ahrgang 1916. 8 — 7 2 37. — * . — * 82 — che lde ten ri Dash eat fh * kiglr. ö 7 ul⸗An, i heimer Gei ge des Mal fl ſbrud⸗Bei it 2 0 1 ren eee ** N I 1 N* 5— Linſingen hinter ihm am Jaun Exzellenz Ludendorff. 15 Beſuch Generalfeldmarſchalls von Hindenburg bei Exzellenz Hindenburg verläßt das Quartier Linſingens, ¹ 21 deere Kriegserlebniſſe einer 0 Krankenſchweſter „Aſtern und ſpäte Noſen“ Mitgeteilt v. Liſa W.. mute AlIlinHmunt Die Finſternis ſpricht. Wie ein Dämon, dem das Cärmen fürch⸗ terlichen Spaß macht, brüllt der Oſtwind um unſere alte, einſam gelegene Baracke. Zwei Uhr nachts. Alle halben Stunden kommt der Oberarzt und fragt, ob wir uns nicht fürchten. Schweſter Serena lächelt: „Der liebe Gott iſt ſtärker als Sturm und Koſaken.“ Und dann arbeitet ſie eifrig weiter. a i Der gute Doktor und ſein unverſtändliche, ſchaurige Antwort. Es iſt, als wenn Dämonen da draußen gegen die Holzwände unſerer armſeligen Behauſung anrennen, um uns zu überfallen. Ein un⸗ heimliches⸗ Gefühl hat uns alle, die wir hier arbeiten, beſchlichen wie die Dorahnung von etwas Entſetzlichem, das bevorſteht. Grade gehe ich von einem Krankenlager zu dem gegenüberſtehenden Arzneitiſch— da klingt plötzlich ein kurzer, klatſchender 55 oc na menue ſceſſinſiſuagi ſundiſmcſſinddiſinſiſundiſnaſi und ſcndiſcaſſſnaaſſn ſſſidſſgſimaſſſcndſſſn dſſmndſſineddſuſſinſcſinahſſn duns img vor dem Feinde, mitten in barmherziger Urbeit. Vater Chriſtian. Wir mochten ihn alle gut leiden, den bra⸗ ven Dater Chriſtian. Als Krankenpfleger war er uns ſeit langen Monaten unent⸗ behrlich geworden. Immer bereit, friſch mitanzupacken, wo es Arbeit gab— ja, und daran fehlte es nie, bei Tag und Uacht. 8 Seit drei Wochen liegen wir vortrefflicher Aſſiſtent, die hier, in einer meilenweiten troſtloſen Einöde hinter der Front, dem proviſoriſch eingerichteten Hilfs- lazarett vorſtehen, können ſich auf Schweſter Serena und die anderen unermüdlichen Helfer⸗ innen verlaſſen. Keine Frage. Aber der Doktor hat Sorgen. Am Abend war eine Ordon aus dem Stabe des Generals v. R.. da. Von den erhaltenen Nachrichten wiſſen nur er und der Aſſiſtent. Sonſt niemand. Warum wohl? Cangſam verrinnen die Stu- den. Der Sturm hat immer noch nicht nachgelaſſen. Unſere Schwerverwundeten ſchlafen recht unruhig: ſie glauben ſich 1 2 — im nordfranzöſiſchen Etappen⸗ gebiet, in einem kleinen, ver⸗ wüſteten Dorfe, das von den Einwohnern faſt ganz verlaſſen iſt. Uun beleben es die Der- wundeten aus unſerem Not- lazarett. Wieviele von ihnen ſind, hilflos wie Kinder, von den ſtarken Armen Dater Chri⸗ ſtians hierher getragen wor- den; und nach kürzerer oder längerer Friſt haben ſie auf⸗ recht und neugeſtärkt, das ſchützende Aſyl verlaſſen kön- nen. Keiner von ihnen hat. verſäumt, von Dater Chriſtian noch beſonders Abſchied zu neh⸗ men. Seine unverdroſſene Be- reitwilligkeit, ſein grader, ehr⸗ licher Sinn und nicht zuletzt ſein 2 durch das Getöſe in die Schlacht Die„D zurückverſetzt und ſtöhnen und phantaſieren. Mitunter fährt einer von ihnen in die höhe, murmelt aufgeregte Kommando⸗ worte und ſinkt dann wieder übermüdet in die Kiſſen. Fieber⸗ thermometer und Schlaftrunk, kalte Umſchläge und Arzneien der mannigfaltigſten Art— ſo geht's reihum. 5 Plötzlich ſehe ich, wie der Oberarzt zuſammenſchrickht. Er geht von dem Bett des Kran- ken, der gerade friſch verbun- den wird, weg und ſtellt ſich an eines der Fenſter. Aufmerk- ſam lauſcht er in die pech⸗ ſchwarze Finſternis hinaus. Hhuuuuuun brüllt der Orkan und rüttelt an dem eutſchland“ im feierlichen Flaggenſchmucke auf der Weſer ſonniger humor, der ihn nie verläßt, eroberten ihm alle Herzen. Vater Chriſtian liebte die Arbeit; aber er hatte auch ſeine Liebhabereien, und niemand verdachte es ihm, wenn er ihnen bisweilen nachging. 80 I war der alte Pfleger unter an- derem ein rechter„Blumen- narr“. Was er in den verlaſſe⸗ nen Gärten des Dorfes an Ziergewächſen und Blumen nur irgend auftreiben konnte, ſchleppte er herbei und ver⸗ ſchönerte damit die weiten Ca⸗ zarettanlagen. So konnten ſich unſere Derwundeten, obwohl es ſchon in den September ging, noch immer der prächtigſten Blumen erfreuen. bon Zeit zu Zeit dehnte Holzwerk, daß es ächzt. Es klingt wie Wutgeheul von Wölfen. Uein, donnert da nicht Pferde- getrappel? Wir halten den Atem an im Augenblick darauf iſt wieder nichts zu unterſcheiden. 1 Uoch immer ſteht der Doktor an dem dichten Vorhang, der das Fenſter verhüllt und lauſcht. Ein unheimliches Konzert, dieſe verworrenen Stimmen der Finſternis! Und jetzt verſtehe ich mit einem Male, welche zentnerſchwere Sorge unſerem Oberarzt I auf der Bruſt laſtet: die Ordonnanz hat ſchlechte Uachrichten gebracht. Hhuuuuu.. brüllt der Orkan die gleiche, Die Beſatzung der„Deutſchland“ auf dem Deck des Schijfes Schlag gegen die Barackenwand... der Oberarzt, der an dieſer Stelle ſteht, macht in derſelben Sekunde einen Schritt nach vorwärts und bricht lautlos zuſammen.— „Wahrſcheinlich eine verirrte Kugel aus dem nahen Gefechtsgelände,“ meint der Aſſiſtenzarzt, nachdem er feſtgeſtellt hat, daß mitten im herzen des Toten das ver- hängnisvolle Geſchoß ſteckt. Wir ſind ſtarr vor Schrecken und Trauer über das unſelige Geſchick, das unſeren Führer dahingerafft hat. Und doch: er hat einen ſchönen Cod gefunden, den Heldentod Verl. J-. Dater Chriſtian ſeine„Blumen- reiſen“ bis zu den Waldungen aus, die gen Süden das Dorf in einem weiten Bogen umſchloſſen; ſchöne blühende Kräuter und ſeltene Sträucher belohnten hier den Fleiß des Sammlers. Wer hätte geahnt, daß ein ſolcher harmloser Spaziergang des alten pflegers für uns alle einmal von Wichtig⸗ keit werden ſollte.—— Der Cag neigte ſich ſchon dem Ende zu; würzig und friſch kam der Wind vom Walde her, wo Dater Chriſtian, neben ſich einen Sack mit reicher Pflanzenbeute, am Rande eines Gebüſches ausruhte. — 8. 3 Finnen ** 2 Kerne, r 1 n 1 — U * Schon wollte er den Weg fortſetzen, als er plötzlich gebämpfte Stimmen vernahm, die aus dem Gebüſch zu kommen ſchienen. Dorſichtig kroch er einige Schritte in dem hohen Hraſe beiſeite, ſo daß er ſelbſt nicht geſehen werden konnte. Hier vermochte er die Stimmen deutlicher zu unterſcheiden. Die abgeriſſenen Sätze, die er vernahm, genügten, um ihn über das aufzuklären, was die ſpäten Spaziergänger vorhatten. „Einen dicken Strich werde ich euch Ha⸗ lunken daquer machen,“ murmelte der Alte ingrimmig vor ſich hin, als er noch einige Minuten gelauſcht hatte; die Haare woll⸗ ten ſich ihm vor Entſetzen ſträuben: die Franctireurs— denn ſolche hatte er zwei⸗ fellos vor ſich— beabſichtigten ja nichts mehr oder weniger, als nein, das war ja entſetzlich, beſtialiſch! Und die Aus⸗ führung der ruchloſen Tat ſtand unmittel- bar bevor; denn noch für denſelben Abend hatte die Bande ſich verabredet. Dater Chriſtian überlegte. Eile tat not, um den Plan der Franctireurs zu durch⸗ Kreuzen. Dor allem galt es, genügend mili⸗ täriſche Hilfe herbeizuholen, da im Dorfe nur ſoviel Truppen lagen, als zum Schutze des Cazaretts unbedingt erforderlich waren. Den alten Pfleger überlief es abwech⸗ ſelnd heiß und kalt. Würde er, ſelbſt bei äußerſt eiligem Gehen, noch rechtzeitig die Warnung zum Lazarett bringen oder war es geratener, auf eigene Fauſt vorzugehen? Unterſee-Frachtſchif„Deutschland“, Hruppenaufnahme an Deck Nach kurzem Beſinnen entſchied ſich der Alte für das Erſtere; er mußte eben alle ſeine Kräfte anſpannen, um die Nachricht zeitig zu überbringen—— Der Cazarettinſpektor hängte den hörer hin und gleichmütig, als handle es ſich um eine alltägliche UHachricht, meinte er zu Vater Chriſtian:„In einer knappen Dier⸗ telſtunde wird eine kriegsſtarke Kompagnie aus p... den Waldrand beſetzt haben; das Weitere überlaſſen wir dem Haupt- mann. Der weiß ſchon, wie er mit dem licht⸗ ſcheuen Geſindel der Wälder fertig wird.“ Der Alte erwiderte nichts. Das Antlitz noch über und über mit Staub und Schweiß bedeckt, ſaß er regungslos da und murmelte nur immer vor ſich hin:„Gott ſei Dank zur rechten Zeit.“—— Eine Stunde ſpäter. Ueber dem Walde am Dorfe ſtehen die erſten Sterne. Cautloſe Ruhe rings; nein; klirrten da nicht Waf⸗ fen? Alles iſt wieder ſtill. Aber juſt dort, wo der Wald am nächſten an das Dorf her- antritt, ſchleichen dunkle Geſtalten. Was haben ſie vor? Augenblicke der höchſten Spannung plötzlich gellt ein ſchneidiges Kommando in die Stille hinein. hunderte von Stimmen antworten mit einem Hurra, daß die Bäume zittern— und wie aus dem Erd- boden gewachſen, umringen unſere braven Musketiere den Lagerplatz der Feinde. Die Blendlichter glänzen auf, Kolben und Ba- jonett tun prompte Arbeit. Kaum ein Schuß iſt gefallen, und ſchon ſind die völlig über⸗ rumpelten Banden dingfeſt gemacht. Einige von ihnen konnte man gerade in dem Augenblick überwältigen, als ſie ver⸗ ſuchten, noch im letzten Moment mit petro⸗ leum getränkte Scheiterhaufen in Brand zu ſtechen. Der Wald und dgs Dorf mit dem Heim der kranken Krieger waren gerettet. Am folgenden Morgen überreichten wir Schweſtern dem wackeren Dater Chriſtian einen herrlichen Strauß Roſen und herbſt⸗ aſtern, und der Hauptmann fan Worte wärmſter Anerkennung für den! braven Alten, der ſo treu ſeine pflicht getan hatte. Mir ging es eigen durch den Sinn: auch auf das Grab unſeres im Oſten gefallenen Oberarztes hatten wir damals Roſen und Aſtern gelegt— hier wie dort hatten die ſchönſten Blumen des herbſtes tapferen deutſchen Männern gedankt! f f 2 Sraf Albert Rpponyi Sraf Aladar Zichy SBraf Julius Andra KAbrer Der ungariſchen Unabhängigkeitspartei Führer der ungariſchen kabel en Volkspartei a Führer der e 2* w 1 8 — 1 5— 1* Das Oratianu⸗denkmal und die Univerſität Der rumäniſche Staatsmann peter Cary Der rumüniſche Staatsmann Take Jonescu der rumüniſche Staatsmann Titu majorescu 5 7 Berliner Ffuaftracſons- Weſeſſſchaßt und Leippiger Preſſe- Buro. —— Sraf Albert Rppon 9 Sraf Aladar Zich Sraf Julius Andraſſy i Laber der ungariſchen Unabhü 1 ugigkeltspartei Führer der ungariſchen kabel den Volkspartei Kührer der ungariſchen verfaſſungspartel * der rumüniſche Staatsmann nicu Silipescu der un Rle⸗ marghil* zuicche ſche St * — De er e Nn 8*—— Der rumäniſche Staatsmann Peter Cary der rumüniſche Staatsmann Take Jonescu Der rumäüniſche Staat tu maj 0 * 7 Verſiner Frußcraßtong- Weſelſchaft und Leippiger Presse. Burg. „ Kauzenburg Die alten Salzhäuſer der Saline Karlshalle Co de Dahe rauscht Wer von der höhe des Uiederwalddenk⸗ mals über die rheiniſchen Lande ſchaut, dem öffnet ſich nicht nur einer der wei⸗ teſten Rundblicke und eine der ſchönſten Ausſichten Deutſchlands, ſondern es zeigt ſich ihm auch eines der herrlichſten Cand⸗ ſchaftsgemälde, die deutſche Lande über⸗ haupt zu bieten vermögen. Kaum gibt es etwas ſchöneres in unſeres Daterlandes Grenzen als die Einmündung der Nahe in den Rhein. Zwiſchen wuchtigen Fel- ſenmaſſen bricht ſich der Fluß Bahn, deſſen gewundenes Silberband das Auge weit hinein in das Land zu verfolgen vermag, bis es hinter den ſtattlichen höhen des Hunsrückabſturzes verſchwindet. Rechts des Rheines ſenkt ſich der ſteile Sturz des Hunsrücks zur Nahe hinab, die ſich hier tief eingeſchnitten hat in die alten Lande, über die vor Jahrmillionen der Weltozean rauſchte. Tinks liegt der lang⸗ geſtrechte Buckel des Rochusberges mit ſeiner einſt von Goethe beſungenen Ka- pelle und der vorgelagerten Burg Klopp, dem Wahrzeichen des alten iduylliſch lie⸗ genden Bingens, das ſich in Terraſſen um den Hang des Berges baut. Eine alte Stadt, die ihren Urſprung in den Rö⸗ merzeiten ſucht, und deren rheinländiſche Betriebſamkeit umwittert iſt von dem romantiſchen Zauber ihrer alten ſtolzen Dergangenheit. Gegenüber liegt unterhalb der Eliſenhöhe, die einmal das National- Felſenkirche am Oberſtein denkmal Bismarcks krönen ſoll, Binger⸗ brück, eine Schöpfung des Bahnverkehrs, ein wichtiger Kreuzungspunkt am Rhein. Heſſen und Preußen berühren ſich hier und fließen einander über in einer Gemeinſamkeit vielartiger wirtſchaftlicher und kultureller Intereſſen, die ihren bau- lichen Ausdruck findet in mehreren ſtatt- lichen Brücken, darunter der ſogenannten Druſusbrücke, eines Flußbauwerks, das auf den Trümmern einer alten römiſchen Brücke errichtet worden iſt. Breit und ſchäumend zieht der Fluß daher mit einem Waſſerſtand, der geſtaut vom Druck des Rheines häufig höher iſt als dieſer, wo⸗ durch der Eisgang in früheren Zeiten vielfach einen kataſtrophalen Umfang für die Uferlande angenommen hat. Dann öffnet ſich hinter dem Bergdurchbruch die heſſiſche Ebene, die hier zum Hunsrück heranflutet, von dem ſie nur der breite, aber ſeichte Fluß trennt, den viele Stau- wehre durchziehen, um raſtlos zahlreiche Mühlwerke zu betreiben. Uach dem prachtvollen Candſchaftsbilde der Uahemündung zeigt ſich des Nahetales romantiſche Schönheit erſt wieder weiter oberhalb, etwa da, wo bei Bad Kreuznach die Ausläufer der rheinheſſiſchen Berge insbeſondere der pfälziſchen Haardt an den Fluß treten und mit den begleitenden Höhenzügen des Hunsrücks der Landſchaft einen Gebirgscharakter geben. Viel wunderſame Schönheiten umſchließt das Uahetal landſchaftlicher Ert, wie Zeugen unermüdlicher Schaffenskraft und reer erer Der Vheingrafenſtein Die alte Nahebrücke mit den Brückenhäuſern — PF... 2... D// M www M w ůUa ˙•ůuw, wůrxI- r,•růͥd eee Achadſchleiferei im Idartale Ebernburg bei Bad Münſter a. Stein Schaffensluſt der Menſchen. Stolze, zerfal⸗ lene Burgen und Schlöſſer begleiten es, um die in früheren Jahrhunderten der Kampf wild brauſte, friedliche Idyllen verbor⸗ gener Einſiedeleien liegen nahe des Fluſſes, ſtille Dörfer und betriebſame Städte, dunkle Wälder und rebenbeſtan⸗ dene hänge und über dem Silbergeglitzer des luſtigen Flußlaufes der herbe, ſchwer darſtellbare Hunsrück, der eines unſerer eigenartigſten Waldgebirge iſt. Manch⸗ mal glaubt man im Schwarzwald zu ſein, dann dünkt man ſich in die liebliche An⸗ mut der thüringiſchen Berge verſetzt, zu⸗ weilen erinnert der Hunsrück ſtark an die Eifel. Im Soonwald, wo der dunkle Hochwald ſteht, ſcheint er wie ein Stück vergeſſenen Urwaldes, und wenn man unten im Uahetal wandert, zeigt das Bergland mit ſchroffen Stürzen, gewalti⸗ gen Flußdurchbrüchen pittoreske Gebirgs- bilder von ſchauerlicher Größe. Das Flußtal entlang und über die Höhen ziehen Eiſenbahnen und Landſtraßen ihre Wege und erſchließen damit eines der ſchön⸗ ſten Gebietsteile unſeres Daterlandes dem neuzeitlichen Derkehr. Zwei Hauptſtränge des weſtdeutſchen Eiſenbahnnetzes führen ihre Linien längs der Uahe der Grenze zu, nach Horden und Süden und nähern den Nahegau dem herzen Deutſchlands um wenige Schnellzugsſtunden. Die Schönheiten des Uahetales werden dadurch ſo bekannt, wie ſie es einſtmals in den ſechziger Jah⸗ ren waren, da unſere Candſchaftsroman⸗ tiker glaubten, hier das Eldorado ihrer Schilderungen gefunden zu haben. ö Kreuznach, eine gewerbefleißige Stadt mit einem neuzeitlichen, durch ſeine radio- aktive Sole weltberühmten Bad, iſt der Hauptſitz des UHahegau-Weinbaus und -weinhandels. Ueberragt von der Ruine der Kauzenburg, die auf die alte Uahe⸗ brücke mit ihren Brückenhäuſern trotzig noch in ihren Trümmern herniederſchaut, dehnt ſich die Stadt aus dem Cale am Fuße des Hunsrücks hinüber in die rhein⸗ heſſiſche Ebene. Dahinter erſtreckt ſich, die Verbindung mit Bad Münſter am Stein herſtellend, das Kreuznacher Salinental mit der größten Gradierwerkanlage der welt und der Radiumfabrik, denn Bad Kreuznach iſt der einzige Badeort Deutſch⸗ lands, aus deſſen Guellprodukten Radium gewonnen werden kann. Dann ſchließt ſich Bad Münſter an. Ein lieblich gelege⸗ nes Solbad, auf das die Trümmer der Ebernburg und die ſtattliche Kuliſſe des Rheingrafenſtein mit ſeinen Burgreſten herniederſchauen. Der ſteile Bruch des Rotenfelſens, den„Dolomiten der Nahe“, begleitet den Fluß, der nun durch lieb⸗ liche Tallandſchaften hergezogen kommt, die das Auge mit ſanftem Linienſchwung erheitern und ergötzen. Hier liegen kleine Dörfer und erwerbsfleißige Induſtrie⸗ ſtädtchen, wie Kirn, der Sitz der deutſchen Feinlederinduſtrie, Idar und Oberſtein, die Mittelpunkte der deutſchen Achat⸗ ſchleifereien und Bijouteriefabrikation, Oberſtein liegt ſchon in dem kleinen Fürſtentum Birkenfeld, das, zu Oldenburg gehörend, an die behaglichen Jyllen deut⸗ ſcher Kleinſtaaterei erinnert. Dieſe zum Ceil recht alten Ortſchaften an der Uahe ſind alle von einem eigen- artigen, überraſchenden Reiz. Oft recht winkelig gebaut, erinnern ſie in ihrer ganzen Anlage und Geſtaltung mit vielen alten häuſern an mittelalterliche Stadt- kultur und bieten dem Beſucher, der mit Forſcherluſt ſie durchwandert, viele An⸗ regung und zeigen ihm manche Schönheit. Jerbrochene Burgen und zermorſchte Klö⸗ ſter wiſſen von den Schandtaten insbeſon⸗ dere der Franzoſen, von Kriegsnot und Kriegsjammer zu berichten, indes die emſig beſtellten Felder, die oft keck am Berge hängenden Weingärten, zahlreiche Mühlenwerke und Induſtrieanlagen, den nimmermüden Schaffensgeiſt der Bewoh⸗ ner des Nahegaues bezeugen. Vieles hat der Rhein ſeinen Beſuchern zu geben, aber ſelten wohl wird eines ſeiner Seitentäler eine ſo große land⸗ ſchaftliche Dielſeitigkeit, ſo zahlreiche na⸗ türliche wie kulturelle Reize aufzuweiſen haben, als gerade das noch viel zu wenig bekannte Uahetal. eee wet N- pre r Kurhaus und Palaſthotel Bad Münſter am Stein LL Anne rere eee eee eee r. Did 1: Ein vergnügter Sonntag-Nachmittag an der kleinen Berreſina.— Bild 2: Eine Neſerveſtellung an der Berteſina.— Bild 3: Abwehr eines engliſchen Gas angriſfes im Handgranatenkampf.— Bild 4: Sonderbate Nachbarſchalt.— Bild 5: Seldgottesdienſt in den Vogeſen.— Bild 6: Ein Baum als Beobachtungsſtand eines franzöſiſchen Poltens an der Westfront.— Bild 7: Cine deutſche Helden mutter im Kteiſe ihrer acht fürs Vaterlond kämpfenden Söhne.— Bild 8: Ein neues Gleit-Boot der Adler-Aero- Werke, das Boot beſitzt eine Geſchwindigkeit von über 7o km in der Stunde und iſt unſinkbar. Druck und Verlag der Dr. H. Haas' ſchen Buchdruckerei G. m. b. H. Ciefdruckanſtalt in Mannbeim.— Verantwortlich für die Nedaktion: Dr. Sritz Holdenbaum. Verler Iſſuſcr Wee ſchoſc. 75