itzen Arück wohl Onis- n des NVer- erten ( aus t von D mten land- nden, gro- dag ihren lieni- m in Ja Opas. Ro- Im eine schen den 1 der aus ulds- Oper nicht Puri- Eng- Puri- ägen leten An- aus- nicht ligte, im hun- Ga- ahn- dra- chem Sah eine stel- liche scher kend getan ühen Ber- nzö- scher latik. aters die am- Ur- ische lurch hea- Wäl⸗ im alten lerin eitet. isie- n in chen Ent- tun⸗- ena- roße Ahr- . ly⸗ den Vart. cher om- Poe- Ibte, setzt inen chn- an- und inen Wie- eu- hann von Ibel, han- mit um 1 ver- Iten 1 in AgS- lach eine jufs Art- cht icht nen anz luf⸗ ebt, da- sich ten daß und sie die un- gen er von sie ein ter, rer rn. th- der ig ze des ieb ns- igt Report.: H. W. Beck; Sport: K. Grein; ee. Herausg.„Mannheimer Morgen“ Verlag. pruck: Mannh. Großdruckerel. Verl. Leitg.: H. Bauser. Chefredakt. E. F. v. Schilling, Dr. K. Ackermann; Politik: W. v. Gropper, H.-J. Deckert; Wirt- schaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gil- les, K. Heinz; Lokal: H. Schneekloth; H. Barchet(Land); Kommunal: Dr. Koch; Soziales: F. A. Simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; Chef v. Dienst: O. Gentner, Stellv.: W. Kirches. Banken: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Städt. Sparkasse, Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743 11 4621 A 2 Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Mannheimer 19 Geschäftsstellen: Mannheim, R 1-U. Telefon-Sammel-Nr. 249 51; Heidelberg, Hauptstr. 43, Tel. 2 72 41(Heidelberger Tagebl.); Ludwigshafen/ Rh., Amtsstr. 25 Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 3,50 DM zuzügl. 50 Pf. Trägerl. Postbez. 3,50 DM zuzügl. 60 Pf. Zeitungsgebühr u. 34 Pf. Zustellgeb.; Streifbandbezug 3,50 DM zuzügl. Porto. Beli Abholung im Verlag oder in den Abholstellen 3,50 DM. Er- scheint tägl. auß. sonntags. Zur Zeit Ellt Anzeigenpreisliste Nr. 14. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; werbg.: C. Faust. Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 15. Jahrgang/ Nr. 226/ 20 Pf Mannheimer Morgen verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 29. September 1960 N Rechtsanwalt Dr. Florian Waldeck N Ehrenbürger der Stadt Mannneim, starb am Mittwoch, gegen 16 Uhr, in den Städ- tischen Krankenanstalten in Mannheim, wo er seit Anfang August in Behandlung stand. Florian Waldech, der im Februar das 753. Lebensjahr vollendet hätte, ent- stammtè einer angesehenen Mannheimer Familie und hat als Anwalt, Stadtrat und Vorsitgender bürgerschaftlicener Vereinigungen seiner Vaterstadt mit vorbildlicher Hingabe gedient.(ausführlichere Würdigung im Lokalteil dieser Ausgabe.) Aufnahme Chinas Mit zwölf gegen sieben Stimmen Bild: Tita Binz erneut abgelehnt im Lenkungsausschuß der UNO Neu Vor k.(AP/ dpa) Der Lenkungsausschuß der Vereinten Nationen hat es er- neut abgelehnt, der UNO- Vollversammlung die Aufnahme der Volks- Republik China in die Weltorganisation zu empfehlen. Mit zwölf gegen sieben Stimmen bei einer Ent- haltung billigte der Ausschuß nach heftiger Debatte einen amerikanischen Antrag, die Frage der Aufnahme Chinas um ein weiteres Jahr zu verschieben. Es gilt als sicher, daß die Vollversammlung diese Entscheidung ihres Lenkungsausschusses billigen wird. Mit genau dem gleichen Stimmverhältnis war schon im vergangenen Jahr ein gleichlautender amerikanischer Antrag angenommen worden. Für den amerikanischen Antrag stimm- ten Grohbritannien, Frankreich, Formosa, Panama, Italien, Costarica, Haiti, Pakistan, Kanada, Venezuela, Japan und die USA. Die Gegenstimmen wurden abgegeben von der Sowjetunion, Bulgarien, Rumänien, Jugo- slawien, Ceylon, dem Irak und dem Sudan. Der Vertreter Libyens enthielt sich der Stimme, der den Vorsitz führende Versamm- lungspräsident Frederik Boland Grland) be- teiligte sich nicht an der Abstimmung. In der vorhergegangenen Aussprache hatte der amerikanische Delegierte, Botschafter Wads- Worth, erklärt, die Pekinger Regierung sei für eine UNO- Mitgliedschaft„nach wie vor ungeeignet“. Die Vollversammlung wird sich vorerst auch nicht mit der Kongofrage befassen. Auf Antrag des britischen Delegierten, Sir Patrick Dean, lehnte der Lenkungsausschuß am frühen Mittwochmorgen mit elf gegen sieben Stimmen bei einer Enthaltung eine Aussprache über den sowjetischen Antrag ab, die Kongokrise auf die Tagesordnung der Vollversammlung zu setzen Die Sowzet- union hatte am 16. September beantragt, „die Bedrohung der politischen Unabhängig- keit und der territorialen Integrität der Republik Kongo durch belgische Aggression“ auf die Tagesordnung der 15. Vollversamm- lung zu setzen. Vier Tage später hatte eine außerordentliche Sitzung der Vollversamm- lung dann das Vorgehen des UNO-General- sekretärs Dag Hammarskjöld im Kongo ge- billigt. Der UNO- Sicherheitsrat hat am Mittwoch den Ersuchen der Republiken Senegal und Mali um Aufnahme in die Vereinten Natio- nen einstimmig zugestimmt. Die beiden west- afrikanischen Staaten wurden noch während der Abendsitzung der Vollversammlung 18s 97. und 98. Staat in die Weltorganisation auf- genommen. * Treffen Chrustschow Macmillan 0 Der sowjetische Ministerpräsident Chrust- schow wird am heutigen Donnerstagnach- mittag mit dem britischen Premierminister Macmillan zusammentreffen, wie ein Spre- cher des britischen Außzenministeriums in New Vork mitteilte. Der britische Premier- minister wird vor der Begegnung mit Chrustschow seine vorgesehene Ansprache an die UNO- Vollversammlung halten. Wo das Treffen stattfinden wird, ist noch nicht bestimmt. Der deutsche UNO- Beobachter, Botschaf- ter Knappstein, trat den kommunistischen Fortsetzung auf Seite 2 Wenig Aussicht für Notstandsrecht Debatte in Bonn: SpD mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht einverstanden von unserer Bonner Redaktion Bo n n. Es besteht wenig Aussicht, daß die Bundesrepublik in absehbarer Zeit eine gesetzliche Regelung für innere und äußere Notstandszeiten erhält: obwohl alle Parteien vor dem Hintergrund der ernsten politischen Situation die Notwendigkeit und die Dringlichkeit eines Notstandsrechts unterstrichen, konnten sie sich nicht auf einen Weg zu diesem Ziel einigen. In der ersten Sitzung des Bundestages nach den Sommerferien stand mit der ersten Lesung des Regierungsentwurfs über ein Not- standsgesetz, des Notdienstpflichtgesetzes und einer Novelle zum Bundesleistungs- gesetz eines der wichtigsten aktuellen Probleme der Gesetzgebung auf der Tages- ordnung. Während CDU/ CSU und FDP das Notstandsgesetz auf der Grundlage des Kabinettsentwurfs in den zuständigen Bundestagsausschüssen beraten wollten, be- antragte die Spp eine Vertagung der Lesung und die Einleitung inter fraktioneller Gespräche mit dem Ziel eines gemeinsamen, aus dem Parlament geborenen Not- standsgesetzes. Der SpD-Antrag wurde abgelehnt. Da das Notstandsgesetz wegen der damit verbundenen Grundgesetzergänzung einer Zweidrittel-Mehrheit, also auch der Zustimmung der Sp, bedarf, ergeben sich wenig Chancen für die folgenden Aus- schußberatungen. Parallel zu den Auschußsitzungen sollen neue Notstandsgespräche zwischen den Par- teien eingeleitet werden. Die SPD hofft, auf diesem Wege doch noch zu einem Initiativ- gesetzentwurf des Parlaments zu kommen. Der Hauptgegensatz besteht nach wie vor in der Frage: soll die Bundesregierung oder das Parlament die Ausrufung des Notstan- des entscheiden? Bundesinnenminister Dr, Schröder eröff- nete die Notstandsdebatte mit einer Vertei- digung des Regierungsentwurfs. Er bezeich- nete den Notstandsfall als die„Stunde der Exekutive“. Ebenso wie eine akute Lungen- entzündung nicht durch die Einberufung eines Aerztekongresses, sondern durch so- kortiges Einschalten eines Arztes geheilt werden müsse, sei die Bundesregierung im Falle des Notstandes zum Handeln aufge- rufen und befähigt. Allerdings bleibe nach dem Regierungsentwurf der Bundestag „Herr des Verfahrens“, weil am Ende alle Notstandsmaßnahmen seiner Billigung be- dürften. In der Weimarer Republik hinge- gen habe der Reichspräsident das Verfah- ren beherrscht. Auf der anderen Seite stehe auch fest, daß der sozialdemokratische Reichspräsident Ebert die ersten schweren Jahre der Republik kaum gemeisert hätte ohne ein wirksames Notstandsrecht. Damals habe bereits eine erhebliche Störung der Sicherheit und Ordnung zur Ausrufung des Notstands genügt, nach dem Regierungs- entwurf hingegen sei eine drohende Gefahr für den Bestand der verfassungsmäßigen Ordnung hierfür erforderlich. Der SPD-Abgeordnete Dr. Schäfer(Frei- burg) wies den Regierungsentwurf für ein Notstandsgesetz als undiskutabel zurück. Er nannte hierfür vor allem vier Punkte: 1. Dem Parlament wird ein Fluchtweg aus seiner Verantwortung gelassen, der Re- gierung eine unangemessene Macht, einge- räumt. Kompromiß mit Frankreichs Wünschen Paris behält Verfügungsgewalt über große Teile seiner Luftwaffe Paris.(AP/ dpa) Der ständige NATO-Rat hat am Mittwoch einen Plan gebilligt, der einen Kompromiß zwischen den französischen Wünschen und den Integrationsbemühungen des NATO-Oberkommandierenden Norstad Hinsichtlich der Luftverteidigung innerhalb der nordatlantischen Allianz darstellt. Danach behält Frankreich die Verfügungsgewalt über seine Luftstreitkräfte im größten Teil des Mutterlandes. Alle anderen NATO-Luft- waffeneinheiten einschließlich der französi- schen in der Bundesrepublik und an der deutsch- französischen Grenze unterstehen unmittelbar dem NATO- Oberkommando. Ein NATO- Sprecher bezeichnete das Uebereinkommen als„gutes Arrangement, das einen beachtlichen Fortschritt darstellt“. Das neue Uebereinkommen, das nach Ansicht von Beobachtern allerdings noch lange nicht alle Widerstände des französischen Staats- präsidenten de Gaulle gegen die Integration der NATO- Streitkräfte beseitigt hat und in absehbarer Zeit wahrscheinlich auch nicht zu einer Lösung im Sinne General Norstads führen wird, soll in einigen Wochen in Kraft treten. Die Kompromißlösung, die sich auch in einer Vereinheitlichung des Luftwarnsystems und einer Verstärkung der Abwehr durch Raketen und Radar-Frühwarngeräten in der NATO-Zone entlang der französisch-deut- schen Grenze auswirken soll, war nach monatelangen Verhandlungen erreicht wor- den. Die Militärexperten der NATO waren auf der Ministerratsitzung im Dezember vergangenen Jahres beauftragt worden, einen Ausweg aus den Schwierigkeiten zu suchen, die sich durch die mangelnde Bereitschaft Frankrèichs ergeben hatten, seine Streit- kräfte mit der NATO zu integrieren. In einem Zwischenbericht des Militäraus- schusses, der im Februar gegeben wurde, sollen Berichte über angeblich bevorstehende Abkommen noch als verfrüht bezeichnet worden sein. Aus Washington war bereits damals verlautet, man habe Einigkeit über eine gewisse Integration der Luftabwehr und eine Regelung für die Rückkehr eines be- stimmten Teiles der ebenfalls der NATO- Befehlsgewalt entzogenen französischen Mit- telmeerflotte erzielt. 2. Die Bundesrepublik befindet sich in keiner latenten Bürgerkriegssituation, es gibt bereits gesetzliche Handhaben, um Staats- keinden rechtzeitig entgegenzutreten. 3. Die Gewerkschaften dürften nicht als mögliche Staatsfeinde betrachtet werden, wie die Regierung es offenbar tue, Die Gewerk- schaften allein seien in der Lage, einen Putsch niederzuschlagen. 4. Der Regierungsentwurf verstößt gegen die Verfassungsbestimmungen über die Tei- lung der Kompetenzen in Bund und Ländern. Schäfer bezeichnete Schröder als einen „typischen Vertreter des Jahrgangs 1910“, der noch im monarchistischen Denken ver- Wurzelt sei. Er handele nach dem Grundsatz: Im Zweifel ist immer der Monarch zuständig, das heiße im Jahre 1960 Adenauer und Schröder. Es sei jedoch ein Erfordernis der Demokratie, daß das Parlament auch im Notstandsfall die erste Rolle spiele. Der SPD- Sprecher schlug vor, ein Not- standsparlament aus 11 Vertretern des Bun- destages und 11 Mitgliedern des Bundesrats einzusetzen. Dieses könne im Notstandsfall ebenso leicht zusammentreten wie das Bun- deskabinett. Ferner trat Schäfer für die Not- Wendigkeit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Feststellung des Notstandes ein. Durch die Bestimmung des Regierungsentwurfs, daß der Bundespräsident auf Vorschlag des Kanzlers den Notstand verkünde, wenn einer „Beschlußfassung im Bundestag unüber- windliche Hindernisse im Wege stehen“, werde ein„schein-legaler Staatsstreich“ er- möglicht. Abschließend beantragte der Spre- cher der SPD, die erste Lesung des Ent- wurfs zu vertagen, um den Fraktionen eine Einigung über eine aus dem Parlament ge- porene Regelung der verfassungsmäßigen Grundlagen im Notstandsfall zu ermöglichen. Der CDU-Abgeordnete Dr. Kanka(Offen- bach) setzte sich dafür ein, bei der Notstands- 5 Fortsetzung Seite 2 1 Einigung über Lohnfortzahlung Bonn.(eg-Eigener Bericht) Eine kleine Kommission von Sachverständigen der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hat sich am Mitt- woch unter dem Vorsitz des Abgeordneten Peter Horn„grundsätzlich darauf geeinigt, daß im Zusammenhang mit der Kranken- versicherungsreform die Arbeiter künftig im Krankheitsfall sechs Wochen lang ein Kran- kengeld in Höhe von 100 Prozent ihres Netto- lohnes erhalten sollen. Wie Horn unserem Korrespondenten erklärte, werden die Christlichen Demokraten diesen Standpunkt auch heute in der Lohnfortzahlungsdebatte im Bundestagsplenum vertreten. Kiesinger lobt die Bauern Reden auf dem 82. Landewir Seh te Hauptfest Stuttgart. Einen der Höhepunkte des 82. land wirtschaftlichen Hauptfestes auf dem Cannstatter Wasen erlebten am Mittwoch- morgen viele Tausende von Besuchern der Festkundgebung im großen Ring. Minister- präsident Kiesinger und Landwirtschafts- minister Leibfried überreichten dort unter lebhaftem Beifall zahlreiche Ehrenpreise und Staatsmedaillen für die besten Leistungen auf allen Gebieten der Tierzucht und der land wirtschaftlichen Erzeugung. Zwiscsen Gesiern und Moroen Die 16 Chemie, Papier und Keramik hat zum 31. Oktober 1960 die Tarife für die gewerblichen Arbeitnehmer der chemischen Industrie in Südbaden gekündigt. Die Ge- werkschaft fordert eine Erhöhung der Tarif- ljöhne um 16 Prozent. 0 Bundeskanzler Adenauer hat den Präsi- denten des Europa-Parlaments, Prof. Furler, zu einem Gespräch über die Europapolitik empfangen. König Mohammed V. von Marokko ist zu einem privaten Besuch in der Bundesrepublik eingetroffen. Ein Verein„Weltweite Partnerschaft— Solidarität mit Afrika, Asien und Latein- amerika“ wurde in Bonn gegründet. Der un- abhängige Verein will die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern fördern. Nach Ansicht des Deutschen Gewerk- schaftsbundes muß unbedingt verhindert werden, daß technische Beamte Weiterhin im bisherigen Umfang von der Wirtschaft abge- Worben werden. Schon jetzt könne ein er- heblicher Teil der technischen Planstellen nicht mehr besetzt werden. Ein Sprecher der Freien Demokraten for- derte in Bonn für den Bundestags wahlkampf 1961 eine Begrenzung der für jeden Kandi- daten verwandten Wahlkampfgelder nach britischem Vorbild. 55 Die Sowjetbotschaft in Ostberlin gab be- kannt, daß die sowjetischen Konsulate Pässe der Bundesrepublik nicht als Dokumente für 3 die Einreise von Westberlinern in die Sowijet- Union akzeptieren. Mit einer Andacht in der Bonifaziusgruft des Fuldaer Doms ist die turnusmäßige Ful- daer Bischofskonferenz eröffnet worden. In einer feierlichen Sondersitzung des Straßburger Europarates wurde Prinz Bern- hard der Niederlande der diesjährige Euro- papreis verliehen. 450 Frauen aus der ganzen Bundesrepu- blik, Angehörige vieler Frauen- und Frie- densverbände, erheben aus Gewissensgrün- den schärfsten Protest gegen das geplante Notstandsgesetz, heißt es in einem Protest- telegramm, das an Bundestagspräsident Dr. Eugen Gerstenmaier gesandt wurde. Oberst Mobutu, der kürzlich die Macht in Kongo übernommen hat,. um die Unab- hängigkeit seinèes Volkes zu wahren, hat 26 seiner Mitarbeiter in die Provinzen entsandt, Um die verschiedensten Politiker widerstre- bender Richtungen zu einer Konferenz am Runden Tisch in Leopoldville einzuladen. Auf der Konferenz will Mobutu den Ver- such unternehmen, dem durch die innerpoli- tischen Wirren an den Rand des Zusammen- bruchs gebrachten jungen Kongostaat Wie- der eine arbeitsfähige Regierung zu geben. Die amerikanische Luftwaffe hat ihren dritten erfolgreichen Versuch mit einer ein- Satz fähigen Interkontinental-Rakete vom Typ„Titan“ unternommen. Die 30 Meter lange Rakete ging in ihrem Zielgebiet 8000 Kilometer von der Abschußrampe entfernt 0 nieder. Schiffe und Flugzeuge waren ein- satzbereit, um die in der Raketenspitze ent- haltene Instrumentenkapsel zu bergen. Das Zielgebiet lag in der Nähe der Insel Asen- sion im Südatlantik. Präsident Eisenhower plant nach Mittei- lung des Weißen Hauses für die letzten Monate seiner Amtszeit keine Auslandsrei- sen mehr. Mit dieser Feststellung beant- wortete das Weiße Haus alle Spekulationen darüber, daß Eisenhower bis Ende dieses Jahres noch Reisen ins Ausland unterneh- men könnte. Ferhat Abbas, der Ministerpräsident der algerischen Exilregierung, traf auf dem Luftwege in Moskau ein. Der Ministerprä- sident wurde bei seiner Ankunft von den stellvertretendeg sowjetischen Ministerprä- sidenten Kosgsin und Nowikow begrüßt. Ein Bezirksgericht der südkoreanischen Hauptstadt Seoul verurteilte den früheren südkoreanischen Ministerpräsidenten Taik Sang Tschang zu zehn Monaten Gefängnis. Tschang war für schuldig befunden worden, verleumderische Angaben über das Fehl- schlagen seines Versuchs gemacht zu haben, sich als Oppositionskandidat für die Präsi- dentschaftswahlen im März dieses Jahres registrieren zu lassen. 5 Der Herausgeber der nationalchinesischen Zeitung„Freies China“, Lei Tschen, ist we- gen Anstiftung zum Aufruhr angeklagt wor- den! Lei Tschen ist der Führer einer ge- planten Partei, die in Opposition zum Re- gime Tschiang Kai- schek steht. Ministerpräsident Kiesinger dankte dem heimischen Landvolk namens der Landes- regierung für die großen seit dem Zusam- menbruch des Jahres 1945 erzielten Leistun- gen zum Wohle der Gesamtheit der Bevöl- kerung. Kiesinger bezeichnete den Bauern- stand als den Nährstand unseres Landes, von dessen Arbeit alles für alle abhänge, auch wenn das manche Städter nicht wissen woll- ten. Wenn der Staat dem Bauern helfe, helfe er zugleich dem gesamten Volke, das in Not- zeiten stets auf die schwere Arbeit seiner Bäuerinnen und Bauern angewiesen sei. Minister Leibfried appellierte an Land- bevölkerung und Landbesitzer, durch Zu- sammenstehen und Verständnis mehr als bis- her dazu beizutragen, daß die für Baden- Württemberg lebenswichtigen Probleme der Flurbereinigung, vor allem der Dorfsanie- rung, so rasch wie möglich gelöst werden könnten. Er wies auf die Staatsprämien für Landzusammenlegung hin und sagte, es komme jetzt darauf an, daß die betroffenen Bauern von dieser Möglichkéit in eigenem Interesse rege Gebrauch machten. Denn wenn es nicht gelinge, in unserem Lande des Kleinbauerntums zu vernünftigeren Be- triebsgrößen zu kommen, bestehe auf lange Sicht keine Hoffnung auf Erhaltung des kreien Bauerntums in den Familienbetrieben. Ulbricht ist„schießwütig“ Bonn.(gn.— Eigener Bericht) Das Bun- desverteidigungsministerium setzte am Mitt- Wochnachmittag die Oeffentlichkeit von einem weiteren willkürlichen Schritt Walter Ulbrichts in Kenntnis. Dieser hat, zuver- lässigen Meldungen zufolge, den Luftstreit- kräften der sowietischen Besatzungszone Befehl gegeben, jedes Flugzeug der Bundes- wehr, das aus Versehen die Zonengrenze überfliegt, zum Landen zu zwingen. Folgt es der entsprechenden Aufforderung nicht sofort, dann sei es abzuschießen. Das sowijet- zonale Regime habe gefälschte Dokumente vorbereitet, die nach dem Abschuß des Flugzeuges beweisen sollen, daß der Bun- deswehrpilot den Auftrag hatte, über der sowjetischen Besatzungszone Spionageflüge durchzuführen, ended. Seite 2 MANNHEIMER MORGEN pOLITIK Donnerstag, 29. September 1960 Nr. 226 Morra=NH,N Kommentar 1 Not mit dem Notstand Man muß nicht gleich an Kartätschen- Gedröhn denken, wenn vom Notstandsgesetz die Rede ist. Aber der brave Bürger(dessen vornehmste Pflicht eine lange Zeit hindurch als Ruhe ausgelegt worden ist) hat in der deutschen Vergangenheit mit den Ausnahme- Zuständen im Staat— oder dessen, was als Staat bezeichnet wurde— seine besonderen Erfahrungen sammeln können. Als der Par- lamentarische Rat 1949 daran ging, das Grundgesetz für die neue junge Republik zu schmieden, hat er wohlweislich einen Not- standsparagraphen nicht aufgestellt. m und vielen anderen heute noch— war zu trisch die Erinnerung an die Notstands- Klausel der„Weimarer Verfassung“ von 1919, die den damaligen Reichspräsidenten im Artikel 48 die Handhabe für ein direktes Ein- greifen mit bewaffneter Gewalt gab, wenn die damalige Republik gefährdet schien. Der Gesetzesentwurf zum Notstandsrecht, den die Bundesregierung jetzt in das Parla- mentsplenum eingebracht hat, sieht keine solchen Machtbefugnisse für den Bundes- präsidenten mehr vor. Ein Ausnahmezustand Soll nur dann verkündet werden, wenn das Parlament es beschließt. Wenn der Bundes- tag am Beschluß gehindert ist, soll der Bun- despräsident nach Gegenzeichnung durch den Kanzler den Ausnahmezustand erklä- ren können. An dieser Stelle hakte, wie es Zu erwarten war, die Parlamentsopposition sofort ein, die eine solche„Machtzusammen- ballung“ argwöhnisch betrachtet. Die Remi- niszenz an die Weimarer Republik, die nicht zuletzt durch eine sogenannte legale Macht- befugnis ihrer Totengräber unterging, wurde spürbar, als in der gestrigen. Bundestags- debatte das Wort vom„schein-legalen“ Zu- stand fiel. Was aber auch notwendig war zu sagen, ist die Tatsache, daß gerade in der Weimarer Zeit der damalige sozialdemokra- tische Reichspräsident Ebert sein Staats- schifflein mit Hilfe der Notstandsermäch- tigung über zahlreiche Untiefen hinweg- bugsieren konnte. Möglich, daß die radikalen Strömungen in den zwanziger Jahren sonst noch vor dem Hitler-Regime der damaligen Demokratie das Lebenslicht ausgeblasen hätten. Es gehört zu den vornehmsten Rechten und auch Pflichten einer Opposition, der Re- gierung scharf auf die Finger zu schauen. Ein Notstandsgesetz kann eine Ermäch- tigung darstellen, die eines Tages zur Ver- nichtung der demokratischen Freiheiten durch diktatorische Maßnahmen führen könnte. Das Bestreben geht aus diesem Grunde dahin, in ein solches Gesetz alle nur möglichen Sicherungen einzubauen, damit es nicht im Ernstfall versage. Die Opposition Wünscht deshalb, ein Gremium zu fixieren, das im Notfall eine für die Demokratie ver- Jägliche Entscheidung fällen würde, etwa der Bundestag mit einer hohen Mehrheit. Auch die Länder wünschen über den Bundesrat für ihren Teil ein Mitspracherecht, zumal da sie kür sich die Polizeigewalt besitzen. Hier entsteht die Frage, ob wir überhaupt ein Notstandsgesetz brauchen, das den im Ernst- fall getroffenen Verordnungen— zumindest kür eine Zeitlang— Gesetzeskraft verleiht. Schließlich haben wir im Grundgesetz ver- ankerte Bestimmungen(Artikel 91), die den Einsatz der Polizei für gewisse Fälle der Bundesregierung direkt unterstellen würde. Aber es ist zu bezweifeln, ob für alle Fälle ein solcher Polizeieinsatz drohende Gefah- ren dämmen könnte. Es ist zu bedauern, daß der Regierungs- entwurf für das Notstandsrecht nicht eine klare Unterscheidung zwischen einer inneren und äußeren Bedrohung zieht. Bei einem massiven Angriff durch den Ostblock bliebe uns ohnehin nur der Schutz, den allein die Westlichen Großmächte gewähren könnten, denen auch die in die NATO integrierten Truppen der Bundeswehr unterstehen wür- den. Anders sieht es dageg aus, wenn „hürgerkriegsähnliche Zustände“ auf uns zu- kämen, worauf auch der Bundeskanzler nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub einging, als er auf die Möglichkeit hinwies, daß vielleicht ein allein vom Pankower Regime entfesselter Bürgerkrieg entstehen könnte. Dann, 80 meinte der Kanzler, würde bei einem Ein- greifen unserer Verbündeten leicht vor dem Weltforum der üble Geruch einer Ein- mischung in innere Angelegenheiten anderer entstehen, ein angenommener Fall, der aber den ganzen Ernst der Lage zu kennzeichnen vermag, in der wir uns befinden. Gerade die gegenwärtig gespannte Welt- Situation ist nicht dazu angetan, eine ganz Müchterne und sachliche Diskussion aller demokratischen Kräfte über ein Notstands- recht zu gewährleisten. Und außerdem be- Zinnen auch die Wahlkampfmethoden ihre Schatten vorauszuwerfen. Leider sind auch die von der SPD offensichtlich angestrebten Vorverhandlungen mit der CDU über das Notstandsrecht schon in ihren Anfängen stecken geblieben. Es wäre genau so be- dauerlich, wenn aus der derzeitigen Situation die SPD als der ewig böse Bube hingestellt Würde, der alles Positive zum Ausbau der Demokratie ablehnt. Die Bundesregierung kann mit Recht dar- Auf hinweisen, daß auch die anderen Länder des demokratischen Lagers über Ausnahme- bestimmungen verfügen, so die Schweiz oder England, das sogar sehr drastische Maßnah- men und Strafen für einen eventuellen Aus- nahmezustand kennt. Man hat wiederholt die Frage nach einem Notstandsgesetz auf die einfache, aber durchaus zutreffende For- mel gebracht: Demokratien brauchen diesen Gesetzesschutz, Diktaturen nicht, da letztere in einem beztändigen Ausnahmezustand leben. Die Bundesregierung hat ihre Gesetzes- Vorlage in die erste Lesung des Parlaments gebracht, obwohl sie wußte, daß die SPD diese Form des Gesetzes ablehnt, wobei auch die Person Schröders, die bel der Opposition nicht besonders wohlgelitten ist. wieder ins Rampenlicht einer exponierten Diskussion getreten ist. Die Opposition lehnt den Ge- Setzesentwurt ab, und da für eine Grundge- setzänderung auch ihre Stimmen notwendig sind, dürfte über diese Gesetzesvorlage zu einem Notstandsrecht bereits das Urteil gesprochen sein. Joachim Widera „Schönwetterperiode mit frischem Wind“ Fragestunde wurde zum Florettfechten Start in die letzte Sitzungsperiode dieses Bundestags/ Glückwünsche für Thomas Dehler Von unserem Korrespondenten Rudi Kilgus Bonn. Im Nebel lag das Bundeshaus am Mittwochmorgen um ½9 Uhr, als die an der Görresstraße auffahrenden schwarzen Limousinen Volks- und Regierungsvertre- ter zur Stätte ihrer Tätigkeit entließen. War die letzte Bundestagssitzung vor den Ferien noch in Regentränen fast ertrunken, so kündete sich die erste Sitzung der Ab- schlußrunde dieser Legislaturperiode als herbstlicher Sonnentag an. Die Sonne brach allerdings erst durch, als sich Gerhard Schröder, der Bundesinnenminister, um /11 Uhr an das Rednerpult des Plenarsaals stellte. Damit war aber immerhin meteorologisch jene„Schönwetterperiode“ sichtbar geworden, von der die Redner des Hauses im Verlauf der Notstands-Debatte in politischem Sinne mehrfach sprachen. Zum Auftakt gab es aber auch sehr„fri- schen Wind“. Ihn brachte die Fragestunde, die zum erstenmal in neuem Stil gehalten wurde. Um zu erfassen, welche Glanzlichter diese Reform dem deutschen Parlamentaris- mus aufzusetzen vermag, lohnt es sich, der alten Art der Fragestunde zu gedenken, indem man sich vorstellt, daß der Frager seine Frage(schriftlich) an die Bundesregie- rung einreichte, der zuständige Referent die passende Antwort(schriftlich) formulierte und der Minister(oder sein Staatssekretär) dieselbe dann dem Frager in der Fragestunde vorlas. Da- die anderen Abgeordneten hierbei gewöhnlich etwas Besseres zu lesend hatten. hätte er dem Frager die Antwort auch in Privataudienz erteilen Können— zumindest Sehr oft. Ganz anders ist es jetzt. Was die neue Art, Fragestunde abzuhalten, so attraktiv macht, das Zauberwort:„Zusatzfragen aus der Mitte des Hauses“, Und so geschah es denn: Die Möglichkeit, daß jeder Abgeordnete Zu- satzfragen zur Frage eines anderen Kollegen an die Bundesregierung stellen kann, ver- leitete nicht nur zum Aufpassen, sondern führte genau das herbei, was sich die Väter der Fragestundereform ausgedacht hatten: Die Kurzdebatte. Minister(und ihre Staats- Sekretäre) werden sich künftig wappnen müssen, die Zusatzfragen von der linken und rechten Seite des Hauses zu parieren. Für den ersten Auftritt kann man ihnen beschei- nigen, daß sie sich fast ausnahmslos gut geschlagen haben. Was machte es, daß die aus dem Frage- Antwortspiel heraus gestellten spontanen Zusatzfragen angesichts wohlgefüllter Zu- schauerreihen manchmal etwas allzu sehr nach Wahlkampf rochen! Im Parkett des Hau- ses entwickelte sich ein solch geschliffenes Scharmützel— so über die„Wohnfibel“ des Bundeswohnungsbauministeriums dag Bundestagspräsident Gerstenmaier mehr als einmal mit der Glocke nachhelfen mußte, um angesichts der hochgereckten Arme die Uber- sicht über die Reihenfolge der Zusatzfrager zu bewahren. 5 Wer etwa glaubt, daß sich ein Parlament, das 2½ Monate pausiert hat, am ersten Plenartag mit Vehemenz in die Gesetzes- arbeit stürzen würde, täuscht sich. Es gibt zunächst einmal Nachfolger für ausgeschie- dene Abgeordnete— sie müssen begrüßt werden. Dann kommen die Glückwünsche für Alle, die während der Parlamentsferien ihren Geburtstag feiern durften— in diesem Falle wurden zehn Abgeordnete— hintereinan- der— beklatscht. Auch saßen auf der Diplo- matentribüne Präsident nebst drei Abgeord- neten des Irischen Parlaments als Gäste— sie wurden herzlich begrüßt. Laut Geschäfts- ordnung mußte Präsident Gerstenmaier dem Plenum offiziell Mitteilung machen, daß Sowjetnote schafft — Was jeder wußte— neun ehemalige DP- Mitglieder zur Union übergetreten sind. (Zwischenruf von links:„Herzlichen Glück- Wunsch“.) Die sechs als„Gruppe“ verblie- benen Deutschparteiler wurden in einer prä- sidialen„Mitteilung“ gewürdigt. Schließlich mußte ein neuer Bundestagsvizepräsident gewählt werden. Thomas Dehler von der FDP, dem vor dem Wahlakt schon herzliche Händedrücke beschert wurden(längster Schüttler: Arbeitsminister Blank), durfte eine Gegenstimme und wenige Enthaltungen registrieren.— Dann konnte das Parlament seine direkte Arbeit aufnehmen.(Uber ein- zelne Themen der Fragestunde berichten wir auf Seite 16.) SED gegen Billy Graham Berlin.(we— Eigener Bericht) Der Ost- berliner Magistrat hat dem Senat von West- berlin Maßnahmen für den Fall angedroht, daß der amerikanische Evangelist Billy Gra- ham seine bis Sonntag dauernden abend- lichen Predigten weiterhin am Platz der Republik vor dem Brandenburger Tor ab- hält. Wörtlich heißt es in einem Brief an Westberlins Regierenden Bürgermeister: „Im Interesse der Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit der Bürger verlange ich von Ihnen, daß Sie unverzüglich veran- lassen, daß das Zelt entfernt wird, damit Wieder Ruhe an den Uebergängen vom de- mokratischen Berlin nach Westberlin her- gestellt wird.“ Ein Senatssprecher hat das Ansinnen der Ostberliner Behörden in scharfer Form zurückgewiesen und erklärt, der Senat denke nicht daran, solchen Forde- rungen nachzugeben, Es ist noch schwer zu übersehen, ob es sich bei dieser Attacke des SED-Regimes um die Fortsetzung der Poli- tik der Nadelstiche gegen Westberlin han- delt. Der von etwa 200 Volkspolizisten auch gestern abend und heute früh hermetisch abgeriegelte Uebergang am Brandenburger Tor und die gleichzeitig scharfen Personen- kontrollen am nahegelegenen Potsdamer Platz lassen jedenfalls stutzig werden. Noch nicht entschieden Stuttgart/ Bonn.(dpa AP) Die baden- württembergische Landesregierung hat noch nicht entschieden, ob sie dem von Minister- präsident Ehard vorgeschlagenen Abkommen zur Beilegung des Fernsehstreites beitreten wird. Der Ministerrat hat zunächst das Justizministerium beauftragt, in einem Gut- achten Rechtsfragen zu klären, die durch den Staatsvertrag mit Rheinland-Pfalz über den Südwestfunk aufgeworfen werden, Ein nicht verlesener Hirtenbrief Polnische Bischöfe erheben scharfe Anklage gegen den Staat Von unserem Osteuropa- Korrespondenten Dr. Ernst Halperin Warschau. Der Text eines in letzter Mi- nute zurückgezogenen, äußerst scharfen Hir- tenbriefes der polnischen Bischöfe über den Konflikt zwischen Kirche und Regime ist nun bekannt geworden. Die Verlesung dieses Hirtenbriefes hätte zweifellos in ganz Polen eine aufrüttelnde Wirkung ausgeübt und die Mißstimmung in der Bevölkerung wesentlich verstärkt. Der Verzicht auf die Verlesung erfolgte— obwohl die Kirchenbehörden be- reits zum äußersten entschlossen waren— aus außenpolitischer Solidarität mit Gomulka, dem man während seiner Reise nach New Lork und seinem Auftreten in der General- versammlung der UNO keine Schwierig- keiten machen wollte. In dem FHirtenbrief, der am 4. Septem- ber von der Bischofskonferenz in Tschen- stochau beschlossen wurde, wird auf das schärfste gegen die antiklerikale und anti- religiöse Propaganda der Presse und der Parteiagitatoren protestiert. Wörtlich heißt es darin unter anderem:„Der Vergangenheit sollte doch wohl der Vorwurf angehören, dag die Kirche in Polen kapitalistisch“ sei. Nach und nach sind uns alle wesentlichen mate- riellen Mittel zur Sicherung der Existenz ge- nommen worden.. Was der Kirche verblieb, ist mit so großen Steuern belastet, daß wir beim besten Willen nicht in der Lage sind, „ernste Situation“ Erklärung des Berliner Senats/ Rasches Vorgehen der Schutzmächte erwartet Berlin.(dpa/ AP) Der Berliner Senst er- klärte zu der neuen Sowjetnote, sie schaffe eine ernste Situation. Sie bedeute die einsei- tige Erklärung, daß die Sowjetunjon sich an die Vier-Mächte-Abkommen des Jahres 1949 nicht mehr gebunden fühle, Die Note könne daher als diplomatische Vorbereitung provo- katorischer Handlungen betrachtet werden. Unter diesen Umständen werde der Regie- rende Bürgermeister Brandt am heutigen Donnerstag bei seinem Besuch in Bonn er- örtern, welche Konsequenzen sich daraus für das Verhältnis zwischen der Bundesregie- rung und der sowjetischen Regierung er- geben, Die Sowjetunion müsse wissen, daß sie das ganze deutsche Volk herausfordere, wenn sie sich einseitig von ihren Verantwor- tungen in Berlin löse und die Bundesrepublik Sleichzeitig vor den Vereinten Nationen diffamiere. Die sowjetische Note, heißt es in der Erklärung, sei an die drei Westmächte gerichtet und berühre deren Verantwortung, auch wenn sie deutsches Interesse angreife. Ein rasches und einheitliches Vorgehen der Schutzmächte und der Bundesrepublik sei daher dringend geboten. Diplomatische Kreise der Westmächte be- tonten in ersten Stellungnahmea, daß die Westmächte eine einseitige Aufkündigung des Viermächte-Status Berlins durch die Sowietunion nicht akzeptieren könnten. Von französischer Seite wurde erklärt, die sowije- tische Regierung habe wohl niemals zuvor mit so großer Deutlichkeit zu verstehen ge- geben, daß sie den Viermächte-Status Berlins als hinfällig betrachte. Der französische Diplomat bezog sich auf die in der Note ent- haltene sowjetische Behauptung, daß das sowjetzonale Regime auch in Berlin über volle Machtbefugnisse und Entscheidungs- freiheit verfüge und dies auch auf Fragen des Verkehrs zutreffe, 5 5 SPD zum Lastenausgleich Bonn.(AP) Die e e hat am Mittwoch einen Gesstzentwurf für eine 13. Novelle zum Lastenausgleichsgesetz im Bundestag eingebracht, Im Einzelnen sieht der Entwurf vor: 1. Bei der Hauptentschädigung die erste Schadensbetragsgruppe und die Vollaus- zahlung auf 7200 DM anzuheben und dem- entsprechend die weiteren Schadensbetrags- gruppen um rund 20 Prozent zu erhöhen. In den höheren Schadensbetragsgruppen soll die Entschädigung dann auf 12 Prozent ab- sinken. 2. Die Hausratentschädigung soll in der vierten Rate um durchschnittlich 20 Prozent in jeder Entschädigungsgruppe erhöht werden. 3. Die Unterhaltshilfe und die Kriegs- schadensrente sollen an die allgemeinen Rentenerhöhungen angepaßt und für den Mann auf 160 DM, für die Frau auf 80 DM Und für jedes Kind auf 55 DM erhöht werden. Auch die Berufsschadensrente soll ent- sprechend erhöht werden. 4. Ist eine Erhöhung der Einheitswerte aus dem Jahre 1935 für die Landwirtschaft um ein Drittel, für die Forstwirtschaft um zwei Drittel, für sonstige Grundvermögen um ein Viertel und für Betriebsvermögen um ein Fünftel vorgesehen. 5. Sollen die Bestimmungen über die Stich- tag voraussetzungen erleichtert ober beseitigt werden. sle zu bezahlen. Kann man uns einen Vor- wurf daraus machen, daß wir die Rechte der sogenannten materiellen Basis unserer Prie- sterseminare, der Pfarreien und Diözesen vor der Konfiszierung verteidigen, die manchmal auf demagogische, ja sogar auf eine für den polnischen Staat schädliche Weise vollzogen wird, indem man als ein „ehemaliges deutsches Eigentum“ bezeichnet, Was seinem Wesen nach kirchlich ist und zu dessen Aufbau aus den Kriegszerstörungen vor allem polnische Hände beigetragen haben?“ Weiter heißt es in dem Hirtenbrief:„Wie oft wird noch der beleidigende Vorwurf wiederholt, daß unser heiliger Glaube, der den Volk und Staat vereinigenden Grund- stein darstellt, der Glaube, in dem fast alle Generationen unseres Volkes erzogen wur- den, darunter Tausende der besten Söhne Unseres Volkes, von den Königen Mieszko und Boleslaw... bis zu den geistlichen und Weltlichen Opfern der Konzentrationslager und des Warschauer Aufstandes— daß die- ser unser katholischer Glaube, daß dies alles rückständig, rückschrittlich und dunkel sei? Kann man sich da wundern, wenn wir Ka- tholiken uns empören, wenn das für uns Hei- ligste in den Staub gezogen und mit Füßen getreten wird?“ Zur Abschaffung des Religionsunterrich- tes in den Schulen heißt es im Hirtenbrief: „Noch schlimmer ist, was mit dem Reli gionsunterricht im vergangenen und neuen Schuljahr geschehen ist. Man kann dafür kaum den entsprechenden Ausdruck finden. Es wird einfach vergessen, daß die Religion auf dem Rechtswege in die Schulen gekom- men ist, daß dies die Anerkennung des Rech- tes freier Menschen, ihrer Bekenntnisfreiheit und ihres Rechtes auf eine im Einklang mit der katholischen Weltanschauung befindliche Erziehung ist.“ Gegen den Vorworf einer staatsfeind- lichen Haltung verwahren sich die Bischöfe mit den Worten:„Die Nichteinhaltung oder Torpedierung der Staatsgesetze durch die Anhänger des Atheismus ist sicherlich eher eine staatsfeindliche Aktion als der Aufruf, sich an diese Gesetze zu halten.“ Wenig Aussicht für Notstandsrecht Fortsetzung von Seite 1 gesetzgebung einen Mittelweg zwischen Vertrauen und Mißtrauen zu wählen. Auch in der Bundesrepublik sei eine„aufgewiegelte nihilistische Mehrheit“ denkbar, daher gelte es vorzubeugen In allen übrigen NATO- Ländern seien Notstandsgesetze in Kraft. Zur SPD gewandt, rief er aus:„Wer ja zur NATO Sagt, muß auch ja zum Notstandsrecht sagen!“ Auch der FDP- Abgeordnete Dr. Bucher (Schwäbisch-Gmünd) erklärte sich gegen eine Unterbrechung der Lesung. Seine Fraktion könne jedoch nicht der Vorlage in der jetzi- gen Form zustimmen und verlange folgende Aenderungen: Qualifizierte Mehrheit bei Ausrufung des Notstandes, Berufung eines kleinen Notstandsparlaments, eine klare Ausnahmeregelung für unantastbare Rechte, Ermöglichung eines sachlich und örtlich be- grenzten Notstandes innerhalb der Bundes- republik und Vorsorge für den Fall, daß die Bonner Zentrale zur Ausrufung des Notstan- des nicht in der Lage ist. Arndt: Hier ist unser Angebot Der Rechtsexperte der SPD-Fraktion Dr. Arndt, unterbreitete der CDU/CSU ein Ange- bot zu neuen vertraulichen Verhandlungen über das Notstandsproblem:„Jetzt ist die Stunde der Gemeinsamkeit, der Ueberpartei- lichkeit.“ Die CDU sei mit den Notstands- gesprächen„im Verzuge“, die Bundesregie- rung habe die Bereitschaft der SPD, über das Notstandsproblem zu sprechen, zwei Jahre lang schmählich außer Acht gelassen. Auch jetzt noch könne man den Verdacht haben, daß die Regierung nicht eine faire Regelung Wolle, sondern„Giftgas für den Wahlkampf“. Hierauf lasse die Behauptung Schröders schliegen, der Grundriß seines Entwurfs sei „unverzichtbar“. Arndt erinnerte daran, dag auch bei früheren Grundgesetzänderungen CDU und SPD sich gemeinsam mit Erfolg bemüht hätten. So müsse es gerade beim Notstand sein. Denn hier gehe es um den Beweis, ob Demokratie und Parlament fähig sind, mit den Grundproblemen der Freiheit fertig zu werden. Uebrigens bedeute die Verdächti- gung, daß der DGB einen politischen Gene- ralstreik ausrufen könnte, eine Beleidigung der deutschen Arbeitnehmerschaft. „Die Frauen sind beunruhigt“ Im weiteren Verlauf der Debatte debat- tierten die weiblichen Abgeordneten über die Frage, ob die Notdienstpflicht auch auf die Frauen ausgedehnt werden soll, wie es der Regierungsentwurf mit Einschränkungen vorsieht. Die SPD-Abgeordnete Schanzen- bach erklärte, es herrsche deshalb groge Beunruhigung in der Frauenwelt. Nirgend- wo seien die Grundrechtè der Frauen in die- ser Frage so eingeschränkt. wie die Bun- desregierung es haben wolle. Frau Schan- zenbach fragte:„Hat die Bundesregierung so Wenig Vertrauen zu den Frauen, daß sie ihnen nicht zutraut, sich freiwillig für Not- dienste in Krisenzeiten zur Verfügung zu stellen?“ An die Ausschüsse überwiesen (AP) Zum Abschluß der rund siebenstün- digen Notstandsdebatte wurden die Regie- rungsentwürfe zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen. Die CDU/CSU betonte ihre Bereitschaft, neben den Aus- schußgberatungen auch in interfraktionellen Besprechungen nach einer gemeinsamen Lö- sung des Problems zu suchen. Luftverkehrsverwaltung beim Bund (dpa) Mit der erforderlichen Zweidrittel- mehrheit beschloß der Bundestag ferner eine Grundgesetzänderung, durch die die Luftverkehrsverwaltung in bundeseigene Verwaltung überführt wird. Den Ländern können Aufgaben der Luftverkehrsverwal- tung durch Gesetz als Auftragsverwaltung übertragen werden. Die Grundgesetzände- rung war erforderlich, da bei dem Beschluß über das Grundgesetz 1949 die Luftfahrt- fragen noch unter alliierter Kontrolle standen, Jeleſonaſ aus Warschau Nach Gomulkas UNO-Rede Welch große Verwirrung und Kurslosig. keit gegenwärtig im Hauptquartier des Ost- blocks herrscht, wird deutlich durch die Rede des polnischen Kommunistenführers Gomulka in der UINO-General versammlung. Die Rede erregte in Warschau Aufsehen, weil Gomulka trotz einem Lippenbekenntnis zu Chrust- schows totalem Abrüstungsplan erklärte, dag dieser Plan zur Zeit keine Aussichten auf Verwirklichung habe. Hingegen sagte Go- mulka wörtlich, daß die polnische Regierung ihren alten Plan„der Schaffung einer atom- Waffenfreien Zone in Mitteleuropa für Aktuell hält“. Gomulka machte mehrere Vorschläge für Teillösungen und erste Schritte zur Ent- spannung. So trat er für den Verzicht auf den Bau neuer militärischer Basen und mit Blick auf den„Erbfeind“ Bundesrepublik für den Verzicht auf eine Ausrüstung wel terer Mächte mit Atomwaffen ein. Er ist Als zu der von seinem Außenminister Rapackl jahrelang empfohlenen Politik der allmäh- lichen Entspannung und der kleinen, behut- samen Schritte zurückgekehrt. Seitdem Chrustschow vor Jahresfrist seinen großen Plan einer totalen Abrüstung verkündet hatte, war es um den Rapacki-Plan still ge- worden. Man hatte ihn als gänzlich überholt betrachtet. Wenn Gomulka nun in der Generalver- sammlung der UNO diesen Plan wieder aus der Schublade hervorholte, so stellt das jedoch kaum eine sensationelle Wendung in der gesamten Auhßenpolitik des Ostblocks dar. Es muß vielmehr als ein Ausdruck der Krisen- situation gewertet werden, in welcher sich die Außenpolitik des Blocks gegenwärtig befindet— einer Situation, in der die ver- schiedensten alten und neuen Projekte zu Hin- und Her- Erwägungen auftauchen. Chrustschow versuchte, die UNO in eine Krise zu stürzen, um in dieser ungünstigen Atmosphäre gleichzeitig sein eigenes Ab- rüstungsprojekt durchzubringen. Gomulka spricht sich für kleine, schrittweise Lösungen aus. Ohrustschow verkündet die Vertagung der Berlin-Krise, Gomulka erwähnt das Projekt der Umwandlung Berlins in eine freie Stadt überhaupt nicht mehr, und zur gleichen Zeit betreibt Ulbricht, von den sowjetischen Militärinstanzen gedeckt, in Berlin eine Politik der Nadelstiche. In- zwischen hüllt Peking sich in eisiges Schwei ⸗ gen. Man sollte in all dem nicht irgendeinen teuflischen, langfristigen Plan sehen. Seit dem Zusammenbruch der Pariser Konferenz befindet sich vielmehr die gesamte Außen- politik des Ostblocks in der Krise, und das große New LVorker Abenteuer Chrustschows und seiner Gefolgsleute trägt deutlich den Stempel der Improvisation. Dr. Ernst Halperin(Warschau) Inspektionsplan angenommen Wien.(AP) Die Sowjetunion hat am Mitt- woch die erste Runde der Auseinanderset- zung um die Inspektion spaltbaren Materials bei der vierten Jahreskonferenz der Inter- nationalen Atomenergiebehörde GAEA) in Wien verloren. Der westliche Inspektions- Plan, der Beauftragten der Wiener Behörde das Recht einräumt, die friedliche Verwen- dung des Mitgliedstaaten überlassenen Kern- materials zu überprüfen, wurde im Rechts- ausschuß der Konferenz mit 46 gegen acht Stimmen bei acht Stimmenthaltungen an- genommen. Die Sowjetunion und die ande- ren Ostblockstaaten wiesen den Plan mit Heftigkeit zurück. Auch Indien und die Ver- einigte Arabische Republik stimmten da- gegen. Der Inspektionsplan des Westens Wird jetzt der Vollversammlung zur Ab- stimmung vorgelegt werden, wo er voraus- sichtlich ebenfalls mit überwältigender Mehrheit angenommen werden wird. Verhandlungen in Laos Vientiane.(AP) Nach wochenlangen Be- mühungen ist es dem laotischen König Savang Vatthana gelungen, die Führer des antikom- munistischen Revolutionskomitees und der neutralistischen Regierung zu Verhandlungen über eine Einstellung des seit 18 Tagen in Laos wütenden Bürgerkrieges zu bewegen. Nach der am Mittwoch erzielten grundsätz- lichen Einigung auf Friedensverhandlungen haben sowohl die Regierung Ministerpräsi- dent Souvanna Phoumas in Vientiane als auch der Revolutionsausschußg in der süd- laotischen Stadt Savannakhet die obersten Truppenkommandeure nach der Königsresi- denz Luang Prabang gesandt, wo am Mitt Wochnachmittag die militärische Phase der Verhandlungen begonnen hat. Ueber den Verlauf der Verhandlungen ist bisher nichts bekannt geworden. Aufnahme Chinas abgelehnt Fortsetzung von Seite 1 Angriffen auf die Bundesrepublik während der UNO- Vollversammlung am Mittwoch in New Vork mit einer Presseerklärung ent- gegen.„Ich kann meine Stimme in der Ver- sammlung nicht erheben, um diese kommu- nistischen Propagandalügen zu widerlegen, da Deutschland„infolge der Veto-Politik der SowWietunion“ kein Mitglied der Vereinten Nationen ist, heißt es in der Erklärung. Da- nach wird festgestellt, der Beitrag der Bun- desrepublik zur westlichen Verteidigung sel wegen des kommunistischen Imperialismus notwendig geworden. Das habe sich in dem kommunistischen Staatsstreich in Prag, in der Berlin- Blockade 1948, der Invasion von Korea, der brutalen Unterdrückung des mit- teldeutschen Aufstandes vom 17. Juni 1953, der Intervention des Kreml in Ungarn und in anderen aggressiven Schritten gezeigt. Die Vollversammlung setzte ihre General- debatte am Mittwoch um 15.59 Uhr(MEZ) kort. In der Vormittagssitzung sprachen die Delegierten Uruguays, Australiens, Däne- marks und Bulgariens, am Nachmittag die Vertreter Panamas, Italiens und Afghani- stans. Der dänische Außenminister Krag setzte sich für die Aufnahme des kommu- nistischen Chinas in die Vereinten Nationen ein, unterstützte die amerikanischen Ab- rüstungsvorschläge und regte die Errichtung einer internationalen Rüstungskontroll- und Inspektionsbehörde an. i Weitere Berichte auf Seite 16 Nr S 2 2 d 80 * —— 55—. 08.— . o ine zur den in In- vel- nen Seit enz en- das owOS den dau) itt⸗ set- jals ter · in ns- rde en- n- ats- acht an- de- mit er-: da- ens Ab- s- der Be- m- der gen in en. tz- gen isi- als id- ten 81. tt⸗ der len ats al- 2) lie e- lie = 8 Nr. 226/ Donnerstag, 29. September 1960 WEIT UND WISSEN MANNHEIMER MORGEN Seite 3 — Was sonst noch gescha g In den mittelasiatischen Republiken der Sowjetunion, in erster Linie in Usbekistan und im nordwestlichen Kasachstan, sind große Oellager festgestellt worden, die nach Angaben sowietischer Wissenschaftler in ih- rem Umfang mit den Erdölvorkommen des Nahen Ostens verglichen werden können. Nach einem Bericht der amtlichen Nach- richtenagentur TASS sind allein im Gebiet von Buchara(Usbekistan) 400 Milliarden Kubikmeter Erdöl ermittelt worden. Andere Funde seien kürzlich in Sibirien gemacht worden. * Das im Erdboden enthaltene Nickel, das auch von den Tabakpflanzen absorbiert wird, kann ein Grund für die Entwicklung des Lungenkrebses sein. Dies erklärte der ameri- kanische Wissenschaftler Dr. William Sun- derman aus Philadelphia in einem Bericht vor der Amerikanischen Gesellschaft klinischer Pathologen. Sunderman berichtete über eine besonders hohe Lungenkrebsrate unter Nik- kelarbeitern, die bereits seit dem Jahre 1937 beobachtet wurden. N gaben, ist das Unter den Ueberlebenden der ersten Atombombenezplosion über der japanischen Stadt Hiroshima vor fünfzehn Jahren befin- den sich ungewöhnlich viele Krebskranke, wie es in einem Bericht des„New England Journal of Medicine“ heißt. Dem Bericht zu- folge ergab eine umfassende Untersuchung, daß die Atomexplosion offensichtlich eine Verdoppelung der Fälle von Lungen-, Ma- gen-, Brust-, Eierstock- und Gebärmutter- krebs bei den Personen, die sich im Umkreis von einer Meile befanden, zur Folge hatte. Diese Feststellung gehe weit über das hin- aus, was man zuvor als Folge einer Atom- explosion erwartet habe, heißt es in dem Be- richt, der sich auf Untersuchungen gründet die von der Medizinischen Vereinigung der Stadt Hiroshima durchgeführt wurden. Die Krebsschädigungen rührten offensichtlich von Röntgenstrahlen und Neutronen her, die un- mittelbar von der Bombe ausgingen, und weniger von den radioaktiven Niederschlägen. . Bel einem Aufstand der Insassen des Zuchthauses in der kolumbianischen Haupt- stadt Bogota wurden 13 Häftlinge erschossen und 22 verletzt. Zu den Unruhen war es ge- kommen, als eine Gruppe von Zuchthäàuslern eine andere beschuldigte, die Wachen von einem bevorstehenden Massenausbruchver- such unterrichtet zu haben. 5 Zum Schutze der Volksgesundheit gegen um kontrollierte chemische Beimischung in Lebensmitteln will die niederländische Re- gierung ein neues Warengesetz schaffen, das in seinen Richtlinien dem Beispiel des deut- schen Gesetzes folgt. Dies teilte der nieder- ländische Minister für soziale Angelegen- heiten und Volksgesundheit, Dr. van Rooy, am Dienstag während der„Margarine“ Debatte in der zweiten niederländischen Kammer mit. Die Regierung will für alle Beimischungen in Lebensmitteln eine amt- liche Meldepflicht einführen. Dabei soll da- rauf geachtet werden, daß die Liste der er- laubten Beimischungen begrenzt bleibt. 1* Tausende italienischer Familien haben in den letzten Wochen, so wurde von den Be- hörden bekanntgegeben, Rohprodukte für die Seifenherstellung als„reinstes Oliven- 61“ zu sich genommen. Die Fälscher, deren Verarbeitungszentrale in Mailand ausge- hoben und beschlagnahmt wurde, haben seit Wochen aus dem Ausland minderwer- tige, zu einer Paste zusammengemischte fie- rische und pflanzliche Fette für die Zube- reitung von„reinstem Olivenöl“ verwendet 5 5 Vierzehn Angehörige einer Familie sind bei einem schweren Unfall ihres überfüllten Liefer wagens ums Leben gekommen. Ein entgegenkommender Omnibus wollte einer Kuh ausweichen, die auf der Straße bei Durango(Mexiko) dahintrottete, und stieß dabei in großer Geschwindigkeit mit dem Lieferwagen zusammen. * Der Bau eines Tunnels durch den Mont Blanc hat am Dienstag sein erstes Opfer ge- fordert. Auf der italienschen Seite des Tun- nels wurde der Tunnelarbeiter Piero Mauri durch herabstürzende Gesteinsmassen töd- lich verletzt. Wie erste Untersuchungen er- Gestein durch Wasserein- Flüsse gelöst worden. 4 Hängt der Fettgehalt der Heringe vom Sonnenschein ab? Das Wetter und der Seefischfang/ Niederschläge lassen klimatisierte Speisekammer entstehen . Hauptaufgabe der Fischereischutzboote ist die meteorologische Sicherung der Fisch- dampfer in den oft sehr stürmischen Fang- gründen der isländischen und grönländi- schen Gewässer. Sozusagen als Nebenpro- dukt der anstrengenden und aufopferungs- vollen Arbeit der Bordwetter warten werden deren Beobachtungen auch für Untersuchun- Sen über die Beziehungen zwischen Wetter, Klima und Fischfang herangezogen. Für diesen volks wirtschaftlich zweifellos sehr wichtigen Fragenkomplex liegen kaum Untersuchungen vor. Das mag nicht zuletzt auch an den vielfältigen Faktoren und den Sehr komplexen Zusammenhängen liegen, die hierbei zu berücksichtigen sind. Man muß zunächst zwischen den Wetterverhält- nissen unterscheiden, die unmittelbar auf den Fischfang einwirken(zum Beispiel län- Ser anhaltende Sturmperioden), und denje- nigen, die direkt oder indirekt das Verhal- ten der Fische, ihre Entwicklung oder ihre Wanderzüge beinflussen. Ein Beispiel mag zeigen, auf welchen Um- wegen die meteorologischen Einflüsse wirk- sam werden können. Man hat in den drei- Biger Jahren nachweisen können, daß der Heringsfang vor der südnorwegischen Küste und der Kabeljaufang in den Lofoten um so gröbere Erträge lieferte, je höher die Niederschläge in diesen Bereichen ausfielen. Des Rätsels Lösung war die Feststellung, daß starke Niederschläge die Schichtung des Meerwassers verändern und mehr nähr- stoffhaltiges Material durch die Flüsse ins Meer führen. Mit der Schichtungsänderung ist folgendes gemeint: die größere Süßwas- serzufuhr läßt über dem schwereren, salz- haltigeren Meerwasser eine Deckschicht entstehen, in der sich die Nähr- stoffe ansammeln. gleichzeitig zur Temperatur-Sprungschicht, über der sich eine auch klimatisch von den Fischen bevorzugte sind. wind die Seelachsfänge vor Norwegen sehr sozusagen „ausgesüßte“ l„Speisekammer“ aus- bildet, in der große Fangerträge möglich Eine Fischerregel besagt, daß bei Nord- viel niedriger sind als bei Südwind. Eine einleuchtende Erklärung auf Grund neuerer Untersuchungen wurde in der„Umschau“ von Dr. Gotthilf Hempel mitgeteilt. Er- schwert wurde die Aufklärung dieses Fal- les(an der Fischereibiologen an Bord des Fischereiforschungsschif fes„Anton Dohrn“ gearbeitet haben), weil die Fangplätze oft schon Stunden vor dem Windsprung auf Nord wie leergefegt waren, Es war vor al- lem unklar, wie der in 200 Meter Tiefe lebende Seelachs die Windänderungen vor- ausahnen konnte. Gelöst wurde das Rätsel durch Unter- suchungen, in deren Verlauf sich heraus- stellte, daß der Wind bei der Entstehung der sogenannten internen Wellen im Ozean eine beachtliche Rolle spielt. Man fand her- aus, daß diese(an der wahrnehmbaren) vertikalen Schwingungen sich über mehrere hundert Meter erstrek- ken. Treffen sie auf den Kontinentalsockel (Vor der norwegischen Küste), dann können sie, so vermutet man, ganz erhebliche Strö- mungen am Meeresboden auslösen. Diese „unterirdische“ Meeresunruhe veranlaßt den Seelachs vermutlich, in ruhi- gere Gewässer abzuwandern, und die Fi- scher haben das Nachsehen. Da die internen hingewiesen, Oberfläche nicht resfrist begonnenes projekt erwähnt werden. Man will versu- chen festzustellen, hältnisse Einfluß auf den Fettgehalt der Wellen den eigentlichen Sturmfeldern oft vorauslaufen, kann damit auch die zunächst Die Grenzfläche wird rätselhafte Wetterfühligkeit der Seelachse erklärt werden. Diese als Arbeitshypothese bezeichnete Theorie soll noch eingehend überprüft werden. in nächster Zeit Die aus der mittleren Luftdruckvertei- lung resultierenden Windverhältnisse haben sicher einen allerdings in vielen Fällen noch nicht geklärten Einfluß auf die Entwicklung und die Ueberlebenschancen der Fischbrut. Für die Schollenbrut haben englische und deutsche Untersuchungen gezeigt, am besten heran wächst. Wind diktierte Oberflächenströmung sie in den südöstlichen Teil der Nordsee treibt. Der Wenn in der Nordsee während der Früh- daß sie wenn die vom Kabeljau soll besser heranwachsen, jahrsmonate eine südliche bis südwestliche Strömung vorherrscht. Es sei jedoch darauf daß ganz gesichert erschei- nende Beziehungen auch plötzlich abreißen können. Eine sich über Jahre erstreckende Vorhersa ge der Fangergebnisse auf Grund der Wetter verhältnisse zur Laichzeit ist zur Zeit noch nicht möglich. bschliegend soll noch ein vor etwa Jah- deutsches Forschungs- ob die Bewölkungsver- Nordseeheringe haben! Da von der tatsäch- lichen Sonnenscheindauer, also der Licht- menge, die Produktion von Plankton und Krebschen aller Art abhängt, ist der Ge- danke gar nicht so abwegig, wie er auf den ersten Bl, erscheinen mag. W. Rosentreter * Aale„riechen“ das Süßwasser Alljährlich steigen Milliarden von Jung- aalen an den nord- und westeuropäischen Küsten aus dem Meer in das Süßwasser auf, um dort den größten Teil ihres Daseins zu verbringen, sich auf den fetten Weiden der Seen und Flüsse zu mästen und schließlich als geschlechtsreife Tiere wieder in ihre Hei- mat— das Meer— zurückzukehren. Der Lebenslauf der Aale ist von zahllosen Ge- heimnissen umwittert, von denen kürzlich eines gelöst worden sein dürfte: die Frage, welche Kräfte die Aale überhaupt in das Süßwasser treiben. Dieses Problem ist nicht nur vom wissen- schaftlichen, sondern auch vom praktischen Standpunkt aus entscheidend. Denn ohne diesen Aalaufstieg gäbe es keine Aalflsche- rei, die jährlich Millionen-Beträge allein in Deutschland einbringt. Die Wissenschaft be- schäftigte sich schon oft mit dem Rätsel, Wel- chen Anlaß der reine Meeresfisch Kal eigent- lich hat, das Süßwasser aufzusuchen. Die Angelegenheit schien um so rätselvoller, da zum Beispiel ein schleswig-holsteinischer Fischereibiologe noch kurz vor dem Krieg beobachtete, daß die Aufbrut im Nordost- seekanal keineswegs nach dem Süßwasser strebt, sondern es flieht. 0 Die Jungaale steigen aus dem Brackwas- ser des Kanals nicht in die zahlreichen klei- Briefmarken Besonders gefragt bei den Sammlern durften nen Süß wasserbäche auf, sondern bleiben ängstlich bemüht, sich im Brackwasser auf- zuhalten. Wann und weshalb dann die Tiere plötzlich doch in das Süßwasser gehen— das konnte damals nicht geklärt werden. In jüngster Zeit haben holländische und deut- sche Fischereibiologen diese Frage weitge- hend beantwortet. Die Aale werden durch ihre Abneigung gegen das Süßwasser vom Meer fort in die Flußmündungen und in das Brackwassergebiet getrieben. Von dort wan- dern sie erst nach beologischen Umstellun- gen ihres„Wassergeschmacks“ weiter auf- Wärts. In der Zoologischen Station von Den Hel- der wurde der erste Teil des Aalaufstiegs- problems durch Experimente gedeutet. Man fing eine Anzahl von Jungtieren, setzte Sie in einen ringförmigen Beobachtungskanal, in dem durch kleine Flossen Strömung er- zeugt wurde, und beschickte dieses Experi- mehtiergewässer abwechselnd mit verschie- denen Wassersorten: Süßwasser. Seewasser Und gesalzenes Reinwasser, das heißt Künst- liches Seewasser ohne die in dem Natur- Wasser vorhandenen organischen Ge- schmackstoffe und Beimengungen. Es zeigte Sich, daß sich die Aale um das Vorhanden- sein des eigentlichen Salzes im Meerwasser gar nicht kümmern. Dagegen reagierten sie aus Katanga die bon der belgischen Post herausgegebenen Marken mit dem Aufdruck„Belgisch- Kongo“ sein. Sie wurden von der Provinzialregierung von Katanga, die sich von der Zentralregierung in Leopoldwille lossagte und einen eige- nen Staat gründete, übernommen und mit dem UJeberdruch„Katanga“ versehen. dpa-Bild Salzgehalt allein erklärt Flußwanderung nicht Sie wandeln ihren Wassergeschmack/ Hormonale Steuerung auf den Unterschied von Seewasser(natür- lich) und Süßwasser sehr deutlich. Wurde der Kanal von Seewasser durchströmt, 80 liegen sich die jungen Aale von diesem vor- wärtstreiben. Bei dem Einströmen von Süß- wasser dagegen legten sie sich auf den Bo- den des Kanals und warteten ab. In die natürlichen Verhältnisse der Nord- see übertragen heißt das folgendes. Die jun- gen Fische lassen sich in Küstennähe von der Flut des Gezeitenstroms— Seewasser vorantreiben und gelangen dabei naturge- mäß in die Wattengebiete, Fluß- und Bach- mündungen. Beim Kentern des Flutstroms, das heißt beim Eintritt der Ebbe und dem Zuströmen von Süßwasser von dem Binnen- land her, legen sich die Tiere auf den Boden und warten ab, bis wieder Seewasser kommt und sie weiter in Richtung auf das Süß was- ser treibt. Damit gelangen sie immer weiter in die Binnenlandgebiete hinein, ohne ir- gendwie an dem Leben im Süßwasser inter- essiert zu sein. Die weitere Wanderung im Sühg wasser je- doch muß nach den Feststellungen der Bio- logen der Bundesforschungsanstalt für Fi- scherei in Hamburg in deren„Forschungs- berichten“ allerdings durch eine innere Um- stellung des Organismus erklärt werden, Die Tiere wandeln ihren Wassergeschmack, und zwar durch die Reifung des Körpers, durch Phänomene, die von der Hypophysendrüse als hormonale Wirkungen ausgehen. Nach dieser Umstellung streben sie endlich wirklich dem Süßwasser zu. An diesen Beobachtungen ist besonders bemerkenswert die hohe Bedeutung des Ge- ruchs- oder Geschmackssinns im Leben der Aale, die auch in den letzten Jahren bei Lachs-Experimenten festgestellt wurde(die Rückwanderung der Lachse in ihren Hei- matstrom wurde als Geruchserinnerung an das Wasser dieses speziellen Stroms er- kannt). Die jungen Aale schmecken offenbar den Unterschied zwischen Seewasser und Süßwasser aus den organischen Beimengun- gen, die in winzigen Quanten in dem See- wasser gelöst sind oder schweben, denn sie reagieren ja nicht auf den Salzgehalt. Da- mit scheint erwiesen, daß der Geschmacks- sinn im Leben der Fische eine weit allge- meinere Bedeutung hat als man bisher an- nahm. Dr. Peter Risser Wetterbericht mitgeteilt von der Wetter warte Mannheim Aussichten bis Freitagfrüh: Anfangs teil- weise trübneblig, sonst stärker bewölkt und vereinzelt auch etwas Regen. Erwärmung nur pis etwa 15 Grad. Nächtliche Abkühlung kaum unter 10 Grad. Mäßige Winde um Südost. Sonnenaufgang: 6.22 Uhr. Sonnenuntergang: 18.10 Uhr. Vorhersage- Karte för 29.9. 80-2 Uhl. 1057 3 1 e tenndede 75 7 5= 981005 8 windstſn Nord wire 0 Ostwind wolkenlos 10 Km 20 KM] heiter halb bedeckt Südwind-O Westen O um 40 Km n wolkig de deckt WARM FRONT KALT FRONT La Soden A n der Hehe AAA. worst — warme h Kalte Luftströmung Schauer i Sewitter 9 Niesein * Schnee Regen Nebel N, Niederschiagsgebiet Luftdruck in Milſibar. Temp. in C Gted H noch- T= rietdruengebiet Pegelstand vom 28. September 5 Rhein: Maxau 482(6); Mannheim 327 (6); Worms 244(9); Caub 228(5). Neckar: Plochingen 112(1); Gundels- heim 162(2); Mannheim 323(5). Ueberlastete Mütter Mütter brauchen nach Ansicht eines füh- renden britischen Kinderfacharztes von Zeit 21 Zeit unbedingt einen„Urlaub vom Kind“. Professor R. S. IIlingworth von der Universität Sheffield schreibt in der neuen Nummer des Fachblattes der br 5 Aerzteschaft: Man verwendet heutzute viel Aufmerksamkeit darauf, psych logis Probleme bei Kindern zu verhüten. 5 nig Zeit widmet man der Frage, psychologische Probleme bei den abwenden kann. Ungezählte Mütter we von ihren kleinen Kindern. die s sind, ständig lärmend, schmutzig, unwilli streitend, jammernd, quengelnd und Mahlzeiten fordernd, zermürbt. Kinder sine völlig blind gegenüber der Tatsache, daß sie (die Mutter) arbeitet, müde, deprimiert, eilig oder erschöpft ist.“ N Illingworth meint, die Väter könnten eine Menge tun, um der überforderten Mut- ter zu helfen, indem sie einkaufen gingen oder ihrer Frau die Möglichkeit gäben, W. nigstens einmal zum Friseur zu gehen. Als weitere Hilfe für die Mutter sieht der Wis- senschaftler ein gelegentliches Wochenende der Eltern ohne die Kinder. Nach Ansicht des britischen Forschers kann eine kurze Abwesenheit der Eltern dem Kind nicht schaden, wenn das Kleine von einer liebe- vollen Großmutter oder einer guten Freun- din betreut wird.„Im Gegenteil, es kann dem Kind eine Menge nützen, Eine kurze Trennung hilft ihm zu lernen, vie man un- abhängig wird. Sie hilft dem Kind ferner indirekt, weil sie seiner Mutter hilft.“ 5 K ff, A ö a Fremdsprachen Brücken zum Nachbarn Die Rolle des Sprachlehrers: ein Vermittler des Bildes vom Ausland Dem Fremdsprachen- Unterricht in der Schule wird heute zunehmende Bedeutung eingeräumt. Vor zwei Generationen war das Erlernen einer fremden Sprache noch Bil- dungsangelegenheit einer kleinen gesell- schaftlichen Oberschicht, jetzt ist es bereits Voraussetzung für zahlreiche Berufe. Eine ganze Reihe von Organisationen und Instituten widmet sich seit einigen Jah- ren der Frage des erweiterten Fremdspra- chen-Unterrichts in den Schulen. Beson- dere Bedeutung kommt der Initiative des UNEScCoinstituts für Pädagogik in Ham- burg zu, das internationalen Erziehung Sprachenproblem einsetzt. Das Institut erarbeitet durch internatio- nale Experten-Tagungen und Veröffentli- chungen wesentliche Gesichtspunkte, die einer künktigen Verbesserung und Erweite- rung des Fremdsprschen- Unterrichts in den Schalen“ us Clegt werden sollen. Vor einiger Zeit würde die Frage er- örtert, auf welche Weise am besten ein gül- tiges Bild von der Kultur eines anderen Landes vermittelt werden könnte. Sie be- zieht sich also auf eine Stufe des Sprach- unterrichts, auf der der Schüler bereits aus- reichende sprachliche Grundlagen besitzt, um III SWinn an die kulturellen Ausdrucks- kormen eines anderen Volkes herangeführt Werden zu können. In der Erkenntnis, daß die Schule nicht die einzige Bildungsquelle eines Schülers, sondern nur einer der wesentlichsten Fak- auch für das vubdeg sich im Sinne der allgemeinen koren sein kann, Sollte vor allem durch einen soliden Sprachunterricht und durch die Ein- führung in die großen literarischen Werke eine Grundlage späterer vollkommener Bil- dung geschaffen werden. Gerade die litera- rische Bildung, die nach Ansicht vieler die Voraussetzung aller Bildung ist, müßte eine entscheidende Rolle im Fremdsprachen- Unterricht spielen. Dabei wird jedoch kei- neswegs verkannt, daß auch auf die gegen- wärtigen Verhältnisse politischer, Wirt- schaftlicher und sozialer Natur einzugehen ist, ohne sich indessen von einer falschen Aktualität ablenken zu lassen. Zu diesem Zwecke müssen die Lehr- bücher so gestaltet werden, daß der Lehrer mit ihrer Hilfe charakteristische Wesens züge eines Volkes erhellen und Bedeutung und Reichweite bestimmter Phänomene von über zeitlichem Range verdeutlichen kann. Den Verfassern solcher Lehrbücher wird im- mer wieder empfohlen, die Hilfe sachver- ständiger Kollegen des kulturell urrd histo- risch darzustellenden Landes in Anspruch zu nehmen. Alſch erscheint zur Erlangung eines vertieften Verständnisses der Denk- und Lebensweise eines anderen Volkes eine en- gere Zusammenarbeit der Neuphilologen mit den Historikern und Geographen der einzelnen schulen wünschenswert. Eine entscheidende Rolle kommt dem Lehrer als Vermittler des Bildes vom Aus- land zu. Deshalb müßte eine umfassendere Ausbildung für den künftigen Sprachlehrer angestrebt sowie verbesserte Möglichkeiten, sich auch später während der Berufsausbil- dung ständig über die wesentlichen Ent- wicklungserscheinungen des Auslands auf dem laufenden zu halten, geschaffen wer- den. Im übrigen beobachtet man gegenwärtig den Erfolg der direkten Kontakte wie Schü- ler austausch und Briefwechsel, und man stellt auch Untersuchungen an über Art und Europäer Werbezeitschriften Der Gruppe europäischer Werbefachzeit- schriften, die sich kürzlich zur EAP(Euro- pean Advertising Press) zusammenschlossen, ist jetzt auch Schweden mit„Den Svenska Marknaden“ beigetreten. Es bestehen nun- mehr Insertions möglichkeiten in folgenden drei Gruppen: Gruppe A(EWG- Gruppe): Holland, Belgien, Frankreich, Bundesrepu- blik, Italien; Gruppe B: Holland, Belgien, Frankreich, Bundesrepublik, Italien, Eng- land; Gruppe C: Holland, Belgien, Frank- reich, Bundesrepublik, Italien, England, Dänemark, Schweiz, Schweden. Z Ollerleichterungen im Speisewagen- Verkehr Die Internationale Schlafwagen-Gesell- schaft hat in Verbindung mit europäischen Eisenbahnverwaltungen in den vergangenen Jahren mit den zuständigen Zollverwaltun- gen eingehende Besprechungen über eine Erleichterung des grenzüberschreitenden Speisewagen-Verkehrs geführt. Bisher un- terlagen die Vorräte in den Speisewagen den Zollbestimmungen über den Warenverkehr mit dem Zollausland. Sie mußten an den Zollgrenzen verzollt oder unter Zollverschluß genommen werden. Daraus ergaben sich er- hebliche Schwierigkeiten, weil die Speise- wagen so viele Warenvorräte mitführen 4 Ursprung ablehnender Haltung gegenüber einem anderen Land. Besondere Aufmerksamkeit schenkt die UNESCO auch den Erwägungen, den Be- ginn des Fremdsprachen- Unterrichts um ein bis zwei Jahre vorzuverlegen, weil die Kin- der in jüngerem Alter noch nicht durch Vorurteile belastet sind. am Werk mußten, wie Zollgebiete durchfahren wur- den. Der Brüsseler Zollrat hat jetzt eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten gerich- tet, nach der die als Speisewagenvorräte einzuführenden Waren mit Ausnahme von Tabakwaren und bestimmten alkoholischen Getränken, zollfrei bleiben sollen. deutsche Zollverwaltung handelt seit Anfang August 1960 nach dieser Regelung. Für die Durchführung des Speisewagen-Verkehrs pedeutet das eine beträchtliche Erleichterung und für die Integration des europäischen Eisenbahnverkehrs einen erfreulichen Fort- schritt. ETWerbs fähige Der prozentuale Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter— 15 bis 65 Jahre an der Bevölkerung der Europäischen Wirt- schaftsgemenischaft beträgt gegenwärtig in der Bundesrepublik 68,4 Prozent, in Belgien 65,2 Prozent, in Frankreich 62,8 Prozent, in Italien 68,1 Prozent, in Euxemburg 70,2 Pro- zent und in den Niederlanden 61,2 Prozent. Abgesehen von Luxemburg steht die Bun- desrepublik damit an der Spitze. Produktion Im ersten Halbjahr 1960 war die indu- strielle Produktion in den Ländern der Euro- päischen Wirtschafts gemeinschaft EWG) um 13 Prozent höher als in der gleichen Vor- Die jahrszeit; über dem Durchschnitt lagen Ita- lien(T 18 Prozent), die Niederlande( 17 Prozent) und die Bundesrepublik( 15 Pro- zent); nicht erreicht wurde der Durchschnitt von Luxemburg( 12 Prozent), Belgien (+ 11 Prozent) und Frankreich( 9 Prozent) Großbritannien hatte mit 14 Prozent eine etwas größere Steigerung als die EWG, Wa rend der Produktionszuwachs in den USA nur 6,5 Prozent betrug.. Zement produktion 9 Nach einem Bericht des Europäischen Wirtschaftsrates(OEEC) steigerte 1859 die europäische Zementindustrie ihre Produk- tion um 12 Prozent, während die al 5 industrielle Wachstumsrate nur erreichte. Parallel hierzu erfolgte eine nahme der Ausfuhr ebenfalls um zent, nachdem in den letzten Jahren d port der Zementindustrie d Raumes ständig zurückgeg 5 1960 blieb die Konjunktur 3 l auch eine etwas geringere Expansion Zementsektor als wahrscheinlich zu ge hat. 8 Handels austausch 5 S günstig delsstatistik ist der Au republik mit den Ländern de in allen Vertragsgütern— Kohle. Schrott, Eisen und Stahl— im letzten Jahr stark angestiegen. Einer Erhöhung der Im- porte um 25,6 Prozent auf 1733 Millionen DM. stand bier eine Zunahme der E= 85 13,4 Prozent auf 2644 Miltioner über. Im Jahre 1959 wurden 43 Bundesrepublik 49,0 Prozent ten und 56,5 Prozent der ausgeführten tragserzeugnisse aus bzw. nach den Ländern der Montan-Union geliefert, während es m Jahre 1958 nur 35,2 Prozent bzw. 55 waren. 2 Prozent Been WR MORGEN MANNHEIMER LOKAT NACHRICHTEN Donnerstag, 29. September 1960/ Nr. 226 Fempo Oban: Münzen-Monstrum a us dem fernen Japan Kurt Tucholskys Behauptung, in Japan sei alles so klein, kann augenblicklich in Mann- heim auf dem Gebiet der Numismatik glänzend widerlegt werden. Unter allen Goldmünzen, die Je im Umlauf waren, ist eine japanische näm- nick die größte Eæemplar dieser Re- kordsorte stet in friedlichem Verein mit klei- neren historischen Goldstücken im Fenster des Juweliergesckäfts J. P. Krings(P 4, 4-6) zur Schau. Wen die Ausdehnungen der ovalför- migen Platte, die 16& 9,5 Zentimeter mißt, zu abstrakt anmuten, dem sei mit folgendem Ver- gleich geholfen: Eine normal große Frauen- Rand würde von dieser Riesenmünze völlig verdeckt.„Tempo Oban“ nennt sich die Geld- einheit des 1838 geprägten Stücks, das dei 22 Kxarätigem Gold 165 Gramm, also rund ein Drittel Pfund, schwer ist. Es wäre allerdings Falsch anzunehmen, daß auch hinsichtlich des Gewichts ein Weltrekord vorläge. In diesem Hunt wird der„Tempo Oban“ nämlich von anderen Münzen noch übertrumpft. Im Ver- gleich zu seiner Größe ist er ziemlich fach. Dig millimeterbreite Kante weist rundherum Sckriftzeichen auf; ofenbar sicherte man sich damit gegen Zeitgenossen ab, die, bevor sie die Münze weitergaben, ein bißchen Gold abfeilen und für sich behalten wollten. Erkebt sich nur noch die Frage, wie groß die Geldbeutel rei- cker Japaner aus dem 19. Jahrhundert ge- Wesen sind. Die leleineren„Brüder“ des Mon- trums, die es in der Auslage umgeben, sind dagegen recht„tragbar“ ausgefallen. Immerhin Raben sie die gleiche Ovalform und die glei- cken ins Gold eingeprägten Siegel. Eine sel- tene Familie! mann Ehrenpreise und Medaillen für Mannheimer Landwirte Ehrenpreise und Staatsmedaillen für die besten Leistungen auf allen Gebieten der Tierzucht und der landwirtschaftlichen Er- zeugung überreichte am Mittwoch Minister- präsident Kiesinger und Landwirtschafts- minister Leibfried auf der Festkundgebung des 82. Land wirtschaftlichen Hauptfestes im „Großen Ring! in Stuttgart. Die Ehrungen sollten nach den Worten des Bauernverbands- Präsidenten Heinrich Stooß ein Ansporn zu Weiteren züchterischen Leistungen sein. Staatsmedaillen in Gold erhielten Valentin Sehler aus Plankstadt für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Tabakbaus und Diplomlandwirt Adolf Hofmann aus Mannheim-Straßenheim für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Saatgutver- mehrung. Einen Ehrenpreis des Landwirt- schaftsministeriums für hervorragende Lei- stungen auf dem Gebiet der Tierzucht erhielt Heter Seiler aus Altlußheim für die Sieger- Ziege„Helba“ 16 209, eine weiße deutsche Edelziege. Flämische Weihnachtsgesellen gastieren in Mannheim Die„Flämischen Weibnachtsgesellen“ Internationale Studentenbühne Belgien Korhmen auf ihrer 9. Deutschlandtournee am Freitag, dem 30. September wieder nach Mannheim und zeigen diesmal Lieder und Tättze aus Südafrika, Flandern und Holland. Sie gastieren im großen Kolpingsaal in R 7, 4. Der Reinerlös dieser Tournee dient als Bei- trag zu einer Studienstiftung für Studenten aus den Entwicklungsländern. Der Vor- verkauf ist bei den Pfarrämtern St. Sebastian, HI. Geist und Liebfrauen. Ferner im Kolping- aus R 7, 4 und in der Bernhardusbuchhand- lung D 3, 15-16. 0 Wohin gehen wir? Donnerstag, 29. September Theater: Nationaltheater, Großes Haus, 19.30 bis 22.45 Uhr: Don Carlos“(Miete A, Th.-G. Gr. A, kreier Verkauf); Kleines Haus, 20.00 bis 2.15 Uhr:„Miss Sara Sampson“(f. d. Theater- gemeinde Nr. 47715300, freier Verkauf); Kel- Lertheater, K 2, 22, 20.15 Uhr:„Feinde schicken keine Blumen“; Städt. Bühne Heidelberg, 20.00 Bis 22.30 Uhr: Der trojanische Krieg findet Nicht statt“ Donnerstag-Miete, Donnerstag- Miete-Schauspiel, freier Verkauf). Filme: Planken, Großes Haus:„Der brave Soldat Schweik“; Kleines Haus:„Die Sommer- insel“; Alster:„Wer den Wind sat“; Schauburg: „Der nackte Spiegel“; Scala:„Im Land der lan- gen Schatten“; Capitol, 21.00 Uhr:„Land ohne Gesetz“; Alhambra:„Schefdungsgrund Liebe“; Universum: Schachnovelle“; Royal:„Die Fran- zösin und die Liebe“; Kurbel:„Fahr' zur Hölle“; Palast: Eva und der Frauenarzt“; 9.40, 11.50, 22.30 Uhr: Der Talisman“; Abendstudio im City:„Erwachende Herzen“. Sonstiges: Musensaal, 20.00 Uhr: Gastspiel Rias-Tanzorchester und„Jede Sekunde ein Schilling“(Hoffmeister-Veranstaltung). Beilagen hinweis Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Pro- spekt„MANNriehtet Ihre Woh- nung ein“ der Firma Möbel-MANN, Mannheim, am Faradeplatz, bei. „Zelluloid-Manöver-Kritik“ beim OB:. Im Mai keine Xx. Dokumentarfilm woche „Es wird mit Sicherheit im nächsten Mai keine Mannheimer Filmwoche geben, und wenn es eine gibt, wird man sie in den Oktober legen“, verkündete gestern im Weinzimmer des Rosengartens Oberbürgermeister Dr. Reschke bei seiner allmonat- lichen Pressekonferenz, deren einziger Tagesordnungspunkt das Sorgenkind„Kul- tur- und Dokumentarfimwoche“ war. Zwar fand diese seit langem angekündigte und erwartete„Manöverkritik“ an Form- und Auswüchsen des Mannheimer Zellu- loid-Festes ausschließlich in Abwesenheit der mit ihr unmittelbar befaßten Per- sönlichkeiten— des Organisators Dr. K. J. Fischer, des Kulturreferenten Dr. Ch. Andritzky, des Filmelubvorsitzenden Dr. W. Packenius und des„Alster“-Chefs Dr. B. A. Künzig— statt, aber in der den kritischen Worten des Stadtoberhauptes folgenden, angeregten Journalisten-Diskussion kam immerhin mit Mehrheit zum Ausdruck, daß diese für Mannheim repräsentative Veranstaltung„nicht ersatzlos eingehen“ darf, wie es der OB formulierte. Andererseits herrschte genau so die einhellige Meinung vor, daß das Festival nicht in seiner bisherigen Form unver- ändert fortgeführt werden kann— eine Meinung, die auch der Kulturausschuß des Gemeinderates in seiner Sitzung vom 23. September vertrat. „Es wird nicht das letzte Mal sein, daß über die Filmwoche gesprochen wird“, meinte Dr. Reschke einleitend, als er seine Absicht äuherte, diesmal nicht allzuviel zur Sache zu sagen. Dann hatte er aber doch mancherlei dazu zu sagen— Vorschläge, Möglichkeiten und Projekte einer zukünftigen, mehr auf die Qualität der gezeigten Produktionen ab- gestimmten Veranstaltung, die unter dem unsichtbaren Leitwort„Mannheims Woche darf nicht sterben“ standen, aber auch immer wieder illustrierten, daß diese Woche„ reform- bedürftig an Haupt und Gliedern“ ist. Die alle Jahre wiederkehrenden Differenzen zwischen Stadtverwaltung und Organisations- leitung seien 1960 zwar heftiger, jedoch nicht ausschlaggebend gewesen(„da habe ich in der Verwaltung schon ganz andere Differen- zen erlebt!“); wesentlich seien hingegen der Qualitätsschwund und die Tatsache einer zu grogen Anzahl von Festivals. Zahlenbilanz der Filmwoche 1960: von 326 gemeldeten Filmen wurden 187 öffentlich vorgeführt, 140 von der Jury gesehen, 20 davon ausgezeichnet. Beteiligt waren 31 Na- tionen. Die 30 Schüler vorstellungen besuch- ten 19 800 Schüler und 750 Lehrer, die öffent- lichen Programme 8250 zahlende Kinogäste — insgesamt etwa 20 Prozent weniger, als im Jahre 1959. Die„Kritik an Mannheim“ hat in zahllosen in- und ausländischen Veröffent- lichungen die IX. Dokumentarfilmwoche überwiegend negativ beurteilt und auf mangelnde Filmqualität eines den Besucher über fordernden Marathon- Programms hin- gewiesen.„Das Faktum der Publizität spricht Zwar für die Beibehaltung der Woche, aber nicht unter dem Aspekt einer mittelmäßigen kulturellen Veranstaltung“, erklärte der OB — er ist nicht der Meinung, eine Sache, die man angefangen hat, nur aus Tradition in alle Ewigkeit fortzusetzen— und zitierte den Filmkritiker Jacobi(„Die Zeit“) der ge- schrieben hatte:„Es sind ja nun alle Wege frei, bei der X. Jubiläums-Kulturfilmwoche die nötige Selbstbeweihräucherung vorzu- nehmen.“ a Von solcher Selbstbeweihräucherung war allerdings in der Diskussion nichts zu spüren, die Dr. Reschke mit verschiedenen, kon- struktiven Gedanken bereicherte: Der alte Vorschlag eines— nicht mehr mit Ober- Hausen alternierenden— Zweijahres-Turnus („Biennale“) war darin ebenso vertreten, wie der Vorschlag, nur alle drei Jahre eine acht- tägige„Woche“ zu veranstalten und den Leinwand-Markt in den Jahren dazwischen auf nur zwei bis drei Tage zu beschränken; die Konzentration auf einen bestimmten Themenkreis(EZ. B. Jugendfilme) und ein an- deres, noch nicht spruchreifes Projekt er- gänzten die Liste möglicher Aenderungen. Der Oberbürgermeister schloß zusammen- fassend:„Ich glaube nicht, daß wir so weiter aber vielleicht im Oktober/ Zu wenig Qualität und zu viele Festivals/ Aenderungsvorschläge in der Diskussion machen können und auch der Kulturausschuß glaubt das nicht, aber die Sache muß auch nicht ergebnislos eingestellt werden.“ In der Diskussion, zu deren Beiträgen auch eine deutlich ablehnende Ansicht zum Komplex Filmwoche aus einem Brief Dr. Künzigs gehörte, stießen temperamentvolle Verfechter einer Beibehaltung auf skeptische Meinungen, die„zwischen den Worten“ einen Verzicht auf Mannheims resonanzreichstes Ereignis befürworteten.„Bessere Qualität der Filme würde gewisse störende Aeußer- lichkeiten der Spesenritter im Schlauch- Beinkleid erträglicher machen“;„etwas Gu- tes ist immer daran“;„wir dürfen keinesfalls aufgeben“;„wir müssen es jedes Jahr wieder versuchen, aber das Reglement ändern“; „man muß auch an die Produzenten denken, die durchaus seriöse Bürger sind“;„der Be- völkerung sollte diese informative Schau erhalten bleiben“— das etwa waren dann die Thesen, die sich im dunklen Kinoraum stießen. Positivster, weil vernünftigster Planungsvorschlag: Die Anzahl der vor- geführten Filme unter rigorosem Qualitäts- maßstab von 180 auf 60 beschränken und entsprechende technische und organisatorische Details danach einrichten— ohne Rücksicht darauf,„daß der Schatten von Berlin über allen Veranstaltungen liegt“. Fazit: Der totgeglaubte und in schwung- vollen Reden auch oft totgesagte Kulturfilm, der durch das Mannheimer Festival anfangs zweifellos wieder zum Leben erweckt wurde, scheint in Mannheim auch jetzt noch eine Chance zum Ueberleben zu haben. Um ihn und die ihm gewidmete Zelluloid- Schau jedoch weiterhin lebensfähig zu erhalten, bedarf es einiger Schnitte und Operationen, die sich die verantwortlichen Aerzte— dazu gehört auch das Grenium des Kulturaus- schusses— gut und genau überlegen müssen. Die Zeit vor dem Herbst des kommenden Jahres könnte dazu ein geeigneter Eingriffs- Termin sein. Hans-Werner Beck 5 Eine Trauerkunde durcheilte gestern Mannheim: Dr. Florian Waldeck ist nach längerer Krankheit am 28. September gegen 10 Uhr in den Städtischen Kran- kenanstalten gestorben, Am 15. Februar 1961 wäre Waldecks 75. Geburtstag ge- feiert worden, nun heißt es am Samstag 11 Uhr bei der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof Abschied nehmen von einem Manne, der Jahrzehnte hindurch eine der wirksamsten und einflußreich- sten Persönlichkeiten in unserer Stadt Und ihrer weiteren Umgebung gewesen 1i8t. Im Augenblick ist die Lücke, die die- ser Tod aufreißt, noch nicht voll zu er- messen: Sie ist aber ohne Zweifel sehr groß und weder für den privaten noch für den öffentlichen Lebensbereich zu schließen. Im öffentlichen Lebensbereich ist dankbar anzuerkennen, daß die be- gnadete Persönlichkeit dieses Mannes viele Jahre(und was für Jahre)) mit Hingabe dem Gemeinwesen gedient und für seine Entwicklung segensreich ge- Wirkt hat. Durch ihr Dasein in erster Linie, aber auch durch ihr Handeln und ihre beispiellose Gabe, verworrene Lagen zu klären, festgefahrene gegen- sätzlich gerichtete Kräfte auf eine ge- meinsame Linie und an die gemeinsame Arbeit zu bringen. — Florian Waldeck war stolz darauf, ein Bürger(nicht nur Einwohner) zu sein. Aus seinem innersten Wesen floß das Bemühen, den Begriff des Bürgers mit Leben zu erfüllen. Er war ebenso ein „Bürge“ dieser Stadt, tief durchdrungen Von der Ueberzeugung, daß das bürger- schaftliche Zusammenleben ohne echten Einsatz, ohne solidarische Verbunden- heit auch in schwierigen Zeitläuften, „Verloren hat ihn jedes Herz“ Mannheim trauert um Ehrenbürger Florian Waldeck Der Mann, der in überzeugender Weise den Stadtgeist verkörperte, starb am Mittwochvormittag eine allenfalls mechanisch regulierbare, aber äußerst magere Sache ohne Würde, Glanz und Fülle sein könnte. Was vor Jahren Oberbürgermeister Dr. Heimerich über Dr. Florian Waldeck sagte, galt nicht nur für den besonderen Anlaß:„Sie verkörpern zwei Zeitalter Unserer Stadt in ihrer Person: das alte Mannheim, das Sie mit sehr wenigen Ueberlebenden noch repräsentieren und dessen wertvolle Traditionen Sie wach- zuhalten versuchen, und gleichzeitig das neue Mannheim, zu dessen Aufbau Sie mit Ihrer ganzen Arbeit so wesentlich beitragen.“ Unter den überaus zahlrei- chen Ehrungen, die Waldeck im Lauf der Zeit zuteil wurden, hat ihn die Ver- leihung der Würde eines Ehrenbürgers am 5. Januar 1954 besonders gefreut, weil sie seinem Wesen in ganz beson- derer Weise entsprach: Wie Heinz Vögele bei der Ehrung in der Gesell- schaft der Freunde Mannheims sagte, verkörperte Dr. Waldeck den tätigen und schaffenden Geist dieser Stadt, den Stadtgeist. Sechs Jahre lang gehörte er nach der Rückkehr aus der Emigration dem Stadtrat an und hat sich durch seine ein- zigartige Fähigkeit, nach allen Seiten hin versöhnlich und verbindlich zu sprechen, wiederholt ausgezeichnet. In einem Zeitalter der Arbeiter, Angestell- ten, Manager und Funktionäre verkör- perte Dr. Waldeck in gewinnender Form den fast ausgestorbenen Typus des menschenfreundlichen, wohlwollenden Grandseigneurs, der über Kleinlichkei- ten des Alltags hinaus sieht. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Gesell- schaft der Freunde Mannheims, Past- Governor des Rotary Distrikts Süd- deutschland und Altpräsident des Rotary-Clubs Mannheim, Ehrenvorsit- tigte Rechtsberater bedeutender Unter- 8 zender der Gesellschaft der Freunde des Nationaltheaters, Vorsitzender des Mannheimer Anwaltsvereins, der Nord- badischen Anwaltskammer und anderer Vereinigungen nahm der vielbeschäf- nehmungen bestimmenden Anteil am Mannheimer Leben und weit darüber hinaus. Wirtschaftliche Betätigung und Auf- geschlossenheit für die Notwendigkeiten bürgerschaftlichen Lebens, für Wissen- schaften und Künste waren bei Waldeck in überzeugender Selbstverständlichkeit miteinander verbunden. Diese Verbin- dung der verschiedensten Elemente in aller ihrer Fülle zu ihrer wechselseitigen Steigerung macht die unwiederhol- bare Einmaligkeit der Persönlichkeit Waldecks aus. In den Erinnerungsblättern„Stufen des Lebens“(Mannheimer Hefte Jahr- gang 1954) hat Waldeck bescheiden— stolz auf Großmutter und Vater hinge- wiesen, die seine Eigenart bestimmten. Die Begegnung mit den Dämonen der Gewalt ist dieser so glücklich organisier- ten Natur nicht erspart geblieben. Einem echten Mannheimer Schicksal hat sich Waldeck nicht entziehen können, als ihm der Stadtrat für einige Zeit die kommis- sarische Leitung des Nationaltheaters anvertraute. Er gehörte dem Kuratorium der Stiftung Nationaltheaterbau an und hat als Testamentsvollstrecker der Ge- schwister-Reiß-Stiftung dafür gesorgt, daß aus den gewaltigen Kriegsverlusten an Kulturbauten das Zeughaus und das Dalberghaus gerettet werden konnten. Wenn die Mannheimer so fühlen, wie Waldeck für Mannheim fühlte, dann trifft heute Friedrich Schillers Wort zu: „Verloren hat ihn jedes Herz..“ 1 — Aus dem Polizeibericht: Widerspenstiger gezähmt Beamter dienstunfähig In den Abendstunden geschah es in der Schulstraße(Neckarau), daß ein 33 jähriger Arbeiter ohne jeden ersichtlichen Grund auf einen Passanten einschlug; auch einem ein- schreitenden Polizeibeamten versetzte er einen Schlag ins Gesicht. Bei der Abwehr des Angriffes kugelte sich der Polizist den rechten Arm aus, so daß er sich darauf be- schränken mußte, einen Funkstreifenwagen herbeizurufen. Der Schläger hatte sich mitt- lerweile in seine Wohnung begeben. Er konnte jedoch erst nach Einsatz einer Wei⸗ teren Funkstreife vorläufig festgenommer Werden, da er sich wie ein Berserker wehrte Und sich zu befreien versuchte. Der Verletzte Beamte ist einstweilen dienstunfähig. Magere Beute Viel Mühe und Zeit wendete zu nächt. licher Stunde ein Dieb auf, bis er in den Büroräumen einer Käfertaler Firma stand. Aus dem erhofften Beutezug wurde jedock 20 SNREN-MAR CE Coffee nichts. Die„Filzung“ der Büroeinrichtung er- brachte lediglich einen unbedeutenden Geld- betrag und einen Reisewecker. Wanderndes Gewerbe Auf einem Feldweg bei Kirschgartshau- sen wurde in einem Personenwagen ein ver- wahrlostes 18 jähriges Mädchen angetroffen. Wie die Kontrolle ergab, war das Mädchen seit August aus der elterlichen Wohnung in Ludwigshafen verschwunden und hatte sich seitdem an verschiedenen Orten im Bundes- gebiet herumgetrieben. Die 18jährige ließ sich von Männern aushalten. Um ihren 19 Monate alten Jungen, den sie in der elter- lichen Wohnung zurückgelassen hatte, küm- merte sich die junge„Dame“ in der Zwi- schenzeit nicht. Die Herumtreiberin wurde Vorläufig festgenommen. Dauer- Schwarzfahrer Bei einer Verkehrskontrolle in der Nek- karauer Straße wurde ein 18jähriger gestellt, der ohne Führerschein einen Personenwagen steuerte. Nach seinen Angaben war der Jüngling in der zurückliegenden Zeit fast täglich mit dem Pkw a gefahren. Um solches gesetzloses Preiben in Zukunft zu uriterbin- den, zog die Polizei den Wagen ein. 1 Omnibus contra Pkw Nach 17 Uhr stieß ein aus der Mollstraße herauskommender Omnibus beim Ueberdue- ren der Augusta-Anlage heftig mit einem in Richtung Wasserturm fahrenden Perso- nenwagen zusammen. Der Pkw-Fahrer Wurde leicht verletzt. Es entstand hoher Sachschaden, und der beschädigte Pxw mußte abgeschleppt werden. Zwei russische Filme Arbeitskreis- Programm Der Arbeitskreis Film und Jugend eröff- net sein Herbstprogramm mit zwei russischen Filmen. Heute wird um 18 Uhr im Rex- Filmtheater, um 19.45 Uhr im Regina-Film- Theater und um 20.30 Uhr in den Alster- Lichtspielen der Farbfilm„Don Quichotte“ gezeigt. 14 Tage später steht der Film„Wenn die Kraniche ziehen“ auf dem Programm. Weiter sind vorgesehen„Die Saat der Ge- Walt“(27. Oktober) mit einer Diskussion am darauffolgenden Abend,„Jakobowsky und der Oberst“(10. November),„Der zerbrochene Krug“(1. Dezember) und„Die Mausefalle“ (15. Dezember). 0 Das Notariat ist am Freitag, 30. September, wegen Umzuges geschlossen. Die neuen Diensträume befinden sich ab I. Oktober im Westflügel des Schlosses zwischen Schloß- kirche und Amtsgericht. Für Eilfälle wird am 30. September ein Bereitschaftsdienst einge- richtet. Näheres ist in Zimmer 17 des Nota- riats zu erfahren. Zur Debatte gestellt: Biologisch wertvolle Eden-Pflanzenmargarine enthält keine künstlich gehärteten Fette! Eden enthalt nur pflanzliche Fette, die voll biologisch Wirksam sind- also nicht hydriert(künstlich gehärtet) wurden. Das ist der Unterschied, auf den Sie künftig achten sollten, wenn sie Fett einkaufen. Eden wird ausschließlich hergestellt aus reinen Nußölen, Sonnen- blumenöl und biologisch wertvollen Zutaten(vor allem naturbelassenem Weizenkeimöh. Kaufen Sie im Reformhaus! Schon um Eden allein lohnt sich der Weg zum Reformhaus! Das Reformhaus ist für jeden da, der naturnah leben Will. Im Reformhaus bekommen Sie Eden immer frisch. Eden. so gesund wie die Natur selbst! — — d e e e — Eden- im Vakuum feinst emulgiert- zart im Ge- schmack- leicht verdaulich diätempfohlen! aden- 80 gut, daß jedes Reformhaus sie führtl Vermietungen Zimmer möbl., vermietet HUBER. Im., Aug.-Anl. 19, T. 43370 laufend Zimmer, Wohnungen Wohnungen und Gesch verm. 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September 1980 AMMHEIMER LOKAL NACHRICHTEN(2 MANNHEIMER MogcEN Seite 8 —— Aus Kellern emporgestiegen: Neue Telefonzentrale im Polizeipräsidium Bild: Steiger Polizei- Telefonzentrale in L 6: Zwanzig Jahre Keller-Leben gingen zu Ende Für 230 000 DM wurde eine zweckmäßige und moderne Anlage geschaffen „Polizeipräsident Pr. Leiber ist ein sparsamer Mann“, sagte gestern Direktor Schmitz vom Städtischen Maschinenamt. Er meinte damit, Dr. Leiber habe den Umbau der Fernsprechzentrale des Mannheimer Polizeipräsidiums so lange hinausgezögert, als dies nur möglich war. Mittlerweile war aber der Umbau dringlich geworden ra- sident Leiber:„Natürlich fördert eine mo- derne Anlage die Schlagkraft der Polizei“). Die alte Anlage konnte nicht mehr verwen- det werden. Für den musealen Klappen: schrank dürfte auch niemand mehr Inter- esse zeigen. Direktor Schmitz meinte, man habe„das Modernste, was augenblicklich auf dem Markte ist“ gekauft. Die Firma Tele- fonbau& Normalzeit richtete zusammen mit dem Hochbauamt und dem Maschinenamt die neue Anlage ein. Gesamtkosten: 230 000 DM. Die bisherige Anlage stammt aus dem Jahre 1940. In jenem Kriegsjahr hatte man die Zentrale in den bombensicheren Keller verlegt. Seither taten die Damen von der Vermittlung ohne Tageslicht in den Präsi- diums-Katakomben ihren anstrengenden Dienst. Nun sind sie in lichte Räume im Mitteltrakt übergesiedelt. Die Wände sind mit schallschluckendem Material gepolstert. Weil man schon mal beim Umbau war, wurde gleich die gesamte Technik zusam- mengelegt: Fernschreibraum, automatische Telefonzentrale und Verkehrssignalzentrale. Der Bestellung der neuen Telefonanlage gingen gründliche Untersuchungen des Ma- schinenamtes voraus. Geprüft wurde u. a., ob eine Schnurvermittlung oder eine Zutei- lung der Gespräche durch eine sogenannte Zahlengeber-Tastatur zweckmäßiger für den internen Polizeiverkehr ist. Das Amt ent- schied sich für die moderne schnurlose Zah- lengebertastatur. An zwei Vermittlungstischen sind 20 Amtsleitungen untergebracht. Angeschlossen sind 300 Nebenstellen(beliebig erweite- rungsfähig), 45 Innenverbindungssätze, neun Querverbindungen(Rathaustelefonzentrale, Hauptfeuer wache, Städtisches Krankenhaus, Wasserschutzpolizei, Staatszentrale usw.), Rundsprucheinrichtung für alle Reviere und Rückrufeinrichtungen. Der Betrieb der An- lage erfolgt durch zwei Gleichrichter, bei Stromausfall wird automatisch auf eine Ak- kumulatoren-Batterie umgeschaltet. Zu einem späteren Zeitpunkt will man zum Durchwahlbetrieb übergehen, d. h. jeder Fernsprechteilnenmer kann dann unter Ausschaltung der Vermittlung den ge- wünschten Teilnehmer direkt wählen.“ Stadträte— die Mitglieder des Polizei- ausschusses— besichtigten nun gestern die neue Anlage. Im Fernschreiberaum impro- visierte Polizeirat Riese, der Chef der Mannheimer Schutzpolizei eine kurze An- sprache.„Wir sollten in absehbarer Zeit das örtliche Fernschreibnetz ausbauen“, meinte der Polizeirat. Auf den Mannheimer Revieren stehen zur Zeit noch keine Fern- schreiber. Fahndungsmeldungen werden per Telefon und in einigen Fällen auch über Funk durchgegeben. Laut Riese ein zeit- raubendes Manöver. Davon abgesehen, las- sen sich Fehler bei der Uebermittlung nicht ganz ausschalten. Ein örtliches Fernschreib- netz würde allein schon bei der Fahndungs- arbeit unschätzbare Dienste leisten. Stadtrat Fischer(SPD) daraufhin zu Riese:„Wir haben Ihren Vorschlag vernom- 2 12 11 Kaufmann verteidigte falschen„Doktor“ Dr. phil. kam 1944 per Fernschreiben aus Berlin/ Sieben Monate Gefängnis Seit 1949 waren Staatsanwälte hinter dem 45 Jahre alten kaufmännischen An- gestellten Dr. phil. Heinrich Str. her. Sie beschäftigte die Frage:„Ist Dr. Str. berech- tigt seinen Titel zu führen oder hat er nie ein Doktorexamen abgelegt?“ Professoren, Universitätskuratoren und sogar der ehe- ialige Reichsstudentenführer Scheel wurden um aufklärende Auskünfte gebeten. Aber Dr. Heinrich Str. verteidigte bis zum Mai dieses Jahres seinen Titel. Dann erst gab er, vom belastenden Material der Kripo er- drückt, endlich zu, diesen Titel zu Unrecht zu führen. Er meinte zu Kriminalbeamten: „Sie haben ihr Spiel gewonnen!“ Das Mann- heimer Schöffengericht(Vorsitz Amtsgerichts- direktor Dr. Rüggeberg) hielt die Manipula- tionen des Herrn Str. aber ganz und gar nicht für eine Spielerei. Er verurteilte den u. a. wegen Betrugs und Unterschlagung vor- pestraften Angeklagten zu sieben Monaten Gefängnis ohne Bewährung. Der Lebenslauf des Ex- Doktors der Phi- losophie“ entbehrt nicht einiger düsterer Pointen. Er wurde auf Norderney geboren. N Lauter Kurzschluß: „Hell singender“ Ion störte Nachtruhe Von einem anhaltenden„hell singen den“ Ton wurden auf dem Lindenhof in der Nacht zum Mittwoch, kurz nach 2 Uhr, die Anwohner der Rhkeinvillenstraße aus dem Schlaf geschrect. Durch einen Tele- fonanruf benachrichtigt, machte sich ein Beamter der Lindenhofwache auf den Weg, um die Quelle des störenden„Sin- gens“ ausfindig zu machen. Er fand sie in Form eines in der Rheinvillenstraße ab- gestellten Personenwagens. Durch einen Kurzschluß in der eingebauten Sicherungs- anlage gegen Einbruch war nämlich die Hupe des Pw in Dauertätigkeit gesetzt worden. Nach kurzer Forschungsarbeit ge- lang es dem Hüter der Nachtruhe, ein Kabel zu unterbrechen, wodurch der Alarmton nach etud zehn minütiger Dauer erstarb. Li. 7 r. — Umleitungen bei der Bundesstraße 38 Die Bundesstraße 38 ist infolge von Stra- Benarbeiten seit einigen Tagen gesperrt. Da sich das abgesperrte Straßgenstück bis zur Autobahnabfahrt Viernheim erstreckt, sind umfangreiche Umleitungen notwendig gewor- den, die voraussichtlich bis Juni 1961 be- stehen bleiben. Fahrzeuge, die von Mannheim kommend auf die Autobahn Frankfurt— Karlsruhe wollen, können die B 38 bis zur Waldesruh benutzen und werden von hier aus über den Wallstädter Weg umgeleitet. Aus Richtung Viernbeim kommende Kraftfahrer dürfen die B 38 bis zur Autobahneinfahrt befahren. Autofahrer, die bei der Viernheimer Abfahrt die Autobahn verlassen und nach Mannheim wollen, müssen über Viernheim fahren. Dort werden sie über Bierkellerweg und Mann- heimer Straße nach Käfertal umgeleitet. Dasselbe gilt auch für Fahrzeuge die aus Richtung Weinheim kommen. Mav- Lebensretter Bundschuh 6fflkentlich belobigt Im Dezember vergangenen Jahres retteten Robert Bundschuh aus Mannheim und Jakob Haub aus Niederheimbach in der Nähe der Friedrich-Ebert-Brücke eine Frau vor dem Ertrinken im Neckar. In Anerkennung seiner entschlossenen Handlungsweise sprach der Baden- Württembergische Ministerpräsident dem in Mannheim wohnenden Retter eine öffentliche Belobigung aus. Oberbürger- meister Dr. Reschke überreichte Robert Bundschuh gestern die Ehrenurkunde und brachte auch den Dank der Stadt Mannheim zum Ausdruck. 0 Wir gratulieren! Albert Schust, Mannheim- Käfertal-Süd, Pfeilstraße 12, wird 79 Jahre alt. Anna Leyer, Mannheim, Schanzenstraße 9a, be- geht den 80. Geburtstag. Christine Deutsch, Mannheim-Neckarau, Holunderstraße 13, voll- endet das 88. Lebensjahr. Besuchte lediglich die Mittelschule bis zum Einjährigen, er sah nie einen Hörsaal irgend- einer Universität von innen. Im Krieg war er Obergefreiter mit besten Verbindungen zum Berliner Oberkommando der Luftwaffe. Als die Truppe von Str. zur Ardennenoffensive abgestellt werden sollte, erhielt Obergefrei- ter Str. aus Berlin ein Fernschreiben mit dem Inhalt, er müsse zum mündlichen Doktorexamen erscheinen. Obergefreiter Str. fuhr nach Berlin und wieder zur Truppe zurück. Aus der ehemaligen Hauptstadt des Reiches kam dann ein Fernschreiben, daß der Obergefreite Str. das Examen zur Dr. phil. bestanden habe. Der Wehrpaß des Str. wurde entsprechend abgeändert. In Zusammenhang mit der Soldatenzeit des Str. kam es im Gerichtssaal zu einem harten Dialog zwischen dem Anklagevertre- ter, dem Oberstaatsanwalt Zwicker, und dem so bieder aussehenden Brillenträger Str. Der ehemalige Obergefreite hatte nämlich soge- nannte Truppenstimmungsberichte nach Ber- Iin geschickt, ohne Wissen seines Kompanie- chefs oder seiner Kameraden.„Also Spitzel- dienste“, meinte Zwicker. Der Angeklagte schwieg. Besonderes Lob der Staatsanwaltschaft galt der Mannheimer Kripo. Denn Str. hatte schon dreimal unter dem Verdacht der unrechtmäßigen Titelführung mit der Staats- anwaltschaft zu tun. In einem Verfahren wurde er 1949 in Uslar mangels Beweises freigesprochen. Später 1956 und 1958 stellte fahren gegen ihn ein. Dem von der Mannhei- mer Kripo zusammengetragenen Beweis- material ist es zu verdanken, daß der hart- die Staatsanwaltschaft München zwei Ver- näckige Lügner endlich verurteilt werden konnte. Nach jedem dieser Verfahren hätte Str. seinen offensichtlich geliebten Titel ab- legen können. Er wäre nicht mehr bestraft 5 worden. Aber er blieb wie üblich hartnäckig. Nach dem Kriege arbeitete er für die Ame- rikaner. Dann versuchte er sich in einem Luft--Bild- Unternehmen in München und „ging ein“. Seine Fhe zerbrach. 1958 just nach Verbüßen einer Freiheitsstrafe grün- dete er ein Verkaufsunternehmen in Mann- heim nicht unter seinem Namen, aber er war der Kopf der Unternehmung). Dieses Rabatt-Geschäft liegt seit Bestehen in Urfehde mit den Einzelhandelsverbänden. Oberstaatsanwalt Zwicker beantragte für Str., der sich auch noch einer mittelbaren Urkundenfälschung schuldig gemacht hatte, die gesetzliche Höchststrafe von einem Jahr Gefängnis. Mildernde Umstände hatte sich Str. kürwahr nicht verdient. Er leugnete elf Jahre lang. Er erschien zu zwei Hauptver- ,,, eee, He eee, 5 5 7 3 2 2 7 7 5 7 7 4 7 7 2 handlungen nicht vor Gericht. Erst als man ihn in Untersuchungshaft genommen hatte, konnte er dem Schöffengericht vorgeführt Werden. Nach längerer Beratung verkündete Amts- gerichtsdirektor Dr. Rüggeberg das Urteil der Schöffen: Sieben Monate Gefängnis. Ein Monat Untersuchungshaft wird angerechnet. Heinrich Str. nahm das Urteil nicht an, er legte wegen der Höhe des Strafmaßes Beru- kung ein. No. „.. und immer richtig angezogen“: Mode-Corso nimmt Form an Weg des Zuges und drei„Feuerwerks-Abschußstellen“ sind festgelegt Hinter den Kulissen der rührigen Werbe- Gemeinschaft Mannheim nimmt der für Sonn- tag, 9. Oktober, geplante Mode- Corso durch die Innenstadt mit abschließendem Tages- feuerwerk immer mehr Form und Gestalt an. Wie wir bereits berichteten, soll dieses rol- lende Mode- Brevier unter Mitwirkung des Mannheimer Reitervereins(etwa 20 Reiter zu Pferd) und des Schnauferl- Clubs(Veteranen- Fahrzeuge) demonstrieren, welche Kleidung nebst Zubehör die richtig angezogene Dame und der korrekt gekleidete Herr„damals und heute“ bei den verschiedenen An- lässen getragen haben, bzw. tragen. Dabei soll das„Heute“ von entsprechend gekleide- ten Mannequins und Herren in etwa zwanzig offenen Sport-Cabriolets dargestellt werden. Inzwischen steht fest, daß etwa 50 bis 60 Mannheimer Firmen den Corso-Plan der Werbe- Gemeinschaft, die damit nicht nur für den„Handel“, sondern für Mannheim schlecht- hin werben will, unterstützen. 300 Plakate— ein künstlerischer Entwurf des einheimischen Malers Edgar Schmandt— werden in wenigen Tagen die Innenstadtgeschäfte zieren; 200 000 Handzettel, die dieses Plakat verkleinert wiedergeben, sollen in Mannheim, Ludwigs- hafen, Heidelberg, Weinheim, Schwetzingen Termink Deutsch- Amerikanischer Frauenarbeitskreis: 29. September, 15 Uhr, Rosengarten, Eröff- nungstee. Lehrküche der Stadtwerke, K 5, am 28. Sep- tember von 15 bis 17 Uhr Vortrag„Leckere Ueberraschungen für den Mittag und Abend“. Bundeslandsmannschaft Thüringen e. V.: Bundestreffen am I. und 2. Oktober in Coburg. Abendakademie- Veranstaltungen am 29. Sep- tember: E 2, 1, 20 Uhr: Aktuelle politische Fra- gen(Dipl.-Pol. H. Ufer);— Volksbücherei, Ka- kertal, 20 Uhr: Musik hören und verstehen Or. Scharschuch). Städt. Institut für Erziehung und Unterricht: 29. September, 18 bis 19.30 Uhr, Arbeitsgemein- schaftsraum: Graphologische Uebungen an Schü- lerhandschriften Dr. K. Brauch);— Studio, 17 bis 19 Uhr:„Film, Bild, Ton“— Sicht- und Testveranstaltung Prof. Böhmann, Konrek- tor à. D. Schlick). und Umgebung verteilt werden. Insertionen in den Tageszeitungen werden auf das Vor- haben hinweisen. 25 Auch der Zugweg wurde inzwischen fest- gelegt: Ab geht's um 11.00 Uhr an der Feuer- wache— Kurpfalzstraße(11.20 Uhr) Markt- platz— Paradeplatz(etwa 11.30 Uhr) Planken bis Ende(etwa 12.00 Uhr)— dort drehen und zurück bis Quadrat O5— O 6(12.15 Uhr)— Strohmarkt— Kunststraße bis Friedrichs- Platz. Dort erfolgt etwa gegen 12.45 Uhr die Zugauflösung unter den Wasserspielen und bei hoffentlich am 9. Oktober noch ein wenig sprießendem Grün der Anlage. 5 Am Paradeplatz soll für den Tag des Mode- Corso eine Holztribüne aufgebaut werden. Mit entsprechenden Fachgeschäften, die den Corso-Weg musikalisch untermalen könnten, verhandelt die Werbe- Gemeinschaft zur Zeit noch. Für das den Corso abschließende Tages- feuerwerk— etwa 12.45 bis 13.00 Uhr nach den Mittagsgottesdiensten— wur drei markante Punkte als„Abschuß ausgewählt: Fa. Vetter in N 7, Fa. A Paradeplatz und Karstadt in K 1. die mit„abgeschossen“ werden: 600, pro„Abschuß- Stelle“. Ihr Gesamt- * 1200, DM. alender Club„Graf Folke Bernadotte“: 29. Septem- ber, D 4, 15, Unterhaltungsabend. 1 Club berufstätiger Frauen: 29. September, 20 Uhr,„Kurfürstenstuben“, Vortrag„Entwur zum Notdienstgesetz“. 5 5 Arbeitskreis Film und Jugend: Am 29. Sep- tember um 18 Uhr im Rex, um 19.45 Uhr im Regina und um 20.30 Uhr im Alster:„Don Quichotte“. Gesamtverband der Sowietzonenflüchtlinge Vereinigte Landsmannschaften Mitteldeutsch- lands: 29. September, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rat- haus E 5, Zimmer 5, gemeinsame Sprechstunde. Amateur- Schmalfilm-Club„Kurpfalz“: 29. 9., 20 Uhr,„Schwarzwälder Hof“, Seckenheimer Straße 8, Clubabend. TV„Die Naturfreunde“— Bezirksgruppe Feudenheim: 29. September, 20 Uhr,„Zum Adler“, Hauptstr. 36, Farblichtbildervortrag von H. Merker:„Aus dem Tagebuch eines Faulenzers“. 1 %. * * 15 1 65 Schloss HoHENALTHETN BEI NORDLIN GEN e bra Wer auf den Spuren der Vergangenheit wandern will fernab vom Lärm der Zeit, braucht Ruhe und Besinnlichkeit, einer guten Cigarette: Kurmark leicht und reich an Aroma- eine Cigarette nach unsrem Geschmack. ucht vielleicht auch die Milde Seite 8 MANNHEIMER MORGEN AUS DEN BUND ESLINDERN Donnerstag, 29. September 1960/ Nr. 225 Jeden Tag Kaviar, Hummer und Whisky Die„IKOFA 1960“ in München will aus Normalverbrauchern Feinschmecker machen München. Als in Paris einmal Hunger- unruhen ausbrachen, soll die Königin Marie Antomette gefragt haben, was die Leute denn wollten. Und als man ihr zur Antwort gab, sie hätten kein Brot, meinte sie:„Dann sollen sie doch Kuchen essen!“ Genau der gleichen Ansicht, wenn auch aus anderen Gründen, sind die modernen Ernährungs- industrie- Manager, wie sich jetzt auf der IKOFA 1960, der Internationalen Kolonial- Waren- und Feinkost-Ausstellung, auf der Münchner Theresienhöhe zeigt. Ihr Bestre- den ist es, daß die Leute Kuchen statt Brot, Kaviar statt Hering, Hummer statt Oelsar- dimen essen. Und der Verbraucher macht Willig mit, das zeigen Statistik und Interesse. Es ist erstaunlich, wie sich der wirt- schaftswunderliche Hang zur Qualität gerade beim Essen durchgesetzt hat. Auf Schritt und Tritt kommt man bei der IKOFA zu Strafantrag gegen Esterle Karlsruhe. Der Dritte Strafsenat des Bun- desgerichtshofes will das Urteil gegen den 43 Jahre alten Rudolf Esterle aus Pankow am Dienstag kommender Woche verkünden. Bundesanwalt Loesdau hat am Mittwoch eine Gekängnisstrake von einem Jahr und sechs Monaten beantragt, da der Angeklagte, der Staatsgefährdenden Tätigkeit als Funktionär des sogenannten Arbeitsbüros des Zentral- komitees der Sozialistischen Einheitspartei überführt sei. Er habe als Hintermann einer Staatsgefährdenden Vereinigung gearbeitet, da er vor und nach dem Verbot der Kommu- Nistischen Partei im Auftrag der SED als Instrukteur tätig gewesen sei.„Seine Arbeit war von der Idee getragen, den Zielen seines Freundes Walter Ulbricht zu dienen“, sagte Loesdau. Esterle habe sich von 1952 bis zu seiner Festnahme in Helmstedt im Dezem- ber 1959 als ein fanatischer Kämpfer für die Ulbricht-Diktatur erwiesen. Esterle forderte an seinem Schlußwort seinen völligen Frei- spruch, denn er habe immer nur private Besuche in Westdeutschland gemacht. Mit den dabei geführten politischen Gesprächen Über die nationale Frage der Wiedervereini- gung habe er der Bundesrepublik nicht ge- schadet. Auch sein Verteidiger hatte den Freispruch gefordert, da für irgendwelche strafbaren Handlungen des Angeklagten keine Beweise erbracht und die Berichte des Oberregierungsrates aus dem Bundesamt für Vertfassungsschutz unzuverlässig seien. Schm. Handel mit geliehenen Autos Dortmund. Zu drei Jahren Gefängnis hat eine Strafkammer des Dortmunder Land- gerichtes den 42jährigen Karlheinz Pohl Mann verurteilt, der von 1957 bis November 1959 zahlreiche bei Autoverleihfirmen ge- mietete Wagen in Paris, Rotterdam, Wien, Zürich und Genf verkauft und dadurch einen Gesamtschaden von etwa 100 000 Mark an- gerichtet hat. Die Strafkammer sprach ihn des Betruges, der Urkundenfälschung in siebzehn und der Unterschlagung in drei Fällen schuldig. Die mehrtägige Verhandlung ergab, daß Pohlmann, der zuvor bei verschie- denen anderen Unternehmungen gescheitert war und 1957 etwa 90 000 Mark Schulden hatte, bei Verleihfirmen in Dortmund, Essen, Frankfurt /Main, Stuttgart, Hamburg und München Autos geliehen, über die Grenze geschafft und verkauft hatte. Auf die gleiche Weise schädigte er auch Autoverleiher in der Schweiz und in Oesterreich, wo er dafür zu- letzt neun Monate verschärften Kerker er- hielt. Der„Umschlagplatz“ Pohlmanns für die erschwindelten Wagen war der Freistaat Andorra, von wo aus er die Autos an seine Käufer weiterleitete. dieser Erkenntnis,. Denn diese Ausstellung ist keine weltfremde Musterschau, sondern zeigt das, was schon beute oder spätestens morgen im Schaufenster des Feinkost- oder Einzelhandelsgeschäftes um die Ecke zu sehen sein wird. Nach statistischen Zahlen sind die Auf- wendungen für Lebensmittel in den letzten zehn Jahren um rund hundert Mark im Mo- nat gestiegen. Dabei sind aber nur die Haus- halte mit nur einem Verdiener berücksich- tigt worden. Nach allgemeiner Lebenserfah- rung wird in Familien mit zwei oder mehr Verdienern wesentlich üppiger gegessen. Hand in Hand mit dem Drang zur Qualität geht der Hang zum leichteren Leben. Die Hausfrau von heute sieht sehr oft nicht mehr ihren ganzen Stolz darin, daß das Essen vom Rohprodukt bis zum Teller nur durch ihre Hände gegangen ist. Jede dritte Frau ist berufstätig. Diese Frauen greifen mit Vorliebe nach den halb- oder ganz- küchenfertigen Lebensmitteln. Tiefkühlkost, Trockensuppen und Konserven verdanken dieser Schicht von Frauen ihren Siegeszug. Kein Wunder, daß diese Lebensmittelarten auf der Münchner Ausstellung einen großen Raum einnehmen. Das sind auch die Waren, die man am besten in Selbstbedienungsläden verkaufen kann. Der Umsatz in den Selbstbedienungs- läden wird im Jahre 1960 voraussichtlich rund 10 Milliarden Mark oder ein Drittel des gesamten Lebensmittelabsatzes ausma- chen. Die Zeitersparnis in einem Selbst- bedienungsladen gegenüber einem Bedie- nungsladen beträgt nämlich mehr als ein Drittel. Auf der IKOFHA werden die neuesten Einrichtungen für solche Läden gezeigt. Der Zug geht dabei offenbar zum„Gemischt⸗ Warenladen“: Der Käufer schätzt es, wenn er unter einem Dach seinen gesamten Ta- gesbedarf, auch Obst, Blumen, Frischfleisch und Gemüse, einkaufen kann. Auch die Reisewelle ist am Geschmack des deutschen Verbrauchers nicht spurlos vorübergegangen. Was man auf Urlaub schät- zen lernte, will man auch zu Hause hin und wieder mal haben. Mit Macht drängen aus- jändische„Schmankerl!“ auf den deutschen Markt. Allein vier Spezialitätenrestaurants gibt es auf der IFORA: Ein elsässisches, ein burgenländisches, ein japanisches und ein mexikanisches. Daneben locken noch die Ita- liener mit Pizzas und„frutti di mare“, die Dänen mit„Smörrebröd“, die Portugiesen mit gefüllten Taschenkrebsen, die Amerika- ner mit Geflügelfleisch, die Franzosen mit Gänseleber und provenzalischen Lecker- bissen. Dieser Angriff auf den deutschen Gau- men hat teilweise sogar sehr ernsthafte wirt- schaftliche und sogar politische Hintergründe. Die Portugiesen zum Beispiel haben gegen- über der Bundesrepublik ein erkleckliches Ausfuhrdefizit. Zum Ausgleich haben sie kaum etwas anderes anzubieten als ihre Lebensmittel. Eine gedeihliche Entwicklung des deutsch- portugiesischen Handels wird also zum Teil davon abhängen, ob sich der deutsche Verbraucher für Portwein und Krebse begeistern kann. Ahnliche Sorgen haben die Dänen, die sich im Zeichen des „Gemeinsamen Marktes“ nicht gern von den Holländern oder Franzosen aus den deut- schen Küchen verdrängen lassen möchten. Sie möchten den deutschen Esser besonders zu einem guten„Frühstücker“ erziehen: In Dänemark warten Tonnen um Tonnen rot- Weißen Frühstücksspeck, von besonders mageren Schweinen gewonnen, auf deutsche Abnehmer. Die erstaunlichsten Anstrengungen aber unternehmen die Amerikaner. Ihr Stand ist der größte der ganzen Ausstellung, sie geben die großzügigsten Kostproben, sie haben eine Lotterie veranstaltet, bei der mehr als 100 000 Lebensmittelpäckchen zu gewinnen sind, sie haben ein supermodernes Drive In- Restaurant aufgemacht. Und wenn der An- sturm an ihrem Stand nicht trügt, wird es ihnen auch gelingen, ihren Wahlspruch durchzusetzen, den sie von dem fran- zösischen König Heinrich IV. entlehnt zu haben scheinen:„Jedem Verbraucher mog- lichst jeden Tag sein Huhn— in der Dose!“ Gerd Schmitt Das modernste Lungensanatorium Europas soll nach dem Urteil von Fachleuten diese jetzt fertiggestellte Heilstätte bei Löwen stein, Kreis Heilbronn, sein, Sie wurde vom Landes- Fürsorgeverbund Württemberg mit einem Kostenaufwand von 22 Millionen DM erbaut. Mehr als 1000 Patienten können hier Jährlich behandelt werden. Das Sanatorium liegt in landschaftlich schönster Lage des Hohenloher Landes. Neues Institut für Städtebau in Berlin Bauausschuß des Städtetags: Altstadtsanierung Hauptaufgabe der Planung Berlin. Fragen der städtebaulichen Ge- staltung standen im Mittelpunkt der zwei- tägigen Beratungen des Bauausschusses des Deutschen Städtetages in Berlin. Wie der Vorsitzende des Bauausschusses, der Stutt- garter Ober bürgermeister Dr. Arnulf Klett, vor Pressevertretern sagte, dürfte das Sanie- rungsproblem in den Städten der Haupt- punkt der künftigen Ueberlegungen des Bau- ausschusses sein. Der Bauausschuß ist der Meinung, so sagte Klett, das neue Bundesbaugesetz reiche hinsichtlich der Bestimmungen über die Bo- denordnung nicht aus, um die Sanierungs- aufgabe zu lösen. Der Bauausschuß hoffe, daß der vierte Bundestag ein dafür erforder- liches neues Gesetz verabschieden werde. Da- bei sollte besonders die Finanzierungsfrage geregelt werden. Schätzungen hätten ergeben, daß die Sanierung der überbauten alten Stadtviertel mindestens zehn bis 20 Jahre und Kosten von 30 bis 50 Milliarden Mark erfordere. Mädchen unter falschem Namen beerdigt Eltern irrten sich/ Die verschwundene Tochter lebt in der Schweiz Rheinfelden(Baden). Auf dem Friedhof der oberbadischen Grenzstadt Rheinfelden ist ein folgenschwerer Irrtum bei einer Be- erdigung geschehen. Polizeiliche Ermittlun- gen haben ergeben, daß dort am Mittwoch vergangener Woche ein junges Mädchen unter falschem Namen bestattet worden ist. Der Irrtum ist darauf zurückzuführen, daß eine Rheinfelder Familie in der Toten ihre 23jährige Tochter zu erkennen glaubte, die seit einer Woche verschwunden war. Es wurde vermutet, daß sie sich nachts in selbstmörderischer Absicht in den Rhein ge- stürzt hatte. Diese Annahme stimmte mit den Aussagen mehrerer Passanten überein, die ein junges Mädchen beim Sprung in den Fluß beobachtet hatten. Als dann acht Tage später an der Birsfelder Schleuse bei Basel die Leiche eines jungen Mädchens angetrie- ben wurde, die nach dem Leichenbefund etwa eine Woche im Wasser gelegen hatte, identifizierten die Eltern trotz anfänglicher Zweifel die Tote als ihre Tochter. Haar- farbe, Zahnbild, Körpergröße und andere Merkmale stimmten überein und auch die Kleidungsstücke erschlenen bekannt. Die Leiche wurde darauf von der Schweizer Polizei freigegeben und nach Rheinfelden übergeführt. Erst nach Tagen, als die von der Schwei- zer Polizei angefertigten Fingerabdrücke auf dem Amtswege nach Rheinfelden gelangten und dort mit denen der vermißten jungen Rheinfelderin verglichen wurden, kam man der Verwechslung auf die Spur. Außerdem hatte die Polizei Hinweise erhalten, daß sich die verschwundene junge Deutsche in der Schweiz verborgen halte. Ihr Aufent- haltsort konnte inzwischen ermittelt wer- den. Dagegen tappt die Polizei noch völlig im Dunkeln, wer die in Rheinfelden be- erdigte unbekannte Tote ist. Zu den anderen Themen der Beratungen gehörten Raumordnung und Landesplanung, Reinerhaltung der Luft und das neue Bun- desbaugesetz. Der Bauausschuß beschäftigte sich auch mit dem unterirdischen Städtebau, der die Planung unterirdischer Verkehrs- anlagen betrifft. Die Ausschuß- Mitglieder befürworteten außerdem den Goldenen Plan der Olympischen Gesellschaft, der den groß- zügigen Ausbau von Sportstätten vorsieht. Ein Institut für Städtebau wird am 1. Ja- nuar an der Technischen Universität in Ber- lin errichtet. Ein derartiges Institut besteht bereits in München. Leiter des neuen Insti- tuts soll der Wolfsburger Stadtbaurat Koller werden, der 1938 die Volkswagenstadt ge- plant hat. Das Institut soll auch Kurse für bereits tätige Baufachleute veranstalten. Schiffskapitän ermordet Kehl. Ein rätselhaftes Verbrechen, dem der 33jähr. Schiffskapitän Sebastian Elmer aus Nierstein zum Opfer gefallen ist, be- schäftigt seit Dienstag die Straßburger Po- lizei. Die Leiche des Kapitäns war vor eini- gen Tagen aus einem Becken des Straßbur- ger Hafens geborgen worden. Ursprünglich nahm man an, Eimer sei bei der nächtlichen Rückkehr zu seinem im Hafen ankernden Schiff ausgeglitten und ins Wasser gefallen. Die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche hat jedoch am Dienstag ergeben, daß der Kapitän erdrosselt und dann vermutlich ins Wasser geworfen wurde. Tausend neue französische Francs, die Eimer mit sich führte, fehlen. Die Polizei vermutet daher einen Raubmord. Am Abend vor dem Ver- brechen hatte sich Eimer in einem Straß- burger Hafenlokal aufgehalten. Mehrere Personen, die mit ihm am Tisch saßen, wur- den von der Polizei bereits verhört. Hohe Preise für Kolonialbriefmarken Große Auktion in Düsseldorf begann/ 15 000 Mark für eine Sammlung Düsseldorf. Briefmarken aus den ehe- maligen deutschen Kolonien erhielten am Dienstag, dem ersten Tage der großen Brief- marken-Auktion des Hamburgers Edgar Mohrmann in Düsseldorf, die höchsten Ge- bote. Eine deutsche Kolonialsammlung, die Ir Auftrage einer Erbengemeinschaft ver- steigert wurde, brachte 15 000 Mark. Ein senkrechtes besonders gut erhaltenes Paar der rötlich-braunen 3-Pfg.-Marke mit diagonalem Aufdruck„China“ auf einer Postkarte von Shanghai von 1898 wechselte für 6 000 Mark den Besitzer, zwei 50-Pfg.- Marken mit dem Aufdruck„China“ aus der Zeit des Boxergufstandes(1900) erzielten 5 400 und 5 000 Mark. Ein 3-Pfg.- Provisorium (5 Pfg. Überstempelt) des Postamtes Kieta Deutsch- Neuguinea) von 1908, von dem nur sieben Stück existieren sollen, wurde von 6 500 auf 7 800 Mark gesteigert. Auch von den Marken altdeutscher Staa- ten kamen sehr interessante Lose unter den Hammer. Ein Dreierstreifen der ersten 1-Kreuzer-Marke des Königreichs Bayern aus dem Jahre 1849 auf weißem Brief und mit klaren Mühlradstempeln brachte 5 000 Mark. Für den sogenannten großen Innen- dienst(60 Pfg., 1 und 2 Mark) aus Danzig von 1920. Für diese drei Marken auf einem Wert- brief, einzeln entwertet, wurden 3 400 Mark bezahlt, und ein anderes Los dieser drei Marken brachte 2 200 Mark. Foto: Keystone Zwei Mädchen überfallen Göppingen. Ein Notzuchtverbrechen ist an einem 15jährigen Mädchen aus Sindelfingen verübt worden. Wie die Göppinger Kriminal- polizei mitteilte, war das Mädchen zusammen mit einer gleichaltrigen Freundin mit vier 20 jährigen Burschen aus Göppingen, die sie in einer Göppinger Gaststätte kennengelernt hatten, in ein Tanzlokal nach Kuchen gefah- ren. Auf der Rückfahrt fuhren die jungen Männer statt zum Göppinger Bahnhof in ein Waldgebiet bei Hohenstaufen und wurden zudringlich. Einem der bedrängten Mädchen, denen auch Hinweise auf ihr Alter nichts halfen, gelang es, wegzulaufen und durch das Unterholz zu entkommen. Während es dann auf der nahegelegenen Straße einen Nürn- berger Autofahrer anhielt, wurde die Freun- din im Wagen von einem der Burschen ver- gewaltigt. Der Nürnberger Autofahrer fuhr sofort mit aufgeblendeten Scheinwerfern und laut hupend zum Tatort, in der Hoffnung, dem anderen Madchen rechtzeitig Hilfe brin- gen zu können. Als er dort den Burschen Vorhaltungen machte, wurde er zu Boden geschlagen. Einer der jungen Göppinger nahm anschließend den beiden Mädchen auch noch ihr Geld ab. Dem Nürnberger gelang es schließlich, die Mädchen unter einem Vor- wand in seinen Wagen zu bringen und davon- zufahren. Er verständigte die Polizei, die noch im Laufe der Nacht und am Montag alle Burschen ermittelte und festnahm. Mäßiger Besuch beim Oktoberfest München. Zur grogen Ueberraschung und Enttäuschung zahlreicher Budenbesitzer und Wirte hat das Interesse des Publikums für das Oktoberfest in diesem Jahr nachgelas- sen. Wie aus einem am Mittwoch veröffent- lichten Bericht der Münchener Polizei her- vorgeht, ist das Geschäft auf dem Oktober- fest sowie der Besuch des Festes„mäßig und ruhig“. Der schwache Besuch wird von der Polizei auf das anhaltend kühle Herbst- Wetter zurückgeführt, das dazu führt, daß sich die Wies'n am Abend bald leert. Auch die Wirte klagen über einen Besucherrück⸗ Zang gegenüber dem Vorjahr um drei bis fünf Prozent. Bundesregierung will helfen Bonn. Die Bundesregierung will Bauern, die durch Witterungseinflüsse Ernteschäden erlitten haben, nur dann Bundesbeihilfen ge- Währen, wenn ihre Existenz gefährdet ist. Weitere Vorbedingungen sind, daß dem zu- ständigen Land eine ausreichende Hilfe nicht zuzumuten ist und keine Versicherung den Schaden deckt. Bundesernährungsminister Schwarz teilte auf eine Kleine Anfrage der FDP mit, die Bundesregierung werde dem Bundestag einen genauen Bericht über die durch Nässe hervorgerufenen Schäden an der diesjährigen Getreideernte vorlegen, so- bald einwandfreie Unterlagen der Länder verfügbar seien. EUROPA Verkäuferin Leonide J., Bremervörde * Am Sonntag stehe ich im Tor Sport ist für mich der Ausgleich nach einer Woche angestrengter Arbeit. 80 hüte ich Sonntag für Sonntag das Jor unserer Damen--Handballmannschaſt. Mein Mann, ein leidenschaſtlicher Zu- schauer, begnügt sich mit guten Rat- schlägen hinter dem Tor. Das hört sich etwa so an:„Den Ball hättest du fangen können, wenn. Was gibt es eigent- lich heute Mittag? Hast du auch nicht vergessen, die Koch- und Backauto- matik einzuschalten?— Tor!— Varum fängst du die Bälle nicht“ Alle Kritik verstummt, sobald das Mit- tagessen auf den Iisch kommt. Dank der Koch- und Backautomatik meines NEEF-Herdes immer pünktlich. Der NEFF. Herd ist goldrichtig für jede Frau, die mehr Zeit für aid und ihre Familie haben will. rA Darum: Wenn Sie an einen neuen Herd, einen Kühlschrank oder an eine Wasch- maschine denken, so denken Sie am besten zuerst an NEFF. „Heim und leben r n Nie alſe Hull uaſalscue behalten Sie nicht mehr longe, Wenn Sie die trogbore Schweizer NEIIER · Autometie mit dem einzigartigen, drehbaren Freiorm zum Nähen und Stopfen selbst ausprobiert haben undd unser vorteilhoffes Angebot kennen. Kein Vertreterbesuch. Verlungen Sie Tauschongebot. August Bel, Friedrichshofen, postfach 2257/47 Stand Nr. Celdrerkehr Bargeld n Geg Vorlage der Hypotheken 14-19; Sa. 10-13 Uhr. Verdienstbesch. Keine Wechselt Kfz.-Finanzie- rungen und Belethungen Maschinen- Finanzierungen Kreditbüre A. kelchner Mannheim. wespinstraße 16 Weinheim, wuünelmstr. 19 Bis ON 4000. Beleihung Ihres Autos gegen Hinterlegung des Kfz. Briefes erhalten Sie sofort Bar- geld ausgezahlt. Versleegen iG Ruf 4 13 69 Mannheim P 6, 14. 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Der am kommenden Sonntag Schlogßinventar unter dem Hammer Der Besitz des„Glatzenkönigs“ Wilhelm Heger wird versteigert Opfer seiner Spielleidenschaft Wiener Ingenieur in München zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt . 8 8 VTEC 155 Industrie will helfen Autos riß auf. Die Frau erlitt schwere Ver- Es war zunächst vergeblich versucht Reinecke berichtete ferner über den Ange- T wach- Hannover. Namhafte Industrieunterneh- letzungen, denen sie noch an der Unfallstelle worden, das wesen Verschuldung Hegers in klagten Höhn, daß dieser die Häftlinge aus- sende e in den nächsten Wo- men haben sich bereit erklärt. der Gesell- erlag. Ihr Mann starb zwei Stunden später die Hände des bayerischen Staates überge- gewählt habe, die zu der berüchtigten chen vor 2 verantworten, weil sie un- schaft Deutscher Naturforscher und Aerzte im Krankenhaus. Der Fahrer kam mit leich- gangene Senloß mit Grundbesitz zu ver- Division„Direlewanger“ geschickt wurden. 555 TTFCFTCT 5 für die Förderung wissenschaftlicher ten Verletzungen davon.. außern. Der Käufer hätte jedoch außer. 1 885 1 1 gewesen n Ufg. ie Arbeiten zur 11 J Als das bekannte ra 1110. al- Gesamtzahl der Männer, die mit dem dun- VVV sich geweigert habe, in dle Diesen ee en kelhäutigen Kind zu tun hatten, wird auf U. Haberland Ceverkusen), am Mittwoch f 2 1 1 treten, hätte mit seiner Liquidierung rech- ier etwa 50 geschätzt, jedoch konnten nur rund auf der Geschäftssitzung der Gesellschaft Ein Appell an die Hilfsbereitschaft nen missen. Schließlich bestätigte der Zeuge sie 30 namhaft gemacht werden. Das Alischlings- mitteilte, sollen die Förderungsmittel auch auch das Geständnis Böhms, daß dieser bei rnt kind, dessen Vater ein unbekannter farbiger dazu verwendet werden, jungen Natur- Wilhelmine Lübke foderte zu Spenden für das Weltkinderhilfswerk auf einer Exekution das Opfer durch einen ah- amerikanischer Soldat ist, war von seiner Wissenschaftlern künftig die Teilnahme an Pistolenschuß getötet habe, als bei der zen 3 e D den VVV möglich Köln. Mit einem großen Kinderfest, bei„die unserer wirtschaftlichen Lage ent- Strangulation der Strick gerissen war. ein er übergeben worden. ie egemutter zu machen. Damit könne die Gesellschaft dem über hundert Jungen und Mädchen aus spricht“ und gleichzeitig unsere Dankbarkeit i len kümmerte sich ebenfalls nicht um das Kind, eines ihrer wichtigsten Ziele verwirklichen den städtischen Kinderheimen Kölns be- zum Ausdruck bringen. Frau Lübke erinnerte Ehemaliger KZ-Kapo vor Gericht en, das auf der Straße aufwuchs und sich schon und dem wissenschaftlichen Nachwuchs wirtet wurden, beging im Kölner Zoo das an die Hilfen des Weltkinderhilfswerks in München. Der 62 Jahre alte städtische hts als Elfjährige Männern anbot. Meist zog das einen Ueberblick über die Fortschritte auf Deutsche Komitee des Welt-Kinderhilfswerks den bitteren Nachkriegsjahren für zehntau- Arbeiter Karl Kapp aus Dachau muß sich in das Kind mit Fernfahrern über Land. Als das den verschiedenen Gebieten der Medizin der Vereinten Nationen(UNICEF) den Welt- sende deutscher Kinder. einem am 10. Oktober vor dem Münchner mn Jugendamt von dem Fall erfuhr, war es 5 der Natur wissenschaften vermitteln. kindertag 1960. Die Vorsitzende des Deut- Photographie im Dienst der Medizin Schwurgericht beginnenden Prozeß wegen en- schon zu spät. Das Mädchen wurde inzwi- ür die bis 1962 dauernde Geschäfts- schen Komitees, Etta Gräfin Waldersee, die. 8 8 seines Verhaltens im Konzentrationslager m- chen in ein Heim bei Nördlingen eingewie- periode wurde der Heidelberger Ordinarius Alters präsidenten des. Deutschen Bundes- Düsseldorf. Ueber neue Möglichkeiten, Dachau verantworten. Dem Arbeiter wird er- sen. Die Aburteilung der 30 meist aus Nie- für innere Medizin, Professor Dr. Karl Mat- tages, Dr. Elisabeth Lüders, und der Kölner Photographie, Film und Fernsehen in den vorgeworfen, als ehemaliger Kapo und Ihr derbayern stammenden Männer, die sich an thes, zum Nachfolger des derzeitigen Präsi- Oberbürgermeister Theo Burauen gedachten Dienst der medizinischen Wissenschaft zu Lagerältester drei Häftlinge ermofdet und ind dem Kind vergangen und dies zum größten denten Professor Dr. Richard Wagner(Mün- in ihren Ansprachen der mehr als 700 Millio- stellen, unterrichten sich rund 800 Aerzte und den Mord anderer Häftlinge unterstützt zu ng, Tell auch zugegeben haben, steht in mehre- chem), gewählt. Die Mitglieder versammlung fen Kinder in der ganzen Welt, die in bit- Forscher aus 27 Ländern auf dem ersten haben, Das Gericht hat 87 Zeugen, darunter in ren Hauptverhandlungen bevor. beschloß außerdem, die nächste Naturfor- terer Armut leben müssen, denen es an rich- internationalen Kongreß für medizinische auch den früheren österreichischen Bundes- zen a 5. scher versammlung, die satzungsgemäß 1962 tiger Ernährung und Kleidung mangelt so- Photographie und Kinematographie in Düs- kanzler Dr. Figl, zur Verhandlung geladen. len Goldschmiede- Wettbewerb entschieden stattfinden wird, gemeinsam mit der inter- wie an einer sicheren Heimstatt und am seldorf. Der Kongreß wurde von Bundes- Der Prozeß wird voraussichtlich eine Woche um Pussel ß t fernationalen nationalen Gesellschaft für innere Medizin Schutz gegen Seuchen. Frau Dr. Lüders bat innenminister Dr. Gerhard Schröder, dem dauern. 5 och Künstler wettbewerb, den die Gesellschaft in Düsseldorf zu veranstalten. alle Deutschen, diese vielen Millionen dar- Präsidenten der deutschen Gesellschaft für Kongreß d Kinder 0 ele e e d amburg) in g dender Geschöpfe nach Kräften am eigenen Photographie, eröffnet. In 139 Vorträgen und Sr er Kinderarzte or- Ferbindung i dem Deutschen Gold- Palimpsestforscher Dold gestorben Ueberfluß teilhaben zu lassen. 5 81 Filmvorführungen werden auf dem Düs- Kassel. In der Kasseler Stadthalle ist An- n- ien ain) für alle Gold- Wen en e Frau Wilhelmine Lübke, die Gattin des seldorfer Kongreß international bekannte fang der Woche die 59. Tagung der Deutschen ch und Silberschmiede, Emailleure und Kunst- impsestforscher Galimpsest zweimal be- e 5 e. e ee, zunge d. Serbe ur, e handwerker ausgeschrieben hatte, sind jetzt schriebenes Pergament) Benediktiner ater 11 e 1 N 5 155 r morden. an den ee in Düsseldorf die Preisträger ermittelt rr eee e kinderhilfswerk auf. Die Wirtschaftliche und zum erstenmal umfassend darstellen. Fast die dauert, nehmen 1500 Kinderärzte aus der gen. Eine interunttagale iury von Pachlen Nie eren er Dona i ider en soziale Entwicklung, betonte Frau Lübke, Hälfte der Kongreßteilnehmer sind Aus- Bundesrepublik und aus der Sowietzone ils ten aus Finnland, Holland, Schweden, der 78 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben F 0 8 75 5 11 1 85 e Seni akreicnen use Schweiz und Deutsciland ermittelte als die Durch seine über 40 Jahre dauernden For- i 5 als in Die besten Filme des Kongresses sollen aus- einschliellich mehrerer Ostolockländer teil, nd 5 8 N 88. 5 1 den meisten der anderen Länder. Dabei stehe gezeichnet werden. Die 14 zu dem Kongreß Gleichzeit t dem K i 1 ersten drei Preisträger Sigrid Delius(Biele- schungen erwarb sich Pater Dold Weltruf. die B iK f 5. itis mit dem Kongreß finden die Mit- nd 5 5 ö die Bundesrepublik in der Reihe der geben- erwarteten Wissenschaftler aus den Ostblock- gliederve 1 d. 0 feld), Johanna Schulz(Ueberlingen) und den Er galt als einer der ersten Fachleute für den La ü 1 f 3 1 1 VVV! Deutschen Gesell für 5 5 5 5 N l 8 en Länder für das Weltkinderhilfswerk erst ländern Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und schaft für Kinderheilkund b jungen Schweizer Goldschmied Hans Ruedi die Sichtbarmachung und Entzifferung ge- an sechster Stelle. M i f ani 1 i 5 n n eee e,, 385 5 e 1 7 telle. Man sollte deshalb in der Rumänien haben ihre Teilnahme ohne An- reiche Ausstellu 1 3 9 5 Wagner(Muttenz bei Base). löschter Schriften auf Pergament. Bundesrepublik eine Summe aufbringen, gabe von Gründen kurzfristig abgesagt. und 5 Ai tien e er- er- ig on st- la ich k- . ſeblle n, en 1 st. AU mt en er er m lie an 0 er 12 1 München. Wegen Mordes in Tateinheit t besonders schwerem Raub verurteilte das Schwurgericht beim Landgericht Mün- chen I den 32 jährigen Maschinenbautech- niker Kurt Herzy aus Wien zu lebenslanger Zuchthausstrafe und Aberkennung der Bür- gerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Das Gericht folgte damit dem Antrag des Staats- anwalts. Herzys Verteidiger hatte für eine — Autobahn bis Offenburg ab 1. Oktober benutzbar Offenburg. Die Autobahn- Teilstrecke Ap- penweier Offenburg wird am kommenden Samstag durch den baden-württembergi- schen Innenminister Dr. Hans Filbinger dem Verkehr übergeben. Entgegen der ursprüng- lichen Absicht des Autobahnamtes, die neue Strecke vorerst nur für den Personenwagen- verkehr freizugeben, sollen nunmehr sofort auch schwere Fahrzeuge, wie Lastzüge und Omnibusse, die Autobahn bis Offenburg be- nützen dürfen. Untersuchungen haben er- geben, daß die Fahrbahndecke bereits die er- forderliche Festigkeit aufweist. Sittenskandal um Mischlingskind Passau. Mit der Klärung eines ungewöhn- chen Sittenskandals, in dessen Mittelpunkt ein 12jqähriges Mischlingsmädchen aus dem Landkreis Passau steht, beschäftigen sich ge- genwärtig die Passauer Gerichtsbehörden. in Kraft tretende Winterfahrplan der Bundes- bahn bringt nur wenig Neuerungen. Die ganz- jährigen Stammzüge bleiben fast unver- ändert. Die zusätzlichen Ferien- und Ur- lauberzüge laufen am 1. Oktober aus, soweit sie nicht schon mit dem Ende der Schulferien entflelen. An Weihnachten/ Neujahr und an Ostern fallen einige erfahrungsgemäß sehr schwach besetzte Züge und Schlafwagen aus. Der D 363 München Dortmund verläßt Mün- chen etwas später und gewinnt dadurch An- schluß an den Alpenexpreß D 81) von Rom über Florenz— Verona Bozen— Innsbruck. D 170/169, bisher Köln— Mittenwald Inns- bruck, wird in der Hauptwintersportzeit ver- suchsweise zum Wochenende von und bis Dortmund gefahren. Der Sommerfahrplan 1961 beginnt wieder am Sonntag, dem 28. Mai. Bestrafung unter dem Gesichtspunkt des Totschlags plädiert. Die Anklage warf Herzy vor, am 25. No- vember vorigen Jahres in München die 63jährige Zimmervermieterin Anna Reichl mit einem Feuerhaken auf den Kopf ge- schlagen und sie anschließend mit Schürzen- bändern erdrosselt zu haben. Herzy soll dann noch 800 Mark Bargeld und zwei Spar- kassenbücher geraubt haben. Bei seiner Vernehmung gab der Ange- klagte zu, in zwei Wiener Firmen zusammen rund 70 000 Schillinge unterschlagen zu haben, um seiner Spielleidenschaft nach- gehen zu können. Nachdem er einen Teil des Geldes in der Spielbank Baden bei Wien verloren hatte, will er den Rest in Bad Wiessee verspielt haben. Als er seiner Zim- mervermieterin dann seine Zahlungsunfähig- keit mitteilte, habe sie ihn beschimpft.„Da habe ich sie am Hals gepackt“, sagte der An- geklagte,„und habe sie gewürgt. Ich finde keine Erklärung dafür. Ich hörte nur noch, daß irgend etwas schepperte. Sonst weiß ich nichts mehr. Ich kann mich erst wieder von . an erinnern, als ich die Frau m Boden liegen sah. Da habe ich mi— dacht: nichts als weg.“ l Ueber den weiteren Hergang der Tat sagte Herzy nur, daß er sich dann das Blut von der Hand abgewaschen und das Geld genommen habe. Bei seiner Festnahme Wurde bei dem Angeklagten kein Geld mehr gefunden. Streit im Auto— zwei Tote Erbach(Hessen). Ein Streit im Auto führte in der Nacht zum Mittwoch in Kirch- Brombach im hessischen Kreis Erbach zum Tod eines jungen Ehepaars aus Bad König. Ein 26jähriger Maschinenbauschlosser hatte den 28 Jahre alten Arbeiter Albert Schick und dessen 23jährige Frau nach dem Besuch einer Kirmes in seinem Wagen mitgenom- men. Unterwegs kam es zu einem Wort- wechsel zwischen den drei Insassen, in des- sen Verlauf Schick ins Lenkrad griff und die Handbremse zog. Der Fahrer verlor auf der abschüssigen Straße die Herrschaft über den Wagen und fuhr gegen eine Gartenmauer und einen Telefonmast. Die rechte Seite des Nürnberg. In den Lagerräumen einer Nürnberger Spedition wird seit Montag— von Kunstsachverständigen und Kunstlieb- habern mit Spannung erwartet— das In- ventar von Schloß Mainberg bei Schwein furt versteigert, das sich zuletzt im Besitz des„Glatzenkönigs“ Wilhelm Heger befand. Trotz einer großen Auffranrt von Wagen aus dem ganzen Bundesgebiet, die die schmalen Straßen vor dem Lagergebäude schon lange vor Beginn der Auktion blok- kierten, hatte die Versteigerung einen auf- fallend ruhigen Beginn. Alte Kupferstiche gingen weitaus besser weg als die zahlreich angebotenen Oelgemälde, brachten aber auch nur Stückpreise bis zu 200 Mark. Ein kolorierter Merianstich vom Schloß Main- berg im 17. Jahrhundert kam für 135 Mark unter den Hammer. Teuerstes gesteigertes Oelbild war der„Empfang des Hermes“ von Philip H. Roos für 500 Mark. Ein angebli- cher Rembrandt-Schüler, der 1200 Mark ein- bringen sollte, fand, wie viele andere Ge- mälde, keinen Käufer. Als ebenso geschäftstüchtig wie kunst- sachverständig zeigte sich eine weißhaarige alte Dame, die ein größeres Aquarell, das vor den Augen der Versammlung keine Gnade gefunden hatte, für 50 Mark mit der Bemerkung steigerte:„Der Rahmen ist es Wert.“ Sie brachte auch Heiterkeit in die nüchterne Runde, als sie bei einem anderen Bild, für das sie sich interessierte, dem et- was zögernden Gerichtsvollzieher auf gut bayrisch zurief„Hau halt zu!“ einem Preis von 74 000 Mark auch die Schul- den in Höhe von 1,3 Millionen Mark mit übernehmen müssen. „Haarforscher“ Heger, der in München wegen Betrugs, unerlaubter Ausübung der Heilkunde und unlauteren Wettbewerbs verurteilt wurde, hatte sich das Schloß, das sich zuvor bereits in Privatbesitz befand, auf der Höhe seines Ruhmes zugelegt. Zeugen belasten Angeklagte Düsseldorf. Am fünften Verhandlungstag im Sachsenhausen-Prozeg vor dem Düssel- dorfer Schwurgericht sind die drei Ange- klagten ehemaligen SS-Aufseher Horst Hem- pel, Otto Böhm und August Höhn durch Zeugenaussagen schwer belastet worden. Der ehemalige KZ-Häftling und frühere kommu- nistische Stadtverordnete Adolf Reinecke aus Göttingen berichtete, daß bei der soge- nannten„Russenaktion“ im Konzentrations- lager Sachsenhausen, bei der 10 000 russische Kriegsgefangene liquidiert worden seien, Hempel die Todeskandidaten mißhandelt habe. Er habe auf einem 20 Meter hohen Schornstein als Maurer gearbeitet und ge- nau gesehen, wie Hempel die Russen, die von den Lastwagen heruntergerissen wur- den und zum Teil auf Händen und Knien zum Todesschuppen krochen, mit einer Stange verprügelt habe.„Da ist kein Irrtum möglich“, sagte Reinecke. Auch beim Auf- laden vor den Baracken habe Hempel die Russen vor ihrer letzten Fahrt geschlagen. a 5 ö Nr. 2 Seite s MANNHEIMER MORGEN Donnerstag 20. September 1060/ Nr. 22 1 NA HRT Mein innigstgeliebter Mann, unser guter Schwager, Onkel und Großonkel Florian Waldeck hat die Augen für immer ge V 15. 2. 1886 Am Mittwoch, dem 28. September 1960, ver starb der Vorsitzer des Aufsichtsrates unserer Gesellschaft, Herr Dr. Florian Waldeck Inhaber des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland schlossen. K 28. 9. 1960 Heidelberg, den 28. September 1960 Werderplatz 7 Ehrenbürger der Stadt Mannheim Für die Angehörigen: Bertha Waldeck geb. Mackle im Alter von 74 Jahren. Unser Unternehmen mit seinen Tochtergesellschaften verliert in dem Verstorbenen eine Persönlich- Von Beileidsbesuchen bitte ich abzusehen. keit mit überragenden Kenntnissen und Erfahrungen, die er uns über mehr als ein Jahrzehnt zur Verfügung stellte. Er war erfüllt von hohem Verantwortungsbewußtsein und edler Menschlichkeit. Sein Andenken ist uns Verpflichtung unsere Gesellschaften in seinem Geiste weiterzuführen. Aufsichtsrat, Vorstand und Belegschaft der Aktienbrauerei-Bürgerbräu AG Gefa-Getränke GmbH Ludwigshafen am Rhein Ludwigshafen am Rhein 85 15 3 N 1 Pfalz-Brauerei AG PIZ-Getränke Gmb! F555 N Neustadt an der Weinstraße Ludwigshafen am Rhein Ehrenbürgers— Florian Waldeck 2 Dr. Florian Waldeece 55 Sein Leben, dem Zeiten tiefen Leides nicht erspart blieben, war reich an Arbeit, aber auch an Erfolgen und hohen Ehrungen. Es fand seine J ³˙·—A³ Erfüllung in einer beispiellosen Liebe zu seiner Vaterstadt. Sein vielfaches. Wirken für unsere Stadt und seine weise Menschlichkeit, machen den Bestattungen Verstorbenen für uns unvergessen und unersetzbar. 4 in Mannheim Für den Gemeinderat und die Stadtverwaltung Mannheim: NAC H RUF Donnerstag, 29. September 1969 Dr. Hans Reschke Wir beklagen schmerzlich das Ableben des am 28. September 1960 von uns Hauptfriedhof 2 .. gegangenen Mitglieds des Aufsichtsrates unserer Gesellschaft, des Herrn Küttner, Johannes, Oberbürgermeister%%% KV Rechtsanwalt 5 Friedhof Käfertal Die Trauerfeier findet am Samstag, dem 1. Oktober 1960, 11.00 Uhr, vor dem 2 F 75 Pickartz, H Krematorium im Hauptfriedhof Mannheim statt. Dr. Jur. lorian Waldeck„ 1%„„ Ehrenbürger der Stadt Mannheim Friedhof Neckarau Der Verstorbene stand unserer Gesellschaft besonders nahe. Stockinger, Emilie, Wir haben mit ihm einen aufrichtigen Freund und klugen Berater Earpfenstraßze 15 1 M verloren, der uns jederzeit mit seinen reichen Erfahrungen und tiefen Berg, Gerhard, Kenntnissen zur Verfügung stand. In großer Dankbarkeit gedenken wir Karpfenstraße 11. 14.30 7 seines verdienstvollen Wirkens. Wir waren mit ihm über das Geschäft- N liche hinaus persönlich und menschlich aufs engste verbunden. Friedhof Feudenheim 3 Wir werden seinen Namen in hohen Ehren halten. Daur, Sofie,. Ziethenstraße 7.. 14.00 Mannheim, den 29. September 1960 e Mitgeteilt Am 28. September 1960 verschied nach schwerem Leiden der Vorsitzer Aufsichtsrat, Vorstand, Betriebsrat und Belegschaft von 125 t ee 1 unseres Aufsichtsrates, Herr 4 ö 0 l 8 5 1 Ohne Gewähr Rechtsanwalt Mannheimer Maschinenfabrik N MoRR& FEDERHHFF I.-d. 5 Dr. Florian Waldeck im 75. Lebensjahr. 2 Familien- ä Lange Jahre hindurch hat Herr Dr. Waldeck als Vorsitzer des Aufsichts- rates maßgebend die Geschicke unseres Unternehmens mitbestimmt. Sein umfangreiches Allgemeinwissen, seine Klugheit, sein ausgleichendes Wesen und der Einsatz seiner ganzen Person, machten ihn zu einem unentbehrlichen Freund und Berater unseres Hauses. Seine hervor- ragenden menschlichen Eigenschaften prägten ihn zu einer Persönlichkeit, die sich überall größter Hochachtung und Wertschätzung erfreute. Allzeli ge, In tiefer Trauer geben wir bekannt, daß der Begründer unserer Kanzlei, unser hochverehrter Senior, n Rechtsanwalt Dr. jur. 1 8 Wir werden Herrn Dr. Waldeck stets ein tief dankbares und ehrendes Florian Waldeck von Vielen Gedenken bewahre a am 28. September 1960 nach schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verschieden ist. gelesen 1 Ludwigshafen am Rhein, den 28. September 1960 Er war uns ein Vorbild und wird es immer bleiben. Dr. jur. Ulrich Meister Dr. jur. Walter Bär Dietrich von Raumer Rechtsanwälte sowie die Angestellten der Kanzlei 2 KNOLIL I.-d. Chemische Fabriken Aufsichtsrat Vorstand Belegschaft Mannheim, A2, 3 Trauerfeler: Samstag, den 1. Oktober 1960, 11.00 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim, Die Trauerfeſer findet am Samstag, dem 1. Oktober 1960, 11.00 Uhr, vor dem Krematorium des Hauptfriedhofes Mannheim statt. TODES- ANZEIGEN kür die i Hebr. 13, 14 5 Montag- Gott, der Herr über Leben und Tod, hat heute nachmittag meine herzensgute 75 5 Aus g be 8 Frau, unsere liebe Mutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau i 1 105 des Es ist uns ein Herzensbedürfnis für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme in Wort L G 2 5 beraus schönen Kranz- und Blumenspenden, den Hausbewohnern und. h 992 5 4 1 Aten denen unseren innigen Dank zu sagen, die unserer lieben 70 ene en AsSsenmeler 55„Mannheimer Morten . 5 geb. Wirsibitzki 5 nehmen wir am Ma dalena Bender f nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 69 Jahren,. Sonntag bis 18.00 Uhr 1 zu sich heimgerufen. 1 entgegen. b. Ramspeck 9 das letzte Geleit gaben. 88 3 Mhm.- Neckarau, den 27. September 1960 0 Besonderen Dank Herrn Dr. Bläser und der Ehnrw. Krankenschwester Sebastia für die 1 Friedrichstraße 142 5 liebevolle Betreuung und Pflege, ebenso dem H. H. Stadtpfarrer Mönch für die tröstenden 5 In stlller Trauer: Worte beim Krankenbesuch und Versehung sowie Gebete am Grabe. Adam Gassenmeier Ritte wenden Sie zich ub Mn m.- Käfertal, den 29. September 1960 1 Hedi Müller geb. Gassenmeier f Gronbergstrage 2 8 Mechthild Müller den Pförtner im Ricke. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: und alle An verwandten gebäude des Verlags— Eva und Hans Hartmann 5 f i 2 Beerdigung: Freitag, den 30. september, 14.00 Uhr, Friedhof Neckarau. 7(zwischen R I und R 2) U 9 — 5 b 8. 4 Nr. 226 Donnerstag, 29. September 1960 5 — MANNHEIMER MORGEN Seite 9 Familienanzeigen Kruft fuhraeuge V E R K A U 85 VW Export Bj. 58(großes Fenster) 8 68 000 Km, mit Zubehör 3200,— DM 5 K 5 5 5 champion 400 H verst., vers. Ende*** 2 5 2 Dez., TUV im August, zu verk. Ford 12 M, BI. 53, Sehr gepfl., techn.——* Herm. Fischer, Rheinhäuserstr. 11 eee 0 8 Aug. 60, gfach. 2 0 ereift, für 25 2 5 4 4—0 Ford-1-Tonner-Kasten, Baug. 56, mit] Telefon 916 30 e 7 N seitl. Ladetür u. 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Seite 11 Der bundesdeutsche Krösus auf der Weltbanktagung Angst und bange wird bei soviel Wünschen nach Entwieklungshilfe Geld-, Entwicklungshilfen- und Konjunk- 45 robleme beherrschen die in Washington tattfindende Weltbanktagung. Douglas Dil- Ion, der Staatssekretär des US-Außbenmini- steriums, appellierte an die hochindustriali- sierten Länder, vor allem an die Bundesrepu- plik, ihre Hilfeleistungen zugunsten der„Un- terent wickelten“ in Einklang mit den vorhan- denen finanziellen Möglichkeiten zu bringen. Wachsende Zahlungsbilanzüberschüsse legen — nach Dillons Ansicht— den betreffenden Ländern die Verpflichtung auf, hilfreich zu r ö Für Handelsvertreter elngeschränkte Ausweispflicht (VWD) Nach dem 1. Oktober benötigen deutsche Handelsvertreter und andere Kauf- leute keine Legitimationskarte mehr, teilt die Centralvereinigung deutscher Handelsvertre- ter- und Handelsmakler- Verbände(CdEH) mit. Zu diesem Zeitpunkt tritt das 4. Bun- desgesetz zur Aenderung der Gewerbeord- nung in Kraft. Künftig wird eine Reise- gewerbekarte nur noch von Kaufleuten be- nötigt, die Privatpersonen besuchen und dort Bestellungen auf Waren entgegennehmen wollen. Stahlindustrie unterstützt die Berliner Wirtschaft (dpa) Aufträge im Werte von 80 Millionen DM haben die Werke der Eisen- und Stahl- industrie in der Bundesrepublik im ersten Halbjahr 1960 ͤ an Westberliner Firmen ver- geben. Wie nach einer Vorstandssitzung der Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahl- industrie in Düsseldorf mitgeteilt wurde, lassen die letzten Monate eine weiter stei- gende Tendenz der Berlin-Aufträge erken- nen. Im vergangenen Jahr waren von der Eisen-und Stahlindustrie Aufträge im Ge- samtwert von 106 Millionen DM an Berliner Firmen erteilt worden. Bundesbahn verdoppelt Gebühren für Klein behälter (VoD) Um eine rechtzeitige Versorgung der ständigen Kunden sicherzustellen, hat die Deutsche Bundesbahn die Verzögerungs- gebühren im Kleinbehälterverkehr seit Be- einn der laufenden Woche vorübergehend verdoppelt. Mit rund 87 000 hat die Bundes- bahn zwar den höchsten Bestand an Klein- behältern in Europa. Durch einen schleppen- den Umlauf reicht diese Zahl gegenwärtig aber nicht zu einer befriedigenden Bedarfs- deckung. Kaffee-Angebot Weltweit steuern (AP) Das Direktorium des Internatio- nalen Kaffeeabkommens hat am 28. Sep- tember die Quotenverteilung für das am 1. Oktober in Kraft tretende neue Abkom- men bekanntgegeben. Danach beträgt die vorläufige Exportquote für das gesamte Jahr 35,5 Millionen Sack. Der Weltverbrauch wird auf 45 Millionen bis 46 Millionen Sack geschätzt, Die Exportquote für das erste Quartal(Oktober— Dezember 1960) wurde auf 9,4 Millionen Sack festgesetzt. Riesiger Elektrokonzern im Werden Die Gesellschaften„English Electric Co.“ und„General Electric Co.“ wollen die Mög- Uchkeiten einer Fusion prüfen. Wie aus einer von beiden Gesellschaften gemeinsam abgegebenen Erklärung hervorgeht, wird dabei die Bildung einer Holdinggesellschaft in Erwägung gezogen. Eine Realisierung der Fusionspläne würde die Bildung eines der größten Elektrokonzerne der Welt bedeuten. sein. Die internationalen Institutionen könn- ten allein die gewaltigen Aufgaben nicht be- wältigen, die mit dem Kapitalbedarf der nicht- oder wenig industrialisierten Länder zusam- menhängen. Selwyn Lloyd, Ihrer brütischen Majestät Schatzkanzler, sagte, Großbritan- nien sei einfach nicht in der Lage, seine finan- ziellen Hilfeleistungen außerhalb des Com- monwealth zu steigern. 1959 habe London allein für die Commonwealthstaaten 350 Mil- lionen Dollar(1,47 Milliarden DM) aufge- bracht. 1960 würden sich die Kapitalhilfen auf 450 Millionen Dollar(= 1,89 Milliarden DM) belaufen. Nebenher seien beträchtliche Unter- stützungen an nicht dem Commonwealth an- gehörende Länder geflossen. Einem Bericht des US-Handelsministe- riums zufolge beläuft sich der Wert der pri- vaten amerikanischen Auslandsinvestitionen auf über 30 Milliarden Dollar. 1959 hätten amerikanische Firmen rund 2,5 Milliarden Dollar im Ausland investiert; damit ist zwar das Ergebnis des Jahres 1958 übertroffen, je- doch noch nicht die Rekordziffer des Jahres 1957 erreicht worden. Der Vizepräsident der Weltbank Ilieff be- richtete freudig bewegt, daß die Weltbank- anleihen der letzten drei Jahre etwa gleich hoch waren wie die in den ersten zehn Jahren des Weltbankbestehens gewährten Kredite. Den größten Brocken hätten asiatische und nahöstliche Länder abbekommen. Ilieff hob hervor, daß die Weltbank-Struktur sich von einer Dollarbank zu einer internationalen Bank gewandelt habe. Ihre Deckungsreserven befänden sich auf den Geldmärkten der Bundesrepublik, Belgiens, Kanadas, der Nie- derlande, Großbritanniens und der USA. Als einen„Meilenstein in der Weltbank- geschichte“ bezeichnete Ilieff die Gründung Konjunktur- Fieberkurve unverän dert Lust am Eingreifen regt sich „Nach wie vor weist die Wirtschaft der Bundesrepublik Züge einer übersteigerten Hochkonjunktur auf.“ Mit diesem bereits traditionell gewordenen Satz beginnt auch der(am 26. September 1960 abgeschlossene) Monatsbericht des Bundeswirtschaftsmini- steriums über die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland. Die alle- mal einsetzende jahreszeitliche Abschwä⸗ chung habe im August 1960 enttäuscht. Das Andauern der Lohnwelle, der Entartungen auf dem Arbeitsmarkt und der Aufblähung im Investitionsbereich sei noch unabsehbar. Verknappung der Arbeitskräfte und de- ren Verteuerung blähe den Investitions- bedarf auf; der Teufelskreis setze sich fort, indem mit dem vermehrten Inwestitionsbe- darf auch wieder menschliche Arbeitskraft verringert und die Lohnforderungen erhöht würden. Zugleich aber vermehre sich der durch Steigerung der Masseneinkommen verur- sachte Druck auf die Lagerbestände. Be- fürchtet müsse werden, ob die Pufferwir- kung der Handelsläger in den kommenden Monaten noch ausreiche, um erneuten an die gesamte Konsumgüterindustrie gestell- ten Anforderungen zu entsprechen. Fazit: Im Bereich der gewerblichen Wirt- schaft würden weiterhin Bedingungen an- halten, die Preiserhöhungen begünstigen; einfach deshalb, weil sie von einer eilferti- gen Verbraucherschaft, die mit vollen Geld- Dörsen ausgestattet ist, geschluckt würden. Auf den Agrarmärkten hingegen mache sich seit geraumer Zeit eine Preissenkungen erzwingende Vermehrung des Angebots be- merkbar. 8 In diesem Zusammenhang ist interessant, daß die Maschineneinfuhr in die Bundes- republik im ersten Halbiahr 1960 mit einem Gesamtwert von 962 Millionen DM um etwa 41 Prozent über dem Ergebnis des zweiten Halbjahres 1959 lag. Die Maschineneinfuhr entsprach somit wertmäßig— rund 22 Pro- zent der westdeutschen Maschinenausfuhr. Im Jahre 1954 hat die Maschineneinfuhr noch 11 Prozent des Exportes dieser Bran- che ausgemacht. Seither ist der Einfuhr- anteil ständig gestiegen. 0 „Sle wachen auf“, kommentiert die DGB- Presse die konjunkturpolitische Beschluß- fassung der CDU/ CSU(vergl. MM vom 24. September:„Konjunkturpolitik auf Ermächtigungsbasis“). Die von den Wirt- schaftsexperten der großen Regierungspartei Tauziehen um versäumte Rentenerhöhung Der dynamische Fall bei Unfallrenten (eg) Bundesregierung und Regierungs- partei sind entschlossen, die Geldleistungen in der gesetzlichen Unfallversicherung wie schon einmal 1957 vor der letzten Bundes- tagswahl erneut zu erhöhen, ohne damit der allgemeinen Unfallversicherungsreform vor- zugreifen. Die Unfallrenten sollen noch nicht wie die Sozialversicherungsrenten allgemein „dynamisiert“, wohl aber einmalig mit dem Stichtag vom 1. Januar 1960 den gestiegenen Löhnen und Gehältern der Arbeitnehmer an- gepaßt werden. Die durchschnittlichen Jahres- arbeltsverdienste aller Versicherten, die einen Berechnungsfaktor beim Ermitteln der Höhe der Unfallrenten darstellen, sollen also auf den Stand von Anfang 1960 gebracht werden. Diese Berechnungsgröße entsprach bisher dem Stand vom 1. Januar 1957.(Mitte 1959 wurden für rund 895 000 Renten— auf das Jahr gerechnet— etwa 1,7 Milliarden DM aufgewandt.) Das zweite Gesetz zur vorläufigen Neu- regelung der Geldleistungen in der Unfall- versicherung wird außerdem die Vorschrift bringen, daß Kinderzulagen nicht nur für Kinder bis zum 18. Lebensjahr, sondern auch für solche bis zum 25. Lebensjahr gewährt werden, soweit sie sich noch in der Ausbil- dung befinden. Dasselbe gilt für Waisen- renten, die im übrigen von bisher Z Wei Zehntel auf drei Zehntel des letzten Jahres- arbeitsverdienstes des Versicherten anzu- heben sind. Das Pflegegeld wird von bisher 75 bis 275 DM im Monat auf 100 bis 350 PM erhöht und damit den Pflegezulagen in der Kriegsopferversorgung angeglichen. Der durch die Novelle entstehende Mehr- aufwand der Unfallversicherung ist von den Berufsgenossenschaften zu tragen. Deren Selbstverwaltungsorgane können notfalls eine Beitragserhöhung zu Lasten der Arbeit- geber beschließen. Eine Uebernahme von finanziellen Leistungen der Krankenver- sicherung auf die Unfallversicherung soll der endgültigen Unkallversicherungsreform vor- behalten bleiben. ausgearbeiteten Vorschläge werden gutge- heißen, d. h. als„sehr vernünftig“ bezeich- net. Am besten gefällt der DGB-Presse der Einfall, in einem bestimmten Rahmen Er- mächtigung zum Erlaß kurzfristiger kon- junkturpolitischer Verordnungen zu geben. Der Bundestag müsse in die Lage versetzt werden, innerhalb von spätestens 14 Tagen jeweils Stellung zu dem Geschehen zu be- ziehen. Schnelle Reaktion auf die wechseln- den konjunkturellen Situationen sei erfor- derlich. Vielleicht wird es nicht zu lange dauern, bis eingesehen wird, daß es sich in keinem Lebensbereich, am wenigsten in der Wirt- schaft, empfiehlt, mit Kanonen nach Spat- zen zu schießen, weil dabei unschuldige Bürger verletzt werden könnten. Dieselben Presseorgane haben die regierungsamtliche Wirtschaftspolitik scheltend, damit verbun- dene Wohlstandsvermehrung als ausschließ- lichen DGB-Erfolg serviert. Obwohl sie ja — gleichzeitig— viel Propaganda für ein Verhalten machten, das mit übergroßen Lohnerhöhungen über Arbeitszeitverkürzung zum Großteil Ursache der eingetretenen Schwierigkeiten ist. der„Internationalen Entwicklungsgemein- schaft(DA)“, die sich besonders der Unter- stützung weniger industrialisierter Länder zuwende. Im Weltbankgeschäftsjahr 1959/60 (30. Juni) habe die Weltbank Anleihen in der Höhe von einer viertel Milliarde Dollar in weltweiter Streuung aufnehmen können. Der amerikanische Finanzminister Ander- son hält die unterschiedliche Entwicklung innerhalb der US-Wirtschaft für einen„lau- fenden Anpassungsprozeß“, der auf größere Preisstabilität hinauslaufe und sich bemühe, mit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck des Auslandes fertig zu werden. Anderson glaubt nicht an eine Rezession(Schrumpfung) der amerikanischen Konjunktur. Das Tempo, mit dem sich die US-Devisenvorräte vermin- derten, habe nachgelassen, sagte Anderson. 1959 seien es 3,8 Milliarden Dollar gewesen; für 1960 müsse mit einer Verminderung um 3,0 Milliarden gerechnet werden. Von dem an der Tagung teilnehmenden Bundeswirtschaftsminister erwarten die Ta- gungsteilnehmer großzügige Zusagen für Entwicklungshilfen. Diese Erwartungen grün- den sich auf die einfache Tatsache, daß die in Westdeutschland beklagte Konjunkturüber- hitzung lediglich durch echte Einsparungen abgekühlt werden könne. Dazu kommt, daß der bundesdeutsche Devisenüberschuß maß- geblich durch den in DMark bezahlten Ver- brauch der befreundeten, in der Bundes- republik stationierten Truppen(rund 4 Mil- liarden DM jährlich) erhöht wird. Außen- minister Herter stimmte zwar der von den Deutschen geäußerten Auffassung bei, Bonn könne innerpolitisch nicht durchsetzen, daß dieser Aufwand einfach auf den Bundeshaus halt als Teil der Verteidigungslasten über- gehe. Aber hier bietet sich eine alle Ameri- kaner und auch den US-Senat befriedigende Möglichkeit an: Die Bundesrepublik solle einen beträchtlichen Teil dieser vier Milliar- den Dollar für Entwicklungshilfen abzweigen, um a) weiteres Anwachsen der Devisen- vorräte zu stoppen und b) der US-Regierung vor dem Senat die Erklärung zu ermöglichen:„Was unsere Truppen in der Bundesrepublik verbrauchen, können wir bedenkenlos berappen, denn die Bundesrepublik entlastet dementsprechend unsere Ausgaben für nötige Entwicklungs- hilfen.“ 5 In dieser Hinsicht äußerte sich auch ein sehr offenherziger Artikel der in London erscheinenden Tageszeitung„Times“. F. O. Weber Kurlbaum für Erhards Konjunkturbremse Festes Anziehen der St (eg) Der SpPD-Bundestagsabgeordnete Georg Kurlbaum hat am 27. September als wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Frak- tion versichert, die Sozialdemokraten wür- den Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard in seinem Bemühen um eine Dämp- fung der Konjunktur unterstützen, soweit er mit seinen Plänen recht habe. Kurlbaum zeigte ich betont aufgeschlossen für die Wirt- schaftspolitischen Ueberlegungen der Bun- desregierung und meinte, ein vorübergehen- der Abbau der Umsatzausgleichssteuer für Importe und der Exportsteuerrückvergütung kür Exporte wäre ein durchaus geeignetes Mittel, das Güterangebot auf den westdeut- schen Märkten zu erhöhen und den Preis- auftriebstendenzen zu begegnen. Die Sozial- demokraten bezweifelten nur, daß sich die Vorschläge der CDU/ CSU-Wirtschaftspoli- tiker in ihrer Fraktion tatsächlich durchset- zen ließen. Von einer DM- Aufwertung oder einer Erweiterung der Bandbreite des Wechsel- kurses hält die SPD nach den Worten Kurl- baums nicht viel. Eine Aufwertung dürfe kein„einseitiger Akt“ sein, sondern müsse im internationalem Einvernehmen geregelt werden. Sie sei zudem mit„gewaltigen Risiken“ verbunden und lasse sich, falls sie sich als fehlerhaft erweise, nicht bellebig rückgängig machen. Kurlbaum schlug vor, den Körperschafts- steuersatz für ausgeschüttete Gewinne von derzeit 30 Prozent vorübergehend auf den Normalsatz von 49 Prozent anzuheben oder unter Beibehaltung des Unterschieds zwi- schen dem normalen und dem Steuersatz für ausgeschüttete Gewinne das allgemeine Körperschaftssteuerniveau zu erhöhen. Ebenso sollten die steuerlichen Abschrei- pungsvergünstigungen für Investitionen be- fristet verringert werden. Die Vermögens- steuer könne für große Vermögen progressiv gestaltet und das System der Hermes- Garantien dergestalt überprüft werden, daß künftig nur langfristige Entwicklungskre- dite staatlich verbürgt werden. Im übrigen meinte Kurlbaum, daß sich„aktive Konjunk- turpolitik“ mit Entwicklungshilfe koppeln ließe. Falls das Aufkommen für derartige Leistungen nicht über die Zwei- bis Drei- Milliarden-DM- Grenze gezogen werden könne, müsse an Steuererhöhungen gedacht Werden. euerschraube gefordert Auch an einen beschleunigten Abbau der die Einfuhr aus Entwicklungsländern hem- menden Kontingentsbeschränkungen, Zölle und Steuern um Beispiel der Kaffee- und Teesteuer) wäre zu denken. Kurlbaum hält es für nützlich, daß die Gewerkschaften ihren Apparat dafür einsetzen, daß die Arbeitneh- mer einen Teil ihrer Lohnerhöhungen sparen und damit den Spielraum für Lohnerhöhun- gen erweitern. Zweifelhaft bleibe nur, ob eine Erhöhung des Sparvolumens zu Lasten des Konsums Kkonjunkturpolitisch durch- schlagen würde, denn die Jeberhitzungs- erscheinungen gingen in der Hauptsache vom Investitionsboom aus. In der Kiz- Versicherung Wächst der Konkurrenzdruck (VWD) Die Reform der Tarife in der Kraftverkehrsversicherung sei keineswegs überflüssig gewesen, erklärt der Verband der Haftpflicht-, Unfall- und Eraftverkehrs- versicherer HUK) in Erwiderung auf eine vom Allgemeinen Deutschen Automobilelub (ADAC) vor kurzem geäußerte Kritik. Hierzu sagt der HUR-Verband, die für 1959 erfolgten Ausschüttungen beruhten keineswegs auf besonders guten Geschäfts- ergebnissen, sondern seien auf einen außer- ordentlichen Wettbewerbsdruck zurückzu- führen. Es zeige sich schon jetzt die von der Versicherungswirtschaft immer wieder be- tonte Gefahr eines ruinösen Wettbewerbs. BASF-Schrittchen 2 Ur Vollautomatisjerung KRührige französische Werbefachleute sind auf bereitwillig aufgesperrte Ohren nach- richtenhungriger Reporter gestoßen. Die Folge davon war folgende auch in dem deut- schen Blätterwald verbreitete Nachricht: Wie verlautet, will die Badische Anilin- 8. Soda-Fabrik Ad(BASF), Ludwigshafen/ Rh., einen Teil ihrer Anlagen voll automatisieren. Die BASF hat die Thompson Ramo Woold- ridge, Los Angeles(USA), mit der Entwick- lung einer vollautomatischen Steuerung für ein Chemiewerk beauftragt. Diese Nachricht stammt von der französischen Firma Com- pagnie Generale de Telegraphie Sans Fil (CSF), die unlängst mit der Thompson Ramo Wooldridge die Compagnie Europèene d' Auto- matisme Electronique(CAE) gegründet hat. Nach Mitteilung des französischen Unter- nehmens wird die neue Anlage der BASF außerhalb der USA der erste Fall der auto- matischen Steuerung einer größeren Indu- strie-Einheit durch ein digitales Rechengerät sein. Es handelt sich dabei um den Ziffern- rechner„RW 300%, der speziell für die Indu- strie entwickelt wurde und in Europa von der CAE hergestellt wird. Der Auftrag wurde durch eingehende Zusammenarbeit zwischen Technikern der BASF und der Thompson Ramo Wooldridge eingeleitet.. In Wirklichkeit handelt es sich um Auto- matisierung eines Spezial werkes in- nerhalb des großen BASF-RKomplexes. Von den 43 635 Ende 1959 bei der BASF beschäf- tigten Arbeitnehmern entfallen auf diesen Spezialbetrieb lediglich vier oder fünf Dut-⸗ zend Männlein und Weiblein. Der ganze Auf- trag umfaßt eine Größenordnung von 2 bis 3 Millionen DM. Die Neuinvestition über- schreitet also nicht den fast allwöchentlich bei der BASF üblichen Aufwandsrahmen. Leider kargt die BASF-Leitung mit kon- kreten Angaben, so daß nicht abschätzbar ist, ob anhanden eines etwaigen Probefalles ein Verfahren eingeführt werden soll, das nach und nach vielleicht auf das ganze Unterneh- men ausgebreitet werden könnte. Es wird lediglich zugegeben, daß die Bewährung die- Ser Art von Automatisierung dazu führen könnte, daß man in Ludwigs 8 Erweiterung der neuen Werks. automatik denken könnte. Farbwerke Hoechst A hoffnungsfroh Verlangsamtes Umsatzwachstum, ungetrübte Investitio Mit 2,3 Milliarden DM Umsatz(1959: 2,1 Milliarden DM) rechnet die Verwaltung der Farbwerke Hoechst AG. Vorstandsvorsit- zender Professor Dr. Winnacker erklärte, die von den eigenen Neuentwicklungen und der allgemeinen Konjunkturlage im In- und Aus- land getragene Umsatzsteigerung habe be- reits in den ersten acht Monaten 1960 rund 300 Millionen DM(1. Jan. bis 30. Aug. 1959: 333 Millionen DMW) betragen. An der Umsatz- erhöhung seien nahezu alle Sparten des Unternehmens beteiligt. Winnacker wörtlich: „Wir sind in fast allen Produkten an der Grenze unserer Kapazität angelangt, obwohl diese laufend ausgebaut worden sind.“ Nebenbei bemerkt: Wären entsprechende Kapazitäten vorhanden gewesen, so hätte in einzelnen Bereichen eine noch größere Um- satzsteigerung erreicht werden können. Die in- und ausländische Konkurrenz übe immer schärfer werdenden Druck auf die Preise aus. Professor Winnacker schätzt die durch Preisnachlässe versuchte Erlöseinbuße auf rund 60 Millionen DM. In dieser Tat- sache sieht der Vorstandsvorsitzende der Farbwerke Hoechst AG den„sichtbaren Be- weis für eine in gesunden Bahnen ver- laufende wirtschaftliche Entwicklung der chemischen Industrie“. Innerhalb des EWG-Raumes bestünden heute etwa 500 europäische Niederlassungen amerikanischer Chemiekonzerne. Davon allein in der Bundesrepublik 100. Der Ein- fuhrwert chemischer Produkte in die Bundes- republik habe sich 1959 auf rund 2,1 Millia. den DM belaufen.„ Wie bereits anläßlich der Hauptversamm- lung und der ihr vorangegangenen Bilanz besprechung vor der Presse, werden die Investitionen des Unternehmens für 1960 auf 350 Millionen DM beziffert. Eine Kapital- erhöhung sei vorerst nicht nötig; vielleicht im nächsten Jahr. Uber die Dividenden- aussichten wurde nichts gesagt, bis auf ausweichende Formulierung: Es bestünde keine Schwierigkeiten, für das laufende G. schäftsjahr eine befriedigende Dividende zu gewähren. Pünktchen Marktberichte vom 28. September N 5 Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (Vo) Anfuhr und Absatz gut, nur in Tomaten und Quitten schleppend. Es erzielten: Pfirsiche 1418; Apfel A 1425, B 9-13; Cox Orange A 38—45, B 2732;„Oldenburg“ 18—28; Goldparmänen Aus- lese 25—35, A 1625, B 12—17; Birnen A 16—24, E 9—15; Quitten 12—16; Kopfsalat Stück 10—15; Endiviensalat Stück 10—13; Tomaten 4050 mm B 2224, 50-60 mm OA 27, B 25-26; Stangenbohnen 22—26; Feuerbohnen 9—10; Blumenkohl 150—200 mm G 20—27, 200-250 mm O 2835, 200250 mm ꝰ Stück 35—45. 5 Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (WD) Anlieferung gut, Absatz teilweise schlep- pend. Es erzielten: Walnüsse 72102; Pfirsiche A 2040, B 11—19, C 610; Birnen B 8—25, dto. C un- verkäuflich; pfeil„Oldenburg“ A 1723, B 11—15; Goldparmänen A 25—44, B 1725, C 1216: Cor Orange A 3348, B 2023, sonstige Sorten B 8—15 G 57; Quitten 7-18; Tomaten B 2326, G 15—23; Stangenbohnen 8-27. g 8 4 Mlitgeteilt (bie Redaktion heftet nicht für etwaige Uebertragungs- oder von„Veteinigte Wirtschaftsdienste Uebetmittlungsfehler). Gmbh“ Schwartz Storchen Seilind. Wolff Siemens& Halske Sinner A8 Rhein. dto. Lit. A. B. Pfälz. Hypo. . 10²⁰ 525 28. 9. 1100 T%% Phoenix-Rheinroht 525 v. 58 585 65% Rhein. Hypo. 50% Rhein. Hypo. Hypo. 2.9. Unifonds 102 Uscafonds 93 Atomic-Fd.(8 0 Canagros(8) Effektenbörse Stahlwerke Bochum nenten 6,5% Rheinpreußen v. 58 Eurit(sfr.) f Noerte Akties Aceu Adlerwerke AG k. Energie A8 f. Verkehr 0 Aschaffenb. Zellstoff Badische Anilin BMV Bemberg Berger Bekule abgestempelt dto. neue Binding Brauerei Bochumer Verein Bubiag Buderus Brown, Boveri& Cie. Cassella Cdbemie Albert Conti Gummi Daimler Benz Deere-Lanas Demag 1 Dt. Contigas Ot. Edelstahl Ot. Erd! Degussse Dt. Lino Ot. Steinzeug Dt. Eisenhandel Didier-Werke Frankfurt a. M., 28. September 1960 0 5 Dierig Chr. LI. A. 315 Dortm Hörder 188 K Durlacher Hof 8 Eichbaum-Werger 900 El. Licht u. Kraft 224 Enzinger Union 7⁵ Eglinger Maschinen— Farben Bayer 784 Farben Liquis 6.90 Fein Jetter 227 Feldmühle 1650 Felten 412 Gelsenberg Goldschmidt Gritzner-Kayser Grün& Bilfinger Grünzw. + Hartm. Gubstahl Witten Gutehoffnung Hambomer Belgban Handels- Union Hapag Harpener Heidelberger Zement 135 Hoechster Farben 7 Riedel Hoeschwerke Rubrstahl Hochtief Rütgers Holzmann Hütten Oberhausen Hütte Siegerland Ind. Werke Karlsruhe Keli-Chemie Karstadt 28.9. 322 192% 850 225% 28. 9. Kaufhof Lahmeyer Lindes Eis NSU preußag Rheinstahl! RWE Schering Schiess Schubert u Klein Schanzlin Klöckner Bergbau Klöckner Humb. Deutz Klöckner-Werke Krauß-Maffel Löwenbrãu Ludwigsb Wahzm MAN Mannesmann Metallgesellschaft Nordd. Lloyd Pfalz. Mühlen phoenix Rheinrohr Rheinelektre dto. Vorzüge Rheinmetall Rheinpreußen Salzdetfurth Schlossquellb. Schultheiß Stämme Salze Stahlwerke Südwestl. Südzucker Thyssen VDM Ver. Glanzstoff Wintersball Zeiss Ikon Zellstoff Waldhof Unnotlerte Aktien Beton& Monierbau Burbach Kall Cbemie Verwaltung Dyckerhoff Eisenhütte Hutschenreuther Lor. Ilseder Hütte Orenstein& Koppel St. Phrix Werke 5 Scheidemandel Banken und Versicherungen Allianz Leben Allienz Versicherung Badische Bank Bayer. Hypo.& Wechselb Berliner Handelsbank Commerzbank AG Dt. Bank A8 Dt. Centralboden Dt Hyp Bank Bremen Dresdnef Bank A8 Frankf Hypo Industriekreditbenk Mannb Versch. Lit. A Zinsen steuerfrei] 4% Ablösungsschuld v.57 5% Bad. Kom Ldsbk. div. 5% Bayer. Hypo. 5.5% Großkraftw. Nhm. 50% Pfälz. Hypo. 5% Rhein. Hypo. 7,5% Siemens v. 34“ Renten (Zinsen tarifbesteuert) 80% AEG v 56 65% Baden- Württ. v. 57 8% BASE v. 56 8% Bosch v. 56 8% BBC v. 56 7% Bundesbahn v. 58 60%/ Bundespost v. 55 70% Bundespost v. 58 70% ESSO v. 58 5.5% Gelsenberg Benzin v. 58 80% leidelb Zem. v. 56 80% Hoechster Farb. v. 57 7% Hoechster Farb. v. 58 6% Hoeschwerke v. 58 70% Lastenausgl. v. 58 8% MAN v. 57 5% Mannesmann v. 59 80% Ppfaz werke v. 6% Pfälz Hypo. 5% Pfälz Hypo. 0 30% Kapt.-Ertragsst. 7.5% Rhld.-Pfalz v. 58 5,5% RWE v. 59 5% Thyssenbütte v. 39 Wandelanleihen 5.5% Anglo Americ. Corp. v. 59 7½ AEG v. 58 60%/% BMW Iv. 58 5.50% Schering v. 59 6.5% VDM v. 51 Investment-Zertiflkate Adifonds Aditopa Agefrs Allfongs Anglo Dutch Atlantiefonds Austro-Fonds Concentre Dekafonds Europafonds 1 Eurunion Fondak Fondis Fondra II- Fonds 1 Industria Intervest Investe Thesaurus Transatlanta 5% Weltbank-Anl. v. 69 7% Zellst. Waldhof v. 58 5,5% Chem Albert v. 56 Europachem.(sfr.) Keystone 8. 3(8 NB(8) Oppenheimer 3 Philadelphia(3 Universel- Fund Tel.-EI(8) Siat.-Imb.(sfr.“ NE-Metalle 28. 9. elektr. Kupfer Blei ö Aluminium Zinn Messing 58 Messing 63 Deutsche freie Devisennotierungen 1 08.-Dollar 1 engl. 8 1 can Dollar 100 afl. 100 sfrs 100 belg. fr. 100 ffrs. 100 dan. Kronen 100 nor w. Kronen 100 schwed. Kronen 1000 ft. Lire 100 österr. Schilling portugal 100 DM. West 100 DM-Ost 8 77 6,71 16,105 14.585 In Italien ist die Straße Bühne Hier rollt das groge Schauspiel ab. Vor aller Augen. Jederspielt mit. Man wirft sich die Worte wie Bälle zu, und jede Geste sitzt genau. Was tut es schon, daſs es hier nicht umgroße Dinge geht. Nur um Meinungen, um Neuigkeiten, um Geschäfte. Es ĩst das Feuerwerk, das zählt, auf das keiner hier verzichten will. Ja, in Italien gibt es vieles, was uns fremd ist. Da sind die haushohen Reklametafeln, die bauchigen Chiantiflaschen, die Strohhüte mit bunten i Bändern, die Bars, in denen man Espresso trinkt oder Cassata igt. Da gibt es Fischgerichte, die bunt wie ein Salat aus Früchten sind. Da gibt es hundert Variationen, wie man Spa- ghetti macht Ja, in Italien ist so vieles anders. Und doch, gibt es nicht ebenso viel, Was gemeinsam ist? Da ist die Freude an schönen Kleidern, an leuchtenden Farben, an Sauberkeit genau 13 eee f wie bei uns. Wer heute nach modernen Methoden wäscht, reinigt oder spül, dem kommt die grundlegende Henkel- Forschung zugute. Als sich die Welt der Männer durch bahnbrechende Erfindungen verän- derte, stellte sich Henkel die Aufgabe: Auch die Hausfrau soll es endlich leichter haben. 84 Jahre Henkel- Forschung hatten Erfolg. Henkel ist zum Welte nehmen geworden. Und doch steht die Forschung nicht still, denn unsere Jöchter sollen es noch besser haben. So ist es kein Wunder, das man in 58 Ländern immer wieder Produkte aus dem Hause Henkel verlangt, denn in jeder einzelnen Packung stecken die Erfolge jahrzehntelanger Forschung. Ein Beispiel: das bekannte Persil 59. Die Welt stellt höhere Ansprüche an die Sauberkeit— seit es Henkel gibt. Henle] bringt heute rodultte von morgen Nr. 226/ Donnerstag, 29. September 1960 8 PORT MANNHEIMER MORGEN. Seite 13 Trainer Jordan übt Kritik an USA- Sprintern: „Wir waren überheblich und selbstherrtich“ Armin Hary hat sich auf seine Art gerächt/ Jetzt ist der Weltrekordler in den USA herzlich willkommen Noch immer scheint den Amerikanern der Schreck über den verlust der Sprint- Hegemonie in den Gliedern zu sitzen. Das geht vor allem aus Erklärungen des USA- Startrainers Fayton Jordan hervor, durch dessen Hände ganze Athletengenerationen gegangen sind. Der bekannte und allgemein geschätzte Coach erklärte in einem in den 8A stark beachteten Interview:„Machen wir uns nichts vor— Europa hat uns im Sprint überflügelt, wenigstens in der Spitze. Wir haben bei den Olympischen Spie- len eine heilsame Lehre bezogen. Es wird ein schönes Stück Arbeit und manchen Schweißtropfen kosten, wenn die USA ihren Platz als Sprinter-Nation Nr. 1 zurück- erobern wollen.“ ö Unter den Gründen, die dazu geführt haben, daß die jahrzehntelange amerika- nische Vorherrschaft auf den Kurzstrecken gebrochen wurde, nannte Payton Jordan an Starke nordirische Eif wird von Herberger beobachtet Bundestrainer Sepp Herberger, der am 26. Oktober die deutsche Fußball-National- mannschaft zum ersten Weltmeisterschafts- Qualiflkationsspiel gegen Nordirland in Bel- kast begleitet, wird bereits am 8. Oktober kritischer Beobachter der Begegnung Nord- irland— England in Belfast sein. Die Nord- iren sehen in dem Treffen gegen England, das zur britischen Ländermeisterschaft ge- hört, die letzte Generalprobe für das Spiel gegen Deutschland. Die Nordiren stützen sich auf vier Spieler, die bereits 1958 bei der Weltmeisterschaft in Schweden das 2:2 ge- gen Deutschland erkämpfen halfen: Tor- hüter Harry Gregg, Außenläufer Blanch- flower und die Stürmer Mellroy und Me- Parland. Nordirland wird in folgender Besetzung gegen England antreten: Gregg(Manchester United)— Keith(Newcastle), Elder Burn- ley) Blanchflower(Tottenham), Forde (Ards), Peacock(Glasgow Celtic)— Bing- ham(Luton), Mellroy(Burnley), MeAdams (Bolton), Dougan(Blackburn), MepParland (Aston Villa). Gute Leistung J. Blochmanns Die Jugendmannschaft des TSV 46 Mann- heim beteiligte sich an einem vom Ludwigs- hafener SV O7 veranstalteten Durchgang zum Mannschafts- Wettbewerb der Jugend im Schwimmen. Hierbei beeindruckte besonders J. Blochmann vom TSV 46 in der 4K 100-m- Rückenstaffel mit der für den Saisonbeginn außerordentlich guten Zeit von 1:11, 5. Dank seiner Leistung gewann der TSV 46 die Rük- kenstaffel in 5:25, 3, während in den übrigen Wettbewerben über 4 x 100 m Brust, Kraul und Lagen jeweils der starke Ludwigs- hafener Nachwuchs siegte Berghausen— ASV- Prüfstein KSV 1884 Mannheim tritt in Lampertheim an Am ersten Oktober-Wochenende werden die letzten Ringer-Freundschaftskämpfe in Nordbaden vor den Punktekämpfen ausge- tragen. Erstmals stellt sich beim ASV Feu- denheim am Samstagabend(20 Uhr,„Golde- ner Stern“) der diesjährige Landesliga-Vize- meister KSV Berghausen vor, der über eine Staffel mit sehr ehrgeizigen Ringern verfügt, an deren Spitze der deutsche Jugendmeister Willi Kunzmann steht. Wenn auch die Feu- denheimer als Sieger erwartet werden, so stehen sie doch vor keiner leichten Aufgabe. KSV 1884 Mannheim erfüllt gleichfalls am Samstagabend beim alten Widersacher ASV Lampertheim eine freundschaftliche Rück- kampf verpflichtung. Die beiden Gegner ken- nen sich genau, Lieferten sich schon manches erbittertes Gefecht, so daß auch diesmal eine Prognose äußerst schwer fällt. Können die „84er komplett antreten, so darf man ihnen selbst auf Lampertheimer Matte einen knap- pen Erfolg zutrauen.— Auswärts, beim SV Germania Weingarten, tritt auch RSC Eiche Sandhofen am Sonntag zu einem Freund- schaftskampf an. Obgleich die Weingartener in den letzten Jahren über eine gute Landes- Uga-Rolle nicht hinauskommen, sind sie auf eigener Matte sehr kampfstark.—.l11 erster Stelle die einwandfrei größere Klasse der europaischen Olympiasieger über 100 und 200 Meter, Armin Hary und Livio Ber- ruti.„Zwanzig Jahre lang bilde ich mir nun- mehr ein, etwas vom Sprint zu verstehen“, sagte Jordan,„aber ein Läufer wie Armin Hary ist mir nie zuvor begegnet. Was dieser Mann auf den ersten zwanzig Metern nach dem Start zuwege bringt, ist phänomenal. Ich hätte nicht geglaubt, daß man eine solche Beschleunigung erzielen könne, wenn ich es bei dem Deutschen nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Hary hat damit ein neues Kapitel in der Geschichte des Sprints ein- geleitet. Es geht jetzt nicht mehr einfach darum, möglichst rasch vom Startblock weg- zukommen und eine große Spurtschnellig- keit zu entwickeln, sondern das Problem der Leistungssteigerung wurde durch den von Hary demonstrierten Aspekt bereichert, die Startgeschwindigkeit in möglichst kurzer Zeit in die volle Spurtgeschwindigkeit um- zusetzen. Diesem Umstand haben wohl alle Trainer bisher zu wenig Augenmerk ge- schenkt. Aremin Hary hat ein neues Maß gesetzt, und wir werden uns danach zu rich- ten haben.“ Payton Jordan fand herbe Worte der Kri- tik für die amerikanischen Sprinter und die Art ihrer Vorbereitung auf die Olympischen Spiele.„Es geschehen viele unverständliche Dinge in der Welt“, sagte der USA-Trainer. „Eines der unverständlichsten Dinge ist die Tatsache, daß Armin Hary monatelang in unserem Lande weilt und niemand, aber auch niemand sich in dieser Zeit seiner an- nahm. Ich kenne den eigentlichen Grund: es ist die maßlose Ueberheblichkeit und Selbst- gefälligkeit, die unter unseren Sprintern vor den Spielen von Rom Platz gegriffen hatte. Auch ich war nicht frei von solchen An- Wandlungen. Selbst als uns die Nachricht der beiden 10, 0-Läufe Harys in Zürich erreichte, wurde dies allgemein mit einer Hand- bewegung abgetan. Niemand in den USA hätte damals auch nur im Traum daran ge- dacht, daß sämtliche Sprint-Goldmedaillen in Europa bleiben würden. Noch als Ray Norton nach seinem Eintreffen in Rom von einem italienischen Journalisten gefragt wurde, was er von Hary halte, durfte er sich erlauben zu antworten: Hary? Wer ist das? Nie gehört!!“ „Inzwischen ist dem armen Ray Norton nicht nur Hören, sondern auch Sehen ver- gangen, und der Name Hary wird ihn els Schreckgespenst noch lange Zeit verfolgen“, meinte Payton Jordan sarkastisch.„Ray Nor- ton und Dave Sime haben, nachdem ihnen die Goldmedaille in Rom entgangen ist, hre Spikes an den Nagel gehängt, um Profi-Foot- ballspieler zu werden beziehungsweise das Arzt-Studium abzuschließen— und Armin Hary ist schuld daran. Es gibt jetzt in den USA wohl keinen Menschen mehr, der an der absoluten Superklasse des Deutschen und der Richtigkeit seines Weltrekordes zweifelt.“ Der amerikanische Trainer deutete an, daß in nächster Zeit möglicherweise eine Einladung an Hary ergehen werde, in der kommenden Hallensaison in den USA an den Start zu gehen. Er hoffe, daß es dem deut- schen Olympiasieger möglich sein werde, den Sprung über den großen Teich— diesmal unter ganz anderen Vorzeichen— nochmals zu tun.„Wenn ich daran denke, daß wir die- sen Mann schon einmal bei uns hatten und in unserer fatalen Ueberheblichkeit nicht nur nicht bereit waren, von ihm zu lernen, son- dern ihm eine erniedrigende Aschenbrödel- rolle zuwiesen, so erfüllt mich dies mit Scham. Armin Hary hat sich auf seine Art gerächt'. Die Genugtuung ist ihm zu gönnen. Sollte er jetzt noch einmal den Weg zu uns in die USA finden, so wird er uns allen herz- lich willkommen sein.“ gsd 8 Gegner ist der FV Daxlanden: 5 Endlich wiede ein Pliönix- lſeimsieg? 1. Amateurliga: VfL Neckarau erwartet Walldürn/ Sandhofen in Sandhausen Das zweifellos interessanteste Treffen in der 1. Amateurliga Nordbaden steigt am achten Spieltag in Sandhausen, wo der al- leinige Tabellenführer auf die mit zwei Punkten Rückstand auf dem vierten Platz liegende SpVgg Sandhofen trifft. Die augen- blicklich gute Kondition des Spitzenreiters im Vergleich zur letzten Saison und die ge- ringere Durchschlagskraft der Sandhofener auf fremden Plätzen stempeln Sandhausen zum leichten Favoriten. Von den Verfolgern dürfte mindestens Neckarau auf Tuchfüh- lung bleiben, denn es ist kaum anzunehmen, daß sich die Elf von den Walldürner Kik- kers schlagen läßt. Bestform muß der Neu- ling Ilvesheim in Kirchheim bringen, wenn beide Punkte heimgebracht werden sollen. Mit Vorjahresmeister Phönix Mannheim und Daxlanden messen zwei Mannschaften die Kräfte, die zuletzt wenig überzeugen konnten. Allerdings muß auch Daxlanden wesentlich zweckmäßiger und geschlossener als zuletzt aufspielen, wenn ein Erfolg ge- lingen soll. Altmeister VfR Pforzheim sollte sich trotz der augenblicklich guten Form der Neureuter auf Grund des Platzvorteils ge- gen diese behaupten. Von dem Schlußquar- tett hat nur Forchheim gegen Leimen Platz- vorteil und so die Möglichkeit, dem Konto zwei Punkte gutzuschreiben. Feudenheim trifktt in Eppelheim auf einen ehrgeizigen Neuling, der es dem wenig überzeugenden ASV nicht leicht machen dürfte und der KFV muß beim alten Rivalen in Birkenfeld seine Visitenkarte abgeben.. Es spielen: Samstag: Phönix Mann- heim— FV Daxlanden; ASV Eppelheim ASV Feudenheim. Sonntag. Spfr. Forch- heim— VfB Leimen; SG Kirchheim— Sp- Vgg Ilvesheim; VfL Neckarau— Kickers Walldürn; FC Birkenfeld KFV; VfR Pforzheim— FC Neureut: SV Sandhausen SV Sandhofen. Meister Kalbfell wird kaum eine Chance haben! Jachsons Nezepl: Vorwäris marschieren und schlagen Berufsboxen in Dortmund und Köln/ Peter Müller möchte sich nochmals in den Vordergrund schieben Hans Kalbfell, der Deutsche Meister im Schwergewicht, muß erneut das ganze Risiko seines sportlichen Berufes eingehen, wenn er am Samstagabend im Haupfkampf des Mam- mutprogramms der Dortmunder Westfalen- halle gegen Tommy Jackson in den Ring klettert, Fachleute, die den 29 jährigen New Verker Neger im Sparring mit Hans Fried- rich erlebten, vertraten nahezu einstimmig die Ansicht, Jackson sei ein sauberer Boxer. Vielleicht ist das eine Folge der Umstellung, die Trainer Charlie Goldman versuchte. Die Art aber, wie der hungrige Fighter aus Far Rockaway Beach bei New Vork seine Gegner während des kometenhaften Aufstiegs bis zum entscheidend verlorenen Titelkampf mit Weltmeister Floyd Patterson demolierte, machte ihn zum„enfant terrible“ des gewiß nicht zimperlichen amerikanischen Profi- boxens und trug ihm den Namen„Hurricane“ ein. Dortmund soll beweisen, ob der„Hurri- cane“ wirklich gezähmt ist. Nur so hat Hans Kalbfell eine Chance. Daß Tommy Jackson ohne Trainer nach Dortmund kam und der Pressechef des Stal- les Gainford als Sekundant in seiner Ecke stehen wird, entspricht dem Naturell des gut- mütigen Negerburschen. Taktische Ratschläge Gegen Ludwigshafens Stadt-Auswahl: ſenappe fliedertage det ſflannlieime Ninge: Mit 10:9 Punkten behielten die Linksrheiner die Oberhand Gut besucht war am Dienstagabend der Städtekampf im Ringen zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Diese Begegnung, die überaus abwechslungs- und spannungsreich verlief, brachte den Einksrheinern einen knappen und glücklichen 10:9-Erfolg. Trotz dieser Niederlage hinterließ die Mannheimer Mannschaft einen sehr guten Eindruck. Bei etwas mehr Kampfgeist und Energie hätte für die Mannheimer ein knapper Erfolg herausspringen können. Rokikis(KSV 1884 Fast 10 allen Wettbewerben Rekorde verbessert: Eine Liste der Weltbesten 1960 Kurz vor Abschluß der ereignisreichen Leichtathletiksaison 1960 bietet ein Blick auf die Liste der Weltbesten 1960 ein aufschluß- reiches Bild. Fast in allen Standard- Wett- bewerben wurden die Weltrekorde ver- bessert:. 100 m: Hary Oeutschland) und Jerome (Kanada) 10,0(Weltrekord); 200 m(mit Kurve): Radford(Großbritannien), St. John- son(USA), Norton(USA) und Berruti(Ita- lien) 20,5(Weltrekord); 400 m: O. Davis(U und Kaufmann Deutschland) 44,9(Welt- rekord); 800 m: Snell(Neuseeland) 146,3; 1500 m: Elliott(Australien) 3:35,6(Welt- rekord); 5000 m: Halberg Neuseeland) 13.43, 4; 10 000 m: Bolognikow(UdSSR) 28:32, 2; 110 m Hürden: Calhoun(USA) 13,2(Weltrekord ein- gestellt) 400 m Hürden: G. Davis(USA und Potgieter(Südafrika) 49,3 otgieters Leistung ist Weltrekord über 440 5 Hürden); 3000 m Hindernis: Krzyszkowiak(Polen) 8:31,4(Weltrekord); Hochsprung: Thomas (US) 2,229 m(Weltrekord); Stabhochsprung: Bragg(USA) 4,80 m(Weltrekord); Weit- sprung: Boston(USA) 8,21 m(Weltrekord); Dreisprung: J. Schmidt Polen) 17,03 m(Welt- rekord); Kugelstoßen: Nieder(USA) 20,06 m (Weltrekord); Diskuswerfen: Babka(USA) 59,91 m(Weltrekord eingestellt); Hammer- werfen: Connolly(GS) 70,33 m(Weltrekord); Speerwerfen: Sidlo(Polen) 85,14 m; Zehn- kampf: R. Johnson(CSA) 8683 Punkte(Welt- rekord); 4 100 m: Deutschland 39,5(Welt- rekord eingestellt); (Weltrekord).— Frauen: 100 m: Rudolph (USA) 11,3(Weltrekord eingestellt); 200 m: Rudolph 22,9(Weltrekord); 800 m: Schew- z0wa(UdSSR) 204,3(Weltrekord); 80 m Hürden: Birkemeyer Oeutschland) 10,5 (Weltrekord); Hochsprung: Balas Rumänien) 1,86 m(Weltrekord); Weitsprung: Claus (Deutschland) 6,0 m(Weltrekord); Kugel- stoßen: Press(UdSSR) 17,78 m(Weltrekord); Diskuswerfen: Press(UdSSR) 57,15 m(Welt- rekord); Speerwerfen: Osolina(UdSSR) 59,55 m(Weltrekord); 4 100 m: SA 44,4 (Weltrekord). In den 31 Standardwettbewerben wurden also nur in fünf Konkurrenzen(800 m, 5 000 m, 10 000 m, 400 m Hürden und Speer- werfen) die Welthöchstleistungen nicht ver- bessert! 44400 m: USA 3:02, Mannheim) knapper Punktsieg über Biesin- ger(KSC Friesenheim) im Fliegengewicht war absolut gerechtfertigt. Die beiden Punkt- niederlagen von H. Steinle(KSV 1884 Mann- heim) gegen Hallstein(Vf SK Oppau) und Götz (ASV Feudenheim) gegen Schedler KSC Frie- senheim) im Feder- und Weltergewicht waren keineswegs unvermeidlich. Für Kempf(KSC Friesenheim) und Stoll RSC Eiche Sand- hofen) waren im Bantamgewicht und Leicht- gewicht Spreng(ASV Feudenheim) und Wag- ner(KSV Oggersheim) keine Hindernisse, sie gewannen jeweils entscheidend, währendssich die Mittelgewichtler Werner(KSV 1884 Mann- heim) und Kiel(KSV Oggersheim) unent- schieden trennten. Da der Oggersheimer Stricker im Halbschwergewicht infolge einer Verletzung gegen Rüd(ASV Feudenheim) zur Aufgabe gezwungen wurde, gingen die Mann- heimer mit 9:8 Punkten in Führung. Beim abschließenden Schwergewichtskampf konnte jedoch Schmitt(ASV Feudenheim) den Punkt- erfolg von Maier(KSC Friesenheim) nicht verhindern, wodurch noch aus der 8:9-Füh- rung eine Mannheimer 10:9- Niederlage wurde.—. All Kampfrichter-Lehrgang des Schwerathletik- Verbandes Nordbadens Schwerathletik- Verband führt am kommenden Sonntag in Schwetzingen einen Kampfrichter-Lehrgang durch. Vor dem Beginn der Punktekämpfe im Ringen und Gewichtheben ist dieser Lehrgang sehr notwendig und Kampfrichter-Obmann Jean Benzinger bittet um vollzähliges Erscheinen aller nordbadischen Kampfrichter aus den Kreisen Mannheim, Heidelberg und Karls- ruhe. Selbstverständlich sind auch alle Kraft- sport- Interessenten herzlich eingeladen. Der Lehrgang beginnt um 9 Uhr im Lokal zum „Storchen“. All oder technische Lehren müssen bei ihm auf taube Ohren stoßen, denn als man sich dieses physisch so unerhört starken Talentes amahm und ihm boxerische Feinheiten an- erziehen wollte, stand sein Name schon längst in den Weltranglisten. Jackson hat vom Boxen immer nur eines gewußt; Vor- wärts marschieren und schlagen. Keiner sei- ner entscheidenden Siege war der Erfolg eines Schlages. Jacksons Gegner wurden immer von einer Vielzahl von Treffern zer- mürbt, und die meisten verließen mit ziem- lichen Verletzungen den Ring, weil der „Hurricane“ in der Wahl seiner Mittel selten wählerisch war. Ist Jackson trotz der langen Zwangspause noch physisch so stark und ausdauernd wie vor einigen Jahren, so hat EKalbfell kaum eine Chance. Der Deutsche Meister, für den Profiring fast zu brav und bieder, ist ein langsamer Starter. Gegen Jackson muß er seinen gefürchteten linken Haken, mit dem er Neuhaus und Bozzano entscheidend besiegte und den Briten Dick Richardson im verlorenen Titelkampf um die Europameisterschaft am Rande einer vor- zeitigen Niederlage hatte, frühzeitig ein- setzen. Nur so ist für ihn die Möglichkeit eines Erfolges gegeben. Der Kölner P. Müller möchte sich am Samstagabend mit einem eindrucksvollen Sieg über den Franzosen Trochon in der Köl- ner Messesporthalle nochmals in den Vor- dergrund schieben. Sein Gegner wurde für deutsche Ringe interessant, als er im Früh- jahr in Frankfurt aus anscheinend hoff- nungsloser Bedrängnis den blonden Ham- burger Hans Werner Wohlers mit einer ein- zigen Schlagkombination in der 2. Runde k. o. schlug. Diese Leistung wird Trochon in Köln kaum wiederholen können. DIESE LINKE machte Geschichte: Mit ihrer Hilfe gelang es Floyd Patterson als erstem Schwergewichtler in der 70jährigen Ge- schichte der Box- Weltmeisterschaften, sei- nen verlorenen Titel zurückzugewinnen une das Gesetz des„They never come back“ zu durchbrechen, an dem 14 Exweltmeister vor ihm gescheitert waren. Am 21. Juli dieses Jahres bezwang der amerikanische Farbige in der Titelkampfrevanche für die K..- Niederlage am 26. Juli vorigen Jahres seinen 5 schwedischen Nachfolger Ingemar Johanns- son in der fünften Runde durch K. o. Auf einer Schaukampftournee durch Deutschland stellt sich Patterson nun am Dienstag, 20 Uhr, in der Rheinhalle in Ketsch vor. Ver- ständlich, daß ihm seine Einke teuer ist. Ihr Anblick aus allernächster Nähe kostet 30, Mark 8%%%%%%%ꝙCC Roter Stern Belgrad- Uinest 1:2 Ungarns Fußballmeister Ujpest siegte am Mittwochnachmittag im ersten Spiel um den Europacup vor 25 000 Zuschauern beim jugo- slawischen Titelträger Roter Stern Belgrad mit 2:1 Toren und sicherte sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Budapest.. 5 Schweizer Nationalelf besiegte Bayern München mit 3:1 Mit einer schmeichelhaften Niederlage Von 1:3 kamen die Bayern am Dienstag- abend vor 5500 Zuschauern in Zürich als Trainingspartner der Schweizer Nationalelf Weg. Die Schweizer waren vor der Pause ganz klar überlegen. Ihr schneller Sturm profitierte vor allem von der leichtfertigen Deckungsweise der Bayernabwehr, in der Giesemann überhaupt keine Einstellung zu Mittelstürmer Hügi fand. Hügi war es auch, der in der zweiten und der 18. Minute zwei Tore für die Schweiz vorlegte. Dieser Pau- senstand für die Schweizer war vollauf ver- dient. Bayern stellte nach der Pause auf verschiedenen Posten um und kam nun etwas besser zur Geltung. Ein Eigentor von Giesemann, der über den am Boden liegen- den Fazekas ins eigene Tor köpfte, brachte den Schweizern ein drittes Tor, ehe Peter Großer mit Nachschuß wenigstens das Ehrentor erzielte. 5 Tischtennis- Verbandsliga: Spitze wird unverändert bleiben Eine Woche vor den Kreismeisterschaften scheint es in der Spitzengruppe der Tisch- tennis-Verbandsliga wohl kaum eine Ver- änderung zu geben, da Spitzenreiter Tus Sandhofen über den noch nicht ganz sattel- festen TV Waldhof auf eigener Platte erneut siegreich bleiben, und auch Post Sg Mann- heim beim SV 50 Ladenburg, trotz der be- achtlichen Erfolge des Neulings, durch einen doppelten Punktgewinn seinen zweiten Platz verteidigen sollte.. Eine Chance auf den dritten Rang vor- zurücken hat der Sport-Club Käfertal, dem man bei der Reserve der TSG 78 Heidelberg den hierzu erforderlichen klaren Sieg schon zutrauen kann, so daß die punktgleiche MTG Mannheim, die beim Schlußlicht TV 46 Karls- ruhe weilt und keineswegs den Sieg schon in der Tasche hat, mit dem vierten Tabellen- platz vorlieb nehmen müßte. 1 Mit großem Interesse sieht man der Be- gegnung zwischen dem Friedrichsfelder FC und dem vom Glück bisher wenig begünstig- ten Ex- Oberligisten TV Viernheim entgegen. Zweifellos werden die Viernheimer nichts un- versucht lassen zum ersten Sieg zu kommen, der— nach der äußerst schwachen Vorstel- lung des FC am vergangenen Sonntag- trotz der bekannten Heimstärke gelingen sollte. Beilagenhinweis Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Wettschein vom WB-Toto und vom Staat- lichen Zahlenlotto bei. Floyd Patterson boxt: Die Sensation in der N RMHEINHALIE KEITSC am Dienstag, 4. oktober 1980/ 20 unt ELbeintriits preise: 30. 25. 18. 7. DOM Kartenvorverkauf: Heidelberg: Zig.-Haus Grimm, Sofilenstr.; Schmeißer, am Bahnhof. Rey, Karl-Th.-Str.; Hockenheim: Fingberg, Hdlbg. Str. 32; Ketsch: Mannheim: Schleicher, am Tattersall; Schwetzingen: Sporthaus ARTI ORGANISATION 5 de 8 * ff es 50 Start mac. desund, gibt Kraft— und hmm Is Schmeckt So gut! Junge Indianer feiern das neue Ganter-Malz mit einem Freudentanz. Ah,— es schmeckt sooo gut, es ist alkoholfrei und so erfrischend. Ja, brave Kinder bekommen ein Ganter-Malz! in Spilsenproddd der Brauerei Ganter Freiburg Immobilien WAESrguse oN Atetf gk! une ALT nnleg in eg ieee 17. Hedesbetüt, ua rr. etre, alt- ten idef? 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Persönlich haftende Gesellschafter sind: Gertrud Maria Deibel geb. Saulrapp, Kaufmann in Mannheim, und Oskar Philipp Heiffrich Hess, Fabrikant in Neckargemünd. A 3831— 23. 9. 1960 Lothar König, Internationale Transporte, Zweig- niederlassung Mannheim in Mannheim, Zweigniederlassung der Firma Lothar König, Internationale Transporte in Saarbrücken(L 5, 4). Inhaber ist Lothar König, Kaufmann in Saarbrücken. Veränderungen: A 1835— 22. 9. 1960 Rudolf Kurz& Co. in Mannheim, Zweigniederlas- sung, Hauptsitz: Illertissen(Neckarau, Altriper Straße 40-48). 1 Komman- ditist ist aus der Gesellschaft ausgeschieden. Die Einlage eines Kom- manditisten ist erhöht. Die Prokura von Josef Breitruck ist erloschen. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Memmingen ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 174 bekanntgemacht. A 3331— 20. 9. 1960 chdruckerei Karl Munz in Mannheim(Sand- hofen, Leinpfad 130). Inhàber ist Helma Katharina Christine Lösch geb. Munz, Kaufmann in Mannheim. A 3338— 22. 9, 1960 Bankgeschäft Karl Meinhardt in Mannheim, Zweig niederlassung, Sitz: Frankfurt a. M.(O 7, 16). 2 Kommanditisten sind ausgeschieden. Dr. Karl-Ernst Meinhardt, Bankier in Frankfurt a. M., und Hildegard Flietner geb. Meinhardt, Bankier in Kronberg/ Ts., sind in die Gesellschaft als persönlich haftende Gesellschafter eingetreten. Karl Meinhardt, Bankier in Frankfurt a. M., ist als persönlich haftender Gesellschafter ausgeschieden. 1 Kommanditist ist in die Gesellschaft ein- getreten. Die Prokura von Dr. Karl-Ernst Meinhardt ist erloschen. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt a. M. ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 172 bekanntgemacht. B 84— 20. 9. 1960 Lehnkering Aktiengesellschaft Abteilung Mannheim in Mannheim, Zweigniederlassung, Sitz: Duisburg(Luisenring 15). Die Prokura des Hermann Schade ist erloschen. N Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Duisburg ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 17/0 bekanntgemacht. B 196— 21. 9. 1960 Süddeutsche Glashandels- Gesellschaft mit beschränk- ter Haftung Filiale Mannheim in Mannheim, Zweigniederlassung, Sitz: Stuttgart(Rheinhäuserstraße 101-103). Durch Beschluß der Gesellschafter- versammlung vom 13. Juli 1960 ist das Stammkapital aus Gesellschafts- mitteln um 1 300 00 DM auf 2 000 00% DM erhöht und der Gesellschafts- vertrag in 8 4(Stammkapitah) und 5 18(Vergütung des Beirats) geändert worden. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Stuttgart ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 170/00 bekanntgemacht. B 426— 20. 9. 1960 Franz Haniel& Cie Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Zweigniederlassung Mannheim in Mannheim, Hauptsitz: Duis- Hochwald- Pfalz Baugenehmigung für Wochenend- bebauung, gute Zufahrt, Strom, Wasser vorh., 2860 qm, A DM 3,—, zu verkaufen durch: Immobilien Hilde Müller, Mhm.-Lindenhof, Meerfeldstrage 62 (Umzugshalber noch keinen Tel. Anschluß) gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen vertretungsberechtigt. Ludwig Hops in Mannheim hat Prokura unter Beschränkung auf die Zweigniederlassung Mannheim. Er ist gemeinsam mit einem Geschäftsführer oder einem anderen Prokuristen Vertretungs- berechtigt. a 4 Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Duisburg ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 17/0 bekanntgemacht. B 465— 21. 9. 1960 Eisen-Fuchs, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Stuttgart, Zweigniederlassung Mannheim in Mannheim, Sitz: Stuttgart (Neckarau, Rheintalbahnstraße 47). Durch Beschluß der Gesellschafterver- sammlung vom 14. Juli 1980 ist das Stammkapital aus Gesellschaftsmit- teln um 2 250 00 DM auf 5 250 00 DM erhöht worden. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Stuttgart ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 174/60 bekanntgemacht. B 693— 21. 9. 1960 Philipp Holzmann Aktiengesellschaft Zweignieder- lassung Mannheim in Mannheim, Hauptsitz: Frankfurt a. M.(D 1, 3). Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 20. Juli 1960 ist das Grund- kapital um 5 160 O DM auf 12 900 00 DM aus Gesellschaftsmitteln erhöht und die Satzung in 8 4(Grundkapital und Einteilung) entsprechend ge- ändert worden. Als nicht eingetragen wird bekanntgemacht: Auf die Kapitalerhöhung wurde ausgegeben: 4370 Stammaktien zu je 1000 DM, 7540 Stammaktien zu je 100 DM, 120 Vorzugsaktien zu je 200 DM. Das Grundkapital ist nunmehr eingeteilt in 10 870 Stammaktien zu je 100 DM, 19 400 Stammaktien zu je 100 QUòTM und 300 Vorzugsaktien zu je 300 DM. Die Aktien laufen auf den Inhaber. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt a, M. ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 1%8—0 bekanntgemacht. B 790— 22, 9. 1960 Beton- und Monierbau Aktiengesellschaft Nieder- lassung Mannheim in Mannheim, Hauptsitz: Düsseldorf(K 1, 16). Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 8. Juli 1960 ist die Satzung ge- ändert in 8 12(Wahl des Vorsitzers und stellv. Vorsitzers des Auf- sichtsrats), 5 13 Absatz 1 Satz 1, Absätze 4 und 6(Berufung, Beschiũsse und Willenserklärungen des Aufsichtsrats), 5 21 Absatz 1 Satz 1(Vorsitz in der Hauptversammlung) und 8 17 Absatz 1(Vergütung des Aufsichts- rats). Dr.-Ing. Walter Nakonz ist nicht mehr Vorstandsmitglied. Das bisher stellvertretende Vorstandsmitglied Dr.-Ing. Heinz Schulze ist zum ordentlichen Vorstandsmitglied bestellt. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Düsseldorf ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 170/80 bekanntgemacht. B 971— 23. 9. 1960 Hansen, Neuerburg& Co. Gesellschaft mit be- schränkter Haftung, Zweigniederlassung Mannheim in Mannheim, Zweig niederlassung der Firma Hansen, Neuerburg& Co, Gesellschaft mit be- schränkter Haftung mit dem Sitz in Essen(Lameystraße 25). Durch Be- schluß der Gesellschafter versammlung vom 23. Juli 1960 ist das Stamm- kapital um 2 000 O%ο OM auf 9 500 0 PM aus Gesellschaftsmitteln erhöht und 5 3 des Gesellschaftsvertrages(Stammkapital und Einteilung) ge- ändert worden. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Essen ist er- folgt und im Bundesanzeiger Nr. 1617/0 bekantgemacht. B 1039— 22. 9. 1960 Klöckner Reederei und Kohlenhandel Gesellschaft mit beschränkter Haftung Zweigniederlassung Mannheim in Mannheim, Zweigniederlassung der Firma Klöckner Reederei und Kohlenhandel Ge- sellschaft mit beschränkter Haftung mit Sitz in Stuttgart(P 7,). Durch Beschluß der Gesellschafter versammlung vom 27. Juli 1960 ist das Stamm- kapital aus Gesellschaftsmitteln um 198 b DM auf 1 198 00 DPM und Weiterhin um 302 O DM auf 2 000 bo% DM erhöht und der Gesellschafts- Vertrag in g 4(Stammkapital) geändert worden. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Stuttgart ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 170/60 bekanntgemacht. B 112— 23. 9. 1960 Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, Filiale Mannheim in Mannheim, Zweigniederlassung der Firma Bayerische Hy- potheken- und Wechsel-Bank mit dem Sitz in München(E 2, 1-3). Der Aufsichtsrat hat am 12. August 1960 auf Grund der ihm durch die Haupt- versammlung vom 7. April 1960 erteilten Ermächtigung die Aenderung der Fassung des 8 4 Abs. 2 der Satzung(Einteilung des Grundkapitals) beschlossen. Als nicht eingetragen wird bekanntgemacht: Das Grund- zu je 500 DM und 100 000 Aktien zu je 100 DM. 5 Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts München ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 176/80 bekanntgemacht. B 1147— 23. 9, 1960 Dürkes& Obermayer Gesellschaft mit beschränk- ter Haftung in Mannheim, Zweigniederlassung, Sitz: Heidelberg(Stepha- nienufers). Durch Beschluß der Gesellschafter versammlung vom 13. Juli 1960 wurde das Stammkapital um 100 00 DM auf 120 00 PN auf Grund des Gesetzes über die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmittein und Über die Gewinn- und Verlustrechnung vom 23. Dezember 1959 erhöht. g 3(Stammkapital) des Gesellschaftsvertrages wurde entsprechend ge- ändert und g sa(Zusammenlegung von Geschäftsanteilen) neu auf- genommen. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Heidelberg ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 159/80 bekanntgemacht. ExrIoschen: A 1265— 20. 9. 1960 Christian Berg in Mannheim. Die Firma ist er- loschen. 5 A 1622— 28. 9. 1960 Badenia-Emulsions-Fabrikate Heinrich Bauer in Honnerstag, 29. September 1960/ Nr. 226 „ V talien- Import. Entzöckende Weste in modischen Melange Farben. bei C&A nur 2 77 4 7 , 7 , D W 8 841 Tiermarkt Entlaufen Schnauzer, 7 Wochen, zu verkaufen. Graugetig. Katze entlauf. Belohng.! Adr. einzus. unt. A 09038 im Verlag] Nachricht an Telefon 2 62 26 Feiner Röstlaffee b Moccu-Arubicu hand verlesen 3. 1.50 250-g-Btl. 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Er unter- nimmt in diesem Artikel den Versuch, I Realitäten und Interpretationen in der Dis- kussion um das Problem des radioaktiven Niederschlags klar zu trennen. Der von uns gekürzt wiedergegebene Artikel er- schien in„The New Lork Times Magazine“. rod und Verderben größten Ausmaßes würden durch einen Atomkrieg in die Welt gebracht. Radioaktiver Niederschlag mit ver- hältnismäßig großen, hochaktiven Deto- nationsrückständen gewisser Typen nukle- arer Kampfmittel sinkt innerhalb weniger Stunden in Richtung der gerade herrschen- den Luftströmung zu Boden und vernichtet dort alles Leben. Im Gegensatz dazu, sind bei dem anderen, dem verzögerten„Fallout“, wie radioaktiver Niederschlag allgemein bezeichnet wird, sehr : viel geringere Mengen radioaktiver Stoffe im Spiel. Seine winzigen Staubpartikeln ver- bleiben lange genug in der Atmosphäre, um sieh um den ganzen Erdball verteilen zu können. Noch Jahre nach großen nuklearen oder thermonuklearen Explosionen hält die- ser„Fallout“ an. Er bedroht das Leben von Mensch, Tier und Pflanze nicht unmittelbar. Seine Auswirkungen— falls es sie über- haupt gibt— würden sich unmerklich über viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ver- teilen. Gerade diese zweite Art künstlicher Radioaktivität aber ist heute Gegenstand hitziger Debatten. Was wissen wir vom Fallout, und— was noch wichtiger ist— was nicht? Die Diskus- sion dieses vielschichtigen Problems wird Wesentlich erleichtert, wenn wir zunächst einmal die Tatsachen umreißen, über die Einigkeit besteht und die auch von jenen Wissenschaftlern anerkannt werden, die scheinbar anderer Meinung sind. Radioaktive Substanzen sind Stoffe, deren Atome von Natur aus instabil sind und die pei ihrem Zerfall Ströme energiereicher Teil- chen oder energiereicher Strahlen aussenden. Normalerweise können wir Radioaktivität ebensowenig wie Radiowellen mit unseren Sinnen wahrnehmen; bei sehr starker Kon- zentration erzeugt sie jedoch Wärme— als Beispiel sei nur die Sonne genannt— und Licht, wie es Madame Curie an dem schwa- chen Leuchten der aus vielen Tonnen Ge- stein und Erz isolierten winzigen Mengen rei- nen Radiums beobachtete. Infolge ihrer ho- hen Energie vermögen radioaktive Strahlen in das Gewebe des menschlichen Körpers ein- zudringen und chemische Veränderungen in den Zellen hervorzurufen. Die Radioaktivität ist nicht erst mit den Atombomben in die Welt gekommen. Seit Urbeginn ist sie überall vorhanden— im Gestein, im Boden, in der Nahrung, und auch unser Körper enthält viele natürliche radio- aktive Substanzen. Das aktivste natürliche Element im menschlichen Körper ist Kalium; in allen Lebewesen sind außerdem radioakti- ver Kohlenstoff, Uran, Radium und andere strahlende Elemente nachweisbar. Auch von außen sind wir einem ständigen Bombarde- ment mit radioaktiver Strahlung ausgesetzt, etwa durch kosmische Strahlen oder die Ausstrahlungen instabiler Elemente im Erd- boden. Die Intensität dieser natürlichen Ra- dioaktivität, auch Umweltstrahlung genannt, ist von Ort zu Ort verschieden und hängt von der Höhe über dem Meeresspiegel sowie von der Beschaffenheit des Bodens ab. Nun ist in den letzten Jahren noch die Radioaktivität aus Atombombenversuchen hinzugekommen. Bei solchen Experimenten werden große Mengen radioaktiven Staubes produziert. Wenn er zur Erde sinkt, lagert er sich auf den Pflanzen oder im Boden ab, wo er langsam von Wurzeln absorbiert wird und auf diesem Weg in die tierische und menschliche Nahrung gelangt. Gegenwärtig befindet sich noch etwa die gleiche Menge Atombombenstaub in der Luft wie auf der Erdoberfläche bereits abgelagert wurde. Wenn nun die jetzige Staubmenge in der At- mosphäre in den nächsten zwei oder drei Jahren niedergeschlagen wird, ist damit zu rechnen, daß der Aktivitätsspiegel auf den doppelten Wert steigt, selbst wenn keine Weiteren nuklearen Explosionen mehr vor- genommen werden. Ueber die biologischen Auswirkungen O h er Dosen von Radioaktivität wissen wir bereits eine ganze Menge, unter anderem auch, daß bestimmte Organe, vor allem Au- gen, blutbildendes Gewebe und Fortpflan- zungszellen, besonders strahlenempfindlich sind. Grauer Star, Leukämie und Knochen- Krebs sind häufig die Krankheiten, die bei unzureichendem Schutz gegen intensive Strahlung auftreten. Von den vielen Spaltprodukten im radio- aktiven Niederschlag sind zwei von beson- derer Bedeutung. Das eine ist Strontium-90, chemisch dem Kalzium verwandt, das sich vorzugsweise im Skelett ablagert und infolge seiner Wirkung auf Knochenmark und Kno- chengewebe Leukämie oder Knochenkrebs verursachen kann. Das andere ist Zàsium-137, chemisch dem Kalium verwandt, dessen durchdringende Strahlung Mutationen in den Fortpflanzungszellen und damit Erbverände- rungen auszulösen vermag. Beide Elemente kommen in der Natur nicht vor, sie stammen gewissermaßen aus der Müllgrube des Atom- zeitalters. Vor 20 Jahren noch nicht vor- handen, sind sie heute schon so verbkeitet, daß sie in winzigen Mengen im Körper jedes einzelnen von uns nachgewiesen werden können. Alle Strahlungseffekte treten bei Ver- minderung der Strahlungsintensität ent- sprechend weniger häufig auf. Aber das beobachten wir ja bei allen Giften. Die Strahlungspegel, die wir in der Natur oder infolge der Niederschlagsaktivität aus nu- klearen Versuchsexplosionen antreffen, sind nur ein winziger Bruchteil der Mindestdosen, die bei Versuchstieren wahrnehmbare Schä- digungen hervorzurufen vermögen. Aber hier sind wir auch schon nahe der Grenze jenes Bereichs angelangt, in dem die Meinungen der Wissenschaftler übereinstim- men. Auf alle anderen Fragen gibt es keine eindeutige Antwort. So wissen wir noch immer nicht, auf welche Weise die lebende Zelle geschädigt wird. Das Hauptproblem in diesem Zusammenhang ist die Frage, ob sehr niedrige Strahlungsdosen— wie sie sich eben aus Versuchsexplosionen, natürlicher Aktivi- tät oder medizinischer Anwendung ergeben — schädliche Wirkungen auf den Menschen haben. Manche Wissenschaftler behaupten, daß Strontium-90 in sehr kleinen Dosen Leu- kämie hervorrufen könne. Jedoch ist die endgültige Beantwortung dieser Frage in ab- sehbarer Zeit wohl nicht zu erwarten. Es gibt bisher keinen Beweis dafür, daß sich Unterschiede in der natürlichen Umwelt- strahlung beim Menschen irgendwie aus- Wirken. Falls die natürliche Radioaktivität für den Menschen tatsächlich nachteilig ist, handelt es sich dabei um einen Grad von Schädigung, mit dem sich die Menschheit entweder abzufinden hat oder gegen den sie eben sehr drastische und den Aufwand wohl nicht lohnende Schutzmaßnahmen ergreifen müßte. Solange wir jedoch nicht gewillt sind, unsere ganze Lebensweise deshalb total um- zustellen, sind die künftigen Generationen gezwungen, mit mindestens den gleichen winzigen, aber doch meßbaren Dosen von Radioaktivität zu leben, mit denen alle Lebe- wesen auf diesem Planeten bisber existiert haben. Zur Untersuchung der Strahlungswirkung auf Versuchstiere müssen relativ hohe Dosen angewandt werden. Feststellungen, inwie- Weit auch so kleine Dosen wie die aus der natürlichen Radioaktivität oder aus dem Niederschlag von Versuchsexplosionen ir- gendwelche Auswirkungen haben, sind prak- tisch kaum durchzuführen, da man unter 100 000 bis 1 000 000 Tieren vielleicht ein ein- ziges mit sichtbaren Veränderungen fände. Hier ist es ganz ähnlich wie mit dem Nach- weis der tatsächlichen Auswirkungen von Luftverunreinigungen, Nahrungsmittelzusät- zen, Schädlingspekämpfungsmitteln, Medika- menten und vielen anderen Substanzen, die der Körper laufend aufnimmt. Da streiten sich die Gel ehrten Obgleich die Debatte über den radioakti- ven Niederschlag gerade wegen des Fehlens genauer Unterlagen immer von neuem auf- flammt, gehen die Meinungen der Wissen- schaftler gar nicht so weit auseinander, wie man häufig die Oeffentlichkeit glauben ge- macht hat. Die Mißverständnisse bei der All- gemeinheit rühren unter anderem daher, dag es sich hier um ein kompliziertes und viel- schichtiges Thema handelt, das sich für die öfkentliche Diskussion wenig eignet. Ueber die Häufigkeit der durch Fallout- Strahlung verursachten Schädigungen strei- ten sich die Gelehrten, obgleich sie sich über das mögliche Höchstmaß des Auftretens solcher Schädigungen einig sind. So variieren beispielsweise die Schätzungen der Mitglieder des aus 15 Nationen gebildeten wissenschaft- lichen UNGO-Beirats zum Studium der Wir- kungen von Atomstrahlen zwischen null und 2000 neuen Fällen von Leukämie pro Jahr, die auf die bis Ende 1958 durchgeführten Versuchsexplosionen zurückzuführen seien. Bei einer Weltbevölkerungszahl von fast drei Milliarden bedeutet das, daß selbst unter un- günstigsten Voraussetzungen die Gefahr für den einzelnen, an Leukämie zu erkranken, noch geringer ist als 1:1 000 000. Aehnlich gehen die Schätzungen in bezug auf mögliche Erb veränderungen auseinander. Aber auch in den pessimistischsten Voraus- sagen über eine Steigerung der normalen Häufigkeit wird sowohl in bezug auf Krank- heitsfälle als auf Mutationen weniger als 1 Prozent angenommen. Es erscheint aus- sichtslos, Größenordnungen dieser Art durch Massen untersuchungen am Menschen demon- strieren zu wollen. Dafür sind die Unter- suchungsmethoden der Humanmedizin noch lange nicht empfindlich und genau genug. Offensichtlich große Meinungsverschieden- heiten zum Problem des Fallout sind nicht mit un terschiedlichen wissenschaftlichen An- sichten gleichbedeutend, sondern ergeben sich ausschließlich aus der Formulierung der ein- zelnen Schlußfolgerungen. Der eine Wissen- schaftler, der die mögliche Gefährdung auf das Individuum bezieht, behauptet, das Strahlenrisiko sei bedeutungslos. Der andere Wiederum sieht darin— obgleich auch er das Risiko verhältnis 1:1 000 000 bedacht hat und weiß, daß die Wahrscheinlichkeit für den einzelnen gering ist, eben jener Millionste zu sein— bereits eine besorgniserregende Ent- Wicklung. Beide sind sich über die Grund- tatsachen einig, und ihre scheinbar sich widersprechenden Folgerungen sind mit- einander vereinbar, obgleich dies aus ad-hoc- Erörterungen ihrer Meinungen nicht hervor- geht. 8 Eine umfassende Erklärung der Gründe für die ganze Diskussion müßte auch eine Analyse der weitreichenden politischen und moralischen Fragen einbeziehen, die die moderne Waffentechnik mit sich bringt. Dies geht jedoch über den Rahmen dieses Artikels Hinaus. Es stand hier nur der radioaktive Niederschlag aus Versuchsexplosionen, die bis Ende des Jahres 1958 vorgenommen wur- den, zur Debatte. Wie aber, wenn die Ver- suche wieder aufgenommen werden? Falls es tatsächlich einen Schwellenwert gibt, so wird der„Sicherheitsbereich“ mit jeder neuen Ex- plosion, die die Atmosphäre mit Radioaktivi- tät anreichert, mehr eingeengt. Und sobald seine Grenze überschritten ist, wird jede neue Explosion die Zahl schädlicher Aus- Wirkungen für die Weltbevölkerung erhöhen. Falls man die Versuche im Weltraum oder unter der Erde wieder aufnimmt, werden zwar die möglichen Gefahren, die wir hier erörterten, vermieden, aber es könnten neue Probleme daraus erwachsen. Radioaktiver Niederschlag aus Versuchs- explosionen mit Kernwaffen ist nur eine Seite der tatsächlichen Gefahr, die jeden von uns angeht— der Gefahr eines Krieges. Auch das winzigste radioaktive Teilchen aus dem Fallout sollte uns daran erinnern, daß Atom- und Wasserstoffbomben in furchterregender Menge existieren, die, würden sie in einem Krieg eingesetzt, Millionen von Quadrat- kilometern auf der Erde unbewohnbar machen und dort alles Leben auslöschen würden. Merril Eisenbüd Sopyrignt 1900 by The New Fork Company Multiple Sklerose und kosmische Strahlung Erdmagnetistnus als Krankheitsfaktor?/ Statistische Ergebnisse noch nicht eindeutig Die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen kosmischer Strahlung und Mul- tipler Sklerose bildete den Gegenstand eines viel beachteten Referats, das eil angesehe- ner amerikanischer Neurologe auf einem Internationalen Symposion über die Reak- tion des Nervensystems auf ionisierende Strahlung hielt. 0 5 Professor Dr. John S. Barlow von der Harvard-Universität berichtete auf dem in Evanston, IIlinois, stattfindenden Kongretz über seine statistischen Untersuchungen, die sich auf die geographische Verteilung der als Multiple Sklerose bekannten Nerven- krankheit erstreckten. Die Statistiken be- zogen sich auf Nord- und Südamerika, Europa, Australien, Afrika, Rußland, Japan und andere asiatische Länder sowie zahl- reiche pazifische Inseln. Sie beruhen auf Angaben über die Zahl der Kranken in die- sen Gebieten zu einem bestimmten Zeit- punkt, die Zahl der Neuerkrankungen inner- halb eines Jahres, die Zahl der Kranken- hausaufnahmen von Patienten mit Multipler Sklerose und die Zahl des Todesfälle als Folge dieser Krankheit. Diese Zahlen Wur- den dann einerseits mit den geographischen Breitengraden der von den Statistiken er- faßten Länder verglichen, andererseits aber auch mit den geomagnetischen Breitengra- den. Diese weichen nicht unerheblich von den geographischen Breiten ab, da der ark- tische Magnetpol in 74 nördlicher Breite und 100 westlicher Länge und der antark- tische Magnetpol in 71 südlicher Breite und 150 6stlicher Länge liegt.. f Das Ergebnis dieser Vergleiche zeigte, wie Professor Barlow ausführte,„daß die geo- graphische Verbreitung der Krankheit bes- ser mit der erdmagnetischen als mit der geographischen Breite übereinstimmt“. Ob- Wohl der Erdmagnetismus der Wissenschaft noch viele Rätsel aufgibt, besteht kein Zwei- fel daran, daß das Magnetfeld unseres Pla- neten— ebenso wie das anderer Gestirne— durch kosmische Strahlung weitgehend be- einflußt wird, wobei im Falle der Erde vor allem von der Sonne ausgehende Strahlung eine entscheidende Rolle spielt. Im Laufe des Internationalen Geophysikalischen Jah- res sind diese Vorgänge eingehend erforscht worden, wobei unter anderem festgestellt wurde, daß eine Art von„Sonnenwind“ in Form von ionisierten Atomkernen und Elek- tronen— also ein sogenanntes Plasma ständig von der Sonne ausgestoßen wird und sich mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 500 Kilometern pro Sekunde ausbreitet. Der„Sonnenwind“ erreicht auch die Erde, und man hält es heute für sehr Wahrscheinlich, daß er die Ursache von Polarlichtern und geomagnetischen Stürmen ist, denn starke megnetische Kräfte beglei- ten ihh. Zwischen der geomagnetischen Breite und der Intensität der die Erde er- reichenden kosmischen Strahlung besteht jedenfalls nachweisbar ein Zusammenhang. Obwohl Professor Barlow auf Grund sei- ner Untersüchungen festgestellt hat, daß die Gebiete, in denen Multiple Sklerose häufig auftritt, die gleichen sind, die in den ober- sten Schichten der Atmosphäre besonders intensivem Beschuß einer bestimmten Kom- ponente der primären kosmischen Strahlung ausgesetzt sind konnte ein ebenso deutlicher Zusammenhang mit anderen kosmischen Strahlen nicht nachgewiesen werden. In- kolgedessen, so erklärte der amerikanische Neurologe, muß mit der Möglichkeit eines bedeutungslosen Zufalls gerechnet werden. Andererseits, so meinte er, sei es auch nicht ausgeschlossen, daß zwar ein Zusammen- hang zwischen kosmischer Strahlung und Multipler Sklerose besteht, daß aber die Strahlen nur eine sekundäre Rolle spielen und andere entscheidende Faktoren— etwa bisher nicht identifizierte infektiöse Erreger 15 durch sie ausgelöst bzw. aktiviert wer- en. Auf alle Fälle jedoch empfiehlt Professor Barlow weitere eingehende Untersuchungen auf diesem Gebiet, Sollten seine Vermutun- gen über die Zusammenhänge zwischen kosmischen Strahlen und Multipler Sklerose sich als zutreffend erweisen, so würde nämlich vielleicht die Möglichkeit bestehen, der Krankheit durch Verabreichung von Stoffen vorzubeugen, die sich als fähig erwiesen haben, den biologischen Wirkungen jonisie- render Strahlung vorzubeugen., Einer die- ser Stoffe ist zum Beispiel das Zystein, eine der Aminosäuren, die man als die Bausteine der Eiweißkörper bezeichnet. Was dieser Hypothese eine gewisse Wahr- scheinlichkeit verleiht, ist unter anderem die Tatsache, daß bestimmte kosmische Strahlen— und zwar solche, die aus schwe- reren Atomkernen bestehen— nachweisbar eine biologische Wirkung haben und bei Tie- ren die ihnen ausgesetzt wurden, zu einem Ergrauen der Haare führten, In diesem Fall stellt sich der Effekt nach einmaligem Beschuß mit den Strahlen ein. Es ist aber auch, wie der amerikanische Wissenschaft- ler annimmt, durchaus möglich, daß im Falle der Multiplen Sklerose mit einer langsamen und kumulativen Wirkung zu rechnen ist. Sb 28/60 6 8 N * Seiblank Schaft * Series zugleicg 3 Strahlenden Hochglanz, dauerhaften Schutz g Sseiblank gibt ihrem Fußboden strahlenden Hochglanz. Aber nicht nur das: Auch blinde Kacheln und stumpfe Marmorplatten werden mit Seiblank sofort wieder glänzend. f 8 * Seiblank reinigt beim Bohnern gleichzeitig den Fußboden. 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Die erste Generalprobe der griechisch- türkischen verbrüderung wurde Vorsichtshalber weit draußen von Nicosia, unweit des von den Briten geräumten Zivilflugplatzes, in Gegenwart von ein paar hundert geladenen Gästen abgehalten. Die 950 Griechen in ihren hellen Khakiuniformen und die 630 im Stile amerikanischer Fallschirmjäger gekleideten Türken— beides ausgesuchte Elitetruppen— gaben beim Vorbeidefilieren vor Makarios und Vizepräsident Dr. Kücük ihr Letztes her, um ein- ander gegenseitig an Drill und Schneid zu übertreffen. Makarios musterte die stram- men, etwas grobschrötigen Bauernsöhne Anatoliens, welche er nicht hierhergebeten hatte, mit sichtbarem Interesse und mit überbetont gütigem, freundlichem Lächeln. Die Türken starrten den Staatspräsidenten im Priestergewand verdutzt wie ein vom Himmel gefallenen Geist an. Man wollte offensichtlich auf Nummer Sicher gehen. Wer weiß, ob es nicht zu einer wüsten Schlägerei oder noch Schlimmerem gekommen wäre, wenn die Militärparade mitten durch die Stadt, wo noch so viele rauchgeschwärzte Häàuserfassaden und ver- Wüstete Ladengeschäfte an die Straßen- schlachten zwischen den beiden Volksgrup- pen erinnern, geführt hätte. Ein einziger Schuß aus einem dunklen Fauseingang Würde genügt haben, um den auf so töner- nen Füßen stehenden Frieden in einer Se- kunde wieder zu zertrümmern und den Be- stand der kaum geborenen Inselrepublik schwerstens zu gefährden. Das nächtliche Straßenbild in Nieosia hat eine Bereicherung erfahren. Neben den ver- trauten Tommies, die jetzt wieder— unbe- helligt von den EOKA-Kämpfern— in den vielen Nachtlokalen am Metaxas-Platz ihr Geld ausgeben und mit den Barmädchen schäkern können, flanieren seit einigen Wochen am Abend auch die Vertreter der beiden anderen Schutzmächte durch die Stadt. Die griechischen und türkischen Sol- daten, die in getrennten, weit auseinander- liegenden Lagern leben, haben aber strikte Weisung, ihren Ausgang am Abend auf ihren„Sektor“ zu beschränken, das heißt auf den griechischen beziehungsweise auf den türkischen Teil der Stadt. In der 87 000 Menschen zählenden Metro- pole der Republik Zypern gibt es offiziell zwar keine Sektorengrenze. Praktisch ist es aber dennoch fast so wie in Berlin, nur daß auf der andern Seite keine Volkspolizisten lauern. Der Neuling erkennt die Demarka- tionslinie kaum. Sie existiert aber und ver- läuft im Zick-Zick mitten durch das Laby- rinth der tausend engen Gäßchen der Alt- stadt. Sie besteht auch in den um die City gruppierten neueren Geschäfts- und Wohn- vierteln sowie in den Vororten. Bei einer Autofahrt quer durch die Insel kann der Einheimische dem Fremden jederzeit so- gleich sagen, welcher Häuserblock oder wel- cher Dorfteil griechisch und welcher türkisch ist. Das ist für ihn so etwas Selbstverständ- liches wie für den Berliner die Unterschei- dung zwischen West- und Ostsektor. Ganz genau wissen muß es aber der Taxichauffeur. Ein Grieche führte mich einmal nach der im türkischen Stadtteil liegenden Hauptpost. Auf dem für seine„Kollegen“ reservierten Standplatz durfte er aber nicht parken, um auf mich zu warten. Es gibt auf Zypern nicht nur den Taxi- Krieg, sondern auch den Handelskrieg, den Milchkrieg, den Bierkrieg, den Coca-Cola- Krieg und anderes. Hellenen und Türken leben so oft so eng beieinander, daß sie sich gegenseitig beinahe auf die Füße treten. Und doch besteht eine undurchdringliche Scheide- Wand zwischen ihnen, eine Schranke, die Psychologisch fast eisiger und trennender als der Eiserne Vorhang wirkt. Der Türke hat seine eigenen Banken, Filialen der Istan- buler„Osmanli Bank“ und der„Türkiye Isch Bankasi“, er trinkt nur das in einer eigenen Fabrik seines Stadtteiles herge- stellte Coca-Cola, er ißt nur Joghurt, der aus türkischen Dörfern stammt, er betritt kein Einkaufsgeschäft, kein Hotel und kein Restaurant, das einem Griechen gehört, und alls er es täte, würde er in den Augen der Gemeinschaft für immer ein Verräter, ein Ausgestoßener sein. Gleicher weise verhalten sich die Hellenen gegenüber den Türken, Wiewohl die letzteren— wie es heißt— unter sich viel geschlossener und straffer organisiert sein sollen. Es war diese Einig- keit, die der türkischen Volksgruppe ein stärkeres Gewicht gab und in der Regierung ein viel größeres Mitspracherecht sicherte, als ihr nach der numerischen Stärke zuge- kommen wäre. Es war aber auch— wie man in britischen Militärkreisen auf Zypern im- mer wieder hören kann— diese Einigkeit, Welche die EORKA vor zwei Jahren, nach den ersten blutigen Zusammenstößen, davon ab- gehalten hatte, es mit den Türken auf einen offenen Bürgerkrieg ankommen zu lassen. Die beiden Volksgruppen auf Zypern kennen gegenüber einander nur ein Gefühl: Mißtrauen. Bei den Türken ist es noch stär- ker ausgeprägt, weil sie zahlenmäßig viel schwächer sind. Sie können nicht so recht daran glauben, daß die Griechen den Ge- danken der ENOSIS endgültig begraben ha- ben und wollen von der Schaffung einer Zy Priotischen Gemeinschaft nichts wissen, weil sie befürchten, daß ihre Volksgruppen in einem solchen Falle angesichts der er- drückenden Mehrheit der Griechisch- Ortho- doxen untergehen würde. Der Aufruf„Wir sind jetzt alle Zyprioten“ ist für sie nichts anderes als ein schöner Propagandaslogan, hinter dem sich die Absicht verbirgt, die Türken zu absorbieren. Die türkischen Zyprioten sehen in einer möglichst vollständigen kulturellen und wirtschaftlichen Abschirmung weiterhin die einzige Möglichkeit, um als Volksgruppe bestehen zu können. Sie sind daher nicht geneigt, ihre selbständige Wirtschaft inner- halb des gemeinsamen Staates aufzügeben, und werden fortfahren, mit Kapital ihrer Gemeinschaft und der religiösen Vakif- Stirtung sowie mit ausländischen Krediten eigene Fabriken, Verkaufskooperativen, Ho- tels, Reisebüros und Handelsunternehmun- gen aufzubauen. Rauf Denktasch, früher kürstlich besoldeter Staatsanwalt im Dienste der britischen Justiz in Nicosia und heute als Präsident der Föderation aller türki- kischen Vereinigungen der eigentliche und volksverbundene Führer der 120 000 Türken „Wohnfibel“ kostete über eine Million „Unterrichtung geht weiter“/ Aus der Fragestunde des Bundestags Von unserer Bonner Redaktlon Bonn. In der Fragestunde behandelte der Bundestag am Mittwoch eine ganze Reihe von Themen: Die Kosten für die Herstellung und Vertrieb der an alle Haushaltungen ver- sandten„Wohnfibel“ des Bundeswohnungs- bauministeriums belaufen sich auf 1083 991,37 Mark. Insgesamt wurden über 16 Millionen Stück verteilt. Die Aufklärungsarbeit des Ministeriums soll— so Minister Lücke fortgesetzt werden, da die Unterrichtung der Bevölkerung durch die Wohnflbel nicht aus- reichend gewesen sei. Schuld an der Ver- WIirrung in der Oeffentlichkeit seien unter anderem eine Fernsehsendung und die„Be- mühungen des Deutschen Mieterbundes, die Verwirrung zu vergrößern“. Um das Karlsruher Verfassungsgerücht „Würdig“ unterzubringen, verhandelt der Bund zur Zeit mit dem Land Baden-Würt⸗ temberg um die Genehmigung zum Wieder- aufbau des Karlsruher Schlosses als neuen Sitz. Bundesfinanzminister Etzel hat bereits die finanztechnischen Vorarbeiten für dieses Projekt eingeleitet, obwohl Stuttgart noch nicht geantwortet hat. Die Bundesregierung hat eine Gesetzes- vorlage zur Reform des Verkehrsstrafrechts ausgearbeitet, die noch in dieser Legislatur; periode dem Bundestag zugeleitet und von diesem verabschiedet werden soll. Bundes- justizminister Schäffer sprach sich für eine möglichst baldige Erledigung durch das Par- lament aus. auf Zypern, beseitigte im Laufe unserer dreistündigen Unterhaltung auch meine letz- ten Zweifel hinsichtlich des Selbstbehaup- tungswillens der türkischen Minorität. Zur Frage eines Ausgleichs zwischen den beiden Gemeinschaften bemerkte er:„Es gibt auf Zypern keine Ehe zwischen Türken und Griechen. Wir bilden nach Religion, Kultur, Sprache und Abstammung eine eigene Volksgruppe und haben den Blick letzten Endes entscheidend auf unser Mutterland gerichtet. Wir werden unsere gegen die Griechen gerichteten Schutzmauern erst ab- reißen, wenn diese den Grundsatz der Part- nerschaft anerkennen, das heißt, wenn sie sich einmal dazu entschließen, in ihren Ge- schäftsunternehmen und Industriebetrieben einen entsprechenden Prozentsatz von Tür- ken zuzulassen.“ Das Experiment mit der unabhängigen Republik wird nur Erfolg haben, wenn es gelingt, die beiden Volksgruppen zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu veran- lassen. Von einer Bereitschaft zur Verstän- digung ist allerdings noch nichts zu sehen. Griechen und Türken ziehen auch heute, nach der Schaffung eines gemeinsamen Staatswesens, an zwei Stricken. Erzbischof Makarios, der Präsident des Inselstaates Zypern, besichtigte— siehe auch —— den nebenstehenden Bericht— die auf der Insel stationierten griechischen und tür- kischen Truppen. Es war das erste Mal, daß ein orthodoxer Würdenträger der Kirche von Zypern auch türkische Soldaten inspizierte. Nach dem Züricher Vertrag sind auf der Mittelmeerinsel 950 griechische und 650 türkische Soldaten stationiert. Bild: dpa Der Eichmann- Prozeß wird vorbereitet Berge von Belastungsmaterial/ Verfahrensbeginn wahrscheinlich in den ersten Märztagen Von unserem Korrespondenten M. X. Ben-zAavriel In Israel Jerusalem. In der israelischen Presse ist es um Eichmann still geworden. Der Name erscheint nur mehr alle 15 Tage, wenn die bereits stereotyp gewordene Nach- richt herausgegeben wird, daß der Untersuchungsrichter die Untersuchungshaft um weitere 15 Tage— so schreibt es das israelische Prozeß verfahren vor— verlängert habe. Hinter den Kulissen freilich, den Blicken der Oeffentlichkeit entzogen gehen die Vorbereitungen zum Prozeß mit Hochdruck weiter. Eine eigene, zu diesem Zweck aufgestellte Abteilung der Polizei unter der Leitung eines der höchsten Offiziere, in die beinahe alle Polizeibeamte abkommandiert wurden, die Deutsch sprechen, trägt ungeheure Massen von Beweismaterial nicht nur aus inländischen Archiven, sondern auch aus dem Ausland zusammen. Dieser Teil der Prozeß vorbereitungen dürfte bereits derart vorgeschritten sein, daß der Eröffnung des Prozesses mit Beginn des Jahres 1961 nichts entgegenstehen würde. Da aber das größte Gewicht auf weiteste Publi- zität des Verfahrens gelegt wird— schon um der Welt seine Unparteilichkeit zu beweisen — wird ein gewaltiger Apparat für die schnellste und denkbar umfangreichste Nach- richtenübermittlung aufgebaut. Dieser Teil der Vorbereitungen nun dürfte bis zu dem genannten Termin nicht abgeschlossen sein, so daß mit den ersten Märztagen des kom- menden Jahres als Anfangdatum des Pro- zesses gerechnet werden kann. Freilich, wie lange sich der Prozeß hinziehen wird— ob mehr oder weniger als ein halbes Jahr— ist nicht abzuschätzen. Angesichts umfangreichen Erste Wohnungsämter schließen Innenminister Filbinger zum Abbau der Wohnungszwangs wirtschaft Von unserem Korrespondenten Fritz Treff- liehhöfer Stuttgart. Innenminister Dr. Filbinger gab am Mittwoch vor der Stuttgarter Landes- pressekonferenz Einzelheiten über die von der Landesregierung beschlossenen Verord- nung zur Durchführung des Gesetzes Über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft bekannt. Demnach werden vom 1. Oktober an 68 Prozent aller Altbauwohnungen in Baden- Württemberg aus der Wohnungs- bewirtschaftung herausgenommen und kön- nen dann ohne Mitwirkung des Wohnungs- amtes oder sonstiger Behörden frei vermietet werden. Die Bewirtschaftung wird in folgen- den Stadt- und Landkreisen aufgehoben: Im Regierungsbezirk Nordwürttemberg in den Landkreisen Aalen, Heilbronn, Mer- gentheim, Oehringen, Schwäbisch-Hall und Vaihingen, im Regierungsbezirk Nordbaden in den Landkreisen Mannheim, Heidelberg, Pforzheim, Sinsheim und Bruchsal. In Süd- baden im Stadtkreis Baden-Baden und in den Landkreisen Bühl, Donaueschingen, Emmendingen, Freiburg, Hochschwarzwald, Kehl, Lahr, Offenburg, Rastatt, Stockach, Ueberlingen und Wolfach, im Regierungs- bezirk Südwürttemberg- Hohenzollern in den Landkreisen Balingen, Biberach, Calw, Ehin- gen, Freudenstadt, Hechingen, Horb, Mün- singen, Rottweil, Saulgau, Sigmaringen, Tutt- lingen und Wangen. In 15 Gemeinden, darunter in Bad Mer- gentheim, St. Ilgen, Ueberlingen, Ehingen und Münsingen wird die Wohnraumbewirt- schaftung vorläufig noch aufrechterhalten, da es sich bei diesen Orten noch um„Brenn- punkte des Wohnraumbedarfs“ handsélt. Ins- gesamt hatten 49 Gemeinden beim Stutt- garter Innenministerium um Anerkennung als„Brennpunkt“ nachgesucht,. Nach Jahres- krist wird erneut überprüft werden, in wel- chen Stadt- und Landkreisen die Wohnraum- bewirtschaftung aufgehoben werden soll. Innenminister Dr. Filbinger machte vor der Presse nachdrücklich darauf aufmerksam, daß der Fortfall der Wohnraumbewirtschaf- tung in den 37 Landkreisen keineswegs die restlose Preisfreigabe bei den betreffenden Altbauwohnungen und auch nicht die freie Kündigungsmöglichkeit des Vermieters an seine bisherigen Mieter bedeute, da die Mietpreisbindung und die Bestimmungen über den Mieterschutz auch in den 37 Kreisen noch bis zum Jahre 1963 gültig seien, Vor- läufig wirkt sich demnach die Herausnahme von Wohnungen aus der Bewirtschaftung lediglich bei Neuvermietungen aus. Filbinger wies ferner darauf hin, dag die unbewirt- schafteten Kreise nach wie vor wie die ande- ren Kreise an der staatlichen Wohnungsbau- förderung beteiligt würden. Den Fehlbestand an Wohnungen in Baden- Württemberg bezifferte der Minister auf 120 000; das sind 30 000 weniger als vor Jah- resfrist. Falls der Wohnungsbau in bis- herigem Umfang fortgeführt werde, könne der Fehlbestand in vier Jahren völlig besei- tigt sein. Das schließe jedoch aus, daß es auch dann noch verschiedenartige Brenn- punkte des Wohnraumbedarfs geben werde, die der besonderen Förderung des Staates bedürften. Der Minister nannte hier die Stadt Blumberg(Kreis Donaueschingen), die vorn Land besondere Wohnungsbaugelder erhal- ten werde, damit der dortige starke Wohnungsfehlbestand ausgeglichen werden könne. Materials und der Tatsache, daß sowohl der Angeklagte wie sein deutscher Verteidiger nur Deutsch sprechen, während die Sprache des Gerichts hebräisch ist, so daß wohl die Hälfte der Zeit mit Uebersetzungen angefüllt sein wird, dürfte das Urteil kaum vor Herbst 1961 gefällt werden. Wie groß das Interesse des Auslandes ist, beweist schon die Tatsache, daß bis jetzt bei der Presseabteilung der Regierung bereits an die 300 ausländische Blätter und Presseagen- turen Plätze für ihre Korrespondenten be- stellten, so daß man schließlich mit zumindest 500 Journalisten wird rechnen müssen. Vor allem sind es Amerika und die von der Nazi- herrschaft direkt betroffenen Länder, die Sonderberichterstatter schicken. Aber auch Zeitungen solcher Länder, für die der Name Eichmann vor einigen Monaten noch völlig unbekannt war, wie etwa die des Fernen Ostens oder Angola werden vertreten sein. Die Unterbringung einer derartigen Zahl von Korrespondenten, gerade in der Hochsaison der Touristik, stellt ein schweres Problem dar. Da Jerusalem nur über etwa 700 Betten in erstklassigen und über 600 in zweitklassigen Hotels verfügt, erwägt die Regierung die Auf: stellung eines Pressecamps in der Nähe der Stadt. Sicher ist aber bereits heute, daß für Journalisten, die nicht in den allernächsten Tagen angemeldet werden, kein Platz auf der Pressetribüne vorhanden sein wird. Der Pro- zelßz soll in einem noch in Bau befindlichen Bet- am, in einer Art Volkshochschule, statt- finden, deren Raumverhältnisse eine über- mäßig groge Pressetribüne nicht erlauben. Da, wie angedeutet, auf möglichst weit⸗ gehende und ungeschminkte Berichterstat- tung Gewicht gelegt wird, werden den Jour- nalisten alle nur erdenklichen Erleichterun- gen gewährt. So sollen vor allem die Berichte nicht die in Israel noch immer bestehende Militärzensur passieren müssen. Darüber hinaus werden von der Postverwaltung Vor- bereitungen getroffen, wie man sie sonst nur bei internationalen Ereignissen allerersten Ranges kennt. Daß im Gerichtsgebäude ein eigenes Postamt eingerichtet wird, ist selbst- verständlich. Das einzige Problem, das noch bewältigt werden muß, ist die Frage, woher das notwendige Personal zu nehmen ist. Da bei der Nachrichtenübertragung die erste Vor- aussetzung Schnelligkeit bei der Abwicklung der bürokratischen und der technischen Not- wendigkeiten ist, bedarf es sehr gut geschul- ten Personals, das in dem kleinen Land natür- lich nicht unbeschäftigt vorhanden ist. Man hofft, Universitätsstudenten mit Fremdspra- chen kenntnissen in Schnellkursen zu Aus- hilfsbeamten schulen zu können. Von all dem aber weiß der Mann in der Straße, der alle zwei Wochen eine Zweizeilen- Notiz Über die Haftverlängerung liest, natür- lich nichts. 2 eee, eee, eee, v te RWA 9/0 Handarbeiten Ja, Entsponnung bei der Arbeit und die Freude en der fertig gesfickten Decke werden »Sie kennenlernen, Wenn Sie selbst handarbeiten. N Ob Sie sticken, hökeln oder stricken möchten, in unserer Handerbeſtsabteilung können Sie dazu gutes Materiol erheſten. 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Land wirtschaftliches Hauptfest: Heerschau der baden-württembergischen Landwirtschaft Die Industrie bestimmt das Bild des zukünftigen Bauernhofes/ Das Pferd wird verdrängt Als vor nun fast 150 Jahren der württem- persische König Wilhelm I. das Cannstatter Volksfest begründete, dachte er daran, das Ansehen des Bauernstandes zu heben und seinen Untertanen nach harten und arbeit- samen Erntewochen mit einem großen Jahr- markt ein weltliches Erntedankfest zu be- reiten. An dieser Einrichtung ihres Königs haben die Schwaben fortan treu festgehalten und die Gelegenheit genutzt, am Ende des Sommers sich selbst und den nahen Städtern zu zeigen, was sie geleistet haben. So ge- sellte sich bald zu dem flimmernden Volks- fest auf dem Wasen der ernste und sachliche mpeil des Land wirtschaftlichen Hauptfestes, von der Gauklerwelt des Jahrmarkts streng getrennt und von Fest zu Fest deutlicher die wachsenden Leistungen und die zunehmende Kraft des schwäbischen Bauerntums doku- mentierend. Heute schließt diese Heerschau der Land- wirtschaft, die in diesem Jahr sogar die zweitgrößte Landwirtschaftsausstellung im Bundesgebiet ist, fast den gesamten südwest- deutschen Raum ein, und König Wilhelm hat sozusagen noch eine posthume Eroberung gemacht, die er weniger imperialistischen Eroberungsgelüsten als der Entstehung des Südwest- Staates verdankt: Das Landwirt- schaftliche Hauptfest ist nicht mehr eine ausschließlich württembergische Angelegen- heit; seit das Fest neun Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wieder auflebte, nimmt auch die badische Landwirtschaft lebhaft daran teil. Die Veranstalter, die Arbeitsgemeinschaft der Baden- Württembergischen Bauernver- bände und das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die in der Or- ganisation von der Stuttgarter Ausstellungs- mb unterstützt werden, haben angesichts der vielfältigen Probleme, die die deutsche Landwirtschaft kür ihren Wiederaufbau und ihre Neuordnung zu lösen hat, der Leistungs- schau von ehedem einen neuen Akzent ge- geben: Lehrschauen, Vorführungen und Son- derschauen zeigen Methoden auf, wie die Schwierigkeiten der Gegenwart und die Auf- gaben der nächsten Zukunft gelöst werden sollen. Das im Drei-Jahres- Rhythmus statt- findende Hauptfest hat auf diese Weise außerordentliche Bedeutung erlangt. Doch das Bild hat sich gewandelt: Wäh- rend es früher Brauch war, daß die württem- bergischen Könige unter Böllerschüssen das Fest eröffneten und das erste Faß vom Fest- bier anstachen, versehen heute Minister- präsidenten, in diesem Jahr Kurt Georg Kiesinger, die Landesvaterpflichten, rings umgeben von der politischen Prominenz Baden- Württembergs und Stuttgarts und hochgeehrt durch die Anwesenheit des Alt- Bundespräsidenten, Professor Theodor Heuß, der mit dem Landesvater auf ein gutes Ge- lingen des Festes prostete. Die Fruchtsäule- das Wahrzeichen des Festes Hinter der alle Zelte weit überragenden Fruchtsäule, die nach altem Brauch als Wahrzeichen des Festes kunstvoll errichtet und mit den Früchten des Landes geziert wird, bietet sich dem Besucher ein haupt- sächlich von der Industrie bestimmtes Bild: Mähdrescher, Traktoren, Verladegeräte— ratternde Ungetüme, die mit ländlicher Be- schaulichkeit längst nichts mehr zu tun haben. Die Frage, die die Landwirte be- schäftigt, wenn sie zum Hauptfest kommen, lautet heute:„Welche Möglichkeiten finde ich hier, um meinen Betrieb zu rationali- sieren um damit wirtschaftlich zu arbeiten?“ Doch wenn auch die Ausstellung so mo- dern ist wie sie nur eben sein kann, wenn gegenüber auf dem Rummelplatz die Bän- kelsänger früherer Feste den mit Preßluft getriebenen, sausenden Raketenkarussells gewichen sind, so ist doch bei diesem 82. Hauptfest und dem 115. Cannstatter Volks- fest nicht nur in der ehrwürdigen Zahl die Tradition lebendig geblieben. Denn für Landleute und Städter, für die Stuttgarter und alle ihre Gäste, von denen viele als Mit- glieder von Schwabenvereinen aus den Ver- einigten Staaten kommen, ist der große Fest- zug der Höhepunkt des zwölftägigen Festes. 120 Nummern zählte er in diesem Jahr, und bis er sich mit seinen 2000 Mitwirkenden von der Stuttgarter Neckarstraße über die König-Karl- Straße und den Cannstatter Bahnhof zum Wasen geschlängelt hatte, ver- gingen gerade zwei Stunden. Rund 200 000 Zuschauer säumten den Weg des Festzuges, zum Teil voller Mißtrauen gegen die Wolken- berge und durch naßkalte Erfahrungen am Eröffnungstag belehrt, mit Regenschirmen und-mänteln unter dem Arm. Doch solcher Vorsicht hätte es an diesem Tag nicht be- durft. In vierspänniger Festkutsche kamen gleich zu Anfang hinter Fanfarenzügen und berit- tener Polizei die Prominenten der Land- Wirtschaft mit Minister Leibfried, denn die Landwirtschaft bildete die erste der fünf Gruppen, in die der Festzug eingeteilt war. Kapellen in prachtvollen, bunten Kostümen wechselten mit den Wagen, die die Ge- meinden aus allen Teilen des Landes ent- sandt hatten. Besonders die Landjugend zeigte sich dabei sehr aktiv, sie zeigte den „Feierabend einst und jetzt“ oder das„Dre- schen in alter Zeit“. Die Eleven der Acker- bauschule in Hohenheim dagegen verteilten eisgekühlte Vorzugsmilch. Leuchtende Herbstblumen und geschmack- volle Arrangements zogen in der Gruppe Gartenbau an den staunenden Zuschauern vorbei und der Fanfarenzug aus Hockenheim, der mit einer Kapelle aus der Schweiz den Schluß dieser Gruppe bildete, erntete in seinen blauen Kostümen und mit den schmis- sigen Fanfarenklängen Beifall auf offener Szene. Auch der Enderle- Fanfarenzug aus Ketsch, der hinter dem Festwagen des würt⸗ tembergischen Gärtnereiverbandes mar- schierte, wurde viel beachtet. Doch die wohl am meisten beklatschte der schönen Trach- tengruppen waren Gäste aus Frankreich, die zum ersten Mal an einem Stuttgarter Festzug teilnahmen und mit ihren fremdartigen Dudelsackpfeifern und den kostbar be- stickten Trachten die Zuschauer begeisterten. Die Gruppe Weinbau wurde beherrscht von den württembergischen Gewächsen, und weniger mit Applaus als mit genießerischen Zungenschnalzern kommentiert. Eine Lanze für die Tierhaltung Altes Brauchtum, das in den Trachten- gruppen und Festwagen des Zuges lebendig geworden war, ist auch innerhalb der, land- wirtschaftlichen Ausstellung noch zu finden. Im großen Vorführring des Ausstellungs- geländes zeigte die Markgröninger Tanz- gruppe, von ihrer Stadtkapelle begleitet, den Schaäfertanz, der alljährlich nach dem be- rühmten Schäferlauf und der Krönung des Schäferkönigs als Auftakt des Volksfestes getanzt wird. In Cannstatt bildeten die Mark- gröninger vor der Hengstquadrille des Haupt- und Landesgestüts Marbach den Ab- schluß der Siegerehrung für die besten Zuchttiere. Landwirtschaftsminister Leib- fried, der sieben Bundesplaketten und fünf- zehn Landesurkunden überreichte, wies da- bei eindringlich auf die Bedeutung der Tier- haltung im bäuerlichen Betrieb hin, kür den das Vieh nach Aussagen von Bauernver- bands- Präsidenten Heinrich Stooß immer noch 70 Prozent der Einnahmen ausmache. Stoob erinnerte daran, daß die Tierschauen früher der Mittelpunkt der landwirtschaft- lichen Ausstellungen gewesen seien und heute in den Hintergrund gedrängt würden. Er empfahl die Tierhaltung der besonderen Aufmerksamkeit der Landwirte, da sich ge- Flir die besten Zuchttiere jeder Rasse werden hei den I rade in Baden- Württemberg die Zucht in den letzten Jahren ausgezeichnet entwickelt habe. Wie er, so freute sich auch Minister Leibfried, daß trotz der 145 000 Schlepper im Land das Pferd auf der Ausstellung noch stark vertreten ist, und mit warmherzigen Worten setzte sich Leibfried für die Vierbeiner ein, die jahr- hundertelang die treuesten Helfer der Bauern gewesen sind. Dennoch täuscht sich niemand darüber hinweg, daß das Pferd in Zukunft immer mehr zu einem Schattendasein verdammt ist. In der Landwirtschaft dominiert die Technik, wie sie auch das 82. Hauptfest als die große Leistungsdokumention der Bauern beherrscht. Während sich am Abend die Hallen leeren und die Traktoren still stehen, rotieren drüben in den großen Festhallen Hunderte von jungen Hähnchen am automatischen Grill und über Autoskootern und Riesenrädern flackern grelle Neonlichter auf. Mit etwas mitleidigen Blicken gehen junge Leute am eifrigen Aus- rufer des letzten Panoptikums vorbei, um gleich darauf vor„Deutschlands modernster Teddybären-Auslosung“ dem Losverkäufer ein paar Nieten aus seinem Eimerchen zu fischen. and wirtschaftlichen Hauptfesten Plaketten des Bundesland wirtschaftsministeriums und Urkunden des Iunderministeriums für Ernahrung und Jand wirtschaft verliehen. Unser Bild zeigt einen preisgekrönten Bullen der Fleckvieſi- Russe. Maschinen behierrschen das Bild der großen Aussſell der Arbeit ist das Gebot der Stunde. In den Hallen, die das weite F wirtschaftlichen Themas ganze Sonderschauen gewidmet, die bei Fach Rundgang durch die Ausstellung ung auf dem Cannstatter Wasen, denn Modernisierung der Höfe und Rationalisierung rei gelãnde umgehen, sind den einzelnen Problemen dieses aktuellen land- leuten und Laien große Aufmerksamkeit erregen. Ein Hauptziel: Sanierung des Dorfes Die Elite der Zuchtviehbestände auf einer Gemeinschaftsschau Die große land wirtschaftliche Ausstel- lung, die auch in diesem Jahr mit dem Cannstatter Volksfest verbunden ist, ran- giert in der Größenordnung der landwirt- schaftlichen Ausstellungen des Bundesge- biets in diesem Jahr gleich hinter der Wan- derausstellung der Deutschen Landwirt- schaftsgesellschaft in Köln. Während sie 1957 von 300 000 Gästen besucht war, erreichte die diesjährige Ausstellung schon nach dem ersten Wochenende eine Besucherzahl von 100 000. Damit scheinen sich die Erwartun- gen der Veranstalter zu erfüllen, die damit gerechnet haben, daß die Schau wegen ihres bisher nicht gewohnten Umfanges weite Kreise anziehen wird. Besonders den Land- wirten wird in den großen Hallen, dem wei- ten Freigelände und den Zelten viel Inter- essantes und Lehrreiches über Mechanisie- rung und Rationalisierung der Betriebe ge- boten. Durch Gliederung in einzelne The- men wurde den wichtigsten und vordring- lichsten Problemen der Landwirtschaft im ganzen südwestdeutschen Raum besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Lehrreich für alle Landwirte ist wieder- um die Gemeinschaftsschau„Fütterung“, zu der sich die führenden Futtermittelfirmen zusammengetan haben. An lebenden Tieren werden in dieser Lehrschau die Erfahrun- gen aus Fütterungsversuchen gezeigt. We- gen der großen Bedeutung der Futterwirt- schaft haben sich alle an der Gemeinschafts- schau interessierten Stellen einschließlich der Industrie und der Genossenschaften zu- sammengetan, um hier das Zusammenwir- ken wirtschaftseigener Futtererzeugung mit der Zufütterung hochwertiger Kraftfutter- und Mineralstoffgemische aufzuzeigen, In modernen Stallanlagen sind Tiergruppen aufgestellt, die darstellen, wie durch eine gezielte Fütterung hohe Leistungen erzielt werden können und wie gleichzeitig den Qualitätsansprüchen des Marktes Rechnung zu tragen ist. In einer der weiten Hallen ist die Schau der bäuerlichen Erzeugnisse Baden-Würt- tembergs aufgebaut. Zucker und Tabak, Hopfen und Braugerste, Getreide und Kar- toffeln, Obst und Gemüse— kurz, alle Feld- früchte des Landes werden gezeigt, um vom Fleiß der Bauern und der Vielfalt ihrer Arbeit zu zeugen. Der Weg dieser Produkte vom Bauern zum Erzeuger wird deutlich gemacht in den Ausstellungsteilen„Groß- markt“ und„Marktwirtschaft“. Hier geht es vor allem darum, dem Beschauer die richtige Ausrichtung der Erzeugung auf den Bedarf, also auf den Verbraucher, klar zu machen. Besonderer Anziehungspunkt aber ist die Schau prächtiger Tiere. Dort wird in neu- artigem Rahmen ein Ausschnitt aus dem bedeutenden Tierzuchtprogramm unserer Landwirtschaft gezeigt. In den Kollektionen der verschiedenen Tiergattungen ist eine vielfältig gesiebte Elite der Zuchttierbe- stände zu sehen. Diesem qualitativ hochste- henden Aufgebot entsprechend wurde der Versuch unternommen, eine neue Form der Aufstellung der Tiere zu finden: Sie stehen alle zusammen in einer weitläufigen Ge- meinschafts-Hallenanlage, die zugleich die mit der Tierhaltung in engem Zusammen- hang stehende Lehrschau„Fütterung“, die „Schlachtwertklassenschau“, die Gemein- 3 eee. schaftsschau„Fütterung, die Milchwirt- schaft, die Eier wirtschaft und den Tier- gesundheitsdienst“ umfaßt. In einer weiteren Halle wird der Be- sucher mit den Anstrengungen bekanntge- macht, die die dringend notwendige Neu- ordnung von Dorf und Flur in Südwest- deutschland mit sich bringen. Hier wird in einer Gemeinschaftsschau auf die vielen schwierigen Probleme bei der Flurbereini- gung in einigen wesentlichen Darstellungen hingewiesen. Praktische Beispiele des Por- fes Stebbach, Kreis Sinsheim, geben Aus- kunft und Einblick in den Organismus die- ses Dorfes und weisen zu besseren Arbeits- und Existenzbedingungen. Ein„Haufendorf“ stelt alle an einer Neu- ordnung beteiligten Stellen vor besonders schwere Aufgaben. Um die Bauerngehöfte und sonstigen Gebäude muß aus betriebs- wirtschaftlichen und technischen Gründen mehr Verkehrsraum geschaffen werden. Ge- eignete Lösungen werden in der Sonder- schau an Modellen gezeigt, die den Umbau eines Hofes sowie eines Hofneubaues dar- stellen. Luftbilder der Gemarkung Steb- bach im alten Bestand sowie der Wege- und Gewässerplan im neuen Bestand sollen alle Besucher davon überzeugen, daß ohne Flur- bereinigung, verbunden mit Aussiedlung und Aufstockung, die Grundlage zur Verbes- serung der Agrarstruktur nicht geschaffen werden kann. Der Stand der Flurbereini- gung zwingt in unserem Lande zur Be- schleunigung unter allen Umständen und mit allen Mitteln, selbst denen der Auto- mation. Wier hier mit dem Lochkarten- system gearbeitet wird, versetzt den Be- sucher an Beispielen in Erstaunen. Nach der Erkenntnis, daß die beste De- monstration auf einer land wirtschaftlichen Ausstellung ein landwirtschaftlicher Betrieb ist, stellte das Landwirtschafts ministerium wie vor drei Jahren wieder einen Muster- Bauernhof auf. Im Wohnhaus dieses Hofes sind die Räume möbliert, im Stall stehen Kühe und Schweine, und es wird wie auf einem richtigen Bauernhof gemolken, ge- fütter und entmistet, und die Hühner legen „Ausstellungseier“. Dem Städter fallen im Stall vornehmlich zwei Dinge auf: Wie die Milch vom Euter der Kuh über eine Rohrleitung sichtbar in die Milchkanne im Milchraum fließt und dort sofort gekühlt wird, ohne mit der Stalluft oder mit Men- schen in Berührung zu kommen. Zum an- deren, wie einfach sich die Entmistung eines Stalles heute durch den Druck auf einen Knopf betätigen läßt. Ueberhaupt kann man an dem sichtbar täglichen Arbeitsablauf er- kennen, wie groß der Unterschied des Ar- beitsaufwandes gegenüber einem Bauernhof früherer Zeiten ist. Neben diesem land wirtschaftlichen Teil macht die Baukonstruktion von sich reden. Bei dem Wirtschaftsgebäude wurde erst- malig versucht, große bauliche Einzelteile in der Fabrik vorzufertigen und sie an der Baustelle zusammenzusetzen. Selbst die Fundamente sind vorgefertigt. Wände, Dek- ken und Fußböden der Stallung sowie das ganze Konstruktionsgerippe des Wirt- schaftsgebäudes wurden in acht Tagen auf- gebaut. Nach Beendigung des Hauptfestes wird dieser moderne Musterhof abgebro- chen und für einen Bauern in Stebbach wieder aufgerichtet. Von diesem Experi- ment, das erstmalig in der Bundesrepublik ist, versprechen sich die Veranstalter einen wichtigen Neuanfang im ländlichen Bau- wesen. Wer als Fachmann auf das diesjährige Hauptfest kommt, tut übrigens gut daran, die eine Mark für den Kauf des Ausstel- lungskatalogs nicht zu scheuen. Mit seinen Textbeiträgen, dem Aussteller verzeichnis, 1 7 Stuttgarter Hauptfest Programm am Wochenende Freitag, 30. September 10 bis 11.30 Uhr im großen Ring: Vorführung der Schautiere, die Araber- hengste des Haupt- und Landgestütes Marbach in Aktion, Traberquadrille.— 10.30 Uhr Maschinenlehrvor führungen, Bestellung und Pflege.— 11.30 Uhr Kleiderschau der Landfrau.— 14 Uhr Maschinenlehrvor führungen: Getreide- ernte.— 14.30 bis 16 Uhr im Großen Ring Vorprüfungen zum Reit- und Fahrturnier.— 15 Uhr Kleiderschau der Landfrau.— 16.30 bis 17.15 Uhr im Gro- Ben Ring: Vorführungen der Verkehrs- polizei mit praktischen Beispielen des ländlichen Verkehrs. Samstag, 1. Oktober Ab 8 Uhr im Großen Ring: Pferde- vor führungen der städtischen Reiter- vereine, dazwischen Vorführung der Schautiere.— 10.30 Uhr Maschinenlehr- vor führungen: Hackfruchternte und Transporte.— 11.30 Uhr Kleiderschau der Landfrau.— 13 Uhr im Großen Ring: Beginn des grogen Reit- und Fahrturniers.— 14 Uhr Maschinenlehr- Vorführungen: Bodenbearbeitung.— 15 Uhr Kleiderschau der Landfrau.— 17 Uhr Maschinenlehrvor führungen: Ge- räte für Klein- und Spezialbetriebe.— 20 Uhr Bootsauffahrt auf dem Neckar mit Uferbeleuchtung. Sonntag, 2. Oktober Ab 8 Uhr im Großen Ring: Vorprü- kungen zum Reit- und Fahrturnier.— 10.30 Uhr Maschinenlehrvor führungen: Bodenbearbeitung.— 11.30 Uhr Klei- derschau der Landfrau.— 13 Uhr im Großen Ring: Großes Reit- und Fahr- turnier.— 14 Uhr Maschinenlehrvor- führungen: Hack- und Futterernte.— 15 Uhr Kleiderschau der Landfrau.— 17 Uhr Maschinenlehrvor führungen: Geräte für Klein- und Spezialbetriebe. und einem Anzeigenteil stellt er für den Besucher der großen Ausstellung eine we- sentliche Hilfe dar. Im übrigen sei erwähnt, daß sich die Stadt Stuttgart durch Erweite- rung und Befestigung zahlreicher Park- Plätze, durch die Anlage einer Kanalisation und eines Versorgungsneztes von Wasser- und Stromleitungen auf dem Wasen einen zweckmäßigen Platz für Ausstellungen ge- schaffen hat. Berichte: H. Faure; F. Treffz-Eichhöfer Bilder: Stuttgarter Ausstellungs- GmbH. Seite 18 MANNHEIMER MORGEN Donnerstag, 29. September 1960 Nr, 226 Ur. 22 — Stellenangebote 7 n F X De 8 e 7 15 5 9 8 Y. lr Naulmäan. Tubestellter 5 8 1 Deuts für Büro und versand, bis g 0 in ein 25 Jahre, gesucht. Interess. 8* Elend Dauerstellung. Ausführliche Sorge Bewerbungen mit Lichtbild Wohl erbeten an dsusko WILLI WEINGXRTNER 0 zel be Zeichen-, LAchtpaus- und— fach 0 Bürobedarf— Axt n Mannheim, au 2, 7 + uns 8 charal 2 Litere 25 hen Wir suchen halbtags zur Mit- 2 e hilfe in Buchhaltungsarbeiten 2 8 gegrif Zuverl. Arbeitskraft— 25 T RAFTOFIT GMBH— el Ludwigshafen, Bismarckstr. 118 8 gewil Telefon 6 30 08 5 krucht 5 85 die b 2 ie Ansat Lagerarbeiter 8 52 Väter in Dauerstellung gesucht. 7 sprocl otto Finsterle KG, Mannheim 3 der n. Schleusenweg 10 Ia. die B. 8 zu Sch ö Zoverl. Fuhrer ö 0 f Uverl. Fa schier 1 gesucht. Fa. Last-Expreß, I. 8, 6.— Verla N 0 spürte g Nebenverdienst!. schen 0 Träger für Wochenzeitschriften in— der 21 Mannheim- Oststadt und Schwet- 2 Stellu 3 1 F sich 3 statio auch sehr gut für er. 7 9 Zuschr, unt. 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Mit ernster Sorge wies er darauf hin, daß eine Nation wohl zeitweilig ohne große Meisterwerke auskommen könne, daß sie aber an der Wur- zel bedroht sei, wenn geistiges Mitleben ein- fach aufhöre, wenn die Schreibenden aller Art nicht mehr Bezug nehmen auf das, was uns alle angehe. Er nannte den Gesamt- charakter der zeitgenössischen deutschen Literatur, von wenigen Ausnahmen abge- sehen, heuchlerisch und erklärte, daß eine kalte und feige Beziehungslosigkeit um sich gegriffen habe. Diesen bitteren Feststellungen wären zwei Bücher gerade aus der letzten Zeit entgegen- zuhalten. Zwei Romane geben der Literatur gewiß noch nicht ihre die Gesellschaft be- fruchtende Kraft zurück; immerhin könnten die beiden Autoren vielleicht einen neuen Ansatzpunkt bedeuten. Es ist die Rede von Christian Geißler, dessen„Anfrage“ an die Puter bereits am 14. Mai an dieser Stelle be- sprochen wurde, und von Wilfrid Schilling, der nach einem Wort seines Romanhelden in die Bastion der„Angstmacher“ eine Bresche zu schlagen sucht. Schillings Buch„Die Angstmacher“ er- schien zuerst anonym in einem englischen Verlag, worauf der„Spiegel“ den Autor auf- spürte und die Publikation zu einer politi- schen Sensationsaffäre aufbauschte, was wie- der zur Folge hatte, daß der Autor aus seiner Stellung bei einer deutschen Rundfunk- station entlassen wurde. Das Leben setzte 1 sozusagen den Roman auf seine Weise fort. Denn Schillings Buch handelt vom Rechts- und Gerichtswesen in der Bundesrepublik. Racheakte von Nazis, die ihre eigenen Untaten vergessen haben, sich aber erstaunlich genau an Vorgänge aus dem Jahr 1945— elf Jahre danach! das Buch spielt 1956 zur Zeit des ungarischen Auf- standes— zu erinnern vorgeben., Sie fühlen sich bereits wieder so sicher, daß sie Alfred Link, die Hauptfigur des Buches, einen Mann des Widerstandes, der 1945 den Franzosen half, berüchtigte Nazis festzunehmen, des Raubes und anderer Delikte bezichtigen. In Wahrheit handelt es sich um gewisse Ueber- grifle,„Requisitionen“, die im Zuge der Er- eignisse damals zu geschehen pflegten, mit denen Link aber nichts zu tun hatte. Die Gegner versuchen ihn nun zu diskreditieren, ehrlos zu machen, indem sie seine damalige Tätigkeit aus der politischen in die krimi- nelle Sphäre verlagern, eine bewährte Me- thode, oppositionelle Kräfte lahmzulegen, die es auch in anderen Ländern geben soll. Die Dinge haben sich ein wenig anders abge- spielt, als es in der Anklageschrift heißt. Link erinnert sich sehr gut und gibt seine Aussage zu Protokoll, ohne daß seinem An- trag auf Haftentlassung zunächst entspro- chen wird. Aber auch dann, als er schließ- lich wieder in Freiheit gesetzt wird, hat er weitere schlimme Erfahrungen zu machen. Anwälte scheuen sich, seine Verteidigung zu übernehmen, und auch mancher Richter hat Ursache, sich mit den Anklage erhebenden Nazis nicht zu über werfen,(Man ist inhalt- lich manchmal an den verdienstvollen Film „Rosen für den Staatsanwalt“ erinnert) Sol- chen Schwierigkeiten gegenüber gerät der Held öfter in Versuchung, den ungleichen Kampf aufzugeben und die Heimat zu ver- lassen. Seiner besseren Einsicht verhilft erst ein Freund zum Durchbruch; er bestimmt 5 Link zu bleiben; er würde erst dann zum Verräter(wozu ihn die Nazis wegen„Kol- laboration“ gern stempeln möchten), wenn er die im Stiche ließe, die gegen den Sumpf der Restauration ankämpfen. Damit wird ein brennendes Zentral- problem unserer Zeit, der„Verrat“, litera- risch angepackt und bis zum Rande mit Le- ben erfüllt. Der Verfasser umgeht nichts, Vorsicht ist nicht seine Sache, unerschrocken rückt er einem legalistischen Denken zu Leibe, zeigt, wie es den Freispruch führender Nazis ermöglicht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ungesühnt läßt, Widerstands- kämpfer suspekt macht, schwer belastete Be- amte in ihren Stellungen weiter duldet. Sein nicht einmal bösartiger Gefangenenaufseher Grimm steht da stellvertretend für den ge- dankenlosen Untertan schlechthin; er ist gut- mutig, dumm und ungefährlich, solange er ohne Macht ist, und vermag doch als Hand- langer des Bösen ungeahnte Kräfte zu ent- wickeln. Grimm war schon unter dem Kaiser- reich im Amt, hat der Weimarer Republik ebenso wie dem Dritten Reich gedient, hat auch in der Bundesrepublik seine Stellung behalten, und ist entschlossen, auch weiter- hin jedem Regime bedingungslos zu dienen. Die Bastion der Angstmacher kin mofiges Boch von Wilfrid Schilling erschien fetzt auch in deutscher Sprache Schillings Buch, dessen deutsche Ausgabe jetzt bei Andreas Zettner in Würzburg er- schienen ist, zerfällt in drei höchst ungleiche und ungleichwertige Teile. Der erste be- handelt die Anklage, den Racheakt, wobei Rückblenden die Situation von 1945 erhellen. Nüchtern, knapp, unerbittlich wird da ein Bild jener Tage aufgerollt. Szenen wie die, da unter französischem Kommando Nazis gezwungen werden, die Verscharrten eines Massakers auszugraben, gelingen dem Autor mit großer Wucht und Eindringlichkeit. Ein zweiter, weniger umfangreicher Teil gilt der sich bei jedem Häftling unweigerlich ent- Wwickelnden Haftpsychose. Ein legitimes Thema gewiß, das hier aber nicht bewältigt werden kann, einmal weil der Verfasser zu sehr in kleinen persönlichen Erlebnissen ver- haftet bleibt, dann aber auch nicht in einer Zeit, da Folterungen, Gehirnwäsche(Was immer man darunter verstehen mag), maß- lose Willkür und Lebensbedrohung noch zu frisch in unserer Erinnerung sind, als daß wir der Schilderung der üblichen Schikanen und ihrer Wirkung mehr als ein nur sehr begrenztes Mitgefühl entgegenbringen könn- ten. Der dritte Teil schließlich, der von ebenso allgemeingültigem Interesse wie der erste Einer von Tausenden zeln könnte, ist auf wenigen Seiten eigent- lch nur angedeutet; er gilt der Suche nach den rechten Verteidigern und Richtern, wo- bei sich eben aufgestoßene Türen aus nicht immer gleich durchschaubaren Gründen so- fort wieder schließen. Es hieße, dem hohen Verantwortungs- gefühl, dem nicht zu brechenden Wider- standswillen, der Entschlossenheit, umzu- denken, der sich im ersten Teil untrüglich er weisenden gestaltenden Kraft des Ver- fassers einen schlechten Dienst erweisen, verschwiege man, daß die Konstruktion des Romans windschief ist. Teil eins und drei Waren die sich logisch anbietenden gleich- wertigen Stützen des Baus gewesen, die Hafterlebnisse hätten dabei nur ein kurzes Verbindungsstück bilden dürfen. Das Hand- werk bleibt also noch zu perfektionieren. Nun, das läßt sich fraglos erlernen. Nicht zu erlernen sind die Zivilcourage, die mora- lische Kraft, die zu schriftstellerischem Aus- druck drängen. Und so sehen wir in Wilkrid Schilling eine Hoffnung, nicht nur für die zeitgenössische Literatur, sondern auch für die Demokratie. Er und Christian Geißler sind ermutigende Zeichen dafür, daß die Literatur sich auf ihre nobelste Aufgabe zu besinnen beginnt, nämlich auf die Aufgabe, einzuwirken auf das öffentliche Leben, immer neue Breschen in die Bastion der Angstmacher zu schlagen. Elisabeth Freundlich Kurz angezeigt Ein„Schriftsteller-Lexikon“, das alle we- sentlichen Autoren der deutschen Sprache eimschließlich der westdeutschen, schweize- rischen und österreichischen vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart enthält, VIII der Volksverlag Weimar noch vor Jahres- ende herausgeben. Das Werk soll nach einem Bericht der Sowietzonen-Agentur ADN eine „marxistische Einschätzung der gesamten deutschsprachigen Literatur“ geben. Ein Almanach„Theater— Funk— Fern- sehen“ für das Jahr 1960 ist in der Fuldaer Verlagsanstalt erschienen. Das veich illu- strierte Heft, als dessen Herausgeber E. H. Alexander zeichnet, beschäftigt sich beson- ders mit hessischen Theaterereignissen; breiter Raum ist dem Neubau des Staats- theaters Kassel gewidmet. Die legale und illegale Tätigkeit der Kom- munisten in den Jahren 1945 bis 1956 ist der Gegenstand einer Kölner Dissertation von Hans Kluth, die im Westdeutschen Verlag (Köln und Opladen) unter dem Titel„Die Kp in der Bundesrepublik“ erschienen ist. Der Verfasser legt besonderes Gewicht auf die untergründige Agitation, die nach dem Verbot der KPD eingesetzt hat: Die konspi- rative Organisation in„Fünfergruppen“, die von„Drelerköpfen“ geleitet werden, Hetz- schriften verbreiten und die Infiltrationstak- tik in den Betrieben beherrschen. Die Schrift ist ein Beweis für die Gefährlichkeit der verborgenen kommunistischen Wühlarbeit in unserem Staat. Brite kann man Werden— ols Englönder dagegen muß men geboren werden Engländer werden ein bißchen verlegen, wenn ihnen Ausländer Komplimente machen. Sie wissen auch so, daß ihre Polizisten wun- dervoll sind und ihr Parlament das älteste ist. Sie machen sich über amerikanische Künstler lustig, die von der Bühne herab verkünden, daß sie sich freuen, wieder ein- mal in London zu sein. Ihr Verhältnis Frern- den gegenüber ist überhaupt seltsam; denn sie haben einerseits mehr Emigranten Ob- dach gegeben als viele andere Nationen, be- sitzen jedoch andererseits auch mehr häß- liche und wegwerfende Namen für Ausländer als andere Völker. Ste verschlingen Bücher, in denen ihnen Fremde die Meinung sagen. Vor dem Krieg lasen sie„Sind die Engländer Menschen wie wir?“ von G. J. Renier, und vor zehn Jahren George Mikes“„Wie es ist, ein Ausländer zu sein“. Nunmehr hat ihnen ein Stuttgarter erklärt, wie schwer es ist, Engländer zu werden, obwohl er eigentlich wissen müßte, dag man mit einer neuen Na- tionalität und einem neuen Paß bestenfalls ein Brite werden kann, weil man als Englän- der nämlich geboren werden muß. Schließ- lch sind auch Schotten oder Waliser keine Engländer. 5 Fred Uhlmann, der Autor von„The Ma- king of an Englishman“ Mas Werden eines Engländers), soeben bei Friedenspreisträger Victor Gollancz in London erschienen, ist 59 Jahre alt und begann als Jurfst in Stutt- gart. Als Jude und Sozialdemokrat mußte er 1933 die Heimat verlassen; das deutsche Recht, das er studiert hatte nützte ihm im Ausland wenig, um sich sein Brot zu verdie- nen, Sein Schicksal ist eines unter tausenden, und ich habe es in einer Sammlung von Emi- granten-Erlebnissen,„Strangers Everywhere“ Fremde überall, vor dem Krieg beschrieben. Zuerst versuchte sich Fred Uhlmann in Paris in verschiedenen Berufen; unter ande- rem züchtete er tropische Fische und leitete ein Kino für Kinder. Dann begann er eines Tages zu malen. Seine Bilder wurden sogar ausgestellt und einige gekauft; Kritiker nanmten seine Arbeiten primitiv. Mit dem verdienten Geld siedelte er an die Costa Brava über; in Tossa bei Gerona War eine Künstler-Kolonie entstanden. Dort hatte ein Sohn des deutschen Dirigenten Sigfried Ochs ein Hotel gebaut, und ein deutscher Archi- tekt, Fritz Marcus, hatte eine Bar eröffnet. Dort lernte Fred Uhlmann auch seine spätere Frau kennen, die ihn nach England holte, als der spanische Bürgerkrieg ausbrach. Er ahnte damals noch nichts von der Herkunft seiner Zukünktigen. Als ich vor dem Krieg mein Buch schrieb, erlaubte mir der Maler noch nicht, die Familie mit Namen zu nermen, in die er da hineinheiratete; denn sein Schwieger- vater war Sir Henry Page Croft, ein ein- gefleischter Konservativer, der Deutsche, So- zlalisten und wohl auch Juden gleichermaßen haßte. Von dem Lande, das seine Heimat werden sollte, wußte Uhlmann recht wenig, als er damals mittellos ankam. In der Schule hatte er nur das englische Schlagwort„My country, right or wrong“ gelernt, als wäre es ein nationales Bekenntnis. Man hatte ihm die Engländer als rücksichtslos und gleich- zeitig als Vorbild dargestellt— wie hätten sle anders eine Weltmacht werden können? Bei der Uebersiedlung nach England verlor Uhlmann seine Eltern; sie kamen in Hitlers Lagern um. Schnell setzte sich der Maler Fred Uhl- mann in London durch; die„Zwemmer⸗ Galerie“ stellte zuerst seine Bilder aus, Lang- Sam lebte sich der ehemalige Stuttgarter ein, Obwohl seine Vergangenheit als Sozialist be- kannt war und in seinem Atelier sogar anti- faschistische Zusammenkünfte abgehalten wurden, internierte man Uhlmann seiner hohen Verwandtschaft zum Trotz, als die Insel 1940 in Invasionsgefahr war. Sechs Mo- nate dauerte es, bis man ihn freiließ. Seine Geschichte endet mit Kriegsschluß. Sein Be- kenntnis:„Ich schulde Hitler mehr als irgend jemand in meinem Leben“ hört sich paradox an; er will wohl damit sagen, daß er seinen eigentlichen, künstlerischen Beruf ohne das Exil nie gefunden hätte.. Fred Unlmann ist in seiner Che und als Vater seiner Kinder glücklich; aber aus jeder Zeile seiner Autobiographie hört man den- noch die große Tragik eines Schicksals unter tausenden, Er mag sich zu Hause fühlen und glauben, eine Heimat gefunden zu haben; aber unter der Asche seiner Vergangenheit lauern Schuldgefühle und der hohe Preis, den er für all dies gezahlt hat. Eine Fülle von Selbstvorwürfen ist Wegweiser seines Lebens in der Fremde, die ihm nunmehr Hei- mat scheint. Aber wenn Uhlmann erzählt, wie schwer es War, sich einzuleben; was ihm auffiel und woran er sich gewöhnen mußte — dann weiß man, daß er sich mit dem Titel seines Buches geirrt hat. Er ist kein Englän- der und wohl auch kein Brite geworden, son- dern bestenfalls ein„Europäer mit briti- schem Paß“. Wenn er den Mund aufmacht. weiß jeder Inselbewohner, daß er kein Ein- geborener ist, sondern einer jener Emigran- ten, von denen man gesagt hat, ste hätten alles verloren, nur nicht ihren fremden Akzent. Pem(London) Eine„Kleine geographische Landeskunde“ Baden- Württembergs von Friedrich Hutten- jocher ist als Heft 2 der„Schriftenreihe der Kommission für geschichtliche Landes- kunde“ im Verlag G. Braun, Karlsruhe, er- schienen. Das Buch gliedert sich in vier Hauptabschnitte, die„Das Land und seine natürliche Ausstattung“,„Kulturlandschaft- liche Prägungskräfte“,„Siedlungsformen und Siedlungsräume“ und„Die Wirtschafts- räume Baden- Württembergs“ behandeln. Literaturhinweise, 19 Landkarten und eine Reihe von Zeichnungen ergänzen den Inhalt des Bandes. „Bücher der Perlenkette“ heißt eine Reihe kleiner Geschenkbände des Dr. Riederer- Verlags in Stuttgart, in der zuletzt die orien- talische Novelle„Gamber-Ali“ von Joseph Arthur Graf von Gobineau erschienen ist, aus dem Französischen übertragen von Bern- hard Jolles und mit IIlustrationen von Lilo Rasch-Naegele. Zwel Monatskalender für das Jahr 1961 bringt der Verlag Brausdruck in Heidelberg heraus, Je 18 große Farbaufnahmen enthal- ten diese beiden von Rudolf Schuler gestal- teten Kalender„Land um Heidelberg“ und „An Rhein und Neckar“. 5 Eine Textausgabe vom„Jugendarbeits- schutzgesetz“ mit Einführung, ausführlichen Anmerkungen, ergänzenden Vorschriften und Sachregister haben Dr. Anton Knopp und Dr. Eberhard Gossrau für den Carl! Heymanns Verlag, Köln— Bonn— Berlin, besorgt. g Im W. Spemann Verlag, Stuttgart, er- schienen auch für das Jahr 1961 die vier traditionellen Kalender:„Spemanns Alpen- kalender“ mit Bergbildern aus aller Welt, „Spemanns Gartenkalender“ mit Bildern und Hinweisen für 6 „Spemanns Heimatkalender“ mit Fotos aus allen deutschen Landschaften und Texten in Deutsch und Englisch(alle drei sind Wochenkalender) und der großformatige „Kosmos-Natur-Kalender“ mit teilweise farbigen Tieraufnahmen in Halbmonats- Einteilung. 5 5„ In der Piper-Bücherei“ des R. Piper & Co Verlages, München, erschienen 1 50 neue Bändchen: eine Sammlung Theater- anekdoten von Hans Dieter Schwarze unter dem Titel„Der Stiefel ist vergikte Bildband„Die Geschichte Christi“ nach de Fresken Giottos“ in der Arena-Kapelle zu Padua mit Farbaufnahmen von Walte Dräyer und einem Nachwort von Gotthar Jedlicka und 40 Abbildungen„Indi stik“ mit einem Nachwort von Kesser. e zeigt ab ein sterk erweltertes Sortiment Waschmaschinen vu. Badeeintichtungen, aufmerksamer Bedienung, fechluncliger Beretung, pünketlicher Anlieferung, sorgfältiger installation, b ESCH am Ksiserring Freitag, den 30. September 1960 in seinen neuen Verkeufstöumen Kohle- Gas- und Glöfen, Gas-, Flektro- und Kohleherden, Oſherden u. nderen Heizgeräten, Kühlschränken und Küchen- maschinen, Anbauküchen und Staubsqugern u. 8. Elektrogerdten 90 Hahre Jradition verpflichten günstigen Zuhlungsbedingungen und einw/andfrelem Kundendienst E CH am Kauiserring 12•40 treu sich auf Iren geruch a 1. Oktober 1960 im Westf! geschlossen. 5 Für Eilfälle ist Zimmer 17. Die Diensträume des NOTARTIATS MANNHHIM befinden Schloßkirche und Amtsgericht). Dlensträume ist das Notariat am Freitug, dem ein Bereitschaftsdlenst eingerichtet, zu erfragen im sich àab des Mannheimer Schlosses(zwischen ügel Aus Anlaß des Umzugs in die neuen 9110/60 30. September 1960 Notariat Mannheim in stadt am 1. 10. 1960 ein sekretariat Mannheim- Wald heim- Waldhof, Jakob-Faulh Der Standesamtsbezirk Man bis zur Verlängerung der straße, Automaten, Geburten und Sterbefälle, Waldhof oder Gartenstadt Waldhof anzumelden und und die Sterbefälle spätes der Zeit bis einschließlich Für die Bestellung von Eh Regelung: a) Wohnen beide Verlobte werden. so kann das Aufgebot wa oder bei dem für den a) nach dem 31. wohnen b) bereits naben, züge Mannheim, den 28. Errichtung eines Stundes umts Maunnheim-Waldhof Mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Nordbaden(Erlaß vom 14. 9. 1960 Nr. I-23/410/) wird standsgesetzes für die Stadtbezirke „Standesamt Mannheim- Wald „Ecke Frankenthaler Straße/ Riedbahn, Stoftstrage, Altrhein bis Diffensbrücke, Hessische Straße, Lampertheimer Straße, Landesgrenze, Autobahn, Rſedbahn(ohne Bahnkörper) bis zur Kreu- zung Waldstraße/ Frankenthaler Straße“. (Beide Seſten der Zellstoftstrage verbleiben wie seither beim Standes- amtsbezirk Mannheim- Sandhofen) Mannheim-Stadt F 1, 5) zuständig. so muß das Aufgebot beim Standesamt Mannheim- Waldhof bestellt b) Wohnt nur ein Verlobter in einem der vorgenannten Stadtbezirke, Wohnsitz des anderen Verlobten zuständigen Standesamt bestellt werden. personenstandsurkunden für Geburten, aus der Zeit vor dem 1. 10. 1960 heim-Stadt zu beantragen. Dagegen können Personen, die Dezember 1957 im geheiratet haben und im Bezirk des Standesamts Mannheim- Waldhof einen„Antrag auf Anlegung eines Famillenbuches“ gestellt beim Standesamt Mannneim- Waldhof beglaubigte Abschriften oder Aus- aus dem Famſlienbuch beantragen. September 1960 auf Grund des 3 52 Abs. 2 des Personen- Luzenberg, Waldhof und Garten- enes Standesamt mit der Bezeichnung of“ errichtet. ES wird dem Gemeinde- hof angegliedert und befindet sich in Mann- aber- straße 15(bei der Waldhofschule). nheim-Waldnof wird wie folgt begrenzt: Frankenthaler Straße, Zell- Hatenbahn(ohne Bahnkörper) Hessischen Straße südlich der Oberen Ried- Neue Poststraße, el die sich ab 1. Oktober 19860 in Luzenberg, ereignen, sind beim Standesamt Mannbeim- zwar die Geburten innerhalb einer Woche“ tens am folgenden Werktag. Für Fälle aus 30. September 1960 ist noch das Standesamt eaufgeboten gilt ab 1. Oktober 1960 folgende in Luzenberz, Waldhof oder Gartenstadt, hlweise beim Standesamt Mannheim-Waldhof neschllegungen und Sterbefälle sind weiterhin beim Standesamt Mann- Bundesgebiet einschlieglich Westberlin ver Odberbürgermelster heim, Otto-Beck-Strage 28 durch Verwertung der Kräftig geworden ist: Bekanntmachungen Aktenzeichen: 2 M 8 8½67 88 6 15/87 Inn der Strafsache geg e geb., dttenlliche Bekunntmuchung Nachstehend wird auf Verantassung Amtsgerichts Schöftengerichts der II. Großen Strafkammer des Landgerichts Mannheim— 2 Ns 56/0— vom 286. 1. 1960 abgeünderten Fassung öttentlich bekannt gemacht, daß Revision des Verurteilten am 27. Mal 1960 rechts- Im Namen in Mannheim, Robert-Blum- Straße 46, Dipl.-Kaufmann Wilhelm Steuer wegen Beleidigung u. a. des Kaufmanns Carl Goebel, Mann- 19. Fuli 19586 ergangene Urteil des „ das am Mannheim in der durch das Urtell des Volk 0 5 URTEIL n den am 3. Juni 1903 in Obermoschel/ f. wohnhaften, verheirateten in Mannheim in der Ein neuer Pullover? Nein- aber mit Felnappretur perla behandelt! Immer nach dem Waschen— perla! perla ist kaltlöslich, deshalb 30 schnell anzuwenden: petla- Pulvet mit kaltem Wasser auflösen, die gespülte und gewtungene Wäsche darin durchdrücken und wie gewohnt feucht bügeln. Was kann perla? perla umhüllt jede Wäschefaser hauch- zart, gibt iht Fülle Und elastische Festigkeit. Dabei bleibt das Gewebe geschmeidig, luftdutchlässig und saugfähig. Wie schick und farbenftisch Ihre Blusen und Waschkleider nach dem perla-Bad wieder aussehen, auch wenn sie schon den Gartenfreund. hat das 5— 1 5 0 N ee ee ee 1 e viele Male gettagen sind! Alte, fadenscheinige Oberhemden Stadtsekretär in Mannheim, werden wiedet füllig und gtiſüg. Lappig gewordene Wollsachen 0 1. Herbert Baumann, 1.— 2. Georg Maler, Kaufmann in Mannneim als, Schöffen, 5 1 Fu d 5 f päudes Bf Man Staatsanwalt Dr. Germann als Beamter der Staatsanwaltschaft, ale Netten 8 5 Natter en im öffentlichen Wettbewerb n Kerkermefer sis Urkundsbeamter der Ge- vergeben.— Angebotsunterlagen können von dente n. Firmen ar Recht erkannt a aut meinem Amt, Zimmer 20 von 9 bis 12 und, von 14 bis 16 Unr gegen Der Angeklagte Sbeuer aus Ober moschel eine Bezugsgebühr von 1. DM abgeholt werden. Wilhelm pfaln 1 1960 um 10 Uhr beim ird wegen falscher Anschuldigung, zurn Nachtell des Kaufmanns Car! nröttnungstermin: Donnerstag, den 6, Oktobe 0 5 Juncze ban Betrlebsamt Menbhelm 2, Tunnelstraße 5-1, Zimmer 20. Goebel. Mannheim, Otto-Beck- Straße 28, begangen in Tateinheit mit Die Plane liegen bei der Hochbaubahnmeisterei Mannheim im Empfangs anderen Straftaten, 15 5 Gefängnisstrafe von 6- sehs— gebäude us. ö 5 Monaten verurteilt. g ö i ee Die Vollstreckung der Gefängnisstrafe wird zur Bewährung ausgesetzt. 0 8 gez. 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Koch Prinz Takahito Mikasa, ein Bruder des japanischen Kaisers, Professor für vorder- asiatische Religionsgeschichte, hob auf dem Zehnten Internationalen Kongreß für Religionsgeschichte in Marburg eine Besonderheit unserer Zeit hervor: Durch die Eutwicklung der Atombombe ist eine Weltkatastrophe möglich geworden, für die nicht Gott, sondern der Bemerkung des Prinzen Mensch selbst die Verantwortung trägt. Die abschließende Mikasa, daß wir uns für buddhistische Begriffe in einem Zeitalter der Entartung befinden, dürfte für unentwegt Fortschrittsgläubige eine arge Herausforderung gewesen sein. Die Internationale Vereinigung für Religions- geschichte wählte in ihrer Schlußsitzung zum neuen Präsidenten Professor Dr. Geo Widengren Uppsala) und beschloß, die nächste Tagung 1963 in Indien und 1965 in den Vereinigten Staaten abzuhalten. Die religionsgeschichtlichen Kongresse haben sich im Lauf der Zeit zu Begeg- nungen von Okzident und Orient entwickelt. Ein beachtliches Ergebnis hatte die Besinnung auf die Namengebung des Kongresses selbst: Unter dem Einfluß rientalischer Mitglieder wurde man sich darüber klar, daß der hierzulande ge- bräuchliche Ausdruck„Reli Si ons ge- schichte“ nicht eng ausgelegt werden darf. Der im Orient gebräuchliche Ausdruck „Religions wissenschaft“ ist um- fassender und schließt auch die Religions- geschichte ein Ein elementares Beispiel da- für, daß der Okzident vom Orient etwas lernen kann. Ein religionsgeschichtlicher Kongreß ist kein Ort grundsätzlicher ungetrübter Har- monie, aber immerhin eine Gelegenheit für Begegnung und Aussprache. Voneinander verschiedene Auffassungen hacken nicht aufeinander herum, weichen einander nicht aus, lassen sich bereitwillig auf Ausein- andersetzungen ein. Ein Gewebe von„Her- aus forderungen“ und„Entsprechungen“ spannt sich von Kongreß zu Kongreß: Hatte Professor Dr. Heiler auf dem neunten Kon- greß(Tokio 1958) davon gesprochen, daß der Glaube an einen Gott in allen Hoch- religionen das Bewußtsein familienhafter Zusammengehörigkeit erwachen lasse, 80 antwortete Professor Dr. Brelich(Rom) 1960 in Marburg mit einem Vortrag über das etwas unterschätzte und vernachlässigte Thema„Vielgötterei“(Polytheismus). 5 * Zum äußeren Bild und Rahmen des Kon- gresses noch zwei abschließende Bernerkun- gen: Bei abendlichen Konzerten in der Elisa- bethkirche konnte man sich davon überzeu- gen, daß der Kruzifixus von Ernst Barlach geradezu ideal zu dem alten gotischen Altar paßt. Offensichtlich eine aus dem Geist der Gotik geschöpfte Arbeit des modernen Bild- hauers. Mit der katholischen Peter- und Pauls- kirche im Tal hat Marburg einen der modernsten Kirchenbauten unserer Zeit er- alten. Die fein geschwungene Parabel des Innenraumes und die Beleuchtungsverhält- nisse wirken überzeugend. Von oben her- unter ist der Baukörper allerdings nicht ohne Weiteres als Sakralbau erkennbar. Erst der etwas abseits stehende Kampanile macht die Bestimmung des Bauwerks eindeutig. Dar- aus geht klar hervor, daß auch dem gekonn- testen Kirchenbau heute noch etwas man- gelt. Eine romanische, gotische oder barocke Kirche würde wohl kaum jemand verkennen. Trotzdem steht fest, daß Marburg der glanzvollen Reihe seiner wertvollen alten irchenbauten einen wertvollen modernen Bau anfügen konnte. Sowohl die gelungene Einpassung der modernen Plastik in das historische Bauwerk als auch der Neubau aus dem Geiste unserer Zeit lassen darauf schließen, daß in Marburg die Fülle des Historischen die lebendigen Kräfte keines- Wegs erstickt hat. 150 Veranstaltungen in einer Woche kön- nen den geübten Kongreßbesucher wohl kaum erschüttern, der Laie aber mußte sich eine große Einteilung zurecht machen. Da gab es auf der einen Seite Vorlesungen aus Gegenwart und Geschichte, die Einzelheiten in Hülle und Fülle ausbreiten, und daneben andere, die das Wesen durchleuchten, Struk- turen und Zusammenhänge aufzeigten. Die Vorlesung„Le problème des origines et le besoin d'espérance“ von Professor Dr. E. Rochedieu(Genf) war ein besonders gutes Beispiel für die zweite Art. Vermutlich ist die sich darin bekundende Denkweise in einem nicht- romanischen Vorstellungs- und Sprachbereich nicht möglich, die so ver- ständnisvoll von elementaren Gefühlen wie Herzensangst(angoisse) und Hoffnung spricht und ihnen im Mikrokosmos des Ein- zelmenschen ihre Stelle zuerkennt. Diese Denkweise kommt von Descartes und den sogenannten„Moralisten“, auch wenn sie über alle ihre Vorgänger hinausgeht. Die logischen Untersuchungen Edmund Husserls und die großen Einsichten Henri Bergsons wurden auch in anderen Vorlesungen für die Erhellung schwieriger Phaenomene her- angezogen. Die von E. Rochedieu gebotene Uebersicht war großzügig, alle Spannungen erschienen ausgewogen, man bewegte sich in einem klar gegliederten Gedankenge- bäude, fand Licht und etwas Wärme in allen Räumen. Alles Erforschliche erschien er- forscht, alles Unerforschliche nicht beiseite- geschoben, vielmehr ins rechte Licht gerückt. Gegen diese Betrachtungsweise, deren Dar- legung in der vorgeschriebenen Redezeit ohne gewisse Abbreviaturen nicht auskom- men konnte, wurden prompt Bedenken gel- tend gemacht: sie glätte und generalisiere eben zu Gunsten einer großen Uebersicht, werde dem persönlichen Bekenntnis, dem Ringen mit dem Uebermächtigen auf Ge- deih und Verderb, nicht mehr gerecht. Ohne Zweifel eine stets lauernde Gefahr für diese Betrachtungsweise. Neligionsgeschichfe geht fruchtbar weifer Professor Ernst Benz(Marburg) gab eine Vortreffliche Schilderung der Weltsituation nach den beiden Weltkriegen: Das Christen- tum ist in allen Teilen der Erde bekannt und mit allen nichtchristlichen Religionen in Kontakt gekommen. Mit der Ausbreitung des Christentums ging Hand in Hand die Ausbreitung der in den Ursprungsländern der Missionare selbstverständlichen Lebens- gewohnheiten, die in steigendem Maße auf Kritik bei den erwachenden Völkern ge- stoßen sind. Früher war die Taufe gleich- zeitig Aufnahme in die überlegene Kultur und Zivilisation der Europàer. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Wer sich tau- fen läßt, bleibt seinem Land und Volk ver- bunden in christlicher Verantwortlichkeit. In Unserer Zeit haben die nichtchristlichen Hochreligionen einen starken Auftrieb zu verzeichnen. Sie sind auch in Europa und Amerika missionarisch tätig, teils auf dem Umweg über Lebenslehren und Gesundheitslehren. Christen sind damit vor die Frage gestellt, was die Koexistenz so vieler Religionen für den Absolutheits- anspruch des Christentums bedeutet. Wir erleben heute eine neue Welle religionswissenschaftlicher Aufklärung, her- vorgerufen durch die Flut der billigen teils. direkt, Taschenbücher(„Mit Buddha für 1,90 DM auf der Bundesbahn“). Das Christentum hat sich als Krönung und Abschluß aller ge- schichtlichen Entwicklung begriffen. Es muß nun mit einem ganz neuen Bild der Ur- und Frühgeschichte fertig werden. Im radikali- sierten Osten werden Religionen als„späte Ausbeuterideologien“ abgetan, Jahrmillionen sei die Menschheit ohne sie ausgekommen, also fort damit. Auch für die Vor- und Früh- geschichte gilt aber, daß Gott, der den Men- schen nach seinem Bilde schuf, sich nicht unbezeugt gelassen hat. Die Auffassung, daß mit Christus die Geschichte abgeschlossen, Spätere Religionsformen häretische Angriffe auf die christliche Lehre seien, habe uns vom Verständnis des Islam und neuer reli giöser Bewegungen(Ez. B. in Japan) ausge- schlossen. Wir müssen, nach Ernst Benz, viel aufgeschlossener werden für die Tat- sache, daß die Religionsgeschichte„unge- mein fruchtbar“ Weiter gehe. Keine Angst übrigens, weitere Notizen aus soundsovielen Vorträgen bleiben dem Leser erspart. Die Andeutungen sollen nur noch eine gewisse Abrundung finden durch den während einer lebhaften Diskussion be- In der Philipps-Universität in Marburg an der Lahn tagte der Zehnte Internatio- nale Kongreß für Religionsgeschichte, über den wir auf dieser Seite abschließend be- richten. Der Kongreß wird als neuer Höhepunkt in der großen religiösen und reli- gionswissenschaftlichen Tradition Marburgs und des Marburger Landes gewertet 5 deren Dominanten Friedrich Heiler in seiner Eröffnungsansprache aufzeigte: Wirken des hl. Bonifatius und der hl. Elisabeth, Marburger Religionsgespräch der Refor- 2 schwörend geflüsterten berühmten Satz: „Non in dialectica complacuit Deo salvum facefe Peptllunf suupr.(Nicht in der Dialektik hat Gott seinem Volke sein heili- ges Antlitz enthüllt,.) Dieser Satz des hei- ligen Ambrosius paßte auch deshalb nicht übel, weil er daran denken lieg, daß der Kongreß nicht nur Vorträge hielt und hörte, sondern rxreligionsgeschichtlich bedeutende Stätten besuchte, Dokumente und Zeugnisse studierte. In den religionsgeschichtlichen matoren, Wirken Rudolf Ottos, des Begründers der Religionskundlichen Sammlungen. Sammlungen fiel das in einigen Variationen vorhandene Motiv des ergriffenen Spielman- nes auf, der am Altar zu seinem Instru- ment greift, um seiner Anbetung nicht durch formuliertes oder improvisiertes Beten, son- dern mit seinem besonderen Können Aus- druck zu geben. In solcher Perspektive präg- ten sich Abende mit Cembalomusik in der Elisabethkirche und mit religiösen Tempel- tänzen in die Erinnerung ein. 135 Wie praktisch die gelbe Dreieckdose e ESSEN LEICHTERESSEN Gut ist- was die Natur uns gibt Schon ab morgen können Sie natürlicher essen. Und soviel leichter! Mit Livio! Einem Pflanzenöl voller Sonnenkraſt, 100% rein(und sehr, sehr ergiebig). Kochen Sie ruhig wWie gewohnt! Kochen Sie, was Ihnen schmeckt. Sie werden überrascht sein! Ihre Familie wird staunen, wie gut alles schmeckt— Salate, Brat: gerichte- alles! Livio reichert an und rundet ab. reines Pflanzenöl& sonnenklar! 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September 1960 0 Nr. 226 Japanische Symphoniker quf Europareise Sastkonzert des Rundfunkorchesters Tokio in Mönchen Die zeremonielle Höflichkeit der Japaner scheint auch das Musizieren zu einer kulti- schen Handlung zu machen wie das Tee- trinken oder Blumenbinden: Stehend schmetterte das NHRK-Rundfunkorchester aus Tokio das Deutschlandlied und die Nip- pon-Hymne als freundschaftliche Ouvertüre zu seinem ersten Gastkonzert im Münchner Museumssaal. Die 110 Musiker des seit 1926 bestehenden Orchesters bereisen Europa und den Nahen und Mittleren Osten, um das 35jährige Bestehen ihrer Sendestation gebührend zu feiern. Chef des Orchesters ist Wilhelm Schüchter(früher Nordwest- deutsche Philharmonie); während der Reise steht der Erste Kapellmeister am Pult, der siebenund zwanzigjährige Hiroyuki IwWaki, ein Karajan-Zögling mit pausbäckig- gut- mütigem Lausbubengesicht. Das NHK Orchester spielt unter sämtlichen Reise- dirigenten der Alten wie der Neuen Welt, von Weingartner bis Karajan, Gui und Stra- Winsky. Die Instrumentalisten-Elite Euro- pas und Amerikas erscheint regelmäßig in Seinen Symphoniekonzerten. Das NHK-Orchester ist keine ethnogra- phische Attraktion, wie sie auf das Münch- ner Oktoberfest gepaßt hätte, sondern ein Künstlerisch hochqualifizierter Klangkörper nach amerikanischem Präzisionszuschnitt. Es gilt als das berühmteste Orchester Asiens — ein Prädikat, das einem sogleich ver- ständlich wird, wenn man von dem ebenso exakten wie klangvollen Orchester die melo- dischen Exzesse von Tschaikowskys fünfter Symphonie hört. Hiroyuki Iwaki spornte mit rudernden Karajan-Gesten das Orchester zu rabiaten Klangentladungen an, sorgte für schmelzendes Sentiment und schmetternde Bravour, entfachte ein kühnes Fortissimo und gab sich so europäisch wie nur möglich. Ein jugendlicher japanischer Pembaur erschien als Solist des Abends: Takahiro Sonoda, Pianist aus der Pariser Schule von Marguerite Long. Er spielte Beethovens G- Dur- Konzert nach dem Geschmack der fran- 2z68ischen Klaviertradition, die Beethovens Pathos in hellklingende Bravour von Rönt- genbild- Durchsichtigkeit auflöst. Im Klang erinnerte Sonoda an den kühlen, silbrigen Klavierton des Robert Casadesus, in der technischen Brillanz offenbarte sich seine jugendliche Freude am virtuosen Können. Zwei 10000-Dollar-Preise Förderung„Junger Prosc“ Die Beauftragten von sechs international bekannten Buchverlagen haben zum Aus- klang der Frankfurter Buchmesse die Be- dingungen für den internationalen Ver- legerpreis„Prix Formentor“ ausgearbeitet, der im Mai in Formentor, auf der spanischen Insel Mallorca geplant worden ist, um junge Prosa-Autoren zu fördern und ihr Werk in aller Welt zur Geltung zu bringen. Im Mai 1961 sollen in Formentor die Gewin- ner des internationalen Literaturpreises und des eigentlichen Prix Formentor, die beide mit je 10 000 Dollar(40 000 Mark) dotiert sind, zum ersten Male verkündet werden. Die beteiligten Verlage sind Seix y Barral Barcelona), Einaudi(Turin), Grove-Press (New Vork), Weidenfeld& Nicolson(Lon- don), Gallimard Paris) und Rowohlt Ham- burg). Mit dem„Internationalen Literatur- Preis“ soll ein Buch aus der internationalen Prosa herausgehoben werden. Für die Jury haben sich die beteiligten Verlage darauf geeinigt, daß jeder Verlag einen von ihm unabhängigen Literaturkritiker seines Lan- des über das auszuwählende Buch oder Manuskript entscheiden läßt. Für diesen internationalen Literaturpreis liegen bereits die ersten Einsendungen vor. Der„Prix Formentor“ wird dagegen für ein Manuskript verliehen, das die beteiligten Verlage erst noch herausbringen wollen. Ein vielsprachi- ges Lektorenkomitee soll die Auswahl tref- fen. Die sechs beteiligten Verlage haben sich verpflichtet, noch im gleichen Jahr, in dem der Prix Formentor verliehen wird, jeweils in der Sprache ihres Landes das mit diesem Förderpreis bedachte Buch herauszubringen und ihm so einen internationalen Erfolg zu sichern. Es ist damit zu rechnen, daß den sechs genannten Verlagen noch ein skandi- navischer als siebter Beteiligter an diesem internationalen Buchverlegerpreis beitritt. dpa Japans jüngste Komponistengeneration Wurde vorgestellt. Sie verdiente es. in Europa gründlich zur Kenntnis genommen zu werden. In der Sprache eines punktuell beeinflußten Neo- Impressionismus medi- tierte Toshiro Mayazumi in den zweisätzigen „Mandala“ über das Kardinalthema der buddhistischen Philosophie: über den Weg von den lärmenden, nichtigen Irrtümern des Diesseits zum erlösenden Nirwana. Man ge- Währte Klang-Mystizismus von hohem Rang. Als Zugabe brachten die Japaner eine Rhapsodie des jungen Dirigenten Vuso Toyama, der die gegensätzliche, folklori- stisch-gefällige Richtung in Gestalt eines fernöstlichen de Falla verkörpert. Dem Dirigenten Iwaki standen die hellen Tränen im Gesicht, als sich am Schluß das Publikum erhob und ihn mit Bravo-Rufen überschüttete. Schmunzelnd betrachtete man die japanischen Musiker, die gar nicht kremdländisch wirkten, sondern die aus den heimischen Orchestern wohlbekannten Typen den schmächtigen, geistgezeichneten Konzertmeister, den forsch zupackenden Solocellisten, den Geiger mit der Roman- tikermähne wie den mit dem Bonvivant- Außeren— in japanischer Ausführung wie- derholten. Es scheint Grundtypen des Musi- Kkers zu geben, die sich überall gleich sind. Insofern war das japanische Gastspiel auch noch ein Beitrag zur Archetypologie des Musikerstandes. Karl Schumann Robinson Jeffers, der 1887 in Pittsburgh als Sohn eines Professors für alttestamen- tarische Literatur und einer Organistin ge- borene amerikanische Lyriker und Drama- tiker, hat eine Vorliebe für antike Stoffe. Schon als junger Mann, der zeitweise in Deutschland und in der Schweiz erzogen worden war, begeisterte er sich für Nietzsche und Rossetti, schrieb biblische und mytholo- gische Verse— sein lyrisches Werk umfaßt bis heute bereits dreizehn Bände— und buchte mit seinem ersten Drama, der 1946 geschriebenen„Medea“, einen bedeutenden internationalen Erfolg. Auch seine„Orestie“ Neufassung, in Deutschland unter dem Titel „Die Quelle“ mehrfach aufgeführt, fand an- erkennende Beachtung. Jetzt brachte als erstes europäisches Thea- ter das Bochumer Schauspielhaus Jeffers“ umfangreichen Einakter„Die Frau aus Kre- ta“ heraus, die der(übrigens in einem mit eigenen Händen erbauten Felsenhaus zu- rückgezogen an der kalifornischen Pazifik Küste lebende) Autor„in Anlehnung an den „Hippolytos! des Euripides“ geschrieben hat. Das sprachlich edel geschliffene Werk ist eine Neufassung des auch von Seneca und Racine dramatisch bearbeiteten Phädra- Stoffes, die sich wesentlich von den früheren Versionen unterscheidet. Die personae dramatis sind zwar die gleichen wie bei Euripides— Phàdra, die aus dem zivilisierten Kreta stammende Königin von Trözene, ihr alternder Gemahl Theseus und dessen Sohn aus einer früheren Ehe, Hippolytos—, aber die Fabel hat eine an- dere Basis oder ist, wie man es auch aus- drücken könnte, anders aufgefaßt. Bei Jef- fers sind Phädra und ihr Stiefsohn Hippo- Iytos etwa gleich jung: so wird das Liebes- verlangen der Kreterin glaubhafter und es entfällt der bei Euripides wesentliche Kom- Plex der Erbgier. Jeffers konzentriert sein Stück auf die drei Menschen, einige Rand- figuren und die Liebesgöttin Aphrodite er verzichtet auf die bei Euripides nicht ganz klar herausgearbeitete Rivalität von Aphrodite und Artemis, indem er nur eine Göttin auftreten läßt. Den Chor beschränkt er auf drei Bettlerinnen. Nun ergibt sich folgende Handlung: Hip- polytos, der„von Natur aus nicht zu Frauen neigt“, wähnt, sein Tun im Guten wie im Bösen selbst bestimmen und sich daher der Liebe entziehen zu können. Dieser geistige Hochmut erregt den Zorn der Liebesgöttin Aphrodite. Phädra will den liebesfeind- lichen, egozentrisch-narzishaften Jüngling zwingen, sie zu lieben, und ist nicht bereit, der Göttin das Recht einzuräumen, von überirdischer Warte aus die Schicksalsfäden der Menschen zu knüpfen. So zieht auch sie Aphrodites Zorn auf sich. Stephan von Stengel: Ansicht Diese Radierung aus dem Jahre 1772 ist in eines Gehöftes bei Mannheim der Ausstellung„Landschaften Mannheimer Kupferstecher“ zu sehen, die Dr. Ludwig W. Böhm am Samstag, I. Oktober, 16 Uhr, im Hof gebdude des Mannheimer Reiß- Museums eröffnen wird. Die Ausstellung, die bis zum Ende des Jahres geöffnet bleibt, enthält Blätter aus der Sammlung Rudolf und Dr. Fritz Bassermann, ergänzt durck einige Neuerwerbungen des Reiß- Museums. Foto: Reiß-Museum Der Mensch als Spielball der Götter „Die Frou aus Kreta“, eine neue Phädro- Version von Robinson Jeffers als europäische Erstaufführung in Bochum Beider Hochmut kommt zu Fall: in einem Haßtaumel, in den Phädras vergeblich rasende Liebe zu Hippolytos jäh umgeschla- gen ist, bezichtigt die raffinierte Kreterin ihren Stiefsohn vor seinem Vater, ihrem Gemahl, der Schändung des königlichen Bet- tes. Theseus glaubt diese Verleumdung schließlich und erdolcht Hippolytos. Der sterbende Sohn kann ihm die Wahrheit nur noch andeuten. Phädra erhängt sich. The- seus, unfähig, die Handlungsweise seiner Frau zu begreifen, bleibt schmerzgebeugt in Würde und Tragik zurück. Aphrodite aber lächelt: sie hat den überheblichen Menschen, denen das Leid bestimmt ist, bewiesen, daß sie nicht selbst Herr ihres Schicksals sind. Sie hat mit ihnen gespielt und warnt zum Schluß vor menschlichem Hochmut:„In künftigen Tagen wird der Mensch so mäch- tig, daß er den Himmel und den Erdkreis zu bewältigen scheint.. er mag sich hüten. Etwas liegt heimlich auf der Lauer. Es ist immer ein Dolch in den Blumen. Es steht immer ein Löwe am Rand des Feuerscheins.“ Jeffers also weist mit seiner zuchtvollen Sprache am Beispiel der uralten Phädra- Fabel den Menschen— insbesondere den Menschen des Atomzeitalters— in seine Schranken zurück. Leider machte Eva Hesse in der deutschen Fassung des neuen Stückes einige arge Uebersetzungsschnitzer. Hans Schallas Bochumer Aufführung be- zog ihre Wirkung ganz aus dem Dichter- wort und war ohne äußere Effekte zum noblen Ensemblespiel kristallisiert. Carmen Renate Köper in der Titelrolle, Walter Riss als Hippolytos und Claus Clausen als Theseus zeigten gleichermaßen exakte Sprechkunst und innere Sammlung— Erhabenheit ging von ihnen aus, wie man sie im zeitgenössi- schen Theater kaum noch findet. Daneben verblagten die Schönheitsfehler des Abends: die Fehlbesetzung der Aphrodite mit der reizenden Helga Siemers, die schelmische Niedlichkeit mit grausam-göttlichem La- cheln verwechselte, und die der Phädra- Dienerin Selene mit der blutjungen Gisel- heid Hönsch. Jeffers läßt diese Dienerin zu ihrer Herrin„Mein Kindchen“ sagen, meint demnach eine ältere Amme— in Bochum mußte man lächeln, wenn Selene Phädra so anredete. Auch die Führung des Chors gab einige Male Anlaß zu unfreiwil- liger Heiterkeit— schade, denn bis auf diese Einzelheiten war es ein großer Abend der Dichtung und der Schauspielkunst. Langer Beifall belohnte ihn. 5 Sonja Luyken Koltur-Chronik Der Schriftsteller Wilhelm Lichtenberg ist am Montag in Basel im Alter von nahezu 69 Jahren gestorben. Lichtenberg, ein geborener Oesterreicher, war einer der bedeutendsten Ver- treter der alten österreichischen Feuilletonisten- schule. Er ist Verfasser zahlreicher unterhalten- der Romane, der in mehreren Auflagen erschie- nenen Aphorismensammlung„Zu sich selbst ge- sprochen“ sowie vieler Kurzgeschichten und Essays. Auch als Hörspielautor beim Rundfunk hat sich Lichtenberg einen Namen gemacht. Die Stadt Schwetzingen veranstaltet im kom- menden Herbst und Winter in den Räumen des Schwetzinger Schlosses eine Reihe von fünf Konzerten. Der erste Abend findet am Freitag, 30. September, 20 Uhr, im Rokokotheater statt. Es spielt das durch Bläser verstärkte Kurpfäl- zische Kammerorchester unter Wolfgang Hof- mann; Solist ist Helmut Vogel(Klavier). Zur Aufführung gelangen das Klavierkonzert in B-Dur(KV 450) von Mozart, das Concertino in A für Klavier und Kammerorchester von W. Hofmann, Joseph Haydns Sinfonie Nr. 83 in g-Moll(„La poule“) und eine Sinfonie in Es- Dur des, zur„Mannheimer Schule“ gehörigen Anton Filtz. Die Sopranistin Carla Henius wird am 1. Ok- tober in Berlin im Konzertsaal der Akademie der Künste die sechs Sonette der Louise Labé für Sopran, Gitarre und Streichtrio von Fried- rich Zehm singen. Diesem Werk, das den Titel „La Belle Cordière“ trägt und zum ersten Male dargeboten wird, werden am gleichen Abend Uraufführungen von Helm, Balif und Thärichen folgen. Weiter ist Carla Henius eingeladen wor- den, beim Herbstfestival von Turin mitzuwir- ken und zwei Konzerte in Brüssel zu geben. Ein Kammermusikabend mit Werken von Leo Schatt und unter Mitwirkung von Claire Imhof-Diochon(Violine), Nicole Hoffmann(So- Pran), Professor Richard Laugs(Klavier) und dem Mannheimer Ringelberg-Quartett findet am Donnerstag, 29. September, 20 Uhr, im Kulturhaus Ludwigshafen statt. Das 31. Musikstudio der St. Bonifatiuskirche im Mannheimer Bonifatiushaus bringt am Frei- tag, 30. September, 20 Uhr, zwei Geistliche Ge- sänge von Ernst Krenek, die Uraufführung des Zyklus„Löse, Seele, dich hin“ nach Werner Bergengruen für Sopran und Klavier von Wolf- gang Ludewig sowie die Messe für Sopran. Streichquintett und Tamburin von André Joli- vet. Neben Mitgliedern des Pfalzorchesters Wirkt die Sopranistin Lotte Zehm-Hauck mit; einführende Worte spricht Adolf Berchtold. In der Wiederaufnahme der Oper„Tristan und Isolde“ von Richard Wagner am Samstag, 1. Oktober, im Großen Haus des Mannheimer Nationaltheaters wird die Partie des Tristan erstmalig von Walter Geisler gesungen. In der Seckenheimer Pfarrkirche„St. Aegi- dius“ findet am Sonntag, 2. Oktober, 17 Uhr, ein Konzert mit Werken von Händel, Bach und Bruckner statt. Mitwirkende sind Christiane Hetzel(Sopran), Martin Neumann(Cembalo), der Kirchenchor„St. Aegidius“ und das Kur- Pfälzische Kammerorchester. Dle Leitung hat Hans-Rudolf Johner. — Shakespeare gratis Ein interessantes Experiment in Ney Vork Der kaum 40jährige Joseph Papp hatte Lor vier Jahren eine„amerikanische Idee.“ Der theaterbesessene junge Producer setzte sich damals in den Kopf, den nach Shake sbeare dürstenden New Vorkern, die nicht Senligend weite Taschen haben, um daraus 10 Dollar für zwei Sitze zu einer Broadway Shakespeare-Auf führung zu holen gut Theater zu bieten— vollkommen gratis im Sentral Park, zwei Monate lang.(In einer der kleinen off- Broadway Experimentier- bühnen oder im Phönix Theater, das auch abseits vom Broadway in einem ärmlichen Stadtviertel liegt, kann man zuweilen Shake. Speare etwas billiger sehen, aber dorthin verirren sich nur Studenten, Schauspiel- schüler und intellektuelle junge Ehepaare). Amerikanisch muß man Joseph Papps Idee schon darum bezeichnen, weil er da- mals sich nicht etwa an den Staat oder die Stadtväter von New Vork Wandte, sondern an private Förderer und auch offene Ohren fand. Er begann also zu spielen. Er sam- melte bei Mäzenen und Fonds, die über Mittel für Kulturzwecke verfügen, die Summe von 30 000 Dollar. Pamels Konnte man damit drei Stücke vor ühren. Seither sind die Kosten beinahe aufs Vierfache ge- stiegen. Und nun hat Papp beim Oberbür⸗ germeister Wagner bereits soviel Verständ- nis gefunden, daß sich die Stadt bereit er- klärte, nächsten Sommer eine ständige Bühne zu bauen. Vielleicht wird man auch einen Teil der Aufführungskosten decken. Unterdes hat Papp in den vier Jahren eine Reihe ideenreicher, junger Regisseure um sich gesammelt, Bühnenbildner, Schau- spieler und Schauspielerinnen, die pro Abend nur 10 bis 30 Dollar erhalten. Die Bühne ist transportabel, besteht aus einem Gewirr von Treppen und Türen. Und 80 erlebt das Publikum, jung und alt, etwa „Romeo und Julia“,„Macbeth“ oder„Die beiden Veroneser“ mit solcher Befriedigung, daß selbst Walter Kerr, der gestrenge Kri- tiker der„New Vork Herald Tribune“ aus- rufen konnte:„Ich glaubte nicht, daß die besten Dinge im Leben umsonst zu haben sind. Jetzt bin ich eines Besseren belehrt, In vieler Beziehung war dies die beste Auf- führung von„Romeo und Julia“, die ich bis- her erlebt habe.“ Er übertrieb nur um ein Geringes. Die Darsteller der Shakespeare-Wandertruppe — es wird auch in anderen New Vorker Parks„gastiert“— haben noch einiges zu lernen, besonders in der poetischen Behand- lung der Verse, aber sie ersetzen diesen Mangel durch eine heiße Theaterfreudig- keit, durch Elan und Energie. Diesen Sommer sah man„Heinrich V., Maß für Maß“ und„Der Widerspenstigen Zähmung“. Besonders die Lustspiele wur- den mit Gusto und zirkus-kräftigem Humor, mit Pantomime und übermütiger Geste Stwòẽ²ñ,̃ in der Art gespielt, in der sie, die Lon: dener vor 350 Jahren wahrscheinlich zu sehen bekamen. Unter dem New Vorker Sternenhimmel begrüßt man so etwas, denn Shakespeare muß hier mit dem Lärm von Flugzeugen konkurrieren, die über den Köpfen von Schauspielern und Zuschauern dahinknattern. Daß die New Vorker Mr. Papp dankbar sind, ersieht man daraus, daß allabendlich 5 000 Mepschen geduldig Schlange stehen und Einlaß erbitten, ob- Wohl es nur 2500 Plätze gibt— wer nicht zugelassen wird, versucht es am nächsten Abend. H. B. Kranz(New Vork) 50 Bilder von Gabriele Münter zeigt die erste Ausstellung der nun 83jährigen Malerin in Großbritannien, die am Dienstagabend vom deut- schen Botschafter in der Londoner Marlborough- Galerie eröffnet wurde. In einer ausführ- lichen Würdigung nennt die„Times“ Gabriele Münter„die sanfte Intimistin unter den Expres- sionisten“ und ihre Kunst„liebenswert“. Be- deutsam an ihrem Werk seien nicht die Ein- flüsse ihrer Zeit wie van Gogh und Munch, denen man nachspüren könne, sondern der Aus- druck„ihrer Persönlichkeit, die sich stets treu blieb trotz der Nähe eines so ursprünglichen Genies, wie es ihr Gefährte Kandinsky War“. Während die Kraft und Düsternis ihrer Farben typisch für den deutschen Expessionismus sei, habe sie dennoch das„germanische Gefühl für inneres Unbehagen“ vermeiden können. Bilder von Gabriele Münter sind gleichzeitig mit die- ser Ausstellung auch in der Londoner Pate- Galerie zu sehen, wo die Blaue-Reiter-Aus- stellung nach den Festspielen in Edinburgh bis Ende Oktober untergebracht ist. CARL ZUCKMAYER: Die Fastnachtsbeichte Copyright by S. Fischer, Frankfurt om Main 30. Fortsetzung Ohne jede bestimmte Absicht näherten sie sich in einer großen Runde dem Hauptaus- Sang des Saals, und ohne Laut, ohne Geste, auch ohne Zögern lösten sie sich voneinan- der. er blieb mit leeren offenen Armen zu- rück, sie eilte hinaus und drehte sich nicht mehr um. Er hatte keine Empfindung in diesem Augenblick, auch sein Herz ging ruhig. So leicht— spürte er nur, und schüttelte ver- wundert den Kopf—, 80 leicht, und 80 schnell, so ist es, so lebt und so stirbt sich's, und ihm war, als tanze er immer weiter mit mr und der Tanz werde nie enden. Allmählich erst merkte er, daß er allein am selben Fleck stand, wie ein Blinder mit alisgestreckten Händen— und erst allmäh- lich begann er wieder zu sehen, was um ihn her vorging: da waren die Clowns, die Bajazzi, die Narren, die Faune, die Elfen, die Nymphen, die Mädchen, da war der juchzende, seufzende Kehraus, der Schluß- Wirbel und Todesschrei der Fastnacht Und gleichzeitig mit diesem Zurückfin- den ins Gegenwärtige, das einem Aufschla- gen der Lider ähnlich war, fiel eine Gestalt in seinen Blick, die ihn sofort ganz wach machte und alarmierte. Allein, mit ineinander verflochtenen Fin- gern, aber so, als halte sie die Arme um einen unsichtbaren Tänzer gelegt, wiegte sie sich in einer seltsamen, manischen Traum- Verlorenheit, nahe der Saalwand, langsam Weitergleitend, dahin Panezza kannte * 0 dieses Zigeunerkleidchen,— seine Tochter Bettine hatte es vor einem Jahr bei einem, als„Lumpenball“ veranstalteten, Hausfest getragen, und jetzt hatte man es nach klei- nen Aenderungen der Bertel geschenkt Die Bertel, dachte er— wieso hat denn die keinen Tänzer? Im selben Moment fiel ihm der Kostüm- tausch der Mädchen ein— und er wußte, daß das die Bertel nicht war, nicht sein konnte: jetzt schwebte sie, einer Männer- maske ausweichend, die sie haschen wollte, um eine Steinsäule herum, öffnete wieder die Arme ihrem unsichtbaren Tänzer, zog inn mit über der Brust sich kreuzenden Händen an ihr Herz, drehte sich langsam mit ihm— und die Haltung ihres Nackens, die Bewegung ihrer sich zärtlich biegenden Hüften hatten etwas von einer verzückten Hingabe, ergreifend und schauerlich.— als spiele sie, Einbildung und Wirklichkeit ganz miteinander durchtränkend,„Hochzeit“ und „Tod“ zugleich das Verschmelzen der Seele in einer anderen, und das Entfliehen der Seele aus einem verlaßnen, vergessenen Leib—, das Hinschwinden in die Nebel der Ewigkeit. Panezza fühlte einen Schreck, wie er ihn ähnlich empfunden hatte, als man einmal aus seinem Dorf eine Frau wegschaffen mußte, die irrsinnig geworden war. Fast laufend folgte er ihr, überholte sie, trat ihr entgegen, und als sie ihm ausweichen Wollte, verstellte er ihr den Weg und 20g seine Larve hoch, so daß sie durch die Augenschlitze der ihren sein Gesicht sehen mußte. „Viola“, sagte er fragend und streckte den Arm nach ihr aus. Da sank sie an ihn hin, als habe sie end- lich ein Stütze gefunden, und als er sie hielt, schob auch sie ihre Larve weg, und sah ihn aus todbleichem Gesicht mit flehen- den Augen an. „Bitte“, sagte sie— und ihre Lippen formten fast lautlos das Wort, das Jean- marie, der Sohn, seit Tagen erhofft, um das er vergeblich geworben hatte:„hilf mir!“ Ein warmes Gefühl von Ritterlichkeit, männlicher Pflicht und väterlicher Bereit- schaft durchströmte Panezza— und in die- sem Augenblick kehrte er selbst, ohne es zu wissen, ins Leben zurück. Ruhig, wortlos, mit fester Hand, führte er sie aus dem Saal, die breite Freitreppe hinunter, auf den großen Platz hinaus, der jetzt fast menschenleer war, denn alles, was neugierig herumlungerte, drängte sich zu den Eingängen, um womöglich einen Blick auf die mit dem Glockenschlag fällige Demaskierung zu erhaschen. Er spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper lief,„Komm“, sagte er,„der Wagen wird schon da sein, dort finden wir unsere Mäntel“ Er schlug den seidenen Stoff seines Domino-Umhangs sorglich über ihre Schul- tern, geleitete sie zur Ecke der baumbe- standenen Allee. Das hohe, geschlossene Auto, beruhigend wie ein Schutzhaus im Walde, stand einsam am ausgemachten Platz. Sonst warteten nur ein- oder zweispännige Chaisen, und es roch angenehm nach Pferden, frischen Rohäpfeln und altem Leder. Der Chauffeur schlief mit offenem Mund hinterm Lenkrad seines Wagens. Von der Rheinbrücke her klingelte eine späte Stra- Benbahn, ernst und geruhsam begann die Domglocke, Mitternacht zu schlagen. Als Panezza den Knöchel hob, um an die Fensterscheibe des Autos zu klopfen, sah er eine greue Gestalt, die ganz nah an einer Platane lehnte. Nun löste sie sich aus dem Schatten des Baumes, wurde ein Mann in langem Mantel und Schlapphut, trat grü- Bend heran. „Ach, Sie sind es!“ sagte Panezza, kaum erschrocken, eher mit einem Gefühl von Erleichterung—, als er Merzbecher er- kannte. Der Kriminalrat neigte den Kopf zu seinem Ohr, flüsterte ein paar Worte. Panema wandte sich zu Viola, die un- beteiligt an seinem Arm hing.„Dieser Herr“, sagte er,„bittet dich, ihm zur Beant- wortung einiger Fragen ins Gericht zu fol- gen.. Sei unbesorgt“, fügte er rasch hin- zu, mit einem Blick zu Merzbecher,„ich bleibe bei dir?“ Merzbecher nickte und gab Viola die Hand, während Panezza dem inzwischen aufgewachten Chauffeur eine leise Anwei- Sung erteilte und sich seinen und Violas Mantel reichen ließ. Dann begannen sie schweigend die Rhein- straße entlang zu gehen, die Herrn rechts und links, Viola in der Mitte, sie ging an Panezzas Arm mit einem stillen, gefaßten Schritt, als sei dieser Weg das Ziel ihrer Reise gewesen. 8 Mit dem zwölften Glockenschlag war drinnen im Saal die Walzermelodie ver- klungen, und sämtliche Kapellen spielten gleichzeitig und mit feierlichem Schwung zum letztenmal in diesem Jahr— den Nar- hallamarsch. Die Tanzpaare glitten auseinander, hiel- ten sich aber an den Händen gefaßt oder Arm in Arm untergehakt und bildeten eine selbstgeordnete Polonaise, die sich von allen Seiten auf das groge Podium zu bewegte wWo die Demaskierung und anschließend die Preiskrönung der erfolgreichsten Verklei- dung stattfinden sollte. Viele Unentwegte sangen zu den stimulierenden Klängen des Marsches die abgewandelte Schluß fassung: Rizzambaa— Rizzambaa Bald fängt widder die Fassenacht aa Schon hörte man da und dort das schal- lende Lachgeschrei, das überraschte Quiet- schen und Kreischen, Schwatzen und Bab- beln von Maskenpaaren oder gruppen, die sich einander zu erkennen gegeben hatten. Inmitten einer noch larventragenden Polo- naisenschlange, tänzelnd und im Gehen mit- einander schunkelnd wie ein verliebtes Paar, schritten Bettine, in Katharinas hellblauem Kostüm, und Katharinas Assessor, der als Lohengrin erschienen war und eine ausge- stopfte Gans an einer Hundeleine mit Sich 20g. Bettine war an diesem Abend auf ihre Kosten gekommen, vermutlich mehr als die meisten— ihr spaßhafter Einfall hatte sich voll ausgezahlt. Während der ganzen Zeit hatte sie den dicklichen, in seiner unbequemen Rüstung schwitzenden, über seine Gans stolpernden oder sich in ihre Leine verwickelnden AssessOr in Dampf und zum Narren gehalten— ver- Uzt, umschmeichelt, durch wildes Tanzen mit anderen Masken eifersüchtig gemacht, hinter sich her rennen lassen oder sich vor ihm versteckt, und sich an seinem täppi- schen Suchen geweidet, ihm wohlausge- dachte Sottisen gesagt, dann wieder die ver- liebte Braut gespielt, sich ihm an den Hals geworfen, und ihm schließlich, beim Schluß- Walzer, mit Seufzern der Hingabe, zärtlichen Händedrücken, schmachtenden Koselauten ganz von Sinnen gebracht, um den Augen- blick seiner Enttäuschung, den sie sich un- endlich komisch vorstellte, auf den letzten Effekt zu bringen. Ihm war tatsächlich nicht der leiseste Verdacht gekommen, daß er genasführt würde, dazu war er, in jeder Weise, viel zu vernarrt, und in sieghafter Laune warf er sich jetzt in die Positur eines Opernsängers. Fortsetzung folgt Her Dru Leit v. S. sch les, Rep 802 Kim Ste! Bar Bac Mar Nr. 15. ne 2.