66572 * 885 N 2 e 8 * 8 Giedruck, Beilagedes Mannheimer General Anzeiger Badische Neu ö ö gte Nachrichten N e- Bürs. Birnen kaufte Apfel en mi ſaures nicht! uf den Muttes r auf en, der ſe kam, gel vol ig auß hatte. ch det Wit ſind so 0 nſo wit einen 3 eint Donau, — drucker 5 Berliner Iuufr.-Geſellſchaf Nönigin- Witwe Eliſabeth von Numänien(Carmen Syulba) f am 2. März. Sein großer Tag. Skizze von Kurt Kühns. (Nachdruck verboten.) Endlos dehnte ſich die Schneelandſchaft. Ueber Hügel und Tal zog ſich der breite Land⸗ weg hin, nur hier und da von niederem Ge⸗ ſtrüpp begleitet. Und hier und da unterbrach ein Stückchen hochgewachſener Wald die weite Steppe, weiß verſchneit die hohen Wipfel der Tannen. Zwiſchen den Stämmen eines der Gehölze klang Hufſchlag und leichtes Säbelklirren: eine Küraſſierpatrouille, voran ein junger Offizier auf lang austrabendem Goldfuchs, ritt heran; im letzten Gliede der kleinen Abteilung, ein Stückchen zurückbleibend, auf einem großen, etwas ſchwer ſchnaufenden Braunen, ein Mann mit einem beſonders freundlichen und gut⸗ mütigen Geſicht, der Küraſſier Drohmer. „Wieder ſolch lahmer Klepper dazwiſchen“ brummte der Leutnant durch die Zähne, mit einem Blick über die Schulter,„und ſolch lang⸗ ſamer Reiter dazu!“ Dröhmer war tatſäch⸗ lich ein langſamer Reiter mit Sporn und Schenkel einen Gaul heranbringen, war nicht ſeine Sache, aber es gab keinen beſſeren Pferdepfleger. Darum be⸗ kam er auch immer die kaput gerittenen Pferde, um ſie zu ſchonen und wieder aufzufüttern. Auch der große Marbod, den er ritt, war ſehr herunter und darum ihm anver⸗ traut worden. „Na, mal die Sporen, zum Donnerwetter!“ rief der Gefreite Ballhorn, der Dröhmer ausgebildet hatte.„Ein alter uſſel⸗ peter, der Dröhmer, zum Kühfütterer beſſer zu ge⸗ brauchen als zum Leib⸗ küraſſier. Mann, wann wirſt Du eigentlich Deinen erſten Gefangenen ab⸗ liefern? Jeder aus unſerem Beritt hat ſchon einen Gefangenen gemacht, bloß der Dröhmer nicht. Bei Dir muß man aber froh ſein, wenn ſie Dich nicht fangen.“ Die anderen lachten, aber Dröhmer, der ebenſo langſam mit der Zunge war, wie zu Pferde, antwortete:„Ich werde meinen Ge⸗ fangenen ſchon noch bringen. Wartets nur ab, ihr Klugſchnäbel!“ „Nana“, meinte Ballhorn.„Wenigſtens aber hat Dröhmer die Hoffnung noch nicht aufge⸗ geben. Und die andern lachten nur noch mehr. „Zwei Verbindungsleute zurückbleiben!“ befahl der Leutnant und winkte, wie ſelbſtver⸗ ſtändlich, dabei dem Küraſſier Dröhmer zu. Dieſem war der Auftrag mehr als recht. Er konnte ſo recht ſtillvergnügt für ſich allein da⸗ hinreiten und brauchte nicht das Gehänſel der anderen hören. Er verhielt ſein Pferd, um den nötigen Abſtand zu gewinnen. Der Marbod erholte ſich bei der gemäßig⸗ ten Gangart; Dröhmer zog die Zügel immer kürzer an, und an einer kleinen Steigung ließ er ihn Schritt gehen.„So— ſchön!“ Er klopfte dem Braunen den Hals und freute ſich ſeines leichter klingenden Schnaubens. Die Steigung zog ſich doch länger hin: Dröhmer wurde etwas unruhig, aber er ſcheute ſich, ſein ausgepumptes Pferd hier antraben zu laſſen. Er würde die anderen ſchon wieder einkriegen! So erreichte er die Höhe und ſah ſich um; drüben eine vereinzelte Baumgruppe, ſonſt verſchneites Unterholz,— doch von ſeiner Pa⸗ trouille nichts zu entdecken. Dröhmer richtete ſich im Sattel auf, um beſſer ausſpähen zu können. Doch der Wind wehte ſo ſcharf, daß ihm die Augen tränten, und zugleich verwandelte ſich das leichte Schneegerieſel in einen dichten Schneefall, der auch die letzte Ausſicht nahm. „Na, was machen wir nun, Marbod?“ redete Dröhmer ſeinen Braunen an, der mit geſpitz⸗ ten Ohren und geblähten Nüſtern die Luft einſog.„Aber wo der Menſch nicht mehr wei⸗ ter weiß, ſoll ers ruhig ſeinem Pferd über⸗ laſſen. Geh, Marbod, wirſt die andern ſchon wiederfinden.“ Damit gab er dem Braunen die Zügel frei, und mit langen Schritten ſtennpfte der durch den Schnee, ummeer in der Frühjahrs · Stimmungsbild von der Front in Flandern.[(Segend von Apern.] Richtung, die auch nach Dröhmers Anſicht ſein Leutnant eingeſchlagen haben mußte. Eine ganze Weile ging es ſo dahin; der Abend ſank, und die zunehmende Dunkelheit erſchwerte das Reiten wie das Zurechtfinden. Der Braune hatte ſich indes durch das lange Schrittgehen erholt, und als Dröhmer ihm jetzt leicht die Schenkel gab, ſchlug er einen lang⸗ geſtreckten Trab an, der ihn in kurzem um eine Meile förderte. Rechts zog ſich ein Sumpf hin, man ſah die blanken Eisaugen der leicht überfrorenen offenen Stellen zwiſchen dem verſchneiten Krüppelholz und der trügeriſchen Schneedecke des Sumpfes, ſonſt nichts als ſtäubende Flocken und die Umriſſe der weni⸗ gen, vom Winde ſchief gewehten Kiefern, die vereinzelt die Sumpffläche überragten. Sonſt nichts, kein Haus, keine menſchliche Siedlung. Vorwärts ging's im langen Trab. Da wieherte der Braune leiſe auf; ein Licht blitzte auf und noch eins: ein Dorf tauchte auf, eines jener unregelmäßig gebauten Haufendörfer, beſtehend aus elenden Blockhütten, die ſich ohne feſte Straßenordnung oder feſten Plan hier in einer Gruppe hoher Rüſtern verſteckten, dort hinter einem zerfallenen Plankenzaun ver⸗ bargen. Die spitzen, weiß verſchneiten Dächer. der treibende Schnee, dazwiſchen der gloſt Schein der elenden Lichtſtümpſchen, die in Stuben der Gehöfte brannten, gaben eigenartig maleriſches Bild. Die Nähe von Menſchen gibt ſonſt Mut Ruhe. In dieſem Falle nicht. Es wan feindliche Menſchen, die hier hauſten. Und der deutſche Küraſſier, war allein! 1 5 prüfte die Kammer ſeines geladenen biners und lockerte die Lanze am Riemen So ritt er in den Ort hinein. Hinter dg Plankenzaun des erſten Gehöftes ſtand feinem landesüblichen Schafpelz der Ba mann, die Pudelmütze auf dem bis auf Schultern fallenden ungekämmten Haar, u muſterte den deutſchen Reiter halb neugier halb mißtrauiſch. Dröhmer hatte ſein Pferd in Schritt fallt laſſen.„Sind Feinde hier? fragte er, als der Bauersmann nur die Achſeln zucht ſetzte er, mit einer bezeichnenden Gebärde 0 die Gehöfte deutend, hinzu:„Rußkis?“ Der Bauer hatte demütig ſeine Pudelmit abgenommen und ſchi telte nur den ſtruppig Kopf, indem er auf seh. eigenes Haus deuten beteuernd die Hände hol Dröhmer nickte und i weiter. Unweit an ein Ecke lag ein etwas größen der Rückſeite viel Lich lauter Geſang aus rauh Kehlen in die Nah Aha! dachte Dröhme das Gaſthaus! Da woll wir mal einen auf er war durchgefroren, die Zunge klebte ihm g. Gaumen von der Af Anweſen. Aus dem Feuſt 5 5 ſchein, und es klang regung, hier als 1 ſprengter zu reiten.“ Al deonger Preſſe- Bure vog um die Ecke. Al indem der angelehnten Hau ein of tür fiel Lichtſchein, drm verſta ßen ſtand ein halbes Dutzend geſattell. Dröhn Pferde, abgezäunt, einige Bündel Heu freſſen, gomn dabei eine dunkle Geſtalt, und drin in auf u Wirtsſtube ſaßen vor dem großen, ruſſiſcht murn Ofen— man ſah ſie genau durch das Fenſe. Wirt, — 5 Koſaken, die Mützen ſchief auf dem Kohf Branntweinflaſchen vor ſich. Dröhmer un kein Mann des ſchnellen Entſchluſſes, abe Not lehrt beten. So gings auch ihm. d Pferde waren abgezäumt, ſo ſchnell kamen fi nicht in die Sättel,— denen mußte er ei aufbrennen. Er riß den Karabiner, den aufs Knie geſtemmt getragen, an die Vac — ein Knall, und der Poſten bei den Pf ſtürzte mit dumpfem Laut zuſammen. Drin ein lautes Gebrüll. Die Koſaß ſprangen auf, ſtürzten heraus und— ö unerwartetes geſchah—— griffen nicht den an den Sätteln hängenden Karabinel oder Lanzen, ſondern erhoben die Hände, i ſich zu ergeben. 2 ö Donnerwetter! dachte Dröhmer, der an ſein Pferd herumgeriſſen, die mußt du ul nehmen! Aber wie ſollte er allein fünf J entwaffnen und abführen? So langſam Tin mer auch war, er war im Grunde ein pfiffige Kerl, der nicht in Verlegenheit zu bringen wal e. Al Haus n, drau ſattelte freſſen in de uſſiſch⸗ Fenſt⸗ 1 Kobft er uo 8, abe! n. Di umen fi er eiſt den e e Bach Pferden n. Kofale 5 etwa nicht rabinen nde, ul. Zu den Kämpfen Alle Mann dort in die Scheune!“ gebot er, indem er drohend die Lanze erhob und auf ein offenes Scheunenkor deutete. Die Koſaken verſtanden die Bewegung. Einer bat um Brot. Dröhmer überlegte, dann warf er ihnen ſein Kommißbrot zu. Die Ruſſen nahmen es gierig auf und trotteten mit einem gleichgültig ge⸗ murmelten„Nitſchewo“ in die Scheune, die der Wirt, wieder durch die vorgehaltene Lanze r Geſamtanſicht von Verdun. freundlich aufgefordert, bereitwilligſt hinter ihnen abſperrte. „Na, die Kerls werden mir ja am Ende aus⸗ rücken“, brummte Dröhmer durch die Zähne. „Das hilft nun nichts. Aber ich habe die Pferde und die Waffen.“ Er bedeutete dem Wirt, wieder mit der Lanze, die Jferde zu zäumen und zu koppeln. Auch dies tat der bereitwilligſt und erteilte durck Winke Aus⸗ Berliner Alluſtr.-Gofellſchoft. Auſicht einer au der Moſel gelegenen Straße. bei Verdun. Berliner Illuſir.-Geſellſchaft. kunft über den Weg. Dröhmer nahm das erſte Pferd am Zügel und trabte ſo raſch als möglich mit ſeiner Koppel lediger Pferde zum Dorfe hinaus. 5 Klipp, klapp, klipp, klapp klang der Huf⸗ ſchlag. Wie ein Rittmeiſter, der mit ſeiner Schwadron ausritt, ſo fühlte ſich Dröhmer. Aber die Richtung? Hatte ihm der Wirt auch den rechten Weg gewieſen? Immer nach Oſten Altes Stadttor und Brücke. Berl. Illuſtt. ⸗Gef Admiral von Pohl ſtarb in Berlin im Alter von 61 Jahren. dern aufgehenden Mond, der eben das ſchnell ziehende Gewölk durchbrach, entgegen Ses mußte ſchon ſtimmen Da klang Hufſchlag aus einem Seitenwege. Dröhmer ſchlug das Herz. Er verhielt ſein Pferd, aber der Marbod griff nur ſchärfer aus unnd wieherte freudig,— er hatte ſeine Regi⸗ entskameraden gewittert Es war die Kü⸗ raſſierpatrouille, die aus dent Dunkel des Waldes auf die vom Monde hell beſtrahlte Lichtung, die Dröhmer eben erreichte, ritt. „Melde mich mit 6 Beutepferden zur Stelle!“ ſagte Dröhmer, auf ſeinen Leutnant zureitend. „Die Kerls ſitzen dahinten im nächſten Dorf Ich habe ſie ſo lange in die Scheune geſperrt.“ „Donnerwetter!“ lachte der Leutnant. das nenne ich einen Fang. Hoffentlich ſind Ihre Gefangenen aber noch da?“ „Ich habe ihnen mein Kommißbrot ge⸗ geben“, antwortete Dröhmer mit einem pfif⸗ figen Lächeln.„Na, und wenn ein Rußki zu freſſen hat, rückt er ſo leicht nicht aus.“ 5 7 a 72 Auf primitivem Fahrzeug Präſident Poi an die vorderſte Gefechtslinie. Mordskerl. Dröhmer!“ lachte der Leutnant, ein verkanntes Genie. Alſo los! Holen wir Ihre Gefangenen.“ Im leichten Galopp jagte die Patrouille den Weg zurück, den Dröhner gekommen. Stolz ritt dieſer an der Spitze, neben dem Herrn Leutnant und zeigte den Weg. Bald Wal Dorf erreicht; vor dem Wirtshaus machten ſie halt. Die Koſaken waren noch da! Eben hatten ſie die letzte Krumme Kommiß brot vertilgt. find ja ein lte das Im gemäßigten Tempo, ihre Gefangenen in der Mitte. ritten unſere Küraſſiere dann zirück. Dröhmer zum Schluß. Still und ſtolz ſaß er auf ſeinenn Braunen. Sechs Gefangene! Das war noch keinem ge lungen. Das Starenhäuschen. Eine Geſchichte aus der Vogelwelt. Annie Diederichſen 8 Von Tui— tu! Sind das die wer den? Stare? Will es Frühling Ja, ſie ſind es, und ſie wollen den Lenz einzwitſchern und ihrer Freundin der Lerche den Rang ſtreitig machen, die hob fich auf flatternden Flügeln mit jubelndem ti rili⸗tirili ſchon ſeit langem auf zur Sonne, in ſteter Sehnſucht nach der gewaltigen Leuchte des Himmels und doch immer wieder hinabgezogen in liebender Sorge zum klei nen Neſte unter Gras und Kraut. Schau, ſchau! Da entwickelt ſich ein Kampf um das Starenhäuschen. Unordentliche Strohhalme hängen aus dem Türchen. Eine freche Spatzenfamilie hatte für den Winter ihre polniſche Wirt ſchaft darin eingerichtet: und nun iſt der rechtmäßige Beſitzer, oder ein ſolcher, der ſich dafür ausgibt, zurückgekehrt und verlangt niit Flügelſchlagen, Schnabelhieben und kithnem Geſange den Auszug der Prole tartergeſellſchaft aus dem Starenheim. Aber, was kann Einer gegen Viele! Herr und Madame Spatz gucken keck hervor und ſchleudern dem unwillkommenen Beſitzer ihre Redensarten, die ſie auf der Gaſſe und in Stalle aufgeleſen, an den Kopf. Herr Star wehrt ſich in ſeiner Weiſe und fährt den Spatzenpaar energiſch an die Flügel, za, er beginnt, innerlich empört, ſeine Wfirde ſo zu ucaré und General Noques im Woevrekampfgebiet. Berliner Illuftt.⸗Geſellſchaft. b e 5 unſauber Die ſam und trug Das 2 ſeine Fä nehmen; Starin d Auf und ſie der enden Anzahl j ken, nich Ja, do es Häu, unſeres ätigkeit weichen. So i häuptſäck men. I auf der ihm me zitternde die Üben ſprüche“ Und u 1 MI Graf Oberudorff Berl. Illuſtt.-Geſ⸗ 10 5 der neue deutſche Geſandte in Sofia. 33 2 85 Wäſchele verletzen, den ſchimpfenden ordentliche Bett unter den ziehen, das ſeinerſeits kämpft flügelſchlagend und ergrimmt um feine Raubbeſitz, um doch endlich mit drohenden ſchilp⸗ſchilp davon zu fliegen und dem er ſchöpften Stare das verlotterte Hein zu über⸗ Paare d Krallen fortzuf ſchreiend laſſen. Der guckte, im Gefühle des ſchwet erfochtenen Sieges anfangs triumphierend dann immer nachdenklicher in das verkom⸗ mene Häuschen hinein, und dann trug er mil ſeinem Schnabel Unrat und allerlei an geſammelte Leckerbiſſen der Verjagten, die einem verfeinerten Geſchmacke widerſtan⸗ den, hinaus, flog dann ſinnigen Flügels in die Nachbarſchaft, um für ſeinen zukünftigen Hausſtand eine neue Einrichtung zu beſor⸗ gen. Glücklicherweiſe war es die Zeit det „Großreinemachens“ bei den Menſchen⸗ frauen. Teppiche wurden geklopft, Betten geſonnt und geſchüttelt und Fädchen und Federn flogen reichlich in der Luft umher, 8 gab es as lihande Freunde and her, eichen würmer! 2 frauen ae “eenſchr 3 9 Berliner Illaſtr.-Geſelſſchaft. Eine Wanderung durch den Schützengraben. 0 kanntlick den Ma, oder bung. E 5 äusche 5 lbe Wäſchele Häusche⸗ 4 Humer f Himmel welt en einen& * ſammelte ſich unſer geflügelter Freund ind trug ſie zum weichen Lager zuſammen. Das Bett wurde gut. Er prüfte es auf ine Fähigkeit hin, recht viele Eier auf⸗ hehmen zu können und der zukünftigen Frau tarin doch eine bequeme Brutſtätte zu ſein, uf der keine Langeweile ſie plagen könne, und ſie in ihrer anſtrengenden und zeitrau⸗ benden Beſchäftigung, der Vogelwelt eine Anzahl junger, kräftiger Mitflügler zu ſchen⸗ n, nicht ermüden laſſe. Ja, das Bett war gut! Aber die Wände des Häuschens trugen zu viele Merkmale der ſauberen Diebsfamilie, die hier gehauſt e, Und ſelbſt den energiſchſten Verſuchen Staren, mit Schnabel⸗ und Krallen⸗ wollten dieſe Andenken nicht eres gkeit eichen. o mußte es alſo bei der Brautwerbung auptſächlich auf ſeine Perſönlichkeit ankom⸗ Und davon hoffte er recht viel, denn auf der Heimreiſe nach dem Norden hatte ihm manches hübſche Starenfräulein mit itterndem Flügelheben und ſanftem tui⸗tui e Überzeugung beigebracht, daß er„An⸗ rüche“ machen könne. Und nun bogann er ſeine Umſchau zu hal⸗ n. Mangel war nicht da. Auf den Dächern und in den Zweigen der Bäume, auf den Wäſcheleinen und den Balkongittern, überall 1 gab es Zuſammenkünfte, wo man Herzens⸗ ande und Hochzeiten einleitete. Unſerm Freunde fiel die Wahl ſchwer. Er flatterte hin imher, » MWMaſchinengewehr im Feuer. and her, wurde hier und da von einer töchter⸗ ſeichen Familie auf ein Diner von Regen bürntern eingeladen, verwitwete Staren⸗ auen ließen ſich ſogar ſoweit herab, ihm enſchnabelig Leckerbiſſen hinzutragen— be⸗ iklich geht doch die Liebe des Mannes durch Magen— aber er fand nicht die„Rechte“ oder er hatte kein Glück bei ſeiner Wer⸗ ng. Einſam flog er immer wieder zu ſeinem uschen zurück, einſam ſaß er auf dem Dache ben, oder auf dem Pfahle, an dem die däſcheleinen hingen, und an dem auch ſein uschen ſchwebte, und ſchmetterte ſein tui⸗tui mer ſehnſüchtiger und immer lockender zum mel und zu den Herzen der Starendamen⸗ lil empor. Ja, da mußte die Sache doch en Haken haben. Er hatte kein Zutrauen zu ſich, oder— ſollte es doch ſein Häuschen ſein? Sollte ſein Stareneheglück daran ſcheitern? Da kam er eines Tages mit kühnem und doch höflichem Schwunge in Begleitung einer hübſchen Starendame angerauſcht. Er ließ Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft Beim Anlegen einer Celegraphenleitung. Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. ſaß und hüpfte ihre Verwandtſchaft und Be⸗ kanntſchaft umher, der ſie nun vorerzählte, in welche Behauſung man ſie, ein Fräulein aus guter Familie, ſo eine Art„höherer Tochter hatte bringen wollen, und aufgeregt ſtimmten alle in ihre Empörungsrufe ein.„Das war alſo nichts geweſen“, dachte Herr Star, und merkwürdig, ihm war es gar nicht ſo unan genehm, ſo eine recht frohe Herzensſtimmung war bei ihm nicht aufgekommen, er hatte an meiſten daran gedacht, ob ſein kleines Häus⸗ chen der feinen Starendame auch gut genug ſei, aber wie einem verliebten Bräutigam war ihm nicht zu Mute geweſen. Nun, ſo wollte er weiter ſuchen, eine Frau mußte er doch haben. Bald darauf ſchion er die„Rechte“ gefunden zu haben. Er kam wieder mit einer Starin angeflattert, aber er war viel ſtiller, ordentlich ein wenig demiitig und beſcheiden. Seine Gefährtin ſah nicht ſe glatt und ſchier in den Federn aus, wie er es wohl gewünſcht hätte, die Flügel waren auch ein wenig aus dem Leim gegangen. Vielleicht hatte ſie einmal in den Klauen einer Kaze gelegen oder eine unglückliche Ehe hinter ſich jedenfalls hoffte er, daß ſie nicht allzu roße Anſprſiche machen werde. Sie flog ein und aus und zwitſcherte zu Herrn Star hinauf, der mit ſchiefem Kopfe in unſicherer und fra gender Haltung auf dem Dache ſeines Höus chens ſaß und verlegene Antworten zurück gab⸗ Sie haderte mit ihm wegen der Wäſche, die heute unglücklicherweiſe an den Leinen(lat⸗ Berliner Illuftr.-Heſellſchaft. Schießübungen im Hochgebirgsſchnee. Uebungen des Schweizer Heeres im Hochgebirge. ihr den Vorflug in ſein Heim und zwitſcherte unterdeſſen draußen allerlei ſchöne Dinge, die Verſicherung ſeiner Gattentreue während des Eierbrütens, ſein Verſprechen reichlicher Verſorgung mit allerlei Leckerbiſſen anläßlich dieſer häuslichen Freuden, kurz, er legte ſich ihr ganz und gar vor die kleinen Krallen. Nun kam ſie wieder herausgeflattert, ſetzte ſich zu ihm auf das Stäbchen und ein Wechſelgeſang in allen Tonarten des tui⸗tui erklang. Na, nun hatte er ja eine Frau in ſeinem Heim, die nicht allzu viel an demſelben auszuſetzen hatte — aber, was war denn das? Heftiger erklang ihr Geſang, ihre Federn hoben ſich mit einem⸗ male, auch die Flügel und mit einem lang⸗ gezogenen tui flog ſie ihm davon und auf den Birnbaum des benachbarten Garten. Auf dem terte und dann und waun wurde der Zipfel eines großen weißen Tuches vom Winde gegen das Häuschen geſchlagen.„Nein“, verſicherte ſie ihm,„ſie könne und wolle nicht dafür ein⸗ ſtehen, daß ſie nicht dadurch gerade während der Brutzeit auf den Tod erſchreckt werde und ihrer Ehre ſei es zu nabe. halb angebrütete Eier zu haben, ſie verzichte auf ein Heim mit ſolchen Gefahren“. And damit flog auch ſie auf und davon. Und wieder ſpürte er mehr eine Erleich⸗ terung als Trauer iber dieſen abermaligen Mißerfolg. Aber ſo recht zum Bewußtſein kam es ihm noch gar nicht, daß ſein verachtetes Häuslein ihn zweimal vor einer großen Dummheit bewahrt hatte. Sein Lied klang immer kläglicher er ver ⸗ Berliner Illuftr.- He ellſchaft. General Nuropatkin, der Beſiegte von Mulden iſt zum Befehlshaber der rufſiſchen Armeen an der Nordfront ernannt worden. zagte beinahe an ſich ſelber. Sollte er wirk.⸗ lich ſeines Heimes wegen keine Gefährtin fin. den? Nun, dann mußte er eben umziehen. Er flog auf Wohnungsſuche aus, aber alle Starenhäuschen waren beſetzt. Zuweilen ſchien ein Heim unbewohnt weil es gar ſo ſtill darin war, flog er dann raſchen Flügelſchlages mäher, ſo guckten vier blanke Auglein ihm ent⸗ gegen und er mußte wieder umkehren. Und ſein Häuschen war doch eigentlich ganz hübſch, wenn man von den Wänden abfah. Wie viele weiche Daunen hatte er er zuſam⸗ mengetragen wie viel bunte Wollfädchen und Stalleuiſches Panzerontomobil bereit zur Abfahrt an die Front. Leinenzupfen, die die Kinder ihm hingelegt hatten! Die lieben Kinder, die jubelnd ihre Mutter an den Händen auf den Balkon ge⸗ zogen hatten und immer wieder gerufen: „Mutti, Mutti, der Star iſt da!“ Nein, eine Frau mußte und wollte er haben, gehe es, wie es wolle. Alſo wieder auf den Werbeflug hinaus. 5 Nun waren aber inzwiſchen viele Staren⸗ mädchen heimgeholt worden und die Zahl der „Sitzengebliebenen“ wurde kleiner und klei⸗ ner. Angſtlich, in weitem Bogen flog er um dieſelben herum, einen wirklich regelrechten Antrag wagte er gar nicht mehr zu machen, aus Furcht vor einer Zurückweiſung, denn von der mangelhaften Beſchaffenheit ſeines Häus⸗ ens wußten jetzt alle. Und unſer Star hatte dadurch auch viel von einem inneren Selbſtbewußtſein und ſeiner äußeren Schönheit verloren. Sein Federröck⸗ lein ſaß nicht mehr ſo glatt und tadellos, pluſterte ſogar etwas an den Flügeln und ſein Geſang klang nicht mehr ſo ſiegesſicher; er fühlte, daß er bei einer neuen Werbung viele Konzeſſionen machen müſſe und ſelber keine Anſprüche mehr ſtellen dürfe. Seine ſtolze Hoffnung eine weibliche Starenſchönheit als Gattin heimzuführen, war dahin, nur noch um eine einfache Hausfrau und gute Mutter war es ihm zu tun. Da erblickte er eines Tages auf der Dach⸗ Haufe des Nachbarhauſes ein kleines, unſchein⸗ bares Starenmädchen, das ihn gar nicht be⸗ merkte, gegen den blauen Himmel ſein Schnäb⸗ lein hob und ſüße Töne hinaufſchickte. Dieſe Kleine kannte er doch, er hatte ſie immer wie alle anderen als eine Art„Mauerblümchen“ angeſehen, auf das man keine Rückſicht zu nehmen brauche. Und das ſang nun, und wie! So hatte noch keine geſchmettert und gejauchzt. Dem Einſamen zitterte es wie eine liebe, heiß⸗ erſehnte Melodie, wie ſeine Melodie in der kleinen Bruſt, und er begann zaghaft, ent⸗ zickt, immer mutiger einzuſtimmen in den ſchmelzenden Geſang und legte ſein Herz und ſein Heim der kleinen Starendame zu Füßen. Er forderte ſie auf, ſein Häuschen zu prüfen und ſich dann zu entſcheiden. Er flog vor ihr dahin auf raſchen Flügeln und ſie ſchüchtern im Zickzack hinterdrein. So verſchwanden ſie im Starenhäuschen. Und heute früh, als die Morgendämmerung ihren roſigen Mantel ausbreitete, da ertönte Berliner Illuftr.-Geſellſchaft Volttreſer einer 30, Mörſerbombe in ein frauzöſiſches Schiſfsgeſchüs Berliner Illuftr.-Heſellſche Der älteſte Schützenbruder Deutſchlands. Vater Dodenhofen aus Freiburg a. d. Elde begin kürzlich ſeinen log. Geburtstag. ein holder Wechſelgeſang. Auf dem Stäbch vor dem Starenhäuslein ſaß das kleine Vog paar, eng aneinander geſchmiegt und girre Zweifel, leiſe und ſüß klang ihr Liebeslied in die d ſchlimm tige Frühe hinein. allein a So hatte unſer Star doch zuletzt erſt des Gef es „Rechte heimgeführt. 8 25 Sſtüe A aller Well 2 ſo hat Iſt das Papier der Zigaretten für den Rau raucht, ſchädlich? Daß das unmäßige Rauchen von 30 Zugegel retten bei allen Denen, die eine nicht ganz ih ungs, beſitzen, Eiſen, Tonerd. Papier 6500012 wenn Lunge nicht d nicht m würde. Zigare vertrag hüllend Eine geword Vorſche dem d ſtehend ſchöne dom L Heirat Stadt Sie ſe den, z Angele Heirat mehr auf V. feſte Lunge ſchädlich wirkt, ſteht au Berliner Illultt.-Geielſcheſt Giſelſſcho nds. beging Stäbch ne Vog girre Zweifel, ein Irrtum aber iſt es, die ſich zeigenden die d ſchlimmſten Folgen auf das Zigarettenpapier ſtatt allein auf den Tabak zu ſchieben. Die Richtigkeit erſt des Geſagten erweiſt leicht folgende einfache Rech⸗ nung. Angenommen, ein Raucher raucht pro Tag Stück Zigaretten, was immer ſchon eine reſpek⸗ 5 table Durchſchnittsleiſtung genannt werden muß⸗ po hat er damit ungefähr 0.8 Gramm Papier ver⸗ 1 Rau taucht, deſſen Aſche zirka 0,06925 Gramm wiegt. von Ii Zugegeben, daß dieſe Aſche für gewöhnlich alle r⸗ janz la dings, wenn auch nur in ganz geringen Mengen, eht auf Siſen, Kalk, Kupfer, Blei, Ultramarin, Silicium, 5 Tonerde u. dgl. erhält, ſo kämen auf die 0,8 Gramm HFpapier mit ihren acht Prozent Aſche nur etwa 0,000128 Gramm Kupfer und Bleioxyd, ſo daß, wenn auch dieſe ſchädlichen Produkte ſämtlich zur Lunge gelangen würden— was doch tatſächlich nicht der Fall iſt der Raucher in 25 Jahren nicht mehr als 1 Gramm davon eingeatmet haben würde. Die angenehme Nervenanregung durch die Zigarette iſt demnach, ſo weit der Tabak nur gut vertragen wird, in Bezug auf das den Tabak um⸗ hüllende Papier ganz und gar ungefährlich. Eine der erſten Spuren der jetzt ſo allgemein gewordenen Heiratsgeſuche kommt in Leipzig zum Vorſchein. Am 9. Mai des Jahres 1812 war in dem dort erſcheinenden„Intelligenzblatt“ nach⸗ ſtehende Anzeige zu leſen:„Vier honette, ſehr ſchöne 18 bis 24jährige Mädchen guter Erziehung vom Lande, wovon jede ſogleich 3000 Gulden Heiratsgut erhält, wünſchen in einer größeren Stadt durch Heirat bald eine Verſorgung zu finden. Sie ſchmeicheln ſich, gute Hauswirtinnen zu wer⸗ den, jeder Wirtſchaft gewachſen und nur wegen Angelegenheit ihres Vaterortes von anſtändigen Heiratsluſtigen ungeſucht zu ſein, denn ſie ſehen mehr auf Geſchicklichkeit und Rechtſchaffenheit als auf Vermögen. Um das Nähere können nicht über orlellſcho t eſchütz In den Wollten über dem Seinde. 40 Jahre alte und mit keinem leiblichen Gebrechen behaftete Subjekte ſich ſchriftlich erkundigen mit der Aufſchrift„Suchet, ſo werdet ihr finden. Ab⸗ zugeben im Verlags kontor des„Intelligenzblattes“, Petersſtraße Nr. 33. Daß dabei ſtrengſtes Still⸗ ſchweigen beobachtet werden wird, verſteht ſich von ſelbſten“ * Deuleſprüche. In der Jugend herrſcht die Anſchauung, im Alter das Denken vor; daher iſt jene die Zeit der Poeſie, dieſes wehr für die Philoſophie. * Packe den Tag wie glühendes Eiſen, Schmiede und ſtrecke ihn wacker am Herd, Laſſe dann Leben und Zukunft erweiſen, Ob er zur Pflugſchar ward, oder zum Schlvert. Julius Lohmeyer. Fr unere& Ode an die Deutſcheu. Seht die vielen Völker alle, die ſich wider uns verſchworen, Die von dünkelhafter Ehrfurcht völlig den Verſtand verloren, Unverzagt nur meine Helden! Trefft ſie mit dem Wetterſchlage Eures Zornes, eurer Hiebe, daß die Menſchheit künft'ger Tage Dieſem Sturmlauf ohnegleichen, dieſem Sieg der Minderzahl Wider eine Welt von Neidern türm' ein bleibend! Ehrenmal. Friedrich der Große im Jahre 1760. Welt-Illuſtrations- Diouſt. Morgengebet. Mein Gott, vorüber iſt die Nacht. Gefund und froh bin ich erwacht: Behüte Du mich dieſen Tag, Daß ich nichts Böſes lernen mag. Batsel Cchęæ Scharade. Wie jeder weiß, ſchwärzt meine Erſte Die Leute oft gehörig an, Die Zweite ſagt dem Schiffersmann, Daß überwunden nun das Schwerſte. Das Ganze aber nennt ſogleich Im Oſten dir ein großes Reich. auvjgnzg: Bun lein * Nätſel(Vier Silben). Zwei Silben zeigen ein Tierchen an, Das Flügel hat und fliegen kann; Die andern beiden Silben aber Baun auf dem Felde Korn und Haber; Im ganzen wohnen die erſten beiden Und ſingen und ſpringen vor Luft und Freuden. Zenpqleogg Gun log 8. Auflöſung des magiſchen Buchſtabenquad rats in Nr. 10. 1. Plato, 2. Leber, 3. Abome, 4. Temes, 5. Oreſt. Druck und Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckterei Tiefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich 3 die Nedaletion: Dr. Fritz Holdenbaum. Berliner Illuftr Der neu in den Dienſt geſtellte Lazarettzug des Reichsverbandes für Lazarettzüge. Trausport . N 1