X 0 1 Mannheimer Zeitun Num. XCil. Montag, den 17. Nov. 1777 Paris, den 8. Nov. Der junge Herzog von Aagonleme, Sohn des Herrn Grafen von Artois, welcher zu Werſailles verblteben iſt, hat die Blattern bekommen: ein Zufall, der den Auſenthalt des Koͤnigl. Hofes zu Fontainebleau noch um 9 Wochen verlaͤngern kann. Man glaubt, daß die reiche Abtei von St. Germain des Pràs gedachtem Prinzen, als Grosprioru von Frankreich, werde zu Theil werden. Der Abe von Bourbon, natuͤrlicher Sohn Ludwigs X, wird allem Anſehen nach ſei⸗ nen Stand verwechſein. Er liebe das Kriegs⸗ weſen, und will durchaus in Koͤnigl. Dienſte tretten. Se. Mai. werden ihen Fieria auch nicht entgegen ſeyn. Gleich nach der Beerdigung des Sardinals von la Nocherymont iſt der Prinz Ludwig von Rohan, Coudjutor des Bißtums Stras⸗ burg, in dem Beſiz der Grosalmoſenter⸗ Stelle von Frankreich, auf welche er die Anwartſchafr gehabt, von Sr. Koͤnigl. Maj. beſtaͤttiget worden. Er befand ſicheben zu Elſaßzabern, als ihm der Eilbothe die Nach⸗ richt davon uͤberbrachte, worauf er unver⸗ zuglich nach Hofe gereiſet iſt. Er wird kuͤnf⸗ kigen Senntag ſo wohl in dieſe, als auch in die damit verbundene Commandeur⸗Stelle des Ordens vom heil. Geiſt feierlich eingeſe⸗ zet werden. Indeſſen, als er noch Coadju⸗ for ſeyn wird, beziebet er eine Peuſion von 50 tauſend Pfund aus der Abtei von St. Germain, Zum Beweiß, daß hier gegenwaͤrrig an teinen Krieß gedacht werde, diener die den Officieren, welche Urlaub genommen haben, ertheilte Koͤnigl. Erlaubnis, vom 1. Oet. an bis kuͤnftigen 15. Mai von ihren Regi⸗ nrentern abweſend ſeyn zu dorfen: bei den Obriſten erſtrecket ſich dieſe Erlaubuls bis auf den 1 Jun, Am naͤmlichen Tage hat Se. Mai. beſonders verordnet, daß die Mar⸗ ſchaͤlle von Frankreich und die Generallieute⸗ nante allein kuͤnftighin faͤhig ſeyn ſollen, zu den Hauptcommendauten⸗Stellen in deu Provinzen gelangen zu koͤnnen. Es werden dem Nernehmen nach Zuberei⸗ tungen gemacht, um der Koͤniglchen Schwe⸗ ſter, Madame Etiſabeth, einen Hoſſtaai zu ſtellen. Die wichtige Sage erhaͤlt ſich noch immer. daß die Koͤnigin von Portugall entſchloſſen ſeye, dem Bourboniſchen Hausvertrage bei⸗ zutretten. An den Portugieſiſchen Kuͤſten ſchwaͤrmet eine Menge von Amerikaniſchen Raubſchif⸗ fen herum. Sie pluͤndern die Engellaͤndi⸗ ſchen Schiffe, ohne manchmal der Portu⸗ gieſiſchen zn verſchonen: deswegen auch zwet Kriegsſchiffe dieſes Reichs in Vereinigung eines Engellaͤnders gegen ſie ausgelaufen ſind. Kurz vorher haben gedachte Kaper 10 Engliſche Schiffe und ein Franzoͤſiſches, das mit Engl. Waaren faͤr mehr ais go tauſend Pf. Sterl. beladen war, weggenommen⸗ Londen, den a. Nov. Es wuͤrde uͤderſluͤßig ſeyn, hier dasjenige. was wir von der Landung des Generals Ho⸗ we in Marpland bereits ſchon eruchemalgans 383 384 A 0 A zuverlaͤßig gemeldet haben, nochmals aus A ſtaͤrkang zu begehren, die anch in lauter der nun zum Vorſchein gekommenen Hofzei⸗ Braunſchweigern unter Anfuͤhrung des Obͤriſt⸗ tung zu wiederholen. Genug, daß ſolche lieutenants Breymann am 15. zwar abgei Landung mit 267 Schiffen geſchegen, und ſchicket worden iſt; wegen eingeſallenen baur eine ernſtliche Ermahnung zum Frieden von figen Regen aber nicht geſchwind genug an den Befehlshabern an die ganze Provinz Pen⸗ Ort und Stelle hat ankommen koͤnnen. ⸗ zu ſylvanien voraus geſchickt worden. Crwartung dieſer Verſtaͤrkung hielt ſich Baum Die große Neuigkeit von der bald auf die⸗ ſtill in ſeinem Stande bis den 16. vor Mit ſe Landung erfolgten Hauptſchlacht mit Was⸗ tag, da er von den Feinden angegrifſen wurde⸗ hington, welcher in einem an den Congreß die er aber, wie ſchon einige mal vorher⸗ erlaſſenen Schreiben ſeine Niederlage ſelbſt mit Kanonenfener abwieſe. Gegen Mittas eingeſtehet, und von der darauff erfolgten Er⸗ griffen ſie ihn tauſendweis abermals von allei oberung der Stadt Philadelphia, iſt auch ſchon Seiten mit dergroͤſtenheftigkeit an, und ſchnit neulich von uns gemeldet worden; jedoch die ten die auf Anhoͤhen vertheilten Poſten von naͤhern Amſtaͤnde davon mangein gegenwaͤr⸗ ihm ab, ſo, daß er mit einem einigen Dragonei tig noch allgemein. Regimente ohnmoͤglich ſich laͤnger vertheidiger Deſto umſtaͤndlicher hingegen kann der konnte, ſondern auf den Ruckzug bedacht ſeyi Vorfall des Generals Bourgoyne mit dem muſte. Aber auch aufdieſem wurde er zum dri Arnold, der ſich am 19. Sept. gewiß zuge⸗ tenmal umringet und endlich gezwungen wu tragen hat, angezeiget werden. Das Tref⸗ den Seinigen ſich zu Kriegsgefangenen ⸗ ſen, welches von Mittag bis in die ſinkende ergeben. Der Obriſtlteutenant Breymann. Nacht dauerte, war eins der hartnaͤckigſten, ohne von ermeldtem Vorgange die minden die Feinde haben uns 400 Mann theils ge⸗ Nachricht zu baben, war inzwiſchen von den toͤdtet, theils verwundet, und ſind nur eine Rebellen unter Wegs aufgehalten und geuns⸗ halbe Stunde vom Schlachrfeld in ihr Lager thiget worden, den Ruckweg nach dem zuruͤckgezogen. Man hat ihrer 600, die auf ger zuſuchen, Der Hauptmann von Schier dem Plaz geblieben find, begraben. und der Lieutenant Muͤhlenſeid ſind geblte Am 16. vorher hat eine Parthet von ihnen ben. verſucht, Ticonderago wieder wegzunehmen, weiches Vorhaben aber durch eine Verſtaͤr⸗ Warſchau, den 1. Nov. kung von Kronpoint vereitelt worden iſt. Die Pforte will den neuen Tartarchan bee Noch einlge Tage vorher haben ſich Ge⸗ kriegen; das iſt aber nur ein Vorwand 9 fechte zwiſchen einzeinen Haufen des Bour⸗ einem neuen augemeinen Krieg mit Nus goyniſchen Krtegsheeres, und zwar eines land. Bricht ein ſolcher wuͤrkich aus, zum Nachtheil der Braunſchweiger bei Be⸗ kommen wir wieder in unſere alte ung eit nington zugetragen. Das Hauptlager war che Lage. Rußland, welches ſehr uogern zu Saratoga. Bourgoyne, welcher in Er⸗ ſiehet, daß bei den gegenwaͤrtigen mſtaͤn⸗ fahrung gebracht, daß die Rebellen bei ge⸗ den ein Tuͤrkiſcher Geſandter bei uns befindl⸗ dachtem Benington großen Vorrath an Le⸗ iſt, ſoll von der Republit die Feſtung Kawe bensmitteln und Vieh beiſammen hatten, niek zu einem Waffenplaze begehret haben⸗ ſchickte den Obriſtlieut. Baum mit 500 Mann Eine neue dem lezten Frieden abert bahin ab, um ſich dieſes Vorraths zu bemaͤchti⸗ ganz zuwider laufende That der Ottom⸗ ni⸗ gen. Am 13. ſtund dieſeMannſchaft nur noch a ſchen Pforte, die auch nur unmeni iche Meilen von den Rebellen, die bei 1800 Mann Tuͤrken verrichten konnten, mache vollerd⸗ ſtark die Magazine bedeckten. Dieſe Ueber⸗ den Krieg unvermeldlich. Der Grosſwltau legenheit bewog den Obriſtlieutenant eine Ver⸗ dat den ſilen und fricdſenen Furſlen der 2 1 285 Moldau enthaupten laſſen, weil er ſich ge⸗ K ſollen mit moͤglichſtem Fleiß noch 12 auf das weigert hat auf den erſten Wink vor dem ſchwarze Meer beſtimmte Halbgaleren er⸗ Thron zu Conſtantinopel zu erſcheinen. Ruß⸗ bauet und ausgeruͤſtet werden. Achmed⸗ land kann gegen einen ſo ungerecht⸗und grau⸗. Ben. Kaͤmmmerer und Oberſtallmeiſter des Gros⸗ ſamen Schritt nicht gleichgultig ſeyn, da es ſultans, iſt vergangene Woche nach der Do⸗ im Friedensſchluße den Schuz und die Si⸗ nau abgereiſet, um alle daſige Vorraths⸗ cherheit dieſes Fuͤrſten ausdruͤcklich einbedun⸗ haͤuſer mit Lebensmirteln anfuͤllen zu laſſen. gen hat. Derſelbige iſt zugleich mit Befehiehabers⸗ Briefen und drei unmittelbaren Befehlen des Die Huldigung in dem Kaiſerlich⸗Koͤnig⸗ lichen Antheil gedachter Moldau, die Buto⸗ Grosſultans, welche ſich noch auf andere ſehr wina genant, iſt am 12. des lezt verwiche⸗ wichtige Verrichtungen bezlehen, verſehen. nen Monats mit ſehenswuͤrdigen Feyerlich⸗ Genealogiſche Nachricht. keiten vollzogen worden. Ihre Maj. die Koͤnigin von Grosbritanien Die raͤuberiſchen Koſacken, deren die Ruſ⸗ ſen bei dem Aufruhr des Pugatſchefeine Men⸗ hat am 3. dieſes Monats abermals eine Peinzeßin, das zwoͤlfte ihrer lebenden Kinder, Ze aus ihrem Reiche gejaget haben, und die giuͤcklich zur Weit gebracht. ſich ſeit dem in den Einoͤden und Geburgen der Tartareien aufhalcen, fallen nun haͤufig ⸗2- in Polen ein. Neulich bemaͤchtigten ſie ſich Gelehrte Na chrich ten. der Stadt Latyezew, pluͤnderten die Haͤuſer vieler reichen Chriſten und Juden und nah⸗ Mannheim, den 16. Nov. Geſtern ubends men die offentliche Kaße, die ziemlich ange⸗ ſind fuͤnf ehmalige Lehrer an der Phtlantro⸗ piniſchen Erziehungsanſtallt zu Deſſan. naͤm⸗ fuͤllet war, mir ſich fort, ohne daß dieſer lich die Herren Simon, Schweighaͤnſer, Zewaltſame Raub nur im gerinaſten verhin⸗ dert werden konnte. Ein Ungluͤck, daß man Mochel, Becker uͤnd Schmobl allvier ange⸗ nur den ohnmaͤchtigen Bauern die wichtige kommen. Sie hatten das Ungluͤck auf dem Wdege, daß ihnen zwiſchen hier und Ogers⸗ Sorge anvertrauet, dieſe Raubvoͤgel zu ver⸗ treiden, anſtatt, daß unſere Krieger gegen heim in der Nacht ein Reiscoffre hinten auf der Miethkuſche abgeſchnitren und ausgeleeret ſte ausziehen ſollten; die es aber fuͤr eine worden iſt. Sie begeben ſich alle nach Stras⸗ Schande halten, mit Diebs⸗ und Raubge⸗ burg, von wannen zween derſeiben gebuͤrtig ſindel zu kaͤmpſen. find. Ihrer Ausſage nach hat auch Herr Conſtantinopel, den 1a. Oct. Campe, geweſener Curator des Philanthro⸗ Das untruͤglichſte Zeichen, daß es unſerm pins, dasſelbe verlaſſen, und ſich nach Ham⸗ Grosſaltan zum Krieg Ernſt ſeye, iſt, daß burg begeben; Herr Baſedowe hingegen die derſeibige vielen Bibachis( Befehlshabern voͤllige Obſorge desſelben aufs neue uͤbernom⸗ uber 1000 Mann) die ſogenannten Ehren⸗ men.. Die Anzahl der Zoͤglinge belauſt ſich Caftane und die zu ihren Verrichenngen an auf 40 bis 50. den Graͤnzplaͤzen erforderliche Verhaltungs⸗ Lautern. Am 10. dieſes ſeierte die Kurfuͤrſtt. befehle ertheiler habe. Der Kapitaͤn Baßa, bkonomiſche Geſellſchaſt das hoͤchſte Namens⸗ der Tefrerdar und andere Kriegsobriſien ha⸗ feſt ihres Durchleuchtigſten Sulfters in ei⸗ ben den Auftrag erhalten, das Zeughaus zu ner offentlichen Verfammlung, in welcher beſichtigen, und wohl mir einander zu uͤber⸗ eine Abhandlung des Herrn D. Jungs von legen, wie die darinnen noch abgaͤngige Kriegs⸗ Elberfeld, ihres Mitgliedes, uͤber die Na⸗ waffen und Geſchuͤze am bequemſten und ge⸗ fa u: Ste giſche Art Koh len zu breu⸗ ſchondeſien argeſchaſe werden ſornen. Aind nen verleſen wald. Eine vevere Andeigs le 4 an der 336 X 0 K Hieſer Abhandlurg, die blos auf eigener Er⸗ E biemlt ohnverbalten wird. Moßbcch, den fahrung beruhet, und ſowohl dem Charakter, als der großen Kentniß des Verfaſſers wahre 12. Niov. 1717. Ehre macht, wird in dem dritten Hefte der Kurpfalz St adtr ath. Rheiniſchen Beitraͤge erſcheinen. Die oͤffent⸗ Klotten. liche Verſammlung auf das hoͤchſte Namens⸗ Leers. feſt ihrer Durchleuchtigſten Protektorin iſt auf den 24. dieſes angekuͤndiget. Auf bitrliches anſtehen des Kurpfaͤlzl⸗ ſchen Philipps⸗Haller Salinen⸗ Juſpeetoren 1. Hrn. Philipp Friedrich Eckardt zu Wachen⸗ In der hieſigen Hof⸗ und akademiſchen heim, um mit ſeinen ſammtlichen Glaubt⸗ Buchdruckerei iſt fertig geworden: Rets⸗und gern eine Liguldations⸗ Pflege bel Oberamt Schreibkalender, lang 12, und dieſes Jahr vorzunehmen, werden ſelbige alle und jede zum erſtenmal mit einer ganz vollſtaͤndigen hiemit vorgeladen, um den 9. naͤchſt ein⸗ Genealogie aller Koͤniglichen, Fuͤrſtlichen und trettenden Monats Dec. vor der oberamrlich Graͤflichen Haͤuſer, neoſt den uͤbrigen ſonſt niedergeſezten Comm Fon dahier ſich entwe⸗ bekannten intereſſanten Artikein abgedruckt der perſoͤnlich oder durch genuͤglich Bevoll⸗ worden. maͤchtigte einzufinden, ihre Anforderungen behbrend zu beſcheinigen, die Willensmeinung 2. ratione. indlulti conventionalis abzugeben, Da die Heußiſche Erben das von threm und demnaͤchſt das weitere zu gewaͤrtigen. verſtorbenen Bruder, Anton Heuß, geweſe⸗ Nenſtatt an der Haardr, den 8. Nov. 17771 nen Kurfuͤrſtl. Kammerdiener, ruckgelaſſenes Mobilar⸗ Vermoͤgen kuͤnfrigen Mon⸗Dienſt⸗ Kurpfalz Oberamt. und Donnerſtag, als den 17. 18. und 20. von Geisweiler. dieſes in ihrer Behauſung neben dem Prinz Weckeſſer. Friedrich offentlich verſtaigen laſſen wollen; als wird ſolches dem geehrten Publico hier⸗ mit nachrichrlich ohnverhalten, mit dem An⸗ Die groͤßere Anzahl der Schulden, als des wuͤrklichen Vermoͤgens des dahieſigen hang, daß auch der hindere leere Plaz an der Buͤrgers, Johannes Benkerts, erforderen Heußiſchen Behaufung gegen dem Deutſchen Comoͤdtenhauſe kaͤuflich oder mitteiſt Steigung ohnumtreiblich eine Berufung deſſen Glaͤubt⸗ zu haben ſeye. Mannheim, den 15. Nov. gern, weß Endes dann ſammtliche Johannes Benkertiſche Glaͤnbiger auf Mittwoch den 10. 7777. Chriſtmonaths Morgends 9 uhr auf allhie⸗ ſigem Rathhaus entweder ſelbſten, oder durch Pis kuͤnſtigen Donnerſtag als den 20. genugſam Bevollmaͤchtigte, zu erſcheinen, dieſes wird des hieſigen Burgers und Han⸗ aumit unter Strafe des Ausſchlußes vorge⸗ delsmann, Johann Georg Pippichs, eigends laden werden, kure Forderungen richtig zu zuſtaͤndige auf hieſigem Marktplaz wohlgele⸗ ſtellen, dem Vorzugsſtreit beyznwohnen, und gene Behaufung ſamt Kramladen, in den endlich das darauf ſich eignende Urtheil zu darauf folgenden Taͤgen aber, die in ſotha⸗ gewaͤrtigen. Wachenheim den 18. October nem Kramladen vorfindliche ſo wohl Spece⸗ 1117. reirals Elenwaaren offentlich verſteiget wer⸗ Kur pfalz Stadtratb. den; ein weiches zu jedermanns Wiſfenſchaſe U Eemier Hard. 8o ſtai hiei nae 1 ſter Keni Oiͤ⸗