim Dick, vorm. Naverz, Bunsenstraße—— von 9.00 bis 16.00 Uhr, durch Herrn Schneider persönlich. unnatörlichen Einflüsse der Telefon 2 10 38 Uhr. olgteiche Tätigkeit! Beseitigung von groß poriger Haut KOSMETIRK- WAGNER Mannheim O 6, 5 Planken Telefon 2 12 97 Familien-Anzeigen im MM von vielen gelesen Mit Olivenél und Glyzerin bereitet, gibt Ihnen Palmolive- Rasierseife herrlich vollen, frisch duftenden Schaum. Kaufen Sie sich Palmolive- Rasierseife und überzeugen Sie sich selbst, daß Sie bei täglichem Rasieren G 5 Monate mit 5 einer Stange auskommen. Mietgesuche Zimmer, Wohnungen Geschaftsrumè sucht Hd. Immob. Königer, Qu 7, 13 Telefon 2 73 07 Ich suche Wohnungen u. Zimmer! 4 Adler Immobilien- Tel. 41981 0 Mhm., Stresemannstr. 19 Aelt. Herr su. Schlafstelle od. möbl. Zi. Zuschr. unt. Nr. 07560 a. d. V. Zim. Alleinst. berufst. Herr sucht möbl. Zimmer in Mhm. oder Umgebung. Zuschr. u. Nr. 07660 a. d. Verlag. Institut für Marktpsychologle sucht ab sofort für einen Mitarbeiter möbl. Zimmer, mögl. Nähe Au- u. Whg. su. Ifd. Im. Löber, Renzstraße 1, Tel. 2 16 81. Zusta-Anlage. Tel. 4 61 32. bekannt für gute u. preiswerte helegenleiten Rollfllmkameras 6x em ab 13, Adox Golf sxs 4, 3 Tenax 24x24 13,5 60,.— „ 435 Werra 3, 395, Baldesa 1 95, Leica I 3, 160. Vito III 1:22: 163, Voigtl. Prominent 1:2 395,.— Paxette autom. sup. 2,8 neuwertig 355.— 197. Eumig elektr. 8 mm. Eumig elektr. R neuw. Belichtungsmesser— Filter— Vorsatzlinsen— Sonnenblenden in großer Auswahl. und zu sehr niedrigen Preisen. Auch auf alle Gelegenheiten: 1 Jahr Garantie Bequeme Teilzahlung Kamera-Tausch Totoleaiae-. K 5 an der Kurpfalzbrücke Adox 300 2,„ Woknungstausek 3 Zim, u. Kü.(Altbau) geg. 1 Zim. U. Kü., evtl. auch Neubau, zu tau- schen gesucht. Zuschriften unter Nr. 07650 an den Verlag. PEILZHNAUS UNIVE Mannheims preiswertes Fachgeschäft- 8 J, UU- Telefon 216 71 bietet ihnen Riesenduswahl Sute Qualitäten jetzt noch zu Sommerpreisen Die Spezialilat uus eres Hauses: Persianer Auch in den verschiedensten Fellorten große Auswahl! EIGENER IMPORT- EIEENEK HERSTETITLUNSG sal A- Ternsgher TIL Für dus 2. Progr. vorbereitet Mit Automatik Anzahlung DM 80.— 795. Alleinverkauf für Mannheim und Ludwigshafen Standgerät 59 em Großhildschirm 898— DNN* fach Automatik— Uf vorbereitet Tischgerüt 59 cm Großbildschirm 998— . DN 0 iioch Automatik— UH vorbereitet f 10% Anzahlung 100% Kundendienst Tischgerqt 53 em Bildröhre UHF vorbereitet— mit Automatik D 23 3 mit den Speziu-Verknufsrüumen der Firmen Bruun“ und Grundig“ Munnheim um Purudeplufz— p 2, 1 felefon 208 53 unsere Stärke. Einige Beispiele: Steppdecken Tagesdecken Daunendecken Reformauflagen Oberbeiten Kissen Schlafdecken Kupok- und Zellen- polstermatratzen Federkernmutrutzen Schuumgummimatr. Röste tens netan Couch tens Ronrgeflecht ETTEN udo AUSSTEUERN aus dem Facigeschäſsl, denn Bettenkauf ist Vertrauenssache. Eine große Auswahl in allen Preislagen und fachmännische Beratung sind seit Jahrzehnten 45,.—, 29,80, 16,75 75.—, 54,50, 39,80 175.—, 135.—, 98. 65.—, 49.— 29,50 84.—, 35.—, 39,50 25.—, 16,50, 7.8 18,50, 9,50, 3,8 129.50, 78.—, 69,50 105.—, 28 19,80 348.—, 165,—, 45, 37.—, 35,50, 29,50 129.50, 69,50, 38,80 B ETTENHAUS AGNER. ee. 1, 4 Breite Straße Vermietungen ca., 130 qm für 420, DM sofort Büroräume, Kiserring sich im 1. Obergeschoß, für Ausstellung sehr geeignet. Angebote erbeten unter Nr. P 49038 an den Verlag. zu vermieten. Räume befinden 1, 2- u. 3-Zim.-Wohng. zu vermiet. Vaith, Im., O 6, 9 Tel. 2 02 42 Laden in qu 7, 27 zu vermieten. Vaith, Imm., O 6, 9, Tel. 2 02 42. Freundl. möbl. Zim. zum 15. 9. oder 1. 10. zu vermieten. Adresse einzu- sehen unter Nr. A 07651 im Verlag. Lagerraum, 60 am, Schwezinger- stadt, ab sofort zu vermieten.— Angeb. u. Nr. PS 49147 a, d. Verl. Möbl. Zimmer an ordentl. berufstät. Dame oder Herrn zu vermieten. Volz, Werftstraße 21. 1 Zimmer, 25 qm, Kochk., Bad, 10 qm u. Diele 120,— DM ohne Bkz Almenhof zu verm. Immobilien- König, Mh., D 3, 8, Tel. 2 03 67 8-Zim.-Wohnung, Neuostheim 170,— DPM, 5 Monate Vorauszahlg. 2-Zim.-Wohnung, Käfertal 100,— DM, BKkZz 4000,— DM 2-Zim.-Wohnung, Neckarstadt 130,— DM, BkZ 1500,— DM Im, HUBER, Augusta-Anlage 19, Telefon 4 33 70 zu vermieten.— Bellen- Garage straße 66 Tel. 2 00 00 Preiswerte Zim. u. Wohng, bietet: A Ad! Immobilien- Tel. 41991 5 er Mhm., Stresemannstr. 19 Möbl. Zimmer sofort zu vermieten, Adr. einzus, u. A 07432 im Verlag. In Heidelberg. 2-Zl.-Wohng., Oelhzg., 180,-/000, 3-Zi.-Wohng., Oelhzg., 240,-/6000., zum 1. Oktober beziehb, Näh. dch. Immobilien Klemm, Heidelberg, Zähringer Str. 2, Tel. 2 03 04. Komf. 1- Zi.-Whg., Ostst., sof, bes, bar. Kapp Im., U 4, 5, Tel. 2 66 14. Zim. u. Wohng. verm. Im. Möbl. Löber, Renzstr. 1, Tel. 21651 4-Zi.-Wohng., 95 qm, Rheinau, Etag. FI2g., 198, /1500,— DMœ; 452i 90 qm, Viernheim, HIzg., 198,—/35 55 DM(a, 5 Jahre); 4-Zi.-Wohng, 5 am, Viernheim, m. all. Komfort, 240/000, DM Mvzg. Immob. Prohn. 8 2, 9, Tel. 2245 an berufst. Frau. Im.-Lö. Leerzi. ber, Renzstr. 1. Tel, 21601 Zimmer ab 60, D Frdll. Wünsch. In., 2 45 71 8 3, 2 Zimmer, Wohnungen vermietet Immob. Köntger, Qu 7. 15. Tel. 2 73 07 75 N Vaith, Immob., Möbl. Zimmer O 6. 9, Tel. 20242 3-Zi.-Vohnung, Neubau, 243, DM, Im. Wünsch, 8 3, 2, T. 24571 UN SpakEN Hitff elk. KLEIN AMZ Ele Aucn. Bel Barzahlung Rabatt— in 5 Monatsraten ohne Zuschlag! Eigener Liefer- und Montage dienst! 7 Ein gedanke! Die Angus oon lermas& Hanke 1, 3 Ruf 249 21/22 zwischen Schloß und baradeplatz Int Wil Wa! But dur vor nur hes Wo! nüc Rat Erk Bu: spr nac we dis. kr Wil übe bel dai pol sen 24. — 8. 1.5, 50 175 80 11770 42 5,42 60 1162 75 195,25 ö 195,00 5 4% „, 4 5 62 12.60 5 II 27 05 95 8,95 id Brief 5 255 60 80 220 970 285 58 650 4, 1% 0 86 4.0 4 100,66 65 99,865 7 05807 85, 9. 00,6] 5 88,57)5 5 61,925 f 999 4. 6,18 „ 14% 47ꝰ2.80 20 — che. nd unten unden U g. bletet: Tel. 41981 annstr. 10 ermieten. n Verlag. 90, /5000, 40,—/6000,-, Näh. dch. didelberg, 5 sof. bez. 21. 2 66 14. rm. Im. Tel. 21661 zu, Etag.- -Wohng., 98,—/3500 ohng, 110 Komfort, el. 2 3492 3 Im.-Lö- Tel. 21601 5 ö Ir 203/ Freitag, 2. September 1960 WIRTSCHAFT MANNHETMER MORGEN Seite 23 ——ů— Kohle soll durch Rohrleitungen fließen Der Ruhrbergbau plant eine Pipeline nach Bayern Schon seit längerer Zeit wurden im Ruhr- pergbau Pläne diskutiert, Kohle durch Rohr- leitungen Pipelines) zu transportieren, ähn- üüch wie das in der Sowjetunion und in den USA bereits mit großem Erfolg geschehen iSt. Jetzt dürften diese Pläne in ein konkretes Stadium treten. Ein Konsortium, bestehend aus der Ruhrkohlen-Beratung, dem Stein- kohlenbergbau-Verein und der Gesellschaft für kydraulischen Transport, hat erhebliche Mittel bereitgestellt, um ein Großprojekt für den Bau einer Pipeline zum hydraulischen Transport von Kohle aus dem östlichen Ruhrgebiet in den Raum Regensburg aus- zuarbeiten. Zur Verwirklichung dieses Projektes hat sich das Konsortium die aktive Mitarbeit der Sozialwerk gegründet kür den Mittelstand (LRS) Die sozialen und wirtschaftlichen Interessen des gewerblichen Mittelstandes will das„Mittelctändische Sozialwerk“ wahrnehmen, das in dieser Woche gegründet wurde und seinen Hauptsitz für die gesamte Bundesrepublik in Mainz hat. Die Grün- dung, teilte der geschäftsführende Präsident Dr. Wolfgang Schreiber am 1. September vor Journalisten in Mainz mit, sei zunächst nur durch die Gewerbeverbände von Rhein- hessen, Nordbaden und Berlin erfolgt. Man wolle die Arbeit aber bald erweitern und zu- nächst auf den gesamten süddeutschen Raum ausdehnen. Erhard und Etzel sprachen über die Konjunktur (eg) Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard führte am 1. September mit dem soeben aus dem Urlaub zurückgekehrten Bundesfinanzminister Franz Etzel ein Ge- spräch über die konjunkturelle Lage, die nach Erhards Auffassung durch die Not- wendigkeit gekennzeichnet ist, das inlän- dische Güterangebot zu erhöhen. Nur 80 könne die Stabilität der Preise und der Währung in den kommenden Herbstmonaten wirksam gesichert werden. Zwar wurde über das Ergebnis der Unterredung nichts bekanntgegeben, jedoch darf angenommen werden, daß unter anderem auch der Ge- kommenden Woche damit. danke, die Umsatzausgleichssteuer für Im- porte vorübergehend aufzuheben oder zu senken, erörtert wurde(vgl.„MM“ vom 24. August). Bundesbahn-Anleihe beendet Pause am Kapitalmarkt (VWD) Die Pläne der Bundesbahn, eine Anleihe über 200 Millionen DM aufzulegen, was ursprünglich bereits im Februar vorge- sehen war, wurden vom Zentralen Kapital- marktausschuß erörtert, der sich in Mann- heim zu seiner monatlichen turnusmäßigen Sitzung traf. Wie VWD bestätigt wird, wer- den die Aussichten für die Emission von diesem Gremium nicht ungünstig beurteilt. Wann das Anleihekonsortium zusammen- tritt, um über die einzelnen Konditionen der neuen Anleihe zu beraten, ist noch unbe- stimmt, man rechnet jedoch bereits in der Für die Ver- zinsung werden als Möglichkeiten sechs oder sechseinhalb Prozent erörtert, je nachdem. ob die Anleihe bald oder erst in einigen Wochen auf den Markt kommen soll. Der Satz von sieben Prozent wird für wenig aus- sichtsreich gehalten. größten amerikanischen Kohlengesellschaft, der„Consolidation Coal Company“, Pittsburg, gesichert. Diese Gesellschaft hat schon 1957 eine Kohlen-Pipeline von 180 km Länge im Staat Ohio in Betrieb genommen. Durch diese Pipeline wird gemahlene Feinkohle, die im Verhältnis 1:1 mit Wasser zu Schlamm ver- mischt wird, von der Tagebauzeche der „Conselidation Coal“ in Georgtown bei Cadiz zu dem Kraftwerk der Cleveland Electric Illumination Compagny in East- lake bei Cleveland am Erie-See trans- portiert. Die Pipeline hat einen Durchmesser von 270 mm und ist 1,20 m tief in die Erde verlegt. Die Transportleistung beträgt 3700 t Kohle pro Tag bei einer Durchsatzgeschwin- digkeit von etwa 5 km/st. Dabei wird der Transport durch drei Pumpstationen besorgt. Die Kohle kommt eineinhalb Tage nach dem Start am Ende der Pipeline an. Die Anlage der„Consolidation Coal“ hat seit Anfang 1958 bis heute störungsfrei ge- arbeitet. Der Transport über die Pipeline stellte sich um etwa ein Drittel billiger als der Bahntransport. Das veranlaßte die kon- kurrierenden amerikanischen Bahngesell- schaften zu einer erheblichen Senkung ihrer Tarife. J Die jetzt in Deutschland geplante Pipeline soll vom östlichen Ruhrgebiet ausgehen und etwa auf der Linie: Soest— Bad Wildungen — Fulda— Bad Kissingen— Erlangen— Regensburg verlaufen. Von der geplanten Pipeline aus könnten die Großverbraucher im Raum Würzburg bis München und im gebrochenen Transport Pipeline/ Donau-Kahn auch die Großverbraucher im österreichischen Donauraum versorgt werden. Die Leistungs- fähigkeit der Pipeline, mit einer entsprechen- den Anzahl von Pumpstationen, hängt im Wesentlichen von dem Rohrdurchmesser ab. Bei einem Durchmesser von 400 mm würde die mögliche Transportleistung 2. B. rund drei Millionen t pro Jahr betragen. Krankenversicherungs-Reform nicht mehr zerreden (eg) Die Krankenversicherungs-Reform soll nicht mehr„zerredet“ werden. Das ist das Fazit einer Aussprache, die Bundes- Arbeitsminister Theodor Blank am 1. Sep- tember gleich nach seinem Urlaub mit dem Vorsitzenden der CDU/ CSU-Bundestags- fraktion, Dr. Heinrich Krone, dem CSU-Lan- desgruppenvorsitzenden Hermann Höcherl, dem Vorsitzenden des Sozialpolitischen Ar- beitskreises der Fraktion, Peter Horn, und dem Vorsitzenden des zuständigen Partei- ausschusses der CDU, Lünendonk, hatte. Der CDU- Parteivorstand dürfte bald nach der Rückkehr von Bundeskanzler Dr. Adenauer nach Bonn am 18. September Beschlüsse zur Krankenversicherungs-Reform fassen. Unterdessen wird in Bonn ein neuer Vor- schlag erörtert, der vielleicht geeignet sein könnte, politische Bedenken gegen die Selbst- beteiligung der Versicherten an den Krank- heitskosten auszuräumen. Der Versicherte soll danach nämlich— ohne Rücksicht auf die Höhe seines Einkommens— selbst wäh- len können, welche Form der Selbstbetei- ligung in seinem Fall anzuwenden ist: Ent- weder eine Krankenscheingebühr und eine Rezeptgebühr oder eine prozentuale Betei- ligung an den Arztkosten und an den Arznei- kosten. Niemand könnte dann noch den Vor- wurf erheben, den Versicherten würden zu hohe finanzielle Lasten aufgebürdet, denn es läge im Ermessen jedes einzelnen, sich für die relativ niedrige Krankenscheingebühr und Rezeptgebühr oder für die prozentuale Selbstbeteiligung in Form des sogenannten EKostendeckungs verfahrens zu entscheiden. Andererseits hätte der Versicherte, wenn er das Kostendeckungsverfahren wählt, den Vorteil sich in seinem Verhältnis zum Arzt gewissermaßen in den Status des Privat- patienten zu erheben, ein Anreiz, der für viele Versicherte mit mittlerem Einkommen sicherlich interessant wäre. Europäische Handelspolitik a uf dem GAT T- Prüfstand (AP) Auf der Eröffnungssitzung der Kon- ferenz des Allgemeinen Zoll- und Handels- abkommens(GATT) in Genf, an der etwa 1000 Delegierte aus 45 Staaten teilnehmen, sprach am 1. September der amerikanische Delegierte Randall die Hoffnung aus, daß die EWG- Staaten auch auf land wirtschaftlichem Gebiet zu einem internationalen Wettbewerb bereit seien und die landwirtschaftlichen Zolltarife zum Gegenstand von Verhand- lungen machten. Andernfalls sei außerhalb der Grenzen des Gemeinsamen Europäischen Marktes mit einer ungünstigen Reaktion zu rechnen, da mit dieser Frage die gesamte Konzeption der liberalen Handelspolitik stehe oder falle(vgl. auch MM vom 30. August). Die bevorstehenden Verhandlungen über den gemeinsamen Außenzolltarif der sechs EWG-Staaten bezeichnete Randall als die kompliziertesten seit Bestehen des GATT. Die Vereinigten Staaten seien jedoch über- zeugt, fuhr Randall fort, daß die Ziele des GATT und diejenigen der Verträge von Rom miteinander vereinbar seien. Da das GATT aber zum ersten Mal mit einer Zollunion Bekanntschaft mache, sei es nicht verwun- derlich, daß neuartige Probleme auftauchten. Die Vereinigten Staaten seien von der Ueber- zeugung durchdrungen, daß ein neuer Weg gefunden werden könne, der die Belange aller Beteiligten berücksichtige. Kurz vor Redaktionsschluß wurde be- kannt, daß die Europäische Wirtschafts- gemeinschaft eine Senkung des gemein- samen Außenzolltarifs um 20 Prozent als Beitrag zur Linderung der wirtschaftlichen Spaltung Europas angeboten habe. Der Sprecher der Sechser gemeinschaft, der Bel- gier Jean Rey, erklärte, wenn andere Staa- ten zu entsprechenden Gegenleistungen be- reit seien, könne die Konferenz die Tarif- schwierigkeiten zwischen der EWG und ihren europäischen Handelspartnern, ins- besondere denen der Europäischen Freihan- delszone(EFTA), mildern. Nur jeder Vierte fährt eigenen VW In der am 1. September veröffentlichten Glosse„Kopflastigkeit der VW-Aktie Renditärer Sand oder Humus“— wurde in- folge eines Uebertragungsfehlers im letzten Absatz unter anderem gesagt:„In Wolfs- burg fährt zur Zeit jeder Angehörige der gutbezahlten, bestens untergebrachten und versorgten VW- Belegschaft seinen eigenen Volkswagen.“ Richtig sollte es heißen, daß jeder vierte VW-Belegschaftsangehörige seinen eigenen Volkswagen fährt. Randbemerkung: Dennoch sind die außer- ordentlich breit angelegten Straßen und die mit keinem anderen europäischen Ort ähn- licher Art vergleichbar großen Parkplätze von Wolfsburg ständig überlastet. Wenn jeder der 37 000 Wolfsburger Volkswagen- werk- Arbeitnehmer einen eigenen Wagen führe, käme ja niemand mehr durch. Mildes Preisklima a uf der Herbstmesse Das Ergebnis der diesjährigen Internatio- nalen Frankfurter Herbstmesse, die am 1. September zu Ende ging, entspricht im all- gemeinen dem des Vorjahres und kann im Rahmen der derzeitigen Konjunktur als zu- friedenstellend bezeichnet werden. Wie der Ausstellerbeirat mitteilte, ergeben sich jedoch in den Aussagen der verschiedenen Branchen gewisse Nuancen der Beurteilung. Die ver- schiedentlich verlautbarten Prophezeiungen, die Messe werde Preiserhöhungen auf breiter Front bringen, seien dem tatsächlichen Ver- lauf des Messegeschäfts in keiner Weise ge- recht geworden. Auch die ebenfalls am 1. September be- endete 23. Internationale Lederwarenmesse in Offenbach hatte— trotz aller Befürchtun- gen über einen bevorstehenden Preisauftrieb — einen relativ ruhigen Verlauf bei guten Zuviel offene Hände der Oeffentlichen Hand verhindern anti zyklische Kurs-Steuerung Der Begründer des Hauses Thyssen ver- dankt seine Erfolge in der Anhäufung von Vermögen und Besitz dem Umstand, daß er in Zeiten überquellender Nachfrage und überschäumenden Geldflusses Was ja eins mit dem anderen zusammenhängt— sorgfältig den Markt beobachtend, Investi- tionspläne schmiedete.„Luftpläne“ spotteten mitunter seine engsten Mitarbeiter, denn gerade in der Hochkonjunkur vermied Thys- sen Ausgaben dieser Art. Erst wenn die Konjunkturwellen abebbten, verwirklichte er die bedachtsam vorbereiteten Pläne und investierte das in der Konjunktur erworbene Geld und darüber hinaus auch aufgenom- Linkaulsberaler füt die Haustrau Butter: Die Preise für deutsche Marken- butter und für die als Molkereibutter aus- gelagerte Vorratsware werden sich nicht ändern. Milch- und Buttererzeugung liegen höher als im vorigen Sommer. Molkerei- butter ist nach wie vor 40 bis 50 Dpf. je kg . billiger als Markenware. Eier: Alle Größenklassen bleiben im Preis gleich. Die am 1. September fällige Zollsenkung von ca. 8 Prozent ist schon durch höhere Preisforderungen des Aus- landes ausgeglichen worden. Das imländische Eierangebot geht leicht zurück. Kleineier bleiben vorerst bis zu 6 Dpf. billiger. Käse: Die Schnittkäsepreise bleiben un- verändert fest. Geflügel: Das Angebot bleibt reichlich und preiswert. Das Puten-Angebot läßt nach und kann daher etwas teurer werden. Fleisch: Die Preise für Rind- und Schweinefleisch bleiben unverändert; ebenso Kalbfleisch. Gefrlerfleisch, das bis zu 1 DM je kg billiger als Frischfleisch ist, wird stärker angeboten. Seefisch: Auf Grund guter Fänge ist das Angebot vielseitiger. Kabeljau dürfte etwas billiger werden, Rotbarsch und Seelachs bleiben preislich unverändert. Kartoffeln: Die Preise dürften um 1 PDpf. je Pfund zurückgehen. Qualitätssorten wie Lori, Grata, Hansa und Delos eignen sich 7 bereits zum Einkellern, sofern die Ware trocken und von guter Beschaffenheit ist. Obst: Aepfel und Birnen nehmen zu. Die Preisbewegung ist bei einzelnen Sorten und Qualitäten unterschiedlich. Weintrauben kosten soviel wie bisher, Pflaumen und Zwetschgen können teurer werden. Pfir- siche stehen weiterhin reichlich zur Ver- fügung. Bananen bleiben preiswert. Gemüse: Das Angebot ist nicht mehr so überreichlich wie in der Vorwoche. Toma- ten, Kopfsalat und Bohnen können teurer werden. Das Angebot an Rosenkohl, Sellerie, Porree und Rote Bete nimmt(ohne Preis- rückgang) zu. Zwiebeln und Paprika bleiben mengen- und preismäßig unverändert. * Die meisten Verbraucherpreise lauteten zuletzt in Mannheim für: Fleisch: Rinderkochfleisch m. K. 2,20 bis 2,50; Rinderschmorfleisch m. K. 2,80 bis 3,10; Kotelett 3,40 bis 3,80; Schweinebauch 1,85 bis 2, DM. Markenbutter qe 250 f: 1,52 bis 1,60 DM. Eier mit Stempel B oder 3: 19 bis 23 Pf. Käse je 250 g: Allgäuer Emmentaler 1,50 bis 1, 70; Holl. Gouda fehlt. Kartoffeln je Pfd.: 12 bis 14 Pf. Obst: Tafeläpfel A 30 bis 45 Pf; Tafelbirnen A 30 bis 50 Pf; Pflaumen 20 bis 35 Pf; Pflrsiche 35 bis 60 Pf; Weintrauben 40 bis 70 Pf je Pfund. Gemüse: Tomaten 25 bis 50 Pf; Buschbohnen 35 bis 45 Pf; Möhren 15 bis 20 Pf; Weißkohl 10 bis 20 Pf; Rotkohl 15 bis 20 Pf; Wirsing 10 bis 20 Pf je Pfund; Salatgurken 30 bis 70 Pf; Blumenkohl 25 bis 65 Pf qe Stück. mene Kredite seiner Unternehmen. in die Ausweitung Heute ist es in der gesamten Wirtschaft gemeinhin umgekehrt. Wahrscheinlich des- halb, weil nach dem Zweiten Weltkrieg Ersatzbeschaffüng und fast ständig steigende Konjunktur keinen großen Raum für um- sichtiges Vorgehen übrig lassen, Vielleicht ist es auch so, daß die bloße Möglichkeit einer Konjunktureindämmung als, politisch“ untragbar angesehen wird; man fürchtet um die alleinseligmachende„Vollbeschäftigung“ die indes zur unseligen„Uberbeschäftigung“ umschlug. Das hängt mit dem Wandel der Voraus- setzungen zusammen. Anno dazumal wars gänzlich anders als heutzutage. Die Ein- nahmen und die Ausgaben der öffentlichen Gebietskörperschaften beliefen sich auf rund 12 bis höchstens 15 Prozent des Volksein- kommens, sie machen heute(1960 auf 83 Milliarden DM geschätzt) 40 Prozent des auf 250 Milliarden geschätzten Volkseinkom- mens aus. Dennoch verstummen niemals die Appelle an die Vernunft. Im Gegenteil jedermann fühlt sich berufen zum Appellie- ren. Dabei stimmt's schon, was Karl Bles- sing, der Präsident der Deutschen Bundes- bank, bedauernd und spöttelnd am 22. April 1960 in Frankfurt(Tagung des Deutschen Groß- und Außenhandels) sagte:„Moral ist der Appell an die anderen“. Bei der heutigen bundesdeutschen Ver- kassungsstruktur ist es schier unmöglich, die öfkentlichen Investitionen, die ja weitgehend nicht nach wirtschaftlichen, sondern nach politischen Gesichtspunkten erfolgen, kon- junkturbeeinflussend(dämpfend) unter einen Hut zu bringen. Zu sehr überwiegen punk- tuelle Interessen. An der Umverteilung von 40 Prozent des Volkseinkommens sind näàm- lich neben dem Bund, elf Länder und rund 24000 Gemeinden, sowie eine große Zahl von öffentlich- rechtlichen Körperschaften beteiligt. Fast 20 Milliarden DM Ausgaben jähr- lich(Stand 1958) werden von den Gemeinde- haushalten bestritten. Für die konjunktur- politische Betrachtung ist die sich dabei er- gebende Aufteilung der öffentlichen Investi- tionen kennzeichnend. ine 5 37ͤ ĩ ĩõD¹1 Auch Sie werden restlos begeistert sein: Mehr ols 2000 Bei- spiele Wohnlicher ßehoglichkeit · on einem Platz · in 60 Schau- fenstern und einerständigen Möbel- Groß ausstellung, da kann man so gonz noch Herzenslust Wählen. Diesen Einkqufsvor- teil unseres Großangebotes sollten auch Sie Wahrnehmen. Streib- Behaglichkeit för wenig Geld- lang gefällt! ein ganzes leben MOBEIWERKSTATTEN EINRICHruNSSHAus mogEL K Schlafzimmer. ob 350.— Kombischrönke ab 190.— Sessel.... 0b 65.— ober quch eine erlesene Auswahl exklusiver Stilmöbel, Tep- piche · Bettumrandungen · Matratzen. Elektrische Haus- geräte, nur Markenfobrikote. Radio. Fernsehen Zahlungserleichterung bis zu 24 Monatsraten Freib, Keine Filialen Wohnzimmer. ab 240.— Köchenböffefts ab 205. Klappcouches. ab 194. 6. SSCHELIBRONN EI HEIDELBERG Umsätzen zu verzeichnen. VWD/ UPI Jahr Gemeinden Bund und 11 Länder 1954 3 780 6 300 Millionen DM 1955 4 599 6 501 Millionen DM 1956 4 976 8 191 Millionen DM 1957 5 450 8 986 Millionen DM 1958 5 614 3 786 Millionen DM An den Investitions ausgaben der öffent- lichen Hand, sind somit die Gemeinden mit mehr als einem Prittel beteiligt. Das Bau- fieber anspornend, übersteigen die kommu- nalen Investitionen sogar sehr erheblich, die anderen Hoheitsträger: in Millionen DM 1957 1958 Bund 1128 1084 Länder 653 786 Stadtstaaten 484 593 Gemeinden 3600 67¹⁵ Das alles wird begleitet von dem Weh- geschrei über die wachsende Verschuldung der Gemeinden, sowie von einem heftigen Weiterplanen gemeindlicher„gemeinwirt- schaftlicher“ Investitionen. In den nächsten zehn Jahren sind hierfür 60 Milliarden DM vorgesehen. 5 Ein Schneeball kam hier in's Rollen, ward und wird in's Rollen gebracht; die Ausgaben-, oder Investitionslawine wächst mit jeder Umwälzung weiter, damit aber auch die Unausgeglichenheit der Haushalte, die Verschuldung; es wächst damit der Druck, der dann als Konjunktur-Ueberhit- zung beklagt wird. F. O. Weber MARKT BERICHTE vom 1. september Mannheimer Fleischgroßhandelspreise (VWD) Inlandsfleisch DM je kg): Ochsen 4,15 bis 4,30: Rind 4, 25—4,50 Kuh 3,65—3,95; Bullen 4,40—4, 60; Schwein 3,70—3,85; Kalb 4,80—5,90; Ham- mel 4,104, 20. Tendenz: mittel. Mannheimer Ferkelmarkt (é) Auftrieb: 96 Stück Ferkel. Preise für Ferkel über 6 Wochen 76.— bis 80,— DM das Stück. Marktverlauf: langsam, Uberstand. Mannheimer Obst- und Gemüse-Groß markt (VWD) Anfuhr und Absatz gut, Nachfrage und Angebot ziemlich ausgeglichen, Uberstand nur bei Qualitätsminderung. Es erzielten: Blumenkohl St. 30—65; Stangenbohnen 30—36; Buschbohnen 20—25; Schlangengurken ausl. St. 45—50; Kastengurken 40 bis 50; Gurken Gew. 20-22; Karotten 9—10; Kar- toffeln 9—10; Kohlrabi 10—11; Petersilie Bd. 9—10; Radieschen 10—12; Rettiche St. 12—14; Rettiche Bd. 12—14; Rotkohl 9—10; Rote Bete 9—10; Suppengrün 9—10; Kopfsalat St. dt. 20—35, dto. holl. Steige 9—10; Endiviensalat St dt. 15—25, dto. holl. Steige 5,5—6; Schnittlauch Bd. 9—10; Tomaten dt. 20—40, fordern'sSie bitte Katalog qa! 22222252275 Philipp Frank feiert Bankier- Jubiläum Direktor Philipp Frank, Mannheim(Gene- ralbevollmächtigter der Deutschen Bank AG), feierte am 1. September 1960 sein 50jähriges Dienst- und Berufsjubiläum. In diesen 50 Jahren ist der Name Philipp Frank im deutschen Banhewesen ein Begriff geworden. Handelt es sich doch um einen Ban- kier der alten Schule, der sich dem oft wech- selkaften Geschehen in Bank-, Börsen- und Kreditwesen anpassend, niemals erprobte Grundsatze bankpolitischer Vernunft verletzt. Auch wenn dies mitunter unbequem ist. Ein kühler Rechner und ein warmes menschliches Herz— hervorragende humanistische Ausbil- dung und sehr viel Sinn für Kunst und Wis- senschaft kennzeichnen Frans Persönlickkeit. Stets weit über die Bankschualter hinausblik- kend nahm und nimmt er seit jeher an der wirtschafts- und sozialpolitisckhen Entwicklung teil. Deshalb ist Frank auch anläßlich seines 65. Geburtstages im Jahre 1959 mit dem Gro- ßen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublil Deutschland ausgezeichnet Worden. Philipp Frank, der im Jahre 1894 in Bad Dürkheim geboren worden ist, leitete über ein Jahrzehnt die Filiule Ludwigshafen der da- maligen suddeutschen Disconto- Gesellschaft. Als die Süddeutsche Disconto- Gesellschaft von der Deutschen Bank übernommen worden ist, wurde er 1931 in die Direktion der Mann- Reimer Filiale der Deutschen Ban berufen. Franſe betreute und betreut maßgebliche Un- ternehmen des heimischen Wirtschaftsraumes, deren Aufsichtsräten er entweder vorsitzt oder angekört. Darüber kinaus hat er sich um die Geld- und Kreditversorgung der Wirtschaft verdient gemacht. Besonders schuterige Auf- gaben meisterte er, als nach dem Zusammen- bruch 1946 die Entflechtung und 1952/57 die stufenweise Rüchverflechtung der Großbanhen durchzuführen war. In seinen Händen lag hier in Mannkeim— neben Stuttgart— die Lei- tung der aus der Deutschen Bank vorüber- gekend durch Entflechtung— Rervorgegan- genen Südwestbank. Seit 1952 ist er General- bevollmäcktigter der Deutschen Bank 4. Feli Somary, der österreichisck-sckweize- rische Wirtsckaftswissensckaftler und Bankier, sagt in seinen Memoiren: Bankier lernen konnte man in Europa am besten in London, Amsterdam, Wien, Frankfurt, Prag und Mann- heim. Frank gehört zu der Garnitur jener Bankiers, die auf diesem gesunden Boden ge- wachsen sind. Hermann Straessle F Direktor Hermann Straessle, Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik AG, ist am 31. August im 67. Lebensjahr gestorben. Hermann Straessle stummt aus Waiblingen/ Württemberg. Er studierte in Tübingen und Freiburg und trat nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft, in die ihn das Geschehen des ersten Weltkrieges verwehkte, zunächst in ein Import-Eæport- Geschäft in Stuttgart ein. Am 1. Oktober 1922 holte sich die Rheinische Gummi- und Celluloid fabrik den außerordent- lich befähigten jungen Mann nach Mannheim. 1928 erkielt er bereits Prokura, zehn Jahre später wurde er in die Direktion berufen und im Jakre 1951 zum Vorstandsmitglied. Aus einem Trümmerfeld baute er mühsam nack Beendigung des zweiten Weltkrieges mit der allmählich wieder eintrudelnden Beleg- schaft das Unternehmen auf. Seine Devi Solange mit Wasser kochen, bis der Ertra des Unternehmens es ermöglicht, zu investi ren.. 1 1958 wurde Straessle— als er in Ruhestand trat— in Würdigung seiner Verdienste um die Rheinische Gummi- und Celluloidfabri a zum stellvertretenden Aufsickhtsratsmitglied gewahlt. Seine einstigen Mitarbeiter bedien- ten sick oft der Ratschläge des Erfahrenen, der bis zu seinem plötslichen Tode einige Male wöchentlich den einstigen Bereich seines Wir- kens aufsuchte. 5 TH Darmstadt ehrt Direktor Grünewald Der Senat der Technischen Hochschule Darmstadt hat dem Vorstandsmitglied der Feld- mühle, Papier- und Zellstoffwerke AG, Düssel- dorf, Direktor Wilhelm Grünewald, in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die tech- nische Entwicklung der Papierfabrikation und in Anerkennung der steten Förderung von Lehre und Forschung auf dem Zellstoff- und Papiergebiet insbesondere an der Technischen Hochschule Darmstadt die Würde eines Ehren- senators verliehen. l dto. holl. 44—46, dto. ital. 18—20; Spinat 20-25; Weigkohl 9—10; Wirsing 10—11; Zwiebeln 18-20; Apfel A 25—35, dto. B 15—22; Orangen 50—60; Bananen Kiste 15—16; Birnen A 25—35, dto, B 18— 20; Brombeeren 50—60; Pfirsiche A 35—45, dto. B 25 bis 30, dto. C 15—20; Zwetschgen 20—35; Wein- trauben 34—38; Zitronen St. 16-17. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse-Groß markt (VWD) Anfuhr und Absatz zufriedenstellend. In Spätzwetschgen Preisrückgänge. Tomaten beson- ders in Verluststeige gefragt. Es erzielten: Brom- beeren 50-65; Pfirsiche A 27-38, B 16-26; Spät zwetschgen 20—23; Apfel Auslese 2028, A 15-20, B 7—12; Birnen Auslese 20—28, A 14—20, B 10—14; Kopfsalat Stück 15—20; Endiviensalat Stück 10—15; Tomaten 40-50 mm O A 1819, B 16-18, dto. 50 bis 60 mm G A 22—24, B 20—22; Stangenbohnen 20-24; Blumenkohl 150-200 H mm Stück 20-25, dto. 200 bis 250 mm G Stück 30-38, Stück 35—40. Weinheimer Obst- und Gemüse-Großmarkt (VWD) Heute keine Versteigerung. dto. 250-300 mm 727725 * erdkombingtionen ab 350. . f. 330.— 0 Seite 24 MANNHEIMER MORGEN FEUILITLETORN Freitag, 2. September 1960 Nr. 203 Dq helfen keine pillen. Meditationen öber Tod und Auferstehung der Kunst in unseren Tagen Daß die Kunst der Gegenwart in pran- gender Blüte stehe, wagen nicht einmal Op- timisten zu behaupten— höchstens opposi- die ohnehin„B“ Allen Regeln der U„A“ gilt. Doch Sibt es genug besorgte Stimmen, die der Kunst besche 3 sie ein wenig fie- bert und kränkelt. Eine dieser Stimmen ge- hört dem im Westen lebenden russischen Kunsthistoriker und Kulturkritiker Wladi- e Ansichten nich! räch, in akademi- sondern hat ihnen auch 1 eit eines Buches verliehen, dem Titel„ Sterblichkeit der in deutscher Uebersetzung(in der itschen Verlags-Anstalt, Stuttgart) erschie- nen ist. Wladimir Weidlé spricht sogar kraß von einer schweren Krankheit der Kunst, und er meint überdies, es sei ein Leiden, bei dem weder Pillen noch sonstige Medizin helfen können. Ja, er will überhaupt keine Thera- Die Die mehr angewandt Wissen, Die Kunst müsse regelrecht sterben, sagt er. Und Wenn wir ihn trotzdem nicht für den schwärzesten Pessimisten halten dürfen, dann deswegen, weil er eine glorreiche Auf- erstehung für möglich hält. Wie das? Es scheint eine etwas mystische Theorie zu sein. Sie ist es auch, und in über- sichtlicher Buchform präsentiert. weist sie Allerlei Lücken auf und gibt zu mancherlei Bedenken Anlaß. Andererseits enthält sie hinsichtlich der Diagnose eine Reihe kluger und bemerkenswerter Gedanken. Wladimir Weidle blättert ausgiebig in der Literatur unserer Tage. Und er stellt im Romanschaffen den„Schwund der Phantasie- Welten“ fest. Den Dichtern sei die Fähigkeit zu fabulieren verloren gegangen. Die Kraft, Romanfiguren von Fleisch und Blut zu schaffen. Weshalb? Wladimir Weidlé weiß eine Menge Antworten. Grob zusammenge- faßt lassen sie sich auf die Formel bringen: die Rationalisierung ist schuld. Heutzutage ist beim Dichter, meint Weidlé, immer häufiger zuerst die rationale Erfassung der Welt und ihrer Wesen da, um die dann nachträglich die Phantasjegewänder des Romans gehüllt werden. Besonders die Psychoanalyse habe dazu geführt, den Men- schen im literarischen Kunstwerk wie ein Zusammensetzspiel zu basteln. Sicher rührt Wladimir Weidlé hier einen wunden Punkt an; sicher gilt für viele lite- rarische Zeugnisse der Gegenwart das, was er über Eugene ONeills Orestie„Trauer muß Elektra tragen“ sagt,„deren Haupt- figuren auf peinliche Weise Versuchsperso- men eines analytischen Heilverfahrens sind, die aber gerade darum völlig außerhalb des Bereichs der Tragödie bleibt“. Und an ande- rer Stelle:„Für die Psychoanalyse gibt es die Person nicht, weil es keine Freiheit gibt... So komme es also, daß Puppenmen- schen, Marionetten durch die Romane und Theaterstücke der Gegenwart geistern. Immer wieder weist Wladimir Weidlé darauf hin, daß die Künstler sich heute einer wissenschaftlichen Denkweise befleißigen. Sie bezweifelten alles, analysierten alles, Systematisierten alles. Die Kraft impulsiven Schöpfertums gehe ihnen dadurch verloren, die Kraft zur„Selbstverwirklichung“. Statt dessen grassiere eine krampfhafte Originali- tätssucht: jeder wolle zum festumrissenen, Wissenschaftlich geordneten System gewalt- sam wenigstens eine Prise Neuheit zugeben, um sich als schöpferische Potenz zu legiti- mieren. Das Schlimme aber sei: diese„ratio- nalen“ Künstler glaubten selbst nicht mehr recht an die Welt, die sie schaffen, und ver- lören so ihre Ueberzeugungskraft. Aber die„Tyrannei des diskursiven Den- kens“ zerstört nach Weidles Ansicht nicht nur die Fabeln, Phantasiewelten und Men- schen im Kunstwerk, sondern auch den„Mi- krokosmos einer Vokabel“. Versformen wür- den hohl und leer. In der„poèsie pure“ der französischen Dichter, mit der sich der Autor eingehend befaßt, glaubt er diese Gefahr deutlich zu erkennen. Die Bewußtheit, mit der die Dichter ans Werk gehen, lasse sie ihre Schaffensnaivität einbüßen. Ueber Ja- mes Joyce heißt es:„Hier ist ein Künstler, der sich auf seine Kunst unendlich und viel besser versteht, als man sich je auf sie ver- Standen hat, der imstande ist, alle erdenk- lichen Kunstgriffe nicht nur zu meistern, sondern selber zu erfinden, aber dessen schöpferischer Schwung jeden Augenblick durch das Bewußtsein, das er von ihm hat, angehalten wird. Diese maßlose Summa aus den lockendsten Wortverbiegungen, diese Ars poetica in zehntausend Lektionen ist keine lebendige Fleischwerdung der Kunst: sie ist die Autopsie ihres Leichnams.“ Einen Beginn solcher Bewußtheit, solcher Rationalisierung im Kunstschaffen sieht Weidlé schon bei Kant. Als die Herrschaft der Aesthetik anfing. Als mehr und mehr vergangene, fremde, entlegene Kunststile Verständnis und Anerkennung fanden. So Sei es bereits in der Romantik zum Verlust des eigenen Stils gekommen Und bis heute sei der eigene Stil nicht wiedergefunden. Gerade er aber ist für Weidlé das Lebens- elixier der Kunst. Ihn wiederzufinden, be- deute ihre Auferstehung. Hier gelangt Weidlé dann doch zu einer Art von Therapie. Wenn auch nicht Heilung, sondern„Neugeburt“ propagiert wird. Zu- rück zum Stil, heißt die Devise. Zur höheren Einheit aller Denk- und Erlebensformen einer Zeit. Gegründet auf einer heilen Welt- anschauung. Auf einem Geheiligten schlecht- hin. Auf dem Mythischen. Auf der Religion etwa. Die Religion— jetzt sind wir an einem Kernpunkt. Die Kunst ist in ihrem inner- sten Wesen immer religiös, behauptet Weidlé. Religiös in einem weitesten Sinne: daß sie nämlich aus einem metaphysischen Urgrund sich nährt— das läßt sich anerken- nen. Nicht ohne weiteres anzuerkennen ist dagegen, wenn Weidlé sich nun auf das Christentum spezialisiert, das den neuen Stil und die Wiedergeburt der Kunst bringen soll. Das ist ein allzu kühner Sprung, und er widerspricht der Logik des Buches. Denn es gab Kunst schon vor dem Christentum und gibt sie neben dem Christentum, das bestreitet auch Weidlé nicht. Auf Hunderten von Seiten weist er aber doch gerade an vielen Beispielen nach, wie das Christentum seit der Romantik seine stilbildende Kraft verloren hat, wie es den Verfall der Kunst nicht aufzuhalten vermochte. Einst löste das Christentum als neuer metaphysischer Ur- grund den Mythos der Alten Welt ab; auf die Kunst der Antike folgte die christliche Kunst. Und jetzt sollte also auf die christ- liche Kunst— noch einmal die christliche Kunst folgen? Das wäre zumindest merk- würdig, schon als bloße Möglichkeit. Gerade- zu unwirklich aber mutet es an, wenn es mit solcher Ausschließlichkeit behauptet wird wie hier. Und es gelingt dem Autor nicht— und kann ihm nicht gelingen— Beispiele mit Beweiskraft für seine Behaup- tung beizubringen. Obwohl es der Beispiele viele gibt in seinem Buch. Wladimir Weidlé gebietet über ein erstaunliches Wissen, zehrt von einer Weitgespannten Belesenheit. Er operiert mit Namen, die Register des Buches zu einem literarischen, überhaupt zu einem Künstler-Lexikon mit allerlei Raritäten machen. Andererseits tauchen die Namen Scholochow, Brecht, Ionesco, Adamov, Dür- renmatt überhaupt nicht auf. Paßten sie dem Autor nicht ins Konzept? Das ist etwas fragwürdig. Es gibt noch ein paar andere Fragwür- digkeiten. Weidlé operiert mit einem ge- schmeidig gleitenden, künstlerisch gerunde- ten Stil. Er spitzt aphoristisch zu. Gerät auch Wohl in einen nahezu hymnischen Schwung — Vor allem des Gedankens. Trotzdem soll- ten einige Ungenauigkeiten ausgemerzt wer- den. Mit Begriffen wie„Dichte“ und„Inten- sität“ zu operieren, wenn es um die Bewer- tung eines Kunstwerks geht, ist bloße Taschenspielerei, wenn keine Definitionen dieser Begriffe gegeben werden. Abstecher in die Musik zeigen, daß der Autor hier Weniger daheim ist als in Literatur und Bildender Kunst. Wenn es von den einzel- nen Tönen einer Melodie heißt:„Sie folgen einander zwar, lassen sich aber keineswegs voneinander ableiten; sie entziehen sich je- der Voraussage“, so ist das einfach unrich- tig. Weidlé spricht von der tonal gebunde- nen„alten“ Musik. Die Einzeltöne der Melo- die sind da durchaus nicht so völlig„frei“, Wie Weidlé sich das vorzustellen scheint, sondern unterliegen einer harmonisch be- dingten Vorausbestimmung. Dennoch, wie gesagt: Kluges und Bemer- kenswertes hat Wladimir Weidlé in Menge zu sagen. Wenn er zu eigentümlichen, viel- leicht unhaltbaren Schlußfolgerungen kommt, so mindert das nicht den Wert der Diagnose. Erstaunlich ist, daß sein Buch von der „Sterblichkeit der Musen“ lange nicht den Widerhall gefunden hat, lange nicht eine so lautstarke Phalanx von Gegnern auf den Plan gerufen hat wie seinerzeit H. Sedlmayrs „Verlust der Mitte“. Denn Diskussionsstoff bietet Weidlé sicherlich, und ob nun die Kunst auf dem Sterbebett liegt oder nicht- beschäftigen kann man sich immerhin ein bißchen mit ihr. Heinz Schönfeldt Lore Vogel- Trummer: Wandlung Eine Rundplastiłk der Mannheimer Künstlerin, die die Wandlungen eines menschlichen Antlitzes in Freude, Schmerz und Leid zu einer einzigen Form gebunden kat. Ausgangs- punkt war dabei das Por- trät von Heinz Joachim Klein, dem Schauspiel- direktor des National- theaters Mannheim. Foto: A. Falk e Koltur-Chronik Der Schriftsteller Dr. Wolfgang Schwarz (Neustadt an der Weinstraße) Hat den diesjäh- rigen„Friedlandpreis der Heimkehrer“, der mit einem Förderungsstipendium in Höhe von 3000 DM verbunden ist, zugesprochen erhalten. Die Verleihung erfolgte am Donnerstag wäh- rend der Eröffnungssitzung des Verbandstages des Verbandes der Heimkehrer. Kriegsgefan- genen und Vermißtenangehörigen in der Ber- liner Kongreßhalle. Der in Oberschlesien ge- borene 44jährige Schriftsteller erhielt die Aus- zeichnung für sein Buch„Die unsichtbare Brücke“. Der Kunsthistoriker, Kunsterzieher und Schriftsteller Dr. Wilhelm Niemever ist, wie erst jetzt bekannt wird. am 27. August im Alter von 86 Jahren in Hamburg gestorben. Niemeyer, der aus Hessen stammte, machte sich früh als Förderer des deutschen Expres- Ibsen plus Brecht gleich Bolt Zur Aufföhrong des neuen Stückes„Der Iiger und das pferd“ im Londoner„Queen's Thedtre“ Wie in der Zeit der Zünfte sind die An- gehörigen bestimmter Berufe noch heute bestimmten Londoner Straßen zugeordnet. Bessere Aerzte haben ihre Ordinationen in der Harley Street, die Optiker ihre Geschäfte in der Wigmore Street, die Brillantenhändler ihre Büros in Hatton Garden und die Zei- tungen mre Redaktionen in Fleet Street. Theater aber, die zu den Westend-Bühnen gerechnet werden wollen, müssen sich in der Shafteshury Avenue oder in der nächsten Nachbarschaft des Piccadilly Circus, den man noch immer„die Nabe der Welt“ nennt, etablieren. Das„Royal Court“, in dem die Trilogie Arnold Weskers momentan ge- spielt wird, gehört, weil es im Künstler- Viertel Chelsea liegt, im Grunde nicht zu den Westend-Theatern, sondern zu den Rand- oder Experimentier-Bühnen. Ein re- volutionäres Ereignis war es jedoch, als ne- beneinander in der Shaftesbury Avenue gleich zwei Stücke eines Dramatikers auf- geführt wurden, der noch vor drei Jahren ein Unbekannter war. An demselben Abend, an dem Agatha Christies„Mausefalle“, ein unkomplizierter Thriller, sein Acht-Jahres- Jubiläum feierte und in London während dieser Zeit 500 000 Pfund(über 6 Millionen Mark) eingespielt hat, wurde im„Queen's Theatre“ Robert Bolts„The Tiger and the Horse“(wörtlich übersetzt„Der Tiger und das Pferd“— der Titel ist einem Werk Robert Blakes entnommen) aus der Taufe gehoben, während direkt daneben sein Thomas-More- Stück„A Man for all Seasons“ erfolgreich aufgeführt wird. Robert Bolt war 33 Jahre alt, als er vor drei Jahren mit„Flowering Cherry“ zum ersten Mal vor die Oeffentlichkeit trat. Da- mals gab er seinen Beruf als Schullehrer auf, um sich ganz seiner Dramatik zu wid- men. Man nennt ihn den„Brecht von Rich- mond Green“, obwohl er mit seiner Frau und seinen drei Kindern ein recht bürger- liches Leben führt und dem Kommunismus abgeschworen hat. Als junger Student war er Parteimitglied, das gibt er offen zu. Auch nach Kriegsende trat er wieder in die Partei ein; aber er hatte sich irgendwie geändert und paßte nicht mehr in diese Gesellschaft; die Unduldsamkeit und Verachtung der Kommunisten allen Andersdenkenden ge- genüber konnte Bolt nicht mehr mitmachen. Da begann seine schwerste Zeit.„Wenn du ein Kommunist bist, sind alle deine Freunde Kommunisten“, sagt er heute.„Als ich mich von ihnen lossagte, hatte ich plötzlich keine Freunde mehr; ich war allein und sie ver- achteten mich... Mit dem Stückeschreiben hat Bolt erst begonnen, als er etwa 25 Jahre alt war. Damals lehrte er in einer Dorf- schule und sollte eines Tages ein Weih- nachtsspiel einstudieren. Zu diesem Zweck las er 30 fromme Stücke und fand sie lang- Weilig und scheußlich; deshalb setzte er sich him und schrieb selbst eines. „Freiheit ist wie Wasser; sie verdunstet, wenn man sie nicht daran hindert“, hat Robert Bolt vor kurzem gesagt. Er ist ein Idealist geblieben, obwohl Politik bei ihm nicht mehr zuerst kommt. Nachdem er den Glauben an den Kommunismus verloren hatte, wandte er sich der Erziehung zu; zu seinen eigenen Lehrern gehört Martin Buber, der jüdische Mystiker. Nunmehr steht bei ihm die Familie und seine Kunst an erster Stelle. Den Einfluß Brechts und Becketts leugnet er nicht; aber Bolt ist kein Paziflst, und selbst seine Teilnahme an den Protest- märschen gegen atomare Aufrüstung möchte er nur bedingt verstanden wissen. Bolts neues Stück,„The Tiger and the Horse“, setzt sich mit den Problemen der persönlichen Verantwortung auseinander. Professor Dean, der vor seiner Ernennung zum Chef der Universität steht, sieht die Wahl durch seine Frau gefährdet, die eine Petition für atomare Abrüstung unterzeich- net. Seine Tochter erwartet zur gleichen Zeit ein Kind von einem seiner jungen Assisten- ten, dessen Sorge um die Zukunft der Menschheit sich allerdings nicht auf das Mädchen ausdehnt, dessen Kind er durch Heirat legalisieren könnte. Der Professor lebt in einer Isolation, die ihn für seine nächste Umgebung blind macht. Und der aus der Arbeiterklasse stammende Dichter und Assistent sieht gleichfalls den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die messerscharfe Grenze, die eine Familiengemeinschaft dem Unglück und Zerfall nahebringt, erinnert an Ibsen; ebenso die Weigerung des Autors, seine Gestalten zum Sprachrohr seiner Sym- pathien zu machen. Der Zuschauer kann über Bolts Problematik noch tagelang dis- kutieren, weil der Dramatiker nicht Stellung bezieht und es dem Publikum überläßt her- auszufinden, ob sich der Professor auch am Ende für seine Frau einsetzen müßte, wenn sie ihre Kräfte nicht für eine gute Sache, sondern für den Faschismus etwa oder für die Beibehaltung der Atombombe hergeben würde. Robert Bolt läßt offen, ob die mo- ralische Haltung seiner Gestalten dauerhaft sein wird, weil sie schließlich gefühlsmäßig bedingt wurde. Seine Handlungsführung ist durchaus heutig und die Dialoge sind es ebenfalls. Sir Michael Redgrave und seine Tochter Vanessa spielen im„Queen's Theatre“ die Hauptrollen und verhelfen der guten Aufführung zum Erfolg. Pem(London) —— sionismus und der Brücke-Maler einen Na- men. Eine persönliche Freundschaft verband ihn mit Karl Schmidt-Rottluff und Erich Hek⸗ kel. In Düsseldorf, wo er zunächst als Do- zent für Kunstgeschichte an der Kunstschule wirkte, wurde er Mitgründer des„Sonder- bundes rheinischer Künstler und Kunst- freunde“, der 1912 mit einer denkwürdigen Ausstellung neuer Kunst hervortrat. Inzwi- schen war Niemeyer 1911 als Dozent an die Hamburger Kunstschule berufen worden, an der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1937 lehrte. Er hatte unter dem nationalsozialisti- schen Regime wegen seines Eintretens für die moderne Kunst vorzeitig in den Ruhestand tre- ten müssen. Neben seiner Tätigkeit als Kunst- erzieher trat Niemeyer mit rund einem Dut- zend Bücher hervor. Er beschäftigte sich be- sonders mit dem Phänomen Matthias Grüne- wald und gab auch eine größere Reihe von Lyrikbänden heraus. Zu seinen letzten Bü- chern gehören„Tiergespräche um Gott“ und „Die Blumen des Bösen“, eine Baudelaire- Nachdichtung. Die diesjährigen Salzburger Festspiele sind mit einer Aufführung der„Zauberflöte“ im alten Festspielhaus zu Ende gegangen. Bei 90 Aufführungen wurden rund 120 000 Besucher gezählt. Die Gesamteinnahmen waren nach einer Mitteilung des Festspielpräsidenten, Hofrat Paumgartner, um eine Million Schil- Uing höher als man erwartet hatte. Mozart. Opern, Konzerte mit Mozart- Programmen so- wie der„Jedermann“ auf dem Domplatz übten nach einer vorläufigen Uebersicht die stärkste Anziehungskraft aus. Dagegen wurden bei drei Aufführungen von Frank Martins „Mysterium von der Geburt des Herrn“ weni- ger Besucher gezählt als in einer einzigen Aufführung des„Rosenkavalier“. Beim„Myste-⸗ rium“ stehen den Inszenierungskosten von einer Million Schilling Einnahmen von nur 415 000 Schilling gegenüber. Die Salzburger Festspiele 1960 wurden in 47 Radioübertragun- gen von über 90 Rundfunkstationen in allen Erdteilen ausgestrahlt. Die schließlich doch noch zustande gekommene Fernsehsendung über die Eröffnungsfeierlichkeiten wurde von schätzungsweise 30 Millionen Menschen am Bildschirm miterlebt. Die niederdeutschen Dichter und Schrift. steller treffen sich am 2. September in Beven- sen zu ihrem 13. Jahreskongreß. Am Pröff⸗ nungstag des dreitägigen Treffens wird dem niederdeutschen Dichter Dr. Carl Budich L- beck) der„Klaus-Groth-Preis 1960“ überreicht werden. Die Jahresausstellung der Gesellschaft Deut- ö scher Lichtbildner, die im Heidelberger Kunst- verein(Kurpfälzisches Museum) läuft, ist bis zum 11. September verlängert worden. Gemälde von Otto Dill sind bis zum 4. Sep- tember im Foyer des Theaters der Stadt Baden- Baden ausgestellt. Plastiken von Ossip Zadkine aus den Jahren 1910 bis 1959 zeigt die Mannheimer Kunsthalle vom 3. September bis zum 2. Oktober. Zur Er- öffnung am Samstag, 3. September, 16 Uhr, spricht Professor Hans Evers aus Darmstadt. CARL ZUCKMAYER= Die Fastnachtsbeichte Copyright by S. Fischer, Fronkfurt om Main 8. Fortsetzung Ihre abgearbeiteten Hände hatte sie im Schoß zu Fäusten geballt. Jeanmarie hatte seine Uniform angelegt, da ihm be- deutet worden war, daß er auch in Sachen seines Regiments auszusagen habe, und Panezza war im dunklen Anzug, doch zu seinen Füßen standen zwei groge Kartons, in denen sich das gesamte Kostüm des Prin- zen Karneval mit all seinem Zubehör be- fand. Er stand vor der etwas peinlichen Aufgabe, sich dann im Gerichtsgebaude um- kleiden und es als Närrische Hoheit ver- lassen zu müssen. Als sie über die Straßenbrücke fuhren, lag der schon beruhigtere, merklich abge- schwollene Strom in einem kargen, föhnigen Licht, gleichsam geronnen, Es war alles wie blankes Metall, die Wellen schienen sich nach aufwärts zu stauen, man konnte kaum ihr starkes Fließen an den Brückenpfeilern erkennen. Der Taunus wie ein dicker, schwarzblauer Wurm auf den Flußbogen Sekrümmt, die Stadt so nah und schwer, als Wollte sie den Herankommenden auf den Kopf fallen. Selbst die tiefen schillernden Wolken am emailblauen Himmel waren Stehengeblieben und glotzten fischäugig herab. Die Bäumlern flunschte und mur- melte, sonst sprach keiner ein Wort. Beim Hauptportal des Amtsgerichts in der Schloßstraße wurden sie von einem Schutzmann zum Seiteneingang gewesen, und dann in einen mittelgroßen Raum ge- führt, der neben der Leichenhalle lag. Einige Herrn hatten sich dort versam- melt, die Panezza durchweg bekannt waren: an einem kleinen Tisch auf einem Podium saßen, ohne Amtstracht, der Oberstaatsan- Walt, Dr. Classen, ein vollbärtiger Herr aus dem preußischen Beamtenstand, der hier nicht sehr beliebt war, der Kriminalrat Dr. Merzbecher mit zwei Kollegen und ein jun- ger, noch wenig bekannter Anwalt namens Levisohn. Außerdem der Gerichtsarzt, ein Kommissar, zwei uniformierte Schutzleute, die neben dem Podium standen, und ein Gerichtsdiener. Auf halbkreisförmig ange- ordneten Stühlen dem Podium vis-à- vis saßen der Domkapitular Dr. Henrici, dann Dr. Carlebach, der vertraute Hausarzt vieler guter Familien, und einer der beiden Dom- schweizer in Zivil, der andere war wegen eines Anfalls von Gelenkrheumatismus ent- schuldigt. Zu seinem Staunen fand Jean- marie außerdem den Regimentsadjutanten der 6er Dragoner, einen Rittmeister Graf Riedesel, sowie den etatsmäßigen Wacht⸗ meister der dritten Schwadron, bei der er Selber Dienst tat. Man begrüßte sich kurz und leise, die beiden Panezzas nahmen ebenfalls in dem Halbkreis Platz und zogen die widerstre- bende, niemanden anschauende Bäumlern zwischen sich auf einen Stuhl. Dort saß sie jetzt still und ohne Murmeln, mit einem Ge- sicht, als sei der Jüngste Tag angebrochen. Man habe nur noch, sagte der Oberstaats- anwalt, auf zwei weitere Zeugen zu warten, bevor man mit der Untersuchung beginnen könne. Pamezza schaute nervös auf die Uhr, als man draußen mit lat tem Hufgeklapper eine Zweispännige Chaise anrollen hörte und durchs Fenster beobachten konnte, wie der Kutscher und Fräulein Rosa der Madame Guttier mit einiger Mühe heraus- halfen. Sie hatte es vorgezogen, in einem geschlossenen Wagen durch die Stadt zu fahren, da sie und Rosa trotz der zeitigen Stunde von Maskierten hätten erkannt und mit der Pritsche geklatscht oder sonstwie belästigt werden können. Man wies die beiden an, sich auf zwei gesonderten Stüh- len im Hintergrund niederzulassen. Madame Guttier war gekleidet wie eine wohlsituierte Bankiersgattin, in keiner Weise auffällig oder übertrieben, nur hatte sie etwas zu viel Schmuck angelegt, während Rosa in einem bescheidenen Wollkleidchen, dunkelbrau- nem Mantel mit schwarzem Plüschkragen und schleierbesetzten Filzhütchen den Ein- druck einer braven, zur Stadt gefahrenen Landwirtstochter machte. Ein leiser Geruch von Veilchenparfüm und starker Kernseife strömte von ihr aus. Der Oberstaatsanwalt klopfte kurz mit dem Knöchel auf den Tisch, öffnete ein nicht sehr dickes Aktenbündel und lehnte sich zurück.„Ich verzichte darauf“, sagte er nach einem Blick zum Kriminalrat,„die An- Wesenden en bloc zu vereidigen, da es sich um eine Vorverhandlung handelt, wie sie auf Grund der Strafprozegordnung vom 7. Januar 1869 und der zusätzlichen Bestim- mungen vom 12. September 1873 bei beson- derem Anlaß von der Staatsanwaltschaft, in Uebereinstimmung mit der Untersuchungs- behörde und unter Ausschluß der Oeffenf- lichkeit, anberaumt werden kann.“ Wesent- liche Aussagen von besonderer Bedeutung könnten dann unter Eid wiederholt werden. Jedoch fordere er die sämtlichen Anwesen- den auf, und zwar unter Androhung einer Gerichtsstrafe im Fall des Zuwiderhandelns, über alles hier Gefragte, Ausgesagte und Besprochene vorläufig, nämlich bis zur öffentlichen Gerichtsverhandlung, vollstän- diges Stillschweigen zu bewahren, um den Gang der Untersuchung nicht zu erschweren oder zu gefährden. Daß er von jeder zum Zeugnis aufgerufenen Person eine absobit Wahrheitsgetreue Aussage erwarte, bei der nichts hinzugefügt und nichts verschwiegen werden dürfe, verstehe sich von selbst. Er erteile jetzt dem Kriminalrat Dr. Merz becher die Vollmacht zur Befragung. Sobald dieser, ein auf einem Weingut in Oppenheim geborener, stadtbekannter Be- amter, das Wort ergriff, wich der bei Classens Rede entstandene peinliche Ein- druck, auf der Anklagebank zu sitzen. In seiner sehr zivilen, eher konversationellen Art teilte Merzbecher den Anwesenden mit, es sei am Samstag gegen Abend ein Mann ermordet worden, als er sich gerade im Dom zur Beichte begeben wollte, und es sei in der- selben Nacht ein der Tat Verdächtiger verhaftet worden. Die Untersuchungskommission habe sich auch schon eine gewisse Theorie über die Umstände der Tat gebildet, doch sei vieles noch unklar, und man rechne daher auf die Unterstützung der hierher Gerufenen, so- weit ihnen dies möglich sei. Zunächst handle es sich um die Identifizierung sowohl des ermordeten als des tatverdächtigen Mannes, und er möchte daher einige Fragen an die Arbeiterwitwe Therese Bäumler aus Nieder- keddrich richten. Die Bäumlern machte, auch nach mehr- maligem Anruf, keinerlei Anstalten, aufzu- stehen. Angstvoll und störrisch starrte sie auf die geballten Hände ia ihrem Schoß. Erst als Jeanmarie sie sanft unterm Arm faßte, entschloß sie sich, sich halb zu er- heben, jedoc stand sie mit geduckten Knie- kehlen und schaute nicht zum Podium. „Seie Sie unbesorgt“, sagte der Krimi- nalrat,„es geschieht Ihnen hier nichts, wir bitten Sie nur um eine Auskunft. Sie sind die verwitwete Therese Bäumler aus Nieder- keddrich?“ Pie Bäumlern nickte kurz mit dem Kopf.„Ihr Mann war Transportarbei- ter?“—»Er hat Ziegel verladen“ murmelte die Bäumlern,„an der Station.“„Er ist im Jahr 1900 gestorben?“„Der ist nicht gestorben“, sagte die Bäumlern, „der ist druntergekommen.“„Was ist er?“„Unter den Zug.“„Als0 verunglückt.“ Die Bäumlern machte eine Kopfbewegung, die man als Zustimmung oder Ablehnung deuten Konnte.„Sie hatten Alis dlieser Ehe zwei Söhne, Clemens und Ferdinand?“ Die Bäumlerin antwortete nicht, ihr Mund verhärtete sich.„Bitte geben Sie mir eine kurze Antwort. Sie haben zwei Söhne?“— Der Clemens“, sagte die Bäum- lern,„ist bei den Soldaten.— Und der Ferdinand?“ Die Bäumlern setzte sich mit einknicken- den Knien auf ihren Stuhl zurück, schaute in ihren Schoß, die Lippen fest verkniffen. „Bitte Frau Bäumler“, sagte der Kriminal- rat,„es sind nur noch ein paar ganz kurze Fragen. Die müssen Sie uns aber beant- Worten. Ich habe nach Ihrem Sohn Ferdi- nand gefregt.“ Die Bäumlern regte sich nicht. „Therese“, sagte Panezza leise mannend, und versuchte sie durch ein Unterfassen ihres Ellbogens zum Aufstehen zu bewegen. Sie zog mit einer barschen, unwilligen Be- wegung ihren Arm zurück, ihr Kopf sank tiefer.„Reeschen“, sagte Jeanmarie bittend, und strich ihr über die Hände. Sie hob den Kopf, schaute Jeanmarie ins Gesicht. Pas wilzt ihr doch“, murmelte sie dann, ohne aufzustehen„Mein Ferdinand lebt nicht mehr“ Sie sah Jeanmarie vorwurfsvoll an, als s i er daran schuld, daß man sie hier 80 plage.(Fortsetzung folgt