* Awager Bediſce uc Tachrchken . 5 5 . Presbel Kapitänleutnant Otto Loewe, der Kommandant von„L 19%, Danler lluln.-Geſelſchaſt. chiff in der Nordſee unterging, nachdem englische Fiſcher ſeine Reitang verweigerten. welcher mit ſeinem Marine ⸗Lufiſ * 4 Erzerum, unweit der rufſiſchen Hrenze in Türkiſch⸗Armenien, wurde von —— 5 Des Pudels Kern. Von Annie Diederichſen. Herr Johannes Friedrich Sebaſtian Schrö⸗ der ſaß in ſeiner Stube und hatte den Kopf recht nachdenklich in die Hand geſtützt. Er fuhr ſich mit ſeinen fünf Fingern durch die dünnen, grauen Haare, und ſein blaſſes Kellergeſicht war in ernſte Falten gelegt. Die waſſerblauen. hellen Augen blickten ſorgenvoll in eine Ecke. Und in ſeinem Kopfe arbeiteten die Gedanken ohne Aufhör hin und her und her und hin: „Is dat nu wohr, oder is dat Tühnkroam? Perle, kumm, mien Hund, kumm mal her.“ Aber Perle, ein großer grauhaariger „Scheerenflieper“, ein Baſtard ſchlimmſter Sorte, in dem jahrzehntelange Kreuzungen der Gaſſenhunde oder„Straßenköter“, wie man ſie in Hamburg nennt, ihr wunderliches Spiel getrieben hatten, hob nur den Kopf von den Beinen, und ſein Stummelſchwanz klopfte einigemal heftig auf den Fußboden; er deutete damit an, daß er ſeinen Herrn wohl gehört hatte, aber es vorzog, liegen zu bleiben.„He will nich, na, denn lat em, keen weet, wat he denken deiht.“ Und Herr Sebaſtian Schröder ſtarrte wieder ſeinen Perle an.„Wat he nu woll för een weſen mag, wenn k dat doch man kloar kriegen künn, am Enn ſtickt dor een Konditor in, he fritt ſo gern Sucker, will't doch mal probieren: kumm, Perle, Sucker!“ Und er griff in die Zuckerdoſe, die neben Milch und Kaffee vor ihm ſtand, und nahm ein Stück heraus, hielt es in der Hand und lockte! erle. Dieſer hob ſich langſam hoch, ſtreckte ſich, wedelte mit dem Stummel, und in Gemütlich⸗ keit trottete er nach ſeinem Herrn hin, der nun, vornüber gebeugt, mit geſpannter Auf⸗ merkſamkeit Perle betrachtete. Perle beſchnup⸗ perte den Zucker, leckte daran, aber er nahm ihn nicht.„Da's doch narſchen, nu fritt he ok ken Sucker mehr, he hett dat markt, dat ick em kloog kriegt hew. Na, wullt du, oder wullt du nich?“ Er warf den Zucker auf die Erde und harrte der Dinge, die da kommen würden. Perle ſtieß mit ſeiner Schnauze den Zucker hin und her, bellte und ſpazierte langſam, wie er gekommen, in ſeine Ecke zurück.„De Hund ward mi wunnerlich, da's ganzen gediegenen Köter.“ Und das Augenſpiel mit Perle einer⸗ ſeits und Herrn Sebaſtian andererſeits be⸗ gann von neuem. Die kleine Stube und Kammer lagen ſtill im Scheine der Morgenſonne, alles glänzte und funkelte vor Sauberkeit, und Herr Seba⸗ ſtian dachte dankerfüllten Herzens an die Jahre der Arbeit, die er als„Käse höcker“ in dem kalten, dunklen Keller am Stintfang ver⸗ bracht hatte, ohne Frau, dem Wollen und Willen des reſpektiven Lehrjungen anheimge⸗ geben, denn er war in allen Kämpfen des Lebens der friedreiche und nachgiebige Teil geweſen. Ja, und nun lebte er„ſein Geld“. Das war der Mühe Preis. Eine alte Frau, Witwe eines Freundes, verſah bei ihm den Poſten einer Haushälterin. Sie„bewuſch, be⸗ kochte, benähte und beflickte“ ihn, und ihrem deſpotiſchen Zepter unterwarf er ſich beding ungslos, denn ſie ſorgte buchſtäblich für Leib und Seele des Herrn Sebaſtian und enthob ihn allen Willensäußerungen und Beſtimmun⸗ gen durch den kategoriſchen Imperativ ihrer eigenen Tatkräftigkeit. Allerdings hing ſie ihren Regierungsbefehlen einen logiſchen Schluß an:„Ja, Herr Schröder, ick dacht, Se harrn ſik dat ſo utdefendeert, un ſo is dat dann woll dat Beſte, ick moack dot ſo, as Se dat gern hebben wullt, un denn ſo bliwt dat dorbi.“ Und Herr Sebaſtian war aller Sorge ledig, und Frau Knickfoot ſteuerte ſein Lebens⸗ den Ruſſen beſetzt. Leipftger Preſſe⸗Büs ſchifflein wie ſie wollte. Nur zweimal war ihr mit geſträubtem Gefieder zuwider geweſe ja, ſeine zahmen Augen hatten Funken 9 ſprüht as in Katteker, wie Frau Knicke der Nachbarin erzählt hatte— das war, aß ſie ſeinem Perle einen Fußtritt gegeben un als ſie einen forſchen Angriff auf ſein Jun geſellenherz gewagt hatte. Zwar blieb ihr de bei nicht, wie weiland Frau Potiphar, de Mantels Enden in Händen bei ſeiner heftige und nicht mißzuverſtehenden Gegenwehr, abt etwas weit Beſſeres: ſein Teſtament. Und di war im Grunde annehmbarer für Frau Knit foot, die es weniger auf die Zärtlichkeit Herrn Sebaſtians, noch auf einen zweite Ehering an ihrem Finger abgeſehen hatte, al auf einen ruhigen Lebensabend. Der war il nun gewiß, allerdings mit einer Nebenklauſt die ihr die Pflege Perles bis zu deſſen ſelige Ende ans Herz legte, falls der nach ſeine Herrn ſterben ſollte. Im übrigen hatte Hel Sebaſtian nach vielen ſchlafloſen Nächten un unruhigen Tagen den Entſchluß gefaßt, Ira Knickfoot als Univerſalerbin einzuſetzen. 0 ſicherte er ſich ſeine Ruhe doppelt; erſtel würde ſie ihn nicht zum zweiten Male in ein derartige ſinnverwirrende Aufregung bringe und zweitens ihre Sorge um ihn und deß Hausrat verdoppeln. Er hatte ſich nicht des rechnet, und auch Perle, deſſen wichtige Sieg lung im Horoſkop ihres Lebens ihr nun kl geworden war, hatte vergnügliche Tage, I in einer Anwandlung von dankbarer Anerkel nun ihres im Grunde guten und veſchtſchaff nen Herzens hatte ſie ihm ein Kiſſen ah einem abgelegten wollenen Unterrock von gemacht, auf dem er ſich in der Ecke am Oſe ausſtrecken durfte. 5 Alſo war ſtiller Friede der drei Hausbewol ner in abſehbarer Zeit geſichert und Herr baſtian wenn i gequält ſchuld bleme den wi unter hören baſtian kribbel dann kante“ in der ſtrierte Gedul! Ende, Redefe ten:„ utholl! Se m baſtiat ſchwor ſchen Kräut noch f dern, der p blem Atem ten 9 ſeine ſchaft Schr Kant nen von doar tut?“ warf „Sch Kopf jahn to 6 kann lich, in e denk fahr und pier in'n die baſtian hätte ruhige Tage verbringen können, wenn ihn nicht ſeit einiger Zeit etwas anderes 4 gequält hätte. Und daran war ſein Barbier 0 ſchuld der in ſeinem Hirn pſychologiſche Pro⸗ bleme hin und wieder wälzte, die ſeine Kun⸗ den widerſtandslos ſeinem Meſſer hingegeben, unter ſeinen ſchaumſchlagenden Fingern an⸗ hören mußten. Schrecklich waren Herrn Se⸗ baſtian dabei die Pauſen, die er unter dem kribbelnden Schaume erdulden mußte. Denn dann ſtand der ſchneidige Figaro der„Water⸗ kante“ vor ihm, in der einen Hand das Meſſer, in der andern den Lederriemen, und demon⸗ ſtrierte ſeine Offenbarungen. Aber ſelbſt die Geduld eines Sebaſtian Schröder hatte ihr Ende, und er ſchnitt eines Tages den endloſen Redefaden des Bartſcheerers ab mit den Wor⸗ ten:„Maken Se doch to, dat kann keen Dübel ütholln, ſo kittelt dat. Weten S' wat, vertelln Se mi dat nachher.“ O, ahnungsloſer Se⸗ baſtian, ſo hatte er ſein Schickſal heraufbe⸗ ſchworen! Er, deſſen Leben und Sterben zwi⸗ ſchen Käſen aller Arten, vom kleinen grünen Kräuterkäſe an bis zum Edamer und ſeinen noch feineren franzöſiſchen und engliſchen Brü⸗ dern, Anfang und Ende gefunden hatte, den riß der pſychologiſch angelegte Jüngling auf die — T Zum Kampf um Kamerun. 1. Ausmarſch deutſcher Kamernntruppen. — 2. Feldlager von Kameruntruppen.(Unſer Bild zeigt ein Lager in deutſchem Flaggenſchmuck.) 3. Deutſcher Kamerunſoldat am Heliograyphen. ſe-VBüte war! eweſeh en g nickfoh ar, al en un Jung ihr de W, de ſeftige 15 abe nd da Knit chkeite Phbotothek Berlin. ECC TTT „5 il ſchwindelerregende Bahn der religiöſen Pro⸗ 151 bleme, den Glauben an Seelenwanderung. 1 Atemlos hatte Sebaſtian dem zungengewand⸗ . 1 ten Redner zugehört, der bald hoch, bald platt klau, ſeine halbverſtandene, halbverdaute Wiſſen⸗ ſelige ſchaft vor ihm ausbreitete.„Und denn, Herr inel 2 2 80 8 8 55 2 Schröder, was wiſſen Sie, was Perle is? en 1. Kann doar nich en Seele von een Verſturve⸗ en un t, Jun nen inſitten? Können Sie die Geheimniſſe 05 8 von die Seele nach n Tode ermeſſen? Wenn erste. nun zum B iſpiel ein Senator inſitzen in tut?„Mien Godd“, rief Schröder aus und warf einen ehrfürchtigen Blick auf ſeinen — iet 5 1 5 8 5 88 5 11 5„Scheerenſlieper Perle, der ſich ausgiebig den cht ve Kopf mit den Pfoten bearbeitet,„Herr Waller⸗ e Sl jahn, Perle un en Senator? Sehen Se doch e to Ehren Wurden.“„Herr Schröder, wer 5 5 kann's wiſſen? Es iſt durchaus nicht unmög⸗ lnerkel lich, daß Sie einmal nach Ihrem ſeligen Ende schaf in ein Kamel oder einen Affen fahren, und 1 denken Se ſick, wo Ihnen dat ſein und wider⸗ von fahren möchte. wenn man auf Ihnen rumritte 1 und die Jungens Sie in'n Käfig kettelten und pierten? Darum ſag' ich immer, geh'n Se inn Tierſchutzverein und erbarmen Sie ſich an sbewa, die unmündige Kreatur, Sie wiſſen nun, was „ert 8 damit togäng ſein kann. Bitte, fief Groſchen, Berliner A. fate Gefell 7 Honptmann v. Naben berteidigte mit deutſchen und ein⸗ aebetenen Truppen den zußerſten Nordwinkel Kameruns a un desk e e dcröwer nab, wat woll in Perle ſitten kann aint e krfogt. dit rut.“ Seit dem Tage ftudierte Herr Sebaſtian Alle möglichen Verſuche hatte er angeſtellt. Bald glaubte er, ein Schutzmaan friſte ſein zweites Leben in Perle, wenn der Hund einem Handwerksburſchen, der um eine milde Gabe oder einen warmen Löffel bat, in die Beine fuhr. Ein andermal bermutete er einen Arzt in ihm, als Perle dalohrig dem Transporte eines Abgeſtürzten folgte. Aber zu einem Reſultate war er nicht gekommen Auch ein Konditor ſchien er nach den heutigen Erfahrungen in der rauhen Hülle Perles ſeinen Wohnſitz nicht aufgeſchlagen zu haben und Herr Schröder brütete weiter über die fragliche Exiſtenz eines menſchlichen Weſens in dem Tiere. Denn in ſeinem Hirne waren die unklaren Vorleſungen des Herrn Wallerjahns zu einem noch unklareren Bilde zuſammenge⸗ floſſen, und er mühte ſich ab, einen vernünf⸗ tigen Gedanken zu faſſen. Seine letzten Ver⸗ mutungen gipfelten darin:„Wer kann in ſeinen Perle. Der Uunterſeeboots⸗Krieg. Corpedotreffer. Perle ſitten. un in wat forn Tier krup ick rin wann ick dod bin?“ Dieſe Geſpinſte zerriß Frau Knickfoot, ſie öffnete die Tür mit kräftiger Hand und ihre kurze, ſtämmige Geſtalt ſchritt raſch und rüſtig auf Herrn Sebaſtian zu:„Sehen's. Herr Schröder, ick kann uns vormiddig den paar feine Butt broan, un denn, wat meent Se, Gurkenſalad oder gräunen?“ Und ihr friſches, geſundes Geſicht lachte ihn an.„Ick meen gräunen, un denn ſo bliwt dat dorbi, un Perle kriegt en Stück Wuft, he mag keen Fiſch nich.“ Herrn Sebaſtians Geſicht glänzte, ſie war doch eine gute Frau und würde falls er ſtürbe für Perle gut ſorgen. Er ſah ſie prü⸗ fend an, ob ſie wohl reif genug ſei, von ihm über die Frage der Seelenwanderung unter richtet zu werden, und er begann ihr, anfangs ſtockend, dann nach und nach fließender die kaum verſtandene Weisheit Wallerjahns plau ſibel zu machen. Das Endreſultat war aller⸗ dings ein vernichtendes ſie lachte laut auf und ſagte:„Nee. Herr Schröder, das geht mich über'n Poll, us Perle dor ſchall en Senator inſitten, un Se willt in'n Apen krupen? Nee, jo wat is mi to mutſch. Dat kann ick mit'n beſten Willen nich glöben.“ „Wenn Seit nich glöben willt, denn weſen wenn't nu doch 1 a 1 Se ſick keen Vor würfe nich maaken. Kieken's mal Perle an, wo de oll Hund Se int Oc nahmen hett, gans gediegen ſieht he ut. kumm, Perle! Kinners, wenn man nu ſo'en Senator as en Hund trak tieren däh, dat wär Sinn un Schann! Auch Frau Knickfoot verlor einen Augenblick ihren friſchen Uebermut und ſah Perle ängſtlich und fragend au. Der Hund, den das häufige Se man wo 1 117 11 doch en Nennen ſeines Namens und die eingehende Betrachtung der beiden Alten unruhig und aufmerkſam gemacht hatte, erhob ſich langſan und kam ſtummelwedelnd erſt zu ſeinem Herrn ſtieß ſeine Naſe an deſſen Hand und ſetzte ſich dann vor Frau Knickfoot, die das Stückchen Wurſt auf Tiſch gelegt hatte, in beſter Poſitur:„hübſch“, hin. Die beiden Alten ſahen ſich kopfſchüttelnd an.„Wer kann't weeten“. rief Herr Sebaſtian aus Fran Knickfoot, an fangs nachdenklich, ſagte:„Herr Schröder, he ruckt de Wuſt, he is en ganſen richtigen Köter. En Senator wür doch leewer Butt»ten, as den Berliner Iilitt.-Geſeilſchal: Berliner Illuſtr.-Geſellſchafl Exzellenz Ebermaier, Gouverneur von Kame rn Wuſt? Ne, ick glöw dat nich. Und ſie gig hinaus, und bald zog der appetitliche Du friſchgebratener Fiſche durch die kleine Behau jung, und Herrn Schröders Lebensgeiſter ſtie gen durch den Magen zurück auf die alltäglich Bahn, daß ein ſchmackhoftes Mittageſſen ein reale und pofitive Sache ſei. Jedenfalls ſaf er in ſtiller Erwartung von gebratenem Bu und grünem Salat zufrieden mit Perle zu ſammen. Hin geht die Zeit, her kommt der Tod. Un auch über die kleine, warme, ſonnige Heim von Herrn Sebaſtian und ſeinem Perle hatt er ſeine kalte, harte Hand gelegt und Perl unter einem Laſtwagen elendiglich krepiereſ laſſen. Sein Herr hatte in Anbetracht, daß möglicherweiſe ein„Senator“ in ihm ſtecke könne, ein Plätzchen in dem Hofe, der nebe ſeinem Hauſe lag, käuflich erworben. Fra Knickfoot hatte einen kleinen Sarg aus ſchmücken laſſen, und als nun Perle im Ho begraben war, ein kleines Bäumchen auf ſeinen Grabe ſtand, da war es den beiden Alten klal Berliner iluſtr.- Seſellſ ch aft Der Uunterſeeboots⸗Krieg. Granattreffer. geword mehr s ber ein trauric das R. Unterr den di ſtiller Sinn und 3 ſten G ok ſo blot w „Mi ſtill u Seeler lich do Und Frau der je irgend mal d entſcht „Perl und! ſchlief ſen a wand er all Abe vor d hann. und ihn; Frau trat heiten die 6 ſichtl und ging, ten; Perl. N. über lſchafl. run. ging Duft zehau r ſtie iglich 1 eint 8 ſaß But! le zu . Un heimat hall Perl piereſ t, daß ſtecken neben Fra aus 1 Hof ſeinen n kla ck aft Berliner Iltullr.-Geſelſſchaſt Das Weddigen⸗Heim in Cravemünde für erholungsbedürftige Marine⸗ Offiziere. geworden, daß der Hund eigentlich für ſie beide mehr Bedeutung gehabt hatte, als ſie ſich ſel ber eingeſtehen wollten. Herr Sebaſtian blickte traurig und ſehnſüchtig in die Ecke, aus der das Ruhelager, der zum Kiſſen umgearbeitete Unterrock Frau Knickfoots, nicht entfernt wer den durfte. Herr Sebaſtian war ſtiller und ſtiller geworden, Perle kam ihm nicht aus dem Sinn und wenn es ſein Leibeſſen gab, Rotkohl und Bratwurſt, dann gab er ſeinen heimlich⸗ ſten Gedanken Ausdruck:„Weten's, Perle mug ok ſo geern Wuſt un roden Kohl. Ick mug blot weten, of „Mien Godd, Herr Schröder, ſweigens doch ſtill un denken Se nich fümmer an de ohl Seelenwanderung, en ward noch gans wunner⸗ lich dorbi.“ Und ſo ſchwieg er, und nur zuweilen, wenn Frau Knickfoot äuf Beſorgung aus war, bei der jedesmal eine ausgiebige Kaffeeviſite bei irgend einer Nachbarin abfiel, ſie mußte ſich mal den Mund„warm fnacken“, wie ſie ſich entſchuldigte, dann rief er leiſe und wehmütig: „Perle, Perle“. Aber es blieb ſtill um ihn her, und der Einfame konnte ſich doch nicht ent⸗ ſchließen einen neuen vierbeinigen Hausgenoſ— ſen anzuſchaffen. Die Idee mit der Seelen⸗ wanderung ließ ihn nicht mehr los, ſo blieb er allein. Aber eines Tages hielt ein ſchwarzer Wagen vor dem Hauſe, und man trug den Herrn Jo⸗ hannes Friedrich Sebaſtian Schröder hinaus und ſenkte ihn tief hinab; Erdſchollen deckten ihn zu, Kränze ſchmückten ſeinen Hügel und Frau Knickfoot betrauerte ihn von Herzen und trat die Erbſchaft an. Die alten Gewohn⸗ heiten behielt ſie bei, ja, ſie war in der Tat die Erbin Herrn Sebaſtians geworden hin⸗ ſichtlich der Leibſpeiſen, die ſie ſich öfters kochte und beim Verzehren Erinnerungsfeiern be⸗ ging, die ſich bis zu Selbſtgeſprächen ſteiger⸗ ten:„Dat much Schröder ſo gern, un wo däh Perle dornah happen.“ 1 Nun der Winter frühzeitig ſeine Nebelkappe über die Erde warf, die Kohlhökerinnen am Scharmarkt die grünen, roten und weißen Rundköpfe anmutig und einladend gruppier⸗ ten, da lief Frau Knickfoot bei ihren morgend⸗ lichen Einkäufen das Waſſer im Munde zu ſammen, und ſie erſtand ſich einen roten, run⸗ den, feſten Kohlkopf, heimlich bedauernd, daß weder Herr Sebaſtian noch Perle den Genuß teilen würden. Der Schlachter, deſſen Kundin ſie geblieben, legte ihr eine ſchöne Kalbswurſt auf den Kohl, und ihren Armkorb feſter faſſend, ging ſie in Gedanken an ihren alten Herrn und deſſen Perle heim, dankbar, daß Herr Sebaſtian ihr einen ſorgenloſen Lebens⸗ Das Weddigen⸗Heim in Travemünde. Die Wohnhalle. abend geſchaffen hatte.„Ick wull, Perle wär nian noch dor, dat'n nich ſo alleen is.“ Dann aber gingen ihre Blicke hinüber auf die andere Straßenſeite, wo ein Rudel Hunde ſchweif wedelnd und kläffend einen Laternenpfahl um kreiſte, an dem ein betrunkener Arbeiter lehnte, und bei dem Anblick freute ſie ſich nun wieder, daß Perle nicht mehr derartige häß liche Erkurſionen mitmachen könne. Aber drü ben veränderte ſich das Bild, der Arbeiter hob den Fuß, und ſchwerfällig, im Banne der um nebelnden Geiſter ſeines inneren Menſchen, ſtieß er nach den Tieren, die nun nach allen Seiten auseinanderliefen. Ein großer, ſchwar zer Pudel lief zu Frau Knickfoot hinüber, ſchnupperte ſie an und und ſteckte dann ſeine Naſe ſchnuppernd in die Luft; aus dem Korbe wehte ihm der ſüße Duft von friſcher Wurſt entgegen. Er war auf der Fährte, und. treu ſeinem Inſtinkte blieb er, die Fahne wohlge fällig ſchwenkend, neben Frau Knickfoot. Die warf wohl einen Blick auf den vierfüßigen Be⸗ gleiter, achtete jedoch ſeiner nicht und vertiefte ſich bald in die Auslagen eines Schaufenſters. Da ſtieß etwas an ihren Korb, der Pudel war es, den die Wurſt verführeriſch lockte. Frau Knickfoort riß den Korb hoch:„Dumme Köter, mak, dat du weg kummſt.“ Aber wer kennt die Seele eines Straßenhundes, der von dem lebt, was ihm der Augenblick in den Schoß, pardon vor die Schnauze wirft? Der Pu del wich wohl zur Seite, trabte aber dann, wie magnetiſche angezogen, hinter Frau Knickfoort her. Sie drehte ſich nochmals um und drohte ihm mit der Fauſt:„Wullſt du woll, weg mit di.“ Der Pudel blieb ſtehen, ſeine Fahne wehte noch ſchnieichelnder hin und her; er ver folgte ſein Ziel hartnäckig und blieb auf der Fährte. Frau Knickfoot beſchleunigte ihre Schritte, den Korb trug ſie mit beiden Händen vor ſich her, der Pudel folgte. Immer raſcher ging ſie, zuletzt war es faſt ein Laufen; der Pudel hielt Schritt mit ihr. Nun war ſie vor ihrem Hauſe angelangt, der Pudel ebenfalls. Vor den Stufen, die hinauf führten hielt ſie Betlinet Illuftr.-Helfeilſcha; Sliegerleutnant Otto Chelen ſteht wegen wiederholten Fluchtverſuchen vor einem englischen Kriegsgericht. an. Atemlos, vor Aerger und Anſtrengung außer ſich, ſtieß ſie mit dem Fuße nach dem Hunde:„Du verdreihte Hund, wullt du weg!“ Der Pudel blieb ſtehen und wedelte mit dem Schwanze. Da zog's halb wie Entſetzen, halb wie Beſtürzung über Frau Knickfoots Geſicht, und ſie ſtieß zitternd die Worte hervor:„Mien Godd, Schröder, ſünd Se dat?“ .. S S S S S S S S S S S Mein Waffenbruder. Einer Kriegsbegebenheit in den Karpathen nacherzählt von Herbert S.... Offiziersſtellv. (Nachdruck verboten.) Die Ruſſen waren in unaufhaltſamem Rück⸗ zuge begriffen. Wir ſtoben hinterdrein wie das leibhaftige Ungewitter, tagelang, nächte⸗ lang.. ſo ging es quer durch das galiziſche Vorland der Karpathen. Es war am Nachmittag des Mai. Ich erinnere mich des Datums um ſo genauer, als ich zufällig an dieſem Tage Geburtstag hatte. Welch ein dramatiſch bewegter Gedenktag mit Ueberaſchungen, Siegesjubel, Todesgefahr— Am Morgen, kaum eine Stunde, nachdem die rotaufblakende Feuerſcheibe der Maiſonne über den dunſtigen Wäldern ſich erhoben hatte, ereignete ſich folgendes: Eine Patrouille kommt in ſchärfſtem Ritt herangeſprengt. „Offiziersſtellvertreter S... Sie. überneh⸗ men, bitte, die rückwärtige Sicherung des gleich eintreffenden Munitionstransports. Eine ſtarke ruſſiſche Kolonne iſt von Nordweſt her im Anrücken.“ den! Al ein ſole ausſicht Beſinne lichen vorzügl den, be ſauſend daß die nur ſo an mei einen einem eine Ki Mich los K meine Feind ſchnell ſoll ich wenn einen Chaos Kampf innere baum! * erlinet Illuſtr.-Geſellſchaft. Der Hauptmann grüßte und war, kaum daß ich ihm antworten konnte, mit den ihn beglei⸗ tenden Reitern auf dem Waldwege verſchwun⸗ den. Ein paar Augenblicke ſpäter donnerten vier ſchwerfällige Laſtautos heran, die in ihren Panzerbäuchen koſtbares„Geſchützfutter“ für unſere hungrigen Batterien in der Front bargen. Ich gab die nötigen Befehle und ließ meine Leute in dem ſeitlich liegenden, größtenteils bewaldeten und hügeligen Gelände aus⸗ ſchwärmen. Es mochten etwa dreiviertel Stunden ſeit⸗ dem vergangen ſein, als die am weiteſten vor⸗ geſchobenen Horchpoſten das Heranrücken ſtar⸗ ker feindlicher Kavalleriemaſſen meldeten. Nachdem ich eine Patrouille ausgeſandt hatte, die unſeren im Anmarſch etwa eine Wegſtunde entfernten Trupen Nachricht geben ſollte, be⸗ ſchloß ich, trotz erheblicher numeriſcher Unter⸗ legenheit meiner Abteilung, dem Feinde eine Falle zu legen und ihn, wenn nicht gänzlich zurückzuſchlagen, ſo doch möglichſt zu ſchwächen und in Verwirrung zu bringen. Der Plan gelang. Kaum waren wir mit der feindlichen Reiterei wie wir bald exkann⸗ ten, hatten wir Koſaken vor uns in Ge⸗ fechtsfühlung getreten, als ihre erſten Trupps ſich auflöſten und in regelloſer Flucht davon⸗ ſtoben. Mit Mühe hielt ich meine Leute zurück, den Fliehenden zu folgen, da die Gefahr be⸗ ſtand, daß die in einiger Entfernung nach⸗ rückenden Koſaken, ſobald ſie erſt unſere ge⸗ ringe Zahl feſtgeſtellt hätten, einen heftigen Das Kriegsdenkmal in Vorazdin(Kroatien). Dieſes Erinnerungsdenkmal iſt von Vorazdiner Bürgern der Stadt geſtiftet worden Angriff machen und uns einfach überreit würden. Indes ſtellte ſich bald heraus, daß die Fein wegen des unſicheren, dem Angreifer vorzi liche Deckung bietenden Geländes vorzoge eine Schwenkung zu machen und dem Kam auszuweichen. Unſere Aufgabe, den Waldi zu ſchützen und der Munitionskolonne fl erſte den Rücken freizuhalten, war über warten ſchnell gelungen. Aber der ſo ereignisvoll begonnene Morg, ſollte noch einige und nicht gerade ſehr ang nehme Ueberraſchungen bringen. Wir erhalt, plötzlich Meldung, daß auf der entgegengeſe ten Seite unſerer gegenwärtigen Stellung, al von Süden her, gleichfalls ruſſiſche Abteiluf gen, anſcheinend regelloſe Verbände einer de ſprengten Diviſion, ſich im Walde gezen hätten. Ehe wir noch über die Lage ganz im klare jein konnten, tauchten vor den, ſpähend d Lichtungen muſternden Fernrohren, einzeln Uniformgruppen auf, die einem uns unb kannten Ziele zuſtrebten. Ich muß hier zu Verſtändnis des folgenden bemerken, daß Richtung, in der die feindlichen Kräfte ſich b wegten, den obenerwähnten Waldweg in be nahe rechtem Winkel kreuzte. Es lag ſontit 0 Gefahr nahe, daß dieſe Kolonnen beim weite Verfolgen ihres Marſches mit den im Abu befindlichen Koſaken zuſammentreffen und mn ihnen vereint eine bedrohliche Truppe form ren würden. Das mußte um jeden Preis verhindert wei unt. merad zingel allen mut z Ein Jeden wir ferner aber d und 1 dem 1 mehre Schor wir, den! Aber war bei unſeren geringen Kräften ein ſolches Unterfangen nicht von vornherein ausſichtslos? Vielleicht— indes zu langem Beſinnen blieb keine Zeit. Die erſten feind lichen Streiftruppen mußten uns trotz der vorzüglichen Deckung, in der wir uns befan⸗ den, bemerkt haben, denn plötzlich praſſelte es ſauſend durch die Büſche über unſeren Köpfen, daß die Holzſplitter und abgeriſſenen Zweige nur ſo herunterhagelten. Der Kamerad, der, an meiner Seite im Anſchlag liegend, ſich für einen Augenblick aufgerichtet hatte, ſchlug mit einem dumpfen Schrei hintenüber; er hatte eine Kugel in die Stirn bekommen. Mich packte eine ſinnloſe Wut. Den regungs⸗ los Hingeſtreckten ſehen, aufſpringen und meine Leute zum Sturmangriff gegen den Feind rufen, war das Werk weniger, blitz ſchnell vorüberſauſender Sekunden. Ja, wie ſoll ich nun das, was folgte, erzählen? Nur, wenn alles längſt vorüber iſt, macht man ſich einen ungefähren Begriff von den in tollem Chaos herumwirbelnden Geſchehniſſen ſolcher Kampfepiſoden. Das erſte, deſſen ich mich er innere, war der Zuſammenprall mit einem baumlangen Ruſſen, der mit geſchwungenem Kolben, brüllend auf mich zuſtürzte. Ein Schuß aus dem Revolver, und er war erledigt. Wie Berſerker ſchlugen ſich mittlerweile meine Leute mit einem ganzen Haufen Feinde her⸗ um. Auf einmal ſah ich, wie einer der Ka⸗ meraden von einer achtfachen Uebermacht um⸗ zingelt wurde und ſich, trotzdem die Kerle von allen Seiten auf ihn eindrangen, mit Löwen⸗ mut zur Wehr ſetzte. Ein Sprung, und ich war an ſeiner Seite. Frau Naghib⸗Bei, Berliner Iliultr.-Geſellſcha die Gattin des ſtellvertretenden Armeearztes des Marſchalls Liman von Sanders, welche bei Ausübung ihrer Pflicht als Pflegerin auf dem türk. Kriegsſchauplatz von einer engl. Bombe getötet wurde erliegen mußten, als uns plötzlich unerwartete Hilfe wurde. Wie der leibhaftige Gottſeibeinns ſprengte blitzte es plötzlich in meiner unmittelbaren Nähe, und ich verlor die Beſinnung. Als ich aus der Bewußtloſigkeit erwachte nämlich in dieſem Augenblick ein Reiter quer durch den Wald auf uns zu. Mit dem ge⸗ ſchwungenen Säbel, in der Linken den feuer lag ich, den Kopf auf einen Mantel gebetket am Rande des Gehölzes, in welchem der erbit terte Kampf ſtattgefunden hatte. Neben mit Jeden Baum als Deckung benutzend, wichen wir langſam in den Wald zurück. Immer ferner tönte der Kampflärm zu uns herüber, 1 aber die Ruſſen, die es auf meinen Kameraden ſprühenden Revolver, glich er einem Traban; rupfte das Pferd des Dragoners die friſchen wotde. und mich abgeſehen, ließen nicht locker, trotz ten des Kriegsgottes in Perſon. Ich konnte Spitzen der Kräuter vom Waldboden ab. Er dem wir durch wohlgezielte Schüſſe bereits noch die roten Hoſen und den blauen, goldver⸗ ſelber, mein und meines Kanieraden Retter in berreit mehrere Feinde kampfunfähig gemacht hatten. ſchnürten Waffenrock des öſterreichiſchen Dra- höchſter Not, ſtand zur Seite und verband ge Schon ſah ich den Moment herannahen, wo goners erkennen und ſeine ſchmetternde, ſchnei- rade meinen Gefährten, der aus einer tüchti e Fein wir vom Rücken her beſchoſſen, der Uebermacht dige Kommandoſtimme vernehmen dann gen Fleiſchwunde an der Schulter blutete. vorz 5 1 a 5 Als der Dragoner bemerkte, daß ich mich be borzog g 9 5 5 6 wegte, wandte er ſich zu mir und reichte mir Kam mit ermunternden Worten die gefüllte Feld⸗ Wald flaſche. Erſt jetzt merkte ich, daß ich ſelber den ne fü Kopf über und über mit Taſchentüchern ver⸗ über 6 bunden trug, und ein alsbald einſetzender fürchterlicher Schmerz in den Schläfen belehrte Morg mich über die Schwere der erhaltenen Wunde hr ang ich wurde zum zweiten Mal bewußtlos erhalt. Stunden mußten inzwiſchen vergangen ſein⸗ gengeſe Eine ſchaukelnde Bewegung weckte mich plötz⸗ ung, al lich aus dem Hindämmern auf: ich lag, vor⸗ Abteilu ſorglich feſtgebunden, auf dem Rücken des iner be Pferdes, während der Dragoner zur Seite gezei ſchritt und mich mit ſtarker Hand feſthielt. Wit er mir mitteilte, war der verwundete Ka⸗ mn klare nierad„der ſich inzwiſchen erholt hatte, voraus hend d geeilt, um nach Hilfe zu fahnden. einzel! Ehe dieſe eintrat, brach die Nacht an. Mein n und Gefährte ließ das Pferd an einer geſchützten hier zun Stelle des Waldes halten, wo wir vor einen 5 daß 0 feindlichen UHeberfall wenigſtens einigermaßen e ſich b geſichert waren. Er bettete mich auf ſeinen g in be großen Reitermantel und wich nicht einen ſontit 90 Schritt von meiner Seite, als ich, vom Wund n weiten fieber plötzlich gepackt, mich ſtöhnend auf den n Abzul Boden heruntwälzte. Er labte mich und hielt und il wie ein Freund bei mir aus, trotz Hunger und e form 3 Durſt und Gefahr, in ſtarker, hingebender, ſich 55 Berliner Jlluft-Geſellchaft. ſelbſt vergeſſender Treue er, mein guter dert wel öſterreichiſcher Waffenbruder. Berliner Straßeufegeriunen kreten an jur Cagesarbeit. N——. Alus aller Welt Afrikaniſche Sitten. Die Begräbnisfeierlichkeiten in Tripolis ſind zu merkwürdig, als daß man nicht dieſelben ausführlicher beſchreiben ſollte. Wenn ein Muſelmann ſtirbt, ſo ſchreien ſeine Verwandten und Diener unausgeſetzt: Allah hou, Allah hou! um jämtlichen Frauen und Bekannten ein Zeichen zu geben, daß ſie kommen, über die Leiche des Ver⸗ ſtorbenen zu lamentieren. Ein jeder nimmt die Witwe oder die untröſtliche Mutter, legt ſie ſich auf die Schulter und ſchreit einige Minuten, bis die arme Mutter oder die Witwe von Schmerz bewäl⸗ tigt und bewußtlos zu Boden ſtürzt. Dann läßt man eine gewiſſe Anzahl gemieteter Weiber kom⸗ men, welche ſich um den Sarg herumſtellen und laut weinen und ſchreien. Allein bald ſchreitet man zum Begräbnis, denn die Muſelmänner glauben, daß die Toten leiden, ſolange ſie nicht in der Erde ruhen. Um dieſes Glück, welches die Begrabenen im Paradieſe genießen, zu beſchleunigen, gießen ſie einen Löffel Honig in den Mund des in der Agonie befindlichen Sterbenden, wodurch dieſer erſtickt und ſchnell ſtirbt. Iſt eine Frau geſtorben. ſo wird ihr Sarg mit den ſchönſten Kleidern bedeckt, die ſie beſaß. Auf die Kopfſeite des Sarges eines Mannes legt man ſeinen Turban, der einen Auf⸗ putz erhält, wie ſein Vermögen und ſein Rang es gestattet. Neben den Turban wird auch ein großer Blumenſtrauß gelegt. Der Sarg wird von den nächſten Verwandten getragen, und auf dem Wege zum Grabe löſen ſich die Freunde häufig ab, ſo daß die Leiche in Folge deſſen ſehr oft ihre Lige verändert. Während der Trauerzeit wird die Wohnung des Verſtorbenen nicht aufgeräumt. Man ſieht da weder Vorhänge noch Spiegel, noch Tep⸗ piche. Die Sklaven tragen umgekehrte Mützen und dürfen keinen Schmuck anhaben. Die Frauen färben ſich nicht die Hände und Füße mit Alkanna. Die Witwen der Vornehmen tragen weiße Bänder anſtatt der ſchwarzen und vermeiden jeden Gold⸗ und Diamantſchmuck. AQAuſtigęe Ccęè Im Reſtaurant.„Kellner, bringen Six mir Käſe, eine halbe Portion!“— Bedaure, halbe Por⸗ tionen haben wir nicht,— aber es iſt ſchon ſo ein⸗ gerichtet, daß Sie nicht zu viel bekommen.“ Bösartig. Frau:„Hörſt du, dein neueſter Freund iſt ein unausſtehlicher Menſch, ich weiß nicht, was ich dem antun könnte.“— Mann:„Weißt, mein Kind, lad' ihn zu deinen muſikaliſchen Soireen ein.“ KNatholiſcher Feldgottes dient Deutſche Soldaten beim Füllen von Sandjäcken zum Verſchanzen neugewonnener Stellungen ſüdweſtlich von Aperu. f 5 7 Fur unſere Kinder Von dem kleinen Nimmerſatt. Es war Jahrmarkt. Da gabs viel ſchöne und gute Sachen in den Buden, welche die Kinder gern eſſen; Pfefferkuchen mit ſüßen Mandeln, weiße und braune, große und kleine, Zuckerſtengel, Anis⸗ zucker und dergleichen noch vielerlei für die kleinen Naſchmäulchen. Solch ein kleines Naſchmäulchen war auch Karl. Der ging mit ſeiner Mutter auf den Markt. O, wie ſperrte er Mund und Augen auf, als er die vielen Leckerſachen ſah! Wie ſchnalzte er mit der Zunge! Bei jeder Bude blieb er ſtehen, und wollte etwas haben Weil er nun ſeither immer gut gefolgt hatte, ſo kaufte ihm die Mutter auch einen großen weißen Pfefferkuchen, ſo groß wie ſein Bilderbuch. Den aß er auch ganz allein und hob ſeinen Geſchwiſtern nichts davon auf. Damit war Karl aber noch nicht zufrieden; er wollte auch von den bunten Zuckerſtengeln in dem hohen Glaſe haben Die Mutter kaufte ihm auch noch von dieſen Er hatte aber die Zuckerſtengel noch nicht gegeſſen, ſo zog er die Mutter ſchon wieder an der . a Borliner Olkuiſtr-Gelellſchaſt an der Weſtfront. Beivziger Preſſe- Bürde. Schürze zu der Obſthändlerin, die Aepfel, Birnen und Nüſſe zu verkaufen hatte. Die Mutter kauft nun auch Obſt und gab Karl den ſchönſten Apfel, Die übrigen wollte ſie den anderen Kindern mi nach Hauſe bringen. Da machte Karl ein ſaure⸗ Geſicht und ſagte:„Den einen mag ich auch nicht! und warf den ſchönen rotbäckigen Apfel auf den Weg. Das verdroß und betrübte die gute Mutten gar ſehr. Karl mußte den Apfel wieder auf heben und ihn einem armen Jungen geben, dez perade vorbei ging. Als er aber nach Hauſe kam, nahm die Mutter die Rute hinter dem Spiegel vol und klopfte dem kleinen Nimmerſatt tüchtig auf die Hand, die den ſchönen Apfel fortgeworfen hatte Davon hatte er bald ſatt. Er verſprach det Mutter nie mehr ſo ungezogen zu ſein. Wit wollen ſehen, ob er Wort hält. * Auflöſung des Büder⸗Rätſels in Nr 9. Wer nichts waget, der darf nichts hoffen. * Magiſches Buchſtabenquadrat. 8—* b f e e e e e 0 m m 1 1 0 0* r 0 f t t t Die Buchſtaben obenſtehenden Quadrates ſind fo zu ordnen, daß die wagerechten Reihen ebenſo wit die ſenkrechten lauten. Es bedeutet Reihe 1 einen Philoſophen, 2 einen Organ des Körpers, 3 eine afrikaniſche Stadt, 4 einen Nebenfluß der Donau 5 einen Jüngling aus der griechiſchen Sage. Auflöſung folgt in nächſter Nummer. Druck und Verlag der Or. H. Haas'ſchen Buchdruchenſ Tiefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Fritz Holdenbaum.