X 3 Mannbeimer Seitunt Num. XL l. Donnerſtag, den 22. Mai 1777. Paris, den 12. Mai. DOer Graf von Falkenſtein gehet oft nach Ver⸗ ſailles, woſelbſt er eben ſo, wie hier, wegen ſeiner ungemeinen Herablaſſung und Leutſeeligkeit allgemeine Bewunderung auf ſich ziehet. Hier, wo er ſich nur blicken laͤßt, iſt er ſtets von einer Menge Menſchen um⸗ geben, die ſich nicht erfaͤrtigen koͤnnen einen ſolchen Kaiſer anzuſchauen. Alle diejenige Großen, welche ihn be uchen,, empfangen ſeinen Gegenbeſuch. Man ſiehet auch die Prinzen vom Gebluͤt oͤfters bei ihm anfahren. Am 7. dieſes hat der Graf von Artois ſei⸗ ne bekannte Reiſe nach Breſt, Rochefort, ꝛc. wuͤrklich angetretten. Schon am 16. des vergangenen Monats hat das Parlement diejenige offene Briefe Sr. Mai. des Koͤnigs, welche unterm 5. deſſelben Monats abgefaſſet, und Kraft deren auf Koͤnigl. Rechnung zu Genua eine Anlehn von 10 Millionen Pfund eroͤfnet worden, in ſei⸗ ne Buͤcher eingetragen. Dieſe 10 Milltonen werden in fuͤnf Zielen, davon das erſte mir dem Jahr 1785 ſeinen Anfang nimimt, die uͤbrigen aber von zwei zu zwei Jahren fol⸗ gen, wieder abgetragen, die Zinſe aber, zu 5 von Hundert, von balb Jahr zu halb Jahr abgetragen werden. Der nenlich geraͤderte und zerſtaͤnbte Miße⸗ thaͤter, von dem nun nichts als der Name mehr uͤbrig iſt, ſo klare und unwiederſprechli⸗ che Beweiſe ſeiner Verbrechen vorhanden ſind, hat dennoch nicht das geringſte davon einge⸗ ſtanden. Noch kurz, ehe er das Blutgeruͤſt beſtles, wurde. ſeine Fran auf dem Natbhans Ub in ſeiner Gegenwart nochmals verhoͤret. Ais ſte einigemal im Antworten ſich ſeibſt wider⸗ ſprach, uud verſchiedenes, woruͤber ſie befra⸗ get wurde, unrichtig angab, bemuͤhte ſich Desrnes, mit kaltem Blut, ſie in ihren Re⸗ den zurecht zu weiſen, und verſicherte die Rich⸗ ter, daß dieſes, was er ſage, wahr ſeye, mit dem Zuſaz: daß ſeine Frau nicht das ge⸗ ringſte von dem Tod der la Mothe gewußt, daß ſie in einem andern Zimmer geſchlafen. als ſich ſolcher zugetragen, daß er auch ohne ihr Wiſſen, um ihr keinen Schrecken zu ver⸗ urſachen, den Leichnam begraben habe, und daß ein gleiches mit ihrem kurz vorher ver⸗ ſtorbenen Sobn geſchehen ſey, theils um da⸗ durch ihre Anverwandten vor der aͤußerſten Be⸗ truͤbnis uͤber zwei ſo ploͤzlich auf einander gefolgte Todesfaͤlle einsweilen zu bewahren, theils auch den bei dergleichen Vorfaͤllen ge⸗ woͤhnlichen Nachſuchungen der Ooͤrigkeit zu entgehen. Nachdem er dieſe Ausſage noch⸗ mals bethenert, empfahl er ſeiner Fran ſeine Kinder, und rieth ihr an, daß ſie ſich nach einem ſo ſchmerzhaften Zufalle auf ewig den Augen der Welt in einem Kloſter entziehen ſollte; zu den Richtern aber ſagte er weiter: daß nach dem Schickſal der Ealas und Sirven er uͤber das ſeinige ſich nicht betruͤbe; daßer unſchuldig ſterbe. Rach genommenen Ab⸗ ſchied von ſeiner Frau ſezte er noch die Worte hinzu: daß man nun mit ihm vor⸗ nehmen koͤnne, was man wolle. Zu Bordeaur iſt ohnlaͤngſt ein Amerlkan. Schiff aus Boſton angekommen, mit welchem der D. Franklin Hleſe Brieſſchaſien emnſen⸗ 17 1 172 X 0 X gen hat. Beſagtes Schiff bemaͤchtigte ſich K gefahren, um gegen die in dem Mittellaͤndi⸗ auf ſeiner Fahrt zweier Engl. Schiffen, da⸗ ſchen Meer uͤberhand nehmende Barbariſche von es das eine verbrannte, das andere aber Seeraͤuber zu krenzen. Der Seehafen zu mit ſich nach Bordeaur fuͤhrte, daſelbſt das Brindiſt iſt endlich nach vieler Arbeit und ſammtliche Schiffvolk, bis auf die zween Ka⸗ ſchweren Koſten dergeſtallt vertiefet, erwei⸗ pitaͤn, wieder auf freien Fuß ſtellte, und tert und wieder hergeſtellet worden, daß nun mit Reiſegeld verſahe. Seit einiger Zeit ſol⸗ alle Schiffe von aller Groͤße und Schwere len keine Engl. Schiffe mehr an unſern Kuͤ⸗ ſicher und gemaͤchlich in demſelben einkehren ſten, woſelbſt ſie ſonſt immer haͤufig kreuzten, koͤnnen. Se. Sicilianiſche Majeſtaͤt haben bemerket worden ſeyn. die Getraidausfuhr aus beiden Koͤnigreichen Bruͤßel, den 12. Mai. ohne alle Ausnahme und Einſchraͤnkung er⸗ laubet. Vor einigen Tagen iſt der von Sr. Gros⸗ britaniſchen Maj. an unſern Hof bevollmaͤch⸗ Londen, den 9. Mai. tigte Miniſter, Herr von Fizherbert, aus Die Admiraliraͤt hat Befehle nach Piy⸗ Londen bier eingetroffen. mouth geſandt, von da drei Kriegsſchiffe auf Naͤchſtkuͤnftigen Donnerſtag wird der Her⸗ eine gewiſſe Hoͤhe zum kreuzen auszuſchicken. zog von Chartres aus Frankreich hier erwar⸗ Auch werden die Packetboote nach Holland tet. Derſelbe wird nach einem Aufenthalt kuͤnftighin von groͤßern Schiffen begleitet wer⸗ von zween Tagen mit dem Grafen von Ha⸗ den. Auf die eingelangte Nachricht, daß demar, Miniſter des Koͤnigl. Franzoͤſiſchen das Packetboot von Harwich weggekapert Hofes, weiter nach Holland abreiſen. worden, ſind die Verſicherungen auf das an⸗ Mit vieler Unwahrſcheinlichkeit wird ge⸗ dere, das nachgehends abfuhr, bis auf 50 meldet, daß die Kaiſerin von Rußland zu vom hundert geſttegen. In dem geraubten Eronſtadt und Reval eine Flotte von 15 befand ſich jemand, der 8000 Pfund Sterl. Krlegsſchiffen fuͤr den Dienſt Engellands ge⸗ in Gold bei ſich hatte, die den Raͤubern gen ſeine aufruͤhriſche Kolonien ausruͤſten gluͤcklich entgangen ſind. laſſe. Genua, den 9. Mat. Geſtern ſind Briefe von dem Gen. Howe vom 3 April hier angekommen, in welchen Sichern Berichten zu Folge ſoll die große gemeidet wird, daß die Konigliche Flotre Spaniſche Flotte, welche verwichenen Win⸗ eine Menge Amerikaniſche Fahrzeuge in dem ter von Cadir nach Amerika unter Segel ge⸗ Delawarefluß zerſtbret, die Truppen Sr. gangen, gluͤcklich daſelbſt angekommen ſeyn, Maj. ein Amerikaniſches Hauptmagazin an⸗ die Kriegsmannſchaft ohne Widerſtand das gegriffen, und ſich des Vorraths groͤſtentheils Land beſtiegen und verſchiedene Portugieſiſche bemaͤchtiget haben. wiaͤze bereits mit Waffen uͤberzogen haben. Es wird in Amerika ſo viel faiſches Pa⸗ Ob nun gleich durch die in Portugal ſich zu⸗ Piergeld gemacht und ausgeſtreuet, daß auch getragene Veraͤnderung die bisherigen Feind⸗ die aͤchten dadurch vollends allen Werth und ſeeligkeiten zwiſchen dieſer Krone und dem Glauben verlieren. Madriter Hofe ſo zu ſagen ploͤzlich gehoben worden, ſo kann, bevor die Nachricht hievon Stockholm, den 29. April. in das entfernte Amerika gelanget, indeſſen Se. Maj. der Koͤnig hat die durch freiwil⸗ noch vieles Menſchenblut daſelbſt vergoßen lige Niederlegung des Herrn von Roſenadler werden. erledigte Staatsſekretariats⸗ Stelle bei den Ans dem Hafen zu Neapel ſind kuͤrzlich auswaͤrtigen Geſchaͤſten fuͤr die Zukunft mit Ebermals zwei Suciianiſche Krlegsſchiſſte abe At der HardlcicPraſdentenſeene velcintger. ( Zug abe Zu der Mannheimer Zeituns Donnerſtag, den 22. Mai Gleichwie nun ermeldtes Geſundheits⸗Bad dermalen dergeſtallten wohl ein⸗ und zuge⸗ richtet iſt, daß ſothanes Eur⸗Waſſer nach wie vor, ſich in ſeiner voͤlligen Kraft und Wuͤrkung vorſindet, mithin denen ſich deſſen Bedienenden den beſten Effect und Nuzen verſchaffen wird: wie dann auch nebſt dem Phyſico ordinario eine mit friſchen und gu⸗ ten wledicamentis verſehene Apothek, ein Chirurgus und Bader zum allenſallſtgen Gebrauch allda vorhanden: nicht weniger das nabe an dem Eur⸗Waſſer zu erſagtem Zeiſenhauſen ſtehende Haus mit einem gro⸗ ſen Nebenbau, ſchoͤnen Zimmern, und Speiß⸗ Saal erweitert⸗ fort mit einem beſondern TTraiteur und allſonſtigen Nothwendigkeiten zu mehr bequemlicher Bewirthung deren nach Unterſcheid des Standes ſich einfindender Cur⸗Gaͤſten, auch mit angenehmen Spa⸗ zier⸗Gaͤngen, und andern Ergoͤzlichkeiten wohl verſehen iſt, annebſt bei dieſer beſten Witterung, und eintrettender Sailon die Eur ſothanen Badwaſſers den 7ten naͤchſtkuͤnftt⸗ gen Monats Junt ſeinen Anſang nehmen wird. Als hat man ſolches dem geehrten Publico andurch bekannt machen wollen, damit ſich jedermaͤnniglich ſothanen gefunden Cur⸗Bads nach Gutbefinden und Anweiſung des dorti⸗ gen Purlici ordinarii ſorthin dedienen, und 7 7 7. ſelbiges nuͤzlich gebranchen moͤge. Mann⸗ heim, den 18. Mai 1777. EX Mlandato ſpeciali Sereniſl. D. D. Elect. Palat. von Harrer. Weber. 2 Aufruͤnſrigen Montag den 36. diege Mer⸗ gens 9 Uhr werden die verlaſſene Meubels des juͤngſt verlebten Tit. Herrn geheimen Rath Koch, welche in Buͤcher, Siͤber, Kleidungen, ſaubern Weißzeug, Bettungen, Kuchengeſchirr, Schreinwerk, und ſonſtigen Hausrath beſtehen, oͤffentlich verſteiget. Dem Publico wird andurch ohnverhalten, daß naͤchſtkuͤnftigen Donnerſtag als den 22. dieſes nach Mittags 2 Uhr in der Scribai⸗ ſchen Sterbbehauſung die vorraͤthige Weine und Faßwerk offentlich verſteigt werden. Mannheim, den 17. Mai 1177. Da Kurpfalz geiſtliche Aominiſtration ent⸗ ſchloſſen, ihre noch vorraͤthige Fruͤchten von allen Gattungen bei hier nach genannten Recepturen, als bey den Schaffnereien Fran⸗ kenthal, Muͤnchbiſchum zu Dahlehemm, 171 176 1 0 X Hochheim bei Worms, Liebenan in Worms, O Sohn, welcher den 19. Febr. 1717 geboren, Freinsheim und Mittelbockenbeim, wie auch f iſt ſchon vor 28 Jahren von ſeinem Heim⸗ den Kellereien, Schoͤnau und Otterberg in weſen entkommen, und hat ſich dem dama⸗ Worms, und der Collectur Pfeddersheim ligen Vernehmen nach zu Duͤſſeldorf unter den 2. naͤchſtkommenden Monats Juni in die Kurpfaͤlziſchen Truppen engagirt, ſeit⸗ der Stadt Frankenthal nach den auf den her aber von ſeinem Aufenthalt, Leben oder Markt aufgeſtellten Probmaltern oſſentlich Tod nicht das geringſte hoͤren laſſen, ſo, daß verkaufen zu laſſen: als wird ſolches zu je⸗ allerdings zu vermuthen, derſelbe doͤrfte laͤng⸗ dermanns Wiſſenſchaft hierdurch bekannt ge⸗ ſtens mit Tod abgegangen ſeyn. Da nun macht, damit diejenigen, welche von dieſen dieſem verſchollenen Andreas Nicolaus Bill⸗ Fruͤchten zu kaufen Willens ſind, ſich auf mann auf Abſterben ſeines Vatters nach der den beſtimmten Tag in Frankenthal bei dem unterm 23. Sept. 1767 vorgenommenen Verkauf einfinden moͤgen. Heidelberg, den Verlaſſenſchafts⸗Abtheilung ein Vermoͤgen 16. Mai 1777. von 188 fl. 48 und ein halben Kreuzer erb⸗ Furpfalz Geiſtliche Adminiſtrations Kanzlei⸗ lich angefallen, welches bisher unter vor⸗ Handſchrift. mundſchaftlicher Verwaltung geſtanden; nun⸗ mehro aber der noch lebende einzige Bruder, Georg Peter Billmann, auch dies herrſchaft⸗ Nachdem Kurfuͤrſtl. Pfaͤlziſches hochlobl. licher Unterthan zu Urpherthofen, und des Bergamt verordnet hat, daß die auf den Kur⸗ vor verſtorbenen Bruders, weil. Matthias pfaͤlziſchen Bergwerkern in den Oberaͤmtern Billmanns hinterbliebene Kinder um die Aus⸗ Alzei, Kreuznach, Lautern und Lauterecken, folgung dieſes geringen Vermoͤgen bei gnaͤdig laboriret werdende ſo Gewerk⸗als herrſchaft⸗ hoher Herrſchafr unterthanig angeſucht; Als liche Zebenden⸗Queckſilber, vom Anfang kom⸗ wird zu gehorſamſter Befolgung da hierunter menden 7 Duartals an, auf ein oder zwei ertheilten herrſchaftlich gnaͤdigen Verordnung Jrahr, an den Meiſtbiethenden, und zwar ermeldter Andreas Nicolaus Billmann, oder aus den Oberaͤmtern Alzel und Kreuznach auf ſo fern er nicht mehr am Leben, desſelben den 2. kuͤnſtigen Monats Juni in Moͤrsfeld, etwa vorhandene unbekannte legitime Leibes⸗ die aus den Oberaͤmtern Lautern und Lauter⸗ erben, hierdurch edictaliter mit dem Anfuͤ⸗ ecken aber auf den a. dicti menſis in Wolf⸗ gen vorgeladen, ſich à dato binnen drei Mo⸗ ſtein verſteiget werden ſollen; Als wird ſol⸗ naten, welcher Termin ihm und ihnen, und ches allen dazu Luſt tragenden zu dem Ende zwar ein Monat fuͤr die erſte, ein Monat andurch bekannt gemacht, um ſich auf den fuͤr die zweite, und ein Monat fuͤr die dritte beſtimmten Taͤgen und Dertern einfinden, und und endliche Friſt, hiermit peremptorie an⸗ ſo dann die Verſteigungs⸗ Condittonen ver⸗ beraumet wird, entweder in Perſon, oder nehmen zu moͤgen. Moͤrsfeld, den 28. durch beglaubte ſchriſtliche Urkunden, bei April 1177. dem dies ſeitigen Amt gebuͤhrend zu melden; A. C. Ludolpb, widrigenfalls aber ohnfehlbar zu gewaͤrtigen, Kurfuͤrſtl. Bergmeiſter. daß ermeldtes vormundſchaftliche Vermoͤgen 6. dem reſpect. Bruder und Bruders⸗ Kindern wuͤrklich ausgefolgt werde. Obern⸗Zenn in Andreas Nicolaus Billmann, weil. Johann Franken, den 17. Mai 1777. Nicolaus Billmanns, geweſenen hochfreiherr⸗ lich von Seckendorf⸗ Aberdariſchen Untertha⸗ Hochfreiherrlich von Seckendorf⸗ nen zu urpderishoſen. in Franten, chelicher Aberdariſches Amit alldg. u 1 an ſola hed lich Ini ſich beb⸗ ſo a chen gab. das Ung habe Tagi aber Beri ſer 7 ſchlui des Einn ier außerordeutliche Geſandte der Republick Hol⸗ land, Freiherr van Haͤfren, der zum Gros⸗ bothſchafter nach Conſtantinopel ernannt wor⸗ den, iſt nach bereits von Ihren Majeſtaͤten genemmenem Abſchiede im Begriff ſeine Reiſe nach der Tuͤrkei anzutretten. Auszug eines Schreibens aus Batavia vom 18. Oct. 1776. Ternate, eine der Molukkiſchen Inſeln, worauf die Hollaͤnder eine Menge Pflanzſtaͤt⸗ te haben, und uͤbrigens ein Indianiſcher Koͤ⸗ nig befindlich iſt, war ſchon oftmals der Schauplaz erbaͤrmlicher Verwuͤſtungen durch Erdbeben und andere von fenerſpeienden Ber⸗ gen herruͤhrenden Zufaͤlle. Ien dem verfloſ⸗ fenen Jahre 1775, am 4. Juli, eben da die ſchoͤnſte Hoffnung zu der fruchtbarſten Ernde vorhanden war, wurden die Felder durch ei⸗ nen abſcheulichen Auswurf des Feuerberges weit und breit verheeret. Die Erde debte in 11 Stuuden uͤber 100 mal. Am 8. Augſt wurde ſie bei einem ſchrecklich unterirdiſchen Getoͤſe abermals erſchuͤrtert. Der Berg warf anfaͤnglich nichts als Aſche aus, worauf ein ſolcher brennender Schwefelguß mit unge⸗ heuren Steinen erfolgte, daß man den gaͤnz⸗ lichen Untergang des noͤrdlichen Theiles der Inſel befuͤrchten mußte. Am 5. Sept. trug ſich das naͤmliche zu, wobet aber das Erd⸗ beben heftiger und das Blizen und Donnern ſo anhalrend waren, daß ſich die ungluͤckli⸗ chen Inſnlaner ſaͤmmtlich nach der See be⸗ gaben, um ihr Leben zu retten. Aber auch das Meer tobte und wuͤthete mit großem Ungeſtuͤmm. Die Hollaͤndiſchen Kolonien haben zum Gluͤck an dieſem fuͤrchrerlichen Tage wenig Schaden gelitten, deſto mehr aber die noͤrdlichen Indianer. Nach dem Bericht des Koͤnigs von Ternate iſt ein groſ⸗ ſer Theil des Bezirkes Tulla Tacory ver⸗ ſchlungen und 16 Pflanzſtaͤrte von der Lava des Bergs verbrannt worden. Ueber 1a1 Einwohner haben ihr Leben eingebuͤſſet. Die⸗ ier Bericht iſt durch 30 andere ungluͤckliche, A 0 A 172 Der bisher an unſerm Hofe geſtandene H theils ſchon halb verbrannte, Inſulaner beſtaͤttiget worden. Am 5. und 6. Nov. bebte die Erde auf das neue unaufhorlich. die ganze Kuͤſte war mit dickem Dampf von dem Feuerberge umzogen, und das Donnern und Blizen war befriger als es jemals ge⸗ wefen. Von dieſer Zeit an war es ſtill bis den 1. Jul. 1776, da abermals einige leich⸗ te Erdſtoͤße verſpuͤret worden ſind. Wien, den 6. Mai. Man hat Nachricht aus Conſtantinopel, daß, nachdem der Kaiſerl. Rußiſche Miniſter daſelbſt einen beſondern Auftrag von ſeinem Hofe erhalten, wegen den obwaltenden Strei⸗ tigkeiten auf das nachdruͤcklichſte eine entſchei⸗ dende Erklaͤrung von der Pforte zu begehren, derſelbige ſogleich ſeinen Dollmetſcher mit ei⸗ nem ſcharfen Memorial zu dem Grosvezier geſchickt habe, worauf ein Divan gehalten, und nach deſſen Endigung ein Eilboche nach Petersburg abgefertiget worden ſey. Tuͤrki⸗ ſcher Seits ſell man ſtark auf die Raͤumung der Feſtung Precop von der Rußiſchen Beſa⸗ zung dringen, wozu aber Rußland ſich eher nicht verſtehen kaun, noch will, bevor die Tuͤrken die ſtrittigen Punkten wegen der freien Schiffahrt auf dem ſchwarzen Meer, und der Unabhaͤngigkeit der Tartaren berichtiget haben werden. Indeſſen nehmen die Haͤndel in der Krimm taͤglich uͤberhand. Es iſt gewiß, daß der von Rußland beſchuͤzte Chan, Sa⸗ hir Guerai, mit ſeinem Anhange nicht allein die Inſel Taman eingenommen und beſezet hat, ſondern auch ſchon mit ſtarken Schritten gegen Precop vorruͤcker, woſelbſt er außer den Rußen eine anſehnliche Tartariſche Verſtaͤr⸗ kung bereit finden wird, ſich mit ihm gegen den Dowlet Gueray, dom die Pforte geneigt iſt, zu vereinigen, um dieſen gefaͤhrlichen Gegner mit Gewalt aus der Halbinſel zu ver⸗ treiben. Uebrigens verwenden die Tuͤrken außeror⸗ dentliche Koſten auf die Wiederherſtellung der in dem lezten Krieg zu Grundgerichteten Fe⸗ ſtungswerter von Chocum, wodn viele ge⸗ 174 X 6 X ſchickte auswaͤrtige Ingenleurs gebrauchet A Friedrich Franz von Meklenburg⸗Schwerin⸗ werden. Hanptſaͤchlich aber bemuͤhet ſich die eine geborne Prinzeßin von Sachſen⸗Gotha⸗ Pforte ihrem Seeweſen ein beſſeres Anſehen eine ungluͤckliche Niederkunft, indem ſolche zu geben. Es werden viele neue Schiffe er⸗ von einem todten Soͤhnlein entbunden wor⸗ bauet, deren neulich in Gegenwart des Gros⸗ den. ſultans zwei mit großer Feierlichkeit vom Sta⸗ pel in die See gelaſſen worden ſind. Das Der alte an beiden Augen bisher blind ge⸗ Volk murret unaufhorlich uͤber dieſe Ruͤſtun⸗ weſene Herzog Franz von Modena hat neu⸗ gen, und ſchenet ſich nicht offentlich zu ſagen, lich mit eben ſo großer Standhaftigkeit, als daß man ſich recht vorſezlich bereite, dem gluͤcklichem Erfolg, an ſeinem rechten Auge Reich den lezten Herzſtoß zu geben. den Staar ſtechen laſſen; an dem linken Au⸗ Nachdem in Perſten innere Unruhen ent⸗ ge hat ſolches auch geſchehen ſollen, da aber ſtanden, iſt ein Theil der Perſtaniſchen Air⸗ zu befuͤrchten war, daß an dieſem Auge mehr mee von Baſſora und Bagdad zuruͤckgezogen verſchlimmert als gebeſſert werden moͤchte, worden, ein guͤnſtiger Umſtand fuͤr die Tuͤr⸗ ſo ließ man es bei der einen Operation indeſ⸗ ken, welche dadurch deſto leichter zu ihren ſen bewenden. verlornen Landen zu gelangen boffen koͤnnen. Se. Kurfuͤrſtl. Durchlaucht von Baiern Die in Polen befindlichen Rußen ſind in haben am 14. dem Kurfuͤrſten von Trier und voller Bewegung, um in die Ukraine aufzu⸗ der Fuͤrſtin Aebrtpin von Eßen und Thoren brechen, woſelbſt an verſchiedenen Orten be⸗ zu Augsburg einen Befuch abgeſtattet. traͤchtliche Magazine angeleget werden. Der⸗ In Kurſachſen iſt ohnlaͤngſt der Befehl ge⸗ gleichen kriegeriſche Schritte veranlaſſen, geben worden, 8000 Rekruten auszuheben, daß unſere Voͤlker an daſigen Graͤnzen auch welche, da man nicht ſehr auf die Groͤße nicht ſaͤumen, ſich in diejenige Verfaſſung zu ſiehet, gegenwaͤrtig ſchon faſt groͤſtentheils ſezen, welche eine kluge Vorſicht in derglei⸗ beiſammen ſind. Die Saͤchſiſchen Kriegs⸗ chen Faͤllen zu erheiſchen ſcheinet. volker werden dieſen Sommer zwei Lager, eins ohnweit dem bekannten Dorf Roßbach Mannheim, den 21. Mat. und das andere bei Meißen, bezieben. Am 11. dieſes hat der Hr. Ingenteur⸗ Hauptmann Bauer den Majors⸗ Character 1. erhalten, und dann ſind die bisherigen Faͤhn⸗ driche bei der Frauen Kurfuͤrſtin Leibdragoner⸗ 1em geehrten Publico bat man von dem ⸗ Regiment, Herren Klotten und von Schmid Kurpfaͤlziſchen gnaͤdigſt angeordneten zu Lieutenanten, der Freiherr von Kleiſt aber Coneilio Medico durch die Zeitungsblaͤttere zum Faͤhndrich beieben dieſemRegiment; fer⸗ ſchon in vorigen Jahren vielfaͤltig zu verneh⸗ ner der Herr Faͤhndrich von Menghius bei dem men gegeben, was fuͤr beſonders gute Wuͤr⸗ Prinz⸗Birkenfeldiſchen Regiment zum Lieu⸗ knngen in verſchiedenen Gattungen deren tenant, und endlich Herr Friedrich von Hol⸗ Krankheiten, beſonders in Glteder ⸗und Aiu⸗ ling zum Faͤhndrich bei dem Graf⸗Efferiſchen genſchmerzen, wie auch kraͤzigen und un⸗ Regiment ernannt worden. terdruckter monatltchen Reinigungs⸗Zuſtaͤn⸗ Herr Stadtſchulz Heußer zu Weinheim den der Gebrauch des ohnweit der Kurvfaͤlzi⸗ iſt am 12. dieſes mit dem Character als Re⸗ ſchen Oberamts⸗Stadt Bretten gelegenen Ge⸗ ſundheits⸗Bad zu Zeiſenhauſen nach ſich ge⸗ glerungs⸗Rath begnadiget worden. zogen, und welche Menge deren mit verſchie⸗ Ver miſchte Nachrichten. denen harten Krankheiten behafteten Men⸗ In der Nacht vom 10. auf den 12. dieſes ſchen ihre erwuͤnſchte Geneſung erhalten Monats hatte die Gemahlin des Prinzen haben; Gieich⸗