r. 19. Jahrgang 190 N ö N A 2 2 D. 22 N 58 eltgesche im Bilde 5 — Tick Beilage des Mannheimer General Anzeiger Badische Neuste Nachrichten Berliner Illuftr.-Geſellſchaft. Generalfeldmarſchall von der Goltz Paſcha iſt am 19. April im Hauptquartier ſeiner türkiſchen Armee am Slecktyphus geſtorben. 585 e: Swei Srauen 8 0 Es war eingetroffen, wovor ſie ſich all die bleiſchweren Monate über— Jahre hatten ſie ihr gedünkt— gefürchtet. An einem lauen Vorfrühlingstage, von tauſend gol⸗ denen Hoffnungen umſponnen, war die Ge⸗ wißheit zu ihr gekommen, daß ihr Mann bei einem Sturmangriff vor Verdun an der Spitze ſeiner Kompagnje gefallen ſei. „Er war der Kühnſten einer, ſein Name wird in der Ruhmesgeſchichte des... Re⸗ giments unvergeſſen ſein...“ Ja, er war ein Held geweſen, ein be⸗ geiſterter Streiter für Deutſchlands Größe. Das gab ihrem unendlichen Schmerze eine heilige Weihe. Und dennoch; es wollte ſie ſchier er⸗ drücken. Es war ſchwer für die zarte Frau. „Kindchen“ hatte er ſie oft genannt, und ſie fühlte es heute deutlicher als je, daß ſie immer ein Kind geblieben, ſchwach und hilflos, der Stütze bedürf⸗ tig. Nun war ſie allein, ohne ſeinen ſtarken Halt. Niemand hatte ſie mehr, der ihn ihr erſetzen könnte. Ihre Seele ſchrie nach einem Menſchen, der ihn auch geliebt wie ſie ihn .... Aber ſeine Eltern waren geſtorben, kurz nacheinander, und auch ihre Eltern weilten ſchon in jenem Lande, aus dem niemand zurückkehrt. Eine lebte— und der Gedanke an ſie fiel wie ein Himmelszeichen in ihre wurde Seele— eine, die ihn gewiß ſo geliebt wie ſie: ſeine erſte . Selten nur hatte er von ſeiner geſchiedenen Frau geſprochen, dann aber ſtets mit größter Hochachtung.„Wir wa⸗ ren beide zu gleiche Naturen, gleich ſtark, ſelbſtbewußt. Wir paßten nicht zueinan⸗ der, ſo trennten wir uns... Ich habe nun die Ergänzung meines Weſens gefunden: das ſich anſchmiegende, haltbedürftige Weib, mein herziges„Kindchen“.“ An dieſe Worte mußte ſie jetzt immerfort denken. Und ſie ſtellte ſich im Geiſte jene Frau vor in ihrem ſtolzen Weibtum, das ſich gegen jede Unterſtützung ſeitens des ge⸗ ſchiedenen Gatten gewehrt, das mit ſtarkem Willen ſich ein neues Schickſal geſchmiedet hatte in fröhlicher, erfolgreicher Arbeit auf ſozialem Gebiet. Wie kam es nur, daß das Bild dieſer Frau nicht mehr aus ihrer Seele weichen wollte, daß es ſie wie ein geheimnis⸗ volles Sehnen zu ihr zog? Und eines Tages gab ſie der Stimme im Innern nach und ſchrieb an Frau Margot— trotz der leiſe aufſteigenden Zweifel. Sie teilte ihr den Heldentod ihres füheren Gat⸗ 4 Novellette von Emil Romanus. ten mit und knüpfte daran die Bitte, ihr einen Beſuch abſtatten zu dürfen Als ſie den Brief abgeſchickt hatte, reute es ſie. Die Zweifel wuchſen rieſengroß in ihr empor. Wenn ſie eine kühlſtolze Abſage erhielt? Schon nach wenigen Tagen bekam ſie die Antwort auf ihren Brief. Klopfenden Her⸗ zens öffnete ſie den Umſchlag mit den ſchwungvoll⸗energiſchen Zügen. Kaum wagte ſie zu leſen. Aber mit jeder Zeile wuchs ihr freudiges Erſtaunen. So hatte ſie ihr Gefühl nicht betrogen: dieſe Frau war ſtark und edel, ihr konnte, wollte ſie vertrauen, bei ihr würde ſie Troſt finden in in ihrem tiefen Schmerz Sie wüßte ſchon das Traurige, Frau Margot, und es wäre ſchrieb ihre Abſicht ge⸗ Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Ausbildung des Landſturmes hinter der Front., Das Ueben der Ebrenbezeugung. weſen, der jungen Witwe einen Beſuch ab⸗ zuſtatten, der ihr hoffentlich nicht unan⸗ genehm wäre. Nun begegneten ſich ihre beiderſeitigen Wünſche, und ſie bitte, ihr einen Tag mitteilen zu wollen, an dem ihr Eintreffen ihr gelegen käme. Und in ihrer inipulſiven Art antwortete die junge Witwe:„Kommen Sie, ſobald Sie können, jede Stunde bin ich für Sie da. Ich er⸗ warte Sie ſehnlichſt 0 Sie grübelte nicht Darter woher wohl Frau Margot die betrübende Nachricht er⸗ fahren— wohnte ſie doch in Berlin und las ſchwerlich die Provinzzeitung, die die Todesnachricht mitgeteilt hatte— ſie dachte auch nicht weiter darüber nach, was jene wohl zu dem freiwillig geplanten Beſuche veranlaßt haben könnte, ſie war nur voll ſehnſüchtiger Erwartung der Stunde, die ihr Frau Margot bringen würde. Und die Stunde kam. In Frau Elsbeths ſchönes Heim lachte die junge Frühlings⸗ ſonne, als wollte ſie alle dunkeln, ſchweren Gedanken bannen und neue Hoffnung in das Gemüt der jungen Witwe gießen. Ueber DN dem Schreibtiſch des g Bild, das die kühnen Züge eines e Männerkopfes zeigte. Frühlingsbluh leuchteten davor. Die beiden Frauen ſtanden ſtumm, griffen vor dem Bilde des Toten. Es u als lebte es,— als ſähen die großen du len Augen ernſt und doch in warmer auf die zwei Frauen herab. Schi es UN als wollten ſich die Lippen des teuren ſtorbenen öffnen zu der Bitte:„Bleibt, ſammen, ihr zwei, die ihr meinem Hen nahe ſtandet!?“— Die Dämmerung ſank langſam hei Aus dem Garten klangen Stimnien hi gekehrter Frühlingsſänger. Die bei Frauen ſaßen einander gegenüber. J Elsbeth war es, als hätte ſie eine alte ll Freundin vor ſich, die; kommen war nach laut Trennung, um ihr und Hoffnung zu bi gen. Wie kam das n Aus dem anderen ſollte ſie des ſels Löſung erfahre Sie erfüllte nur Vemmächtnis des Verſt⸗ benen, wenn ſie ſich 9 ner jungen ſchweſterlicher Liebe nähme... Kurz vor nem Einrücken ins d hatte er ſeine erſte Ff um eine dringende Unt redung gebeten. Ei letzten Liebesdienſt, so! hoffe er, würde ſie nicht abſchlagen. Es ja eine heilige Zeit, in! alles Trennende im de der Liebe verglimmen müſſe. ö Er hatte ſich nicht getänſcht. Frau M. got hytte den Geiſt der Zeit tief in! aufgeſogen. Opferbereitſchaft war die Los des Tages, und— brachte ſie wirklich! Opfer?! b Da ſtand er vor ihr, der Feldgrauc, ſeiner ganzen männlichen Kraft Schöne, die geweiht war durch den höchlh Willen des Mannes, für ſein Vaterland ſterben. Und jäh ſtieg noch einmal Traum ihrer Jugend auf, in dieſer Stuß fühlte ſie es, warum ſie in raſtloſer Arb jeden Gedanken an ein neues Glück erſth hatte: ſie hatte dieſen Mann über alles liebt trotz aller Leiden und Enttäuschung ihrer he Wie einſt in den Tagen, da nur N und Hoffen vor ihnen lag, ſaß er ehen! 1 und ſchüttete ihr ſein Herz aus. Schi falle ihm der Abſchied, nicht nur, weil ere tiefes, köſtliches Glück verlaſſen müſſe, dern vor allem deshalb, weil er ſich ſol um die Zukunft ſeiner jungen Frau, ganz allein daſtünde, wenn ihn das tödlit 2 DDr 8 g— . ö 5 N V 1 S( YV——V—Db—H— y Y Y VV—B—V—V—V—VBV—V—VvK w Bw—y— ¶ c—ꝓW—V—VW—Bðf˖ ˖ ꝙ˖»Y§—˙TC w o Ä ¶ K LL x Y— r f 5 AAA— A* 8 0 ö. T 222 8 5 2 0e! hoten. ing 8 Sb lum mm, Es nu en du er N es ſt ren leibt; Hen heiß in hi bei) J lte l „ die; 0 lan yr N u bh as mh nde des N. ren, nur Verſt ſich twe ebe 9 vor us 5 te J e Unt Ein ſt, ſo! ſie. Es t, in! im Fe in M. in f Loſuß klich! raue, ft höchſ, and nal! Stuf c Athe F erſtl les chung ir N oben! Schl il er ſſe, fo h ſot all, tödlig . „ Cauwetter auf dem Balkan⸗Kriegsſchauplatz. Veipziger Preſſe⸗Büro. Schwieriger Transport bulgariſcher Fourage über eine durch Schneeſchmelze aufgeweichte Landſtraße. ö Straßenbild aus der an der albanischen Grenze liegenden Stadt Struga, wo ſich jeinerzeit die Serben nochmals heftig zur Wehr ſetzten und nach einer entſcheidenden Niederlage in Auflöſung nach Valona flohen. Leipfiger Preſſe-⸗Büro. 9 3 5 8 8 4 ä 2 DD 3 r.— 2—— 5 8 4.—— ð vv——— 1 1 1 4 4 —— Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Graf Johann Heinrich von Vernstorff der deutſche Botſchafter in Waſhington. Erz treffen ſollte. Eine zarte Blume ſei ſie, gewohnt, behütet zu werden. Würde ſie einem rauhen Schickſal trotzen können? Und nun bat er ſie, die Starke, Sturmerprobte, die andere, Schwächere ſtützen, aufrichten zu helfen, wenn er nicht wiederkehren ſollte.. „Es war eine heilige Stunde, eine jener ſeltenen, in denen wir wie eine höhere Offenbarung unſeres Lebens Rätſelwege erkennen... Vergeſſen waren die dunkeln Vergangenheiten: ich verſprach ihm, ver⸗ ſprach es ihm gern und freudig, ſeinen letz ten Willen erfüllen zu wollen. Und nun bitte ich Sie: ergreifen Sie meine Hand, kom⸗ men Sie zu mir, damit wir beide in gemein— ſamer Arbeit unſern gemeinſamen Schmerz heiligen, wollen Sie?“ Feuchten Auges hatte die junge Witwe den Worten der edeln, ſtarken Frau zu— gehört. Sie waren in ihre Seele gefallen wie Frühlingswind auf das Winterfeld. Und ſie küßte der Freundin Hand und wußte es: ſie hatte nun eine neue Heimat gefun— n Im Dunkel des Frühlingsabends aber leuchteten die Blumen, die vor dem Bilde des Toten ſtanden. Gr. fam si! ter ſie hörigen agen. er, wen ohl rich Uszeit binden awort.“ erer Zu r Ehe en reien w inftig. Das Zi rige V rofeſſori wochen hſen der iglich ein in, erüb! leſer Üb. atte der gung gt, und gsinſt idchen lichts im Am Ta 150 5 Berliner Glluſtr.-Geſelſſh Woodrow Wilſon Präſident der Vereinigten Staaten von Amei D e „Profeſſors“ Der Profeſſor, ein feind, war ſchon a. D. Fünfziger, als ihm der Arzt, eines heftigen Gichtanfalles wegen, eine Badekur verord— nete. Und da ereilte den alten Junggeſel⸗ len ſein Schickſal. Vergeblich hatte er, der ein leidenſchaftlicher Schachſpieler war, ſich in dem Kurort nach einem Partner um— geſehen, mit dem er ein paar Nachmittags⸗ ſtunden am Schachbrett beim„königlichen Spiel“ hätte verbringen können. Die Zeit, die nicht von der Kur in Anſpruch genom— men war, wurde ihm gar zu lang. Es fehlte ihm ſeine gewohnte Umgebung, ſeine gelehrten Bücher und ſogar ſeine keifende alte Magd, die er doch ſchon ſo oft in die unterſte Hölle gewünſcht hätte. Und vor allem vermißte er ſeine tägliche Schach⸗ partie. Zu Hauſe fand er ſtets um die ge— wohnte Stunde im Kaffee einen oder den anderen Schachfreund, und nur ſelten traf es ſich, daß er einmal vergebens wartete. Schon war der Profeſſor nahe daran, durch ein Inſerat in der Kurzeitung einen gleich⸗ geſinnten Badegaſt zu ſuchen, als ein gün— ſtiges Schickſal ihm zu Hilfe kam. Es war in der zweiten Hälfte ſeines Auf⸗ enthaltes. Trübſelig ſaß er bei einer Taſſe Tee— Kaffee war ihm hier ſtreng ver— boten— und rauchte in tiefſinnigem Schweigen ſeine Zigarre. Eine täglich hatte ihm der Arzt mitleidig bewilligt. Nach einer Weile beauftragte er den Kellner, ihm die„Deutſche Schachkorreſpondenz“ zu bringen, die in dem Lokal auflag. „Iſt momentan nicht frei, Herr Profeſ— ſor,“ lautete die Antwort und mit bezeich⸗ nender Gebärde deutete der Jüngling nach geſchworener Ehe⸗ und ein mittlerer Skizze von B. Rittweger. einem Tiſchchen, an dem eine durchaus nicht mehr junge, durchaus nicht hübſche, aber intelligent ausſehende Dame ſaß. Der Profeſſor war ſtarr. für Schachſpieler in den Händen eines weib⸗ lichen Weſens, das war ihm neu, das im⸗ tereſſſerte ihn aufs höchſte. Dieſe Dame mußte er kennen lernen, trotz ſeiner Schen vor dem weiblichen Geſchlecht. Haſtig erhob er ſich, und ohne lange zu überlegen, näherte er ſich der Dame, er, der Weiberfeind, der von der geiſtigen Inferiori⸗ tät alles Weiblichen vollſtändig überzeugt war. Hoerauskriegen mußte er, ob dieſe Evastochter das Zeitungsblatt nur aus Zu— fall oder aus Mangel an anderem Leſeſtoff in die Hand genommen hatte, oder ob ſie wirklich von Schachintereſſen erfüllt war. Nach kurzem Geſpräch wußte er Beſcheid. Ja, wirklich, ſie ſpielte Schach, mit Leiden⸗ ſchaft ſogar, und ſie hatte ſeit ihres Vaters Tod, ſeit über einem Jahr, keine Gelegen— heit mehr dazu gehabt. Nun war beiden geholfen. Strahlend ſaßen ſie ſchon nach ein paar Minuten am Schachbrett und— o Schrecken, o Graus— die Dame, Fräulein Franziska Großkopf, gewann die erſte Par— tie! Profeſſor Emannel Kreismann war ſprachlos. Lächelnd überlegen hatte er das Spiel bogonnen, in der ſicheren über— zeugung, daß er wohl eine Schachliebhaberin, aber natürlich eine minderwertige Spie lerin vor ſich habe. Doch ſchon nach einigen Zügen merkte er, daß es eine ebenbürtige Gegnerin zu bekämpfen galt, und er mußte es erleben, daß nach nicht allzu langer Zeit aus des Fräuleins Mund ein kräftig be— tontes:„Schach matt!“ erklang.— Bah, Ein Fachblatt (Nachdruck verboten Zufall, oder Schuld ſeiner üffGröße. über das wirklich gewandte und durchd Doch w Spiel dieſes weiblichen Weſens!“ herheißun Bei der Revanchepartie nahm der ſwollte nic feſſor ſich mächtig zuſammen, hatte Zuſauime Mlihe, nach hartem Kampf den Sieg zu ich s bald ringen. Als gute Freunde ſchieden die her 15 Menſchen, die ſich vor ein paar Stulſich noch; noch nicht gekannt, voneinander, nacheiues ge ſie ſich für den folgenden Nachmittag Schachſpie verabredet hatten. Wer war glücklicher“ Der Pi der Profeſſor! Nun war dem Kurauſſſeine Gat halt ſein Schrecken genommen, jeder Lrklärte 1 wiirde ein Ziel, einen Höhepunkt habehlaubte Hi Auf ſechs Wochen war die Kur des Naltmodiſc foſſors 7 8, und dieſe Zeit genſ—18 G um das Unglaubliche zum Ereignis we ſcharf gen zu laſſen. Am letzten Tage ſeines Auf daß ſ ſie 6 halts fand die Trauung des Profeſſors Aska bev Fräulein Franziska Großkopf ſtatt. Zeugen fungierten ſein Arzt und ſein Hh wirt, der ihm auch mit gutem Rat, die 10 wendigen Formalitäten betreffend, — 5. 10 Seite geſtanden hatte. Denn der Proſch 51 war in ſolchen Dingen unerfahren wie“ 1 Kind. Die Ausſicht, fürderhin in ſegſh bier Pfählen eine Partnerim für das“ Spiel zu haben, hatte des Profeſſors. ſcheu beſiegt. Und er konnte auch auf d. Art mit guter Manjer ſeinen Fee loswerden, der tauſendmal erklärt hal 5 2 „Unter'ne Madam tät ich mich nien ſtollen.“ Nun konnte er ſie beim nehmen. Fräulein Franziska Großkopf war zaf maßlos erſtaunt über die Werbung des l. feſſors. Aber„Frau Profeſſor Kreismaſh das klang gar nicht übel, und ſie ſtand VCVVVCVVVCCVVVVVVVVVVbbTTTbbb r——— 777 e S nne ße eee.. F.—— .————— iam in der Welt, ſeit ihr hochbejahrter ter ſie verlaſſen, hatte keine nahen An⸗ hörigen mehr und brauchte niemand zu agen. Sie hatte zwar reichlich zu, leben, her, wenn ſie alles bedachte, war's doch ohl richtig, zuzugreifen und ſich für Le⸗ szeit mit einem guten Schachſpieler zu rbinden. So gab ſie dem Profeſſor ihr wort. Von Liebe oder auch nur von wär⸗ erer Zuneigung war beim Schließen die⸗ * Ehe nicht die Rede. Zu ſolchen Alfan⸗ reien war man eben zu alt und zu ver⸗ ſinftig. Das Ziel der Hochzeitsreiſe war der ſeit⸗ rige Wohnort der nunmehrigen Frau krofeſſorin, und die erſten Tage der„Flit⸗ wochen“ waren ausgefüllt mit dem Auf⸗ öſen der Häuslichkeit. Aber ſoviel Zeit, glich ein bis zwei Partien Schach zu ſpie⸗ An, erübrigte das junge Ehepaar ſelbſt in leſer Übergangszeit. Seinem Hausdrachen tte der Profeſſor ſchriftlich unter Bei⸗ ö eines Vierteljahrsgehalts gekün⸗ igt, und durch ein Dienſtbotenvermitt⸗ ſungsinſtitut hatte ſeine Braut ein neues dchen engagiert, ſo daß dem Einzug . nichts im Wege ſtand. Am Tag vor der Ankunft des land die Vermählungsanzeige im„Blätt⸗ hen“, und alles ſchien in beſter Ordnung. Die Leute ſchüttelten eine Zeitlang die Köpfe fiber die Heirat und ſprachen fortan ben lntt vom„Profeſſor“ von„Profeſſors“. Es gab im Städtchen nur eine derartig betitelte rblüfſchröße. urch Doch was von außen recht paſſend und herheißungsvoll ausſah, das wollte und der wollte nicht ſtimmen. Im täglichen engen atte den der zwei Menſchen zeigte eg zuſſch s bald, daß ſie durchaus nicht zueinan⸗ die der paßten. Und ſie waren beide zu alt, Stulſich noch zu ändern. Profeſſors hatten nur nachleiues 5 Die Liebe zum ittag Schachſpiel. Sonſt nichts. lichet“ Der Profeſſor liebte überheizte Zimmer, uraufſeine Gattin war für offene Fenſter und eder Arklärte 14 Grad Celſius ſchon für uner— habelaubte Hitze. Der Profeſſor rechnete höchſt des altmodiſch nach Reaumur und verlangte genug 18 Grad. Er aß mit Vorliebe pikante, 5 welſcharf gewürzte Speiſen, obgleich er wußte, Al daß ſie Gift für ihn waren. Frau Fran⸗ Amen P dares ista bevorzugte milde, reizloſe Koſt und h beſonders ſüße Mehlſpeiſen. Sie in Hin mußte eine Berliner Zeitung haben, die die 5 nd,„ Profch ö wie! 1 fei das. ors 0 auf d dra t ha nen u W 11 zul des M mant ſtand Junge Neutürkinnen aus dem Cürkenviertel von Niſch in ihrer eigenartigen Tracht, dem Profeſſor höchſt unſympathiſch war. Er hielt ſchon ſeit Jahrzehnten ein Münchener Blatt, und täglich gab's Streit über dieſen ie Profeſſorin ſchwärmte für aus⸗ Punkt. D N eee, Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Unſere Feinde. Ein Erinnerungszeichen aus dem Kreideſtein der Champagne, von einem feldgrauen Künſtler gefertigt. gedehnte Spaziergänge und verlangte datzu energiſch die Begleitung ihres Mannes, der aber nur zu ſeinem von jeher gewohnten täglichen Gang durch die Anlagen zu be⸗ wegen war. Alle dieſe Verſchiedenheiten der 1 5 Leutchen, die ſich bereits feſt in ihre Ge⸗ wohnheiten eingeſponnen hatten, brachten es tit ſich, daß fortwährend die Geiſter auf⸗ einander platzten. Nur die Stunden ann Schachbrett verliefen friedlich. Beide waren noble Spieler, die mit Anſtand zu unter⸗ Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Neutürkin(ohne Schleier) aus dem Cürkenviertel von Uesküb. Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. liegen wußten und ſich eines Sieges nur innerlich freuten, ohne den Gegner durch lautes Triumphgetön zu kränken. Das edle Spiel ſtand ihnen zu hoch für Streit und Zank. Faſt zwei Jahre dauerte dioſes ſonder— bare Zuſammenleben, dann waren's beide Teile müde, ſich zu ſtreiten und die Eigen⸗ tümlichkeiten des andern zu ertragen. So was hatte doch wirklich keinen Sinn! Von dieſor Erkenntnis bis zum Entſchluß einer friedlichen Trennung war nur noch ein Schritt. Und zum allgemeinen Staunen wurde es eines Tages bekannt:„Profoſſors trennen ſich— Frau Profeſſor hat ſchon eine Wohnung für ſich gemietet“. Es ver⸗ hielt ſich wirklich ſo, und das Sonderbarſte dabei war, daß Profeſſors die Wohnung zu— ſammen ausgeſucht hatten. Aber bei dieſer Frage war der Profeſſor doch auch intereſ⸗ ſiert, denn das Paar hatte ausgemacht, daß er täglich zur Kaffeeſtunde zu ſeiner Frau zum Schachſpiel kommen ſollte. Auf dieſen Genuß wollte keins von beiden verzichten. Und ſo geſchah es, daß das getrennt le⸗ bende Ehepaar fürderhin in beſtem Einver⸗ nehmen lebte. Als der Profeſſor im nächſten Winter einen Gichtanfall hatte und nicht ausgehen konnte, kam ſeine Frau jeden Nachmittag in ſeine Wohnung zur Schach⸗ partie. Zwei Stunden konnte ſie die 18 Grad Reaumur ſchon aushalten. Und bei dieſer Gelegenheit inſpizierte ſie gleich den Haushalt ein bißchen, den das von ihr an⸗ gelernte Dienſtmädchen ganz leidlich in Stand hielt. Auch in Zukunft hielt ſie ein paarmal im Jahr ſolche Reviſionen ab. Der Profeſſor wieder ſchickte zu jedem Ge⸗ burtstag ſeiner Frau eine herrliche Wiener Torte, die ſie beſonders liebte, und ſie be⸗ reitete ihm zu ſeinem Wiegenfoſte ſtets einen ertrafeinen, pikanten, ſchönverzierten Heringsſglat. Viele Jahre verlebten Pro— feſſors ſo in Frieden und Freundſchaft, und die Leute im Städtchen redeten ſchon lange nicht mehr über das ſeltene Ehepaar. Nun ruhen„Profeſſors“ ſchon lange nebeneinander auf dem Friedhof. Der Pro⸗ feſſor verließ zuerſt dieſes Erdental, und Frau Franziska kaufte ſich eine Grabſtätte dicht neben der ſeinen und beſuchte täglich den Ruheplatz. Schon nach ein paar Mo⸗ naten folgte ſie ihrem Partner in den Tod nach. Das für die nun ganz Vereinſamte. Eine luſtige Geſellſchaft aus dem Cürkenviertel von Uesküb. Berliner Illuſtr.-Heſellſchatt . Dre yd t 0 S E 2 1—— 8 N D — A r n 8 Leben hatte keinen Reiz mehr CCC% ̃⅛ͤ:— nm... Dx EU«˙•6? Nuheſtellung eines Neſerve⸗Infanterie-Regiments im Weſten. Jung⸗Deutſchland im Leben des Generalfeldmarſchalls v. der Goltz. Mit dem Feldmarſchall v. d. Goltz iſt einer der Männer dahingegangen, die die ſchimmernde Wehr geſchmiedet haben, durch die heute Deutſchland einer Welt von Feinden ſiegreich Widerſtand leiſtet. Der tragiſche Zufall einer heimtückiſchen Krankheit hat ihn die reife Ernte des endgültigen Sieges nicht mehr ſehen laſſen, für die er in einem langen, unermüdlich tätigen Leben die Keime mitgeſät. Aber ſo wie er als türkiſcher Heerführer in den letzten Monaten noch die von ihm ſtets verteidigte Tüchtigkeit des osmaniſchen Volkes miterlebte und das ſchöne Bewußtſein, dem türkiſchen Heere unver⸗ loren geweſen ſei, ſo hat er auch beim Ausbruch des Weltkrieges mit freudiger Genugtuung er fahren, daß das deutſche Volk, deſſen Wehrhaft⸗ machung ihm ſtets als hohes Ideal vorgeſchwebt, ſich in der Eutſcheidungsſtunde ſeiner höchſten Hoffnungen würdig erwieſen. Kurz vor dem Beginn des ungeheuren Völkerringens iſt es ihm noch gelungen, durch die Gründung des Jung⸗ Deutſchland-Bundes einen Lieblings- und Le⸗ bensgedanken in die Tat umzuſetzen; er ſelbſt ſah darin den krönenden Abſchluß ſeines der körperlichen und geiſtigen Extüchtigung der Deutſchen geweihten Wirkens, und wirklich iſt dieſe großartige Orgauiſierung der Jugend die ſchöne Frucht aller der Erfahrungen, die er als Soldat und Gelehrter, in vorbildlicher prak⸗ tiſcher Arbeit und in glänzenden wiſſenſchaft⸗ lichen Schriften gewonnen. Dieſe Idee ſeines „Jung-⸗Deutſchland“ hat ihn, wie er ſelbſt ein⸗ mal ausführte, durch ſein Daſein begleitet und kann als ein Symbol ſeines ganzen ſo viel- geſtaltigen Schaffens betrachtet werden. Aus den Beobachtungen des Krieges von 1870, den er als junger Generalſtabsoffizier im Ober⸗ fkommando der[I. Armee mitmachte, war ihm bereits zur Gewißheit geworden, daß das Wich⸗ tigſte für den Soldaten und für den künftigen Soldaten ſtets Kräftigung des Körpers, Schär⸗ fung der Sinne und Belebung der moraliſchen Eigenſchaften ſein werde. Auch ſeine kriegs⸗ geſchichtlichen Studien, die ihren Höhepunkt in R 5 FF....—!. FFC——:. UU.» Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Die Maunſchaften haben ſich hier kleine Häuschen errichtet, in denen ſie die Nuhepauſen während der Ablöſung verbringen. Berliner Illuftr.-Geſellſchaft. Prof. Dr. W. Stempel von der Univerſität Münſter glaubt den Erreger des Slecktyphus gefunden zu haben, indem er annimmt, daß die im Darm der Kleiderläufſe gefundenen Paraſiten die Erreger det Krankheit ſind. 5 zu geben.“ Im Orient, im Studium 5 webte ihm it den Rel naben anz dem epochemachenden Werk„Roßbach und Jah Königsbe und ihre Krönung dann erſt vor kurzem inch die Hebr meiſterhaften deutſchen Kriegsgeſchichte des r Jugend Jahrhunderts fanden, beſtätigten ihm den ah friſcher& ſpruch Schenkendorfs:„Volkskraft und Min Erlaß de kraft ſind eins“. So trat er denn bereits Pas 19117 in dem Jugendwerk„Leon Gambetta und ausbau ſein Armeen“ für eine gründliche Vorbereitung ch nun der heranwachſenden Geſchlechter zum Waffendiezifer und ut ein; er erregte aber damit den heftigen Unwiler ganzen weiter Kreiſe.„Faſt hätte es mich um müzung⸗Deutſc militäriſche Laufbahn gebracht,“ erzählt er ſelchließende „doch kam ich mit dem blauen Auge davon, ann in ur ich in erſter Linie dem Feldmarſchall Moltke Port in Er verdanken habe. Nach einer leider nur kuntamals als Periode praktiſchen Dienſtes in den Generglihrochen:„D berufen, wurde ich 1878 zu den franzöſiſtſein, das ſich Herbſtmanövern geſandt und hatte hier Gelegraft widme heit, viel von den Anfängen praktiſcher es deutſcher führung einer militäriſchen Jugenderziehu hören. Ich verfolgte die Entwicklung mit 22 haftem Intereſſe und entſchloß mich, eil 5 5 8 Jahre darauf eine neue Anregung durch ei Das katzen Vortrag in der militäriſchen Geſellſchaft Verler berſucht So vorſichtig er ſich aber auch and Gemüt drückte, ſo fand er doch nirgends Verſtäl ie gegenwä und Teilnahme. Ein befreundeter Ofſßhe Katzenft äußerte ſcherzweiſe:„Goltz hat den Inſtiird Annes eines Maultieres, immer am Rande eines hronicle“ 1 grundes entlang zu gehen.“ In einer Naengland 405 von Aufſätzen trat er 1883 wieder für ſeüſchaft zur V Gedanken der militäriſchen Jugenderziehung fiere durch und ſchloß ſie mit den Worten:„Die Sbähentsmitglie eines Volkes liegt in ſeiner Jugend, und um Verfech ſeine Größe und Sicherheit geſchieht alles, Mufwarf. 2 man für dieſe tut.“ Seine Stimme verhilt 1 wieder ungehört, und die Aufſätze ſchlummeriſe i unbeachtet in einer Kiſte, als ihm der Ruf uuder gar 1 der Türkei ein ganz neues Arbeitsfeld eröffuch. nichts G. i des türkiſchen Lſeſckluß or daten, der ſich noch die Sinnesſchärfe primitſzondon und Völker bewahrt hat, wurde es ihm erſt klar, 9 s iſt, daß Wiens wichtig es ſei, Gehör und Geſicht von früh au galsband 95 ſchärfen.„Ich hatte es im Orient am Eſfame d recht gut gelernt, nach dem Stande der Somſeichnet ſind der Geſtalt der Berge, dem Laufe der Gewäſfter von Ke meinen Weg zu finden und von jeder höheren, zur Re Kuppe im reitershohen Gebüſch aus feſtzuſteleyährend del wo ich mich befand. Noch entſinne ich miſtatzen 0105 welchen Eindruck es auf mich machte, im Valeß 1 0 land an jeder Verzweigung des Pfades einßorſchlag de Wegweiſer zu finden. Das iſt ſehr begueſeſcheint, 10 tötet aber alle Gewandtheit im Pfadfindelßrinzip eine Als kommandierender General förderte er daßer auch ein alle auf die Stärkung der Sinne gerichtectheſundheits Uebungen und erzielte erſtaunliche Erfolge 195 wa der Ausbildung der Soldaten. Aber ſehnruhigende die beſagten folge Vert ſtaſſieren, d . beipziger Preſſe⸗Büro. Sum Kampf um Verdun. Eine zerſchoſſene franzöſiſche Eiſenbahnſtation in der Woevre-Ebene. PF eee. DSS —— rr P.. . e em 3 hwebte ihm zugleich der Wunſch vor, nicht erſt it den Rekruten, ſondern ſchon mit den maben anzufangen, und ſo hat er als General d Jah Königsberg alle Beſtrebungen gefördert, die inch die Hebung der Wehrkraft durch Erziehung des er Jugend zur Aufgabe machten. Es iſt noch en ah friſcher Erinnerung, wie dann endlich durch Men Erlaß des Unterrichtsminiſteriums vom 18. its anuar 1911 die ſtaatliche Grundlage für den id ſelusbau ſeiner Ideen geſchaffen wurde und wie ch nun der Feldmarſchall mit jugendlichem endießifer und unermüdlicher Tatkraft an die Spitze luwiher ganzen Bewegung ſtellte und im Bunde 1 meizung⸗Deutſchland die große zuſammen⸗ er ſehchließende Organiſation ſchuf. Im Kriege iſt on, ann in ungeahnter Weiſe das prophetiſche oltke Port in Erfüllung gegangen, das v. d. Goltz 5 als als ſein perſönlichſtes Bekenntnis ge⸗ 0:„Das ganze Jung-Deutſchlaud ſoll es u, das ſich der Erſtarkung der künftigen Volks⸗ gelegſtaft widmet. Lebenskraft und Lebensdauer es deutſchen Volkes werden davon abhängen.“ hung; Aus aller Melt tit g „ ein dagen katzenfreundliche London. Wer ſich bis⸗ „ner verſucht fühlte, den Bürgern Albious Herz ch and Gemüt abzuſprechen, wird durch die Kunde, e gegenwärtig durch die engliſche Preſſe über London verbreitet . tändt line Katzenfreundlichkeit in ird, eines Beſſeren belehrt. hronicle“ berichtet, zeichnete ſich die letzte in gland abgehaltene Verſammlung der Geſell⸗ aft zur Verhütung von Grauſaw keiten gegen 5 jere durch die flammende Rede des Parla⸗ 1 entsmitgliedes G. Grennwood aus, der ſich 1 um Verfechter für das Geſchlecht der Katzen 5 lufwarf. Da Herr Greenwood darüber troſt⸗ erh os iſt, daß man oft in England Katzen findet, meiſſe ſich in einem jämmerlzchen Zuſtand befinden uf nder gar mit dem Han ſertode ringen, ſchlägt ein nichts Geringeres n Keſchllu mit ar, als einen Parlaments⸗ ß vor, dahingehend, daß alle Katzen in ondon und in größeren Städten Großbritau⸗ jens durch geſetzliche Verfügung mit einem ßalsband verſehen werden ſollen, auf dem der lame und die genaue Adreſſe des Beſitzers ver— zeichnet ſind. Auf dieſe Weiſe ſollten die Be⸗ göbeler von Katzen, die die Tiere verkommen laſ— hähelkn, zur Rechenſchaft gezogen werden können, ſtelepährend dem Daſein einer Unzahl herrenloſer üffatzen und Kater ein Ende bereitet werden ſoll. 1 kommend dieſer Jorſchlag des engliſchen Parlamentsmitgliedes rſcheint, ſo hat er doch nach echt engliſchem Jrinzip einen durchaus praktiſchen Hintergrund, F auch einen argen Mißſtand im öffentlichen Heſundheitsweſen Englands birgt. Schon öfter „Rangen während der letzten Kriegsmonate be⸗ mruhigende Nachrichten in die Oeffentlichkeit, die beſagten, daß unter den Katzen Englands aſſieren, die beſonders die ärmere Bevöl— erung und vor allem die Kinder bedrohen. Da rotz der verſchiedenſten Maßnahmen— dar⸗ iter auch dem wahlloſen und wenig tierfreund— ichen Zuſammenſchießen der Katzen— dieſe lißſtände nicht beſeitigt werden konnten und immer zunehmende Aerztemangel die Lage loch kritiſcher geſtaltet, erklärt ſich die Tier⸗ leundlichkeit des engliſchen Parlamentariers guf weniger ideale und für das eugliſche Sa— tätsweſen nicht gerade ſchmeichelhafte Weiſe. Times⸗ Anzeigen. Vereinſamter Soldat auf rankenurlaub in London wäre dem Beſitzer les Kraftwagens äußerſt dankbar, wenn er n auf kleineren Automobilausflügen ohne Lutgelt mitnehmen wollte.— Lazarett, das icht die Mittel hat, ſich eine dringend notwen⸗ 77SC(C0ſ0ꝗä6· ͥͤͥͤͥͤddd ĩðͤ d ⁵wu ⁵ K dige Menge Radium ſelbſt zu beſchaffen, bittet um patriotiſche Spenden zu dieſem Zweck.— Soldat, der hilflos im Lazarett liegt und mit dringenden Geldſorgen kämpft, bittet um leih⸗ weiſe Ueberlaſſung von 20 Pfund. Rückgabe nach ſiegreicher Beendigung des Feldzuges. D. 2.. S S. S.—.—.—..S. S. Die Lerche und die Nachtigall. (Eine Fabel von Gellert.) Oft ließ, der Kunſt und ſeinem Wirt zu Ehren, Sich der Kanarienvogel hören Und freute ſich, wenn durch ihr ſchmetternd Lied Die Lerche minder Kunſt verriet. „O“, ſprach ſie,„wenn ich doch ein Lied Gleich ſeinen hohen Liedern ſänge!“ Und ſang indem ſie dieſes ſprach, Dem Nachbar eiferſüchtig nach, Verliebte ſich in ſeine fremden Gänge Und quälte ſich, den angebornen Ton Durch den exlernten zu verdringen, Und trug mit vieler Müh zuletzt dasGlück davon, Kanariſch fehlerhaft zu ſingen. „O“, ſprach die Nachtigall, die lang ihr zugehört, „Wie ſinnreich biſt du nicht, mein Ohr und deins zu quälen! Dich hat die Natur vortrefflich ſein gelehrt, Und ſieh, nun lehrt der Zwang dich fehlen.“ Humoriſliſche Cate Wie der„Daily darſteflex folge Verwahrloſung anſteckende Krankheiten Oberkellner:„Einen Moment, bitte!“ Gaſt:„Immer dieſe Fremdwörter; ſagen Sie einfach: eine Viertelſtunde.“(Flieg. Blätter“.) Müller: Wat läßte denn deene Dochter wer⸗ den?— Schultze: Meene Lowiſe weiht ihr Leben der Kunſt.— Müller:„So? Ick hätt ihr nich zugetraut, det ſie Begabung for eene Kunſt hat. — Schultze: Wat? Dreimal hat ſie ſchon Butter uff die Buttermarke nach Hauſe jebracht. Meenſte, det is keene Kunſt?(„Kladderadatſch“.) . Herr Sounleithner betritt zur„Jauſen“ zeit ſein Stammkaffee in der Leopoldſtadt. Der Kellner eilt dienſteifrig herbei, bedeutet ihm aber, daß es heute infolge Milchknappheit nur ſchwarzen Mokka gebe.„Alsdann,“ ſagt der Gaſt,„ich hab' gemeint, das iſt ein Kaffeehaus, und derweil iſt es eine Entjauſungsanſtalt!“ („Luſtige Blätter“.) * „Zivil⸗Beruf...“—„Artiſt——Damen⸗ .“—„Hm,—— na, vielleicht können wir Sie ſpäter mal als Friedensengel verwenden.“(„Jugend!“.) * Anläßlich der Flucht der ſerbiſchen Königs⸗ familie war in einem Lokalblatt folgende alar⸗ mierende Ueberſchrift zu leſen:„Der ſerbiſche Staatsſchatz von einem Kreuzer nach Marſeille gebracht.“— Mit dem Kreuzer iſt doch wohl ein Geldſtück gemeint?(Simpliciſſimus“.) de Neulich kommt einer meiner Leute und ſagt zu mir:„Haben's denn der Herr Oberleitnant ſchon geleſen, daß die Italiener wieder ein Schiff verloren haben?“—„Nein“, ſage ich, „ich habe doch auch eben die Zeitung geleſen. geig' doch mal her.“— Als ich darauf die von dem Soldaten bezeichnete Stelle anſehe, leſe ich: „Die italieniſche Valuta geſunken.“(„Jugend“.) 1 A.:„Iſt Deutſchland als Gläubiger zuver— läſſig?“— B.:„Kommt darauf an. Man kann z. B. nicht behaupten, es ſei der Entente an Verleumdungen und Beſchimpfungen nichts ſchuldig geblieben. Ja, es war ihm ſogar ganz unmöglich, in gleicher Münze heimzuzahlen.“ („Kladderadatſch“.) Na l/el- E Me Manch Lied erklang zu meinem Lob und Preiſe, Denn hochberühmt war ich als Schlachtenheld, Ein Zeichen fort, dann ſind wir reihenweiſe Im Zimmer des Gelehrten aufgeſtellt. cee eee bung * Silbenrätſel. Aus folgenden Silben ſind 19 Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangsbuchſtaben vorwärts und rückwärts geleſen eine zeitgemäße Frage an das Schickſal ergeben: as, auf, be, be, ber, boot, che, de, dol, do, die drei, du, e, e, e, e, gas, gel, he, in, jah, ku, lauf, li, lo, na, nie, rat, rei, res, ris, rung, su, se, ie, ſes, i i tand, eie ter; ter ter, tron, tu, un, un, wet, zack, zeit. Die Wörter bedeuten: Blütenſtand, Krieger⸗ wohnung, chemiſches Erzeugnis, bibliſcher Name, Machtmittel im Kriege, Urheberin eines Schön— heitwettbewerbes, Frauenname, aſtronomiſcher Begriff, Volksbewegung, Philoſoph, Nagetier, Bildhauer, eine der Grundlagen des Volkswohl⸗ ſtandes, Vorſichtsmaßregel, Krankheit, fort— geſetzte Geſetzesübertretung, meteorologiſche Be— zeichnung, Attribut eines Gottes, Prophet. Löſung: Dolde, Unterſtand, Natron, Eſau, Unter⸗ ſeeboot, Eris, Sidonie, Jahreszeit, Auflauf, Hegel, Ratte, Begas, Induſtrie, Sicherung, Tu⸗ berkuloſe, Dieberei, Unwetter, Dreizack, Elias. „Du neues Jahr, biſt du des Krieges elfte Stunde?“ * Scharade. Das Erſte nennt dir von 4 Brüdern einen, Das Zweite wird dir flüchtig ſtets erſcheinen, Das Das Dritt' und Vierte ſuch' in Lotterien, Ganze blüht, wenn's Erſte hier erſchien. anon ungen zz * Bilder ⸗Näthel. Auflöſung: Seid Eurer Mutter Heinzelmännchen. Druck u. Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei Tiefdruckanſtalt in Mannheim. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Fritz Holdenbaum. S y d — 5 Oſchamel Paſcha() der Oberbefehlshaber der türkischen Syrien⸗ Armee mit einen Stabsoffizieren. 2. Der bulgariſche General Bojadjew und ſeine Offhziere beim Zuſammentreffen mit deutſchen Stabsoffizieren, mit welchen die Stellungen am Wardar gemeinſam beſichtigt werden ſolſen. 3. Ein ſchwäbiſcher Held, Vizefeldwebel Böcker Juhaber der Goldenen Militär- Verdienſtmedaille und des Eiſ. Kreuzes J. Klaſſo. Mit einer beiſpiellos überlegenen Art wußte er den Seind zu ſchädigen, erbeutete auf eigene Sauſt wertvolles Kriegsmaterial, machte zahlreſche Hefangene und löſte die ſchwierjgſten Aufträge ſtets mit oollem Erfolge. Leider iſt diefer deutſche Held kürzlich gefallen. 4. General Townfhend, der Führer der bei Kut el Amara(Meſo— potamien) eingeſchloſſenen engliſchen Cruppen. r 1 der frühere holländiſche Miniſterpräſident iſt in Berlin eingetroffen. , 2 u. 3 Leipziger Preſſe-Büro. 4 u. 5 Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. oO0OOOOOOo ooo ooo οhœ o οοꝓοõ,qnuoοοοοο, c αοꝓοõꝰj οοοõ,qů&D Q Oo OOOOO OOo oo Oo ooooοον — r — PF S—————— *—B PPP ———— r —ͤͤů— r 1 1 oOoOOOOOOOOOOOoOOO ooo oOo ο,h ioo οõοοõοοοðοõοοõοõοοõοοο o οοοðοꝙο . SES