A 0 7 Asannbeimer 8eitun: Num. IXXIV. Montag, den 15. Sept. 1777. Paris, den 5. Sept. er Graf von Montmorin iſt in der Eigen⸗ ſchaft eines Grosbothſchafters an den Koͤn. Span. Hofe vor einigen Tagen nach Madrit abgereiſet. Ein zum oͤftern ſchon wiederholter trauri⸗ ger Zufall, welcher ſich neulich in einer hie⸗ figen Vorſtadr zugetragen, da naͤmlich eine ganze Tiſchgeſellſchatt von genoſſenen Spei⸗ fen, die in kupfernen und mir Gruͤnſpan vergifteten Gefaͤßen gekochet waren, todlich erkranket, auch zwo Perſonen davon wuͤrk⸗ lich ihr Leben eingebuͤßet haben, hat endlich ein Koͤntgl. Ausſchreiben veranlaſſet, durch welches den Wirthen, Milchverkaͤufern, Salz⸗ und Tabackskraͤmern aller Gebrauch des Biei und Kupfers bei hoher Straſe vinfuͤhro un⸗ terſagt iſt. Der große Rath, welcher gegen die ohn⸗ laͤngſt ergangene naͤhere Beſtimmung der be⸗ fugnißen der oberſten Gerichtshoͤfen verſchie⸗ denes einzuwenden findet, bat beſchloßen nachdruͤckuͤche Vorſtellungen bei Sr. Mai. dagegen zu thun. Zu Bordeaur ſind ruͤrzlich, auf daſelbſt angekommene Befehle, alle vor Anker gele⸗ gene beladene Amerikaniſche Schifſe der Re⸗ bellen pldzlich durchſuchet, und aller Kriegs⸗ Horrath, welcher ſich darauf gefunden, dene felden wieder abgenommen worden⸗ Der Hollaͤndiſche Eonſul zu Tadir hat den am vergangenen 29. Jun. zwiſchen ſeiner Re⸗ publikt und dem Kaiſer von Marotto zu Sa⸗ te durch den Herrn Kinsbergen geſchloßenen Frleden oſſentlich dekannt gemacht, mie dem Zuſaz, daß bel dieſer Gelegenheit 5y Hollaͤn⸗ der von den Marokkaniſchen Ketten befreiet worden ſeyen. Vermoͤg neuer Koͤnigl. Erklaͤrung, welche am 27 Augſt bei dem Parlement eingetragen worden, iſt unter einer Strafe von 3 tauſend Pfund verbothen, daß kuͤnftighin kein Mohr, noch Halbmohr weder maͤnnlichen noch weib⸗ lichen Geſchlechts, in das Konigreich mehr eingefuͤhret werden ſollen. Der Cardinal Prinz von Roban, Biſchof von Strasburg, wird dem Vernehmen nach kuͤnſtigen Winter in Marſeille zubringen. Genna, den 2. Sept. Spanlen iſt immer noch unter Waſſen. Wohin aber ſeine Abſichten gerichtet ſeyn moͤ⸗ gen, iſt ſchwer zu errathen. Nach der Afri⸗ kaniſchen Feſtung Meltlla werden indeſſen noch mehrere Kriegsvoͤlker abgeſchicket, weil Marokto in beſtaͤndiger feindl. Bewegung iſt. Eine Hauptbedingniß des Vergieichs der Krone Spanien mit Portngal ſoll die Ab⸗ trettung der Amerikaniſchen St. Catharinen⸗ Inſel ſeyn, wozu ſich lezteres, dem Ver⸗ nehmen nach, ſchon verſtanden hat. Dieſe Inſel war bisher der Sammelplaz der Engel⸗ laͤndiſchen Handlungsſchiffe in dem Suͤdmeer, eine Beguͤnſtigung, welche Grosbritanien von dem kuͤnftigen Beſizer nicht wohl hoffen darf. Dies moͤchte auch der groͤßte Vortheil ſepn, weichen Spanien ſich davon zu verſpre⸗ chen hat. Ihre Majeſtaͤt die Kaiſerin Koͤnigin hat alierhochſt Dero KEonigliche Fran Toch⸗ 207 308 X X ter zu Neapel, bei Gelegenheit ihrer leztern Lißbonn, den 12. Augſt. hoͤchſtbegluͤckten Niederkunſt mit einem Tiſch von dem feinſten Porcellan, deſſen Fusge⸗ Der Biſchof von Coimbra hat von dem ſtell von Silber und verguldet iſt, wie auch Koͤnigl. Hofe Abſchiedgenommen, um in ſei⸗ einem Halsband von Orientaltſchen Amatt⸗ nen Biſchoͤflichen Siz, welchen er vor neun ſten und andern herrlichen Edelgeſteinen be⸗ Jahren mit dem ſchmaͤhligſten Gefaͤngniße ſchentet. verwechſeln muͤßen, endlich wieder zuruͤck zu kehren. Ihre Majeſtaͤt die Koͤnigin hat ihn Venedig, den 29. Augſt. nicht allein offentlich fuͤr unſchuldig erklaͤret, Es hat wenig gefehlet, daß nicht ganz Con⸗ ſondern auch, um das vergangene in ewige ſtantinopel neultch in Empoͤrung und Aufruhr Vergeſſenhett zu bringen, ſich aus dem Archiv gerathen waͤre, da ein Rußiſcher Schiffsbe⸗ von Coimbra alle uͤber ihn gefuͤhrte gerichtlt⸗ fehlshaber ganz ohnvermuthet ein zur Abfahrt che Verhandlungen einlieſern laſſen, den in das ſchwarze Meer bereit geſtandenes Ge⸗ ſcharſen Befehl vom 9. Dec. 1768, in wel⸗ ſchwader Tuͤrkiſcher Handlungsſchiffe mit Ge⸗ chem er fuͤr einen Staatsverbrecher erklaͤret. walt gezwungen, die Fahrt einzuſtellen. Der ſemner Wuͤrden entſezet, und zur Gefangen⸗ Grosvezier, der Divan, der Muffti nennten ſchaft verurtheilet worden, mit eigener Hand dieſes eine kuͤhne und verwegene That, und ausgeſtrichen, und dem Miniſterium befoh⸗ beklagten ſich daruͤber bei allen auswaͤrtigen len, alle uͤbrige Akten auf gleiche Weiſe zu Miniſtern; das Volk aber, welches offent⸗ gernichten. lich ſchrye, daß dieſe gewaltſame That eine vffenbare Feindſeligkeit ſeye, fieng, ohnge⸗ Man verhofſet, daß verſchiedene in den achtet alles Duͤſterns und Wehrens des Muff⸗ Kirchenſtaat vertriebene Portugieſiſche Er⸗ ti, ſeines Abgotts, an gewaltig zu laͤrmen jeſuiten ſich wieder in ihr Vatterland zuruͤck und zu ſtuͤrmen. Der Engellaͤndiſche Gros⸗ gu begeben die Erlaubniß erhalten werden⸗ bothichafter hatte ſeit dieſem Vorgang ver⸗ ſchtedene geheime Berathſchlagungen mit dem Londen, den 5. Sept. Ottomanniſchen Kapiraͤn Baßa, bei welchem Der General Howe iſt endlich dennoch mit abermals ſtarke Verſuche zur Vermittelung ſeiner ganzen Land⸗ und Seemacht ſuͤdwaͤrts dieſer Zwiſtigkeiten gemacht worden ſeyn ſol⸗ gegen Philadelphia aufgebrochen. Sein Ge⸗ len. Der Krone Engelland ſelbſt mag bei ſchwader beſteher aus dren hundert Schif⸗ ſeiner gegenwaͤrtigen innerlichen Empoͤrung, fen, weiche die Kriegevoͤlter den Delaware⸗ und bei der Hoffnung, die es hat, von Ruß⸗ Strom hinauf zu bringen in Lauf geſezet land im Nothfall Hilfe zu bekommen, ſehr worden. Entweder wird demnach Washing⸗ viel daran gelegen ſeyn, daß das unter der ton, ſeinen bisherigen Aufenthalt auf der Aſche lodernde Kriegsfener nicht zum Aus⸗ Nordſeite, woſelbſt Howe ihn anzugreiſen bruch komme. Gemeldter Baßa hat dem nicht fuͤr gut befunden, verlaſſen, oder ge⸗ Grosbothſchafter nach der lezten Unterhal⸗ dachte Stadt ihrem Schickſal uͤberlaſſen muͤſ⸗ tung ein unvergleichliches Tuͤrkiſches Pferd ſen. Doch hat er indeſſen den Gen. Putnam mit Sattel und Zeug zum Geſchenk gemacht; mit 8 tauſend Mann zn ihrer Vertheidigung zum offenbaren Beweiß, daß die Ottoman⸗ abgeſchicket, den Inwohnern aber befehlen niſche Pforte mit ſeiner Vermittelung ſehr laſſen, ihre beſte Habſeeligkeiten in Sicher⸗ wohl zufrieden ſeyn muͤße. heit zu bringen, weil man die Stadt, ini Am 29. Jul. hat abermals eine Gemah⸗ Fall ſie an die Feinde uͤberzugehen das Schick⸗ Uin des Grosſultans eine Pringeſin zur 2elt ſas haden ſouͤte. mn einen Aſchenhanſen zu vere gebracht. wandein ſuchen werde 2 ge ze ſchi bab. auͤ wele den. enol X 0 X 109 General Bourgorne wird, wofern er in K benothigten Sachen bald moͤglichſt wieder ſeinem Anzug nicht aufgehalten wird, ſeine nach Neu⸗Vork abgeſchicket werden. Macht gegen Boſton wenden, und ſo den Der Kaiſerl. Rußiſche Admiral Greigg iſt Washington zwingen, die ſeinige zu ver⸗ neulich in Schottland, ſeinem Vatterlande, theilen. mir einem Rußiſchen Kriegsſchiffe angekom⸗ Uebrtgens reden alle ormerikaniſche Nach⸗ men, welches bei Edinburg vor Anker Uegt. richten von vichts als den großen Zubereitun⸗ Warſchan, den 27. Angſt. gen der Rebellen, den Koͤniglichen Truppen Der außerordentliche Ottomanniſche Ab⸗ ſo lange zu widerſtehen, bis ſie das Ziel ihrer geſandte, Numan Bey, iſt am lezt verwi⸗ Wuͤnſche, die unabhaͤngigkeit, erreichet, chenen Sonntag durch den Kron⸗Marſchall, oder wenigſtens eine vortheilhafte Ausſoͤhnung Grafen Rzewuski, Sr. Mai. dem Koͤnige zu Stand gebracht haben werden. Wahr⸗ zum erſten mal vorgeſtellet worden. Die ſcheinlicher Meiſe werden ſie, wenn ja ein Geſchenke, welche der Grosſaltan dem Koͤnt⸗ Vergleich Statt finden ſollte, die freie Schif⸗ fahrt nnd Handlung ſich ausbedingen wollen, ge durch dieſen Geſandten uͤberſchickt hat, nachdem ſie ſeither ihrem Abfall von Gros⸗ beſtehen in einem Zug der ſchoͤnſten Pſerde. welche nebſt andern koſtbaren Zeug reich ge⸗ britanien die Vortheile einer unumſchraͤnkten ſiickte Decken auf ſich hatten. Handlung ſchon ſo ſehr erfahren haben; doch ihnen dieſe zu bewilligen, wuͤrde faſt ſo viel Hamburg, den 6. Sept. ſeyn, als ihnen die Unabhaͤngigkeit geſtatten. Das wiſſen ſie ſchon zum voraus, daß ihnen um lezten Tag des abgewichenen Monats nimmermehr dergleichen werde geſtattet wer⸗ war ein anhaltender heftiger Sturm, wel⸗ den, deßwegen fahren ſie auch unaufvoͤrlich cher ſo wohl auf der See und in der Elbe, fort, ſich zu verſtaͤrken, und die Zahl ihrer als, auch auf dem Land ſehr viel Ungluͤck und Raubſchiffe auf unbeſchreibliche Koſten des Schaben verurſachet bat. großen biinden Haufens, den ſie ſo liſtig zur EEmpoͤrung zu verfuͤhren gewußt haben, zu Durch den Daͤniſchen Sund iſt ohnlangſt vermehren. eine Grosbritaniſche Handlungsflotte von 40 Die gluͤcklichen Verrichtungen des General Schiffen unter Begleitung zweier Koͤniglicher Bourgoyne laſſen fernern erwuͤnſchten Erfolg Kriegsſchiffe gluͤcklich in das Baltiſche Meer der Koͤniglichen Waffen, ja vielleicht gar das geſegelt. Die Kriegsſchiſſe werden bis zur Ende des ganzen unſeeligen Streites hoffen. Ruͤckkunft der Flotte zu Helſinghoͤr vor Anker Gedachter General, ſagt man fuͤr gewiß, liegen bleiben. Einige Tage nachher ſind noch ſeye mir ſeinen 8 bis 10 tauſend Mann bis vier und zwanzig andere Engellaͤndiſche und an vie Graͤnzen von Nen⸗ Engelland vorge⸗ Schottiſche Schiffe ohne Bedeckung ebenfalls drungen, habe den Anfuͤhrer Schuyler ge⸗ gluͤcklich daſeibſt angelanget. Eine bewaffne⸗ noͤrhiget die Waffen nieder zu legen, ihn ſelbſt te Fregate verfolgte auf der Hoͤhe von Nor⸗ gefangen genommen und ſeine Mannſchaft wegen einen Amerikaniſchen Kaper, wur⸗ zerſtreuet. de aber durch einen Sturm an dem Fang Seit turzem ſind ohngeſchr 50 Transport⸗ verhindert, und genoͤthiget, den Haſen von ſchiffe aus Amerika zuruͤck gekommen. Sie Helſinghoͤr zu ſuchen. haben viele durch ſchwere Verwundungen außer Stand geſezte Soldaten mitgebracht, Genealo giſche Nachricht. weichen die Invaliden⸗Gnade bewilliget wor⸗ Zu Altenburg hat am 3. dieſes Monats der den. Grdachte Schiffe werden mit Perſtaͤr⸗ Prinz Moriz von Sachſen⸗Gotha, ein Oheim tnngen, Lebenswirrein und andern zum Kirleg 810 A 4 Jahr ſeincs Alters das Zeulchemit dem Ewi⸗ 2 erwaͤhnter Hubertus Heineck oder deſſen al⸗ gen verwechſelt. Er war gebohren den 11. lenfallſige Leibeserben biemit lub termino Mal 1711. peremptorio von 8 Wochen vorgeladen, ge⸗ 1. ſtallten ihren an beregtes Vermogen haben⸗ den Anſpruch hinlaͤnglich zu legirtniiren, oder Nachdem ſeither in Anſehung der von den Gerichten zu Kriegsfeld, dann Wolfsheim zu gewaͤrtigen, daß man ſelbiges gegen hin⸗ laͤngliche Caution an den Supplicanten aus⸗ ausgefertigten Hypothequen verſchiedene Kla⸗ folgen laſſen wird. Alzei, den 1a. Augſe gen eingelanget, und man daher, um der 1111. Sache auf den Grund zu ſehen, von Ober⸗ amts wegen gut befunden, die ſamtliche ge⸗ Kurp fals Oberamt. von Koch. richtliche Hvpothequen dieſer beeden Ortſchaf⸗ ten durch eine beſonders hiezu angeordnete meuer. Commißion unterſuchen zu laſſen, damit 8 man verlaͤßiget ſeyn moͤge, ob einige dieſer Gegen den Jobann Potlipp SSchaarmann, Hypothequen der Ordnung nach nicht aus⸗ Burger und Mezgermeiſter dahier, haben gefertiget, die Unterpfaͤnder davon ganz oder verſchiedene Glaubiger ihre Forderungen ein⸗ zum Theil veraͤuſſert, oder gar doppelr ver⸗ geklaget, ſo, daß deſſen Ehefrau um vorzuͤg⸗ leget ſeyn; als wird ein ſolches dem Publico liche Ausantwortung ihres Zubringens inter. und ſonderlich denjenigen, ſo von ein oder veniendo eingekommen iſt, daher man das dem andern beregter beeden Ortſchaften ge⸗ ſamtliche Schaarmaͤnniſche Vermoͤgen in ein richtliche Obligationen inhaben, des Endes Verzeichnts gebracht, und einen Concurs⸗ hiemit bekannt gemacht, um in Zeit von a Proceß der rechtlichen Ornnung nach anzu⸗ Wochen Copias ſothaner ihrer gerichtlichen ſtellen vor noͤthig befunden hat; es werden Obligationen anher um ſo mehr einzuſenden, in deſſen Gemaͤßheit alle diejenige, ſo an er⸗ geſtallten anſonſten, wo ſich etwa ihre Ob⸗ waͤhnte Schaarmaͤnniſche Eheleute einiger Kigationen nicht in Richtigkeit befinden ſoll⸗ Forderung wegen einen Anſpruch zu haben ten, ſie ſich ſelbſten den davon in der Folge vermeinen, andurch vorgeladen, um a dato ſich etwa ereiguen moͤgenden Schaden beizu⸗ in einer peremptoriſchen Friſt von 6 Wochen⸗ meſſen haben werden. Alzet, den 4. Sept. welche pro omni& ultimato hiezu anberau⸗ 1777. met wird, bei allhieſigen Stadtrath vor der Kurpfalz Ober amt. in Sachen angeordneten Commißion entwe⸗ von Koch. der perſoͤnlich, oder durch hinlaͤngliche be⸗ maͤller. vollmaͤchtigte Anwaͤlde zu erſcheinen, ihre in 2⸗ Handen habende Urkunden vorzulegen, ihr⸗ Forderungen zu liquldtren, uͤber das Vorzugs Hubertus Heineck von dahier hat ſich vor recht zu ſtreiten, und den rechtlichen Beſcheld vhngefaͤhr 24 Jahren nach erlernter Bardie⸗ abzuwarten, hut dem Entſtehungsfall. aber zu rer⸗Profeßion in die Fremde begeben, ohne gewaͤrtigen, daß dem ohngeachtet, in Sa⸗ daß man dis daher weder von deſſen Aufent⸗ chen fuͤrgeſchritten, und den Ausbleibenden halt, Leben oder Tod etwas zuverlaͤßiges in ein ewiges Stiliſchweigen auferleget werden Erfahrung bringen koͤnnen; maſen nun deſſen ſolle. Helbelberg, den 1. Sept. 1117. noch lebender und dahier wohnhafter Stief⸗ bruder, Bartholomaͤus Heineck, um Aus⸗ Kurpfakg. Stadtratb. ſolgung ſeines abweſenden Bruders Vermoͤ⸗ Sartorlus. gen butllich angeſtanden hat; ale wird oben Kummer.