Seit dom 22. juni stellt der hinterhältige überfall des deut- sohen Imperialismus auf die Sowjetunion im Vordergrand des p®- litischen und militärischen Geschehens. Mit dem Aufmarsch ge- gen Sowjetrussland hat ein Abschnitt in dem zweiten imperiaii- stischen Krieg begonnen, der zweifellos das Ende des Dritten Reiches einleiten und die Beseitigung der Raziherrschaft be- schleunigen wird, sowohl der bisherige militärische Verlauf des Krieges im allgemeinen, als insbesondere der Ablauf der EreignL sse an der Ostfront, sowie die politische und-wirtschaftliche Lage in Deutschland und in den militärisch besetzten Ländern berech-r tigen zu der obigen Feststellung. Die militärische Lage im osten zeigt nach dreimonatigem, blutigem Ringen wohl einen Geländegewinn für die Deutsche Armee, der aber in keinem Verhältnis steht zu den Opfern‘and Verlusten, die von den deutschen Truppen gebracht werden müssen und vor allem das gesteckte ziel nicht zur Folge hatte, das vom ö»K«W. aufgestellt war. Eine kleine Blutenlese aus dessen Berichten wird dies klar er- kennen lassen. Das o»K»W. Hess verkünden: am 3* Juli: Die Widerstandskraft scheint gebrochen zu sein. Die Sowjetarmeen ziehen sich überall in Auflösung zurück.% Die Sowjetluftwaffe vernichtend geschlagen. am 5• Juli: Auflösungserscheinungen in der Sowjetarmee. Stalin denkt an Rückzug über den Ural. am“13• Juli: Die Stalin-Linie an allen entscheidenden Stellen durchbrochen. Deutsche Truppen dicht vor Kiew. Deutsche Panzerverbände im Vorgehen auf Leningrad. am 15. Juli: Stalin bereitet die Flucht vor. Beginn des Ohaos in Moskau. Höre die Wahrheit auf Kurzwelle 32 mtr. um 20*25 TJb.r(ausser Montags. T- T ß OHHf U Kopie aus dem Bundesarchiv - 2- am lö. Juli: Die Sowjetrussen werten ihre letzten Rederven in den Knopf. Der innere Zerfall der Sowjetarmee. am 21. Juli: Zunehmende Eorsetzungserscheinungen in aer Sowjetunion. am 26. Juli:* Gescheiterte starke Angriffe der Sowjetarmee. Seit August wird nur noch berichtet von"planmässjgen" oder "erfolgreichem" Verlauf der Operationen. Erst nach drei Monaten schweren Ringens konnte Kiew besetzt werden, um Smolenks tobt.immer noch unter ständigen russischem Angriffen der Kampf um den\yeg nach der roten Hauptstadt, und trotz den siegreichen Berichten des ü.K*W. konnte jetzt in M© s k a u die Kontoren? der verbündeten zusammen treten, wo die Stadt doch schfconlisoit vier Wochen"in Klammen steht"!. Auf Leningrad wird Emmer noch"siegreich" vormarschiert. Diese Stadt, die angeblich seit Wochen eingeschlossen sein soll, wird sich ebenso beiderseitig verteidigen, wie das tapfere Odessa am schwarzen Meer, dies sind einige Tatsachen, die kein panfarengeschmetter und kein'»aukengetöse aus der Welt schaffen können und immer mehr die Erkenntnis reifen lassen, dass öer eroberte Lebensraum ein grosses Massengral» werden wird. Gewiss ist die Lage der Sowjetunion sehr ernst, aber nicht heff- nungslrs. Die A.rDeitorkiasse aer'ganzen Welt hattes in der Hand, der Sowjetunion ihren Kampf zu erleichtern, den sie gegen einen mächtigen, kriegserfahrenen Feind zu kämpfen hat,'der durch seine straffere Organisation und herkömmliche Autorität ein gewisses plus zu verzeichnen hat. Aber auf der anderen Seite steht: ein geschlossenes, riesiges Reich mit revolutie- närer Erfahrung und einer technischen Überlegenheit an Kriegsmaterial mit einem unvorstellbaren Hinterland, das mit allen Hilfsquellen zur Kriegsführung versehen ist, ergänzt von einer revolutionären Taktik, die sich mit den geographischen Bedingungen geschickt vereint. Zu all dem kommt noch, dass die Sowjetarmee einen geschlossenen Block darstellt, ohne zersetzende KLassengegensätze, erzegen im Geiste des grossen Meisters Lenin, geführt r_ Stalin, dem Meister revolutionärer Taktik, den fähiger, und kaltblütigen Führer, der scharfsichtig^una beherzt mit cor. Tatsachen rechnet, entschlossen, mit Kühnheit zu handeln, die das Ergebnis ist einer klaren Einsicht in den Stand der Ding;;, entschlossen, allen Konsequenzen des Krieges Trotz zu bieten:* mit grösster Entschiedenheit zu handeln und offensiv vorzujeher durch Überraschungen des Feindes täglich neue, wenn auch kle Erfolge zu erziehen und so das moralische Ü b e r- gewicht der Truppen und der Bevölkerung festzuha.lter,. Die übrigen militärischen Fronten zeigen dio offensichtlich--, Tatsache, dass das Dritte Reich seine gesamte militärische itra" gegen die Sowjetunion einsetzen und in Zukunft noch stärker sich im osten zur wehr setzen muss, da es mit der Hilfe* der ichr.on- machte nicht sehr rechnen kann. Italien beschränkt sich auf die Abwehr der englischen Angriffe in Nordafrika, nachdem e-s seine Kopie aus dem Bundesarchiv 3-.(*L\ Kolonie an die Engländer verloren hat. An der' tritt Italien nur sehr gering in Erscheinung, d! Lbinsel ist auch nicht vom Krieg verscheont ge blieben. Fliegerangriff auf Genua, Neapel, Palermo, Catania, cs tafrikanis che östlichen pront italienische Hai u^^ W 1 JL<(^_L. J X y h/C* UO.XX-L.Ci y Syrakus und andere Städte haben die englischen Schläge aus der Luft reichlich zu spüren bekommen. England beherrscht immer noch das Mittelmeer, was die Operationen in Afrika- Tobruk, Sollum genügend beweisen und keine propaganda-Trommel aus der Welt schaffen kann. Y/ie selbst die Nazi-presse zugeben muss, sind die italienischen Verluste in Nord- und Ostafrika, in Albanien und Griechenland nicht unerheblich. ln allen Städten und Dörfern gäbe trauende Familien, sowie Schwerverwundete. Die kriegswirtschaftlichen Einschränkungen sind für die unbemittelten Volksschichten nicht gering, sod.ass ein bedeutender y/illensaufwand notwendig wird, um den Schwierigkeiten Herr zu werden. So sieht es mit der Hilfe Italiens aus! Japan hat sich bis jetzt immer noch nicht geneigt gezeigt, sich aktiv an der Seite der Achsenpartner zu beteiligen. Es hat sich sogar damit einverstanden erklärt, die amerikanischen Die- forungen für die Sowjetunion ungehindert nach Wladiwcstock gelangen zu lassen. Japan hat mit China noch genug zu tun. Der dreijährige Krieg mit diesem Millionenreich hat Japans!wirt- schaftliche Lag 8 sehr Borschlechtert, was nicht zuletzt dafu Veranlassung gibt vorsichtige Achsenpclitik zu machen. Die übrigen Miniaturachsenpartner sind sc belanglos, dass sie nicht weiter An Betracht gezogen werden müssen. Am Ende des zweiten Kriegsjahres steht fest, dass nach der Vergewaltigung von österreic h\ und der IL.s che c h o- S 1 o w a k e i, dem Krieg gegen Polen, dom“ Überfall auf Da ne mark, Ho 11,and, Belgien und Norwegen, der Zerschlagung Frankreichs und J u g o- slawiens und der Niedorringung von Griechenlan das englische Imperium unversehrt dasteht und eine Invasion gegen die engliche Insel elend Schiffbruch erlitten hat.. pass auf dem Atlantischen ozean das Dritte Reich seine Flagge h&t einziehen müssen, obschon nach den Heeresberichten längst kein englisches Schiff mehr vorhanden sein dürfte, ist ebenfalls eine Tatsache, ja noch mehr, England ist erfolgreich bemüht, seine militärischen Kräfte zu Wasser und in der Luft wachsend zu stär- kon und seine Offensivkraft der Mittelost-Armee in zunehmendem Masse- zu steigern und auszubauen, wie von der Nazi-Presse am 21. September zugegeben wird. fm mittleren Osten hat in der letzten Zeit eine Verschiebung der MachtVerhältnisso zu Ungunsten der Achsenmächte stattgefunden. Die Besetzung desr Irak und Syriens durch England, sowie die Besetzung des 1 r an s durch die Sowjetunion und England ist mehr als ein Versuch zu werten, einer F&ankenbodrohung vom Kaukasus her eine neue strategische Linie entgegen zu halten, es ist vielmehr eine Sieb Erstellung öes Weges für amerikanische und englische Lieferungen an die Sowjet- unlon. Es ist vor allem auch eine Verbindung angebahnt zwischen Einheiten der Sowjetarmee und den indischen Truppen W a w e 11s, um so neben der vorderasiatisch-ägyptischen'Verteiciungslinie eine ü V V JV_ r- L Sl H'f, *-T uh / Kopie aus dem Bundesarchiv weitere zu schaffen, die vom Kaukasus über Iran zum Persischen Golf und von Belütschistand über Ceylon nach Singapur reicht. Indien bildet nicht nur das Menschenreservoir, sondern auch den Warenspeicher hierzu. Die Haltung Amerikas rückt ständig mehr in den Vordergr der Betrachtungen hinsichtlich der Entwicklung der MachtVerhältnisse. in der Nazi-presse spricht man bereits von dem Einströmer der amerikanischen Materialhilfe im Nahen Osten, insbesondere de Vordringens der Amerikanischen Luftwaffe. Schon längere Zeit be liefern die Amerikaner England durch den Suezkanal und durch den persischen Golf auf dem Seewege. Die englische Offensive in Nord und Qstafrika war erst möglich durch die zahlonmassigc Überlegen heit an panks, Flugzeugen und sonstigen motorisierten Fahrzeugen, jetzt spricht man davon, dass Amerika intensiv daran arbeitet, di rekte Fluglinien von den Vereinigten Staaten nach dem Nahen Oster einzurichten, um Bomben-plugzeuge von Amerika mit Zwischenstatio non in SJüiamerika und Wosp'tafrika nach Kairo und dem Iran zu schicken, im übrigen lassen die Erklärungen der amerikanischen Rügicrungsmärmor in der letzten Zeit deutlich erkennen, dass Amerika einer aktiven Beteiligung am Kriege ständig näher rückt. Damit erst wird der Höhepunkt dos zweiter, imperialistischen Eric gws eintreten und damit der Endkampf des Imperialismus auf Loben und Tod. Hierdurch wird die Plattform entstehen für die sozialistische Revolution! jie wirtschaftliche iag£ in den verschiedenen kapitalistischen Ländern, seien sic am Krieg beteiligt oder nicht, seien sie besetzt oder unbesetzt, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Lebensstandard der breiten Massai mit jedem Monat unvermeidbar stärker sinkt, nicht zuletzt im Dritten Reich, wo die Ausbeutung und Unterdrückung der Massen des Volkes im steigen begriffen ist. Mit verstärktem Terror versuche: die Nazis der Unzufriedenheit der Völker zu steuern. Überall Verhaftungen, E^schieseuagen, Todesurteile, hohe Zuchthausstrafen, Einlieferung in die Konzentrationslager sind die Merkmale der»neuen Kultur», der»neuen Ordnung» des 3* Reiches. Trotz aller Terrormassnahmen aber wächst überall die Widerstandskraft der Massen, werden alle Antifaschisten aktiv, immer stärker die Parole: Hitler hat den Krieg begonnen, Hitlers Sturz wird ihn beenden! _W^„können. wir.jetzt tun? Mit dieser Frage suchen xmu^r wieder die Antifaschisten unseren Genossen zu entgegen, wenn sie wegen engerer Mitarbeit gestellt werden. Die Beseitigung der Naziherrschaft darf und kann nicht dem Zufall proisgegobun werden, wenn die proletarische Revolution siegen soll. Hierzu ist in erster Linie eine Führung unbedingt erforderlich. Diese Führeraufgabe ist der Kommunistischen Partei gestellt. Durch die Aufhebung des Vereins- und Versammlungs- rechts hat die K. P., wie alle anderen proletarischen Parteien, die Möglichkeit verloren, sich eine gesetzliche„Organisation zu geben. Aber schon Karl Marx schrieb im Jahre 1852: Kopie aus dem Bundesarchiv - r- 4. »Keine: politische Partei kann ohne Organisation bestehen. Wenn die liberale Bourgoisie und das demokratische Kleinbürgertum dem Bedürfnis nach einer Organisation dank seine sozialen Stellung, den Mitteln und dem hergebrachten täglichen Verkehr ihrer Mitglieder einigermasson abhelfen konnten, so blieb dem Proletariat, das dieser gesellschaftlichen Stellung und den finnnziel- len Mitteln entbehrte zu diesem Zweck nichts übrig, als die geheime Verbindung, pieso werte von Karl M a r x haben auch heute noch Gültigkeit, Welche Aufgaben aber hat er diesen geheimen Verbindungen gestei Er schrieb weiter«. »Es gab auch Verbindungen, die sich ein weiteres und höheres ziel gesetzt hatten, die wussten, dass der Sturz einer Regierung nur eine Episode in dem hcrannahenden, grossen Kampf sein werde, und die sich zusammen taten, um die Partei, de- ren Kern sie bildeten, zu dem letzten cntschei- denden Ringen vorzubereiten, indem eines lages in Europa die Herrschaft nicht blosser Tyrannen, Despoten und Usurpatoren, sondern einer weit ge- waltigeren und furchtbareren Macht für immer vernichtet werden soll?: die des Kapitals über die Arbeit". Also nicht willkürliche Revolutionsmaoherei, sondern Schaffung einer revolutionären Massenbewegung ist die Aufgabe der Kummunistischen Partei als dem fortgeschritteneren Teil der Arbeiterklasse. Die Kommunisten sind Vorboten der kommenden sozialistischen Revolution. Die Kommunisten müssen die Vorarbeit leisten unter den Massen, die ihrer Unzufriedenheit in Massenaktionen Ausdruck zu geben lernen müssen. Die täglichen sorgen des Alltags bilden hierzu den geeigneten Anknüpfungspunkt. Über die organisatorischen prägen zur Rührung dieses Kampfes um Brot und lohn, gegen den Krieg, für den Frieden, zum Sturze Hitlers und für die Beseitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft werden wir in unserer nächsten Ausgabe des»Vorboten» nähere Ausführungen machen. Mit der Herausgabe dieser Zeitung hoffen wir, unseren Genossen di ihnen gestellten Aufgaben zu erleichtern und ihnen'neue Waffcn zzu geben, die sie befähigen werden, sich als Vorboten einer 21 e u e n Zeit den v/eg zu bahnen zu den Arboitermassen, damit diese kühn und _^____i!^j^»ffl»’"-«•' U Hört die Wahrheit auf Kurzwelle 32 mtr. ■am 2o.25 Uhr jeden Abend- ausgenommen Montag. entschlossen für ihre geschichtliche Aufgabe gesammelt werden können, unter Führung der Kommunisten partei. Angesichts des zu Hört, was in der Razibibel, Ausgabe 1933 auf Seite 749 über den Krieg gegen die Sowjetunion zu lesen steht: X 6(e>Hi S<~>Ä-[a-9 f$Aps{ ,j djZa J } i Kopie aus dem Bundesarchiv I- Iv ttAl-ee{‘«-C- r hKA'" "/•' lj 6"]_- A 6 4$~£ ™{" ,,. fr, fT*.-,• ///V -/ 1 T^ i L Va-n» aJCx J Man wende nun nicht ein, bei einem Bund mit Russland müsse nicht gleich an einen Krieg gedacht werden, oder wenn, könne man sich auf einen solchen gründlichivörbereiten. Rein,"ein Bündnis, dessen giel nicht die Absicht zu einem Kriege umfasst, ist sinn- und wertlos". Bündnisse schliesst man nur zum Kampf und einige Zeilen weiter: "so liegt schon in der Tatsache dos Abschlusses eines Bündnisses mit Russland die.Anweisung für den nächsten Krieg. Sein Ausgang wäre das Ende Deutschlands.. Wir wünschen, hoffen und glauben, dass Hitler mit diesen letz- ten Worten Recht behält. erwartenden Todes auf dem kapitalistischen Schlachtfeld müssen wir mehr Mut und Tatbereitschaft uns zu eigen machen und die Wahrheit des 7/ortes im kommunistischen Manifest erkennen, dass wir nichts mehr zu verlieren haben als unsere Kotten, aber eine ganze Welt zu g e w in non. Proletarier aller Länder vereinigt Euch! A_c_h_t_u_n_g!_ Liest- zoitung nie n t weitergeben. Kopie aus dem Bundesarchiv