ug 1910 2 acht er iſt im kommen: blatt füt München . Der teht und rt, ſchuf n Land⸗ lebendig tleriſcher ich eines zürftiger eſchaffen ſeinem tfreunde Erwerb m wohl⸗ beträgt r unter⸗ 10 Mk. ich⸗ und erden. druckerei 5 5 5 3 eine bayriſche Schnee ſchuhpatrouille bei einem Streifzug durch den verſchneiten vogeſenwald. Berliner Illuſtt.-Geſelljchaft. Ein bulgoriſcher Landwehrmann als Wachtpoſten an einer Zerſtörten Brücke in Serbien. Hinterm Pflug. Skizze von Fritz Leisler. (Nachdruck verboten.) Die alte Frau ging mit ſchweren Tritten über das aufgewühlte Feld und krümmte den Rücken, als trüge ſie eine erdrückende Laſt. Während ſie auf die Schollen ſtarrte, die der Pflug vor ihr unter dem harten Druck der Fauſt ihres Mannes aufwarf, griff ihre Rechte mechaniſch in den Sack, den ſie ſich vongebunden hatte, und warf mit einem müden Ausholen die Saat in die duftende Erde. Mit Hüh und Hott trieb der Bauer die Zug⸗ tiere an und wachte ängſtlich darüber, daß die Furchen ſchnurgerade verliefen. Von Zeit zu Zeit warf er einen flüchtigen Blick hinter ſich nach der Alten, aber er ſah immer nur auf das weiße Tuch, welches ſie ſich um den Kopf ge⸗ bunden hatte. In ſeinen hellen Augen war ein Stolz, daß er das Feld bereiten durfte, aber auch eine Beſorgnis, ob die längſt entwöhnte Arbeit ſeiner Helferin nicht zu viel werde. Am Feldrain, wo er das Geſpann umwenden mußte, wartete er einen Augenblick, bis die Frau bei ihm ſtand. Jetzt hob ſie das runzelige alte Geſicht zu ihm empor und ein Lächeln zuckte um die ſchmalen Lippen. „Wird dir's ſauer, Mutter?“ Mann. „Keine Sorge, Alter“, erwiderte ſie mit einem leiſen Zittern in der Stimme,„es geht ganz gut. Freilich, ſo flink wie der Willem kann ich's nicht.“ Der Mann nickte und ſtieß dicke Wolken aus ſeinem kurzen Pfeiſchen. fragte der 2 4 eee. 3 rr e ö „Ach ja, der Willem!“ Die Alte blinzelte ein wenig in die Sonn „Vater, ob uns der Willem jetzt ſieht?“ Mit einem Ruck warf der Bauer den Pfl. herum, die Tiere zogen an und die Arbe begann aufs Neue. Schweigend beſtellten die beiden Alten il Feld, aber ſie fühlten doch beide, wie die Frag mit ihnen ging:„Ob uns der Willem jeh ſieht?“ Als die Frau einmal einen kurzen Augen; blick ſtehen blieb, um den werfenden Arm au zuruhen, ſah ſie, wie der Alte ſich die Auge wiſchte, und ſie hörte ihn auf den Tabaksrau⸗ ſchimpfen. Es blieb ihr aber keine Zeit, darübe 1 nachzudenken, denn das Tagewerk wollte get ſein. 1 An der jenſeitigen Wegſcheide angelang ſagte der Bauer:„Der Willem wird fi a freuen, wenn er uns ſieht. Mutter, das muf f. 85 eine gute Saat werden, die du ausſtreuſt.“ „Der Herr mag's geben, Vater! Wil hätten's auch nicht gedacht, daß wir noch ein mal die Arbeit der Jungen tun müßten. Waß der Willem wohl ſagen würde, wenn ers? wüßt'?“ „Freuen würde er ſich, Mutter, ſtolz wär er auf ſeine Alten, die auch ſo folgſam ſind, wenn das Vaterland ruft. Gerade ſo ſtolz wie wir, daß wir ihn hingeben durften. 8 Die alte Frau ſchluckte ein wenig.„Ach ſtolz, Vater! Es war doch ſchwer, das Opfer!“ Sie blickten ſich beide nicht an, ſie wollten nicht ſehen, wie ihre Augen brannten. Die Fauſt des Alten lenkte den Pflug in eine neue Bahn. Dabei rief er über die Schul⸗ ter ſeiner Frau zu:„Verſündige dich nicht, Mutter, du haſt ja noch den Jakob.“ Ein Leuchten flog jäh über das zerfurchte Geſicht der Bäuerin, und wie ſie wieder ihre Saat auswarf, dachte ſie an ihren Jüngſten, der auch hinausgezogen war, für Hof und Herd zu kämpfen, und an dem ſich ihre ganze Hoff. nung aufrichtete, daß er einſt glücklich heim⸗ kehren werde.. Auch das Gret' wartete ja 8 ſo ſehnſüchtig auf ihn, der ihr Ein und Alles war. Ja, wenn der Jakob wiederkäme, ſollte ein Hoſpit Glück ſein auf dem Ulmenhof, über das ſich der Willem im Himmel freuen könnte. All ihren Fleiß würden der Jakob und das Gret zu⸗ ſammenpacken, um das Verſäumte nachzuholen und den Hof wieder ſtattlich hochzubringen. Was ſie jetzt halfen, die beiden Alten, das war ja doch nur Notſtandsarbeit, damit ſie Brot hätten für ſich daheim und den Jakob und weil ſie doch das ſchöne Feld nicht brach liegen laſſen konnten. Der Jakob ſollte nicht zu hadern brauchen, wenn er wiederkäme Die ſinnende Frau merkte kaum, daß der Pflug vor ihr plötzlich anhielt, erſt als der Bauer rief:„Mutter, da kommt das Gret'., wachte ſie aus ihren Träumen auf. 8 Das junge Weib kam über das Feld gelau- fen, atemlos, mit fliegenden Kleidern und wehenden Haaren. Sie winkte den Alten von weitem zu, und als ſie dicht bei ihnen ſtand, 5 konnte ſie vor keuchendem Atmen nicht ſprechen. Aber ein zerknülltes Stück Papier hatte ſie in der Hand, das hielt ſie dem Vater ihres Mannes hin. Mit zitternden Fingern glättete der Bauer das Blatt. Mühſam entzifferte er die Buch⸗ ſtaben. Die Mutter ſah nur auf das Gret'— und wußte, was auf dem Papier ſtand. Feſt preß⸗ Ein ſchwimmendes Lazarett Hoſpitalſchiff„Sierra Ventana“ des Nordd. Lloyd. Berliner Illuftr.-Geſellſchaft. 1. Beförderung von. herwundeten. 2. RNettungsapparat. 3. Verbandraum. 4. Nerztliche Viſite. 5. Arankenzimmer. Ein bulgariſches Zeltlager im Sebirge bei Gewgheli. ten ſich ihre Lippen aufeinander und ihr Rücken beugte ſich noch niehr. Aufſchluchzend warf ſich das junge Weib zu Boden und wühlte verzweiflungsvoll in der braunen Ackerkrume. Ganz hart war das Geſicht der alten Frau, als ſie zu ihrem Mann aufblickte. In ihren Augen ſtand eine unerbittliche Frage. Und das war die Antwort des Mannes:„Der Jakob.“ Als ſich das Gret' einigermaßen beruhigt hatte, ſchickte die Mutter ſie nach Hauſe. Dann gab ſie ihrem Mann ein Zeichen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Bis Sonnenuntergang müſſe das Land beſtellt ſein. Die Tiere legten ſich in die Stränge, das ſcharfe Pflugmeſſer ſchnitt tief in die Erde. Und hinter dem Pflug ſchritt betend und ſäend eine deutſche Mutter i . 2.. S. S... e. Aus dem Cagebuch des Leutnant René. Elſäſſiſche Novelle von Erica Grupe⸗Lörcher (Mannheim). (FJortſetzung.) den 24. Auguſt. Die Situation fängt an mir unbehaglich zu werden. Da nach dem entlaſtenden Gewitter heute ein langwieriger Regentag folgte, ſchien der Haus⸗ herr ſich veranlaßt zu fühlen, mich in ſeinem „Allerheiligſten“ unterhalten zu müſſen. Das „Allerheiligſte“ nennt Mademoiſelle Margot lachend immer das Privatzimmer ihres Vaters, wo vor dem Kriege immer nur die Intimen des Bekanntenkreiſes hereingelaſſen wurden. Es bildet das reinſte Muſeum franzöſiſcher Erinnerungen. Die eine ganze Wand iſt bedeckt mit alten fran⸗ zöſiſchen Waffen, mit Degen, Rieſentſchakos, Epau⸗ lettes und dergleichen, wie man ſie in der Armee des großen Napoleon trug. An der andern Wand hängen wertvolle Kupferſtiche mit Darſtellungen franzöſiſcher Siege. Aus einer Ecke wallt noch der große Trauerflor herab, der hier jahrelang über der aufgerollten Fahne Frankreichs hing, bis ſich jetzt dieſe Trikolore als eine der erſten im Orte ſtolz auf dem Dache entfaltete. Jedenfalls erwartete der Hausherr von mir Worte des größten Lobes und der Anerkennung, während er mir alle dieſe Sachen ſeiner treuen patriotiſchen Anhänglichkeit zeigte. Doch ich konnte mich nicht der Erkenntnis erwehren, daß dieſer Mann jahrelang ein Syſtem der Doppelzüngig⸗ Leiyriger Preſſe · Bito. keit und der Unaufrichtigkeit getrieben. Mit ſpöt⸗ tiſchem Lächeln zeigte er mir auch einen deutſchen Orden, welchen er von der deutſchen Regierung angenommen hatte. Zugleich geſtand er, wie ſein anſehnlicher Reichtum von Aufträgen herſtamme, die er von der deutſchen Regierung im Eiſen⸗ bahnbau erhalten habe. Er nahm das Geld an. Um ſich zum reichen Manne zu machen, nahm er ſkrupellos ſeinen Verdienſt aus denjenigen Hän⸗ den, denen er im ſtillen den Beſitz des Elſaſſes entwunden zu ſehen wünſchte—! Dieſe Tatſache erhöht ihn in meinen Augen nicht und macht mir ſeinen Patriotismus nicht wertvoller. Ich liebe auch ſonſt nicht den Zuſtand der Unaufrichtigkeit.— Ich ſoll das Gaſtrecht dieſes Hauſes genießen— und zugleich die Ehre dieſes Hauſes ſtehlen, da mir die Frau des Hauſes faſt allzufichtlich entgegenkommt?— Ich ſoll mit der Tochter des Hauſes ſpielen, obgleich ich nie daran denken werde, ſie zu heiraten? Und doch wäre Mademoiſelle Margot auch nur zu einem Spiel bereit!— 5 Sie holte mich kurzerhand aus dem Zim ihres Vaters mit der Erklärung: ſie ſterbe dieſem Regenwetter vor Langeweile, nun m ich mich auch ihr etwas widmen! Drunten Boudouir von maman möge ich ein kleines Ge ſchaftsſpiel mit ihr abſolvbieren, denn maman vorhin zu einem Tee gegangen.— Ich war; vollkommen bewußt: Dieſes„Geſellſchaftsſh würde eine ſchwüle Sache werden. Und ich ni mir feſt vor, nach kurzer Zeit eine dienſtliche haltung vorzuſchützen. Wir ſpielten denn eine halbe Partie Domino unter großer geg ſeitiger Zerſtreutheit, bis Margot plötzlich Steine temperamentvoll durcheinander warf erklärte: man wolle jetzt ein wenig plaudern. ich ſchon einmal die eigenartigen Goldfiſche! maman im Baſſin geſehen hätte? Durch) zierliche und lauſchige Boudoir folgte ich ihr z ſchen den goldenen mit heller Seide beſpam Möbeln zu einem kleinen gueridon. Das Goldi baſſin war ſehr eigenartig. Ueber eine ru Schale neigten ſich in geringen Abſtänden klei Chineſenfiguren ſo tief hinab, daß man kleinen ſchlitzäugigen und grinſenden Fratzen Waſſerſpiegel ſah, wenn die Goldfiſche ſich ziel lich ruhig verhielten. Plötzlich beugte ſich Margot mir mit einer i pulſiven Weiſe über das kleine Tiſchchen entgeg und bot mir, während ſie den Kopf etwas zuri bog, ihre Lippen. Ich bin kein unerfahrener Schuljunge mel Doch dieſe plötzliche Geſte traf mich wie ein Schl. Eine Flut unbeſtimmter Gedanken ſchoſſen 1. durch den Sinn: peinliches Erſtaunen— vor all Dingen aber ein ausgeſprochenes Gefühl der lehnung. Ja, der Ablehnung! Nicht ſpielen wol ich mit ihr. Nicht ſpielen wollte ich mit mein Gefühlen— ſeit ich die Empfindung und d Ahnung von dem Begegnis einer ſchönen in großen Liebe habe—. Als ich zu unſerer Beider Heil einen Schi zurücktrat, erſchien im nächſten Augenblick Kopf der Gouvernante zwiſchen den hellſeiden Portieren!— Ich danke meinem Schickſal, weil mich auf ihrem Patrouillenweg nicht in eine Kuß mit Margot überraſcht hat. Doch dieſe ganze Situation beginnt mich ang ekeln! Ich ſehne mich von hier weg, ſehne mi von dieſen Frauen fort, die den Krieg in ſeine fürchterlichen Ernſt nicht begreifen und noch zu Tändelſpiel haben. Wir ſind ausgezogen zu Kampf, um die Frankreich entriſſenen teur Provinzen zurückzuholen. Nicht, um uns 1 ſchönen Frauen Schäferſtunden zu verſchaffen. ſehne mich fort und in den Kampf des Lebens. oder in die Atmoſphäre Liebe! 2 der Nacht. Mein Schickſal hat ſich heute füllt. einer reinen, ernſt⸗ Ich habe ſie heute geſehen. Ich weiß, Leipziger Preſſe- Bü Die Leitung der vielgenannten Loro ſchen Friedens ⸗Expedͤition bei einer Sitzung in Stockholm. ſeinen Wechſe Ohn gen o. nung, ſie wo eine von S es mi! war ſi noch ſie nic Jetz wichtie in me meine ſinne — un gering iſt. von e Der Un! Ich h könne Do Made Haus ſchlug gleite artig Sold Frau zum gen. gung ihrer ten ligen an, ſeien Zim ebe i m ten Gel ar tsſſ H. nah che in g gehe lich erf u ern. irh) hr bann oldfiß ruf klei an f tzen ziel ger it ntgeg zur iſt diejenige, nach der meine Gedanken in letzter Zeit immer getaſtet und geſucht! Ich verließ heute bei anbrechender Dämmerung das Haus, um mich abzulenken und zu zerſtreuen. Wie ich mit geſenktem Blick in meine Gedanken verſunken durch die Straßen des altertümlichen Städtchens ging, hatte ich plötzlich auf einer ſchma⸗ len Stelle des Trottoirs vor einem vorſpringenden alten Häuschen die Empfindung, einer Dame aus⸗ weichen und Platz machen zu müſſen. Unwillkürlich hob ich den Blick und ſah in ein Paar herrlicher Frauenaugen. Ich werde dieſe Augen nie vergeſſen, nie mehr vergeſſen können. Nicht nur weil ſie in einem ſehr ſchönen und edel geſchnittenen Frauenantlitz ſtanden, ſondern weil eine herrliche Seele in dieſen Augen lag.— Eine Seele voll Güte, voll Klugheit und Menſchenliebe. Eine Seele, in der es köſtlich ſein muß, ſich mit ſeinen Schmerzen und ſeinem Glück in jedem Wechſel des Lebens betten zu können.— Ohne Ueberlegung, ob es ſchicklich ſei, ihr zu fol⸗ gen oder nicht, hielt ich mich in einiger Entfer⸗ nung, um zu ergründen wohin ihr Weg führe, wo ſie wohne und wer ſie ſei. Doch als ſie vor mir eine Straße überquerte ſchob ſich ein langer Zug von Soldaten und Bagagewagen dazwiſchen. Als es mir möglich war die Straße zu überſchreiten, war ſie meinen Blicken entſchwunden. Ich machte noch einige Kreuz⸗ und Querwege. Doch ich fand ſie nicht wieder— ich fand ſie nicht wieder!— Jetzt zog ich mich unter dem Vorwande einer wichtigen militäriſchen Arbeit nach dem Souper in mein Zimmer zurück, doch nur, um mich in meinen Gedanken mit ihr zu beſchäftigen. Ich ſinne über die Wege nach, um ſie kennen zu lernen — um ſie überhaupt wieder zu finden. Nicht den geringſten Anhaltspunkt habe ich dafür, wer ſie iſt. Ob ſie überhaupt frei iſt? Das Schickſal iſt von einer bitteren Grauſamkeit! Den 25. Auguſt. Und doch iſt mir das Schickſal vielleicht hold! Ich habe ſie heute wiedergeſehen— habe erfahren können, wer ſie iſt. Doch ich will in der Reihe bleiben. Da auch Madame Starkeiſen am Nachmittag gerade das Haus verließ, als ich den Weg zum Kaſino ein- ſchlug, bat ſie mich, ſie ein Stück Weges zu be⸗ gleiten. In einer Seitenſtraße hemmte ein eigen⸗ artiges Schauſpiel uns am Weitergehen: zwiſchen Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten gingen Frauen, welche teils Kinder an der Hand führten, zum Teil noch als Säuglinge auf dem Arme tru⸗ gen. Die Meiſten weinten und ſchluchzten oder gingen mit tiefbekümmertem Ausdruck dahin. An ihrer Kleidung und einigen eilig zuſammengeraff⸗ ten Bündelchen ſah man alle Anzeichen eines ei⸗ ligen Aufbruches. Ich winkte den Korporal her⸗ an, der den Zug unter ſeiner Aufſicht hatte. Es ſeien Geiſeln, antwortete er mir. Zum größten Semũſemarkt in einer ſerbiſchen Ortſchaſt. Seneral von Sallwitz auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatze. Teil Frauen von altdeutſchen Beamten, deren Männer im deutſchen Heere ſtanden. Einige von ihnen ſeien auch Elſäſſerinnen. welche wegen ihrer deutſchen Haltung und Geſinnung verdächtigt und angezeigt worden waren. Nun wurden ſie nach ihrer Verhaftung ſtehenden Fußes fortgebracht. Ueber die Grenze, um irgendwo in Frankreich ver⸗ hört und abgeurteilt zu werden. Ich fragte den Korporal, ob dieſe Maßnahmen notwendig geweſen ſeien, gerade Frauen zu ver⸗ haften und unſchuldige Kinder und einige Greiſe? — Wenn es kräftige wehrfähige Männer geweſen wären, welche vielleicht dem deutſchen Heere hätten Dienſte erweiſen können!— doch dieſe hier?— Der Korporal zuckte ſtumm die Achſeln. Er könne nichts ändern. Müſſe nur die Befehle ausführen, die er erhalten habe. Während unſeres Weitergehens ſchalt mich Ma⸗ dame Starkeiſen einen wortkargen Begleiter. Doch ich rang noch mit meinen Empfindungen, welche dieſes Erlebnis in mir wachrief. Denn nicht Spione waren es, nicht Menſchen, die man einer Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Berliner Illuſtr.-Geſ. gefährlichen Handlung gegen uns überführt. Son⸗ dern allein die Tatſache, daß ſie die Frauen deut⸗ ſcher Beamten waren, ſollte begründen, wenn man ſie jetzt von Haus und Hof riß und ſie zwang, mit ihren Säuglingen und Kindern zu Fuß den weiten ſteinigen Weg zu gehen? Im Sonnenbrand des Spätſommertages und in den Regenſchauern her⸗ einbrechender kühler Herbſtnächte— den weiten ſteilen Weg auf den Kamm des Gebirges hinauf und an der anderen Seite wieder hinab nach Frankreich hinein.— losgeriſſen von der eigenen Scholle— die ſie umſchlingenden Kinderhände mit Tränen überſtrömend. Ich habe die Empfindung, daß von unſerer Seite etwa Menſchenunwürdiges begangen wird. Eine Handlung, die in ihrer Grauſamkeit durch nichts berechtigt iſt und eine Schmach auf dem Ehren⸗ ſchilde Frankreichs bedeuten muß! Ich werde meinem Kommandeur Vorſtellungen über dieſen Vorgang machen, damit er ſeinen ganzen Einfluß gegen eine Wiederholung einſetzt. Ich beſchloß, zum Ortskommandanten zu gehen, um ihn zu be⸗ ſchwören, dieſe Handlungen nicht nochmals vor⸗ zunehmen, wenn nicht die dringendſte Notwendig⸗ keit vorläge. Doch ich kam nicht zur Ausführung dieſes Vor⸗ ſatzes. Denn während ich mich mit Madame Starkeiſen beim Weitergehen in einem Disput be⸗ fand, weil ſie herzlos dieſe Handlungsweiſe gegen die Geiſeln für durchaus berechtigt erklärte, er⸗ blickte ich die unbekannte Dame von geſtern. Bei der Schmalheit der Straße ſtanden wir plötzlich vor ihr. Heute hörte ich zum erſten Male ihre Stimme, da ſie ſich im Geſpräch mit einer Dame befand. Eine Stimme war es, die vollkommen zu dieſen herrlichen, liebeswarmen Augen harmo⸗ nierte und meine Sehnſucht, ſie kennen zu lernen, nur erhöhte. Mir ſchlug das Herz zum Halſe hin⸗ auf, wie ſie jetzt im Vorübergehen Madame Stark⸗ eiſen grüßte und dabei ihr Blick auch zu mir hin⸗ überglitt. Es war wie ein kurzes Leuchten. War es der Widerſchein meiner Freude, der zu ihr hinübergrüßte oder vielleicht ein Erkennen von geſtern? Beim Weitergehen nahm ich Gelegenheit, mich bei Madame Starkeiſen zu erkundigen. Es ſei eine junge Witwe. Obgleich auch Jene eine Elſäſſerin ſei, unterhielte ſie doch keine freundſchaftlichen Beziehungen zu ihr, denn Felicitas Boeckl ſei voll⸗ fommen in das deutſche Fahrwaſſer geraten. Ihr verſtorbener, bedeutend älterer Gatte habe früher in den franzöſiſchen Vogeſen eine Fabrik beſeſſen, ſpäter kaufte er ſich hier an und habe immer mehr zur deutſchen Seite hinübergeneigt. Nach ſeinem Tode vor zwei Jahren ſei ſein induſtrielles Unternehmen in eine Aktiengeſellſchaft umgewan⸗ delt. Die junge Witwe jedoch habe aus Anhäng⸗ lichkeit zu ihrer ſchönen Beſitzung, welche am an⸗ deren Ende des Städtchens läge, ihren Wohnſitz ——. ̃7˖—˖———. j7§ß5i3ĩiꝗ.....—. 5 behalten. Da ſie jedoch ihren Verkehr zum eil auch in dem deutſchen Beamtenkreiſe⸗ ge⸗ wählt, habe man ſich in den äſſiſchen, der fran⸗ zöſiſchen Kultur anhängenden Fabrikantenkreiſen von ihr zurückgezogen. Deswegen habe ſich die junge„Frau Böckl“— Madame Starkeiſen be⸗ tonte das Wort„Frau“ jedesmal mit einem ge⸗ wiſſen Spott, während ſie ſonſt von den Damen ihrer Bekanntſchaft immer nur als„Madame“ ſpricht— nicht mehr recht ſicher gefühlt. Einzig aus dieſem Grunde, und zu' ihrem Schutze habe ſie ihre geräumige Villa zu einem Lazarett ein⸗ gerichtet, in dem jetzt mehrere franzöſiſche Sol⸗ daten lägen. Es ſei jedoch Tatſache, daß vor einiger Zeit bei einem eiligen Durchzug von deut⸗ ſchen Truppen auch einige kranke deutſche Sol- daten in ihrer Villa zurückgelaſſen werden muß⸗ ten.— Die ganze Art und Weiſe, in der Madame Starkeiſen von der jungen Frau ſprach und ihrer edlen Handlung die kleinlichſten und egoiſtiſchſten Beweggründe unterſchob, empörke mich ungemein. Ich war kaum noch imſtande, in unſerer Diskuſſion die nötige Höflichkeit zu bewahren. Meine Partei⸗ nahme für die Abweſende reizte Madame Stark⸗ eiſen. Die Ueberlaſſung ihrer Villa an die Genfer Konvention ſei von Felicitas Boeckl nur ein Schutzſchild ihrer perſönlichen Sicherheit. Sie ſei eine Elſäſſerin, welcher leider vollkommen ihrer patriotiſchen Pflichten Frankreich gegenüber ver⸗ geſſen habe. Sie ſei ſogar im Grunde hier im Orte ein durchaus gefährliches Moment, beſonders jetzt. Es ſei durchaus nicht am Platze, ſich nur aus geringeren Kreiſen hier Geiſeln zu ſuchen, während man dieſe wohlhabende junge Witwe un⸗ belligt ließe. Wäre die franzöſiſche Militärbehörde umſichtiger, dann würde ſie auch Madame Boeckl über die Grenze nach Frankreich in Gewahrſam bringen laſſen, damit man ihrer ſicher ſei.— Vielleicht habe ich ſie zu leidenſchaftlich ver⸗ teidigt. Madame hat mein tieferes Intereſſe an dieſer ſchönen Unbekannten erraten. Denn plötz⸗ lich ſah ſie mir erregt ins Geſicht und ſagte dann in ihrer temperamentvollen Art:„Ich gewinne faſt den Eindruck, als wenn Sie ſich Hals über Kopf ein dieſe intereſſante junge Witwe verlieben wollten. Schon beim erſten Sehen, ou premier coup d'oeuil! Ich finde es ungemein amüſant, Herr Leutnant, ungemein amüſant als Zuſchauerin! Man könnte meinen, Sie kämen nicht aus der Weltſtadt Paris, ſondern aus einem einſamen Fiſcherdorf in der Bretagne, wenn Sie ſich jetzt ſchleunigſt in eine ganz ſimple junge Fabrikantenwitwe verlieben wollen!“ Ihre Gereiztheit, welche ſich jetzt faſt zu einer Beleidigung gegen mich auswuchs, ließ mich im richtigen Augenblick vorſichtig werden. Zu deut⸗ lich fühlte ich: eine eiferſüchtige und tempera⸗ mentvolle Frau war in ihrem Haß gegen eine Nebenbuhlerin zu allem fähig. Auch Madame würde gegen jene junge Witwe ſkrupellos han⸗ durchaus übertrieben und irrig. deln, wenn ſie fühlte, wie meine Liebe zu jener anderen ginge. Um die geliebte Frau keiner Gefahr auszuſetzen zwang ich mich zur Verſtellung. Von einer kopf⸗ loſen Verliebtheit meinerſeits zu ſchließen ſei Es geböte mir meine ritterliche Pflicht, eine abweſende Dame in Schutz zu nehmen. Das Ganze ſei doch nur eine ganz unwichtige Meinungsverſchiedenheit und ſie möge mir doch geſtatten, ſie wieder zurückzubeglei⸗ ten, da ich den Beſuch im Kaſino auf den Abend verſchieben wolle. Doch ſie ſchien nicht völlig überzeugt. und trotz dem ich beim Souper möglichſt heiter und auf⸗ geräumt von allerlei fernliegenden Sachen er⸗ zählte, forderte ſie nach aufgehobener Tafel mit äußerer Harmloſigkeit ihren Gatten auf: mich doch bis zur Tür des Kaſinos zu begleiten, um ſich noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Es war klar, daß ſie mir nachſpüren wollte, und mich zu kontrollieren wünſchte. Wir hatten nach elſäſ⸗ fiſcher Sitte ſehr früh geſpeiſt. Bei dem köſtlichen 4 * 1 lauen Sommerabend hielt ſie deswegen einen Weg von mir zum Villenlazarett wohl noch für möglich.(Schluß folgt.) 5 Aus aller Well kos. Heiteres aus dem Ausland. Das Neuyorker „Fatherland“ ſtellt zuſammen, welche Telegramm⸗ unkoſten ſich die deutſchfeindliche Neuyorker „Times“ macht, um ſich ſchlimme Nachrichten über Deutſchland aus allen Himmelsrichtungen hertele⸗ graphieren zu laſſen. Sie läßt ſich alſo beiſpiels⸗ weiſe am 6. März 1915 von London telegraphieren daß die türkiſchen Truppen ihre deutſchen Offi⸗ ziere erſchoſſen hätten. Am 8. März kommt das⸗ ſelbe Telegramm aus Petersburg und Kairo, am 26. März aus Conſtanza in Rumänien, am 1. April und 13. Mai aus Genf und am 22. Mai aus Paris. Dann iſt eine Pauſe bis zum 2. Juni, wo eine Londoner Meldung etwas Abwechslung in die Sache bringt, dort heißt es, daß die Türken ihre deutſchen Offiziere verflucht hätten. Dann kommt am 3. und am 15. Juni je ein Telegramm aus Athen, am 9. Juli aus Mytilene und aus Rom am 11. Juli, die wieder von erſchoſſenen Offi⸗ zieren melden. Nebenher gehen dann andere De⸗ peſchen, die in lähmender Einförmigkeit von einer Panik in Konſtantinopel ſprechen, und zwar aus London am 26. und 28. Februar, 1. und 25. März. Die gleichen Meldungen kommen aber auch aus Athen, Bukareſt. Kopenhagen, Petersburg und Genf. Die einzige Abwechslung in dieſer Reihe von 14 Depeſchen iſt eine aus London und Athen vom März, wo außer der Panik auch noch die Flucht des Sultans nach Aſien gemeldet wird. Wenn das nicht geholfen hat? Das Pariſer „Journal“ hat einen Redakteur nach Oberitalien geſchickt, der dort die italieniſchen Offiziere aus. zufragen hatte. Der Journaliſt bringt allerlei niedliches von ſeinem Ausflug mit. So traf er einmal einen höheren italieniſchen Offizier, der ihm erzählte, wie ſie den Col die Lang genommen hätten(nach öſterreichiſchem Bericht unwahr), und wie ſie dann einen betonierten Unterſtand fanden, der prachtvoll eingerichtet war und deſſen Offi⸗ ziersräume vier Zimmer und ein Badezimmer umfaßten, alle ſogar mit Stuck verziert. Das Merkwürdigſte daran ſei aber, daß in dem Bade⸗ zimmer ſowohl die Badewanne als auch die an⸗ deren mehr oder weniger unentbehrlichen Geräte von der bekannten Berliner Firma„Meyer u. Wolf“ herrührten, daß die Betten aus Nürnberg ſtammten, die Bodenteppiche aus Dresden, die Lampen aus Thüringen uſw., kurz, alles deutſche Fabrikate. Der italieniſche Offizier ſchloß ſeine Erzählung etwa folgendermaßen:„Während wir alſo auf den Rat Deutſchlands jahrzehntelang zu⸗ ſammen mit Oeſterreich ein Idyll feierten, hat dieſe falſche Nation ſeine Unterſtände möblieren laſſen.“— Sehr nett iſt auch die Bemerkung eines italieniſe herrſcht Wunſch. „Daß d Flotte g dieſer 2 italienif reichiſch⸗ iſt.— iſt der wegen wieder burg eit burg ge das ern gegenüb Grenzot Lüttich dieſes Reiches hohe K das Re provinz da die gemute men G auszug rheiniſt Brüſſel Schi „Temp ſiſcher ſuchun⸗ „boche Deutſch iſt eber des„T dieſer „Barbe getrag, miteln krieg wie P Sprack Sie la der was alleme allema „deutſ der H Kamm „une aber tun k Geſchl ſucht ift de „Pruf Verlängerung des Rückens.„Pruſſiens“ bezeichnet diejenige Krankheit, die wir„Franzoſenkrankheit“ nennen. Neben den Preußen haben die Franz⸗ männer die Bayern von 1870 her in achtungs. voller Erinnerung.„Pai attrapé un bavarois“ heißt nicht etwa:„Ich habe einen Bayern gefangen genommen“, ſondern:„Ich habe einen Kolben⸗ ſchlag gekriegt“. 1870 hießen die Bayern be⸗ kanntlich bei den Franzoſen nach der Farbe ihrer Uniformen„die blauen Teufel“. Die Freundſchaft der Franzoſen mit den Engländern und den Ruſſen erſcheint im Lichte ſprachlicher Ausdrucksweiſe eben⸗ falls recht zweifelhaft.„Anglais“ bedeutet ſchlecht⸗ weg einen hartherzigen Gläubiger und ebenſo den lächerlich auftretenden Protz, wie wir ihn oft auf der Bühne ſehen; endlich in der Bordellſprache einen gut zahlenden Liebhaber.„Ruſſe“ iſt eben⸗ falls die Bezeichnung für einen hartherzigen Men⸗ ſchen und gleichbedeutend mit„barbare“.„Maladie anglaise“ endlich iſt nicht etwa das, was wir als engliſche Krankheit bezeichnen(Rachitis), ſondern der„Spleen“. Saus und Ku Buttererſatz. Es ſei hier ein Rezept verraten, das viel im Elſaß hergeſtellt wird und ſehr wohl⸗ ſchmeckend iſt. Bei der jetzigen Teuerung kann man ſchlecht von einem„billigen Rezept“ ſprechen, immerhin iſt es für die Hausfrau eine Erleich⸗ terung, wenn ſie weiß, ſie kann aus einem halben Pfund Butter über ein Pfund Buttererſatz her⸗ ſtellen, der zum Brotaufſtrich ſehr gut zu ver. wenden iſt. Dieſer Buttererſatz trägt den Namen Soldatenbutter“, doch kann die Verſicherung ge⸗ geben werden, daß ſie auch Zivilperſonen ſehr gut die neuerbaule dieſterwegſchule in Mannheim. einen für italieniſchen Admirals, der geſagt haben ſoll:„Es t.) herrſcht in der italieniſchen Marine nur ein — Wunſch.“„Und der wäre?“ fragte der Pariſer. , Daß die Adria von der öſterreichiſch⸗ungariſchen — Hlotte geſäubert wäre.“ Wir können glauben. daß orker dieſer Wunſch nach der jüngſten Vernichtung der mm- italieniſchen Transportſchiffe durch nur zwei öſter⸗ orker reichiſche Schiffe noch viel lebendiger geworden über iſt.— Unter den neueſten Weltverteilungsplänen ctele⸗ iſt der von dem Brüſſeler Schriftſteller E. Baie iels⸗ wegen ſeines Schlußſatzes nett. Der Mann will eren wieder großmütig nach dem Frieden aus Luxem⸗ Offi⸗ burg eine belgiſche Provinz machen. Was Luxem⸗ das burg getan hat, um dieſes Schickſal zu verdienen, am das erwähnt er allerdings nicht. Deutſchland ge⸗ m 1. gegenüber iſt er beſcheidener, außer einigen wenigen aus Grenzorten, die früher einmal zum Fürſtbistum „ wo Lüttich gehörten— der gute Mann vergißt, daß n die dieſes Fürſtbistum Lüttich ein Beſtandteil des ihre Reiches war— will er kein Land, dagegen eine ömmt hohe Kriegsentſchädigung. Ferner ſoll Belgien, aus das Recht erhalten in der preußiſchen Rhein⸗ Rom provinz Garniſonen zu unterhalten. Was werden Offi⸗ da die rheiniſchen Mädels ſagen, wenn ihnen zu⸗ De- gemutet wird, Sonntags ſtatt mit einem ſtram⸗ einer men Grnadier mit einer belgiſchen Garde civique aus auszugehen? Baie vergißt ferner zu ſagen, ob die Kärz. rheiniſchen Regimenter etwa zum Austauſch in aus Brüſſel und Antwerpen garniſonieren werden. ung Schimpf- und Spottnamen im Weltkrieg. Der A e e e e urn t 100„Temps hat kürzlich in Ermangelung franzö⸗ die ſiſcher Siegesberichte eine wiſſenſchaftliche Unter⸗ W 8 ſuchung darüber angeſtellt, woher der Ausdruck ijer Aboche“. der Schimpfname der Franzoſen für die riſer Deutſchen, ſtammt. Aber die Herkunft des Wortes 1 iſt ebenſo zweifelhaft wie die der Siegesnachrichten aus, des„Temps“. Von neuen Schimpfnamen hat uns lerlei dieſer Krieg die Bezeichnungen„Hunnen“ und if er„Barbaren“ namentlich bei den Engländern ein⸗ getragen, deren Urſprung weniger ſchwer zu er⸗ imen miteln iſt, als das Wort„boche“. Bis zum Welt⸗ 955 krieg waren die Schimpfnamen der Franzoſen, Oft wie P. Sommer in der„Zeitſchr. d. Allg. Deutſch. 1 Sprachvereins ausführt, für uns harmloſerer Art. 92 Sie lachten über die„Sauerkrauteſſer“; namentlich zade⸗ der Elſäſſer wird als„tete carrée“ bezeichnet, zade- was zwar„Dickſchädel“, aber auch„tüchtiger, 175 allemand à qui“ dasſelbe ausdrückt wie unſer eä allemand à qu.“ dasſelbe ausdrückt wie unser 1»„deutſch mit jemand reden.“ Die fünf Finger die 1 Hand nennt der Franzoſe„den deutſchen Kamm“; einen vom Zaun gebrochenen Streit itſche„une querelle d' Allemand“, eine Redensart, die — Wa 0. nichts mit den Deutſchen zu— un hat, ſondern mit einem alten franzöſiſchen N ieee 83 N*. zu, Geſchlecht d' Allemand, das wegen ſeiner Streit⸗ Unununm g ihte ros Keie 38 ifchel 22 W 0 ſelſſchaf hal ſucht berüchtigt war. Von den deutſchen Stämmen a 8 5 FFF 55 ieren iſt der Preuße den Franzoſen am verhaßteſten. Heueral Pellé(1), General Porro(2), General French(3), General Joffre(4), General Gilinsch(5) eines„Pruſſien“ bedeutet in der Kaſernenſprache die und Oberſt Stefanovitſch(o). ſchmeckt und gut bekommt! Nötig iſt dazu: 34 Pfund Butter, 140 Gramm Kartoffelmehl oder auch Weizenmehl, 34 Liter Milch und 1 Ei. Die Butter wird langſam vorſichtig zerlaſſen und mit dem Mehl verrührt. Die Butter muß das Mehl ganz langſam aufſaugen, darf aber nicht braun werden. Dann wird noch die Milch langſam dazu gegoſſen. Nun rührt man die Maſſe glatt bis ſie ſteif iſt, läßt ſie abkühlen, gibt das Ei ſehr gut verrührt hinein und gießt das Ganze in eine mit friſchem Waſſer ausgeſpülte Form. Nach vollſtändigem Erſtarren wird die Maſſe geſtürzt. Seefiſche vor ihrer Zubereitung zu marinieren trägt außerordentlich zu ihrem Wohlgeſchmack bei. Nachdem man die Fiſche, z. B. Schellfiſch, Kabel⸗ jau, Scholle, Rotzunge, Flundern, Seelachs uſw., geſchuppt und ausgenommen hat, wäſcht man ſie ſchnell in kaltem Waſſer. Nun gibt man ſie in eine flache Schüſſel, beſtreut ſie mit Salz und Pfeffer, träufelt Zitronenſaft darauf und belegt ſie mit Zwiebelſcheiben, worauf man ſie zugedeckt vor ihrem Gebrauch 12 Stunden ſtehen läßt. Bei. ihrer Verwendung zu Fiſchkoteletten wendet man ſie entweder in Ei oder Milch und geriebener Semmel, worauf man ſie in heißem Fett oder Salatöl goldbraun bäckt. Wird der Fiſch gekocht, ſo füge man dem Fiſchwaſſer Suppengrün, eine nelkenbeſteckte Zwiebel, ein Stückchen Lorbeerblatt, ſowie Salz und Zitronenſchale bei. Bei dieſer Methode verlieren die Fiſche ihren leicht weich⸗ lichen ſeewaſſerähnlichen Geſchmack, ohne daß ſie durch die Marinade in ihrem Artgeſchmack beein⸗ trächtigt werden. Beim Kochen der Kartoffeln auf Gas kann man nicht nur die Hälfte der ſonſt dazu verwendeten Gasmenge erſparen, ſondern auch das Platzen derſelben verhüten, wenn man ſie halbgar bis auf einige Löffel voll Waſſer abgießt, den Topf feſt zugedeckt nochmals der vollen Flamme ausſetzt und dann derart ſtark erhitzt in die Kochkiſte verſenkt. Beim Oeffnen derſelben wird man ſie völlig gar, ſchön mehlig und von beſonderem Wohlgeſchmack vorfinden. Um das Gefrieren der FJenſter bei ſtarkem Froſt zu verhüten, das namentlich nervöſen, älteren Perſonen wegen der Undurchſichtigkeit vielfach Un⸗ behagen verurſacht, reibe man ſie nach dem Putzen mit einem Wattebauſch ein, den man zuvor mit wenigen Tropfen Glyzerin befeuchtet hat. Auch mit kräftigem Salzwaſſer geputzt, beſchlagen ſie nicht, doch iſt das erſte Verfahren billiger, da min⸗ deſtens eine Handvoll Salz auf ein Liter Waſſer verwendet werden muß. um an Holz beim Feueranmachen zu ſparen, ſollte man der letzten Glut im Küchenofen ſtets einige, in mehrfaches Papier gewickelte Preßkohlen oder eine Tüte voll Kohlenabfälle auflegen, doch ſo, daß die Aſche nicht durch den Roſt geſchürt Die zerſtörte Stadt pern aus der vogelperſpektive. Berſiner Jllultr.-Geſellſchaſt Die Stadt Ipern, welche aus ſtrategiſchen Gründen niedergelegt werden ſoll. wird, wodurch neuer Zug entſtehen und die neue Kohle ſchneller verbrennen würde. Bei feſt ver⸗ ſchloſſener Türe findet man am Morgen noch ſo reichlich Glut, um auch die Zimmeröfen ohne Holz anfeuern zu können. Fur unſere Kinder Münzenſpiele. Das Geldſtück an der Schüſſelwand. Man ſtelle eine große Schüſſel vor ſich hin, nehme ein Drei⸗ markſtück und werfe dasſelbe gegen die Innen⸗ wand der Schüſſel. Hebt man in demſelben Augen⸗ blick die Schüſſel mit beiden Händen vom Tiſche auf und gibt ihr eine rotierende Bewegung, ſo wird die Münze im Kreiſe an der Schüſſelwand herum⸗ laufen. Es bedarf jedoch einiger Uebung, bis das Kunſtſtück gelingt. Die im Glaſe tanzende Münze. Vor den Augen der Zuſchauer wirft man ein Pfennigſtück in ein Glas, pfeift ein Liedchen und klopft dazu mit den 1 Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Fingern taktmäßig auf den Tiſch. Alsbald hüß die Münze zur Beluſtigung der Zuſchauer Glaſe umher. Erklärung: Die Münze wil mit Hilfe eines Frauenhaares in Bewegung g ſetzt, das Ende des Haares befeſtigt man m Wachs an der Münze, das andere Ende an einen Fingernagel. Durch dieſe Manipulation da Taktklopfens verbirgt man den Zuſchauern die 1. ſache der Bewegung. Aus der einen Hand in die andere Hand.. die linke Hand nehme man ein Geldſtück, ſtrei⸗ die Arme nach beiden Seiten wagerecht aus un frage, ob jemand bei der gleichen Haltung de Arme die Münze aus der linken Hand in di rechte Hand zu bringen vermöge, ohne die Hände einander zu nähern. Wird die Frage verneint, ſ. laſſe man das Geldſtück aus der Hand auf den Tiſch fallen, wende ſich dann um und hebe es mi der anderen Hand auf. Damit hat man die un⸗ erwartete einfache Löſung der Aufgabe gegeben. Zur Weihnachtszeit im Lichterglanz, Als Erſtes in Palaſt und Hütte, Beim Spiel und frohem Kindertanz Steh'n wir geſchmückt in ihrer Mitte. Des Wanderburſchen größte Freude, Als Zweites bin ich meiſt das Ziel, Und friſch durch Feld und Tal und Heide, Es nähern ſich der Wandrer viel.—. Ein Ehrenplatz in deutſchen Gauen Als Ganzes bleib' ich allezeit; Der Ruſſ' ward mächtig hier verhauen, Das Heimatland vom Feind befreit! aaqueuunz 8912p 8% gun lein zz * Scherzhafte Rechenaufgaben. Eine Frau kauft 12 große und 12 kleine Aepfel, die verteilte ſie unter ihre ſieben Kinder zu genau gleichen Teilen. Wie bewerkſtelligte ſie die Teilung auf die einfachſte Weiſe? nue es pof oi: Bun gg d Ein Müller ging in ſeine Mühle, in jeder Ecke derſelben ſtand ein Sack, auf jedem Sack ſaß eine Katze, jede Katze hatte drei Junge neben ſich. Wie viel Füße waren in der Mühle? ufolch uaz quo! gn aue uequg uso e eee ee ee en lee ene Druck und Verlag der Or. H. Haas'ſchen Buchdruckere! Ciefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Fritz Soldenbaum.