c Nr. 2. Jahrgang 1910 eſeilfchaft. Lanòſturm 1015(Text J. S. S. Das Herz. Ein modernes Märchen für große Leute von Carla Kley Berlin. Durch blühende Frühlingspracht wandeln zwei Menſchen nebeneinander. Sie lachen und ſcherzen wie die Blüten an den Bäumen und Sträuchern, ſie jubeln wie die Vöglein und leicht und beſchwingt iſt ihr Fuß, wie die hur⸗ tigen Läufe der Rehe. Die Frau trägt in der Hand ihr kleines Herz, rot, heiß und voll Liebe klopft es und der Mann ſchaut darauf und freut ſich. Es hat kein Auge für etwas anderes als das Weib an ſeiner Seite mit dem lebensvollen, fröhlich pochenden Herzen. i Es wird Sommer. Schwüle laſtet auf der Natur, die dürſtend atmet. Der Mann ſchaut nur ſelten auf das rote Herz und angſtvoll klopft es und voll heißem Sehnen. Da zuckt es jäh zuſammen, ein Tropfen aus den trau⸗ rigen Augen der Frau iſt darauf gefallen und einen Moment droht es ſtill zu ſteh'n. An einem Scheideweg blickt der Mann auf, er ſieht aber nicht die Frau neben ihm, die mit unendlicher Liebe und Sehnſucht ihm ihr Herz entgegenhält, er ſieht ein Weib auf dem Kreuz⸗ weg ſtehen, ein Weib, wie er nie geglaubt eines geſehen zu haben und ohne Umſchauen eilt er dem lockenden, enteilenden Bilde nach. Raſch iſt er den Blicken der einſam zurückblei⸗ benden Frau entſchwunden. Und wie mit einem Schlage iſt alles um ſie her verſchwunden, was der Sommer geſchaffen, die bunten Blätter fallen eilig herab, der Sturm ſauſt und heult, die Eulen ſchreien, es Sylveſterſeier 0 2 deutſcher Offiziere im 2 wird trüb und finſter ringsum. Es friert und das kleine Herz, das die Frau noch immer in den erſtarrten Händen hält, wird blaß und leer und der Froſt geht über es hin und ſiehe, es wurde hart und klar wie Eis und Kriſtall. Da ſchrie die Einſame auf in Qual und Leid und Schmerz und das gläſerne Herz fiel auf den harten Voden und zerſprang in viele Teile. Die Frau aber faßte ein unendliches Grauen. Tot und leer war alles um ſie herum und voller Angſt ſammelte ſie die Scherben ihres armen Herzens. Sie ſetzte ſich auf den Grenz⸗ ſtein am Scheideweg und weinte, weinte ohne Aufhören. Die Tränen, die glühend heißen Tränen um den Verſchwundenen tropften auf die kalten Splittern in ihrer Hand und ſiehe, wo eine Träne das Eis traf, da färbte es ſich ein wenig rot und wo Tränen die Ränder der Scherben berührten, da wuchſen ſie zuſammen und ganz leiſe begann das Herz wieder zu klopfen. Als die Frau dies Klopfen in der Hand ver⸗ nahm, da trocknete ſie die armen verweinten Augen, um das Wunder zu ſchauen. Sie ſtreichelte das arme Herz und ſprach ihm Mut zu und tröſtete es. Er wird wiederkehren, ſprach ſie zu dem Herzchen, dann ſtreichelt er deine Narben und du klopfſt froh und raſch wieder. So ſprach die einſame Frau und legte das zitternde Herz in ihre warme Bruſt, damit kein kalter Hauch ihm weh tun könne. Und unverwandt ſchaute ſie den Weg, den der Mann gegangen war. Da begann es in den Sträuchern und Bäu⸗ men geheimnisvoll zu kniſtern, die raſchelnden Quartier an der Weſtfront. Leipziger Pteſſe · Büro. Blätter am Boden ließen kleine Blümlein hin⸗ durch. Knoſpen ſprangen mit leiſem Schall auf und die Vöglein begannen ſüße Lieder ganz leiſe zu zwitſchern. In die traurigen Augen der Wartenden kam ein weicher Hoffnungs⸗ ſchein und als ſie wieder in die Richtung ſah, der all ihre Sehnſucht galt, da kam ein Mann daher. Gebückt, ſuchend ſchaute er auf den Boden, tottraurig waren ſeine Augen. Da klopfte das Herz in der Bruſt der Frau, als wollte es ſeine Wohnung gewaltſam öffnen. Die Frau aber ſtand auf und ging dem Suchenden entgegen. Sie legte die weichen Hände auf ſeine Stirn und ſtrich ihm die ſchwarzen Locken, durch die ſilberne Fäden ge⸗ zogen waren, aus der Stirn. Da hob er die Augen und ſah in ein Meer von Liebe. Da bekamen die toten Augen wieder Leben, der Mund wollte reden, doch ſchloß ihm die Hand der Frau denſelben weich und lieb und ſie verſtanden ſich ohne Worte. Sie faßten ſich bei der Hand und wandelten zuſammen. Und des Mannes Geſtalt reckte ſich und wurde jünger. Und wieder gingen ſie durch Frühlingspracht auf Blütenteppichen; und die Vöglein ſangen ein ſüßes Lied von Liebe. Das kleine Herz aber blieb in ſeinem war⸗ men Gefängnis, damit es nicht wieder frieren konnte. Und wenn der Mann es ſtreichelte, dann hüpfte es vor Seligkeit in der Bruſt der glücklichen Frau. ... 2 S.. S S. S. SS ö S Cag Elſäſſi nr e 8 ſſe· Büro. ein hin⸗ Schall der ganz Augen fnungs⸗ ing ſah, Mann ruf den n. Da au, als öffnen. dem weichen hm die den ge⸗ 1 Meer Leben, ym die eb und delten ckte ſich zen ſie pichen; d von 1 war⸗ frieren ichelte, uſt der . Aus dem Cagebuch des Leutnant René. Elſäſſiſche Novelle von Erica Grupe⸗ Lörcher (Mannheim). Den 20. Auguſt. ch hatte mir den Einmarſch in das ſchöne Elſaß ſtimmungsvoller gedacht. Im grauen Regen überſchreiten wir die Grenze. Die einſtige Grenze! Wir paſſieren das Grenzzollhaus, wir betreten deutſches Gebiet. Alles ſucht den Grenzpfahl. Wo iſt er? Ah, dort liegt er im Straßengraben, aus⸗ geriſſen und mit halb zertrümmertem Schild. Die Tapferen, die vor uns auf deutſchem Boden hier einmarſchierten, haben ſchon zum äußeren An⸗ zeichen von dem Beginn einer neuen Aera die einſtigen Grenzabzeichen vernichtet. Trotzdem wir geſtern den ganzen Tag marſchiert ſind und der größte Teil der Mannſchaft in einem kleinen Dorfe keine Quartiere finden konnte, müſſen wir auch heute im Freien biwakieren. Wir halten an einem Walde. An ſeinem Rande liegen zahlreiche Tote unſerer 12ler, die geſtern Abend gefallen ſind. Schon in den letzten Stunden auf dem Marſche ſprühte uns der Regen ins Geſicht. Jetzt als wir anfingen zu biwakieren, geht er in gleichmäßiges Strömen nieder. Die Mannſchaft baut uns aus Aeſten und Laubwerk einen Unter⸗ ſchlupf und ſucht ſich dann ſelbſt durch Zweige primitiven Schutz gegen den Regen zu bauen. Doch der Regen iſt bald durch all die armſeligen Schutzwinkel geſickert, und da es empfindlich kühl wird drängen wir uns um ein großes Lagerfeuer, das trotz des Regens ſtändig und ſorgſam unter⸗ halten wird. Ein großer Teil der Mannſchaft ſchläft im Stehen an die Bäume gelehnt. Einige meiner Kameraden in meiner Nähe ſchimpfen auf das Wetter, andere machen gute Miene zum böſen Spiel und erzählen ſich Witze. Ich halte mich gern ein wenig abſeits und ſchreibe eilig einige Zeilen ſo gut es geht. Es iſt eine eigene Stimmung über mich gekommen, ſeit ich jetzt tagelang durch dieſen Gebirgswald marſchiere. Jetzt wo ich den Tod ſo Sine neue Erfindung dienenden Apparat verſehen it. bei der franzöſiſchen Armee. Ein Infanteriſt benutzt ein im vorderſten Schützengraben aufgeſtelltes Gewehr, das mit einem als Periſkop Berliner Illuſtr.-Seſellſchaft. Rudolf Eucken, der berühmte Jenaer Philoſoph feierte am S. Januar ſeinen 70. Geburtstag. ſtändig vor Augen habe, wird das Empfinden immer klarer und deutlicher in mir, daß mir noch ein Erlebnis beſchieden ſein wird. Ein Erlebnis, wie es mir noch nie in meinem Leben begegnete, und dem ich ſtändig entgegenſchreite. Dem ich vielleicht hier im ſchönen Elſaß be⸗ gegnen werde? Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Den 21. Auguſt. Unſer Durchhalten wurde belohnt. Heute mar⸗ ſchierten wir in k. ein. Einem entzückenden ſtim⸗ mungsvollen mittelalterlichen Städtchen, deſſen einzige Diſſonanz die Fabrikſchornſteine einiger moderner Induſtrieller Unternehmungen hinter den Silhuetten der alten Feſtungmauer und ihren Trümmern ſind. Trotzdem.— nicht weit von der Grenze liegt, ſcheint es von den kriegeriſchen Operationen ſelbſt bis jetzt faſt völlig unberührt zu ſein. Jedenfalls betrachtete die Bevölkerung unſern Einmarſch voller Neugierde. Der Kom⸗ mandeur, in deſſen Nähe ich ritt, äußerte ſich halb⸗ laut ziemlich ärgerlich über den paſſiven Empfang der Bevölkerung. Das gewöhnliche Volk ſäumte die Straßen, riß die Mäuler auf und glotzte er⸗ ſtaunt Alles an. Nur als wir in das feinere Viertel kamen lehnten die Bewohner an den Fenſtern und ab und zu drang ein ermunternder Ruf:„Vive la France!“ zu uns heraus. Beſon⸗ ders die Damen und die jungen Mädchen beteilig⸗ ten ſich hieran. Das entſchädigte uns für das paſſive Abwarten der Menge. Der Anblick von uns franzöſiſchen Offizieren ſchien der feineren Damenwelt einige Freude zu bereiten. Ich guckte alle Fenſter eifrig ab in der ſtum⸗ men Frage: ob vielleicht hier bei Einer von ihnen mein Herz ſein Schickſal finden würde, von deſſen Erfüllung ich ahne—? Abends. Es ſchien ein förmlicher Wettkampf, beſonders bei den reichen Fabrikantenfamilien, zu entbren⸗ nen, uns ein Quartier zu bieten. Am Ende des Ortes wurde zwiſchen den Villen der excluſivſten und reichſten Familien unſerm Kommandeur und uns Offizieren zu unſerer Ueberraſchung von jun. gen Damen in ſilbernen Kannen ein Willkom⸗ mentrunk von herrlichem goldgelbem Elſäſſerwein gebolen. Eine der jungen Damen ſteuerte mit beſonderer Liebenswürdigkeit auf mich zu und äußerte die Bitte: mich an dieſem Tropfen er⸗ quicken zu wollen, der in ihren eigenen Wein⸗ bergen gewachſen ſei. Während ich das Glas dankend auf ihr Wohl leerte, ſah ich mir die junge Spenderin mit geheimer Neugierde prüfender an. e eee Berliner Illuſtr.-Seſellſchaft. Auf einſamer Wacht. 3 Canòſlurmmann auf der Wacht Tiroler Alpen. Dertiner Illuſtr.- Geſelſchaft. kin Rufruf des Seneralfelomarſchalis von Mackenſen an den Straßenmauern von Niſch. Groß und ſchlank war ſie gewachſen und von guter Figur. Auch ſtreng modern gekleidet und ſorg⸗ fültig friſiert. Dagegen die Geſichtszüge nicht unbedingt hübſch, das Blau der Augen ziemlich fade, der Geſichtsausdruck ziemlich nichtsſagend, und beſonders die Unterpartie des Mundes mit Mund und Kinn von einem faſt groben Schnitt. Nicht eigentlich das Frauenideal, das mir vor⸗ ſchwebt. Immerhin amüſierte mich ihr ganz un⸗ verhohlenes Wohlgefallen, das ſie an mir zu fin⸗ den ſchien. Es iſt einige Abwechslung nach dem Typus unſerer zierlichen, trippelnden Pariſerinnen mit ihren dunklen mandelförmigen Augen, dem rubinroten Mündchen in dem zartblaſſen Geſicht⸗ chen und den unmerklich fein nachgezogenen Augenwimpern. Einige Augenblicke, nachdem der Kommandeur in die gegenüberliegende faſt ſchloßähnliche Villa zum Quartier geleitet wurde richtete einer der Herren, die uns hier empfangen, die Bitte an mich, ſein Haus als mein Quartier betrachten zu wollen. Er geleitete mich durch das ſtattliche Gartentor und dann die Freitreppe hinauf, wo mich die Dame des Hauſes begrüßte. Wem ich die Einladung in dieſes faft fürſtliche Quartier verdankte, wurde mir bald klar, denn hinter der Dame des Hauſes ſtand das junge Mädchen, wel⸗ mir ſoeben den goldgelben Elſäſſerwein mit ſo unverhohlenem Gefallen kredenzte. Sie wurde mir als die Tochter des Hauſes vorgeſtellt— Man hat mir zwei ſehr elegante Gaſtzimmer zur Verfügung geſtellt. Während mein Burſche nebenan in meinem Schlafzimmer meine Unifor⸗ men und meine Sachen auspackt und ordnet, ſitze ich hier in dieſem entzückenden Rokoko⸗Salon, der wohl eigentlich für Damenbeſuch berechnet iſt und ſchreibe dieſe Zeilen—— So iſt das Leben! Und ſo iſt der Krieg! Man ſchreitet durch lauter Gegenſätze. Geſtern kritzelte ich meine Worte im rieſelnden Regen unter zuſammengeſchichteten Laubzweigen im elſäſſiſchen Grengwald, während das wärmende Lagerfeuer mir ſchwählend die einzige Beleuchtung bot. Und durch mein Herz ging die Sehnſucht nach einer Liebkoſung von liebender Frauenhand. Die Sehnſucht nach einem unbekannten Weſen, das ich brennend lieben lernen würde Und heute nun dieſe Umgebung! Dieſes köſtliche blütenweiße Bett mit koſtbaren Bezügen, das meiner winkt. Unten wartet meiner eine gaſt⸗ liche Abendtafel. Auch für das Herz vielleicht ein embarras de richeſſe denn auch die Frau dieſes Hauſes iſt eine äußerſt ſtattliche und be⸗ achtenswert hübſche Dame. Noch ſo jung, daß ſie mir faſt die Stiefmutter dieſer Demoiſelle zu ſein ſcheint— Vielleicht bin ich nicht zu an⸗ maßend, wenn ich ſage, daß ich auch ihr gefallen habe. Ich gehe zum Souper. Im Kreuzfeuer der Blicke zwiſchen Mutter und Tochter—2 Ich werde mich gewiſſermaßen in einer Zwickmühle befinden! den 22. Auguſt. Ich habe mich nicht geirrt: es ſind Stiefmutter und Stieftochter. Jede iſt in ihrer Art wirklich ſcharmant. Warum ſoll ich mich nicht ein wenig von ihnen verziehen laſſen? Es iſt Kriegszeit, da weiß man noch weniger als ſonſt, was der mor⸗ gige Tag bringt.— Carpe diem! Nach den Strapazen der letzten Tagen iſt uns die vorläufige Ruhe hier in 9.— ziemlich er⸗ wünſcht. Da ich wenig Dienſt hatte, betrachtete ich mir das Städtchen etwas näher. Es ging heute noch lebhafter zu, da noch ein Bataillon Alpenjäger einrückte. Den kühlen Nächten folgte ein glühendheißer Tag, wie es die Art des be⸗ ginnenden Herbſtes iſt. An dem maleriſchen mit⸗ telalterlichen Brunnen auf dem Marktplatz, wel. cher wirklich koſtbare und kunſtvolle ſchmiede⸗ eiſerne Verzierungen trägt, ließen die Chaſſeurs ihre Mauleſel in Scharen trinken. Man hatte ein deutſcher Schutz mann tut Dienſt an einer Straßenecke Niſch s. ihnen die Maſchinengewehre abgenommen, wel leiſe ſie auseinandergeſchraubt immer mit ſolcher zäh weiß Behendigkeit über die Gebirgswege tragen. J ſah Chaſſeurs ſcheinen ſich mit den Elſäſſerinmſter ſchneller zu verſtändigen, als unſere Linientrud gle pen. Vielleicht gefallen ſie ihnen in den kurzfierte Wadenſtrümfen, den kurzen dunkelblauen Rödn Fr und den Tellermützen, die ſie weit aus ihren gler bräunten dunkeläugigen, faſt verwegenen Geſüeſes tern zurückſchieben, beſſer. Im Uebrigen verhäs M ſich die Bevölkerung ruhig und voll paſſiver Neingsle gierde. Ich hätte eigentlich mehr Begeiſterung eund wartet. Doch der Elſäſſer iſt wohl an und ſid Di ſich eine ſchwerfälligere Natur, als der Frangoſch de Und wenn bei einbrechender Dämmerung auf den hin Marktplatz neben der entrollten Fahne von unſermmer Trompeter der„ſalut au drapeau“ geblaſen wirge he entfachen die Klänge des Fahnengrußes unter dingsun umherſtehenden Menge keinen Sturm der Begeſh in ſterung. ir du Dafür können wir aber über die vornehmen G Kreiſe wirklich nicht beklagen. Der Beſitzer doritten Villa, in welcher mein Kommandeur wohnt, unxung der als der reichſte Mann des Ortes hier woßß, als eine gewiſſe führende Stellung einnimmt, gilpt die heute Abend uns zu Ehren ein großes Bankeang, im erſten Hotel der Stadt. Auch an eine Reihe vor Zei Familien find hierzu Einladungen ergangene Ge welche ſeine Geſinnung teilen. Jene Herreerne werden ihre Frauen und Töchter mitbringen. hrei i Ob ich ſie vielleicht kennen lerne——? Sit Wie die Unbekannte, die Erſehnte?— ick, w 25 den 23. Auguſt. 28 W Ich hätte mich faſt in ein waghalſiges Abenteuers S eingelaſſen. Schon bei Tiſch bemerkte ich übeinter 5 255 N 5 1 Madammd b Starkeiſen, weil ich ihre Tochter zu iſche geführtach und nicht ſie. Doch ich hatte die Tiſchordnungden bereits fertig und Mademoiſelle Margot mir alzelege Dame zugewieſen gefunden.(Vielleicht, daß Marsſtlich got ſich vorher hinter den Gaſtgeber geſteckt?) Allühen ich nach aufgehobener Tafel ſofort zu Madams nic Starkeiſen trat und mich über ihre Hand neigte kla ſchien ſie einigermaßen verſöhnt. Denn als ſiener — vielleicht mit Abſicht, einen koſtbaren maubeicht i crẽpechine⸗Schawl von ihrem ſehr ſchönen Nackenäefſter gleiten ließ, um ihn mich aufheben zu laſſen Im ſagte ſie halblaut im Lärm der rings ſchwirrendegeicht, Unterhaltung:„Ich erwarte Revanche von Ihnenschrit. Man wird noch ein Stündchen tanzen laſſen. Ichnand halte die Francaiſe für Sie frei!“ chien Nun weiß ich auch, warum fie gerade mich zutziellei Francaiſe befahl! Weil bei dieſem ſchreitendeyhrer Gegenüber ſich Auge in Auge viel mehr ineinanferrſch der verſenken kann, als bei den Rundtänzen.—Hübſch Weil bei den pas die Hände ſich immer wiederpie ſi ſchlingen und löſen müſſen, um ſich immer wiedereerank aufs Neue zu finden. Zuerſt zum conventionell-vie ſi höflichen Griff, dann zum heimlichen Taſten undand. Fragen, weil es aus der Hand des Andern wie f . Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Ein men, wel leiſer unmerklicher Funke hinüberflog— Oh. ſolcher zäh weiß, warum ſie gerade die Francaiſe wählte! ragen. J ſah ihre ſtattliche vollerblühte Geſtalt in gün⸗ alſäſſerinnſter Wirkung unaufhörlich vor mir ſchreiten Linientrud gleiten. Und unter den dunklen ſehr ſchön den kurzſierten Haar dieſer vollerblühten lebensfreudi⸗ munen Röch Frau lag in den Augen ein leifes Lächeln is ihren gler Geheimniſſe und ſüßem nen Geſiſeſes Lächeln des Wiſſens und des Erlebten, das igen verhäs Männern an einer ſchönen Frau ſo beſinn⸗ aſſiwer Neingslos reigt——! iſterung eund von dem Wunſche nach Kühle, nach Stille m und fd Dunkelheit beſeelt, folgte ich ihrer Bitte, ſie r Fran dem Tanze in den großen ſchattigen Gar⸗ ng auf den hinter dem Hotelſaal zu führen. Ein ſpät⸗ von unſermmerliches Gewitter ſtand noch vom Nachmit⸗ laſen witge her drohend am Himmel und tauchte Alles s unter diigsum in eine ſchwüle Atmoſphäre. Sie behielt der Begech immer meinen Arm zur Führung, während ir durch die ſchmalen Wege inmitten der blühen⸗ vornehmen Georginen und Dahlien und Balſaminen Beſitzer däritten. Doch allmählich kam eine große Ernüch⸗ wohnt, unrung über mich. Der Taumel ſank von mir hier wo, als ich zur Beſinnung kam. Denn während mimt, git die aufs Neue beginnende Tanzmuſik heraus⸗ es Bankeſng, wurde ich mir des entſetzlichen Ernſtes die⸗ Reihe vor Zeit bewußt, wo vielleicht zur ſelben Stunde ergangene Geſchütze durch die Nacht brüllten, und in der ne Herreerne Tauſende von Tapferen im letzten Lebens⸗ bringen. hrei ihr Daſein verbluteten. 5 —? Sit Wie mit unſichtbaren Fäden hielt es mich zu⸗ ick, wie ſie nun bat, ſie in die Laube am Ende Wiſſen—— 2 r F505 l Auguſt. 2s Weges zu führen, um ſich nach der Schwüle Abenteuers Saales abzukühlen. Der Mondſchein war e ich übeinter der ſchwarzen Wolkenwand hervorgetreten n Madammd beleuchtete mir plötzlich ihre Geſichtszüge. che gefühnach den landläufigen Begriffen meiner Kame⸗ ſchordnungden mußte ich ein Tor ſein, wenn ich nicht die ot mir alzelegenheit wahrnahm, meine Lippen auf dieſen daß Mardſtlichen feingezeichneten Nacken, auf dieſen ſteckt?) Algühenden Mund zu preſſen.— Doch ich vermochte ' Madams nicht— ich vermochte es nicht! Stärker denn ind neigte klang in mir der Sehnſuchtsſchrei auf nach in als ſiener Unbekannten, jener Erſehnten, die mir noch en maubzicht im Leben begegnet war, und die ich doch mit en Nackeſiefſter Liebe lieben lernen würde.—— zu laſſen Im ſelben Augenblick, da wir die Laube er⸗ wirrendeneicht, und ſie, befremdet über meinen zögernden on Ihnenschritt den Kopf zu mir zurückwandte, rief Je⸗ aſſen. Ichnand nach ihr. Die Silhuette von Margot er⸗ h chien im herausfallenden Lichtſchein der Gangtür. mich zutzielleicht, daß Margot aus Eiferſucht den Wegen hreitendenhrer Mutter nachgefpürt?— So vollkommen be⸗ „ ineinanſerrſcht⸗ war ich. daß ich bemerkte, daß das ungen.—hübſcheſte an Margot eigentlich ihr Gang iſt, er wiederbie ſie nun mit raſchen und elaſtiſchen Schritten ter wiedetſerankam. Auch verfolgte ich ihre Genugtuung, dentionell die ſie nun mich ſo völlig ruhig und beherrſcht (Jortſetzung folgt.) aſten undand. idern wie 5 leica. Ein deutſcher Ofßzier erkundigt ſich bei bulgariſchen Waffenbrüdern nach dem Weihnachten 1915. Zum zweiten Mal in dieſem ſchweren Kriege Hat ſich die Stille Nacht herabgeſenkt Wohl zieren unſ're Waffen große Siege, Doch hat den Frieden ſie uns nicht geſchenkt; Es flammen freudekündend uns die Kerzen Und Weihnachtszauber lockt der Kindheit Glück, Doch liegt die ſchwere Zeit auf allen Herzen, Zur echten Weihnacht lenkt ſie uns zurück. Die ganze Welt erbebt im Völkerringen Das England, ſchmählich falſch, zuſammengoß Doch ob es tückiſch auch gelegt die Schlingen Und Heldenblut im Uebermaß ſchon floß Und ob die Welt erſtarrt in Blut und Eiſen Gigantenringen, jäh vernichtend, tobt: Alldeutſchland wird auch weiterhin beweiſen Was freudig jeder Deutſche ſich gelobt— Jahrzehnte haben wir den Streit vermieden, Das Schwert habt ihr uns in die Hand gedrückt; Drum— Friede wohl— doch, echten deutſchen Frieden, e Berliner Illuſit.-Heſellſchaft. nũchſten wege zur Stadt. Berliner Illultr.-Geſellſchaft. Nufrdumungsarbeiten 5 ſterreichiſcher Truppen im einer ſerbiſchen Ortſchaft. Durch ihn allein wird unſer Herz beglückt. Die Wacht am Rhein hat jeder froh geſungen Und treu gehalten, wie der Väter Schar, In Oſt und Weſt den ſtarken Feind bezwungen, Zum Sieg geführt den Hohenzollernaar. Mag wild der Feind ſein Giftgemiſch auch brauen, Er dringt nicht durch zum freien deutſchen Rhein, Denn unſ're Waffen ſegnet das Vertrauen: Der deutſche Gott muß mit den Seinen ſein. Zum zweiten Mal in dieſem ſchweren Kriege Faßt Weihnachtszauber unſer Herz ſo lind, Zum zweiten Mal beſtrablt er deutſche Siege, Wiewohl auch manche heiße Träne rinnt; Denn Krieg und Sieg bedeuten Blut und Eiſen Und tiefe Wunden reißt das ſchwere Leid— Doch wird unſterblich man die Helden preiſen, Die uns beſchirmt in ſturmbewegter Zeit. Sie alle muß der Nachwelt Lorbeer krönen Die Helden, deren Werk im Sieg erblüht Und aus der Weihnachtsglocken frohem Dröhnen Ertönt der Helden Auferſtehungslied Das Weihnachtslied von gold'nen Friedenszeiten Denn heute iſt der Friede nur ein Traum— Es klingt wie unſ'rer Siegesglocken Läuten— Und Leid verklärt der deutſche Weihnachtsbaum. Wer ſtark, vertrauensvoll, ſich echt erwieſen Und ſtets getreu erfüllet ſeine Pflicht Ihn muß der große deutſche Ring umſchließen Dem ſiegverkündend ſtrahlt das Weihnachtslicht. Am Weihnachtsbaum erſtarket deutſches Weſen, Der Kindheit Sehnen trägt uns himmelwärts Hier in der Brüder Reihen magſt du leſen: Dir— Vaterland— gehört mein ganzes Herz! In keinem Wetterſturm wird das vernichtet So ſehr die Welt man ſchmählich auch belügt— Was unſer Kaiſer Wilhelm aufgerichtet Und Bismarcks Meiſterhand ſo feſt gefügt.— Dem Vaterland, dem Fürſten treu ergeben, 5 Das laßt uns ſchwören hier im Weihnachtsglanz Und— will's die Pflicht— dem Kaiſer unſer Leben Und unſ'rem guten treuen Kaiſer Franz! Zum zweiten Mal in dieſem ſchwerem Kriege Hat Kriegesleid die Stille Nacht erblickt Du— Herr der Welt— vollende unſre Siege, Daß deutſcher Weihnachtsfriede uns 5 beglückt! Nordfrankreich(Aifne), Dezember 1915. Johannes Kleinheins.“ * Verfaſſer von„Gott mit uns“ b. C. Maklot, Karlsruhe 25 Pfg.). ** Nur in der Jugend kann man ſich berauſchen, ohne zu trinken. Wozu der Krieg mahnt. Wohl geborgen hinter den ſchützenden Mauern des Vaterhauſes naſchen viele Töchter an tauſend anregenden intereſſanten Dingen, ohne ſich die Kenntnis eines einzigen zu erwerben. Dieſe ober⸗ flächliche Allgemeinbildung macht ſie wohl zu lie⸗ benwürdigen und geſuchten Zierden jeder fröh⸗ lichen Geſellſchaft, oft ſogar zu tüchtigen und vielſeitigen Hausfrauen, klugen und frohen Kame⸗ raden ihres Gatten; aber ſie läßt ſie hilflos gegen⸗ über den kalten und harten Forderungen des täglichen Lebens ſtehen, wenn der goldene Boden, auf dem ihr Haus gegründet war, zu wanken be⸗ ginnt, wenn ſie ſchutzlos und ungeſchirmt in die Welt treten. Viele Familien haben in den letzten ſchweren Jahren große finanzielle Verluſte ge⸗ habt. Wenn ihnen nun auch die Kriegsereigniſſe den Ernährer rauben, wird die Mutter in die Notwendigkeit verſetzt, durch eigne Arbeit ihr Leben und das ihrer Kinder zu friſten; und iſt eine liebenswürdige, junge Frau verwöhnt, wie ſoll ſie dazu imſtande ſein? Da drängt ſich dann doppelt der Gedanke auf, welch ein Segen es für ein junges Geſchöpf iſt, wenn ſeine Eltern ſo klug bedacht ſind, es zu irgend einem Berufe ausbilden zu laſſen, ſo daß es getroſt auch in ſchwerer Zeit, wie die jetzige es iſt, ausharren und ſich mit eigener ſtarker Hand ein neues Leben aus den Trümmern des alten zimmern kann. Darum mahnt euch das Leben: Laßt eure Töchter und Gefangenentransport in Serbien. Berliner Illultr.-Heſellſche Armeen wenigſtens einigermaßen auszufüllhaben, hat bereits zu zahlreichen Mißſtänden und Näßuſam geführt, die kaum zur allſeitigen Zufriedenheit Peiße löſt werden können. Das letzte„ſchwarze! Pruer ei lem, das die Behörden Frankreichs beſchäftipieſelb betraf— wie im Journal des Debats ausgefikinzig⸗ wird,— die Frage der Verſorgung der Negbenken frauen, deren dunkle Gatten zum Schutze dwaltu heiligen Frankreich im Felde ſtehen. Einerſe Der konnte man nicht umhin, den Angehörigen ſchwer Negerſoldaten Kriegsunterſtützungen zu gewährdzatur wie den weißen Franzoſen, andererſeits dWiſſer ſchien die für dieſe Unterſtützungen erforderliſten Summe ins Unermeßliche zu wachſen, da mneuere nicht die Vielweiberei der Neger in Betracht graph zogen hatte. Denn die dunklen Bewohner Afrides 4 gehen in ihrem Familienſinn ſo weit, daß ſie ſerſten nicht mit einer einzigen Frau begnügen, ſondevor J auf dieſem Gebiete einen wahren Sammlerfligelan an den Tag legen. Sollte man nun jeder dieſtiſche — leider geſetzlichen— Frauen die vorgeſeheeinem Kriegsunterſtützung auszahlen? Der GeneralſekErrur tär von Guinea äußerte ſich dahin, daß die Pol Heft gamie in Afrika geſtattet ſei und darum jeberſten Frau die Kriegsunterſtützung ausgezahlt werdeines müſſe. Doch der Generalgouperneur von Fra Hinte zöſiſch⸗Afrika erbarmte ſich der bedrohten Staal des 2 kaſſe, indem er im Journal officiell du Dahom nahm das feltzende ſalomoniſche Urteil fällte:„Da Male Frauen eines Negers in jeder Beziehung gemel heit Die eroberte Jitaselle von Niſch. Berimer diluft.-Seſelſchaf. ſam die Rechte und Pflichten einer einzigen u C. W Mündel auf eigenen Füßen feſt im Leben ſtehen. daß ſie nicht hilflos zuſammenbrechen wenn die ſtützende Hand des Vaters, des Gatten ſie verläßt. Ihr ſichert die Zukunft eurer Kinder nicht, indem ihr ein Vermögen für ſie ſammelt— gebt ihnen einen Wert in Leben mit, der mindervergänglich iſt: nämlich die Fähigkeit, ſelbſt Gedanken zu haben, ſelbſt zu verdienen und ſich ſelbſt zu er. halten. Studiert ihre Neigungen und Talente. Laßt ſie ausbilden. Wenn ſie nicht reif ſind zur Künſtlerſchaft, reichen ſie vielleicht zu einem an⸗ deren. Schönen und Nützlichen. Laßt ſie ſich den kaufmänniſchen Fächern zuwenden, oder, wenn ſie Luſt, Liebe und Begabung dazu haben, dem Lehr⸗ beruf, dem Hochſchulſtudium, das ja glücklicher Weiſe nicht mehr für unweiblich gilt, Für Modiſtengewerbe, für die Schneiderei haben ſo viele ausnehmendes Geſchick. Wie eure Söhne, ſtellt auch eure Töchter vor die Wahl eines Be⸗ rufes: nicht um Aermere zu ſchädigen, ſondern um ihn ergreifen zu können im Augenblick der Not. Laßt euch darin dieſe Zeit, die hundert Vermögen vernichtet hat eine ſtrenge und weiſe Lehrmeiſterin geweſen ſein! M. M. Aus aller Welt Die Bielweiberei der franzöſiſchen Kolonial⸗ ſoldaten. Die Einziehung der ſchwarzen Soldaten,. zu der die franzöſiſche Militärverwaltung ſich ent⸗ Berliner Illuſtr.-Geſelſchafl ſchließen mußte, um die größten Lücken in ihren Erbeutete ſchwere eſtungs · Geſchütze in der Zitadelle von Niſch. Waſſer verſenkt wird. Die Tauchkammer dieſes Apparates ſteht durch ein elaſtiſches Rohr mit einem Waſſerfahrzeug in Verbindung. In der aus Stahlblech hergeſtellten Kammer nimmt der Operateur mit ſeinem Apparat Platz. Die Wand⸗ ſtärke der Kammer iſt für einen Waſſerdruck i 244 Meter Tiefe berechnet. Zur Beobachtung unlb⸗ zur Herſtellung der Aufnahmen dient ein in die Kammer waſſerdicht eingefügter Trichter aus Me⸗ tall, der nach außen mit einer ſehr widerſtands⸗ fähigen Glasplatte von ungefähr 1½ Meter Durch⸗ meſſer verſchloſſen iſt und ſich nach innen bis auf % Meter Durchmeſſer verengt. An dem inneren Ende des Trichters ſind zwei Glasſcheiben ange⸗ bracht: die eine für das Sehen, die andere als Bildausſchnitt für die photographiſche Kamera. Da in klaren Gewäſſern das eindringende 5 licht verhältnismäßig ſtark wirkt, iſt es unter gün⸗ ſtigen Waſſer⸗ und Lichtverhältniſſen möglich, ſelbſt in großer Tiefe mit Belichtungszeiten von nur 1/75 Sekunden zu arbeiten, ſodaß ſelbſt ſehr raſche Momentaufnahmen gemacht werden können. Dieſe Möglichkeiten haben in neueſter Zeit auch den Spürſinn der Kinoinduſtrie erweckt. Durch Verbeſſerung der einzelnen Teile des Tauchappa⸗ rates zur Erzielung ſcharfer Aufnahmen bei mög⸗ lichſt kurzer Belichtungszeit iſt es geglückt, ein⸗ wandfreie Unterſee⸗Filmaufnahmen herzuſtellen. 5 5 8 8 3 Nunmehr hat eine amerikaniſche Filmgeſellſchaft . 8— 8 1 8 5 5 es zum erſten Male unternommen, in großem iltr.-Geſellſche Gſterreichiſche Feldmeſſe in den Dolomiten. Verſiner Illultr.-Seſellſchaft. Maßſtabe Kinobilder in der Meerestiefe herzu⸗ auszufüllhaben, da ihr Mann ihnen z. B. bei ſeinem Tode 2 2 mund Nöſuſammen nicht mehr hinterlaſſen kann. als ein? iedenheit Veißer in denſelben Vermögensverhältniſſen ſei⸗ arze“ Pitzer einzigen Frau, haben ſie zuſammen auch nur beſchäftihieſelbe Kriegsunterſtützung zu erhalten, die einer s ausgefikinzigen weißen Frau zukommt.“ Man kann ſich der Negenken, mit welcher Freude die franzöſiſche Ver⸗ Schutze waltung ſich dieſem Urteil anſchloß „Einerſe Der Film in der Meerestiefe. Eines der am hörigen ſchwerſten zu er forſchenden Gebiete der u gewähratur war bisher die Tiefe des Meeres. Doch erſeits dWiſſenſchaft und Technik, die auch die verborgen⸗ erforderlſſten Gebiete zu erobern ſuchen, ermöglichten in n, da nneuerer Zeit durch Schaffung der Unterſeephoto⸗ Betracht graphie die freie Beobachtung und das Feſthalten zner Afrides Lebens unter der Meeresoberfläche. Die daß ſie ſerſten Verſuche auf dieſem Gebiete wurden bereits zen, ſondevor Jahren angeſtellt, und als einem der Erſten ammlerflgelang es dem Zoologen Dr. Francis Ward, prak- jeder dieſtiſche Erfolge in dieſer Hinſicht zu erzielen. Wie vorgeſehteinem der Unterſee⸗Photographie und ihren letzten zeneralſelErrungenſchaften gewidmeten Artikel im neueſten ß die Poſdeft der„Umſchau zu entnehmen iſt, wurden die arum jeherſten Unterwaſſeraufnahmen durch Einbauen ihlt werheines Glashauſes in einem Teich bewerkſtelligt. von Fra Hinter einer Glaswand. deren Dicke der Stärke ten Staaldes Waſſerdruckes entſprach, wurden Momentauf⸗ u Dahom nahmen von Waſſertieren gemacht, die zum erſten e:„Da[Male das Leben dieſer Geſchöpfe in vollſter Frei⸗ 5 Berner öl-Geſellche ung geme heit authentiſch vorführten. Später wurde von iner Illustr. Geſelſchaſt tzigen Fu C. Williamſon ein Apparat konſtruiert, der in das Rbwehr eines montenegriniſchen Nugriſfs gegen Cattaro mit minen. ſtellen. Zu dieſem Zweck wurde eine Expeditio nach den Bahama⸗Inſeln unternommen, da in⸗ Gebiete dieſer Inſeln das Waſſer von ſeltſancc Klarheit und die See reich an Flora und ſeltener Tieren iſt. Die Films, die auf dieſer Reiſe of genommen wurden, bilden jetzt die neueſte Sen⸗ ſation der Newyorker Kinos. Man ſieht idolliſche Waſſergärten, den Kampf eines Tauchers mit einem Haifiſch und Raubfiſche beim Verzehren eines Pferdekadabers. Doch läßt die eingehendere Verwertung dieſer neueſten photographiſch⸗tech⸗ niſchen Errungenſchaft auch umfangreiche rein wiſſenſchaftliche Verwertungen zu. Gelbbuch, Blaubuch, Weißbuch. Jedenfalls wiſſen ſehr viele, wenn ſie obige Bezeichnungen leſen, nicht, woher ſie ſtammen. Dieſe Namen der Bücher rühren von den verſchiedenen Farben des Umſchlags der diplomatiſchen Dokumente her, welche die verſchiedenen Regierungen Europas ihren Parlamenten unterbreiten. In Frankreich gibt das Auswärtige Amt ein Gelbbuch aus, wel⸗ ches jedesmal in einer Auflage von ungefähr 2000 Exemplaren erſcheint, den Kammern, den Geſandt⸗ ſchaften und der Preſſe übermittelt wird, ſonſt aber nicht im Handel erſcheint. Die Dokumente der engliſchen Diplomatie zeigen einen blau Umſchlag und ſind in Buchläden käuflich. Deutſch land veröffentlicht Weißbücher für den Reichstag, . welche jedoch nur Fragen der Kolonialpolitik zum Gegenſtand haben. Griechenland gibt ein Rotbuch Berliner ölluftr.-Seſellſchaft. und Italien ein Grünbuch heraus. vom italieniſchen Kriegs ſchauplatze. Geſellſchafl. Drei gute Taten. In Chicago lebte ein Mann, der eines Morgens mit einem ſolch ſtrahlenden Geſicht in ſein Bureau trat, daß ſein Aſſocie nicht umhin konnte, ihn nach der Urſache ſeines ſtillen Glücks zu fragen.„Mein lieber Freund, war die Antwort,„mein Doktor hat mir verordnet, jeden Morgen von meinem Haus hierher zu Fuß zu gehen, und die Folge war, daß ich heute Morgen ſchon drei gute Taten ausführen konnte— gewiß genug um jedermann glücklich zu machen. Als ich an einer der Kirchen vorbeiging, ſah ich am Eingang ein armes Weib mit einem Säugling im Arm, das bitterlich weinte. Ich fragte nach der Urſache ſeines Schmerzes und die Mutter er⸗ zählte mir, ſie habe ihren kleinen Engel gebracht, um ihn taufen zu laſſen, der Prieſter habe aber erklärt, das koſte einen Dollar und ſie habe kein Geld. Ich ſagte ihr, ich hätte nur einen Zehn⸗ Dollarſchein in der Taſche, ſie möge ihn aber dem Prieſter bringen: ich wollte auf das Geld, das ſie herausbekomme, warten. Sie händigte es mir unter ſolch überſchwänglichen Dankesworten aus, daß ich in meiner Beſcheidenheit ſchnell hin⸗ wegeilte. Hören Sie nun meine Taten und wer⸗ den Sie nicht neidiſch, wenn Sie können! Ich babe die Tränen eines armen Weibes getrocknet; ich habe ſeinem Kleinen auf den Weg zum Him⸗ mel geholfen; ich bin einen falſchen Zehn⸗Dollar⸗ Schein losgeworden und habe das gewechſelte Geld in der Taſche!“— Ein Tauſendſaſſa, dieſer Nankee? Anzahl der Skatſpiele. Die Frage, wieviele von einander verſchiedene Skatſpiele es gibt, beant⸗ wortet der Heidelberger Mathematiker Profeſſor Moritz Cantor in ſeinem Buche über die„Arith⸗ metik des täglichen Lebens“. Die Anzahl iſt 2,379,544, 036,308,440. Um ſich nun ein Bild von der Größe dieſer Zahl zu machen, denke man ſich 50 Millionen Menſchen Tag und Nacht ohne die geringſte Pauſe Skat ſpielend und eine Minute als Zeitaufwand für einmaliges Miſchen und Austeilen der Karten; man denke ſich ferner lau⸗ Die Beersigun Der Leichenwagen im Trauerzuge. entrüſtet,„ſchämſt du dich nicht?— Da das nicht der Fall zu ſein ſcheint, will der Hausherr gröbere Saiten aufziehen, wird aber daran von ſeinem Töchterchen gehindert mit den Worten:„Aber, geh doch, Vatti! Der Hund iſt ja erſt einige Tage hier. Photothek Berlin g des Seneral von Emmich am 1. Weihnachts feiertage in hannover. Dicht hinter demſelden gehend der Vertreter des Kaiſers. Denlkeſpruch. Die Herrſchaft über den Augenblick, iſt die Herrſchaft über das Leben. M. v. Ebner⸗Eſchenbach. ter voneinander verſchiedene Spiele, ſo bedarf es etwa 90 Jahre, wenn man alle Möglichkeiten der verſchiedenen Spiele erſchöpfen wollte.— Da dür⸗ ſen wohl ſelbſt die Seßhafteſten im Altenburger Skatvaterlande paſſen! Quſlige Ccrę Der Pintſcher aus Frankreich Ein Landſtürmer, der auf Urlaub aus dem Felde heimgekehrt iſt, hat ſeinem Töchterchen einen kleinen Pintſcher mitge⸗ bracht, den er um wenige Centimes erſtanden hat. Das Töchterchen iſt außer ſich vor Freude und ſucht auf alle mögliche Weiſe die Zuneigung des Tier⸗ chens zu gewinnen. Eines Tages hat der Pintſcher offenbar die gute Stube mit dem freien Feld ver⸗ wechſelt, was den Geruchsſinn des Feldgrauen empfindlich ſtört.—„Du vertracktes Vieh, ruft er —— VBatsel s Ecke Ich kenne ein Bäumchen gar fein und zart, Das hängt voll Früchte von ſeltener Art. Es funkelt und leuchtet im hellen Schein Weit in des Winters Nacht hinein. 5 ſehen die Kinder und freuen ſich ſehr Ind flücken vom Bäumchen und pflücken leer. Auch iſt der Winter ein Zimmermann, l 5 1 Der feſte Brücken bauen kann., Er baut ſie wohl auf in einer Nacht,*. Das hat noch keiner ihm nachgemacht. Es iſt ein kleines weißes Haus, Und wie geſchickt er als Gärtner ift! Hat nichts von Fenſtern und von Toren, Wo niemand pflanzt und niemand gießt, Und will der kleine Gaſt heraus, Und— 5 er die 3 1 So muß er erſt die Wand durchbohren. nd ſtellt ſie morgens ans Fenſter hin. 8 5 8 5 Du fragſt, von wem er das alles gelernt? er Er hat es alles von Gott dem Herrn. Fur unſereæ Die Kunſt des Winters. Der Winter iſt ein geſchickter Mann, Weiß ſtreicht er Dächer und Felder an. Ein Zuckerbäcker iſt er auch. Verzuckert jeden Baum und Strauch. 5 Von welchem Vogel bleibt ein Achtel, Wenn man ein Siebentel wegnimmt? pipogz 120 nog f * Auflöſung des Bilder⸗Nätſels in Nr.: Die unerſchütterliche, ſeſtſtehende Grenzwacht gegen Stalien. Das Titelblatt unſerer heutigen Nummer iſt im Verlage von Piloty u. Loehle herausgekommen; „Landſturm 1915“, es wurde als Gedenkblatt füt das Landſturm⸗Infanterie⸗Erſatzbataillon München von Herm. Eißfeldt lithographiert. Der Künſtler, der zurzeit ſelbſt in Feldgrau ſteht und dem genannten Landſturmbataillon angehört, ſchuf in ſeiner Originallithographie den deutſchen Land⸗ ſturmmann in einem markigen und lebendig charakteriſierten Vertreter in großer künſtleriſcher Auffaſſung Das Kunſtblatt wurde anläßlich eine Wohltätigkeitsfeſtes zur Unterſtützung bedürftiget Landſturmleute und ihrer Angehörigen geſchaffen und für dieſe iſt auch der Reinertrag aus ſeinem Verkaufe beſtimmt. Sammler und Kunſtfreunde haben ſomit Gelegenheit. zugleich mit dem Erwerb; einer prächtigen Originallithographie einem wohl⸗ tätigen Zweck zu dienen Der Preis hierfür beträgt 1.50 Mark, außerdem iſt eine vom Künſtler unter⸗ ſchriebene Vorzugsausgabe zum Preiſe von 10 Ml, erſchienen. Das Bild kann von jeder Buch⸗ und Kunſthandlung, wie vom Verlag bezogen werden. Druck und Verlag der Dr. H. Haas ſchen Buchdruckerei Tiefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich: Or. Fritz Holdenbaum. E Pbeleiber Berit die Beerdigung des Seneral von Emmich am 1. Weihnachtsſeiertage in hannover. Der vom Kaiſer geſandte Kranz und die Geistlichkeit im Trauerzuge