X 0 X Mannheimer Zeitun Num. O. Montag, den 15. Dec. 1777. Aus Italien, den 30. Nov. So gros die Hofnung geweſen, die ſchon ſo lang erwartete Cardinalsbefoͤrderung auf Ernennung der Hofe, da ſo wohl von Seiten Spaniens, als Portugals die b kann⸗ ten Hinderniße gehoben zu ſeyn geſchienen, endlich mit Naͤchſtem vollzogen zu ſehen, fo iſt doch wieder ein neuer Umſtand in den Weg gekommen, der ſie avermals weiter dinaus ſezen wird. Die Krone Spanien ſoll chre Geſinnung in Anſehung ihres Patriarchen von Indien, Herrn von Delgado, auf den ſie Anfangs die Augen geworfen gehabt, wieder geaͤndert, und dagegen einen andern 3perrn, Ztaraces Pignarellt von Tuentes. einen der vornehmſten Stifrsherren in dem Koͤnigreiche, zum Cardiual auserſehen haben. Indeßen hat Deigado einen großen Konigi. Vertrauten, der vieles vermag, auf ſeiner Seite, und alſo nicht alle Hofnung verloh⸗ ren. Schon war auf den 15. des naͤchſtfol⸗ genden Monats dasjenige Conſiſtorium be⸗ ſchloßen, in welchem mit vieler Wahrſchein⸗ lichkeit obgemeidte Befoͤrderung erwartet werden konnte. Jezt ſteht es aber noch da⸗ hin, ob es auf den veſtimmten Tag werde ge⸗ halten werden, oder nicht. Der mehr als zu bekannte ehmalige Ober⸗ aufieher des Getraidweſens, Herr Biſchi, welcher der Paͤbſtl. Kammer, einen unge⸗ mein ſtarken Zahlungsruckſtand leiſten ſoll, bat endich eine Rechnunguͤbergeden, vermoͤg welcher er noch 6597 Dukaten herausverlan⸗ get. Seine angebuͤche Ausgaben belaufen ſich auf 278 tauſend 270 Roͤmiſche Thaler, Fuhrlohn und audere Koſten bei den Getraid⸗ verſchickungen hin und wieder in die Provin⸗ zen; uber 17000 an Verluſt des vetdorbe⸗ nen Getraides; 50000 an Verluſt des Werths; 2500 fuͤr Saͤcke, 500 fuͤr Brief⸗ geld, Papier und Siegellack ꝛ. angeſezer ſind. Wegen genauer Unterſuchung alles deßen muß wider Wtllen dergaͤnzliche Schluß dieſer Sache verzoͤgert, und dem Biſchi im⸗ mer laͤngere Friſt geſtattet werden. Der Erzbiſchof zu Capua Herr Capece Ga⸗ leotta, hat ſich wegen fehr hohem Alter in Ruhe geſezt, und der bisherige Erzbiſchof von Barl, Herr Pignatellt, iſt ſein Nachfol⸗ ger. Ochvr das Erzbisthum Neapel war bei deßen Enrledigung fur thn veſtimmt, der Konig aber hat den Herrn Filingert durch⸗ aus vorgezogen. Doch wird jenes dieſem wenig nachgeben, wo es nicht gar daßelbe uͤbertrift. Sollte auch Hr. Filingert in den Purpur erhoben werden, ſo glaubt man, daß zu gleicher Zeit Hr. Pignatelli gleiche Ehre ſich ganz gewiß zu verſprechen habe. Denn dieſer Erzbiſchof iſt einer der gelehrte⸗ ſten Maͤnner ſeiner Zelt. Londen, den 2. Dec. Eine außerordentliche Hofzeitung von 12 Seiten kuͤndiget uns endlich alles dasjenige, was wir von verſchiedenen Hauptgefechten und erhaltenen Vortheilen uͤber die Rebellen, und von der Etnnahme der Stadt Philadel⸗ phia bereits neulich angezeiget haben, mit Gewißheit und vielen Umſtaͤnden an, davon wir nur die merkwuͤrdigſten wiederholen wol⸗ en. obn doorunter uͤber 110 rauſend Xhaler dies fuͤr ill hen. Der Maſor Envier, erſter Adintant 418 A 6 N des Generals Howe, iſt der erfreuliche Ueber⸗ A ſung Island, welche aber fur den Horiſten bringer dieſer Nachrichten, welche in drei Donop und den Obriſtlientenant von Min⸗ Schreiben gedachten Generals enthalten ſind. ningerod nicht gluͤcklich ausgeſchlagen. Bei⸗ Das erſte iſt aus dem Hauptſtandorte bei Ger⸗ de ſind verwundet worden. Das Kriegsſchiit man⸗Tomn in Penſylvanlen vom 10. Oct. Anguſt, weiches nebſt noch eintgen andern in Nach verſchiedenen gluͤcklichen Scharmuͤzeln, der Delaware Bay zu der Ausfuͤhrung hatge⸗ und nach einem ſiegreichen Gefechte am 11. braucht werden ſollen, iſt in Brand gerathen⸗ Sept. bei Brandy⸗Wyne mit Washington Man hat jedoch die darauf befindliche Sa⸗ uad ſeiner Manuſchaft, gelung es am 26. chen und Mannſchaft gerettet. Die Belage⸗ deſſeiben Monats dem Lord Cornwallis an rung bemeldter Feſtung, deren Beſtz uns der Spize der Engellaͤndiſchen und Heßiſchen den ganzen Fluß verſtchern wuͤrde, ſoll nun Grenadiers die Stadt Philadelphia in Beſiz noch einnial mit groͤßerem Nachdruck und zu nehmen. Inzwiſchen bewegten ſich die ternommen werden. uͤbrigen Koͤniglichen Kriegsvoͤlker in zween Iin dem erſten dieſer Schreiben, als dem Zugen vorwaͤrts gegen German⸗Town, bei merkwuͤrdigſten, werden nun obige Haupt⸗ welcher Stadt ſie am 4. Oct. wieder einen vorgaͤnge ohngefaͤhr in folgender Ordnung er vollkommenen Sieg uͤber das Washingtoni⸗ zaͤhlt: Als am 3. Sept. die Koͤngliche Mache ſche Heer erfochten haben. Der feindliche von dem Elckſtrome gegen die Feinde auf⸗ Verluſt in auen dieſen Vorgaͤngen wird, nebſt brach, ſtießen die Heßiſchen und Anſpachle ihrer ganzen Artillerle, an Toden, Gefan⸗ ſchen Jaͤger bei dem Lord Cornwallts auf ei genen und Verwundeten auf 5000 Mann an⸗ nen Haufen Rebellen von 1000 Mann, die le gegeben; der Verluſt der Unſerigen aber folgen⸗ einemWald eine vortheilhafte Stellung hatcen⸗ derWeiße: In dem Gefecht bei Brandy⸗Wyne: und zerſtreuten ſie. Am 8. ſtand die Armes an Toden, 3 Kapiraine, 5 Lieutenante, 7 ſchon in der Gegend von Neuport nur a Met⸗ Feldwaibel, 7a Gemeine; an Verwundeten, len von Washington, der. ala er den Eruſt 1 Obriſttieutenant, 1Major, 17 Kapitaͤne, fahe, ſich nach Brandy⸗Wyne zog, und alli 25Lieutenants, 5 Faͤhndriche, 40 Feldwai⸗ da eine vortheilhaſte Hoͤhe beiezte. Am 10⸗ bel, 309 Gemeine; Bei German⸗Town: vereinigte ſich der Generalltentenant Knlp. an Toden, 2 Obriſtlieutenante, 2 Faͤhndrt⸗ hauſen, deſſen Zug eus 4 Battaillons ſeiner che, 7 Feldwaibel, 59 Gemeine; an Ver⸗ Heſſen, aus der erſten und zweiten Brittl wundeten, 1 Obriſtlieutenant, 6 Kapitaine, ſchen Brigade, aus 3 Battaillons vom 71 13 Lieutenants, 10 Faͤhndriche, 2a Feld⸗ Regiment, den Amerikaniſchen Jaͤgern der Feldwaibel, 306 Gemeine. Koͤnigin und einer Eſcadron Oragoner beſtano⸗ Das zweite Schreiben des Generals Howe mit dem Zuge des Cornwallts bei Kennels. aus Philadelphia vom 21. Oct. ſchloß zwei Square, und man bereltete ſich zu einen andere des Ritters Elinton von Kingsbridge Hauptangriff. Am 11. mit Anbruch des Ti vom 27. Sept. und aus Montgomery vom ges ruͤckten beide Zuͤge gegen die Feinde an. Un⸗ 9. Oct. in ſich. Lezterer hat darin dem Ge⸗ 10Uhr befand ſich Kniphauſen ſchon im An neral Howe gemeldet, daß er mit 4000 Mann geſichte der Washingtoniſchen Armee, deren dem General Bourgoyne entgegen gegangen rechter Fluͤgel 1otauſend Mann ſtark unte⸗ ſey, die Hoͤhen des Hudſonflußes gluͤcklich Sullivan die Hoͤhe beſezt hieite, der Uinte erreichet, und unter Wegs manche Vorthet⸗ Fluͤgel aber gegen Brandy⸗Wyne ausgedehner le uͤber die Rebellen erhalten habe. Er ſtehe war, und zur Seiten dichte Waldungen baike⸗ nur 40 Engliſche Meilen von Albany. Um Z Uhr nach Mittag geſchahe der Ain⸗ In dem dritten Schreiben erwaͤhnet der griff auf drel verſchiedenen Seiten zuglela weneral Hewe einer Nerrichinng auf die Fer A mir ſelcher Heicigkelt, daß der Feino, in 1 1 412 erachtet er auf das ſtaͤrkſte aus ſeinen Kano⸗ 4 Paris, den 6. Dec⸗ nen feuerte, den Stoß nicht aushielt, ſon⸗ EXs iſt ein beſonderes Geheimnts und dern ſich in den Wald zog, in welchem man Kunſtſtuͤck, welches dahier jemand erfunden ihm auf dem Fuſe nachfolgte. Eine halbe hat, brennbare Sachen vor der Verzehrung Meile von Dilworth ſezte ſich ſein rechter des Feuers zu verwahren. Am verwichenen Fluͤgel auf das neue, konnte aber eben ſo Mitwoch iſt ein oͤffentlicher Verſuch damit wenig als das erſte mahl unſern Anfaͤllen gemacht worden. Es waren einige Schopfen widerſtehen. Seirwaͤrts von beſagtem Dil⸗ von Holz aufgefuͤhret, duvon einer auf be⸗ worth an der Straße nach Cheſter und Wil⸗ ſogte Weiße zubereitet geweſen, der von den mington war ein anderer ſeindlicher Haufen, Flammen, welche die uͤbrigen verzehret hat⸗ der noch nicht geſtritten, zu Bedeckung des ten, unverſehrt geblieben. Auf Schiffen Ruckzugs ſtark verſchanzet; auch dieſer wur⸗ koͤnnten dergleichen Verwahrungsmittel mit de noch angegriſfen und bei ſchon ſinkender großem Vortheil beuuzet werden. Nacht gleich den andern zum weichen ge⸗ bracht. Waͤre es eine Stunde laͤnger Tag Der große Nerdſchein vom 3. Nov. iſt geweſen, die Rebellen haͤtten, ohngeachter auch bier geſehen nnd von einem bieſigen unſere Voͤlker ſchon vor dem Angriff durch Sternkundigen mit vieler Genauigkeit be⸗ einen Marſch von 17 Engl. Meilen ſtark vbachtet worden, ohne jedoch kuͤnſtige Wit⸗ ermuͤdet geweſen, bis auf das Haupt ge⸗ terung daraus zu verkuͤndigen. ſchlagen werden muͤßen. Der Marguls von Fayette iſt bei dem Ar⸗ noldiſchen Kriegsheere in einem Gefechte am Wien, den 3. Dec. Bein verwundet worden; der Ritter von Con⸗ dray aber, ein Artillerleofficier, welcher Es iſt ſchon beſchloßen, daß kuͤnfrigen Sowamer in den verſchiedenen Faiſerl. Erb⸗ vergangenen Sommer mit dem Schiffe Am⸗ laͤndern 5 Kriegslager, und in dem Koͤnig⸗ phitrire nach Amerita geretfer, m vem Fluße reich Gallicien, woſelbſt ſich 15 Huſaren⸗ Schuylkill ertrunken. Ein wildes Pferd, aut welchem er geritten, ſprang mit ihm unver⸗ und andere leichte Reuterregimenter befinden, ſehens in den Fluß, als er ſich in einem auch eines dergleichen, in welchem Se. Mai. der Kaiſer ſelbſt zugegen ſeyn wird, ge⸗ Fahrzeug hinuͤber ſezen laßſen wollte. halten werden ſollen. Unſere Handelsleute zur See ziehen ge⸗ genwaͤrtig ganz ungewoͤhnliche Vortheile aus gißbenn, den 17. Nev. ihrer Handlung. Es iſt nicht zu viel ge⸗ ſagr: daß ſie 6 und mehr von 1 gewinnen. Der am verwichenen 1. Dec. zwiſchen Spanien und unſerer Krone wegen den Ame⸗ rikaniſchen Graͤnzſtreitigkeiten geſchloßene Mannheim, den 1a. Dec. Vergleich iſt durch ein beſonderes Schiff un⸗ Am 5. dieſes iſt der Maſorie⸗ Secretarius ſern Befehlshabern nach Amerika uͤberſchickt zu Aachen, Herr Schulz, zum Guͤlich⸗ und worden, mit dem Auftrag, ſolchen ohne Verzug Bergiſchen Hofrath ernannt worden⸗ auf das punktlichſte in Wollzus zu ſezen. Genealog iſche Na chrichten. Mit naͤchſtem wird ein neuer Maltheſi⸗ ſcher Groeborhſchafcer, ein Prinz von Ro⸗ Ihre Koͤnigl. Heheit, die Prinzeßin von ban, ingleichem ein Marottaniſcher Abgeſand⸗ Preußen, hatte am 13. Nev. eine ungluͤckli⸗ le vier erwartet. che Niederkunſt durch Sie Geburt eines tcbden 120 Prinzen, wodurch Hoͤchſtdieſelbe in groͤße 6 Gefahr ge ezet worden ſind. habende gerichtliche Verbriefungen in Origi⸗ nali vor Oberamt proͤduciren, demnaͤchſt aber Am g. Dec. aber iſt die Gemahlin des Gra⸗ fen von Wittgenſtein zu Wittgenſtein von ei⸗ eine ſchon ausgefertigte authentiſche Copiamn nem Sohn gluͤcklich enthunden worden. davon ad acta zugleich erhibiren ſollen, in Ausbleibungsfall, und allenfalls erleidenden Grosbriranten hat den Namen Sophia be⸗ Die juͤngſthin gebohrne Prinzeßin von Nachtheils hingegen keine amrliche Huͤlf ſich kommen. alsdann verſprechen doͤrfen. Signatam Bocks⸗ berg, den 17. Nov. 1777. 1. Kurpfals Ober amt. A. Keſſel. Schubarts, des ungluͤcklichen deutſchen Chronickers, litterariſcher Waiſe hat in Au g⸗ 8.J. Goͤbel. ſpurg einen mitleidigen Pflegvatter erhal⸗ 4. ten, auf welchem des Zeugers Geiſt rnhet, Nachdem von Kurmainziſcher hoher Lan⸗ wo nicht zwiefach, ſo hat er ihm doch ſeinen desregierung dem hieſigen Amt der Auftras Mantel zuruͤck gelaſſen; dieſe Zeitung iſt zu geſchehen, die dem ſeiner Dienſt entlaſſenen beſtellen in Mannheim bey hieſiger Reichs⸗ Amtsverweſer Heimbach auferlegre Reſtiruen⸗ poſtamits Zeitungserpeditlon. da ſowohl, als deſſen fonſtige Debira ausein⸗ ander zu ſezen, und zu liquidiren, fort aus ſei⸗ 2. nem Vermoͤgen, ſo weit daſſeibe reichet, zu Deren reſp. Frucheliehaberen wied hier⸗ bezablen; und dann derſeibe aus ſeinem ge⸗ durch bekannt gemacht, daß die bei denen ge⸗ habten Hausarreſt naͤchtlichen Weil die Fluchr ſamten Kurfuͤrſtl. geiſtlichen Adminiſtrattons⸗ genommen, ohne daß deſſen Aufenthalt bis Recepturen im Kurpfaͤlziſchen Oberamt Ger⸗ hieher zu erfahren geweſen; Als wird derſele mersheim vorrdͤthi, liegende Fruͤchten aller. be ſowohl, als auch deſſen Creditores hier⸗ hand Gattungen auf den 17. dieſes in loco mit Edictalirer und gerichtlich vorgeladen⸗ Germersheim in kleinen und groͤſeren Par⸗ dergeſtair, daß leztere ihre gegen denſelben thien an den Meiſtbiethenden offentlich ver⸗ etwa habende Forderungen anbringen, Uiquie kauft werden ſollen, mithin die dazu Luſttra⸗ dire und inſtifictren ſollen, erſterer aber ſeins gende ſich zu beſtimmter Zeit daſelbſt einfin⸗ Acttva gerreulich anzugeben, und der Liqule den moͤgen. Heidelberg, den 3. Decembr. darion mit ſeinen Glaubigern beizuwohnen hale 1777⸗ te; wozu ihnen allerſeits 14 Tage zum el Kurpfalz geiſtliche Adminiſtrations⸗Kanz⸗ ſten, 1a Tage zum zweiten, und 1a Taße lei⸗ Handſchrift⸗ zum endlichen und peremptoriſchen Termli a dato hiermit angeſezt werden. Im uiche Erſcheinungsfalle gegen ihn Entwichenen Demnach man in Anbetracht deren vorge⸗ contumaciam verfahren, denen nichr erſchie⸗ kommenen Umſtaͤnden eine Renovation des nenen Creditoren aber das ewige Sruſchwei⸗ Pfand⸗und Verlegungs⸗Protocolli in den zu gen auferleget werden ſolle. Neubambers dahieſigem Oberamt gehoͤrigen Markeſlecken den 1. Decembr. 1777. Schwaͤigern fuͤr gut befunden hat; Als wer⸗ Kur ma inziſche Amts verweſeret den ſamtliche Schwaͤigerer Credirores hier⸗ daſelbſten. durch dergeſtalten vorgeladen, daß in Zeit 6 Wochen(von heutigem dato gerechnet, als worzu dann der 29. Nov. dann 10. und 23. Izn dem lezten Blat S. g15 im zwelten Spolt ganz vben lefe Apellationskommißaͤr⸗ Decembr. anderaumet wurd, lhrc in Henden I arſtatt Sberarvellationotommißaͤr⸗