5. 5 2 ö 5 8 .** 50. 1 eee L Frühling an der Aisne. Deutſche Soldaten beim Sonnenbad auf blühender Wieſe. 29%%% N. 7 2 4%%% Le, ene e Kriegswunder aus alter Seit i 2 55 8 6 8 4 2. dee N 0 9*„%%% Von Julius Knopf. f 5(Nachdruck verboten.) Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß heutzutage Schwertgriff hatte die Form des Kreuzes, Aberglaubens und der Suggeſtion. Die kein Krieger mehr an Hexentum, Zauberei und ſonſtwie gearteten und überirdiſchen Hokuspokus glaubt. An derlei Wahngebil⸗ den waren hingegen Altertum und Mittel- alter überreich. Ich denke an den kriegeriſchen Perſeus der Griechen, der mit ſeiner gefährlichen Waffe, dem Meduſenhaupt, alle ſeine Feinde ſpielend überwand, indem er ſie zu lebloſen Steinen verwandelte. Der mutige Jüngling und Halbgott— ein Sohn der Dange und des weiberliebenden alten Schwerenöters Zeus— ſchnitt dem ſchlafen— den Ungehener Meduſa, einer der ſechs Töchter des Phorkys, das Haupt ab. Das beſaß die Zauberkraft, alle Menſchen, denen es entgegengehalten wurde, in Steine zu verwandeln. ö Derart wurde die Gorgo dem ſtreitbaren Perſeus, ein unſchätz⸗ bares Kampfmittel, das ihn aller ſeiner Widerſacher mit Leichtig⸗ keit entledigte. So ſchildert der Mythos, wie Perſeus als glück— licher Bräutigam ſeiner Andro— meda beim Hochzeitsmahl den früheren Freier ſeiner Braut, ihren- Onkel Phineus, und deſſen Mannen abtat. An einen Pfeiler des Saales gelehnt, ſtreckte Per— ſeus einen ſeiner Feinde nach dem andern nieder. Aber es waren ihrer zu viele, und ſo ont⸗ ſchloß er ſich, ſein letztes Mittel zu gebrauchen. Er zog das Gor— gonnenhaupt aus der Taſche, die ihm ſtets zur Seite hing, hob es hoch in die Luft empor, daß alle es erblicken konnten, und ſiehe da, ſeine zweihundert Feinde waren auf einmal in ſtarres Ge— ſtein verwandelt. Und auch der großmäulige Phineus, der ſich bemühte, dem Anblick der Gorgo zu entgehen und um ſein Leben flehte, wurde zu Stein. Mit furchtſamer Miene, die Hand geſenkt, in demütiger Sklavenſtellung ſo blieb er ſtehen, ein Bildnis von Stein im Palaſte ſeines Bruders, des Königs Cephus. Zwar weiß die deutſche Sage für ihre kriegeriſchen Helden dem grauſigen Gorgo⸗ nenhaupt nichts Aehnliches an die Seite zu ſtellen, aber dafür hat ſie ihren unverwund⸗ baren Heros Jung Siegfried, deſſen Kör⸗ per durch das Blut des erlegten Drachen gefeit war gegen Pfeil und Hieb und Stich. Man weiß es, daß Tronje Hagens Neid und Tücke die fatale Stelle, die durch das fal⸗ lende Lindenblatt nicht gehärtet werden konnte, ſich zum Ziel erſah für den tödlichen Speerwurf. 170 Viele Jahrhunderte ſpäter, zur Zeit der Kreuzzüge, zu befreien, iſt es das Kreuz geweſen, das Symbol der Chriſtenheit, das ſie gegen alle Unbill und alle Teufelei ſichtbarer und un⸗ ſichtbarer Gegner ſchützen ſollte. Ihr „ 8* als die deutſchen Ritter nach dem heiligen Lande zogen, um Jeruſalem und der Ritter, der ſich von böſen Geiſter verfolgt wähnte, hielt das Schwert vor ſich hin, um die Teufel und Dämonen zu bannen. So erzählt die Hiſtorie von einem frän⸗ kiſchen Ritter Balthaſar von Mechterſtedt, der die Kreuzzüge mitgemacht und tapfer gefochten, trotzdem er nur ein ſchwächlicher Herr geweſen. In einem Treffen unweit Accon wollte es ſein Mißgeſchick, daß er gegen einen rieſigen Sarazenen zu kämpfen hatte, dem der ſchmächtige Deutſche an Kör⸗ perkräften weit unterlegen war. Da, in ſeinen Herzensnöten, als er ſchon aus vielen Wunden blutete und ſeinen Tod vor Augen ſah, faßte der Deutſche den Knauf ſeines Schwertes, ſandte ein inbrün— ſtiges Gebet um Rettung zum Himmel und 5 5 5 5 5 5 5 5 5 .„. V.%„V..„V. V. — Hoß nung J; grũße dich, ou neuer Tag Crog H rieg und Not uno Metterſulag Crog Rummer unò troß Gorgen. Was ou mir bringt, ich Klage nicht Ja; hoe, ho auf morgen. Einmal wirò wieder Frieòe ſein: Ein Zag umglent von Gonnenſchein. Der Tag muß endlich kommen. Bis dahin was geſchehen mag Gei alles froh genommen. 5 5 N. Norjfig. ſchlug ſeinen kreuzförmigen Schwertgriff dom wilden Gegner mitten ins Geſicht, Und nun geſchah das Erſehnte und Erhabene: der ſarazeniſche Goliath fiel, wie vom Blitz getroffen, leblos vom Pferde. Und aus dem Stoßgebet des deutſchen Ritters wurde ein Dankgebet, und er pries das Wunder, das ja nach Goethe— immer noch des Glau— bens liebſtes Kind iſt. 1 Der Glaube an das Wunder war es auch, der Jeanne d'Arc, der Jungfran von Or— leans, dem Landmädchen aus Domreuiy in der Champagne, die Bahn zum Erfolge ge— ebnet. Sie konnte nähen und ſpinnen, aber nicht leſen und ſchreiben und war ſiebzehn Jahre alt, als ihr„Stimmen“ geboten, für den Dauphin, den nachmaligen König Karl den Siebten, in den Krieg zu ziehen, Mit dem Schwerte aus der Kirche zu Fierbois in der Rechten und der weißen Fahne mit der geſtickten Lilie in der Linken führte ſie ihre begeiſterten Scharen, die in ihr eine; vom Himmel geſandte Heldenjungfrau ſahen, zum Siege. 5 Ihr Auftreten iſt einer der ſtärkſten Be⸗ weiſe für die Kraft des Glaubens und gleichen Engländer, die jetzt den Franzoſen verbündet, wenn auch wohl nicht befreundet ſind hielten damals einen Teil Nordfrank— reichs in Händen— wie heute Calais und wollten nichts davon hergeben, wie ſie auch jetzt nicht Calais wieder hergeben wollen, weder an die Deutſchen, noch an die— Franzoſen. Als Johanne am 31. Mai 1431 zu Rouen g den Flammentod erlitt, dem ſie das geiſt⸗ liche Gericht überliefert hatte, nannten ſit die Engländer eine Hexe, die Franzoſel eine Heilige. So verſchieden werke Schwärmerei und Begeiſterung auf det einen, Politik und Haß auf der andere Seite einen und denſelben Menſchen. Das war vor einem halben Jahrtauſend ſo, wie es heute noch iſt. 8 Gleich dem Bauernmädchen aus der Champagne, ſollte auch zwei Jahrhunderte ſpäter der böhmiſche Edelmann Albrecht Wenzel Euſe— bius von Waldſtein, bekannter unter dem Namen Wallenſtekl, mit der Hölle im Bunde ſtehen, Seine Soldaten hielten ihn für felsſalbe, und der zweite Jäger il „Wallenſteins Lager“ gibt die Volksſtimmung wieder, wenn el von ſeinem General ſagt: Denn das weiß ja die ganze Well Daß der Friedländer einen Teuße Aus der Hölle im Solde hält. Der hiſtoriſchen Tatſache 5 ſpricht Wallenſteins aſtrologiſchel Aberglauben, der den großen Jeld' herrn derart beeinflußte, daß e, ſelbſt die geringſte Unterneh mm unterließ, wenn die' Sterne nich günſtig für ihn ſtanden. So ließ er ſich denn auch vol Johannes Kepler das Hoxroſkop ſtellen. Del berühmte Gelehrte tat es widerwillig, nut um des lieben Geldes willen. Dieſer Aber!“ glaube, der ihm viel ſchadete und auch das Mißtrauen des Kaiſers erregte, ſollte Wal, lenſtein das Leben koſten. Denn Gene Piccolomini, dem Wallenſtein unbedingte? Vertrauen ſchenkte, weil er mit ihm unte dem gleichen Horoſkop geboren war, ſich durch ſeinen Ehrgeiz beſtimmen, dieſt Vertrauensſeligkeit mit Verrat zu lohnel und die Verſchwörung gegen Wallenſteil die zu deſſen Ermordung führte, zu eitel Daß Kaiſer Ferdinand der Zweite für dei Dahingemeuchelten 3000 Seelenmeſſen lesen ließ, mochte das Gewiſſen dieſes wanke mütigen Herrſchers zwar beruhigen, machte ihn aber darum nicht ſchuldloſer. 5 Einen der kraſſeſten Fälle des Here glaubens und der Zauberei, ein Fall, d 15 ſelbſt damals, in der Mitte des 16. Jah hunderts, in der Zeit der Folter und 9 Hexenverbrennung, großes Aufſehen, 1 regte, lieferte der Schwedenkönig Erich Vierzehnte, Guſtav Waſas entarteter So 4 und Nachfolger, Als er gegen Friedrich de lt“ * „kugelfeſt“, ihn ſchützte eine Tel“ 5 lieh * Die ſen idet ank⸗ ſie ben an nen eiſt⸗. i oſel rten 5 5 del 1 f W. n J. Luftſchiffer Oberstleutnant Abercron eren 0 0 l 5 1 Kommandeur eines Neſerve- Inf.-Regimentes 8 1 N* 5 auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze. Sämtliche Das 1. I 1 e ö Orden bat Oberſtleutnant Abertron im ſetzigen wie N 15 0 U 1 Kriege erworben. Ein neuer Nitter des Ordens„Pour le mérite“. aus. 3 5 Oberleutnant zur See Otto Steinbrück, Kom⸗ . e 5 mandant eines U-Bootes. zwei General Kutintſchew iſche 5 ö N 15 der bulgariſche Miſitärgouverneur in der er⸗ 51 iſe⸗ 4 1 N 1 boberten ſerbiſchen Morawa-Prodinz. ter N l 1 Unſere öſterreichiſchen Bundesbrüder Nie a 13 n 1 n eines öſterreich.- ung ariſchen tein, 5 n 8 N Korps im Süden. „hen. 0 N** Berliner Illuſtr.-Geſellſchafl. für Tell „ in 0 das Wal nerd ngtes untel lieh dieſt hnen, iſtein eiten, 1 den leſen ankel' nachle 6 ren“ 7 del Jabb d del CCFFCCFCFCCCCCCCC CCCP œ᷑ J ß Zweiten von Dänemark zu Felde zog, ſtellte er vier berühmte Hexen in das Heer ein, um die Dänen zu vernichten. In ſeinem Buch:„Erörterte Kurioſitäten oder ent— larvter, teufliſcher Aberglaube“ berichtet Dr. Johann Jakob Bräuner darüber, nach einer alten Chronik: „Der König von Schweden hatte nicht vergeſſen, wider den König von Dänemark vier alte zauberiſche Weiber mit umzufüh⸗ ren, die den Feind bezaubern ſollten, daß ſie gegen die Schwediſchen nicht ſiegen und ihnen keinen Schaden zufügen möchten: Dergleichen, die in der Stadt ſich nicht weh— ren, ſondern dieſelbe aufgeben müßten. Und hat ein Reuter des Grafen Günthers von Schwarzenburg, eine von ſolchen Zau— berinnen gefangen, welche ſolches bekannt hat und gefunden wurden rings auf dem Wege um die Straße in Sümpfen und Brunnen lang ausgezogene Fäden, daran viele Creutzer und andere Charakteres ge— hangen.“ Dieſer König Erich der Vierzehnte iſt allerdings im Wahnſinn geſtorben anno 1568. Faſt ein Jahrhundert ſpäter herrſchte ſelbſt noch im brandenburgiſchen Heere des Großen Kurfürſten ein ſtarker Aberglaube. E ell 0 105 E K * zur Durchführung. In gemeinſamer Arbeit ſticken ie Leipziger groß), welcher ſeinerzeit bei der Rückkehr unſerer Feldgrauen, wie an allen übrigen vaterländiſchen Gedenkta ſoll. Jeder Stich koſtet je nach Lage und Farbe 5 Pfg. bis Mk. 5.— und fließt der Ertrag 1 Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Der Eiſerne Baum das Kriegswahrzeichen der Stadt Freiburg i. B. Der helle Fleck in der Mitte des Baumes it die Nagelung der Großberzogin don Baden. So beginnt das brandenburgiſche Kriegs- recht von 1656 mit dem Verbot der Zau⸗ berei und Waffenbeſchwörung, und der . — 2 7 2 Pergamentzettelchen, Feldprediger Hocker erzählt vom Sturm auf Kaiſerswerth:„Ich hielt vorher eine bewegliche Sermon wider diejenigen, die zum Veſtmachen abergläubiſche Zettel aus- gaben und annahmen, was die Wirkung hatte, daß einige ihre Ziele unvermerkt zur Erde geworfen, auch ein ſolther Verführer öffentlich arretiert, nach bezeugter Reu aber von mir losgebeten wurde.“ Ja noch im Jahre 1726 ſah ſich der ſäch⸗ ſiſche Obriſtlieutnant von Flemming zu fol; gender Strafe veranlaßt:„Es finden ſich bisweilen furchtſame, abergläubiſche und leichtſinnige Leute, ſowohl unter den Offi⸗ zieren als auch den gemeinen Soldaten, die durch allerhand Gaukelpoſſen wider Schie- ßen, Stechen und Hauen ſich feſte machen wollen. Sie tragen allerhand Beutel bei ſich mit mancherlei Kräutern und Wurzeln, auch darauf allerhand Sprüche der Heiligen Schrift gemißbraucht und auch fremde Worter und Charaktere, Triangel und Quadrate enthalten. Es iſt aber dieſes eine große Schande vor einen Soldaten, daß er nicht mehr Herz im Leibe hat und nicht mehr Vertrauen zu unſerem Herrgott beſitzet.“ Dieſer Satz des Herrn von Flemming hat wohl ſeine Berechtigung. a Leippiget Preſſe-Büto. Ein neuer feinſinniger Gedanee— ngcddem die Nagelugg dis 5 Wehrmann mit hohem Ergebnis vollendet worden iſt— kommt gegenwärtig in Leiplig rauen einen prächtigen, von Profeſſor Nentſch entworfenen Ehrenteppich(9% 4½ Meter gen vom Balkon des alten Nathaufes herabhängen en Kriegshilfsverbänden Leipzigs zu. ...... — R D In ſchon ſtamn den Haſen einer Märck ergrüt Bezeic Ich ſamer mal nen K halb bare ſe zufolge er Au gemacht ne zie 8. ng ur er er ch ol⸗ ſich nd fi · die ie⸗ )en ſich uch ind icht re, iſt gen ibe em ing Büro. eipiig Alletet ängen 4. 6 77 z ⁵˙. K ²⁵⁰rl....bU. E Der alles erjagenòe Hunò unò òer nie zu erjagenòe ase In unſerer Familie gibt es eine alte, ſchon von Großmutter und Urgroßvater ſtammende Redensart vom„alles erjagen⸗ den Hund und vom nie zu erjagenden Haſen“. Woher dieſes Wort ſtammt, ob es einer alten Fabel— einem vergeſſenen Märchen entnommen iſt, das habe ich nie ergründen können. Es iſt aber bei uns zur Bezeichnung zweier nicht zu vereinigender Möglichkeiten ſprichwörtlich und unentvehr⸗ lich geworden und taucht in der neueſten Zeit oft und öfters in meinen Gedanken auf. N Ich bin immer ein fügſamer und folg— ſamer Charakter geweſen und habe manch— mal Gelegenheit gehabt, ſeufzend zu mei— nen Kindern zu ſagen:„Wenn ihr mir halb ſo gut gehorchtet wie ich euch, das . N . Durchſchoſſenes Eiſernes Kreuß und durchſchoſſene Briefmappe. wäre ſehr hübſch.“ Dieſer Charakteranlage zufolge habe ich mir den löblichen, aber in er Ausführung oft ungeahnte Schwierig- eiten bietenden Grundſatz zum Leitſtern gemacht:„Tu immer alles, was dir irgend lemand anrät“— eine Löblichkeit, die ihre wei Seiten hat.— Wenn ich zum Beiſpiel erkältet bin und nicht ausgehen möchte, ſo cheint ein Freund und fragt:„Was, bei 5 0 herrlichen Wetter willſt du deinen ſoutarrh im Zimmer loswerden? Gehe ſo⸗ fat an die Luft!“ Meiner Veranlagung hu bin ich bei dem letzten. Wort ſchon duſtend und nieſend auf der Haustreppe. An der Straßenecke treffe ich eine Couſine zweiten Grades, die bei meinem Anblick niet aufſchreit:„Bei deinem Schnupfen 1092 dem Oſtwind gehſt du aus? Das iſt ja beller Wahnſinn!“— Dann naache ich ge— mirſam auf dem Abſatz Kehrt und feiere it der ſoeben verlaſſenen Haustreppe ein rohes Wiederſehen.— Menſchen mit dieſer Strickens. Eigenartige Lebensretter. Von Hans Arnold. Eigenart leiden unter Umſtänden ſchwer an ſich ſelbſt, und ich fühle das augenblicklich, wie ich glaube, mit vielen meiner Mit- ſchweſtern gemeinſam bei der uns alle be⸗ anſpruchenden Arbeit des feldgrauen Ich begann mit mehr Eifer als Geſchick beim Ausbruch des Krieges Strümpfe zu ſtricken, bei deren Anfertigung ich die in Kinderjahren gelernte Ferſe— die„holländiſche“ genannt— leidenſchaft⸗ lich gegen Angriffe der Zuſchauer zu der⸗ teidigen hatte, die auf„Ferſen mit Deckel“ beſtanden. Eben hatte ich das 6. Strumpf⸗ paar beendet und legte es mit künſtleriſchem Wohlgefallen am eigenen Werk zu einem hübſchen Bündel zuſammen, als mein guter Freund Roderich eintrat.„Strümpfe ſtricken Sie für die Soldaten?“ fragte er r 8 e verwurzert dt Deuet und . dert nt, lat dorch ein Verkben ber bestcbes gedehnt und mit hörbarer Mißbilligung, —„das iſt höchſt unpraktiſch! Nur Füß⸗ linge werden verlangt— die Schäfte hal⸗ ten endlos, und die Leute haben dann nichts auf den Füßen!“— Sofort legte ich die Schäfte beiſeite und ſtrickte Füßlinge. Beim dritten Exemplar wurde ich von Freundin Karoline ertappt.„Du ſtrickſt Füßlinge?“ bemerkte ſie vorwurfsvoll mit derſelben Wendung, deren ſich Roderich ſo wirkungs⸗ voll bedient hatte:„Das iſt höchſt unprak⸗ tiſch; die Dinger rutſchen, und die Sol⸗ daten können ſie ſich nicht befeſtigen— ſtricke nur ganze Strümpfe!“— Aus dem Strumpfgebiet durch dieſe widerſprechenden Anſichten erbarmungslos vertrieben, warf ich mich mit Tatkraft auf Kniewärmer. Onkel Eberhard trat ein und hob mein Produkt mißtrauiſch an die kurzſichtigen Augen.„Kniewärmer ſind eigentlich zweck⸗ los!“ meinte er bedenklich;„ſtricke doch lieber ganz lange Strümpfe, die erfüllen Beide Gegenſtände retteten den Beſitzern derſelben das Leben. 0 (Nachdruck verboten.) die Dienſte der Kniewärmer mit und ſind die gewünſchteſte Form,— der Stabsarzt Schulze hat es mir erſt geſtern geſagt!“ „Unſinn— lange Strümpfe!“ befahl die herriſch veranlagte Gattin Rudolfs,—„du ſtrickſt Kniewärmer mit Schlauchform, die wollen ſie jetzt in Maſſen haben!“ Schön— ich wählte die Schlauchform— ſie arbeitete ſich ſchnell— ſie„ſchaffte“, wie man zu ſagen pflegt, und in kurzer Zeit entquollen mehrere Schläuche meinen ſchaf⸗ fend freudigen Händen. Mit beſcheidenem Künſtlerſtolz trug ich dieſe Produkte zu einer Dame meiner Bekanntſchaft, die ſich ſpeziell zur Entgegennahme von Kniewär— mern bereit erklärt hatte. Naſerümpfend betrachtete ſie meine Leiſtung und wendete die„Schlauchform“ verächtlich hin und her. Chriſtian Herbſt, Hofphotograph, Worms. „Schlauchform?“ fragte ſie biſſig,„Sie ſtricken wohl nur für Infanteriſten? Die Kavallerie kann keine Kniewärmer in Schlauchform brauchen— die drücken ihnen beim Reiten die Knie wund!“— Beſchämt verſicherte ich, die Knie keiner beſtimmten Waffe im Auge gehabt zu haben— ein Zuſtand, den ich nur nebenbei für mich recht ſchmerzhaft gedacht hätte— und er⸗ klärte mich bereit, auch Reiterknie mit Wär⸗ mern zu verſorgen.— Ein Rezept zur An⸗ fertigung ſolcher wurde mir eingehändigt, an deſſen Enträtſelung und Verwirklichung ein Mathematiker von Beruf und Neigung etwa ein Vierteljahr hätte arbeiten können, und das Buchten und Höhlen in phantaſti⸗ ſcher Geſtalt aufweiſen ſollte.— Das Re⸗ ſultat war, daß ich mich in eine Nachfolge⸗ rin der ſeligen Penelope verwandelte und unaufhörlich, um die Aufmerkſamkeit der Familie von meinen ungeſchickten Fingern abzulenken, das Geſtrickte verſtohlen unter CCT... ²˙. ⁵⁵ß mͥ ee!!! ß],,, ,,,,,, ,, ,.. J VV ͤ 0 dem Tiſch wieder aufzog. Mehrmals wurde ich dabei erwiſcht.„Ach; du rebbelſt wieder auf!“ rief ein ſtrickgewandtes Mitglied der Tiſchgenoſſenſchaft verächtlich. Jeder wollte mir den Kniff erklären, auf den es an⸗ komme.— Jedem gehorchte ich blind, ob⸗ wohl mir ein Jeder anders zeigte, und ſchließlich gab ich die Kniewärmer mit ana⸗ tomiſchen Auswüchſen, Tälern und Hügeln verzweiflungsvoll auf und erklärte mich beſiegt.— Ich rettete mich nun auf das Gebiet des Magens und fertigte Leibbin⸗ den— auch nach einem verſchmitzten Rezept an!] nach dem ſie mindeſtens ſo gut ſitzen mußten wie eine— o pfui!— engliſche Schneidertaille. Mit dem Strickeifer der deutſchen Frau nehme ich meine Arbeit bereits in die Hand, als ich den Morgen⸗ kaffee in der Taſſe abkühlen ließ, und ſehe gleichzeitig in die Zeitung.„Bitte von der Sendung von Leibbinden abzuſehen— ſie ſind nun im Ueberfluſſe vorhanden, ſeder Soldat hat mindeſtens fünf Stück!“— Das neue Deuiſche Cheater in Libau. wurde jetzt, ſieben Monate nach der Einnahme der Stadt, eröffnet. Aus aller Well Die Feier der Oſternacht in Jeruſalem. Zur geit des Oſterfeſtes bildet Jeruſalem nach wie vor das heißerſehnte Ziel aller Gläubigen in Pa⸗ läſtina. Die zahlloſen Pilgerzüge, die in der hei— ligen Stadt eintreffen, bringen Vertreter aller Nationen und Raſſen, und es iſt ein merkwürdig tosmopolitiſches Treiben, das ſich um die Oſter⸗ zeit in allen Teilen der Stadt entwickelt. Die bedeutſamſte und ſchönſte Feier beginnt in Jetuſalem am Vorabend zum Oſtertage. Die Steinflieſen in den Gotteshäuſern ſind mit fauernden Pilgern bedeckt, da es Pflicht jedes 0 * Humoresken über zu viel Leibbinden füll— ten die Blätter der Journale kurz— fort mit den Leibbinden!— Pulswärmer erwieſen ſich demnächſt als zu verab⸗— ſcheuende Gabe, und der Kopfſchützer trat nun ſo energiſch in ſein Recht, als er in der Zeitung von Stabsarzt Müller„möglichſt zahlreich und ſofort“ zur Einſendung er⸗ beten wurde. Der dritte Kopfſchützer ſpitzte ſich bereits verheißungsvoll zu, und ſeine tadelloſe Geſtalt erfüllte mich mit nicht ganz ungerechtfertigtem Stolz mit der Abſicht, nunmehr bei der Maſſenfabri⸗ kation dieſes Artikels zu bleiben.— Da ruft mir geſtern früh mein Morgenblatt ſtreng und drohend entgegen:„Zu den Gegenſtän⸗ den, die nicht mehr geſchickt und geſtrickt werden ſollten, gehören Kopfſchützer— wir gehen dem Ende des Winters entgegen und brauchen keine mehr!“ Diesmal von Stabs- arzt Schmidt unterzeichnet. Ich bin alſo mit meiner Strickerei, wie man ſieht, der nie zu erjagende Haſe, der vor dem alles er— ö Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Pilgers iſt, mindeſtens eine Nacht in der Kirche, ganz beſonders in der Kirche des heiligen Gra— bes, verbracht zu haben. Am Vorabend zu Oſtern iſt jedes Plätzchen beſetzt, und die Nach— drängenden müſſen über die Körper der oft vor Ermüdung eingeſchlafenen Pilger klettern. Zu der Zeit, da der erſte Dämmerſchein des kommenden Tages durch das Dunkel dringt, beginnt in der griechiſchen Kapelle die Zere— monie der heiligen Feuergebung, wobei Geiſt⸗ lichkeit und Andächtige in Art einer Prozeſſion ſchließlich die Kapelle umſchreiten und dann zu dem Heiligtum in der Kirche gelangen, unter dem ſich das Grab befindet. An der einen Seite des Patriarchen ſteht ein Grieche aus Augenblick Des Kriegers letzte Heimat. Kriegsſchauplatzes, von deutſchen Truppen entworfen und angelegt. . 9.. 0 jagenden Stabsarzt durch jedes Gebiet der Strickkunſt geflohen iſt und flieht, und bin überzeugt, daß es zahlloſen Mitſchweſtern ebenſo geht und gegangen iſt. Solange man nun nicht eine Form erfunden hat, die Strumpf und Leibbinde, Pulswärmer und Ohrenklappen, Füßlinge, Kopfwärmer und Fingerhandſchuhe in ſich vereinigt, oder ſich mit taſchenſpielerartiger Gewandtheit im zu allen dieſen Gegenſtänden umwandeln kann— ſolange gibt es nur zwei Möglichkeiten, wenn nicht die arbeits- und ſtrickfreudige Frauen- und Mädchen- welt in ſtumpfe, tatenloſe Lächerlichkeit ver⸗ ſinken ſoll! Entweder man erläßt einen Armeebefehl, der genau ſagt, was und wie⸗ viel man von jedem Artikel zu ſtricken hat oder man richte ſich frei nach Goethe: Sehe jeder, wo er bleibe, Sehe jeder, was ihm glücke, Ob er häkle oder ſtricke! * Berliner Illuftr.-Geſelſchaſt. Eingang zu einem Heldenftiedhof des weſtlichen Bethlehem, an der anderen ein Axmenier aus Bethlehem. Durch die beiden Luken, die vor dem Heiligtum angebracht ſind, reicht der 1 mi triarch je eine brennende Kerze heraus, dat der Grieche und der Armenier ihre Fackeln 10 eltra“ zünden. Hierauf beſteigen die beiden Facke ger vor der Kirche ihre Pferde und galoppie rel nach Bethlehem. Der Preis gebührt demjenigen, der zuerſt mit dem heiligen Feuer am Ziele eintrifft. Inzwiſchen iſt in der Kirche d Endſzene in vollem Gange. Der Patriarch rei wieder Licht aus dem Heiligtum, und alle Au- weſenden entzünden ihre Kerzen, bis der ganze Innenraum der Kirche von Lichtern glüht, 10 ob er in Flammen ſtünde. Eine nochmalig je große 2 Proze ausge Feierl Der »Die 8 ſteiger fes ti entgeg ſache Abflug ſollen, Zeitſch die E. behobe J. Che mit de ſtruier tels dert. auf de Kreuze ſteht i. gen G Meter flugzer mittels derſten Gegen! ſoll de hinaus HGleichg Die dieſer auch di Pyrenä rück, 16 Zutunf wie de eine w ſchriebe mals fe geriſche deusſch ſoll die gung d em E kenubar die prof wieder 5 Lnthüllu ——. UTE der Prozeſſion, die mehrmals rund um die Kapelle e bin ausgeführt wird, beendet dieſe althergebrachte tern Feierlichkeit. nge Der amerikaniſche Waſſerflugzeugſchleuderer. die Die Schwierigkeiten, die ſich bisher dem Auf⸗ und ſteigen eines Flugzeuges von Bord eines Schif— und fes trotz verſchiedentlicher techniſcher Behelfe ſich entgegenſetzten und vor allem darin ihre Ur— im ee haben, daß das Schiff nicht den für den den Abflug notwendigen freien Raum gewährt, nut ſollen, wenn man dem Bericht der franzöſiſchen its⸗ Zeitſchrift Gonie civil Glauben ſchenkt, durch 2 die Erfindung eines amerikaniſchen Kapitäus hen. behoben ſein. Der Erfinder namens Waſhington ver J. Chambxres keſchäftigte ſich ſeit drei Jahren inen mit der Löſung dieſer Schwierigkeiten und kon wie⸗ ſtrujerte in der Folge einen Apparat, der mit— hat“ tels Preßluft das Flugzeug in die Luft ſchleu— the: ert. Die erſte Einrichtung dieſer Art, wurde f auf dem vorderen Verdeck des amerikaniſcher Kreuzers„North Carolina“ angebracht. Sie be— ſteht in der Hauptſache aus einem wagenarti— 55 Geſtell, das auf einer ſchmalen, mehrere Meter laugen Schienenſpur läuft. Das Waſſer⸗ flugzeug wird auf dieſen Wagen geſetzt, der mittels Preßluft auf den Schienen zur vor— derſten Spitze des Schiffes läuft, wo er durch 0 Gegendruck plötzlich angehalten wird. Hierdurch ſoll der Apparat derart in horizontaler Lage ö hinausgeſchleudert werden, daß er in völligem Gleichgewicht zu fliegen vermag. Die prophetiſche franzöſiſche Kircheuglocke. Ju dieſer Zeit der Kriegsprophezeiungen ſtehen auch die Einwohner des Städtchens Nay in den Pyrenäen nicht hinter ihren Landsleuten zu— rück, was die Wunder der überdimenſionalen dukunftsdeutung betrifft. Sie beſitzen nämlich, wie der Figaro weiß, eine Kirchenglocke, der bei der häufig 5 1 wunderbare prophetiſche Eigenſchaft zuge— ſcrieben wird. Es wurde nämlich bereits mehr— nals feſtgeſtellt, daß dieſe Glocke zur Zeit krie— * geriſcher Ereigniſſe drei Mongte vor dem Frie— 5 deusſchluß aus dem Glockenstuhl herabfiel. So haft. lichen 8 aus vor ö Pa⸗ ö damit n an? elträ⸗ zieren ligen, Ziele große reicht N An⸗ ganze 4 oll die Wunderglocke drei Monate vor Beendi— 1 10 des Krimktrieges und drei Monate vor 140 Ende des Feldzuges 187071 ohne er— . Urſache herabgefallen ſein. Da nun ieder Pheziſche Kirchenglocke vor einigen, Tagen 5 er aus dem Glockenſtuhl fiel, glauben die glücklichen Bürger von Nay behaupten zu kön⸗ nen, daß der Krieg auf keinen Fall noch länger als drei Monate dauern werde, Die Sterbe-Künſtlerin Sarah Bernhardt. Wenn die gegenwärtig in London chauviniſtiſch tätige Tragödin Sarah Bernhardt ſchon lange durch die merkwürdige Sterbe-Kunſt, die ſie wiederholten Reklamenachricht von ihrem angeblichen Tode an den Tag legte, einen beſonderen Ruhm erlangt hatte, ſo weiß ſie dieſe Eigenart auch auf die Bühne zu über— tragen, indem ſie ſeit einiger Zeit überhaupt Auch der ſie im Londoner beſteht ausſchließlich nur noch in Sterbeſzenen auftritt. neueſte Einakter, in dem Coloſſeum zu ſehen iſt, aus einer einzigen langgedehnten Sterbeſzene, weshalb ihr die engliſchen Kritiker den Ehren— titel der größten Sterbe-Künſtlerin der Welt verliehen haben. Berliner Illuſtr.-Geſellſchaft. Mußfeſtunden in einem deutſchen Schützengraben an der weſtlichen Front. Für unſere Ainòer Beim Regen. Ritſche, ratſche, Klitſche, klatſche, Hör istein Kind, der Regen Pitſche, patſche, Tritſche, tratſche, Welch ein Himmelsſegen. Sieh', es heben Neu zum Leben Blümlein auf den Wieſen Ihre Köpfchen In den Tröpfchen, Die vom Himmel fließen. Aus dem Stalle- Kommen alle Watſchelenten munter; An der Mühle In das kühle Waſſer geht's kopfunter. Nach dem Regen, Welch ein Segen, Lacht vom Himmel Uns zur Wonne Hell die Sonne Auf die Erde nieder. J. Weiskirch. wieder * Denkeſprüche. Du weißt, ein Leid aus Gottes Hand Durchläutert dich wie Feuerbrand, So lerne, wenn dich Menſchen kränken, Daß Gott auch dies dir ſchickt zu denken. Das mindert zwar nicht ihr Verſchulden, Aber es reinigt dein Erdulden. U* 1 N— ö Ein wahrer Freund trägt mehr zu unſerm Glück bei als tauſend Feinde zu unſerem Unglück. f M. v. Ebner⸗Eſchenbach. Druck u. Verlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckerei Eieſbruckanſtalt in Mane ruckerei i Phbotothet Berlin. Verantwortlich für die Redaktion: uthüllung des„Eiſernen Mörſers“ auf dem Bajaſitplatz vor dem Kriegsminiſterium in Stambul. Dr. Fritz Holdenbaum. 0. Dre Der Krieg im Hochgebirge. Oben: Transport öſterreichiſcher Seſchütze auf einem Tiroler Hochalpenpaß. Mitte: Armeeoberkommandant Erzherzog Friedrich von Oeſterreich in einer Dolomitenſtellung. Unten: Kriegswohnungen im Karſtgebiete. In den Selſen eingebaute öſterreichlſche Mannſchoftsunterſtände. Berliner lluftr.-Geſellſchaft.