X 0 10 Eannbeimer Zeitun Num. XXIV. Montag, den 24. Maͤrz 1777. Wien, den 15. Maͤrz. Ozon der Reiſe Sr. Maj. des Kaiſers nach Frankreich wird noch immer ſehr viel un⸗ beſtimmtes geſprochen. Gewiß iſt aber, daß Allerhoͤchſtdieſelbe den 24. dieſes Monats noch allhier zugegen ſeyn, und auf ſolchen Tag die Belehnung des Fuͤrſtentums Luͤbeck erthellen werde. Die Boͤmiſchen Bauern glaubten durch ihren Troz und Eigenſtnn ſich endlich nach und nach von den herrſchaftlichen Frondien⸗ ſten gaͤnzlich befreien zu koͤnnen, weswegen ſie hie und da noch bis auf dieſe Stunde ihre Schuldigkeiten zu verrichten hoͤchſt ſtrafbar unterlaßen. Erſt neulich aber iſt eine Kuyſerl. Koͤnigl. Verordnung zum Vorſchein gekom⸗ men, welche gedachte herrſchafrliche Fron⸗ dienſte in Boͤhmen auf das gemeſſenſte be⸗ ſtimmet. Vermdͤg derſelben ſoll der Bauer kuͤnftighin die halbe Moche fuͤr ſich zu Ver⸗ richtung ſeiner eigenen Geſchaͤften frei haben, die andere Haͤlfte aber dem Dienſt ſeiner Herrſchaft gewidmet ſeyn. Zugleich wird ihm unterſagt, ſich nicht geluͤſten zu laſſen, nur im mindeſten um mehrere Freiheit, als thm nun geſtattet worden, fernerhin anzu⸗ halten. Der Foͤnigl. Grosbritaniſche Miniſter har Briefe aus Madras in Oſtindien empfangen, die er ſogleich weiter nach Londen befoͤrdert bat. Sie ſind vom 10. des leztverfloſſenen Weinmonats, und enthalten unter andern die Nachricht von einer Empoͤrung gegen den daſigen Sratthalter, der verſchiedene Misbraͤu⸗ che abſchaffen wollte. Der Nallonglrath, welcher ſeiner entlediget zu ſeyn wuͤnſchte, beſtach die vornehmſten Kriegshaͤupter, ihn geſangen zu nehmen, und dieſe bewerkſtellig⸗ ten ſolches auf eine ſehr gewaltſame Weiſe. Zween aus gedachtem Rath ſelbſt, die nicht darein willigen wollten, ſind ihrer Stellen entſezet worden. Nun ſuchen ſaͤmmtliche be⸗ leidigte Perſonen gegen ein ſo unerhoͤrtes Ver⸗ fahren bei dem Engliſchen Hof Schuz und Hilfe. Um den Lauf lhrer desfalls abgeſchick⸗ ten Briefſchaften zu beſchleunigen, haben ſie folche durch ein beſonderes Schiff uͤber das rothe Meer nach Alerandrien uͤberſezen, und von da dreifach durch verſchiedene Wege wei⸗ ter verſchicken laſſen. Durch den uͤber Smir⸗ na und Conſtantinopel iſt ein Paquet hier ein⸗ getroffen. Uebrigens bemerket man bebei, als etwas beſonderes, daß ein bewaffnetes Schiff gedachte Fahrt auf dem rothen Meer, das wegen unaufhoͤrlichen Stuͤrmen faſt gar nicht ſchiffbar iſt, gluͤcklich vollbracht habe. und daß zu unſerer Zeit nur eineiniges Schiff ſich darauf gewager, und gleiches Giuͤck ge⸗ habt habe. Erfurt, den 18. Maͤrz. Der Graf von Schoͤnburg zu Glaucha im Erzgebirgiſchen Kreiſe hat neulich gewiſſer Umſtaͤnde wegen ſeinen Siz verlaſſen, und ſich außer Land nach Boͤhmen begeben. Es ſind naͤmlich gewiße Kriegsvoͤlker zu gedach⸗ tem Glaucha eingerucket, um ſolches fuͤr den Grafen von Finkenſtein, erſten K. Preußi⸗ ſchen Miniſter, der eine ſtarke Geldforderung an den Graſen von Schonburg bat, in Be⸗ 98 X 0 X ſchlag zu nehmen, dieſer aber ſoll alle ſeine K Unterthanen dagegen aufgebothen und ſich Genua, den 7. Maͤrz. zur Wehr geſezet haben. Zum Gluͤck wurde Aus Lißbonn wird gemeldet, daß Ihre er bald anderes Sinnes, und entwich. Maj. die Koͤnigin viele ehemalige Jeſuiten, Man ſagt, daß die Krone Boͤhmen Anſpruͤ⸗ weiche noch von den Zeiten ihrer Verfolgung che auf gedachtes Lehngut mache, und daß an in einem tiefen Gefaͤngniß an dem Tagus indeſſen der entſezte Graf eine anſehnliche in feſter Verwahrung gehalten wurden, un⸗ Penſion zu genießen habe. vermuthet frei gelaſſen habe. Von Cadir wird die Nachricht beſtaͤtiget⸗ Rom, den 1. Maͤrz⸗ daß ſich die Spanier in Merico ſechs Engei⸗ Der Koͤnigl. Sardiniſche bevollmaͤchtig⸗ laͤndiſcher Schiffen mit Mann und Waaren te Miniſter, Graf von Rivera, hat am bemaͤchtiget haben, weil ſolche gegen das 26. des verfloſſenen Monats ſein ruhmvolles Koͤnigl. Verboth in daſiger Gegend Handlung Leben bei uns geendiget. Er ſtunde 30 Jah⸗ zu treiben ſich unterfangen hatten. Die re lang in gedachter Eigenſchaft bei hieſigem Waaren werden auf 200tauſcnd Piaſter ge⸗ Hofe, und wußte ſich binnen dieſer Zeit durch ſchaͤzet. ſeine Dienſte ſowohl als uͤbriges Betragen Verſchiedene Spaniſche Regimenter, wel⸗ ſolche Gunſt und Achtung zu erwerben, daß che gegen die Portugieſiſchen Graͤnzen anzu⸗ beide der Sardiniſche und Roͤmiſche Hof ihn rucken im Begriff waren, haben Befehl em⸗ gar ſehr vermiſſen. Von ſeiner anſehnlichen pfangen, mit ihrem Marſch einzuhalten. Verlaſſenſchaft ſollen nach ſeinem lezten Wil⸗ An der Kuͤſte von Livorno ſind ohnlaͤngſt len zwei neue Commenden des Ritterordens in einem heſtigen Sturm ein Venetianiſches. der HH. Moriz und Lazarus, von welchem ein Franzoͤfiſches und ein Corſicaniſches Schißf er Grokreuz geweſen, in dem Sardiniſchen verungkuͤcket. Lezteres hat Mannſchaft und errichtet, und den naͤchſten Anverwandten alles verlohren. Von fenen aher ſind nur ſeines Hanſes auf immer ertheiler werden. die koſebaren Waaren zu Grund gegangen⸗ Am naͤmlichen Tag ſtarb auch der Gros⸗ Londen, den 1a. Maͤrz⸗ herzogliche Legationsſecretaͤr, Abt Valentint. Non dem Admtral Poung, welcher eine ein ebenfalls bei Hohen und Niedern ſehr be⸗ Koͤnigliche Beobachtungsflotre bei den weſt⸗ liebt geweſener Mann; ingleichem den fol⸗ lichen Juſeln ven Amerika befehliget, iſt der genden Tag der Paͤbſtliche geheime Almoſe⸗ Bericht eingelaufen, daß er ſich ſeit dem 30. nier, Herr Boccapaduli, der ſeit Benedict Sept. vorigen Jahrs 13 anſehnlicher Schif⸗ XIIl dieſes Ehrenamt verwaltet hat, in einem fen der Rebellen nach und nach bemaͤchtiget ſehr hohen Atter von qa Jahren. Dieſer habe. Bei der Inſel Jamaika hat der Ad⸗ kezrere hinterlaͤßt lachenden Erben ein Ver⸗ miral Gayton in kuͤrzerer Zeit 25 ſotcher moͤgen von mehr aks 100 tauſend Seudi, die Schiffe erbeutet, und laut Briefen von Neu⸗ er durch uͤbertriebene Sparſamkeit geſammelt Pork find ſeit dem vergangen 16. Dee. bei har. 20 mit Wafſen beladene Amerikaniſche Trans⸗ Verſchiedene hohe ſich hier auſhaltende portſchiffe, welche nach Philadelphiabeſtimmt Fremden, als der Herzog von Gloceſter, waren, von 8 Engliſchen Kriegsſchiſſen in der Rußiſche Graf von Burturlin ꝛ,. haben der Muͤndung des Delaware Fluſſes wegge⸗ auf ihre eigene Koſten ein ſehr praͤchtiges nommen worden; dem ohgeachtet wimmein Concert veranſtaltet, das waͤhrender Faſten alle Gewaͤſſer noch von dergleichen Raubſchif⸗ wochentlich zweimahl gehalten wird. fen, die in ihrem ſchimpflichen Gewerbe ſchon oſemahls gar durch ſrende Hulle ans X 6 X 8. gewiſſe Weiße unterſtuͤzet worden find, wie A Leiter, der Schweremeſſer(Barometer) aber ſolches unter andern auf der den Hollaͤndern auf 27 Zollen, 10 4 Linien franzoͤſiſches zuſtaͤndigen Inſel St. Euſtach geſchehen, da Maſes. Vile Perſonen ſpuͤreten ſchon des ſie ohngeſtoͤrt Handlung treiben, ſich ausruͤ⸗ Vormittags eine ſolche Mattigkeit, daß ſr ſten, und faſt unter den Kanonen der daſi⸗ ein bevorſteendes Gewitter vorſagen zu koͤnnen gen Feſtung ein Engellaͤndiſches Schiff weg⸗ glaubeten. Und wirklich zeigeten ſich des kapern durften. Doch gegen dieſe widrige Be⸗ Nachmitttags um a Ur bei heiſen Sonnen⸗ guͤnſtigungen hat der Koͤn. Hof durch ſeinen blicken einige ſchwarze, ſtark geladene Grosbothſchafter in dert Haag eine nachdruͤck⸗ Wolken gegen Weſten, als Vorboten des liche Erklaͤrung vom 21. des verfloſſenen Mo⸗ droenden Gewitters. Diſes brach endlich Lats ubergeben laſſen. Abends um 8 Ur, da der Schweremeſſer auf 27 Z. 82 L., und der Waͤrmemeſſer auf 1a Conſtantinopel, den 26. Horn. Gr. ſtund, mit heftigem Blizen und einem Die Pforte ruͤſtet ſich mit Macht zum ffernen Donnern aus. Es blizete und donnerte Krieg. In die See werden eine Menge gu⸗ aber wekſelweiſe bald gegen Morgen, bald ter Schiffen geſtellet, und nach dem ſchwar⸗ gegen Abend, in welchen Gegenden auch zen Meer allerlei Kriegsbeduͤrfniße abge⸗ wirklich ganz von einander getrennte Wetter ſchicket. Vor einigen Tagen war der Divan ſtunden, deren jedes mit einem ſtarken Winde mit Beiziehung aller Baſſen von drei Roß⸗ auf unſere Stadt zublis, und derſelben einige ſchweiffen in Gegenwart des Grosſultans abgeriſſene geladene Wolken zufuͤrete, di ſich viele Stunden lang verſammelt. Man weiß, gegen halb 10 in Regen aufioͤſeten. Ein daß ihre Berathſchlagungen zwar die neuen Virtel vor 10 nam der Wind des oͤſtlichen mit Rußland entſtandenen Zwiſtigkeiten be⸗ Gewitters dergeſtalt zu, daß ſein Brauſen troffen haben, ohne jedoch deswegen einen beinae den rauſchenden Wellen des ſtuͤrmigen gewißen Schluß zu faſſen. Zu den zwei Meres glich; und diſes hilt unausgeſezt dis Rußiſchen Kriegsſchiffen, denen man die 10 Ur an. Kaum hatte ſich diſer Wind ge⸗ Durchfahrt in das ſchwarze Meer zu ver⸗ leget: ſo ruͤckete das weſtliche Gewitter ſchneit gegen di Stadt an, und hatte ſi in eintgen nun noch ein drittes gekommen, dem bald Minuten ganz bedecket. Es zog ſich mit noch mehrere nachfolgen ſollen, Umſtaͤnde, maͤſigem Donnern, aber desto ſtaͤrkerem die uns in immer groͤßere Verlegenheit ſezen. Blizen, und einem gewalrigen Sturmwinde Vor wenig Tagen iſt das Haupt des und Schlageregen weiter gegen Morgen, und Spanazzi Muſtapha Baßa, geweſenen Statt⸗ ein Birtel nach 11 war es groͤsſten Teils halters von Bagdad, der ſeinen Vorgaͤnger voruͤber. Indeſſen ſtuͤrmete der Wind di eigenmaͤchtig und unſchuldig enthaupten laſ⸗ ganze Nacht, und den folgenden Tag bis ſen, hier eingebracht worden. Nachmirttags 3 Ur, unaufhorlich fort. Eben Der Grosſultan hat die Statthalterſchaft diſes Wetter zeigete ſich eine halbe Stunde von Oezakow dem tapfern Baßa von Viddin cer, als es hir ausbrach, das iſt, um halb anvertrauet. 8, auch bei Trippſtadt, welches 19 Stunden Mannbeim, den 22. Maͤrz. weſtwaͤrts von Mannheim gelegen iſt, aber in einer noch fuͤrchterlichern Geſtalt als hir, Am 10. d. harten wir ein ſtartes Gewitter. indem da 3 beſondere Wetter faſt zu gleicher Von Morgens bis Abends war eine ſehr Zeit am Himmel erſchinen, di alle mit warme, doch ſchwere Luft. Schon um 8 rollenden Donnern, und einem entſezlichen Ur in der Fruͤe ſtund der Waͤrmemeſſer(Ter⸗ Wetterleuͤchten begleitet waren. Diſes momeier, duf 13 Sraden nach resumruͤriſcher Wefter erſchin auch um 8 Ur zu Heldelberg. 100. A 0 1 und hilt allda zimlich lang an. Fuͤr di Ur⸗ 6 beſtehende Haabervorrath des 177ber Jabr⸗ ſache diſes langen Aufenthaltes wurde von vilen das An zien der daſigen Wetterſtangen gangs parthieweis, oder auch im ganzen angegeben. Eine wunderbare Sache, di von offentlich lalva rarihicatione verſteigert wer⸗ einem ſer irrigen Begriffe her ruͤretl Das den; welches zu jedermanns Wiſſenſchaft an⸗ Anzien der Spizen beſtet eigentlich darin, durch bekannt gemacht wird. Bretten, den daß di elektriſche Materi ſchon von Ferne in 17. Maͤrz 1777. diſelben, wi wol nur ſanfſt und one Schlag, Kurpfalz Oberamtſchultheiſerei. einfliſet. Dadurch werden di Wetterwolken entſchoͤpfet und zerſtreuͤet, oder in Regen Da der auf den 29. April ausgeſchriebene aufgeloͤſet. Das Anzien der Wetterſtangen Neckargemuͤnder zweitere Viehmarkt wegen verkuͤrzet allſo das Anhalten der Gewitter der auf dieſem Tag ſich endigenden Ju⸗ vil mer, als daß es dasſelbe verlaͤngern denoſtern auf Donnerſtag den 1. Mai verle⸗ ſollte. get worden; als wird ſolches dem ehrſamen Publico, beſonders denen Viehhaͤndlern, be⸗ Gen ealo giſche Nachricht. kannt gemacht, mit dem wiederholten Ver⸗ Nach offentlichen Berichten ſoll am 2a. ſichern, daß fuͤr Kaͤufere ſo wohl als Verkaͤu⸗ des lezt verfloßenen Monats der Koͤnig von fere alle moͤgliche Bequemlichkeit verfuͤget, Portugal das Zeitliche mit dem Ewigen ver⸗ und das auf dieſen Neckargemuͤnder⸗Markt wechſelt haben. auf⸗ und abtreibende Viehe vermoͤg Kurfuͤrſt⸗ Mannheim, den 20. Maͤrz. lichen gnaͤdigſten Privilegii vom herrſchaftlt⸗ Bei der anheute den 20. Maͤrz mit veſt⸗ chen Zoll drei Jahr bindurch befreiet, und geſezten Formalttaͤten vollzogenen 207ten fuͤr das beſte Stuck Viehe von jeder Gattung Ziehung der Kurfuͤrſtl. Pfaͤlziſchen Lotterie, auf jedem Markt eine anſehnliche Denkmuͤnz ſind die Numern beſtimmet ſepe. Neckargemuͤnd, den 1a. Maͤrz 1777. 62. 72. S4. 87. Kurpfalz Stadtrath. aus dem Gluͤcks⸗Rade gezogen worden. Die Gerber. 208. Ziehung beſagter Kurfuͤrſtl. Lotterie Eckarth. geſchieher Donnerſtags den 10. April 1777. Luppi. Die Frohniſche Erben allhler ſind geſon⸗ nt vem bei außteſiger Neceptur ernadl⸗ nen ihre vorraͤthige Weine, beſtehend in 8 chem Fruchtvorrath, werden auf Mitwochs Fuder 1727, 23 Fuder 1738, 4 Fuder den 26. dieſes 500 Malter Korn, 23 Malter 1748, 2 Fuder 1762, 3 Fuder 1772 und Gerſt, 2a Malter Spelz, ſodann der ge⸗ 10 Fuder 177ger, auf den 1a. kuͤnftigen ſammte Haaber nach forderſamſt auf dahieſi⸗ Monats April nach Mittag um 2 Uhr in ih⸗ gem Fruchtmarkt aufgeſtellet werdenden rer Behauſung an die Meiſtbiethende gegen Probmaltern an die Meiſtviethenden in klein⸗ baare Bezahlung verſteigern zu laſſen, wozu und großen Parthien ratiſicatione lalva oͤffent⸗ ſie die Herren Liebhaber hiermit einladen und lich verſteigert, welches denen dazu Luſttra⸗ denenſelben am naͤmlichen Tage des Morgens genden des Endes bekannt gemacht wird, die Proben an den Faͤßern geben werden. um ſich auf erſagten Tag vor Mittags 10 Mannheim, den 12. Maͤrz 1777. Uhr in dahieſigem Poſthaus zur Kron beiie⸗ big einfinden zu moͤgen. Lautern, den 16. Mitwochs den 26. dieſes wird auf dahieſi⸗ Maͤrs 1777. Kurpſalt Geſsllrerweſerel alde. gemsrnchrtarfdans der bel dadiehgerdeeeeptur Sedelmeyer.