X 0 X Fsannheimer Zeitun Num. XVIII. Regenſpurg, den 20. Horn. Fhas juͤngſthin erwaͤhnte Reichsgutachten, vie Feierung der Oſtern und anderer da⸗ von abhaͤngender Feſte betreffend, lautet von Wort zu Wort allſo: Als man in allen dreien Neichs⸗Collegiis die Angelegenheiten der Aufhebung des in Feyerung der Oſtern und anderer davon ab⸗ haͤngenden Feſte, ſich zu Zeiten, nach den bisher uͤblich eweſenen Kalenderen ergeben⸗ den Unterſchieds, nach Anleitung der dieſer⸗ halben an die Reichsverſammlung gediehenen Commißions⸗ Decrete vom 12. April 166a, 2 April 172g und 12. September 17a3 in reife Ueberlegung, dann foͤrmliche Berath⸗ ſchlagung genommen, und die Staͤnde a. c. ſich dabei dahin erklaͤret haben, daß ſie aus fretem Willen, und beſonders zum Beſten des Handels und Wandels, auch zu Abwen⸗ dung aller bevorab in Landen, welche der Religlon nach gemiſcht ſind, zu beſorgenden Mißverſtaͤndniſſe und Unordnungen, doch un⸗ ter dem ausdruͤcklichen Vorbehalte, und fei⸗ erlicher Verwahrung allerſeitiger Landesherr⸗ licher Hoheitsrechte in geiſt⸗ und weltlichen Dingen, dem von ihnen ſogenannten neuen, bei den Katholiſchen eingefuͤhrten und uͤblich⸗ en Kalender, unter dem Namen eines allge⸗ meinen Reichs⸗ Kalenders veitretten, mit⸗ hin nach deſſen Anleitung die Auferſtebung des Heilandes und andere davon abhaͤngende bewegliche Feſte jederzeit halten, auch fort⸗ htn mit den Katholiſchen zugleich feiern und begeben ſellten; welches dann auch von den Farheliſchen Kurfuͤrſten, Fuͤrſten und Staͤn⸗ Donnerſtag, den 29. Horn. 1776. O den fuͤr gemein erſprieslich angeſehen, und unter gleicher und ebenmaͤſiger Verwahrung ihrer Landesherrlichen Rechte in geiſt⸗ und welrlichen Sachen gut gefunden worden: So hat man hierauf dafuͤr gehalten und beſchloſſen, daß nach Masgabe eines ſolchen allgemeinen Kalenders, in kuͤnftigen Zeiten die Oſter⸗ und andere davon abhaͤngende Fe⸗ ſte, jederzeit und ohne Ausnahme auf beiden Religions⸗Seiten zugleich zu begehen und zu feiern ſeyen; wobei jedoch die Beſtimmung anderer, in etwelchen Provinzen, Landen oder Staͤdten etwan beſonders zu feirenden Feſte, und die Benennung der Taͤge, jedes Orts ſeiner Behoͤrde vorbehalren bleibet, und den Landesherrlichen Rechten hierunter nichts benommen iſt; und waͤre mithin ein ſolches an Kaiſerliche Majeſtaͤt durch ein Reichs⸗ Gutachten(wie hiermit geſchiehet) nebſt dem allergehorfamſten Anſuchen zu bringen, daß Allerhoͤchſtdieſelbe ſothane Entſchlieſſung zu genehmigen, und hiernaͤchſt ſolche im gan⸗ zen Reiche foͤrmlich bekannt zu machen, auch kuͤnfrig darauf halten zu laſſen geruhen mogten. Paris, den 19. Horn. Vor einigen Tagen gefiel es Ihrer Maf. der Koͤnigin der Beluſtigung eines Pferderen⸗ nens auf der Ebene von Sablons in hoͤchſter Perſon beizuwohnen. Seitdem der Koͤnigli⸗ che Graf von Artois und der Herzog von Chartres dieſe Uebung, die den Werth unſe⸗ rer Pferde beſtimmen kann, eingefuͤhret ha⸗ ben, vergehet ſaſt kein Monat, ohne daß 71 72 A dergleichen gehalten werden. Unter der je⸗ A Hamburg, den 19. Horn. desmaligen Menge von Zuſchauern finden ſich immer Hohe und Niedere genug, welche Man hat zwar Berichte aus Schleſien, ſich dabei in ſtarke Wettungen einlaſſen. nach welchen das Clementiniſche Aufhebungs⸗ Wie weit die Luſt zu wetten manche verfuͤhre breve an den daſigen Jeſuiten endlich vollzo⸗ iſt aus folgender ganz beſondern Wettung gen worden; allein man erwartet billig noch erſichtlich. Ein ſicherer Graf wettet mit eine fernere Beſtaͤtigung. einem gewiſſen Deutſchen Prinzen, daß er Aius Warſchau wird gemeldet, daß die mit einer ſchweren Laſt auf dem Ruͤcken ein Beſazung dieſer Hauptſtadt durch 1260 Ruſ⸗ Ziel von 100 Schritten im Laufen eben ſo ſen vermehret werden ſolle, welche ſchon im geſchwind erreichen wolle, als der Prinz Marſch dahin begriffen ſind. Denſelben ohne dergleichen Laſt zu gleicher Zeit ein et⸗ werden hierauf, wie ferner verſichert wird, was entfernteres Ziel von 150 Schritten. noch 6000 Mann gleicher Kriegsvoͤlker nach⸗ Der Schiedsrichter der Wettung, und zu⸗ folgen, um ſich in die umliegende Gegend gleich die Laſt ſoll ein ſicherer großer und gedachter Stadt zu begeben, ein Beweis, baumſtarker Polniſcher Fuͤrſt ſeyn, den ge⸗ daß Rußland die abermals unterbrochene in⸗ dachter Graf auf die Schulter nehmen wird. nere Ruhe Polens mit Gewalt herzuſtellen Der Herzog von la Valliere gibt zu dieſem geſinnet ſeye. Vermuthlich ſollen gedachte Wettlaufen ſeinen Garten her. Es wuͤrde Truppen auch zur Bedeckung eines inſtehen⸗ in der erſten Hize vor allem Volk unternom⸗ den Reichsrags dienen. men worden ſeyn, wenn es nicht mit obge⸗ dachten laͤcherlichen Umſtaͤnden verknuͤpfet Londen, den 16. Horn. waͤre. Es hat noch nicht das geringſte Anſehen Vorgeßern war das Parlement den gan⸗ zu guͤtlicher Beilegung der Amerikaniſchen zen Tag mit den neuen Edicten, nach er⸗ Stretrigkeiten; im Gegenheit ſcheinet die ſtattetem Gutachten der daruͤber angeſtellten Verbirterung beider Seiten gegen einander ih⸗ Commiffarten, beſchaͤfriget. Man wird mit re hoͤchſte Groͤſſe erreichet zu haben. Die naͤchſtem mehr neues und zuverlaͤßiges davon Nattonal⸗Truppen, welche nach Amerika meiden knoͤnen. abgeſchicket werden ſollen, ſind durch das be⸗ Ein gewiſſes Trauerſpiel des Herrn von ſtaͤndige Recrutiren nun beinahe vollzaͤhlig. Fontanelle iſt in der erſten Vorſtellung, wel⸗ Die ans 15 tauſend Mann beſtehende Hilfs⸗ cher die Koͤnigin ſelbſt beigewohnet hat, von voͤlker muͤſſen naͤchſtkuͤnftigen Monat zunr den Zuſchauern gaͤnzlich vorworfen worden; Einſchiffen bereit ſeyn, weswegen an den zu ein Beweis, daß es leichter ſey, Kunſtrich⸗ ihrer Ueberfarth beſtimmten Schiſſen mit ter zu ſeyn als Schriftſteller. groͤſtem Fleis gearbeitet wird. Zu Breſt muͤſſen auf Koniglichen Befehl Der Admiral Graves hat ſogleich nach An⸗ 13 Schiffe von 7a bis 12 Kanonen ausge⸗ kunft des Admirals Schuldham in Amerika ruſtet werden. Der groͤſte Theit derfelbigen ein Schif beſtiegen, auf welchem er mit iſt nebſt denen, welche zu Toulon und Roche⸗ naͤchſtem hier eintrefſen kann. fort bereits in ſegelfertigem Stande ſich be⸗ finden, zu einer Uebungsflotte fuͤr den Her⸗ Stockholm, den 9. Horn. zog von Chartres beſtimmet. Hochderſelbe Das, was auswaͤrts von gewiſſen See⸗ wird das groͤſte von dieſen Schiffen in dem ruͤſtungen in unſerm Reiche bisher gemeldet Seehaven zu Toulon beſteigen. worden, koͤnnen wir weder widerrufen, noch Man erwartet mit nachſtem ein Lie de beſtaͤrtigen. Gewiß iſt, daß unſer weiſe Kb⸗ Iultien. nis ſeit ſeiner freyern Regierung noch keinen X 0 A 0 X 73 Augenblick verſaͤumet habe, die wieder her⸗ E nun Wien wieder verlaßen, um uͤber Koͤ⸗ nigsberg nach Petersburg zuruͤck zu kehren. geſtellte Macht dieſes Reichs auf das dauer⸗ Auch iſt vor wenig Wochen der bel dem Koͤ⸗ hafteſte zu befeſtigen. niglich Preußiſchen Hoſe accredidirte Kater⸗ Kuͤrzlich iſt durch eine neue Koͤnigliche liche Geſandte, Freiherr von Swieten, aus Verordnung die bisherige beſchwerliche Ob⸗ gedachcem Wien wieder nach Berlin zuruck liegenheir, daß die in unſern Seehaͤven gereiſet. Handlung treibende Schiffe bei jeder Veſtung Man vernimmt, daß die nach Engelland wo ſte vorbei ſuhren, halten bleiben und ſich beſtimmten Heßiſchen Kriegßvoͤlter, weſche angeben muſten, gaͤnzlich aufgehoben und ab⸗ am 25. dieſes zum Theil ſchon nach dem geſchaft worden. Dagegen ſollen vor jeder Weſtung und andern dergleichen Plaͤzen kuͤnf⸗ Ort ihrer Einſchiffung aufgebrochen waren, tighin leichte Beſichtigungs⸗Boote gehalten bis auf weirern Befehl mit ihrem Marſch werden, weiche bei Erblickung eines vorbei einhalten muͤßen, weil die zu ihrer Ablang⸗ ung noͤthigen Transportſchiſfe aus Engel⸗ ſegeinden Schiffes demſelben entgegen fah⸗ land noch nicht abgefahren ſind. Aus glei⸗ ren, und den erforderlichen Bericht davon cher Urſache muſte die auf den 25 dieſes be⸗ einziehen muͤßen. Ein Kapitaͤn oder Schif⸗ ſtimmt geweſene Einſchiffung der Herzoglich fer, welcher falſche Ladung angiebt, bleibt Braunſchweigiſchen Truppen auf den 6. indeſſen der vorhin ſchon beſtimmten Geld⸗ Maͤrz verſchoben werden. Die erſte Abthei⸗ Strafe von 100 Reichsthaler unterworffen. lung obͤgedachter Landgraͤfllich Heſſen⸗Caſſe⸗ Warſchau, den 10. Horn. liſcher Truppen beſtehet aus ſaͤmtlichen Gre⸗ Die von der Republick zu Unterfuchung nadiers, dem Lelbregiment, Erbprinz, der ehmaligen Jeſuiten⸗Guͤter ernannte Com⸗ Prinz Karl, Mirbach, Dittford, und Los⸗ mißlon iſt ſeit einigen Wochen ſtark beſchaͤf⸗ berg, zuſammen 12 Bataillons, welche die tiget, ſo daß man ſich mit der Hoffnung Geueral⸗Majore Freiherren von Stein, ſchmeicheln kann, daß dieſe Geſchaͤften nun Schmidt und Mirbach anfuͤhren. Die zu Ende gehen werden, um fuͤr die neuen zweite Abtheilung wird unter dem Haupt⸗ Erziehungs⸗ Anſtallten und Schuleinrich⸗ Commando des Herrn Generallientenants tungen einmahl etwas gewiſſes beſtimmen zu von Kniphauſen mit 6 Bataillons in der kbͤunen., Mitte des naͤchſtinſtehenden Maͤrzmonats Man hat durch den Druck bekannt ma⸗ nachfolgen. chen laſſen, auf welche Weiſſe die Einkuͤnf⸗ Auch die Republick Holland hat ſich end⸗ ten von den geiſtlichen Guͤtern und folglich lich dazu verſtanden, ihre 6 Schottiſche Ba⸗ auch deren.Beitrag zu den offentlichen Ab⸗ taillous der Krone Engelland zur Hilfe zu gaben am genaueſten beſtimmt werden uͤberlaſſen, jedoch, wie man verſichert, un⸗ koͤnnen. ter der Bedingniß, daß ſolche nicht uach Der Kron, Grosfeldherr, Graf Braniki, Amerika gefuͤhret werden ſollten. unternimmt abermahls eine Reiſſe nach Pe⸗ Nach Berichten aus Rom ſollen am 9. tersburg und zwar dem Vernehmen nach in dieſes die drei General⸗ Aßiſtenten von wichtigen Reichsgeſchaͤſten. Deutſchland, Polen und Italten ganz un⸗ vermuthet aus ihrer bisherigen Gefangen⸗ Ver miſchte Nachrichten. ſchaft endlich befreiet worden ſeyn. Der an dem Kaiſerlich Rußiſchen Hof ſie⸗ Ein Schreiben aus dem Amerikaniſchen hende, aber ſeit einigen Monaten von ſet⸗ Georgien kann mit Worten nicht genug aus⸗ nem Poſten abweſende Kaiſerlich Koͤnigliche drucken, wie kriegeriſch es auch in dieſer Grosbothſchafter, Fuͤrſt von Lobkowiz, hat ii. Provinz ausſaͤhe, Ein gewiſſer Pflanzer, 74 A 0 X Mamens Robert Cunninaham, welchen man E fuͤr verdaͤchtig hielte, daß er es mit der Hof⸗ belaufe. Unter erſtern befinden ſich 6503 parthei halte, wurde aufgehoben und gefan⸗ Findelkinder. gen genommen. Sein Bruder ſammelre 1. hierauf einige Mannſchaft, erklaͤrte ſich und Nachdem das zu Hockenheim an der ſeine Leute offentlich fuͤr den Koͤnig, und Speyerer Straſſen gelegene Gaſthaus zur ließ uͤberall, wo er einfiel, traurige Spu⸗ ſilbernen Kanth, beſtehend in einem zwei⸗ ren der Verwuͤſtung zuruͤck. ſtoͤckigten Haus von zehen Zimmern, einer Herr Buͤſching hat bei einer kurzen Reiſe, großen Kuͤche und dabei gelegenen Speisge⸗ die er in vergangenem Sommer im Bran⸗ woͤlb, Waſch⸗und Backhaus, nebſt einem denburgiſchen gemacht, Gelegenheit genom⸗ großen Keller, worauf auch ein Haus mit men, etwas von der Reſtdenzſtadt Berlin annoch ſechs Zimmern gebauer, und mit und den K. Preußiſchen Eameral⸗ und Po⸗ zwei Speichern verfehen, einer großen licei⸗ Einrichtungen zu ſchreiben. Er fuͤhret Scheuer, ſodann Stallungen vor wentaſtens viel merkwuͤrdiges von dem ehmaligen und hundert Pferden, und einer großen Hofreith, jezigen Zuſtand gedachter Reſidenzſtadt an, ſammt zugehoͤriger Alimentgerechrigkeit, ſo und bei Gelegenheit der Menge von dem je beſtehet in drei Morgen ein viertel Acker, zigen Koͤnig erbaueten neuen Haͤufer hehaup⸗ ein und ein halben Morgen Wieſen, und tet er, daß nicht dieſen die Urſache des merk⸗ fuͤnf Krautgaͤrten, wie nicht weniger auch lichen Herabfalls der Miethen zu zuſchreiden, einige Hausgeraͤthſchaften, auf den 10ten ſondern dieſes in den meiſten großen Staͤd⸗ des Monats April, Nachmittag um 1 Uhr ten eine Folge des Kriegs ſeye. Die Ein⸗ in loco Hockenheim in dem Gaſthaus zum kuͤnfte vom Toback bringen ſeiner Meinung Engel, mitteiſt offentlicher Verſteigung gegen nach dem Koͤnige ſchon jezt ſo viel ein, als annehmliche Conditionen an den Meiſthie⸗ die Einkuͤnften der ganzen Kurmark betra⸗ thenden begeben werden ſolle; Ails wird ſol⸗ gen. che vorſeyende Verſteigung dem Publico nach⸗ Die Circularſchreiben zur Zuſammenberu⸗ richtlich hierdurch bekannt gemacht, damit fung der Malcheſiſchen Geiſtlichkeit ſind die luſttragende Steigere auf beſtimmten Tag ſchon ausgeferriget. Jedoch wird noch we⸗ und Stund ſich zeitlich einfinden koͤnnen. nigſtens ein halbes Jahr verflteſſen, ehe die⸗ Heidelberg, den 23. Febr. 1776. ſes Gegeral⸗Kapitel ſeine erſte Sizung hal⸗ Kur pfa lz Ober amt. ten kann. Die Nothwendigkeit eines auſſer⸗ J. Wreden. ordentlichen Geld⸗Beitrags zum Behuf des Steinwartz. Staats ſoll nicht der einige wichtige Gegen⸗ In der Akademiſchen Buchhandlung ſtand dieſer Verſammlung ſeyn. bei Tobias Loͤfler im goldenen Der Grosbritaniſche Miniſter zu Ham⸗ Leuchter ſind zu haben: burg hat den daſigen Magiſtrat erſuchet, Anton Kleins Sammlung zur Aufmun⸗ daß, im Fall die Einſchiffung der Braun⸗ terung des guten Geſchmacks in der Pfalz ſchweiger Hilfstruppen zu Stade nicht ge⸗ ſammt einigen vorlaͤufigen Gedanken uͤber ſchehen koͤnnte, ſolche zu Rizebuͤtrel zu er⸗ den Einfluß des guten Geſchmackes auf den lauben, welches vermuthlich verwilliget wer⸗ Staat und die Religion. 8v0 Mannheim den wird. 1776, geheftet 30 kr. Zu dem Geburt⸗ und Sterbreaiſter vom Hirtenbrief des Herrn Erzbiſchofs zu Prag vergangen Jahr iſt noch nachzutragen, daß an die ſaͤmmtliche Geiſtlichkeit der Prager in Paris die Zahl der Gebohrnen auf 19650, Erzdioͤces gegen den Pfarrer Gaßner und die die Zahl der Geſtorbenen aber auf 18a90 ſich en neuen Erorciſten. Gebunden 8 tr.