eee, e neee 5 4 2 ¹ ulfchland t t clten eiserne Ludwig in Luthet Herjog don n einlich urch Milten⸗ 9 249%%„%„%, 22 7 22 7 2% 8 kutſcherin Ja NRT„Aufnah 75„Berl. Illuſtr.-Geſ.“ me des Aß Erdekes Ujfag“ Oeſterr.-ungar. Artilleriſten im Caurus-Sebirge beim Ueberſchreiten der ciliciſchen Päſſe. eee ö 5 Seppelin-— ö Rückkehr von London Georg Müller-Heim. Satie can meine ſenddindſnteſcmeſſdmſmdſundſmeiſmaſſſineſinddidmndidcaddſuedſdadſ cad ſundſſundſſdſſdondſ imd tun ſdndſiſand dcin Oberſt v. Lettow-Vorbeck Verteidiger Deutſch-Oſtafrikas wurde mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet. Die Zeppelin-Offiziere kamen von der Beſprechung zurück. heute nacht ſollte es wieder nach England gehen. Das Wetter war günſtig. Windſtille herrſchte. Dabei war UHeumond. Condon ſollte das Siel ſein. „Dir haben heute Jubiläums-Flug gegen England,“ ſagte der Kapitänleutnant Wu⸗ ſtrop zu ſeinem Kameraden,„neun Mal waren wir ſchon bei den lieben Dettern.“ „Da haben wir's erſt auf die Hälfte ge⸗ bracht. Ich denke, wir werden heute was Tüchtiges ſchaffen. Beſſer kann ja die Wet⸗ terlage gar nicht ſein, als wie ſie der Kom⸗ mandeur ſkizziert hat.“ „Stimmt, lieber Sedlitz! Dasſelbe aber werden ſich auch die drüben ſagen. Und ſich rüſten, uns zu empfangen! Ua, iſt es bisher immer gut gegangen „Das ſag' ich auch. Freilich ging's heiß her das letzte Mal. Aber wir waren auch ein bißchen verwegen. Ich ſehe Sie noch im Licht der Scheinwerfer, wie Sie Kehrt machten, um den Doppeldecker zu holen, der doch Sie verfolgen wollte!“ „Sonſt werden die Kerle zu frech, mein lieber Sedlitz. Man muß ihnen die Sähne zeigen. Und dem haben wir's ordentlich gegeben!“ Prinz Heinrich von Bapern erlitt als Bataillons-Kommandeur den Heldentod. „Ja, weiß Gott!— Uebrigens, Duſtrop, was ich ſchon das letzte Mal mit Ihnen be⸗ ſprechen wollte... alſo, es könnte doch ſein, daß man mal—— nicht wieder⸗ kommt. Das iſt nun nicht anders. Da möcht' ich Sie bitten: Uebernehmen Sie die Nachricht drüben in Bleſterhude. Die amt⸗ liche Mitteilung iſt doch ein wenig kurz und hart für eine— Braut, nicht wahr.. „Alſo doch! Meine Frau hat richtig ge⸗ ſeh'n. Das liebe junge Fräulein v. Gedern hat es dem herrn Kapitän-Ceutnant ange- tan. Da wünſch' ich alles Glück der Welt. Und meine Frau wird ſich freuen“ „Danke verbindlichſt!“ Die beiden ſchüt⸗ telten ſich die hand.„Zum Geburtstag im November ſoll die Kriegstrauung ſein.“ „Alſo Eiltempo!“ Iſt recht! Und was Ihre Bitte von vorhin anlangt, ſo werd' ich's, Gott geb's, nie nötig haben. Aber Sie können jedenfalls beruhigt ſein. Nur möcht' ich um's Gleiche bitten, ja?“ Aber ſelbſtverſtändlich, Wuſtrop!“ „Na dann— Gott befohlen!“ „Und— auf Wiederſehen 8 morgen früh!“ Hoch über der See zur mitternächtigen Stunde zogen die dunklen Schatten, die Kreuzer Wuſtrops und Sedlitzens faſt in gleicher höhe. Alle Sinne angeſpannt, ſtan⸗ den beide Offiziere in der vorderen Gon- del, verrichteten auf der vom abgeblende⸗ ten Licht erhellten Karte ihre Meſſungen, verfolgten die Zeiger ihrer Inſtrumente und gaben durch Klingelzeichen ihre Befehle. Jeder Mann an Bord wußte, um was es ging. Ein Flug gen London war ein Unter⸗ nehmen auf Tod und Leben.„Gott ſtrafe Ingland!“, wie oft hatten's die blauen Jungen zwiſchen den Sähnen zornig ge⸗ ſprochen! Don der Waterkante waren ſie alle, wußten, was dieſer Codfeind England bedeutete, der Deutſchland in feigem Kampf aushungern wollte, die Häfen ſtill legte und die ganze Welt zu knechten trachtete. Schwer war's, an die Sippe heranzukom⸗ men. Ihre„Fürchtenichtſe“ lagen oben im Norden der Inſel im ſicheren hafen, hatten vom Skagerrak die Naſe noch voll. Aber die deutſche Tuftmarine konnte Eng⸗ land packen. Deren Angriffe taten gar weh. Alſo wieder einmal: drauf und dran! Und Gott ſtrafe England! Scheinwerfer blitzten auf. Signalraketen ſtiegen. Die auf den Dorpoſtenſchiffen da unten hatten das unheilkündende Brauſen in den Lüften vernommen. Die Themſe⸗ mw gung war erreicht. Ganze Salven kKrachten empor. Ein Berſten war in den Cüften, daß die Atmoſphäre bebte. Aber ge⸗ laſſen und unbeirrt hielten die Luftſchiffe Kurs auf Condon. Jetzt würde der Draht da unten ſpielen, die Schreckensmeldung: „Seppeline im Knmarſch!“ würde in alle Städte und Dörfer, in alle Werften und 5 5 General der Infanterie d. Mudra, Führer einer Armee-Abt. vor Verdun erhielt das Eichenlaub zum Orden Pour le Mérite. Fabriken blitzen, und im herzen von Großbritannien, in London, das noch kei⸗ nen Krieg unmittelbar geſpürt hatte, würde Entſetzen die Menſchen erfaſſen. Alarm gellt den Schläfern in die Ohren. Die Lichter verlöſchen. In wilder Flucht eilen die Leute in die Keller. Das raſende Geſchrei der Abwehrgeſchütze, das Brüllen der Kanonen und die furchtbaren Donner⸗ ſchläge der einſchlagenden Bomben durch toben die Nacht. Grelle Strahlen geiſtern empor, den ſchrecklichen Feind in der Luft zu ſuchen. Rotes Feuer läuft über die Dächer, die Häuſer zittern bis hinab zum Kellergewölbe unter gräßlichen Explo⸗ ſionen, die Feuerweh vrauſt durch die Stra- ßen, eine Hölle iſt itfeſſelt.—— Das Werk iſt ollbracht. Wie gut die Bomben getroffen haben, das kündet den“ todesmutigen lännern da oben der lo⸗ dernde Schein gewaltiger Brandherde hin⸗ ter ihnen. Uoch kracht es vereinzelt zu ihner empor; aber das iſt wie die letzten Dom rſchläge nach ſchwerem Gewitter. Die Gewalt iſt gebrochen. Nun gilt es, die Augen offen zu halten vor der Fliegerge⸗ fahr, die auf dem Rückflug droht, und vor dem Bombardement der Kreuzer an der 5 Hauptmann Zander einer unſerer erfolgreichen Luftkämpfer. Verf. Iffuſtr.⸗Seſ“ 8 Fueaene vor Verdun ite. n von och kei⸗ „würde Ohren. Flucht raſende Brüllen Donner⸗ durch- geiſtern er Luft her die ab zum Explo⸗ ie Stra- gut die det den der lo- de hin⸗ zelt zu letzten ter. Die es, die iegerge⸗ ind vor an der 5 Der Großherzog von Baden nimmt Abſchied von ins Feld rückenden Truppen. Leipziger Preſſe⸗Bijro Küſte. Aber die durch den Abwurf ſchwer⸗ ſter Laſten erleichterten Zeppeline ziehen jetzt in ſolcher höhe ihre Bahn, daß ſie un⸗ verſehrt die offene See erreichen. Alle? Kapitänleutnant Wuſtrop beugt ſich aus der Tuke der Gondel. Zur Linken neben ihm müßte nach dem geſtern durch- geſprochenen Plane Sedlitz fliegen. Ob ſein Kreuzer wohl im Lichtkanal eines der ſuchenden Scheinwerfer auftauchen wird? Doch nichts erkennt ſein ſpähendes Auge. Ein Klingelzeichen... Die Motoren ver⸗ ſtummen, nur die Propeller drehen ſich noch langſam im Luftzug. Er horcht geſpannt in die Uacht. Alles ſtill! Da durchzuckt ſein Herz, das doch inmitten der tobenden hölle vorhin ruhig ſeine Schläge getan, ein jäher Schreck. In Brand geſchoſſen iſt kein Kreu⸗ zer, das hätten ſie geſehen. Aber vielleicht ſchwer getroffen und abgeſtürzt? Nun ſind ſie daheim, landen im Morgen- grauen.„Wieviel ſind ſchon da?“ iſt ſeine Oſſiziersbeobachtungsſtand im Walde an der Weſtfront. erſte Frage. Man antwortet ihm:„Swei. Und zwei ſind im Anflug.“ „Und der ſechſte? Wer führt ihn?“ „Kapitänleutnant v. Sedlitz. Aber wir haben keine drahtloſe Derbindung mit ihm!“ Da ſtreicht ſich Wuſtrop über die Stirne. Alſo doch!—— Er wartet vor den Hallen an der drahtloſen Station zwei volle Stun⸗ den lang... Kein Kniſtern in den Drähten. Totenſtill... Da wallt es ihm heiß zur Kehle... Armer Sedlitz— Arme Braut! Die Natur fordert ihr Recht. Drei Stun- den lang verfällt er in bleiernen Schlaf, noch immer in Uniform. Dann ſchreckt er empor. Die Ordonnanz ſteht vor ihm:„Am Fernſprecher wünſcht Rittergutsbeſitzer von Oedern den herrn Kapitänleutnant zu ſprechen.“—— „Sie haben recht gehört, Herr v. Oedern. Waren heute nacht über London. Sind auf der heimfahrt über Bleſterhude geflogen. Wie bitte? Ihr Fräulein Tochter iſt unter- wegs hierher? hm!— äh... Gut, Herr v. Gedern, ich werde die Ueberraſchung Sed⸗ litz vorläufig nichts ſagen.— Guten Mor- gen, Herr v. Oedern!“ 5 In einer Diertelſtunde würde ſie hier ſein... O Gott!—— Und ſie kam, ſprang aus dem von flotten Füchſen gezogenen Wagen, reichte lachend Wuſtrop die hand— und hing wenige Minuten ſpäter— ſchwer in ſeinem Geĩm 5 Das war ein qualvolles Warten bis an den Mittag. Keine Meldung kam; die be⸗ nachbarte Fliegerſtation drahtete, daß alle Seeflugzeuge unverrichteter Sache heimge⸗ kehrt ſeien. Da begrub Eva v. Odern ihr bräutliches Glück Um 4 Uhr fuhr der Wagen zur Rückkehr vor. Die Offiziere nahmen Abſchied. Der Kommandeur wollte die Braut des lieben Kameraden nicht ohne Croſt fortgehen laſſen: „Dielleicht doch eine gute Landung. Müſſen den engliſchen Bericht abwarten. Ein paar Monate noch kriegsgefangen drüben. Und dann um ſo größer da Glück!. Ein dankbarer Blick. aber ſie glaubte es ihm nicht. Eben zogen die Füchſe an Da ſcholl ein langgezogenes„Ohoi!“ von der Spitze des Wachttturmes, und gleichzei⸗ tig knackte es in den Drähten. Die Flug⸗ zeugſtation meldete:„Zeppelin 96 in lang- ſamer Fahrt öſtlicher Kurs geſichtet Und vom Wachtturm ſcholl es in hohlen Tönen durchs Sprachrohr: „Zeppelin Weſtweſtnordweſt in Sicht!“ Ein Jubelſchrei ſprang auf. Weit vorge⸗ beugt ſtanden die Offiziere, die Prismen vorm Auge. Da, weit hinten war ein hell- grauer Punkt. Faſt ſtill ſtand er; doch er wurde größer! Er war's Sedlitz! Ein Wun⸗ der ſchien geſchehen. Und nun ging er nieder. Faſt eine Stunde hatte es gewährt, bis er heran war. Der hintere Motor ſtand. Aus den Gondeln, — ieee eee Jägerdenkmal auf dem Hartmanns weilerkopf. „Berl. Iffuſtr.- Ger 1 —* Lanò und Ceute aus Volen —— e 7 985 Maleriſche Ho lzkirche i m Bezirk Cublin. zwei Bäuerinnen im Sonntagsſtaat. dem Laufgang, von der plattform winkten vierundzwanzig glückliche Menſchen. In dienſtlicher Haltung ſtand gleich dar⸗ auf v. Sedlitz vor ſeinem Kommandeur: „ Uhr 50 Minuten über CTondon Schrap⸗ nelltreffer im zweiten Motor und draht⸗ loſen Apparat. Zwei Kämpfe mit Fliegern, einen abgeſchoſſen 5 Uhr 20 Min. 7 Uhr“ „Nee, mein lieber Sedlitz, jetzt iſts genug. Das Weitere nachher! Nun ſeien Sie zuepft mal Menſch und— Bräutigam!“ und es ſich darum handelte, Polen ein neues Oberhaupt zu geben, ließ Friedrich der Große den Czartoryski, der angeſehen⸗ ſten und einflußreichſten Familie des Can⸗ des kundtun, daß der ruſſiſchen Kaiſerin und ihm ſelbſt ein einheimiſcher Kandidat angenehm ſein würde. Man war ziemlich allgemein davon überzeugt, daß die Wahl auf den Fürſten Auguſt Tzartoryski oder ſeinen Sohn Adam fallen würde, um ſo grö- zer war die Ueberraſchung, als ſich die Dorffugend bei der Unterhaltung mit einer deutſchen Krankenſchweſter, rechts Frauen beim Wäſchewaſchen. Der letzte König von Polen von Karl Witte. Die Erneuerung des Königreiches polen, eines der bedeutungsvollſten Ereigniſſe die⸗ ſer ſchickſalsſchweren Kriegszeit, lenkt die Blicke zurück auf das Ende des alten und den letzten König, Stanislaus pPoniatowski. Als Huguſt III. am 5. Oktober 1763 ſtarb Dagſchale plötzlich zugunſten eines anderen Bewerbers ſentkte. Bei einem Feſtmahl, das Fürſt Auguſt zu Ehren der Magnaten, Prälaten und Abord⸗ nungen veranſtaltete, die ſich zum Reichs- tage in Warſchau eingefunden hatten, überreichte der preußiſche Geſandte, der erſt eintraf, als alle Gäſte ſchon verſammelt waren, dem Stolnik von Litauen, Stanis⸗ laus Poniatowski, mit tiefer ehrfurchts⸗ voller Derbeugung im Namen ſeines Ge⸗ bieters den Schwarzen Adlerorden. Don den Augenzeugen dieſes Swiſchenſpiels konnte natürlich niemand im Zweifel ſein, was der ungewöhnliche Vorgang zu bedeuten hatte: der König von Preußen gab dadurch vor aller Welt zu erkennen, daß Stanis⸗ laus auf ſeine offizielle Unterſtützung rech⸗ nen könne. Und da auch Katharina II. ſich nach einigem Schwanken für ihren früheren Ciebhaber entſchied, ſo war ſeine Wahl im voraus ſo gut wie geſichert. Es überraſchte jedoch allgemein, daß alle Stimmen mit einer einzigen Ausnahme auf ihn fielen (September 1764). Die Periode der erſten Teilung Polens bedeutete für Stanislaus eine ununter⸗ brochene Kette von nationalen und per⸗ ſönlichen Demütigungen, er war jedoch nicht aus dem Eiſen der Charaktere ge⸗ ſchmiedet, die auch unter den ſchwerſten Prüfungen eines widrigen Schickſals die Fahne der Selbſtachtung hochhalten. Er redete ſich ein, er könne ſeinem Cande mehr nützen, wenn er den Königsmantel geduldig weitertrüge, als wenn er ihn von den Schultern würfe. In Wirklichkeit hing er mit ſeiner ganzen auf üppigen Lebens- genuß gerichteten Uatur zu ſehr an den glänzenden äußeren Dorteilen, die auch das Scheinkönigtum noch bot, um aus eigenem Antrieb auf ſie zu verzichten. Welches Maß von Kränkungen er zu dulden bereit war, wenn man ihm nur nicht den Gnadenſtoß gab, bewies er während des Dorſpiels zu der erſten Teilung durch die Selbſtverleug⸗ nung, mit der er ſich das verächtlich hoch⸗ mütige Benehmen Stackelbergs gefallen ließ, ohne ſich dagegen mit dem vollen Be⸗ wußtſein ſeiner Würde aufzubäumen. Als er den neuen ruſſiſchen Geſandten eines Tages mit ſeinem Beſuch beehrte, ſaß dieſer gerade am Spieltiſch. Ohne ſich von ſeinem Stuhl zu erheben, begnügte er ſich damit, Veipziger Preſſe- Büro. tanis- rech⸗ J. ſich heren hl im aſchte 1 mit fielen olens inter- per- jedoch e ge⸗ erſten 5 die 1 mehr uldig den ig er bens⸗ den das enem Maß war, nſtoß 5 zu leug⸗ hoch⸗ allen Be- Als ines ieſer inem mit, Büro. Aus einer Feruſnreqhſtaton eines Arimee- Oberkommandos im MWeſten Wiederherſtellung einer Störung an den Apparaten. In der Reparaturwerkſtätte. den König mit gönnerhafter Miene aufzu- fordern, Platz zu nehmen. Die Gerechtigkeit verlangt jedoch, anzu⸗ erkennen, daß Stanislaus beſonders in dem Seitraum zwiſchen der erſten Teilung Po- lens und dem Zuſammentritt des vierjäh⸗ rigen Reichstages von 17881791 es an ernſten Bemühungen nicht fehlen ließ, ſein ſchwergeprüftes Tand durch Reformen in den verſchiedenſten Zweigen der Derwal⸗ tung auf den Weg des Fortſchritts zu füh⸗ ten und ſo zu kräftigen, daß es neuen Stürmen Trotz bieten könnte. Aber es läßt ſich nicht leugnen, daß er durch ſeine Ce- bensweiſe den Verfall beſchleunigte, den er aufzuhalten beſtrebt war. Seine Derſchwen⸗ bungsſucht kannte keine Grenzen mehr, ſeitdem ihm nach der erſten Katastrophe, die über polen unter ſeiner Regierung her- eingebrochen war, für ſeinen Hofhalt ſehr reichliche Mittel zur berfügung ſtanden. Sie betrugen annähernd ein Drittel aller Einkünfte des Candes, im Jahre 1786 weit über 6 Millionen Gulden, und vermehrten ich in den nächſten Jahren noch. Trotzdem befand der letzte König von polen ſich in ewiger Geldverlegenheit, es nützte auch nichts, daß die Reichskaſſe zweimal ſeine (Schulden bezahlte: ſeine maßloſe Frei- gebigkeit, ſeine koſtſpielige Maitreſſenwirt⸗ ſchaft und ſeine Bauluſt waren Abgründe, die immer neue Millionen verſchlangen. Der Trugonometer bei der Arbeit Weder frivole Zerſtreuungen, noch ernſte Beſchäftigungen vermochten Stanislaus darüber hinwegzutäuſchen, daß er ſehr un⸗ ſicheren Grund unter den Füßen hatte, daß ein unabweisliches Derhängnis auf der Cauer lag, um ihm im geeigneten Augen blick den letzten Reſt zu geben. hinter dem liebenswürdigen Cächeln, das ſeine Züge ſo anziehend machte, wenn er herzen ge⸗ winnen wollte, verbarg ſich nur mühſam die düſtere Dorahnung eines unabweis⸗ lichen Derhängniſſes. Im vertrauten Kreiſe äußerte Stanislaus wiederholt, er glaube, daß ihm das Los Karls J. von England beſchieden ſein werde. In Wirklichkeit war ihm Schlimmeres vorbehalten: er mußte den bitteren Kelch bis auf die Ueige lee⸗ ren. Indem er während des vierjährigen Reichstages zu Rußland hielt, reizte er die Kammer beſtändig gegen ſich auf und gab ſeine Regierung preis; andererſeits war er überzeugt, daß er die Rache Rußlands auf ſich ſelbſt und polen heraufbeſchwören würde, ſobald er ſich offen gegen die Kai- ſerin erklärte, wie man es von ihm ver⸗ langte. Als Graf Sievers im Namen ſeiner Re⸗ gierung an ihn das Anſinnen ſtellte, ſich in Grodno einzufinden, wo ſich auf ruſſi⸗ „Berl. Slluſtt.-Oef. ſches Geheiß unter ruſſiſchen Waffen ein 2 Reichstag verſammeln ſollte(Frühjahr Bilboer 1791), war er ſich natürlich klar darüber, was das zu bedeuten hatte. Er erklärte, lieber wolle er in einem Gefängnis ſchmach⸗ ten, als zu einer zweiten Teilung ſeine Zu- ſtimmung zu geben. Aber er befand ſich damals wieder in der größten Geldverle⸗ genheit, ſeine Schulden beliefen ſich auf mehr als 15 Millionen Mark, ſein Kredit wür faſt ganz erſchöpft. Uun verſprach der Eeſandte ihm, die Kaiſerin werde ſeine ge⸗ ſamten Schulden bezahlen, wenn er ſich zu der Reiſe nach Grodno entſchlöſſe. Auf die⸗ ſen fetten Köder biß Stanislaus an und beſiegelte damit ſeine eigene Schande. In einem geſchloſſenen Wagen fuhr er nach der Weichſel durch einen Kordon ruſſiſcher Truppen, die ihn gegen Beſchimpfungen ſei⸗ tens ſeiner eigenen Untertanen ſchützen ſollten. Am 25. April 1795 traf er in Grodno ein und verſchmähte hier eine Geld- hilfe von 5000 Dukaten pro Woche vom ruſ⸗ ſiſchen Hofe nicht, während ſich unter ſeinen Augen das von jedem Geſichtspunkt uner⸗— 5 quickliche, für ſein Tand mit Untergang Deutſche Marine vom Kreuzer„Goeben“ marſchiert durch die Stadt. gleichbedeutende Schauspiel vollzog, das mit f i der zweiten Teilung Polens endete. Nachdem die nationale Erhebung unter Kosziusko im Jahre 1794, an der Stanis- laus keinen Anteil hatte, von Suwarow in Strömen von Blut erſtickt war, mußte der König ſich in Srodno als neuer Reſidenz unter der KHufſicht des Fürſten Repnin mit dem völlig verblaßten Glanze ſeiner Schein⸗ würde begnügen, bis man ihn zur Abdan⸗ kung zwang(25. November 1795). Im klaren Bewußtſein ſeiner tiefen Demüti⸗ gung ſoll er bei dieſem Akte, der mit der Beſtätigung der dritten und letzten Teilung Polens gleichbedeutend war, bittere Tränen vergoſſen haben. Uach dem Tode der Kai- ſerin Katharina lud ihr Nachfolger ihn in einem von Teilnahme diktierten Schreiben ein, ſich in petersburg niederzulaſſen, wo er eine Jahresrente von 100 000 Dukaten genießen ſollte. Stanislaus folgte dem ver⸗ lockenden Rufe. Als Wohnung wies man ihm den Marmorpalaſt an, wo ein Schlag- anfall ſeinem Leben am 12. Februar 1798 ein Ende machte. Mit königlichen Ehren wurde ſein Leichnam in der katholiſchen Kirche beigeſetzt; Paul ſelbſt ritt an der Spitze ſeiner Leibwache mit gezogenem ge⸗ ſenkten Degen dem Leichenwagen voran. Die Geſchichte iſt dem letzten König von Polen eine ſehr ſtrenge Richterin geweſen, denn ſie mißt die Großen dieſer Erde, wie überhaupt alle, die am Webſtuhl der Döl⸗ kerſchickſale ſitzen, weniger mit dem Naß- ſtab ihres guten Willens, als mit dem ihrer Leiſtungen. Es fehlte ihm das Weſentliche, ſeinem Volke am verhängnisvollen Abhang ein Retter aus der Not zu werden: die alles mit ſich fortreißende Schwerkraft eines willensſtarken Tharakters, der das widrige Geſchich mit entſchloſſenem Griff bei den hörnern packt, um nicht von ihm überwältigt zu werden. aus AHonſtantinopel N ee 5 5 Oeſterreichiſche und deutſche Artillerie⸗Gffiziere, welche mit dem Halbmond ausgezeichnet ſind. — 2„„„%„%öö! 5 Verſiner Iiuſtr.-Veſeliſchat ſind. — -Geſeliſchaft. Chemiſch⸗phiſikaliſches Caboratorium der Hochſchule für Frauen in Leipzig. Das bakteriologiſche Caboratorium der Hochſchule in Ceipzig. Einige Kostproben aus neuen Kriegs⸗ zeitungen. Der„Schützengraben“ bringt folgendes hübſche Geſchichtchen: Unſer Kompagnie⸗ ſchuſter hatte ſeine Werkſtatt zuſammen mit dem Schneider in einem Ort unmittel- bar hinter der Front aufgeſchlagen. da kam es eines Nachts einmal vor, daß eine * — Woodrow Wilſon, Präaſident von Amerika Granate unmittelbar über den„Fallen“ der beiden Bekleidungskünſtler die Wand durchſchlug und ſich im Innern der Hand- werkerſtube als Kusbläſer gebärdete. Der Schuſter war von dem Geräuſch erwacht, ſtieß den Kameraden an und ſagte noch halb im Schlummer zu ihm:„Sei a weng anſtändiger!“ Im„Bazillus verus“, der LCazarettzeitung des Seuchenlazaretts Togelbach, leſen wir: Im Krankenſaal ſitzen die Kranken bei der Abendkoſt. Während alle mit Ruhe und Andacht ihre Suppe zu ſich nehmen, läßt einer die Worte fallen: „Koa Waſſer wenn ma net hätten, na kria⸗ get ma a Hungersnot!“ Eine deukſche Kriegszeitung in Java. Der bekannte Schriftſteller Max Dau⸗ thendey aus Würzburg hat im fernen Sumatra, wo er durch den Ausbruch des Krieges feſtgehalten wird, in Schrift und Wort für das Derſtändnis der deutſchen Sache in Holländiſch-Indien zu wirken be⸗ gonnen. Eine ähnliche erfreuliche Kunde kommt aus Java, dem tonangebenden Mit⸗ telpunkt der niederländiſchen Inſelherr⸗ ſchaft. Dort haben in Surabaja die Deut⸗ ſchen durch die herausgabe von„Gorlogs- berichten uit duitſche bladen“(„Kriegs- berichte aus deutſchen Blättern“) dafür ge⸗ ſorgt, daß die Cügennachrichten der feind lichen Preſſe durch ſyſtematiſche, geſchickte Gegenüberſtellung der amtlichen Berichte des deutſchen Hauptquartiers ad abſurdum geführt werden. Die ſeit dem J. Januar monatlich erſcheinenden Blätter bringen auch authentiſche Uachweiſe der guten Be- handlung der Kriegsgefangenen in Deutſch⸗ land und erläutern draſtiſch den Unſinn der angeblichen„Hungersnot“ in Deutſchland durch Mitteilung von Inſeratenausſchnit⸗ ten Berliner Zeitungen über billige Le- bensmittel und anderes mehr. Ferner gibt eine Broſchüre„Die Wahrheit über den und ſein Gegner Charles Evans Hughes. Krieg“ eine urkundenmäßige Darſtellung der Entſtehung des Weltkrieges, der pracht⸗ vollen Abwicklung der Mobiliſation, der hiſtoriſchen Reichstagskriegstagungen uſw. Zeppelin-Skizze von Georg Müller- Heim. Kusbau einer Stellung für ein ſchweres italieniſches Geſchütz. AUS ALLER WELT 0 L J Deutſche Soldaten in der neuen Tropen-Uniform in Mazedonien. = Durch Feuer, Waſſer und Has—— den Preis der Kleiſtſtiftung. Der Keſſelſchmied Heinrich Lerſch erhielt für ſeine Gedichtsſammlung Sranzöſiſches II- Boot auf hoher See. Die Stimme ihres Herrn. Schweizeriſche Patrouille im Hochgebirge an der öſterreichiſchen Hrenze. Brück und Verlag der Dr H. Haas'ſchen Buchdtuckeref§. m. b. H. Tiefdrückarſſaft in Afannheſm. VNeranfworſſich für die Nedahkfon: Br. Fritz Golden baum.„Verf. Ifſiuſtr.- Gef.“