Well eScheh 8 15 Vilde 2 i 10 Nahen mer ener hm 0 tua Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. General von Linſingen, der Führer unſerer Truppen zwiſchen Kowel und Luck VVFFC(CãéãĩðV:yu.uuuuã e ee — 3 int 1 een Kriegs- and Neiſezeit Joitgemäße Plauderei von liſtluntihtnn Alinghi eee chard von Felſenego E 3 A üummmnmma Denn wir auch nicht gerade annehmen Können. daß bereits im zweiten Kriegs- ſommer die inzwiſchen eröffnete Grient⸗ bahn unſern Keiſeluſtigen und Erholungs- bedürftigen neue Wege und Siele erſchließen wird, denn ſie dient vorerſt faſt ausſchließ⸗ lich wirtſchaftlichen und politiſchen Zwecken, ſo Kommt dieſer Derbindungsweg doch ſicher für die friedliche Zukunft auch einem touriſtiſchen Bedürfniſſe entgegen Denn die Balkanländer ſind überreich an hervorragenden landſchaftlichen Schönheiten, und der nahe Orient an ſich, Konſtantinopel voran, übt auf jeden Fremden einen ganz unbeſchreiblichen Zauber aus, ſo daß wir wohl auf abſehbare Zeit dem ſeither gerade von uns ſo verzogenen„Cand, wo die Zi- tronen blühen, im dunkeln Laub die Gold- orangen glühen“, den Rücken kehren wer⸗ den. Denn wer mag wohl gern mit einem Treubrüchigen verkehren, wer demjenigen ferner die Wege zu wirtſchaftlichem Wohl- ſtand ebnen, der in ſchnödem Undank des Förderers und Wohltäters Derderben ſann? — Aber vorläufig dürfte überhaupt, von einigen militäriſch unbeteiligten Gegenden der verbündeten Donaumonarchie und der neutralen Schweiz abgeſehen, das Ausland für ſommerliche Reiſen und Ausflüge für uns kaum in Frage kommen, ſchon der da⸗ mit zuſammenhängenden Unbequemlich⸗ keiten wegen. Um ſo mehr muß es für alle Reiſeluſtigen auch dies Jahr heißen „Ans Daterland, ans teure, ſchließ dich an, Das halte feſt mit deinem ganzen Herzen!“ Und das iſt gut ſo, ſchon aus rein wirt- ſchaftlichen Gründen. Und indem wir dem Daterlande auch in dieſer hinſicht die be⸗ währte deutſche Treue halten, werden wir zugleich ein anderes, leider ſeither gerade von uns Deutſchen ſo arg verkanntes Dich terwort zu Ehren bringen „Darum in die Ferne ſchweifen? Sieh, das Gute liegt ſo nah Der unſelige Hang, alles Ausländiſche ſchön und bevorzugenswert gegenüber dem Einheimiſchen zu finden, hat uns leider auch nur allzu oft die Augen verſchließen laſſen vor der Fülle wunderbarer und mannigfal- tiger Uaturſchönheiten, mit denen des gü⸗ tigen Schöpfers Hand gerade unſer Deutſch⸗ land begnadet hat. Wir behaupten kühn Kein anderes Cand kann auch hierin mit uns in Wettbewerb treten! Der augen⸗ ſcheinlichſte Beweis dafür liegt ſchon in der allbekannten Catſache, daß die Fremden aus aller herren Tändern, vor allem auch von jenſeits des Weltmeeres, alljährlich in dichten Scharen bei uns zuſammenſtrömten, um in Gottes freier Natur Geiſt und Kör⸗ per geſund zu baden und neue Kräfte zu ſammeln für die aufreibende Berufsarbeit. Man wirft vielleicht ein, daß die Schweiz mit ihren vielzackigen, ſchneehäuptigen Ge⸗ birgsrieſen, ihren tief eingeſchnittenen Jä⸗ lern, ihren blauäugigen. dunkelgründigen Seen doch unſerem Daterlande an landſchaft⸗ lichen Reizen überlegen ſei. Aber bietet 3. B. nicht unſer bayeriſches Oberland mit ſeinem träumeriſchen Königsſee, mit ſeinen himmelanſtrebenden Gebirgsſtöchen, die ein gut Teil des Jahres den blinkenden Schnee⸗ hermelin um ihre Schultern tragen, bietet nicht das freundnachbarliche Tirolerland Hochlands-Szenerien in Menge, die denen der Schweiz kaum nachſtehen? Und ſchließ⸗ lich Kommt es für Beurteilung von ſolchen Naturſchönheiten nicht darauf an, ob die Berge ein paar hundert Meter höher oder niedriger ſind, der Schnee auf ihren Greiſen⸗ häuptern ſich ein paar Wochen länger hält. ſondern auf den Geſamteindruchk der Tandſchaft. Und dieſer wieder wird weſent⸗ lich durch die wechſelnden Bilder beeinflußt. Delches Tand aber vermag ſich hierin mit Deutſchland zu vergleichen? Unſeren ſagen⸗ umwobenen Rheinſtrom mit ſeinen reben⸗ duftigen Geländen und ſeinen burgen⸗ gekrönten hügeln, um die die Dichtkunſt ihren goldenen Zauber ſpinnt von alters- grauer Dorzeit bis zur eiſenklirrenden Gegenwart— dieſen„deutſcheſten der deut⸗ ſchen Ströme“ kann uns, um ein Bismarck wort in anderer Anwendung zu gebrauchen „kein anderes Land nachmachen. Und Thüringens lauſchiges Waldidyll, des hel⸗ denhaften Harzgebirges ſanftgewellte Hügel reihen, das quellengeſegnete Rieſengebirge, das Erzgebirge mit ſeinen gewerbefleißigen, romantiſchen Flußtälern, die weltbekannte „Sächſiſche Schweiz mit ihren abenteuer lichen Sandſteingebilden— wo auf Hottes weiter Welt findet ſich eine ſolche Fülle ab⸗ wechflungsreicher Gebirgsgegenden? Und wer lediglich ſeiner Geſundheit wegen, zu Heil- und Kurzwecken, ſeine ſommerliche Reiſe antritt, der weiß, daß Deutſchlands und Oeſterreichs Heilquellen einen unbeſtrit⸗ tenen Weltruf genießen, den ſogar unſere mißgünſtigſten Feinde— man denke nur an den König Eduard WII. von England, den ſtändigen Kurgaſt Marienbads— wenn auch „der Uot gehorchend“ verbreiten helfen mußten. So wird denn auch in dieſem Kriegs- ſommer die Loſung für die Glücklichen, denen ein Erholungs- oder Badeurlaub zur Oer⸗ fügung ſteht, lauten:„Deutſchland, Deutſch⸗ land über alles!“ Dabei dürfen wir zudem nicht außer acht laſſen, welch unermeßlichen Dorteil, ja welchen Genuß gerade jetzt im Kriege der Beſuch unſerer durch beſonders hervorragende Schönheiten ausgezeichneten Gegenden bietet wir ſind— unter uns! Wo ſich ſonſt ein ſpuckender Engländer, das Monokel im gelangweilten bartloſen Ge⸗ ſicht, unmanierlich auf Stühlen und Bänken herumräkelte und das„damned Germans“ nur mit Mühe unterdrückte— denn der richtige Engländer dünkt ſich immer etwas weit Beſſeres als andere Menſchenkinder, vor allem als wir Deutſchen—, wo allerlei fremdes Kauderwelſch an unſere Ohre ſchlug, das nur der kleinſte Teil von un verſtand, da klingen nun traute heimatliche Caute uns ins höerz, und dem Weggenoſſen und Wandergefährten, dem Mitgenießer al der bezaubernden Naturſchönheiten, dürfen N wir unbedenklich die hand bieten und unſe herz zu trauter Zwieſprache erſchließen, ohne, wie ſonſt, befürchten zu müſſen, einen verräteriſchen, böswilligen Feind, der im Eenuſſe unſerer bergünſtigungen nur auf unſer Derderben ſinnt, zu unſerem Dertrau ten zu machen! Iſt das nicht auch etwas wert? Und trägt dies nicht auch erheblich zum Wohlbefinden und ſomit zur Erreichung des Wander- und Keiſezweckes überhaup bei? Und wir lernen zugleich die tiefe Wahrheit der Schenkendorfſſchen Derſe verſtehen: „Ach, wie trüb iſt meinem Sinn, Denn ich in der Fremde bin, Wenn ichfremde Zungen üben. Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß! Ueberall weht Gottes Hauch, Heilig iſt wohl mancher Brauch Aber ſoll ich beten, danken. Geb ich meine Liebe kund, Meine ſeligſten Gedanken Sprech ich wie der Mutter Mund So lehrt uns gerade Reiſen und Wandern im Kriegsſommer mit ber teuern Heimat zugleich die traute Hheimatſprache mehr denn je ſchätzen, indem es uns Gäſte und Gefährten vom Leibe hält, die es wahrlich nicht um uns verdient haben, ſich mit uns unſerer einzigartigen Naturſchönheiten 5 erfreuen. Freilich bedeutet das Fernbleiben der Ausländer für viele Unternehmungen, die auf Fremdenverkehr, Sommerfriſchler und Badegäſte eingerichtet und angewieſen ſind, eine mehr oder minder erhebliche Einbuſße Aber wer von uns litte nicht unter dem Kriege? Mit ganz geringen Ausnahmen wohl ein jeder, und es gehört an Einnahmen. eben zum„Durchhalten“, daß jeder Stand, jeder Beruf gern und willig die Caſten trägt die der ungeheure Kampf einem jeden au erlegt. Aus dieſen nüchternen Erwägungen ergibt ſich aber auch für jeden, der dazu irgendwie imſtande iſt, die heilige vaterlän. diſche Pflicht, auch in dieſem Jahre auf die alte, liebgewordene Gewohnheit des Rei⸗ ſens und Wanderns nicht zu verzichte Echtes ſoziales Empfinden, welches bedenkt, daß das große Ganze leidet, wenn ein Ce geſchädigt wird, gepaart mit der Catſache, daß gerade Kriegsläufte mit ihren Rufregg. ungen, Sorgen und Entbehrungen dringen der als ruhige Zeiten Erholung und Hus⸗ ſpannung zur Pflicht machen, müſſen hierzu veranlaſſen. n It doch die Natur, beſonders die keuſche, unentweihte, die beſte Tröſterin e hren Uns tliche loſſen r all ürfen unſer eßen, einen im auf trau- twas lich hung zaupt tiefe Derſe in tiefem herzenskummer, und Waldeinſam keit birgt in ihrem Schoße wunderbar li; dernden Balſam für die tiefſten, der Welt verborgenen Wunden Wie heißt's Loch Horns„Daldliede „Biſt du im Wald gewandelt Wenn's ſtill zum Abend wird Wenn durch die dunkeln Janne Der letzte Lichtſtrahl irrt? Biſt du im Wald gewandelt! Wenn ſich das Mondeslicht Wie eine Silberbinde Um jedes Bäumchen flicht Haft du da, an dem Herzen Des Waldes angedrückt Nicht ſelig froh zum Himmel Dein Uachtgebet geſchickt O Herz, wenn dich die Menſchen Derwunden bis zum Jod, Dann klage nur dem Walde Dertrauend deine Hot Dann wird aus ſeinem Dunkel, Aus ſeinem Wundergrün Beſeligend zum Herzen Des Troſtes Eugel Je Und wenn das erſehnte Wort Friede das nach dem Ausſpruche eines ihrer Staatsmänner unſere erbittertſten Feinde. die Engländer für jetzt aus ihrem Wörter⸗ duche! geſtrichen haben, gerade für Hei⸗ lungs- und Troſtbedürftige eine Wunde arznei birgt draußen in Kottes freier Natur träufelt ſie linderndem Balſam gleich, ins bange Herz, und das Dichterwort wird Wahrheit Selig hier zu ruhn in beglücktem Frieden Fern nom Lärm des Jags von der Welt geſchieden Eine liebe Hand an das Herz zu drücken Doppelt Entzücke; Fernab zieht Gewog der bewegten Seiten, Wo die Dälker ſich um den Lorbeer ſtreiten, Iriumphierend auf die zerſtörten Schranken Zeit der Gedanken. Hier iſt Ka np S Flück und die alte Dahrheit Mie die Sonne alt und von gleicher Klarheit Ewige Gaben ſind's, die Natur uns ſpendet, Allen geſendet! Und ie in Empfang zu nehmen und genießen, dazu ladet der zweite Kriegs und Reiſeſommer gerade ſolche ein, die vielleich aus allzu großer Bengſtlichkeit daheim ge blieben wären. Wir brauchen fürwahr zun ferneren wackern„Durchhalten! ein ſta; keis Geſchlecht mit geſtahlten Nerve We aber auillt Jugendkraft und Lebens fülle reiner und valler als im ewig unver ſiegbaren Jungbrunnen der treuen Natur? Dei Niet 727 5 1 Am Dorfbrunnen(Inner- Paläſtina) * 2 K„„2„„„ßßßFßßßͥ ꝗ.. f Die AMose von Ger aj e wo ———PTP—PTPFPwPPTPP—PPPPTPPPPPPP—PGPP—P—F—G—T—T—T—P—P—PP—P—P———P—— Gr.—»das iſt wohl der ſchönſte Tag. den Serajewo je erlebt hat? ſagte das junge Mädchen zu einem von der Sonne tief gebräunten Jüngling, der die Uniform eines öſterreichiſchen Kadetten trug. „Es iſt nicht nur der ſchönſte, ſondern auch der bedeutungsvollſte! Es iſt der Markſtein in der Geſchichte Bosniens!“ Die beiden ſtanden an einem Fenſter des Konaks, den bis Novelle von Georg Müller- Seim. Sie mein Beſchützer!“ Sie ſchlug die blauen Augen voll zu ihm auf. Da griff er nach ihrer hand,„Pia!“ ent⸗ rang es ſich voll verhaltener Glut von ſeinen Lippen, die er im nächſten Augenblick in heißem Kuſſe auf die ſchmale hand preßte. „Nicht ſo ſtürmiſch, Herr Ritter! Sonſt fürchtet ſich am Ende die ſchüchterne, kleine 33% „„2CTC 0 T—T—TCTCTCT0T—T0T—T—T—— unten, die ſich in dichten Reihen ſtaute und kaum die Gaſſe für die Durchfahrt freihielt, ſchien der Knall entgangen zu ſein. Ein leb⸗ haftes Sprachengemiſch ſcholl herauf. „Was war denn das? Ich denke, es ſoll nicht Salut geſchoſſen werden!“ „Es iſt mir unerklärlich. Ich weiß be⸗ ſtimmt, daß mein Dater alles Schießen ver⸗ boten hat.“ Seine hände ſpielten nervös mit den Blät⸗ vor wenigen Jahren der tür⸗ kiſche Gouverneur bewohnt hatte. Jetzt war er der Sitz des Generalkommandos. Ein prächtiges Bild tat ſich vor den Augen der beiden auf. Das maleriſch zwiſchen Bergen eingeſchloſſene Serajewo, das die Türken Bosna Saraj ge- nannt hatten, lag vor ihnen ausgebreitet. Drüben an der Berglehne, wo die geraden, ebenen Straßen des chriſtlichen Stadtviertels endeten, zogen ſich die mohammedaniſchen Be⸗ zirke empor, ſteile, Krumme Gaſſen und aus Färten her- vorlugende Häuſer in tupiſch⸗ orientaliſcher Bauart. Don den unzähligen Kirchen, Zynago⸗ gen und Moſcheen wallten Flaggen hernieder, ſelbſt die alte zwölftürmige Feſte auf dem Felſen hatte Fahnen gehißt. Links glitt der entzückte Blick der beiden jungen Men⸗ von Gaſſen und Gäßchen. in dem die handwerker unter Gewölben oder Zeltplanen ihre Werkſtätten aufgeſchla⸗ gen haben. hier kündeten tern einer Roſe.„Gnädiges ſtockend, ſoll es eigentlich nicht ſagen — aber wenn Sie mir ver. ſprechen—— alſo, ich fürchte etwas Abſonderliches. Ich habe es meinem Dater mitge⸗ teilt, aber er hat mich einen die Zähne in die Unterlippe. „Aber was iſt denn? So erregt hatte ſie in dem halben Jahr ihrer Bekannt- ſchaft den Jüngling noch nie geſehen. Er trat ganz dicht an ſie kelten. „Pia! Es gibt in Serajewo Leute, die unſerm Erzherzog⸗ Thronfolger nach dem Leben trachten chen ſtützte ſich ſchwer auf den Sims. „.und ich weiß, daß die Mordbuben heute unter der Menge ſind. Da iſt einer Kadett wurde. Seit der Zeit haßt er mich, er haßt ganz Geſterreich und darum auch Teppiche, bunte Tücher und farbige Glanzleder an den Fenſtern, daß ſich die Stadt an ſchen in die Carſia hinein, den Markt mit ſeinem Gewirr „Kaiſer und Invalide“ Schöpfer des tiefempfundenen Kunftwerkes iſt der bekannte Wiener Bild⸗ hauer Anton Grath, welcher gegenwärtig an den Inpalidenſchulen des Profeſſors Spitzus in Wien als Lehrer tätig iſt. Berl 3.-G. nand. Er geht mir ſtets aus dem Wege. Aber ich beobachte deren Feſttag gerüſtet hatte. „Ich bin Ihrem herrn Da- ter ſo dankbar,“ wandte ſich die ſchlanke, völlig in Weiß gekleidete Blon⸗ dine an den Kadetten,„daß er mir geſtattet hat, von hier aus dem Einzug zuzuſchauen.“ „Und ich bin glücklich, daß Sie hier ſind!“ Aus den dunklen Augen des Jünglings, deſſen Geſichtsſchnitt die bosniſche Abſtam⸗ mung verriet, ſprang eine leidenſchaftliche Flamme, ſo daß ſich das junge Mädchen tief über die Roſen beugte, die auf dem Fenſter⸗ der Miljacka zu einem beſon⸗ N ſims lagen. „Da unten im Gedränge— ſehen Sie nur, wie das wogt!— wäre es mir unmöglich geweſen, das Thronfolgerpaar zu ſehen. Und mein Dater kann ſich heute ja gar nicht um mich kümmern; denn alle Konſuln ſind aufs Rathaus zum Empfang beſtellt. Uun ſind Wienerin vor ihrem bosniſchen CTands⸗ mann! Der junge Kadett wollte den Scherz zu⸗ rückgeben, da tönte ein dumpfer Knall über die Stadt, dem unmittelbar ein Schreien und Tärmen folgte. Er zog die Uhr. Das UThronfolgerpaar, das heute zum erſten Male die bosniſche Hauptſtadt beſuchte, mußte programmgemäß bereits am Bahnhof ein⸗ getroffen ſein; ja, noch mehr, es war ſicher ſchon auf der Fahrt zum Rathaus. Eine ſichtbare Unruhe bemächtigte ſich des jungen Kadetten. Auch das junge Mädchen hatte bei dem dumpfen Schlag aufgehorcht und ſich weit aus dem Fenſter gebeugt. der Menge da — u e 2 Und wo iſt er beute „Da drüben am Cingang zur Carſia treibt er ſich herum. Ich will Das Geſpräch auf der Straße war immer erregter geworden. Aber das war nicht mehr der Ausdruck einer freudigen Erwar⸗ tung, nein, etwas Senſationelles mußte ſich ereignet haben. Jetzt hob ſich eine Stimme über das Gewirr der Leute:„Ein Schuft hat eine Bombe nach dem Erzherzog gewor⸗ fen, er hat ihn aber nicht getroffen!“ Der junge Kadett lag weit aus dem Fenſter. Er rief hinunter:„Wo iſt der Erz. herzog?“ Und die Stimmen antworteten „Auf dem Rathaus!“ „Pia!“ Das iſt der letzte Derſuch nicht! Da drüben ſteht prinzip! Caſſen Sie mich hinunter. Ich will in ſeiner Nähe ſein! Fräulein,“ kam es dann bald zald ſich überſtür. zend von ſeinen Tippen,„ich Phantaſten genannt.“ Er biß heran, und ſeine Augen fun. „O Gott!“ Das junge Mäd- E D: r g n e — ich war früher mit ihm auf dem Gymnaſium, bis ich den Erzherzog Franz Ferdi-⸗ Ann— A e rin 2 8 3 und ielt, leb. ſoll be⸗ ver- ände Zlät⸗ iges »Dagenzug „Ja! Gehen Sie! G Gott. wie ſchrecklich iſt das alles! Wie kann ſo etwas geſchehen?“ „Sie kennen unſer heißes Blut nicht. Pia! Den einen treibt es zum Derbrechen, den anderen— zur Ciebe!“ Er beugte ſich tief herab, ergriff ihre hand. daß es ſie ſchmerzte, und preßte ſeine Tippen auf die innere Handfläche. Dann ſchlug die Tür hinter ihm zu. Wenige Augenblicke ſpäter ſah ſie ihn unten in der Menge der Stelle zuſteuern, wo er vorhin den jungen verdächtigen Mann, den er Prinzip nannte, geſehen hatte. Hoch konnte er nach kurzem Geſpräch mit einem Uniformierten die abgeſperrte legenden in ſeinem aufwallenden Tempera- ment gezüchtigt. „Pia, man ſagt, das Thronfolgerpaar ſei tot. Dann wird Furchtbares aus dieſer Tat entſtehen, das weiß ich! Pia, dann nehme ich Rache an dieſen Schurken und ihres gleichen. Das ſchwör ich bei deinem Namen. Denn dich hab' ich lieb!“ Eine Derkörpe⸗ rung edelſten ZJornes ſtand er vor ihr, der ſchöne, mutige Jüngling. Da nahm ſie die köſtlichſte der Roſen, mit der ſie dem Thronfolger den Weg hatte ſtreuen wollen, und ſteckte ſie ſeinem jüng⸗ ſten Kadetten an den Rock. Goethes Regeln für Badereisen. Auch die glückliche Geſtaltung einer Bade⸗ reiſe iſt eine Kunſt, die in unſerer an die Nerven beſonders hohe Anforderungen ſtellenden Zeit gar mancher gerade jetzt ſehr notwendig braucht. Der Lebenskünſtler Goethe, der faſt alljährlich große Badereiſen nach den böhmiſchen Bädern und kleinere Erholungsfahrten in die Umgegend von Weimar unternahm, kann da als Dorbild dienen, denn er hat ſich häufig über die beſte Einrichtung des Lebens auf Badereiſen ausgeſprochen und für ſich beſtimmte Regeln aufgeſtellt, denen er den Straße überſchreiten, da erhob ſich das Stimmenmeer am Hauptanteil an dem glück⸗ lichen Erfolg ſeiner Kuren zu⸗ Ende der Straße zu einem l mächtigen Jubelrufen. Eher als erwartet, kamen die 5 Automobile, die den Thron⸗ folger und ſeine Gemahlin durch die Straßen Serajewos führten, heran. O, nur mit einem Blick die beiden um⸗ faſſen, die ein ſo eigenartiges Schickſal miteinander verbun⸗ den hatte, die in ſo treuer Liebe zu einander hielten, daß jedes Wiener Mädchenherz ihnen entgegenſchlug. UAur langſam bahnten ſich die Kraftwagen ihren Weg durch die jubelnde, heran⸗ drängende Menge. In der freudigen Aufregung dieſer Sekunden hatte das junge Mädchen am Fenſter des jun⸗ gen Ritters vergeſſen. plötzlich ging es wie ein Blitzſchlag durch die Jubeln⸗ den, da vorn an der Ecke wichen ſie zurück, Stöcke fuch⸗ telten empor, gelle Schreie übertönten die Hochrufe, der ſtockte einige Augenblicke, um ſich dann umſo ſchneller zu entfernen. Was nun geſchah, vollzog ſich in wenigen Augenblicken. Sie ſah, wie ſich ein öſter⸗ reichiſcher Kadett auf einen flüchtenden Menſchen ſtürzte, ihn im Genick packte und trotz heftiger Gegenwehr zu Boden 3 — S ſchrieb. Der eigentliche Kur- gebrauch war ihm überhaupt nicht das Wichtigſte. Zwar iſt er in Karlsbad ein eifriger Brunnentrinker, der früh am Morgen wie nachmittags zahlreiche Gläſer Sprudel zu ſich nahm. Aber er bekennt doch Grüner gegenüber frank und frei:„Der Kur wegen reiſe ich nicht in die Bade⸗ örter; ich lebe hier ſehr an⸗ genehm, die reine Tuft und der Umgang mit liebens⸗ würdigen Perſonen erheitern meine Cage. Dem Herzog Karl Auguſt ſchreibt er ein⸗ mal gleichſam als Schlußab⸗ rechnung eines Badeaufent⸗ haltes von mehreren Ulona⸗ ten, daß ihm„das Daſſer ſehr wohl bekomme; hauptſäch⸗ lich aber habe„die Hotwen⸗ digkeit, immer unter Men- ſchen zu ſein, ihm wohlgetan und vom Hranit durch die ganze Schöpfung hindurch bis zu den Weibern alles dazu beigetragen, ihm den Kufent⸗ halt angenehm und inter⸗ eſſant zu machen.“ Heitere Ge⸗ ſelligkeit, Bekanntſchaft mit neuen anregenden Perſönlich⸗ keiten ſtehen alſo Goethe auf ſeinen Badereiſen im Dorder⸗ grund. Und daß dem Der⸗ ehrer des Ewig⸗Weiblichen die Frauen dabei nicht un⸗ drückte. Dann verſperrte der wichtig waren, verſteht ſich wohl von ſelbſt. So empfiehlt Menſchenknäuel ihr jede wei⸗ tere Ausſicht. Ein jäher Schrecken griff ihr ans herz. Noch wußte ſie das Furchtbare nicht, kannte nicht die weltgeſchichtliche Bedeutung dieſer Stunde, aber ſie ahnte, daß ihres jungen Ritters Befürchtung nicht getrogen hatte. Und dann ſtand er vor ihr, die Uniform zerriſſen und Blut im Geſicht, und erzählte mit fliegendem item das Schrecknis dieſer Minuten. Bis auf wenige Meter war er an ſeinen einſtigen Schulkameraden heran⸗ gekommen, dichte Menſchenreihen ließen ihm nicht weiter vordringen. Es war zu ſpät! Tränen der Wut füllten ſeine Augen. kber er hatte den fliehenden Mordbuben wenigſtens erreicht und den auf ihn kKin⸗ Jäh riß er das junge Mädchen an ſich und gelobte ſich ihr im flammenden Kuſſe Gegen Serbien kämpft noch heute ein junger Ceutnant, der im Bruſtbeutel welke Roſenblätter trägt, und in Serajewo betet ein junges Mädchen um Sieg und heim⸗ kehr. Denkſuruch. Es kommt das Veiò, Es geht die Freuò, Es kommt die Freuò, Es geht das Ceièb Die Tage ſind nimmer dieſelben. Th. Storm. er Schiller ſcherzhaft für ſeine Kur,„auf alle Fälle einen kleinen Roman aus dem Stegreif anzuknüpfen, der höchſt nötig iſt, um eines morgens um 5 Uhr aus dem Bett zu locken.“ Der greiſe Olympier hat ſeinem Eckermann ſpäter beſonders gern von ſolchen kleinen Herzenserlebniſſen während ſeines Badeaufenthaltes berichtet; ſie dünkten ihn zur Erfriſchung der Seele nicht minder wichtig als das Bad zur Er⸗ quickung des Körpers.„Eine kleine Lieb- ſchaft,“ ſo meint er einmal,„iſt das einzige, was uns einen Badeaufenthalt erträglich machen kann; ſonſt ſtirbt man vor Lange⸗ weile. Auch war ich faſt jedesmal ſo glück⸗ lich, irgendeine kleine Wahlverwandtſchaft zu finden, die mir während der wenigen * Wochen einige Unterhaltung gat Nicht immer ſind es nur ſolch leichte luſtige Aben⸗ teuer geweſen wie ſie Goethe für kur⸗ gemäß hielt In Marienbad überfiel n die letzte große Leidenſchaft ſeines Tebens für Ulrike v Levetzow, und die Derehrung der Kaiſerin Maria Ludovica von Heſter⸗ reich in Karlsbad hat ihn mehr in Anſpruch genommen als es ſeiner Erholung zuträg⸗ lich war Aber im ganzen wußte er ſich doch in den Geſellſchaftskreiſen die ſich ſo⸗ gleich um den berühmten Mann ſcharten mit ebenſo viel Anteilnahme wie anderer- ſeits Zurückhaltung zu bewegen Was Eoethe ſich im Bade wünſchte, das faßte er in einem Brief aus Marienbad zuſammen, in dem er Zelter die Einzelheiten eines vollkommen glücklichen Aufenthaltes“ auf⸗ zählt„Herrliches Guartier, freundliche Wirte, gute Geſellſchaft hübſche Nladchen, angenehme Abendunterhaltung, köſtliches Eſſen dauernd ſchönes Wetter, neue bedeu- tende Bekanntſchaften uſw. In den Juni⸗ agen jedes Jahres begann Goethe gewöhn⸗ lich bereits ſeine Dorbereitungen für die Badereiſe: er erbittet von„Sereniſſimus! Urlaub nimmt von ſeinem Bankier„800 Jaler zur Reiſe“ beſorgt ſich einen„autori⸗ ierten Paß! und kauft reichlichen Eßvorrat für die Fahrt Die gute Derpflegung spielt bei ihm eine Hauptrolle, und auf die Gaſt⸗ wirte, die für allzu teures Geld nicht immer genug leiſten, iſt er nicht aut zu ſprechen So hat er einmal in Karlsbad, als ihn ein Wirt übervorteilt hatte, ein im ſchönſten 24„ 2 Amtsſtiel verfaßtes Promemoria an den Kreishauptmann eingereicht, in dem er einen Dorſchlag zur Reform des Gaſthaus⸗ weſens unterbreitet„Das bisher in Deutſchland übliche Zutrauen. ſchreibt er e„daß man in einem Gaſthof einkehrt, Bewirtung verlangt und dem Wirt über⸗ läßt zuletzt die Rechnung zu machen, kaun bei der gegenwärtigen Kriſe ei dem Schwanken des Silber und Papiergeldes wobl kaum mehr ſtattfinden! Die Behßr⸗ den ſollen daher den Wirten die Derpflich⸗ tung auferlegen„mit Perſonen, welche enk, weber vorber Beſtellung machen, oder welche geradezu anfahren, einen beſtimmten At kord zu treffen über den Preis deſſen, was man von ihnen verlange Aber durch ſolche Unvollkommenheiten ließ ſich Goethe auf ſeinen Badereiſen nie verärgern. Das Hochſte, was er hier fand, war der innigſte Derkehr mit der Natur ſtets führte er auf ſeinen Spaziergängen einen kleinen ham⸗ mer in der Rocktaſche bei ſich, mit dem er die Steine zerklopfte, und ſeine geologiſche Studien erhielten hier die reichſte An⸗ regung, er vertiefte ſich in Wolken und Metterbeobachtungen, die dem Badereiſen⸗ den ja nahe liegen, und gewann ſo eine höhere Einſicht in die Geſetze der Meteoro⸗ logie. Er ſammelte Pflanzen und durch⸗ lebte das Wachſen und Werden mit in Wald und Flur.„Wie lesbar mir das Buch der Natur wird, ſchreibt er an Frau von Stein, „kann ich Dir nicht ausdrücken. Hier er⸗ fühlte er vor allem die„Fauſt“- Worte „Ihr alle fühlt geheimes Wirken Der ewig waltenden Natur, Und aus den unterſten Bezirken Schwingt ſich hervor lebendige Spur.“ Wer„Mode“ Kommandant Graf Dohna⸗Schlodien(1) und der türkiſche Prin; Mohammed Iued(2 auf der Hamburger Rennbahn. ehrt, über⸗ kaun dem eldes ehör⸗ flich⸗ 1 ent- velche Ak⸗ was ſolche auf Das nigſte r auf Ham⸗ em e iſchen An. und eiſen⸗ eine teoro⸗ durch- Wald ch der Stein, er er- 5 10 Ur. . Verf. Iſſuſtt e Podbielski⸗Sportfeſt im Deutſchen Stadion in Berlin. Antreten der Turnerinnen Natel Ee Kammrätſel. Dieſe Zahlen ſind durch Buchſtaben zu erſetzen, ſo daß die waagerechte Reihe eine Stadt in Italien nennt, und die 3 ſenkrechten einen Fiſch, eine hauptſtadt und eine geiſtliche Würde bezeichnen. Auflöſung: Kapſelrätſel. In folgenden Wörtern Dar⸗es⸗Salam Kiſte, Richte Weltall, Asbeſt, Indigo, Balder, Waſſer, Glück, Tänzer Sparta iſt ein bekanntes Sprichwort enthalten und zwar in jedem Wort eine Silbe oder einige reſp. ein Buchſtabe desſelben Auflöſung: Dar⸗es⸗Salam, Kiste, Nichte, Weltall, Asbest Indigo, Balder, Wasſer, Glück, Tänzer Sparta. Es iſt nicht alles Gold was glänzt) ** *. Verwandlungs aufgabe Jedes der nachſtehenden 14 Worte iſt durch Umſtellung ſeiner Buchſtaben in ein Wort von anderer Bedeutung zu verwandeln: Tadel, Selma, Baſel. Anker, Reich, Linſe, Rieſe, Feile, Tafel i i bbe. Nelke Arche Bei richtiger Humoriſtijche CEdie Erlebtes aus Warſchau. Ein unermüdliche Händler vorſucht vergeblich einem deutſchen Soldaten eine echt ſilberne Karte zu verkaufen Ich mache ihn darauf aufmerkſam, daß der Straßenhandel mit Silberwaren verboten iſt. Diskret nimmt er mich zur Seite und flüſtert mir zu: Ich weiß, beſter Herr, aber iſt es denn Silber? Vermittler:„Warum heiraten Sie das Mäd⸗ chen nicht? Sie iſt eine reine Perle!“ Hunde „O, ja; aber ich möchte die Perlmutter nicht mit in den Kauf nehmen.“ Giftundel. herr im Sigarrenladen„Hören Sie, die zuletzt gegebenen Higarren haben mir äußerft gutgetan.— Zigarren händler(geſchmeichelt Schulkinder als freiwillige landwirtſchaftliche Hilfsarbeiter„e —, m—