Usik dim tte dich Uet Zu- Oentre eimer Claude duet und ortrags- e Aus- Seinen formen uet alg cterisie- utender liniert 8 mehr Poesie dinzelne leicht nist für Dressio- sy und in der o“ von schleier rn und Liroirs“ vebend, gebung, Vögel“; er das orit in let drei zipierte ri Sau- r Hand iBte er avier- Roussel tischen mdeten in den lütiger Kno- ernste i mit emente e noch Zugriff, g. hesch ad, die gegrün- ernom- gesund- schon zusüben er von on Lei- vertre- nimmt neuen ur moni- in, der e Wie- ird die leiten. ter be- 1 endet kinden zundes- att. In iker in en von 4. No- net am der gt vom n von erhard gt die )ktober 0. Ok- ofessor 1 Bek- 19. No- chnun- Feder- igt im 27. Ok- Tra la Aus- Y), Dr. Isheim heimer ag von „ igten, n. 1auses amer- lang- gehen damit ichte⸗ rnhof waren Bau- r ein Muni⸗ kolgt) Herausg.„Mannheimer Morgen“ Verlag. Druck: Mannh. Groß druckerei. Verl. Leitg.: H. Bauser. Chefredakt. E. F. v. Schilling. Dr. K. ackermann; Politik: W. v. Gropper, H.-J. Deckert; Wirt- schaft: F. 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Bei Nicht- erscheinen infolge Streiks u. höh. Ge- walt keine Rückerstatt. d. Bezugspr. Für unverlangte Manuskripte keine Gewähr 15. Jahrgang/ Nr. 250/ 20 Pf Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim., am Marktplatz Donnerstag, 27. Oktober 1960 In Belfast deutscher 4:8· Sieg Der Auftaxt zur Weltmeisterschafts- Qualifikation verlief für die deutsche Fußball- National- elf verkeißungsvoll, denn sie erkämpfte sich in Belfast gegen Nordirland einen 4:3(1:1) Erfolg. der für das Rückspiel und die weiteren Begegnungen mit Griechenland eine gute Ausgangsposition bedeutet: Der Sieg der DFB-Auswahl war verdient, denn sie bot eine glüngende Mannschaftsleistung und zeigte sich den hocheingeschätzten britischen Profis konditionell völlig ebenbürtig.— Auf unserem Bild ist der Ball zum 2: durch Uwe Seeler (ganz rechts) unterwegs. Als die nordirische Abwehr bei einer Flanke Dörfels zögerte, war der Hamburger wieder einmal zur Stelle und schoß kaltblütig den Treffer, der die Wende bringen sollte. Am Boden Torwart Meclelland, dahinter Brülls,(Siehe auch Sportteil.) Funkbi,d: AP Zeitkarten ab 1. November teurer Bundeskabinett beschließt Tariferhöhungen der Bahn/ Schülerkarten unverändert von unserem Wirtschaftskorrespondenteo rost George Bon n. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch beschlossen, die Zeitkarten im Be- rufsverkehr der Bundesbahn vom 1. November an um 25 Prozent zu erhöhen. Die Preise für die Schülerzeitkarten bleiben dagegen unverändert. Ferner beschloß das Kabinett, die Expreßgut-Tarife der Bahn ebenfalls vom 1. November an um durch- schnittlich 26 Prozent anzuheben. Diese bereits im amtlichen Verkehrsanzeiger ver- kündete Maßnahme war vorübergehend wieder ausgesetzt worden, um die tarif- politischen Maßnahmen der Regierung im ganzen veröffentlichen zu können. Ferner werden am 1. November die Stückgut- und Sammelgut-Tarife um durchschnittlich elf Prozent erhöht. Ein Teil der landwirtschaftlichen Subventionstarife soll gestaffelt geändert werden. Die Beschlüsse des Bundeskabinetts wer- den der Bundesbahn jährliche Mehreinnah- men von rund 200 Millionen Mark bringen. Die Arbeiterwochenkarte verteuert sich zum Beispiel in der 2. Klasse bei 30 Kilometern von 8,60 auf 10,80 Mark. Die Arbeitermonats- karte wird künftig bei Entfernungen von 30 Kilometern 42,80 statt 34,20 Mark kosten. Höhe des Kindergeldes noch offen Künftig sollen Familien mit zwei und mehr Kindern für das zweite Kind ein mo- natliches Kindergeld vom Staat erhalten. Diesen Grundsatzbeschluß hat das Bundes- kabinett ebenfalls am Mittwoch gefaßt. Bun- desarbeitsminister Blank wird eine Große Anfrage der SPD am Freitag im Bundestags- plenum entsprechend beantworten. Offen ist jedoch noch die Frage, wie hoch dieses Kin- dergeld bemessen werden soll und ob Fami- lien mit höheren Einkommen davon ausge- schlossen bleiben. Die Ergebnisbeteiligung Das Kabinett hat ferner den Gesetzent- wurf zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer verabschiedet. Arbeits- minister Blank erläuterte vor der Presse den Verkaufs-Sonntage sollen fortfallen Dritte Lesung des Ladenschlußgesetzes auf Freitag verschoben/ Aenderungswünsche im Bundestag BoOn n. Die verkaufsoffenen Sonntage von unserer Bonner Redakt ien vor Weihnachten sollen fortfallen. Statt- dessen werden an den Samstagen im Dezember his 18 Uhr die Geschäfte offengehalten. Mieses beschloß der Bundestag am Mittwoch in zweiter Lesung. Die dritte Lesung des Ladenschlußgesetzes findet am Freitag statt. Eine weitere wichtige Bestimmung des Gesetzes ist, daß an den Samstagen vor Pfingsten, Ostern und Neujahr die Geschäfte geschlossen bleiben. Der Bundestag nahm ferner einen Antrag an, nach dem auch Warenautomaten, die nicht denjenigen Einzelhandelsfirmen gehö- ren, von denen sie aufgestellt sind, über die Ladenschlußzeit hinaus zum Verkauf bereit- stehen dürfen. Bisher war dies nur den Automaten der Geschäfte zugebilligt. Zu einer Kampfabstimmung Kam es, als ein Antrag des Flensburger CDU-Abgeord- neten Rasner zur Debatte stand, nach dem in den Grenzorten die verkaufsoffenen Sonn- tage für das Jahr 1960 ausnahmsweise er- halten bleiben sollen. Dies wird damit be- gründet, daß einem Brauch zufolge auch die Bevölkerung von jenseits der Grenze in die deutschen Geschäfte drängt, um ihre Weih- nachtseinkäufe zu machen, Daher haben sich die Einzelhändler an der Grenze bereits durch große Lager darauf vorbereitet. Der Antrag Rasners wurde mit einer Mehrheit von drei Stimmen abgelehnt, auch zahl- reiche CDU/ CSU-Abgeordnete, die eine ge- nerelle Freihaltung des Sonntags befürwor- ten, stimmten gegen den Antrag. Rasner be- USA verlangen höhere Kostenbeteiligung Finanzielle Neuordnung in der NATO angestrebt/ Keine Dollarabwertung Von unserem Korrespondenten Hans B Meyer in SA Washington. Es ist zu erwarten, daß in der nächsten Zeit die USA mit verstärktem Nachdruck eine höhere Beteiligung der europäischen Verbündeten an den Sicher- heitskosten verlangen werden. Der Grund dafür liegt in der ständigen Verschlechte- rung der amerikenischen Zahlungsbilanz. Trotz einer verbesserten Exportsituation wird das Defizit der Zahlungsbilanz in die- sem Jahr auf rund 2,8 Milliarden Dollar be- ziffert. Die Ausgaben für Truppen und mi- litärische Anlagen im Ausland. die rund drei Milliarden betragen, wovon eine Milliarde auf Europa entfällt, bilden in diesem Zu- sammenhang einen wichtigen Gesichtspunkt. Man betont., die Prosperität müsse es er- möglichen, daß der europäische Kontinent mehr als bisher zur Erhaltung seiner eige- nen Sicherheit beisteuere Zunächst dürfte eine Neuverteilung der Kosten innerhalb der NATO angestrebt werden. Gut informierte Quellen versichern je- doch, dag nicht geplant sei. amerikanische Truppen aus Europa abzuziehen. Außen- und Verteidigungsministerium haben auch in diesem Jahr wieder die Unentbehrlichkeit eines starken amerikanischen Truppenkon- tingentes in Europs betont. Die republika- nische Regierung lehnt es nach wie vor ab, diesen Standpunkt durch rein finanzielle Erwägungen zu beeinträchtigen. Auf demo- kratischer Seite hat sich Präsidentschafts- kandidat Kennedy wiederholt für eine Stärkung der NATO und einen Ausbau der konventionellen Streitkräfte ausgesprochen. Eine Abwertung des Dollars wird von leitenden Stellen Washingtons strikt abge- lehnt. Auch der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Kennedy, hat in einer New Lorker Rede vor Herausgebern von Wirt- schaftszeitungen erklärt. er werde niemals am Außenwert des Dollars rühren, um der amerikanischen Wirtschaft den Wettbewerb auf dem Weltmarkt zu erleichtern. Finanz- kreise weisen darauf hin, daß die Goldbe- stände der USA nach wie vor die gesetzliche Währungsdeckung weit übersteigen. Das Defizit der Zahlungsbilanz wird als lang- fristiges Problem betrachtet. Zu seiner Lö- sung werden folgende Maßnahmen vorge- schlagen: 1. Förderung der Ausfuhren, 2. Bemühungen um die Beseitigung von Han- delsschranken anderer Länder. 3. Größere europäische Beteiligung an der Entwick- lungshilfe und den Verteidigungslasten. antragte daraufhin, die dritte Lesung bis zum Freitag auszusetzen. Er will bis dahin noch Kampfgefährten sammeln und seinen Antrag erneut einbringen. Die Ausschuhßvorlage, wonach die zwei wegfallenden verkaufsoffenen Sonntage durch vier verlängerte Samstage vor dem 24. Dezember ausgeglichen werden sollen, würde von der SPD scharf angegriffen. Der Abgeordnete Kinat(SPD) erklärte, dieser Vorschlag habe mit einem gerechten Aus- gleich nichts mehr zu tun, da die Verkaufs- zeiten verlängert, statt verkürzt würden. Von den 1.3 Millionen Beschäftigten des Ein- zelhandels seien 80 Prozent Frauen, davon die Hälfte verheiratet. Bei rund zehn Mil- lionen Arbeitnehmern in der Bundesrepu- blik, die bereits die Fünf-Tage-Woche hät- ten, sei eine weitere Ausdehnung der Ar- beitszeit für die Angestellten des Einzel- handels nicht zu verantworten. Drei Ver- kaufssamstage vor Weihnachten, so sagte Kinat, seien genug. Der Abgeordnete Illerhaus(CDU) vertei- digte die vier verkaufsoffenen Samstage vor Weihnachten mit dem Hinweis darauf, daß man darauf verzichtet habe, auch die Samstage vor Ostern, Pfingsten und Neu- jahr verkaufsoffen zu halten, wie es gefor- dert worden sei. Damit sei man den Belan- gen der Einzelhandelsangestellten weitge- hend gerecht geworden. Man dürfe daneben aber auch nicht die Verpflichtung des Ein- Fortsetzung auf Seite 2 Gesetzentwurf über die sogenannte Ergeb- nisbeteiligung mit dem Hinweis, daß damit der Rahmen geschaffen werde für die Ver- einbarung von vermögens wirksamen Zuwen- dungen an Arbeiter und Angestellte, vor allem für Verträge und Betriebsvereinba- rungen über derartige zusätzliche Leistun- gen. Die Ergebnisbeteiligung erfahre damit „erstmals eine gesetzgeberische Anerkennung und Gestaltung“. Diesem„ersten Schritt“ könnten später weitere gesetzgeberische Maßnahmen folgen. Vermögenswirksame Anlagen können nach dem Regierungsentwurf bis zu einem Jahresbetrag von 312 Mark je Arbeitnehmer mit dem günstigen Pauschsteuersatz von zehn Prozent versteuert werden, sofern der Arbeitgeber die Lohnsteuer übernimmt. Sie bleiben bis zu 312 Mark im Jahr auch bei der Berechnung der Beiträge zur Sozialver- sicherung unberücksichtigt, soweit dieser Betrag nicht bereits durch Aufwendungen des Arbeitgebers für die Zukunftssicherung des Arbeitnehmers in Anspruch genommen ist. Entscheidend ist, daß sich die Leistungen des Arbeitgebers nicht unbedingt auf das Betriebsergebnis beziehen, also keine„Er- gebnisbeteiligung“ im engeren Sinne sein müssen. Damit soll den kleinen und mitt- leren Unternehmen, die sich von ihren Ar- beitern und Angestellten ungern in die Bü- cher schauen lassen, die Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand schmackhaft gemacht werden. Einzige Voraussetzung für die Steuerbegünstigung ist, daß die Zuwendun- gen fünf Jahre lang auf Sparkonten, als Bausparsumme oder als Belegschaftsaktie festgelegt werden. Dabei hat der Arbeitneh- mer in der Regel den Vorteil der staatlichen Sparprämie oder der Wobnungsbauprämie. Die SppD meinte in einer ersten Stellung- nahme, da die Ergebnisbeteiligung weiter- hin in die freie Entscheidung des einzelnen Unternehmers gestellt bleibe und der steuerliche Anreiz gering sei, könne man heute schon sagen, daß die Regierungsvor- lage keine Grundlage zur breiten Eigen- tumsstreuung abgebe. Treffen Adenauer-Chrustschow? Bo n n.(dpa) In Bonn hat ein Rätselraten über ein mögliches Treffen zwischen Bundes- kanzler Adenauer und dem sowietischen Minister präsidenten Chrustschow eingesetzt, doch gibt es offiziell keine Bestätigung dafür. Wie es heißt, ist auch bisher von keiner Seite eine Anregung ausgegangen Auffal- lend ist lediglich, daß sowjetische Diplo- maten in Bonn die Gerüchte weder bestä- tigen noch dementieren. Anlaß für die Bon- ner Spekulationen war die positive Aus- sprache, die der deutsche Botschafter in Mos- kau, Dr. Kroll, mit Chrustschow in der ver- gangenen Woche in Moskau hatte. Auch die Bemerkung des Kanzlers vor der CDU/ CSU- Fraktion, das Gespräch mit Moskau„lohne sich vielleicht fortzusetzen“, gab den Ueber- legungen neue Nahrung. ö Richter: Nur demokratisch Düsseldorf.(AP) Der Vorsitzende des DGB, Willi Richter, erklärte auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf, die DGB- Organe würden darum besorgt sein, daß bei der Entscheidung über einen politischen Streik„die Grundsätze der Demokratie be- achtet werden“. Richter nahm damit zu der auf dem Berliner Kongreß der IG Metall gefaßten Entschließung Stellung, im Kampf gegen das Notstandgesetz der Bundesregie- rung notfalls bis zu einem politischen Streik zu gehen. Zuvor hatte Richter betont, daß die Industriegewerkschaften zwar autonom seien, in Fragen, die über ihre Zuständigkeit und mr Aufgabengebiet hinausgingen und die ge- samte Gewerkschaftsbewegung betrafen, aber allein der DGB-Bundesvorstand zu ent- scheiden habe. Zu der wiederholt geforderten Reform der Organisation, der Satzungen und des Grundsatzprogramms des DGB sagte Richter, die Diskussion über diese Fragen gehe wei- ter. Der DGB-Vorstand werde alle Anregun- gen prüfen und dem Bundeskongreß im Herbst 1962 entsprechende Vorschläge unter- breiten. 5 Bundeswehrsoldaten nach Frankreich Tagesbefehl der Kommandeure: Zurückhaltung und Bescheidenheit Bonn.(Ap) Als Vorkommandos von vier Bataillonen der Bundeswehr, die im Novem- ber im Rahmen der neuen deutsch- französi- schen Abkommen über die Ausbildung von Bundeswehreinheiten auf französischem Bo- den für rund drei Wochen auf französische Uebungsplätze verlegt werden, sind am Mittwoch je 100 Panzergrenadiere und Fall- schirmjäger nach Sissonne und Mourmelon in Ostkrankreich in Marsch gesetzt worden. Wie ein Sprecher des Bundesverteidigungs- ministeriums vor der Presse mitteilte, wird ihnen die Masse der vier Bataillone, insge- samt etwa 2 400 Mann, am 2. und 3. Novem- ber folgen. Der Kommandeur der Zweiten Panzer- grenadier-Division, Generalmajor Hansen, erließ an die Angehörigen der Panzergrena- dierbataillone 51 und 53 einen Tagesbefehl, in dem es heißt:„Sie werden als erste deut- sche Truppe für drei Wochen auf einem fran- Zwiscsen Gesfern und Morgen Bundespräsident Lübke forderte die Be- völkerung der Bundesrepublik auf, durch den Kauf von Wohlfahrtsmarken mitzuhelfen, die Not der Aermsten zu lindern Für die Projektierung eines Schiffsver- suchsreaktors hat Bundesatomminister Balke einen weiteren Bundeszuschuß bis zur Höhe von 3,28 Millionen DM bewilligt. Bisher sind der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH. bereits 2,22 Millionen DM gewährt worden. 5 Die SPD bezweifelt die ordnungsgemäße Stimmenauszählung bei der Kommunalwahl in Neustadt an der Weinstraße am letzten Sonntag. Sie beantragte beim städtischen Wahlamt eine sofortige Ueberprüfung aller gebündelten Stimmscheine. Im Meineidsprozeß gegen den vorläufig amtsenthobenen Präsidenten des schleswig- holsteinischen Landesrechnungshofes. Dr. Karl Marbach, beantragte der Staatsanwalt vor der Dritten Großen Strafkammer des Kieler Landgerichts Freispruch. Gut unterrichtete Kreise in Bonn nehmen an, daß der ehemalige SS-Obersturmbann- führer Adolf Eichmann bei dem kommenden Prozeß in Israel eine Reihe von ehemals pro- minenten Nationalsozialisten nennen werde, die heute mit falschen Pässen im Ausland leben. Aus den Ermittlungen habe sich er- geben, daß Eichmann ziemlich genau darüber informiert ist. Harte Strafen für diejenigen, die„den Bestand der DDR zu untergraben und unse- ren Weg zum Sozialismus zu verhindern suchen“, forderte Sowietzonen-qustizmini- ster Hilde Benjamin(SED). In politischen Kreisen Berlins wird an einen früheren Ausspruch Hilde Benjamins erinnert, wo- nach das Sowjetzonenregime auf die Todes- strafe als abschreckendes Mittel für„Staats- feinde“ nicht verzichten könne. Als zweite Partei für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols soll in Kürze eine „Sozialistische Partei Südtirols“(SPS) ge- gründet werden. Papst Johannes XXIII. hat Presse, Film und Funk wegen ihrer„äußerst leeren, jeder moralischen Grundlage entbehrenden Hal- tung“ gerügt und sie aufgerufen, an der Sicherung des Familienlebens mitzuwirken. Der Heilige Vater sprach anläßlich des Be- ginns des neuen Arbeitsjahres der Sacra Romana Rota, des päpstlichen Berufungs- gerichts in kirchlichen Prozessen. Papst Johannes sagte, in der heutigen Zeit sei die Familie besonders gefährdet. Brigadegeneral Jean Accard ist vom fran- z26sischen Ministerrat zum neuen Ober- befehlshaber der französischen Luftwaffe in Deutschland ernannt worden. Er ist in die- sem Amt Nachfolger des Corps-Generals Raymond Brohon. Die Kämpfe in Laos sind nach einem vorübergehenden Waffenstillstand wieder aufgeflammt. Wie verlautete, versucht die prokommunistische Pathet Lao- Bewegung die nördliche Grenzprovinz Phongsaly, die sie von 1954 bis 1957 besetzt hielt, von den Regierungstruppen zurückzuerobern. Kongo- Oberbefehlshaber Mobutu willigte ein, die kongolesischen Truppen aus dem * Stadtgebiet Leopoldville abzuziehen. Das gab ein Sprecher der Vereinten Nationen in Leopoldville bekannt.— Die belgische Regie- rung wird die Aufforderung UNO- General- Sekretär Hammarskjölds, die belgischen technischen Hilfskräfte aus dem Kongo zu- rückzuziehen oder sie der UNO zu unterstel- len, entschieden zurückweisen. Der erste Schritt zum Bau eines bemann- ten Weltraumschiffes wurde von der ameri- kanischen Regierung unternommen. Die Weltraumbebörde beauftragte drei ameri- kanische Firmen, Bauvorschläge für einen solchen Flugkörper auszuarbeiten Das Un- ternehmen trägt die Bezeichnung„Apollo“ und stellt eine Erweiterung des Weltraum- programms„Mercury“ dar, das Ende näch- sten Jahres verwirklicht werden soll. In dem„Apollo“-Weltraumschiff sollen drei Astronauten in die Nähe des Mondes ge- schickt werden. Beziehungen zu Peking will die westafri- kanische Republik Mali aufnehmen. UNO- Generalsekretär Dag Hammar- Sk jöld hat der Vollversammlung der Vereinten Nationen das Budget für die UNO- Aktion am Kongo in Höhe von 66 Millionen Dollar (277 Millionen Mark) vorgelegt. Diese Summe soll die Ausgaben des NO-Kom- mandos von Beginn des Eingreifens der Vereinten Nationen in der Kongo-Republik im Juli bis Ende dieses Jahres decken. Mit einer weiteren Budgetvorlage in Höhe von 100 Millionen Dollar oder mehr für das Jahr 1961 wird zu einem späteren Zeitpunkt ge- rechnet. 5 zösischen Uebungsplatz in der Champagne üben und dort in einer Landschaft ihre Aus- bildung vervollkommnen, in der in den bei- den letzten Kriegen schwere Kämpfe der Zivilbevölkerung Leben und persönliche Opfer abforderten. Die Erinnerung an diese geschichtliche Vergangenheit wird bei Teilen der französischen Zivilbevölkerung durch die Anwesenheit von Bundeswehreinheiten auf- leben. Es wird daher notwendig sein, durch Zurückhaltung und Bescheidenheit dafür zu sorgen, daß der französischen Bevölkerung die Uberwindung ihrer menschlich verständ- lichen Gefühle leichter fällt. Ich erwarte von jedem an den Uebungen beteiligten Sol- daten, daß er durch vorzügliche Disziplin jede Handlung unterläßt. die geeignet ist, das deutsch- französische Verhältnis in irgend einer Form zu belasten. Nach Ihrem Ver- halten und Auftreten werden viele Fran- zosen die Bundesrepublik in ihrer Gesamt- heit beurteilen und werten.“ Ein ähnlicher Tagesbefehl wurde auch für die nach Frank- reich gehenden Luftlande-Bataillone er- lassen. Vertriebenenminister Merkatz? Bonn.(gn-Eigener Bericht) Das seit dem 4. Mai 1960 verwaiste Bundes ministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschä- digte wird bald neu besetzt. Wie in unter- richteten Kreisen zu erfahren ist, will Bun- deskanzler Dr. Adenauer den Bundesmini- ster kür Angelegenheiten des Bundesrates, Dr. von Merkatz, zusätzlich zum Bundesver- triebenen minister ernennen. Von Merkatz stammt aus Pommern Vor kurzem trennte er sich von der DP und trat zur CDU über. In der Bundesregierung er- küllt er viele Funktionen. So wird er zum Beispiel bei wichtigen Angelegenheiten als Stellvertreter des Bundesverteidigungsmini- sters und des Bundesaußenministers heran- gezogen. putsch in El Salvador San Salvador.(dpa AP) In der mittel- amerikanischen Republik El Salvador ist am Mittwochmorgen ein Militärputsch ausgebro- chen, der sich gegen das anti kommunistische Regime des Präsidenten José Marie Lemus Wandte. Eine aus Zivilpersonen und Mili- tärs zusammengesetzte Junta(Revolutions- komitee) unter Oberst Miguel Angel G stillo hat die Regierung übernommen Len ist inzwischen in der Begleitung des Gene ralsekretärs des Präsidialamtes. Mejor Adolfo Rubio Melhado, in Gustemals ein- getroffen. Wie verlautete, herrscht in Salva- dor Ruhe. 8 i Seite 2 MANNHEIMER MORGEN p00 L. ITIK Doknerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 25 De EN er Ein überflüssiger Minister Brauchen wir einen Vertriebenenminister? Allmählich fragt sich der arbeitende und steuer zahlende Zeitgenosse, warum eigent- lich die Fossilien der ersten Nachkriegsjahre verewigt werden. Ist etwa die Bundesregie- rung ein Museum, in dem alle möglichen Angelegenheiten fein säuberlich konserviert und niemals mehr weggeworfen werden? Nichts gegen die Vertriebenen, solange sie solche waren. Wenn sie aber einmal ein- geordnet sind, ihr Auskommen, ihren Wohn- sitz, ihre Zuständigkeit haben, wozu müs- sen sie dann noch als besondere Art von Staatsbürgern registriert und einem Son- derministerium unterstellt werden? hr Politisches Anliegen, nämlich die Rück- gewinnung ihrer Heimatländer und enteig- neten Vermögen ist doch Angelegenheit der politischen Führung und gegebenenfalls der Diplomatie. Es wäre an der Zeit, Herrn Nahm als den treuhänderisch amtierenden Staatssekretär des seit Mai dieses Jahres verwaisten Bundesministeriums zu veran- lassen, die Abwicklung dieses Amtes vorzu- nehmen. Nichts dergleichen geschieht. Das Bundes- kabinett in seiner Weisheit hat es vielmehr für ratsam gefunden, demnächst Herrn von Merkatz, den Bundesminister für Ange- legenheiten des Bundesrates und nebenbei Stellvertretender Verteidigungsminister und Außenminister, obendrein mit der Last des Ministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte zu befrachten. Um nicht mißverstanden zu werden, ihm sind nicht etwa die Sowijetzonenflüchtlinge oder etwa die Kriegsbeschädigten unterstellt, für diese haben wir ja das gesamtdeutsche Ministerium und das Ministerium für So- Zialordnung. Nein, er wird eigens zur Ver- Waltung von politischen Ladenhütern und e un zeitgemäßen Problemen be- stellt. 5 So etwas ist ganz und gar ungesund und muß in der Welt den Eindruck erwecken, als ob wir Bundesrepublikaner einfach nicht mit unserer Gegenwart fertig zu werden ver- stünden. Wenn sich gar noch andere Minister als Vormänner der Vertriebenen aufspielen, Wie es kürzlich Herr Seebohm in Karlsruhe vor der Sudetendeutschen Landsmannschaft für notwendig fand, als er dazu aufrief, durch gemeinsame Aktionen eine ewige Un- ruhe um das Vertriebenenanliegen wachzu- halten, so muß man sich wahrhaftig fragen, Was da eigentlich gespielt wird. Bedrohte Weihnachtsfreude Ich bin offenbar ein Reaktionär. Ich bilde mir nämlich ein, daß die verkaufs- offenen Sonntage vor Weihnachten eine so schöne und erfreuliche Einrichtung, ein Fest für die Familie, insbesondere aber für jene Menschen waren, die das ganze Jahr keine Zeit hatten, notwendige Ergänzungen zu be- schaffen und Einkaufswünsche zu befriedi- gen, daß mir das Ladenschlußgesetz wie es gestern im Bundestag behandelt wurde, kei- neswegs gefallen kann. So befinde ich mich nun in so unerfreulichem Gegensatz zu der Mehrheit unserer bundesdemokratischen und daher freiheitlich und natürlich sozial ge- sinnten Abgeordneten, daß mir nichts übrig- bleibt, als an die Brust zu pochen und die Sünde meiner Uneinsichtigkeit zu bekennen. Ich kann es nämlich nicht begreifen, daß der verständliche Wunsch von einer Million Verkaufsangestellter auf ihren freien Sonn- tag soviel höher zählen soll als der her- gebrachte Wunsch von fünfzig Millionen Käufern und Verbrauchern in Stadt und Land, ihre Weihnachtswünsche in Ruhe zu verwirklichen. Man sage mir nicht, die Ver- längerung der verkaufsoffenen vier Sams- tage vor Weihnachten auf 18 Uhr bringe Muße genug, um nach Herzenslust und Ver- mögen einzukaufen. Als ich noch ein kleiner Junge war und die Deutschen viel ärmer nd sparsamer waren, als sie es heute sind, herrschte schon damals ein solches Getriebe am Samstag und am Sonntag vor Weih- nacht, daß ich mir schlechterdings nicht vor- stellen kann, wie die nun so viel zahlreiche- ren Wünsche von Kind und Kegel an vier mageren Samstagen befriedigt werden könn- ten. Und im übrigen, soll eigentlich langsam jede Poesie aus unserem Alltagsleben ge- strichen werden? Muß alles in ein atemloses Gerenne und Geramsche ausarten, bloß Weil da die Interessentengruppen soviel bes- r vertreten sind im Staat und in den Par- amenten als das einfache nackte Mensch- lein, das keine Organisationshundemarke und kein Vereinsbuch trägt? Ich möchte nicht etwa in den Ver- dacht kommen, daß ich dem freien Sonn- tag gram bin. Wir von der Presse, die wir ja auch am Sonntag arbeiten müssen, wissen ganz gut, was der Feiertag für uns und unsere Familien bedeutet. Wir kämen aber niemals auf die Idee, darum unseren Dienst an der Allgemeinheit aufzukündigen. Ich will aber auch nicht glauben, daß es nur das krasse Profitstreben der Ladeninhaber und Warenhausbesitzer sei, das an den ver- Kkaufsoffenen Sonntagen interessiert wäre. Diese Leute können sich ja sagen, daß sie ihre Ware so oder so an den Mann bringen. Im Gegenteil, wenn der Kunde keine Zeit und keine Freiheit mehr hat, sorgfältig zu berlegen und zu wählen, dann fällt der Um- Satz eher leichter und das Ramschwesen feiert Triumphe. Ich meine vielmehr, daß mit diesem Ladenschlußgesetz in seiner ganzen erdrießlichen Perfektion und seinem dür- ren Rationalismus ein Angriff auf unsere Spiel- und Wahlfreiheit unternommen wird, ur uns nur noch immer mehr in Schematis- men und Organisationsprinzipien einzuspan- nen, bis von unserem Menschsein nichts mehr übrig bleibt, und wir im streng eglementierten Termitendasein enden. Man gebe den Verkaufsangestellten ihren ver- dienten Freizeitausgleich an anderen Tagen, man lasse aber der großen Mehrheit der anderen arbeitenden Menschen die Möglich- keit, in ihrer Freizeit, vor allem aber an den Tagen vor den großen Festen ihr Leben er- freulich zu gestalten und dazu gehört eben auch der ruhige Einkauf. Je weniger sich der Staat in die private Sphäre des menschlichen Daseins einschalten wollte, um so weniger machte er sich jedermann lästig. Mag diese Ansicht reaktionär sein, ich finde sie richtig. . Dr. Karl Ackermann * Bundestagspräsident Gerstenmaier auf der Jagdhütte Die Auferstehung der Drucksache 1237 „Beim Blättern in IIlustrierten../ Die erste Lesung der„Lex Soraya“ soll nun doch kommen Von unserem Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn. Bei einem so arbeitswütigen und hektischen Parlament wie dem deutschen Bundestag gibt es eine Vielzahl von Gründen, Hintergründen, Argumenten und Ge- genargumenten dafür, warum irgendwelche Gesetze gemacht werden müssen— oder warum sie nicht gemacht werden. Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, dieser eigenwillige und häufig auch recht witzige Mann, konnte jetzt einen Vogel abschießen. Er fand ein neues Motiv. Beim Durchblättern von IIlustrierten in der Stille seiner Jagdhütte sei ihm(vergl. gestrigen Bericht) der„Entwurf eines Gesetzes zur Neuord- nung eines Zivilrechtlichen Persönlichkeits- und Ehrenschutzes“ in den Sinn gekom- men. Dessen erste Lesung— aus gutem Grunde übrigens— immer noch aussteht. Der Präsident gab die„Jagdhüttengeschichte“ an den Aeltestenrat weiter und damit be- findet sich die Drucksache 1237, die längst totgesagte„Lex Soraya“, wieder mitten in der öffentlichen Diskussion. In der freiheitlichen Demokratie, so sagt Fritz Schäffer in der Begründung des„per- sönlichen Ehrenschutzes“, sei die Würde des Menschen der höchste Wert. Sie sei unan- tastbar. Niemand will und wird dem Bun- desjustizminister diese Wahrheit wider- legen wollen. Aber genau so gültig scheint ein anderer Satz:„Die Presse ist frei“. In der modernen Massengesellschaft, bei der Macht des Staates und der Wirtschaft, muß auf die Aufrechterhaltung der Kontrollfunk- tion der Presse, die sehr oft im Interesse des kleinen Mannes liegt, mehr als sorgsam ge- achtet werden. Selbstverständlich: da sind Auswüchse. Niemand liebt sie. Aber es er- scheint uns immer noch besser, die eine oder andere Panne, den einen oder anderen Ausrutscher hinzunehmen, als normen- gesetzliche Vorschriften zu schaffen, die ein- mal zur Einschränkung der Pressefreiheit führen könnten. Wahrscheinlich gehe eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß man dem Bun- desjustizminister die Meinung abgewöhnen könnte, die Jurisprudenz sei eine exakte Wissenschaft. Es werde ihm nie klar zu machen sein, daß sich bestimmte Teilgebiete des Lebens nun einmal nicht in den engen Rahmen gesetzestechnischer Paragraphen hineinpressen lassen, klagte unlängst ein Journalist. hm war es zuviel geworden der Gutachten, der Diskussionen, der heftigen Auseinandersetzungen im verklausulierten Deutsch der Rechtsgelehrten um Persön- lichkeitsrechte und die Rechte aggressiver Publizisten. Auch die Parlamentarier schie- nen keine Lust mehr zu haben. Schäffers Ehrenschutz hat keine Chance mehr vor den Wahlen“, schrieben die Zeitungen allgemein nach den Gesprächen mit den verschiedenen Fraktionsgeschäftsführern über das Schluß- arbeitspensum dieser Legislaturperiode. Aber nun fand der zähe Bayer Schäffer in dem unverwüstlichen Bundestagspräsiden- ten einen kampfkräftigen Bundesgenossen. Auch Bundestagsvizepräsident Dr. Thomas Dehler— nur keinen Streit vermeiden— der schon als Mitglied in Konrad Adenauers Kabinett ähnliche Gedankengänge verfolgte, wie sie in der Drucksache 1237 niedergelegt sind, ist mit von der Partie. Bericht aus dem Gebiet um Königsberg Am ersten Sitzungstag des Obersten Sowjets der russischen Republik Von unserem Korrespondenten Heinz Lathe in der Sowietunſion Moskau. Am ersten Sitzungstag des Obersten Sowjets der russischen Republik, der im Zeichen der Verbesserung der kom- munistischen Kultur- und Erziehungsarbeit unter der Landbevölkerung stand, teilte der Deputierte S. F. Slaikowsky Einzelheiten aus dem kulturellen Leben des Königsberger Ge- bietes mit. Danach verfügt die Bevölkerung des Gebietes Königsberg über mehr als 100 000 Radiogeräte, über 400 Kulturhäuser und 28 Kultur- Universitäten. Das Programm des Fernsehsenders Königsberg soll täglich über 100 000 Zuschauer haben. Der aus dem sogenannten Stalingrad- Wahlkreis dieses Gebietes stammende Dis- kussionsredner sprach von einer vielseitigen politischen Erziehungsarbeit, die im Jahre 1960 schon auf 1600 sogenannten thematischen Abenden besonders gepflegt worden sei. Mit besonderer Aktivität sollen sieh die Werk- tätigen in diesem Raum an den Frage- und Antwort-Abenden der Landklubs beteiligen. In rund 900 Laienspielgruppen betätigen sich angeblich 10 000 Personen. Auf den Feldern des Königsberger Gebiets seien in diesem Sommer Agitationsbrigaden eingesetzt ge- Wesen, die 900 Einsätze gehabt haben sollen. Als wichtigstes Erziehungsmittel gilt das Tonfllmgerät. Schon heute soll jeder Kolchos und jeder Sowchos im Gebiet Kaliningrad (Königsberg) eins bis drei Tonfilmgeräte besitzen. Der Sprecher im Obersten russischen So- Wiet beklagte jedoch die starke Fluktuation unter den Klubmitarbeitern des Gebiets, die durch niedrige Bezahlung der Klubangestell- ten verursacht wird. Der Zehn-Monats- Produktionsplan des Gebiets Kaliningrad soll neun Tage vor Ablauf der Frist erfüllt worden sein. Der Redner schloß seine Mit- teilungen mit dem Satz:„Die Bewohner unseres Gebiets danken— wie alle Sowjet- menschen— Nikita Sergejewitsch Chrust- schow für seinen unermüdlichen Kampf zum Wohle der Menschheit“.. Das Hauptreferat vor dem Obersten So- Wet über die kulturelle Arbeit auf dem Lande hielt der Kulturminister der Republik, Popow. Wie aus seiner Rede hervorging, sol- len die 66 000 Klubhäuser, 52 000 Bibliotheken, 50 000 Kinogeräte und 10,5 Millionen Radio- empfangsanlagen auf dem Lande in erster Linie der politisch- wirtschaftlichen Erzie- hungsarbeit dienen. Nach der Arbeit auf dem Felde sollen sich die Landarbeiter in ihren Klubs über„fortschrittliche Arbeitsmetho-, den“ aufklären lassen mit dem Ziel der Be- schleunigung des Milch- und Fleischproduk- tionswettlaufes mit den USA. In den asiatischen Sowjetrepubliken und in der Tartaren-Republik erwartet man eine weitere Intensivierung der antireligiösen Propaganda. Die Landtheater sind aufgefor- dert worden, ihre der kommunistischen Ideologie fremde Stücke abzusetzen und stattdessen lebensnahe Stoffe aus dem Kol- chos-Alltag zu verwerten. Der Minister bemängelte auch die schlechte Versorgung der Landbevölkerung mit„Dingen, die das Leben und Wohnen verschönern“. Teppiche Metall- und Keramikwaren, so sagte er, seien auf dem Land kaum zu finden. Auf der Tagesordnung des Obersten So- Wzets Rußlands stehen Verfügungen zum Schutz der Natur und ein Gesetzesprojekt für den Schiffsbau Ministerpräsident Chbrust- schowj, der zur Eröffnungssitzung gekommen War, nahm abends im Kreml mit dem Prä- sidium an einer Vorstellung der besten Lafenspielgruppen des Landvolkes teil. Noch einmal: Es sah, glücklicherweise, so aus, als ob Schäffers Ehrenschutzgesetz in den Schubladen verschwinden sollte, Auch die Rechtsgutachten, die sich der Bundes- justizminister von sehr honorigen Profes- soren beschaffte, vermochten die Journalisten kaum davon zu überzeugen, daß die Schaf- kung eines neuen, noch so„zahmen“ Presse- rechtes oder einer„Generalklausel“ in ihrem oder im Interesse ihrer Aufgabe liegen könne. Die Presse legt Wert darauf, daß die Dinge vorab weiterhin so gehandhabt werden wie bisher, nicht immer ideal, nicht immer unumstritten, manchmal sogar voller Mei- nungsverschiedenheiten zwischen den Zei- tungsleuten und den Juristen, aber doch im Rahmen wirklicher Pressefreiheit. Der ein- zige Weg, der weiterführen könnte, mag er auch recht schwierig und recht dornig sein, bleibt die Selbstkontrolle. Nochmals„Fall Löffelholz“ Karlsruhe.(LSW) Der Zweite Strafsenat des Bundesgerichtshofes verhandelte jetzt in der Revision den Fall des Obersten im Bun- desverteidigungsministerium Burkhard Frei- herr Löffelholz von Colberg. Die Erste Große Strafkammer des Landgerichts Bonn hatte den Obersten am 16. Juli 1959 wegen fort- gesetzter passiver Bestechung zu drei Mo- naten Gefängnis mit zweijähriger Bewäh- rung verurteilt. Landgerichtsdirektor Qui- rini hatte in der Urteilsbegründung betont, die Bestechungsgesetze verlangten eine Be- strafung des„bis dahin untadeligen Men- schen Löffelholz“, weil die Beamtenschaft sauber bleiben müsse. Gegen seine Verurteilung hatte der Oberst Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt. Bundesanwalt Fränkel beantragte die Aufhebung des Urteils und die Zurückver- Weisung des Falles zur erneuten Verhand- lung. Es sei jedoch ratsam, diese Verhand- lung von einem anderen Gericht vornehmen zu lassen. Für alle Beteiligten sei es besser, Wenn der„Fall Löffelholz“ aus der Bonner Atmosphäre herausgenommen werde. Das Landgericht in Bonn hätte nach An- sicht des Bundesanwalts fragen müssen, ob der Nachweis geführt sei, daß hier von einem Beamten Vorteile für eine bestimmte Amts- handlung eingeräumt wurden. Es hätte wei- ter fragen müssen, ob der Nachweis erbracht sei, daß diese Amtshandlung pflichtwidrig sein sollte, Schließlich hätte das Gericht die Frage stellen müssen, Ob deutlich gemacht worden sei, worin die Pflichtwidrigkeit be- stehen sollte. Ein wohlwollendes Verhalten, meinte Fränkel, sei für einen Beamten Pflichtgemäß. Weder das Versprechen, er werde sich einer Sache wohlwollend anneh- men, noch der Hinweis, er werde einen be- stimmten Antrag bevorzugt behandeln, brauchten eine pflichtwidrige Handlung zu sein: 8 Der Zweite Strafsenat des Bundesgerichts nofes wird seine Entscheidung heute ver- künden. „Keine Schenkung an Minister Schäffer“ Dr. Schröder antwortet in der Fragestunde des Bundestages Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Die Bundesmittel, die dem Bundes- finanzminister in seiner Eigenschaft als Privater Gesellschafter der„Deutschland- Fernsehen- GmbH“ zur Verfügung gestellt worden waren, seien keine Schenkung ge- Wesen, erklärte Bundesinnenminister Dr. Schröder in der Fragestunde des Bundes- tages. Die 5 500 Mark seien ihm lediglich „fiduziarisch“, als„zu treuen Händen“ über- geben worden und würden an den Bund zurückfliegen, sobald die Bundesländer den Vertrag unterzeichnen und ihren eigenen An- teil einlegen. Ob die Mittel aus dem ordent- lichen oder außgerordentlichen Haushalt stam- mien, wollte Schröder, wie schon in der letzten Fragestunde, nicht sagen. Die deutsche Tabakwarenindustrie denke nicht daran, die Zwölfer- Packungen im Zigarettenhandel abzuschaffen und auf Zwan- ziger-Packungen als kleinste Einheit über- zugehen. Diese Antwort erhielt die Bundes- regierung auf eine Anfrage bei der Zigaret- ten-Industrie. Auf die Zwölfer- Packung könne schon deswegen nicht verzichtet wer- den, so heißt es, weil mit ihr rund zwei Drit- tel des gesamten Zigarettenumsatzes erzielt Würden. Blaubasaltpflaster Will! das Bundes- verkehrsministerium auf Bundesfernstraßen und Autobahnen in Zukunft nicht mehr zulassen. Ein Sprecher erklärte, es seien be- reits Schritte eingeleitet, die bestehende Blaubasalt- Pflasterung durch normale Fahr- bahndecken zu ersetzen. Bis 1959 seien rund 150 Kilometer Blaubasalt-Pflaster entfernt Worden. „Noch nicht eindeutig geklärt“ (dpa) Wissenschaftlich sei noch nicht ein- deutig geklärt, ob die Zunahme der Herz- krankheiten und des Lungenkrebses auf das Zigarettenrauchen zurückzuführen sei, er- klärte Bundesinnenminister Dr. Schröder in der Fragestunde. Der SPD-Abgeordnete Dr. Mommer wollte von der Bundesregierung Wissen, ob sie die Behauptungen über Zu- sammenhänge zwischen Zigarett-nrauchen und dem wachsenden Auftreten von Herzinfarkt und Lungenkrebs für wissen- schaftlich genügend fundiert halte, um ge- sundheitspolitische Maßnahmen zu erwägen. Schröder sagte, die Statistik auf diesem Ge- biet sei nach Ansicht von Wissenschaftlern zu umstritten, als daß sie die Grundlage für be- sondere gesundheitspolitishe Maßnahmen bieten könne. Kostspieliges Problem der Wasser-Reinerhaltung Hilfsmaßnahmen für den Bau von Abwasseranlagen werden verstärkt/ Debatte im Landtag Von unserem Korrespondenten Fritz Treffz- ziehhöfer Stuttgart. Der Landtag von Baden-Würt⸗ temberg befaßte sich am Mittwoch mit dem Problem der Verschmutzung der Gewässer und Seen des Landes. Der Aussprache, an der sich Sprecher aller Fraktionen beteilig- ten, lagen Anträge der SPD und der CDU zugrunde, in denen eine wesentliche Ver- stärkung der Beihilfen für Gemeinden und Abwasserverbände zum Bau von Abwasser- beseitigungsanlagen und vor Allem eine großzügige finanzielle Unterstützung der Anstrengungen zur Reinerhaltung des Bo- densees gefordert wurden. Die Materie wird in den Fachausschüssen weiterberaten. In- nenminister Dr. Hans Filbinger bezeichnete den Bodensee und die Albgemeinden als be- sonders gefährdet und erklärte, die Regie- rung habe sich entschlossen, Zuschüsse in Höhe von 25-30 Prozent der von den Ge- meinden zu errichtenden mechanischen Klär- anlagen und 40 Prozent des Aufwandes für den Bau biologischer Anlagen gestaffelt, je nach Bedürftigkeit, zu zahlen. Seit Bestehen des Landes Baden- Württemberg habe der Staat zur Reinhaltung der Gewässer ins- gesamt 52,6 Millionen Mark an Zuschüssen und 4,5 Millionen Mark an Darlehen ge- Währt. Allein im Jahre 1961 sollen die Zu- schüsse auf 20 Millionen Mark, die Darlehen auf drei Millionen Mark erhöht werden, obgleich dieses Etatjahr wegen der Kalender- Angleichung nur neun Monate umfasse. Die Regierung, erklärte der Innenminister, halte diese Mittel für ausreichend, um das lebens- wichtige Problem in einem Mehrjahresplan lösen zu können, da außerdem Bundesmittel aus dem Grünen Plan und ERP-Mittel zur Verfügung stünden. 5 Ferner gab Filbinger bekannt, daß die Abwassermaßnahmen zur Rettung des Bodensees in einer von der Internationalen Gewässerkommission ausgearbeiteten Kon- vention enthalten seien, die im November veröffentlicht würden. Zur Sanierung des Bodenseegebietes seien noch allein über 100 Millionen Mark notwendig. Keinen Zweifel lieg der Minister daran, daß nicht der Staat, sondern die Zubringer der Abwässer, Pri- vate oder Industrielle, für deren Reinigung verantwortlich seien. Das Wassergesetz sehe für Verstöße empfindliche Strafen vor, die eventuell zur Schließung von Betrieben führen könnten. Das Land werde nur dort Beihilfen geben, wo den Gemeinden infolge mangelnder Leistungskraft trotz aller An- strengungen keine volle Kostendeckung möglich sei. In einer Debatte über die künftige Ge- staltung des 17. Juni als Feiertag des deut- schen Volkes unterstrichen Abgeordnete Aller Fraktionen ihren Willen, diesen Tag in Erinnerung an den von den Sowjets nie- dergeschlagenen Aufstand Ostberliner Ar- beiter auch künftig feierlich zu würdigen. Der ständige Ausschuß wird sich mit einem CDU-Antrag zu befassen haben, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, bei der Bundesregierung Schritte zu unternehmen, daß der 17. Juni einen verstärkten Feier- tagsschutz erhält und daß geprüft wird, in welcher Weise die Bedeutung des 17. Juni mehr im Bewußtsein der Bevölkerung ver- tieft werden kann. Der CDU-Abgeordnete Dr. Heieck be- zeichnete es als eine Frage der nationalen Würde, alles zu tun, um die Tatsache der Spaltung unseres Vaterlandes der Bevöl- kerung gerade an diesem Tag ins Bewußt sein einzuprägen. Auch der Abgeordnete Ul- rich(SPD) sagte, das gespaltene Deutsch- land habe allen Anlaß, sich alle Jahre am 17. Juni zur Einheit, Freiheit, Demokratie und zur Wahrung der Grundrechte zu be- kennen. Für die FDP erklärte Dr. Branden- burg, man solle sich nicht in viele Feiertage verzetteln, sondern alle Gedanken auf den 17. Juni konzentrieren. Verkaufs-Sonntage Fortsetzung von Seite 1 zelhandels gegenüber dem Verbraucher ven gessen. Die zum Teil bereits Mitte Noy ber ausgezahlten Weihnachtsgratiflkationen liegen das Weihnachtsgéschäft von Jahr 20 Jahr früher beginnen. Vier Samstage ver. kaufsoffen zu halten, bedeute in dieser Hin. sicht sogar eine Erleichterung für das Ver. Kaufspersonal, weil sich so die Geschenk. Käufe der Bevölkerung nicht auf drei Wo. chenenden zusammendrängten. Höhere Unfallrenten Bonn.(dpa/AP) Die Mehrheit des Bun- destags hat sich am Mittwoch nicht ent schließen können, Berlin als Sitz des deut. schen Langwellensenders„Deutschlandfunk“ in das Bundesrundfunkgesetz aufzunehmen Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion bil. ligte das Parlament den Antrag des Ver- mittlungsausschusses, die endgültige Sitz. bestimmung dieser Bundesrundfunkanstal Wegen außhenpolitischer Gründe der Bun- desregierung zu überlassen. Der Bundestag hat einen Gesetzentwurt K der Bundesregierung für eine bundeseinheit- liche Regelung des Notarrechtes in Zweiter und dritter Lesung mit Mehrheit verabschie- det. Das Gesetz bedarf noch der Zustim- mung des Bundesrats. Aus der Reichsnotar- ordnung von 1937 sind alle Vorschriften ent- fernt oder geändert worden, die von natio- nalsozialistischem Geist geprägt waren., Fer. ner wird in dem neuen Gesetz der Aende- rung der staatsrechtlichen Verhältnisse, ie die Rückübertragung der Justizhoheit auf die Länder, Rechnung getragen. f Alle Fraktionen des Bundestages haben sich für eine Erhöhung der Unfallrenten ausgesprochen. Die dazu vorliegenden Ge- setzentwürfe der CDU/CSU und der SpD Wurden in erster Lesung dem Sozialpoliti- schen Ausschuß zur weiteren Beratung über- Wiesen. Es gilt bereits als sicher, daß die Unfallrenten mit Wirkung vom 1. Januar nächsten Jahres aufgebessert werden. Der Bundestag überwies nach einstün- diger Beratung fünf von der CDU, der SPD und der FDP eingebrachte Gesetzentwürfe zur Aenderung des Umsatzsteuergesetzes an die zuständigen Ausschüsse. 5 55 Vom Wehrdienst zu befreien Der Bundestag hat einstimmig einem Vermittlungsvorschlag zugestimmt, nach dem einzige Söhne von durch Kriegsfolgen ver- sStorbenen Vätern oder Müttern vom Wehr- dienst in der Bundeswehr freigestellt wer- den. Bereits unterschrieben Bonn.(gn.-Eigener Bericht) Wie aus un- terrichteten Kreisen in Bonn verlautet, ha- ben die Ministerpräsidenten von Rheinland- Pfalz und Bayern, Peter Altmaier und Dr. Ehard, den Bund-Länder-Vertrag über die Errichtung eines zweiten Fernsehens unter- schrieben. Im Umlaufverfahren ging der Vertragsentwurf nunmehr zu Dr. Meyers (Nordrhein- Westfalen), der inzwischen auch unterzeichnete. Mit der Unterschrift von Dr. Röder(Saarland), Kiesinger Gaden- Württemberg) und von Hassel(Schleswig- Holstein), ist in Kürze ebenfalls zu rechnen. In dem Vertrag, der auf Vorschläge Ehards zurückgeht, wird dem Bund die Er. richtung eines zweiten Fernsehens zugestan- den, das aus Fernsehgebühren und Werbe. Einnahmen finanziert wird. Als Gegen- leistung erhalten die Länder, die den Ver- trag unterschreiben, das Recht, ein drittes, regionales Fernsehprogramm auszustrahlen. Wie in Bonn bekannt wird, findet am kommenden Samstag eine neue Aufsichts- ratssitzung der dem Bund gehörenden „Deutschland Fernsehen-G mbH“ statt. Es wird sicher damit gerechnet, daß bei dieset Gelegenheit der Mainzer Professor Holzamer zum Intendanten der Gesellschaft gewählt Wird. Programmdirektor und stellvertreten- der Intendant sollen später ernannt werden. Zwei Südtirol- Vorschläge New Vork.(Ap) Die Außenminister Ita- liens und Oesterreichs haben am Mittwoch in der Südtirol-Debatte des zweiten poli- tischen Ausschusses der UNO- Vollversamm- lung ihre Standpunkte zu zwei Lösungsvor- schlägen für das zwischen Rom und Wien bestehende Problem dargelegt. Es handelt sich um einen am Dienstag von Oesterreich eingebrachten neuen Antrag, die UNO möge neue Verhandlungen zwischen Oesterreich und Italien unter Hinzuziehung eines Ver- treters von UNO- Generalsekretär Hammar- skjöld empfehlen. Der öͥsterreichische Auhßenminister Kreisky, der diese Empfeh- lung einbrachte, hatte gleichzeitig auf die Forderung verzichtet, die UNO solle sich für die Autonomie Südtirols einsetzen, Ein zweiter, von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vorgelegter Ent- wurf sieht neue bilaterale Verhandlungen zwischen den beiden Parteien vor. Falls eine Einigung in angemessener Zeit“ nicht ex- zielt werde, solle bei gegenseitigem Einver- ständnis eine UNO-Körperschaft angerufen werden. Es soll dabei Italien und Oester- reich überlassen bleiben, ob sie sich an den Internationalen Gerichtshof oder an ein anderes Gremium wenden wollen. Schutz vor Akteneintragungen Berlin.(dpa) Der Bürger muß nicht wehr⸗ los hinnehmen, was über seine persönlichen Angelegenheiten in irgendwelchen Akten steht. Dies hat das Bundesverwaltungs“ gericht in Berlin klargestellt. Nach dieser Höchstinstanzlichen Entscheidung hat der Bürger das Recht, die Beseitigung von „dunklen Punkten“, die sich für seine Per- son in amtlichen Akten angesammelt haben, durch eine Klage zu erstreben. Handelt es sich um Vermerke im Zusammenhang mi einem bestimmten Strafverfahren, so mu er Vor einem Strafgericht klagen. In allen anderen Fällen sind die Verwaltungs gerichte für die richterliche Nachprüfung zuständig. s Das Bundesverwaltungsgericht fügte bin zu, daß für die Führung der Polizeilisten dieselben Vorschriften maßgebend seien wie kür die Strafregister. Soweit nach den Be- stimmungen für das Strafregister lediglich eine beschränkte Auskunft möglich oder die Strafe zu tilgen sei, dürfe die Polizei aus ihren Listen keine Auskunft erteilen. — Siehe auch die Seiten 8 und 15 e eee ee eee, cher ver Novem. Kationen Jahr 2. age ver. Ser Hin. das Ver. deschenk. drei Wo. des Bun. icht ent. des deut. andfunk. aunehmen, tion bil. des Ver. Se Sitz. nkanstalt ler Bun- zentwurt einheit. Zweiter rabschie· Zustim- chsnotar. kten ent- m natio- ren. Fer. Kende- isse, wie it auf die s haben Alrenten den Ge- ler SpD ialpoliti- ng über⸗ daß die Januar n. einstün- der Spp mtwürfe etzes an einem ach dem gen ver- 1 Wehr- Ut wer⸗ 1 aus un- tet, ha- einland- und Dr. iber die Unter- ing der Meyers en auch ift von (Baden- Nleswig- echnen. schläge die Er- igestan- Werbe- Gegen- en Ver- drittes, trahlen. det am sichts ⸗ zrenden Att. Es i dieser Olzamer gewählt rtreten- werden. Je ter Ita- ittwoch n poli- samm- agSvor- d Wien nandelt erreich ) möge erreich S Ver- mmar- chische npfeh- uf die le sich n. asilien, Ent- jungen Is eine Mt ex⸗ inver- erufen Dester- zn den n ein igen Wehr- nlichen Akten tungs- dieser at der 8 von e Per- haben, delt es g mit 0 muß 1 allen tungs- rüfung te hin- eilisten en wie en Be- diglich 1er die e aus — Nr. 230 Donnerstag, 27. Oktober 1960 WELT UID WISSEN MANNTHETIMER MORGEN Seite 3 Was sonst noch gescha ng Eine schwere Katastrophe hat die kana- Asche Stadt Windsor betroffen, wo am Dienstag beim Einsturz eines Warenhauses mindestens elf Menschen den Tod fanden und 84 verletzt wurden. Nach Aussage des Geschäftsführers des Warenhauses geschah das Unglück, nachdem sich ausströmendes Gas bei Heizungsarbeiten entzündet und eine Explosion ausgelöst hatte. Bei der Ex- plosion wurde eine Außenmauer herausge- brochen, wonach das ganze Gebäude in sich zusammenstürzte. Zur Zeit der Katastrophe befanden sich etwa 100 Menschen im Waren- haus. Die ganze Nacht zum Mittwoch über suchten Rettiingsmannschaften unter dem Licht von Bogenlampen nach weiteren Opfern. * Der im Jahre 1951 zu 15 Jahren Zucht- haus verurteilte amerikanische Atomspion David Greenglass wird nach Mitteilung des amerikanischen Justiz ministeriums am 18. November aus dem Staatsgefängnis in Lewisburg(Pennsylvania) entlassen wer- den. Die vorzeitige Entlassung erfolge nicht auk Grund des Paroleverfahrens sondern wegen guter Führung. Greenglass war der Kronzeuge der Anklage im Prozeß gegen das später hingerichtete Ehepaar Ethel un Julius Rosenberg. Ethel Rosenberg, die ebenso wie ihr Mann der Atomspionage für die Sowjetunion für schuldig befunden wurde, war eine Schwester von Green- glass. * Die amerikanische Regierung ersten Schritt zum Bau eines Weltraumschiffes unternommen. Die Welt- raumbehörde beauftragte drei amerikani- sche Firmen, Bauvorschläge für einen sol- chen Flugkörper auszuarbeiten. Das Unter- nehmen trägt die Bezeichnung„Apollo“ und stellt eine Erweiterung des Weltraumpro- gramms„Mercury“ dar, das Ende nächsten Jahres verwirklicht werden soll. .* Der amerikanische Eisbrecher„East- wind“ ist von Boston in die Antarktis aus- gelaufen. Der Eisbrecher hat den Auftrag, am Mcmurdo Sund einen künstlichen Hafen anzulegen. Zu diesem Zweck soll die„East- wind“ ein V- förmiges Gebiet mit einer Breite von acht Seemeilen auf der Seeseite und zwei Seemeilen auf der Landseite aus dem Eis des Sunds heraustrennen. * Ein schwedisches Militärflugzeug stürzte auf einem Bauernhof des Dorfes Kolsva in Mittelschweden ab. Sechs Menschen, die sich inn dem Bauernhof befanden, wurden getötet. Das Flugzeug explodierte bei dem Aufprall und setzte den Bauernhof in Brand. Der Pi- lot des Flugzeuges soll vorher mit dem Fall- schirm abgesprungen sein. * hat den bemannten Sechs Gemälde von hohem Wert sind am Dienstag auf dem Transport von der Pari- ser Innenstadt nach dem Flughafen Orly Verschwunden. Darunter befinden sich nach Angabe ihres Besitzers ein Rembrandt-Por- trät, ein Porträt Debussys von Manet und 2 Wei Meisterwerke von Renoir. Der 28jäh- rige Pariser Handelsvertreter Lothaire Callembert Wollte die Gemälde nach Lon- don bringen, wo sie in einer Galerie zum Verkauf angeboten werden sollten, Callem- bert hat bei der Pariser Luftpolizei inzwi- schen Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Er hatte für die Bilder eine Versicherung über 12 000 neue Francs abgeschlossen. * Auf Sizilien kletterte am Dienstag das Thermometer auf 38 Grad. Eine für Okto- ber auf der Insel ungewöhnliche Höhe. * Die sowjetische Hauptstadt wurde am Dienstag von einem für diese Jahreszeit un- gewöhnlichen Schneesturm überrascht. der alle Straßen und Plätze der Stadt mit einem dicken Schneeteppich überzog, be- richtet Radio Moskau. Wetterexperten er- klärten dazu, dag so schwere Schneefälle schon Ende Oktober nur einmal in 20 Jah- ren vorgekommen seien. * Ein Hubschrauber des österreichischen Heeres ist in der Nähe von Innsbruck ab- gestürzt. Die drei Insassen kamen mit Ver- letzungen davon. Wie die Polizei mitteilte, Wollte der Hubschrauber in der Nähe eines Platzes landen, auf dem Soldaten des Hee- res an der Herrichtung des Geländes für die Olympischen Winterspiele 1964 arbeiten Drei Tage freie Kost und Logis in komfortablem Hotel Die Hoteliers von San Martino di Castrozza wissen wohl, warum sie am Privileg der Martinsmönche nicht rütteln In der Halle des eleganten„Dolomiti- Majestic“-Hotel von San Martino di Castrozza stehen viele elegante, internatio- nale Hotelgäste herum und unterhalten sich angeregt über die Aussichten, bald im herr- lichen Neuschnee und Sonnenschein mit Skiern die einmaligen Hänge hinabzusausen. Plötzlich öffnete sich die Hoteltür und herein trat ein Mönch. Umständlich wischt er sich den Schweiß von der Stirn, ordnet sein nasses Gewand und mit leiser Stimme hört man ihn den Portier etwas fragen. Der Portier, durch den Umgang mit vielen anspruchsvollen Wintersportlern oder ruhe- bedürftigen Sommerfrischlern ein Souverän g worden in seiner Loge, blickt für eine Sekunde verblüfft in die Runde. Das Stim- mengewirr in der Halle verstummt. Sich sehr höflich verneigend, sagt der Portier nun- mehr laut hörbar:„Certo, Padre(Gewißh, Pater), gleich rufe ich den Direktor.“ Der Mönch hatte sich inzwischen hingesetzt und seine Kapuze zurückgeschlagen. Sich seiner Würde wohl bewußt, vermochte er dennoch ein Schmunzeln nicht ganz zu unterdrücken. Direktor F. Cappellari, ein großgewachse- ner, dunkelhaariger Italiener, hatte den Ordensbruder kaum erblickt, da eilte er auf ihn zu, drückte ihm die Hand und lud ihn ins Direktionsbüro ein. Wenig später sahen die neugierig gewordenen Hotelgäste den Direk- tor mit dem Mönch und einem Pagen, der die Tragtasche schleppte, im Fahrstuhl nach oben entschwinden. Abends speiste der Pater still und bescheiden im Hotelrestaurant. Und doch hatte er, wie sich später herausstellte, nicht um bescheidenes Nachtquartier ge- beten, sondern er hat einen wohlbegründe- ten Anspruch, in diesem Hotel zu sein.„In der Tat“, sagte Capellari zu den Umstehen- den an der Bar,„die Martinsmönche besitzen hier ein uraltes Privileg. Es könnte an- gefochten werden, aber sie werden bald ver- stehen, warum wir es einhalten.“ Dem Mönchsorden gehörte zu österreichi- schen Zeiten das ganze Gebiet um San Mar- tino di Castrozza. Eines Tages beschlossen die frommen Brüder, ihren Grund und Bo- den dem österreichischen Landesherrn, dem Kaiser in Wien, zu vermachen. Die Zedenten hatten sich aber ausbedungen, daß in ihrem Hospiz— selbst wenn es durch andere Bau- lichkeiten ersetzt werden sollte für jeden einzeln durchziehenden Angehörigen ihres Ordens stets Obdach, Speis und Trank für drei Tage kostenlos bereitstünde. Just an der gleichen Stelle, an der das im ersten Weltkrieg zerstörte christliche Hospiz gestanden hatte, entstand das bequeme, schr kultivierte Hotel Dolomiti. Es bildete gewis- sermaßen den Auftakt für die rasche Ent- wicklung eines zitalienischen St. Moritz“, das als Sommer- und Winterkurort bald weltberühmt wurde, weil man beispielsweise Friedliche Nutzung der Atomenergie Der Energiebedarf steigt immer mehr/ Drei e erke im Bau Parallel zum Wachstum der Bevölke- rung und zur Intensivierung des Wirt- schaftslebens steigt der Energiebedarf Ita- liens immer mehr. Auf Grund umfangrei- cher Schätzungen aus verschiedenen Quel- len wird erwartet, daß der italienische Ge- samtverbrauch an Energie, der gegenwärtig etwa einer Leistung von 60 bis 65 Millionen Tonnen Kohle entspricht, um 1965 wahr- scheinlich auf über 80 Millionen und um 1970 auf etwa 100 Millionen Tonnen an- steigen wird. Die Schätzungen liegen zwar über denen des Europäischen Wirtschafts- rates(OEEC) und der Europäischen Atom- gemeinschaft(EURATOMW), doch scheinen sie durch die Entwicklung in den letzten Jahren bestätigt zu werden. Italien steht also vor der Notwendigkeit, die ihm zur Verfügung stechenden Energiequellen rasch Und stärker zu entwickeln, wobei zu berück- sichtigen ist, daß ein Ausbau der natür- lichen Kraftquellen, etwa durch den Bau weiterer kostspieliger Staubecken, schließ- lich doch nicht den Bedarf decken können wird. Man beschäftigt sich daher auch in Italien eingehend mit der Frage der fried lichen Nutzung der Atomenergie sowohl auf dem Gebiet der Forschung wie auf dem der konkreten Nutzbarmachung. Bereits 1955 wurde der Italienische Atom- forschungsausschuß(CNRN) gegründet, als dessen Leiter Professor Focaceia berufen Wurde. Damit konnte die planvolle Arbeit * Freiwillig von der Außenwelt abgeschlossen haben sich am 24. Oktober 26 Holländer und Holländerinnen in einem unterirdischen Befehlsstand bei Nimwegen. Die Freiwilligen Wollen in dem Bunker unter Bedingungen leben, denen die Menschen in einem Atemferieg unterworfen sein könnten unc dabei die Auswirſung auf Geist und Körper feststellen.— Unser dpad-Bild zeigt links das Verschließen des unterirdischen Bunkers, in dem jetzt die 26 Teilnehmer bis zum 31. Oktober hermetisch von der Außenwelt abgetrennt leben wer- den. Rechts: vergißt, auf inr gutes Make-up zu achten. Ein weibliches Mitglied der Versuchsaktion, die auch unter der Erde nicht Die Petroleumlampe im Vordergrund soll im Falle eines Versagens des Dieselaggregates als Lichtquelle dienen. Hochschulen auf dem Monte Rosetta bis in den Juni hin- ein Skilaufen kann. Und nun entsannen sich die Mönche ihres einstigen, so überreich mit Naturschönheiten bedachten Grundbesitzes. Wo einst nur Karrenwege und Eselspfade hinführten, fährt der Tourist heute von Bozen und Auer über den Rollepaß(1970 m) in das Fleimstal bei Predazzo nach San Mar- tino di Castrozza auf der„großen Dolomiten- Autostraße“ und der kunstvollen Paßstraße. Hier liegt auch das„Matterhorn der Dolo- miten“, der„Cimone della Pala“. Der messerscharfe Grat galt als unersteiglich, bis der Engländer E. R. Whitewell dieses herr- liche Felshorn 1870 bezwang. Nun möchten die Mönche dort gern wie- der ein Hospiz errichten— nur für unsere Ordensbrüder“, sagen sie Die Hoteliers aber befürchten eine Konkurrenz. Jetzt, wo nach ihren Plänen der moderne Wintersport- und Kurort mit Kabinenlifts und Skiaufzügen nebst Eisbahnen und komfortabelsten Hotels entstanden ist, da soll zunächst einmal ihre Rechnung aufgehen. Bis jetzt haben nur sie investiert. Und zwar erfolgreich, denn gemüt- licher kann man es nicht haben. Ein weiser Bürckrat— unter Lateinern gibt es welche — kam der aufstrebenden Hotelkultur von San Martino di Castrozza zu Hilfe: solange den Mönchen das uralte Privileg gewöhrt werde, sei keine Veranlassung gegeben, dem Orden eine Konzession für einen Fremden- betrieb zu erteilen. Kurt Klinger auch in Italien kür die Atomnutzung in Italien beginnen, Der große Elektrosynchroton des ENRNN in Frascati, ein imposantes Werk italienischer Wissenschaftler und Techniker, erreichte zu Beginn des Jahres 1959 seine höchste Lei- stungskraft. Mit größtem Interesse wurde die Indienststellung des Reaktors in Ispra (Lago Maggiore) verfolgt, der ebenfalls vom CNRN geplant worden ist, sowie der in Saluggia(Vercelli), der gemeinsam von den Firmen Fiat und Montecatini erstellt Wurde. Als erstes Land stellte Italien das For- schungs- und Versuchszentrum von Ispra der EURATOM für die Forschung zur Ver- fügung. Zu bemerken ist in diesem Zusam- menhang, daß auch der Magnet des Syn- chrotons von Meyrin(Genf), des größten Protonenbeschleunigers der Welt, in Italien gebaut wurde, und daß in den wichtigsten Forschungsbüros auch dieses Zentrums zahl- reiche italienische Forscher arbeiten. Der Forschungsreaktor„Avogadro RSI“ der SORIN in Saluggia, Ende November 1959 in Dienst gestellt, ist Zentrum für angewandte Forschung, an dem auch nicht zur SORIN gehörende Unternehmen arbeiten können, um ihre besondere Probleme zu studieren. Man erwartet, daß dieses Atomzentrum zu einem Kraftwerk zur Lieferung von Atom- energie an die Industrie erweitert werden kann. 5 Auch verschiedenen italienischen sind Reaktoren und andere Kernforschungsanlagen eingerichtet. Der Reaktor des Kernforschungszentrums„En- rico Fermi“ an der Technischen Hochschule in Mailand wurde Ende 1959 kritisch. Im Juni 1960 wurde bei der Physikalischen Fa- kultät der Turiner Universität einer der stärksten Elektrosynchrotonen Europas ein- geweiht. Demnächst wird auch das Phy- sikalische Institut der Universtität Padua einen Reaktor erhalten, dem in 2 Jahren uin Beschleuniger mit einer Leistung von 5 Millionen Elektrovolt folgen soll. Inzwischen werden die im November 1958 begonnenen Arbeiten zum Bau des Atomkraftwerkes in Latine der Firma SIMEA zügig weitergeführt. Außerdem wurde ein Vertrag zwischen der Firma SENN und der General Electric für die An- lage von über 150 000 kW am Garigliano- Fluß abgeschlossen und die Vorarbeiten für den Bau des Kraftwerkes„Enrico Fermi“ der SELNI mit einer Leistung von 165 000 KW zu Ende gebracht. Seine Kraft- zentrale wird mit einem Atomreaktor Westinghouse ausgestattet; der Wechsel- stromgenerator wird in Zusammenarbeit zwischen der Westinghouse und der Marelli in Mailand gebaut. E Wetterbericht mitgeteilt von der Wetterwarte Mannheim Aussichten bis Freitagfrüh: Nach ört⸗ lichem Frühnebel wechselnde, zeitweilig etwas aufreißende Bewölkung, doch später erneute Eintrübung mit anschließenden Re- genfällen. Tageserwärmung bis um 13 Grad, nächtliche Abkühlung bis unter 5 Grad. Zu- nächst schwach windig, später wieder zu- nehmende Winde aus Süd bis Südwest. Sonnenaufgang: 7.06 Uhr. Sonnenuntergang: 17.13 Uhr. Vorhersage · Karte för 22 0. 80-7 Uhr 0 windstii Nordwind O Ostwind wolkenlos 10 Km 20 KI heiter bab bedecht SU ind oewWestwind SO KM 40 Km U wolkig bedeckt WARMF RON KALTFRON a Soden = der Höhe A KHS oN 5 warme N Kalte Luftströmung Schauer cg Sewitte: Regen Nebel Niesein * Schnee N Niederschlagsgebiet Luftoruck in Millibar. Temp. e C Grad H Hoch. 7 Tietaruengebiet Pegelstand vom 26. Oktober Rhein: Maxau 520(3); Mannheim 385 (—2); Worms 298(—7); Caub 297(12). Neckar: Plochingen 137(6); Gundels- heim 168(17); Mannheim 380(5). Serie der Schiffsunglücke reißt nicht ab Die Serie der Schiffsunglücke reißt nicht ab. Wie die britische Lloyd-Agentur in Lon: don am Dienstagabend mitteilte, is 1356 BRT große ägyptische Dampfer 15 Gamil“ auf der Fahrt von Suez nach Ad gesunken. 23 Besatzungsmitglieder e vermißt. Das schwedische Motorschiff Benares. ist am Dienstag im Hafen von Suez mit einer britischen Barkasse kollidiert, die sofort sank. Von der achtköpfigen Besatzung de Barkasse werden drei Matrosen vermiß Einer wurde schwer und vier weitere leicht verletzt. Die„Benares“ blieb unbeschädigt Zwei britische Küstentanker wurden am späten Dienstagabend in der Nahe der sü Westenglischen Stadt Cheltenham auf dem Fluß Severn durch Explosion zerstört. In den Morgenstunden des Mittwochs wurden noch fünf Seeleute vermißt. 5 Die beiden Fahrzeuge, die 231 Tonnen große„Arkendale“ und die 229 Tonnen groge „Wastdale“, stießen bei dichtem Nebel zu- sammen und gerieten sofort in Brand. Der eine Tanker rammte außerdem eine Eisen- bahnbrücke und brachte einen mächtigen Brückenpfeiler zum Einsturz. Auf den Schiffen befanden sich insgesamt etwa 16 Seeleute. Die Suche nach den Ver- mißten wurde durch den starken Nebel und durch die Dunkelheit sehr behindert. e wird international Luzerne aus Deutschland in Kalifornien vermehrt Imker im Großeinsatz Seit 1955 laufen im Rahmen der OEEC als EPA-Projekt 25/4 Experimente zu einer internationalen Zusammenarbeit in der Fut- tensgatguter zeugung. Auch Westdeutsch- lane ist in diese Forschungsarbeiten einge- schaltet, die in Dänemark überwacht wer- den. Es geht darum, die Produktion der Saatgutarten, die nur schlechte Ergebnisse in den nord- und mitteleuropäischen Anbau- gebieten bringen und im Ertrag sehr stark schwanken, in Südeuropa und in den USA zu verbessern und zu stegiern. Diese Versuche, auch auf dem Gebiet der Landwirtschaft durch Züchtungsforschung und Zusammenarbeit den Rahmen der Na- tional wirtschaften zu sprengen, werden durch private Initiative ergänzt. So hat man auf dänischer Seite die Anzucht gewisser Zier- Pflanzen nach den Kanarischen Inseln ver- lagert, die dann in Dänemark vermehrt wer- den, Westdeutsche und französische Rotklee- züchter fanden sich zusammen, um in Frank- reich Rolkleesamen anzubauen. Die Vermeh- rungspfläche ist dort für die deutschen Saa- ten von 115 Hektar im Jahre 1955 auf rund 2000 Hektar im Jahre 1958 erhöht worden. Bisher wurden Saatgutexperimente in Griechenland, in der Türkei, in Portugal, Frankreich und Italien durchgeführt, und zwar in erster Linie für Luzerne, die in Deutschland so unsichere Erträge bringt, daß diese von Jahr zu Jahr um 500 Prozent schwanken können, dann auch für Rotklee und für einzelne Gräser. Diese Versuche zeigten, daß die mittel- und nordeuropä- ischen Sorten aus Westdeutschland, Groß- britannien, Dänemark und Holland ohne Neränderungen in den Sorteneigenschaften im Süden vermehrt werden können, Wer- den sie dann wieder im Heimatland ausgesät, so sind sie so ertragsfreudig und dem Klima angepaßt— trotz ihrer südlichen Zwischen- vermehrung— wie je. Allerdings sind die Erfahrungen mit dem Anbau in den einzelnen Ländern sehr unter- schiedlich, wie Professor Dr. Ludwig Pielen (Universität Bonn) bei einem Vortrag in Neumünster betonte. Vielen Bauern in der Türkei oder Portugal, denen man das kost- bare Saatgut der Hochzuchten aus Dänemark oder Deutschland aushändigte, hatten in der Bodenbearbeitung nicht genug Erfahrung und brachten nur eine sehr magere Ernte ein. In Griechenland wurde die erzeugte Zuckerrübensaat nicht zur Untersuchung nach Dänemark abgeliefert, sondern kurzer- hand verkauft, weil Zuckerrübensaat dort Mangelware ist. Trotzdem sind solche Ver- mehrungsversuche grundsätzlich von größ- tem Wert. Die Hinweise auf die Fehler und Schwierigkeiten werden den Weg zu erfolg- reicher Zusammenarbeit ebnen. Darüber hinaus ist im Jahr 1959 ein Ver- mehrungsexperiment mit einigen hundert Hektar westdeutscher Luzernesaat in Kali- fornien angelaufen, um möglicherweise die hohe technische Entwicklung des dortigen Saatgutbaus(der allein bei Luzerne in Kali- fornien, dem Kerngebiet der Kultur, 35 000 bis 40 000 f im Jahr liefert gegenüber einem Jahresbedarf von 140 t in dem Bundesgebiet) zu erreichen. Eine Kommission des Bundes- ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten besuchte die technisch höchst- stehenden Saatbaugebiete in Oregon und in Kalifornien. Die Anbauer sind völlig spezialisiert. Sie produzieren auf„Schlägen“ von Quadratkilo- metern Größe, in Kalifornien vor allem als Pächter von Erdölgesellschaften, denen der Grund und Boden gehört, und deren Förder- und Bohrtürme zwischen den Saatzucht-Fel- dern stehen. Die Felder sind meist künstlich bewässert und werden mit schweren Ma- schinen vor dem Anbau planiert, um die Be- Wässerung vorzubereiten Sie werden von Flugzeugen gedüngt und mit Schädlings- bekämpfungsmitteln besprüht. Einige Tage vor der Ernte werden aus der Luft chemi- sche Welkemittel gesprüht, um die Samen- ausbeute zu verbessern. Bei gewissen Kul- turen wird sogar mit„Staubsaugerfahrzeu- Europäer Technische Berichte 4000 technische Berichte sind bisher in den European Technical Digests, die vom Europäischen Wirtschaftsrat(OEEOC) heraus- gegeben werden, veröffentlicht worden. Ziel der European Technical Digests ist, über neue Methoden, Rohstoffe und Einrichtun- gen in OEEC-Ländern und anderswo zu be- richten. In verschiedenen Ländern(Italien, Spanien, Japan usw.) wird jeden Monat eine Vollständige Uebersetzung jeder Ausgabe veröffentlicht. In anderen Ländern ist man dabei, Verträge mit führenden einschlägigen Zeitschriften abzuschließen. „Zusammen gewinnen oder zu- S A mmen verlieren“ „Die internationale Lage zwingt Frank- reich und Deutschland förmlich zueinander. Wir können nur noch zusammen gewinnen gen“ geerntet, die die beim Mähdrusch aus- gefallenen Samen nachträglich aufsaugen. Bemerkenswert ist der Großeinsatz von Bienenvölkern zur besseren Befruchtung. Besondere Imker- Unternehmer liefern die Bienen. Der Imker erhält noch eine zusätz- liche Vergütung für seine Leistung— eine Tatsache, die unter anderem erklärt, wes- halb in Kalifornien der Honig so billig pro- duziert wird. Die Ueberwachung der Saat- zucht und die Anerkennungsverfahren für Saaten sind erstaunlich scharf, um die Rein- heit zu gewährleisten. Die Ueberprüfung geht so weit, daß vor der Ernte staatliche Inspektoren sogar die Mähdrescherparks be- sichtigen, um dafür zu sorgen, daß nur sau- bere Maschinen verwendet werden. Dr. Harald Steinert am Werk oder zusammen verlieren.“ Das betonte der französische Botschafter Seydoux de Clau- sonne in seinem Vortrag über die Entwick- lung der Beziehungen zwischen beiden Län- dern, zu dem die Industrie- und Handels- kammer, Frankfurt Main anläßlich der deutsch- französischen Partnerschaftswoche eingeladen hatte. Das heutige deutsch- fran- z6sische Verhältnis sei das große positive Ergebnis der Nachkriegszeit. Der Botschaf- ter beleuchtete eingehend die Zusammen- arbeit der beiden Völker in der Gemein- schaft des Westens. Insbesondere gelte es, die bestehenden europaischen Einrichtungen zu beschleunigen und darüber hinaus die europäischen Charakter zu verle Zusammenarbeit auf alle Gebiete auszudeh- neue Unternehmen bedeutet e des nen, um die bedrohte Freiheit zu festigen. Im Zeitalter der Raketen Franzosen an der Freiheit Berlins nicht we⸗ niger interessiert als die Deutschen selbst. seien auch die grammes für die Verbesserung Vom Gemeinsamen Markt sprach der Bot- schafter als einem unbestreitbaren Erfolg. Man solle jedoch auch die Außenpolitik ko- ordinieren. Das Treffen Adenauer— Debré charakterisierte Seydoux als eine Aussprache unter Freunden von verblüffender Offen- heit, deren Ergebnis ebenso erfreulich wie nutzbringend gewesen sei. Wie bei jedem Meinungsaustausch habe es Meinungsver- schiedenheiten gegeben. Aber die Punkte, in denen mam sich einig sei, überwiegen. Wich- tig sei vor allem die gemeinsame Ziel- setzung. „Zentrum von europäischem Interesse“ Im Einverständnis mit der italienischen Regierung hat die Europäische Produk- tivitäts-Zentrale(EPZ) die Schaffung eines „Zentrums von europàischem Interesse“ beschlossen, nämlich eines Versuchsgebie- tes, in dem verbesserte Methoden der Ver- marktung von Obst und Gemüse ausge- probt werden sollen. Das vorgesehene Ge- biet liegt in der Ebene von Metaponto, an der Westküste von Italien. Bis vor kurzem war diese Gegend völlig von Malaria ver- seucht und nahezu entvölkert. In den letz- ten Jahren wurde sie aber durch die vom Ente di Reforma durchgeführten großzügi- gen Drainierungs- und Bewässerungsan- lagen in ein reiches Gebiet verwandelt, das eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung zu ernähren vermag. Eine in Bari tage d internationale Experten-Konferenz wi. das Metaponto- Gebiet ein Aktions gramm aufstellen. Dab legt ma Gewicht darauf, dem ganzen Pr ren Fortschritt innerhalb marktung und 5 von Obs Gemüse. Seite 4 MANNHETINMER MORGEN MANNI EIMER LORALINACARNIIe ARTEN Bormerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 280 — Morgen ist Weltspartag: Junghandwerker in einer Schatzkammer Besichtigung des Tresors der Stadtsparkasse am Paradeplatz/ Rege Diskussion Aus Anlaß des Weltspartages, der morgen unter dem Motto„Sparen schafft Eigentum“ den Spargedanken in aller Welt vertiefen soll, besichtigte die Mann- heimer Junghandwerkerschaft bereits am Mittwochabend die Räume des Haupt- gebäudes der Städtischen Sparkasse am Paradeplatz. Der Weltspartag wurde 8 Wie Sparkassendirektor Fritz Krumme erläuterte— 1924 bei der ersten internatio- nalen Zusammenkunft von Vertretern öffentlicher Sparkassen in Mailand be- schlossen und später von allen Geldinstituten übernommen. Der Bestand an Spar- einlagen bei den öffentlichen Sparkassen des Bundesgebietes hat die Summe von 30,7 Milliarden Mark überschritten. 27,2 Milliarden Mark davon gehören Privat- personen. Von ihnen sind etwa 57 Prozent Arbeitnehmer, rund 24 Prozent sind selbständige Gewerbetreibende, weitere 16 Prozent sind Rentner oder Pensionäre, von den restlichen drei Prozent ist der Beruf nicht bekannt. Auch in Mannheim wird zur Zeit gut gespart. Die Bilanzsumme der Städtischen Sparkasse überstieg im letzten Jahr die Zweihundert-Millionen-Mark- Grenze. Die Gesamteinlagen be- trugen 210 Millionen Mark oder rund zehn Prozent der Gesamteinlagen in ganz Baden. Einen großen Teil der Kunden der Stadt- sparkasse stellen auch in Mannheim die Handwerker und selbständigen Gewerbe- treibenden. Wie groß das Interesse in diesen Kreisen am Sparen und seinen damit zu- sammenhängenden Problemen ist, zeigte die groge Zahl der Junghandwerker, die sich Alles genau erklären ließen und nach einer lebhaften Diskussion mit Fachleuten der Sparkasse erst nach Mitternacht das Ge- bäude in D 1 wieder verließen. Unter der Leitung von Direktor Fritz Krumme, Werbeleiter Helmut Wegmann und anderen Beamten und Angestellten der Sparkasse traten etwa vierzig Junghand- Werker und einige Damen den Rundgang durch das neue Sparkassengebäude an, das am 10. Oktober 1954 mit einer offiziellen Feierstunde eingeweiht wurde. Die Mann- heimer Stadtsparkasse wurde am 18. Juli 1822 gegründet. Seither genießt sie das Ver- trauen der Mannheimer. Ihr Geld ist dort Wohlverwahrt. Das wurde auf dem Rund- gang offenkundig: In ihrem Schatzgewölbe liegt es wirklich„zugriffssicher“. Ehe aber die Junghandwerker die viel- kältigen Sicherungen des Tresors ehrfürchtig bestaunen durften, hatten sie schon eine Lektion in moderner Buchhaltung hinter sich. Im fünften Stock wurden ihnen die elektromagnetisch und elektronisch arbei- tenden Rechen- und Lochkartenanlagen ge- zeigt: Duplex-Addierlocher, Kartendoppler, Sortiermaschine mit Elektronen-Saldier- gerät, Kartenmischer und eine Tabellier- maschine mit angeschlossenem Summenstan- zer; alle diese Spezialgeräte, die zu den modernsten im Banken- und Sparkassen- wesen zählen, sind nötig, damit aus der Tabelliermaschine pausenlos die Konten- auszüge mit Name, Anschrift, Buchungsvor- gang, alter Saldo, neuer Saldo und was sonst noch dazu gehört, hervorquellen kön- nen. Von dieser Anlage werden in einer Stunde rund 8000 Konten fehlerlos und wenn erforderlich sogar noch mit Zinsberech- nung und Statistik bearbeitet. Verständlich, daß Direktor Krumme vor allem diese Ab- teilung voller Stolz zeigte. Anschließend ging es durch die Direk- tionszimmer abwärts in das„Herzstück“ der Sparkasse, die große Schalterhalle zu ebe- ner Erde, die erst kürzlich wieder erweitert wurde. Nach wie vor besticht sie durch ihre Gediegenheit und zweckmäßige Gestaltung. Der Clou des Rundgangs war jedoch der Tresor, der seinerzeit in einem Arbeitsgang aus hochwertigem Stahl und Spezialbeton gegossen wurde. Zwei dezimeterdicke Pan- zertüren von je 140 Zentnern Gewicht und mit einem raffinierten technischen Sicher- heitssystem ausgestattet, schirmen den Polizeireviere ohne Licht und Handtücher Generalversammlung der Gewerkschaft TV— Fachabteilung Polizei Der Zustand des Polizeikraftfahrparks und einiger Polizeireviere wurde während der Generalversammlung der Fachabteilung Polizei innerhalb der Gewerkschaft Gffent- liche Dienste, Transport und Verkehr(GTV) gestern nachmittag im Gewerkschaftshaus bemängelt. Gewerkschaftssekretär Frey ver- Wies auf eine Reportage des„MM“ vom 23. März 1957, in der bereits darauf hingewie- sen worden war,„daß vor allem die Arbeits- und Aufenthaltsräume, daß die technische Ausrüstung dieses Kraftfahrparks den An- forderungen einer grohstädtischen Polizei nicht gewachsen sind“. Diese Mängel seien zum grogen Teil auch heute noch nicht be- hoben. Nach wie vor katastrophal seien die sanitären Einrichtungen,„deren Zustand— milde gesagt— unzulänglich ist“(„ MM“ vom 23. März 1957). Die Stadt, sagte Frey, gebe für Verkehrsaufgaben Millionenbeträge aus.„Da müßten noch einige Tausend Mark für die hygienischen Bedürfnisse der Bediensteten vorhanden sein.“ 5 Die Einrichtung mancher Polizeireviere lasse noch sehr zu wünschen übrig. In einigen fehle Licht. In einem großen Mannheimer Revier mit über 50 Beamten, so setzte der Gewerkschaftssekretär seine Kritik fort, gebe es nur 20 Handtücher. In einem anderen Revier gebe es zwei Schreibmaschinen, deren Modelle bereits 1921 benutzt worden seien. Die Räume des Verkehrsüberwachungs- dienstes in der Hochuferstraße müßten über- holt werden. Als„Schildbürgerstreich“ be- zeichnete Frey die Planung, nach der die Schönau ständig wächst!“ Frey bat, im neuen haus untergebracht werden soll. Die bis- herigen Räume von 34 qm seien schon zu klein gewesen.„Künftig soll die Wache mit 30 am auskommen, obwohl der Ortsteil 2 Israelitischer Friedhof von Unbekannten geschändet Unbekannte Täter schändeten in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch den israelitischen Friedhof der Gemeinde Hockenheim. Die Grabschänder warfen ungefähr zwanzig Grabsteine um und beschädigten sie zum Teil schwer. Die Kriminalpolizei(Außenstelle Mann- heim) und die Landespolizei haben am Mittwochmorgen die Ermittlungen auf- genommen. Leider hat der Regen ver- wertbare Spuren wieder verwischt. Die Polizei bittet nun die Bevölkerung, ihr bei der Aufklärung dieses niedrigen und gemeinen verbrechens behilflich zu zein. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle an. o- 4 Schönau ständig wächst! Frey bat, im neuen Gemeindehaus in Schönau„wenigstens noch zwel Räume mit zusammen etwa 30 qm frei- zumachen, damit die Polizeiwache zumindest über 60 qm Raum verfügt“. Nachdem bisher weder Stadträte noch die Mitglieder des Bezirksbeirats eine Anderung erreicht hät- ten, appelliere er, Frey, nunmehr unmittel- bar an den Oberbürgermeister. Der Tätigkeitsbericht der GTV. Kreis- kachabteilung Polizei über die Jahre 1958 bis 1960 erinnerte an die Höherbewertung des mittleren Polizeivollzugsdienstes, an die Be- rücksichtigung der Lebens- und Dienstzeit älterer Hauptwachtmeister bei Beförderun- gen, an das seit 1959 gewährte Kleidergeld an Beamte des Wirtschaftskontrolldienstes, an Musterprozesse und Verwaltungsgerichts- klagen. Das Bemühen des Personalrats und der OTV-Polizeifachabteilung habe dazu ge- führt, daß beim zweiten Verkehrszug des Landespolizei- Verkehrskommissariats der Vierschichtendienst und schließlich die 45 Stunden-Woche eingeführt worden sei. Die Neuwahl des Kreisfachabteilungsvor- standes ergab folgende Besetzung: Als Ver- treter der Schutzpolizei Horn(45 Stimmen), Uebelher(40) und Imhoff(26), als Vertreter der Kriminalpolizei Ziehm(34) und Diehm (27). K. eigentlichen Tresor und seinen Inhalt— Kundeneigentum und„eigene Bestände“— hermetisch gegen Feuer und Diebstahl ab. Ihr komplizierter Mechanismus ist nur durch mindestens zwei Beamte zu öffnen, was de- monstriert wurde. Der Tresor ist in 1 900 Schließfächer und die„Schatzkammer“ der Sparkasse unterteilt. Außerdem steht dort unten die automatische Münzzählmaschine, die unterschiedliche Münzen säckeweise schlucken kann und genau gezählt und ge- bündelt wieder ausspuckt. Der Rundgang der Mannheimer Jung- handwerker schloß mit einem Abstecher in den Filmsaal ab, in dem die beiden Kurz- filme„Ein Kredit wird gewährt“ und„Neues aus Schilda“ liefen. Der erste Film erklärte, Was an Unterlagen und Sicherheiten benötigt wird, um einen größeren Kredit für ein Un- ternehmen zu erlangen, ein Thema, das den Junghandwerkern, die sich selbständig machen wollen oder es zum Teil schon sind, sehr am Herzen liegt. Der Zeichentrickfilm War dagegen heiter gestaltet und erhärtete die alte Weisheit, daß Geld auf der Spar- kasse sicher untergebracht ist. Anschließend ging es in den Aufenthaltsraum der Spar- kasse, wo Direktor Krumme seine Gäste mit Bier und einem kleinen Imbiß bewirtete und zur Diskussion aufforderte. Vor allem wollten die Junghandwerker wissen, welche Möglichkeiten es gibt, bei einer Geschäftsübernahme oder neugrün- dung einen Kredit zu erhalten. Außerdem hatten sie Interesse an den verschiedenen Spararten. Daneben ließen sie sich Fach- begriffe erläutern und wollten wissen, was eine Erhöhung des Diskontsatzes für sie zu bedeuten hat. Aus dem ganzen Gespräch ging hervor, daß viele jungen Handwerker ehr lichen Willens sind, zu sparen und eine eigene Existenz zu gründen. Für den interessanten Abend dankte den Männern von der Sparkasse der Vorsitzende der Junghandwerker, Alfred Kapfer, mit artigen Worten. Sto 5 8 Einbruch in Jugendherberge Z wel Mannheimerinnen bestohlen Unerkannt gebliebene Räuber klet- terten am frühen Mittwochmorgen durch das Fenster in den Mädchenschlafraum einer Jugendherberge bei Nizza und stahlen Geldbeträge in Höhe von etwa 1400 Mark. Als die schlafenden Mäd- chen von den Geräuschen erwachten und zu schreien begannen, flüchteten die offenbar jugendlichen Räuber: Nach Mitteilung der Polizei befinden sich unter den Bestohlenen auch zwei junge Deutsche, Liselotte Habicht und Heide- marie Müller, beide aus Mannheim. dpa 1— 2 Ansehnliche Spenden für den Tierheimbau Anläßlich des Welttierschutztages 1960 wurden in Mannheim 7359,66 DM gesam- melt. Diese Summe soll der Finanzierung des neuen Tierheims dienen. Am letzten Sonntag wurden dem Tierschutzverein Mannheim weitere 402,30 DM geschenkt. Der Circus Friedrike Hagenbeck und das Natio- naltheater hatten ein Fußballspiel zu Gun- sten des Tierheimbaues ausgetragen. In der Spielpause sammelten die Circus-Mitglieder on Elefanten unterstützt) Eintrittsgelder. Die gesamten Eintrittsgelder wurden noch vor Spielende dem Tierschutzverein ge- schenkt. Tierschutzvereins-Vorsitzender Kri- minaldirektor Oskar Riester hat inzwischen der Circus-Direktion und dem National- theater für die gute Tat gedankt. D. r. Zu nächtlicher Stunde chwangen die dezimeterdicken Ranzertüren des Fre- sors der Stadtsparlasse auf, um Mannheimer Jung- Randwerkern einen Blick in die SchatzRammer der Sparkasse z2u ermöglichen. Die Jung- handwerker besichtigten das Gebäude aus Anlaß des morigen„Weltspartages“ am Mitt. wochabend.(Vergl. auch nebenstehenden Bericht.) Auf unserem Bild erldutern Sparkassen- dirextor Fritz Krumme(vor der Tür) und Werbeleiter Helmut Wegmann(hinter der Tür) die raffinierten Sicherkeitsvorrichtungen, Tresortüren ausgestattet sind. mit der die beiden 140 Zentner schweren Bild: Steiger Aus dem Polizeibericht: Tödlicher Aufprall Moped gegen Lastzug anhänger Ein Verkehrsunfall, der ein Todesopfer forderte, ereignete sich am Dienstagabend gegen 21 Uhr auf der Mannheimer Straße kurz hinter der Einmündung Aeußere Bo- genstraße in Käfertal. Ein 17jähriger aus Käfertal fuhr mit seinem Moped auf den Anhänger eines abgestellten, vorschrifts- gemäß beleuchteten Lastzuges auf. Er zog sich einen komplizierten Schädelbruch zu. Der Verletzte erlag eineinhalb Stunden nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus den Unfallfolgen. Von einstürzender Mauer getroffen Beim Ausschachten eines Kellers auf einer Baustelle in N 3 stürzte vormittags das Teil- stück einer Mauer ein, das mit dem Keller- fundament keine Verbindung mehr hatte. Ein 58 jähriger Bauhilfsarbeiter wurde von stürzenden Mauerteilen getroffen und ernst- lich verletzt. Nach Auskunft des Aufnahme- arztes besteht jedoch keine akute Lebens- gefahr. Lebensgefährlich angefahren Am Mittwochmorgen gegen 6 Uhr stieß alik der Römerstraße in Wallstadt eine 49. jährige Frau beim Besteigen ihres Fahr- rades heftig mit einem Moped züsammien. Die Radfahrerin zog sich schwere Verletzun- gen zu und wurde in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Nach Mitteilung der behandelnden Aerzte schwebt sie in Lebensgefahr. Diebin war erfunden Mitten in der Nacht gab auf der Wache am Marktplatz ein 26jähriger zu Protokoll, ihm seien kurz zuvor in einem Lokal in der Innenstadt von einer unbekannten Frau 400 Mark gestohlen worden, die er für seine Firma kassiert hatte. Die folgenden Ermitt- lungen der Polizei ergaben allerdings ein anderes Bild: Das„gestohlene“ Geld war von dem Anzeiger, zwei Frauen und einem Freund gemeinsam verjubelt worden. Zum Delikt der Unterschlagung gesellt sich somit noch das Vortäuschen einer Straftat hinzu. Ueble Streiche Etwas„Besonderes“ hatten sich unbe- kannte Rüpel auf dem Lindenhof ausgedacht: Sie warfen abends in der Windeckstraße durch das geöffnete Fenster einer Wohnung im ersten Obergeschoß ein rohes Ei. Das Fröhliches Spiel: Bastien und Bastienne Dortmunds Sängerknaben beim„Liederkranz“ Neckarau Das sonntägliche Konzert des Volkschor „Liederkranz“ Neckarau 1868 lockte durch die Mitwirkung der Dortmunder Sängerknaben eine überaus zahlreiche Zuhörermenge an der Saal des Volkshauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Chorleiter Emil Schuh- macher wußte, was die Freunde des Chor- gesanges begeistert: Stimmliche Frische und Reinheit und ein vielseitiges Programm, das unproblematisch-volkstümlich gehalten War, ohne eine einzige Plattheit aufzuweisen. Im Gegenteil, so heiter und springlebendig sich Mozarts Singspiel„Bastien und Bastienne“, das den ersten Teil des Konzerts füllte, gab, so sehr die jungen Solisten ein unbeküm- mert-naives Spiel an den Tag legten, 80 interessant war die Begegnung mit diesem musikalisch durchaus nicht anspruchlosen Frühwerk des Meisters. Daß die schalkhafte Seite des graziösen Schäferspiels in dieser Aufführung über die sentimentale dominierte, mag nicht ver wundern. Selbstverständlich fanden sich die drei begabten Akteure mit der humoristischen Note der Handlung besser ab als mit dem risch-schmachtenden Ausdruck der Arien. Im Rokokokostüm und von der Komik seiner Verkleidung sichtlieh angeregt, schmollte, trotzte und versöhnte sich das Paar von der ergötzlichen, kleinen Intrige des Zauberers“ Colas geleitet. Manfred Rölleke als Bastienne verfügte über ein schon beachtliches Stimm- volumen von volltönendem Klang, während Bernd Verführts Mezzosopran(Bastien) eine besondere saubere Ausgeglichenheit der musikalischen Linie aufwies, Bernd Auster“ mann als Colas(Bariton) gefiel vorzüglich mit seiner sich dämonisch gebärdenden Zauber- Arie, deren Hokuspokus geradezu zwerchfell- erschütternd ist. Helmut Bogenhardt, der Leiter der Dort- munder Sängerknaben, saß selber am Flügel, von wo aus er führend und ausgleichend dem Spiel Tempo und Gesicht gab. Seiner äußerst intensiven, gespannten Direktion folgte der Enabenchor mit großer Präzision bei der Wiedergabe der herrlich gesetzten, volkslied- Haften Brahms-Chöre. Am eindrucksvollsten bewährte sich Einstudierung und Intention Bogenhardts an Hans Leo Hasslers„Ach weh des Leiden“, einem Liedsatz meisterlich-reiz- voller Stimmführung. Daß man geschmack- volle, publikumssichere Effekte nicht ver- schmähte, zeigten das vom Chorleiter selbst gesetzte mundartliche Spaßliedchen„Jan Hinnerk“ und das„Waldecho“, das seinem Namen alle Ehre machte. Mit einem Silcher- Chor endlich gaben gie Sängerknaben ein Beispiel unsentimentalen und doch aus romantischem Geiste gespeisten Musizierens. Die Strahlkraft dieser jungen Stimmen und die sehr flüssige Linie der Interpretation durch Helmut Bogenhardt ließen— das darf Wohl als schönstes Facit gelten— die Arbeit der Schulung und Einstudierung fast völlig vergessen. „Singen und Wandern“, diesem Titel ord- neten sich die Darbietungen des Volkschor- „Liederkanz“, von Emil Schuhmacher ge- leitet, unter. Der gemische Chor, dessen Soprane lediglich etwas scharf hervorstachen, paßte sich klanglich wie auch stilistisch den egebenheiten der Chorsätze Ungezwungen an. Gesunde, natürliche Tempi und eine wohltuende Unmaniriertheit zeichneten das Dirigat Emil Schuhmachers aus. Zwei gleicher- weise hymnisch empfundene Sätze von Rau- buch und Zoll galten dem Lob des Gesangs, ein Gesellen- und ein Wanderlied, die manche aparte Rhythmen und Harmonien aufwiesen, erzählten von Handwerker- Wanderschaft und Brauch. Mit den Dortmunder Gästen zu- sammen und in reizvollem Wechselgesang erklang Walter Reins„‚Stundenruf des Wäch⸗ ters“, dessen breit ausgekosteter Refrain den Abschluß des ansprechenden Konzertes be- deutete. Messow zweifellos beabsichtigte Ergebnis: Tapeten und Möbel wurden beschmutzt. Etwa eine Stunde später wiederholten die Unbekannten ihren„Scherz“ in der Bellenstraße. Zimmer- decke und Tapeten einer Neubauwohnung wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das „Vergnügen“ der unbekannten Burschen kostet die Geschädigten rund 300 Mark. Stopplicht nicht beachtet Trotz roten Stopplichtes wollte gegen 17.30 Uhr ein 55jähriger Fußgänger auf dem Uebergang vor RI die Kurpfalzstraße Über- queren. In diesem Augenblick fuhr ein Mo- torroller vorüber, erfaßte den Fußgänger und riß ihn zu Boden. Im Krankenhaus wurden bei dem 55jährigen eine Gehirn- erschütterung und eine Kopfplatzwunde festgestellt. 1 0 n eee ee eee Polizei verstößt gegen Straßenverkehrs: ordnung i 5 „Vor einiger Zeit fanden im Kolping- Saal die Polizei-Fudo- und Ringermeisterschaften statt. Die Teilnehmer kamen teils mit Dienst- Wagen, teils mit ihren Privatwagen zu der Veranstaltung. Die Mannheimer Verkehrs- Polizei ist nun offensichtlich der Meinung, Polizisten seien Staatsbürger mit Vorrechten. Sie reservierte nämlich zwei Tage lang für die Dienst- und Privatfahrzeuge der Teilnehmer und Zuschauer mehr als eine ganze Reihe Parkplätze mit Parkuhren auf dein Parkplatz Qu 6. Ein Posten der Verkehrspolizei wachte die ganze Zeit aufmerksam darüber, daß kein Zivilist in die bevorrechtigten Gefilde der Po- lizei einbrach. Es braucht wohl nicht gesagt zu werden, daß die Parkuhren während dieser Zeit nicht betätigt wurden. Es erhebt sich hier die Frage, was unser Herr Oberbürgermeister oder der Herr Polizei- Präsident zu einer solchen Uebertretung der Straßenverkehrsordnung durch ihre Polizei Sagen. Derlei Willkürmaßnahmen gefallen dem Bürger wenig. Es wäre angebracht, den Verantwortlichen für eine 80 undemokratische Maßnahme entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen.“.. „Muß ich mir das gefallen lassen?“ Ort der Handlung: Riedbahnbrücke, Neu- Ostheimer Seite. Zeit: Donnerstag, den 22. 9. 1960, vormittags kurz nach 11 Uhr. Ich hatte mein Fahrrad vorschriftsmäßig über dis Ried- bahnbrücke geschoben und fuhr nun unter der Brücke durch, Richtung Stadt. Ein nicht Sehr großer und nicht mehr junger Polizei- beamter jedoch hielt mich an.„Sie sind über die Brücke gefahren und bekommen dafür Lon mir eine Verwarnung über drei PM.“ Ich Protestierte energisch, denn ich war wirklich nicht gefahren, sondern gegangen. Er:„Ich habe von unten gesehen, daß Sie gefahren Sind; streiten Sie es nicht ab. Ich kann jeden Eid darauf schwören(11). Hätten Sie es gleich zugegeben, hätte es nur drei DM gekostet. Jetzt muß ich Sie aufschreiben. Ihre Weige⸗ rung kommt Sie teuer zu stehen.“ Meine Wei erung hat mich nichts gekostet, denn schließ- lich, nachdem er mich noch des Lügens be- zichtigt hatte, sah er wohl doch ein, daß ich im Recht war— allerdings ohne es zuzugeben — und ließ mich fahren. Frage an das Polizeipräsidium: Berechtigt das Tragen der. Polizeiuniform den Beamten zu solch einem Ton? Muß man sich so etwas gefallen lassen? L. G. Das Einwohnermeldeamt und die Poli- Zzeireviere dürfen nur die in der Verordnung des Inmen ministeriums zur Durchführmng des Meldegesetzes vorgeschriebenen Melde- scheine entgegennehmen. Meldescheine äl- terer Art müssen zurückgewiesen werden. Die vorgeschriebenen Meldescheine werden von den Polizeirevieren und der Hauswache des Polizeipräsidiums kostenlos abgegeben, Morgen ist Weltsperteg Sparen sichert Familienglück! Die örtlichen RAIFFEISEN-KRFEDHTINSTITUTE (Spar- und Kreditbenken, Spar- und Darlehnskassen, Reiffelsenbenken und- kassen) 64 eee. Nr. 280 Tye- Jung- Jung- Mitt. SS EN Für) beren teiger Tapeten va eine annten immer- ohnung n. Das Urschen rk. gegen uf dem e über- in Mo- gänger enhaus ehirn- wunde N ehrs- ng-Sual chaften Dienst- zu der kehrs- einung, echten. für die aehmer Reihe rkplatz Wachte 8 kein er Po- gesagt dieser unser ‚olizei- 1g der Polizei efallen it, den atische aft zu 17 5 900 Neu- 22. 9. hatte Ried unter nicht olizei- über dafür L.“ Ich irklich 1 fahren jeden gleich Kostet. Veige⸗ Wei- ließ- is be- aß ich geben schtigt amten etwas L. G. Poli- mung rmng lelde- e äl- den. erden wache eben. ene, Nr. 250/ Donnerstag, 27. Oktober 1960 MANNHEIMER LOKATNACHRICHTEN(2 MANNHEIMER MORGEN Seite 3 Atomwaffen: Klare Ablehnung um der unschuldigen Kinder willen: Weltkrieg Nr. 3: Hiroshima war harmloses Vorspiel Publizist H. M. Vogel München):„Pazifismus muß in der ganzen Welt Realpolitik werden“ „Auf beiden Seiten, in beiden großen Machtblöcken, wird Haß gezüchtet, ge- schürt und mobilisiert. Wenn es nicht gelingt, diese Kette des Irrsinns zu zer- brechen, werden wir Dinge erleben(bzw. nicht mehr erleben!), gegen die das Grauen der Hölle von Hiroshima und Nagasaki nur ein harmloses Intermezzo Waren!“ Diese Warnung der grundsätzlichen Gegner jeglicher Atomwaffen in der ganzen Welt stellte auch Helmut M. Vogel, Journalist, in den Mittelpunkt seines Vortrages(„Das Märchen von der Verteidigung“), den er kürzlich vor Mitgliedern des Verbandes der Kriegsdienstgegner in Mannheim hielt. Der Referent bemühte sich, den konventionellen Begriff„Verteidigung“ ad absurdum zu führen. Das ge- lang ihm(zumindest bei seiner Zuhörerschaft), denn als er zum letzten Lichtbild— eine grauenvolle kindliche Mißgeburt einer Mutter, die Hiroshima überlebte— mit pathosloser Stimme den Satz sprach:„Die klare Ablehnung— tun wir es wenig- stens im Interesse aller noch Unschuldigen, der Kinder 4 — in diesem Augen- blick beherrschte lähmendes Entsetzen die Zuhörerschaft. Helmut Vogel, Jahrgang 22, schwerkriegs- versehrter Ex-Frontkämpfer, ist konse- quent gegen jede Art von Atomwaffen, gleichgültig ob es sich um„schmutzige“ oder „saubere“ Bomben, taktische oder strafe- gische Waffen handelt. Der Vorsitzende der Deutsche Wochenzeitung für Weltpolitik, Kulturkritik und Wirtschaftsin formationen Sie lesen in dieser Woche unter anderem: SEBASTIAN HAF FMER: Bilanz aus Berlin cARL SUS TAF STRUHM: Migernte in Rußland PETER FRAMZ: Mord an der Landschaft Internationale der Kriegsdienstgegner (Idk), Kreisgruppe München, wandte sich scharf sowohl gegen den totalen Antikapi- talismus der Sowjets wie auch gegen den zügellosen Antikommunismus des Westens. „Beides sind in sich selbst Haltungen, die über den kalten zum heißen Krieg führen werden!“ Direktor Dr. Georg Seßler In Schwetzingen starb am Dienstag Di- rektor Dr. phil. Georg Seßler im Alter von 80 Jahren. Dr. Seßler war seit 1913 Mit- inhaber und Leiter des Privaten Kurpfalz- Gymnasiums, das damals noch Institut Schwarz hieß und sein Schulgebäude in M 3 Hatte. Als das seit 1873 bestehende Privat- gymnasium kürzlich die glückhafte Voll- endung eines weiteren Schulgebäudes in M 6 am Lauerschen Garten feierte, gedachte man auch mit Worten hoher Anerkennung und Wertschätzung des Mitinhabers Dr. Georg Sehler, der bis zum letzten Atemzug Anteil nahm am Wiederaufbau des Privatgymna- siums und seiner Entfaltung. Dr. Georg Seßg- ler war eine von ihrem Erzieherberuf tief durchdrungene Persönlichkeit. Sein Prinzip, junge Menschen zuerst einmal aufzurichten und ihnen Mut zu machen zu großen An- strengungen, hat er mit seinem Mitarbeiter- stab stets erneut zu Gunsten der ihm an- vertrauten Jugend verwirklicht. 0 Was in einem dritten Weltkrieg gesche- hen werde, lehre die bisherige Kriegs- geschichte, vor allem der Abschluß von Weltkrieg Nr. 2.„Der Waffeneinsatz wird der Kontrolle des Menschen entzogen sein.“ Nach Vogel ist„das Gerede um Verteidi- gungs möglichkeiten“ ebenso unsinnig(„wie alle Militärtheorien über einen begrenz- ten Atomkrieg“. Dies alles sind nach sei- ner Meinung bewußt aufgetischte Mär ehen, um die Menschen davon abzulenken, sich mit dem zu beschäftigen, was ihnen im Ernstfall bevorsteht.„Der von der Nieder- lage(ergo Vernichtung) Bedrohte wird be- denkenlos zum letzten Mittel greifen.“ Anderes zu vermuten sei reiner Aberglaube Weltkrieg Nr. 2 habe an seinem Ende be- reits gezeigt, daß zu diesem Zum letzten- Mittel-Greifen nicht nur die Verlierer bereit gewesen wären, sondern es sogar die sicheren Sieger„aus Demonstrationsgrün- den“ waren. Dies:„Obwohl die Wissen- schaftler gewarnt hatten und die Militärs die fürchterlichen Folgen kannten.“ Für einige Demonstrationen des Grauens benützte der Referent das Original-Bild- material jener japanischen Aerzte, die nach Hiroshima und Nagasaki gesagt haben: „Wer schweigt, wird schuldig!“ Während die fürchterlichen Bilder auf der Leinwand vorüber zogen— Tod, Not, Grauen, Zer- störung, Vernichtung, Verkrüppelung und Verderbnis— zitierte Vogel kommentarlos und wiederum obne Pathos Stellen aus Be- richten japanischer, amerikanischer und neutraler Mediziner, Wissenschaftler und Politiker, die zu lesen„große persönliche Ueberwindung erfordert, obwohl eigentlich die Worte fehlen, um das Schauerliche zu beschreiben.“ Um den gewaltigen Unterschied in der Zerstörungskraft zwischen jenen zwei Baby- Bomben(Uran-Bomben) von 1945 und den heute vorhandenen H-Bomben(Wasserstoff- und Kobalt-Bomben) zu illustrieren, be- diente sich der Referent geschickter gra- phischer Darstellungen und wissenschaft- licher Warnungen, die er ebenfalls sachlich— kommentarlos— gerade deshalb aber viel- leicht so nachhaltig wirkend— vortrug. Des Referenten rhetorische Waffe war die unpathetische Ironie. Nachdem klargestellt war, daß der Abwurf einer einzigen H-Bombe jüngster Bauart über der Rhein- brücke die Städte Mannheim-Ludwigshafen und ihre gesamte Umgebung in Sekunden- schnelle zerschmelzen und in Staub zerfallen lassen würde, außerdem in noch viel größe- rem Umkreis jegliches pflanzliche, tierische und menschliche Leben durch die radioaktive Verseuchung zu sicherem Tod verurteilt sein würde, konstatierte der Referent trocken: „Ich kündige Ihnen an, daß Sie demnächst vom Bundesluftschutz wieder mit Feuer- patschen, Hand- und Motorspritzen sowie Helmen ausgerüstet werden. Die Speicher sind zu entrümpeln und Sandkistchen(rot- gestrichen!) aufzustellen..“ Kritische Reibungsflächen für Atom- gegner Vogel: Bundesverteidigungsminister Strauß und Jesuitenpater Professor Gustav Gundlach. Ersterer soll einmal gesagt haben: „Auf den Gewehrschuß aus dem Osten wird das atomare Echo folgen.“ Der zweite äußerte auf einer Tagung:„Es gibt Güter von sol- chem Wert, daß zu ihrer Verteidigung die Verwendung atomarer Waffen nicht unsitt- lich ist... und wenn die Welt dabei unter- gehen sollte.“ Es wäre denkbar, daß ein Volk dabei(S0 soll Gundlach weiter gesagt haben) „ein solches Treuebekenntnis zu Gott ab- legt, daß er ihm die Verantwortung dafür abnimmt“. Vogel:„Das ist reine Vermessen- heit, denn Gott erlegt uns die Erhaltung seiner Schöpfung auf, nicht deren Ver- nichtung!“ Neben unzähligen technischen Einzel- heiten über die modernsten Vernichtungs- waffen und ihre vieltausendfach stärkere Zerstörungskraft gegenüber den ersten Atombomben, widmete der Referent auch ein Kapitel seiner Ausführungen den gegenwär- tigen Konstellationen des Ost-West-Konflik- tes. Seine Schluß forderung:„Pazifismus darf nicht Schwärmerei bleiben, sondern muß in der ganzen Welt Realpoliik werden.“(Vergl. Kurzkommentar).-kloth Letzter Dekanats-Tanzabend vor der stillen Zeit Den letzten Dekanatstanzabend dieses Jahres veranstaltete der Bund der Deut- schen Katholischen Jugend in den Räumen des Mannheimer Ruderklubs. Diese letzte Tanzveranstaltung vor der stillen Zeit der Totengedenktage und des Advents wurde zu einer wohlgelungenen und schwungvollen Veranstaltung. Dafür sorgte die Dixie Combo Ludwigshafen, nach deren flotten Weisen sich die Paare drehten. 0 Zucht-Ergebnisse beim KZV„Einigkeit“ Einblick in die Züchterarbeit des zurück- liegenden Jahres vermittelte die Lokalschau des Kleintierzüchter-Vereins„Einigkeit“ Schwetzingerstadt am Sonntag auf der Zuchtplatzanlage in der Fahrlachstraße. Den Preisrichtern stellten sich 61 Kaninchen aus acht Rassen, 117 Hühner(zehn Rassen), Zwerghühner(neun Rassen), 55 Tauben (sechs Rassen) sowie sieben Gold- und Sil- berfasanen aus drei Rassen. 40 Aussteller waren beteiligt. Den Wanderpokal für Kaninchen erhielt Züchter Leo Hamann, den Pokal für Hühner Otto Brenneis, für Tau- ben Martin Unger, den besten Zwerghahn züchtete Hans Winkler, der Gesamtleistungs- preis wurde Leo Hamann zugesprochen. o- 151 f DER 1 9. VVöVö,l!; . W887 RAE ER en 3 7/2 f 11 De e der Konstruktion, wie sie bei Versuchen auf die Eine Wasserstoff-Bombe guwetok.- Insel abgeworfen wurde, würde den Stadtkern von Chikago(unser Bild) im Umkreis von 10 Kilometern total zerstören und jegliches Leben in Sekundenschnelle vernichten. Die zweite Schadenszone dieser fürchter- lichen Bombe würde schwerste Schädigungen im Umkreis von 25 Kilometern „bewerk. stelligen“ und begrenzte Schäden würden in den Randgebieten auftreten. Un berücksichtigt: Das riesige Gebiet, das über die unmittelbaren Zerstörungen hinaus von radioaktiver Ver- seuchung, d. N. heimgesucht würde. sicherem Tod für jegliches pflanzliche, tierische und menschliche Leben, Das sind Tatsachen. denn der Vorsitzende des Atomenergie- Ausschusses des US-Senats, W. St. Cole, teilte sie mit. Das bezog sick auf eine Bombe des Jahres 1952. Inzwischen schreiben wir 19601 dpa-Bild Kurzkommentar: Gegen alle Atomwaffen sind Kriegsdienstgegner Gleichgültig, wie schwierig die gesamte Ost-West- Problematik im Augenblick sein mag, gleichgültig auch, wie schwierig es sein mag, den wirtschaftswunderlichen Menschen mit den eventuellen Konsequenzen künf- tiger atomarer Waffenhandlungen zu kon- frontieren(was Angst macht, ist nicht ge- fragt!)— zur politischen Willensbildung ge- hört dessen ungeachtet Wissen um die Dinge. Deshalb sollten Vorträge wie der H. M. Vogels in Mannheim(vgl. nebenstehen- den Bericht) nicht nur intern, in ge- schlossenen Zirkeln, sondern ständig und immer wieder öffentlich gehalten wer- den. Erfreulich, daß an eine solche Wieder- holung in Mannheim gedacht ist. Zweifellos, die Dinge sind schwierig. Deshalb war wohl Vogels Kapitel über den Ost- West-Konflikt das schwächste seines Vortrags. Das unschlüssigste gewisser- maßen. Aber wer hat schon Patentlösun- gen zur Hand? Es gibt sie nicht. Fest steht nur, daß Aussprüche wie„lieber tot als rot“ oder„lieber rot als tot“ keine Alternativen sind, auch keine sein können. Und die Vor- stellung der gegenseitigen nuklearen Ent- völkerung ganzer Länder ist einfach grauen- haft! Einleuchtend ist auch, daß auf Waffen, die keine Unterschiede mehr zwischen Kämpfenden und Nichtkämpfenden zulas- sen, völkerrechtliche Gesetze, die einst für konventionelle Waffen gedacht waren, keine einsatzhemmende Wirkung mehr haben können. Andererseits: Ist nicht das Gleichgewicht des Schreckens— der beiderseitige H-Bom- ben-Besitz— im Augenblick jenes Gleich- gewicht, das den Frieden in der Schwebe hält?—„Pazifismus muß Realpolitik wer- den“, sagte der Kriegsdienstgegner aus München. Frage: Wer weiß dazu in dieser Welt einen Weg? Apropos„Kriegsdienstgegner“ oder „Wehrdienstgegner“. Zwei unglückliche Wortgebilde, denn solche Gegnerschaften sind untergeordnete Begriffe, gewisserma- Ben Unterabteilungen jener Verbände ge- worden— gleichgültig ob VK(Verband der Kriegsdienstgegner) oder Vdl(Internatio- nale der Kriegsdienstgegner)—, die heute gegen jegliche Atombewaffnung in aller Welt eintreten. Eine neue, sinnvolle Wortprägung(Verband der Atomwaffengeg- ner?) wäre vielleicht glücklicher und würde nicht nur aus einer sekundären Aufgaben- stellung, sondern vielleicht auch aus einer gewissen Isolierung herausführen. HF. Schneekloth N . ä 4 Reite S MANNHEIMER MORGEN MANNHEIMER LOKALNACHRHʃCHTEN(3 Donnerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 230 Heiße Köpfe beim Gautreſfen Mannheimer Laienspieltage vom 21. bis 23. Oktober: Leistungen teilweise auf beachtlichem Niveau Aus Freude am Spiel zur Freude für andere/ Zusammenarbeit zum öffentlichen Auftreten geplant Laienspiel ist keine bloße Spielerei. Es ist mehr: Ein charakterbildender, pädagogi- scher Faktor und dabei obendrein vergnügliche Freizeitbeschäftigung. Diese Erkennt- nis nahmen wohl alle Besucher der„Mannheimer Laienspieltage“ vom 21. bis 23. Ok- tober mit nach Hause.„Aus Freude am Spiel zur Freude für andere“ stand als Leit- gedanke über den drei Tagen, in denen sich Spielgruppen beider Konfessionen, der Abendakademie und der Landjugend des Mannheimer Raumes im Gemeindesaal der Lutherkirche in der Neckarstadt zusammenfanden, um Kontakte zu pflegen und Er- fahrungen auszutauschen, aber auck um der Oeffentlichkeit ein Bild des eigenen Kön- nens zu vermitteln. Der unvoreingenommene Zuschauer war Überrascht von den teil- weise beachtlichen darstellerisckhen Leistungen, von der unerwarteten Reife mancher Aufführung. Eine Erklärung für diese beachtliche Qualität gab an seinem Eröß nungs- vortrag Hauptlehrer Hans Bernhard, Leiter der Spielberatung Nordbaden. Der Referent sprach über„Zweck und Ziel des Laienspiels“, benützte allerdings bewußt nie diesen Begriff, sondern sprach von„darstellendem Spiel“ oder„Amateur- theater“. Zu Beginn seiner Ausführungen fand Bernhard anerkennende Worte für die- Bild: Soldan jenigen Lehrkräfte, deren Mut und Inſtia- Bundesgauwart beim CVIM eingeführt Gautreffen erstmals in Mannheim/ Wettbewerbe der Jungenschaften Posaunenmission am Kurpfalzkreisel und in F 6, Einführung des neuen Bundesgau- wWartes für Nordbaden, Walter Dargatz, ein Podiumgespräch über den Freiheitsbegriff, Wettkämpfe der Jungenschaften in Volley- ball, Schach, Tatkunde und Tischtennis— all' das und noch vieles mehr stand auf dem Programm des CVM-Bundesgautreffens am vergangenen Wochenende im CVIM-Ju- gendzentrum in K 2, 10 und 11. 450 junge Männer und Jungenschaftler aus über 30 nordbadischen CVJM's— von Neureut bis Weinheim— waren zu diesem Treffen ge- kommen, das zum erstenmal in Mannheim stattfand. Höhepunkt des Gautreffens war die „Stunde des Bundes“ am Sonntagnachmittag in der Trinitatiskirche, die unter der Losung „Mit Jesus auch in die Zukunft“ stand. Willi Klee, der Bundesvorsitzende des Badischen Jungmännerwerks, führte den Bundesgau- Wart für Nordbaden, Walter Dargatz, in sein neues Amt ein. Walter Dargatz' soll die kleinen Vereine, die ohne hauptamtliche Mitarbeiter und Sekretäre sind, in ihrem Dienst unterstützen. 30 Jungenschaftler aus 30 nordbadischen CVIM's empfingen aus der Hand des zweiten Bundesvorsitzenden des Bundesurkunde. Die Bundesurkunde, auf der ein Bibelwort abgedruckt ist, soll in je- dem Verein an hervorragender Stelle hän- gen. Jeder habe im Werk des CVM seine Aufgabe, sagte Willfried Böhmer, gleichgül- tig, ob er 17 oder 70 Jahre alt sei. Willi Klee zeichnete anschließend drei Mitglieder, die sich seit Jahrzehnten für den CVJM ein- setzen, mit der goldenen Ehrennadel aus: Otto Egloff(Mannheim), Fritz Klaus(Karls- ruhe) und Hermann Kammer(Graben). Den„Wettstreit der Jungenschaften“ ge- wannen die Jungen von Neureut-Kirchfeld. Einen Volleyball, den ersten Preis des Vol- ley-Ball-Turniers, nahm die Heidelberger Jungenschaft mit nach Hause. Auf dem Frankfurter Stadtplan, der als Unterlage des Tatkunde- Wettbewerbes diente, fand sich die Weinheimer Jungenschaft am besten zurecht; sie erhielt als Preis ein Fahrt- und Lagerhandbuch Das Tischtennis-Einzel ge- wann, ebenso wie den Schachwettbewerb. Neureut-Kirchfeld. Im Tischtennisdoppel siegte Ladenburg. Als Preise waren ein Reiseschach und eine Tischtennisschläger- garnitur ausgesetzt. Mit ihren Fahrt- und Lagerberichten be- wiesen die Jungenschaften, wie weit sie in diesem Sommer reisten, Die Mannheimer Jungenschaft berichtete von einer England- fahrt. Von einer Bergfreizeit in Schröcken (Oesterreich) wurde sogar ein eigener Farb- tonfilm gezeigt. Dia- Vorträge von den Lagern des Badischen Jungmännerwerks in Caslano(Schweiz) und Litzelstetten am Bodensee schlossen sich an. Ard tive es zu verdanken sei, daß der Mann- heimer Kreis im Laienspiel ein besonderes Ansehen„weit über Nordbaden hinaus“ ge- nießße. Eigene Initiative aber sei in der heu- tigen„spiel feindlichen“ Zeit besonders von- nöten; die Stegreifspiele und die Gesell- schaftsspiele aus früheren Zeiten, bei denen jeder aktiv beteiligt war, seien weitgehend verloren gegangen. Zweckungebundenes Spiel, eigenes Gestalten aber seien ein wirk- sames Mittel gegen Konzentrationsarmut und Phantasielosigkelt. Schließlich sei auch die gemeinschaftsbildende Kraft des Spie- les in einer Gruppe nicht zu verkennen. Das Spiel muß handwerklich fundiert, aber sich seiner Grenz e wohl bewußt sein, Die heiteren und ernsten Theaterstücke, die in den drei Mannheimer Tagen über das schlichte Halbrund der Bühne im Luther- saal gingen, hielten sich meist an diese Grenze der Vernunft. Es soll hier nicht im einzelnen kritisch zerpflückt werden, was die Spielgruppen zeigten, denn alle gaben ihr bestes, und das War in einigen Fällen, wie gesagt, viel. Man hatte in den letzten Wochen oft bis spät in die Nacht hinein geübt. Die einfache Dekora- tion erforderte von allen Darstellern großes Einfühlungsvermögen. Durch Pantomimik mußten Geschehen und Gefühlsrichtung „vorgelebt“ werden. Wolken, Türen, Häuser schwebten und standen meist nur in der Vorstellung und verlangten auch dem Publi- kum geistige Beteiligung ab. Manche be- herrschte, schauspielerisch subtile Leistung wurde geboten; wenn noch anderes ein wenig farblos und hölzern wirkte, so war das ein Zeichen dafür, daß noch einiges auf dem Gebiet der fachkundigen Ausbildung zu tun bleibt. Die erste Aufführung brachte ‚Die schrecklichen Lügen des Herrn Li-Tung“, ein fernöstliches Szengrium um die alte Weisheit„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. ODekanatsspielgruppe des Bundes der katholischen Jugend). Im Anschluß be- standen die„Wühlmäuse“, eine junge Vierer- gruppe, glänzend auf dem glatten Boden des Kabaretts und des Sketsches,. Die jun- gen Leute sollen nächstens im Kellertheater auftreten.) Der Samstagvormittag brachte einen der interessantesten Programmteile: In einem „Arbeitskreis für schulisches Laienspiel“ probte Oberlehrer Weckenmann, Karlsruhe, Stegreifszenen mit einer Gruppe wahllos herausgegriffener Volksschüler. An die 400 Jungens und Mädchen aus der Hilda- und der Humboldtschule drückten die Zuschauer- sitze und sahen, wie ihre Schulkameraden aus dem Augenblick heraus, intuitiv nach Situationsschilderungen und nach unter- malender Tonbandmusik ihr Spiel selbst ent- wickelten. Zuerst gings noch stockend, bald schon flüssig und mit spürbarer innerer Be- teiligung. Dieser„Schnellkursus“ ließ ahnen, wieviel sich auch bei spärlichen Uebungs- möglichkeiten im Laienspiel durch sachkun- dige Führung erreichen läßt. Dann führte die Landjugend Feudenheim„Das dürre Land“ von G. L. Zink auf, ein Stück, das sich gegen das„Wohlstandsdenken“ wendet. Zeitkritisch ist auch Baumruckers„Die Grenze“(Katho- lische Laienspielschar Pfingstberg). Unsere unbewältigte Vergangenheit behandelte „Viele heißen Stahlmann“(Autor: I. Kor- schunow), gespielt von der Laienspielgruppe der Abendakademie. Eine Sonderstellung nahm die abendliche Aufführung der „Schwarz-Weiß-Ballade“ ein; die„Ballade“ um das Rassenproblem, vorzüglich darge- boten von der evangelischen Spielgruppe der Lutherkirche-Nord, wurde von einer Mün- chener Schulklasse geschrieben. Am Sonntag führte die Lajenspielgruppe der Lutherkirche„Die neun Steine“, ein Chorspiel über die Zeit des Herzogs Alba, auf. Sehr dramatisch verläuft„Kopf oder Zahl“ von Peter Thomas, ein Stück um Schuld und Sühne(Evangelische Spielschar Sandhausen). Am Abend stellte sich ab- schließend noch einmal die Spielgruppe der Abendakademie mit„Kabarett des Teufels“ vor; in dem Stück von Manes Kadow werden verschiedene Menschenschicksale behandelt. Bei einer Zusammenkunft aller an den Spiel- tagen Beteiligten wurde der Beschluß gefragt, künftig engeren Kontakt zwischen den Grup- pen zu halten. Auch der Stadtjugendring will mit der Arbeitsgemeinschaft der Spiel- kreise zusammenarbeiten. Die ersten Mannheimer Laienspieltage wurden von rund 1000 Gästen besucht. Der neue Brauch soll von nun an jährlich wiederholt werden. LI. Termine Club„Graf Folke Bernadotte“: 27. Oktober „Das französische Chanson“(Dir. E. Grangier) Jugendzentrum: 27. Oktober, 19.30 Uhr: „Liebe ist kein Märchen“, Gesprächsabend. Abendakademie- Veranstaltungen am 27. Ok- tober; E 2, 1, 20 Uhr; Aktuelle politische Fra- gen(H. Ufer); Volksbücherei Sandhofen, 20.00 Uhr: Die Kurzgeschichte— Ausdruck Unserer Zeit(G. Portele); vom 27. Oktober bis einschl. 1. November für sämtliche Kurse kein Unter- richt. Heilsarmee: 27. Frauenstunde. Deutscher Naturkundeverein: 27. Oktober, 19.30 Uhr, E 2, 1, Arbeitsabend der Photo- graphischen Arbeitsgemeinschaft. Deutscher Gewerkschaftsbund— Ortsaus- schuß Mannheim: 27. Oktober, 19.30 Uhr, Saal Gewerkschaftshaus, O 4, 8-9, Eröffnung des Winter-Bildungsprogramms mit Vortrag von Dr. Sannwald:„Beschleunigte Durchführung des EWG-Vertrages hinsichtlich der zollpoliti⸗ schen Maßnahmen.“ 5 Oktober, 19 Uhr, C 1, 15, 2 5 SENOUSS Haus Friede, K 4, 10, 27, Oktober, 19.30 Uhr, Bibelstunde(Pfarrer Neidhard). Freireligiöse Gemeinde: 27. Oktober, 20 Uhr, Waldhofschule, Waldhof, Vortrags- und Aus- spracheabend mit Landesprediger W. Schultz; Thema:„Bekenntnis zum Geist“. VDI: 27. Oktober, 20 Uhr, Kunsthalle, Vor- trag von Prof. Wolfgang Schadewaldt, Tübin- gen:„Technik und Humanismus“. TV„Die Naturfreunde“ Bezirksgruppe Feudenheim; 27. Oktober, 20 Uhr,„Zum Adler“, Hauptstraße 36. Farblichtbildervortrag von A. Brüstle:„Die Welt ist voller Wunder“. Gesamtverband der Sowjetzonenflüchtlinge/ Vereinigte Landsmannschaften Mitteldeutsch- lands: 27. Oktober, 17.30 bis 18.30 Uhr, Rathaus E 5, Zimmer 5, gemeinsame Sprechstunde. Arbeitskreis Film und Jugend: Am 27. Okto- ber um 18 Uhr im Rex, um 19.45 Uhr im Re- gina und um 20.30 Uhr im Alster:„Die Sagt der Gewalt“. Badenia-Loge I. O. O. F.: 27, Oktober, 20 Uhr, Logenheim. L 9, 9, Lichtbildervortrag von Prof. Dr. L. F. Clauss:„Die Kraft der Wüste“. Bund der Fliegergeschädigten, Kreisgruppe Mannheim: 29. Oktober, 16 Uhr, Königssaal dez Heidelberger Schlosses, Großkundgebung. Bellagen hinweise Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt„Modeherbst 1960“ der Firma Engelhorn& Sturm, Mannheim, an den Planken, bei. Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt„ nieht nur hohe Märklin-Qualität“ der Firma Gebr. MRRKLIN& Cie. Gmbf, Göppin- gen, bei. KNAF Js 20Ubefforme] fur Spoghetti-FSsser: f ⁰ y ⁰ d y Spaghetti(250 g) originel-ſtaſſenlsch, Wundefbat dünn, schnel] und leicht zu kochen. f 1 Eine vollstòneige, herrliche Mahl. zeit quf den isch zaubern, selbst wenn die Zeit knapp ist: das kon- nen Sie jetzt mit Krott's Miracoll. Ein komplettes originol-jtalſenisches Spaghetti- Gericht kqufen Sie schnell und bequem in einer einzigen hackung. Nach itoſljlenischen Rezepten wurden die Zutaten mit Sorgfalt zusammengesteſſt ound hofmonisch qufeinondet abgestimmt. Desholb schmeckt Mitocoli so gut, 30 typisch itaſenisch. Nuf? Minuten Kochzeit, trotzdem ein komplettes, ppetitſiches Seſjcht. Machen Sie einen Versuch! hfe familie Wit von Mitcoli bezgubert sein. Tomatenmark 71898 aus edlen, fruchtſgen, in det Sonne ſtaliens gefeiften Patfmatomaten. parmeseinkdse echt ſtolſenisch, fein gefieben, aus johtelang geſggetten Kköseldiben. Originalgewllrze eine erlesene Mischung feinef Gewürze und gtomatischer Kräuter. 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Ueber die aufgeschlossenen, von allen Seiten die Problematik beleuchtenden und verant- wortungsbewußten Vorträge und Referate berichteten die Medizinalrätinnen Dr. Elisa- beth Jacki, die Vorsitzende des Akademi- kerinnenbundes Mannheim-Ludwigshafen, und Dr. Dorothea Roth in prägnanten Aus- zügen. Die Stuttgarter Medizinaldirektorin Dr. Maria Schiller hatte die„Probleme der mo- dernen Medizin“ vom vorgeburtlichen Sta- dium bis zum Tod umrissen: Die erhöhte Sterblichkeit der Säuglinge mit der Zunahme der aus sozialen Gründen zu früh Gebore- nen, den„seelischen Hospitalismus“ des von der Mutter getrennten Kleinkindes, die Wachstumsbeschleunigung(Akzeleration) der Jugend mit ihrer Vorverlegung der Er- wachsenenkrankheiten, besonders der see- lisch bedingten. Die gestiegene Lebenser- wartung wirft die Probleme des Alters auf; damit es sich in Gesundheit zu Reife, Har- monie und Weisheit entfalten kann, ist die mitfühlende und tätige Teilnahme der Um- welt nötig. Die folgenden Referate ergänzten aus der Sicht der verschiedenen Fakultäten, die ge- meinsam den Fragenkomplex durchleuchten und sich um Lösungen bemühen, Die Frei- burgerin Dr. Brigitte Muchow berichtete über„Psychologische Beobachtungen zum Problem der akzelerierten Jugend“, die durch„Pädagogische Beobachtungen“ der Freiburger Oberstudienrätin Dr. Annelise Mayer ergänzt wurden. Interessannte Tests an einhundertsiebzig Dreizehn- bis Sieb- zehnjährigen Jugendlichen ergaben, daß die akzelerlerten Jugendlichen entgegen der all- gemeinen Anschauung intellektuell ihren Altersgenossen nicht hintanstehen, oft sogar voraus sind. Im ganzen seien sie ausge- glichener als vor fünf Jahren, Die Dort- munder Diplomhandelslehrerin Emilie Becker brachte„Neue Erkenntnisse der Berufs- schulpädagogik“. Die Hamburger Rechtsanwältin Edith Rauschning-Asher beleuchtete die Jugend- kriminalität. Dr. Wanda von Baeyer aus Heidelberg sprach über„Vorbeugung sozialer Fehlhaltungen als psycho- hygienische Auf- gabe“, wobei sie überraschend mitteilte, daß mehr Anstaltsbetten von Geisteskranken belegt seien als von Krebs-, Kreislauf- und Tbe-Kranken zusammen. Dr. Marianne Grewe-Partsch von der Pädagogischen Ar- beitsstelle des Deutschen Volkshochschul- Verbands empfahl die„Moderne Medizin als Gegenstand der Erwachsenenbildung“. In einem anspruchsvollen öffentlichen Vortrag sah die Professorin der Freien Universität Berlin Dr. Katharina Kanthack„Medizin und Mediziner im Lichte der Jasperschen Philosophie“.„Probleme des alternden Men- schen“ unterbreitete Dr. Lena Ohnesorge, Sozialminister von Schleswig-Holstein, Dr. Rathgen, die aus der Zone gekommen war, sprach über Tuberkulosenfürsorge und die Pastorin von St. Marien, Dr. Elisabeth Hase- lofk, untersuchte„Die Persönlichkeit des Menschen im Hinblick auf die moderne Medizin“, Dr. Elisabeth Jacki wurde wieder als Bei- geordnete in den Vorstand des Deutschen Akademikerinnenbundes gewählt. Oberbür- germeister Dr. Reschke hat für die nächste Tagung nach Mannheim eingeladen. Ob Bonn oder Mannheim in Frage kommt, ist noch nicht entschieden. ak Lehrreiche Vorträge Ein Jahr Amerika Chance für Oberschüler Die internationale Schüleraustauschorga- nisation des„American Field Service“ bie- tet auch in diesem Jahr wieder deutschen Oberschülern und-schülerinnen die Mög- lichkeit, ein Jahr bei einer sorgfältig aus- gesuchten amerikanischen Familie zu ver- bringen und die High School zu besuchen. Bisher hat der„AFS“ über 1500 jungen Deutschen solche Stipendien gewährt. Be- werber müssen zwischen dem 1. 7. 1943 und dem 1. 7. 1945 geboren sein. Die Bewerbung ist zu richten an:„American Field Service, Hamburg 20, Holunderweg 15“. Name, Adresse, Geburtstag, Schule. Klasse und Schulziel sollen dabei angegeben werden. Wer will Ingenieur werden? Ein Informations vortrag In der Aula der Städtischen Ingenieur- schule Mannheim(Speyerer Straße 2) findet — wie alljährlich— heute., 15 Uhr, für die Schüler der Ober- und Mittellchulen, welche an Ostern 1961 beabsichtigen, die Schule mit der mittleren Reife zu verlassen und später ein Ingenieur- Studium ergreifen wol- len, ein Informationsvortrag über die da- für erforderliche Werkstattausbildung statt. Anschließend können die Laboratorien der Schule besichtigt werden. 0 für Gewerkschaftler Wintersemester des DGB- Bildungs- und Schulungs programmes beginnt heute Wieder hat der DGB-Ortsausschuß Mann- heim ein umfangreiches Bildungs- und Schu- lungsprogramm im Winterhalbjahr für seine Mitglieder vorgesehen. Die Vortragsreihen sind in vier Gruppen gegliedert. Heute wird das Programm im Saale des Gewerkschafts- hauses mit dem Vortrag„Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ eröffnet. Referent ist Dr. Sannwalds, Brüssel. Die nächsten Vor- träge finden auch jeweils donnerstags statt. Das Thema„Hexenkessel Südafrika“ mit dem Referenten Klaus Albert(Wirtschafts- geograph Stuttgart) steht am 17. November auf dem Programm. Der gleiche Referent hält am 23. Januar einen Vortrag über das Thema„Die Menschheit im Schatten der Rüstungspolitik“, Dr. Werner Thönessen, Frankfurt/ Main, referiert am 16. März über das Thema„Der Kampf um die öffentliche Meinung“. Die übrigen Donnerstage sind für Ar- beitskreise vorgesehen. Der Arbeitskreis I behandelt das Thema Arbeitsrecht. Referent ist Arbeitsgerichtsrat Luft. Die Mitglieder, die sich für das Sozialversicherungsrecht in- teressleren, werden im Arbeitskreis II in- formiert.„Die verschiedenen Rentenarten, wann entsteht ein Rentenanspruch?“ be- handelt DGB-Rechtssekretär Karl Hofmann am 24. November, Für die Mitglieder, die bald einen Rentenantrag stellen, ist der Vor- trag„Mein Rentenantrag wurde abgelehnt — warum?“ von Interesse. Referentin ist Sozialgerichtsrätin Dr. Dewald.„Ueber Be- rufskrankheiten und ihre Ursachen“ gibt staatlicher Gewerbearzt Dr. Mainx Auskunft. Auch volks- und betriebs wirtschaftliche Themen stehen auf dem Programm: Ueber „Die Lohn-Preis- oder Preis-Lohn- Spirale“ spricht Rudi Müller, Frankfurt/ Main, am 3. November. Die gegenwärtig oft dis- kutierte Frage„Bargeldlose monatliche Lohnzahlung ja oder nein“ behandelt Her- mann Schick, Frankfurt/ Main, am 26, Januar. Ueber den„Einfluß der Wirtschaft auf die Gesetzgebung“ referiert am 9. März Dr. Fritz Opel, Frankfurt/ Main. Einen Vortrag von all- gemeinem Interesse schließlich„Wird das Sozialprodukt gerecht verteilt“ hält am 6. April Rudi Müller, Frankfurt/ Main.-hh- Frauen diskutierten über die Todesstrafe Amtsgerichtsrat Fritz Kostelnik referierte beim Mannheimer Frauenring Es sei nicht leicht, vor solcher Zuhörer- schaft zu sprechen, denn das Thema seines Vortrags müse sine ira et studio, ohne Em- pörung und Ereiferung behandelt werden, begann Amtsgerichtsrat Kurt Kostelnik einen Diskussionsabend des Frauenrings über die Todesstrafe; sachlich und unbeirr- bar setzte er sich von der Erregung ab, die der Fall Pommerenke mit sich gebracht hat. Von 1933 bis 1945 wurden über 16 000 Todesurteile verhängt und vollstreckt; das Tagebuch eines einzigen Scharfrichters ver- zeichnet 2383 Hinrichtungen. Der Abscheu vor diesem ungeheuren Mißbrauch führte zur Abschaffung der Todesstrafe in Artikel 102 des Grundgesetzes. Hat die Todesstrafe die abschreckende Wirkung, die ihre Anhän- ger erwarten? Wie K. Kostelnik ausführte, sank in Schweden, wo die Todesstrafe seit 1905 nicht mehr vollstreckt und 1921 abge- schafft wurde, die Mord kriminalität von 4,62 auf 0,6 je Million Einwohner. Seit 1949 habe die Mordkriminalität auch in der Bundes- republik abgenommen.. Vor allem die Möglichkeit eines Justiz- irrtums stände gegen die Todesstrafe. Es komme auf den metaphysischen oder reli- giösen Standpunkt eines Menschen an: „Darf ich ein Menschenleben auslöschen, das von Gott geschaffen ist?“ K. Kostelnik zeigte, wie bei Anwendung von Bibelzitaten „Glaube gegen Glaube“ steht. wie auch die Philosophen verschiedener Ansicht waren (Kant und Hegel für, Schlelermachen gegen die Todesstrafe; Karl Barth gegen die To- desstrafe, außer bei politischen Delikten). Für den Sühnegedanken fehle in unserer ungläubigen Zeit die Legitimation; die aus Rachebediirfnis und Opfergedanken entstan- dene Todesstrafe, die bis vor 200 Jahren all- täglich und unumstritten war, sei überlebt. Kostelnik verhehlte allerdings nicht, daß die Gefängnisgeistlichen beider Konfessionen überwiegend für die Todesstrafe sind, Weil lebenslanges Zuchthaus abstumpfe und jedes Schuldbewußtsein verdränge. Als Jurist könne man nur auf der staatlichen Wirklich- keit aufbauen; ohne sich von Gefühlen be- einflussen zu lassen: Die Todesstrafe sei für das Volk nicht mehr notwendig.„Es ist bes- ser, daß viele Schuldige lebenslang einge- sperrt sind, als daß ein Unschuldiger hinge- richtet wird“. Bei einer Befragung des Allensbacher In- stituts für Demoskopie sprachen sich 75 Pro- zent der Befragten für die Todesstrafe aus. Auch bei der Diskussion verlangte die weit überwiegende Mehrzahl der Frauen, stark unter dem Eindruck des Pommerenke-Pro- zesses, die Todesstrafe(zumindest für Se- xualmörder), vor allem aus Gründen der Sicherheit. Den Gedanken, daß der Verbre- cher dem Staat teuer zu stehen komme, ver- warf Kostelnik als Nützlichkeitserwägung, die zur Abwertung des Menschlichen über- haupt führe. Die Vorsitzende, Lotte Banzhaf, die sich als Gegnerin der Todesstrafe bekannte, gab zu bedenken, ob nicht doch, nach der ur- sprünglichen Ansicht der SPD., die Todes- strafe für schwere politische Delikte ange- bracht sei. Eine rhetorisch geschulte Redne- rin sah in der Abschaffung der Todesstrafe eine Entwicklung zu höherer Moral und fragte nach der Schuld der Umwelt, eine Frage, die Kurt Kostelnik aufgriff:„Mörder wird man aus Mangel an Liebe, aus sozia- ler Entmutigung“. ak Wohin gehen wir? Donnerstag, 27. Oktober Theater: Nationaltheater, Großes Haus, 20.00 bis 22.45 Uhr:„Die Zauberflöte“(f. d. Theater- gemeinde Nr. 74218480, freier Verkauf); Klei- nes Haus, 20.00 bis 22.00 Uhr:„Miss Sara Sampson“(f. d. Theatergemeinde Nr. 10611590, kreier Verkauf); Kellertheater, K 2, 22, 20.15 Uhr:„Geschlossene Gesellschaft“, Schauspiel von J. P. Sartre; Städt. Bühne Heidelberg, 20.00 bis 22.30 Uhr:„Die Welt auf dem Monde“ Don- nerstag-Miete, freier Verkauf). Filme: Planken, Großes Haus:„Eine Frau fürs ganze Leben“; Kleines Haus:„Ingeborg“; Alster:„Abenteuer am Mississippi“; Schauburg: „Psycho“; Scala:„Das Appartement“; Capitol: „Sklavin der Pirateninsel“; Alhambra: Das Haus in Montevideo“; Universum:„Stefanie in Rio“; 10.30 Uhr:„Kein Platz für wilde Tiere“; Royal:„Ein Mädchen für einen Sommer“; Kur- bel:„Die Tommy-Steele-Story“; Palast:„Der Schleier fiel...; 10.00, 11.50, 22.30 Uhr:„Der Marschall von Santa Fé“; Abendstudio im City: „Mr. Deeds geht in die Stadt“. Sonstiges: Mozartsaal, 20.00 Uhr: Tanzabend mit Lisa Kretschmar und Werner Haegele; am Flügel Helmut Vogel. EIN EINKAUF SPARADIES LIEGT voR IHNEN 2 rar 7 Rinds-Gulasch in schmadchafter Sauce 98 Dose: Inhalt 30 K Fishein in Gelee ohne Rnochen Hähnchen Original franx. Schaumwein eee * en 6 erhalten Sie in unserer Imbißecke, Stück 8, PNA 2 50 1 ſ½ Hähnchen. 3 I/ Fl. mit Steuer 4.50 2 5 Gek. Schinken nach Prager Art im Brotteig 8 ( 1.50 Junge oll. Suppenhühner un ganzen u. geteilt, 500 g zum kochen u. 5 Schälrippchen 1 98 la Mastkalbfleisch eee 0 Frischer Räucheraal * 5 1.70 in bes J. 78 FFF Erdbeeren gefärbt 9 7 Heese e see EIA EA L 9s seeeesseseeseeeeseeeeesee vans senses Schweine- Praten e neee mager 23 3„„ 300 g 2 se tentruppen, Hauptmarschall und stellvertretender Verteidigungsminister Mitrofan Iwanowitsch Nedelin, ist— wie be- reits kurz gemeldet— bei einem Flugzeug- Absturz ums Leben gekommen. Zu seinem Nachfolger ernannte die den Chef des Moskauer Militärbezirks, Mar- Schall Kyrill Semenowitsch Moskalenko. Die näheren Umstände des Wurden nicht veröffentlicht. In der Mittei- lung des Zentralkomitees heißt es lediglich, Nedelin sei am 24. Oktober bei Ausübung seiner Uunglückt. Der Marschall, Kandidat für das Zentralkomitee Obersten Sowjets, wird als eine der bedeu- tendsten militärischen Persönlichkeiten,„Er- bauer der sowjetischen Streitkräfte“ und „ruhmvoller Held des dischen Krieges“ bezeichnet. sowjetischen Streitkräfte innerhalb weniger Tage von zwei schweren Verlusten betrof- fen. Erst am Dienstag war der tödlich ver- unglückte Generaloberst Pawlowsky bei- gesetzt worden, der an maßgeblicher Stelle im sowjetischen Generalstab tätig gewesen War und sich als Operationsleiter im zweiten Weltkrieg ausgezeichnet hatte. stammenden Marschall Moskalenko tritt ein noch berühmterer Mann an die Spitze der sowjetischen Raketenstreitkräfte. lenko gehört zu den wenigen Militärs, die so- gar im Moskauer„Politischen Wörterbuch“ genannt werden. Moskalenko ist schon seit Seite s MANNHTINER Mogo RN pOLITIK Donnerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 2 Neuer Kommandeur der Sowjetraketen Marschall Moskalenko wurde Nachfolger des verunglückten Nedelin Von unserem Korrespondenten felnz Lathe in der Sowletuontfon Moskau. Der Chef der sowjetischen Rake- der Artillerie Kommandeur des Moskauer vor Stalingrad, bei Woronesch, Sowjetregierung und Mitglied des Kriegsrates eingesetzt. Kritik an Entwicklungshilfe Flugzeugabsturzes Einnahmen und Dienstobliegenheiten tödlich ver- und Abgeordneter des grogen vaterlän- 8„ gen anfallenden Mehreinnahmen Durch den Tod Nedelins wurden die zen erhielten dabei Sonderzuweisungen. Mit dem 58jährigen, aus der Ukraine Moska- nehmen, die seien. 1926 Mitglied der Partei. Bevor er 1953 zum Militärbezirks ernannt worden war, hatte er sich im Krieg an der I. Ukrainischen und an der IV. Ukrainischen Front als Armeekommandeur ausgezeichnet. In Stalingrad und in der Ukraine war da- mals auch Chrustschow e als Generalleutnant Mainz.(ba.- Eigener Bericht) Einen mit Ausgaben ausgeglichenen Etat in Höhe von 1, 479643 Milliarden DM für 1961 legte Finanzminister Glahn in Mainz dem rheinland- pfälzischen Landtag vor. Der Haushalt zeigt keine großen Verschiebungen gegenüber dem Rumpfhaushalt von 1960, dessen Ansätze man im wesentlichen über- nommen hat. Die durch die Steuererhöhun- werden vor allem für die Finanzierung des Außer- ordentlichen Etats und für die Schuldentil- Sung verwendet. Lediglich einige Schwer- punkte wie Straßenbau, Krankenhausbauten und Anlage von Sport- und Kinderspielplät- Glahn wandte sich gegen die Auffassung, die Länder könnten aus eigenen Mitteln dem Bund Zuschüsse zur Entwicklungshilfe lei- sten. Er forderte eine Aenderung des verti- kalen Finanzausgleichs zugunsten der Län- der, da diese immer noch gezwungen seien, Dotationen vom Bund vor allem für Auf- gaben in Wissenschaft und Forschung anzu- ausschließlich Ländersache Gespräche mit Afrikanern Stuttgart.(dpa) Der baden-württember⸗ gische Ministerpräsident. Kurt Georg, Kie- singer, hat am Mittwoch in Stuttgart im Rahmen der Deutschen Afrika-Woche eine Wirtschaftstagung„Entwicklungsplanung in Afrika“ eröffnet, an der führende Wirt- schaftsfachleute und Regierungsbeamte aus zahlreichen afrikanischen Ländern und aus der Bundesrepublik teilnehmen. Gleichzeitig begann in Stuttgart ein zweitägiges Treffen von afrikanischen Praktikanten aus dem ganzen Bundesgebiet, das von der Carl Duisberg- Gesellschaft veranstaltet wird. Kiesinger wies darauf hin, daß Europa die Welt„auf dem Gewissen habe“, da von hier aus der Kolonialismus, die Technik und viele große Ideen ihren Ausgang genommen hät- ten. Die daraus entstandenen gewaltigen Probleme wendeten sich jetzt auf Europa zurück. Die Europäer müßten die Versàqum- nisse und Sünden ihrer Väter gutmachen und zum Neuaufbau der Welt beitragen. Resolution über Algerien Bergneustadt.(AP) Die Anerkennung der algerischen Exilregierung durch alle unab- hängigen afrikanischen Staaten und eine Verschärfung des Boykotts südafrikanischer Waren als Kampfmittel gegen die Rassen- trennung haben Delegierte aus zwölf afri- kanischen Staaten nach einem mehrtägigen Treffen zwischen deutschen und aAfrikani- schen Gewerkschaftlern gefordert. Die Zu- sammenarbeit fand anläßlich der Afrika- Woche in Bergneustadt statt. Die afrikani- schen Delegierten verurteilten in Resolutio- nen ferner die„Hinrichtung von Patrioten“ und die„grausame Unterdrückung“ in den „hoch unter spanischer und portugiesischer Herrschaft stehenden“ afrikanischen Ge- bieten. Bonn. Wie ein Sprecher des Bundesver- teidigungsministeriums bekanntgab, trat am Mittwoch in Lyneham(England) eine bri- tisch sammen, die prüfen soll, welche Flugzeuge am Dienstag über der deutsch-holländisc Grenze die Maschine der englischen Köni- gin gefährdet haben. Der Sprecher erklärte, eine nerstag zu erwarten, es stehe jedoch inzwi- schen fest, das deutsche und nichtdeutsche Maschinen zur Zeit des Vorfalls in dem be- treffenden Flugraum operiert haben. Fer- ner ordnungsgemäß angemeldet und von deut- schen Stellen an die Piloten weitergegeben —ů— Der Luftzwischenfall wird untersucht Bonn sprach der britischen Königin das Bedauern aus Von unserer Bonner Redaktion hagen nach London zurückbrachte. Die Be. satzungsmitglieder sagten unter Eid aus. Die Untersuchungskommission beschäftigte sich vorwiegend mit den Aussagen des Co- en Piloten, Oberleutnant Frank Stevens, der als einziger die beiden Düsenjäger gesehen hat. Alle übrigen Besatzungsmitglieder So- Wie die Passagiere des Flugzeuges merkten nichts. deutsche Untersuchungskommission zu- Entscheidung sei erst am heutigen Don- Der Co-Pilot hatte angegeben, daß Zwel Düsenjäger der Maschine fast direkt entge- gengekommen seien. Er habe an den Ma- schinen deutlich eiserne Kreuze, das Kenn- zeichen der deutschen Luftwaffe. erkennen können. Der Abstand habe nur etwa 17 m sei sicher, daß der Flug der Königin wurde. betragen. Fachleute haben inzwis 5 gen. labe schen zu In Stellvertretung des Bundesverteidi- 5 5 a 5 2 5 88 8 1 8 edenken gegeben, daß Düsenjäger a gungsministers berichtete Staatssekretär 3 18 bei Hopf am Mittwoch in der Kabinettssitzung dem fall. Er erklärte, daß die Untersuchung sehr schwierig sei. Er habe ungeachtet der Schuld- frage der Königin das Bedauern ausgespro- chen. Radarschirm beobachtet. London.(dpa) Der Sachverständigen-Kom- mission gehören als Vorsitzender Oberst Spencyer vom Transportkommando der bri- tischen Luftwaffe und drei deutsche Off- ziere, unter ihnen Oberst Hauser vom Füh- rungsstab der Luftwaffe in Bonn, an. Die Kommission war den ganzen Mittwoch über damit beschäftigt, die Besatzungsmitglieder der„Comet“-Düsenmaschine zu vernehmen, die Königin Elizabeth und ihren Gemahl, einem Vorbeiflug in solch geringem Abstand und bei der hohen Geschwindigkeit einen derartigen Luftwirbel ausgelöst hätten, dag alle Insassen des Passagierflugzeuges den Zwischenfall bemerkt haben müßten. Die Reaktion der britischen Oeffentlich keit und Presse am Mittwoch wurde von Beobachtern in London im allgemeinen Als ruhig bezeichnet. Nirgendwo fanden Sich ausgesprochene Angriffe gegen die Bundes- wehr. Bundeskanzler über den Luftzwischen- Der Zwischenfall wurde auf dem Londoner Reaktion ist ruhig Altbundespräsident Heuss traf zu einem dreitägigen Besuch in Berlin ein. Der Regie- rende Bürgermeister Jilly Brandt begrüßte ihn auf dem Flugplatz Tempelhof. Heuss will u. a. an der Feierstunde zum 100. Geburtstag von Hugo Preuß, dem Schöpfer der Wei⸗ marer Verfassung, teilnehmen. Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, Mutter. Schwieger mutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Rosel Metzger geb. Lukas im Alter von 49 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mannheim, den 25. Oktober 1960 Narzissenweg 12 In stiller Trauer Eugen Metzger Kinder und Geschwister sowie alle Anverwandten Die Beerdigung findet am Freitag, dem 28. Oktober 1960, um 10.00 Uhr, im Hauptfriedhof Mannheim statt. Schwiegervater, Herrn in die Ewigkeit abgerufen. Rheingoldstrage 40 Beerdigung: Neckarau. Gott der Allmächtige hat nach langjähriger mit Geduld ertragener schwerer Krankheit am 26. Oktober 1960, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Bruder. Schwager, Onkel und Ludwig Freund Mhm.- Neckarau, den 27. Oktober 1960 In tiefer Trauer Anna Freund geb. Kieser und Angehörige Freitag, den 28. Oktober 1960, 14 Uhr, Friedhof Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen, Herrn Hermann Dilling sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen wir unseren herzlichen Dank. Mannheim, den 27. Oktober 1960 Wupperstraße 12 Im Namen der Hinterbliebenen Frau Marta Dilling Ich erfülle hiermit die traurige Pflicht bekannt zu geben, daß mein herzens- guter, selbstloser Mann, der so gütige Vater und Schwiegervater, liebe Bruder, Schwager und Onkel, Herr Wilhelm Walter Steueramtmann i. R. 17. Mai 1884 + 25. Oktober 1960 friedvoll zu seinem Schöpfer zurückgekehrt ist. In großem Herzeleid Rudolfine Walter geb. Weber Dr. Hans-Rudolf Walter 5 Günther und Dorothea Delarue geb. Walter und Angehörige Mannheim Lange Rötterstraße 65 Feuerbestattung: Freitag, den 28. Oktober 1960, 14.30 Uhr, Krematorium Mannheim. Schwiegervater, Herr im Alter von 73 Jahren. Mannheim, den 27. Oktober 1960 Inselstraße 11 Keplerstraße 25 In stiller Trauer Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 25. Oktober 1960 nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, mein guter Vater und Franz Nitsche Anna Nitsche geb. Omasta Otto Nitsche und Frau Hilde geb. Schweizer Beerdigung: Freitag, 28. Okt. 1960, 10.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. Statt Karten Für die vielen Beweise herzlicher und aufrichtiger Teilnahme die uns beim Heimgang unserer lieben, unvergessenen Ent- schlafenen, Frau Elisabeth Beisel geb. Parmentier durch Wort, Schrift, Kranz- und Blumenspenden zuteil wurden, sagen wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Wäldin und Schwester Johanna für ihre liebevolle und aufopfernde Pflege, den Hausbewohnern, der Verrechnungs- stelle für die ärztliche Privatpraxis, der Autozentrale und all denen, die unserer lieben verstorbenen das letzte Geleit gaben. Mannheim, den 27. Oktober 1960 Keplerstraße 40 Statt Karten DANRSAGUNG Bei dem schweren Schicksalsschlag, der uns durch den Tod unseres lieben Entschlafenen, Zeitungsverleger Hermann Diesbach getroffen hat, sind uns überaus zahlreiche Beweise der Anteilnahme und Mittrauer übermittelt worden. Wir danken hierfür von ganzem Herzen. Besonderen Dank sagen möch- ten wir Herrn Pfarrer Kirschbaum für seine trostspendenden Worte, dem Verein Südwestdeutscher Zeitungsverleger, dem Verband der graphischen Betriebe, der Arbeitsgemeinschaft Nordbadischer Zeitungsverleger, dem Singverein 1842 Weinheim und allen Mitarbeitern für die Ehrungen am Grabe, für die Kranz- und Blumenspenden, ebenso allen, die ihn auf seinem letzten Weg begleitet haben. Im Namen aller Angehörigen: Else Diesbach Weinheim, den 24. Oktober 1960 Friedrichstraße 24 Ziethenstrage 45 Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme durch Wort und Schrift, für die große Zahl von Kranz- und Blumenspenden sowie all denen, die unserem lieben Entschlafenen, Herrn 5 Paul Wühler das letzte Geleit gaben, sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Ganz besonderen Dank Herrn Pfarrer 5 Guggolz für seine tröstenden Worte, den Diakonissenschwe- 5 stern für ihre liebevolle Pflege, sowie den Herren der Stadt- verwaltung Mannheim und seinen Schulkameraden. 5 Mhm.-Feudenheim, den 27. Oktober 1960 Margarete Wühler 4 und alle Angehörigen Georg Beisel und Kinder Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Ii Elisabeth Schorr verw. Hellmann, geb. Weingärtner sagen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Mhm.-Wallstadt, den 26. Oktober 1960 Die trauernden Hinterbliebenen Bestattungen in Mannheim Donnerstag, 27. Oktober 1960 Hauptfriedhof Zelt Marquart, Erwin Bürgerm.-Fuchs-Str. 38. 11.00 Beres, Emil Neckarspitze 4. 11.30 Krematorium Barth, Anna 8 Eichendorffstraßge 66/68. 14.00 Friedhof Friedrichsfeld Dr. Sessler, Georg Plankstadt, vorher Mhm., Kurpfalzstraße 22. 14.00 Mitgeteilt von der Friedhofs verwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Fumilien-Anzeigen im MM Gerade pu brauchst Jesus! Ruhig sterben kannst Du quch mit einer Motphiumspritze: aber: Selig sterben kannst Du nor mit Jesus! Schriftenmissſlon Werner Heukelbach,(22c) Wiedenest, Bz. Köln 5 Oje Bibel sagt auch Dit: Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges le- ben; wer sich aber dem Sohne nicht unterwirft, wird das leben nicht sehen, sondern der Zorn Sottes bleibt guf ihm! Johannes 3, Vers 36 Jeder, def an untenstehende Adresse schreibt, bekommt das Heft: Wie ist das Fortleben nach dem Tode? kostenlos zugesqndt. Prinz Philip, von einem Besuch in Kopen Nr. 7 Fi ar 88 1 open- ie Be. Aus. äktigte 8 S, der Sehen er Sb arkten 2wel entge- 1 Ma- Lenn- ennen 17 m n zu bei Stand einen „ daß den tlich⸗ von n als Sich ndes- inem egie- rügte s Will tstag Wei- 1 A 111 MANNHEIMER MoREN sette Nr. 250/ Donnerstag, 27, Oktober 1960. Abeltskraue für Revier- und Separatdienst (auch Rentner) in Dauerstellung gesucht. Vorzustellen bei: Bewachungs- Gesellschaft GIESER&SCHULER Schwetzinger Str. 5, Tel. 431 54 Zum sofortigen Eintritt Hilfsarbeiter gesucht. Badische Kokillen-Gießerei Hafenstraße 30 272 2 er Familien unszeigen 8 Fuhrlehrer-Berul einschulen lassen will. 7 8 8 Für den Lebensunterhalt ist auch während der Ausbildung durch Beschäftigung beim Fahrschul- WIr heiraten heute: Unternehmer gesorgt. Be 5 1 1 85 gen: Gelernter Autoschlosser, 5 2 5 Jahre Fahrpraxis, mit Führerschein Kl. II u. III jochen Kirsch Dorle Kirsch Bewerbungen mit handgeschriebenem Lebenslauf, Abgangszeug- 5 nissen der Volks- und Berufsschule erbeten, unter P 58398 a. d. V. Dipl.-Kfm. geb. 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Das Bremerhavener See- amt hat an dem Untergang des deutschen KNüstenmotorschiffes„Adelheid“(90 BRT) aus Westerhauderfehn, bei dem in der Nacht zum 28. September nördlich des Jadebusens vier Menschen urs Leben gekommen waren, nie- Vierköpfige Familie . fuhr mit Auto in den Rhein Kehl(Oberrhein). Eine vierköpfige Familie Aus Hagenau im Elsaß ist anscheinend mit Mrem Personenwagen bei Drusenheim in den Rhein gefahren und ertrunken. Dies Wurde jetzt von den deutschen und franzö- sischen Ermittlungsbehörden mitgeteilt. Ein Einwohner auf dem deutschen Ufer hatte am Sonntagabend aus dem gegenüberliegenden Wald einen Pkw heraus- und in den Strom hineinfahren sehen. In Hagenau wird seit Sonntag eine Familie mit einem neun- und einem siebzehnjährigen Kind vermißt. Die Familie wollte nachmittags nach Drusenheim Fahren. Bisher wurden weder das Auto noch seine Insassen gefunden. Frachtschiff auf Grund gelaufen Borkum. Das unter der Flagge von Liberia Fahrende 11 000 Tonnen große Frachtmotor- schiſt„African Princess“ ist in der Nacht zum Mittwoch bei der holländischen Nordseeinsel Schiermonnigkoog in dichtem Nebel auf Grund gelaufen. Der holländische Schlepper „Holland“ und der deutsche Schlepper „Atlas“ sind, wie in Borkum bekannt wurde, auf dem Wege zum Havaristen. Ob sie das Schiff inzwischen erreicht haben, ist noch nicht bekannt. Dichter Nebel an der gesam- ten Nordseeküste behinderte die Hilfsaktion. Wachposten wurde freigesprochen Verantwortung trägt der Gesetzgeber Flensburg. Das Schwurgericht Flensburg sprach den 22 Ja alten ehemaligen Bun- deswehrgefreiten Uwe Timm aus Hamburg- Niendorf von der Anklage der Körperverlet- Zung mit Todesfolge frei. Er hatte in der Nacht zum 13. Januar 1960 als Wachposten der Bundeswehr in der Kaserne Flensburg- Weiche einen ihm verdächtig erscheinenden Mann, der sich der Festnahme durch die Flucht zu entziehen versuchte, angeschossen und tödlich getroffen. In der Urteilsbegrün- dung sagte Landgerichtsdirektor Berg, die Verantwortung an diesem tragischen Ereignis trage allein der Gesetzgeber. Es sei höchste Zeit, für die Bundeswehr endlich klare recht- Uche Verhältnisse über den Waffengebrauch zu schaffen. Die sich aus dem jetzigen Zu- stand ergebenden Schwierigkeiten dürften Keinesfalls einzelnen Soldaten zur Last gelegt Werden. manden für schuldig befunden.„Vor uns“, so sagte der Vorsitzende am s abend,„rollt ein Bild tragischer an dem niemand die Schuld trägt. Selbst für sturmgewohnte Seeleute ist das Ausmaß des tragischen Geschehens auf den Mellumer Riffen kaum vorstellbar.“ Seine Bewunderung sprach das Seeamt der 21jäh chiffersfrau Clara Meiners für die Tapferkeit aus, mit der sie in den kalten Wellen der Nordsee stundenlang, Wenn auch vergebens, um das Leben ihres Mannes und ihres 18 Monate alten Kindes gekämpft hatte. Die Tjalk„Adelheid“ war nach den Ermittlungen des Seeamtes am Abend des 25. September mit einer Ladung von 142 Tonnen Koks auf dem Wege von Wanne-Eickel über den Küstenkanal, weser- und jadeaufwärts nach Wilhelmshaven unter- Wegs gewesen, als sie mit einem Ruderscha- den auf das Mellumer Riff trieb. Die dreiköp- fige Besatzung des Leuchtturms Mellum- Plate, die den verworrenen Schleifenkurs des Schiffes zunächst verfolgt hatte, glaubte, nachdem sie die Talk aus den Augen ver- loren hatte, daß die„Adelheid“ weitergefah- ren oder vor Anker gegangen sei. Es seien keinerlei Notsignale zu beobachten gewesen, sagten zwei der drei Leuchtturmwärter unter Eid aus. Demgegenüber betonte die Frau des ums Leben gekommenen Kapitäns Meiners, ihr Mann habe alle Notsignale abgeschossen, Rotfeuer abgebrannt, Kanonenschläge ent- zündet und nach Einbruch der Dunkelheit Sogar Matratzen mit Gasöl übergossen und angezündet. Die Leuchtturmwärter gaben erst Alarm, als sie das Schiff im Morgengrauen leck- geschlagen in der See treiben sahen. Das Motorrettungsboot„Ulrich Steffens“ von der Rettungsstation Horumersiel barg gegen 14.30 Uhr als einzige Ueberlebende des Un- glücks die Schiffersfrau Clara Meiners, die in ihrer Schwimmweste im Meer trieb. Sie hatte ihr totes Kind im Arm und ihren vor Erschöpfung gestorbenen Mann, der eben- falls eine Schwimmweste trug, an sich ge- bunden. Ihre 67jährige Mutter und ein 17jäh- riger Matrose wurden erst Wochen nach der Katastrophe tot geborgen. Der Schiffsunfali hätte sicherlich Weniger grausige Folgen gehabt, wenn der Tialk durch eine tragische Verkettung unglück- licher Umstände unterwegs nicht das kleine Rettungsboot im Schlepp verlorengegangen Wäre. Der Verlust des Bootes wurde erst be- merkt, als die fünf Menschen das Schiff ver- lassen mußten. Das Seeamt empfahl, auf dem Mellumer Leuchtturm nach dem Vorbild anderer Weser-Leuchttürme einen Ausguck zu statio- nieren. Die Dienstvorschrift des Leuchttur- mes Mellum-Plate hatte die Besatzung bis- her nicht zum Ausschauen auf See ver- Pflichtet. en Dienstag- Stunden ab, Unser Bild gestattet einen Blicc auf die neue Autobahn Wuppertal Hagen-Ost. Auf den Steigungsstrecken sind dritte, sogenannte Kriechspuren fur schwere Lastkraftwagen, ein- gerichtet. Die Mittelstreifen und die Talböschungen sind durch Leitplanken gesichert. dpa-Bild Nach zwei Seiten„gespielt“ Dr. Beisner verkaufte Waffen an Israel und an Aegypten München. Der Exportkaufmann Dr. Wil- helm Beisner hat nach Meinung des deut- schen Waffenhändlers Seidenschnur aus Ber- lin Waffen von Belgien nach Israel verkauft und deshalb in Aegypten Schwierigkeiten bekommen. Die beiden Waffenhändler Seidenschnur und Dr. Murmann, die nach dem Münchner Sprengstoffanschlag auf Dr. Beisner am 16. Oktober zunächst unerreichbar waren, befinden sich in München, um beim bayerischen Landeskriminalamt Angaben über die Geschäfte Dr. Beisners zu machen. der das Opfer eines Sprengstoffattentats ge- worden ist und mit schweren Verletzungen in einem Münchner Krankenhaus liegt. Seidenschnur vertrat in München die Auf- fassung, daß nach Lage der Dinge Dr. Beis- ner keineswegs das Opfer einer französischen Attentatsgruppe gewesen sein muß. Beisner habe nach zwei Richtungen gearbeitet, wie seine Lieferungen nach Israel bewiesen hät- ten. Er habe Aegypten verlassen und sich nach Saudiarabien begeben müssen. Hier könne ein Schlüssel zur Aufklärung des Attentats liegen. Bei den Sprengstoffatten- taten, die sich in den letzten Jahren auf deutschem Boden ereigneten, seien stets Händler das Ziel gewesen, die nach zwei Sei- ten gespielt hätten, meinte Seidenschnur. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Rivalität zwischen den beiden algerischen Organisationen MNA und FLN, die nach sei- ner Auffassung eine Rolle bei den Attentaten gespielt habe. Seidenschnur erklärte, er und Dr. Mur- mann stünden in ständiger Verbindung mit den Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik. Nach dem Beisner-Attentat hätten sich beide größte Zurückhaltung auferlegt. Wegen Mordversuchs verurteilt Bad Kreuznach. Wegen versuchten Mor- des in Tateinheit mit versuchtem schwerem Raub hat das Schwurgericht in Bad Kreuz- nach den 22jährigen ehemaligen Bundes- Wehrgefreiten Klaus Dieter Streit zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Die bürger- lichen Ehrenrechte wurden Streit für die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Der An- geklagte hatte am 8. Juni in seiner Heimat- stadt Idar-Oberstein versucht, die Kasse einer Flaschenbierhandlung zu plündern und den Inhaber, den 62 jährigen Invaliden Wal- ter Bohrer, durch zwei Schüsse niederge- streckt. Bohrer wurde so schwer Verletzt, daß er heute noch an einer Zwerchfellähmung leidet. „Selbstbedienung“ bei der Stuttgarter Straßenbahn Stuttgart. Wegen Personalmangels will die Stuttgarter Straßenbahn zunächst versuchs weise für die Fahrgäste mit Dauer rten Anhängerwagen ohne Schaffner einset en. Die Stuttgarter Straßenbahn hofft, mit diese Neuerung der drückenden Personalnot Herr Werden zu können. Es fehlen ihr gegenwär- tig etwa 200 Schaffner. Der Fahrgast mit Dauerkarte kann durch den Drud Enopf die Türen des schaffnerlosen W zum Ein- und Aussteigen selbst öffnen. dem Anfahren wird die elekt Pi nung vom Fahrer des Motorwagens ge Gelegentliche Kontrollen sollen fahren“ verhüten. „Schwarz- Fünf zehnjähriger als mehrfacher Notzuchtverbrecher Pforzheimer Pforzheim. Die Kriminal- polizei und die Staatsanwaltschaft konnten in deen letzten Tagen einem 15jährigen, der Qex Wegen versuchten Notzuchtverbrechens seit Anfang Oktober in Untersucl 8 Sitzt, drei weitere brutale Ueberfälle auf Frauen nachweisen. Damit ist die Serie von Gewalttaten aufgeklärt, die im Frühjahr die Pforzheimer Oeffentlichkeit stark beunruhigt hatte. Der jugendliche Gewalttäter konnte nicht in allen Fällen sein Ziel erreichen, jedes- mal raubte er aber den von ihm Ueberfalle- nen jungen Frauen die Handtasche. Bei seinem vierten Ueberfall am 8. Oktober wurde er von einem Nachbarn der zu Boden Seworfenen Frau gefaßt, verprügelt und an- schließend der Polizei übergeben. Bei einem der vier Ueberfälle handelt es sich um einen besonders krassen Fall von Gewaltunzuckt. Wie die Staatsanwaltschaft hierzu mitteilte, kann dem 15 jährigen jedoch kein Mordversuch unterstellt werden, wie anfangs angenommen Worden war. Es besteht der Verdacht, daß der Jugendliche noch weitere Straftaten ver- übt hat. Geisteskranke entführte Kind Heidenheim. Helle Aufregung herrschte Unter der Bevölkerung des Brenzstädtchens Heidenheim über eine Kindes e nfführung. Das Baby einer wohlhabenden Familie hatte unter der Obhut eines Hausmädchens im Wagen vor der Haustür gestanden. Das Mäd- chen war nach Mitteilung der Polizei nur kurze Zeit weggegangen, um eine Besorgung zu machen. Als es zurückkam, fand es den Wagen nicht mehr an seinem Platz. Die Po- lizei hatte sofort eine Großfahndung einge- leitet und alle fünf Ausfallstragen abgerie- gelt. Nur durch einen Zufall konnte das Baby seinen Eltern schon nach Wenigen Stunden wieder zugeführt werden. Zufällig War eine Hausangestellte an einem entlege- nen Gartengrundstück vorbeigekommen und hatte dort das Geschrei eines Kleinkindes gehört. Sie dachte an die Entführungsge- schichte und benachrichtigte die Polizei, die den Wagen samt Inhalt sicherstellen konnte, Eine Geisteskranke hatte das Kind ent- führt. Sie wurde unter Polizeiaufsicht ge- Stellt. desinfizierend, wohlriechend Was früher nur Salzsäure schaffte, vollbringt der neue Sido WC- Reiniger selbsttätig und ohne mühevolle Arbeit. Wasserstein und hartnäckige Ablagerungen in Porzellan- und Steingutbecken werden schonend und doch gründlich gelöst. Der schaumaktive Sidol WC- Reiniger beweist auch an schwer zugänglichen Stellen seine inten- sive Reinigungskraft. So garantiert der Sido WC-Reiniger eine hygie- nische und einwandfreie Sauberhaltung der Toilette. Der zarte Grünton macht das Streuen sichtbar- daher sparsam im Gebrauch. einstreuen- wirken lassen Sauberkeit bis in den letzten Winkel! 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Der Mergentheimer Kreistag hat das Innenministerium und die Landesregierung in einer Entschließung auf- gefordert, aus übergeordneten volkswirt- schaftlichen, raumpolitischen und verkehrs- wirtschaftlichen Gründen dem Bundesver- kehrs ministerium die sogenannte Rote Straße für die Strecke Würzburg— Heilbronn der geplanten Autobahn Fulda— Heilbronn vor- vor Hals- entzündung retten Furacinꝰetten 20 Lutschtabletten OM 1,45 in allen Apotheken zuschlagen. Die rote, östlich an Bad Mergent- heim vorbeiführende Linie sei seit 1957 im Generalverkehrsplan des Bundesverkehrs- ministeriums, also in einem Bundesgesetz festgelegt und könne somit nicht mehr Gegen- stand einer Diskussion zwischen den nord- badischen Kreisen, die die„Grüne Straße“ bei Tauberbischofsheim wollen, und den nordwürttembergischen Kreisen sein. Land- rat Nagel gab in diesem Zusammenhang be- kannt, daß in diesen Tagen eine Aktions- gemeinschaft„Rote Straße“ mit Sitz in Bad Mergentheim gegründet wurde, die sich auf breiter Basis für die„Schicksalsstraße des Hohenloher Landes“ einsetzen will und be- reits von den im Kreis Künzelsau interes- sierten Kreisen Handlungsvollmacht erhal- ten hat. 0 Vermutlich drittes Opfer Augsburg. Die 37jährige Witwe Elisabeth Baumeister und ihr fünfjähriger Sohn Rein- hard, die am 14. Oktober in ihrem Einfami- lienhaus in Neusäß bei Augsburg erwürgt aufgefunden worden waren, sind vermutlich nicht die einzigen Opfer des Mörders. Am Dienstag wurde bei Augsburg eine männ- liche Leiche gefunden, die verscharrt worden war. Der Leichenfund steht möglicherweise mit dem Doppelmord von Neusäß in Verbin- dung. Der wegen dringenden Verdachts des Doppelmordes an Elisabeth Baumeister und ihrem Sohn am Samstag festgenommene Hilfsarbeiter Heinrich Naguschewski, gegen den Haftbefehl erlassen wurde, weigerte sich nach Mitteilung des Staatsanwalts bisher, irgendeine Erklärung zu den gegen ihn erho- benen Beschuldigungen abzugeben. forderte er für sie als gefährliche Gewohn- heéitsverbrecher Sicherungsverwahrung. Darüber hinaus beantragte der Staats- anwalt bei Willi Affeld für dessen weitere Verbrechen im einzelnen folgende Strafen: zehn Jahre Zuchthaus wegen Mordversuchs an der Witwe Förster in Gelsdorf, zehn Jahre Zuchthaus wegen Körperverletzung mit Todesfolge bei dem Bauern Giffels aus Arzdorf, neun Jahre wegen Notzucht, sechs Jahre wegen gemeinschaftlichen Raubes, je sieben Jahre wegen drei Fällen von Brand- stiktung, wegen eines einfachen Diebstahls ein Jahr, wegen Bandendiebstahl von Kraft- fahrzeugen in 30 Fällen je zwei Jahre und Wegen Bandendiebstahl in neun Fällen nochmals je drei Jahre Zuchthaus— insge- samt 104 Jahre Zuchthaus, die der Staats- anwalt in eine zusätzliche Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus verwandelt wissen Will. Die Einsatzstrafen bei Fritz und Heinz Affeld sind gegenüber denen Willi Affelds nur unbedeutend geringer. Das ist auch an der zusammengezogenen zusätzlichen Ge- samtstrafe neben der lebenslänglichen Zuchthausstrafe von jeweils vierzehn Jah- ren erkennbar. Der Staatsanwalt bezeichnete die Affelds als gefährliche Gewohnheitsverbrecher und widersprach damit dem Gutachten und den Ausführungen des Gerichtspsychiaters, der die Auffassung vertreten hatte, eine lange Zuchthausstrafe würde sie letztlich doch noch läutern können. Das Abartige an dem Fall Affeld sei eben, daß sie tagsüber un- auffällig ihrer Arbeit nachgegangen seien und am Abend dem Willen zu Verbrechen nicht hätten widerstehen können!. Die „Abendgestaltung der Affelds“ hätte in Roh- heiten und hemmungslosen Gemeinheiten bestanden. Sie seien völlig unberechenbar gewesen. Auch ein Schinderhannes habe furchtbare Verbrechen begangen, aber irgendwie habe er doch einen Gerechtig- keitssinn gezeigt.“ Die Affelds, so betonte der Staatsanwalt, hatten eine un wahrschein- liche Zerstörungswut. Sie empfanden Freude und Genugtuung beim Anblick von bren- nenden Feldscheunen oder von den Abhang hinabstürzenden Kraftwagen.“ Der Staats- anwalt schloß sein Plädoyer mit der Wer- tung der Angeklagten:„Die Affelds kannten keine Wertmaßstäbe, keine Moral und kein Gesetz.“ Die Verhandlung wird heute mit den Plädoyers der Verteidiger fortgesetzt. Scho. Auto-Explosion noch ungeklärt Vermutlich löste sich die Kardanwelle Dortmund. Die geheimnisvolle Explosion eines Personenkraftwagens auf der Auto- bahn Hannover— Ruhrgebiet bei Kamen am Montagabend hat noch ein drittes Todesopfer gefordert. Nach Angaben der Polizei ist am Dienstag die fünfjährige Brunhilde Koppen- stein, die mit zwei Geschwistern und ihren Eltern in dem Wagen fuhr, ihren schweren Verletzungen erlegen. Ihr Vater, der 40jäh- rige Gottlieb Koppenstein war auf der Stelle getötet worden. Auch der 39 Jahre alte Bun- deswehrhauptmann Karlheinz Clauss aus Beul bei Bonn, dem explodierte Teile über die Fahrbahn in die Windschutzscheibe seines Wagens geschleudert worden waren, starb noch an der Unfallstelle. Staatsanwaltschaft, Polizei und Kraftfahr- zeugsachverständige haben die Unglücks- ursache noch nicht ermitteln können. Die Polizei hält eine Sprengstoff- oder Motor- explosion für so gut wie ausgeschlossen. Ver- mutlich hat sich die Kardanwelle des Wagens bei hoher Geschwindigkeit aus ihrer Lage- rung gelöst und in die Fahrbahn gebohrt. Die Autobahnpolizei hat ein derartiges Un- glück noch nicht erlebt. Die Schwerverletzten, Frau Margarete Koppenstein und ihr zwölf jähriger Sohn Hans-Peter, sind noch nicht vernehmungs- fähig. Das jüngste Kind der Familie, die drei Monate alte Susanne, blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Siebzig Millionen für die Forschung Jahrestagung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Darmstadt. Rund 70 Millionen Mark sind im Geschäftsjahr 1959/60 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Förderung der Forschung verteilt worden, davon 34,3 Mil- lionen Mark für normale Verfahren, 25,4 Mil- lionen für das Schwerpunktprogramm und mehr als 10 Millionen Mark für Sonder- projekte. Wie Präsident Professor Dr. Gerhard Hess (Bad Homburg) auf der Jahrestagung der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei der Erläuterung des Jahresberichts vor der Mit- glieder versammlung sagte, gehörten zu den Sonderprojekten die Berufung eines Kura- toriums für das Zentrallaboratorium für die Geochemie der Isotope in Göttingen, die Fortsetzung der Aufbauarbeiten der Techni- schen Informationsbibliothek in Hannover sowie die Planung eines deutschen For- schungsschiffes und der Errichtung einer Sternwarte auf der südlichen Halbkugel innerhalb eines internationalen Gemein- schaftsprojektes. Im Berichtsjahr wurden außerdem knapp 300 Stipendien, überwiegend für jüngere Wissenschaftler, 255 Forschungsstipendien und 39 Stipendien für die Fortbildung von Wissenschaftlern im Ausland bewilligt. Finanziert wurden darüber hinaus 85 For- schungsfreijahre, die Professoren und Pri- vatdozenten die Möglichkeit geben, sich frei von Unterrichtsverpflichtungen mit wissen- schaftlichen Arbeiten von besonderer Bedeu- tung zu beschäftigen. Außerdem wurden 185 Reisebeihilfen gewährt. Die Druckbeihilfen für Bücher und Zeitschriften belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Mark. Im Berichtsjahr gingen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft 903 Förderungs- anträge ein, von denen 853 bewilligt wurden. Auf einer Pressekonferenz sagte der Aus- lands- und Pressereferent der Deutschen Forschungs gemeinschaft, Dr. Claus Müller- Dähn, nach den Anforderungen und Vorschlä- Das Fett ist nicht an allem schuld Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft tagt in Hamburg/ Der Kampf gegen den Hunger Hamburg. Uebermäßiger Fettgenuß ist weder die einzige noch häufigste Ursache für Kreislauf erkrankungen. Auf der Ta- gung der Deutschen Gesellschaft für Fett- Wissenschaft in Hamburg warnte Professor Fritz Heepe, Direktor der Medizinischen Universitätsklinik in Münster, vor übereil- ten Schlüssen über die Bedeutung der Nah- rungsfette für bestimmte Krankheiten. So bildeten sich zum Beispiel eine Fettleber oder eine Nierenverfettung unabhängig da- von, wieviel Fett der Kranke zu sich nahm. Zwar sei ein möglicher Zusamenhang zwi- schen der Fettsucht und übermäßigen Fett- genuß gegeben, aber bisher nicht einwand- frei nachzuweisen. Aehnlich sei es mit Herz- und Kreislauf- erkrankungen. Professor Heepe meinte je- doch sagen zu können, daß ein zu reichlicher Fettgenuß ein zusätzlicher und erschweren- der Faktor bei der Entstehung von Krank- heiten des Herzens sei. Nach neueren For- schungen beständen ebenfalls Zusammen- hänge zwischen der Fettzufuhr und den Ge- fähinnenwänden. Schon lange vor dem Auf- treten einer Arteriensklerose könnten bei starkem Fettgenuß Veränderungen der Ge- fäßze beobachtet werden. 8 Der Präsident der Deutschen Gesellschaft kür Fettwissenschaft, Professor Hans- Paul Kaufmarm, wandte sich gegen die aus Wer- bungsgründen verbreitete Uebung der Wirt- schaft„besondere Fette als Diätfette“ zu be- zeichnen. Er schlug vor, daß Herstellerfir- men bei Hinweisen auf die Diätwirksamkeit ihrer Produkte stets auch die Krankheiten angeben sollten, für die die sogenannten Diätfette bestimmt seien. Nur eine Industrialisierung der Hunger- gebiete an der Grenze zur kommunistischen Welt von der Türkei bis in den Fernen Osten kann die Nahrungsmittelknappheit und den Hunger in diesen Ländern wirk- sam bekämpfen. Diese These vertrat der Direktor des Instituts für Weltwirtschaft der Universität Kiel, Professor Fritz Baade, in einem Vortrag„Weltkampf gegen den Hunger“. Baade betonte, die landwirtschaft- liche Nutzfläche könne in diesen Hungerge- bieten nicht mehr ausgedehnt werden. Eine intensivere Bewirtschaftung und eine Pro- duktionssteigerung auf den vorhandenen Flächen setzt eine gründliche fachliche Aus- bildung der in der Landwirtschaft dieser Länder beschäftigten Menschen voraus. Baade wies auf die Notwendigkeit hin, in den Ländern mit einer Nahrungsmittel- knappheit umfassende Bewässerungssysteme zu schaffen. Um die land wirtschaftliche Pro- duktion dieser Länder zu erhöhen und die zu diesem Zweck erforderlichen Vorarbeiten zu bewältigen, sei eine„Mobilisierung des Dorfes“ notwendig, die sich in diesen Län- dern nur durch eine Arbeitsdienstpflicht ver- wirklichen ließe. Professor Baade wandte sich gegen jede Einschränkung der Agrarproduktion in den Ueberflußländern Europas und der Vereinig- ten Staaten. Die Ueberproduktion sollte an Notstandsgebiete verschenkt werden. Nach dem Vorbild des Marshall-Planes sollten die in der jeweiligen Länderwährung von den Regierungen erzielten Verkaufserlöse zur Verbesserung der Agrarstruktur verwandt werden. Mit einer materiellen Hilfe sei es allein nicht getan, erklärte Professor Baade abschließend:„Der Kampf gegen den Hun- ger wird in den Köpfen der Menschen ge- wonnen“. 5 e Die Deutsche Gesellschaft für Fettwissen- schaft hat die Normann-Medaille 1960 an den dänischen Nobelpreisträger und Fett- wissenschaftler Professor Henrik Dam(Ro- penhagen) für seine Verdienste auf dem Gebiet der fettwissenschaftlichen Forschung, insbesondere der fettlöslichen Vitamine ver- liehen. i 8 gen der Wissenschaft müßte das Schwer- punktprogramm der Forschungsgemeinschaft erheblich erweitert werden. Das sei aber auf Grund der finanziellen Situation nicht mög- lich. Im Berichtsjahr 1959/60 seien nur zwei neue Schwerpunkte in das Programm aufge- nommen worden, die Entwicklungsphysiolo- gie und die Kristallstrukturforschung. Insge- samt seien 1959/60 von der Deutschen For- schungsgemeinschaft 41 Schwerpunktvor- haben gefördert worden. Zu ihnen zählte auch die Förderung elektronischer Rechen- anlagen in den deutschen Hochschulen. Für diesen Zweck sind seit 1954 insgesamt 25 Mil- lionen Mark, im letzten Jahr allein zehn Millionen Mark, bereitgestellt worden. Professor Domagk 65 Jahre alt Wuppertal. Nobelpreisträger Professor Dr. Gerhard Domagk, einer der führenden deutschen Heilmittelforscher, vollendet am 30. Oktober das 65. Lebensjahr. Mit dem Namen Professor Domagks ist eine neue Aera in der Geschichte der Medizin verbun- den. Der Gelehrte, seit 1927 Leiter der Bayer-Forschungsinstitute für experimen- telle Pathologie und Bakteriologie in Elber- feld, entdeckte vor einem Vierteljahrhundert die Heilwirkung der Sulfonamide. Sie leitete den Siegeszug der modernen Chemothera- pie ein. Zahlreiche Seuchen und Krankhei- ten wie Lungenentzündung, Kindbettfleber, Ruhr, eitrige Gallenerkrankungen und epi- demische Genickstarre verloren seitdem ihren Schrecken. 1939 wurde Domagk mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet, den er jedoch erst 1947 entgegennehmen konnte. Die Nachkriegszeit sah den Forscher bald in der vordersten Front des Kampfes gegen die Tuberkulose und den Krebs. So gelang es ihm, tuberkulostatische Stoffe auf- zufinden— Präparate, die den Krankheits- verlauf stoppen und einen Heilprozeß her- beiführen können. Damit ist diese Seuche wirkungsvoll eingedämmt worden. Umfang reiche Untersuchungen widmete Professor Domagk dann in den letzten Jahren dem Problem der Krebsbekämpfung. Ginster blüht zum zweitenmal Daun(Eifel). Das milde Wetter der letzten Tage brachte an vielen Stellen der Hocheifel den Ginster zum zweiten Male in diesem Jahr zum Blühen. Der Südhang der 550 Meter hoch liegenden Altburg bei Daun, ist seit Mittwoch mit leuchtendem„Eifelgold“ überzogen. Selbst älteste Einwohner im Daunerkreis können sich nicht erinnern, jemals im Spät- herbst blühenden Ginster gesehen zu haben. Korruptionsprozeß um 65 000 Mark Offenburg. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Offenburg hat am Mittwoch ein voraussichtlich vier Tage dauernder Pro- zeſß gegen einen 65 Jahre alten pensionierten Oberinspektor des Wasserwirtschaftsamts Offenburg begonnen. Der vor drei Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Staatsdienst aus- geschiedene Beamte ist angeklagt, von 1949 bis 1957 Bestechungsgelder in Höhe von fast 65 000 Mark erhalten zu haben. Raubüberfall auf Fahrkartenausgabe Marburg. Ein Gangster drang in die Fahrkartenausgabe deés Bahnhofs Wetter (Kreis Marburg) ein und raubte mit vorge- haltenem Revolver etwa 1000 Mark aus der Tageskasse und der Kasse für die Güter- ab fertigung. 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Nun, zum einen hat der Künstlerbund den großen Vorteil, sehr viel weniger Mit- glieder zu zählen und deren Werke sehr streng jurieren zu können, weil die Ver- kaufschancen nicht derart im Mittelpunkt des Interesses stehen wie bei dem sommer- ichen Unternehmen: Je weniger Ballast eine Ausstellung mit sich führt, desto interessan- ter ist sie. Zum andern aber kommt eben der Trick: Man hat ganz einfach die geheiligten Prin- zipien einer fein säuberlichen Trennung nach Richtungen: hie gegenständlich— hie sur- realistisch— hie gegenstandslos— über den Haufen geworfen, ja, man hat die Werke der einzelnen Künstler so untereinander- gemischt, daß nur in den seltensten Fällen Werke des gleichen Künstlers unmittelbar nebeneinander hängen oder stehen. Natür- lich blieben ästhetische Gesichtspunkte maß- gebend— das ist jetzt nicht etwa ein wildes Durcheinander, im Gegenteil, man hat ganz überraschende Zusammenklänge erzielt—, allerdings muß gesagt werden, daß man das Glück hatte, ziemlich viel Werke der mono- chromen Malerei gewissermaßen als Katali- satoren zwischen die Farbsymphonien der anderen hängen zu können. Der Erfolg ist aber natürlich, daß man sich in erster Linie nicht auf die einzelnen Künstler konzen- triert, wie man es tut, wenn ihre Werke ge- schlossen gezeigt werden, sondern auf das einzelne Werk, dessen individuelle Werte auf diese Weise viel stärker zur Geltung kommen. Und endlich: man hatte Platz, viel Platz. Für die etwa 250 Ausstellungsstücke ver- fügte man über fünf mittelgroße und einen Riesensaal, dazu zwei weite Treppenauf- gänge. Man konnte auf Stellwände ganz und gar verzichten und bei der Aufstellung der mittelgroßen und kleinen Skulpturen einer Idee des Bildhauers Brenninger folgen, näm- lich die Mitte die Hauptsaales mit einem ganz flachen Podium aus gemauerten Ziegel- steinen versehen, auf dem die Bildwerke vielfach ohne Sockel locker verteilt wurden — ein wahrer Plastikwald, in dem man sich ergehen kann. Zu der Jahresausstellung kommt dann noch im Obergeschoß eine Retrospektive un- ter dem Titel:„Das frühe Bild— Malerei und Plastik“. Das ist leider eine recht frag- mentarische Angelegenheit und so unsyste- matisch zusammengestellt, daß exakte Ver- gleiche der Anfänge eines Künstlers mit dem, Was er heute macht, längst nicht in al- len Fällen möglich sind. Freilich erfährt man hier oben auch manches, was man einfach nicht gewußt oder Vergessen hat: Man lernt etwa den Zeichner Heinz Battke als Maler kennen, der er früher war; man sieht einige inzwischen vergessene Maler wie beispiels- Weise August Wilhelm Dressler, die, von der Woge der zwanziger Jahre hochgetragen, das Versprechen von damals nicht erfüllt haben. Da, wo man Heute und Einst an Ort und Stelle konfrontieren kann, gibt es auch man- ches Erstaunliche, nicht immer verläuft die Entwicklung gradlinig vom Gegenständ- lichen in die mehr oder weniger vollständige Abstraktion; viele der jüngeren Künstler haben ja schon im Ungegenständlichen be- gonnen. Und manchmal ist es glatt unmög- lich, die Verbindungslinie zu erkennen: was hat beispielsweise das bravourös gemalte „Derby von Hamburg“ von Rolf Nesch, das 1931 entstand und etwa auf der Linie Lie- bermann— Kokoschka liegt, mit dem Mate- rialbild zu tun, das Nesch heute zeigt? Das ist eine plastische Spielerei mit bronzefar- benen Pailletten, die vage Erinnerungen an Jugendstilornamentik heraufbeschwört und aus irgendeinem geheimen Grunde„Ochse“ heißt. Ich kam mir vor wie der Ochs vorm Bergs„ 5 Es ist ja überhaupt so eine Sache mit den Materialbildern: Bilder sind's nicht mehr und Skulpturen sind's noch nicht, denn bei der Plastik erwartet man ja eine ge- wisse Solidität— vielleicht sind's einfach Spielereien, und nicht einmal immer ge- schmackvolle? Bernard Schulze, der Infor- melle, zeigt auch ein paar solche Dinge, die sich unter so geheimnisvollen Titeln wie „Idork“ oder„Pylamith“ vorstellen, und die an die Verzierungen erinnern, die an Jahr- marktsbuden und Karussells um die Jahr- hundertwende angebracht wurden, mit schreiend-süßen Farben angemalt. Bringt denn die zweck- und sinnlose Isolierung von Kitschelementen wirklich einen solchen Schock hervor, daß ihr ein Eigenwert zu- kommt? Vielleicht sind wir schon zu abge- brüht und empfinden derlei schlicht und ein- fach als Kitsch, dem der Nonsense keine Gloriole umlegt.(Man pflegt, sofern man solche Schöpfungen ablehnt, von kunst- gewerblichen Spielereien zu sprechen. Aber da möchte ich doch energisch protestieren: Das Kunstgewerbe hat durchaus keinen Sinn für den Un-Sinn— es versteckt nur gerne den Zweck hinter einem, zugegebener- maßen meistens verblasenen, Sinn. Doch dies nur nebenbei.) Die Jahresausstellung einer so bedeuten- den Vereinigung, wie es der Deutsche Künstlerbund ist, hat den Zweck, über die Tendenzen von heute auf allen Gebieten der bildenden Künste zu informieren und diese Tendenzen an Beispielen von möglichst hoher Qualität zu dokumentieren. Diese Aufgabe erfüllt die Ausstellung, die bis zum 11. Dezember läuft, durchaus. Nirgends spürt man eine Voreingenommenheit— alle Rich- tungen sind vertreten, klar herausgestellt, weil einmal die Wald- und Wiesen-Kunst, die die„Große Münchner“ immer so stark belastet, gar nicht hereingelassen worden ist. Hinzu kommt, daß durch die Art der Hän- gung und Aufstellung Akzente gesetzt sind, die nicht nur erlauben, das einzelne Werk so in sich aufzunehmen, als befinde es sich iso- liert im privaten Raume. In einem gewissen intuitiven Erfassen der Zusammenhänge er- spürt man auch, daß die Entwicklungslinien in etwa konvergieren, daß die Scheide- wände zwischen den Richtungen zu fallen beginnen, daß Gegenständliches immer stär- ker zur Abstraktion neigt, das Ungegen- ständliche aber mehr und mehr sich an die aus der Wirklichkeit herausdestillierten Ab- straktionen anlehnt, kurzum, daß sich die künstlerische Intuition in mannigfaltiger Weise gegen alle graue Theorie auflehnt. Kunsthistorisch ist die Situation gar nicht so ungewohnt: Wer würde„theoretisch“ auf die Idee kommen, daß die holländischen Kleinmeister der Wirtshausszenen und des Bauernlebens die Zeitgenossen von Rubens und Velazquez waren und daß in ihrer Mitte ein Mann lebte, der die Verschwörung des Claudius Civilis malte— und zerstörte— ein Mann namens Rembrandt? Susanne Carwin Schriftsteller-Kont Die Bilanz der Bodapest-Reise des Der Generalsekretär des Internationalen PEN- Zentrums in London, David Carver, traf am Dienstag zu einem kurzen Besuch in Wien ein. Er kam aus Budapest, wo er sich etwa eine Woche lang als Gast des Ungarischen PEN-Zentrums aufgehalten hatte. Die Einladung des Generalsekretärs nach Ungarn war im April bei der Tagung des Exekutiv-Komitees in London ausge- sprochen worden. Carver betonte, die Un- garn hätten sich bei der Festlegung des Ter- mins nach seinen Dispositionen gerichtet. Seine Anwesenheit in Ungarn am Jahres- tag der Volkserhebung von 1956 sei rein zu- fällig und unbeabsichtigt gewesen. In Budapest hatte Carver Besprechungen mit den führenden Mitgliedern des Exeku- tiv-Komitees des ungarischen PEN-Zen- trums und mit Regierungsbeamten. Die Ge- sbräche seien„sehr offen“ geführt worden und würden vermutlich zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den ungarischen und den westlichen Schriftstellern beitragen. Gegenseitige Besuche von Schriftsteller- Delegationen seien vorgesehen. So würden schon im November fünf ungarische Schrift- Aus dem irischen Theqterreservoir Westdeutsche Erstaufföhrung eines Stückes von Sean O' Casey in Ulm Unsere deutschen Theater schöpfen in den letzten Jahren nur zu gern aus dem üppigen Reservoir der irischen Literatur. Jetzt hat die Städtische Bühne in Ulm das 1923 geschriebene Stück Sean O Caseys „Shadow of a gunman“, das als erstes sei- ner Schauspiele auf der Bühne realisiert wurde, unter dem Titel„Der Rebell der kei- ner war“ in Westdeutschland vorgestellt. Nichts fehlte daran, nur das Komma im deutschen Titel. Wie immer seiltanzt O' Casey auch hier auf des Messers Schneide zwischen Tragödie und Komödie. Der ehemalige Sekretär der Irischen Bürgerarmee, der sich freilich spä- ter aus der Enge des Nationalismus befreit hat, zeichnet in diesem Schauspiel ein realistisches Bild, fast ein etwas bräun- lich gewordenes Foto aus einem Dubliner Mietshaus in der Zeit des Bürgerkrieges 1920. Draußen Terror, Denunziation, Schüsse — drinnen Kindergeschrei, Suff, Angst und große Worte. Der Autor hieße nicht O' Casey, wenn er nicht das naturalistische Bild vor den Zerrspiegel der Satire hielte und es erst so ins Publikum spiegelte. Im Mittelpunkt steht ein enthusiastischer Dichter, der vom kämpferischen Idealismus Shelleys faszi- niert ist, als ein Freiheitskämpfer gilt, aber ein Feigling ist. Er hilft den Koffer mit Munition, den ihm ein Bekannter ins Haus geschmuggelt hat, dem Mädchen, das er liebt, aufzuschwatzen. Sie wird erschossen, okte mit Ungarn? PEN-Senerolsekretärs David Carver steller auf Einladung des British Council nach England reisen. Carver sagte, das nach der Revolution neugegründete ungarische PEN- Zentrum übe nach seiner Meinung eine stärkere An- ziehungskraft auf die ungarischen Schrift- steller aus als der Nationale Ungarische Schriftstellerverband, weil sich die Autoren vom PEN-Club internationale Kontakte er- hofften. Carver tritt nachdrücklich dafür ein, daß die westlichen PEN-Zentren diese Hoff- nungen nicht enttäuschen sollten. In Ungarn hat Carver außerdem den Ein- druck gewonnen, daß die Schriftsteller Tibor Dery und Gyula Hay und einige andere, die im April amnestiert wurden, von Ueber- setzungsarbeiten verhältnismäßig gut leben könnten. Eigene Werke hätten sie allerdings bisher noch nicht wieder veröffentlicht. Nach der Amnestie sei bisher nur noch einer der im Zusammenhang mit der Revolution von 1956 verurteilten Schriftsteller aus dem Ge- kängnis entlassen worden. Carver sagte, er habe zwar keinen der Gefangenen besucht, sich aber über jeden von ihnen ausführlich mit ungarischen Re- gierungsbeamten unterhalten. dpa als der Koffer bei ihr gefunden wird, und stirbt mit jenem Enthusiasmus, den sie in mrem Geliebten vermutet. Das Schauspiel ist schwer zu inszenieren. Die Armut der Handlung verlangt, daß Komödie gespielt wird; der harte Schluß verpflichtet, das Komödiantische, das Bur- leske zu dämpfen. Im zweiten Akt gingen dem Regisseur die Schauspieler und das Pu- blikum, eine Suffszene übermütig aus- kostend, durch. Sonst war die Aufführung auch für den Zuschauer, der die historischen Hintergründe, die autobiographischen Be- züge nicht kennt, ein Genuß. Peter Zadek inszenierte naturalistisch. Im ausgezeichne- ten Bühnenbild von Wilfried Minks er- gänzte sich die Fülle der trefflich gewähl- ten Requisiten zu einem atmosphärisch dichten Bild. Lackgürtel, Schreibmaschine, Milchtopf— alles stimmte. Je bissiger die Satire, um so fröhlicher wurde das Publi- kum, denn man sieht hierzulande im Satiri- ker lieber den Hanswurst als den Mora- listen. So kam der grausige Schluß: die Haussuchung und der Tod des Mädchens, bedrückende Ausblicke in unsere eigne Vergangenheit eröffnend, wie ein fremder Deckel auf den Topf der Ausgelassenheit im Publikum. Das Ulmer Ensemble war hervorragend. In Norbert Kappen, der den falschen Hel- den spielte, hat Ulm einen Schauspieler, um den es zu beneiden ist. Ihm ebenbürtig Hel- mut Erfurth als ein Mann, der in und von Hosenträgern lebt. Das Publikum ging mit und bereitete dem Werk einen recht freundlichen Empfang. Hans Bayer Das Salzburger Festspielprogramm für 1961 wurde am Dienstag vom Kuratorium des Salz- burger Festspielfonds genehmigt. Nach einer Mitteilung des Pressebüros der Salzburger Festspiele lautet es folgendermaßen: Im Neuen Haus: Mozarts„Idomeneo“, Richard Strauß „Der Rosenkavalier“ und Goethes„Faust I“, Außerdem werden im Neuen Haus mehrere große Orchesterkonzerte und bei schlechtem Wetter die traditionellen„Jedermann“-Auf- führungen stattfinden.— Im Alten Haus: Mo- zarts„Don Giovanni“ und„Cosi fan tutte“ so- wie als Uraufführung die Oper„Das Bergwerk zu Falun“ von Rudolf Wagner-Regeny nach einem Text von Hugo von Hofmannsthal. In der Felsenreitschule: Verdis„Simone Bocca- nagra“ und Raimunds„Der Bauer als Millio- när“. Auch im Alten Festspielhaus und im Gro- gen Saal des Mozarteums sollen Orchester- konzerte stattfinden. In der Residenz wird als Kammeroper Mozarts„Entführung aus dem Serail“ aufgeführt. Im Großen Saal des Mo- zarteums werden wie in den Vorjahren So- listenkonzerte, Liederabende, Kammerkonzerte und Mozart-Matineen stattfinden. Serenaden- Konzerte sind außerdem in der Residenz, Kon- zerte geistlicher Musik in der Aula Academica und eine Aufführung von Mozarts c-Moll Messe in der Stiftskirche St. Peter vorgesehen. dpa . diese Mänt HW 10/60 in Schnitt und Material kin sportlich schicker Mantel mit amerikanischem Opossum- 1 Kragen. Sehr modisch ist die runde pusse mit Tier- 4 stepperei. Auch mit Bindegürtel zu fragen Ein fescher Robin- Sport uus feinem Velours, Kordel- garnitur und Sportnade!l e — 2 el uus Lunghaur-Mohair 98— 2.75 Dieser flotte Mantel haf einen modernen kckenkragen. Seine jugendliche Form wird betont durch zwei Ziernähte, 11 die mit Stepperei dekorutiy einge faßt sind. 8 118. 18.75 Neuurtig ist der Kopf des jugendlichen Sporthutes aus Mecky-Velours in modischen furben MANNHEIM 1 Er 50 961 12 Nr. 249/ Mittwoch, 28. Oktober 1960 SPORT MANNTTIEINMER MORGEN. Seite 183 Start zur WM-Qualifikation mit verdientem 4:3(I: I)-Sieg der deutschen Elf über Nordirland: Kämpferisch und spielerisch sehr eindrucksvol! Herberger hatte seine Mannschaft glänzend eingestellt/ Torschützen waren Dörfel(2), Brülls und Uwe Seeler Der FHalbrechte Brülls(6.) sicherte Deutschland die psychologisch wertvolle 1:0-Führung. Bis zur Pause glich Nordirlands Mittelstürmer MeAdams nach einem Miß- verständnis in der deutschen Abwehr(25.) aus, und dann kam Deutschland sogar mit 1:2(51.) in Rückstand, als MeAdams ein glänzendes Kopfballtor nach einem Freistoß von Blanchflower gelang. Innerhalb von 120 Sekunden führte die deutsche Elf dann mit 3:2. Uwe Seeler mit energischem Einsatz(53.) und sein HSV-Vereinskamerad Gert Dörfel 655.) mit einem herrlichen Direktschuß schu- ken die Grundlage des Sieges. Dörfels 4:2 (80.), eine Kopie seines dritten Treffers, bannte alle deutschen Sorgen. In der Schluß- minute kam MeAdams zwar zu seinem drit- ten Tor, aber der klar verdiente, mit einer in jeder Beziehung ausgezeichneten Leistung erkämpfte Sieg, in einem ungeheuer schnel- jlen Spiel auf schwerem Boden kam nicht in Gefahr. Aus der nordischen Elf beim 2:2 gegen Deutschland am 15. Juni 1958 in Malmö wa- ren mit Keith, Blanchflower, Peacock, Bing- ham, Melllroy und MepParland noch sechs Spieler dabei, nachdem Torwart Harry Gregg einen Tag vor der Belfaster Begeg- ausverkauften Windsor-Park erlebten Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft hatte in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile einen prächtigen Start: Im ersten, und aus der deutschen Sicht schwersten Spiel der Ausscheidungsgruppe III, wurde Nord- irland in Belfast mit 4:3(1:1) geschlagen. Es gab kaum jemanden, der mit einem deutschen Erfolg gerechnet hatte; er bedeutet gleichzeitig den ersten Sieg des deutschen Fußballs über ein britisches Nationalteam in der 15. Begegnung. 40 000 Zuschauer darunter der deutsche Botschafter von Herwarth, im nicht ganz Aufgabe eingestellte deutsche Mannschaft, die eine kämpferisch, spielerisch und konditionell eindrucksvolle Leistung bot. eine ausgezeichnet auf diese schwere nung kurzfristig infolge Verletzung absagen mußte. Kapitän Herbert Erhardt, Horst Szymaniak, der eines seiner besten Spiele im Nationaltrikot zeigte und bester Mann des Feldes war, sowie Mittelstürmer Uwe Seeler spielten damals schon gegen die Nord- iren. Nicht zuletzt haben diese drei Spieler an diesem wertvollen Sieg ihren Anteil, der für den weiteren Qualifikationsweg großen Rückhalt geben wird. Deutschlands nächster Gegner in der Ausscheidung ist Griechen- land am 20. November in Athen. AUF DIE MINUTE FIr war die deutsche Elf bei ihrer wohl schwersten Prüfung der Qualifkationsrunde. Wieder einmal hatte es Herberger verstanden, eine glänzend ab- gestimmte Mannschaft zu formen, die überraschend auch konditionell jeden Vergleich mit den britischen Profis aushielt.— Unser Bild zeigt, wie Uwe Seeler seine Chance zu nutzen wußte, als Elder(links) und Blanchflower bei einer Flanke von Dörfel zö6gerten: Eiskalt schob er den Ball an MeClelland vorbei zum 2:2 ins Netz. Schon in des 6. Hlinuie J: durch Grills 5 Die deutsche Mannschaft begann mit einem Blitzstart. Ohne große Nervosität liefen die Kombinationen sofort prächtig. Eben noch landete ein von Blanchflower ein- geleiteter irischer Angriff bei Wilden, da ge- lang in der 6, Minute erstmals die deutsche Führung: ein Abpraller von Herrmann lan- dete bei Brülls, und aus 18 Metern setzte der deutsche Halbrechte den Ball ins Netz. Dieses schnelle Tor sorgte für einen guten Rückhalt. Dann hatte Tilkowski zwei große Szenen: erst rettete der Herner Torwart bei einem placierten Kopfball Melllroys zur Ecke, und dann parierte er einen Schuß von MeAdams. Nach einem Zusammenprall wurde Giese- mann kurz behandelt. Immer wieder stand die deutsche Abwehr unter dem Druck blitzschneller und raumgreifender irischer Vorstöße. Die 25. Minute brachte den Aus- gleich. Binghams Flanke drückte MeAdams ein als Tilkowski von Wilden behindert war. Begeistert angefeuert, stießen die Iren nach. Die deutsche Abwehr mit Wilden, Erhardt und Schnellinger hatte viel Arbeit, aber nach einem Entlastungsangriff, bei dem Meclelland eine Seeler-Bombe großartig meisterte, machte sie sich aus der Umklam- merung frei. Dreimal hatte Herrmann mit seinen Schüssen Pech. Auf 6:3 erhöhten die Iren das Eckenverhältnis. Aber schließlich hatte doch Deutschland die größte Chance: bei einem blitzschnellen Vorstoß verschoß Englischer 4:2-fieg uber sganien In einem Fußball- Länderspiel schlug England gestern im Londoner Wembley- stadion die Vertrétung Spaniens mit 4:2(2.1) Toren und nahm damit Revanche für die am 15. Mai in Madrid erlittene 0:3-(0: 1) Niederlage. Die englische Nationalelf bestä- tigte in diesem Spiel ihre derzeit hervor- ragende Form, die sie bereits beim 5:2 über Nordirland und dem 9:0-Sieg im Weltmei- sterschafts-Qualiflkationsspiel über Luxem- burg offenbarte. 5 Dörfel jedoch die Prachtvorlage des uneigen- nützigen Brülls etwas überhastet. Etwas zerfahren begann die zweite Halb- zeit. Das große Tempo hielt zwar an, aber noch liefen die Spielzüge zu ungenau. So war die 2:1-Führung der Iren fast keine Ueber- raschung. Schnellinger verursachte in der 51. Minute ein Foul an Bingham. Den Frei- stoß setzte Irlands 35jähriger Kapitän Danny Blanchflower genau auf den Kopf von MeAdams. Gegen den wuchtigen Stoß des irischen Mittelstürmers hatte Tilkowski keine Chance. Als die Iren diesen Schock ausnützen wollten, konterte die deutsche Mannschaft sofort. Genau 120 Sekunden spa- ter fiel der Ausgleich. Nach prächtigem Flan- Kkenlauf gab Dörfel den Ball vor das Tor, eine Sekunde war die Abwehr uneinig— Seeler zögerte nicht: 22. Von diesem Zeitpunkt an wurde die deutsche Elf deutlich überlegen. Das 3:2, zwel Minuten später(55.) erzielt, gab schon den Ausschlag. Eine schöne Flanke des aft zu eigennützigen Rechtsaußen Kress setzte Dörfel direkt aus der Luft unheimlich scharf unter die Latte. Eine tolle Kombination über mehr als zehn Stationen wurde von Brülls mit zu schwachem Schuß abgeschlossen. In der 77. Minute traf eine 20-Meter-Bombe von See- ler nur die Latte. Aber zwei Minuten später fiel der vierte Treffer. Eine schöne Flanke von Seeler nahm Dörfel wieder direkt aus der Luft. Ein Prachttor: 4:2. Der Rest ge- wꝛie sie spielten. Nordirland: Meclelland; Keith, Elder; Blanchflower, Forde, Peacock; Bingham, Mellroy, MeAdams, Fill, MeParland. Deutschland: Tilkowski; Er- hardt, Schnellinger; Giesemann, Wil- den, Szymaniak; Kreß, Brülls, Uwe See- ler, Herrmann, Dörfel. hörte der deutschen Elf. Schöne Flachkom- binationen drückten eine deutliche Ueber- legenheit aus. Irland ließ nach. Fast mit dem Abpfiff kamen die Iren dann doch noch zum dritten Gegentor Fast zu sorglos wirkte die deutsche Abwehr in Erwartung des Endes, da war MeAdams zum dritten Male— aller- dings aus abseitsverdächtiger Stellung— für die Iren erfolgreich. Die mannschaftliche deutsche Leistung war ausgezeichnet, obwohl im Sturm Dör fel, Kress und auch Herrmann eine Halbzeit brauchten, bis sie sich an die Härte im Zweikampf gewöhnt hatten, sie alle stei- gerten sich in der zweiten Halbzeit zumin- dest kämpferisch Sie waren aber alle an den vier deutschen Toren beteiligt. Wie würde man den kleinen Gerd Dörfel, der dem Riesen Keith körperlich nie gewachsen War, ohne diese beiden Treffer beurteilen? Dieser Junge braucht noch einige Pfund Gewicht und das Wissen darum, daß nichts ver- schenkt oder spielend erreicht wird. Richard Kress wollte mit dem Kopf durch die Wand, auch gegen einen bulligen Verteidiger, der immer wieder richtig angriff. Trotzdem hatte der Frankfurter auch die eine oder andere gute Szene, Es gab Situationen, in denen wir auch Uwe Seeler nicht so erleb- ten, wie wir ihn kennen, zumindest in seinen Pässen, die oft ungenau und mit Verzöge- rung kamen. Aber er nutzte die Szene zum EIN PRACHTTOR des Hamburgers Gert Dörfel, der eine Flanke von Kreß direkt aufnahm und den Ball wuchtig unter die Latte setzte, bedeutete das 3:2. Mit diesen Konterschlägen hatten die Iren, die zwei Minuten vorher noch 2:1 geführt hatten, nicht gerechnet! Funkbild: dpa 2:2 so kaltblütig wie es nur ein Klassemann vermag. Uwe Seelers Laufpensum kam dem deutschen Angriff zugute. Mittelläufer Forde, um einen Ausweg nie verlegen, brachte den Hamburger um einige gute Schuß möglichkeiten. Von Günter Herrmann sah man die perfekte Ballbeherrschung, die das besondere Attribut des Karlsruhers ist. Bester deutscher Stürmer, so profimäßig im Kampf, in der Führung des Balles und in der Schnelligkeit seiner Aktionen, wie man es auf der Insel nur von Klasseleuten kennt, war Albert Brülls. Sein erstes Tor gab einen prächtigen Rückhalt. Von ihm kamen immer wieder die Szenen, die Nord- irlands Abwehr verwirrten. In der deutschen Läuferreihe gab es an diesem Tage keinen Ausfall. Szymaniak lie- ferte ein herrliches Aufbauspiel, er hatte einen sehr großen Aktionsradius gegen den grohartigen nordirischen Halbrechten Melll- roy, und wenn das deutsche Spiel lief, schien er förmlich seine Nebenleute zu zwingen, ihn anzuspielen. Wilden lieferte gegen MeAdams prächtige Zweikämpfe. Daß er beim Aus- gleichstor um Sekundenbruchteile zu spät hochstieg, kann man ihm kaum als Fehler anrechnen, denn es gab eine Serie anderer Aktionen, in denen er mit Erfolg letzter Mann war. Die angenehme Ueberraschung bereitete Giesemann. Es mag Stimmen ge- geben haben, die seine Berufung als rechten Läufer nicht verstanden. Aber er kämpfte 90 Minuten unerbittlich, und dabei kamen von ihm sogar noch überraschend gute Pässe. Die Besetzung der Verteidigung mit Er- hardt auf der rechten Seite erwies sich als gelungener Schachzug. MeParland, allgemein der gefürchtetste nordirische Stürmer, war bei ihm in besten Händen. Wäre nicht Schnellingers Leichtsinn gegen Schluß in eiyigen Situationen gewesen, man würde auch ihm ohne Einschränkung das Prädikat erstklassig geben. Tilkowski mag beim zwei- ten Tor etwas spät reagiert haben, er hatte trotzdem prächtige Abwehrszenen. Der junge Torwart MecClelland ist an der Niederlage schuldlos. Er zeigte einige Pracht- paraden. Vielleicht überraschte ihn das vierte Tor von Dörfel, weil er mit diesem c NORDIRLANDS TORWART MC CLEL- LAND, in letzter Minute für den verletzten Harry Gregg eingesetzt, machte seine Sache nicht schlecht hier holt er sich großartig eine Dörfel zugedachte Flanke)— aber auch er konnte nicht verhindern, daß ein prächtig aufgelegter deutscher Sturm vier Tore schoß. Funkbild: AP plötzlichen Schuß nicht gerechnet hatte. Die beiden Verteidiger— ob Keith oder der vor- übergehend verletzte Elder— waren un- gemein hart, aber dabei sauber im Einstei- gen. Die Läuferreihe hatte in dem rechten Läufer Blanchflower ihren besten Mann, der im Mittelfeld großartig spielte und selbst mehrfach hervorragende Flanken in den Strafraum gab. Obwohl Wilden wirklich ein prächtiger Mittelläufer war, konnte er die Tore MeAdams nicht verhindern. Die beste Halb- stürmerleistung zeigte Melllroy, der mit Bringham einen ausgezeichneten Flügel bil- dete, von dem an diesem Tage auch die größte Gefahr kam. Hill stand im Schatten seiner Nebenleute, und MepParland hatte das Pech, einen erfahrenen und gut aufgelegten Erhardt gegen sich zu haben. Schiedsrichter Horn Holland) war der Aufgabe gewachsen. DAS WAR BRULLS' GESCHOsS, das, unhaltbar für MedClelland, in der sechsten Minute zum deutschen Führungstor einschlug. Die schwungvoll aufspielende DFB- Auswahl hatte sich damit frühzeitig einen guten Rückhalt geschaffen. Funkbild: AP N Herbert Erhardts Meinung: 8 DFB-Präsident Dr. Peco Bauwens: „Das ist ein Ergebnis, mit dem man kaum rechnen konnte. Es überraschte, wie großartig unsere Mannschaft in der Zweiten Hälfte spielte. Hier lag ihr ent- scheidender Vorteil. Sie war sich mit einem Male ihrer Qualitäten bewußt und Konnte innerhalb kurzer Zeit einen Sieg vorbereiten, der einer der größten der deutschen Fußballgeschichte ist.“ Bundestrainer Sepp Herberger:„Ein großer Kampf— ein großes Spiel! Wir haben deshalb so gut gespielt, weil un- sere Aktiven unverdrossen kämpften. Wer so gut kämpft, wie es heute der Fall war, der hat auch das Recht, den einen oder anderen Fehler zu machen.“ Spielführer Herbert Erhardt:„Ich glaube, daß diese nordirische Mann- schaft so stark war wie die von Malmö. Wir haben meiner Meinung nach ver- dient gewonnen und sind uns bewußt, daß jeder sein Bestes getan hat.“ Schiedsrichter Horn(Holland):„Eine große Leistung der deutschen Mann- „Jeder hat sein Bestes gegeben“ schaft, die ich ihr nie zugetraut hatte. Dabei scheint es mir, als ob sie weiter verbesserungsfähig wäre. Wir wollen einmal abwarten, was in den nächsten zwei Jahren daraus wird.“ Nordirlands Trainer Peter Doherty: „Das war eine andere deutsche Elf, als ich sie im Mai in Düsseldorf erlebt habe. Von meinem Standpunkt aus ist es natürlich schade, daß das zweite deutsche Tor aus einem Mißverständnis so schnell fiel. Das hat uns entscheidend zurückgeworfen. Trotzdem muß ich die hervorragende Leistung der deutschen Elf anerkennen, die einen prächtigen Fußball gespielt hat.“ Danny Blanchflower. Nordirlands Spielführer:„Ich bin ebenfalls der An- sicht, daß das 2:2 zu schnell gefallen ist. Wir waren zu diesem Zeitpunkt einem 3:1 nahe. Als den Deutschen der Ausgleich gelungen war, lief ihr Spiel großartig, so daß sie schließlich sogar zu zwei Toren Vorsprung kamen, den wir erst kurz vor Spielende auf 4:3 verrin- gern konnten.“ SAGT MANINENGLAN DV und meint damit Civil Defence, die Zivil- verteidigung. Wir in der Bundesrepublik haben den 2B, den Zivilen Bevölkerungs- schutz, der zum Schutz der Bevölkerung gegen Gefahren aus der Luft geschaffen Wurde. IN SAGEN Zum Zivilen Bevélkerungsschutz gehört beispielsweise der Aufbau des Selbst- schutzes, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Notzeiten, der Loftschutz- warndienst und der Loftschofzhilfsdienst (LSH b). Die freiwilligen Mitarbeiter des Luffschofz- hilfsdienstes gehen Jag für og ihrem Beruf nach W²ñͤ⅛e Millionen Bewohner unseres IVIIL ER Landes. Ihre Ausbildung beföhigf sie je- doch, in Notfällen in vorbildlich organi- sierten und modern ausgerüsteten, mo- torislerten Einheiten die Bevölkerung und sich selbst zu schützen. Wer mehr wissen und mehr können will als seine Berufskollegen und Nachbarn, för den ist Platz im Luftschutzhilfsdienst, dem im Rahmen des Zivilen Bevõlketungs- schutzes Wichtige Aufgaben gestellt sind. BEVGLKERUNOGSScnurz Seite 14. MANNHEIMER MORGEN SPORT Donnerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 230 Unerhörter Kampfgeist der Mannheimer: Sensationelle Hl C- Sieg übe& Jussen Kein Druckfehler: 6:3-Eriolg nach 1:3-Rückstand!/ Torwart Flossmann Held des Tages Sepps sagenhaftes Solo als krönender Abschluß halten. Ihr Kampfgeist und ihr Einsatz Zum ersten Male in der Nachkriegszeit gelang ein Sieg über den Füssener EV, der sich auch in dieser Saison wieder Hoffnungen macht, den deutschen Meistertitel zu erringen. Maßgeblichen Anteil an diesem großen Erfolg hat Torwart Flossmann, der sich in überragender Form präsentierte. Damit sollen die Leistungen der an- deren keinesfalls geschmälert werden. Alle gaben sie im letzten Spielabschnitt ihr Bestes und wuchsen über sich selbst hinaus, und sorgten— nach dem 4:3-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die zweite Sensation dieses Tages. Wer hätte das gedacht?— Selbst die Erwartungen des kühnsten Optimisten wurden gestern abend übertroffen, als der MERC vor 7000 begeisterten Zuschauern den deutschen Eishockey-Exmeister, Ev Füssen, nach einem spannenden und be- sonders im letzten Drittel hochdramatischen Spiel sensationell mit 6:3(1:2, 1:1, 4:0) Toren besiegte. An diesen letzten Spielabschnitt wird man noch lange zurück- denken. Zunächst hatte sich der MERC nämlich gar nicht gefunden und war den routinierten Allgäuern klar unterlegen. Der Sturm brauchte lange Zeit, um sich gegen die Abwehr der Gäste mit den alten Kämpen Eggebauer und Ambros durdi- zusetzen. Zwei Drittel lang wirkten die Mannheimer gehemmt, als aber zu Beginn des letzten Durchgangs Gutfleisch das 3: 3 erzielt hatte, waren sie nicht mehr zu brachte das Unwahrscheinliche zuwege: Der MERC konnte zwar zu diesem Punktespiel erstmals Barezykowski einset- zen, mußte aber auf Lödermann verzichten, der sich einer Kieferoperation hatte unter- ziehen müssen. Das bedeutete, daß die Mannheimer nur drei Verteidiger stellen konnten. Wie gewissenhaft sich Füssen auf diese Auseinandersetzung vorbereitet hatte und wie ernst der deutsche Exmeister den MERC nimmt, geht daraus hervor, daß er schon am Dienstag in Mannheim eintraf und gestern Vormittag sogar ein Lauftraining absolvierte. Allerdings nur zehn Minuten lang, da das Eis mit Pfützen übersät war. Torchancen boten sich beiden Mannschaf- ten in den ersten Minuten genug, aber Sepp und Lorenz scheiterten an Torwart Bechler und im MERC-Verteidigungsdrittel klärte Guttowski in zwei gefährlichen Situationen souverän. Als Waitl und Ambros gemeinsam Auf der Strafbank saßen, der MERC aber fünf Feldspieler auf dem Eis hatte, schoß Gutfleisch in der 12. Minute den Führungs- treffer für die Mannheimer und eine Minute später stoppte Bechler einen brillanten Alleingang von Sepp mit Mühe und Not. Ambros spielte im Stile eines Kanadiers— eines rüden Kanadiers mitunter. Er mußte innerhalb von 13 Minuten dreimal auf die Strafbank. Doch entschädigte er seine Mann- schaft dadurch, daß er in der 15. Minute für den Ausgleich sorgte. Schon drei Minuten später gelang Verteidiger Eggerbauer mit einem Weitschuß von der blauen Linie aus das 2:1. Vom Pfosten prallte der Puck zurück auf Flossmanns Rücken und von da aus ins Tor. Das zweite Drittel stand zu Beginn über- wiegend im Zeichen der Gäste, die nicht nur in Stocksicherheit, sondern auch in Schnel- ligkeit ein deutliches Plus verzeichneten. Trotzdem bot sich dem MERC die Möglich- keit zum Ausgleich, doch Barczykowski ver- Sab krsistehend. In der 27. Minute erhöhte Kp auf 3:1, nachdem kurz vorher Floss- mann im MERC-Tor zweimal glänzend pa- riert hatte. Das Anschlußtor von Guttowski, in der 35. Minute durch Schlagschuß erzielt, Bei den Waldhof-Keglern gab den Mannheimern endlich mehr Selbst- vertrauen, doch zu ungenau und auch un- überlegt kamen die Pässe, zu überhastet wurde geschossen. Immerhin: In den letzten Minuten dieses Drittels bewies der MERC bewundernswerten Einsatz, der für den Rest des Spieles wieder hoffen ließ. Ja, unsere Erwartungen werden erfüllt! Zwei Minuten nach Beginn des letzten Drit- tels gerieten die 7000 Zuschauer fast aus dem Häuschen: Auf Zuspiel von Seidl er- zielte Gutfleisch den Ausgleich und kurz darauf gelang Schif nach Vorlage von Gut- towski der Führungstreffer zum 4:3. Zwar verstärkten die Füssener nun ihre Anstren- gungen, doch scheiterten sie immer wieder an Torwart Flossmann, der einen Glanztag hatte, die sicherste Chance zunichte machte und mit einem glänzenden Stellungsspiel und Reaktionsvermögen beeindruckte. Wie Weggewischt war nun plötzlich alle Nervosi- tät in den Reihen des MERC,-usehends Wurde die Verteidigung sicherer, im Sturm liefen die Kombinationen auf einmel so ziel- strebig und genau, daß das Publikum im- mer wieder Beifall auf offener Szene spen- dete. Sprechchöre für den MERC brausten durchs Stadion, immer wieder Ovationen für Flossmann, wie entfesselt gebärden sich nun die Gäste, aber der Kampfgeist und der Eifer der Mannheimer ist nicht mehr zu überbieten. Ob sie den Vorsprung diesmal halten können?— Ja, sie erweiterten ihn sogar in der 53. Minute durch Gutfleisch. Für Spieler und Zuschauer werden die letzten Minuten zu einer Nervenprobe. Wie lange können doch sieben Minuten dauern! Der MERC bewies in der Folge, daß er aus dem Tref- ken gegen den Krefelder EV die Lehre ge- zogen hat, er spielte im Gegensatz zum Sonntag nicht mehr betont offensiv und ret- tete mit dieser Taktik den Vorsprung nicht nur über die Zeit, sondern vergrößerte den Abstand— nachdem es kurz zuvor eine Schlägerei zwischen Ambros und Seidl ge- geben hatte, die beide für fünf Minuten vom Eis mußten— durch ein Tor von Kurt Sepp als Abschluß eines glänzenden Alleingangs in der 58. Minute auf 6:83. Damit war die erste Sensation der neuen Eishockey-Runde perfekt. K. Grein In Brüssel nochmals Grand-Prix- Sieg: Mallas ſeiumplialer Abschied oom Darebuts Nach neunjähriger Laufbahn und 125 Siegen jetzt ins Gestüt Mit einem eindrucksvollen, von einem begeisterten Publikum gefeierten Sieg be- endete Hans Günter Winklers Wunderstute Halla ihre neunjährige Karriere als Springpferd. Der Sportpalast, wiederum ausverkauft, schien in seinen Grundfesten zu beben, als die 15jährige dunkelbraune Stute am letzten Tag des 12. Internationalen Brüsseler Reitturniers noch einmal zu so großer Klasse auflief, daß sich der drei- malige Olympiasieger nach dem Erfolg im Großen Preis von Brüssel spontan ent- schloß, auf den beabsichtigten letzten Start in Amsterdam zu Laufbahn mit diesem 125. Sieg zu beenden. Die Wunderstute hatte zusammen mit Vier anderen Pferden fehlerlos die Entschei- dung erreicht, obwohl der nach Art des Na- tionenpreises zweimal zu absolvierende Par- cours erhebliche Schwierigkeiten bot. Im Stechen setzte dann Winkler alles auf eine Karte, Halla ging wie in alten besten Zeiten, blieb erneut fehlerlos und erreichte mit 27,1 Sekunden vor dem ebenfalls fehlerfreien Bacchus unter Schockemöhle(28,9) die schnellste Zeit. Olympiasieger Raimondo d' Inzeo wurde auf Posillipo mit vier Fehlern und 29,6 Dritter. Meister Hermann Schridde, der auf Ilona mit 12 Fehlern im ersten Umlauf(Zweiter null Fehler) nicht ins Stechen gekommen war, hatte sich zuvor ein Glücksjagdspringen mit Nach den Erklärungen Scharchs: Joc- Untersuchung gegen Zonen- Nad spori Kanzler Mayer: Wir stehen einer Auf Grund der jüngsten Erklärungen des früheren Zonen-Radsport- Präsidenten Werner Scharch kündigte IOC-Kanzler Otto Mayer eine Untersuchung durch das IOC- Exekutiv-Komitee an:„Das ist furchtbar. Sie können sich denken, daß wir schon etwas geahnt haben. Aber es ist das erst Mal, daß man es mir offiziell sagt. Ich werde den Wortlaut der Erklärung Scharchs den Mit- gliedren des Exekutiv- Komitees im IOC übersenden und außerdem die Nationalen Olympischen Komitees Ostdeutschlands und der Sowjetunion auffordern, zu diesen schwerwiegenden Beschuldigungen Stellung Wackelte der Bahnrekord: HKieges zug de: J e- nichi auf auhalien Als einzige Mannschaft bei den Klubmeisterschaften noch ungeschlagen Bei den Clubmeisterschaften der Wald- Hof-Kegler konnten die 13er I in ihrem Sie- geszug auch von ihren Klubkameraden der Zweiten Garnitur nicht aufgehalten werden. Mit 1199:1110 Holz fiel der Sieg recht deut- lich aus- Beste Spieler bei 13er I waren Messner(223) und Pechmann(211 Holz), bei 13er II kam Hans Fuchs auf 222 Holz., For- tuna mußte im Kampf gegen Altrhein I mit 1136:1156 Holz Sieg und Punkte erstmals dem Gegner überlassen. Die höchste Holz- zahl erreichte hier Stohner(Altrhein) mit 229 Holz, bei Fortuna kam nur Moser mit 207 über die 200-Grenze. Durch die Mitte mußte gegen Gartenstadt(1196 Holz) sehr um den Sieg bangen, am Schluß lag die Mannschaft nur um 6 Holz vorne. Bei Gartenstadt stellte Gräff mit 241 Holz den seit einem Jahr be- stehenden Bahnrekord Pettschuleits(Alt- rhein) ein. Bickel kam auf 210 Holz. Durch die Mitte stellte in Leute(220), Fritz(211), Pfanz-Sponagel(206) und Grassmann(204 Holz) die besten Kegler. Auch Altrhein II mußte sich der ersten Mannschaft der 13er geschlagen geben, doch hatte der Spitzenreiter zu kämpfen, um die Spieler um Alfred Blohmann am Schluß mit 20 Holz Unterschied zu schlagen. Bei Alt- rhein II waren Blohmann(215) und Her- mann Steller die herausragenden Kräfte, bei den 13ern kamen Fabian(229) und Groß (211 Holz) auf die höchsten Ergebnisse. Die Plattenputzer I setzten ihren Siegeszug ge- gen die Alten Stecher fort(1082:1025 Holz), Während Viktoria den Kampf gegen Die Jungen mit 11421107 gewann. Keller War mit 227 Holz Tagesbester, bei Die Jungen kam Groß auf 215 Holz. ungewöhnlichen Lage gegenüber zu nehmen. Wir stehen offensichtlich einer sehr ernsten, ungewöhnlichen Lage gegen- über.“ Scharch gab an, daß Spitzenfahrer wie Exweltmeister Schur oder Weltmeister Eck- stein neben den normalen Monatsgehältern, die von den Klubs mit monatlich 600 bis 1200 Ostmark gezahlt werden, bei Siegen in gro- Ben internationalen Wettbewerben noch Prämien bis zu 7000 Mark bekommen. Scharch betonte, er sei nicht dagegen, dag diese Sportler Geld erhielten, aber dann müßten sie auch gegen die Berufssportler anderer Länder antreten. Sein Vorschlag an die Ul lautete: Schaffung einer Einheits- lizenz, mit der die besten Profis und Ama- teure bei Weltmeisterschaften starten könn- ten. Die Weltmeisterschaftsteilnehmer aber dürften dann zu Olympischen Spielen nicht mehr zugelassen werden. Geglücktes Profi-Debut Nortons Gute Kritiken erhielt Ray Norton bei sei- nem Debut als Professional im American Football. Der Sturm der San Franzisko For- tyniners, die in der zweiten Regionalliga spielen, profitierte viel von der Schnelligkeit des farbigen Sprinterstars, der bei den Olym- pischen Spielen in Rom so schwer ent- täuschte. Allerdings stellten die Experten fest, daß Norton von der Technik des Foot- ball noch viel zu lernen habe. Rudi Altig zusammen mit Bugdahl: Sechstage-Karussell in Frankfurt Die Frankfurter Festhalle übernimmt am Freitagabend das Sechstage- Karussell von der Dortmunder Westfalenhalle, die 47 Stun- den vorher Schluß machte. Gegenüber Dort- mund gibt es eine Anzahl von wichtigen Aenderungen. So fehlen in Frankfurt Rik van Steenbergen und Hans Junkermann, der im Hinblick auf die nächste Straßensaison nur in Berlin, Dortmund und Köln Jahres- ende) startet. Van Steenbergens Partner Severeyns muß sich mit dem jungen Vopel begnügen, während Junkermanns Gefährte Klaus Bugdahl mit Weltmeister Rudi Altig ein sehr interessantes Paar bildet. Hier dürfte sich wirklich einmal die Möglichkeit bieten, das Können von Rudi Altig als Sechstagefahrer einer ernsthaften Erprobung zu unterziehen. Gespannt darf man ebenfalls auf die Mannschaft Roth/ Gillen sein, die zweifellos über die größten Erfahrungen ver- kügen. Es starten: van Looy/ Post, Nielsen/ Lykke, Arnold/ Patterson, Roth/ Gillen, Ter- ruzzi/de Rossi, Bugdahl/Rudi Altig, Zlegler/ Jaroscewiez, Edler/ Oldenburg, Scholl/ Willi Altig, Petry/ Marsell, Reitz/ Gallati, Seve- reyns/ Vopel und Alt weck/ Renz. verzichten und Hallas 32 Punkten auf Fugosa vor der Belgierin Atlas auf Islam(28) geholt. Die Art, in der Halla in Brüssel ihre neun- jährige Karriere beschloß, ist bezeichnend für ihre gesamte Laufbahn. In kleineren Springen unterliefen ihr auch in der belgi- schen Hauptstadt— wie seit 1951 immer Wieder— Flüchtigkeitsfehler— aber als das letzte von ihr gefordert wurde, als sie fühlte, daß es auf ihre Treue ankam, da erfüllte sie alle Erwartungen wie oft zuvor: Wie zweimal im Weltchampionat, bei fünf deutschen Meisterschaften, wie in 16 Nationenpreisen, von denen sie neunmal siegreich blieb, wie 1957 beim Springchampionat der Pferde in Aachen oder bei den Oympischen Spielen 1960 in Rom und vor allem 1956 in Stockholm, als sie ihren verletzten Reiter über den schwe- ren Parcours zu zwei Goldmedaillen trug. Dabei war der Start der jetzt 15jährigen dunkelbraunen Stute, von Winkler eine Mi- schung aus„Genie“ und„irrer Ziege“ ge- nannt, alles andere als von guter Vorbedeu- tung. Die Dreijährige wurde in Frankfurt auf Galopprennen trainiert, errang als vier- jährige einen Sieg und drei Placierungen in Jagdrennen und kam dann 1949 zum deut- schen Olympia-Komitee zur Military-Arbeit tür die Spiele 1952 in Helsinki. Da sie sich aber unzuverlässig in der Dressur und wenig geeignet für Springen zeigte, geriet sie bald in Vergessenheit, bis sie im Herbst 1951 von H. G. Winkler übernommen wurde. der drei- fache Olympiasieger verstand es, alle guten Eigenschaften dieses zwar sehr eigenwilligen aber auch treuen Pferdes zu wecken, stieg mit ihr zu einem der erfolgreichsten Spring- reiter der Welt auf und machte Halla zu einer einmaligen Erscheinung im internationalen Turniersport. Halla kommt jetzt ins Gestüt und man kann ihr und dem deutschen Reit- sport nichts besseres wünschen als viele „kleine Hallas“. Archie Moore entthront von der National Boxing Association Die NBA(National Boxing Associa- tion) in USA hat dem Halbschwerge- wichts- Weltmeister Archie Moore erneut den Titel aberkannt. David Ott, der Vorsitzende dieser Organisation, teilte dies dem in Rom befindlichen„Box- Methusalem“ in einem Schreiben mit. Ott erklärt darin, daß die NBA Moore bereits im September aulgefordert habe, innerhalb von 30 Tagen einen Vertrag zu unterzeichnen, um seinen Titel gegen Europameister Erich Schöpp- ner(Witten) zu verteidigen. Der Kampf sollte danach im kommenden Viertel- jahr ausgetragen werden. Da es zu kei- nem Vertragsabschluß gekommen sei, habe Moore seinen Weltmeistertitel ver- loren. Bugdahl/ Junkermann vorn Beim Dortmunder Sechstagerennen füh- ren nach 128 Stunden Bugdahl/Junkermann mit einer Runde Vorsprung vor sechs wei- teren Mannschaften. Die Favoriten bewach- ten sich vor 5000 Zuschauern wieder stark, so daß keinem Paar ein wesentlicher Durch- pruch gelang. Der Stand: 1. Bugdahl/Jun- kermann 126 Punkte; eine Runde zurück; 2. Patterson/ Arnold 235; 3. Nielsen Lykke 225; 4. van LOOy/Post 173; 5. Ziegler/ Jaroscewiez 136; 6. Gillen/ Rudi Altig 114; 7. van Steen- bergen/ Severeyns 44; drei Runden zurück: 8. Donike/ Roggendorf 120; 9. Roth/ Willi Altig 94; fünk Runden zurück: 10. Plantaz/ Vopel 67; acht Runden zurück: 11. de Rossi/ Marsell 67; 12. Carlsson/ Karlsson 44. Gelbe Rose Cigarillos im Kkönigsformat Nochmals Chance für Halimi Ex-Weltmeister Alphonse Halimi(Frank- reich) schlug im Londoner Wembley-Stadion den irischen Bantamgewichts-Europameister Freddie Gilroy über 15 Runden nach Punk- ten. Der Kampf galt als Ausscheidung für ein Weltmeisterschaftstreffen gegen den Sieger aus der am 17. November stattfindenden Be- gegnung Sanchez(Mexiko) und Joffre(Bra- silien), Der Titel ist nach dem Rücktritt von Joe Becerra(Mexiko) vakant. Frankreich wieder mit Kopa Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft wird am Sonntag in Stockholm gegen Schwe- den wieder mit Mittelstürmer Raymond Kopa antreten, der sich einer Knöcheloperation unterziehen mußte. Kopa stand am vergan- genen Sonntag das schwere Meisterschafts- spiel von Stade Reims gegen Stade Francais Paris ohne jede Schwierigkeit durch. Aus der Mannschaft, die am 12. Oktober in Basel mit 2:6 gegen die Schweiz eine schwere Schlappe erlitt, wurden nur fünf Spieler gegen Schwe- den aufgestellt. In Stockholm spielen: Tai- landier; Wendling, Rodzik; Muller, Bieganski, Marcel; Wisniewski, Ujlaki, Kopa, Piantoni, Vincent. . Start zum Königspokal: linge Jennis-Jeam bor schiere: Nufgabe Ohne Stuck und Kuhnke kaum Aussichten auf Sieg gegen Norwegen Mit den Begegungen Norwegen gegen Deutschland(Oslo) und Finnland— Polen (Helsinki) werden am Wochenende die Spiele um den König-Gustaf-Pokal im Hallentennis eröffnet. Deutschland, das ohne Meister Stuck und den in der Halle sehr starken Kuhnke — beide sind auf Auslandsreisen— antreten muß, entsendet Bungert, Ecklebe sowie Nit- sche. Das norwegische Team mit Meister Harum, Jagge, Sjoewall und Moe besitzt den großen Vorteil, praktisch sieben Monate im Jahr in der Halle spielen zu können, wäh- rend die deutschen Aktiven in diesem Jahr noch fast gar keine Gelegenheit hatten, auf Holz- oder Parkettboden zu trainieren. Die Chancen, die 2. Runde zu erreichen(gegen Italien), erscheinen also nicht sehr groß. Ent- scheidend wird das Abschneiden in den Einzeln sein. Nur hier kann ein eventueller Sieg gesichert werden. Am diesjährigen Königspokal- Wettbewerb sind insgesamt zehn Nationen beteiligt. Es fehlen Amerika, das dreimal ausgelost wurde, aber nur einmal antrat, und Osterreich, das im vergangenen Jahr gegen Polen mit gro- em Deflzit„abtrat“ und nun ein neues Fiasko befürchtet. Im nächsten Jahr rechnet man mit einer Beteiligung der UdssR und auch von Großbritannien. Tschenscher leitet Länderspiel Verbandskapitän Lajos Baroti gab das Aufgebot für die ungarische Fußball-Natio- nalelf bekannt, die am Sonntag in Brüssel gegen Belgien antritt und am 2. November in Miinchen ein Flutlichtspiel gegen Süd- deutschland bestreitet. Bemerkenswert ist dabei, daß mit Solymosi, Vasas und Toth drei Neulinge nominiert wurden, die auf eine weitere Verjüngung des Teams schließen lassen. Der Kader befindet sich in einem Budapester Trainingslager und fliegt am Freitag nach Brüssel. Die Namen: Tor: Grosies und Szentmihalyi; Verteidiger: Du- das, Novek und Varhidi; Läufer: Szojka, Berendi, Sipos und Solymosi; Sturm: San- dor, Göröcs, Albert, Tichy, Toth, Vasas und Kutasi-Kuharszki. Das Spiel in Brüssel wird übrigens von dem Mannheimer Schiedsrichter Kurt Tschenscher geleitet, der damit erneut eine ehrenvolle Berufung erhielt. 59 er mundig, voll 1 Exqduisit Deutscher ** 2 82 Kirchheimer Rotwein 1 Ltr. o. Gl. r Mandarinen- gezuckert 1.5 dick eingekocht, Dose 312 f Inhalt 78 Junger Spinat Orangen 40% Fett i. T. Braunschweiger Qualität ohne Darm Holländische Hühner 500 g Anands in Stücken 1.88 „„ Dose 1.38 1/1 Dose 98 in Portionsstücken; Wiener Würstchen Dose, Inhalt 3 Stück, A 40 f Leckerbissen selbst auswählen macht Freude! Holländischer Schmelzkäse 00 8 35 1.— Bratheringe M-Liter-Dose 48 Kansrabr MANNHEIM Nr. . t ih- mn ei- ch- rk, Mme 7285 25; ez en- tig pel zell 1 k. ter k- ein der e- a- on aft 7e P on n- ts- ais ler nit Pe i Ki, Ni, las o- sel er d- ist th irt Nr. 250/ Donnerstag, 27. Oktober 1960 pOLITIK MANNHEIMER MORGEN. Seite 15 3 Auf die westlichen Schutzmächte ange wesen Berlin- seine Freiheit und Bedrohung Der Tübinger Professor Eschenburg betont die Einrichtung der Bundeswehr wegen des Atlantischen Bündnisses Tübingen.(dpa)„Wer Berlin behaupten will, muß die Einrichtung der Bundes- wehr als solche bejahen.“ Auf diesen bisher wenig beachteten Zusammenhang hat der durch zahlreiche Publikationen bekannte Tübinger Professor für wissenschaftliche Poli- tik, Theodor Eschenburg, in einer Broschüre„Das isolierte Berlin“ hingewiesen. Fschen- burg kombiniert: Die drei Schutzmächte Westberlins sind Mitglieder der NATO. Als Mitgliedstaat der NATO hat die Bundesrepublik, für die Berlin ein Teil ihres Staats- gebietes ist, einen rechtlichen Anspruch auf Verteidigung Berlins. Weder militärisch noch politisch könnte die Bundesrepublik ein belagertes Berlin verteidigen oder ent- setzen. Alleinige Selbstverteidigung wäre außerdem völkerrechtlich umstritten, weil Berlin nicht völkerrechtlich als Teil der Bundesrepublik anerkannt ist. Es könnte ungewiß sein, ob der Bundesregierung Hilfe für Berlin gewährt würde, wenn die Bundesrepublik nicht zur NATO gehörte. Kein anderer Staat, meint Eschenburg weiter, sei so auf den Schutz der NATO an- gewiesen, wie die Bundesrepublik um West- berlins willen.„Ohne die NATO gibt es kei- nen militärischen Schutz Westberlins, ohne die Ultima ratio der Verteidigung mit Waf- fengewalt ist die Behauptung Berlins in Frage gestellt.“ Eschenburg bedauert, daß der Bevölke- rung der Bundesrepublik noch der Vertei- digungssinn und-wille fehle, wie ihn das Volk in der Schweiz, in Norwegen und in Israel habe.„Bei keinem Volk ist wohl die EKriegsunlust, ja der Kriegshaß so verbreitet und so ausgeprägt wie bei dem unseren.“ Zur Verteidigungsbereitschaft müsse sich das Volk— frei von jeglicher Eroberungsträu- merei erst durchringen. Eschenburg warnte aber zugleich, man solle„alle De- monstrationen von fragwürdiger Wirkung“ in Berlin unterlassen. Die Alternative Wiedervereinigung oder Eingliederung Berlins in die Sowaetzone scheidet Eschenburg aus, da es in dieser ab- soluten Form nur Sieger und Besiegte ge- ben könnte. Denkbar wäre eine neutrali- sierte Sowjetzone, getrennt von der Bundes- republik, aber mit echtem Recht zur Selbst- bestimmung. Praktisch würde aber auch diese Form den sowjetischen Verzicht auf das deutsche Protektorat voraussetzen Für eine provisorische Lösung sieht Eschenburg gegenwärtig nur eine Alter- native: Entweder den Status quo oder die sogenannte„entmilitarisierte Freie Stadt“. Den sowjetischen Plan charakterisiert Eschenburg mit den Worten: ‚Chrustschow will aus Berlin eine Freie Stadt machen, damit es seine Freiheit verliere“. Aber auch der Status quo wäre, so meint Eschenburg, keine konstruktive Lösung für eine dauer- hafte Befriedigung, solange nicht die So- wjetunion für den Personen- und Güter- verkehr in der Luft und auf der Autobahn zusätzliche Garantien gibt(Korridor). „Permanente potentielle Belagerung“ Westberlin befindet sich beim Status quo im Zustand einer permanenten potentiellen Belagerung, formuliert Eschenburg. Diese Belagerung werde so lange nicht wirksam, als freie Zugänge bestehen und wirtschaft- liche Hilfe gewährt wird. Eine Sperrung der Zugänge zu Berlin würde„einen der weni- gen eindeutigen Fälle der Aggression dar- stellen“. Wegen des Kriegsrisikos würden die So- wjetunion und ihre„Protektoratsverwal- tung“ in der Sowjetzone vielleicht ver- suchen, Westberlin zu erdrosseln, indem sie Zentimeter für Zentimeter die Schlinge enger ziehen„in der Erwartung, daß jede Einzelaktion für sich von so geringfügiger Bedeutung ist, daß um ihretwillen den West- mächten eine wirksame Intervention nicht lohnt“. Darum warnt Eschenburg auch vor den kleinsten Konzessionen. „Die Existenz eines freiheitlichen, rechts- staatlichen Berlins mitten im kommunisti- schen Gebiet beruht auf der Furcht So- Wjetrußlands und des Westens vor einem dritten Weltkrieg.“ Die Trutzburg Berlin nähre in den Bevölkerungen der sowieti- schen Satelliten-Staaten täglich den Zwei- fel an der wahren Macht Rußlands und in den widerstrebenden Kreisen die Hoffnung auf eine politische Wendung. Für die So- Wietunion wäre die Annektion Westberlins Der Bolschewismus in westlicher Sicht Professor Maceina über das Verhältnis Christentum Kommunismus/ Gespräch der Katholischen Akademie Von unserem Mitarbeiter Hans Martin Schubert der krönende Abschluß ihrer Eroberungen in Ost- und Mitteleuropa. Zur Rechtslage führt der Tübinger Professor aus, Westberlin sei niemals Gebiet der Sowjetzone gewesen, sondern nur vorübergehend sowietisches Okkupations- gebiet. Die Besatzungsrechte der Westmächte führt Eschenburg auf ein multilaterales Ab- kommen der vier Großmächte zurück. Das Verhältnis zwischen Berlin und der Bundes- republik charakterisiert Eschenburg so: Westberlin ist ein Teil der Bundesrepublik besonderer Art unter Oberherrschaft und Schutz der Alliierten. Für die Zukunft sieht Eschenburg nur die Alternative zwischen„Widerstand in Unruhe und unter Opfern“ oder„Ruhe und Erleichterung durch Resignation, die zur Kapitulation führt“. Als ferne Möglichkeit deutet er ein politische Situation an, in der Sowjetrußland auch subjektiv die absolute Gewißheit erhalte, daß es vom Westen nicht nur nicht gefährdet, sondern geschützt wer- den würde. Dann könnte vielleicht das Streitinteresse an Westberlin aufhören. Deutungen und Fehldeutungen Neckargemünd. Um westliche Fehldeutungen bei der Beurteilung des Bolsche- wismus ging es bei einem Wochenendgespräch der Katholischen Akademie der Erz- diözese Freiburg in Neckargemünd. In zwei ausführlichen Referaten griff der litauische Professor Dr. Antanas Maceina, der jetzt eine Professour für osteuropäische Geistes- geschichte in Münster hat, zwei der aktuellsten Themen heraus:„Ist der Bolschewis- mus eine Ersatzreligion?“ und„Was bedeutet das ‚Tauwetter“ im geistigen Leben der Sowjetunion?“ In beiden Referaten führte er aus, daß die im Westen übliche Mei- nung über Wesen und Wirkung des Kommunismus falsch und unrealistisch, zum Teil von einem gewissen Wunschdenken beeinflußt sei. Die im Westen weit verbreitete Ansicht, der Bolschewismus sei eine Ersatzreligion, eine antireligiöse Religion gewissermaßen, stütze sich— so meinte Professor Maceina— auf drei Charakteristika, die auch für das Christentum typisch seien: I. Das Pathos des kommunistischen Menschen, das an das der frühen Christen erinnere, die sich, wie heute Man baut auf die Einsicht der Bevölkerung Eine Million„Ehrenamtliche“ gesucht Wie sich der Bundesluftschutzverband seine künftige Organisation vorstellt 8 Von unserem wehr politischen whe- Mitarbeiter Bon n. Dem Bundesluftschutzverband stellt ein Erlaß des Bundesinnenministers vom 22. Juni 1960 die Aufgabe,„die gesamte Bevölkerung nach und nach in einer kurzen Grundausbildung mit allen Sparten des Selbstschutzes vertraut zu machen, 80 daß jeder an jeder Stelle für alle Aufgaben im Ernstfall Verwendung finden kann“. (Siehe unsere Ausgabe vom 15. Oktober.) Die Bundesrepublik hat 33 Millionen Ein- wohner. Die Frage ist, welche Organisation der Bundesluftschutzverband aufbauen muß, um den Auftrag zu erfüllen. Im Bundesgebiet gibt es rund 24 000 selb- ständige Gemeinden, davon etwa 11 000 mit weniger als 1000 Einwohnern. Der Verband besitzt in mehr als 5000 Gemeinden Dienst- stellen oder Stützpunkte. Bisher haben sich ihm 135 000 Helfer zur Verfügung gestellt. Demgegenüber erfordert der Selbstschutz in der neuen Form ein Korps von einer Mil- lion ehrenamtlicher Funktionäre. Der Selbstschutz soll sich wie folgt gliedern: Selbstschutzgemeinschaft 125 Einwohner); Selbstschutzblock(500 bis 1000 Ein- wohner); Selbstschutzbezirk(5000 Einwohner); (Richtzahl Selbstschutz- Teilabschnitt(20 000 Ein- wohner); Selbstschutz-Abschnitt wohner); Selbstschutz-Bereich(nur in Hamburg (100 000 Ein- und München, Richtzahl 500 000 Einwoh- ner). Jede Selbstschutzgemeinschaft, die ein oder mehrere Häuser umfaßt, wird von einem Selbstschutz wart geleitet. Der Bundes- luftschutzverband hat folgenden Personalbe- darf errechnet: 700 000 Selbstschutzwarte, 50 000 Selbstschutzblockleiter, 10 000 Leiter von Bezirken, 1200 Leiter von Teilabschnit- ten. Hinzu kommen 200 000 Mann als An- gehörige von Selbstschutzzügen. Es ist ge- plant, in jedem Bezirk(5000 Einwohner) einen solchen Zug aufzustellen. Er Soll überall dort eingreifen, wo die Kräfte der Selbstschutzgemeinschaften nicht ausreichen. Jeder Zug hat einen Führer und 18 Mann, die auf eine Kraftspritzen-, eine Rettungs- und eine Laienhelferstaffel aufgeteilt werden. Bisher erhielten die Helfer eine Aus- bildung von zehn Stunden. Für die Kurz- ausbildung der Bevölkerung werden wahr- scheinlich mehr Stunden angesetzt werden. Der Lehrplan enthält einen Uberblick über die Angriffswaffen und ihre Wirkungsweise, eine Belehrung über die Organisation des zivilen Bevölkerungsschutzes am Ort und eine Einweisung in die Möglichkeiten des Selbst- schutzes im Hause. Mit Ausnahme der Selbst- schutzzüge, deren Kosten der Bundeshaushalt bestreiten soll, müssen die Aufwendungen für den Selbstschutz(Handfeuerspritze, Schutz- maske und anderes mehr) privat finanziert werden. Da die Teilnahme am Selbstschutz frei- Willig ist, hängt alles davon ab, wie sich die Bevölkerung zum Luftschutz einstellt Beim Bundesluftschutzverband ist man optimi- stisch. Die Menschen seien nicht mehr so ab- lehnend wie noch vor wenigen Jahren; aller- dings bestünde nur geringe Bereitschaft zu aktiver Mithilfe. Nur wenige lassen sich ge- winnen, einen Posten zu übernehmen. Alles hängt vom baulichen Luftschutz ab. Denn ohne Schutzräume kann man schwerlich je- manden davon überzeugen, daß Luftschutz einen Sinn habe. Deshalb ist mit der bal- digen Verabschiedung von Vorschriften für den Schutzraumbau durch das Bundesparla- ment zu rechnen. die Kommunisten, als neue Menschen fühl- ten, von einem mystischen Geist der Erneu- erung erfüllt; 2. die Struktur des kommu- nistischen Lehrgebäudes, die der des Chri- stentums wie auch anderer großer Religionen ähnele. Der Marxismus sei ein allumfassen- des System, der Begriff der Materie stehe an der Stelle Gottes. Die Erlösung der Welt vom Prinzip der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sei die Heilsmission, die ihre institutionelle Aehnlichkeit zum Christen- tum in den Dogmen der marxistischen Klas- siker und in den„kultischen Formen“ des Sozialismus finde; 3. die kommunistische Eschatologie, die den Erfolg nicht der Ueber- legenheit des marxistischen Wirtschafts- systems zuschreibe, sondern der Ueberwin- dung der irrationalen Natur durch die Ver- nunft. Es handele sich hierbei um eine„Ver- gottung“ des Menschen, der das irdische Paradies mit Gewalt errichte. Diese drei kommunistischen Wesensmerk- male seien, wie Professor Maceina ausführte, durch Epochen der russischen Geistes- geschichte wie auch von westlichen Religions- philosophen zu einer scheinbar schlüssigen Beweiskette zusammengefügt worden. Der Kommunismus vollziehe, wie andere Religi- onen, einen religiösen Akt, nur sei das Objekt ein Götze. Kommunisten seien nicht Un- gläubige, sondern Irrgläubige. Der Kommu- nismus sei letztlich nichts anderes, als säku- larisiertes Christentum. 5 Die Folge dieser Beurteilung des Bol- schewismus sei der Versuch der Theologie besonders der katholischen— die kommu- nistische Lehre vom Atheismus zu trennen, der nur einer ihrer Motive sei, eine neue Synthese von Christentum und Kommunis- mus zu schaffen. Dies sei aber eine falsche Einschätzung, sagte Maceina. Kommunismus und Atheismus seien nicht zu trennen. Der bolschewistische Atheismus sei nicht gottlos in der Weise, wie etwa bei Sartre oder Nikolai Hartmann, sondern er stelle die Frage nach Gott überhaupt nicht, könne sie also auch nicht negativ beantworten. Aehnlichkeiten zwischen Christentum und Bolschewismus seien nur äußerliche Analogien, eine gemein- same Ebene der Begegnung gebe es nicht. General Clarke lobt Speidel Heidelberg.(dpa, AP) Der neue Ober- befehlshaber der amerikanischen Armee in Europa(GUSAREUR) und Chef der amerika- nischen Landstreitkräfte in der NATO- Heeresgruppe Mitte(CENTACGC), General Bruce C. Clarke, äußerte sich auf einer Pressekonferenz in Heidelberg lobend ühier General Hans Speidel. Er betrachte es als eine besondere Ehre und Auszeichnung, von General Speidel befehligt zu werden. Clarke ist Speidel in dessen Eigenschaft als Chef der NATO-Landstreitkräfte Mitte unter- stellt. Auf die Frage, ob er angesichts der ver- schärften Lage in Berlin die Garnisonstärke der US-Truppen in Berlin(derzeit 5000 Mann) überprüfen werde, sagte General Clarke, Ueberlegungen solcher Art würden ständig angestellt.„Die Stärke unserer Garnison ist aber eine politische Angelegenheit der drei Westmächte, zu der ich mich nicht äußern möchte.“ „ „Die Bolschewisten haben keinen Altar“, sagte Maceina. Weitaus„kontreter“ blieb die Unter- suchung der Bedeutung des sogenannten Tauwetters in der Sowjetunion, das nach dem Tode Stalins einsetzte. Die„Tauwetter- periode“, die man als Anbruch einer neuen sowjetischen Kulturepoche bezeichnen könne, werde durch zwei grundsätzlich neue Merk- male bestimmt: Die Anerkennung des Menschlichen, die größere Achtung vor dem Menschen im gesamten geistigen Leben und die Ausein andersetzung und Anerkennung fremder, westlicher Kulturwerte. So sei es in der Kunst neben die bis- herige Dominante des Heroischen das„Idyl- lische“ getreten. Nicht mehr nur Kampf und Kraft des kommunistischen Menschen wer- den demonstriert, sondern auch die Liebe zu den kleinen alltäglichen Ereignissen des Lebens, selbst zum Sentimentalen, werde Wach, und zwar in allen Bereichen der Kunst. Westliche Einflüsse auf das geistige Leben, Ausstellungen westlicher Künstler und deren Einfluß auf die sowjetische Kunst seien Zeichen dieser„weicheren“ Haltung. Die gröbere Achtung vor dem Menschen zeige sich vor allem auch im veränderten Verhältnis zur Religion und ihren kulturel- len Werten. Entgegen früheren Gebräuchen scheue man sich, die religiösen Gefühle der Gläubigen zu verletzen, vielmehr beschränke man sich in der Sowjetunion auf eine athei- stische Propaganda, die rein wissenschaft- lich begründet werde. Der Glaube selbst solle erschüttert werden, nicht die Glau- bigen, führte der Referent aus. 1 Nur würden alle diese Erscheinungen der „Tauwetterperiode“ von westlicher Seite nach Ansicht von Professor Maceins wieder- um falsch gedeutet, nämlich als Rückkeh des Kommunismus zum Ideal des westlichen Humanismus, als Liberalisierung des Sy- stems. Man glaube, die Menschen würden durch die Ausein andersetzung mit den west- lichen Kulturwerten zu Antibolschewisten Gerade das Gegenteil sei aber der Fall: Der Kommunismus werde durch die Einbezie- hung aller Kulturwerte gestärkt, werde, wenn ihm die Assimilierung gelinge, uni- versal. Der Kommunismus habe eine ganz andere Basis. 5 Im geistigen Leben der Sowjetunion fehle der Hinweis auf die Transzendenz geistiger und kultureller Werte, sie werden kommu- nistisch umgedeutet. Damit aber erweise sich der gewaltige Gegensatz zum Christentum, zum abendländischen Humanismus über- haupt, es ergebe sich vielmehr die Notwen- digkeit, den Kampf zwischen beiden Rich- tungen auf geistigem Gebiet auszutragen. 3 Kommen Sie doch bitte einmal zu uns! Wir beraten Sie gern qusföhrlicher. Das Modedtelier im Koffer .. mit ein paar Handgriffen ist es„aufgebaut“. Ein Tisch, eine Steckdose, ein schicker Stoff, und schon können Sie auf der elektrischen Universal-Koffernähmaschine beginnen. Sie ist eine der modernen Nähmaschinen, die Sie jetzt in unserer neueröffneten Nähmaschinenabteilung aden Sie eine Geradstich- oder Zick- Zack- Nöhmaschine anschoffen Wollen, an einer QM- Nahmaschine Werden Sie immer lhre Freude haben. Wir zeigen Ihnen eine große Auswahl formschöner und preiswerter Nähmaschinen. HWA 10/0 21. Seite 18 MANNHFHTIMER MORGEN Donnerstag, 27. 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Helena Rubinstein Erhöſtlich in den führenden Fachgeschäften Seite 18. MANNHEITIMER MORGEN WIRTSCHAFT Donnerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 250 Konjunkturdämpfung mit Angeberei vermischt Die Lücke in der vorgeschlagenen Fleber therapie Haben Sie schon einmal einen ausge- Wachsenen, einen ganzen wagenradgroßen Emmentaler Käse gesehen? Just so umfang- reich ist das aus den Beratungen der CDU/ CSU-Fraktion hervorgegangene Programm zur Konjunkturdämpfung. Es hat übrigens — Senau so wie der Emmentaler Käse— viele und große Löcher. Das größte Loch ist die Zeitspanne, die trotz aller Bemühungen zwischen dem löblichen Vorhaben der Kon- junkturdämpfung und deren gesetzlicher Verwirklichung läge. Lang werden sich ja die Herren Abgeordneten darüber herum- streiten, ob überhaupt, wann, wie und in welcher Weise der DM- aufwertende„Trok- kenskikurs“ mit der Abschaffung der Um- satzausgleichssteuer für Einfuhren und der Kohlegespräch mit USA über Zölle und Kontingente (AP) Vertreter des deutschen Steinkoh- lenbergbaus und amerikanische Kohlen- exporteure sind in New Lork zu Bespre- chungen über die amerikanischen Kohlen- exporte nach der Bundesrepublik und die damit zusammenhängenden Fragen zusam- mengetroffen. Der Präsident des Verbandes amerikanischer Kohlenexporteure, John S. Routh, sagte dazu, auf amerikanischer Seite werde die Aufhebung des deutschen Koh- lenzolls oder zumindest eine Erhöhung der Kontingente für die zollfreie Einfuhr ameri- kanischer Kohle angestrebt. Von deutscher Seite nehmen an den Besprechungen der Generaldirektor der Ruhrkohlenverkaufsge- sellschaften, Kurt Haver. der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Ruhrbergbau, Dr. Burckhardt und Direktor Funcke von der Gelsenkirchner Bergwerks-AG teil. Markenrecht in der EWG a uf einen Nenner bringen (VWD) Für eine Vereinheitlichung des Markenrechts in der Europäischen Wirt- schaftsgemeinschaft EWO) spricht sich die Deutsche Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht in Köln aus. Bei der derzeitigen Rechtslage könne der Benutzer einer Marke trotz nationaler oder internationaler Registrierung nicht über- sehen, ob der von ihm benutzten Marke ältere Rechte entgegenstünden. Nach An- sicht der Vereinigung ist daher die Schaf- kung einer einheitlichen EWG-Marke not- wendig. Diese soll neben die national und international registrierten Marken treten und durch Eintragung bei einem EWG- Markenamt in allen EWG- Staaten Gültigkeit haben. Amerikanische Auslandsanlagen Schwerpunkt Europa (oo) Amerikanische Unternehmen wer- den im Ausland dieses Jahr 3.9 Milliarden Dollar(16,38 Milliarden DM) investieren. Wie das amerikanische Handelsministerium mitteilt, wird die Höhe der Investitionen nach den Erwartungen damit etwas über dem Stand des Vorjahres liegen. Mehr als 40 Prozent des Kapitals werden dabei in Europa eingesetzt. Umsatzsteuerrückvergütung für Ausfuhren einsetzen soll. Es dürfte aber— wenn diese Entscheidung einmal gefallen ist— ja noch einige Zeit bis zur Verwirklichung dauern. Weihnachten, Neujahr, Rosenmontag, Ostern und ähnliche Termine hemmen ja auch den Gang der bundestäglichen und bundesrät- lichen Gesetzesmühle. Dann der großartige Plan mit der Geld- Abschöpfung: 3,2 Milliarden DM sollen, für Entwicklungshilfe aufgewendet, ins Ausland exportiert werden. Schön wär's. Aber sind wir überhaupt so reich? Ein Prager Bankdirektor namens Gustav Meyrink, der sich als Mitarbeiter des„Sim- plicissimus“ Meriten erwarb, beschrieb in einer seiner Skizzen den Studioses Pumper- noll, der allgemein als sehr reich verschrien War, weil er in der Mensa, in der Straßen- bahn— kurz, wo er hinkam— stets mit einer 50-Kronen-Banknote zahlte. Pumper- nolls Geheimnis war, daß ihm seine Mutter 50 Kronen als eiserne Reserve auf die Uni- versität mitgegeben hatte. Pumpernoll— in kalscher Scham darauf bedacht, seine Armut zu verheimlichen, wußte es stets so einzurichten, daß er nach jeder Ausgabe flugs in Läden, bei Sparkassen oder Bankschal- tern sein Geld wieder in eine einzige große 50-Kronen-Banknote umtauschte. Seine Stu- dienzeit war die Hölle. Alle hielten ihn für reich und pumpten ihn an. Da er nichts ver- borgen konnte, ward er als Geizhals, als Knicker angesehen. So ähnlich ist es mit der Bundesrepublik. Wir sind reich an Geld und Devisen. Aber arm an Auslandsbesitz. Und wenn jetzt 3,2 Milliarden DM mit List und Tücke und mit Macht und Kraft entgegen den Markt- gesetzen ins Ausland gepumpt werden, dann werden— das hohe deutsche Zinsniveau wird dazu beitragen- geld und investitions- bedürftige deutsche Unternehmen im Aus- land pumpen. Wieder haben wir dann Devisenüberschüsse. Bereits jetzt mehren sich die Nachrichten, daß einheimische Fir- men von ausländischen Kreditangeboten überschwemmt werden. Erfahrene Unter- nehmer— ältere Leute— erinnern sich wohl noch des Unheils, das seinerzeit der Bankier Goldschmidt mit seinen Auslandskrediten über die deutschen Lande brachte. Manche aber sind zu jung dazu, sich dessen zu ent- sinnen. Manche wieder glauben noch immer, daß die Konjunkturbäume in den Himmel wachsen und sie Zeit haben werden, Ge- pumptes zurückzuzahlen. Eine Einzelheit aus diesem Geldabschöp- fungsprogramm ist geradezu skurril(possen- haft). Da sind also 500 Millionen DM aus den Erlösen, die aus der Privatisierung des Volks- wagen werkes erzielt werden, zu eben dem- selben kaptilexportierenden Behufe ab- zuzweigen. Nun ist aber vom Gesetzgeber vorgesehen, daß diese Erlöse in die zu errich- tende, kulturellen Zwecken dienende„Stif- tung Volkswagenwerk“ einzubringen sind Die Stiftung selbst soll dann dem Bund 500 Millionen DM leihen und den Zinses- zinsertrag kulturell verwenden. Einen krau- seren und krümmeren Weg der Geld- Abschöpfung und zugleich des Kapitalexpor- tes konnte wohl niemand ertüfteln. Tex — Sozialistisch veredelte Volksaktie geht durch den Magen Leviathans Der biblische Leviathan, ein Ungeheuer, das seine ganze Umgebung verzehrt, um sich schließlich selbst aufzufressen, ist wieder modern. Zur Popularität wird die in Ber- Iin zusammengetretene Sozialdemokratische Partei Deutschlands verhelfen.„Eigentums- streuung gut“, haben die SPD-Großkopfeten gesagt. Diesem Wahlschlager der Regie- rungspartei kann ja auch nicht ohne Einbuße an Volkstümlichkeit widersprochen werden. Aber die Sozialdemokraten setzen der Eigen- tumsstreuung die Eigentumsbegrenzung auf der anderen Seite vopan. Zuerst die Eigen- tümer, diese nichtsnutzigen Reichen, die mühelosen Gewinn einkassieren, hart be- steuern. Dann diese abgeschöpften Gelder in einen Eintopf tun, der zertifikatweise, also Stückchen um Stückchen aufgekauft werden kann, wenn jemand Lust hat, zu kaufen. Das Ganze hat natürlich noble Namen. Von einer deutsch- nationalen Stiftung ist die Rede; wohl im Andenken an angeblich glor- reiche Zeiten der Vergangenheit, indem es national und ehrenhaft zugleich war, sich ehrenhaft an nationalen Stiftungen zu betei- ligen. Bei dem jüngst auch in Berlin abge- haltenen IG-Metall- Kongreß klagten Dele- gierte und Vorstandsmitglieder, die Metall- arbeiter hätten ein Kotelett vor der Stirn, deshalb übersähen sie bedauerlicherweise die Gewerkschaften. Vieles, was auf diesem Kongreß gesagt wurde, war eigentlich rich- tig, wenn auch der Zungenschlag falsch war. Der grundgescheite Otto Brenner warnte davor, aus Herrn und Frau Jedermann, aus Konsumgenossenschaften erinnern an ihr Wirken Neuer Werbeslogan: Alle Jahre wieder im Oktober stellen die Konsumgenossenschaften die Weichen für den neuen Werbungsfeldzug. Diesmal heißt das Motto„Im Konsum kaufen kluge Kun- den“. Der breiten Offentlichkeit sollen die Bemühungen, Leistungen und Erfolge der Konsumbewegung im absatz wirtschaftlichen Bereich vorgeführt werden; und zugleich geht es den Konsumgenossenschaften darum, sich dem Verbraucher so zu präsentieren, wie sich die Leute aus dem Konsumgenossen- schaftswesen selbst sehen.„Unzutreffende Meinungsbilder sollen ausgeräumt werden“, wird gesagt. Es ist ein gewaltiger Sprung von den 28 Redlichen Pionieren in der englischen Textil- stadt Rochdale, die mit einem Gründungs- Kapital von 27 Pfund, 5 Schilling und 3 Pence vor 116 Jahren Selbsthilfe für Verbraucher übten. Motto war damals:„Verbraucher sol- len sich ihrer Macht entsinnen.“ In der früh- kapitalitischen Epoche ein sehr notwendiger Schritt. Rochdale 31. Tord-Street. Mit der Laterne würde man wohl im Bundesgebiet heutzutage nach einem so ärmlichen Häuschen ergebnis- los suchen, in dem ein Konsumverein unter- gebracht ist. Den 2,64 Millionen bundesdeut- schen Konsummitgliedern wird verkündet, daß 1960 der Umsatz der Konsumgenossen- schaften die 3-Milliarden-DM-Grenze über- steigen dürfte. Konsumeigene Supermärkte in Kiel, Dortmund sind vorhanden; in Köln und Wuppertal sollen sie bis Jahresende er- Einzelhandel will den Kapitalmarkt anzapfen Starthilfe tür Gewerbebetriebe (eg) Der Präsident der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, Hans Schmitz, befürwortete am 26. Oktober zum Abschluß der Delegierten versammlung seiner Organi- sation in Bad Godesberg eine Einschrän- kung der steuerlichen Abschreibungsvergün- stigungen. Die Grohß unternehmen müßten veranlaßt werden, ihre Gewinnausschüttun- gen zu erhöhen, anstatt durch ständig neue Investitionen immer wieder auf Expansions- kurs zu gehen. Schmitz unterstützt somit die Ueberlegungen des Vorsitzenden des Wirtschaftspolitischen Bundestagsausschus- ses, Kurt Schmücker, der unlängst eine„ren- ditebezogene Körperschaftssteuer gefordert hatte, um Großunternehmen mehr als bisher zu Kapitalerhöhungen zu ermuntern. Nach den Worten des Präsidiumsmit- liedes und CDU-Bundestagsabgeordneten Josef Illerhaus rechnet der Einzelhandel da- mit, daß sich im Frühjahr 1961 die Ver- braucherpreise für Eisenwaren, Haushalts- Waren, Holzwaren und einige andere Artikel erhöhen werden. Bis Weihnachten jedoch dürften die Preise in der ganzen Breite des Angebots stabil bleiben. Die Hauptgemeinschaft will eine Aktien- in neuen Wohnvierteln gesellschaft oder eine Gesellschaft des Oef- fentlichen Rechts ins Leben rufen, die am Kapitalmarkt Anleihen aufnehmen könnte, um jenen Gewerbebetrieben eine Starthilfe zu geben, die sich in neuen Siedlungen oder Trabantenstädten niederlassen wollen. Der Finanzbedarf hierfür wird innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 750 Millionen bis 1 Milliarde DM geschätzt. Als Uebergangs- regelung sollen 1961 zunächst 30 Millionen DM aus dem ERP- Programm für die Exi- stenzaufbauhilfe und für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben in neuen Wohn- gegenden abgezweigt werden. In einer Ent- schließung wurden Bundesregierung und Parlament aufgefordert, den Gesetzentwurf gegen den Betriebs- und Belegschaftshandel unverzüglich zu verabschieden und die Ge- werbeordnung so abzuändern, daß der den Letztverbraucher beliefernde Gewerbetrei- bende gezwungen wird, sich zu der von ihm ausgeübten Einzelhandelsfunktion zu be- kennen. An die Produzenten wurde der Appell gerichtet, den Einzelhändlern die gleichen Konditionen im Einkauf einzuräu- men, wie sie dem direktverkaufenden Groß- handel zugebilligt würden. „Wer klug öffnet werden. In den ersten neun Monaten des Jahres 1960 hat sich der Umsatz der Konsum- genossenschaften des Bundesgebietes(ohne Saargebiet) gegenüber der gleichen Ver- gleichszeit des Jahres 1959 um 147,5 Millionen DM(= + 7,1 Prozent) auf 2232,6 Millionen DM erhöht. Die Zuwachsrate belief sich 1959 gegenüber 1958 auf 4,2 Prozent. Ende Sep- tember 1960 gehörten dem Zentralverband Deutscher Konsumgenossenschaften(Saar- gebiet und Berlin-West eingeschlossen) 271 Genossenschaften an. Die konsumgenossen- schaftlichen Läden werden mit 9 666 beziffert. Modernisierung des konsumgenossen- schaftlichen Ladens wird in allen Ländern der Bundesrepublik groß geschrieben. Ende 1960 sollen 1 900 Selbstbedienungsläden zur Verfügung stehen. 1959 waren es 1 303 und im September 1960 1 700. Die Zuwachsrate an Mitgliedern(1959/0 + 100 C000) verlangsamte sich. Das ist begreif- lich, denn bisher ist noch nie ein Baum in den Himmel gewachsen. Zudem vermindert sich der Preisabstand zwischen Konsum und Einzelhandel. Er lag angeblich 1957 bei etwa 4,8 Prozent und 1959 bei 3,5 Prozent(um die der Konsum in seinem Warenangebot billiger ist als der sonstige Einzelhandel). Wie weit bei diesen Preis unterschieden Qualitäts- abstufungen eine Rolle spielen, wird wohl niemals— auch von Fachleuten nicht— ein- Wandfrei geklärt werden können. Einwand- frei steht fest, daß der auf die Mitgliedszahl umgelegte pro-Kopf-Umsatz— wenn das 3-Milliarden- Versprechen für 1960 eingehal- ten werden kann— sich auf 1114 DM jähr- Iich erhöhte. Im Vorjahr wurde von runden 1000 DM gesprochen. Da spielen die zwi- schenzeitlichen Preisbewegungen eine Rolle, aber auch die Ausweitung des konsumgenos- senschaftlichen Angebotes, das sich ja heut- zutage auf fast alle Warenbereiche der Haus- Halts wirtschaft erstreckt. Die Konsumgenossenschaften wären nicht die Erben der 28 Redlichen Pioniere von Rochdale, würden sie auf den Anspruch ver- zichten, die Preisentwicklung günstig, das heißt senkend, zu beeinflussen. Sie führen aus, daß die in ihren Läden berechneten Preise in Bausch und Bogen seit Anfang des Jahres weitgehend unverändert blieben, ja daß unter Berücksichtigung der besonderen Be- deutung wichtiger Grundnahrungsmittel das Preisniveau sogar gesenkt wurde. In erster Linie sind billiger geworden: Butter um 6 Prozent Kartoffeln um 23 Prozent Käse um 5 Prozent Schweineschmalz um 8 Prozent Bei Obst und Gemüse sind die Preis- rückgänge unterschiedlich, jedoch erheblich. Das bezieht sich aber auf den gesamten Ein- zelhandel. Daß die Konsumgenossenschaftler der Ansicht sind, die von ihnen eingeschla- gene Preispolitik habe die Preise der anderen Verkäufer nach unten mitgerissen, kann ist, kauft im Konsum“ ihnen nicht übel angekreidet werden. Des- halb also:„Im Konsum kaufen kluge Kun- den.“ Da ist auch die Sache mit den Rück- vergütungen, die den Mitgliedern je nach Höhe der getätigten Einkäufe gewährt wer- den. Rund 90 Millionen DM(3 Prozent des Umsatzes) sollen sie im Jahre 1960 betragen. In den letzten zehn Jahren bekamen die Mit- glieder viele Hunderte Millionn DM auf diese Weise. Es ist— da die Mitglieder ge- wissermaßen Miteigentümer sind— eine Art Gewinnausschüttung oder Dividende. Steuer- lich genießt hierbei der Konsum— gegenüber dem übrigen Einzelhandel— gewisse Vorteile. Dennoch hat sich auch im sonstigen Einzel- handel der Treuerabatt für die Kundschaft durchgesetzt(Stichwort Rabattmarken). Das ist allein das Bild der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung. In allen europäischen Ländern gibt es Konsumvereine. Den 28 Redlichen Pionieren von Rochdale, den Initiatoren des Konsumgenossenschafts- gedankens ward in den inzwischen vergan- genen 116. Jahren in aber Tausenden euro- päischen Städten mindestens ein Denkmal errichtet, nämlich der örtliche Konsumverein. Egosum Arbeitern und Arbeiterinnen Börsenspeku- lanten zu machen. Das ist ein Gesichtspunkt der Berücksichtigung verdient. Ewig wird j Ja die Börsenspekulation nicht so ertragreich sein wie in den neuerlichen Gründerjahren nach dem zweiten Weltkrieg. Die Vermögensbewertung der deutschen Aktiengesellschaften, die sich am Kurswert der an den Wertpapierbörsen gehandelten Aktien widerspiegelt, habe sich vom Herbst 1950 bis zum Herbst 1960 etwa verzehnfacht. erklärte am 26. Oktober das offizielle DGB. Organ„Welt der Arbeit“. Das geht ruckzuck auch andersherum, und dann stehen die Arbeiter hier, diese frisch- gebackenen Börsianer, und können ihrem Geld nachgreinen. Worum es eigentlich geht, ist, in einem allzu verbrauchsfreudigen deutschen Volk den— nun, sprechen wir doch einmal sozial- demokratisch— nationalen Trieb, die Lust zum Sparen zu erwecken. Wenn Herr Krupp von Bohlen und Halbach, wenn die Angehörigen der Familie Thyssen ihr ganzes Vermögen oder den Ertrag ver fr...— pardon— zehren, ver- Spielen, verschwenden, dann ist das Schicksal ihrer Arbeitnehmer genau so gefährdet, wie es gefährdet ist, wenn der gesamte Ertrag dieser Vermögen von anderen verzehrt wird: von Herrn und Frau qedermann, von Arbeit nehmern der eigenen Werke oder anderer Unternehmen. Solange jedoch große Teile die- ses Ertrages, in den Betrieben weiterarbei⸗ tend, neue volks wirtschaftliche Werte schaf- ken, dann ist es ein Sparvorgang zum Wohle des ganzen Volkes. Jenes Volkes, das Gott behüten möge vor dem sozialisti(gen)schen Leviathan. F. O. Weber Kraftprobe bei Renault Zweigwerk Le Mans geschlossen (AP) Die unter staatlicher Kontrolle ste- henden französischen Renault-Werke haben am 25. Oktober ihr Zweigwerk in Le Mans „bis auf weiteres“ geschlossen. Von der Aus- Sperrung werden rund 8000 Beschäftigte be- troffen. Die Renault-Arbeiter in Le Mans hat- ten an einer einstündigen Protestdemonstra- tion gegen die Entlassung von 3000 Arbeits- kollegen in den verschiedenen Renault-Be- trieben teilgenommen. Zwei Stunden nach Wiederaufnahme der Arbeit kam es unter der Belegschaft erneut zu Unruhen. Die Ar- beiter brachten die Produktion zum Still- stand und besetzten das Büro der Werkslei- tung. Sie verließen die Geschäftsräume erst wieder, als der zuständige Präfekt mit dem Einsatz von Polizei drohte. Das Hauptbüro der Renault-Werke in Paris teilte daraufhin am späten Abend mit, das Verhalten der Arbeiterschaft von Le Mans sei„unentschuldbar“. Das Zweigwerk bleibe bis auf weiteres geschlossen. In Le Mans werden in der Hauptsache landwirt- schaftliche Maschinen hergestellt. Hermann Göring schuf die alpine Stahlschmiede Chrustschowreißt sich um neues Stahl-Herstellungs verfahren Die Oesterreichisch-Alpine Montangesell- schaft hat dieser Tage mit den Schweize- rischen Bundesbahnen einen Großauftrag über die Lieferung von 10 000 t Eisenbahn- schienen für das Jahr 1961 abgeschlossen. Sowohl die Schweizerischen Bundesbahnen als auch die Privatbahnen decken ihren Schienenbedarf nach dem zweiten Weltkrieg nahezu ausschließlich bei der„Alpine“. Seit 1945 hat sie die Schweiz mit rund 100 000 t Schienen versorgt. Im gleichen Zeitraum lieferte die„Alpine“ als einziger Schienen- erzeuger in Oesterreich rund 508 000 t Eisen- bahnschienen, von denen fast 50 Prozent exportiert wurden. Seitdem das, was heute Alpine Montan- und Vereinigte Stahlwerke(VOEST) heißt, dank Hermann Görings Eifer in die ehe- maligen„Reichswerke“ eingebracht worden war, um dann von den Alliierten entflochten zu werden, entstand der deutschen Stahl- industrie ein unerwarteter Konkurrent in den alpinen Gegenden. Die Alliierten haben groteskerweise konsequent fortgesetzt, was der Reichsmarschall von Hitlers Gnaden be- gann und nicht völlig zu Ende führte. Stand- ortmäßig schien es für die Oesterreicher kein besonders großes Glück. Sie mußten Erze und Energie auf langen— bergig unbe- quemen— Wegen heranschleppen. Ob die Unternehmen bereits rentabel sind, ob sie jemals rentabel werden, das ist noch um- stritten. Die Wiener Bundesregierung griff verschiedentlich tief in die Kasse, um finan- zielle Schwierigkeiten zur beheben. Das ficht aber niemanden an; Schweizer, die transportgünstig von der „Alpine“ Schienen beziehen zu Preisen, die anscheinend kräftig mittels staatlicher Zu- schüsse verbilligt wurden. Seit Wochenbeginn laufen in Wien öster- reichisch- sowjetische Lizenzverhandlungen über das sogenannte Ld-Stahlverfahren. Die Sowjets schickten jetzt eine zehnköpfige De- legation nach Wien. Das 1949 bei der VOEST entwickelte Ld- Verfahren vereinfacht und verbilligt allerdings die Stahlerzeugung sehr erheblich, so daß es zur Zeit schwer ist, zu beurteilen, ob der ehemalige Ableger der Reichswerke in Oesterreich bereits Ren- tabilität erreichte. Durch Aufblasen von reinem Sauerstoff auf flüssiges Roheisen wird Stahl erzeugt. Seitdem die Geschichte klappt, reißt sich eine große Anzahl von Werken aus Westeuropa, aus Nord- und Südamerika sowie aus Asien um die Lizenzen für dieses Verfahren. Die sowjetischen Lizenzverhandlungen hängen mit dem sommerlichen Besuch Chrustschows in Oesterreich zusammen. Der Kreml-Gewaltige hatte in Linz Interesse an dem ihm vorgeführten Ld- Verfahren ge- kunden. Von Frankfurt.. Täglich nonstop Pan American Düsen-Clipper nach New Vorl eee Pan American bietet Ihnen an jedem Tag der Woche zur günstigsten Tageszeit- Nonstop-Flüge von Frank- furt nach New Vork, und Sie haben dabei die beruhigende Gewißheit, mit der erfahrensten Fluggesellschaft der Welt zu fliegen. In New Vork haben Sie außerdem sofort Verbindung zu den wichtigsten Städten der USA. Und falls Sie zur Westküste der USA wollen: Düsen- Clipper“ der Pan American bringen Sie nach London, und von dort haben Sie sofortigen Anschluß an Flüge über PANNAMERHRTICAN lassung gern. de Meqgen i e z, 0(ih, fit emen Odin Clpbe, o. gon amenesn ob und ino, oho um js o biß, in ven,, die Polar-Route. 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AEG Aschaf Badisd NNW gembe bgherger Bekule dto ne Bindin HBochur Bubiag Bude rt Brown Cassel Cbemi Cbemi Conti Daimſe Deete- Demac Dt Co Dt Bad Dt Er. Degus Ot. Lr Dt. Ste Ot. Eis Didier dr. 280 speku- Punkt, Vird ja reich jahren tschen rswert delten Herbst nfacht, DGB. n, und krisch⸗ ihrem einem Volk Sozial- Lust und amilie r den „ ver- icksal et, wie Ertrag wird; rbeit⸗ aderer le die- arbei- schaf- Wohle ge vor Weber Ssen e ste· haben Mans Aus- te be- is hat- nstra- beits- It-Be- nach Unter ie Ar- Still- Kkslei- e erst t dem ke in d mit, n Le gwerk In Le wirt- ede ren grit finan- s fleht 1 die der n, die r Zu- öster- ungen n. Die e De- OEST und 3 sehr St, 2 1 der Ren- von wird lappt, n aus jerika dieses ungen esuch R se an 138 neee 0-356 Mr. 280/ Donnerstag, 27. Oktober 1960 WIRTSCHAFT MANNHEIMER MORGEN Seite 19 — Gold-Spekulation dauert an Heftigkeit hat nachgelassen Im amerikanischen Schatzamt besprachen Robert B. Anderson, der US-Finanzminister und William MeChesney, der Vorsitzende des pederal Reserve Board(der Zentrale des amerikanischen Notenbankwesens), mit Di- rektor Maurice H. Parsons(Bank of Eng- jand) die Lage auf dem Goldmarkt. Indes haben die Goldpreise am Londoner Markt etwas nachgelassen. Im Laufe des Mittwoch- vormittag wurden je Unze(28,23 Gramm) Feingold 36.50 Dollar(153,30 DM) gezahlt ge- genliber 38,36 Dollar(161,11 DM) am Vor- tag. Der amtliche Abgabekurs der US-Wäh- rungverwaltung beträgt 35,08 Dollar(147,34 DMW). Dabei war— wie VWD meldet— der Londoner Markt nahezu geschäftslos. Die Verkäufe aus der Schweiz, die am 24. Okto- per vormittags einsetzten, wurden nicht fort- gesetzt. In Anlehnung an die etwas niedrigere Notierung für Gold in London haben die deutschen Banken am Mittwochvormittag die Schalterabgabepreise ebenfalls herabge- setzt. Notiert wurden 5335 DM je kg gegen- über 5540 DM am 24. Oktober und 5075 DPM durchschnittlichen Normalpreis in den Ta- gen vor Einsetzen des Goldrausches. Chemie-Umsatz vermehrt Ware verbilligt Im ersten Halbjahr 1960 hat die che- mische Industrie der Bundesrepublik ihren Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 17 Prozent auf 11,3 Mil- liarden DM erhöht. Der Preisindex der Che- mie lag im Monatsdurchschnitt des ersten Halbjahres 1960 um zwei Punkte niedriger als im gleichen Zeitraum 1959. Die Elastizi- tät des Angebots der chemischen Industrie wurde allerdings durch die Fünf-Tage- Woche und den Mangel an Arbeitskräften beeinträchtigt. Andererseits haben Chemie- Einfuhren Preissteigerungen verhindert. Noch immer Damoklesschwert über BMW Eine für den 24. Oktober vorgesehene Aufsichtsratssitzung der Bayerischen Moto- ren-Werke AG(BMW), München, ist neuer- dings abgesagt worden. Auf der Sitzung sollte— wie der MM vom 18. Oktober bereits berichtete die vorgesehene Sanierung durch Kapitalzusammenlegung und neuer- liche Aufstockung erörtert werden. Der EM W- Aufsichtsrat ist seinen Aktio- nären eigentlich noch die Vorlage des Ge- schäftsberichtes für das Jahr 1958 schuldig. Die außerordentliche Hauptversammlung vom 9. Dezember 1959 nahm auf Einspruch des Frankfurter Rechtsanwaltes Dr. Mathern und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz der damaligen Verwaltung den vorgelegten Jahresbericht nicht ab. Dr. Mathern und der Vorsitzende der Schutzver- einigung, Dr. Johannes Semler, rückten so- dann in den Aufsichtsrat ein. Sie verspra- chen, die Sache besser zu frisieren. Gleich- zeitig wurde versprochen, mit allerhand Interessenten, die BMW O sanieren wollen, Verbindung aufzunehmen. Diese angeblichen Interessenten haben sich indes jedoch ver- flüchtigt. Der damals genannte britische Automagnat Lord Rootes hat in seinem eigenen Reich zur Zeit mit schwerer Atem- not zu tun. Beim Teil-Ausverkauf, bei der Veräußerung der BMW-Triebswerks-G mbH. sprangen für BMW rund 6 bis 7 Millionen DM flüssige Mittel heraus. Dafür verminderte Aktionären Jahre 1959— die Position„Beteiligungen im Anlagevermögen“, das Ende 1958 mit 10,25 Millionen DM ausgewiesen worden ist. Nicht weggezaubert sind jedoch die seit 1954 eingetretenen— mit rund 50 Millio- nen DM bezifferten Geschäftsverluste. Ende 1958 standen einem Anlagevermögen von rund 52 Millionen DM und Vorräten von 50 Millionen DM Schulden von 100,43 Mil- lionen DM. gegenüber. Der jährliche Zins- mehraufwand belief sich auf 4,71 Millio- nen DM. Selbst optimistischste Beurteilung des zwischenzeitlichen Geschäftsergebnisses (Januar 1959 bis September 1960) läßt eher Vermehrung der Schuldenlast als deren Ver- minderung erwarten. Die Kardinalfrage ist jedoch bei BMW nicht einmal das so heikle Balancieren auf der Spitze des 100-millionenschweren Schul- turms, sondern die Frage des künftigen Pro- duktionsprogrammes für BMW. Es müßte entsprechenden Ertrag abwerfende Voll- beschäftigung des Unternehmens gewähr- leisten, sollen allmählich Schulden und Verluste abgebaut werden Weiterwursteln verbietet sich, denn die teilweise fast hand- werkliche Wurstelei bei BMW hängt ja ur- sächlich mit dem bergehohen Anwachsen des Verlustes zusammen. Auf diese Kardinal- frage weiß die Verwaltung, wissen die Auf- sichtsräte, die sich eilfertig ins Amt dräng- Das neue Gesicht des deutschen Bergbaues Das neue Gesicht des deutschen Stein- kohlen-, Braunkohlen- und Erzbergbaues zeichnet das soeben herausgekommene Jahr- buch des Deutschen Bergbaues 1960. Die vollen Auswirkungen des Umwandlungs- gesetzes, der Umfang der technischen und betrieblichen Rationalisierungsmabnahmen sind darin registriert. So manche Gesellschaft, so manche Schachtanlage mit seither wohl- bekannten Namen ist— aufgelöst oder ver- schmolzen mit anderen Betrieben und Unter- nehmen— eigentlich verschwunden; nicht verschwunden in dem Jahrbuch, das in allen Fällen den Verbleib erloschener Gesell- schaften nachweist. 8 Jahrbuch des deutschen Bergbaus. Jahrgang 1960. Herausgegeben von Ministerialrat a. D. Wolfgang Raack, Bergassessor a. D. Paul Schorn, Bergasses- sor a. D. Emil Schrödter. Essen 1960. Verlag Glück- auf G. m. b. H. 1426 Seiten, Geb. 26,.— DM. Es handelt sich nicht nur um ein Nach- schlagewerk. Die vorgeschalteten Leitfaden- Aufsätze(rund 100 Seiten) ergeben eine mit Landkarten, Statistiken und Tabellen aus- gestattete ausgezeichnete Beschreibung des heutigen Standes im deutschen Erzbergbau aus der Feder des Bergwerksdirektors à. D. Dr. Erich Böhme. Geschildert werden die An- strengungen, die zur Verbilligung und Ver- besserung des Angebotes und der Förderung unternommen wurden— bis die weltweite Frachtenbaisse Verwirrung schuf, Der Jah- resbericht für das Bergbaujahr 1959/60, ver- faßt von Dr. Konrad Ebert, dem Leiter der Volks wirtschaftlichen Abteilung des Unter- nehmensverbandes Ruhrbergbau, schildert in drei großen Abschnitten— Der Bergbau im Konjunkturverlauf; Der Bergbau in der europäischen Integration; Die Entwicklung der einzelnen Bergbauzweige— das Be- mühen des Bergbaues um Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Produktionsent- wicklung, Wochenarbeitsstunden und die Bruttoverdienste in den einzelnen Bergbau- zweigen im Vergleich mit den übrigen Indu- strien ergänzen und erklären die darge- botenen Schilderungen. Württembergische Metall an der Grenze angelangt (VWD) Die Württembergische Metall- warenfabrik(WMF) in Geislingen/ Steige wird ihre Kapazität vom nächsten Jahr an nicht mehr ausweiten, erklärte Vorstands- Vorsitzender Professor Dr.-Ing. Arthur Bur- kardt in einer Betriebsfeier des Unterneh- mens. Der Umsatz ist im laufenden Jahr strengen muß, die Nachfrage zu befriedigen. Es wurden 200 italienische Arbeitskräfte ein- gestellt. Noch vor Ende dieses Jahres werde die neue Kaffeemaschinen- und Chromar- ganfabrik in Geislingen fertiggestellt. Im Zweigbetrieb Mengen im Donautal sollen demnächst mit 140 Arbeitskräften Chromargan-Besteckteile produziert werden. Dieser Betrieb könne gegebenenfalls noch erweitert werden. Damit, so sagte Professor Dr. Burkardt, ist die WMF an der Grenze ihrer Kapazität angelangt. Selbst wenn dem Unternehmen sich noch weitere Markt- anteile anbieten sollten, wolle man darauf verzichten, weil eine weitere Expansion nicht mehr verantwortet werden könne. Das Jahr. 1961 werde nach vielen Jahren das erste„Normaljahr“ sein, in dem keine nen- nenswerten Erweiterungen mehr stattfinden und die Investierungen auf das Abschrei- bungsmaß begrenzt werden sollen. Der Hopfienmarkt ist aus den Fugen geraten (Isw) Der bayrische Landwirtschaftsmini- Ster Dr. Alois Hundhammer. der Vorsitzende des Verbandes der Hopfenkaufleute, Her- mann Brons, und der Präsident des Bayeri- schen Brauerbundes, Eduard F. Peschl, ha- ben in einem gemeinsamen Aufruf an das deutsche Braugewerbe appelliert, die bis- herige Zurückhaltung beim Hopfeneinkauf aufzugeben. Die derzeitige Situation auf dem Hopfenmarkt lasse— vor allem soweit die Hallertau in Betracht komme eine „besorgniserregende Verhärtung der Fron- ten zwischen Erzeugern und Verbrauchern erkennen“, heißt es in dem Aufruf. Da der Beginn einer besseren Markttätigkeit im allgemeinen Interesse liege, erscheine es ge- boten,„bestehende Mißverständnisse und Vorurteile“ auszuràumen. GESCHAFTS BERICHTE AG für Berg- und Hüttenbetriebe, Salzgitter: Vertreter des Unternehmens haben einer Mel- dung der Pariser Wirtschaftszeitung„Les Echos“ zufolge, mit der Leitung des geplan- ten Stahlwerkes in Bone(Algerien) und den französischen Behörden in Algier Besprechun- gen wegen einer möglichen Zusammenarbeit aufgenommen. Dabei sei die Weiterverarbei- tung des in Bone hergestellten Rohstahls durch die Salzgitter-Werke geprüft und von Salz- gitter die Möglichkeit in Aussicht genommen worden, zu diesem Zweck in der Nähe des al- gerischen Stahlwerkes ein Walzwerk zu er- richten. 5 Esso AG, Hamburg: Die Esso-Raffinerie, Köln, wird ihren Petrochemie- Sektor erheblich aus- bauen. Bisher wurden 7 Prozent der Erzeug- nisse Olefinen verarbeitet, künftig werden es 14 Prozent sein. Die derzeitige Erzeugung wird mit 45 000 Jato Aethylen, 35 000 Jato Prophylen und 7500 t Butadien angegeben. Diese Erzeug- nisse gehen unter anderem über eine Aethylen- Oelleitung an die Chemische Werke Hüls und an eine in der Nähe gelegene Anlage der Wak- ker-Chemie GmbH. Die Esso verzichtet bewußt auf die Weiter verarbeitung. während die BP sie gemeinsam mit Farben Bayer in der Erd- ölchemie bei Dormagen vornimmt. Die neuen Investitionen werden sich auf etwa 50 Millio- nen DM belaufen. G. M. Pfaff AG, Naähmaschinenfabrik Kaisers- lautern: Das gesamte Grundkapital(22 Mil- lionen DM) ist jetzt zum Handel und zur amt- lichen Notierung an der Frankfurter Wert- papierbörse zugelassen worden. Davon sind nom. 20 Millionen DM Aktien für 1960 voll ge- Winnberechtigt, nom. 2 Millionen DM neue Aktien aus der Kapitalerhöhung 1960 nur zur Hälfte. Im Zulassungsprospekt heißt es, daß die in den ersten Monaten des laufenden Ge- schäftsjahres erzielten Umsätze in Haushalts- und Industrienähmaschinen beträchtlich über dere deshalb, weil noch erhebliche Auftrags- überhänge aus dem Vorjahr vorhanden waren. Die Verwaltung hofft, auch für 1960 eine an- gemessene Dividende(zuletzt 10 Prozent) er- wirtschaften zu können. Neues Rosenthalwerk (VoD) Die Rosenthal Porzellan Ad(Selb/ Bay.) hat am 20. Oktober ihre neue Porzellan- fabrik„Thomas am Kulm“ in Speichersdorf/ Plössen(Ofr.) in Betrieb genommen. Zunächst wird Weißporzellan hergestellt, später auch Dekor. Die Gesellschaft rechnet mit einer Pro- duktionszunahme von 6 Millionen DM jährlich. In den letzten zehn Jahren ist der Rosenthal- umsatz in Geschirr und Kunstporzellan von 23 auf 64 Millionen DM gestiegen, der Export- anteil liegt zur Zeit bei 34 Prozent. Der vor- liegende Auftragsbestand sichert volle Aus- lastung für die nächste Zeit, für 1960 wird wie der ein befriedigendes Ergebnis erwartet(„zu- letzt 12 Prozent Dividende für 1959 auf 10,86 Mill. DM Grundkapitah. Neuerdings ist, wie zu hören ist, bei Rosenthal auch die Produktion von Silberbestecken, Lampen und hochwertigen Kleinmöbeln angelaufen. Marktberichte vom 26. Oktober Handschuhsheimer Obst- und Gemũse- Großmarkt (VWD) Anfuhr und Absatz langsam. Es erziel- ten: Apfel A 18-25, B 912; Geheimrat Oldenburg A 17-24, B 12—16; Goldparmäne A 20-30, B 12—18; Boskoop A 18—25, B 12—15; Jakob Lebel 10—12; Kaiser Wilhelm 16—23; Rheinische Winterrrambour 13—15; Birnen A 18-30, B 9-15; Kopfsalat Stück 12; Endiviensalat Stück 10; Feldsalat 70—80; Spinat 20; Feuerbohnen 35—40; Blumenkohl 150-200 mm G 35 bis 40, 200-250 mm O 40-45, 250-300 mm G 5060; Rosenkohl 55; Lauch 20-28. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt Heute keine Notierungen. bee we Erase g Verdienstbesch. Keine Wechsel! .— 5 N 8 Umschuldungen- Kfz- Finanzie- . Kaffee Hle 25 rungen und Beleihungen . 85 ereditoure A. Keichner 8 5 Mannheim, wespinstraße 16 gehört in jede 14-19; Sa. 10-13 Uhr. 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Oktober 1960 Stahlwerke Bochum 320 3320 2 N 6.5% Rheinpreußen v 58 101% kEuropschem(str. 176,00 175,00 5 3 Stahlwerke Südwestt. 5 5 Einsen steuerten J.5¼ Rhid.-Pfalz v. 58 108 103 ½„ 1 f 3 8 1 1 0 41 e 5. Südzucker 0 8 n bung 37 1005 oo 5,5% RWE v. 59 57 1 7% 1 Keystone 88 8„ Notierte Aktien„ bierig Chr. LI. A 301 300% Laumot 10 eo krbyssen Ff r* 5% Topssenbotte c% n Oopenbelmser 8) 42574285 Acco 576% 57% bDortm klörder 174 192 Klein Schanzlin 2640 25% D VVV lion io 5% Weltdenk-Anl. v. 30 f“ 88%; Uoverser fung 5 292 K 510 490 Durlachef Hot 8— Klöckner Bergbau 305— Ver Slenzstof 75⁵ 7⁵⁰ 5 50% 5 GsEraftw Lin 03 103 7% Zellst Waldhot 58 103 108 Tel.-EI(8) FBEBVVVV»lñß 40 i 7⁵⁰ 7⁵⁰ Sichbaum. Werger 900 800 Klöckner Humb Deutz 1120, 113, Wintershall 8 485 5½ Pala Uype 5 111 111 Wandelanlelhen Siat.-Imb. ſstr.“ OO. 48(. Verkehi 650 670 El Licht u Kraft 250 250 Flöckne Weike. 0 8 55 5 442 30% Rhein Hypo 110 110 5,3% Anglo Americ. 2 AE a 5 8 440 440 Eneinqer Union 745 740 Krauß-Maffel 57 725 Zellstoff Wafdhof 4⁴⁸ 7,5% San en 5 54 10⁴ 104. Corp. v. 59 0 105 ¹ 105³⁴ Ne gta Aschattenb Zellstoff 227 287 Eglingef Maschinen 560 3587 Lahmeyer 785 180 a 5 1 3 292 0 2 gadische Anili 718 718 Farben Bayel 815 910 Lindes Eis 1105 5 Ungotlerte Aktien nenten 8% BMW v. 38 45 420 J 26. 10. 0 E„„ F 9 855(zinsen latilbesteert) 50% Chem Albert v. 5%, 2 dier e 255 50 — 5— 2 urbach Ks N 5 25 1 e e eee ee ee eee, e ee ee FCVVVVVVVVVVV 16 get 2 8 5 a Eisenhütt„ Baden Württ v 04% 6.. inn . 15 8— 9 230 22% ee 1 5 115 A ee— 5 55— 2* 5 535 106. 360 73/70 Tieseing 5 3 0 N N 0* 1 1 7 5 1 0 940 815 835 Notdd Lloyd Ilseder Hütte. o Bosch v— fonds.„ Messing 63 documer ern e, See,, e e e 1700 150 i 5 b 30⁴ 30⁰⁴ Grün& Bilfünger 425 475 pfälz Mühlen l Phrix Werke 26 255 7% Bundesbahn v 70 5 etre 3 e büblag g ö 3 8 750 762 325 239 scheidemende! 6% Bundespost v 55 86 87 Allfonds„ 28.50 ae Buderus i San e 350 r 1 7% Zandesgest u 58 Js, 0% Augſe Polch 110,00 18,% ve visennotlerungen gtoun Boveri& cs 80— Sn 1255 25 Kheinelektre 647 945 Banken 70% ESso v 5 ü—0³⁰— Atlantiefonds 48.70 48,0 1 Us.-Dollar 4,1665 4.1765 Cassells 485 495 Aan Beider 137% 135 Kheinstehl 372% 369 und Versicherungen 5.5% Gelsenberg 7 85 Austro-Fonds 198,00 133,50 Jengl. 8 1,724 11½7⁴4 Cbemie Albert 1005 1001 Hengel n 680 680% RWI 80² 822 Allianz Leben 1380 1420 Benzin v 58 4 93% Concentrs 33 15 1 can Dollar 4,2880 4,270 Sbemie Verwaltung 5 940 1135 318 111 111 dto. Vorzüge 794 800 Allienz Versichefong 38/9 3895 8% Heidelb Zem 56— 104% Dekafonds 59,9 2 100 Uf 110,53 16,755 Conn Gummi 5575 2795 a 119 117% beinmetall 47³ 455 J gadische Bank 950 645 80% KHoechstet Barb» 57 106%/ 107%( Bvropsfonds 1 3 178.20 00 strs 6,7„50 Daimler Benz 250 290 Bein zement 950 980 Eheinpreußen 5 188 Bayer Hypo& Wechselb 397 82 7% Hoechster kerb. e 66 40 lden Farunton 152.50 158,80 100 delg tr. 8.874 8.394 Deete-Lanz 250 8 71 8 ben 768 76⁰ Riedel 4² 430 Berliner klandelsbank 784 5%„6% Hoeschwerke v 58 100% eh Toadex 172,0 7.80 too ges 84 95 418 NBendg 843 555 e e 15 5 28⁰ 284 Ruhrstahl 4⁰ 400 Commetzbank A8 970 870 5% Lasteneusgl v 58 92% 02% Fondis 6% 066,59 100 daa Kronen 60.525 89,645 di Conugas V 870. 8 Katgers 200 800 di genug 48 20 d 0% AN v 55 04% 04% bone ng Dt Edelstahl 600 115 Hochtſet 550 950 Salzdettutth 3847 382 Dt Centralboden 382 380 5% Mannesmann v 59 9 94 III. Fonds 1 113.75 18, ioo schwed. Kronen 60,765 80,925 bt Erdöl 255 369 e 286 285 Schering 4³⁰ 432 Dt Hyp bank Btemeds 880 25 9% Pfalzwerke o 57 717 19% inaustria 100,00 89,89 1000 ft. Lure 9% 6782 Degussa 1875 15 30 Hütten. 1 5 18 75 475 e 42⁵ 422 Dresdner Bank A8 850 8 6% Ptälz Hypo. 89 34% intervest 95,80 175 100 österr. Schilling 6,03 46,078 Ot. Lino 9⁵⁵ 450 Hütte e de 590 570 Schlossquellbr. 800 1 800 Frankf Hypo 155 915 50% pfälz. Hypo. 89 Investa 8 15 portugal! 14.595 14.685 Dt. Steinzeug 1775 198 1 5 911 0 802 Schubert u, Salzst 485 486 Industrlekreditbenk 25 266 3 Thesaurus 57,20 5 100 BNA. West 480.00 5 Eisenhandel 185 650 8 5 1168 1180 Schultheiß Stämme 4⁵⁰ 4⁴⁹ Mannh Versich Lat A ICs f 1060 J n 30% Kapt.-Ertragsst. Transatlanta 54.20 84. 100 OM. Ost 22.12 idler-Werke a 4 1 8 a KBK eld! BRK „ Bis o eee eee t 00,. e 5 . N sagen kluge Frauen zu ihren Män- nern. Pfleg Dick sagen auch kluge Männer zu ihren Frauen. Mit Ga- lama hilft man der Gesundheit und pflegt sich gut, weil Galama die Nerven beruhigt und das Herz stärkt und zugleich den Schlaf stützt. Tausendfach bewährt. Die Sie Natürlich eine MM- Wörtchen mitspricht nat den netten Wagen Und wär' ihn, ach, so gerne los, Herrn Müller aber hört man klagen: „Wie kriege ich so einen bloß?“ Doch das Problem ist kurz und schlicht: Der eine weiß vom andern nicht. „Kleinanzeige“ preisbescheidden 5 hälfe sicher schnell den beiden! 8 Anzeige, Wobeldle hohe Auflage ein gewichtiges 1 * der Kaufmann. Zelte 20 MANNHRHTMHRER MORGEN FEUIILETORN Donnerstag, 27. Oktober 1960/ Nr. 280 Der sevillanische Barbier Siodechino Rossinis komische Oper im Mannheimer Nationalthecter Mit dem sevillanischen„Barbier“ des Gioacchino Rossini steht das Nationalthea- ter Mannheim auf freundschaftlichem Fuß. Es War wenn die kleine historische Reminiszenz erlaubt ist diese opera bufka das erste Theaterstück, das nach Kriegsende in Mannheim gespielt wurde, und zwar am 9. Oktober 1945, vor fünf- zehn Jahren also und damals noch im Uni- versum, weil die„Schauburg“ erst einen vollen Monat später„fertig“ war. Sieben Jahre darauf hat Joachim Klaiber dann den kintegreichen Figaro und seinen liebestrun- kenen Grafen Almaviva aur die Bretter der Notbünne gestellt. Jetzt endlich tollen diese beiden über das Areal des Großen Hauses, umgeben von einem farbig leuchtenden Szenarium und in einem verschwenderi- schen Einfallsreichtum immerzu bewegt. P ul Waer hat ein großes Haus frontal auf die Bühne gestellt und dicht an die Rampe vorgerückt, mit bunten Fenstern und Fensterläden, die beim Sturm heftig klappern, mit Balkonen und Markisen, mit Wänden, die entweder nach oben ver- Schwinden oder zur Seite rücken und dann den Blick frei geben in kleine Kämmerchen m ersten Stoch, eine Wendeltreppe dort hinauf und im Parterre eine große Stube, die Schreibpult und Regale enthält, ein Spinett und ein Sofa dazu. Das ist reizend gemacht und höchst vergnüglich anzu- schauen, ein rechtes Puppenhaus im Riesen- format, und da gar noch Treppen in den Orchestergraben führen, steht dem Besucher das alles ganz dicht vor Augen. Diese drei Geschosse füllt Ernst Poettgen als Regisseur mit einem komödiantischen Treiben aus, das immer locker und leicht bleibt, witzig auch in der kleinsten Randfigur. Poettgen hat in jedem Augenblick jeden Winkel der Saint-John Perse Der nebe Literatur- Nobelpreisträger Der diesjährige Nobelpreis für Literatur wurde am Mittwoch von der Schwedischen Akademie in Stockholm dem französischen Dichter und Diplomaten Saint-John Perse „kür den hohen Flug und die bildschöpfe- rische Phantasie in seiner Dichtung, die visionär die Lage der Zeit widerspiegelt“, zuerkannt. Saint-John Perse, mit bürgerlichem Na- men Alexis Léger, wurde am 31. Mai 1887 auf einer kleinen Koralleninsel bei Guade- ljoupe in den Antillen geboren. Er studierte die Rechte in Bordeaux und Paris und wandte sich 1914 der Diplomatenlaufbahn zu. Von Schanghai und Peking aus unternahm er weite Reisen durch Zentralasien, die seinem literarischen Schaffen den Stempel aufdrück- ten. Hier entstand auch seine berühmte Ge- dichtfolge„Anabasis“(1924). 1921 wurde Perse politischer Berater auf der Konferenz in Washington, wo ihn Aristide Briand kennenlernte, dessen politi- scher Sekretär er von 1925 bis 1931 wurde. 1929 übernahm er die Leitung der handels- politischen Abteilung des französischen Außenministeriums. Unter dem Pétain-Re- gime wurde er 1940 seines Postens enthoben. Er verlor seine französische Staatsangehörig- keit und sein Vermögen und ging in die USA. Dort nahm er eine Stellung in der Kongreß- bibliothek in Washington an, die er heute noch innehat. Das nicht sehr umfängliche, von Hof- mannsthal und Rilke bewunderte lyrische Werk weist Saint-John Perse als einen Dich- ter aus, der in majestätischen Strophen vom Ewigen im Vergänglichen spricht. Als Lyriker trat Perse zuerst 1911 mit einem Gedichtband„Eloges“ an die Oeffent- lichkeit. Als er Anfang der zwanziger Jahre im Rampenlicht der Diplomatie erschien, unter- sagte er jede Veröffentlichung, sogar den Neudruck längst erschienener Gedichte. So War es nur ein verschwindend kleiner Kreis, der wußte, welcher Dichter sich hinter dem Diplomaten Leger verbarg. Unter anderem verhinderte er auch die beabsichtigte Ver- öfkentlichung der deutschen Fassung von „„Anabasis“ im Inselverlag. Bekannt wurde der Dichter erst in den vierziger Jahren, als sich T. S. Eliot in New Vork sehr stark für ihn einsetzte und seine Schriften herausbrachte. In Amerika erschienen dann die Lyrikbände„Exilk, „Poësmes à P'Etrangeèere“ und„Vents“. 8 5 93 Bühne im Blick, er läßt keine Möglichkeit aus, die sich ihm sowohl aus der Horizon- talen der Breitwand wie aus der Vertikalen des hochgetürmten Aufbaus anbietet. Und es funktioniert die Maschinerie und schafft auf dem Einheitsgrundriß immer neue wechselnde Schauplätze, ohne daß der Vor- hang zuzugehen braucht, ein optischer Effekt, der sozusagen die Revue auf die höhere Ebene des Musiktheaters postiert. Das Seltsame daran ist nur, daß dieses ganze Leben und Treiben parallel läuft, nebeneinander her, daß die Linien sich viel- leicht im Unendlichen treffen, aber nicht jetzt und hier. Das Geschehen wird aufge- sblittert in köstliche Momentaufnahmen es kristallisiert sich jedoch nicht zu dramati- scher Unmittelbarkeit. Poettgen läßt eine Typenkomödie spielen, die er mit bewun- dernswerter Phantasie ausstaffiert hat. Den Menschen bleibt er schuldig. Es tut Weh, dieses Versäumnis, an dem schon so man- che Opernaufführung im neuen Mannhei- mer Haus krankt, auch hier zu konstatieren. Nicht eine Figur hat die Zeit dazu und den rechten Raum dafür, um voll und ganz plastisch zu werden, einen Charakter nicht nur zu vertreten, sondern auch ein Charakter zu sein. Die menschlichen Bezüge fehlen, die Vertiefung Zur unverwechselbaren Persön- lichkeit. Ein Spiel ist es, gesehen nicht aus dem Stück heraus, vielmehr von der Warte des Part pour l'art. Das Aeußerliche trium- phiert, die Logik geht in die Brüche, und unmotiviert erscheint so manches, kenn- zeichnend für das Bestreben, ein Tableau zu gestalten statt aus dem inneren, folgerichti- gen Fluß der Handlung und der handelnden Personen zu formen. Reizend sind sie freilich alle anzusehen (Kostümiert von Gerda Schulte)! Allen voran der quicke Titelheld, der„Cicero aller Bar- biere“, dem Hans Günther Grimm den Charme des Schwerenöters, die Launig- keit des Hans-Dampf-in-allen-Gassen gibt, die Leichtfüßigkeit und das schlagfertige Mundwerk und dazu die schöne, mühelos das Parlando wie die Kantabilität bewälti⸗ gende Stimme. Schon von Hause aus hat es da der Graf Almaviva schwer, doch hilft sich Dermot Troy über seine Schwächen im ariosen Bogen mit munterem Spiel und Sicherheit in den Ensembles recht geschickt hinweg. Die zitronengelb gewandete. schwarzlockige Rosina wird von einem neuen Mitglied gesungen: von Harriet Karl- sond, die bildhübsch aussieht und einen Koloratursopran besitzt, der die glitzernden Finessen der Partie mit Bravour meistert, in der Beseelung aber, in der Wärme des Tons, in der Anmut noch einiges schuldig bleibt. Den düpierten Doktor Bartolo um- figaro und Rosina Ein Szenenfoto mit Hans Gunther Grimm und Har- riet Karlsond cher Neuinszenierung des„Bar- biers von Sevilla“, die im Großen Haus des Natio- naltheaters Mannheim her- ausfcam.(Siehe auch unse- ren Bericht auf dieser Seite.) Foto: Bohnert& Neusch d reißt Franz Glawatsch mit einigen robusten Strichen(den einzigen übrigens in dieser Inszenierung); auch musikalisch färbt er seine Rolle ein bißchen parodistisch ein. Dagegen vermeidet Hans Rößling wohl- tuend alles, um den Musiklehrer Basilio zur Karikatur zu machen(was allzu oft ge- schieht); stimmlich fehlt es ihm an Durch- schlagskraft, um der berühmten Verleum- dungsarie die letzte Steigerung geben zu können. Sie alle und mit ihnen Willi Selt, Kurt Albrecht, Erika Ahsbahs und Günther Beck in den kleineren Rollen— waren, wie gesagt, gar prächtig anzuschauen. Daß sie nicht mehr als Typen geben konn- ten, war nicht ihre Schuld. 5 Um aber nun und endlich zum orchestralen Teil dieses Abends zu kommen: Karl Fischer hat am Dirigentenpult des Na- tionaltheater-Orchesters die Partitur Ros- sinis mit einer Delikatesse angefaßt, die von Mal zu Mal begeisterte. Wie war diese Mu- sik aufs feinste ausgefeilt, geradezu kam- mermusikalisch intim, mit Schattierungen und Nuancen, ein paar illustrativen Effek- ten und in einer Dezenz der Ausführung, Wie man das alles nicht oft zu hören be- kommt! Mitunter mag er sich ein wenig an die Details verloren haben und auch im Tempo etwas breit geworden sein es schadete das nichts, denn was da aus dem Orchesterraum tönte, das sprach so sehr für den Komponisten und Gourmet Rossini, daß man nur allzu gern bereit war, es auf der Zunge zu kosten wie eine der berühm- ten Soßen oder Fleischgerichte des Maestro. Und nicht zu vergessen die kleinen Chor- Sätze, für die Joachim Popelka verantwort- lich war. Es gab, vor allem am Ende, überaus herzlichen Applaus des Premierenpubli- kums. Man hat sich amüsiert, kein Zwei- fel, und es war dies ja auch, jenseits aller grundsätzlichen Einwände, eine lockende Augenweide und ein wahrer Ohrenschmaus. Kurt Heinz Zohme Zeichnungen des Blechtrommlers Eine Ausstellung mit Blättern von Sönter Grass in der„dormstädter galerie“ Ludwig A. Bergsträssers Man hat den mittlerweile dreiunddrei- Bigjährigen, schnauzbärtigen Günter Grass als Lyriker und Romanautor. als Stücke schreiber, Bildhauer und Ballettlibrettisten kennengelernt. In der„darmstädter galerie“ Ludwig A. Bergsträssers hat man in den nächsten drei Wochen Gelegenheit, ihn auch als Zeichner und Graphiker kennenzuler- nen. Außerdem betätigt sich Grass, wie man hört, auch noch als Schlagzeuger. Seine Fähigkeiten am Schlagzeug sind uns nicht bekannt. In den übrigen Produk- tionen des vom Kulturkreis der Deutschen Industrie geförderten vielseitigen Talentes vermögen wir indessen nicht die häufig ge- rühmte exzeptionelle Qualität zu erkennen. Auch das ungewöhnliche Aufsehen, das im vorigen Jahr sein umfangreicher Roman „Die Blechtrommel“ erregte, war nur zum geringeren Teil auf seine literarische Qualität, zum größeren Teil fraglos auf außerkünstle- rische Reizmittel und Reizungen zurückzu- führen. Auch seine Zeichnungen fügen sich in dieses Niveau talentierten Mittelmaßes. Al- lerdings verzichten sie überdies auch noch Weithin auf die Würze, die den schriftstelle- rischen Arbeiten von Grass immerhin einen eigenen Reiz verleihen. Ihnen fehlt der Pfeffer der„Blechtrommel“, das Salz der lyrischen Verse und der grotesken Dramo- jette. Wer die„Blechtrommel“ kennt— de- ren Originalität und Geschmacksniveau hier ebensowenig erörtert werden soll wie die Bühnentauglichkeit der absurden oder surrealistischen kleinen Dramen—, der er- wartet natürlich entschieden mehr und an- deres von den Zeichnungen des Autors, als sie in Wirklichkeit bieten. Leidenschaft, Wildheit, Zügellosigkeit vielleicht, eine mon- ströse Welt, pralle Realität, zur Karikatur deformiert. Möglicherweise Bilder, die an Bosch oder an Goya gemahnen. Kenner der Grass schen Theaterstücke mögen andererseits eher absurd surrealisti- sche oder konsequent groteske Bilder mit kritischem Einschlag, etwa in Richtung Saul Steinberg, erwarten. Statt dessen finden sie eine etwas abseitige, breite, behäbige Idyl- lik, leicht karikiert zuweilen und mit einem zahmen makabren Humor durchsetzt. Die Themen und Figuren freilich sind bekannt; es sind vorzugsweise Nonnen, Federvieh und Köche.(„Die bösen Köche“ heißt zum Bei- spiel auch ein Theaterstück,„Fünf Köche“ ein Ballett von Grass; hier trifft man sie im Bilde wieder, mit Tusche und Kohle in ba- rocken Schnörkeln hingezeichnet.) Und da ist auch die Krankenschwester(aus der „ Blechtrommel“) mit der Schlange. Drohend, faszinierend blickt uns die Rie- senspinne vom„Gleisdreieck“ an; eines der besten Blätter. Die Mehrzahl der in Darm- stadt ausgestellten Zeichnungen sind zusam- men mit dem neuen Gedichtband„Gleis- dreieck“ entstanden und haben darin auch als IIIustrationen Platz gefunden. Der Unter- schied zwischen den großformatigen Zeich- nungen und den Buchillustrationen ist frei- lich beträchtlich. Port gibt es doch mancher- lei technische Feinheit und zeichnerischen Reichtum, den man in der Reproduktion vergeblich sucht. Wie Grass zum Beispiel Kohle und Bleistift, Tusche und Kreide mischt— ganz zu schweigen von der Un- mittelbarkeit des Duktus, der persönlichen Akzentuierung— das ist nicht ohne Reiz. Einige Blätter fesseln durch den skurri- len Einfall: die verschiedenen„Vogelscheu- chen“ etwa— dazu im Text die Frage:„Sind Vogelscheuchen Säugetiere?“ oder die ausladenden Nonnen(„Die Nonnen sind nur für den Wind gemacht, sie segeln immer eine ganze Flotte“) oder die verschiedenen Puppen und Puppenstilleben, die aus lauter Köpfen, Gliedmaßen und Tiermotiven be- stehen. Aber hier ist der skurrile Einfall sichtlich vom Formalen provoziert, wie, Wahrscheinlich, auch bei den„segelnden“ Nonnen, bei der schwarzen Woge von Am- seln, bei den hellen und schwarzen Hühnern und Eulen. Im allgemeinen trägt Grass kräftig auf und nuanciert wenig, wie in seiner Prosa, und spart nicht mit Kohle, Kreide oder Tusche. Dennoch scheint er als Zeichner in einigen wenigen Blättern(etwa der sehr subtilen weißen Eule) etwas gelernt zu ha- ben, was er schleunigst auch dem Schrift- steller Grass beibringen sollte: nämlich die Kunst des Weglassens. epl. — Koltur-Chronik Professor Ernst Lothar, Oberspielleiter des Burgtheaters, beging am 25. Oktober seinen 70. Geburtstag. Er wurde in Brünn geboren fand bald zur Bühne, war jahrelang Direktor des Josefstädter Theaters in Wien und leitet in seiner Emigrationszeit eine deutschsprachige Theater vereinigung in New Vork. In Salzburg inszenierte er bis zum vergangenen Jahr Hof. mannsthals„Jedermann“; Mannheim lernte Ernst Lothar am letzten Sonntag als Regisseur des begeistert aufgenommenen Gastspiels„Der Unbestechliche“ kennen. Auch als Schriftsteller War Ernst Lothar vielseitig tätig; als er Kurz nach dem Kriege nach Oesterreich zurück. kehrte, hatte er mit seinem Buch„Der Engel mit der Posaune“ einen großen Erfolg. Zuletzt erschien sein Erinnerungsbuch„Das Wunder des Ueberlebens“. Der Dirigent Lovro von Matacic wird am 1. September 1961 als Nachfolger Georg Soltis die Leitung der Frankfurter Oper übernehmen. Solti wird zum gleichen Zeitpunkt General- musikdirektor an der Covent Garden Opera in London. Das Geburtshaus des Dichters Adalbert Stikter in Oberplan im Böhmerwald ist als Museum eingerichtet und in diesen Tagen der Oeffentlichkeit übergeben worden. Die Er- innerungsgegenstände, die bisher in Krummau aufbewahrt wurden, werden nun im Geburts- haus des Dichters ausgestellt, berichtet das iu Prag in deutscher Sprache herausgegebene Blatt„Aufbau und Frieden“. Stifters Werke werden jetzt laufend, ins Tschechische über- setzt, veröffentlicht. Erst vor kurzem er- schien sein berühmtester Roman„Witiko“ in tschechischer Sprache. Eine Kommission des Instituts für moderne Philologie in Prag be- treut den literarischen Nachlaß Stifters. Port ist das ganze Stifterarchiv, bestehend aus Manuskripten, der Forrespondenz des Dich- ters, einst Eigentum der„Gesellschaft für Ge- schlichte der Deutschen in Böhmen“, unter- gebracht. Der Beschluß der Westdeutschen Rektoren- Konferenz, die Jubiläums-Feierlichkeiten der Ostberliner Humboldt- Universität zu boykot- tieren, hat das Sowzjetzonenregime offenbar empfindlich getroffen. Wie die Sowietzonen- agentur ADN meldet, vertraten die Rektoren der Universitäten und Hochschulen in der „DDR“ auf einer Pressekonferenz in Ostberlin die Ansicht, daß die Universitäten der Bundes- republik und der Sowjetzone als gleichberech- tigte Mitglieder der Internationalen Vereini- gung der Universitäten„zur Pflege gegenseiti- ger freundschaftlicher Beziehungen verpflich- tet“ seien. Gleichzeitig kündigten sie„geeignete Protestschritte“ dagegen an, daß die Bundes- republik und die Regierungen der NATO- Staaten„den Kalten Krieg in die Wissenschaft tragen und durch Verbote den freien wissen- schaftlichen Meinungsaustausch erschweren“. Die Rektoren bezogen sich dabei auf die Maß- nahmen dieser Staaten, die Einreise von So- wietwissenschaftlern in ihre Länder zu unter- binden. Die Gruppe„fabo 60“, eine Vereinigung von Malern, Bildhauern, Schriftstellern und Kunsthistorikern. lädt zu ihrer ersten Aus- stellung in der Galerie Wilm Falazik, Bochum, ein, die vom 22. Oktober bis 10. Dezember dauert. Lisa Kretschmar und Werner Haegele wer- den ihre von der Städtischen Bühne Heidel- berg abgesagte Tanz veranstaltung am Don- nerstag, 27. Oktober, 20 Uhr. im Mozartsaal des Mannheimer Rosengartens vorstellen. Sie tanzen zu Kompositionen von Johannes Brahms, Robert Schumann, Ernst Pepping Leonard Bernstein und Aram Katchaturian, begleitet von Helmut Vogel. Die Wiener Sängerknaben gastieren unter der Leitung von Friedrich Pleyer am Freitag, 28. Oktober, 19.30 Uhr, im Schwetzinger Rokoko- Theater und am Samstag, 29. Oktober, 20 Uhr, im Ludwigshafener Feierabendhaus. Ihr Pro- gramm enthält alte und neue Motetten und das Singspiel„Der eingebildete Kranke“ nach dem Bühnenwerk von Molière. Die Sopranistin Erika Köth gibt am Mon- tag, 31. Oktober, 20 Uhr, einen Liederabend in der Heidelberger Stadthalle. Die Vortrags- folge enthält Lieder von Schubert. Schumann, Wolf und Richard Strauß— es ist das gleiche Programm, mit dem die Künstlerin kürzlich auch in Landau gastierte(siehe unseren Be- richt vom 22. Oktober). Am Flügel begleitet Hans Altmann.. 5 Im zweiten Mannheimer Akademiekonzert, das am Montag und Dienstag, 31. Oktober und 1. November, jeweils 20 Uhr. im Musensaal des Städtischen Rosengartens stattfindet, spielt das Nationaltheater-Orchester unter der Leitung von Herbert Albert die achte Sin- fonie h-Moll, die„Unvollendete“, von Franz Schubert, und die siebente Sinfonie E-Dur von Anton Bruckner. Das Jugoslawische Nationalballett, das so- eben von einer zehnmonatigen Amerika- tournee zurückgekommen, ist, wird jetzt eine Gastspielreise durch Deutschland unterneh- men und dabei am Mittwoch. 2. November, 20 Uhr, in der Stadthalle Heidelberg auftre- ten. Auf dem Programm stehen Volks- und Haremstänze aus Jugoslawien, Griechenland, Ungarn und der Türkei. Romon von George Barr DENR MXL FUR EINEN FEINUD Copyright 1960 by S. Fischer- Verlag 7. Fortsetzung Es war kein Hof, auf den man besonders stolz sein konnte, und die Leute aus Mer- ville hatten ihn nie als wirklich zu ihrer Gemeinde gehörig betrachtet. Die Picots waren genau genommen Fremde, früher landlose Leute, die aus einem beinahe fünf- undzwanzig Kilometer von Merville ent- kernten Dorf gekommen waren. Das Bauern- haus war ein ärmlicher Bau: Ziegel und Mörtel mit einem dünnen Verputz, der an vielen Stellen abgeblättert war und längst hätte erneuert werden müssen. Aber die Picots hatten nie Geld gehabt, und außer- dem gab das Ackerland, das ihnen gehörte, nicht viel her. Der Wind, der ständig von den Dünen her wehte, blies Sand in die Mulde, die Weide war mager, außher Kraut und Kartoffeln gedieh wenig, und sogar die habgierigen Deutschen hatten sich in all den Jahren ihrer Besetzung nie um Picots Hof gekümmert. Während sie in die Mulde hinuntergingen, schienen die Geschosse, die seufzend hoch über ihren Köpfen dahinzogen, in groger Entfernung einzuschlagen, und in dem fer- nen Grollen der Geschütze und dem Infan- teriefeuer, das von Merville her kam, waren die Explosionen mehr zu fühlen als zu hören. „Es kommt kein Rauch aus dem Schorn- stein“, bemerkte Clarisse. Wer wird heute schon kochen!“ sagt 5 „Die Picots sind gar nicht da“, sagte der Mann mit der weißen Schürze. Der Bäcker hatte recht: das Hoftor war verriegelt, die hölzernen Fensterläden geschlossen, und sogar das Tor der Scheune, einer Bretter- bude mit großen Löchern zwischen den ge- worfenen Planken, war verschlossen. „Die Deutschen müssen sie mitgenom- men haben“, sagten mehrere Stimmen. Alle blieben stehen und blickten vom Fahrweg auf das Haus hinunter. Dann sahen sie das Motorrad und verstummten. Die ver- schrumpften, geschwärzten Leiber der drei Deutschen waren klein wie die Körper von Kindern. Der Mann im Beiwagen hielt noch immer sein Maschinengewehr zwischen den Knien. Die verkohlten Gesichter waren nach oben gerichtet und die Arme erhoben wie in einem vergeblichen Versuch, Hilfe vom Himmel zu erflehen. ö Picots Hof erschien ihnen nun nicht mehr als ein sicherer Ort, und obne einen Laut des Widerspruchs folgten sie Baxter auf der allmählich ansteigenden Straße., Sie blickten zu Boden, wie wenn der Tod sie gestreift hätte und sie nun versuchten, unauffällig zu erscheinen, um seine Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen. Als das Blockhaus in Sicht kam, blieb Baxter stehen. Selbst mit seinem Zug Infanterie wäre er, ohne zu re- kognoszieren, nicht weitergegangen. „Fünf Minuten Pausel“ rief er. „Soll ich dich begleiten?“ fragte Jim. „Für den Fall, daß.„Nein. ich will nur vom Blockhaus hinunter schauen.“ „Okay.“ „Gib acht, daß sie sich nicht alle zu einem Haufen zusammenrotten“, sagte er, während er zwischen den lichter werdenden Hecken entlangging. „Du, Jack!“ rief Jim, als wäre ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefalſen. „Ja— 2“ „Als ihr gestern hier heraufgekommen seid, hast du noch den Leutnant da unten sitzen gesehen? Ganz nahe bei der Biegung der Straße.“ „Ja!“ sagte Baxier. Er erinnerte sich die- ser Biegung sehr genau. Die sonst ganz ge- rade Straße machte dort plötzlich und ohne ersichtlichen Grund eine scharfe S-Kurve, hinter der sie wieder schnurgerade weiter- führte. Er wußte natürlich nicht, daß eine Gruppe alter Eichen dort gestanden hatte, als die Straße gebaut wurde, und daß die Reste der Baumstümpfe nun vom Wasser überspült waren. Auf einem dieser Stümpfe hatte der Pionier-Offizier gesessen. Die Männer des ersten Bataillons, die vor Bax- ters Zug marschierten, waren plötzlich ab- gebogen und parallel zum Strand im seich- ten Wasser vorgerückt. Die Straße war leer, bis auf einen kleinen Minensuchtrupp: fünf, grüne Punkte zuerst, dann vier, dann drei und schließlich nur zwei Mann, die mit dem Grün der Hügel verschmolzen und einen Mann hinter sich zurückliegen, der da saß, als wäre er zu müde, um weiterzugehen. Baxter erinnerte sich, wie sie in ihrer ver- zweifelten Hast, dem Sperrfeuer zu ent- gehen, und aus Furcht vor dem Blockhaus, das vor ihnen lag, blindlings die Straße ent- lang gerast und ins Wasser gestolpert waren, obwohl sie alle die S-Kurve gesehen hatten. Noch einmal sah er sich um ein Haar in den sitzenden Mann hinein laufen uind den Toten fast um Entschuldigung bitten. „Glaubst du, daß er noch immer dort sitzt?“ „Ich habe eben daran gedacht“, sagte Baxter. 5 „Gott“, sagte Jim,„ein Anblick zum Kotzen!“ „Okay, okay“, sagte Baxter beruhigend, während er weiterging. Hinter dem Rücken des Hügels tauchten plötzlich Sperrballons auf, die im leichten Wind hin und her schwankten. Es war lächerlich, aber er fand. daß sie wie die Luftballons eines Jahrmark- tes aussahen, und daß auch der Lärm an einen Rummelplatz erinnerte: an explodie- rende Feuerwerkskörper, krachend zusam- menstoßende elektrische Autos und wildes Getute und Gepfeife. Musik allein fehlte, um die Illusion vollkommen zu machen. Als Baxter die Spitze des Hügels erreichte, sah er die Dünen, Fahrzeuge und Soldaten, die vom Strand kamen, und hinter dem fliehenden, weißen Nebel Hunderte von Schiffen draußen im Aermelkanal. Während er das alles sah, kam er sich wie der ein- same Zuschauer eines gigantischen Schau- spiels vor, von dem er allein ausgeschlossen War. Mit müden Schritten legte er die letz- ten Meter zum Blockhaus zurück, und an die Wand gelehnt, folgte er mit klarer und kalter Gleichgültigkeit den Bewegungen der Schiffe und Fahrzeuge, und einen Augen- blick lang machte ihm der Versuch Spaß, die grünen Punkte zu zählen, die am Fuße der kahlgrauen Dünen erschienen: Infanterie, die nach der Landung zur Front vorrückte. Er blickte sich um, als hätte er Mühe, sich zu erinnern, was ihn eigentlich hierher ge- kührt hatte, gähnte mehrere Male und er- schauerte. Die Sonne stieg rasch am blauen, wolkenlosen Himmel empor, und als er seine Hand an den Zement preßte, fühlte er die Wärme wie von etwas Lebendigem. 5 „Mein Gott, ich träume ja!“ sagte er laut 2u sich, indem seine Schläfrigkeit und Erschöp- kung ihm plötzlich zu Bewußtsein kamen, Und doch war er hellwach, während er auf die vereinsamte Straße und den toten Mann hinunter blickte, der nahe der Biegung sab. Im nächsten Augenblick wunderte er sich über die vielen rosenfarbenen Fontänen, die in der Morgensonne über dem Wasser auf- stiegen und wieder in sich zusammenfielen, und über die kleinen dunklen Rauchwölk⸗ chen auf der Straße, die plötzlich da waren und sich im Winde rasch verflüchtigten. Dann erst hörte er, daß das Seufzen der Ge- schosse über seinem Kopf in ein bösartiges Heulen übergegangen War, und mit plötz. lichem Schrecken begriff er, daß der Feind die Zugänge zum Strand unter Sperrfeuer legte. 3. Kapitel Bereitwillig gingen sie alle in den ver- nachlässigten Hof, der mit verwelktem Gros, Sand und Sägemehl bedeckt war und bis zu den Hecken reichte, die in die Felder führten, und bis zu dem kleinen Apfelgar- ten am Rande des Fahrwegs. Sie standen unentschlossen herum und horchten auf das Sperrfeuer, das nun wie das Echo einer Schlacht klang, die so weit weg war, daß es sie nicht berühren konnte. Dann setzten sie sich einer nach dem anderen in kleinen Gruppen nieder, bis schließlich nur no Baxter, Jim, die alte Frau und das Mädchen umherstanden. Einen Augenblick lang schwiegen alle wie aus Verlegenheit darüber, daß sie hier zu einem Haufen zusammengedrängt Waren, mit den beiden Amerikanern, die dastanden, als bewachten sie Gefangene. Dann ließ sich plötzlich die dröhnende Stimme des Bürger- meisters vernehmen. (Fortsetzung folgt) Heraus Druck: Leitg.: v. Schi! w. v. gchaft: les, K. H. Barc Report Soziale Kimpii Stellv. Bank, Bad. K Mannk Nr. 80 — 15. Ja 3888 Zwis zeug geri. jäge den lung ten sche zeug sich- die Fluge ram der Z 6 zen Wire bach Suck Con deu hat Eng dert in des nah eng zier Con eint Pile Ste deu nen din gen 18.1 Jae Stu Ver ges vor der