1 0 1 Mannheimer Seitun; Num. XL VHII. Montag, den 16. Juni 1777. Rom, den 28. Mai. Nuchdem ſich die Krankheit des Herzogs von Sora ſehr verſchlimmert, hat der⸗ ſelbige verwichenen Samſtag Nachts ſeinen Geiſt aufgegeben. Er war einer der groͤſten Wohlrhater der Armen, die ſeinen Tod be⸗ weinen. Da er in ſeinem Leben ein Feind von allem uͤberfluͤßigen Pracht und Verſchwen⸗ dung geweſen, ſo befahl er, daß man ihn ohne alles Gepraͤnge ganz in der Stille in die Minoritenkirche zur Erde beſtatten ſolle. Sein Leichenbegaͤnaniß beſtund aus 8 geiſtli⸗ chen Vaͤttern von gedachtem Orden, und ſein Sarg wurde auf der gewoͤnlichen Bruder⸗ ſchaftsbaare geiragen. Malland, den 28. Mai. Am verwichenen Sonntag hatten wir ein ſehr heftiges Gewitter, welches groſien Scha⸗ den, beſonders in den Staͤdten Melzo, Ore⸗ no und umliegenden Gegend gethan hat, indem ein Hagel von außerordentlicher Groͤße alle Fruͤchten im Felde erſchlagen und zernich⸗ tet hat. Padua, den 2a. Mai. Wiele Perſonen, weiche den auf der hieſi⸗ gen Sternwarte angelegten Werterleiter bis⸗ her beſuchten, erkundigten ſich, ob ſich noch niemal eine Spur eines dadurch abgeleiteten Werterſtrahles an demſelben geaͤußert haͤtte. Sie erhielten zur Antwort, das Amt der Wet⸗ terleiter ſey, ohne Merkmal abzuleiten, in⸗ dem die Spizen die elektriſche Materie aus den Gewirterwolten unvermerke einſaugeten. gleich wie eine Nadel, die man dem Leiter der elektriſchen Maſchine naͤhert, denſelben augenblicklich entlader; demnach koͤnnte und muͤßte die Marerie des himmliſchen Strah⸗ les bei vielen Ungewittern, ohne Aeußerung einiges Bitzes oder Donners, durch die Wet⸗ terleiter abgefuͤhret werden. Fuͤr dießmal koͤnnen wir den Wißbegieri⸗ gen, auch den Halsſtaͤrrigſten und Unglau⸗ bigſten ein Genuͤgen leiſten. Es war am 11 dieſes Monars gegen halber zwoͤlf Uhr waͤll⸗ ſchen Zeigers, als ſich nach einem zweiſtuͤn⸗ digen entfernten und ttefbrummenden Don⸗ nern das Wetter uͤber Padua zuſammenzog. Bei dem erſten Regentropfen, welcher fiel, brach ein Donnerſchlag los. Der Bliz fuhr nach dem Zeugniße mehrerer Perſonen, die ihn aus verſchiedenen Gegenden der Stadt beobachteten, gerad auf die Sternwarte. Herr Toaldo, Vorſteher dieſes Gebaͤndes, begab ſich, als der ſtarke Regenguß nachgelaſſen hatte, hinauf, um zu ſehen, ob ſich keine Spur de s Strahles auda aͤußerte. Er fand ſowohl Ge⸗ baͤnd als Wetterleiter, dem erſten Anblick nach, unbeſchaͤdigt und unberuͤhrt. Als er aber den folgenden Tag durch die Werkmeiſter, die den Wetterleiter unter ſeiner Aufſicht angele⸗ get hatten, weiter nachſuchen lies, entdeckte man an demſelben die dentlichſten Merkmale des Durchganges des himmliſchen Feuers. Die Ableitungskette, welche aus drelen ſtar⸗ ken Eiſendraͤten zuſammen geflochten iſt, hat⸗ te gleich uͤber dem oberſten Klammer, der ſie traͤgt, eine Oeffnung, indem die Draͤte ge⸗ walrſam ans einander gebogen waren. Ain 201 202 X e 1 vielen Orten dieſer Kette bemerkte man nebſt A Oſſun, welcher ſchon 27 Jahre lang dieſe dem auch verſchiedene ſchwarze Rauchflecken, Stelle begleidet, um ſeine Zuruͤckberufung welche ſo friſch waren, daß ſie ſich mit dem angehalren, iſt lvm ſolche anaͤdiaſt bewilliget, Finger wegſtreichen ließen, und denſelben und der Graf von Montmarin, Koͤnigl. Mi⸗ merklich ſchwaͤrzten. Das iſt nun der zweite niſter zu Trier, zu ſeinem Nachfolger er⸗ Wetterleiter in Italien, welcher dieſes Jahr vannt worden. zum oͤffentlichen Beweiſe geworden iſt, wie nuͤzlich dieſe Anſtalten fuͤr die Gebaͤnde ſeyen. Breſt, den 29. Mat. Eine umſtaͤndliche Beſchreibung dieſer merk⸗ Am 1a. dieſes Abends um 6 Uhr traf Se. wuͤrdigen Begebenheit findet man in der ge⸗ K. H. der Graf von Artois gluͤcklich hier ein. druckten Nachricht, welche der obengenannte Den folgenden Tag begab er ſich zu Schiffe, beruͤhmte Herr Toaldo dem Venezianiſchen um die Koͤnigl. Flotte zu beſehen, welche ihn Rathsherrn, Angelo Qulrini, davon erſtat⸗ mit einem Haupt⸗Kanonenfeuer begruͤßte. tet.() Am 17. ſpeißte er bei dem Grafen von Du⸗ (1) Relazione del fulmine caduto nel con. chaffault auf dem Aomiralsſchiff, der Praͤch⸗ duttore della publica lpecola di Padova tige genannt. Nach der Tafel wurden ver⸗ il di 11 Maggio 1777, 2 S. E. 1 Signor ſchiedene Seetreſſen gehalten, wobei ſich alle Angelo Guirini, Senatore. Officiere ansnehmend hervorthaten. Am 18. Venedig, den b. Jun. hielt der Prinz eine Muſterung unter den See⸗ Die Republit hat den Tabacks. Pacht auf truppen. Am 19. Abends waren alle Schiffe acht Jahre dem Meiſtbietenden fuͤr 7 millio⸗ in dem Seehafen erleuchtet, und die Koͤnigl. nen und 31 tauſend Dukaten uͤberlaſſen. Batterie warf Feuerkugeln. Am 20. reiſete Zu Parma iſt kuͤrzlich ein ſtarkes Erdbeben Se. K. H. weiter uber Land nach dem Haven verſpuͤrer worden. von Orient. Genua, den a. Jun. Londen, den 3. Jun. Dieſer Tagen iſt eine Franzoſiſche Fregate, Der K. Hof hat die gewiſſe Nachricht em⸗ welche den Generalaufſeher der Franzoͤſiſchen pfangen, daß der General Howe, nachdem Handlung in der Levante, Ritter Tott, an er die Stadt und Provinz Neu⸗ Pork mit Bord hatte, von hier in das Griechiſche Meer einer Bedeckung von Freiwilligen und Pro⸗ unter Segel gegangen. vinztal⸗Landmiliz verſehen, in der Haͤlfte des Ihre Koͤnigl. Majeſtaͤten von Portugal ba⸗ Aprils mit dem Kern ſeiner Kriegsvoͤlker nach ben am 13. des verfloſſenen Monats, als an Phtladelphia aufgebrochen ſeye, um dieſe dem Tage ihrer Huldigung, eine zahlreiche Stadt mit Gewakt unter ſeine Bothmaͤßtgkeit Kriegsbefoͤrderung bekannt machen laſſen. Der zu bringen. Andere Nachrichten melden, Cardinal von Eunha, bisheriger Vorſizer daß der Weg hiezu, durch einen Hauptvor⸗ eines hohen Gerichts, hat den Prinzen Don theil, welchen der Lord Cornwallis uͤber die Anton und Don Joſeph von Braganza, na⸗ Vortruppen der Rebellen erhalten, bereits tuͤrlichen Bruͤdern des verſtorbenen Koͤnias, gebahnet worden ſeye. welche aus der Einſiedelei von Buzacco wie. Zu Beſchuͤzung der Handlung und Schiff⸗ derum nach Lißhon zuruͤckgezogen worden ſind, fahrt ſind auf die Nachricht der neulich be⸗ ſeinen Wohnpallaſt uberlaſſen und einraͤumen gangenen Spaniſchen Feindſeeltgkeiten ſo mußen. gleich vier große Kriegsſchiffe nach der Meer⸗ Parts, den 7. Junk. enge von Gibraltar abgeſchicket worden. Nachdem der bisherige Kbnigl. Grosboth⸗ Bet unſern weſtindiſchen Inſein wimmelt Edrler weredele nrd Nicorei. Nargeie ven H ee ven derern, die khlem Pergcden nach A 0 X 203 mit Bewilligung drs Congreßes dieſes Hand⸗ K ten Brigantine und bauptlaͤchlich der 20 tav⸗ werk treiben. In der That aber ſind es ſend Piaſter, welche fie gluͤcklich hierher uͤber⸗ Schiffe, weiche auf den benachbarten frem⸗ brachten. Jedoch jenes Fahrzeug muſten ſie den Inſein ausgeruͤſtet worden. im Stich laſſen, weil es ſchwer beladen und Heut erſchien der Koͤnig im Parlement ſehr beſchaͤdiget war. Die Spanier haben und gab zu folgenden Billien ſeine Einwilli⸗ ſolches nach Algeſtras gefuͤhret, woſelbſt es zung: zu der Bill wegen dem Anlehen einer bis zur ausgemachten Sache verbleiben wird. Million, zu einer andern wegen 5 und einer Durch gedachtes Feuern ſind ein Engellaͤndi⸗ balben Million, welche durch den Weg einer ſcher Officter und 5 Gemeine, dagegen aber Rentenlotterie verſchafft werden ſollen; zu auch von den Spanlern 7 Mann getodet der Bill wegen einer gewiſſen Abgabe, die worden. auf Haus⸗ und Leibbedienten geleget werden Dieſer Tagen ſind zwei Sicilianiſche Schif⸗ ſoll. fe mit 7 Compagnien Spaniſcher Kriegs⸗ voͤlter durch die Meerenge nach Melilla ge⸗ Gibraltar, den 16. Mai. ſegelt. Die Engellaͤndiſche Brigantine, welche neu⸗ Von Tunis wird gemeldet, daß neulich lich von den Spaniſchen Kuͤſtenbewahrern, auf alle in daſigem Hafen befindliche Schiffe unter der Beſchuldigung, daß ſie verbothene ein Beſchlag geleget worden, um die Aus⸗ Waaren verfuͤhre, weggenommen worden, ruͤſtung von mehr als 11 Kaper zu erleich⸗ batce 20 tanſend Piaſter bei ſich, welche von tern, die gegenwaͤrtig alle ſegelferrig ſind. Cadir vierher uͤbermacht werden ſollten. Da Ein Aigieriſcher Seerauber hat vor 1a Ta⸗ ſich die Engellaͤnder zur Wehre ſezten, wur⸗ gen eine Neapolttaniiche Barke von 2a Ka⸗ de von den Spaniern auf ſie gefeuert, auch nonen mit 150 Mann, worunter 30 Alba⸗ wuͤrklich ein Mann erſchoſſen und ein ande⸗ nier befindlich, nach gedachtem Tunis auf⸗ rer roͤdlich verwundet. Hierauf muſten ſie gebracht. ſich ergeben. Die Spanier ſezten ſich mit Stockholm, den 30. Mai. ihrer Beute nach dem Hafen von Algeſiras, Geſtern haben die Turnierſpiele, welche hieſiger Feſtung gegen uͤber, unter Seegel. Da ihnen aber der Wind entgegen war und der Koͤnig nach dem Gebrauch der vorigen Zeiten anzuſtellen befohlen, auf dem Adolph ſie ſich deswegen einige zeitlang in der Bai aufvalten mußten, konnten die Unſerigen ge⸗ Friedrichs⸗Markte mit der ſchoͤnſten Ordnung ihren Anfang genommen. Fuͤr die Zuſchauer nau beobachten und entdecken, was vorge⸗ ſind rund um den Turnierplaz herum Staͤn⸗ gangen war. Man bewaffnete in Eil einige de und Size erbauet, auch andere Anſtallten Kriegsſchaluppen und ſchickte ſolche zu den getroffen worden, welche bei ſolchen offentlt⸗ Spaniern hinuͤber, um die Brigantine aus chen Spielen noͤthig zu ſeyn ſcheinen. ihren Haͤnden zu befreien. Als leztere dieſes Vorhaben merkten, zogen ſie ſich nahe an Petersburg, den 18. Mai. das Land, in der Meinung, daß ihnen die Der Katſerl. Koͤnigl. Mintſter, Fuͤrſt von Engellaͤnder mit ihren ſchwerern Fahrzeugen Lobkowiz, iſt nach bereits genommenem Ab⸗ nicht wuͤrden nachfolgen koͤnnen. Dieſe er⸗ ſchied von Ihrer Maj. der Kaiſerin, im Be⸗ reichten ſie aber dem ohngeachtet, und Troz des hefrigen Musterenfeuers ſowohl von dem griff, ſeine Ruckreiſe nach Wien anzutretten. Schiff, als von der Kuͤſte, woſelbſt ſich eine Der Graf von Rwbozont, der bekanntlich Menge Votks eingefunden hatte, wie auch den Grafen von Bylandt im Zweikampf er⸗ des Kanonenfeners von der Batterie Punta⸗ ſtochen, hat das Urtheil empangen, nach Zeegte. demeißernen ſie ſich der mehrgemeld. Al einem 6 wenerlichen Arreß, den er non⸗ 2 24 aushalten muß, auf ewig das Rußiſche Reich K Gemert, im 6b. Jahr ſeines Alters das Zeit⸗ zu verlaſſen. liche mir dem Ewigen verwechſeir. Conſtantinopel, den 10. Mai. Mannheim, den 12. Jun. Aus allen Umſtaͤnden iſt erſichtlich, daß Bei der anhente mit veſtgeſezten For⸗ Rußland mit aͤußerſter Macht die Unabhaͤn⸗ malitaͤten vollzogenen 2 11ten Ziehung der gigkeit der Krimmiſchen Tartaren zu erhalten Kurfuͤrſtlich⸗ Pfaͤlziſchen Lotterie, ſind die und zu unterſtuͤzen entſchloſſen ſeye, und daß Numern deswegen die Pforte dem Vorhaben, ſich hierin zu widerſezen, vermuthlich entſagen 7. 18. 79. 47. 7 werde. Indeſſen wird der aus der Krimm aus dem Gluͤcks⸗Rade gezogen worden. Die gefluͤchtete Chan Dowlet Gueray an den 212ten Ziehung beſagter Kurfuͤrſtl. Lotterie Graͤnzen dieſes Reichs auf ihre Koſten unter⸗ halten. geſchiehet Donnerſtags, den 3. Jul. 1777. Seit einiger Zeit ſind 1a große Kriegs⸗ 1. ſchiffe nach uud nach in das ſchwarze Meer Von diesſeuig gnaͤdigſter Herrſchaft iſt abgeſchicket worden. Sechs andere ſollten der Nachrichter Frankiſchen Wirtib dabier noch nachgeſendet werden; da aber das zu gnaͤdigſt geſtattet worden, den zu Erbiehen deren Bemannung erſorderliche Schiffvolk tragenden Nachrichter⸗ und Waſenmeiſterei⸗ nicht aufgebracht werden konnte, muſte die Dienſt in den Ober⸗ und Unteraͤmtern Karls⸗ Ausruͤſtung derſelbigen unterbleiben. ruhe, Durlach, Pforzheim und Stein in Neulich wurde von dem Beſehlshaber der Steigerung verkaufen zu doͤrfen. Der jewei⸗ Dardanellen drei Rußiſchen Schiffen, wel⸗ lige Beſtzer hat nebſt der Benuzung erwaͤhn⸗ che ſich mit 5 andern von ihrer Natkon in ter Waſenmeiſtereien und was damit verbun⸗ hieſigem Seehafen vereinigen wollten, die den, auch die ebenfalls zu Erblehen gehende Einfahrt in dem Kanal bis auf weitern Be⸗ Nachrichterswohnung dahier in der Vorſtadt, fehl unterſaget. in einem maßiv erbauten ſteinernen Haus. Der Grosſultan hat der Kaiſerin von ſammt dazu gehoͤrigen Hof, Scheuer, Stal⸗ Rußland abermals einen Theil von denjent⸗ lung und Garten beſtehend, zu bewohnen, gen Kriegs⸗ Entſchaͤdigungskoſten, welche ſie auch einige Stuͤck Wieſen und Aecker zu be⸗ ſich in den Separat⸗Punkten des lezten Trie⸗ nugen, ingleichem eine proportionirte Geld⸗ densſchlußes bebungen hat, abſchlaglich ab⸗ und Naturalbeſoldung zu beziehen, dagegen getragen. aber gnaͤdigſter Landesherrſchaft mehr nicht Mannheim, den 15. Jun. als jaͤhrlich 10 fl. Waſenzins zu entrichten. Am 4. dieſes iſt der Fuͤrſtlich Wormſiſche Diejenige nun ſo Luſt haben dieſen vor maͤnn⸗ und weibliche Deſcendenz zu Erblehen gehen⸗ Geiſtl. Rath und Vicarius, Herr Dietler, als den Nachrichter eund Waſenmeiſterei⸗Dienſt, Kurfuͤrſtl. Hofkapellan ernannt, und mit dem Eharakter als Kurpfaͤlz. Geiſtl. Rath begna⸗ ſammt Pferd, Schiff und Geſchirr zu erkau⸗ diget worden. fen, konnen ſich Montags den 1a. kuͤnfrigen Monats Jul. dieſes Jahrs zu rechter Vor⸗ Geſtern nach mictag hat allhier der Hoch⸗ mittagszeit auf allhieſigem Rathhaus einfin⸗ gebohrne Herr Nicolaus Bernhard Graf den, die Bedingniße vernehmen, und der von Borchgrave, Obriſtlieutenant der Kur⸗ Steigerung beiwohnen. Signatum Durlach, fuͤrſtl. Leibgarde zu Pferd, des hohen Deut⸗ den 28. Mal 1777. ſchen Ordens Ritter, Rathsgebtetiger der Hochfuͤrſtlich⸗ Marggraͤflich⸗ Ba⸗ Ballei Altenbießen, und Commandeur zu diſches Oberamt allda⸗ AX 0 K