Nro. IX. Mit IhroChur⸗ zu Pfatz gnaͤ⸗ tem Privi- Wochentliches Mannheimer Intelſigenz- oder Frag⸗ und Anzeigs⸗Blatt, wel⸗ ches von denen beeden Churfuͤrſtlichen Antiquariis W. L. und J. L. Pfaͤhler ver⸗ legt, und alle Freptag neben dem Pfaͤls.c Gof in dem neu angemahlten Hauß bey Herrn Peruquier Crillig im untern Stock ausgegeben wird. Samſtags fruͤh aber zu Geidelbergz in der Pfaͤhleriſchen privilegir- ten Univerſitaͤts⸗Buchhandlung zu haben iſt. I. Churfuͤrſtliche und andere Verordnungen. Caront. II. Offentliche Verſteigungen ſowohl in als auſſer der Stadt. 1. Dem Publico wird andurch bekannt gemacht, daß kuͤnftigen Monat Merz Mitt⸗ woch den 5ten Nachmittags 2 Uhr, und ſo folgende Taͤge Morgens von 9 bis 12 Uhr, dann Nachmittags von 2 bis5 Uhr, in des verlebten hieſigen Burgers, und Eiſenhaͤndlers Frohn Behauſung gegen der guldenen Leiter uͤber, allerhand Gold, Siſ⸗ berwerk, Jubelen, Bettungen/ Bett⸗ und Fenſter⸗Vorhaͤng, leinen Getuͤch/ Garn und Flachs/ Zinn, Kupfer, Meſſing, Eiſen, Blechwerk, Schreinwerk, Faß⸗ und Bind⸗ Geſchirr, Spiegel, Porcelaine und Glaͤſer, allerhand Hausrath, dann Baͤnder⸗ Schnuͤr, und Seidenwaaren 2c. 2c. gegen baare Zahlung offentlich verſteigt werden ſollen, die hierzu Luſttragende koͤnnen ſich an gemeldtem Ort, um beſtimmte Zeit einfinden. Mannheim den 22ten Hornung 1777 Von Inventur⸗Commißions wegen. 3. Da man Willens iſt, das Hochfreyherrlich von Dalbergiſche Freyadeliche Guth zu Pfanner. Mandel Comm. Act. Heſſheim, beſtehend in einer Wohnung, groſſen Hofraſt, Stallungen, Scheuer uud Garten an der Chauſſee gelegen, in 218 Morgen r Viertel der beſten Aeckeren, Weingaͤrten und Wieſen, alle in groſſen Stuͤckeren, um das Ort gelegen, Donner⸗ ſtags den 6ten Martil in anderwaͤrtigen Temporal⸗Beſtand auf 10 Jahre in Loco Geſ⸗ Den 28ten Febr. 1777. Fuͤrſtl. Durchl. diaſt, ertheil⸗ legio. Beſſheim an den Meiſtbietenden zu verſteigen, als wied ſolches denen hierzu Luſttra⸗ genden hiemit kund gethan. Hernsheim den 24ten Febr. 1777. A. Heldt, Freyherrl. von Dalbergiſcher Amtmann. 3. Dahleſiger Burger und Handelsmann, Johann Franz Bazzy, iſt Willens, ſeine neben dem großen Faß und naͤchſt dem Markt liegende zweyſtoͤckigte Behauſung, ſo mit Brunnen, Keller, und ſonſtig aller Bequemlichkeit zu aller Handlung wohl ver⸗ ſehen und eingerichtet iſt, den 28ten Febr. Nachmittags zwey Uhr, in dem Wirths⸗ haus zum goldenen Lamm, gegen dem goldenen Schwanen uͤber, freywillig in Ver⸗ ſteigung bringen zu laſſen, die dazu Luſttragende koͤnnen ſich um beſtimmte Zeit an gemeldtem Ort einfinden, und kan daſſelbe beliebig in Augenſchein genommen werden. Mannheim den 17ten Febr. 1777. 4. Es wird einem geehrten Publico bekannt gemacht, daß allhier im Pfaͤlzer Hof eine ſehr kuͤnſtliche Maſchine von Eiſen und Stahl, welche noch niemal in Deutſchland geſehen worden iſt, vor Kranke, wie guch vor Geſunde ſehr bequem iſt, daß man ſich kan hoch und niederlaſſen, ohne das Bett anzuruͤhren, dieſe Maſchin wird den 3ten Merz Nachmittags um ⸗Uhr gegen baare Bezahlung verſteiget werden. III. Sachen ſo zu verkaufen in und auſſer der Stadt. 1. Ein ſehr wohlcondlonirter Schwlmmer mit feln Tuch ausgemacht, ſtehet in billigem Preis zu verkaufen, das mehrere bey Sattlermeiſter Schuͤtz junior zu vernehmen. 2. Ohnweit der Pfeifen⸗Fabrik iſt ein Haus freywillige zu verkaufen, das mehrere iſt bey der Hausfrau aus der Pfeifen⸗Fabrik zu vernehmen. 3. Ein ſicherer Grasblumen Liebhaber, der ſich ſchon 4 Jahr lang ſelbſt viele Muͤhe ge⸗ geben, einen ſchoͤnen Grasblumen⸗Flor zu ziehen, und wirklich die ſchoͤnſte Sammlung gezogen, als Kupferfarb, aſchgrau und viele Sorten von den ſchoͤnſten gelben, iſt Wil⸗ lens ſeinen ganzen Fluhr nebſt 1600 bis 1200 Stuͤck Sammlung von dem allerbeſten Saamen die man vor Geld nicht bekomnten kan, fuͤr einen billigen Preis zu verkau⸗ fen, das mehrere bey Ausgebern zu vernehmen. 4. Es dienet zur Nachricht, wie daß r8 Filliet Burgunder⸗Wein in billigem Prelß zu verkaufen, das Filllet 130 Bouteille zu 70 fl., wer dazu Belieben hat, kann ſich all⸗ hler bey Hrn. Rayling im großen Vieh⸗Hof melden. 5. Es dienet dem gelehrten Publico zur Nachricht, wie daß bey dem Churfuͤrſtlich⸗ pri⸗ vilegirten franzoͤſiſchen Buchhaͤndler Carl Fontalne dahier auf zwey große neue fran⸗ zoͤſiſche Werke praͤnumeriret wird, Liebhaber koͤnnen bey ihme den Proſpectus abho⸗ len laſſen. 6. Zu Hamm haben nachfolgende fette Ochſen zu verkaufen, als Conrad Orth, ASt. Jacob Merz 2 Stuͤck. IV. Sachen welche zu kaufen und lehnen geſucht werden. Es wird ein wohlcondltionirtes zur Lehre taugliches Violoncello zu kauſen geſucht, der⸗ ſenige der ein dergleichen zu verkaufen, kan ſich bey Ausgebern dieſes melden, und das mehrere vernehmen. V. Zum V. Zum verleyhen und vermiethen wird angebothen. 2. Bey dahleſigen Handelsleuten Dominiens Buxzini und Paul Antoni Mezzerra liegen 2000 fl. Darmſche Pupillengelder gegen gerichtliche Verſicherung zum Auslei⸗ hen parat. 2. Bey elnem ſichern Freund liegen r000 fl. auf erſte gerichtliche Hypotheque Parthie⸗ weis zum Ausleihen parat, das mehrere bey Ausgebern zu vernehmen. 3. Ohnweit dem Prinz Friederich iſt ein ſchoͤn meublirtes Zimmer und Kammer als Ab⸗ ſteig⸗Ouartier, oder ſonſt an einen ledigen Herrn zu verleihen, das mehrere iſt bey Ausgebern zu vernehmen. 4. In der Capuciner⸗Straß iſt ein Ouartier im mittlern Stock zu verleihen, ſo/ in 4 Zimmer, einer Kuͤch, Speicher und Keller beſtehet. Ferner im dritten Stock ein meublirtes Zimmer vor einen ledigen Herrn, das mehrere bey Ausgebern dieſes lzu vernehmen. 5. In der Capueinerſtraß iſt in einer Behauſung im mittleren Stock, zwey oder drey Zimmer mit oder ohne Meubles vor einen ledigen Herrn zu verleihen. 6. Bey Auguſt Rucker Jubelier, iſt in ſeiner Behauſung in der Neckarſtraß das gan⸗ ze untere Ouartier zu verleihen, und kan den 24ten May bezogen werden. 7. Eine ledige Weibsperſon catholiſcher Religlon, welche mit Galanterie⸗Arbeit umzu⸗ gehen weis, auch etwas weniges friſiren kan, ſucht bey einer Herrſchaft als Stuben⸗ Jungfer in Dienſt zu kommen, das mehrere bey Ausgebern zu erfragen. VI. Sachen, ſo geſtohlen, verlohren oder gefunden worden. Nor etlichen Tagen iſt eine Tabatiere von Stein mit Silber gefaßt, vom Salzhaus bis an die Jeſuiterkirch verloren worden, wer ſolche gefunden, und Ausgebern die⸗ ſes uiſtellt, ſoll ein gutes Recompens erhalten. VII. Gelehrte Sachen uiſd Buͤcher ⸗Verkauf. 1. Bey denen Verlegern dieſes Blatts, wie auch in der Pfaͤhleriſchen Unlverſttaͤts⸗ Biichhandlung zu Heydelberg ſind unter andern folgende Buͤcher zu haben: I. Sammlung wohl eingerichteter Briefe fuͤr alle nur erdenkliche Faͤlle, mit einer nuͤtz⸗ lichen Anweiſung zum Briefſchreiben, einem Anhange von der deutſchen Sprachleh⸗ re, einem orthographiſchen Lericon, auch deutſch⸗ latein⸗ und franzoͤſiſchem Titular⸗ buche, herausgegeben von B. G. Schaͤffler, 8. 1776. ungeb. 45 kr⸗ II. Steinberg Sittenlehre fuͤr junge Frauenzimmer, 8. 30 kr. III. Kalendergrillen 1c. 8. 1777. 15 kr. IV. Neues genealogiſches Handbuch, welches die Geſchlechts⸗Tafeln derer in⸗ und auſ⸗ ſer dem Heil. Roͤmiſcheu Reich dermalen bluͤhender freyh err⸗ und adelicher Familien tc. enthaͤlt, 8. 1777. ungeb. 1 fl. V. Leben des Pabſt Clemens XIV. 8. 1797. ungeb. 36 kr. VI. Siegwarth eine Kloſtergeſchichte, 2 Theile, 8. 1 fl. ⸗ kr. 2. Bey 2. Bey dem Churfuͤrſtlichen Hofbuchhaͤndler C. F. Schwan, neben der neuen Pfalz, ſeynd nebſt vielen andern ganz neuen Buͤchern zu haben: 1) Kalender fuͤr Kinder auf das Jahr 1777.28kr. 2) Rode Liederſchauſpiele, 8. 18kr. 3) Llederſpiele und Ge⸗ ſpraͤche erſter Theil, 1 fl. 12 kr. 4) Der Segen einer Stadt aus einer wohleinge⸗ richteten Armen⸗Fuͤrſorge; eine Predigt, gehalten von D. Seiler, 8. 8 kr. 5) Ob- jet ſur la Mythologie& des Monumens de T'antiquité par Boutr&, 20 Kr. 6) Das Gebiet der Vernunft, 28 kr. 7) Geſtaͤndniſſe der Fraͤulein von Mainville 3ter Theil, 1 fl. 30 kr. 3. In der Academiſchen Buchhandlung bey Loͤflern im goldenen Leuchter, iſt zu haben: 1) Der Schubkarn des Eſſighaͤndlers, ein Luſtſpiel, 8. 1776. 15 kr. 2) Die ſchoͤ⸗ ne Muͤnchnerin, ein Trauerſpiel, 8. 15 kr. 3) Sie lebt in der Einbildung, ein Luſt⸗ fpoiel, 8. 15 kr. 4) Die Mediceer, ein Schauſpiel, 8. 1756. 12 kr. 5) Die Kin⸗ dermoͤrderin, ein Trauerſpiel, 8. Ber lin 1777. 36 kr. 6) Der adeliche Tagloͤhner, ein Schauſpiel, 8. 20 kr 7) Dr. Buͤſchings nuͤtliches Lehrbuch fuͤr die Zugend, 2 Cheile 8. 40 kr. IX. Pretia Rerum Sc. Stadt Weinheim an der Bergſtraß Markt⸗Fruchtpreis vom 19ten Febr. 1777. Mittelpreis vom Korn 8 fl. Gerſt 2 fl. 40kt. Spelz 1 fl. 5o kr. Haber 1 fl. 4s kr. Ueberhaupt ſind 9s Malter Frucht verkauſt, und 1s Malter eingeſtellt worden. X. Insgemein. Mittel wider den Wurm am Finger. Man beſtrelchet ein Stuͤckchen Leder etwas ſtark mit der neapolitaniſchen Salbe; welche aus gleichen Theilen von Oueckſilber und venetianiſchem Terpentin bereltet wird, bedeckt damit den Fingerwurm, und bindet eine acht bis zehenfache Kompreſſe auf den Finger. Dieſen Verband nimmt man alle 24 Stunden ab, und ſireichet friſche Salbe auf, ohne ſich darzu eines andern Leders oder friſchen Kompreſſe zu bedienen. DerErfinder hat dieſes Mittel an ſehr vielen Perſonen probiret, welche ſaͤmmtlich dadurch geheilet wor⸗ den. Jedesmal bemerkte er, daß in weniger als 10 Stunden die Schmerzen nicht etwa blos gelindert wurden, ſondern gaͤnzlich nachlieſſen. Nach dem 10ten Verbande war die dicke Materie des Fingerwurms jedesmal nicht weiter mehr, als ein ſehr helles Waſſer. Man ritzet alsdann die Haut mit der Spitze einer Scheere auf, oder mit einein andern Inſtrument, um dieſer Schaͤrfe einen Ausgang zu verſchaffen. Mit dieſem einfachen Verbande faͤhret man alsdann noch 8 oder 10 Taͤge fort, ſo iſt die Kur geendiget. Alle Arten des Fingerwurms ohne Ausnahme, ſind durch dieſes Mittel geheilet worden.