rein 9 5 „ mene Senn las Bib. Left uche 3 naler chen Id 9 3. 7 5 1 8 3 S Lanòdwehrmanns Sylveſterpunſch. S n Mitternacht ſchlägt es bald auf allen Türmen. Über den deutſchen Wald geht Gottes Stürmen. über der deutſchen Flur liegt Sottes Segen. Auch ob der Tränen Spur iſt Cau gelegen. Herr Sott! War das ein Jahr! Beten und Bluten. Sandteft der Engel Schar mit feurigen Nuten. Grimms Abenteuer. Von Max Bittrich. (Nachdruck verboten.) Der Feldwebel ging durch die Gräben mit Briefen und Paketchen, brachte auch eine Bot⸗ ſchaft an alle mit: Welcher Mann mit ſcharfen Augen will alsbald in der Nacht die Stellung der feindlichen Artillerie auszukundſchaften verſuchen, damit man morgen nicht einſtweilen zurückgehen müſſe? „Was, zurückgehen?“ „Verbindung mit anderen Truppenteilen iſt uns nicht ſo raſch möglich wie ein weiterer Anſturm des überlegenen Feindes im Schutz ſeiner verſteckten geländekundigen Batterien. Wer von euch wagt in der Nacht freiwillig, die Stellung feſtzuſtellen?“ „Ich, Reſerveunteroffizier Grimm.“ „Kommen Sie gleich mit zum Brigadekom⸗ mandeur!“ Die beiden Männer eilten zum Ziel. Vater iſt auf Urlaub heimgekehrt und erzählt eine Rriegserlebniſſe. Mitternacht raunet im Wald was wird ſie bringen? Reiters Trompete ſchallt von Weltgerichts Dingen. Sulveſter 1015. Herr Sott! War das ein Sieg! Polen und Flandern. Bis nach der Menſchheit Wieg ſah ich ſie wandern. Noch überm Eiſernen Tor geiſtern die Schiffe. Pioniere ſprengen empor Berge und Viffe. Wo Moſes ging durch das Meer, fliegen die Geier. Euphratwärts wälzt ſich ein Heer Menſchenbefreier. geht Gottes Siegen. Wenig aufklärende Worte bei Brigadechef und Stab, und Grimm zog ſeines Weges neben und über tote Soldaten, denen er manchmal in das fahle Geſicht leuchtete, müh⸗ ſam vorwärts ſchreitend oder kriechend. Ueber zerſchoſſene Pferde ſtolperte Grimm, in die von Granaten zerlöcherte Erde ſank er und ſtürzte in Wolfsgruben, auf deren Grund ſchon Feinde genug lagen, um ihm wieder an die Oberfläche zu helfen. Scheinwerfer jagten hinter ihm her, haſteten über Wieſen und Aecker, kamen oft zurückgeſprungen, und eben⸗ ſo oft lag der Bedrohte am Boden. Autos knatterten auf fernen Straßen durch die Nacht, vereinzelte Schüſſe fielen; am Horizont ließ der Himmel den roten Vorhang hinter bren⸗ nenden Dörfern fallen. Der Kundſchafter ſuchte ſein Ziel weiter mit Kompaß, Karte und Taſchenlampe. Er tappte ſich durch ſumpfige Gräben, durchwatete Bäche und fühlte, wenn er raſch einen Hügel nahm, daß er nicht Erde unter den Füßen Berliner Illaſtr.-Geſeilſchaft. Über die deutſche Flur Auch ob der Tränen Spur bleibt Himmelstau liegen. Und ob dem Großen all in deutſchen Wiegen ſanft wie in Bethlems Stall die Kindlein liegen. Blühen wie Nöſelein unter den Dornen Reiter ſchirmt's Kindlein ſein tut's Nößlein ſpornen. Mitternacht ſchlägt es gar bald auf Heimattürmen. Reiter hat keinen Halt, muß weiter ſtürmen. anc Tin Graꝛ 7 Das David Koch. hatte, ſondern was wieder zu Erde werde und wollte. Durch dichtes Unterholz des Walde Wa zwiſchen Dornen und Stechpalmen bahnte(Ein ſich den Weg. Sein mühſam hämmernde mu Herz hörte er und dachte:„Du ſchläfſt jetz reic Helene, und ich will hier draußen ein ganzi Du Soldat ſein und denke doch an dich. Wan Mo bin ich wieder bei dir, mein liebes Dingel oba chen— o je, o je! Na, hoffen wir. Oha!“ ſie Er prallte im Gebüſch zurück durch einen und ſcharfen, ſchneidenden Schlag gegen den Hals gre Er fühlte, das Blut drang aus der Wunde St Woher kam die Verletzung? Stacheldrähl we waren um Zweige wilder Roſen gewickelt. Un„R angenehm, die Wunde, und doch ein Zeiche un für den rechten Weg; nur die Sorge vo mu Ueberraſchung konnte den Feind hier ſo vol nö ſichtig gemacht haben. 6 Auf allen vieren kroch Grimm weiter, wen du auch die Hände bluteten und die Füß ſchmerzten. Und nun ſtellte ſich eine ſteil * Höhe entgegen. Hinauf! Nur weiter: Ein 5 8 55 * 44*² Berliner Illuſtr.-Geſellſchafl. Ein Proſit dem Siegesjahre 1016. Hüttchen gleich einem Bahnwärterhaus lag Am Pfad. Vorſichtig näherte er ſich. Viel⸗ geicht lenkte ihn ein glücklicher Zufall, und er gonnte, wenn auch mit dem Revolver in der Hand, hier Aufklärung erhalten. Er horchte am Fenſter, klopfte, legte ſich platt auf die Erde. Nichts rührte ſich. Er trat durch die Iffene Tür, leuchtete das eine Stübchen ab. Reine Menſchenſeele zu finden. Ein altes Ranapec, verſtaubte Bilder an den Wänden, Fin alter eiſerner Ofen, Gerümpel, ein kleines Grammophon. Ah, Muſik. Und ſo etwas, das Hunderte ſeiner Kameraden zur Aufhei⸗ gerung erſehnten, verſtaubte hier. Nein, das Inußte mit. Und er ſchlang um das leichte Ding ein Band, hängte ſich die Muſikſpritze uf den Rücken gleich einer Drehorgel und zog weiter:„Wenn man ein Krüppel wird: Erregung öffentlichen Mitleids iſt ſchon ge⸗ Hichert.“ Ein Scheinwerfer goß wieder ſein Licht aus. Primm beobachtete in der Nähe einen Solda⸗ en, der zwiſchen andern Poſten hin und her narſchierte, mehrere hundert Meter, und nahm im günſtigen Augenblick auch dieſes Hindernis. Bald zeigte ſich ihm ein zerſtör⸗ ter Bahnſtrang. Und dann lag der Lichtkegel zäher als je auf ihm feſt. Abermals warf er ich nieder. Schüſſe knallten. Erdſtücke ſtreif · ten ihn. Er zog die Karte heraus und konnte die Gegend genau prüfen. Wenige Schritte, werde und er mußte rechts an eine tief abfallende Walde Wand gelangen. Er rutſchte weiter. Richtig. ahnte Ein paar hundert Meter links, und die Höhe imernde mußte auch nach Weſten abfallen. Raſch er⸗ äfſt jen reichte er ein mit Felsblöcken beſätes Feld. n ganz Durch das Glas konnte er im Schein des Wan Mondes einige feindliche Soldaten genau be⸗ Dingel obachten. An einem beſtimmten Punkt trafen Oha!“ ſie ſich— wahrſcheinlich bei den Geſchützen— rch einen und gingen wieder von dannen. Er brauchte en Hals größere Sicherheit, ſchlängelte ſich noch ein Wunde Stück weiter.„Schießt, damit man genau heldräht weiß, wo ihr kleinzukriegen ſeid,“ dachte er. ckelt. Un„Ruft: Achtung!— Feuer! Morgen will euch i Zeiche unſere Diviſion antworten!“ Der neue Tag orge vo mußte nun bald beginnen. Alſo war Eile r ſo vo nötig. Grimm legte die Muſikdoſe ab und ließ ſie e e e er, wem dudeln. Und indem er ſeinen Karabiner ab⸗ Sytveſter ius Felöc. bie Füß ine ſteil 3 5 3. knallte, floh er eine Strecke ſeitwärts und nahm ſein Glas. Die Soldaten oben ſtutzten. Das Grammophon kreiſchte mit garſtiger Stimme einen Marſch. Gewehre ging los. Stille, nur durchwirkt von der Marſchmuſik. Nun Blitzſtrahlen. Ein paar krachende Gra⸗ naten. Kleine Krater auf dem Feld. Leucht⸗ raketen. Eilende Poſten. O weh, der Muſik⸗ behälter war verloren. Und abermals uner⸗ trägliche Ruhe. Grimm blickte nach der Uhr am blutigen Arm. Wollte er nicht auf dem Rückzug vom Morgen überraſcht werden, ſo durfte er nicht mehr liegen bleiben. Er hatte genug geſehen. Er kroch über das freie Feld. bis ſeine Hände auf Heidekraut, Schlüſſel⸗ blumen und Pilze ſtießen, und drängte und zwängte ſich eilends durch die Laubwäldchen mit der weichen Herbſtdecke. In aller Er⸗ regung ſchlürfte er den würzigen Duft behag⸗ lich ein und gewann neuen Lebensmut. Wenn er jetzt durchkam, wollte er ſeinem Weib zei⸗ gen, daß er die Arbeit noch feſt anpacken konnte. Auf Schwingen ſolcher Gedanken war ihm die Wirklichkeit ein wenig entrückt. Dürre Aeſte knackten und kniſterten. Als er Stirn ter: Ei — 2 3 8 1 2* 2 elelſchaft Sylveſter im Felde. Pbotothen Berlin. Zur Abberufung des deutſchen Militär ⸗Attachẽs Franz v. Papen aus Waſhington. Zur Abberufung des deutſchen Marine ⸗Attachés Boy⸗Eò aus Wefbiege, Photothek Beclin. zen vernahm, wurde er ſeine Sorgloſigkeit une. Kugeln ſchlugen in das Dickicht, Büſche aſchelten. Er legte ſich.„Eine Mauer um ms baue!“— Das Gedicht fiel ihm ein. Aber n der weichen Herbſtnacht fiel kein Schnee. doch die Hitze konnte er entfachen. Er packte aſch die Zündhölzer, ſetzte die ganze Schach⸗ el in Brand, warf ſie in das trockene Laub. Befäßig züngelten die Flammen empor, rann⸗ en am Boden weiter, warfen dicke Büſchel hraſſelnder Raketen in die Luft, die aus den Baumkronen noch ungezählte leuchtende Ge⸗ joſſen mitriſſen. Der Flüchtling aber eilte hinter der lodern⸗ zen Mauer feldeinwärts, raſch von den Schleiern der Dämmerung und der Morgen- zebel verdeckt. Bald lagen die Reihen der Vorpoſten weit hinter dem Geretteten, und die Freunde emp⸗ 35 fingen ihn mit lautem Gruß. Vortrefflich! Die feindliche Stellung ſollte am längſten im Verſteck gleichwie unter Dach und Fach gewirkt haben. Die Rechnung der Artilleriſten begann. Bald warfen Zahlen ihre Schlingen nach dem verborgenen Feind. Die Mörſer ſetzten ein zu harter, klingender Muſik und hatten in kurzer 2 Zeit den Gegner mundtot gemacht. Die Schüt⸗ zen ſprangen aus den Gräben: endlich einen Schritt weiter zum Sieg! Die Muſik goß Sturm und Drang in das Blut, die Fahne lockte, Trommeln und Hörner peitſchten. ek Berlin. ington. ek Berlin. Was galten noch die Kugeln des fremden Fußvolkes! Sprung, auf, marſch, marſch, Feuer!“„Sprung auf, marſch, marſch, Feuer!“ Nichts hinderte mehr, ſeit die verborgenen feuerſpeienden Mächte fortgeräumt waren. Vernichtung ohne Halt. Eine einzige Sturmkolonne waren die Re⸗ gimenter geworden, Fallgruben und Minen ein Nichts! Und der Strom der Sieger, die noch geſtern dem Verzagen nahe geweſen waren, ſtand endlich vor der wirren Reihe der feindlichen Geſchütze, vor zerſchmetterten Men⸗ ſchen und Roſſen. Doch noch ſchwirrten neue dunkle Gewalten heran, wenig Reiter und viel Fußvolk. Die frühere Haupiſtraße von Soucheg. 8 N 8 Keſte des ehe . Die Empfangt ſie: Niederlegen und Salve! Niederlegen und noch eine Salve! Roſſe und Reiter, Tote und Lebende bilde⸗ ten ein paar Augenblicke ein wüſtes Durch⸗ einander. Ehe neue fremde Schützen zur Höhe gelangten, wurden dort haſtig Pferde vor die feindlichen Geſchütze geſchirrt. Mit dem Re⸗ volver ſchoſſen Grimm und einige Getreue in die Spitze der feindlichen Kolonne. „Abfahren! Los!“ Die Räder knarrten. In wildem Galopp jagten die Pferde mit der Beute davon, vor⸗ über an der heraneilenden Verſtäkung, deren Maſchinengewehrabteilung Verderben aus⸗ ſtreute, bis der Anprall völlig zuſammenge⸗ brochen war. Stolz wie auf der Parade führ⸗ ten die tapferen Eroberer ihrem Kommandeur die Geſchütze vor. Mit dem tapferſten Zug Leipꝛiger Preſſe-Büro. maligen Schlo — ſſes von Leiner Pre- Bure. Souchez. vernahm Guſtav Grimm ſein Lob vor ver⸗ ſammeltem Kriegsvolk.„Unverkenbar wackere Leiſtung! Lobenswerte Beſonnenheit, raſcher Entſchluß! Nach den Strapazen der Nacht alles mögliche! Wird belohnt, Vizefeldwebel Grimm!“ FFF Sebet zur Jahreswende. Von Felicitas Leo. (Nachdruck verboten.) Du, aus deſſen Schöpferhänden Die Geſtirne ſich entfalten Und in ewigem Verſchwenden Sich vollenden und erkalten— Der du aus den Welten eine Wählteſt, deines Odems Leben An das Endliche und Kleine, An den Menſchen hinzugeben Kannſt Du dein Geſchöpf verlaſſen? Soll die Nacht das Licht regieren? Du biſt Liebe— ſoll das Haſſen, Soll das Böſe triumphieren? Sieh in ihres Blutes Strömen Sich der Erde Kinder wälzen, Sich vernichten und verfemen Weltenbrand die Felſen ſchmelzen! Sieh!— ſchon hat zum zweiten Male Unſer Stern den Lauf vollendet, Ehe deines Zornes Schale Ihren letzten Tropfen ſpendet! Mach' ein End', o Herr, mach' Ende: Auf Dich harrt der Deinen Glaube! Aus den dunklen Wolken ſende— Sende deines Friedens Taube! Dees eee Das Neujahrsgeſchenk im Schützengraben. Eine Groteske von J. Jung. Wir lagen irgendwo— genaueres ſagt die Zen⸗ ſur— im Schützengraben vor dem Feinde. Auf zwanzig Meter uns gegenüber rekelten ſich die Franzofen und ſchimpften nicht weniger lant als wir über das Winterwetter und die Hagelſchauer, die wir und der heilige Petrus ihnen über die Köpfe ſchüttelten. Die neueſte Rufnahme des Rönigs Ferdinauns von Bulgarien in mazeösuiſcher Nationaltracht. Unſere Beziehungen waren allmählich ganz freundſchaftliche geworden, etwa ſo wie zwiſchen doei ſich gegenſeitig in Verruf erklärt habenden Studeutenberbindungen, bei denen der Holzkom⸗ ment berrſcht, was die Gemütlichkeit nicht aus⸗ ſchließi, wenn ſie ſich auf neutralem Boden ohne Abzeichen treffen. Unſer neutrales Gebiet lag im Allgemeinmenſchlichen, Unvermeidlichen und wurde in humorvollem Verſtändnis wechſelſeitig geachtet. Zu Weihnachten hatten wir uns Ruhe aus⸗ gebeten und gehalten. Wenn man das Ruhe nen⸗ nen will, was die Franzoſen vollführten. Ihr Weih⸗ nachten iſt kein beſchauliches Feſt, ſie toben wie vom böſen Geiſt beſeſſen und nennen es Freude, nennen es Geſang. In Paris hatte ich mich oft genug darüber ärgern müſſen. wenn ſie am„Reveillon“ johlend und trunken unter meinem Fenſter vor⸗ beizogen und mit ihrem Lärm uniere einfache ſtille Weihnacht ſtörten. Hier trieben ſie es nicht beſſer, und die Liebesgaben, die ſie bekommen hatten, ſchienen in Strömen Weines zu beſtehen. Sie gröhlten ihre Gaſſenhauer zwiſchen unſere reinen Lieder, aber wir waren gegen Lärm ſo ab⸗ geſtumpft, daß wir garnicht hinhörten. Was be⸗ deutet die menſchliche Stimme gegen den Donner der Geſchütze, der unſer täglicher Ohrenſchmaus ſeit Monaten war? Nun haben wir Neujahr. Daheim iſt es der Tag nach Silveſter, der Beginn neuer Arbeit nach ein paar Tagen der Feſte und der Ruhe, die wir zu haſſen begannen. Hier iſt es ein Tag wie der an⸗ dere. Der Anfang eines neuen Jahres, eines neuen Lebens? Wer weiß, wie lange es noch dauert; wir machen keine Pläne wie daheim ſonſt. Es lol ia nicht. Der Tod umlauert uns ſtärker hier dr ßen. Wir werden gleichgiltig gegen das Ster den aldderen wie auch gegen unſer eigenes,. oeichgiltiger aber gegen unſer Leben. Wir le nur das Heut und nicht das Morgen. Neujahr ein Begriff für uns. f Was ich da ſchreibe kommt wohl vom Silve punſch. Einen Brummſchädel kann man hier g ſo gut bekommen wie ſonſt. Außerdem war wiebesgabe— immer ein bischen verdächtig. Daun wollte ich auch nicht von uns reden, dern von den Franzoſen. Denen iſt Neujahr tiger als uns Weihnachten. Denn Neujahr ſetziß die Jahresgaben. Da iſt die Steuer fällig, eder dem andern ſchuldet. Bei uns betommen nuich Geſchenke, aber wir wahren doch den Sch der Freiwilligkeit und wenn die Zeitungsfrau, Schornſteinfeger und der Müllkutſcher zu Neuf ein Gedicht bringen, ſo liegt darin eine Bitte. Franzoſe aber fordert: Je viens pour mes peti etrennes! Ich komme, mir mein kleines Neujah geſchenk zu holen! Höchſtens in dem„klein“ etwas bittendes und unwirſche Leute laſſen auch fort. Als der Krieg anfing und ich noch ſo eben Frankreich fortwutſchen konnte. dachte ich nicht, es bis Neujahr dauern würde. Aber jetzt trö mich eine gewiſſe hämiſche Freude, daß die Harpt des Neujahrs mich nicht ſtellen können, um m auszuplündern! die ei Ich ſehe es ordentlich vor mir, das behäbige ſicht meines Concierge, der ein alter Unteroffiz war und über ſeine ihm unterſtellten Mieter e ſtrenges Regiment führte, wie er fluchend an Iffizi⸗ leeren Wohnung vorbeigeht und keine Etremin k von dem M'ſieur Allemand erpreſſen kann, der ur nur noch„ſale boche heißt. Und den Briefträgſkilch den ſchiefbeinigen kleinen Kriwatſch, den der ſchwaehm Holzkaſten mit den Poſtſendungen gang krumm goch zegen hat, weil er ihm bei jedem Schritt gegen d„Je Oberſchenkel krachte. Und den ſchwindſüchtigollte Bäckerjungen, der graubeſtaubt morgens vor Nefun und Tag das Brot brachte und nie dazu zu bewezaure war, es anders als unverpackt auf die Fußmavunſ zu legen. Und den Burſchen vom Milchmann, dein ich im Verdacht hatte, daß er die Siegel auf) Ab Flaſchen mit eigener Spucke aufleimte! der Gerade berechne ich mir, was ich erſpare und wag. dem franzöſiſchen Nationalvermögen dadurch eiteckt! geht, daß ſie alle Deutſchen rausgeworfen haben, ſichs drüben beim Feinde rührt. Ein Gewehrkoln kommt hoch, ein Spatenblatt, das Zeichen z Parlamentieren. Wir erwidern höflich und Di ſtimmend und da kriecht es heraus aus dem Grabals Ich traue nieinen Augen kaum. Ein dicker Unictegi Belei man; Fam ein äche der tat ging nſc Gral Blut erha und Fröt dem geme Re Im ſchen Geg⸗ heiß ſchüt kein künf Geg leben Ern date Aber gehr — Leipziger Preſſe- Büro. genes, Wir le kommen; den Sch? gsfrau, zu Neuf Bitte. nes peti Neujah klein“ laſſen eben nicht, jetzt tröß ie Harp 55 „ um m Berliner Iliuſtr.⸗Gejellſchaft. zie eiſerne Hochzeit ſeiert das Ehepaar Slorius aus häbige 6 Bodenrode im Eichsfeld. nteroffiz Das Shepaat jählt juſammen 381 Jahre. Mieter e end an üfizier voran mit ſtrammen Schritt, hinter ihm ö Etremin krummes Kerlchen, dann ein Jammerlappen, in, der ſäur noch Haut und Knochen, und ein vergnügtes riefträghilchneſicht. Alle mit der auch bei uns üblichen der ſchugehmkruſte langen Schützengrabens überzogen, aber krumm goch mir gleich bekannt. gegen d„Je viens pour mes petites etrennes!“ Was ndſüchtigollte ich machen? Sie hatten mich hier draußen s vor Hefunden, ſie holten ſich ihr Recht und ich griff ins zu beweſaure Portemonnaie. Hoffentlich gehen ihre Segens⸗ Fußmavunſche in Erfüllung, die ſie mir brachten, und mann, dmeine auch, die ſie mit zurücknahmen! el auf!! Aber bewundert habe ich den Kundſſpafterdienſt zer Franzoſen, die herausbekommen batten, wo ich re und wag. Gewiß hatten ſie ſich hiner ihren Deputé ge⸗ durch eſteckt! haben, o. webt Lu aller W 3 1 5 delt h und J Die Blutrache in Montenegro iſt dort mehr noch m Grabals in jedem anderen Land in Geltung. Ja die cker Unictegierung ſelbſt ermutigt dazu, indem ſie einen Beleidigten, der ſich nicht rächt, oft noch wegen mangelnden Mutes beſtraft. Meiſt aber ſind ganze Familien in die Blutrache verwickelt, denn wenn ein Beleidigter ſeinen Widerſacher getötet hat, rächen ihn ſeine Angehörigen. Infolgedeſſen knallt der Revolver dort recht oft. Hat eine ſolche Mord⸗ tat ſtatgefunden, ſo wird der Getötete, ſo wie er ging und ſtand, verſcharrt. Irgend ein Stein ohne Inſchrift weiſt Hinterbliebenen und Freunden die Grabſtätte und das iſt alles. Die Vendetta oder Blutrache hat den kriegeriſchen Sinn des Volkes erhalten. Dennoch iſt der Montenegriner religiös und ruft bei jeder Gelegenheit Gott an. Seine Frömmigkeit iſt jedoch die jener Leute, die ſich mit gemacht haben. Nattenjagden in franzöſiſchen Schützengräben. Im Temps wird ein großes Klagelied der franzöſi⸗ ſchen Soldaten über die Rattenplage wiedergegeben. Gegen Kälte und Feuchtigkeit könnten ſie ſich, ſo heißt es da, noch zur Not durch warme Kleidung ſchützen, aber gegen die gefräßigen Tiere gibt es kein Mittel. Vergeblich ſind alle Fullen, alle Jagd⸗ künſte der Katzen— den rötlich⸗braunen rieſigen Gegnern, die beim einträglichen Schützengraben⸗ leben oft 25 em lang werden, können ſie nichts Ernſtliches anhaben. Zur Vorſicht hingen die Sol⸗ daten ihre Torniſter an Stricken an der Decke auf. Aber die Ratten nagten die Stricke durch und ver⸗ 3 ilmen zwiſch ur kam. emen und iit vor ihrer 1 Gefräßigkeit ſicher. Beſonders in der Nacht -Geletical ie ihr Spiel. Es ſind ſchon wahre Rattienzaaden und ſchlachten veranſtaltet worden, mit dem Er⸗ dem Gedanken eines gewaltſamen Todes vertraut treiben: folg, daß die Quälgeiſter wie durch Zauber plötzlich verſchwunden waren, um, ſobald die Ruhe im Schützengraben wieder eingekehrt war, ihr Werk mit neuem Eifer zu beginnen. Des Zaren Wunderuhr. Wie die Stampa zu be⸗ richten weiß, beſitzt der Zar eine Uhr, die auf fol⸗ gende einzigartige Weiſe entſtand Der Zar ſandte einem polniſchen Uhrmacher, von deſſen wunder⸗ barer Geſchicklichkeit er gehört hatte, ein Paket, das einige Meſſingnägel, kleine Aeſte, ein Stück eines zerbrochenen Glaſes, eine zerſchlagene Majolika⸗ Taſſe, ein Gebinde elektriſchen Drahtes und andere Bruchſtücke unbrauchbar gewordener Gegenſtände enthielt, mit dem Befehl, ſchnellſtens eine Uhr daraus herzuſtellen. Bald darauf erhielt der Zar die geſandten Splitter in Form einer Uhr zurück. Das Gehäuſe hatte der Uhrmacher aus der Majo. likataſſe hergeſtellt, und auch alles andere war aus dem Abfall verfertigt. Leider wird in der Stampa nichts darüber mitgeteilt, wie das Gehwerk dieſer Wunderuhr funktionierte. In der Küche unterhält ſich Lina, die Köchin, mit Pauline, dem Stubenmädchen. Das Thema iſt natürlich der Krieg im allgemeinen und die Sol⸗ daten im beſonderen:„Du mein Schatz iſt ein Freiwilliger, meint Lina ſtolz, und Pauline ant⸗ wortet ärgerlich:„Meinſt Du vielleicht, ich habe meinen dazu gezwungen?“(„Luſtige Blätter“ Meine Drei ſtehen vor mir:„Mutter, was wün⸗ ſcheſt Du Dir denn zu Weihnachten?? Ach, Kinder, es iſt Krieg, da wünſcht ſich die Mütti nichts, nur drei artige Kinder, die möchte ich haben!“ Darauf mein kleiner Vierjähriger:„Aber, Mutti, dann ſchind(ſind) wir ja ſchechs(ſechs).“ („Jugend“.) Die beiden Vizewachtmeiſter— Dolmetſcher un⸗ ſeres Gefangenenlagers— S. und M., in Zivil Großkaufleute und Inhaber von Weltfirmen, natürlich ehemalige Einjährige und Offiziersaſpi⸗ ranten— führten einige Franzoſen durch die Stadt zum Schneider, da ſich die Gefangenen auf eigene Koſten neu einkleiden wollten. Der Hauptmann hatte ſeine Einwilligung gern gegeben, weil durch ſolche Maßnahmen die Kompagniekaſſe erheblich entlaſtet wurde. Leider begegnete der Trupp un⸗ ſerm neuen Lagerkommandanten, der ſofort, als er Zweck und Ziel der Reiſe erfahren hatte, mörder iſch zu ſchimpfen anfing und unter anderm ſagte: Icz dulde ſo etwas nicht, da können die elendeſten Durch⸗ ſtechereien vorkommen!“ Dieſes Ausdrucks wegen wurden die in ihrer Unſchuld gekränkten Vizes pri⸗ vatim beim Adjutanten vorſtellig, der auch alles Leipfiget Prteſſe- Buro. Auf der Weltausſtellung in San Franzisko wurde sieſes Eiſerne Kreuz zur Benagelung aufgeſtellt. wieder einrenkte. Denn am nächſten Tage ließ der Kommandant die Sündenböcke zu ſich kommen und ſprach alſo:„Ich gebe zu, daß bei Ihnen meine Befürchtungen nicht zutreffen; denn ich habe mich davon überzeugt, daß Sie im Zivilleben Herren find!“(„Simpliziſſimus“.) „Wie hat ſich denn Ihr Wachhund bei dem Ein⸗ bruch bewährt?“ „Vorzüglich! Der iſt gar nicht ous ſeinem Ver⸗ ſteck hervorgekommen, was, ein Glück war, ſonſt wäre das wertvolle Tier vielleicht auch noch geſtoh⸗ len worden!“(„Meggend. Blätter“.) Rekrut XK. hat Meldung gebracht. Ehe eine er zurückkehrt, ſagt ihm der Kommandeur:„Beſtell Deinem Hauptmann, er ſoll den Beſtand an S⸗Munition melden!“ Worauf unſer Feldgrauer treu erwidert:„Haben wir keine, Herr Major! Die letzten Konſerven haben wir geſtern abend gegeſſen!“(„Jugend“) Schweizer Kriegshumor. In dem vom General⸗ ſtabschef Theodor Sprecher von Bernegg eingelei⸗ teten Schweizer Buch„Unſer Volk in Waffen“ fin⸗ det ſich folgende Probe ſchweizeriſchen Kriegs⸗ humors: Ein Fremder fragt, ob er ſich rechts oder links halten müſſe, um nach Großaffoltern zu ge⸗ langen.„Ja“, antwortet ihm ein Einheimiſcher, „das darf ich Ihnen nicht ſagen, ich bin neutral.“— Schwer von Begriff. Soldat:„Houpme, dr Binggeli mäldet ſech ä“(Hauptmann, der Binggeli meldet ſich an). Hauptmann:„Chout er nih ſäge: Herr?“(könnt Ihr nicht„Herr“ ſagen 2). Soldat: „Houpme: der Herr Binggeli mäldet ſich a!“(Haupt⸗ mann, der Herr Binggeli meldet ſich an).— Das Merkzeichen. Es war auf einem angeſtreng⸗ ten Marſche der Zürcher Landwehrtruppen im ſon⸗ nigen Teſſin. Der Hauptmann, der die Zeit gern nützt, prüft die Leute auf ihren Orientierungs⸗ ſinn hin.„Säget, Meyer, nach welcher Himmels⸗ richtung marſchiert jetzt das Bataillon?„Nach Süde, Herr Houpme.„So, ſo, nach Süde, woraus ſchließt er das? Wiel i immer mehr ſchwitze mueß!“ Hr aner Kinder Kraftaufgaben. Eine leere Weinflaſche welche mit aus⸗ geſtrecktem Arm in die Luft gehalten, ſoll durch die Hand aufwärts gedreht werden oder aber die Hand ſoll an der Flaſche abwärts bis zu dem Boden der Flaſche gleiten. Benützt man für die Aufgabe eine Weißweinflaſche, ſo wird es einer kräftigen Per⸗ ſon mit einiger Anſtrengung gelingen, der Aufgabe gerecht zu werden. Weſentlich ſchwerer geſtaltet ſich Unſere Felögrauen als Zaukünſtler. die Sache bei der Verwendung einer Champagner⸗ oder Rotweinflaſche. Der Teller entgleitet den Händen. Man läßt eine Perſon einen Zinnteller wagerecht zwiſchen beiden flach ausgeſtreckten Händen halten und macht ſich verbindlich, ihr den Teller mit 2 Fingern in der Richtung von oben nach unten (nicht ſeitwärts) aus den Händen zu ſchlagen. wird damit der Beweis geliefert, daß man in 2 Fingern mehr Kraft hat als der andere in beiden man mit Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand in 5 ſchnellem Tempo einmal oben, einmal unten an den Tellerrand und der Teller wird binnen kurzer Händen Bei der Ausführung ſchlägt Zeit den Händen des anderen entſchlüpfen. Den Arm ausgeſtreckt halten. Auf Be⸗ fragen wird mancher die ihm ein leichtes ſei, den Arm zehn Minuten lang wagerecht ausgeſtreckt zu halten. Ein Verſuch lie⸗ fert den Beweis, daß der Arm ſchon nach wenigen Minuten Fraftlos herunterſinkt. Tiefdruck Mannheim. Fur engliſchen Aushungernigspolitik. Landſturmleute der Pferdeſammelſtelle Schwetzingen mit ihrem Veterinär.(Geſamtgewicht über 20 Jentner). Es Meinung äußern, daß es Berliner Illuftr.-Goyſellſchaft, Ein Offiziersunterſtand im Oſten. f 0 4 c ͤ——— 2 N Auflöſung folgt in nächſter Nummer. * Kapfelrätſel. Oft hört man in dieſen Zeiten klagen, Die Geſchäfte müßten am Hungertuch nagen. Ich kenn' aber eins, das hat über Nacht Einen fetten Biſſen hereingebracht: Eine belgiſche Stadt, die wir bezwungen, Die hat es mit Haut und Haar verſchlungen. An- uag— zj; unless * Beim Wein kommt auf die gute 1 und 2 es an, Ohn' 3 und 4 fährt nie man mit der Eiſenbahn. Das Ganze ſchließt als ſehr geſchätzter Hintermam Zur Kriegszeit ſich des Heeres Marſchkolonne an, eit eee unlos — Druck und Verlag der Or. H. Haas'ſchen Buchdrucberel Ciefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich: Or. Fritz Holdenbaum.