X 0 I0 Mannbeimer Zeitun Num. 1IIl. Donnerſtag, den 3. Jul. 1777 Rom, den ka. Jun. Das geheime Conſiſtorium, welches auf uͤbermorgen den 16. dieſes beſtimmt war, iſt auf den naͤchſtkuͤnſtigen 23. ver⸗ ſchoben worden. Am verwichenen Sonntag vielt der neue Venetianiſche Grosbothſchafter mit vielem Pracht ſeinen offentlichen Einzug in dieſe Hauptſtadt, unter Begleitung der Cardinale Karl Rezzonico und Calini, welche beide Ve⸗ netianer von Geburt ſind. Er wurde auch von erſterem zur geheimen Audienz Sr. Hei⸗ iigkeit gefuͤhret. Bis kuͤnftrigen Sonntag aber wird er offentlich und ſeierlich Audienz haben. Zu Denevig bar der daſige neue Paͤbſtl. Nuntius ohnlaͤngſt einen gleichen of⸗ fenrlichen Einzug gedalten. Die Gewitter thun dieſes Jahr in Iralien außerordentllchen Schaden. In der Land⸗ ſchaft Sabmna fuhr ein Blizſtrahl unter eine Heerde Schaafe und roͤdete bei 1ab derſelbi⸗ gen. An andern Orten verheerete der Ha⸗ gel Gaͤrten, Felder und Weinberge. Nach der Seekuͤſte in der Gegend des Thurns von Vajanico, woſelbſt bekanntlich ein Barbariſches Raubſchiff auf dem Sand nzen geblteben, und von den Roͤmiſchen Kuͤ⸗ ſtenbewahrern erobert worden, iſt der Befehl abgegangen, dieſes Schiff, das von unver⸗ gleichiicher Bauart befunden worden, an das Land zu ziehen, ſolches auszubeſſern und mit andern Paͤbſtl. Galeeren gegen die Seerduber auslanſen zu laſſen. Neapel, den 13. Jun, So ſehr man ſich zu Rom Hoffoung ge⸗ macht hatte, durch die maͤchtige Vermitte⸗ lung des Spaniſchen Hofes, dasjenige wie⸗ der zu erlangen, was demſelben im vergan⸗ genen Jahre verſaget worden, naͤmlich die ſelt undenklichen Jahren in Rom uͤblich ge⸗ weſene Feierlichkeit der ſogenannten weißen Stute, wodurch Neapel ſeine Lehnbarkeit von dem Paͤbſtl. Stuhl offentlich erkennen ſollte, ſo ſehr beharret Se. Sicil. Maj. dar⸗ auf, weder naͤchſt kommenden Peter und Paul, noch kuͤnftighin mehr dergleichen Feierlich⸗ keiten vollziehen zu laſſen, ſo daß auch dem Prinzen Colonna, welcher dabei immer als auferordentlicher Grosbothſchafter erſchienen⸗ dieſer Eigenſchaft gaͤnzlich zu entſagen ſchon wirklich bedeutet worden ſeyn ſoll. Denn die⸗ ſer Prinz hatte ſich bisher immer noch die⸗ ſelbe offentlich beigeleget. Jedoch in Anſe⸗ hung der jaͤhrlichen 12 tauſend Seudi, wel⸗ che bei Gelegenheit obgedachter Feierlichkeit dem Roͤm. Hofe entrichtet werden muͤßten, hat ſich der hieſige dazu verſtanden, dieſelbe der Apoſtoliſchen Kammer, unter der Ge⸗ ſtallt eines Beitrags oder Allmoſens fuͤr die St. Peters Fabrik, fernerhin zu entrichten: welches aber, wie leicht zuerachten, zu Rom großen Schwuͤrigkelten ausgeſezt ſeyn wird. Uebrigens hat es wenig geſehlet, daß nicht mehrgemeldter Prinz Colonna in die vollige Ungnade dieſes Hofes gefallen waͤre. Er hat, wie geſagt, den Grosbothſchafters Tl⸗ li dei hwme deldehelten. und unter andern enſt 221 22 2 X noch kuͤrzlich in verſchiedenen Edikten, weliche K hieranf dem Prinzen nach, um ſich dei ihm er in ſeinem Gebteth hin und wieder ausge⸗ daruͤber zu beſchweren. hen laſſen wollte. Von dieſen Edikten muͤßen Zu Rochelle trug ſich ein gleiches zu. Die unter der Hand einige gedruckte Eremplarien Buͤrgerſoͤhne hatten die naͤmliche Uniform. hieher gekommen ſeyn. Denn kaum hatten Als ſie mit dem Grafen von Artols, den ſie ſelbige die Preſſe verlaſſen, ſo wurde dem eingeholet hatten, vor das Thor kamen, Prinzen ein ſcharfer Verweis deswegen zu⸗ ſchloß die Kriegswache nach dem Eintritt des geſchicket. Da ſie aber noch nicht offentlich Prinzen das Thor vor ihren Augen zu. bekannt gemacht waren, und der Prinz bei Der lGraf von Provenze befand ſich ſchon Sr. Sicil. Maj. ſehr um Vergebung gebe⸗ zu Angers, als der Kaiſer daſelbſt ankam. then, ſo bat dieſe Sache keine weitere Fol⸗ Zu Rochefort ſollte Se. Maj. mit Abfenerung gen nach ſich gezogen. der Kanonen empfangen werden; er ließ aber Man verſichert auch, daß ſehr angeſtan⸗ dem Statthalter ſagen, daß, wofern man den werde, ein ſicheres Paͤbſtl. Breve, darin den geringſten Schuß thun wuͤrde, er gera⸗ Neapel ein Lehen von dem Paͤbſtl. Stuhl den Wegs vorbei fahren wuͤrde. benennet wird, mit Auslaſſung dieſer Be⸗ Zu Cherburg wurde neulich der beruͤchtig⸗ nennung umzudrucken. te Amerikaniſche Seeraͤuber Montgomery auf ſehr Uiſtige Weiſe von einem Engellaͤnder, der Paris, den 22. Jun. ſich fuͤr einen Schleichhaͤndler ausgegeben, Seitdem die Veranſtalltung getroſſen wor⸗ und ihn auf ſein Schiff gelocket hatte, vioͤz⸗ den, daß alle unnuͤze Bettler von den Straſ⸗ lich auf und davon gefuͤhret. Es waren 200 ſen weggenommen, und nach gewiſſen Be⸗ Pf. Sterl. auf ſeinen Kopf geſezet. haͤltniſſen, woſeibſt ſie arbeiten muͤßen, ge⸗ bracht werden, find die Straſſen hier und in Madrit, den Z. Jun. der umliegenden Gegend von dieſem Volk Der Bericht, weichen der Koͤnigk. Hof von giemlich gereiniget. Ien dem Bettler. Be⸗ der Beſiznebmung der Portugieſiſchen Arnſel haͤltniß zu St. Denis fanden neulich 300 St. Kathertue offentlich bekannt machen laf⸗ derſelbigen Gelegenheit ſich daraus zu befreien, ſen, hat verſchiedene Zuſchze, welche in an⸗ nachdem ſie den Huͤter ſehr mißhandelt, und dern von dieſer Begebenheit bekannt ge⸗ die uͤbrige Wache wehrlos gemucht hatten. wordenen Berichten nicht befindlich ſind. Er Sechzig davon ſind wieder eingebracht worden, fangt ſo an: Nachdem Se. Maj. der Koͤnig und die uͤbrigen werden ſcharf aufgeſuchet. beſchloſſen, diejentge Landesbezirke, welche Das Behaͤlrniß iſt nun mir doppelter Kriegs⸗ die Portugteſen in Suͤdamerika mit Gewalt wache beiezet. der Waffen ſich zugeeignet hatten, durch gleiche Gewalt wiederum an ſich zu bringen. uls der Graf von Artots nach Rocheiort anbel wegen vielfaͤlriger den Spantern zu Land kam, wurde er von den daſigen Buͤrgerſoͤh⸗ und zur See angethanen Beſchimpfungen nen, die ſich in Uniform der Leibgarde des hinlaͤngliche Genugthuung zu verſchaffen: Prinzen gekleidet hatten, empfangen. Die uͤberlteßen Sie die Ausfuͤhrung davon dem daruͤbereiferfuͤchtige Kriegsbeſazung fieng nach Don Pedro von Cevallos, Befehlshaber der erfolgter Abreiſe Sr. K. H. allerhand Haͤndel Landtruppen, und ertheilten dem Marguis mit den Buͤrgern an; und beſonders einer von Caſa⸗Tilly die Aufſicht uͤber die dazu von den Juͤnglingen, den fie unter dem Vorwand, als habe er ſie verſpottet, in Ar⸗ beſtimmte Flotte, welche beide gedachten Endzweck gluͤcklich erreichet haben. reſt genommen, wurde das Opfer ihrer Ei⸗ Eine Portugieſche Flotte, welche ſich gleich ſerſacht. Perſchiedene Abgeordneie relſeten anſaͤnglich ihrem Uniernehmen enigegen ſe⸗ 8 1 enewollte, beſtund aus 12 Schiffen, welche K man den Kolonlen dasjenige, was fie fordern, aber, als ſie wahrnahm, daß ſich die unſri⸗ ohne den groͤßten Nachtheil und Ehre der Kro⸗ ge gegen ſie in Schlachtordnung ſtellte, kei⸗ ne nicht bewilligen doͤrfe. Die Waſſen ſol⸗ nen Stand hielt. len und muͤſſen den ungluͤcklichen Streit ent⸗ Die Landung auf der Inſel St. Katherine ſcheiden. geſchabe am 23. Hornung ohne den minde⸗ Vorgeſtern ſind zu Portsmouth drei Schiſſe ſten Widerſtand. Der General uͤberſchickte mit Heſſen angekommen, und zwet andere dem Portugieſiſchen Statthalter ſo gleich ein werden noch erwartet. Alle fuͤnf werden mit Manifeſt, in welchem die naͤmlichen Beweg⸗ einander unter Bedeckung eines Kriegsſchiffes urſachen angefuͤhret waren, die oben gemel⸗ eheſtens nach Neu⸗Bork abfahren. det worden. Das Kriegsheer ruckte indeſſen Herr Barrington, Anfuͤhrer des Krleas⸗ laͤngſt der Kuͤſte immer naͤher gegen die ſchiſſes Prinz von Wallis, hat einen Ameri⸗ Hauptfeſtung der Inſel, und einige Kriegs⸗ kaner in dem großen Weitmeer aufgebracht und Feuerſchiffe begleiteten ſolches. Am 24. und nach Piymouth geſchicket. Lezterer fruͤb morgens um 3 Uhr wurde ſtark aus der fuͤhrte meiſtens Brandewein, der nach Suͤd⸗ Feſtung geſeuert, man beantwortete jeden Karolina beſtimmt war. Herr Rowlen, Schuß, hatte auch das Gluͤck einige Fener⸗ Kapitaͤn des Monarchen, brachte neulich kugein in ein Pulvermagazin zu ſpielen, ebenfalls ein mit Reis, Indigo, Lederwerk wodurch ſolches in Brand gerieth, und eine und Tabak beladenes Amerikaniſches Schiff⸗ allgemeine Unordnung verurſachte, welche welches nach Europa zu ſegein im Begriff die Beſazung bewog, in ſchneuſter Eil die war, nach Portsmouth ein. Das Kriegs⸗ Feſtung, und am 25. darauf die ganze Inſel ſchiff der Hector war auch ſo gluͤcklts, ein zu verlaſſen, um ſich auf das benachbarte nach Nantes beſtlmmtes Karellniſches Schiſt feſte Land zu begeben. zu erbeuten. Nachdem hierauf der Gen. Don Cevallos Aus Gibraltar wird gemeldet, daß di⸗ vier Bataillons auf der Inſel znruͤck gelaſſen, Spanier das in Beſchlag genommene und ſegeite er nach vem Hafen von St. Peter, nach Aigeſire gefuͤhrte Engl. Schiff wieder woſelbſt er am 7. Maͤrz anlangte, in dem haben zuruͤck geben muͤſſen. Vorſaz, laͤngſt dem St. Petersfluße einen Kapitaͤn Cunningham ſoll zu Duͤnkirchen Portugieſiſchen Poſten nach dem andern an⸗ ſeine Freiheit erhalten haben, und ſich alle zugreifen; indeſſen ruckte auch der Statt⸗ Muͤhe geben, wieder einen andern Kaper ir⸗ halrer von Buenos Ayres mit ſeiner Mann⸗ gendswo auszuruͤſten. ſchaft von der Nordſeite an, um bei jenen Der Amerikaniſche General Moorſter, mel⸗ Verrichtungen hilfliche,Hand zu leiſten. det ein Schreiben aus Neu⸗Pork, der neulich Die Fahrt der Span. Flotte von Cadir in einem Gefecht verwundet worden, hatte bis nach Amerika hat 3 Monate und 10 Ta⸗ dabei den ſchmerzlichen Anblick, ſeinen Sohn, 8e gedauert. der fuͤr ihn auf das aͤußerſte fochte, um ihn Londen, den 20. Jun. aus der bevorſtehenden Gefangenſchaft zu be⸗ Die Frage, ob und wie man mit den Ko⸗ freien, vor ſeinen Angen ſallen und ſterben woniſten gegenwaͤrtig, da ſie ſelbſt zur Aus⸗ zu ſehen. tohnung einige Neigung blicken laſſen, Friede Genealog ifche Nachrichten. machen konne, war abermals der Gegenſtand einer der legten Parlements⸗Berathſchlagun⸗ Am 2. Jun. ſtarb zu Rochsburg, Graf gen. Die mehreſten Stimmen frelen, wie Heinrich Ernſt von Schoͤnburg, Glaucha und X 223 dueder mener geſchchen, dadin ans: daß A Waldendurg, des geſammeen Hochgrsſlich⸗ X 0 224 Ii Schoͤnburglſchen Hauſes Senlor, im boͤſten K hauſung nach Mittags um a ithͤr in dem Jahr ſeines Alters. Zu Amiens iſt der beruͤhmte Gelehrte, Herr Wirthshaus zu den 3 Koͤnigen, und Tags darauf als den 8. Jul. der uͤber dem Neckar Greßet am 16. Jun. ebenfalls geſtorben. in der breiten Straß gelegene Scribaiſche 1 Garten in dem Wirthshaus zum Roſengar⸗ ten an den Meiſtbietenden offentlich verſteigl Wir Karl Theodor von Gottes Gna⸗ werden, die hiezu Luſt tragende koͤnnen ſich den Pfalzgraf bei Rhein, des H. R. Reichs allſo um beſtimmte Zeit und an bemeldten Erzſchazmeiſter und Kurfuͤrſt, in Baiern, Orten einfindeu. Mannheim, den 28. Jun⸗ zu Guͤlich, Cieve und Berg Herzog, Fuͤrſt zu Moͤrß, Marquis zu Bergen⸗ Opzoom, 1777⸗ Graf zu Veldenz, Sponheim, der Mark und Ravenſperg, Herr zu Demnach man das an der Landſtraß lie⸗ Ravenſtein ic. ꝛc. gende Wirthshaus zum Bock genannt beſte⸗ Demnach bei Unſerem Kurpfaͤlziſchen Hof⸗ hend in 2 neben einander liegenden anſehnli⸗ gericht die uͤber das Vermoͤgen des Kurpfaͤl⸗ lichen Gebauden, unterſchiedlichen großen ziſchen Hauptmauns und Marſch⸗Commiſ⸗ auch kleinen Stallungen, einem Kelterhaus farit Riſchard, auch deſſen Sohnskinder an⸗ ſammt Kelter, ausgewoͤlbten großen Kellern⸗ geordnete Curatores gebethen haben, alle die⸗ einem Brunnen in dem Hof, nebſt daran jenige Glaubiger edictalirer vorzuladen, wel⸗ liegenden zwei Pflanzgaͤrten, und einem che von den Riſchardiſchen Habſchaften ver⸗ Stuck Ackerfeld zu 3 Viertel auf den 8. Jul. ſezte Fauſtpfaͤnder noch zur Zeit ohnbekannc⸗ naͤchſthin nach Mitrags 2 Uhr in dem Wirths⸗ lich⸗ und ohnangezeigter hinter ſich haben; haus zum Prinz Karl dahier zu verſteigen dieſem Petito auch billig willfahret worden beſchloſſen hat; als wird ſolches zu jeder⸗ iſt: Als werden alle und jede noch ohnbe⸗ manns Wiſſenſchaft andurch bekannt gemacht. kannte Riſchardiſche Pfandglaubiger hiermit Weinheim, den 26. Jun. 1777. in der Maaß edictaliter citiret, daß ſelbige Kurpfalz Staderatb. ihre inhabende Riſchardiſche Fauſtpfaͤnder ſo Henſſer. wohl, als ihre darauf habende Forderungen bei der dahier nieder geſezten Commißion, Buͤchler. innerhalb einer peremptoriſchen Friſt von 4 Wochen, der Ordnung nach, anzeigen, oder Da auf Kurfuͤrſtl. Pfaͤlziſch⸗hochloblicher bei deſſen Unterbleibung zu gewaͤrtigen haben Hofkammer hoͤchſten Befenl, die bei dahie⸗ ſollen, daß ihre Forderungen, dem Fiſco, ſiger Truchſaͤſſerei⸗ Eellerei annoch vorraͤthig als anerfallen, werden erklaͤret werden, wo⸗ liegende 1250 Maiter ſherrſchaftlichen Ha⸗ nach allſo dieſelbe ſich zu richten haben. Ge⸗ bers auf dem dahieſigen Fruchtmarkt, Don⸗ ben Mannheim unter Aufdruckung unſeres nerſtags den 17. Jul. mit der Frohnd an groͤßeren Hofgerichts⸗Inſiegels, Dienſtags. Rhein, Moſel und Nohe, dem Meiſtviethen⸗ den 17. Jun. 1777. den uͤberlaſſen werden ſollen; als wird ein Kurpfalz Hofgericht. ſolches zu dem Ende bekannt gemacht, da⸗ Freiherr von Koffler. mit die hierzu Luſt habende an beſtimmtem Schwerd. Tag ſich einſinden, und nach Belieben mit 2. biethen koͤnnen. Simmern, den 27. Jun⸗ 1117. Kuͤnfrigen Montag als den 7. Jul. wird die anf dem Markt gelegene Serlbaiſche Be⸗ Von Truchisſſerel wegen. Wevgolb. X