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Dollfuß auf falſchem Wege öchlafzimmer ihzüglich.50 RM., bei Poſtbeſtellung zuzüalich ihmen die Träger ſowie die Poſtämter entgegen. Iſt beſteht kein Anſpruch auf Wien, 8. Jan. Das Uabinett trat beute nachmittag unter dem vorſitz des Bundeskanzlers Dollfuß zu einem außer⸗ ordentlichen Kabinettsrat zuſammen, in dem ausſchließlich neue Abwehrmaßnah⸗ men gegen die anwachſende nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung in Oeſterreich erörtert wurden. Es wurde der Erlaß eines Auf⸗ rufs der Bundesregierung an das öſter⸗ reichiſche Volk beſchloſſen, der der preſſe als„Pflichtnachricht“ zum Gbdruck über⸗ mittelt wird. Das Kabinett hat in der Sitzung, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt,„einen Bericht über die in den letzten Tagen be⸗ ſonders verſchärfte und offenſichtlich orga⸗ niſierte nationalſozialiſtiſche Agitations⸗ tätigkeit entgegengenommen, die mit zahl⸗ reichen Terrorakten verbunden war.“ Die hierdurch notwendig gewordenen Maß⸗ nahmen hätten die einhellige Billigung des Mi⸗ niſterrates gefunden. Der Aufruf„An Oeſterreichs Volk“ ſpricht davon, daß ſich die Bundesregierung bisher auf eine maßvolle Abwehr beſchränkt habe in der Hoffnung, es werde endlich„Vernunft über Wahnſinn den Sieg davontragen“. Aus dieſer Erwägung ſei in den Weihnachts⸗ und Neu⸗ jahrstagen auch eine Reihe von Gnadenakten vorgenommen worden. Die daran geknüpften Hoffnungen ſeien vergeblich geweſen. In den letzten Tagen ſeien nicht weniger als 140 „Sprengſtoffanſchläge“ in allen Teilen des Bundesgebiets verübt worden. Die Bundes⸗ regierung ſei entſchloſſen, nunmehr mit allen, auch den ſchärfſten Mitteln dieſen Akten des Terrors und der Demonſtration ein für alle⸗ mal ein Ende zu ſetzen. Mit dem heutigen Tage ſeien daher ſtarke Abteilungen des freiwilligen Schutzkorps auf⸗ geboten worden, die gemeinſam mit der Poli⸗ zei und Gendarmerie alle Verſuche, dieſes„ver⸗ brecheriſche Treiben“ fortzuſetzen, zunichte ma⸗ chen würden. Dem Aufruf iſt außerdem ein entſprechender Kommentar der„Politiſchen Korreſpondenz“, gleichfalls als Pflichtnachricht, beigefügt. In der Pflichtnachricht der„Politiſchen Korreſpondenz“ zu dem Aufruf der Bun⸗ desregierung wird, ebenſo wie in dem Aufruf der Regierung Dollfuß ſelbſt, das„Entge⸗ gentommen“, das der öſterreichiſche Bun⸗ despräſident durch verſchiedene Generalakte be⸗ wieſen habe, beſonders hervorgehoben. Dieſe ſeien von den„ſtaatsfeindlichen Elementen“ ſchlecht belohnt worden. Mit Beginn des neuen Jahres habe eine verſtärkte Terroraktion ein⸗ geſetzt, die bis heute unvermindert anhalte. Wiederum wird von nicht weniger als über 140 Sprengſtoffanſchlägen in allen Bundesländern geſprochen, in die offenbar auch alle Knall⸗ fröſche und Papierböller eingerechnet worden ſind. Dazu kämen eine große Zahl von Aktio⸗ nen gegen Geſchäftslokale, Vergnügungslokale und Gaſtſtätten, wo Tränengasbomben gewor⸗ ſen worden ſeien und mehr als hundert grö⸗ ßere Einzelfälle„bübiſcher Ueberſchrei⸗ tungen“ durch Beſchmieren von Gebäuden, Hiſſen von Hakenkreuzfahnen, Ausſtreuen von Hakenkreuzen, Propagandaſchriften uſw. Alles in allem eine Ausleſe, die das Verhältnis zwi⸗ ſchen der Regierung Dollfuß und der öſterreichi⸗ ſchen Bevölkerung nur zu klar beleuchtet. * Man ſollte meinen, daß ſelbſt ein Dollfuß all⸗ 3 mählich die Ueberzeugung gewinnen müſſe, daß RM. bei Trägerzuſtellung Zeitung am Erſcheinen lauch durch A teil 45 Pfg. für Abendausgabe 13 Uhr. A markt. Fernruf 204 86, 314 71. 333 61˙2. licher Gerichtsſtand: Mannheim. Poſt⸗ ſcheckkonto: Das Hakenkreuzbanner Lud⸗ wigshafen 4960. Verlagsort Mannheim Sonderbeſchlüſſe gegen die anwachſende nationalſozialiſtiſche Bewegung Dalimier zurückgetreten Kabiĩnetfsrat über Bayonne Paris, 8. Jan.(HB⸗Funk) Kolonialmini⸗ ſter Dalimier hat Montag abend dem Mi⸗ niſterpräſidenten Chautemps ſein Rück⸗ trittsſchreiben überreichen laſſen. Miniſterprä⸗ ſident Chautemps hat den Rücktritt angenom⸗ men. Kurz vorher fand ein Kabinettsrat ſtatt, der ſich mit der Rieſenbetrugsangelegenheit befaßte. Miniſterpräſident Chautemps gab im Kabi⸗ nettsrat, der am Montag nachmittag zuſam⸗ mentrat, eine Ueberſicht über den Krach von Bayonne und der bisher ergriffenen Maßnah⸗ men. Er wiederholte, daß er volle Klarheit über dieſen Fall ſchaffen und darüber wachen werde, daß die Unterſuchung mit ungeminderter Ener⸗ gie fortgeſetzt und durch nichts behindert werde. Kolonialminiſter Dalimier erläuterte darauf ſeine Rolle in der Angelegenheit und verwies auf die von ihm der Preſſe übergebenen Er⸗ klärungen. Er habe an Hand von Dokumenten des Arbeitsminiſteriums(das er früher leitete) den Beweis für die Gutgläubigkeit ſeiner Hal⸗ tung erbracht. Der Arbeitsminiſter Lamoureux, der innerhalb ſeines Miniſteriums Unter⸗ ſuchungen angeſtellt hatte, beſtätigte die Erklä⸗ rungen Dalimier. Miniſterpräſident Chau⸗ temps erinnerte daran, er habe ſelbſt nach Prü⸗ fung der Akten öffentlich erklärt, das Miniſter Dalimier in-gutem Glauben gehandelt habe. Der Kabinettsrat ſchloß ſich dieſer Erklärung einmütig an. Staviſky entdeckt Selbſtmordverſuch des Betrügers— Sein zuſtand hoffnungslos Paris, 8. Jan. Der Rieſenbetrüger Sta ⸗ viſty hat am Montag in einer von ihm gemieteten Villa in Chamonix einen Selbſt⸗ mordverſuch unternommen, indem er ſich eine Kugel durch den Kopf jagte. Sein Zuſt and iſt hoffnungslos. Staviſky, deſſen Spur am Sonntag in der Gegend von Chamonix aufgenommen wurde, hatte ſich in dem Winterſportort eine Villa ge⸗ mietet, die am Montag von den Pariſer Poli⸗ zeikommiſſaren ausfindig gemacht werden konnte. Am Montagmittag ſtellten ſich Beamte in der Villa ein und verſuchten vergebens, ſich Einlaß zu verſchaffen. Auf mehrmaliges Klopfen hör⸗ ten ſie plötzlich in einem der Zimmer einen Schuß fallen. Als ſie die Tür aufbrachen, fanden ſie Staviſky mit einer Kopfwunde be⸗ wußtlos auf dem Fußboden liegen. Zu der Aufdeckung des Verſtecks Staviſkys und ſeinem Selbſtmordverſuch wird ergänzend berichtet, daß Staviſky in Begleitung eines übel beleumdeten und mehrfach vorbeſtraften Man⸗ nes reiſte, deſſen Name allerdings noch nicht bekanntgeworden iſt. Während Staviſky ſich be⸗ reits einen gefälſchten Paß beſorgt hatte, was ſeine Flucht erleichterte, reiſte ſein Be⸗ gleiter auf ſeinen richtigen Namen. Polizei⸗ beamte verfolgten deshalb auch zunächſt die Spur des letzteren, die nach Chamonix zu einer Villa führte. Die Beamten umſtellten das Haus, während der Beſitzer verſuchte, ſich Ein⸗ laß zu verſchaffen. Er überſtieg die Garten⸗ mauer und klopfte an die Verandatür, ohne Antwort zu erhalten. Während er eine Fenſter⸗ ſcheibe eindrückte, um den Riegel des Fenſters zu öffnen, ertönte ein Schuß. Bald darauf fand man Staviſky röchelnd in einem der Zimmer liegen. Der Arzt ſtellte den Ein⸗ und Ausſchuß am Kopf feſt und erklärte, daß Staviſky nur noch wenige Stunden am Leben bleiben könnte. mit Mitteln der Gewalt das Anwachſen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nicht zu ver⸗ hindern iſt. Leider ſcheint aber Dollfuß und ſeinen Trabanten jede vernünftige Ueberlegung abhanden gekommen zu ſein. Dabei müßte doch ſelbſt dieſem ſturen Nazifreſſer das deutſche Bei⸗ ſpiel genügen. Auch bei uns hat einſt ein über⸗ lebtes Syſtem geglaubt, mit Brachialgewalt dem Nationalſozialismus den Garaus machen zu können und hat doch nur erreicht, daß der Wi⸗ derſtand ins Rieſenhafte wuchs. Schließlich brauſte die braune Welle über die Allzukühnen hinweg, ſie von ihren Seſſeln fegend. Die neuen angekündigten Maßnahmen dürften kaum ge⸗ eignet ſein, das herrſchende Regime dem öſter⸗ reichiſchen Volk ſympathiſcher zu machen, im Gegenteil, wenn Dollfuß glaubt, auf dieſem Wege eine Strecke weiter zu kommen, ſo ſei er nur an Brüning erinnert, der 100 Meter vor dem Ziel ſtolperte und in der Verſenkung ver⸗ ſchwand. An der Auflagenachricht iſt übrigens das eine bemerkenswert und das iſt, daß der Auf⸗ ruf an das„öſterreichiſche Volk“ gerichtet iſt. Für Dollfuß dürfte dies ein imaginärer Be⸗ griff ſein, denn hinter Dollfuß und ſeinem Re⸗ gime ſteht ſchon lange kein öſterreichiſches Volk mehr, es ſei denn, er meint jenes Volk, das ſchon von Natur aus dem Nationalſozialismus nicht wohl geſinnt iſt. Eine gute Seite hat dar⸗ über hinaus die Angelegenheit ganz beſtimmt: Dollfuß ſorgt für die beſte Propaganda, die überhaupt für den Nationalſozialismus ge⸗ macht werden kann. Wenn es nämlich ſchon ſo weit iſt, daß die Regierung ſelbft von einem Anwachſen der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung ſprechen muß, dann iſt dies ein Beweis für den geſunden Sinn der deutſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Bevölkerung und ein Zeichen aber auch dafür, wie faul es um dieſe Regierung ſteht. Uns ſcheint, daß der Tag nicht mehr fern iſt, da die nationalſozialiſtiſche Bewegung auch Dollfuß über den Kopf gewachſen ſein wird. Tränengas und Böller gegen die neuen Terrormaßnahmen Wien, 8. Jan. Während die Beſchlüſſe der Regierung Dollfuß über eine weitere ſcharfe Verfolgung der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ nzeigen: Die 12geſpaltene Millimeter Für kleine Anzeigen: Die 1 Rabatt näch aufliegendem Tarif.— Schluß der Anzeigen⸗Anm nzeigen⸗Annahme: Mannheim ENS 2 imeterzeile im Text⸗ A. Bei Wiederholung Frühausgabe 18 Uhr. und p 4, 12 am Stro et Mannheim. Ausſchließ⸗ eile 10 Pfg. Da R Millims „ R 5, Zahlungs⸗ und Erfüllun Dienskag, 9. Januar 1934 gung in der Stadt öffentlich angeſchlagen wur⸗ den, explodierten an zahlreichen Stellen der Stadt Papierböller. In mehreren Lolalen, Kinos und Kaffeehäuſern wurden Tränengas⸗ bomben geworfen und zertreten. Die Polizei konnte die unbekannten Täter nicht faſſen. Des Führers Dank an R. Walter Darrẽ Berlin, 8. Jan.(HB⸗Funk) Zu Beginn der neuen Jahresarbeit hat Reichskanzler Adolf Hitler an den Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer Darrs folgendes perſön⸗ liches Schreiben gerichtet: „Lieber Parteigenoſſe Darré! Der Nationalſozialismus ſieht in einem geſunden Bauerntum die Baſis der materiel⸗ len und phyſiſchen Forterhaltung der Nation. Sie, mein lieber Pg. Darré, haben von mir einſt die Aufgabe geſtellt erhalten, dieſe Er⸗ kenntnis im Zuge der nationalſozialiſtiſchen Revolution zu verwirklichen. Die Eingliede⸗ rung der Millionenmaſſe der deutſchen Bau⸗ ernſchaft in unſere Bewegung war in erſter Linie Ihr Werk. Sie haben damit weſemlich geholfen, die Vorausſetzungen zu ſchaffen für die legale Eroberung der Macht in Deniſch⸗ land durch den Nationalſoztallsmus. Am Abſchluß des Jahres der natioyolſozial'ſti⸗ ſchen Revolution drängt es mich daher, Ihnen, mein lieber Pg. Dacré, aus ganzem Herzen für die außerordentlichen Verdienſte zu danken, die Sie ſich um das den ſche Bau⸗ erntum und damit um die nationgtſozialiſti⸗ ſche Bewegung und die Zukuaft des deutſchen Volkes erworben haben. In herzlicher Freundſchaft und dankbarer Würdigung IFhi.Ahü Hiften Dank des Stkellverkrekers des Führers, Rudolf Heß München, 8. Jan. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt bekannt: „Allen, die mir aus Anlaß meiner Weih⸗ nachtsrede an die Auslandsdeutſchen und des Jahreswechſels Grüße oder Glückwünſche über⸗ ſandten, ſage ich auf dieſem Wege aufrichtigen Dank. München, den 8. Januar 1934. (gez.) Rudolf Heß.“ Kreuzer„Karlsruhe“ rerläßt Soerabaja Berlin, 8. Jan. Kreuzer„Karlsruhe“ iſt am 6. Januar 1934 planmäßig aus Soerabaja (Java) ausgelaufen. Der Kreuzer iſt von den holländiſchen Behörden und der Bevölkerun ſehr herzlich aufgenommen worden. Ein Tonfilmauko im Eis eingebrochen Murnau(Oberbayern), 8. Jan. Das Auis der Fox⸗Filmgeſellſchaft fuhr am Montag mit vollſtändigen Aufnahmeausrüſtung auf den Staffelſee, um den Eislauf⸗Olympiakurs zu photographieren. Dicht am Ufer brach das Auto plötzlich ein. Dem Chauffeur gelang es im letzten Augenblick, ſich durch das Wagenfen⸗ ſter zu retten. Der Wagen verſank innerhalb weniger Sekunden und liegt in einer Tiefe von 13 Meter. Der Wert, der mit dem Auto in die Tiefe ſank, beträgt 16 000 RM., da ſich die ge⸗ ſamte Tonfilmapparatur im Auto befindet. Dienstag, 9. Januar 12 Bahrgang 4. Nr. 14. Seite 2 Ein Saboleur der Volksgemeinſchaft m in lorbchineſiches Kaiferreich unter züber der Menge. Evangeliſcher Pfarrer verhaftet Dortmund, 8. Jan. Auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamtes wurde der evan⸗ geliſche Pfarrer Bueltemeier in Dortmund⸗ Marten in Schutzhaft genommen. Pfarrer Bueltemeier hat ſich ſchhn im Sommer des Vorjahres durch beleidigende Aeußerungen gegen den Kultusminiſter unangenehm be⸗ merkbar gemacht. Damals entging er nur einer empfindlichen Beſtrafung, weil der Miniſter keinen Strafantrag geſtellt hatte. Ein Einſchrei⸗ ten der Behörden ließ ſich aber nicht mehr ver⸗ meiden, als der Pfarrer den ihm anvertrauten Konfirmanden die Anwendung des deutſchen Grußes beim Betreten der Unterrichtsrüume unterſagte und durch Rundſchreiben das zwi⸗ ſchen dem Reichsbiſchof und dem Führer der Hitlerjugend durchgeführte Einigungswerk der Zugend zu ſabotieren verſuchte. Rekordfahrk des deulſchen Segel⸗ ſchiffes„Padua“ von hamburg nach 3 Auſtralien Adelaide(Auſtralien), 8. Jan. Das Ham⸗ burger Segelſchiff„Padua“ hat die Fahrt von Hamburg nach Wallaroo in der neuen Rekord⸗ zeit von 66 Tagen zurückgelegt. Der frühere Rekord im Rahmen des jährlichen Rennens von Europa nach Auſtralien oder umgeꝛehrt war von dem franzöſiſchen Segelſchiff„Crillon“ aufge⸗ ſtellt worden. Das 2. 12 das von Jupon geforderte Gebſet ——— keglerungstruppen CιNA LAufsfündige ſruppen S Japans Oberherrſchaft. Im fernen Oſten flackern die Kämpfe um die Herrſchaft immer wieder auf. Trotz des ſehr kalten Winters, der auch in Aſien eingezogen iſt, befinden ſich die japaniſchen Truppen wieder einmal im Vormarſch. Von dem neugegründeten Staate Mandſchukuo aus dringen die Truppen bis zur chineſiſchen Mauer vor, und wenn man den engliſchen und ruſ⸗ ſiſchen Meldungen glauben darf, ſo be⸗ abſichtigen die Japaner ganz—— ſoweit es nördlich der alten chineſiſchen Mauer liegt, zu beſetzen und zu einem nordchineſiſchen Kaiſerreich unter Japans Oberherrſchaft zu vereinigen. Der antibürgerliche Kkkekt Wir entnehmen den folgenden Beitrag mit Genehmigung des Verlags dem Buche „Deutſcher Aufſtand— die Revolution des Nachkriegs“, herausgegeben von Curt Hotzel(Verlag W. Kohlhammer, Stutt⸗ gart, Ganzl..80 RM.). Das Buch ent⸗ hält Selbſtdarſtellungen der bekannteſten Perſönlichkeiten aus dem Kreiſe der poli⸗ tiſchen Aktiviſten— u. a. Franz Schau⸗ wecker, Dr. v. Leers, Major Pabſt, Fr. W. Heinz— aus dem Kampf um die Na⸗ tion, der ſich an den Weltkrieg anſchloß Galtitum, Oberſchleſien, Spartakus, Se⸗ paratismus uſw.). Franz Schauwecker berichtet in einem ſeiner Kriegsbücher, wie er ſich den Grund des deut. ſchen Zuſammenbruchs an der Entleerung des Pflichtbegriffs deutlich machte.„Nach Bis⸗ marcks Tode, des letzten, der band und ver⸗ pflichtete, trat die Entſeelung der Pflicht ein. Der Pflichtbegriff, an ſich groß, löſte ſich lang⸗ am aus ſeiner kosmiſchen Verknüpftheit, be⸗ tand für ſich allein und wurde Vorſchrift. Der Pflichtbegriff kenterte und wies ſeine Kehrſeite. und ein bedingter Vorzug wurde nun zu einer unbedingten Gefahr: die Perſönlichkeit des durchſchnittlichen Einzelnen, die all ihr Gehalt vom großen Pflichtbegriff und Führer vom Staat und ſeinem Schöpfer empfangen hatte, wurde dieſes Gehalts beraubt und blieb leer und ſtarr, eine kleine Durchſchnittsangelegen⸗ heit. Ein Druck und ſie mußte zerbrechen. Nach außen blieb der Anſchein der Kraft. Die Staats⸗ macht war unbeſtritten. Die Menſchen aber, auf die es in der Entſcheidung allein ankommt, waren ausgehöhlt und unterwühlt. Sie taten ihre Pflicht, das heißt: ſie erfüllten ihre Vor⸗ ſchriften. Nicht weniger, nicht mehr. Der Stern war erloſchen, ein Paragraphenzeichen ſtand Was Schauwecker aus der bitteren Erfahrung aufzeigt das iſt der Abſchluß einer geiſtes⸗ und ſeelengeſchichtlichen Entwicklung. * noch einmal auf das Erlebnis des calviniſti⸗ ſchen Bürgertums hinweiſen dürfen: Was ſich dort auf engliſchem Boden vollzog, gedieh in dem innerlicher veranlagten Deutſchland zum Gemeinſchaftsleben des Pietismus. Wenn wir „Hakenkreuzbanner“ London, 8. Jan. Miniſterpräſident Mac⸗ Donald iſt heute früh aus Schottland nach Lon⸗ don zurückgekehrt. Er hatte heute vormittag eine lange Beſprechung mit Sir John Simon über den gegenwärtigen Stand der Abrüſtungs⸗ frage. Der britiſche Außenminiſter hat Mac⸗ Donald ausführlich über ſeine Beſprechungen in Rom und Paris Bericht erſtattet. Entgegen den bisherigen Erwartungen iſt, wie Reuter meldet, für die nächſten Tage weder mit einer Kabinettsſitzung noch mit einer Sit⸗ zung des Abrüſtungsausſchuſſes des Kabinetts zu rechnen, die ſpeziell die Abrüſtungsfrage zu beraten hätten. Dieſe Verſchiebung ſei nicht etwa ſo aufzufaſſen, als ob man die Abrüſtungs⸗ frage weniger tatkräftig weiter behandle, ſon⸗ dern weil man der Anſicht ſei, daß die Zeit der Verhandlungen zur gegenſeitigen Unterrichtung der Regierungen noch nicht abgeſchloſſen ſei. Dieſe Verhandlungen wären aber noch nicht ſoweit gediehen, daß die geplanten Sitzungen des Kabinetts und des Kabinettsausſchuſſes nützliche Ergebniſſe bringen könnten. Abrüſtung und politiſche Entſpannung blieben Endziel der britiſchen Politik. Der franzöſiſche Bolſchafter bei Sir John Simon London, 8. Jan. Der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter in London, Corbin, hatte am Montag nachmittag im Foreign Office eine einſtündige franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſchen die— wie gemeldet— am Montag erfolgen Sir John Simon erſtattet Bericht Unterredung mit Sir John Simon. Wie verlautet, wurden die Beſprechungen Sir John Simons mit Muſſolini erörtert. Britiſche Vorſtellungen wegen der franzöſiſchen Konkingenkierungs⸗ maßnahmen London, 8. Jan.(Reuter.) Die britiſche Regierung wird demnächſt wegen der neuen franzöſiſchen Einfuhrkontingente bei der franzöſiſchen Regierung Vorſtellungen erheben. Die zwiſchen den beiden Regierungen geplan⸗ ten Verhandlungen über den Abſchluß eines neuen Handelsvertrages wer⸗ den im nächſten Monat oder im Monat März in London eröffnet werden. In wohlunterrich⸗ teten Londoner Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die neuen franzöſiſchen Kontingentiorungsmaß⸗ nahmen die Verhandlungen nicht günſtig beeinfluſſen würden. Verſchiebung der Unkerzeichnung des franzöſiſch⸗ ſowjelruſſiſchen hHhandelsverkrages Paris, 8. Jan. Die Unterſuchung des Handelsvertrages, ſollte, iſt— laut Havas— aus bisher nicht be⸗ kannten Gründen um 1 bis 2 Tage verſchoben worden. Die Totalität der nationalſozialiſtiſche Bewegung „Tofaler Staat?“— Ein Arkikel Alfred Roſenbergs Berlin, 8. Jan. Der Leiter des außenpoli⸗ tiſchen Amtes der NSDApP, Alfred Roſenberg, nimmt im„Völk. Beobachter“ in einem Artikel „Totaler Staat?“ zu der Anſchauung Stellung, daß an die Stelle des Parteienſtaates der ſogen. Totalſtaat trete. Dabei habe man aber, ſo erklärt Alfred Ro⸗ ſenberg, überſehen, daß der abſtrakte Staat ein Gedanke des liberaliſtiſchen Zeitalters geweſen ſei, der als techniſches Machtinſtrument neben Wirtſchaft und Kultur als ein für ſich Beſtehen⸗ des hingeſtellt und demgemäß angebetet oder be⸗ kämpft worden ſei. In Wirklichkeit ſei es ſo geweſen, daß die Vertreter des Staates vor dem Kriege oft lein Gefühl mehr dafür gehabt hätten, Die⸗ ner des Volkes zu ſein, ſondern ſie hätten den Staat als ein Ding für ſich betrachtet, das über der Nation ſchwebe. Was ſich jedoch im vergangenen Jahre vollzogen habe und in weiterem Umfange noch vollziehen werde, ſei nicht die ſogenannte Totalität des Staates, ſondern die Totalität der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Der Staat ſei nicht mehr etwas, was neben dem Volk und neben der Bewegung beſtehen ſolle, ſondern er ſolle ein Werkzeug der herr⸗ ſchenden nationalſozialiſtiſchen Weltanſchawing ſein. Es empfehle ſich alſo für alle Nationalſozialiſten, nicht mehr vomtotalen Staat zu ſprechen, ſon⸗ dern von der Ganzheit(Totalität) der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung, der NSDAp als Kör⸗ per dieſer Weltanſchauung und vom nationalſozialiſtiſchen Staate als dem Werkzeug zur Sicherung von Seele, Geiſt und Blut des National⸗ ſozialismus als der epochalen Er⸗ ſcheinung, die im 20. Jahrhundert ihren Anfang genommen hat. Wie komme ich zum Arbeitsdienft? (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung.) Berlin, 7. Jan. Im gonzen Reiche ſind jetzt die Meldeämter des Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes eingerichtet. Ueberall drängt ſich die deutſche Jugend der Ehrenpflicht gegenüber der Volksgemeinſchaft zu genügen. Auch im neuen Jahre wird der Andrang bald wieder ſtark ein⸗ die Lebenskreiſe um Jung⸗Stillin im Bergiſchen Lande und die Verehrer Lavaters oder die Herrnhuter betrachten, ſo finden wir auch eine ſelbſtgenügſame und enge Denkweiſe, eine große Strenge und Entſagungsforderung, eine mön⸗ chiſche Lebensauffaſſung, die das freie und ſtarke Leben als an ſich ſündhaft bezeichnet. Goethe hat 1 deshalb in ſeinem bekannten Gedicht als„Weltkind“ zwiſchen den„Prophe⸗ ten“ bezeichnet, als er den rheiniſchen Lavater⸗ Kreis beſuchte. Aber auf dieſer ſtrengen pietiſti⸗ ſchen Geſinnung, die ſeit dem großen Elend des Dreißigjährigen Krieges langſam in dem prote⸗ ſtantiſchen Deutſchland erwuchs, aus dieſem Pietismus entſtand— ſeelengeſchichtlich ge⸗ ſehen— die klaſſiſche deutſche Philoſophie und der kategoriſche Imperativ Kants. 113 Philoſophie und Weltanſchauung wurde der klaſſiſche Ausdruck des deutſchen Bürger⸗ tums in ſeiner beſten und höchſten Geſtalt. Die bürgerliche moraliſche Autonomie, die ſittliche Selbſtverantwortlichkeit, ein typiſch proteſtanti⸗ ſcher Zug, iſt nur möglich, wenn die Grund⸗ auffaſſung in der Gemeinſchaft die Entſa⸗ gung als oberſtes Geſetz annimmt. Dann kann jeder ſich ſelbſt vorſchreiben, ſo zu handeln, daß das Prinzip jeder ſeiner eigenen Hand⸗ lungen Geſetz der Allgemeinheit ſein könne. Das bedeutet:„kategoriſcher Imperativ“. Die Geiſtesgemeinſchaft des klaſſiſchen dentſchen Idealismus, die Schüler Kants, Fichte und ſeine Zuhörer, Hegel und ſeine Schule, glaubten an dieſe Entſagungsbereitſchaft in jedem Menſchen. Es entſtand eine Humanität, die als Lehre ſchließlich eine Oberſchicht bis zum Welt⸗ kriege äußerlich erfüllte, aber das Leben nicht mehr geſtaltete. Als die von ihr zuerſt be⸗ flügelte Jugend Preußens die Freiheitskriege geſchlagen hatte, verlief das Leben ganz anders: teils feudalreaktionär, teils materialiſtiſch⸗händ⸗ leriſch. Die Schule Hegels„brach zuſammen“. Es entſtand eine Leere im Denken, die platte Nützlichkeit und das Verdienen als oberſtes Lebensprinzip kamen zur Herrſchaft. Auch 1848 konnte daran nichts mehr ändern. Die Grün⸗ derjahre vollendeten dieſe Entleerung Deutſch⸗ lands von dem Geiſt der Klaſſik. In der großen Belaſtungsprobe des Welt⸗ ſetzen. Beſonders im Frühjahr wird der Zu⸗ ſtrom der Menſchen, die im harten Dienſte körperlicher Arbeit Stärkung und Erholung ſu⸗ chen, groß werden. Von den Oſtern zur Ent⸗ laſſung kommenden Abiturienten der Höheren Schulen wird ebenfalls ein großer Teil, bevor er ſich dem Studium zuwendet, oder in das be⸗ krieges brach dieſes Scheinſyſtem zuſammen, nachdem es die Reſte der Feudalität längſt in ſich einbezogen hatte. Was wir erlebten, war alſo der Zuſammenbruch eines entarteten ſitt⸗ lichen Prinzips. Hier kann nicht von Schuld geſprochen werden, denn all das vollzog ſich nach geiſtigen Geſetzen, die nur abſtrakt heute deutlich gemacht werden können— im lebendi⸗ gen Verlauf der Geſchichte aber unfaßbar fein veräſtelte Seelenregungen bedeuten. Der antibürgerliche Affekt richtet ſich gegen das Weſen des„Bürgerlichen“, eben weil es ſich in wirtſchaftlichen Zielſetzungen erſchöpft. Spengler beweiſt, daß er mit dem Heroismus des weſentlichen Deutſchen dieſer Zeit nichts gemein hat, wenn er etwa Sätze wie den fol⸗ genden ſchreibt:„Ob man das Reichſein benei⸗ det oder geringſchätzt, ob man den, der ſich auf Grund perſönlicher Vorzüge zu einem Führer⸗ rang hinaufgearbeitet hat— etwa ein Schloſſer⸗ lehrling zum Erfinder und Beſitzer einer Fabrik()—, anerkennt oder haßt und hinab⸗ ziehen möchte, darauf kommt es an...“ Nein, es kommt ganz gewiß nicht darauf an, zu der Tatſache des Reichwerdens und des Fabrik⸗ gründens Stellung zu nehmen und die letzte Entwicklung, Abwicklung des bürgerlich⸗libera⸗ len Zeitalters hat gezeigt, daß auf dieſem Wege „Führer“ beſtimmt nicht entſtehen. In dem Urſprungslande dieſer induſtriellen Bürgerlichkeit, in England, iſt auch ein Affekt gegen die Alleinherrſchaft des entarteten„Bür⸗ gerlichen“ ſamt ſeinem ehemals feudalen Ge⸗ folge, kurzum des vielberufenen„Kapitalismus“ entſtanden. Aber hior zeigt ſich der weſentliche Unterſchied des weſtlichen Menſchen vom Deut⸗ ſchen: in England haben die Studierenden einer der älteſten und angeſehenſten Hochſchulen erklärt:„Aus dieſem Hauſe wird keiner mehr für den König von Englaad die Waffen ergrei⸗ fen!“ Dieſer pazifiſtiſche Nihilismus ſteht im ſchroffen Gegenſatz zu dem, was wir in Deutſch⸗ land erleben.(Man muß wiſſen, daß dieſe jungen Engländer auch keinesfalls für irgend ein„Proletariat“ die Waffen ergreifen würden.) Der antibürgerliche Affekt iſt kein Haßgefühl. Er iſt kein Reffentiment oder Rachegeſtnn er 1 V vufliche Leben eintritt, ſein Arbeitsdienſthalb⸗ Wertſetzungen hervorgehoben wird. Hier e en jahr in den deutſchen Arbeitslagern verbvingen Damit kein Irrtum entſtehen kann, und ſie jeder, der die Abſicht hat, ſich beim Freiwilligen Arbeitsdienſt zu melden, über die Bedingungen klar iſt, die die Aufnahme ermöglichen, gibt die Leitung des Deutſchen Arbeitsdienſtes noch ein⸗ mal allgemein gültige Richtlinien heraus. We⸗ ſentlich iſt, daß der Freiwillige Arbeitsdienſt nur ſolche Bewerber zulaſſen kann, die das 17. Lebensjahr bereits vollendet und das 5. Lebensjahr noch nicht überſchritten haben. Per⸗ ſonen über 25 Jahre können nur dann die Ge⸗ nehmigung bekommen, wenn ſie beabſichtigen, als Führer oder ſonſt wie leitend in der Or⸗ ganiſation des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, weiter zu verbleiben. Bei der Meldung muß ſich der Bewerber mit ſeiner Unterſchrift verpflichten, mindeſtens ſechh Monate ununterbrochen Dienſt zu tun. Rach ſeiner Einſtellung hat jeder vor der Front ein durch Handſchlag gekräftigtes Gelöbnis abzu⸗ legen, daß er während ſeiner Dienſtzeit mit ganzer Kraft an der ihm zugewieſenen Stelle am Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates mitarbeiten wolle. Weiter verpflichtet ſich der Arbeitsdienſtfreiwillige zum Gehorſam gegen⸗ über dem Führer und zur Kameradſchaft gegen⸗ über allen Angehörigen des Deutſchen Arbeits⸗ dienſtes. Die Meldung ſelbſt kann nicht mehr, wie bis⸗ her, bei den Arbeitsämtern brantragt werden, ſondern nur bei den Meldeämtern des Arbeits⸗ dienſtes. Sollte der Bewerber mittellos und das nächſte Meldeamt des Arbeitsdienſtes vom Heimatort weiter entfernt ſein, ſo lann er beim Arbeitsamt einen Freifahrſchhin beantragen. Ebenſo können mittelloſe Bewerber nach ihrer Einſtellung einen Freifahrſchein zu dem ihm zugewieſenen Arbeitslager erhalten. 4 Selbſtverſtändlich hat ſich jeder Bewerber ein⸗ wandfrei auszuweiſen, und die dazu nötigen Papiere bei der Meldung ſogleich mitzubringen. Die Einſtellungen erfolgen vom erſten bis zum fünfzehnten eines jeden Monats. Auslands⸗ deutſche müſſen ein handſchriftliches Geſuch um Aufnahme einreichen und ihm außer den üb⸗ lichen Ausweispapieren und genauen Angaben über Name, Geburtsort und Ort der Eltern einen kurzen Lebenslauf beifügen. Wenn all dieſe Bedingungen erfüllt ſind, ſteht der Aufnahme im allgemeinen kein Hindernis im Wege. Bald kann der Bewerber die ſchlichte Uniform des Deutſchen Arbeitsdienſtes tragen, die ihn auch nach außen hin kenntlich macht und ihm den Stolz verleiht, im Dienſte der Volks⸗ gemeinſchaft den Aufbau des nauen Deutſch⸗ lands zu fördern. Plauener Spitzen als Winkerhilfs ⸗ abzeichen für Februar 1 Plauen, 7. Jan. Vom Winterhilfswerk ſind für Februar fünf Millionen Anſteckabzeichen aus Plauener Spitzen im Geſamtwerte von 300 000 RM. beſtellt worden. Durch dieſen Auf⸗ trag bekommt die darniederliegende Plauener Spitzeninduſtrie einen beachtenswerten Auftrieb. Das Abzeichen iſt eine Roſette aus Luft⸗ und Tüllſpitze. Etwa 100 Spitzenherſteller wurden mit Aufträgen bedacht. Automatenmaſchinen dürfen bei der Herſtellung nicht verwendet wer⸗ den. ein Andersſein ohne Abſicht.(Er hat— um etwaigen Mißverſtändniſſen vorzubeugen— nichts, gar nichts mit der Bohemeſchlamperei eines vergangenen Literaten⸗Typus zu tun). Er trat, das muß um der Gerechtigkeit willen nach⸗ getragen werden, zum erſten Male lebendig, wenn auch noch unreif, in der frühen Jugend⸗ bewegung Deutſchlands zutage. Dort war er allerdings bewußter Widerſpruch und„Auf⸗ lehnung“— und deshalb nur anregend, aber nicht geſtaltend. 4 Was bedeutet nun dieſer antibürgerliche Affekt für unſere Zukunft?— Es iſt doch ganz unverkennbar, daß auch heute wieder das zbürgerliche Leben“ weitergeht und ſeinen Nachwuchs erzieht. Gewiß. Aber das Entſchei⸗ dende iſt, daß die Führung in Zukunft nicht mehr aus dem bürgerlichen Leben mit ſeinen freiich ganz große Möglichkeiten. Wir ſtehen am Beginn. Wenn kommende Geſchlechter der Deutſchen den Sinn ihres Lebens— in der führenden und entſcheidenden Schicht— nicht mehr in der bürgerlichen Sicherheit ihres Lebens ſehen, dann kommt ein neues Prinzip in die Weltgeſchichte. Wenn nämlich der Wille und die Bereitſchaft zur Entſagung ſich nicht aus den engen und bigotten Empfindungen entwickelt und in dem dumpfen Raume klein⸗ bürgerlicher Erwerbsexiſtenz befangen bleibt, ſondern aus der Erkenntnis großer Ziele und hoher Verpflichtung erwächſt— dann freilich wird eine ſolche„Entſagung“ vom augenblick⸗ lichen Vorteil und von dem kleinen Glück der Selbſtgerechtigkeit Kräfte der Deutſchen zu un⸗ vorſtellbaren Möglichkeiten freiſetzen und züch⸗ ten. Und das iſt der Sinn des antibürgerlichen Affektes in der beſten deutſchen Art Menſch Die Erkenntnis, daß es ſich nicht verlohnt in einer Welt der entarteten Herrſchaft des Geldes ein braver Bürger zu ſein, daß andererſeits der Typus dieſes zum„Wirtſchaftsführer“ ent⸗ wickelten Tüchtigen keineswegs maßgeblich für die Zukunft des deutſchen Menſchen ſein kann — dieſe Erkenntnis brach durch in den Beſten als der Krieg die Gelegenheit wurde, eine ganz andere„Entſagung“ zu üben: die des Soldaten gang Führerke Schweri tagung de der Hitler⸗Ir leitenden We rich Hildebra jugendführun j Er führte u. die wichtigſte lung ſei. U die Anhäufu heiße Wollen gabe an die ohne Führer ungeſunden führers mit! ſtungsfähigke fähigung heiße vielmel habe ſich kein Nur der Fül ſtehe, ſich die ten zu gewir dienendes W und müſſe zr tracht beitra Staat gebe e⸗ bersLi tatſächlich nu ſei. Wer ſich Tugenden Ehrfurcht wert, das Br Parteia Berlin,? bels veröffe in ſeiner Eige der NSDA Herausgabe und Redner⸗ 1. Januar ab verlag erſchei Das Mate doppelſeitig b einer gemein Aufſätze über gaben über d Zweigen der uſw., und B niſſe in aller die umfangr 20 Rpf. Das genoſſen bezo Gründur Berlin,d lung der Der am Montag z digt, die„U ſteller“ ge ten der neu gewählt. Das Berlin, der Hausſam ſonntag d Reichshauptſt Ergebniſſe a vorausſichtlich bekannt werd Der Hof Die Welt politiſchen He der allgemei Jahre kennze Standpunkte unterhöhlt, d Angſt vor ei ſen das bloße beginnt. Un vom deutſche neration ſeit« das Syſtem Prinzipien, arteten„Wil Selbſtbeſtimn eines von 8 des und der ſeelten Menſ mit unerbitt und alles in Verfallserſche Je größer Chaos, um auf eine Erl Verfallsmenſ in Erſcheinu verſagte, als tiſch gezüchte handeln. Klu tergrunde de lung mitarb öffentlich eir von damals, ger“, wider ſchen Prinzih ten erlegen auf Wahlerf im Freiwilligen ſie Bedingungen glichen, gibt die ienſtes noch ein⸗ en heraus. We⸗ ze Arbeitsdienſt kann, die das et und das S. ten haben. Per⸗ ir dann die Ge⸗ ie beabſichtigen, end an der Or⸗ Arbeitsdienſtez, r Bewerber mit mindeſtens ſechh zu tun. Nach r der Front ein Gelöbnis abzu⸗ Dienſtzeit mit wieſenen Stelle ſtiſchen Staates pflichtet ſich der ehorſam gegen⸗ radſchaft gegen ⸗ utſchen Arbeits⸗ t mehr, wie bis⸗ antragt werden, rn des Arbeits⸗ mittellos und itsdienſtes vom ſo kann er beim in beantragen. erber nach ihrer n zu dem ihm lten. 1 Bewerber ein⸗ e dazu nötigen ch mitzubringen. erſten bis zum ats. Auslands⸗ iches Geſuch um außer den üb⸗ nauen Angaben Ort der Eltern gen. winterhilfs⸗ hruat erhilfswerk ſind Anſteckabzeichen ſamtwerte von urch dieſen Auf⸗ zende Plauener werten Auftrieb. aus Luft⸗ und erſteller wurden matenmaſchinen verwendet wer, (Er hat— um orzubeugen—. hemeſchlamperei pus zu tun). Er keit willen nach⸗ Male lebendig, frühen Jugend⸗ „Dort war er uch und„Auf⸗ anregend, aber antibürgerliche Es iſt doch ganz te wieder das ht und ſeinen er das Entſchei⸗ i Zukunft nicht ben mit ſeinen ird. Hier liegen Wir ſtehen Geſchlechter der en. bens— in der Schicht— nicht ihres zicherheit erfüllt ſind, ſteht kein Hindernis rber die ſchlichte dienſtes tragen, ntlich macht und enſte der Volls⸗ neuen Deutſch⸗ gang 4. Nr. 14. Seite 3 „Hakenkreuzbanner“ Dienstag, 9. Januar 1934 Jührerkagung der Hillerjugend in Schwerin Schwerin, 8. Januar. Auf der Führer⸗ tagung des Oberbannes Mecklenburg⸗Lübeck der Hitler⸗Jugend in Schwerin ſprach nach ein⸗ leitenden Worten des Reichsſtatthalters Fried⸗ tich Hildebrandt der Vertreter der Reichs⸗ jugendführung, Obergebietsführer Dr. Uſadel. Er führte u. a. aus, daß im kommenden Jahre die wichtigſte Aufgabe die geiſtige Schu⸗ lung ſei. Unter Schulung verſtehe man nicht die Anhäufung toten Wiſſens, ſondern das heiße Wollen und Fühlen, die lebendige Hin⸗ gabe an die Idee Hitlers. Nationalſozialismus ohne Führergedanken ſei undenkbar. Nicht im ungeſunden Wetteifern eines Gefolgſchafts⸗ führers mit dem anderen in bezug auf die Lei⸗ ſtungsfähigkeit der Geführten liege die Be⸗ fähigung zum Führer, Führer ſein heiße vielmehr Vorleben. Durch Macht allein habe ſich kein Führer und kein Syſtem gehalten. Nur der Führer könne ſich halten, der es ver⸗ ſtehe, ſich die Achtung und Liebe der Geführ⸗ ten zu gewinnen. Die Macht dürfe nur ein dienendes Werkzeug in unſeren Händen ſein und müſſe zur Zerſtörung der deutſchen Zwie⸗ tracht beitragen. Im nationalſozialiſtiſchen Staat gebe es nichts, was mit dem„Man⸗ tel der Liebe“ zugedeckt werde, der tatſächlich nur ein Mantel der Schwäche ſei. Wer ſich vergehe gegen die nordiſchen Tugenden der Ehre, Treue und Ehrfurcht vor unſerer Geſchichte, ſei nicht wert, das Braunhemd zu tragen. — · Parteiamtliches Aufklärungs⸗ 45 makerial Berlin, 8. Jan. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels veröffentlicht— dem„Angriff“ zufolge— in ſeiner Eigenſchaft als Reichspropagandaleiter der NSDAp eine Bekanntmachung über die Herausgabe von parteiamtlichem Aufklärungs⸗ und Redner⸗Informationsmaterial, das vom 1. Januar ab in monatlichen Folgen im Partei⸗ verlag erſcheinen ſoll. Das Material ſoll auf 16 loſen, gelochten, doppelſeitig bedruckten Blättern ausführliche, in einer gemeinverſtändlichen Sprache geſchriebene Aufſätze über die verſchiedenſten Gebiete, An⸗ gaben über die Wirtſchaftsentwicklung in allen Zweigen der Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft uſw., und Berichte über die wichtigſten Ereig⸗ niſſe in aller Welt enthalten. Der Preis für die umfangreiche Lieferung beträgt monatlich 20 Rpf. Das Material kann von jedem Volks⸗ genoſſen bezogen werden. Gründung der Union nakionaler Schrifkſteller Berlin, 8. Jan. Auf der Generalverſamm⸗ lung der Deutſchen Gruppe des Pen⸗Klubs, die am Montag zuſammentrat, wurde, wie angekün⸗ digt, die„Union nationaler Schrift⸗ ſteller“ gegründet. Zum Präſiden⸗ ten der neuen Union wurde Hanns Johſt gewählt. Das Ergebnis des Berliner Eintoyfſonnkags Berlin, 8. Jan. Das vorläufige Ergebnis der Hausſammlungen am erſten Eintopf⸗ ſonntag des Jahres 1934 ſtellt ſich in der Reichshauptſtadt auf 385113.85 RM. Die Ergebniſſe aus den Gaſtwirtſchaften werden vorausſichtlich erſt im Laufe der nächſten Tage bekannt werden. Der Typus von 1919 Hoffnungen und Wirklichkeit Die Welt iſt in das neue Jahr mit vielen politiſchen Hoffnungen eingetreten. Das Gefühl der allgemeinen Unſicherheit, das die letzten Jahre kennzeichnete, hat nun die verſteinerten Standpunkte der Weltpolitit von 1919 ſoweit unterhöhlt, daß in der Welt des Weſtens die Angſt vor einem Abſturz in unvorſtellbare Te⸗ fen das bloße Gefühl der Unſicherheit abzulöſen beginnt. Unaufhaltſam erfüllt ſich das, was vom deutſchen Nationalismus der jungen Ge⸗ neration ſeit Jahren klar vorausgeſehen wurde: das Syſtem von 1919 erliegt ſeinen eigenen Prinzipien, dem ſchon in ſeiner Wurzel ent⸗ arteten„Wilſonismus“, dem mißverſtandenen Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker, der Idee eines von Frankreich beherrſchten Völkerbun⸗ neues Prinzip imlich der Wille agung ſich nicht Empfindungen n Raume klein⸗ befangen bleibt, roßer Ziele und — dann freilich 1 vom augenblick⸗ einen Glück der ſeutſchen zu un⸗ ſetzen und züch⸗ antibürgerlichen en Art Menſch, icht verlohnt in chaft des Geldes andererſeits der iftsführer“ ent⸗ maßgeblich für iſchen ſein kann min den Beſten, hurde, eine ganz ie des Soldaten des und der Herrſchaft eines erledigten ent⸗ ſeelten Menſchentyps. Dieſe Auflöſung wird mit unerbittlicher Folgerichtigkeit vorſchreiten und alles in ſich hineinreißen, was mit dieſen Verfallserſcheinungen irgendwie infiziert iſt. Je größer die Angſt vor dem vielberufenen Chaos, um ſo größer werden die Hoffnungen auf eine Erlöſung. Immer wieder treten die Verfallsmenſchen auf der Szene der Weltpolitik in Erſcheinung, die 1919 in Paris ſchon reſtlos verſagte, als es galt, gegenüber dem demokra⸗ tiſch gezüchteten Völkerhaß tatſachengemäß zu handeln. Kluge Männer, die damals im Hin⸗ tergrunde der geräuſchvollen Friedensverhand⸗ lung mitarbeiteten, haben längſt erkannt und öffentlich eingeſtanden, daß die Staatsmänner von damals, die höchſt problematiſchen„Sie⸗ ger“, wider ihr beſſeres Wiſſen den demokrati⸗ ſchen Prinzipien der von ihnen geführten Staa⸗ ten erlegen ſind. Sie mußten aus Rückſichten auf Wahlerfolg, aus Parteirückſichten vielfach abeeErt Waaehnekz nhFanmieneee eeeeeee eneennme r rdenmn tihkr ulurt Der neue Maikowſki⸗Prozeß Jorkſetzung der Anklagerede Berlin, 8. Jan. Im weiteren Verlauf der heutigen Sitzung im Maikowfki⸗Prozeß ging der Staatsanwalt auf die Verteidigung der Ange⸗ klagten während der Verhandlungen ein, die in der Hauptſache darin beſtanden habe, jede Plan⸗ mäßigkeit des Ueberfalles abzuleugnen. Kaum jemals ſei ſoviel gelogen worden wie bei dieſen Verhandlungen. Der Anklagevertreter beſchäf⸗ tigte ſich ſodann mit den einzelnen Angeklagten. Der Angeklagte Schucker habe ſich der Rä⸗ delsführerſchaft zum ſchweren Landfriedens⸗ bruch ſchuldig gemacht. Mühler ſei führend bei der KPD Charlottenburgs geweſen. Auch bei ihm ſei Rädelsführerſchaft erwieſen. Den Angeklagten Chorazi bezeichnete der Staatsanwalt als den größten Rowdy in dieſem Prozeß. Einen brei⸗ ten Raum im Plaidoyer des Staatsanwalts nahm weiter die Erörterung über die Perſon des Angeklagten Pleſſow ein, der urſprüng⸗ lich wegen ſchweren Landfriedensbruches und unbefugter Waffenführung angeklagt war und gegen den nachträglich die Anklage auch auf ver⸗ ſuchten Mord ausgedehnt worden iſt. Der An⸗ klagevertreter ging auch auf eine ganze Reihe von Lügen dieſes Angeſchuldigten ein, der bei der kommuniſtiſchen Führung ein beſonderes Vertrauen genoſſen hat. Merkwürdig ſei, daß dieſer Angeklagte, der während der Dauer der Verhandlung mehrfach Krampfanfälle erlitten habe, einen Führerſchein beſeſſen habe und den politiſchen Anforderungen, die von ſeiten der Kommune an ihn geſtellt worden ſeien, ſich ſtets gewachſen gezeigt habe. Nachdem der Staats⸗ anwalt ſich ſodann mit einer Reihe weiterer Angeklagter beſchäftigt hatte, wurde die Sitzung vertagt. Morgen ſoll der Schlußvortrag des Staatsanwalts fortgeſetzt werden. Es iſt damit zu rechnen, daß morgen nachmittag die Strafanträge geſtellt werden. Die verlängerte„Preußen“ wird ausgedockt In Anweſenheit zahlreicher Vertreter Oſtpreußens, Stettins, ſowie der Reichs⸗ und Staats⸗ behörden wurde im Hafen von Stettin das 540 Miteri für den Oſtpreußendienſt„Preußen“ ausgedockt. Das Dock wurde mitſamt dem um 10 Oderſtroms laſſen kann. ezogen und hier verſenkt, damit die„Preußen“ fr nläßlich der Ausdockung fand an Bord des Schiffes eine große Oſtlandkund⸗ eter verlängerten Schiff in die Mitte des freiſchwimmend das Dock ver⸗ gebung ſtatt. 12 deutſche Nationalſozialiſten in Apenrade zu Geldſtrafen verurteilt Apenrade, 8. Jan. Das Gerich: in Ahen⸗ rade verurteilte am Montag wegen Uleber⸗ tretung des Uniformverbotsgeſetzes 12 denſche Nationalſozialiſten. Zehn von ihnen erhieien Geldſtrafen von 10 bis 20 Kronen(,20 bis 12,40 RM) oder zwei bis drei Tage Haft. Ein Angeklagter, der deutſcher Staatsbürger iſt, er⸗ hielt eine Geldſtrafe von 30 Kronen oder fünf Tage Haft und der nationalſozialiſtiſche Füh⸗ rer Jens Lorentzen eine Geldſtrafe von 50 Kronen oder ſieben Tage Haft. Die Verurteilten waren am 7. und 15. zember zu Mitgliederverſammlungen in ihrem Verſammlungslokal„Stadttheater“ in Apen⸗ rade in Uniform erſchienen. Die Angeklagten gaben zu, die Uniform getragen zu haben, ſie De⸗ Le⸗ machten jedoch geltend, daß das unifor mverbot für geſchloſſene Verſammlungen keine Guültig⸗ keit habe. 3 Verhaftungen im zuſammenhang mit der Duxer Bergwerks⸗ kalaſtrophe Oſſegg, 8. Jan. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurden Montag nachmit⸗ tag außer Generaldirektor Löcker der Be⸗ triebsdirektor Dr. Ing. Karlik ſowie drei Ingenieure, ein Oberſteiger und ein Steiger verhaftet. Die hHinterbliebenen der Brüxer Bergleute Brüx, 8. Jan. Die Zahl der Hinterbliebenen der 142 verunglückten Bergleute der Nelſon⸗ Schächte beträgt 126 Witwen und 194 Kinder. Das jüngſte Todesopfer war 21, das älteſte 55 Jahre alt. Ledig waren 13, verwitwet drei, verheiratet 126. Eines der Opfer hinterließ ſechs und eines ſieben Kinder. Bisher ſind an Stiftungen zwei Millionen tſchechiſcher Kronen eingelaufen. Polniſcher Infankeriſt ſchießt auf Polizeibeamte Warſchau, 8. Jan. In Bialiſt ok erſchoß der Infanteriſt Ciburowſti vom 42. Infanterie⸗ regiment aus bis jetzt noch unbekannten Grün⸗ den den Polizeibeamten Maciejewſki. Ein zweiter Poliziſt, der den Täter verhaften wollte, wurde durch Halsſchuß ſchwer verhaftet. Trotz⸗ dem gelang es den Poliziſten Ciburowſki feſtzu⸗ nehmen. Auch der Täter wurde bei dem Kampf verletzt. Beide mußten ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Giftmordverſuch am eigenen Schwager Hamburg, 8. Januar. Unter dem Ver⸗ dacht des verſuchten Giftmordes iſt hier ein anſäſſiger Händler feſtgenom⸗ men worden. Im März vorigen Jahres be⸗ kam der Schwager des Verhafteten, der im Krankenhaus lag, von unbekannter Seite ein Paket mit Kuchen. Er aß den Kuchen und ver⸗ lor zwei Tage ſpäter die Haare. Vier Wochen ſpäter wurde er blind. Die Unterſuchung er⸗ gab, daß ſichin dem Kuchen Rattengift befunden hatte. Vor einigen Wochen erhielt der Unglückliche dann eine Poſtkarte ohne Abſen⸗ der. Sie war mit Druckbuchſtaben geſchrieben und der Schreiber bedauerte, daß es zu wenig Gift geweſen ſei, ſo daß der Empfänger am Leben geblieben ſei. Die Ermittlungen lenkten den Verdacht auf den Händler, in deſſen Be⸗ ſitz ſich bei ſeiner Feſtnahme noch mehr Ratten⸗ gift und auch einige weitere mit verſtell er Hand geſchriebene Poſtkarten befanden. Maſſenpanik in Kiĩoto 70 Tote, 56 Verletzte Tokio, 8. Jan. Bei der Verabſchiedung von zum Frontdienſt eingezogenen Marinerekruten eveignete ſich auf dem Bahnhof von Kioto eine furchtbare Maſſenpanik, bei der 70 Menſchen getötet und 56 verletzt wurden. In dem ungeheuren Gedränge der auf dem Bahnhof verſammelten Menſchen wurde ein ganzer Haufe von Perſonen zu Bo⸗ den geworfen und von nachflutenden Maſ⸗ ſen, die nicht auszuweichen vermochten, er⸗ drückt. jenen Wahnwitz begehen, der dann als Ver⸗ ſailler Diktat und als all die anderen unſeligen „Verträge“ die Welt in eine Verwirrung brach⸗ ten, deren Folgen heute noch längſt nicht abzu⸗ ſehen ſind. Die Vertreter der Völker, in deren öffentlicher Meinung das Wort„Vernunft“ eine ſo große Rolle ſpielte, waren dazu ver⸗ urteilt, die größte Unvernunft zum Syſtem zu erheben, die je die Welt als Politik erlebte. Heute nun iſt durch die deutſche Revolution von 1933 und durch den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund endgültig der Schleier vor dem Verfallsgeſicht der Welt des Weſtens zer⸗ riſſen worden. Endgültig iſt der Menſchentypus demaskiert worden, der 1919 mit unverantwort⸗ licher Oberflächlichleit das furchtbare Weltge⸗ richt des Krieges zu liquidieren glaubte, indem er es in ſeinem Ausgang verfälſchte. 15 Jahre lang iſt nun dieſe Verfälſchung betrieben wor⸗ den, 15 Fahre lang hat ſich dieſer Typus in der Herrſchaft über die Erde erhalten können. Er hat die Erde in namenloſes Elend gebracht, er hat ſein eigenes inhaltloſes Leben mit den Mit⸗ teln der Ziviliſation, des Geldes, der Zins⸗ knechtſchaft, der Spekulation und der Ausbeu⸗ tung über alle Völker ausgebreitet und ſteht nun ratlos vor den mörderiſchen Wirkungen dieſer Art von Politik. Längſt ſiend ihm die Phraſen für ſeine Selbſtbehauptung ausgegan⸗ gen, da er ſich keineswegs zum rückſichtsloſen Raubtierweſen offen bekennen darf. Das ver⸗ bietet ja gerade wieder der demokratiſche ver⸗ logene Grundzug ſeines Weſens. Und ſo ſteht er heute ſchwankend auf morſchem Grunde und ſucht Halt in der Praxis ſeines auf Unwahr⸗ heiten gegründeten Tuns. Aber dieſer letzte Halt wird ihm verſagt bleiben, muß ihm ver⸗ ſagt bleiben. Das ſchließt nun nicht aus, daß er ſeine Herrſchaft über die Erde noch auf ge⸗ raume Zeit mit Scheinmanövern behaupten kann. Noch hat der politiſche Bankier ſeine Rolle in der Weltpolitik nicht ausgeſpielt. Im⸗ mer wieder verſteht er es, in den Völkern Hoff⸗ nungen einerſeits und Haßgefühle andererſeits wachzuhalten, die die Maſſen über die innere Verderbtheit des in der weſtlichen Welt herr⸗ ſchenden Typus hinwegtäuſchen. Aber der An⸗ fang iſt gemacht, die Völker laſſen ſich nicht mehr über den wahren Charakter der deutſchen Revolution täuſchen, allenthalben wächſt⸗ das Mißtrauen gegen die Prinzipien von 1919 und gegen den Typus von Politikern, der nach die⸗ ſen Prinzipien handelte. Es kommt jetzt darauf an, ob die beſten Elemente, die heroiſchen Men⸗ ſchen in allen Völkern den Mut und die Kraft beſitzen, die Truggebilde zu zerreißen, die ihnen eine Zukunft in Glück und Würde vorgaukeln ſollten. Längſt haben junge Menſchen in der Nachkriegszeit in den verſchiedenen Völkern und in den verſchiedenen Lagern die Notwendigkeit dieſer Entlarvung des Typus von 1919 erkannt und von Volk zu Volk propagiert. Immer wie⸗ der iſt es gelungen, dieſen Erkennenden, die ſich ſelbſt und ihr eigenes Glück und Behagen aufs Spiel ſetzen, zum Schweigen zu bringen, mund⸗ tot zu machen oder ihre Erkenntniſſe in un⸗ ſaubere Kanäle der politiſchen Theorie abzu⸗ lenken. Aber niemals gehen die wirklichen rei⸗ nen und hohen Gedanten ganz verloren. Die deutſche Revolution, dieſer Aufſtand des Ge⸗ wiſſens gegen die Korruption, beweiſt es. Das Jahr 1934 wird die erſten Auswirkungen dieſes Sieges der Reinheit und des Gewiſſens in der Welt zeigen. Wir Deutſchen ſind in zwanzig Jahren gegen jeden Ueberſchwang der Hoffnungen abgehärtet worden, aber umſo feſter iſt unſer Glaube an die Richtigkeit unſeres Weges und an den Sinn unſerer Opfer. Curt Hotzel. Der große Staatspreis für Bildhauer im Wettbewerb der Preußiſchen Akademie der Künſte wurde in dieſem Jahre nicht verliehen. Es kamen dafür drei gleich hohe Prämien zur Verteilung. Unſer Bild zeigt den Berliner Bild⸗ hauer Rudolf Leptin, einen der Preisträger, vor ſeinen Werken. Hahrgang 4. Nr. 14. Seite 4 „Hakenkreuzbanner“ Diensiag, 9. Januar 1984 Baden: Der Reckar erneut vereiſt.— Schiffahrt weiter behindert. Heidelberg. Die Reckarſchiffahrt kann noch nicht mit dem Wegſchmelzen des Neckar⸗ eiſes rechnen, da heute nacht neuer Froſt ein⸗ Letreten iſt, der eine neue Eisdecke gebracht hat. 5* Hirſchhorn verzeichnete man heute früh Grad unter Null, in Heidelberg 4 Grad. Die Neckarbaudirektion machte am Samstag den Verſuch, das Eis von Mannheim her im Neckar und im Kanal aufbrechen zu laſſen, doch war das Eis dort noch ſo dick, daß der Ver⸗ ſuch wieder aufgegeben werden mußte. 6 Monate Gefängnis für fahrläſſige Tötung Heidelberg. Am 15. Oktober vor. Is. ge⸗ gen 2 Uhr früh wurde auf der Wieblinger ndſtraße der 30jährige Gießer Ludwig Be tz aus Seckenheim von einem Perſonenkraftwagen angefahren, vom Fahrrad geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er nach wenigen Stunden ſtarb. Der Führer des Kraftwagens, ein 32jäh⸗ riger verh. Verſorgungsanwärter aus Heidel⸗ bevg, der damals vor dem Unfall in verſchiede⸗ nen Gaſthäuſern etwa acht Glas Bier und drei Viertel Wein getrunken hatte, wurde jetzt von der 2. Großen Strafkammer wegen fahrläſſiger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft, verurteilt. Bater und Sohn am gleichen Tag geſtorben Heidelberg. Im Stadtteil Wieblin⸗ —— hat ſich am Samstag der Fall ereignet, aß Vater und Sohn in einer Familie am glei⸗ chen Tage ſtarben, ohne daß eine beſonders — 5 oder anſteckende Krankheit vorgelegen ätte. Nachmittags ſtarb der 82jährige Arbeiter Jakob Zimmer, abends ſein 53jähriger Sohn. In Schutzhaft genommen Wiesloch. Auf Veranlaſſung des Bezirks⸗ amts Wiesloch wurden der Händler Jakob Sternberger von Rot und der Zigarren⸗ macher Johannes Herzog von Walldorf aus Gründen der öffentlichen Ruhe und Ordnung in Schutzhaft genommen. Bürgermeiſterwahl in Plankſtadt Plankſtadt. Bei der Wahl des Bürger⸗ meiſters wurde der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter und Kreisbauernführer Valen⸗ tin Treiber einſtimmig zum Gemeindeober⸗ haupt Nach dem Wahlakt bewegte ſich ein großer Fackelzug durch die reich geſchmück⸗ ten Ortsſtraßen. zum Adolf⸗Hitler⸗Platz, wo eine eindrucksvolle Kundgebung ſtattfand, bei der außer dem neuen Bürgermeiſter Kreisleiter Dr. Roth, Mannheim, ſprach. Mörder Zwinger erhängt gefunden? Karlsruhe. Bei Döggingen wurde, wie bereits berichtet, ein Mann erhängt auf⸗ gefunden. Der Tote muß ſich ſchon mindeſtens vor zwei Monaten das Leben genommen haben, da Geſicht und Hände ſtark angefreſſen waren. Man vermutet, daß es ſich bei dem Unbekannten um den Mörder Zwinger handelt, der bekanntlich vor zwei Monaten in Karlsruhe zwei Polizeibeamte niedergeſchoſſen hat. Wir leben in einer Volksgemeinſchaft. Volks⸗ gemeinſchaft kann nur dann ſein, wenn wir uns alle kennen und aus dem Kennen und Er⸗ kennen heraus uns gegenſeitig zu würdigen, zu ſchätzen wiſſen. Darum höre, Schüler und Schü⸗ lerin, aus der großen Stadt, aus der kleinen Stadt, was ich Dir erzähle vom Bruder und der Schweſter aus dem hohen Schwarzen Wald. Sie haben es nicht ſo gut wie Du! Können nicht den kurzen Weg durch gepflegte Straßen von zu Hauſe bis zur Schule zurücklegen, kön⸗ nen auch nicht mit der Elektriſchen noch ſchnel⸗ ler dieſen Weg„unter die Beine nehmen“. O nein! Droben, weitab von den Menſchen, liegt ein kleines Häuschen, inmitten des Tannen⸗ waldes. Jetzt eingeſchneit. Dort iſt die Hei⸗ mat des Hansjörg und der Maria. Sechs Jahre ihres Lebens haben ſie nur dort oben geſpielt, keine Sorgen haben ſie bedrückt. Dann hieß es auf einmal: zur Schule gehen. Aber die Schule iſt weit, oft eine Stunde und noch mehr vom Heimathaus entfernt. Im Frühling und Sommer, ja, da iſt es eine Pracht, es dem geſchwätzigen Bächlein gleich zu tun, den Berg hinunterzuſpringen oder zu radeln, am alten Markt vorbei, da und dort einen Gleichaltrigen noch mit auf den Weg zu nehmen, der vom Hanneſſebauernhof herunter⸗ kam und am großen Baum im Wald gewartet hatte. Immer näher und nüher kommt der Kirchturm des Dorfes, der Weg wird abge⸗ ſchnitten, mitten durch die Wieſen gehts hin⸗ durch und bald heißt es: Guten Morgen, Herr Lehrer, guten Morgen, Frl. Lehrerin. Aber jetzt iſt Winter droben im Schwarzen Wald. Und Schnee, viel Schnee! Und der Weg iſt deshalb nicht kürzer geworden. Jetzt kommt das Hockerle zu ſeinem Recht. Warm ange⸗ zogen, einen Schal um den Hals, ſo gehts nun mit roten Backen, echten Schwarzwaldphacken, im Saus hinunter ins Tal. Hinunter ja. Aber, wenn die Schule aus iſt und die letzte Schnee⸗ ballſchlacht auf dem Schulhof geſchlagen, dann muß man eben das Hockerle auf den Buckel nehmen. Und dann gehts bergauf, wird ge⸗ ſtampft im Schnee, heiß wirds dem Kleinen und dex Kleinen unter dem warmen Wams. Aber mit der bekannten„Schwatzete“ gehts ſchnell bergan. Bald ſind die Kinder wieder im Elternhaus. Möchteſt Du aus der Stadt auch einmal ſo zur Schule gehen? Ich höre alle„ja“ ſagen. Wir kennen alle die unſterbliche Geſchichte vom Hans im Schnookeloch Gedenken für gefallene Kämpfer gegen Landesverrat Speyer. Heute jährt es ſich zum zehnten Male. daß der Separatiſtenführer Heinz⸗Orbis im Wittelsbacher Hof erſchoſſen wurde. Zu Ehren der dabei gefallenen Aktiviſten Hel⸗ linger und Wiesmann wird im engſten Kreiſe am Ehrengrab auf dem neuen Friedhof eine kurze Gedenkfeier ſtattfinden. Für Abends iſt eine Zuſammenkunft der damaligen Betei⸗ ligten im„Wittelsbacher Hof“ vorgeſehen.— Das Konzert des Pfalzorcheſters am Mittwoch wird aus Anlaß des zehnten Gedenktages des Heldentodes von Hellinger und Wiesmann mit „Siegfrieds Tod“ von Richard Wagner eröffnet. Pfalz: Vorſicht auch bei kleinen Verletzungen Herxheim b. Landau. Die 17jährige Toch⸗ ter des Kaufmanns Valentin Müller zog ſich vor Weihnachten beim Schlittſchuhlaufen eine leichte Knieverletzung zu. Das Mädchen ſchenkte der Wunde leine weitere Beachtung, doch ſtellten ſich nach einigen Tagen heftige Schmerzen ein. Der Arzt ſtellte eine fortgeſchrit⸗ tene Wundroſe feſt, doch war es bereits zu ſpät. Am Sonntag abend ſtarb das Mädchen. Einheitliche Führung der Pirmaſenſer ſtädt. Werke Pirmaſens. Die Stadtverwaltung hat nunmehr beſchloſſen, die Verwaltung des ſtädt. Gas⸗ und Waſſerwerkes in eine Hand zu legen. Aus Erſparnisgründen ſind* Beſtrebungen ſchon erörtert worden. Wie wir erfahren, ſoll die Leitung der beiden Werke dem Amt⸗ mann Schnitzler übertragen werden, der bei den Gaswerken bekanntlich eine führende Stel⸗ lung eingenommen hat. Schutzhaft für Forſtfrevler Kaiſerslautern. Der 77jährige Lud⸗ wig Theobald und der 29jährige Nikolaus Becker, beide von hier, wurden als gewohn⸗ ———. Forſtfrevler, nachdem ſie dieſer age wiederum auf friſcher Tat betroffen wur⸗ den, zur Abwendung weiteren Schadens am Volks⸗ und Staatseigentum in Schutzhaft ge⸗ nommen. Saarſänger in der Pfalz Ludwigshafen a. Rh. Der Sängerbund Saarlouis unternimmt am 17. März eine drei⸗ tägige Pfalzfahrt, die 151 ſaarländiſche San⸗ gesfreunde zunächſt nach Ludwigshafen führen wird. Auf dem neuen Marktplatz findet nach⸗ mittags eine Saarkundgebung ſtatt, zu der auch Vizekanzler v. Papen und Gau⸗ leiter Bürckel erwartet werden. Voraus⸗ ſichtlich werden die Staatsräte Spaniol und Simon, Koblenz, ſprechen. Am Abend tritt dann der Sängerbund Saarlouis mit einem Konzert vor die Oeffentlichkeit. Für Sonntag, den 18. März, iſt eine Kundgebung der Saav⸗ ſänger im Mannheimer Schloßhof vorgeſehen, Am gleichen Tage finden auch in Bad Dürk⸗ heim, wohin ſich die Saarſänger in Autobuſſen begeben, Konzert und Saarkundgebung ſtatt. Schließlich iſt für den Abend noch ein Ronzert in Frankenthal vorgeſehen. Den Abſchluß der Pfalzfahrt des Saarſängerbundes Saarlouis bildet ein Beſuch Heidelbergs am Montag, den 19. März. Betrunkene haben doch ihren Schutzengel Oggersheim. Ein von Ludwigshafen kommendes Auto überfuhr vergangene Nacht auf der Frankenthaler Straße einen 41 Jahre alten arbeitsloſen Tagner, der betrunken auf der Mitte der Straße lag und infolge des Ne⸗ bels von dem Autofahrer zu ſpät bemerkt wurde. Der Mann wurde noch etwa 10 Meter mitgeſchleift, kam aber glücklicherweiſe noch mit leichten Kopfverletzungen und Hautabſchürfun⸗ gen davon. Heſſen: Vom Autobus zu Tode gequetſcht Biblis. Sportanhävger aus Bürſtadt un⸗ ternahmen am Sonntag mit einem Schnelläuſer eine Fahrt zum Fußballſpiel nach Pfungſtadt. Der Wagenlenker Johann Koch bemerkte am Ortsausgang in Biblis einen kleinen Defekt am Kühler und brachte den Wagen zum Ste⸗ hen. Plötzlich ſetzte ſich der Wagen auf der Straße wieder in Bewegung und drückte Koch gegen einen Baum. Mit ſchweren Quetſchungen der Weichteile ſowie verſchiede⸗ nen Knochenbrüchen wurde der junge Mann, Vater von zwei Kindern, in das Krankenhaus nach Worms gebracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Rundfunkprogramm für Mittwoch, den 10. Januor 1934 Mühlacker:.05 Morgenkonzert;.00 Zeit, Nach⸗ richten;.10 Wetterbericht;.15 Frühkonzert; .25 Frauenfunk;.40„Wie ſchütze ich mein Kind vor Krankheit?“; 10.40 Volkslieder der Nation(Schallplatten); 11.55 Wetterbericht; 12.00 Mittagskonzert; 13.25 Zeit, Nachrichten; 13.35„Hab' mir ein Liedlein geſungen„ 14.30 Jugendſtunde; 15.30 Das Winterliedz 16.00 Nachmittagskonzert; 18.00 Deutſche für Deutſche; 18.20 Raſſe iſt entſcheidend; 1900 „Stunde der Nation“, Arbeit als deutſches Schickſal; 20.00 Kurzmeldungen; 20.10 Oeſter⸗ reichiſches Konzert; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.40 Du mußt wiſſen... 24.00 Nachtmuſik, München:.25 Frühkonzert; 12.00 Mittagskon⸗ zert; 13.25 Muſik für jedermann; 14.50 Kin⸗ derſtunde; 15.10 Für die Jugend; 15.30 Der alte Peter; 16.00 Nachmittagskonzert; 1730 Germaniſches Recht; 17.50 Zu Unrecht unbe⸗ kannt; 18.10 Flug in die Hölle von Auſtra⸗ lien; 19.00 Stunde der Nation; 23.30—.30 Nachtkonzert. Deutſchlandſender:.35 Frühkonzert; 10.10 Vor⸗ mittagskonzert; 12.00 und 14.00 Konzert; 14.15 Kinderſtunde; 17.23 Studenten im Ar⸗ beitsdienſt; 23.00 Tanzmuſik. ——————————————————————————————————— Kleine Beiträge Z2ur Geſchichte unſerer Heimat Von Herrmann Schnellbach Der Kinderreichtum der Pfalzgrafen riedrich V. von der Pfalz war 17 Jahre 5 als er 1613 Eliſabeth, die Tochter König Jakobs von England, heiratete. Er wußte nicht, daß er einen Winter lang die böhmiſche Königs⸗ krone tragen ſollte, daß er den 30jährigen Krieg heraufbeſchwören würde, daß er mit 36 Jahren geächtet auf der Flucht ſterben ſollte. Aber eines hatte ihm das Schickſal vergönnt, einen reichen Kinderſegen. Er wurde Vater von drei⸗ ehn Kindern, die ihm Eliſabeth binnen 18 ahren gebar. Auch den Kindern war das os des Stuart⸗Pfälziſchen Hauſes, Glanz und Untergang, zugeteilt. Der Kurprinz kam durch einen Unglücksfall in Holland ums Leben, ein anderer grißg verſcholl in afrikaniſcher Ge⸗ angenſchaft, ein dritter fiel früh in franzöſi⸗ chen Kriegsdienſten. Das Los der Töchter tand unter einem glücklicheren Stern, die mei⸗ ten erreichten ein hohes Alter, eine Eliſabeth tarb 62jährig als Aebtiſſin von Herford, eine uiſe S7jährfg nach bewegter Vergangenheit als Aebtiſſin von Maubiſſon, das glänzendſte Los fand die jüngſte Tochter Sofie, die ſich mit Auguſt von Hannover vermählte. Niemand ahnte damals, daß durch die Tochter eines flüch⸗ tigen Fürſten einſt ſeinen Kindern der An⸗ pruch auf den engliſchen Thron würde erwor⸗ ben werden. Ein Sohn Friedrichs., Karl Ludwig, konnte nach dem 30jährigen Krieg wieder auf das Schloß ſeiner Väter ziehen und heilte die Wunden, die ſein Vater dem Lande geſchlagen. Er bekam in ſeiner morganatiſchen Ehe mit Luiſe von Degenfeld in 20 Jahren von ihr vierzehn Kinder, während er von ſeiner erſten Gemahlin nur zwei ebenbürtige Kinder beſaß, den Kurprinzen Karl und die Eliſabeth Charlotte, die als Liſelotte unſterblich gewor⸗ den iſt. Die Kinder der Degenfeld, denen man die Titel Raugraf und Raugräfin gab, waren talentvoll wie der Vater, aber ſie mußten. ſich, auf ihr Schwert und ihren Namen geſtützt, in fremden Kriegen Dienſte ſuchen oder ſind un⸗ glücklich umgekommen. So endete der Aelteſte 30jährig als Generalmajor, ein zweiter fiel mit 22 Jahren im Türkenkrieg, ein dritter 19jährig im franzöſiſchen Kriege, ein vierter im Zwei⸗ kampf mit 16 Jahren. Den Söhnen gleich wa⸗ ren die Mädchen tüchtig an Geiſt und Herz und überall beliebt. Philipp Wilhelm, aus dem katholiſchen Hauſe Pfalz⸗Neuburg, der 1685/0 regierte und jenem Karl, dem Sohne Karl Ludwigs, nach⸗ folgte, ſtand in glücklicher Ehe mit Eliſabeth Amalie von Heſſen, die ihm ſiebzehn Kin⸗ der gebar, von denen nur drei der Tod im Kin⸗ desalter pflückte. Sein älteſter Sohn, Johann Wilhelm, wurde ſein Nachfolger, er ließ ſich während der Jahre der Kriegsnot nicht in Hei⸗ delberg ſehen, aber entvölkerte ſpäter die Pfalz durch ſeine Religionsgeſetze gegen die Prote⸗ ſtanten. Ein anderer Sohn Philipp Wilhelms, Karl Philipp, zog nach dem Tode ſeines Bru⸗ ders auf das Heidelberger Schloß, er wollte es wieder aufbauen, aber infolge eines heftigen Kirchenſtreits wandte er Heidelberg den Rücken und überſiedelte nach ſeiner neuen Reſidenz Mannheim. Andere Söhne waren Geiſtliche ge⸗ worden, einer Chorbiſchof zu Köln, einer Bi⸗ ſchof von Augsburg, einer Kurfürſt von Trier. Von den Pfalzgräfinnen heirateten viele aus⸗ ländiſche Prinzen, eine wurde Königin von Portugal und eine Königin von Spanien. Wir haben drei Pfalzgrafen herausgegriffen und geſehen, wie furchtbar ihr Familienleben ge⸗ weſen iſt. Damals war man eben ſtolz auf den Kinderſegen und wußte, was man ſich und ſei⸗ nem Volke ſchuldig war. Aus keinem andern Grunde haben wir dieſe Notizen aus unſerer herrlichen alten Pfälzer Geſchichte ausgeſucht, als aus dem: geblieben iſt uns die Heimat, in der ſie lebten, wenn ſie auch längſt, wie es Menſchenlos iſt, dahinſanken. Und hoch und hehr leuchtet uns, wie jenen, die Krone des Menſchſeins und die uralte göttliche Ver⸗ heißung von Fruchtbarkeit und Kinderſegen! Der Heimat kreu Wir kennen das Schickſal des geächteten und vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich., der, den Dreißigjährigen Krieg entzündent, nach kurzem Glanz ruhelos wandern mußte, fern von ſei⸗ nem Schloß in jungen Jahren ſtarb und nicht einmal im Tode in der Heimat ruhen durfte. Aber obwohl er vogelfrei war und jeder ihn töten konnte, da die Pfalz von feindlichen Truppen überſchwemmt war, hatte er doch das Glück gehabt, heimlich die Heimat wiederzuſehen. Die Sehnſucht trieb ihn von Holland nach Heidel⸗ berg, er mußte die Heimat wiederſehen, ſonſt hätte es ihm noch früher das Herz abgedrückt. Was hatte er alles in der Fremde gelitten, das Heimweh hatte ihn faſt zerrieben, er wollte noch einmal von den hohen Fenſtern des Eng⸗ liſchen Baues, den er für ſeine Gattin, die engliſche Königstochter Eliſabeth, errichtet hatte, auf Neckar und Rhein hinausſehen. Noch einmal wollte er in der Schloßkapelle beten um Wendung ſeines Loſes und hinaufblicken zur Empore, wenn er auch die vergebens ſuchte, die ſonſt dort oben ſaß. Noch einmal wollte er das Glück der Waffen verſuchen, für ſeine Heimat kämpfen oder ſterben. Mochte Friedrich gefehlt haben— das Dichterwort gilt auch von ihm— „Der iſt in tiefſter Seele treu, der die Heimat liebt wie du!“ Seine Heimatliebe war echt, in der Fremde gereift, im Leid erprobt. Wieviel leichter haben es wir, der Heimat treu zu ſein! Heimat um⸗ fängt und hält uns, wohin der Blick ſchweift, wohin wir fahren und wandern, wir wohnen zwiſchen deutſchen Flüſſen, Bergen und Wäl⸗ dern und ſprechen die Mutterſprache. Aber die Heimat fragt dich: Biſt du mir auch treu, wenn das Schickſal dich in die Ferne treibt, vergißt du mich draußen nicht, wirſt du nicht einmal ſagen: hier iſt es ſchöner als daheim? Wirſt du auch die Probe beſtehen, in der Heimat ſelbſt heimattreu zu bleiben, nicht nach fremdem We⸗ ſen, fremder Art zu ſchielen, fremde Mode, fremde Tänze nachzuäffen, dich in deinem Ge⸗ ſchmack und Urteil nicht nach dem Ausland richten? Könnteſt auch du für deine Heimat kämpfen und ſterben? Denn du vergehſt, aber die Heimat beſteht, Menſch muß verſinken, Volk muß leben, Heimatſcholle iſt Erbe für deine Kinder und Kindeskinder, daß ſie auf ihr leben, leiden und lieben wie du. Biſt du alſo heimat⸗ treu? Das will heißen, iſt deine Treue wahr und echt, dann biſt du nicht nur beſchenkt mit deiner herrlichen Heimat, dann biſt du auch dafür verantwortlich, daß du in der Heimat ſeſt und tief wurzelſt. Du mußt deiner Heimat die Treue halten mit einer Kraft, die unzerſtörbar iſt. Du mußt daran denken, daß deine Heimat Gottesſchöpfung iſt. Biſt du ſo in deiner Hei⸗ mat verwurzelt, dann biſt du auch verwurzelt in Gott, du wirſt dein Land und Volk als die Gabe ſeiner Schöpfung erkennen, Dank an Gott wird dein Weſen erfüllen und jetzt erſt wird das hohe Lied von deiner Heimat voll erbrau⸗ ſen, da auch du dann in tiefſter Seele treu biſt, wenn du die Heimat alſo liebſt! * Daken f 1908 Der M. in Mech 1927 Der S Houſton Bayreu 1909 Der eng ton er Breite Sonnenaufg 16.53 Uhr; Mi gang 10.55 U. Eine v Einb Das vor d gelegenſchule enſtraße zwif ße iſt dur teilt, ſo daf raße beſtimt lung war au 75 erwünſch nfalls verri Sperrſchild Straßenbenütz merkſam und tungsſtraße je tungsſtraße h. Einbahnverkel nung fehlte kommenden 9 fuhren, wie e⸗ 85 beheben, traßeneinmi „Einbahnſtraf der Verkehr Ordnung! Der Reir betrug im M durch Neubau neu geſchaffer gen mit—3 immern und — E von privaten 22 Kleinhäuf höchſtens vier die zuſammer eine Baukoſte von 34 Woh willigt. „Der Te Der Tonfil übrigens der Deutſchland nach hier. De dernſten Ger filmen im Fr von Radio, 8 iſt, acedonien, dürfte wohl liegen— den tauſend“. Be dergabe der 3 Ton. Den J 10. Januar a ten, dieſes ne bung kennen Der bekann Mitglied der tag, 15. Jan., aus eigenen? im Rahmen Kampfbundes abgehaltenen Schaffen der Margaret Vorgeſtern im vollbeſetzt mern ein ve entgegengeno es ein recht t Künſtlerin ſ konnte auch d erſten Male Ihre Altſti lichen Ton, Die Tiefe if nebenbei üb⸗ kraft eignet. inzwiſchen zu Es läßt ſich dieſes Inein ſonders grof „begeiſterte ſi. Leiſtung, und fen wir— 1 heimer Bühr Uebrigens achtunggebiet Gaſt Phili deren Haupt Wie Alhambra: „Großfürſt net iſt, was in der Kunſt Januar 192 ———— , , — ing der Saar⸗ of vorgeſehen. in Bad Dürk⸗ in Autobuſſen gebung ſtatt. h ein Konzert Abſchluß der es Saarlouis Montag, den Schutzengel Ludwigshafen angene Nacht nen 41 Jahre betrunken auf iffolge des Ne⸗ ſpät bemerkt twa 10 Meter veiſe noch mit autabſchürfun⸗ quetſcht Bürſtadt un⸗ n Schnellänſer ch Pfungſtadt. bemerkte am kleinen Defekt gen zum Ste⸗ agen auf der zewegung und Mit ſchweren vie verſchiede⸗ junge Mann, Krankenhaus inen ſchweren nm 1or 1934 .00 Zeit, Nach⸗ Frühkonzert; hütze ich mein zolkslieder der Wetterbericht; it, Nachrichten; ſeſungen s Winterlied; ) Deutſche für heidend; 1900 als deutſches ; 20.10 Oeſter⸗ ,„ Nachrichten; 00 Nachtmuſik, 0 Mittagskon⸗ in; 14.50 Kin⸗ nd; 15.30 Der konzert; 1730 Unrecht unbe⸗ e von Auſtra⸗ n; 23.30—.30 ert; 10.10 Vor⸗ .00 Konzert; denten im Ar⸗ tiedrich gefehlt ich von ihm— er die Heimat n der Fremde leichter haben Heimat um⸗ Blick ſchweift, „ wir wohnen zen und Wäl⸗ ache. Aber die uch treu, wenn treibt, vergißt mnicht einmal aheim? Wirſt r Heimat ſelbſt fremdem We⸗ remde Mode, n deinem Ge⸗ dem Ausland deine Heimat vergehſt, aber perſinken, Volk rbe für deine auf ihr leben, u alſo heimat⸗ e Treue wahr beſchenkt mit biſt du auch der Heimat ſeſt ſer Heimat die e unzerſtörbar deine Heimat in deiner Hei⸗ ich verwurzelt Volk als die Dank an Gott jetzt erſt wird it voll erbrau⸗ Seele treu biſt, ——————— 1927 Der — „Hatenkreuzbdanner⸗ Dienstag, 3. Jannar 128⁴ urgang 1. Nr. 14. Seite 5 Daten für den 9. Januar 1934 ns Der Maler und Dichter Wilhelm Buſch in Mechtshauſen am Harz geſt.(geb. 1832). Schriftſteller und Raſſenforſcher Houſton Stewart Chamberlain in Bayreuth geſt.(geb. 1855). 1909 Der engliſche Südpolarforſcher Shakle⸗ ton erreicht 88 Grad 23 Serunden ſüdl. Breite(geſt. 1922). Sonnenaufgang.18 Uhr, Sonnenuntergang 16.53 Uhr; Mondaufgang.56 Uhr, Mondunter⸗ gang 10.55 Uhr. Tageslänge: 8 Std. 35 Min. Eine verkehrskechniſche Nol⸗ wendigkeit Einbahnſtraße gekennzeichnet Das vor der Mädchenabteilung der Wohl⸗ gelegenſchule hinziehende Stück der Kronprin⸗ enſtraße zwiſchen Käfertaler und Lange Rötter⸗ raße iſt durch Gleiskörper der Straßenbahn teilt, ſo daß es ohne weiteres als Einbahn⸗ raße beſtimmt werden konnte. Dieſe Rege⸗ iung war auch im Intereſſe der Schulkinder 75 evwünſcht, da hierdurch die Gefahr eines nfalls verringert wurde. Bisher machte ein Sperrſchild an der Langen Rötterſtraße die Straßenbenützer auf die Einbahnſtraße auf⸗ merkſam und ſorgte für Umleitung nach der Rich⸗ tungsſtraße jenſeits der Gleiſe. Auf dieſer Rich⸗ tungsſtraße herrſchte jedoch die ganze Zeit kein Einbahnverkehr, da eine entſprechende Bezeich⸗ nung fehlte und die aus den Seitenſtraßen kommenden Radfahrer und Fahrzeuglenker ſo fuhren, wie es ihnen beliebte. Um alle Zweifel zu beheben, hat man jetzt an den ſeitlichen Straßeneinmündungen Pfeile mit der Aufſchrift „Einbahnſtraße“ angebracht. Hoffentlich kommt der Verkehr auf dieſer Strecke nunmehr in Ordnung! Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Monat Dezember 1933: 77(Zugang durch Neubau 39, durch Umbau 38). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 33 Wohnun⸗ gen mit—3 Zimmern, 42 Wohnungen mit—6 immern und 2 Wohnungen mit 7 bzw. mehr Es wurden 23 neue Wohngebäude von privaten Bauherren erſtellt; darunter ſind 22 Kleinhäuſer mit—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens vier Wohnungen. Für 10 Neubauten, die zuſammen 17 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. Für Einbau von 34 Wohnungen wurde Reichszuſchuß be⸗ „Der Tonfilmwagen kommk!!!“ Der Tonfilmwagen einer Zigarettenfabrik— übrigens der erſte und einzige ſeiner Art in Deutſchland— kommt auf ſeiner Reiſe auch nach hier. Der rieſige Wagen, der mit den mo⸗ dernſten Geräten zur Vorführung von Ton⸗ filmen im Freien ſowie auch zur Uebertragung von Radio, Schallplatten und Mikrophon aus⸗ eſtattet iſt, bringt intereſſante Tonfilme aus Masedonien, aus den Fabriken und— hier dürfte wohl der Höhepunkt des Programms liegen— den Reichswehrfilm„Unſere Hundert⸗ tauſend“. Bewundernswert iſt die gute Wie⸗ dergabe der Filme, ſowohl im Bild als auch im Ton. Den Intereſſenten wird ſich am 9. und 10. Januar auf dem Meßplatz Gelegenheit bie⸗ ten, dieſes neuartige Hilfsmittel moderner Wer⸗ bung kennen zu lernen. —— Der bekannte Dichter Dr. h. c. R. G. Binding, Mitglied der Dichter⸗Akademie, wird am Mon⸗ tag, 15. Jan., abends 8 Uhr, in der„Harmonie“ aus eigenen Werken vorleſen. Der Abend findet im Rahmen der von der Ortsgruppe des Kampfbundes für deutſche Kultur, Mannheim, abgehaltenen Veranſtaltungen„Aus dem Schaffen der Lebenden“ ſtatt. athu Damit die Landwirtſchaft erſtarkt hält man in Mannheim Wochenmarkt Und zwiſchen kunterbunten Reih'n Kauft Mutter, Vater, Tochter ein. Das dicke Ende Mit zerwühltem Haar und durchfurchtem Antlitz ſitzt nun des Abends der brave Haus⸗ vater an ſeinem Schreibtiſch, blättert nervös in ſeinem vom Chriſtkind gebrachten Kalender, malt dann emſig Zahlen aufs Papier und ſtiert letztlich mit umflortem Blick auf das kleine Häufchen Geld, das da auf der Tiſchplatte ſpöt⸗ tiſch blitzt, als ob es wüßte, daß es das geſamte Familienvermögen für den langen, langen Mo⸗ nat Januar darſtellt. Ach ja— ein brunnentiefer Seufzer— das hat man nun! Wir haben Weihnachten gefeiert, die teune Gattin mußte ja ausgerechnet den noch teueren Hut haben, und die Zigarren, die man ſich ſelbſt gekauft hatte— man will doch ſchließlich auch einmal etwas Gutes rau⸗ chen— ſtanden in einer Preislage, die mit dem Einkommen plus Weihnachtsgratifikation doch nie in Einklang zu bringen war. Und das ſchlimmſte dabei iſt, daß ſie nun auch ſchon ge⸗ raucht ſind. Hätte man ſich mit einer billigeren begnügt, dann wäre das blitzende Häuſchen dort auf dem Tiſch doch ein bißchen größer, man könnte beiſpielsweiſe ſich weitere Zigarren kau⸗ fen. Hm!— alb ob jetzt Zigarren das wich⸗ tigſte wären! Und dabei hatte man ja in einer beſinnlichen Stunde zwiſchen Weihnachten und Neujahr das Fazit gezogen, hatte den feſten Vorſatz gefaßt, nun größte Sparſamkeit walten zu laſſen, und war ſchließlich an der alkoholumſpül⸗ ten Silveſterklippe geſcheitert. Das Böwlchen hatte halt ſo gut geſchmeckt, daß alle guten Vorſätze von wegen dieſes Mal ganz beſtimmt früh nach Hauſe zu gehen, vergeſſen waren; man war geblieben, hatte noch ein Gläschen beſtellt und ſchließlich in einer An⸗ wandlung bohemeartigen Größenwahns ſich —5 Schampus verſtiegen, der dann den nötigen rand zum Neujahrsfrühſchoppen Herrjeh! Schön wars ja!— Aber, kleiner Mann, was nun? Zweiundzwanzig Winter⸗ tage drücken auf das Gemüt und laſſen die Ge⸗ danken um das eine Problem kreiſen: Wie kaufe ich bargeldlos!— Gut, laßt ſie kreiſen zerbrecht euch das Köpfchen, aber eines laßt ſein Setzt euch nicht in eure Schmollecke, vertieft euch nicht in drohendes Schweigen, das nur hin und wieder vom Kreiſchen des ausbrechenden Fa⸗ milienkrachs unterbrochen wird, ſondern freut euch des genoſſenen Guten und des vergangenen Schönen! Den Monat werdet ihr überſtehen, ihr habt ſchon ſchlimmere überſtanden. Bejaht ihr aber freudig eure„Untaten“, dann werdet ihr am Monatsende mit Staunen gewahr, daß dieſer gefürchtete Januar gar nicht ſo ſchlimm war, wie er am Anſang ausſah! Die deukſchen Jweckſparunker⸗ nehmungen im Jahre 1933 Die Preſſeſtelle des Zentralverbandes der Deutſchen Zweckſparunternehmungen e. V. teilt folgendes anit: Für die deutſche Zweckſparbewegung hat das vergangene Jahr die wichtige Entſcheidung ge⸗ bracht daß am 17. Mai 1933 das Geſetz über Zweckſparunternehmungen erlaſſen wurde, durch das der Publizitätszwang und die Pflichtrevi⸗ ſion eingeführt und ein Reichsbeauftragter für Zweckſparunternehmungen eingeſetzt wurde. Der Reichsbeauftragte, dem die Aufgabe zufällt, die Zweckſparunternehmungen ſo zu baaufſichtigen, daß das Intereſſe der Sparer in jeder Hivſicht gewahrt wird— eine beſondere Zulaſſung für Zweckſparunternehmungen gibt es im Gegenſatz zu den Bauſparkaſſen bekanntlich nicht— hat bis zum 15. Dezember 1933: 114 Entſcheidun⸗ gen gegen 80 Unternehmungen gefällt und da⸗ durch weſentlich dazu beigetragen, daß das Ver⸗ trauen zu den Zweckſparunternehmungen erheb⸗ lich gefeſtigt wurde. Dieſe Feſtigung des Vertrauens wirkt ſich darin aus, daß nach Schätzungen auf Grund ſtatiſtiſcher Unterlagen am Ende des Jahres 1933 rund 185 000 Zweckſparer vorhanden wa⸗ ren und daß die finanzierten Zweckſparverträge bis zum gleichen Zeitpunkt etwa 80 bis 90 Mil⸗ lionen Reichsmark ausmachten, von denen bis⸗ her etwa 7 bis 8 Millionen Reichsmark zur Auszahlung gekommen ſind, die den Aufgaben der Zweckſparunternehmungen entſprechend zur Anſchaffung von Maſchinen und Geräten, zur Warenverſorgung, zum Ankauf von Wohnungs⸗ einrichtungen, zur Exiſtenzgründung, zur Ent⸗ ſchuldung uſw. verwendet worden ſind. „Aus den angeführten Zahlen ergibt ſich daß die Zweckſparunternehmen nicht nur zur Stär⸗ kung des Sparwillens der Bevölkerung beitra⸗ gen, ſondern auch im Sinne des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogrammes der Reichsregierung wirken, indem ſie bei verhältnismäßig geringen Til⸗ gungsraten Kredite gewähren, die es nament⸗ lich dem Mittelſtand ermöglichen, ſich für den kommenden Wirtſchaftsaufſtieg zu rüſten. Nach den Aufgaben, die in dieſer Richtung noch zu löſen ſind und nach den bisherigen Leiſtungen der deutſchen Zweckſparunternehmungen wird man dieſen auch für das Jahr 1934 eine gün⸗ ſtige Entwicklung ihrer im Intereſſe des Ge⸗ meinwohls und der Geſamtwirtſchaft liegenden Tätigkeit vorausſagen und wünſchen können. Im Silberkranze. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern heute Herr Michael Bierrett zund ſeine Ehefrau Anna, geb. Bächle, J 4a. Margarete lloſe im Nakionaltheaker Vorgeſtern abend bereitete Marg. Kloſe im vollbeſetzten Nationaltheater den Mannhei⸗ mern ein verſpätetes, aber um ſo dankbarer entgegengenommenes Weihnachtsgeſchenk. Daß es ein recht trübes Geſchick war, d is uns dieſe Künſtlerin ſeinerzeit nach Berlin entführte, konnte auch der vermuten, der ſie geſtern zum erſten Male hörte. Ihre Altſtimme hat jenen dunkeln, faſt männ⸗ lichen Ton, der in dieſer Art vecht ſelten iſt. Die Tiefe iſt gleich füllig wie die Höhe, der nebenbei überragende dramatiſche Ausdrucks⸗ kraft eignet. Darſtelleriſch iſt Margarete Kloſe inzwiſchen zu großem Format emporgewachſen. Es läßt ſich daraus leicht folgern, daß durch dieſes Ineinanderwirken das fünfte Bild be⸗ ſonders große Geſtalt bekam. Das Publikum „begeiſterte ſich nach jedem Vorhang an dieſer Leiſtung, und Margarete Kloſe wird— ſo hof⸗ ſen wir— nicht zum letzten Male die Mann⸗ heimer Bühne betreten haben. Uebrigens ſtand die ganze Aufführung auf achtunggebietender Höhe, was zugleich mit dem Gaſt Philipp Wüſt am Pult und den an⸗ deren Hauptdarſtellern zu danken iſt. —. Wie wir den Film ſehen Alhambra: „Großfürſtin Alexandra“. net iſt, was„gemacht“ iſt, verſtimmt. Alles was errech⸗ Gerade in der Kunſt iſt der einfache Mann empfindlich, wenn er merkt, daß es einer darauf anlegt, eine beſtimmte Wirkung zu erzielen. Nicht daß das jedem klar zum Bewußtſein zu kommen braucht, aber wenn er nur die Unechtheit herausfühlt, alſo dahinter kommt, daß die Beziehungen zwi⸗ ſchen Menſchen und Dingen irgendwie blutlos ſind, dann iſt das Spiel verloren. Und dies trifft für dieſen Film zu! Man ſoll ſich doch endlich klar ſein, daß man nicht einfach einen Film für eine„große Sängerin“ ſchreiben kann. Die Stimme einer„ganz Großen“ muß dazu herhalten, einen Film von Meter zu Meter weiterzuretten. Im Grunde hat man eine abgeſpielte Idee von dem Kon⸗ flickt: Liebe zur Kunſt oder Liebe zum Mann in dürftigen Bildern zu geſtalten verſucht mit dem Ergebnis: geſprochenes und fotografiertes Theater mit viel Kuliſſen. Zu einer ſchlechten Bildtechnik kommt eine unausgeglichene, unbe⸗ holfene Spielleitung. Das kann ſelbſt ein ſo trefflicher Darſtellerſtab, wie er hier eingeſetzt iſt, nicht wieder gut machen. Während ſich die Jeritza und Paul Hartmann verhältnis⸗ mäßig vorteilhaft zu geben vermögen, ſind Leo Slezak und Szöke Szakall Operette! Für die muſikaliſche Untermalung und die Lieder zeichnet Franz Lehar. Im Gehör blieb uns nichts haften. Hm. Großer heiterer Funkabend im Friedrichspark Des deutſchen Rundfunks beſter Komiker, Harry Cobler, vom Südweſtdeutſchen Rund⸗ funk in Franbfurt a. M. kommt nach Mann⸗ heim. Er wirkt perſönlich mit am kommenden Samstag, 13. Januar, beim großen heiteren Funkabend des Reichsverbands deutſcher Rund⸗ funkteilnehmer und des deutſchen Funktechni⸗ ſchen Verbandes im Friedrichspark. Mit die⸗ ſem Gaſt ſtellt ſich der Frankfurter Sender in ſeinem prominenteſten Vertreter erſtmalig beim Mannheimer Publikum vor. Bekanntlich iſt die Mannheimer Sendeſtelle neuerdings dem Süd⸗ weſtfunk angeſchloſſen. Allen Rundfunkhörern iſt Harry Cobler als ein wahrer„Hans Dampf in allen Gaſſen“ bekannt. Er kommt in einem ganz erſtklaſſigen Programm als Anſager, Sän⸗ ger, Komiker und Tänzer. Auch die Mann⸗ heimer wird er mit ſeiner heiteren Kunſt be⸗ zaubern. Außerdem iſt mit dieſer Veranſtal⸗ tung der„Offizielle Funkball aller Rundfunk⸗ hörer“ verbunden, zu der zwei Orcheſter zum Tanz ſpielen werden. Planekarium. Am Donnerstag, den 11. Januar, findet der dritte Lichtbildervortrag aus dem Gebiet der Medizin ſtatt. Dr. Wilhelm Dietrich, leiten⸗ der Arzt der Röntgen⸗Radiumabteilung der ſtädt. Krankenanſtalten Mannheim, ſpricht über „Neuere phyſikaliſche Heilmethoden“. Der Vor⸗ trag behandelt u. a. die Anwendung der elek⸗ triſchen Wellen in Form der Arſonvaliſation, der Kurzwellen und Ultrakurzwellen⸗Diathermie in der Heilkunde und die therapeutiſche Ver⸗ wertung ultravioletten Lichtes, der Röntgen⸗ ſtrahlen und der Strahlen des Radiun.s. was iſt losꝰ Dienstag, 9. Januar 1934 Nationaltheater:„Maria Stuart“, Trauerſpiel von Schiller. Deutſche Bühne. Anfang 19.30 Uhr. Planetarium: 16.00 Uhr Vorführung des Stern⸗ projektors. Roſengarten: Viertes Akademiekonzert. Anfang 20 Uhr. Städt. Hochſchule für Muſik und Theater: 18—19.50 Uhr: Univ.⸗Prof. Dr. Hch. Beſſeler:„Muſikgeſchichte von Bach bis Mozart“, mit muſikaliſchen Demon⸗ ſtrationen. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Tanzkabarett, 20 15 Uhr Das große Neujahrs⸗Feſtprogramm. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kabarett Libelle, Pavillon Kaiſer, Wintergarten. Stündige Darbietungen Stüdt. Schloßmuſeum: 11—13 und 14—16 Uhr geöff⸗ net. Sonderausſtellung: Deutſche Volksbräuche. Städt. Schloßbücherei:—13 und 15—19 Uhr Leſe⸗ ſäle; 11—13 und 17—19 Uhr Ausleihe. Städt. Kunſthalle: 11—13 und 14—16 Uhr geöffnet. Mannheimer Kunſtverein L 1, 1: 10—13 und 14—16 Uhr geöffnet. Ausſtellung von Werken Mannheimer Künſtler. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: 15—17 Uhr geöffnet. Städt. Bücher⸗ und Leſehalle: 10.30—13 und 16—19 Uhr Buchausgabe, 10.30—13 und 16.30—21 Uhr Leſehalle. Städt. Bücher⸗ u. Leſehalle Möhlblock, Weidenſtr. 16: 15—19 Uhr geöffnet. Jugendbücherei R 7, 46: 15—19 Uhr geöffnet. Der Film zeigt: Alhambra:„Großfürſtin Alexandra“ Capitol:„Revolte im Zoo“ Gloria und Palaſt:„Es gibt nur eine Liebe Roxy:„Schleppzug M 17“ Scala:„Abenteuer im Engartin“ Schauburg„Abel mit der Mundharmonika Univerſum:„Flüchtlinge“.“ Jahrgang 4. Nr. 14. Seite 6 7 „Hakenkreuzbanner“ Dienstag, 9. Januar Fliswiert des fan fft Die Ausgabe der Kohlengutſcheine für Januar erfolgt an die Bedürftigen nach der von ein⸗ zelnen Gruppen erfolgten Einteilung. Es wird gebeten, den Anſchlag bei den einzelnen Grup⸗ pen zu beachlen: Holz⸗Ausgabe! Gruppe Humboldt: Dienstag, 9. Januar, vormittags von—12 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr.—200,—4 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 201 bis 400.— Mittwoch, 10. Januar, vormittags von—12 Uhr an die Berechligten mit Holz⸗ gutſcheinen Nr. 401—600,—4 Uhr an die Be⸗ kechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 601—800.— Donnerstag, 11. Januar, vormittags von—12 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 801—1000,—4 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 1001—1200.— Freitag, den 12. Januar, vormittags von—12 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 1201 bis 1400,—4 Uhr an die Berechtigten mit Holz⸗ gubſcheinen Nr. 1401—1600.— Samstag, den 13. Januar, vormittags von—1 Uhr an die Berechtigten mit Holzgutſcheinen Nr. 1601—1900. Pfundſammlung Deutſche Hausfrau! Die Pfundſammlung ruft dich auf den Plan! Auch im Monat Jannar ſollen die Bedürftigen ein Paket Lebensmittel erhalten. Du mußt mithelfen, oie Gaben reich⸗ licher zu geſtalten, indem du ein oder mehrere Pfund von deinen Vorräten opferſt. Hilf uns im Kampf gegen Hunger und bringe heute noch deine Gaben zur Annahmeſtelle. Annahmeſtellen ſind: Zentralannahme⸗ telle: E 6, 2; Innenſtadt: Geſchäftsſtelle des annheimer Hausſrauenbundes, N 2, 4(ge⸗ öffnet von 10—12 und—5 Uhr). Schwetzin⸗ erſtadt: Milchzeſchäft Fr. Wanger, Traitteur⸗ traße 22. Oſtſtadt: Milchgeſchäft Met. Disdorn, El'ſabethſtraße 7. Lindenhof: Milchgeſch. Dörr, Moerfeldſtraße 44: Milchgeſchäft Knühl, Meer⸗ lachſtraße 41. Almenſiedlung: Milchgeſchäft A. Körner, Streuberſtraße 51. Neckarſtadt: Milch⸗ geſchäft Krug, Kronprinzenſtraße 30; Milch: geſchäft K. Dietrich, Riedſeldſtraße 36; Milch⸗ ſeſchäft Grieshaber, Eichendorffſtraße 16. Feu⸗ denheim: Feinkoſtgeſchäft Förſter. Hauptſtr. 120. Waldho!⸗Gartenſtadt: Milchgeſchäft Schickenberg, Freyayvlatz 2. Neuoſtheim: Moetzgerei Puſter, Sürerſtr. 22. Neckarau: Milchgeſchäft Benner, Maxſtraße 30; Fotohandlung Arnold, Kathari⸗ nenſtraße 68. Rheinau: Kraftw. Rheinau(Si⸗ mon); Waſſerwerk Rheinau(Kamp). Käfertal: Bäckerei Orth, Habichtſtraße 8. Der Sparer hilft aufbauen. Was das Verhalten jedes einzelnen Volksge⸗ noſſen für den Nutzen des Ganzen und den Aufſtieg unſerer Wirtſchaft bedeutet, das hat in klzrer Weiſe die feitherige Entwicklung ſeit der Machlübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung gezeigt. Wenn die ganze Wirtſchaft edeihen ſoll, ſo muß ſich jeder einzelne ſo ver⸗ halten, daß ein möglichſt großer Rutzen für die Allgemeinheit und damit ſchließlich auch für ihn ſelbſt entſteht. Ein Gebiet, auf dem dieſes gemeinſame Intereſſe zwiſchen Volk und dem einzelnen Volksgenoſſen beſonders deutlich utage tritt, iſt die Geld⸗ und Kreditwirtſchaft. Bei den umfaſſenden Bemühungen der Reichs⸗ regierung, Arbeit und Brot zu ſchaffen, ſteht immer wieder die Frage der Geldbeſchaffung hiefür zur Erörterung. Sie iſt bisher gelöſt worden und wird auch weiter gelöſt werden. Außerordentlich erleichtert wird jedoch das Ziel der Regierung, wenn jeder einzelne Volks⸗ enoſſe durch vernünftiges Verhalten in Geld⸗ ingen dazu beiträgt, d. h. vor allem, wenn er jeden Betrag, den er nicht für Käufe, Anſchaf⸗ uſw. benötigt, den berufenen Kredit⸗ nſtituten, wie z. B. den Sparkaſſen, anver⸗ iut, die dann mit dieſem geſammelten Spar⸗ eld Kredite für Hausreparaturen uſw. geben önnen. Wie ſehr gerade die Reichsregierung die auf⸗ bauende Tätigkeit des deutſchen Sparers wür⸗ digt, brachte vor kurzem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schmitt in einem Vortrag vor der Preſſe zum Ausdruck, Dr. Schmitt äußerte ſich dort wörtlich wie folgt: „Mit ihrer ganzen Autorität wird die Regie⸗ rung ſchützen, was der einzelne Volksgenoſſe in einem Leben von Arbeit ſich für ſein Alter und für ſeine Kinder Fnze hat. In dieſem Vertrauen wird das deutſche Volk zum Sparen und zur Bildung neuen Vermögens angeregt werden. Das iſt das beſte und in Wahrheit das einzige Mittel, um der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft aus eigener Kraft das für die Zu⸗ kunft benötigte Kapital zur Verfügung zu ſtel⸗ len und im übrigen auch der einzige Weg, um den Preis für Leihkapital, den Zinsſatz, natür⸗ lich zu ſenken.“ Wenn jeder Volksgenoſſe, der dazu in der Lage iſt, hienach handelt und zu einer Stär⸗ kung des heimiſchen Kapitalfonds nach Kräften beiträgt, wird das große Ziel der Ueberwin⸗ dung der Arbeitsloſigkeit außerordentlich ge⸗ fördert. Es iſt auch nicht ſo, wie man noch im⸗ mer hier und da hören kann, daß durch eine eſunde Spartätigkeit die Kauſmöglichkeiten es Publikums beeinträchtigt würden. Einmal wird ja das Geld bei den Sparkaſſen nicht in den Treſor eingeſchloſſen, ſondern es fließt als Kredit dem Mittelſtand zu, wo es ſich in Löhne und damit in Kaufkraft verwandelt. Ferner kommt aber die Spartätigkeit auch der Ge⸗ ſchäf'swelt zugute, wie deutlich oie demnächſt einſetzenden Inventurverkäuſe zeigen. Denn viele Volksgenoſſen, die bei dieſer Gelegenheit ihren Bedarf an Wäſche uſw. befriedigen, kön⸗ nen dies nur, weil ſie ſich eben im Laufe des Jahres den erſorderlichen Betrag bei der Spar⸗ jaſſe zurückgelegt haben. traut, Erſter Feierabend der Deutſchen Arbeitsfront Ein„Deulſcher Oyern · Abend im überfülllken Nibelungenſaal Täglich wird geſchrieben und geredet vom Geiſt der Volksgemeinſchaft, der ſich auf allen Gebieten des Lebens durchſetzen ſoll: Hier in dieſem erſten Konzert der Deutſchen Arbeits⸗ front hat dieſer Geiſt auf dem Gebiet der Kultur Eingang gefunden und ſogleich wurde ein Schulbeiſpiel feſtgelegt. Dieſer Abend bewies vor allem, daß es dem neuen Staat ernſt iſt um die Hinführung des Volkes zur Kunſt. as da den rieſigen Nibelungenſaal überfüllte, kam aus allen Ständen. Profeſſoren ſaßen neben Hausange⸗ ſtellten, Studenten neben Arbeitern, Künſtler neben Handwerkern. Der Mindeſtpreis für den Eintritt war auf 50 Pfennige feſtgeſetzt. Der Mindeſtpreis. Was nicht ausſchließt, daß der Beſſergeſtellte für ſeine Karte 5 Mark bezahlt und ſich damit das gleiche Recht erwirbt wie der andere: nämlich auf einen guten Platz, wenn er rechtzeitig kommt. Die 50 Pfennige des kleinen Mannes bedeuten das gleiche Opfer, das der mehr Ver⸗ mögende mit ſeinen 5 Mark bringt. Tatſächlich fehlte es nicht an Volksgenoſſen, die es als Selbſtverſtändlichkeit anſahen, über das Min⸗ deſtmaß kräftig beizuſteuern. Der Gegenſatz in Garderoben, der ſonſt nach der Stuhlreihenfolge abzuleſen war, ver⸗ ſchwand ſo gänzlich aus dem Saal. Zum zweiten bewies dieſer Abend, wie ſchlecht es in Mannheim beſtellt iſt mit den Räu⸗ men, die für ſolche Darbietungen nötig ſind. Es muß ein Saalbau entſtehen, der 10 000 bis 12 000 oder noch mehr Perſonen faßt. Das iſt unumgänglich nötig, ſoll das Feierabendwerk der Reichsregierung ſo durchgeführt werden, wie es verlangt wird und in unſerer aller Intereſſe liegt. Der Saal war feſtlich mit Hakenkreuzfahnen geſchmückt, und lange vor Beginn ſchon mußte man ſich durch gepreßt ſtehende Reihen von Be⸗ ſuchern zwängen. Kein Wunder bei einem ſolchen Programm, das die Namen von drei der größten Geſangskünſtler Deutſchlands an⸗ führte und außer deren Darbietungen die Mitwirkung des Nationaltheater⸗Orcheſters in reinen Orcheſternummern ankündigte. Drei ganz Große hatte man herangeholt: Weber, Mozart, Wagner. Die beſten Schöpfungen aus der deutſchen Muſik⸗Klaſſit und die größten Künſtler des Geſanges ſind gerade gut genug, um dem Volk in der breiten Maſſe vorgeführt zu werden. Wie dankbar ein jeder dafür war, bewies der Beifall, der die Dämme des konventionellen Dankes über⸗ ſpülte, der ſonſt bei Konzerten den Künſtlern eboten wird. Wohl nie ſah man in Mann⸗ eim den Nibelungenſaal anläßlich eines Kon⸗ — ſo übervoll und ſo aufgelöſt in Begei⸗ terung. „Vier Ouvertüren und zehn Arien und Ge⸗ ſänge kamen zum Vortrag. Die Fülle und Qualität des Gebotenen hielten ſich die Waage. Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt, mit dem ſich unſer vielbeſchäftigtes Nationaltheater⸗ Orcheſter in anerkennenswerter Weiſe zur Ver⸗ fügung geſtellt hatte, begann mit der ſtraffen Wiedergabe der Ouvertüre zu Mozarts„Zau⸗ berflöte“, wobei das Allegro in angemeſſen mäßigem Tempo und infolgedeſſen erfriſchen⸗ der Deutlichkeit des thematiſchen Gewebes her⸗ auskam. Mozart war weiterhin vertreten mit der Pamina⸗Arie aus der„Zauberflöte“, der Arie des Belmonte aus„Die Entführung aus dem Serail“, dem Rezitativ und der Arie des Figaro aus„Figaros Hochzeit“ und der Arie aus„Il re paſtore“. Der zweite Teil begann mit der herrlich⸗ ſchwungvollen Wiedergabe der„Oberon“⸗ Ouvertüre von Carl Maria von Weber. An Geſängen brachte dieſer Teil die Arie des Hyon aus„Oberon“, Arie des Aennchen und Arie des Kaſpar aus„Freiſchütz“. Nach der Pauſe brandete die„Holländer“⸗ Ouvertüre vorüber. Dann kam aus der gleichen Oper das Monolog des Holländers; darauf die bekannten Stücke aus den„Meiſterſingern“ (Preislied und Anſprache des Sachs). Den Ab⸗ ſchluß des Abends bildete die ungemein geſtei⸗ gerte Wiedergabe der„Tannhäuſer“⸗Ouver⸗ türe. Die drei Soliſten gaben der Veranſtaltung das beſondere Gepräge. Hier iſt Eliſabeth chumann von der Wiener Staatsoper als Mozartſängerin vor allem zu nennen. Ihr hel⸗ ler Sopran, verbunden mit innigem Vortrag, ließen ſie zur Mozartſängerin geradezu vor⸗ beſtimmt erſcheinen. Faſt mochte man an Stei⸗ gerungen in der Güte des Vortrags glauben, da der Gefühlsinhalt jedes Stückes ſeine Ausdeu⸗ tung erhielt. Bei der Arie des Aennchen aus „Freiſchütz“ entzückte die von Herzen kommende heitere Wiedergabe. Helge Roswaenge aus Berlin ſang mit ſeinem prachtwollen, ſtrahlenden Tenor Mozarts Belmonte⸗Arie aus der„Entführung“.— Das Preislied aus den„Meiſterſingern“ und Webers Hyon⸗Arie aus„Oberon“ bewieſen ſeine Wan⸗ delfähigkeit im Ausdruck und im Slimmlichen. Markige und lyriſche Töne ſtehen ihm gleich ut zur Verfügung. Kraft und Kultur ſind hier ſelten gut vereint. Mit Wilhelm Rode aus München ſang ſi3 ein ſtimmgewaltiger Bariton dem Publikum ns Herz. Sein Organ iſt wie geſchaffen für f53 Konzert⸗ oder Theaterräume. Voluminös n allen Lagen, überlegt angeſetzt und Geſtaltung angewendet. Man fühlt ſich ins Theater verſetzt, ſo lebendig, dra⸗ matiſch bewegt iſt der Vortrag. Ihn einmal auf der hieſigen Bühne zu ſehen, müßte ein ſeltener Genuß ſein. Ein gewaltiges Tem⸗ perament erfühlt das Innere des muſikali⸗ ſchen Geſchehens und gibt es in gleichem Aus⸗ maß wieder. Arien aus„Figaros Hochzeit“, aus„Freiſchütz“, der„Holländer“⸗Monolog und die ewig aktuelle Anſprache aus den„Meiſter⸗ ſingern“ war der bezwingende Reigen der Vor⸗ träge. Der Abend hinterließ den Eindruck eines großen Erlebniſſes, das in dieſem Ausmaß in Mannheim unbekannt war. Dem Befehl des der dem deutſchen ſchaffenden Men⸗ chen einen Feierabend ſchenten will, wie er deutſcher Kultur entſpricht, iſt hier wegweiſend Folge geleiſtet worden. Der Anfang war wie eine Verheißung. Jeder fühlte deutlich: hier iſt etwas geſchehen. Etwas Gewaltiges, das bislang nicht möglich war, das vielerlei Neue im Geiſt dieſer Veranſtaltung, ein Stück ver⸗ wirklichte Volksgemeinſchaft, das alles drängt ſich dem Bewußtſein erſt nachträglich auf, wenn die Ueberlegung das Gefühl überprüft. So bleibt die Dankespflicht als unſer Teil, der vor allem dem Veranſtalter gilt, als den unſere Kreisleitung zeichnet. Ungeheure Mühe und Arbeit waren nötig, um dieſe Orga⸗ niſation rieſigen Ausmaßes ſo glatt zu bewäl⸗ tigen. Den Soliſten, die hoffentlich das dankbare Mannheim wieder einmal beehren, und dem Nationaltheater⸗Orcheſter mit ſeinem Dirigenten, Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt, ebenſo herzlichen Dank. Die Kreisleitung rüſtet zum Jahr des weiteren Aufbaues Mit dem Jahr 1933 beſann ſich das Land Baden auf ſeine Vorpoſtenſtelung als Grenz⸗ land. Die Verpflichtung aus diefer Situation geht jeden Einzelnen an ſo gut wie die Ge⸗ meinden und Städte. Mannheim iſt auf dem beſten Wege, ſeine weitere Verpflichtung als Hauptſtadt des Landes einzulöſen, wenngleich die größte Möglichkeit zu produktivem Wirken noch verſperrt iſt— nämlich ſo lange das Saar⸗ gebiet der Rückgliederung an die deutſche Hei⸗ mat harren muß. Die Aufgabe, die aus der Grenzlandlage er⸗ wächſt, iſt jedoch erſt in zweiter Linie wirt⸗ ſchaftlicher Art. Ihr voran geht die politiſche Forderung der Verbreitung und Vertiefung des nationalſozialiſtiſchen Ideengutes. Mag auch heute der neue Geiſt in den behördlichen In⸗ ſtanzen ermöglichen, daß nicht nur verwaltet, ondern ſchöpferiſches geleiſtet wird, ſo iſt doch as Reſervoir der Bewegung nötig, aus deren lebendigem Strom friſche Kräfte und neue Ideen fließen. Zwei Aufgaben laufen ſo gleichzeitig neben⸗ einander: Die Löſung der Gegenwartsaufgabe und der Einbau des nationalſozialiſtiſchen Ideengutes in die breiten Maſſen, verbunden mit der Erziehung des Nachwuchſes. Dieſer zweiten Aufgabe dient die Schulung der politiſchen Führer, die in dieſem Winter einen breiten Raum ein⸗ nimmt. Politiſche Soldaten werden hier heran⸗ gebildet, die das nationalſozialiſt:ſche Ideen⸗ gebäude in ſich tragen ſollen, damit von ihnen aus die Wurzeln der Bewegung im Volk wei⸗ tergreifen. Als dringlichſte Gegenwartsaufgabe ſtellt ſich die Behebung der Wintersnot dar. Ueber 100 000 Volksgenoſſen ſind im politiſchen Kreis Mannheim zu betreuen. Um eine wirkſame Durchführung dieſer ungeheuren Aufgabe zu ermöglichen, wurden alle Organiſationen, wie Rotes Kreuz, Caritasverband uſw. zum Winterhilfswerk mit der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt an der Spitze. Das Ergebnis der erſten drei Monate zeugte für dieſe Maßnahme. Die nächſten drei Monate als zweite Etappe dieſes Kampfes gegen Hunger und Kälte müſſen hal⸗ ten, was die erſten verſprachen. Es gilt den Opfergeiſt der Volksgenoſſen wach zu halten, die Not von mehr als 100 000 Menſchen ſo zu lindern, daß die ſchlimmſten Sorgen ausgelöſcht werden. Die zweite dringliche Aufgabe iſt die der Arbeitsbeſchaffung. Hier hat die Kreisleitung in erſter Linie dafür geſorgt und ſie hat noch dafür zu ſorgen, daß die alten Parteigenoſſen, die ſich ein Verdienſt um die Schaffung des heutigen Staates erwor⸗ ben haben, zu Arbeit und Brot kommen. Die beim Arbeitsamt eingerichtete Sonderaktion be⸗ treut dieſen Dienſt an alten Kämpfern. Bei der Löſung der Arbeitsbeſchaffungsfrage, die ja nicht allein den Parteigenoſſen gilt, iſt es jedoch nötig, daß Handel, Handwack, In⸗ duſtrie und Landwirtſchaft in gleicher Weiſe ſich der großen Verantwortung bewußt ſein müſſen, daß ſie mithelfen, ihren Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu geben. Parteigenoſſen und vorwiegend politiſche Führer werden zu aller Kleinarbeit herangezo⸗ gen: Bei Straßen⸗ und Hausſammlungen, bei Gabenverteilungen an Bedürftige, wo immer Arbeit wartet, iſt der Amtswalter zur Stelle; gleichgültig, ob er Doktor der Philoſophie oder Maſchinenſchloſſer iſt. Sie geben ſomit das lebendige Vorbild der ſozialen Idee, der zu verwirklichenden Volksgemeinſchaft. Der poli⸗ tiſche Führer hat keine freie Zeit und er fragt nichts darnach; er weiß worum es geht. Sein Einſatz iſt die Gewähr für künftige Erfolge. Hinführung des Volkes zur Kunſt iſt eine Aufgabe, die ſofort der Inangriffnahme bedarf. Mit dem erſten Deutſchen Opern⸗Abend iſt ein Anfang großen Stils gemacht; dem Kampfbund für deutſche Kultur obliegt die Er⸗ füllung eines vielverzweigten Programms, in deſſen Rahmen alles eingeſpannt iſt, was das Kulturleben des deutſchen Volkes hervorbrachte und was zum großen Teil vom Schutt Liberalismus überdeckt wurde. All dieſe Aufgaben harren der Löſung. Sie wird nicht Sache eines einzigen Jahres ſei Aber das Kalenderjahr wird ein äußerer Anla ſein, Gewolltes und Erreichtes zu vergleiche und die Zielpunkte ins Zukünftige einz pflocken. H. L, Familienſorgen der Erwerbsloſen Die Erwerbsloſigkeit iſt in jedem Falle ein ſchweres Los. Aber wie viel ſchwerer iſt dieſes Leid für denjenigen zu tragen, der für eine 105 4 alle otl Es hat ſich herausgeſtellt, daß unter den Er⸗ werbsloſen, die durch das Winterhilfswerk be⸗ treut werden, mehr als zwei Drittel für eine Familie zu ſorgen haben. Habt ihr euch ſchon einmal überlegt, was das bedeutet? Unſchul⸗ dige Kinder ſehen vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend nichts als Not und Hoffnungs⸗ Ein Stückchen Brot, eine Schaufel milie zu ſorgen hat! Man kann in dieſem wirklich ſagen: Geteilte Not iſt doppelte loſigkeit. ſind eine Koſtbarkeit. zeſonders ſchwierig iſt die Frage der Beklei⸗ dung. Die Kinder wachſen ja heran; was geſtern paßte, iſt morgen nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem weiß jeder, wieviel die Kleider von lebhaften Kindern aushalten müſſen. Das Win⸗ terhilfswerk hat Gottſeidank manches Loch ſtop⸗ ſen helfen. Ein Zentner Kohlen, ein paar Lebensmittel reichen aber auch nicht ewig, und die ſpärliche Wohlfahrtsrente langt im all⸗ gemeinen kaum, um die Miete zu bezahlen. An rößere Anſchaffungen iſt dabei nicht zu denken. us dieſem Grunde fehlt es vor allem an Mö⸗ beln, und beſonders an Betten. Ueber die Tab ſache, daß mehrere Kinder oder Erwachſene in einem Bett ſchlafen müſſen, pflegen viele Men⸗ ſchen nur ein paar geſchmackloſe Witze zu keißen. Was es aber bedeutet, niemals eine richti Nachtruhe zu haben und auf ſaubere Bettwäf verzichten zu müſſen, das machen ſich nur we⸗ nige klar. Was ſoll aus unſerem Volke werden, wenn ſechs oder acht Millionen Kinder ſo auf⸗ Darum iſt es eine der wichtigſten Aufgaben der nächſten Zeit. Betten oder wenig⸗ ſtens ſaubere Matratzen für die kinderreichen Familien zu beſchaffen. Auch Decken und Bett⸗ wäſche ſind nötig. Die Reviſion der Boden⸗ wachſen? räume, wie ſie auf Grund der Luftſchutz⸗ maßnahmen jetzt überall erfolgt, fördert viel Material zutage, das für dieſen Zweck ſehr gut hergerichtet werden kann. Auch auf ande⸗ ren Wegen können die wichtigſten Beſtandteile einer Lagerſtätte herangeſchafft werden. Es ge⸗ hört nur ein wenig guter Wille und Erfin⸗ dungsgabe dazu, um aus geeignetem Holzmate⸗ rial, aus entbehrlicher Tiſchwäſche und aus an⸗ deren Dingen Betten und Bettwäſche herzu⸗ ſtellen. Wenn alle hier zuſammenwirken, dann laſſen ſich beſtimmt weſentliche Fortſchritte erzielen. Das Winterhilfswerk wird auch dabei gern ſeine hilfreiche Hand leihen und den Vermittler ſpie⸗ len. Die Erwerbsloſen ſind ja im allgemeinen ſehr arbeitsfreudig und ſehr geſchickt bei der Herrichtung von Gegenſtänden für ihre Zwecke. Man muß nur immer daran denken, wie man ihnen helfen kann. Wartet nicht immer, bis die unermüdlichen Helfer zu euch ins Haus kom⸗ men! Bringt alles, was ihr entbehren könnt cht unter d „ Fiülle zur Al Franz Tar nach ſeiner L über anderer die Politik z Rote Front 8 müſſ Das Sonder, daß der An ſchwere Ope nisſtrafe von ter hatte 6 J Ausſage 4 Der 1887 waltungs⸗Ob vom Dienſte keit beurlaul eines Bahnb RSDApP get mit aller En heſeſſen habe bhat er ſich be meldet, ſeine lehnt. Eren Spd, insgeſ urlaubung( eines andere nen Poſten e darauf, daß FZgeichen getra⸗ S Ausſag Der Staatsa ſtrafe von lommt aber der Zeuge ſich wiſſen ausg möglich gewe Vorbe Eine dDie Gener gegen d ina, Male uchs, Gä berlandesge räteriſcher He Anklage gab Sondergericht Fall behande von Fuchs in nen„Arbeite Serdaki weite darauf vom 4 von 8 ers ins Gewi Zeitung offer Verfaſſung a bei der Rote lied der K hatte Die A wird zu eine abzüclich 4 haft, Fuchs z Unterſuchung 4 und was noch brauchbar iſt, ſelber zur nächſten Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerks, und ihr Volksgenoſſen eine große werdet manchem Freude damit bereiten! 12 500 Zugfelegramme Zur Erhöhung der Bequemlichkeit im Reiſe ⸗„ verkehr hat die Reichsbahn die Annahme von ivatt ſchnellfahrenden Reiſezügen zugelaſſen. Welchen Anklang dieſe Maßnahme beim reiſenden Publikum gefunden Privattelegrammen in den hat ergibt ſich daraus, daß in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober 1933 rund 12500 Zugtelegramme aufgegeben wurden. von denen 10 900 auf Deutſchland und 1600 auf den Aus⸗ landsverkehr entfallen. Aus Friedrichsfeld Kirchliche Aufbauwoche vom.—14. Januar W Auch in d veranſtaltung mtum im Aus ſino“⸗Sälen Ganz der wußt, ſind d ſich„Deutſche tumsgedanker Schulgruppen und deutſche Aufführung Preiſen berei licher Weiſe loſungstiſch 1 lohnen, der ſe ————— Dieſe Veranſtaltung, die im Rahmen einer Verordnung des Herrn Reichsbiſchofs ſtattfin⸗ det, verdient die größte Beachtung. Sie begann am Sonntagabend unter Anteilnahme der ge⸗ ſamten evangeliſchen Gemeinde mit einer pakl⸗ kenden Predigt des Herrn Jugendpfarrers Lutz (Mannheim) über„Die Kameradſchaft Wir verweiſen darauf, daß wir nach Beendigung der Friedrichsfelder kirchlichen Aufbauwoche noch einen größeren des Glaubens“. Bericht über deren Verlauf bringen werden. —.——— Ein Pantoffelheld ⸗Ha, ha!“ lachte Müller.„Du Pantoffelheld Ich habe geſtern geſehen, wie du einen Knopf an deinen Mantel genäht haſt.“ „Du biſt ein Lügner!“ Aber ich habe es doch mit eigenen Augen geſehen,“ proteſtierte Müller. „Es iſt nicht wahr, es war der Mantel 1 meiner Frau.“ mas Lungenkranke wiſen muſen, ſagt ihnen der Arzt! Sanatorien, Heitſtätten, Pro⸗ feſſoren und prakt. Aerzte äußerten ſich anerkennend über„Silphoscalin“. Laien berichten Fieber, Appe⸗ titloſigkeit, Nachtſchweiß, Auswurf ſeien verſchwunden und Gewichtszunahmen bis zu 36 Pfund erzielt worden. Die lebenswichtigen Stoffe Kalk und Sili⸗ eium fördern bekanntlich auch die Abtapſelung tuber⸗ kulöſer Herde; beide Mittel ſind u. a. in erprobter Art und Menge im Silphoscalin enthalten. Dadurch kann das von Aerzten verordnete„Silphoscalin“ die Hoffnung vieler Lungenkranker, Bronchitiker, Aſthma⸗ tiker erfüllen.(Comp.: Calc. glyc. ph., Silicium, Stront,, Lith., Carbo med., Ol erucae, sacch. lact.) Glas mit 80 Tabl. RM..70 in allen Apotheken wo nicht, dann Roſen⸗Apotheke, München.— Verlangen Sie von der Herſtellerfirma Carl Bühler, Konſtanz, koſtenloſe und unverbindliche Zuſendung der intereſſanten illu⸗ ſtrierten Aufklärungsſchriſt 4/265 von or. Vogel. (6608 K) Mit dieſem theaterorcheſte kann es ruhi⸗ werden müſſ b den Aufte für Violine, Orcheſterbegle tur und den Haydnſchen( verhalten, ab Beſchäftigung Es iſt intere „Jugendwerk ſchen Orcheſte Es iſt intere Schaffen nich ominöſen„P Meiſter teilt. iſt ein Haydn Werken her k Bodenſtändig mit liebensw mor, dem m die Tiefe abf arboitung vor hovenſche Me Hervorhebun⸗ vier Soloinf böſen. So ſt. nach Tiefe u 4 mit Dann wieder und Fagott 1 nung in Str die Kammer ler(Violone zer(Fagott) unter Bewei dativiſche Zw opernhaften direktor Ph. ruhig und( ————— — 'm Schutt den er Löſung. Sie 'n Jahres ſein. mäußerer Anlaz zu vergleichen künftige einzu⸗ „K werbsloſen edem Falle ein werer iſt dieſes der für eine Fa⸗ in dieſem Falle t doppelte Notl unter den Er⸗ terhilfswerk be⸗ Drittel für eine t ihr euch ſchn utet? Unſchul⸗ Norgen bis zum ind Hoffnungs⸗ eine Schaufel rage der Beklei⸗ an; was geſtern zu gebrauchen. die Kleider von üſſen. Das Win⸗ nches Loch ſtop⸗ hlen, ein paar nicht ewig, und langt im all⸗ u bezahlen. An nicht zu denken. r allem an Mö⸗ Ueber die Tat⸗ »Erwachſene in ꝛgen viele Men⸗ 1 Witze zu reißen. bere Bettwäf en ſich nur we⸗ n Volke werden, Kinder ſo auf⸗ der wichtigſten ten oder wenig⸗ ie kinderreichen decken und Bett⸗ on der Boden⸗ Luftſchutz⸗ erfolgt, fördert ieſen Zweck ſehr Auch auf ande⸗ ten Beſtandteile werden. 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Glas mit theken wo nicht, erlangen Sie von onſtanz, koſtenloſe intereſſanten illu⸗ n br. Vogel. — die Politik zu ſprechen kam. Rote Front lebe noch, eine kommuniſtiſche Re⸗ gang 4. Nr. 14. Seite 7 Hakenkreuzbanner⸗ Dienstag, 9. Januar 1934 Das Sondergericht arbeitel Am Montag tagte das Bad'iſche Sonderge⸗ kicht unter dem Vorſitz von Landgerichtspräſi⸗ dent Dr. Hanemann, dem verſchiedene HBiülle zur Aburteilung vorlagen. „Rote“ Phantaſien Franz Taver Hack benahm ſich am Tage nach ſeiner Operation im Krankenhaus gegen⸗ über anderen Kranken ganz wild, als er auf Er ertlärte, die 8 müſſe kommen, und ähnlichen Unſinn. as Sondergericht ſprach in Anbetracht deſſen, daß der Angeklagte am Tage vorher eine ſchwere Operation durchmachte, eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 3 Monaten— der Anklagevertre⸗ ter hatte 6 Monate beantragt— aus. Ausſage gegen Ausſage... und ein Freiſpruch Der 1887 geborene Chriſtian., Stadtver⸗ waltungs⸗Oberinſpektor in Mannheim, der vom Dienſte wegen politiſcher Unzuverläſſig⸗ keit beurlaubt wurde, bei einem Beſuch eines Bahnbeamten das Hoheitsabzeichen der NSdDAp getragen haben. Er beſtreitet dies mit aller Entſchiedenheit, da er nie ein ſolches beſeſſen habe. Nach der nationalen Erhebung hat er ſich bei der NS DAp als Mitglied ange⸗ meldet, ſeine Aufnahme wurde jedoch abge⸗ lehnt. Er war bis Ende 1932 Mitglied der Spd, insgeſamt 10 Jahre. Er führt ſeine Be⸗ urlaubung lediglich auf die Machenſchaften eines anderen Beamten zurück, der heute ſei⸗ nen Poſten einnimmt. Der Hauptzeuge beſteht barauf, daß F. bei dem Beſuch das Hoheitsab⸗ zeichen getragen habe. Es ſteht alſo Ausſage egen Ausſage; der Zeuge ſagt unter Eid aus. er Staatsanwalt beantragt eine Gefängnis⸗ trafe von 5 Monaten. Das Sondergericht ommt aber zu einem Freiſpruch. da, obwohl der Zeuge ſicherlich nach beſtem Wiſſen und Ge⸗ wiſſen ausgeſagt habe, doch eine Täuſchung möglich geweſen ſein könne. Vorbereitungen zum Hochverrat Eine gefährliche„Lektüre“— Die Generalſtaatsanwaltſchaft in Karlsruhe gegen den 28 Jahre alten Hermann Ku⸗ ina, Maler aus Oberhauſen, und Ludwig Fuchs, Gärtner aus Langenbach, vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe wegen hochver⸗ räteriſcher Handlungen Anklage erhoben. Dieſe Anklage gab das Oberlandesgericht an das Sondergericht weiter, welches nun heute dieſen Fall behandelte. Kulina kaufte in Mannheim von Fuchs im Juni ein Exemplar der verbote⸗ nen„Arbeiter⸗Zeitung“, die er dem Arbeiter Serdaki weiter gab. Serdaki wurde bereits kurz darauf vom Sondergericht zu einer Gefängnis⸗ von 8 Monaten verurteilt, da hier beſon⸗ ers ins Gewicht fiel, daß in dieſemExemplar der Zeitung offen zur gewaltſamen Aenderung der Verfaſſung aufgefordert wurde. Kulina war bei der Roten Hilfe, während Fuchs als Mit⸗ lied der KPꝰ einen Kaſſiererpoſten inne hatte Die Angeklagten ſind geſtändig. Kulina wird zu einer Gefängnisſtrafe von 8 Monaten, abzüghlich 4 Monate 20 Tage Unterſuchungs⸗ haft, Fuchs zu 10 Monaten. abzüglich 7 Wochen Unterſuchungshaft, verurteilt. ———.—— Winkerfeſt im VDA. Auch in dieſem Jahre findet eine Winter⸗ veranſtaltung des Volksbundes für das Deutſch⸗ tum im Ausland am 13. Januar in den„Ca⸗ ſino“⸗Sälen ſtatt. Ganz der kulturellen Aufgabe des VDA be⸗ wußt, ſind die Darbietungen des Abends, der ſich„Deutſcher Abend“ nennt, auf den Volks⸗ tumsgedanken eingeſtellt. Von mitwirkenden und deutſche Weiſen dargebracht. Nach der Aufführung ſtehen Erfriſchungen zu mäßigen Preiſen bereit, die zum großen Teil in freund⸗ licher Weiſe geſtiftet werden. Ein reicher Ver⸗ loſungstiſch wird mit ſeinen Gaben jeden be⸗ lohnen, der ſein Glück verſuchen will. Wir „.. das was der Leitgedanke, dem unſere Stadtverwaltung, voran unſer Oberbürgermei⸗ ſter Pg. Renninger, auch die befreiende Tat folgen ließ, als es galt, ein äußerſt ſchwie⸗ riges und drängendes Problem zu löſen. Die verzweifelte Lage von 40 000 arbeitsloſen Saar⸗ ländern, verbunden mit der tiefinnern, ſee⸗ liſchen Depreſſion, hervorgerufen durch den Druck einer ſchollenfremden Macht, wird noch verſchärft durch die Sorge um das heranwachſende Kind, das beſonders bei den kinderreichen Familien in immer ſtärkerem Maße Not und Entbehrung kennen lernen muß. Das darf nicht ſein, ſo wahr wir gute Deutſche ſind— und jene arme Menſchen unſere Brüder nennen! Hier hat die Stadt Mannheim ihre hohe Aufgabe klar erkannt und einen Weg gefunden, der— hoffentlich bahnbrechend ſein wird für andere deutſche Städte. Wie wir bereits berich⸗ teten, hat Mannheim die Patenſchaft über 50 Saarkinder übernommen, die am vergangenen Samstag nachmittag ihre neue Heimat im Städtiſchen Erholungsheim, dem Viktor⸗Lenel⸗Stift in Neckargemünd, fanden. Man hat nach ſorgfältiger Prüfung den Weg der privaten Unterbringung der Kinder ver⸗ helfen den Kindern der treu⸗deutſchen Saar mieden, ſchon mit Rückſicht auf die längere Dauer des Aufenthaltes. Es wird auch jedem unſerer Volksgenoſſen einleuchten: Solange die Stadt Mannheim— und damit die ganze Bürgerſchaft die ſchützende Hand über ihre Pfleglinge hält, iſt auch das Wohl der Kinder gewährleiſtet, während ein Privathaushalt einesteils eventuellen wirtſchaftlichen Schwan⸗ kungen ausgeſetzt iſt,— andernteils aber auch das betreffende Kind leicht an Heimweh erkran⸗ ken kann— Möglichkeiten, die dem Gedeihen der Kinder kaum förderlich ſein können. Dies waren nicht zuletzt auch die Gründe, die eine grundſätzliche Entſcheidung der Stadt er⸗ forderten. Die raſche, zielbewußte Löſung, die eine Frage der Ehre und Pflicht fand, iſt darüber hinaus unzweifelhaft noch mit beſonderen Vorteilen für die armen, erholungsbedürftigen Kinder verbunden. Die gemeinſchaftliche Unterbrin⸗ gung, gemeinſame Pflege und ſtändige Kon⸗ trolle über das Wohlbefinden und ⸗gedeihen der Pfleglinge ſind im Intereſſe einer verantwor⸗ tungsbewußten Patin zu begrüßen. Wir ſind der felſenfeſten Ueberzeugung, daß das hoch⸗ herzige Beiſpiel einer aufbauwilligen und opfer⸗ bereiten Stadt in allen deutſchen Gauen ſeine Nachahmung finden wird, auf daß wir dereinſt vor unſeren Brüdern an der Saar nicht erröten müſſen! An den deutſchen Hausbeſitz! Als treuer Diener ſeines Staates und Volkes ſteht der deutſche Hausbeſitz zur tatkräftigen Mitarbeit an dem Wiederaufbau des Reiches und der Wirtſchaft bereit. Der Führer hat ihn, den ehemals größten Arbeitgeber der deutſchen Wirtſchaft, zum Hauptträger der Winterſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit auserſehen und ihm damit die Möglichkeit gegeben, die alte Stellung im Wirtſchaftsleben ſich zurückzuerobern. Im ganzen Reich iſt vom Hausbeſitz der Kampf kraftvoll und opferfreudig aufgenommen. Zur Sicherheit des bisher Erreichten und zur Ueberwindung der Nöte des Winters genügt die Bewältigung der dem Hausbeſitz geſtellten Aufgaben nicht allein. Das große Werk per Spende der natio ⸗ nalen Arbeit geht nebenher und darf nicht vernachlüſſigt we⸗den. Der deutſche Hausbeſitz will ſich daher auch an dieſer Spende nach Kräften beteiligen. So hilft er die Vorausſetzung ſchaffen, daß im nächſten Frühjahr die gänzliche Beſeitigung der Arbeits⸗ loſigkeit zum Segen der Wirtſchaft und damit 1 des Hausbeſitzes erfolgreich durchgeführt wird. Daher hat der Reichsausſchuß des Zentral⸗ verbandes Deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereine am 3. November 1933 einſtimmig be⸗ ſchloſſen, von jedem deutſchen Hausbeſitzer für dieſe Spende der nationalen Arbeit eine Umlage von einer Reichsmark zu erheben, als ein Zeichen ſeiner Verbundenheit mit Führer, Reich und Voll. à. Volksſinfonie-Ronzert Philipp Wüſt— Mlargarete Kloſe Mit dieſem Konzert bot uns das National⸗ theaterorcheſter einige Raritäten, die— man kann es ruhig ſagen— zu Unrecht ſo genannt werden müſſen. Ein funkelnagelneuer Haydn b den Auftakt: Konzertante Sinfonie in-dur ür Violine, Violoncell, Oboe und Fagott mit 4 Orcheſterbegleitung. Eine Sinfonie, der Struk⸗ tur und dem Gedanken nach innerhalb der Haydnſchen Grenzen etwas formell, inhaltlich verhalten, aber intereſſant durch die ſoliſtiſche Beſchäftigung von vier Inſtrumenten zugleich. Es iſt intereſſant, daß Hayn kein ſinfoniſches Jugendwerk“ ſchrieb. Das Gebies des ſinfoni⸗ 1 ſchen Orcheſters bebaute er erſt anfänglich mit Es iſt intereſſant, daß Haydn kein ſinfon)/ſches Schaffen nicht ſo deutlich die Trennung der ominöſen„Perioden“, in die man die anderen Meiſter teilt. Die konzertante-dur⸗Sinfonie iſt ein Haydn, wie wir ihn von ſeinen anderen Werken her kennen. Auch hier die erdgebundene Bodenſtändigkeit höchſter Prägung, ein galanter, mit liebenswürdiger„Zopfigkeit“ gepaarter Hu⸗ mor, dem man Unrecht tot. wenn man ihm die Tiefe abſpricht, weiterhin die virtuoſe Be⸗ arboitung von Themen, die nicht ſelten an Beet⸗ hovenſche Menſchlichkeit anklingen. Beſonderer Hervorhebung wert iſt die Ueberkreuzung der vier Soloinſtrumente beim thematiſchen Ab⸗ 3 löſen. So ſtehen ſich beiſpielsweiſe⸗ die Paare nach Tiefe und Höhe getrernt gegenüber, alſo mit Violoncello; Oboe mit Violine. wieder gekreuzt: Violoncello mit Oboe und Fagott mit Violine. Schließlich die Tren⸗ nung in Streicher und⸗Bläſer, Hierbei ſtellten die Kammermuſiker Kergl(Violine), Mül⸗ ker(Violoncello), Kramer(Oboe) und Len⸗ zer(Fagott) erneut alle Verzüge ihres Spiels unter Beweis. Beſonders gut geriet das rezi⸗ 1 tativiſche Zwiſchenſpiel der Violine mit den ſaſt opernhaften Orcheſterakkorden. Generalmuſik⸗ 5 5 hilipp Wüſt blieb bei der Leitung tuhig und bedachtſam, betonte durch geſtiſche Zurückhaltung den unpathetiſchen Charakter des Werkes aufs beſte. So wurde ihm und den Soliſten die herzliche Zuſtimmung des Publi⸗ kums zuteil. Die zweite Seltenheit der Vortragsordnung ſteuerte Max Reger bei. Seine an religiöſe Strenge gemahnende Vertonung des Hölderlin⸗ ſchen„An die Hoffnung“ ſtand zur Diskuſſion. Dieſes Wort darf nicht falſch verſtanden wer⸗ den, inſofern, als man darunter einen Streit über Reger oder nicht Reger verſtehen könnte. Wer noch nicht den Weg zum Verſtänd⸗ nis Regers gefunden hat— und es gibt viele, deren Mund ſich beim Nennen des Namens Reger leicht verzieht— der möge gefälligſt die Schuld bei ſich ſelber ſuchen.— Es war nie⸗ mand Geringeres als Margarete Kloſe, die nach ihrem ſo erfolgreichen Gaſtſpiel im Nationaltheater das Konzertſaalpodium betrat und ſich mit der ganzen Kraft ihrer künſtleriſch tiefgeprägten Natur für die expreſſive Regerſche Melodik dieſes Geſanges einſetzte und mit tief⸗ ſtem Eindruck zu höchſter Geltung brachte. Bei ihrem zweiten Stück, der Adriano⸗Arie aus „Rienzi“, nahm außer der ſtarke Dramatik er⸗ reichenden Wiedergabe durch die Sängerin die intenſive Orcheſterſprache Richard Wagners ge⸗ fangen. Die unvermeidliche Zugabe(„Schmer⸗ zen“ aus Wagners„Weſendonck⸗Liedern“) ver⸗ mochte noch kaum, den Beifall der Anhänger Margarete Kloſes zum Verebben zu bringen. Aber das eigentliche Ereignis des Abends— gewiſſermaßen das dicke Ende— kam nach. Nämlich die-dur⸗Sinfonie, Werk 73, von Johannes Brahms. nämlich Ereignis. weil ſich hier der Dirigent Philipp Wüſt als ein Brahmsſpieler ſeltener Größe zeigte. Die Wiedergabe zeigte ſchärfſte Konzentration der thematiſch⸗dynamiſchen Vorbereitung. Wüſt deu⸗ tete mit ſicherer Fett alle Schönheiten dieſes unter wahrhaft aſzetiſcher Selbſtkritik entſtan⸗ denen Werkes aus. Der männlich⸗edle Gehalt N. 7, 9, oder a Deutſche Hausbeſitzer! Viele deutſche Not gilt es zu lindern! Der äußerſten Anſtrengung aller Volksgenoſſen bedarf es, um allen denen, die ſonſt in den Wintermonaten hungern und dar⸗ ben müßten, über dieſe ſchwere Zeit hinweg⸗ zuhelfen. Es iſt Ehrenpflicht, ſich an dem großen deut⸗ ſchen Hilfswerk, auf das die ganze Welt mit Bewunderung blickt, zu beteiligen. Je ſchneller das deutſche Volk die Arbeitsloſigkeit überwin⸗ det, deſto eher iſt mit der großen Entlaſtung des Hausbeſitzes zu rechnen. „Jede Mark für die Arbeitsſpende bedeutet einen Schritt vorwärts zur Befreiung des Hausbeſitzes von der Steuer⸗ und Zinsbe⸗ laſtung der marxiſtiſchen Epoche. Die Spende iſt zu entrichten im Büro des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins Minnheim, das Poſtſcheckkonto des Ver⸗ eins Nr. 21 000 Karlsruhe zu überweiſen. Die Erfolge des Bahnſchutzes im Jahre 1933 Der Schutzdienſt der Deutſchen Reichsbahn hatte im Jahre 1933 beſonders große Aufgaben u erfüllen. Nach dem Reichstagsbrand wurde er Bahnſchutz alarmiert, weil ein kommuniſti⸗ ſcher Plan bekannt geworden war, der zabl⸗ reiche Sprengungen auf dem Bahngebiet vor⸗ ſah. Am 4.—. wurde auf Wunſch der Reichs⸗ regierung der Bahnſchutz in ganz Deutſchland Bohngebi Es gelang ihm, alle Gefahren vom Bahngebiet fernzuhalten, die Entdeckung ver⸗ ſchiedener kommuniſtiſcher Anſchläge gegen die Eiſenbahn iſt ihm zu verdanken. Weiter wurde der Bahnſchutz beim Reichsparteitag in Nürn⸗ des erſten Satzes kam ebenſo deutlich an die Oberfläche wie die mit großen, überlegen⸗be⸗ deutſamen Geſten ausgebreitete friedvolle Ent⸗ ſagungsſtimmung des langſamen Satzes. Der dritte Satz— allegretto grazioso— zeigt Brahms als humorvollen Rhythmiker, wobei der Diri⸗ gent den Uebergängen jene Kontinuität gab, de⸗ ren es zu geſchloſſenem Eindruck bedarf. Den Höhepunkt bildete der Schlußſatz der Sinfonie, der ſchließlich in ſeiner geradezu überwältigen⸗ den Größe nachträglich das Geſicht des ganzen Abends umformte. Hier hat ſich mit Recht ein neuer Brahmsdirigent angemeldet. Das Orcheſter— verſtärkt durch junge Kräfte — zeigte ſich auf ganz bedeutſamer Höhe. Der Geſamtklang und das Zuſammenſpiel waren von einer großartigen Einheitlichkeit. Dieſer Brahms ſoll und wird unvergeßlich bleiben. Hermann Erkert. Großes volkslümliches Militär⸗ Doppelkonzert Zum Beſten der Ludwigshafener Winterhilfe — ein voller Erfolg Die Muſikkapellen der Landespolizei Lud⸗ wigshafen unter Leitung von Muſikmeiſter Schuſter und der 10. SS⸗Standarte unter Leitung von Muſikzugführer Meißner hat⸗ ten ſich zuſammengetan, um der Ludwigöhafe⸗ ner Bevölkerung einige Stunden echter Volks⸗ tümlichkeit zu bereiten, und um einen guten Zweck zu erfüllen. Das Vereinshaus der IG⸗ Farbeninduſtrie hatte damit am Sonntag einen roßen Tag, ſowohl mit dem nachmittäglichen Fomilienkonzert, als auch am Abend, on dem dee große Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Der Organiſator der beiden Veranſtal⸗ tungen, Polizeimajor Oberhaißer, hat ſich den Dank der Ludwigshafener Bevölkerung verdient. Kreisleiter Dr. Wittwer nahm das Wort, um über Sinn und Zweck der Veramſtal⸗ tung zu ſprechen. Nach der beifälligen Auf⸗ nahme der Ausführungen nahm das Konzert ſeinen Anfang. berg, bei der Ausſtellung des Heiligen Rockel in Trier und beim Deutſchen Turnfeſt in Stutt⸗ gart eingeſetzt. Auch bei der Durchſuchung des Handgepäcks in Zügen und bahneigenen Räu⸗ men am 25. Juli und beim Erntedankfeſt in Hameln iſt die Tätigkeit des Bahnſchutzes aner⸗ kannt worden. Zum Streckenſchutz wurde er noch eingeſetzt anläßlich der Fahrt eines italie⸗ niſchen Staatsſekretärs. Der Streifendienſt der Reichsbahn umfaßte im abgelaufenen Jahr 2165 Kräfte. 93 Fahndungsbeamte wurden außerdem verwendet. Die Zahl der Dienſt⸗ hunde wurde auf 712 vermehrt. Im Berichts⸗ jahr wurden 18 838 Diebſtähle feſtgeſtellt. Die Zahl der feſtgenommenen Diebe beträgt 4805. 34000 Bahnpolizeiübertretungen und 36 000 ſonſtige Unregelmäßigkeiten im Betriebsdienſt meldeten die Streifen, 45 000 Nachlöſungen von Fahrkarten und 5000 nachträgliche Abfertigun⸗ gen von Gepäck wurden von ihnen veranlaßt. 27000 Unregelmäßigkeiten im Verkehrsdien wurden aemeldet oder abgeſtellt und für run 340 000 Mark Diebesgut zurückgewonnen. Deutſche Kurzſchrift Es wurde ſchon wiederholt auf die Bedeu⸗ tung der Deutſchen Kurzſchrift als wertvolles deutſches Kulturgut und die Deutſche Steno⸗ graphenſchaft als Glied der großen deutſchen Aufbau⸗ und Arbeitsgemeinſchaft hingewieſen. „Der Staat hat die Sache der Kur⸗ſchriftver⸗ bände zu ſeiner eigenen gemacht, es gibt nur noch eine einzige ſtenographiſche Organiſation, die vom Staate vorgeſchrieben und der alle Kurzſchriftler anzuzehören haben. Die Deut⸗ ſche Stenographenſchaft iſt in Zukunft die. alleinige und berufene Vertreterin aller kurz⸗ ſchriftlichen Belange in Deutſchland. Durch ihre Eingliederung in die große Erziehungsgemein⸗ ſchaft, den Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund verkörpert ſie einen Teil des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates und trägt mit bei, das Kulturgut des deutſchen Volkes auf eine immer höhere Stufe zu ſtellen. Es muß ſoweit kommen, daß jeder, der mit Schreibarbeiten zu tun hat, die Kurzſchrift ebenſo richtig und gewandt ſchreibt, wie die Laneſchrift. Damit geht Hand in Hand ihre allgemeine Verwendbarkeit in der Wirtſchaft, bei Behörden und in der Schule. Wollen wir Deutſchen auf geiſtigem und wirtſchaftlichem Gebiete die erſte Stelle unter den Völkern ein⸗ nehmen, ſo müſſen wir die Vorteile, die die Beherrſchung der Kurzſchrift bretet, ausnützen, und kein Geſchäftsmann, Beamter oder Wiſſen⸗ ſchaftler wird ſie entbehren können. — Ruhm „Erſt, wenn ich einmal nicht mehr lebe,“ ſagte der junge Dichter ſchmerzlich,„wird die Welt was ich war und was ich geleiſtet abe.“ „Ja,“ nickte ein Kollege.„Aber dann biſt du in Sicherheit.“ Noch ein Schotte Ein Schotte fragt einen befreundeten Arzt: „Was tun Sie eigentlich, wenn Sie eine Er⸗ kältung haben?“ „Das kommt darauf an: manchmal nieſe ich, manchmal huſte ich.“ Der Geburtstagswunſch Junge:„Ich wünſche mir ein Taſchen⸗ meſſer, Mutti.“ 0 8 Mutter:„Ich kenne einen kleinen Jungen, der ein Taſchenmeſſer bekommen hat und ſofort damit einen koſtbaren Tiſch verdarb.“ Junge:„Kann ich ſo ein Meſſer bekommen, Mutti?“ Berechtigte Empörung Zwei Herren waren in einem Boot, das ker⸗ terte. Der eine, der ſchwimmen konnte, hielt den anderen, der es nicht konnte, feſt, bis auch er Er fr 3 r fragte ihn:„Können Sie ſich noch über Waſſer halten?“ n „Iſt das der richtige Moment, um über Go⸗ ſchäfte zu ſprechen?“ ſchrie der andere zurück. Der erſte Teil beider Winterhilfe⸗Konzerte brachte nach Einleitungsmärſchen klaſſiſche Werke, zumeiſt aus Opern. Dieſer Teil der Vortragsfolge brachte auch eine Aufführung des ſchon als Komponiſten von Märſchen bekannten Muſikmeiſters Schuſter, den Marſch„Deuſch iſt die Saar“, mit dem bekannten Saarlied glei⸗ chen Namens. Das Trio wurde vom Publikum begeiſtert mitgeſungen. Auch im zweiten Teil zeigten ſich die vereinigten Kapellen von ihrer beſten Seite mit mehr heiteren Weiſen, und zwar Walzern, Potpourris, Märſchen und Ouvertüren aus Operetten. Den Dirigentenſtab führten abwechſelnd die beiden Muſikzugführer Meißner und Muſikmeiſter Schuſter, die ſich beide den ſehr beachtenswerten Erfolg tei⸗ len konnten. Der 3. und letzte Teil der Kon⸗ zerte unter Leitung von Muſikmeiſter Schuſter brachte zwei Fanfarenmärſche. Den Höhepunkt bildete die Aufführung des großen bayriſchen Zapfenſtreiches. Neben den beiden Kapellen wirkten hierbei die drei Spielmannszüge der Landesvolizei Ludwigshafen(Tambourmajor Preiß), der, SA(Spielmannszugführer Hemberg er) und des Stahlhelms Ludwigs⸗ hafen(Spielmannszugführer Weißmüllet) mit. Und die Hauptſache ſchließlich: dem Win⸗ terhilfswerk konnte ein beachtlicher Betrag zu⸗ geführt werden. Es kann hier gleich verraten werden, daß das Konzert des Erfoiges wegen, am Sonntag, den 14. Januar, abends 8 Ühr nochmals zugunſten des Winterhilfswerks wie⸗ derholt wird. Meine beliebten Tee-Mischungen: Naushelt-Mischung ½ Pid. 0. 95 Osttries.Mischung ½ pPfd..25 .. Probepäckchen.38 und.80 Stemmer, 0 2,1 Kunst- strase JFahrgang 4. Nr. 14. Seite 8 uee, bee „Hakenkreunzdanner“ Dienstag, 9. Samwor 1886 Neuie vor 10 Jaſiren Der Führer der ſeparatiſtiſchen Rãuberbande Heinz-Orbis erſchoſſen Eine Tandes- verräterbande Von links der zweite mit Pelzkragen und Pelzkappe iſt der ſeparatiſtiſche Re⸗ gierungspräſident Franz Heinz aus Orbis in der Weſtpfalz. Er fand am 7. November 1923 in Lambrecht den erſten Wi⸗ derſtand. Mit dem Auto von Kaiſerslautern kom⸗ mend, griffen ihn die Lambrechter mit Prügeln an und ſchlugen die Fen⸗ ſter des Autos ein. An⸗ deren Tags ſandte er eine So⸗köpfige Separatiſten⸗ hande als Strafexpedition nach Lambrecht, in den Straßenkämpfen zogen die Separatiſten den Kürze⸗ ren. Franz Heinz wurde am 9. Januar 1924 im Hotel Wittelsbacher Hof in Speyer von National⸗ ſozialiſten erſchoſſen. Von links nach rechts: Schmitz⸗Epper, Heinz⸗Or⸗ bis, Flicker, Bauer, Wil⸗ helm. Vor 10 Jahren Im Wittelsbacher Hof in Speyer. Abends.30 Uhr. Einige Herren betreten den Speiſeſaal, in dem ſich die Separatiſtenführer verſammelt haben. Das Biertiſchgemurmel wird durch ſcharfen Befehl abgeriſſen: „Hände hoch! Es gilt nur den Separatiſten! Niemand verläßt ſeinen Platz!“ Ein Schuß kracht, der Separatiſtenführer Heinz⸗Orbis bricht getroffen zuſammen. Schreie erfüllen den Raum, die Separatiſten ſuchen zu entfliehen. Weitere Schüſſe krachen. Die Separatiſten Fußheller und Dr. Sand ſtürzen getrof⸗ fen zu Boden. Und Deutſchland iſt von den gemeinſten Ha⸗ lunken befreit. Dieſes große Geſchehen war auf wenige Mi⸗ nuten zuſammengedrängt, eine großartige Or⸗ ganiſation klappte auf die Minute und doch konnte nicht verhütet werden, daß einem ſepa⸗ ratiſtiſchen Verbrecher und Vaterlandsverräter zwei tapfere Deutſche zum Opfer fielen. Vor dem Wittelsbacher Hof hatte der Dek⸗ kungstrupp Aufſtellung genommen. Er hatte die Aufgabe, Paſſanten vom Wittelsbacher Hof fern zu halten und dafür Sorge zu tragen, daß alles ruhig und ohne Durcheinander ver⸗ läuft. Der Separatiſt und Regiebeamte Li⸗ liental kommt zufällig zum Wittelsbacher Hof, um ſich einen Krug Wein zu holen und es gelingt ihm, unauffällig durch die Sperrkette zu kommen. Am Eingang angekommen, erkennt er erſt die Lage und die Gefahr, in der er ſich befindet. Er zieht ſeine Piſtole und es entſteht ein kurzes Feuergefecht, dem Ferdinand Wiesmann und Franz Hellinger zum einen Werk ſich geſtalte, das in das Leben eines jeden von ihnen ſchickſalhaft eingriff. Zu oft waren ſchon ähnliche Horden über die Heimat hinweggewandert, brachten Not, hinterließen Elend. Wohl gingen ſie wieder, aber die Wun⸗ den und Brandmale ihres Schreckens blieben jahrzehntelang. Jahrhunderte lange Erfahrun⸗ gen ähnlicher Art lagen den Menſchen des Tales im Blute, und unausgeſprochen ſtand mit einem Male jedem der Wille zur Gegen⸗ wehr im Geſicht geſchrieben. Was aber war zu tun, ſind doch geballte Fäuſte allein noch lange keine Tat! Wozu aber waren dieſe Männer im Kriege geweſen? Dort hatte die Stunde ſie handeln gelehrt. Hatte man richtig geſehen, dann vollzog ſich der feindliche Aufmarſch geradezu unter unſeren Augen. Lebensmittel, Waffen, Munition, ſogar Mannſchaften transportierte die famoſe ſepa⸗ ratiſtiſche Armee auf Laſtkraftwagen in die Vorpoſtenlinie nach Neuſtadt a. d. Hdt. Alſo galt es zunächſt einmal die Verbindung Kaiſers⸗ lautern— Neuſtadt unter allen Umſtänden zu unterbrechen. Unter dieſen Erwägungen kam der 7. November heran. Schon in früher Morgenſtunde hatten ſich eine Anzahl beherzter Männer bereitgeſtellt, um dem Gedanken die Tat folgen zu laſſen. Nicht lange danach fuhr wiederum ein bis zum Rande beſetztes Per⸗ ſonenauto durch die Kaiſerſtraße. Und als der Wagen an der katholiſchen Kirche durch eine drohende Menge ſich Bahn brach, ſprang einer der Männer auf den Tritt und ſchlug den Windſchutz ein. Fäuſte fuhren dem Tapferen an die Kehle und im Nu rollte er zerſchunden auf War auch momentan nichts er⸗ reicht— der Auftakt zum Kampfe war gegeben, denn es war uns klar, daß die Leitung der ſeparatiſtiſchen Bewegung die Verbindungs⸗ linie Kaiſerslautern— Neuſtadt nicht entbehren konnte, daß ſie vielmehr bemüht ſein mußte, ſie auch unter Anwendung von Gewalt aufrecht zu erhalten. Außerdem mußte ſich die Neuſtadter Führung ſagen, daß die feindſelige Haltung der Lambrechter Bevölkerung große Gefahren für die Aufrechterhaltung der Beſetzung Neu⸗ Heinz⸗Orbis, der„Prüſident der autonomen Regierung“, Führer ſeparatiſtiſcher Räuberbanden, von deut ſchen Befreiern erſchoſſen. Blutlache des Vaterlandsverräters Fußheller. Opfer fallen. Aber auch Liliental wird getrof⸗ fen, ſtirbt aber erſt zwei Jahre ſpäter in Paris. 4* Die Welt horchte auf und ſah die Not der in der gemeinſten Weiſe geknechteten Pfalz. Aber die grün⸗weiß⸗roten Räuberbanden woll⸗ ten dennoch nicht weichen. Nur noch vier Wo⸗ chen ſollte das ſeparatiſtiſche Schreckensregi⸗ ment dauern, vier Wochen bis zum Sturm der Pirmaſenſer auf ihr Bezirksamt. Pfãlzer verteidigen Deutjſchland Cambrecht im RKampt um die Straße Kaiſerslautern-Heuſtadt a..KHl. Grau lag das Tal. Novembernebel hüllten es. ein. Der Wind trug goldgelbes Laub unſerer Wälder über die raunen Schollen friſch gepflügter Bergäcker. Das Maſchinengeſumm war ſeit Monaten verſtummt. Arbeitsloſigkeit und Not waren eingekehrt in des ſonſt ſo fleißigen Städtchen im Grunde des Speyerbaches. Die Hände lagen Tag für Tag müßig im Schoß, wenn ſie nicht gerade in den Wäldern beim hellen Schlage der Aexte ſich abplagten für das Herdfeuer im Winter. Es war ein dumpfes, unfreies Gedrücktſein in dem engen Städtchen, ein ſorgenvolles Fragen, eine unheimliche Stille, bis plötzlich ein Sturm aus dem We⸗ ſten Köpfe und Herzen blank fegte und all die in unfreiwilliger, erzwungener Ruhe unwillig gewordenen Menſchen aufhorchen ließ. Kaiſerslautern iſt beſetzt! So hieß es am 5. November 1923. Von wem? Von den Separatiſten! Noch war die Frage nach dem Woher und Wohin dieſer Scha⸗ ren nicht geſtellt, als eine neue Kunde am nächſten Tage das Tal durchlief: auch in Neu⸗ ſtadt a. d. Hdt. ſind dieſe Horden unter dem Schutze der franzöſiſchen Bajonette eingefallen. Aufgeregt ſtand die Bevölkerung in. Gruppen auf den Straßen. Was wollte dies landfremde Geſindel in der Pfalzꝰ Was brachte es? Niemand konnte Antwort ge⸗ ben, aber alle Herzen fühlten, daß hier ein Im Vorderogrund ſtadts und damit für den Fortgang des gan⸗ zen Unternehmens in ſich berge. All das bedeutete Kampf. Darum hieß es nun, ſich ſo raſch als möglich zur Verteidigung zu rüſten. Raſch wurde ein Selbſtſchutz orga⸗ niſiert, der Patrouillen nach allen Richtungen ſandte und für—— der Zufuhrſtra⸗ ßen ſorgte. Der Kern dieſer ürgerwehr über⸗ nahm die Verteidigung des Rathauſes. Schweres Kopfzerbrechen verurſachte die Dg der Bewaffnung. Hatte nicht die uner⸗ ittliche Beſatzungsbehörde für die vollſtändige Wehrlosmachung der geſamten Bevölkerung geſorgt? So griff man zu Aexten, Beilen, Pickeln und Hacken, man ſchraubte die Hydranten an, um beim Sturm aufs Rathaus zu leidenſchaftliche Köpfe raſch abzukühlen. Immer noch konnte man nicht recht daran glauben, daß die Soldateska der grün⸗weiß⸗roten Partei ihre Gewehrläufe ge⸗ gen die Bevölkerung richte. Um aber auf alle Fälle ſicher zu gehen, verſuchte man doch, Ge⸗ wehre und Piſtolen aufzutreiben. Die wenigen Jagdwaffen wurden aber von ihren Beſitzern verheimlicht, da man nicht wiſſen konnte, wohin die Waagſchale des Kampfes ſich neigen würde. Unterdeſfen hatten unſere Horchpoſten Nach⸗ richten gebracht, die für das Städtchen daz Schlimmſte befürchten ließen. Die Neuſtadter Machthaber drohten mit einem bewaffneten Ueberfall, wenn die Bevölkerung ſich nicht de⸗ mütig unterwerfe. Daran aber dachte kein Menſch. Dieſe Drohungen riefen den Stadtrat auf den Plan, und er beſchloß mit Einmütig⸗ keit, die Stadt bis zum Aeußerſten zu vertei⸗ digen. Zu dieſem Zwecke errichtete man loſe Ferdinand Mesmann, der bdei der Erſchießung von Heinz fiel Barrikaden an der Brückenwaage, an det Hauptbrücke über den und an den Eingängen des Stadthauſes. So kam der Morgen des 8. November heran, als wir telephoniſche Nachricht erhielten, daß zwei Wagen ſeparatiſtiſchen Geſindels auf der ffan. in Richtung Neuſtadt geſichtet worden eien. Sofort ſtellten ſich Teile des Selbſtſchutzes an der Poſt bereit, um die Durchfahrt mit Gewalt zu verhindern. Schon brauſten die Wagen heran. Sie ſchienen unbeſetzt. Mit er⸗ hobenem Arm forderte man die Führer zum Halten auf, und als ſie auf dieſe Weiſung nicht zu achten bereit waren, warf man Holzſcheite und Prügel vor die Räder. Da tauchten wie auf Signal 30 und mehr Gewehre aus der Tiefe der Wagen auf. Schüſſe fielen in die er⸗ regte Menge, die wie von Furien gejagt aus⸗ einanderſtob, während, von mehreren Schrot⸗ ſchüſſen getroffen, zwei junge Menſchen nie⸗ derbrachen. Wiederum war ein Angriff unſerer⸗ ſeits mißlungen. Er hatte aber gelehrt, der Rückſichtsloſigkeit dieſer Menſchen gleiche Ent⸗ ſchloſſenheit entgegenzuſetzen. Es galt ja nicht nur, die Heimat, nein, Leben und Eigentum egen erpreſſeriſches Geſindel zu verteidigen. o begann man fieberhaft, ſich zu bewaffnen. Trupps der Bevölkerung durchzogen zu Fuß und Rad das Tal und beſchlagnahmten rück⸗ ſichtslos Jagdgewehre und Munition. Helfer meldeten ſich aus allen umliegenden Ortſchaf⸗ ten. Bis zum Mittag war ein Stoßtrupp for⸗ miert, bereit, dieſen gefährlichen Beſtien ge⸗ genüberzutreten. Es war auch höchſte Zeit. Der in Rußland von einer Lambrechter Mutter ge⸗ borene ſeparatiſtiſche Führer Irmſcher hatte beſchloſſen, ſeiner Vaterſtadt einen blutigen Kampf zu liefern. Von ihm war keine Gnade zu erwarten, einer ſeiner Genoſſen nannte ihn ein„Phantom von Brutalität“. Vier Uhr war es geworden, als auf dem Neuſtadter Marktplatz das ſeparatiſtiſche Ge⸗ ſindel die Laſtwagen beſtieg, um unter der Führung Irmſchers Lambrecht zu beſetzen und die Führer der Lambrechter Gegenwehr zu züchtigen. Sie hatten Befehl, das Rathaus zu nehmen und die anweſenden Bürgermeiſter, im Falle ſich die Bevölkerung widerſetze, als Bei⸗ ſpiel für die geſamte Pfalz zu erſchießen. Sol⸗ daten des Elends waren es, die ſchwer bewaff⸗ net von den Autos in die Menge lachten, zer⸗ riſſene, zerlumpte Geſtalten, mit zerfurchten Geſichtern, entſchloſſen zu der gemeinſten Tat. (Fortſetzung folgt) Franz Hellinger der gefallene Freiheitskümpfer Su, Einięe Das Reich 1 Oktober vor t nicht nur reiſen, ſonder allgemeinen B unſeres Volke⸗ 4 or bricht es doch Rürgerlichen der freien Ver und Boden. Z neues Rech Gpezialgeſetzge den Gewerbeſte für den Hande Da immerhin Bevölkerung in finden, ſo liegt etzes für unſe etz verdankt f gung, welcher d und Schriften Einſatz ſeiner hat, daß ein 2 das Bauerntun litik geſtellt n nſicherheit, w lichen Volkskre llaren Erkennt ür jeden C Geſetz, welches in Paragraphe⸗ Verſchiedenarti in den einzelne alle Möglichkeit Die Härten, w ſicherlich durch nungen— die 1933 erſchienen, geklärt werden. die beſonders ii 1. Nur auf wendung. Hie frage. Was iſt Erforderniſſe forſtwirtſchaftli mindeſtens ein ſtens 125 Hekt handeln muß. beſtimmt iſt, d auch überſchritt grenze nicht za auch unmöglich Ergebniſſen fül fen direkt zuw leiner großen Verſchiedenarti, nen Gegenden, Ent iſt. Wir h len an armen, und ihn in 2 humus⸗ und ka ſo iſt dies auch Geſetz verlangt rung, und beze Landes, die n unabhängig vo Wirtſchaftslage ſowie den Wir erhalten. Aus Geſetz ſtellt, iſt der Ackernahrun elegten Zweck ſeinen, in d elegten Zweck ſite zu wahrer wußten, zum 7 durch Generatic ren, dann darf meſſen werden. der Erbhof, bzu Pflichten belaft Bauern müſſen nigkeit auf der und erzogen we einen dem Stan ruf ausgebildet machung, weibl Verheiratung, ſten, die ſchon wird eine beſon Recht völlig v gefügt, nämlich den Abkömmlir des Bauern zu desſelben, falls 1 f10 außer der ſolche Laſten tr⸗ tühren können. am 2. Novemb ämter einen Er zeichniſſe aufzu zungen, die am Größe einer Ack ſei, daß bei Be tar unterſtellt! 11 Es müſſen die nach Anſich Ackernahrung aufgenommen Weg. Es muß die Verhältniſſe dürfte eine M Ackernahrung e um unverſchul! mäßig belaſtete Boden auch zu gewächſen, wie Aglich Sandbo Gemarkungen bei 75 Hektar rung dienen kö Die Folge n Gemeinde ſehr erwerben werd — Jamtar 198ʃ nde 4 in, Heinz fiel aage, an det ch und an den ovember heran, erhielten, daß ſindels auf der eſichtet worden s Selbſtſchutzes Durchfahrt mit brauſten die eſetzt. Mit er⸗ e Führer zum Weiſung nicht nan Holzſcheite à tauchten wie vehre aus der elen in die er⸗ en gejagt aus⸗ hreren Schrot⸗ Menſchen nie⸗ ngriff unſerer⸗ er gelehrt, der n gleiche Ent⸗ 3 galt ja nicht und Eigentum zu verteidigen. zu bewaffnen. zogen zu Fuß mahmten rück⸗ mition. Helfer nden Ortſchaf⸗ Stoßtrupp for⸗ in Beſtien ge⸗ öchſte Zeit. Der ter Mutter ge⸗ Irmſcher hatte inen blutigen r keine Gnade ſen nannte ihn als auf dem ratiſtiſche Ge⸗ im unter der u beſetzen und Gegenwehr zu s Rathaus zu rgermeiſter, im rſetze, als Bei⸗ rſchießen. Sol⸗ ſchwer bewaff⸗ ge lachten, zer⸗ lit zerfurchten emeinſten Tat. 1 Beg. Neulsches Res 1 mmmummmmmm nmme. Einige Fragen aus dem Erbhofrecht Von Rechtsanwalt Dr. jur. J. W. Schaaf, Mannheim Das Reichserbhofgeſetz, welches am 1 Oktober vorigen Jahres in Kraft getreten iſt, t nicht nur in den Landwirtſchaft treibenden keiſen, ſondern darüber hinaus infolge ſeiner allgemeinen Bedeutung, die es für die Zukunft unſeres Volkes beſitzt, einen tiefen Eindruck Dies iſt nicht verwunderlich, kicht es doch vollſtändig mit dem in unſerem Hürgerlichen Geſetzbuch verankerten Grundſatz der freien Verfügbarkeit auch über den Grund und Boden. Zudem bringt das neue Geſetz ein keues Recht für den Bauern, als eine Gpezialgeſetzgebung ähnlich der, wie wir ſie für den Gewerbeſtand in der Gewerbeordnung, oder ür den Handelsſtand im Handelsrecht haben. a immerhin noch etwa 25 Prozent unſerer Bevölkerung in der Landwirtſchaft ihren Erwerb ſo liegt die große Bedeutung dieſes Ge⸗ etzes für unſer Volk auf der Hand. Das Ge⸗ etz verdankt ſeine Entſtehung der Ueberzeu⸗ gung, welcher der Reichskanzler in ſeinen Reden ünd Schriften immer wieder mit dem ganzen Einſatz ſeiner Perſönlichkeit Ausdruck gegeben hat, daß ein Volk zugrunde gehe, wenn nicht das Bauerntum in den Mittelpunkt der Staats⸗ blitik geſtellt wird. Die mancherlei Unruhe und nſicherheit, welche das Geſetz in den bäuer⸗ lichen Volkskreiſen ausgelöſt hat, muß dieſer laren Erkenntnis untergeordnet werden. beich Einſichtigen iſt es klar, daß ein etz, welches eine derartig ſchwierige Materie in———— zu faſſen ſucht, zumal bei der Verſchiedenartigkeit der beſtimmenden Faktoren in den einzelnen Teilen des Reiches, nicht ſofort alle Möglichkeiten in ſeinen Bereich ziehen kann. Die Härten, welche es mit ſich bringt, werden ſicherlich durch künftige Durchführungsverord⸗ nungen— die erſte iſt bereits am 19. Oktober 1033 erſchienen,— gemildert und Zweifelsfälle geklärt werden. Es ſei hier zu einigen Fragen, die beſonders intereſſieren, Stellung genommen: 1. Nur auf Erbhöfe findet das Geſetz An⸗ wendung. Hier beginnt ſchon eine Zweifels⸗ frage. Was iſt ein Erbhof? Das Geſetz ſtellt als Erforderniſſe auf, daß es ſich um land⸗ oder forſtwirtſchaftlichen Beſitz in der Größe von mindeſtens einer Ackernahrung und von höch⸗ ſtens 125 Hektar einer bauernfähigen Perſon 1 handeln muß. Während ſonach die Höchſtgrenze beſtimmt iſt, die übrigens in Ausnahmefällen auch überſchritten werden darf, iſt die Mindeſt⸗ grenze nicht zahlenmäßig feſtgelegt. Dies wäre auch unmöglich und würde unter Umſtänden zu Ergebniſſen führen, die dem Sinne des Geſet⸗ 7 direkt zuwiderlaufen würden. Es bedarf einer großen Ausführungen darüber, daß die Verſchiedenartigkeit des Bodens in den einzel⸗ nen Gegenden, ja ſogar in den Gemeinden ſehr ns iſt. Wir haben beiſpielsweiſe nur zu den⸗ en an armen, kalten, hügeligen Odenwaldboden und ihn in Vergleich zu ziehen mit dem humus⸗ und kalkreichen Boden der Rheinebene, ſo iſt dies auch für den Laien begreiflich. Das Geſetz verlangt daher allgemein eine Ackernah⸗ rung, und bezeichnet ſie als diejenige Menge Landes, die notwendig iſt, um eine Familie unabhängig vom Markt und der allgemeinen Wirtſchaftslage zu ernähren und zu bekleiden, ſowie den Wirtſchaftsablauf des Erbhofes zu erhalten. Aus dieſen Anforderungen, die das Geſetz ſtellt, iſt erſichtlich, daß an den Begriff der Ackernahrung ein ſehr ſtrenger Maßſtab an⸗ Zweck erfüllen ſoll, alte deutſche Erb⸗ 4 ſeinen, in der Einleitung zum Geſetz nieder⸗ ft egten Zweck erfüllen ſoll, alte deutſche Erb⸗ itte zu wahren und einen ſeines Wertes be⸗ wußten, zum Führer beſtimmten Bauernſtand durch Generationen hindurch geſichert zu ernäh⸗ ren, dann darf ſeine Größe nicht zu gering be⸗ meſſen werden. Es iſt auch zu beachten, daß der Erbhof, bzw. der Bauer mit ſehr erheblichen Pflichten belaſtet iſt. b Die Abkömmlinge des Wauern müſſen nicht nur bis zu ihrer Volljäh⸗ tigkeit auf dem Hof angemeſſen unterhalten und erzogen werden, ſondern ſie ſollen auch für einen dem Stande des Hofes entſprechenden Be⸗ kuf ausgebildet und bei ihrer Selbſtändig⸗ machung, weibliche Abkömmlinge auch bei ihrer Verheiratung, ausgeſtattet werden. Dieſen La⸗ ſten, die ſchon im Bürgerlichen Recht beſtehen, wird eine beſonders geartete, bisher in unſerem Recht völlig unbekannte, vom Geſetz hinzu⸗ gefügt, nämlich die Heimatzuflucht, die nicht nur den Abkömmlingen, ſondern auch den Eltern des Bauern zuſteht, auch noch nach dem Tode desſelben, falls ſie in Not geraten. Wenn der f10 außer der Ernährung der Familie noch hlche Laſten tragen ſoll, ſo muß ſich der Bauer kühren können. Der badiſche Juſtizminiſter hat am 2. November 1933 an die Bürgermeiſter⸗ imter einen Erlaß gerichtet, wonach dieſe Ver⸗ zeichniſſe aufzuſtellen haben von ſolchen Beſit⸗ zungen, die am 1. Oktober 1933 mindeſtens die Größe einer Ackernahrung haben, wobei bemerkt ſei, daß bei Beſitzungen von mindeſten 7,5 Hek⸗ lar unterſtellt wird, daß ſie dieſe Größe beſit⸗ Es müſſen aber auch andere Beſitzungen, je nach Anſicht des Bürgermeiſteramts einer Aernahrung entſprechen, in das Verzeichnis aufgenommen werden. Dies iſt der richtige Es muß ſtark individualiſiert werden. Für die Verhältniſſe in den Vororten unſerer Stadt hürfte eine Mindeſtgröße von 7 Hektar einer iernahrung entſprechen. Es müßte ſich aber um unverſchuldeten oder allenfalls nur ſehr mäßig belaſteten Beſitz handeln und müßte der Poden auch zum Anbau von beſſeren Kultur⸗ wächſen, wie z. B. Tabak, geeignet ſein. Le⸗ glich Sandboden, wie wir ihn in einzelnen Gemarkungen ſogar vorwiegend haben, würde ba 75 Hektar Größe nur knapp als Ackernah⸗ kung dienen können. Die Folge wird zwar ſein, daß in unſerer Gemeinde ſehr wenige die Erbhofgemeinſchaft erwerben werden. Da aber für den Landwirt, impfer d. h. den Nichterbhofbeſitzer, die Möglichkeit be⸗ ſteht, freies Gelände zu erwerben und auf dieſe Weiſe einen Erbhof zu begründen, ſo iſt da⸗ mit zu rechnen, daß in Zukunft weitere Erb⸗ höfe entſtehen werden, wenn ſich die Vorteile in Zukunft erweiſen. Die Beſchränkung in be⸗ zug auf die Belaſtung und die Veräußerung wird dieſem Streben zwar hemmend im Wege ſtehen, es iſt aber damit zu rechnen, daß das Geſetz auch in dieſen Beziehungen in gewiſſen Grenzen Aenderung bringen wird. Jetzt ſchon kann durch das Anerbengericht die Veräußerung oder Belaſtung genehmigt werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Als ſolcher wird an⸗ zuſehen ſein, daß der Bauer infolge Alters oder Krankheit nicht mehr in der Lage iſt, den Hof ordnungsmäßig zu bewirtſchaften. Wie aus der Faſſung des Geſetzes zu entnehmen iſt, kann die Veräußerung ſogar auch an eine nicht an⸗ erbenberechtigte Merfon erfolgen. 2. Sehr wichtig iſt die Geſetzesbeſtimmung, wonach ſich das Grundeigentum im Alleineigen⸗ tum einer bauernfähigen Perſon befinden muß, wenn ein Erbhof daraus entſtehen ſoll. Der Erbhof kann alſo nicht im Eigentum einer juriſtiſchen Perſon, alſo irgendeiner Perſonen⸗ mehrheit, ſtehen. Auch dann iſt keine Erbhof⸗ eigenſchaft vorhanden, wenn der Beſitz einer Erbengemeinſchaft, beiſpielsweiſe mehreren Kindern, oder einem Elternteil mit einem oder mehreren Kindern gehört. Der Geſetzesgrund für dieſe Einſchränkung iſt der, daß der Erbhof ungeteilt auf einen Erben übergehen ſoll, was bei Miteigentumsverhältniſſen zu man⸗ cherlei Schwierigkeiten führen würde. Nicht ein⸗ mal ſolche Beſitztümer könnten ſonach Erbhöfe werden, die ſich im Geſamtgut einer 3. Gütergemeinſchaft befinden, z. B. in einer Er⸗ rungenſchaftsgemeinſchaft, die bei uns bis zum Jahre 1900 das geltende Güterrecht war, und daher bei älteren Ehepaaren heute noch beſteht. Man hat offenbar bei der Reichsregierung ſo⸗ fort erkannt, daß durch dieſe Einſchränkung viele Bauernhöfe, die ſonſt allen Vorausſetzungen des Geſetzes genügen, nicht Erbhöfe werden könnten. Man hat daher für ſolche beim In⸗ krafttreten des Erbhofgeſetzes, alſo am 1. Ok⸗ tober, vorhandenen Beſitzungen, in der erſten Durchführungs⸗Verordnung eine abweichende Regelung getroffen, indem die im Geſamteigen⸗ tum einer ehelichen Gütergemeinſchaft ſtehen⸗ den Gehöfte und auch ſolche, die den Ehegatten zum Miteigentum nach Bruchteilen gehören, z. B. je 7, Erbhöfe geworden ſind. Auch bei der fortgeſetzten Gütergemeinſchaft, d. h. wenn das unter den Eheggtten beſtehende güter⸗ 34 erhülinks nih en Mode 355 gemeinſchaftliche Ver eines der Ehegatten mit den Kindern fortgeſetzt wird, gilt dieſe Annahme. Daneben kann jeder Ehegatte noch einen Erbhof für ſich haben, wenn dieſer in ſeinem Alleineigentum ſteht. Eine Hinzurechnung des Geſamtgutes zu dem Alleineigentum eines der Ehegatten findet nicht ſtatt. Es iſt aber auch der Fall möglich, und dieſer wird ſogar ſehr häufig ſein, daß keine der drei Gütermaſſen, jede für ſich betrachtet, eine Ackernahrung bildet, daß eine ſolche aber dann erreicht werden kann, wenn eine Vereini⸗ gung ſtattfindet. Es iſt dabei zu beachten, daß dieſe nicht durch Vermehrung des Geſamt⸗ gutes erfolgen kann, wohl aber, indem das Geſamtgut ganz oder teilweiſe dem Mannes⸗ oder Frauengut angegliedert wird durch rechts⸗ geſchäftliche Uebertragung, um ſo die Größe einer Ackernahrung zu erzielen. Wichtig iſt, daß in ſolchem Falle keine Steuer oder Abgaben für die Uebertragung des Eigentums zum Zwecke der Bildung eines Erb⸗ hofes erhoben werden. Für Ehegatren, welche einen Erbhof gemein⸗ ſchaftlich haben, hat die Durchführungsverord⸗ nung ſehr wichtige Beſtimmungen für den Todesfall des einen oder andern der Ehegatten erlaſſen. Dieſe können ſich durch Erbvertrag oder durch gemeinſchaftliches Teſtament gegen⸗ ſeitig zu Anerben des Erbhofes einſetzen. Sie können aber auch beſtimmen, daß der Erbhof einem Anerben zufallen ſoll, und zwar ſchon nach dem Tode des Erſtverſterbenden oder nach dem Tode des andern Ehegatten. Es iſt unbe⸗ dingt geboten, vor allem mit Hinſicht auf die Ehefrau, eine erbrechtliche Regelung zu treffen. Geſchieht dies nicht, ſo fällt beim Tode des Mannes, auch wenn die Frau noch lebt, der Erbhof nicht der Frau zu, ſondern derjenigen Perſon als Anerbe, die nach dem Erbhofgeſetz als Anerbe des Mannes berufen iſt. Iſt bei⸗ ſpielsweiſe ein Sohn vorhanden, ſo würde die⸗ ſem der Hof zufallen, und zwar in vollem Um⸗ fange, eine Sſcht die die Frau rechtlos machen würde. Noch ſchlimmer läge der Fall, wenn kein eheliches Kind vorhanden iſt und ein ent⸗ fernter Verwandter des Mannes die Nachfolge in den Erbhof antreten würde und die Frau ſo gezwungen wäre, bei ihm das Gnadenbrot zu eſſen. Es kann nicht nachdrücklich genug Ehe⸗ leuten, namentlich kinderloſen, empfohlen wer⸗ tref beizeiten eine erbrechtliche Regelung zu reffen. Dieſe wenigen hier aufgeworfenen und kurz behandelten Fragen zeigen ſchon die mancherlei Schwierigkeiten, die das Geſetz mit ſich bringt. Nicht alle Erbhofbauern werden in dem Sinn handeln, wie es in einem Arttel des„Bad. Bauernſtandes“ als Wille des Erbhofgeſetzes dargelegt iſt,„daß der Erbhofbauer ſeine Ver⸗ pflichtungen gegenüber Eltern und Anverwand⸗ ten im echten Sinne des chriſtlichen Gebotes und unter allen Umſtänden nach beſtem Können erfüllt, die Verſorgungsberechtigten recht behan⸗ delt und ihnen willig alles gewährt, was ſie verlangen können“. Für die Streitigkeiten, die wiſchen dem Anerben und den übrigen Erben leicht entſtehen können, hat das Geſetz ein höchſt einfaches Verfahren erlaſſen: Die Regelung ſoll unter billiger Berückſichtigung der Verhältniſſe der Beteiligten durch das Anerbengericht erfol⸗ gen, wobei aber die Erhaltung des Hofes immer die Richtſchnur bilden ſoll. Der Rechtsberater der Arbeitsfront Von Syndikus Dr. jur. Max Zahn Das Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfront hat dieſer Tage der Preſſe eine Veröffentlichung darüber zugehen laſſen, wie künftighin die Rechtsberatung der Arbeitsfront geſtaltet wer⸗ den foll. In dieſer Verlautbarung heißt es, daß an allen Orten, in denen bisher Rechts⸗ beratungsſtellen der verſchiedenen Verbände, alſo der Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerorgani⸗ ſationen, tätig waren, künftighin die Rechts⸗ beratungsſtellen der Deutſchen Arbeitsfront eingerichtet werden. Zunächſt ſind im Reich etwa 500 Rechtsberatungsſtellen in Ausſicht genommen. Zur dieſer Poſten ſind gleicher⸗ maßen die Syndizi der Arbeitgeberverbände, wie auch die Rechtsberater der Arbeitnehmer⸗ verbände in die Deutſche Arbeitsfront zu über⸗ nehmen. Dieſe allgemein grundſätzliche Richt⸗ linie gibt Veranlaſſung, zu dieſem Problem einige Aeußerungen zu machen. 1. Künftighin gibt es keine Rechtsberater für Arbeitgeber und keine beſonderen Rechtsberater für Arbeitnehmer mehr, ſondern die Rechts⸗ beratungsſtellen ſind paritätiſch zugänglich für jedes Mitglied der Arbeitsfront, das heißt alſo, ſowohl für den Arbeitgeber wie für den Arbeit⸗ nehmer. Hieraus folgt: 2. daß der betreffende Beamte der Rechts⸗ beratung in der Lage iſt, ſich von gewiſſen Vor⸗ eingenommenheiten völlig loszulöſen. Es folgt daraus weiter, daß er unbedingt ein zuverläſſi⸗ er Nationalſozialiſt ſein muß, denn nur ein ann, der den Nationalſozialismus praktiſch erfaßt und ſich zu ſeiner Weltanſchauung ge⸗ macht hat, wird in der Lage ſein, den bisherigen ſozialen und geſellſchaftlichen Gegenle völlig zu überbrücken und aus innerſter Ueberzeugung heraus objektiv zu handeln. Nur der National⸗ ſozialismus wird imſtande ſein, dieſes hohe Amt, das mit dem eines Schiedsrichters oder Schlichters zu vergleichen iſt, gerecht und wür⸗ dig auszufüllen. Dieſem Schiedsrichter oder Schlichter der Rechtsberatung obliegt es, die beiderſeitigen Intereſſen auszugleichen und die ohe Aufgabe zu erfüllen, die letzten Reſte von laſſenkampf und ſozialem Gegenſatz auszu⸗ rotten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die heute in die Arbeitsfront hineinverſetzt ſind, müſſen ſich in dieſer Arbeitsfront auch wohl fühlen und dürfen dieſelbe nicht als einen geſetzlich ange⸗ ordneten Zwang empfinden. ie 14 Jahre marxiſtiſch⸗liberaliſtiſche Wirtſchaftsauffaſſung haben in dieſer Beziehung dem deutſchen Wirt⸗ ſchaftskörper ungeheueren Schaden zugefügt. Die Gegenſätze zwiſchen Brotherr und Brot⸗ nehmer ſind aus parteitaktiſchen Gründen be⸗ wußt zugeſpitzt und verſchärft worden, denn letzten Endes haben von dieſem ſozialen Zank ſoundſoviel Bonzen gelebt und ihr Daſein ge⸗ friſtet. Es wird eine ſchwere Arbeit ſein, dieſes Unkraut der letzten 14 Jahre mit Stumpf und Stiel auszurotten. Sowohl in Arbeitnehmer⸗ kreiſen wie auch in Arbeitgeberkreiſen findet man verſchiedenerorts, wenn auch aus nahelie⸗ enden Gründen verſteckt, zum Teil noch er⸗ hebliche Gegenſätze und unwiderſtehliche Abnei⸗ gungen gegeneinander. Man kann dies nur zu oft bei den Rechtsſtreitigkeiten vor dem Ar⸗ beitsgericht feſtſtellen. ier an der Volks⸗ emeinſchaft unter Beſeitigung derartiger klaſ⸗ enkämpferiſcher Gegenſätze in verantwortungs⸗ voller Weiſe mitzuwirken, dürfte die vornehmſte Aufgabe des künftigen unparteiiſchen Schlich⸗ ters und Leiters einer ſolchen Rechtsberatungs⸗ ſtelle der Arbeitsfront ſein. Der Leiter der Rechtsberatungsſtelle muß 3. eine Perſönlichkeit ſein, die von beiden Seiten ihrer moraliſchen und geiſtigen Qualität nach anerkannt und geſchätzt wird. Es wäre ver⸗ kehrt, an einen ſolchen Poſten einen Mann zu berufen, der von der einen oder anderen Seite ſtrikte abgelehnt wird, und dem vielleicht der Ruf vorausgeht, daß er zu einſeitig bis zuletzt die Intereſſen der Arbeitnehmer oder die Intereſſen der Arbeitgeber vertreten hat. Für den Arbeitgebervertreter muß die unbedingte Vorausſetzung ſein, daß er prinzi⸗ piell ein Mindeſtmaß von ſozialem Verſtändnis aufzuweiſen hat. Er muß ſich in die Seele eines Arbeiters der Fes hineinverſetzen können, er muß die Seele des Arbeiters ſelbſt kennen, und er wird über dieſe Kenntnis auch nur dann verfügen, wenn er ſich einmal ſelbſt mit der Arbeiterſchaft näher befaßt hat, vielleicht per⸗ ſönlich ſchon als Arbeiter unter Arbeitern ge⸗ arbeitet hat. Ein Arbeigeberſyndikus, der heute noch über einen gewiſſen Kaſtengeiſt und Ge⸗ ſellſchaftsdünkel verfügt, iſt wohl nicht geeignet, den Vertrauensmann für den Arbeitnehmer zu ſpielen. Umgekehrt aber gilt das gleiche für den früheren Gewerkſchaftsvertreter oder heu⸗ tigen Arbeitnehmervertreter. Auch hier ſtößt man leider vielfach auf ſehr geringes Verſtänd⸗ nis für die Intereſſen des Arbeitgebers. Es iſt dies meiſt darauf zurückzuführen, daß die Rechtsberater der Arbeitnehmerorganiſationen zum Teil über mangelhafte wirtſchaftliche Kenntniſſe verfügen und deshalb auch nicht in der Lage ſind, ſich ſelbſt ein objektives Urteil über die Leiſtungsfähigkeit und Struktur eines Arbeitgeberunternehmens zu bilden. Vielfach ſteht man auch heute noch auf Arbeitnehmer⸗ ſeite bedauerlicherweiſe auf dem Standpunkt, daß der Arbeitgeber lediglich aus böſem Willen heraus keine höheren Löhne bewilligt, daß er aus einer bewußten Oppoſitionsſtellung heraus um jedes Zugeſtändnis mit ſich kämpfen läßt und ſchließlich und endlich, daß der Arbeitgeber nach wie vor dem Arbeitnehmer feindlich ge⸗ ſinnt iſt. Dieſe Einſtellung iſt unmöglich füt einen künftigen Rechtsberater, der aus den Reihen der Arbeitnehmerorganiſationen ent⸗ nommen werden ſoll. Auch hier muß die aus⸗ gleichende Gerechtigkeit der Grundſatz für das Wirken einer Perſönlichkeit aus den Reihen der Arbeitnehmerorganiſation ſein. Dazu kommt aber noch ein ſehr wichtiger Punkt, nämlich 4. unbedingtes Beherrſchen der geſamten einſchlägigen Rechtsmaterie. Es muß zugege⸗ ben werden, daß auch unter den akademiſch vorgebildeten Arbeitgeberſyndici Herren ſind, deren arbeits⸗ und ſozialrechtliche Kenntniſſe nicht voll genügen. Gerade auf dem Gebiet des Arbeitsrechts befinden wir uns in einer ſtän⸗ digen Vorwärtsbewegung. Dies bedingt ein dauerndes Studium der geſamten arbeits⸗ und ſozialrechtlichen Materie und erſcheint deshalb nur ein völlig beſchlagener Arbeitgeberſyndikus befähigt, das wichtige Amt eines Rechtsbera⸗ ters der Arbeitsfront auszufüllen. Anderer⸗ ſeits muß aber auch von einem Mann, der von der Arbeitnehmerſeite kommt, ein Mindeſtmaß von Rechts⸗ und Wirtſchaftskenntnis voraus⸗ geſetzt werden. Die Rechtsberatungsſtelle der Arbeitsfront darf nicht mit dem Büro eines Winkeladvokaten auf eine Stufe geſtellt werden. Es darf hier kein Dilettantismus getrieben werden. Jede Aus⸗ kunft, die hier gegeben wird, muß Hand und Fuß haben, und muß der Auskunftgebende auch für ſeine Auskunft jederzeit einſtehen. Wenn er dieſe Verpflichtung übernehmen will, dann wird es notwendig ſein, daß der Rechtsberater der Arbeitnehmerorganiſation eine zuſätzliche Schulung erhält, da leider die Tatſache feſt⸗ ſteht, daß viele dieſer Herren nur über ein ge⸗ wiſſes Quantum von formaljuriſtiſchen Kennt⸗ niſſen verfügen, aber nicht in der Lage ſind, auf jede Frage ſofort Rede und Antwort zu ſtehen. Von der bisherigen Arbeitnehmerſeite können deshalb an maßgebende Stellen der Rechtsberatung nur ſolche Perſönlichkeiten herangezogen werden, deren Befähigungsnach⸗ weis keine Lücke aufweiſt und deren bisherige Tätigkeit eine Gewähr dafür bietet, daß die Rechts⸗ und Wirtſchaftskenntniſſe den zu ſtel⸗ lenden Anforderungen entſprechen. 5. Die Tätigkeit in der Rechtsberatungsſtelle der Arbeitsfront ſetzt einen hohen Idealismus voraus. Auch an dieſer Stelle der national⸗ ſozialiſtiſchen Geſetzgebung muß als oberſter Grundſatz ſtehen: Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz. Aus dieſem Grundſatz folgt, daß jeder Rechtsberater der Arbeitsfront ſich von allen Hemmungen freimacht, die er vielleicht aus der bisherigen Laufbahn mit ſich bringt und mit denen er zwangsläufig unter Umſtänden vor⸗ belaſtet iſt. Die Rechtsberatungsſtelle der Arbeitsfront wird nur dann ihre hohe Miſſion erfüllen, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleiches Vertrauen zu dieſer Inſtitution haben und wenn innerhalb der Rechtsberatung die zuſam⸗ menarbeitenden Perſönlichkeiten prinzipiell an einem Strick zu ziehen bereit ſind. Ob Akademi⸗ ker oder Nichtakademiker darf hier keine Rolle ſpielen. Die Auskunft, die ein bisheriger Ar⸗ beitnehmerrechtsberater dem Arbeitgeber gibt, muß genau ſo wertvoll wie die Auskunft des bisherigen Arbeitgeberſyndikus gegenüber dem Arbeitnehmer ſein. Es muß vermieden werden, daß die rechtſuchenden Arbeitgeber ſich prinzi⸗ 530 den früheren Arbeitgeberſyndikus als echtsberater innerhalb der Arbeitsfront herausſuchen und die Arbeitnehmer grundſätz⸗ lich zu ihrem früheren Arbeitnehmervertreter gehen. Das Vertrauen muß hier ſyſtematiſch umgelegt werden, bis ſich dieſes Vertrauen all⸗ n durchgeſetzt hat und auch in der Rechts⸗ eratungsſtelle der Arbeitsfront der Gedanke der Volksgemeinſchaft völlig Fuß gefaßt hat. 6. Schon an anderer Stelle iſt hervorgehoben worden, daß nicht nur die wiſſenſchaftliche oder arbeitsrechtliche Befähigung für die Berufung zum Rechtsberater der Arbeitsfront ausſchlag⸗ gebend ſein kann, ſondern daß in allererſter Linie bei den auszuwählenden Perſönlichkeiten zunächſt auch die politiſche Geſinnung geprüft werden muß. Gerade in der Uebergangszeit wird es notwendig ſein, nur ſolche Perſönlich⸗ keiten heranzuziehen, die nicht nur das Ab⸗ zeichen im Knopfloch tragen, ſondern die auch im Herzen ſich frei und offen zum National⸗ ſozialismus und ſeinem Gedankengut bekennen. Der Nationalſozialiſt kennt keine klaſſenkämpfe⸗ riſchen Gegenſätze, vielmehr wird von ihm ver⸗ —— daß er der Wegbereiter zu der anzuſtre⸗ benden Volksgemeinſchaft innerhalb der Ar⸗ beitsfront iſt. Es kann nicht ausdrücklich ge⸗ nug vor ſolchen Leuten gewarnt werden, die heute mit Nachdruck Heil Hitler ſchreien, vor wenigen Monaten oder Jahren vielleicht aber noch den nationalſozialiſtiſchen Gedanken als eine Lächerlichkeit verurteilt haben und viel⸗ leicht früher die ſchärfſten Verfechter des wirt⸗ ſchaftlichen Klaſſenkampfes waren. Hier genau den Stab der Mitarbeiter auszuſondern wird Aufgabe der Vertrauensleute der Arbeitsfront ſein. Nur wenn dieſe Siebung und Nachprü⸗ fung aufs gewiſſenhafteſte durchgeführt wird, dann iſt die Vorausſetzung gegeben, daß der herrliche Gedanke, welcher in der Arbeitsfront ſeinen Ausdruck findet, zum Leben erweckt wird und dieſe Inſtitution ſich zu dem heranbildet, was ſie ſein ſoll, eine Rechtsberatungsſtelle für alle Volksgenoſſen der ſchaffenden Stände. ——— ——————— — —— —— — ——————— ——— 3 ——————————— ———————— ——— Eoibt nureineliede Jahrgang 4. Nr. 14. Seite 12 „Hakenkreuzbanner“ Dienstag, 9. Januar 19 I P. 1 SN LIx EAI ambme mit Sommerfest, Zitherspiel, Karnevals-Auftakt und 10 Rolf v. Goth- Jose Stöckel- Rolf Pinegger Marianne Winkelstern- Rdolf Gondrell Liebespromenaden im bayer. Alpenland J -verpaßte Stelldicheins- lustige Eifer- süchteleien uncl viel-viel Liebeg — im interessanten Vorprogramm: „Biiddah, der pilgerhafen“ NEUESTE TONV/OHME geginn.00, 3. 00, 7. o0, 5. a0 uhr MANIA JERHTA mit fen Werborter Zontf NMaria Jeritza der Welt größte Sängerin in ihrem ersten Tonfilm: Paul Hartmann, Szöke Szakall, Leo Slezak, Johs. Riemann Eine romantische Liebesgeschichte vom ehem. russischen Kaiserhol. Im lustigen Teil: f„Hoiel Saliomorfale“ SOMZ IDE Musile · Franz lehär .50.00.10.40 Unr. MIHAMBAT lb heute Dienstag nur Kkurze Zeit der lustige Ein Film aus dem Winter- paradies des Hochgebirges mit Guzzi Lantschner. Wanter Riml Ein herrliches lustiges Spiel in Schnee und Sonne TONM-BEIROGRAUMN Beginn;.30,.30, 8 30 Uhr lugendliche haben Einlaſ SCAILA CAPITIQI Die groge Sensafionl Revolteim Z⁊00 Im Beiprogramm: 32K Eesi den den unvergleichlichen, Häuf lein Deutscher, von starker Führer- hand Weg i heute u. Auch die Jugend muß ihn sehen abenteuerlichen HKHANS-ALBERS-Film (Hans Albers) mitgerissen, exkämpft sich den in die Freiheit zurück. Wir zeigen diesen herrlichen UFA-Film mit dem prachtvollen Bei- programm und der hochaktuellen neuesten UFFA-TONWOCHEE unuiderruflieh nur nochn sensationellen und der mit seiner unge- heuer packenden Hand- mitten in den Aufruhr, in die aufeinanderplat- zenden Massen der Mandschurei führt. morgenl .50.30.30.30 Die lugend zahit nachmittags nur ——— wie vor aller 50. ational-Fheaier Ma nnheim Dienstag den 9. Januar 1934 Vorstellung Nr. 162 Deutsche Bühne Ortsgruppe Mannheim. Abt.—3. 40—51. 76—81, 109—111. 127—129, 176—182, 276 his 270. 301. 309, 319, 364 und Gruppe D Nr.—300, und Gruppe E Nr.—200. Maria àtucœt Trauerspiel von Schiller Regie: Friedrich Brandenburs. Anf. 19.30 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Mitwirkencde: Elisabeth Stieler— Anne Kersten Hans Carl Müller— Karl Marx Willy Birgel— loseph Renkert Jos. Offenbach— Klaus W. Krause Fritz Schmiedel— Erwin Linder Hans Simshäuser— Bum Krüger Armin Hegge— Hans Finohr— Lene Blankenfeld— Eva Bubat— Karl Hartmann— Fritz Walter. Ler Baraier von Sevilla Ler Tauberladen horgen: ſegen Bezugsscheine des Stãdt. Fürsorge- amies sowie Bedarfsdeckungsscheine: Stricku/ Olle, Strümpfe, Unter/äsche, Frottiem/ösche und derg. Wollsschen ösllerf Aft Efstlingsörtikel, VOLLHAU5S 80 A U T Breitestraße, F l, 4 19J0 bur Antans: Café Hartmann, M I bekannt für Qualität und Billigkeit Neu! lusschank einer Neul Spezlal-Jeemischung Nur bei mir zu haben! 9401K Meſer 5 5. 14 5 ſaun E 372—„„„ess⸗ Morgen Mittwoch zum letzten Malel Louis Graveure,Jz Kahmann in dem entzückenden musikalischen Lustspiel: Jugend hat Zutritt Aniang Gloria.30,.10,.4, NWIft Anf. 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