X 0 X Mannheiner Feitun Num. XXVI. Donnerſtag, den 28. Maͤrz 1776. Regenſpurg, den 21. Maͤrz. has vorgeſtern eingefallene allerhoͤchſte Na⸗ mensfeſt Seiner Kaiſerlichen Maieſtaͤt iſt ſowohl von Seiten des Kaiſerlichen Herrn Principal⸗ Commißarii, Fuͤrſten von Taris Hochfuͤrſtlichen Gnaden, als auch hieſiger Stadt ſehr feierlich begangen worden. Geſtern iſt Herr Pfarrer Gaßner auf ſeine neue nur wenige Stunden von hier entlegene Pfarrei Bonntorf abgegangen. Eine wieder⸗ holte Kaiſerliche Manung an unſers Herrn Biſchofs Hochfuͤrſtliche Gnaden, und der Salzburgiſche Hirtenbrief ſollen ſeine Abreiſe von hier beſchleuniget haben. Paris, den 17. Maͤrz. Am 1a. dieſes hat das Stenerkammerge⸗ richt in hoher Gegenwart der Koͤniglichen Prinzen, Grafen von Provence und Artots, fuͤnf neue Koͤnigliche Edicte in ſeine Buͤcher eingetragen, und zwar eben diejenige, denen ſich das Parlement bisher ſo eifrig wieder⸗ ſezet. Die zwei vorzuͤglichſten darunter ſind das Edict von Abſchaffung der Handwerks⸗ innungen und Meiſterſchaften, ingleichem das von Abſchaffung der Frohndienſten bei den Hochwegen und Landſtrafſen, welche kuͤnf⸗ tighin gegen baare Bezahlung gemacht und unterhalten werden ſollen. Abends vorher begaben ſich einige Policey⸗ Commißarien in die verſchiedenen Zunftſtu⸗ ven, beſichtigten die vorraͤthigen Gelder, ſchrieben ſolche genau auf und verſiegelten im Nahmen des Koͤnigs die Kaßen. Es war in manchen viel Geld vorraͤthis, nur ilr die Kaße der Tapezierer war die aͤrmſte, weil ihr Kaßierer aus derſelben mehr als 36 tauſend Pf. vorher entwendet hatte. Durch eine Koͤnigliche Erklaͤrung iſt die bisherige Zahl der Procuratorn bei dem Par⸗ lement auf 300 beſtimmet, und allſo um 100 verringert worden. Man ſpricht ſtark von einem Entwurf das unruhige Parlement zu Grenoble aufzuheben, und deſſen Gerichtharkeit dem Parlement zu Beſancon einzuverleiben. Der junge Herzog von Sully, welcher we⸗ gen groſſen Schulden auf Koͤniglichen Befehl ſich von hier entfernen und auf ſeine Guͤter begeben muͤſſen, hat Erlaubniß erhalten zu⸗ ruͤck zu kommen, um ſich mit ſeinen Glau⸗ bigern zu ſegen. Er iſt wuͤrklich ſchon hier eingetroffen. In verwichenem Monat ſollen fuͤnf bela⸗ dene Schiffe der aufruͤhriſchen Koloniſten aus Nordamerika in der Muͤndung zu Bordeaur eingelauffen ſeyn. Der wuͤrdige Herr Erzbiſchof von Toulonſe, welcher ſich gegen die Begraͤbniſſe in den Kirchen und Staͤdten ſo ruͤhmlich erklaͤret hat, hielte auch die ſeit einiger Zeit in den mitraͤglichen Provinzen von Frankreich herr⸗ ſchende Viehſeuche eines Hirtenbriefs nicht unwuͤrdig. Ein ſolcher iſt wuͤrklich an alle ihm untergebene Pfarrer durch den Druck bekannt gemacht worden. Es werden darin die Landleute uͤber das nothwendige, aber nuͤzliche und unvermeidliche Schlagen des Viehes getroͤſtet, mit dem Zuſaz, daß im Oeſterreichiſchen Flandern mit einem Opſer 101 104 A von 128 Stuͤcken wohl 25000 gerettet wor⸗ Ah allein ſein Vorſchlag fand unter den gegen⸗ den. Die Abſonderung des kranken Viehes waͤrtigen Umſtaͤnden kein Gehoͤr. feye das einzige Mittel die Fortpflanzung des Die hieſige Buͤrgerſchaft hat beſchloſſen, Uebels zu hemmen. Zugleich werden alle Sr. Majeſtaͤt dem Koͤnige eine unterthaͤnige ſeine Kirchangehoͤrige ermahnet, den Ver⸗ Bittſchrift um Einſtellung der kriegeriſchen ungluͤckten mit milden Steuren aufzuhelfen, Anſtallten gegen ihre Mitbuͤrger in Amerika obſchon die Regierung das geſchlagene Vieh zu uͤberreichen. Der kuͤnftige Freitag iſt einiger maßen bezahle. hierzu anberaumet. Nachdem der Marquis von Vibray auf Auſſer der Menge von Engellaͤndiſchen ſeinen Landguͤtern verſchiedene Bauern ge⸗ Transportſchiffen, welche die fremden Kriegs⸗ faͤnglich einſperren laſſen, weil ſie bei Aus⸗ voͤlker nach Amerika uͤberfuͤhren, und die in rottung der Kaningen nach eigenem Willkuhr dieſer Abſicht bereits alle nach und nach in und nicht nach der Koͤniglichen Vorſchrift zu die Nordſee abgefahren, werden auch noch Werke gegangen, ſo brachte jenes Verfahren Schiffe fremder Nationen dazu gemtethet. die uͤbrigen Bauern in der Gegend dergeſtallt Der nunmehrige Anfuͤhrer der vereinigten in Harniſch, daß ſie mit gewaffneter Hand Colonien in Amerika, General Washington, vor dem Schloß des Marquis erſchienen, hat ſchone Laͤndereien und einen Landſtz, und ſolches in einen Steinhaufen zu verwan⸗ Mount Vernon genannt, in Virginien. Er deln drohten, wenn man ihre Kameraden iſt ein Mann von großen Einſichten. nicht augenblicklich auf freien Fus ſtellen wuͤrde. Indeſſen iſt ein Fluͤgel dieſes Schloſ⸗ Warſchau, den 12. Maͤrz. ſes wuͤrklich ſtark beſchaͤdiget worden, und Das, was man gleich anfaͤnglich nach dem die erzuͤrnten Bauern wuͤrden ihre Drohun⸗ bekannten Vorgange in der Judenſtadt ver⸗ gen ohnfehlbar ganz in Erfuͤllung gebracht muthet, iſt wuͤrklich geſchehen. Die Sache haben, wenn ihnen nicht auf der Stelle will⸗ nimmt eine ernſthafte Wendung. Der Kat⸗ fahret worden waͤre. ſerliche Hof zu Petersburg findet ſich durch Nuch das Schloß Crecy, welches aus der das ohnehin geſezwidrige Verfahren des Kron⸗ marſchall⸗Gerichts um ſo mehr beleidiget, Verlaſſenſchaft des Grafen von Eu an den weil dabei an Kaiſerlichen Soldaten Gewalt Herzog von Penthievre, und von dieſem veruͤbet worden iſt. Ien der dißfalls unterm durch Kauf an den Herzog von Montmoren⸗ 24. Horn. der Republick gethanen Erklaͤrung ey gekommen, war neulich einem gleichen heißt es unter andern: Ihre Majeſtaͤt die Anfall unterworfen. Die Bauern der daſi⸗ Kaiſerin verſehen ſich von der Billigkeit und gen Laͤndereien, uͤber ihren neuen Grundher⸗ Weisheit des Koͤnigs und ſeines Reichsraths. ren mißvergnuͤgt, weil er ſie ſcharf halt, daß die Beſchaffenheit und Wichtigkeit des ſtuͤrmten haufenweiſe in das Schloß, und Vorfalls unmitrelbahr in Erwaͤgung gezo⸗ verurfachten darin einen Schaden von mehr denn 60 kauſend Pfund. gen, und die Sache dergeſtallt beigeleget werde, damit man nicht Urſache habe, die Londen, den 15. Maͤrz. zum Frieden abzielenden Verfuͤgungen und freundſchaftlichen Geſinnungen fuͤr die Repu⸗ Geſtern that der Herzog von Gragſton in blick zu veraͤndern. Im Fall uͤbrigens der dem Parlement einen Vorſchlag zu gutlicher Koͤnig und ſein Rath durch die Geſeze nicht Beilegung der Amerikaniſchen Streitigkeiten. hinlaͤnglich berechtiget waͤren, Ihrer Maje⸗ Er aͤuſſerte unter andern ſeine Gedanken ſtaͤt ſogleich Genngthuung zu verſchaffen, ſo uͤber einen Waffenſtillſtand, welcher den Weg zweifeln Hoͤchſtdieſelbe doch nicht, man wer⸗ zum Frieden am leichteſten bahnen konne, de die beſten Magsregein ergreiſſen, damit X 0 X 0 1 101 ſolche auf dem bevorſtehenden Reichstag ohn⸗ c chen Akademie der Wiſſenſchaften eine Ab⸗ fehibar erfolge. handlung von der nothwendigen Er⸗ Vermiſchte Nachrichten. neuerung der Luft zur Unt erh al⸗ t ung der Flam me und des thier i⸗ Die Abreiſe Seiner K. H. des Prinzen ſche n Lebe ns vorgeleſen. So gewiß und Heinrichs von Preußen nach Petersburg ſoll bekannt die Erfahrung iſt, daß, wenn eine auf den 20. dieſes Monats feſtgeſezet gewe⸗ Flamme oder ein Thier unter ein Glas ge⸗ ſen ſeyn. In Berlin iſt ohnlaͤngſt eine allgemeine ſezet wird, ſo daß keine friſche Luft beikom⸗ Preußiſche Wittwen⸗ Caſſe errichtet worden, men kann, die Flamme in kurzem verloͤſche. deren Einrichtung beilaͤufig hier bemerket zu und das Thier nach einiger Zeit ſterbe, ſo werden verdienet. So wohl einheimiſche als verſchieden iſt die Meinung der Gelehrten in auch auswaͤrtige koͤnnen Theil daran nehmen. Erklaͤrung derſelben. Es muß die eingeſchloſ⸗ Nur Ehemaͤnner, welche uͤber 60 Jahr alt ſene Luft eine Veraͤnderung leiden: worin⸗ nen dieſelbe beſtehe, hat ſich der Herr Ver⸗ ſind, ingleichem mit langwuͤhrigen Krank⸗ faſſer durch viele Verjuche zu beſtimmen be⸗ heiten behafrete, als Schwindſuͤchrige, Waſ⸗ ſerfuͤchtige uc. ferner Seeleute, und in ge⸗ muͤhet. Er unterſuchte deswegen 1. ob die wiſſen Faͤllen Kriegsleute werden davon aus⸗ Waͤrme der eingeſchloſſenen Luft veraͤndert wuͤrde; oder 2. ihre Schwere; oder 3. ihre geſchloſſen. Es muͤſſen demnach alle Theil⸗ haber neben ihren Taufſcheinen noch andere Schnellkraft; ob 4. die Ausduͤnſtungen dieſe beglaubte Zeugniße beibringen. Wenn ein Wuͤrkungen hervorbringen koͤnnten; oder ob Ehemann binnen einem Jahr und Tag nach 5. die electriſche Kraft der Luft Theil daran dem Eintritt verſtirbt, ſo iſt der Wittwen⸗ habe; 6. ob in der Luft etwas beſonderes naͤh⸗ rendes ſeye welches, wenn es verzehret iſt, Gehalt verfallen, jedoch wird der Wittwe das, was ihr Mann eingeleget, wieder zu⸗ die Luft zur Unterhaltung der Flamme und ruͤck gegeben. Man kann ubrigens einer des thieriſchen Lebens untauglich mache. Aus Wittwe, nach dem Verhaͤltniße des Alters den hieruͤber angeſtellten Verſuchen wird der und der Einlage, 25, 50, 75, 100 bis Schluß gemacht, daß ſowohl die etwas ver⸗ 1000 Thaler, jaͤhrlich verſichern. Zum aͤnderte Schnellkraft, als beſonders die Aus⸗ Beiſpiel ein Ehemann von 20 Jahren, wel⸗ duͤnſtungen, und die electriſche Kraft der cher ſeiner Frau einen Wittwengehalt von Luft zuſammen genommen die Urſache dieſer 25 Thaler beſtimmen will, muß 10 Thaler Wuͤrkungen ſeyen. einlegen, da hingegen ein 60 jaͤhriger Ehe⸗ mann, fuͤr gleichen Gehalt mit 50 Thaler ſich einkaufen muß u. ſ. f. 1. Nach offentlichen Berichten aus Rom iſt Da man aus mehreren Beweg⸗Akrſachen die bekannte Wahrſagerin von Valentano, beſchloſſen hat, die Aufſicht und Verwalrung nebſt den uͤbrigen Mitgefangenen, aus der der Frankenthaler Meel⸗ und Stadt⸗Wage Engelsburg nun auch endlich in Freiheit ge⸗ auf eine dreijaͤhrige Beſtandszeit dem meiſt⸗ ſezet worden. bietenden unter vorlaͤufiger Anmerkung dieſer zwei Hauptbedingniſſen zu uͤberlaſſen, daß man ſich die Beiordnung eines Controleurs Gelehrte Nachricht. auf diſſeitige Koſten vorbehalte eines, ſodann Mannheim, den 2Z. Maͤrz. Heute hat anderen theils allem Meelhandel auf eigene Herr Profeſſor Nebel von Heidelberg in der Rechnung ein fuͤr allemahl den Ausſchluß gewohnlichen Verſammlung der Kurfuͤrſtli⸗ gibr; als wird ſolches dem Publico unter der Beſtimmung des Verganchungsgiel auf den 106 I 0 X 18. April Nachmlttags zwei Uhr hiermit be⸗ ⸗ kannt gemacht, da ſich dann die Luſttragen⸗ hochgraͤflicher Regierungs⸗Kanzlei um ſo ge⸗ de in dem Policet Commißions⸗Haus einzu⸗ wiſſer zu erſcheinen und ihre Eredita, An⸗ finden, die uͤbrige Condittones zu verneh⸗ und Zuſpruͤche zu liguidiren, fort uͤber die men, und den Zuſchlag zu gewaͤrtigen haben. Prioritaͤt unter ſich zu ſtreiten, als im Aus⸗ bleibungsfall nichts deſto weniger rechtlicher Frankenthal den ka. Maͤrz 1776. Ordnung nach fuͤrgefahren, ſie Glaubigere Von Policei Commißions wegen. aber ferner nicht gehoret, ſondern ein vor Orſolini. allemal precludiret und ausgeſchloſſen wer⸗ den ſollen. Durkheim, den 10ten Maͤrz 2. 1776. Nachdem die Freiherrlich von Wrediſche Hochgraͤflich Leiningen Dagsburgiſche Regie⸗ Herren Erbs⸗Intereſſenten entſchloſſen, eine rungs⸗Canzlei hieſelbſten. Parthie Fruͤchten, als Korn, Waizen, Gerſt, Geraur. Spelz und Haaber, in dem zwiſchen Alzet und Oppenheim gelegenen Ort Hillesheim Neubauer. in offentlicher Verſteigerung den Meiſtbie⸗ 4⸗ thenden zu uͤberlaſſen, und hierzu Terminus auf den 10. kuͤnftigen Monats April anbe⸗ Da aus ſicherem Vorgang darauf einge⸗ kommenen vielen Forderungs⸗Klagen, auch raumet iſt; Als hat man dieſes einem geehr⸗ ſelbſtige Manifeſtation ſich zu Tage geleget, ten Publico anmit zur Nachricht bekannt machen wollen, um ſich in obbemeldter Tag⸗ das Andres Winkelſpecht hieſiger Burger und Haͤndler weit mehr ſchuldig als vermoͤglich. fahrt bei dem Hillesheimer Schultheiſen, mithin ein Concurs wirklich obhanden, da⸗ Herrn Klapptor, einzufinden, und das weitere Zu gewaͤrtigen. Hillesheim, den 20. Maͤrz hero noͤthig ſeyn will, ſammtlichen Schuld⸗ glaubigern eine beſtimmte Friſt mitreiſt gehoͤ⸗ 1776. riger Edictal⸗Citation zu Beobachtung recht⸗ licher Nothdurft zu bezielen; Als wird ſolches Nachdeme auf erfolgtes Abſterben des da⸗ hiedurch mit dem Anhang offentlich bekannt hieſigen Unterthanen und, Gemeindmannes gemacht, geſtallten jene, welche an ermeld⸗ Friedrich Wagners zu Ungſtein, deſſelben ten Andres Winkelſpecht hierunter was nach⸗ nachgelaſſenes Vermoͤgen gehoͤrig inventiret, zuſuchen, auf Montag den 15ten naͤchſtkuͤn⸗ und ſolches zn Abtilgung der vielen darauf tigen Monats Aprilis, welche Tagesfahrt haftenden Paßiv⸗Schulden bei weitem nicht hiemit pro omni& peremptorio termino an⸗ hinreichend gefunden, ſomit rechrlicher Ord⸗ beraumet wird, vor dem Ortsherrſchaftlichen nung nach der foͤrmliche Concurs⸗ Proceß Amt dahier entweder ſelbſt oder durch Bevoll⸗ erkannt, und zu deſſen Eroͤffnung Dienſtag maͤchtigte zu erſcheinen, die Forberung zu be⸗ der 30. naͤchſt bevorſtehenden Monats April urkunden, auch allenfalls uͤber das Vorzugs⸗ feſtgeſezet worden; Als werden alle diejenige, recht zu handeln, und demnaͤchſt das weitere, welche an die Verlaſſenſchaft beſagten Friede⸗ die Ausbleibende aber zu gewaͤrtigen, daß rich Wagners einigen Anſpruch oder Forde⸗ ſelbe nicht mehr gehoret, ſondern mit ewigen rung zu haben vermeinen, hiermit oͤffentlich Stillſchweigen verwieſen werden. Obergim⸗ vorgeladen, auf beſagten 30. April und die pern, den 18. Maͤrz 1776. beede darauf folgende Taͤge, naͤmlich den Freiherrlich von Vrſchiſch gemeinſchaſt⸗ 1. und 2. Mai, welche drei Tagfahrten hier⸗ liches Amt. mit pro termino peremptorio anberaumet Vondervor. werden, Vormittags 9 Uhr auf dahieſig⸗ Meeſfnci⸗