X 0 1 Meannheimer Seitun Num. XI1. Muͤnchen, den 12. Mal. (Feſtern hatten wir das Gluͤck und Vergnuͤ⸗ gen Ihre Koͤnigliche Hoheit die verwit⸗ tibte Kurfuͤrſtin von Sachſen in hoͤchſtem Wohlſeyn wieder bei uns ankommen, und dadurch unſern Durchlauchtigſten Kurfuͤrſten und gnaͤdigſten Landesherrn uͤber den neuli⸗ chen ſehr empfindlichen Verluſt ungemein getroͤſtet zu ſehen. Vorgeſtern Abends iſt der verblichene Leichnam der hoͤchſtſeligen verwittibten Fran Marggraͤfin von Baden in der hieſigen Thea⸗ tiner⸗ Kirche, als dem Begraͤbnißort des Kurfaͤrſtlichen Hauſes, beigeſezet worden. Die durch den Tod des Grafen von Pio⸗ ſasque erledigte Stelle eines Ooriſten der Kurfurſtlichen Leibgarde zu Pferd iſt dem Generallieutenant, Herrn Grafen Ferdinand von Minucct, zu Theil geworden. Strasburg, den 1b. Mai. Von Parls iſt ſo eben die Nachricht da⸗ bier angekommen, daß am 12. dieſes der Generaicontroleur, Herr Turgot, von Sr. Mai. dem Koͤnig verabſchiedet, und der In⸗ tendant von Bordeaur, Herr von Elunt, an ſeine Srelle beruſen worden ſeye. Paris, den 11. Mai. Der Koͤnigliche⸗ Hof wird dieſen Sommer nicht nach Compiegne gehen, weil auf die⸗ ſem Luſtſchloße allerhand Veraͤnderungen vor⸗ genommen werden ſollen. Der bisherige Miniſter und Staatsſecre⸗ taͤr, Herr von Malesherbes, hat auf wie⸗ Montag, den 20. Mai 1776. derholtes Begehren ſeine Entlaffung, welche man ihm ungern verwilliget, endlich er⸗ halten. Nach ſichern Berichten ſcheinet ein Krieg zwiſchen Spanien und Portugal unvermeid⸗ lich zu ſeyn. Beide Machten ſind dazu in gehoriger Verfaſſung. Genua, den 3. Mai. Unter verſchiedenen Kriegsflotten, wel⸗ che Spanien ausruͤſten laſſen, ſtehet eine be⸗ traͤchtliche in dem Seehaven zu Cadir in Be⸗ reirſchaft, nach einer gewiſſen geheimen Be⸗ ſlimmung auszulaufen. Solche kann gegen die Portngieſen in Amerika gerichtet ſeyn: denn Brieſe aus Madrit verſichern, daß man von Portugal wegen vieler von den Unter⸗ thanen dieſer Krone gegen die Spanier in gedachtem Welttheile veruͤbter Feindſeligkei⸗ ten, welche noch immer fortgeſezet werden, wuͤrklich hinlaͤngliche Genugthuung gefordert habe. Londen, den 10. Mai. Der auf der Farth nach Amerika begriffe⸗ ne Lord Howe, Oberſter Anfuͤhrer ſammtli⸗ cher Kbͤniglicher Flotten, und deſſen Herr Bruder, obriſter Befehlshaber der Landtrup⸗ pen, welcher den bekannten Abzug von Bo⸗ ſton neulich bewerkſtelliget, ſind von Seiner Mejeſtaͤt dem Koͤnig zu Oberbevollmaͤchtig⸗ ten in allen Kriegs⸗ und Friedensangelegen⸗ heiren mit den Eoloniſten beſtellt und ernannt worden. 165 166 X 0 X Die Zahl der von Seiner Durchlaucht dem K ſter Hof von den bisher in Beſtz genomme⸗ Fuͤrſten von Waldeck in Sold genommenen nen Polniſchen Landesſtuͤcken nichts wieder Kriegsvoͤlker belauft ſich auf 500 Mann, und zuruͤck zu geben, dagegen aber auch nicht wei⸗ die Koſten dafuͤr vom verfloſſenen 22. April ter mehr um ſich zu greifen geſonnen ſeye. bis den kuͤnftigen 24. Chriſtmonat, betragen Uebrigens werde er mit den uͤbrigen aller⸗ 16 tauſend 483 Pfund Sterling. hoͤchſten Nachbaren gemeinſchafrlich ſich be⸗ Eine am b. dieſes nach Amerika abgeſegel⸗ muͤhen, eine erwuͤnſchte feſte und dauerhafte te ſtarke Flotte hat wegen widrigem Wind Ordnung und damit verknuͤnfte Ruhe in Polen bei der Inſel Wight zween Tage halten herzuſtellen. Allem Vermuthen nach wird muͤßen. der kuͤnftige Reichstag ohne Confoderation, Vor einiger Zeit verlohr ſich eins von un⸗ welche noch allemahl den Grund zu ver⸗ ſern Schiffen, das nach Oſtindien ſegeln haßten Streitigkeiten geleget, gehalten wollte, hinter dem Vorgebuͤrge der guten werden. Hoffnung, ohne daß man bisher die geringſte Conſtantinopel, den 13. Aprit. Spur mehr von ihm entdecken koͤnnen. Ein vor wenig Tagen aus gedachtem Oſtindien Nachdem alle die Vollziehung des bekann⸗ zuruͤck gekommenes Schiff, als es auf ſeiner ten Friedensſchlußes mit Rußland betreffen⸗ Farth durch widrigen Wind gegen eine unbe⸗ de Geſchaͤften nun nach Wunſch geendiget wohnte Inſel getrieben worden, erblickte ſind, ſo iſt vor einigen Tagen der vor der von weitem viele Leute daſelbſt, welche durch Ankunft des Herr Grosbothſchafters, Fuͤr⸗ Winken zu erkennen gaben, daß man ſich ſten von Repnin, dahier beſtellt geweſene ihnen naͤhern moͤchte, welches aber aller Kaiſerliche Sachwalter, Obriſte Peterſon, angewandten Muͤheohngeachtet, nicht zu be⸗ von hier wieder nach Petersburg zuruͤck gerei⸗ werkſtelligen geweſen. Aus gewiſſen Umſtaͤn⸗ ſet. Auch gemeldter Grosbothſchafter ſelbſt wiro den 2iſten dieſes nachfolgen. Herr den wird vermuthet, daß die Mannſchaft Stackteff iſt als auſſerordentlicher Geſandte von gedachtem verlohrnen Schiffe auf jene dem Grosſultane indeſſen vorgeſtellet worden. Inſel verſchlagen worden, welches durch ein Die bisherigen auſſerordentlichen Berath⸗ Schiff, das im Begriff iſt, nach Oſtindien ſchlagungen des Divans betraffen den neuen abzufahren, naͤher unterſuchet werden ſolle. Graͤnzvertrag, welcher mit dem Katſerlich⸗ Warſchau, den 1. Mat. Koͤniglichen Hofe geſchloſſen werden ſolle. Vor einigen Tagen iſt der neue Paͤbſtliche Dieſe Sache iſt wegen gewiſſen ſtarken vn⸗ Nuntius, Herr Archetti, hier eingetroffen. forderungen großen Schwierigkeiten unter⸗ Sein Vorgaͤnger, Herr Graf Garampi, worfen. welcher in gleicher Eigenſchaft an den Kai⸗ Auch die Angelegenheiten der Krimmiſchen ſerlich Koͤniglichen Hof zu Wien beſtellt iſt, Tartarn belaͤſtigen die Pforte je laͤnger je wird nun mit naͤchſtem. die Reiſe dahin an⸗ mehr. Solche bewilligen zwar der Kaiſerin tretten. von Rußland den Beſiz der Stuͤdte Kerſch und Der hier befindliche bevollmaͤchtigte Mi⸗ Jenicale, ſammt der freien Schiffarth auf niſter des hohen Maltheſiſchen Ritterordens. dem ſchwarzen Meer; der Veſtung Kinburn Herr Graf von Sagromoſo, hat dem Grafen aber wollen ſie nicht entſagen, auch begeh⸗ Podosky, Caſtellan von Cichanow, welcher ren ſie in Anſehung der Abhaͤngigkeit von daſelbſt eine Commanderie fuͤr ſein Haus ge⸗ der Ottomanniſchen Pforte wieder auf den flifret, den Orden ertheilet. alten Fus geſtellet zu ſeyn, indem das Mu⸗ Man verſichert, daß der Koͤniglich Preuf⸗ ſeimanniſche Geſez ihnen keine Ungbhaͤngige ſiiche Miniſter erkiaͤrt habe, daß ſein Hoͤch⸗ teit. geſelter A 0 X 167 Es iſt erinnerlich, daß die Spanier, als K ches 1a Tage gedauert, und einen Theik der Stadt in die Aſche geleget, ſollen ihn ſie in vergangenem Jahre Algier bekriegten, dazu gezwungen haben. Ein laͤngerer Ver⸗ unter andern ein Schwediſches mit Kanonen zug wuͤrde die gefaͤhrlichſten Folgen nach und andern Kriegsvorrath auf unſere Rech⸗ ſich gezogen haben. Nun da Boſton von nung beladenes Schiff aufgeſangen, und nach den Koͤniglichen Truppen befreiet und von Cadir gefuͤhret haben. Solches iſt endlich den Rebellen beſezt iſt, hat es Zufuhre aus vor kurzeni hier angekommen, nachdem es allen Ecken. Es ſeye, heißt es, viel Koͤ⸗ uͤber 6 Monate zu gedachtem Cadir angehal⸗ nigliches Geſchuͤz zuruͤck geblieben. Doch ten worden. habe es dem General gelungen, das Forr Genealogiſche und an dere ver⸗ William in die Luft zu ſprengen, um die miſchte Nachrichten. Koloniſten an dem Nachfeuern zu verhindern⸗ Aus Petersburg iſt die traurige Nachricht denn ohne dieſe vorſichtige Zerſtoͤhrung haͤt⸗ eingegangen, daß Ihre Kaiſerliche Hoheit ten ſie die ganze Flotte in Grund ſchieſen die Grosfuͤrſtin von Rußland, Petrowna koͤnnen. Aleriewna, gebohrne Prinzeßin von Heſſen⸗ In Neuyork ſtehen nach eben dieſen Be⸗ Darmſtadt, in einem ungluͤcklichen Wochen⸗ richten 15000 Mann, welche ſich der Lan⸗ bette ihr juuges Leben geendiget, nachdem dung fremder Truppen widerſezen ſollen. ſie vier Tage vorher von einem toden Prin⸗ Auch ſeye ein kleines Heer nach Hallifar zen enchunden worden. Sie war gebohren aufgebrochen, um den Koniglichen Truppen den 25. Jun. 1755. das Landen daſelbſt zu erſchweren. In dem Haag ſind am 11. dieſes der Das nach Amerika beſtimmte Heſſen⸗ Hollaͤndiſche Generalltentenant Freiherr von Hanaulſche Geſchuͤz, wird wuͤrklich auf dem Anlva und einige Tage nachher zu Breda Rhein in das Deutſche Meer gefuͤhret, wo⸗ der in gleichen Dienſten geſtandene General⸗ ſeioſt Engellaͤndiſche Transportſchiffe ſolches Major der Infanterie und Obriſte des Mi⸗ erwarten. nierer⸗Corpe, Freiherr von Breda, ebenfalls Die Stadt Hamburg hofft mit naͤchſtenr mit Tod abgegangen. das Vergnuͤgen zu haben den Herzog von Tags vorher wurde zu Geldern die Frau Oſtgothland in ihren Mauern zu ſehen. Marguiſe von Hoensbroch, gebohrne Graͤfin von der Leyen und hohen Gerolseck, von ei⸗ nem jungen Sohn entbunden, welcher mit Gelehrte Nachricht. der heiligen Tauffe den Nahmen Elemens empfangen. In den lezternVerſammlungen derKkurfuͤrſtl. Zu Inshruck ward ſchon am 28. des ver⸗ Geſellſchaft der Wiſſenſchaften las Herr Hof⸗ floſſenen Monats die Vermaͤhlung des Herrn kapellan Hemmer eine Abhandlung uͤber die Franz Heinrich Grafen von Bluͤmegen, des Wetterleiter, oder uͤber die Anſtallten vor. Kaiſerl. Koͤniglichen Herrn Hoftanzlers eini⸗ die Gebaͤude wider das Einſchlagen des Blit⸗ gen Sohns, mit der Kaiſerl. Koͤnigl. Stifts⸗ zes zu bewahren. Erſtlich handelte er von dame Marie Louiſe Graͤfin von Heiſter feier⸗ der Natur und den Eigenſchaften der Agt⸗ lich vollzogen. ſteinkraft(Elektricltaͤt), und zeigete, daß Nach offentlichen Berichten aus Londen dieſelbe in einem wahren, durch alle Koͤrper war der Abzug des Generals Howe nichts mehr oder weniger verbreiteten Feuer beſtehe. weniger als ein freiwilliger Abzug. Der welches ſeine Gegenwart nicht verraͤth, als Mangel an Lebensmirtel und das heftige Be⸗ wann ſein Gleichgewicht geſtoͤret iſt, und ſchieſen der Rebellen von der Landſelte, wele I daß die Herſtellung dieſes Glelchgewichtes 168 1l 6 X die Ouelle aller agiſteinkraͤftigen Erſcheinun⸗ E Dienſt⸗Erwiederung, anhero mitzutheilen, gen ſey. Hierauf bewies er eben ſo deutlich als uͤberzeugend, daß dieſes Feuer mit dem damit der Uebernahm halben, das noͤthige Gewitterfeuer ein und dasſelbige Ding ſey. eingeſchlagen werden koͤnne. Aizei den 11. bei welcher Gelegenheit er eine kurze Ge⸗ Mai 1776. ſchichte der merkwuͤrdigſten Wetterſchlaͤge in Kurpfalz Oberamt. der Pfalz und der hieſigen Gegend lteferte, von Koch. und Nachricht von einer ſonderbaren Waſſer⸗ Muͤller. faͤnle gab, welche dieſes Jahr unweit Mann⸗ heim bei einem Gewitter erſchienen iſt. Nach 2. dieſem erklaͤrte er den Urſprung, die Fort⸗ Dem Publico dienet zur Nachricht, daß pflanzung und Wirkungen der Gewitter, nachſtehende Herrſchaftliche Wein von denen zeigete die Nuzbarkeit und Nothwendigkeit Jahren 1772, 1775 und 1774. als Harr⸗ der Frankliniſchen Wetterleiter, und wider⸗ heimer 10 Fuder, Fraͤmersheimer 8 Fuder, legte alle Einwuͤrfe auf das gruͤndlichſte, Hohenſilzer 8 Fuder, Freinsheimer b und welche die Furcht und des Vorurtheil wider ein halb Fuder, Dielkircher 4 Fuder, auf dieſelben zu machen pfleget. Endlich legete den 19ten kuͤnftigen Monats Juni vormit⸗ er der Geſellſchaft eine Zeichnung und genaue tags um 9 Uhr in dahieſigem Schloß gegen Beſchreibung des Wetterleiters vor, weichen baare Bezahlnng an den Meiſtbiethenden ver⸗ er zu Trippftadt, 2 Stunden von Lautern, ſteiget werden ſollen, und werden die Luſt⸗ auf dem Schloſſe ſeiner Ercellenz, des hie⸗ tragende erſuchet, ſich an beſtimmtem Tag ſigen Herrn Oberjaͤgermeiſters von Hack, vor und Ort einzufinden. Winnweiler den 15ten kurzem angeleget hat. Mai 1776. Kaiſerl. Falkenſteiniſches Kameralamt. Leberſorg. 1. Martin Kuͤhling zu Pfeddersheim bei Worms, 29 Jahr alt, kurz geſezter Sia⸗ Nachdeme des yiterb⸗Beſtaͤnders des tur, ſtumpfigter Nas, breiten Angeſichts⸗ Schwabenheimer Hofs, Schuleheiſen Georg ſchwarz brauner Haaren, leiſer Ausſprache, Wolffinger, an ſothanen Cameral⸗Erbbeſtand wegen derer oberhalb denen Knoͤchlein be⸗ habendes Antheil beſtehend in ohngefaͤhr 130 ſtaͤndig dicken Beinen ſteif einher gehend, iſt Morgen, nebſt ſonſtig darzu gehorigen Wie⸗ zu gedachtem Pfeddersheim mit einem radi⸗ ſen, ausgerotteten Wald und Weidſtuͤckern, nen Wammes, ſeidenen roth und weis ge⸗ auf den 27. diefes, Nachmirtags um 2 Uhr, ſtreiften Kapp, ans dem Gefaͤngnis enrwi⸗ auf gedachtem Schwabenheimer Hof, durch chen; da aber der geheiligten Juſtiz daran ge⸗ offentiiche Verſteigerung und gegen annehm⸗ legen, dieſen Fluͤchtling zur wohlverdienten liche Condittonen, an den Meiſtbiethenden Straf wegen mehrfaͤltiger Verbrechen zu zie⸗ begeben werden ſolle; Als wird ſolche vor⸗ hen; als werden aller Orthen hohe und nie⸗ ſeyende Verſteigerung dem Publico nachricht⸗ dere Gerichtsſtellen aumit dienſtfreundlichſt lich hierdurch bekannt gemacht, damit die erſuchet, auf obbeſchriebenen Marrin Kuͤhling luſttragende Steigere auf beſtimmten Tas ſorgſame Spaͤhe auszuſtellen, ſelben betret⸗ und Stund ſich zeitlich einfinden koͤnnen. tenden Falls in Feßlen zu legen, und davon Heidelberg, den 1. Mal 1776. mit Anlag erloffener Koͤſten uus gefaͤllige Kur pfalz Oberamt. Nachricht unter ohnmangelbarer Erwartung diſſeitig vouſtaͤndiger Genuͤg⸗ und jegeltlicher J. Wreden. Steinwarh.