2 N + 8 5 5 5 5 3. Jahrgang. 2 — * 0 N deutſcher Aufklärungs⸗Flieger. Nummer 41/42. —— u— 2——— 2 2* 93* 99.6. ese 2 8 8 4 rere eee 420 8 820 eunmmnmnadnncndunnnunndgagannanamdnunbnnaumuamnnunmmmnnnnmnmagg knnen damnnuamaancupmnumanmauoanennnnnaninaungggamagnmum bund 85— i 7 8 8 8 8 Der neue Kitt. 8 8 — 5 Humoriſtiſche Skizze von E. Hildebrandt.(Nachoͤruck verboten.) 3— emma Es war ein glühend heißer Sommertag. Unerträglich heiß fanden es diejenigen, die in einem überfüllten Abteil des von Berlin nach Frankfurt a. M. fahrenden Zuges ſaßen und auf dieſe Weiſe die Wirkungen eines Dampfbades kennen lernten. „Von der Stirne heiß, rinnen muß der Schweiß,“ ſummte der große Blonde, der einen Eckplatz inne hatte. Sein Gegenüber, ein rundlicher kleiner Herr mit ſchwarzem Haupt⸗ und Barthaar, nickte verſtändnisvoll vor ſich hin. Von Station zu Station wurde es voller 4 8 1 in dem Abteil und die Rauchwolken, die von allen Seiten die Luft verdickten, verminder⸗ ten die Hitze keineswegs. Der„kleine Schwarze“ trug ſchon ſeit Be⸗ ginn der Fahrt viel dazu bei, daß die Stim⸗ mung gemütlich blieb. Beim jedesmaligen Erſcheinen eines neuen Fahrgaſtes machte dieſer Herr irgend eine trockene Bemerkung, die bei den anderen ein Schmunzeln hervor⸗ rief. Als auf einer Station, wo nur eine Mi⸗ nute Aufenthalt war, der Schaffner gerade in dieſes Abteil wiederum zwei neue Fahr⸗ gäſte wies, erhob ſich der„kleine Schwarze“ und ſagte: „Erlauben Sie mal, Herr Schaffner, kön⸗ nen Sie zählen?“ „Was ſoll das heißen?“ fragte der Schaff⸗ ner erboſt. „Ich frage nur, ob Sie zählen können?“ entgegnete der Schwarze in gemütlichem Tone.„Zählen Sie doch bloß mal, wieviel Heringe Sie bereits in dieſe Tonne hier hin⸗ eingepackt—“ Krachend flog die Tür des Abteils zu. Die beiden neuen Fahrgäſte waren ein Geſchwiſterpaar, ein Herr und ein ſehr hüb⸗ ſches junges Mädchen. Dieſes fing nach eini⸗ gen Minuten genau ſo an, ſich die Stirn mit dem Taſchentuch zu wiſchen, wie die männ⸗ lichen Inſaſſen dieſes Schwitzkaſtens es taten. Der kleine Schwarze hatte längſt ſeinen Rock ausgezogen. Er empfand die Gegenwart der jungen Dame läſtig und dachte insge⸗ heim, die beiden zuletzt Eingeſtiegenen hin⸗ einen Strich, der wie ein großer Sprung ausſah. Dann entnahm er ſeiner Reiſetaſche eine Schachtel und betupfte ſein Kunſtwerk mit einem Pulver, ſodaß die Fenſterſcheibe tatſächlich nicht nur wie zerſprungen ausſah, ſondern ſich auch ſo anfühlte. Die übrigen Reiſenden ſchauten intereſſiert zu.. „Jamos!“ rief der große Blonde.„Ganz famos! Aber was bezwecken Sie eigentlich damit?“ „Das werden Sie gleich ſehen. Paſſen Sie auf, der Schaffner wird auf der nächſten ihm auszugraulen. Jetzt wandte er ſich an den Bruder und fragte in mattem Tone: „Geſtatten Sie vielleicht, daß ich meinen Kragen ablege? Es iſt ſo unmenſchlich heiß hier— ich erſticke bald!“ „Bitte,“ ſagte der junge Mann in trocke⸗ nem Tone.„Aber wir ſteigen ohnehin auf der nächſten Station um, vielleicht fahren Sie dann erſt mit Ihrem Toilettenwechſel fort.“ Ein unterdrücktes Gelächter erhob ſich. Die beiden verſchwanden wirklich auf der nächſten Station, aber ſtatt ihrer wurden zwei neue„Heringe“ in die„Tonne“ geſtopft. Ein allgemeiner Widerſpruch ward laut, aber der brummige Schaffner erwies ſich wieder als ſchwerhörig. „Jetzt wird mir's aber zu toll,“ rief der kleine Schwarze.„Paſſen Sie auf, meine Herrſchaften, dieſem bärbeißigen Schaffner wollen wir's mal ankreiden! Im wahrſten Sinne des Wortes— ankreiden!“ Er holte aus der Taſche einen weißen Stift und zeichnete quer über die Glasſcheibe Italieniſche„Erlöſungsarbeit“ in Trieſt. Wirkung einer Fliegerbombe auf dem Dachboden des Rathauſes. Halteſtelle erſcheinen und uns wieder neue Fahrgäſte reinſtopfen.“ So geſchah es auch. Der Schaffner er⸗ ſchien an der Verbindungstür, die in den Gang führte und blickte grimmig herein. Seinen Argusaugen entging natürlich nicht der ſchauderhafte Sprung in der Fen⸗ ſterſcheibe. „Was iſt denn das hier, meine Herren?“ rief er, auf den Riß deutend. Niemand antwortete ihm. „Wer hat die Scheibe zerbrochen?“ fragte der Schaffner mit drohender Miene. Dumpfes Schweigen. Der Schaffner ſah blaurot im Geſicht aus und ließ ſeine Augen wild rollen. „Schon gut, meine Herren,“ rief er.„Das wird ſich oͤoch ſchon feſtſtellen laſſen. Ich werde den Zugführer rufen. Keiner von ihnen ver⸗ läßt das Abteil, bevor nicht der Schuldige ermittelt iſt.“ „Nanu? Das iſt ja Freiheitsberaubung!“ rief der große Blonde. Se Se ful lu rung neue er⸗ den irlich Fen⸗ en?“ ragte aus „Das verde ver⸗ dige ing!“ 4 F 9 e 9320 2 In dieſem Augenblick ſetzte ſich der Zug in Bewegung, der Schaff⸗ ner verließ das Abteil und unter den Fahrgäſten brach eine nicht zu unterdrückende Heiterkeit los. Der große Blonde ſchlug ſich vor Vergnügen auf die Kniee. „Famos! Famos!“ rief er la⸗ chend,„aber was nun weiter?“ Der„kleine Schwarze“ lehnte ſich mit der Miene eines Tri⸗ umphators zurück. 5 „Nun wollen wir einen neuen Zauber vollführen.“ Er nahm ſein Taſchentuch her⸗ vor, befeuchtete eine Ecke mit Kölniſchem Waſſer und rieb den künſtlich erzeugten Sprung ganz glatt wieder ab. b Nach zwanzig Minuten hielt der Zug von neuem. Geſpannt blickten alle Reiſenden auf die Tür; tatſächlich erſchien der ſehr erregte Schaffner mit dem Zug⸗ führer. „Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt,“ rief der Schaffner,„ich kann es beſchwören, daß die Scheibe vor einer Stunde noch ganz war. Einer der Herren in dieſem Ab⸗ teil muß ſie alſo zerbrochen haben.“ Er ſtockte und ſtarrte auf das gänzlich unzerbrochene Fenſter. „Nanu?“ knurrte er.„Sollte ich mich in der Richtung geirrt haben?“ Er wandte ſich um und zog das andere Fenſter in die Höhe, Bombenſicherer Munitionslagerraum an der Front des weſtlichen Kriegsſchauplatzes. —. 1 Exz. von Alten, der Gouverneur von Riga. 20282220 52824 5 26 4 e Bufa das ſich aber als ebenſo tadellos ganz erwies wie das erſte. Der Zugführer ſah den Schaff⸗ ner an, ſah die Fenſter an, ſah die Reiſenden an— zuckte viel⸗ ſagend die Achſeln und wandte ſich um. „Sie haben wohl geträumt?“ murmelte er dem Schaffner zu. „Was ſoll das heißen, meine Herren?“ ſchrie der Schaffner, „wer von Ihnen hat die Scheibe wieder eingeſetzt?“ Jetzt brach ein donnerndes Ge⸗ lächter los, das den Zorn des Geſtrengen noch mehr ſteigerte. „Glauben Sie vielleicht,“ fragte der kleine Schwarze mit größter Ruhe,„daß wir Fenſterſcheiben in unſeren Rockſchößen herum⸗ tragen?“ „Das iſt mir ganz egal!“ rief der Schaffner.„Vorhin war der Riß da und jetzt iſt er weg. Ich laſſe mir da nichts vorreden.“, Da klopfte ihm der„kleine Schwarze“ gutmütig auf die Schulter und ſprach: „Na, regen Sie ſich nicht weiter auf, lieber Herr. Ich will Ihnen verraten, wie die Sache zuſammen⸗ hängt. Ich bin Reiſender für die weltberühmte Fabrik Kohl& Komp. in Hamburg. Wir haben vor kurzem ein Mittel erfunden, wel⸗ ches Sprünge in Glasſcheiben vollkommen beſeitigt, ohne eine Spur zu hinterlaſſen.“ Fortſetzung letzte Seite.) sees 20 52420 9 9 8 9 36 98e gese- zegegee See SBZ eee 420„eres sees sees e ese ze zegesegeseseseeger=egeegeegee SO Ze Eee ee: ene 105 E 15 41 98 8 Fortſetzung 12/18. rgebenſt Storch, ja wohl, ganz ergebenſt—“ „Sie machen ſich Ihre Ge⸗ danken darüber, daß gerade heute ein Landgerichtsrat und ein Referendar hier bei Ihnen einkehren—, machen Sie doch, nicht wahr—?“ Oh! oh! Ich wage nicht——“ „Wagen Sie es nur, aufrichtig zu ſein—“ „Wenn der Herr Landgerichtsrat es er⸗ an den n e een „Das iſt ne eigene Geſchichte. iſt er'n böſer Bruder—“ „Wenn er etwas im Kopfe hat—?“ „Ach wo, ganz ohne das, ich wüßte nicht, daß er mehr trinkt, als er vertragen kann. Bei mir wenigſtens hat er das nie getan und doch manches Glas gehoben. Nee, wenn er denkt, daß ihm einer an den Wagen fährt, wenn er gereizt wird. Dann iſt der Teufel los und was er kriegt, ſchlägt er kurz und Manchmal Floſſen oder Engelsflügel mit auf die Welt gegeben haben. Die Leute erzählen noch jetzt von dem alten Gumpa und dem jungen Martin und wie der Junge von klein auf nach der Lehre des Alten ſich gerichtet hat.“ „Und dabei iſt dann ſein Charakter ſo ge⸗ worden, daß er ihn jetzt ins Unglück gebracht zu haben ſcheint. Vom alten Gumpa, deſſen Frau noch auf dem Hofe ſitzt—?“ „Ja. Wie man dann unter'm geſchmolze⸗ 8 N Er ſagt immer, er kann kein Unrecht nen Eis im Frühling den Daniel gefunden dulden— hat, da ſoll der alte Eilert geſagt haben, in „Hier iſt doch etwas geſchehen, was Sie„das ihm geſchieht?“ ſeinem Dienſt ſei der Daniel geſtorben, in längſt mit ſolchem Beſuche in Zuſammenhang gebracht haben—“ „Etwas Schreckliches iſt geſchehen, Herr Landgerichtsrat, wir ſind noch alle ganz ver⸗ hagelt. Verhaftet hat, man einen Schwalben⸗ taler, wegen———“ „Wegen Mordes. Na, alſo, ich will mich hier ein wenig informieren über den Mann, über ſeine Familie, ſeinen Ruf, ſein Vor⸗ leben. An wen wende ich mich da nach Ihrer Meinung?“ Storch erſchauerte förmlich im Gefühle ſeiner Wichtigkeit. Er machte ein ganz feier⸗ liches Geſicht. Endlich ſagte er, jedes Wort betonend: „So ein wenig könnte ich wohl ſelbſt auf⸗ warten—“ „Das habe ich mir gedacht, der Gaſtwirt iſt ja immer in einem kleinen Ort der Mittel⸗ punkt alles Vertrauens. Er hört vieles und ſieht alles.“ „Wird wohl ſo ſein.“ „Hat er das geerbt?“ „Nicht die Bohne! ſtiller, ruhiger Mann. Gumpa hat er's.“ „Von wem?“ „Vom alten Gumpa. Die Frau iſt jetzt noch auf dem Hofe und bleibt auch da. Es iſt gut, daß ſie da iſt, wer ſollte ſonſt jetzt alles im Lot halten?“ „Und der alte Gumpa?“ „Der iſt tot. Bei jener Jagd war's, wo dei drei Erzherzöge hier im Schloß wohnten, vor vierzehn Jahren. Aus Oeſterreich waren ſie herübergekommen, der Herr Vater und die beiden jungen Prinzen. Wiſſen Sie, wo die kaiſerlich⸗königliche Hoheit den Herrn Baron bei Tiſche gefragt haben, was für einen Koch der Herr Baron hätten und dann war der Koch meine Lina——“ „Verzeihen Sie, aber wir waren jetzt bei Der Vater war ein Aber vom alten ſeinem Dienſt bleibe die Mathilde, ſo lange ſie wolle, ins Teſtament hat er's geſetzt— „Allerdings, das iſt ja eine ganze Ge⸗ ſchichte!“ Beltz nahm ſein Glas und fuhr fort: „Proſit, Herr Wirt!“ „Proſit ganz gehorſamſt, richtsrat—“ „Und nun, woher mag die Feindſchaft zwi⸗ ſchen Eilert und Klenke gekommen ſein?“ „Feindſchaft? Von der weiß ich nichts:“ „Aber es muß doch eine gegeben haben, nach dem Ende—“ „Das ſieht ja ſo aus, aber ich weiß nichts davon.“ „Was war Klenke für ein Mann?“ Storch ſteckte ein ganz verklärtes Geſicht auf: „Ein feiner Mann, Herr Landgerichtsrat!“ „Ein feiner Mann?“ „Jawohl, er ließ was draufgehen. Herr Landge⸗ Der Nachdruck verboten 4 * 11 90 1 4 4 der ma dis 11 5 N 75 5. in 5 1 11 e 5 e kon 992 5 N 01e n 9505 9 85 5178 N * 8 8 e ae 85 8 ec ee Wan 1 I 8 7 1 5 A ee Ha A W 505 I.— 5 bei 0 155 2 5 A.— e 800 1 2 7% 177% 1 d J l 2 e 2 0 2 9 Seesen 98e 9380 63030 „Es iſt, wie der Herr Landgerichtsrat Eilert und dem alten Gumpa—“ war ein Vergnügen für jeden Gaſtwirt.“ gepf ſagen—“„Hm. Damals iſt er umgekommen. Ein.„Ach ſo! Von ſich aus beurteilen Sie die Die „Er kennt alle Leute, guckt ihnen in die gebrochen muß er ſein. Er hatte mitgetrie⸗ Feinheit. Ich meine in ſeinem Weſen— haft Herzen und in die Geldbeutel—“ ben und kam nicht zurück. Knecht war er„Ich habe nie hingehört, wenn er mal in aber „Oh, ja——“ beim alten Eilert und die Mathilde, ſeine bißchen dicke tat und ſchimpfte. Ich dachte „Alle Feſte werden bei ihm gefeiert,„Tauſe, Frau, war Magd. Beide ſchon damals nicht immer: mit dem Gericht gibſt du dich nicht 4 Hochzeit, Leichenſchmaus——“ mehr jung. Das Treiben war an einem ab— Verzeihung, Herr Landgerichtsrat, Sie l 5 „Sehr richtig—“ Sonntage und da hatte er mitgemacht. Weil wiſſen, wie ich's meine, ich hab' alle Hoch⸗ 5 „Namentlich, wenn er lange genug am es doch eine Ehre war für ganz Schwalben⸗ achtung vor'm Gericht—, die paar Zeugen⸗„ Orte iſt—“ tal, ber kaiſerlich⸗königliche Beſuch. Ja, von gebühren brauchſt du nicht und ſonſt haſt du Sie „Das muß er ſein, ſelbſtverſtändlich—“ dem alten Gumpa hat der Martin Eilert die bloß Schaden, wenn dir ein Gaſt lieber iſt 1 „Alſo, was wiſſen Sie von Eilert? Sein Wildheit. Ich weiß es nur vom Hörenſagen, als der andere—“ man Ruf?“ meine Lina könnte mehr erzählen. Der Der Landgerichtsrat konnte ob dieſer Ge⸗ Gun „Der beſte, Herr Landgerichtsrat, bisher größte Raufer im Orte ſoll der Daniel ſchäftsklugheit in Rechtsfragen ein Lächeln hein 2 immer der beſte, denn er gilt für wohlhabend. Gumpa geweſen ſein, aus Galizien, glaube nicht unterdrücken. niel J Von den Eltern her. Die ſind jung geſtorben. ich, waren ſie gekommen. Bei dem hat Mar⸗„Aber geſchimpft hat der Klenke, gereizt Mar Der Vater am Herzſchlage, ſo Vierzig mag tin immer geſeſſen und dem Jungen wurde hat er die Leute?“„ er geworden ſein, und die Mutter beim dabei gepredigt, daß ſich ein rechter Mann Storch zögerte einen Augenblick, dann Iſt zweiten Kinde. Ja, Geld hat er, da iſt ſein nichts gefallen laſſe, daß er ſich nicht ſchief an⸗ ſagte er treuherzig:„ Ruf gut— ſehen laſſe. Wenn der liebe Gott das bei der„Ganz niederträchtig, Herr Landgerichts⸗ rob „Und der Charakter?“ Erſchaffung gewollt hätte, dann würde er rat, ganz gemein mitunter, denn der— ſoff. Däc N 1 Storch fuhr ſich verlegen über den Scheitel. ihm ſtatt der rechtſchaffenen Fäuſte zwei Jetzt iſt er tot und da kann ich's wohl ſagen.“ 1 E 0 1 7 1 420 20 020 6 9 2020202202202 0 440 Mee 1 2 eee ee eee eee ee eee e eee asse 4 328220 4 O ee gege- e 0 G 4 S 8 9 9 o εοαοοοο e οοεοοεe. S Gνen „Alle Präſumtionen zu einem Totſchlag,““„Je, je, der iſt ja nun weg, Herr Landge.⸗„Gut!“ 5 wandte ſich leiſer, vertraulicher Beltz an den richts rat, aber ich weiß, wie wir's machen.„So kann ich jetzt den Jungen rufen?“ 1 Referendar. Ich gebe Ihnen meinen Jungen mit und Er ſchien wie von Peitſchen gehetzt aus 6 1 Der nickte nur. ſehe ſelbſt drüben nach dem Rechten.“ dem Zimmer zu ſtreben, nur um nicht weiter f„Jähzorn dort, Schimpfluſt da—“„Dafür werde ich dankbar ſein.“ verhört zu werden. 2 1„Könnte ich noch mit was dienen?“ fragte] Storch wollte ſofort hinaus, Beltz hielt„Noch nicht. Eine kleine weitere Frage. der Wirt beſcheiden. Er hatte den Eindruck ihn zurück.„Bitte ganz ergebenſt—“ 1 man brauche ihn nicht mehr und er müſſe ſich„Noch etwas, Herr Wirt. Zu Anfang„Wer hier im Orte ſtand noch mit Eilert diskret zurückziehen. unſeres Geſprächs ſagte ich Ihnen ſchon: Ich in irgendwelcher Verbindung. Auch was Sie ö 1„Ja, wiſſen Sie etwas davon, wann Eilert will mich hier informieren, und fragte, an mir darüber ſagen, bleibt unſer Geheimnis, * in der Nacht von geſtern zu heute heimge⸗ wen ich mich wenden könnte. Sie boten ſich das liegt in Ihrem, wie in meinem Inter⸗ kommen iſt?“ ſelbſt an und ich habe alle Veranlaſſung, für eſſe—“ 1 „Nichts, Herr Landgerichtsrat. Hier war dies Anerbieten dankbar zu ſein——„Jawohl, N 5. er 19 1 0 Es 0 e nicht„O, bitte, Herr Landgerichtsrat: Pflicht e e 0 viel Leute hier. Das war ja ein Wetter zum 1 1 1 1 Ehre 1 70 ſter hat er, die, bei deren Geburt die Mutter Hauseinfallen und der große, alte Birnbaum ein. Ich hätte gern mehr zu ſagen gewußt. ſtarb, in Breslau iſt ſie verheiratet, an einen bei Eilerts im Garten, den der Urgroßvater„Nein, wirklich, ich bin dankbar dafür, Sattler oder Tapezierer glaube ich—“ ten. zelt 4 loch! gen auf ge⸗ acht ſſen lze⸗ den in in nge Ge⸗ ort: dge⸗ wi⸗ ts: hen, chts ſicht at!“ 5 2. Der Anſere Marine⸗Infanterſe an der Rigaer Front. Sruppe einer Maſchinengewehr⸗Abteilung. gepflanzt haben ſoll, iſt auch umgebrochen. ich habe hier ſchon einen kleinen Einblick in„Ich meine hier am Orte?“ die Die Leute ſagen jetzt, wo ſie von Eilerts Ver⸗ die Verhältniſſe gewonnen und kann nun„Niemanden——“ 1 haltung börten, er hätte vielleicht den Sturm, viel ſicherer wetter forſchen. Es ist ſelbſtver⸗ Es handelt ſich nicht um verwandtſchaft⸗ 'n aber nicht die Schande ausgehalten.“ ſtändlich, daß ich niemandem ſage, von wem liche Verbindungen, auch freundſchaftliche ichte„Das iſt doch Unſinn!“ meine Kenntniſſe ſtammen. Sie haben ganz oder geſellſchaftliche kommen in Betracht—“ 8 So meine ich auch, aber die Leute recht, Jor Geſchäft fordert Zurückhaltung Da weiß ich nicht viel—“ Sie igen g 55 5 und es darf kein Gaſt den Eindruck haben, i f och⸗ alf 1 ber e de eie e als ob er hier beobachtet und dann verraten 1 nannten Sie ſchon, die Frau gen⸗„Alſo von der Heimke werde—“ 1 80 n 5 du Sie nichts?“„O, Herr Landgerichtsrat!“„Ach ſo, ſolche!— Ei, das wäre wohl alles. r iſt„Nichts, Herr Landgerichtsrat. Wenn je⸗ Ganz blaß war Storch geworden. Er ſah Mit der kleinen Olwers ſoll er verſprochen mand was wüßte, wär's die Mathilde es wie einen Abgrund vor ſich, wenn der ſein, der Martin.“ Ge⸗ Gumpa. Die behätſchelt ihn, wann immer er Landgerichts rat nicht ein ſo einſichtiger und. Beltz hatte ein Notizbuch hervorgezogen beln[ beinkommt. Wie der Junge an ihrem Da⸗ wohlwollender Mann war, kam er noch als und ſchrieb: 50 gehangen hat, ſo hängt ſie jetzt an dem Zeuge vor Gericht.„Olwers; Vorname?“ reizt. i boch gut, daß ich Sie fene„Sie ſehen, ich würdige Ihre Geſchäfts⸗ 8„Emma, die Tochter der Witwe Beate ae e bor Hof ieict er 5. ich—1⸗ B „Dort, t rum, wo der 5 % dau con n weitem ü die Andererseits erwarte ich daß Sie nie und dann?“ ſoff. Dächer ſieht.“ ſmandem etwas von unſerem Geſpräch ſagen.„Dann vielleicht der Herr Lehrer, der zen.“ ö Er hielt inne:„Bei meiner Seligkeit—!“ wohnt gar mir gegenüber, der war mit dem 1 ö Sees Meese ses goSeaG o ον⏑,EGb geg ονεονν,wipe ese SOSE s οοοο οοοοοοοοοο,νͤðjt⅛ad eee 86 202 ene alten Eilert immer befreundet und hat ſich viel mit dem jungen abgegeben.“ „Lehrer—“ Beltz ſchrieb. „Das hier iſt das Schulhaus, links wohnt er, links von dem Flur, wo am Giebel die Bienenſtöcke ſtehen—“ „Gut.— Und noch jemand?“ „Der Herr Inſpektor etwa—“ „Der Amtmann auf dem Rittergutshofe? Den kenne ich perſönlich. An den dachte ich ſchon von allem Anfang an.— Er wird mir auch noch andere nennen, wenn es ſolche gibt. Ich danke—“ Er klappte ſein Buch zu, und ſagte: „Ich bezahle, wenn ich wiederkomme, für den Kutſcher natürlich auch. Haben Sie ihm ein Glas Bier gegeben?“ „Jawohl, Herr Landgerichtsrat—“ „Und nun bitte ich um den Führer—“ „Zu Dienſten, ſofort—!“ „Im übrigen—!“ Er legte den Zeigefinge der rechten Hand auf den Mund. „Wie das Grab, Herr Landge⸗ richtsrat!“ Damit verſchwand er in flucht⸗ artiger Behendigkeit. 8 5 Als die Herren vom Gericht unter des Wirtsbuben Führung das Eilertſche Gehöft betraten, ſahen ſie einen mächtigen Birn⸗ baum quer über dem Vorplatze liegen. Ein Stück Gartenzaun hatte er im Sturme niedergeriſſen. Jetzt waren zwei Knechte be⸗ müht, die ſtarken Aeſte abzuſägen und auf Haufen zu ſchichten, in der Tür ſtand eine grauhaarige Frau und erteilte Anweiſungen. Sie hatte ein finſteres, gramvolles Geſicht und wenn einer der Knechte etwas antwortete, hielt ſie ſich die Hand als Schalltrichter ans Ohr. „Guten Tag,“ ſagte Beltz zu den Arbeitern.„Wie iſt denn das ge⸗ kommen? Dieſe Nacht, vom Sturm, was?“ Der Mann ſtützte die Säge auf: „Nu, ja—“ Der andere mengte ſich ein: „Vom Sturm wohl, aber nicht in der Nacht—, erſt wie der ganz leiſe Wind ging, am Vormittage—“ „Aber angebrochen is er doch in der Nacht worden, Franz—“ „Angebrochen wohl, aber umgebrochen is ſteckte es weg er erſt, wie ſie— ihn— bei Olwers wegführ⸗ ten—— Die Gumpen ſagt—“ „Nu, ja—“ „Was wollen die Herren da?“ fragte die Frau, vom Hauseingang eine Treppenſtufe herabkommend. Das düſtere Geſicht nahm einen ängſtlich forſchenden Ausdruck an. „Zu Frau Mathilde Gumpa wollen wir,“ entgegnete Beltz, den Hut lüftend. „Zu mir?— Was wollen Sie von mir?“ „Wir dürfen wohl nähertreten?“ „Wenns ſein muß—“ Damit ſchritt ſie die Stufen wieder hin⸗ auf und die Herren folgten ihr auf dem Fuß, während die beiden Knechte verwundert dreinblickten. Die Frau wandte ſich aus dem Hausflur noch einmal zu ihnen. f 26220 56282828 282820 S 20 „Nur, daß der Weg frei wird für die Wa⸗ gen, ſonſt macht ihr heute Sonntag—“ „Jawohl, Gumpen,“ klang noch eine Ant⸗ wort herüber, dann kreiſchte die Säge weiter. Als Beltz und ſein Begleiter die große Wohnſtube betraten, umfing ſie eine tiefe, grünliche Dämmerung. Hohe Holunder⸗ büſche wuchſen an den Fenſtern empor und verdunkelten ſie. Im Zimmer war es ſonſt behaglich. Kühl und luftig. Ein großer brauner Kachelofen füllte eine Ecke. Er führte jetzt natürlich ein frierendes Sommer⸗ daſein. In der anderen Ecke lief eine breite Bank um oͤie beiden Wände, vor dieſer ſtand ein ſchwerer, feſter Tiſch und halb unter deſ⸗ ſen freiſtehenden beiden Seiten waren ge⸗ ſchnitzte Stühle geſchoben. Auf den Fenſter⸗ brettern prangten ein paar Blumentöpfe in vollem Schmuck, kurze weiße Gardinen gaben Dr. Alexander Wekerle, ungariſcher Miniſterpräſiöent. Dr. Wekerle, der nun zum fünften Male ungariſcher Miniſterpräſident wird, iſt 1844 geboren und trat 1870 in den Staatsdienſt. 1889 war er Finanz⸗ miniſter unter Tiſza und 1892 übernahm er das Miniſterpräſtöium als Nachfolger des Grafen Szapary. der Einrichtung einen Ton lichter Freund⸗ lichkeit. Durch den ſtillen Raum aber tickte der gleichmäßige Pendelſchlag einer Schwarz⸗ wälder Uhr. Einſam wars und doch von jener Stim⸗ mung, oͤie man Sonntagsfrieden nennen möchte. An der Tür noch blieb die Alte ſtehen, als ſei ſie unſchlüſſig, ob es ſich verlohnen werde, den Gäſten einen Sitz anzubieten. Jetzt ſprach ſie: „Was ſoll's alſo? Ich bin die Mathilde Gumpa—“ „Und ich bin der Landgerichtsrat Beltz, ich habe die Unterſuchung gegen Eilert. Es iſt nötig, Ihnen ein paar Fragen vorzu⸗ legen.“ „Mir?“ Die Alte hatte auch jetzt wieder die Hand am Ohre, und Beltz dachte bei ſich, 28282 eee ſie werde am Ende die Taubheit manchmal benützen wollen, um das zu überhören, was ſie nicht zu beantworten wünſche. Er ſprach deshalb ſehr laut. „Es wird längere Zeit dauern. Vielleicht haben wir Aufzeichnungen zu machen.“ „Jeſus, auch das noch.“ 5 Der Referendar wartete keine Einladung ab, ſondern zog ſich einen oͤer Stühle hervor, legte die Mappe auf den Tiſch und ſtellte das Taſchenſchreibzeug bereit. Da begriff Frau Gumpa und mürriſch er⸗ geben knurrte ſie: „Da nehmen Sie halt Platz, Herr Rat. Aber ich ſag's Ihnen gleich,'ne Schande iſt's, was man dem Eilert antut, und ich weiß nichts.“ Beltz nahm ſich den zweiten Stuhl, Frau Gumpa blieb mitten im Zimmer ſtehen. „Wir werden ſehen, ob Sie was wiſſen. Zuerſt, wann iſt der Martin Ei⸗ lert dieſe Nacht heimgekommen?“ „Hab nicht an die Uhr geſehen, Herr Rat, geht mich niſcht an.“ „Waren Sie noch wach?“ „Das geht wieder keinen ande⸗ ren was an. Ich paſſe nicht dem Bauer auf den Weg. Meine Ar⸗ beit tue ich in dem Hauſe, als ob's meins wäre, nach anderem frage ich nicht.“ „Das iſt ſehr wacker, aber, daß Sie noch wach waren und daß Sie die Zeit wiſſen, nach der ich frage, ſteht nun für mich feſt. Ich frage im Namen des Geſetzes. Wie ſpät war es?“ „Wegen des Geſetzes? Will man mich etwa auch einſperren, wenn mich ein, Ihr Herren, gegen den Eilert ſage ich nichts, das hat das Haus hier nicht verdient, daß ich was gegen den Martin ſage, das nich! Und ich tu's nich!“ Beltz ſchlug einen freundlichen Ton an: f „Aber, Frau Gumpa! Es iſt ja nur zum Beſten des Beſchuldigten, wenn Sie rückhaltlos ausſagen wenn Sie ſich weigern, machen Sie den Eindruck, als ob Sie etwas zu verſchweigen hätten. Das müßte den Verdacht ſeiner Schuld verſtärken, ihm alſo ſchaden.“ Mißtrauiſch ſah die Alte den Sprecher an. Es klang bei⸗ lich, nach einer ganzen Weile des Ueber⸗ legens, ſagte: „Ihr Herren vom Gericht, mit Euch laß ich mich nicht ein. Was man ſagt, dreht Ihr zum Strick. Ich ſag über den Eilert niſcht. Sperrt mich ein, wenn Ihr müßt.“ Beltz verlor weder Ruhe noch Freunbdlich⸗ keit. „Frau Gumpa, was Sie da eben antwor⸗ teten, wäre eine ſchwere Beleidigung, wenn Aber ich nehme es nicht wörtlich. Wir ſind nicht als Eilerts mam's wörtlich nähme. Feinde hier, alſo ſeine Freunde, wir wollen ihm helfen, ſeine Unſchuld zu beweiſen, wenn er unſchuldig iſt.“ Da zuckte es in dem wetterbraunen, har⸗ ten Geſichte: Helfen? Wirklich helfen? Natürlich 15 er unſchuldig, und wenn er dem Viehkerl, dem Klenke, eins ſollte ausgewiſcht haben, ich niſcht ſage? Nu, dann ſperrt nahe geringſchätzig, als ſie end⸗ 2 6205 teil der unf ihn heit ung übe hat ang ſage ö war ſage und gan ſchä 5 und er os eee auchmal , was ſprach elleicht adung hervor, te das bei⸗ e end⸗ Ueber⸗ ich laß yt Ihr niſcht, udlich⸗ ntwor⸗ wenn ne es Filerts wollen wenn t, har⸗ lich is iehkerl, haben, 0 U U unſchuldig, ſo hilft angefangen, mehr „Aber das heißt ja, Sie wür⸗ mitteilen, wann Eilert daheim nicht ſchon, ehe die Tat begangen und um zehn haben ihn noch drei heſehen.“ 0 8 leg ich die Hand ins Feuer, ich kenne den Martin!“ „Sehen Sie, das meinen wir auch,“ „Na alſo, dann ſoll man ihn rauslaſſen.“ glück reden. Aber das muß dann hat der ihm zuerſt was getan, dafür gend den Kopf über ſeine leeren „Sehen Sie, Seen Sen eee „Bloß ich ſoll reden und den Martin ins Un⸗ Kein Wort ſage ich, — ae ese Papierblätter. Sie mich vom Flecke weg einſperren. Das Sie ſagen mir auch niſcht, haben die Eilerts um mich verdient.“ wenn ich frage,“ erklärte Frau Gumpa. Der Landgerichtsrat erwiderte ernſt: „Alſo, Sie ſagen nichts und übernehmen und wenn die Verantwortung dafür, wenn Sie damit eben erſt bewie⸗ ſen werden und deshalb frage ich.“ „Sind ſie et⸗ wa der Advokat, der'n verteidigt?“ „In gewiſſem Sinne ja, ich bin der Unterſuchungs. richter. Mir kommt es nicht darauf an, daß der Be⸗ ſchuldigte verur⸗ teilt wird, ſon⸗ dern nur auf die Wahrheit. Iſt er ihm dieſe Wahr⸗ heit zur Befrei⸗ ung. „Unſchuldig is er. Wenn er's überhaupt war, hat der Klenke 1 ö Ein dänisches Lazarettla ſage ich nicht.“ „Sie wollen alſo nicht angeben, wann Eilert nach Hauſe gekom⸗ men iſt?“ „Erſt müßt ich wiſſen, was ihm nutzt.“ Jetzt wurde Beltz doch ärger⸗ ich den zu ſeinen Gunſten einen Meineid leiſten, denn was Sie ſagen, müſſen Sie beſchwören.“ Für den Eilert tät ich alles und ausſagen tu ich nicht.“ „Unglaublich!“ wandte ſich der Landgerichtsrat zum Referendar, und leiſer ſetzte er hinzu:„Wie das in einem galiziſchen Bauern⸗ ſchädel ausſieht!“ Der Referendar wollte behilf⸗ lich ſein. Er begann: „Sehen Sie, Frau Gumpa, die Sache liegt ſo: Wenn Sie nicht war, nimmt die Anklage an, er ei viel ſpäter nach Hauſe ge⸗ kommen, als er behauptet, und wurde.“ „Meinetwegen iſt er um zehn zu Hauſe geweſen.“ 5 „Das behauptet er ſelbſt nicht, oder vier Zeugen in Berghammer Dummdreiſt kehrte die Alte den Spieß um: „Ja, wann ſoll's denn geſchehen ſein, das mit dem Klenke?“ Jetzt mußten die beiden Ju⸗ 9 5 Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg. 5 ger für erkrankte Kriegsgefangene. Eiegehalle im Mannſchaftslager zu Hald bei Viborg. ite doch lachen, ſo ärgerlich Im öffentlichen Leben Deutschlands ſpielt der Herzog eine hervorragende Rolle, ihnen die ganze Sache erſchien. zweimal war er Regent deutſcher Bundesſtaaten, alsdann iſt ſein lebhaftes In⸗ i„Unglaublich!“ wiederholte Beltz, tereſſe für unſere Kolonien, die er perſönlich beſuchte, bekannt. Seit 1895 iſt er und der Referendar ſenkte verza⸗ praſident der deutſchen Kolonſalgeſellſchaft. der Herzog ſteht im 60. Lebensjahre. 9 20 4 nicht bloß ſich, ſondern dem, dem Sie helfen wollen, ſchweren Schaden zufügen? Im Au⸗ genblick kann ich gen, das weitere wird ſich finden. Es hat keinen Zweck, die andere Frage an Sie zu ſtellen, ob Ihnen etwas darüber be⸗ kannt iſt, daß Ei⸗ lert und Klenke verfeindet wa⸗ ren?“ i Beltz wartete. Die ſtörriſche Alte antwortete nicht. Da winkte der Landgerichtsrat, der Referendar packte ſeine Sa⸗ a 8 chen zuſammen, und mit einem läſſigen Hutlüften gingen ſie. Mitten im Zimmer, als ob ſie dort angewurzelt wäre, ſtand noch immer Mathilde Gumpa. Als die beiden Juriſten ſchon über den Hof wanderten, löſte ſie ſich erſt aus ihrer ſcheinbaren Erſtarrung: „Ihr vom Gericht! Mich ſollt Ihr nich fangen!“ Dann ging ſie den Geſchäften des Hauſes nach, das ſie jetzt regierte und das ſie eben tapfer verteidigt zu haben überzeugt war. Vor dem Tore ſtanden Beltz und ſein Begleiter. „Das Weib iſt zu dumm⸗wider⸗ ſpenſtig, als daß man einen Schluß ziehen dürfte, aber be⸗ laſtend ſieht die Weigerung aus, entſchieden belaſtend.“ „Das denke ich auch.“ „Wohin nun?“ „Zur Witwe Olwers, wahr?“ Der Sohn des Wirtes, der war⸗ tend am Teich ſaß und Binſen flocht, wurde herbeigewinkt. Er wies das kleine Haus der Frau Olwers und ſprang dann, mit einem fürſtlichen Wegelohn von 50 Pfennigen, in langen Sätzen heimwärts. Die Männer traten ins Haus. Wie anders war's hier als im Eilerthofe. Eine knarrige ſchlug an. nicht Hundeſtimme Fortſetzung folgt.) Sie nicht zwin⸗ 0 420 20 0 2820 4 280 2 es* 92 eg egeze Krege ge esese segel 80 FFS SS e 2282 S e 2 e — Mit einer ſelbſtgefälligen Handbewegung zeigte er dabei auf die blanke Fenſterſcheibe. Dem Schaffner fuhren allerlei Bilder durch den Kopf, von ſeinem Jungen, ſeiner Frau und ſich ſelbſt und von ſo vielen, vie⸗ len Fenſterſchei⸗ ben, die von ihnen allen im Laufe der Jahre zerbro⸗ chen worden wa⸗ ren. Ein ganzes Kapital! Dieſe Erfindung war etwas Großarti⸗ ges! „Sollte man's denn für möglich halten?“ mur⸗ melte er mit plötzlich ſanft ge⸗ wordener Stimme. „Wenn ich es nicht mit meinen eige⸗ nen Augen geſe⸗ hen hätte, würde ich es nie geglaubt haben. Wo kann man denn dieſes Mittel kaufen?“ Der„kleine Schwarze“ zog ei⸗ ne Tube, die Haut⸗ ereme enthielt, aus ſeiner Reiſetaſche und hielt ſie dem Schaffner hin. „Das Mittel iſt eigentlich für das Publi⸗ ben. Sie koſtet bloß drei Mark.“ kum noch nicht käuflich,“ ſagte er ernſthaft, „aber wenn ich Ihnen einen Gefallen damit tun kann— bitte, Muſtertube ausnahmsweiſe verkaufen.“ Segen 930 Witwe Belitz in Reuben mit ihren ſieben Söhnen, welche auf beſonderen Wunſch der Mutter vom Raiſer beurlaubt wurden. der am welteſten rechts ſtehende iſt Patenkind des Kaiſers. Hocherfreut griff der Schaffner danach. werde „Was koſtet ſie denn, mein Herr?“ fragte machen.“ er ſehr höflich. „Mit dem Inhalt der Tube können Sie nen, mindeſtens hundert Fenſterſprünge „Probieren Sie nur! einrei⸗ Sie Kinder- Ferienheim des vereins für Erholungsurlaub und Ferienaufenthalt Mannheim(E. V.) zu Lautenbach(Murgtal). Leitung: Hilfsſchweſter Herta unter Mitwirkung von Fräulein Herroegen und Hugo Herrdegen. für Liebesgaben los wird!“ „Bloß drei Mark?“ wiederholte der= Schaffner, indem er den Beutel zog.„Ich danke Ihnen vielmals, mein Herr! ich kann Ihnen dieſe Ich tung: Fritz Meyer, Duisburg. Druck gleich heute abend Sie werden ſtau⸗ jedesmal werden Sie ſtaunen, probieren— mein Wort darauf!“ Herausgegeben von der Druckerei Dr. General-Anzeiger, G. m. b. H. Verantwortlich für die Schriftlel i eine Probe ſo oft Nur mit Mü⸗ he hatten die Mitreiſenden ihre Haltung bewahrt, ſolange der Schaff⸗ ner anweſend war. Kaum war er jedoch verſchwun⸗ den, ſo brach ein tobendes Geläch⸗ ter los. Es war gut, daß man in Frank furt angelangt war und die Rei⸗ ſenden ſich beruhi⸗ gen mußten. „Die drei Mark kriegt der erſte beſte Feldgraue, dem ich anſehe, daß er ſie ge⸗ brauchen kann, meinte der klein Schwarze.„Der Schaffner war ein ganz böſer Kerl; dem ſchadet! nichts, wenn er dafür, daß er zu Hauſe bleiben kann, drei Mark Haas, Mannheimer : Carl Lange, Duisburg