Nro. XXXVIII. MitIhro Chur zu Pfalz gnaͤ⸗ tem Privi- I. Churfuͤrſtliche und andere Verordnungen. I. Nachdeme dahieſiger Burger und Schreinermeiſter Johannes Weideſſer mit Hinterlaſſung ei- nes merklichen Schuldenlaſts ohnlaͤngſt verſtorben; Als werden deſſen ſaͤmtliche Glaubigere, welche eine rechtmaͤſige Forderung an denſelben zu haben vermeynen, unter einem Termin von. 3. Wochen, und zwarn 8. Tag proprimo, 8. Tag pro ſecundo, und 9. Tag pro tertio& ulti- mato termino peremptorio hiermit vorgeladen, bey der in dieſer Nachlaſſenſchaftsſache ange⸗ ordneten Commiſſion ſich behorend zu melden, ihre Forderung ſelbſten oder durch einen gevoll⸗ maͤchtigten Mandatarium zu rechtfertigen und zu liquidiren, oder zu gewaͤrtigen, daß dieſelbe: nach Verlauf dieſer peremptoriſchen Friſt mit ihren Forderungen prweludiret, und weiters nicht mehr gehoret werden ſollen. Mannheim den 18ten Aug. 1773. Pupillaramt. Zentner. Teers. 2. Nachdeme dahieſiger Barger und Schreinermeiſter Johannes Weideſſer mit Hinter⸗ laſſung ohnmuͤndiger Kinderen ohnlaͤngſt verſtorben, und ſomit erforderlich ware uͤber: deſſen Verlaſſenſchaft ein foͤrmliches Inventarium zu errichten, bey deſſen Vornahm. aber zu erſehen geweſen, daß deſſen adtiv Ausſtaͤnde, und beſonders die an ein⸗ undi andere beſchehene Arbeiten nicht ordentlich notiret worden ſeyen; Als hat man das hie⸗ ſige Publicum anmit geziemend erſuchen wollen, in Ruckſicht deren Wayſenkinderem aͤuſſerſter Bedarfnuß der ernannten Commiſſion nach Beyſpiel anderev redlich denken⸗ der Debenten ſelbſt anzuzeigen, was und wie viel ſie etwa dem Defuncto. fuͤr gefertigter Arbeit oder ſonſten annoch ſchuldig ſeyn moͤgten, die Zahlung deſſen ſofort nirgendwo anderſt als dahin zu leiſten. Mannheim den 18ten Aug, 1773. Pupillaramt. Zentner. Leersi. 8. Nachdeme der hieſige Burgersſohn Daniel Weber vor naͤchſt 20. Jahr ſich vom hier entfernet, und von deſſen Aufenthalt, Leben oder Tod bis anhero weiter nichts zi ver⸗ nehmen geweſen, inzwiſchen aber deſſen dahier und zu Oppenheim wohnende beyde. Bruͤ⸗ Den 17ten Sept. 1773. Fuͤrſtl. Durchl. digſt⸗ertheil⸗ legio. Bruͤdere Georg und Andreas Weber bey uns darum geziemend angeſtanden haben, womit erſagt ihres abweſenden Bruders in depoſico liegender Elterlicher Vermoͤgens⸗ Antheil ad incirca 103. fl. ihnen gegen Caution verabfolget werden moͤge; Als wird Eingangs erwehntem Daniel Weber, deſſen allenfalſi,e Leibs, oder ſonſtig im Leben ſenenden naͤchſten Erben eine ſechswochige Friſt, und zwarn 14. Taͤge pro primo, 14. pro ſecundo, und 14 Taͤge pro tertio& ultimato termino peremptorio hiermit anbe⸗ raumet, um binnen ſolcher Zeit ſich perſonlich oder durch hinlaͤnglich Bevollmaͤchtig⸗ ten bey uns zu ſiſtiren, und ſeinen Vermoͤgens Antheil in Enpfung zu nehmen, oder aber zu gewaͤrtigen, daß nach deſſen Ablauf und micht Erſchemnung man dem Begehren gedachter ſeiner beyden Gebruͤderen willfahren, ſohin ſeine in depoſito liegende Erb Ka- tam denenſelben erga Cautionem verabfolgen luſſen werde. Mannhem den 18ten Aug. 1773. Pupillaramt. Zentner. Leers. 4. Der verſtorbene hieſige Burger und Beckermeiſter Peter Herle hat, wie es ſich be⸗ reits gezeiget, einen groſen Schuldenlaſt zuruckgelaſſen, deſſen Erben haben ſohin ein Bedenken getragen die Erbſchaft ſchlechterdingen anzugehen, vielmehr dahin geziemend angeſtanden, um ſamtlich deſſen Glaubigere vorderſamſt ad liquidandum offentlich vor⸗ laden zu laſſen: All diejenige, welche einen Anſpruch an die Peter Herliſche Verlaſſen⸗ ſchaft zu haben vermeynen, werden dahero unter Anberaumung einer peremptoriſchen Friſt von 3. Wochen, welche pro primo, ſecundo& ultimato termino denenſelben hier⸗ mit bezielet wird, andurch offentlich vorgeladen, um ſich binnen ſolcher Friſt vor der gnaͤdigſt angeordneten Pupillaramts Comwiſſion dahier behoͤrend zu melden, und die Richtigkeit ihres Anſpruches zu bethaͤtigen, oder zu gewaͤrtigen, daß nach deſſen Um⸗ lauf die Erbvertheilung fuͤr ſich gehen, und ſie nicht mehr mit ihrer Forderung gehoͤrt werden ſollen. Mannbein den 24ten Auguſt 1773. Von Inentur⸗ Commiſſions wegen. Fuchs. Eſſer. I. Offentliche Verſteigungen ſowohl in als auſſer der Stadt. 1. Nachdeme die Tit. von Pierroniſche Herren Erbs Intereſſenten ſich entſchloſſen haben, ſaͤmtliche Erbſchaftliche Mobilien dahier zu Freinsheim an den Meiſtbiethenden offenrlich zu erlaſſen, und man hierzu terminum auf naͤchſtfolgende Woche dergeſtalten veſtgeſetzt hat, daß Montags den 20. Septembris Gold, Silber, Jouwelen und ſonſtige Pretiola; Dienſtags den 21ten Leinwand und Getuͤch, Mittwochs den 2 2ten Zinn, Kupfer, Meſſing, Eiſenwerk, Waͤgen, Schiff und Geſchirr, Donnerſtags den 23ten Mahle⸗ reyen, Kupferſtich, Tapeten, Spiegel, Glaͤſſer und Naturalien, Freytags den 24ten gemeiner Haußrath und Holzwerk, Samſtags den 25ten Orangerie und Gartengeſchier auch Faß und Zuͤber gegen baare Zahlung in die Verſteigung gebracht werden ſollen; Als wird ſolches zu jedermanns Wiſſenſchaft hiemit bekannt gemacht. Freinsheim den 7ten Sept. 1773. Ex ſpeciali Commiſſione Celſiſſimi Regiminis. Veber, Regnier Act. III. Sa⸗ III. Sachen ſo zu verkaufen in und auſſer der Stadt. 1. Eine allerdings neue mit Oehifarb angeſtrichene Bettlad, ſamt blau raſchenen Vorhang iſt in billtgem Peeiß zu verkaufen, und vas mehrere bey Ausgebern zu erfragen. IV. Sachen welche zu kaufen und lehnen geſucht werden. 1. Eine ſichere Herrſchaft zuchi einen Koch in Dienſt zu nehmen, das mehrere iſt dißfalls bey Ausgebern zu ver nehnien. V. Zum verleyhen und vermiethen wird angebothen. 1. Bey dahieſigen Handelsleuten Dominico Buxzin:&p. A Mexxera tiegeu 10c0 fl. Dar⸗ niſche Pupillen Gelder auf erſtere gerichtl. Hypothe ck zum aus leyhen parat. 2. Bey Conrad Moll im goldnen Rad liegen 1700 fl. Heichwichiſche Pupillen Gelder auf erſte gerichtl Hnpotheck zum auslehnen parat. 2. Bey dem Churfuͤrſilichen Cammer Laquay Wittner liegen 75. fl. Beuckneriſche Pupil⸗ len Gelder auf ein ſicheres Unterpfand zum ausleyhen parat 4. Ohnweit der Garniſons-Kirche iſt ein Keller mit Weingruͤnen Faͤſſern fuͤr 90. Fuder Wein, auch ein Logis von 3. Zimmern fuͤr einen ledigen Herrn zu verlehnen, und das weitere bey Ausgebern zu erfragen. 6. Ein junger Menſch von 18. Jahr, welcher im Rechnen und Schreiben wohl erfahren, im Brief⸗Stylo und Friſiren einige Wiſſenſchaft hat, auch im erſiern Fache der Jugend Unterricht zu geben im Stande iſt, ſuchet in⸗ oder auſſerhalb Mannheim in Condition zu kommen; reſp. Herrſchaften, welche ſolches Subject benoͤtbiget, haben ſich beliebigſt in der Stadt Neckarsulm bey Hn. Philipp Heinz zu melden. 4. In der breiten Straß ohnweit dem Schloß, iſt in einem ſicheren Hauß der ganze untere Stock, beſtobend in 7. Zimmer, worunter eines mit einem Alcof, 2. Kammern, einer Kuͤch, Keller, Stallung vor 4. Prerd, einem HHeuſpeicher, verſchloßnen Holzplatz und Kutſchen Remiſe in der Einfahrr zu verlehnen. Das mehrere iſt bey Ausgebern zu erfragen. 7. Ohnweit dem Tuͤrkiſchen Kavſer ſeynd in dem unteren Stock 2 groß und ſchoͤne Zim⸗ mer ſwovon das eine tapeziret iſt) zu verleyhen, item iſt in nehmlicher Behauſung ein guter Keller, 6o. Stuͤck Wein haltend, zu verleyhen. VII. Gelehrte Sachen und Buͤcher⸗Verkauf. 1. Bey denen Verlegern dieſes Blats, wie auch in der Pfaͤhleriſchen Univerſitaͤts Buch⸗ handlung zu Heidelberg ſind unter andern auch folgende Buͤcher zu haben: I. Bourdalue Ludwis Gedanken uͤber verſchiedene Gegenſtaͤnde der Religſon und Sit⸗ tenlehre aus dem Franzoſiſcien 3 The le 8vo. Augſpurg 1773. ungeb. 3. fl. 15. kr. II. Briefe uͤber die Erziehung der Frauenzimmer 8vo. 1773. ungeb. a5. kr. 2. Bey dem Churfuͤrſtl. Hofbuchhaͤndler C. F. Schwan ohnweit der reſormirten Kirche ſind folgende ganz neue Buͤcher zu haben. 1) Taſſins Gelehrtengeſchichte der Congre⸗ aation von St Maur Benedictiner Ordens, worin man das Leben und die Arbeiten der Schriftſteller antrift, die ſie ſeit ihrem Urſprung von 1618. bis auf gegenwaͤrtige Zeit hervorgebracht 2. fl 24. kr 2) Jeſuiticum Nibil, 36, xr. 3. Za 3. In der Akademiſchen Buchhandlung bey Tob. Loͤffler im goldnen Leuchter iſt zu baben: 1) Schmitt(P. Wolſg) Inſtitutiones Juris Eceleſiaſtici univerſalis ad Statum Germani- Catholic am accommodetæ 5. tomi 4to Wirceb. 1768. 9. fl. 2) Die Struenſee⸗ und Bt andiſche Krim nalſache mit kritiſchen Noten 8vo. Amſterdam 1773. 12. kr. 3. Fr. Gottl Klopſtock kleine poetiſche und proſaiſche Werke 8vo Frankf. 1771. 1. fl. 30. kr. VIII. Allerhand AVERTTSSEMENTS. 1. Kuͤnftigen Freytag als den 23ten dieſes, faͤhrt der Schiffmann Gaͤnzel mit einer Jagt nacher Coͤlln und Duͤſſeldorf, wer mit zu fahren geſonnen oder etwas mit zu ſchicken wil⸗ lens iſt, beliebe ſich bey ihm in der neuen Arch Noa zu melden. Es ſind auch bey ihm von den groſen ſteinernen Coͤllniſchen Butterhaͤfen um billigen Preiß zu haben. 2. Den 2ten Oetobr. faͤhrt Schiffer Balthaſar Spatz mit einer Jacht von hier nach Coͤlln und Duͤſſeldorf, wer Luſt hat mitzufahren, oder etwas mitſchicken will, kann ſich dieß⸗ falls in der neuen Landkutſch melden. IX. Pretia Rerum&rc. Stadt Heidelberger Fruchtmarkt vom 14ten Sept. 1773. Mittelpreiß vom Korn 5. fl. 7. kr. Spelz 3. fl. 8. kr. Spelzkern 6. fl. 28. kr. Gerſt 3. fl. 40. kr. Haber 2. fl. 28. kr. Ueberhaupt ſind auf dieſem Markt 905. Malter Frucht verkauft und 175. Malter eingeſtellt worden. Stadt Frankenthaler Markt⸗ Fruchrpreiß vom 16ten Sept. 1773., Korn das Malter 4. fl. 55. kr. Gerſt 3. fl. 12. kr. Spelz 24 fl 46. kr. Spelzkern 6. fl. 7. kr. Waitzen 5. fl. 54 kr. Haber 2. fl. 14. kr. NB. Auf dieſem Markttag ſind 1923. Malter Frucht verkauft und 69 eingeſtellt worden. Oberingelheimer Markt, Fruchtpreiß vom 9ten Sept. 1773. Korn das Malter 5. fl. 7. kr. Gerſt 3. fl. 1. kr. Spelz 2. fl. 10. kr. Waitzen 5. fl 50 kr. Haber 2 fl. Spelzkern 5. fl. 30. kr. Ns. Auf dieſem Markttag ſind 363. Malter Frucht verkauft und 8. eingeſtellt worden. X. Insgemein. Daß die Seiffenſieder Aſche, nach der EErfahrung, einen groſen Dorzug vor der rohen Aſche, zum Duͤngen habe. Die Erfahrung lehret ohnwiederſprechlich, daß die Serffenſieder Aſche vor der rohen Aſche, in Anſehung der Wuͤrkung einen himmelweiten Unterſchied habe. Das Getrayde, ſo in einem mit Seiffenſieder Alche beduͤngten Acker geſaͤet wird, waͤchſet nicht allein reich⸗ lich, ſondern es hat auch einen Vorzug in Anſehung der Koͤrner, welche es in uͤberfluͤſſiger Maaſe giebet, ſchon der Augenſchein zeiget, daß das in Seiffenſieder Aſche ſtehende Ge⸗ trayde weit laͤngeae Aehren, als ein in einer anderen Duͤngung erzeuget habe. Demnaͤchſt reiniget auch die Seiffenſieder Aſche den Acker von dem uͤberfluͤſſegen Unkraut, und folglich hat das darinn gewonnene Getraide nicht ſo vielen Zuſatz. Ein mit Seiffenſieder Aſche wohlgeduͤngter Acker haͤlt, ohne einer fernern Duͤngung noͤthig zu haben, 6. bis 8 Jahre, und faſt beſtaͤndig kann man ihm bey der Fruchttragung/ eine vorzuͤgliche Kraft anſehen, wie ſich dann die Seiffenſieder Aſche auch faſt fuͤr alle Art von Boden, einen allzunaſſen und ſumpfigten ausgenommen, ſchicket.