X 0 X Eannbeimer Zeitun Num. LX. Montag, den 28. Jul. 1777. Parls, den 18. Jul. Die Neiſe des Konigl. Hoſes nach Compleg⸗ ne, ſo gewiß dieſeibe vor einiger Zeit geſchienen, iſt nun ploͤzlich ruckgaͤngig gewor⸗ den, und wird dieſen Sommer gaͤnzlich un⸗ terbleiben. Doch werden Se. Maj. der Koͤ⸗ nig in der Stille mit einem kleinen Gefolge guf einige Tage ſich dahin erheben. Ihre Maj. die Koͤnigin iſt mit einer leichten Un⸗ Paͤßlichkeir befallen worden, welche zwar noch anhaͤlt, aber hoffentlich von keinen weitern Foigen ſeyn wird. Der Graf von Provence hat auf ſeinerRei⸗ ſe unter andern ven Seehaſen zu Ecrte in Nieder⸗ Languedee beſuchet. Sechzig kleine auf das ſchoͤnſte gezierte Schiffe bielten zu feinem Vergnuͤgen am 27. Jun. ein Schiſfer⸗ ftechen mit vieler Geſchicklichkeit. Beiſchon eingebrochener Abenddaͤmmernng fuhr S. K. 7). in einer Provinzial⸗Schaluppe, von ge⸗ dachten Schifſen umgeben, in den See⸗Ka⸗ nal, deſſen beide uſſer uebſt den darauf be⸗ findlichen Gebaͤuden ſehr ſchoͤn erleuchtet wa⸗ ren. Auch wurde am Ende ein Feuerwerk abgebrannt. Prinz unter Begieitung der jungen Kanf⸗ Den folgenden Tag reiſere der mannſchaft, alle einſoͤrmig gekleidet, nach Montpellier. Vergangenen Montag haben die Herren GBeneraſpachter inegeſamt dem neuen Finanz⸗ direktor Hrn. Necker, welcher nun alles Xt⸗ nanzweſen in ſeiner Gewalt hat, ſo gut als ein Beneraleontrolenr, ihre Anſwartung ge⸗ macht⸗ Man vernimmt, daß der junge Marquls von Fayette, des hoͤchſten Verbothes ohnge⸗ achtet, dennoch nach Amerika gegangen, und gluͤcklich zu Philadelphia angekommen ſeye. Er ſoll von dem Congreß ſogleich zum Oori⸗ ſten und Innhaber eines neu errichteten Dra⸗ goner⸗ Regimentes ernannt worden ſeyn. Achtzehen andere Officiere haben mit ihm die Reiſe nach der neuen Welt unternommen. Der Zuſtand der Grosbritanniſchen Ar⸗ mee in beſagtem Welttheil wird uns nach ſi⸗ chern Berichten nicht zum beſten beſchrieben. Allein man weiß, was auf dergleichen ge⸗ wagte Rachrichten zu halten ſey⸗ Indeſſen iſt gewiß, daß der Engellaͤndiſche Grosboth⸗ ſchafter neue Beſchwerden eingeleget, daß dle abgefallenen Koloniſten ſo gewaltig von den Unterthanen Sr. Allerchrißtlichſten Majeſtaͤt beguͤnſtiger werden, und zwar wider das ſchon laͤngſt an dieſelbe ergangene Verboth, in keine Gemeinſchaft mit ihnen ſich einzn⸗ laſſen, noch ſolchen Kriegsbeduͤrfniſſe zu ze⸗ fuͤhren, u. ſ. w. Die Antwort aber, welche dem Miniſter hierauf ertheilet worden, iſt noch unbekannt, ob gieich verlauten will, daß ſolche nicht nach ſeinem Wunſche aus⸗ gefallen. Man berechnet die Zahl der erbeutetes Grosbritaniſchen Schiffen, welche die Amc⸗ rikaner nur im lezt verwichenen Monat in Europa weggenommen haben, auf 28, wor⸗ unter einige mit außerordentlich reicher La⸗ dung befindlich geweſen; und von der Inſel Rhe wird gemeldet, daß ein Schiff aus Boſton, nachdem es von Engelaͤndern dis 242 250 X 8 X vor gedachte Inſel verfolget worden, mit A vielmehr eine Antwort auf gewiſſe Fragen. voͤlliger Ladung in den Hafen einzulaufen, welche an das K. Franzoͤſiſche Miniſterium und allſo den Gegnern zu entgehen das Gluͤck wegen des den Amerikaniſchen Schiffen in gehabt. Frankreich geſtatteren Schnzes geſtellet wor⸗ Lißbonn, den a. Jul. den ſind. Der Sekretaͤr des Franzoͤſtſchen Da gegenwaͤrtig das ſo lange Zeit unter⸗ Grosbothſchafters iſt hierauf von hter nach brochen geweſene gute Einverſtaͤndniß zwi⸗ Verſailles abgereiſet. Man bemerket uͤber⸗ ſchen dem Roͤmiſchen und hieſigem Koͤnigl. haupt ſowohl unter den in⸗ als aulaͤndiſchen Hofe faſt vollkommen wieder hergeſtellet iſt. Miniſtern einige Bewegung. und man jenem durch Erneuerung vieler al⸗ Von den Generalen Howe ſind eigenhaͤn⸗ ten bisher ganz in Abgang gekommenen hoͤchſt dige Briefe vom 3. und 8. Jun. eingelaufen. wichtigen Rechten mehr Beguͤnſtigung erwie⸗ So augenehm ihre Berichte ſind, daß die ſen, als er kaum hoffen konnte: ſo erwar⸗ meiſten Kriegsgeraͤthſchaften nebſt den Deut⸗ tet man begierig, wie derſelbe alles dieſes in ſchen Rekruten, die man ihnen uͤberſchicket gewiſſen Faͤllen mit gleicher Gefaͤlligkeit er⸗ hat, gluͤcklich angekommen, und auf der In⸗ wiedern werde: beſonders aber, ob der neue ſel Staaten ausgeſchiffet worden ſeyen, ſo Patriarch von Lißbonn, an und faͤr ſich ſeibſt, wenig erhebliches iſt von den uͤbrigen Haupt⸗ ohne weitern Vorſchlag, oder auf ausdruͤck⸗ angelegenheiten darin enthalten. General liches Begehren der Koͤnigin zum Purpur Howe geſtehet ſelbſt, daß er durch gedachte werde erhoben werden? Denn in jenem Fall Ankunft beſonders der Kriegsbeduͤrfnißen fuͤr wuͤrde unſere Krone in kurzer Zeit zween Car⸗ die Armee and Koͤnigl. Provinzialen aus ei⸗ dinalshuͤte zu vergeben haben. Die Sache ner gewaltigen Verlegenheit, in welche ihn iſt in Bewegung und ihrer Aufioſung nahe. deren langes Ausbleiben geſezet hatte, gezo⸗ Loreto, den 10. Jul. gen worden ſeye. Nun werde er ſogleich den Der Infant Herzog von warnta giebr j⸗ Feidzug in den Jerſeys, woſelbſt der Feimnd llaͤnger je mehr ruͤhrende Beiſpiele einer thaͤ⸗ ſeine ſtaͤrkſte Macht habe, erofnen. Der Ad⸗ tigen Andacht. Am 16. des lezt verfloßenen miral Howe giebt ein Verzeichniß aller ero⸗ berten feindlichen Schiffen, deren Zahl ſich Monats erhobe ſich Se. K. H. aus Antrieb derſelben in hoͤchſteigener Perſon aus Dero auf 203, und der aus ihren Haͤnden befrei⸗ Staaten hierher und in die benachbarte Stadt ten Engl. Schiffen auf 1s belaufet. Tolentino. Das, wodurch Hoͤchſtderſelbe Die Beſazung der Stadt Phtladetphia iſt ſeine Denkungsart noch mehr an Tag giebt. kuͤrzlich mit 2000 Mann aus den Gebuͤrgen, iſt das Verlangen, auf dergleichen Reiſen die ein beherzter Amerikaner zugefuͤhret, oder Wallfahrten nirgends anders als in Klo⸗ verſtaͤrket worden. ſtern, und beſonders bei den Dominikanern Zu Karlstown iſt ein fremdes Schißf von einzukehren. Derſelbe ſoll auch bei Gelegen⸗ Genueſiſcher Bauart mit 400 Mann zum heit des neulichen Generalkapitels gedachten Dienſt des Congreßes angekommen. geiſtlichen Ordens in aller Stille zu Rom ge⸗ Die Koͤnigl. Kriegsſchaluppe, Alderney, weſen ſeyn. In ſeiner Reſidenzſtadt hat er hat vor Barmouth einen Amertkaner von ohnehin auch den meiſten Umgang mit den 300 Tonnen weggenommen. Er war aus Dvminikanern, und man ſagt, daß er gar Karolina mit Reis und Indig nach Amſtere oft in ihrem Convent ſpeiſe. dam beſtimmt. Londen, den 18. Jul. Die Admiralitaͤt hat gegenwaͤrtig 120 Der Hof erhielt neulich von ſeinem Gros⸗ Kriegsſchiffe auf der See, worunter 6 jedes bothſchaſter in Frankreich Nachrichten, oder f von 90 Kanonen beſindlich. ( 2f 1 Haag, den 21. Jul. K von Baden, der geſtern hter durch nach Va⸗ ſel Sr. Maj. entgegen gefahren iſt, wird Die Schiffahrt nach Engelland wird wegen morgen ebenfalls bei uns eintreffen. Auch der taͤglich wachſenden Zahl der Amerikant⸗ wird der Erbprinz von Schwarzenberg er⸗ ſchen Freibenter je laͤnger je unſicherer. Die wartet. Die Anzahl der Fremden iſt ſehr Handlung hat ſo zu ſagen einen gaͤnzlichen gros. Jndeſſen will Se. Maj. dem Vernehmen Stiliſtand. Der Engliſche Hof laͤßt zwar nach keine Beſuche onnehmen, es ſey denn, Kriegsſchiffe kreuzen, doch dieſe koͤnnen zu daß man wichtige Geſchaͤften vorzutragen, gleicher Zeit nicht uͤberall ſeyn. Eine neue oder eine Bittſchrift zu uͤberreichen habe. Kriegsſchaluppe wird aus Londen in die Ge⸗ Allerhoͤchſtderſelbe wird ſich, wie man ſagt. gend von Harwich geſendet, um die Packet⸗ nicht uͤber 2 Tage hier aufhalten. boote zu beſchuͤzen. Nach Briefen aus Italien befindet ſich der Benachbarte Laͤnder genieſen die beſten Herzog von Gloceſter außer Gefahr, und im Vortheile aus den Unruhen. Bei fuͤnf mil⸗ Stand, ſeine Nuckreiſe nach Londen bald ſort⸗ lionen Pfund Sterling, welche Grosbrita⸗ zuſezen. nien vor dem Krieg jaͤhrlich aus den Kolonien gezogen, gehen nun, und noch weit mehr, Kbͤln, den 2a. Jul. nach andern Laͤndern. Am 21. dieſes iſt der Herzog von Oſtgoth⸗ land hier angekommen, und den folgenden Das Kriegsheer des General Washington Tag nach Spaa abgefahren. hat jenſeits des Delaware Stroms alle vor⸗ theilhaften Hoͤhen und Plaͤze, von Bound⸗ Broock an bis nach German⸗Tewn, in ei⸗ Gelehrte Nachricht. nem Beziek von 25 Engellaͤndiſchen Meilen in Beſiz. Alus Rom, den 9. Jul. Wir haben neu⸗ lich einer praͤchtigen Urne gedacht, welche Frelberg in Breicgan, den 19. Jul. aus der Erde gegraben worden iſt. Solche Seit voriger Woche iſt der Kaiſer hier er⸗ hat ohngefaͤhr 4 Schuhe in der Hoͤhe und iſt wartet worden. Se. Maj. war nach ſichern aus einem einigen Stuͤck des reinſten Alba⸗ Berichten ſchon am 11 dieſes von Lyon abgerei⸗ ſters, welches ihren Werth ſehr erhoͤhet. ſer; man wußte aber nicht wie lang derAufent⸗ Nicht weit von dem Plaze, wo dieſes Gefaͤs hair in der Schweiz dauern wuͤrde; und ſo blieb und der dazu gehoͤrige Grabſtein mit den der Tag der hochſten Ankunft in dieſer Stadt Worien: noch ungewiß. Vorgeſtern Abends kam end⸗ LIVILLA ⸗⸗ ⸗ ⸗ lich die Katſerl. Kuͤche, und nicht lang danach CERMANICI O.⸗. ⸗ auch der in dem Gefolge ſich befindende Kat⸗ ſerl. Feldbaumeiſter Havptmann Bourgols IIIC SlTTA F⸗. ⸗ hier an. Jedoch auch dieſe konnten die Zeit gefunden worden, entdeckte man einige Tage der Ankunft des Kaiſers nicht genau beſtim⸗ hernach einen andern jenem ganz aͤhnlichen men. Erſt dieſen Abend am H Uhr erfolgte merkwuͤrdigen Grabſtein mit der Inſchrift: ſolche in aller Stille. Der Monarch ſtieg in TL. CAESAR dem Gaſthoſe zum Storchen ab, wo die PRVSI OAFS. F. Wohnung fuͤr Denſelben ſchon ſeit geraumer Zeit zubereitet war. Die Fuͤrſten von Fuͤr⸗ 1IO 8ITV8 18T. ſtenberg und St. Blaſi ſind heut auch hier Hieraus und aus den Truͤmmern alter Ge⸗ eingetroffen, urt ihre unterthaͤnigſte Auf⸗ maͤuer, welche um bende Grabſteine herum warmuns zu machen, Der Herr Marggraf beſindlich waren, iſt zu ſchlieſen, daß die X 0 272 Begraͤbniße des Hauſes des Kaiſers Auguſtus, A Muſpach Nicolaus Hellmer gemacht werden⸗ unter welchem Chriſtus geboren worden, bis de Forderungen uͤberſteigen das vorfindliche hierher und allſo viel weiter ſich erſtrecket ha⸗ Vermoͤgen um ein betraͤchtliches, ſo, daß der ben muͤſſen, als der vorhin bekannte Umſang Concursproceß zu formtren ſeyn will; es derſelben; wie es auch ſelbſt Strabo beſchrie⸗ werden daher alle und jede Glaubiger, die ben, und wie leicht begreifflich iſt, daß eine an gedachtem Nicolaus Hellmer eine recht⸗ ſo zahlreiche Familte einen weit groͤßern Be⸗ maͤſige Forderung zu haben vermeinen, auf graͤbnißplatz gehabt haben muͤſſe. Ju mehr den 21. naͤchſtkuͤnfrigen Monats Augſt an⸗ beſagtem Aſchenkruge fand man uͤbrigens durch lub termino peremptorio,& preelu- nichts als feuchte Erde, keine weibliche Zier⸗ ſivo dergeſtallten vorgeladen, um an bemerk⸗ rathen, welche ſonſt gemeiniglich in unver⸗ tem Tag Morgens bei guter Zeit auf dem fehrten weiblichen Grabern angetrofſen were Rathhaus zu benannten Muſpach entweder den. ſelbſt, oder durch hinlaͤnglich Bevollmaͤchtig⸗ te vor der Oberamtlich angeordneten Commiſ⸗ Mannheim, den 2a. Jul. ſion zu erſcheinen, ihre Anſpruͤch Rechts genuͤglich zu beurkunden und zu liquldiren, Bei der anheute mit veſtgeſezten For⸗ fort luper prioritate zu handein, und dem⸗ malitaͤten vollzogenen 213ten Ziehung der naͤchſt das Rechtliche zu erwarten. Es er⸗ Kurfuͤrſtlich. Pfaͤlgiſchen Lotterie, ſind die ſcheinen nun dieſelbe oder nicht, ſolle dennoch Numern in der Sache forrgefahren werden, wie Rech⸗ 44. 80. 78. 81. 49. tens. Neuſtatt, den 22. Jul. 1777. aus dem Gluͤcks⸗Rade gezogen worden. Die Kurpfalz Oberamt. 2laten Ziehung beſagter Kurfuͤrſtl. Lotterie von Geiewelter. geſchieher Donnerſtago, den ta. Angſt. 1111. Weckeſſer. 1. DDa man bet der Inventur des dahteſig Demnach man ad eanlem Credicorum, verſtorbenen Kurpfaͤlziſch geiſtlichen Rathes entgegen die Johannes Jaͤgeriſche Ehefrau zu und Hofkapellans, Herrn von Ledergerb, Wachenheim, ſammtliche Glaubigere in ih⸗ wahrgenommen, daß ein oder anderer Theil rer Erklaͤrung ratione indhulri conentionalis von Buͤchern auch ſonſtiges ermangle: ſo zu vernehmen eutſchloſſen, und hierzu den will man diejenige, welche von gedachtem 26. naͤchſtkuͤnftigen Monats Augſt deſtim⸗ Herrn von Ledergerb ein oder das andere ge⸗ met hat; als werden alle und jede Jaͤgeriſche lehnt, oder anvertraut bekommen haben, Creditores vorgeladen, um an ſo erſt ge⸗ hiedurch erſuchen, um jenes an die Com⸗ meldter Tagfahrt auf dem Rathhaus zu ge⸗ mißion ehebaldeſt bellebig ruckltefern zu wol⸗ dachtem Wachenheim ſich entweder perſon⸗ len. Mannheim, den 25. Jul. 1777. lich oder durch binlaͤnglich Bevollmaͤchtigte Von Kurpfalz Groshofmeiſter⸗ Amts vor der Oberamtlich angeordneten Commißlon wegen. einzufinden, ihre Willensmeinung ad proto- ln Fidem collam zu geben, und demnaͤchſt das weiter Wuheim Diet. Rechrliche zu gewaͤrtigen. Neuſtatt, den 22. Inl. 1777. 2. Die von verſchiedenen Orten entgegen den Kurpfalz Oberamt. von Gelsweller. Srdrmann und duͤrgerlichen Einweder wu Weckeſſer, K N 0